Ober-rehinischer, schwäbischer, bayerischer und fränkischer Kreis

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Elemyngh

IThem

D. Anton Friedrich Büſching, Königl. preuß. Dberconſiſtorialraths, Directors des vire ten Berliniſchen und Cölniſchen Gymnaſiums zu Berlin, und der davon abhangenden Schulen ,

Erdbeſchre

ibun

Siebenter

Theil ,

der

den ober-rheiniſchen, ſchn

bifchen, bayeriſchen und frånki fchen Kreis enthålt.

Siebente rechtmäßige und ſtark verbeffer

und vermehrte Ausgabe. Mit Nom .Salt,und Churf. Sachf. wie auch der hochl. Eidgeno Sürich, Glarus, Baſel, Appenzellund der löbl.Reichsado St. Gallen, Rühlhauſen und Biel, Freybeiten.

Hamburg, berj Carl Ernſt Bohn . 1798 .

1

II

99ERZ 3

Borrede .

u Habe auch dieſen ſiebenten Theil in ſo groſo ſer förperlicher Schwäche zum neuen Drud ausgefertiget, daß ein jedercnderer Schrift. feller fich, für en :ſchuldiget halten würde; mean" er in einem ſolchen Zuſtande , es ben kleinen Perbere ſerungen , die ihm zur Hand lagen, und ohne Múbe angebracht werden konnten, bewenden laſſen , oder auch die Verbeſſerungsarbeit einem andern aufge.

1

tragen båtte. Beydes ließ aber meine Liebe zu dem Werke,und mein Verlangen , den Käufern deffeler: ben ſo lange und ſo viel ich konnte, nůßlich zu fenn, nicht zu . Ich habe alſo aus vielen neuen Büchern und Schriften eine anſehnliche Menge Verbeſſee rungen und Ergänzungen zuſammen geſuché, und. die Beſchreibungeiniger Lånder , als, der beſſerte caſſelſchen und der bayeriſchen , faſt ganz ungears beitet. Ju dem Journal von und für Deutſch .. land, ſind von einigen Ländern , alo, von den hos yenloģiſchen, naſſau, weilburgiſchen und fürſtene bergiſchen , neue Nachrichten erſchienen , die vorm nehmlich zur Verbeſſerung meiner Beſchreibung dieſer Lånder beſtimmer worden, und mir alſo rehr anges

Vorrede.

angenehm geweſen .

Es ift aber das geſehen ,

soas mit allen menſchlichen Arbeiten zu gefdhehen pfleget, es haben ſich andere eingefunden , die an dieſen Verbeſſerungen wieder etwas verbeſſert þa. ben . Mir ſelbſt iſt etwas à Quliches wiederfahren . Jo Habe geleſen , daß die großen Rentámter in Bayern aufgehoben wären , und es S. 740 und 741 als wahr verſichert; vor wenigen Tagen aber Körte ich von einem gelehrten reiſenden Bayer, daß dieſes unrichtig fer , und nun iſt mir lieb, daß . ich fie zu der Abtheilung des Herzogthums beybe. Halten habe. Hierinn mogte ich wohl Vergebung finden , ob aber auch darinn, daß ich das 1779 an das Haus Deſtreich abgetretene Stück Landes S. 761 f. noch bey Bayern , und nicht bey dem Lande ob der Ens als das Innviertel, beſchrieben habe ? das muß ich zwiſchen Furcht undHofrung Es iſt durch einen Gedächtnißmangel

erwarten.

geſchehen. Dieſen fånnte ich wohl bemänteln, und vorgeben , ich glaubte voraus zu leben , daß Bayern künftig wieder zum Beſige dieſes Stůds Landes gelangen werde : das will ich aber unterlaſſen . Ich könnte in dieſer Vorrede noch unterſchiedenis : vorläufig abbandeln , es fehlet mir aber an Kraft dazu , denn die Matrigkeit und Schwäche meines ganzen Körpers , den Kopf allein ausgenommen , iſt unbeſchreiblich groß , ob ich gleich , ſo lange ich noc Othem boble, nicht unbeſchäftiget bleibe, und dabey der nahen Reiſe zum Himmel beſtändig eingedent bin . Berlin , am 1sten Sept. 1790.

Der

fede. ift aber das gefaßeßen,

m Arbeiten zu geſchehen ere eingefunden , die an der ermas verbeſſert bar åbaliches wiederfahren. e großen Rentámter in

1 , und es S. 740 und por wenigen Tagen aber ehrten reifenden Bayer, and nun iſt mir lieb, das es Herzogthums beybes gte ich wohl Vergebung

n, daß id das 1779 an Etretenie Stadt Sandes en , und nicht ber dem Innviertel, befoprieben

Der

ober - rheiniſche

Kreis .

n Furcht und Hofnung ngel nen Gedächtnißma nobl bemänteln, und * zu leben, daß Bayern dieſes Stúds Landes ich aber unterlaſſen . nis de noch unterſchiede let mir aber an Kraft und Schwache meines

n allein ausgenomme , ich gleich, ſo lange ich unbeſchäftiget bleibe, zum Himmel beſtandig

misten Sept. 1790 .

Der

7th, 72 .

A

Einlei

Der ober - rheiniſche Rrets. >

Einleitung .

§.

I ..

on V

dem ober - rheiniſchen Rreife', der auch ſchlechthin der rheiniſcheRreis genen .

net wird , iſt noch zur Zeit die von Gerhard Valt auf zwey Blättern herausgegebene Charte die voll. ſtåndigſte und beſte. Viſſchers , de Witt , Hos manns (die im Atlas von Deutſchland die zwey und zwanzigſte Charte ift,) Seutters, und anderer Charten ,

find merklich ſchlechter und unvollſtån . diger , doch iſt die homanniſche durch Güßefeld verbeſſert. 9. 2. Dieſem Kreiſe ſind don Frankreich nach und nacı , faſt alle ſeine jenſeits des Rheins belege. nen Landſchaften und Stånde entzogen , nåmlich der größte Theil des Bisthums Straßburg, die Bischůmer Mek , Tull und Verbun , der Erzbis ſchof zu Biſanz oder Beſançon , die gefürſtete U6 tey Murbadı , die Abtey Münſter im Gregorien: thal , das Herzogthum Lothringen , (welches ans fånglich zum ober : rheiniſchen, nachmals aber zum burgundiſchen Kreiſë gerechnet worden , die Graf ſchaft Bitſch , die Landvogter Hagenau, welche die zehn ehemaligen Reichsſtådte im Elſas begriffen , und die Reichsſtådte Mek , Tull , Verdun und

Straßburg.

Heutiges Tages grånzet dieſer Kreis

an den chur , rþeiniſchen , von welchem er eigents lich durchſchnitten wird , nieder , rheiniſch - weſte phåli

,

Einleitung . phảliſchen , niedet , ſåchſiſchen , wober • fachlifchent, frånfiſchen nnd ſchwäbiſchen Kreis, und an das Elſas und Lochringen , in welchen lekten Ländern auch einige ober- rheiniſche Kreislànder liegen . Von der Große derſelben , iſt beym chur rheinis ſehen Kreiſe gehandelt worden. L. 3. Jeßt hat der Streis folgende Stånde, nåmlich das Hochſtift Worms, das Hochſtife Speyer, mit der verbundenen Probſtey Weiſſen burg, das Hocyſtift Straßburg , das Hocyſtift Baſel, das Hochſtift Fulda , das Johanniter Meiſterthum , die gefürſtete Abtey Prům , die Probſter Odenheim,

Chur - Pfalz wegen Sim

mern , Lautern und Veldenz, Pfalz - Zwey brücken , Seffen - Caſſel, Seffen - Darmſtadt, Bersfeld oder Kirſchfeld, Sponheim , Salm mit Kirburg , Haſſau - Weilburg , Tafſau: Uſingen , Tasſau- Joſtein , niaſſau - Saar brücken und Ottweiler , Waldeck , Banaus Münzenberg, Sanau - Lichtenberg, Šolms Bohenfolms , Solms -Braunfels , Solms Rödelheim , Solms-Laubach ; Chur -Maynz wegen Rönigſtein ; Stollberg wegen Rönig ſtein ; Iſenburg - Birſtein ; Iſenburg - Bů: dingen , Wächtersbach und Meerholz, die Rheingrafen zu Greweiler , zu Grumbach, zu Dhaun , Leiningen - Bartenburg , Leinin gen -Weſterburg und Grunſtadt , Munzfel den , Witgenſtein zu Witgenſtein , Witgen ſtein - Berleburg, Salkenſtein , Reipoltskirs chen , Kriechingen , Wartenberg, Bregens heim , Dachſtuhl, Olbrück , und die Reichs. A 2 ſtådte

4

Der ober - rheiniſche Kreis .

ſtådte Worms ,

Speyer , Frankfurt,

Fried

berg , Weslar. Es liegen noch einige Herrs. ſchaften in dieſem Kreiſe ; die aber entweder erimis ret worden , oder feinen Siz und Stimme ben demſelben haben. Heſſen : Caſſel hat ſich einige. ' mal vom Kreiſe getrennet, iſt aber 1764 demſel ben wieder beygetreten . Der Berzog von Sa voyen wird auch dazu gerechnet, hat ſid, aber abgefondert. Wegen des Ranges einiger von den obigen Kreisſtånden , giebetes Streitigkei . ' ten : ſie werden

aber

mehrentheils in der Örd,

nung , in der ſie angeführet worden , auf einan. der folgen. 5. 4. Der Biſchof zu Wornis, und der Pfalz. graf am Rhein wegen des Fürſtenthums Simmern, ſind ausſchreibende Sürſten dieſes Preiſes. Wegen des Directoriume, haben ſie ſich 1690 zu Weinheim dahin mit einander verglichen , daß Worms daſſelbe zwar allein haben , aber dod , mit Chur - Pfalz wegen Simmern communiciren rolle. 1705 verglichen ſie ſich abermals, daß Worms die Kreis - Ausſchreiben einſeitig ingroſſiren und erpe.

1 diren , aber vor und nachher an .Pfalz zur Leſung und Reviſion mittheilen, die pfalz - ſimmerſchen Deputirten bey Verpflichtung der Kreisbedienten und der Handgelobniß, concurriren , die wormſi fchen Deputirten die Anfagszettel nach den Wors ten : Von geſammten Kreis - Ausſchreibamts we gen , unterſchreiben , die wormſiſche Kanzler die Kreis , Ausſchreiben an die Kreisſtånde beſtellen, die an das Kreis - Ausſchreibamt eingehenden Schreiben von demjenigen

freisausſchreibenden Fürs

Einleitung.

5

Fürſten , dem ſie zuerſt zu Händen fámen , er. brochen , und dem andern zugeſendet; wenn ſie aber ihren Deputirten in beyder Gegenwart übers reichet würden ,

allein von dem wormſiſchen er .

brochen , ' dem pfalz-ſimmerſchen aber dem kommen gemåß mitgetheilt werden ſollten .

Her Als

die katholiſche neuburgiſche Linie die Chur , Pfalz und das Mitfreis , Ausſchreibamt im obers rheini. ſchen Kreis erhielt , verlangten die evangeliſdyen Stånde dieſes Kreiſes einen evangeliſchen Kreis. ausſchreibenden Fürſten, und als ſie ſolchen nicht erhalten konnten , verbanden ſich die mehreſten evangeliſchen

Kreisſtände

unter Heſſen - Caſſels

Anführung , zur Abſonderung von den übrigen Kreisſtånden : ſie wurden aber uneins unter eins ander , und richteten daher weiter nichts aus , als daß 1700 vorläufig verglichen wurde , daß bey allen Erecutionen , welche die Katholiken mit den Proteſtanten , oder die Proteſtanten allein betrå . fen , der vorſigende proteſtirende Stand mit con. curriren ſollte , würde aber dieſer verhindert, oder wåre er bey der Erecutionsſache directe oder indi recte ſelbſt intereſſirt , ſo ſolite alsdann dem Im petrato fren ſtehen , einen andern proteſtantiſchen Stand dem löblichen Kreis , Ausſchreib , Amt zu benennen , der aledann der Erecution bey . wohnte. Ein gleiches ſollte auch Impetranti exe cutionis, wenn derſelbe proteſtantiſcher Religion , und Impetratus fatholiſch fey , fren ſtehen . In Commiſſionen und Verſchickungen , wo die Evan. geliſchen directe oder indirecte intereſſiret wåren, ſollte die

Gleichheit der Religionen beobachtet werden . U 3

6

Der ober - theiniſche Kreis .

werden . Und wenn die proteſtantiſchen Stånde, zum Beſten der Evangeliſchen , etwas zu erinnern þåtten, wollten ſie ſolches durch ihren vorſigen den Stand dem löblichen Kreis - Ausſchreib - Ame kund thun , welches alsdann mit demſeiben hier: unter communiciren , auch auf Begehren die von dem vorſigenden proteſtantiſchen Stand geſchehene Erinnerung bey Ausſchreibung des Kreistages, den in Ueberlegung zu nehmenden Stücken ben. Würden ſich ſolche Zufälle in dem fügen ſollte. Kreiſe begeben , wobey die proteſtantiſchen Stans de intereſſiret wåres, ſo wollte das 1dbliche Kreis. vorfigenden Ausſchreibamt mit mehrgedachten communiçiren, nothdůrftiglich hierüber Stande Helfen : Caffel Gat dieſen vorläufigen Vergleich lan . ge nicht erkennen wollen , und iſt daber bis 173 ! von den Kreistagen weggeblieben ; in gedachtem Jahr ſtellte es ſich zwar wieder ein , ſonderte ſich aber 1741 von neuem ab. 5. 5. Die ober -rheiniſchen Kreistage, find ehedeflen gemeiniglich zu Worms, in dieſem Jahr. hundert aber zu Frankfurt gehalten worden ; die Kreiskanzley und das Kreisarchiv aber ſind bey dem Directorium zu Worms. §. 5. In Anfebung der Lage gegen Frank, feich, wird dieſer Kreis unter die 4 vordern und 6 vorliegenden Reichskreiſe gerechnet , iſt auch zu den 1697 und 1702 errichteten, und nachmals eft erneuerten Verbindungen gewiſſer Kreiſe , gen freten . Als 1697 die vorliegenden Kreiſe- die Stellung einer dreyfachen Mannſchaft von 60000 Mann

Einleitung. Mann übernahmen , fielen auf den ober, rheini ſchen Kreis 10023 Mann ; er ſtellte aber vor , daß er dieſelben , wegen erlittenen

Abgangs an

Kreisſtånden , und ausgeſtandenen Kriegsbes ſywerlichkeiten , unmöglich liefern fónne , und erbotą ſich zu 7000 Mann, nåmlich Fußvolks, und Reuterey , wenn das fürſtliche Haus Her fen wieder zum Kreiſe treten würde , ſonſt aber nur zu 5000 Mann ; ja , im nördlinger Tractat von 1702 , bot er nur 3600 Mann an . 1727 bat er nady den verglichenen iş ſimplis zu Friedens zeiten auf den Beinen gehalten 150 zu Roß und 2120 zu Fuß. 1733 ſtellte er an dreyfacher Mannſchaft 200 zu Roß und 6003 zu Fuß. Das Rreisoberſtenamt, iſt in neuern Zeiten wieder in Gang gebracht, und 1750 dem Herrn Land grafen Ludwig VII zu Heſſen - Darmſtadt aufge: tragen worden .

8. 7. Dieſer Kreis wird in Anſehung der Re. ligion

unter

die gemiſchten gerechnet.

Zum

Kammergericht präſentiret er jegt wirklich zwer Affeſſores.

X 4

Das

8

Der ober - rheiniſche Rreis .

Das Hochſtift Worms.

S.

..

ie Homanniſchen Erben , haben 1752 von dem Hochſtift Worms eine Charte an das Licht geſtellet, welche im Atlas von Deutſchland die

W

pren und neunzigſte iſt , aber erhebliche Fehler hat. V. 2. Es liegt am Rhein auf 5 Stunden, oder 21 Meilen lang , und iſt größtentheils von der Unter. Pfalz, zum

Theil aber auch von der obern

Grafſchaft Kakenellnbogen , und von dem mayn . ziſchen Gebiet umgeben . . 3. Das Land iſt größtentheils eben , hat aber hin und wieder gute Waldungen , und die

1 Amtsfellerer Neu . Leiningen iſt bergicht. gutem Wein.

Ackerbau

Außer

uud Wieſenwachs hat es auch

Es iſt ſtark bewåſſert;

denn der durd ).

fließende Rhein, nimmt hier unterſchiedene kleine Flüſſe auf. S. 4. Die

reformirten Gemeinen in dieſem

Hochſtift, ſind 1705 von Pfalz an das Hochſtift Worms abgetreten worden , und leben nuli in ei nem bedrångten Zuſtande. Sie haben kein eige. nes Kirchenregiment mehr , ſondern ſtehen nun in Kirchen und Ehe. Sachen unter der hochfürſtlich , wormſiſchen Regierung , und unter den katholi . fchen Beamten . Die fürſtliche Regierung ernennet die Pfarrer und Schullehrer.

Einer von den re.

formirten Predigern, iſt Inſpector der übrigen.

S. 5 .

Das Hochſtift Worms .

9

$ . 5. In alten Zeiten haben in hieſiger Ges gend die Vangioner gewohnet. In den mittlern Zeiten iſt ſie Wormesfeld , Wormasfeld oder Wormſergau genennet worden . Daß vor Al . ters ein Erzbisthum Worms geweſen ſey , iſt un erwieſen ; das Bisthum Worms aber iſt alt , und es ſoll ein Biſchof zu Worms ,

(Epiſcopus Van

gionum) Namens Victor, im Jahr 347 auf einer Kirchenverſammlung zu Cöln geweſen ſeyn . Allein , wir þaben von den älteſten Biſchöfen wenig Geo wißheit. Die zuverläßigere Reihe der mormſiſchen Biſchöfe, wird von Erembert angefangen, welcher um das Jahr 770 eingelegt worden . Weil das kand dieſes Hochſtifts gering iſt, ſo wird ſelten einer zum Biſchof erwiblat, der nicht ſvon ein an ; deres Hochſtift befißet, $ .6. Das Wapen des Bisthums, iſt ein ſchrágliegender ſilberner Schlüſſel, mit aufwärts gericytetem Schließblatt, welcher auf jeder Seite vier goldene vieredigt zugeſpikte Steinchen oder ſogenannte Wecken hat , im ſchwarzen Felde, 5. 7. Der Biſchof zu Worms ſteht unter dem Erzbiſchof zu Maynz. In dem ober - rheiniſchen Kreiſe , iſt er ausſchreibender Fürſt und Director. Im Reichsfürſten - Rath, wechſelt er auf der geiſt lichen Bank mit Würzburg feine Stelle um. Sein Matrikular : Anſchlag , iſt 2 zu Roß und 13 zu Fuß , oder 76 Fl. und zu einem Kammerziel giebt er 50 Rthlr. 64 Kr. S. 8. Das hochwürdige Domkapitel , þat, ſo wie die Domkirche, ſeinen Sik in der Reichs. A 4 ſtadt

IO

Der ober : theiniſche

Kreis .

ftabt Worms, und beſteht aus 13 Capitular : und 9 Domicellar - Herren . 8. 9. Die fürſtliche Regierung , beſtehet aus einem weltlichen Statthalter, einem Kanzler , das biz und 3 Hof- und Regierungs - Råthen ; fchofliche Vicariat aus einem General - Vica . rius , Official und geiſtlichen Råthen ;

das Sofs

-gericht aus einem Präſidenten, Hofrichter, Com . miſſarien und Råthen, welche die fämmtlichen Regierungsglieder ſind, und die Sofkammer aus einem Préſidenten , einem Råthen.

Director und einigen

Die fürſtlichen Einkünfte, ſollen nicht

über 80,000 Fl. betragen. S. 10. Das Land wird in 4 Amiskellereyen und eine Amtsſchaffneren abgetheilet. I. Die Amtskellerey Stein , þat den Na. men von der zerſtörten ehemaligen Veſte Stein , ihren jegigen Siß aber zu Lampertheim , außer welchem Kirchdorf, auch die Kirchdorfer Soff heim und Fordheim dazu gehören.

Alle dren

find reformirt. II . Die Amtskellerey Sorchheim , begreife folgende Dörfer, welche in alten Vertrågen die Rheinddrfer heißen. 1. Sorchheim , ein Dorf mit einer katholiſchen Pfarrkirche. 2. Weinßheim , ein Dorf mit einer Kirche, welche eine Tochter von der vorhergehenden iſt. 3. Wiſpoppenheim , ein Dorf mit einer Katholia fchen Pfarrkirche. 4. Rorheim, ein Dorf an einem in den Rhein ges benden Canal, woſelbſt die Familie de Ron einen Erbs bof und das Kahnenrecht hat,

5. Die

4

Das Hochſtift Worms ,

II

5. Die Dörfer Bobénheim und Mörſch, mit einer reformirten Kirche,

III . Die Amtskellerey Dirmſtein , zu wel. cher gehören 1. Dirmſtein oder Durmſtein , ein Fleden und Soloß , auf welchem ehemals die Biſche gewohnet haben . Es iſt hier eine Landdechaney, und eine res formirte Gemeine, 2. Lammersheim oder Lammerſcheim , ein Dorf mit einer reformirten Kirche, 3. Beuntersheim , ein Dorf mit einer reformirten Kirche, deren ſich ſeit 1700 die Katholiken zu ihrem Gottesdienſt, die Reformirten aber jegt nur alle vier Woden bedienen .

IV . Die Amtskellerey

Teu - Leiningen,

zu welcher gehören 1. Lzeu : Leiningen , ein Städtchen auf einen Bera . ge , deſſen ehemaliges Schloß die Franzoſen verwåſtet baben . 418 Heffo , Landgraf zu Leiningen, 1468 vers ſtorben war , jog das Hochſtift Wormsdieſes Stådta chen als Lehnsher: ein , und verlieh in eben demſelben Fahr die Hälfte deſſelben dem Pfalzgrafen Friedrich . Die andere Hälfte hat die georgiſche Linie des åltern gråffichen Hauſes Leiningen von dem Hochſtift zu Lehn , hat ſie aber an daſſelbe wiederkäuflich verſeßt, alſo daß das Hochſtift jeßt im Beng des ganzen Orts iſt. 2, Die Dörfer Settenheim , Ludelheim und Ramſen . V. Die Amtsſchaffnerey CTeuhauſen , deo ren drey Derter Churpfalz 1705 an das Hochſtife abgetreten þat. 1. Teuhauſen , ein Dorf. Die hieſige reformirte Kirche haben 1699 die Katholiken mit zu gebrauchen angefangen. Por Alters war hier ein Königshof, welchen

I2

Der ober - rheiniſche Kreis .

welchen der frånfiſche König Dagobert in eine Kirche, und Biſchof Samuel 847 in eine Collegiatkirche vers wandelte . Dieſes Stift hat Churfürſt Friedrich III zu Pfare Fürſtenſchule oder Gymnaſiun illuſtre angelegt, in welchem zwölf Tiſche gehalten wurden ; es iſt aber uns ter den katholiſchen Churfürſten alles wieder einges gangen . Die Einfünfte dieſes eingezogenen Stifts , follen jährlich 15 bis 20000 Fl. betragen ; und es iſt 1706 von Chur - Pfalz an das Hochſtift Worms vdtlig abgetreten worden , worauf Franz Ludwig , Churfürft fu Mayoz und Biſchof zu Worms, ein Waiſenhaus angelegt hat. 2. Xhein - Türkheim , ein Dorf am Rhein , deſſen reformirte Kirche ehedeſſen ein Filial von der Oſthofer Kirche geweſen , aber 1730 der Neuhauſer Kirche zu : gelegt worden . Die Katholiken haben 1699 angefan gen , ſich auch derſelben zum Gottesdienſt zu bedieuen . Hier hat die Famllie de Ron einen Erbhof. 3, Liebenau , ein ehemaliges Kloſter, welches Chur - Pfalz 1570 eingezogen hat,

Das Hochſtift Speyer.

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1,

von dieſem Hochſtift haben die homanni. , fchen Erben 1755 eine Charte ans Licht ge. ſtellet, welche aus des würtembergiſchen Kriegs . baumeiſters Bloedner Zeichnung gezogen, und im Urlas von Deutſchland die vier und neunzigſte Charte , aber voll von Fehlern iſt. S. 2. Das Bisthum liegt am Rhein , und grånget an die Pfalz , das Herzogthum Würtem . berg , das Narkgrafthum Baden - Durlach , die Graf

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Das Hochſtift Speyer.

3 er: IBI ille in IM 230

ift cig ZA us

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13

Grafſchaften Leiningen und Hanau , Lichtenberg, die Fürſtenthümer Zwenbrüden und Veldenz, und die Herrfdjaft Ochſenſtein.

Es iſt ein zum Theil

waldichtes und bergictes Land, welches aber auch guteVecer, Wein, Caſtanien und Mandeln kat. Unter den Waldungen ſind der Lufhart , an der Offeite des Rheins, welchen K.Heinrich III dem Þodſtift geldenft hat, und der Bébe- oder Bie wald, auf der Weſtſeite des Rheins , weldien Schöpfin von den Bienen Sylvam apiaticam

nennet, beſonders zu bemerken. 1.3. In hieſiger Gegend haben vor Alters die Vietneter gewohnt. In den mittlern Zeiten iſt das Bisthum ein Theil vom Speyrgau geweſen .

.

3

Der eigentliche Urſprung des Bistums , iſt un. bekannt, ob man gleich eir:en Biſchof von Spey er , Namens Jeſſe, angiebt , welcher im Jahr 348 auf einer Kirchenverſammlung zu Cöln gewes ſen ſem ; auch meldet, daß der frankiſde König, Das go'Sert I, im Anfang des ſiebenten Jahrhunderts das Bisthum Speyer als von neuem errichtet, und feinen Capellan Athanaſius zum Biſchof ver ordnet habe. Es iſt zwar dieſem Hochſtift dic ges fürſtete Probſtey Weiſſenburg einverleibt, daher es zwen fürſtliche Stimmen führt: es bedeutet

1

aber doch ſo wenig in Anſehung der Lande, daß es oft feinen beſondern Biſchof, ſondern einen ſol. den hat , der ſchon ein anderes Hochſtift beſiket. 1.4. Das Wapen dieſes Hodſtifts , iſt ein filbernes Kreuß im blauen Felde. 1. 5. Der Biſchof zu Speyer ſteht als Bi fchof nnter dem

Erzbiſchof zu Maynž.

Er i eir

14

Der ober - rheiniſche Kreis ,

ein Fürſt des Reichs, und hat im Reichsfürſtente rath auf der geiſtlichen Bank zwiſchen den Biſchde fen zu Eichſtadt und Straßburg Siß und Stim . nie , wiewohl die Biſchöfe ehedejten den Vorſik. vor Eichſtått, wegen des höhern Älterthums ihres Stifts , verlanget haben. Auf den ober- theini fchen Kreistagen hat er die zweyte Stelle. Sein Matricularanſchlag iſt 18 zu Roß und 60 zu Fuß , oder monatlich 456 Fi. Zu einem Kammerziel giebt er wegen dieſes Hochſtifts und der Probſter

PS N14

Weiſſenburg, 169 Rthlr. 8 Kr.

T! 9. 6. Der Siß der Domkirche und des Dom. kapitels , iſt in der Reichsſtadt Speyer. Das Hochwürdige Domkapitel, beſteht aus 15 Capis tularherren ; uno der Domicellarherren find 13 . Ein Reidyshofraths - Urtheil von 1781 , hat die Rechte , welche das Domkapitel in Anſehung der Regierung des Landes bisher ausgeübet hatte, gånzlich aufgehoben, und allgemein feſtgelegt, daß den Capiteln während der Sedis . Vacanz nichts weiter zu thun bewilliget werde, als was die Noth. wendigkeit erfordere , und auch dieſelbe nur pro : viſorie ; und daß die Biſdyrfe die Domcapitufaren als ihre erſten Unterthanen betrachten konnten. 8. 7. Die fürſtliche Regierung , das biſchöf: liche Vicariat, welches zu Speyer iſt, der geiſt liche Rath , welcher zu Bruchſal iſt , das Hofges richt und die Hoffammer, beide zu Bruchſal, find die hohen fürſtlichen Collegia. 9. 8. Zu dem Bisthum Speyer gehören fol gende Oberámter und Aemter. I. Auf

20

Das Hochſtift Speyer.

fürfteti

Bifchd - Stints

15

1. Auf der Oftſeite des Rheins 1. Das Ober - oder Vicedom - Amt Bructs fal, deſſen Oberamtmann, Landvogt oder Landfaut

Porfik am Pruchein genennet wird.

Dazu gehören

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1, Bruchſal, die eigentliche biſchöfliche Refiderij fadt, und der Siß des DSeramts , eine Stadt am Fluß Salza, in dem Strich Landes , welcher Prurhein genennet wird. Die neuerbaute Gaffe iſt ſefyr fchon . Das fürſtliche Schloß , welches Biſchof Damian Hus go zu erbauten angefangen , und Biſchof Franz Chris ftoph völlig ausgeführet hat , iſt prächtig. Gegen dems felben über, auf einem hohen Berge , - iſt ein großes Waſſerbehältniß für die Springbrunnen im Vorhofe des Schloffen und im fürſtlichen Garten , angelegt, und mit einem kuſthauſe iberbauet , neben demſelben aber ift ein ſehr zierliches Schießhaus angelegt worden . Alles dieſes fiehet von ferti einer beſondern Burg gleics, und von dieſer Höhe werden zu feſtlichen Zeis ten Kanonen geldſet. Das Reſidenzſchloß hat ſeinen befondern Bezirk, welcher von der Stadt durch ein Thor abgeſondert iſt, und mit vielen andern großen Gebäuden für den fürſtlichen Hofſtaat pranget. Die

Stadt hat zwey große Vorſtädte und Salzwerke. Dies fen Ort hat Raiſer Heinrich III dem fpeyerfchen Biſchof Conrad 1056 geſchenfet. Biſchof Ulrich II hat hieſelbſt ein Schloß erbauet, auch vom Grafen Conrad von Calve die Vogten des Orts erkauft. Von dem hies Agen unmittelbaren Reichsſtift, fimmt unten ein beo fonderer Artikel vor. Die Stadt iſt 1676 und 89 von Franzoſen durch Feuer ſehr verwüſtet worden. 1735 hatte das kaiſerliche und Reichs - Kriegsheer zwiſchen Bruchſal und langenbrück rein lager , und vor ſich eine von Ettlingen , im Napfgrafthum Bagden - Baaden , über Brudſal'und Kißlau bis Ketſch , in den Rhein Hie fich erſtreckende linie und Ueberſchwemmung. felbft iſt eine Commende des Johanniter - Drdens.

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Der ober -rheiniſche Kreis .

2. Altenburg , ein biſchöfliches Jagdſchloß und Haushaltungshof, und 5 Dorfer. 2. Das Amt Kißlau , zu welchem gehören 1. Riflau , ein Fagdſchloß am Fluß Craich , wels ches der römiſche König Wilhelm 1249 dem Hochſtift geſchenket hat. Vor Alters hat es Dynaſten gegeben, welche ſich Nobiles de Kiffelawe genennet haben . 2. Langenbrücken , ein wohlgebauetes Dorf, wos felbft ein Sauerbrunn iſt. 3. Mingolzheim , vor Alters Meinholdesheim , und Deſtringen , Marktflecken. 4. Uhſtatt, ein Dorf, in welchem eine Salzquelle iſt, und noch 10 andere Dörfer .

3. Das Amt

Groinbach, welches aus

dem Städtchen Ober -Grombach , woſelbſt ein biſchöfliches Schloß iſt, und dem Dorf unter: Grombach , in beſtehet.

welchem ein Geſundbrunn iſt,

4. Das Amt Rothenburg, in welchem 1. Rothenburg , ein Städtchen mit einem verfal lenen biſch flichen Schloß. 2. Die Dörfer Walſch , welches anſehnlich iſt, Rauenberg , woſelbſt ein biſchöfliches Schloß iſt, und der Beamte wohnet , und noch 5 andere.

5. Das Amt Philippsburg , in welchen 1. Philippsburg, eine Stadt und ehem . Reichsfeftung am Rhein , welche aus einem Flecfen , Namens Udens heim, entſtanden , den Biſchof Emich zu Speyer 1316 von Seinrich von Cðin , Bürgern zu Speyer, erkauft, zu beffen Befeſtigung mit Mauern und Graben Bi fchof Gerhard vom Raiſer Ludwig Erlaubniſ erhalten , und den Biſchof Philipp zu ſeiner Reſidenz erwählet, uud 1618 befeſtigen laſſen . Allein , die verbundenen Churfürſten und Fürſten , inſonderheit Churfürſt Frie drich

Das Hochſtift Speyer.

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drich V zu Pfalz , als ihr Oberhaupt, nebſt dem Marfs grafen zu Baaden Durlach , verabredeten auf einer zu Heilbrunn angeſtellten Verſaınmlung, 4000 Mann zu Roß und zu Fuß , nebſt 1200 Scanzgråbern und nöthigem Geſchůz, dahin zu ſchicken , die auch den Ort am 15 Jun . 1618 aufforderten und einnahmen, uud hierauf alle Feſtungswerfe fchleiften . A18 aber Churfürſt Friedrich in die Acht erflåret wurde, bediente fich der Biſchof zu Spener dieſer Gelegenheit , 1623 dell Feſtungsbau zu vollendeu , und nennete den Ort, dem Apofiel Philipp zu Ehren , Philippsburg. Nach mals ift fie noch beſſer und regelmäßiger befeſtiget wors den. Der Biſchof zu Speyer bat hier ein altes Schloß und eine Rheinfähre. 1714 wurde auf der Freis -affos tiationsverſammlung zu Heilbronn verabredet, dafi der frånfiſche Kreis feine bieſelbſt befindliche Mannſchaft ferner ſtehen , oder durch eine gleiche Anzahl ablofen laſſen ſolle ; worauf der Kreis auch einen evangeliſchen Feldprediger für die evangeliſche Beſabungsfirche hies her regte. 1772 verſtattete der kaiſerliche Hof-Kriegs rath den Kreistruppen , welche bis dahin hieſelft ges ftanden hatten , mit klingendem Spiel und fliegenden Fahnen- abzuziehen . Im münſterſchen Frieden von 1648, wurde Frankreich berechtiget, biefelbſt eine Beſa gung zu halten. Dieſes Veragungsrecht trat Franf reich im nimmegiſchen Frieden 1679 an den Kaiſer at . Jurysticfiſchen Frieden von 1679 , wurde Philipps burg mit allen Feſtungswerfen auf der rechten Seite des Rheins , dem Kaiſer und dem Reich wieder einges råumet, aber ausgemacht, daß die Feftungswerfe, die auf der andern Seite des Rheins angeleget wors ben , nebſt der Brice , weggeriſſen werden ſollten . Dem Biſchof zu Speyer wurden ſeine Rechte vorbes halten . 1734 wurde die Feflung von den Franzoſen , nach einer tapfern Gegenwehr des Commendanten von Butgenau , erobert, aber 1737 zurück gegeben . Nach der Zeit ſind die Feſtungswerke ſehr in Verfall gera then , und am 10 Dec. 1782 nahm der Bifchof von B Speyer 7 Th. 74.

18

Der ober- rheiniſche

Kreis.

Speyer die Feftung wieder in Befit , und ließ feine Truppen anſtatt der abgezogenenKaiferlichen , in dies Telbe einrücken .

2. Suttenheim , ein Dorf , eine halbe Stunde vom Rhein , welches gegen Neudorf uud Graben zu , chedelſen Riaudenheim hieß , und am Rhein lag : weil aber dieſer Strom demſelben den Untergang dius hete , iſt es ganz abgebrochen , an dem jebigen Ort 1758 und 59 neu angelegt , und von dem damaligen Bifchof benannt worden . Zwiſchen Germersheiin und Knaudenheim gehet eine churpfälziſche Rheinfahre. 3. Rheinhauſen , ein Dorf am Rhein , woſelbſt eine Fähre über den Rhein gebet. 4. Die Dörfer Wieſenthal, waghåuſel, woſelbſt ein biſchofliches Wobnhaus , in Geftalt einer Einſieds lerey , ein Capuziner - Kloſter, und ein berühmtes Marienbild , zu welchem ſtark gewallfahrtet wird, und noch 3 Dörfer . Gewiſſermaßen gehdren auch die Derter Alt- und tieu - Lußheim an deren erſten eine biſchöfliche Rheinfåhre iſt , und des Domkapitels Dorf Ketſch , dahin . 5. Weibſtadt , eine Stadt im Craichgau , welche Kaiſer Ludwig aus Bayern dem Hochſtift als eine Reichspfandſchaft überlaſſen hat , und die durch einen biſch flichen Beamten verſehen wird. 7. Das Amt Gerſpach , welches mit Baaden - Baaden gemeinſchaftlich iſt , und bes greift i . Gerſpach , eine Stadt, woſelbſt auf dem Rhein ein ſtarker Holzhandel getrieben wird . 2. Die Dörfer Stauffenberg und Scheuren . 3. Jllingen , ein biſchöfliches Dorf, unweit Ras ſtadt, welches der Vogt zu Gerſpach mit verwaltet.

II . Auf

Das Hochſtift Speyer.

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IÍ. Auf der Weſtſeite des Rheins 1. Das Oberamt Rirweiler, in welchem 1. Rirrweiler , ein Städtchen , mit einem Søloß, Marienburg genannt. 2. Die Dörfer Alſterweiler , Freymersheim , Geinsheim , Grevenhauſeu , Groſ ; - Fiſchlingen, Sambach , Maykammer, Venningen , Weyher, und noch 4 andere. 3. Edesheim , ein Marktflecken . 2. Das Ant Deydesheim , in welchem 1. Deydesheim , vor Ulters Didinesheim , eine wohlgebauete Stadt an der Hart , mit einem biſchof ligen Schloß. Bep derſelben wächſet guter Wein. 2. Die Dörfer forſt , mit einem aderichen Gut, woſelbſt guter Wein gebawet wird , Lindenberg , mit einem verfallenen Schloß , Hupertsberg , mit einem Schloß der Freyherren von Dalberg , und noch drey andere. 3. Gewiſſerinaßen gehøret des Domkapitels Dorf Hi thersheim hieher. 3. Das AmtMarientraut , in welchem 1. Sanhoffen , ein Dorf , woſelbſt das Schloß Yarientraut ift. 2. Waldſee oder Walzheim , ein Dorf am Rhein , und noch 6 Dorfer . 3. Gewiſſermaßen gehört das Dorf Otterſtadt hieher, welches dem Stift S. Guidons zu Speyer gehåret. 4. In dieſem Amtsbezirf liegen auch die ſogenanns ten Ganerben , auf welchem Diſtrict die anliegenden Gemeinen die Weide und den Holzgenuß haben. 5. Ueber des Domkapitels Dörfer Jöhlingen, Bauerbach , Weſchbach , Ober- und Unter :Weſins gen , und Důrronbuchig , hat das Hochftift die lans deshobeit. Anmerk. Das Hochſtift Speyer befißet, außer der gleich hernach vorkommenden Probſtey Weiſſenburg, am B 2

20

Der ober - rheiniſche Kreis.

im Unter -Elſaß: 1 ) das Oberamt Lauterburg , mit der Stadt dieſes Namens , dem Ort Rheinzabern, Städtchen Jockgrim , mit einem Schloß, und 17 Dörfern. 2) Das Amt Magdenburg oder made is burg , welches vou einem verwüſteten Schloß unweit Landau den Namen hat , und deſſen Beamte zu Arz heim wohnen , außer welchem Dorf, noch vier andere Dazu gehören . 3 ) Das Amt Dahn , mit 7 Dörfern . f. Theil. 3. S. 935.936 . Die Probſter Weiſſenburg. ie gefürſtete Probſter Weiſſenburg , iſt bey der ehemaligen Reichsſtadt Weiſſenburg, oder Kron - Weiſſenburg, im Unter . Elſas. Sie war anfänglich eine Benedictiner Mönchenabten , welche im J. 624 geſtiftet, und im J. 664 von dem frånfiſchen Könige Dagobert in Aufnahme gebracht worden. Pabſt Clemens VII machte ſie 1524 zu einer weltlichen Probſtey , und 1945 wurde ſie dem Hochſtift Speyer einverleibet.

Jør

Wapen iſt ein ſilbernes Ecſtel mit zwey Thůr men , über deren jedem eine goldene Krone ſchwe. bet , im rothen Felde. Der Biſchof zu Speyer hat , als gefürſteter Probſt zu Weiſſenburg, im Reichsfürſtenrath Siß und Stimme auf der geiſte lichen Bank , und zwar zwiſchen Berchtolsgaden und Prům . Auf den ober - rheiniſchen Kreistagen führet er dieſerProbſtey wegen keine beſondere Stim . me, ſondern ſie iſt der ſpeyeriſchen annectiret. Er vertritt ſie mit 2 zu Roß und 14 zu Fuß, oder mos natlich mit 80 Fl. Ihr Zugehör liegt jeßt auſſer dem Reich im untern Elſaß , woſelbſt die Beſchreibung deſſelben zu finden iſt . Theil 3. S. 942.943 . Das

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Das Hochſtift Straßburg. ie Errichtung des Bisthums Straßburg, Di wird dem frånfiſchen Könige Dagobert zu. geſchrieben , und in das ſiebende Jahrhundert ge.

feket.

Es iſt in der Stadt Straßburg geſtiftet

worden , woſelbſt auch nody die Domkirche und das Domkapitel iſt, der Bildhof aber þat , als die Stadt die lutheriſche Lehre angenommen , ſeinen ordentlichen Wohnſig in der Stadt Zabern oder Elſas - Zabern aufgeſchlagen. Seitdem das El. ſas und die ehemalige Reidysſtadt Straßburg un. ter franzöſiſche Bothmåßigkeit gekommen , ſtehet zwar der Biſchof zu Straßburg mit ſeinem weltli. dyen Gebiet , ſo weit daſſelbe jenſeits des Rheins belegen iſt , unter franzöſiſcher Landeshoheit; ift aber doch noch , in . Unſehung ſeiner dieſſeits des Nyeins liegenden Aemter , ein Fürſt und Stand des deutſchen Reichs, und hat , als ein ſolcher, ſowohl im Reichsfürſtenrath auf der geiſtlichen Banf , zwiſchen den Biſdyofen zu Speyer und Co. ſtany,

als auf den ober • rýeiniſchen Kreistagen, Sik und Stimme, welche 1724 von neuem in Gang gekommen . Sein alter Matrikularanſchlag iſt 8 zu Roß und 100 zu Fuß , oder monatlich 616 Fl. und zu einem Kammerziel iſt er jeßt auf 58 Rthlr. 30 Kr. angeſeket. Als Biſchof , ſteht er unter dem Erzbiſchof zu Maynz. Neun Áemter ſeines Gebiets ,ſind im 3ten Theil S.926.f. beſchrie. ben ; B 3

22

Der ober - rheiniſche Kreis .

ben ; die dieſſeits des Rheins auf dem Reichsbo. den , und annoch unter der Hoheit des Reidys be legenen 2 Aemter aber gehören hieher . in Schwaben , und zwar

Sieliegen

1. In der Ortenau, das Amt Oberkirch , welches vor Alters von einem nun zerſtörten Schloß Ullenburg benannt worden , und groß.

. 1

tentheils im Anfang des vierzehnten Jahrhunderts erkauft iſt. I ) .Oberkirch , ein Städtchen und Schloß , am Fluß Rench , welches die Grafen von Fürſtenberg 1303 an das Bisthum Straßburg verkauft haben . 2 ) Oppenau , vor Alters tZoppenau , ein Stads chen , an eben demſelben Fluß , in einem Thal , in welchem zu Griesbach und Petersthal Sauerbrun nen ſind. 3 ) Renchen , ein großer Fleden an eben diefern Fluß. 4 ) Ulm oder Wald - Ulm , ein Dorf. 5 ) Schauenburg, ein Schloß,welches das Stamm haus der brisgauiſchen Grafen von Schauenburg ift. 6 ) Saßbach , ein Dorf , dem gegen Oſten dr Schwarzwald lieget. Einige hundert Schritte von dan Dorf in Südoſten , iſt der Plaß , wo Turenne um 27 Jul. 1675 erſchoſſen , und ihm ein Denkmal era richtet worden . 2. Im Brisgau, iſt das Amt Ettenhxim. Es bat den Namen von dem Stådtchen Eitena heim , außer welchem noch 4 Dörfer gehörer.

Das

100 SG

Na

23

Das Hochſtift

§.

Baſel.

I.

$ liegt das Bisthum Baſel zwiſchen dem ES Sundgau , der gefürſteten Grafſchaft Möm. pelgard , der Grafſchaft Burgund , dem Fürſten thum Neufchatel, und den eidgenoſfiſchen Cantos nen Bern , Solothurn und Baſel , und macht ein beträchtliches Fürſtenthum aus . J. 2. Die Einwohner reden theils franzöſiſch, theils das ſogenannte Patois. Sie find theils fa. tholiſch , theils reformirt. Die Landſtande beſte hen aus der Geiſtlichkeit , aus der Ritterſchaft, und aus den Städten und Aemtern . Ihr Präſi dent iſt der jedesmalige Abt zu Bellelan. Wenn eine Steuer von 30000 Pf. Baſer Wahrnng an. gelegt wird , ro bezahlt die Geiſtlichkeit zu derſela ben 2675 Pf. und die Ritterſchaft 538 Pf. das übrige aber tragen die Städte und Gemter . 5.3 . Das Bisthum iſt in der Stadt Baſel geſtiftet, und, wie man meynet, von Augſt dahin verleget worden : die eigentliche Zeit der Stiftung aber iſt ungewiß , und man hat vor der Mitte des achten Jahrhunderts wenige zuverläßige Nachricht von demſelben. Der Biſchof iſt ein Reichsfürſt, und hat ſowohl in dem Reichsfürſten - Rath auf der geiſtlichen Bank , nach dem Biſchof zu Briren, als auf den ober - rheiniſchen Kreistagen, Siß und Stimme. Sein Matrikularanſchlag iſt 2 zu Roß und B 4

24

Der ober : rheiniſche Kreis .

und 15 zu Fuß, oder monatlich 48 Fl. Zu der ober - rheiniſchen Kreis . Calle giebt er jährlich eine verglichene Summe von 500 Fl. und zu einem Kammerziel 40 Rthlr. 54 Kr. Er hat auch mit

1

1

den 7 katholiſchen Cantonen der Eidgenoſſenſchaft 1579, 1655 , 71,95 und 1712 eine genaue Ver. bindung errichtet, vermoge deren beyde Partenen einander in Religionss und andern billigen Sa den wider alle Beleidiger und Anſprenger thátige Hülfe erweiſen wollen ; welche Hülfe inſonderheit geſchehen ſoll, wenn entweder ein Theil des Glau .

?

bens wegen gedrůcket und gedrånget würde, oder

184

wenn die Unterthanen ſich wider ihre Obrigkeit auf lehnten ; jedoch auf des Hülfebegehrenden Koſten . Inſonderheit aber ſollen die Orte dem Biſchof hel. fen , feine abgefallenen Unterthanen wieder zum Fatholiſchen Glauben und Gehorſam zu zwingen ; er ſoll aber in ſolchen Fällen ohne Rath , Wiſſen und Willen der katholiſchen Orte nichts Gewalt. thåtiges vornehmen . Das hochwürdige Domcaa pitel, beſteht aus 18 Capitular- und Domicellar. Herren. S. 4. Das Hochſtift hat folgende Erbåmter. Erbmarſchalle, ſind die vou Eptingen zu Neu weiler ; Erbmundſchenken , die von Berenfels zu Hegenheim ; Erbk&mmerer , die Reichen von Reichenſtein za Inzlingen , wechſelsweiſe mit den München von Münchenſtein , genannt von Leuen . burg ; Erbtruchfefſen , die Freyherren von Schi. nau zu Daßheim ; Erbkuchenmeiſter , die von Rothberg zu Bamlach, und Rheinweiler. 8. 5 .

Das Hochſtift Baſel.

25

5. 5. Der Biſchof iſt ein Suffragant des Erge biſchofs von Beſançon . Sein Kirchſprengel iſt in i Ruralfapitel eingetheilet, welche genennet werden jenſeite Ottensbühel, ( ultra Colles

Otto .

nis,) diefſeits Ottensbühel, innerhalb Ottensbů. hel , das dieſſeitige rheiniſche, das maßmünſteri. ſche, das elsgauiſche, das leimenthaliſche, das ſalzgauiſche, das buchegauiſche, und das frick. gauiſche Kapitet. Seine hohen Collegia ſind : der geheime Rath, das General. Vicariat und Of ficialat, das Hofgericht, und eine Hoffammer. §. 6. Das Fürſtenthum Bafel beſtehet beuti. ges Tages qus zwey Theilen. I. Ein Theil iſt der Bothmåßigkeit des deute ſchen Reichs unterworfen , und dem ober , rheinis ſdhen Kreiſe einverleibet. Dahin gehörer folgende Landſtande nadı ihrer Rang . Ordnung. 1. Bellelay, Bellelagium , eine Abtey Pråmonfiras tenſer Ordens , deren Abt eine Inful trågt , und Prä fident der Landſtånde iſt. Das iesige Kloſter iſt neu und auſehnlich erbaut , das alte Kloſtergebäude aber dienet zu einem Kornhaus. Es gehören zu dieſer Abs tey die Priorate zu Grandcourt oder Grangourt, eine Stunde von Bruntrut, zu Baſſecourt oder Altorf im Delſperger Umt , und zur Himinelspforte in der Grafa. fchaft Rheinfelden ; ſie verleiher auch die katholiſchen Pfarren zu Altdorf und Büftingen , und die evangeliz ſchen Pfarren zu Tachsfelden , Neuſtadt, Bieterlen , und im Berner Gebiet zu lengnau . Die Kåre , welche in der Gegend dieſes Stifts verfertiget , und davon bea nannt werden , ſind ſehr ſchmachaft. 2. Die Probſtey und das Collegiatſtift münſter in Granfelden , Monaſterium grandis vallis, franz . Moutier en Grandval , hat den Namen von dem Pfarra dorf Granfelden oder Grandval , Grandvaur , im Mins Bs .

26

Der ober -rheiniſche Kreis .

Minſterthal, iſt aber 1530 von dannen nach Delſperg verlegt worden , doch behålt ſie den Namen von dies fem Münſter noch immer bey . Sie hat von alten Zei ten ber mit der Stadt Solothurn ein Bürgerrecht. 3. Die Probſtey zu St. Urſit , in der Stadt dies fes Nainens. 4. Die St. Michaelis Bruderſchaft. 5. Die Probftey zu Joſtein ; am Rhein im Briss gau . Sie beſteht aus einer einzigen den Titel eines Bey derſelben liegt ein Probftes führenden Perſon . Dorf. 6. Die Ritterſchaft , zu welcher ungefähr zehn Fas milien gehören , die faſt alle mit fürfilichen Land- und Hof - Dienſten verſehen find. 7. Das Burgthal , ein Dorf , welches, nebſt dem Schloß Burg, die Freyherren von Weſſenberg von dem Hochſtift zu Lehn tragen . 8. Delſperg , Delſchberg , Telſperg , lat. Dele

monțium , Telamontium , franz. Delmont, eine Stadt auf einem Hügel an der Sorn , die ſich unveit davon in die Birs ergießt, an dem luſtigen Ort des Salzgaus es, wo ſich das Gebirge erweitert. Biſchof Johann II bat 1341 den Hof nebſt dem Schloß dazu gefauft, das mit ſich die Biſchöfe darinn aufhalten könnten , und Biſchof Johann Conrad II hat in dieſem achtzehnten Fahrhundert einen neuen Pauaſt hieſelbſt erbauet. 1530 iſt das Collegiatſtift , welches zu Münſter in Granfeiden geweſen , hieher verlegt worden , und die Chorherren halten ſich noch biefelbſt auf. Man findet hier auch ein Capuziner - und ein Urſeliner - Kloſter. Die Stadt hat 1397 und 1487 großen Brandſchaden erlitten . 9. Bruntrut, oder Pruntrut, in hieſiger Landes ſprache pourrentrut oder Porentru , lat. Brunduſia, Bruntutum , eine Stadt im Elsgau am Fluß Hallen , nebſt einem fchoneu Schloß , welches der ordentliche Wohnſik der Biſchofe ift. Außer der Pfarrkirche zu St. Stephan, findet man hier ein ehemaliges Jeſuiter -Cola legium

Das Hochſiift Baſel.

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legium und Gymnaſium , ein Manns- und ein Fraus en - Kloſter. 1374 wurde ſie von den Bafelern vers brannt, und 1550 erlitte ſie wieder großen Brands ſchaden . 10. St. Urſitz oder St. Urſane , aud wohl Sons derſig , eine kleine Stadt ain Fluß Dour. 11. Lauffen , ein Städtchen in einer Erde an der Birg . Es wird von einem Meyer und zehn Råthen regieret. 12. Das Oberamt Delſpergi ber welches der Bifchof einen landvogt feget, der in der oben genann: ten Stadt dieſes Namens wohnet. Es beſteht 1 ) Aus dem Delſperger Thal , zu welchem die Pfarren Altorf oder Ballecourt , Búrgis , Buſtins gen , Courfaivre , Courtetelle , Dietweiler , Liiſin gen , Lútersdorf, moderſchweiler , Mugweiler, Pferdmund, Kockenburg , Sangeren , Unterſchweis ler und wir , gehdren . Sie ſind 1554 von dem Rath zu Baſel in das Birgerrecht aufgenommen, jedoch dem Hochſtift ſeine Rechte vorbehalten worden. 2 ) Aus dem Wünſterthal, durch welches die Birs läuft. Es beſteht aus unterſchiedenen Thälern, die zwiſchen den verwirrten Ketten des jurafiſchen Ge birgs liegen . Das Hauptthal hat zwey beſondere Eins gånge, in welden die gegen einander über ſtehenden Felfen wahrſcheinlicher Weiſe ſo genau auf einandee paſſen , daß es ſcheinet, als ob ein zuſammenhangender Berg durch ein Erdbeben getrennet worden ſey. Das Münſterthal hat R. Rudolf II von Burgund im J. 1000 dem Hochſtift Baſel geſchenfet. 1486 nahm die Stadt Bern die Thalleute zu ihren Bürgern an , und verſprach ihnen , fie bey ihren guten Rechten wider alle Gewalt und Unrecht zu fchuigen. Solches Birgerrecht wurde in eben demſelben Jahr von dem Biſchof genehs miget , 1496 erneuert , 1505 von dem Biſchof abers mals gut geheißen , und 1613 , 33 , 55 , 71 , 89 , 1704 , 1706 , 1722 und 43 abermals zwiſchen Bern und den Challeuten erneuert. Das oben genannte Cola legiats

28

Der ober - rheiniſche . Kreis .

legiatſtift Münſters welches dieſes Thal bis 1588 vont dem Biſchof zu Lehn gehabt , hat es in dieſem Jahr dem Bisthum wieder abgetreten. Die meiſten Eins wohner ſind reformirt , und machen rechs Kirchſpiele, hingegen die wenigen katholiſchen Einwohner nur ein Kirchſpiel aus : jene wohnen vermoge des zu Arberg 1711 zwiſchen dem Hochftift Baſel und der Stadt Bern geſchloffia Vergleichá , ob , dieſe aber unter dem Felfen . In einem Winfel der Berge nach Nordoſten , wo fonſt eine Glashütte war , wohnen Wiedertäufer, und werden geduldet. In dem Fatholiſchen Kirchſpiel Elåy oder Seehof, welches unter dem Felſen belegen iſt, iſt ein ergiebiges Eiſenbergwerk. Die Hauptwaas ren des Münſterthals, find Holz und Bieb. In den breitern Thålera bauet man Getraide. An einigen Orten wird aus der rothen Tanne Harz abgezapfet, und hernach im Waſſer gefocht und gereinigt. An der Grånze des Bieler - und Solothurner Gebiets , nicht weit vom Dorf Dachsfelden oder Tavanne, iſt ein durchgehauener Fels , oder eine Cluſe , Pierre port, oder Pierre pertuis genannt , auf dein Gebirge Fura, welchen berühmten Durchgang die Römer veranſtaltet haben, und zwar vermuthlich zur Zeit M. Antonini und L. Aurelii Veri . Die dafige römiſche Steinſchrift, muß nach Aug. Yoh . Buxtorfs Ergånzung , alſo geleſen werden : Numini Auguſtorum via facta per T. Dunni. um Parernum Il virum . Col Helvę . Nahe bey dies ſem Ort entſpringet die Birs. 13. Das Oberamt Bruntrut , beſteht aus dem Land Elsgau , Comitatus Alſaugenfis, welches das Hochſtift feit 1771 befizet. Es gehdren auf ziyanzig Pfarren dazu, als Boncourt, Bonfol oder Bonvaur, Breſaucourt , Búre , Buix aud Boir oder Buchs, Courgenay oder Jenuſtorf, Cornol , Charmoille oder Gallmis , Coeuve oder Ruf, Courchevon oder Vogtſpurg , Courtedouf , Cheveney oder Rörbera nach , Courdemaiche, Damphreur oder Danffereur, Dams

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ជា៖

Das Hochſtift Baſel.

29

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Dampant, fontenois, fahi, Grandfontaine, Salle, Miecourt, u. a . m.

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14. Das Oberamt Zwingen , welches von dein Shloß Zwingen den Namen bat.

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15. Das Oberamt Birſecť , zu welchem gehören 1) Birſeck, ein Schloß auf einen Berge, in wel chem der biſch/ fliche Obervogt wohnet. 2) Arlesheim , ein Flecken unter dem vorherges henden Schloß am Fluß Birs , woſelbft das Domkas pitel feinen Sie hat, und 1680 eine neue Domkirche erbauet worden . 3) Die Dörfer Afſchweiler, Ettingen , Oberweis ler, Reinach, Schönenbach, Terweiler, u . a. M. 16. Das Oberamt Pfeffingen , welches das Hocha frift ums Fahr 1008 vom Kaiſer Heitirich II bekoms men hat. Darinn ift 1 ) Pfeffingen , ein Schloß und Pfarrdorf. 2) Angenſtein , ein Schloß auf einem Berge, am Fluß Birs , im Laufirnthal. Graf Heinrich von Thiers ſtein hat es 1518 dein Hochſtift Baſel verkauft , von welchem ef 1561 an den Arzt Wendelin Zipper zu Lehn gegeben worden, defien Nachfommen es noch beſigen. 3) Eſch oder eich , ein Dorf, woſelbſt der bis fohdtliche Obervogt wohnet. 4) Die Dörfer Duggingen und Grellingen .

17. Das Oberamt Schlingen , im Brisgau am Rhein , welches begreift

11 6

1) Schlingen , einen Marktflecken. 2) Die Dörfer Steinſtatt, am Rhein , und Mus chen oder Wuchheim .

F1 ,

frey 18. Die freyen Berge , oder freyenberg berg, franz. Mont de Bois , iſt ein hohes und rauhes Gebirge, aufwelchem zwar kein Obſt, auch wenig Ges traide wach fet, hingegen viel Vieh gezogen wird. Es iſt eine eigene Obervogtev , zu welcher die Pfarren Des: bois oder Rauchholz, toirmont oder Schwarzen : berg,

30

Der ober - rheiniſche Kreis.

berg , Saignelegier , Yeuriaux oder Spiegelberg, Breuleur , montfaucon oder Falkenberg , und die Herrſchaft, das Städtchen und Solos Franquemont, gehören . Dieſe Gegend hat eheinals zu der Berrfchaft Spiegelberg gehört. 1423 hat ſie das Bisthum in Beſitz genommen.

Anmerk. Durch einen Vertrag voin 11 Ful. 1780 hat der Biſchof dem König von Frankreich abgetreten , i ) die Landeshoheit , Dbergerichtsbarkeit und alle ihm ſonſt vom Kaiſer und Reich zugekommenen Redote an dem auf der linken Seite des Fluſjes Daub liegenden Theil der Herrſchaft Franquemont, jedoch mit dein Vorbehalt , noch ferner unter franzöſiſcher Dberberrlichkeit Davon Lehnsherr an den Herzog von Würtemberg, als Grafen von Mümpelgard, zu bleiben. 2) Das ganze Bette des Fluſſes Daub im ganzen Ums fang der Herrſchaft, und die Brücke zu Goumois. 3) Die Oberbothmåßigkeit, den Gerichtszwang und die Lehns berrlichkeit auf Schloß , Dorf und Herrſchaft Cla velier . Hingegen bekam Baſel von Frankreich den auf der rechten Seite des Daubfluſſen gelegenen Theil der Baronie Montjove, doch mit Vorbehalt der franz & fi fchen Lehnseigenſchaft; vier Håu ſer mit Unterthanen und Grundſtücen im Dorf Damind, alle Frankreich zuſtehende Hobeitsrechte und Gerichtsbarkeit in einem Diſtrict von 100 Morgen , am Ende des Bans von Pillars le fas , und der im Dorf Boncourt unter 46 hånglichkeit der elſafiſchen Herrſchaft Della gelegenen Häuſer, unterthanen und Grundſtücfe. Die Kaiſerl. und Reichs - Beſtätigung erfolgte 1781 und 85. II. Der andere Theil , hat ſich der Hoheit des deutſchen Reichs nach und nach entzogen , und zu der Eidgenoſſenſchaft geſchlagen , trägt auch zu den hochſtiftiſch - baſelſchen Landesanlagen nichts bey , erkennet aber doch den Biſchof zu Baſel als Oberherrn. Dahin gehören die Stadte Biel

all

Das Hochſtift Fulda , Siel und L7euenfiadt oder Bonneviile , 'und Bezirke ; ingleicher die Herrſchaft Erguel und fingen , und der Theremberg ; von welden bey Eidgenoſſenſchaft , und den derſelben zugewandten ten , mehrere Nachrid ) t vorkommt.

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Das Hochſtift Fulda. S. on dem

31 ihre Ju: der Drs

:

1.

Fürſtenthum Fulda,þarWolfg.Regre

V

will eine Cþarte gezeichnet, die von Blaeu ges ſtodien worden ; nachmals þar J. B.Komann,eine Charte anfänglich auf Bogen , nadamals aber auf 2 Bogen herausgegeben, welche lekte in dem Atlas von Deutſchland die 1o2te ift. Sie lieget, einige Verbeſſerungen ausgenommen , bey der Petrogra phiſchen Landcharte des Sochſtifts Fuld, zum Grunde, die J. C. W. Voigt gezeichnet, und 1782 auf einem langlichten Bogen , herausgegeben hat, und die für die natürliche Geographie des Landes ere Keblich iſt . JnJ. F. Schannat corpore traditio num Fuldenfium , findet man eine Charte vom alten Buchau, Buchonia, die J. G. Puſchner zu Nürn . berg, geſtochen hat ; und eben dieſer Schannet bat aud reinem Werk ,

welches die Aufſchrift füpret:

Dioecefis Fuldenfis, eine Charte beygefüget. 5.2 . Es iſt von Heſſen , den Grafſchaften Frente burg und Hanau, Bisthum Würzburg, der gefür. fteten Grafſchaft Henneberg, und einigen reichsrita terſchaftlichen Diſtricten umgeben, und iſtmit Aus, ſchluß der reichsritterſchaftlichen Bezirke, die zu der fuldaiſchen Cent gehören, 32 bis 33 deutſche Qua . dratmetlen groß , von denen die Wålder, etwa den 9. 3 . vierten Theil einnehmen .

32.

Der ober - rheiniſche Kreis .

9. 3. Es iſt ein bergichtes und waldichtes Land, ? bat aber doch gute Necker, man hat auch unter der Regierung des Biſchofs Udelbert,wüfte Plageurbaru gemacht, und allzugroße Gůther vertheilet, um für mehr Einwodner Nahrung zu verſchaffen . Es giebt Hier ergiebige Salzquellen , auch eine halbe Stunde von Brückenau eine geiſtreiche und woblſchmecentes de mineraliſche Quelle , die 1747 zuerſt entdecet , und 1766 und 76 mehr bekannt gemacht worden.

Zu Wernarz iſt ein mineraliſches Waſer, weldies eine angenehme Säure hat , ſich beffer als das Brückenauer verführen låßt, und weniger flüchtige ift. Die vorneşmiten Flüſſe , die das Land be wäſſern, ſind die Fulda , welche hieſelbſt entſprin . ger , und die Saal, die aus dem Würzburgiſchen kommt , und gegen Süden einen kleinen Strich des Bischums Fuida durchſtromet. 9.4. Die Einwohner, deren Zahl auf 9oooo ge. fchåket wird, ſind größténtheils römiſch . fatholiſch, zum Theil aber lutheriſch. Man záblet überhaupt 60 Pfarr- und 94 Filial - Kirchen , unter welchen 9 Pfarr, und einige Filial. Kirchen lutherifd , die übrigen aber fatholifdy find. 1777 iſt das Schulwer fen verbeſſertworden ,u.1781 eine allgemeineSchule verordnungerſchienen . Die neuangelegte Wollene manufactur, war 1789 ſchon ziemlich beträchtlich . 3.5 . Dieſes Fürſtenthum iſt ein anſehnlicher Theil von dem alten Buchau , Buchonia (Boconia,Bocau . na , Buochunna, Puohunna , welches aus einem groſo fen nnd rauhen Walde beſtand , und in 6 Gauen (pagos) abgerheilet war , nậmlich in das oft- und weſtliche Grapfeld , Tullifeid , Salagewe, Sin

Das

Hochſtift Fulda .

33

Binnagewe, Arcfeld , Vueringewe und Baringe. In dieſen rauhen Wald begab fic im Jahr 742 der bt Sturm , auf Veranlaſſung des heiligen Bonifas

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cius , um einen Plat zum Kloſter auszuſuden . Er måblte einen Ort am Fluß Fulda ( Fuldaha,) über wels den die thüringiſchen Laufleute nach Maynz zu gehen pflegten , und Honifacius wirfte im Jahr 744 bey dem frånf :iden Könige garlmann die Erlaubniß aus , daß darelójt ein Kloſter erbauet werden durfte, welches mit Monchen Benedictimer : Ordens bereßet wurde , und gedachten Sturm zuin erſten Abt hatte. Pabft Zachas rias 1 ertheilte demſelben im Jahr 751 die Freyheit, daß es ganz allein d m rórniſchen Stuhl und ſonſt fet: Nem Biltof unterworfen ſeyn ſollte. Solde Frenheit wurde vom König Pipis um das Jahr 755 , und Pabft Stephan IV im Jahr 769 beſtätiget. Pabſt Johans nes XIII ertheilte den fuldaiſchen Alebten im Jahr 869 deu Primat vor allen Debten in Gallien und Deutſchs land , welchen Pabji Silveſter II im Jahr 999 beſtå tigte , und die Erlaubniß , Kirchenverſammlungen an . zuſtellen , und wie die Biſchofe an dea römiſchen Stuhl ju appelliren , hinzufügte. Die Erzfanzlerwürde bey der römiſchen Kaiſerinn , bat Karl iv durd feine Urs funde von 1536 ( welche Ulrich in ſeiner Schrift de Archi - Cancellariatu et Primatu Abbatis Fuldenfis, nach dem Original abbruden laſſen , der Abtey , wo nicht erneuert und beftätiget, dod wenigſtens gegeben. Sie iſt aber mehrentheils nur ein Ehrentitet, denn die mirklichen Berridtungen des Abts bey der Krdnung der römiſchen Raſarinn , beſtehen vornehmlich darinn, daß er , wenn dieſelbige gefrånet iſt, ihr , ſo oft es nöthig , die Krone abnimmt, dieſelbige hålt , und ſie ihr wieder aufreget. (Joh. Jac. Moſer von dem römiſchen Kaiſer , rồmiſchen König nino den Reichs : Vicarien , S. 654.) Endlich erhob der Pabſt Benedict XIV im Jahr 1752 die Abter zu einem erema ten Histhum , jedoch mit Vorbehalt des ſtatus regula ris; worüber ſich aber der Erzbiſchof zu Mayns ſehr ' 7 Th . 74. berdwer

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Der ober -rheiniſche Kreis . '

beſchwerter und alter Metropolitan der fuldaiſchen Kirde zu feyn behauptete. $ .6. Der Titel des Biſchofs zu Fulda , ift alc , vermöge des obigen : Biſchof und Übt zu fulda, des heil. rom. Xeichs fürft , der regierenden romifihen Kaiſerinn Erzkanzler , durch Germanien und Gala lien Primas . Das Wapen iſt ein ſchwarzes Kreuß im filbernen Felde. Das bobe Domkapitel beſtehet aus 15 Perſonen . 8 : 7. Der Biſchof und Abt zu Fulda iſt ein Reichsfürſt, und hat im Reichsfürſtenrath auf der geiſtlichen Bank nach dem Biſchof zu Chur Sit und Stimme ; iſt auch ein Mitglied des ober - rheiniſchen Streiſes. Sein Matrikular Anſchlag ift monatlich 250 Fl. und zu einem Kammerziel giebt er 243 Rthlr . 4 * Kreußer. S. 8. Die fürſtlichen Einfünfte werden auf 350000 Fl. geſchåget. Die hohen Collegia find , die Regies rung und der Lehnhof , das geiſtliche Vicariat, die Hoffammer, und die Obereitnahme. Der Fürſt bat zu Fulda eine Befagung von regelmäßigen Soldaten, und eine Huſarengarde: es iſt auch eine Landmilie vorhanden . S. 9. Das Fürſtenthum Fulda beftehet aus Ober: Glemtern , Aemtern , und geſchloſſenen Bogtengerich ten , welche Domkapitulariſche Aemter ſind , und Lehn- Juftiß : und Polizey - Sachen zu beſorgen haben. Die lebnvogteplichen Perſonen find der domkapitulari , fchen Gerichtsbarkeit nur in Lehnsſachen unterworfen , in Policeps und Triminal - Fålen aber ſtehen ſie unter den fürſtlichen Aemtern .

1. Das Amt Sulda. 1 ) Fulda , in der gemeinen Ausſprache , fuld , die Haupt- und Reſidenz Stadt des Fürſtenthumo, am Fluß Fulda , hat ihren Urſprung der Abten ja dans

7

Das Hochſtift Fulda .

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danken, bey welcher zuerſt ein Dorf erbauet, ttachmals vergrößert , um das J. 1162 mit Mauern umgeben , und zu einer Stadt gemacht worden . Es iſt hier auch ein Königshof geweſen. Das fürſtliche Reſidenzſchloß iſt ein wool ángelegtes Gebäude. Die Haupt- oder Dom - Kirche , iſt Chriſto dem Erfsfer gewidmet, ein ſchones Gebäude mit einer nuslichen Bibliothef. Die dem Heiligen Bonifacius geweihete Collegiatkirche, hat vorher die Pfarrkirche zu S. Blaſius geheißen ; 1650 aber iſt das Kapitel zu S. Bonifacius , welches big dahin zu Groß- Borſa an der Werra geweſen , in dies felbe verlegt worden. Es iſt hier auch ein Benedictis ner : Nonnen - Kloſter. Das ebeunalige Jeſuitercolles gium , ift theils zu einer Realſchule , theils zu einer Caſerne für die fürſtlichen Land - Huſaren and Com pagnien , eingerichtet worden . 1734 legte der Fürſt und Abt Udolph von Dalbergo eine Univerſität an , die am 19 Auguſt fevertich eingeweihet wurde. In der achteu Porcellan : Manufaktur macht man fchöne Ar beiten. 1759 wurde hier der Herzog von Wirtemberg mit ſeinen Truppen von dem Erbprinzen von Brauns fchweig mit einem Corps Truppen angegriffen , und mit einem namhaften Verluft vertrieben . Außerhalb der Stadt , aber nahe bei derfelben , iſt auf dem Biſchofsberge die Benedictiner Probſley S. Mariå geweſen , die 1525 von den unruhigen Bauern berwüſtet, und der Abtey oder dem nunmehrigen Biss thum einverleibt worden . Ubt Johann Bernhard ftells te die Gebäude wieder her, und fekte 1626 , Franciſ caner dabin . Die Probſteyen zu S. Michelsberg, S. Johannesberg , 6. Petersberg und S. Andreass berg , find Benedictiner - Ordens . 2) Zu Bora unð riefig , find Filialkirchen von der Collegiats und Pfarr - Kirche zu Fulda. 3 ) Adolphshof, ein fürſtliches Luftſchloß, und eine Faſanerie , eine kleine Stunde von der Stadt Fulda. € 2 4 ) Seims

36

he

c Der ober - rheiniſ

Kreis.

-4 ) Seimbach , ein Dorf mit einer Pfarrkirche, zu welcher die Filialfirchen in Giſel oder Doppengiſel, und mabrezell, gehåren. 5 ) Sorefeld , ein Dorf , zu deffen Pfarrkirche die ! Filialčirchen in Sleßenhauſen , Joffa , Slingen , und Weidenau , geboren. 6 ) Remerzell, ein Dorf mit einer Pfarrkirche, zu welder die Filialkirchen in Ludermunde und Klårer : zel , geboren. 7) S. Margarethen Saun , ein Dorf am Fluß Jaun , zu deſſen Pfarrkirche die Filialkirchen in wif fels, Steinau, Steinhauß, Treisbach , und Dipperts, geboren . 8 ) Lieukirchen , ein Dorf am Fluß Haun, ju defen futheriſchen Pfarrkirche die Filialfirchen in Odenſaflen , Muſebach , und Meyrebach , gehören . , 2. Der Cent Fulda. Dahin gehöret 1 ) S. Florenberg , Mons S. Florae , ein uraltes Kirchdorf, welches vor Zeiten ein berühmter Ort ge weſen. Zu dieſer Pfarrkirche gehören die Filialfirchen in Welkers , Eichenzell , Lercherode und Brumzell , welches legte ein uraltes Dorf an der Fulda ift. 2) Die Dörfer Bilgerzell, Zirkelbach, Kohlhau: ren , Dittershan , frieſenhauſen , u . a. m . 3. Das Amt Salzſchlirf, in welchem Salzſchlirf, ein Kirchdorf, woſelbſt ein ſehr ergie biges Salzwerk ift.

4. Das Amt Groß - Luder ,

in welchem ein

Dahin gehöret verlaſſenes Salzwert iſt. 1) Groß : Luder , ein Dorf, ju deſſen Pfarrkirche die Filialfirche zu Klein : Lüder gehåret. Auf dem Langenberg iſt eine Capelle , zu welcher gewallfahrtet wird. 2 ) Bienbach oder Bimbach , ein Dorf, zu deſſen Pfarrkirche die Filialkirchen zu Unter:Bienbach , Luts terts und malkes, gehören. 5. Das

Das Hochſtift Fulda.

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5. Das Amt Burghaun , in welchem Burghaun oder Burgkhaun , ein Städtchen und Soloß am Fluß Haun, woſelbſt eine lutheriſche Pfarrs kirche iſt , zu welcher das Filial Roternkirchen , ge hårt , und eine fatholiſche Kirche , die 1714 erbauet worden . Dieſes Städtchen gehörte ehemals den Freys herren Schenf von Boyneburg und Jiten , von wels den eß 1692 durch Tauſch an das Stift Fulda gefom men iſt. Von dem ehemaligen Schloß , ſind nur wes nige Trümmer übrig .

6. Das Amt Sürſteneck , in welchem 1) fürſteneck , ein Schloß. 2) Eyterfeld , ein altes Kirchdorf , welches Abt Hatto I im . 846 von K. Ludwig bekommen hat. Zu der hieſigen Pfarrfirche gehåren die Filialfirchen in Leibholz, Woelf, Arzeli , Leimbach , Steinbach , Ober : und Unter :ufhauſen . 3) Groß- Dafft, ein Dorf mit einer Pfarrkirche, zu welcher die Filialkirchen in Soisdorfund Treisfeld gehören. 7. Das Amt Geyß , in weldzem 1 ) Geyß , ein Städtchen am Fluß Ulfter, welches idon im Unfang des vierzehnten Jahrhunderts eine Stadt geweſen iſt. Nahe daben hatebemals auf einem hoben Berge das Schloß Rodenſtul, geſtanden . 2) Geismar , ein Dorfmit einer Pfarrfirche, zu welcher die Filialkirche in Retten gehåret. 3 ) Spala , ein Kirchdorf. 4) Rasdorf, vor Alters Rateſthorp , ein Dorf mit einer Collegiatfirche, zu welcher die Filialkirchen in Gruffelbach und Rirchharel, geboren . Aufeinem babgelegenen Berge ſteht die Capelle Gehålfesberg. 5 ) Borſch , ein Kirchdorf. 6 ) Buttlar, ein Kirchdorf, wofelbft die von Butts lar ein Schloß vom Stifte Fulda,zu lehn haben . Nahe bey. C 3

38

he

c Der ober = theiniſ

Kreis .

bey demſelben iſt die S. Michaelis - Capelle auf einem Berge. Zu der Pfarrfirrche zu Buttlar gehöret die Filialfirche in Weningen Daffr. 7) Brehmen , ein Dorf ,zu deſſen Pfarrkirche die Filialfirche zu Bernbach gehöret. 8 ) Schleyta , ein Dorf mit einer Pfarrkirche, ju welcher die Filialkirchen zu moçlar, Zitters und Cras luck gehören . 8. Das Umt Siſchberg , iſt vom Stift Ful, da 1455 zur Hälfte an die Grafen zu Henneberg , und 1460 die andere Hälfte an Frig von der Shaun , von dieſem aber 1468 an Grafen Wil . Helm von Henneberg verpfändet worden . Dieſes Söhnen , Georg Ernſt und Boppo , ' wurde vom Stift Fulda die Pfandfd aft 1551 auf ihre Lebens zeit verlängert. Nach ihrem 1574 und 83 erfolg tein Tode , hat zwar das Stift Fulda die Pfand . ſchaft aufgekündiget, aber ſie 1594 dein fåchſiſchen Hauſe auf 31 Jahr verlängert. Als dieſe verflora ſen waren , fonte das Stift doch nicht zur Wie:. dereinlöſung des Amts gelangen , als welche erſt 1705 und 1707 zum Stande grkommen : da denn * auch vom Stift Fulda den evangeliſchen Gemeinen und Einwohnern der ungeſtörte Genuß aller ihrer gottesdienſtlichen Gerechytigkeitenverſichertworden , Als aber 1741 die fürſtlich , eiſenachiſche Linie er loſch , und ihre Lande mit allen Gerechtigkeiten an Herzog Exnft Auguſt zu Sachſen . Weimar fielen , þielt ſich dieſer befugt, von den erb - hennebergi, fqen Leuten , Renten , Gefällen, Gütern , Stelle ern , Þohen und niedern Gerechtigkeiten , Jagden, welche 1700 ohne ſeine Einwilligung vom Herzog Johann Wilhelm zu Sachſen . Eiſenach an

pas

Das Hochſtift Fulda , Stift Fulda verkauft worden ,

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Befiß zu nehmen ,

weldjes aud) 1741 geſchah. Darüber entſtand ein langwieriger und fewerer Streit , der endlich 1764 durch einen Vergleich beygeleget wurde, ver: mége deſſen das Hoch Fift Fulda folgende auf der linken Seite liegende Derter , und was dazu gehd. ret, behielt ,

nåmlich

1 ) Fiſchberg , ein Schloß, 2) Dermbach oder Thermbach , ein Schloß und Flecken , welcher der Hauptort des Amts iſt. Zu der hieſigen lutheriſchen Pfarrkirche gehören die Filialfir chen zu Ober : und lžieder : Alba . Es iſt hier auch eine fatholiſche Kirche, und ein Franciſcaner -Kloſter. 3 ) Die Dörfer Clings , Diedorf oder Dittdorf, und Emphertshauſen , mit lutheriſchen Filialfirchen , die beſtändig in ihrer uralten Verfaſſung bey der Hauptkirche zu Fildbach verbleiben ſollen . 4 ) Leidhartshauſen , ein Dorf, mit einer luthes rijden Pfarrkirche, zu welcher die Filialfirche zu Brus mertshauſen oder Brunhartshauſen gehöret . 5) Andenhauſen , ein Dorf , welches Sachrens Weimar ganz zu dem bennebergiſchen Amt Kaltens Nordheim rechnete , und 1741 in Beſik nahm. Es hat eine evangeliſche Filialkirche, die zu der Pfarre Fiſchbach gehöret. 6 ) Zell , eine Probſtery zu S. Maria, woſelbſt ehes deſſen Benedictiner Nonnen geweſen ſind , nebſt ihren Hofen . Anmerk. In obgedachtem Vergleich , bat Biſchof Heinrich verſprochen , daß die evangeliſch - lutheris ſchen Unterthanen dieſes Amts , in ihrer Religion und Gottesdienſt weder init Reformation noch ſonſten ges krånket , ſondern vielmehr ſie und ihre Nachkommen bey der öffentlichen und beſondern Religionsübung, Kirchen und Schulen , Pfarren- und Schul- Beſofs dungen in fixo , auch juribus ftolae und Uccidentien , C4 Kirchen ,

40

1

Der ober - rheiniſche Kreis.

Kirchengütern u . f. w. ohne alle Hinderung und Abs bruch beſtåndig gelaſſen werden ſollen . 9. Das Amt.Mackenzell , in welchem fol gende Derter ſind. 1 ) Mackenzell , war zuert eine Celle , und im An fang des neunten Jahrhunderts ein Kloſter , nachber ein feſtes Schloß , welches unts Fahr 1280 zerſtåret worden . Yeßt iſt es ein feiner Flecken mit einem Schloß. Hier iſt eine Filialkirche von der Pfarre zu Hunefeld. 2) Sunefeld , iſt ſchon 1295 eine Stadt geweſen. + Es iſt hier eine Collegiatkirche und eine Pfarrkirche, zu welcher legten die Filialkirchen in Michel Rumbach , Sunhaun, Xosbach , Großenbach , molzbach, Weiß ſenborn , tZůſte und Rückers gehören . 3 ) Sof- Aſchenbach , ein Dorf, mit einer Pfarr kirche, zu welcher die Filialkirchen in Silges, Xieniels und morles gehören . 4 ) Safelſtein , ein Kirchdorf, über welchem ein 1 Schloß liegt. 5 ). Marbach , ein Dorf, ain ' Bach gleiches Nas mens , mit einer Pfarrkirche , zu welcher die Filialfira che in Dammerspach gehöret, 10. Das Ume Biberſtein , in welchem I) Biberſtein , ein fürftliches Schloß auf einem Berge , welches Abt Adalbert 1713 von neuem erbauet, und Abt Constantin ausgezieret hat. . 2 ) Sof - Bibra, ein Dorf mit einer Kirche, ju wela cher die Filialkirchen in Langen- und L7ieder : Bibra , Welters und alinus geboren . 3 ) Schwarzbach , ein Dorf , mit einer Pfarrkir che , zu welcher die Filialkirchen in Liebharts, Ober nůſt und Gottharts gehören . 4 ) Milzeberg , ein verfallenes- würzburgiſches Schloß , auf einem ſteilen Berge. Nicht weit davon lag ehemals das Schloß Eberſtein , welches , vermoge eines

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Das Hochſtift Fulda .

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eines 1282 zwiſchen dem Abt zu Fulda und Bifchof zu Würzburg errichteten Vertrags , geſchleift worden .. 5) Batten , Deiden oder Deutten , Seifferts, Sindros oder Vindlos und Brant, Dorfer , die das Bisthum Würzburg 1722 an die Abter Fulda abges treten hat. Das Dorf Brant , wollten der U6t Ber thous und der würzburgiſche Biſchof Herthold 1282 zu einer Stadt maden , es iſt aber unterblieben.

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11. Das Amt Weyers , in welchem

14

1) Weyers, ein Flecken , an welchem die Herren von Wepers Antheil haben. 2) Lutter , am Bac Hart , ein Dorf init einer Pfarrkirche, zu welcher die Filialfirche in Ried gehöret. 3) Poppenhauſen, ein Kirchdorf, an welchem die Þerren von Weyers Antheil haben.

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74 .

1

11. Das Amt VTeubof, in welchem 1) Deubof, ein verfallenes Schloß mit einem Dorf an der Fliede , zu deſſen Pfarrkirche die Filials .' kirchen in Mittel- und zieder:Kalbach und zu Saus: wurz gehören. 2) Flieden, ein Dorf, mit einer Pfarrkirche, zu welcher die Filialkirche in Rückers gehöret. 3) Battenhof, eiu Dorf mit einer Pfarrkirche, zu welcher die Filialfirchen in Xotenman , Kerzell, Dol: bach und Buchenberg gehoren , 13. Das Amt Motten , in welchem 1)Motten , ein Dorf mit einer Pfarrkirche welcher die Filialkirche in 2) Rothen gehöret .

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3) Uuf dem Ehrenberg , iſt eine der Jungfrau Maria gewidmete Capelle . 14. Das Amt Römershay, evedeſſen Brů : ckenau , in welchem 1 ) Brückenau , eine Stadt , die ſchon 1260 mit Mauern umgeben worden. Nahe dabey liegt CS ‫م‬2 ( ‫اولا‬

Der

ober = rheiniſche

Kreis .

2) Volkersberg , ein Berg, auf welchem ein Frants ciſcaner Kloſter iſt.

maminya 3 ) Schontra , ein Dorf mit einer Pfarrkirche, zu welcher die Filialfirche in Riedeberg geydret. 4 ) Geroda, ein Dorf mit eine: lutheriſchen Pfarr kirche. 5) Ober : Leutersbach , ein Dorf mit einer Pfarr kirche, zu welcher die Capelle in ieder : Leutersbach gehdret . 6) Römershay , ein Dorf mit einem ſchenen Schloß , welches von der Familie von Thann erkauft worden . 15. Das AmtSamelburg , in welchem 1 ) Samelburg , eine Stadt an der Saal, in einer fruchtbaren Gegend , die ums I. 1242 zu einer Stadt gemacht worden . Es iſt hier ein Franciſcanar-Kloſter , und ein Gymnaſium . Zu der hieſigen Pfarrkirche gea Þårt die Filialkirche in Pfaffenhauſen ,

2) tZieder : (Erthal, ein Dorf mit einer Pfarrkirche, zu welcher die Filialkirche in Feuerthal gehåret. 3 ) zieder : Tulba , ein Dorf mit einer Probſter, zu deren Pfarrfirche die Filialfirche in Ober: Erthal geboret . 4 ) Sundsfeld, ein Dorf mit einer Pfarrkirche, zu welcher die Filialfirche in Ober - Peſchenbach gehåret.

16. Das Amt Saleck , in welchem 1 ) Salect , ein verfällenes Schloß aufeinem Bers ge an der Saal , nahe bey Hamelburg. In demſelben iſt eine Capelle. 2 ) Dippach oder Tippach , ein Dorf mit einer Pfarrkirche, zu welcher die Filialkirchen in Unter: Heſchenbach , Wartmansrode und Schwerzelbach gehören

17. Das

Das Hochſtift

1

Fulda

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17. Das Amt Salminſter, liegt am Fluß Kins, uud enthålt

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1) Salmünſter , eine kleine Stadt am Kins , die yms Jahr 1320 angelegt iſt. Es iſt hier ein Franciſ Canerkloſter . 2) Soden und Alesberg, Dörfer mit Filialkirchen , 18. Das Amt Urzel, in welchem

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1) Urzel, ein Dorf. 2) Ulmbach, ein Dorf mit einer Pfarrkirche, zu welcher die Filialfirche in Rlesberg gehöret, 3) Serolz, ein Kirchdorf am Fluß Kins.

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Lutter. Hier war ehedeffe'n ein Raubfchloß , Namens Blankenwald, welches Abt Berthous 1265 verwüſten , und am Fuß des Bergs Bianfenberg , guf welchem es lag, im folgenden Fahr ein Monnenfloſter erbauen ließ. Seit dem ſechzehnten Fahrhundert ſind feine Nonneu mehr in demſelben vorhanden . Zu der hieſigen Pfarrs firche gehört die Filialkirche in Sohenzell.

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15. Die Probſtey Blankenau , liegt am Flus

20. Das Amt Serbſtein , in welchem Berbſtein oder Berberſtein , eine kleine Stadt, die fchen 1325 vorhanden gewefen . Anmerk. Abt Heinrich zu Fulda , hat 1366 dent Gebrüdern Friedrid , Balthafar und Wilhelm , Lands grafen zu Thüringen , die Weiter Salzungen und Lichtenberg mit ihrem Zugehör wiederkäuflich ver fauft. Dieſe haben nicht lange hernach das ganze Aline Lichtenberg und das halbe Umt Salzungen an das Erge ſtift Maynz diberlaſſen , von welchem es an das Hochs flift Würzburg, von dieſem an das Haus Henneberg. und endlich das Ant Lichtenberg an pie Grafen von Mansfeld gekommen . 1557 haben die fürſtlich - fach fifcben Häuſer das Amt Lichtenberg von den Grafen

44

Der ober - rheiniſche Kreis.

von Mansfeld , und 1675 das halbe Amt Salzungen (denn die andere Hälfte haben ſie allezeit behalten ,) von den Grafen von Stollberg (an welche es mit Gra fen Albrechts von Henneberg Witive , einer gebornen Gräfin von Stollberg , gefommen war ), wieder ein geldſet. Jest beſiken dieſelbe die herzoglichen Häufer Sachſen : Meinungen und Eiſenach , oder vielmehr Weis mar . Schon 1625 ivolte das Stift Fulda dieſe fins ter wieder einlöſen , und 1723 ſuchte es dieſe Einlo ſung von neuem , woriiber große Bewegungen ents ſtanden . 1737 find beyde Theile eins geworden , dieſe Sache einen : Judicio arbitro compromiſſorio zu übers geben , welches aber nicht zum Stande gekommen iſt . Das Stift Fulda will ſie allein von dem Reichshof rath entſchieden wiſſen , und die fürſtlich - fächſiſchen Håuſer pringen auf die Uuſtregal - Jnſianj,

Das

Johanniter - Meiſterthum ,

oder

Fürſtenthum

Heitersheim

.

D ie Oerter , die dem Johanniter Orden im Brisgau zugehören , find auf der oben an. geführten Charte voin Brisgau zu finden. 9. 2. Der Großprior und obriſter Meiſter des Johanniter - Ordens in Deutſchland, der dieſe Derter befißt, iſt ſeit Karlo V Zeit , als der dem Großprior Georg Sdilling zuerſt dieſe Würde er. theilet hat, ein Reichsfürſ, und hat fowohl in dem Reic8e

Das Fürſtenthum Heitersheim .

45

Reichsfürſtenrath , auf der geiſtlichen Bank, zwi. fden den gefürſteten Probſten zu Ellwangen und Berchtolsgaden , als auf den ober , rheiniſdien Kreistagen , Siß und Stimme.

In der Reichs.

matrikel iſt er auf 10.zu Roß und 80 zu Fuß, oder monatlich auf 240 Fl. angeſeßt, 1769 aber bis auf 20 Fl. beruntergefegt, und zu einem Kammer. ziel giebt er 45 Rthlr. 497 Kr. 5. 3. Er behauptet , daß er die fünf erſten

gleich anzuführenden Oerter mit aller Landeshoheit an ſich gebracht, und ganze Jahrhunderte lang beſeſſen habe ,auch in Anſehung derſelben feinem , als dem Kaiſer und Reid , unterworfen ſer : allein, das erzherzoglich - oſtreichiſche Haus betrachtet und hålt ihn als einen Landſaſſea . Als der Ordens . Obriſtmeiſter im ſedyzehnten Jahrhundert ſeinen Siß nach Heitersheim verlegte , ward er zu den brisgauiſchen Landtagen mit eingeladen , auf wel. den er ſich auch unter gewiſſen Bedingungen ein . fand , daher man ihn nachmals als einen Landſar ſen gehalten , und ihm alle einem ſolcher obliegen. de Pflichten zugemutbet hat ; er mußte ſich auch Nacher hat er zwar dage 1630 dazu verſtehen . gen vielfältige Klagen ſowohl beym Kaiſer , als Pabſt, angebracht, aber nichts ausgerichtet. Es wurde zwar 1665 verglichen , daß der Ordensmei ſter die gedachten fünfOerter mit aller Landesho . heit- beſigen , jedod, in Anſehung derſelben das óſtreichiſche Haus als Beſchůzern und Dominum directumi anſehen , hingegen in Abſicht auf die übrigen Dörfer als Landesherrn erfennen , auchy in Anſehung der beyden erſten Oerter ſich zum vor. der

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Der ober - theiniſche Kreis .

der - 8ſtreichiſchen Prälatenſtande , in Anſehung des dritten aber zum Ritterſtande halten ſolle: al lein , dieſer Vergleich iſt nicht gang zum Stande gekommen , und in der folgenden Zeit von dem Oſtreichiſchen Haufe verworfen worden . 9. 4. Mehrgedachte Oerter find folgende. 1. Seitersheiin, ein Marktfiedert, den der Ors ben 1297 von den Markgrafen von Hochberg befonis men , und dem Kaiſer Leopold zwer Jahrmärkte bes wiliget bat. Er iſt ſeit dem rechzehnten Jahrhundert der Siß des Großpriors, und der fürſtlichen Johannis ter obriſtineiſterlichen Regierung , welche mit einert Statthalter, Kanzler und Råthen beſeßt iſt. 2. Ginglingen , ein Dorf, das der Orden auch 1297 von den Markgrafen" von Hochberg bekom men hat. 3. Brembgartert, ein Dorf, das der Orden 1313 von den Herren von Stauffen als ein Reichslehn erhalten hat. 4. Griesheim oder Grieſen , ein Dorf am Rheint, weldes der Örden auch von den Herren von Stauffen erlanget bat. 5. Schlat, ein Dorf , das Ego , Graf zu Freys burg , deuri Orden iberlaffen bat. 6. Die D & rfer ufbauſen , Wendlingen und E pach oder erchbach . Der Großprio: befizet auch gewiſſe Zehnten und andere Einfiinfte im Thal Riechzarten , und eine Coms mende zu Freyburg.

Die

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Die gefürſtete Abtei ) Prům .

.

1.

ie Benedictiner , Abtey Prům , liegt im Ar: denner- oder Rohlen - Walde , gwiſdyen den chur - trieriſchen Aemtern Schöneck und Scyón . berg, und dem Herzogthum Luxemburg. Sie iſt 720 von Bertrada, Großmutter der Bertrada Gemalin des frånfiſchen Königs Pipin , geſtiftet, und die erſte Schenkung 762 erweitert worden. Durch den Verdunſchen Vertrag von 843 kam ſie an das Lothringiſche , und mit dieſem an das deut die Reich . Sie ſtand als eine königlice Abtey unmittelbar unter der Gerichtsbarfeit des frånki. ſchen Königs , in deſſen Gefolge die Aebte waren, daher man ſie in Unterſchriften der Urkunden unter anderen hohen Perſonen findet; ſie hatten auch Sik und Stimme auf den Reichstagen , und ſo kom . men ſie unter den anderen Reichsſtånden in der Reichsmatrikel von 1521 , u. f. w. vor. Im Jahr 883 wurde die Abten von den Normånnern ver . wüſtet , und zehn Jahr hernach, abermals von den. ſetben überfallen , und viele Perſonen getödtet. 1017 ward ein Collegium canonicorum bey dere ſelben angeleget. 1332 unterwarf ſie ſich mit Lu. dewig IV Bewilligung ,

zu ihrer

Sicherheit

dem Erzſtift Trier , zu weicher Vereinigung mit demſelben und der erzbiſchöflichen Tafel , auch K. Karl IV im Jahr 1348 ſeine Einwilligung gab, die

48

Der ober - rheiniſche Kreis .

die er 1376 erneuerte , und in eben dieſem Jahr auch der römiſche König . Wenzel beſtätigte, auch von dem Pabſt Bonifacius dem neunten 1397 gen, Sie beſtand aber nicht , ſondern die nehmigte. Ordensgeiſtlichen erwählten einen neuen Abt. Die zweyte Vereinigung geſchahe in dem Zeitraum Die dritte geſchahe 1574, da von 1471 bis 73. fie durch eine påbſtliche Bulle mit den erzbiſchöflis chen Tafelgütern wieder auf beſtåndig vereiniget , und denſelben einverleibet wurde , welche Vereini. gung und Einverleibung auch K. Marilian II im Jahr 1575 bewilligte. Solchergeſtalt iſt der je desmalige Erzbiſchof und Churfürft zu Trier Ad , Das Wa. miniſtrator dieſer gefürſteten Abter . pen , welches er dieſerwegen führet, iſt beym Erz frift Trier beſchrieben worden . $ . 2. Der Churfürſt zu Trier hat , als Admi. niſtrator dieſer Abtey , Siß und Stimme im Reichsfürftenrath auf der geiſtlichen Bank , und zwar vor den Xebten zu Stablo und Corvey ; doch iſt ein Rangſtreit unter dieſen Abteyen , und nach einiger Bericht, wechſeln ſie im Range mit ein . ander ab . Der Churfürft entrichtet auch' wegen

12

Prüm einen Reichsmatrikular, Anſchlag von i ju Roß und 13 zu Fuß, welcher Matrikular -Anſchlag aber 1769 bis auf 16 Fl. vermindert worden iſt. Zu einem Kammerziel ſteht Prüm in den neueſten Uusgaben der Uſualmatrikel auf 38 Rthlr. 62.1 Kr. angeſekt, nach andrer Bericht aber ſoll die Abtey , vermoge eines Reichsſchluſſes von 1727 , nur 11 Rthlr. 5 Kr. erlegen . Ihre ganze Steuer an das Erzſtift Trier , beträgt jährlich 1573 Rthlr. und

$

Die gefürſtete Abtey Prům.

49

und davon müſſen die Reichs, und Kreis .Steuern , wie auch die Kammerzieler, bezahlet werden . Der Churfürſt zu Trier hat wegen Prům Siß und Stimme bey dem obet , rheiniſchen Kreiſe , und fwar die lekte Stelle auf der Fürſtenbank.

. 3. Es haben zwar Prior und Convent dies ſogenanntes Kammereygericht,

fes Cloſters ein

welches in Civil . Grund- und niedergerichtsbaren Sachen , die ſowohl Perſonen als Güter betreffen , Recht ſpricht; von demſelben aber muß an den Hin. chur- trieriſchen Hofrath appelliret werden. gegen das von dem Churfürſten zu Trier verordnete průmiſche Ober- und Land .Gericht hat die peinlis Qe und Hofgerichts. Gerichtsbarkeit, und was 1768 während der Vacanz derſelben angånget. des erzbiſchöflichen Stuhls zu Trier , wollte ſich die Abtey der Gerichtsbarkeit des Domkapitels nicht unterwerfen, daher 900 Soldaten mit 6 Ra : nonen und Haubigen hieher geſchickt wurden , die auf Diſcretion lebten , und der Abtey wenigſtens Die Abtey 16000 Rthlr. Schaden verurſachten. unterwarf ſich , kaum aber waren die Soldaten wieder weg , als ſie das Verfahren des Domkapi. tels für gewaltſam und ungültig erklärte. So ents ſtand darüber ein Proceß beym Reichs Kammers gericht, der 1781 den gründlichen Erweis , daß dem hohen erzſtiftiſchen Domapitel von Trier die landesherrliche Zwiſchen Regierung in dem Fürſtenthum Prům bey gehinderten oder erle digtem erzbiſchöflichen Stuhl ausſchließlich zuſtehe, veranlaßte , der ſehr gut geſchrieben iſt. LE

7 Th. 72. Ri

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S. 46

Der ober- theiniſche Kreis .

50

S. 4. Die Güter und Gefälle dieſer Abten, ſind 1361 zwiſchen dem Abt und Convent getheilet worden , und dieſe Theilung wird noch heutiges Tages in den leiſten Stücken beobachtet. Es iſt aber die Abtey nicht mehr in Beſik aller damali gen Güter und Gefälle ; denn ſo iſt z . E. die Herr ſayafe zu S. Goar am Rhein, die zu des ubes Gů tern geſchlagen worden , um das Jahr 1557 an die Landgrafen von Heſſen Rheinfels verkauft wor, de! ', und über die Herrſchaften Avance , Loncin , Fumay , Feppin und Revin, iſt der Abten von dem Hochſtift Lüttich und von der Krone Frankreich die Landeshoheit, und folglich auď die landes , Herrliche Schakung entzogen worden , ungeachtet ſolches wider den ryswickiſchen und baadenſchen Frieden iſt. Zur Zeit der obgedachten Theilung, wurde der jährliche Betrag der Einfünfte von den Gütern , die dem Convent zu Theil geworden, auf 4000 Goldgülden geſchåget. Chur - Trier hat 1722 in ſeiner Vorſtellung an die Reidysverſamm lung , um Verminderung der Reichs . Kreis - und Kammergerichts - Anlagen, angegeben , daß die ganze Abtey Prům , und die ben ſelbiger übrig. gebliebenen Lande, jährlich nur 1500 Rthlr. ein trügen .

1766 wurden 1573 Rthlr. angegeben.

Das Kloſter průmi, liegt an dem kleinen Flußgleis ches Namens , und bey demſelben iſt ein Flecken , der 1769 durch eine Feuersbrunſt ein Paar hundert Håu fer verloren hat. Nahe dabey liegt Zieder : Prům , ein Benedictiner Nonnen- Kloſter. Vermoge der oben gemeldeten Theilung , hat

i . Der

1

Die gefürſtete Abtey Prům . 1.

51

Der Abt zu ſeinem Theil bekommen,

1 ) Gewiſſe Zehnten in den Kirchdorfern Büdess heim , Zieder : Prům , Olzheim , Rommersheim , Sefferen , Wetteldorf, und in den Dörfern Sares: dorf und Warweiler. 2) Gewiſſe Gefåle zu Wiering, Schweich , Begels rode undWiltingen , welche Derter insgeſammt an der Morel liegen . 3 ) Die Herrſchaft Juſtin oder S. Juſtine , nicht weit von Jülich , die aber verpfändet worden . 4 ) Die S. Peters Celle zu Kesling . 5) Die Herrſchaft zu S. Goar , am Rhein , die aber um das Jahr 1557 an den laudgrafen von Heſs fen - Rheinfels verkauft worden . 6) Altrip , Alta ripa, einen uralten Ort am Rhein , eine kleine Meile von Manheinr, der jest zu dem chura pfälziſchen Oberamte Neuſtadt gehöret. 7) Gewille Gerechtſame und Einkünfte in der Stadt Kheinbach , im Erzſtift Cöln , die aber auch verpfåns wet worden .

8) Eine Pråbende in der Capitel zu Münſters Eyffel, im Herzogthum Jilich . 2. Der Convent hat zu ſeinem Theil bekommen , 1 ) Gewiſſe Gerechtſame und Sefälle in . dem Fles den Prům . 2) Die Mühlen zu Olzheim und Rommersheim , und gewiſſe Gerechtſame und Gefälle zu Brieresborn, Berlingsdorf , Schwirzheim , Wazweiler, Wettels dorf, Arweiler , Bacheim , Refſelingen , Arnheim in Geldern, welche aber verkauft worden .) Mierf , Xemig , Sunlar.

3 ) Murlebach , ein Kirchdorf an der Moſel. 4) Sucquigny , eine Herrſchaft in der Picardie , bey der Stadt Guiſe.

5) Awans

Der ober- rheiniſche Kreis .

52

5) Awans und Lonchin oder Longin , eine Herts ſchaft , nicht weit von der Stadt Lüttich , die der Bis fchof zu Lüttich unter ſeine Landeshoheit gezogen hat. 9 ) Den Weinberg Ferkel , bey Mering an der Moſel , deſſen Einkünfte aber jegt der Adminiſtrator oder Churfürſt genießet . Anmerk. Die Herrſchaften fumay , Xevin und Feppin , hat Trier unter franzöſiſcher Landeshoheit.

Die

Reichsprobſter Odenheim

,

oder das

adeliche Ritterſtift Bruchſal.

m

Jahr 1122 gaben die Gebrüder Bruno und

$.

I.

Poppo , Grafen von Lauffen , von welchen jener Erzbiſchof zu Trier war , zu Odenheim oder Wigoldsberg ein Benedictiner •Kloſter geſtiftet, und ſich und ihrem gråflichen Stamm die Schuß. und Schirm -Gerechtigkeit, oder Kaſtenvogten über daſſelbe vorbehalten , welche Stiftnng von den Påbſien Paſchalis , Céleſtin III und Honorius, und vom Kaiſer Heinrich IV beſtätiget worden. Nach Abgang der Grafen von Lauffen , übertrug Alt Berniger mit Wiſſen und Rach ſeines Con vents , 1219 dem Kaiſer Friedrich II und ſeinen Nachfolgern am Reich , die Schuß- und Schirm . Gerechtigkeit , die K. Ludwig dem Biſchof Ger. þard zu Speyer auftrug , und Karl IV im Jahr 1369

Die Reichsprobſter Odenheim.

53

1369 den Biſchöfen zu Speyer für 1000 Fl. ver: pfändete. Zur Zeit Kaiſers Mafimilians I, nåmlich 1494 , wurde dieſes Kloſter mit des Pabſtes Aleran der VI Bewilligung , in ein weltlides Collegiate ſtift, oder unmittelbares reichsfreyes Ritterſtift verwandelt, und ihm anſtatt des ehemaligen Abts, ein Probſt vorgeſeget. Der legte Abt und erſte Probſt, war Chriſtoph von Angeloch . 1507 beo willigte Biſchof Philipp zu Speyer, daß die Prob . ſten zu ihrer Sicherheit vor Dieben und Räubern , von Odenheim weg , und in die Stadt Bruchſal verlegt werden dürfte, woſelbſt er dem Probſt, Dechant und Kapitel die Kirche unſer lieben Frau. en einräumte. Ob ſie nun gleich ſolchergeſtalt in die biſchöflich , ſpeyerſche Stadt Bruchſal verſeket worden , ſo wird ſie doch gemeiniglich noch von ig. rem Stiftungsort Odenheim benannt. S. 2. Der Probſt zu Odenheim wird von dem Capitel erwählet oder poſtuliret, und gemeiniglich trifft die Wahl oder Poſtulirung den Biſchof zu Speyer , welcher in ecclefiafticis der Ordinarius Der Probſt hat wegen dieſer der Probſter iſt. Probſten ſowohl auf dem Reichstage unter den Reichsprålaten , und zwar auf der rheiniſchen Banf nach dem Abt zu Raiſersheim , als aufden ober - rheiniſchen Kreistagen , Šiß und Stimme. Sein Matrikularanſchlag iſt i zu Roß und 7 zu Fuß , odermonarlich 40 Fl. und zu einem Kam, merziel giebt er 81 Rthlr. 141 Kreußer.

9. 3. Nach einem alten Herkommen , þebet das Capitel alle Abgaben von den Unterthanen , und der Probſt bekommt einen jährlichen Gehalt. Ues D3 berhaupt

54

Der ober - rheiniſche Kreis .

berhaupt hat das Capitel die Verwaltung der Probſter ganz an ſich gezogen , und den Probſt von allem ausgeſchloſſen ; ja der Biſchof zu Spey er , als damaliger Probſt, beſchwerte fich 1729 , daß er für die Probſter Odenheim den Vorſchuß an Kreis- und Reichs . Steuern und Kammerzielern , aus der fürſtlich , ſpeyerſchen Kammer gethan habe, und zu ſeiner Auslage nicht wieder habe gelangen können , daher er als Biſchof zu Speyer die Ver: tretung des probſteylich odenheimiſchen Contin. gents an Kammerzielern und andern Reichs, und Kreis , Steuern aufſagte. 9.4. Die unmittelbaren Reichsgüter der Prob . ſtey , beſtehen 1. Aus den Oertern , welche die erſten Stif. ter des Kloſters Odenheim an daſſelbe geſdenfet haben , und aus welchen dem Fürſten und Biſchof zu Speyer , als Kaſtenvogt, jährlich Korn und Wein geliefert wird , auch von dem erſten noch außerdem jährlich 1 Fl. 10 Baßen 5 Pfennige bes Dieſe ſind zahlet werden . 1 ) Odenheim , ein Dorf im Craichgau , oder eis gentlich im Prurhein , woſelbft das Stift errichtet worden , und das Kloſter mit einer ſchönen nun ganz · gerfallenen Kirche erbauet war , und ein ſtiftiſcher Amtmann iſt.

2) Die Dorfer Tieffenbach und Eichelberg , die nicht weit von dem vorhergehenden gegen Oſten liegen . 2. Aus den Dertern , die das Stift nachmals mit aller Oberherrlichkeit und Gerechtigkeit an ſich gekauft hat ,

und über welche es dem Hochſtift Speyer

Das Fürſtenthum Simmern.

55

Speyer die Kaſtenvogten und deren Gerechtſame nicht zugeſtehet.

Dieſe ſind

1) Rohrbach , Burg und Dorf, -unweit Eppin: gen , am Fluß Elſaß , welche 1385 von den von Ses dingen gekauft worden . 2) Landshauſen , ein Dorf , nicht weit vor Eps pingen , welches 1426 und 27 von den von Nenzins gen gekauft worden,

Das

Fürſtenthum

S.

Simmern.

i.

& liegt im Vahegau oder V7obegau, und 1 Es hat folgenden Urſprung. Pfalzgrafund Chur. fürft Ruprecht III , der auch rồmiſcher König ge. worden , ſoll vor ſeinem 1410 erfolgten Tode, 7 Schiedsrichter erwählt , und von ihnen begeậrt þaben, ſeine Lande unter ſeine hinterbleibenden vier Söhne aufs billigſte zu theilen ; und dieſe Sok se haben ſich nach ſeinem Abſterben verpflich . tet, folche Theilung treu und feſt zu halten und zu vollfüßren . Als ſie nun noch in demſelben Jahre vorgenominen worden , ſind vier Fürſtenthümer entſtanden , deren feines von dem andern auf eini. ge Weiſe , außer dem gegenſeitigen Erbfolgerecht, abgehangen. Herzog Stephan, der dritte unter dieſen Brüdern, bekam zu ſeinem Theil die Städte Simmern, Laubach, Hohenſtein, Argenthal, und alles , was Chur . Pfalz auf dem Hunsrück befaß, die Veſte Wilſperg ,

das Dorf Laubenheim , die D4 Veſte

56

Der ober - rheiniſche Kreis.

Veſte Stromberg u . f. w . imgleichen die Städte Anweiler , Zwenbrücken , Hornbach, Bergzabern u. P. w. mit einem Wort, das jeßige Fürſtenthum Simmern und die Grafſchaft Zneybrücken. Die ſer Herzog Stephan vermählte ſich mit Friedrichs , lekten Grafen zu Veldenz und Sponheim , einzis gen Tochter Anna , und brachte dadurch die Graf ſchaft Veldenz und Halbe Grafſchaft Sponheim an ſein Haus. Er vereinigte fidy 1444 mit ſeinem Schwiegervater Grafen Friedrich dahin , daß ihr ålteſter Sohn und Enkel Friedric , des Großva . ters Antheil an benden Grafſchaften Sponheim , und des Vaters Land auf dem Hunsrück, nåmlich Simmern, hingegen ihr Sohn und Enkel Ludwig , die Grafſchaften Veldenz und Zweybrücken bekom . men ſolle. Herzogs Friedrich zu Simmern , Uren kel Friedrich III, wurde 1559 Churfürſt zu Pfalz, und trat ſeinem Bruder Georg , und nach deſſen Tode ſeinem jüngern Bruder Richard , das Für. ſtenthum Simmern ab , weldjes nach dieſes Able ben an Churfürſten Friedrich IV zurück fiel. Die ſer vermachte das Fürſtenthum Simmern winem jüngern Sohn , Ludwig Philipp ; nach deſſen Sohns Ludwig Hinrich Tode es wieder an das Als aber auch dieſes , und mit Cþurhaus fam . demſelben die ganze fimmerſche Linie 1685 erloſch , wollte Pfalzgraf Leopold Ludwig von Veldenz , die Erbfolge im Herzogthum Simmern haben , es iſt aber beſtåndig bey der Pfalz verblieben . l . 2. Pfalz hat wegen Simmern Sik und Stimme im Reichsfürſtenrath , und iſt im ober. rheiniſchen Kreiſe mit ausſchreibender Fürſt, wovon oben

Das Fürſtenthum Simmern .

57

oben in der Einleitung zu dieſem Kreiſe umſtånds lich gehandelt worden .

Ein beſonderer Matrien.

lar, Anſchlag dieſes Fürſtenthums wird nicht ge. funden . 6. 3. Zu dieſem Herzogthum Simmern geo Þdret 1. Das Oberamt Simmern, von i Stade,

54 Dörfern und 12 Mayerhofen . Grund und Boden iſt ſchlecht. * 1 ) Simmern , die Hauptſtadt, die am Fluß Sims mern in einem an Wieſen reichen Thal liegt, und der Siß des Dberamts ift. Die Stadt hat nur 211 Häuſer , iſt aber nahrhaft. Das neue Schloß ſtehet auf der Stelle des alten. Die Hauptkirche gehåret den Katholiken , die Reformirten haben auch eine. In der abgeſonderten Capelle bey der legten, ſind unterſchiedene Pfalzgrafen begraben , und haben hier Monumente . 1689 baben die Franzoſen die Stadt ſehr verwüſtet. 2) Die Schultheißerey Argenthal, zu Argenthal, einem Städtchen . 3) Die Schultheißerey Guntershauſen . 4) Die Schultheißerey Laubach , zu welcher ges håret ( 1) Laubach , ein Städtchen . ( 2) Sorn , Borrein , Rohen : Xhune , ein Städtden . 5) Die Schultheißerey Schnorbach . 6 ) Die Schultheißerey Frohnhofen . 7) Die Schultneißerey Benzweiler , zuſwelder das eingezogene Kloſter Chumb gehåret. 8) Die Schultheiſerey Ohlweiler . 9 ) Die Schultheißerey Xheinbollen . 10 ) Die Schultheißerey Ravengierſprung . Das ehemalige Kloſter dieſes Namens iſt 1566 eingezogen. 11) Die Schultheißerey Euern . 12 ). Die Schultheißerey Ruſſelbach . D5 13) Die

58

Der ober - rheiniſche Kreis. 13) Die Schultheißerey Užieder - Chumb. 14 ) Die Schultheißerey Unzenberg .

2. Das Oberame Stromberg, in welchem Eiſen, Bley und Silber, auch ſchwarzer Marmor Es hat i Stadt, und Kriſtall zu finden ſind. 15 Flecken und Dörfer, 4 Meyerhofe. 1 ) Stromberg , die Oberamtsſtadt, mit einem Saloß , liegt an der Gilbach .' 2) Labenheim , an der Nahe , und Sotweiler , ſind Dörfer mit Oberſchultheißen . 3 ) Seddesheim , an der Guldenbach , und wadal gesheim , find Kirchdorfer. 3. Es gehört auch das Amt Böckelheim dazu; ob ſolches gleich von Pfalz als ein Unteramt zu dem Oberamt Creußenach , in der Grafſchaft Sponheim geſchlagen worden. Dieſes Umt þaç vor Alters den Grafen von Sponheim zugehört, und Graf Johann hat daſſelbe ſchon 1720 beſeſſen . Kremer hält die Burg Böckelheim für ein uraltes fponheimiſdyes Stammgut,

welches

Herzoglich - frånfiſchen Familie

vorher

zugehört

der

habe .

Graf Heinrich von Sponheim , der dieſelbe 1277 zum Erbtheil bekam , verkaufte 1278 zwey Drice

1

tel derſelben und der dazu gehörigen Dörfer an den ErzbiſchofWerner von Mayng ; das übrige muß nachher auch an das Erzſtift gekominen ſeyn . Lud. wig der Schwarze, Herzog zu Zweybrücken, befaß dieſes Amt Pfandweiſe vom Erzſtift Maynz ; Churfürſt Friedrich I zu Pfalz aber bemachtigte fich deſſelben 1471 , und behielt es . Churfürſt Friedrich IV verband daſſelbemit dem Fürſtenthum Simmern , und theilte es ſeinem Sohn Ludwig Phi.

Das Fürſtenthum Simmern.

Philipp zu .

59

1663 wollte Chur , Maynz das Amt

wieder einlöſen , brachte es auc, dahin , daß Luus wig Heinrich , lekter Herzog zu Simmern, es von ihm zu Lehn nahm , und ihm die Einnahme der Huldigung in demſelben zugeſtand. Als aber dieſer Herzog 1673 ſtarb , nahm Chur . Pfalz von dem Amt Böckelheim Beſik , und ließ ſich huldigen . Der darüber entſtandene Streit , verurſachte eine kaiſerliche Einziehung und Verwaltung des Ann. tes : endlich, aber ward er 1715 durch einen Vers gleich gehoben , in welchern Cyur- Pfalz das Amt Bódelheim behielt , hingegen einige Derter vom Oberamt Creukenach an Chur . Naynz abtrat. Es gehören zu dieſem Amt oder Unteramt , welches an der Nahe liegt , vornehmlich I ) Böckelheim , ein Schloß. 2) Sobernheim , ein Städtchen an der Nahe. 3 ) Monzingen , ein Städtchen . 4) Die Dörfer Wald : Bókelheim , Thal : Bokel: heim , fußbaum , Boob .

4. Der Pfalzgraf beſiket auch als Herzog zu Simmern die Herrſchaft Sohenfels , am Dons nersberg, im Wormsgau, die zu der hintern Grafi ſchaft Sponheim gehöret , pfandweiſe.

Das

60

Der

ober- rheiniſche Kreis .

I Das Fürſtenthum Lautern . hurfürſt Friedrich IV zu Pfalz, verinachte 1610 ſeinem zweyten Sohn , Pfalzgrafen Ludwig Philipp , außer dem Fürſtenthum Simmern und 1. der vorden Grafſchaft Sponheim , auch das Fürs ſtenthum Lautern , welches 1613 beſtåtigt und er: läutert wurde . In dem Vergleich , der 1653 zwiſchen Churfürſten Karl Ludwig zu Pfalz und dem eben genannten Pfalzgrafen Ludwig Philipp getroffen wurde , behielt dieſer Schloß , Stadt und- Amt Lautern , nebſt den meiſten geiſtlichen Gütern, mit aller Landeshoheit und Gerechtigkeit, auf ſein und ſeiner Gemahlinn Lebzeiten, die bey den Unteråmter Wolfſtein und Rockenhauſen , nebſt der Stadt Otterberg, mit aller hohen und niedern Obrigkeit, erblich ; hingegen Churpfalz er : hielt ſogleich das Stift zu Lautern , die Collectur daſelbſt, Kloſter und Probſter Enkenbach , den Hof zu Bockenheim , den Hof oder die Kelleren zu Calſtadt, auch wegen des Fürſtenthums Laus tern Sik und Stimme auf den Reichs- und Kreis, tagen ; und als mehrgedachter Ludwig Philipp, ſeine Gemahlinn und Sohn Ludwig Heinrich ges ſtorben waren , fiel das ganze Land an das Chur. þaus. Ein beſonderer Anſchlag deſſelben zu den Reichsanlagen und Kammerzielern, wird nicht ge. funden . Auf den Reichstagen geht die lauterſche Stimme der fimmerſchen vor. Es beſteht dieſes Fürſtenthum aus dem

Oberamt Lautern ,

das im

.

Das Fürſtenthum Lautern .

61

im Weſtrich lieget , und 4 Städte, 71 Fleden und Dörfer , und 55 Meyerhöfe begreift 1. Cautern oder Kaiſerslautern , Lutra caeſarea, die Oberamtsſtadt am Früßchen Lauter , woſelbſt Kaiſer Friedrich ein Schloß erbauet hat , von welchem dieſer den Namen befommen. Es haben hier alle drey Res ligionen Kirchen . Die 1775 von der dkonomiſchen Ges fellſchaft errichtete Cameralſchule, iſt 1784 nach Heis delberg verſeket worden. Die 1771 angefangene Sias mois -Manufaktur, verarbeitete in den folgenden Jah ren wöchentlich über 600 Pf. Baumwolle , zu allen Ars ten von baumwollenen und halbbaumwollenen Zeugen, und hatte ſtarken Abgang . Sie iſt ehedeſſen eine Reichsſtadt geweſen . 2. Das Unteramt Otterberg, in welchem Otterberg , ein Städtchen und Schloß. Das hier geweſene Klofter iſt 1564 eingezogen worden . 3. Das Unteramt Rockenhauſen , in welchem Rockenhauſen , ein Städtchen . 4. Das UnteramtWolfſtein , in welchem Wolfſtein , ein Städtchen am Fluß lauter. 5. Das Gericht Růbelberg , im Kirchdorf dieſes Namens. 6. Das Gericht Ramſtein , in dem gleichnamigen Kirchdorf. 7. Das Gericht Steinwenden , in dem Kirchdorf dieſes Namens. 8. Das Gericht Weilerbach , in dem gleichnamis gen Kirchdorf. 9. Das Gericht Mohrlautern , in dem gleichnas migen Kirchdorf. 10. Das Gericht L7eukirch . 15. Das Gericht A[ſenborn. 12. Das Gericht Waldfiſchbach .

Das

62

Der ober - rheiniſche Kreis

Das Fürſtenthum Veldenz. $.

1.

& iſt ſchon oben bey Simmern angezeiget wor den , daß Herzog Stephan zu Simmern, des legten Grafen zu Veldenz Friedridi Erbtodyter Anna geheirathet, und dadurch die Grafſchaft Vel denz an ſein Haus gebracht hat. Er theilte , mit Bewilligung feines Sdwiegervaters, ſeinem Sohn Ludwig , welcher der Schwarze genennet wird, die Grafſchaften Veldenz und Zweybrücken , ſamt ei. nigen andern Oertern , zu , ſo daß er dieſe Lande unter dem Titul , Wapen und Namen eines Gra. fen von Veldenz für ſich und alle ſeine Nachkom . Ob nun gleich men haben , und beſiken rolle. dieſe verbundene Lande von der Reſidenzſtadt Zweybrücken das Fürſtenthum Zweybrücken ges nannt, und unter dieſen Namen ihren Beſigern von den Kaiſern mit allen hohen Regalien verlies hen worden : fo haben fidy doch ihre hohe Beſiger allezeit nur Pfalzgrafen bey Rhein , Herzoge in Es Bayern , und Grafen zu Veldenz genennet. Fürſtens des Namen dem unter find dieſe Lande thums Zweybrůden von Ludwig dem Schwarzen, deſſelben Sohn Alerander, dieſes Sohn Ludwig II. und deſſelben Bruder Ruprecht, als Vormund ſeis nes Bruderſohns Wolfgang, 1543 unzertrennet beſeffen worden . In dieſem Jahr aber brachte es gedachter Herzog Ruprecht ,

durch Vermittelung Lands

54

Das Fürſtenthum Veldenz ,

63

Landgrafens Philipp zu Heſſen - Caffel, dahin, daß ſein geweſener Pflegrohn , Herzog Wolfgang, fraft eines zu Marburg errichteten Vergleichs, ihm und ſeinen männlichen Leibeserben das Schloß und Thal Veldenz, mit dazu gehörigen fünf Dörfern, den Brambacher Zehnten , das Schloß und den Flecken Lautereck mit darzu gehörigen vier Dör fern , das Gettenbader Gericht mit ſeinem Zuge. hör , das Kloſter Romigsberg mit deſſelben Ren . ten , gewiſſe Renten aus dem Amt Lichtenberg, Es wurde aber und andere Stücke, überlief . dabey bedungen , daß Herzog Wolfgang und ſeine Nadfolger , als regierende Herren , die Beleh. nung vom Kaiſer und Reid, über das ganze Land empfangen ; alle Vaſallen des Landes , wenn fie gleid, in dem an Herzog Ruprecht überlaſſenen An . theil wohnten , dennoch von Herzog Wolfgang und deſſelben Nachfolgern , als regierenden Landes . Herrn , belehnet werden , auch die abgetretenen Lande ihr Contingent zu Reichs- und Kreisanla . gen in die Rentefammer des regierenden Herrn nach Zwenbrücken liefern ſollten . Herzog Rupredit brachte ſolche ihm abgetretene Lande auf ſeinen Sohn Georg Johannes, der auch des Chur. fürſten Otto Heinrich zu Pfalz Verlaſſenſchaft, vermoge des mit mehrgedachtem Herzog Wolfgang 1556 eirichteten Theilungsvergleiche, die Herr ſchaft Lügelſtein , und das ebemalige chur , pfälzi. ſche Antheil an der Gutenberger Gemeinſchaft, an Aſſenz, und an dem Weinzehnten zu Weiſſenburg und Kleeburg bekam .

Ja ,

Herzog Georg Jo.

hannes brachte es 1566 dahin , daß ihn der Kaiſer, wegen

e

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s ei er n hei r b e r K D 6 o t . mm r n e n e nd a e d e n e ſ g s ta an önt , als enin etien ge g h S we ſ L e d tarſ f nm ic s le ch d de chRe un chsFü , ebern ,ziſun er auſerde l i e i u d n n ä e e m ä e es , R H de an ſſe pf , gl im a rgd ß d ld l d t u i n o u w zo geel . polS zu sS rt nen hS he s k r i le ns üf eo icLud En L irſtbebi gefau ſe al , 4He l 9 g e nn ue r rt a rb må ßv oehs wi be,s fo e ta , de d 16 ſ n o o i r i ſ n n e r L ve ſe al Ur - G de , u . UWE ü n n br ne en te z e y d h l g n c a r ? we ſſ ma lzla r h lLza Plbfdu - Z z , in r, e u u c a a anl chd e f e n f f u d n e N P P n Ch zba . Pf . , pru e z eo en l ſ rk al cht eb; und her Ang Su lich . Bi 3 i limi lt Pf l g 3 b z r d a ri e dy ge en en ſer kve eſt 17 n r di ülbz fi t lled u g c ß u e d a r f e Hä fer ftde ielt , ndagegCh un , nPef chahVeie i a n t u h i ſ e n sr t ie La ſch ſe in An ld be anende Me lſ; rahf n e e f e t ß d m f a g g he e u n e n r å i e G L lz ſc G g G rl u m erk a i r e Bi cht Pnf enz üb chs . slag zu mm be , de e d g i a f n i n l ra m t e. au de Re W : ge ſt idset ve d S sge ch r d ß r e p a ol n au ſ d un rfü Kr , , lwipa e h e l i c r u i ng bt le d m a Ch h Ph r , zſo la zbaer le , al lz , me eline K l d d l a e c f a e un en Pf Pfr na ken ſe To e ab . . Su ter r le r es en olch n ah iſe ms enhde i üh i ol , B ch ck f i a J f e ſ u e z h 3 l n ü l d ch eit ls7w4 ſc a fa ge we ybr un ſ ſe 1 nu au en , d P h r e c h Zw fü . ſie we r

4

e

S. 2. Die Lande , die Herzog Ruprecht, wie oben beſchrieben iſt , er alten , und nun Churpfalz beſiket, beſtegen aus 2 Oberámtern . 1. Das Oberamt Veldenz , liegt an der Moſei , und iſt ganz von dem Churfürſtenthum Trier umgeben. Dahin gehören 6 Flecken und Dörfer , und 1 Meyerhof.

1) Vels

Das Fürſtenthum

Zweybrückert.

65

1 ) Veldenz , ein Flecken , von welchem das verfal lene Berg : Schloß Veldenz eine halbe Stunde Weges entferuet iſt. 2 ) Die Dörfer Borgen oder Bürgen , Duffemont oder Duſemont, ( woſelbſt vortrefflicher Moſelwein wådfet, Mulheim , der Siß des Amtmannes , wos felbſt eine Pfarrkirche auch ſehr guter Weinwachs iſt, ) Andeln und Rornhauſen.

2. Das Oberamt Lautereck, liegt am Fluß Glan , und begreift 1 Stadt, 23 Flecken und Dór. fer, und 2 Meyerhdfe. 1 ) Lautereck , ein Städtchen und Schloß am Fluß Glau . 2 ) Die Dorfer Seinze :1hauſen , Lohnweiler, Berzweiler und Weißweiler . 3 ) Romigsberg , ein ehemualiges Kloſter, nun ein Solob . 4 ) Die Schultheißerey Reichenbach , von ſiebzehn Dörfern, darunter die Kirchdorfer Tžeuenkirchen , Gimbsbach , und Reichenbach , find.

Das

Fürſtenthum Zweybrücken.

$.

I.

as Fürſtenthum Zwenbrücken , liegt im Wes ſtrich , Waßgau, Nahgau und Speyergau, und grånzet mit der untern Pfalz, dem Elſas , los thringen und Hochſtift Trier , liegt aber nicht in einem Strich und ununterbrochen an einander und beiſammen , ſondern wird hin und wieder von chur - pfälziſchen, hanauiſchen , naſſauiſchen , rhein . 7 Th . 7 A. gråfli.

66 .

Der ober - rheiniſche Kreis .

gråflichen und anderen Oertern, Herrſchaften und Gebieten , durchſchnitten .

S. 2. Es iſt ein ſehr bergichtes Land , und W kömmt der nahe anliegenden Unter Pfalz nicht gleich , ernähret aber doch ſeine Einwohner . An Holz hat es Ueberfluß , und an Getraide feinen Mangel , doch kann an einigen Orten , des fan . MS dichten Bodens wegen , faſt nur Hafer gebauet werden . Im neucaſteller Amt, an Glan hinuu. ter , an einigen Orten des Amis Meiſenheim , und zu Eiſenheim , iſt Weinwachs. Zur Viehzudyt, iſt ziemlich.gute Bequemlidzkeit vorhanden. Zu ugen. bach iſt ein Achatbrud ). Im nohfelder Amt ſind Kupferbergwerke. Ji meiſenheimer Oberamt findet man Queckſilber und Amethiſten. Die Queckſilber und Amethiſten .

Die Queckſilbergru. ben haben von 1765 bis 68 jährlich.43000 bis 50000 Pf. Queckſilber geliefert. Steinfohlenberge werfe ſind auch vorhanden . Zu Zweybrůcken ſind Stahlhåmmer angelegetworden. Die kleinen Flüſſe find : die Lauter , die bey Lauterburg in den Rhein fällt , die Erlbach, die Loiſebach, die Queich, die Sornbach , welche die Swolb und Avec: bach aufnimmt, und in die Blies fållt ; die Glan, welche die Lauter bey Lauterech empfånget, und in die Wohe, dieſe aber in den Rhein fließet: die Allenz, die bey Rheingrafenſtein in die Nohe gehet. 9. 3. Das jeßige Fürſtenthum Zweybrücken , tft theilo aus der ehemaligen Grafſchaft Zweybrů. cken , theils aus einigen Stücken der alten Grafe ſchaft Veldenz entſtanden , welche legten faſt

des Für:

Das Fürſtenthum Zweybrücken.

67

Fürſtenthum ausmachen. Eberhard, lekter Graf von Zwenbrüden , verkaufte 1385 eine Hälfte ſeie ner Grafſchaft an das Haus Pfalz für 25000 Fl. die andere Hälfte aber übergab er demſelben zum Eigentham , und empfieng ſie wieder zum Manni lehn. Er ſtarb einige Jahre hernach ohne Erben, worauf dieſe zweyte Hälfte auch an Pfalz fam . Die Grafſchaft wurde 1410 dem Herzog Stephan zugetheilt , der ſie 1444, nebſt der Grafſchaft Velo denz, ſeinem Sohn , Ludwig dem Schwarzen, vermachte. Wie dieſe geſammten Lande den Ma men des

Fürſten þums Zwenbrücken bekommen

Haben , iſt oben ben Veldenz gezeiget worden . Un. ter Herzog Wolfgang , wurde das Fürſtenthum merklic verringert , als derſelbe einen Theil der

+ Grafſchaft Veldenz und Lautereof an ſeinen Oheim, Herzog Ruprecht, abtrat. Hingegen erhielt eben · dieſer Herzog Wolfgang aus der Verlaſſenſchaft Churfürſtens Otto Heinrich , vermoge Heidelber giſchen Vertrags von 1553 , und des mit ſeinem Petter, Pfalzgrafen Georg Johannes , zu Aug ſpurg erichteten Vergleichs 1566 , die Halbe kin tere Grafſchaft Sponheim ; und ſchon vorher Hatte ihm der vorhin genannte Churfürſt Otto Heinrich einige Jahre vor ſeinem Abſterben das von ſeiner Mutter ererbte Fürſtenthnm Neuburg geſchenket. Dieſes legte Fürſtenthum vermachte er 1508 ſeis nem álteſten Sohn Philipp Ludwig , dem zweyten Sohn Johannes aberdas Fürſtenthum Zwenbrůs den . So wie aber der ålteſte Sohn , vermoge våterlichen Teſtaments, feinem Bruder Otto Heins rich das Schloß, Landgericht und Stadt Sulz . E 2 bach ,

68

Der ober - rheiniſche Kreis .

baď , nebſt den Aemtern Hilpoltſtein und Aller. ſperg , und dem Bruder Friedrich das Sdyloß, Amt und Landgericht Parfſtein 10 Weiden , und die Pflege Floſſenburg im Neuburgiſchen zum An . ſig geben mußte : alſo mußte der zweyte Sohn Jos þannes dem jüngſten Bruder Karl die halbe Grafo Phaft Sponheim zum

:

Siß einräumen .

Herzog

Johannes zu Zweybråcen hatte drey Söhne, Jo. hann li , Friedrich Caſimir , und Johannes Ca ſimir. Als des zweyten Sohn , Friedrich Ludwig, 1681 ohne Hinterlaſſung eines Erben farb , kam die Regierungsfolge an des dritten Sohn Johan nes Caſimir zu Kleeburg Nadıkommenſchaft, deſſen Schn Karl Guſtav Kidnig in Schweden geworden war , welches Sohn Karl XI , König in Schwer den , 1681 das Fürſtenthum Zweybrücken erhielt, und daſſelbe auf ſeinen Sohn Königs Sarl XII erbte. Als dieſer 17 18 ſtarb , wurde das Land dem Herzog Guſtav Samuel Leopold zu Theil, deſſen Vater, Adolph Johannes, König Karl Gua ſtav Bruder geweſen war. Er ſtarb 1731 ohne Erben , worauf Herzog Chriſtian III zu Birken . feld das Fürſtenthum Zweibrücken verlangte, daſ felbe auch 1733 durch einen Vergleich mit Chur. Pfalz erhielt , dieſem aber das Unteramt Stades cken abtrat. 9. 4. Der fürſtlich- zweybrůcfiſche Titul, iſt : Pfalzgraf bey Rhein , Serzog in Bayern , Graf zu Veldeniz, Sponheim und Rappolt: ſtein , Serr zu Bovenack.

Es iſt jeßt fein be.

fonderes Wapen des Fürſtenthumns Zweybrücken vorhanden .

Das Wapen der jeßigen Herzoge und Pfalzo

Das Fürſtenthum Zweybrücken.

1 $

I :

7

1

1 3

69

Pfalzgrafen zu Zweybrücken , hat im erſten und vierten ſchwarzen Felde der erſten Abtheilung , das Wapen der Pfalz bey Rhein , nåmlich einen auf. gerichteten goldenen Löwen mit einer rothen Kros ne ; das zweyte und dritte Feld iſt von Silber und Blau ein und zwaxzigmal gewecfet, wegen Bayern ; das erſte filberue Feld der andern Abtheilung , yat einen blauen mit Gold gekrönten Löwen , wegen Veldenz ; das zweyte iſt von Roth und Silber in vier Reihen ſechzehnmal geſchachtet, wegen Spon. þeim ; das dritte filberne Feld hat drey roche Schildlein wegen Rappoltſtein , und das vierte filberne drey gefrónte ſchwarze Rabenköpfe wegen Hohenack . S. 5. Der Herzog zu Pfalz- Zweybrücken , hat Sik und Simme im Reichsfürſtenratų , und auf den ober , rheiniſchen Kreistagen . In jenem falget ſeine Stimme zunächſt auf die fürſtlichen Stim . men des Churhauſes Pfalz.

Sein Matrikular,

anſdlag iſt zehn zu Roß und dreyßig zu Fuß, oder monatlich 240 Fl . Zu einem Kammerziel giebt er, nad Abzug des Amts Stadecken , 172 Rthlr. 36 Kreußer . 5.6. Die zweybrückiſchen Länder ſollen jähr. lid) über 500000 Fl. eintragen . 9. 7. Das Fürſtenthum Zweybrücken , beſtehet I. aus folgenden Stücken der fapaft Zweybrücken .

alten

Grafo

1. Das Oberamt Zweybrücken , welches im Weſtrich , und zwar im Bliesgau, belegen iſt. Zu demſelben gehören E 3 1 ) Zwey

70

Der ober = rheiniſche Kreis .

filliy

1 ) Zweybrücken , Bipontum , in alten Urkunden oder Geminus pons, franz. Deux ponts , die Hauptſtadtdes Fürfienthums, die zwar nicht groß , aber wohl an abuse gelegt iſt, ein 1723 erbautes prächtiges Reſidenzſchloß Stale hat , und der Siß der Siegierung des Hofgerid ;ts, der Rentfammer , der beyden Oberconſiſtorien der Lua istui theraner und Reformirten , des Oberamts Zwerbrüs tekee chen , und der Kloſterſchaffney Wersweiler ift . Von der großen Stadtkirche, haben die Katholiken das Chor, und die Reformirten das Schiff. Die Lutheraner har il ben auch eine Kirche, und die franzöfiſchen Neformirten eine in der Vorſtadt. Das hieſige Gymnaſiuni, iſt vora bell her zu Hornbach geweſen . Es find hier auch Stahls hammer. 1470 hat die Stadt großen Brandſchaden, ulid inn dreyßigjährigen Kriege ſehr viel erlitten , ist auch 1677 von den Franzoſen fehr vermiſtet worden . 3 Nicht weit von der Stadt iſt Schuflick , ein große tentheils eingegangener kuſtort in einem Chal , wela Sahju chen der polniſche König Sianislaus angelegt hatte, als er ſich zu Zweybrick aufgehalten . 2) Jornbach , ein Städtchen am Fluß gleiches Namens, deſſen ehemaliges Benedictiner Kloſter Pfalzs graf Wolfgang 1559 in ein Gymnafium illuftre vers wandelt , dieſes aber fein Sohn und Nachfolger Jos hann I verbeſſert hat , nachgehends aber nach Zwey briicfen verlegt worden iſt. Jest iſt hier eine Kloſtera fchaffney , die viel Gefälle in und außerhalb des Füra ftenthums, inſonderheit in der Grafſchaft Bitſch hat, Die meiſten Renten im Churfürſtenthum Pfalz , vers muthlich die Schaffneyen Milfheim und Godramſteina ſind 1769 an Charpfalz vertauſcht, und dem Kloſtex andere Einkünfte dafür verſchaffet worden . 3 ) Die Schultheiſerey oder sof Alt : gornbach , zu welcher fechs Dorfer gehören. Sie bevet auch Ges fälle zu Bedingen . 4 ) Die Schultheißerey Winterbach , von fieber Dörfern

5) Die

Das Fürſtenthum Zweybrückent.

71

s ) Die 'Schultheißerey Contwich , ' von vier Ofrfern. 6) Die Schultheißerey Bottenbach . 7 ) Die Schultheißerey 47ůnſchweiler , von zehn its,i Dörfern. 8) Die Schultheißerey Waldmohr , zu welcher Pis bier Dörfer geboren. Das alte Schloß Battweiler Dom der Gansweiler, nachmals Guſtavsburg, hat Pfalz jere graf Guſtav Samuel Leopold 1721 verbeſſert und ers A weitert; und nahe bey demſelben ſteht das neue Schloß sten Jágersburg. DOM 9 ) Die Schultheiſerey xinès , in welcher das wh : Schloß Gutenbrunn , und neben demſelben das vor , #malige Ciſtercienſer Rlofter Wersweiler liegt. 10) Die Schultheißerey Lambsborn. 11) Die Schultheißerey Irheim , von ſechs 6 Dörfern. 12) Die Schultheißerey Blieferhof, von ſechs vel ll, pårfern . 13) Die Schultheißerey Kirkel. Das alte Schloß 5. Rirkel, ift zerſtört, uud die Derter, die zu der ehemas ! ' ligen Serrſchaft Kirkel gehåret haben , ſind in unters føiedene Schultheißereyen vertheilet. 14) Die adeliche Herrſchaft Bundenbach . M 15) Das Amt Soinburg , gehört zu vier Neuntel zum Fürſtenthum Zweybrücken , und zu fünf Neuntel dem Feirſten von Naſſau Saarbrück - Saarbrück. Yene Antheile, hat Pfalz - Zweybrücken 1756 von dem Haus Raffau- Weilburg gegen das Amt uifenz eingetauſchet. Der Hauptort deffelben ift die 1682 angelegte Stadt Somburg, deren ehemaliges feſtes Schloß , vermoge des Baadener Friedens , 1714 geſchleift worden. des alla

2. Das Oberamtt7eucaſtel oder Bergza bern, welches zuin Wasgau und Speyergau gehöret, und von Frankr mit zum Unter-Elſas erechnetwird.

Es dj -oft

E 4

1 ) Berg

72

Der ober = rheiniſche Kreis .

1) Bergzabern , Tabernae montanae , eine Stadt am Fuß des wasgauiſchen Gebirges , und am Flaſchen Erlbach, die 1286 Stadtrechte erhalten hat . Die res forinirten und Katholiken haben hier eine gemeinſchaft liche , die Lutheraner aber eine beſondere Kirche. Das Schloß , welches der Sie der fürſtlichen Witwen ifi, iſt in der ehemaligen Zeit mehrmals verwijiet , von dem Pfalzgrafen Guſtav Samuel aber wieder herges ſtellt , und von dem Pfalzgrafen Chriſtian III erweitert worden . Hier ift der Sig des Oberamts . 1686wur de die Stadt von den Franzoſen geplündert und ange= findet. 2 ) Anweiler , eine Stadt von 252 Häuſern an der Queich , in einem tiefen Thal, unter dem Schloß Trifels . Sie hat 1219 vom R. Friedrich II Stadtrechte erhalten , und iſt eine Reicystadt gewefen. K. Ludwig beſtätigte 1332 das Privilegium Friedrichs II , 'und nannte die Einwohner fideles noſtros cr S. R. I, ciues feu oppida nos noſtros in Anuilre. Es haben auch alle folgende Kaiſer , und noch 1712 ST. Karl VI dieſes Privilegium beſtåtiget. Sie iſt aber 1330 von dem erwähnten sa Ludwig an die Pfalzgrafen verſeket, und nicht wieder eingeldſet worden . In dieſer Gegend iſt der große Wald Oberhaigeraide. Trifels , ein zerſtörtes Bergſchloß, auf dem Sart. Es hat ſeinen Namen von dreyen Felſen , auf welchen es erbauet, und alſo auch ein dreyfaches Schloß geweſen iſt ; doch hat nur das großte, von welchem die beyden kleinen abhangen , den Namen geführt. Vou demſelben iſt noch ein hoher Thurm von Quaderſteinen übrig. Der erſte Erbauer dieſes Schloſſes , iſi undefannt. . Heina rich V ließ 1125 vor ſeinem Tode die Reichsfleinodien zur Verwahrung dahin bringen , bis ein anderer Kaiſer an ſeiner Statt erwählet ſeyn würde. K. Richard von England hat hier gefangen gereffen . Ueberhaupt iſt es vor Alters unter den Schldfjern des deutſcheir Oleichs vorzüglich berühmt gewereu . Sarnſtal, ein Dorf, gehört der Stadt Unweiler. 3) Die

Das Fürſtenthum Zweybrücken .

73

3) Die Vogtey Anweiler , dazu zwey Dörfer und die Gemeinſchaft Falkenburg gehören . Falkenburg, welches der Pfalzgraf mit dem Grafen von Leiningens Dachsburg gemeinſchaftlich beſibet, und aus dein 1680 von den Franzoſen zerſtörten Schloß falkenburg, (welches ganz Leiningiſch iſt,) und den Dörfern wil gartswieſen , Rinthal, Spirkelbach und sod )ſtetten beſtehet, wird in Anſehung des ziveibrücfiſchen Una theils gemeiniglich von dem Vogt zu Anweiler mit vera waltet. 4) Das Amt fŽeucaſtel, beſteht aus dem uralten Shlok Zeucaſtel, das 1680 vermiſtet worden , und $ Dörfern , davon aber eines haló zur Herrſchaft Shurffeneck gehåret. 5 ) Das Amt Barbelrode , von 8 Dörfern . 6 ) Die Vogtey Kleeburg , Die 1540 an das Her's jogthum Zwenbrück gekommen ift , ven der Probſter Weiſſenburg ju lehn gehet, und in welcher das Soloſi Kleeburg, auf welchem die von Johann Caſimir, Hers zogs Johannes I dritten Sohn gefiiftete Linie , ihren Sit gebabt hat , der Marftflecken Kleeburg , das Schloß Cathrinenburg , und 9 Dörfer , dazu noch ein Untheil an dem Dorf Bremelbad) fommt. Dieſe Ves ftung hat Friedrich 1788 unter feine Landeshoheit ge zogen . f. Th . 3. S. 894. 7 ) Die Vogtey Wegelnburg , von 4 Dörfern . Das ehemalige Schlog Wegelnburg, iſt 1680 von den Franzoſen verwüſtet worden . 8 ) Der größte Theil der Serrſchaft Schauenburg, ift 1786 durd) einen Vergleich von Franfreich wegen Lothringen an das Fürſtenthum Zweybrücken, init afien Hoheitsrechten , Gütern und Gefällen , abgetreten, und demſelben auf ewig einverleibet worden . Der Hauptort iſt Thoiei , lat. Theologicum , Stadt und Abtey . Es gehören auch die Schultheißereyen und Dörfer Altweiler, Betting , Blieſen , Eppelbronn , Erweiler, Imweiler ; Limbach ; Lindſcheid , Marpingen , und E 5

74

Der ober - rheiniſche Kreis.

und einige andere dazu . D6 fie eine beſondere Vogs tey ausmachen ? weiß ich nicht, reße alſo dieſen Artia fel nur auf eine verlorne weiſe hicher. , II . Vus folgenden Stücken der alten Graf ſchaft Veldenz , die churpfälziſches Lebn ſind.

3. Das Oberamt Lichtenberg ,

welches

begreift 1 ) Die Schultheißerey Burgfrieden , zu welcher das Schloß Lichtenberg , das Dorf Thal , und noch 3 Dörfer gehören. 2 ) Kuffel , ein Städtchen , welches 1677 von der Franzoſen verbrannt, aber wieder aufgebauet worden , 3 ) Die Schultheißerey Pfeffelbach , von 15 Dorferit. 4) Die Schnítheißerey Conken , zu welcher das Soivß Eitersheim , das Dorf Coufen , und noch 15 Derter gehören . 5 ) Die Schultheiferey Ulmeth , von 11 Dörfern . 6) Die Schultheißerey Thal Esweiler , jeßt nur von 6 Dörfern , nachdem die 5 übrigen 1755 an das rheingråflide Haus Gruinbad gegen das Amt Alfeng berlaſſen worden. Unter jenen 6 Dörfern iſt Eiſena bach , welches den Freyherren von Kellenbach zuſtäna dig iſt. Das Priorat Offenbach , zu welchem einige Einwohner des Dorfs dieſes Namens gehårt haben, iſt auch auch an die Rheingrafen von Grumbach ubera laſſen worden . 7) Der Flecken und die Schultheißerey Baums holder , von 9 Dörfern. 8 ) Der Flecken und die Schultheißerey Berſcha weiler , von 6 Dörfern , 9) Die Schultheißerey Boſenbach . io) Die Schultheißerey 17iederkirchen. 11 ) Die Amtskellerey Zohfelden ,zu welcher gehört ( 1 ) Die Schultheißerey Wolfersweiler. ( 2 ) Die Pflege Achtelsbach , 4. Dag

Das Fürſtenthum Zierbrücken .

75

4. DasOberamtWeiſenheim ,welches begreift I ) Meiſenheim , Stadt und Schloß am Fluß Glan, woſelbſt das Oberamt, ein Bergamt, und daspfalzgråft. Begräbniß iſt, gehet vom Erzſtift Maynz zu Rehn , Bey demſelben iſt eine wobleingerichtete Glashütte , in der man Steinfolen aus zwey Bergwerfen brennet. 2 ) Ober :Moſchel , eine Stadt , unter dem zers ſtårten Schloß Landsberg . 3) Odenbach , ein Flecken am Fluß Glan , 4) Die Schultheißerey Aus - Amt , die aus zehn Dörfern beſtehet. 5 ) Die Schultheißerey Odenbach , welche begreift 5. tedard, und noch zwey Dorfer. 6) Die Schultheiferey Rchborn, von 2 Dörfern 7) Die Schultheißerey Duchrod und Oberhaus fen, die zur Hälfte den von Günterrode geboret, die bieſe ihre Hälfte von dem Fürſtenthuın Zweybråcken zu lehn tragen . 8) Die Schultheiferey Wald : Grehweiler , wela dhe die Dörfer Grehweiler , Ransweiler und Bifters ſcheid , und andere Zugehörungen hat. 9) Die Schultheißerey I7ieder : Morcheln . 10 ) Die Schultheißerey ziederkirchen , die mit den Rheingrafen gemeinſchaftlich iſt. 11) Die Schultheißerey Berzweiler oder Sinters raß, weil viele Leibeigene aus der Herrſchaft Reipolis . kirden dazu gehören. 12 ) Das Stolzenberger Thal , in welchem das zerſtörte Schloß dieſes Namens , und die Dörfer Röllen, Beyerfeld, Dielkirchen, von welchem 3 Dårs fern ein Drittel zu der Grafſchaft Falkenſtein geböret ) Steckweiler und Stalberg, find. Anmerk. Die Schultheißerey Odernheim mit dem ehemaligen Kloſter Dijiboðenberg , und die Schults heißerey Einelle, iſt 1769 an Churpfalz überlaſſen , und dafür Stadt und Amt Selz , und Amt Sagens bach , ertauſchet worden,

Heſſen .

Der ober : rheiniſche Kreis .

Here

11 .

M,

ht 9.

1.

ie älteſte und unvollkommenſte Charte von D Seffen , hat Dryander gezeichnet ; nach mals hat Gerhard Mercator, auf des Langras fen Wilhelm Befehl, 1586 eine Charte von Nies der -Heſſen zu verfertigen angefangen , die ſein Sohn Joh . Mercator vollendet hat, und ver mutólic , von Blaeuw , Janſſon , Sond , den Waesbergeu , Danferts, Gerhard van Keu len , Somann und Geutter , bey ihren Charten von Mieder . Heffen genuket und zum Grunde ge leget worden . Jekt ſind die beſtert , aber doch noch fehlerhaften Charten , die man von Heſſen hat, 1 ) diejenige, die Carler de la Roziere , franzos filder Dragonerhauptmann , 1760 auf Bogen durch Beaurain , und 1761 noch eine andere auf vier großen Bogen an das Licht geſtellet hat. Von der erſten hat Seinrich Ludewig Bronner , Buchhåndler zu Frankfurt am Main , 1760 auf zwey Bogen einen fehlerhaften Nadſtich verfertis gen laſſen . Das erſte Blatt , weldes nach einer geſchriebenen Charte des Herren Landgrafen abge zeichnet ſeyn ſoll , und in der That beſſer, als das andere iſt, ſtellet den nordlichen , das zweyte aber den ſüdlichen Theil der hellen : caſſelichen Lande vor ; 2 ) diejenige, die Mr. Malecot , Ingeni eur Geographe du Roi de France , auf 4 Blåts tern

dinge

бејjen..

77

tern um eben die Zeit , da die Rozieriſche erſchies nen iſt, geliefert, und ſeiner Verſicherung zu Fol. ge , größtentøeils nady ſeinen eigener Ausmeliun. gen gezeichnet, die homanniſche Officin zu Nurns berg aber 1761 auch auf4 Bogen verbeſert, nach). geſtodyen hat . 3) Diejenige , weldje die berliner Młademie der Willenſchaften 1761 auf 4 Bogen geliefert hat , und die , vermoge der unten ſtehen : den Anmerkungen , in Anſehung der richtigen las ge der Oerter, Vorzüge hat. 4) Die große Charte von dem belien - caſſelſchen Lande, die Bawr 1762 herausgegeben hat. 5 ) Die Charte von Nieder. Şellen und den angränzenden Ländern, die Julien 1762 ſowohl auf 4 Quartblättern, als im gewoln . lichen Format , geliefert hat. Die homanniſchen Erben haben auch 1751 Chriſtoph Siarim . Prønners Charte von den hellen - Darmſtadti ſchen und benachbarten Ländern auf 6 Blattern ausgegeben . Die homanniſchen Charten von Ober, und Nieder :Heſſen , ſind in dem Utlas von Deutſchland als Num . 100 und 1or zu finden. 3.2 . Der Name des Heffen Landes findet ſich in Urkunden erſt im achten Jahrhundert , am früheſten vermuthlich) im Jahr 724, häufiger 774 und 778 . Eine Landgrafidjaft heiſt es erſt feit 1372 , da es dem Reich zu Lehn aufgetragen wor den .

Es hat andere Grånzen unter den Catten ,

andere unter dem frånkiſchen Reich , andere kurz vor den Zeiten Heinrichs des Kindes gehabt ; jetze aber grånzet die Landgrafſchaft Helfen an das Biss thum

Fulda , Fürſtenthum Hersfeld , Thüringen ,

das Eichsfeld , Fürſtenthum Calenberg, Bisthum Pader.

78

Der obers rheiniſche

Paderborn , Waldecko

Kreis .

Hergogthum Weſtphalen ,

Grafſchaft Witgenſtein , Naffau - Dillenburg, GrafſchaftSolms und Ober- Jſenburg. Die Grafo fchaft Kafenellnbogen iſt in dieſer Grånze nicht mit begriffen, es ſind auch noch einige andere Stů. Alle Heſſiſche Länder ſind 2 16 ce außer derſelben . deutſche Quadratmeilen groß , von welchen das caſſelſche Haus 1564 Quadratmeilen beſigèt. $ . 3. Das Land iſt größtentheils bergicht und waldicht, hat aber auch angenehme Thåler , hin und wieder fruchtbare Necker und gute Wieſen, und in unterſchiedenen Gegenden guten Weinwadys. Die Viehzucht iſt anſehnlich. Das Mineralreich iſt ganz beträchtlid . Die Edder oder Eder führet in ih . rem Sande ,Goldkörner, aus welchen die Landgrafen Karl und Friedrich II haben Ducaten prågen laſſen , und bey Frankenberg iſt ehedeſſen ein Goldberg werk geweſen . Man findet Silber, Kupfer, Bley und viel Eiſen ; man hat Alaun , Vitriol , Salz quelten , Steinfolen , Schwefel, imgleichen Bo. lus , unächte Porzelanerde , gute Töpfererde, et. was Marinor und Alabaſter. Die Berg-und Salz . Werke im Heſſen , caſſelſchen Antheil, hatder Miniſter von Waig in vortrefflichen Stand geſeget. Es ſind auch heilſame Bäder und Sauerbrunnen vorhanden. Wild und Fiſche ſind häufig zu finden . Von der natürlichen Beſchaffenheit der Heſſens Darmſtädtiſchen Lande inſonderheit, wird hernach bey der Beſchreibung derſelben eine beſondere und genauere Nachricht erfolgen . Des Rheins , der

Hellen.

79

an der niedern Grafſchaft Kakenellnbogen ýinſtrd. met , nicht zu gedenken , ſo wird Heſſen durch fol.

po

gende Flüſſe bewäſſert. Die Lån oder Lübn, die aud Löhn , Lohn und Lahn , latein. Lai nus oder Logana genennet wird , entſpringet auf

6 28

dem Weſterwald, im Fürſtenthum Naſſau Siegen, ben einem Hof, Namens Láhnhaus, fließet durch einen Theil der Grafſchaft Witgenſtein , nnd tritt aus derſelben in Heſien , woſelbſt fie , außer an . dern kleinen Gewäſſern , die Lumbd , Ohm ,

# 1

Wiſſemarbach , Kleebach, Zweſſerau, Salzs butte, Wifleck , Biber , Dill , Werz. Weil:

:: bach, Ems, £lb, Aar, Erl und Mühlbach ,

in

aufnimmt, und eine Stunde oberhalb Coblenz in Die Sulda kömmt aus dem den Rhein fällt. Bisthum Fulda , nimmt die Edder oder Eder auf , in welche ſid vorher die in Ober , Heſſen ento ſpringende Schwalm ergoſſen hat , und vereini get ſich endlid, ' mit der Werra . Dieſe Werra entſpringet im Fürſtenthum Coblenz, einige Stun . den oberhalb der Stadt Eisfeld ,, im Heldriethers wald, und hat ehedeſſen Wiſaraha, Wiſuraha, Wefära, und nahmais Wirraba oder Wirra geheißen , ſo daß fie wirklich nicht erſt bey Mün. den, woſelbft fie die Fulda aufnimmt, den Namen Weſer ( Vifurgis) bekommt, obgleich ſolches heus tiges Tages eine gemeine Meynung iſt.

Von der

Vereinigung der Werra an , bis nach Hirſchfeld , 8 Meilen unter Caſſel, iſt die Fulda diffoar, und führet der Hauptſtadt imd einem Theil des Landes, die holländiſchen Waaren von Bremen zu , führet auch die Landes Producte, inſonderheit Leinewand, Holg,

80

Der ober - rheiniſche Kreis .

Holz , Eiſen und Stein aus . In die Weſer er: gießet fid , auch die Diemel , die zunädyſt aus dem Bischum Paderborn fömmt. Die Landſtraßen ſind ſehr verbeſſert, und an den Seiten mit Båus men bepflanzet. S. 4. Von der

Zahlung der Menſchen, die

1773 in Heffen , caſſelſchen Antheils, vorgenom . men worden , weiß id) weiter nichts , als daß fie geſchehen iſt : wohl aber fann ic) argeben , daß man zwiſchen 1740 und so in der Landgrafſchaft Heffen, caffelſden Nntheiís, Hersfeld und Schmal. kalden mitgerechnet, gefunden hat, 43 Städte, 31 dlöffer, 171 andere herrſchaftliche Häuſer, 484 geiſtliche Stift. und Urmen - Häuſer , auch 08 herrſchaftliche Höfe und Landgüter', 12559 der Contribution unterworfene Häuſer und Höfe

in den Städten , 39186 auf dem platten Lande, überhaupt an Gebäuden und Häuſern iin ganzen Lande 54,163 ; an Feldern , Garten und Wieſen , die Contribution erlegen , 196334 Uecker , 372 Mutterkirchen, 856 Filialkirdjen , 258 eingepfarr . te Dörfer, 405 Pfarrer , überhaupt aber an Men . ſchen 53,992 Männer, (die Witwermitgerechnet,) 62,696 Frauen , (unter welden auch die Wit : went ) 68,568 Söhne, 67,292 Tödyter , 9094 Knechte , 12090 Mägde, iu Summa 275,732 Menichen . Jebt mag die allgemeine Summe wob ! 300000 betragen . 1776 waren in den hero fen- caſſelſdyeu Landen 952 Juden . Familien . In Helfen giebt es Landſtånde , die zu den Landtas gen oder Landcommunicationstagen berufen wer den . Zu den beſſen - caſſelſchen gehören : 1 ) Pr& laten,

Heffen .

81

laten , welche ſind , ( 1 ) der Landcommenthur der deutſchen Ordensballey Heſſen , der ſeinen Siß zu Marburg hat ; ( 2) der Rector und Senat der Unis berſität zu Marburg , wegen der Kloſtergåter, die ſie beſiket. ( 3 ) Die vier Obervorſteher der adeli den Stifter Kauffungen und Wetter , und der Obervorſteher der Goben Hoſpitåler Haina, Merre þauſen , Hofheim und Grunau . 2 ) Die Rits terſchaft , die nach den fünf Flüſſen Låhn , Schwalm , Sulda , Werra und Diemel, aba getheilet wird . Dieſe fünf Gegenden haben feie nen gewiſſen Rang unter ſich. 3 ) Die Landſchaft oder die Städte, die auch nach den an eben genann ten fünf Flüſſen belegenen Gegenden abgetheilet werden . In jeder dieſer fünf Gegenden , iſt eine ausſchreibende Stadt , nåmlich Caſſel an der Die. mel , Marburg an der Låpn , Eſqwege an der Werra, Hersfeld an der Fulda , #nd Homberg an der Schwalm . Die Stådte Caſſel und Marburg ſchicken zu den allgemeinen und beſonderen Landta gen, und in Anſehung der lekten ſowohl zu den en gern als weitern Ausſchußlandtagen , jede zwen Bevollmächtigte; die übrigen Städte aber wohnen denfelben wechſelsweiſe nach einer gewiſſen Orde nung bey . Zu den engern Ausſchußlandtagen ſchicket jede der fünf Gegenden zwen, und zu den größern Ausſchuß . Landtagen ,4 Bevollmächtigte ; die Stadt S. Goar , nebſt den übrigen Städten der niedern Grafſchaft Kafenelnbogen , ſendet zu jenem einen , und zu dieſem zwey Bevollmächtigte. Zu den beſſen - Darmſtadtiſchen Landſtånden, geģdren auch 1 ) Prälaten, nåmlich ( 1 ) der Com . F menthur 7.Th.7 2.

82

Der ober -rheiniſche Kreis .

menthur des deutſchen Ordens zu Schiffenberg; und ( 2) der Rector und Senat der Univerſitåt zu Gieſſen . 2 ) Die Ritterſchaft, und 3 ) die Städte. Der Landtag wird ſowohl im Heſſen , Caffel fchen als Heſſen . Darmſtådtiſcheu durch den Erb marſchall regieret , welche Würde der ålteſte in der abelichen Familie Riedeſel von Eiſenach beklei: det , und den Rang vor den Univerſitåten verlan. get , auch im Beſig derſelben iſt; ſo wie der Erbs

ſchenk , welder der Aelteſte der Schenken zu Sdweinsberg iſt , die Landtagsreceſſe gleich nach AM dem Erbmarſchall, und vor der Univerſität zu Gieſſen , jedoch mit der legten beſtåndigem Widers Die allgemeinen Landta : ſpruch , unterſchreibet. ge des ganzen Heſſenlandes , ſollten , wenn ſie ges Halten würden , wechſelsweiſe im Caſſelſchen und Die allges Darmſtådtiſchen angeſtellet werden. meinen Landtage jeder der beyden heſtiſchen Land : Es fchreibet alſo ſchaften , find auch ſehr ſelten. der regierende Landesherr beyder Häuſer nach Ges fallen beſondere Land - oder Land - Communis cations : Tage aus , und zwar ſo befiehlet der Landgraf zu Heſſen - Caffel , ſtromweiſe durch Des Die helſen « caſſelſchen wer :. putirte zu erſcheinen. den zu Caſſel; Homburg , auch zu Creyſa , und die Heſſen- darmſtådtiſchen zu Gieſſengehalten . Die Landesfürſten fdicfen ihre Commiſſarien dazu ab. Die ſogenannten Land- Convocationstage, die gemeiniglich freywillige Geſchenke betreffen , ſaget auf landesfürſtliche Veranlaſſung und Bewilligung der Erbmarſchall an .

. 5.

Heſſen .

83

9. 5. Das Heffen - caſſelſche Haus bekennetfick zu der reformirten , das heſſen - darmſtådtiſche aber zu der evangeliſcy, lutheriſchen Kirche. Von den abgetheilten Linien iſt die rothenburgiſche romiſch .

7

fatholiſch , die philippsthaliſche und homburgiſche Die Unterthanen ſind auch aber ſind refermirt.

$

vermiſchter Religion . Als 1754 bekannt wurde, daß der ErbprinzFriedrich von Heſſen - Caſſel 1749

1

zu der römiſch , katholiſchen Kirche getreten ſey, muſte er am 28 October und 31 December eidli. de Reverſalien und Verſicherung von fich ſtellen , daß ſeine jeßigen und fünftigen fürſtlichen Kinder

* in keiner andern , als in der evangeliſch- reformir. ten Religion , erzogen , unterrichtet und confirmi. ret werden ſollten , und daß er , wenn er dereinſt die Landesregierung antreten rårde , in dem der: maligen Religionszuſtande im Lande nicht das geringſte åndern ,

ſondern

alles und jedes nach

dem im weſtphäliſchen Friedensſchluß feſtgeſtellten ftatu anni normatiui, und gegenwärtiger Reli:

7 gionsverfaſſung in den berfiſchen und dazu gehöri. gen ſchauenburgiſchen und Hanauiſchen , und allen andern ihm ſonſt heimfallenden Landen , und zwar nach den bis daher geführten principiis des cor. poris evangelicorum , in ſeinem Stand und We. fen unbeeinträchtigt und ungeſtört laſſen und erhal Dieſe Affecurationsacte, wurde von ten wolle. den proteſtantiſchen europäiſchen Königen, von den Generalſtaaten der vereinigten Niederlande, und von dem corpus evangelicorum garantirt, auch während ſeiner des Landgrafens Friedrich Regiea rung erfüllet, und mit ihm ſtarb der römiſch - fa. 2 tholiſche

84

Der ober - rheiniſche Kreis .

Vermoge ſeiner Reverſalien , tholiſche Fürſt aus. follen alle Juſtikåmter nur mit Reformirten beſegt werden , und nur beym Ober - Apellationsgericht in werden Lutheraner zugelaſſen. Im Heſſen - Caſſel. fchen ſind zwey reformirte Superintendenten ,nåm. lich einer zu Caſſel, und der andere zu Alendorf an der Werra ; und ein lutheriſcher zu Marburg. Zu Gieſſen , waren ehemals zwey Superintendens ten ; nachher iſt dieſes Umt unter die drey Profeſa fores der Theologie vertheilet worden, ſo daß nun,

mehr der alsfeldiſche Diſtrict ſowohl als der mar . 17 burgiſche zu Gieſſen , feinen Superintendenten hat. An einigen Orten ſind Inſpectores , und auf dieſe folgen die Metropolitane. Dieſe ſind die vor . nehmſten Klaſſen der Kirchenlehrer, die den Pfar rern oder Predigern und Schulmeiſtern vorſtehen . Unter Heſſen - Caſſel ſtehen die Univerſitäten zu Marburg und Rinteln, und unter Heſſen - Darma 1 ftadt die zu Gieſſen. S. 6. Außer den gemeinen lateiniſchen Schu ten , findet man in Heſſen Pådagogia zu Caſſel, Morburg , Gieſſen , Darmſtadt ; Gymnaſia zu Hersfeld, Darmſtadt ; ein Collegium illuſtre, eine Geſellſchaft des Ackerbaues und der Künſte , und eine antiquariſche Geſellſchaft zu Caſſel, und Uni. verſitäten zu Marburg und Gieſſen. 5. 7. Es giebt in Heſſen Gold : Leinwand.

Zeug - Zuch . Hut Strumpf. Handſchuh · Papiere und andere Manufakturen ; es wird auch zu Caſſel ſchönes porzellanartiges Geſchirre verfertiget, und die Spiegel .Manufaktur ift . "beträchtlich. Im caſſelſchen Landes - Antheil hat man egedeſſen mehr grobe

85

Heſſen .

(11 2

Eche

grobe als feine Leinwand gemacht. 1771'wurde die carlshavner Handelsgeſellſchaft geſtiftet und privilegiret , um den einheimiſchen Manufakturen

Tele

und den Bergwerks · Producten einen guten Abſag Von den Manufakturen in den zu verſchaffen .

corf

beffen darmſtådtiſchen Landen , kommt hernach eine beſondere Nachricht vor.

Ergo sem

fple Lite

S. 8. Die Seſſen ſtammen von den Catten ab , die ehemals ihre beſondern Fürſten hatten . Catti, Chatti, Chaſſi, Haffi, Heffi, iſt einerley

gar Name. Zur Zeit Ludwigs des Kindes , nåmlich at im Jahr 902 , machten ſich die beſfiſchen Grafen jelei Conrad der åltere , Gebhard , und Conrad der Jüngere, durch innerliche Kriege bekannt. Der

Farlegte wurde deutſcher König. Zu ihm begaben ſich ben. des nadı Ludwigs V Künigs von Frankreich Tode

ju 1

yon dem Thron ausgeſchloſſenen unglücklichen Here 30g8 Karl von Lothringen Sdýne , Karl und Luds wig, die ſeiner Gemahlinn Giſela Blutøver .

König Conrad II

machte

den

hu.

wandte waren.

Tel

zwenten, der Ludwig mit dem Bart genennet wird, zum erſten Grafen von Thüringen , von deſſen er.

ju eine und Inio

ftem Sohn Ludwig II alle nachymalige Landgrafen von Thüringen , von dem zweyten , Namens Bes renger von Sangerhauſen aber , durch deſſelben Sohn Conrad , die Grafen

von Hohenſtein ab.

ſtammen. Wie es ſcheinet, ro gatten ſchon Lud. terwig mit dem Bart, und deſſelben Sohn Ludwig HI

je

einige Güter in Heſſen , zum völligen Beſin des landes aber fam erſt Ludwig III durch ſeine Ge 17 maßlinn Hedewig , die des Grafen Giſo zu Gu: She densberg Erbtochter war. Ludwig des dritten Ur by S 3

86

Der ober - rheiniſche Kreis ,

Urenkel, Landgraf Heinrid , Raſpe, ſtarb 1249 ohne Erben . Deſſelben älterer Bruder, Ludwig der Heilige, hatte eine Tochter, Namens Sophia, die ſich eine Landgråfinn von Thüringen nannte, und den Herzog Heinrich V von Brabant heiras thete. Aus dieſer Ehe wurde Heinrich I , mit dem Zunamen das Kind , erzeuget, der ſich einen Land. grafen von Thüringen und Herrn von Heſſen nannte, und den der römiſche König Adolph 1292 zum Reichsfürſten , und Heſſen zum Fürſtenthum madote, welches aber erſt 1373 eine Landgrafſchaft genennet wurde. (S.77. nicht 1372 wie daſelbſt ſteher.) Ludwig I , brachte die Grafſchaften Zie . genhayn und Nidda an Heſſen , mit der Bedin gung, daß ſie als ein aufgetragenes Heſſiſches Lehn angeſehen werden , und die Landgrafen darinn die Erbfolge haben ſollten , ſo bald der männliche Stamm der ziegenyayuiſchen Grafen ausſtürbe, welches nicht lange darauf geſchehen ; denn der leßi te Graf Johann , iſt 1450 geſtorben. Dieſes Lua dewigs beyde ålteſte Söhne theilten ſich ſolchergea ſtalt in Heſſen , daß jener das Land dieſjeit des Spieſſes , jener aber das Land an der Lábil, und die Herrſchaften Ziegenhann und Nidda be kam . Der lekte brachte Qurd ſeine Vermählung mit des Grafen Philipp von Kakenellnbogen Toch. ter , Anna , die Grafſchaft Kabenellnbogen an Heſſen. Ludwigs II Enkel , Philipp der Große müthige , befaß ganz Heflin , und iſt der Stamm . vater aller heutigen Landgrafen . In ſeinem Tea ſtament theilte er ſeine Länder ſolchergeſtalt unter ſeine vier Söhne , daß der ålteſte, Wilhelm IV, der

Heſſen .

87

der Stammvater des caſſelſchen Haufes, die Hälfte, Ludwig IV ein Viertel , und die beyden anderen, Philipp II und Georg I, der Stammvater des darmſtadtiſchen Hauſes , das übrige Viertel befa . men. Philipp I von Rheinfels ſtarb 1438 ohne Erben , worauf fich, feine drey Brüder in ſeine Erbſchaft theilten . Ludwig IV von Marburg ſtarb 1604 auch ohne Erben , und theilte ſeine Land. ſĐaften in zwey Theile , nämlich in das Marbur : giſde und in das Gieſſenſd ,e; jenes vermachte er dem caſielſchen , und diefes dem darmſtädtiſchen Hauſe, zwiſden welden über dieſe Erbſchaft lang, wierige Streitigkeiten entſtanden , die erſt 1648 völlig beygeleget wurden. Es ſind alſo in Heſſen wey regierende S & uſer , unter welche die beſo

fiſchen Lande vertheilet worden, nåmlich das caſſel ſche und darmſtadtiſche. Es iſt aber auch zwi . fen denſelben manches gemeinſchaftlich geblieben ; nåmlich 1 ) die Lehnsempfängniß ; imgleichen die Belehnung des Fürſten von Waldeck , die in beyder regierenden Landgrafen Namen von dem Pelteſten beſorget wird . 2) Das ziegenhayniſche Archiv. 3 ) Das Samthofgericht zu Marburg, welches zu gewiſſen Zeiten gebalten wird , ſeinen Richter und Affeffores hat , und von welchem ,. wenn die Summe über 100 Goldgülden beträgt, an die Reichsgeridyte , wenn ſie aber nur über 100 Goldgülden ausmacht, an das gemeinſchafte liche Reviſionsgericht appelliret werden fann . 4 ) Das richt,

Reviſions - oder Appellations - Ge das wechſelsweiſe fechs Jahre zu Mar.

burg , und ſechs Jahre zu Gieſſen gehalten wird, und F 4

88

Der

ober= rheiniſche Kreis.

und darinn ſieben Perſonen fißen . 5 ).Die benden adelichen Stifter Kauffungen und Wetter , und die vier Hoſpitaler Haina, Merrhauſen, Hofheim und Grunau . Die beyden Stifter haben vier Obervorſteher aus dem heffiſchen Adel, das Klo . ſter oder Hoſpital Haina hat auch einen , der da . Telbſt wohnen muß . Die Vorſteher legen jährlich den von beyden regierenden Herren ernannten Commiſſarien Rechnung ab . ) Die Ausſteus rung der Prinzeſſinnen, die auf die Erbfolge feyer. lich Verzicht thun müſſen. Die Unterthanen bey, der regierenden Herren müſſen den Brautſchak ges ben , die Braut mag eines regierenden oder abges theilten Fürſten Tochter ſeyn . 7 ) Die Landtage von ganz Heſſen , die aber ſehr ſelten gehalten wer . den. 8) Der güldene Wein , und Rhein , Zol , und das Antheil am Bopparter Wartpfennig. 9) Die heffiſchen Erbbeamten, nåmlich die Ried : eſel von Eiſenach , Schenfen von Schweinsberg , die Berlepſen , und die Baronen von Ddrnberg, davon die erſten das Erbmarſchallamt, die an : dern das 'Erbſchenkenamt, die dritten das Erb . Kåmmereramt, und die vierten das Erbkůchen . meiſteramt verwalten . 10) Die Schiedsrichter, ( judices auſtregae,) welche die Landgrafen in ſtrei. tigen Sachen erwåhlen , und ſich durch derſelben Ausſpruch aus einander reken laſſen. " 11) Das Vorrecht , vermoge deſſen die Landgrafen unter die deputirten Reichsſtånde gehören. 12 ) Die Titel , die größtentheils einerley find. Bende regierende Herren ſchreiben fich : Landgrafen zu Sefſen , Sürſten zu Sersfeld , Grafen zu Ka Bena

89

Heſſen .

11

| 71

TI

genelnbogen , Dies , Ziegenhayn , Kidda, Schauenburg 2. dazu Hellen: Caſſel noch sa nau, Heſſen, Darmſtadt aber Iſenburg undBu . 13 ) . Die Erbverbrüderung zwi. dingen fåget. ſơhen ihnen und den Häuſern Sachſen und Bran. denburg. 14 ) Die Erbfolge in der Grafſchaft Waldeck. 15 ) Die Bezahlung des Reichscontin:

1 1 1

gents . 16) Der Rang , darinn fie und ihre Ab geordnete bey Zuſammenfünften mit einander ab . wechſeln . 17) Die Stimme bey ven Reichsde. putationen .

5 9. 9. Das Recht der Erſtgeburt, iſt zuerſt im Heſſen - da :mſtådtiſchen Hauſe , und zwar 1606

?

7

5

eingeführet, und 1608 vom Kaiſer Rudolph II be. ftátiget worden . Eben dieſes geſchah auch 1627 im hellen , caſſelſchen Hauſe ,

und

ward

im fol

genden Jahr vom Kaiſer Ferdinand II beſtätiget. Es giebet auch abgetheilte und abgefundene Herren in beyden regierenden Häuſern. Im Beſ: ſen - Caſſelſchen ſind: 1) die Philippsthali fchen, die von des Landgrafen Karl Bruder Phi

}

lipp abſtammen , der zu Philippstyal reſidirte. 2) Die Rothenburgiſchen , die ſidy von dem rer gierenden Hauſe mit dieſem Namen ungern bele.

7 5

gen laſſen , und ſich lieber die Rheinfelſiſchen nennen . Ihr Stammdater iſt des Landgrafen Morik jüngſter Sohn Ernſt, deſſen Bruder Land .

!

graf Wilhelm V ſeinen Brüdern den vierten Theil fowohl der gegenwårtigen als fünftigen Güter be. willigte ; dager ſie ſich mit unter die regierenden Herren rechnen. Indeſſen behauptet Heſſen -Caſſel die Landeshoheit über die Derter und Güter der

$ 5

rothen .

9?

Der ober - rheiniſche Kreis .

rothenburgiſchen Prinzen ,

und

alſo

auch das

Recht , in die Feſtung Rheinfels eine Befazung zu legen , worüber viele Streitigkeiten geweſen ſind. 175.4 iſt ein Vergleid, getroffen worden, fraft defo ſen der Landgraf von Heſſen, Rothenburg für ſich und feine Erben und Nachkommen dem Beſa. kungsredyt in der Feſtung Rheinfels entſaget, und folches an Heſſen Caſſel überlaſſen, ſich auch aller wegen der erhaltenen faiſerlichen Primogenitura Urkunde gemachten Anſprüche begeben , hingegen Heſſen . Caſſel bewilliget hat, daß der Landgraf von Heſſen - Rothenburg zum Beſten eines feiner dermaligen Prinzen und deſſen Nachkommen , mit oder ohne faiſerliche Genehmhaltung , eine ſolche våterlidye Verordnung und Theilung unter ſeinen Kindern fürs fünftige errichten könne , vermoge deren die in der ſo genannten heſſiſchen Univerſal Quare bisher üblid , geweſene Gemeinſchaft abges ſtellet, und ſolche gedacytem Prinzen allein verbleis ben , den übrigen Prinzen aber ,

ro bald ſie das

fünf und zwanzigſte Jahr erreichet, zu ihrem Un. terhalt etwas Gewiſſes , welches nid )t unter 3000 Rthlr . zu beſtimmen, gereichet, dieſe Verordrung aber nie für ein Erſtgeburtsrecht ausgegeben wer. den folle. Diefe rothenburgiſchen oder rheinfelfie ſchen Landgrafen , theilten ſich ſonſt wieder in zwen Häuſer ab : eins hatte ſeinen Siß zu Rothen burg und eins zu

Eſchwege ;

dieſes ,

welches

aud, das wanfriediſche hieß , iſt nach Abſterben Landgrafens Chriſtian im Jahr 1755 eingegan. gen , ſo daß alſo nur noch jenes übrig iſt.

Von

Belfen - Darmſtadt iſt Seljen -Somburg abgea theilet ,

91

Heffen.

15

theilet , welches Haus ſeinen Namen von

der

Stadt Komburg vor der Kähe, ſeinen Urſprung aber von Landgrafen Georgs I Sohn Friedrich þat. Unter die Rechte der homburgiſchen Land , grafen gehöret , das Amt des oberſten Waldboten

As

er

af er

mit

E11

in der Seulburger und Ober . Erlenbader Mark. $. 10. Das heffiſche Wapen , in ein zwery. mal in die Länge , und dreymal in die Quere ge. tþeilter Sdild , mit einem blauen Mittelſchiid , in welchem der ſilberne gefrönte hemiſche Löwe mit In dem dren rothen Hauptbiuben zu ſehen iſt. erſten ſilbernen Felde des Schildes , iſt ein rothes

patriarchaliſches Kreuz wegen des Fürſtenthums Kersfeld. Im zweyten quer durchſynittenen Felde , iſt im obern ſchwarzen Theil ein ſilberner

78 lo

Stern , der untere Theil aber iſt vergoldet ; da

3

fdaft Dies. Das fünfte fchwarze und goldene Feld iſt quer durchſchnitten , und oben oder im ſchwarzen ſiehet man zwey adytecidite ſilberne Ster

durch wird die Graffchafi Siegenhayn bezeidynet. Das dritte Feld ſtellet wegen Rasenellnbogen einen aufgerichteten rothen Löwen mit einer blauen Krone und Zunge dar. Im vierten rothen Felde ſind zwey gebende goldene Löwen wegen der Graf.

$ ne wegen der Grafſchaft T7idda. Das ſechſte Feld iſt auch in die Quer getheilet, oben roth, un. ten aber filbern , und mit einem in drey Theile zers fdnittenen Neſſelblatt umgeben, mit eingeſteckten dren ſilbernen Någeln . burgiſche Wapen .

Dieſes iſt das ſchauen

Landgraf Wilhelm hat noch zerſchnittenen banauiſchen

den in vier Theile Schild hinzugethan , in deſſen erſten

und viertem goldea

92

Der ober - rheiniſche Kreis .

goldenem Felde drey rothe Sparren wegen der Graf ſchaft Sanau , im zweyten und dritten goldenen Felde aber drey rothe Binden wegen der Grafſchaft Reineck zu ſepen ; imgleichen ein Herzſchildlein , das quer getheilet , oben golden und unten ſila bern iſt, wegen der Herrſchaft Münzenberg . Die beſſen - darmſtädtiſdyen Landgrafen fügen noch das iſenburgiſche und būdingiſche Wapen hins zu, nämlich einen ſilbernen Schild mit zwen ſchwar. zen Binden . Die von Heſſen . Caſſel abgetheilten Fürſten , bedienen fich des Heſſiſchen Schildes, und die von Heſſen Darmſtadt abgetheilten Fürſten, brauchen , außer dem beffiſchen, auch das iſenbur. giſche Wapen. J. 11. Die Landgrafen von Heſſen -Caſſel und von Heſſen . Darmſtadt haben wegen Heſſen, jeder eine beſondere Stelle und Stimme im Reichsfürs ſtenrath , und gehören unter die ſechs fürſtlichen Häuſer , die ſich verglichen haben , mit einander in Rang abzuwechſeln.

Es hat auch ein jeder von

denſelben Sik und Stimme auf den ober- rheini fchen Kreistagen : Es iſt aber ſchon oben in der Einleitung zu dieſem Kreiſe angezeigt worden , daß Heſſen . Caffel ſich einigemal von demſelben abge ſondert kabe . Heffen . Caſſel hat einen Matriſular , anſchlag von 1096 Fl. 45 Kr. und Heſſen . Darm. ſtadt von 663 Fl. Zu einem Kammerziel iſt Hef fen . Caſſel auf 472 Rthlr. 55 Kr. und wegen Der Grafſchaft Kaßenellenbogen , beſonders auf 25 Rthlr. 79 % Kr. Heſſen . Darmſtadt aber auf 313 Rthlr. 18 Kr. angefeßet worden.

6. 12 .

Heſſen .

93

$. 12. Im Heſſen - caſſelſchen Landes .Untbeil iſt jeßt das geheime Miniſterium das hodiſte Collegium , und beſtehet unter dem Vorſik des Landa grafen aus deſſelben fünf wirklidyen Miniſtern . Hierauf folget das General . Directorium , wel dhes nach dem Muſter des preußiſchen , die Ober. aufſicht über die Finanzen hat, mit welchem die Oberrechnungslammer verbunden iſt, und un ter welchem die Rammerftehet. ' Es ſind zwer Landesregierungen vorhanden , eine zu Caſſel für nieder, Heſſen , und eine zu Marburg für das ober, heffiſche Antheil . Heſſen . Darmſtadt hat ein Geheimes - Rathscoilegium , und auch zwey Landesregierungen , nämlich eine zu Gieffen für die demter in Ober - Heſſen , und eine zu Darm. ſtade für die obere Grafſchaft Kazenellnbogen , und einen Theil des epſteiniſchen Landes. ' Von dem Samt sofgericht zu Marburg , und von dem Samt-Reviſions- oder Appellations -Gericht, iſt ſchon oben ( S. 8.) gehandelt worden. Hiers nådſt iſt nod ; ein beſonders caſſelſches Oberap pellationsgericht zu Caſſel, und ein Darmſtad tiſches zu Darmſtadt. Die Kirchen- und Ehes Sachen gehören für die Conſiſtoria, deren im Here ſen - Caſſelſchen zwey ſind , nánilich zu Caſſel und Marburg ; und im Heſſen Darmſtadtiſchen auch zwey , nämlich zu Gieſſen und Darmſtadt. Wenn adeliche oder andere angeſeħene Perſonen grobe Verbrechen begeben, wird, wenn ſie es verlangen , ein beſonderes peinliches Gericht beſtellet, welches iudicium honoratum heißet. Sonſt iſt im Hero ſen : Caſſelſchen zu Caſſel und Marburg, imgleie chen

94

Der ober - rheiniſche Kreis .

chen im Heſſen - Darmſtädtiſchen ſowohl zu Gieſſen , als Darmſtadt, ein peinliches Gericht. N. 13 Die Art und Weiſe, wie die ordentlis

chen und außerordentlichen Landesſteuern angeſeket und bezahlet werden ſollen , iſt 1576 auf einem Von den Landtage zu Treyſa feſtgeleget worden. ordentlichen Steuern , ſind die ritterſchaftlichen Wohnungen u . Haushaltungen auf dem Lande auch die Pfarr - Schul- und Kirden- Gücer fren. Von den außerordentlichen Steuern aber , welde die Landſtände auf den Landtagen bewilligen, ſind nur die 4 Soſpitåler mit ihren Bauern , und die Pfarrs und Schul-Güter befrenet. Der Beytrag der Prå . laten und Ritterfdaft zu den Landesſteuern , ver þålt ſich zu dem , was die Landſchaft dazu entrich tet , wie ro Rthli . 4 Albus zu 48 Rthlr. 15 Al. Der Landſchaftscaſſe ſtehen vier Obereins bus . nehmer vor , welche aus der Ritterſchaft genom. men , und entweder auf den Landtagen , oder in der Landſchaftsrechnungs - Deputation erwählet werden , und dieſes Anit Lebenslang verwalten . Die Steuern Sie erwählen die Steuerſchreiber. Die Präs werden nach zwey Legeſtådten geliefert. laten , Ritterſd:aft und bürgerlichen Beſiger adeli. cher Güter, (welche Neben - Contribuenten genen , net werden , in dem caffelſchen Antheil an Ober. Hefeit, in der Grafſchaft Ziegenhavn , in einem Tbeil der Aemter Homberg , Gudensberg und Seleberg , liefern ihre Steuern nach der Legeſtadt Treyſa; die Stådte und Dörfer aber nach der Les Die übrigen Prälaten, Ritter geſtadt Marburg. und Beſißer ritterſchaftlicher Güter, imgleichen die Städte

Heſſen .

95

21

Städte und Dörfer , entrichten ihre Steuern nach der Legeſtadt Caſſel. Die Steuern der Städte

die Sit 201 a. en

und Dörfer , werden an den angezeigten Oertern von lạndesfürſtlichen Steuereinnehmern gehoben . Die Hauptrechnungen werden den Obereinnehmern und Steuereinnehmern , dem Landesfürſten und den Landſtånden auf dein Landtage (zu welchem ſick

die 011 Die

auch die marburgiſche Univerſität einfindet ,) vor. gelegt. Jm Heffen . Darmſtädtiſchen ſind die

04 še er:

Darmſtädtiſchen , iſt ein fürſtliches Rentfammer

Obereinnehmer ein gieſſenſcher Profeſſor, einer aus der Ritterſchaft , und der Syndicus der Stadt Gieſſen.

hys 10 nei

1.

Sowohl

im Heſſen - Caffelſchen ,

als

collegium . Einige dagen den jährlidyen Betrag der beſſen . cafelfden landesfürſtl. Einfünfie auf 1,200000 Rthlr. Die landgråflich geiten : čarı. ſtådtiſchen Einfünfte , mit Einſchluß derjenigen , die aus der Grafſchaft Hanau Lichtenberg kom . men , werden auf 1,800000 Fl. gefåget. J. 14. Der Kriegsſtaat wird ſowohl im Caſſels fchen als Darmſtädtiſchen, durch ein fürſtl. Rries gesrathscollegium beſorget. Heſſen . Caflelun . terhåltaußer 3 Garden zu Fuß , noch 10 Jnfan . tecie -Regimenter, und außer der Leibgarde , und dem Regiment Gens d'Arnres , noch 3 Cavalleries und 2 Dragoner - Regimenter , nebſt einem Huſa ren- Jáger und Artillerie - Corps , und z Garni. for, Regimentern. 1769 am 5. März ſtiftete Landa graf Friderich II einen Orden , pour la vertu mi . litaire. Das Ordenszeichen , beſtehet in einem aqteckichten auf Gold emaillirten, mit einem Fürs ſtenhut verſehenen Kreuß, auf deſſen obern Theil des

96

Der ober -rheiniſche Kreis .

des Landgrafert, Namens - Chiffre, auf den dren übrigen Theilen aber die Inſchrift, virtuti befinds lich iſt. Es wird an einem himmelblauen an ben . 1 den Kanten mit einem filbernen Streif verſehenen Bande, um den Hals auf der Bruſt getragen. 1770 km am 14 Auguſt ſtiftete der Landgraf noch einen gros Bern Ritterorden , nämlich den Orden vom

goldenen Lewen . Heſſen Darmſtadt unterhalt 1.1 an Infanterie - Regimentern, Dragoner und Hufa. ren åber 5000 Mann , und 1200 Mann Land Whe Milik. $. 15. Man findet unterſdyiedene Abtheilun: gen des alten Heſſenlandes , als , in das Land

und

Beffen und den Theil an der Loina , in das Land an der Loing , und das Land dieſleits in des Spießés , in das Land dieſſeits und jen: 180 ſeits des Spießes , in das Land an der Wer: , ra , und in das Darn- und Daun-(d. i. das bergichte) Land. Heutiges Tags wird es übers haupt in ieder - und Ober - Seffen abgetheilt. Um aber der jebigen politiſchen Abtheilung der Landgrafſchaft Heſſen gemäß zu handeln , ſehen wir erſtlich auf das Heſſen , caſſelſche, und hernach auf des heſſen darmſtädtiſche Antheil, unter wel. chen Rubriken wir zwar die Grafſchaft Kakenelins bogen , nicht aber das Fürſtenthum Hersfeld mit begreifen ; denn obgleich dieſes dem niedern Fürs ſtenthumn Heſſen einverleibt iſt,

ſo wird es doch

füglicher beſonders abgehandelt , weil Heſſen . Caſo fel wegen deſſelben ein beſonderer Reichs- und Kreis . Stand iſt. Die Landesantheile der abges theilten Herren in beyden regierenden Häuſern , will

9 BY

97

Heſſen.

wil ichauch in beſondern Abſchnitten beſchreiben, damit ſie deſto beſſer überſehen werden können. Jos handele alſo

en

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1. Von dem Antheil an Helfen, wel des das regierende heſſen - caſſel

Sie

fdhe Haus , nebſt

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ten beſſen = rothenburgiſchen . nie, beſiget.

UMA, -110

06 iri

der abgetheil Li

Es wird am beſten nach den fünf Flußdiſtrik ten abgetheilet, von welchen oben 3. 4. gehandele worden. Es kann aber zuerſt die Sauptſtadt

deffelben und der geſammten helfen - caſſel all ! fühen Lande, vorkommen , nåmlich CK

pad

Caffel, Caſſellae, Caſſula, die fürſtliche Reſidenzſtadt, und die ausſchreibende Stadt der Landſchaft am Fluß ilt. Diemel , der Sit des geheimen Raths , ( defſen Bes nel liblüffe eine geheime, eine Krieges- und eine land-Kanzo gen len, ausfertigen ) der Landesregierung für Nieders bellen, von drey Senaten , die auch mit Zuzies outh bung einiger Kirchenlehrer das Conſiſtorium , ſonſt bele auch den Lehnhofund das Pupillen - Collegium vorſtels (11 let, des Ober - Appellationsgerichts, der Krieges-und Domainen-Kammer , des Kriegscollegiums, des Ge Eiro neral- Kriegs- Commiſſariats, des Kriegspfennigamts, des Bergrathscollegiums, und der Krieges : Commiſ fion, eines Steuer - Collegiums, eines Commercien - Cola legiums, und eines Landgerichts. Sie lieget am Ab #bang einer Anhöhe, die von einem großen und weiten * Thal umgeben it, und die hier ſchiffoare Fulda fließet zwiſchen der Altſtadtund Neuſtadt, die nun blos mit einer S 7th. 74 .

98

Der ober = rheiniſche Kreis .

einer Mauer umgeben ſind. Von dem Fluß ſondert ſich oberhalb der Stadt ein Arm ab , der die kleine Fulda si genennet wird , und neben dem Schloß fich wieder mit dem Hauptſtrom vereiniget. Die Fulda nimmt bey wayne Cafel die Druſel , Anna und loſſa auf. Ueber die 5 dia Fuida iſt von 1505 bis 1512 eine ſteinerne Brücke von 120 Schritten erbauet worden . Landgraf Wilhelm IX hat eine neue ſteinerne Brücke von 3 Bogen bauen, und unterſchiedene gekaufte und gut bezahlte Häuſer Car abbrechen laſſen , um eine weite und ſchone Straße zu sula eröfnen, und einen ſchönen Zuſammenhang beyder Alt ſtädte zu verſchaffen. Die Altſtadt, welche die größte . und vornehmſte iſt , liegt in einem halben Zirfel an eis nem Berge, und iſt ſo , wie die tieuſtadt oder Untera tieuſtadt, größtentheils altmodiſch gebauet; hinges 1 gen die franzöſiſche oder Ober- Zeuſtadt, iſt ſehr regels mäßig und ſchon, und pranget inſonderheitmit der neuen Königſtraße , mit dein großen Friedrichsplaße , der kan 974 Fuß lang und 430 breit iſt , und auf welchem 1983 gegen dem Muſeum über das marmorne Stand bild Landgrafens Friederich , eröfnetworden , zu deffen Verfertigung die Landſtånde 20000 Rthlr. gegebent haben , und mit der Bellevue ; die landgraf Wilhelm IX zu ſeiner Wohnung eingerichtet hat. Das erwähnte Muſeum hat mit der auf einem alten Fes ftungsthurm eingerichteten Sternwarte, Gemeinſchaft, enthält mathematiſche, optiſche , phyſikaliſche und me chaniſche Inſtrumente und Sachen , auch alte und neue Münzen und Medaillen , alte und neue Statuen, alte deutſche Waffen und Rüſtungen , Kleidungen ver ſchiedener Volker , und eine Bibliothek . Mit der Dber- Neuſtadt iſt die Weißenſteiner Vorſtadt, und mit der Unter - Neuſtadt auch eine Vorſtadt verbunden, in welcher das Hoſpital oder der Siechenhof ſtehet, und die durch das Krankenhaus (Charité) vergrößert wors den . Das fürſtliche Reſidenzichloß liegt in der Aliſtadt an der Fulda , und gegen demſelben über iſt ein Plaß, der

Heifen .

99

hid

der wie ein r &miſcher Circus ,eingerichtet worden. Die Solofcapelle wird zum reformirten Gottesdienſt ges bo braucht, kandgraf Friedrich aber hat 1769 am Fries drichsplatte , eine ſchöne katholiſche Capelle unter dem Nainen eines Bethhauſes erbauen laſſen , die 1777 eingeweihet worden. Auf eittem Theil des ehemaligen Sdloßgrabens , und da , wo die Reitbahn war , iſt 1161 1963 ein ſchöner Paradeplaß mit einer anſehnlichen Colonnade angeleget worden . In dem Modellbauſe, iſt eitte 220 Fuß lange Abbildung des prächtigen War ferwerfs auf deni Winterkaſten , ſowohl wie es wirf: lid it , als wie es dem Entivurf nach in ſeiner Volls kornmenheit hat ſeyn ſollen , zu ſehen. Der Nenthof , in welchem ſich alle oben genannte Collegia verſamm len , iſt altſchon . Das Zeughaus iſt wohl angefüllet geweſen , aber 1758 von den Franzören völlig ausges leeret, und alles nach Straßburg gebracht worden : big doch hat der Landgraf Friedrich II nach wieder This hergeſtelltem Friedens daffelbige von neuein in guten Stand ſeßen iaffen. Nict weit davon iſt ein Gießs ji haus, und in dieſes Nachbarſchaft das neue Zucht haus. In der franzöſiſchen Neuſtadt, hat kanograf i a r g Wilhelm viii an dem Hauſe , welches er ehemals bes wohnet , eine ſehenswürdige Gemäldegallerie, und beis FC derſelben landgraf Friedrich II cine eben ſo rehenswür all dige Porzellangallerie angeleget. In dieſer obern 2010 Neuſtadt iſt eine ſchöne Kirche, und das neue Opérns haus. Die Hauptkirche in Caſſel iſt die Stiftskirche zu St. Martin in der Altffadt, in welcher das fürfilia care de Begräbniß , und bey derſelben ein Pädagogium ift. Der Außerdem findet man hier noch in der Altſtadt die Brůderkirche , die Befaßungskirche , und auf dem 16 Graben ein lutheriſches Gotteshaus, zu welchem 1734 der Grundſtein gelegt worden. 1786 erhielten die lu theriſche. Prediger das Recht, alle Miniſterial- Hands 20! lungen in ihrer Gemeine zu verrichten , doch verblies 15 ben die jura ftolae den Reformnirten . In der untern er S 2 Neus

IOO

Der ober - rheiniſche Kreis.

Neuſtadt iſt auch eine Kirche. Es ift in dieſer Stadt eine von den hellinca lichen Superintendenturen . Das Collegium illuſtre oder Carolinum , bat landgraf Karl 1709 geſtiftet , Landgraf Friedrich aber 1756 erneuert , und 1773 neu eingerichtet, fo daß es nun zu den Wiſſenſchaften vorbereitet . Die Ges bäude , welche er dem Lyceo Fridericiano , ſeiner Stifs tung , geſchenfet, find 1779 všllig eingerichtet worden . Mit dieſer Stadtſchule iſt ein Schulmeiſter- Seminas rium vereiniget . Landgraf Friedrich bat auch.1775 eine Akademie der bildenden Künſte , und 1767 das Colle gium medicum und medico- chirurgicum , errichtet, er iſt auch der Stifter der Geſellschaft der Alterthümer und einer Kriegesſchule . Für die Befaßung find Caſernen gebauet . Von dem Reſidenzſchloß fann man über eine Brücke, die über die kleine Fulda gebauet iſt , in den fürſtlichen Blumengarten , und in die Rarlsaue fommen , in welcher das Orangeriegebäude ſtebet, deſſen Theil das vortrefia.che marmorne Bad , iſt. Ueberhaupt iſt der große Garten , der die Carls aue genennet wird , mit den angenehmſten alleen von Lindenbåuinen , und andern vergnigenden Zierras then verſehen , er ſchließt auch ein großes Baflin oder einen großen Teich ein , in welchem eine angenehme grüne Inrel iſt. Dieſe ganze höchfangenehme von Wilgelm IX noch mehr verfchönerte Luftgegend, iſt von der großen und kleinen Fulda eingeſchloffen , und ihr Flichen - Inhalt beträgt 40462 Kuthen , jede von 16 rheinländiſchen Schuben . Aus der Hue fëmmt man am Ufer der Fulda durch eine faſt Stunden lange Adee vou Schatten verſchaffenden Pappeln , nach eis nein Luftgarten , der fich in einer alle verlieret , wels che aus den hohen Felfenufern der Fulda beſtebet , die fich durch ein Thal ſchlingelt. Uebrigens ſind zu Caſſel Manufafturen , in welchen goldene Treffen , wollene Stoffen und Tücher , Leinen und wollene Strümpfe , feine Hüte , Spiegelglas und Porzellan , Sachen vor Gold und Silber , feine Handſchuhe und Wachslichter, ver's

Heſſen .

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verfertiget werden , und 1763 hat landgraf Friedrich hiefelbſt jährlich zwey Miten angeleget. Seit 1765 gehen wöchentlich zweymahiMurftſchiffe nach Hersfeld ab. 1766 ſchåbte man die Anzahl der Menichen auf 21000, die Beratung ungerechnet : und man zählte in der Ulritadt 960, in der Untern - Neuſtadt 809, und in der Obern - Neuſtadt 104 Häuſer. 1777 ſchåßte inan die Anzahl der Menſchen geringer , ſelbſt die damals ſchwache Beratung mit darunter begriffen. Der Nacht katernen auf den Straßen, ſind gegen tauſend. Die weiteſte Siegend um die Stadt , die füdsits liche, pranget mit Gebäuden und Anlagen der Lands grafen in der Nähe und Ferne, aber auch auf den libris gen Seiten haben die landesherren die Gegend nicht unangebauet und unverſchönert gelaſſen .

Die åltefte Urfunde , in welcher des Orts Charalla ober Cafel gedacht wird , iſt vom Jahr 913 , da der deutſche König Conrad biefelbit für das Kloſter zu Mes fchede, im Herzogthum Weſtphalen, hat einen Svens per fungsbrief ausjertigen laſſen . Im Jahr 945 bar K. 19 Otto hier einen Streit ziviſchen den Herzogen Hers Der' mana in Schwaben und Conrad in Franken, bergeleget. Dazumal iſt Caſſel ſchon eine Stadt , aber vermuthlich CON , noch gering , geweſen . 1239 bat Landgraf Hermann der Jüngere zu Thüringen den hieſigen Bürgern ihre ben thir ålteſten Rechte und Gewohnheiten beitåriget. Herzog 15 . Heinrich von Brabant beſtåtigte 1247 ihre Freyheiteni, und deſſelben Sohn , lantgraf Heinrich das Kind , roolug 16 feinen Wohnſit bieſelbſt auf. Landgrafen Heinrich PBS dem Eifernen , bat fie ihre Aufnahme beſonders zu

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danken, der auch 1364 bey der Pfarrkirche zu S. Mars tin ein Capitel geſtiftet hat. So viel von der alten Geſchichte der Stadt. Hinter der Regieruug des Lands grafens Karl iſt von 1687 an nicht nur die Ober : Neus kadt an-geleget , ſondern auch die Pintadt init beffern Gebäuden verſehen worden ; er hat auch viele Manus fakturiſten und Künſtler bieber gezogen. , Landgraf G 3 Phis

1

IO2

Der ober - rheiniſchr Kreis ,

Philipp der Großmüthige ließ'die Stadt befeſtigen ; es wurden aber die Feftungswerfe Tchon 1547 auf faiſerl. Befehl wieder niedergeriffen. Von 1552 bis 1559 wurden ſie wieder hergeſtellet, 1757 wurde Caſel von Franzoſen zum erſten , 1758 zum zweyten , 1759 zum Dritten , und 1760 znm viertenmal beregt, auch 1761 gegen den Angriff der Adiirten behauptet, 1762 aber pon den Alliirten von neuem belagert und erobert. Nach dem Kriege , find die Wille und geſammten Fez ftungswerkę niedergeriſſen, und die Gråben angefüllet, und dadurch iſt die Stadt gefunder geworden . Von dem unweit der Stadt belegenen Kraßenber ge , wurden die Franzoſen , die ſich daſelbſt verſchanzt batten , 1783 durch die Alliirten vertrieben , und ers (itten dabey einen anſehnlichen Verluſt an Todten uno Gefangenen Vor dem Thor der untern Neuſtadt , ift theils der ſchon erwähnte Siechenhof mit einer Kirche, und ange bayeten neuen Häuſern , theils der Meffinghof , den Landgraf Karl 1680 an der Lofle anlegen laſſen , und woſelbſt viel Mefing und Tupfer verarbeitet wird, auch von dem Landgrafen Wilhelm VIII eine ſehr wohl eingerichtete Minge angeleget iſt. Von dein cólniſchen Thor an , rechts nach dem Weisenſtein hin , iſt eine gulee, und in derſelben eine Chauffee angeleget worden , Nun folgen die Flußdiſtricte.

1. Die Landſchaft an der Sulda , zu der 8 Aemter und ı Gericht gehören . Die 3 erſten Aemter heißen die caſſelſchen Aemter , weil ſie ung ter dem Landgericht zu Caſſei ſtehen. 1 ) Das Amt Ahna oder Ahne, zunächri bey Caſſel, das feinen Namen von einem kleinen Fluß hat , der auf dem Habichtswalde entſtehet, dicht vor Caſſel die Monbach aufnimmt, und niche peit von dem Weſterthor ſich mit der Fulda ver . einiget.

Es enthåle

1. Den

Heren.

IO3

1. Den Scheppenſtuhl Beckershauſen , der aus den Dörfern Weimar und Seckershauſen beſtehet 2. Den Schoppenſtuhl Ihringshauſen , von 3 . Dörfern . 3. Den Schöppenſtuhl Ober : Vellmar , von 2 Dörfern . 4. Den Schöppenſtuhl Sarleshauſen , Don 2 Dörfern . 5. Einen halben Stuhl von 2 Dörfern . Eins ders felben , nämlich Dörrenberg , hat ſeinen Namen ver muthlich von dem nahen falen Berge Dörrenberg oder Thüringerberg, der einer der höchſten in Heſſen iſt. 6. Die Dörfer Sohenkirchen und Mönchehof. 7. Die Vogtey Saſungen , am Habichswalde, die aus dem ehemaligen Benedictinerklofter diefes Na mens, deſſen Gebäude auf einem hohen Felſen erbauet worden , und 7 Dörfern beſtehet. 8. Das Gericht der von Calenberg , von 2 Dors

fern, welches der Landesfürſt 1773 an ſich gekauft hat, 9. Fünf Hofe. 2) Das Amt Bauna oder Baune, von ei. nem kleinen Fluß benannt, der auf dem Sabichts, walde hinter dem alten Schloß Scauenburg ent ſpringet, und bey Guntarhauſen ſich mit der Fulda vermiſchet. Karlsberg,

Auf dem Habichtswalde, hinter dem iſt ein ergiebiges Steinfolen . Berg .

werk. Zu dieſem Amt gehören 1. Der Schoppenſtuhl ižieder - Zwern, von einem großen Dorf benannt. 17ordshauſen , eine Vogtey und Dorf der Ui verſität zu Marburg , 2. Der Schoppenſtuhl Alten - Baune. Das Dorf Alten : Baune liegt an dein Flüßchen Baune, und am Fuß des Baunsberges, eines landesfürſtl. Waldes. 3. Der Schoppenſtuhl Großen Ritte. Das Dorf, davon er benannt worden , iſt groß. Alten . Ritte iſt ein halber Stuhl . 4. Das 64

104

1

Der ober - rheiniſche Kreis .

4. Das Birchſpiel Weißenſtein , welches das Schloß und Vorwerk Weißenſtein , Cehedeſſen ein Klos fter Auguſtiner Ordens,) und die Dörfer Kirch : Dits mold , Rothen Ditmold , Wahlershauſen und Wehla 4 heiden ; begreift. Das fürftliche Schloß Weißenſtein , dem Landgraf Friedrich II einen neuen Luſtgarten , Landgraf Wilhelm IX aber zwey Flügel gegeben hat, und in dem die Sammlung Tiſchbeiniſcher Gemålde res henswürdig iſt, ftebet am Fuß des Habichtwaldes, zwei kleine Stunden von Caſſel, eine Viertelmeile das von aber an dein Berge auf dem ſogenannten Winter kaſten oder Karlsberg, ſchon im Umfang des Amts Ahna , iſt die unvergleichliche Caſcade, die Landgraf Karl angelegt , aber nicht vollendet hat. Un beyden Seiten derfelben ſteiget man den Berg auf soc Stuffen hinan . Ganz oben iſt eine große Pyramide von iber und durch einander geſegten gewaltigen Steinen , und auf derſelben ſteht ein kupferner Herkules , der an 30 Schuh hoch iſt, und aus welchem man eine weite Ausa ficht hat. Die Caſcade hat vier Abſåße, auf deren jes dem ein Baſſin iſt. Bey dem oberſten Baſin iſt eine pråchtige Grotte, die aus großen rauh gebauenen Stei nen beftebet , die bloß auf einander geſegt zu feyn fcheinen . In dem zweyten iſt ein aus Steinen , die in ſchånſter Ordnung geregt ſind, beſtehender Felſen , un ter welchem ein Rieſe auf dem Rücken liegt , und einen Armdicken Strahl ausſpeget, der über 40 Schuh hoch ſteiget. Aus dein Felſen fåüt das Flare Waffer durch faſt unmerfliche Deffnungen beinahe fenfrecht herab, und durch ſchneidet und frümmet ſich im Fallen unzåh lige mal. Die aus benden Seiten der Baſins herabges bende Caſcade , beſteht aus lauter großen gewrir felten Steinen , liber övelche das Waſſer ausgebreitet Daus men hoch hinläuft , und vorn über das einer Hand breit hervorragende dünne Blev von einem Stein auf den andern hinabſchiefet, idelches wie ein helter friſtals lener Spiegel ausfiebet , und wenn man ganz unten ſtebet, und die Sonne darauf ſcheinet, einen ungemein 108

1 T병

Heſſen .

105

ſchinen Anblick giebet. Diefes koſtbare Werf, von welchem J. G. Funf eine richtige Zeichnung gemacht, die 2. C. Mayr in Rupfer geſtochen hat , iſt durch die Franzoſen nicht wenig beſchadiget worden , Land : graf Friedrich II aber hat es nicht nur wieder in guten Stand gereßt , ſondern auch nach einem veränderten Plan bis an das Schloß Weißenſtein fortgeſetzet. Das Waſſer zu demſelben , wird von dem Berge überali aus Gråben und kleinen Båchen zuſammen geleitet, und in einem 100 Schuh tiefen und ſehr weiten Bes håltniß geſammlet. Landgraf Wilhelm IX hat an dem Karlsberg einen andern natürlich ſcheinenden oder die Natur nachahmenden Waſſerfall anlegen laſſen , der eis nen prächtig- fürchterlichen Anblick giebet . 6. Das Gericht Schauenburg , hinter dem Han bichtswalde, den von Dalwig zugehörig , welches aus drey Dörfern, und dem großen Hof zu Martinshagen, beſtehet. 3 ) Das Amt euſtadt ,

das an der Neu:

ſtadt oder Unter- Neuſtadt Caſſel lieget , und in welchem 1. Groß : Almerode , an der Fahrenbach , ehes deſſen ein Flecken , ſeit 1775 cine kleine Stadt. Die hier verfertigten Schmelztiegel oder Knicker , werden wegen ihrer vorzüglichen Güte bis nach Afien geſchis det. Die umliegende Gegend liefert auch Ulaun und Vitriol. 2. Der Schöppenſtuhl Beiligenrode, von 3 D8rs fern. Neben dieſen iſt Sandershauſen , ein Dorf, drey Viertel Stunde von Caſſel, zwiſchen welchem und Ellenbach , 1758 unter einigen herſiſch -hannoveriſchen undz franzöſiſshen Truppen ein hißiges Gefecht zum Nachtheil der erſten vorfiel. 3. Der Schoppenſtuhl Vollmershauſen , von 3 Dörfern . 4. Der Schöppenſtuhl Dörrenhagen , von 4 Dörfern. 5. Ein G 5

106

Der ober - rheiniſche Kreis .

5. Ein halber Schippenſtuhl von 2 Dörfern. 6. An einzelnen Dörfern , 1 ) Ober -Raufungen , an der Lofle , auch eine Frenheit genannt, in dem Rauf: funger Walde. Hier iſt ein adeliches Stift,welches 1015 vom K. Heinrichs II Gemahlinn Cunigunda als ein Benedictiner Nonnenkloſter geſtiftet worden . Es iſt vor Alters auf vielerfer Weiſe benannt worden , als Capungum , Confunga , Confengon , Confungen, Con fugia, Confugium , Caufunga, u .f. w . 1527.ward es vom Landgrafen Philippdem Großmüthigen reformiret, und die Einkünfte deſſelben wurden zur Ausſteuer der ! Tochter alter adelichen beffiſchen Familien , die zu den Landſtånden gehören, beſtimmet. Es hat zugleich mit dem Stift Wetter vier herfifche Edetleute zu Obervors ſtehern , von welchen zwey aus der Ritterſchaft in Nies der - Heſſen , einer aus der marburgiſchen , und einer aus der Darmſtädtiſchen , genommen werden , und die Einfiinfte des Stifts verwaſten. Die Landgrafen von Heſſen - Cafel und Heſſen - Darınſtadt, find Landes und Schus - Herren deſſelben . Dieſem Stiſt gehören außer der Freyheit , 4 Dörfer , unter denen Zelſe das groserie iſt . 2 ) zieder - Rauffungen , auch an der Lorie, Waldau und 47ieſt oder fieſta , von welchen Churs braunſchweig die Hälfte beſibet. 7. Dren einzelne Hofe , von welchen Senfenſtein und Windhauſen ehedeffen Schlöſſer geweſen , und Befberg , im Stift Kaufungen , eine landesfürſtliche Alaunbütte .

4) Das Amt Lichtenau , in welchem bey Lichtenau die Loffe entſpringet, und unter Caſſel in die Fulda fållet ; bey Romeroda am Hirſchberg aber der Fluß Wohra entſtehet, der unterhalb Eſd wege, bey dem Dorf Nieder : Höhne, in die Werra fließet. 1 ) Lichtenau , iſt ein Städtchen , in einer Falten und nicht fruchtbaren Gegend , zwiſchen dem hohen Berge

Heffen .

107

Berge Weißner , und Walde Riedforſt. 1521 , 1523 und 1637 iſt es vom Feuer fehr verwüſtet worden . 2. Ungefähr eine halbe Meile von demſelben , und nicht weit vom Dorfe Reichenbach , hat ebedeſſen das Edloß Reichenbach am Ried forft gelegen , welches 1225 an Ludwig, Landgrafen zu Thüringen und Heſs fen , hernach aber an die Grafen zu Ziegenhayn ge kommen , aus deren Geſchlecht die Grafen von Reis chenbach entſprungen , welchen das Amt lichtenau un ter dem Namen einer Grafſchaft zugehört hat, 3. Bon den 12 Amtsdörfern , bemerke ich nur Lu Penbach , ein großes Dorf, 4. Daß adeliche Gericht Sundelshauſen , Dörfern,

von 4

5. Drey einzelne Höfe.

5 ) Das Amt Spangenberg , liegt im Riedforſt , der einer der größten Wälder und Wildbahnen in Heſſen iſt, hat an der Fulda eine gute Ebene und etwas Weinwache . Es wor ehe deiſen eine Herrſchaft unter dem Namen Dun werde, die den Herren von Spangenberg und Treffurt, gehörte. Die dazu gehörigen Dorſer, liegen faſt alle in tiefen Gründen , an fiſchreicben Gewäſſern . Die Pife oder Pfife, Pfeife, ents ſtehet oberhalb dem gleichnamigen Dorf, nimmt ben Spangenberg die "Eſſe auf, und fållt oberhalb Melſungen in die Fulda . 1. Spangenberg , ein altes feſtes Schloß , mit eis her Beragung von Invaliden , liegt auf einem ziem lich hohen Berge , an welchem kleine runde Steinchen mit der Figur einer Spange , gefunden werden . Es dient jeßt zum Staatsgefängniß. Unter demſelben auf einem beſondern Hügel liegt tas Städtchen Spangen! berg , an der Pife, das ſchon 1309 in guten Zuſtande geweſen iſt. 2) Sep

108

Der ober - rheiniſche Kreis .

2. Sevda , Seidau , oder zur Seyden , ein ehea maliges Cuiercienſer Kloſter , und nunnebriges fürft lices Cuffſchloß , liegt an der Fulda , nahe bey dem Dorf Altenmorfchen . 3. Das Gericht Mórshauſen , von 7 Dörfern . 4. Das Gericht Landa ober Pfieffe,von 6 Dårfern . 5. Das Gericht Schemmer oder Schemmers , marf , auch von 6 Dorfern . 6. Das Gericht Fulde oder Zeu - W7orſchen , von 8 Dörfern . Zwiſchen Alt- und tieu : Yorſchen , iſt eine Bruide tiber die Fulda , über die eine Landſtraße gebet. Ben dem Dorf Connefeld , iſt ein großer Felſen von ſchönem weißen Alabaſter . 6 ). Das Amt Melſingen , liegt auf bender Seiten der Fulda , und begreift die andere Hälfte des Riedforſtes . Es hat 20 Dörfer und 5 Ho Hinter dem Erlesberg, fe, aber wenig Aderland . iſt ein Steinfolenbergwerf. 1. Zelfungen oder Meſſingen , ein fürſtliches Schloß , nebſt einer fleinen Stadt , die 1195 , 1385, 1420 und 1554 febr verwüſtet worden . Ben derfels ben iſt eine Bricfe von Quaderſteinen und 6 Schwibs bogen iber die Fulda , über welche eine Landſtraße gebet; die ſtark befahren wird. Es ſind hier einige Rit terlike. 2. Das Oberamt, von 7 Dörfern . Auch die Stadt Melſungen wird dazu gerechnet. 3. Das Unteramt, von 6 Dorfern . 4. Das Gericht Breitenau , von 3 Dörfern, und Den landesfürſtlichen Hof Breitenau , der ehemals ein Benedictinerklofter an der Fulda war , wos felbft etwas Wein wicht. Dberhalb Breitenau macht die Fulda zwiſchen den Bergen zwey ſonderbare Krims mungen , eine kleine halbe Meile unterhalb aber nimmt fie die Eder auf. 7. Das

Heſſen ..

109

7) Das Amt Fridewald , grånzet 'an das Fürſtenthum Hersfeld, hat 12 Dörfer , und die franzöſiſche Colonie 'Gönemann , einträgliche Hölzung, die ein Theil vom Sullings - (Sels lings - Sielings -Seilings-)Wald iſt; fiſchreiche Både , und gute Steinbrüche. In dieſem Amt iſt der Dreyenberg , auf dem rich Ueberbleibſel eines alten Schloffis finden . 1. Das Oberamt. 1 ) Das Soloß Fridewald , iſt 1472 zu einem Jagdſchloß neu erbauet und befeſtiget , 1762 aber zer fóret worden . 1551 iſt hier ein Bindniß zwiſden Frankreich , Sachſen , Brandenburg und Herren zur Befreyung Sandgrafens Philipp des Großmuthigen aus ſeiner Gefangenſchaft, geſchloſſen . Bey dem Schloß liegt ein Flecken . 2) Drey Dörfer und 3 H8fe. 2. Das Unteramt, in welchem das große Dorf Seringen , noch 6 Dörfer, die franzöſiſche Colonie Gógemann auch Gethſemane genannt , und untera ſchiedene Höfe .

8) Das Amt oder Gericht Venters hauſen. 1. tentershauſen , ein Dorf, das theils dem lans desfürften , theils den von Baumbach gehåret. Eine Stunde davon wird auf dem Gerzberge Kupfer- und Kobald - Er; gegraben . 2. Nod 6 Dörfer , von welchen Süß , Buſſerode und Rabdorf 1733 durch Vergleich von dem Sachfens Eiſenach ſcenamt Gerſtungen an Heffen gekominen ſind. 3. Drey Hofe. 9) Das Amt Rothenburg , welches das Haus Heſſen - Rothenburg unter beſſen : caſſelſcher Landeshoheit beſiget, komme hernach vor . Aumers

IIO

Der ober - rheiniſche Kreis.

Anmerkung . Das fürſtenthüm Sersfeld, deffen Hauptſtadt die ausſchreibende Stadt am Fuldaſtrom iſt, wird unten beſonders voxformen . II . Die Landſchaft an der Werra , ju welcher gehöret i ) Das Amt Allendorf. Es liegt zwiſchen ſehr hohen felſichten Bergen,unter welchen der 60 burg und Soheberg, an der eichsfeldiſchen Grån . se , ſich vornehmlich hervortõun . In demſelben iſt etwas. Weinwachs. Allendorf in den Soden , eine Stadt am Fuß des Meißners und an der Werra , von 500 Häufern , in der ein reformirtei Superintendent ift. 1637 brannte fie ganz ab . Ueber die Arme der Werra in dieſer Ges gens , find drev ſteinerne Brücken erbauet. Bey derſelben iſt das uralte und wichtige Šalzwerk in den Soden , welches viel älter iſt als die Stadt. und deſſen in einer Urkunde Kaiſers Otto il vom Jahr 973 alſo gedacht wird , daß man erkennet ,' es muße ſchon lange vorher ta geweſen ſeyn ; wenn nemlich Tu tinſoda ; ( D. i. zu den Soden) das jebige Allendorf iſt. Das fürſtliche Haus Heffen beſiget daſſelbe theils ei: genthümlich , theils pachtweiſe. Die dazu gehörigen und dabey angebauten Gebåude , machen eine eigene Gemeine aus . Die 3 Dörfer des Umts ſind nicht groß.

2 ) Das Amt Vach . Vach oder fach , ( ehedeſſen die Stadt der Buchen , daher von dem lateiniſchen Wort Fagus , die Schreib art des Namens fach , entſtanden zu ſeyn ſcheinet,) iſt eine kleine Stadt in einem Thal an der Werra, über die eine ſteinerne Brücke gebauet iſt, und die nicht weit von hier die Ulſter aufnimmt. Sie hat 359 Haus ſer , und liegt an der großen Landſtraße zwiſchen Leip zig und Frankfurt am Mayn , daher auch Gieſelbſt ein eintråg

Heſſen .

III

einträglicher Zou ift. Ehedeflen gehörte ſie nach Fuls da , und kommt ſchon 1282 als eine Stadt vor. Sie iſt aber 1406 durch Verſegung , und 1611 durch Vera gleich an das Haus Heſien gefoinmen . 1467 brannte fie bis auf 18 Häuſer nach ab . Zu dem Amt Bach gehåren 4 Dörfer , unterſchies dene Hofe und der Oechſenberg , defien Gipfel weder eben , toch zu einer Feſiung bequein iſt, die einige Ges lehrte auf demſelben angenommen haben . Die Vogtey Kreuzberg, von 3 Dörfern und 7 Hd fen, die ehedeflen zn dem Fürſienthum Hersfeid gehört hat , wird mit von dem Beamten zu Vad verwaltet. 3 ) Das Gericht Altenſtein , von 4 Dörfern und i Hof , welcher legte bey dem verwüſteten Ez hat eħedeſſen dem Schloß Altenſtein ſtehet. adelichen Geſchlecht von Biſdyhauſen geboret, von welchem es dem landesfürſtlichen Hauſe 1631 vers feket , und 1753 verkauft worden . 4 ) Die Vogtey Růckerode, die durch das Amt Ludwigſtein zerſtreut lieget , und den Refers vaten Commiſſar zu Wißenhauſen zum Beamten hat.

Sie begreift 3 Dörfer und einige Hofe.

5 ) Das Gericht Bilſtein oder Beilſtein, ehemals eine Grafſchaft der Herren von Treffurt, die 1372 an die Landgrafen verkauft worden . Dieſe Grafſchaft iſt nach einiger Gelehrten Mein . nung , die von andern ſo genannte Grafſchaft an der Werra . Hieher gehören 12 landesfürſtliche und 4 adeliche Dörfer , auch 4 Höfe , unter wele dhen das verfallene Bergſchloß Fürſtenſtein iſt. Im Umfang dieſes Gerichts liegt der Berg Meiß ner , der für den höchften und großten in Niederbelien gehalten wird. Er liegt 7 Stunden von Cajel , und ebent

IIO

Der

Anmer'un Hauptſtadt, die en iſt , wird unt

1.

Der ober -rheinische Kreis.

11. Die Landſchaft am Schwalmfi it meget gerechnet wird

1

II . Die

welcher gehör i ) Das ſehr hohen fel burg und BC še , ſich vörn iſt etwas B Auendorf Meißners unit der ein reform fie ganz ab . gend , find dre Bey derſen in Sen Soden und deſſen in e 973.alſo gedad ſchon lange vor tinſoda, (s.Í. I Das fürſtliche e genthümlich , the und dabey angel Semeinte aus . Die 3 Dörfer

Is Amt Gudensberg, darin ein ſe Borg it, welcher der Langenberg RCINC. TITE. Sen demſelben entſteht der {

Ens fer das Amt zertheile.t Dieſes erſtr Tamswald und vom Amt Wolfh r t e des mann iden Ames Friſlar un is aut non waldecijhen Gebiet, bis a Es Parmunchen þchen und ſpißigen K c atbal : Bone unter welchen audy der 0 na dom Of Tilin iſt, von welchen measnde :Herter erblicken faun . E

sono di riocft geweſen. me , in ciner Urfunde von 1275 over deine von dem Wort God eme fiscane Stadt von 208 H &u 1569 and 1640 durchs Feuer ti *** 21 . hon deridhen daben zwey Sd 12. te geuract , die das große und Det , cui deres leptem die von en to addthe full Die alten Grafen von het . Den grefrien Theil von Hellen, te Be torbuar Hedewig ihrem e h for whic zu Thiringen zobradte. Oprt, das loon im amten 2 ) Das An DIDO Pravien, and wrmurblio dag KTORAT**PE * Vach oder fach g audte wil de 21 Tusindiran gemisor daher von dem latein tet la Mater, DE HOTLIRS ausgerot bat: art des Namens fach, ge oef e li a Mar Cunte densa depind iſt eine kleinse Stadt in muchas bog-fract morden . die eine ſteinerne Brüd asien die rentes canton, bey p weit von hier die Ulfter at nkfurt Mayn , isdataufeiner jubigen am großen zig ,und ſer undFra liegt an der

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s,em Stádroom ar.der Eder vor 190.5 & us 164 ur hálfte abuerant: if. Die Marburg hat bier eittot. Turcie und en an einem 0,05 F. Vesi , birgt hers, stiór 161namic and . an bis 1761 Dit heeltett. Waert: Vanilier , Beurnoiz nim ez ſehr hohert und inibigen Seiligenberg Sigel per dem Eers ein :

II2

Der ober - rheiniſche Kreis .

eben ſo weit von Göttingen , und an benden Orten fann man ihn unter den umliegenden Bergen hervors ragen ſehen. Oben auf demiſiben iſt eine Fläche, die von Morgen nach Abend 1ă , und von Mitternacht nach Mittag i Stunde lang ift. An demſelben wachs Ten viele heilſame Kräuter , es iſt auch reit 1578 ein Steinfolenbergwerf an demſelben , welches nicht nur Rolen , die faſt nichts als gediegenes Erspech zu ſeyn fcheinen , ſondern auch mineraliſirtes Holz , welches unter jenem lieget , enthält. Ueber den Steinfolen fiegt ſieben hundert Fuß hoch Baſalt, und oben auf dem Berge findet man hin und wieder lava mit Sotirl. 6 ) Die Vogtey Germerode oder das Kloſtergericht, von 6 Dörfern . Das Dorf dies fes Namens gehöret zu dem Gericht Bilſtein .

1

7) Das Amt Biſchhauſen und Samtge richt Boyneburg. Der Beamte wohnet in dem Dorf Biſchhaufen . Die Dörfer ſind entweder Mengedörfer , an welden außer der Landese Herrſchaft , auch die von Boyneburg Theil haben, oder ganz adelich boyneburgiſch. Das gilt auch von den Hofen. Das adeliche Schloß Boynes burg , ſonſt Bomeneburg , auf einem hohen Berge , iſt verwüſtet. 8 ) Waldkappel, ein Städtchen am Wok. rafluß , von 165 Häuſern , iſt 1637 ganz abges brannt. An demſelben haben auch die Herren von Boyneburg und Hundelshauſen Antheil. Anmerk. Diejemter Sontra, Wanfried, Eſch wege , Wißenhauſen , Ludwigſtein , die das Haus Heffen - Kothenburg befiget , kommen hernach bey der Quart vor.

III. Die

Helfen .

113

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C12 att

III . Die Landſchaft an der Diemel , des ren ausſchreibende Stadt die Hauptſtadt Caſe fel ift.

1) Das Amt Grebenſtein , das ſich bis an

die Fulda erſtrecker , und fruchtbare decer þat . Grebenſtein , eine kleine Stadt an der Effe, neben welcher auf dein Burgberg ein Schloß gelegen. Sie es bat 262 Häuſer. Der Theil zwiſchen dem Schloß und der obern Stadt , wird die Freyheit genannt . Es muf wird hier auf der Brücke unter freyen Himmel das merkwürdige Brückengericht oder Godingsgericht ges halten, welches darinn beſtehet, daß alle , die anges AS klaget werden , ſogleich eine gewiſſe Strafe erlegen müſien ; hierauf wird die Sade unterſucht, und wenn der Beflagte unſchuldig befunden iſt , wird ihm die Strafe erlaſſen , der betrügliche Anflåger aber muß Je diefelbe doppelt erlegen . 1762 hatte hier die franzöſis ett fche Hauptarmee ihr lager , als ſie von der alliirten Armee von allen Seiten angegriffen , und in die Flucht egs ? geſchlagen wurde. Immenhauſen , eine kleine Stadt vor dem Rheins hardswald, iſt 1385, 1603 und 31 durchs Feuer vers Id witct worden. Landgraf Philipp der Großmüthige IC hat in der hieſigen Kirce die erſte evangeliſche Pre. ell digt halten laſſen. Es ſind hier zwey adeliche Burgs Siße. Nicht weit von hier ſind Eiſenbergwerke, deren Erze ho nach Beckerhagen gebracht werden. Wilhelmshauſen und die Glashütte , zwey Ders ter, ben welchen 1762 ein Thril der mit den Franzoſen ON Vereinigten Sachſen , von den Alliirten geſchlagen wurde. Stariendorf , ein Dorf , welches Landgraf Karl Hon franzöſiſchen Flüchtlingen hat anbauen laſſen . Friedrichsthal, eine Colonie , die landgraf Fries drich II hat 1777 anlegen laſſen, und zu der Stadt Gres benſtein gehåret. Wil 7th, 74.

114

Der ober -rheiniſche Kreis.

Wilhelmsthal, ein vortrefliches firftliches Luſts ſchloß , jwey farfe Stunden von Caffel, welches 1753 vom Landgraf Wilhelm VIII neu erbauert und benennet wurde, da es vorhin Amelienthal, und in åltern Zeiten Amelgozzen geheißen hat. Es it rund umber von Bergen und Wåldern umgeben , und beſtehet aus eis nem Hauptgebäude , und zuvey Flügeln. Bei dieſem Schloß iſt ein Garten , und eine Weyerey . Die Cri: ftauen - Glashütte , eine halbe Stunde von der Stadt Münden , gehöret unter dieſes Uint.

2 ) Das Amt Sababurg , im gemeinen Les ben Zapfenburg , liegt im Rheinhardswalde , der 3 Meilen lang , und bis 11 Meilen breit iſt. In demſelben iſt eine fürſtliche Stuterey . Die höchſte Gegend des hohen Stauffenbergs , wird der Bartelskopf genennet. Der nicht weit da , von gegen Münden zu belegene Garneberg , iſt auch hod . Das fürſtliche Jagdſchloß Sabas burg , das Landgraf Friedrich II erneuert und ver. beſſert Hat , liegt auf einem hohen Berge, und von demſelben aus iſt durd, den Wald eine gerade Allee bis Frommershauſen , im Amt Ahna , gehauen, die von da aus bis Caſſel durch gepflanzte Bäume etwas frumm fortgeſeket worden . Der Gieſelwerder , eine Inſel in der Weſer , über die hier ein Paß iſt, ſoll vor Alters zu der Grafſchaft an der Werra gehöret haben . Nach dem Tode Gra . fens Siegfried von Bomeneburg , mit welchem 1141 der nordheimiſche Stamm ausgegangen , roll er , wie mehrere zu dieſer Erbſchaft gehörige Güter , an den Grafen Herinann von Winzenburg ; und als auch dies fer 1151 ohne mannliche Erben geſtorben , an Herzog Heinrid ) dem Löwen gekommen ſeyn . Landgraf fuds wig IV hat ſich deſſelben 1462 bemächtiget. Es iſt hier ein Weſerzou . Lippola

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Heſſen .

115

Lippoldesberg , im gemeinen Leben lipsberg, ein großes Dorf an der Weſer , worinn ehemals ein Jungfernfloſtrr geweſen iſt. Es iſt hier ein Eiſens hammer. Walshauſen oder Walhauſen , ein Dorf. Veckerhagen , ein großes Dorf an der Weſer , wo felbſt eine Eiſenhütte iſt , und der Beamte wohnet . 1777 hat ihm Landgraf Friedrich II einige Jahrmårfte bewilliget. Gottestreu , an der Weſer , Gemiſfensruhe an der Werra, zwey 1722 angelegte franzdiche Colonien. 3) Das AmtSelmershauſen . Selmershauſen , vor Ulters Elmeri , Elmer , in einer Urkunde von 1033 , Salmwardeshuſen ,ein Srådt chen in einem Thal an der Diemel , woſelbſt ebederen ein Benedictiner Kloſter geweſen , das zu den Reichs Abteyen gerechnet worden , und dem die Stadt gehos ret hat. 1465 nabm Landgraf Ludwig IV die Stadt und das bey derſelben gelegene Schloß Bruckenberg ein , und 1597 wurde wegen derſelben mit dem Bis thum Paderborn ein Vergleich getroffen . Langenhagen , das einzige Amtsdorf. 4 ) Karlshaven , eine von dem Landgrafen Karl neu und regelmäßig angelegte, und nach ihm benannte Stadt, beym Zuſammenfluß der Diemel and Weſer , hat einen Hafen und ein Invaliden , Nahe daber war ehedeſlen der Ort Sy þaus. Es iſt von hier nach Grebenſtein ein Ca. burg. Von der 1771. Jiefelbſt nal angeleget worden . errichteten Handelsgeſellſchaft, fommt oben in der Einleitung S. 7. etwas vor.

5 ) Das Amt Trendelburg. Trendelburg oder Drengelburg , ein Städtchen an einer Hohe, um welche hier die Diemel eine Krüms $ 2

II6

Der ober - rheiniſche Kreis.

me macht, über die von 1745 bis 47 eine ſteinerne Brücke von 3 Schwibbögen erbauet iſt. Es iſt hier ein altes Solok. Die Stadt Bat ebedeſjen zu der Herr fchaft Schöneberg gehörat. Die Dörfer Deiffel und Sůmmen , find von ans fehnlicher Große , Friedrichsfelde, ein neues Coloni ſtendorf. Noch 4 Amtsdörfer , i adeliches Dorf, und 2 adeliche Höfe. 6) Das Amt Sof- Geismar , hat den Na. men von Sof: Geisinar, we! che Stadt in einer fruchtbaren Gegend an der Effe lieget , in die Altſtadt und Neus ſtadt abgetheilet wird, 384 Häuſer und 2 Pfarrkirchen hat. Unweit derſelben in einer Entfernung von einer kleinen halben Stunde , in einem Thal, iſt ein 1731 entdeckter guter Geſundbrufin und ein Had. Dieſes ift kräftiger als jener . Landgraf Wilhelm IX hat hier ein ſteinernes Haus für fich und reitie Familie erbauen laſſen , uud überhaupt geſchmadvolle Verſchöneruns gen bey dieſer Gegend angebracht. Dieſer Ort wird in einer Urkunde von 1240 oppiduin Hoyegeisinaria genannt , und hat zu der Herrſchaft Schöneberg ges håret. Der Weg von hier nach Caſſel iſt ſehr ſchen , und kann in 3 Stunden gefahsen werden . Liebenau , ein kleines Städtchen an der Diemel, von der es umfloffen iſt. Die von Pappenheim baben hier einen Burgfiz. Karlsdorf , ein Dorf, welches LandgrafKarl von franzsfiſchen Flüchtlingen hat erbauen laffen . Relſe, Schöneberg und Friedrichsdorf, find auch folche franzöſiſche Coloniſten Dörfer. Schöneberg, ein verwüſtetes Bergſchloß,, zu wel dem ehedeſen eine Herrſchaft gehørte , die Hof Geiss mar , Trendelburg , Helmershauſen , den Sieſelwers der, Lippoldsberg , und andere Derter , unter fich bes griff. Als 1429 mit Heinrich, edlem Herrn von Schen berg ausftarb , nahm Landgraf Ludwig einen Theil der Herr

Heſſen .

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117

Herrſchaft, und als 1462 im Erzſtift Maynz ein groß fes Kriegesfeuer entſtand, das übrige , was bisher zwiſchen Churmaynz und den braunſchweigiſchen Hers zogen ſtreitig geweſen war, in Beſig; von welcher Zeit an dieſer ſchöne Strich Landes dem niedern Fürſten thum Heſſen einverleibet geweſen . 7) Das Amt Zierenberg, enthält hohe Bere ge, als den Dörrenberg, Bebrenberg, Sáreck

a. lenberg, Gudenberg , Valke:iberg. Die Stadt Zierenberg , die in alten Urkunden Tyrenberg genannt wird , liegt zwiſchen dem Dorrens

TU 2007

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mel

berg und Behrenberg , auf einem Hügel an der Wars me, über die eine ffeinerne Brücke gebauet ift, und die fich unterhalb Liebenau mit der Diemel vermifchet. 1538 brannte ſie ganz ab , ward auch 1636 , 37 , 39 , 46, 51 und 53 , durchs Feuer fehr verwüſtet. Vor Alters wurde hier ein berühmtes Freygericht gea halten. Schartenberg, ein altes Bergſchloß, etwa 1 Stuns de von der Stadt, und walsburg, auch ein altes Bergſchloß, Stammbaus der adelichen Familie dieſes Namens . Die großen Dörfer tăieder : und Ober -Meiſer , Ober - Elſungen , Ober : Liſtingen , Breune und Wettefingen, noch 4.Dörfer , und die neuen Colonis ſtendorfer Friedrichsaue und Friedrichsſtein .

-8) Das Amt Wolfhagen , an dem Fluß 1. Erpe, der ſich in die Diemel ergießet. Wolfhagen , eine Stadt auf einem Hügel , die 10.6 oft durchs Feuer verwüſtet worden. Es wird ihrer ſchon in einer Urkunde von 1232 gedacht. Das ehemalige fefte Bergſchluß Weydelburg; an eine der waldecffchen Gränze , ift långſt zerfiðrt. Die großen Dörfer Ippinghauſen , Iſthe , Ehs biri tingen, sind 4 andere, unter weichen die kleine franjos fiche Colonie Leckeringhauſen iſt, die der Stadt Wolf di bagen gehöret. IV . Die H 3

118

Der ober - rheiniſche Kreis .

IV. Die Landſchaft am Schwalmfluß, zu welder gerechnet wird 1) Das Amt Gudensberg, darin ein ſchma: ler hoher Berg iſt , welcher der Langenberg ge. nennet wird. Bey demſelben entſteht der Fluß Ems , der das Amt zertheilet.

Dieſes erſtrecket

fich vom Habichrswald und vom Amt Wolfhagen an , långſt des maynziſchen Amts Friklar und ei. nes Stücks vom waldeckiſchen Gebiet ,

bis an die

Eder, hat zwar manchen hohen und ſpißigen Hügel, aber wenige Berge, unter welchen audy der Oden : berg bey dem Dorf Diſſen iſt, von welchen man 55 umher liegende Derter erblicken kann. Es iſt ebedeſſen eine Grafſchaft geweſen . Gudensberg , in einer Urfunde von 1275 Gos dinsberg , (wie es ſcheint von dem Wort Goding , ein Landgericht . ) eine kleine Stadt von 208 Häuſern , die 1312 , 82 , 86, 1589 und 1640 durchs Feuer vers wiiftet worden . Ben derſelben haben zwey Schloffer auf hohen Felfen gelegen , die das große und kleine genennet worden , cuf deren lebtem die von Gudens berg gewohnet haben. Die alteit Grafen von Sus denéberg, befaſſen den größten Theil von Heſſen , dem des Grafen Chilo Erbtochter Hedewig ihrem Gemahl Ludwig III Landgrafen zu Thüringen zubrachte. Geismar , ein Dorf , das ſchon im achten Jahr: hundert vorhanden geweſen , und vermuth ſich der Ort iſt, woſelbfi die zum Gosendienſt gemisbrauchte große Eiche geſtanden , die Donifacius ausgerottet bat . Der eine halbe Stunde davon befindliche Geſunds brunn , ift 1777 wieder bergeffellet worden . 17eideniteitt , ein uralteš Otactdin , bey dem ehes derin ein feites Schloß auf einem ſpitzigen Ferien ses weſen , das 1386 zerſidret worden . iets,

Hoffen .

012

14

JI9

Men , ein Dorf , zwiſchen den Bichen Maße und Rhein , wird wahrſcheinlich für das alte Mattium oder Mattiacum gehalten , welches der Hauptort der Maßer oder Masier geweſen . Nach einer andern Meynung, hat es da, wo das Dorf Maden iſt , geſtarden. Merrbauſen , eines von den 4 rosenainten hohen Samt- Hofpitälern in Heffen , iſt ehedeflen ein Klofier geweſen, aber 1538 vom Landgrafen Philipp zur Verpfle: gung armer , elender und gebrechlicher Weibesperſonen beſtimmet worden. Das adeliche Gericht Buttlar , der Familie dieſes Namens zugehörig , von 4 Dorfern . Das adeliche Gericht Meyſeburg, von 3 Dårfern, welches der Familie dieſes Namens gehöret. Das adeliche Dorf naden, vor Alters Madaha , Madanum , fommt ſchon in einer Urkunde von 874 vor, und war in alten Zeiten der Siß des erſten und vors Mehmſten Landgerichts in Heffen , das Comitia Haſſiae, im engern Verſtande, genannt wurde. 2) Das Amt Felsberg, iſt an der Nordſeite der Eder mehrentheils eben , und bat einige Wål der , um welche fruchtbare Felder gerliegen , an der Südſeite der Eder aber iſt es bergid t. In demſelben fließen ſammen.

die Schwalm und Eder zu .

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13

Felsberg, ein Städtchen an der Eder, von 120 Häus ſern, welches 1640 zur Hälfte abgebrannt iſt. Die Comthuren zu Marburg hat hier einen Burgſig und Hof. Weber der Stadt auf einem hohen Felſen , liegt das Schloß Felsberg , welches 1761 franzöſiſche Trap Pen etwas befeſtigten , und bis 1762 im Beſio behielten . Zwiſchen den Wåldern Quiller , Beurholz und Karlerberg, liegt auf einein ſehr hohen und ſpißigen Berge das zerſtörte Haus Seiligenberg , unter wel dem auf einem beſondern Hügel vor dem Duiller die Karthaus lieget , die vor Alters ein Nonnenfloſter , Nas H 4

I20

Der ober - rheiniſche Kreis .

Namens Eppenberg , geweſen , vom Landgrafen Lud wig III aber geåndert , von neuem erbauet , und die Karthaus genannt , nachinals aber vom Landgrafen Moriß für ſeinen Sofftaat bequem gemacht worden. Man bath elbſt die ſchönſte Ausſicht in das Land . Ueber der Karthauſe vorwärts , liegt das landesherrſchaftlis che Vorwerf Mittelhof. Der Gråbenſtuhl Böddiger , von 5 Dörfern . Der Gråbenſtuhl zieder : Yellerich , von 38r fern , deren eistes Altenburg heißt. Der Grebenſtuhl Sarle, von 5 Dorfern, und dem adelich boyneburgiſchen Schloß Altenburg, welches über dem vorher angeführten Dorf auf einem Felſen lieget. 3 ) Das Amt Somberg, iſt groß, þat frucht Die Efze oder bare Felder, und Eiſenhütten . Epheſe, die in dem nach dem Umt Rochenburg zu belegenen Berge entſpringet, gebet mitten durch das Amt , und fließet endlich in die Sdmalm . Somberg , mit dem Zunamen in Seffen , die aus ſchreibende Stadt in der Landſchaft an der Schwalm , liegt an der Efze. Landgraf Philipp der Großmüthige bat 1536 die alte und neue Stadt oder Freyheit, mit einander vereiniget. Die Stadt iſt mehrmals dom Feuer ſehr beſchadiget, als 1317,56,72, und 1523, auch 1640 von den Raiſerlichen in Brand geſtecket worden , Es find hier 2 Ritterſise. Das ehemalige feſte Schloß, welches über der Stadt auf einen hohen Berge geles gen hat , iſt 1636 von den Kaiſerlichen erobert , und 1648 von den Heffen wieder eingenommen , und hiers auf verwüſtet worden . Falkenberg , ein Schloß und Vorwerk unter dein Moſenberg. Der Gråbenſtuhl Wabern, von 3 Dörfern. Was bern , ein Dorf, in welchem das Stift zu S. Peter in Friglar Zehnten hat. Es iſt hier ein fürftliches Luſts

Hefjen .

I21

os Die ent en Fer lia

fuffchloß, welches Landgraf Karl gebauet hat , und wofelbſt eine Falknerey mit einem Garten iſt. Der GråbenſtuhlWernswig oder Lügelwig, von Dörfernt. Der Gråbenſtuhl Efze , von 6 Dörfern . Der Gråbenſtuhl Moſheim oder das Sinterges richt, von 6 Dörfern . Der Grebenſtuhl Walde, von 16 Dörfern , und

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dem ehemaligen Kloſter S.Georg, dicht bey Homberg.

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richten Venenſtein , Wallenſtein undsellings: kaufen, entſtanden , die nach Abgang des Manns .

4) Das Amt ( Teuenſtein , iſt aus den Ge.

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ſtammes ihres Beſikers, des Geſchlecyts von Wal lenſtein an den Landesherrn gelommen , denen vor dem Dorf Ellinghauſen ſchon die Hålf. te gepórte. Das alte Schloß Vieuenſteili, ltebec noch, das alte Schloß Wallenſtein aber iſt verfallen . 5. Das Amt Borken .

11

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1

Borken , eine kleine Stadt von 200 Häufernt , iſt 1469 ganz zerſtöret worden , hat auch im 30jährigen Kriege viel ausgeſtanden. Unter den blos landesfürſtlichen 8 Dörfern ,, ift Klein : Engels , unweit der Somali , woſelbſt Her tog Friedrich zu Braunſchweig 1400 erſchlagen wurde, und Singels oder Singlis, woſelbſt die Univerſitåt zu Marburg eine Vogtev bat. Unter den adelichen Dörfern , find diejenigen , die das Thal Löwenſtein oder den Löwenſteiniſchen Grund ausmachen , der von dem verfallenen Schloß Löwenſtein , dem Stammbaufe der Familie von Lo menſtein , den Namen bat. Einige Dörfer gehöreit dieſer Familie allein, andere den löwenſteiniſchen Nuo : dial- und Gan - Erben . An Zweften und Ober - Urf hat auch der Landesherr ein Artheil , und am legten Ort einen Blechhammer für ſchwarze Bleche.

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Der

122

Der obers rheiniſche Kreis .

Der Landesfürft befißet aud feit 1755 das ehemas lige adeliche Gericht Waltersbrück , von 4 Dörfern . Es ſind hier noch andere adeliche Dörfer und Höfe, und zu den legten gehören die ehemaligen Raubſchloss ſer Kalbsburg und Bundesburg, bey welchem legtern das Stammhaus der Familie von Hund geſtanden hat. 6 ) Die ehemalige Grafſchaft Ziegenhayn , hat ihre beſonderen Grafen gehabt, deren Urſprung noch nid )t recht ins Licht geſeket iſt. 1437 trug Graf Johann zu Ziegenhayn dieſe Grafſchaft mit ihrem Zugehår dem Landgrafen Ludwig I zu Hef: fen zu Lehn auf, und empfieng ſie wieder zu Erb . mannlehr . Uis Johann, lekter Graf zu Ziegen hayu und Nidda , 1450 ſtarb , nahm das fürſilis che Haus Heſſen Beſik von beyden Grafſchaften -und von der fuldaiſchen Mark. Zu der Grafſchaft Ziegen ayn haben , außer einigen in Ober- Heſſen belegenen Aemtern und Stådten, die hernach vors kommen werden , folgende am Schwalmfluß beles gene Aemter gehöret.

( 1 ) Das Amt Ziegenhayn . Ziegenhayn , vor Alters auch Siegerhagen , die ehemalige reſidenz der Grafen , lieget in einem Mos raſt, und iſt ganz von der Schwalm umfloſſen. Sie hat 300 Häuſer , ift befeſtiget , und hat zu einer regels mäßigen Feſtung gemacht werben ſollen , welches aber unterblieben iſt. Das alte Schloß hat Landgraf Mos riß verbeſſert und vergröſſert, und Landgraf Friedrich II hat an demſelben , ſo wie an der ganzen Feſtung, auch viel geändert und verbeſſert. Es iſt hier das gemein ſchaftliche Archiv des fürfil. Hauſes Geffen , und an Dberamt, das einen Oberſchultheißen hat , und an welches die Appellationen und peinlichen Proceſſe aus dem Umt Ziegenhayn, und aus den übrigen Uem tern

Heſſen.

123

tern und Serichten der Grafſchaft , gehen . 1757 wurde die Feliung den Franzoſen eturgeräunet , aud 1760 von denſelben belagert und erobert. 1761 wurde fie von den alliirten Trappen belagert, die Belagerung aber nicht zum Ende gebracht, jedoch die Stadt durc Bomben ſehr beſøådiget. Die Vorſtadt heißt Weich : haus . Das alte Schloß ; die Landsburg , liegt bey dem Amtsvorf Michelsberg, auf einem hohen abeeronders tem Berge . Schon Landgraf Heinrich I zerfiðrte es, es muß aber hernach wieder hergeſtellet worden ſeyn . Das adeliche Gericht Koppershauſen , erſtrecket ſich über 3 Derter . (2) Das Amt Schönſtein , das von einem alten Schloß den Namen þat, erſtrecket ſich bis an den Keller , der ein boger Berg an der waldeckis fchen Gränze iſt.

7 : 1

1

Treyfa, die größte und vornehmſte Stadt der Graf ſchaft , liegt auf einem Hügel an der Schwalm , liber die eine ſteinerne Brücke gebauet iſt. Sie hat 430 Häuſer , und iſt eine von den legeftädten , dahin die ritterſchaftlichen Steuern geliefertwerden ; es ſind auch hier mehrmals Landtage gehalten worden . 1640 wurde fie von den Kaiſerlichen eing ! åſchert. In dem Dorf Srankenhayn , iſt eine franz& fiſche Colonie , und Rommershauſen iſt eine landesfürſtlis de Eiſenhütte. ( 3 ) Das Amt Veukirchen .

1

teukirchen , eine kleine Stadt von 250 Häuſern , am Bach Grenf , der in die Schwalm fällt. Hier war vor Ulters ein Schloß. Otterau und Rolshauſeni, find Gerichte , die dem Landesfürſten mit der adelichen Familie von Schwärzel gemeinſchaftlich gehören.

( 4) Das

124

Der ober - rheiniſ

che

Kreis .

( 4) Das Amt Ober - Aula , in welchem die hohen Berge Eiſenberg, Vuel find.

Minzenberg

und

Schwarzenborn , das alte se. Städtchen dieſer Grafſchaft , an der Efze , hat 90 Häuſer. 1469 und 1636 iſt es ganz eingeåſchert worden . Es hatte ebes deſſen ein Schloß. Zu beyden Seiten deſſelben liegen die hohen Berge der Knull und der Eiſenberg . Der Marktflecken Obers Aula , hat go Häuſer , und 3 Jahrmärkte, und lieget an dem Flüßchen Uuel. (5 ) Das adeliche

Gericht Breitenbach

am Berzberge , gehöret der boyneburgiſchen Fa . milie , und erſtrecket fich über 7 Dörfer , einige Höfe, und das Bergſchloß Serzberg, das der Lan . desfürſt mit einer Befagung von Jnvaliden beſiget.

(6) Das Gericht Frielendorf oder Spiefs Kappel, das von dem Amt Ziegenhayn faſt ganz eingeſchloſſen iſt. Srielendorf, ein Marktflecken , woſelbft das Ges ridt ift. Spiefkappel oder Ober - Rappel, ſchlechthin aber Kappel , ein verfallenes Kloſter und ein kleines Dorf, zwiſchen welchem und dem Dorf Leimsfeld , der Drt oder vielmehr der Wald Spieß iſt , der fiir die Mitte von ganz Heſſen ges halten wird , und woſelbſt ehedefer die helftfchen lands tage gehalten worden . Man fieber daſelbſt eine Wars te , die aber weder Thür noch Treppen hat. Um dies Ten Plas her liegt der Wald Kornberg, der Wald das Loch genannt , und das Kriegerholz. (7 ) Das Gericht Jeßberg ,

das von dem

mayıziſchen Amt Frißlar erkauft, auch ein mayn. ziſches Lehn iſt. Ehedeſſen gehörten dren Viertel beſtellen der Familie von Linſingen, und ein Viers tel

Heſſen .

125

tel der Landesherrſchaft. Das Dorf Jeßberg, liegt an dem Flüßchen Gilſe, das unter deit.ſelben den Treisbach aufnimmt. In demſelben iſt ein mohlgebauetes Haus ,

das der 1753 verſtorbene .

Befiger des Gerichts , Pring Marimilian þat er . bauen laſſen.

In Ober - Herfen . V. Die Landſchaft am Lahnfluß, die auch das Ober - Fürſtenthum Marburg genen. net wird .

1 ) Das Amt Marburg, iſt von anſeẫnlis chem Umfang. Bey Gladenbad und Caldern, wird viel Schiefer, und bey Wehrshauſen , Kus pfer , Silber und Eiſen gefunden . Marburg , die Hauptſtadt und großefte Stadt in Ober - Heffen , die ausſchreibende Stadt am Lahnfluß, und eine der Legeſtädte. Sie lieget an einem Berge bey der låbn , durch die ſie in die Stadt ſelbſt und in die Vorſtadt Weidenhauſen abgetheilet wird. Dben auf dem Berge iſt ein Soloß, das ehedeffen der Wohn fig der Landgrafen zu Herien und befefiiget geweſen iſt ; es hat aber Landgraf Friedrich II die Fiftungswerfe ganz abtragen lafen . In derſelben wird zu gewiſſen Zeiten das Sammthofgeridt, und mit Gieffen wechs felsweiſe fechs Fahre lang 098 Sammt - Reviſions oder üppellations - Gericht gehalten ; auch iſt hier die zweyte beffen - caffelſche Landesregierung , und das zweyte Conſiſtorium ; imgleichen eine lutheriſche Sus perintendentur, eine 1527 am 30 May von dem Lands grafen Philipp dem Großmüthigen geſtiftete, und 1541 ain 16 Jul. vom K. Karl V beſtätigte lIniverſitat, der 1653 vom Landgrafen Wilhelm VI die Bogteyen Sings lis bey Homberg, Nordhauſen bey Caffel, Frißlar und Hom

126

Der

ober- rheiniſche Kreis .

Homberg geſchenket worden ; ein Pädagogium , eine reformnirte und eine lutheriſche Stadtkirche , und zwey . de Kirchen ohne Gemeinen , endlich die lätheriſche Kirche der zu S. Eliſabetl), in der alle Sonntage und Donners ſtage geprediget wird , und die fogenannte Kugelfirche, im Umfang des Kugelhofs , die ehedeffen den Kugels de oder vielmehr Gugel - Heeren ; (von einer Gligel an ihrer Kleidung ſo genannt) zugehört hat, und jetzt zum theologiſchen Hörſaale, žur leóung im predigen får an gehende Theologen , und zum Gottesdienſt der franzos fiſchen Gemeine dienet. Yn der genannten Kirche zu S. Eliſabeth find außer dieſer Heiligen , auch unter: fdiedene landgrafen zu Deffen begraben . Die heilige Eliſabeth hat in derſelben ein koſtbares Denkmal von geſchlagenem und übergoldetem Silber, welches übers dieß mit Perlen und Edelſteinen befekt iſt. Auch hat in dieſer Kirche der erſte evangeliſche Bandcommenthur, Graf Auguſt von der Lippe, ein anſehnliches Grabmal von Alabaſter befommen . Das deutſche Haus iſt der Siß des Landcommentburs der Balley Heffen , und Commenthurs zu Marburg , deſſen Beſorgung die hei lige Eliſabeth dem deutſchen Drden aufgetrageu hat. Der Landcommenthur wird , vermoge caffelſden Vers gleichs von 1681 , wechſelsweiſe aus allen drey Relis gionen gewählet. Zu dieſer Commende gehören der Sowalbeimer Hof zu Ober - Widdersheim im Umt Stormfels , und der Hof zu Rodheim , beyde im barm ſtådtiſchen Gebiet , nebſt vielen Gefällen an unterſchies benen Dertern . Es iſt auch bieſelbfi eine landesfürſt: liche Stuterey . Marburg iſt im Anfang des dreyzehn ten Jahrhunderts zu einer Stadt gemacht worden, und vorher nur ein Dorf geweſen . 1195, 1261 und 1319 iſt fie ganz abgebrannt. 1529 iſt hier eine feverliche, aber fructice theologiſche Unterredung zwiſchen { us ther und Melanthon auf einer , und Zwingel und De colampadius : 'uf der andern Seite, gehalten worden. Die Fürſtinn und Regentinn zu Caſſel, Amalia Eli ſabeth , ließ am Ende des 1645ſten und im Anfang des

Hellen .

127

des 1646 Jahres die Stadt und das Schloß beſchiefen und einnehmen. 1759 wurde das Schloß von Brauns fchweig: lineburgiſchen Truppen und ihren Bundesges mojen belagert, und den Franzoſen , die eine geraume Zeit im Beſitz deſſelben geweſen waren , abgenommen , von dieſen aber 1760 wieder erobert. Vor dem Harflißer Thore liegt das landesherrs ſchaftliche Vorwerk zum Schwan ( villa cygiica) ges nannt. 2) Das Amt Wetter, ehedeflen eine Grafo ſchaft, größtentheils den Grafen von Battenberg zugehörig , hat ſeinen Się zu Wetter , in welcher kleinen Stadt , die am Bach Wettſchafft lieget , vormals ein Jungfrauenfiofter ges weſen , nun aber ein adeliches Stift iſt, defien Ein fünfte Landgraf Philipp der Großmuthige zur Aus , feuer der Tochter alter adelichen heftiichen Familien gewidmet hat. Es hat zugleich mit dem Stift Kauf fungen vier adeliche Obervorfieber. Die Stadt iſt 137 ? und 1659 abgebrannt. Das Oberamt Wetter beſteht aus s Dörfern, das Unteramt aber aus 8 Dörfern , unter welchen Todtent : hauſen ( gemeiniglich Dodenhauſen ) ift , das deutſche und franzöſiſche Einwohner hat. Zu dem linteranit gehöret auch das Dorf Mellnau , über welcher : 1 ein serfallenes Bergſchloß liegt, das ehedeljen bertihint war . 3) Das Gerichr Münchhauſen , von einem großen Dorf benannt , wird von dem Beamten zu Wetter mit verſehen . ſen hat 3 Abtheilungen . 4)

Das Dorf Simtshau

Das Gericht Caldern ,

in dem Dorf

diefes Namens , woſelbſt ebedeljen ein Nonnenflo . ſter Ciſtercienſer - Ordens geweſen iſt, deſſen Ein. fünfte ſeit 1540 die Univerſität zu Marburg ges nießet.

128

Der ober = rheiniſche Kreis .

Es gehören noch 7 Dörfer zu dieſem nießet. Gericht. 5 ) Das Gericht Reisberg, von 13 Dör fern und Antheilen an 2 anderen . Es liegt auch dafelbſt das ſchenkiſche Gericót, oder das ſoge. nannte ſchenfiſche Eigen , von 3 Dörfern und I Hof. 6 ) Das Gericht Lohr , in dem Dorf dieſes Namens, außer welchem nodı 14 andere dazu ge. hören . 7) Das Ebsdorfer Gericht , von 12 Dör In dem Dorf gachborn, war ehemals ein fern. Nonnent!oſter Pråmcaſtratenſer Ordens, aus dem Johann von Scheurnſchloß ein Soloß gemacht hat , welches , als er 1593 ohne Erben geſtorben , Das dem Landgrafen zu Helfen zugefallen iſt. hier liegende Gericht ter Familie von Rau, bes greift 4 Dörfer, unter welchen Vordeck mit eis riem Schloß . 8 ) Das Gericht Frohnhaufen oder das Viertelsgericht, das aus dem großen Dorf dieſes Namens beſtebet. 9) Das Gericht Treyfe an der Lumde, oder das Geſamtgericht , weil der Landesfürſt und die von Milchling es gemeinſchaftlich beſiken , von 2 Dörfern . 10 ) Das Amt Rirchhayn . Kirchhayn , eine Stadt von 400 Häuſern , an der Wohra . Die von Winter haben hier einen Ritterſik . Zwiſchen dieſer Stadt und Emsdorf, ward 1760 ein kleines franzöfiſches Corps Truppen von dem Erbprins zen Karl With). Ferd . von Braunſchweig geſchlagen und gefangen genommen .

In

Heſſen .

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1

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129

In dem Gericht Seelheim , iſt der Eliſabeths Brunn oder der Schrocker : Brunn, eine Stunde von Marburg , jenſeits eines waldichten Berges, und nicht weit von dem churmayngiſchen Dorf Schröd . Dieſe Quelle guten Waſſers iſt mit einer Grotte oder Halle von gehauenen röthlichen Sandſteinen überbauet, und des Landgrafens Ludwi , Gemalin Eliſabeth , hat dies fen Bau 1596 veran ,iaitet , und den angenehmen Ort , der eine ſüſſe Melancholie verurſachen kann , oft beſuchet. Schweinsberg , das Stammhaus der Schenfen zu Schweinsberg , die das Erbſchenfenamt in Heſſen befißen , liegt auf einem Berge an der Dhm , und ber demſelben ein Städtchen von 100 Häuſern , dem Kaiſer Ludwig aus Bayern 1332 Stadtrechte , wie Frankfurt , ertheilet hat. 11) Das Gericht Wittelsberg, von 4 Dors fern, in welchein, etwa 1 Stunde von Marburg, jenſeits der Lahn , das verwüſtete Bergſchloß Frauenberg iſt, (welches die Herzogin Sophie aus Brabant im 1zten Jahrhundert erbauet hat,) unter welchem das Dorf Bortshauſen lieget. Unter Frauenberg þat ſich eine franzöſiſche refors mirte Gemeine angebauet, der Landgraf Karl da. zu die Erlaubniß ertheilte , fie beſtehet aber nur nody aus 3 Bauerhofen, und die franzöſiſche Spra . dhe iſt bey derſelben ganz ausgeſtorben . 12 ) Das Gericht Schồnſtadt, von 8 Dór fern , das theils landesfürſtlich , theils adelich iſt. Es iſt hier auch der Hof Fleckenbühl. 13 ) Das Amt Rauſchenberg , þat vor Al. ters zu der Grafſchaft Ziegenhayn gehåret. Rauſchenberg , eine kleine Stadt , bey der ehe deſſen ein Bergfchloß geweſen iſt, das 1646 zerſtåret worden . 7 Th . 74.

> Unter

130

Der ober- rheiniſche Kreis

Unter den 12 Amtsbörfern iſt Schwabendorf, wo felbft eine franzoſiſche Colonie iſt, dergleichen auch Wolfskaute und Sertingshauſen ſind. Folgende Zemter und Stadte , werder zu keinem der obigen Flußdiſtricte, ſondern befon ders gerechnet. 1. Das Amt Roſenthal mit Gemunden . Roſenthal, ein Städtchen , das 1464 von dem Erzſtift Mayn ; wieder an Helfen gekommen, und 1495 ganz abgebrannt iſt. Gemünden an der Wohra , eine kleine Stadt in einem Thal an der Woyra . 2. Das Amt Frankenberg, in welchem

ehe

deſſen im Aulerwald ein Goldbergwerk geweſen iſt. 1590 wurden in demſelben beträchtliche Silber und Kupfer Bergwerke entdecket ; es iſt auch Bley . erz darinn zu finden .

Frankenberg , eine uralte Stadt an der Edder, die maynziſches Lehn iſt. Sie wird in die alte und neue Stadt abgetheilet. Fene fou rhon im fechſten Jahr bundert von dem frånfiſchen Könige Dietrich erbauet feyn , und Karl der Große hat ſie wider die Sachfen befeſtiget, und mit vielen Freyheiten verſehen . Hier find 2 Kirchen . Die neue Stadt iſt 1336 angeleget, und.1556 mit der alten unter einem Magiſtrat vereis niget worden. Die Stadt hat oftmals großen Brands ſchaden erlitten, als 1476, 1507 und 1607, und übers haupt ihr ehemaliges Anſehen verloren . hr gehört das 1771 angelegte Coloniſtendorf Sris derichsdorf Das bey der Stadt liegende vormalige Kloſter St. Georgenberg , iſt 1567 von dem Landgrafen Ludwig dem eltern in Beſig genommen worden , und wird mit zum Amthauſe gebraucht. Srans

Heſſen.

I3I

frankenau , eine kleine Stadt auf einer AnhShe, 2 Stunden von der vorhergehendent.

7

Achtzehn Umtsdörfer , und die franzöſiſchen Colos nien Quiſeudorf und Wieſenfeld . Chriſtenberg , zwiſchen dem hieſigen Dorf Ernſts hauſen und dem wetterſchen Amtsdorf Mellnau , hieß vor Alters Caſtorsberg , (von einem Abgott) und hatte ein fefies Schloß Namens Befterburg , das 723 zers ſtåret wurde. f. Karl der Große legte anſtatt deſſela ben ein Solos an, das den Namen Chriſtenberg befoms men hat , die dafige Sirche aber heißet Chriſtenburg. Wolkersdorf , ein landesherrſchaftliches Schloß, mit einer Meyerey , vor dem Burgwalde. 3. Das Gericht Viermünden , von einem

1

1

Dorf benannt, außer welcher nocy 2 andere, und I Hof, dazu gehören.

4. Das Amt Seſſenſtein . Beilenſtein , ein uraltes Haus , auf einem Berge, der Silburg genennet wird, 2 Stunden von Frans fenberg. Ein Dorf und Hof. Das ehemalige Schloß Rehlberg , in einem dicen Balde. 5. Das Amt Saina , liegt zwiſchen Ober: und Nieder , Heſſen , und dem waldeckiſchen Amt Wildungen. Saina , ift eines von den vier hohen Hoſpitalern in Heiſen , und liegt an der Wohra.. Es iſt ehedeſen ein Ciſtercienſer Kloſter geweſen , das 1140 ſeinen erſten Anfang zu Aulesburg in der Grafſchaft Ziegens bayn genommen , und mit Mönchen aus dem Kloſter Altenkamp bereget, im Anfang des dreyzehnten Jairs hunderts aber nach Segene oder Saina verregt worden. kandgraf Philipp der Großmithige widmete daſſelbe 1527 zu einem Hoſpital, welche Stiftung von ihm ſelbſt 9 2

132

Der ober = rheiniſche Kreis.

felbft 1533 und von ſeinen Söhnen , den Landgrafen Wilhelm , Ludwig und Philipp , 1555 beſtåtiget wors den . Es werden hier alfo 3 bis 400 arme, gebrechli che, blodſinnige und raſende Mannsperſonen aus Heſſen , unterhalten und verpfleget. Der Obervor fteher defelben , wird wechſelsweiſe von beyden regies renden herliſchen Landgrafen beſtellet , und aus der bers fiſchen Ritterſchaft genommen . Er muß hier wohnen . Die Gebäude find groß , ſchen und geräumlich , und das Ganze mit einer Mauer umgeben ,in der 4 Thore ſind. In der Kirche fiehet inan über vem Altar ein Crucifir und darunter ein herrliches Bild 12 Fuß hoch , das Chriſtus am Delberge vorſtelet , und Tiſchbein gemalt und hieher geſchenket hat. Dieſem Hoſpital gehören die Dörfer 23attenhau . Sadddenberg , Gůtterode , 21 : ren , Todenhauſen ten - Baina , Lolbach , Kerskart oder Kirſchgarten , Elenrode, Salgehauſen ; imgleichen die Dörfer Sau . ren und Danroda , gewiſſe Hðfe, Zehnten und Zinſen in unterſchiedenen Dörfern , und Vogteyen zu frans kenberg , Wildungen , u . ſ.-w. Die Quart , Quart,

oder die

rothenburgiſche

und niedere Grafſchaft Ra

Benellnbogen , die von den Landgra fen zu Heſſen - Rheinfels oder Rothen burg, unter heffen - caffelſcher Landes hoheit beſeffen werden , will ich hier zuſammen nehmen . Als Landgraf Morig zu Heſſen - Caffet am 17ten Mårz 1572 feinem Sohn erſter Ebe, land. grafen Wilhelm

V ,die Regierung abtrat, wurde

verabredet , daß dieſer allein regierender Landese fürſt über das ganze Land ſeyn , hingegen ſeines Va.

Helien.

133

Vaters Sdhnen aus der zweyten Ehe eiken viers ten Theil der gegenwärtigen und fünftigen Güter ſolchergeſtalt eingeführte abtreten folle. Das Recht der Erſtgeburt, wurde nicht nur in dem am 17ten October 1627 zwiſchen den Häuſern Caſſel und Heſſen . Darmſtadt errichteten Vergleich, ſono dern auch am ıſten Febr. 1628 vom Kaiſer Fer. dinand II beſtåtiget. Jn eben dieſem Jahr kam am 1fien Sept. zu Caſſel ein Vergleid zwiſchen Landgrafen Wilhelm V und ſeinen Halbbrüdern wegen der beliebten Quart zum Stande, fraft deſo ſen jener dieſen und ihren männlichen Leibeserben, im niedern Fürſtenthunı Heſſen, gewiſſe Schloffer, Stådte, Herrſchaften , Lande , Leute und Güter, mit allem Zugehör , wie auch den vierten Theil am Landzoll , abtrat, und am 20ſten Februar 1629

i

die Unterthanen in dieſer Quart anwies, gedachten ſeinen Halbbrüdern die Erbhuldigung und was ſonſt getreue Unterthanen ihren Herren ſchuldig ſind, zu leiſten . Bey dieſem Vertrage aber wur.

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de zugleich feſtgeſeket, daß , ro lange die beſſen . caſſelſche Linie währte , nur eine einzige Landes

1 1

regierung, ſeyn ,

und dem Landgrafen Wilhelm ,

als dermaligem einzigen Landesfürſten und Regen . ten , und deſſelben ehelichen månnlichen Leibese Erben , nach dem Recht der Erſtgeburt, alles das . jenige, was zur landesfürſtl. Hoheit und Obrig . feit gehört , in dieſer abgetretenen Quart vorbes halten ſeyn und bleiben ſollte, nåmlid, das Ius epifcopale, und was deinſelben angångig, die Verſchreibung zu den Landtagen , Landesordnun. gen zu machen , Zünfte und Jahrmärkte zu ver: I 3 günſti .

134

Der ober -rheiniſche Kreis .

günſtigen , das Geleite , die Straßen, die Münze, die Reichs- Land . Trant - und Soldaten Steuern , die Landfolge, Appellation u. r. w.

Wegen fole

cher Landeshoheit und der dazu gehörigen Rechte und Stücke , müſſen die Unterthanen in dieſer Duart dem regierenden Landgrafen zu Heſſen.Caſ. ſel die. Huldigungspflicht leiſten , der auch zur Wahrnehmung und Ausübung dieſer vorbehalte. nen Gerechtfame, ſogenannte Reſervat - Commiffas rien beſtellet. Die niedere Grafſchaft Raßenellnbogen, iſt ſo , wie die obere Grafichaft,

nach dem 1479

erfolgtem Tode des lekten Grafen Philipf, an das Denn weil fürſtliche Haus Heifen gekommen. dieſer Graf ſeineč Tochter Anna Gemahl, Land grafen Heinrich IV gu Helfen , zum Erben und Nachfolger eingefeßet hatte , nahm derſelbe nady feines Schwiegervaters Tode Beſig von der oberre und niedern Grafſchaft Kakenellnbogen , die von der Zeit an dem Fürſtenthum Heffen einverleibet geblieben , obgleich die Grafen zu Naffau ſtarke Anforderungen daran gemacht. Landgraf Phi. lipp der Großmüthige, theilte ſeinem Sohn Phi. Als derſelbe lipp II die niedere Grafſchaft zu. 1583 ſtarb , nahm Georg i , Landgraf zu Hefſen . Darmſtadt, von der niedern Grafſchaft Kakenelln . bogen Beſitz. : Durch den am 14ten April 1648 zwiſchen

Heſſen - Caſſel

und Heſſen . Darmſtadt

getroffenen Vergleid ), tam ſie an jenes Haus zu. rück ; und weil das rothenburgiſche Haus, vermo. ge der Verträge von 1627 und 28 , den vierten Theil von dem , was das regierende Haus Heſſen durch

135

Heſſen .

durch den mit Heſſen - Darmſtadterrichteten Ver, gleich bekommen hatte, verlangte, ward am aten Maguſt 1648 zwiſchen dieſen fürfilidyen

Häuſern

te ein Vergleich getroffen, fraft deſſen Heſſen- C . Tel , er mit Vorbehalt der Landeshoheit , an die Landgra. fe * PA

fen Friedrichund Ernſt zu Rothenburg die niedere Grafſchaft Kakenellnbogen erblich, überließ , die þierauf in der am 23ſten Dec. vorgenommenen

as

theilung Landgraf Eriſt erhielt. Die neuen Strei

M1

tigfeiten , die zwiſchen Landgrafen Wilhelm V. zu Heffen - Caſſel und Landgrafen Ernſt zu Heſſens

79

Nyeinfels entſtunden , wurden 1654 am

eil

10

i Jen.

herzaRegensburg durch einen Vertrag beygeleget, auch folder Vergleid , in dem Reichsabſchiede von eben demſelben Jahr , als eine fanctio pragmatica und immerwährendes ſtatutum et pactum genti lium im fürſtlichen Hauſe Caſſel, beſtåtiget. Endlich,

TR if 1754 wegen des Befagungsrechts in der Feſtung on Nheinfels, wegen des Erſtgeburtsrechts und an .

2

derer Stücke , zwiſchen benden Häuſern ein neuer Stande gekommen oben in der Einleitung zu Heſſen angezeigt worden. Dieſes vorausgeſekt, beſchreibe ich nun I. Die ſogenannte Cuart, zu welcher gehöret 1. In der Landſchaft am Fuldaſtrom

Das Amt Rothenburg , welches an beyden Seiten des Fluſſes lieget , eines der großeſten im lande , faſt 41 Meilen lang, und reich an Ader bau, Schåferenen, Wåldern und Maft iſt, auch Fifdhe, etwas Weinwachs, Kupfer und Eiſen hat. 8.4 Außer

136

1

Der ober = rheiniſche Kreis.

Außer der Stadt, gehören 48 Dörfer, und viele Höfe zu demſelben . 1) Rothenberg oder Rothenburg , eine Stadt, die surch die Fulda in die alte und neue Stadt abges theilet wird. Jene liegt bey dem firſtlichen Reſidenza Ribloß , und hat eine Kirche in dieſer iſt das fürſtliche Amthaus und eine ſogenannte Stiftskirche ; die Eins künfte des ehemaligen Stifts aber ſind vom Landgra fen Philipp dem Großmuthigen zum Unterhalt abges lebter Prediger beſtiminet. Zur Wahrnehmung der Hoheitsrechte des regierenden Hauſes , iſt hier ein beſſen - caffelſcher Reſerveten - Commiſſarius. 2) Der Gerichtsſtuhl Braach oder Baumbach , von 7 Dörfern . 3 ) Der Gerichtshof Seifertshauſen , von 6D8r fern. 4 ) Der Gerichtsſtuhl Rengshauſen , von 6 Dir's fern . 5) Der Gerichtsſtuhl Ober : Suhl oder das Ge richt Wildecť , von 3 Dörfern und 2 Höfen . 6 ) Der Gerichtsſtuhl Bebra , von 5 Dörfern . 7 ) Der Gerichtsſtuhl Breitenbach , von 5 Dors fern . Das Dorf Blankenheim , war eheduſſen eine zum Fürſtenthum Hersfeld gehörige Probſter . 8) Der Gerichtsſtuhl Weiterode, von 3 Dorfern . Die Friedrichshütte, in der Kupfer geſchmolzen wird , gehåret dem regierenden Hauſe. 9) Von 10 adelichen Dörfern , gehoren 7 zu dem Gericht Riederel oder Ludewigsecť , welchen legtern Namen es von einen zerſtörten Schloß hat. 10) Das landgråflich = rothenburgiſche Schloß Wildeck, iſt ehedefſen Blumenſtein genennetworden . 2. Ju der Landſchaft am Werrafluß . 1). Das Amt Sontra , welches auch frucht. bar iſt. 1. Sontra , eine kleine Stadt von 236 Håuſern , liegt bey dem gleichnamigen Flüßchen an einem Hügel. Ihre "

spellen.

137

Shre Einwohner ernähren ſich voin Ackerbau und von der Scafzucht. Sie iſt 1263 , 1387, 1558 und 1634 von Krieg und Feuer ſehr verwüſtet worden . 2. Die Dörfer ſind unter 4 Gerichtsſtühle vertheis let. Es find hier auch adeliche Dorfer belegen. Zu Richelsdorf iſt ein Kupferhammer des regierenden Hauſes.

2 ) Die Stadt und das Amt Treffurt, ges håret zwar zum Theil mit zu der rothenburgiſchen Quart, aber unter churſächſiſcher Landeshoheit, daher die Beſchreibung derſelben in dem týůringia ſchen Kreiſe des Churfürſtenthums Sady ſen geſa. chet werden muß. 3) Das Amt Wanfried . Wanfried , eine kleine Stadt an der Werra , von 249 Häuſerti , mit einem fürſilichen Schloß, auf wels dem ehedeſſen eine Nebenlinie des bellen- rotenburs siſchen Hauſes gewohnet hat. Der Fluß Frieda , der vom Eichsfeld fiinmt, ergießet ſich hier in die Werra . In der Nähe liegen die hohen Berge der Eichenberg, dhe Blesse und der Karnberg . Zu dem Uint gehören 4 Dörfer. 4) Das Amt Eſchwege,

welches mehren .

theils zwiſchen der Werra und dem hohen Berge Meisner lieget. Eſchwege, iſt eine ſehr alte Stadt an der Werra, mit einem 1581 erneuerten und verbeſſerten fürftlichen Schloß . Sie iſt die ausſchreibende Stadt der Land ſchaft an der Werra , und nach Caffel die großeſte und vornehmſte in Nieder - Heffen . Es ſind hier 615 Håu ſer , und 2 Pfarrkirchen . Die Stadt iſt 1499, 1555, $ 9, 93 und 1637 durchs Feuer verwiiſtet worden. Sie iſt eine Zeitlang an Joh . Caſimir , Fürſten zu Anhalt, Verpfåndet geweſen . Ueber die hieſige 1536 erbauete ſteiner 95

138

Der ober - rheiniſche Kreiß .

Ateinerne Brücke gehet eine Landſtraße, die ſtark befah , ren wird. Drey Amtsdörfer und 3 adeliche Dörfer. Die ſo genannte adeliche Quart, beſtehet aus acht adelichen Dörfern , die in verſchiedenen Aemtern lies gen , und unter verſchiedener Gerichtsbarkeit ſtehen , aber in Anſehung Ser landesherrſchaftlichen und in das Kriegesweſen einſchlagenden Abgaben , Fuhren u.f.w. mit einander in Gemeinſchaft ſtehen . Die 3 erſten dieſer Dörfer , nåinlich Schwebde, Aue und Volkerss hauſen , gehören nun zu dem Amt Eſchwege.

5 ) Das Amt Witzenhauſeni, welches eigent. lich das Amt Ludwigſtein ift. Wißenhauſen , eine Stadt an der Werra , über die hier eine ſteinerne Bricfe gebauet iſt. Fhrer wird in einer lirfunde von 1247 gedacht. 1479 litte fie großen Brandſchaden . Es ift bier ziemlich guter Wein ivachs. Hier wohnet ein Reſervaten - Comuniſarius . Das adeliche Gericht Bodenhauſen, von 3 Dors fern und dem Hauſe , ehemalige Schloß , Arnſtein , ges hørt der Familie dieſes Namens . Das adeliche Gericht Berleprch , auch der Famis lie dieſes Name!18 zugehårig , zit welchein das Haus Berleprch , welches tricht das alte Schloß iſt ) und 5 Dorfer und einige Hofe gehfren. Das adeliche Gericht Buttlar , von 5 Dörfern und 7 Hofen , unter welchen legten das Thal iſt , gea hørt der Familie gleiches Namens. Das adeliche Geridyt Birchhauſen , von 3 Dors fern und i Hof, gehört der Familie dieſes Namens.

6) Das Amt Ludewigſtein . Der Bach Gelſter, fließet mitten durch daſſelbe gin . begreift

Es

Ludewigſtein , ein Schloß auf einem hohen Hügel, an einer Krümme der Werra, und8 Dörfer und i Hof. 2na

2

Heſſen .

139

Anmerk . Die Städte Eſchwege, Wißenhauſen , Allendorf, und die Schlöſſer Fürſtenſtein , Arnſtein, Banfried , und die Burg bey Allendorf, haben vor Alters zu der ſogenannten Grafſchaft an der Werra, und dieſe zu den nordheimiſchen Erbgutern und zu dein Herzogthum an der Weſer gehöret . Herzog Albrecht zu Braunſchweig , mußte ſolche Derter 1264 auflatt des lsregeids geben , als er des Markgrafen Heinrich von Meißen Gefangener war , der ſie hernach der So phia von Brabant , und derſelben Sohn Heinrich dein Kind gab, auf welche Weiſe ſie zumn Firſtenthumn Hers fen gekommen . Einige Gelehrte wollen von dieſer Grafſchaft nicots wiſſen .

7 ) Das Amt Veuen - Gleichen , hat den Namen von zwey ſehr bosh liegenden wüſten Berg. ſdlöſſern , die gegen einander über liegen , und we. gen ihrer Lebereinſtimmung in der Höhe und Form , die Gleichen genennet worden . Das Oſtwårts

.

belegene Niten . Gleichen, gehöret unter chur braun. ſchweigiſcher Landeshoheit der Familie von Ueslar, das weſtwärts ſtehende Neuen . Gleiden aber haben die Gebrüder Ernſt und Hans von Ueslar 145 1 an den Landgrafen Ludwig von Hellen für 8940 rhei. niſche Gulden verkauft, und Landgraf Wilhelm þat es 1578 in Beſig genommen . Weil aber die. ſer Verkauf ohne des braunſchweigiſchen lehnsherr lichen Hauſes Bewilligung geſchehen, ſo behauptet daſſelbige noch immer die Landeshoheit über Neuen. Gleichen und deſſelben Zubehör zu haben , übet auch durch das Amt Niedeck die Straßengered . tigkeit , und die Anſchlagung der Befanntma. dungs . Patente aus.

Das

140

Der ober- rheiniſche Kireis.

Das Umthaus wird der Wittmarshof genennet, und liegt unten am Berge , in einem luſtigen Thal, an der Sarta. Yußer den Kirchdorfern Sattenhauſen und Egen : born , und Dorf Madenroda, find hier noch die D8r fer Bremke , Gelligehauſen , Wolmershauſen und Bennigehauſen , die Mengederfer genennet werden, weil ſie zugleich unter chur - braunſchweig - lüneburgi ſcher Hobeit zu dem adelich -uſlariſchen Gericht Älten Gleichen gehören . 8 ) Die Serrſchaft Pleffa , iſt von churs braunſchweigiſdzem Gebiet umgeben. Sie hat egedeſſen ihre eigenen Dynafter gehabt , die vers muthlich aus dem Geſchlechtder Herren von Hus celum oder Höckelheim abgeſtammet find . In einer Urkunde Herzog Heinrichs des Löwen von 1170, fimmt Bernhard von Huckelum vor, der in einer andern Urkunde Biſchofs Adelog von Hil desheim, von 1183 , Bernhard von Pleſie genannt wird. Als Dietrich , edler Herr zu Pleſſa , der legte ſeines Stainmes , 1571 mit Tode abgieng, nahm Landgraf Wilhelm IV von Heſſen - Caſſel von der Herrſchaft, oder vielmehr von dem Amt Bovenden , Beſik : das geſchah aber mit ſtarkem Widerſpruch des hochfürſtlichen Hauſes Braun . ſchweig : esnahm auch Herzog Wolfgang zu Grus benhagen das Amt Radolfshauſen ein , das die edlen Herren von Pleſſa bisher als ein grubenha. gen [des Lehn beſeſſen hatten , und das dem Für. ſtenthum Grubenbagen einverleibet worden. Es iſt auch die Landſtraße, die durch dae Amt Bo . venden gehet, chur - braunſchweigiſch , und der Proceß über des Hauſes Braunſchweig . Lüneburg An

Heſen .

141

Anſprüche an dieſes Amt, bey dem Reichskammer. gericht annoch rechtshångig . In des Hofrath Scheids Anmerkungen zu Moſers Einleitungin das braunſchweig - lüneburgiſde Staatsrecht, S. 305 . 306. und in David Georg Strubens Nebenſtun den stem Th .S.543 . f. werden Beweiſe geführet, daß die edlen Herren von Pleſſe allezeit die Landes hoheit der Herzoge von Braunſchweig erkannt haben . Die Landgrafen von Heſſen - Caſſel ſollen die Herrſchaft mit einem Mann zu Roß , odermonat. lich mit 12 Fl. vertreten , und zu einem Kanimer. ziel ſind ſie wegen derſelben auf 8 Rthlr. 98 Kr. angeſeket. Bon dem alten Schloß preria , fiehet man noch viel Mauerwerf auf einem hoven Berge über Eddigehau fen . Im eilften Jahrhundert gehörte Pleſſa dem Bis foof Meinwerf in Paderborn , der es 1016 ſeinem Bisthum ſchenkte. Wie aber dieſes Schloß nachher an die davon benannten edlen Herren gefominen rey ? iſt noch nicht bekannt. Sonſt gehört zu dieſer Herrs ſchaft, Bovenden , ein Flecken an der Leine , der von der Stadt Gettingen viele Nahrung hat. Außer dem herrſchaftlichen Amts- und Pacht: Hof , find daſelbſt 2 adeliche Süter. Die Dfrfer Angerſtein, Eddigehauſen , worelbſt eine fürſtliche Meverer iſt ; Reiershauſen , Obers Billingshauſen , Spannbeck und Solzeroda, in wela cher leßten Gegend ehebeſſen ein Ort , Namens mos reborn oder måuſeborn geweſen iſt. Es wird auch zu dieſer Serrſchaft das Rloſteramt Böckelheim gerechnet, welches unweit Nordheim lieget. Dieſer Ort , der vor Alters auch Suckelum hieß , iſt anfänglich eine Burg geweſen , welche die drey Bruder Poppo,

142

Der ober - rheiniſche Kireis.

Poppo , Gottſchalk und Ludolph, edle Herren zu Pleſſa, 1242 zu einem adeliden Jungfernklofter gewidmet; landgraf Wilhelm der Beiſe aber hat die Einkünfte derfelben zum Unterhalt für Predigerwitwen beſtimmet . In demſelben haben die edlen Herren zu Pleſſa ihr Erbbegräbniß gehabt. II. Die niedere Grafſchaft Ragenelnbo

gen , iſt auf einer Eparte abgebildet, welche die si homänniſchen Erben 1745 an das Licht geſtellt har ben, und im Utlas von Deutſchland die hundert und fünfte iſt. Sie liegt in der Wetterau , und iſt vom chur - trieriſden , chur , pfälziſchen , chur. maynziſchen, ( oder Rheingau,) naſſauidſteiniſchen und viergerrifchen Gebiet umgeben . In derſelben find gute Wålder und gute Sauerbrunnen. Die Einwohner ernähren ſich mehrentheils vom Ader. und Wein - Bau , einige Derter legen ſich auf die Tuchweberen. Als die Grafen von Kaķenelnbo gen 1479 mit Philipp ausſtarben , nahm Landgraf Heinrich III (nach andern IV) Grmal der Erbtoch ter deſſelben Anna , von der Grafſchaft , mit Bes willigung der Lehnsherren , Beliz. Daß das re gierende Haus Heſſen - Eaſel in derſelben die Lan deshoheit babe, iſt oben ſchon angeführet worden ; vermåge derſelben hat es alſo die ſogenannten bi. ſchöflichen Rechte , die Reichs - Kreis - Fräulein. und Trant- Steuern, u. a . m . welche Gerechtſame ein

bellen , caſſelſcher

Reſervaten •Commiſſarius

beobachtet. Ein Cheil dieſer niedern Grafſchaft, der; dem Hauſe Heſſen - Darmſtadt gepåret , kommt hernach vor. Die ganze Grafſchaft ift in 3 Aemter abge theilet. 1. Das

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143

1. Das Amt Rheinfels. 1 ) Rheinfels , eine Feſtung auf einein hohen Fel fet, über der Stadt S. Goar , die aus einem Klofier, Mamens Wattenburg , entſtanden iſt, welches 1245 oder 46 in ein feſtes Schloß verwandelt worden. Una ter derſelben am Rhein , ſtehet eine neugebaute Cas ferne, welche die tieuſtadt genannt wird . Dieſe Fes fung ließ das fürfiliche Baus Heſſen - Caffel 1647 eina nehmen , gab ſie aber , ſammt der Kas , durch den Bertrag von 1648 an das firſtliche rothenburgiſche Haus zuric , jedoch mit Vorbehalt des Beſazungs rechts . Durch den Regensburger Hauptabrdried von 1654 wurde zivar dem hefſen - rothenburgiſchen Hauſe die Befaßung dieſer Feſtung allein jugeſtandert , aber daben bedungen , daß die Deffnung auf und in derfel

Die ery nie

ben dem regierenden Hauſe Heffen - Caſſel, in nothwen digen und unverineidlichen Reichs- und Kreis - Fålleri, jedoch ohne Schaden und Nachtheil des rothenburgis fchen Hauſes und deren Beratung , verbleiben , und

5305

unweigerlich verſtattet werden ſollte. Als daher 1692 die Franzoſen vor das Schloß Rheinfels rückten und daffelde angriffen , ward es von beffen - caffelſchen Truppen belegt und vertheidiget , auch nach überftan dener und aufgehobener Belagerung ſtärker befeſtiget, und bis auf den ryswichiſchen Frieden befeßt. In die fem Friedensſchluß ward ausgemacht , daß Heſen Caffel, mit Vorbehalt ſeiner Rechte, die Feſtung Rhein fels an das beffen - rheinfelfiſche Haus zurdick geben, dieſes aber eine eigeneBeſazung anſchaffen ſollte. Sie ward aber mit einigen Kaiſerl. Compagnien bereket, die bis zum Anfang des ſpaniſchen Succeſſionsfrieges darinn verblieben , damals aber herausgezogen wurs den , indem der Kaiſer die Beſaßung und Vertheidia gung der Feſtung dem hefſen - cafelſchen Hauſe übers ließ, welches dieſelbe noch mehr erweiterte und vers beſſerte, uus von 1692 bis 1716 hierauf 1120438 Rthlr. verwendet zu haben verſicherte. Weil aber, vermöge des zu Baaden 1714. geſchloffenen Friedens, mit

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144

Der ober - rheiniſche Kreis.

mit dieſer Feſtung alles in denjenigen Stand wieder der gereßt werden ſollte , in welchem es kraft des ryswiss chiſchen Friedens geweſen , ſo wurde das heſſen - caffel ſche Haus 1718 zur Räumung der Feſtung genothiget. Es befekte aber vieſelbe 1734 von neuem , und endlich bat das beſjen - rothenburgiſche Haus durch einen 1754 getroffenen Vergleich dein Beratungsrechtin dieſer Fes ftung , ſammit der dahin gehörigen Einquartierung in der niedern Grafſchaft Katzenelnbogen , auch aller Theilnehmung an der zur Unterhaltung Ser Beratung gewidmeten monatlichen Contribution , feyerlich ents ſagt , und ſolches an Heſſen : Caſſel überlaſſen. In dies eben dieſem Jahr hatten die Proteſtanten in der Capelle ihren Gottesdienſt wieder gehalten , welches in 101 Jahs o ren nicht geſcóehen war. 1758 überruinpelten die Franzoſen die Stadt S. Goar , und nahmen hierauf die Feſtung durch Accord ein. In dieſer liegt gewon lich ein Bataillon zur Beſatzung. 2) Sanct Goar , im gemeinen Leben Sanct Ges wer , die Hauptſtadt der niedern Grafſchaft Kagen ellnbogen , liegt an der weſtlichen Seite des Rheins, in welchem in hieſiger Gegend ein Strudel , und ein beträchtlicher Salmenfang iſt. Der Mönch Goar, der hier eine Capelle errichtete , durch die der Bau der Stadi veranlaſſet worden , kam aus Frankreich in dieſe Gegend. In der Stadtfirche, die über alle Gebäude der Stadt erhöhet liegt, und mit Bäumen umgeben iſt, hals ten die Reforınirten und Lutheraner wechſelsweiſe ihren Gottesdienſt. Den hieſigen einträglichen Rheinzoll haben beyde regierende berliiche Häuſer in Gemeinſchaft, das beſſen -caſſelſche aber empfängt von demſelben noch beſons ders 500 Gulden , vermoge des 1767 getroffenen Ver gleichs über Braubach . Die Stadt hat 1561 eine große Feuersbrunſt , und 1761 wieder beträchtlichen Brand ſchaden erlitten , iſt aber jeßtwohl gebauet. Sie trei-. bet guten Handel mit Wein und hier zubereitetem les der. Die Herrſchaft S. Goar iſt 1557 von der Abtey Prům an Heſſen verkauft worden. Die Beamten der niedern

Heffen.

145

niedern Grafſchaft Razenelnbogen ſtehen unter der hieſigen rothenburgiſchen Kanzley. Die Gerechtſame de3 regierenden Hauſes Heſſen - Caſſel verſiehet ein Ries fervaten - Commiſſarius. 3 ) Sanct Goarshauſen oder S. Gewershauſen, im gemeinen Leben Sauſen ſchlechthin , ein kleiner bes mauerter Ort auf der Oſtſeite des Rheins , der Stadt S. Goar gegenüber. Der hieſigen Kirche bedienert Rich die Reformnirten und Lutheraner wechſelsweiſe. Ueber demſelben liegt auf einem ſehr hohen Felſen 4) Die Ras oder Zeu -Eaßenellnbogen , ein fes ſtes Schloß , von geringem Umfang, über die Feſtung Rheinfels., an der andern Seite des Rheins , das 1393 erbauet worden . Es hat mit der Feſtung Rheina fels gleiches Schickſal gehabt. 5) Unweit dieſes Schloſſes, liegt ein anderes feſtes Schloß die Maus genannt.

2. Das Amt Reichenberg. 1 ) Reichenberg, ein um das Jahr 1270 erbaues tes Schloß auf einem hohen Felſen , das in dreyßig jäyrigen Krieg einige inal erobert und abgebranntwors den , und jebt von einem Beamten bewohnet wird, aud, eine Heſſen - coffelſche Invalidenwache bat. Es wird daſelbſt evangeliſch - lutheriſcher Gottesdienſt ge balten . Es iſt ein trieriſches Lehn . Unter dem Schloß lieget ein ſehr kleines Dörfchen , Thal Richenberg genannt. 2 ) Zaftåtten , Zaftede , ein Flecken am Mills bach , in der großen Maſtåtter Heide, faſt in der Mitte des ſogenannten Bayriohs . Es find hier einige ades liche Höfe, und alle drey Religionen haben offentlichen Gottesdienfi. Nicht soeit davon bey einer Mühle , welche die Schwalz genennet wird , am Mühlbach , iſt ein Saus erbrunn . 7 Th.73 .

K

3. Das

146

Der

ober- theiniſche Kreis ,

3 . Das Amt Sobenſtein . 1 ) Sohenſtein , ein verfaltenes Schloß, auf einem hohen ſpizigen Felſen , am Fluß Uar oder Arde , iſt ehedefien ein feſter. Plak geweſen , und hat noch eine kleinebeſſen - caffelfche Beſatzung von Invaliden. An dem Felſen , auf dem es ſtehet, iſt noch ein altes Schloß der Greiffenfteint genannt. 2 ) Schwalbach oder Langen : Schwalbach , ein Flecken von ungefähr 200 Häuſern , unweit der Uar, in einein tiefen Thal, das mit fruchtbaren Bergen 'uin geben iſt, und überhaupt in einer ſchönen Gegend , die aber zur Aufnahme des hieſigen Brunnens nicht recht genußet wird. Der Flecken wird in das obere und niedere Schwalbach abgetheilet. In jenem iſt eine katholiſche, in dieſem aber eine lutheriſche und eine res formirte Kirche ; es wohnen auch hier viel Juden . Es find theils in , theils außer dem Flecfen berühmte Sauerbrunnen , unter welchen der ſogenannte Wein brunn, der auf einer Wieſe entſpringet, für den beſten gehalten wurde, bis ihn der Brodelbrunn, deffen Quelle armádice mit großem Geräuſch hervorkommt, dieſes Ruhms beraubet hat, denn dieſer hat mehr Eifentheils chrii und iſt fårker . Er gehdit dem fürfilichen Hauſe Rothenbury, jener Weinbrunn aber der Familie Zippel. 3 ) Jun Beziré des Amts Hohenſtein , und i Stun de von Langen - Schwalbach), aber nicht unter heſſens rothenburgiſcher Gerichtsbarfeit , iſt Schlangenbad oder Barlsthalerbad , ein berühmtes Geſundbad an der maynziſchen Gränze. Das Waſſer iſt íalt , und muß , wenn es gebraucet werden ſoll, erſt warm ge machet werden . Es greift nicht ſo ſtark an , als das Bad zu Wißbaden, iſt alſo für zarte und ſchwächliche Perfonen bequemer. Chur - Maynz bat Antheildaran , und hålt hier einen Verwalter. Hier iſt alles ſchon eingerichtet. 4 ) Gronau oder Grunau , ein ehemaliges Benes dictiner Mönchenklofter , am Bad Claus , der in den Mühla

Heſſen .

147

Mühlbach fließet , iſt 1535 vom Landgrafen Philipp dem Großmüthigen zu einem Hoſpital gewidmet wors den , und gehöret unter die vier heffiſchen ſo genann ten hohen Hoſpitaler. Die Einfiinfte werden zur Unterhaltung armer und elender Weibesperſonen ange wendet . 5) Daş Geroldſteiner Lehn , beſtehet aus einem verfallenen Burghauſe, einen Gerichsdorf von 12 bis 15 Unterthanen , dem Dorf Ober : und Lieder fiſch bach , 24 Hufen Landes zu Pohl , und gewiſſen Zehn ten und Gefällen. Es iſt ehedeffent von einer davon benannten Familie beſeffen worden , deren Stamm mit Wilhelm Friedrich und Heinrich von Geroldſtein erlos fchen iſt ; jener ſtarb 1569 , dieſer 1573 ; worauf das Lehn Landgrafen Philipp II, als Inhabern der niedern Grafſchaft Raßeneilnbogen , heimfiel, der daſſelbe mit den Kammergutern vereinigte, außer daß er mit einem Theil deſſelben die von Nordeof belehnte. Als die nie dere Grafid, aft Katzenelinbogen an das heffen - rothens burgiſche Hausagefommen war, brad, te daſelbe die ges roldſteiniſchen Sticfe , die das Haus Gefjen : Darins ftadt beſaß , 1666 durch einen Vergleich dadurch an , fich, daß es dieſelben gegen ſein Unthtil an Stadt und Amt Umſtadt eintauſchte .

4. Das Amt oder die Vogtey Pfalzfeld , liegt am linken Ufer des Rheins , vom trieriſchen Gebiet umgeben , und beſteøet aus 8 kleinen Dors fern , unter welchen Pfalzfeld iſt. Das Dorf Bolnich oder Zolzfeld , das mit hieher gerech: net wird , liegt im zweybrückiſchen Oberamt Ca ſtellaun , und alſo unter deſſelben Landeshoyeit; Heſſen hat aber in demſeiben einige Gerechtſame. 5. Von den Vierherriſchen , das ein Stück des ſogenannten Einrichs oder Seinride , iſt, und aus den neun Kirchſpielen Marienfels, Bacha

148

Der ober - theiniſche Kreis.

Bachheim , Dornholzhauſen , Rirdorf , Egenroth , Weyer ,

Singhoffen , Ober -Wal

menach und Bebendorf beſtand , und von wel chem die Hälfte zu der niedern Grafſchaft Raßen eilnbogen , von der übrigen Hälfte aber i den fürſts lichen Häuſern Naſſau - Uſingen und Naſſau - Weil burg , und i dem Haus Naſſau - Oranien - Diek gehörte , find vermoge des 1774 in Naftåtten zur Aufgabung der Gemeinſchaft geſchloſſenen Vers gleichs, an Heſſen - Caſſel gekommen : 1. Die Dörfer Rirrdorf, Serold, Ergershauſen , Ober- und Zieder - Bachheim , Bellbach , Winter: werben , Langſchied , Mabershayn , Lautert , Ret: tershayn, Bettenvorf, Greberoth, Egenroth, Mars teroth, nebſt der Kirche zu Altenberg , die ſchon wäh rend der Gemeinſchaft zu dem heffiſchen Quartier ges hörten . 2. Das Dorf Ober - Tiefenbach , das vorher zu dem naſſau - faarbrückſchen Quartier gerechnet wurde. 3. Der Diſtrict auf der Weißeler Söhe , der ver moge des 1770 im Bade zu Embs errichteten Ver gleichs zu dem Vierherriſchen geſchlagen wurde , als Heljen Darmſtadt es abtrat. 4. Der Gronauiſche Sofpitalshof zum Sauſe an der Lahn , im Kirchſpiel Kirrdorf. 5. Das Dorf Buch , das zu dem Umt Reichenberg gerdlagen worden. Anmerkung. Das regierende Haus Heſſen - Caſſel beſiket außer dem Heſſen - Lande noch 1. Die Grafſchaft Zanau : Münzenberg , in dem ober- rheiniſchen Kreiſe , nebſt den Hemtern Schwar: zenfels und Brandenſtein , der Kelleren Zaunburg und dem Aint Alten : Grongu , 2. Etwas

1

14

Heſſen .

149

2. Etwas mehr als die Hälfte der Grafſchaft Schauenburg , in dem weſtphaliſden Kreiſe, und die unter derſelben Regierung zu Ninteln ftehende Aemter Uchte , Freudenberg und Auburg. 3. Die Serrſchaft Schmalkalden , in dein fråntt fchen Kreiſe. 4. Die von Churſachſen wieder erfauften Uemter Landcell und frauenſee , die anhangsweiſe bey dem Fürfienthum Hersfeld vorfommen . 5. Das Gericht Volkershauſen , welches zu dem Gebiet der frånfiſchen Reich Sritterſchaft gehöret. 6. Die Stadt Gruningen , die 08 1702 von Solms - Braunfels pfandweiſe befommen hat.

II. Das

Antheil

des

regierenden

Hauſes Heffen - Darmſtadt . Ich habe 1778 aus der helfen - Darmſtadtiſchen privilegirten Landeszeitung von 1777, Nad ,richten von den beſſen , darmſtädtiſchen Landen zuſammens

1 gezogen , die hier eingerückt zu werden verdienen, wenn ſich gleich ſeit dieſer Zeit manches geändert Haben ſollte. Nicht nur ihre natürliche Beſchaffenheit, ſon . dern auch ihr Anbau , iſt ſehr verſchieden . Sie haben einen Berg , der zu den hoben in Deutſch. land gerechnet werden kann , und viele Meilen im Umfange hat, nämlich den Vogelsberg ; der aber nicht zu den unfruchtbaren gehöret. Denn, wenn man einige Gegenden ausnimmt, ro iſi dieſer ſich allmählig erhebende Berg , mit gutem Holz bes wadyfen , hat fruchtbare Felder und Auen , und nur wenige ſteile Ungdhen. Die Viehzucht iſt an demſelben beträchtlich.

Yuf ſeiner hödſten ziem . K 3 lich

150

Der ober : rheiniſche Rreis .

licy ebenen Fläche, iſt eine Quelle, die gleich einen Teich macht, welcher der Forellenteich genennet wird , und aus welchem Bache in den Rhein und in die Weſer laufen : denn füd- und weſtmårts ers gießen ſie ſich in die Nidda und Ohm , und alſo auch in den Rhein und Mayn , und nordwärts in Andere die Fulda , foiglich auch in die Weſer. bergichte Gegenden , als im Amt Blankenſtein , find ſo ſteinigt und rauh , daß ſie nicht zum Ackers bau, ſondern nur zur Schafzucht dienen . Die Aecker an der Bergſtraße fonnten ſehr einträglich ſeyn , wenn die Einwohner dieſer Gegend arbeit, ſamer waren : denin fie empfangen durch Regen und Waſſergüſſe den Dung des Odenwalds ,

der

fie fruchtbar macht: allein die Einwohner treiben den Weinbau ſchläfrig , ihre entfernten Sandfel der liegen ode und wüft, und an den Wieſenwachs wird gar nicht gedacht.

Hingegen in andern Ge.

genden gehet es beſſer. Das Oberamt Lichtenberg faſſer eine rauße Gegend in fich , aber die Waldens ſep die ſich in demſelben um das Jahr: 1997 nieder gelaſſen , und die landesfürſtlichen Höfe Rohrbady, Weinbach und Hahn gepachtet haben , ſind gute Ackerleute, die einen jährlichen Pacht von ungefähr 700 Maltern an verſchiedenen Früch. ten geben , ſonſt aber von allen Abgaben , Frohns Mancher Hügelim dienſten und Laſten fren ſind. Lande, der ehedeſen ungebauet lag , iſt in der neueſten Zeit urbar und fruchtbar gemacht worden, als bey Seehein , Ingenheim , Beerbach , u.ſ.m. Der Sandboden iſt hin und wieder mit foloem Fleiß bearbeitet worden, daß er ergiebig iſt, inſon . derheit

Heſſen .

151

derheit an Frapp , davon Hernach . In der obern Grafichaft Kakenellnbogen wird viel Spely gebau . et , und in gutes weißes Mehl zur Ausfuhr ver. wandelt, man bereitet auch daſelbſt aus der Gerſte gute Perlgraupen , und führet dieſelben eben fos wohl als Hirfe aus . Daß das daſiye Riedland, nicht weit vom Rhein , welches das ganze Amt Dörnberg, nebſt einigen Dertern der Aemter Růſo ſelsheim und Kelſterbod, begreift , viel Weißen und Spelz hat , iſt nicht zu verwundern , denn es hat ſchwarzes und ſchweres Erdreich . Zullmſtadr bauet man das Feld nad , den beſten Grundſäker, Die Einwohner dieſer Stadt, die von Heſſen : Darmſtadt und Pfalz gemeinſchaftlich beſeſſen wird, þalten Vieh in Menge , inſonderheit Rindvieh, und ſie füttern es beinahe das ganze Jahr þin durch im Stalle. Sie verkaufen nicht nur kein Stroh , ſondern führen auch Stroll aus der gan. zen Gegend zuſammen , um den Dung zu vermeh. ren . Sie habeii zwar gute Wieſen , allein fie le. gen auch fünſtliche an , und pflanzen Futterfråu . ter in Menge.

Den Klee ſåen ſie in die Gerſte.

Jest bauen ſie viel Lucerne. So bald die Frudt vom Acer weggeſchafft iſt , pflügen fie iön um , und beſåen ibn mit weiſſen Rüben , Erbſen , Wi den , Hafer, Heidenklee, xc. und ziehen von dem Stoppelfutter einen herrlichen Nußen zum Odfen. måſten , und die Rüben , welche ſie bauen , find groß und füß : c. Sie beffern ihre Wieſen durch Gips , Aſche und Salz . Der Rleebau nimmt überhaupt in dieſen Lan, den je långer je mehr zu. Hingegen der Tabacs . § 4 bau ,

152

Der ober - rheiniſche Foreis .

bau , der ehedefſen ſo anſehnlich war , iſt dadurch wieder in Abnahme gerathen , daß ein Thaler Uc ciſe auf den Morgen Land, in welchen man ihn bauet, geleget worden.

Anſtatt deſſelben iſt der

Rrappbau erheblich geworden , und ein Ort nach dem andern leget fid, auf denſelben . Es iſt oben ſchon geſagt worden , daß der Krapp in dem Sand , lande vortreflide fortkomme. Das beweiſet Pfung, ſtadt, welches Dorf 1777 in reinen Sandfeldern für zwanzig tauſend Gulden Krapp gebauet hat. Audy zu Seebeim , und in dafiger Nachbarſchaft, gehet derKrappbau gut von ſtatten ; denn zehn bis zwanzig Dörfer , die ſich; 1776 mit demſelben ab: gaben , lieferten doch über 17000 Centner Krapp. Zu Umſtadt hat man den Bau dieſes Gewächſes 1776 aud , angefangen . Der Bau des Flachſes, wird ſtarf getrieben. Die Aemter Grebenau , ut richſtein und Grünberg, haben außer Fladys nichts auszuführen , an vielen Orten werden nur Karo toffeln gegeſſen , und Brod iſt eine Sonntags. Speiſe. Im Umt Nidda wird viel Flachs gebauet und verarbeitet. Im Amt Homburg an der Oym iſt der Flachsbau das Hauptproduct, von welchem ſich die Unterthanen ernähren , und die Abgaben an die Landesherrſcyaft entrichten . Er geråth ſehr gut , wird aud, faſt insgeſamnit im Amt zu Leinwand verwebet 2c. Man hat neue fdyone Gårten nach einer neuen Bauart angeleget , und dergleichen ſind, der neue Landesfürſtliche, der freyherrlich Riedeſelfche, und der freyherrlich Moſerſche.

Das

1

„Heſſen .

153

Das Salzwerk zu Salzhauſen, iſt 1777 wie. der hergeſtellet. Die dafigen Salzquellen ſind wes nigſtens ſchon im ſechzehnten Jahrhundert gehauet Aus der guten Conerde , die in der worden . niedern Grafſchaft Kakenellnbogen vorfonamt, wird Steingut und Fayence gemacet, man braudyt ſie zum Aufpuk des Lederwerks , man bat auch Tiegel daraus gemacht , welche die Bleyglátte acht Stunden im Fluß unverſehrt erhalten . Der Berg . Nicht weit vom Dorfe Jtter bay wird erweitert. iſt auf dem Rommelsberge eine neue Kupfergrube, die 1776 febr ergiebig war. Ber Münſter im Amt Bugbach , bey Welperfelden im Amt Clees berg , und bey Engelsbach im Amt Biebenkopf, Bey Hartcrod ſind Kupferbergroerke im Gange . und Wommelsvauſen , im Amt Blankenštein , und ben Gönnern im Grunde Breitenbach), hat man Kupfererze, und bey Silberberg auf der Grube Neu Ludewig, hat ntan audy das ſeltene rothe fiuto Man könnte wohl derfuchen , pferglas entdecket. ob nicht die Eiſen . Kupfer- und Silber , Bergwer : fe , die ebedeſſen in der obern Grafſchaft, beſona ders im Heſſen - Darmſtadtiſcher: Theil des Oden . waldes , als bey Roßdorf , im darmſtadter Walde ben den drey Brunnen , und am Hafelberg zu Ober - Ramſtadt geweſen , wicder hergejtelet wer: den könnten ? Die warinen Quellen zu Bad Ems , hat ſdon 1627 Doctor Marſilius Weige. lius nad ihren Heilſamen Wirkungen biefdyrieben. Zu Ulrichſtéin iſt am Ende des 1776ften Jahrs das alte Landgeſtüt wieder hergeſtellet worden . Ks

Anſtatt

154

Der ober- rheiniſche Kreis.

Anſtatt der ehemaligen ſchlechten Landſtraſ fen, find beynahe von einem Ende der obern Grafo ſchaft bis zu dem andern , ſehr gute Landſtraßen an : geleget worden . Die von Gieſſen nach Grünberg, war 1777 auch beynahe fertig , und in furzer Zeit werden alle Hauptſtraßen in gleich gutem de feyn .

Stan.

Mit Vermehrung der Anzahl Dörfer, iſt ein kleiner Anfang gemacht worden . Man ſiehet ders gleichen ſchon hin und wieder in Gegenden , wo vorhin ſumpfichte Wieſen waren. In dem Amt Battenberg ſind fdyon einige neue Kleine Dörfer vorhanden.

Das neue Ercercierhaus zu Darm.

ſtaði, mogte wohl ſeines gleichen nidyt haben. Am 7ten Jun . 1777 iſt eben daſelbſt der Grund, ftein zu einem neuen Collegienhauſe geleget wors. den, welches ein anſehnliches Gebäude werden ſoll. Man hat 1777 die Einwohner, ihr Vieh und Die Gebäude gezáhlet , und die Summen in Cas bellen gebrad )t. Darmſtadt hatte 5 18 Wohnhau. ſer , 53 Scheunen, 3 Mühlen , und 2086 Fami lien , zu welchen 9038 Perſonen gehörten . Alſo kamen auf 2 Familien beynahe 9 Perſonen . Das Qimt Dornberg hatte 1403 Familien , zu welchen 5675 Seelen gehörten , alſo zu einer Familie nur 4 Perſonen : das Amt Ruſſelsheim 1237 Fami lien von 5674 Seelen, alſo zu zwen Familien 9 Perſonen ; das Umt Roßbach 254 Familien von 1230 Perſonen , alſo eine Familie faſt von 5 Per ſonen ; das Oberamt Lichtenberg 6410 Menſchen , Hof. w . Die

Heſſen .

155

Die Schulen werden nach und nach auch ver. beſſert , wie die Pädagogia zu Gieſſen bezeugen ,

Darmſtadt und

Die Manufakturen nehmen immer mehr zu. Keiner verdient in Anſehung derſelben mehr Ruhm , als Johann Rumpf zu Bußbaih. Dieſer Mann , ein Strumfweber , legte 1763 ſechs Plüſd ), und Caffa . und eben ſo viel Flanell . Stůble an , und vergrößerte

dieſe Anlage jährlich ſo , daß er 1777 hatte, 60 Plüſch. Caffa - und Flanell-Stübs le, und 60 bis 70 Strumpf . Stühle. Auf dena felben werden jährlich 500 bis .550 halbe Stude Plüſch und Caffa, 600 Stücke Flanell, 2000 Du. kend Strümpfe, 200 Dugend Manas , Hand . ſhuhe verfertiget.

Sie werden

nach Holand,

Weſtphalen , Braunſchweig und Hannover, nach Flandern und andern Ländern geſdyicfet. Im Amt Grebenau waren 1776 etwa 300 Weberſtühle für Tüder. Im Amt Ulrichſtein iſt auch Tuchwebes ren und ſtarker Garnhandel. Im Amt Grünberg werden halbwollene und Baumwollene Zeuge und Leinwand , gewebet. Die Zeuge gehennady Hois land , Helvetien und Italien . In der Stadt Nide da waren 1777 vorhanden ,

36 Strumpfmeber, deren einige 4 Stühle im Gange hatten . Sie verarbeiten mehrentþeils Wolle, die in dem Ämt ſelbſt fällt. In dem Umt Blankenſtein iſt das Stricfen wollener Strümpfe allgemein, und dafår werden jågrlich 2 bis 3000 Fl. geldſet. In dem nahrhaften Städtchen Biedenkopf , werden aus einheimiſcher und ſpaniſcher Wolle , grobe , mitts lere und feine

Tücher gewebet.

In der Stadt Als

156

Der ober - rheiniſche

Kreis .

Alsfeld wird aus fremder Wolle Tuch bis zu 3 FI. die Elle gemacyt, und Moltom von allen Farben. 1777 find hier wenigſtens 800 Stück Ratine ge, Zu Edjel macht worden , das Stück zu 26 Fl. und Ober - Rosbach hat man 1777 eine betråd) t. liche Flanell- und Leinwand - Manufaftur anges leget , und dergleic ; en iſt auch zu Bugbach . In dem Oberaint Alløfeld iſt der Handel mit Flachs Auf der Bleiche vor der - und Garn beträchtlich. Stadt Alsfeld wird ſehr viel Garn gebleicht, her. nad ) das grobe Garn aufden Dörfern, der größte . Türil des Garns aber in der Stadt zu blau und

weiß gewürfelteni Leinenzeug verarbeitet, und dies res auswärts verſchickt, dafür jährlich wenigſtens 20000 Fl. in das Land fommen . In dem Amt Homburg an der Ohm , find , die Stadtdieſes Namens nicht mit gerechnet, 150 Weberſtühle für Leinwand . Der einzige Ort Deckenbach kat über 30, auf welchen 1776 find 12000 Ellen Leinewand gewebet worden. In dem Amt Nidda waren im vorigen Jahr 642 Leineweber , die den dafelbſt ge. 5 bauaten Flachs verwebten . Die Waldenſer in dem Amt Lichtenberg , haben über 90 Stühle, auf weldjen ſie wöchentlid , über 80 Dukend linnene Strümpfe weben , und nach Maynz , Frankfurt, Hanau , Heidelberg, Mannheim ac. zum Ver . kauf führen. Sie bekommen für das Dukend 5 Fl. Sie halen aber den Flachs größtentheils aus den benachbarten Ländern . I. Unter der Regierung zu Gieſſen, ſtehet dieſes Hauſes Antheil An

Heſjen .

An

157

Ober - Heſſen

mit der einverleibten Grafſchaft Nidda und Herr fopaft Iter.

Dañin geföret

1. Das Oberamt Gieſſen . 1 ) Gielien , vor uiters Giezen , Giezin , und zu den Gieſſen , eine feſte Stadt zwiſchen der linn und Diſjef , ſo daß jeder von dieſen Fluffen faum einen Bachrenfuß von der Stadt entfernet ift. lleber die gåhn iſ 1582 eine große Bricke von Quaderfeinen erbauet . Die Stadt batte in 1765ften Jahr 702 große und kleine Häuſer. Sie hat ein landesfürfiliches Haus , welches ein Schloß genennet, ind von dem Gouverneur beiwohnet wird, und ein großes Zeughaus . Es wird hier richt nar wechſelsweiſe mit Marburg das Samt-Appellations- oder Reviſions - Gericht gehalten , ſondern die Stadt iſt auch der Sitz einer fürflichen Nes gierung , eines Conſiſtoriums, einer Superintenden tur , und einer am 7ten October 1607 vom Landgrafen fadwig seſtifteten lutheriſchen Univerſität, zu welcher Raiſer Rudolph II am neunzehnten May eben deſſelben Jahrs die Privilegien ertheilet hatte. Diere Univerſitat hat Vogtehen und Einfünfte ailhier zu Gieſſen , zu Grünberg und Uisfeld , imgleichen zu Marburg und Caldern , im bellen- cafelchen Gebiet , welche legte aber Heſſen - Carel 1.7.16 , vernioge des Hauptver trags von 1648 , und Nebenrecefis von 1650, für reis ne Univerſität zu Marburg wieder einlöſen zu weiten , dem Hauſe Heſſen - Darmffadt anfündigte, und, nach: dem die Univerſitåt zu Marburg 42265 Fl . 23 Alb. Einlöſungsgelder gerichtlich niedergelegt hotte, die eine zulöſenden Univerſitätsgüter und Gejälle mit Urreſt belegte. Das Univerſitats - Collegium ift anſehrlich . Man findet hier auch ein Pädagogium , eine Stadts ſchule , und zwey Kirchen , welche die Stadtfirche des heil . Pancratii , uud die Burgkirche, genennet werden. Gieſſen hat Landgraf Heinrich von Heſſen um das Jahr . 1270

158

Der ober- rheiniſche Kreis .

1270 dem Pfalzgrafen Ulrich von Tübingen abgekauft, defjen Großmutter Mechtild es von ihrer Mutter Sas fome, Wilhelin Grafen von Glißberg und Gieſſen Ges mahlinni geerbt hatte. Das Gieſſen ſchon im Anfang des vierzehnten Jahrhunderts eine Stadt geweſen ſey , erhellet unter andern auc daraus, weil Landgraf Otto 1325 iyren Vorſtådten gleiche Freyheiten mit den Ein wohnern der Stadt ertheilet hat. Die Antheile, wel che die Pfalzgrafen zu Tiibingen und die Herren von Minzenberg ehedeſſen an derſelber gehabt haben , find nach ihrem Abgang an das Haus Heſſen gefallen . Landgraf Philipp der Großmithige ließ die Stadt von 1530 bis 1533 befefiigen ; dieſe Werfe aber wurden 1547 auf faiſerlichen Befehl geſchleift , hingegen von 1560 bis 1571 wieder hergeſtellet, und nachmals von den Landgrafen Georg II und Ludwig VI verbeſſert und vermehret. 1758 wurde die Studt den Franzoſen ein geråumet . 2 ) Große Linde, ein Marktflecken , deſſen Mauern and ehemalige Burg 1248 zerſtört worden . Er hat den Namen von den großen Linden , die ehedeſſen hier waren . 3 ) Stauffenberg, ein Städtchen , deſſen alte Burg verwüſtet ist. 4 ) Das Gericht Lollar, zu welchem vier Dörfer gehören. 5) Das Gericht Seuchelheim , zu welchem fünf Dörfer gehören , unter welchen Klein : Linnes zu bes merken iſt , weil daſelbſt das franzöſiſche Kriegesheer 1759 eine geraume Zeit fein Hauptquartier und vers fchanztes Lager gehabt hat. i 6 ) Das Gericht Steinbach , von fünf Dertern . Anmerk. Im Umfang dieſes Amts liegt das Haus Schiffenberg , nebſt ſeinen Aecfernt , Wieſen , Gärten und Wåldern , welches eine Commende der deutſchen Ordensballey Hellen iſt. Es gehören dazu der bey Pengeſtern liegende Hof L7euhof, und vielers Es iſt ans ley Gefälle an unterſchiedenen Dertern . fångs

Heſſen .

159

fänglich ein Kloſter geweſen , welches Clementia, Grå finn von Glißberg , 1129 geſtiftet hat , und 1242 in eine Commenthuren des deutſchen Ritterordenó ver wandelt worden iſt. 2. Das Amt Allendorf. Allendorf ; mit dem Zunamen an der Lumde , ift 1370 zu einer Stadt gemacht worden . Das Feuer hat ſie 1479, 1603 , 1634 und 1728 ſehr verwüſtet. 3. Das Amt Grünberg . 1) Grünberg , eine rehr alte Stadt auf einem Berge, die , wo nicht unter den merovingifchen , doch wenigſtens unter den farolingiſchen Kidnigen eine villa regia, und unter den erſten thüringiſchen Landgrafen ſchon eine Stadt geweſen . 1195 wurde ſie von den Maynzern ganz ausgebrannt. Före Abnnhme iſt theils dem 1370 und 1391 erlittenen großen Brandſcheiden , theils den Kriegesunruhen, vornehmlich im ficbzehnten Jahrhundert , zuzuſchreiben. 2) Das Landgericht Grünberg, zu welchem auch das Gericht Mierlau , gehåret , erſtrecket fich liber 20 Derter . Zwiſchen Groß : Lumbd , welches hieber gehåret , und Klein - Lumbd , im Gericht Nieder -Ohm , entſpringet die Lainbd , die ſich unweit Lotar mit der fahn vereiniget ; und bey Saren entſtehet die Wific , die auch in die Lahn gebet , nachdem fie den Anners öderbach und den Bruch aufgenommen . 3) Das Gericht zžieder - Ohm , unter welches fünf Derter gehören . 4. Das Aint Burggemünde , enthält ſiebeni Derter. Das DorfBurggemünde hieß ehedeſſen Gemünde an der Straß. 5. Das Amt Komburg an der Ohm. 1) Somburg an der Ohm , einekleine Stadt, liber welcher ein Soloß auf einem Berge lieget , an wels ches

1

160

Der ober - rheiniſche Kreis.

ches die Stadtmauer fisker. Sie hat 1597 durds Feuer , und 1635, 41 und 46 im Kriege viel gelitten . 2 ) Dreyzehn Dörfer.

6. Das Amt Alsfeld . 1 ) Alsfeld , in Urkunden Adelsfelt und Alsfeylt, eine reir alte Stadt , nabe berm Fluß Schwalm , bat ein altes Schloß , 2 Kirchen , und iſt sie erſte Stadt . in Hellen , die das augsburgiſche Glaubensbekenntniß angenommen hat. Sie iſt ehemals anſehnlicher und poifreicher geweſen , als ſie jeßt iſt. 2 ) Altenburg , ein verfallenes Bergſchloß , und 9 Dörfer. 3 ) Das Gericht Kirdorf. ( 1 ) Kirdorf , ein offenes Städtchen . (2 ) Lehrbach) , Erbenhaufen , Ober - Rleen , Wahlen , Arnshaim und Bernsburg . Dieſe ſechs Derter machen das fogenannte Euffer Gericht aus, welches die Schenken zu Schweinsberg beſigen , und zur Hälfte von Naffau Saarbrücken zu lehn tragen. Das Gericht wird jährlich vier , auch wohl mehrere mal auf dem Nathhauſe in Kirdorf, in Gegenwart des beffen - Darmſtädtiſoen Amtmanns und Umtsvera weſers zu Ulsfeld , gehalten. 4) Das Amt Romrod . ( 1 ) Romrod , ein Städtchen mit einem Schloß . (2) . Ein Jagdhaus und 14 andere Derter. 5) Das Gericht Schwarz, zu welchem 4 Dörfer gehåren .

7. Das Amt Grebengu . I ) Grebenau , ein Städtchen , welches erſt 1605 Stadtrechte erhalten hat. Hier waren 1776 ungefähr 300 Weberſtühle für Tuch . 2) Fünf Dörfer. 8. Lauterbach , ein Städtchen , deſſen Vor. ſtadt zum riedefelfden Gebiet gehöret. 9. Das

Heſſen .

161

8. Das Amt Ulrichſtein , liegt in der Wet. terau , und in demſelben fångt ein hohes , langes und faites Gebirge an , welches der Vogelsberg (Sugalisberg , Fickelsberg) genennetwird. I ) Ulrichſtein , ein Bergfchloß mit einem offenen Stådtchen , das Kaiſer Ludwig aus Bayern 1347 mit allen Rechten der Stadt Friedberg begnadiget hat . In dein Schloß wurde 1759. eine franzöſiſche Berapung von einem preußiſchen Corps belagert , und nach einer Gegenwehr von einigen Stunden , zur Uebergabe des Schloſſes gensthiget. 1762 nahmen es die Frans zoſen den alliirten Truppen ab , die es bereßt hielten. 1763 erlitte das durch den Krieg ſchon ſehr beſchädigte Städtchen , großen Brandſchaden . 2 ) Das Gericht Bobenhauſen , in welchem der Fleden Bobenhauſen und 8 Dörfer find. 3) Das Gericht Selda , von 5 Dörfern . 10. Das Amt Schotten , liegt in der Wet. terau. In demſelben entſpringet der Fluß 77idda ; auch hat es einen Spiergarten , in welchem auf eis nem Berge ein Jagdhaus , Namens falders , baus, lieget. 1 ) Schotten , eine kleine Stadt am Vogelsberge, die 1354 Stadtrechte erhalten hat. 2 ) Noch 5 Derter. n . Das Oberamt Vidda , liegt auch in der Wetterau. Die chemalige Grafſchaft Vidda , iſt nach dem 1329 erfolgtem Tode iþres legten Grafen Engelhard , an die Grafen von Ziegen: þann , und nach dieſer Abſterben , zugleich mit der Grafſchaft Ziegenhann, an das fürſtl. Haus Heſſen gekommen . Die Stadt Nidda liegt in einer fruchtbaren Gegend , und das ganze Amt iſt mit 3 guten 7 Th . 7 A.

162

Der ober - rheiniſche Kreis .

guten Hölzungen, guter Wildbahn , Fiſcherenen, das zu Salzhauſen , nicht weit von Nidda, mit einem Dar 1593 angelegten Salzwerk , und mit Glashütten verſehen .

Der Flachsbau ,

und die Spinneren

bisney und Weberey , iſt hier in neuern Zeiten weit'ges 4,de kommen . 1777 waren in den gleich vorkommen .

den vier erſten Geridten 642 leinweber. 1 ) 47idda' , vor Alters L7ythe, eine Stadt , am fluß gleiches Namens , mit einem Schloß. 2 ) Das Gericht tžioda und Sauerbach , dabit zehn Derter gehören . es 3 ) Das Gericht Xodheim , von fünf Dertern. 4) Das Gericht Burkhards , 'von zehn Dertern . 5 ) Das Gericht Crainfeld , zu welchem vier Der ter gehåren . Crainfeld , ehedeſſen Creginfeld , iſt ein ſehr alter Flecken . 6) Das Amt Lisberg , liegt in der Wetterau. EB iſt ehedeffen eine beſondere Herrſchaft geweſen , die ihre eigenten Dynaften gehabt hat, nach deren Abgang fie an die Grafen zu Ziegenhayn und Nidda, als nächſte Erben , gefominen , von dem leßten derſelben aber ar Landgrafen Ludwig den Friedſamen verkauft worden. ( 1 ) Lisberg , ehemals Liebsberg, ein altes Bergſchloß , nebſt einem Flecken. ( 2) Schweickertshauſen , und 3 andere Dörfer. 12. Das Amt Stormfels, in welchem das Bergſchloß Storm- oder Sturmfels, das Dorf Oberwiddersheim , woſelbſt der Schwalheimer Hof des deutſchen Ordens , ' und 3 andere Dörfer find. Der hieſige Amtmann þat auch das Gericht Rodheim zu verwalten, deſſen eben gedacht worden. 13. Das Amt Bingenheim ,

liegt an der

Wetterau , und macht die ſogenannte, fuldaiſche Mark

Heſen .

163

Mark aus. Es hat ein ebenes und fettes Land . Heſſen - Darmſtadt hat es im rechzehnten Jahr. hundert von Naſſau , Saarbrücken gekauft. 1 ) Bingenheim , ein Schloß, nebst einem ſchönen Flecken , der 1357 vom K. Karl IV Stadtfreyheiten erhalten hat . Es werden bey dem Rathhauſe jährlich drey fürſtliche Centgerichte gehalten . 2) Echzell, ein anſehnlicher Flecken , in defien Ges gend der fruchtbarſte Boden in der ganzen Wetterau ift. Es ſind hier 2 adeliche Güter , der von Geismar und von Pretlac. 3) Berſtatt, ein großes Pfarrdorf.

14. Peterweil , ein Schloß und Pfarrdorf, 1 Stunde von Homburg vor der Höhe , iſt durch den 1768 zwiſchen Heffen - Darmſtadt und Heſſen : Homa burg gemachten Vertrag, zur Hälfte an das lete Haus gekommen . Die Pfarre wird wechſelsweiſe von Heffens Homburg und Solms - Ridelsheim bereket. 15. Das Amt Roßbach , liegt zwiſchen den Städten Homburg vor der Höhe und Friedberg. 1776 hat man gezählet 1230 Menſchen , die 254 Familien ausmachten , 234 Wohnhäuſer, 5 Müh. len , und 158 Scheunen . In demſelben iſt 1 ) Ober : Roßbach , ein geringes Städtchen , an welchem Chur- Trier bis 1666 Antheil gehabt hat. Hier find viele Flanell - Weber. 2 ) zieder - Xoßbach , ein Dorf. 16. Das Amt Burbach , in der Wetterau . 1 ) Bußbach , eine alte Stadt , in einer leimicha ten und fumpfichten , aber fruchtbaren Ebene, hat ein anſehnliches Schloßmit einem Luſtgarten. Von den Grafen von Falkenſtein iſt ſie an die Herren von Eps kein gekommen , und hierauf dreyherriſch , nämlich faßenelnbogeniton , fånigſteiniſch und ſolmilch gewor den. 1478 erbete Landgraf Heinrich zu Heſſen von ſeis L2 nem

164

Der ober-rheiniſche Kreis.

nem Schwiegervater , Grafen Philipp von Raßereun bogen , den vierten Theil an Bußbad ; das fönigs ſteiniſche Untheil verkaufte Chur: Maynz 1595 an Land: grafen Ludwig erblich und eigenthümlich , und 1623 ertheilte der Kaiſer dem befſels - Darmſtädtiſchen Hauſe auch das folmiſche Antheil , als der Graf von Solms Braunfels in faiſerliche Ungnade gefallen war. 06 nun gleich dieſes leßte Antheil dem folms - braunfelſis ſchem Hauſe im weſtphäliſchen Frieden wieder einges räumet wurde , ſo iſt es doch nachmals an Heffens Darmſtadt verkauft worden , welches alfo die ganze Stadt und das ganze Amt allein beſiget. Die Stadt hat 1603 großen Brandſchaden erlitten . Anmerk. Der römiſche Pfalgraben , ( foſſae palis ſudibusque munitae ) den K. Tiberius zuerſt angefan gen , und R. Hadrianus vollendet hat, war gegen die Catten veranſtaltet, und vertheidigte das Caftrum Mo. guntiacum . Dieſer tiefe Graben hatte einen hohen und ſtarken Wall , der auf einem ſteinernen Grunde ruhete, von welchem ſich noch hin und wieder , als un weit Homburg bey dem ehemaligen Kloſter Crohn, Ues berbleibfel finden . Vermuthlich baben - oben auf dem Wall ſtarke Pfåhle wie Palliſaden geſtanden , die feft mit einander Werbunden geweſen . Er gieng größtentheils über Hihen, welche die umliegende Gegenden beherrſch ten, aber nicht über hohe Berge , auch nicht durch tiefe Gegenden oder Gründe. Wo er ſich durch guten Boden und Uckerfeld erſtrecket , haben ihn die Landleute zu: geworfen , aber in Wåldern iſt er noch gar deutlich zu ſehen . In Gegenden ſtarker Landſtraßen hat er gemeis niglich einen doppelten Graben und eine kleine Schanze zur Bedeckung gehabt. In der Gegend von Burbach gebet er bey dem Dorf Pohlgåns weg, und erſtrecket ſich bis in die Grafſchaft Hohenlohe , woſelbft er mit der ſogenannten Teufelsniauer zuſammen hånget. Phil, Wilh. Gerfen hat vorzüglich gute Unterſuchungen über demſelben angeſtellt, und in ſeinen Reiſen Th.IV. S. 259. f. beſchrieben. a ) min :

>

Heſſen.

165

2 ) Münſter , ein Flecken und 5 Dörfer . - 3 ) Philippseck , ein fürfiliches Schloß auf einem Berge , woſelbft guter Wein wachſet. Sandgraf Phis lipp III hat daſſelbe von 1626 bis 28 neu erbauet. Es liegt über Münfter , und iſt dahin eingepfarrt. 17. Das Amt Kleeberg, in der Wetterau, 1 beſiket Heſſen - Darmſtadt mit Naſſau Weilburg in Gemeinſchaft; ehedeſſen hat auch Hohen . Solms į daran gehabt, welches aber Heſſen - Darmſtadt ſeit dem dreyſigjål;rigen Kriege beſiket. Heſſen Darmſtadt hat allemal zwen Jahre , und Naſſau . Weilburg ein Jahr lang den

Vorgang , oder iſt

Baumeiſter. Jeder gat einen Beamten , von wel. den beyden das Amtsgericht gehalten wird . Die Appellation von deinſelben geht allezeit an den Herrn , der eben Baumeiſter iſt ; beyde Re. gierungen überlegen alsdann mit einander , ob die Appellation anzunehmen ſen oder nicyt ? und ver . gleichen ſich in jenem Fall wegen des Urtheils. Es gehört zu dieſem Amt

? 1

1

1) Rleeberg , ein Dorf mit einem verwüſteten Bergſchloß. Es hat vor Ulters Grafen von Kleeberg gegeben , die von Adelbert Herrn von Kleeberg abs ſtammen , der ums Fahr 1150 gelebt hat. Friedrichs von Klees Grafen von Kleeberg Tochter, welche Erbinn berg und dem Hüttenberger Gericht war , heirathete Gerlachen Herrn von Sfenburg und Limburg. 2) Ober - Kleen , Brandoberndorf und Ebers: góns, Dörfer. 18. Das Amt Slittenberg , in der Wette. rau , iſt ehemals mit Naſſau . Weilburg gemein. ſchaftlich geweſen ; 1703 aber getheilet worden ; da denn Heffen . Darmſtadt zu ſeinem beſondern An L 3

166

Der ober - theiniſche Kreis.

Antheilbekommen hat Langgöns, Rirchgons, pohlgens, Allendorf, Annerod , Saufen , Leygeſtern.

19. Das Amt Rönigsberg , in der Wettes rau , iſt. 1350, nebſt Hohen . Solms, von Gra. fen Philipp zu Solms an Landgrafen Heinrich zu Heſſen verkauft worden, und bis 1629 mit Solms gemeinſchaftlich geweſen .

In dieſem Jahr aber

haben beyde Häuſer das weltliche Gebiet getheilet, ſo daß das nunmehrige Amt Königsberg an Here fen . Darmſtadt allein gekommen , die Kirchenſa . 1638 hat chen aber in Gemeinſchaft geblieben . fich Solms der Gemeinſchaft der geiſtlichen Geo ! richtsbarkeit im Amt Königsberg begeben, Heſſen . Darmſtadt aber ſich ſolche im Amt Hohen - Solms vorbehalten. I ) Rönigsberg , ein Städtchen mit einem verfal lenen Bergſchloß. Unweit Königsberg entſteht die Biber , die ſich mit der Lahn vereiniget. 2) Acht Dörfer. 20. Das Amt Blankenſtein ,

in welchem ,

Silber, Bley, Queckſilber und Vitriol zu finden. 1 ) Blankenſtein , das Amthaus , über welchem ehedeflen ein altes Schloß geſtanden hat, welches 1646 wüſte geworden . 2) Gladenbach , ein Flecken . 3) Ein und zwanzig Dörfer. 21. Das Amt Biedenkopf. I ) Biedenkopf oder Biedencap , eine kleine Stadt auf einem Berge , die wegen ihrer guten Eiſenhütten und Schmelz8fen bekannt iſt. 1635 und 1647 hati fie großen Brandſchaden erlitten .

2) Sos

1

Heſſen .

167

2) Somertshauſen und Silberg , zwey nahe bey einander liegende Dörfer , in deren Grånzen Kus pferbergwerfe find ; an dem leßtern Ort wird es noch gebauet. 3) Noch dreygehn Derter. 22. Der Grund Breidenbach , beſtehet

( 1 ) Aus dem Untergericht,an welchem Heſſen , Darmſtadt ș , die von Breidenbach ž, und die von Breidenſtein }, haben . Es gehören dazu 1 ) Das Gericht Welsbach , in welchem die Dors fer Rlein - Gladenbach , Wifenbach , Achenbach , Ober - Dieden , Weifenbach , Wallau im Elsbach , ſind. 2) Das Schmidtgericht, in welchem Breidenbach hinter dem Kirchhof, Walau unterm Weg, Wolzs hauſen. 3) Das Erbgericht , in welchem Wallau im Seims bach, Breidenbach vor dem Birchhof, tzieder -Dies den , Quotshauſen , Zieder - Börle , find ( 2) Aus dem Obergericht, zu welchem gehårt 1 ) Das Gericht Lipfeld, an welchem Heſſen - Darms Ttadt is, die von Breidenbach is, und die von Brei denſtein is, haben . Die darunter begriffenen Derter find: Simmersbach , Ober - Sörle , Lirfeld , fro: chenhauſen , Gönnern . 2) Das Gericht Ober - Eiſenhauſen , an welchem Helfen - Darmſtadt , die von Breidenbach , und die von Breidenſtein , baben. Die Derter deſſelben ſind : Ober- und 27ieder : Liſenhauſen , und Steinpruf. 3) Das Gericht Roth, in dem Dorfe Roth, dars an Heſſen - Darmſtadt , und die von Breidenſteiy haben . 23. Das Amt Battenberg . 1) Battenberg , eine uralte Stadt an der Eder , die oft Brandſchaden erlitten hat, inſonderheit 1653,

168

Der ober - rheiniſche Kreis.

Ehedeſſen iſt ſie der da fie faſt ganz abgebrannt iſt. Sig der Grafen von Battenberg geweſen . 2 ) Sapfeld , ein uraltes Städtchen an der Eder, deſſen altes Schloß das Stammhaus des Geſchlechts von Hagfeld iſt. 3 ) Leyra , ein uraltes Dorf, bey welchem die Sach ſen im Jahr 779 von den Franken geſchlagen worden. Ehemals war in dieſer Gegend Der Gau Lieft , oder Liheſi, Lihoſt. 4 ) Battenfeld , und acht andere Dörfer. 24. Die Serrſchaft Jtter , Eder , in dem ehemaligen

liegt ann Fluß

Jttergau , ( pago Ni.

therſi, Nitherſe,) und iſt größtentheils vom wal dediſchen , zum Theil aber vom beſſen , caſſelſchen Gebiet umgeben. Sie hat den Namen von dem Flüßchen Itter, welches aus dem Waldecfiſchen von Enſe, oder wie andere ſagen, von Corbach , kömmt , und ſich bey Herzhauſen in die Eder er, gießet. Sie iſt mehrentheils bergicht, aber doch nicht unfruchtbar, hat gute Hölzungen , Wildbah , nen , Schäferenen und Fiſdieren , inſonderheit aber ein ergiebiges altes und neues Kupfer . Bergwerf. Der Urſprung der eşemaligen Dynaſten zu Jtter, iſt dunkel . Der älteſte, den man bisher ge . kannt , iſt Folcmar , Edler von Jtter , der ums Jahr 11 20 gelebt hat.

Im vierzehnten Jahrhun.

dert iſt die Herrſchaft unter den Brüdern Hayne. mann III und Adolph vertheilt geweſen, die ihre Verbindung mit dem Fürſtenthum Heſſen erneuert, und ſich , nebft ihren Schlöſſern und Herrſchaft, ganz und gar unter Heſſiſchen Schuß, gleich andern Befjiſchen Schlöſſern und

Gütern , übergeben har ben

Heifen .

169

ben , und alſo Landſtånde und Landraſſen des Für. ſtenthums Heſſen geweſen ſind. Nach Heynemanns III Code, hat deſſelben Bitwe Margaretha und Tochter Cunigunda 1357 die Hälfte von ihres Mannes Antheil an der Herr, ſchaft Jtter an Landgrafen Heinrich zu Helſen für 900 Marf löthigen Silbers verkauft, und zugleichy auf denjenigen Theil, der ihres verſtorbenen Man . nes Bruder , Adolph von Jtter , und deſſelben Kindern zugehörte, Verzicht geleiſtet. Die an. dere Hålfte des hennemanniſchen Antheils , ' vers kaufte ſie in eben demſelben Jahr an den Erzbi. ſhof Gerlach zu Mann , auch für 900 Mark ld. thigen Silbers. Der legte vom ganzen itterſchen Mannsſtamm , und muthmaßlich ein Enkel des eben genannten Adolphs , iſt Erasmus geweſen , der 1443 geſtorben . Chur - Maynz behielt fein Antheil an der Herrſchaft Jtter nicht lange , ſon : dern verpfändete daſſelbe 1359 an Grafen Otto von Waldeck und deſſelben Sohn Heinrich; das wal. decfiſche Haus aber überließ es unterpfändlich an die Wölfe von Gudenberg , welchen auch 1383 , das heffiſche Antheil verpfändet worden . Sie has ben beyde Antheile bis ins rechzehnte Jahrhundert behalten ; 1542 aber iſt ihnen das mannziſche von den Grafen zu Waldeck , und 1562 das Heffiſche

? !

1 1

Antheil losgekündiget worden . 1586 hat Chur Maynz fein Antheil auch den Grafen zu Waldeck losgekündiget, und ſolche Anflöſung iſt 1588 zum Stande gekommen ; LandgrafLudwig zu Marburg aber hat den Pfandſchilling hergegeben, und dafür das maynziſche Antheil an der Herrſchaft Itter LS auf

170

Der ober - rheiniſche Kreis.

auf Wiederlöſung aud , 1589

erhalten .

den Theil der

von Löwenſtein,

Eben derſelbe hat Herrſchaft,

den die

und nach ihnen die Gografen

innen gepabt , und zu welchem die Steuerburg und das Dorf Jtter mit gehöret, für 7000 Guls den , und 1590 auch das halbe Kirchſpiel Eimel rode , nebſt unterſchiedenen Gefallen , von den Grafen zu Waldeck für 1600 ſpaniſche Thaler oder Auf die vom rheiniſche Goldgülden , erkauft. Stift Corven berrührende itterſche Lehen, haben die Wolfe von Gudenberg , und die von der Malss burg , ſchon 1441 die Anwartſchaft, und als Erasmus von Jtter geſtorben war, den wirklichen Beſik derſelben erlanget , in welchem ſie ſich auch noch befinden . Das itterſche Wapen, iſt ein dreyeckichter Schild , und in demſelben ein zum Streit gerichteter gefronter Löwe, mit hervorge fdlagener Zunge, und in die Höhe gewendetem Schwanz. Oben auf dem Schilde füörten die Herren von Jtter einen offenen Helm , und auf demſelben einen mit Geweih , Kopf und Hals her . vorſchauenden Hirſch . Die Herrſchaft Jtter macht jeßt ein Amt aus , zu welchem folgende Kirchſpiele und Derter ges hören. I ) Das Rirchſpiel vohl , in welchem ( 1 ) Vohl , ein Marktflecken am Dach Arel, oder Efel, der Siß des Umts und eines Metropolitang. Landgraf Georg der Mittlere , der mit der Herrſchaft Ytter abgefunden worden , hat auf dem bieſelbft 1665 erbauten Schloß gewohnet. ( 2) Die Dörfer Basdorf, Afel oder Erel, und Wiarienhagen , eigentlich Werbenhagen. 2 ) Das

Heſſen .

171

2 ) Das Kirchſpiel Obernburg , in welchem die Ueberbleibſel der ehemaligen Zurg Itter , des Stammhauſes der Herren von Ytter, das Dorf Thal: Itter , das Dorf Itter , insgeſammt am Fluß Jtter, und das Dorf Obernburg , bey welchem ehedefien ein Bergſchloß geweſen . Bey dem Schloß Itter hat die Steuerburg gelegen. 3) Die Bergfreyheit oder Bergſtadt Thal- Itter, bey dem Dorf gleiches Namens , die Landgraf Ernſt Ludwig privilegirt hat, hat ihre beſondere neue Kirche, und einen Bergprediger. Es iſt daſelbſt ein ergiebis ges Kupferbergwerk , und beſonderes fürftliches Berg amt. 4 ) Das Kirchſpiel Kirchlotheim , zu welchem die Dörfer Rirchlotheim , Schmidtlotheim , Altlotheim, Serzhauſen , Sarbshauſen und Buchenberg (ebedeſ ſen Buchemer ) gehören . 5) Das Dorf lzieder - Orken , iſt zu Ober: Orfen, im beffen - caſſelſchen Gebiet , eingepfarret. 6) Das Kirchſpiel Oberwerbe, in dein Dorfdieſes Namens , welches am Flüßchen Werba lieget. 7) Das Kirchſpiel Gåringhauſen , liegt von den vorhergehenden abgeſondert , und iſt ganz vom waldes I diſchen Gebiet umgeben . Es iſt in dem Dorf 38 ringhauſen , und der dazu gehdrige Diſtrict iſt zwey Stunden im Durchſchnitt gros. In dieſem Dorf bas hen die Herren von Wolf einen Ritterſig , und gewiſſe Gerichtsbarkeit. 8) Das Birchſpiel Eimelrode , liegt vier Stun : den nord - weſtwärts von den vibrigen Kirc ſpielen der Herrſchaft Ytter , und iſt ganz vom waldeckiſchen Ges biet umgeben . Es gehéren dazu die Dörfer Eimela rode oder Emmelrode, Semmichhauſen und Deisfeld . 29. Außer den oben ſchon angeführten , find noch folgende adeliche Gerichte und Güter , deren Beſiger auf den Landtagen erſcheinen, vorhanden.

( 1 ) Die

172

Der ober - rheiniſche Kreis . ( 1) Die riedeſeliſchen.

Das freyherrliche

Geſchlecht der Riedeſel von und zu Eiſenbach hat unter Heſſen, darmſtådtiſcher Landeshobeit einige Gerichte , wegen welcher es den Landgrafen hul. digt und auf den Landtagen erſcheinet. Ihre Hins

!

terſaſſen fönnen von ihren Gerichten an die helſis ſchen Landesgerichte appelliren , wenn der Werth der Sachen dreyßig Gulden iſt. Die Gerichte ſind: 1 ) Der Cent Lauterbach , der an das Umt Roms rod grånzet. Dahin gehrret 19 : Die Vorſtadt Lauterbach , die das Werth gea nennet wird , nebſt rechs Dörfern . 2) Das Gericht Engelrod , das an das Amt Ul. richſtein grånzet , von zwölf Dörfern . 3 ) Das Gericht Ober - Ohm , welches zwiſchen den Hemtern Ulrichſtein , Burggemånde und Grünberg lieget, und ſich über fechs Dorfer erſtrecket. ( 2) Der rabenauiſche oder Londorfer Grund , der an die Aémter Homburg an der Hohe und Grünberg grånget ,

und der adelichen

Familie Nordeck zu Rabenau gehört. acht Dörfer.

Er begreife

Thal ,

das zwiſchen

( 3 ) Das

Buſecker

den Aemtern Gieſſen , Allendorf und Grünberg, und einem furzen Strich des folms - lichiſchen Ges biets liegt, und die Dörfer Alten : Buſecť , Groß Burf Buſeck , Bårsroth , Reyskirchen , hardsfelden , Albach , Oppenroth , Rödgen und Beuern , und beinahe soo angeſeſſene un. Es gehört den Ganerben von terthanen begreift. Bus

Heſſen . Buſeck ,

die

ſich

173

in die Linien Buſeck in Bu.

feck , Buſeck genannt Münch , und Buſeck ges nannt Brand , theilen . Die Ganerben im Buſecker Thal, und die übrigen An- und Einger feſſené, haben das fürſtliche Haus Heſſen von viea len hundert Jahren her für ihre Landesherrſchaft erkannt, auch alles , was Unterthanen ihren Lan. desherren zu thun ſdyuldig find, über ſich genom . men und geleiſtet. Sie haben aud, 1576 in eis nem , feyerlichen Vergleich dem

fürſtlichen Hauſe

Heſſen ſolche Landeshoheit auf ewig zugeſtanden , und erfannt, daß ſie demſelben , dem alten Hers kommen nach jederzeit zugekommen ſey. Und obe gleich die Unterthanen im Buſecer: Thal 1702 , und die mittel . rheiniſche Ritterſchaft 1704 beym Reichshofrath mit einer Klage eingekommen, und vorgeſtellet, die Ganerben im Buſecker Thal håte ten ſich durch den Vergleich von 1576 widerrecht lich unter die Landeshoheit des fürftlichen Hauſes Heſſen begeben , der Reichshofrath auch folchen Vergleich aufheben wollen : ſo hat doch Kaiſer Karl VI dieſe Sadze 1725 am neunzehnten Jen. ner dergeftalt entſchieden , daß die Landgrafen zu Heſſen . Darmſtadt die Ganerben im Buſecker That fünftig im Namen des Kaiſers belehnen, dieſe aber iğnen unterthänig ſeyn , und dem Vergleich von 1576 gemåß handeln ſollten.

(4) Das Gericht Frohnhauſen, grånzet an das Ume Battenberg, und begreift die Dörfer Srobnhauſen und Öber -Aſphe.

Das

174

Der ober - rheiniſche Kreis. * * *

*

Das hochfürſtl. Haus Heſſen - Homburg, beſiget in der Wetterau, zwey Meilen von Frant,

furt, unter und vor einem Gebirge, welches die Kohe genennet wird ,

9

Die Stadt und das Amt Somburg vor der Söhe . Es iſt dieſes Amt 1622 von dem Landgrafen Ludwig V

regierenden

zu

Heſſen . Darmſtadt an den Landgrafen Friedrich ,

deſſelben Bruder , Stammdater des jekigen Hauſes Heſſen , Hom.

burg , auf Abſchlag des demſelben 1606 bewillig . ten jährlichen Deputats von 20009 Fl. mit allen Unterthanen , Renten und Gütern , auch Ober Herrlich Recht und Gerechtigkeiten , erb-und ei. genthümlich übergebeu ; woben ſich aber das regie. rende Haus gewiſſe Stücke vorbehalten hat, nåm lich die Erſcheinung der Geiſtlichen in Stadt und Umt auf den allgemeinen Synoden , die Eraminas tion derſelben , den goldenen Weinzoll , das leben: dige Geleite , und zu Handhabung deſſelben , wie auch ſonſten nothwendige Folge, alle weltliche Burg - und Manns - Lehn , die es damals in Stadt und Amt . Homburg vor der Höhe gehabt, und daß das Haus Heſſen - Homburg in des regie. renden Hauſes Namen die Reichs- und Land-Steu . ern , die auf den Landtagen bewilligt werden , und davon es benachrichtiget werden ſolle, erheben und dem regierenden Hauſe liefern laſſen, auch den Land- und Wollen Zou , Tranf.undSoldaten -Steu . er ſo lange beben ſolle , bis das regierende Haus dem.

99

Heſſen.

175

demſelben andere Gefälle, die eben ſo viel als dieſe austragen ,angewieſen und eingeraumt þaben werde; ferner hat ſich das regierende Hauß vorbehalten , die Durchführung und Einquartierung des Kriegsvolfs oder der Soldaten , die neu aufgeregte Soldaten. ſteur , die Appellationsſachen , Schuß, ſchriftlid; Geleite , Reiſe , Folge und Deffnung. Aller die. ſer Stücke halber ſollten die Unterthanen in Stade und Amt dem regierenden Hauſe Pflicht zu leiſten ſchuldig und verbunden ſeyn. Wegen dieſer vor. behaltenen Stücke, hat das regierendeHausin Stadt und Amt Homburg einen Reſervaten · Amtmann . 1688 iſt ein neuer Vergleich oder Receß errichtet, u. Darinn feſtgeſeket worden, daß, wenn ein regieren. der Landgraf zu Heſſen Darmſtadt ſterbe, das Haus Homburg an das regierende Haus einen Nievers ausſtellen ſolle; wenn aber ein Landgraf zu Heſſen . Homburg mit Tod abgebe , ſollen die Unterthanen dem neuenlandgrafen zu Homburg die Erbhuldi . gung leiſten , und ſodann auf die heſſen -darmſtåde tiſchen Reſervata mit ſchwören. 1671 trat Land. graf Georg Chriſtian zu Homburg die Stadt und das Amt an Heſſen Darmſtadt ab, welches audy in ſolchem Beſig bis nach ſeinem und Landgrafens Wilhelm Eğriſtoph zu Bingenheim Tod verblieben, worauf 1681 durch einen Vergleich Stadt und Amt Homburg wieder an Landgrafen Friderich II zu Homburg zurückgegebenworden .1707 iſt ein neu. er Vergleich zum .Stande gekommen , in welchem dem regierenden Hauſe Darmſtadt die Landeshokeit über Stadt und Amt Homburg zugeſtanden, jedoch þinzugefeßet worden , daß dem Hauſe Heſſen -Hom . burg

176

Der ober - rheiniſche Kreis.

burg in demjenigen , was ben einem oder anderm Stück der Landeshoheit demſelben in den Receſſen ausdrücklich zugeſtanden ſey, fein Eintrag gethan, oder dem zuwieder etwas vorgenommen werden ſol le. In eben dieſem Receß hat ſich Heſſen . Darms ſtadt erflåret , daß es, wenn die übrigen darmſtåd . tiſden Lande ganz , oder zum Theil mit Soldaten . einquartierung beleget wurden , Stadt und Amt Homburg alsdann auf den jedesmal in andern darm. ſtådtiſchen Hemtern verordneten Verpflegungsfuß nur mit fünfzehn völligen Portionen beleget und be quartiret werden ſollten. Uebrigens iſt das Haus Hellen- Homburg der oberſte Herr und Waldbot in der bohen, auch Seulberger und Marf .

Erlenbacher

Das fürſtliche Heſſen - Homburgiſche Haus, þar dieſes Amt durch Anlegung einer Neuſtadt, zweyer franzöſiſchen Colonien , und vier þerrſchaftlicher Meyereyen, an Unterthanen und Gefällen über die Hälfte verbeſſert, und wegen vieler angelegter Ma. nufakturen nahrhaft gemacht. Die dazu gehöri gen Derter ſind : 1. Somburg vor der Sehe, eine Stadt auf einer Anhöhe , von welcher man eine angenehme Ausſicht auf einer Seite in Felder und Wieſen , auf der andern Seite aber nach dem Gebirge hat. Noch etwas höher als die Stadt , lieget das fürſtliche Reſidenzſchloß, der ſen oberſte Zimmer die herrlichſten Ausſichten er8fnen . Außer der ſchleat gebaueten Altſtadt , iſt eine vom Landgrafen Friedrich II regelmäßig angelegte Neuſtadt vorhanden . Die Hofcapelle und die Stadtkirche gehören den Reformirten , und in beyden haben die deutſche und franzdfiſche Gemeine wechrelsweiſe Gottesdienſt. Die lutheriſche Gemeine, welche um zwey Drittel zahl reicher

*

Heſjen .

177

reicher iſt , als beyde reformirte Gemeinen , hat eine große Kirche. Den Katholifen iſt die Freyheit zur Erbauung eines Beth - Pfarr- und Schul - Hauſes vers ſtattet worden. Die Juden haben eine Synagoge. Die Stadt hat ihre vornehmſte Nahrung von Wollens und keinen - Manufacturen , inſonderheit von der Strumpfweberey aus Seide und Wolle . Die fürſtliche Kanzley hat auch die drey heſſen - homburgiſchen dem, ter im Magdeburgiſchen und Halberſtådtiſchen , und ihres Herrn perſönliche Rechte und Kammerſachen zu beſorgen . In der Neuſtadt hat landgraf Friedrich Fas cob 1721 ein Armen und Wayſen - Haus erbauet. Im zw diften Jahrhundert waren die Dynaften von Eppſtein Beſiger des Sploffes und der Herrſchaft Homburg , von deren alten Schloß der weiße hohe Thurm in dem jebigen Schloß ein Ueberbleibſei zu ſeyn ſcheinet. Gottfried von Eppſtein trug das Schloß Homburg des Schußes wegen , dem Churfürſten Rus dolph von der Pfalz 1334 zu Lehn auf. 1486 verkaufte es ein anderer Gottfried von Erpſtein , mit churpfälzi: ſcher Bewilligung, an Philipp Grafen von Handus Münzenberg für 19000 rheiniſche Gulden , und Chur pfalz belehnte ihn 1487 mit Schloß , Stadt und Ämt Homburg. Landgraf Wilhelm von Heffen hat Homs burg 1504 in einer bayeriſchen Fehde mit Chur: Pfalz, dem Hanau beygeftande , weggenommen , und der geſchebenen Rüdforderung ungeachtet , gegen Erle gung von 12000 Goldgülden , behalten . Gegen dieſe Samme Geldes mußte Hanau 1527 Stadt und Amt Ortenberg wieder von Thur - Pfalz zu lehn nehmen , und zwar zu Mannlehn , obgleich Homburg weiblich Lehn war : daher hat Heſſen - Caſſel an.Chur - Pfalz pro recognitione des Amts Ortenberg noch 130000 Fl. zahlen müſſen . Durch die Gegend dieſer Stadt,iſt der alte römiſche Pfalgraben gegangen , zu deſſen Beſchüßung oder Vers ſtårkung die ſo genannte Saalburg, gedienet hat, die nach großer Wahrſcheinlichkeit ein römiſches Caſtrum M gewes 7 Th. 72.

1

178

Der ober - rheiniſche Kreis .

geweſen iſt, wie man aus den dafelbft entdeckter rs miſchen Begråbnißſtellen , Urnen , Gefäßen , Stein ſchriften und Münzen erkenner ; von welden Alterthu mern der heilen - homburgiſche Regierungsrath Ncutof in einer eigenen Schrift Nachricht giebt , die 1780 zuin fiveyten mahl gedrucket worden , und eine Landcharte bat. Das hieſige Gebirge nimmt 8 Stunden von Hoins burg bey Wisbaden , unter dem Namen Sairich , feis nen Anfang, ſtreicht auf der Abendſeite Rahe ber Hom : burg vorber , und verbindet Rich nachher mit andern Bergen. Der großte in der Kette dieſer Berge, iff der Feldberg , und nichſt diefen der Altking. Unweit Homburg, in einer Wieſe, find Salzquellen , die im 17ten Jahrhundert gutes Salz geliefert babert, in neuern Zeiten aber vernachläſſiget worden ſind. 2. Die Dårfer Seulberg , Roppern , Gunzens heim , Ober - Steden und Peterweil. 3. Friedrichsdorf , eine 1687 angelegte Colonie, von Waldenſern aus Piemont , ju welchen nachher noch franzfſiſche Flüchtlinge aus Picardie , Dauphine und Champagne, und auch Deutſche, gekommen . Sie hat den Namen con ihrem Stifter Landgrafen Friedrid) II. Die Coloniſten trieben außer dem Acerbau und den gerneinſten Handwerkern anfänglich die Strumpf- und Canefas : Weberey ; hernach erwählten ſie anſtatt der legten die Flanell-Weberey, und ihre bunten Flanelle werden weit und breit verſchicket. 1708 erhielten ſie die Marfgerechtigkeit, oder ein Antheil an einem groſs fen Walde , und 1771 vom Landgrafen Friedrich Luds wig das Bürgerrecht nebſt der Brau - Freyheit. 1780 waren hier fchon 89 meiſtens wohlgebaute Häuſer, und 624 Menſchen . 4. Die Waldenſer Colonie Dornholzhauſen, wela che auch Manufakturen treibet , und deren Häuſer 1699 erbauet worden. 5. Der Landgraf von Heſſen - Homburg , die Stadt und die Dörfer, haben einen beträchtlichen Uns

Heffent.

IC il B il: if

179

Antheil an der Sohen -mark, die im großen Walde ift, und der Landgraf iſt oberſter Waldbote. Anmerk. Zwiſchen Herren - Darmſtadt und Heffens Homburg iſt 1768 unter kaiſerl. Vermittelung ein Ver trag geſchloſſen worden , in welchem ſich beyde hohe Theile ihre Lånder , Lehen und Gerechtſame garantirt, und die beiderſeitige Haus : und Landes s Verfaſſung anf ewig fepigeſeket haben. Das Haus Heſſen - Homs burg hat auf ewig gewiſſe jährliche Einfünfte bekoms men , wozu der Ertrag zweyer Hemter angewieſen iſt : es hat auch Heſſen - Darmſtadtauf alle Gegenfordes tungen Verzicht gethan , und an Heſſens Homburg noch eine gewiſſe Summe baar ausgezahlet.

II . Unter der Regierung zu Darmſtadt, fejet Die obere Grafſchaft Kaķenellnbogen , 18,

Me af U.

nebit dem Antheil an der Grafſchaft Eppſtein . Von derſelben findet man in Wenke Heſſie fühen Landesgeſchichte eine gute Charte. Die

obere Grafſchaft Kakenellnbogen grånzet an den Rþein und Mayn , an die Churfürſtenthümer B: Pfalz und Maynj , und an die Grafſchaften Yſen . isburg und Erbach . Sie ſchließet einen Theil der 0 Bergſtraße, des Odenwaldes und des Bann:

el

30 10

bie

en 113

forſtes zur Dreyeich, in ſich . In Anſehung des legten iſt zu bemerken , daß er ſchon im neuntent Jahrhundert in einer Urkunde des Codicis Lauris. hamenſis vorfommt , und daß die alten Grafenvon Kaķeneúnbogen ſchon 1265 an die Jagdgerechtig . feit in dem Reichs- und Königs . Forſt zu Dreyeis ohen, Anſpruch gemacht haben : ſie iſt ihnen aber durch die erwählten Sựiederichter ab , und dem M 2 Hauſe

1

180

Der ober- theiniſche Kreis.

Hauſe Falkenſtein zugeſprođen worden, wobey es bis ins fechzehnte Jahrhundert geblieben. Als aber in demſelben die obere Grafſchaft Kakenelln. bogen an das fürſtliche Haus Heſſen gekommen, ja in demſelben auch das Amt Kelſterbach verkauft worden , ſind die Wildbannsherrſchaften je långer · je weiter von dieſer Grafſchaft ab , und zurůck ge. Halten worden . Es hat ſich auch '1642 das gráf. liche Haus ” fenburg der Jagd in dem Heſſen darmſtädtiſchen Gebiet gånzlich begeben, aber doch die in dieſer obern G : afſchaft Kakenelnbogen bis ber von den Wildbannsherrſchaften zur Dreneichen erhobenen Wildbannsgefälle behalten, wie ſie denn von den Heffiſch , darmſtädtiſchen in dieſes Wild banns Bezirk belegenen Dertern , ja ſogar von der Stadt Darmſtadt ſelbſt , annocy wirklich geliefert werden . Die Grafſchaft hat zwar großtentheils einen fan: digten und magern Boden , er iſt aber durch die fleiſ. figen Landleute gut angebauet, inſonderheit für Gartengewachſe, und hin und wieder, als am Rhein , in dem Ried, im Odenwald, und in der Grafe ſchaft Eppſtein , und anderwårts , iſt der Boden von .fruchtbarer Art. Die großen Wålder von Bůchen, Tannen und anderm Holz , ſind dem Lan. de ſehr vortheilhaft. Der Strich Landes, der an den Odenwald und an die Grafſchaft Erpach grån. zet , iſt ſehr bergickt , und hat mehrentheils einen magern Boden . Ehedefſen waren in der obern Grafſchaft, inſonderheit in dem Untheil am Odená wald, Bergwerke, als bey Roßdorf, fand man Ein ſen und Kupfer, im darmſtädter Walde an den dren

Heſſen .

181

drey Brunnen , war im 17ten Jahrhundert ein Kupfer - und Silber · Bergwerf,

S. Eliſabeth

genannt, am Haſſelberg zu Ober - Ranſtadt auch , und wurde von 1506 bis 1690 beſtåndig bearbei. tet. Wie ſie an das geffiſche Haus gekommen ſey , iſt oben bey der niedern Grafſchaft angezeiget wors Sie enthält den . 1. Das Ame Darmſtadt , das aus 3 Cent. gerichten beſtehet. 1 ) Zu dem erſten Centgericht gehöret ( 1 ) Darmſtadt, eine Stadt an einem gleichnas migen Flüßchen , in einer fruchtbaren und angenehmen Gegend, die nicht nur von den ehemaligen Grafen von Sabenelnbogen , fondern auch vom fandgrafen zu Heſſen Georg I, und deſſen Nachfolgern in der Regies rung , zur Reſidenz erwählet , und dieres regierende heſſiſche Haus von derſelben benannt worden. Sie bes ſteht aus einer Alt- und Neu - Stadt ; die legte iſt neus modiſch gebauet, hat auch eine ſchdre und geſunde lage. Bey'de enthalten ſieben biß acht hundert Häuſer. Die Einwohner ernåhren ſich vom Nder- und Garten :Bau , und von Fandwerfern. 1777 hat man 2086 Familien gezählet , die aus 9038 Perſonen beſtanden . Der Håus ſer waren 518. Un das vom Landgrafen Georg I neu erbaute Schloß , hat landgraf Georg II 1629 ein ans ders, und Landgraf Ludwig VI, 1664 das dritte Schloßs gebäude bauen laſſen . Landgraf Ernſt Ludwig hat 1715 als der Hauptflügel des alten Schlofies abgebrannt war, einen neuen koſtbaren Schloßbau angefangen , der aber nicht ausgeführet worden. Das neue Regies rungsgebäude iſt anſehnlich und ſchon . Zu demſelben iſt 1777 der Grupd geleget worden . Es iſt hier eine kandesregierung , ein Appellationsgericht, ein Conſi ftoriuin , ein peinliches Gericht , ein Amt und ein Pa dagogium . In der Stadtkirche iſt das fürftliche Bes gråbnißgewšlbe, in welchem aber der Leicnam der M3 Land

182

Der 'ober - rheiniſche Kreis .

Landgråfin Henriette Charlotte Chriftiane luiſe nicht lieget, denn er et iſt ihrem Befehl gemäß, unter einem einſamen Hügel in einem Gebüſch begraben. Das im Sommer 1771 erbauete Erercier - Haus , iſt wohl das einzige in ſeiner Urt , denn es hat eine Länge von 3191 und eine Breite von 151 rheiniſchen Schuhen im Lich ten , und das Innere des Gebåndes iſt von feiner Såule unterſtüßt, denn das Dach ruhet auf den Maua ern. Dieſer uralte Ort Fount in den Traditionibus Laurishamenfibus im neunten Jahrhundert unter dem Namen Darmundaſtatt vor. Er iſt 1330, nach erlang ter Freyheit vom Raifer Ludwig aus Banernt , vom Grüfen Wilhelm IV zu Kagenelinbogen mit Matern umgeben worden, und hat um das Jahr 1360 das erſte Schloß bekommen. Damals war die Stadt nebſt Ber fungen und andern Dertern , Stift Würzburgiſches Lehn. Die Landgrafen Ludwig V und Vi haben neue Vorſtådte angeleget. Außer denſelben ſtehet'ein Wai ſenhaus. ( 2 ) Befungen , ein Dorf. 2) Zu dem zweyten Centgericht , das an der Berga ſtraße lieget , gehoren ( 1 ) Eberſtatt , ein Flecken in der Bergſtraße. Er war ehedeflen halb erbachiſch und halb frankenſteis niſch . Die erbachiſche Sålfte brachte das fürſtliche Haus 1661 für 21000 Fl. und 1662 auch die franken ſteiniſche, nebſt der ganzen Herrſchaft Frankenſtein, flir 80000 Fl. an ſid ). Der Ort hat 964 Morgen Wald, 1409 Morgen Acker - 2141 Morgen Wieſen - Land , 28 Morgen Gärten . Der Eberſtåtter Bach , treibet 60 Mühlen , und das in demſelben gemahlne Mehl wird nach Frankfurt , Maynz und anderen Dertern geführet. ( 2) Pfungſtadt, ein Pfarrdorf, das nach und nach bey der hieſigen an der Modau erbaueten Krapp můhle entſtanden iſt, in welchem ſehr guter Krapp in Menge bereitet wird. (3) Acht Dorfer.

3) Zu

1 1 Heſſen.

183

3 ) Zu dem dritten Centgericht, gehoren 7 Dörfer, als : Urheiligeri, Braunshard, xe. und die 48feRra nichſtein , Gehborn und Sensfeld.

2. Das Amt Relſterbach , ftoßt an den Mayn . Es iſt 1600 vom Grafen Heinrich zu yfenburg an das fürſtlid )e Haus zellen . Darm ſtadt für 356177 Fl. verfauft worden . Dahin gehöret 1 ) Belſterbach oder Keltersbach , ein Flecken und Schloß am Mayn . 2) . Langen , ein Flecken , in welchein ehedefjen vor der Kirche alle Jahr im Maynonat das Forft- oder Wildbanns - Gericht zur Dreneichen gehalten worden , 3 ) Die Dörfer Engeisbach) , orfelden , 47an heim , Waldorf, und Wolfsgarten ' ein Jagdſchloß, welches landgraf Ernſt Ludwig angelegt hat. 3. Das Amt Rüſſelsheim , liegt am Mayn und Rhein , und ſchließet eine Gegend in fich, die im Ried , genennet wird ; imgleichen das Gerauer Land ( pagus Gerau) . 1776 waren in dieſem Amt 5674 Menſchen , die 1237 Familien aus. madten , 946 Wohnhäuſer, 7 Mühlen , 648 Scheunen . Es þat 25241 Morgen Acker: 2477 Morgen Wieſen und 1993 Morgen Weide. land.

Dahin gehåret

1 ) Rüſſelsheim , ein Flecken mit einem feſten 1534 brannte er ganz ab , und Schloß , am Mayn. 1689 ward er von den Franzoſen angezündet. 2) Groß - Gerau , ein Städtchen , das 1398 vom Kaiſer Wenzel Stadtfreyheiten erhalten hat. Es iſt ein uralter Ort , der ſchon in Urkunden des neunten Jahrhunderts als eine Curtis regia vorkommt. Hier wird das Centgericht gehalten . 3) Tre: M 4

184

Der ober - rheiniſche Kreis .

3) Trebur , Treber , Triburium , Triburia, eik Flecken , woſelbſt vor Alters ein berühinter , vermuth lich von Karl dem roßen erbaueter königl. Palaſt ges weſen , und zur Zeit der karolingiſchen Könige Reichs tage (noc 1119 ) und Kirchenverſammlungen gehalten Im Anfang des 16ten Jahrhunderts waren worden . noch Ueberreſte von Mauern deſſelben zu ſehen. In der Mitte des izten Jahrhunderts überließ König Wilhelm dieſen Ort als eineReichspfandſchaft dem Grafen Diets her von Katzenellnbogen . 5 ) Bauſchheim , Rönigsſtedten , und 8 andere Dörfer , nebſt der Rheinfelder Relerey , und einem Paar Höfe. 4. den u

Das AmtDornberg. Dertern deſſelben

1776 waren in

5675

Menſchen , die 1403 Familien ausmachten , Häuſer 836, Müh. len 4 , Scheunen 677. Das Amthat einen guten Boden, der aber noch ſehr verbeſſert werden kann,

23763 Morgen Ader, und 7140 Morgen Wieſen . 1 Land .

1 ) Dornberg , ein Schloß und Fleden , wird vom Hochſtift Würzburg zu der Grafſchaft Beſſungen ges rechnet , die Heinrich II demſelben 1013 gefcenfet. Es iſt vor Ulters,ein bennebergiſches Lehn geweſen , 1521 aber die Lehnsherrlichkeit an Heffen überlaſſen worden . 2) Dornheim und Leheim , find Flecken . 3 ) Nicht weit von Ehrfelden, hat der ſchwediſche $ . Guſtav Adolph am Rhein 1632 eine 56 Werſchuh hohe Såule von Quaderſteinen , auf deren Spiße ein aufgerichteter lewe ſtebet, errichten laſten . 4 ) Sofheim , eines von den vier heffiſchen foges nannten hohen Hoſpitälern , das Landgraf Philipp der Großmüthige 1533 geſtiftet , und für arme und ges brechliche Weibsperſonen beſtimmet bat. 5) Stockſtadt, am Rhein , utid andere Derter,

6 ) Die

185

Heſſen .

6 ) Die H8fe Grebenbruch , Lufthauſen und was ſerbiblis , gehören den von Kronberg. 7) Der Bensheimer , : Sainer und Riedhauſer Sof, gehåren dem Kloſter Erbach im Kheingau .

5. Das Amt Jägersburg , in welchem das fürſtliche Haus Jegersburg, und 4 Dórfer ſind . 6. Das Amt Zwingenberg ,

liegt an der

Bergſtraße. Jn demſelben iſt der hohe Berg Malcien , der einer der höchſten in Deutſchland, und beſchwerlich zu beſteigen iſt, von deſſen Höhe man aber die ganze obere Grafſchaft mit der um. liegenden Gegend , ůbecſehen kann. Erfommt in dein Codice Laurishamenfi ſchon in einer Urkunde Kai . ſers Heinrich II von 1012 vor. Auf feinerSpikehat landgraf Ernſt Ludewig einen hohen Thurm erbau . en laſſen , den man in Tehr weiter Entfernung ſeben kann. Einige Gelehrte , die dieſen Berg für den Meliboçus des Ptolemaeus halten , find auch der Meynung, daß aus dein Namen deſſelben und der Katten, die an demſelben gewohnet, oder aus Carti Meliboci und Cattimelibocia, durch eine nach und nach verdorbene Ausſpracheder Name Rassen ellnbogen , entſtanden ſen. aus zwey Centen .

Das Ami beſtehec

1 ) Zu dem erften Cent gehåret ( 1 ) Zwingenberg, eine Stadt an der Bergftraße. Es iſt hier zuerſt eine Burg geweſen , bey der ira drey jehnten Jahrhundert eine Kirche, und hierauf eine vom 2. Rudolph I im J. 1273 privilegirte Stadt angebauet worden . 1693 iſt ſie von den Franzoſen größtentheils eingeåſchert , aber beſſer wieder aufgebauet worden. (2) Auerbach , ein Dorf in einem Thal , an der Sergſtraße, nicht weit son dem hohen Berge Malden, in M 5

.

186

Der ober - rheiniſche

Kreis .

in deſſen Nähe es mineraliſche Quellen giebet , deren eine , unweit Sofftadt, zum Baden gebrauchet wird . Die andere Quelle , eine kleine halbe Stunde von Aus erbach , am Fuß des Gebirges , beißt der alte Brunn. Nuf dem nächſten Berge find beträchtliche Ueberbleibrel des alten Sdlofes Auerberg , ju reben . ( 3 ) Die Dörfer Bedenkirchen und Sochſtätten . 2) Zu dem zweyten Cent gehören 13 Dörfer , von welchen 10 ehemals das Amt Dannenberg Seeheim , ausgemacht haben , welches den Grafen zu ' Erbach ges båret bat, nåmlich außer dem 1399 verwüſteten Schloß Dannenberg oder Tannenberg , das darunter beles gene Pfarrdorf Seeheim , ferner, Bickenbach, ein Pfarrdorf, bey dem ein Schloß gleiches Namens ges ftanden hat , welches das Stammhaus der Reichsd1a naffen von Dickensach geweſen iſt , und die Dörfer Alsbach , Bedenkirchen, mit einer Pfarrkirche, Balk : 1 hauſen , mit einer Capelle, Groß - Rohrheim , Jus genheim , mit einer Pfarrkirche , Stapeln , mal chen und Wurzelbach . Dieſes Amt fat das gråflich erbachiſche Haus, dem es 1504 in der bayeriſchen Feh. de vom Landgrafen Wilhelm zu Heſſen entriſſen , und 1510 gutentheils als heffiſches Lehn wieder gegeben worden , nach vielen darüber gehabten Zwiſtigkeiten , 1714 an ßeffen - Darmſtadt für 207500 Fl. verkauft.

ter.

7. Das Amt Lichtenberg, begreift 39 Ders Die Waldenſer , die ſich 1697 hier niedera

gelaſſen , und die berrſchaftlichen Hofe Rohrbach, Weinbach undHahn gepachtet haben, hatten 1776 über 90 Strumpfweber. Stühle , auf denen ſie wódzentlich über 80 Dukend leinene Strümpfe web , ten , und nach Maynz , Frankfurt, Hanau, Hei: delberg und Manheim verkauften . Für das Du . kend bekamen fie s Gulden. Den Flachs kaufen fie größtentheils in den benachbarten Ländern, Das

Heſſen .

187

Das Amt Lichtenberg lieget in einer rauhen Ge. gend . Es þat 19142 Morgen eigenthümliches Ackerland, 3229 Morgen Wieſen, und 329 Mor: gen gemeine Weide , aber 1776 waren nur 6410 Menſchen vorhanden. 1 ) Lichtenberg , ein verfallenes Schloß aufeinem Berge beym Odenwalde. 2 ) Reinheim , eine Stadt am Fluß Gernſpreuz : 3) Ernſthofen , ueberau und Ober : Ranſtadt, find Flecer . 4) Georgenhaus, ein Dorf der von Harthauſen. 5) frankenſtein , ein wüftes Gohloß auf einem Berge bey frankenhauſen , iſt das Stammhaus der adelichen Familie dieſes Namens. 8. Die Gemeinſchaft Umſtadt ,

liegt im

Odenwalde, beſteht ans 16 Oertern , und wird von Heſſen . Darmſtadt und Chur- Pfalz beſeſſen , da beyde ihre beſondere Beamte und Kirchenlehrer Heſſen : Caffel hat ehedemn auch þieſelbſt haben. Antheil daran gehabt, dieſes aber 19708 an Heſſen. Dahin gehöret Darmſtadt überlaſſen. 1 ) Groß - Umſtadt oder Umſtadt ſchlechthin , in alten Urkunden Omſtadt , eine febr alte Stadt, die ehedeflen anſehnlicher geweſen , als ſie jeßt iſt . Sie hatte 1776 kaum 400 Burger, und dieſe waren dürftig. Die allgemeine Haushaltung war ſchlecht, und die Schuldenlaſt groß. Damals legte ſie ſich auf den Krapp - Bau , ihre Hauptnahrung aber hatte ſie vom Ackerbau , den ſie mit Verſtand trieb . Vor 1390 war fie fuldaiſch . Churfürft Ruprecht zu Pfalz handelte fie nebſt Amt und Cent , dem Stift ab , und beſaß fie bis 1405 mit Hanau gemeinſchaftlich . In dieſem Fahr fielen Churfürſt Philipp und die Grafen von Hanau in die Reichsacht, weil ſie ſich gegen den Kais fer vergangen hatten , R. Maximilian fchenfte die Stadt

188

Der ober - rheiniſche Kreiß .

Stadt , das Amt und Cent dein Landgrafen Wilhelm von Heſjen für die wider Pfalz verwendete Erecutions Koſten , ſie hielt aber eine Belagerung von demſelben ous . Landgraf Philipp verglich fich 1521 mit dem Chur: fürſten Ludwig dahin, daß ſie die Stadt gemeinſchaftlich beſigen wollten , und den Grafen von Hanau fand der Churfürſt mit 16000 fl. ab . landgraf Philipp ver machte ſeinen Kindern von der Margarethe, außer ans dern Dertern auch den heſſiſchen Antheil an Umſtadt, nach Abgang dieſer Familie aber fiel alles wieder an Beffen . Im Anfang des 30jährigen Krieges verlor Pfalz auch ſein Antheil an Umſtadt, und Heſſen beſaß es bis auf den weſtph & iifchen Frieden allein , da Pfalz ſeine Hälfte wieder bekam . Die hefftfche Hälfte ges hørte den beffifchen Linien gemeinſchaftlich , 1666 aber famn der rothenburgiſche Antheil an Heſſen - Darmſtadt, und 1708 tauſchte Darmſtadt auch den cafelſchen Ans theil ein . Nicht weit davon liegt das Dorf Kleine Umſtadt. 2 ) Bremsbach , Dörfer.

zieder - Reinſpach , und andere

9. Das beffen , darmſtädtiſche Antheil an der Berrſchaft Eppſtein , liegt nicht weit vom Zus Tammenfluß des Mayns und Rheins , undiſt ganz vom maynziſchen Gebiet umgeben. Das Land iſë fruchtbar an Getreide und Wein , þat auch nůk. liche Hölzungen . Gottfried VII , Herr zu Eppſtein und Münzenberg , Graf zu Diek , hat die balbe Herrſchaft Eppſtein nebſt der Hälfte des Städt chens , im funfzehnten Jaþundert an Wilhelm , Landgrafen zu Heſſen , verkauft. 1 ) Eppſtein , ein Städtchen und Schloß, iſt zur Hälfte chur - maynziſch. SC. Ludwig aus Bayern, hat dieſein Ort 1318 Stadtfrenheit verliehen .. 2) Die vier Walddörfer Langenbain, Lorsbach , Wildrachren und Medelach . 3) Dela

Heſſen .

189

3 ) Delfenheim oder Telkenheim , ein Fleden , . Ludwig 1320 Stadtfreyheiten gegeben hat. 4 ) Diedenbergen , zordenſtadt, und noch 7 Dóra fer , nebſt einigen Höfen . dem

10. Das Amt Braubach und das Rirchs ſpiel Rasenelnbogen , gehören eigentlid ) zu der niedern Graffchaft Kakenellnbogen, und ſind 1479 nach Erlöſchung des gråflich - kazenelnbogiſchen Mannsſtammes , ſo wie die ganze Grafſchaft, an das hochfürſtliche Haus Heſſen gekommen . Land . graf Philipp der Großmüthige , theilte ſie ſeinem Sohn Philipp zugleich mit der niedern . Grafſchaft Kazenelnbogen zu. Nach deſſelben Tode, bekam Landgraf Ludwig zu Heſſen - Caſſel das Kirchſpiel Kazenelnbogen , welches damals zum Amt Ho. henſtein gehörte, das Umt Braubad, aber behielt Philipps Witwe. Als dieſe geſtorben war , bekain Landgraf Moriß zu Heſſen.Caſſel theils durch Erb ſchaft , theils durch Tauſc , Helen Darmſtade des Amt: Braubach. Das aber durch Erbſchaft durd, den Vergleich erhielt Haus darmſtädtiſche Kakenelln. Grafſchaft niedere ganze von 1627 die bogen , und alſo auch das Umt Braubach und Kirdyſpiel Kaķenellnbogen, welche legten Landgraf Georg ſeinem Bruder Johann für eine Schuld von 40000 Rthlr. zum unterpfändliden Genuß und In dem Hauptvergleich Beſik 1643 einråunite. von 1648 , wurde die niedere Grafſchaft Rakens ellnbogen dem beſſen . caſſelſchen Hauſe zugetheilet, das Amt Braubach aber , ſo viel davon caſſeliſch war , und das Kirchſpiel Kaķenellnbogen, da von getrennet , und verabredet , daß das Amt Brau .

1

190

Der ober - rheiniſche Kreis .

Braubach und Kirchſpiel Kaķenellnbogen nachy Landgrafens Johann und deſſelben månnlichen Leis beserben Tode der fürſtlich - caſſelſchen Linie , (in deren Willführ dieſes ſtehen ſolle,) gegen Zurück , gebung deſſen , was ſie damals dagegen bekommen , ohne einige Widerrede oder Hinderung wieder zu . fallen und eingehåndiget , auch alle etwan darauf vom Landgrafen Georg berrührende Sdulden , Verſchreibung und Verpfändung von

þaftende

demſelben entlediget

werden ſollten.

Solcherges

ſtalt hat Heſſen . Darmſtadt rowohl das zuvor ges Habte , als die Heſſen - Caſſelſchen į an dem Umt Braubach , nebſt dem ganzen Kirdſpiel Kaken . elnbogen , bekommen. 1747 wollte Heſſen Cafel mehrgedachte į des Amts Braubach und das Kirchſpiel Kazenellnbogen wieder austauſchen ; Heſſen - Darmſtadt aber behauptete, daß das Recht dazu durch rechtsbeſtändige Verjährung gånzlich erloſchen ſey , uno 1767 wurde zwiſchen beyden ' Häuſern ein Vergleich getroffen , vermoge deſſen Heſſen . Caſſel fich der Wiedereinlöſung des Schloſs ſes , der Stadt und des Amts Braubach), und des Kirchſpiels Kakenellubogen , auf ewig begab, und dafür 500 Gulden Kamınergefälle bekam , welche aus dem Zoll zu S. Goar bezahlet werden . bemerken nun

Wir

1 ) Die Stadt und das Amt Braubad ). (1 ) Braubach , eine kleine Stadt am Rhein, die 1288 von K. Rudolph Freyheiten und rechte gleich Im Thal am der Stadt Oppenheim erhalten hat. Rhein iſt das Schloß Philippsburg, welches Landgraf Philipp der Fingere von 1568 bis 71 erbauet bat ; oberhalb der Stadt aber liegt das fefie alte Schloß und chur:

Heffen .

I9I

churpfälziſche Lehn Marsburg , auf einem Felſeft, un tér welchem ein Kupfer - und Silber - Bergwerf ifi. Das Saloß ſoll ſeinen Namen von den Evangeliſten Markus , dem Schußherren der Stadt, haben . Hier höret der römiſchePfalgraben auf. Der hieſigeSalmiens fang in dem Rhein , gehört dem Landgrafen und dem Churfürften zu Trier gemeinſchaftlich . Es find auch in der Nachbarſchaft der Stadt einis ge Sauerbrunnen , vornehmlich der Dinkholder, ( 2 ) Die Dorfer Dachſenhauſen und Gemmerich , webſt den Hofen Sinderwald und Falkenborn . ( 3 ) Ems, Embs , ein Flecken am Låhnfluß, der einigemal durchs Feuer verwüſtet worden . Er ſoll ebe mals Stadtfreybeiten gehabt haben . Nahe bey dems felben ſind die berühmten Eniſer warmen Quellen , des ren zwey heffen darmſtådtiſch , drey aber nafau - dies Biſch ſind. Jhr Waſſer wird ſowohl zum Trinken als Baden gebraucht. Außer andern Häuſern ſieben hier drey große Badehauſer, von welchen das ſchonjte uid anſehnlichte beſſen - Darmſtädtiſch iſt, die zwey andern aber gehören zu der Grafſchaft Dieß . Sie ſtehen in einem Thal , durch deſſen Mitte die Lahn fließet. Uuf einer Seite des Fluſſes find Kornfelder, und mit Holz bewachſene Berge , in welchen es Eiſenberg , werke giebet , auf der andern ſtehen Häuſer von verſchiedener Bauart , hinter welchen hohe Felſen hers vorragen . ( 4 ) Das Dorf Råmmenau oder Remnau , iſë zwiſchen Heſſen - Darmſtadt und Naſſau- Dieß gemeins ſchaftlich. 2) Zu dem Kirchſpiel Regenelínbogen , werden gerechnet, ( 1 ) Alt - Kagenelnbogen , ein Marktflecken mit einem Bergſchloß , welches das Stammhaus der alten Grafen zu Rapenelnbogen iſt. In der Nachbarſchaft iſt ein Eiſenbergwerk. ( 2 ) Die

192

Der ober - rheiniſche Kreis .

(2) Die Dörfer Klingelbad ), Allendorf, Eberts: hauren , Schönborn , Ober -Mittel- und {Zieder Fiſchbach , und Gudenacker , an der Låhn.

Anmerkung . Daß dem fürftlichen Hauſe Heffen - Darmſtadt bey und in der Reichsſtadt Werlar das Deffnungsrecht, die Reichspfandſchaft , die Reichsvogter), der Scuß und Schirm , das Geleit , und die Gerechtigteit an dem Schloß Carlsmund oder Catſchnitt , zufomme, ift von firmſtädtiſcher Seite in einem weitläuftigen , und mit Urkunden beſtåtigten allerunterthänigſten Mes morial an Ihro rémiſch - kaiſerliche Majeftåt, ausges führet worden. Heffen - Darmſtadt iſt auch Schusherr des Dorfs freyenſeen bey Grünberg , im ſolms- laus bachiſchen Gebiet , über die Geleits- und Scuß - Ges rechtigkeit , wie auch das Cent: Gilde- u :10 Vogtens Gericht in dein ritterſchaftlichen Dorf Melbach , zwey Stunden von Friedberg und Bingenheim , aus , und beſtellet daſelbft, nebſt Solms - Braunfels, einen Voga tenſchultheißen , der auch jährlich auf dem Pfarrhof zweymal das Hufengericht hålt. Ed hat ferner die Vogteygerechtigkeit in dem ritterſchaftlichen Dorf Slors ftatt, und noch andere Gerechtſame.

Das

193

Das Fürſtenthum

on

dem

Fürſtenthum

Hersfeld.

Kersfeld , haben

Blaeu, die Janſſone, Waesberg, Schenk und Vale, beſondere Charten an das Licht geſtellet. Es grånzet an Nieder , und Ober , Heſſen , und an das Hochſtift Fulda , liegt am Fluß Fulda , und hat einen fruchtbaren Boden . Die alten Namen , die man findet, ſind : Sinsfeld , Serolfelde, Berolvesfelde, Berveld , Herocampia , wor. aus erhellet, daß der nachher gewöhnlich gewor. dene Name Sersfeld , richtiger ſey , als der Na. me Hirſchfeld , der auch gebraucherwird , aber feinen Grund für ſich hat. Es iſt ebedeſſen eine unmittelbare Reichsabtey Benedictiner Ordens ge. weſen , die im Jahr 736 zuerſt geſtiftet, und von dem fråntiſden König Pipin reichlich begabet wor. den . 1370 nahm Landgraf Hermar:n zu Heſſen die Stadt Hersfeld in Sduk.

1432 verglich ſich

Landgraf Ludwig II mit ihr wegen der Deffnung und anderer Stücke, und ertheilte ihr wider den Abt einen Schukbrief ,

wenn derſelbe ihre Frey .

Heiten verfürzen würde. 1525 buldigte ſie dem Landgrafen Philipp . 1606 wurde des Landgrafen Moriß älteſter Sohn Otto zum Adminiſtrator des Stifts erwäblet, dem 1617 LandgrafWilhelm V, Endlich ward im weſt als Adminiſtrator folgte. phåliſchen Frieden die Stadt und Abtey Hersfeld mit allem welt- und geiſtlichen Zugehör , es ſen inner: N 7 Th . 7 A.

194

Der ober = rheiniſche Kreis .

innerhalb oder außerhalb des Gebiets , ( als die Probſtey Gellingen ) belegen, dem fürſtlichen Hauſe Caffel, als ein weltliches Fürſtenthum und Reichs . lehn , erblich zugeeignet , welches auch daſſelbe ſeit der Zeit im Titel und Wapen führet , und 1654 wegen deſſelben Siz und Stimme im Reichsfür. ſtenrath eingenommen hat. Eben dergleichen hat es auch dieſes Fürſtenthunis wegen auf den ober . rheiniſchen Kreistagen . Es vertritt daſſelbe gegen das Reich mit 2 zu Roß und 2 zu Fuß, oder ino, natlich mit 60 Fl. und zu einem Kammerziel giebt es 81 Rthlr. 141 Kr. Uebrigens iſt dieſes Für . ſtenthum dem Fürſtenthum Nieder , Heſſen derge. ſtatt einverleibet, daß es zu der Landſchaft am Ful. daſtrom gerechnet wird, und Hersfeld die ausſchreis bende Stadt in derſelben iſt. Es beſteht aus fol. genden Städten und Hemtern . I. Kersfeld , die Hauptſtadt dieſes Fürſtenthums, liegt an der Fulda , die vor dem Petersthor die durch die Stadt fließende Geiß aufnimmt, und über die eine · ſteinerne Brücke führét: Sie enthålt eine Cangley, die über die Aemter wird Gerichte gefeget ift , die ebe malige Stiftskirche, eine Stadtkirche, ein Gymnas ſium , ein Waiſenijaus , ein wohlbegütertes Hoſpital, und 500 Häuſer. Eine Viertelſtunde unter der Stadt , ergießet fich die Saune in die Fulda , die in dem Stift Fulda ent ſtehet. Ueber dieſelbe iſt eine ſteinerne Brücke gebauet. 2. Das Dechaney : Gericht und Amt Sersfeld . Den erſten Namen hat es in Anſehung der Dörfer Ral : Kobes , Almershauſen , Seines und friedlos , und einiger Hffe, unter denen auch Eichen oder Eichhofein fürſtliches Schloß iſt ; den andern, wenn aud die Dors fer Thaun und Rohrbach dazu genominen werden .

3. Das

Das Fürſtenthum Hersfeld,

195

3. Das Amt 17ieder : Aule , das größte in dieſem Fürſtenthum , weil es 21 Dörfer und 5 Hofe begreift, doch ſind unter jenen auch 4 adeliche. Lieder - Aule, iſt ein Ort von 75 Häuſern , in dem der Beamte wohs net ; Sattenbach war ein adeliches Dorf und Gericht, gehört aber durch Kauf der Landesherrſchaft , und ftes het unter dem Beamten des Aints Hauneck. 4. Das Amt Ober- Geyß , das eine Zeitlang mit dem Gericht Neuenſtein vereiniget geweſen , 1775 aber wieder davon getrennet iſt. Es ſtehet in Appellations und andern Sachen nicht unter der Cangley zu Herss feld , fondern unmittelbar unter der fürſtlichen Regies rung zu Caſſel, doch wird es in Anſehung des Dienſts weſens zu dem Fürſtenthum Hersfeld gezogen. Es hat 5 Dörfer. 5. Das Unt Sauneck , iſt ganz vom fuldaiſchen Gebiet umgeben , und liegt am Fluß Saun . In dems ſelben iſt an dem hohen und runden Stoppelsberg, ein vortrefflicher Steinbruch ; auf dieſem Berge aber iſt das verwüſtete Schloß Sauneck . Das Amt hat 7 Dörfer , die aber zum Theil adelich ſind, und einen adelichen Hof. 6. Das Amt oder Buchenauiſche Lehngericht Schildſchlag , von 4 Dörfern , die von den ehemalis gen Uebten der Familie von Buchenau zu lehn geges ben geweſen , das Haus Heſſen - Caſſel aber 1722 und 23 derſelben abgekauft, und wieder an das Fürſten thum gebracht hat. Anmerk. Die Pfarre zu Ufhofen , in der Infpes ction Langenſalza , in Thüringen , iſt ein hersfeldiſches Lehn , daher fich die neuen Prediger dieſes Orts vor dem Conſiſtorio zu Caſel ſtellen müſſen. 7. Die Gerichte und ehemaligen Probſteyen Jos hannesberg an der Haun , und Petersberg , die auf Bergen in der Nachbarſchaft der Stadt Hersfeld find. dem erſten gehören 4 D &rfer und 2 Vorwerke , zu dieſema 4 Dörfer und einige H &fe. Die ehemalige Probs N 2 ftey

196

Der ober -rheiniſche Kreis .

ſtey Blankenheim , gehårt nun zum Gericht Breiten bach im Amt Rothenburg. 1 8. Die Vogtey Rreußberg , iſt zwar zu dem hefs fiſchen Umt Mach geſchlagen , wird aber in Kiegesfas den noch zu dieſem Fürſtenthum gerechnet , es gehet auch die Appellation an die Canzley zu Hersfeld . Sie begreift 3 Dörfer und unterſchiedene Höfe.

Kreuzberg , ein Dorf an der Werra , mit dein Schloß Philippsthal , das der Wohnſit einer abges theilten Linie des helſen - caſſelſchen Hauſes iſt, an deſſen Stelle ehedeffen das Kloſter Kreuzberg geſtanden hat. Landgraf Philipp , dem es von ſeinem regierenden Bruder , Landgrafen Karl , eingeräumet worden , hat es erbauet , und von ihm iſt es auch benennet worden .

5

Anmerk. Die Probſtey Gellingen oder Gollins gen , im Umfang des Ichwarzburg: rudelſtådtiſchen Umts Frankenhauſen , bat ehedeffen zu der Abtey Hers : Feld gehåret, hat aber mit dem Fürſtenthum weiter keine Verbindung , als daß fie aus ihren Einfünften jährlich 121 Gulden an das Gymnaſium zu Hersfeld zahlet. Sie war ehedeſſen ein floſter Benedictiner Drdens , und eine Tochter der Abtey Hersfeld. Von den alten Kloſtergebäuden iſt nur noch ein Kirchthurm übrig. Die Wohngebäude bey demſelben find 1767 beſſer eingerichtet , und werden von einem beffifcben Amtshauptmann bewohnet. Das Dorf Gellingen ge hører zu dem ſchwarzburg - rudelſtädtiſden Amt Frans kenhauſen . Anhang. Die Aemter Landeck und Frauenſee , Fönnen hier anhangsweiſe abgehandelt werden , denn ſie Gaben ebedeſſen zu der Ubten Hersfeld gee höret , es gehet auch noch aus dem Ämt Landeck die Appellation an die Kanzley zu Hersfelt , und der I

Das Fürſtenthum Hersfeld.

197

der Beamte dieſes Umts iſt in Polizen- und anderen Sachen an dieſelbe gewieſen , und wenn auf dem Quartierſtand Hersfeld etwas, als, Portionen für die Reuterey · Pferde, ausgeſchrieben wird , ſo můſo ſen beyde Aemter ihren Beytrag dahin thun. Sonſt aber werden ſie als neu erkaufte heſſen . caſ ſelſche Hemter angeſehen , aus folgenden Urſachen. Sie wurden zwar 1525 bey dem Bauern . Kriege wegen des dem Abt Crato geleiſteten Beyſtandes halb und hernach mit Hersfeld geng heffiſch , aber wegen der Anſprüche, die das Haus Chur. Sach. fen an die Hanau-Münzenbergiſchen Lande machte, 1736 demſelben als ein Aequivaient abgetreten, 1742 gab Churſachſen dieſelben erſt wiederkäuflich auf 20 Jahre, und 1743 erblic und aufewig , für einen gewiſſen Pfand. und Kauf.Schillingan Hef. ſen - Caſſel zurů :f; dod, wurde verabredet, daß die Vemter in der bisherigen churſächſiſchen Verfaffung verbleiben ſollten . Das Amt Landeck , lieget den heſſiſchen Landen am nächſtent. Es hat den Namen von dem ehemaligen Schloß Landeck , das auf einer Hobe des Landecer Berges ſtand . Der nächſte Ort bei demſelben iſt der Flecken Schenés - Lengsfeld , am Flüßchen Solz oder Sulze , ivo felbft der Beamte wohnet. Außer demſels ben gehören zu dieſem Amt noch 17 Dörfer und Höfe ; jene ſind meiſtens klein. Das Amt frauenſee , iſt aus einem ehemaligen Benedictiner Nonnenklofter und deſſelben Gütern ent> ftanden . Das Dorf Frauenſee lieget an einigen Seen , unter denen zwen größere waren, von denen aber der kleinere 1776 in die Werra abgeleitet worden , und der größere iſt auch durch die Ableitung kleiner geworden. Dönges N 3

198

Der ober - rheiniſche Kreis.

Donges iſt ein kleines Dorf , und Gofmannsrode, im gemeinen Leben Goſperode , auch ein kleines Dorf, iſt erſt 1750 ja dieſem Amt geſchlagen , nachdem es durch einen 1733 mit Sachſen - Eiſenach getroffenen Vergleich von dem Amt Friedewalde' getrennet worden . Der Höfe iſt eine gute Anzahl.

Die Grafſchaft Sponheim . $. ie Grafſchaft

1.

Sponheim

welche auch

Spaynheim , Spoenhem , Spanhem , Spanheim , und noch auf andere Weiſe geſchrie. ben wird, liegt zwiſchen dem Rhein und der Moſel, in den ehemaligen Sauen 17chegau , Sunsrück , (welcher ſich von der Moſel zwiſchen Trarbach und Celle gegen Oſten erſtrecket,) Traugau und Bed gau . Die Güter der alten Grafen von Sponheim haben ſich ehedeflen weiter erſtreckt, als die heuti ge Grafſchaft, und zwar von der Moſel durch das Weſtrich und den 77obegau bis in den Speyer gau, den Wormsgau und in das Unter- Elſas . Denn die noch vorhandenen alten Urkunden bewei ſen , daß Alt. Leiningen zur Hälfte , als eine lei. ningiſche Erbſchaft, Vachenheim an der Hart , im Speyergau oder der Pfalz, Hochfelden, Schweichs þaufen und die heilige- oder Hagenauer , Forſt im Untern Elſas , (welche drey Stücke K. Heinrich IV dem Grafen Eberhard 1065 geſchenfet ,) und Dhan oder Gråventhan an der Lauter im Was. gau , dazu gehöret haben , imgleichen die Herrſchaf ten Hohenfels am Donnersberg im Wormsgan , und

Die Grafſchaft Sponheim .

199

und Gråvenſtein im Wasgau , zwiſden Zweybrů . den und Landau. Sie iſt von alten Zeiten her in die vordere (anterior) und hintere ( ulterior) ab. getheilt worden ; jene , welche eigentlich den Na. men Sponheim führet, hat zu Oſt- Franken , dieſe aber, welche auch die Grafſchaft Starken burg genennet worden , zum weſtlichen Franken, oder Weſtrich gehåret. Der ſogenannte Saan Wald , iſt die alte Hauptgrånze der vordern und hintern Grafſchaft. Wie es aber zugegangen , daß das Amt Winterburg , welches gegen Kreukenach zu

liegt, und alſo urſprünglich zu der vordern Grafſchaft gehört, jekt zu der hintern, und hinges gen das Amt Kirchberg welches eigentlich ein Stüd der hintern Grafſchaft iſt, * jekt zu der vordern geo rechnet wird ? iſt noch anbefannt. S. 2. Der erſte Graf zu Spong im , den man zuverläßig fennet , iſt Eberhard , der 1044 auf dem Feldberge, unweit Kreußenach, eine Kirche geſtiftet, und noch 1065 gelebet hat.

Er niennete

ſich von dem Schloß Neuenburg oder Naumburg ei nen Grafen von Naumburg.'Wabrſcheinlicher Wei ſe iſt Graf Stephan von Sponheim deſſelben Sohn geweſen , und dieſer hat die Kirche zu Sponheim in ein Kloſter verwandelt. Sein Sohn Megens þard oder Meinhard hat den ſponheimiſchen Stamm fortgepflanzet, und das Kloſter Sponheim vollendet , auch verordnet , daß der älteſte von reis nen Söhnen , und nady deſſelben Ableben der ålte ſte von

ſeiner Nachkommenſchaft, der zugleich

Herr von Kreukenach wäre , Schirm u. Kaſten. vogt des Kloſters ſeyn ſollte. Sein älteſter Sohn, N 4 Graf

200

Der ober = theiniſche Kreis .

Graf Gottfried ,

der die Grafſchaft erhielt, fand

ſeinen Bruder Crafto mit dem Sdiloß Koppen ſtein und deſſen Zugehör ab , welches aber dem Kloſter Sponheim zu Theil ward, als dieſer Craf to Abt deſſelben wurde. Vielleicht iſt Graf Eber. þard gedachten Gottfrieds Sohn geweſen ; viel leicht hat dieſer Eberhard die Grafen Gerlach und Simon zu Söhnen gehabt, und vielleicht iſt dieſer Simon der Vater der Grafen Johann I von Spon. þeim und Starkenburg geweſen : denn alles dieſes bedarf noch einer mehrern lInterſuchung und Ger wißheit. So viel aber iſt gewiß , daß gedachter Graf Johann I der Stammvater aller nachfolgen . den Grafen fer. Er beſaß die kintere und vordere Grafſchaft, und wohnte auf dem Schloß Star. kenburg an der Moſel. Seine Gemahlinn Adela heit war eine Schweſter des Grafen Heinrichs II von Sayn , die ihre vier Söhne zu Erben ſeiner Lånder einſekte. Der erſtgebohrne Sohn Jo . þann II, erhielt durch die brüderlidye Theilung die Schlöſſer Starfenburg und Ellenbach, oder Ullen : bac , nebſt Wendich , Winningen und Truize , und die Gemeinſchaft der Schlóffer Sponheim und Dill, das iſt, ungefähr den dritten Theil der Grafſchaft Sponheim , und von der ſanniſchen Erbſchaft die Grafſchaft Sann und andere Stücke . Er gab ſeinem erfigebornen Sohn Gottfried die Grafſchaft Sayn , und derſeibe iſt der Stammva . ter aller nadzherigen Srafen von Sayn und Witt. genſtein geworden : und fein zweyter Sohn Hein . rich pflanzte die ſtarkenburgiſche linie des fponhei miſchen Hauſes fort.

Johannes II Bruder Hein . rich

!

Die Grafſchaft Sponheim .

201

rich bekam die Herrſhaft Heinsberg, und der Bru. der Simon II die Herrſchaften Kreukenach und Böckelheim , die Gemeinſchaft der Schlöſſer Spon , heim und Dill, und die Kloſtervogtegen zu Spon . þeim und Schwabenheim , auch ſeines Bruders Heinrich von Heinsberg ſponheimiſdes Landesan . theil , nämlich Kaſtelcun , Neve und Kirdyberg, folglich į der ſponheimiſchen Lande. Drey ſeiner Söhne ſtifteten in dem freugenachiſchen Hauſe drey beſondere Linien , nåmlich die johanniſche, beinrie chiſche und eberhardiſche. V. 3. Dieſes Grafen Simons II Urenkel Si.

mon IV hinterließ eine Erbtod ter ,

Namens Elie

ſabeth , die den Pfalzgrafen Ruprecht heirathete, und nach deſſelben Tode der vordern Grafſchaft ihrem Sowiegervater , König Ruprecht, Chura fürſten zu Pfalz, und ſeinen Erben ſchenkte, ouch ſolche Schenkung 1416 an ihren Scymager,Cþur . fürſten Ludwig zu Pfalz, wiederholte, und dadurch ein Erbrecht an die våterlichen Lande zu erkennen gab , ' weil bey der vormaligen Hauptabtheilung feine gemeinſchaftliche Belehnung vorbehalten wor. Nichts deſtoweniger fielen die übrigen der den . vordern Grafſchaft nach ihrem Tode an Grafen Johann VI von der ſtarfenburgiſchen Linie , als nächſten Erben, der mit ihr von der Mutter Seite Geſchwiſter Kind war , der alſo die geſammten ſpongeimiſchen Lande ( } von der vordern Grafo Weil er feine Kin. fchaft ausgenommen,) beſaß. der gatte , errichtete er 1425 zu Bainheim unter feinen nächſten Unverwandten, nåmlich ſeines Vaz ters Schweſter Söhnen , dein Markgrafen Berna NS þaro

202

Der ober - rheiniſche Kreis .

þard zu

Baden , und Grafen Friedrich zu Velo

deng , eine Erbordnung , dergeſtalt , daß , wenn einer oder der andere ſeinen tödtlichen Abgang nicht erleben würde, an Seiten des Markgrafen deſſel ben Söhne, und an Seiten des Grafen zu Vel. denz delfelben Enkel von ſeiner Todter Anna, Pfalzgrafen Stepbans Gemahlinn, und ihre månn. lichen Nachkommen , jedoch allezeit von benden Stämmen nur die älteſte , ſeine Grafſchaft erben, und in ewiger Gemeinſchaft beſißen ſollten , und. wenn ein Stamm abgienge , ſollte der andere altes allein haben . Alles dieſes nahmen der Markgraf und der Graf zu Veldenz an , und beſchworen es. Als er 1437 ſtarb, errichteten des Markgrafens Bernhard Sohn, Markgraf Jacob , und gedachter Graf Friedricy, wegen der hintern Grafichaft unter ſich , und wegen der vordern Grafſchaft zugleich mit dem Churfürſten von der Pfalz, eine ewige Gemeinſchaft.

Friedrichs, Grafen zu Veldenz, Erbtochter Anna vermählte' fich mit Stephan , Herzog zu Simmern, und brachte demſelben der vordern, und die Hälfte der hintern Grafſchaft zu, die ben dem ſimmerſchen Stamm blieben . Als Churfürſt Otto Heinrich zu Pfalz 1559 ſtarb, und das Churfürſtenthum an Friedrich III, Herzog zu Simmern, fiel, kam das der vordern Grafſchaft, welches das Churhaus beſeſſen hatte, zu deneben dieſer vordern Grafſchaft, welche die Herzoge von Simmern im Beſit gehabt hatten , ſo daß alſo das neue Churhaus der vordern Grafſchaft be. faß , die Hålfte der hintern Grafſchaft aber , ver. moge Heidelbergiſchen Vergleichs von 1553 , an Her

Die Grafſchaft Sponheim .

203

Herzog Wolfgang zu Zwenbrüden u . Herzog Georg Johann von Veldenz abtrat, dadenn jener, fraft des Vergleichs von 1566 ,folche allein behielt,und ſeinem Fürſtenthum einverleibte, auch Titel und Wapen da . von annahm . Churfürſt Friedrich IV, vermachte ſeie nein ålteſten Sohndas Churfürſtenthum ,und ſeinem Sohn Ludwig Philipp, Simmern und Lautern ,nebſt den 2 Fünftel der vordern Grafſchaft Sponheim : allein , jenes Sohn und Nachfolger, Churfürſi Karl Ludwig, fochte dieſe Theilung an, und erhielt 1653 in dem zu Regensburg geſtifteten Vergleid), 1 Fünftel aller geiſt- und weltlichen Gefalle der Stadtund das Amt Kreukenachy; nach einigen Jahren aber die Theilnehmung an der Herrſchaft über die Grafichaft Sponheim, in Anſehung des ihm zuerkannten fü ten Theils, welche durch den kreußenachiſchen Vera Solchergeſtalt hatte die vor. trag erneuert wurde . dere Grafſchaft dren Herren, welches fortdauerte, bis 1673 Ludwig Heinrich , lekter Herzog zu Simmern, farb, worauf die 2 Drittel, welche die Pfalzgrafen an der vorbern Grafſchaft gehabt, von dem Chur: hauſe allein beſeſſen wurden, bey welchem ſie auch noch ſind. Die Kalbe hintere Grafſchaft, welche wie oben beſchrieben worden , 1566 an Wolfgang, Herzog zu Zweybrücken , gekommen , erbte deſſel. ben jüngſter Sohn Karl , und wurde von ſeiner Reſidenz Birkenfeld Herzog zu Birkenfeld genennet. Alls ſein Enkel Karl Otto von deni ålteſten Sohn Georg Wilhelin 1671 ohne mannliche Erben ſtarb, bekam ſein Enkel Chriſtian II von dem dritten Sohn Chriſtian I, die halbe hintere Grafſchaft Sponheim, beſaß auch Biſchweiler , und brachte mit ſeiner Ge.

204

Der ober = theiniſche Kreis .

Gemahlinn Ugatha Catharina die Grafſchaft Rap . poltſtein an ſein Haus. Sein Sohn Chriſtian III , jerzog zu Birkenfeld , erģielt 1733 auch das Fürſtenthum Zweybrücken , und aus der Velden ziſchen Verlaffenſchaft die Grafſdjaft Lůbelſtein im Elfas , nebſt der abwechſelnden Füşrung der vel. denziſchen Stimme auf Reichs, und Kreis . Tagen Mit ihm tam alſo die Hälfte der mir Churpfalz. þintern Grafſchaft wieder , an das

Fürſtenthum

Zweybrücken .

Die vordere Grafſchaft Sponheim . on der natürlichen Beſchaffenheit der vordern Von Grafſchaft, fann id ; keine Nachricht geben . Ihre Einwohner ſind größtentheils der reformirten gottesdienſtlichen Lehre zugethan , die Römiſch Katholiſchen aber haben ſich an den meiſten Orten in den Mitbeſik der Kirchen geſeket. Un derſelben þarChurpfalz 3 Fünftel,und das fürſtlicheHaus Bas den - Baden 2 Fünftel. Ehedeſſen wurde ſie von bey den gemeinſchaftlich regieret, 1707 aber theilten ſie ſich in dieſelbe , doch haben ſie die Lehnſchaften in Gemeinſchaft behalten , und ſie werden wechſels weiſe von dem älteſten regierenden Herrn beforget. Churpfalz þat von'idem fünften Theil, den es von der Gråfinn Eliſabeth erhalten , niemals einen bes ſondern Reichsmatrikular . Anſchlag abgetragen ; Theilen, welche die ſimmerſche hingegen von den ſoll es 3 ju Linie an das Churhaus gebracht hat, Roß und .10 zu

Fuß

oder monatlich 76 Fl. und

zu einem Kammerziel 108 Rthlr. 203 Kreußer er . legen .

Die vordere Grafſchaft Sponheim .

205

legen. Das fürſtliche Haus Baden - Baden hat wegen ſeiner 2 Fünftel der vordern , und Hälfte der hinternt Grafſchaft, einen Reichsmatrikular: Anſchlag von 90 Fl. zu einem Römermonat, führet auch, wegen beyder Antheile auf den ober , rheiniſchen Kreista . Das alte Wapen gen die ſponheimiſche Stimme . der vordern Grafſchaft, beſtehet in zwanzig rothen und weißen Würfeln . 1.

Die chur - pfälziſchen drei

Fünfs

theile der vordern Grafſchaft, ſind unter dem Oberamt Rreusenach begriffen, und beſtes hen aus 4 Städten, 31 Flecken und Dörfer, und 26 Meyerhofen . 1. Rreusenach oder Creusenach , Crucenacum , vor Alters Cruciniacum oder Crucinianiacum , eine wohlgebauete Stadt , die durch der Flub Naise in die Alt- und Neu - Stadt abgetheilet wird , ſonſt aber aus der obern und untern Stadt beſtehet. In jener fiebeit auch wohlgebaute Häuſer. Nach Mannheim und Heis delberg ijt ſie die größte unter den pfälziſchen Städten, bat aber doch wohl nicht über 5to Håuſer. Die fas tholiſche und reformirte Kirche iſt von außen nur ein Gebäude , inwendig aber durch eine Mauer von eina ander abgeſondert. Die leßten haben eine beſondere Kirde. Es iſt hier auch ein Franciſcaner - Klofter. Ucerbau und Viehzucht machen die Hauptnahrung der Einwohner aus. Sie iſt eigentlich die Hauptſtadt der Grafſchaft Sponheim , und der Sit des churpfälzis fchen Oberamts . Zur Zeit der erſten frånfiſchen Kais fer war hier ein 'Konigshof. Kaiſer Heinrich IV fchents te 1065 feinen Palaft und Güter zu Kreußenach dein Hochſtift Speyer. Biſdof Conrad zu Speyer verfqufte folche 1241 fiir 1100 Mark Silber an Heinrich , Or fen zu Sayn. Die Herrſchaft Kreußenach aber iſt fcon

206

Der ober = rheiniſche Kreis

ſchon in den älteſten Zeiten beym Haufe Sponheimn gewefen ; denn Graf Meginhard verordnete ſchon 1123 , daß von ſeinen Nachkommen jederzeit derjenige , der Kreußenach beſigen würde , beſtändiger Schirmherr über das Kloſter Sponheim feyn ſolle . Von 1620 bis 1689 in Kriegeszeiten iſt die Stadt oft geplündert und verwiiſtet worden , und 1783 erlitte fie beträchtlichen Waſſerſchaden. Sie iſt der Geburtsort des berühma ten fon. preuß. geheimen Staats- und Juftit - Minis fters , Groß- Kanzlers und Ritters des ſchwarzen Ada ſer -Ordens , Johann Heinrich von Carmer . 2. Bey der AltſtadtKreußenach hat auf einem Berg das Schloß Kaugenberg gelegen , das die Franzoſen 1689 zerſtöret haben. 3. Eine halbe Stunde von Kreußenach , die Nahe hinauf, find im Eingang eines angenehmen Thals, zwey) neue churfürſtliche Salzwerfe. Eins liegt, wenn man den Fluß hinauf geht , zur Linken , iſt 1729 an geleget , und heißt Barlshalle, und eine , das 1743 angeleget worden , großer als das vorhergehende iſt, und Theodorshalle genennet wird , liegt zur Rechten . Sie pflegen nach Abzug aller Koften jåhrlich 30000 Fl . einzutrageu . 4. Die Dörfer Laubersheim ,Sackenheim , Borens heim, Bleitersheim und Gombsheim . 5. Welſtein, ein Flecken. 6. Schwabenheim oder Pfaffen -Schwabenheim , tofelbft Graf Eberhard von Sponheim ein Kloſter ſtiftete, das Graf Meginhard 1 130 dem Erzſtift Mainz untergab. 7. Genzingen , Gönſingen , ein Marktflecken un weit der Nabe. 8. Die Dörfer Ober - Silbersheim , Schiffers: heim , Rüdesheim , Sargesheim, Norheim, Weins: heini, Treyfen , Guttenberg mit einem wüſten Schloß , Bockenau , Yuen und Praunweiler. 9. Spanheim oder Sponheim , ein Flecken unter der Burg dieſes Namens , nahe bey welchem die von demſelo

Die vordere Grafſchaft Sponheim . 207 demſelben benannte Benedictiner Abter zu.S. Martin lieget , deren erſte Gebäude Graf Stephan 1101 ans gefangen , und fein Sohn Meginhard 1123 vollendet bat , da das Kloſter eingeweihet worden . 10. Mionzi : zen , Langenthal und Quen , luthes riſche Derter und Gemeinen , denen 1760 von dem Churfürſten die Erbauung eines Oratorii und Souls bauſes zur öffentlichen Ausübung des Gottesdienſtes , verſtattet worden . Anmerk. Churpfalz hat auch das Amt Bockels heim , mit zu dem Oberamt Kreußenach geſchlagen, das vor Ulters den Grafen von Sponheim , nachmals aber dein Erzſtift Maynz.gehöret hat , und hieraufein Zugehör des Fürſtenthums Simmern geworden iſt, woſelbſt ich es oben beſchrieben habe. Churpfalz hat auch die Derter Zeu : Baumberg , Schönberg , Dali berg und Solzheim , die ehedeſſen zum Oberamt Kreus Benach gehöret haben, 1715 an Churmannz abgetreten.

II . Die fürſtlich - baden - badenſchen zwey Fünftheile an

der vordern Graf ſchaft , beſtehen aus folgenden Aemtern .

1. Das Oberamt Rirchberg , im Nahegau. 1) Rirchberg , ein Städtchen und Schloß , das ehedeſſen ſeine eigenen Grafen gehabt zu haben ſcheinet, aber ſchon gegen die Mitte des dreyzehnten Fahrhun derts bey dem ſponheimiſchen Hauſe geweſen iſt. 2) Die Dörfer Reckershauſen , Cappel , Obers Caftens oder Cotens , Soren u. a. m. 3 ) Das vormalige Amt Koppenſtein , zu wel dem Roppenſtein , ein Schloß auf einem Berge an der Simmer , und die Dörfer Dickſcheidt, Xhorbach , Schlierſcheidt , Rellenbach , u. a. m. gehören. Graf Gottfried von Sponheim fand ſeinen Bruder, Grafen Crafft , mit dem Schloß Kroppenſtein ab ; weil aber derſelbe Abt zu Sponheim war , ſo wurde das Schloß dem Kloſter zu Theil.

208

Der ober- rheiniſche Kreis.

2. Das Amt taumburg , zu welchem das wiſte Schloß . Itaumburg , ehedeſſen Leuenburg , an der Nabe , auf welchem Graf Eberhard Geivohnet , und fich davon benannt hat , Mittel: Reidenbach ,Bollen: bach , Bårenbach , Martin Weiersbach , und andere Dörfer geboren . 3. Das Umt Sprendlingen, zu welchem die fcho nen Flecken Sprendlingen oder Sprenglingen , und S. Johann gehören .

Anmerkung. 3 : der vordern Grafſchaft gehören noch unter . ſchiedne Oerter die in fremden Händen , und alſo in die Theilung zwiſchen Churpfalz und Ba. den Baden nicht gefommen ſind, als 1 ) Die Serrſchaft Ebernburg , die aus dem von den Franzoſen verwüſteten Bergſchloß Ebernburg, zwi: cheu der Nahe und Alſeng, einer dabey vefindlichen Burg , und den Dörfern Schallodenbach , woſelbſt das freyherrliche Amt feinen Sig hat , und jegt eine katholiſche Pfarre iſt , Seimkirch , worelbſt eine luthe: riſche Pfarrfirche ift , Bolborn und Werſchbach , bes ftehet , und einem Freyherrn von Sickingen gehöret. Die Steinfolenbergwerfe in dieſer Herrſchaft, find nicht ergiebig . 2 ) Das Amt Urienſchwang oder Argenſchwang, zwiſchen Spanheim und Stromberg. Abt Waldemar von Sponheim Faufte das Dorf Arienſchwang 1195 von Gerlach ,, Grafen von Sponheim , und gab die Schuhgerechtigkeit über daſſelbe Dein Edelmann Ehren fried von Sponheim zu Lehn , von welchem die Hers ren von Arienſchwang abſtammen , die das fponheimnis fche Wapen geführet haben .' 8 ) Dhan oder Gråventhan , an der Lauter im Wasgau.

Die

209

Die hintere Grafſchaft Sponheim . as Land iſt größtentheils bergiht , aber doch D mit allem was « zur Notidurft und Bes quemlichkeit des Lebens gehöret, verſehen. An der Mofel und Nahe iſt guter und überflüßiger Wein . wachs ; man þat gutes Getraide, Obſt und Garteris gewächſe, Flachs,viel Holm , inſonderheit auch Eichen . bolz , welches zum Schiffbau nach Holland derfauft wird , gutes Hornvieh,ſehrwohlſchmecende Håmmel, und gute Wolle, viele Schweine,allerhand Wildpret und Fiſche, auch Kupfer und Bley, i Stunde von Trarbac, und bey Fiſdybach , Eifen, Agathe, Schie. feriiein , und heilſame mineraliſche Quellen, dergleis dyen inſonderheit 1 Stunde von Birkenfeld iſt. Die Unterthanen ſind mehrentheils leibeigen, an einigen Orten aber ſind ſie von den Landesherren in Frey. heit geſeket worden.

Die evangeliſch » lutheriſche

Lehre iſt hieſelbft Auerſt 1546 und 1557 in der ganzen Crafſchaft eingeführet worden , außer daß Chur , Trier derſelben Einführung im Trover Reich verhindert hat. In dieſem Religionszuſtandewar die Grafſchaft 1624,nachher wurde zwardie Wieders Einführung der römiſch katholiſchen Lebre verſucht, die ſiegreichen Waffen der Schweden aber fekten noch vor dem wstphåliſchen Frieden alles wieder in den vorigen Stand. - Allein , zur Zeit der fran. zöſiſchen Reunion, iſt an einigen Orten der römiſch . fatholiſche Gottesdienſt eingeführet und nachher von dem fürſtlichen Hauſe Baden - Baden unterſtů Ket worden. Das evangeliſche Kirchenregiment ver ſiehet das Conſiſtorium zu Trarbach , woſelbſt auch ein ' 7 Th . 7 A.

210 ,

Der ober - rheiniſche Kreis .

ein Inſpector der lutheriſchen Kirchen iſt. Pfalz . Zweybrücken und Baden - Baden haben dieſe þintere Grafſchaft, vermöge des Entſcheids Grafens Johannes von 1425 , des Burgfriedens von 1437, und der übrigen Gemeinſchaftsverträge, eine lange Zeit gemeinſchaftlich regieret. Die gemeinſchaft liche Regierung war ſeit 1672 zu Trarbach , an welche auch in Civiiſachen die Appellationen aus den Aemtern und Vogteyen ergiengen .

Criminal:

fachen wurden von dem Beamten unter Aufſicht der Regierung abgehandelt, und wenn ſie beſchloſs ſen worden, an die Gemeinsherrſcaften geſchicket, die fich durch Briefwechſel wegen eines gemein. fchaftlichen Urtheils verglichen, oder auch wohl auf ein Collegium von Rechtsgelehrten compromittirten . 1776 aber haben ſich bende hoheHäuſer in die hintere Grafſchaft getheilet, doch ſo, daß nody eine gewiſſe Civil-Gemeinſchaft geblieben . Es hat dieſe hintere Grafſchaft einen anſehnlichen Lehnhof von Grafen , Freyberren und Gemeinen von Adel, die igre Lehen von dem ålteſten regierenden Gemeinsherren em . pfangen : hingegen die Paſſivlegen ſollen nach des legten Grafen zu Sponheim Verordnung von dem Condomino palatino allein, jedoch aufgemeinſchaft. liche Koſten , empfangen werden . Pfalz- Zwenbrů. cfen hat wegen ſeiner Hälfte an dieſer þintern Grafo ſchaft einen Reichsmatrikularanſchlag von 21 ju Roß und 8 zuFuß ,oder 62 Fl.Des baden badenſchen Reichsmatrikufaranſchlags, wegen der Antheile an der vordern und hintern Grafſchaft, iſt oben ſchon gedacht worden . Das Wapen der þintern Graf ſchaft, beſteht in 20 goldenen und blauen Würfeln . I. Der

Die hintere Grafſchaft Sponheim . 211 I. Der Herzog zu Pfalz. Zweybrücken hat bey der Theilung bekommen .

1. DasOberamtTrarbach), welches begreift 1 ) Trarbach , vor Alters Tranerbach , eine Stadt an der Mofel,die trieriſchesLehn iſt. Sie war von 1672 bis 1776 der Siß der gemeinſchaftlichen Regierung, eines evangeliſchen Conſiſtoriums, und eines evangeliſchen Inſpectors, hat auch ein evangeliſches Gymnaſium . Der Pfarrkirche bedienen ſich die Lutheraner und sta tholiken gemeinſchaftlich . Ehedefien war die Stadt wohlbefeſtiget, ward auch durch das feſte Bergſchloß Grůvenburg beſchüßet. 1703 wurde die Stadt, 1704 die Stadt und das Schloß von den Bundesgenoffen , 1734 aber von Franzoſen belagert und erobert, welche lenten ſowohl das Schloß , als die Feſtungswerke der Stast , fdleiften . Gerade der Stadt gegen über , auf der andern Seite der Morel, ließ Frankreich nach den nimegiſchen Frieden die Feſtung Youtroyal bauen , die aber vera möge des rygwidiſchen Friedens geſchleift worden . 2) Starkenburg , ein altes Schloß an der Morel, das vor Alters der Wohnfit einer gräflich - ſponheimis ſchen Linie geweſen iſt, die bis gegen die Mitte des funfzehnten Jahrhunderts geblühet hat. Nach Kyris anders trieriſchen Jahrbüchern , fou Graf Heinrich von Sponheim dem Erzbiſchof Johann I von Trier , der von 1190 bis 1212 regieret hat, dieſes Schloß zu Lehn aufgetragen haben . 3 ) Enkirch , einen großen Flecen an der Morel, Es haben ſich hier zur der churpfälziſches Lehn ift.

Zeit des franzöſiſchen Reunionsfriegs Franciſcaner niedergelaſſen , und eine Clauſe erbauet. 4 ) Traben , ein anſehnlicher Flecken an der Morel, den eine Schifbriide mit der Stadt Trarbach verbindet. 5 ) Wolf, ein Dorf an der Moſel , mit einem eina gezogenen und verfallenen Kloſter. 6) Noch 16 Flecken und Dörfer.

2. Das

1

212 .. , 2 .

Der ober - rheiniſche Kreis . . Das Amt Caſtelaun , auf dem Sunsrück

und in der Trachau oder Trachgau ( Trachari). Dahin gehören 1 ) Caſtelaun, eine kleine Stadt mit einem Schloß . 2 ) Beltheim ,ein Dorf,das 1776 noch 3 Herren hatte . 3 ) Noch 23 Dörfer. 4) Die Vogtey Strömig.

1

3. Die Vogtey Seenbeim , an der Moſel. 4. Das Amt Allenbach , im Joar Walde , zu welchem Allenbach oder Ellenbach, ein Schloß und Dorf, und das Dorf Wirſchweiler gehören . Die Wålder ſind erheblich . 5. Das ſogenannte Crover oder Crover ( Cr8ffer) Reich , iſt ein kleines mit beſondern Markſteinen bezeichnetes Land, jenſeits der Moſel, welches aus den Dörfern Crove, Reibel , Rius heim , Erden , Bengel , Rinderbeuren und Reffenich beſtehet, und im dreyzehnten Jahr Hundert zu den Reichsdoinainen gehört hat. Es hatte einen kaiferl. Vogt, welches Amt die Herren von Dhaun in der Eiffel erblich gehabt. Es haben aber die Grafen von Sponheim daſſelbe 1274 vom König Rudolph I ſowohl als ſeinen Nachfolgern, als eine Pfandſchaft, und nachmals als ein Pfands lehn erhalten , die noch jekt von benden Gemeinss Herrſchaften in

ihren faiſerl. Generalinveſtituren Ob nun gleich ſolchergeſtalt die

empfangen wird.

kaiſerl. Vogten þåtte wegfallen ſollen, ſo haben doch die Erzbiſchöfe zu Trier , die ſonſt nichts als leib : eigene Hinterfaſſen daſelbſt gehabt , die noch jeßt Peterlinge oders Petersleute genennet werden, dieſes Vogtenrecht den Herren von Dhaun abges kauft, und daſſelbe immer weiter ausgedehnet, und inſons

Die hintere Grafſchaft Sponheim . 213 inſonderheit zu der Zeit, als die fponheimiſche Ges meinſchaft Pfalz und Baaden ums Jahr 1561 die evangeliſche Religion einführen wollen, ſich vor Ges meinsherren ausgegeben , es auch wirklich dahin gebracht, daß ſie faſt von allen Einkünften den drita ten Theil jiehen . Der darüber 1594 bey dem fai. ſerlichen und Reichskammergericht entſtandene Pro . ceß, war 1776 noch nicht zu Ende gekommen ,Pfalz Zweybrüden aber beſchloß ſich darüber mit Chur: Trier zu vergleichen. II. Der Markgraf von Baden hat 1776 bey

der Theilung bekommen . 1. Das Umt Dill,auf dem Hunsrück,in welchem 1 ) Dil , ein Schloß und Dorf. Sorſchiedt , ein Dorf. 3 ) Es hat auch Hinterfaffen in andern Dsrfern . 2. Das Amt Winterburg, im Tohgau . Es þat urſprünglich zur vordern Grafſdyaft geho. ret, und Graf Simon zu Creußenad, hatte es noch 1382 mit dem Wildbann in dein Saan als chur: pfälziſches Rehn im Beſig : es wird aber ſchon im Burgfrieden von 1437 zu der hinteru Grafſchaft gerechnet. Zu demſelben gehören 1 ) Winterburg , Schloß und Dorf. 2) Burg Sponheim , anderthalb Stunden von Kreußenach . 3 ) Noch 9 Dorfer. 3. Das Amt Herrſtein oder Sårſtein , im Viohgau , zu welchem gehören 1 ) Serrſtein oder Sorſtein , auch Erſtein , ein Fle : cfen und Schloß. 2) Die Abtey mettloch . 3 ) Noch 8 Dörfer und Hinterfaffen in 7 andera Dörfern. 4. Das 03

214

Der ober - rheiniſche Kreis .

4. Das Amt Birkenfeld , ' im Vohgau. Einige Oerter deſſelben ,als Birkenfeld, Reichenbach und Äußweiler, find Lehnguter der Grafſchaft Spon. beim geweſen , die Graf Heinrich von Sponheim und Starkenburg 1269 von Wilhelm von Sdwar: zenburg erkauft hat. Es begreift 1 ) Birkenfeld, Shloß und Flecken , And ebemas

ligen Wohnſig einer Linie der Pfalzgrafen zu Zweybrů den , die ſeit 1734 das Fürftenthum Zweybrücken re gieret. Die hieſigen Viehmärkte für Dahren , Pferde und Schweine, find einer der vornehmſten Nahrungs zweige der Unterthanen . Die Pferde fonumen aus an dern Låndern und Dertern . 2) Noch 32. Dörfer und 2 Eiſenhütten . 3 ) Das kleine Umt frauenberg. 5. Die Vogtey Winningen oder Vinnin gen , im Meyenfelder-Gau, die aus der alten ſayni.

ſchen Erbſchaft herrühret. Anmerkung. Zu der Hintern Grafſchaft Sponheim gehören nochy : 1 ) Die Serrſchaft Sohenfels am Donnersberge, im Wormsgau , die Churpfalz wegen des Fürſten thums Simmern pfandweiſe inne bat. Graf Johann der jüngere von Sponheiin und Starfenburg iſt zuerſt 1355 vom Pfalzgrafen Ruprecht dem Ueltern mit ders felben belehnet worden . 2 ) Die Serrſchaft Gravenſtein , im Wasgau , zwiſchen Zweybrücken und Landau , die gemeiniglich Das Amt Rothalbent, genennet wird. Das fürſtliche Haus Baden - Baden beſibet dieſelbe zur Hälfte als eine ſponheimiſche Erbſchaft, und die pfälziſche Hälfte pfandweiſe. Sie beſteht aus den Dertern Gråvens. ſtein ,- Rothalben , woſelbſt die Beamten wohnen, Merzalben , Leimen , Claußheim , Münchweiler, Kaltenbach , Regelborn und Weiler. Sie iſt ſehr bergicht, und hat große Wålder. Die

215

Die

gefürſfete Grafſchaft Salm . Siie liegt im wasgauiſchen Gebirge,

zwiſden

Lothringen und Niedar. Elſas, und wird, im Gegenſak der im Herzogthum Luxemburg bes legenen niedern Grafſchaft Salm , aud) dic obere Grafſchaft Salm genennet. Das Land iſt ber gicht und rauh , hat große Waldungen und be. tráchtliche Jagden , ergiebige Salzquellen , und von alten Zeiten Eiſen : Schmelzhütten und Hám . mer. Grafens Johann von Salm Söhne, Jos hann und Simon , theilten die alte Grafſchaft Salm in zwey gleiche Theile . Jenes lekter månn. licher Nachkomm Paul , hinterliefi eine Tochter, Namens Chriſtiane, die ſich mit Franz von Lo. thringen , Grafen von Vaudemont, vermählte, und ihm die Hälfte der Grafſchaft Salm , nebſt den übrigen Gütern ihres Vaters, zubrachte , die nunmehr die Krone Frankreich beſiket. Vorhin gedachten Grafen Simons einzige Tochter und Er. binn Johannette , brachte 1459 ſeine Hälfte me Grafſchaft ihrem Gemahl , Johann V, Wild und Rhein - Grafen , zu , von welchem der 40- und Rhein - Graf Pớilipp Otto, Graf zu Guin - Neufe ville, herkömmi, der 1623 in den reichsfürſten . ſtand erhoben worden. Dieſes @gn Leopold Phi. lipp Karl, Wild- und Rheis. Graf, Fürſt zu Salm , Herr zu Vinſtinger und Anholt , iſt 1654 · in 4

216

Der ober- rheiniſche Kreis .

in den Reichsfürſtenrat aufgenommen worden . h Sein Sohn , Karl Diterich Otto, Fürſt zu Salm, erhielt 1668 vom worinfiſchen oder ober -rheiniſchen Kreis . Directorio das Zeugniß , daß sie gefürſtete Graffa af S 1: n ( io wird ſie in des Fürſten Ger ſuch , und des Kreis . Directorii Zeugniß genennet ,) eine unmittelbare Reichsgrafſchaft und Mitglied des obec - rheiniſchen Kreiſes fen. Mit deſſelben Sohn Ludwig Otto , ſtarb die alte ſalmiſde fürfte liche Linie 1738 aus , worauf Johinn Philipp Dominicius Joſeph Albrecht , deſſelben Bruder Philipp Joſeph , und ihres Vaters Bruders Sohn Nikolaus Leopold , die insgeſammt Urenkel von Friedrich Magnus , dem Stifrer der flandriſchen Nebenlinie von der falmiſchen Linie , ſind , die fürſtlich ſalmiſchen Lande und Würde erhielten. Des legten Linie wird die hoogſtratenſ che oder dieleupit, zu Saim , der beyden erſtern Linie aber die leußiſche; (loeſiſche) oder Salm -Kyrburg, Dieſe benden Linien führen , vermoge genennet . des Vertrags von 1743 , die fürſtlich . falmiſche Stimme auf dem Reidystage ein Jahr um das an . Ihr Reichsmatrikularanſchlag iſt 2 zu Roß dere. und 4 zu Fuß , oder monatlich 40 Fl. und zu eie niin Kammerziel geben ſie 20 Rthlr . 25. Kr. allein dieſer Anſchlag iſt noch nicht richtig. Die gefürſteite Grafſchaft Salm ſelbſt, beſiget der regies rende Für , zu Salm - Salm allein , und ſie iſt durch den 1751 ju Paris zwiſden der Krone Frankreich und c'em fürſtlichen Hauſe Salm errich . teten Abtheilungsvergleich , in welchem der Fürft zu Salm : Salm fein Autheil an Binſtingen an Frank .

pe

Die gefürſtete Grafſchaft Salm.

217

Frankreich abgetreten hat , anſehnlicy vergrößert werden . Es gehören dazu vornehmlich folgende Oerter.

1. Salm , eine Stadt, bey welcher ein Schloß auf einem Berge lieget. 2. Die halbe Stadt Balzweiler , Badoviller, an einem Bach, der in die Veſouze fliefet. 3. Die eyereyen Selle , des Sbals Allermont, 6. Thal , Perfom , S. Paul, des Senonter Thals, Corvey und ezoheng, insgeſamt für Hålfte. 4. Die Weyerey des Banns plaine, ju 2 Drittel, 5. Die Yeyerey Langenftein , nebſt dem Schloß dieſes Namens , halb. 6. Die ganze Weyerey Gemengotte. | Anmerk. Die Herrſchaften Ogeviller, Pouligni, teufviller , Bayon und Vinſtingen Rieben jest insges famint unter franzöfiſcher Hoheit wegen Lothringen . Die erſie gehört dem Fürſten zu Salm - Salm halb, und die zweyte gang ; die drey übrigen ſind in fremden Hånden. Die übrigen lande beyder firſtlichen Linien, kominen unten bey den rheingråflichen Landen vor.

25

Die

218 Der ober - rheiniſche Kreis .

Die

fürſtlich - naſauiſchen

Lande

im

ober - rheiniſchen

Kreis .

on den fürſtlichen Häuſern Naſſau überhaupt, iſt oben im weſtphåliſchen Kreiſe gehandelt Die benden fürſtlichen Häuſer der åltern worden . V

walramiſchen Hauptlinie , find nock nicht zu Sik und Stimme im Reichsfürſtenrath gelanget, ob ſie gleich 1653 , 1669, 1672, 1674 , 1707 1713, 1753 und 1754 ſtark darum angehalten haben : fie haben ſich aber doch vom wetterauiſchen Reichs . Auf den ober , rheini grafencollegio abgeſondert. ſchen Kreistagen haben ſie s fürſtliche Stimmen , nåmlich wegen Weilburg , uſingen , nnd Joſtein , die der regierende Fürſt zu Naſſau , Saarbrück , uſingen führet, und wegen Saarbrück und Ott . weiler , die der regierende Fürſt zu Naſſau , Saar. brůck - Saarbrück führet. In Anſehung der Reichs und Kreis - Steuern giebt Naſſau , Weilburg zu einem Römermonat 42 Fl. 40 Kr. Naſſau Saar. brůck . Uſingen wegen liſingen 20 Fl. 33 } Kr.und wegen Joſtein 82 Fl. 40. Kr. folglich überhaupt 103 Fl. 13 ; Kr. Naſſau - Saarbrück Saarbrück aber wegen Saarbrück 34 Fl. 33

Kr. und wegen

Ottweiler 27 Fl. 38 Kr. alſo überhaupt 62 Fl. Die ſeit Jahrhunderten getrennete zwei 61 Kr.

naſſau :

1

Die naſſau - weilburgiſchen Lande .

219

naſſauiſchen Stämme, ſind 1783 durch einen Erb . verein zwiſchen Naſſau .Oranien und Naſſau . Saarbrück wieder vereiniget worden , den der Naſſau . Weilburgiſche Regierungs, Präſident von Bokheim auf das ſtärkſte betrieben und zu Stande gebracht hat. Wenn dieſe naſſauiſdyen Länder, die 7 Fürſtenthümer auşmaden , vereiniget wurden, ſo könnten ſie 1 den einbringen .

einmal wieder Million Gul.

Die naſſau - weilburgiſchen Lande.

$.

1.

ie liegen nicht bey einander , und ſind von un: terſchiedener Güte , tragen aber ihrem Für ften jährlich über 100000 Rthlr. ein. · $ . 2. Es' gehören dahin

1. Die diefſeits Aemter.

des

Rheins gelegenen

1. Die Grafſchaft Naſſau - Weilburg, die ein Silber - nnd Kupfer , Bergwerf , viel Eis ſenſtein, und.gute Bydlzungen Hat, auf beyden Sei. ten der Lahn zwiſchen Weplar und Limburg lieget, und ihre Einwohner hauptſádylich durch Ackerbau und Viehzucht ernähret. Ihre ehemals einzeln ver walteten Aemter,machenzwar jeßt das vereinigte Amt Weilburg aus , ich will ſie eber doch noch beſonders nennen . Sie begreift 1 ) Das Amt Weilburg. 1. Weilburg, eine wohlgebauete Stadt aufeinem

Felſen an der Lahn , über die eine ſteinerne Brücke ge bayet ift. Graf Johann Ernſt erbauete die ſchöne Stadta

220

Der ober- rheiniſche Kreis.

Stadtkirche , legte den Marktplaß und den Luſtgarten an, und verfabe die Stadt init Waffer durch eine Was ferleitung , die über die fahn auf einer eiſernen Retten : bride geführet iſt, und das Waſſer einige Stunden weit hieber leitet. Er ließ auch durch Sprengung der Fel fen an unterſchiedenen Orteni, die Wege an der Lahn ficher und bequemer machen. Fürft Carl bat das neue Amthaus , das Gymnaſium , das Poſthaus , noch an dere Gebäude, und eine neue ſteinerne Brücke über den Fluß erbauen laſſen . Das fürſtliche Reſidenzſchloß auf einem Felſen , iſt ein altes Gebäude , hat aber ſchöne Zimmer und an der Lahn, einen ſchönen Garten. Die Hauptſtraße nach Braunfels zu , die durch die Stadt gebet, ift in gerader Linie angeleget, und an den Seiten mit Bäumen bereket. Jenſeits der Lahn liegt das fürſtliche Gut Wehr holz. 2. Selters , ein Dorf an der Låbn . 3. freyenfels , eiti Dorf woſelbſt ein Schloß, Nas mens Sonnenberg , geſtanden bat. 4. Erchershauſen , ein Dorf. Die hieſige Burg mit ihrem Zugehör , hat Fürſt Karl Auguſt 1724 zur Hälfte von Sabina Lamberta , Freyfrau von Frieden fee , gebornen von Etſch , gekauft, und iſt damit vom Hochſtift Worms zu einem rechten Mannslebn belehnt worden. 5. Philippſtein , ein zerftortes Bergſchloß. 6. Gráveneck , ein Dorf mit einem alten Schloß.

2. Das Amt Weilmünſter. 1. Weilmünſter , ein Flecken an der Weilbach, in beffen Gegend nicht allein viel Eiſenſtein iſt , ſondern auch ehedeflen ein Silber- und Kupfer - Bergwerk im Gange war. 2. Die Dörfer Lågeldorf, Langenbach , A. a . m. 3 ) Das Amt Löhnberg, liegt an der Lahn, beſtehet

Aus

Die naſſau -Weilburgiſchen Lande.

221

Uus dem Flecken Lohnberg , mit einem alten Schloß , 2 Dörfern , und dem Schuernberger Hof. Es wurde bis 1773 von Nafſau : Weilburg und Mafſaus Dieß gemeinſchaftlich beſeffen , in dieſem Jahr aber abgetheilet und ausgetauſchet.

4 ) Das Amt Mehrenberg , iſt eine eheina. lige Herrſchaft, die Johann I, gefürſteter Graf zu Naſſau , mit ſeiner erſten Gemahlinn bekom . men hat . 1. Wehrenberg , ein Flecken mit einem alten Schloß. 2. Die Dörfer Barig , Allendorf , Safelbach , Selbenhauſen , Reichenborn , Xuckershauſen , 17cun : kirchen und Sůblingen , find 1773 mit Naſſau - Dietz gegen das Amt Lohnberg ausgetauſchet worden. 2. Das Amt Rleeberg , weldyes die fürſt. lichen Häuſer Naſſau. Weilburg und Helfen - Darm . ſtadt gemeinſchaftlich beſigen.

Es iſt oben bey den

Heſſen - darmſtädtiſchen Landen von demſelben ge . handelt worden . 3. Das Amt Atzbach , welches auf beyden Seiten der Lahn , zwiſchen Gieſſen und Weßlar, in den fruchtbaren Gegenden der Wetterau lieget. Es iſt aus drey vereinigten Aemtern entſtanden , welche ſind 1 ) Das Amt Süttenberg. Es iſt auch ehedeſ fen mit Heſſen - Darmſtadt gemeinſchaftlich beſeſſen, 1903 aber getheilet worden , da denn Naſſau . Weilburg zu ſeinem alleinigen Antheil die Dörfer Lütsellinden ,Sörnsheim ,Sochelheim ,Tieder. Rleen ,Dornbolzhauſenu.Groß -Rechtenbach , Dudenhofen , auch die nicht zum Umt Hjůttenberg gego.

2221

Der ober - rheiniſche Kreis .

gehörig geweſenen Dörfer Vollenkirchen und Rlein -Rechtenbach bekommen bat . Johann I, gefürſteter Graf zu Naſſau , bat dieſes Amt mit feiner erſten Gemahlinn bekommen .

2 ) Das Amt Gleiberg ,welches eben gedachter Johann I auch mit ſeiner Gemahlin bekommen hat. 1. Atzbach , ein Dorf. 2. Gleiberg oder Gleiburg, vor Alters auch Gliga berg , ein Dorf mit einem verwuifieten . Schloß, das von vor Zeiten Grafen benennet worden, die von Fries drich , Siegfrieds von Luremburg drittem Sohn , ab ſtammen , deſſen Enfels Sermanns II Tochter Clements tia , das Kloſter Schiffenberg geſtiftet hat , eben diefes Hermanns Enfel Wilhelm aber Sraf von Glisberg und Gieſſen geweſen, und vor 1167 geſtorben iſt. Das Schloß iſt 1646 von den Heſſen erobert und ders wüſtet worden. 3. Crofdorf oder Krofoorf , ein Dorf , woſelbft das churbraunſchweigifche Kriegsbeer webſt défelben Fundesgenofen 1759 eine geraume Zeit das Haupts quartier und Lager gehabt hat. 4. Segberg , chedefien Voitzberg , ein Dorf, über welchem auf einein Berge ein Schloß geſtanden hat, welches aber längſt verwüſtet iſt. Die vormalige Gans erbſchaft Sessberg , beſtand 1454 aus 19 Ganerben . 1765 waren noch 4 Ganerben vorhanden , nåmlich die von Leſo , von Schwalbach , von Schen und von Fürſten von Nordecken , zwiſchen !velchen und dem Naſſau - Weilburg beſtändig Streitigkeiten waren , die endlich in dieſem Jahr durch einen Vergleich gehoben wurden , vermoge deffen der Fürſt an die vier ganerb ſchaftliden Geſchlechter 2000 Fl. baar bezahlte , die Ganerbſchaft aber völlig aufgehoben wurde. 5. Nod 8 Dörfer. 3 ) Das Amt Stoppelberg , welches die Dörfer Weidenhaufen , Wolpertshauſen, Vol len

Die naſſau - Weilburgiſchen Lande.

223

lenkirchen , Reißkirchen , Niederweg und Heuborn ausmachen . Die beyden legten Dóra fer ſind mit Braunfels gemeinſchaftlich. 4. Das Amt Miehlen , welches mehren. theils von der niedern Grafſchaft Kakenellnbogen eingeſchloſſen iſt. Es iſt 1780 gegen die Antheile an den Zwey , Drey , und Vierherriſchen eingetau . ſchet worden, und begreift die Dörfer Michlen , Enklichhofen, Rottert, Welterod, Lipporn, Streith , und das Benedictiner Kloſter Scho: nau, nebſt den Aftholderbacher Sof. 5. Der anſehnliche Flecken Reichelsheim , am Fluß Horlof, nid )t weit von dem helen - darm ſtådtiſchen Amt Bingenheim . Es liegt in der fulo daiſchen Marf , und iſt fuldaiſches Lehn . Graf Philipp I hat denſelben an das naſſauiſche Haus gebracht. Er ſoll jährlich ungefähr 3000 Fl . ein. tragen , und macht ein beſonders Amt aus.

II. Die jenſeits des Rheins Aemter.

belegenen

1. Dás Amt Rirchheim . Dazu gehöreč die Serrſchaft Rirchheim und Stauff. Sie liegt an dem hohen Gebirge Donnersberg , wel. ches mit Eichen , Büchen und Kaſtanienbåumen beſeket iſt , zwiſchen den churpfälziſchen Aemtern Alzey und Lautern , und den Grafſchaften Leinin . gen und Falkenſtein. Graf Philipp I hat dieſelbe mit ſeiner erften Gemahlinn Anna, Grafen Craf. tens IV von Hohenloß einzigen Tochter , erheira thet , deren Mutter Adelheid Grafen Heinrichs II von Sponheim Heinrichiſcher oder kirchheimiſcher Linie,

224

Der ober - rheiniſche Kreis .

Linie , Gemahlinn und Erbinn geweſen, beffen Pater Philipp Graf von Sponheim , genannt von Bolanden , dieſelbe ſowohl reiner Mutter als Ge. mahlinn wegen , an ſich gebracht hat. Sie beſteht aus den Uemtern Kirchheim und Stauff, und ent. hålt außer 20 und einigen Dorfern , folgende merf. würdige Derter. 1 ) Rirchheim : Poland , eine kleine wohlgebaute Stadt , in einer fruchtbaren Gegend , auf einer geluns den Unhöhe , von ungefähr. 300 Häuſern . Die zwey neuen Straßen in der Gegend des Schloſes , find fonurgerade, und mit anſeonlichen einernen Häuſern bereget. Das Sdlog , bry weldım ein Garten iſt, erwåhite der First Karl 17— zu ſeinem Wohnfig. In der Nachbarſchaft hat das Schloß Boland oder po land , das Stammhaus der ehemaligen Dynaſten dies Tes Namens geſtanden , woſelit jetzt eine Meneren ift, und davon der Felſen Rönigsſtuhl, auf dem Donners 1 berg , nid )t weit entlegen iſt. 2) Der Seuberg , iſt ein Hof bey der vorhergehens den Stadt, von deſſen Fruchtgefållen der Beſiger Chris ſtoph Johann von Frieſenhauſen 1686 einen Theil an Ludwig Wilhelm , Freyherrn von Stauft , dieſer aber 1700 wieder an Grafen Johann Ernſt zu Naſſau :Weil burg , verkaufte , der 1706 von dein Freyherrn von Stauff den ganzen Hof , nebſt dem kleinen Gut Biſch : heim , erhandelte. 3) Alt : und 27eu - Rothenkircherhof. Es war ebedeflen ein Kloſter dieſes Namens. 4 ) Dannenfels , auf dem Donnersberge, woſelbſt felbſt ſehr viele Raſtanien wachſen . 5 ) Stauff, ein Schloß und Umt. 6) Gelheim , ehedeflen Gillenheim und Gellens heim , ein Flecken , iſt durch die Niederlage , die auf der großen und fruchtbaren Ebene , die ſich von hier auf 2 Stunden bis an den Donnersberg erftredet, da ſelbſt

Die naſſau - Weilburgiſchen Lande.

225

felbft . Adolph von Naſſau 1298 von Albrecht zu Deſtreich erlitten hat , berühmt geworden . Gedachter Adolph ward in dem benachbarten adeliden Nonnens klofter Roſenthal eilfertig begraben, auf dem Schlachts felde' aber ward ihm ein ſteinernes Denkmal erridtet, mit der Uuffchrift : Adolphus a Naſſau , Rex , interficie tur ad Gellinheimn . Von dem Kloſter iſt noch die Kirche vorhanden. 2. Von der Grafſchaft Sacrwerden und Vogrey Servicsheim ,

davor hernach mehrere

Nadridit folgen wird , bat Naſſau Weilburg bey einer 1745 vorgenommenen Theilung ein Drittel : befosunen .

In diefem Antgeil find zwar reich .

haltige Salzquellen , Fürſ Karl Auguſt aber gat mit Frankreid, verglichen , daß ſie nicht in Gang gebracht werden , Frankreich hingegen an Naſſau . Weilburg jährlich eine Sürme Gerdes zahlen ,und von ſeinein nabgelegenen Salgiderke eine gewiſſe Menge Salzes liefern folle; weldes der Fürſt an ſeine Unterthanen für einen gewijſen Preis úver: laßt .

Durd einen Vergleich vom 24ſten Ján.

1776 vertauſchte der Fürſt einigeBezirke der Graf schaft mit Franfreich gegen andere, und hob ges wiſſe Anſprüche und Streitigkeiten . Er ward erſt 1785 auf dem Reichstage zu Regensburg, geneh. migt. Der Hauptort in dieſein weilburgiſchen Aro theil, und der Sik des Amts , ift tieu : Saarwerden, eine mit Anfang des achtzehna ten Jahrhunderts ganzneu angelegte Stadt, Boden heim gegen über . Fürft Karl Auguft hat hier ein kleis aes Schloß erbauet. Noch gehoren 10 Dörfer , ' unter welchen Herbies beim iſt, und 2 Hffe hieher. 7 Th.7 3 .

P

3. Das

226

Der ober - theiniſche Kreis .

3. Das Amt Alfenz, welches guten Weins wachs , aud, Steinfolen hat, ( die aber jeßt nicht aufgeſudzet werden ) war ehedeflen theils pfalz . zweybrüdiſch , theils rheingråflid , grumbachiſch . Das legte Antheil brachte Pfalz - Zweybrüden im Anfang des Jahr's 1756 an ſich , und tauſchte hier. auf ſogleich das ganze Amt, bis auf das Dorf Bodſterten nach , an Naſſau - Weilburg gegen das Amt Homburg aus . Es gehören dazu 1 ) Alfenz ; ein anſehnlicher Fiecfen am Bach gleis ches Namens. 2) Die Dörfer ziederhauſen und Winterborn , im Wünſterthal, und der Fallbróker Sof. Die najjau - ſaarbruck - uſingiſden

Lanse. ie liegen größtentjeils neben einander , und rollen jabrlich auf 120 bis 130000'Fl. ein fragen . Jøre Einwohner ſind meiſtens evangeliſch lutherifch , ein kleiner Theil aber reformirt. Es gehört zu denſelben 1. Die Grafſchaft Naſſau -Uſingen, oder das Oberamt Uſingen , darinn Eiſenhütten und Schmelzwerke ſind. Von den Dertern bemerfe man 1 ) uſingen , eine Stadt an der Usbach , mit einem tohlgebauten Schloß , das ebedeflen die Reſidenz der Fürſten zu Naſſau- Ufingen geweſen iſt. Es find hier gute Strumpfmanufafturen , die vornehmlich von fran zöſiſchen Flüc,tlingen angeleget worden . Außer der lutheriſchen Kirche , iſt hier auch eine reformirte. In dieſer Stadt iſt 1751 ein großer Thiergarten angeleget worden. 2) Gråvenwisbach , im gemeinen Leben Grün . wisbach , ein Kirchſpiel und Dorf, 3) Die

Die naſtausſaarbrück - uſing. Lande

227

3) Die Rellerey Alt- und L7eu : Weilnau , die vor Älters eine beſondere Herrſchaft geweſen iſt. ( 1 ) izcus Weilnau, ein kleiner Flecken mit einem Schloß , an Weilbach . ( 2 ) Alt : Weilnau , ein kleiner Flecken mit einem verwiiſteten Saioß , das der Siß der Grafen von Weilnau geweſen iſt. 2. Die Serrſchaft oder das Oberamt Ids ſtein , die ſehr bergicht und'waldidyt iſt, aber dode in einigen Gegenden guten Acerbau , inſonderheit ben Walrabenſtein und Walsdorf , und ſonſt un. terſchiedene Eiſenhütten und Schmelzwerfe hat . Als die naſſau , iditeiniſche Linie mit Fürfien Georg Auguſt 172 1 auefarb, fiel die Herrfdyafe nebſt den übrigen hernach beſchriebenen ſaarbrüd • uſingie fichen Landen an Friedrich Ludwig , Grafen zu Naſſau . Saarbrück , und nach des legten 1723 erfolgtein Tode, an jenen allein. Als aber auch dieſer 1728 ſtarb , famen die genannten Lande, nebit der Herrſchaft und Grafſchaft Ottweiler und Saarbrüd , an die Fürſten zu Naſſau . Uſingen , Karl und Wilhelm Heinrich , die 1736 eine Cheia lung vornahmen , in welcher Fürſt Karl die Herr . ſchaft Joſtein , und übrigen geſammten naſſau.ſaar. brůck - uſingiſchen auf der rechten Seite des Rheins belegenen Lande , bekam . i ) Joſtein, in alten Schriften Edichenſtein , eine kleine Stadt , von ungefähr 300 Häuſern , diejenigen , die von Fuden bewohnet werden , ungerechnet , mit einem fürſtlichen Schloß von 4 Stocwerfen , auf einer felſigten Höhe, unter welchem in einigen Gewslben das naſſau , uſingiſche Archiv ift. In derſelben iſt ein lutheriſches Gymnaſium , das Graf Johann zu Naffau 1658 geftiftet , fein Sohn Firſt Georg Auguſt 1691 P2

völlig

228

Der ober - rheiniſche Kreis .

völlig zum Stanbe gebracht, und Fürft Karl verbeſſert hat. Die hieſige Weiß - Leder - Bereitung war 1780 ſehr erheblich . Der römiſche Pfalgraben ( f. Buk bach ) gehet unweit dieſer Stadt weg , und auf der lies pacher Seide fiehet man inſonderheit anſehnliche Utebers reſte deffetben , fo wie römiſche Steine mit Inſchriften. 2 ) Walrabenſtein , ein kleiner Flecken , mit einem jerſtårten Schloß. 3 ) Walsdorf, ein Flecken , in welchern ehedeſſent ein Nonnenklofter Benedictiner - Ordens geweſen ift. 4 ) Adolphseck , ein geringer Fleden an der Aar , bey dein auf einen Berge ein zerfiðrtes Schloß lieget.

3. Das Amt Webent. 1 ) Wehen , ein Flecken und Schloß , woſelbft der Beamte wohnet. 2) Bleidenſtatt , ein Dorf , ben dem das Ritters ſtift Sancti Ferrutii in einem beſtimmten Bezirk lieget, und in demſelben alle hohe und niederé Obrigkeit ſols chergeſtalt beſißet , daß es nach einem mit dem Hauſe Nafau errichteten Vertrage , ſeine Gerechtfame an niemanden veräußern darf. Die Stiftsherren haben dieſe ihre Reſidenz ſchon lange verlaſſen , und wohnen zu Maynz , woſelbſt ſie in der Albanikirche mit den Cas nonicis S. Ulbani ihren Gottesdienſt verrichten . 4. Das Amt Burg - Schwalbach. In demſelben iſt ein Eiſenbergwerk und ein Marmors bruch ; der lekte iſt unweit Rickershauſen . 1 ) Burg :Schwalbach ,, ein Flecken mit einem Zerſtörten Schloß , iſt von einem Grafen zu Kageneun bogen angeleget. 2) Dörsdorf, ein Freygut, ber welchem auch ein zu der mittel - rheiniſchen Reichsritterſchaft ſteuerbares Gut iſt, das von Alters her das dienheimiſche Gut genennet wird.

5. Das Amt Kirchberg oder Rirberg, iſt mit Naſſau . Dieß gemeinſchaftlich , und oben be ſchries

og

2

Die naſſau- ſaarbrück - uſing. Lande.

229

Die Wege über Kirberg und Hühner. kirch nach Wisbaden, hat der Fürſt Karl Wilhelm ſchrieben.

vortrefflich einrichten laſſen,

6. Das Oberamt Wisbaden , welches auch dié Serrſchaft Wisbaden begreift, liegt am Rhein , und hat guten Weinwachs. Bey dem Jagdhaus , die platte genannt , überſiebet man eine der ſchönſten Gegenden des Rþeins . Dieſe Platte iſt die Spiße eines hohen Berges, den man den Trompeter nennet , und der zu den Gebir. gen gehöret, das ſich über Homburg und Joſtein bis an den Rhein erſtrecket. Die Herrſchaft Wis . baden , ſcheint unmittelbar von den deutſchen Kai. ſern als eine Reidysherrſchaft an die Grafen von Naſſau gekommen zu feyn , und ihnen ſchon im Anfang des dreyzehnten Fabre underts zugebórt zu þaben. Sie enthält 1 ) Wisbaden , eine wohlgebauete Stadt von uns gefähr 400 Haurer , die der Siß der fürftlichen Regies rung, des Hofgerichts , der sofkammer , des Conſis ftoriums, und des Oberamts , und wegen ihrer bes rühmten tarinen Bäder , auch wegen eines falten Schwefelwaſſers cin volfreicher und nahrhafter Ort iſt. Das Waffer der fiedendheißen Quelle, wird durco Nðhs ſen in unterſchiedene Häuſer geleitet, die zuin Baden und zur Wohnung eingerichtet ſind. Die Bauprquelle ift auf offerter Straße , und dampfet ftarf. Das fürfts liche Schloß iſt im Anfange des achtzehnten Jahrhuns derts gebauet worden . Die Mattiaci funtes calidi , der ren Plinius , und die Mattiacae aquae , deren Ammia nus gedenfet , find allem Anſehen nach feine andere, als die hieſigen warmen Båder , in deren Gegend das zuwal die Mattiaken gewohnet haben . Es iſt alſo die fer Ort zur Zeit der Rdmer ſchon bekannt geweſen , und die P 3

230

Der ober- rheiniſche Kreis.

bie ſogenannte heidniſche Mauer , melche die heutige Stadt Wisbaden durchſchneidet, und ſich noch bis auf den ſogenannten beideniſchen Berge erſtrecket, fcheint ein romuides Alterthum zu ſeyn . Es hat auch von dem ſogenannten römiſchen Pfalgraben , (f. Bukbach ) ein Theil die Gränzen dieſer Stadt berühret. Zur Zeit der frantiſchen Kinige , iſt hier ein Königshof, ( curtis regia) oder ſogenannter Saal , geweſen , von welchem noch die Saalgafie den Namen führet. 1318. iſt die Stadt von R. Ludwig aus Bayern , und Balduin, Erzbiſchof zu Trier , belagert, aber nicht erobert wors den. 1547 iſtſie abgebrannt, und in den Kriegen des fiebzehnten Jahrhunderts, ſonderlich 1644 , iſt ſie übel jugerichtet worden . Fiirft Georg Äuguft bat ſie ſehr berbeffert. 2) Moßbach , ein anſehnliches Dorf, 3 ) Biberich , ein Dorf am Rhein , das mit dem vorhergehenden eine Gemeine ausmachet. Hier bat Fürſt Georg Vuguſt ein Schloß erbanet , welches vom Fürſten Karl zu großerer Vollkommenheit gebracht worden , und nun der naſſau - uſingiſche ordentliche Wohnfig iſt. Es hat eine angenehme Lage , iſt auch anſehnlich und fchen , und hat einen ſchönen Garten, mit einem anſehnlichen Springbrunnen. 4) Schierſtein , ein Kirchdorf am Rhein, woſelbſt fehr guter Wein wäch ret. 5 ) xZürnberg , ein landesfürſtlicher Hof, woſelbft auch ſehr guter Weinwachs iſt. 6 ) Sonnenberg , ein Fleckett, mit einem verwis Keten Bergſchloß. 7 ) Clarenthal , ein fürftlicher Hof , der ehemals ein Nonnen - Klofier geweſen iſt. Unweit deſſelben ift eine Faſanerie , 7. Die kleinen Dörfer Rettenbach uno Sauſſen , die mit den Freyherren von Gablen ge. · meinſchaftlich beriſſen werden , das DorfMenß= felden , daran Chur - Trier Untheil þar, und das Berg

Die naſſau - ſaarbrúce - uſing. Lande, 231 Bergſchloß Sohlenfels , welches 1352 einer von Langenau erbauet gat , und je långer je mehr ver fällt. Es gehöret dem Fürſten von An alta Schauenburg , von deſſen Reſidenz es 2 Stunden entfernet iſt. Dieſe Derter ſtehen unter dem naſſau . uſingiſden Amtmann zu Kirberg. 8. An dem zweyherriſchen, dreyherriſchen und vierherriſchen , bat Naſſau - Weilburg ſeit 1780 feinen Antheil mehr. Das erſte gehört ihm nun ganz , das zweyte von 2 Dörfern gehört zur Hälfte dem Hauſe Naſſau - Dieß oder Oranien , und der Hauptort deſſelben iſt die kleine Stade Valiau , von dem dritten gehört nun die Hälfte Naſſau.Uſingen und Naffau . Oranien , und die andere Hälfte zu der niedern Grafſchaft Kaßenelli . bogen , ( f. S. 274. ) von der das Dorf Rethard durch den Umſtåtter Vergleich von 1774 an die naſſau - faarbrückiſchen Häuſer abgetreten worden. 9.

Das

Oberant

und

die Berrſchaft

Labr , oder Lohr , in der Ortenau, iſt nach dem ums Jahr 1426 erfolgten Code, Heinrichs von Ges rolsecf, Herrn zu Labr , der keine männliden Er. ben hinterlaſſen , mit deſſelben Erbtochter Adelheid, an Grafen Johann von Mórs und Saarwerden , und nach Erldſdung dieſes Stamms ,

durch die

ſaarwerdiſche leßte Erbtochter Cathrine , an Gra: fen Johann Ludwig zu Naſſau gekommen. Es machten aber die Herren von Gerolsed anderer Lin nie, Gangolf und Walther , Anſpruch an derſel. ben , und der darüber 1532 entſtandene Proceß, ward erſt 1625 folchergeſtalt beygeleget, daß Lud . P. 4 wig,

Der ober = rheiniſche Kreis .

232

wig , Graf von Naſſau ,

die Herrſchaft für ſich

und ſeine Nachfonumen behalten : hingegen nicht nur eine Schuld von 24000 Fi. Capital an den Markgrafen zu Baden und Hochberg abtragen, ſondern auch an Jacob, Herrn zu Hohen . Gerols . ec

uno

Sulz ,

der ſich für ſich und ſeine Er

ben aller Anſprüche an dieſelbe begab, außer einem Paar anderer Summen, 100000 Fl. zahlen ſolle, wegen der er die Hälfte der Herrſchaft Lake zum Unterpfande gab. Dieſe Forderung verfiel auf den Markgrafen Friedrich v zu Baden und Hochberg , den ſeine Gemahlinn , die legte Erb . toďter von Gerolsed , zum Erben eingeſeßet Gatte ; und weil die Zinſen nicht bezahlet wurden, brachte es der Markgraf beym Kaiſer 1659 dahin , daß ihm die Herrſchaft Lahr , als das Unterpfand , ro fange çingeraumet wurde, bis die ſeit 1654 fällig geweſenen Zinſen bezahlet feyn würden.

Baden

Durlach iſt von der Zeit an ini Beſik der Herre fchaft geblieben , bis ſie endlicy im Anfang des Jaörs 1726 durd Einlöſung wieder an das Haus Nafſau gekommen iſt ; die fürfil. Gadenſchen Hauſer aber haben ſie nachher immer im { itel geführet. Sie war in der Theilung dem Grafen Job . von Naſſau :

.

Joſtein zugefallen , nach deffen Hauſes Abgang fie an das Haus Naſſau · Uſingen gekommeit , und 1735 dem Fürſten Karl zu Naſſan . Saarbrück, uſingen zu Theil geworden iſt.

Es gehört dazu

1) Lahr odör Lohr , eine Stadt, am Fluß Schuta ter , wofelbſt das Oberamt iſt , auch ziemlicher Hans del, inſonderheit init Hanf und hånfenen Tüchern ges trieben wird. Sie iſt 1676 , ſo wie die übrigen Ders

Dienaſſau -ſaarbrück= ſaarbr. Lande.

233

ter dieſer Herrſchaft, von den Franzoſen eingedſchert worden. 2) Die D8rfer Dinglingen, Altenheim , am Rhein , ein Theil am Dorf Rehl, welches gegen Straßburg über liegt, und andere Derter ,

10. Das Amt Ingenheim , welches Fürſt Karl von Naſſau : Saarbrück wiederkäuflich gea kauft hat .

Die naſſau - ſaarbrück - faarbrücki: ſchen Lande. S ie find größtentheils auf der Homanniſchen Charte voru Lauf des Rheins, von Baſel big Bonn , auf dem zweyten Blatt zu ſehen , I. Die Grafſchaft Saarbrück, liegt in Weſtreid ), grånzet gegen Abend und Mittag an Lothringen, gegen Morgen an das Oberamt Zrvey . brůden , an die gråflich , leyildse Herrſchaft Bliese caſtel , ritterſchaftliche Herrſchaft Ilingen, und naſſauiſche Herrſchaft Oreweiler ; gegen Mitter. nacht an das vierherriſche Hedgericht Lebach , lo thringiſche Amt Schauenburg, und andere kleine Gebiete . Sie iſt ein Sand , und Wald , Land, þat aber auc, hin und wieder gute Plecker , aud) außerdem viel Eiſen und Sreinfolen . Wegen der : durchfließenden Saar, und durchgebenden Straße aus Deutſchland nach Frankreich , treiber ſie guten Handel. Die evangeliſih lutheriſche Lebre und gottesdienſtliche Uebung, iſt am Ende des ſechzehn . ten Jahrhunderts in der ganzen Grafſchaft einge. führet worden ; zur Zeit der franzöſiſchen Reunion aber PS

234

Der ober - rheiniſche Kreis.

aber Hat die römiſch - katholiſche hin und wieder zu . genommen ; doch iſt jene die herrſchende geblieben.

1

Sie hat ehedeſſen ihre eigenen Grafen gehabt, nach deren Abſterben ſie 1380 an Grafen Johann von Naſſau gekommen , der die ſaarbrückiſche Erbtoch . ter Johannetta zur Gemahlinn þatte . Nach Abgang der maſſau : faarbrückiſchen und ottweiler riſchen Linie , in den Jahren 1722 und 28 , iſt fie an Naſſau : uſingen gekommen , und 1735 in der Theilung dem Fürſten Wilhelm Heinrid) zugetheilet Sie iſt ein reichsfreyes Eigenthum , und worden . nur die Zollgerechtigkeit hat das Haus Naſſau vom Reich zu Lehn .

Es gehöret dazu

1 ) Saarbrück , eine Stadt an der Saar, die 1676, als die Kaiſerlichen diefelbige den Franzoſen abgenom ment , verbrannt iſt , und ihre Mauer verloren hat, aber wieder aufgebauet worden iſt, ungefähr 200 Håus fer, eine 1775 eingeweihete ſehr ſchone lutheriſche, und eine reformirte Kirche hat. Das fürfiliche Reſidenza chloß , hat Fårſt Wilhelm Heinrich neu und anſehns lich erbauet. Die große und ſchone ſteinerne Bride über die Saar , von 14 Bogen , wurde 1784 Duro Fluth und Eisgang zerſtöret. 2. S. Johann , eine Stadt , der vorigen gegen über , an der andern Seite der Saar , iſt ebenſo große als jene , auch mit Mauern und Graben verſehen , Die Katholifen haben feit der Reunion die alte , und die Lutheraner ſeit 1727 eine neue Kirce. Zwiſchen beyden Städten iſt eine Brücke über die Saar erbauet. 3. 8. Urundel , oder S. Arngul, eine ehemalige Usten , eine halbe Stunde von Saarbrück , die im weſtphäliſchen Frieden fecularifiret worden , ſo daß dera Telben Einfiinfte zur Unterhaltung der evangeliſchen Kirchen , Prediger , Schulen und der Armen anges wendet werden . Naſſeu - Saarbrück hat 1766 die jur Scaff

Die naſau -faarbrück-Saarbrück. Lande . 235 Schaffnerey von S. Urnual in der Grafſchaft Saar-, průct fålligen Zehenden der D &rfer und Banne von Shadingen , Sprüchern , Zinſingen und Allſtingen Scy Forbach , an Frankreich abgetreten. 4. Die deutrine Ordens - Commende , eine Viera telſtunde unterhalb Saarbråcf , fteht unter faurbrickis foer Landeshoheit , und geöðrt dem Landcommenthur von Lothringen . 5. Eine anſehnlicheUnzahl Dörfer auf beyben Seis ten der Saar, 6. Brichingen - Půttlingen , eine Herrſchaft oder Meyerey iin Umfang der Grafſchaft Saarbrück , die ebedeſſen unter franzöſiſch - lothringiſcher Landeshoheit geſtanden hat, durch den Tauſch vertrag von 1766 aber von Frankreich an Naflau - Saarbrück mit aller Lana deshobeit und Gerichtsbarfeit abgetreten worden, das durch die Grafen von Prichingen , als Hortgerichtss herren dieſer Herrſchaft, Vafallen des Fürſten von Naſſau geworden , ſo daß auch die Apellationen von ihrein Gericht, ſofort an die fandesregierung zu Saars bric , und von dieſer an die höchsten Reichsgerichte gelanget.. Sie befehet aus dem Dorf Påttlingen , aus dein Fleinen Dorf Luiſenthal , vormals Xocken hauſen genannt , dem Dorf Ober :Salbach , und eis nem Antheil an den Dörfern Reisweiler und Sahls ſchied , 7. Uchtelfangen und Raiſen, 2. Dörfer der Frenz herren von Buſel, die durch den Vertrag von 1765 billig unter die Landesboheit des Fürſten yon Naffaus Saarbrück gefoinmen find. Anmerk. Die Abtey Wadgaſſen , hat naſaus Saarbrid 1766 mit ihren auf der linfen Seite des Saarfluſſes liegenden Dörfern Höftenbach , Schafhaus ſen und Werßel, an Frankreich abgetreten , jedoch über alle diefer Abten in der Grafſchaft Saarbrück zur gehårige Dörfer, Höfe, Låndereyen und Güter , die Landeshoheit behalten.

III , Die

: 236

Der ober - rheiniſche Kreis .

II. Die Herrſchaft Ottweiler , grånzet gegen Norden an das churs trieriſche AmtS.Wen. bei, u :id fothringiſche Umt Schauenburg; gegen Weſten an eben daſſelbe und an die Grafſchaft Saarbrück; gegen Sůlweſten an die Herrſchaft Blieskaſtel, und gegen Oſten an das Zweybrådi. ſche. Sie iſt ein gutes Kornland , hat viele Hol zungen , und abwechſelnde Hügel und Ehåler, und wird von dem Flußdjen Blies

durchloſſen .

Am

Ende des rechzehnten Jahrhunderts ward in der. ſelben die evangeliſch - lutheriſche, während der franzöſiſchen Reunion aber wieder die römiſch - fa. tholiſche Lehre und gottesdienſtliche Webung einges führet, doch iſt jene noch die herrſchende. Die Herrſchaft hat von uralten Zeiten heç zu der Grafſchaft Saarbrůd' gehöret , iſt mit derſelben 1380 an das gråflich -naſſauiſche Hausgefoinmen , und hat ferner gleiche Veränderungen mit derſele ben erfahren.

Sie iſt ein reidysfrenes Eigenthum ,

und nur die Zollgerechtigkeit ein Reichslehn. Derſelben gehöret

Zu

1 , Ottweiler , eine kleine offene Stadt zwiſchen Bergen , mit einein alten Sdloß , einer lutheriſchen und einer fatholiſchen Kirche, welche legte in der Vor : ftadt ift. Es iſt hier ein Oberamt. Neber: derſelben bat das Kloſter Wertmünſter gelegen . 2. Zeukirchen , ein Schlof auf einem Berge, ne ben dem Dorf gieiches Namens . 3. Eine gute Anzahl großer und kleiner Dörfer, Anmerk. Die Dörfer Wuſtweiler und Lžieder: Salbach , und der Meyerhof Rirchhof, die im Ume fang der Grafſchaft Saarbrück und Herrſchaft Otts peiler liegen , und ehemals der Krone Frankreich we gen

Die maſſau -ſaarbrück - faarbrück. Lande. 237 gen lothringen gehårt haben , hat dieſe Krone 1766 an Nafſau - Saarbrück eigenthimlid ), und als juist deutſchen Reich gehörig , abgetreten . III. Die Grafſdjaft Saarwerden , liegt im Weſtreich , grånzer gegen Morgen und Wes ften an Lotýringen, gegen Süden an die Herrſchafu ten Vinſtingen und Lükelſtein , und gegen Oiten an die Herrſchaften Bietſch und Diem ?ringen . Sie hat einen fruchtbaren Boden , gute Edizun gen und etidas Weinwachs . Die Saar fließet mitten durd , dieſelbe hin , Ehedeffen hat dieſes Land eigene Grafen gehabt , nad, deren Ubſterben im Jahr 1527 fie durch Heirath an Grafen yo hann Ludwig von Naſau- Saarbrück fam . Bald darauf maßte ſich der Biſchof zu Meß an , ſeinen Vetter , den Herzog von Lochringen, mit derſelben zu belehnen , der hierauf das Haus Naſſau ben dem kaiſerlichen Kammergeriche verklagte , und 1629 ein Urtheil erhielt , daß Naſſau an ihn die Stådte Bockenheim und Alt - Saarwerden , als megiſches Lehn , zurück geben , die fåmmtlichen Dörfer aber als freneigene Stücke behalten rolle. Lothringen bemådytigte ſich hieraufmit gewaffneter Hand der ganzen Grafſchaft, mit allen Dörfern und der Vogten Herbikheim ; gab abe : in einem 1659 auf dem Reichstag geſtifteten Vergleich alles, bis auf Alt - Saarwerden und Bodenheim nach , an Naſſau zurück.

Von dieſem naſſauiſchen Ana

theil an der Grafſchaft Saarwerden , die jährlich auf 27000 Fl. eintragen ſoll, hat in einer 1745 vorgenommenen Obeilung, Naſſau -Saarbrück zwery Drittel, und Naſſau - Weilburg ein Drittel bes kommen .

238

he Kreis .

Der ober'- rheiniſc

kommen . Das legte iſt oben ſchon beſchrieben, im erſten aber iſt zu bemerken : 1. Kartkirchen , das ehedefſen nur ein Dorf ges weſen , 1746 aber zu einer Stadt gemacht worden , und der Siß des fürſtlichen Amts ift. 2. Lorenzen , ein Dorf mit einem firſtlichent

Shlos .. Herbißheim , liegt IV. Die Bogter unterhalb der Grafſchaft Saarwerden, an benden Seiten der Saar. Sie beſteht aus einer Anzahl Dörfer, von welchen ehedefſen theils das nun verz fallene Nonnenfloſter Serbisheim , theils die Grafen von Naſſau - Saarbrück , als Vogte des Kloſters, die Einkünfot gezogen ; im rechzehnten Fahrhundert aber iſt alles an das Haus Naſſau gekommen. Naſſau - Saarbrück beſiget von dieſer Vogtey zwey Drittel. V. Das Amt Somburg, liegt im Wasgau, iſt von der Herrſchaft Bliescaſtel, vom zwembrů: diſchen und chur - pfälziſchen Gebiet umgeben . Von demſelben gehören fünf Neuntel dem Haus Nafſau - Saarbrück zu Saarbrück: die vier Neun : tel des Hauſes Naſſau - Weilburg aber hat Pfalz Zmenbrůcken 1756 durch Tauſch an fich gebracht. Der Hauptort Somburg , iſt eine 1682 angelegte Stadt. Das alte feſte Schloß iſt, vermöge des Badener Frieden's von 1714 gefchleift worden .

VI . Die Gemeinſchaft Wolſtein oder Wel: gehört Naſſau - Saarbrück und Naſſau

ſtein ,

Weilburg. VII. Das

Das Fürſtenthum Waldeck.

239

VII. Das Amt Jugenheim, in welchem der Fleden Jugenheim lieget. Es iſt wiederkäuflich an Naſſau- Uſingen verkauft. VIII. Die Rellerey Roſenthal, in der Herre ſchaft Kirchheim , deren jährlidje Gefälle auf300 Fl. geſchåket werden . Roſenthal , lat . Vallis rofarum , iſt ehemals ein Nonnenfloſter Ciſterciens fer Ordens geweſen , das Graf Eberhard von Eberſtein geſtiftet hat , auch in demſelben begra. ben iſt.

Das Fürſtenthum Waldeck.

g.

1.

ie Charte von dem Fürſtenthum Waldeck, Di die Juſtus Veurs gezeid net hat , und beym Ortelius und Mercator zu finden iſt, und diejenige , die Schenk und Vale Herausgegeben Haben , þat J. Nicolai durch ſeine regelmåfig aufgenommene und verzeichnete Cbarte , die von den Homanniſchen Erben 1733 an das licht geſtellet worden, und im Atlas von Deutſchland die hun . dert und vierte iſt , weit übertroffen . V. 2. Das Fürſtenthum grånzet gegen Norden an das Bisthum Paderborn : gegen Dſten an Heſs ſen und an das chur - mannziſche Amt Friklar ; ge gen Süden auch an Heſſen ; gegen Weſten an das Herzogthum Weſtphalen . Seine Långe wird un gefähr auf 6 , und ihre Breite auf 5 Meilen ge ſchåget. 5. 3 .

240

Der ober - rheiniſche Kreis .

§ . 3. Mit Getraide und Viehzucht iſt es rsich ſich derſehen . Die Wålder ſind anſeinlich. Die Berge enthalten Eiſen , Bley , Kupfer und etwas Gold , das den ungariſchen gteich geſchåget mird. Uus dem Golde , das aus der Eder in ziemlicher Menge geſammlet wird , gai die Landesherrſchaft Münzen und Tafelgeſchirre verfertigen laſſen . Hin und mieder findet ſich Marmor , Alabaſter und Schiefer; man hat auch etwas Corf. In der Ge gend der Stadt Wildungen, bey Reinershauſen , Reizenbagen und Kleinern , ſind keilſame minera liſche Quellen . Ø . 4. Das Fürſtenthum enthalt 13 Städte und i Slecieit. Die Landſtånde beliehen aus der Ritterſchaft und den Stadten , unter welchen legten die 3 ſogenannten deputirten Städte das meiſte Unſehen haben . Die geſammten Landſtånde werden nur in außerordentlichen wichtigen Fällen , in geringern aber 2 von der Ritterſchaft und die drev deputirten Städte zuſammen berufen. Die meiſten Einwohner ſind der evangeliſch - lutheri ſchen , die übrigen aber theils der reformirten , theils der römiſch - katholiſchen Kirche zugethan. In den Landesmanufafturen merden grobes Tuch, Bone , Barrakan , Kalmanf, Etamin , noch an dere Zeuge, und Papier verfertiget; es wird auch viel Eiſen verarbeitet und ausgeführet. 1760 erlitte das Fürſtenthum ſehr viel , als das ganze franzöſiſche, und das ganze vereinigte Kriegesheer in derſelben ſtanden. 8. 5. Das Haus

Waldeck iſt ſehr alt , und

ftammet von den Grafen von Schwalenberg ab.

Das Fürſtenthum Waldeck .

241

Es theilte ſich ehedeffen in die wildungiſche und eiſenbergiſche Linie ; dieſe wurde 1682 vom Kais ſer in den Reichsfürſtenſtand erhoben , gelangte auch 1686 zu Siz und Stimme im Reichsfürſten rath : es erloſch aber dieſe Würde mit dem neuen Fürſten Georg Friedrich , der 1692 ohne Erben 1716 wurde ſie vom Kaiſer dem Grafen ſtarb . Friedrich Anton Ulrich von der wildungiſchen Linie ertheilet , deſſen Geſchwiſter Stande geblieben ſind.

aber

im gräflichen

5.6. Der Titel des fürſtlichen Hauſes ift : des 5. R. R. Fürſt zu Waldeck , Graf zu Pyrmont und Rappoltſtein, Kerr zu Soben Das Wapen wegen eck und Garolseck, 20. Waldeck , iſt ein ſchwarzer Stern mit acht Strah. len im goldenen Felde ; wegen Pyrmont ein rothes Ankerkreuz im filbernen Felde ; wegen Rappolt . ſtein 3 rothe Schildchen im ſilbernen Felde ; we. gen Hohenec 3 idywarze gefrónte Adlers , ( oder, wie andere meynen , Raben . ) Köpfe im ſilbernen Felde , und wegen Gerolseck ein gekrönter rother Löwe im ſilbernen mit blauen Sựyindeln beſtreue. tem Felde. $. 7. Der Fürſt zu Waldeck iſt noch nicht zu Sig und Stimme im Reichsfürſtenrath gelanget, þåle fich, aber auch nicht mehr.juin weiterauiſchen Reichsgrafencollegium . Auf dem ober rheiniſchen Kreistag iſt Waldeck 17 19 ein Plak unter den Fürs ſten eingeräumet worden : er verlangte aud den Vorſig vor Joſtein , Saarbrück und Ottweiler. 1741 fåtte er ſich beynahe vom ober - rheiniſchen Kreiſe getrennet. Der Reichsmatrikular-Anſchlag 2 wegen 7 Th . 72.

242

Der

ober -rheiniſche Kreis.

wegen Waldeck ,

ift 4 zu Roß und 18 zu Fuß,

oder monatlich 120 Fl. Zu einem Kammerziel giebt dieſes Fürſtenthum 67 Rthl. 74 Kr.

1

$ . 8. Die Grafſchaft Waldeck iſt 1438'an Heſ. ren , Caſſel zu Lehn aufgetragen. Die wegen dieſer Lehnſchaft entſtandenen Streitigkeiten, find 1635 durch einen Vergleich bengelegt, der iin osnabrů . diſchen Friedensſchluß Art. 15. S. 14. beſtåtiget worden . Das Recht , der Erſtgeburt, hat Graf Chriſtian Ludwig 1697 eingeführet. $ . 9. Qußer einem

geheimen Rathscolle:

gium und Lehnhof, unterhalt der Fürſt eine Lan desregierung und eine Juſtißkanzley, die beyde aus einerley Mitgliedern beſtehen , die audy mit Zuziehung des General- und eines Special - Su: perintendenten das Conſiſtorium ausinachen. Von der Juſtiſkanzlei wird an das Sofgericht appelliret. Es iſt auch eine Rentkammer und ein Forſtamt vorhanden. Den geſammten Nem tern ſind vier Landrichter und ſechs Amtmanner vorgeſeget, die insgeſammt einen Landdroſten zum Oberhaupt haben . 9. 10. Wahrſcheinlicherweiſe bringt das für ſtenthum Waideck ſeinem Landesfürſten jährlich über 100000 Rthlr. ein , wie es denn nicht allein unter die anſehnlichſten Reichsgrafſdyaften gehöret, fondern auch vor unterſchiedenen Reichsfürſten. thümern einen Vorzug hat. Zum Kreiscontin. gent ſtellt der Fürſt zwey Compagnien Soldaten , außer welchen er gemeiniglich noch drey Compag . nien unterhalt .

$ . 11 .

site

Das Fürſtenthum Walbeck.

243

5. 11. Zu dem Fürſtentýum Waldeck gehören

I. Folgende Stådte in ihrer Ordnung. 1. Corbach , die Hauptſtadt des Landes , und die erſte unter den 3 deputirten Stidten , iſt der Siz des Hofgerichts , und beſicht aus der alten und neuen Stadt. Jede hat ihre beſondere Stirche. In der Neus ſtädter Kirche iſt ein prachtiges Denkmal, welches die Republik der vereinigten Niederlande ihrem ehemalis gen Generalfeldmarſchall , dem Fürſten Georg Fries drich zu Waldeck , aus Marmor und Alabaſter errichs ten laſſen , und weiches eine ganze Seite des Chors einnimmt. In der Neuſtadt iſt auch ein Gymnaſium von 6 Klaffen und 7 Lehrern. 2. 47ieder - Wildungen , eine Stadt an einem Berge , welche sie zweite unter den drey depi tirten Städten , und großer, auch beffer gebauet iſt, als ult: Wildungen , welches hernach vorfimmt. Sie hat eine lateiniſche Schule von 5 Klaſſen, und ein Waiſenhaus. Fm Chor der Kirche iſt ein foſtbares Denkmal von Alabaſier zu ſehen , das die Republik Venedig ihrem ehemaligen General, dem Grafen Joſias von Waldec , geſtiftet hat. In der Nachbarſchaft dieſer Stadt , find drey Ge ſundbrunnen , nåmlich der Stadtbrunn , eine halbe Stunde von der Stadt , der ein Stahlwaſſer iſt, ſchwächer als das pyrmonter , aber ſtårfer als das rela terſer , der Thalbrunn , der dem ſchwalbacher Bruns nen gleich geachtet wird , und der Salzbrunn , deſſen Waffer ſalzig ſchmecker und purgiret.

3. Mengeringhauſen , die dritte unter den depus tirten Städten , liegt an einem Flüßchen , welches in Nicht weit von derſelben iſt das Hos die Twifte fåür. ſpital Leiborn . 4. Sachſenhauſen , ein Städtchen . 5. Rhoden , ein Städtchen auf einer Höhe , mit einem fürſtlichen Schloß. Ungefähr eine Viertelſtunde von 22

6

244

Der ober- rheiniſche Kreis .

von demſelben , gegen Norden , iſt die Capelle Alte Rhoden , mit einem Gottesacfer für dieſes Städtchen . 6. Sachſenberg , ein Städtchen . 7. Landau , ein Städtchen auf einem Berge, wels dhes'das nöthige Waſſer durch ein angelegtes Dructs werf befemrat. 8. freyenhagen , ein geringes Städtchen , in wel: chem aber ehemals Kaiſer Karl der Große ein freyes Stuhlgericht angeleget bat , mit welchem noch die Kaia fer Wenzel und Siegmund gewiſſe Perſonen aus Cors bach , als Freygrafen belehnet haben. 9. Waldeck , eine kleine Stadt auf einem Berge, den ein kleines Thal von einem Felſen trennet, auf wels chem das alte Schloß Waldeck ſtehet, welches in neuern Zeiten wieder wohnbar gemachet worden , und eine Befagung gehabt hat , auf welchem auch ein Theil des Archivs aufbehalten , und Gefangene daſelbfi verivab ret, und zur Arbeit angehalten worden . Allein , 1762 wurde es den Franzoſen , von welchen es 2 Jahre lang beſeßt geweſen , von den Alliirten durch eine furze Bes lagerung abgenommen, und zugleich verwiiſtet. 10. Zůſchen , ein Städtchen an dem kleinen Fluß Elbe , woſelbſt die Reformirten ihre ſtårfſte Gemeine im hieſigen lande baben . 11. fürſtenberg, ein Stådtchen auf einem Berge. 12. Alt - Wildungen , ein Städtchen auf einem Berge , welches ein Schloß , Namens Friedrichſtein , hat , und von Nieder - Wildungen durch ein Thal ges trennet wird . 13. Arolſen, ein regelmäßig angelegtes Städtchen , welches von Zeit zu Zeit mehr angebauet wird , und nicht weit von dem Flüßchen Par lieget. Das fürftlis che Reſidenzſchloß , deſſen Baumeiſter Fürſt Friedrich Anton Ulrich felbft geweſen , iſt ſehr anſehnlich. ES find hier alle oben genannte fürſtliche Collegia, das Hofgericht ausgenommen. Außer der lutheriſchen Kirche iſt hier auch eine reformirte und eine katholiſche. Die

Das Fürſtenthum Waldeck.

245

Die Atlee, an der das Stadtchen lieget , beſtehet aus 6 Reihen Bäumen , und iſt 2000 Schritte lang. H. Folgende neun Aemter. 1. Das Amt Eiſenberg , hat ſeinen Na. men von dem ehemaligen , aber nun verfallenen Reſidenzſchloß Eiſenberg, das auf einem Berge , In demſelben lieget . nidyt weit von Corbach , lieget. ſind hohe Berge , inſonderheit an der Gränze des

Herzogthums Weſtphalen , auf welcher auch bey dem Berge Sohe poen die Dimel entſpringet. Unweit Ådorf iſt der merkwürdige Felſen Cappen Dieſes Umt iſt unter allen Temtern das , größte und beſteht aus 12 Kirchſpielen. Einige merku : rdige Derter deſſelben ſind: I ) Aldorf , ein Kirchdorf, woſelbſt ſehr erhebliche Eiſenwerke find. Auch iſt in der Nachbarſchaft ein Kupferbergwerf. ſtein .

2 ) Flechtorf , ein Kirchdorf, woſelbſt ein Urmens haus für ungefähr 100 Perſonen iſt. 3) Schaken, ein lutheriſches Fräuleinſtift, deſſen Aebtiſſinn allezeit aus dem waldeckiſchen Hauſe ge nommen wird. Zwiſchen vieſem Ort und Goddelos heim iſt ein Kupferbergwerf. 4 ) Schwalefeld , ein Dorf am Flußchen Jtterbach , bey welchem das Schloß Schwalenberg lieget , wels ches gemeiniglich nur die Burg genennet wird .

1 1

)

Å

5) Bey der lutheriſchen Kirche des Dorfs Dudings hauſen , das zum Herzogthum Weſtphalen gehåret, bat das fürſtlich - waldeckiſche Haus das Patronatrecht, mit allen davon abhangenden Rechten ; von der Frey grafſchaft Düdinghauſen aber befißt es 3 Dorfer, nämlich Eppe , wofelbft eine katholiſche Gemeine ift, Killershauſen , welches ganz katholiſch iſt, und z7ieder: Schleidern , welche dieſem Amt einverleibet find . Anmerk. In dem ſogenannten Grund Aſting: hauſen, im Herzogthum Weſtphalen, gehören die Dör 23 fer

246.

Der ober - rheiniſche Kreis .

fer 17or erau und Lichtenſcheid , welches lette auch Aftenberg heißt , unter waldecfiſche Dberherrſchaft ; in den übrigen dahin gehörigen Dörfern aber hat das fürſtliche Haus das Gaugericht. 2. Das Amt Alroſen , von 5 Kirchſpielen . 3. Die verbundenen Aemter Eilhauſen und Rhoden ; in jenern iſt - 1 Kirchſpiel, in dies ſem ſind 2 . an der Urbe, die durch bende fließet, ſind Kupferwerke. 4. Die verbundenen Aemter Landau und Wetterburg ; jenes begreift 4. Kirchſpiele, die . ſes 2. In jenem fiel bey dem Dorf Strothe 1760 ein

Gefecht zwiſchen

franzöſiſchen

uns óraun .

ſchweig -lüneburgiſchen Truppen zum Nachtheil der erſten , vor . In dieſem ſind Kupferwerke. 5. Das Amt Waldeck, enthålt hohe Berge,

unter welchen ſich der Weiſſenſtein , ein hoher Felfen , vornehmlich Hervor thut. Es begreife 6 Kirchſpieie. Wir bemerken : 1) Bergheim , einen Flecken, den die gråflich -wals dediſche finie beſißet, die hier ein kleines Schloß hat. 2 ) Kleinern , ein Kirchdorf, bey weichern 2 Sauera brunnen find.

6. Das Amt Wildungen , hat hohe Berge, unter welchen vornehmlich der Keller an der Heſſi. fchen Gränze zu bemerken iſt. Am Fluß lirff find Kupferwerke. Das Amt þegreiſt 5 Kirchſpiele. Den Amtmånnern dieſes und des vorhergehenden Amts , iſt ein Landriciter beygeſekt, welcher den Namen eines Landſchultheiſſen führet. 7. Das Amt Lichtenfels , 3 Kirdſpiele ſind.

in

welchem

Die

247

Die Grafſchaft

Hanau - Münzenberg .

$.

I.

Dieſe Grafſchaft hat Friedrich Bollmann auf einer guten Charte abgebildet , die Joh . Chriſt. Somann 1728 an das Licht ſtellte, und im Atlas von Deutſchland die hundert und dritte iſt. 8. 2. Sie lieger in der Wetterau, und iſt vom Erzſtift Maynz , Bisthum Fulda, den Grafichaf. ten Rienec , Wfenburg und Solms , vom beſſen homburgiſchen , burg : friedbergiſchen und frank, furtiſchen

Gebiet umgeben .

Ihre

Theile

find

durch anderer Reichsſtånde Gebiet zerſireuet, und einige Stücke derſelben liegen ganz abgeſondert. 9. 3. Das Land iſt ungemein fruchtbar, hat vortrefflichen Weinwadys und Getraidebau , und die edelſten Baum- und Garten . Früchte im Ues berfluß.

Es iſt auch ein ergiebiges Kupfer- und

Silber: Bergwerk , ein Koboltwerk, und eine ein trägliche Salzſade vorhanden , und die Waldun. gen ſind ſehr erheblich . Ein großer Theil derſel. ben liegt am Mayn, in welchen auch alle kleinere Flüffe , durch welche ſie bewäſſert wird, theils un . mittelbar , theils mittelbar fließen , vornehmlich, die Flüſſe Rinzig und Vidda , welcbe leßte den Fluß Vidder aufnimmt. § . 4. In dieſer Grafſchaft ſind 5 Städte, und

06 Flecken und Dörfer, ohne die Antbeile, die ſie an 2. 4

248

Der ober - rheiniſche Kreis .

an 4 Städten und 2 Dörfern hat. Im rechzehns ten Jahrhundert ward in derſelben die lutheriſche Lehre und gottesdienſtliche

Liebung

eingeführet,

Graf Philipp Ludwig aber führte 1594 die refor. mirre ein ; es ſind aber doch noch Lutheraner , fo wie auch Katholiken , vorhanden , und beyde ha : ben öffentliche gottesdienſtliche Uebung .

Zu Ha.

nau iſt eine ſogenannte hohe Landesſchule , und izu Schlüchtern ein Gymnaſium . Manufakturen und Handlung blühen , vornehmlich in der Stadt Hanau , in deren Beſchreibung davon eine ge nauere Nachricht vorkommt. S. 5. Dieſes Landes Beſißer þaben ſich an. fånglich Herren von Buchen , und als dieſer ihr Wohnfiß eingegangen war , Herren von Hanau, Heinrichs, oder vielmehr Hagenau genennet. Herrn zu Hanau, der um das Jahr 1195 gelebet, Enkel Reinhard I , hat ſeiner Gemalinn Adelheid wegen, einen Theil der månzenbergiſchen Erbſchaft Reinhard II iſt der erſte Graf zu bekommen . Hanau geworden , welche Würde ihm und ſeinen Nachfommen K. Siegmund 1429 ertheilet hat. Als ſein jüngſter Sohn , Graf Philipp I zu Ha. nau , der vermoge Vergleichs von 1458, ein Drit. tel der Grafſchaft Hanau , und unter andern auch Schloß , Stadt und Amt Babenþauſen befaß , wegen ſeiner Gemalinn Anna 1481 einen Theil der Herrſchaft Lichtenberg bekam , entſtand die Ab. theilung des banauiſchen Hauſes in die munzen : bergiſche und lichtenbergiſche Linie. Jene gieng 1642 ab , worauf dieſe, kraft des Vertrags von 1610, in der Grafſchaft Hanau : Münzenberg folgte,

1

i

}

Die Grafſchaft Hanau -Münzenberg. 249 folgte , und die ganze Grafſchaft, die in den da . maligen Kriegsunruhen zerriſſen war, durch Hülfe der Landgráfinn Amalia Eliſabeth zu Heſſen :Carrel, einer gebornen Gråfinn gu Hanau , wieder zuſam . men bradire. Es errichteten daher die Grafen Friedrid, Caſimir , Johann Philipp und Johann Reinhard, mit dein heller cafeleiden Hauſe 1643 einen Vrrgieich wegen der Erbfolge auf, in wele chem feitgeſtellet wurde , daß , menn der banauis Rose Mannsſtomm angienge , das fachliche Syaus Heſſen in der ganzen Grafſd ,afe Hanau . Můngen . berg, in Eigenrhum und Pfandídaſe, folgen ſollte. Weil aber das churfürſtliche Haus Sachſen 1625 vom K. Ferdinand II die Anwartſchaft auf dia þanauiſchen Reichslehen erhalten , welde die fol. genden Kaiſer erneuert und beſtåtiget haben : ro traf Heſſen - Caſſel 1724 mit dein Chur - Hauſe eie nen Vergleich , fraft deſſen daſſelbe ſein auf die þanau , münzenbergiſche Reichslehen erhaltenes Recht an das fürſtliche Haus Heſſen . Caſſel völlig abtrat; jedoch ſolchergeſtalt, daß das Chur-Haus Sachſen die Lehen darüber vom Kaiſer jedesmal ſuden und nehmen , und , alsdann das fürſtlidze Haus Heſſen . Caſſel wieder damit , als mit einem

&

Áfterleøn , belehnen , nach Abgang des Heſſen caffelfchen und helfen , philippsthaliſchen Manns. ftamms aber die Hanau inůnzenbergiſchen Reichs. lehen an den unmittelbaren und nachſten Lehns . þerrn zurück , hingegen auch alsdann das dafür gegebene dequivalent an die helfen , caſſelfchen Er. ben vollfommen wieder gelangen ſollte. Dieſes Aequivalent

wurde ,

außer

70000 Rthlr.

die ſogleich

i

250

Der ober- rheiniſche Kreis

ſogieich bey unterzeichnung des Vertrags gegeben werden mußten , auf 600000 Rthlr . baaren Gel des bey erfolgtem Abgang des Janauiſchen Hau : ſes, und 12000 Rthlr, jährlicher Einkünfte an Land und Leuten, gefeget. Solder Vergleich wur. de 1-28 vom K. Karl Vi beſtätiget. 1735 begah ſich König Friedrich von Schweden der hanau. můngenbergiſchen Erbfolge, und überließ fie ganz. Als nun 1736 Jo . lid, feinem fürfilichen Hauſe. þann Reinhard , Graf zu Hanau , ſtarb, und mit ihm der ganze banauiſche Mannsſtamm ausgieng, nahm Landgraf Willelm VIII Beſik von der Grafe ſchaft Hanau . Münzenberg , und trat fie 1754 an ſeines Erbpringen Friedrich ålteſten Sohn , Prin. zen Wilhelm , ab ; behielt ſich aber , fo lange er leben würde , den Genuß und die Ausübung der landesherrlichen Bothmåßigkeit vor , und verord. nete , daß nach ſeinem Tode gedachter Prinz, oder wer alsdann der Welteſte und Erſtgeborne unter des Erbprinzen Nachfommen ſeyn würde, die Landes , regierung über dieſe Grafſchaft wirklich antreten, und wenn er zur Regierung in den helfen , caſſel fchen Landen fåme , die Grafſchaft alsdem wieder mit denſelben unter einem und eben demſelben Oberhaupt unzertrennlich verbunden werden und Als der Landgraf 1760 mit - Tode bleiben ſollte. abgieng , trat deſſelben Frau Schwiegertochter Maria die Regierung dieſer Grafſchaft als Regen . tinn und Vormůnderinn für ihren ålteſten Sohn, 1762 ſtellte zwar der Prinzen Wilhelm , an . Landgraf Friedrich eine Staatsſchrift an das licht, und gab in derſelben rechtliche Urſachen an, wegen der

Die Grafſchaft Hanau -Münzenberg , 251 1

der er ſeine 1754 geſchehene Entſagung auf die Re. gierungsfolge in der Grafſchaft Hanau , nicht für verbindlich achte ? ſie hatte aber keine Wirkung. Von 1757 bis 62 iſt die Grafſchaft von den Fran . zoſen ſehr beläſtiget worden . S. 6. Der regierende Graf zu Hanau - Můn. zenberg, iſt ein Mitglied des wetterauiſchen Reichs. grafencollegiums; es hat ſich, aber Landgraf Wil. Helm VIII ſowohl von demſelben , als 1741 von dem ober , rheiniſchen Kreiſe abgeſondert. 1778 wollte Hanau wieder in den Kreis aufgenommen ſeyn, dieſer aber verlangte ſtarke Rückſtände an Kreis , Beytragen . Die Grafſchaft hat einen Reichsmatrikular - Anſchlag von 230 Fl. und zu einem Kammerziel iſt ſie auf 160 Rthlr . 251 kr . angeſeket. _. $ . 7. Der lekte Graf zii Hanau , Johann Reinhard, fol von ſeinen geſammten Landen jáhr lich über 500000 fl. Einkünfte gehabt haben . Als der Landgraf Friederich 1762 ſeiner Gemahlinn und ihren Kindern, anſtatt der Einfünfte aus die fer Grafſchaft, ein jährliches Einkommen von 1000ởo Fl. antrug , wurde geantwortet, daß dieſe Summe nicht die Hälfte von dem betrage , was die Grafſchaft jährlich nach Abzug aller Ausgas ben einbringe. Die Salzwerke allein trügen jähr. lich über 100000 Gulden ein .

9

$ . 8. Die Graficaft beſtehet aus folgenden Städten und Aemtern . 1. Sanau , ehedeffen und noch 1277 Sagenau , die Hauptſtadt der Grafſchaft, liegt in einer großen Ebene , am Fluß Kinzig, der ſich unweit der Stadt in den

252

Der ober -rheiniſche Kreis .

den Mayn ergießet. Sie beftehet aus der alten und nenen Stadt , die beyde befeſtiget find. Die alte Stadt , die ein altes banauiſches Eigenthum ift , und 1303 vom Konig Albrecht gleiche Freyheiten , wie Frankfurt, erhalten hat , und 1528 befeſtiget worden , iſt nicht ſchon gebauet. Das in derſelben belegene Schloß , oder die Burg , die Reichslehn iſt , iſt ziems lich anſehnlich , 1763 bequemer eingerichtet und ver größert worden , und hat einen guten Luftgarten. So wohl die Lutheraner als Neformirten haben hier eine eigene Kirche. Das Gebäude des Gymnafii illuftris, oder der hohen Landesſchule , hat Graf Philipp Lud wig 1607 aufführen laſſen . Die Juden haben ihre ei: gene Gaſſe und Schule. Dieſe alte Stadt hat eine anſehnliche Vorſtadt. Die neue Stadt iſt nicht nur größer , als die alte , ſondern auch regelmäßig anges leget , aber die Häuſer ſind auf beyden Seiten der fohnurgeraden , breiten und reinen Gaflen , faft durch gångig auf eineriey Art gebauet. Sie iſt 1597 von vertriebenen reformirten Niederländern und reformir ten Walonen , auf den Plag des eingegangenen Dorfs Kingdorf, erbauet , die eine ſehr vortheilhafte Capi tulation erhalten haben , kraft deren ſie an den Landes berrn zu Friedens- und Krieges - Zeiten weiter nichts als Servisgeld , und etwas von den ungeldern , aus : genommen Zoll und Wegegeld erlegen , ihren eigenen Magiſtrat und Stadtpräſidenten haben, und alle Stadt åmter ſelbſt vergeben ſollen , gu welchen keiner , als der ein Mitglied der niederländiſchen und franzöſiſoen Ges meinie iſt , gelangen kann , obgleich jegt die deutſchen Reformirten faſt die Hälfte , und die Lutheraner ein Viertel der Einwohner ausmachen. Die niederländis ſche und walloniſche oder franzöſiſche Kirche find an einander gebauet , und nur durch eine Mauer unters ſchieden . Man verfertiget hier ivodene Zeuge und Tücher , inſonderheit das ſogenannte Grobgrûn , aller len Arten ſeidener und wollener Strümpfe , Žit und Porcellan ; vornehmlich aber wird hier viel Tabacf zu Rollen :

Die Grafſchaft Hangu -Münzenberg.

253

Rollen und Stangen bereitet. Der größte Handel, in Anſehung auswärtiger Wnaren , wird mit Bauholz, das auf dem Mayn von Lobenſtein , Kronach , lich tenfels und andern Orten hergebracht wird, init robein und gegoſſenen Eiſen , Mehl und Getreide , getrieben . Federnuann hat Freyheit, zu handthieren, wie er wil . Zur Erleichtert : g des Handels, iſt aus dem Maun bis in den Stadtgraben, ein tiefer Canal geführet worden . 1757 wurde die Stadt von franzöſiſchen Truppen bes feßet, und erſt 1762 von denſelben wieder verlafien . 2. Das

Amt Bücherthal.

Die Waider

Wanau oder Seegwald und Bulau , find 1277 von dem Stift S. Petri ad gradus in Maynz eins getauſchet; jener iſt gering, dieſer aber iſt anſehn . lich. Ueberhaupt find alle Waldungen , die um Hanau herliegen , Eigenthum ; die Jagd aber iſt chur -maynziſches Lehn, außer einem kleinen ſchmas len Walde und der Jagd auf der einen Seite, die Reichslehn ſind.

Das Amt enthalt 14 Flecken und

Dörfer , und unterſchiedene Hoſe . Wir bemerken 1) Das Wilhelmsbad , von 5 Quellen , in einem eifenhaltigen Hoden , eine kleine halbe Stunde von Hanau, beym Eingang in einen angenehmen Wald. Es iſt ſchon 1709 entdecket, aber von dem Erbprinzen Wila helm , regierenden Grafen zu Hanau , erſt recht eiisa gerichtet worden , daher es von ihm den Namen hat. Die erſte und älteſte Quelle uingiebet ein prachtiger Tempelvon Quaderſteinen , zu welchem 1779 der Grund geleget worden , und demſelben gegenüber ftehet ein anſehnlicher Bau von Arcaden , durch'welchen man in 3 Såle gehet, und auf die Arcaden und auf die Säulent iſt noch ein Stocwerk und eine Manſarde geſetszet worden. Auf jeder Seite dieſes prachtigen Baues jies hen zwey große Papillons , in welchen die Båber und Wohnzimmer angeleget find. Die ganze umliegende Ges

254

1

Der ober - rheiniſche Kreis .

Gegend iſt zum Vergnügen durch die Kunſt eingerichtet worden . Zu dieſen Annehmlichkeiten gehåret auch ein ſchifoarer Canal, der ſein Waſſer aus einem Bach in den ganz nahgelegenen ſehr ſchönen fürſtlichen Fafa nerien befomint. Er bildet eine große Inſel, aufwels cher eine Burg von Fels- und Glimmer -Steinen auf geführet worden iſt, denen man von außen ein altes und verfallenes Anſehn gegeben , und fie unter alte Eichen verſtecket hat. Auf ihrer Kuppel fann man bingufgeben , und eine weite und Herrliche Ausſicht baben . Prinz Wilhelın hat ſie zu ſeiner Wohnung inn wendig mit geſchmackvotier Pracht eingerichtet. Von derſelben gehet eine gerade Ullee nach dem Luftſchloß Philippsruhe . 2) Philippsruhe , ein ſchönes Luftſchloß, eine kleine halbe Stunde von der Stadt Hanau , bey dem Dorfe Reftatt oder Refielftadt , am Mayn , hat Graf Phis lipp Rheinharð niit großen Sofen angeleget , und deſs ben Bruder und Nachfolger, Graf Johann Reinhard, fortgefülret. Das Dorf iſt Eigenthum : der daſige Maonzoll aber , der an dein bey Neuſtadt Hanau ans gelegten Canal , gehoben wird , iſt Reichslehn. 3 ) Dörnigheim , ein Flecken am Mayn , der Ei gentium , die Vogtev aber ein Lehn von der Abtey zu S. Jacobsberg vor Maynz iſt, die hier ein betracht liches Hofgut beſibet. 4 ) Rumpenheim , ein Kirchdorf, auf der andern Seite des Mayns , über den hier die große Ueberfahrt ift. Der Ort iſt chur -maynziſches Lehn , gehöret zur Biebermart , und hat daher einen Schopfen .' Die Freyherren von Edelsheim hatten hier ein ſchönes Gut, mit welchem fie 1689 von Hanau belehnet worden , es faufte es aber 1769 Prinz Karl von Heſſen . 5) Alle übrige Derter find Eigenthum , als : Sochſtadt, ein Flecken , woſelbſt eine reformirte und lutheriſche Kirche iſt. Hier iſt ſehr guter Weins wachs.

N

Die GrafſchaftHanau -Münzenberg. 255 Wachenbuchen , ein Dorf , weſelbſt die Herren von Hanau ebedeflen einen Wohnſitz gehabt haben , und welches Orts gutes Brunnenwaſſer durch eiſerne Nöbə ren nach Hanau geleitet wird. Mittelbuchen , ein Dorf, in welchem ein Hof, nebſt dazu gehårigen Gütern , 1567 vom Kloſter Ses ligenſtadt erfauft worden . Bruchköbel , ein Dorf , dem Kaiſer Karl IV 1368 Stadtrechte, wie Hanau , erlaubet hat , es iſt aber ein Dorf geblieben . Roßdorf, ein Dorf, dahin ein Herr von Hanau 1235 aus Vienne, in Frankreich, die erſten Antoniters månche gebracht hat , die aber 1441 nach Höchft am Mann verrebet worden . Xúdigheim , ein Dorf , worelbſt eine reformirte und eine lutheriſche Kirche iſt ; leste hat eine Filials kirche zu Zieoer:Roden ! ach , in eben dieſem Amt. 3. Das Amt Windecken . 1 ) Windeckent, ehedefſen Wunecke , Städtchen und Burg am Fluß Nidder , iſt bambergiſd : 8 Lehn . R. Rudolph I ertheilte dieſem Ort 1288 eben folche Freyheiten , wie die Stadt Frankfurt hatte . Hier has ben die Herren zu Hanau bis 1436 mehrentheils ihren Wohnſit gehabt. Es iſt hier eine reformirte und eine lutheriſche Kirche. 2 ) Oſtheim und Eichen , große Fleden, der letzte iſt mit der Poster churpfälziſches Leon . 3 ) 17ieder - oder Groß : Dorfelder , ein Flecken , welcher Eigenthum , die eingegangene Burg aber , das Stammhaus der ehemaligen Dynaften von Dorfelden , aufgetragenes fächſiſches Kunfetlehn iſt. Raiſer Karl IV erlaubte dieſem Ort 1368 Stadtrechte, wie Hanau , er iſt aber ein Dorf geblieben . 4) Warkkóbel , ein Flecken , der große Freyheiten hat. Kaiſer Karl IV erlaubte dieſem Ort 1368 Stadt: rechte , wie Hanau , er iſt aber zu feiner Stadt ges macht worden. Hebrigens iſt er Eigenthum. 5 ) Die

256

Der ober- theiniſche Kreis .

5 ) Die Kellerey t7aumburg , iſt ehedefſen ein be fonderes Amt geweſen , das die Grafen von Hanau 1561 vom Stift Limburg in der Pfalz für 18000 Nithi. erkauft, und 1643 an Heſſen - Caffel verpfändet haben . Prinz Georg von Heffen - Caffel hat dafſelbe bis 1755 beſeſſen , und das Schloß Zaumburg , ( welches ehes deffen ein Benedictiner Monchenfloſter geweſen , durchs AL gebends verbeffern laffen . Er vermachte es des Prina zen Maximilians Todoter Charlotte , von der es 1769 der Landgraf einidrete. Zu dem Wint geboren die Dera fer Erbftatt und Soinchen , im gemeinen Leben Sayn. chen . Das lekte bat chedeiſen zu der unmittelbaren Ganerbſchaft Lindbeim gehöret , iſt aber durch Kauf, zuleßt 1758 , ganz an die Grafſchaft Hanau gekommen. 4. Das Amc Bornheimerberg oder Bers gen , begreift 15 Flecken und Dörfer und 2 Hofe. 1 ) Bergen , der Hauptflecken in dieſem Amt , der auf einer erhabenen Unhdie lieget, woſelbſt eine refors mirte und eine lutheriſche Kirche iſt . Die Schelme von Bergen hatten daſelbft ein adeliches Gut , das ihr Stammbaus war, es oft aber durch Heiratsgut der less ten Erbin, an einem Herrn von Rosmann gekommen . 1759 fiel bey dieſem Ort zwiſchen Hannoveranern und ihren Bundesgenoffen auf der einen , und Franzofen auf der andern Seite, ein bißiges Treffen vor, in welchem jene diere , die eine vortheilhafte Stellung hatten , nicht zum Weichen bringen konnten. In dieſer Gegend, wächſet ſehrguter Wein . 2) Biſchofsheim oder Biſchheim , ein großes res gelmäßig gebauetes Dorf , wofelbft auch guter Wein und ſchmackhaftes Obfi wachſet. 3) Bockenheim, ein großes Dorf, dahin ehedefren die zu Franffurt wohnenden reformirten deutſchen und franzšſiſchen Einwohner zur Kirche giengen , dazu fie 1638 Erlaubniſ erhielten . Die Deutſch - Reformirten beſuchten die hieſige reformirte Kirche, die franzöſiſchen batten ihre eigene. Es iſt auch daſelbſt eine lutheriſche 4 ) Sects Kirche.

Die Grafſchaft Hanau -Münzenberg. 257 4 ) Seckbach , ein großes Dorf, in welchem eine lutheriſche, und nahe dabey eine reformirte Kirche ift. Die Schelme von Bergen haben daſelbſt zwey adeliche Giter gehabt , die von ihnen an einen von Rosmann gekommen ſind. 5) Die Flecken Erchersheim und Ginheim , find 1478 vom Kloſter Seligenſtadt erfauft worden . 6 ) Vilbel, ein großer Flecken an der Nidda , und 7 ) Praunheim , ein großer Flecken , gehören in Anſehung der hanauiſchen Hälfte hieher. Siehe unten S. 265 .

5. Das Amt Rodheim , beſtehet aus 5 Fles den und Dörfern , die erft 1578 und 95 erkauft ſind. 1 ) Xodheim , ein anſehnlicher Fleden , deſſen eine Hälfte uraltes Eigenthum , die andere aber 1578 vom Grafen Chriſtoph von Stolberg,und Königſtein erkauft ift. Kaiſer Karl IV hat Ulrich , edlem Herren zu Has nau , 1362 die Freyheit ertheilet , das damalige Dorf Rosheim zu befeſtigen , und den Einwohnern hat er das Bürgerrecht und die Freyheit , gleichwie die Stadt Frankfurt hatte , geſchenfet. 2) Lieder , deſchbach , ein Dorf , mit einem abes lichen Guth, das in neuern Zeiten Prinz Friedrich von Heffen - Caſſel beſeffen hat. 3 ) Solzhauſen oder Burgholzhauſen , ein Fles cen , den die Grafen von Stolberg, als eppſteiniſche Erben , wie ein freyes Allodium 1578 wiederkäuflich , 1595 aber erblich an Hanau verkauft haben. Zur Zeit des dreyßigjährigen Krieges, warde der maynzis ſche Ranzler Reigersberger vom Kaiſer und Reid mit zwey Drittel an einem Ort Holzhauſen belehnet , und brachte es. 1645 dahin , daß ihm zwey Drittel dieſes Fleckens zuerkannt und eingeräumet wurden , worauf er 1649 das legte Drittel vom Grafen Friedrich Seine Rachkoms Cafimir für 5555 Fl . faufte. men verfauften den ganzen Ort an die Freyherren von Ingelheim ; 1741 aber fuchte Landgraf Wils helm 7 Th..74 .

258

Der ober - rheiniſche Kreis

Helm VIII zu Heſſen - Cañel, als regierender Graf zu Hanau - Mlinzenberg , die Wiedereinräumung der zwen Drittel von Holzhauſen , nach Verſchrift des weſtphäliſchen Friedensſchlufics , und nahın den Ort zugleich in Beſik . Der Proceß , der darüber entſtand , wurde 1764 durch einen Vergleid mit der gräflichen Familie von Ingelheim gehoben . Es iſt hier eine re formirte , eine lutheriſche und eine Fatholiſche Kirdje. 6. Das Amt Dorheim , das aus 4 Flecken und Dörfern beſtehet. I ) Dorheim , ein großer Flecken an der Wetter, bey welchem eine mit Mauern umgebene Burg lieget, die Reichslehn iſt , und der Familie von Rau geboret, iſt 1578 pom Grafen Chriſtoph von Stolberg und Kos nigſtein erblich erkauft. Es iſt hier ein adeliches Gut der Freyherren von Holzhauſen , eine reformirte und eine lutheriſche Kirche. 2 ) tauheim , ein großer Flecken , am Fuß des hohen Johannesberges , mit einer reformirten und eis ner lutheriſchen Kirche , und mit einem wichtigen Salzs werk. In dieſem Ort iſt das hanauiſche Haus ſchon 1436 oberſter Herr geweſeat , hat aber den ganzen Ort 1478 vom Kloſter Seligenſtadt, und die Salzfiederey von 1566 bis go von der erblichen Salzfiederzunft nach und nach an fich gebracht , auch ſolche dergeftalt vers beſſert , daß , obgleich das Holz daſelbſt nicht häufig iſt , und des Winters fein Salz gemacht wird , den noch jährlich iber 300co (andere fagen nur viele tau ſend ) Achtal gelotten werden . 3 ) Schwahlhein , ein Dorf an der Wetter , in deſſen Grånzen ein Geſundbrunn iſt , deſſen Waſſer wegen ſeines flüchtigen Geiſtes nicht wohl verführet werden kann . 7. Das Amt Ortenberg, in dem eine Stadt und'6 Dörfer. ſind, iſt ſeit 1527 churpfälziſch Kunkelleyn ,-( f. oben Stadt Homburg vor der Hos

he) :

Die Grafſchaft Hanau -Münzenberg. þe) :

259

die landesherrliche Bothmåßigkeit aber iſt,

fammt unterſciedenen Gerechtigkeiten und Ren. ten , 1578 von Stollberg und jſenburg erhandelt woorden . Ortenberg , ein Städtchen an der Nidder, mit ei nem alten Bergfcios. Hanau bat daran ein Drittel, und Stolberg - Roßla zwei Drittel. Der obere Theil des Schloſſes iſt ſtolbergiſch , der untere Theil iſt ha nquiſch , und beyde trennet eine Mauer. Graf Whi: lipp zu Hanau hat den dritten Theil dieſes Städtchens 1475 von den Brüdern Gottfried und Johann, Hers ren zu Eppſtein und Minzenberg , erkauft. Eine Fleine halbe Stunde von hier ist das Vorwerf Conradsdorf oder Konnsdorf, das aus einem ehes maligen Kloſter entſtanden iſt . 8. Die verbundenen Hemter Steinau und Schlüchtern.

1

:

-1

1 ) Zu dem Amt Steinen , gehåret ( 1 ) Steinau , ein Städtchen und Schloß , an dem Fluß Kinzig , das fuldaiſches lehn iſt , und eine reformnirte und eine lutheriſche Kirche bnt. K. Rudolph hat dieſem Ort 1290 eben ſolche Freyheiten , als Geln hauſen hatte , verliehen . Das hieſige Begegeld iſt Reichslehn. (2) Seidentod , ein Dorf. 2) Zu dem Amt Schlüchtern , gehören eine Stadt, 9 Dörfer , und unterſchiedene Höfe. Die Gerichte ſind zur Hälfte würzburgiſches Lehn. ( 1 ) Schlüchtern , ein offenes Stådtchen , am Fluß Kinzig , in welchen hier die Elmbach fließet.Das hieſige Gymnaſium ist ebederfen ein Benedictinerklos ſter , Namens Coenovium folitarienſe , geweſen , und der Vorſteher deſſelben, hat bis -1603 den Titel eines Ubts geführet. Es hat 9 Jahr vor dem paffauiſchen Vertrage noch einen lu.heriſchen Abt gehabt, nachmals iſt es reformirt geworden. 1626 wurde den Grafen R 2

260

Der ober - rheiniſche Kreis .

zu sjanau vom Reichshofrath befohlen , das Kloſter beraus zu geben , und es mußte 1628 wirklich att Würzburg überliert werden . 1649 wurde verglichen , daß der Churfürft zu Maynz , als Biſchof zu Würzs burg , daffelbe gegen 5000 Fl . an Hanau herausgeben rolle , an deren Statt hernach die Salzpfannen zu Dr6 überlaſſen worden. Hierauf råumte es Graf Friedrich Caſimir den Reformirten zu Unrichtung eines Gymnas ſiums ein . (2) Wallrod , ein Kirchdorf, deſſen unterer Theil das Mühldorf genennet wird.

dem

9. Das Amt Brandenſtein , welches aus alten verfallenen Bergſchloß Brandenſtein ,

das würzburgiſches Lehn iſt , und 4 eigentýůmli. chen Dörfern beſtehet, iſt 1719 an Heſſen . Camel für 100000 Fl . verſeker worden. Das Gericht Volmers , mit welchen die von Hutten belehnet ſind, will die frånkiſche unmittelbare Reichsritter. ſchaft als reichsunnoittelbar und 34 ihr geþörig, anſehen . To . Das Amt Alten - Gronau , ijt 1648 von Philipp Daniel von Hutten der Landgråfinn Amalia Eliſabeth, damaligen Regentin von Heſſen ,

für 28000 Fl. verkauft worden. Es lieget an dem Sinnfluſſe, hat 4 Dörfer, und ſteşet mit Bran denſtein unter einem Beamten .

!

11. Das Amt Schwarzenfels, welches aus dem wüſten Schloß und Dorf Schwarzenfels , und 9 andern Dörfern beſtebet, iſt 1643 von Has nau an Heſſen Caſſel pfandweiſe gekommen . Eine halbe Stunde von Schwarzenfels iſt ſeit 1731 eine angelegte Blaufarben und eine ſchöne Spiegel. Manufaktur . Der zou oder das Wegegeld zu Sterbo

Die Grafſchaft Hanau -Münzenberg. 261

7

Sterbfrig , iſt Reichslehn . Das Dorf Juns kersbach , auch Zündersbach genannt, iſt zur Hålfte fuldaiſch .

12. Die verbundenen Pemter Bibergrund und Lohrhaupten . 1 ) Das Amt Biebergrund , wird in den Ober: und 17ieder - Grund abgetheilet, und beſtehet aus acht Dertern , die zur Hälfte Eigenthum , und zur Hälfte

!

1

1684 von Chur - Maynz erhandelt, und zu lehr: erkannt find . Der Hauptort iſt Bieber , ein Flecken, an der Bieberbach , mit einer lutheriſchen und einer reformirten Kirche. Bey dems ſelben iſt ein Bergwerf, von welchem fich fchon 1494 Spuren finden . Es beſtehet in Fisken und Gången , aus welchen hauptſächlich Eiſenarje, Kupferſchiefer, Kupferfies , Fahlerz und Kobolterze gefördert werden. Die legten werden nach dem ſchwarzenfelſer Blaufar benwerk geliefert. Es findet ſich aus wohl Bley. Man gewinnet jährlich 600 bis 800 Mart Silber, 400 bis 500 Centner Kupfer, und wenn es Blen giebt, 200 bis 300 Centner. f. von Cancrin Geſchichte der im Amt Biber gelegenen Bergwerfe, Leipzig 1787. 2. Das Amt Lohrhaupten , daß den Grafen von Riened zugehöret hår, aber ſchon im Anfang des 12ten Jahrhunderts an Hanau gefommen iſt , beſtehet aus 3 eigenthümlichen Dertern . Bey dem Fleden Lohrs haupten , entſteht der Fluß Lohr. Der Joßwald iſt erheblich, und im 16ten Fahrs hundert von unterſchiedenen adelichen Familien erfaus fet worden . 13. Das Amt Alten -Baßlau ,, mit den an Heſſen - Caſſel gekommenen Dertern des Freyges richts. Jenes beſteht aus 5 Flecken und Dórs fern, und iſt würzburgiſches Lehn . ben wachſet guter Wein .

1 Sk 3

In demſel Alten :

262

Der ober - rheiniſche Kreis .

Alten : Safel oder Saflau , iſt ein Flecken . Das Åmt freygericht vor dem Berge Welmiga heim oder bey Alzenau, baben die Grafen von Hanau mit Chur - Mayn ; gemeinſchaft ich bereffen . 18 der lepte Graf 1736 ftarb , wollte Chur -Maynz fich das ſelbe ganz zueignen : es blieb aber im alten Stande, bis Heſſen - Caſſel bey der 1748 vorgenommenen Theis lung die Pfarrey Somborn , Albſiatt ausgenommen, als ein maynziſches Afterlehn zum ,alleinigen Beigers hielt. Chur- Maynz hat auch die geiſtliche Gerichts barkeit über dieſe fatholiſche Pfarrey behalten . Die dazu gehårigen banauiſchen Dörfer , die dem Amt als ten - Hafiel beygelegt worden , find , Somborn , das Kirchdorf, in deſſen Nachbarſchaft der Hof Trages, lieget, der zu dem Amt Büchenthal gehöret, Altenmits lau , tZeuſäß oder 17euffes , Bernbach , Zorbach . 14. Das Amt Baben - oder Bobenhauſen, liegt auf der andern Seite des Mayns . Es ge. hörte vor Alters den Herren von Münzenberg, und nach Abgang derſelben fam e $ 1255 , nebſt dem Flecken Schafheim , an Reinhard , Herrn zu Hanau , deffen Gemahlinn Adelgeid eine Schwes ſter des legten Herrn zu Münzenberg war. 1372 trug Ulrich , edler Herr zu Hanau , aus ſeinem väterlichen freyen Güt , die Burg und Stadt Ba . benhauſen mit allem Zugehör der Krone Böheim zu Lehn auf, und wurde mit derſelben dergeſtalt belegnet , daß am Abgang des Hanauiſchen Mannsſtamms die Tocyter und deren redte Leóns erben, und wenn dergleichen auch nicht vorhandert wåren , die nächſten Magen und ihre Erben dar. inn folgen ſollten.. Heſſen - Caſſel und

Heſſen

Darmſtadt haben, nach Erlöſchung des gråflic . þanauiſchen Hauſes , darüber geſtritten : ob das Amt

Die Grafſchaft Hanau -Münzenberg.

263

Amt Babenhauſen zu der Srafſchaft Hanau - Müns zenberg , oder zu Hrnau - Lichtenberg , gebore ? Der Streit über daſſelbe iſt 1754 durch einen Ver. gleich beygeleget , die in demſeiben beſchloſſene Theilung des Amts aber erſt 1774 vollzogen worden . Zu den fünf vornehmſten Oerter deſſelben gehören, 1 ) Babenhauſen oder Hobenhauſeu , reit 1294 Städtchen und Burg am affer Gernſprinß , das Rich bei Storſtadt mit dein Mayn vereiniget. Hier iſt eine Zeitlang der Woonlig Der Herren von Hanau , und von 1368 an die Münze geweſen , die 1503 nach Harau verlegt worden . 2) Dudenhofen , ein großer Flecfen an der Rods bach, von welchem zwen Drittel zu dieſem Amt , ein Drittel aber als maynziſches Lehn den Grafen von Schönborn geht .. Anniert. Schafheim , ein Flecken , der 1368 vom K. Karl IV mit eben der Freyheit, die Hanau hatte, becnadiget , aber zu feiner Stadt gemacht worden. ' If ein chur - pfälziſches Lehn , nac fuldaiſchem Lehns recht. Heffen - Darin iadtabın nach des legten Gra fen zu Hanau Tode , diefe :1 Flecfen , nebſt den Dörfern Schlierbach und Diepenbach , in Helis , aufer wels chen es bey der Theilung von 1773 noch Garpenhaus ſen und Spis : Altheim , bekam .

:

E

15. Folgende Derter beſiket Hanau mit an. dern in Gemeinſdaſt » Minzenberg oder Minzenberg , ein Stådts chen und altes verfallenes Bergſchloß an der Wetter, daran Hanau drey Achtel hat , nachdem es das chur maynzice Antheil wegen Königſtein 1684 durch Sauſch befominen . Das übrige Untheil gehört dem Hauſe Solms. Das uralte Geſchlecht der edlen Herren von Münzenberg , ftammet vom Conrad von Hagen her, der von ſeiner Mutter Gertrud die Lånder der Sraf von Altenbnrg erbte , und das Kloſter Altenburg, jegt Arns R 4

264

Der ober - rheiniſche Kreis.

Arnsburg , in der Wettera:t, ſtiftete . Conrads von Arnsburg Sohn Cuno , erbaute das Schloß Minzens berg oder Münzenberg , und ward Reichserbfåmine rer. Sein dritter Sohn Ulrich , dem der erſte Sohn Cuno , der Raiſers Otto IV Anhänger war, auf K. Frie drichs Befehl fein land diberlaffen mußte , hatte die Söhne Cuno und Ulrich II, die den Stamm um die Mitte des dreyzehnten Jahrhunderts beſchlolen , und 5 Tochter , von welchen die jüngſte Namens Lutgard , von der Erbſchaft ausgeſchloſſen wurde. Die übrigen theilten ſich in die Erbſchaft folgendermaßen . Sien gard , Philipps von Falkenſtein Gemahlinn, nahm die naſſauiſchen Lehne und das Haus Königſtein voraus , und forderte außerdem die Hilfte des ganzen Vermos gens. Die zweyte Hälfte fouten die übrigen Sowe ſtern unter fich theilen, es wieldeten ſich aber auch Ens gelhard und Conrad von Weinsberg , Brüder des zweyten Ulrichs , als Erben , und die Schweſtern ros wohl als die von Falkenſtein , bewilligten ihnen ein Sechstheil des Erbes , wie ſich denn die von Falkers ftein nun mit einem Sechstheil der Erbſchaft begnügs ten . Endlich kaufte dieſe lekte allen Miterben ihre Antheile ab , und nur die ältere Schweſter Adelheid , Gemahlinn Reinhards I Herrn von Hanau , behielt ihr Sechstheil. Alles diefes hat Hofrath Grúsner im dritten Stick feiner diplomatiſchen Beyträge weitläufa tiger ausgeführet. Die falfenſteiniſchen Erben find geweſen Sayn , Virneburg , Solma , Eppftein und Iſenburg , und unter dieſen ſind von 1419 and 1420 an , da die Theilung unter ihnen geſchahe , vers ſchiedene neueTheilungen geſchehen. Von der Ges meinſchaft Münzenberg kamen fünf Zwölftel an die von Eppenſtein , und die andern fünf Zwolftel an das gråfliche Haus Solms. Von jenem Antheil kam die Hålfte oder fünf Vier und Zwanzigſtel im Jahr 1581 mit der Grafſchaft Königſtein an Churmaynz, von dem es 1684 an Hanau abgetreten ward , und die andere Jegt hat Hanau drey Hälfte an Stolberg Gedern. Uchtel

Die Graffdjaft Hanau -Münzenberg.

265

Adotel oder neun Vier und Zwanzigſtel, Stouberg finf Vier und Zwanzigſtel , und Solms zein Vier und zwanzigſtel; von welchen lebten Solms Braunfels die Hälfte , Solnis Laubach aber die andere Hälfte hat. Das Bauamt , oder die Direction und Juftißvers waltung, fommt in 5 Jahren zweymal an Hanau , und in den andern 3 Jahren an Stolberg - Gedern, Solis Braunfels und Solms - Laubach , die gemeinſchaftlis chen Gefälle aber werden nach dem bier beſchriebenen Perhåltniß vertbeilet. 2) Treys , ein Dorf, wovon Hanau die eine Half te , die fuldaiſches Lehn iſt , und die andere Solmss Braunfels feit 1503 durch Tauſch gegen Seckbach , hat. 3) Seuchelheim , ein Dorf, an welchem Hanau, nach dem es das maynziſche Antheil 1684 an ſich ges bracht, 7 Zwölftheil, Stolberg - Gedern aber 5 Zwolfa theil hat. Es iſt Reichslehn . 4 ) Affenheim , ein Städtchen und Schloß an der Ridda , in die hier die Better fließet. Es rühret aus der alten månzenbergiſchen Erbſchaft her . Hanau hat ein Sechstheil an demſelben , die übrigen Theile gehda ren Solins - Rödeiheim zu 5 Zw /iftel , und Sfenburg Wächtersbach zu 5 Zw diftel zu. 5) Vilbel, ein großer Flecken an der Nidda; über die hier eine ſteinerne Brüde gehet,die von der Stadt Frank furt unterhalten wird : fie rühret aus der minzenber giſchen Erbſchaft her , und iſt zwiſchen Hanau undK'da nigſtein , jegt Churmaynziſch, gethei'et. Die Burg ges b8ret nicht zur Gemeinſchaft , fondern iſt ganz churs maynziſch . 6) Praunheim , ein großer Flecken jenſeits der Nidda , ift zwiſchen Hanau und Solms - Rödelheim gemeinſchaftlich. Hanau hat 1470 den vierten Theil von den von Praunheim als Reichslehn gekauft , das andere Viertel aber befißet es eigenthümlich . 7) un Stadt und Schloß Rieneit , und Dorf Schaibach , in der Grafſchaft Rieneck , hat Hanau als churmaynziſches Lehn . 8) Burgs RS

266

Der ober = theiniſche Sireis .

8 ) Burggråvenrode , ein Dorf, eine Viertelſtunde von Jibenſtadt , hat ehemals der Familie von Car: ben i als a3minzenbergiſches Lehn gehåret. Hauau iſt im Bel Els als maynziſches Lehn , ein Drittel Solms : R8 delbeiin . 9 ) Das hanauiſche Untheil an dein Dreyeichert Wildbann , riihrt ans der münzenbergiſchen Erbſchaft her , die gegen die Mitte des dreyzehnten Yahrhuns derts nad Ubgang, des minzenbergiſchen Manns: ftamms , durch die minzenbergiſche Erbtochter Adela heid , on Sanau gefonimen . Ein mehreres von dieſem Wildbann , wird unten bey der Grafſchaft y ſenburg vorfommen , die ihn mit der Grafſchaft Hanau gemeins ſchaftlich beſiket.

16. Gelnhauſen , eine Stadt am Fluß Kinzig, iſt chemals eine Reichsſtadt geweſen . ' . Karl IV vers pfändete Burg und Stadt 1349 an Grafen Günther zu Schwarzburg für 5000 Mark lothigen Silbers. Graf Heinrich zu Sowarzburg verkaufte dieſe Reichspfands foaft 1435 an Churpfalz und Hanau , welchen Ver: kauf Kaiſer Sigmund in eben demſelben Fahr , und K. Maximilian 1499 beſtätigte , der teßte auch von den Grafen Philipp und Reinhard zu Hanau noch 6000 rheiniſche Gulden auf die Pfandſchaft lieh . 06. nun nach ſolcher Verpfändung die Stadt noch unmittelbar und eine freye Rcichsffadt geblieben fey , oder nicht ? darüber iſt lange geſtritten worden. Churpfalz und . die Grafen von Hanau , als Pfard - Schuß- und Schirm - Herren , haben ihre an die Stadt habenden Nechte weitläuftig ausgeführet; das Kaiuiergericht aber erklärte die Stadt 1734, mit Vorbehalt der Rech te der Pfandherrſchaften , für unmittelbar , 010 fie uahm 1735 wirklich Siß und Stimme im reichsſtädtis fchen Collegio , bezahlte auch die Kammerzieler. Al lein , die Pfandherrſchaften wandten wider die kammera gerichtliden Urtheile die Reviſion ein , und die Stadt die

Die Herrſchaft Harau - Lichtenberg .

267

die von denfelben Feinen Nußen hatte , hingegen durch den langwierigen Proceß und andere Drangſalen ganz . entfråftet worden war , unterwarf ſich unter der Rea gierung Kaiſers Karl VII den beiden Pfandherrſchaf ten völlig. Hierauf erhandelte Heſſen - Cafjel, als Bea fißer der Grafſchaft Hanau - Minzenberg , 1746 das chur -pfälziſche Antheil für 12000 Fl. an ſich . 1769 am 13ten Februar ergieng zwar ein neues Urtheil des Churfürſten zu Kammergerichts , in welchem dem Maynz , als ausſchreibenden Fürfien des chur -rheini ſchen Kreiſes , und den ausſchreibenden Firſten des frånfiſchen Kreifes , aufgetragen wurde , die Stadt berm Inhalt des fammergerichtlichen Urtheils vom 24ften Nov. 1734 kräftigſt zu ſchützen : es hat ihr aber nichts geholfen. Die nahe bey der Stadt belegene Burg, die Kaiſer Friedrich I erbauet haben ſoll, und um das Jahr 1144 eine Zeitlang bewohnet hat, gehöret gewiffen Ganerben .

Die

Herrſchaft

Hanau - Lichtenberg .

S.

1.

D ie Herrſchaft Lichtenberg , liegt größtentheils im Ober . Elfas, und iſt auf der Charte vom Elſas, welche die homanniſchen Erben herausge. geben ħaben , und im Atlas von Deutſchland die acht und neunzigſte iſt , deutlich abgebildet. S. 2. Sie iſt ein ganz ebenes und ſehr frucht. bares Land , welches Getraide, Heu und Hanf reichlich hervorbringet. Sie gat aber an den Rhein einen gefährlichen Feind, der iþr viel Land weg . nimmt, und es auf der elſaßer Seite wieder an. ſebet.

268

Der ober-rheiniſche Kreis .

feket. Die Herrſchaft hat wohlhabende Einwoh. ner , weil ſie ihre Landesgüter zu Straßburg für gute Preiſe verkaufen können ,

inſonderheit Heu

und Holz . S. 3. Sie hatte vor Alters ihre eigenen Here ren , die 1480 mit Jacob , Herrn zu Lichtenberg, ausſtarben , worauf rich deſſelben Bruders Ludó wig hinterlaſſene Töchter Anna und Eliſabeth in Jene war an Grafen die Herrſchaft theilten. Philipp den aeltern von Hanau vermåblet , der alſo die Hälfte der Herrſchaft Lichtenberg bekam , und deſſen Urentel Graf Philipp V mit Margare. tha Ludovica , Jacobs I, Grafen von Ochfenſtein und Bitſch , Tochter , 1560 auch die andere vor obgedachter Eliſabeth herrührende Hälfte erheira thete. Als der Hanau . münzenbergiſche Manns . ſtamm 1642 mit Grafen Joh. Ernſt erloſch, fam , vermöge des Erbvereins von 1610 ; und durch Hülfe des Heſſen , caſſelſchen Hauſes , die lichten : bergiſche Linie zum Befik der ganzen Grafſchaft Hanau :Münzenberg, mit welcher alſo nicht allein das an Grafen Philipp I abgetretene derſelben wieder vereiniget, ſondern auch, die Herrſchaft lich . 1680 trat Graf Frie. tenberg verbunden wurde. drich Caſimir zu Hanau ſeinem Vetter , Grafen Philipp Reinhard, und deſſen månnlichen Leibes. erben , die Herrſchaft Hanau , Lichtenberg ab ; be hielt ſich aber das AmtBabenhauſen , als ein altes Stück der Grafſchaft Hanau ,Münzenberg bevor, Als er ohne männliche Erben ſtarb, und gedacter Graf Philipp Reinhard iỉm in der Regierung der Grafſchaft Hanau Münzenberg folgte , überließ diefer

Die Herrſchaft Hanau - Lichtenberg. 269 dieſer die Herrſchaft Hanau , Lichtenberg ſeinem Bruder , Grafen Johann Reinhard, der ihm auch in der Grafſchaft Hanau : Münzenberg folgte. Seine Tochter Charlotta Chriſtiana Magdalena Johanna, war an den helfen , darmſtädtiſchen Erb. prinzen Ludwig vermåhlet.

Als nun dieſer Graf

1736 den ganzen gråflich- barrauiſchen Manns. ftamın beſchloß , erbte das fürfil. Heſſen darıſtád cifche Haus die Herrſchaft Hanau : Lichtenberg. 9. 4. Weil der größte Theil derſelben im Elſas lieget , ſo iſt er auch mit demſellen unter Frank reichs Landeshoheit gekommen, und dem deutſchen Reich entriſſen ; es liegt aber noch ein Theil auf dein Reichsboden , wegen deſſen das fürſtliche Haus Heſſen - Darmſtadt zum ober . rheiniſchen Kreiſe jåbrlich eine verabredete Summe von 500 Fl. und zu einein Kammerziel 14 Rthlr: 381 kr. giebet. S. 5. Id úbergehe hier den Theil des Lan. des, der unter franzöſiſcher Landeshobeit ſtehet, und im dritten Theil beſchrieben iſt, und führe nur die Yemter an , die noch auf dem Reichsboden lies gen. Dieſe find

1. Das Amt Lichtenau, das an der Opſeite des Rheins in Schwaben lieget, und begreift 1 ) Lichtenau , einen ſchönen Flecken , der ehemals ein Städtchen geweſen, das am Ende des dreyzehnten Fahrhunderts entweder angeleget, oder bemauert wors den iſt. 2 ) Die Kirchdorfer Bodersweyher , Lentesheim, im gemeinen Leben Lügen , linr , Freyſtått, Bis ichofsheim oder Biſchen am hohen Steg , oder zum Steg , woſelbft der lebte Graf zu Hanau ein Tchines Schloß bauen laſſen , Zen - freyſtått, nicht weit vom Rhein,

270

Der ober : rheiniſche Kreis .

Rhein , welchen Ort landaraf Ludwig 1745 zu einer Stadt maden , und offen Religionsverwandten freyen Gottesdienſt in derſelben verſtatten wollte , es kam aber nur eine regelmatig angelegte Gaffe zu Stande. 2. Das Zimt Wilſtadt, das neben dem vor: gergehenden am Fluß Kinzig lieget, und begreife

1

1 ) Milſtådt, ein anſehnliches Dorf mit einem alten Schloß. 2 ) Die Kirchdorfer Eckartswerher ," Alt - und 1Zen - Sand , Kork , woſelbſt der Amtmann wohnet, Legelshurſt, Bolzhurſt' und Yuênheim , und noch ' s Dörfer.

Die Lande Des firſtlicien und gråflichen Haufes Solms.

S.

S

1.

ie liegen in der Wetterau : eines jeden beſon. dere Lage , Größe und natürliche Beſchaf:

fenheit wird unten beſchrieben .

Von der eigentli

chen Grafſchaft Solms, þat Joh. Georg Si mon , eine Charte gezeichnet, die F. G. Walther in Kupfer geſtochen. S. 2. Man hålt dafür, daß die Grafen von Solms von den Grafen von Naſſau abſtammen . In dieſem Falle kommen ſie vermuthlich von Ko. nigs Conrad I Bruder Otto her, von welchem aus einigen Urkunden gewiß iſt , daß er zu Weilburg und in dafiger Gegend ſeine Erbgütergehabt habe. In dieſem alten Hauſe find zwey Bauptlinien, nåmlich die folms - braunfelſiſche und die folms lichis

Die fürſtl. u.gråfl.ſolmſiſchen Lande . 271 lichiſche.

Jene theilte ſich ehedeflen in drey Nes

benlinien , nåmlich in die braunfelſiſche, hun genſche und greifenſteinſche; die beyden erſten find ausgeſtorben ,

die lear: aber , die noch forte

dauert , iſt 1742 in den Reichsfürſtenſtand erho, Die folms, lichide Linie þat zwey Neben ben . linien , nåmlich 1 ) Solms - Lich , von welder der Aſt Lich - Lich , ausgeſtorben iſt, der Aſt zu Lich - Soben - Solnis aber noch fortdauert ; 2) Solms- Laubach , von welcher ( 1 ) der Aſt Laubach - Laubach , ausgegangen iſt ; ( 2 ) der Aft Laubach - Sonnewald , ſich in zwey Neben. åſte theilet, nåmlich in Sonnewald-Pouch , unt Sonnewald - Sounewald , ( 3 ) cer Aſt Laubach - Baruch , wieder drey Aefte hat, nam lich a) Baruth - Affenheim , und Rödelheim , b) Baruth Wildenfels , und zwar ( a) Wil denfels - Laubach , ( b) Wiidenfels - Utph, und ( c) Wildenfels - Wildenfels, und c) Baruth Baruth .

Die Aeſte

Solms - Laubach - Sonnes

wald und Solms . Laubac · Baruth , mit ihren Zweigen , Haben ihre Güter in der Laufik und im Churfürſtenthum Sachſen . Q. 3. Der gemeine Titel dieſes Hauſes iſt : Grafen zu Solms, Serren zu Münzenberg, Das gemein Wildenfels und Sonnewald 2c . ne Wapen wegen Solms iſt ein blauer Löwe mit

rother Zunge im goldenen Felde ; wegen Münzen . berg, ein von roth und gold quer getheiltes Feld ; wegen Wildenfels eine ſchwarze Roſe im golonen Felde; wegen Sonnewald ein ſilberner Löwe im ſchwarzen Felde .

S. 4 .

272

Der ober- rheiniſche Kreis .

S. 4. Das Haus Solms hat einen Reichsma. trikularanfchlag von 251 Fl. der alſo eingetheilet iſt, daß Hohen - Solms dazu erleget wegen Solms 48 Fl. und wegen Lic) 24 Fl. Braunfels 120 Fl. Ródeiheim 24 Fl . und Laubach 35 Fl. Zu einem Kammerziel giebt Hogen .Solms 37 Rthlr. 21 Kr. Braunfels 59 Rthlr. 45 Kr. Rödelheim 18 Rthl. 53. Kr. und Laubach eben ſo viel. Die Fürſtent und Grafen zu Solmsgehören zum Wetterauiſchen Reidysgrafen - Collegio , und gaben in demſelben vier Stimmen ; eben ſo viele haben ſie auch auf den ober - rheiniſden Kreistagen . S. 5. Von dem in dieſem Hauſe gewöhnlichen Seniorat, ſind die få cafiſchen Grafen.gu Selms ausgeſchloſſen . Der jedesinalige Senior iſt der Lehntrager , welches aber doch nicht in allen Leben . Statt hat. Die Linien Braunfels und Hohens Solms ſind der reformirten , die ſonnewaldiſche

>

der fatýoliſchen , alle übrigen aber der lutheriſchen Kirche zugethan, $ . 6. Was nun die einzelnen regierenden Li. nien dieſes Hauſes anbetrifft, ſo beſiget Das

fürſtliche

Haus Solms

Braunfels. 1. Das größte Antheil an der eigent lichen Grafſchaft Solms, die auf benden Seiten der Låhn lieget , an das naſſauiſche und berfiſche Gebiet, und an die Stadt Weßlar grån. zet , auf ſechs Stunden lang , und vier Stunden breit ift.

Sie þat guten und überflüßigen Ge. traides

Das fürſtl. HausSolms- Braunfels . 273 traidebau, gute Wiefen und Weiden , und alſo Der Eiſenſtein wird allento auch gute Viehzucht. gefunden , geſchmolzen Menge größter halben in Kupfer , und Silbers auch und verarbeitet , es iſt Erz vorhanden , wird aber nicht aufgeſuchet. Die Waloungen haben zwar abgenommen , ſind aber Dieſe Grafichaft war doch noch ſehr beträchtlich. vor Utters in das vordere und hintere Land , abgetheilet ; das erſte begriff die heutigen Aemter Braunfels und Greifenſtein , und das lekte das Umt Hohen.Solms, und das heſſen - darmſtädtiſche Der Name des hintern Lan .

Umt Königsberg.

Sie iſt auch nach den des , iſt noch gewöhnlich . Flüſſen in das Lähnthal, das Land auf der Solms und auf der Mutt, in das Wetz: thal , Ulmthal, Dillthal , Lempthal, und in das Land auf der Aar und Rins , eingetheilet dem

lekten iſt der Gau Ardehe,

worden .

In

geweſen.

Die fürſtl. Aemter ſind

1. Das Amt Braunfels, zu welchem 2 Ståds te, i Kloſter , 20 Dörfer, und 3 Hofes geboren . Wir bemerfen I) Braunfels , das fürftliche Reſidenzſchloß , das auf einem fruchtbaren und angebauetem Berge hoch lieget, nach alter Art febr feſt iſt , und eine Kirche hat, deren ſich die Einwoher der Stadt mit bedienen . Vor demſelben iſt das Thal oder Stådtchen , nebſt dem unter demſelben gelegenen Ort S. Georg. Schloß und Stadt bekommen das n8thige Wafer, vermittelſt einer unten am Berg angelegten Waſſerkunſt. Das Stådtchen iſt im fiebzehnten Jahrhundert zweymal aba gebrannt.

7 Th. 72 .

2) Leun

274

Der ober - rheiniſche Kreis.

2) Leun oder Lein , ein Städtchen an der Lahn , das ein ſehr alter Ort iſt , der ſchon im Jahr 912 be kannt geweſen , und 1664 Stadtfreyheiten erhalten hat , 1752 brannte beynahe die Hälfte deſſelben ab, die aber regelmäßiger wieder erbauet worden. Es iſt daſelbſt ein adeliches Gut. 3 ) Altenburg oder Altenberg , ein adeliches Brås monſtratenſer Nonnenklofter , an der Lahn, auf einem Berge , bat ehedem , als es die uite gråflich - foliniſche Reſidenz geweſen , den Namen Dalheinı gefülret; es bat auch nahe dabey ein Dorf, Namens Dalheim, ge ſtanden. Nicht weit von dieſem Kloſter wird jährlich das höchſte Gericht der Grafſchaft Solms, nach altem Gebrauch , unter freyem Himmel , wenn es aber rega net , in dem Kloſter gehalten . Die Dörfer Ober- und { Zieder - Biel , jenes iſt ein Kirchdorf.

1

5) Burg : Solms , ein Kirchdorf, woſelbſt ehedef= ren das Stammhaus der Grafen zu Solms geſtanden hat. 6) Oberdorf, ehemals Ober :Solms , und in noch åltern Zeiten Sulmisheim , ein Dorf, das ein Filial von dem vorhergehenden iſt. Eheder war hier ein guter Weinwads. 7) Die Kirchdårfer Bonbaden , Crøftelbach , wo felbft eine alte Burg iſt ; Oberwes , in deljen Gegend ſich Spuren von Silbererz finden , und ezaubern, an welchem leßten aber , ſo wie am Dorf Liederwes , Naſſau - Seilburg Antheil hat. 8 ) Schwalbach oder Klein - Schwalbach , ein Dorf , woſelbſt ein Geſundbrunn iſt. 9) Munch holzhauſen , ein Dorf, das den Freys herren von Schwalbach verpfändet iſt. 10 ) Die landesherrſchaftlichen H8fe Schwobs bach , Somburg und Magdalenenhauſen oder Wein: hauſen . 2. Das

*

Das fårſkl. HausSolms- Braunfels ,275 2. Das Amt Greifenſtein , in welchem eint Stådtchen , 22 Dörfer, und 2 Höfe ſind. 1 ) Greifenſtein , ein Städtchen , mit einem vers fallenen Bergſchloß , das ehedefſen rehr feſt geweſen ift. Das Schloß und die Herrſchaft Greifenſtein , hatte vor Uiters eigene Herren, die um das Jalır 1326 i ausgeſtorbett ; worauf ihre Herrſchaft an das mit ihnen verwandte gråfliche Haus Solms gekommen iſt. 2) Lichtenſtein , ein völlig zerſtörtes Bergſchloß, eine halbe Stunde von Greifenſiein , und eben ſo weit von Beilſtein , iſt ehedeffen der Wohnſik der Herren von Lichtenſtein geweſen , die allem Anſehen nad von den Herren von Greifenſtein abgeſamınt. 3 ) Edingen , , ein Dorf , mit einem herrſchaftlis chen Hof. 4) Kagenfurt , ein Dorf an der Dill, das von den Ratten den Namen hat. 5 ) Dabhauſen , ein Flecken mit einer Pfarrkirche, woſelbſt ſich eine franzöſiſche Colonie angebauet hat . Bey demſelben iſt ebedeſſen ein Kupferbergwerk ges weſen . 6) Greifenthal, ein kleines Dorf , das auch eine franzöſiſche Gemeine angebauet hat. 7 ) Die Kirchdörfer Dilheim, Kölſchhauſen , Wehrdorf mit einem landesherrſchaftlichen Schloß , Afelar oder Ufler , nahe an der Dil , das auch ein Flecken genennet wird , Ulm , Biskirchen oder Bis Pichofskirchen . 8) Die landesherrſchaftlichen Hofe Beiſterberg und Elgershauſen . II . Ein Antheil an der ehemaligen Herrſchaft Münzenberg ,

das aus einem

fruchtbaren Strich Landes, der ungefähr 4 Stun den lang iſt, beſtehet.

Dazu gehöret S2

I. Das

276

Der ober - rheiniſche Kreis .

1. Das Amt Sungen . Dieſes hat von 1592 bis 1678 einer beſondern gråflichen Linie des Hauſes Solms. Braunfels zugehöret. Es be. greift eine Stadt, ein Kloſter und 9 Dörfer. Wir bemerfen 1 ) Sungen , ein Städtchen an der Horlof, das 1361 Stadtfreyheiten erhalten hat. Das herrſchafts

diche Schloß iſt geräumig und wohl eingerichtet. Uußer Demſelben iſt hier noch ein altes Schloß , das jeßt der Braunhof genennet wird, und ein adelider Hof. Nigt weit von dem Städtchen iſt ein Thiergarten . 2) Langsdorf, ein Flecken mit einer Pfarrkirche und einem adelichen Hof. 3 ). Die Kirchdorfer Sellersheim ,' woſelbſt 3 ades liche Burghauſer ſind ; muſchenheim , mit einer -ades lichen Burg , und Villingen . 4) Arnsburg oder 2 renſpurg , eine reiche Bern hardiner Mönchenabtey an der Wetter , die anfänglich ein Wohnjih der alten Herren von Minzenberg gewes fen iſt, und Altenburg geheißen hat ; Cuno, Herr zu Münzenberg , aber hat denſelben 1149 zu einem Klo fter gewidmet. Sie rol jährlich auf 30000 Fl. Eins künfte haben . Derſelben gehört das Dorf Wickſtatt, nebſt den Hofen Rolnhauſen und zu Dorfgüll, fie hat auch Höfe zu Franffurt , Friedberg und Manni. In geiſtlichen Sachen ftehet fieunter dem Erzſtift Maynz . In Anſehung der Landeshoheit hat das Kloſter mit dem Haus Solms langivierige Streitigkeiten gehabt, denn dieſes eignet ſich jene zu , sie iſt ihm aber von dem Reichshofrer!) 1715 und 1716 abgeſprochen worden . 2. Das Ume WŠifersheim , in welchem 1 ) Wdifersheim , ein Städtchen, deſſen alte Burg in eine anſebliche irde verwandelt worden . 2) Wectesheim , ein Dorf mit einer Filialkirche. 3 ) Obernhofen , ein Kirchdorf, woſelbft ein ades licher Hof iſt. 3. Das

3 +

Das gråft: Hans Solms-Hohen -Solms. 277 3. Das Amt Gambach , in welchem 1 ) Gambach , ein Flecken , mit einer Pfarrkirche, hat 1307 , 1715 und 1717 große Feuersbruinſie erlitten. 2) Griedel , ein Kirchdorf, woſelbſt eine landes herrſdaftliche Burg , und ein adeliches Gut iſt. 3 ) Die Kirchdšrfer Golzheim und Dorfgúll. Anmerk. Grüningen , eine kleine Stadt , die im dreyßigjährigen Kriege bis auf einige Bäuſer nach ver wüſtetworden , gehörte zu dieſem Amt, bis Hellens Ciſel 1702 ein Capital darauf lieh , und ſie 1755 durch eine faiſerliche Coinmiſion demſelben pfandweiſe eingeräumet wurde. berweſer.

Es iſt hier ein heffiſcher Umts

4. Die Gemeinſchaft Münzenberg. Un dem Städtchen M7ůnzenberg , hat Solmss Braunfels 1. Theile, und an dem Dorf Treyß : Müns zenberg die Hälfte.

Das

gråfliche

Haus

Solms

Hoben - Sorms. 1. Ein Antheil an

der eigentlichen

Grafſchaft Solins , welches

in dem Amt

Sohen - Solms beſteget. Es enthålt i Stådt den und 9 Dörfer. Alle Unterthanen ſind der lutheriſchen Kirche zugethan ; doch ſind die Ein. wohner der Reſidenz ausgenommen , als weldjere. formirt ſind. · In dieſem Amt Hat fid, das fürſtli, dhe Haus Heſſen Dormſtadt im Vergleich von 1638 die Gemeinſchaft der geiſtlichen Gerichtsbar. keit vorbehalten . 1. Sohen : Solms , das gräfliche Reſidenzſchylos, liegt auf einem hohen Berge, und iſt nach alter Art ber liegt ein Städtchen , das gebauet. Unten ain Berge ger 3 ita

278

Der ober - rheiniſche Kreis .

im Thal genennet wird. Schloß und Stadt find her 1 V fiſch Lehn . Das Schloß Alt - Sohen : Solms, insgemein 21 tenberg , hat eine Viertelſtunde von Hohen - Solms geſtanden , und iſt 1349 gånglid zerſtåret worden. 2. Die Kirchdorfer Altenſtetten , Altenkirchen , ſchon iin Jahr 912 vorhanden geweſen, und Blas die bach , woſelbſt guter Marmor gebrochen wird .

II . Ein

Antheil an

der ehemaligen

Herrſchaft Münzenberg , melches ehedelſen einer beſondern Linie des gråflichen Hauſes Solms gehöret hat , die 1718 ausgeſtorben iſt. ſtebet

Es bes

1. Jn dem Amt Lich , das eine Stadt und 7 Dörfer enthält. Die Einwohner ſind lutheriſch . 1 ) Lich , eine Stadt an der Wetter, hat 1306 vom R. Albrecht Stabtfreyheiten erlanget. Es iſt in ders ſelben eine 1307 geſtiftete Coliegiatfirche. Das Schloß iſt ſehr alt. Es ſind hier einige adeliche Höfe. 2 ) Die Pfarro & rfer Münſter , Wombach oder Wohnbach , das an Solms.- Laubach verfekt iſt, und Sodel ; die legte Pfarre wird vom Ploſter Flmſtadt bereget, das Haus Solms aber mit der Vogtey bes lehnet. Es iſt zu Södel ein adelices Gut.

2. In dem Ämt Viederweiſel, zu welchem 4 Dörfer gehören ; Wir bemerken

die Einwohner ſind reformirt.

I ) dziederweiſel, ein Pfarrdorf, woſelbſt das Amts baus und ein Comthurhof ift. 1761 brannte es ab. 2) Eberſtadt , ein Pfarrdorf. 3. In einem Antheil an der Gemeinſchaft Munzenberg, an welcher Stadt Solms.Hohen . Solms de Theile hat. Das

279

Das gráfliche Haus Solms

Laubach . 1. Das Amt Laubach , welches 1 Stadt und 6 Dörfer begreift. 1 ) Laubach , eine Stadt , mit dem gräflichen Res fidenzſchloß, hat 1419 Stadtrechte erhalten . Unweit derſelben entſteht die Wetter , es wird auch bey derſels ben gute Siegelerde ausgegraben, 2 ) Die Pfarrdörfer Wetterfeld und Xuppertsburg . 3 ) freyenſeen , ein Pfarrdorf oder Flecken , iſt ebes deſſen ein Reichsflecken geweſen , dein K. Karl V 1555 einen Schuß- und Frenheits- Brief ertheilte, den K.Leos pold 1659 und K. Karl VI 1713 beſtåtiget haben . In Anſehung ſeiner Freyheiten , hat dieſer Ort Heſſen Darmſtadt zum Schubherrn , erkennet aber , beſage des marburgiſchen Vergleichs von 1639 , die Grafen von Solins - Laubach für ſeinte alleinige Obrigkeit, und leiſtet deswegen Erbhuldigung und andere Schuldig keiten ; jedoch hat das gräfliche Haus verſprochen , dieſe Gemeine ben allen ihren Rechten , Gerechtigkeis ten , Freyheiten und Herfommen , Annehmung der ges gemeinen Diener , ais Birgermeiſter , Baumeiſter, Gliciner, Schißen und Hirten , weruhig zu laſſenund zu beſchuigen . Heſſen - Darüdt hat hier das roges nannte Antoniter - oder Kolben - Gut , und gewiſſe Leibeigene: über beyde eignet ſich Solms - Laubach die Gerichtsbarkeit zu , die ihm aber Heſſen - Darmſtadt nicht zugeſtehet.

2. Das Amt utphe, in welchem 1 ) Utphe , ein großes Dorf an der Horlof, mi einem Reſidenzſchloß. 2) Treyß : Gorlof, ein Kirchdorf. 3 ) Inheyden , ein Dorf.

3. Ein Antheil an der Gemeinſchaft Münzen , Theilen an der Stadt Mün : berg , welches in zenberg beſtehet.

S4

Das

280

Der ober - rheiniſche Kreis .

Das gråfliche Haus Soling : Rödelheim . 1. Das Amt Rödelheim , hat ehemals zu der Herrſchaft Kronenburg gehöret, und Graf Jo . hannes, der Stifter der ſolms - lichiſchen Linie, hat Es be. daſſelbe mit ſeiner Gemahlinn bekommen . greift 1 Flecken , 5 Dörfer und 1 Hof. 1 ) Rödelheim , ein großer Flecken mit einem Ries fidenzſchloß , am Fluß Nid . 2) Das Dorf Praunheim , befikset Solms : Notels beim zu gleichen Theilen mit Hanau, und das Dorf izieder:Urſel init der Stadt Frankfurt gemeinſchaftlich . 2. Das Amt Uffenheim , hat ehemals zur Herrſchaft Münzenberg gehöret , und begreift

1 ) Affenheim , ein Städtchen und Schloß ben dem Zuſainnenfluß der Nidda und Wetter. Das Schloß iſt ganz ſolins - rödelheimiſch , und 1696 vom Grafen Ludwig Heinrich verbetert, und zuin Sohnfig geſchicft gemacht worden . Un dem Sridichen haben auch Has nau und Yrenburg -Wachtersbach Antheil. 2 ) Die Dörfer beim 110 25eurnheim . 3 ) Peterweil , ein Dorf und Schloß, an welchem Heffen - Darmſtadt Untheil bat , die Pfarre aber iſt allein ſolmiſd ), 4) Lieu Gerberg , ein Hof und Wirthdhaus . 5 ). Dieſes gräfliche Haus hat auch einen Hof in der Reichsſtadt Franffurt, und beſitzet den Flecken -und das Schloß Burggräfenrod in Gemeinſchaft mit einem Grafen von Eiz ; iſt aber wegen des Antheils an dies ſem Ort mit Solms - Braunfels in Streit verwickelt.

Die

1

281

Die Grafſchaft Königſtein . ie liegt in der Wetterau , an einem Gebirge, König. welches die Kobe genennet wird . ſtein iſt anfangs ein Zugehör der Grafſchaft Tiu : kingen geweſen , hierauf aber an die Herrfolyaft Münzenberg gekommen . Alo die inunzenbergiſche Familie im dreyzehnten Jahrhundert ausſfarb, und die 5 Sdweſtern , die an die Häuſer Hanau, Falkenſtein, Weinsberg, Schönberg und Pappen. þeim verheirathet waren , alle můnzenbergiſchen Lande erbeten , regierten ſie ſolche anfänglich ges meinſchaftlich , endlich aber traten vier , nåmlich Weinsberg , Schönberg , Pappenheim und Ha nau , ihre Antheile an denſelben , den Grafen von Falfenſiein gånzlidy ab , außer daß ſich Hanau vorbehielt. Der falfenſteiniſche Stamm gieng auch aus, und és erbeten die Lande deſſelben eben falls 5 Schweſtern , die an die Häuſer Solms, Sayn , Virneburg , Eppſtein und Mſenburg vers Heirathet worden , und ſich ſoldergeſtalt theilten, der ganzen Erbſchaft daß das Haus Eppitein bekam, worunter aud , das Sdloß Königſtein war. Nuf demſelben nahm ein Herr von Eppſtein ſeinen Wohnſik , und ließ ſicy von demſelben einen Gra . Eberhard , der legte fen von Königſtein nennen . Graf vom eppſteiniſchen Stamm , der feine Erben gehabt , und 1535 verſchieden , machte mit Be. willigung ſeiner Sdyweſter Anna , die mit Botho, Grafen zu Stolberg , vermählt war, ein vom Rai. S ſer

282

Der ober - rheiniſche Kreis .

fer Karl V beſtätigtes Teſtament , in welchem er ihren dritten Sohn , Grafen Ludwig , zum allgee meinen Erben ein fente ; wenn áber derſelbe vor ihm ſtürbe, den fünften Sohn Philipp , und in gleichem Fall den achten Sohn Chriſtoph zum Er. Nach ſeinem Tode , nahm Graf ben verordnete. Ludwig Beſik von dieſer Erbſchaft; doch batte reis ne Frau Mutter ſich und ihren übrigen Kindern ihr Erbrecht ausdrücklich vorbehalten, wenn etwa ihr Bruder ſein Teſtament åndern , und Fremde zu Erben einſeken wollte , oder igre zu Erben eins geſekten 3 Söhne ohne mannliche Leibeserben ab . gehen ſollten . Graf Ludwig ſtarb 1574 ohne månnliche Erben , worauf ſein Bruder Chriſtoph Als aber auch dieſer Königſtein in Beſig nahm .

ergriffen zwar der ſiebente Bruder , Graf Albrecht Georg zu Stol. berg , und ſeines Bruders Heinrich Sohn , Chri 1581 ohne Erben verſchied ,

ſtopy der Jüngere , den Beſik von der Grafſchaft Königſtein ; allein, Daniel, Churfürſt zu Maynz, bemachtigte ſich aller Lande, die der lektverſtorbene Graf Chriſtoph zu Stolberg beſeſſen hatte , bis auf wenige Oerter nach , in deren Beſik die Grafen Es hatte nämlich dieſer von Stolberg blieben .

$ Churfürſt voin K. Rudolph II eine

Commiſſion auf ſich ſelbſt ausgebracht , daß er das Haus und Schloß Königſtein , auch die Theile an den Herrs ſchaften Eppſtein , Falkenſtein und Münzenberg , welche die Grafeu von Königſtein , und nach den . ſelben die Grafen Ludwig und Chriſtoph , vom Kaiſer und Reich zu Lehn getragen , und durch tödlichen Abgang des gedachten Grafen Chriſtoph dem

Die Grafſchaft Königſtein.

283

dem Reich eröffnet worden , und heimgefallen , im Namen des Kaiſers einnehmen, pflichtbar machen, zu weiterm Beſcheid verwalten ſollte. 1590 faben ſich die Grafen von Stolberg zu einem Vergleich mit dem Erzſtift Maynz genórhiget , in

und

bis

welchem ſie faſt der ganzen eppſteiniſchen Erbſchaft, die gemeiniglic, (aber , wie Stolberg ſagt, irrig,) die Grafſchaft Königſtein genennet wird , entſag. ten , Chur- Mayn; aber ſich verpflichtete, ihnen in etlichen Zielern baar 300000 Fl. zu zahlen. Allein , die Grafen von Stolberg erklärten bald hernach dieſen Vergleich für unbillig , beſchwerten ſich auch , daß Chur - Mannz denſelben nicht er. füllet habe. Der Proceß , der darüber entſtan. den , iſt nodı bey dem Reichshofrath anhängig . Unterdeſſen hat Chur - Mannz wegen ſeines in Beſitz genommenen Theils an der ſo genannten Grafſchaft Königſtein , Siz und Stimme auf den ober - rheiniſchen Kreistagen , und das Haus Stol. berg wegen des kleinern Antheils, in deſſen Beſik Beyde ſind auch Mitglieder es iſt, gleichfalls. des reichsgråflichen Wetterauiſchen Collegiums , doch hålt ſichy Chur , Maynz nicht mehr zu dem. felben. - Zu dem fönigſteiniſchen Reichsmatriku. laranſchlag trägt Mannz 80 Fl. und Stolberg 20 Fl. ben . Die manuziſchen Kammerzieler find unter der allgemeinen Sumine , die der Churfürſt erleget, begriffen, die ſtolbergiſchen aber ſind nicht gangbar.

Das

284

Der ober- theiniſche Kreiß ,

Das chur-maynziſche Antheil macht das Oberamt Rönigſtein aus, und begreift 1. Königſtein , ein offenes Städtchen , welches Eis genthum , das bey demſelben auf einem hohen Felſen liegende feſte Schloß aber Reichslehn ift. 2. Ober : Urfel, eine kleine Stadt, welche Eigens . thuin iſt. Sie hat 1625 großen Brandſchaden erlitten . In der Nachbarſchaft derſelben liegt die Breußcapelle, zu welcher auf ſtrengerfindung und Freußerhöhung ſtarfe Wallfahrten geſchehen . 3. Die Kellerey 7euenhayn , deren Derter Churs pfalz als Adminiſtrator des Kloſters Limburg , nach des Grafen Chriſtoph von Stolberg Tode, in Beſig ges nommen , 1650 aber an Churmaynz abgetreten hat. Zeuenhayn , ein Pfarrdorf. 4. Die Kellerey Vilbel, iſt mit Hanau gemein Tchaftlich Der Flecken Vilbel , liegt am Fluß Nid. 5. Die Rellerey Epſtein , zu der die Hälfte des Städtchens und Schloſjes Epſtein gehört , deſſen an dere Hälfte Herren Darmſtadt befißet. Das Schloß ift ma xiziſch Lehn , das Stådtchen aber iſt Eigenthum . 6 : Die Reilerey Rockenberg , die an der Bets 1 ter liegt. Kockenberg oder Rockenburg, iſt ein Schloß und Pfarrdorf an der Wetter , um welches viele Felſen her: liegen . Es iſt Eigenthum. Bey demſelben iſt waa rienſchloß , ein Ciſtercienſer Ronnenklofter. Das ſtolbergiſche Antheil an der Grafichaft Königſtein iſt unter zwey Häuſer vertheilet.

I. Das fürſtliche Saus zu Stolberg - Geus dern , beſiket. 1 , Geudern oder Gedern , ein Reſidenzſchloß mit eincin Flecken , am Vogelsberg belegen. 2. Pobe

Die Grafichaft Kdnigſtein .

285

2. Volkershain oder Volkersheim ein Dorf am Vogelsberge.

3. Uſenborn , ein Dorf. 4. Xanſtatt, ein Flecken am Fluß Nidder . II . Roßla ,

Das gråfliche Haus zu

Stolberg

beſiket

1. Un dem Städtchen und Schloß Ortenberg oder Ortenburg , zwen Drittel. 2. Die Dörfer Ober - Mittel und Unter :Seeman , am Fluß Geeinen .

3. Sirzenhain, ein Dorf, in welchem ehemals ein Nonnenklofter geweſen iſt. Es iſt hier eine Eiſenbütte.

4. Steinberg , ein Dorf . 5. An dem Städtchen und Schloß můnzenberg, in Theile . Theile , die ge 6. An dem Dorf Keuchelheim , gen das ſtolbergiſche aus der Fönigſteiniſchen Erbſchaft herrührende Antheil an dem Städtchen Grüningen eins getauſdhet worden .

Anmerk. Das gråflich - ſtolbergiſche Haus hat auch aus der fønigſteiniſchen Erbſchaft ein Antheil an der Gerechtiafeit liber das Kloſter Arnsbura , und art dem Markt zu Arnsburg , imgleichen ein Antheil an der Kellerey Alt Weilnau beſerien .

Das

286

Der ober - rheiniſche Kreis .

Die

Grafſchaft Ober - Yrenburg. 6.

1.

ie liegt größtentheils in der Wetterau , und S

iſt auf der Charte von der Grafſchaft Ha

nau , die oben angeführet worden , ziemlich gut abgebildet. Den Namen Ober-Iſenburg , hat fie im Gegenſak der Grafſchaft Nieder. Yrenburg im chur - rheiniſchen Kreiſe. Sie beſtehet theils aus der Herrſchaft Büdingen , die 1442 vom K. Friedrich III zu einer Grafſchaft erhöhet worden , und ſich vom Hanauiſden Amt Büchenthal bis an den Vogelsberg erſtrecket , theils aus dem von der můnzenberg , und falfenſteiniſchen Erbſchaft Hers rührenden dreneicher Bezirk , an der mittåglichen Seite des Mayns , der unter das OberamtOffen . bach gehöret. Sie hat fruchtbare Lecker, vortref. lidze Wieſen , kin und wieder ziemlich guten Weins bau , anſehnliche Wålder , gute Maſtung , fiſch . reiche Weiher und Gewäſſer, und unterſchiedene Steinbrüche. Außer dem Reichsforſt zur Dreys eich) , davon jedoch ein ſtarkes Antheil fammt dem Amt Kelſterbach im vorigen Jahrhundert an Hero ſen . Darmſtadt gekommen , iſt der Büdinger Wald mit ſeiner Wildbahn eines der vornehmſten Stůcke , mit welchem die Grafen von Yſenburg vom Kaiſer und Reiche belehnet worden ; und das Unters Forſtmeiſteramt des Büdinger Waldes ,wele

ches

Die Grafſchaft Ober - Yſenburg.

287

ches in gewiſſen Nußungen beſtanden , Hat Graf Ludwig 1484 von Balthaſar, Forſtmeiſter von Gelnhauſen, erkauft.

Unter den übrigen Wåldern

haben die Büdinger , Langendiebadjer, Selbol der un ) Eckertshauſer Mark , ſamt dem Oter. wald , den Vorzug . Die kleinen Flüſſe Kinzig , Salz , Bracht , Seemenbach , Vioder , bewåſſern das Land .

Vidda und

S. 2. Die meiſten Unterthanen ſind , ſo wie die Herrſchaft, der reformirten Kirche zugethan , die vorhandenen Evangeliſch , Lutheriſchen Haben einige Kirchen , und die römiſch, Catholiſchen eine einzige. Die Landesregierung zu Birſtein iſt zu. gleich das Oberconſiſtorium , zu welchem aber feine Kirchenlehrer gezogen werden. In jedem Amt iſt ein ſo genanntes Unterconſiſtorium , welches aber eigentlich nur aus dem Amtmann beſtehet. . 3. Die Grafen von Yſenburg , die ihren Siß und ihre Güter am mittlern RŲein gehabt, ſind ſchon um die Mitte des eilften Jahrhunderts bekannt. Reinhold iſt der erſte , der in alten åcy. Delfelben Erfel von ten Urkunden vorkommit. Gerlach I, Namens Gerlach II und Heinrich , er. richteten um die Mitte des zwölften Jahrhun derts zwey Linien . Gerlachs Nachfommenſchaft, bat unter dem Namen der Grafen von Nieder Brenburg , bis 1664 gedauert , da Graf Ernſt dieſen Stamm ohne Erben beſchloſſen. Von Heins rich Söhnen ſtiftete Gerlach die yfenburg - gren ſauiſche Linie , die 1339 mit Grafen Johann 1 erloſchen iſt, deſſen Erbtheil meiſtens an ſeine zwery Schweſtern Liſa und Adelheid,

die mit Wilhelm Gras

288

Der ober - rheiniſche Kreis .

Grafen von Wied , und Salentin von Nieder -Yren . burg vermahlet worden , gefommen . Ludwig, der Stammvater der ober = hſenburgiſchen Linie, theil . te die våtepliche Verlaſſenſchaft mit ſeinem Bru der , und hatte des letten Herrn zu Búdingen , Gerlach , álteſte Tochter Heilwig zur Ehe, mit wels

MA14

cher er einen Theil der Herrſchaft Büdingen ererbs te , und ſeine Nachfolger haben noch andere Stů. de derſelben theils durch Ganerbſchaft, theils auch fäuflich an ſich gebracht. Es rourde nåmlich im Anfang des dreyzehnten Jahrhunderts , nach Abs gang des bådingichen Mannsſtamme , die ganze Verlaſſenſchaft unter Gerlacy, lekten Herrn zu

1

Büdingen, vier Todtermänner, Yſenburg, Brau. neck, Breuberg und Trimberg, vertheilet. Weil aber das Haus Brauneck ums Jahr 1390 aus. ſtarb , fo fiel, vermoge der errichteten Ganerb . ſchaft, deſſelben Theil an die übrigen dren Erben ; und als der Mannsſiamm des Hauſes Breuberg aud, ausgieng , und ſowohl ein Herr von Ylen . burg , als ein Herr von Eppſtein, jeder eine breu . bergiſche Enfelinn , die Gráfinnen von Wertheim waren , beirathete , fam die eine Hälfte des breu . bergiſchen Vntheils an das Haus Ylenburg , die andere Hälfte aber an das Haus Sppitein , welche legte das Haus Stolberg noch jekt beſiget. Trim . berg ſtarb nachmals auch ohne Erben aus , und deſſelben Antheil gelangte theils durch Kauf, theils durch Ganerbſchaft an die Häuſer Yſenburg, Ro. denſtein und Hanau. Un die Grafſchaft Hanau iſt ein Theil durch Kauf gekommen, Heſſen -Darm tadt aber beſiket die rodenſteiniſchen Güter durch Krie.

1

Die Grafſchaft Ober - Yſenburg.

289

Kriegsrecht. Ludwig von Yſenburg Sohn , Lu ther , hatte zwen Söhne, Heinrich und Philipp ; dieſer bekam Grenſau ſammt anderen Stücken ; und als deſſelben Enkel Philipp 1439 obne Erben ſtarb , zogen ſeine Schweſtern, Mechtild, vermåplte Grå finn von Naſſau , Beilſtein , und Adelheid , ver. måhlte Gråfinn von Nieder .Yrenburg, das meiſte an ſich, hingegen Diether von Ober . Yfenburg, ungeachtet er der nådyſte Anverwandte war, mußte fich mit einem Theil von Vilmar begnügen laſſen. Dieſes Sohn , Graf Ludwig , brachte ſeine Lande durch allerhand rechtmäßige Erwerbung in Auf nahm . Seine zwey Söhne Pģilipp und Johann ſtifteten 1516 die ronnenburgiſche und birſteis niſche Linien , von welchen jene 1601 ausgegan. gen , dieſe aber in verſchiedenen Aeſten übrig geo blieben iſt. Das yſenburgiſcheaus theilet fich nåmlich Heutiges Cages in zwey Linien : 1) in die offenbach birſteiniſche Linie , von welcher die philippsei diſche eine Nebenlinie iſt. Jene iſt 1744 in den Reichsfürſtenſtand erhoben ,

dieſe aber þat noch

die grafiche Würde : 2 ) in die budingiſche Lis nie , die jekt in drey regierende Häuſer Büdin gen, Wachtersbach und Meerholz, abgetheilet it, nachdem die marienborniſche , Grafen Karl Auguſt ausgegangen .

1724 mit

S. 4. Die yſenburgiſchen Herren nennen ſich jekt Flirſten und Grafen zu Yrenburg und Büdingen. Ihr Wapenſchild enthålt zwen ſchwarze Querbalken im filbernen Felde. Die fürſt. liche Linie hat einen kleinen Mittelſchild mit einem goldes 7 Th.721 .

290

Der ober - rheiniſche Kreis.

goldnen Löwen im blauen Felde hinzugetħan . Das büdingiſche Wapen , welches ein gelber Löwe im blauer Felde ift, hat das yſenburgiſche Haus nie geführet. S. 5. Die vier regierenden Linien des yſenburs giſchen Hauſes , haben Sig und Stimme im wete terauiſyen Reichsgrafencollegium , und auf den

Zu dem Reichsma. ober - rheiniſchen Kreistagen. trikularanſdlag dieſer Grafſchaft giebt Yſenburg. Birſtein 09 Fl.57 Kr . Yfenburg Büdingen 23 Fl. 421 Kr. Yſenburg. Wächtersbach 22 Fl. 16 Kr. Yſenburg -Meerholz 14 Fl. 19 : Kr. und Heſſen . Zum Kreiscontingent ftellen Darmſtadt 28 Fi. die yſenburgiſchen Häuſer zwey Compagnien zu Fuß . Zu einem Kammerziel erleget Birſtein 47 Rthlr. Bådy. Büdingen 16 Rthlr. si Kr. 351 Kr. tersbach 15 cõlr. 8 Kr. Meerholz 9 Rtbl. 64 Kr. und Heſſen Darmſtadt wegen Yrenburg 35 Rthl. 33 * Kr . $ .6 . Von dieſer Grafſchaft beſiket

Die fürftliche Linie

Yenburg

Birſtein . 1. Das Gericht Reichenbach , in welchem

1 ) Birſtein , ein Schloß auf einer Hshe , mit eis nem darunter liegenden Dorf. Dieſes Schloß , fammt dem Gericht zu Reichenbach , iſt fulbaiſches Lehn. In der Nachbarſchaft deſſelben iſt ſehr guter Eiſenſtein , * und ein guter Steinbruch . 2) Die Dörfer Ober : und unter - Reichenbach , Ober- und Unter :Sogbach , und noch zehn andere . Unterſchiedene Beſchwerden der reichenbacher Unters thanen

1

Die Grafſchaft Ober - Yſenburg.

291

thanen gegen ihre Landesherrſchaft, find. 1754 durch ein faiſer !. Reichshofraths - Urtheil abgethan und ents ſchieden worden . 3 ) Katholiſch -Wulnroth , der ſogenannte Schons hof , der 1606 durch Tauſch von Churmaynz an Yſens barg gekommen iſt , und Entenfang , ein lündesherrs fdaftlicher Hof, mit einer Schäferey , und zwey großen Fiſoweihern .

2. Das Gericht Wenings , in welchem I ) Wenings , ein Stistchen und fürſtl. Schloß, der Yorigftein genannt. 2 ) Burgbracht, ein Dorf mit einem landesherrs ſchaftlichen Hof, das ehemals ein Städtchen geweſen , welches y ſenburg mit Churmaynz , Weilnau und Ros denffein gan - erbſchaftlich bereffen hat, und noch rechs Dörfer. 3. Das Gericht Wolferborn , ein faiſerlic ches Reichsleøn , das 1687 zwiſchen beyden Linien getheilet worden . Die fürſtliche Linie beſiget davon Bigkirchen , Reffenroth und Binfachſen . 4. Das Gericht Selbold, welches theils vom Kaiſer und Reid, theils von Churmaynz, zu Lehn gehet. Langen - Selbold , iſt ein großer Ort an der Rins sig, der eigentlich aus vier Dörfern zuſammen gereget, und wofelbft ehedeflen ein Pråmonſtratenſir-Kloſter ges weſen iſt. Es wächſet hier guter Wein , inſonderheit der ſogenannte Eiſenberger. 1330 gehörte dieſer Ort den Herren von Breuberg. Zu dieſem Gericht gehören noch zwey Dörfer, und jwey ſtarke Erbleihgüter. 5. Das Gericht Langen -Diebach , gråne get an das Hanauiſche Amt Bůcenthal, und iſt maynziſches Lehn. Langens

292

.

Der ober = rheiniſche Kreis.

Langen : Diebach , ehedeſſen Kagen - Diebach , iſt ein Flecken mit einem Schloß , und Ruckingen , ein anſehnlicher Flecken . 6. Das Öberamt Offenbach, in welchem

1 ) Offenbach am Mayn , ein ſchöner und wohl bewohnter Flecken , der zur Bieger Marf gehåret. Er enthält ein Schloß , das der Wohnfig der 1718 ausges ſtorbenen offenbadiſchen Linie geweſen iſt, und Kirchen der deutſchen Reformiri: n , franzöfiiden Reformirten und Lutheraner , zu welcher leßten 1729 der Grunds ſtein geleget worden , imgleichen eine Fudenſchule . Auch ſind hier allerley Manufakturen und Fabriken im Gange . 2 ) Sayn zur Dreyeichen , oder im Sayn , ein Städtchen , dren Stunden von Frankfurt , Deflen Schloß vor Alters Sagen hieß, und in dem die Herren von Hagen ihren Sie gehabt, den ſie aber um das Jahr 1174 nach Münzenberg verleget , und davon ſich bes nennet haben . Dieſer Drt iſt der Mittelpunft des als ten Reichs- und Königs forſtes zur Dreyeichen , wor inn fich die alten römiſchen Kaiſer, wenn ſie ſich zu Frankfurt aufgehalten , oftmals mit der Jagd beluſtis get haben . Er hat ein anſehnliches Stück von den als ten Reichsgütern um und an dem Rhein- und Mayns Strom ausgemacht, und einen großen Theil des Rheingaues , in ſeinem Bezirk begriffen , welches dars aus erheltet , weil die darinn befindlichen Derter , die bis auf den iyeutigen Tag annoch die Drepeicher Wilds gefåtle entrichten inůffen , in alten Urkunden und Nachs richten in dieſen pagum rheinenfem gefeßet werden . Er begreift auch einen guten Strich vom alten Mayngau und Ziedgau. Es liegen noch die bieger , råder , diepurger und auheimer Markwaldungen , im Bes zirk derſelben , und die dazu gehörigen Dorfſchaftett, müffen ihre Wildgefåte jährlich an das Forſtamt zur Dreneichen entridten, welches die beyden Wildbannss herrſchaften y fenburg und. Hanau befeßen. Es iſt når

;

Die Grafſchaft Ober : Yſenburg .

293

nämlich die alte Reic svogtey im Hayn oder zu Müns zenberg , oder die Sd:16- und Schirm- Gerechtigkeit über den Wildbann oder Reichs- und Königs - Forſt zur Dreyeichen , nach Erlöſchung des Mannsſtainms der Herren von Hagen oder Münzenberg , die im Bes fiß derſelben , als eines Reichslehns, geweſen , auf das Haus Falkenſtein , (ein Sechstheil , welches Hanau behalten hat , ausgenominen ) von dieſem nachher an Sayn und Yrenburg zugleich , und endlich 1486 an yrenburg allein gefomnien , als Graf Ludwig von Yrens burg , das verpfändete ſapniſche Antheil erblich an ſich gekauft, und darüber die faiſerl. Beſtätigung erhalten hat. Das hanauiſche Sechstheil iſi auch 1710, bis auf den Wildbann für Dudenhofen , eingetauſcht worden. Ehemals hatte dieſer dreveicher Wildbann einen weiten Umfang und beſondere Vorrechte , die aber in ncuern Zeiten von den Benachbarten , inſonderheit von der ſtarfe Einſchränkungen erlitten Stadt Frankfurt , haben . Es wird dieſe Gegend bis auf den heutigen Tag noch im beſondern Verſtande das Xcich genennet. 3 ) Zeu : Grenburg oder das w & liche Dorf, iſt 1700 von einer Colonie vertriebener reformirter Fran 30ſen ganz neu angeleget worden . In der Mitte deſs felben ſteht das Rathhaus , auf welches die Straßen in Geſtalt eines Sterns zulaufen . 4 ) Sprendlingen oder Sprenglingen , ein Flecken . 5) Philippseich , ein Schloß , die Reſidenz einer abgetheilten yrenburgiſden linie , der die Dörfer Sols zenbayn und Ofenthal , gewifferinaßen zuſtehen . 6 ) Geinsheim , ein Dorf am Rhein, deſſen Vogs tey oder Schuß- und Schirm - Gerechtigkeit das Haus Yſenburg vom Kloſter auf S. Jacobsberg bey Mainz zu lehn tråget. 7) Die fatholiſchen Dörfer wünſter und Urbes rach , die 1706 von Churmayn ; gegen Herheira und Weiſſenau am Rhein eingetauſchet wordert. 8 ) Okriftel, ein Kirchdorf am Main , unter Hooft. Die 13

294

Die

Der ober - rheiniſche Kreis.

gråfliche Linie

Ylenburg

Büdingen . 1. Das Gericht Büdingen , ein kaiſerliches Lehn , in welchem 1 ) Büdingen , eine Fleine Stadt, welche die Haupts ſtadt der ganzen Grafſchaft iſt , und 1353 Stadtfrey, heiten erhalten hat. Ben dein gråflichen Reſidenzſchloß iſt ein artiger Luftgarten , und an demſelben fteht ein Waiſenhaus , in welchem eine Zeugmanufaktur iſt. Das Seminarium oder die Freyfdule hat Graf Wolfs gang Ernſt 1605 angelegt . Vor der neuen Verſtadt liegt das ſogenannte große Dorf, in welchem ein ades licher Hof iſt , und nicht weit davon , am Büdinger Walde , iſt ein Thicrgarten mit einen Luſthauſe , ein einträgliches Salzwerk, und ein Steinbruch . 66 wächſet auch um die Stadt ziemlich guter Wein. 2 ) Serr: bag , ein von den vereinigten evangelis ſchen Brüdern auf einem von allen Laſten befreyetemi Gut 1738 angebaueter Ort , den ſie aber , vermoge landesherrlichen Befehls von 1753, verlaſſen müſſen , worauf er in Abnahme gerathen iſt. 3 ) Chriſtinenhof, ein landesherrſchaftliches Luft und Jagd - Haus mitten in Walde , die Büdinger tark genannt, der rammt der Hardeck und dem Rons nenburger Walde , der Stadt Büdingen gehåret. 4 ) Noch 13 Dörfer. 2. Das Gericht Düdelsheim oder Dils heim , welches aus dem Landgericht Ortenberg berrühret , und in welchem 1 ) Dilsheim , ein Kirchdorf, deſſen eine Hälfte Oberndorf genennet wird , nebſt einem landesherrs ſchaftlichen Hof. 2 ) Die Dörfer Xorbach und Stockheim . 3) Leyſtatt, ein Schloß und Herrſchafuicher Hof, Nebſt einem Theil des Dorfs & fholderbach . 3. Das

1 4

Die Grafſchaft Ober - Yfenburg .

295

3. Das Gericht Mockſtatt , iſt eigentlich ein Viertel der Ganerbſchaft Staden , welches das gråfliche Haus 1662, in Anſehung der Ge. richtsbarkeit und Nukung , allein bekommen hat, Es gee und gehet vom Erzſtift Maynz zu Legn . hören dazu Die Dsrfer Ober : und t7ieder - mockſtatt und Seegheim. An dem erſtin Drt iſt ein den Heiligen Martin und Donat gewidinetes Collegiatſtift geweſen, welches mit dem Stift S. Bartholomai zu Frankfurt vereiniget worden , und den Dechaneyhof, fammt ans dern Hofen , Gütern und Renten , befitset. Zu Zies der - X17ockſtatt , iff der Probſteyhof. Die geſamten geiſtlichen Gefälle erhebet das gråfliche Haus Büdingen gegen eine jährliche Abgabe.

Die gráflide Linie Yenburg Bachtersbach). 1. Das GerichtWachtersbach ,in welchem 1) Wächtersbach , ein Städtchen mit einem Re fidenzſchloß. 2 ) Die Dörfer Sefieldorf, Weilers und Seit , fammt dem Saynhof; Streitberg, Spielberg, Vit: genborn und andere . 2. Das Gericht Spielberg , das vom Kai. ſer und Reich zu Lehn gebet, mit den Dörfern Spielberg , Udenhayn , und noch anderen. Nicht weit vom Dorf 77euenſchmieden , iſt ein Eiſenhammer und eine Schmelzhütte. Das Dorf Waldensberg , iſt gegen das Ende des ſiebzehn. ten Jahrhunderts am Büdingerwalde von einer Colonie vertriebener Waldenſer angeleget worden . 34 Ben

296

Der ober - rheiniſche Rreis.

Ben dem landesherrſchaftlichen HofBreitenborn , im

Büdingerwalde,

gute Glashütte,

iſt eine

Weyerhof iſt ein Jagdhaus. 3. Das Gericht Wolferborn , in welchem das Kirchdorf dieſes Namens, und der kleine Ort Mohelau . 4. Ronneburg, ein altes Schloß auf einem ſehr hohen Berge , eine Stunde von Büdingen. 5. Das Gericht Affenheim , zu welchem das Antheil, das dieſes gråfliche Haus an dem Stådts chen Affenheim hat, deſſen oben ſchon jeymali Erwähnung geſchehen iſt , und die Dörfer Bón: ſtatt und Bruchenbrucken oder Brochenbrů. den gehören .

Die gråfliche Linie

Vlenburg

Meerholz. 1. Das Gericht Meerholz, in welchem der Rauenberg iſt, an deſſen Fluß die folgenden Der. ter liegen . 1 ) Meerholz oder Morholz, ein Flecken , unweit der Kinzig , init einem gråflichen Reſidenzſchloß. Es ift hier ein Nonnenkloſter Pråmonſtratenſer Ordens geweſen . In der Gegend Heiler , war vor Zeiten ein Silber- und Gold- Bergwerf, woraus Graf Wolfgang Ernſt um das Jahr 1518 hat Ducaten , Thaler und Guls den ſchlagen laſſen . 2) Kaltenborn , ein landesherrſchaftlicher Hof, eine Stunde von Gelnhauſen , am Büdingerwalde. 3) Fünf Dörfer , bey deren einem, Namens Geta tenbach , ein landesherrſchaftlichesJagdſchloß, nebft einer Meyerey und Papiermühle , iſt. 2. Das

Die Grafſchaft Ober - Yſenburg.

297

2. Das Gericht Grundau oder Lieblos, welches faiſerliches und Reichslehn iſt, und in wel. chem guter Wein wachſet. Dahin geßören Die Dörfer 17ieder- und Mittel - Gründau , Lieb :

los , Rodenbergen , Roth , und das Wirthshaus Zeue Gerberg . Zu Mittel - Gründau befitt yrents burg - Meerholz zwey freye Güter, deren eins vom Stift S. Peter bey Maynz , und das andere von Darmſtadt erfauft ift.

Heſſen

3. Das Gericht Eckardshauſen, in welchen 1 ) Eckartshauſen oder Edertshauſen , ein großes Kirddorf. 2 ) Marienborn , ein Schloß , auf welchem eine 1724 ausgeſtorbene gråfliche yrenburgiſche Linie gewohs net hat. Es iſt ehederen ein Ciſtercienſer Nonnenklos fter geweſen . Die vereinigten evangeliſchen Brüder hatten daſſelbige netſt den zugehörigen Låndereyen in Beſtand, 1753 aber waren nur noch einige Fainilien vorhanden . 3) Die Dörfer Bergheim, Simbach und Wieders mus.

Nicht weit vom leßten liegt der Brunnenhof.

1 1 1

S5

Porr

298

Der ober- rheiniſche Kreis .

Von

den Wild- und Rhein

Grafen

überhaupt.

8.

i.

ie Graf- und Herrrſchaften der Wild- und Rhein . Grafen ſind auf keiner Landcharte richtig und vollſtändig abgebildet . Man muß ſie auf dem erſten Blatt der homanniſchen Charte vom Lauf des Rheins, zwiſchen Baſel und Bonn, oder aud, aufder Charte von den churpfälziſchen Lan. den , zuſammen ſuchen . 9. 2. Es hat ehedeſſen viele Wald - oder

Wild- oder Rau - Grafen (comites faltuarios, foreſtarios , filveſtres ) gegeben , und man hat ſie von ihren waldichten und rauhen Gebieten benannt. (f. des Reichshofraths Freyherri von Senfenberg Meditat. Fafc . I. S. 6. fg .) Conrad, der gemeine Stammvater der Wildgrafen , von welchen pier die Rede iſt, þat im zwölften Jahrhundert gelebet, zum und den Raugrafen Emich von Bomeneberg /: Bruder gehabt, von welchem die Raugrafen hers kommen , deren Güter , Alt , und Neu , Bam.

berg oder Baumberg , Stolzenberg , Simmern , Stromberg xc. jegt vielerley Beſiger haben . Des Wildgrafen Conrads Sohn, Gerhard, þatte einen Sohn , Namens Conrad , und dieſer zwery Sdhne, Emich und Gottfried . Emich kat die alte firður. giſche

Von den Wild- u .Rhein- Grafen überh . 299 giſche Linie der Wildgrafen , Gottfried aber die alte dhauniſche geſtiftet. Legte iſt 1349 oder 1350 mit Bildgrafen Johann ausgegangen , worauf iţre Lande und Güter, mit Titel und Wapen, vers möge der errichteten Erbfolge ,

und auch

1355

erfolgten Einwilligung der firburgiſchen Wilogra. fen , an das rheingråfliche Haus gekommen, indem Rheingraf Johann I des lekten Wildgrafen Jou þann Schweſter Hedwig zur Gemahlinn gehabt. Die firburgiſche kinie iſt 1409 mit dem Wildgra. fen Otto erloſchen, und weil deſſelben Vater Frie. drich I mit Rheingrafen Johann II im Jahr 1355 eine Erbvereinigung gemacht hatte : ſo kamen die firburgiſchen Lande mit Sdild

und

Helm

an

Rheingrafen Johann III , der aud des Wildgra fen Gerhard II Codyter Adelheid zur Gemahlinn gehabt hat. Goldergeſtalt ſind die fämmtlichen wildgråflichen Lande und Herrſchaften , ſowohl Les hen als Eigenthum , an das rheingråfliche Saus gefallen , welches von einen Rheingrafen Adhelın, der im achten Jahrhundert gelebet hat, abgeleitet wird ; deſſen Geldzlechtsregiſter aber vom Rhein . grafen Siegfried II an , der in das dreyzehnte Jahr. hundert gehört , atn gewiſſeſien iſt. Johann VI, Bild , und Rhein - Graf , der 1499 geſtorben,

i þinterließ zwey Söhne ; der ältere , Philipp, ftif tete die zweyte dhauniſche, und der jüngere, Johann VII, die zweyte kirburgiſche Linie. Dieſe gieng 1688 im fünften Gliede mit Johann X aus ; jene aber , die von Philipps Sohn, Pýilipp Franz, fortgepflanzet worden, theilte ſich in deſſele ben drey Söhnen in drey andere Linien ; denn der

åltere,

300

Der ober - rheiniſche

Kreis.

ältere, Friedrich, ſtiftete die falmiſche; der zwente, im046 Johann Chriſtopy, die grumbachiſche; und der dritte , Adolph Heinrich , die Shauniſche beſon dere Linie .

Von der falmiſchenLinie , die ſich

in Friedrichs Söhnen, Philipp Otto und Friedrich 1 magnus , in die fürſtliche Linie zu Saln, und in die flanderſche Nebenlinie, leßte aber, welche jener fürſtliche Lande und Würde bekommen , in die hoogſtratenſche und Loeſiſche Linie , 'odér in Salm zu Salm und Salm - Rirburg, getheilet hat , iſt oben gehandelt worden .

Die grumba

chiſche Linie , iſt von Johann Cyriſtop & Sohn, Johann, und Enkel, Adolph, fortgepflanzet wor. den , welches lekten Sohn , Leopold Philipp Wil helm , der Stifter der grumbachiſchen beſon : Ocren Linie , der Sohn Friedrich Wilhelm aber der Urheber der ſteiniſchen Linie , geworden Die Dhauniſche beſondere Linie, iſt 1750 iſt. mit Friedrich Wilhelm ausgeſtorben. 9. 3. Nachdem die wildgråflichen Lande an das rheingråfliche Haus gefommen ſind, Haben alle davon abgeſtammte Grafen den Ditei und das Wapen , als Wildgrafen zu Dhaun und Kir : burg, Rheingrafen zu Stein , und Grafen zu Salm , geführet, obwohl einer dieſe, und ein anderer jene von dieſen Grafſchaften beſeſſen . Sie benennen ſich auch von den Serrſchaften Vins ſtingen und Püttlingen . Das Geſchlechtsma pen der Wildgrafen , iſt ein aufgerichteter und ga. Frönter filberner Löwe im ſchwarzen Felde ; der Rheingrafer ein rocher Lowe mit einer blauen Kro. ne iin golonen Felde.

Wegen Kirburg führen ſie drer

Bonden Wild- u .Rhein - Grafen überh . 301 dren goldene Löwen im rothen Felde, wegen Salm jwer ſilberne ausmårts gekrümmte , neben einan. der liegende Salmen , bey welchen vier Kreuge ſtehen , im rothen Felde ; wegen Vinſtingen einen filbernen Querbalfen . 9. 4. Jedes regierende Haus hat ſowohl im wetterauifetzen Reichsgrafen - Collegium , als auf den ober , rheiniſchen Kreistagen Siķund Stimme. Jür Matrikularanſ@ lag betrågt nach der Reichs. matrikel 4 zu Roß und 12 zu Fuß , oder 96 Fl., anderwårts aber werden nur 75 Fl. 45 Kr . ange. geben , die ſolchergeſtalt vertheilet ſind, daß Stein 23 Fl.

Grumbac, 19 Fl. 15 Kr.

Dhaun 21 Fl.

30 Kr. und Diemringen 12F1 . dazu gebe. Zu einem Kammerziel iſt Dhaun auſ 15 Rehl. 18 ; Kr. Grumbad, auf 7 Rthlr. 541 Kr. Stein eben fo hoch , Salm wegen Kirburg auf 10 Rthl. 321Kr.

7

Dhaun wege !: Kirburg auf 6 Rthlr. 62 Kr. Grunbach wegen Kirburg eben ſo boch, und Stein wegen Kirburg auch fo hoch angeſebet. J. 5. Die wild- und rhein , gråflichen Låndet I

find mehrentheils Lehen , und werden theils von den Erzſtiften Mayng und Trier, teils vom Churs þauſe Pfalz und fürſtlichen Haufe Pfalz - Zweybrů. den , wie auch von den Abteyen S. Marimin bey Trier , und Tholey bey Ottweiler , zu Lehn em . pfangen .

In dem Wildfangstractat von 1698 , iſt

zwiſchen Churpfalz und dem fürſtlich - ſalmiſchen, auch wild, und rhein , gråflichen Hauſe eine beſtán. dige Erbvereinigung und Vertrag wegen gegenſeie Vom Chur . tiger Erbfolge geſchloſſen worden. hauſe Pfalz tragen fie das Marſchallamt zu Lehn. Die

302

Der ober - rheiniſche Kreis .

Die Lehen ,

weich die Wild , und Rhein , Grafen

ertheilen , werden von ihnen gemeinſchaftlich vers geben , und ſie haben ein gemeinſchaftlidzes Lehn gericht, in weldem der Stainmålteſte den Vorſik þat . Verordnungen , weldze die geſammten Lan . be angeben , werden unter dem Namen aller Her. ren erlaſſen ; es iſt auc, in Kirchenfachen ein ge. meinſchaftlich,er Inſpector beſiellet. Vermöge der Stammsverträge von 1514 ; 1520 und 1696, und des Hausvertrags von 1695 , fann feiner der Stammvettern ohne ausdrückliche Einwilligung der übrigen , von den genieinſchaftlichen Landen und Gütern auf irgend eine Vrt etwas veräußern ; und wenn etwa eine Veräußerung bewilliget wird, ſo ſteht jedem Stammvetter , ohne Unterſchied des Grades, das Löſungsrecht zu.

Die fürſtlich -falmiſche Linie beſißet 1. Die gefürftete Grafſchaft. Salm ,

die

oben beſchrieben worden , und dem regierenden Fürſten zu Salm . Salm allein gehöret. II . Das Oberamt Kyrburg , welches auf

beyden Seiten der Nahe zerſtreut lieget. Nach dem Dhauner Vertrage von 1696 , iſt es dem alten fürſtlichen Hauſe Salm zugetheilet worden : als aber daſſelbe 1738 ausſtarb , nahm es Fürſt Nie flas Leopold von Salm . Salm , als Teſtaments . erbe feines Schwiegervaters , des verſtorbenen Fürften Ludwig Otto von Salm , mit deſſen übri. gen Landen in Beſig , gerieth aber darüber mit ſeis nem Vetter ,

dem

damaligen Rheingrafen von Leuke,

3

Von den Wild- u. Rhein-Grafen überh . 303 leuke , jekigem Fürſten von Salm . Kyrburg , in einen weitlauftigen Streit , der ſich alſo endigte, daß dem lekten von der falmiſchen Erbſchaft das Oberamt fyrburg abgetreten werden noßte . Es wird alſo jekt von dem Fürſten zu Salm . Kyrburg größtentheils beſeffen , und begreift 1. Byrn oder Kirn , eine Stadt an der Nahe, durch die der Hahnenbach fließet , und ſich hier mit der Nahe vermiſchet. Gegen das Ende des ſiebzehnten Jabra hunderts wurde fie von den Franzoſen befeſtiget, aber auch durch eben dieſelben von den aufgeführten Wera Fen wieder entlopet . Es wird hier vortreffliches Sohs lenleder bereitet. Die Stadtfirche wird von den Luis theranern und Römiſc) - Katholiſchen gemeinſchaftlich gebraucbet , und in derſelben iſt das Erbbegräbniß der Wild- und Rhein - Grafen von Kyrburg geweſen . Ebes deſſen war die Stadt init dem Haufe Dhann gemeins ſchaftlich , jetzt gehört ein Viertel dem Haur. Salms Salm , und drey Viertel dem Hauſe Salm - Kirburg, und beyde haben hier beſondere Kanzlenen und ein Dberamt. Die Stadt iſt chur - pfälziſches Lehn . In ihrer Feldmarf findet man Kupfer und Steinkohlen, die einen ſehr feinen Alaun geben , daher auch daſelbit eine Allaunſiederey angeleget ift. Ueber dieſer Stadt lieget 2. Das Schloß Kyrburg oder Kirburg, auf einem hos hen Felſen .Esiſt 1734 von den Franzoſen völlig verwüſtet worden ,alſo daß nur noch ein Theil derMauern undThürs me übrig geblieben iſt. Es geht von dem Erzſtift Maung zu Leyn , dem es 1242 vom Wildgrafen Conrad aufs getragen worden . Gegen denſelben über auf einem andern Felſen , hat das alte berühmte Ganerbenſchloß Kaldenfels , und bey dieſem das Schloß Stein , gis légen , aus welchen beyden Namen die Benennung ein : Callenfels erwachſen iſt. 1734 ſind ſie auch

von den) Franzoſen zerſtöret worden . Die Feſtung Sorns

304

Der ober- rheiniſche Kreis.

Bornbrüden , die 1357 auch gegen Fyrburg über ers bauer worden , iſt ſchon ſeit längerer Zeit verwüſtet. 3. Das Kirchſpiel Bergen , von 3 Dörfern , wel des chur: pfälziſches Lehn iſt. Un feinen Gråazen iſt das reiche Fiſchbacher Rupferbergwerk , und beſons ders der ſo genannte Sorenberg , von welchem , weil 18 deſſelben Gånge in das rhein - gråfliche Gebiet ſtreichen, das rhein - gråfliche Haus den halben Kupferzehnten ziehet. 4. Die Dörfer Sulzbach und Weyherbach oder Georg - Weyherbach . 5. Die Schultheißerey Kirchen i Bollenbach in der Winterhauch , von 5 Dörferit. Hier giebts vies len feinen und ſchonen Agath . 6. Die Amtsſchultheiſerey Leubach , dazu 5 Ders ter gehören , deren einer Sien iſt , woſelbſt die von Sidingen verſchiedene Leibeigene haben . Sie hatten auch ehedeflen ein Solos daſelbſt , welches mit ſeinem Zugehor die Serrſchaft Sien genennet wird , und ein rhein- gräfliches Lehn iſt. 7. Die Dörfer Beerweiler und Meckenbach . 8. Staudernheim , einen anſehnlichen Flecken an der Nabe , von welchern der Freyherr von und zu Stein - Callenfels als ein rheingräfliches Lehn beriget. 9. Die Oberſchultheißerey Mieddersheim , dahin der anſehnliche Ort Weddersheim und Kirſchrod ges hören. Bende baben guten und ſtarken Weinwachs, und beym leßten findet fich Rupfer und feiner Agath. Von dieſer Oberſchultheißeren beſikt. Dhaun , oder jeßt Grumbac und Grehweiler , die Hålfte. 10. Windesheim , einen großen Fleden an dem Gültenbach , zwiſchen Bingen und Creußenach. Salma Salm hat daran ein Viertel als chur - pfälziſches Lehn, das übrige iſt chur - trieriſches Lehn.

III . Beyde fürſtlich - falmiſche Häuſer beſigen auch den vierten Theil an den hernach vorkommen . den Hemtern Slonheim , Tronecken, Wilden : burg

Vonden Wild- u. Rhein -Grafen überh . 305

burg und Dimringen , und an Werſtadt, durch welchen ſie mit allen rheingråflichen Häuſern in Gemeinſchaft gekommen ſind . Sie haben das 4 gedachter Vemter 1736 für ihre Gerechtſame an der in Lothringen belegenen Herrſchaft Mörchin . gen bekommen . Die rhein - gráfl.grumbachiſche Linie beſiket 1. Die Serrſchaft und das Amt Grums bach , im Weſtreid ), am Fluß Glan , der in die Nahe fließet. In derſelben werden Carniole, Umethyſte, feine Agathe und Strausſteine gefuna den , ſonſt gat ſie , ungeachtet ſie ganz bergicht iſt, gutes

Korn , ziemlichen Weinwachs , und gute

Schafzucht, die feine Wolle giebt, Salzquellen, und Anzeigen auf Steinkolen . Sie beſteht aus 17 Dertern , und 4. landesherrſchaftlichen Hofea. Id bemerke folgende. 1 ) Grumbach , das Thal , hat 1330 vom Kaiſer Ludwig Stadtrechte erhalten , iſt aber kein beträchtlis der Ort, doch genießen die Einwohner das Bürgers recht. Oberhalb auf einem Felſen liegt das Reſidenza schloß der grumbachiſchen Linie. Vor Alters hat die fes Schloß Grumbach auch Baubis geheißen . Noch etwas höher als daſſelbe , liegt der landesherrſchafts liche Sonnenhof. 2) Sulzbach , ein Dorf, woſelbſt das rhein -gråf= lich- grumbachiſche Begräbniß iſt. 3) Merzweiler , ein kleines Dorf, woſelbſt 1757 Mauerwerf von einem beidniſchen Tempel entdedet worden. 4 ) Offenbach am Glan , der fchenſte und größte Drt im Amt Srumbach , der 1330 vom Kaiſer Ludwig W Stadt 7 Th . 74 .

Der ober - rheiniſche Kreis .

306

Stadtrechte erhalten 'hat. Benedictiner - Kloſter.

Vor Alters war hier ein in

2. Ein Theil des Eßweiler Thals , nåmlich AME die Dörfer Sundheim, Terzweiler, Zinzwei

ler , Oberweiler und Aſpach , die das rhein gråfliche Haus Grumbad , 1755 gegen das Umt Álfenz von Pfalz. Zweybrüden eingetauſchet hat. 3. Werrſtadt oder Wörſtadt , ein anſehn . licher Flecken auf dem ſogenannten Gau, 2 Meie len von Maynz, Grumbach hat nur ein Viertel davon . 4. Aus der Verlaſſenſchaft der ehemaligen kyr burgiſchen Linie , hat das gråfliche Haus Grums bad , vermoge Theilungsreceſſes von 1701 ,

Die Serrſchaft Tronecken oder Dronecken , ſonſt auch die Mark oder die Mark Talfang ge nannt, bekommen , die auf dem Hunsrück lieget. Sie macht ein Umt aus , zu welchem 14 Dörfer gehören , deren 2 fich zur römiſchen , 12 aber zur lutheriſchen Kirche bekennen . Wir bemerken i ) Tronecken oder Brabach , ein Schloß und Dorf am Bach Tron , und 2 ) Talfang , den Hauptort, woſelbſt die lutheris fchen Unterthanen dieſer Herrſchaft ihre Kirchen haben . Das Stift S. Maximin bey Trier ift Zehntherr des Drts , hat aber ein Drittel vom Zehnten theils dein Kloſter zu S. Annen in Trier , theils dem katholiſden Pfarrer dieſer Mark ar.gewieſen. 5. Ein Viertel an der Serrſchaft Dimrin

I gen , die nunmehr fåmmtlichen fürſtlich- ſalmiſchen und rhein - gråflichen Linien gemeinſchaftlich zuſtes het , und begreift:

1 ) Dim :

irum

Von den Wild- u . Rhein -Grafen überh . 307 I ) Dimringen , eine Stadt. 2) Dhelingen , ein anſehnliches Dorf. 3) Ragweiler , ein Dorf. Es hat dieſes Amt beym ober , rheiniſchen Kreiſe ſeinen beſondern Matrikularanſchlag. 6. Von den ehemaligen dhauniſchen Landen, hat Grumbach ein Viertel.

Die rhein - gråfliche Linie zu Stein beſiket 1. Die Rheingrofſchaft zum Stein, oder , wie ſie auch genennet wird , die Grafſchaft Rheingrafenſtein , die an der Nahe lieget. 1 ) Rheingrafenſtein , das ehemalige Reſidenza Pchloß , hat auf einem hohen Felſen an der Nabe geles gen , und iſt ehemals ein feſter und furchtbarer Plas geweſen , die Franzoſen aber haben daſſelbe 1688 zera ffôret. Nahe bey demſelben bat der affenftein ges ſtanden . - ) X7ůnſter anı Stein , ein kleines Dorf unter dem vorhergehenden Schloß, auf der andern Seite der Nahe , woſelbſt eine Salzſiederey ift. 3) Unter : oder Gau : Grehweiler , auch Grehs weiler , ſchlechthin , liegt in dem ſogenannten Gau, am Bach Appel, und iſt nach Zerſtörung des Schlones Rheingrafenſtein , die Reſidenz der Wild- und Rhein , Grafen zu Stein geworden. Das jeßige anſehnliche und ſchöne Schloß ift 1749 erbauet. Der dabey lies gende Ort iſt unter den Grafen Johann Karl Ludwig und Karl Magnus dergeſtalt befreyet und angebauet, daß ein kleines Städtchen daraus geworden iſt. Pfalz graf Johann hat drey Viertel von dieſem Ort 1501 von Friedrich von Derne gekauft, und 1552 an Car filius Beyer von Bellenhofen wieder verkauft, der auch das übrige Viertel von denen von Cronenberg an fich gebracht. Von derſelben Nachkommen haben ihn U 2 1597

308

Der ober - rheiniſche Kreis .

1597' die Wild- und Rhein , Grafen für 10000 Fl. erb- und eigenthümlich erfauft , und er iſt alſo ein Allodium. Chur- Pfalz hat fich des hieſelbſt gehabten Wildfangsredyts 1698 begeben . 4 ) Sochſtetten , t7iederhauſen , w7ůnſter: 1ppel, Oberhauſen und Winterborn , an welchen Dertern Chur: Pfalz auch das Wildfangs- und Leibeigenſchafts Recht gehabt, ſich aber deſſelben 1698 begeben hat, machen dasMünſterthal aus . Es iſt hier ein Quecks filberbergwerf. . 5 ) Peendelsheim , ein beträchtliches Pfarrdorf. 6 ) Ober - Gaulheim , ein anſehnliches Pfarrdorf. 2. Aus der Verlaſſenſchaft der ehemaligen tirs burgiſchen Linie, hat dieſes gråfl. Haus durch deri Theilungsreceß von 1701 bekommen Die Berrſchaft und das Amt Wilden: burg, auf dem Hunsrück, das chur , trieriſches Lehn iſt. Es begreift 1 ) Wildenburg, ein Schloß auf einem hohen Bers ge , in einem wilden Wald , iſt im Anfang des viers zehnten Fahrhunderts vom Wildgrafen Friedriders bauet worden . Das darunter im Thal belegen gewes fene kleine Dorf, iſt verwuiffet. 2) Die Pfarrdörfer Voitzdorf , Sensweiler und Sottenbach , und noch 9 andere Dörfer . 3. Die rheingråfliche Linie von Stein , beſiket auch 1 von der Herrſchaft Dimringen , i vom Flecken Wårſtadt , und z von der geſammten dþauniſchen Erbſchaft. Die 1750 ausgegangene dhauniſche

Linie, hat beſeffen Die Wildgrafſchaft Dhaun , auf dem Hunsrück , am Fluß Simmern , in der Gegend,

Von den Wild- u . Rhein -Grafen überh . 309 Sie macht ein wo derſelbe in die Nahe fließet. Amt aus, in deſſen Beſin jeßt die Rheingrafen von Grumbach und Rheingrafenftein find. gehåret

Dahin

1 ) Dhaun , ein fchones Schloß auf einem hohen Berge , an der Simmer , auf welchem die ausgeſtors bene dhauniſche Linie ihren Wohnſis gehabt hat. Una ter demſelben liegt der Ort Thal - Dhaun . Nabe bey deinſelben haben ehemals die wildgråfli den Schlöffer Brunkenſtein und Rothenburg ges ſtanden . 2) Simmern unter Dhaun , oder Rheingrafens Simmern , ein anſehnliches Pfarrdorf im Thal vor Rothenberg. 3 ) S. Johannesberg , eine Kirche nahe bey Dhaun , in welcher das Begråbniß der Wild- und Erzbiſchof Balduin zu Rhein - Grafen von Dbaun ift. Trier gab das Haus S. Johannesberg 1342 dem Bildgrafen Johann von Dhaun zu Lehn , als derſelbe das Schloß Brunkenſtein abbrach , welches aber doch nachmals wieder aufgebauet worden ift.

2. Das Oberamt , oder ſogenannte Soch : gericht Rhaunen , auf dem Hunsrück, welches aus einem Theil des Jdarwaldes beſtehet. An dem . ſelben hat das fürſtliche Haus Salm . Salm ả, und Chur , Trier . Es gehören folgende Aemter da . ju, nåmlicy Rhaunen , ein anſehnliches Pfarr dorf, Stibshauſen , Sulzbach , Bollenbach , Ober - Ryrn , Schwerbach , Tromenau und Weitersbach . 3. Das Ingerichtsamt Saufen , auf dem Kunsråd, zu welchem die Dörfer Sauſen, Wop penrod , Gåſenrod und Wickenrod , gehören. u 3 .

310

Der ober -rheiniſche Kreis.

Es beſigen daſſelbe jeßt die Rheingrafen zu Grum. bach und Grehweiler.

4. Die Hälfteder Stadt Kirn ,und der Ober ſchultheißerey Meddersheim , jene aber haben 1750 die Fürſten von Salm , und dieſe die Rhein grafen zu Grumbach und Grehweiler in Beſis ge. nommen. 5. Uus der firburgiſchen Verlaſſenſchaft hat die dþauniſche Linie 1701 bekommen 1 ) Das Ämt Flonheim , mit den Dörfern Flon heim , ufhofen und Bornheim . An allen diefen beym churpfälziſchen Oberamt Alzey belegenen Dertern, bat fich Churpfalz 1698 des Wildfangsrechts begeben . Jeßt iſt dieſes Amt den Fürſten von Salm , und den Viheingrafen gemeinſchaftlich . 2) Ein Viertel an der Herrſchaft Dimringen . 3 ) Die Serrſchaft Püttlingen , franz. Puttelange, in Lothringen , die 1750 nach Abgang des dhauniſchen Mannsſtamms, an der Rheingrafen Walrad und Karl fåmmtliche Tochter gefallen iſt , doch ſind die in neuern Zeiten dazu erworbenen Güter , der Rheingråfinn Jos bannette von Grehweiler, und der Mutter des verſtors benen jungen Rheingrafens , zu Theil geworden. Anmerk. Als die dhauniſche Linie 1750 mit Fries drich Wilhelm erloſch , ergriffen die rheingråflichen Häuſer Grumbach und Stein von der einen , und die Fürſten von Salm zu Salm , und Salın - Kirburg, von der andern Hälfte dieſer Lande den Befis . Leste verlangten die ganze Erbſchaft, jene aber wollten mit der Hälfte derſelben zufrieden ſeyn. Dieſe baueten ihre Gerechtſame auf folgenden Grund : das Recht der Ges meinſchaft führe das Recht zur Erb- und Lehns- Folge mit fich ; das geſammte , ſowohl fürſtliche als gråfliche Haus der Rheingrafen , wäre mit der ausgeſtorbenen Linie in Gemeinſchaft geweſen , folglich wären beyde zur Erb- und Lehns - Folge berechtiget , und es fer 1 daber

Von der Grafſch.u.dem Hauſe Leiningen .311 daben auf den Grad der Verwandtſchaft nicht zu ſehen . Dieſe aus der Gemeinſchaft hergeleitete Gerechtſame wollten die Fürſten zu Salm nicht zugeben , zogen auch die Gemeinſchaft der Fürſten und Stafen des rheins gråflichen Hauſes gewiſſermaßen in Zweifel, und be: haupteten hingegen , daß bey der Lehns- und Erb - Folge vor allen Dingen auf die nähere Verwandtſchaft zu ſes ben fey . Der Streit dauert,ſo viel ich weiß , noch fort.

Von

der Grafſchaft und dem Hauſe

Leiningen

ůbe : haupt.

Ø.

I.

D ie Grafſchaft Leiningen ,

iſt am beſten auf

der homanniſchen Charte vom Hochſtife Worms zu ſehen ; und liegt nicht weit vom Ober hein , und zum Theil an demſelben , im alten Wormsgau. Sie iſt größtentheils vom Churfür: ſtenthum Pfalz umgeben , auf einer Seite aber grånzet ſie an die naſſau ,weilbrüdiſche Herrſchaft Kirchbeim und Stauff, und berührt auch das wor. miſche und ſpeyeriſche Gebiet. Sie liegt in einer ſehr fruchtbaren Gegend, hat auch Wald , Wild pret , Kupfer , Eiſen und Sandſteine. S. 2. Der erſte Graf zu Leiningen , den man mit Gewißheit kennet, iſt Emich , der im zwölften Jahrhundert gelebet hat. Von einem andern Emich , der vermuthlich jenes Sohn geweſen, iſt eine Urkunde vorbanden , in der er ſich des Jitels , von Gottes Gnaden , bedienet , den ſeine U 4 Nach.

312

Der ober - rheiniſche Kreis.

Nachfolger bis auf dieſen Tag nicht gebrauchet has ben. Im Anfang des dreyzehnten Jahrhunderts erbte Graf Friedrich zu Leiningen , die Grafſchaft Dachsburg von ſeinem Bruder Grafen Sigmund, der dieſelbe mit des legten

Herrn von Altorf ,

dachsburgiſchen Grafen Albrecht Tochter Gertrud erheirathet hatte. Graf Friedrich IV theilte 1317 und 18 die Leiningiſchen Güter mit ſeinem Bruder Gottfried dergeſtalt, daß zwo völlig von einander abgeſonderte Häuſer entſtanden . Das ältere gråfliche Haus zu Lei ningen, und das in deſſelben Stel le gekommene weſterburgiſche.

S. 1. Das åltere Haus Leiningen , ſtammet von vorhin gedachten Grafen Friedrich IV ab, und þat vom Kaiſer die landgråfliche Würde , die da. mals einen Fürſten bezeichnete , erhaltea , die Hello vom Kaiſer Friedrich III beſtätigen laſſen ; es ſtarb aber mit ihm 1467 das landgråfliche Haus Leinin . Er hinterließ eine Schweſter, Namens gen aus. Margaretha, die an Reinhard II, Herrn zu We. ſterburg , vermåhlt war, und ihrem Bruder in feie nen Herrſchaften , die gutentheils eigenthůmlich waren , als nächſte Erbinn folgte ; doch zogen Churpfalz und das Hochſtift Worms die Mann. lehne, die der ausgeſtorbene leiningiſche Manns. ſtamm von ihnen gehabt hatte , ein , und weil die Erbinn Margaretha ſich gegen Grafen Emich VII, von dem jüngern oder bartenburgiſchen Hauſe, wel. der Erbe ſeyn wollte, nicht ſchüßen fonnte, begab

fie

WW

Von der Grafſch.u.dem Hauſe Leiningen . 313 ſie ſich in churpfälziſchem Sduş ,

und trat dem

Churhauſe für die geleiſtete Hülfe auch von den eigenthümlichen Gütern betråchtliche Stücke ab . Die Grafen von Hartenburg machten von 1468 biß 1608 feinen weitern Anſpruch auf des Land . grafen Helfo Verlaſſenſchaft ; im legtgedachten Jahr aber fiengen die Zwiſtigkeiten wieder an , und von 1618 bis 27 iſt ein ſcharfer Rechtsſtreit zwi. ſchen beyden Häuſern geführet, und 1705 erneuert worden . Das weſterburgiſche Saus , welches eben angezeigtermaßen zum Beſiß des Namens und der Gåter der

altern

leiningiſchen Linie gelanget iſt,

ftammet von dem runkelſchen Sauſe Her ; denn Sigfrid , Herr zu Runkel , machte 1226 eine ge. wiſſe Verfügung unter ſeinen benden Söhnen , welche die weſterburgiſche und runfelſche Linie ſtif. teten. Da aber dieſe beyden Linien nicht ohne Streit und Feindſeligkeit ſeyn konnten , ſo lange ſie in Gemeinſchaft waren, ſonderten ſie ſich 1288 ganz von einander ab , da denn die ältere Linie Weſterburg und Schadec , die jüngere aber Run. fel bekam . Jene erhielt 1290 durch Heiratų die Herrſchaft Schauenburg an der Lahn , und einen Theil von Kleeberg und Hüttenberg , und 1467 bekam Reinhard.II zu Weſterburg mit ſeiner Ges mahlinn Margaretha , auch die Herrſchaften des ausgeſtorbenen ältern leiningiſchen Hauſes. Unter ihre Söhne Philipp , Georg und Rein. þard IV , wurden die Lande dergeſtalt vertheilet, daß der erſte Leiningen , der zweyte Schauenburg und Kleeberg , und der dritte Weſterburg und : U -5 Sca .

314

Der ober - rheiniſche Kreis .

Schadeck bekam ,

und ſie errichteten

1557 eine 14

Erbvereinigung unter ſich , Kraft welcher die Toch. ter von der Erbfolge ausgeſchloſſen wurden. Die Linien der beyden erſten , find ausgeſtorben , und ihre Lande und Güter der legten zugefallen ; dieſe aber hat fich ſeit 1694 wieder in zwey Linien ge.

1

theilet ; denn des Grafen Georg Wilhelm Sohn, Chriſtoph Chriſtian, ſtiftete diechriſtophiſche, und is Georg die georgiſde Linie . Die erſte hat ihre. beſtandige Reſidenz zu Grunſtadt, und die lekte zu Weſterburg ; doch haben auch beyde Linien an dieſen gemeinſchaftlichen Oertern håuſer .

ihre Reſidenza

S. 2. Der Titel dieſes gråfliden Hauſes ift ; Grafen zu Leiningen , Serren zu Weſterburg, Oberbrunn und Forbach , des DR. Reichs Semperfreye. Das leiningiſche Wapen dieſes Hauſes, beſtehet in drey weiſſen Ade lern im blauen Felde, und auf dem Helm ſteht eine weiße Linde. Das weſterburgiſche Wapen , iſt Grunſtadt ,

ein ſchmales goldnes Kreuş, bey welchem in jedem Winkel fünf Kreuachen ſtehen, im rothen Felde, und auf dem Helm iſt ein rother Flug. S. 3. Dieſes Haus hat ſowohl aufdem Reichs. tage in dem wetterauiſchen Reichsgrafencollegium , als auf den ober. rheiniſchen Kreistagen , i Stimme. Sein Reichsmatrikularanſchlag iſt nach der Reichs. matrikul 2 zu Roß und 4 zu Fuß , oder monatlich 40 Fl. andermårts' aber finde ich nur 36 Fl. 26 Kr. Zu einem Kammerziel giebt es 40 Rthlr. 34 Kr .

S. 4o

Von der Grafſch.u.dem Hauſe Leiningen . 315 9. 4. Es beſiget

1.

Einen

Antheil an der Grafſchaft

Leiningen , von welcher 1. Beyde jegige gråfliche Linien , in Ge. meinſchaft beſigen I ) Grunſtadt, eine Stadt von ziemlichem Umfang , mit geraden Straßen und mittelmäßigen Häuſern. Sie lieget unter einem hohen Berge auf einer Ebene. In derſelben find zwey gråfliche Reſidenzhauſer , die nad Abgang der alten leiningiſchen Schlöſſer dafelbſt erbauet wordeu , und der obere und untere Hofgenen net werden : jener gehört der georgiſchen Linie, und if von derſelben ganz neu aufgeführet; dieſer gehårt der chriſtophiſchen Linie , und iſt ebedeſjen eine Abten ges weren , und mit ſeinem anſehnlichen Sugehör von dem ut erkauft worden . Die Lutheraner haben die alte Hauptfirche; die Reforinirten haben , nach vielem Wi derſpruch , endlich durch Einwilligung beyder Herr Ichaften und der Bürgerſchaft , auch eine eigene neu erbaute Kirche bekommen , und die Katholiken haben 1673 die Religionsübung erlanget , auch 1703 vor den Thoren der Stadt ein Capuzinerkloſter erbauet. Das Gymnaſium war ebedeflen berühmt. In der Vorſtadt iſt ein Waiſenhaus. Die Stadt treibet Acerbau, Viehs zucht und Weinbau , und der große Wochenmarkt ſos wohl als die Jahrmärkte , haben dieſelbe und den Hans del in Aufnahme gebracht. Anmerk. Zwiſchen Grünftadt und Neuſtadt an der Hart , find im Felde kleine Wålder von Kirſchblumen zu ſehen , und der Ueberfluß an Kirſden iſt ſo groß, daß mander Bauer in den nahen Stådten Speyer , Worms, Manheim , Frankenthal 2c. jährlich für 100 Fl. verkauft. Unweit Grunſtadt , auf dem Wege nach Kirchheim Poland, kommt man diber einen hohen Berg, der noch ju der Feldmark jener Stadt gehåret. Auf demſelben bat

316

: Der ober - rheiniſche Kreis .

hat man eine herrliche Ausſicht über einen großen Theil der Pfalz , nach Speyer , Worms u. f, w. 2) Sunningen, vor Alters monafteriumn Hegenen ſe, ein ehemaliges Uugnftinerkloſter im leininger Thal, das noch 1450 den Namen Sayn geführet hat. Es iſt im Anfang des zwólften Jahrhunderks geſtiftet, und zur Zeit der Kirchenverbeſſerung find die Mönche freys willig zur evangeliſchen Kirche getreten. “ Der latei niſchen Schule , die anfänglich darinn angeleget wor den , hat der dreyßigjährige Krieg ein Ende -gemacht ; jetzt werden die Prediger und Schullehrer der Grafs fchaft von den Einkünften des Kloſters befoldet. ES gehåret dazu der nicht weit- davon entlegene Hof Zeuhof . 3) Wattenheim , ein Dorf, das an die Familie von Blumenfron verpfändet ift. 4 ) Die Pfarrdorfer x7ůnchweiler und Gambach , die Graf Wieſer 1705. als angebliche Allodialſtücke an ſich gezogen hat,worüber ein Riechtsſtreit beyin Reichss hofrath entſtanden iſt. 5) Bon Sochſpeyer, einem Pfarrdorf, rollen i zur Gemeinſchaft gehören ; es hat aber das fürſtliche Haus Leiningen -Hartenburg dieſelben eingezogen , worüber auch beym Reichshofrath Proceß geführet wird. 6 ) Quirnheim , ein Dorf, das die merziſche Fas milie zu Lehn hat. Dahin gehöret der şof Busbar oder Buſchweiler . Anmerk. Zu Xodenbach , find die Einwohner leis ningiſch -weſterburgiſch geweſen , Churpfalz aber hat fie an ſich gezogen.

1

2. Die gråflich - chriſtophiſche Linie , bes fiket allein 1 ) Alt : Leiningen , ein von den Franzoſen 1690 verwüſtetes Schloß im leininger. Shal, auf einem hos ben Berge. Anten im Thal liegt ein Pfarrdorf gleic ches Namens.

2) Zert:

*

Von der Grafſch.u.dem Hauſe Leiningen .317 2) Sertlingshauſen , ein Dorf, wofelbft ehedeflen ein Nonnenkloſter geweſen , das aber lange vor der Reformation eingegangen iſt. 3 ) Das ſogenaunte hintere Gericht, zu welchen die Pfarrdörfer Dieffenthal , 'Ebertsheim und Was chenheim , (woſelbſt ein wüftes Schloß und adelicher Burgfiß iſt, und das Dorf ertesheim gehören . Die Capelle am leßten Ort haben die Capuziner 1680 zu gebrauchen angefangen . 4 ) Kirchheim , Sauſſenheim und Biſfersheim , Pfarrdørfer . 5) LZeuhof, Wilhelminhof, und der Hof neben dem Schloß Alt - Leiningen, landesherrſchaftliche Höfe. 3. Die gråflich - georgiſche Linie , beſiket allein ZeusLeiningen , 1 ) Die Hälfte des Städtchens die dieſe gråfliche Linie von dem Hochſtift Worms zu Lehn tråget, demſelben aber wiederkäuflich verſeket hat. 2) Affelheim , Absheim , Lautersheim und monsheim , Pfarrdorfer. 3 ) Obrigheim , ein anſehnliches Dorf. 4 ) Eine große Anzahl Höfe auf dem Maßenberge und im leininger Shal , imgleichen Lackerhofund pes tenhauſerhof. II .

Die Herrſchaft Weſterburg :

g . 1. Sie iſt am beſten auf dem dritten Blatt der Homanniſchen Charte von den beſſen darmſtåd. tiſchen und angrånzenden Landen zu ſehen , und liegt auf dem Weſterwalde (*), zwiſchen dem chur. trieri.

( * ) Wenn nåmlich der Name Weſterwald , wie heutiges Tags gewöhnlich iſt , im weitläuftigen Vers ftande genommen wird ; denn eigentlich und urſprüngs lich haben nur die drey naſſauiſchen Kirchſpiele Emmes richen

318

Der ober -rheiniſche Kreiß.

:

trieriſchen Amt Montabaur, und dem naſſauiſchen Gebiet, und hat nur ohngefähr 2 Stunden im umfang. 9. 2. Das Land hat vortreffliche Weide und Viehzucht, trägt aud Roggen ,

Gerſte, Hafer,

Hülſenfrůdyte , eine große Menge Kartoffeln, und allerley Obſt. Die Hyolzungen ſind důnne gewor. den , es iſt aber ein reiches Holzkolenwerk vor. handen , aus welchem auch die Nachbarſchaft Zu. fuhr bekommen kann. Die Farbe , Faſern und Ceſte der Kolen zeigen, daß ſie wirkliches Holz ſind , und ſie ſtreichen in einer Höhe von zwanzig Schu hen unter der Erde fort. Wildpret iſt auch vors handen , und die Båthe ſind reich an Forellen und Krebſen , ſo wie die Teiche an Kaspfen , Hechten und anderen Fiſden .

S. 3. Dieſe Herrſchaft hat mit der Stiftskirs che Gemünden im Jahr 878 ihren Anfang genom Von der Geſchichte der Herren von Wes men . ſterburg, iſt oben einige Nachricht gegeben worden. 9. 4. In dieſer Herrſchaft iſt

1.

1. Das gemeinſchaftliche Antheil beyder gråflichen Säuſer zu bemerken , welches in dem Städtchen

. richenhayn , Marienberg und Neukirchen die Serrs ſchaft zum Wefterwald , ausgemacht, dieren Namen aber der umliegenden Gegend mitgetheilet. Der Wes ſterwald wurde in alten Zeiten Niſtria genennet , und bat ſolchen Namen vom Fluß tzifter , der aber nach und nach Wiſter, und endlich Weſter genennet worden .

Von der Grafſch.u.dem Hauſe Leiningen.319 Weſterburg , beſtehet. Es liegt daſſelbe auf einem Serge , und hat vom Kaiſer Adolph von Naſſau die Stadtfreybeit erhalten . An demſelben befibet Die chris ſtophiſche Linie ein Drittel, und die georgiſche zwey Drittel; die leßte hat auch das uralte Schloß allein , dahingegen jene anſtatt ihres an demſelben gehaiten Intheils , den in dem Stadtc, en befindlichen herrſchaft lichen Hof allein befemmen hat. Es iſt noch ein ades licher Burgfis vorhanden , der die Steinknut genen net wird . Anten im Thal liegt eine große Vorſtadt, welche die Lehrgaste heißet.

II . Das beſondere Antheil der gråflich chriſtophiſchen Linte , begreift Wilmenroth , ein Pfarrdorf; Berzhan , ein groß fes Dorf , und Gerraffen , ein Dorf mit einem lans desherrſchaftlichen Hof, und einen Theil von Ger: kenroth . IIÍ . Das beſondere Antheil der gräflich georgiſchen Linie , begreift 1. Das Gericht Gemunden .

Dahin ge

boret 1) Gemůnden , ein großes Pfarrdorf, welches Fahrmärkte hålt , und bey deſſen Kirche ehemals ein Stift von vier und zwanzig Ciorberren geweſen , wels ches im I. 878 geſtiftet worden. 2 ) Winnen , ein Dorf , mit einem landesherrs ſchaftlichen Hof. 3) Wengeroth , ein Dorf mit einem landesherr fchaftlichen Lufthauſe. 4 ) tZirnhauſen , ein kleines Dorf. 2. Das obere Gebiet , zu welchem

die Dóra

fer Sergeroths , Salbs und Stahlhofen , gee hören. S. 5. Zu dieſer Herrſchaft wird noch gerechnet 1. Weltersburg , auch waltersberg, ein bemaus erter Flecken , der beyden gråflichen Häuſern gemein , und

320

Der ober - rheiniſche Kreis .

and ehedeflen " eine Herrſchaft geweſen iſt, die dem Hauſe Sayn zugehåret hat, und 1355 durch Heirath zum Theil an das Haus Wefterburg gekommen iſt. Der Ort hat beſondere Freyheiten , obgleich ſeine Einwohs ner Leibeigene ſind. Er hat zwar eine Kirche, iſt aber in die Stiftskirche zu Salz eingepfarret. Das ehemas lige Schloß , das auf einem hohen Gipfel gelegen hat, iſt ganz verwüſtet ; in dem Flecken aber ſind zwer ades liche Burghåuſer. Die nicht weit davon in den Grånzer: dieſer Herr, fchaft belegene Capelle S. Leonhard , iſt in großem Nuf. 2. Die Serrſchaft Schadeck , an der Lahn , dem Flecken Runkel gegen über, die auch beyden gråflichen Linien gemeinſchaftlich zugehåret. Sie beſteht aus dem alten Schloß und Flecken Schadeck , die auf einem hohen Berge liegen ; und aus unterſchiedenen Höfen und Gütern . Das Schloß iſt ums Jahr 1250 erbauet, als die Linien Weſterburg und Runkel in großer Feinds religkeit mit einander lebten. Es iſt faſt allemal jum Witwenſik der gråfl. Witwen gebraucht worden. Der Fleden hat ſeine eigene Pfarrkirche. Uebrigens iſi der größte Theil der Gemarkung dieſer Herrſchaft, in uns rehung der Hoheit und Weide , mit den Grafen von Wied - Runkel gemeinſchaftlich ; und auf dieſem ges meinſchaftlichen Bezirk ſteht eine alte Begräbnißkirche, Wenigen : Vilmar genannt , bey der beyde Gemeinen zu Schadeck und Nunfel ihre Todten begraben . Nahe bey derſelben iſt auch der Plag , woſelbft jährlich im Maymonat unter freyem Himmel von ſchadeckiſchen und runfelſchen Schultheißen und Schiffen ein Gericht gehalten wird. Dieſe ganze Herrſchaft iſt für 1000 Fl. verpachtet worden . Anmerk. Die Serrſchaft forbach , die das gråf liche Haus zu Leiningen - Weſterburg mit,im Titel füh . ret , liegt im Weſtreich , unweit Saarbrück , und die Serrſchaft Oberbronn , im untern Elſas. Das

*

1

Von der Grafſch.u.dem Hauſe Leiningen.321

Das jungere Haus von Leiningen. § . 1. Das jüngere leiningiſche Haus von Lei ningen - Hartenburg , ſtammet, wie oben ſchon ge. ſaget worden ,von dem Grafen Jofried oder Gottfried ab , deſſen Urenkel Emich VII nach Abgang des Mannsſtamms der ältern Linie, Anſpruch an der ſelben hinterlaſſenen Landen machte , ſo wie er und ſein Haus auch von der Zeit an den dachsburgis ſchen Namen angenommen , den ſonſt die åltere leiningiſche Linie geführet hat.

Deſſelben Enkels

Emich IX Söhne , Johann Philipp und Emich X , haben zwo Linien geſtiftet, nåmlich jener die Linie Leiningen-Dachsburg - Barrenburg, und dies ſer die Linie Leiningen - Dachsburg - Seydess heim

oder Falkenburg.

Die erſte hat ſich in

Grafen Johann Friedrichs Sdýnen , Friedrich Magnus und Karl Ludwig , in den Durkheimis ſchen und bockenheimiſchen Aft, getheilet. Die lekte theilte ſich in Grafen Emichs XI Kindern, aus zwey Ehen, wieder in 3 deſte ; denn von Ges org Wilhelm fam der 1766 ausgegangenegråfliche Aſi von Leiningen -Dachsburg - Seydesheim þer, von Emich Chriſtian ,der 1708 in ſeinem Sohn Karl Friedrich ausgegangene Aft von Leinina gen -Dachsburg -Dachsburg, und von Joh . Lud . wig der in Friedrich Theodor Ludwig 1774 ausges gangene gråfliche Uſt von Leiningen - Dachs burg - Guntersblum . Das in dieſem Hauſe eingeführte Recht der Erſtgeburt, þat K. Karl VI im Jahr 1728 beſtåtiget.

1779 erhob K. Jo .

ſeph II den regierenden Grafen zu Leiningen und £ 7 Th. 7 A. Dachs

322

Der ober - rheiniſche Kreis .

adet

Dachsburg Karl Friedrich Wilhelm , ſamt deſſele lihat ben månnlichen und weibliczen Nachkommenſchaft, the in des heil. rom . Reichs Fürſtenſtand, unter Be N ziehung auf den ſchon 1444 vom Kaiſer Friedrich dem dritten zu einem gefürſteten Landgrafen erhås þeten Grafen Heß zu Leiningen. $ . 2. Der jeßige Tisul, deſſen ſich dieſes fürſte liche Haus bedienet, iſt: Fürſten zu Leiningen und Dachsburg ,

Serren

zu

Aſpremont,

Oberſtein , Bruch , Bürgel und Reipolts: Kirchen 2c. Das Wapen , welches daſſelbe me. gen Leiningen führet, beſteget in drey weißen Ads lern im blauen Felde, über welchen eine rothe Brücke, oder ein Steg , unter ihnen aber drey rothe Säulen zu ſehen ſind ; wegen Dachsburg in einem ſchwarzen Löven im filbernen Felde , über welchem acht LKienſtåbe zu ſehen ſind , und wea gen Aſpremont in einem ſilbernen Kreuße im ro. then Felde. 9. 3. Es hat dieſes fürſtl. Haus eine Stimme

im Wetterauiſchen Reichsgrafencollegium , und auf den ober- rheiniſchen Kreistagen . In der Reichs. matrikel hat es einen Anſchlag von 3 zu Roß und 9 ju Fuß, oder monatlich 72 Fl., anderwårts aber werden nur 59 Fl. 12 Kr. angegeben , die ſolcher geſtalt vërtheilet ſind , daß auf Hartenburg 30 Fl. auf Heidesheim 12 Fl. und auf Guntersblum 17 Fl. 12 Kr. gerechnet ſind. Zu einem Kammers fiel giebt dieſes Haus 12 Rthlr. 15 Kr. 8. 4. Von den Beſikungen dieſes fürſtlichen Hauſes, habe ich keine vollſtändige Nachricht, kann alſo nur folgende dazu gehörige Oerter anführen. 3. Hars

14141

VonderGrafſch.u.dem Hauſe Leiningen.323

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1. Gartenburg, das ehemalige Refidenzichloß, von dem dieſe Linie den Unterſcheidungsnamen hat. 2. Dürkheim an der Sart , eine kleine wohlges baute Stadt, mit einem fürſtlichen Reſidenzſchloß, wos felbſt die fürſtlich - leiningen hartenburgiſche Kanzlen ift. Sie lieget an der Gränze des obern und untern Bartgebirges, in einer ſchinen Gegend, die zu Acker bau und Viehzucht, vornemlich aber zum Weinbau ſehr gut iſt, zu welchem lezten ſie über 120 Morgen Land bat, und guten rothen Wein bauet. Die futheraner haben die Hauptkirche, die Reformirten haben auch eine Kirche, und die Ratholicken vor der Stadt eine Capelle bey den Salinen , die zu dem churpfälziſchen Gebiet gehåret. Zwen Stunden von hier ſtehet ein fürſtliches Jagds chloß am Hartgebirge. 3. Sumſtein , ein großes gut gebauetes Dorf, eine Viertelſtunde von Dürkheim , woſelbſt der feinſte weiße Wein in der ganzen Grafſchaft Leiningen wächſet. Die ganze Feldmarf des Dorfs ift nur ein Weingars ten, und der Weinbau ernährer die Einwohner reichlich . 4. Die Dörfer Frankenſtein , Sochſpeyer, und ein Theil an Steinbach . ' " 5. Groß- und Rlein Bockenheim , Dörfer , die einer davonbenannten leiningiſchen Nebenlinie zuges hören , die auch das Dorf Bechtheim , woſelbſt ein Amt iſt, und andere , beſibet. 6. Seydesheim , auch Sedesheim , ein Dorf mit einem Reſidenzſchloß. 7. Die Dörfer Butersheim , Guntersblum , mit einem Schloß, nicht weit vom Rhein , Ilversheim , Dolgelsheim , Walertum , gehörten der gråft. Linie von Leiningen -Dachsburg . Guntersblum .

2

Münz

324

Der ober': rheiniſch : Kreis.

Mů nz felden.

. ún und Dorf , liegt, ein unmittelbares Schloß , zwiſchen den naſſauiſchen Stådten Dick und Kirch . berg . Es gehöret Chur ,Trier und Naſſau , uſins gen gemeinſchiftlich , und zwar ſo, daß jenes ži dieſes aber davon beſiket. Das jeßige chur. trieriſche Antheil, hat ebedeſſen zur Herrſchaft Schadeck, und alſo den Grafen zu Leiningen.We ( terburg gehöret , iſt aber mit Vorbehalt des Näherkaufs und der Contribution an die von Wal decer , von dieſen aber an Chur . Trier überlaſſen worden ; und das gråfliche Haus zu Leiningen . Weſterburg genießet die Contribution nicht. Die Beſiber dieſes Orts haben wegen deſſelben Siß und Stimme auf den ober , rheiniſchen Kreistagen , und einen Kreisanſchlag von 54 Kr.

Die Grafſchaft Witgenſtein .

S.

1.

ie iſt auf dem fünften und dritten Blatte der S Homanniſchen Charte von den Heſſen- darm . ſtådtiſchen und angränzenden Landen zu ſehen , und grånget an die Heſſen , darmſtådtiſchen Aemter Battenberg, Biedenkopf und den Grund Breis denbad ), an das Fürſtenthum Naſſaụ . Dillen burg , und an das Herzogthum Weſtphalen. Ihre

Långe

EN 9

Die Grafſchaft Witgenſtein.

325

Långe wird ungefähr 41, und die größte Breite ůber 3 Meilen betragen . J. 2. Sie iſt zum Theil ſehr bergicht, und hat überflüßige Hölzungen , auch allerlen Metalle, als Silber , Kupfer, Eiſen , weldjes lekte in der Banffer Schmelzgútte, und auf den Laaſpher und Saßmannshåuſer Håmmern geſchmolzen und bes reitet wird. Sie hat auch gute Vie sucht , aber wenigen Getraidebau , als der hauptſädılich in Hafer beſtehet. Die Flüſſe Láhn und Eder, die nicht weit von der witgenſteiniſchen Gränze, im Fürſtenthum Naſſau

Dillenburg, entſpringen ,

ergießen ſich durch dieſe Grafſchaft in die oben gee dachten beſfiſchen Aemter. D. 3. Die jeßigen Grafen zu Sayn und Wita genſtein , kommen von Gottfried Grafen zu Sayn, þer , deſſen Söhne Johann und Engelbert zwey Linien ſtifteten . Die Johannes . Linie befaß die Grafſchaft Sayn , die engelbertiſche Linie aber die Herrſchaften Homburg und Vallendar , und Graf Salentin , Engelberts Enkel , bekam auch nach des legten Grafen zu Witgenſtein Tode mit deſſel. ben Erbtochter Eliſabeth , die Grafſchaft Witgen . ſtein , und von dieſer fiammen alle jeßige Grafen zu Witgenſtein ab . Als jene mit Grafen Heinrich auszugehen ſchien , verordnete 1593 , mit deſſelben . und der Lehnherren Genehmbaltung, Graf Ludwig von der engelbertiſchen Linie , daß nur zwey regie. rende Herren ſeyn , und ſein älteſter Sohn Georg das Haus und Umt Berleburg , nebſt der Herre ſchaft Neumagen, der zweyte Sohn Wilhelın aber die Grafſchaft Witgenſtein und Herrſchaft Vallen dar £ 3

326

Der ober - rheiniſche Kreis.

dar Haben ; wenn aber die Grafichaft Sayn , nach ubgang der Johannes , linie , vermoge der Ver. wandſchaft, auf ſeine Linie verfalle, Graf Wilhelm dieſelbige bekommen , und hingegen die Graf ſchaft Witgenſtein mit Vallendar ſeinem

dritten

Sohne Ludwig zu Theil werden ſollte , welches al. les auch wirklich geſchah , als die Johannes- Linie Solcherge. 1606 mit Grafen Heinrich ausgieng . ſtalt iſt die Grafſchaft Witgenſtein unter zwey gråf. liche Häuſer vertheilet worden ,

nåmlich unter

Sayn - Witgenſtein zu Witgenſtein , und Sayn . Witgenſtein zu Berleburg. Š. 4. Der Titul des mitgenſteiniſchen Hauſes

iſt: Grafen zu Sayn , Witgenſtein und so henſtein (*), Serren zu Somburg , Vallen dar, Veumagen, Lohra und Plettenberg 2c. Die Grafen des berleburgiſchen Hauſes aber nen men ſich: Grafen zu Sayn und Witgenſtein Bera ( * ) Die Grafſchaft Hohenſtein hat Churfürſt Fries drich Wilhelm zu Brandenburg in der Maaße , wie er folche gehabt , dem Grafen Johann zu Witgenſtein 1649 verliehen , Churfirſt Friedrich aber dieſelbe 1699 wieder eingezogen , 1702 an Grafen Auguſt zu Wits genſtein eine gnådige Erklärung ausgeſtellet, daß er alle darauf haftende witgenſteiniſche und ältere Schulden abtragen , auch dem Grafen Auguſt 200000 Species Rthlr. in einer Summe auszahlen , und noch andere 20000 Rthlr, die Graf Auguft feinein Vater, Grafen Guſtav, zur Tilgung einiger auf der Grafſchaft gehats teten Schulden , vorgeſchoſen, demſelben erregen wollte. Indeſſen bedienen fich die Grafen zu Witgenſtein an noch des Tituls und Wapens von Hohenſtein , lohra und Klettenberg.

. je

11

Die Grafſchaft Witgenſkein .

327

Berleburg , Berren zu Komburg und Vieu magen 2. Jür Wapen wegen Sayn , iſt ein aufgerichteter goldener Löwe mit ganzem Ange. ficht und gedoppeltem Sdyweif , in: rothen Felde ; wegen Witgenſtein zwen ſchwarze Pfähle im file bernen Felde ; wegen Homburg eine ſilberne Burg mit zwen Thürmen im rothen Felde ; und wegen der Herrſchaft Freusberg , drey ſchwarze wilde Sdweinstöpfe in einer ſcrågen ſilbernen Straße im ſchwarzen Felde. S. 5. Jedes gråft. Haus hat ſowohl im wete terquiſchen Reichsgrafencollegium ,als auf den ober. rheiniſchen Kreistagen , eine eigene Stimme , ma. chen aber einander den Rang ſtreitig . Zu dem dieſer Grafſchaft von I zu Roß und 4 zu Fuß , oder 28. Fl. giebt Wit genſtein 16 Fl . 48 Kr. und Berleburg 11 Fl. 12 Kr. Reichsmatrikularanſchlag

$ . 6. Die Grafſchaft Witgenſtein und Ber. leburg , und die Herrſchaft Homburg, ſollen jáþr. lich auf 50000 Rthlr. eintragen. Das gráfl. Haus Sayn - Witgen : ftein zu Witgenſtein. befißet:

1. Die Grafſchaft Witgenſtein , im engern und beſondern Verſtande , die den größten Theil der Grafſchaft Witgenſtein im weitern und allge. meinen Verſtande ausmachet, und in welcher ſich , außer der Stadt Laaſpbe, und den auf dem Lande befindlichen Predigern , Schulzen , Schaffen und andern Befreyeten , 332 dienſtbare Unterthanen befinden .

Die beſtåndigen Rentereygefälle dieſer £ 4 Graf.

328

Der ober - rheiniſche Kreis .

Grafſchaft, betragen jährlich 2100 Rthlr. die un beſtåndigen auf 600 Rihlr. Die Grafſchaft ift Þeſſen darmſtådtiſches Lehn , und enthält 1. Witgenſtein , das gråfliche Reſidenz bloß, wel ches auf einem hoben Berge lieget , und das Stamms

haus der alten Grafen von Witgenſtein iſt. Unter demſelben lieget 2. Laaſphe , ein Städtchen an der Lahn . 3. Die 25 Dörfer dieſer Grafſchaft, ſind unter die vier Viertel Banf, faydingen , Atfelden , und Vog : tey Elfoff vertheilet. Im Flecen Schwarzenau an ber Eder , werden viele Strimpfe und wollene Zeuge verfertiget, auch iſt in demſelben cin landesherrſchafts liches Vorwerk. Ludwigseck , iſt ein ſehr fchines Jagdhaus , und in den Dörfern Silſchof und Faydins gen , find auch landebherrſchaftliche Jagdh & uſer. Zur Vogtey Elroff, gehören die drey Dorfer elroff, Alerts: hauſen und Bettelhauſen , und ſie wird durch den Bach Elroff von dem heilen Darmſtadtiſchen Amt Bats tenberg abgeſondert . Ein Theil der Güter der wit

2

genfteiniſchen Unterthanen dieſer Vogtery, lieget jenſeits des Waffers Elroff unter berfiſcher Hobeit. Das hers fiſche Amt Battenberg, hat ehedefien einen Theil der Grafſchaft Witgenſtein ausgemacht; iſt aber im drens zehnten Jahrhundert an Chur - Maynz verpfändet, und von dieſem im funfzehnten Jahrhundert an Heſſen übers laſſen worden . II . Die Serrſchaft Vallendar, über die aber

das Erzſtift Trier die Landeshobeit ausübet. Von den gråflich , witgenſteiniſchen Untheil und Ger rechoſamen an und in derſelben, iſt oben gehandelt worden. Von derſelben führen die Grafen einer Ne benlinie des gråflich - witgenſteiniſchen Hauſes den Namen, haben ſie aber nicht in Beſik, ſondern be kommen eine gewiſſe jáþrliche Appanage an Geld. Das

A

Die Grafſchaft Falkenſtein .

Das gråfliche Haus

329

Sayn - Wit

genſtein zu Berleburg beſiger :

I. Die ſogenannte Grafſchaft Berleburg, die eigentlich ein Theil und Amt der Grafſchaft Witgenſtein iſt, und begreift 1. Berleburg , eine kleine Stadt am Berlenbach , die nicht weit davon in die Eder fließet. Sie hat ein ſchines gråfliches Reſidenzſchloß, nebki noch zwey gråfs lichen Häuſern. 2. Zwey und zwanzig Dörfer. II . Die Serrſchaft Weumagen , an der Mo. fel, die unter chur · trieriſcher Landeshoheit ſtehet. In derſelben iſt guter Weinwadys. III. Die Serrſchaft Komburg ,

die vom

Herzogthum Berg und der Grafichaft Marf um. geben iſt, und oben am Ende des weſtphäliſchen Kreiſes angeführet worden .

Die Grafſchaft Falkenſtein .

S.

1.

ie grånzet gegen Norden an das churpfälziſche Oberamt Alzey ; gegen Weſten an das zweybrüdiſche Unteramt Landsberg ; gegen Süden S

an das Fürſtenthum Lautern ; gegen Oſten an das gråflich ,wartenbergiſche Gebiet , und an die naſ: fau , weilburgiſche Herrſchaft Kirchheim , von wels cher legten ſie durch den Donnersberg getrennet wird , der ein bohes mit Eichen, Büchen und Kar £ 5 ſtaniens

330

Der ober -rheiniſche Kreiß .

ſtantenbåumen bewachſenes Gebirge iſt, und eigent. lich Thorsberg Mons Jovis, heißt. Oben auf



demſelben iſt eine Ebene, über 250 Morgen groß, auf welcher Hafer und Kartofzin gebauet werden, die auch zur Weide genuketvird. Die gange Grafſchaft iſt bergicht, ſteinigt, rauh und un

娜娜娜納迦

fruchtbar, und bringet außer Hafer und Kartofu að Bey Falkenſtein findet feln , nicht viel hervor. man Eiſen und Kobold. 9. 2. Dieſe Reichsgrafſchaft iſt ſeit der Zeit der Kirchenverbeſſerung

der evangeliſch . lutheris fchen Lehre und Kirche zugethan , und die Lutýe raner haben alſo alle und jede darinn belegene Kir: chen , Shulen , Pfarrgåufer , und dazu gehörige Güter , Gefälle , Renten , zc. vor und nach dem weſtphåliſchen Frieden allein und ruhig inne geo habt, beſeſſen und genuket: es ſind aber nunmehr auch viele Katholiken im Lande , inſonderheit 34 Winweiler. $ . 3. Das Geſchlechtregiſter und die Geſchich. te der ehemaligen Herren von Falkenſtein, iſt noch dunkel. Philipp von Polant , der von 1239 bis 75 gelebet, hat ſich zuerſt von dem Schloß Fal. Fenſtein benannt , und ſeiner Frau wegen, die eine münzenbergiſche Miterbinn war, den größten Theil der Wetterau , nebſt anderen Herrſchaften an ſich Seine Nachkommenſchaft hat ſich in gebracht. zwey Linien vertheilet , welche die Gebrüder Cu. no II und Philipp VII geſtiftet. Von der erſten Linie war Philipp X, der 1407 geſtorben, und deſo ſen Land an ſeinen Petter Philipp XI gekommen , Den K. Wenzel ſchon 1497 zum Grafen gemacht þatte, 1

Die Grafſchaft Falkenſtein .

331

the fate, und der erſte und legte Graf in feinem Geo auf ihlecht geweſen iſt. Als er 1410 ſtarb , folgte Bilm Philipps X jüngſter Bruder Werner , der et Erzbiſchof zu Trier geweſen , und nach deſſen Tode He dieKinder der Schweſtern Philipps X die falfen. the fteiniſchen Lande befamen . Dieſe Schweſtern of waren Luitgard , die ſich an Eberhard, Herèn von Best

bei ! je

Eppſtein , vermählt hatte, und Agnes, die Grafen Otto von Solms zum Gemahl und zwey Tóqyter gehabt hat , deren eine an Ruprecht, Grafen von

Virneburg , verheirathet worden , deſſen Enkel Wilhelm den falkenſteiniſchen Namen angenom . men hat , und der Stifter des zweyten fallenſtei.

gemiſchen Stammes geworden iſt. Eine ſeiner Toch . ter, Namens Margaretha , vermählte ſich mit Melchior, Herrn von Daun , und die andere, '

The #

3

Namens Margaretha , mit Cuno , Grafen von Manderfcheid . Jener Sohn Wyrich, hatte 3 Söh. ne, Namens Philipp , Johannes und Sebaſtian . Der mittlere ſtiftete den dritten Falkenſteiniſchen Stamm . Seine Tochter Sidonia , die an Üyel Löwenhaupt , Freyherrn von Grefnes und Kregle þolm , vermählt war, entſagte 1579 der våterli, chen Erbſchaft, und ihr Bruder Emich , Graf zu Daun, der keine Kinder hatte, ſekte im Teſtar ment des vorhin gedachten Sebaſtians , und nach dem Abgang des gleichfalls genanntenPhilipps, deſſelben Linie zu Erben ein, die auch die Grafſchaft Falkenſtein nach einander bekommen haben . Als ſie aber an Wilhelm Wyrich von der legten Linie g.es langte , verkaufte fie derfelbe 1667 an Herzog Karl III zu Lothringen, der ſie den Karl Heinrich , Prin

332

Der ober - rheiniſche Kreis .

Prinzen von Vaudemont, ſchenkte, nad deſſen Tode Herzog Leopold Joſeph Karl zu Lothringen ſein Recht an derſelben wider die Häuſer Löwen haupt und Manderſcheid ausführte, und ſich 1724

1615 und 27 mit einigen aus denſelben verglich . Seio nein Sohn , Herzog Franz Stephan, nachmalista gem römiſchen Kaiſer , wurde die ganze Grafſchaft an fehn und Eigenthum 1731 vom Reichshofrath zuerfannt : und ob er gleich 1735 und 36 das Herzogthum Lothringen an Frankreich abtrat; behielt er doch die Grafſchaft Fallenſtein , und en. digte den Streit mit den Häuſern lewenhaupt und Manderſcheid durch einen Vergleich . Von dem ſelben iſt ſie an ſeinen Sohn K. Joſeph II, und von dieſen an den K. Leopold erblich gekommen . S. 4. Das Wapen dieſer Grafſchaft, iſt ein Rad. Sie hat einen Reichsmatrikularanſchlag von 2 zu Roß und 4 zu Fuß , oder monatlich 40 Fl. und zu einem Kammerziel werden wegen derſelben 15 Rthlr. 674 Kr. bezahlet. Der ehemalige Kaiſer Franz Stephan , behielt im Reichsfürſtens rath , als Markgraf zu Nomeny , wegen

dieſer

Grafſchaft Siß und Stirnme. Es wird auch wegen derſelben eine Stelle und Stimme im obers rheiniſchen Kreiſe geführet. $ . 5. Es gehören zu dieſer Grafſchaft folgen .

de zerſtreut liegende Derter. 1. Falkenſtein , ein kleiner Flecken , in einem tiefen Shal , unter dem wüſten Schloß und Stammbauſe dieſes Namens . 2. Winweiler , ein Städtchen und Schloß, das der Siß eines Oberames iſt, nicht weit von einem groſo feit land fee. 3. Die

Die Herrſchaft Reipoltskirchen .

333

3. Die Derter Imsbach , Alzenborn , S. Alban, Dilkirchen , 27iederkirchen . 4. Ein Antheil an dem Kirchdorf Steinbach . 5. Die Dörfer Tarweiler, Ober : Sulze , (Suiz: heim ) nicht weit von Neu - Leiningen , Jlbesheim auf bem Gleichen , freimersheim , nicht weit von Ulzey und Odernheim , Ober- Grehweiler, ehedefſen Ober's dorf , nahe bey der rheingråflichen Reſidenz Unters Grehweiler; Silsheim oder Bildesheim zur Hälfte , Dalheim , nicht weit von Oppenheim , Sarrheim an der Steige, nicht weit von Nieder - Ulm, Eickelsheim , nicht weit von Neu - Baumberg, Bibelheim, nichtweit vom vorhergehenden , die lange Meil. 6. Unterſchiedene Meyerhöfe und anſehnliche Wals der auf dem Hunsrück , und um Winweiler und Fals kenſtein.

Die

Herrſchaft Reipoltskirchen .

S.

1.

ie liegt im alten großen Wormggau , und deſſelben Theil der Nohegau , zwiſchen den chur - pfälziſchen Oberámtern Lautern und Lauter. S

ed , und einem Theil des Fürſtenthums brücken .

Zwey.

Ø . 2. Ehedeſſen gehörte ſie dem Hauſe von Hohenfels , welches 1602 mit Wolf Philipp von Hohenfels ausſtarb , deſſen Gemahlinn Amalia von Daun Falkenſtein die Herrſchaft 1603 den Kindern iþrer Schweſter Sidonia , Gråfinn von Löwenhaupt , vermachte . Die Familie von för wenhaupt und Manderſcheid verkaufte $ Theile von

334

Der ober - rheiniſche Kreis.

1 von derſelben an einen Grafen von Hilesheim , der auch 1725 durch einen Befehl des Reichshofraths, a wider Grafen Karl Julius von Löwenhaupt , der das Jus retráctus ausüben wollte, und wider die Unterthanen der Herrſchaft ,

im Beſik derſelben

beſtåtiget worden.

NA $. 3.

Die Beſiker dieſer Herrſchaft haben wiele

genderſelben Siß und Stimme auf den oberrhei. niſchen Kreistagen , aber nicht in einem reichs. gråflichen Collegium auf dem Reichstage. Die Herrſchaft hat einen Reichsmatrikularanſchlag von 1 zu Roß und 4.zu Fuß , oder 28 Fl. Zum ober rheiniſchen Kreiscontingent giebt ſie die verglichene Šumme von 600 Fl. und zu einem Kammerziel iſt fie auf 42 Rthlr. 21 Kr. angeleget. S. 4. Das Schloß Reipoltskirchen ,

von

welchem die Herrſchaft den Namen þat , liegt auf einem Berge , und außer demſelben gehört noch eine gute Anzahl Dörfer dazu .

Die Grafſchaft Krichingen. §.

I.

Die Grafſchaft Rrichingen , frans.Creange, mit dazu gehörigen Herrſchaften , liegt im Weſtreich , und zum Theil unter franzöſiſch , lothrins giſcher und luremburgiſcher Hoheit. $. 2. Ehemals war ſie eine Baronie , 1617 aber wurde ſie vom Kaiſer Matthias zu einer Graf Grafen Johannes V Sdýne, fchaft erhoben . Georg und Wyrich , Haben zwey Linien geſtiftet, nåm .

Die Grafſchaft Krichingen .

335

nämlich die púttlingiſche und Frichingiſche; jenes Mannsſtamm iſt 1681 , und dieſer 1697 ausge. ftorben . Grafen Albrechts zu Krichingen Tochter, Anna Dorothea , war an Grafen Edzard Ferdi. nand von Oſtfriesland vermåhlet, und bender Sohn , Ferdinand ulrich , hinterließ eine Tochter Chriſtina Louiſe , durch deren Vermählung mit Grafen Joh . Ludwig Adolph zu Wied , Runfel, die Graffdjaft Krichingen an das gråfliche Haus zu Wied - Runkel gekommen iſt, obgleich ſowohl das fürſtliche Haus. Solms - Braunfels , als das gråfliche Haus Ortenburg Anſpruch daran machen , und beyde dieſelbe im Titel führen . $. 3. Die Grafen von Krichingen Haben Sie und Stimme auf den ober , rheiniſchen Kreistagen, und ſeit 1765 auch in dem wetterauiſchen Grafen Collegium auf dem Reichstage. Sie ſtehen in der Reichsmatrikel mit einem Anſchlage von 2 zu Roß und 4 zu Fuß oder 40 Fl. jekt aber ſoll der An. fchlag dieſer Grafſchaft nur halb ſo groß ſeyn. Ja der Uſualmatrikel ſtehen in Anſebung der Kammer. zieler noch dieſe alten Namen : Krichingen Graf Chriſtoph 13 Rthlr. 464 Kr . 'Krichingen Graf Johann Ludwig 13 Rthlr. 464 Kr. es iſt aber nur der legte Unſchlag gangbar. 8. 4. Der Hauptort der Grafſchaft Krichitte gen iſt Krichingen , ein Flecken und Schloß, an der deuts Ichen Nid. Sonſt gehfren die Dörfer Sletrange, Minzingen und Bonne: Sauze, zu derſelben . Die

336

Der ober- rheiniſche Kreis.

Die mit derfelben verbundenen

Herrſchaften

Saarwellingen , an der Saar, Kriching Pütt lingen und Rollingen , ſtehen unter verſchieden ner Landeshoheit , nåinlich die erſte unter dem Reich, die zwente ḥat Franfreich 1766 an Naſſau Saarbrück abgetreten , und Rollingen oder Ras ville ſtehet feit 1769 unter Frankreich.

Die Grafſchaft Wartenberg. 6.

1. > 4

ic Grafſchaft Wartenberg , liegt in den Gegen D den des Rheins ,und grånzet an die Unterpfalzo die Grafſchaft Falkenſtein , und das Weſtreich, gångt aber nicht zuſammen . J. 2. Joh. Caſimir von Wartenberg, wurde 1699 vom Kaiſer zum Reichsgrafen gemacht, und 1707 wurden ſeine Güter von der Verbindung, in der ſie mit der Reichsritterſchaft ſtanden , bea freyet, und als eine Alodialherrſchaft zu eineruns mitrelbaren freyen Reichsgrafſchaft erhoben . In derſelben iſt das Recht der Erſtgeburt eingeführet. § . 3. Das gråflich , wartenbergiſche Wapen, hat einen weißen Schild , in welchem dren rothe Kugeln , mit einem rochen breiten Querbalken in der Mitten, der, mit doppelten Linien eingefaßt iſt, und daran ſich ein goldenes Poſthorn zeiget. 8.4. Der regierende Graf von Wartenberg hat Siß und Stimme bey dem ober - rheiniſchen 1 Kreiſe. Schon 1705 ward er ins wetterauiſche Reichsgrafencollegium aufgenommen , und zahlte 3000

Die Grafſchaft Wartenberg .

337

3000 Fl. Weil aber das gråfliche Says 1736 ſchon 2090 Fl . ſchuldig geweſen, (vafůr es damals nur goo Fl. fahlen wollen :) ſo iſt es 1738 von dem Wetterauiſchen Collegium ausgeſd loſſen, und dieſe Ausſchließung 1739 beſtätiget worden . Sein Reichsmatrikularanſchlag iſt 7 Fl. 12 Kr. und zu einem Kammerziel iſt er auf 18 Rthlr. 701 Kr. angeſeket. S. 5. Das Stammhaus Wartenberg, liege in der Gegend der churpfälziſchen Stadt Kaiſers. lautern ; die übrigen Güter und Oerter , aus wel gen dieſe Grafſchaft beſtebet , ſind : 1. Mettenheim , die gräfliche Reſidenz , zwiſchen Dorms und Oppenheim . 2. Ellerſtadt , zwiſchen Manheim und Dürkheim . 3. Die Kartenvogtey Marienthal, die fehr ans Tehnliche Wålder , und die Deřter Marienthal und Imbsbach begreift, die beyde am Donnersberg liegen. 4. Sembach , Rohrbach , Ober : und dzieder mehtingen , Aſpach , Fiſchbach , und Diemerſtein . Alle dieſe Derter liegen in der Gegend von Kayſerslau tern , und es gehören große Wålder zu denſelben. 5. Drey beträchtliche freye und der Reichsgrafs fdaft einverleibte Güter , nämlich ein Hof zu Raiſergs lautern , ein Hof zu Wachenheim an der Hart , und der Oranienhofbey Kreußenach.

7 Th. 7 A.

Die

338

Der ober - rheiniſche Kreis .

Die Herrſchaft Breßenbeim . S.

1.

ie liegt an der Nahé, unterhalb Kreukenach . Ehedeſſen haben dieſelbige die Herren von Daun , eğe ſie die Grafſchaft Falkenſtein an fich S

gebracht , von Chur . Coln zu Lehn getragen . 1642 verkaufte ſie Wilhelm Wyrick von Daun , Graf zu Falkenſtein , mit Bewilligung des Lehnsherrn , an Grafen Alerander von Velen , der 1,665 nidyt nur bey dem ober , rheiniſchen Kreiſe, fondern auch auf den Reichstage im weſtphäliſchen Grafencol. legium, z. Siß und Stimme geicien wurde. His 1733 Graf Alexander kenþeiin , örne månnlidie Erben ſtarb , ergéif der Churfürft von Cdin für ſich und das Erzſtift von dieſer Herrſchaft den Beſik, ertheilte fie aber 1734 dem Grafen von Vormont als ein Mannlehn ; und als dieſer 1744 ſtarb , bekam ſie ein Frengerr von Roll, der die Aufnahme in das peſtphäliſche Sra . fencollegium ſuchyte, aber nicht erhielt. Nachmals nahm Chur - Coin die Herrſchaft wieder in Beſik , und führte nun die Kreisſtimme davon , hielt ſich aber wegen derſelben nid )t mehr zu dem weſtphå. liſden Grafencollegium . Jest iſt ein natürlicher Sohn des Churfürſten Theodor von der Pfalz Be . figer dieſer Herrſchaft, die nun eine Grafſchaft genannt wird , von der er den Namen führet, auch ſeit 1789 die reichs , fürſtliche Würde hat. S.

2.

11

Die Herrſchaft Dachſtuhl.

339

$ . 2 .. Das Wapen dieſer Herrſchaft , iſt eine gelbe Brekel im rothen Felde. Sie hat einen Reichsmatrikularanſchlag von 6 Fl . und einen Kreisanſchlag von 8 Fl. Zu einem giebt ſie 3 Riblr. 13 Kr.

Kammerziel

$ . 3. Die Einwohner derſelben find theils kas tholiſd theils lutheriſch. Beyde Parteyen Şaben 1651 einen Vertrag mit einander, errichtet, der 1723 wiederholt , und , nebſt einigen Erläuteruni gen, vom Gráfen Alexander Otto von Velen , bea ſtåtiget worden iſt. 9. 4. Es gehört zu dieſer Herrſchaft 1. Bregzenheim , ein Schloß an der Nahe , das 1688 von den Franzoſen mebrentheils verwüſtet wors den iſt , mit einem fleinen Fleden . 2. Winzenheim , ein Dorf, nicht weit von Kreus genach . 3. Die Dörfer Kriekenbach und Breidenbach , und die Wagenſtadt, bey Leberwangen , bey Wallens ſtein belegen . "

Die Herrſchaft Dachſtul

liegt zwiſchen den chur , trieriſchen Aemtern Sare burg und Grimburg , und dem deutſchen Amte des Herzogthums Lothringen . Sie iſt ein erzbiſchofa lich - trieriſches Lehn , und þat vor Alters der ru . dolphiſchen Linie der Dynajten von Fleckenſtein gehöret , davon der lekte fie 1644 dem Lehnsherrn Churfürſten Pþilipp Chriſtoph , aus der Familie von Sótern, verkaufte, der ſie zu einem Fidecom. miß ſeiner Familie machte. ♡

Grafen Philipp Franz pon

2

340

Der ober - rheiniſc h

e

Kreis .

von Sstern Erbtocht , Maria Sidonia , brachte er ſie ihrem Gemahl Notger Wilhelm , Grafen von Wegen derſelbe wird , zu. B Detting n en aldern Kreiſe ger die eine Stimme bey dem ober, rheiniſch en führet , aber nicht auf dem Reichstage. Sie hat einen Reichsmatrikularanſchlag von 1 zu Roß und mac I zu Fuß oder 16 Fl. und zu einem Kammerziel giebt ſie ro Rthlr . 73 Kr. Ich bemerke daritin Dachſtul, den Hauptort, woſelbſt das gråflicha Stringlon se inen e

就在

Die Herrſchaft Olbrück Liegt im obern Erzſtift Coin , zwiſchen den Aems tern Andernach und Königsfeld , und gehört dem reichs . freyherrlichen Hauſe Waldbott Baſſenheim zu Dubrůck Bornheim , welches fa tholiſcher Religion , aber kein Reichsſtand iſt, das Her die Stimme , die es wegen dieſer Herrſchaft auf ober - rþeiniſchen Kreistagen führet, von an. dern Kreismitſtånden beſtritten , und geleugnet wird , daß fie jemals ordentlich bewilliget fen. Indeſſen þat dieſe Herrſchaft einen Reichsmatris kularanſchlag von 1 zu Roß und 1 zu Fuß , oder 16 Fl.und zu einem Kammerziel iſt ſie auf 17 Rthl. 45 Kr. angeſebet:

Die

N

341

Die

Reichsſtadt Borms.

orms,, Wormatia ,, in den mittlern Zeiten Guar macia , und Gormecia , auc Vangiona, beym Marcellin Vangio, beym Antonin Bormitomagus, beym Ptolomäus Borbetomagus , iſt vor Alters die Haupts ſtadt der Vangioner geweſen . Sie liegt mitten in dem davon benannten Hochſtift , und deſſen in neuern Zeis ten theils von Churpfalz, theils von andern Stånden erworbenen landen, nicht weit vom Rhein, in welchen ſich die bey dieſer Stadt vereinigte Prim - Els- und Steſenbach ergießen. Por ihren Shoren , hat man nad allen Seiten die ſchönſten Äusſichten . Sie hat viel Unglück ausgeſtanden : denn der Erdbeben , Feuerss brünſte , und anderer Zufälle , durch die ſie berchas diget worden , nicht zu gedenken , ſo iſt ſie im Jahr 407 von den Vandalen , 451 und 938 von den Huns , nen , 891 von den Normånnern , und 1689 von den Franzoſen verwüſtet worden , hat ſich aber allezeit wie der erholet, aber nicht den vorigen Umfang wieder be kommen . Ehedeflen hatte ſie außer dem Dom, vielen Stiftern und Kidſtern , 8 Pfarrkirchen. Jeßt mag fie noch etwa 700 Häuſer, und 6000 Menſchen enthalten, die Juden und ihre Häuſer mit gerechnet. Der Mas giftrat iſt ganz evangeliſch , lutheriſch , beſtehet aus 25 Perſonen , und wird in den beſtändigen , ( der auch der geheime alte Rath heißt, ) und abwechſelnden oder jungen Kath , abgetheilet: jener , den 13 Perſos den ausmachen , iſt der rechte Magiſtrat , und aus demſelben wird der Stadtmeiſter erwählet , der das Directorium führet. Die 12 Perſonen des abwechs ſelnden Rathes , find eigentlich Rathsherren , und aus denſelben wird jährlich der Burgermeiſter gemahlet. Vermoge Vergleichs von 1526 erwählet der Biſchof den Stadtmeiſter, den Bürgermeiſter und die 12 Raths herren , » 3

342

1

Der ober - rheiniſche Kreis ,

berren , die alle jährlich abwechſeln , aus den ihm vorgeſchlagenen doppelt fo vielen Perſonen . Der . Magiſtrat betrachtet die Stadt als eine evangeliſche frene Reichsſtadt, in welcher Katsolifen Ipohnen , und offentliche Uebung des Gottesdienſted baben . Die Abs gaben der Bürger find ſehr måßig , und betragen ihr , Zu der neuen lutheriſchen Kirche lich nicht 30,000 Fl . ift 1709 der Grundſtein geleget worden ; die Luthera vi ner haben auch die ſogenannte alte Kirche, die nun zum Gottesdienſt wieder hergeſtellte S. Magnusfirche, und in der Speyervorſtadt die S. Mainbarðsfirche . Die Reformirten haben auch eine Kirche. Un fathos liſchen Kirchen iſt hier nicht nur die von Quaderíteinen erbauete Cathedralfirche des Sisthums Worms , die nach der franzofſchen Zerſidrung koſtbar wieder bergen ſtellet iſt , ſondern es ſind auch in und bey der Stadt vier Collegiatfirchen , eine Pfarrfirche , ein ehemalis ges Jeſuiter - Collegium und ein Gymnaſium , (die jes fuiten aber ſind 1613 hieher gefommen,) 3 Mönchens und 3 Nonnen - Kidſter. Merkwürdig iſt , daß die Monche des Dominicaner : Kloſters Bürger der Stadt find. Der Johanniterritterorden hat hier in der Sain : mergaſſe , das Haus zum weißen Kreuz uebſt einer 3 Capelle, oder einem Oratorium, ater feinen offentlichen Gottesdienſt. Diefes Haus gehört zu der Commens thürey Kangenweiſenheim . Der Biſchofshof oder der jeßige biſchoflice Pallaſt, iſt 1717 vom Biſchof Franz Ludwig neu erbauet. Nabe dabey ftehet die Domprobßer , und an den Seiten umher fieisen die Häuſer der Domberren . Die Stadt iſt von ihrem Anfang an eine freye Reichsſtadt geweſen, wird auch ro in Urkunden stais ſers Karl IV von 1355 und 56, und in dem Städtes bund von 1385 genannt , iſt 1379 auf dem Reichstas ge zu Nürnbey, und vom Kaiſer Maximilian I durch feyerliche Urkunden von 1507 und 1508 dafür erfannt worden ; hat bis auf dieſen Tag auf dein Reichstage unter den Reichsſtånden der rheiniſchen Banf die vierte Stelle

Die Reichsſtadt Worms .

343

Stelle und Stimme, wechſelt aber darinn mit der Stüdt Lübeck ab, wie aucy Sig und Stimmine aufden oher - rheiniſchen Kreistagen ; entrichtete bis 1755 eta nen Reichsmatrikularaniālag'von 92 SI. warò aber im gedachten Fahr zu 24 Fl. herunter geſetzet, und giebt zu einem Stainmerziel 112 Rthlr. 34 Kr . Die Biſchöfe 34 Worms haben ihre Reichsunmittelbarkeit oft angefochten , ihr auch durch Bann und Krieg einia ge Verträge oder ſogenannte Radtungen abgenöthiget, unter welchen die von 1519 beſonders merkwürdig iſt, weil vermoge derſelben in bürgerlichen Handeln , die über funfzig Gulden betreffen , von dem Stadtgericht an das biſchofliche Hofgericht appeúiret wird ; wenn aber hernach , und ehe die Sache der Uppellation vor dieſem Hofgericht verhandelt worden , der Appellant begehret, daß fie vor dem Biſchof an den Kaifer oder an das Kaminergericht verivieſen werden möge , muß der Biſchof ſie dahin verweiſen . Es roll auch , vers ' moge beſagter Vectråge, ein neuerwählter Biſchofvor feinem Einritt in die Stadt, auf frevem Felde ich w : ren , daß er der Stadt Frer Seit, Recht und Gerechtig keit nicht entgegen handeln wolle ; und hierauf nach dem Einritt der Rath ihm eben dieſes geloben . Allein, dieſe Eide find ſeit langen Jahren nicht mehr in lles bung . Nach eben dieſen Bertragen hat der Biſchof das Recht, aus zwey Rathsperſonen , die ihm vom Magiſtrat präſentiret worden , eine zu erwählen . Er maat auch Anſprud auf einen Rheinzou und andere Zoue , worüber aber noch bey beyden höchsten Reichs gerichten geſtritten tvird. Vermöge eines Schirinver trags , der ſeit dem rechzehnten Jahrhundertvosi 60 zu 60 Fahren verlängert zu werden pfleget, iſt der Chur: fürſt zu Wali Sdusherr der Stadt. Das Wapen der's Telben , iſt ein fråg ſtehender ſilberner Schlüſſel im rothen Felde . Es ſind wohl faum an einem Orte mehrere fürfili che Verſammlungen , fånigliche und faiſerliche Ver: _måhlungen , und andere feierliche Zuſammenfünfte geſche V 4

344

Der obersrheiniſche Kreis .

geſchehen , als hier. 1495, 1521 , 45 und 78 find hier Reichstage gehalten worden . 1525 nahm hier die Kirchenverbeſſerung den Anfang. 1743 wurde biz celift zwichen dem Könige von Großbritannien , der Könis ginn von Ungarn , und dem Könige von Sardinien , ein Traktat geſchloſſen . Es ſind hier noch r8miſche Alterthümer , inſonder heit Julchriften , zu ſehen . Bey dieſer Stadt nachret der angenehme Rheins wein , unſerer lieben Frauen Milch genannt. Sonſt hat die Stadt , außer ihrer zum einträglichen Uders und Wein - Bau bequemen Feldmarf , weder Dorfer noch Höfe , gleich iber dem Rhein aber , der Stadt gegen über , fteht ihr noch ein anſehnliches , umſtein tes , und mit Ueckern und Wieren verſehenes land zui , das Bürgerfeld genannt , das bernabe zwey Stunden im Umkreiſe hat; und im Rhein gehört ihr eine Inſel, der Sponsworth genannt.

Die

Reichsſtadt Speyer.

peyer , Spira, civitas Nemetum , Nemidona , hat , an dem ſie liegt , der nicht weit von Hochſpeyer ent ſpringet, und unterhalb der Stadt in den Rhein fließet. Sie iſt eine uralte , fchon vor Chriſti Seburt vorhans den geweſene Stadt, und ihr Name iſt auch uralt . Allein , die jebigen Gebäude der Stadt , find neu : denn nachdem ſie 1689 von den Franzoſen durchaus und gånzlich zerftdret worden , und zehn Jahre lang wüſte gelegen , iſt ſie endlich nach dem rysmicfilen Frieden von neuem , aber nicht völlig , wieder aufges bauet worden . Man giebet an , daß hier ungefähr 300 Bürger, und über 200 Hinterraßen wären . Die vornehmſte Nahrung derſelben fommt vom Aderbau und Viehzucht, vom Bau des Tabacks und der Fårs berråthe. Von der Cathedralfirde des Hochſtifts Speyer,

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Die Reichsſtadt Speyer,

345

Speyer , iſt das Chor wieder hergeſtellt: allein , die marmornen Grabmåler der in derſelben begrabenen acht Kaiſer und dren Kaiſerinnen, mit welchen die alte Beritorte Kirche prangte , find von den Franxoren mies dergeriſſen , und die Sråber zum Theil eröffnet , bes raubet, und die ehrwürdigen Gebeine zerfreuet wors den . Diere Domkirde bat große Einfünfte, hat aber auc große Ausgaben . Außer derfelbe:t find hier nod drey Nebenſtifte , unterſchiedene fatholiſche Pfarrfirs chen , Mönchen- und Ronnen - Kisfter , und unter jenen war auch ein Jeſuiter - Collegium . Auch ift hier ein deutſches Haus. Die Lutheraner, die den gråßten Theil der Einwohner ausmachen , haben zwei) Kirden und ein Gymnaſium . Der Magiſtrat ift evangeliſch lutheriſch, und das Rathhaus iſt nach der franzöfiſchen Verwüſtung regelmäßig wieder erbauet . Dieſe Start, welche die Franken den Römern abgenommen haben, in der es noch viele alte römiſche Denkmåler giebet, und in welcher ein königl. Pallaſt geweſen , iſt eine der ålteſten und urſprünglichen Reichsſtädte , mit vielen und anſehnliden faiſerl. Privilegien begabet, und eine von den Stapelftädten am Rhein . Sie hat auf dem Reichstage unter den Reichsſtädten der rheiniſchen Dank den fünften Plaß , auch Siß und Stimme auf den ober - rheiniſchen Kreistagen. Ihr Reichsmatris kularanſchlag beträgt jeßt nur 24 Fl. und zu einem Kammerziel giebt ſie 118 Kthlr. 34 Kr. Mit dem Churhauſe Pfalz hat ſie ehedeffen Scuß- und Schirms Verträge auf die Lebzeit des jedesmaligen Ehurfürſten errichtet , die aber nad Churfürſtens Karl Ludwig 26, ſterben aufgehåret haben. Wenn ein neuer Biſchof von Speper ſeinen Einzug in die Stadt halten wil , thut er außerhalb derſelben und an einem andern Ort, alle Gravamina zwiſchen der Stadt und ihm cb , wors auf er zwiſden den äußerſten verſchloſſenen Thoren zu Pferde figend, unter freyein Himmel , mit aufgelegter Hand auf die linke Bruft , der Stadt zuerſt huldiget, (welcher Ausdruck bergebracht iſt,) oder gelobet, daß Y 5

346

Der

ober - rheiniſche Kreis..

er der Stadt Rechte nicht frånfen , fondern vielmehr , ihre Freyheiten prhalten und vermehren , und mit ihr in Friede und Ruhe leben wolie. Wenn er alsdann feverlich eingerittet ift , buldigen ibin die Bürger auch alſo. Allein , feit 1611, da der Biſchof Philipp Chris fioph einen ſolchen Einritt gehalten hat, iſt keiner mehr angefiellet worden . Auf einein großen Prag nach der Domkirche zu , fieht ein ſteinernes Denkmal, welches die bildsfliche und ſtädtiſche Gerichtsbarkeit ſcheidet. Unter den Reichstagen , die hieſelbſt gebalten worden , iſt beſonders der von 1529 merfiúrpig , weil auf dem felbin der Name der Proteſtanten aufgefommen iſt. Vor der Zerſierung der Stadt durch die Franzoſen , iſt in derſelben 162 Jahre lang das kaiſerl. und Neichss Kammergericht geweſen . Die umliegende Gegend iſt fruchtbar , und inſons derheit mit gaten Weiden und Wieſen verſehen .

Die Reichsſtadt Frankfurt

am Mayn. ankfurt , eigentlich frankenfurt , die gewöhnlis chees Bant'- und Kronungs- Stadt des römiſchen Fram Königs , und der jebige Verſammlungsort der obers rheiniſchen und chur = rheiniſchen Kreisfiánde, auch eine der vier fegeftådte in Deutſchland , und eine berühmte Hanseisſtadt , liegt in einer ſehr ſchonen , fruchtbaren und geſunden Gegend am Mayn , der die Stadt in zwey Theile , nämlich in Frankfurt und Sachſenhaus ren , theilet. Der erste Cheil , als der größte , ift in zwolf , und der ziperte in zwey Hauptquartiere abges theilet. Beyde enthalten faſt 3000 große und kleine Häuſer , unter denen mandjes nach der neuen Bau kunft regelmäßig auch wohl ſchön gebauetes , auch churs fürſtliche , fürſflide und gräfliche Pallåſte und Hore find, als die mayngiſcher Höfe, das Compoſtel und Der

Die Reichsſtadt Frankfurt am Mayn . 347 der Fronhof genannt, der trieriſche Hof , der cdinis ſche Hof, oder das anſehnliche deutſche Haus in Sachs ſenhaufen an der Moynbrücke ; der beffen -Darmſtadtia fche Hof, der Pallaft des fürſtlichen Hauſes von Tourn und Taris , der gräflich - folmiſde, gråflid) - ſchauens Seit burgiſche , und gråflice - fchönborniſche Hof. 1761 werden die Straßen des Abends durch 604 las ternen erleuchtet. Die chriſtlichen Einwohner in beys den Theilen der Stadt , werden auf 36000, und die jüdiſchen auf 6600 gedåser. Von 28- ebondigen flirs bet jährlich einer. Die drey vernehmuffen Pläße find, Der Sidmerberg, der lieben Frauen Berg, und der Roßs markt. Un dem erſten ſteht der altinodiſche vorde.e Theil des Ninthauſes , oder ſogenannten Němes, (von einem uralten Privathauſe der ſchon 1458 ausgeſtors benen Familie der Collmar zum Römer , alſo genannt , ) deſſen Hintertheil auf neue Art erbauet iſt. Das Vors dertheil deffelben , iſt unten geibolbet, und safelbo ſind zur Zeit der Meſſe allerhand Galanteriewaaren und Koſtbarkeiten feil. Ueber dieſen gewolbten Gången iſt ein Saal , in welchein der Kaiſer nach der Króuung zu fpeifen pfleget, und aus welchem man in das Zimmer gebet , woſelbit die Berathſchlagungen über die Wahl eines Kaiſers geidhnlichermafen geſchehen . Im hins tern Theil des Rathauſes find Zimmer für unterſchies dene Stadtämter , das Conferenzzimmer des obers rheiniſchen Kreiſes , das Zimmer zur Kreisdictatur, und andere. ' Fm Archiv des Rathauſes , wird Rais ſers Karl IV goldene Hulle berivabret, welches Reichs grundgereß ein pergamenten Buch von 43 Quartblåta tern , lateiniſch verfaffet, und mit alter Monchsſchrift geſchrieben iſt, und daran eine goldne Capfel håoget, Auf dem Piage Liebfrauenberg fiebt das Haus Frauen : ſtein oder Braunfels , in welchem ehemals die Kaiſer einzukehren pflegten , daver alle Häuſer von dem lieba frauenberge bis an den Römerberg zu dem faiſerlichen Quartier gerechnet werden , und ein neuer Springs brunn, Die Borſe, die fonſt auf dem Liebfrauenberge war,

348

Der ober - rheiniſche Kreis .

war , iſt jeßt auf dem großen Kornmarkt , in einem anſehnlichen Gebäude , die alte cólniſche Poſt genannt. Der Roßmarkt , welcher der größte und angenehmſte Plaß iſt, iſt mit Bäumen und Spaßiergången gezieret . Um Ende der Lindenallee vom Noßmarft, find nun der Marſtall und die Reitſchule, neue und ſchöne Gebäude. Auf dem Heumarft iſt die wohlgebaute Hauptwache. Unter den brey Zeughäuſern , liegt das vornehmfte am Ende der Zeil , der Judengaſſe gegen über . In deni Junghofe , iſt ein neues Comodienhaus . Der Magis ftrat beftehet au $ 43 Perſonen , welche fiud, ein Sdults heiß , 14 Schöffen oder Senatoren der erſten Bank, 14 Rathsherren der zweyten , und 14 der dritten Bank, welche leßten Handwerksleute von gewiſlen Zünften ſind . Die übrigen Mitglieder des Magiſtrats ſind Pas tricier, Frauenſteiner , graduirte Rechtsgelehrte, und einige anſehnliche Kaufleute. Aus der erſten oder Sd offenbank, wird jährlich ein alter , und aus der zweyten ein junger Bürgermeiſter , ermåblet. Raiſer Karl VII hat den Soultheißen nebſt den 7 åltern Schifa fen , und den erſten Syndicus , zu beſtändigen Kaiſerl. wirklichen Råthen erhoben . In den wichtigſten Ans gelegenheiten, wird die Beyftimmung des bürgerlichen Uusſchuſſes erfordert, der aus 51 Perſonen , meiſtens angeſehenen Handelsleuten beſtehet, einen eigenen Dis rector hat , und fich monatlich einmal verſammelt. Das Collegium der Neuner , unterſuchet die gemeine Einnahme und Ausgabe. Der Magiftrat und die ſåmmtlichen Stadtbedienten ſind der lutheriſchen Kirs de ergeben, die hier die zahlreichſte ift ; es baben aber doch die Katholiken die meiſten und vornehmſten Kirs chen , und die Reformirten ſind auch zahlreich . Die katholiſchen Stifter und Kisfter , gehéren zum mayns ziſchen Kirchſprengel. In der Domfirche S. Barthos lomdi iſt eine kleine und dunkle Capelle , in der die römiſchen Könige erwdhlet werden. Die Kirchen S. Leonhards und zu unſerer lieben Frauen auf dem Berg, ſind auch Collegiatkirchen . Auch findet man hier einen Hof,

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Die Reichsſtadt Frankfurt am Mayn. 349

Sof, Kloſter und Kirche des Johanniterordens , eitt Carmeliter - Dominicaner- und Capuciner - Klofter, und zwey kleine katholiſche Capellen . Die lutheriſchen Kirchen und Kløfter find : die Barfüßer Kirche , wels de die Hauptkirche iſt, die S. Catharinen Kirde , in der 1522 die erſte evangeliſch - lutheriſche Predigt ges halten worden, und bey der eine Stiftung für 11 Cons ventualinnen Bürgerlichen Standes iſt, ein adelices Fråuleinflofter , die weiße Frauenkirche , bey der eine Stiftung für 1o Conventualinnen bürgerlichen Stans des iſt , und welcher Tirche fich auch die Gemeine der Deutſreformirten Niederländer , die 1585 hieber ges kommen ſind , bedienet , deren Stiftung für ihre Urs ment , beträchtlich ift , die S. Peterskirche, ben der der gemeine Begräbnißplag der Proteſtanten iſt; die Hor pitalskirche , die Kirche S. Nicolai, und die Kirche in Sachſenhauſen . Auch iſt hier ein Seminarium theolo gicum , welches D. Pritius ſchon angefangen , und Ď. Münden zu Stande gebracht hat. Die Reformir ten , die einen anſehnlichen Theil der Bürgerſchaft ausmachen , beſtehen aus einer deutſchen und franzoſis fchen Gemeine , jede hat zwey Prediger , die hierwob nen , ſie haben aber lange Zeit keinen offentlichen Gots tesdienſt in der Stadt gehabt , nachdem ihnen die 1554 eingeräumte Kirche , 1961 wieder genonimen worden , fondern denſelben in dem nabgelegenen banauiſchen Flecken Bockenheim , abwartet njen : den 15 Nos. 1787 aber iſt ihnen endlich erlaubet worden, 2 Bets båuſer in der Stadt erbanen zu dürfen . Das lutheris ſche Gymnaſium vom 6 Klaffet:, aber 7 Lehrern , hat fein Gebäude neben der Barfüßer Kirche, und bey beinſelben iſt in dem fogenannten Kaſtenhof der große Stadtbücherſaal, bep welchem man eine gute Münzs ſammlung findet. Das Armen :Wayfen-und Arbeitšs Haus iſt bequem eingerichtet. Das Armen- und Wais fen - Haus hat eine Kirche . Auch find hier ein Zucht= ' Wahnſinnige,, und ein Lazas baus , ein Tollhaus für Wahnſinnige ret für die Bejagung. Das Hoſpital zum heil. Geiſt, ift

350

Der ober = rheiniſche Kreis.

iſt die anſehnlichſte und reichſte Stiftung der Stadt, aber nicht für die Einwohner der Stadt , ſondern für fremde Ärme, die hier frank werden, ohneUnterſchied der Religion . Es find hier zwey adeliche Geſchlechts håuſer, zum alten Limburg und zum Frauenſtein . zu jenem gehåren eigentlich diejenigen , die man in andern vornehmen Reichsſtätten Patricier nennet, und die , ob ſie gleich jest in der Bürgerſchaft begrifs fen , dennoch faſt durchgängig von uralten adelichen Geſchlechtern find , auch ihre ordentlichen Ähnenregis fter halten , keine Handlung treiben , von ihren Gůs tern und Renten leben , und wieder in adeliche Häufer beirathen . Sie baben ihre beſondern Ordnungen uns ter fich errichtet , deren eine von 1585, und die andere von 1636 iſt, und die von Kaiſern beſtätiget worden . Jedes Jahr erwählen fie neue Vorſteher, und ihre Zus ſammenfiufte geſchehen in den Hauſe Limburg , deſſen Wapen mit dem gråſiidi) - limburgiſchen übereinkommt, außer das es einige Steine mehr im Schilde führet. 1766 iſt ein von den Fraulein Juſtina Catharina Stes plan von Cronfieit, fiir das weibliche Geſchlecht dieſer adelichen Ganerbſoaft Alten - Limburg errichtetes evans geliſches Stift von zwölf Perſonen , eingerichtet und zur Wirklichkeit gebracht worden , das K. Joſeph II im Jahr 1767 nicột nur beſtåtiget , und in Schuß gea nommen , ſondern auch den Stifts fraulein ein Snas denzeichen ertheil that . Dieſes beſtehet: in einetn eys runden Schilde , mit einer adelichen Krone, welcher auf einer Seite ein goldenes Kreut im blauen Gründe, mit der Umſchrift: In hoc figno falus, und auf der ans dern Seite im ſchwarzen Grunde , die goldne Schrift bat : Auguſtiſſimus Joſephus II . R. I. fundationi Cron. Itertianae dedit 1767. Es wird auf der linken Bruſt an einer weißen Schleife mit rothem Rande, getragen , Die uralte Geſellſchaft, die zum adelichen Geſchlechtss hauſe frauenſtein oder Braunfels gehöret , beſtehet aus Udelichen und Graduirten. Es ſind hieſelbſt noch andere adeliche Familien , die vom uralten brabantis fchen

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Die Reichsſtädr Frankfurt am Mayn . 351 fchen Adel abftanimen . Die Senkenbergiſche Stif tung , zum Beſten der Arzneykunſt und Armenpflege vom Jahr 1763, betrifft außer der Verpflegung arın gewordener Bürger , einen botaniſchen Garten, ein anatomiſches Theater , eirt chyiniſches Laboratorium ,, eine Bibliothek, und ein Mineralien - und Medaillen Cabinet. Die Stadt iſt wegen ihrer guten Lage und zwo bes rühmten Meſſen , die jährlich in derſelben gehalten werden , eine von den vornehmfien Handelsſtädten in Deutſchland. Die hieſigen Manufakturen , ſind nicht wichtig , doch kann man einige Seiden- und ein Paar Plureh -Manufakturen , ein paar die papierze tapes ten , einige für Wachstuch , und noch mehrere für Tas back , mennen . Die hieſigen Juden bronnen ſeit 1462 eine abgeſonderte Garie , und ſiehen vóuig unter dem Stadtrathe. Sie yaben zwery Synagogen , und wie man jeßt vorgiebt , auf 500 Häuſer .

Die aften frånkiſchen Herzoge haben hier einert Pataft gehabt, in welchem auch Kaiſer Karl der Große oftmals getobnet hat , und auf deren Plat jest die Leonhards Stiftskirche ftehet. Kaiſer Ludwig ließ auch einen Palaſt am Ilfer des Mayns bauen, von welchem in dem ſogenannten Saalhofe, anſehnliche Ueberbleib fel zu ſehen ſind. Die Stadt hat allezeit unmittelbar unter dem Kalſer und Reich geſtanden. Uuf dem Reichstage hat fie unter den Reichsfidten der rheinis fchen Bank den Techften Plak ; fie hat auch Sitz und Stimme auf den ober - rheiniſchen Kreistagen . The Reichsmatrifular - Anſchlag beträgt 500 fl . und zu einem Rammerziel giebt ſie 676 Kthir . 261 Kr. welche ftarke Unſchläge ſich auf ihren Handel beziehen. Das Conſiſtorium iſt mit zwer Schoffen , dem Seniore Mi niſterii, zwey Senatoren der zweyten Bank, den zwey älteſten Predigern , und zwen Rechtsgelehrten befeßet. Man rechnet mit einiger Glaubwürdigkeit, daß die ges ſammten Stadteinkaufte faſt 600000 Fl.ausmachen. Die

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Der ober -rheiniſche Kreis .

Die Stadt iſt befeſtiget , und unterhält 7 Compas gnien Coldaten zum Kreiscontingent , und 3 zur Bes fagung nebſt einer Artillerie - Compagnie , überhaupt 1100 Mann , wenn die Compagnien voljåhlig find. Ueber den Mayn führet eine feſte und ichine ſteinerne Brücke , die 480 gemeine Schritt lang iſt , und 14 ses wsibte Bogen hat. Das Gebiet dieſer Stadt, von welchem Yoh . Bapt. Homann eine Charte herausgegeben hat, die im Utlas von Deutſchland die burdert und ſiedente ift , begreift, außer vielen Luſtödfen und Meyereyen,

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1. Die Kirchdorfer Bornheim, Bauſen und Obers rod , die ehedeflen unter das Centgericht des Bornheis merbergs geborter , durch den 1481 mit Hanau ges rgleich aber an die Stadt Frankfurt troffenen Zu Sauſen , iſt eine Schleife allein gefoninen find. mühle und ein Kupferhaniner , zu Oberrod wird Saf fianleder bereitet. der 2. Das Kirchdorf 17iederroo , welches zu Stadt , und zu dem deutſchen Orden gehåret. Es 315 Manufaktus, auch wer Cattunsund iſt hier - Waaren verfertiget. Farben biereine den Nicht weit von demſelben iſt das frankfurtiſche Oberforſthaus , welches an dem großen Frankfurter Walde liegt, der , wie der yfenburg : birſteiniſche Hofs und Regierungs - Rath Friedrich Karl Buri, ausführs lich behauptet bat , mit zu dem Dreyeicher Bannforſt gehåret , wie denn auch ſowohl von der Stadt Frants furt , als den ihr zugehårigen Dörfern und Hšfen, bis auf den beutigen Tag gewiffe Wildgefåtle an die Dren eicher Wildbannsherrſchaften entrichtet werden. 3. Ueber die freyen Reichsdorfer Sulzbach und Soden , (in welchem ein warmes Bad und ein Salzs werf ift , regen Chur - Maynz , wegen der Grafſchaft Königſtein, und die Stadt Frankfurt, als Schuß- und Schirm - Herren , einen gemeinſchaftlichen Oberſchults heißen.

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1

Die Reichsſtadt Friedberg.

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4. tZieder - Urſel , ein Dorf, welches die Stadt mit Solms - Rödelheim gemeinſchaftlich beſiget. 5. Bonames , and Bomes , ein bemauerter Fles den an der Nidda ', woſelbſt der Biſchof zu Fulda ein Lehn hat. 6. Ziccer : Erienbach , ein Kirchdorf. 7. Důrkelweil oder Dortelweil , ein Kirchdorf unweit der Nidda , deſſen Pfarrer Solms - Rödelheim Teßet. Man hat ben Frankfurt viele romiſche Urnen , Wafs fen , und andere Geräthſchaft aus der Erde hervorge: zogen , auch in der Nachbarſchaft Ultar - Steine und andere gefunden , weil auf der ſogenannten Söhe oder dem Sayrich , inſonderheit auf dem Berge , den man den altxun nennet , römiſche Verſcanzungen gewes fen ſind . Es find auch vulconiſche Producte in dieſer Gegend zu finden , und die Mauern der Stadt beſtehen guten Theils aus Lava.

Die Reimisſtadt Friedberg . Friedberg , eine Stadt in der Wetterau an der Us bach , und an dein Gebirge , die Söhe genannt, Ferie liegt auf einem fruchtbaren Boden , und iſt ebedeſſen grdßer geweſen als jegt. Sie iſt eine evangeliſche freye Reichsſtadt ,' und hat auf dem Reichstage unter den Reichsſtädten der rheiniſchen Bank die ziv & ifte Stelle, auch auf den ober- rheiniſchen Kreistagen Sig und Stinime. Fhr Reichsmatrikular - Anſchlag beträgt 24 Fl . und zu einem Kammerziel giebt fie 29 Rthlr. 29 Kr. Kaiſer Karl IV verpfändete dieſe Stadt 1349 an die Grafen von Schwarzburg für 10000 Fl. jedoch mit Vorbehalt ihrer Reichsfreyheit. Dieſe Pfandſchaft fam im folgenden Fahrhundert von Schwarzburg an Chur -Maynz , die Herren zu Eppſtein , die Grafen zu 3 Yſena 7 Th . 74 .

354

Der

ober -rheiniſche Kreis.

Yrenburg, und die Stadt Frankfurt. Die drey erſten überließen ihre Antheile an die hieſige faiſerliche und des Heil. Rom . Reichs Burg Friedberg , welches der Kaiſer nicht nur beſtätigte , ſondern auch der Stadt Frankfurt befahl, ihr Antheil ebenfalls der Burg zus kommen zu laſſen . Burg und Stadt Friedberg haben ſich hierauf mit einander verglichen , daß die Stadt ei nem jeden neuerwählten , und vom Kaiſer beſtätigten Burggrafen , auf einem offenen Plaß , der die frey heit genannt wird , wegen dieſer Pfandſchaft buldigen wolle. 1705 kündigte die Stadt der Burg die Pfands Tchaft auf , und erbot fich , den Pfandſchilling abzus tragen : allein , die Burg hålt dieſe Pfandſchaft für anabisslich . Der Burggraf und die adelichen Sechs fer, find auch Mitglieder des vollen Raths und Reichss ſtandes , und der Magiſtrat muß , ſo oft Reichs- und Kreis - Sachen zu berathſchlagen ſind , dieſelben mit zuziehen , und ſich mit ihnen wegen der Vollmacht und abzuſendenden Perſon vergleichen. Das Ritterſtift S. Atban zu Maynz , und die Abteyen Arnsburg und Fibenſtadt , haben hier Höfe. In der Gegend dieſer Stadt fiel 1762. ein Gefecht zwiſchen franzöſiſchen und alliirten Truppen zum Vortheil der erſten vor .

Die

355

Die

1

Reichsſtadt Weşlar.

egler , liegt an einem Berge , und iſt von hohen Bergen eingeſchloſſen. Die låbn, nimmt hier die Wesbach , und auf der andern Seite, die Dich auf. Die Stadt iſt nicht nur abhängig , ſondern auch unres gelmäßig und ſchlecht gebauet. Sie hat zwey Vors ftåbte , welche die Langgaffe und Zeugaffe , genets net werden . Der Magiſtrat und die meiſten Bürger find evangeliſch lutheriſch . Dieſe beſigen mit den Kas tholifen die Stifts > oder Stadt - Kirche gemeinſchafts lich , haben auch eine Capelle , imgleichen eine lateinis ſche Schule in dem ehemaligen Franciſcaner - Kloſter. Die Hoſpitalfirche zum heil. Geiſt , die den Luthera nern gehöret , iſt zwar abgebrochen , der neue Bau derſelben aber nicht zum Stande gefommen . Die Reformirten haben auch eine Kirche. Die Ratholičen gebrauchen nicht allein die Stiftskirche, ſondern ha ben aus ein Franciſcaner- Kloſter mit einer Kirche, und das ehemalige Jeſuiter - Collegium . Das Raths haus, anf welchem ſich das kaiſerliche und Reichss Kammergericht , das 1691 von Speyer hieher verlegt worden , verſammlete , brannte 1779 nebſt verſchiede * nen andern Gebåuden, ab. 1714 fand der Vorſchlag von Verſebung defelben von Weßlar an einen andern Drt , großen Widerſpruch ; 1751 aber legte das Kams mergericht ſelbſt der Reichsverſammlung zu Regens burg Gründe vor , weswegen es nicht langer biefelbft bleiben könnte , und gab zugleich zu erkennen , daß die fich äußernden Mängel am beſten gehoben werden könns ten , wenn der Siß des Kammergerichts nach Frant furt am Mayn verleget wurde, welches aber noch nicht geſchehen iſt. Das hieſige deutſche Haus, gehöret zur Baley Beſſen , und hat vielerley Gefälle in Heſſen. Dieſe 3 2

356

Der ober- rheiniſche Kreis - ze.

Dieſe Stadt iſt ſchon zur Zeit Kaiſers Friedrich I eine Reichsſtädt geweſen , und unverändert geblieben. Sie hat auf den Reichstagen unter den Reichsſtädten der rheiniſchen Bank , die breyzehnte Stelle, auch Sig und Stimme auf den ober - rheiniſchen Kreistagen. Jhr Reichsmatrikular - Anſchlag iſt 32 Fl. Ihre Kam merzieler aber find nicht gangbar. Bey der Stadt liegt das Schloß Carlsmund oder Calſchmitt. Heſ ren - Darmſtadt iſt Schusherr der Stadt, hat hier eine Compagnie Soldaten, und im Rath einen Reichsvogt: dieſe Vogtey aber iſt als ein Reichslehn von Naſſau an Heſſen gekommen . Es iſt auch hier ein chur- trieriſcher Probſtey - Schultheiß.

Der {

Der

ſchwäbiſche

3

33

Kreis .

358

Einleitung .

Von Schwabent überhaupt. .

1.

on den Landcharten von Schwaben , und von dem ſchwäbiſchen Kreife, hat Doctor (Eberh . David Sauber ; 1724 eine ſehr gründliche, ge V

naue und vollſtändige hiſtoriſche Nachricht heraus gegeben , und drei Jahre hernach , in ſeinem Dis ſcours von dem gegenwärtigen Zuſtande der Geos graphie , zu derſelben Zufäße und Verbeſſerungen geliefert. Die erſte Landcharte von Schwaben, ſteht in Münſters Cosmographie. David Selz lin oder Selzl, þat 1572 und gi die zweyte aus. gegeben , die Ortelius ſeinem Theatro einverlei bet hat, Joh . Blichſenmacher und Daniel Ma: naſſer , aber nachgeſtochen haben . Jodocus und Seinrich Sondius, und Wilhelm Blaeuw , ha. ben eine etwas beſſere Charte an das Licht geſtellet, die Chriſt. Weigel unverändert ins Kleine ges bracht, Joh. Janſſon aber verbeſſert hat , wel. des legten Charte nachmals die Waesberge, Pes ter Schenk und Gerh, Vale, unter ihren Nas men ausgegeben baben. Chriſt. Sunter hat von Alemannien oder Ober - Schwaben eine Charte ge. macht, und Blaeuw und Janſſon haben dieſel. bige ans Licht geſtellet. Jacob Sandrat bat aus der blaeuwiſchen und janſſoniſchen ſeine Char. te von Schwaben zuſammen getragen , die mat: th & us Merian beybehalten .

$. 2 .

Von Schwaben überhaupt .

359

§ . 2. Schwaben , nach der jeßt bey den Erd. beſchreibern gewöhnlichen Meynung, liegt von Abend gegen Morgen zwiſchen den Flüffen Rhein und Lech ; gegen Mittag grånzet es an Helvetien , an den Bovenſee (*), und an die öſtreichiſchen Herr. 3 4 ( * ) Den Bodenſee, welcher auch der Cortniger und Bregenzer. See , und vom gemeinen Mann das deut: ſche Meer , auf lateiniſch aber lacus Bodamicus, oder Potamicus auch Brigantinus, genennet wird , hat Jo hann Georg Schinbain 1578 , und einer , welcher ſich mit den Buchſtaben A.A.S.J. bezeichnet hat, 1675 auf einer andern Charte abgebildet, und dieſe hat einer Namens Sanff, geſtochen. Man findet auch eine Abbildung deſſelben in Bucelins defcriptione Con ftantiae ſacrae et profanae, und die homanniſche Er: ben und Seutter , haben auch Charten davon gelies fert. Der See liegt zwiſchen Schwaben und Helves tien , und hat ſeinen Namen von dem alten Caftro Bo tami , Potami, oder Potini, welches zur Zeit der fas rolingiſd, en Kaiſer ein faiſerlicher Paitaſt geweſen iſt. Das Schloß heißet heutiges Tags Bodman , oder Bod men , und iſt das Stammhaus einer davon benannten freyherri. Familie. Der See iſt über 7 Meilen lang und 3 Meilen breit , und zwiſchen Buchhorn und Reis fchach , wo er am breiteſten ift, 350 Klafter tief. Er nimmt den Rhein auf, der unterhalb Rheineck hineins fließet, und bey Coſtanz, oder vielmehr bey Stein, wies der heraus fimmt. Gegen Nordweſten oder gegen Schwaben zu hat er zwey Buſen ; derjenige , in wel dein die Inſel Meinau liegt, und daran audy die Stads te Mersburg und Ueberlingen ſtehen , wird der Bods mer oder Ober oder Ueberlinger See , lacus Acroni us , der andere aber , in welchem die Inſel Reichenau liegt, der Unter- oder Zeller See , lacus inferior oder Venetus , genennet. Der See frieret felten zu. Zwis

360

Einleitung.

Herrſchaften vor dem Arlberg ; gegen Mitternacht an Franken und an die Pfalz. Das eigentliche Schwaben ( Alemannia ) liegt nady dem Rhein zu , nicht über den Scwarzwald , welches theils daher bewieſen wird , weil die obere und untere Marf. grafſchaft Baden nach der mittlern Geographie in Oſtfranken lieget , theils 'weil noch heutiges Ta. ges die Einwohner der Gegend zwiſchen dem Schwarzwald und dem Rhein , nicht ſich, ſondern nur diejenigen Schwaben nennen , die jenſeits des Schwarzwaldes wohnen. Auch die Einwohner des Breisgaus halten ſich nicht für Schwaben . Rremers Geſchichte des Sauſes Geroldseck, S. 10.11. Der Strich ,der zwiſchen dem Boden. fee, dem Lech und der Donau, auf benden Seiten der Fler, lieget, wird von den Wirtembergern , im Gegenſak iþres Landes , eigentlich das Schwa benland , ſonſt aber auch Ober - Schwaben , oder Alemannien , genennet . Andere fagen

Ober - Schwaben ſey das Land zwiſchen der Jler, Donau und dem Bodenſee, was aher um den Lech und die Donau liege , fey Unter- oder Nieder: Schwaben . 8. 3 . Zwiſchen Lindau und Bregenz findet man eine Art gro ßer und wohlſchmedender Lachsforellen darinn, welche Gangfiſche genennet wird. Die Rarpfen ſind auch von guter Art Die Oberberrſchaft über dieſen See , ift zwiſchen dem Erzhauſe Deſtreich und den angrånzenden Reichsſtånden , ſtreitig , davon Joh . Chriſt. Wegelins diff. de dominio maris ſuevici , vulgo lacus Bodamici, welche er 1742 zu Jena unter Chriſt Gottl . Bruders Dorfig gehalten hat, nachgeleſen werden kann.

th

Von Schwaben überhaupt. ·

361

$ . 3. Die höchſten Gegenden in Schwaben , find die Alb oder Alp, und der Schwarzwald , Weil und jene iſt noch etwas höher , als dieſer. dieſe Gebirge den größten Theil des Schwabenlan. des von Süden gegen Norden , und von Weſten gegen Oſten durch ſtreichen , auch unten an denſele ben die meiſten Flüſſe, die Sdymaben bewafern, entſpringen , und entweder in den Rhein, oder in die Donau fließen : ſo iſt eine genauere Beſchrei bung derſelben nöthig und nůklich. Der Schwarz: wald, Silva nigra , erſtrecket ficky von Süden ge. gegen Norden , aus der Gegend der vier Wald. ſtådte, bis an das Ende des wirtembergiſchen Amts Neuenburg , und reichet gegen Oſten faſt bis an die Alb. Der ſüdliche Theil deſſelben wird der obere , und der nordliche der untere Schwarz Seine oſtlide Gränze iſt von wald genennet . Pforzheim bis Nagold der Fluß Nagold , der işn von dem ſogenannten Gåu ſcheidet ; von Nagold gehet ſie über Horb nach Sulz , und hierauf am Veckar hinauf , welcher Fluß audy, ſo wie die Donau , Enz, Nagold und Rinzig, am Fuß Die weſtliche Seite dieſes Gebirges entſpringet. dieſes Gebirges, die nach dem Rhein zu lieget, er. þebet fich (wenigſtens im wirtembergiſdyen Gebiet), auf einmal ſtarf , und zeiget ſich denjenigen , die im Badenſchen und im Elſas wohnen , als ein ſehr hohes Gebirge; hingegen die dſtliche Seite erhebet fich nach und nach . Der Schwarzwald hat ſeinen Namen vermuthlich von den dicken Tannenwål. dern bekommen , mit denen er bewachſen iſt, und iſt, vermoge der Beſchreibung, die Julius Cåſar de 35

362

Einleitung .

de bello gallico 1. VI . c . 25. von der ſilva hercynia machet, der Anfang derſelben geweſen . Die Eins wohner deſſelben , haben ihre meiſte Nahrung von de : Viehzucht, vom Holz und Harz. An unter fdiedenen Orten giebts auf demſelben zweyerley Felder, nåmlich Baufelder, die den gewonlichen Nedern gleichen, und mahfelder, die folgender geſtalt fruchtbar gemacht werden . Die Bauern tegen etliche Tannenſcheiter von 6 Sduhen in ges höriger Weite von einander , und zwiſchen dieſel. ben Reiſer , die ſie mit Waſen , die aus dem Acker gebrochen werden, zudecken ; und ein ſolcher Hau . fen heißet ein Roß, dergleichen auf einem Acer , nach Maßgebung ſeiner Große , mehrere find. Dieſe zünden ſie an , und laſſen ſie langſam ver brennen ; die übrig bleibende Arche und Erde aber breiten ſie auf dem Acker aus, der aisdenn reichlich , aber nur dren bis vier Jahre lang tråge .. Hiers auf bleibet er einige Jahre ungepflügt liegen , und iſt eine Wieſe, die Gras giebet, und alsdann wird er wieder auf die vorige Weiſe zum Acer ges macht (*) .

Der Schwarzwald hat ſeinen Anbau ,

und den größten Theil ſeiner Einwohner, den Be nedictiner Mönchen zu danken . Die Alb oder Alp , wollen wir bey Königs

bronn , in der Herrſchaft Heydenheim , zu betrachs ten anfangen , woſelbſt an ihrem

Fuß die Brenz ent

( * ) Ich habe im weſtphäliſchen Kreiſe ein ähnliches Verfahren bemerket , und erinnert , daß es mit der ſchwediſchen und norwegiſchen Gewohnbeit, die leder zu verbeſſern , in der Hauptſache übereinſtimme.

Von Schwaben überhaupt.

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entſpringet. Von da ziehet ſich das Gebirge nach Oberkochern , woſeibſt ein Arm des Fluſſes Ros cher entſtebet, alsdenn weltlich nach Heubady, auf welchem Wege die Rems ihren Urſprung hat, hierauf über Degenfeld füdweſtlich nach Dungdorf, woſelbſt eine hohe Steige , oder ein ſteiler Fahrs weg, auf daſſelbe Führet; von Dunzdorf erſtrecket es ſich an die Fils , und neben derſelben weg über Geislingen nach Wieſenſteig ,

wofelbſt die Sils

entſpringet. In dieſer Gegend , und zwar bey dem Flecken Hoherſtatt, ſoll das Gebirge am höch ſten ſeyn . Es ziehet fich weiter nordweſtlich an Niedlingen und Weilheim um den Teckberg, durch das Leiningerthal bis Guttenberg, woſelbſt die lan . ge Steige iſt, und die Lauter entſtehet, und als . dann weſtlich nad, Neiffen , von da es ſich zu ei. nem Thal eröffnet, welches zwey Meilen lang iſt, und darinn die Ems entſtehet.

Allodenn wendet

fich das Gebirge um Neuhauſen und Achalm gegen Pfullingen , von da gegen Hechingen und Hoben. zollern , alsdenn faſt bis an das Schloß

Albec ,

unweit Sulz, und einige Stunden am Neckar hin. auf ; und nähert ſich alſo dem Schwarzwalde ſehr. Hierauf gebet es gegen Morgen nad; Ebingen , ſenfet ſich alsdenn gegen die Donau nach und nach þerab , und gieber den Flüffen Lauchart und Lauter ihren Urſprung.

Von Steißlingen wens

det es ſich neben der Herrſchaft Juſtingen über das Kloſter Urſpring , woſelbſt die Nach hervorkommt, gen Sondheim , Blaubeuren , und neben der Blau rach Herlingen , um Ulm , davon es eine Stunde entferner bleibt, nach Albeck ; von hier aber dem Urs

i

364

Einleitung.

Urſprung der Lontel zu , neben derſelben an die Breng, und an dieſem Fluß bis nach Königs.

4

bronn . Die ganze Långe der Alb von Königsbronn bis Ebingen , wird in gerader Linie zwölf bis drey. gegn Meilen , die Breite aber in mancher Gegend nur zwey , und nirgends über vier Meilen betra. Die Alb renfet ſich an der ſüdlichen Seite gen. gegen die Donau , und an der öſtlichen gegen die Brenz allmählic ; hingegen an der nördlichen und weſtlichen Seite erhebet ſie ſich auf einmal zu einer an einander hangenden Kette hoger Berge. An vielen Orten auf derſelben , giebt es gutes Quell. waſſer , an anderen nur Regenwaſſer. Auf der ſelben ſind keine Tannen , ſondern meiſtens Bů. Sie wird wegen der vielen ſteinig chen - Wålder. ten , felſigten und rauhen Gegenden , die rauhe Alb genannt, hat aber doch auch gute Thåler und Viehweiden , inſonderheit für die Schafe, deren Zucht hier ſtark iſt. Nieder - Schwaben hat in Anſehung des

fruchtbaren Bodens, des Acker - Flachs- und Wein Baues, der Viehzucht, und das Herzogthum Wir : temberg auch in Anſehung des Obſtes und der Gartengewächſe, einen großen Vorzug vor Obers Schwaben , woſelbſt es viele ſteinigte und ſchlech . te lecer , bergichte und rauhe Gegenden ; aber gute Wålder und Holzungen , und gute Viehzucht, gieber. Mit ſchwåbiſcher Leinwand , wird ſtarker Handel getrieben . S. 4. Das Land Schwaben , Suevia ; þar ſeinen Namen von den alten Suevis bekommen : dieſe aber ſind von ihren langen Haareny die fie als

Von Schwaben überhaupt

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als einen Schweif zuſammen geflochten und ges knüpfet, benennet worden ; denn Tacitus meldet, daß dieſes das eigentliche Kennzeichen eines Svevi geweſen ſey . Die Svevi wohnten anfänglich zwie fchen der Weichſel und Oder, nachmals zogen fie über die Elbe, an den Mann und die Donau, und zur Zeit des Julius Cåſar an den

Neckar und

Rhein .

Sie bewohnten den größten Theil vor Deutſchland , und unter ihnen wurden mehrere Vélfer begriffen , als : die Semnonen , Hermun. duren , Quaden, Marcomannen , und andere, von welchen einige durd, Gallien und Spanien gegan gen ſind. Im fünften Jahrbundert wurde das damalige Land der Schwaben von den Alemannen Senennet; nachdem aber dieſe im Jahr 946 von den Franzoſen bey dem chur , colniſchen Städtchen Zulbich ( Tolbiacum ) geſchlagen worden, und Ale. mannien unter frånfiſche Botómåßigkeit gefom . men , iſt der Name Schwaben wieder gewöhn. lich geworden , und dem heutigen Schwaben ei genthümlich geblieben , welchem die frånfiſdyen Könige Herzoge vorgeſeget haben . Karl der Große ſchaffte die Herzoge ab, und ließ das Land Sdwa. ben durch Càmerae nuntios regieren, welches auch zur Zeit ſeiner Nachkommen geſchehen iſt. König Conrad I richtete zur Befriedigung der Schwaben das Herzogthum wieder auf , und feßte Grafen Burchard, einen Schwaben , zum Herzog in Schwaben und Elfas ein . Solches Herzogthum war anfänglich an feinen Stamm gebunden ; als es aber unter dem Kaiſer Heinrich IV an deſſelben Schwiegerſohn, Friedrich von Hohenſtaufen, fam , der

Einleitung.

366

der 1094 zum wirklichen Beſik deſſelben gelangte, brachte derſetbe es auf ſeine Nachkommen erblich. Dieſe neuen Herzoge waren auch Herzoge in Franklin ten fen , und hatten , als Landesherren , die höchſte Gewalt in geiſt, und weltlichen Sachen ; verwal. teten auch nicht nur auf öffentlichen Reichsvers. ſammlungen mehrmals bald dieſės , bald jenes Reichs und Erz .Amt , ſondern hatten auch ihre eigenen Hofámter , die ſie aus den vornehmſten ſchwabiſchen Familien beſekten , als : die Pfalzo grafen von Tübingen , die Truchfeſſen von Walds burg , und vor ihnen die Grafen von Maurſtetten und Weiſſenborn , die Mundſchenken von Winters ſtetten , die Kammerer von Kemnat , die Mars fchalle Grafen von Dillingen , und nach ihnen die Grafen von Wirtemberg , die Jagerineiſter von Aurach , und andere. Jn Reichskriegen machten ſie mit ihren Schwaben den Vortrab des deutſchen Kriegsheers aus, und fochten an der Spige deſſele ben , wie aus Lamberto Schafnab. benm J. 1075 erhellet. Gleichwie aber vom Anfang þer , und während Herzoglicher Regierung, noch viele andere mächtige Fürſten , Grafen und Herren in Schwa ben geweſen , mit deren Rath und Beyſtimmung der erſte Herzog Burchard , und nach ihm noch andere bis auf Friedrich von Hohenſtaufen, in das ſchwäbiſche Herzogthum eingeſeget worden : alſo iſt auch nicht wahrſcheinlich , daß ſie ſich ihrer Une mittelbarkeit begeben , und ſich den Herzogen , als Landſaſſen , unterworfen þåtten ; ſondern ob ſic gleich dieſe Herzoge mit Beſuchung ihrer Hdfe vers ebret, ſowohl in Kriegs, als Friedens. Zeiten un ter

.

Von Schwaben überhaupt .

367

ter ihrer Anführung , und die Stifter unter ihrem allgemeinen Sduk geſtanden , ja ,

ob ſie ihnen

gleich deswegen Treue und Eidespflict geleiſtet haben: ſo ſind ſie doch urſprünglich frey geweſen , und nebſt ihren Landen und Herrſchaften dem Rei che unmittelbar unterworfen geblieben . Es fonn . ten ſich alſo die Herzoge in Schwaben keiner Lans deshoheit über ſie anmaßen , noch auch ohne kai. ſerlichen Befehl und Erlaubniß Steuer und Scha. kungen von ihnen verlangen ; fie mußten auch die Rechtsfachen mit Zuziehung und Beyſtimmung der Fürſten , Grafen und Herren auf einem ſoges nannten Königsſtuhl entſcheiden .

Die bohen Res

galien und davon fallenden Nußungen in den Lan . den und Herrſchaften der ſchwäbiſchen Fürſten , Grafen und Herren , haben noch lange Zeit den Kaiſern und Königen gutentheils zugehöret , und ſind von derſelben Landvögten und dieſer Unterlande végten verwaldet und beforget worden ;

nad, und

nach aber haben die Fürſten , Grafen und Herren dieſelben in ihren Landen durch Schenkung , Vers kaufung und Verjährung erworben . Ben den Reichsſtiftern und Kidſtern beſtellten die Kaiſer und Könige ihre Kaſtenvågte ; in den freyen Reichs. ſtådten waren Reichsvogte , Scyultheißen , Amte manner , Richter , Pfleger zc . und den Reichsdora fern und ſogenannten freyen Leuten waren Procu ratores praediorum regalium , vorgeſeket. S. 5. Von den Herzogen zu Sdwaben , aus dem hohenſtaufiſchen Hauſe, haben ſieben auch das deutſche Königreich und römiſche Kaiſerthum erlanget , von denen Conrad III der erſte , und Cons

368

Einleitung.

Conrad IV der lekte geweſen. Sie gaben auch die ? guelphiſchen Erbgüter in Schwaben , zu denen vornehmlich die Erbgrafſchaft Ältorf gehörte , bea ſeſſen , als die der legte aus dem jüngern guelphi fchen Stamm , Welf VI , anfänglich ſeines Bru. dern Sohn , Herzog Heinrich dem Löwen in Bay. ern und Sachſen ,

erblich vermachet, nachmals

aber ſeiner Schweſter Sohn, Kaiſer Friedrich, als Herzogen zu Schwaben , aus dem Hauſe Hohen. ſtaufen, und nach deſſelben 1190 erfolgten unglád . lichen Code , deſſelben Sohn K. Heinrich VI zu. gewandt. Ob nun gleich dieſe Herzoge aus dem bohenſtaufenſchen Geſchlecht ſchnell zu großer Macht gelanget ſind , und in und außer Deutſch land große Lande und Herrſchaften beſeſſen haben : ſo ſind ſie doch auch in furzer Zeit wieder in Åbnah. me gerarhen und zu Grunde gegangen . · Herzog Philipp in Schwaben erſchöpfte ſich durch die groſ ſen Geldſummen , mit welchen er ſich die Reichs krone erwarb ; R. Friedrich II mußte auch viele Erbguter aufopfern , und ſein Sohn Conrad IV wurde von ſeinem Gegenkönig Wilhelm , Grafen von Holland, gar in die Reichsacht, und zugleich des Herzogthums in Schwaben ſowohl, als aller noch übrigen deutſchen Lande und Herrſchaften , verluſtig erklåret , welches Unglück der Pabſt fråf. tig beförderte. Sein Sohn Conrad , den die Italiener Conradin nennen , bemühete ſich vere geblic , fein Erbberzogthum

Schwaben wieder zu

erlangen , ja er wurde gar 1268 zu Napoli geo köpfet, und beſchloß den herzoglichen hohenſtaufen . fchen Stamm . Die Erbguter deſſelben waren

ſchon

Von Schwaben überhaupt. .

369

ſchon vorhin veräußert, und das Herzogthum fiel ans Reich.

Es riſſen zwar unterſchiedene Fürſten,

Grafen und Herren viele Reichsgüter in Schwa. ben an fich : allein , König Rudolph pielt ſie mit Gewalt zur Wiedergabe derſelben an . Nach Ab. gang der Herzoge in Schwaben , haben die kaiſer. lichen und Reichs , Landvogte in Ober , und Nie. der - Schwaben nicht nur alle vorige Gerechtſame in Beſorgung der kaiſerlichen Gefälle, Nukungen und Einkünfte , und der noch übrigen Reichsfiler den und Kammergüter in Schwaben, ſondern auch ex commiſſione et delegatione caeſarea ,

diejente

gen Reſervata und Regalia , die ſonſt den Herzo . -gen zugekommen, nach Übgang derſelben dem Kai. ſer und Reiche wiener Heimgefallen , in Ober , und Nieder . Schwaben beforget. 9. 6. Es ſind nämlich dem Lande zu Schwa. ben ſo , wie andern Landſchaften , faiſerl. und ko. nigi. Landvågte ( Advocati provinciae generales, Procuratores regni feu imperii , praefecti provin ciales ,) vorgeſeget geweſen .

Sie beſorgten in den

Landen, die nicht zu der ſchwäbiſchen Herzoge Erb . landen gehörten , ſondern dem Reich unmittelbar unterworfen geblieben, nicht allein den Nußen des Kaiſers und Reichs überhaupt, ſondern verwalte. ten und hoben auc , nebſt ihren Untervégten, þauptſächlich die faiſerl. und königl. Regalien, Einkünfte und Gefälle in den Gebieten der Für. ſten , Grafen , Herren , Stifter , Klöſter und Stådte, und lieferten dieſelben an die faiſerl. Kama mer.

Solche Landvogte in Schwaben findet man

vom zehnten Jaþrhundert an genannt , ja es find bis Aa 7. Th. 7 A.

370

Einleitung.

bis zum Anfange des funfzehnten Jahrhunderts fuweilen zwen geweſen , einer in Ober- und einer

1! in Nieder . Schwaben. Kaiſer Wenzel verſekte und verpfändete 1379 des Reichs beyde landvog . teyen in Ober , und Nieder -Schwaben an Herzog Leopold III von Deftreid , aufs neue für die ihm fchuldigen 40000 Gulden , der auch endlich wirf : lich zum Befik derſelben gelangte , und ſie einige Jahre inne hatte. Allein , die Herzoge von Deſt. reich kamen nach dem 1386 erfolgtem Code Hers zogs Leopold , von dieſer Landvogter wieder ab , und ſie wurde viele Jahre lang nicht mehr verpfån det, ſondern faſt jährlid, durch einen neuen faiſerl. Landvogt verſehen . 1415 verfekte ſie Kaiſer Sig. mund auf der Kirchenverfamulung zu Coſtanz , mit Rath und Bewilligung der Reichsfürſten , zum erſtenmal wieder an Hans Truchreß zu Waldburg, für 6000 rheiniſche Gulden ; doch haben die Truch . feffe den Pfandfd illing nach und nach bis auf 132000 Fl. vermehren müſſen . K. Friedrich III vergönnte bald nach Antritt feiner Regierung feis nem Bruder , Herzog Albeecht von Oeſtreid , die Wieder . Einlöſung der Landdogter von den Truch . Feſſen zu Waldburg , gab ihm auch ſogleich einen ordentlichen Pfand , und Verſchreibungs • Brief darüber. Dieſem mußten die Truchrefle ausweis chen , und Truchſeß Jacob verglich ſich 1452 und 53 mit ihm dahin , daß er die Landvogtey nicht mehr in ſeinem oder des Reichs Namen , ſondern von wegen Herzogs Albrecht verwalten , und ſich In dieſem Zu. deſſelben Landvogt nennen wolle. ſtande verblieb die Landvogter

Schwaben

viele Jahre

Von Schwaben überhaupt. Jahre lang ,

371

ſowohl weil die wirkliche Einlöſung

und Entrichtung des Pfandſchillings niemals er. folgte , als auch , weil Herzog Albrecht 1460 fich wider ſeinen Bruder, K. Friedrich, auflehnte, und von demſelben 1465 in die Ade er : året wurde. Es fiel alſo die Landvogtey an Truchfefſen Jacobs Sohn Hans , Truchfeß von Waldburg; und oba gleich zu deſſelben Zeit fic Herzog Siegmund von Deſtreich) beym K. Friedrich 1464 von neuem um dieſelbige bewarb , aud, Erlaubniß zu ihrer Einló. ſung erhielt , ſo ſchritt er doch erſt 1477 dazu, als Herzog Albrecht in Bayern mit faiſerl. Vergån. ſtigung dieſe Einlöſung rorn Amen wollte . Erver. regte ſie aber um gleiche Summe zu gleicher Zeit wieder an den Trudeß Hans , oder Johannes, der ſie erſt 1486 , fammt dem Schloß Ravensburg , völlig abtrat , als ihm Erzherzog Siegmund den 7 Pfandfilling baar bezahlte. Heutiges Tages aber iſt von der eigentlichen Landvogten in Ober- und Nieder . Schwaber nicyts mehr übrig geblieben, als daß die Reichsſtädte , Ueberlingen , Lindau, Biberach , Ravensburg , Wangen und Pfullen . dorf, unter dem Namen einer Ehrung oder Schen kung , jährlich dem Landvogt zu Altorf und Ra. vensburg ein Geſchenk theils an Geld , theils an Wein machen ; und daß die Reichs . Stifter Lindau , Weingarten , Salmansweil, Ochſenhau . ſen , Roth, Weiſſenau , Baindt und Burgeim , Es muß alſo noch ein Schirmgeld bezahlen. die heutige Landvogtey in Schwaben , die eigent. Ravensburg beißet, lich die Landvogter Altorf und mit der ehemaligen Landvogtey in Ober , und Nie. Aa 2 der.

372

Einleitung.

der Schwaben nicht verwechſelt und vermiſchee werden : denn von dieſer iſt faſt nur der Name übrig geblieben ; der Landvogtey Altorf und Ra. vensburg Verwaltung aber iſt den faiſerl. Lands végten in Dar , und Nieder - Schwaben mit übers' geben worden. 9. 7. Mit der Landvogter in Schwaben , iſt auchdas freye kaiſerliche Landgericht in Ober und Vlieder - Schwaben , auf Leutkircher Seide und in der Gepurs (*) nicht zu verwech. feln . ( *) Was die Leutkircher Seide ſey, ift oben Theil 5. 8.641. beſchrieben. Gépůrs , půrs, pirs , Bůrß, Bürich , ift fo viel , als Jagd , von Birſen , Bürs ſchen , das iſt, Jagen. Auf der Leutfircher Heide, ſo weit ſich dieſelbe erſtrecket, iſt noch eine freye Bürſch ( libra venatio ,) welche unterſchiedene Nachbaren üben. Wie weit ſich die Bürſch , von der ſich das Landgericht fchreibet , außer der Leutfircher Heide erſtrecket habe, iſt nicht leicht zu beſtimmen, vermuthlich aber nur durch den Strich Landes des obern Algaus und der vor dem Arlberg belegenen Waldungen und Herrſchaften. Uuſ ſer derſelben find feit den älteſten Zeiten noch andere freye Bürſche oder Jagddiſtricte in Ober- und & Zies der Schwaben geweſen , und noch vorhanden , die mit der Leutkircher Heide und derfelben Bürſch keine Ver bindung haben , nåmlich der freye Bürſchbezirk an der Donau , der über zehn Stunden groß iſt, auch in die gemeine obere Bürſch zwiſchen der Donau , der Riß, Buchauer Steig , Mirſteig und Canyag , und in die untere allgemeiue Bürſch zwiſchen der Donau , Blau und Ach eingetheilet wird ; die freye Bürſch auf dem Boflerhard , bey Memmingen , welche den großten Theil des memmingiſchen Gebiets , und auch andere Gebiete begreift, und zwiſchen der Günz

Von Schwaben überhaupt .

373

feln. Es iſt daſſelbe gleichen Urſprungs mit der alten Placitis oder Mallis publicis provincialibus, und fdyon unter den ſchwabiſchen Herzogen in Ue. bung geweſen ; es Gaben aucı die Herzoge das Recht gehabt, daſſelbe im Namen d :8 Kaiſers und Reichs zu befeßen und zu verleihen . Die altern Landrichter haben ſich entweder Landrichter auf der Seide genannt, wenn nåmlich das Landge . richt zu Leutkirche und auf daſiger Heide gehalten worden , oder Landrichter in der Gepurs, wenn das Landgericht an andern Maalſtåtten in der Purs , als zu Lindau , Wangen oder Ravens . burg , gehalten worden . Erſt 1425 fieng der Landrichter vsif Syfrid an , ſich einen Land richter aufLeutkircher Seide und in der Pirs, zu ſchreiben , welche Formel auch unter den truch feffiſchen und dſtreichiſchen Landrichtern beybehal. ten worden , bis Hans Thunower im erſten Viers tel des rechzehnten Jahrhunderts, und alſo um eben die Zeit , da man dſtreichiſcher Seits das Landge's richt auf Leutkircher Heide weiter ausgedehnet , in Nachahmung der Landvogten ſich anmaßete , zu A a 3 fchreis Günz und der Fler liegt; die freye Bürſch zu und um Warthauſen , zwiſchen der Riß und der Donau ; die rothweiliſche freye Bürſch , bey und um Rothweil ; die freye Bürfch um die Reichsſtadt Weil, am ties ekar und Schwarzwald ; bey Tübingen oder in dem Steinlacher Thal ; bey der Stadt Kalen ; bey Do nauwerth , in der Reichspflege ; bey Balingen; bey und um Ehingen ; in den hohenzollerhechingiſchen Solzern und Zollenberg ; und die gemeine Bürſch , genannt Mundat , um die Stadt Gmund.

374

Einleitung .

ſdreiben : Landrichter in Ober- und Nieder Schwaben , auf Leutkircher Seid und in der Gepurs . Ob nun gleich der urſprüngliche Siz dieſes Landgerichts auf der Leutkircher Heide gee weſen , und deſſelben Gerichtszmang fich ehedeflen nicht über derſelben und der Bürld Grange erſtre det, dieſes Landgericht auch vor andern beſondern Landgerichten feinen Vorzug gehabt þat, ja zu der Zeit , als die Landvogtey an das Haus Oeſtreich gekommen , eben ſo wie die andern kaiſerl. Land . gerichte in Schwaben an Gerichtsbarkeit, Anfehn und Gewalt gering geweſen ; und viele Reichs. ſtånde in Schwaben , an Fürſten , Grafen , Her. ren , Prålaten und Reichsſtädten , von den Kai. ſern ohne einige Einſchränkung von allen Landge. richten befreyet worden ; ( den Fall der verſagten oder verzogerten Gerechtigkeit ausgenommen , ſo þaben doch die Landrichter in der Leutkirder Heide und in der Bürſd), vom Ausgange des funfzehnten Jahrhunderts an , als das Landgericht mit der Landdogter Schwaben in gewiſſer Maße an das Haus Deſtreich gefommen , dem Landgericht eine ganz andere Geſtalt zu geben angefangen , indem ſie ſowohl ſogenannte Ehehaften oder Ehebaftinnen ( caſus reſervatos,) eingeführet, und die Appella tion an die Reichsgerichte verfaget, als auch den Bezirk und Gerichtszwang erweitert ; welches ge. þåufte Beſchwerden der Fürſten und Stånde des ſchwåbiſchen Kreiſes nad, fich gezogen. Heutiges Tages erſtrecket ſich nun der Gerichtszwang des Landgerichts durch folgenden erweiterten Bezirk. Er fångt bey der Reichsſtadt Lindau an , die in dem

Von Schwaben überhaupt.

375

dem landgerichtlichen Diſtrict lieget. Was von demſelben abwårts am Bodenſee bisgen Mórsburg lieget, gehört auch dazu. Von dannen ziehet das Landgericht ſeine Grången nac, Coſtanz über den Bodenſee hinüber, welche Stadt aber befreyet ſeyn will . Von derſelben an bat deſſelben Bezirk glei. che Gränzen mit Schwaben und der Schweiß, und gehet alſo, mit Einſchließung der Inſel Reichenau, nach Ratolphzell, Tengen und Stůlingen . Hier. aufwill man die Grafſchaft Bondorf dahin rech . nen , alsdenn die Landgrafſchaft Baar , die obere und untere Grafſchaft Hochberg , inſonderheit die Reichsſtadt Rothweil , und die Stadt Villingen. Von da an gehen die landgerichtliden Grången mit den Gränzen des Herzogthums Wirtemberg fort bis nach der Reichsſtadt Gmünd. Dettingen. Baldern und Donavwerth werden audy dahin geo rechnet; und von hier gehet die Grår: ze bis Reurbe an die Brücke. Weil die Herrſchaften vor dem Arlberg vom Kaiſer Ferdinand 1555 von der Ge. richtsbarkeit des Landgerichts befreyet worden ; (ungeachtet die nächſtangelegenen Reichsſtånde, inſonderheit die Reichsſtadte Lindau, Ravensburg, Wangen , Yeni und Leutkirch, ſich heftig darüber beſchweret haben .) To gebet die Grånze ferner von Reuthe nac, Tannheim , alsdenn in die Grafſchaft Königsed - Rothenfels , und hierauf nach Lindau, bis dahin ſie eben die Grånje iſt, welche die Herre fchaft Bregenz von

den anliegenden Gebieten

ſcheidet. Außer dieſem Bezirk gehört noch die Grafichaft Hohen . Embs dahin . Das Landge. richt hat concurrentem jurisdictionem mit den in Na 4 ſeinem

!

376

Einleitung .

ſeinem Bezirk belegenen Ständen des Reichs ; es wåre denn , daß einer oder der andere Stand eine villige Befreyung erwieſe. Alle bürgerliche Sa. chen in erſter Inſtanz, und alle unmittelbare und mittelbare Reichsgliedeć in Schwaben im Diſtrict des Landgerichts , werden unter daſſelbe gezogen. Die Appellation iſt ebedeſſen, und auch noch unter den erſten öſtreichiſchen Landrichtern , bloß an die höchſten Reichsgerichte gegangen , nadymals aber iſt ſie von 1530 an das dſtreichiſche Hof-und Kam. mer. Gericht zu Ynſpruch gezogen ; endlich aber vom Kaiſer Leopold an in den kaiſerlichen Wahlca. pitulationen verſehen worden , daß jedem Be. ſchwerten frei ſtehen ſoll , von dieſem Landgericht entweder an den kaiſerl. Hof, oder an das kaiſerl. und Reichs .Kammergericht ohne einige Hinderung zu appelliren .

Es hat das Landgericht auf Leutkircher Heide und in der Pürs von alten Zeiten her vier beſondre Maalſtåtte gehabt , die alle in der obern beſchries benen Pårs gelegen ſind, nämlich Leutkirch, Pan. gen , Lindau und

Ravensburg. Als aber die Landvogtey an das Haus Deſtreich gekommen , iſt, anſtatt der Maalſtatt Lindau , der Reichsflecken Altorf, und anſtatt Leutkirch , die Stadt Yeni er wåhlet worden. An jeder dieſer vier Maalſtåtte wird jährlich zwolfmal Landgericht gefalten , und zwar gleich zu Anfang eines jeden Monats zu Al. torf, Hernach zu Ravensburg, und endlich zu Yeni. Den kaiſerl. freyen Landrichter beſtellet der jedesi malige regierende Erzherzog zu Oeſtreich , als Jns Þaber des faiferl. Landgerichts : doch pflegee die daju

Von Schwaben überhaupt..

377

dazu ernannte Perſon den vier landgerichtlichen Maalſtåtten angezeiget, und darüber ihr Gutach . ten eingeholet zu werden ,worauf erſt derſelben Ver. pflichtung geſchiehet.

Die

Beyſißer

ſind

vier

Stab , oder Statt . Halter , deren eine jede Maal. ſtatt einen beſondern reket, damit in Abweſenheit des faiſerl. Landrichters derſelbe den Vorſie führe. Jn den drey Reichsſtädten wird gemeiniglich ein Bürgermeiſter , oder einer aus dem geheimen Rath , und zu Altorf der Flecken , Amtmann dazu verordnet. Es hat auch jede Maalſtatt igre ben ſondern Beyſiker , deren aller Orten zwölf ſind, und dieſe werden von den ordentlichen Obrigkeiten der Maalſtåtte ernennet, und alle aus den Raths. und Gerichts . Collegien und den angeſehenſten Bürgern erwählet , ſind auch zum Theil ſtudirte Perſonen. Ein ſolcher Beyfiger bekommt für jede gerid ;tliche Sißung nur 6 Kr. Gemeiniglich ver. ſehen die Kanzlenverwalter der drey Reichsſtådte das Amt der Landgerichtsſchreiber , und zu Altorf der Gerichtsſchreiber. Die landgerichtlichen Ge. fålle ſind zwar eben nicht wichtig , betragen aber doch ſo viel , daß das Landgericht davon unterhal ten werden kann , und den Inhabern deſſelben zu teiner Beſchwerde gereichet. S. -8 . Neben dieſem Landgericht, ſind in

Schwaben ehedem noch mehrere von gleichem Ur ſprung und Alterthum geweſen , und zum Theil noch im Gange. Die lekten find: die freyen kai: jerlichen Landgerichte zu Rankweil in Müs ſinen ; im Thurgau, welches am Ende des funfo zehnten Jahrhunders im basler Frieden den Eids Aa 5 genoſſen

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Einleitung .

genoſſen abgetreten worden , und in derſelben Nas men monatlich zu Frauenfeld gehalten wird ; zu Yellenburg , zu Schackebuch , in der Graf ſchaft Heiligenberg ; in der Grafſchaft Rem ten ; und zu Oettingen . Von dem ehemaligen Landgericht und nachmaligen Kaiſerl. Sofgericht zu Rothweil , wird bey dieſer Stadt hinlängliche Nachricht erfolgen. $. 9. In den mittlern Zeiten , iſt Schwaben in viele Gauen (Pagos ) vertheilet geweſen , deren Namen zum

Theil noch bekannt und üblich ſind,

und zu welchen gehören der Pigau , Alpengau ,, Argau oder Ergau, Argengau , Baar, Brenz gau, Brettachgau , Brettigau,Brisgau, Bur : gau, Clergau , Craichgau , (der eigentlich zwi. ſchen Schwaben und der Unter : Pfalz lieget, und dahin die kleinern Gauen Schmiechgau , Ens zingen oder Enzgau und Salzgau , gehören ;) Donogau , Glemsgau , Begau, Jartgau, Ilergau, Hochengau , oder Rochergau , Linz gau, Murgau oder Murachgau, Tiagoldgau, (zu welchem der Walgau gehöret hat ; ) nebels gau , Diebelgau, Ortenau , Rheingau , das Rieß , Schußengau , Sulmgau , Thurgau, Wirngau oder Wiringau, Zabernachau oder Zabergau , Zürichgau , und andere. 9. 10. Der größte Theil von Schwaben , ge. udret heutiges Tages zu dem ſchwäbiſchen Kreiſe, ein anſehnlicher Theil aber zum dſtreichiſchen , ein Fleiner zum ober - rheiniſchen Kreiſe; es erſtrecket fich auch aus dem bayeriſchen Kreiſe ein ſchmaler Strich von dem Herzogthum Neuburg, långſt der Dos

Vom ſchwäbiſchen Kreiſeinſonderheit. 379 Donau ,

in Schwaben hinein , der die ſogenanna

ten ſchwäbiſchen Aemter dieſes Herzogthums aus. machet. Außerdem befißet auch die unmittelbare Reichsritterſchaft in Schwaben anſehnliche Güter und Herrſchaften. Schwaben iſt wegen ſeiner vie. len und verſchiedenen Regierungen, Stånde, Herri ſchaften ac . ein Bild des alten Deutſchlandes, wie es in rómiſchen Schriftſteltern geſchildert wird.

Vom ſchwäbiſchen Kreiſe inſonderheit.

S.

1.

er ſchwäbiſche Kreis , der zuvar nicht das gan . D je Schwabenland , aber doch den größten Theil deſſelben begreift, iſt zuerſt von Nic. Sanſ ſon und deſſelben Sohne Wilhelm abgebildet worden , welche Charte in allen folgenden bollán diſchen und deutſchen Charten vom ſchwäbiſchen Kreiſe, dergleichen Valë , de Witt , Viſſcher, Somann, zu zweyen malen, und andere geliefert, zum Grunde geleget worden ; doch haben ſie ſich insgeſammt auch der Charte bedienet, die p . Wil lius gezeichnet, Matthæus Wagner 1689 an das Licht geſtellet,

Daniel Bartholomei 1717

aufs neue und vermehrt herausgegeben, und Joſ. Fried . Leopold ohne des erſten Verfaſſers Na. men nachgeſtochen hat.

Eine andere Hauptcharte

þat Joh . Chriſt. Surter verfertiget, und Sans Esorg Bodenebr, nachmals aber Joh . Strid beck, herausgegeben.

1704 ſtellte Wilhelm de l'Isle

380

Einleitung .

l'Jsle eine neue von den bisherigen ſehr unter. ſchiedene Charte auf zwey Bogen an das Licht, die Jeremias Wolf und Tob. Conrad Lotter nach geſtochen haben . Hiernächſt verzeichnete der Hauptmann Michal eine beſſere und große Char. te , die Matthäus Seutrer auf neun Blättern lieferte; weil ſie aber doch noch viele Unrichtigkeis ten enthielt , brachte fie Prof. I. M. Saſe mit betrachilichen Verbeſſerungen ins Kleine, und die homanniſchen Erben gaben dieſes Blatt 1743 aus , welches Boudet 1751 nachſtach . Ob 'nun gleich dieſe Hafiſche Charte alle andere übertrifft, und nocy zur Zeitdie beſte iſt, die wir vom ſchwås biſchen Kreiſe haben, ſo hat ſie doch noch viele Feý . ler . Die neueſt : große Charte von acht Blåttern þat Joh. Lamb. Rolleffel verfertiget, und Job . Åndr. Pfeffel geſtochen, ſeit 1750 aber iſt ſiebey den homanniſchen Erben zu finden.

Sie iſt voll.

ſtändiger und richtiger, als die michalſche; weil ihr aber eben po , wie derſelben, inſonderheit die mathematiſche Richtigkeit fehlet, ſo muß ſie mit Zuziebung der hafiſchen Charte gebraucht werden, und aisdenn hat man die beſte Abbildungdes ſchwås biſchen Kreiſes , die noch zur Zeit vorhanden iſt. Eine Poſtcharte vom ſchwäbiſchen Kreiſe, baben die homanniſchen Erben 1752 geliefert. S. 2. Dieſer Kreis grånget an den ober- und chur , rheiniſchen , frånfiſchen ,

bayeriſchen und

öſtreichiſchen Kreis , wie auch an die Schweiß . Die dazu gehörigen Lånder betragen ungefåør 729 Quadratmeilen.

$. 3 .

Vomſchwäbiſchen Kreiſe inſonderheit. 381 $ . 3. Die gegenwärtigen Stände deſſelben ſind nach der 5 Bånken , in welche ſie auf den Kreis. tagen abgetheilet find. 1. Geiſtliche Stifter und Fürſten ; nåm . lich Coſtanz, Augsburg , Ellwangen und Rempten , welche bende legte von Seſſion zu Seſſion mit einander un wechſeln . 2. Weltliche Sürſten und Stifter, welche find : Wirtenberg, Baden -Baden , Baden Durlach , Baden - Sochberg , Hohenzollerna Sechingen und Saigerloch , Šohenzollern Sigmaringen; Abrey Lindau , Ábtey Bus chau, (welche übtenen von Kreistage zu Kreista. ge umwechſeln , wider deren Vorſiß aber die prå. latiſche Bankproteſtiret;) Auersberg wegen Then gen , Fürſtenberg wegen Zeil , nberg , Dettin . gen zu Oettingen , Schwarzenverg wegen Klete gau, Lichtenſtein. 3. Prålaten, nämlich Salmansweil, Weins garten , Ochſenhauſen , Elchingen , Yeree, Urſperg, Raiſersheim , Roggenburg, Roth, Weiſſenau, Schuſſenried, Marchthal, Pes tershauſen , Wettenhauſen, Zwifalten, Gen genbach ; Keresheim ; und Aebtiſſinnen, nåm. lich Seggbach , Bainor.

Gutenzell ;

Rothmunſter,

4. Grafen und Serren , nämlich des deut. ſchen Ordens Landcommenthur der Balley Elſas und Burgund wegen Alſchhauſen , Fürſtenberg wegen

Stühlingen ,

eben daſſelbe wegen der

Landgrafſchaft Baar , ſenſteig ,

Bayern wegen Wies

Fürſtenberg wegen

des

Rinzinger Thale,

382

Einleitung.

1

Thals , Fürſtenberg wegen Meßkirch , mont: fort, Dettingen -Wallerſtein , Taris wegen Scheer , Königsegg - Zulendorf, Rönigs egg- Rothenfels , Truchfeß - Zeil, Truchfeß Wolfegg , Bayern wegen Mindelheim , Fürs ſtenberg wegen Gundelfingen , Baden - Baden wegen Eberſtein , die Marr- Fuggeriſche Li nie, die Sans - Suggeriſche Linie , die Ja cob- fuggeriſche Linie , Kohenems - Sohen : ems; Wirtemberg wegen Juſtingen , S.Blafii wegen Bondorf, Traun wegen Egloff, Staðion megen Chonbaufen, sobenz Scrollect, Saris wegen Eglingen. 5.

Sreye Reichsſtädte ,nåmlich Augsburg,

Ulm , Eßlingen , Reutlingen , 678rðlingen , Sall , Ueberliwen , Rothweil , Seilbronn , Ömund , Niemmingen, Lindau, Dinkelsbühl, Biberach , Ravensburg , Rempten , Rauf beuren , Weil, Wangen , Yeni, Leutkirch, Wimpfen, Giengen ,Pfullendorf, Buchborn ,

is

Aalen, Bopfingen, Buchau, Offenburg, Gen genbach , Zell am Sammersbach . Die dren legten Städte nennen ſich die Vereinſtädte; und die Stådte Eßlingen , Nördlingen , Hall , Heil. bronn, Memmingen und Lindau, die correſpon direnden ſechs Stadte.

anting

Die Herrſchaft Rechberg und Stadt Donau . werth werden auf den Kreistagen zwar aufgerufen , jene aber iſt der Ritterſchaft Donau Viertels zuer

Yder

fannt, und dieſe ſtept unter bayeriſcher Landeshoheit. S. 4. Die Kreisausſchreibenden Fürſten find :

bidy iben

der Biſchof zu Coſtanz und der Herzog zu Wirtem . berg,

e Bi

Pom ſchwäbiſchen Kreiſe inſonderheit. 383 berg , dieſer aber iſt allein Director , doch theilet er jenem die Kreisberathſchlagungen vorläufig mit. Die Kreistage werden gemeiniglich zu Ulm , und in Friedenszeiten meiſtens jährlich zweymal gehal. ten . Jede der 5 Bånfe hat ihren Director , der ſich aber fein weiteres Vorrecht vor ſeinen Mit. ſtånden zueignen kann. Die Directores der 5 Bån. ke unterſiegeln alle Kreisreceſſe und andere Ausfers Der geiſtlichen Fürſtenbank beſtàndi. tigungen . ger Director iſt der Biſchof zu Coſtanz ; die welt. liche Fürſtenbank hat am Herzog zu Wirtemberg ihren beſtåndigen Director ; die Directores auf den Banken der Prälaten und Grafen werden nur auf Lebenslang gewablet , und auf der Bant der Reichsſtädte dirigirt zwar Ulm beſtåndig , Yugs . burg aber führec allezeit die erſte Stimme. · Die engern Zuſammenfünfte beſtehen , mit Einflieſ fung der beiden ausſchreibenden Fürſten , allezeit aus zehn Kreisſtånden , die auc, bey vólligen Kreisverſammlungen oft zuſammen kommen, wenn Sachen zu unterſuchen ſind, die in der völligen Verſammlung zu weitläuftig reyn würden ; und alsdenn merden ſie die ordentliche Deputation ge. Die Kreisfanzley und das Kreisarchiv, nennet. ſind in der wirtembergiſchen Directorialrefideng Stuttgard . S. 5. Es iſt dieſer Kreis in Anſehung ſeiner Lage gegen Frankreich , einer von den ſogenannten vordern und vorliegenden Reichskreiſen . Er þat nicht allein 1691 , 92 und 1700 mit dem från tiſchen Kreiſe, ſondern auch 1697 mit den übrigen vorliegenden Kreiſen, und 1702 mit den chir , und ober .

384

Einleitung.

+ ober, rheiniſchen , dſtreich , und frånfiſchen Kreifen zu Nördlingen eine Aſſociation errichtet, und nach . mals oft erneuert. Er hat auch mit dem frånfi. ſchen und bayeriſchen Kreiſe Münzprobationstage angeſtellet. . Als 1681 durch einen Reichsſchluß die Kriegesverfaſſung des ganzen Reichs zu Fries denszeiten einfach auf 40000 Mann geſeget wurde, kamen auf den ſchwäbiſchen Kreis 132 1 zu Pferde, und 2707 zu Fuß , und alſo ein gleicher Anſchlag mit den ober , ſåchfiſchen , burgundiſchen , nieders rheiniſch - weſtphåliſchen und nieder , fächſiſchen Kreiſen , welchen er auch 1707 bey der Eintheis lung der zu der Reidys , Operationstaſſe bewilligten 300000 Fl. gleich gemacht, und ihm die Summe von 31271 Fl. 58 Kr. 5 Pf. zugetheilet

wurde.

Die Spreistruppen , die beſtandig auf den Beinen gehalten werden , beſtehen aus vier Infanteries Regimentern , jedes von 12 Cnmpagnien , 1 Dra :

>

gonet's und í Kůraſſier - Regiment, jedes von 8 Compagnien. Der Kreisoberſter wird Generals feldmarſchall genannt. 8.8 .

In Abficht auf die Religion , wird dieſer

Kreis unter die gemiſchten gerechnet. Zum Kama mergericht ernennet er jekt wirklich zwey Aſſeſſorès, nämlich einen fatholiſchen und einen evangeliſchen. Wenn ein katholiſcher Uffeſſor abgegangen iſt, wird ſolches vom Kammergericht dem Biſchof zu Co ſtanz angezeiget , der ſeinen katholiſchen Mitſtån . den Nachricht davon giebet , die hierauf entweder einmüthig , oder durch die meiſten Stimmen , eine von dem Biſchof ihnen vorgeſchlagene Perſon er. wählen , oder derſelben Beſtimmung dem Biſchof ganz

Vom ſchwäbiſchen Kreiſe inſonderheit. 385 ganz überlaſſen , der bernach in beyden Fällen ei. . ne folde Perſon dem Kammergericht präſentirt. Wenn aber ein evangeliſcher geſtorben iſt , zeiget das Kammergericht es dem Herzoge zu Wir. teinberg an , der es hierauf weiter an den Markgrafen zu Baden und an die Stadt Ulm , mit Beylegung des fammergerichtlichen Schreibens, berichtet, damit dieſelben ſich mit den übrigen evan. geliſchen Mitſtånden und Banksverwandten evan. geliſchen Theils , wegen Ernennung einer oder der andern Perſon , vereinigen mogen , die alsdann dem Herzoge zu Wirtemberg namhaft gemacht werden ; da denn dieſer nicht nur die von fåmmtli. chen evangeliſchen Standen ernannten Perſonen, ſondern auch , wenn er mit iğnen , in Anſehung derſelben , fich nicht vergleichen fann , noch eine andere als Kreisausſchreibender Fürſt, oder, wenn er ſich, wegen der zu erkennenden Perſonen mit den

übrigen evangeliſchen Stånden verglichen hat, die. felben ſowohl für ſich , als in derſelben Namen, und diefem die dem Kammergericht präſentirt , Bahl und Berufung der Tüchtigſten überlaßt. 5.7. Unter dem Kaiſer Friderich III iſt der ſchwäbiſche Kreis , zur Aufrechthaltung des Land friedens, in vier Viertel abgetheilet worden. Sol. che Abtheilung beſteht noch , und wird in mancher. len Fällen nüglich gebrauchet. Die Häupter der . ſelben ſind , im erſten der Herzog von Wirtem. bezg ; im zweiten der Markgraf von Baden ; im dritten der Biſchof zu Coſtanz und der Abt zu Kempten ; im vierten der Biſchof zu Augsburg. 7 Th. 7 A.

B6

Das

386

Der ſchwäbiſche

Kreis .

Das Hochſtift Coſtanz.

$.

I.

ie Lande undGüter des Hochſtifts Coſtanz oder Coſtnik, in ſo weit ſie zum deutſden Reich geho. ren , liegen in Ober-Schwaben an beyden Seiten des Bodenſees. Das Hochſtift hat 1717 durch dren Stånde des ſchwäbiſchen Kreiſes den Zuſtand ſei. ner und der Abtey Reidenau auf dem Reichsboden belegenen Lande und Einwohner unterſuchep , und auf einer ſogenannten Generaltabelle vorſtellen laſ ſen. Vermoge derſelben hatte es auf dem Reichs boden , 2 Stådte ; 7 Dörfer, 22 Weiler , 19 Höfe , eine Mannſchaft von 1632 Perſonen , wel. 1

che meþrentheils nur in Rebleuten und Tageldh . nern beſtand , 1458 Håuſer, '2562 Reben , 9160 Jaucherte Ackerfeld , 46341 Mannsmaade ( . i. Tagwerf, was ein Mann des Tages måhen kann,) Wieſenwachs, und 21213 Jaucherte Holz.

Aus

dem Wieſenwachſe und Äckerfelde wird gar gerin. ger Nußen gezogen ; denn der Erdboden iſt ente weder gar zu lettig , oder lauter Sand , oder mo. raſtig , und der Ueberſchwemmung ausgelegt. In Städten und Dörfern iſt kein Handel , außer was an Wein , der aber auch nicht viel ausmacht, in die nächſte Nachbarſchaft ausgeführet wird . Jn dieſer Vorſtellung iſt aber zweyer hernach anzufüh. renden

Reichsherrſchaften ,

die

das Bistýnm

beſikt, feine Erwåbnung geſchehen .

S. 2 .

Das

Hochſtift Eoſtanz.

387

S. 2. Das Bisthum hat ſeinen Namen von der Stadt Coſtanz, oder Coſtnik , die oben be fahrieben , und dahin es von ſeinem

erſten Stifs

tungsort Windiſch , der 6 Meilen davon in Helvetien im Gebiet der Stadt Bern liegt , ver . leget worden : zu welcher Zeit aber ſolches , und inſonderheit ob es ums Jahr 570 geſchehen ? ift nicht gewiß genug . Ob nun gleich im ſedyzehnten Jahrhundert der biſchöfliche Wohnſik nach Mers . burg oder Mörſpurg verlegt worden , ſo iſt doch in der Stadt Coſtanz nod die Cathedralfirche be. , atiffimae virginis natae . Das biſchoft. Haus bey Das Domncapitel bes derſelben iſt ganz verfallen . ſteht aus 20 Domherren und 4 Erſpectanten, und Der bis jålt ſich noch in der Stadt Coſtanz auf. ſchöfliche Kirchſprengel iſt zwar durch die Reforma. tion und durch påbſtliche Befreyung unterſchiedes ner Mönchen , und Ritter , Orden , auch einzelner Klöſter, kleiner geworden , als er ehedefſen gewe. ſen , iſt aber doch noch der größte in Deutſchland. Denn er erſtrecket fich durch den größten Theil von Schwaben- und einen großen Theil der Eidgenoſs ſenſchaft, und begreift 20 Collegiatkirchen , über die entweder ganz oder zum 1000 Pfarren , Theil katholiſch ſind , 229 Kldſter , und über. þaupt $ 1 Landdechaneyen ; wie des Hochſtifts 1712 nach Rom geſendeter und daſelbſt gedruckter Bericht von ſeinem Zuſtande, befaget. Das Bis. thum ſelbſt aber gehört zur erzbiſchöflich maynzi. ſchen Provinz. S. 3. Der Biſchof ſchreibet fic alſo: Von Gottes Gnaden - Biſchof zu Coſtanz, Serr

B6

z

der

388

Der

ſchwäbiſche Kreis .

der Reichenau und Gebningen .

Andere neno

nen ihn , den hochwürdigſten Fürſten und Serrn , Berriac. Das Wapen des Bis

tiden thums iſt ein ſilbernes Kreuß im rothen Felde. Es þat vier Erbåmter ; das Erbinarſchalamt verwalten'die Freyherren von Sirgenſtein ; das Erbkåmmereramt die Freyherren von und zu Raßenried ; das Erbtruchſeſſenamt dieHerren Zweyer von Fuenbach ; das Erbſchenkenamt die Herren Segeſſer von Brunegg . Der Biſchof iſt beſtåndiger Kanzler der Univerſität zu Freyburg

agan

im Brisgau, und ſie erfennet ihn in der erſten und zweyten Inſtanz für iøren Richter.

PAL

S. 4.

Das Hochſtift

Reichsunmittelbar geweſen.

iſt von uralten Zeiten Der Biſchof hatauf

den Reichstagen in Reichsfürſtenrath eine eigene Stimme, und auf der geiſtlichen Bank ſeine Stel le zwiſchen den Biſchöfen von Straßburg und Augsburg. Er gehöret nicht nur zum ſchwäbiſchen Kreiſe, und zwar zum dritten Viertel, deſſen Haupt er zugleich mit dem Abte zu Kempten iſt, ſondern er iſt auch mit , freisausſchreibender Fürſt; ob er aber dieſerwegen mit dem Herzoge zu Wir . temberg gleiche Rechte, oder dieſer vor ihm etwas voraus habe ? darüber iſt oft und lange geſtritten, und viel geſchrieben worden . 1521 war der co. ſtanziſche Reidysmatrikularanſchlag 14 zu Roß und 60 zu Fuß , oder 408 Fl. 1545 ward er auf die Hålfte gerunter gefekt ; 1567. aber ward er wies der auf 10 zu Roß und 30 zu Fuß , oder 240 Fl. erhibet , doch hat das Hochſtift bis 1683. nur den verminderten Anſchlag von 7 zu Roß und 30 zu Fuß,

11,

Das Hochſtift Coſtanz. Fuß ,

oder

389

204 Fl. ſowohl zu den Reichs , als

Wegen der fdwåbiſchen Kreis , Anlagen erlegt. Abtey Reichenau , die dem Hochſtift einverleibet worden , iſt es 1545 beſonders auf 2 zu Roß und 1683 4 zu Fuß , oder 40 Fl. geſeket worden. iſt der ganze Reichsmatrikularanſchlag des Hoch. ſtifts , die Abtey Reichenau mit eingeſchloſſen, auf 108 Fl. verringert; wenn man aber die 8 Fl. 50. Kr. welche es wegen der 1749 erkauften Herrſchaft Jttendorf erlegen muß , dazu rechnet, ſo beträgt der ganze Anſchlag des Hochſtifts 116 Fl. 50 Kr. deſſen geſuchte fernere Verringerung, der ſchwabi Zu einem ſche Kreis nicht hat zugeben wollen. Reiche. Abtey der , nebſt Kammerziel iſt es 1726 Ebedeſ nau , auf 121 Rthlr. 68Kr. angefekt. ſen war das Bisthum in der påbſtlichen Kanzley auf 2500 Fl. geſchågt; 1704 aber wurden für die Beſtätigung Biſchofs Johann Franz nur 410 Fl. entrichtet. S. 5. Die hohen Collegia des Fürſten und Bis ſchofs ſind: der geiſtliche Rath , der Hofrath und

die Hoffammer. Die Beamten find Obervogte und Amtmanner . 8. 6. Die jährlichen biſchöflichen Tafelgelder, follen , vermoge hochſtiftiſchen Berichts an den påbſtlichen Hof vom J. 1712, nur 20000 Fl.be. tragen. Der Biſchof unterhalt 2 Compagnie Sol daten . S. 7. Wir bemerken nun 1. Die vorneắmſten biſchöflichen Derter, wel. dhe find : I, Mers 56 3

390

1

Der ſchwäbiſche

Kreis .

1. Wersburg oder mørſpurg, eine kleine hochis gelegene Stadt am Bodenſee , woſelbſt ein wohlgebau teß und weitläuftiges biſchofliches Reſidenzſchloß , ein biſchoffiches Seminarium cleric. fecul. und ein Dominis Sie fou von dem Grafen eaner Nonnenklofter ift. von Rordof an das Bisthum gekommen ſeyn. 1647 brannten die Schweden das Reſidenzſchloß ab . Ben dieſer Stadt und bis Mórsdorf iſt guter Weinwachs, es find aud in dieſem Strich ſehr gute Wieſen . Von Mårsburg iſt die gewöhnliche Ueberfahrt nach Coſtanz über den Bodenſee, die bey gutem Wind etwa in drey viertel Stunde vollendet wird , und von dein Dorfbey welchem man anlandet , bis nach Coſtanz, gehet der Weg faft durch lauter Weinberge, es iſt auch der Wein in dieſer Gegend ſehr wohlfeil. Anmerk. Es ſteht bey der Stadt im See ein Kreuß , auf welchem man lieſet, daß der See hiefelbft 2900 Klafter breit , und 108 Klafter tief fery . 2. Markdorf oder Marchdorf , ein Städtchen , oder nur ein Flecken , woſelbſt ehedefien eine Collegiats kirche geweſen , jeßt aber noch ein Franciſcaner Nors nenklofter ift. Nave bey dem Gtädtchen iſt ein Capu ziner Mönchenflofter. 3. Ittendorf , eine Reichsherrſchaft , die das Hochſtift 1649 von der Reichsſtadt Ueberlingen erkauft, und wegen derſelben einen oben angezeigten beſondern Reichsmatrikularanſchlag hat. 4. Reichenau . Augia dives oder major, eine Bes Medictiner Mönchenabtey , auf einer gleichnamigen ans genehinen Inſel im Zellerſee , auf der das Kloſter im F. 724 zuerſt von dem heiligen Pirminius erbauet worden . Sie ſtehet auf einer Anhöhe , und hat eine Dertreffliche Ausſicht. Ehedeffen iſt ſie ſehr reich , und ein unmittelbares freyes Reichsſtift geweſen , deffen Abt die fürſtliche Würde , und Siß und Stimme auf den fchwäbiſchen Kreistagen gehabt hat. Sie iſt aber vom Anfang des funfzehntenJahrhunderts an in gros 1 Be Ubnahm gerathen , und endlich 1535 dem Hochſtift Corian ;

Das

i

Hochſtift

Coſtanz.

391

· Coſtanz einverleibet, auch 1540 völlig übergeben wor . den , ſo daß der Bichof feit der Zeit die Einkünfte des ehemaligen Abts genießet , und daſelbſt ein Oberamt hat ; doch hat die Abtey in neuern Zeiten dieunmittels bare Reichsſtandſchaft wider den påbſtlichen Stuhl und das Hochſtift Coſtanz auf das m & glichfte zu behaupten , und ihre Einverleibung für unrechtmäßig zu erfiåren geſuchet. Allein , 1767. ließ der Biſchof die Mönche durch Soldaten aus dem Kloſter wegführen , und macha te dadurch den Streithandel ein Ende. Jhr Wapen iſt ein rothes Kreuß im filbernen Felde. Sie hatte ehedeflen einen Reichsmatrikularanſchlag von i ju Pferde und vier zu Fuß , oder 28 Fl. er 1545 auf 2 zu Pferde und 4 zu Fuß, oder 40 Fl. erhöhet worden, wie oben g. 4. zu leſen . 1712 ſuchte der Biſchof von Coſtanz wegen dieſer Abtey eine fürfil. Stimine im Reichsfürſtenrath , die er aber nicht erhalten hat. Der Biſchof nennet ſich einen Herrn von Reichenau , und nicht einen Abt zu Reichenau , welchen leßten Tis tel ihm aber der Kaiſer zuweilen giebet. Das Kloſter berühmet fico, den Leichnam des Evangeliſten Marcus zu verwahren , den aber die Venediger auch zu befigen behaupten. Gewiſſer iſt , daß Kaiſer Karl der Dice hieſelbſt begraben rey. Man geiget auch im Kloſter einen großen grünen Stein , der . 2 Zoll dick grd ßer als ein gewöhnlicher Foliant iſt, 283 Pfund wiegt, und irriger Beiſe für einen Smaragd ausgegeben wird. Er iſt ein Fluß Spath, den Kaiſer Karl der Große dem Klofter verehret hat. Die Bibliothek hat 436 alte Handſchriften, unter denen einige erhebliche hiſtoriſche find. Den Minden ſteht ein Prior vor . Die Inſel Xeichenan , iſt eine halbe Meile lang, bat guten Weinwachs, und allerley Früchte. Auf der felben liegen noch die Dörfer t7ieder- und Ober - Zell, die vom Weinbau leben . 5. Oehningen , eine Probſter oder Collegium ca non. reg . Ord .S. Auguſtini, nicht weit von der Stadt Stein . Chuno , Graf von Debningen , hat dieſelbige im Bb 4

: 392

Der : ſchwäbiſche

Kreis .

im J. 965 aus ſeinen Gütern geſtiftet ; 1534 aber ſind mit kaiſerlicher und påbſtlicher Bewilligung die Einkünfte des Probſtes zu den Tafelgeldern des Bi , Herrn von Dehningen nennet , und daſelbſt einen Dbervogt bat. 6. Die Vogtey Geyenhofen , am Zellerfee. 7. Die Vogtey Bollingen , am Fluß Aach , wels der in den Zellerfee fließt. 8. Die z rrſchaft oder das Amt Röthelen oder Råtteln , in der Landgrafſchaft Kletgau , welche am Rhein liegt, und außer dein Schloß dieſes Namens, die Dörfer Thengen oder Deingen , Serderen und Lienheim oder Lienen , begreift. Der Fürſt von Schwarzenberg , als gefürſteter Landgraf im Kletgau, behauptet nicht allein die peinliche Gerichtsbarfeit, ſons dern auch die Landeshoheit über dieſe Herrſchaft zu bas ben , und geſteht dem Hochſtift bloß die niedere Ges richtsbarkeit zu. II. Die der Domproſtey zugehörige Reichsherrſchaft Conzenberg , die an der Nordſeite der Donau , nicht weit von der wür. tembergiſchen Stadt Tuttlingen lieger. Sie ſtebet in den Anlagstabellen des ſchwäbiſchen Kreiſes be. fonders zu 18 Fl. angelegt.

Sie ſoll aus den Der .

tern Wurmlingen , Rockenbeuren , Seithlin : gen , Oberflacht , Durchhauſen , dorf und Weyler, beſtehen .

Doders

Anmerk. Die Herrſchaften und Gerichte des Bis Tchofs und Domkapitels , welche in der Grafſchaft Baden , im Shurgau , und im Canton Zürich liegen, müſſen in dem Theil der Erdbeſchreibung , der die Bes ſchreibung derEidgenoſſenſchaft enthält,geſuchet werden .

Das

393

Das

Hochſtift Augsburg .

§.

D

I.

ie Lande des Hochſtifts Augsburg , liegen zwiſchen den Flüſſen Lech , Iler und Donau

ferſtreuet, find aber hauptſächlic , am erſten bele. Sie ſind ein Theil von dem alten Vindelia gen. cien, welches wieder ein Theil von Rhåtien gewes ſen . Derjenige Theil derſelben , der nach Tni rol zu liegt , und zum Algau gehöret, iſt ſehr ber. gicht, die übrigen ſind deſto reichlicher mit fruchta baren Aeckern , Wieſen und Weiden verſehen . S. 2. Das Bisthum hat ſeinen Namen von der Reichsſtadt Augsburg , in weldyer es geſtiftet worden. Der erſte Biſchof wird Sozymus genen . net , und der Anfang feiner biſchöflichen Würde ſchon in das J. 590 gefeget. B. Mannus Sambu. ca, der als der vierte in der Ordnung

angege:

ben wird , hat ſeinem Bisthum zuerſt gewiſſe Ein . fünfte aus : iegenden Gründen zugeeignet. B. Brie co, der in das achte Jahrhundert geboret,hat die Ein . fünfte des Bischums vermehret; B. Zeiſo, den andere Rozilo nennen , hat das verfallene Capito. lium zu Augsburg ia eine Domkirche verwandelt ; B. Limbert oder Simbert þat im Anfang des neun. ten Jahrhunderts das neuburgiſche Bisthum mit dem augsburgiſchen Vereiniget; ſein Nachfolger Hanto , ein Graf von Andechs , aber daſſelbe mit ſeinen eigenen Gütern anſehnlich bereichert. Unter B65 B.

394

Der

ſchwäbiſche

Kreis.

B. Bruno hat das Bisthum noch anſehnlicher zu. genommen ; denn deſſelben Bruder, R. Hein . rich II , ertheilte demſelben die fürſtliche Würde, die Jagdgerechtigkeit , unterſchiedene Zölle und andere Vorzüge , er ſelbſt aber vermachte demſel. ben ſeinen Hof zu Straubingen , mit unterſchiedes

1

nen anſehnlichen Zugehörungen , jog alle Schåße der Kirche zu S. Afra zu dem Bistýum , und ſon . derte dieſer benden Kirchen Einkünfte ganz von einander ab . Unter den folgenden Biſchöfen wuch . ſen die Güter des Bisthums noch mehr an , infon . derheit aber ſchenkte B. Hartmann , ein Grafvon Dillingen , im dreyzehnten Jahrhundert ſeine ei. genthůmliche Stadt Dillingen , die Grafſchaft Wittislingen , und andere Güter an daſſelbe. B. Wolfhart von Roth faufte unterſdjiedene Dörfer , und B. Heinrich IV brachte es dahin, daß K. Ludi wig dem Hochſtifte die Straßvogtey mit zugehöri. gen Dörfern verpfändete. Ø . 3. Der Fürſt und Biſchof zu Augsburg hat im Reichsfürſtenrath auf der geiſtlichen Bank zwi. fchen den Biſchöfen zu Coſtanz und Hildesheim Się und Stimme. Auf den ſchwabiſchen Kreiß. tagen hat er auf der Bank der geiſtlichen Fürſten die zweyte Stelle , iſt auch das Haupt des vierten Viertels von Schwaben , welches zwiſchen den Flüſſen Lech , Donau und Fler liegt. Das Was pen des Bischums iſt ein långlicht abgetheiltes Feld , deſſen Vordertheil roth , und das Hinters theil weiß iſt. Der Reichsmatrikularanſchlag des Bisthums, nach der Reichsmatrikel von 1521 , iſt 21 ju Roß und 100 zu Fuß , oder 652 Fl. der jeßige

1 1

Das Hochſtift, Coſtanz.

395

jeßige Kreismatrikularanſchlag aber roll von demn. ſelben abgehen. Zu einem Kammerziel giebt es 189 Rthlr. 311 Kr. Jn geiſtlichen Sachen ge. hört es zu ber{ erzbiſchöflich maynziſchen Provinz. Sein Kirchſprengel reichet gegen Morgen über den Lech bis an die Bisthümer Regensburg und Fren. ſingen , gegen Mittag an die Bisthümer Briren und Chur; gegen Abend an das Bisthum Coſtanz, von welchem es durch die Jler geſchieden wird ; ge gen Mitternacht jenſeits der Donau an die Bis. thümer Eichſtätt und Würzburg.

S. 4. Das Domfapitel beſtehet au8 40 Perſo. nen .

Erbmarſchal des Hochſtifts iſt ein Herr von Weſternach ; Erbkånimerer , ein Herr von Freyberg; Erbſchenk, ein Herr von Welben, und Ertruchreß ein Herr von Stadion .

Die Cathe. dralkirche iſt in der Reidysſtadt Augsburg , und eben daſelbſt hat der Biſchof auch einen Hof, reio re eigentliche Reſidenz aber iſt in der Stadt Dil. lingen. $. 5. Die biſchöflichen geiſt- und weltlichen hohen Collegla, find; das General. Vicariat, der geiſtliche Rath und das Confiftorium , die Regie. rung , die Hoftammer und der Lehnhof. Ø . 6. Man

ſchåßt die biſchöfliche Einkünfte

faſt auf 100000 Rthlr.

Eine Domberrenſtelle

tråget jährlich 1000 bis 1700 Gulden , je nach . dem die Früchte wohlfeil oder theuer ſind. $. 7. In der Reichsſtadt Augsburg hat der Fürſt und Biſchof ein Oberſt- Burggrafen . Amt, ein Rent-Amt, ein Hofkaſten :Amt, ein Wag und Frohns

396

Der

ſchwäbiſche Kreis .

Frohn . Zoll- Umt, ein Steuer - Caſſier, Amt, ein Pfalz. Probſt Amt, und ein Zoll, Amt. S. 8. Die fürſtliche Städte und demter ſind: 1. Die Stadt und das Rent - Amt Dil lingen . 1 ) Dillingen , die fürftliche Reſidenzſtadt, liegt an der Donau , und hat ebedeſſen eigene davon benannte Grafen gehabt. Hartmann , lester Graf von Dillins gen , der Biſchof zu Uugsburg geweſen , und 1286 geſtorben iſt, hat diere Stadt dem Bisthum geſchenket. Biſchof Johann II hat im letzten Viertel des funfzehn ten Jahrhunderts das verfallene Sohloß zu ſeiner Nes fidenz eingerichtet , und Biſchof Otto hat hieſelbſt ein Collegium canon . fecul. bey der Pfarrkirche zu S. Pes ter geſtiftet, und 1788 hat der Churfürſt zu Trier als Biſchof zu Augsburg dieſes Collegiatſtift zu einer Probs ſtey erhoben . Es find hier auch ein Capuziner und zwey Nonnen Kloſer, inſonderheit eine Univerſität, die einen prichtigen Bibliothekſaal und ein phyſicaliſches Cabinet hat, es ſind ihr auch zwey Privat-Bibliothes ken geſchenket worden . 2) Zu dem Rentamt Dillingen , gehoren vors nehmlich folgende Ddrfer , in welchen Beamte find . ( 1 ) Altheim und Schregheim , friſtlingen , Meiſſingen . Zwiſchen dem leßten Ort und Flüßchen Zuſam , liegt das Benedictiner Mönchenkloſter fultens bach , welches zum augsburgiſchen Kirchſprengel ges böret , und im J. 730 geſtiftet worden . (2) Greinheim , liegt weiter an der Donau hinab. (3) Wittislingen hat ehebeffen den Titul einer Grafſchaft gehabt , und iſt von dem oben genannten Biſchof Hartmann zugleich mit Dillingen an das Biss thum geſchenket worden .

2. Das

Das Hochſtift

Coſtanz.

397

2. Das Pflegamt Ayslingen , an der Dos nau , deſſen Sik in dem Marktflecken Ayslin . gen iſt. 3. Das Pflegamt Weſtendorf und Ril lenthal am Ledy. Nicht weit vom Schloß Rillenthal, liegt das Bes nedictiner Nonnenklofter 3013, Monafterium S. Joannis Baptiftae in ſilva .

4. Das Pflegamt Zusmershauſen , am Fluß Zuſam , der in die Donau fließer. 1 ) Zusmershauſen , iſt ein Narftflecken mit einem Schloß. 2 ) Dinkelſcherben , ein Marftflecken . 5. DasPflegamt Pfaffenhauſen , am Fluß Mindel, welches Biſchof Wolfhart gegen das En. de des dreyzehnten Jahrhunderts an das Hocyſtift gekauft hat. Pfaffenhauſen , ein Marktfiecfen . 6. Das

Pflegamt

Schöneck , am

Fluß

Günz, welches auch Biſchof Wolfhart erfauft Kat. 1 ) Schöneck , iſt ein Schloß und Weiler . 2 ) Beuren , ein Franciſcaner Nonnenkloſter. 7. Das Pflegamt Bobingen , zwiſchen den Flüſſen Wertach und Lech . Anmerk. Zu der hier belegenen Straßvogtey,

gehören die Dörfer Göggingen , Inningen , Bolin. gen , Mehringen , Litingen , Menchingen Erlins gen , u . n . a. 8. Das Pflegamt Schwabmündjen , zwi. ſchen eben dieſen , im ſogenannten Lechfelde. Schwabmünchen , iſt ein Marktfiecfen , in wels chem eine Menge baumwollener Strümpfe verfertiget wird, 9. Das

398

Der

ſchwäbiſche Kreis.

fließet. Buchloe iſt ein Marktflecken. 10. Das Pflegamt Leeder, nicht weit vom

Lech . Leeder , iſt ein Marktflecken . 11. Das Pflegamt Oberdorf, am Fluß Wertach . Oberdorf iſt ein Marktflecken . 12. Das Pflegame Veſſelwang, in dem Marktflecken dieſes Namens. 13, Fueſſen oder fåſſen , Oppidum faucenſe oder fieffenſe, eine kleine Stadt am Led), welche ein Grångs ort und Paß nach Bayern und Tyrol ift. Es iſt hier eine Benedictiner Abtey und ein Franciſcaner -Kloſter . 1745 wurde hier zwiſchen Deſtreich und Bayern ein Friede geſitloſſen. 14. Das Pflegamt Sonthofen , am Iler.

fluß , welcher auf der Grånze diefes Amts ent ſpringt. In dieſer Pflege iſt ein Eiſenbergwerk. 1 , Sonthofen oder Sunthofen, ein Marktflecken. 2 ) Fluchenſtein , Rettenberg , Sindlang , Oy oder Au , und andere Dertet. 3) Obersdorf, ein Marktflecken . Anmerkungen . ( 1 ) Das Hochſtift hat unters ſchiedene anſehnliche adeliche Güter und Derter , die zu der unmittelbaren Reidis - Ritterſchaft des Viertels ander Donau ſteuerbar geweſen , oder noch ſind, an fich gebracht , als : Ottilienberg , Altensberg , Sulzs ſchmidt, Uutenried , Unhofen , Donau :Altheim , Lindau , Rieblingen, u . a . m. ( 2 ) yn Tyrol hat es zu Lury einen Zou , und izu Bogen einen Mayer hof. (3 ) Das Domkapitel hat viele Dörfer , Güter und Gefäde ; ich kann aber kein Derzeichniß davon geben. Die

29.5e

9. Das Pflegamt Buchloe , am Flüßchent Gebnach , welches in den kleinen Fluß Wertach

399

Die

fürſtl.

Probſter

§.

Ellwangen .

I.

hre Lande liegen an den Grånzen des frånti. tingen ,

einem

Theil des Herzogthums Würtem.

berg, der Reichsſtadt Aalen , der Grafſchaft Lins burg und dem Fürſtenthum Onolzbach, und ſind. auf einer Charte von vier Blåttern abgebildet, wel. che Arnold Friderich Prahl , fürſtl. ellwangenſcher Landbaumeiſter, 1746 geſtochen, nachmals aber Matthäus Seutter auf einen Bogen gebracht hat. § . 2. Dieſes Stift iſt anfänglich ein im Jahr 764 angelegtes Kloſter Benedictiner Ordens gts weſen, nachgehends zu einer Abtey gemacht, 1460 und 61 aber in eineweltliche Probſten verwandele worden. Nach einiger Meynung hat ſchon Kaiſer Heinrich II das Stift 101

für fürſtenmäßig er

Flåret, und Kaiſer Karl IV die ihm zuvor ertheilte fürſtliche Würde 1347 beſtätiget; andere aber bes haupten , daß die Probſter) erſt 1555 in den Für. ſtenſtand ſey erhoben worden ,

wiewohl aus den

Reichsabſchieden von 1500 an erweislich iſt , daß die Probſte zu Ellwangen ſchon vor 1555 auf Reichstagen unter den Fürſten geſeſſen haben. $ . 3. Der gefürſtete Probſt und Serr zu Elwangen ,

Tißt auf der Bank der geiſtlichen Fürſten

400

Der ſchwäbiſche

Kreis,

Fürften im Reichsfürſtenrath nach dem gefürſteten Ābt zu Kempten ; auf den ſchwäbiſchen Kreistagen aber wedſeln bende , vermoge Vergleichs von Das 1583 , in Siß und Stimme täglich um . Rapitel beſteht aus zwölf Perſonen . Das Waa pen des Stifts iſt eine goldene Jnful im filbernen Felde. Der Herzog zu Wirtemberg iſt Schurberr des Stifts. Das ſtiftiſche Erbmarſchallamt, hat ein Freyberr Adelmann zu Adelmannsfelden ; das Erbkammererant, ein Freyberr von Frey. berg und Eiſſenberg ; das Erbſchenkenamt, ein Freyherr von Rechberg zu Hohen . Rechberg ; und das Erbtruchfeſſenant, ein Freyherr von Schwarzach zu Horn . Der Reicısmatrikularar ſchlag dieſer Probſter , betrug ſonſt s zu Roß und 18 zu Fuß , oder 132 Fl . 1691 aber ſind ihr 52 erlaſſen worden , ſo daß ſie alſo nur noch 80 Fl. er. legt. 78

Zu einem Kammerziel iſt ſie auf 175 Rthl. Kr. angelegt.

$. 4. Die fürſtlichen Collegia ſind, die 'Res gierung, der geiſtliche Rath, und die Hofkammer. S. 5. Es gehören zu dieſer gefürſteten Prob ſter folgende Derter und Aemter.

1. Das Stadtammans Amt Euwangen , in welchem 1 ) Ellwangen , eine kleine Stadt im Vira - oder Firen - oder Feichten - Grund , am Fluß Fagſt, der Šiß der Probſtey. Vor dem Thor ſteht ein 1730 ers bauetes Capuziner Kloſter. Nahe bey der Stadt auf einem Berge liegt das Reſidenzſchloß Ellwangen , und auf einem andern , gegen dem vorigen über , 2 ) Schönberg , eine berühmte Wallfahrtskirche.

2. Das

Die fürſtliche Abten Kempten .

401

2. Das Amt Jartcell , in welchem der Marktfles den dieſes Namens ift, lieget an der Jart. 3. Das Amt 17euler , in welchem der Marktfles den 17euler iſt. 4. Das Amt X8thlein , in welchem das Schloß und der Marftflecken dieſes Namens ijt. 5. Das Amt Tannenberg , am Fluffe Bühler. Das Schloß Tannenberg, liegt auf einem Berge. 6. Das Amt Waſſeralfingen , an den Flüſſen Ko cher und Jagt. Waſſeralfingen iſt ein Marftfeden . 7. Das Amt Abts - Gmünd , z11 welchem der am Rocherfluß belegene Marktfleden dieſes Namens gea hårt , bey welchen der Leinfluß in den Kocer geht. 8. Das Amt Kochenburg , auch Rochersberg , grånzet auch an die Reichsſtadt Aalen . In demſelben entſpringt die Rocher, nfcht weit von Kirchdorfe Obers kochen. 9. Das Amt Seuchlingen , liegt am Leinfluß , au welchem auch der Marktflecten Seuchlingen belegen ift.

Die fürſtl. Abtey Kempten .

$.

I.

on dem Stift und der Reichsſtadt Rempten , B: iſt ein Plan , und von dem ſtiftiſchen Lande, eine Charte , ben des hochfürſtlichen Stifts Kempten gründlichen Widerlegung des von der Stadt ejusdem nominis vor demſelben ſich anmaßenden ältern Serfominens , die 1737 in folio gedruct worden , zu finden .

Beyde hat Franz Joſeph Tannet 1737 gezeichnet, und Gas briel Bodenehr zu Augsburg geſtochen . Die Reichsſtadt Kempten 7 Th. 7 A.

bat iğrer gründlichen CC Muss

402

Der ſchwäbiſche

Kreis .

Ausführung und Rettung ihres uralten Ser kommens und Reichsimmedietåt, welche 1731 gedrucet, und der jene Schrift entgegengeſeket worden , auch ein Grundriß von der Stadt und dem Stift, und einen Grundriß vom Werfluß, ſammt deſſen alten und neuern Brücken und Ste. gen , nach der Hurteriſchen Charte gezeicynet, und 1750 von Johann Georg Effer , geſtochen , beygefüget, in welchem lekten aber feine ſo roll. ſtåndige Abbildung des ſtiftiſchen Landes zu finden iſt.

Dieſes liegt auf beyden Seiten des Fluſſes

Iler , den es oberhalb S. Martinszell, woo ſelbſt er aufhöret, die Grånze zwiſchen dem Hoch. ſtift Augsburg und der Et afſchaft Königseck - Nos thenfels zu ſeyn , einnimmt, und unter Karndorf wieder aus, und in die Grafſchaft Waldburg låßt. Es beſtehet hauptſächlich aus der gefürſteten Grafſchaft Rempten , zu der noch einige andere Diſtricte und Derter gekommen ſind , und iſt ein Theil vom Algau , Jlergau , und andern alten Sauen . 8.2. Karl des Großen Gemahlinn , Hilde. gard, hat ums Jahr 773 das Benedictiner Kloſter Kempten , wo nicht geſtiftet; dody erneuert, und demſelben ihr mütterliches Erbtheil geſchenket, da. Her das Stift ihr Bildniß in ſeinem Wapen führet; es hålt auch dafür, daß dieſe Scenfung der Hildes gard in dem jeßigen Strich Landes , den es bes fißet, beſtanden , als welcher, erweislichermaßen , ſchon im neunten oder zehnten Jahrhundert dem . ſelben zugehört habe . Denn ob es gleich in ſpå. tern Zeiten unterſchiedene Güter und Herrſchaften an

Die fürſtliche Abtey Kempten.

403

an ſich gebracht habe, ſo ſen doch ſolches eigentlich nur von dem Eigenthum und der niedern Gerichrs. barfeit zu verſtehen , indem ſie ſchon vorher in den ſtiftiſchen Marken , und unter des Stifts hohen Obrigkeit und lantgerichtlichen Zwang gelegen ge weſen , die Herrſchaft Teiſſelberg allein ausgenom . men. Man weiß nicht eigentlich, zu welcher Zeit

dieſe Benedictiner Abten die fürſtliche Wůrde er . balten habe. Einige geben vor , Karl der Große Habe ſolche ſchon dem erſten Abt Undegarius ver liehen ; andere aber ſagen , K. Karl IV habe ſie erſt 1360 dem Abt Heinrich von Mittelberg ertheis let ; es fommt aber beym Schaten in ſeinen Annal. Paderb. 1. 8. fol. 783. eine Urkunde von K. Con. rad III vom Jahr 1150 vor , in welcher der Abt ju Kempten unter die geiſtlichen Fürſten gerechnet wird . 5. 3. Der Fürſt und übt zu Kempten iſt der römiſchen Raiſerinn Erzmarſchall , und nimmt derſelben bey ihrer Krónung, den işr von dem Einweißer übergebenen Scepter zuweilen ab , und ſtellet ißr derfelben wieder zu. Im Reichsfürſten. rath Riget er auf der Bank der geiſtlichen Fürſten zwiſchen dem Biſchof zu Fulda und Probſt zu EN wangen ; auf den fchwäbiſcher Kreistagen aber wechſelt er mit legtem in der Stelle und Stimme tåglich ab. Sein Reichsmatrikularanſchlag ble trägt 6 zu Roß und 20 zu Fuß , oder 152 Fl.und zu einem Kammerziel giebet er 182 Rthlr. 56 Kr. In geiſtlichen Sachen ſteht er unmittelbar unter dem påpſtlichen Stuhl. Das hochwürdige Rapi tel beſteht aus zwanzig adelichen Perſonen. Cc 2 $.4.

404

Der ſchwäbiſche Kreis .

$ . 4..Wac die Erbåmter dieſer gefürſteten 26 . tey anbetrifft, ſo hat Bayern das Erbtruch refſenamt; Chur: Sachſen das Erbſchenken . amt ; die Grafen von Montfort das Erbmar . ſchallamt, und die Landgraſen zu Nellenburg das ErbKåmmereramt; ſie haben aber ihre Un terbeamte , welche ihre Stellen vertreten ; denn die von Roth find Untertruchfeffe ; die von Bod. man find Unterſchenken ; die von Praſperg find Untermarſchalle, und die von Werdenſtein find Unterkammerer. Die Ober . Erbåmter beſtehen mehr in Beſchirmung als Dienſtleiſtung. S. 5. Die fürſtlichen Collegia , ſind, die Re. gierung , das Conſiſtorium und die Hofkammer.

Es iſt eine Art vom landſtåndiſchen Körper vor . handen , beſtehet aber nur in einem Ausſchuß des Landes , in deſſen Gegenwart die Rechnungen über die Landescaſſe , abgeleget werden . $ . 6. Das freye Kaiſerliche Landgericht in der Grafſchaft Rempten , welches dem Fürſtli chen Stift überlaſſen worden , iſt ſchon ſeit vielen aber nicht über die Jahrhunderten her geåbet , Grånzen und Marken der Grafſchaften ausgedeh . Zwiſchen demſelben und dem Land. net worden . gericht auf Leutkircher Heide und in der Půrs , ift 1522 ein Vertrag errichtet , und in demſelben feft geſtellet worden , daß , wenn Stift femptiſche Un terthanen für das lekte Landgericht geladen wür den , dieſelben auf des Landrichters zu Rempten Ubforderung über alle Sachen , keine ausge: nommen , vor fein Landgericht zurück gewieſen werden ſollten : allein 1545 find in einem neuen Ver.

Die fürſtliche Abtey Rempten .

405

Vertrage dem Landgericht auf der Leutkircher Hei. de und in der Půrs zehn Ehepaftinnen (caſus reſer vati ) eingeſtanden worden , in welchen die Abfors derung des Stiftsfemptiſchen Landrichters nicht Statt finden ſolle. Und ſo wird es noch gehalten. $ . 7. Zu dieſem Stift gehåret 1. Die ſo genannte Stiftsſtadt neben der Reichss ſtadt Kempten , welche in der Stifts.irche, der fürfilis chen Reſidenz, den Haushaltungsgebäuden , und an dern Wohnhäuſern beſteht. 1753 iſt hier eine gelehrte Gerellſchaft geſtiftet worden. Das fürſtlide prächtige Schloß zu Lautrach , brannte 1780 ab.

1

: 1

1 1

1 1

1

2. Buchenberg , ein Marktflecken , welchem K. Friderich der Dritte 1485 die Marftgerechtigfeit ver liehen hat . Er liegt am Wierlinger Walde. 3. S.Martinszell, ein Marktflecken am Flerfluß, der zu gleicher Zeit mit dem vorhergebenden Markts gerechtigfeit erlanget hat. 4. Sulzberg , ein Schloß und ehemalige Herrs fchaft, welche übt Sebaſtian von Breitenſtein im ſechs zehnten Jahrhundert von den von Schellenberg erkaus fet hat. Der Ort liegt nahe beym Rempter Wald , und iſt der Siß eines Pflegers. 5. Thirgau , ein Marktfleden , dem R. Fride rich 1485 die Marktgerechtigkeit ertheilet hat. 6. Wagegg, ein uraltes Schloß mit einer Herr ſchaft, welches ehedeflen dem alten adelichen Geſchlecht von Laubenberg zugehårt hat , und 1581 vom Abt Eberhard von Stein an das Stift gebracht worden iſt. 7. Weſterried , ein Soloß mit einer Herrſchaft, welches Abt Wolfgang von Grünenftein im ſechzehn ten Jahrhundert von Ulrich Schweichard erfaufet hat. . 8. Günzburg , ein Marktflecken , den R. Rups recht 1407 mit Marktgerechtigkeiten begnadiget hat. Er machet mit Liebenthal eine Herrſchaft aus. 9. Diets CC 3

400

Der

ſchwäbiſche Kreis .

9. Dietmansried , ein Marktflecken , der 1586 vom R. Rudolph II Marktgerechtigkeit erlanget hat. 10. Zum Falken , ein Schloß und Sig eines Pfles gers. 11. Xotenſtein , ein Schloß und Herrſchaft , das Schloß Calde , und Dorf Ittelsburg , die Herrſchaft Grönenbach , und alle ihre im Algau belegene Güter an Lehen und Erben , haben die Grafen von Papperts beim , welche ſolche nach Abſterben der Landgrafen zu Stühlingen in Bulik 'genoinmen , 1686 und 1692 dem Stift abgetreten , und von demſelben 95000 Fl. erhals ten . In dem anſehnlichen Marktflecken Grönenbach oder Grünenbach , iſt eine reformirte Pfarrkirche, und Zürch hat das Recht, einen Prediger vorzuſchlagen. Neben dem Marktflecken ſteht auf einem Berge eine katholiſche Stiftskirche, und das Schloß Grünenbach. 12. Teiſſelberg oder Deiffelberg , macht mit | dem adelichen Sig Seglingshofen , und Erbishofen eine Herrſchaft aus , die zugleich mit Grönenbach an das Štift gekommen. Die Einwohner zu Erbishofen ſind reformirt, und haben eine Pfarrkirche, von welcher die Kirche zu Teiffelberg, ein Filial ift. Zurch hat das Recht, den Pfarrer vorzuſchlagen . Die Katholiken baben in dem Weiler Lachen eine Kirche. 13. Legau , ein Marftfiedert, der 1485 vom K. Friderich lil Marktgerechtigkeit erhalten hat. 14. Sohenthan , ein Schloß , mit ungehörigen Dörfern und Gerichten , als : Mutmannshofen, Rimbraghofen , Wiggenbach , frauenzell 26. 10el ches Abt Johann von Rietheim im funfzehnten Jahrs hundert von den von Haimenhofen erfaufet hat. 15. Kemnath , ein Schloß und Herrſchaft, wels ches Abt Wolfgang von Grünenſtein im rechzehntent Fahrhundert an das Stift von Zimprecht von Benznau gekauft hat. Das Soloß iſt der Sig eines Pflegere.

Die

f W

427

Die

Herzogthümer

Wirtemberg $.

und

Teck.

1.

em Bericht des D. Sauber zufolge , iſt die älteſte und erſte Landcharte vom Herzogthum Wirte mberg 1559 zu Tübingen bey Ulrich Mor. þards Witwe, in Große eines ordentlichen Schreibbogens , in Holz geſchnitten ; von Georg Gruppenbach 1578 wieder abgedruckt, und non Adam Ortelius der erſten Ausgabe ſeines Thea tri orbis terrarum einverleibet worden , der aber in der zweyten Ausgabe dieſes Werfs eine andere von Georg Gadner gezeichnete Charte, ohne deſſelben Wiſſen , geliefert bat. Gadner þat indeſſen feine Charte verbeſſert, und endlich 1596 ans Licht geſtellet : Joh .Weyrich Roß lin aber hat dieſelbige 1659 von neuem abgedruckt, und nach dieſem Abdruck hat de fer ſeine 1694 Herausgegebene Charte

ſeộr fehlerhaft geliefert,

welche Joh. Georg Walther noch ſchlechter nachgeſtochen. Die gadneriſche Charte bat auch Gerhard Mercator in ſeiner Charte zum Grun. de gelegt , welche die Sonde, Blaeuw , Janſ: ronius, die Waesberge , Mofes Pite und Stephan Swart , unter ihren Namen wieder abgedruckt , Srid. Sulſius in kleineres Format gebracht, dieſe aber Matthias Merian der zeil. Cc4 leriſchen

408

Der ſchwäbiſche Kreis.

leriſchen Topographiae Sueviae einverleibet hat. Wilh. Schickards neue Zeichnung iſt verloren Viſſchers , Valks und Dankers gegangen. Die neueſte und beſte Char. Charten ſind ſchlecht. te von dieſem Herzogthum hat Johann Maier gezeichnet, und Job . Bapt. Somann 1710 auf zwey Blåttern geſtochen daher man ſie auch im Atlas von Deutſchland unter Num . 83. findet. Weil ſie aber noch mancherley Mängel und Fehler þat , ſo iſt zu bedauern , daß ſie nicýt von neuem mit Doctors Sauber wichtigen Verbeſſerungen an daslicht geſtellet worden iſt. Eine kleine gute Charte þat Jonathan Lenz unter dieſem Titel gezeichnet : Herzogthum Wirtemberg mit der Anzeige der an. Sie iſt. 1779 für den gelegten Landſtraßen . Stuttgardter Hof - Calender zu Augsburg von J. Marianus geſtochen , und auf einem kleinen bal. ben Bogen abgedrucket, aber nicht zu rechter Zeit fertig geworden , und alſo beſonders verkauft wor. den.

. S. 2. Das Herzogthum beſtehet aus vielen Graf . und Herrſchaften , welche theils erkaufet, theils erheirathet, theils erobert worden , und grånzet gegen Mitternacht an das Bisthum Spey . er , Churfürſtenthum Pfalz, das Craichgau , die Grafſchaft Hohenlobe, und das Gebiet der Reichs, ſtadt ſchwäbiſch Hal ; gegen Morgen an die Grafo fchaft Limburg, die Gebiete der Reid ;sſtädte Gmünd und uim , und Herrſchaften Rechberg und Wieſenſteig , wie auch in Anſehung der Herrſchaft Heydenheim an die Probſtey Ellwangen , Graf fchaft Dettingen , und einen Strich vom Hersog . thum

Die Herzogth. Wirtemberg und Teck . 409 thum Pfalz - Neuburg ; gegen Süd - Oſten an das dſtreichiſche Gebiet ; gegen Mittag auch an das dſtreichiſche, fürſtenbergiſde, zwiefaltenſche, gol leriſche, rothweilſhe und andere kleinere Gebiete, imgleichen an das Brisgau ; gegen Abend an das fürſtenbergiſche Gebiet , an die biſchöflid , ſtraß burgiſchen Zemter Oberkirch und Oppenau , und an die Marigrafſchaften Baden - Baden und Baden. Durlach, von welchen weſtlichen Ländern es durch den Schwarzwald geſchieden wird. Sei. ne Größe von Mittag gegen Mitternacht, (die ſüd.

1

lichſten abgeſonderten Stücke ungerechnet , ) und von Morgen gegen Abend, foie abgeſondert lies gende Herrſchaft Hendenheim

nicht mit gerechnet,)

wird ungefähr 16 Meilen betragen . Herzog Carl Eugenius þat durch das ganze Land eine Chauſſe anlegen und auf beyden Seiten mit Obſtbaumen be. pflanzen laſſen . Nicht nur die Wege ſind ſehr gut ſondern auch die Brüden hat er von Steinen aufge. füşrt, und bey Blochingen wo die Fils ſich mit dem Nedar vereinigt nach dem Muſter der ſchaffauſen , fchen in Helvetien , 1778 eine ſchöne bedeckte Brú de, die nur von Holz iſt , und aus lauter Hånge. werf ohne Pfeiler beſtehet. 9. 3. Es macht den betråchtlichſten und frucht barſten Theil der ſchwäbiſden Kreislande aus , ja es iſt eins der beſten und wärmſten Länder in ganz Deutſchland.

Seiner natürlichen Lage und Be.

ſchaffenheit nach, beſteht es aus drey merklich un. terſchiedenen Landſtrichen. Der niedrigſte und wärmſte iſt das eigentliche Unterland ,

welches

fick von Heilbronn bis Stuttgard erſtrecket: doch CC 5 iſt

410

Der

ſchwäbiſche Kreis.

iſt die öſtliche Gegend, in welcher die Kemter Murs þard, Bacanang, und zum Theil auch Winnenden , Schorndorf und Lorch liegen , ſchon etwas wenia ger milde. Der mittlere Landftrich liegt zwis ſchen dem Unterlande , der Ulb und dem Schwarz. walde; dieſe U16 und der Sdwarzwald aber , die oben in der Einleitung zu Schwaben beſchries ben worden , machen den höchſten Landſtrich aus, der viel fàlter iſt als der erſte, ob er gleichl ſüd. licher liegt. Es iſt nüglich und nothig , daß ich auc die beſonderen Namen , welche einzelne Geo genden dieſer drey Landſtriche führen , anzeige. Im untern Land;rich iſt ein kleiner Theil vom Jagft- und Rocher - Thal, das Weinsberger Thal , (vor Alters Sulmgau ,) von dem Stådte chen Weinsberg alſo genannt; das Jabergau, ein Tþeil vom Craichgau, der untere Efeil des Enzthals , von Dürrmünz an ; das Murthal, das Rams - oder Remsthal und der untere Theil des Veckartbals , von Eßlingen an , welche Sea genden insgeſammt von Flüſſen benennetworden , und reich, an vortrefflichen Weinen ſind. Immitt lern Landſtrich , und zwar auf der öſtlichen Seite des Neďars , iſt das Silsthal , von der Sils beo nannt ; das Linninger Thal , aus welchem die Lauter kommt ; das Uracher-oder Ermsthal, aus welchem die Erms kommt; das Pfullinger Thal, welches von der Stadt Pfullingen den Na . men hat, und darinn die Echiz entſpringt ; und das Šteinlacher Thal , von der Steinlach alſo genannt : auf der weſtlichen Seite des Neckars fins bet man die an Kraut oder weiſſem Kobl febr rei. chen

Die Herzogth .Wirtemberg und Teck. 411 1 chen Felder''welche eine Stunde oberhalb Stutt . gard bey Degerloch anfangen , ſich über Wayhin. Steinenbronn , Waltenbuchy, gen , Mußberg, Grófingen , Wolfſchlugen , Kongen , Nellingen Ruith , bis wieder nach Degerloch erſtrecken ; den wiſdreichen Wald Schönbuch , der ſich von Waltenbuch ſowohl nach Hildrighauſen , als faſt bis an Tübingen , erſtrect; das fruchtreiche Gów oder G & u , welches bey Altingen anfängt, an der untern Grafſchaft Hohenberg Hinſtreicht, und ſo. wohl in der Nähe der Nagold, als auf der andern Seite bey Deckenpfrond an den Schwarzwald

1

grånzet ; und den mittleren Theil des Tieckars Was end thals , von Tübingen bis Eflingen . lich den höchſten Landſtrich anbetrifft, ſo giebts auf der Alb nur die ſo genannte rauhe U16 , den gelinderen Albuch in der Herrſchaft Heydenheim , und das Sochſtraß , welches ſich gegen Ulm hin. ziehet, und einen Theil des Blaubeurer Amts aus . Jenſeits der Alb findet man das Brenz. macht. thal, in der Herrſchaft Heydenheim ; das Blau. thal , welches vom Fluß Blau den Namen hat ; das Ehal zwiſchen den Herrſchaften Steußlingen und Juſtingen , aus welchem die Schmich her. vorfdmmt, das Lauterthal, das Lancherthal, Auf dem und die Baar uin Duttlingen. Schwarzwalde, ſo weit er zu dieſem Herzogthum gehört , iſt das Gutachter Thal, welches den Namen von der Gutacht þat, die bey Hauſach in die Kinzig fließet ; Das Elenboger · und Schiltacher - Thal , durch welche die Rinzig fließt; das St. Chriſtophs - Thal und Beyers, bron :

211

Der ſchwäbiſche Kreiß .

bronner Thal , durch deren jedes ein Bach fließt, welche ſich unweit Beyersbronn vereinigen , und die Miurg ausmachen . Auf die natürliche Lage des Landes bezieht ſich eine gewöhnliche Abtheilung deſſelben , davon un ten mehrmals Meldung geſchehen wird , daher fie Hier zu erklären iſt. Man theilet es nåmlich in Das Land ob und unter der Staig oder Steig , Die Schwaben regio ſupra & infra montana . verſtehen unter Steig einen ſteilen Fahrweg . Alle diejenigen Städte und Aemter des Herzogthu:ns, zu welchen der Weg von Stuttgard aus über die Boyſer - Wein- und Hafen. Steig , welche drey Berge nahe ben den Stadtthoren liegen , führet und genommen werden muß, liegen ob der Steig, die übrigen aber unter der Steig . V. 4. Das Land iſt gut angebauet, inſon. derheit das Unterland in weldjem wenig unbebaute Plåße übrig ſind , ja die Triften ſind ſchon lange urbar gemacht worden . Im mittlern und vornåm . lich im obecn Lande, giebt es noch viel Triften und wůſte Plåge . An Getraide þat das Herzogthum einen ſolchen Ueberfluß, daß es einen auſeønlichen Theil davon an ſeine Nachbaren überlaſſen kann . Dinkel wird am håufigſten , hingegen Roggen und Weißen weit weniger gebauet. Die übrigen Ge traidearten þat man hinlänglich. Die Gegenden um Böblingen und Herrenberg find vor anderen wegen ihrer Fruchtbarkeit berühmt. Man bauet Flachs und Hanf, und jener wächſet am beſten in den rauheſten Gegenden . In den Thålern , die vom Fuß der Alb entſtehen , und zum Theil drey bis

19

Die Herzogth . Wirtemberg und Teck. 413 bis vier Stunden lang find , giebt es eit :e folche große Menge verſchiedener Obſtbåume, daß ſie das Unſehen der Wålder haben ; und unter Herzogs Carl Eugenius Regierung, ſind die Obſtbäume erſtaunlich vermehret worden . Nicht nur die Städte und Dörfer ſind mit Obſtbäumen , die in den Gårten ſtehen , aufs ſtårfſte umgeben, ſondern es hat auch in dem mittlern Landſtrich faſt eine jede Gemeine ihre Obſtfelder. Auf gebaueten decern , auf Viehweiden und Triften, find Alleen von Obſte båumen gepflanzet, auc, an der Chauſſee die durch das Land angelegt worden , ſtehen auf benden Seis ten derſelben Obſtbäume , ſo daß das ganze Land das Anſehen eines Gartens hat. Aus einem gro. Ben Theil der Aepfel und Birnen wird ein Moſt oder Wein gemacht, und von den Landleuten gee frunfen , wenn ihnen der Wein zu theuer iſt. Sonſt iſt das Herzogchum mit ſchårbaren , lieblichen und geſunden weißen und rothen Weinen reichlich verſehen.

Sie werden gemeiniglich über.

Haupt Deckarweine genennet , þaben aber nicht nur von den Gegenden , in welchen ſie wachſen , beſondere Namen , ſondern man nennet die Traus ben , aus denen der beſte Wein gepreßet wird,

nach den Låndern , aus welchen die Reben geholet find. Zu dieſen beſten Trauben gehören , außer den Ruhlander und Gutedler Trauben , die Clåv. ner , Veltliner, Schwarzwälſche, Traminer und Vitrer; deren Reben aus den ſchweizeriſchen Graf ſchaften Clåven oder Chiavenna und Veltlin , die an das Herzogthum Mayland und Venediger Ges biet grånzen, aus dem Florentiniſchen Gebiet , aus Sra .

414

Der

ſchwäbiſche Kreis .

Tramin in Tyrol, und aus Ungarn gekommen ſind. Der große Gelehrte Bilfinger hat dem wirtember. giſchen

Weinbau dadurch eine neue Aufnahme verſchaffet, daß er ſeinen Weinberg zu Cantſtadt init Reben bepflanzet, die er aus Franfreich, Jta. lien , Griechenland, Ungarn , Cypern, und Schi ras in Perſien , tommen laſſen, die größtentheils gut angeſchlagen , auch nach und nach in mehrer re Berge verpflanzet worden ſind. Die Gegens den und Thåler des untern Landſtriche dieſes Hers zogthums , in welchen die beſte Weine wachſen, þabe ich oben ( . 3.) genannt , und unten will ich die einzelnen Oerter, die wegen ihres vorzüglichen Weins bekannt ſind, genauer anzeigen . Der Seidenbau iſt unterm Herzog Karl wider in Auf nahme gekommen. Die Wålder ſind dünne geo worden , inſonderheit aber þaben die Eichen abges nommen , und die Buchen , und Birken. Wålder wollen auch geſchonet feyn. Von den Tannenwål. dern auf dem Schwarzwalde ift oben in der Einlein tung zu Schwaben etwas angeführt worden . Die rauhere Gegend des untern Landſtrichs dieſes Hers zogthums (9. 3.) iſt dem Schwarzwalde darinn ähnlich , daß ſiemit vielen Föğren und Tannen ben Sonſt ſtiche man vorneymlich ben wachſen iſt. n, Sindelfingeen, Wildbad und Schweningen , Sindelfing Schopfloch auch Torf, der den zunehmenden Holz mangel erſeket. Die Viehzudyt wird nůßlich ge trieben, inſonderheit auf dem Schwarzwalde. Die meiſten Schafe ſind auf der Alb . Man gat 1756 aus Spanien Schafe kommen laſſen , aber bemer. tet , daß die einheimiſchen

Schafe, inſonderheit auf

Die Herzogth . Wirtemberg und Teck. 415 auf der Alb , dieſe Fremdlinge an Große ſehrüber. treffen . Zur Verbeſſerung der Pferdezucht, bat man ausländiſche Hengſte gekaufet. An Wildo pret iſt kein Mangel. Zu St. Chriſtophs. Thal ben Freudenſtadt, und nahe dabey zu Konigswart, im Murgthal, iſt ein Silber - und Rupfer Bergwerk. Die Grube zu Königſtein im Reie nerzau , beym Kloſter Alpirſpach , giebt Silber, und die zu Guttach bey Hornberg Kupfer. Lis fen giebt es zu Königsbronn ben Morgelſtetten , im Ludwigs . Thal bey Duttlingen , in der Gegend von Schiltach zu Ahlen und zu Fluorn ; doch ſind die Eiſenwerke zur Nothdurft des Landes noch nicht hinlänglich ,

daßer auch mompelgardiſches Eiſen

gebraucht wird . Robolt wird zu Alpirſpach und in Reinerzau gegraben . Schwefelkies iſt in den Gegenden der Oerter Bahlingen , Heubach , Boll und anderwårts , und Steinkolen ſind hin und wieder zu finden. Zu Sulz ſind Salzquellen. An Mineralien findet man weiße oder Siegelerde, welche die malteſiſche noch übertrifft, guten Thon , inſonderheit ben Hendenheim , aus welchem ſąd. nes Geſchirr verfertiget wird ;

Porcellanerde im

Amt Hornburg, die zu Calw verarbeitet wird, einen dauerhaften Sandſtein , der bis Donau . werth und nach Helvetien gefügret wird , fcho. nen Marmor von unterſchiedenen Farben , utt. ter welchem einiger dem italieniſchen gleichet, und vornehmlich durchſichtigen Alabaſter ben Enzweyhingen ; Agathe , kriſtallenmäßige Kieſel. ſteine, die Glas ſchneiden , bey Bulach ; ſchwar. gen

Bernſtein aufder Alb , bey Kirchheim unter dem

416

ſche

Der ſchwäbi

Kreis .

dem Teckberge , und bey Boll ; gute Mühlſteine bey Ober . Enſingen , u. a . m . Unter den würtems bergiſchen Bådern , iſt das Wildbad das ber rühmtefie ; die übrigen ſind : das Ziller Bad , das Zirſchbad ben Stuttgard ; das Canſtad . cer Sulzbad , das Bollerbad , Das Cappes nerbad bey Liebenzell ; das Lauterbad ben Freu. denſtadt, das Rrdhebad bey Alpirſpach , das Geyerbad ju Uruch , und das Rietenauerbad bey Badnang . Die bekannten Sauerbrunnen find: der Göppinger , Berger ben Canſtadt;

der

Teinacher , der

der klein Engſtinger

bey Pfullingen, und der Gönninger. In der Gegend von Bahbingen , iſt viel Schwefelwaſſer, und zu Frommen ein Stahlwaſſer. Die Sluffe, die in dieſem Herzogthum entſtehen und fließen , ſind oben in der Einleitung zu Schwaben bey der Alb und dein Schwarzwalde genennet worden . Der vornehmſte iſt der Vleckar , Nicer, Nicrus, der ben Schwenningen , im Amt Duttlingen , entſteht, das Herzogthum von Mittag gegen Mit. ternacht zertheilte, und in der Unter . Pfalz, unter . þalb Manheim in den Rhein fließt. Der kleinſten Flüffe, die er in dem Herzogthum Würtemberg aufnimmt, nid )t zu gedenken , fo vergrößern ihn inſonderheit die Ens , welche die Fragold aufgenommen hat , die Sils und Rems , und Herzog Eberhard Ludwig þat ihn von Can . ſtadt aus ſchiffbar machen laſſen . Auf der Enz können auch Schiffe bis Vanhingen gehen . $. 5. Die Anzahl der lutheriſchen Einwohner dieſes Herzogthums weiß

man genau ,

weil ſie

jågr .

Die Herzogth . Wirtemberg und Teck. 417 jährlich von

den Specialſuperintendenten erfor.

ſchet , und auf dem jährlichen Synodo bekannt ge. macht wird. Von 1754 bis 62 iſt die Mittelzahl 480904 geweſen . 1774 þat man gezählet 514375 1776 1781 1782

514000

562963 561232 Die Reformirten und Katholiken in dieſem Hero

zogthum , und die berzoglich , wirtembergiſchen Un. terthanen in der Herrſchaft Juſtingen , in der ge fürſteten Grafſchaft Mompelgart, und in der Grafichaft Liinburg, ſind nicht mit gezáhlet , mit denſelben aber wird die Zahl der geſammten ber. zoglich , wirtembergiſchen Unterthanen wohl auf 600000 Menſchen ſteigen. Es find in neuern Zeiten ſo wie aus Schwaben überhaupt, und in . fonderheit aus dieſem Herzogthum ſegr viele Men . fchen in fremde Lånder, ſogar nach Weſtpreußen, nach Gallizien , Nord , America und Aſia ausge. wandert , es haben ſich auch viele junge Manns. leute von römiſch , faiſerlichen , preußiſchen und ans derer Staaten Werbern zu Soldaten anwerben laſſen , und doch behauptet man , es ſey fein dem Lande ſchädlicher Abgang an Menſchen, wohl aber eine geſchwinde Erſekung der ausgegangenen, zu bemerken. Von der Zählung der Menſchen iſt noch anzuführen , daß ſie jährlich zweymal am En. de des Jabres , da die Summe aus allen Hemtern dem Herzog vorgeleget wird , und auf Georgii zur Pfarr - Relation , die an dem Synod nach Stutt gardt gehet. Das Herzogthum enthält 68 Städte und DO 2 Th . 7 A.

418

Der ſchwäbiſche Kreis .

MA

und Ståbtchen , das Herzogliche Antheil an Wid . dern ungerechnet,und ungefähr 1200 Marktflecken, Flecken , Dörfer und Weyler. Zu der wirtembergiſchen Landſchaft (den Landſtånden ) gehören , nach dem ſich die Ritters (ďaft abgefondert hat , 14 Prälaten oder Uebte und Probſte ,

und

68

Städte

und Aemter. ,

aber nur bey ſebr wichtigen Vorfällen geſchiebet .) kommen alle Prälaten , und von jeder Stadt ein Bürgermeiſter, zu Stuttgard in dem Landſchafts. gebäude zuſammen . Aus denſelben werden 4 Prå. laten und 12 Bürgermeiſter gezogen , welche die ganze Landſchaft vorſtellen , und in den engern und großern Ausſchuß abgetheilet werden ; jener beſteht aus zwey Prålaten und ſechs Bürgermeis ſtern , imgleidzen aus den Landſchaftsconſulenten, deren ordentlicherweiſe zwey bis drey find , und den zwey

Landſchaftseinnehmern ; dieſer beſtehet

aus zwey Prålaten und ſechs Bärgemeiſtern , im. gleichen aus zwen Landſchaftscommiſſarien ; drey Landſchaftsregiſtratoren , eben ſo vielen Kanzeli. ften , und zwey Landſchaftsaccisſchreibern, zuwele chen noch dren Landſchaftsdiener fommen . Dieſe ausgezogene Landſchaft verſamınlet fich jährlich zwer bis dreymal, und bleibet vier bis ſechs oder acht Wochen beyſammen. Die Landſchaft erwåblet ihre Affeffores aus den Prålaten und Bürgermeio ſtern der Städte nach Belieben. $ . 6. Die zahlreichſte Kirche in dieſem Lande, iſt die evangeliſch , lutheriſche, und ob zwar Herzog Karl Alerander die römiſch , kat oliſche Lehre ans genom .

en

Die Herzogth. Wirtemberg und Teck . 419

i

genommen , ſo hat er doch der Landſchaft 1729, 32 und 33 durch fenerliche Urkunden die Verſiches rung ertheilt, daß in der evangeliſch , lutheriſchen Religionsverfaſſung des ganzen Herzogthums, nicht die allergeringſte Aenderung und Neuerung geo macht, und in allen Kirchen und Schulen des gan .

fen Herzogthums , und aller dazu gehörigen Lan . de , allein die evangeliſch lutheriſche Religion gelehret , feine fatholiſche Kirchen , Capellen , Al. tåre , Bilder weder neu errichtet, noch etwa alte und ungebrauchte dazu eingerichtet, auch keine fa.

1

3

2

1 ·

4

tholiſche Proceſſionen , Wallfahrten und neue fa . tholiſche Kirchhöfe im Lande gelitten , das Venera. bile niemals offentlich getragen , nirgends das Simultaneum catholicum eingeführet, auch über. þaupt nicht die allergeringſte Handlung eines fas tholiſchen Gottesdienſtes außer in der fürſtlichen Hofcapelle, im ganzen Lande ausgeübt werden, der katholiſche Gottesdienſt in der Stadt Ludwigs. burg bey den alda Eingeſeſſenen bloß in die Schranken einer Privatdevotion eingeſchránkt ſeyn , alle und jede Aemter mit feinen andern , als evan . geliſch , lutýeriſchen Perſonen , befeßet werden, und das hochfürſtliche geheime Rathscollegium alle und jede die evangeliſch lutheriſche Religion , das Kirs Qen , und dahin einſchlagende Defonomie ,und Po . lizen. Weſen betreffende Angelegenheiten , nach dem Erempel Chur , Sachſens, allein und ohne Anfras ge beforgen ſollte, ſie mogen nur allein die Herzoge lichen Lande, oder das geſammte evangeliſche We. ſen in und außer dem römiſchen Reich auf Reichs. und Kreis. Tagen , und allen andern Zuſammenfünf. DO 2 ten ,

7

420

Der ſchwäbiſche Kreis.

ten , betreffen .

Gedachter erzog hat auch , in

Anſehung aller dieſer Verſicherungen , 1734 dem corpori erangelicorum auf dem Reichstage eigen, håndig unterſchriebene Reverſales zugefiellet , wel. dhe daſſelbe fenerlich angenommen . Es bat auch Herzog Karl Eugenius 1759 eine Erklärung von fic geſtellet, daß weder zn Ludwigsburg , noch im Herzogthum , eine fenerliche katholiſche Proceſſion jemals gehalten werden , ſondern in Anſehung der Religionsſachen es ber dem Religions , und weſte phåliſchen Friedensſchluß , und dero fid, darauf gründenden fürſtlichen Reverſalien uud Landesver: trågen , je und allewege unveränderlich bleiben ſollte ; worüber das corpus evangelicum auch die Gewähr geleiſtet bat. Es ſind 14 römiſch Katyo. liſche Gemeinen im Lande. Die Reformirten werden auch nur geduldet , und falten ihren Got. tesdienſt zu Stuttgard in einem Hauſe. Es find auch reformirte Waldenſer im Lande vorhanden, die theils in den ſogenannten wålſchen Dörfern wohnen , und Acerbau treiben , theils als Hut. und Strumpf.Macher ſich in Städten niedergelaſ fen , und öffentlichen Gottesdienſt haben. Sie machen 8 Gemeinen aus. Die Juden werden , vermoge eines vom Herzoge Chriſtoph gegebenen Geſekes, nicht gedulder, außer daß zu Stuttgard, unter dem beſondern Schuß des Hofes, zwey oder dren Familien leben , und daß in den neuerworbes nen Oertern die dafelbft fchon anſäſſig geweſenen geblieben ſind. 1782 machten die Juden 456 Köpfe aus. Was

Die Herzogth. Wirtemberg und Teck. 421

1

Was

nun die lutheriſche Rirchenverfaſs

*

ſung anbetrifft, ſo ſind im ganzen Herzogthum 555 Pfarren , und ungefähr 50 Diaconate ; zu den Pfarren aber gehören 829 Filiale. Die Pfar.

1.

ren ſind unter 38 Specialſuperintendenturen, und dieſe unter vier Generalſuperintendenturen ver .

:

theilt. Specialſuperintendenten , oder , wie man hier ſagt , Superattendenten , welche Decani, und in gemeinen Reden ſchyledithin Speciale ge nennet werden, haben und verwalten zugleich, nes ben ihren Decanaten , die Pfarre der Stadt ,

wo

EN

ſie wohnen , unterſuchen jährlich die Kirchen und Schulen ihres Sprengels , berufen die innen un. tergebenen Pfarrer jährlich ein oder zmeymal zus ſammen , und ſtatten ihre Berichte an das Conſis Die Generalſuperintendenten, ftorium ab.

1,

die man im gemeinen Leben Generdle dennet , ſind allemal die Webte zu Bebenbaufen , Adelberg Maulbronn , und Denfendorf.

u #

1. Unter

21

dem

Generalſuperintendenten

und Abr zu Bebenhauſen , ſtehen 9 Specialſu . Der in Tubingen hat 22 Pfar. perintendenten . ren unter fich , der zu Luſinau 6 , der zu Herren . berg 12 , der zu Freudenſtadt 10 , der zu Wilde berg 21 , Jerzu Suiz 16, der zu Hornberg 7 , der zu Tuttlingen 9. , der zu Balingen 26 ; zuſammen 136 Pfarrer und Diaconen . 2. Unter dem Generalſuperintendenten

6

und Abt zu Adelberg , ſtehen 10 Specialſuper. intendenten : der zu Cantſtadt hat 12 , zu Waibs lingen 13 , zu Schorndor 25 , zu Marbach 20 , zu Badnang 8, zu lauffen 11 , zu Güglingen 10, DO 3

Der ſchwäbiſche Kreis. zu Brackenheim 13 , zu Neuenſtadt 12 , und der zu Weinsberg 11 Pfarren unter ſich , zuſammen Das Kloſter Adela 140 Pfarrer und Diaconen. berg , von welchem die Generalſuperintendentur den Namen hat , felben.

liegt außer den Gränzen der

Generalſuperintendenten 3. Unter dem Specialſu und Abt zu Maulbronn , ſteben i perintendenten ; der zu Stutgard hat 21 , ju lud.. wigsburg 8 , zu Leonberg 17 ,fu Markgröningen 9, zu Bietigheim in , zu Vayhingen 12 , zu Knitt lingen 16 , ( ohne Lußheim , welche Pfarre der Ge. neralſuperintendent unmittelbar viſitiret ;) zu Dürs menj 11 , zu Böblingen 14 , zu Calw 18 , und der zu Wildbad u Pfarren unter fich , zuſainmen 172 Pfarrer und Diaconen. 4. Unter dem Generalſuperintendenten und Probft von Denkendorf , ſtehen 8 Spes cialſuperintendenten ; der zu Göppingen hat 24, zu Kirchheim 19 , zu Nürtingen 10 , zu Neufo fen 8, zu Heydenheim 24, zu Urach 25, zu Prule lingen 11 , zu Blaubeuren 21 Pfarrer unter fich , zuſammen 150 Pfarrer und Diaconen . Das klo. ſter Denkendorf, von welchem das Generalat den Namen þat, lieget außer deſſelben Grången. Der Synodus, der jätzlich im September und October gehalten wird, beſtehet aus dem Con Piſtorium und vier Generalſuperintendenten . Alle Pfarren werden vom Conſiſtorio bereket; und eben daſſelbe ſchlåget auch zur Befeßung der Decanate, Abteyer , Diaconate in den drey Hauptſtådten , und der Profeſſorate am Gymnafio und in den Klos ſtern ,

Die Herzogth. Wirtemberg und Tec . 423

ftern , jedesmal drey Perſonen vor , von welchen das geheime Rathscollegium den Beſtempfohlnen Die ſchlechteſten Pfarren tragen , doch wåhlet . 400 Fl. ein. Vor der Reformation waren die Prålaten Landſtånde, und hießen Grundherren ihrer Klos ſtergåter und Unterthanen : der Landesherr aber hatte mit der Verwaltung der erſten nur in ſoweit, als er Schuß, und Sdyirm Herr war zu thun . Nach der Reformation find vier Arten der Kirchengüter entſtanden , die Prálaturen , der Kirchenkaſten , die Univerſitätsgefälle von Lübingen, und Ormen kajten , Spitäler sc .

Das Nuguſtiner - Kloſter zu .

Tübingen , ward in das theologiſche Spipendium verwandelt ; die mit ſeinen Prälaten verſehenen Kloſter, und die Frauenkidſter, fielen zum Kirchen faſten. Die vierzehn Mannsflöſter wurden mit

·

evangeliſchen Prälaten befekt, zum Theil in Schu. len verwandelt , und beýielten ihre alte Verfaſ fung. Das , Eigenthum blieb alſo , wie vorher , dem Kloſter , wie denn auch der Prälat das Recht hatte, Kloſtergåter mit Bewilligung des Scirin . herrn zu veråußern , und die Gefälle verwaltete : welches legte aber nachmals verändert worden, da der Landesgerr Kloſterverwalter geſeket, und ſeine

f

Oberaufſicht nach und nach in eine Art von Selbſt. verwaltung werwandelt hat. Der Kirchenkaſten

2

oder die Caſſe, welche zur Unterhaltung der Kir chen und Schuien , die Prälaten ausgenommen , und was den Ueberſdjuß betrifft, zum Nußen des

2

A

Vaterlandes in Notbfällen, beſtimmet iſt, þat ſeia Me Einfünfte ans den mit feinen Prålaten verſehen ner

424

Der ſchwäbiſche Kreis.

ten Kldſtern , dazu ſeit 1565 noch der Ueberſchuß aus den Prälaturen geſchlagen worden. Die Ver. waltung davon beforget der Landesherr durch den Kirchenrath und deſſen Subalternen . Von den Univerſitåts . Gefällen gehöret das Eigenthum der Univerſitat, und die Oberaufſicht dem Landes. Beren . Die übrigen geringern Stiftungen gehd . ren nicht dem ganzen Lande, ſondern einem jeden Drt , unter Oberaufſicht des Landesgerrn . Alle dieſe Anſtalten haben weder durch den weſtphåli. fchen Frieden, noch durch die Religionsveränderung des Landesherrn gelitten ; nur ſind in Abſicht aufdie legte dem Geheimenraths. Collegio alle das Kirchen . und dahin einſchlagende Deconomie . und Poligen . Weſen betreffende Angelegenheiten ,unwiederruflich übertragen worden.P. des Etatsraths von mo. ſer neueſte Kleine Staatsſchriften 1768 , vierte Abhandlung . Die Eintünfte der ehemaligen Kidſter,

die wer

den großentheils zum Beffen der Kirchen und Schulen , und ihrer Diener angewendet, und von dem fürſtl. Kirchenrath verwaltet. Die vierzehn Aebte und Probſte zu Adelberg , Alpirſpach , Anhauſen , Bebenhauſen, Blaubeuren , Den kendorf, Berbrechtingen , Serrenalb , Sirs fau , Rönigsbronn , Lorch , Maulbronn, Murhard u . S. Georgen , welche Prälaten genennet werden , machen nicht nur oben angezeig. termaßen die erſte Klaſſe der Landſtånde aus, uud es werden aus ihnen die vier Ausſchüſſe der Land ſchaft ervoåblet, (S. s .) ſondern es werden auch aus denſelben die dren geiſtlichen Conſiſtorialråthe genom

*1

Die Herzogth . Wirtemberg und Teck. 425 genommen : vier , die oben genannt worden , ſind beſtåndige Generalſuperintendenten , und Glieder des Synodi ; vier ſtehen beſtåndig Kloſtern vor, welche mit ſtudirenden jungen Leuten beſeget find ;

7

nåmlich, die von Bebenhauſen, Maulbronn, Den. fendorf und Blaubeuren , und die lekten vier for

11

wohl , als die zu Anhauſen, Herbrechtingen , Kó. nigsbronn und Murhard , welche Pfarrer daſelbſt

} 1

find , müſſen ihre Abteyen bewohnen . $. 7. Zum Unterricht der ſtudirenden Jugend, und infondergeit derjenigen , welche fich der Tģeo. logie widmen , ſind in dieſem Herzogthum ausneh. mende Anſtalten, dergleichen man in anderen Låns Man jåhlet über 50 lateiniſche dern nicht findet.

1

Trivialſchulen ,

und in jeder derſelben iſt ordenta nebſt ein , zwen oder

licherweiſe ein Pråceptor ,

drey Collegen , welche Collaboratores oder Pro. Dieſe Schulen werden viſores genennet werden . Obrigkeit und den Geift: der jährlich nicht nur von einem Profeſo ſondern , von auch Orts, jedes lichen ſor der Philoſophie zu Tübingen , und von dem Rector des fürſtlichen Gymnafiums zu Stuttgard , unterſuchet, und zwar von jenem die Schulen im Lande ob der Steig , und von dieſem die Schulen im Lande unter der Steig. (S. 3.) Dieſe ſuchen diejenigen Schüler, welche ſie zur Theologie taug. lich erachten , aus, welche im Gymnaſio zu Stutt gardt eine dreymalige Prüfung , in drey aufeinan der folgenden Jahren , ausſtehen müſſen , worauf von den geſchickteſten 20 ( epedem 25 ) in die vier zu Schulen angelegten Kldſter des Landes, welche ben báhern Klaſſen eines Gymnaſiums gleichgeaca. DOS tet

426

Der

ſchwäbiſche Kreis .

fet werden mögen , als fürſtliche Alumni und Sti. pendiaten verſeket werden, und zwar zuerſt in die gwen niederen Blaubeuren und Denfendorf, also dann in die zwen höheren Bebenhauſen und Maul. bronn ; und aus dieſen auf die Univerſität und in das fürſtliche theologiſche Stipendium nach Tübin. gen , welches in folgender Ordnung geſchiebet. Wenn in dem einen Jahre das niedere Kloſter Blau . beuren mit neuen Ulumnis aus den Trivialſchulen befekt wird, ſo kommen die bisherigen blaubeuriſchen Alumni in das hohe Kloſter Bebenhauſen , die Be. benhauſer aber in das fürſtliche theologiſdje Stipen . dium nad, Tübingen . Hierauf befördert man das andere Jahr die tauglichen Schüler aus den Schu. len des Landes in das niedere Kloſter Denkendorf, die biegerige Denkendorfer Alumnos aber in box he Kloſter Maulbronn , und die Maulbronner ins fürſtliche Stipendium , ſo daß fie ordentlicherweis fe in jedem Kloſter zwey Jahre bleiben . Indie. fen vier Kloſtern werden die Alumni mit Bob. nung , Kleidung , Eſen , Trinken und unterricht, unentgeldlich verfeben , müſſen ſich aber bey ihrer Aufnahm , nebſt ihren Aeltern und Vormůndern fenerlich verpflichten , im Fall muthwilligen Entwei. chens aus dem Kloſter , Abfall von der evangeli. ſchen Religion , und anderer groben Verbrechen, jedes Jahr der genoſſenen Verſorgung mit 50 Fl. zu bezahlen , ſich der Theologie zu widmen , ohne ausdrückliche landesfürſtl. Erlaubniß außerhalb Landes feine Bedienung zu ſuchen noch anzuneh. men ,

hingegen ſich zu allen Kirchen ,und Schul.

Bedienungen innerhalb oder außerhalb Landes, zu wel.

Die Herzogth . Wirtemberg und Teck . 427 welchen der Landesfürſt oder die Landſchaft ſie bes ſtimmet, unweigerlich gebrauchen zu laſſen. Das fürſtlide theologiſche Stipendium zu Tübin, gen, iſt ein Seminarium von ungefähr 300 , und zuweilen noch mehr Studirenden , welche , wenn fie zwen Japre die Philoſophie ſtudiret haben , Magiſtri werden können , und hierauf ſie mögen dieſe Würde angenommen haben oder nicht, zwey Jahre die Theologie ſtudiren , und ſich im Predi. gen und auf andere Weiſe üben , alsdann aber im Confiſtorio geprüfet werden , und wenn ſie wohl beſtehen , die Erlaubniſ erhalten , als eraminirte Magiſtri, wenn ſie verlanget werden, zu predigen, ju taufen und das Abendmahl auszutheilen ; die beſten unter ihnen werden auch zu Repetenten iin fürſtlichen theologiſchen Stipendio beſtellet. In dem Seminario werden ſie ſo lange , bis ſie eine Bedtenung erhalten , mit Efen und Trinken ver, ſorget;

es bekommt auch jeder alle viertel Jahr

i Fl. 30 Kr. und zwey Budy Papier ; die Magi ſtri repetentes aber haben mehrere Vortheile . Die Oberauffeber oder Superattendenten über dieſes Stipendiun , find der Kanzler der Univerſitát, zwen Profeſſores der Theologie, die beyde am Klos fier wohnen , und der Magiſter domus.

Dieſe

Anſtalten verſchaffen dem Herzogthum eine ſoldie Menge gelehrter und geſchickter Prediger, als man ſchwerlich in einem andern proteſtantiſchen Lande, nach dem Verhåltniſſe der Größe, antrifft. Sonſt iſt zu Stuttgardt ein Gymnaſium Illuſtre , und zu Tübingen ein Collegium illuſtre, und eine berühm. te Univerſitat.

$. 8 .

Der

428

ſchwäbiſche Kreis .

. 8. Es find unterſchiedene gute und beträche liche Fabriken und Manufakturen im Lande.

Zu

Heydenheim wird ſchönes Töpfergeſchirr gemacht. Zu Calw iſt eine mit guten Privilegien verſehene Porcellanmanufaktur angelegt worden , mit der es aber nicht fort will. Zu Spiegelberg unweit Marpach und Badnang , iſt eine Spiegelhütte, welche ſehr ſchöne Spiegel und andere Glasarbeit liefert.

Zu Ludwigsburg werden Gold- und bun:

te Papiere, Damaſileinwand und Tuch verfertiget, und zu Urach und Blaubeuren , ſind auch gute Leinewebereyen ; zu Calm , Göppingen, Tübingen, Elingen und an anderen Orten , findWollenweberen. en , zu Cantſtadt iſt eine Cattundruckerey , an an. dern Orten werden gute Hüte und Strümpfe ver. fertiget , und zu Berg und Stuttgardt find Seis Denmanufakturen.

Zu Tütlingen machez mangu .

te Stahlarbeit, zu Königsbronn gießet man eiferne Defen und noch andere eiſerne Sachen . Von dieſen Mannfaktur- und Fabrik. Waaren ſowohl, als von feinen natürlichen Gütern, führet das Herzogthuin etwas Beträchtliches aus , inſonderheit Getraide nach lieberlingen und Helvetien, und viel Holg zum Schifbau aus dem

Schwarzwalde nach Holland ;

aber der Weinhandel nach Bayern , u . ſ. w . iſt Tehr gefallen. Zu Calw und Urach ſind Hand. lungsgeſellſchaften, und jene iſt die åtteſte und erheb. lichſte. Die ausländiſchen Waaren die das Land gebraucht, befómint es größtenteils aus Frank, furt am Mayn. Es iſt nicht viel Geld im Lande. $ . 9. Das Schloß Wirtemberg, von weldem das ganze Herzogthum den Namen bat , liegt im Amte

Die Herzogth, Wirtemberg und Teck . 429 Amte Cantſtadt.

Der Urſprung des Fürſtlichen

Man Hauſes , iſt ziemlich dunkel und ungewiß. will es von den alten frånfiſchen Königen herlei. ten , und ſagt, König Klodwig habe einem Na . mens Emerich , die Schldſſer Wirtemberg und Beutelſpach mit demm umgelegenen Lande, unter der Würde eines Dynaſten oder Freyherrn gegeben . Der wirtembergiſche Dynaſt Conrad habe fein Erb. land dem Kaiſer Heinrich IV zu Lehn aufgetra. gen , und rey von demſelben zum Grafen gemacht worden . Dem fer wie ihm wolle, ſo find im An. fang des zwölften Jahrþunderts gewiß ſchon Gra. fen von Wirtemberg geweſen . Das wirtember. giſche Erbland iſt von alten Zeiten her oft, zulegt aber 1442 zwiſchen den Grafen Ludwig und lito 1473 baben alle damals rich , getheilet worden. lebende Grafen von Wirtemberg durch einen Fa . milienvertrag das Recht der Erſtgeburt eingefüh. ret , und die Untpeilbarkeit der wirtembergiſchen Dieſer Vertrag iſt 1482 durch Lande feſtgeſeket. Hauptvergleich beſtätigt wore den , der das vornehmſte wirtembergiſche Grund : geſek , und 1484 vom K. Friderich III beſtätiget den münſingiſchen

1485 , 86 und 89 find neue Ver. worden iſt. träge zur Beſtätigung hinzugefommen, es iſt auch 1490 die Beſtätigung der Landſtånde und des ſchwäbiſchen Bundes erfolget . 1495 ertheilte K. Mafimilian I an Grafen Eberhard I, feine Nachs folger und ſein Land , die berzogliche Würde, und beſtåtigte abermals die Untheilbarkeit des Landes und das Recht der Erſtgeburt. Dieſer erſte Her . 30g Eberhard Hat ſeines Vaters Bruders Sohn, Eber:

430

Der

ſchwåbiſche Kreis .

Ebergarð II, zum Nachfolger gehabt, deſſen Bru der , Graf Heinrich, Mompelgard mit ſeinem Zu . gehår bekommen, von deſſen Enkel Friderich, wel . cher regierender Herzog von Wirtemberg gewors den , das jebige regierende herzogliche Haus ab . ſtammet. Deſſelben Sohn, Julius Friderich, hat mit ſeiner Gemahlinn Eliſabeth das Herzogthum Dels in Schleſien geerbet, und die noch fortdaurens de Nebenlinie zu Wirtemberg . Dels geſtiftet. 1519 wurde Herzog Ulrich ſeines Landes von dem ſchwabiſchen Bunde entſekt, und das Land 1520 Herzog Ulrich eroberte es an Deſtreich verkauft. zwar 1534 wieder , vermoge des zu Cadau getrof fenen Vergleidis aber empfieng es Oeſtreid, vom Kaiſer und Reich zu Lehn , und belehnte hinwie . der Wirtemberg mit demſelben als mit einem Uf, Als Herzog Ulrichs Nachfommenſchaft terleøn. ausgeſtorben war, wollte Herzog Friderich die uf. terlehnſchaft nicht mehr erfennen , kaufte ſie auch endlich 1599 in einem zu Prag errichtetem Vertra ge , mit 400000 Fl. und 1ooo Cencner Pulver ab , das Haus Deſtreich aber bedung ſich auf den Fall des Abgangs des wirtembergiſchen Manns. ſtamms , die Anwartſchaft auf das Herzogthum , aud, bis daſin den Gebrauch des Titels und Wa. pens aus . Als der öſtreichiſche Mannsſtamm 1740 mit Karl VI erloſch, bebauptete Wirtemberg daß auch die Anwartſchaft des Hauſes Deſtreich auf Wirtemberg erloſchen rey : allein , das neue óſtreichiſche Haus füpret noch immer Titul und Wa. pen von Wirtemberg.

Der

Die Herzogth. Wirtemberg und Teck. 43 I

Der erſte Serzog von Ted ', den man zuver. låffig fennet , þat gegen das Ende des zwölften Fahrøunderts gelebt, und iſt Herzog Albredyt, ein Sohn Conrade , Herzogs von Záþringen , gemer fen . Dieſe Herzoge von Teof haben die nun zer . ſtörte Burg Teck und die Stadt Kirchheim befeſ. ſen , an welcher lekten aber auch die Herzoge zu Deſtreich Antgeil gehabt, welches ſie 1325 an Grafen Ulrich von Wirtemberg überlaſſen , wo . rauf Herzog Friderich zu Ted ſein Untheil an die. fer Stadt, nebſt der Burg Ted, 1381 an Grafen Eberhard von Wirtemberg verkauft hat . §. 10. Der Titul des Herzogs ift: Ýerzog zu Wirtemberg und Teck , Graf zu 17 :mpel gard , Serr zu Heydenheim und Juſtingen . Das Wapen wegen Wirtemberg, find 3 ſchwar. se Hirſchgeweihe oder Körner, im goldnen Felde ; wegen Ted , goldne und ſchwarze Rauten oder Wecen ; wegen Mömpelgard, zwey goldne Fiſche, deren Rücken an einander ſtoßen , und die Schwänze auswärts gekehrt ſind , im rothen Felde; wegen Hendenheim , ein Heyden , oder Manns. fopf mit einer rothen Sacmůße im goldnen Felde ; wegen Juſtingen , ein ſilberner rechter Schrägbal. fe mit deften an beyden Seiten , im blauen Felde ; wozu endlich noch die Reichsſturmfahne fðinmt , welche das ģerzogliche Haus Wirtemberg wegen des beſigenden Reichspannieramts führt. $. 11. Mit dieſer Sturmfahne des H. R. Reichs , ſind die Grafen von Wirtemberg 1336 belieben worden . Die Herzoge ſind auch des Reichs Jägermeiſter , worauf der große Jagd . oroch

432

Der ſchwäbiſche

Kreis .

orden "zielet , welchen Herzog Eberbard Ludwig 1702 geſtiftet, und ſeine Statuten 1719 ernsuert und vermehrt hat , und deſſen Haupt und Ordens , herr der regierende Herzog von Wirtemberg iſt . Das Ordenszeichen , iſt ein golones Kreuß , wel ches mit rubinrotõem Schmelzwerk überzogen ift, die Geſtalt eines Malteſer Kreuges , in den vier Ecken eben ſo viel goldne Adler, und zwiſchen den inittlern und untern Spigen jedes Orts ein Jagd horn hat. In der Mitte iſt ein Sưyildlein , auf deſſen einen Seite ein erhabenes lateiniſches W mit einem Herzogshut über demſelben auf der andern aber drey goldne Jagdhörner zu ſehen ſind. Es wird dieſes Kreuz an einem breiten ponceau -rothen ge waſſerten Bande, von der linken Schulter zur rech . ten Seite abhangend , auf dem Rock an der linfen Bruſt aber ein geſtickter ſilberner Stern getragen , in deſſen Mitte das Ordenszeichen iſt, und umher in einem grünen Ringe die Ordensdeviſe: Amici. tiae virtutisque foedus, zu leſen iſt. Das Feft der allgemeinen Ordensverſammlung , iſt jährlich an dem Hubertstage, da denn an dem Ort , wo . ſelbſt ſich das Haupt des Ordens befindet, eine Jagd gehalten wird. 9. 12. Die Erbåmter dieſes Landes , ' find nach deſſelben Erhebung zum Herzogthum, wieder erneuert. Man findet, daß ſchon 15 u bey Hers fogs Ulrich

Beylager die von Thumben Erbmar .

fchalle, die von Nippenburg Erbfcenfen , die Gültlinger Erbfammerer, und die Speten Erbtruch. fefſen geweſen : allein , ſie haben damals noch fei. ne Lehen (Beneficia ) gehabt,

welche iğnen erſt nach .

Die Herzogth. Wirtemberg und Teck . 433 nachher, anſtatt des Gehalts , ertheilet worden , ausgenommen , daß die Speten dergleichen noch nicht haben , daher auch ihre Belehnung mit dem Erbtruchleſſenamt nicyt erfolget iſt. Heutiges Tags hat die freyherrlide Familie von Wallbrunn das Erbſchenfenamt; wie es mit den übrigen Erb . åmtern ſtege weiß ich nicht. S. 13. Der Herzog zu Wirtemberg þat nicht nur wegen des Herzogtguins Wirtemberg Sik und Stimme im Reidysfürſtenrath , ſondern hatauch dergleichen wegen des Herzogthums Ted geſucht, iſt auch dieſerwegen dem Reich 1699 vom K. Leo, pold , und 1708 vom K. Joſeph empfohlen wore den , doch iſt bisher noch nichts erfolget. Er ge hört zu der ſogenannten alternirenden Fürſten , die ſichy, wegen der Abwechſelung des Rangs unter einander , 1576 verglichen haben. Daß er des fdywäbiſchen Kreiſes mit ausſchreibender Fürſt und Director ſey , iſt oben in der Einleitung zudeix fchwäbiſchen Kreiſe angezeiger worden. Der Reichsmatrikularanſdylag desHerzogs , wegen des Herzogthums Wirtemberg, der gefürſteten Graf, foaft Mompelgard, und der Grafſchaft Ldwene ſtein , iſt ehemals 60 zu Roß und 277 zu Fuß , oder 1828 Fl. geweſen ; nach der 1737 zu Regens, burg dictircen Matrikel aber betråge er 2028 Fl. Die Reichsherrſchaft. Juſtingen, þat einen Anſchlag von 5 zu Fuß, oder 20 Fl.

Zu einem Kammerziel

giebt das Herzogjhum 1189 Rthlr. 897 Kr. und die Herrſchaft Juſtingen 18 Rthlr. 82 Kr. S. 14. In derReſidenzſtadt ſind, die gebei me Cabinetskanzley dahla ſowoớl das geheime Staats . 7 Th . 7

434

Der

ſchwäbiſche Rreiß .

Staats- und Cabinetsminiſterium , deſſen Präſident der Herzog felbſt iſt , als die eigentliche geheime Cabinetskanzley, gehören, das Gehei merathsminiſterium , welches aus adelichen und gelehrten geheimen Råthen , und andern Bedien. ten , beſteht; das Regierungsrathscollegium , welches ſeinen Präſidenten , adeliche und gelehrte Räthe , und andere Bediente hat; das Conſiſto rium , welches mit einem Präſidenten , Director und Råthen beſegt iſt ; der Rriegsrath , der einen Präſidenten und einige Råthe hat ; das Rentkammercollegium , welches aus einem Kammermeiſter , Kammerprocurator , Erpediti ons- und Rechenbanks.Råthen ,und übrigen nothi gen Bedienten beſteht; das Rirchenrathscolle. gium ,

welches einen

Director ,

Vicedirector,

Kirchenkaftens. Advocaten, Erpeditionsråthe, und andere Mitgliedern und Bediente gat ; und unter (diedene Deputationen , als, die Uccis . Armen : Commerzien , Kirchenraths - Renovations , Lands rechnungs - Münz - Polizen - Reſidenzbau . Sani . tåts . Tar • Univerſitäts - Viſitations - Waldenſers Wein. Witwen - und Waiſenfaſten . Zucht.und Urs beitshaus . Deputation , das Oberbergamt, und andere; das Sofgericht, bey welchem die Rechts . ſachen ihre lekte Entſcheidung finden , ( indem feio ne Appellation an die Reichs und andere auswår . tige Gerichte ſtatt hat ,) und welches 1514 auf be. ſtåndig nach Tübingen verlegt worden, woſelbſt es ſich jährlich einmal verſammlet , und aus einem Oberhofrichter, Affefforen auf der adelichen , ges lehrten und Landſchafts-Bank,und einem ordentli. g. 15 . chen Secretår , beſteht.

3

Die Herzogth. Wirtemberg und Teck. 435 S. 15. Reyßler , in ſeiner Reiſebeſchreibung meynet , daß die geſammten Landeseinfünfte jähr. lich auf zwer Millionen Gulden gerechnet werden könnten, Risbeck hålt drey für wahrſcheinlic . Arti. fel derſelben ſind , die gewöhnliche Steuer von 182000 Gulden , die außerordentliche Sommer und Winter. Anlage, dieſe ſowohl als jene von 230,000 Gulden , die Acciſe ungefähr von 120,000 Gul dens . Ucciſe.

Die Landſchaft þebet die Steuern und die Ihre Einnahme fat 1776 betragen

1,200000 Hl. und die Gerzogliche Cammer hat in dieſem Jabr ungefähr 800000 Fl. eingenommen . $ . 16. Der çochfürſtliche Kriegesſtaar ben ſtand 1759 aus einer Leibgarde zu Pferde, aus Grenadiers a Cheval, einem Kůraſſirer Regiment, einem Dragoner - Regiment , einem Huſaren . Rien giment , dem Kreisdragoner, Regimento - Contin gent , einer Garde zu Fuß von zwey Bataillons, fieben Regimentern zu Fuß , und einem Artilleries corps ,

überhaupt ungefähr

auf 14000 Mann.

Einige Jahre hernach ward er fehr vermindert, und biſtand nur ungefähr aus soo0 Mann. S. 17. Die genauere Beſchreibung des Herzoga chums, gerfällt am beſten in 4 übtheilungen ; denn es ſind zu beſchreiben : 1. Die hochfürſtlichen weltlichen Äems tet und Städte , die ich in der Ordnung , wie ſie an das Herzogliche Haus gekommen ſind , ana führen will ; doch iſt die Zeit der Erwerbung der erſten , die am långſten bey dieſem Hauſe gee weſen ſind , unbekannt. 1. Die

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che

Der ſchwäbiſ

Kreis .

i . Die Stadt und das Amt Stuttgardt. 1 ) Stuttgart, oder Stuttgardt, die erfte Haupts und Reſidenzſtadt des Heizogthums, liegt in einem ans genehmen Thal am Nefenbach, der eine Stunde uns terhalb derſelben in den Neckar fließet. Die alte Stadt liegt niedrig ,hatauch größtentheils ſchlechteStras Ben und Häuſer, die neue Stadt lieget hoch, bat brei te Straßen , und gutgebaute Häuſer. Die Stadt hat auch zwey wohlbebauete Vorſtådte , welche die reiche und Éßlinger Vorſtadt genennet werden und über 18000 Einwohner . El haben die Grafen und Herzoge von Wirtemberg von 1321 an Jiefelbft ihre Refidenz gehabt , und obgleich Herzog EberhardLudwig das 1727 nach Ludwigsburg verlegte , ſo hat ſie doch Herzog Carl Alexander 1733 wieder bieber verfeget. Das neue ſchöne und anſehnliche fürfiliche Neſidenzſthloß, das 1746 zu bauen angefangen warb , iſt 1768 durch Brand ſehr beſchadiget und noch nicht wieder hergeſtels let worden . Das alte Schloß an einem Ende der Alt ſtadt, iſt 'von 1553 bis 1570 erbauet worden. Ben demſelben iſt das ſteitterne Kanzleygebäude, und auf der andern Seite des Soloſes gegen Morgen ein Thiergarten uud Luſthaus, welches legte als ein fünfts licher Bau bewundert wird ; denn es bat dieſes von Quaderſtücken aufgeführte , und 1584 gegründete Ges båudé, zwery Stocwerke, und eben ſo viele große Såle, vott welchen der obere 201 Schuhe lang, 71 breit und 51 hoc iſt , und eine gewdibte Decke hat , die auf fei ner Såule ruhet. Dieſer Saaliſt zu einem Opernhaus eingerichtet. Der ſogenannte neue Bau , an der Mits tagsſeite des alten Solofles , der von 1599 bis 1609 aufgeführet worden , und in welchem unten ein Theil des fürſtlichent Marſtaus , in der Mitte ein großer Saal zu Feyerlichkeiten , und über demſelben eine Rüſt Fammer geweſen , iſt 1737 abgebrannt und nachher ab gebrochen worden . Zwiſchen dem neuen und alten Soloß iſt ein großer zum Spaßierengeben eingerichtes ter

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Et

Die Herzogth. Wirtemberg und Teck. 437 ter Plas. Auf demſelben ftehet unteit der fdd8fts lidhen Seite des neuern Reſidenzfoloftes , hånget das anſehnliche Gebäude der herzoglichen Krieges - Afades mie zuſammen , die Herzog Carl 1770 geſtiftet, Kaiſer Joſeph II aber auf deifelbeit Bitte am 22 Dec. 1781 zu einer Univerſität von 3 Facultaten, der juriſtis fchen mediciniſchen und philoſophiſchen, erhoben bat. In dem großen Hofe vor dem Hauptgebäude, ſtehet die 1780 von der Akademie errichtete Bildfåule des Stifters auf einem Piedeſtal, um welches 4 coloſſaliſche Figuren ſißen . Die Kunſt- und Naturalien - Rammer iſt jest in dem ſo . genannten Prinzenbau. Auf dein Raufhauſe auf dem Markt in der alten Stadt, iſt in den oberſten Stocwerte die herzogl. Biblothef aufgeſtellet, die durd, den Hers jog Cart zahlreich und wichtig geworden . Uns ter denſelben werden römiſche Steine mit Inſchriften und andere Ueberbleibſel verwahret. Die fürſtliden Collegin , die in dieſer Stadt ihren Siß haben , find oben (S. 14.) genannt worden . In dem Landſchaft , bauſe verſammlen fich die Ausſchufe der wirtembergi. ſchen Landſchaft, und es werden die Landtage in dem felben gehalten. Das ehemalige Stift zu Beutelſpad ift 1321 bicher verleget worden , daher die heilige Kreußkirche den Namen der Stiftskirche, und der erſte Prediger den Namen eines Stiftspredigers hat. Außer derſelben find hier noch an deutſch - lutheriſchen Kirchen , die Hoſpitalkirche und St Leonhardskirche. Die frans zöſiſch s lutheriſche Gemeine, hålt ihren Gottesdienſt in der Kirche des dem Kloſter Debenhauſen zugebårigen Hofs , die franzöſiſch - reformirte Geigeine , aber in einem Zimmer des alten Landhauſes. Es iſt hier auch eine Specialfuperintendentur , und ein Gymna fium illuſtre von ſieben Klaſſen , deſſen Rector Pae dagogarcha der Schulen im Lande unter der Steig ift. Die neuen Caſernen , geboren zu den anfehnlidifter Gebäuden in der Stadt. Der Graben zwiſchen der Stadt und ihren Vorſtådten , iſt zugeworfen . In der hieſigen Seidenmanufaktur , werden allerley Zeuge , Ee 3 Strüma

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Der

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Kreis .

Strümpfe und Bänder verfertiget. Der Anfang dies fer Stadt iſt ungewiß. 1283 wurde ſie vom König Rudolph I vergeblich belagert, der aber 1287 den Grafen Eberhard dergefialt in die Enge trieb , daß er verſprechen mußte , die Mauern der Stadt niederzus reiſſen . 1520 und 1567 iſt die ganze Stadt bemauert worden. 1546 und 1547 hat ſie von den Spaniern, 1634 und in den folgenden Jahren von der Saiſerlis chen , und 1688 , 93 und 1707 von den Franzoſen viel erlitten . 1761 erfuhr fie beträchtlichen Brandſchaden . In eben demſelben Fahr wurde hiefelbft von dem Hers 3og eine Akademie der Mahler - Bildhauer- und Bau- Kunſt errichtet. Herzog Carl hat hier aud eine Meſſe angeleget, Bey der Stadt wird viel Wein gebauet. zu derſelben gehoren die Weiler Beflach und Gablenberg, deren Einwohner Bürger zu Stuttgardt find , und darelbſt gerichtet werden . Ben dem herzoglichen Luftſchloß Sosenheim, iſt eis ne landwirthſchaft. 2) Das Amt Stuttgardt , hat unterhalb der Steig beträchtlichen Beinwachs , und an dem Sießs oder Nenn - Weg zwiſchen Stuttgardt und Cantſtadt, ein heilſames Bad , welches das Andreasbad genennet wird. Zu dieſem Amt gehören 20 Pfarren , welche find : ein Städtchen mit einem (1 ) Waltenbuch , Schloß , auf welchein ſich die Herzoge , wenn ſie im Schönbuch jagen wollen , aufzuhalten pflegen . Es hat folches 1363 Herzog Reinhold von Urslingen , nebſt einigen Dörfern und Weilern , an Grafen Eberhard von Wirtemberg verkaufet. ( 2 ) Bernhaufen, Bohnladen , Bothnang , Des gerloch , woſelbſt die frautreichen Felder anfangen, Echterdingen , Feuerbach , Gaißburg , Seumaden, Kemnath , Yusberg , * Zellingen , wofelbft eine Probſten geweſen iſt; Ober- & Blingen , Plattenhard , plieningen . 3) Plos

Die Herzogth. Wirtemberg und Teck. 439 ( 3 ) Plochingen , Ruith , Scharnhauſeu, Siels mingen , Steinenbronn . 2. Die Stadt und das Amt Cantſtadt.

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1) Cantſtadt oder Cantſcatt, eine kleine Stadt, liegt an der öſtlichen Seite des Necfars, und hat auf der andern Seite deſſelben eine Vorſtadt. Sie wird wegen ihrer Lage für einen Paß gehalten . Es iſt hier eineSpecialſuperintendentur , und eine Cattundructes ren. In und bey der Stadt find drey Salzquellen , welche in unterſchiedenen Kranfheiten nüßliche Diens ſte leiſten . Bey der Stadt ſind vor Ulters die Landges richte der Grafen von Wirtemberg unter freyem Hims mel gehalten worden ; es haben auch bey derfelben die Burge Brye , Altenburg und Berg geſtanden . In der Nähe liegt das kleine Dorf Berg , woſelbſt eine Seidenmanufaftur , bey demſelben aber ein guter Sauerbrunn iſt. Ju einein ungefähr tauſend Scritte von der Stadt gegen Morgen entlegenem Hügel, hat man im I. 1700 Knochen großer und kleiner Thiere ausgegraben , auch bat man daſelbft Mauerwerk von einem ehemaligen römiſchen Gebäude gefunden . 3 ) Das amt Cantſtadt, enthalt 13 Pfarrer , telo che find : felbach , Sedelfingen , Sofen , eine rdmiſch . katholiſche Pfarre ; Münſter , Ober : Türkheim , Rohracker , Hommelshauſen , Schmiden , ulbach , Unter : Türkheim , Wangen , Weil im Dorf , Zufs fenhauſen . Zwiſchen den Pfarro8rfern . Fellbach und

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Unter : Türkheim , bey dem das Stammichloß

M

Wirtemberg , welches bis 1320 die Reſidenz der Grafen von Wirtemberg geweſen , auf einem hohen Berge. Es iſt einigemal zerſtdret worden . Die Landa leute nennen es von einem nahen Dorfe den rothent Berg. Der Berg iſt mit Weinreben bepflanzet, und fått gut in die Augen. Von dem alten Soloß ſteht noch ein altes mit Mauern und Thürmen umgebenes Gebåube. Anm . Ee 4

Weiler Rotheberg, liegt

Der

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ſchwäbiſche Kreis.

Anm . Zu felbach , Ulbach und Unter : Türkheim ift trefflicher Weinwachs. 3. Die Stadt und das Amt Waiblingen.

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1 ) Waiblingen eine kleine Stadt an der Rems, vat ſchon 1253 den Grafen von Wirtemberg zugehört, Im dreyßigjährigen Kriege iſt fie inebrrutheils zerſtört Es iſt hier eine Specialfuperintendentur, worden . 2) Das imt Daiblingen , bat an den meiſten Dertern guten Weinwachs und der war . Es gebdren 8 Pfarren dazu , welche ſind : Beinſtein , Bitterfeld, Segnach , Sohnac'er , Korb , LZecker : Groningen, tłeckar - Xems , und 47euſtadt oder Lienſtedtlein , in alten Urkunden Leu -Waiblingen , welded bemaua ert iſt. 4. Die Stadt und das Amt Schorndorf, 1 ) Schorndorf, eine kleine, aber feſte Stadt , an der Rems , foll 1230 vom Kaiſer Friedrict; II Stadta privilegien erhalten haben . 1538 und 60 ift fie inehr befeſtigt, 1634 von den Kaiſerlichen , und 1646 von 1743 den franzoſen belagert und erobert worden . brannte faſt die Hälfte derſelben ab. Es iſt hier eine Specialſuperintendentur. 2 ) Das Amt Schorndorf , enthält 18 Pfarrena nämlid ; ( 1 ) Beutelſpach , einen Flecken , der ebede Die alte fen Stadtgerechtigkeit gehabt haben ſoll. Burg, welche auf dem nahgelegenen Cappelberge ger ſtanden hat , iſt ein Sik der alten Grafen von Wirs temberg geweſen , Das Stift , ipelches ebemals hies ſelbſt geweſen , if 1321 nach Stuttgarðt verleget wors den . In der Rirde find die ältern Grafen von Wirs temberg begraben . ( 2 ) Aichelberg, ein Pfarrdorf Den Freyherrn von Holz zugehörig , Aichſchieß . Aurbach , Baltmans weiler , Enderſpach , Geradſtetten , Groß :Beppách , Grumbach , Saubersbronn, Begenlohe, Sohengeh: ren,

Die Herzogth . Wirtemberg und Teck. 441 ren ,{plüderhauſen, Rudersberg, Schnaith , Schorns bach , Strümpfelbech , Weyler , Winterbach . Zu Groß - Seppech wächſet guter Wein. 5. Die Stadt und das Amt Leonberg . 1) Leonberg , eine kleine Stadt , nicht weit vom Flifchen Glems , hat ein fürftliches Schloß , und ift dir Sig einer Specialſuperintendentur. 1498 erlitte Nach der Nördlinger ſie eine große Feuersbrunſt, Schlacht 1635 , als die Kaiſerlidhen ganz Wirtemberg einnahmen , Ichenfte der Kaiſer dieſe Stadt dem Ses Heral Gattas ; ſie wurde aber im weſtphäliſchen Fries den dem Herzoge wieder eingeräumet. 2) Das Amt Leonberg, welches in dem alten Glemsgau liegt , hat ehemals größtentheils zu der Grafſchaft Aſperg gehört, und iſt mit derſelben erkauft worden . Es begreift 16 Pfarren , welche find; Dis singen oder Tigingen, Eltingen , Gebersheim , Gers lingen , Keimerdingen , Semmingen , Sirfchlanden , Gofingen , Malmsheim, Mönsheim, Münilingen, Renningen, Rutmarsheim oder Ruthesheim , Schos dingen Warmbronn . In dieſem Amte liegt auf eis nem eben gemachten Berge an einem Walde das neue und prachtige Nefidenzſchioß Solitude, das Herzog Carl bat anlegen laſſen , ben welchem node andere anſebnlis che Gebiude ſtehen , auch eine Kriegesſchule errichtet worden iſt. Es iſt eine und eine halbe kleine Meile pon Studtgardt entfernt.

6. Die Stadt und das Amt Göppingen .

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1 ) Göppingen, eine wohlgebauete, nahrhafte und volfreiche Stadt , von ungefähr 500 Häuſern , unweit Fils, in einer ſchönen und angenehmen Ebene, mit eis nein kleinem fürfilichen Schloß , daß 1562 erbauet und einer Specialſuperintendentur. Vor der Refors mation iſt hier ein Stift geweſen , Es ift bier eine Zeugmanufaktur. Vermutblich hat die Stadt in alten Zeiten den Herren von Stauffen zugehört , und Ee 5 ist

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Der ſchwäbiſche Kreis.

iſt entweder vom Grafen Ulrid oder Eberhard zu Wir temberg erobert worden , 1425 brannte ſie ab . 1519 bemächtigte ſich ihrer der ſchwäbiſche Bund, und 1643 der bayeriſche General Jobann von Werth. 1782 brannte fie faſt ganz ab , ward aber nach eben dem schönen Plan wie Ludwigsburg wieder erbauet. Uns weit der Stadt und nahe an der Fils iſt ein vortrefflis der Sauerbrunn , welcher der Schwalbrunn genena Het wird, und ein kaltes Bad. 2 ) Das Amt Göppingen , begreift 18 Pfarren , welche find : ( 1) Albershauſen , Beggenrieth , Bol , woſelbft ein Sauerbrunn iſt; Dürnau, welche gräflich degen feldiſch iſt ; Eberſpach , Sauerndau oder Sauronau , woſelbſt vor der Reformation ein Stift geweſen lift; Ganßloſen, Gruibingen , von welchem der ehemalige Gruibinggu den Namen bat, Sattenhofen und Sochs dorf. (2 ) Sohenſtauffen , ein Pfarrdorf , woſelbſt das Stammhaus des hohenſtauffiſchen Geſchlechts , wela ches zum Herzogthum in Schwaben und zum Kaiſers thum gelanget ift , geweſen , und anfänglich Stophe oder Stoyphe genennet worden. Dieſes Schloß has ben 1525 die Bauern verwüſtet. (3) Seiningen , ein Pfarrborf, welchem Raiſer Friderich II Stadt- Rechte und Freyheiten 1489 verliehen, die ihm aber nicht zu Nuge gekommen ſind. (4) Solzheim , Reichenbach, Schlath , Schlier: bach , Ubingen oder Uwingen , Wangen . (5) Sohenſtatt, ein Dorf, welches zum Theil in dieſes Amt , zum Theil aber in die Herrſchaft Wiefens ſtein gehört, und oberhalb Wieſenſteig auf der 416 liegt , diee Hieſelbſt am höchſten Feyn roll.

7. Die Stadt und das Amt Urach. Urach , eine kleine Stadt an der Alb , in einem Thal bey der Erms , in welcher ein altes fürſtliches Jagd - Schloß und eine Specialſuperintendentur ift;

Die Herzogth. Wirtemberg und Teck. 443

es iſt aud ehedeflen ein Stift und eine Karthauſe das felbft geweſen . Die Damaft- und übrige ſehr gute Leis Hewand , die hier in großer Menge verfertiget wird, führet die hieſige Handlungsgeſellſchaft aus . Dieſe Stadt iſt der Hauptort der ehemaligen Grafſchaft Urach geweſen . Einer der älteſten Grafen von Urad , den man mit Gewißheit fennet , iſt Gerhard , der 1110 als Biſchof zu Speyer , verſtorben. Ein Graf Heinrich von Fürſtenberg erbte das Schloß Urad und die Comitiam von ſeiner Mutter , und übergab die Hälfte derſelben mit dem Schloß 1254 an Grafen Uls Einen rich zu Wirtemberg , gegen halb Wittlingen. andern Theil der Grafſchaft hinterließ Graf Berthold von Urach (mit welchem und ſeinem Bruder Rudolph dieſes gråfliche Geſchlecht ausgeſtorben iſt, ) 1260 eben dieſem Grafen Ulrich , welchem König Richard den Defik derſelben beſtåtigte , und den übrigen Theil ers kaufte dieſer Graf 1295 voin Grafen Heinrich von Fürſtenberg für 310 Mark Silbers . 1473 haben die fämmtlichen Grafen zu Wirtemberg hieſelbſt wegen der Regierung und Beerbung des Landes, und 1486 die beyden Grafen Eberhard auch einen Vergleich ers richtet. 1634 bemachtigten fich ihrer die Raiſerlichen . Bey derſelben , auf der andern Seite der Erms, liegt Bohen- Urach , eine Bergfeſiung , die ehedefren ziemlich feft geweſen iſt. 1590 ſaß hier Nicod. Friſchlin gefangen, und als Er fich an einem Seil herunters laffen wollte, zerbrach es, und er fiel codt und zerſchmets tert am Fuß des Berges nieder . 1635 mußte fie fic nach einer langen Belagerung , an die Kaiſerlichen ers geben . In der Gegend der Stadt Urach , ſind ſchone Bleis chen , Eiſenſchmieden und Papiermühlen . 4 ) Das Amt Urach , hat unterſchiedene Merkwürs digkeiten . Hey der Stadt Urach , iſt ſchöne weiße Ers de zu finden ; es giebt auch in dieſer Gegend fchwarzen Bernſtein , verſteinerte Sachen , und gutes Eiſen. Zu St. Johannes , Güterſtein und Offenhauſen , (wels che

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Der ſchwäbiſche Kreis.

che ehedeffen Keldſter gewefen , find gute Stutereyen: An einem hohen und ffeiſen Berge, der unweit der Stadt Urach lieget , iſt die berühmte Bolzrutſche. Dieſe Bes ſteht aus einem Canal von didem Eiſen , der unges fåhr dren Schuhe breit , auf beyden Seiten über zwey Schuhe hoc , und über goo Sduhe lang it, oben am Berge anfånget, und an demſelben herunter , bis faſt in das Thal, nabe an die Stadt Urach und den Ermsfiuß gebet. Oben in die weite Mündung deſſels ben, wird das auf der Alb gefållete, und über Urach zu Scheitern gehauene Brennholz hinnein gelegt , und nacdem es mit ungemeiner Schnelligkeit herabgefahs ren iſt , in die Erms geldorfen , welche es bey Tenzlino ger: in den Necfar führt , auf welchen es tiber Nirtins gen und Eflingen nach Berg ben Stuttgardt fließt, ! und daſelbſt in dem herrſchaftlichen Holzgarten aufges h &ufet wird. Auf ſolche Weiſe werden alle Jahre um Oftern über 9000 Klaftern Holz von der U16 nach Stuttgardt verſchaffet , und fowohl für den fürfilichen Hof, als auch zur Beſoldung der geiſtlichen und welts liden Bedienten , verbrauchet. In dem Berge, an welchem die Holzrutſche iſt, giebt es Hohlen mit Figu: ren von Tropfitein . Zu dem Umt gehören 31 Pfarren, nämlich ; Bempflingen , Bernloch , Böhringen , Dettingen unter Urad) , welches einen ſtarfen Hana Del init gedörreten Dbftrdnißen treibt ; Donnſtetten , Ehningen ber Reutlingen, Erpfingen , Feldſtetten, Gechingen , bommendingen , Gruorn , Sauſen an der Lauchert, Sengen , Rohlſtetten , Laichingen , welchem Kaiſer Karl der IV 1364 Stadtrechte erlaubte ; Mågerkingen , wegingen unter Urach , mittelſtatt, 17euhauſen unter Urach , Deden -Waldſtetten , Ohs naſtetten , Plieghauſen , Seeburg, woſelbſt ehedeſſen eine Beſte geweren ; Sondelfingen , Sontheim auf der 41b , Steingebronn , Upfingen , Wilmandins gen , Wittlingen ,' póſelbſt ehedelfen eine Burg gea weren ; Würtingen , Zainingene

8. Die

Die Herzogth. Wirtemberg und Teck. 445

8. Die Stadt und das Amt Münſingen. 1 ) münſingen , eine kleine Stadt , wofelbft 1482 zwiſchen den Grafen Eberhard dem Ältern und jungern, wegen des Rechts der Erftgeburt und der Intheilbarkeit der wirtembergiſchen Lande , ein Hauptvergleich ges troffen worden. man 1026 nicht gewif , cb dieſe Stadt vor Alters zit der Burg Wittlingen , oder zu der Grafſchaft Urad gehöret habe. Die Speten habent ihre dafigen Güter 1347 an die Grafen zu Wirtemberg berfautet. 2) Das Amt Münſingen , begreift io Pfarren , nämlich: Auingen, Böttingen , Buttenhauſen , wels ches freyherrlich gemmingiſcher Herrſchaft iſt ; Das pfen , dahin unter andern das Filial Eglingen ges hórt , auch das Schloß Gravenecť nahe liegt ; & nas beuren, ein Condominial - Ort mit dem fürftlichen Hous fe Fürſtenberg ; Sunderſingen , Wag : Isheim , wos felbit ein evangelifdyer und ein katholiſcher Pfarrer ift ; Wiehrſtetten , Mundingen , Veðen :Waldſtetten . Zu Marpach iſt eine Stuterey . 9. Die Stadt und das Amt Nürtingen. 1 ) tzürtingen , in alten Zeiten auch tzuwertins gen , eine kleine Stadt am Neckar, welche der Siß einer Specialſuperintendentur iſt. Sie iſt 1080 foon vorhanden gewesen , und bat damals den Grafert von Udalm gehöret , nachgehends tft fie theils an die Gras fen von urad , theils an die Herren von Neuffen ges fommen . 18 (wie oben bey urad gelebret worden , nad Grafens Berthold von Urach Code , ein Theil der Grafſchaft Urach von ft Richard den Grafen von Wirtemberg zu Lehm beſtätigetwurde, war auch ein Theil der Stadt Nürtingen darunter. Die Herzoge von Ted und das Klojter Salmansweil haben aud Antheil an derſelben gehabt : jenes iſt 1299 , diefes aber erſt 1645 an Wirtemberg durch Verträge gekom , mer . Das 1480 geſtiftete Spital, iſt jeßt die reid ſie Stifs

Der ſchwäbiſche Kreis .

Stiftung im ganzen Herzogthum . : 1473 und 1750 litte die Stadt großen Brandſchaden . 1634 wurde ſie von den Kaiſerlichen übel zugerichtet. 2 ) Das Amt zürtingen , beſteht aus 10 Pfarren, welde find : ( 1) Groningen , ein Städtchen , welches ehedeſ: fen eigene davon benannte Herren gehabt,von welchen es an die von Bernhauſen , 1333 durch Kauf an die Grafen von Gobenberg , 1337 auch durch Kauf an die Grafen von Wirteinberg Fam. (2 ) Ech oder Nich, Zeckerhauſen , teckar , Tailfingen , Zecar: Tenzlingen, Zeuhauſen , Obers Boyhingen , wovon ehemals die Herrſchaft benannt worden : Ober : Enſingen , weltbes reiner gutent Mühlſteine wegen bekannt iſt; Unter - Enſingen, Wolfſchlugen .

10. Die Stadt und das Amt Badnang. 1 ) Backnang , eine Stadt an der Murr , in ets: nem angenehmen Shal, hat ein reiches Stift, welches 1116 errichtet, 1626 vun den Jeſuiten in Beſit genoms men , 1648 aber wieder geräumet worden . Es iſt auch hiefelbft eine Specialſuperintendentur. Die Stadt ift um das Fahi 1297 zugleich mit der Burg Reichenberg von den Markgrafen von Baaben theils erbweiſe, theils an Bezahlungsſtatt, theils zum Heirathsgut, an die Grafen zu Wirtemberg gekominen . 1635 und 93 wurde ſie gariz abgebrannt. 2) Das Unit Backnang , begreift die Pfarrett Ober Brüden , und Unter Weißbach , alte Burs Reichenberg, welche ein Forſtmeiſter bewohnet und die Burg Eberſperg . Anmerk . Die Spiegelhütte zu Spiegelbers, moos felbft man ſchone Spiegel und andere Glasarbeit vers fertiget und ausführet , ſteht unter keinem Umt, font bern hat ihren eigenen Amtmann , der zugleichfXufs Feher über die Manufaktur iſt. Diefer Drt macht eine Pfarre aus. ti . Die

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Die Herzogth . Wirtemberg und Teck , 447 11. Die Stadt und das Amt Marpach . 1 ) Marpach oder Marbach , eine kleine Stadt in einem angenehmen Thal , am Neckar , welcher unters halb derſelben die Murr aufnimınt. Sie iſt der Sie einer Specialfuperintendentur. Man weiß nicht eis gentlich , wie ſie an die Grafſchaft Wirtemberg geo kommen iſt ? fie hat aber ſchon im Anfang des vicrzehns, ten Jahrhunderts dazu gehöret. 1546 erlitte fie viel von den Spaniern ; 1642 wurde ſie ein paarmal aus, geplündert, 1693 von den Franzoſen abgebrannt, und 1745 , fo wie die umliegende Gegend , von einem uns gewitter ſehr beſchädiget. Sie hat vortrefflichen Weins bau , auch Wieſenwadys, und guten Ackerbau . Man bat bey dieſer Stadt einen römiſchen Altarſtein aus der Erde gegraben , der jeßt in Stuttgardt iſt. 2. Das Amt Marpach , begreift 14 Pfarren , nåns lid : Affalterbach , Binnigen Bin , bey welchem Pfarr dorf man 1597 das Mauerwerfvon einer römiſchen Fes fiung gefunden hat , und eine Stadt , Namens Vene ria oder Sicca Veneria , geſtanden haben ſoll ; Burg , ſtall , Erbſtetten , Erdmanhauſen , Sochdorf, den Freyherrn von . Gemmingen zugehörig ; Rird ) berg, Murr , pleidesheim , Poppenweiler , Kielingshau rein , Riethenau , worelbſt ein Bad iſt; Steinheim an der Murr , ein Warft een mit einem Frauenfloiter, das auch marienthal genennet wird , und Meylet zum Stein . Einige dieſer Derter, als Pleidesheim , haben zu dem alten murachgau oder Murgau gehøret. 12. Die Stadt und das Amt Beilſtein . 1 ) Beilſtein , eine kleine Stadt , welche ebedeffen und noch 1230 eigene davon benannte Grafen gehabt hat. Nachmals hat ſie vermuthlich den Grafen von Reichenberg , und hierauf den Markgrafen von Ba: den gehört, von welchen ſie vermuthlich mit der Burg Reichenberg und Stadt Backnang , an die Grafen von Wirtemberg gekommen iſt ; die folche 1361 , nebſt

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Der ſchwäbiſche Kreis .

nebſt Botwar , Neuenburg , und der Veſte lichtenberg, der KronefBdheim zu lehe aufgetragen haben . 1453 ift ifte den Grafen von Helfenſtein eingegeben , 1457 aber wieder abgenommen worden . 1643 wurde ſie von den weimariſchen Soldaten geplündert, und i693 vont den Franzofen abgebrannt. 2 ) Das AmtBeilſtein , begreift folgende Derter, (1 ) Die Pfarrdorfer Huenſtein und Gronau . ( 2 ) Oberftenfels , einen wirtembergiſchen Fle cen , worelbfi ein unmittcibares evangeliſches fråu leinſtift ifi, dem eine Uebtiſſinn vorſtebet, und weiches ſeinen eigenen Stiftsprediger und Umtmann hat. ( 3 ) Die Serrſchaft Stettenfels und Gruppens bach , welche im dreizehnten Jairhundert der Familie von Sturmfeder gehört hat. 1504 wurde ſie ihrem damaligen Befißer Zaifoiph von udelsheim auf e . Maximilians I Vollmacht , von dein Herzog Ulrich zu Wirtemberg genommen , der fie dem Herzogthum alſo einverleibte , daß die Erbmarfalle ſie zu Lehn tragen rollten , wie er ſie denn 1507 Hans Cons rad Thumb von Neuburg, Deflon Ehefrau Margaretha eine Soweſter des dainals verfiorbenen vorhin genans ten von Adelsheim war, zum Mannlehn gab. Dieſer verkaufte ſie 1527 in Wolf Philipp oon Hirnheim , nach deſſen Abſterben ohne Erben Herzog Chriſtoph die fes Lehn einziehen wollte : allein , R. Karl V gab die Herrſchaft an Hans Walther von Hirnheim , welcher ſie 1551 an die fuggeriſche Familie verkaufte, die ſie auch 1556 von Wirtemberg zu Rein empfieng. Weil aber das gråflicheHaus Fugger diefelbe als eine unmits telbare von Wirtemberg nur zu Mannlehn herrührens de , fonſt aber von aller Landraſſerey freye , und der unmiitelbaren Reichsritterſchaft des Orts am Rocher einverleibte Herrſchaft betrachtete , und 1734 and 35 bey dem Schloß Stettenfels ein Kloſter für Capus ziner mit einer Kirche erbauete : ſo gerieth es darüber mit dem hochfürſtlichen pauſe Wirtemberg in einen koſtbaren Proceß beym Kaiſerlichen Reichshofrath , fu dellen

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Die Herzogth . Wirtemberg und Teck. 449 deffen Endigung der Herzog 1747 das Dominium utile dieſer Herrſchaft an ſich erhandelte. Sie beſteht aus dem Sdloß Stettenfels , Fleden Gruppenbach , der eine evangeliſche Pfarrkirche hat , einem Weiler , und gewiſſen Gütern. ( 4 ) Unter : Geinrieth , ein Pfarrdorf. 13. Die Stadt und das Amt Neuffen. 1) L7enfen , eine fleine Stadt , in welder einte Specialſuperintendentur ift. Sie hat vor Ulters eiges ne Herren gehabt, die ſich anfänglich Edle von Neuffen , nachmals aber Grafen von Graifpach und Marſtetten genennet haben. Von dieſen iſt ſie 1284 theils fåuflich , theils erblich an Conrad von Weinſperg gekommen , der fie 1301 an Grafen Eberhard von Wirtemberg ver , fauft hat. Unweit der Stadt liegt auf einem hohen und ſteilen Berge eine Feftung , die Sohen : Zeuffen genennet wird. 2 ) Das Amt Zeuffent, enthält achtPfarrett, wels che ſind : Beurert, Erkenbrechtsweiler , frickenhaus reii , Grabenſtetten, Grafenberg, Groß : Bettlingen, Rohlberg und Linſenhofen . 14. Die Stadt und das Amt Calm. 1 ) Calw , eine Stadt an der Nagold , in der eine Specialſuperintendentur , eine Zeugmanufaftur, und eine Handlungsgeſellſchaft ift. Vor Alters hat ſie zum Wiringau oder Wirmgau gehört; nachmals bat fie beſondere Grafen gehabt, die ſchon im Anfang des eilfs ten Fahrhunderts vorkommen . In der zweyten Hälfte des dreyzehnten Fahrhunderts , tft dieſe Graffchaft theils an die Pfalzgrafen zu Tübingen , theils an die Grafen von Schelflingen gefommen . 1308 überließen die Grafen , Conrad , Ulrich und Heinrid Don Selfs lingen ihre Hälfte der Grafſchaft an Grafen. Eberhard zu Wirtemberg ; und 1345 verkaufte Graf Wilhelma von Tübingen reine HälftederGrafſchaft Calm an Gras fert ? Th . 73 . $f

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Der

ſchwäbiſche Kreis .

fen Eberhard zu Wirtemberg für 7000 Pfund Hetler oder 5200 Fl. Das Schloß , auf welchem die alten Grafen von Calw gewohnet haben follen , bat obers balb der Stadt auf einem Berge gelegen , und iſt 1600 abgebrochen worden. Die Stadt ift 1635 von den Kaiſerlichen , und 1692 von den Franzoſen eingeåfobert worden. 2 ) Das Amt Calw , enthält 8 Pfarren , welche

ſind : ( 1) Altburg , Braitenberg , Dachtel, Deckens pfrond, 778ttlingen , tieuweiler und Zwerenberg. ( 2 ) Zavelſtein , ein Stådtchen auf einem Berge. Zu demſelben gehört der darunter in einem engen Thal belegene Weiler Deynach , durch welchen das Flüßchen Deynad fließet , und der wegen ſeines guten und lieblichen Sauerbrunnens berühmt ift. ts. Das Städtchen Wildbald , das ist eittent tiefen Chal ; am Flüßchett Enz, liegt , haben die Gras fen von Wirtemberg zugleich mit der Stadt Calw er kauft. Es iſt wegen ſeines sortrefflichen warmen Bas des berühmt , und der Siß einer Specialfaperintens dentür. 1457, 1525, 1645 und 1742 iſtes ganz abs gebrannt , nach der legten Feuersbrunft aber großtens theils beffer , als vorber , erbauet, und für die Bade gåſte bequemer eingerichtet worden . 16. Die Stadt und das Amt Neuenburg. 1) L7euenburg , eine kleine Stadt am Flußchen Enj, in einem Thal, ſcheint ehemals zur Grafſchaft Calw gehört zu haben, und mit derſelben an das Haus Wirtemberg verkauft zu ſeyn , welches dieſelbe 1361 der Krone Bdbeien zu lehn aufgetragen hat. Als 1519 der ſchwäbiſche Bund ſich des Herzogthums bemåchtige te ; verpfändete derſelbe die Stadt und das Amt Reus enburg an Franz von Sidingen ; 1534 aber brachte Herzog Ulrich mit dem ganzen Land auch dieſe Stadt wieder unter ſeine Bothmåßigkeit. 1783 litte fie großer Brands

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Die Herzogth: Wirtemberg und Teck. 451 Brandchaden . Das bey derſelben auf einem Berge belegene Schloß , wird jeßt von einem Forſtmeiſter bes wohnet. In der Gegend dieſes Städtchens werden auf alten Gruben die guten Eiſenſteine, die man Glas tdpfe , Blutſteine und Bohnenerze nennet , in großer Menge gefunden . 2 ) Das Amt Zeuenburg begreift 9 Pfarren , wele che ſind: Birkenfeld , daran die Murfararen von Bas den ehedelſen Untheil gehabt haben ; Calmbach , Do: bel , Feld - Kennach , Graffenhauſen , Grünwets tersbach , Langenbrand , Ottenhauſen und Ruds mersbach) , palmbach , ein Waldenſer Ort und refor > mirte Pfarre. 17. Die Stadt und das Ämt Roſenfeld. 1 ) Roſenfeld , eine kleine Stadt , nicht weit vont der obern Grafſchaft Hohenberg , hat vor Alters zur A Herrſchaft Urßlingen gehöret , die Burg lrßlingen aber hat unweit der Stadt auf einer Höhe gelegert. Die Herzoge Simon und Conrad von Tec haben ſie 1317 an Grafen Eberhard zu Wirtemberg verkauft. 2) Das Amt Roſenfeld , begreift 8 Pfarren , n &ms lich : Ayſteig , Bergfelden , Bickelsberg , floglins gen , Leiðringen , Cabingen , Trichtingen oder Truch : tingen , und Vöhringeh .

18. Die Stadt und das Amt Brackenheim , Jab ergau , am Flüßchen Zaber. im 1) Brackenheim , eine Stadt , die vor Älters die Hauptſtadt in Zabergau geweſen ift. Sie gehørte zur Herrſchaft Magenheim , welche Ulrichs , Herrn von Magenheim , Todtar Maria, Gemahlinn Grafens Otto von Hohenberg zur Hälfte auf ihren Sohn Burfard, Grafen von frohenberg , gebracht hat. Dieſer verkaufte 1321 die halbe Burg Magenheiin , die halbe Stadt Brackenheim , und andere Stücke, an Grafen Ebers hard zu Wirtemberg , und die andere Hälfte der Herrs ſchaft Magenheim vermachte Zaifolph von Magenheim & f2 Dein

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Der fchwäbiſche Kreis .

dem wirtembergiſchen Hauſe. Specialſuperintendentur.

In dieſer Stadt iſt eitte

2) Das Amt Brackenheim , hat 9 Pfarren , wels de find : ( 1) Botenheini, Cleebrunn , Dürrenzimmern, Saurert, Saberſchladit, sofeni, Meinsheim , tłords hauſen , eine reformirte Waldenſer Pfarre, und L7ords heim . Cleebrunn iſt zur Hälfte durch Berpfändung churmaynziſch. Ein durchfließender Bach theilet eß in zwey Communen, deren jede einen befondern Schults heißen , Gericht, Rathbaus, Kirchhof zc. hat , hinges gen die Kirche , die Pfarrer und andere Perſonen und Dinge find in Gemeinſchaft. Die bürgerliche Gerichtes barkeit hat jeder Herr über feine Unterthanen alleit , wegen der geiſtlichen Gerichtsbarkeit aber ſtreitet man. ( 2 ) Kirchheim am tectar , ein Marktfleden , der vor Zeiten ein freyes, unmittelbar unter dem Reich geſtandenes Dorf geweſen. 3) Die Seuchelberger Stabsorte, find: (1 ) Klein - Gartach , ein Städtchen , das die wirtembergiſchen Grafen Eberhard und Ulrich 1335 von Albrecht Bruffen erkauft haben . Von 1485 ar bis 1571 iſt es an die von Gemmingen verpfändetiges weren . Dey demſelben bat ehedeffen die Burg Lunes berg oder Leimberg gelegen . ( 2) { Ziederhofen , ein Pfarrdorf. (3 ) Stetten am Seuchelberg , ein Pfarrdorf. ( 4) Groß Gartach , ein ehemaliges unmittelbas res Reichsdorf, welches Wirtemberg mit dem Ritter ftift Odenheim gemeinſchaftlich beſiget. (5) Gemmingen , ein ritterſchaftliches Dorf. 19. Die Stadt und das Amt Dornſtetten. 1 ) Dornſtetten , eine Stadt auf dem Schwarzs.. walde, nicht weit vom Flüßchen Glatt, im ehemaligent Lzagalgau oder Izagoldgau , zu welchem der fleine Gau Waldgau gehåret hat , der vom Flußden Wals dach benennet worden . DieStadt hat vor Zeiten der Oror

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Die Herzogth. Wirtemberg und Tec. 453 Grafen von Fiirſtenberg gehöret , die ſie an Gråfinn Anns vot Firfienberg und ihren Gemahl , Johann von Geroldseck , anſtatt eines Heirathguts verpfåndet ; diefe aber forbe Brandschaft an die Grafen von Hobens berg , und diere wieder 1320 an Grafen Eberhard zu Wirtemberg verkauft, zu deren Vortheil fich obige Haus fer der Wiedereintöſung 1321 und 1341 begeben has 1415 und 1563 litte fie großen Brandſcadent, ben . und 1675 brannte ſie ganz ab. 2) Das Amt Dornſtetten , enthält einen Berg, der voll von Erzen ſeyn ſoll , und fünf Pfarren , wels che find : Bayersbronn , Glatten , Grünthal, pfalz. grafenweiler Ultenſteiger Units , Tumlingen. Es wird auch in dieſem Umt jährlich zweymal ein ro , vnanntes Waldgericht gehalten , unter welches die Dörfer Dies tersweiler , Benzingen , Ober- und Unter Hach , Wittlinsweiler, rondel , Unter :Mußbach und Salwarigen gehören , aus denen zwölf Richter erwäha let werden . Den Vorſie in dieſem Gericht , hat der Voigt zu Dornſtetten. 20. Die Stadt und das Amt Winnenden , zwiſchen den Städten und Aemtern Backnang und Waiblingen. I ) .Winnenden , ein Städtchen , welches Conrad von Weinſperg 1325 an Grafen Ulrid) zu Wirtemberg und deſſen Erben zumn rechten Eigenthum verkaufet hat. Der deutſche Orden hat hieſelbſt eine Comthuren ges habt , die Herzog Eberhard III demſelben 1665 für 48000 Fl. abgekauft, und aus dem Comthureybauſe ein Schloß gemacht hat. 1693 iſt die Stadt vonj den Franzoſen eingeåfchert worden . Die ehemalige Burg Winnenden bat unweit der Stadt auf einem Berge gelegen.

2) Das Åmt Winnenden , enthält die Pfarren Buochi , Oppelſpohn und Schweickhaim ,

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Der ſchwäbiſche Kreis.

21. Die Stadt und das Amt Güglingen . 1 ) Güglingen , eine kleine Stadt , am Flüßchen Zaber , hat vor Zeiten den Herren von Neuffen gehoa ret , von welchen ſie an die Grafen von Eberftein ges kommen iſt. Den Grafen zu Wittemberg hat ſie ſchon im vierzehnten Jahrhundert gehöret, Sie iſt der Sik einer Specialſuperintendentur. 2) Das Aint Güglingen, enthält 6 Pfarren , nåns ſich Frauenzimmern , såfner : haflach , Růrnbach , povon das landgräfliche Haus Heſſen die Hälfte, oder gar zwey Drittel , bat ; Ochſenbach , Pfaffenhofen und Weiler. Rirpach oder Rirchbach , bat Herzog Everhard III einen Thiergarten und ein Schloß anles gen laſſc .

22. Die Stadt und das Amt Groningen. 1 ) Marggroningen, eine Stadt am Fluß Glems, die der Siß einer Specialſaperintendentur iſt. Die Grafen Conrad und Eberhard von Groningen , haben dieſelbe 1295 an K. Udolph verkauft , nach deffen Tode ſie dem Reich anheim gefallen , und eine Reichstadt geblieben iſt , bis Raiſer Ludwig aus Bayern fie 1332 anConrad von Schlafelberg, (der in der bep Mahl porf, unweit Dettingen , gehaltenen Schlacht das Hauptpanier bey Kaiſers Ludwig Kriegesheer geführet, und zu dem über Friedrich von Deffreich erfochtenem Siege viel beygetragen hatte,) mit der fåmmtlichen Churfürſten Bewilligung , ju lehn gegeben , der ſie an die Grafen Ulrich zu Wirtemberg für 6000 Pfund Hels ler verkauft , der Raiſer aber ſolchen Kauf beſt & tiget, und Grafen Ulrich mit derſelben , als einem Zugehör per Reichsſturmfahne, belehnet hat. 2 ) Das Amt Groningen , begreift fechs Pfarren , welche ſind : Biſſingen , Möglingen , Münchingen , Schwieberdingen , Thamm , Unter : Riepingen , an welcheun legten ſchönen Flecken die adeliche Familie von keutrum Antheil hat. In dem Dorf Ofweil, hat das fürfte

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Die Herzogth. Wirtemberg und Ted . 455 fürſtliche Haus Wirtemberg das Wildfangsrecht. (Jus capiendi homines vagabundes et errones, et redigendi illos in ſervitutem .)

23. Die Stadt und das Amt Vayþingen . 1 ) Vayhingen , eine Stadt am Fluß Enz, in dem davon benannten alten Enzgau , Sat ein Bergſchloß , welches 1734 mehr auf die neue Urt befeſtiget worden, Sie und itt der Sig einer Specialſuperintendentur. har vor Alters eigene Grafen gehabt, und Egeno, deſ fen ſchon in einer Urkunde von 1339 Meldung gefchieht, iſt der erſte Graf von Vaihingen , von dem man ges wine Nachricht hat. Grafens Conrad Soha Heinric , und Tochter Mechtild , welche an Grafen Friedrich von Zollern , vermählt word. n , ſind die lekten ihres Geſchlechts geweſen . Die Stadt iſt auf eine unbekanns te Weiſe an die Grafen von Dettingen gefommen , und von dieſen 1339 an Grafen Ulrich zu Wirtemberg verkauft worden . 1617 , 18 und 93 hat ſie großen Brandſchaden erlitten. 2. Das Amt Vayhingen , begreift zehn Pfarren weld ) e find : ( 1 ) Ober Xiepingen , ein Städtchen . (2 ) Aurich , Eberdingen , Enſingen , End : zwephingen , woſelbſt durchſichtiger Alabaſter gefuns den wird ; Sohen- und Unter - Saßlach , Sorrheim , Zusdurf , woran die von Reiſchad Antheil haben, Rieth , Wüſtens oder Rlein - Glatbach , und ein Theil von Seesheim , deſſen großter Theil zum Amte Sachs Das ehemalige Frauenklofter Res fenheim gehårt. chentshofen , welches die Grafen von Vanhingen geſtifs tet haben , iſt mit ihrer Grafſchaft an das wirtember: giſche.Haus gefonimen . 24. Die Stadt und das Amt Tübingen. 1 ) Tübingen , die zweyte Hauptſtadt des Herzogs thums , liegt am Neckar, in und zwiſchen Chålern , die ein Bergrúden trennet , der ſich von Luftnau bis Nots ff 4

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Rothenburg erſtrecer. An der Oſtſeite der Stadt iſt er in einer Breite von 12 Schuhen durchgraben . Ueber den Nedar gehet eine ſteinerne Brücke . Die Ammer fließet durch die Stadt in den Neckar. Es ift hier feit 1514 das fürfiliche Hofgericht, bery weldem die Rechtss håndel ihre legte Entſcheidung finden; und eine 1477 vom Grafen Eberhard dem Heltern errichtete Univerſia tåt, welche von ihrem Stifter Alma Eberhardina, ses nennet wird, und 1770 vom Herzog Karl den Nas men , Univerſitas Eberhardino - Carolina , befommen hat. Sie iſt nicht nur eine Anſtalt für Gelehrſainkeit, ſondern auch eine geiftliche Stiftung , und ein Glied des wirtembergiſchen Staatsförpers ohne zu der Landſchaft zu gehören. Das überaus anſehnliche und fchöne Univerſitats s Gebäude , hat Herzog Carl gegen die Jubelfeyer bauen laffen , die 1774 eins fiel. Der Univerſität iſt das ehemalige Stift Sindela fingen einverleibt, daher heißt die Hauptkirché die Stiftskirche zu S. Georg . An derſelben ſtehen ein Specialſuperintendent, der von dem Uits Specials ſuperintendenten unterſchieden iſt , und zwey Diaconi. Außer'der Stiftskirche iſt in der Stadt die Hospitala kirche, in welcher die Repetenten den Gottesdienſt verſehen . Es wird auch in der Soloßkapelle alle Sonntage gepredigt. Ben der Hospitalfirche iſt die Anatomie , und auf dem Schlopie eine Sternwarte. Das oben in der Einleitung . 7. beſchriebene fürſtl. theologiſche Stipendium oder Stift iſt in dem ehemalis gen Auguftiner Klofter , und ein Theil der Univerſitåt, unter deren Gerichtsbarkeit es aud ftehet , außer wela chem noch das martiniſche und hochmauniſche Stipen dium ben der Univerſität vorhanden . Noch find hier ein Collegium illuſtre , welches ſeine eigene Gerichts barkeit hat , und für fürftliche und gråfliche Perſonen gewidmet iſt, wie denn auch das Gebiude deſſelben nur gebrauchet wird, wenn ſolche Perſonen vorbanden Kind ; und eine lateiniſche Scule von vier Klaffen . Auc iſt hier eine Zeugmapufaktur.

Die Stadt iſt ſo alt, daß

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Die Herzogth . Wirtemberg und Ted . 457 daß man nicht weiß , wenn ſie erbaut woorden . Auf dieſelbe iſt die Pfalzgrafichaft in Schwaben gegründet : allein , der Urſprung des Geſchlechts der ehemaligen Pfalzgrafen von Tübingen , iſt unbekannt ; indefren haben fie hier ihre Pfalz ( palatium ) gehabt, welche an dem Ort des jeßigen Schlopies Holen - Tübingen ges ſtanden hat. Einer der älteſten Pfalzgrafen , den man Kennet, nämlich Chuno , roll 1080 gelebt habet und der leşte , des Gefcolechts welcher am Ende des 12ten Jahrhunderts ftarb , hatte nur noch das ießige Poſts Die beyden baus in Tübingen zum Eigenthum . Pfalzgrafen Goß und Wilhelm , verkauften 1342 dies 1 Stadt an Grafen Ulrich zu Wirtemberg. Herzog 1 Ulrich ließ 1535 die alte Feſtung abbrechen , und das jeßige Schloß schen - Tübingen , welches der Stadt gegen Weſten auf dem Schloßberg ftebet , bauen und befefiigen . 1540 litte die Stadt Brandſchaden. Im dreyßigjährigen Kriege wurde ſie oft belagert und erobert, und 1688 Don den Franzoſen beſchadiget. 1771 litte ſie beträchtlichen Feuerſchaden . Unweit der Stadt gegen Belfen zu , iſt ein Geſunds bad , welches 6. Blaſi : Bad beißet , außer weidiem noch das Bad zu Kresbach in dieſem Oberamt iſt. Der freyen Bürſch im Steiniacher : Thal , iſt oben foon Erwähnung geſchehen . 7 ) Das Umt Tübingen , begreift 21 Prarren , welche find , Bodelshanſen , Breitenholz , Cuſters dingen , Degerſchlacht , Derendingen , Dußlingen, Entringen , mit den Schloſſe Sohen , Entringen , Gönningen , Rilchberg am iZeckar , welcheadelide Leutrumiſch iſt, Kirchentellinsfurt, mehringen auf den Serden , wofingen, tzähren , Deſchingen, das rin das kleine Bergſchloß und das Meyergut Sohens fürſt , als ein Filial gehört; Offerdingen , Pfäffin: gen , ein Kammeror:, Rommelſpach , Schlaitdorf, Thalheim , Walddorf, Weilheim am treckar. Aus dem ehemaligen Kloſter Einſiedel im Schönbuch , ift ein Stuten- und Melt : Hof geworden . 25. Die ff 2

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Der

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25. Die Stadt und das Amt Herrenberg. 1 ) Serrenberg , eine Stadt , welche in die obere und untere abgetheilet wird ; jene liegt an einem Bers ge.' ' Es iſt hier eine Specialſuperintendentur. Się hat ehedeflen auch den Pfalzgrafen von Tübingen ges hört , und iſt 1382 an Gra ;en Eberhard zu Würtems berg verkauft worden . 1466 brannte fie meiſtentheils ab. 1548 wurde ſie von den Spaniern ſehr bedrängt, 1634 von den Kaiſerlichen rein ausgeplundert, 1635 brannte ſie, bis auf einige Häufer nac, ab, und 1688 wurde ſie von den Franzoſen fehr beſchädigt. Vor der N :formation iſt hier ein Stift geweſen . 3 ) Das Amt Serrenberg , beſteht aus zehn Pfars ren welche find ; Gårtringen , Giltſtein ,Sildrighau: ren , Bay , Ruppingen , Megingen im Gåu , Liu : fringen , Remmingsheim , Thailfingen, Wolfenhaus ren .

26. Die Stadt und das Amt Böblingen. 1 ) Bdblingen , eine kleine Stadt in einer fehr fruchtbaren Gegend , an dem wildreichen Walde Schonbad ), liegt bergicht, und hat ein Soloß arf einem Berge. Es iſt hier eine Specialſuperintendens. tur. Sie hat ehedeflen auch den Pfalzgrafen von Tůs biagen gehdrt , und iſt 1344 an Grafen Eberhara zu irtemberg zum Theil , end 1357 ganz verkauft worden . 1547 bauſeten die Spaniet , und 1538 die Kaiſerlichen ſehr übel dafelbft. Die Stadt hat eis migen Weinwachs. 2) Das Amt Böbingen, bat einen ſehr fruchtbas ren Boden , and begreift zwölf Pfarren , nämlich Ayda lingen ; Dagersheim , Darmsheim , Döffingen , Ebningen , Solzgerlingen , Magſtått, mochingen oder Maichingen , Oſtelsheim und Schönaich . 3.) Böblinger Oberamtsorte, find pie Pfarrdór fer Deuffringen , welches ein Rammergut iſt , und Mauren , welches den Freyherrn von Schertlin zuges Hårt. 27. Sin

Die Herzogth. Wirtemberg und Ted . 459 27. Sindelfingen , ein Städtchen, eine kleine halbe Stunde von Böblingen , in einer ſehr fruchts baren Gegend, hat oor Ulters den Grafen von Calw gehört , nach deren Abſterben der Ort an Grafen Rus dolph von Tübingen gefoinien , der ihn 1263 aus einem Dorf zu einer Stadt gemacht , welche R. Rus dolph 1274 mit den damaligen Freyheiten der Stadt Tübingen begnadiget hat. Eine Tochter Pfalzgrafens Gsb von Tübingen brachte ſie ihrem Gemahl Ulrich von Rechberg zu , deſſen Sohn illrich der Jüngere fie 1351 an die Grafen zu Wirtemberg verkaufte. Das Stift , welches bieſelbst geweſen , iſt nach einges führter Reformation eingezogen , nach Tübingen vers legt, und die Einfünfte deſſelben ſind zur Beſoldung, der Profeſſoren gewidmet worden, 28. Die Stadt und das Amt Heubach . I ) Seubach , ein geringes Städtchen nicht weit pom Urſprung der Rens , zwiſchen den Reichsftadten Gmind und Aalen , hat ſchon 1360 den Grafen zu Wirtemberg gehört. Nabe bey demſelben liegt auf einem hohen Berge Das Schloß Horenſtein . 2) Das Amt Zeubach , enthält die Pfarren Lin : dach und Ober : Bábingen . In einigen Seilern find die Reichsſtadt Gnrůnd und andere Herrſchaften Mits eigenthausherren , in einigen bat jene das Eigenthum , allein , 29. Die Stadt und das Amt Lauffen , 1 ) Lauffen am Zeckar , eine kleine Stadt in eis ner ſehr fruchtbaren und angenehmen Gegend, die gu ten Wein- und Ucker -Bau, auch ſtarke Viehzucht hat, iſt der Siß einer Specialſuperintendentur . Sie iſt retr alt, (denn ſie k8mint ſchon in einer Urkunde Raiſers Ludes wigs I von 813 vor) und vor Zeiten dem Reich enmits telbar unterworfen geweſen ; nachher und zwar im dreyzehnten Jahrhundert, iſt ſie an die Markgrafen von

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von Baden eigenthümlich gefommen , von diefen 1346 an Ulbrecht Hofwart den Fingern , und nach deſſelben Tode von ſeinem Vater und deſſen Bruder zuerſt dem groften Theile nach , und 1369 billig an Grafen Eberhard ju Wirtemberg verkauft worde : 1 . Die biefi ge ſteinerne Brücke über den Neckar, iſt die größte und långfte im Derzogthum , und führt in das der Statt gegen über liegende Dorf Lauffen , welches mit zu der Stadt gerechnet wird , ja anſehnlicher als dieſelbe iſt , und die vorneimſte Kirche enthält , wie denn auch die Geiſtlichen und meiſten Gerichtsverwandten daſelbſt wohnen ; der Vogt aber hat ſeine Wohnung auf dem alten Schloffe , das mitten im Neckar auf einem Fele ren ſteht. Vor der Stadt liegt ein See , der für den größten im Lande gehalten wird. 2 ) Das Amt lauffen , beſteht aus den Pfarren Gemmerigheim und Ilsfelden .

30. Die Stadt und das UmtBotwar . 1 ) Groß : Botwar , eine kleine Stadt am Flußs chen Botwar , welche ſehr alt iſt. Sie hat vor Utters den Herren von Lichtenberg zugehört , welche im viers zehnten Jahrhundert den Zunamen Summel angenoma men , und deren Burg Lichtenberg , eine Stunde von der Stadt , uno dicht bey dein Stifte Oberſtenfeld liegt. Dieſe haben 1357 die Burg Lichtenberg , Stadt Botwar , und andere Derter und Güter, an Grafen Eberhard zu Wirtemberg für 5500 Pfund Hellerpers kauft. Seit langen Jahren gehört die Burg den Freyherren von Leiler. 1642 iſt die Stadt von den weimariſchen Kriegsleuten , und 1693 von den Frans foren übel mitgenommen worden . In dieſer Gegend wich ſet guter Wein. 2 ) Das Amt Botwar , beſteht aus den Pfarreu Klein : Aſpach , Klein : Botwar , welche zum Theil adelich gaisbergiſch iſt, und Winzerhauſen , welche die Freyherren von Schüß zu Lehn haben . 31. Die

Die Herzogth . Wirtemberg und Ted , 461 31. Die Stadt und das Amt Tuttlingen. 1 ) Tuttlingen oder Duttlingen , eine Stadt, außer den Gränzen des Herzogtjums , bey den fürs Stenbergiſchen Landen an der Donau . Jn derſelben iſt eine Specialſuperintendentur. Dieſer Drt tvar 1334 noch ein Dorf , und gehörte zur Herrſchaft Wartens berg; zwiſchen dieſem Jahre aber und 1372, iſt er eine Stadt geworden , und in den leßten Jahre von De wald von Wartemberg an Grafen Rudolph von Sulf verfauft worden . Die eigentliche Zeit , wann ſie an die Grafen zu Wirtemberg gekommen , iſt nicht bes Fanat , dod ieint ſolches nog vor dem Ende des vierzehnten Jahrhunderts geſchehen zu reyn ; denn 1413 hatte ſie ihren ſchon eine geraumeZeit zugehört. inweit derſelben liegt das Schloß Lichten : War: tenberg. Das Schloß Sonberg , iſt im dreyßigjähs rigen Kriege ganz yerſtort. Eine Viertelſtunde von der Stadt iſt das Ludwigsthal , in welchem eine vom Herzog Eberhard Ludwig angelegte Eiſenwerfbfactos rey iſt , wuſelbſt Eiſen geſchmolzen und geſchmiedet pird . 2) Das Amt Tuttlingent, iſt durch die Serrſchaft ten Lupfen , Barpfen und Falkenſtein , vergroßert worden. Vou der Serrſchaft Lupfen , hat vor Zeiten ein frepberrliches Gerðlecht den Namen gefiihret, wels ches , nachdem es auch die Grafſchaft Stůlingen bes kommen , ſich Grafen von Lupfen und Stilingen ges nennet bat , und 1582 ausgcitorben ift. Brunn von Lupfen verkaufte 1437 den Berg und Burgſtal Lupfen , Lupodunum , mit einigen Dörfern und Gütern , an Heins rich und Rudolph von Fridingen , dieſer aber 1444 an Grafen Ludwig zu irteinberg , an den er zugleid die Serrſchaft Rarpfen , überließ. Die Freyherren von Falkenſtein , die mit den im Elſaß anſåßig gewes renen , nicht zu verwechreln ſind, haben 1444 4110 1449 thre Serrſchaft Falkenſtein , an Grafen Ludwig 30 Wirtemberg verkauft. Die fieben Pfarren dieſes Amts . find:

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find : Aldingen auf der Baar , Zeuhauſen ob Eck , Deffingen , Schweuningen , Thalheim , Troſſingen, und Thuningen . Nabe bey dem Pfarrborf Schwenningen, entſteht der LZeckat auf frenem Felde , und wird gleich durch ſo viele Quellen verft & rkt; daß er eine Viertelſtunde von ſeinem Urſprung ſoon eine Mühle treibet. In der Gegend feines Urſprungs ſind Schwefel- und andere mineraliſche Quellen , auch iſt 400 Schritte davon ein Torfmoor . 32. Die Stadt und das Ämt Dornban. 1 ) Dornhan odzr Dornheim, ein Stådichen auf bem Schwarzivalde, iſt 1251 noch ein Dorf geweſen , welches Volmar von Brandeck von dem Freyherren von Wartenberg zu Lehn getragen , Herzog Ludwig fu Ded aber 1271 zu einer Stadt gemacht hat. Es iſt unbekannt, wie es unter die wirtembergiſche Herrſchaft gefommen ſey ; vielleicht zugleich mit der Stadt Noren feld. 1918 zlindete es der Blig an, und es brannte bis auf wenige Häuſer nach ab . Nahe babev haben die Burge Brandeck und Vos

gelsberg gelegent. 2 ) Das Amt Dornhan , begreift ( 1) Die Pfarren fürnſaal und Unter - Brandi, welche leßte römiſch - katholiſch iſt. ( 2) Das Rammergut Sterneck , welche Herrs foaft als ein wirtembergiſches Lehn zuerſt den von Branded , hernach nach dem von Dw , und hierauf den Grafen von Athembs , gehört hat, welche fte 1749 dem fürſtl. Hauſe gegen das Dorf Sirlingen , in der Grafſchaft Sohenberg, überlaſſen haben. Das Schloß Sterneck , liegt am Fluß Saimbach . Es gehören auch die Dørfer und Beiler Welden, Breitenau, Bůs fenweiler, Gerátweiler und Trollenberg, hieher. 33. Die Stadt und das Umr Nagold. 1 ) 17agold , eine Stadt auf dem Schwarzwalde, am Fluß Nagold, im ehemaligen ezagoldgau. Sie bat

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hat vor Alters dert ausgeſtorbenen Grafen von Hohens berg zugehört, und iſt vom Grafen Otto 1363 an Gras fen Eberhard zu Wirtemberg verkauft worden . 1726 út daſelbſt ein Geſundbrunn entdeckt worden. 2)Das Unit 97agold , beſteht aus vier Pfarren , trelde ſind : ( 1) Saiterbach , ein Städtchen , welches mit Nagold erfauft worden . (2) Bohndorf, Sochdorf, Warth. 34. Ebingen , eine kleine Stadt zwiſchen der obern Grafſchaft Hohenberg , zu welcher ſie vormals gehört hat , und der Grüffcbaft Zollern , iſt 1367 an Grafen Eberhard zu Wirteinberg verkauft worden. Das kleine Pfärrdorf Big gehört ihr eigenthümlich .

3 35. Die Stadt und das Amt Hornberg. Schwarzwald e, 1 ) Sornberg, eine Stadt auf dein amn Fluß Gutach , iſt der Sit einer Specialſuperinten dentur. So gehörte vor Zeiten rheils einem freyherr: lichen Geſchlecht von Hornberg , theils den Herzogen von Urßlingen , deren Antheil an Georg und scinrich pon Geroldsect gefallen ; jenes Antheil wurde 1423, dieſes aber 1443 , 47 und 48, an die Grafen zu Wirs temberg verkauft. 2) Das Umt beſteht aus

( 1 ) Schiltach , einem Städtchen , welches 1590 ganj abbrannte. Zu der hieſigen Pfarrfirche gehören dren Filiale. Bey demſelben findet man auf dem Ho: Vor alty: 8 gehörte dieſes henberge gutes Eiſenerz. Städtchen den Herren von Geroldsect. ( 2) Aus Höfen und Weitern , welde vier Pfars ren ausmacen , nämlich Guttach , Rirnbach , Tens Hebron , Weiler. Peterzell gehört gemeinſchaftlich zu 34 dieſem Amt, und zu dem Kloſter S. Georgen . Tennenbronn, entdeckte man 1575 ein Kupfer- und Silber - Bergwert. In dem Offenbacher Thal wird eine

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ſchwäbiſche

Kreis .

eine weiſſe Erde gefunden, welche in der Porcelanna: nufaftur zu Calw gebraudet wird . 36. Die Stadt und das Amt Kirchheim . 1 ) Rirchheim unter Teck , eine vortreflich geles gene Stadt unterhalb der ehemaligen Feftung Tect, ift der Siß einer Specialſuperintendentur . 1690 brannte fte ganz ab . Sie hat vor Ulters den Herzogen 34 Sed geb8rt : doc haben aud die Herzoge von Deftreich ein Antheil daran gebabt, welches ſie 1325 an Grafen Ulrich zu Wirtemberg überlaſſen , worauf Herzog Fries drich zu Deck rein Antheil an der Stadt , nebſt der Burg Teck , mit allen dazu gehörigen Burgleuten , 1359 an die Grafen Eberhard und Ulrich zu Wirtems berg verpfändet, 1381 aber an jenen verkauft hat. Teck , das uralte Schloß , bat bey Kirchheim , auf einem Berge, derthsher iſt, als die benachbarten Alpen, gelegen , und iſt 1525 von den aufrühriſchen Bauern zerſtört worden. Von denſelben haben die ehemaligen Herzoge zu Tecf den Hamen . Man wird vor 1180 ſchwers lich einen Herzog zu Ted in glaubwürdigen Urkunden finden ; und Albredt, ein Sohn Conrads und Enfel Bertholds, Serzog von Zähringen , iſt der erſte, wela der als ein Herzog zu Teck in einer Urkunde von 1193 vorkšmmt, und mit Ludwig , welcher Patriarch 30 Aquilega geweſen , iſt dieſes herzogliche Haus 1439 ausgeſtorben . Unter dem Tecfenberg findet man Gas gat , oder ſchwarzen Bernſtein , welcher , wenn man den angenehmen Geruch ausnimmt, alle Eigenſchaften des gelben Bernſteins hat. 2 ) Das Amt Kirchheim , begreift rechzehn Pfars ren , welche ſind : ( 1 ) Owen , ein Städtchen , welches den Herzos gen zu Tecf zugehört hat, und ihr Reſidenz- und Bea gråbniß -Ort geweſen iſt. (2) Biſſingen , Dettingen am Schloßberg , Gus tenberg , woſelbſt ein Schloß , und in demſelben das Archiv der Herzoge zu Teck gewefen ; izabern , Zots zingen , Obers und Unter Lenningen , Oetlingen , Ohms

Die Herzogth .Wirtemberg und Teck. 465 . Ohmden , Roßwilden u. Schopfloch , haben alle den Herzogen zu Ted geboret. (3 ) Weilheim, ein Städtchett, welches 1317 bes mauert worden . Es hat ehedeſſen zu der Grafſchaft Hichelberg gehört, und das Schloß Aichelberg, har nicht weit von demſelben gelegen . Ein Theil dieſer Grafſchaft fam an die 1510 ausgeſtorbenen Grafert von Kirchberg, welche ihn 1334 an Grafen Ulrich zu Wirtemberg verkauften : den andern aber verkaufte an eben denſelben 1339 Graf Ulrich von Aichelberg.

( 4 ) Die Pfarren Solzmaden, Jeſingen und Zelf unter dem Aichelberg, baben aud zu der Grafſchaft Nichelberg gehåret. 37. Die Stadt und das Amt Murhard.

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1 ) Murharð, eine kleine Stadt am Fluß Murr, im ehemaligen Murrgati , die par wegen ihret Abten bekannt iſt. Dieſe iſt vor Ált. ** . ein Benedictis ner Mönchenflofter geweſen, welches im J. 816 fuerfi erbaat regn rou , und ſeit 1572 evangeliſche Aebte har. Der Prälar iſt zugleich Pfarrer des Dros ; es ſind auch noch zwey Diaconi vorhanden . Die Stadt iſt jünger, als das Kloſter. Die beyden noch åltern Soldſſery Unfänglich haben die find ſchon lange eingegangen . ausgeſtorbenen Grafett von 28wenſtein den Schub libcr. das Kloſter und die Gerichtsbarkeit über die Stadt.ses habt ; hernach hat das Kloſter 1365 auf fàiſerl. Befell die Grafen von Wirtemberg ju thren Schuß- undSchirms Herren angenommen , welches aber die Grafen von 8a wenſtein nicht zugeben wollen. Dieſe haben endlich 1393 und 95 ihr ganzes Recht an der Stadt Murbard an den Grafen Eberhard zu W. und feine Erben , abgetres Die Stadt litte 1765 durch eine gewaltige ten . Feversbrunſt ſehr großen Schaden .

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2) Das Amt Murharð , enthält die Pfarren Öbece toth welche limburgiſch iſt , und Sichtberg

7 Th . 7 A.

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38. Die

Der ſchwäbiſche Kreis .

466 . 38.

Die Stadt und das Amt Bablingen.

1 ) Bahlingen , eine Stadt am Flüßchen Enach , zwiſchen der obern und untern Grafſchaft Hohenberg und der Grafſchaft Zollern , in einer fruchtbaren Bes gend belegen . Sie iſt der Siş einer Specialſuperin : tendentur. Ehedeflen gehörte fie der Herrſchaft Schalksburg , deren Schloß långſt verfallen ist , und wurde mit derſelben 1403 vom Grafen Friedrich von Zodern an Grafeu Eserhard zu Wirtemberg verkauft. 1607 und 1724 ift fie faſt ganz abgebrannt. Es ift bey derſelben ein Geſundbrunn . Unweit derſelben iſt der ſogenannte Seuberg , her unter dem Pibel unverdienter Weiſe eben ſo berich tigt iſt, als der Brocken oder Blocksberg. Wegen der freyen Bürſch bey Bahlingen , i 1490 zwiſchen Wirteinberg und Hochberg , ein Vertrag errichtet worden . 2 ) Das 2'n t Bahlingen , beſteht aus vierzehn Pfarren , welche ind: Důrwangen, Endingen, Engſt: latt, Erzingen , frommern , Sefelswangen , Mehs ftetten, Onſtmettingen , Oſtdorff, Pfäffingen , Thails fingen , Truchtelfingen , Winterlingen. 39. Die Stadt und das Amt Bietigheim .

1 ) Bietigheim , eine kleine Stadt an der Enz , åber die eine gute ſteinerne Brücke erbauet iſt, und in die ſich hier der Metterbach ergießet. Von derſelben bat das Enzgau den Namen . In derſelben iſt eine Specialſuperintendentur. Sie ift anfänglich ein Dorf geweſen, das die Grafen zu Wirtemberg um die Mitte des vierzehnten Jahrhunderrs vermuthlich von den Grafen von Vaghingen erhalten , und 1364 mit fais ferl. Bewilligung in eine Stadt verwandelt haben, die gar bald abgebrannt iſt, auch 1718meiſtentheils von den Flammen verzehret worden. Es iſt hier ſtarker Weins bau auf dem Berge , und an der Enz find ſehr gute Wieſen und eine fruchtbare Ebene.

2) Das

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Die Herzogth . Wirtemberg und Teck. 467

2) Das Umt Bietigheim , beſteht aus den dren Pfarren Groß- und Klein -'Jngersheim und Löchgan. 40. Die Stadt und das Amt Wildberg . 1 ) Wildberg , eine Stadt am Fluß Nagold , im ehemaligen Zagoldgau , wofelbft eine Spectalſuperints tendentur iſt. Sie iſt von den Grafen von Hohens berg 1363 und 77 an den Pfalzgrafen Ruprecht ju Tua bingen, 1440 aber voin Pfalzgrafen Otto an die Gras fen Ludivig und Ulrich zu Wirtemberg verkauft wors 1464 brannte fie ganz ab . den . Unweit derſelben ſteht das ehemalige reiche Nons henkloſter Reuthin , in weldem ein Hofmeifter wohnet. 2) Das Amt Wildberg , beſteht aus fünf Pfars ren , welche ſind : ( 1 ) Bulach oder tieu : Bulach , ein Städtchen, bey dem ehedeflen ein ergiebiges Kupfer- und Silbers Bergwerk geweſen iſt. Die hieſige Pfarre iſt bey der gricts Teriſchen Familie erblich, von den ſie geſtiftet worden . (2) Ebhauſen , Gúltlingen , Ober - Jettingen und Ober : Sulz . 41. Die Stadt und das Amt Blaubeuren . 1 ) Blaubeuren , eine Stadt auf der Ulb , in dem ehemaliget. Pieonungethal oder Pleninchau ,am Fluß Blau , der bey derſelben am Fuß eines Berges, in dein ſogenannten Blautopf, entſpringet. In der Stadt ift eine Specialſuperintendentur. Das hieſige Klofter ift zuerſt bey dem Schloß Eigelſee oder ligelſe erbauet, 1085 aber hieher verleget worden . Nach der Refors mation iſt in demſelben eine von den beyden niedern Kloſterſchulen angeleget werden , in welcher zwanzig Uluinni unter der Aufſicht des evangeliſchen Abts, von zwey Profeſſoren unterrichtet, und von hier in das hobe Kloſter Bebenhauſen verreget werden. Die Stadt, nebſt der Vogtey über das Clofter , bat Graf Conrad von Helfenſtein 1447 an Grafen Ludwig zu Wirtems berg verkauft, und Herzog Ulbrecht zu Oeſtreich, deſſen Hauſe ſie von den Grafen von Helfenſtein zu Fehn aufs getras

468

Der

ſchwäbiſdie Kreis .

getragen worden , ſolchen Verkauf beſtätiget, auch die Stadt dem Grafen Ludwig ju Erblehn verliehen. Die Streitigkeiten , die dieſes Pehns wegen zwiſchen dein fiirfilichen Hauſe Wirtemberg und erzherzoglichen Haus fe Deſtreich lange Zeit obgewaltet , find theils in weſt phäliſchen Friedensſchluſſe , theils 1692 verglichen, und das fürſtl. Haus iſt ſeitdem mit diefer Herrſchaft beliehen worden . Bey dieſer Stadt iſt eine Höhle, die man das Erds lody nennet. f. hernach S. 469. 2 ) Das forſtamt, beftebet aus fünf Pfarren ,wels che ſind: urch , Berghühlert, Suppingen, Pappen: lau und Marchbronn .

Anmerk. Das Kloſteramt wird unten beſchrieben . 42. Die Stadt und das AmtSulz. 1 ) Sulz , eine Stadt am Nedar, unweit Dorns han und Roſenfeld , in welcher drey ergiebige Salg órunnen ſind. Der älteſte giebt im mittlern Geſenke alle Stunden 3 bis 4000 Maaß Waffer, welches, wenn er nicht übertrieben wird, 11 Grade enthält; die Quelle von 1763 giebt im Winterſten Gelenfe alle Standen 3 bis 4000 Maaß Waffer , welches , wenn er nicht übertrieben wird , 1 } Grab enthält ; die Quelle von 1763 giebt im hinterſten Geſenke alle Stunden 11 bis 1400 Maaß Soole von 4 Graden , die neueſte Quelle aber nur 1000 Maaß , welches nur ibis Grade hålt, aber fehr rein iſt. Es iſt zwar das Salzwerf durch angelegte Gradierhäuſer ſehrverbeſſert worden , es kann aber doch nicht das ganze Land mit nöthigem Salze verſehen . Das Salz hat inehr Säure als das bayerſche. In dieſer Stadt iſt eine Specials ſuperintendentur. Sie hat ſchon 1284 Den Herren von Geroldseck zugehsret , die 1423 den Grafen zu Wirs temberg das Deffnungsrecht in derſelben zugeſtanden. 1471 erlaubte Kaiſer Friedrich dem Grafen Eberhard zu Wirtemberg, die in Bann gethane Stadt einzunehs men und zu behalten, welches auch geſchah . 1581 und 1720 hat ſie großen Brandſchaden erlitten ,

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Die Herzogth . Wirtemberg und Teck. 469 In der Nachbarſchaft der Stadt, liegt das Schloß Albeck , bis dahin ſich die Alb erſtrecket, 2 ) Das Amt Sulz, hat vier Pfarren , welche ſind : Fluorn , wofelbſt ein gutes Eiſenbergwerk ift; Bolzs hauſen , Mühlheir oder Mühlen am Dach , und Sigmarswangen . 43. Die Stadt und das Amt Pfullingen . 1 ) Pfullingen, eine offene Stadt am Ende der Mib , in eit : em ſehr angenehmen und fruchtbaren Shal , in welchem inſonderheit das Doft in großer Menge wachs ſet. Sie hat eine Specialſuperintendent :r. Vor Uls ters gehörte der Ort dem adelichen Geſchlecht der Rems pen , die ſich anfänglich von Pfullingen genannt, und Landfaſſen der Grafen zu Wirtemberg geweſen ſeyn ſols len . 1487 verkaufte Caſpar Remp ſein Untheil an Pfullingen mit dein Schloß an Grafen Eberhard den eltern zu Wirtemberg . Ehedefien war hier ein reiches Frauenfloſter. In dieſer Gegend giebt es ſchone vers fleiterte Saden . 2) Das Amt Pfullingen , hat größtentheils den Herren von Greifenſtein zugeidret, von welchen es 1355 an die Grafen zu Wirtemberg verkauft worden. In deinfelden iſt unweit Pfullingen das ſogenannte 17ebelloch , in welcher merkwürdigen Hohle von Tropf ftein unterſchiedene Geſtalten. zu ſehen ſind. Sie mag doch wohl soo Fuß lang feyn , hat auch unterſchiedene Gånge, und einige abgeſonderte Grotten. Bey Enga ſtingen iſt ein Geſundbrunn. Die Pfarren dieſes Amts find : Groß- Engſtingen , die römiſch - katholiſd iſt, Solzelfingen , Sonau , Plein - Engſtingen und Uns terhauſen . Es hat auch nicht weit von Pfullingen die Burg Achalm gelegen , die nach Abgang der Grafen von Achalm dem Reich heimgefallen , und vom Spaiſer Ludvig 1330 dem Grafen Ulrich zu Wirtemberg ibers geben werden ; doch haben ſolche die Herren von Riets heim bis 1378 befeſſen , in dieſem Jahre aber an Gras fen Eberhard zu!Wirtemberg verkauft. GA 3 3 ) Zu

470

Der ſchwäbiſche Kreis.

3) Zu dem Pfullinger Kloſteramt , gehört die Pfarre Genkingen. 44. Die Stadt und das Amt Weinsberg. 1) Weinsberg , eine Stift im ehemaligen Sula managau oder Sulmgau. Sie liegt theils an einem runden Berge , auf welchem ein ziemlich verfalleres Schloß ftehet , theils in einem Thal , und iſt der Sig einer Specialſuperintendentur, Kaiſer Conrad rou fie 1140 belagert haben . Sie iſt ehedeflen und noch 1402 eine Reichsſtadt geweſen , nachher ſou fie an die Herreit von Urbach , und von dieſen an Pfalz gekommen ſeyn. 1504 nahm Herzog Ulrich zu Wirtemberg dieſelbe ein , und Staiſer Maximilian I beſtätigte ihm folche Erobes rung. In deru nachmaligen Bauernkriege wurde fie, weil ſie es mit den aufrühriſchen Bauern gehalten batte , von dem ichwäbiſchen Bunde gänzlich eingeda ſchert. 1707 brannte ſie auch größtentheils ab . Das Schloß und die Herrſchaft Weinsberg , hat noch 1400 den von Weinsberg gehåret. Im Weinsberger Thal, ift vortrefflicher Weins wachs. Es iſt daſelbſt das Pfarrdorf Lifeltfach , das dem Johanniter Ritterorden gehöret , und deſſen Ein wobner theils fatholiſch , theils evangeliſch find , und eine halbe Stunde von dieſem , das reids- ritterſchafts liche Pfarrdorf Erchenau , mit einem Schloß. 2) Das Amt Weinsberg , beſteht aus acht Pfar's ren , welche find : Bigfeld , mit dem Filial Bresfeld ; Eberſtadt , elhofen , Sorblyeim , Schwappach , Sulzbach , Wilſpach , Wüſtenroth , zu welcher les ten , außer anderen, das Filial Boringsweiler gehdret. 45. Nahe bey Weinsheim hat das Frauenfloſter Liechtenſtern geſtanden , welches 1525 von den Baus ern zerfisrt worden . Zu dem Kloſteramt gehören die Pfarren Ober : Eißisheim und waldbach . 46. Die Stadtund das Amt Neuſtadt. 1 ) 17euſtadt, eine Stadt am Rocher , der hiefelbft den Fluß Brettach aufnimunt, im alten Rochergau. Sie

Die Herzogth . Wirtemberg und Teck. 471 Sie hat ein fürftliches Schloß , und iſt der Siß einer Specialſuperintendentur. 1334 gehörte fie noch den Herren von Weinsberg , 1483 aber ſchon zur Chur pfalz, und 1504 tam ſie durch die ſogenannte pfälziſche Fehde an das Haus Wirtemberg. Herzog Achilles bekam diefelbige durch den ſogenannten fiirſt - brüderlis. chen Vergleich ; nach Abgang dieſer Neuſtädtiſchen lis nie aber fiel ſie wieder an das regierende Haus. Sie wird auch Zeuſtadt an der großen Linde genannt, welcher uralte Baum feines gleiden in der Welt nicht bat , aber 1773 durch einen Sturm um einen ſeiner beyden großen Stämme gebracht worden , welche über dem auf 104 Pilaren ruhenden Kranz anfiengen . Dies fe Linde hatte 1392 fchon 60 Pilaren. 2) Das Amt L7euſtadt, begreift einen Theil vom alten Kochergen und Brettachgau , und beſtehtaus den Pfarren Brettach , Gochſen , Rlever - Sulzbach , und Rocher Steinsfeld .

47. Die Stadt und das Amt Medmühl. 1 ) Meckmühl , eine Stadt am Fluß Fart , imali ten Jartgau. Der Ort iſt ſchon im J. 800 vorhans den geivefen ; nachher hat er den Herren von Hohens lobe zugehårt , und 1445 roll ihn Pfalzgraf kudwig von den Grafen von Hohenlohe erkauft haben . In der pfälziſchen Fehde 1504 nahm Herzog Ulrid zu Wirs 11 temberg die Stadt ein . 1521 verfqufte fie Kaiſer Karl, als eine Pfandſchaft, an Biſchof Conrad von Würz burg , und 1542 18rete ſie das herzoglich wirtembers gifche Haus wieder ein . Ehemals iſt hier eine Stifts kirche geweſen . 2 ) Das Amt Weckmühl, begreift deß fürſl. Haus, fes Wirtemberg Antheil an dem gauerdſchaftlichen Städtchen Widdern , (woran auch Pfalz , Würzburg und eine adeliche Familie Antheil Saben ) und die Pfara : ren Lampolzhauſen , Rögheim und Siglingen , 48 Das Rloſter Maulbronn , welches nicht zum Kirchenrath , ſondern zur fürſtlichen Renta kammer SS 4

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Der ſchwäbiſche Kreib.

tammer gehört, liegt beym Urſprung des Safzbachs, von welchem das ehemalige Salzgau den Namen hat. Es iſt 1137 zu Efweiler geftiftet , 1148 aber an der jeßigen Ort verlegt worden . Die Pfalzgrafen find Spaß undSchirm - Herren deffelben gen ?ſen, 1504 aber , in der pfälziſchen Fehde , hat ſich Herzog Ulrich ju Wirtemberg deſſelben und der dazu gehörige Flecken , bemachtiget. 1557 hat es den erften evangeliſchen Abt bekommen . Jegt iſt eine von den beyden hohern Klos ſterſchulen des Landes dafelbſt , in welcher zwanzig Aluinni, die aus dem Kloſter Denkendorf fommen , unter der Aufficht des Abts von zwey Kloſterprofeffos ren unterrichtet werden. Der jedesmalige Abt iſt ju gleich Generalſuperintendent, und unte : ihm ſtehen eilf Specialſuperintendenten . 1564 iſt in dieſem Kloa fter zwiſchen den pfälziſchen und wirteinbergiſchen Got tesgelehrten eine theologiſche Unterredung angeſtellet worden . Das anſehnliche Klofteramt, begreift 24 lutheris che, und 4 reformirte Waldenſer Pfarren. Jene ſind 1) Die Pfarren Dürmenz oder Düſmünz und můhlacker , deren Pfarrer zugleich Specialfuperina tendent der obern Maulbronner Disces iſt, 2) Slacht, Groß - Glatbach , Jllingen , Iptins gen , Lommersheim , Oeſchelbronn , Rofwaag, wo : felbſt guter Wein wächſet; Weißfach , wiernsheim, Wimbsh ini, Wurmberg, ſind die Pfarren der obern Maulbronner Disces. 3 ) Rnitlingen , ein Städtchen , welches der Sig des Specialſuperintendenten der untern Maulbronner Didees iſt. Es gehörte ebedeffen meiſtens der von Bretheim zu . 1504 nahm Herzog Ulrich daſſelbigen nebſt dem Klofter Maulbronn ein . 1632 wurde es von den Kaiſerligen überfallen , die bey 400 Perſonen ums brachten , und das Städtchen plünderten . 1692 wurs De es von den Franzoren eingeäſcher?, und 1734 gears plinders

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Die Herzogth . Wirtemberg und Teck. 473 4 ) Dieffenbach , freudenſtein , Gündelbach , Kieſelbronn , Lienzingen , Delbronn , Vetisheim , Ruith , Schügingen , Unter : Qewisheim , woſelbſt ein fffilicher didrother Wein wächſet, Zayfersweyher , Pfarren der untern Maulbronner Dioces . Der Hof Elfingen , unweit Ruith, iſt ſeines vortrefflichen Weins wach res wegen berühmt. 5) Die 4 reformirten Waldenſer Pfarren find : 1) Dúrmenz, Schönenberg , Corres und Sengach . 2) Groß- und Klein V : illars. 3 ) Pinache und Sers res , 4 ) Lucern und Bårenthal. 49 , Die Berrſchaft Seydenheim , die auf bem Aalbuch , am Fluß Brenz, im Brenztbal, oder ehemaligen Brenzgau , liegt, iſt ebedeſſen eine frene Herrſchaft geweſen , deren Herren fick aber nicht von der Stadt Heydenhein , ſondern von dem unweit davon noch ſtehenden Schloß Sellenſtein, benennet haben . Als das Geſchlecht Der Herren von Hellenſtein: 1 307 aneſtarb, fiel die Herrſchaft dem Reich beim ; daßer K. Albrecht ſie an Albreche von Rechberg verpfåndete , von deſſen Sehnen Conrad und Albredyt ſie K. Ludwig IV einlöſete , und an Grafen Uírich von Helfenſtein perpfändete , denn ſie K. Karl IV im Jahr 1351 auf ewig eingab. Die Grafen von Heifenſtein verkauften die Sperrfchaft 1448 an Grafen Ulrich zu Wirtemberg , und dieſer 1450 wieder an Here zog Ludwig von Bayern. Als Herzog Ulrich zu Wirtemberg dem Herzog Ulbrecht von Bayern , wider Churfürſten PHilipp zu Pfalz, beyſtand, bes fain er 1304 für ſeine angewendeten Unfoſten die Herrſchaft Heydenheim wirklich eine K. Karl V. verpfändete ſie 15 ? 1

an die Stadt Ulm , die ſie G g 5 1536

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Der ſchwäbiſche Kreis .

1536 dem Herzog Ulrich wieder einräumte . Here jog Friedrich zu Wirtemberg hat ſie zuerſt ſeinem Titel einverleibet, und 1708 iſt auch der henden þeimiſde Schild mit dem Heidenfopf, dem wirtem: Wir ber bergiſden Wapen beygefüget worden. merfen nun 1 ) Seydenheim , eine kleine Stadt an der Brenz, deren Bemauerung Kaiſer Karl IV dem Grafen Ulrich 1356 erlaubet hat . In derſelben iſt eine Specialſupers intendentur ; es wird auch daſelbſt ſchones Sdpferges chirr verfertiget. Nicht weit von derſelben liegt Sellenſtein , ein fürſtliches Schloß , welches Hers 308 Friedrich vdiig ausgebauet hat. 3 ) Das Amt Serdenheim , hat gutes Eiſenerz, und zu Königsbronn und Mörgelftätten Eiſenſchmieden . El beſteht aus 13 Pfarren , welche find : Bohlheim oder Bohlen , Dettingen und Seuchlingen , Steins heim und Zorchingen , Gerſtetten und Seuchſtetten , hauſen am Lonthal, Seldenfingen , Sermaringen, Sůrben und Eſelsburg, joheni s mienimingen , mörgelſtetten , xattheim und das Kammergut Og genhauſen , Schnaitheim und Aufhauſen , Sont heim an der Brenz, 3 ) Das Kloſter 5erbrechtingen , welches and Serwartingen and Berbertingen genennet worden , ſteht in politicis unter den Oberamt Heydenheim . Es liegt nahe ben der Brenz, und iſt im zwölften Fahrs bundert geſtiftet worden. Das Dorf diefes Namens hat den ſchwäbiſchen Herzogen von Hohenſtauffen ges hårt. Staiſer Friedrich I hat das Kloſter wie von neuem geſtiftet , und mit Auguftiner Monchen bereßet. Seit dem Abgange der fchwäbiſchen Herzoge , ift es immer als ein Zugehår der Herrſchaft Heydenheim ans geſehen worden , und ſeit 1555 hat es evangeliſche Probfte gehabt. 50.

30

Die Herzogth. Wirtemberg und Teck. 475 50. Sohentwiel, vor Alters Duellium , eine Feftung auf einem fehr hohen Felſen , iin Segau , iſt ganz von der öftreichiſchen Fandgrafſchaft Mellenburg umgeben. Vor Uiters haben Rie die Herzoge in Schwaz ben vein Kaiſer berefien , und nach ihrem Xbgange die vom Clingenberg , welche dem Herzen ? Ulrich zu Wir : temberg 1515 das Deffnungsrecht in derſelben zuge ffunden , und 1538 ihm dieſelbe ganz verfauften . Sie iſt im fiebenzehnten Jahrhundert oít belagert , aber niemals erobert worden . Die franzdfiſche Beratung, welche ſchon zur Zeit des dreyßigjährigen Krieges in derſelben lag , 309 , vermoge des weſiphåliſchen Fries Dens , ab . Auf dem Felfen auf welchem die Feſtung ſteht, iſt ein Weinberg von 40 Morgen . Jßt dient fie zum Staatsgefängniſſe. Jn neuern Zeiten hat der deutſche Publiciſt Ioh. Jac. Moſer , von 1759 bis 1764 daſeloft gefangen geſeſſen . Man hat von dieſer Feftung eine vortreffliche Uusſicht auf der Bodenſee, und nach den Tyrolſchen und Helvetiſchen Gebirgen, 51. Die Serrſchaft oder das Amt Stcuß : lingen , liegt zwiſchen der Herrſchaft Juſtingen und dem Gebiet der Abtey Zwifaiten, und hat vor Zeiten einem alten frenherrlichen Geſchlecht gehd. ret , welches ricy davon benannt , und die Herr. fdhaft den Grafen zu Wirtemberg 1270 zu lejn aufgetragen hat. Von denſelben iſt ſie an die von Frenberg gekommen, und als dieſe 1581 in mann. lichen Erben ausgeſtorben , dem fürſtlichen Hauſe Wirtemberg als Lehnsherrn beimgefallen , wel.

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ches dieſelbe 1681 dem Herzogthum völlig einder. leibet gat . Das Amt beſteht aus den Pfarren Weiler , Alt Steußlingen und Klein - Almendingen , welche benden legten römiſch - fatholiſch ſind. Sondernach iſt ein Filial von Mehrſtetten, im UmteMünſingen . 52. Die

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Der ſchwäbiſche Kreis.

52. Die Stadt und das Amt Beſighein . 1 ) Beſigheim , eine Stadt beym Einfluß der Eng in den Neckar , über den eine gute ſteinerne Bride er bauet iſt , hat lange Zeit zur Markgrafſchaft Baden gehört, iſt aber 1463 an Charpfalz pfandweiſe gekom men , 1504 vom Herzog Ulrid) zu Wirtemberg eingea noinment , and demſelben vom Storer befiätigt, aber 1529 vom Markgrafen Philipp zu Haden 'wieder eins gelsſet, und 1594 an Herzog Friderich zu Wirtema berg verfauft worden . guter Wein .

In dieſer Gegend wächſet ſehr

2) Das, Aint Beſigheim , beſteht aus den Pfars ren und Flecken Wahlheim und Sefigheim .

53. Das Amt Mundelsheim, das zugleich mit Beſigheim von dem Marigrafen zu Baden er. kauft worden , wird von dem Voigt und Keller zu Beſigheim mit verwaltet ; und beſteht in dem Marktfleden Mundelsheim , Preflicher Wein wådhuſet.

bey welchem vor.

54. Die Stadt und das Amt Freudenſtade. I ) Freudenſtadt , eine Stadt und Feftung auf eis nem Felſen des Schwarzwaldes , eine Meile von dein Kniebiß. Herzog Friderich hat ſie 1999 von proteftan , tiſchen Deffreichern , Stårntern , Steyermarkern und Nåhren anlegen laſſen . 1632 litte fie großen Brands fchaden , und 1634 wurde ſie durch Feuer und Gdwerdt ſo verwuftet , daß fie über Jahr und sag dde und verlaſſen ſtand . Nach erfolgtem Frieden wurde ſie wieder angebauet , und 1667 mit regelmäßis gen achteckigten Feftungswerken und einer Citadelle verſehen . 2. Das Umt freudenſtadt, beſteht aus dem 1601 erkauften adelichen Gut und Dörfchen Roth, und die 1614 gekauften Serrſchaft Zeuneck. Der Rniebiß , ift ein Paß åber den Schwarzwald , auch ein Zoll- und Wirths

Die Herzogth. Wirtemberg und Teck. 477 Wirthshaus ; und daſelbſt hat vor Zeiten ein Kloſter geſtanden. Das Chriſtophsthal, welches zwiſchen Freudenſtadt und Kniebiß liegt , hat ein Kupfer- und Silber - Hergiperf. Es giebt auch in und um Freudena ſtadt einert harten, róthlich braunen Marwor, mitweis Ben , gelben und dunkelbraunen Streifen . 55. Die Stadt und das Amt Altenſteig . 1 ) Altenſteig , eine Stadt auf dem Schwarzwals de , im ehemaligen Nagoldgau, welche vor Zeiten dem Grafen von Hohenberg gehört hat , die ſolche 1400 att die Markgrafen von Baden verkauft , dieſe aber 1603 an das fürſtliche Haus Würtemberg vertauſchet haben. 2 ) Das Amt Altenſteig begreift neun Pfarrdörfer , nåmlic : Altenſteig , Gottelfingen , Grömbach , Rothfelden , Simmersfelden , Spielberg , Unters Jettingen , Waltdorf, welches ein Kainmerort iſt, und Zwehrenberg , welches mit Calw gemeinſdafta lis ift. 56. Die Stadt und das Amt liebenzell. 1) Zell oder Liebenzell , ein Städtchen in einem engen Thal an der Nagold , in dem alten Wiringau oder wurmgau , vor welchem an der Nagold given warme Håder find , die das obere und untere Bad genennet werden. Es iſt 1603 von den Markgrafen zu Baden eingetauſchet worden . 2) Das Umt Liebenzell, begreift die Pfarren Reichenbach und Schemberg. 57. Die Stadt und das Amt Sacſenheim . 1 ) Groß Sachſenheim , ein Städtchen , welches zwiſchen den Leinten Bayhingen und Bietigheim liegt, hat dem Geſchlecht von Sachſenheim zugehört, welche Lehnleute von der Grafſchaft Baybingen geweſen , und alſo mit derſelben den Grafen zu Wirtemberg åbergeben worden . Dieſe haben ſchon 1471 und 81 ein Antheil daran erkauft , und als 1562 Bernhard

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von , Sachſenheim , der leßte ſeines Geſchlechts , ohne månnlid . Lehnserben geſtorben , ſind die fåmmtlichen ſachſenheimiſchen Leben dem fürftlichen Satiſe Wirs temberg heimgefallen. Städtchen und Umt find 1581 der Landſchaft einverleibet worben . 2 ) Das Amt beſtehet aus den 3 Pfarren Rleins Sachſenheim , Metterzimmern, und dem größten Theil von Sersheim. 58. Sopfigheim , ein Pfarrdorfnichtwete von Groß Bottwar , nahe am Neckar , hat ſeinen eigenent Amtmann , und sortrefflichen Weinwachs. Esrührte ebeteffen von der Srafſchaft Bayhingen zu Lehn , und kam von den von Eberſperg an die Speten , welche fich deswegen von Hspfigheim nenheten. 18 Ludwig Spet 1550 ohne månnliche Erben ſtarb , wollte Hers 20g Chriftoph zu Wirtemberg das Lehn einziehen , es kam aber zum Vergleich mit deſſelben Vetter Hans Ludwig Spet , deffen Söhne das ganze Dorf mit der Burg 1587 an Herzog Ludwig für 53000 Fl. vers tauften . 59. Die Stadt und das Amt Ludwigsburg. 1 ) Ludwigsburg , die zweyte hochfürſtliche Reſis deniz- und Dritte auptſtadt , liegt unweit der Feftung Arperg , jwifcben Stuttgardt und Bietighein , in eta ner fruchtbaren Ebene. Fin Anfang des jebigen acht jehnten Fahrhunderts waren an dieſem Orte nur zwer Höfe , die dem Kloſter Bebenhauſen gehörten , und Herzog Eberhard Erlach- und Fuchs - Hof hießen . Ludwig ließ hier 1704 ein Yagorchlos bauen , und nannte daffelbe 1705 Ludwigsburg. Diefein Schloß fügte er hernach ein prachtiges Jauptgebäude bery, das 1733 vollendet wurde. Es hat zwery Capellen ; eine, die 1721 eingeweihet worden , iſt dein römiſch fatholis ſchen , die andere, die 1749 erbauet worden iſt, dem evangeliſch - lutheriſchen Gottesdienſt gewidmet. Die Gemäldegallerie iſt vortrefflich . In dem Fafanengars ten , welcher dem alten Soloß gegen über ſteht, iſt ein Ges

Die Herzogth. Wirtemberg und Teck. 479

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Gebäude, welches favorita genennet wird . Bey dein Schloſſe ſind nach und nach Häufer angebauetworden , aus welchen endlich eine regelmäßig angelegte und ſehr gut bebauete Stadt erwachſen iſt , die 6sher als das Schloß , liegt , und der Siß einer Specialſuperintens dentur ift. In dem Zucht und Arbeits- Hauſe wird gutes Tuch gemacht, auch werden hier Damaſtleines wande und bunte Papiere verfertiget ; es iſt hier auch eine Porcellan Manufactur 1727 und 30 wurden die vornehmſten fürfilichen Collegia von Stuttgardt hieher, 1733 nach Herzogs Eberhard Ludwig Tode aber wieder nad Stuttgardt verleget, toodurch die Stadt ſehr leer an Menſchen geworden. Nachher iſt Ludwigsburg eine Zeitlang der ordentliche Sommeraufenthalt des fürft lidhen Hofs auch die Reſidenz Herzogs Carl Eugenius, geweſen. Nicht weit von der Stadt , iſt eine faſanes rie mit einem ſchonen Gebäude. 2) Das Amt Ludwigsburg , beſteht aus zehn Pfarren in folgenden Dertern. ( 1) Aldingen , ein Flecken , der 1747 als ein eröffnetes lehn an das fürſtliche Haus gefallen iſt. (2) Geyßingen und Seutingsheim , adeliche Fleden . (3) Scheneck , welches Dorf die Gerechtigfeit hat, für ſich auf der Landtagen zu erſcheinen . Hier wid ſet ſehr guter Wein. (4 ) Łgolsheim , Korn - Weſtheim , treckars Beyhingen , das adelich iſt; tieckar:Weyhingen ,wels ches den Freyherrn von Knieſtått gehört, Osweyl, Pflugfelden . ( 5 ) Die Feftung Aſperg , oder Sohen Aſperg, liegt nicht weit von Ludwigsburg , fwiſchen Stuttgardt und Gröningen , in dem alten Glemsgau , auf einen abgeſonderten Berge , um welchen auf einige Stunden weit nichts als Aeder zu ſehen ſind. Ehedeffen hieß fie eigentlich Lichtenberg , und ein dabey auf dem Berge gelegenes Städtchen hieß Ufperg ; diefes aber

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Der fchwäbiſche Kreis .

ift im vierzehnten Jahrhundert eingegangen , und 3tt der Feftung gezogen worden , welche den Namen Aſperg hefommen hat. Vor Ulters bat eine Grafſchaft dazu gehört , deren Inhaber eine Linie von den Pfalzs grafen zu Tübingen waren . Graf Wilhelm von Dila bingen vat ſie 1228 gehabt , und ſein Sohn Ulrich hat feci zuerſt einen Grafen von Aſperg genannt , und fein gleichnamiger Sohn hat dieGrafſchaft Ufperg 1308 an Die Fea Grafen Eberhard zu Wirtemberg verkauft. ftung iſt im rechzehnten und ſiebenzehnten Fahrhundert zu unterſchiedenen malen von Feinden eingenommen worden , und jeßt im ſchlechten Stande. Bey derfel: ben liegt ein Marktflecken mit einer Pfarrkirche, der um das Jahr 1450 erbauet worden , und entweder eben ſo wie die Feſtung , afperg , oder Unter- Aſperg , genennet wird. II.

Die fürſtliden

Kammerſchreibe:

rengüter , die unter der Kammerſchreiberenders waltung ſtehen , und des regierenden Fürſten ei. gene Güter ſind , auch mit den Kammergütern nicht verwechſelt werden müſſen. Die Einfünfte derſelben ſind die eigentlichen Chatulgelder des Hera 3098, der nach den Landesgeſeken nicht ſchuldig iſt, etwas davon zu den Landesausgaben anzuwerden. Herzog Ludwig V hat in ſeinem Teſtament 1587 , und inſonderheit Eberhard III im Codicill 1674 alle feit Errichtung des Herzogthums und der kaiſerl. Beſtätigung des Erſtgeburtsrechts im Jahr 1495, eigenthůmlid, erworbene Güter, mit einem emigen Fideicommiß beleget. Nach erloſchenem Manns . ſtainm , fallen ſie auf diejenige Haustochter, die dem legten Befiker ain nächsten

verwandt reyn

wird. l . I. D. Hoffmanns und J.C. F. Breyers dill. inaug. de fideicommiffo ſereniſſimae gentis Wir

1

5

3

Die Herzogth. Wirtemberg und Teck. 481 Wirtembergicae, imprimis de corpore dicro Kam . merſchreiberen . Gut. Tübingen 1769. 1753 bem willigten die Landſtånde dem Herzog soooo Fl. dagegen dem Lande unterſchiedene berrogliche Kam. merſchreiberey Derter einverleibet wurden . Die Kammerſchreiberey Derter find folgende. 1. Gomaringen , ein Fleden , nicht weit von der Grånze des Gebiets der Stadt Reutlingen . 2. Marſchalkenzimmern , ein Pfarrdorf und Schloß , nicht weit von Dornban , iſt ehebeffen ein Lehn der Herren von Kupfen geweſen . 3. Winnenthal , ein Schloß und Hof bey Wina nenden. 4. Stetten im Ramsthal, im Umfange des Am tes Schorndorf ein Pfarrdorf und Schloß , hat vor Zeiten den von Yberg geboret , die es 1443 0 # Grafen Ulrich zu Wirtemberg verfaufet haben. 1508 wurde es an die Thumben von Neuburg überlaffent, die es 1645 veräußerten, 1664 aber kam die eine, und 7666 de andere Hälfte an die Herzoge zu Wirtens berg . Herzog Eberhard Ludwig ſchenkte es ſeiner Ges mahlinn. Ef t& d fet daſelbſt vortrefflicher Wein, und ber befte wird ſeiner Farbe wegen Brodwaſſer genennet . 5. Sohen : Karpfen , ein altes Schloß mit einem großen Gut , im Umfange des Amts Tuttlingen , ift 1444 an die Grafen zu Wirtemberg fäuflid gefommen . Hieher gehört aus der Amtsort Sauſen ob Verena oder frena, der ein Pfarrdorf ift. 6. Gochsheim , vor Ulters Gobbolzheim , 6oßbisa heim,oder Goßbogheim ,ein Städtchen am FlußCraich , mit einein fürſtlichen Schloß. Ehedeffen hat es den Graa fen von Eberſtein gehört , welche es anfänglich von Churpfalz, nachmals aber, als Herzog Ulrich zu Wirs temberg in der pfälziſchen Fehde 1504 ſich deſſelben bemächtigte, von dem fürftlichen auſe Wirtemberg zut Lehn getragen. 418 ihr Stamm 1660 in männlichen Erbent 7 Th. 72 . h

482

Der fchwäbiſche Kreis .

Erben ausging, verlieh der Lehnsherr dieſes Städt: chen und andere Leben des leßten Grafen Cafiinir Wittwe, Maria Eleonora, gebornen Grifinn zu Saar brůden , und ihrer Tochter Albertina Sophia Eftber, welde leßte an Herzog Friedrich Auguſt zu Wirtem

1

berg- Neuſtadt vermåhlet wurde, und nach deren 1729 erfolgtem Tode , das Lehn dem regierenden Hauſe heimfiel, auch 1736 zu den Kainmerſchreibercogůtern gelegt wurde . Das Städtchen und Sdloß iſt 1689 von den Franzoren eingeårdert worden , und jenes Zu dem hieſigen Amt 1738 abermals abgebrannt . gehårt der Flecken Waldangeluch , welcher mit dem Ritterſtift Odenheim gemeinſchaftlich iſt . 7. Freudenthal, ein Gut und Pfarrdorf, hat ebes deſſen zum Amt Beſigheim gehört, mit welchem Hers gog Ulrich daſſelbe 1504 in der Pfälziſchen Fehde an fid gebracht. Nachdem es in vielerley , und zulegt in der Gråfinn von Würben Händen geweſen , hat das fürſtliche Haus daſſelbe 1732 durch einen Vergleid bekommen . 8. Seimsheim, oder Seimſen , ein ſehr altes Stådts chen , welches die Grafen zu Wirtemberg 1443 , 56 , und 97 von den delicben Familien Neuned , Stein , Gültingen, Stadion und Sinalnſtein erfauft und ar fich gebracht haben ; und endlich hat das fürſtliche Haus Wirtemberg 1687 auch das Antheil, welches die von Gemmingen einige Jahrhundert lang vop den Mark: grafen zu Baaden, als eine Pfandſchaft, inne gehabt, vom Markgrafen Friedrich Magnus eingetauſdet. 1743 wurde cß dem Grafen Wilhelm Friederich von Sråveniß zu Lehn gegeben , und nachdem derſelbe es wiedi'r abgetreten hatte, vom Herzog Karl Alexander ſeine Gemahlinn , Maria Auguſta , auf Lebenslang Im dreißigjährigen Kriege iſt es abges überlaſſen . brannt, und 1692 und 93 von den Franzoſen ausges plündert worden. Hieber gehåret Perouſe, ein Waldenſer Pfarrdorf.

9. Wend:

2

Die Herzogth. Wirtemberg undTeck. 483 9. Wendlingen , ein geringes Städtchen und Schloß, am Flüfchen lauter, welches unterhalb ders felben in den Neckar fåüt. Das adeliche Geſchlecht von Werdnau hat daſſelbe 1545 an Herzog Ulrich für 29000 Fl. verkauft." Betrachtlicher ift 10. Köngen , ein Pfarrdorf, auf der andern Seite des Necfars , über den in dieſer Gegend eine ſteinerne Brücke gebauet iſt. In dem Chronico Blabyrenfi Nacher ( Blaubeuren ) heißt dieſer Ort Cuningen . haben es unter der Herrſchaft und dem Landgericht Boys hingen, die Grafen von Hobenberg dereffen, und 1336 an die Grafen von Michelberg verkauft, von welchem es die Thumbe von Neuburg ererbet , und nach und nach 1669 , 1678 und 1739 an das fürſtliche Haus Mirtemberg verkauft und vertauſcht haben . Ben dieſem Fleden gegen Unter - Enſingen hinauf ift auf einer ſanften Anhibe ein flaches uderfeld , Nas mens Burgfeld , deffen Boden an vielen Orten alte Mauern und Ruinen durchkreußen . Hier hat man von Zeit zu Zeit, r /miſche Münzen , und Scherbent von römiſchen Geſchirren, Werkzeuge von Eiſen , aud metallne Statien vom Fupiter, und der Minerva ( des ren Fußgeſtell 4 Zoll hat) und andere Sachen gefunden . 1784 ließ der Herzog den Anfang machen , auf dems ſeiben nachzugraben , da man denn auf die Reſte eis nes alten Gebäudes fam ; und Münzen; große Vaſen von gemeinen Thon, viel Werkzeuge und Geräthíchafs ten von Metall , und andre Alterthümer fand. en 11. Weidling oberhalb Kirchheim und Weilheim , ift vor Zeiten der Grafſchaft Hidelberg einverleibt gewefent. Was die von Freybery taran bereiten haben , iſt 1596 an das fürftliche Haus Wirteinberg gekommen . Nad der Zeit ift es verſchiedentlich verlieben , und endlich nach des Dberften Conrad Widerholds Tode als ein eröffnetes Lehn eingezogen, und zu den Stammerſdreis berengütern gelegt worden. Es gehören die Hofe Xanı deck und Ochswangen dazu . 12. Breng,

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Der ſchwäbiſche Kreis .

12. Brenz, ein Marftfleden am fluß Brenz , nicht weit von der pfalz- neuburgiſchen Grånze , wo felbft in uralten Zeiten die Römer fich aufgebalten bas ben . Es haben denſelben die Gäffen von Güffenberg beſeffent , und Schulden wegen veräußern müffen , da denn Herzog Friedrich zu Wirtemberg, als der ſtårfſte Gläubiger, mit Bewilligung der übrigen, denſelben an fich gezogen , und 1613 die Schulden , ſo weit der Werth des Orte zureichte, bezahlt hat. Herzog Johann Friedrich gab dieren Ort, nebit Weiltingen und einem Deputat von 15000 Fl. ſeinem Bruder Julius Fries drich . Als aber die Weſtingiſche Linie 1705 ausſtarb, und Brenz dard Verträge dem regierenden Hauſe wieder beiinfiel, machte es H. Eberhard Ludwig zum Kammerſchreiberengut. 13. Weiltingen , ein Marftfeden und Schloß an der Wernig, unweit Dinkelsbühl, hat anfänglich den Grafen von Dettingen gehåret, welche ihn 1360 an einen von Seckendorf, deſſen Nachkommen aber 1542 an die von Andringen verkauft. Wolf Wilhelm von Andringen trug ihn an Herzog Friedrich zu Wirtems berg , der ihm Geld vorgeſtreckt hatte , zu Lehn auf, der ihn and, als jener 1616 unvermuthet ſtarb , eins fog , worauf Herzog Manfred zu Wirtemberg - Weils tingen und Brenz zur Äppanage bekam, deffen månn liche Linie 1705 erloſch , da denn das regierende Haus beyde Derter wieder erhielt. Es gehört hierher der Amtsort Veitsweiler , ein Pfarrdorf. 14. Liebenſtein , ein Schloß zwiſchen Lauffen und Groß - Bottwarr , und die Dörfer Raltenweſten und Ottmarsheim , haben die von Liebenſtein 1673 und 78 an das fürfiliche Haus verkauft und vertauſcht. ( 15. Stamheim , ein Pfarrborf zwiſchen Stutts gardt und Aſperg, iſt ein altes wirtembergiſches Lehn, welches die Schertel von Burtenbach 1737 , nebſt Zas zenhauſen , an das fürftliche Haus Wirtemberg vers fauft haben .

16. Och

Die Herzogth . Wirtemberg und Teck . 485 16. Ochrenberg, ein Schloß und Städtchen , nebſt den Pfarren Leonbronn und Zaberfeld . Die legte liegt in der Gegend des Flübdens Zaber und Amts Brackenheim , und iſt den von Sternfels für 300000 Fl. abgekauft worden. Anmerk. Die Serrſchaften Welzheim und Jus ftingen , find zwar auch Rammerſchreibereygüter; jene aber geöðrt zuin frånfiſchen Kreiſe , und dieſe hat eine beſondere Stelle und Stimme beyni fchwäbiſchen Kreiſe, daber ſie unten in ihrer Ordnung vorkommen wird . III . Die Kloſter und dazu gehörigen Aemter , die vor der Reformation unter

1 den Prälaten dieſer Kloſter geſtanden haben ,

und jeßt unter dem Kirchenrath

1

i

X

ſtehen . I. Das Kloſteramt Blaubeuren . Von dem Klos fer ift oben bey der Stadt Blaubeuren Nachricht zu finden . Das Kloſteramt beſteht aus rechs Pfarren , welche find: Lautern , machtolsheim, Rothenacker, Seißheim , oder Seiffen , und Weiler. Zwiſchen Seifbeim und Sontheim iſt ein Erdloch , oder eine geråumige und ſehr feuchte Hshle, in welcher das bera abtropfelade Waſſer zu Stein wird . 2. Das Rlofter Unhauſeni , liegt an der Brenz, und iſt jederzeit mit der Herrſchaft Heydenheim vers bunden geweſen. Seit 1558 hat es evangeliſche ebte. Das Kloſteramtbegreift dren Pfarren , nåmlich Deta tingen und Seuchlingen , die zum Theil in das Amt Hepdenheim geboret. Guſlenſtadt , mecklingen , woran auswärtige Herrſchaften Antheil haben . 3. Das Kloſter Rönigsbronn, hatinig Albrecht 1302 im Dorf Springe geſtiftet, welches aber dieſen Ramen verloren hat. 1448 verkauften die Grafen von Helfenſtein diefes Klofter Ciſtercienſer Ordens an Grafen Ulrich zu Wirtemberg, als ein Zugehör der Serra H63

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486

1

Der

iſche

ſchwäb

Kreis .

Herrſoaft Hendenheim , mit der es aud 1504 an Herzog Ulrich wieder übergeben , 1521 vom Kaiſer Karl v. an die Stadt Ulm verpfändet, und 1536 tdies der eingelöſet wurde. Facob. Soropp , der 1557 Abt geworden, iſt der erſte evangeliſche Abt geivefen . Bey dieſem Klofter find beträchtliche Eiſenſchmieden . Das Kloſteramt beſteht aus den Pfarren Degenfeld, Oberkochen , Sehnſtetten , Steinheim am Albuch , gang, 4. Das Kloſter Adelberg, das zwiſchen Scorna dorf und Göppingen in einer ziemlid waldichten Ses gend liegt , iſt 1178 geſtiftet, hat anfänglich Miadel: berg geheißen, und aus einem Manns- und Frauen tlofter beſtanden , weldes legte aber nach Lauffen Ders legt worden . Es ſcheint, daß die Grafen zu Wirtem : berg dieſes Kloſter nach Abgang der ſchwäbiſchen Hers zoge mit der Burg und Herrſchaft Walthaufen befoms men haben . 1525 wurde es von den aufrühreriſchen Bauern vollig zerſtört. 1565 befam es den erſten evangeliſchen übt. Dieſer iſt zugleich Generalſuperina tendent, und hat zehn Specialſuperintendenten unter fic . Das Riofteramt enthält 6 Pfarren , nårlich : Adelbern und Sundsholz, Kirchen :Kirnberg, Lothers berg und Eſchenbach Oberwilden , Steinenberg , Zell und Altbach . 6. Das Rlo,ter Denkendorf, liegt auf einem Fleis men Higel, am Flüscen Kerſch , welches in Gebiet der Reichsſtadt Eklingen in den Neckar fließt. Es iſt ums Fahr 1120 oder 1124 geſtiftet worden , und zwar permuthlich von einem wirtembergiſchen Grafen Bers thold . Seit 1560 bat es evangeliſche Probfte. Der Probft ift jugleid Generalſuperintendent, und hat acht Seit 1713 ift Specialiuperintendenten unter fid .

hier die niedere Kloſterſchule , die vorher zu Hirſau geweſen, und deren 20 Alumni von zwey Kloſterpros fefforen unterrichtet , von hier aber in das hohe lofter Penſeit des Flußchen Maulbronn berreket tverben . Serich, liegt ein gleichnamiger Flecken . 6. Das

1

Die Herzogth. Wirtemberg und Teck. 487 6. Das Kloſter Bebenhauſen , liegt eine Stunde von Tübingen, im Schönbuch . Pfalzgraf Rudolph i von Sübingen hat es um das Fahr 1183 gestiftet. 68 hat ſeit 1560 einen evangeliſchen Abt , der zugleich Generalſuperintendent ift , und neun Specialſuperin tendenten unter fich hat. Aud iſt bieſelbſt eine von deu byden höbern isferſchulen des Landes , welche 20 Alumnos hat, die aus dem niedern Kloſter Blau beuren vierher verſezet, und von zwey Kioſterprofer furen unterwieſen werden . Das Kloſteranit begreiſt neun Pfarren , welche find : 1 ) Luftnau , woſelbſt ein Specialſuperintendent

iſt. 2) Altdorf , Sageloch , Jeringen , Immenhaus fen , Ofterdingen , Poitringen und Renften , Cienes Dorf ift fatholich, und treils dftreichiſch , theils wirs tembergiſch, und gehört zur Stabofellerei) Tübingen, dieſes iſt evangeliſch und gehört unitr dieſes Umt, ) Koreck , Unter- und Ober Deſchelbroiin , ( das erſte Dorf iſt halb berncrduniſo, Weil im Schönbuch . 7. Das Kloſter Sirſau , liegt an der Nagols, nicht weit von Calw, und iſt das älteſte lofter dieſes Hers zogthums, indem es ſchon 830 von einem Grafen von Cativ geſtiftet worden. Der erſte eingeitfcbe gibt , Heinrich Weickersreuter , ift dem , lebren Fitholiſchen Abt 1558 , als Coadjutor zugegeben worden. 1662 tourde das Kloſter von den Franzoſen eingeſwert , und hierauf die darin angelegt gewetene Kloſteridule nach Denkendorf verlegt. Zu drin Kloſteramt gehos ren die Pfarren Friolzheim , Schafhauſen , Stam : beim . Das Priorat Reichenbach an der Murr, bey Freua den fact , weldes dieſem Kissier eitvericibt geweren , hat einen Schaffner , der die Einfünfte verwaltet. Es gevydrt dazu die Pfarre Schwarzenberg . 8. Das Kloſter S. Georgen oder Forgen , liegt auf dem Sowarzwalde, am Slus Brigach , in einer Gegend, welche von alten Zeiten ber die Baar genens net H54

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Der ſchwäbiſche Kreis .

net wird . Es iſt um das Jahr 1080 geſtiftet worben . 1567 bekam es den erſten evangeliſchen übt. 1634 iſt es zum legtenmal eingeafdert, und nicht wieder ers bauet worden. Bei demretben iſt ein Dorf, woſelbſt bergiſche Amtmann wohnet. Zu dem Klos der wirt ſteramt geb & ret die Pfarre Münchweiler. Anmerk. Etwa eine halbe Meile von dieſem Klos fter gegen Abend , entſpringt eine von den Quellen des Douauſtroms, welche die Briege oder Brigach genannt wird. 9. Das Kloſter Lorch , oder lieben Frauen Berg , liegt auf einem Berge an der Rems, oberhalb Schorn , dorf, gegen Sinind zu, und hat den Namen von deild unten liegenden Dorf Lorch , Laureacum , welches den Her alten Herren von Hohenſtauffen zugehørt hat. 30g Friederich von Scwaben und ſeine Gemabliin Agnes, babet: daſſelbe geſtiftet, und dieſe fomohl, als unterſchiedene andere Perſonen dieſes hohenſtauffens fchen Geſchlechts , liegen darin begraben. Nach Ab , gang defreiben ift die Kaſtendogten über daſſelbe an das Haus Wirtemberg gefonimen . 1563 befam es den erſten evangeliſchen übr. Das Kloſteramt bes greift die Pfarren Álfdorf, ( den Baronen von sols zugehårig ; ) f : idenhofen und Tåferroth . 10. Das Kloſteramt Alpirſpach , liegt auf dem Schwarzwalde , am fluß Kinzig , iſt 1095 geſtiftet worden , und hat ehemals die Herzoge von Teck, und hierauf die Herzoge von Urßlingen , und endlich die Grafen zu Wirtemberg zu Raſtenvsgten gehabt und bekommen. 1563 bekam es den erſten evangeliſchen Abt. Das Kloſteramt begreift 11 Pfarren , nåunlich Gaißlingen, bey Rothweit, welche fatholiſch ift ; Sops fau , Lombach , tzordweil im Breisgau, welche auch katholiſch iſt; Ober : Yflingen , Peterszel , Reinhardss au, X8thenberg, Schömberg , Wittendorf, Wits tershauſen. Sonſt iſt zu Ulpirſpach eine Farbs mühle, in welcher der Kobold zu blauer Schmalte bes reitet

E

Die Herzogth . Wirtemberg und Teck. 489 reitet wird ; und zu Königſtern im Reinerzau iſt ein Silberbergwerk. 11. Das Kloſter Serrenalb, liegt am Fluß Alb , nicht weit von der Grenze der Marfgrafſchaft Baden. Graf Berthold von Eberſtein bar daſſelbe 1148 geftifs tet. 1338 hat Graf Ulrich don Birtemberg die Kas ftenvogter über daſſelbe bekommen . 1555 erhielt es den erſten evangeliſchen übt. Zu dieſem Kloſter gehört 1) Das Kloſteramt, zu welchein die Pfarre Lofs fenau gehdret. 2) Das Amt Derdingen , an den pfälziſchen Grårt zen , welches die Pfarren Freudenſtein , 17usbohm , und Oberacker begreift. Bahnbrüfen iſt ein Filial von der Pfarre Gochsheim . 3) Das Amt Merklingen , welches den Grafen ven Zweybrücken gehåret hat. Merklingen iſt ein Marktflecfin. Die übrigen Pfarren dieſes Amts ſind , Gechingen , Saufen an der Wurm, Alt : gengſtett, ZeusSengſtett , welche reformirt iſt , Simmede beim . IV . Die ausländiſchen Derter , in des nen das fürſtliche Haus Wirtemberg ges wille Rechte und Einfitnfte hat , oder weldie Lehen deſſelben ſind.

Dahin gea

1. Die Grafſchaft Löwenſtein , die zwi. fchen dem Herzogthum Wirtemberg und der Grafo

1 Tchaft Hohenlohe lieget, und auf der Şafiſchen Char. te vom ſchwäbiſchen Kreis am richtigſten zu ſehen iſt. Die alten Grafen von Löwenſtein ſtammeten von den Grafen von Calw ab .

Der legte dieſes

Geſchlechts war Graf Ludewig , der die Grafſchaft an den Churfürſten zu Pfalz, Friedrich den Siege $ $ 5 reichert

490

Der

ſchwäbiſche Kreis .

reichen , für 1400 Fl. verkaufte, deſſen mit Clara von Tettingen erzeugter Sohn Ludewig , nach ſeis nes Vaters Tode , anſtatt der ihm von demſelben vernachten Herrſchaften , die Grafſchaft Lömen . ſtein von dem Churfürſten Philipp bekam . K. Ma. fimilian I erhob dieſen Ludewig 1494 in den Reichs. grafenſtand, und er iſt der Stammdater der jeßi. gen Fürſten und Grafen zu Löwenſtein - Wert. þeim .

Zu ſeiner Zeit eroberte Herzog Ulrich zu

Wirtemberg 1504 in der pfälziſchen Fehde auch dieſe Grafſchaft Löwenſtein , und ob er dieſelbige gleich 1510 dem Grafen Ludewig auf unterſchiede ner Chur- und Fürſten Vorbitte wiedergab, ſo mußte er ſie doch, als ein Landfaſſe , zu Lebn neh .. ment.

we.

Das Wapen der Grafſchaft iſt ein rother Lå. Sie iſt unter die fürſtliche und gråfliche Linie

des Hauſes Löwenſtein , Wertheim vertbeilet. 1 ) Die gråflide Linie beſiket: 1. Das Stadtchen und Amt Löwenſtein . 2. Das Amt Sulzbach an der Mur . 2 ) Die fürſtlide Linie beſiget. 1. Das Umt Abſtadt oder Wildeck , in oclchem das Schloß Wildeck und der Flecken Ubſtadt iſt. 2. In den Reichsſtädten Ellingen, Giengen , Seilbronn , Pfullendorf , Reutlingen , Rothweil, Exprper , Weyl und Schwäbiſch Gmünd , in dem Stireidifchen Ort Saigerloch und Schelkingen , und uimiſchen Ort Langenau , und baulichen Ort Weſts heim im Rofergarten, haben die wirtembergiſchen Biolier Denkendorf , Blaubeuren , Herbrechtingen , Olipirſpac , S. Georgen , Lichtenfiern , Königsbronn , moulbrunn , Hirſau , Bebenhauſen , Anhauſen und Mura

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Die Herzogth, Wirtemberg und Teck . 491 Murhard , ihre Pfleger. In der Reichsſtadt Schwas biſch Gmünd, iſt ein wirtembergiſcher Geleitoreuter, und in dem freyherrlich sradentgiſchen Ort Stogingen ein Pfleger. 3. Endlich gehåren zu dieſer Claſſe die Pfarren Bis bersfeld, Golzhauſen , Sochdorf ben Entzweyhingen , mühlhauſen an der Enz , woſelbſt guter rother Wein wåch let ; pflummern , Weiler, im Weinsberger Thal.

1

9

Von

der Markgrafſchaft Baden.

f.

1.

dbann Morell und Daniel Beuch , baben die Markgrafſchaften Baden und Hochberg, auf einer mit großem Fleiße verfertigten Charte abgebildet, die Bläeuw , Janſſon , die Waes berge, Schenk und Valk , herausgegeben ha. ben; Joh. Ulrich Müller aber hat ſie in ein kleineres Format gebracht. Q. 2. Die Markgrafſchaft Baden , liegt an der öſtlichen Seite des Rheins, und beſtegt eigent. fich in dem Strich fandes, der zwiſchen der Pfing und dem Schwarzbach lieget, auch von den Fleis nen Flüſſen Enz , Würın , nagold , Pfinz, alb, Pfedderbach , Murg , Saubach , Oels bach und. Sulzbach , gewäſſert wird , welche Flüſſe ſich insgeſammt in den Rhein ergießen. Der mitternacztliche Theil dieſes Landes , der zwiſchen den Flüſſen Prinz und Alb lieget, pird die niedes re markgrafſchaft , oder von der Hauptſtadt Durlad , die Markgrafſchaft Baden - Dur lach ,

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Der fchwäbiſche Kreis .

lach , alles übrige aber die obere Markgrafa fchaft , oder von der Hauptſtadt Baden , die Markgrafſchaft Baden - Baden , genennet. Bende Markgrafſchaften liegen , nach der Geogra. phie der mittlern Zeit , nicht in Schwaben , ſons dern in Of Franken , T. Kremers Geſchidyte des Hauſes Geroldsec , S. 10 . Es gehören dem Markgrafen noch andere Lånder, die Bernach vor . kommen werden. Die ganze Parkgrafſchaft ift fruchtbar , und hat Getraide, Hanf, Flachs, Wies fenwachs, Obſt , fehr gute Weine , und Holz im Ueberfluß. 1783hob der Markgraf die Leibeigen= fchaft in derſelben auf, ohne den Verluſt von un. gefähr 40000 Fl. jährlicher Einfünfte , die er da . durch erlitte, zu achten .

1784 hat man in den

badenſchen Landen 194118 Menſchen gezáhlet. $ . 3. Die Markgrafen zu Baden ſtammen von te $ 1074 verſtorbenen Herzogs Berthold I von Zábringen Sohn Herrmann ab, deffen Sohn glei. ches Namens in der badenſchen Geſchichte Her. mann der erſte genennet wird , und 1130 geſtors ben iſt . Markgraf Hermann III , der 1190 ge ftorben , þinterließ Hermann IV und Heinrich ; dieſer ſtiftete die hocybergiſche Linie , die fich im vierzehnten Jahrhundert wieder in die bochbergi fche und rauſenbergiſche theilte ; jeder aber feste die badenſche Linie fort , und erhielt 1235 vom Kaiſer Friedrich II für die durch ſeine Gemahlinn Jemen . gard erkaufte Hälfte der Stadt Braunſameig, die Stadt Durlach , ( die aber vorhin auch den Herzo . gen von Zähringen zugehört þatten) zum Eigen thum , und die Stadt Ettljngen zu Lehn , wovor der

Von der Markgrafſchaft Baden .

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der Prof. Joh. Chrift. Sachs 1759 fu Carlsrube in einer Einladungsſchrift von dem Leben Mart. grafens Heinrich III von Baden und deſſelben Kin. dern , die Urkunde querſt , aber verſtümmele , bat abdrucken laſſen. Martgraf Chriſtoph von Ban den brachte 1503 die Lande beyder Linien wieder zuſammen ; ſeine Söhne Banhard und Ernſt aber ſtifteten :zwen neue Linien, nåmlich jener die Linie Baden - Baden , und dieſer die Linie Badens Durlach . Martgraf Bernhard führte die evangeliſche Lehre und gottesdienſtliche Uebung in der Mark. grafſchaft ein ." Er þinterließ zwey Söhne , Phi. libert und Chriſtopher III . Jener ſtarb 1569, und ſein Sohn Philipp ſtand unter der Vormundſchaft des Herzogs von Bayern , der während derſelben die evangeliſche Lebre und gottesdienſtliche Uebung wieder abſchaffte. Martgraf Philipp ſtarb rayon 1588 , und das Land fiel an des vorbergenannten Chriſtophers III Soba Eduard , der ſich zur rd . miſch - katholiſchen Kirche wendete. Wngen uno terſchiedener in einer beſonders gedructen Schrift bekannt gemachten Urſachen , nahm Markgraf Ernſt Friedrich zu Durlach 159% das ganze Land in Ben Fik , welches Martgraf Friedrich Eduards Sohn Wilhelm wieder einräumte , der ein eifriger Ka. tholic war , und die fatholiſche Religion mit der äuſſerſten Gewalt wieder einfüþrte. Dieſer theilte in eben dieſem Jahr die bis dahin mit dem Hauſe Naſſau gemeinſchaftlich beſeſſenen - Herrſchaften

1

Mahlberg und Fahr, und befam Mahlberg . Sein Soon Ferdinand Maximilian gelangte 1660 zum völligent

494.

Der

ſchwäbiſche Kreis.

völligen Beſik der Grafſchaft Eberſtein ; und diee res Sohn Ludwig Wilhelm iſt als ein großer Krie gesheld berühmt. Diefes Sohn, Markgraf Bern . þard Ludwig Wilhelm Georg , þat durch ſeine Ges mablinn Maria Anna , eine Tochter Adam Franz Karls, Fürſten von Schwarzenberg , die Here. ſchaften in Böheim an ſein Haus gebracht. 1777 ſtarb dieſe áltere badena badenſahe Linie mit dem Markgrafen Aug. Georg Simpert aus , und die Lande derſelben fielen an die baden.durlachiſche Linie . Dieſe ſtammet vom Markgrafen Ernſt ab, der evangeliſch geworden, und deſſen Sohn Karl II die evangeliſche Lehre und gottesdienſtliche Uebung vollends im Lande eingeführet, auch die Reſidenz von Pforzheim nach Durlach verleget, und daſelbit das Schloß Karlsburg erbauet hat. Seines Sohns Georg Friedrich Sohn , Friedrich V , wurde von feiner vierten Gemahlinn Anna Maria , Jacobs des leßten Herrn zu Hohen . Geroldsed und Sulz Erbtochter , zum Erben ihrer Verlaſſenſchaft eins geſeket, welche vornehmlich in den Hohen . gerolds . eckiſchen Alodialgütern , und in einer großen Aus forderung an das gråflich - naſſauiſche Haus, be ſtand. Dieſes Sohn Friedrich VI erhielt vom Raiſer 1664 den Titel: Durchlauchtig. Sein Sohn Friedrich Magnus , ließ das von den Frans goſen verwüſtete Durlach mit dem Schloß Karls. burg wieder aufbauen , und verſtattete franzöſi. rohen Flüchtlingen , ſich in ſeinem Lande niederzu. laſſen . Dieſem folgte ſein Sohn Karl Wilhelm , der die neue Reſidenzſtadt Karlsruhe erbauen ließ, und

Von der Markgrafſchaft Baden .

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und 1715 am 17 Junii ben Legung des Grund . ſteins zum Schloß, zum Andenken dieſer Rege. benheit, den Orden der Treue ( l'ordre de la fidelité) ſtiftete. Sein einziger Sohn Friedrich ſtarb vor ihm , hinterließ aber zwey Prinzen , dao von der ålteſte , Markgraf Karl Friedrid , in der Regierung gefolget iſt, und 1771 die baden baden . fqen Lande geerbet hat.

$ . 4. Das fürftliche Haus ſowohl,als die untere Herrſchaft iſt evangeliſch und in der obern find evan . geliſche Gemeinen zu Germsbach in der Herrſchaft Eberſtein und in der Herrſchaft Malberg, der refore mirten Kirche aber ſind zugethan , die von franzd. fiſchen Flüchtlingen angelegten Därfer Friedrichs. thal und Welſchneureuth , auch hat eine Gemeine derſelben zu Karlsruhe Offentlichen Gottesdienſt, und eine andere bat zu Pforzheim ihre Religions . übung .

Der römiſch . katholiſchen Kirche find ju. gethan , die ganze obere Herrſchaft, uns in der untern die Dörfer Dottiugen und Balred ten,

Inzlingen , Stetten, und das ganze gemmingiſche Bókingen , Oberſchafhauſen und das Prechthal in der untern Herrſchaft, werden von Katholiken und Lutheranern bewohnet. In der Gebiet.

Stadt Karlsruhe haben die Katholifen auch freye gottesdienſtliche Uebung . Es ſind auch Menno. niten vorhanden , und dieſe ſind auch hier die beſten Landbauer, doch ſind ſie im Unterlande geringer an der Zahl, als in dem Oberlande. Stz ſind großten. theils die Pächter der großen landesherrſchaftlichen Kammergüter.

In dieſer obern Herrſchaft falten fie

496

Der

che

ſchwäbiſ

Rreis .

fie ſich auch am liebſten wegen der Nachbarſchaft ihrer Glaubensgenoſſen im Elſas und in der Grafo Ihren gemeinſchaftlichen ſchaft Hanau , auf. Gottesdienſt haben ſie daſelbſt in der Meyerey ben Die zahlrei . dem verfallenen Schloß Hochberg. den Juden, haben hin und wieder im Lande ihre Synagogen. In den geſammten baden , durlachi. ſche Landen find hundert und einige 20 Pfarren der Intheriſchen Kirche zugethan , die unter den ſieben Superintendenten zu Pforzheim , Durlach , Karisruhe, Emmendingen , Mühlheim , Lörracha und Schopfen ſtehen; die ehemalige Generalſüe perintendentur iſt aber abgeſchafft. $ . 5. Der Titel iſt: Markgraf zu Baden und Sochberg , Landgraf zu Sauſenberg, Graf zu Sponheim und Eberſtein , Serr zu Röteln, Badenweiler, Lahr und mahlberg , der Landvogtey Ortenau und Rehl . Das Wapen wegen der Markgrafſchaft Baden, iſt ein rother rechter Sdrågbalfe im goldnen Felde; wes gen der Landgrafſchaft Breisgau, ein aufgerich . teter rother Löwe im filbernen Felde, mit einer goldnen Krone auf dem Kopf; wegen Sponheim ein von Roth und Silber , und ein von Blau und Gold geſchautes Feld ; wegen Eberſtein ein ſchwar . jer Eber aufeinein grünen Hügel im goldnen Felo de , und eine rothe Roſe mit blauem Saamen im Milbernen Felde ; wegen Röteln ein wachſender ro . ther Löwe im ſilbernen Felde , und zien wellen. weiſe geſchobere filberne Querbalfen im blauen Felde; wegen Badenweiler ein goldener Pfahl, der mit dren ſchwarzen Sparren beſeket iſt , im rothen Felo

Von der Markgrafſchaft Baden.

497

Felde; wegen Jahr ein rother Querbalten im gola denen Felde; wegen Mahlberg ein ſchwarzer gee fronter Löwe im goldnen Felde ; wegen der Herre ( d ;aft Suuſenberg, die unter den markgråflich . hoch . bergiſchen Landen begriffen iſt, ein Joch filberner Flügel mit einem darinn befindlichen goldnen Zir fel , im blauen Felde. 5. 6. Die Markgrafen haben mit den Herzo . gen zu Wirtemberg und Pommern , und Landgra. fen zu Heſſen , 1576 einen Vergleich , wegen der Åbwechſelung des Rangs auf dem Reichstage, geo troffen und beſiken im Reichsfürſtenrath dren Stim . men . Die erſte Stimme iſt wegen der obern Herr . ſchaft , und wechſelt mit den übrigen alternirender Fårſten in der Stelle nach den zehn gewdhnlichen Strophen ab. Als noch 2 regierende Häuſer waren, wechſelten dieſe Stimmen mit der Baden . Durla .

j

3

À Ć

chiſchen nach Inhalt des weſtphåliſden Friedens, aliofab, daß wenn derjenige abgieng, der in ſeiner Lebenszeit den Vorgang gehabt þatte, alsdenn der Vorgang auf den regierenden Fürſten der andera Linie fiel, Baden Baden aber allemal vor Baden. Hockberg den Rang hat. Die zweyte, iſt wegen der untern Herrſchaft Baden , und die dritte wegen der Markgrafſchaft Hochberg. Auf den ſchwäbiſchen Kreistagen hat der Markgraf auf der weltlicher Fürſtenbant auch 3 Stimmen , eine wegen der obern Herrſchaft, eine wegen der untern und eine

Hochberg. Auf der Grafen · Bant þat er . wegen eine Stimme wegen Eberſtein . Wegen der obern Martgrafſchaft þat das fürſtliche Haus einen Reichsmatrikular . Anſchlag von 12 zu Roß und 3ozu 7 Th. 74, gi

498

Der

ſchwäbiſche Kreis .

30 zu Fuß , oder 264 Fi. und zu einem Rammers fiel erlegt es 1.74 Rthlr. 44. Kr.

Sein Reichs

matrikular . Anſchlag wegen der untern Herrſchaft, betrug ebedeſſen 20 zu Roß und 53 zu Fuß , oder 1683 aber iſt er auf 302 Fl. herunter 452 Fl. geſeket worden . Zu einem Kammerziel erleget es Die Markgrafen erhielten 174 Rthlr. 441 Kr. 1397 vom K. Wenzel dås Privilegium , daß nie . mand ſie , ihre Diener , Leute und Unterſaiſen vor ein Landgericht , oder andere weltliches Geriche, um irgend einer Schuld oder Sache willen beiſchen oder laden , noch über fie Urtheile ſprechen ſollte ; allein das faiſerl. und Reichshofgericht ausgenom . Eben dieſes Privilegiuin fat 1442. K. Fries men. drich III beſtåtiget. 6.- 7. Die boben fürſtlichen Coilegia find in der Neſidenz Karlsruhe der geheime Rath , (der ſich in das geheime Cabinet und in die geheime Conferenz cheilet,) das Regierungs- und Juſtik . Collegium , das Conſiſtorium , das Rentfammer . Collegium . $. 8. Die geſammten jährlichen Einkünfte des Markgrafen mogen ungefähr 1,200000 fl. tragen.

be

S ... Die Markgrafschaft þat teine Feſtun . gert, und das Reichscontingent von Truppen ift ſehr måßig : Markgraf Karl Friedrich iſt aber doch überredet worden , eine Landmilik und ein Füſilircorps zu errichten . Alle gut gewachſene junge Mannsleute auf den Dörfern der untern Herrſchaft, müſſen das Gewehc tragen , an den Sonntagen des Nachmittags ſich von einem Officier in

Von der Markgrafſchaft Baden .

489

in den Waffen üben laſſen , und im Frühjaħr ſich einen Monat lang ben der allgemeinen Uebung in den Waffen, einfinden. Dadurch ſind die Koſten der Kriegescaſſe jährlich beynahe um 30000 Fl.vergróſ. ſert worden. Es iſt nun auch ein kleines Artilleries corps vorhanden .

A.

Das ehemalige Baden - Badenſche Landes - Antheil. Die obereMarkgrafſchaft Baden , gråmjer gegen Abend an den Rhein , auf deſſen weſtlichen Seite auch ein kleiner Theil derſelben lieget: gegen Nord . Oſten an die untere Markgrafichaft oder Baden , Durlach ; gegen Oſten an das Herzog . thum Wirtemberg und die Grafſchaft Eberſtein ; gigen Süden an die Ortenau , und zwar an die darinn belegenen biſchoflich - ſtraßburgiſchen Aem . ter Oberkirch und Oppenau , die Landvogten Orte nau , und das hanau lichtenbergiſche, oder beſſen . darmſtadtiſche Amt Lichtenau . Die Serrſchaft mahlberg , in deren Beſiß dieſes marfaråfliche Fjaus auch iſt , lieget etwas weiter hinauf am Rhein , zwiſchen der Landvogter Ortenau und dem Breisgau. Die pießer geýdrigen fürſtlichen lande ſind:

1. Die obere Markgrafſchaft Baden , die aus folgenden Städten und Uemtern beſtehet. 1. Die Städte und verbundenen Alemter Raſtatt und Ruppenheim . is

1) Na

500

Der schwäbiſche Kreis .

1 ) Raſtadt oder Raſtatt , die ehemalige fürftliche Reſidenzſtadt, liegt in einer ſchånen Ebene , welche die Raſtådter Heide genernet wird , am Fluß Marg, der unterhalb derſelben in den Rhein fließet. Marts graf Ludwig Wilhelin hat dieſelbe regelmäßig anlegen und bebauen laſſen , und das zngleich erbaute prächtis ge Schloß zu ſeiner Reſidenz erwåblet. Vorher war dieſer Drt nur ein Dorf, und 1780 hat der Markgraf denſelben erſt von der Leibeigenſchaft befreyet. Es iſt hier ein großes und ſchönes Hospital , ein Armen - und SpinnsHaus, in welchem von den Haaren der Seidents Kaninchen ſchone Tücher gewebet werden , und mit welchem eine Beſaßungs- und Armen - Schule verbuns den iſt. 1714 wurde hier zwiſchen dem Ratſer und Franks reich ein Friede geſchloſſen . 2) favorita , ein Schloß , eine Stunde von Ras ftadt, welches Markgrafs fudwig Wilhelms Witwe hat erbauen laſſen . 3 ) Kuppenheim , eine kleine Stadt , amn Fluß Murg . 2. Die Stadt und das Amt Baden. 1 ) Baben , die Hauptſtadt der obern Markgraf: fubaft, liegt am Delbach , und iſt mit Weinbergen ums Es find hier von Alters her berühmte warme geben . Båder. 1688 wurde ſie von den Franzoſen einges årcbert , und zugleich das fürftliche Schloß febr verwüs ſtet. Von dem alten Schloß Baden hat das noch blås bende hochfürſtl. Haus Baden im zwölften Jahrhuns dert den Namen getragen . Guillimannus Habsburgiacus p . 174 und 200 giebt vor , der Sohn des in dem Klos fter Clugny 1074 verſtorbenen Markgrafen Hermanns, eines unfeugbaren zähringiſden Nachkommens, babe diefes Baden durch ſeine beirath an fich gebracht. 2) Lichtenthal , Lucida vallis , ein Ciftercienſer Nonnenkiſter, welches vor Ulters der Begräbnißort der Markgrafen geweſen. 3. Die

1

Von der Markgrafſchaft Baden.

501

3. Die Stadt und das Amt Ettlingen . 1 ) Ettlingen , eine kleine Stadt, am Flüßchen 418 , mit einein fürfilichen Schloſſe. 2 ) Darlanden , ein großes Dorf am Rhein , ift der Außerfie Drt der obern Markgrafſchaft gegen Norden . 4. Das Amt Steinbach , bat den Namen pon Steinbach , einem Stådechen.

5. Das Amt Bühel und Groſchweier , 1) Búhel , ein Marktflecken. 2 ) Affenthal , ein Dorf, woſelbſt guter Wein wichret. 3) Groſchweier , ein Schloß und Dorf. 6. Das Stadtchen und Amt Stolthoffen , nebſt Schwarzach . 1 ) Stollhoffen , ein Städten , nicht weit vom Im Anfang des ſpaniſchen Succeſſionsfriegs, Rhein . wurde von hieraus ſowohl oftwärts bis an den Schwarzwald, als am Rhein hinab bis gegen Phi lippsburg , eine Linie gezogen , welche die Franzoſen 1703 vergeblich beſtürmten . 2 ) Schwarzach , eine Benedictiners Atter , zwis fchen dem vorhergehenden Städtchen und Lichtenau , zu deren Umt der Flecken Schwarzach und 11 Dörfer geódren . Sie ſteht unter firſtlich - dadeniſcher Lars deshoheit, welche es aber nicht anerfennet, und dieſera wegen mit dem fürſtlichen Hauſe im Proceß lieget.

1 7. Die Stadt und das Ant Beinheim , liegt an der Weſtſeite des Rheins im Unter-Ellas, woſelbſt auch die Beſchreibung deſſelben vorkommt.

II. Das Amt Kehl. Rehl , Jockheim , gemeiniglid Mitteldorf ges nannt und Sundheim , drey Dörfer , die einen ges meinſchaftlichen Bann haben , der Stadt, traßburg gegen fi 3

502

Der

Tchwäbiſche Kreis.

gegen über, gehören zur Hälfte dem Stift Frauens baus in Straßburg , welches zur Erhaltung des Müns ſtergebåudes gewidmet iſt , aber von der Stadt Straß- . burg verwaltet wird. Sodann haben daran Baden Baden und Naffau - Saarbrück - Ufingen ein Viertel, und die Reichsbarone Bidlin von und zu Bodlingau haben das andere Viertel. Im Bann deſſelben liegt die perfallene Reichsfeftung Rehl , welche folgenden Urſprung hat. Ehemals , als die Stadt Straßburg noch eine Reichsſtadt war , hatte ſie zur Bededung ihrer Rhein brüde dieß- und jenſeits des Rheine Schanzen . 1678 belagerten die Franzoſen die dieffeits des Rheins beles gene, und vom Dorf Kehl benannte Rehler - Schanze, nahmen diefelbe mit ſtürmender Hand ein und machien Re dem Erdboden gleich , und legten da , wo die Kins zig in den Rhein fließet , cine Fellung an , die auch Kehl, genannt wurde , und in der inſonderheit in das Hornwerf nach und nach ſo viele Håuſer gebauet murden , daß jeßt eine Stadt daraus geworden iſt. Frankreich trat die Feftung 1697 im ryswicfiſchen Frieben an den Raiſer und das Reich ab , worauf fie für eine Reichsfeſiung erflaret , Der Grund derſelben zwar dem fürſtl. Hauſe Baden Baden von Kaiſer zu Lehts gegeben , das Beratungsrecht aber den Kaiſer und Reich in corpore vorbehalten wurde. 1703 und 33. wurde die Feſtung von den Franzoren eingenoinmen . Wegen ihres Verfalls zog der ſchwäbiſche Kreis 1754 am 1 Ditober feine Mannſchaft, die zur Beſaßung darinn gelegen hatte , gånzlich heraus , worauf der res gierende Marfgraf zu Baden - Baden Sie Befaßung durch ſein Reichscontingent fortfeßen ließ , und sem Reich anheim gab , was es in Anſebung des Beras gungsrecht, welches es fich vorbehalten habe, thun wolle. Das Rehler Sornwerk, bat 1781 die anſehus liche Geſellſchaft, welche die vollſtändigſte und pråchtigſte Ausgabe von Voltaire Werfen unternahm , von dein Maragrafen zu Baden auf 20 Jahre gepachtet, auf den

Von der Markgrafſchaft Baden .

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den abgetragenen Willen alleen , und da , wo die Grås ben geweſen , find Mårten angeleget ; and ein großes Gebåude zu der Buchdrucerey aufgeführét. i III . Das Amt Stauffenberg, in der Oro tena !ı , zwiſchen den Städten Oberkirch und Gengenbach,

IV . Die

Herrſchaft Mahlberg , deren Lage oben (S. 6.) beſdyrieben worden , hat vor Al. ters eigenen davon benannten Dynaſten gehöret, iſt aber mit Heilifa von Mahlberg , derſelben Ges mahl Walther Herrn von Geroldseck zu Theil ge. worden , und hat nachmals nebſt der daran grån . zenden Herrſchaft Lahr , einer beſondern Linie der Herren von Hohen . Geroldsed geboret , die von gedachtem Lahr , zum Unterſchiede von den übris gen hoben • geroldsedfiſchen Häuſern , den Beyng. men gehabt . Bende Herrſchaften fielen nach Hein. rids des Legten derſelben 1426 erfolgtem Tode an deſſelben Erbtochter Adelheid , Gemahlinn des Grafen Johann zu Mórs und Sarwerden, der zur Verſicherung der Erbfolge von ſeinem Schwie. gervater in die Gemeinſchaft der Lande war auf genommen worden . In der Mitte des fiunfzehn. ten Jahrhunderès erhielt das markgråfliche Haus Baden von beyden die Hälfte wiederkäuflich, 1497 aber kaufte Markgraf Cfiiſtoph dieſe Hälfte erb lich , und erhielt darüber die Beſtätigung vom $ i. Marimilian 1. Die Sarwerdiſche Hälfte şat nach Abgang des Hauſes Sarwerden , das Haus Naſo ſau an ſich gebracht, jedoch mit ſtarkem Wider. ſpruc der Grafen von Leiningen und anderer, Ji 4 1629

504

Der ſchwäbiſche

Kreis .

1629 verglich ſich Baden - Baden mit Naſſau, mes gen einer Theilung , wobey die Stadt Lahr mit den Dörfern Dinglingen , Altenheim , Mieters þeim und Hugsweiler an Naſſau , die Herrſchaft Mahlberg aber an Baden fiel. Dieſe begreift folgende Derter.

1. Mahlberg, eine kleine Stadt und Schioß, mit einem Capuziner Monchenfloſter . Der Ort liegt auf einem Hügel oder Berge , und hat vermutblich den Namen daher , weil vor Ulters auf dieſem Berge ein mallus oder Gerichtspiag gewefen iſt. 2. Kippenheim , ein großer Flecken . 3. Die großen Dörfer Kippenheimweiler, Sulz, Seiligenzell, Oberweier, frieſenheim , Ober : Soos Ichenheim , pfen , Schütterzell , Dundenheim , Ottenheim , Kürzel , Wagenſtatt. V. Die Landvogten Ortenau . Unter der Ortenau verſteht man im weitläuftigen Sinn den Strich Landes , der zwiſchen dem Breisgau und der Markgrafſchaft Baden , dem Schwarz. walde und dem Rhein lieget; hingegen die Land vogrey Ortenau , von der hier die Rede iſt , iſt der Strich Landes, der von dem eben bezeichneten übrig bleibet, wenn man die beſſen darmſtadeiſchen demter Wilſtadt und Lichtenau auf der einen , und die biſchöflich - ſtraßburgiſchen Hemter Ober's kirch und Öppenau auf der andern Seite, abe zießet. Die Derter , die in dieſem legten Strich Landes liegen, gehören theils dem Hauſe Deſtreich , theils der unmittelbaren Reichsritterſchaft des ore tenauiſchen Bezirks in Schwaben.

Jene hat das

Şaus Oeſtreich dem Hauſe Baden - Baden als ein Manne

Von der Markgrafſchaft Baden .

505

Mannlehn überlaſſen , welches zu Grieſſenheim , Appenweyhr, Ortenberg und Adheren Vögte, und auch den Landvogt beſtellet, der in der Reichs. ftadt Offenburg wohnet. Die Ortenau war ſchon zur Zeit Kaiſers Heinrich IV von dem Herzogthum Schwaben abgeſondert , und gehörte den Herzo. gen von Zähringen , mach deren Abgang fie durch Heirath an die Grafen von Habsburg gekommen iſt. Anmerk. Es befißet das fürftliche Haus noch die Herrſchaft Gråfenſtein , welche aus dem Amt Rots halben, befieht, und anhangsweiſe bey der Grafichaft Sponheim vorgekommen ift ; ein anſehnliches Antheil an der Grafſchaft Sponheim ; die Grafſchaft Ebers ftein , welche unter den Grafichaften dieſes ſchwäbis fichen Kreiſes in ihrer Ordnung vorf &muit ; die Serrs ſchaft Xodeniachern , im Herzogthum Luxemburg, und unterſchiedene Herrſchaften in Böheiin , welde letzten auf zweyerley Weiſe an dieſes fürfilide Haus . gekommen find. Lowoſig , welche Herrſchaft ausvier großen Aemtern beſtehet, fam durd8 Teftamert der Marfgråfinn Sylvia Catharina , erſten Gemahlinn Markgrafens Leopold Willelm ' und gebornen Gråfinn Carentin von Millefimo, an gedachten ihren Gemahl, und von dieſemi an ſeine Nachfolger im markgräflichen Hanſe. Die Herrſchaften Schladenwerth , Teufing, Poderſen , Tdppelsgrůn , Pürlos , Hawenſtein , Kup, ferberg , Raubniß und Udritſch , gehårten der Marks gråfinn Franciſca Sybilla Auguſta , Gemahlinn Marks grafens Fudwig Wilhelm zu Baden , gebornen Hers zoginn zu Sachſen Lauenburg , und find anf derfelben Derrn Sohn gefallen .

gis

Das

506

Der ſchwäbiſche Kreis. B,

Das ehemalige Baden - Durlachia

ſche Landes - Antheil. Die untere Markgrafſchaft Baden , grån. get gegen Weſten an den Rhein ; gegen Süden an die obere Markgrafſchaft Baden , die Grafſchaft Eberſtein und das Herzogthum Wirtemberg ; gegen Often an eben daſſelbe, und gegen Norden an das Bisthumn Speyer. Die Markgrafſchaft Socha berg liegt in und an dem Breisgau. Dieſelbe wird in Anſehung der untern Marfgrafſchaft, un . ter die baden Durlachiſchen Oberlande gerechnet, zu weldyen auch die Landgrafichaft Sauſen berg nebſt den Serrſchaften Rötelen und Bas denweiler gehöret. Dieſe liegen alle dren . bey ſammen , und zwar zwiſchen deni Rhein , dem öſtrei. diſchen Breisgau, den vier Waldſtädten, und dein belvetiſchen Canton Baſel. Die fürſtlichen Lande ſind:

A. Dieuntere Markgrafſchaft Baden , welche begreift 1. Das Oberamt Rarlsruhe , das weder Berg noch Hügel hat , ſondern ganz eben iſt, und durch und durch einen fandichten Boden þat, außer einigen Gegenden am Rhein , die aus einem feßr guten Boden beſtehen , aber auch den les berſchwemmungen zuweilen unterworfen ſind. Es iſt an Getraide , Hanf, Flachs, Küben , Walſch . korn , Bohnen , und andern Dingen fruchtbar, und die Dörfer, die am Rhein belegen ſind, gaben Hea

3

?

Von der Markgrafſchaft Baden.

507

Heu im Ueberfluß , farfe Viehzucht, inſonderheit Pferdezucht, und im Rhein einen guten Fiſchfang. In eben dieſem Strạm giebts auch Goldmåſche. renen . Der ſogenannte Gartwald , liegt mitren im Amte , zwiſchen den

Flüſſen Pfiuz und Ulb,

und erſtrecket ſich von Graben bis Mühlburg auf vier Stunden . Zu dieſem Oberamt gehåret 1. Karlsruhe, eine regelmäßig angelegte Stadt im Hartwalde , welche Markgraf Karl 1715 zu bauen angefangen und zu ſeiner Reſidenz erwåhlet hat. Durch den Wald ſind 32 Uleen nach den 32 Winden gebauen , welche auf den Mittelpunft zulaufen , den das fürfiliche Reſidenzſchloß, und der daran befindliche große Churm ausmachen . Auf neun dieſer Alleen iſt die Stadt ungefähr in Geſtalt eines Sonnenfachers ges bauet , ſo daß man aus dein Sdloß in die Hauptga ſen reben kann. Das Sdíloß fållt ſchön in die Augen , iſt aber doch nicht ganz regelmäßig. In der Stadt find die fåmmtlichen fürſtlichen Collegia, das Oberamt, eine Superintendentur, und ein Gyinnalium illuſtre, welches 1983 als ein geiveines Gymnaſium zu Durlach geſtiftet , 1596 ju vinein Gymnaſio illuſtri gemacht, und endlich nach Karlſruhe verlegt worden . Un dems. felben ſtehen acht Lehrer , von welchen die vier erſten Profeffores heißen. Außer der Hoftirche und lutheris fchen Stadtkirche , baben hier auch die Reformirten eine Kirche, die Antholifen aber und Juden auch freye Religionsübung. Die hieſigen Garten find in ganz + Europa berühmt. Von Karlsruhe bis Durlac , iſt ein Canal gegraben. , Nabe vor der Stadt liegt Klein Karlsruhe , und nicht weit davon Gottsau , weldes ehemals ein Bes nedictiner - Kloſter geweſen , nun aber ein fürſtliches Kammergut ift.

2. Das

508

Der ſchwäbiſche Kreis.

2. Das Amt můhlburg , in welchem ) ches voin arfgrafen Friedrich Magnus Stadtgerechs tigkeitin erhalten hat. Das ehersalige fürſtliche Schloß ift von den franzofen verwüstet worden . 2) Die Pfarrbørfer Knielingeu , sait einem vers fallenen Schloß ; Welſch - L7eureuth , welches von franzöſiſchen Flüchtlingen angelegt worden ; Deutſchs tieureuth , Eggenſtein , Schrock , woſelbft ein Niheinzol, und eine Ueberfahrt über den Rhein iſte . und Linkenheim , imgleichen das Dorf Sochſtätten . 3. Das Amt Graben , in welchem der Marktfles cen Graben , und die Pfarrd &rfer Liedelsheim , und Xußheim , beyde am Rhein. 4. Das Amt Staffort, in welchem 1 ) Staffort, ein Dorf, mit einer Kirche und eis nem alten verfattenen Schloß, aufwelchem 1599 , den Reformirten zu gefallen , unter Markgrafens Ernfi Fries drich Schuße, der liber Staffortenfis, verfertiget worden . 2) Spock, ein Pfarrdorf; friedrichsthal, ein Dorf , welches aus franzöſiſchen Anbauern befteht; Sainenhof, ein fürftliches Rammergut , und Stus tenſee, ein fürfiliches Jagdhaus und Stuterer im Hartwald . II. Das Oberamt

Durlach ,

das

einen

fruchtbaren Boden, und nicht nur Getraide, Hanf, Flachs , Obſt und Weide im Ueberfluß , ſondern auch guten Wein hat , der vornehmlich bey Gre. Bingen, Bergþauſen und Sellingen wachſet. 1. Durlach , Die Hauptſtadt des Fürſtenthums und ehemaligen Reſidenz , liegt an der Pfinz , hat ein fürſtliches Schloß, das Karlsburg genennet wird, und in welchem die Münze befindlich ift, eine Specialſus perintendentur , und ein Pädagoginm. 1689 wurde fie von den Franzoſen eingeäſchert. Es find hier una terſchiedene Manufakturen , und nahe dabey find gute Steinbrüche. Eine

1

3

Van der Markgrafſchaft Baden .

509

Eine halbe Stunde von der Stadt, zwiſchen ders felben und Rindheim , iſt ein anſehnlicher wilder Ens tenfang. 2. Die Pfarrdörfer Xindheim , Sagefeld , Blans Fenloch und Rüppurn . Nicht weit von dem legten ,liegt ein fürfliches, Kammergut gleiches Namens. Eine balbe Stunde von Bianfenio ift der Seehof , mos ſelbſt ein fürftliches Rainmergut, und eine Stuterey in einen vortrefflichen Wieſe ift. 3. Gregingen , ein Pfarrborf an der Pfinz , mit dem fonen fürftlichen Soloß Auguſtenberg. 4. Die Pfarrdörfer Berghauſen oder Barkhauſen , Sellingen , beyde an der Pfinz , und wolfertsweier. 5. Sohenwettersbach , hedeffen , Dürrenwets tersbach , ein cinträglicher Meyerhof , welchen die Fredherren Schilling von Cantffatt von dem fürſtlis

den Hauſe zu Lehn tragen . III. Das Oberanit Pforzheim , das ſehr guten Getraidebau und hinlänglichen Heuwachs, vortrefflichen Wein , Flachs, Viehzucht, und ſchdi ne Holzungen hat , wie denn der berühmte Wald, der Sagenſchies genannt , dahin gehöret. 1. Pforzheim , mit dem Zunamen an der Wets terſcheide , eine Stadt an der Enz, welche bieſelbſt die Nagold und Würm aufnimmt. Sie iſt ebederfen die Reſidenzſtadt der jüngeren Markgräflichen Linie getes fen . Es iſt hier 018 fürfiliche Oberamt, eine Specials ſuperintendentur, ein Pädagoginm, ein Waiſen - Soul Kranfen . Zudyt , und Arbeit Baus. Diere Stadt ift die wichtigſte in den geſammten markgräflichen lans den . Man findet hier einen Eiſenſchmelzofen nebſt anſehnliden Hammerwerfen , eine Leinewandbleide, und gute Wollen - Strumpf- Zeugsund Tuc -Manufaks turen , auch werden hier gute Uhren gemacht. Der Holzhandel der hieſigen Schiffer iſt berühmt. Song iſt hier das martgräflich durlachiſche Begräbniß . 1689 In der Wwde ſie von den Franzoſen eingeårdert. blutis

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Der ſchwäbiſche Kreis .

blutigen Schladt bey Wimpfen 1622 , opfertex 400 tapfere Pforzheimer ihr Leber auf, um das Leben des Markgrafen Georg Friedrich zu retten , eine That die mit der Heldenthat der 300 Spartaner unter Leonidas bey Thermopylå , und der 400 Römer unter Quintus Caecidius auf Sicilien , verglichen werden muß. Nahe bey der Stadt iſt der Edelfie friedrichs. berg , auf einer Anhdhe. 2. Die Pfarrdšrfer Bauſchlott, mit einem fiiritlig chen Jagdhauſe , ' Brórzingen , Dietlingen , Dürn, Eutingen , Eyßingen , Suchenfeld , Iſpringen, Langenalb, t7ieffern , mit einem fürftlichen Kammers gut , und Weiler . 3. Elmendingen , ein Markifleden deffen Weint berühmt iſt. 4. Die fürſtlichen Kammergüter Karlshauſen und Kathrinenthal. 5. Die Menereyen Seidach und liebeneck , mit einem alten Schloß , tragen die von Leutrum, von dem fürſtlichen Hauſe zu lehn. 6. Das gemmingiſche Gebiet , welches aus dem Sdloß und Dorf Steineck , Marktflecken Tiefenbrun , und ſechs Dorfer beſtehet, und von dem fårſtlichen Hauſe zu Lebn gebet. 7. erchbach , ein fürſtliches Schloß und Jagds Haus.

IV. Das Amt Stein. 1. Stein , ein Marktflecken und Schloß . 2. Die Pfarroorfer Obers und unter : Woßingen , 478ttingen , Kemchingen , woſelbſt ein fürftliches Kammergut iſt , und Gobrichen . 3. Drais , ein fürſtliches Kammergut. 4. Konigsbach , ein ſchåner Marktfleckeu , daran die von S. Undre Antheil haben .

V. Das

1

Von der Markgrafſchaft Baden.

511

· V . Das Amt Langenſteinbach. i . Langenſteinbach , ein Marktflecken und Schloß, woſelbft ein marmes Bad und Geſundbrunn ut. 2. Die Pfarrdörfer Spielberg und Ittersbach . 3. Steinich , ein fürftliches Kammergut.

VI. Das Amt Rhod oder Roth , beſtehet aus dein ſchönen Marftflecten dieſes Namens, defien Wein berühmt iſt. Es liegt jenſeits des Rijeins, zwey Stun den von Landau . Semeiniglich wird er Rhod unter Riepurg, von einem verfadenen Bergſigloß, genannt. VII . Minzesheim , ein ſchöner Marktflecken, in der frnchtharilin Gegend des Credgaues ,der vortref flichen Weinwachs hat. Er iſt ein urſprünglich gräflich eberſteiniſches Allodiun geweſen, wie aus Sdannats hiſt. Wormat. cod . prob. 11. 133. pag . 115. 116. erbels let. Nad unbeerbrem Tode Grafens Otto des juns Sonſt trugen gern , fam er an das Haus Baden . ibn die von Münzesheim von dem fürftlichen Hauſe zu Lehn ; dieſes Lehn aber iſt wieder eingezogen . B. Die Markgrafſchaft Hochberg, oder Sachberg , liegt an , und meiſtentheils in dem Breisgau . Die Gegend um das Sebirge, der Raiſerſtuhl genannt, (mcil vor Ulters ein kaiſer licher Gerichtsſtuhl auf demſelben geweſen iſt,) bat Die am Rţein und vortrefflichen Weinwachs. unweit des Eizfluſſes belegenen Derter , find vor . nehmlich mit Getraide und Hanf reichlich verſehen, die im Gebirge liegenden aber ernähren ſich von der Viehzucht. Sie macht ein Oberamt aus , und enchålt vornehmlich 1. Sochberg , ein uraltes Schloß , ehemalige fes ung , und Reſidenz der Markgrafen von Hochberg, jeßt ein fürſtliches Kammergut. 2. Em

512

Der

ſchwäbiſche

Kreiß .

2. Emmendingen , eine kleine aber ſehr nahrhafté Stadt an der Elz . Hier iſt ein fürftliches Oberamt uns eine Specialſuperintendentur. , 1'590 wurde hies ſelbſt eine fruchtloſe Unterredung zwiſchen katholiſchen und lutheriſchen Gottesgelehrten angeſtellet. 3. Weisweil , ein Pfarrdorf am Rhein , wofelbft ein fürſtlicher Rheinzou ift. An dem Kaiſerſtuhl gegen den Rhein, liegen 4. Königsſchafhauſen ,, woſelbſt vortrefflicher Wein wächſet. 5. Die Pfarrdörfer Leiſelheim , Biſchoffingen und Ihringen. Un dem Kaiſerſtuhl gegen das Gebirge, liegex 6. Oberſchafhauſen , Bogingen , an welchem Pfarrdorf das Haus Deftreich einiges Antheil hat, und die Pfarrb8rfer Eichſtätten und Bahlingen . 7. Zymburg , ein Pfarrdorf und fürſtliche Kels lerery . 8. Walterdingert , ein Marftfiecfen . 9. Die Pfarrdorfer theningen , Mundinger , Broggingen , Langen : Denzlingen , Vorſtetten und Zu dem lekten gehöret der Bezirk Gündelfingen . Reitenbach , der aus lauter einzelnen Höfen beſteht. In dem Gebirge liegen 10. Malek , ein Bezirk , der aus einzelnen His fen beftehet. 11. Der vorete und hintere Serau , welcher legte ein Bezirk von einzelnen Häfen iſt. 12. Ottofchwanden , ein Bezirk von lauter eins zelnen Höfen . 13. fregamt, ein beträchtliches Stüc landes, von gleicher Art. Es wird in fünf Thåler getheilet; welche ſind , Keppenbach , Mußbach , Reichenbach Brettenthal und Glashauſen .

14. Bree

Von der Markgrafſchaft Babeu .

513

14. Breitebnet, ein Bezirk von einzelnen B8fett. 15. Brechthal und Siesnacht , ein gleicher Bes girt auf drey Stunden lang , iſt mit dem Hauſe Firs ftenberg gemeinſchaftlich.

Ć. Das Umt Sulzburg , ſtehet zwar una ter bem Oberamt der Markgrafſchaft Hochberg, ift aber davon abgeſondert , und liegt zwiſchen den ditreichiſchen Breisgau und der markgräflichett Dahin gehören Herrſchaft Badenweiler. .1 . Sulzburg , ein Städtchen , in weldem eine fürſliche Kellerey iſt . Es find hier alte Silberberg werfe, und ein gutes Bad. 2. Dottingen , und Balrechtert.

D.

Die Herrſchaft Róteln ,

hat vor Álo

ters eigene davon benannte Dynaften gepabt, nach deren Abgang ſie an die Markgrafen von Hochberg gekommen iſt. Sie iſt ſeør fruchtbar an Getraide, und gat vortrefflichen Wein. Es befinden ſich darinn



1. Lörrach eine Stadt, woofelbft das Oberame der Herrſchaft Sauſenberg und Herrſchaft Kiteln , unter weldent 32 Dogteren ſtehen , feinen Stu hat auch eine Specialſuperintendentur und ein Pedagoa gium ift. Der gebeime Rath von Wallbrunn bat als Fandvogt dieſe Stadt nahrhaft gemacht. Die hieſige Indienne Maunufaktur lieferte noch 1788 ſchone Waaren.

y

51

2. DieVogteyen Grenzach , Brombach 30 vingen , Sagën , ju melder das zerftorte Kotelet Schloß gehöret, Thumringen , Xůmmingen, Weit* lingen ,Schalbach ,Wolbach ,Tållinger ,Weil,Saltint gen , Detlingen, Bingen , fiſchingen , timeldingen , mårkt, Kirchen , Effringen , Egringen , winters weiler , Welmlistgen , Blanſingen, Kleinen : Sembs, Stetos 7 Th . 72 .

514

Der ſchwäbiſche -Kreis.

woſelbſt die niedere Gerichtsbarkeit dem Seggingen gehört, und Inzlingen , Stifte fürſtlichen woſelbſt die von Reichenſtein die niedern Gerichte von dem fürftlichen Hauſe zu Fehn tragen . Stetten ,

E. Die Landgrafſchaft Sauſenberg, iſt ein uraltes Stammland der Markgrafen von Hochberg, hat guten Gerraide und Wein -Wachs, Holzungen und Viehzucht. Das ganze Land iff bergicht, þat vortreffliches Eiſenerz, und ſehr ſcho. ne Agate.

Die Landgrafſchaft enthalt

1. Schopfheim , ein Städtchen am Bieleffuß , in dem von derſelben benannten Thal, das 5 Stunden lang iſt, ſich bey Lörrach anfångt, und ſich in dein vors der ſtreichiſchen Dorf Zeu endiget , woſelbſt eine Leinewand- und Baumwollen . Bleiche ; ein Eifena Drathug , und andere Fabrifen und Manufakturen. 2. Die Vogteyen Solzen und Mappach . 3. Die Vogtey Tannenkirch , zu welcher auch das berühmte Wirths - und Poft: Haus kalte Berbergi, gehåret. 4. Die Vogteyen Sertingen , Xiedlingen , Seuera bach , und Sigenkirch . 5. Die Vogtey und der Marktflecken Kandern , hat viele Arbeiter in Stahl und Eiſen , auch ift hier ein Oberforſtamt.: 6. Die Vogteyen , Vogelbach, Ober: Eggenheim Zieder - Eggenheim , Feldberg , Auggen , Vögis: heim , Steinen , Maulburg, Weitenau , Langenau , Obersund tžieder : Tegernau , tzeuenweg, wofelbft ein See iſt, in dem noc 1788 eine ſchwimniende Inſel von 5 bis 6 hundert Quadratmorgen , idar , Gundenhaus fen , Wiechs, Eichen , Fahrnau , Sauren , wo Eiſenhüts ten ſind, Raidbach , Gershach , Sarel , woſelbſt eine berühmte Höhle , der Baumannshöhle ähnlich, Doſs fenbach und Nied. 7. Die

Bon der Markgrafſchaft Baden .

515

7. Die Probſter Bürglen , welche von der fürft liden Abter Sanct Blaſi abhångt, aber der Sauſen bergiſchen Landeshoheit unterworfen iſt. F. Die Herrſchaft Badenweiler , ift das edeifte Srůck der geſammten markgräflichen Fande, bat vortrefflichen Getraidebau , gute Wie. fen , und den allerbeſten Wein , den man Marks gráfelwein nennet , angenehm und geſund iſt, audy den rothen , der auswärts håufig für Bur gunderwein getrunken wird . Sie þat ebedeſſert den Grafen von Freyburg gehöret, und Graf Jo hann hat ſie 1444 an Markgrafen Rudolph von Sie madhet ein Oberamt Hodyberg übergeben. aus , und wird in die obern und untern Vog teyen abgetheilet. 1. Die obern Vogteyen find 1 ) Die Vogtey Badenweiler , in welcher ( 1 ) Badenweiler , ein Soloß auf einem Berge mit einem Marktflecfen . Das hieſige warme ad ift berühmt. Vor Alters iſt das Schloßſchlechthin Baden oder Caftrum Badin , genennet ivorden , und hat den Herzogen von Zähringen gehåret. Clemeritia von 3åls ringen brachte es ihrem Gemahl Heinrich dem Löwen , Herzog zu Bayern und Saofen zu , dir es im . 1157 Friderich 1 tauſchweife überließ . Es iſt aber von dem hohenſtaufiſchen Hauſe wieder an das zähringiſche gekommen , und als daſſelbe 1218 in mannliden Er. ben ausgieng , mit andern Gütern an des legten Hers 2098 Schweſter Ugnes , Grafen Egeno von Hohenaus rach Gemahlinn , gekommen , welche die Stammutter der Grafen von Freyburg und Fürſtenberg geworden. 1368 verkauften Conrad und Heinrich von Fürſtenberg dieſe ihre Burg zu Baden wiederkäuflich an den Rath und die Bürger zu Freyburg und nachher fam ſie an die KE 2

516

Der fewäbiſche

Kreis.

die Markgrafen von Hochberg , und von dieſen an die Markgrafen von Baden . f. eines Ungenannten hiftoriſch -diplomatiſche Beluftigung mit des Sets zogen Seinrichs des Löwen an Kaiſer Friderich I vertauſchtem Caſtro Baden . Frankfurt und Leipzig 1760 in 4. ( 2) Die Dörfer Ober - und Lžieder :Weiler , und nod vier andere. 2 ) Die Vogtey Yülheim , in welcher mzülheim , ein Marktfieden , woſelbſt eine Specialſuperintendentur , und das Oberamt diefer Herrſchaft ift. 3 ) Die Vogteyen Brigingen , Súgelheixi, Bus dingen und Lauffen . In der ſelten tvåch fet der beſte

Wein in allen markgräflichen Landen dieſſeits des Rheins. 2. Die untern Vogteyen ſind 1 ) Die Vogtey Mengen , welche aus Utengent und Bechtolskirch beſteht. 2 ) Die Vogtey Thiengen , mit wangen und Schlathof 3 ) Die Vogtey Opfingent , mit S. ziklas . 4 ) Die Vogtey Schalſtatt, mit Sohren : Schal ftatt. 5) Die Vogtey Wolfenweiler , mit Leutenſperg 6 ) Die vogtey Saslach .

Die

517

Die

fürſtl. hohenzolleriſchen Lande

$.

I.

ie gefürſtete Grafſchaft Sabenzollern, Di iſt vornehmlid; vom Herzogthum Wirtem . berg , von der dſireichiſchen niedern Grafſchaft Ho.

þenberg , von der Herrſchaft Haigerloch, und von der fürſtenbergiſchen Herrſchaft Trochtelfingen um. Die Grafſchaft Sigmaringen , grånzet geben . gegen Beſten an die óſtreichiſche obere Grafſchaft Hohenberg, und gegen Oſten an einige öſtreichi. fche Städte und Gebiete , außerdem aber an das wirtembergiſche , fürſtenbergiſche und truchfeffiſche Die Gerrſchaft Baigerloch , iſt von Gebiet. der Grafſchaft Hohenzollern , dem Herzogthum Wirtemberg, und der öſtreichiſchen GrafſchaftHo. Es ſind dieſe fånder þenberg , eingeſchloſſen. großentheils bergicht und ſteinigt, aber doch bin und wieder fruchtbar, haben auch gute Sie Thåler und Wieſen , und viel Holzo werden theils von der Donau , die durch dieGrafo ſchaft Sigmaringen fließet, und in derſelben den kleinen Fluß Lauchart aufnimmt, cheils von den kleinen Flüſſen Eyach und Starzell, die in den Necar fliejen , gewaſſert, S. 2. Der Urſprung des ' uralten hohenzolleri, ſchen Geſchlechts , iſt dúakel.

Der alte gråfliche

St.mm theilte ſich in der zweyten Hälfte des zwölf. Št 3 ten

518

Der ſchwäbiſche Kreis .

ten Jahrhunderts in zwey Leffe, als Graf Com . rad (denn dieſer iſt allem Anfegen nach der erſte Burggraf) das Burggrafthum Nürnberg erhielt. Der burggr &flich - nurnbergiſche Afi bat das Cþurfürſtenthum Brandenburg und die Krone Preußen erlanget; der hohenzolleriſche Aft aber iſt bey den jolleriſchen Landen geblieben. Graf Karl, der 1576 geſtorben , ift der Stainmpute des jeßigen geſammten Zolleriſchen Hauſes, und hat 1575 am 24ſten Jenner zu Siginaringen die zol. leriſche Erbvereinigung aufgerichtet.

Von ſeinem

Sohn Eitel Friedrich IV iſt die hohenzolleriſch bechingiſche, und von ſeinem Sohn Karl II die hohenzolleriſch - ſigmaringiſche Linie entſtan: den , die bis auf den Beutigen Tag fortdauern, Johann Georg von der hechingiſchen Linie , wurde 1623 vom Kaiſer für fich , und den jedesa maligen Erſtgebornen in der Familie, in den Reichsfürſtenſtand erhoben , und ſein Sohn Eitel Friedrich wurde 1653 am zoften Jun . in den Reichsfürſtenrath eingefübrer. Fürſt Friedrich Wilhelm erhielt 1693 vom Kaiſer Leopold, daß die fürſtliche Würde auch auf alle jüngere Herren feie nes Hauſes kommen ſollte: es ſtarb aber 1750 aus , und die Landesregierung tam an eben dieſes Fürſten Brüder, des Grafen Hermann Friedrich Sohn , Fürſten Joſeph Wilhelm Frang. Die figmaringiſche Linie ſtammet, angezeigtermaſo Ten , vom Grafen Karl II ab, der 1606 geſtorben. Sein Sohn Johannes erhielt 1623 die reichsfürſt. liche Würde , und dieſes Sohn , Fürſt Meinard I þinterließ

zwey merkwårdige Såpne ,

nånzlich Mar

Die fürſtlich - hohenzotterifchen Lande. 519 Marimilian , der

die regierende Fürſtliche Linie

fortgepflanzet hat, und Franz Anton, von welchem die gråfliche V7ebenlinie zu Saigerloch Gero fomnmr. 9. 3. Die vorhin genannten Fürſten Eitel Friedrid, von der hechingiſchen und Meinard I von der figmaringiſchen Linie, haben mit ein . ander einen vom Kaiſer beſtåtigten Vertrag er . richtet, daß allezeit nur die erſtgebornen regieren . den Herren ihrer Häuſer Fürſten ſeyn, die übrigen Kinder aber im gråflichen Stande verbleiben ſoll. ten . 06. nun gleich , oben angezeigtermaßen , Fürft Friedrich Wilhelm 1692 eine faiſerliche Ur. kunde erhalten, vermoge deren die fürſtliche Würde auf alle jüngere Kinder feines Hauſes ausgedehnet worden , ſo führen doch die jåmmtlichen Geſchwis ſter des regierenden Fürſten zu Hohenzollern . He chingen nur den gráflichen Titel. 8. 4. Die Fürſten zu Hohenzollern find des heil. rom . Reichs Erbk &mmerer, welches Amt fufolge der 1575. 'vom Grafen Karl gemachten Ver. faffung, ($. 2.) allemal der Welteſte in der Familie verwaltet , und dow Chur . Brandenburg damit belehnet wird ; er fann aber ſein Recht einem un , dern von ſeinem Hauſe abtreten .

3

1

Vermöge des

Vergleichs und der Erbvereinigung, die ſie 1692 und 95 zu Nürnberg mit Chur , Brandenburg gei troffen, nennen ſie ſich Burggrafen zu Nürnberg, . - ſo wie ſich hingegen das ciur , brandenburgiſche Haus auch von Hohenzollern ſchreibet. Die ge. fürſtete Grafſchaft Hohenzollern iſt mit allen iyren Regalien , Herrlichkeiten und Zugehör ganz freyes RE 4 Eigens

529

Der ſchwäbiſche Kreis.

Eigenthum und unlehnbar; und eben dieſes be þaupten die Fürſten zu Hohenzollern auch von der Grafſchaft Sigmaringen wider das óſtreichiſche Haus , welches die Oberherrſchaft über dieſelbige fuchet, und von welchem die Grafichaft Våringen und Herrſchaft Haigerloch wirklich zu Lebn gehen . Vom Kaiſer und Reich empfangen die Fürſten nur den Bluebann , und eine Steuer über das Schult þeiffenamt in der Reichsſtadt Reutlingen . Bepde Linien ſind der römiſch -katholiſchen Kirche zugethan,

$. g . Der Titel der regierenden Fürſten beyder Linien iſt: Fürſten zu Sobenzollern , Burg grafen zu Nürnberg , Grafen zu Sigmarin gen und Våringen , Serren zu Saigeſloch und Wehrſteiri 2c. Des heil. råm . Reichs Erba kåmmerer. Das Wapen wegen Zollern, iſt ein ſchwarz und weiß geviertes Feld ; wegen Sigina. ringen ein goldener Hirſch auf einem grünen Hů. gel im blauen Felde ; wegen des Erbkammereramts zwen freußweiſe gelegte Zepter. 9. 6. Im Reichsfürſtenrach haben die Fürſten zu Hohenzollern nureine Stimme, die der regie. rende Fürſt zu Hohenzollern . Hechingen , und Awar zwiſchen der arembergiſchen und lobkowißiſchen Stiinte, führet. Auf den rhwäbiſchen Kreiso tagen hat jeder regierende Fürſt auf der Fürften. bank eine Stimme. Der Reichsmatrikular. Uno ſchlag wegen Hechingen und Haigerloc , iſt ſedys zu Roß und zwanzig zu Fuß , oder 152 Fl. náms ſich 95 Fl. wegen Hechingen , und 57 Fl. wegen Haigerloch . Wegen Vöringen und Sigmarin gen , ſollten 138 Fl. gegeben werden ;

weil aber Vos

Die fürſtlich - hohenzolleriſchen Lande. 521 Vöringen unter öffreichiſcher Hoheit ſtehet, und Sigmaringen von dem Erzþauſe auch in Żnſpruch genormen wir.), ( §. 4. ) fo iſt dieſer Artifel, mei. Zu einem Kammerziel nes Wiſſens, ' ungangbar. iſt Hohenzollen Hechingen auf 43 Rthlr. 25 i Kr. Hohenzollerni, Saigerlody eben ſo hoch , Hohenzol. lern . Sigmaringen auch ſo hoch angeſchlagen . Es

1

It

ſtehen zwar in der uſualmieritel noch Artikel me . gen der werdenbergiſchen Güter und Tengen . Nel. lenburg , ſie ſind aber nicht gangbar. S. 7. Jeder regierende Fürſt hat eine Regie. rung und Rentkammer. Der regierende Fürſt zu Hohenzollern • Hechingen , rol jährlich ungefähr 30000 Fl. Einkünfte Şaben , und eben dieſes wird ungefähr auch von dem regierenden Fürſten zu Hor þenzollern Sigmaringen gelten .

Der regierende Fürſt zu Hohenzols

lern - Hechingen beſiket Die gefürſtete Grafſchaft Sohenzollern , in welcher 1. Sohenzollern , eine viertel Stunde von Hechina gen , das Stainmhaus des geſavainten fürſtlichen Haus fes , welches eine Bergfeſtung iſt , die 1423 verwüſtet, aber 1430 von Grafen Jof. Niklas wieder erbauet worden . Nun verfåut es wieder nach und nac , und bat nur einige Invaliden zur Beſaßung. In dem Zeug, hauſe findet man noch altes Kriegesgeråthe, infonders beit Harniſche. 2. Sechingen , die fürſtlide Reſidenzſtadt liegt auf einem Hiigel, am Bach Starzel. Das hochliegende Ja derſelben iſt ein Schloß ift regelmäßig gebaret. Stift fs

522

Der ſchwäbiſche Rreis.

Stift zu S. Jacob, deſſen neugebauete und 1783 vols lendete Kirche zugleich die Stadtfirde ift. Die Stadt mag ungefähr 550 Häuſer haben. Es werden hier Süder und wollene Zeuge gewebet. Die Viehzucht iſt ſtarf. Die Gegend um tie Stadt bandelt ftark mit Kümmel und Wachholderbeeren . Nicht weit von der Stadt liegt ein Franciſcaners Monchenfloſter zu S. Lugen genannt ; und zwiſchen Hechingen und Hohenzollern liegt Stetten , ein Dorf, welches ein Filial von der Pfarrkirche zu Hechingen , und woreibt ein Frauens Kloſter Dominicaner Ordens , welches Marià Gnas denthal genennet wird. Limlich , ein Schloß , muitten in einem Walde, durd welchen vier alleen gebauen find , deren eine der gerade:1 Anblic des Zollerberges gewähret. Es iſt die fürſtliche Sommerwohnung , zwey Stocwercke hoch , und von einem Luftgarten umgeben , den Häufer von 2 Geſchoffen einſchließen . Die Friedrichsſtraße, iſt ein kleines Dorf , bloß son Juden bewohnet. 3. Groffelfingen ein Marktflecken mit einer Pfarre. 4. Ragendingen, ein Pfarrdorf mit einem Frauens klofter Dominicaner Ordens. ... 5. Die Pfarren Boll und Steinhofen . 6. Die Dörfer Burladingen und Gaufelfingen , welde eine Pfarre ausmacen .

7. Die Dörfer Killer ( von welchem das Killers thal den Namen hat) Starzel und Sauſen , welche eine Pfarre ausmachen . 8. Die Pfarren Stein , Weilheim , Jungingen, Thanheim , Dwingen , Stetten unter Bouſtein , Wülfingen .

Der

Die fürftlich - Hohenzolleriſchen Lande. 523

Der regierende Fürſt zu Hohenzola

lern - Sigmaringen .. beſißet 1. Die Grafſchaft Sigmaringen , die ebes deſſen von den Grafen von Werdenberg beſeſſen ward, zwiſchen welchen und dem Eriho, teDeftreich 1482 ausgemadt worden , daß die Grafichaft nacı jener Abgang an dieſes zurück fallen follte. Als dieſes 1534 geſchah, belehnte das Erzhaus Deſtreiche die Grafen zu Hohenzollern mit dieſer Grafſchaft, über die es ſich auch die Landeshoheit zueignet . 34 derſelben geboret I ) Sigmaringen , die fürſtliche Reſidenzſtadt, die an der Donau liegt. 2) Die Pfarrdorfer Sigmaringen , Krauchenwi: ſen , Sauſen und langen Enslinger. 3 ) Habſtall , ein Frauenfloſier Dominicaners Ordens. 4) Laig und Kornheim , Franziſcaner Nonnens klóſter. 5) Inzhofen , eine weibliche Probſtey Auguftine Drdens, 6 ) Bingen , ein Dorf , beffen groftes Theil den von Hornſtein zugehört ; das fürfiliche Haus Hobens zollern - Sigmaringen aber hat die hohe Malefis: Forſts and Geleits - Dbrigkeit daſelbſt ganz allein. Anmerk. Was es mit der Grafſchaft Vôringen oder Veringen für eine Bewandniß babe, ift Th.5 . S. 647. Fürzlich angezeiget worden . Die Fürſten zu Hohens zollern führen dieſelben im Titel , die Linie Hohenzols lern Sigmaringen aber hat unter 8ſtreichiſcher Obers berrſchaft die Pfarrodrfer Våringen , ( welches nahe ben der Stadt dieſes Namens liegt ,) Benzingen und Barthauſen auf der Scheer,

2. Die

524

Der

ſchwäbiſche Kreis,

2. Die Serrſchaft Saigerloch und Wehra ftein , die ein Oberamt ausmachen.

Sie haben

vor Alters den Grafen von Hohenberg spgeødret, gekommen , von welchen ſie an das Haus Deſireich und von dieſen mit Ausgang des funfzehnten Jahre hunderts an das Haus Hohenzollern gegen die Herrſchaft Råfun; vertauſchet worden ſind. Das bin gehörek 1 ) Saigerloch ,

eine kleine Stadt am Flußchen

Cyach . , 2 Nonnenkloſter iſt ; Zimmerni , Stetten Bietenhaus Ten , Empfingen , Sardt , Teilingen , Weildorf, Seffendorf, Fiſchingen , Jningu. 3 ) Kilberg oder Kilchberg . Kirchberg , ein Dos minicaner Nonnenkloſter ,

Die gefürſtete Abtey Lindau. §.

I.

Das fürſtliche fren - weltliche Stift in der Reiches ſtadt Lindau , im . Bodenſee , iſt ein unmit. telbares Reichsſtift , das aus einer Webtiſſinn und zwölf adelichen Chorfrauen beſtehet, die aus dem Stift heirathen fönnen . Die Uebtiſſinn beſiget die fürſtliche Würde, und hat ſich ſeit Kaiſers Fries drich III Zeit eine gefürſtete debtiſſinn genennet. Eigentlich gebraucht fie folgenden Titel: Von Gottes Gnaden Xebtiſſinn des reichsfürſtli chen freyweltlichen unſer lieben Frauen Stifts Lindau. Auf dem Reichstage hat das Stift auf den Banken der Prälaten keine Stelle , þingegen ber

13 de Än gl Vo ne V De an m m l au a ſſ ſd ei r in er rſ deög e er u n f f en y ch li ſa pr r e Fl la fa k n: i m c g ells ml ht m . de be ig r n r . 5 i S uV en be , negrg t igm d en ie wea ſ ruzu l e . ſe irt ch Di dneei nt di a b in i r lin w e 64 r ch Fuergeſweid er äh cghe s e d , s e ß e r Ab fe Stſ nnigſc k r efhe ge ipfur n r te t teecd auf S ürn od g y tev he . r ſt d e e aube ans llon r fü Fü et ge eB rſ , de df r e ſ un fe te rS ſe u t 2 dite nt 1 eike ch d 0 ti Kren e l 6 w n u P neto f eiba . nidch 97 B au je rål t nrF stÁnk en dl uc en do a abg t . . ch S eu S , h De t ene au al b t v a er S y r o i a ma n mn be t , i t if d r m n K z i ſ s e r t Res eſ wi ſo t ei we e ic em L ſHc s iilnewe Si ahte in hs di ß da abe r e da m , n ſ r r ß el tr , um u Wi Naa t és Si be i u d m u er eku nd . er 1 tr n ſ dHo ſ u 68 ſp nla ug heeit , esng ru a r E je 2 n bt S c n i s , e , ti 1 zol de n 6 d r e v m nu u ge win z 42 5 2 emfe e 5 r m ia r ur rs . . . . So Rt hl

$. 2. Der eigendliche Urſprung des Stifts, ift nicht genau bekannt, und es iſt noce nicht erwie. ſen , daß auf der Inſel im Bodenſee , auf der jeßt die Stadt Lindau mit dem Stift ſteget , im neun.

Sten Jahrhundert ſchon ein Kloſter vorhanden gende. ſen len , und Lindau geheißen Şabe ; es hat viel. mehr die Meynung , die Conring vorgetragen , und auch andere mit Benfall angenommen Baben , viele Wahrſcheinlichteit, daß das Stift im Anfang des jeśnten Jahr underts aus dem Kloſter Waſe ſerburg auf die Inſel verreget, und um mehrerent Schußes willen an die Stadt Lindau angebauet worden ſey.

Im Anfang des ſiebenzehnten Jahre :

funderts begauptete die Abtey , ſie habe eine ure funde vom R. Ludwig vom Jahr 866 aufzuweiſen , welche enthalte , daß ihr die ganze Gegend , wo Lindas

526

Der ſchwäbiſche Kreis.

Lindau lieget, vom Grafen Adelberg von Xhorbach ihrem Stifter geſdenft fen , und der Kaiſer ſolche Schenkung dem Stift, nebſt der fürſtlichen Würs de , beſtätiget babe ; allein , dieſe Urfunde iſt von katholiſchen und proteſtantiſdyen anfehnlichen Ge legrten für falſcyerkannt und erflåret worden. 9. 3. Das Stift hat fein eigenes Gebiet, ron . dern nur einzelne Güter , die größtentheils unter der Reichsſtadt Kindau Gerichtsbarfeit liegen ; es fann auch ſeinen eigenen Leuten teine Schozung auflegen , ſondern ſie ſind andern Herrſchaften mit Steuern unterwürfig . In der Reichsſtadt Lindau þat es viele zinsbare Häufer und Güter, die auf deſſelben Grund und Feldern erbauet und befind . lich fir.d. Es pat auch jede Nebriffinn das Recht, nach angetretener Regierung den erſten Milietha . ter von der Todesſtrafe in der Stadt-Gerichtsbar. feit befreyen zu können , welches Recht aber eine jede Aebtiſſinn in ihrem Leben nur einmal ausübet. Hingegen müſſen die Hebriſſinnen in der Stadt Bürgerinnen werden , und der Rath þat ay den Glocken auf dem Kloſterthurm den Sturmfdılag. Das erzherzogliche Dſtreichiſche Haus Håle fich får den Schuß, und Schirm .Herren des Stifts , und dieſes liefert der Landvogten jährlich ein halbes Fuder Wein anſtatt des Schirm .Geldes ; daber dieſer Wein auch der Schirmwein genennet wird . 1728 erlitte das Stift , ſo wie die Stadt Lindau , großen Brandidaden.

Die

527

Diegefürſtete Abtey Buchau .

D as faiſerl. gefürſtete fren: weltliche Stift Bu chau, iſt in der Reichsſtadt dieſes Namens, und ſoll im Anfang des Zehnten Jahrhunderts von einer Adelinde geſtiftet ſeyn. Die Aebtiſſinn , welche ſich eben ſowohl verheirathen darf, als die Capitularinnen ,

hat die fürſtliche Würde , und

wird genennet : des heiligen römiſchen Reichs Sürſtinn und Aebtiſſinn des Kaiſerlichen ge fürſteren frey - weltlichen Stifts Buchau, Erbfrau zu Straßberg. Die Capicu !urins nen müſſen alle entweder vom gråflichen oder freye þerrlichen Stande ſeyn. Die Lehtiſſinn hat ben den ſchwäbiſchen Kreistagen auf der weltlichen Fürſtenbank, zwiſchen Lindau und Thengen , Šię und Stimme, ftehet aber noch in der Unterſchrift des Kreisabſchieds von 1616 unter den Prälaten nach Salmangweiler , daher auch Salmannsweis Jer derſelben Porfik wiederſpricht, wie oben ben Lindau (9. 1.)angezeiget worden. Auf dem Reichs. tage ßat fie im reichsprålatiſchen Collegio feine Stelle. Der Reichsmatrikularanſchlag dieſes Stifts, iſt zwey zu Roß und rechs zu Fuß, oder 48 Fl. und zu einem Kammerziel iſt es auf 40 Rthl. 45 Kr. angefekt. H. 2. K. Karl iv hat das Stift 1376 in bes fondern Shuk und Shirm des Reichs aufgenom . men ,

Der ſchwäbiſche Kreis.

$ 28 men , frenet.

und von aller landvogtevlidyer Geralt be. Der Biſchof zu Coſtanz der Prälat ju und die Grafen zu Fürſtenberg , find

Kempteit ,

zu faiſerlichen Commiſſarien und Erhaltern Gütet des Srifts geſeget worden .

det

9. 3. Dem Stifte gehört

ſchen

1. Die Serrſchaft Straßberg , welche zwis dem Herzogthum Wirremberg, der oftreichio

fchen Grafſchaft Hohenberg , und der Grafidzaſt Vöringen liegt. Sie iſt der Stift von vielen þundert Jahren Her eigen -hümlich zuſtändig gemes ſen ; aber 1345 den von Reifchach , 1429 Hang Schwallern und ſeinen Erben 1508 den von Hon burg, und 1533 den vor Weſterſtetten zu Leht gegeben worden . U18 1622 Georg Dieterich von Weſterſtetten ohne månnliche Erben ſtarb, fiel dies res Schildlehn dem fürſti. Stift wieder beim , wels ches daſſelbe von der Zeit an ſelbſt genuget, und mit der Reichsritterfelyaft des Viertels Syegau, Al gau und am Bodenſee, wegen der Collecten Streit gehabt hat , als welche die Ritterſchaft zu iş . rer Truhe geliefert willen wollen ; das Stift aber þat ſolche allezeit ſelbſt gehoben , und in die ſchwäbt. ſche Kreiskaſſe geliefert. Dieſe Herrſchaft wird von einein ſtiftiſchen Obervogt verwaltet, und enthält 1 ) Strafberg , ein kleines Ståbtchen und Schlog an der Sdimichi 2) Die Dorfer frohiiſtetteit und Kayſeringen , und den Glashüttenhof. 2. In den öſtreichiſchen Städten Sulgau . und Mengen, Bat es die Pfarren zu befeßen, und gewiffe

Die gefürſtete Grafſchaft Thengen .

529

gewiffe Gefälle und Gerechtſame, wegen deren da. ſelbſt Amtmártner gehalten werden . Es bereket auch die Pfarren zu Dürnau, Ertingen , Ran . zach , Beszenweiler , Mietingen, Braunen weiler, lligendorf, Ogelſpeyren, Renhardſch weiler und Marbach , welche in der Gegend von Bucau liegen .

1 Die gefürſtete

Grafichaft

$.

Thengen .

1.

ie liegt im Segau , zwiſchen der fürſtenbera giſchen Landgrafſchaft Baar , des deutſchen Ritterordens Amt Blumenfeld , und dem Helveti. fchen Canton Schaffhauſen , K. Karl v kaufte dieſe ehemalige Herrſchaft für ſich und im Namen feines Bruders , des ErzherzogsFerdinand, vom Grafen Chriſtoph von Thengen 1542 für 8310 Fl. und ſie wurde zur Landgrafſchaft Nellenburg geo rechnet. Kaiſer Ferdinand III aber überließ dies felbe für die Grafſchaft Mitterburg in Krain , dem von ihm 1653 zur reich8, fürſtlichen Würde erho. benen jüngern aft der pancratiſchen Linie des gråfe lichen Hauſes Auersberg , oder Cursberg , und Kaiſer Leopold erhob dieſelbe 1664 zu einer unmit . telbaren gefürſteten Reichsgrafſchaft Johann . Weichardt, erſter Fürſtzu Aursberg, wurde 1654 in den Reichsfürſtenrath , und 1665 wegen Then gen bey dem ſchwäbifchen Kreiſe auf die weltliche 21 7 Th. 72 . Für

530

Der

ſchwäbiſche Kreib .

Fürſtenbank aufgenommen , und übernaśm einen Reichsmatrikularanſclag von 76 Fl. Weil aber das fürſtliche Haus die Kreisſteuren nicht erlegte, hob der Kreis 1698 deſſelben Stimme vors erſte auf; worauf es zum Vergleich kam , und Aurs. berg jährlich 1500 Fl. zum Kreiſe zu ſteuren ver. ſprach. Zu einem Kammerziel iſt es auf 65 Rthlr. angefeßt. Der Titel des regierenden Fürſten iſt: Serzog zu Münſterberg und Frankenſtein, gefürſteter Graf zu Thengen und Mitter: burg , Graf zu Gottſchee und Wels 2. 2c . obriſter Erblandmarſchall und obriſtei'Erbs H &mmerer im Serzogthum Krain und der windiſchen Mark.

. 2. Die gefürſtete Grafſchaft Thengen wird durch einen fürſtlichen Obervogt verwaltet , und enthält 1 ) Thengen , eine kleine Stadt mit einem Schloß . 2 ) Die Pfarrdörfer, Thengen , Ritchſtetten and Rommingen .

Von

531

Von dein fürſtl .und landgråflichen Haufe Fürſtenberg, und deſſelben Låndern überhaupt .

S. " 1. D as fürſtenbergiſche Haus, iſt eines der älteſten und anſehnlichſten Häuſer in Schwaben , und ftammet vom Grafen Egeno von Urach ab , der ins dreyzehnte Jahrhundert geħdret.

Graf

Friderich zu Fürſtenberg, der anſehnliche Lan de an ſein Haus gebracht hat, und in das rechzehnte Fabrhundert gehöret, hinterließ die Söhne und Grafen Chriſtoph und Joachim , welch : zwen Linien ſtifteten . ' Graf Chriſtoph war der An . fånger der hinzingevehaliſchen Linie , wel. che das Kinzinger Thal, Blomberg, einige andere Herrſchaften auf dem Schwarzwalde , und in der Baar etwas Beträchtliches erhielt. Seines Sob. nes Grafen Albrecht Sohn Chriſtoph II, hinterließ zwey Söhne, welcheStifter beſonderer Linien wur . den ; denn Graf Vratislaw II ſtiftete die moss Kirchiſche Linie , welche 1744 - ausſtarb ; und Graf Friedrich Rudolph die ſtühlingiſche Lime, welche noch fortsauret. Obgedachten Grafens Friderichs zweyter Sohn Joachimwurde der Ur beber der heiligenbergiſchen Linie, welche durch ſeinen. Sobn Friedrich fortgepflanzet wurde, und £ 12 fick

532

Der

ſchwäbiſche Kreib .

ſich in deſſelben Söhnen Egon und Jacob Ludwig mieder in die heiligenbergiſche und doneſingis ſche Linie theilte. Legte ſtarb bald aus : jene er. þielt 1664 die reichs.fürſtliche Würde , ſtarb aber 1716 in månglichen Erben aus , worauf ihre Lande ſowohl , als die fürſtliche Würde auf diem vorhin beſchriebene måskirchiſche und ſtühlingiſche Linie fielen . S. 2. Es ſind alſo die geſammten fürſtenbergi. Ichen Lande an die fürſtenberg . ſtůblingiſche Linie gekommen , die nun das ganze fürſtenbergiſche Die Erbvereinigung ift foon Haus ausmacht. im i šten Jahrþundert in dem fürſtenbergiſchen Hauſe eingefüßrt geweſen , und oft wiederholt wors den , als 1491, 1561, 1562 und 1576. Ver. moge derſelben und des Herkommens, iſt immer ein Grundgeſek in dieſem Hauſe geweſen, daß die Toch. ter nienials zur Erbfolge gelaſſen werden , wenn auch die Brüder derſelben ohne månzliche Erben Die Verzichtbriefe der Tochter verſtorben ſind. fauten auf den gangen Mannsſtamm . Den fürſt. lichen Titel führen nur der regierende Fürſt und fein Erbprinz ; feine übrigen Kinder ſowohl, als ſein Geſchwiſter, haben den landgråflichen Titel. Der ganze Titel des regierenden Fürſten iſt : Des Seil. Rom . Reichs Surft zu Sürſtenberg, Landgraf in der Baar und zu Stühlingen , Graf zu Seiligenberg und Werdenberg , Freyberr zu Gundelfingen , Serr zu Sauſen im Rinzinger Thal, Möskirch , Sobenbos ven , Wildenſtein , Jungnau, Trochtelfin : Die jün gen , Waldsberg und Weytra 26. gern

'1 4

Das fürſtl. u. landgråft. Haus Fürſtenb. 533 gern Kinder und Geſchwiſter deſſelben nennen ſich : Landgrafen zu Fürſtenberg, in der Baar und zu Stühlingen , u. ſ . w. Das Wapen , bes ſteht in einem goldenen Schilde, an deſſen Rande von Silber und blau gewölfte Zierrathen zu ſehen find. In der Mitte derſelben erblicket man den für. ſtenbergiſchen rothen Adler mit blauen Schnabel und Füßen, auf deſſen Bruſt ein gedierter Schild, und in deſſelben erſten und vierten Quartier, im ro. then Felde, eine dreymal geſpißte Kirchenfahne mit ſilbernen Zierratpen wegen Werdenberg , und im zweyten und dritten Quartier im ſilbernen Felde, ein eckicht gezogener fchwarzer rechter Schrägballe wegen Heiligenberg , zu leben iſt. $. 3. Aus dem eben angeführten fürſtlichen Titel erhellen die Länder des fürſtenbergiſchen Haué ſes .

Sie gehören , bis aufdie Herrſchaft Wentra

nach , die im Lande unter der Ens liegt , zum ſchwäbiſchen Kreiſe , und das fürſtliche Haus þat auf den Kreistagen fechs Stimmen , nämlich eine auf der Fürſtenbank, welche auf Heiligenberg be ruhet, und fünf auf der Srafen und Herren Bant, welche auf Stühlingen , Måskirch , Baar , Hau . ſen im Kinzinger Thal, und Gundelfingen baften. Auf dem Reichstage hat es im Reichsfürſtenrath, in welchen eß 1667 zugleich mit Oſtfriesland einge führet worden , eine Stimme , und in dem ſchwa: biſchen Grafencollegio wegen Heiligenberg Werdenberg auch eine Stimme.

und

St. 4. Der Reichsmatrikularanſchlag wegen der Landgrafſchaft Baar und des Kinzinger Thals, iſt 6 zu Roß und 30 zu Fuß , ober 102 Fl., we. 213 gen

534

ſche

Der ſchwäbi

Kreis .

rgiſchen Güter, nämlich gen der Hälfte der werdenbe berg , Jungnau und Trochtelfingen 4 zu Roß Heiligen ngen und 221 zu Fuß , oder 138 Fl.; wegen Gundelfi 2 zu Roß und 2 zu Fuß , oder 32 Fl . ; wegen gen 8. l. 30 Kr. wegen Engen 70 St. F 1 Stühlin Zu einem Kammer. undwegen Måskirca 30 Fl. rgia he ziel iſt das fürſtlic Haus wegen der werdenbe t ß e r f r zu 73 Rthl , 87 Kr . wegen ſchen Güte ange n r r Baa zu 93 Rthl . 30 Kr. wegen Helfenſtei . Wie n i e t ſ n ig n , 5 Rthlr. 36 fenſte , das iſt, wege Wilde n e g n i f l 27 Rthlr . 13 Kr . wegen Kr. wegen Gunde 200 en

g Lupfen oder Stühlin

z . Rthlr . 1 Kr.

9. 5. Zu Donau.Efchingen ſind das fürſtlice Hof-und Wegierungs, Raths, Collegium , mitder Kanzler, welches auch dasLehnhofscollegium vora ſtellet , ung daßsKammercollegium .

S. 6. Die Fürſten zu

Fürſtenberg haben den

Shug und Blatbann' über das Stift Salmang weil, welches behauptet, daß es dem fürſtenber giſchen Hauſe ſolchen Blutbann oder das Halsges richt aufgetrag. 7babe.

die

» 7. Dieſes vorausgefekt , beſchreibe ich nur ſtenbergiſchen Lande in der Ordnung , nady

weldver das fürſtliche Haus wegen derſelben Sik und Stimme bey dem ſchwäbiſchen Kreiſe hat, und da folget zunächſt:

Die

V

535

Die

WNA fürſtenbergiſche

Grafſchaft

Heiligenberg, nebſt den Herrſchaften Jungnau und Trochtelfingen ,

y

31

welche Lande die werdenbergiſcheu Güter ge. nennet werden , weil ſie ebcdeſſen den 1530 aug . geſtorbenen Grafen von Werdenberg zuge dret ýa.

ben ; und mit GrafenChriſtophs zu Werdenberg und Heiligenberg Tochter Anna , im ſechzehnten Jahre hundert an derſelben Gemahl, Grafen Friedric zu Fürſtenberg , hierauf aber an deſſelben Sohn Joachim , den Stifter der von dieſem Erbtheil bes nannten Şeiligenbergiſchen Linie, gekommen ſind. Die Grafſchaft Seiligenberg undWerden . berg , grånzet gegen Oſten an die GrafſchaftKde nigseck , Abren Weingarten und Landvogter Ale torf und Ravensburg , gegen Süden an das com ſtanziſche und falmansweiliſche Gebiet, gegen We ften an das überlingiſche und petershaufifcu Beo biet , und gegen Norden an die Reichsſtado - tful. lendorf, Grafſchaft Sigmaringen und andere Gleime Gebiete. Sie hat vor Alters eigene Grafen gee þabt , nach deren Abſterben ſie an die Grafen von Werdenberg, und von dieſen an die Grafen von Fürſtenberg gekommen ift. In derſelben iſt eines der ålteſten faiſerlichen Landgerichte in Schwaben, melches das Landgericht zu Schackebuch , geo E14 Renner

536

Der ſchwäbiſche Kreis.

nennet wird , aber bloß in die Grången der Grafe ſchaft eingeſchränket iſt. Dieſe machtjeßtein Obere amt aus , und enthåle 1 , Beiligenberg , ein Schloß auf einen hohen Fels fen , welches von den Reliquien einiger Heiligen , die hat 2. Die Dörfer Beuren , Kårenbach , Burgweis ler , Sternenſtadt, Deggenhauſen , Somberg , Friz ingen , Peterhard , Limpach , Kluftern , Unter Sidingen , Jlmenſee, pfrungen , Zuftorf, Den: kingen, Groß :Stadelhof, Rörenbach, Roggenbeu: ren , winglingen , Siggingen, Frickingen , Stein , nebft vielen Weilern und Höfen : Die Serrſchaft Jungnau, liegt zwiſchen den Grafſchaftex Sigmaringen und Vöringen , und Fluß Lauchert, dem Oſtreichiſchen Gebiet, am macht ein Obervogteyamt aus , und entbålt den Marktflecken Jungngu , die Dörfer Inneringen und Storzingen . Die Serrſchaft Trochtelfingen , liegt zwi. fchen dem Herzogthum Wirtemberg, der gefürſtes ten Grafſchaft Hohenzollern, und der Abtey Zwie. falten , macht ein Obervogteramt gus, entpåle,

und

1. Crochtelfingen , eine kleine Stadt an der Someicha, auf der Wib. 2. Die Dfrfer Ringingen , Salmendingen und Melchingen .

Von

537

Von den Fürſten und Grafen zu Oettingen , und ihren Landen, überhaupt . $.

1.

V on der Grafſchaft Oettingen ,

hat m

.

S. Cnopf eine Charte gezeichnet, wel, che die homanniſchen Erben 1744 in Kupfer geſto . chen haben, und iin Atlas von Deutſchland die vier und achtzigſte Charte iſt, J. 2. Sie grånget gegen Norden an das Für. . 1 Palgo Meuburg ; gegen Süden an eben daſſelbe, und an die Herrſchaft Eglingen und Heidenheim : gegen Weſten an die Probſtey Elwangen , und Comthu . rem Kapfenburg. Ihre größte Ausdehnung von und von Oſten # gegen Weſten 4 ,Meilen . Mit ihrer ſúd 8ſtlichen Gegend berühret ſie die Donau, in welche ſich auch bey Donauwerth ihr vornehmſter Fluß , die Wer : nis, ergießet, welche bieſelbſt vornehmlich durch die kleinen Fluffe Sulz und Eger verſtårket wird . D. 3. Die kurje Geſchichte der Grafen zu Dete tingen , fange ich vom Grafen Otto an , der im Anfang des zwölften Jahrhunderts gelebet, und deſſen Sohn Friedrich den Stamm fortgepflanget þat. Im vierzeönten Jahr undert erlangten die Grafen zu Dettingen einen Theilvom Unter. Elſas, und 1.5

1

538

Der ſchwäbiſche Kreis.

und nenneten ſich daher Landgrafen vom Šlſas, verkauften aber 1352. die Leben , die ſie vom Bisthum Straßburg gegabt, an dafelbe, und das übrige, was ſie vom Reich zu lehn getragen , überließ ſie an K. Karl IV, und an ihre Baſalten , die von Lichtenberg. Sie find aber beſtåndige Lehnsherren der Freygerren von Fleckenſtein , we. gen eilf am Rģein belegener Dörfer geblieben, wie unten (8. 4. gelehretwird . Graf Friedrich IV , welcher die ganze Grafſchaft Oettingen beſeffen þat, und 1429 geſtorben iſt, hinterließ dren Söhne, welche die Grafſchaften dergeſtalt unter ſich theil. ten , daß ein jeder { oder Theile befam ; Wile Belm hatte ſeinen Sig . zu Dettingen , Ulrich zu Flochberg , und Johann zu Wallerſtein . Der benden lebten Nachkommenſchaft, ftarb bald aus, dager ihre Antheile an der Grafſdjaft an Wilhelms Linie fielen , die durch ſeinen Eohn Wolfgang und Enfel Ludwig den altern fortgepflanzet wor. ben. Diefes atteſter Sohn, Ludwig der' Jüngere, ſtiftete die Oetring - Stringiſche, oder die evan geliſche, und der dritte, Friedrich , die Oettings Waterfteiniſche, oder die fatholiſche Linie. Jene, weiche zuerſt 1674 in den Reichefürſtenſtanderho . ben worden ; und is Sheile des Landes beſeffen . þat, iſt 1731 in mannlichen Erben erloſden ; dies ſe, welche , Theile des Landes beſiket , þat Friss drichs Sohn, Wilhelm der Weltere, fortgepflanzet, deſſen drey Sdhne dren Nebenlinien geſtiftet haben, nämlic 1 ) Wilhelm der Jüngere , die ſpielber : giſche, von welcher Franz Álbrecht mit ſeinen Nachkommen 1734 in den

Reichsfürſtenftand er. boben

V. den Fürſten u . Grafen zu Dettingen. 539 hoben worden iſt , und das Recht der Erſtgeburt in ſeinem Hauſe eingeführet ; ſein Sohn Fürſt you vermoge eines 1739 vom hann Äloyſius aber , Reichshofrath ergangenen Uriñeils , und darauf erfolgten Vergleichs , von dem Detting ditingie fchen Lande erhalten hat ; 2) Wolfgang, diewals lerſteiniſche, von deſſen Enkel Philipp die jeßigen Fürſten zu Dettingen - Wallerſtein abſtammen , von welchen , vermoge Teſtaments des lekten Fürſten zu Dettingen , Albrecht Ernſt, Graf Anton Karl deſſelben kande geerbet , und fie ſeinem ålteſten Johann Friedrich , abgetreten , welchein ſowohl darinn , als in der Grafſchaft Wallerſtein, ſein Bruder, Graf Pbilipp Karl, gefolget iſt; Sohn ,

3 ) Ernſt der deltere, die baldeviſche Linie, die ſich zwar in feinen Söhnen wieder in die balderiſche und kazenſteiniſche Linie, getheis let bat ; jene aber iſt 1687\ ausgeſtorben , und iør Antheil an der Grafſchaft an dieſe gefallen , welu von dem hinterlaſſenex Detting.detin . che auch giſden Lande verlanget. J. 4. Die Grafen zu Dettingen errichteten 1495 eine vom K. Marimilian beſtätigte Erbvers einigung unter fide , in welcher unter andern feſto gefeßet wurde, daß ein Graf zwar das Eigenthum und die Nugungen ſeines Autheils am Lande an Fremde verkaufen könne , die Obrigkeit aber und die Regalien beym ottingiſchen Hauſe verbleiben follten ; imgieichen , daß ſie die Regaliert, Berge werke, Lehnsverleihungen , das Landgericht, die Münzgerechtigkeit , die Zölle, und den ſogenann. ten Friedſchals , gemeinſchaftlich behalten wollten , dod

540

Der ſchwäbiſche Kreis .

doch ſolle der ålteſte lebende Graf, wo er ſich an . ders wirklich im Lande auf alte , darüber das Di. rectorium führen . Dieſe Erbvereinigung wurde +522 wiederholt , eind 1663 vom K. Leopold be fåtigt. Als aber Albrecht Ernſt von der Dettin,

tinge du&

gen ditingiſchen Linie, 1674 in den Fürſtenſtand erhoben wurde, wiederſegte ſich die Wallerſteiniſche

le

Linie , und es entſtanden unterſchiedene Streitig feiten , die endlic ) 1696 ſolchergeſtalt verglie

be

ehen wurden , das die Direction der gemeinſ( jaft

tit

lichen Dinge , die vorhin genannt worden , wie juvor, bey dem Aelteſten der Familie verbleiben follten , und daß die fürſu . Linie der gråflich , wale lerſteiniſchen in feinem Stüde zu nahe treten wolle. Hingegen verſprach dieſe wallerſteiniſche Linie , daß ſie die fürſtl. Siimine auf dem Reichs, dag nid )t hindern , auch den neuen Fürſten ſo wohl in Perſon , als bey der Unterzeichnung der gemeinſchaftlichen Decrete und Vergleiche, den Uebrigens ſollte die 1522 geo Rang laſen wolle. troffene Erbvereinigung in denjenigen Stücken / geändert werden , welche mit der neuen fürſtl. Würde nicht beſtehen fönnten ; denn in derſelben war auch verordnet , daß kein Fürſtenmäßiger, und

der höher als die Grafen zu Oettingen ſen,

zum Vormund gefebet werden ſollte. Dieſen Vera gleich beſtätigte K.Leopold in eben demſelben Jahre 1774 hat fich auch die Linie Dettingen -Wallerſtein in den Fürſtenſtand erheben laſſen . Die im Elſas am Kþein , in der Gegend von Fort Louis , bele! genen eilf Dörfer Roppenheim , Forſtfelden , Kaus chenheim , Giſenheim , Rorchroog , Seffenheim , Rinsheim , Denkelsheim , Stockmatt, Dalğun . den

6

P.den Fürſten u . Grafen zu Dettingen . 541 den und Avenþeim , þaben die Freyherren von Fleckenſtein von alten Zeiten þer vom Hauſe Det: tingen zu Lehn getragen . §. 5. Nachdem die Linie Dettingen Oettingen ausgeſtorben , und ihr Land an Oettingen . Wal. ferſtein gefallen iſt , dieſer Aſt aber an Dettingen . Spielberg einen Theil folcher Erbſchaft überlaſſen þat, nennet fich der regierende Fúrft zu Oettingen . Spielberg, des 5. R. Reichs Fürſten zu Öer: tingen ac . der regierende Fürſt zu Oettingen , Wallerſtein aber führet den Titel:

1

Des

3. R.

Reichs Fürſt zu Oettingen - Oettingen und Der ótringiſche Oettingeit - Wallerſtein. Wapenſchild enthält , vier Reihen rother ſtehen . öer und goldner geſtürzter Eiſenhütchen mit blauen Schildchen, über den ganzen Schild aber gehec ein ſchmales filbernes Andreaskreuzi 5.6 . Der Reichsmatrikularanſchlag der gan .

den Grafſchaft Oettingen, iſt 8 zu Roß und 45 zu Fuß , oder 276 Fl.

Jn Anſehung der Kaminer.

zieler ſtehen in der Uſualmatrifel folgende Artikel : Dettingen zu Dettingen giebt zu einem Kammer. giel 62 Rthlr. 20 Kr. Dettingen . Wallerſtein 21 Rthlr. 38 Kr. Oettingen , Kaßenſtein und Oettingents Hohen · Baldern 9 Rthlr. 65 Kr. Spielberg 15 Rthlr. 50 Kr. $ . 7. Das Haus Dettingen hat noch nicht auf dem Reichstage im Reichsfürſtenrath Siß und Stimme erlanget, ſondern wird noch zu dem ſchwa. biſchengrafencollegio gerechnet. Hingegen bey dem ſchwabiſchen Kreiſe iſt der fürſtlichen Linie 1675

.

auf der weltlichen Fürſtenbant nach Fürſtenberg. Hei.

1

542

Der ſchwäbiſche Kreis.

Heiligenberg eine Stelle und Stimme eingeräumet, und 1767 für Dettingen . Spielberg wieder herges ſtellet , die gråfl. walerſteiniſche Stimme aber in jwen , nåmlich in Baldern und Wallerſtein getheis let, dagegen aber ſind von dein ottingiſchen Ges ſammthauſe 3 Mann in ordinario , und 3 Fl. in extraordinario , $. 8. Die Unterthanen ſind.theils römiſch -kar tholiſch , theils evangeliſch , lutherifdy. Daß von dem legten evangelijden Fürfien zu Oettingers, Derringer , Albrecht Ernſt, erricztete evangeliſche Confiftorium , ift noch in Gemeinſchaft, zwiſden dem jeßigen Fürſten zu Dettingen , und dem Gras fen zu Oettingen - Wallerſtein. In der Stadt Oet tingen iſt eine gemeinſchaftliche evangeliſdie Genes ralfuperintendentur , und eben daſelbit ſowohl als zu Appezhofen , Harburg und Trochtelfingen ſind Dettingen - Stringiſche evangeliſde Specialſuperine tendenturen , unter denen 42 evangeliſche Pfarren ſtehen. 8. 9. Der Fürſt zu Dettingen hat in feiner Rea fidenzftadt Dettingen eineRegierungskanzlen und Rentfammer. Der Fürſt zu Oettingen , Wallers ſtein hat noch eine beſondere Oettingen • drtingiſche, und Dettingen , Wallerſteinifde Regierung und Rentfommer . Der Fürſt zu Dettingen , Kaken . Kein -Baldern , hat auch ein beſonderes Riegie: rungs - Collegium . Alle dren Örtingiſche finien haben ein gemeinſchaftliches Landvogt- und Jollinſpections - Amt, weldzes unter der Regas lien Adminiſtrations - und Seniorats -Ranza ley ſtebet.

Das kaiſerl, Landgericht zu Oer tingen ,

P.dem Lande des fürſtl. HauſesOetting. 543 tingen, oder eigentlich in dem ſogenannten Rieß ,

berg ette

þat das Haus Oettingen von alten Zeiten her inne gehabt. Es will ſolches über alle in dem Rießan geſeſſene Fürften und Stände ausüben , ja das ganze Rieß für eine beſchloſſene Grafſchaft angeſe ben haben, und darinn unter dem Tituleiner Land

Hi dogter die Landeshoheit über alle daſelbſt begåterte

holu

und eingeſeſſene Stände handhaben ; wie es denn d. E. der Stadt Nördlingen , außer ihren Rings

inges elilah

mauern , keine landesherrliche Gerechtſame zuge ſtehet, welches oftmals Beſchwerden und Tgåt lichſeiten nach ſich gezogen hati.

hon

Ger Vondem Lande des fürſtlichen

Feria ola

Hauſes Oettingen

Spielbergen

inſonderheit.

erita Es beſteht aus folgender Aemtern . 1. Das Oberamt Oertingen , nebſt dem

.

une

Amt Schneidheim . Die Linie Dettingen-Spica gelberg þat zu ihrera egemaligen Antheil an dieſem Oberamt, zu welchem vornehmlich die þalbe Stadt

he

Dettingen gehörte, durdy den 1739 mit der gråfl. Linie Dettingen . Wallerſtein getroffenen Vergleich

euzeme

auch das vormalige fürſtl. Dettingen - ottingiſche Antheil bekommen . Es macht dieſes Oberame

Gle TIEN

ga

-11

einen Theil von dem ſogenannten Rieß (Rhiaeſa) aus, von welchem Strich Landes die homanniſchen Erben 1738 eine befondere Charte herausgegeben Þaben , die im Atlas von Deutſchland die ſechs und achtzigſte CGarte iſt. 1. Det

544

Der ſchwäbiſche Krets .

1. Oettingen , die Hanptſtadt der ganzen Graf fichaft diefes Namens, uno Reſidenz der fürſtlich- öttina gent - ſpielbergiſchen Linie , liegt an der Wernit , iſt der Sie der fürſtlichen Regierungskanzley und Rentfams mer , der fürſtl. und gråfl. gemeinſchaftlichen evanges liſchen Confiftoriums , einer evangeliſchen Generalſus perintendentur , zu welcher fünfzehn Pfarren gehören, die hieſige mit eingeſchloſſen , und eines Oberamts , hat auch eine Geſellſchaft der fehfnen Wiſſenſdaften , eine lateiniſche Scule, und ein Waiſenhaus , imgleis chen ein Comthureyhaus des deutſden Ordens , wels es zu der Balley Franken gehöret. Anmerk. Zu dieſer Comthurey, über welche das Haus Oettingen die Landeshoheit hergebracht hat, ges hören die Dorfer Belsheim , Ober : und unter Reims lingeri, die Hälfte der Dörfer Seinsfart und Ebers meegen , und der größte Theil des Dorfs Zipplingen . 2. Seivsfart , ein Dorf und Schloß, von welchem die Hälfte hieber gehåret. 3. Das Umt Schneidheim , liegt an dem kleinen Fluß Sechta , und in dem davon benennten Sechtas Grund. 11. Das Oberanit Aufkirch ; hat das fürſt lidhe Haus Oettingen - Spielberg aud durch den mit Dettingen - Wallerftein errichteten Vergleich, der Oettingen - dtcingiſchen Erbſchaft bes

von

fommen . 1. Aufkirch , ein Marktfiecfen an der Wernig , wo: felbſt eine evangeliſche Pfarré iſt. Dieſer Ort hat vor Allters unmittelbar unter dem Reide geſtanden . Obers halb muffirch nimmt die Werniß den kleinen Fluß Sulz auf. 2. Sürnheim , eine evangeliſche Pfarre , und andere Dorfer und Weiler. III. DAS

Die Lande des fürſtl. HauſebOetting. 545 III. Das Oberamt Münchsroth , iſt eben

3

fo , wie das vorhergehende, an die fürſtlich - ſpiel bergiſche Linie gekommen . 1. Münchsroth , ein Pfarrdorf, woſelbſt ehedef fen eine Benedictiner Probſter geweſent ift. 2. Die evangeliſchen Pfarren Seegringen und Walfheim. Bey demi PfarrdorfWalfheim , welches vom balderiſchen Gebiet umgeben ift , entſpring; die Sart.

IV . Das Oberamt Dürrwangen, liegt am Fluß Sulz , und iſt ganz vom markgråflick - onols bachiſchen Gebiet úmgeben . Die Freyherrn von Dürrwang verkauften 1433 dieſe igre Herrſchaft an das Haus Oettingen .

11

5,8

1 , Dürrwangen ein Markt;leden und Sdloß. In dem Marcftflecken iſt eine Freyung , oder eine fais ferliche Freyheit von und zum Rechten . Als Raiſir Siegismund 1433 den eben erwåhaten Kauf beſtåtigte, erneuerte er auch dieſe Freyung, und übertrug ſie an Dets tingen. Sie beſteht darinn , daß ein nicht vorreblis cher und heimtidiſcher Mårder, nicht ein Straßenråus ber und anderer Bdſewicht, ſondern ein Unglicklis cher, der entweder ganz unrouldig iſt , oder fich ents rohuldigen zu fönnen glaubet, bis zur ausgemachten Sache ohneArreft ſich hier aufhalten kann. Er mela det fich pogleich bey dem Oberamt , und bittet um die Freyung , welches an die Regierung zu Dettingen Bes richt erſtattet, die, wenn ſie ihn des Mitleid oder einis ger Schonungwürdig findet, durch ein Decret verſichert, daß er auf Fahr und Tag der Fregung genießen rol. 2. Laberswind , ein Weiler. V. Das Oberamt Spielberg und Sams. menheim , iſt auch ganz vom martgråflich . onolge bachiſchen Gebiet umgeben. 7 Th . 72 .

0m

t. Spiel

546.

Der ſchwäbiſche Kreis.

1. Spielberg , ein Flecken und Schloß, von welchem die fürſtliche Linie ihren Unterſcheidungsnas men hat. 2. Gnosheint, ein Marktflecken , und Gamments heim ein Dorf. VI. Die Verwaltung Dornſtatt, die vor einem Pfarrdórf den Namen hat.

Die Lande des fürſtl . Hauſes Dettingen -Wallerſtein . liegen zum Theil in dem Strich Landes , der das Serefeld oder Sartfeld , durus campus, genen net wird , weil er ſarbig und wenig fruchtbar iſt, und find 1. Diejenigen Venter, die das fürſtliche Haus vor dem Ausgang der fürſtl. Dettingen - Stringi: fchen Linie beſeffen hat , und die unter der Regie rung, zu Wallerſtein ſtehen ; nämlich 1. Das Obetaint Wallerſtein , in welchert Wallerſteitt, eitt Marktfleden , mit einem Refia detisidloß. 2. Das Åmt Marktoffingen , in welchem marktoffingen ein Narftfleden . 3. Das Ämt Thanhauſen oder Dannhauſeit; welches reitten Sie in dem unweit der Sechta beleges nen gleichnamigen Dorf hat. 4. Das Kaſtenathit Flohbetg, weldes feinen Sie i dem unweit der Stadt Bopfingen belegetten Dorf dieſes Nattiens hat. 5. Das Obetamtizérésheim , in welchen Heresheim , ein Ståộtcher auf dein Hertfelde.

Pure

bur

.

Das fürſti. Haus Oettingen : Wallerſt. 547 6. Die Serrſchaft und das Oberamt Bifingen, durch welde der . Bach Koniel fließet , enthålt dett Marktfleden Ober - Bifingen , das Schloß Sohens burg , ; einige Dörfer und Weiler . 7. Érdling oder Klein : Erdlingen , ein Dorf und Comthuren des Johannite:: Ordens , nicht weit von der Stadt Nördlingen , ſteht unter jürſtlich šttingiſchem Sdug und landeshoheit . 8. Kirchheim , und Maihing , oder mdhing , find Klofter, her welde das fürfilich Stringtiche Haus die Schnkgerechtigfeit und Raſtenvogtey hot. In dem lestern hat Färſt Ernſt reinem Vater ein Denkmal ges ſtiftet, welches ein Meiſterſtück des einfältig erhabeni # in der Kunſt it II. Diejenigen Nemter , die das fürſtliche Haus von der ausgeſtorbenen fürſtl. Oetting - Ottina giſchen Linie geerbet, und nach dem mit Oettingen Spielberg errichteten Vergleid, behalten hat. Sie ſteben unter einer beſondern Regierung , und find i . Das Oberamt Alerheim, in weldem 1 ) Älerheim , ein Schloß und großes Dorf, wos felbft eine ebangeliſche Pfarre ift. In der Gegend deffelben ift 1645 zwiſchen franzdfiſchen und baneriſchen Kriegsušitern eine Schlacht gehalten worden. 2 ) Golzkirch , ein Marktflecken am Fluß Wornit, wofelbft das Halsgericht dieſes Oberamts , und eine evangeliſche Pfarre ift. 2. Das Pflegamt Kloſter Zimmernt, if aus dett ehemaligen Ciftercienſer Nonnenklofter Zimmern ents ſtanden . Jeßt macht dieſer Ort mit Deining eine evangeliſche Pfarre aus. 3. Das Oberamt Karburg , in welchem i) Sarburg , ein großer Marktflecken und ein Schloß , am Fluß Worniß , der Šiß eiher evangelis fchen Specialſuperintendentur ; die fich über adtPfará fent erſtredet. W na a) pe

548

Der ſchwäbiſche Kreis .

2 ) Appezhofen , ein Dorf, weldes aud der Sie einer evangeliſchen Superintendentur iſt, die agt Pfarren begreift. 4. Das Oberamt Bohaus , zu welchem gehört 1 ) Sohaus , ein Sdloß. 2) Sohen , Altheim , eiti Soloß und Dorf, was felbft eine evangeliſche Pfarre ift. 5. Das Amt Chriftgarten , welches aus einem ehemaligen Sarthåuſer : Kloſter entſtanden. 6. Ueber die Benedictiner Manne- btey Deggins gen , hat das fürſtliche Haus die Schirmsund kan ften - Bogtey . Anmerkungen . 1) An dem fünfherriſchen Marktflecken Trochtels Angen , an der Eger , zwiſchen Nördlingen und Bops fingen belegent , hat das Haus Dettingen auch ein Uns theil. Der Pfarrer iſt zugleich fürſtlich Oettingen - 8ta tingiſcher evangeliſcher Specialſuperintendent, untet welchem eilf evangeliſche Pfarren ſtehen. 2) Das Schloß und Dorf Diemantſtein , welches einer alten adelichen Familie den Namen gegeben hat, und an der Gränze des Herzogthums Neuburg liegt, iſt, ſo wie Burgberg , dem šttingiſchen Hauſe , als ein eröffnetes Lehn , heimgefallen .

Das fürſtl. Haus Dettingen Baldern . befißet in der Grafſchaft Dettingen 1. Das Oberamt Haldern , in welchem 1. Baldern , ein Flecken mit einem Reſidenzfolos. 2. Mark Zöbing , ein Marktfleden .

11. Das

Die gefürſtete Landgrafſch, Klettgau sc. 549 II. Das Amt Roting , das von einem Dorf den Namen hat. III . Das AmtAufhauſen , das von einem am Flüßchen Eger belegenen Dorf benannt wird . IV , Das Pflegamt Raßenſtein , in welchem das Schloß und Dorf Rabenſtein , nebſt zwen andern Dörfern und einem Weiler , lieget,

Die gefürſtete Landgrafſchaft Klettgau, oder Schwarzenberg

wegen Sulz.

B.

I.

as Rlettgau oder Clettgow , welches auch D

Bleggan und Rlekgau, auflateiniſch aber pagus latobrigicus genennet wird , iſt ein Strick Landes , der gegen Mittag an den Rhein , gegen Morgen und Mitternacht an die Helvetifqen Cans tone Zürich und Schaffhauſen, gegen Nordweſten an die Landgrafſchaft Stühlingen , und gegen Abend an die vier Waldſtådte grånzet. Es iſt et was über zwey Meilen lang, aber nicht völlig zwey idan tomon es wird von einigen ſogar mit dem Namer. Der Grafſchaft Sulz beleget, der ihm aber nicht zu kömmt, ſondern die Grafen von Sulz haben die Landgrafſchaft Klettgau beſeſſen , die vom K. leo pold 1694 zu einer gefürſteten Landgrafſchaft erho Sie iſt reich an guten, inſonderheit ben worden . rothen Weinen , Getraide und Wildpret. mm 3

$. 2.

$ 50

Der

ſchwäbiſche Kreis.

8. 2. Die alten Befißer derfelben, nämlich die Grafen von Sulz , haben ihren Namen von der wirtembergiſchen

am

Neckar

belegenen

Stadt

Sulz, die ihnen zugehöret þat, Man findetſchon beym Jahr 1985 einen Grafen Alwig von Sulz, Der permurhlich derjenige iſt, durch deſſen Mitful. fe das Kloſter Alpirſpace geſtiftet worden. Des Grafen Hermanns Sohn Rudolph , balf feinem in Perfall gerathenen Geſchlechte wieder auf, in: dem er Jobannes , des legten Grafen von Habs. þurg, lauffenburgiſcher Linie, Tochter Urſula Bei. fathete, und mit derſelben die Landgrafſchaft Kletto gau , und Herrſchaften Rothenburg und Krenfins gen bekam auch mit ſeiner Schwiegermutter Agnes 1408 einen Vergleich errichtete, durch wel. chem ihm und ſeinem Bater alle Güter, die ſie von ihrem Gemahl Johann ererbet, und ſonſt erlanger hatte, zu Theil wurden . Dieſen Vergleich beſtåe tigte K. Sigmuno 1430 unter der Bedingung, daß die Landgrafſchaft Klettgau von dem Erzhauſe Deſtreich zu Lebn rühren folre. Rudolph : Sohn Almig erbeirathete mit ſeiner Gemahlinn Verena, Ulrichs Freyherrn von Brandis Tochter, die Herr, ſchaften Padub, Schellenberg und Blumened , und ſein Urenkel, Graf Karl Ludwig , mit ſeineç Gemahlinn Dorothea Cathrina , Grafen Adolphs Bon Soyn Gochter , die Herrſchaften Monflar und Mainzburg oder Manzenberg, weldie Herrſchaften aber wieder an andre Håuſer gekommen ſind. 1687 gieng der ganze mit Grafen

grafich , ſuiziſche Mannsſtamm

Joh . Ludwig aus; weil aber K. Leon

pold deſſelben alteftę. Tochter Maria Anna , Geo mag .

Die gefürſtete Landgrafſch, Klettgau . 551 mahlinn des Fürſten Ferdinand Wilhelm Euſebius von Schwarzenberg , fähig erklørt Batte , in allen Landen und Herrſd ;aften , und übrigen Rechten und Vorrechten ihres Vaters zu folgen , und ſolo de auf ihre Leibeserben zu bringen : ſo kam die La!! ? grafſchaft Klettgau an der Fürſten Ferdinano zu Schwarzenberg Sohn , Adam Franz Karl. * $ . 3. Der völlige Situl des regierenden Fåru ſten zu Schwarzenberg, wird ben deſſelben frånfte fchen Kreislanden vorkommen . Hier iſt nur an . zufüþren , daß er fick wegen dieſes ſchwäbiſchen Kreislandes einen gefürſteten Landgrafen im Klettgau und Grafen zu Sulz nenne ,auch wegen deſſelben des Seil. Røm . Reichs Erbs hofrichter zu Rothweil fen , Vice . Hofrichter aus dem

und ſelbſt einen

Grafen, oder Herreno

Stand erwähle. Dieſes Hofrichteramt iſt zuerſt dem Grafen Rudolph von Sulz 1360 vom Kaiſer aufgetragen worden ,

9. 4. Wegen dieſer gefürſteten Landgrafſchaft bat das fürſtliche Haus Schwarzenberg noch keine Stelle und Stimme im Nieichsfürſtenrath erlan , get , ſondern wird noch zum ſchwäbiſchen Reichs . grafen.Collegio gerechnet; hingegen bat eg meger derſelben beym ſchwäbiſchen Kreiſe 1696 Sif.uno Stimme auf der weltlichen Fürſtenbankbefommen, Der Reichsmatrikular :Anſchlag derſelben iſt 2 zu Roß und 9 zu Fuß oder 6 Fl, und zu einem Kammerziel giebt ſie 37 Rtglr. 79 Kr. 6. 5. Es iſt in dieſer Landgraff « aft ein freyes Kaiſerliches Landgericht, welches gemeiniglich zu m 4

Der

552 zu

Rhinow

ſchtvåbiſche

Kreis .

auf der Salden , oder zu

dem

Langenftein , gehalten wird . 9.6. Zu dieſer Landſchaft gehören 1. Thüngen , oder Thiengen , welche Fleite Stadt am Fluß Wutach liegt , und der Sig des Fürſten und feiner Regierung ift . Sie machte ebedeffen mit ihrem Diftrict eine beſondere Herrſchaft aus , und fam von den Herren von Krenkingen an die Grafen von Sulj . 1499 wurde ſie von den Schweigern geplündert und eingeåfchert. 2. Die Pfarren Baltersweil , Bühl . Degernau , Erzingen , Grieffen , Jeſtetten , Lienheim , Lott ſtetten , Ober : Lauchringen , Xheinheim ,Schwar: zen und Dettighoffen , und das Schloß Xiffenberg, 3. Cadelburg , ein Dorf, wofelbft die Oberberren der Grafſchaft Badem die Mannſchaft haben, und das Stift zu Zurzad , in eben dieſer Grafſchaft , die nies dern Gerichte und andere Gerechtfamehat.

Das fürſtl. Hauslichtenſtein, deffent farofiniſchen Linie R. Matthias 1618, und der gundacferiſchen Linie R. Ferdinand II 1623 die reichsfürſtliche Würde ertheilet Hat , iſt folgen dergeſtalt bey dem fchwabiſchen Kreiſe zu einer Stelle und Stimme auf der weltlichen Fürſtenbank gelanget.

Fürſt Job. Adam

Andreas von der

taroliniſchen Linie, liehe dem Kreiſe 1707 ein Cam pitat von 250000 Fl. unverzinslich , und erhielt dafür bey demſelben eine fürſti. Stimme. Als er 1712 ohne männliche Erben ſtarb , hinterließ et feinem Vetter, Fürſten Joſeph Wenzel Lorenz von der gundaderiſchen oder Hartmanniſchen Linie, diea fes beym Kreiſe-ftehende Kapital, webft den 1699

dure

X

Das fürſtl. Haus Lichtenſtein .

553

burch Umtauſchung gegen die einträglichere Herria Biſtrik in Mähren erlangten Graf , und

Ichaft

Herrſchaften Baduk und Spellenberg, und andern Gütern . Dieſem kaufte ſeines Vaters , Fürſten Philipp Erasmus., Bruder , Fürft Unton Florin , der 1713 für ſeine Perſon ins reichsfürſtliche Cola legium eingeführetworden war , 1718 die unmite telbaren Reichs. Graf . und Herrſchaften Vaduk und Schellenberg ab, und ließ dieſelben 1719 vom Kaiſer, zu einem unmittelbaren Reichsfürſtenthum unter dem Namen Lichtenſtein erheben ; daber fein Sohn Joſeph Johann Adam 1723 für fick und feine männlichen Nachkommen auch in den Reichsfürſtenrath eingeführet wurde.

Als dieſer

1732 ſtarb , hinterließ er einen Sohn , Namens Joh. Karl, der 1748 ohne Erben abgieng, wore auf feiner Linie Vorrechte und Gerechtſame aufden vorhin genannten Fürſten Jofeph Wenzel Lorenz kamen , dem die Fortführung der lichtenſteiniſden Stimme im Reichsfürſtenrath eine Zeitlang zweio felhaft gemacht, das Stimmrecht auf der weltlie chen Fürſtenbank des ſchwäbiſchen Kreiſes aber, vermöge des zwiſchen dem Kreiſe und dem Fürſten Joh . Adam Andreas 1707 errichteten Vertrags, unweigerlich eingeräumet worden . Es iſt aber ftreitig geweſen , worauf sich dieſe fürſtliche Kreis . ftimme gründen ſolle ? Denn nachdem die Grafo und Herrſchaften Vaduk und Scellenberg unter dem Namen Lichtenſtein zu einem Fürſtenthum erhoben worden , hat das

fürſtliche Haus obges

dachtes dem Kreife geliehenes Capital zurüc vero langet, und die fürfil. Stimme auf das neue Für. M ms ſter .

554

Der

ſchwäbiſche

Kreib .

ſtenthum gegründet haben , der Kreis aber ſolches Endlich aber hat doch das nicht eingeben wollen. Vermittelung fole kaiſerliche fürſtliche Haus durch chergeſtalt ſeinen Zwed erreicher, daß die fürſtl. Stimme beym Kreiſe theils auf den Ueberreft des obgedachten Darlehns , fo viel davor noch beym Kreiſe ſteget , theils auf das neue Fürſtenthum Lichtenſtein , geleget worden.

Es beſtehet alfo

Das Fürſtenthum Lichtenſtein aus dem ehemaligen unmittelbaren Reichs Graf: und herrſchaften Vadus und Schellenberg, die jenfeits des Bodenfees am Rhein , zwiſchen det Grafſæaften Pludenz und Feldfirch , und Helveo tien , liegen. Sie ſind im funfzehnten Jahrhun. dert von den Freyherren von Schellenberg an die von Brandis , und von dieſen 1507 durch Heis rath an die Grafen von Sulf gekommen : 1614 aber hat dieſelben Caſpar von Hobenembs für 200000 Fl. und 1699 Fürſt Johann Adam von Lichtenſtein erkauft. Jør ferneres Sqidfal ift oben erzählet worden . Sie bat ebedeſſen einen Reichsmatrikular . Anſchlag von 19 Fl. gehabt; von dem gegenwärtigen fann ich keine Nachricht geben. Zu einein Kammerziel giebt dieſes Für. ftenthum 18 Rthlr. 60 Kr. Es macht ein Ober , amt aus, und enthält an merkwürdigen Dertern :

1. Vadus , ein Schloß auf einen hohen Felfen una ter welchem ein Felfen liegt. 2. Schellenberg , ein Schloß auf dem Erchner berge.

3. Bents

3

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Die gefürſteteGrafſch . Friedberg- Scheer:$ 55 3. Benderen , ein Pråmonſtratenſer M8nchenflos fier , nicht weit vom Rhein. 4. Treiſen oder Triſen , ein Dorf, bey welchem die Eidgenoffen 1499 einen Sieg über die ſowåbiſcent Bundesgenoffen erhalten haben. 5. Die Dörfer Balzers oder Balſeren , Schan oder Schön , perchen , iauren ,

Die

gefürſtete

GrafſchaftFriedberg Scheer. ie iſt aus dem Landesantheil der Erbruchfeſo fen von Waldburg zu Scheer . Smeer, ento ſtanden , das 1764 nach Abgang derſelben an die Zeyl . wurzachſche Linie fiel, die es 1786 an das fürſtliche Haus Daris für 2,100000 Gulden ver . kaufet, wozu das ganze Truchfeffiſche Haus ſeine Einwilligung gab, Der Kaiſer erhob e$ 1787 zu einer gefürſteten Grafſchaft, und belehnte die Für. ften von Thurn und Taris mit derſelben , der ſchwäbiſche Kreis aber verſprach ihm ſchon 1786 eine fürſtliche Stimme wegen derſelben. Sie beſtebet

I , Aus der Berrſchaft Scheer , die an der Donau lieget und an die Alb grånzet, und ein Kar. tes und rauhes Erdreich hat.

Sie iſt 1463 vom

dſtreichiſchen Hauſe erkauft, demſelben aber 1680 mit Vorbehalt der Reichsunmittelbarkeit zu Lehn aufgetragen worden . In derſelben iſt Scheer , ein Städtchen und Soloß an der Donau . Emendach , Drdens,

ein Frauenfloſter,

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obgedachten Darlehns , fo viel davon noch beym Kreiſe ftebet , theils

auf das neue Fürſtenthum

Lichtenſtein , gelegetworden.

Das

Fürſtenthum

Es beſtehet alfo

Lichtenſtein

aus dem ehemaligen unmittelbaren Reichs Graf und Serrſchaften Vadus und Schellenberg, die jenſeits des Bodenſees am Rhein, zwiſchen det Grafſchaften Pludenz und Feldfirch , und Helder tien , liegen . Sie find im funfzehnten Jahrhun. dert von den Freyherren von Schellenberg an die von Brandis , und von dieſen 1507 durch Help rato an die Grafen von Sulz gefommen : 1614 aber þat dieſelben Caſpar von Hohenembs für 200000 Fl. und 1699 Fürß Johann Adam don Lichtenſtein erkauft.

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ferneres Schickſal ift t ka

Reichsmatrikulat . Anſchlag von 19 Fl. geħabt; von dem gegenwärtigen kann ich keine Nachricht geben. ſtenthum

Zu einer Kammerziel giebt dieſes für: 18 Rthlr. 60 Kr. Es macht ein Obero

amt aus, und entgált an merkwürdigen Dertern . 1. Vadus , ein Schloß auf einen hohen Felſen una ter welchem ein Felſen liegt. 2. Schellenberg , ein berge.

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556

Der ſchwäbiſche Kreis .

II . Aus der Grafſchaft Friedberg , die . auch 1463 von dem öſtreichiſchen Hauſe erkauft, und demſelben 1680 mit Vorbehalt der Unmittel. barkeit zu Lehn aufgetragen worden .

In derſele

ben ift friedberg , ein Schloß zwiſchen den øſtreichiſchen Stådten Mengen und Saulgen. Siesheim , ein Frauenklofter Dominicaner Ors dens. Reichartsweiler , ein Dorf, welches nur in Ans ſehung der Collecte'n zu diefer Grafſchaft gehört, fonft aber an Königsegg - Uulendorf überlaſſen worden . III. Aus der Serrſchaft Dürmeting oder Dürmentingen , am Fluß Kanzach , der aus dem Federfe fimmt, und in die Donau fließet. berſetben iſt der Marktflecken dieſes Namens.

Ju

IV . Aus der Serrſchaft Buß , die neben der vorhergehenden jenſeits der Kanzach lieget, und die Erbtruchfeffen vom Hauſe Deſtreich pfcndweiſe inne haben . Sie begreift Das Schloß Buß , und fünf andere Derter . V. Uus dem Dorf Renartsweiler , zwiſchen Sauls gen und Aulendorf.

Die Abtey

Salmansweiler .

ie Reichsabten Salmansweiler , vor 4l. Di ters Salemanneswilare, lat. Salem, und Salemium , liegt an dem Fluß Nach zwiſchen der Grafſchaft Seiligenberg, dem Bisthum Coſtang und unweit der Reichsſtadt Ueberlingen ; þat in ifren

1

Die Abtey Salmansweiler.

557

E iøreti'nahe umliegenden Dorfſchaften , Weylern und Höfen , ſowohl in als außer Etters, alle hohe Regalien , Matefiz. Forſt . Geleit und niedere Geo richtsbarkeit, auch die Jura fiſci, collectandi, ar mandi, conducendi & fequelae, mit allen übrigen Rechten und Vorrechten , die immer einem freyen Reichsftande zufommen mögen. Sie iſt um das Jahr 1134 von Guntram Frenheren von Adelse reuthe, geſtiftet, mit Religioſen des von den Påbſten epimirten Ordens zu Ciſterz bereket, und von beſagtem Guntram Freyherrn zu Adelsrcus the 1138 mit ſeiner eigenthümlichen Herrſchaft Adelsreuthe, ſammt aller Zugehörde, begabet worden , deſſen Geſchlechtswapen einen ſchwars zen Widder im rotben Felde , dieſe Abcey noche führet. Auch die Grafen von Montfort Habeu ihr viel geſchendet. K. Conrad III , zugleich Herzog in Schwaben , hat dieſelbe bald nach eta folgter Stiftung 1742 in Seinen und des Heil. Róm . Reichs beſondern ' und beſtåndigen Schuß aufgenommen, und dem Reiche zugewandt.

Ein

gleiches geſchah von den 'nachfolgenden römiſchen Kaiſern , Königen und Erzherzogen zu Deftreich . namentlich vom Kaiſer Friedrich I 1155, 1160 1183 und 1185 , S.Heinrich VI 1193 , K.Phi lipp 1199 , R. Otto 1209 , Friedrich II 1210 , 1213 und 1217 , Heinrich VII 1222 , 1224 , 1229 und 1231, Conrad IV und Albreche 1299 und 1300 , Karl IV 1348 , 1353 und 1354 , Wenzel 1381, Ruprecht 1401 und 1403:, Sigmund 1413 , 1429 und 1433 , Frideric III 1453 , 1470 , 1487, Mapie milion I 1494 und 1501, Kart IV 1921, 1545 , 1948 ,

558

Der ſchwäbiſche

Kreid . ,

1548 , Ferdinand I 1559 , Maximilian II 1566 , Rudolph II 1567 und 1578 , Matthias 1612, Ferdinand II 1623 , welchealle, auch die nachfol. genden , bis auf gegenwärtige Zeit das Reichsſtift Salem nicht nur mit unterſchiedenen Frenheiten begabet, ſondern aud demfelben das Prádicat et nes königlichen freyen Reicheſtifts und Müns ſters allergnädigſt bengeleget haben . Der Sitel des regierenden Reichsprålaten 11t : Det Sochwürdige des 5. R.Keiche Pralat und Serr — - des Königl. eremten und con : fiftorial freyen Reichſtifts und Münſtets zu Salem Åbt ac. 1760 ſuchte der Prälat Anſelm II ju Wien die fürſtliche Würde. Dieſe Reichsprålaten ſind bisher mehrentheils Generalvicarit des Ciſtercienſer Ordens in Obet. deutſchland geweſen , und es gebühret ihnen die Oberaufſicht und das Jus Paternitatis immediatac über einige ſowohl manns , als Frauen -Kidſter und Gottesgåuſer inSchwaben , Helvetien, Breisgau und Banerti. Auf dem Reichstage und bey dem ſchwäbiſcher Kreiscondent, hat ein jedeemaliger Reichsprålat auf der ſchwäbiſchen Bank die erſte Stelle und Stimme. Es iſt 1727 dieſer Abter wegen eitt faiſerl.. Commiſſionsdecrec ergangen , des Jnhalts : „ daß „ von ihrem bisherigen Reichsmatrikular- Anſchlage soon 130 Fl. ſolltent 54 Fl. abgezogen, und ſie in wallen Reichs-und Kreisanlagen nur auf 76 Fl. angefeget werden .

Zu einem Kammerziel giebs

die Åbtey 169 Rthlr. 8 Kr. Die

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uide

Die Abtey Salmanswerter.

559

Die Erbtruchreffen zu Waldburg , als eßema. lige faiſerliche Landvágte , waren zwar wegen der Grafſchaft Scheer und Friedberg in den funfzehn. ten Jahrhundert die Afterſchußherren über dieſes Reichsſtift; dem Gotteshauſe aber blieb, laut fai ſerlichen Freyheitsbriefen , jederzeit das Recht vor. behalten , dieſen Afterſchukberren nach eigenem Gefallen und Gutfinden aufzufündigen , und an. dere an ihrer Statt zu erkieſen ; und in dieſer Ei. genſchaft gaben auch dieGrafen zu Werdenberg, nunmehr Fürſten zu Fürſtenberg, zu unterſchiede. nen Zeiten, bis auf das Jahr 1673, die hohema. lefiziſche Obrigkeit in den ſalmansweileriſchen Nie dergerichten , nur aber allein auf die vier hohen Wåndel, ausgeübet. Die römiſchen Kaiſer, Könige , und Erzherzoge zu Deſtreich haben auch der Lundvogter in Schwaben über die Abter auf eben die Art , wie den Truchfeſſen von Waldburg, den Afterſchuß und Schirm aufgetragen ; wiegenn auch der Abren die Wilführ vorbehalten worden, und noch iſt , dieſen Afterſchuß aufzufündigen , ſo oft es derfelben gefällig , oder gelegen iſt. Sie giebt dahin eine jährliche nnd willfubcliche Recog. nition , welche in eiter auch wilführlichen Abgabe an Wein und Früchten beſtebet. Das Reichs Gotteshaus hat in dem lektverfloſo Tenten Jahrhundert mehr dann von ſeinen Gütern und Unterchanen verloren.

Von ſeinen Dorfgea

richten ward ehemals an fein Siedelgericht, nun . mehr aber wird von den Oberämtern an des Abrs Hofgericht , und von dannen an die Reichsgerichte appelliret.

Bir

560

Der ſchwäbiſche Kreis .

Wir bemerken ferner 1. Daß das Reichsſtift Salmansweil , mehrmais durch ſchredliche Feuersbrtinfre, und beſonders 1697 den roten März großen Schaden , und auch gånzliche Einåſcherung erlitten hat. Fegt ift es ſehr anſehnlich , und hat eine prächtige Kirche. 2. Zunadft um das Kloſter her liegen die Dörfer Weildorf , Wimmenhauſen , Leutkirch , 27eufrach , Bermatingen , Pfaffenhofen , Owingen , Mühlhos fen , Oberuldingen , Ernau , Deefenhart , Grasbeys ren , Buggenſegel , L7ußdorf , Tüfingen , nebſt uns terſchiedenen Weilern und H8fen. Zu Maurad , an den Fuß des Berges der Wallfahrt Lžeubůrnau , nahe an dem Bodenſee , iſt eine Hofmeiſterey. 3. Gehåret hierher das Amt Owingen , welches von den Niedergerichten der Reichsſtadt Ueberlingen umgeben iſt , und in und außer Etters , ſo weit deffen Zwing uud Bann ſich erſtrecken , die hohe Malefijs Forſt- und geleitliche, auch niedere Obrigkeit onsübet. 4. Das Amt Oſterach , zwiſchen den Grafſchaften Scheer , Königsegg , Heiligenberg und Sigmaringen , welches in ſeinem Umkreiſe der zugehörigen Dorfſchaf ten , Weiler und Höfe , atfe hohe Kegalien , Malefizs obere und niedere Gerichtsbarkeit , Forft- und geleits lice, auch die Zollgerechtigkeit 24. als ein erzberzogs lid - ftreichiſces beſtåndiges Lebn hat.

5. Die Serrſchaft Schemmerberg , mit den dazu gehårigen Dorfſchafen , Weilern und H8fen , zwiſchen dem gråflich - ſtadoniſ.gen , der Reichsſtadt Biberad , Gotteshaus ochfenh ufifchen und freyherrlic weldis fchen Gebiet gelegen , allwo die Abtey ebenfalls wie zu Dſterach , die hohe und malefiziſche Obrigkeit als ein beftändiges lehn fowohl über Schemmerberg felbft, als auch über die Reichsabteven Seggbach und Guttenzel , fammt anderer Reichsſtånde und Herrſchaften umlies genden Gütern von dem Erzhauſe Deſtreid 1743 ems pfangen , das Eigentum aber ſammt den niederr: Gea risten ,

Die Abtey Weingartett.

561

Hoten , jure collectåndi & c. ist Schemmerberg lichont vorlängſt an fid gebracht hat. 6. Befiset dieſes Reichsſtift auch eitte Obervogted 3u tochau ) , ein Pflegamt ju Ulm , unter welches das nicht weit von der Abtey Pichingen , liegende Dorf Unterelchingen , fammt der Niedergerichtsbars keit und dem jure collectandi, gehört ; ein Pflegamit zu Ehingen , ein Prlegamt ju Ueberlingen , eine Hofs meiſterey zu Kirchberg , ju 178fkirch und Coſtanz, unter und in welchema Bach hauptent , maurach , Kirchberg , der Hof zu Ehingen , zu Grundelbuch , fum malleyen , zu Madachhof , zu Dornfperg , und mehr andere, Bermoge påbſtlicher und fatſerlicher Pris vilegien , Grangiai, das iſt, folche Güter ſind, die oort aller fremden geift und weltlichen Jurisdiction , Steus ren , Anlagen , Zoll und anderweitigen Beſchwerdett, gånzlich befreyet worden .

Die Abter Weingarten .

Benedictiner zum coſtanziſchen Kircſprengel gehöret, liege in oder vielmehr att dem Marktflecken Aitorf, und alſo ganz von der Landvogter Altorf umgeben . Sie hat einen großen Umfang, iſt regelmäßig gec bauet ,

und mit einer ſtarken Mauer umgeben .

Ihre oot 1705 bis 1724 neuerbauete Kirche, iſtvon außen und von innen ſchon und prächtig . Die Bibliothek iſt anſehnlich und wichtig, inſonderheit wegen der Handſchriften . · Unfänglich war in dies ſem Marktfleden ein Frauenfloſter Benedictiner Ordens, welches im achten Jahrhundert vom Gra. fen

Iſenhard geſtiftet , und von Beſſelben Sohn,

Grafen Welf , dem Stammvater der Suelphen, NA 7 Th . 74. begita

562

Der

ſche

ſchwäbi

Kreis .

begütert worden , deſſen Sohn Ethico dieſes ver . wüſtet geweſene Kloſter wieder bergeſtellet; Welf II aber ums Jaþr 1047 die Nonnen ** jier weg , und in das ältere im Nordgau belegene Kloſter Al tomünſter , hingegen die daſigen Benedictiner 1053 brannte Mönche nach Altorf verſeket bat. das Kloſter ab , worauf Welf III daſſelbe auf den nabe bey dem Marktfleden belegenen S. Martins berg verlegen laſſen.

Welf II , III , IV , Seins rich III, Belf V und VI, baben daſſelbe aus ihrer Erbgrafſchaft Altorf mit vielen Gütern , Leuten , Die Dörfern , Weilern und Zehnten begabet. Kirche deſſelben iſt ungemein ſchön gebauet. K. Heinrich III Hat es in feinen und des Reichs beſon. dern Sæus , und K. Heinrich IV ju 'einer unmittelbaren Reichsſtand aufgenommen . . Karl IV Wat es auc 1376 in beſondern Sduk und Schirm des Reichs aufgenommen , und von der Landvogter in Schwaben Gewalt und Beſchwerden befrenet , welches legte auch 1489 vom K.Fries drich geſchehen iſt. Der Titel des Abts iſt: Der hochwürdige Berr des Seil. Rom. Reichs Prælat , und Serr des bochléblichen Reichsſtifts und Gotteshauſes Weingarten , auch zu Sofen Abt , Serr der freyen Reichss berrſchaft Blumenegg, Brochenzell und Sage nau . Auf dem Reichstage hat er auf der ſchmåe biſchen Prålatenbant, und bey dem ſchwäbiſchen Kreiſe gleichfalls auf der Prälatenbant, und zwar auf beyden zwiſchen Salmansweiler und Ochferse þauſen , Siz und Stimme. Sein Reichs- und Kreis Matrikularanſchlag betrågt 105 Fl. Zu ele nem

Die Abtey Weingarten .

563

hem Kainmerziel iſt er wegen der Abtey auf 135

I Rthlr. 23 Kr. und wegen der ereſchaft Blumen . ëgg auf 12 Rthlr . 15 ° Kr. angeſeßt. Die Land. vogter will die Kaſtenvogten über dieſes Stiff ausüben , welche ihr aber das Stift nicht zuge. ſteget, weil es ſelbſt die Vogte über feine Leute und Güter beſtellet; auch das Ammen . Amt zu Altoff vom Reich Pfandweiſe inne hat. Was nun die Herrſchaften und Güter der åb. ten anbetrifft, ſo ſind zu bemerten. 1. Folgende Herrſchaften.

+

1. Die Herrſchaft Brochenzel , welche am Flug Éduß liegt und von der Landvogtey umgeben ift. 2. Die Herrſchaft gagnaú , welche dom Ueberlins ger See, nicht weit von Mörsbärg, fieget. 3. Die freye Reichsherrſchaft Blumenegg , oder Blumeneck , welche zwiſchen den oben beſchriebenet Grafſchaften Sonneberg, Pludeng, Feldkirch und Bres genz , im Walgau lieget. Sie hat ebedeffen eigene dae von benannte Herrert gehabt, von welchen ſie an die Grafen von Wardenberg, von dieſen an die von Brans dis , und hierauf an die Grafen son Sulf gekommen iſt, welche fie' 1613 aú das Stift Weingarten für 150000 Fl. verfauft haben. Sie wird von einem Obers amtmann verwaltet, und enthält 1 ) Blumeneck, ein Bergſchloß . 2 ) S. Gerold , ebédeflent Frieffen , oder in Gries feni, einé. Benedictiner Probſtey , welche demi Stifte Einſidlen in der Eidgenoffenſchaft zugehört. Sie bes fteht aus vier Bergen . Das Stift Einkedlen feßet etc nen Probft nebft einigen Conventäalen hieher, und hat hier die niederen Gerichte and den Blutbann . 3 ) Die Dörfer Ptudeſch , Tutingen , Lüderich Auf Raggal, Aufplons, Sontag, im Buch , Bodena

ana

11. Dies

564

Der ſchwäbiſche Kreis . II. Diejenigert Berter und Gütet , die

in der Landvogtey Altorf liegen , und unter Gerichtsbarkeit, derfelbett forfhichen und þoben unter der Abtey aber größtentheils in Anſehung der niedern Gerichtsbarkeit , ſteben. Sie fino in folgenden Aemtern der Landvogtey belegen . i . Im Fiſchbacher Umt iſt am Ueberlinger Seen unweit Buchhorn , belegen , Die Benedictiner Abtey Sofen , welche dem heilis gett Pantaleon gewidmet iſt , anfänglich Nonnen ges babt hat, 1420 aber mit minden befeßt worden iſt, und noch einen Prior init 12 Manchen hat. Sie bat die nies dere Gerichtsbarkeit über fünf Håuſer im Dorf Seentos. Zu Dein Weingartenſchen niedecri Gericht Sofen , gehoren die Dörfer Saffen und wagershauſen . 2. Ym Zogenweiler Amt, gehören dem Stift Beina garten , mit der niedern Gerichtsbarkeit die Dörfer Efenhauſen , Langenweiler , fronhoffen , Xeuten und Ergerkſchweiler . 3. F Geilbacher Umt, iſt das Gericht plügenreu: theri, ju welchem die Dörfer plügenreuten , Staig und Zeuhauſen gehdren . 4. Im Schindelbacer Amt iſt das niedete Gericht plerrieðt, zu welchem die Dörfer Plerrieðtund Stubert gehören . In eben dieſem Umt gehört dem Stift das Dorf můnechreutin , aber ohne Gerichtsbarkeit. S. Jm Borcher , Pferricher und Bodenegger Amt, gehören der Abtey viele Asfe oder Dogtgåter mit der niebern Gerichtsbarkeit. 6. Yn Grünfrauter Umt, bat fie Heun H8fe oder Dogtgüter, mit der niederen Gerichtsbarkeit; hingegen die Dörfer Sibresreutin und Schlier , der Weiler Ober -Suigen , und gewiſſe S &uſer und Höfe , gehos sen ihr ohne Gerichtsbarkeit. 7. Im Oberamt, oder im Umt um Gebraßhofeu auf beutfirder Heide, hat file 30 Dife, und eine Mühle mit der niedern Gerichtsbarkeit.

365

Die Abtey Ochſenhauſen. ie Benedictiner

Abtey Ochrenhauſen ,

liegt zwiſchen den Reichsſtädten Memmin. gen und Biberac , und iſt 1100 , als ein von der Abtey S. Blaſi auf dem Schwarzwalde abhangen . des Priorat, geſtiftet, 1392 aber zu einer Abtey erhoben , und von der Bothmåßigleit der Abren S.Blaſi befreyet worden, 1397 iſt ſie vom K. Wen . zel, 1434vom K. Sigmund, und 1452 vom K. Frie. drich III dahin privilegiſt worden , daß fie vor feiner. len Landgericht geladen werden ſollte. 1548 Kat K. Ferdinand I ſie in ſeinen und des Erzhaufes Deft. reich beſondern Schuß aufgenommen , worunter fie noch ſtebet. Sie giebt jáþrlich in die Landvog. tey zu Altorf 60 Fl. und wegen Umendorf 10 Fl. Schirmgeld. S. Joſeph belebnţe 1706 den ube mit dem Halsgericht und Bluebann in ſeiner Ub ten , Fleden , Dörfern und Gütern . Der Abe wird genennet : Der Soawürdige des Seil. .des Kom . Reichs Prálat und Serr , unmittelbaren freyen Reichsſtifts und Goto teshauſes Ochrenbauſen regierender Abt, Serr der freyen Reichsberrſchaften Than heimb, Umendorf Ober-und Unter-Sulmens tingen, auch Sornbach und Siſchbach . Aufdem Reichstag þat er Sig und Stimme auf der rahmås biſchen Prålatenbant, und zwar zwiſchen Wein NR 3 garten

566

Der ſchwäbiſche Kreib.

garten und Jerſee , ben dem ſchwäbiſchen Kreiſe aber ſiket er auf der Prälatenbank zwiſchen Wein garten und Elchingen. Sein Reichs- und Kreise Matrikular-Anſchlag beträgt 1oo Fl. und zu einem Kammerziel giebt er 139 Rthlr. 69 Kr. Von den Demtern des ſtiftiſchen Gebiets, gehet die Appella . tion an die Regierung, welche in einela ordentlichen Rath und Oberamt, dieſes aber in geiſt, und welt lichen Råthen , Beamten und Officialen auf der geiſtlichen und weltlichen Bank, beſteßet

Bey dem regelmäßig und prächtig erbaueten los fter Ochſenhauſen , liegt ein gleichnamiger Marktfles den , am Flüßchen Rottam , mit einer Pfarrkirche. Die Aemter des ſtiftischen Gebiets find; Umendorf, Sornbach und fiſchbach , Thanheimb, Ober :Sulmena tingen, Unter - Sulmentingen . Zu denſelben gebos ren die Pfarren Steinhauſen , Simmertingen , Thans heimb , Umendorf , Reinſtetten , Bellmont, Ring ichnaidt, Mittelbuch , Rottunıb , welche burdy Nies gulares und Capitularen verſehen werden , Lanpa heim , Winterrieden , Kirchdorf, Opfingen , Bala dringen , Schöneburgi Unter - Simmertingen, Kornbach und Fiſchbach ,welchedurch weltliche Geiſilis dhe beforget werden. Die Herrſchaft Wain , welche ehemals diefein Stift zugehört hat , ift an die Reichsſtadt Ulm gefowe men und von dieſer wieder verkauft worden ,

E

Die

467

Die Abtey Elchingen .

ie Benedictiner Abtey 'Elchingen , ehedefo ſen Pichingen , liegt auf einer Berge an der Donau , und iſt vom Gebiet der Reichsſtadt ulm umgeben , welche auch die Schußgerechtigkeit darüber haben will, die ihr aber weder der Kaiſer noch das Stift zugeſtebet.

Sie iſt 1128 in einem

ehemaligen Soloß geſtiftet, wenige Jajre hernach vom Feuer verwüſtet , aber 1142 wieder hergeſtel. let worden . Der Abt wird genennet: Der hoch wurdige Serr des Seil. Rom . Reichs Prálat und regierender Serr des hochldblis chen unmittelbaren freyen Reichsſtifts und Gotteshauſes ge hat er Sik Prálatenbant , Salmansweil ;

Elchingen. Auf dem Reichsta. und Stimme auf der Idywabiſchen und zwar zwiſ @ en Murchibal und ben dem ſchwäbiſchen Kreiſe aber

riget er auf der Prälatenbantzwiſchen Ochſenhauſen und Yrſee. Sein Reichs-und Kreis , Matrikulars anſchlag iſt jegt 50 Fl. Zu einem Kammerziel iſt er auf 162 Fl . 29 Kr. angefeßt, beſchweret ſich aber über dieſen hohen Anſchlag, weil die Abtey ſeit 1521 auf 200 Güter verloren habe , vornehmlich den Marktflecken Wald Jetten , die Flecken Ochſen. brunn , Walenhauſen , Holzheim und die Weiler Weiſſingen und Balpertshofen. Es gehört noch zu dieſer Abtey 1. Das Oberamt elchingen , welches die Dörfer Thal und Thalfingen begreift. NO 4 2. Das

568

Der ſchwäbiſche Kreis.

2. Das PflegamtTommeringen , zu weldem die Pfarren Tommeringen , Dornſtatt und Weſterſtetten gehören. 3, Das Pflegamt Fahlheim , jy welchem die Dors fer Ober- und Unter : Fahlheim , ķerſingen , Straß und keybi gehören . 4. Das Pflegamt Stoffenried , welches die Der

fer Stoffenried, Sauſen , Balbertshofen uno Ettis hofen begreift.

Die Abtey

Yrſee.

ie Benedictiner Abtey Prree oder Jerfee, und Irſingen , eigentlich Heſin, Urſinum, jekt Irfingum , liegt zwiſchen der Abtey Kempten, Stadt Kaufbeuren , Herrſchaft Mindelheim , und einigen kleinern Gebieten , am Fluß Wertach. Się iſt 1182 geſtiftet worden . Der Titel des Ubrs iſt: Der hochwürdigeBefr des Seil. Xom . Reichs und unſer lieben Frauen gefreyeten Reichsſtifts und Gotteshauſes Prree regie: render Prdlag und Serr. Auf dem Reichstage þat er aufder ſchwäbiſchen Prälatenbank zwiſchen Ochſenhauſen und Petershauſen , bey dem ſchwảo biſchen Kreiſe aber auf der Prälatenbank zwiſchen Elchingen und Urſperg , Siß und Stimme. Sein Reichs-und Kreis-Matrikularanſchlag iſt jeßt 43 Fl. und zu einem Kammerzie! iſt er auf 81 Reglę 14 Sr, angelegt. Bey dem Kloſter Yrſee liegt ein Dorf. Die Pfars ren welche zu dieſem Stift gehören, ſind : Schillingen, Xetterſchwang, Gaißweil, æggenthal, Lauchdorf, Ingenried , Pforzen , Maurſtetten .

Die

be

14

569

Die Abtey

Urſperg.

Die Pr&monſtratenſer Abrey Urſperg, wele che zum augsburgiſchen Kirchſprengel ge. bört, liegt zwiſchen den Flüſſen Kamblach und Mindel , welche ſich vereinigen , und in die Donau ergießen . Sie iſt 1125 geſtiftet, und war ans fånglich nur eine Probſter , iſt abep 1349 zu einer Abten gemacht worden. Der Abtwird genennet : Der hochwürdige Serr des Seil. Rom. Reichs Prálat, uno Serr des hochl8blichen Reichsſtifts und Gotteshauſes Urſperg, des heiligen Pråmonſtratenſer Ordens durch Schwaben , elfas und Graubünden Genea

31

1

raſvicarius und Piſipator.

Auf dem

Reichs.

tage ſilket er auf der ſchwäbiſchen Prälatenbant zwi. fchen den Xebten zu Petershauſen und Roth , ben dem fowåbiſoen Kreiſe aber þat er ſeine Stel. le und Stimme jmiſchen Yrſee und Kanſersheim . Sein Reichs.und Kreis .Matrikular.Anſchlag ift jeßt 30 Fl. und zu einem Kammerziel iſt er auf 32 Rthl, 411 Kr, angelegt. Zu dem Gebiet der Abtey, gehören die Dörfer Lang gen : Baslach , Pilhauſen jund Cell,

NAS

Die

570

Der fchwabiſche Kreis.

Die Abten ) Kapfersheim .

le Cyſtercienſer Abtey Raiſersheim , ober Die Reyhheim , Abbatia Caeſarienfis, ' liege nicht weit von der Stadt Donauwert , im Umfan . ge der Grafſchaft Graiſpace, welche dem Herzog. thum Neuburg einverleibet iſt. In derſelben iſt eine gute Bibliorheck. Es hat dieſes Kloſter Graf Heinrich von Lechgemünd 1135dergeſtalt geſtiftet, Daß es feinen andern Kaſtenvogt oder Schukheren , als der Jungfrauen Sohn , haben ſolle, es fuďte und erhielt aber 1274 Königs Rudolph , 1346 Kaiſers Ludwig aus Bayern , und 1349 Stephan Pfalzgrafen ben Rþein und Herzoge zu Bayern, Schuß. Jedoch, da ſich dieſe Herzoge zu Bayern der hohen Landesobrigkeit über das Kloſter anmaßą ten , befreyete es K. Karl 1370 von derſelben vål. lig, und erlaubte ihm , fid, nåchit dem Kaiſer eie nem Schirmberen zu erwählen, welchen es woke. Dieſe Befreyung beſtätigten

die Kaiſer Wenzel

und Sigmund , und das Kloſter wurde hiernadert für einen unmittelbaren Reichsſtandgehalten, 1446, 59 , 60 und 75 mit in den Reichsanſchlaggezogen , auch 1521 mit auf den Reichstag nach Worms bem rufen , und der Matrikel und dem Reichsabſchied mit 4 zu Roß und 67 zu Fuß einverleibet. Schon 1511 erfolgten zwiſchen Friderich Pfalzgrafen beym Rhein und Herzog zu Bayern, als Vormund, und dem Kloſter ein Vergleich, in welchem dieſes an je . nen,

Die Abter Kaiſersheim .

571

nen , 'anftatt der von ihm verlangten Landſteuer, 750 Fl. erlegte; der Herzog aber für ſich , feine Nachkommen , ſeine Pflegſöhne und derſelben Er. ben verſprach , daß zu feiner Zeit einige Steuer von dera Gotteshauſe und deſſelben Leuten und Gütern verlanget werden, hingegen daſſelbe ben feie Rer Gerechtigkeit, Gerichtsbarkeit, Pfandung , Steuer und Bothmåßigkeit , wie es ſolche von Al ters ber im Gebrauch hergebracht, ungrirret und ungehindert gelaſſen werden folle , 1527 wurde abermals verglichen , daß die Pfalzgrafen gegen jährlich

too Fl. welche ihnen das Kloſter zu erlen

gen habe, daſſelbe in Schuß nehmen , fich aber Feiner Gerichtsbarkeit über daſſelbe anmaſſen, noch 68 mit Steuern belegen , auch ein Theil dem an . dern den Schuß aufzukündigen , Macht þaben ſolle . 1534 wurde in einem neuen vom K. Karl 1541 beſtårigten Vertrag ausgemacht, daß das Gottes. hang die Pfalzgrafen , als "Inhaber der Grafſchaft und Schirm -Hero Graiſpac , auf ewig zu Sơug , - ren annehmen , erkennen , baben und behalten, und ihnen für ſolchen Schus jährlich 600 Fl. erle. gen , die Pfalzgrafen die Malefizſachen in den ſtif. tiſchen Dertern beſtrafen , übrigens aber ſich über das Gotteshaus , deſſelben Leute , Syaab und Gů . ter , ganz und gar keiner Gerichtsbarkeit anmaßen , Nad der Zeit abec oder ſie beſchweren ſollten . Þaben einestheils die Pfalzgrafen die Unmittelbar. feit dieſer Abtey wieder zu unterſchiedenen malen angegriffen , anderntheils aber iſt zwiſchen dem ſchwabiſchen und bayeriſchen Kreiſe ihrentwegen ein langwieriger Streit entſtanden , indem ſich jes der

572

Der fchwäbiſche

Kreis .

der Kreis dieſelbe zugeeignet, fie ſelbſt aber fich ento weder bald zu dieſem , bald zu jenem Kreiſe, oder zu feinem von benden gebalten , bis ſie endlich 1757 von dem ſchwabiſchen Kreife (jedoch mit Wider. fpruch des baneriſdyen Kreiſes,) auf die Prälaten. bant wirklich aufgenommen , und fwiſchen Urſperg und Roggenburg geſeket worden . Auf dem Reichs . tage hat der Abr gleicheStelle. Der Reichsmatrikus laranſchlag der übten þat fonſt 282 Fl. betragen. 1701 verſprach fie ju des bayeriſchen Kreiſes Caſſe jáhrlich 300 Fl. in zwen Terminen , und wenn die Steuerverfaſſung vermehre: werben ſollte, 400 Fl. in eben bemeldeten Terminen zu entrichten . 1757 follte ſie zur bayeriſchen Kreismannſchaft 216 Mann liefern , ſie betannte ſich aber zu dem ſchmås biſchen Kreis . Zu einem Kammerziel iſt ſie auf 338 Rthlr. 23 Kr. angefeßt. Der Titel des Abts ift: Der Sochwürdige des Seil. Rom. Reiche Prálat und Serr , Serr des unmits telbaren freyen Reichsſtifts und Gottesbau res zu Rayſersheim , dann der dahin einver leibten Abtey zu Pillenhofen regierender Abt und Serr, Íbro röm : Rais Maj. Confiliarius natus . et ſacellanus haereditarius, wie auch des beil, und eremten Ordens von Ciſterz durch Schwaben und Tyrol Vicarius ac Viſitator ge. neralis. Die Abten Pillenhofen , welche diefem Stift einverleibt iſt, liegt im Fürſtenthum Neuburg. Sonſt hat es folgende auswärtige Pflegåmter : 1. Das Pflegamt zu Ziederſtoßingen und Kams mingen . 2. Das Pflegamtzu Topfheim und Tolpertſtettert.

3. Das

1

Die Abtey Roggenburg.

573

3. Das Pflegamt zu szördlingen . 4. Das Priegamt zn Unter und-Ober:Thútheim . 5. Das Pflegamt zu Laulingen. 6. Das Plegamt zu Ulm und Biberberg . 7. Das Pflegamt zu pårnişſtein. 8. Das Pflegamt zu Sulzdorf. 9 Das Pflegamt ju Suisheim und Ummerfeld . 10. Das Pflegamt zu Genderkingett.

Die Abter Roggenburg.

ie Prémonſtratenſer Abtey Roggenburg, oder Rockenburg , welche zum augshurgi. fchen Kirchſprengel gehöret , liegt .. Fluß Sürg und iſt vom dſtreichiſchen , biſchofw - augsburgt. ſchen , und gråflich, fuggeriſchen Gebiet umgeben . Sie iſt 1126 als eine Probfter geſtiftet, und 1440 zu einer Abten gemacht worden , und ſteht unter dem Schuß der Reichsſtade Ulm . Der Abe wird genennet: Der hochwurdige Serr Des Seil. Rom . Reichs

unmittelbaren

Gottes :

hauſes Roggenburg Prålar und Serr , beya der Idblichen Gotteshäuſer S. Lucii und Churwalden ,(welcke im Graubündner Lande bee legen ſind,) Abbas haereditarius. Auf dem Reichs. tage fißt er auf der Faywabiſchen Prälatenbank zwiſchen den Xebten zu Roth und Weiſſenau , auf ben rickmåbiſchen Kreistagen aber auf der Prälaren bant, zwiſchen Kanſersheim und Rory. Sein Reichs- und Kreis-Matrikularanfchlag iſtjekt 49 FI. und zu einem Kammerziel giebt er 54 Rthlr. 12 Kr. Das Stift hat 1981 , 94 4. 1600 unterſchiedenie Doro

574

Der ſchwäbiſche

Kreis.

Dörfer , Höfe, Güter und Zehnten Anjekt gehören noch dazu

veräußert.

Die Dörfer Bibrach , Braitenthal, Chriſtershos fen , Dapférzhofen, Mieshofen , Ober : Wiefenbachy Kiegisried , Schyſen , und unterſchiedene Weiler.

Die Abtey

Roth .

ie Prämonſtratenſer Åbrey Rothy, die Di unrichtigerweiſe auch Münchroth geneno net wird , und zum augsburgiſchen Kirchſprero gel gehåret,

Itegt

zwiſchen der Abtey Ochſen .

þaufen , der Grafſchaft Waldburg , und andern fleinen Gebieten . Sie iſt 11 26 geſtiftet und 1376 vom K. Karl IV in beſonderp Schuß und Schirm der Reichs aufgenommen , und von der kandvogo tey in Ober . Schwaben Gewalt und Beſchwerden befreyet worden , bat auch 1338 voin K. Lúdrig aus Bayern , und 1430 vom K. Sigmund ein Privilegium erhalten , daß ſie vor fein Landgeriche geladen werden ſolle. Sie gat aber doch 16 to die hobe und Malefiz.Obrigkeit åber alle ihre Dörfer, Weifer , Höfe , und Güter von dem óſtreichiſchen Hauſe, Degen der Landvogtem zu ſehn genommen , und demſelben 8000 fl. erlegt, giebt auch noch jabrlic i Fuðer Wein anſtatt des Schirmgeldes in die Landvogter. Der Titel des Ábrs ift: Der hochwürdige Gerr des Seil. Rom . Reichs Prðlát, und regierendeë Serr des bochl8blichen Reichs -Stifte und Gotteshaus fes Roth .

Auf dem Reichstage fat et auf det ſchwer

Die Abtey Weiſſenau .

575

fchwabiſchen Pråmatenbank zwiſchen den Xebten zu Urſperg und Roggenburg , auf den ſchwäbiſchen Kreistagen aber zwiſchen Roggenburg und Weiſs fenau , Siß und Stimme. Der Reichematriku. laranſchlag der Abten betrug ſonſt 44 Fl . iſt aber 1683 durch ein Reichsgutachten auf 15 Fl. her. runtergelegt worden , wornac ſich auch der ſchwä. biſche Kreis gerichtet hat. Zu einem Kammerzial

5

iſt ſie auf 54 Rthlr. 12 Kr. angeſept. 1642 muß. te ſie aus Noth den völligen Kirchenſaß zu Amen dingen , nebſt allen daſigen Zehnten und Gefale len , verkaufen . Jegt geødren iþr noch Die Dørfer Berkheim und Saslach , nebſt unters fchiedenen Weilern und H8fen .

Die Abtey Weiſſenau. ie Pråmonſtratenſer Abtey Weißenau, Augia alba , oder Minderau , Augia mi. nor , welche zum coſtanziſchen Kirchſprengel geo hårt , liegt am Fluß Schuß, zwiſchen der Land vogtey Xltorf, Stadt Ravensburg und Grafſchaft Montfort, in einem weitert, und fdyönen Thal, das Weide und Wieſen fat, iſt regelmäßig gebauet und anſehnlich . Ihr Stifter Aribo, welcher diplomatiſch gewiß iſt , war aus einem in dem alten Kärnthen an. feffigem Geſchlecht, wie Scholliner entdedet fat. Sie iſt im 3. ggo ein Kloſter geworden , welches 1145 zu einer Pråmonſtratenſer Probſten , und 1257 ju einer Abten gemat worden. R. Fries drich I bat das Kloſter 1164 in ſeinen und des Reichs

Der ſchwäbiſche Kreis .

Reichs beſondern Schug aufgenommen . DieBet's zoge von Schwaben , aus dem Hauſe Hohenſtaufo fen , haben daſſelbemit vielen Dörfern, Weilern, Hofen und Feldern begabt, und mit mehreren Freye heiten verreben ; welche ſowohl König Rudolpg

2522

576

1280 , als auch die folgenden Kidnige und Kaiſery beſtätiget haben. Inſonderheit nahm K. KartIV das Kloſter 1376 in beſondern Sdjuk und Schirm des Reichs auf, und befreyte es von der Gewalt der landvogte in Ober . Schwaben .

Sie giebe

Code

aber doch noch jährlich 20 Scheffel Veeren, 1 Fito der Wein, und 1 Pfund Pfeffer Schirmgeld in die Landdogter. Der Titulder Ubts ift: Der hochwür: dige Serr Des Beil. Kd:n . Reiche

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Prálat, Kerr des hochlöblichen Reichsſtifte und Gotceshauſes Weiſſenau. Auf dem Reichstage hat er auf der ſchwabiſchen Prälaten. bank, zwiſchen den Uebten zu Roggenburg und Schuſſenried, und beym ſchwäbiſchen Kreiſe zwia fchen den Uebten zu Roth und Schuſſenried , Się und Stimme. Der Reichsmatrikular Anſchlag

tani hel

get der Abten , betrug ehedeſſen 80 Fla iſt aber 1680 auf 25 Fl. Heruntergereßt worden zu einem Kammerziel ſoll Rie 81 Rthlr. 141 Kr. erlegen. Das Dorf Oberhofen , mit einem Hof zu Rattis fraghofen , gehört ihr mit der niedern Gerichtsbarkeit zu ; in Anſehung der boben und fürſtlichen Obrigkeit aber fteht es unter der Landvogten . In derfelben bar bie Abtey aus viele Güter und Hofe.

Die

577

Die Abtey Schuſſenried.

ie Prämönſtratenſer Abtey Schuſſenried, oder Sorech , latein . Sorethium , odete Abbatia forethana , liegt zwiſchen der Grafſchaft

Waldburg , Frenherrſchaft Aulendorf, Herrſchaft Scheer, übten Budjau und anderen Gebieten ;fidße auch an den Federſee , und in ihrem Gebiet ento ſpringet der kleine Fluß Schuß. Sie iſt 1188 Boni ben Gebrüdern Beringer und Conrad von Sdupa ſenried in iþùem Schloß geſtiftet worden , und gea Þdret zu dem coſtanziſchen Kirchſprengel. 1376 nahm K : Karl IV dieſelbe in des Reichs beſondernt Souk und Schirm auf, und befrente ſtë von aller Geralt det Lardoogten.

Kaiſer Friedrich III eco theilte iþr 1487 das Privilegium , daß ihre Died nec; eigne Leute und Unterthanen , vor fein Landa geriché geladen werden ſollten. Der Abt wird ge hennet ; Deë hochwürdige Serr des Betl : Róm . Reichs Prålat, und Zerr des hochlöblichen Keichsſtifts und Gotteshau . fes Schuſſenried . Aufdem Reicystage ſiget er auf der ſchwäbiſchen Prälatenbait zwiſchendem Abi zu Weiſſenau und Probſt zu Bettenbaufen ; beym ſchwäbiſchen Kreiſe aber gmifchen den Xebten zu Weiffenau und March that. Der Reichsmatriku . lar . Anſchlag dieſer Abtey betrug ſonſt go Fl: jege aber macht er nur 35 Fl. aus. Zu einem Kama merziet giebt fie 67 Rthlr. 561 Rr. Es find audi 9 Th, 72 . Die

578

Der

ſchwäbiſche Kreis .

viel Gåter und Zehnten, nebſt dem Dorf Laupach, von derſelben abgekommen und veräußert worden. Jebt gehören ihr noch die Dörfer Almansweiler , Michelweneda , Steinhauſen und Staflangen , mit dazu gehöriger Vogtey , imgleis den eine Anzahl Weiler und H8fe.

Die

Abter Marchthal.

ie Pr &monſtratenfer Abteymarchthal, DI Martalum , Martellam , juni coſtanziſchen Kirchſprengel gehörig , liegt auf einem Felfen an der Donau und ihr Gebiet erſtreckt ſich bis an den Sederfee, (LacusPlumarius).Sie iſt anfänglich ein Collegium Canonicorum geweſen,welches die ſchwa. bifchen Herzoge Hermann , Vaterund Sohn, um das Jahr 1000 und 1006 geſtiftet haben , 1177 zu einer Probftey , und 1418 zu einer Abten gemacht worden ift. K.Marimilian II Hat derſelben 1575 ein Befrey . ungs Privilegium von fremden Gerichten ertheilet, welches K. Leopold 1659, bis auf die Ehehaften ( ca. ſus refervatos) nach, beſtåtiget fat. Der Abt wird genennet: Der hochwürdige Kerr - Prå lat und Berr des Seil. Rom . Reichs Stifts imo Gotteshauſes Marchtbal. Der Reichs . matrikularanſvlag der Åbten, betrug ſonſt 44 Fl. jeßt aber beträgt er nur 32 Fl. Zu einem Ram. merziel iſt ſie auf 81 Rthlr. 141 Kr. angefekt woro ! den. Der Blutbann in dem bey dein Kloſter bear findlichen

Dorf

Marchthal , iſt

Reichslehn . Sonſt

*

Die Abter Petershauſen . Sonſt gehören zu dem Dörfer

579

Gebiet der Abten , die

Dathauſent , Dieterskirch , Sauſen , Rirchbirlins gen, Reutlingen , Saugart , Seekirch , Unter : Was kingen , Uttenweiler , und unterſchiedene Weiler und Dorfer.

Die

Abtey Petershauſent.

ie Benedictiner Abtey Petershauſen , Pe tridomus , Petershufium , liegt gerade gee gen der Stadt Coſtanz über.

Sie iſt im

I. 980

geſtiftet, und gehört zum coſtanziſchen Kirchſprens Der Titel des Ábts ift: Der hochwürdige gel . des neil. Róm . Reichs Prálat, Serr tind Serr der beyden löblichen Reichsſtifter und Gotteshauſer S. Gregorii zu Petershaus ſen , und SŚ. Cyrilli et Georgii zu Stein #m Rhein, Probſt zu Klingenzed, Gerr des Gots teshauſes ad portam S. Mariae zu Mengen , audy Serr der Serrſchaften Stauffent, Sils Auf dem Reichstage bat zingen , Rietheim 2. er auf der ſchwabiſchen Prälatenbant zwiſchen den Neben zu Irſee und Urſperg, beym ſchmåbifden Kreiſe aber zwiſchen dem

Abc zu Mardthal und

Probſt zu Wettenhauſen , Siß und Stimine. Sein Reichsmatrikularanſchlag iſt jeßt 20 Fl. und zu einem Kammerziel iſt er auf 40 Rthlr. 54 Kr. angefegt. Die Abten ſteht unter dſtreichiſchem Sous. Von ihren Gücern ift ein guter Theil in auswärtigen Händen , außerdem aber þat 1581 die PO 2 tadr

580

che Kreis .

Der ſchwäbiſ

Stadt Coſtanz die Gerichtsbarkeit über das Dorf oder die Vorſtadt Petershauſen für 3000 Fl. er . fauft , es ſind auch 1641 und 82 unterſchiedene Süter und Gründe dem Stifte, durch Befeſtigung der Stadt Coſtanz, entgangen .

Das Kloſter in

der freien Stadt Stein , weldie unter der Obers þerrlichkeit von Zürch ſteht, iſt zwar 1597 vom Pabſt mit der Abtey Petershauſen verbunden wore den , aber vorlängſt eingegangen.

Klingenzell, liegt im Turgau , unter der Hoheit der Eidgenoſ fenſchafte Die gerrſchaften Stauffen Bilzingen und Rieti beimi, liegen in der Gegend der würtembergiſchen Fe ftung Hohen - Twiel , im ümfang der Landgrafichaft Nelltenbürg . Zu Hilzingen iſt ein Obervogt. Es geboren arsch der Adren die Dörfer Serowane gén , Saxldorf und Senthert, welcbe ; nebii anter: fchiedenen Dörfern und Fleeten , wiſchen der Krafs fchaft Heiligenberg , Comthuren ülſühhauſen, Herri ſchaft M & skirch , und demi sberlingiſchen Gebiet; liegen .

. Die Probſter Wettenhauſeit

D

amb

ie Probſtey Wettenhauſen ; weldye mit tegulirten Chorherren Auguſtiner , Ordens

befeßt iſt, und zum dugsburgiſchen Kirdyſprengel gehört, liegt mit ihrem Gebiet zwiſchen und an den Šlåſen Günt, Ramblach and Nindet und iſt von der öftreichiſchen Markgrafſchaft Burgau pimi gebert. Sie folk um das Jahr 982, oder gar hundere Iahr eber, geſtiftet ſeyn . Der Probſt wird genen des Beil net: Der hochwirdige gere Róm .

in

*

Die Abtey

Zwifalten ,

581

Rom . Reichs Prálat nnd Serr des hochldba lichen Reichsſtifts und Gotteshauſes Weta tenhauſen , der róm. kaiſerl. und königl. Mias Aufdem jeſtát Xath und Sacellanus perpetuus. Reia scage fißt er auf der ſchmåbifchen Prälatene ban ", zwiſden den Uebten zu Souſſenried und Zwifalten , bey dem fchwäbiſchen Kreiſe aber zwis fügen den Aebten zu Petershauſen und Zwifalten, Sein jebiger Reichs- und Kreismatrikular:Unſchlag iſt 20 Fl . Zu einem Kammerziel iſt er auf 54 Rthl, 81 Kr. angeſeket, Das Kloſter Wettenhaufen felbft ; liegt att Fluß Kamlach. In demſelben iſt Heinrich , legter Markgraf von Burgay , der 1283 ohne Erben ſtarb , begrabeni. zu Grofi : Kog und Rofingen , find fiftiſche Obervsgte , und zu Wattenweiler , iſt ein Amtmann , Außer den Dörfern Linipa ', ellersbach , Suipa und Xttenbeursi , gehören der Probfey noch ungerigiedes ne Weiler und Hofe.

Die Abtey

Zwifalten .

ie Benedictiner - Abtey Swifalten , die zum coſtanziſchen Kirchſprengel geboret, lieget mit ihrem Gebiet am Fuß der Alb, Awiſchen dem Herzogthum

Wirtemberg und der Donau , grånget auch an das fürſtenbergiſche und dftreichi.

fche Gebiet . Jør Gebiet iſt febr ſteinicht, und we nig fruchtbar, Es hat zwar viel Wald von Eis chen , inſonderheit Birken , und noch von andern Hola, es fehlet aber an Gelegenşeit es auszufüh. 203 ren,

582

Der fichwäbiſche Kreib.

ren , und zu vertaufen . Sie ift 1989 von der Grafen Cuno und Luitolo von Wivelingen geftiſtet poorden , und hat 1991 den erſten Abt bekommen . Der Souf und Schirm der Abtey , ſoll von den Herzogen zu Bayern , an die Grafen pon Emer. kingen , und von dieſen 1303 an die Herzoge 34 Deſtreich gekommen ſeyn ; die Herzoge zu Wirtem . berg aber haben behauptet, daß ignen die Schuß. gerechtigkeit über die Abtey zukomme, weil fie auf Der Grafen von Achalm Grund und Boden liege, peren Land an fie gekommen ſey ; fie haben auch pen Schuß, Schirm , die Kaſtenvogtey und Lan. deshobeit über dieſelbe wirklich ausgeübet, ſo daß ſie nicht zu den ſchwäbiſchen Kreistagen berufen poroen , auch den Reichstag nicht beſchicket hat ; 1751 aber hat ſie ſich von dieſer Verbindung mit dem Herzoge zu Wirtemberg frer gemacht, indem fie demſelben die drey Dörfer Groß Engſtingen , Dedenwaldſtetten und Neubauſen , nebit gewiſſen Gefällen , abgetřeten . Der Abt wird genennet : Der hochwürdige Serr des Seil. Rom . Reichs Prálat ,

und regiovenber Serr des hochieblichen Reichsſtifts und Gotteshauſes. Zwifalten . Auf dem Reichstage ſigt er auf dep

ſchwäbiſchen Prélatenbank zwiſchen dem Probſt zu Wettenhauſen und Abt zu Gengenbach , und ben bem ſchwäbiſchen Preiſe hat er 17.50 eben dieſel. bige Stelle eingenommen . Sein Reichsmatriku , lar. Ynſchlag iſt in ardinario 13 34 Fuß und 5 34 Pferde, in extraordinario 70 fly ung zu einem Kammerziel giebe ex 40 Rthlr.

Das

3 1

i

11 -

Die Abtey Zwifalten .

583

Das Kloſter Zwifalten feloft , liegt in einem engen , tiefen und fruchtbaren Thal , am Fuß der Ich wäbiſchen Ulb und an zwep Båden, Namens Ach , das her der Ort , in welchem es angelegt, der aber zur Zeit der Stiftung deſſelben abgebrochen wordett , den Nas men Zwifąltach , latein Duplices Aquae , bekommen bat. Die Bibliothef des Kloſters hat ſchågbare Hində ſchriften , unter welchen auch des Monds Örtleb noch ungedruckte Chronik des Kloſters iſt ; die er um das Fahr 1134 geſchrieben hat. Das Dorf Zwifalten liegt bernabe eine Stunde von dem Kloſter , unteit der Donau , die daſelbſt noch ein kleiner Fluß iſt, über den eine Brüde son fleinen neben einander liegenden Sans nenbäumen führet. Die Dörfer , welche dem Stift zugehören, ſind di: chenlau , Michſtetter , Bechingen , Degefeld , Důr: renwaldſtetten , Emeringen , Geifingen , Sohens berg , Ittenhauſen , Kirchheim , Mozingen , Obers ſtetten , pfraunſtettui, Çaugendorf, Upfelmehr, Willingen . Dię Serrſchaft Reichenſtein , iſt 1499 erkauft, und begreift das Schloß Xeichenſtein, und die Dörfer Thalheim und lauteren . Das Schloß mochenthal, welches vor Alters auch Oppenthal genennet worden , haben die Grafen von Berg dem Koffer 1192 gefchenfet. In demſelben ift eis ne Capelle. Anmerk. In der gftreichiſchen Stadt Ehingen , hat das Stift feit 1686 ein Collegium oder Gymnas fium , und im Thurgau gehöret ihin das Haus Mittlers Gyrsberg , oder Gierſperg , welches 1679 erkauft worden.

20.4

Die

584

Die

Der

ſchwäbiſche Kreis,

Abter

Gengenbach ,

ie Benedictiner - Abtey Gengenbach , ift in der Reichsſtadt dieſes Namens, geboret zum biſchöflich , ftraßburgiſchen Kirchſprengel, und foll um das Jahr 740 geſtiftet feyn. Der Titul Des #bts ift : Der hochwürdige Serr des Seil. Rom. Reichs Stifts und Gottesa hauſeş Gengenbach Prølaf , und Berr von Ryß. Auf dem Reichstage þat er auf der ſdyrå biſchen Prålatenbank zwiſchen Zwifalten und Ling dau , beym fchwåbiſchen Kreiſe aber zwiſchen Zwią falten und Heggbach , Siß und Stimine. Sein Reichs · und Kreis, Matrikular. Anſchlag betrågt jekt nur 7 Fl: zu einem Kammerziel aber iſt er auf 40 Rthly . 54 Kor, angeſeket, Die Fürſten zu fürs ſtenberg find Schuherren der Abtey. Es ſind derſelben igre vornehmſten Güter und Gefälle, die fie ix Schwaben , Elfuß , Stadt und Bisthum Baſel, Brisgau und Kinzinger Thal gehabt þat, entzogen worden.

Jegt þat ſie noch Schaffnerzy

Offenburg und Zell am Hammersbach,

RE

1

585

Die Abtey Heggbach,

Die Ciſtercienſer : Abtey Begghachoder Seppach , die zum coſtanziſchen Kirch. ſprengel gehöret , liegt zwiſchen der Abtey Odren , þauſen , Reichsſtadt Biberach , und dem dftreichia ichen Gebiet. Sie ſol! nad einiger Meynung ſchon im eilften Jahrhundert , nag

andrer Men,

nung aber erſt r233 geſtiftet ſeyn , und ſteget un. ter der Aufſicht des Øbts zu Salmansweil. Die Hebriſſinn wird gener.net: Die hochwürdige frau des hochlöblichen Reichs- Stifte und Gotteshauſes Seggbach Hebtiſſinn und Frau , Sie bąt auf dem Reichstage auf der ichwäbiſchen Prälatenbant, zwiſchen Den Hebeiſe ſinnen zu Rochmünſter und Gutenzell, beym ſchwa. biſchen Kțeiſe aber zwiſchen dem Abt 34 Gengen Þacy und der Hebtiſſinn zu Gutenzell, Siß und Stimme. Jhr Reichs . und Kreis . Matritutar.

1 Anſchlag iſt jeßt 16 fl.. und zu einem Kammerziet giebt ſie ! 3 Rthlr. 464 Kr. Zu dem Gebiet der Abtey gehören Das Dorf Mietingen , und einige Weiler , als Sulmingen. Sie hat auch Antheil an der niederm Seridtsbarkeit über das Dorf Pichſtetten ,

Die

Der ſchwäbiſche Kreis .

586

Die

Abter Gutenzeu.

ie Ciſtercierfer Abrey Gutenzell , Bona Di cella , in einigen atten Urkunden auch Got : teszell, Dei cella , liegt zooiſchen der Abtey O. fenßaufen , Herrſchaft Jleç .Aidheim , und an. dern Gebieten . Sie roll um das Jahr 1240 geo fiiftet ſeyn , und ſieht unter der Nufſicht des Abis Au Salmansweiler. Der Titel der Pebriffinn ift: Die hochwurdige Frau Aebtilfinn und Frau des Geil. Xóm . Rçidis frcyen adelichen Stifts und Gotteshauſes Gutenzell. Uuf dem Reichstage fibet fie auf der ſ@ wäbiſchen Prå . latenbank, zwiſchen den Hebtiſſinnen zu Heggbach und Baindt , und beym ſchwäbiſchen Kreiſe zwi: fchen Heggbach und Rothmünſter. Ihr Reids. und Kreismarrifular: Anſchlag iſt jeßt nur 1o Fl. und zu einein Kommerziel giebt ſie 13 Rthlr. 464 Kr.

Das Gebiet der Abtey iſt gering.

Die Abten Rothmünſter.

D

ie Ciſtercienſer Abtey Rotbmünſter, Val. liş b . Mariae Virginis , die zum coſtanzi.

fchen Kirchſprengel gehöret , liegt am Neckar, un Sie iſt anfång. weit der Reichsſtadt Rothmeil. lid, ein kleines Kloſter, Namens Gobenmauren , geweſen , welches nahe ben Rothweil, an einem Ort , der Alçeſtade genennet wird , geſtanden hat, nach .

Die Abtey Baindt,

587

nachmals aber in eine Eindde , Namens Golper bach , endlich aber ums Jahr 1224 an den jeßie gen Ort verſeket , uno Rothmunfter genannt worden . Sie ſtehe unter der Aufſicht der Abts Salmansweiler. Der Titul der Aebtiſſinn iſt : 1

des hochldblia Die hochwürdige Frau chen Reichs - Stifte und Gotteshauſep Rocha

7

münſter Webtiſinn.

3

Kebtiſpinnen zu Linbau und Heggbach , beym ſchmå. biſden Kreiſe aber zwiſchen Gutenzell und Bainde,

Auf dem Reicystage bac fie auf der ſchwäbiſchen Prälatenbanf zwiſchen den

Sik und Stimme. Jør Reichs. undKreis .Mae trifylar. Anſchlag iſt jebt 19 Fl. zu einem Kammer , ziel aber iſt ſie auf 40 Rthlr. 54 Kr, angefebet, Zu ihrem Gebiet gebdren Die Dörfer Pipen, Lauffen , Srtedlingen, Zepé fenban a

Die Abtey Baindt .

Die auch Abbatia Bintenſis ,

, Hortus floridus,

die zym coſtanziſchen Kirchſprengel gedret , und unter des Ubts zu Salmansweiler Aufſicht ſtehet, lieget am Fluß Schuß, im Umfang der Lanovog . ten Altorf, Sie ijt 1240 geſtiftet, 1241 einges

1 1

weibet, und 1376 in beſondern Schug des Reichs aufgenommen, und von allen landvogteylichen Be. ſchwerden befrenet roorden . Der Titel der Uebtiſſinn, iſt : Die hochwürdige Frau des bochl8ba

4

lichen Seil, Rom .ReichsStifts und Gottesa

hauſes

588

Der 'fchwäbiſche Kreis.

hauſes Baindt Aebtiſſinn. Auf dem Reichoa tage fat fie auf der fdywabiſchen Prälatenbant die legte Stelle , und ben dem ſchwäbiſchen Kreiſe auf der Prälatenbant auch den leßten Plak. Jør Reichs- und Kreis - Matrikularan. fchlag betrågt jeßt nur 4 Fl. zu einem Rammerziel aber iſt ſie auf 13 Rthlr. 46 : Kr. angefehet. Dieſe Abter ſteht unter dem Schuß der Landdogtey, und giebt jåbrlich an Schirmgeld 1 fl. in Gold, 2 lebo gelten , 3 Scheffel Veeſen , und noch 20 Scheffel Hafer, wegen der Hölzungsgerechtigkeit im Altor, fer Walde . Sie

hat weder

ein eignes Gebiet,

noch einen einzigen ſteuerbaren Unterrhan, ſondern ihre Eigenbehörige ſtehen unter andern Herrſchaf, ten , und war ſo iſt der meiſte Theil ihrer Güter, unter der Landvogter boben und niedern Gerichte barkeit.

Die Abtey Reresheim

.

ie Benedictiner Mannsabtey Vieres D heim , liegt neben dem gräflich Oettingen . Wallerſteinifden Ståprohen Neresheim, und in der Reidysvogten Neresheim , auf dem S. Ulrichs, Berge. Sie iſt 1095 vom Grafen Hartmann IIF von Dillingen und Kyburg geſtiftet worden , und nach Ubgang der Grafen von Dillingen 1286 un seç dtçingiſche Landeshoheit gefommen . Sie þat froar eine påbftliche Befreyungsbulle erhalteu , die aber der gråfl. dttingiſchen Landesbobeit , Erb ſchus

1

Die Comthurey Alſchhauſen.

589

chus und Kaſtenvogter nichts benehmen kann . Unterdeſſen þat bas gráflide Haus Dettingen. Wallerfein 1763 mit dieſem Kloſter einen Ver gleich errichtet, in welchem es das Kloſter aus aller von dem Hauſe Oettingen bergebrachten Ver. bindung der Sduggerechtigkeit und Landesbobeit eutlaſſen , und demfelben einen eignen, freyen und unmittelbaren Landesdiſtriet, mit

aller

Landes.

Herrſchaft hohen und niedern Gerichtsbarkeit auch Jagdregal eingeråumet Gat : dagegen das Kloſtere dem gråflichen Hauſe gewiſſe Güter und Gefällé abtrát , 40000 $ 1. baares Geld zu bezahlen , und 42000 Fl : våterliche Schulden zu erlaſſen , Vergleiche aber baben verſpracy. Dieſem die boben Verwaridten des graft, Hauſes gen . Wallerſtein ,

Dettin

inſondergeit der Fürſt zu Deta

fingeri. Spielberg , als Senior des Hauſes , auch Leben , und Regalien . Adminiſtrator, widerſpro: den , tört für die Gerechtſamen des boben Ger ſamthauſes nachtheilig , und alſo unſtatchaft und nichtig erkläret , auch bey dem Reichshofrath an gehalten , ſolchen Vergleich gånzlich aufzubeben . Endlich iſt auch dieſe Schwierigkeit gehoben , und die Ábten bey dem ſchwäbifdhen Reichsprålaten. Collegio , und ben dem ſchwäbiſchen Reidyskreiſe aufgenommen , audi 1768 durch ein faiſerl. Coma miſſions . Decret der Xbt zu Sik und Stimmeauf dein Reichstage empfohlen worden . Es ift ihm nebst der dem detingiſden Haufe abgeſchriebenen rata an Krets · Praeſtandis und Kammerzielern , ein eigenes erhöhtes Quantum von ở zu Fuß, und 14 Gulden 6 Kreuzer an Gold , and 9 Gulden zi jedemi

590

Der ſchwäbiſche Kreis.

jedem Rammerzielér , zugetheilet worden . Zu dem fchwäbiſchen Kreife giebt er 2 Mann zu Fuß, nebit 4 Matrikular - Gulden zum Kreis - extraordinario . Das Kloſter bat eine prächtige Kirche,, und in derfelben ein ſchönes Deckenſtúd.

Die Comthurer Alſchhauſen ,

nebſt den übrigen im ſchwäbiſchen Kreiſe belegnen Commenden der deutſchen Ordens Balley Elfas und Burgund. ie Comthurey Alfchbaufen , gehört zu des deutſchen Ordens Balley

Elfas und

Burgund. Der Landcommenthne dieſer Balley, der auch Commenthur zu Ulſchhauſen iſt , wird zwar zu den Reichsprålaten gerechnet, gehört aber beym chwäbiſchen Kreiſe zu der Grafen , und Herren Bank, auf welcher er die erſte Stelle Gat. Mit dem reichsprålatiſchert Collegio auf dem Reichstage Hat er nichts zu thun . Sein Reichs. matrikular, Unſchlag , der ſonſt 160 Fl. betrug, ift 1682 nur auf 60 Fl. geſeger worden ; zu einein Kammerziel aber þat er 101 Reblr. 45 Kr. zu er. legen. Zu dieſer Commenthuren gehören 1. Alschhauſen , oder Altschauſen , auch Utshaus fen , ein Soloß , welches der Sie eines Landcommens thurs der Balien Elfas und Bargund iſt, und ftoiſchen der Landoogtep Altorf, und der Srafſchaft Königsed u . Speer lieget . Der saber llegende Ort gleides Mas mens,

Die Comthurey Alfchhauſen .

591

mens , ift ein freies Neidsdorf, deſſen Geredtfame in geift- und weltlichen Saden von dem deutſchen Orden oft angefochten tcn . 2. Die Dörfer Aligche, Eberſpach , Gombs und X7ůchbach , 112bji unterſchiedenen Weilern und Hofen , fiezen um das vorher genannte Schloß ber.

Die übrigen im ſchwäbiſchen Preiſe belegenen Commenthureyen der Balley Elſas und Burgund; pon welchen aber nur noch die zu Meinau zu dem Reichsmatrikular. Anſchlag des Landcomthurs et. was beytrågt, find folgende. 1. Die Comthureyen Rohr und Wald ftetten , zu welchen folgende Ozrter geboren. 1 ) Im Umfange der Markgrafſchaft Burgau. ( 1 ) Rohr , ein Flecken am Fluß Kamblach , un, weit der Abtey Wettenbaufen. ( 2 ) Waldſtetten , ein Flecken , unweit Günz. ( 3) Blaichen , ein Dorf, zwiſchen den Fläffen Günf und Kamblach . 2 ) Bon dem Gebiet der Reichsſtadt Ulm , find zum Theil umgeben der Marktfleden Berrlingen , und das Soloß Arnecť , am Fluß Blau. 3) Das Kafenamt in der Reichsſtadt Ravensburg . 4 ) Un der oftlichen Gränze der Grafſchaft Montfort, das Schloß Achberg , nebſt einigen Weilern . 5 ) Zwiſchen der Landgrafroaft Rellenburg und Abtey Petershauſen das Bergſchloß Sohenfels , die Dörfer Leiggesdorf oder Liggerſtorf , Minderſtorf, mahlspuren , und unterſchiedene Weiler und Höfe.

2. Die gegdret

Comthurey Meinau , zu welcher

I) Meinau eine kleine angenehme Inſel in Bods mer oder Ueberlinger Set , welche Arnold von Langens ſtein 1282 dem deutſden Drden geldenkt hat. Sie hat Wein.

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.

n nhs elbe n s Beierhuanud Kor - Wac , und auf derſ iſt ein Com r u th . 2) Die Heniter in der gráfich - t nigga Itſchen Stadt C RD 3 ) Das Amt Blurienfeid , weldjes zwiſchen der Landgrafſchaft Weltenburg , dem Canton Schaffhaus fent, den Landgraffdaften Baar und Stühlingen, und der gefürgeten Grafſchaft Thengen liegt. Daliu gehört ( 1) Blumenfeld , ein Städtches ain Baffer Uch.

2 S sSa

592

(2 ) Die Dörfet Leipferdingen , Wóktečðingen , Binningen , z.

3. Die Comthucey Beuggen, zu roelcher Das Dorf Beuggen oder Beucken , ben Rheira felden , die Scaffneren frick, in der ſüdlichen Gegend vom Breisgau , und die Scaffiieter zu Rheinfeldet gehbretta 4. Die Comebureỹ Sreyburg, die ihreit Git in Der Stadt Frenburg im Breisgau; Hat: Zu der: felben gehören die DörferWafenweites,fwiſchen Frena burg und dem Rhein ; Waldorf, Schwandorf , und Volmaringen , alle dren in der Gegend der wirteins bergiſchen Städte Nagold und Haiterbach ; Rápingen, Ilingen , Rohrdorf und Semmendorf in der Ge send der dfreichiſchen Städte Horb und Ehingen:

mane

535

Die fürſtenbergiſche

Landgrafſchaft

§.

Stühlingen .

i.

ie liegtam Fluß Wutach, der in den Rhein fließet, und grånget an die gefürſtete Lands grafichaft Klettgau , den helvetiſchen Canton Schaffhauſen , des deutſchen Ordens Amt Blue menfeld, die Grafſchaft Bondorf, und das Breis gau ; iſt ungefähr 2 1 Meilen lang , und 11 Meile breit.

$. 2. Vor Alters þat ſie den Grafen von Lue pfen zugehöret, nach deren 1532 erfolgtem uba 1 gang , fie an Conrad von Pappengeim , wegen der vom K. Marimilian I darauf erhaltenen Anwart ſchaft, gekommen . Dieſes Sohn Marimtlian regte ſeinen Enkel , Franz Marimilian von Für ſtenberg, zum Erben von Stüßlingen, Bdmen und ein. Mehrere Umſtände von der Landgrafo Engen ſchaft ſtehen oben in der allgemeinenÅbhandlung von dein fürſtlichen und landgråfl. Hauſe Fürſtenberg. 5. 3. Zu den fürſtenberg . ſtůßlingiſden fan, den , gehöret

1. Die eigentliche Landgrafſchaft Strih: lingen , die ein Obervogterame ausmachet , und begreift 1. Stühlingent , eitt Stådtchen und Schloß, fluß Wutach . 7 Th. 72 ..

am

2. Die

594

Der ſchwäbiſche

Kreis.

2. Die Dorfer Eberfingert , Ober- und Unters Eckingen , Unter -M8ttingen , Mauchen , Schwas ningen , Weißen , Sorheim , Lempach . 3. Berau , ein Benedictiner Nonnenflofter. 4. Xieder , iſt der Name zweyer nahe bely einander liegenden AuguſtinerKlšſter unterſchiedenen Geſchlechts. 11. Die Berrſchaft Beben

oder Bewen ,

auch vowen , mit "Engen , die im Segau , zwi. fchen den Landgrafſchaften Baar und Nellenburg , und andern Gebieten lieget , und vor Alters ge. wiſſen davon benannten Freyherrett zugehöret hat, die 1560 ausgeſtorben find, worauf die Herrſchaft zugleich mit der Landgrafſchaft Stühlingen, an die Grafen von Lupfen , biernächſt an das pappenhei . miſche, und endlich an das fürftenbergiſche Haus gekommen iſt. Sie mache ein Obervogreyame Man bemerfe aus.

L

1. Sohenheben oder Sohenhoven, ein Schloß auf einem Berge. 2. Engett , ein Städtchen , woſelbft ein Dominis caner Nonnenflofter , und nahe bey der Stadt auf ei nem Hügel ein Capuziner Mönchenkloſter iſt. 3. Die Dörfer Biſendorf, Emmingen aufden edt , Sattingen, Sonſtetten , Ehingen , welſchingen .

Die fürſtenbergiſche Landgrafſchaft

Baar.

ie Landgrafſchaft Baar, fcheint ihren Na men von dem Wort baar , das iſt , nadt, bloß , gu gaben , weil das Land in Bergleichung mit dem daran gelegenen Schwarzwalde, bloß und

.

&

1

Die fürſtenbergiſche Landgrafſch .Baar. 595 und eben , und vom ſchwarzen Holg enthidßt oder leer iſt. Es ſcheint aber doch , daß vor Alters auch ein Stück vom Schwarzwalde zu dem Gau ( pago) Baar gehört gabe.

In derſelben entſteht die Donau , wenigſtens dem Namen nach : denn die unterhalb Donaueſchingen fich vereinigenden kleinen Flüſſe Brigach , der von S. Georg im Herzogthum Würtemberg berkommt, und Brege, der von Furtwangen und Feprenbach herfließer, find zwar weit beträchtlicher , als der auch unter halb Donaueſchingen in dieſen vereinigten Fluß fich ergießende fleine Bach ; indeſſen wird doch dieſer eigentlich die Donau genennet ; und es iſt gewiß , daß der Name des Donauſtroms erft ben Donaueſchingen entſtehet. Zu derſelben ges Kérent I. Das Oberamt Suffingen , in welcheru 1. Süffingen , ein Stadtchen an der Brege , wos felbft ein Oberamt iſt. 2. Fürſtenberg, ein Städtchen und Schloß auf ets nem Berge, wovon das fürſtenbergiſche Haus den Nas men hat. 3. Geiſingen , ein Städtchen an der Donau, ivos Rlbft eine Laſtenvogter ift. 4. Donaueſchingen , oder Donerchingen , eitti Marktflecken , ber welchem die Donau ihren Namen bekommt, die fürſtlich fürftenbergiſche Refidenz, und Der Sif des Hof- und Regierungsraths Collegiums,mit der Regierungskanzley , und der Rentkammer. $. Die Pfarrdorfer Waren , Doggingen ,Gutmans tingen, Seidenhofen , Boch - Emmingen , Kirchdorf Zeidingen , an der Donau , mit einem Ciftercienſer Nonntenklofter , in welchem das fürftenbergiſche Bes gräbniß iſt, Pfoten , Sumpf - Pforen , Sunthauſen , Unter : Baldingen , Wolterdingen . PP2 11. Dag

596

Der ſchwäbiſche Kreis .

It . Das Obervogtey- Amt Måringen, in welchem 1. Möringen , Städtchen und Schloß , an der Donau. 2. Die Dörfer seglingen , Kirchen , Jppingen, Immendingeri, Zimmern , Wauenheiin.

D.

III. Das Obervogrey -Amt Blomberg, in welchem 1. Blomberg, ein Städtchen , welches der Sig des Obervogteyamts ift. 2. Die D & rfer ížieder Beringen, Riedoſchingen, Můndelfingeti, Sondingen .

R the fin

IV. Das Obervogtey :Amt Löffingen, in melchem 1. Löffingen , ein Städtchen in einem fruchtbaren Thal , woſelbſt das Obervogteyamnt und ein Gefunds bad ift. 2. Die Dörfer Unadingen und Reiffelfingen. V. Das Obervogtev - Åmt77euſtadt, das gwiſchen dem Breisgau , der Grafſchaft Bondorf, und der Landgrafſchaft Baar lieget. Dahin ge gören 1. tieuſtadt, eitte Stadt am Fluß Wutach , wos felbft ein Capuziner Mönchenfloſter ift. 2. Vorenbach , eine Stadt. 3. Grünewald , ein Eremitenkloſter .

4. Die Dörfer Cappel , 4 anderes

Lenzkirch , und 118ch

Die

NO

with M

wy

$ 97

Die Herrſchaft Wiefenſteig.

ie liegt zwiſchen dem Herzogthum Wirtem. Si berg , und dem Gebiet der Reichsſtadt Ulm, und iſt ungefähr zwey Meilen lang und breit. Sie iſt von den Herzogen zu Teck an die Grafen von Helfenſtein gekommen , und hat einer beſondern Linie derſelben den Unterſcheidungsnamen gegeben. Als dieſes gráfliche Haus 1627 mit dem Grafen Mildolph ausſtarb,

bekam

das

fürſtenbergiſche

Fjaus į von dieſer Herrſchaft , die übrigen aber Chur, Bayern , welches dieſelben von den beyden dltern Töchtern des legten Grafen erkaufte. Es wollten zwar die Herzoge zu Wirtemberg rolches nicht zugeben , und bekamen auch 1704 die Herre fdhafe in Beſik; mußten aber dieſelbige, vermoge des Badener Friedens von 1714 , an Chur: Bayern juriict geben , welches 1753 auch das fürſtenber giſche an dieſe Herrſchaft erkauft þat. 1778 zog der Taiſer die reichslehnbaren Güter und Gerechte ſame in dieſer Herrſchaft als erlediget ein . Die Herrf aft þat ſowohl auf dem Reichstage im famåbiſchen Reichsgrafencollegio , als bey dem ſchwäbiſchen Kreife auf der Grafenbank, Sig und Stimme , und erleget einen Reichsmatrikular-An. fohlag von 24 Fl. zu einem Kaminerziel aber To Rthlr. 73 Kr. Es gehört dazu 1 , Wierenſteig , eine kleine Stadt an der Fils, in einem Thal, xwiſchen hohen Bergen . Sie hat ein Schloß, ein Chorherrenſtift, welches dem heil. Cyriac. PP 3 gewida

598

Der ſchwäbiſche Kreiß.

getpidmet , und , anfänglid im Fahr 861 als ein Bee nedictiner Kloſter geſtiftet iſt , und ein Franciſcase Nonnenflofier, 1648 brannte ſie faſt ganz ab. 2. Deckingen , ein sarftflecken an der Fils. 3. Die Dörfer Dißenbach , Gaſpach , Sochens ſtatt , Mühlhauſen , Reichenbach , Weſterheim auf der 2016 , 4. Wildenſtein , ein Schloß an der Donau , auf und in ziep feilen Felfen , welches an die Freyberren pon Gundelfingen , von dieſen an die Grafen von Zima mern , hierauf an die Grafen von Helfenſtein , und alsdann an das fürſtenbergiſche Haus gefomgyen ift, yong welchem es Churs Bayern 1753 erkauft hat,

Dię

fürſtenbergiſche

Herrſchaft

. Hauſen , im Kinzinger Thal

Kinzing.

Fluß Die Berge, welche es umgeben ,

find theils ſteile, 7 bis 800 Fuß hohe unfruchtbare Granitwande, theils Gneusberge von mittlerer Hope , von geringem Abfall ,

und von ſanftern

Abhange, mit Strauchen befekt, theils fanfte , nie drige und fruchtbare Sandſteinberge. Der hieſige Bergbay liefert Kobolderze, die immer mit Silber. Erz vereiniger ſind, Bleyerzimmer mit Kupfer , und Silber-Erz verbunden ,vieleçley Kupfererze, an Sil ber -Erzen aber fothgülden, weißgülden, Glas - und Fahl- Érz. Man hat gediegenes Silber in Stů . den von 1 bis 2 Centnern gefunden. Das Thal macht eine Landvogten aus, welche abgetheilet wird, I. IN

Die fürſtenbergiſche Herrſch. Hauſen. 599 1) In die obere Serrſchaft, zu welcher gee Hören 1 , Wolffach , ein Städtchen und Schloß am Fluß Kinzingen , in welden bieſelbſt die Bolffad fließet. 2. Sauſen , ein Stådịchen und Schloß am Fluß Einzing. 3. Die Dörfer Scheppach , Schenkenzell und Ober :Wolfach . 2 ) In die untere Serrſchaft , 34 meloheç

o 1

geboren

1. Saſkach , ein Städtchen an der Ringing. 2. Die Dørfer Mühlenbach , Welſchenſteinach , Steinach , weiler, Es liegen auch im Kinzinger Shal 1. Wittichen oder Witlichen , eine Frauenabtep vom Orden der heiligen Clare, weldbe zum coſtanziſchen Sirchſprengel gehört. 2. Riepliſau oder Ripplinrau , ein Benedictiner Priorat , welches unter der Abtey 34 Villingen ſteht,

Die fürſtenbergiſche Herr 7

ſchaft Moßkirch. ie Serrſchaft moßkirch , die an Der Dar Di nau , zwiſchen der obern Grafſchaft Hoßen. berg , Grafſchaft Sigmaringen , Abten Peters. Hauſen ,

Camthuren Alſchhauſen , und Herrſchaft

Waldſperg lieget, þat ehemals den Grafen zu Zim = mern , und hierauf den Grafen von Helfenſtein zugeħdret, welche lękten 1627 pöllig ausgeſtorben find . Graf Wratisſlaw II zu Fürſtenberg, der PP.4 gwen

600

Der ſchwäbiſche Kreis,

zwey Gråfinnen von Helfenſtein nach einander zu gehabt hat , und von welchen die legte , Namens Francifca Carolina , Rudolphs , legten Grafen von Helfenſtein , Erbtochter gewea fen iſt, brachte dieſe Herrſchaft an ſein Haus, und fțiftete die fürſtenberg - moßkirchiſche Linie. Die Gemahlinnen

Herrſchaft inacht jeßt ein Oberamt aus , 34 wel, chem gehöret 1. Mößkirch oder Meßkirch , eine Stadt und Schloß in einer Gegend , die wiadach genennet , und zum Segąu gerechnet wird. Es ift dafelbft ein Capus ziner , incenflofter. 2. Die Dörfer Utenningen , Geckingen oder Goga gingen, Seudorf, Screenheimſtetten , Leiberdingen, #ngelwies, Ober: Bichtlingen , Talheim , Bietina gen , Poll, Gallmansweil, Krumbach . 3. Falkenſtein , ein Bergſblos an der Nordſeite der Donau , welches die ehemaligen Grafen zu Zim, mern mit im Titel gefiihret haben . 4. Dieſem Oberamt ift einverleibet, die Serrſchaft walofperg 'welche das fårſtenbergiſche Haus mit im Titel führet. Sie liegt zwiſchen der Herrſchaft Moß: kird , Landgrafſchaft Neulenburg , und Comthurer). Alrdhauſeu , und iſt ehedeflen ein Rittergut gewefen , welches das fürſtenbergifche Haus an ſich gekauft, die Reichsritterſchaft aber ſich das jus collectandi vorbes balten hat , defien Ausübung ihr aber von dem fürſtens bergiſchen Haufe geweigert wird. Sie begreift die Dóra fer Wondorf und Grombach , nebſt unterſchiedenen Sofen und Weifern.

Das

601

Das Haus Deſtreich wegen der Herrſchaft Tettnang und Argen .

§.

I.

4 ie ehemaligen Beſiger dieſer Herrſchaft, die DieGrafen zu Montfort , hatten ihren Nar men von dem zerſtörten Bergſchloß Montfort, in der Grafſchaft Feldkirch. Jm drenzehnten Jahr undert lebte Rudolph , Graf zu Montfort, dellen Söhne , Huyo , Rudolph und Ulrich , drey Linien ſtifteten , nämlich der erſte die tettnangi libe, der zweyte die feldkirchiſche, und der dritte Die legte, gieng ſchon 1338 die bregenziſche. qus , und die zweyte 1390 mit Grafen Rudolph, der die Grafſchaft Feldkirche oder Montfort 1365 an das Haus Deſtreich verkauft hatte. Die übrig gebliebene erſte oder tettnangiſche Linie, theilte fich in Hugo Sdhnen , Wilhelm und Heinrich, in die bregenziſche und tettnangiſche Nebenlinie. Dieſe hörte 1474 mit Grafen Ulrichs Code auf, worauf K. Marimilian II die montfortiſchen Güter als beimgefallen anſah , und einzog , auch 1575 dem Erzherzog Ferdinand zu Deſtreice dergeſtalt ůbergab , daß er die ganze lehnsbare Herrſchaft Tettnang einbetam , in der Sperrſchaft Urgen aber nur die niedern und hohen Gerichte nebſt andern Gerechtſamen erhielt , hingegen die Herrſchaften Argen und Waſſerburg den Alodialerben ganz übeço PPS

602

Der ſchwäbiſche Kreis.

ůberlaffen roürden .

Allein , die bregenziſche Linie

der Grafen von Montfort, brachte doch endlich nach Kinlänglichen Beweiſen ihrer Unverwandtſaft und Erbrechte, alle dieſe Herrſchaften an fich , ver außerte aber die Grafſchaft Bregenz

und Herr.

ſchaft Waſſerburg. 1781 ſtarb Franz Laver Graf von Montfort, und ginterließ nur einen unverhei. ratheten Bruder , der Generalmajor in Dienſten des ſchwäbiſchen Kreiſes war.

Nun nahm das

Haus Deſtreich auch von den Herrſchaften Lette nang und Urgen Beſik , gab dem erwähnten Se. neral ein Jahrgeld, wie man ſagte, von 6000 Fl. und verſprach die Schulden von 600000 Fl, mit denen die Herrſchaften beläſtige waren , abzutragen . 8. 3. Die Herrſchaften Tetenang und Argen liegen am Bodenſee, zwiſchen der Landvogtep Ule torf und den Gebieten der Städte Wangen und Lindau , und der fuggeriſchen Herrſchaft Waſſer. burg, Siewerden pon den Flüffen Schuß ung Arg gemäſſerte $ . 3 , Der Titel des regierenten Herrn war ; Regierender Graf zu Montfort, Serr von Bregenz , zu Teftnang und Argen , und das Wapen , eine rothe Kirchenfahne mic grey gol: denen Ringen im fibernen Felde. Sein Reichs matrifular, Anſchlag war 2 zu Roß und 11 zu Fuß, oder 68 Fl. und zu einem Kammerziel war er auf 61 Rthlr. 28 } Kr, angeſeket. Er hatte fowohl auf dem Reichstage im ſchwäbiſchen Srafencolle gio , als auf den ſchmabiſchen Kreistagen , und Stimme

Sik

$.4 .

Deſfreich wegen der Herrſch, Tettnang. 603

8. 4. Die Hemater und vornehmſten Derter, die zu dieſen Herrſchaften gehören , ſind folgende; 1. Zu der Serrſchaft Tettnang gehören : 1 ) Tettnang, oder Tåţtnang, iin gemeineu Leben Letlang , ein Ståttchen und Schloß am Mühlenbad, welcher in den Fluß Schuß fließet, Hier iſt nun ei porderfftreichiſches Oberamt. 2) Das Landweibel - Amt , in welchem Thann oder Tanngu , ein Pfarrdorf, wofelbft ein Kloſter vom Orden des heil. Paul , des Eremiten , iſt, Nicht weit von dieſem Dorfe liegt ein anderes Eres miten Kloſter , Nargens Argenhart , An der Argens brüde beym Gieffen , uno bey Liebenau , werden z8de erleget. 3 ) Das Umt semmickhofen , zu welchem die Höfe Semmickhofen und Schleniſee , und die Pfarre Gate ngu gehören. 4 ) Das Amt Langnau , in welchem ( 1) Langnau , ein ehemaliges Eremieten Kloſter pom Drden des heil. Paul , beym Fluß Argen , wels des 1786 aufgehoben worden . Un der Argenbråde wird ein 2001 erlegt. ( 2 ) Summercu , ein Schloß. ) Wiedlandsweiler und Kattenweiler, ( 4) Siltenstveiler , ein Pfarrdorf, 5 ) Das Amt yeukirch , in welchem die Pfarrddra fer Ezeukirch , Goppertſchweiler uno Wilpotſchweiz Tex ſino: 2. Die Serrſchaft Argen, liegt am Boden. ree , und wird durch einen Obervogtverwaltet. Zu derſelben geboren :

1) Langenargen , ein großes Pfarrdorf , am Bos denſee, in dieſem See aber liegt das Schloß Urgen . 2 ) 47onnenbach , ein Weiler , poſeloft ein Ame: mann wohnet. 3) Die f

604

Der

fchwäbiſche

Kreis ,

3) Die Derter Thanau , Oberdorf und Schuflens thal, Anmerk. Die montfortiſche Serrſchaft Schom , burg, am Fluß Oberargen , gehört zur Neigsritters foaft Orts Algau und Bodenſee , und begreift das Bergſchloß Schomburg , und die Pfarren Bronnen , ſchweiler und Haßlach. Zu Pregelberg, am Fluß Argen , iſt ein Zoll ,

Die Graf und Herrſchaften der

Reichs - Erb - Truchfefien von Waldburg.

S

ie liegt zwiſchen der Donau und Îler. Die beſondere Lage einer jeden , wird bernach an

gezeigt werden.

1

Das Schloß Waldburg hat dem alten Geſchlecht der Freyherren von Waldburg den Namen gegeben , die zuerſt an dem Hofe der ehe, maligen ichwabiſchen Herzoge das Erbtrucellen amt verſehen , 1518 aber von Chur-Pfalz dieAne wartſchaft auf das Reichs. Erbtrucyferſenamt er: langet , und daſſelbe 1594 auf dem Reichstage zu Regensburg zum erſtenmal verwaltet haben . Die fer Amtsname iſt ihr eigentýůmlicher Name gea worden . Sie haben auch eine geraume Zeit die Landvogtey in Schwaben pfandweiſe inne gehabt , wie oben geleøret worden, ja, ein Paar roo Jahre vor ſolcher Verpfändung, nämlich 1221 , roll fie ſchon poni Truchfeß Eberhard verwaltet worden Peyn. Die gråfliche Würde hat K. Ferdinand IĮ ihnen 1618 ertheilet, oder vielmehr erneuert, weil ſie ſich auch ſchon Grafen von Thann und Grafen don

i

1

Die Herrſch.der Erbtrudy. 0. Waldburg.605 von Sonnenberg geſchrieben , ihre Nachkommen aber hatten ſich des gråflichen Titels enthalten , und ſich mit dem altherrlichen und frenberrlichen Truchfeffens Jos Titel von Waldburg begnüget. þannes , der vier Gemahlinnen gehabt , hinterlaſ ſene Söhne Jafob, Georg und . Eberhard, ſtifteten drey Linien , nämlich der erſte die trauchburgi fche, der andere die zeylifche, und der dritte die ronnenbergiſche.

Die lekte theilte ſich wieder in

die wolfeggiſche und ſcheeriſche, bende aber giengen 1 $ og und 1511 aus , da denn die Herr. fchaften der erſten , der zeyliſchen , und der andern , per trauchburgiſchen Linie größtentheils zufielen . Die trauchburgiſche Linie theilte ſic in Johan . nes Sohnen , Wilhelm und Friedrich , wieder in die wilhelminiſche und friedrichiſche Linie ab : jene erreichte 1717 mit Grafen Maximilian iſt Ende , und ihre Herrſchaften kamen an die frie drichiſche Linie , die ſich, nach des in eben deinſela ben Jahr verſtorbenen Grafen Chriſtophers Vera ordnung, von neuem in die ſcheeriſche und trauch : burgiſche Linien abtheilete : jene fieng Graf 3o . fepo Wilhelm , dieſe Graf Johann Ernſt an . Weil aber dieſer 1737 mit Tode abgieng, und der an ſeine Stellegeſepte Bruder Graf Friedrich 1744

ohne månnliche Erben ſtarb : fo berühete dieſe Liv nie nur noch auf dem jüngſten Bruder Grafen Franz Karl Euſebi, der Biſchof zu Chiemſe war , mit deſſen Tode ſie 1772 auf örte , und die Herrs: ſchaften fielen , vermöge des 1764 errichteten Ver . gleiche, an die Hauptlinie Zeyl - Zenl, und beyder . feitige Herrſchaften kamen an Eine Linie, die der Na

606

Der ſchwäbiſche Kreis.

Natten der trauchburg -ſcheeriſchen Linie fäh. Dieſe zeyliſche Sauptlinie theilte ſich in Georgs IV Sohnen wieder in die wolffeggiſche und zeyliſche Linie ; jene fieng Heinrich , dieſe Frobenius an : von der erſten iſt diewaldſeeiſche, von der zweyten die wurzachiſche eine Nebenlinie. Alle noch vorhandenen Linien, ſind im ſchwåbi. fchen Kreiſe als Kreisſtånde anfarlig: Die Truchfeffe in Oſt- Preußen, ſtammen von Fries drich ab , der in Per Mitte des 16ten Jahrhun. deres ſtarb , und ein Sohn Jacobs war. Das Reichs - Erb - Truchfefſen -Amt, verwaltet je desmal der Aeltere von der zeyliſchen Hauptlinie, und empfänge daſſelbe von dem Ehurfürſten zu Pfalz , als Erztruchfeffen des Reichs , zu Lehn ; es iſt aber die jacobiniſch , trauchburg : fopeeriſche Linie auf dieſes Erbame mit belehnet. Wegen diefes

Amts führen die Erbruchſeſſen im rothen

Felde den goldenen Reichsapfel, wegen Waldburg aber drey goldene Cannzapfen im blauen Felde, im Waper. Ihr Wapen enthält ferner drey ſchwarze Löwen im goldenen Felde, die Peter, Kó. nig von Aragonien , einem Truchfefſen , dem der teßte und enthauptete ſchwåbiſche Herzog Conrad feinen Ring mit ſeinem Wapen übergeben , zum Andenken zu führen zugeeignet, und eine über drey Berge oder Hügel aufgegangene Sonne im blauen Felde , wegen der fonnenbergiſchen Güter. Auf dem Reichstage im ſchwabiſchen Grafencollegio, þat jeder regierende Graf eine Stimme , beym ſchwåbiſchen Kreiſe aber ħaben ſie drey Stimmen , nåmlich Zeyl und Wurjach eine, Wolffegg und Waldo

Die Herrſch. Der Erbtruchl.v .Waldburg.607 Waldſee eine, und Scheer , Dúrmentinger und : Trauchburg and, eine. Sie haben zwar wegen Trauchburg die vierte Stimme verlangt, aber nicht erhalten. Mit den fånigseggiſrhen Häuſern wech . ſeln ſie auf den Kreistagen in Sig und Stimme Der Reidysmatrikular , Unſchlag der Erb. um . truchfefien beträgt jeßt 245 Fl. nämlid, die trauch . burg , cheeriſche Linie giebt 90 Fl. dazu Sdeer 48 , Dürmentingen 10 , und Trauchburg 32 Fl. ben die georgiſche Linie aber erleget 149 Fl. nämlich Zeyl 43 Fl. und Wolffegg 166 Fl. Zu einem Kammerziel giebe die ſcheer. und trauchbur.

tråget ,

gifdye Linie 39 Rohlr . 37 Kr. Zeyl und Burs zach 12 Rthlr. 26 Sr. Wolffegg und Waldſee Das truchfeffiſche Haus 25 Rthlr. 30 Kr. fraft kaiſerl. und königl . Privilegten , inſonderheit Kaiſers Friedrich III vom Jahr 1464, weder für fich , noch ſeine Diener und Unterthanen , vor ein fremdes Gericht geladen werden .

Die gráfliche Linie zu Zeyl

Zeyl,

von welcher der regierende Graf den ſitel führet: Des heil. Róm . ReichsErbtruchreß und Graf zu Zeyl, Freyherr auf Waldburg, Serr zu Marſtetten , Alemannshofen , Wurzach Wolffegg undWaldſee ; beſiget

Die Grafſchaft Zeyi, welche im Nigau , gwiſchen der Grafſchaft Wur. fac und Leutkircher Heide liegt. Sie hatte vor Ulters eigeneGrafen , welche in dreyzehnten Jahr. bun

610

:

Dér ſchwäbiſche

Kreis .

II : Die Herrſchaft Waldburg , iſt von der Landvogter Altorf umgeben, gehdret aber der gråfs fich wolfeggiſchen Linie mit der hohen und niedern

2

Gerichtsbarkeit,

außer deß gewille Weiler und

Höfe , welche Herrſchaftsgüter genennet werden, und unter und neben der Landvogtey Gütern liegen, auch unter dieſer boßen Obrigkeit ſtehen. merken

Wir be

1. Waldburg , ein Bergſchloß , welches das Štainmhaus des truchemiſchen Hauſes ift, nebſt einein Dorfe. 2. Die Dörfer Obersenbach , und Schregsberg, nebſt unterſchiedenen Weilern und Gütern ; fteben uns ter der gråflichen Linie niedern Gerichtsbarkeit, und un ter der Landvogter hohen Obrigkeit.

III . Die Serrſchaft Kißlegg , welche zwi. ſchen dem Gebiet der Landvogten , den Grafſchaf ten Zeyl und Wolffegg, und der Herrſchaft Egloff, lieget , gehöret zum Tbeil dieſer, zum Tbeil aber der Tranchburgiſchen Linie. Ben dem Schloß Rißs legg , oder Rieſelegg , liegt ein Fleden in wel dem ein Franciſcaner Fonnenklofter iſt. Das Dorf Waltershofen , ſteht, als eine Herrſchaft, mit in dem gråflichen Titel, Unmerk. Die Herrſchaften Peakberg und León polz gehören unter die hohe und fürfilige Gerichtsbars teit der Landvogter , und die Erbtruchfeffen haben dit niedere Gerichtsbarfeit diber dieſelben .

::

Die Herrſch , der Erbtruchf.v.Baldburg. 611

Die gråfliche Linie zu Wolffeggs

von welcher der regierende Graf Rich nennet : Des Beil , Röm. Reichs Erbrruchfeß , Graf zu Waldſee, Zeyl, Wurzach , Marſtetten und Winterſietten , beſiket

1. Die Serrſchaft Waldſee, welche zwiſchen der Grafſchaft Wolffegg, Landvogten Altorf, und Abren Schuſſenried liegt, und eine Pfandfchafe dom Hauſe Deſtreich iſt. Zu derſelben geboren : 1. Das wohlgebauete Schloß bey dem Städtchett Waldſee , dieſes aud wohlgebauete und nahrhafte Städtchen aber , das auf einer Seite in einem See lieget , ift dftreichiſch : doch haben die Erbtrudſeffen in demſelben ein Umthaus. 2. Drey und zwanzig Dorfet , Weiler und Hafe, nebſt dem Franciſcaner Nonnenkloſter Reute. 11. Das Gericht Winterſtetten , am Fluß Riß , welche auch eine Pfandſchaft vom Hauſe Des ftreich iſt , und, außer dem Schloß und Fledert Winterſtetten am Fluß Riß , noch 15 Dörfer, Weiler und Hdfe begreift..

Die graft. Linie zu Scheer - Scheer, von welcher der regierende Graf den Titel patte : Des Seil Rom . Reichs Erbrruchfeß , Graf zu Friedberg und Trauchburg , Sreyherr auf Waldburg, Kerr zu Scheer, Durmentingen , zum Buſſen und Rißlegg ; ftarb 1764 aus , und igre Graf, und Herrſchaften fielen an die Linie Benl: Wurzach , die dieſelben an den Fürſten zu % D Shura

612

Der ſchwäbiſche Kreis.

Ebuen und Tapis verkaufte, zu deſſen und ſeines Hauſes Unſeßen , der Kaiſer dieſelben in eine ged fürſtete Grafſchaft erhob. f . oben.

Die gráfi. Linie zu Trauchburg, von welcher der regierende Herr ſich nennet : Des Seil. Röm . Reichs Erbtruchſeß , Graf zu Trauchburg und Friedberg , Freyherr auf Waldburg , Gerr zu Rißlegg ,Serroth , Vieid egg, Scheer, Dürmentingen und zum Buf ren ; beſiket 1. Die Grafſchaft Trauchburg, welche au das fürſtl. Stift Rempten, an die Grafſchaft Ego loff, an die öftreichiſchen Herrſchaften Hobenegg und Bregenz, an die obere Landvogter und Herrſchaft Kißlegg, grånzet,und der Grafen von Våringen und Nellenburg 1309 eigenthůmlid; abgekauft worden

1

ik , nachdem die Truchfeffen dieſelbe vorberlegnweiſe inne gehabt Şaben. Sie haben hierauf das Schloß und die ſogenannte Feſtung Trauchburg, nebſt dent darunter gelegenen Weiler, dein Erzhaufe Deſtreidy zu Lehn aufgetragen. Die Grafſchaft ſelbſt iſt al. lodial oder eigen , außer daß der Forſt und die Vogtey Iſenharz, Reichslehn find. 1. Das Schloß Trauchburg , mit dem unter dems felben liegenden Dorf Weiler , iſt djireichiſihes Lehn. 2. Zeidegg , oder Zeideck , ein Schloß. II . Ein Antheil an der oben ſchon genannten Serrſchaft Riflegg. III. Die Serrſchaft Serroth , zwiſchen der Herrſchaft Kißlegg und Leutkircher Heide , welcher Dad

Von ben Grafen zu Königsegg.

613

Das Dorf Berroth , Anmerk. In der Reichsſtadt Yoni, iſt eine Bez nedictiner Mönchenabtep , welche unter der Erbtruchs Ferien Schuß , Schirm und Kaftenvogtep ftebet. Der Grafroaft Trauchburg , iſt in demſelben und defien in der Stadt belegenen Häuſern und Sofft& ten das Jus territoriale und omnimoda jurisdictio vorbehalten wors den , als die Stadt Ismi die Reichsfreybeit erhalten hat, die Abtey aber hat die hohen und niedern Gerichte in ihrem Umfang und gedachten Häuſern in der Stadt, auch außer der Stadt in den Mühlen, und der ſogenanns ten Biebweide , worelbft viele Häuſer und eine Wirth fchaft befindlich ſind , welche gemeiniglich die katholis fiche Vorſtadt genennet werden , und durch den 1750 mit der Abtey errichteten Bertrag, derſelben überlaffen worden ſind.

Pon

den

Grafen

zu

Königsegg,

und ihren ſchwäbiſchen Kreislanden . D as uralte Geſchlecht der Herren von Königs. ed , theilte ſich in Georgs Freyherrn von Königseck Söhnen , Hngo und Joh. Georg , in zwen Linien ; jener ſtiftete die rothenfelſiſche, dieſer aber die aulendorfiſche Linie , und beyde wurden pom R. Ferdinand II in den reichsgråflis chen Stand erhoben. Bende Linien führen den itui : Des Beil. Róm . Reichs Grafen zu Rönigsegg und Rothenfels , Freyherren zu Aulendorf und Stauffen ; und die aulendorfi. 293 ſche

614

Der ſchwäbiſche Kreis ,

ſche reßt noch

hinzu : Serr zu Lbenweiler una

Wald , in Schwaben . Ihr Wapen ift von Gold und Roth ſchrág gewecket. Auf dem Reichs. tage haben ſie im ſchwabiſchen Grafencollegio nur eine Stimme, bey dem ſchwåbiſchen Kreiſe abep hat jede Linte eine Stimme, und he wechſeln fos wohl unter ſich , als mit den erbtruchfeffifchen Lie nien , in der Stelle und Stimme "um . Shr Reichsmatrikularanſchlag iſt wegen des Königs, eder Bergs 20 Fl. wegen. Aulendorf 24 Fl. und wegen Rothenfels und Stauffen 40 fl. Zu einem Kammerziel ſind ſie wegen Aulendorf angefekt zu 28 Rthlr. 381 Kr. und wegen Rotgenfels und Stauffen zu 30 Rthlr. 59. Kr.

Die gráfliche Linie zu Königsegg Rothenfels befizet Wiele , nebſt Dep Allgau, Serrſchaft Stauffen . Sie liegt im dem Stift zwiſchen dem Bisthum Augsburg , Kempten , der Grafſchaft Trauchburg , und den Sie dſtreichiſchen Herrſchaften vor dem Urberg. Die

Grafſchaft

iſt faſt 5 Meilen lang , und zwey bis drey Meilen breit. Vor Alters gehörte ſie den Grafen von Montfort, von welchen fie im recyzehnten Jahre þundert an das Königseggiſche aus verkauft mora Wir bemerken den. ! , Rothenfels , ein Bergfloß. Unter demſelben liegt 2. Immenſtaot, ein großer Marktflecken , zwiſchen der Ulpſee und der Jler, an einem aus jenem in dieſe fido

Bon den Grafen zu Königsegg.

615

Ach ergießendem Waſſer . Es ik dafelbft ein Capuzimer Mindenklofter. 3. Werdenſtein ein Solog. 4. Die Pfarre Diepholz und Knottenried , 5. Die Pfarre Eifchen , 6. Die Pfarre millen . 7. Die Pfarre Blaizach , 8. Die Pfarre Seyfriedsberg , 9. Die Pfarre Stein . 10 , Die Pfarre tZieder Sonthoffen , II. Die Pfarre Offterſchwang. 12. Die Pfarre Athams . 13. Die PfarreMaifelſtein , 14. Die Pfarre Tieffenbach , 15. Die Pfarre Loretho. 16. Di : Caplaney Miſiert. 17. Die Serrſchaft Stauffen , in welcher das Berga Schloß Stauffen , und die Dertert im Thal , Uch und Stiffenhofen ,

Die gråfliche Linie zu Königsegg

Aulendorf befißet I. Die Grafſchaft Rönigsegg , welche zwis fchen der

Grafſchaft

Heiligenberg , Herrſchaft

Speer, Comtýurey Arſchbauſen , und Landvogter Altorf, lieget . 1. Bånigsegg oder Königseck, ein Bergfchloß, welches das Stammhaus der gråflichen Familie ift.

2. Die Dörfer Wald , Gugenhauſen , und ebens weiler. II . Die Freyherrſchaft Aulendorf, welche zwiſchen der ComtØurey Alich aufen , Landvogten 2.94 Aitorf !

616

Der

fchwäbiſche Kreifa

ultorf und Abtey Schuſſenried , Hauptort

lieget.

Det

Aulendorf, iſt ein Schloß und Marktflecken , auf einem Berge , an deſſen Fuß der Fluk Schuß fließet,

Die Herrſchaften

Mindelheim und Schwabeck,

þat Joh. on der Herrſchaft Mindelheim , Bapt, Bomann eine Landchafte Heraus, gegeben, welche im Atlas von Deutſchland die fünf und achtzigſte iſt . Man kann aber aus derſelben die politiſchen Grången der Herrſchaft nicht erſehen ; penn ſie ſtellet nur den mindelheimniſchen Forſt nach V

ſeinen acht Hüten vor.

Die Herrſchaft liegt in

Algau , und iſt von der Herrſchaft Schwabec , dem Stift Jrſee, der Markgrafſchaft Burgau, dem gråflich fuggeriſchen , und andern Gebieten umges ben , ungefähr zwey Meilen lang und breit,

1

Jhe

Boden iſt bergicht und ſteinigt, doch hat ſie in eie nigen Gegenden gute Wieſen und Weiden , und daſelbſt auch gute Viehzucht, Ehedeflen gehörte fie den Herzogen pon Sed , und iſt denſelben von allen ihren Landen zuleßt allein übrig geblieben , Nach ihrem Abſterben iſt ſie an die von Rechberg , und von dieſen an die von Freundsberg gekommen . Als dieſe abgegangen waren , entſtunden zwiſchen der fuggeriſchen und marelrainiſchen Familie wes gen derſelben Streit ; die legte aber trat 1614 iør Hecht an Herzog Marimilian von Bayern ab, wel cher

1

Die Herrſch. Mindelh. u.Schwabeck. 617 cher fiche per Hetrſchaft bemachtigte , und fie auf

. feine Nachkommen brachte.

Als der Churfürft zu

Bayern 1706 in die Acht erkläret worden war, er. hob der Kaiſer die Herrſchaft zu einem Fürſten. chum, und beleönte deo zum Reichsfürſten gemach ten engländiſchen Sperzog von Marlborough mit demſelben , brachte es auch dahin , wohl bey dem fchwabiſchen Kreiſe,

daß ihm for als auf dem

Reichstage auf der Fürſtenbanf, dieſerwegen Sie und Stimme geſtattet wurde, Durd, den Rai ſtädter und Badner Frieden von 1714 aber fam Mindelheim unter der alten Wurde einer Herrſchaft pieder an Chur , Bayern, welches wegen derſelben beym ſchwäbiſchen Kreiſe auf der Grafen . und Her. ren . BanfSiß und Stimme batte, 1778 nad, dem Tode des legten Churfürſten zu Bayern , nahm der Wiener Hof dieſe Herrſchaft wegen einer Ana martſchaft, welche K. Mangias dem Hauſe De. ſtreid, auf dieſelbige 1614 gegeben Şabe, in Beſik. Man verſichert aber , daß eben dieſer Kaiſer dieſe Herrſchaft 1618 dem Herzog Maximilian von Bayețn als ein Allodium und Erbleýn ertheilet ha be.

Die fünftige Zeit wird lehren ,wem ſie werbe

ju Theil werden . Der Reichsmatrikularanſchlag dieſer Herrſchaft ift 3 zu Roß und 10 zu Fuß , oder 76 Fl. 34 einem Kammerziel ifte ſie auf 92 Reble, 2 * Kr, angeſeket, Wir bemerken 1. In der Serrſchaft Mindelheim 1, Mindelheini, eine gut gebauete Stadt am Fluß Mindel, von etwa 400 Häuſern, in deren Pfarrkirce einige Herzoge von Teck begraben liegen . Es iſt das Qo5 felbft

618

Der fchwäbiſche Kreiß.

felbft ein ehemaliges Jefuitercollegium und Gymnas fum , und ein franciſcanerklofter. Ueber der Stadt liegt auf dem S. Georgenberg, ein landesherrſchaftlis ghes Jagd -Soloß , 2. Die Pfarrborfer Breſtenbronn, am Fluß Kams Tach ; Dorſchhauſen , im Heslewang ; Durlewang, am Fluß Mindel; Bittenhaufan , Erisried , Saufen , Rirchdorf, iin hestevang; Köngetried , Loppemi hauſen, am fluß Kamſad , indlau , im heslemang; * Zuffenbeuren , Ober-und Unter Ramlach , am Flub Ramlacı , beym Reyſersberg , woſelbſt der um die Erdbeſchreibung verdiente Job. Bab , Somann , ge: boren ift; Ober Turbach , Salga oder Saulgen , Stockheim , Unter : Uurbach , am Bad Aurbach Unter Bieden , am Fluß Kamiac , beym Neyſersbergi Warmsried , Wefternach , an 3. Dasperg , ein Dorf, unweit der Ginz

welcher ein Bad iſt,welches auch die Masmühle heißet, II: Die Serrſchaft Schwabeck , liegt zwis fchen der HerrſchaftMindelheim und dem Hochſtift Qugsburg, Hat meiſtens einen ſteinigten und fleche ten Boden , und ſoul 1298 von dem lekten mit Gewalt erobert, nachmals aber erfauft ſeyn ,

da

Her das Hochſtift allezeit Anſpruch daran gemacht, und als der Churfürft zu Bayern 1706 in die Ucht erftártworden , diefelbe 1710 in Beſik bekominen , aber nur bis auf den Badener Frieden bepalten bat , da ſie Chur: Bayern wieder eingeråumet worden . Die vornehmſten Derter in derſelben find Schwabeck , ein Schloß und Dorf und Türkheim ein geringer Marttflecken am Fluß Wertach , mit eis nem Schloß, in welchem der Pfleger, Kaſtensund keis den - Schreiber wohnen . Es gehören auch die Dörfer Ettringen Sinder: tingen , Seidershafen , Conradshofen , Serſteten , Ober- und Unter : Aming, u. 4. mg Die

619

Die fürſtenbergiſche

1 Freyherrſchaft Gundelfingen. ie liegt zwiſchen dem Herzogthum Wirtem . S

berg und der Abten Zmifalten. Vor Zeta ten gehörte ſie eignen davon benannten Herren, nach deren Abgang fie an die Grafen von Helferro ſtein , und nach dieſer Abſterben durch Heirath an Bratislaw , Grafen von Fürſtenberg, getommen iſ . Šie macht das Oberamt Neufen aus , zu welchem gehören : Į . Gundelfingen oder zeu Gundelfingen , ein Schloß und Dorf im Lauterthal, an der Lauter, 2. Saingen , ein Städtchen an der Lanter. 3. Bibishauſen , ein Dorf an der Lauter. 4. tZeufra , leder 27uifra , ein (Schloß nicht weit pou der Donau und von Dürmengingen. Hier iſt ein Dbervogteyaint,

Die Grafſchaft Eberſtein . ie liegt am Schwarzwalde, zwiſchen dem Here fogthum Wirtemberg und der Markgraf fchaft Baaden , und wird von dem Fluß Murg durchſtromet, auf welchem viel Holz in den Rhein gefloßet wird. Die ehemaligen ſchwäbiſchen Gra : fen pox Eberſtein , find pon den rächſiſchen gang unterſdieden. Der erſte jenes Geſchlechts deſſen Namen man mit Gemißheit fennet, þat Berthold geheiſ.

Der fchwäbiſche Kreis. gebeißen, und um das Jahr 1120 gelebet, Seines Enfels Eberhard des altern Söhne, Eberhard der jůngere und Otto der eltere , baben zwen Linien ges ſtiftet. Jenes Tochter Agnes feiratöete Grafen Heinrich II zu Zwenbrüßen , und ihr Soon Sie inon nahmnoch bey ihren Lebzeiten, nebit dem Ijo cul ſeines Stammhauſes , auch Titul und Wapen pon Eberſtein , und die Regierung der eberſteini. fchen Lande an, verlor aber alles dieſes wieder durch Urtheil und Redt, und ſeine Nachkommen ließen pon dieſer Zeit an, den Titul und das Wapen von Eberſtein fahren, behielten aber doch nocy viele auf der andern Seite des Rheing belegene Gårer, welche ohne Zweifel' aus der Eberſteiniſchen Erb fqaft herrühren . Obgedacter Otto war nach des Vaters Tode der Erbe ſeiner Lande, mit Ausſchluß feiner Schweſter Agnes. Sein Sohn Dtto der jüngere verkaufte 1283 Den vierten Theil der Burg Des alten Ebexſteins, an ſeiner Schweſter Mann, Rudolph, Markgrafen von Baaden ; fein Sohn Heinrich I aber hat das Geſchlecht durch ſeis nen Sohn Heinrich II fortgepflanzet. Von die fen Söknen, ſind Wolf und Wilhelm I beſonders ju merken . Wolf verkaufte 1387 und 89 ſein Un. beil an der Grafſchaft Eberſtein , an Markgrafen Rudolph jų Baden. Wilhelm I pflanzte den Stamm dyrd feinen Sohn Bernhard I fort. Dies fes Sohn Jobann ſchenkte 1453 rein Antheil am Schloß att Eberſtein , den Markgrafen Karl und Bernþard zu Baden , welche alſo nun das ganze Schloß beſaßen , Johanns. Sohn Graf Bernbard III , war Herr der fimmtlichen Lande, mel

Die Grafſchaft Eberſtein.

621

welche das gråfliche Haus noch übrig þatte. Er errichtete išos mit Markgrafen Chriſtoph von Baden einen Vertrag, in welchem er verſprach, daß er und ſeine Nachfommen der Markgraffdzaft Ba. den Mann , Rath und Diener ſeyn ſolle und wolle,

ī

3

3

11

daß die bisher gecheilte Grafſchaft wieder vereiniget, dle Obrigkeit und alles übrige, wenige Stůde aus. genommen, in Gemeinſchaft ausgeübet, die Hui. digung gemeinſchaftlich eingenommen , in ſämmtli. chen zür gemeinen Grafſchaft gehörigen Schlöſſern, Stådcen und Flecken ein ewiger Burgfrieden geo kalten und benderſeits beſchworen , übrigens aber, wenn einer oder der andere feint Antheil verlegen oder verkaufen inůßte ,

ſolches dem andern gwely

Monate vorher angeboten werden ſolle. Dieſer Vertrag iſt der Grund und die Gelegengeit, weso wegen und wie das fürſtliche Haus Baden endlich žu der ganzen Grafſchaft Eberſtein gelangt iſt. Es geſchah folches 1660 nach dem Tode Grafen Ca ſimirs, mit welchem der Eberſteiniſche Manns ſtäinm ausgieng. Das älteſte Wapen der Grafen von Eberſtein , war eine Roſe , nachmals aber ein Eber. Die Martgrafen zu Baden haben mee gen dieſer Grafſchaft auf dem Reichstage Siz und Stimme iin ( dywäbiſchen Grafencollegio, und Der ehemalige bey dem ſchwäbiſchen Kreiſe.

Reichsmatrikularanſchlag der Grafen von Ebes. ſtein , war 4 : zu Fuß , oder 16 Fl. Zu einem Kammerziel giebe dieſe Grafſchaft 10 Rthlr.73 Kr. Es gehört dazu 1. Eberſtein , ein Schloß , mit einem nahe daber gelegenen Fleden gleiches Namens. 2. Ger:



606

Der

ſchwäbiſche

Die

Kreis.

如 Natten der trauchburg -ſchéeriſchen Linie faha

如 如

rete. Dieſe zeyliſcheBauptlinie theilte ſich in Georgs IV Söhnen wieder in die wolffeggiſche

如 他

Alle noch vorhandenen Linien , ſind im ſchwäbie fchen Kreiſe als Kreisſtånde anfäffig. Die

ibur



und zeyliſche Linie ; jene fieng Heinrich , dieſe Frobenius an : von der erſten iſt diewaldfeeiſche, von der zweyten die wurzachiſche eine Nebenlinie.

她 Truchfeffe in Oſt- Preußen, ſtammen von Fries drich ab , der in der Mitte des 16ten Jahrhun. derts ſtarb , und ein Sohn Jacobs war. Das Reichs -Serb - Truchfefſen -Ämt, verwaltet jes desmal der Aeltere von der geyliſden Hauptlinie, und

empfängt daſſelbe von dem Ehurfürſten zu

Pfalz , als Erztruchfefſen des Reichs , zu lehn; es iſt aber die jacobiniſch , trauchburg : fopeeriſche Linie auf dieſes Erbame mit belegnet. Wegen diefes Amt

führen die Erbruchfeffen im rochen

Felde den goldenen Reichsapfel , wegen Waldburg aber drey goldene Cannzapfen im blauen Felde, im Waper . Jhr Wapen enthalt ferner dren fchwarze Löwen im goldenen Felde, die Peter, Kói nig von Aragenien , einem Truchfefſen , dem der tekte und enthauptete ſchwabiſche Herzog Conrad feinen Ring mit ſeinem Wapen übergeben , zum Andenken zu führen zugeeignet, und eine über dren Berge oder Hügel aufgegangene Sonne im blauen Felde , wegen der fonnenbergiſchen Güter.

Auf

dem Reichstage tua ſchrábiſchen Grafencollegio, Hat jeder regierende Graf eine Stimme, beyin ſchwäbiſcher Kreiſe aber haben ſie dren Stimmen , nåmlich Zeyl und Wurzach eine,

Wolffegg und Baldo

Di tra ma

Von den Grafen Fugger überhaupt. 623 anerkannten Babenſchen Hoheit zu entziehen , wie derrufte den von den Markgrafen von Baden und Grafen von Gronsfeld und Wolfenſtein geſuchten und eriangten Scirinbrief, und veränderte die Form des Kloſters . Sie und ihre Nachfolgerianen haben die Wis Derſpenſtigkeit gegen die Marfgrafen fortgefest, worůs ber beym Reichskammergericht ein Proceß entſtaya den ift. Anmerk. Die ehemaligen Srafen oon Eberſteint has ben auch die Stadt Gochsheim, und die Flecken Bol: tringen und Oberdorf berelien , derent foon oben bep dem Derzogthumn Wirtemberg gedacht worden.

Von

den Grafen Fugger überhaupt und von ihren ſchwäbiſchen Kreiss landen inſonderheit.

$.

t.

Die Grafen Fugger ſtammen von Job. Fugger, einem Einwohner des unweit Augsburg be legenen Dorfes Graben , ab , der im Jahr 1370 nach Äugsburg 20g , und daſelbſt durch Heirato das Bürgerrecht erhielt, auch als ein Weber in den Rath tam . Die Fugger waren ſchon im drey . zehnten Jahrhundert Weber, nachgehends aber trieben ſie die Kaufmannſchaft, und des eben gee nannten Johannes Sdýne, Andreas und Jacob, gelangten dadurch zu einem anſehnlichen Vermogen .. Bon des legten Söhne ſind vorneğmlich Ulrich , Georg und Jakob zu bemesten. Der erſte liebe dem Fair

624

Der

ſchwäbiſche Kreis.

Kaiſer Friedrich bem dritten oft Geld .

Jacob

Fuggers Handel und Bergwerke ist Ungern , wur: den von Gott ausnehmend geſegnet, ſo daß er von ſeis nem großen Reidythum unterſchiedene Graficaſter und Herrſaften anfaufen konnte, welche er weil er felbſt keine Kinder hatte , feines Bruders Georg Signen als eine Familienſtiftung, vermachte. A Mafimilian ertheilte ihm und allen Fuggern dert Von Georgs Söhnen find Raymund ürid Anton vornehmlid zu bemerken , weil ſie zwen die ererbten Fidecommiß. Hauptlinien geſtiftet, Herrſchaften und Güter vermehret , und vom . Karl V 1530 die freyherrliche und gråfliche

Adel.

die Freyheit , goldene 1534 Würde , auch und filberne Münzen zu prägen , erhalten habe Dieſer Kaiſer war ihnen faſt beſtandig große Summen (duldig. Die Fugger trick :n nicht nuë großen Handel, ſondern beförderten aud, Künſte und Wiſſenſchaften in Augsburg , und erbaueten viel prachtige Häuſer. Die Raymundifche Saupt : linie hat ſich in Raymunds Söhnen , Johann Jacob und Georg, in den pfirtiſchen und weiſ: ſenborniſchen Aſt abgetheilet; von dein erſten iſt aud, noch der zinnebergiſche Zweig , und der znente iſt auch noch vorhanden . Die antoniſche Hauptlinie theilte ſich in Antons Sohnen, Maro cus, Johann und Jakob , in drey Neſte. Von Marcus oder Marx, kommt der norndorfiſche oder Marrfuggeriſche Aſt her , welcher iin fied benzelnten Jahrhundert ausgieng , da denn die Herrſchaften derſelben unter die beyden folgendedeſte Jegt wird unter dem Marr vertheiket wurden .

fugge.

Von den Grafen 1.

Fugger überhaupt. 625

fuggeriſchen Aft derjenige Zweig von Johanns Aft verſtanden , der die Herrſchaft Norndorf erhale ten hat , und vom Sebaſtian herrúbret. Vom Johann oder Kans kommt der Sans- fuggerie fche Aft ber , deſſen Zweige find , der Kirchhei. , der von Sebaſtian berkommt, und nun, wie vor . hin geſagt worden , der Maër- fuggeriſche Aft genennet wird', der muchaufenſche von Paul , und der glottiſche vom Franz Ernſt. Von dem obgedachten Jakob rührt der Jakob - fuggeri. fche Aft her , deſſen Zweige ſind : Der babenhau .

11

fiſche , von Jacobs Sohne Johann , deſſen Ena efels Johann Rudolph ålterer Sohn Ruprecht, dent booßiſchen , der jüngere Johann Jakot Aler. Sigm . Hüd aber" den babenhauſiſchen Neben .

s

verwaſſer - oder w & llen gideig gepflanzet bat, und burgiſche von Jafobs Sohn Hieronymus , Š. 2. Ben jeder der beyden Hauptlinien , iſt eine Adminiſtration der fuggeriſchen Stiftung

verordnet , und der Senior derſelben iſt auch Ad. miniſtrator. Zu Augsburg hat das gråfliche Haus eine gemeinſchaftliche Kanzley.

V

M

Š . 3. Die Grafen Fugger regen iøren Stamm. namen Fugger ſchlechthiti zu ihrem Taufnamen, z. B. Johann Karl Fugger, und nennen ſich hier. naciſt Grafen von Kirchberg und Weiſſenborn . Jede Linie füpret auc, iþre beſondern Herrſchaften Das eigentliche fuggeriſche Wapen , im Titel. beſteht in zwey Linien ; wegen Kirchberg aber füb. ren ſie eine ſchwarz gekleidete Mohrinn mit fliegene den Haaren , welche in der Hand eine roche Bie RE 7 Th. 7 2 . ſchofe.

che

626

Der

äbiſ

fchw

s Krei .

ke fsmů ernen Felde ; und wegen t ſcho nhål , im filb r o b r e ſen y er einande liegend ſilberne Weiſ der dre üb o . s n r l e lagen e e n e f n d d f Bü Jag :Hor Beich mit gol n r e en elde und Bänd F im roth . 9. 4. Auf dem

Reichstage Şaben ſie im ſchwa.

biſchen gråflichen Collegio Siß und Stimme. Bey dem ſchwäbiſchen Kreiſe hat die antoniſcheyHaupt. n d re a ih i dren Hauptåſten benennet werden . Eben dieſe dren Hauptåſte der antoniſchen Linie , baben einen Reichsmatrikularanſchlag von 108 Fl. zu nämlich die Mars : fuggeriſche Linie 22 Fl. ; . 6 Heller, und die Jakob, fuggeriſce 42 Fl. 1 Kr. 4 Heller. Zu einem Kammerzia giebtdie erſte 12 Rthlr. 81 Kr. pie zweyte 29 Rthlr. 46 Kr. die dritta 28 Rthlr. 28 Kr. Wegen der Herrſchaft Waſſerburg werden beſonders 8 Fl. zu den Reichs

ten ,

anlagen und 14 Rthl.zu einem Kammerziel gegeben. S. 5. Die Herrſchaften und Güter der Grafen ſind von dreyerley Garrung. 1. Ein Theil der elben gehöret zu den dſtreichi. ichen Kreislanden ir Schwaben, nåmlich dieGrafe ſchaften Kirchberg und Weiſſenborn , welche fic reich befißen e voin Hauſ Deſt , und der Raymunds · Linie zugehren , wie oben ge. Der Reid ,omat ifularanſchlag die.

lehret worden .

ſer Grafſchaften , welcher 28 Fl. betrågt, wird zum 8ſtreichiſchen Kreiſe gegeben, und vom oſtrei. chiſchen Hauſe entrichtet . Zu einem Kammerziel ſollen wegen derſelben 67 Rthlr. 547 Kr. gegeben werden . ins

1

Von den Grafen Fugger überhaupt. 627 Anmerk. Ehedeſen befaßen die Grafen Fugger. and im Elſaß und Sundgau große Herrſchaften pfands weiſe vom Hauſe Deſireich ; nachdem aber dieſe lande an die Krone Frankreich gekommen , hat ſie dieſe Herrſchaften von den Grafen Fugger eingeldſet , und 1 an andere überlaſſen .

Y

4

2. Ein Tbeil derſelben gedret zum ſchwabiſchen Kreiſe , und werden insgeſammt von der Antonsa Linie beſeſſen. Sie liegen zwiſchen den Flüſſen Donau , gler und Lech . 3. Ein Tþeil derfelben, gehöret zu der ſchwabia ſchen unmittelbaren Reichsritterſchaft; werden megrentheils von den Aeſten und Zweigen der Una tons - Linie befeſſen , und ſteuren zu der Reichsrite sérſchaft , als Dietenheiñ , Brandenburg, Beimertingen , Grünenbach , Wald , welche fünftig bey der Ritterſchaft des Cantons Donau vorfommen werden. S. 6. Es gehören alſo hießer nur die fchwabi fchen Kreislande, welche die Antons Linie befikt; nämlich

1. Der jeßige Marr - fuggeriſche

Hauptait befißet 1. LZorndorf, eine Berrſchaft, zwiſden den fldfs ren Schmutter und Rech . In derſelben iſt der Markt ffecten dieſes Namens. 2. Die Dörfer Ehingen und Lauterbronn.: ? 3. Die Derter Dutenſtein , Diemingen und Wank genhof, zwiſchen dem Herzogthum Neuburg und der Herrſchaft Eglingen .

nr 2

2. Det

628

Der

ſchwäbiſche Kreis.

2. Der Hans-fuggeriſche Hauptaſt, und zwar 1 ) Der Kirchheimiſche Zweig , beſiget 1. Die Reichsherrſchaft Rirthbeim

wela

che zwiſchen der Herrſchaft Mindelheim und Marfa grafſchaft Burgau lieget, und der Stifter der Ane tons. Linie erfauft hat. Dahin gehört 1 ) Ritchheim, ein Märtiftecken und Refidenza richloß am Flüßchen Hofſach , nicht weit von der Min del. Es iſt dafelbft ein Dominicanter Mönchenflo -ter. 2) Die Pfarrošrfer Yergen und Safelbach . 3) Spock, Derendorfund Tieffenricd ſind Weiler. In dem leßten wird das Gnadenbild , Maria Hülfe, verehret. 2. Die Reichsherrſchaft Eppichhauſen , þat auch der Stifter der Antons , Linie erworben. In derſelben iſt eine Pfarre gleiches Namens. 3.

Die

Serrſchaften

Tiirkenfeld

und

Schmüchen , in welchen Pfarren gleiches Na mens ſind.

2) Der mückhauſen ( che Zweig, bеfіgеt 1. Die SerrſchaftMückhauſen oder Micke hauſen , welche am Flüßchen Schutter lieget, und 1563 erworbenworden . Leon.

Sie iſt Öſtreichiſches

2. Die Herrſchaft Schwindegg.

3 ). Der

Von den Grafen Fugger überhaupt. 629

3 ) Der glättiſche Zweig, beſiket 1. Die Berrſchaft Glått oder Glatt , wele che an einem gleichnamigen in die Donau fließen . den Flüßchen , zwiſchen dem biſchöflidy.augsbur. giſden und markgräflich -burgauiſchen Gebiet liegt, und 1536 für 16400 Fl. erkauft ift. Der Haupt. ort Glått , iſt ein Marktflecken.

2. Die Serrſchaft Silgartſchberg. 3. Die Serrſchaften Öberndorf , am Lech, die 1533 von Wolfgang Marſchall für 2 1000 Fl. erkauft worden , und Elgau , auch am Lech .

3. Der Jakob -fuggeriſche Hauptaſt, und zwar : 1 ) Der babenhauſiſche Zweig , befifet 1. Die Serrſchaft Babenhauſen , welche an der Günz liegt, und 1538 von den Herren vou Rechberg ertauft, auch von der Wirtembergiſchen Lehnsþerrlichkeit durch eine Summe Geldes beo freyet worden iſt. In derfelben findet man 1. Babenhauſen , einen Marktfiecfen mit einern Sdloß an der Ginj , 2 ) Die Dörfer Rettershauſen und Kirchhaßlach . woſelbſt ein Stift des Barthemiţer Ordens der in @es meinſchaft lebenden Brüder ift. 3) Waltenhauſen , ein Dorf, welches 1542 vot Margaretha von Wernau für 18000 F1. erkauft; und dafelbſt ein Hoſpital errichtet worden , zu welchem das , Dorf gehört,

Rr 3

2. Die

630 2. liegt, 1) 2) 3)

Der ſchwäbiſche Kreis . Die Serrſchaft Booß, welche " an der gler und begreift Booß, einen ſchenen Fleden mit einem Schloß. Oberrieden , ein Dorf. Bleß oder proß , ein Dorf , ift zu dieſer Herrs

Ichaft ſteuerbar , gehört aber ſonſt dem Karthåuſer Klos fter. Burheim . 4 ) Reichau , Schloß und Herrſchaft.

2 ) Der waſſer- oder wöllenburgiſche

Zweig, beriget 5. Die Serrſchaft Wallenburg , zwiſchen den Flüſſen Wertach und Schmutter, in welcher 1) Walenburg oder Wellenburg , ein fondnes Schloß auf einem Berge unweit der Fler. 2 ) Das Dorf Berka , und andere Derter. 2. Die Serrſchaft Gaiblingen , an Fluß Schinutter.

dem

3. Die Serrſchaft Biberbach , " am Fluß Schmutter, in welcher 1) Biberbach oderMarktBiberbach , ein Marke: Hecken und Schloß. 2 ) Die D &rfer Albertshofen , Langenreichern , Meitingen , Xtblingen . 4. Das Pflegamt Röttenbach , am Fluß Günz, in welchem Die Dörfer Röttenbach , Gottenau und Konſperg. Anmerk, Die Serrſchaft Waſſerburg, am Bos benſee , ift an das Haus Deftreich verfanft worden . Sie kommt fänftig unter den unmittelbaren Reich slåss dern , die zu feinem Kreiſe gehören , vor.

Die

631

. Die Grafſchaft Hohenembs,

lieget am Rhein, in dem davon benannten Rheins tbal, und iſt von den Dſtreichiſchen Herrſchaften vor Das Haus Hohenembs dem Arlberg umgeben . iſt ein altes adeliches Geſchlecht, deſſen Stamm . þaus Oberembs weiter þinaufam Rhein , eine Stunde über Chur, im Obern oder grauen Bund, bey ' dem Dorfe Embs gelegen hat. Dieſes Ge. ſchlecht hat von K. Karl V die freyherrliche und

3

bald gernach die gråflide Würde erhalten .

Grof

Jakob Hannibal bekam zur Zeit Kaiſer Ferdi. nands I Sig und Stimme auf dem Reichstage und beym dywabiſcher Kreiſe. Sein Sohn Caſpar faufte vom Grafen Karl Ludwig von Sulz 1614 die Herrſchaften Vaduk und Schellenberg, welche aber wieder veräußert worden . Dieſes Sohn Ja. tob Hannibal, iſt der Stammvater der nachmali gen Grafen von Hohenembs.

Sein Sohn Karl

Friedrich regte die Hohenembriſche Linie fort, deſo felben Bruder Franz Wilhelm aber ſtiftete die va. dußiſche ; jene endigte ſich mit Franz Karl Ånton , und die Grafſchaft Hobenembs kam an die vaduſi ſche Linie, welche im Unfange des 176often Jabres Graf, Franz Wilhelm ausgeſtorben iſt. Der lekte Rudolph, hinterließ eine einzige Tochter , die beym Kaiſer um

die Grafſoaft anhielt; allein , Kaiſer

Franz verliehe die Hohenembriſche Reichslehnſtüde dem Hauſe Deſtreich , mit dem Auftrage,ſowohl die ſeparationem feudi ab allodio zu berichtigen , als RE 4 1

632

Der ſchwäbiſche Kreis .

als auch die abgeriſſenen Stücke mit Beyftand des Fiſci wieder an die Graffdjaft zu bringen . Der Titel des lekten Grafen iſt geweſen: Des heil. R. Reichs Graf von und zu der Bohenembs, und Gallara , Serr zu Dornbiern , Wiednau, Seßlach und des frepen Reichsbofs Luſtnau, auch der Serrſchaften Biſtra , Bonna , Tres pin und Laubenoorf. DasWapen iſt ein gol. Pener Bock mit ſchwarzen Sarnern im blauen Felde. Der regierende Graf von Hohenembs bat aufdem Reichstage im ſchwäbiſchen Grafencollegio, und benm rahwabiſcyen Kreiſe auch auf der Grafen. banf, Siß und Stimme gehabt. Der Reichsma. trikular - Anſchlag ift 1 zu froß und 2 zu Fuß , oder 20 FC. Zu einem Scammerziel ſoll nach der neue ften uſualmatrikel Hobenembs für ſich und wegen Sulz Brandis 60 Riblr . 21 Kr. geben : allein, Der Artikel Sulz Brandis , oder die Hereſchaften Vadug und Schellenberg , gehören nicht mehr þie. þer , weil ſie an das fürſtliche Haus Lichtenſtein perkauft worden . de Derter,

Die Grafſchaft enthält folgen.

1. Alt and £ ZeusSohenembs , Amiſium , ſehr feſte Bergſchlöſſer.

zwey

2. Embs oder Ems , ein Marktflecken unter Neu . Hobenembs , woſelbſt ein gräfliches Schloß , und in der Nachbarſchaft ein Schwefelbad ift. Vor Allters waren hier freye dem Reiche unmittelbar unterworfen Leute, welche im F. 1343 vom Kaifer Ludwig an Ulrich bon Embs pfandweiſe , undnachmals fåuflich überlaſſen worden ſind. Te Anmerk. In der Gegend von Hohenembs if ros wohl 1654 , als 1760 , ein Berg oder vielmehr ein gros fer

y

Die Herrſchaft. Juſtingen .

633

fer Felfen von der Hdhe heruntergeſtürzt , und derges ſtaltin der Erde , in welche er gefallen , verſunken , daß daſelbſt ein Teich entſtanden . 3i Luſtnau , ein Meichshof, nicht weitvom Rhein , ift fchon zur Zeit der farolingiſchen Könige ein Königss hof geweſen , nadmals an die Grafen von Werdens berg, von dixfen aber 1395 an Ulrich von Embs pfands weiſe , und 1926 an Marr Sittich von Embs fauſweiſe mit der hohen ,niedern , und forſtlichen Obrigkeit, Steu: ren , Zinſen und Gefällen , gekommen . Es iſt dafelbft eine Pfarrkirche. 4. Die Pfarren im Ebnit und in der Meder. Unterkungen . 1 ) Die ehemaligen reichsfreyen Leute in dem 'oben ſchon genannten Ort Dorenbüren , oder Dornbiern auch Dornbeuren , find zugleich mit den Frenen zu Luftnau an das Haus Hobenemos vers pfåndet und verkauft worden : es hat auch daſelbſt gewiſs Te Gerechtſame, als den Blurbann , Zehnten, Kirchens faku , behalten ,und wegen derſelben einen Vogt beſtellet; tas Haus Deftreich aber hat die Gerichte und andere Gerechtſame. 2 ) Die Derter Wiednau und Saßlach , liegen auf der Weſtſeite des Rheins , im Rheinthal, unter eidgenofficher Hoheit. Die Graffchaft Gallara oder Gallergte , die das Gråflide Haus im Titel führs te , und dem Grafen Jacnh bannibal vom Könige Philipp II von Spanien wegen ihrer geleiſteten wichtis gen Kriegesdienſte geſchenket worden, liegt in Herzogs thum Mayland , in der Landſchaft Milaneſe: I fou aber ſchon von Grafens Jacob Hannibal Urenkel Carl Friedrich , an die Viſconti verkauft worden reyn. Die dbrigen Herrſchaften , welche der gråfliche Titel enta bålt , liegen in Bdheim ,

R

$

Die

1

634

Der ſchwäbiſche

Kreis .

Die Herrſchaft Juſtingen , wird von den wirtembergiſchen Vemtern Blaubeu . ren , Münſingen und Steußlingen faſt ganz eina geſchloſſen .

Von den alten Freyherren von Jus

fingen , die ſchon in Urkunden des zwölften Jahr. þunderts vorkommen , iſt dieſes freye Eigentham im ſechzehnten Jahrhundert an das gleicy falls alte Geſchlecht der von Frenberg, und zwar an die dpfingiſche Linie deſſelben , gekommen. Us dieſe in große Sculten geriety , nahm zur Zeit des drenßigjährigen Krieges einer von den Gläubigern, ein gewiſſer Oberfter, Namens Keller , die Herr. fchaft in Beſik ; es 18fete aber , endlich Jobana Chriftoph önn Freyberg, von der eiſenbergiſchen Linie, der zuerſt Probſt zu Elmangen , und hers nach Biſchof zu Augsburg war , die Herrſchaft ein , und überließ ſie ſeinem Bruder Ferdinand Chriſtopß von Freyberg , deſſen Nachkommen fie 1751 an der Herzog von Wirtemberg für 300000 Fl. verkauft haben . 3hr Beſizer þat wegen der. felben auf dem Reichstage Sik und Stimme im fchwabiſchen Grafencollegio, und beym ſchwåbi. Jør Reichsmatrikular • Anſchlag ſchen Kreife. betrågt 5 zu Fuß, oder 20 Fl. und zu einem Ram : merziel iſt ſie auf 15 Rthlr. uz Kr. angeſeket. Sie wird ' jekt vor dem herzoglichen Vogt zu Steußlingen mit verwaltet, iſt der römiſch · fathos liſchen Kirche zugethan , und enthält

1. Ju :

Die Grafſchaft Bondorf

635

1. Juſtingen , ein Schloß und Kirchdorf. 2. Die Dörfer Ingſtetten , sůtten und Gunderss hofen , welches leßte eine fatholiſche Pfarrkirche bat. 3. Den Schachhof.

.

Die

, Grafſchaft Bondorf

die zwiſchen dem Breisgau , den Landgrafſchaften Baar und Stühlingen , lieget, auf fünf Stunden lang, und eine bis drey Stunden breit iſt, hat vor Ulters eigene, davon benannte Herren gehabt ; nachmals aber den Grafen von Lupfen zugeboret, und iſt 1613 von der zum Breisgau landſaffig geo börigen Abten 'S. Blafi erkauft worden , ' die mee gen derſelben auf dem Reichstage in dem ſchwäbi. fdyen Grafencollegio , und beym ſchwäbiſchen Kreiſe auf der Grafenbank Siß und Stimme hat; einen Reichsmatrikular • Anſchlag von 25 Fl. 30 Kr. und zu einem Kammerziel 12 Rthlr.15 1Kr. entrictet. Die Grafſchaft enthalt 1. Bondorf, einen Marktfleden , in welchem ein Eremitenflofter vom Orden des beil. Pauls ift.

2. Unterſchiedene Dörfer und Weiler,

Die Herrſchaft Eglof , die am Fluß. Argen , zwiſchen den Reichsſtädtex Yſni und Wangen lieget , iſt ehedeffen unter dem Namen der freyen Leute zu Meglofs oder Mega lis befannt geweſen . Es hat nämlich der ehema. lige Flecken und das SchloßMeglofs oder & glof mebft

636

Det fchwäbiſche Kreis ,

nebſt unterſchiedenen dazu gehdrigen Dörfern, Weilern und Höfen dem Reich unmittelbar zuge. hdeer, und die dafigen Richter, Råthe, gemeinen und freyen Leute , welchen ihre Reichsfreyheit im Jabr 1521 beſtätiget worden , ſind von Reichs. wegen der Stadt Ysni zum Sduk und Sdirin beſonders befohlen worden. Hierauf ſind fie, je. doch mit Vorbehalt ihrer Frenheiten , pfandweiſe an das Haus Deſtreich gekommen , welches fie 1661, als eine Herrſchaft an die Grafen von Traun und Abenſperg für 30000 Fl. überlaſſen hat , die dieſerwegen auf dem Reichstage im

ſchwåbiſchen

Grafencollegio, und ſeit 1662 beym ſchwäbiſchen Kreiſe auf der Grafenbank Sik und Stimme haben .. Ihren Reichsmatrikular - Anſchlag fana id nicht anzeigen : zu einem Kamizzerziel aber iſt ſie auf 26 Rchlr. 221 Kr. angeſeket.

Die 1

Herrſchaft

Thannhauſen,

die am Fluß Mindel bey der Abtey Urſperg liegel, þat egedeſſen als ein

reichsritterſchaftliches Sue

zum Canton Donau gehöret. Georg Ludwig, Graf von Sinzendorf, brachte ſie an ſich, und traf mit der Reichsritterſchaft einen Vergleich , in wel. hem ſie ſich ihrer Rechte an dieſer Herrſchaft begab, worauf er 1677 wegen derſelben Siß und Stimme beym ſchwåbiſchen Kreiſe , auch auf dem Reichs. tage im ſchmåbiſchen Grafencollegio erhielt. Im Anfange des achtzehnten Jahrhunderts fam ſie an Jør

Von den Grafen Fugger überhaupt. 623

1

for

legal

MA

atterkanntett Datenſchen Hoheit zu entziehen , wie derrufte den von den Markgrafen von Baden und Grafen von Sronsfeld und 20offenftein geſuchten und eriangten Sdirmbrief, und veränderte die Fortn des Kloſters. Sie sind ihre Nachfolgeriunon haben die Wis Derſpenſtigkeit gegen die Marfgrafen fortgefeßt worůs ber beym Reichskammergericht ein Proceß entſtaga Bent ift. Anmerk. Die ebenzaligen Grafen oon Eberſteitt has ben auch die Stadt Gochsheim; und die Flecken Bol: tringen und Oberdorf beſeffen , deren foon oben bep dem Herzogthwin Wirtemberg gedacht worden.

Von

den Grafen Fugger überhaupt und von ihren ſchwäbiſchen Kreiss landen inſonderheit. $.

t

ie Grafen fugger ſtammen von Job . Fugger, Die einein Einwohner des unweit Augsburg be: legenen Dorfes Graben , ab , der im Jahr 1370 nach Úugsburg 30g , und daſelbſt durch Heirath das Bürgerrecht erhielt, auch als çin Weber in

3 EX

den Rath fam . Die Fugger waren ſchon im dren . zehnten Jahrhundert Weber, nachgebends abec gee

1 1

nannten Johannes Sdöne, Undreas und ficoó, gelangten dadurch zu einem anſehnlichen Vermögen . Bon des legten Söhne ſind vornehmlich Ulrich , Georg und Jakob zu bemesten. Der erſte liebe dem Fair

638

Der ſchwäbiſche Kreis .

dſtreichiſche Leben der Grafſchaft Hogen . Geroldga ed , hatten die Freyberrn von Kronberg lichon 1620 die Anwartſdyaft erhalten , und wurden 1653 in den Befiş der ganzen Grafſchaft geſeget, die obges dachte Anna Maria aber , oder die Markgrafen von Baden . Durlach , aus demſelben vertrieben, und konnten nicht wieder dazu gelangen . Als Cra. to Adolph , Graf von Kronberg, 1692, ohne Kin . der zu hinterlaſſen , ſtarb , fegte ſich Baden . Dur. lad in den Befik der Hohengeroldsediſchen Lande, den auch Kaiſer Leopold geneşmigte, wurde aber doch 1697 wieder aus demſelben herausgeſeket, und die Lande wurden an Karl Caſpar von der Leyen verließen , der mit ſeiner Nachfommenſchaft 1711 in den reichsgráflichen Stand erhoben ward, und in eben demſelben Jagr bey dem ſchwäbiſchen Kreiſe Sie und Stimme auf der Grafenbanf, auch eben dergleichen auf dem Reichstage im ſchw &bio fchen Grafencollegio erhielt. Der Titel des Gras fen iſt: Des beil. råm . Reichs Graf von und zn der Leyen , und Sohen : Geroldseck, Freys berr zu Aðendorf, Serr zu Bliescaftel, Burrs weiler , Münchweiler, Otterbach ,Viewern , Saffig , Ahrenfels, Bongard, Simpelfeld 2c. und das Wapen eine blaue Leye mit einem gerade ſkehenden w : ßen Balfen.

Zu einem Römermo.

uat giebt.er 16 Fl. und zu einem Kammerziel 8 Rthl. 91 Kr. Die Grafſchaft beſtehet außer den Solffiern Soben .Geroldsecť uno Dautenſtein , in abgeſonderten Höfen , welche in die Vogteyen Schutterwald, Zunsweiler, Prinzbach , Schimberg , Reichenbach , Seelbach , Rubach , Schutterthal und Berghaupten , einzetbeilet werden .

Die

577

14

Die

Herrſchaft Eglingen ,

iſt von der Grafſchaft Dettingen , einigen gråflick . fuggeriſchen und biſchöflich.augsburgiſchen Dec. fern , und dem Herzogthum Neuburg umgebet . Egedeſſen gehörte ſie den Grafen von Grafened , die mit Grafen Gottfried Ynton 1727 ausgeſtore ben ſind , die Herrſchaft aber iſt 1727 für 200000 Fl. fåuflich an das fürſtlide Haus von Thurn und Taris gekommen , welches wegen derſelben beym : fchwäbiſchen Kreiſe auf der Grafenbank Sik und Siimme , zu einem Römermoint 20 Fl. und zu einem Kammerziel 5 Rthlr. 364 Kr. ju erlegen þat. Sie entgált 1. Eglingen , einen Marktflecken . 2. Die Weiler Baumgarten und Selbronn , MND den Oſterhof.

Chur - Pfalz ,

7

ift 1766 zu einem Mitglied des fichwäbiſchen Grao fen , Collegiums aufgenommen worden , und hat demſelben einen fundum colleerabilem , in dem in

3

Schwaben gelegenen angewieſen .

Landdroſtamt Sochſtått,

Die

640

Der ſchwäbiſche Kreis.

Die Grafen von Reipperg,

ein altes adeliches, aber neues gråfliches Ge fdylecht, find 1766 zu ulm auf einem ſchwäbiſchen Grafentage, auf die Grafen , und Herren Bant des ſchwabiſcher Kreiſes aufgenominen worden. Sie haben dem Kreiſe gewiſſe Grundſtücke zu Be benhauſen , die weder dem Reiche , noch Kreiſe, noch fonſt jemanden auf irgend einige Weife unters worfen waren , pro fundo collectabili et multi plicabili angewieſen ,' und zwar mit To Fl. pro fimplo, auch in fupplementum fundi ulterioris. realis annoch 8000 Fl. baar an die Caſſe des Col. legii ausgejablet.

Augsburg. ie frene Reichsſtadt Hugsburg, anfänglich Vinde, lica , nachmals Auguſta Vindelicorum oder Rha torum , liegt in einer angenehmen , fruchtbaren und geſunden Gegend , zwiſchen den Fläffen Lech und Wer. tach , welche unweit derſelben zuſammen fließen . Ihr Flachen Inhalt wird zu 39.400000 Quadratfuß anges geben . Ste iſt mit Mauern und tiefen Gråben umges ben , vor jedem Thoré iſt eine hohe Baſtey , und ſie bat außer vier großen und feds fleinern Shoren , noch eis nen fehr füuftlichett Einlaß zwiſchen dem Gögginger und Klenker Thor , durd den die Leute des Nachts in die Stadt eingelafen werden . Die Stadt wird gemeis niglich in drey Theile abgetheilet, nåmlich in das ſo ges nannte S. Ulrichs Drittel , oder die obere Stadt ) wels

1

ใช้

Augsburg.

641

welches von demn rothen Chor dis an das Rathhaus geht, in das Stephans Drittel , ( oder die untere Stadt, ) welches fid von dem Bertader Brückthor bis ans Rathbaus erſtreckt, und in das Jakobs Drittel, (oder die Vorſtadt ,) welches vom Jakobsthor bis an das Barfüßer Thor reichet. Sie hat ebene und bergichte Straßen , und unter denſelben einige breite und wohls angelegte , und ift , überhauptgenommen , eine ſchöne Stadt. An and in vielen Häuſern zeigen fich noch alte und neuerę vortreffliche Malereyen auf naſſem Kalf. Die Häuſer innerhalb der Mauern, foden an sooo feyn . Uußer der Hoben Domkirche des Bisthums Vugsburg, mit ihren vierzehn Capellen , findet man hier rechs rds miſch - katholiſche Pfarrkirchen , nämlich die zu S. Jos bannes , S. Georg , S. Moriß , S. Ulrid , heil. Kreuz und S. Stephan , fünf Mannskløfter , unter welchen das vormnalige Geſuiter Collegium tft ( die Abtey zu S. Ulrich und áfra, von welcher am Ende dieſes Kreiſes ein beſonderer Artikel vorkommt, unges rechnet) drey Frauenflöſter , rechs evangeliſch - lutheris fche Pfarrkirchen , nåmlich die zu S. Anna, S.Ulrid, beym heil. Kreuß , zu den Barfüßern , S. Jakob und zum beil. Geiſt, oder im Spital, an welchen vierzehn Prediger ftehen , darunter zwey Seniores find ; und ein evangeliſches Gymnaſium bep S. Unna, weldes einen guten Bücherſaal bat. 1755 iſt die fatſerl. franciſcas niſche Akademie der freyen Künſte geftiftet worden . Es find auch unterſchiedene Armen : Waiſens und Siedent Häuſer , nebſt andern milden Stiftungen vorhanden . Der Bildhof zu Augsburg hat hier bey der Domkirche eis nen Hof, und unterſchiedene Aemter , aud ift bier eine Domprobftey und Dechaney . Das Rathhaus , das für das ſchonfte in Deutroland gehalten wird, iſt 1620 zu Stande gekommen , nachdem ſechs Jahr lang daran gebauet worden . Es hat im dritten Stocwerke einen Saal der 52 Schuh hod , 58 breit , und 110 lang ift, auf keiner Såule rubet , und auf bepden Seiten mit den ſo genannten vier Fürſtenſtuben umgeben iſt , die bemalt 7 Th. 74 ,

642

Der

ſchwäbiſche Kreis.

bemalt ſind. Nahe an dem Rathhauſe fteht der hohe und zierliche Perlachthurm , und auf dem Perlachplaß ift einer der beyden vortrefflichen offentlichen Springbruns nen , deren zweyter fich auf dem Weinmarkt vor dem Sie: gelhauſe findet. Das 1683 erbauete Zeughaus , iſt in gu tem Stande. Es iſt auch ein großes Zucht- und Urbeito: Haus , nebſt unterſchiedenen andern öffentlichen Gjes båuden , vorhanden . Die Grafen Fugger haben hier von ihren vielen anſehnlichen Häuſern nur noch zwer, nämlich eines auf dem Weinmarkt, und eines auf dein Heumarkt, in welchem ihregemeinſchaftliche Kanzey und Regiſtratur ift, des Bürgerrechts aber haben ſie fich ſchon lange begeben , und Maximilian II hat es 1700, julegt gehabt. Die ſo genannte Fusjerer , befteht aus 106 Fleis nen Häuſern, welche die Gebrüder Ulrich , Georg und Fas kob Fugger 1519 in der Jakobs Vorſtadt haben erbauen laffen , um in dieſelben arme Bürger und Einwohner für einen gar geringen Hauszins aufzunehmen. Un den fobdnen und wohl eingerichteten Waferleitungen ,dieaus dem Lech Waſſer zuführen , find viele Mehl - Såga Hammer- und Schmelz - Mühlen , infonderheit aber ift die'Wafferkunft merkwürdig, die von drey Waſſerthair: men alſo durch die Stadt geleitet wird , daß nicht nur fünf große und ſchöne Springbrunnen und andere offents liche Brunnen , ſondern auch faſt.alle Häuſer lebendiges Waffer dadurch befommen . Die eine Hälfte des Raths iſt evangeliſch , und die andere römiſch - katholiſch oder genauer , jener find 22 , dieſer 23. Eheinals hatten die ſo genannten Geſchlechter ( Patricii ) das Regiment allein in Hånden ; es ward ihnen aber 1368 entriffen , und das zünftiſche Regiment eingeführet, 1548 aber vom Raiſer Karl v das Regiment der Geſchlechter wies der hergeſtellet. Der Magiſtrat beſteht nunmehr aus 45 Perſonen , welche find 31 Perſonen von Geſchlechs tern , und 14 vom Bürgerſtande , nåmlich 4 von der To genannten Mehrer Geſellschaft , oder von den Mehs rern der Geſellſchaft , (welche Patricien oder Geldled

1

Augsburg .

643

ter ' Idciter geheirathet haben , un? deswegen in die Geſellſchaft der Geſchlechter eingeſchrieben find , fünf von der Raufmannſchaft , und fünf von der Gemeine. Dieſe 14 gelangen nicht zu der Würde der Stadts prieger in dem Geheintenrath , zu den Proviant Fuftig - Oberpfleg - Amt und Dberichtëramt , den Hofpit & fern und andern Pflegen . Die Stadt ift wegen ihrer vielen geſchickten Künſtler von langer Zeit 1 her berühmt , infonderheit aber iſt die hieſige Silbers und Zinn- Arbeit ſehr beliebt. Der Handel , den ſie treibet, iſt beträchtlich , ob er gleich ehedeflen weit ftårs 1 fer geweſen , denn im 15ten und 16ten Fahrhundert war fie (nebſt Nürnberg ) der Niederlagsort und Mittelpunft der Waarett, die von Venedig nach Antwerpen , und von Antwerpen , nach Venedig giengen ; es wurden hier aud Wolle und Baumwolle , Flachs und Hanf, Gold und Silber, Zinn, und andere Materialien in Menge verarbeitet. In dem 17ten Jahrh . brachten zwar 3 die Holländer eine große Veränderung im Hand :Ivor, bey welcher der hieſige Handel ſehr fiel , es iſt aber der Jtalieniſche nnd Helvetiſche doch noch beträchtlich, und der Wechſelhandel anſehnlich , es ſind hier auch noch anſehnliche Zi - und Cattun , Manufakturen , und die bieſige Silber - Arbeit iſt noch in ganz Deutſchland bes riihmt. Es giebt hier auch noch geſchidte Kupferftes cer, und Verfertiger mechaniſcher Werkzeuge, nebſt ans dern Künſtlern . Die Geleyrfamkeit hat hier aud zeitig unterſchiedene Beförderer gehabt , und der große Cons rad Peutinger iſt in Europa der erſte geweſen, der römis ſche Steine mit Inſchriften geſammelt, und durch den Druck bekannt gemacht hat , und nach ihm haben David Herſchel und Marcus Welfer ſich in Alterthus att mern und Wiſſenſchaften überhaupt ſehr hervorgethan. Das Wapen der Stadt , oder das ſo genannte Stadt Pyr , iſt eine grüne Zürbelnuß, oder ein Taninzapfen , in einem weiß und roth von oben herab getheilten Schilde. Jhre ordentliche Beragung beſteht aus 300, Mann . Die

Der ſchwäbiſche Kreis.

630

2. Die Berrſchaft Booß, welche "an der Zier liegt, und begreift 1 ) Booß, einen ſchonen Flecken mit einem Schloß. 2) Oberrieden , ein Dorf. 3) Bleß oder Proß , ein Dorf, ift zu dieſer Herrs fchaft ſteuerbar , gehört aber ſonſt dem Karthäuſer Klos fter. Burheim . 4 ) Reichau , Soloß und Herrſchaft.

2) . Der waſſer- oder wöllenburgiſche Zweig, beſiget 1. Die Serrſchaft Wallenburg , zwiſchen den Flüſſen Wertach und Schmutter , in welder 1) Walenburg oder Welenburg , ein rohines Schloß auf einem Berge unweit der Fler. 2 ) Das Dorf Berka , und andere Derter.

2. Die Serrſchaft Gaiblingen , an dem Fluß Schmutter. 3. Die Herrſchaft Biberbach , " am Fluß Schmutter , in welcher 1) Biberbach oder MarktBiberbach , ein Marke: . 2) Die Dérfer Albertshofen , Langenreichern , Meitingen , Riblingen . 4. Das Pflegamt Röttenbach , am Fluß Günz , in welchem Die Dörfer Xöttenbach , Gottenau und Konſperg. Anmerk, Die Serrſchaft Waſſerburg, am Boa benſee , ift an das Haus Deftreich verkauft worden. Sie kommt fånftig unter den unmittelbaren Reichsians bern , die zu feinem Kreiſe gehören , vor .

many

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Die Grafſchaft Hohenembs, lieget am Rhein, in dem davon benannten Rhein tbal, und iſtvon den 8ſtreichiſchen Herrſchaften vor dem Arlberg umgeben . Das Haus Hohenembs ift ein altes adeliches Gefdylecht, deſſen Stamm . þaus Oberembs weiter hinauf am Rhein , eine Stunde über Chur, im Obern oder grauen Bund, ber' dem Dorfe Enibs gelegen hat.

Dieſes Ger

V sie freyherrliche und chlecht hat von K. Karl bald bernách die gråfliche Würde erhalten. Graf Jakob Hannibal bekam zur Zeit Kaiſer Ferdie nande I Sik und Stimme auf dem Reichstage und beym fwäbiſches Kreiſe. Sein Sohn Caſpar faufte vom Grafen Karl Ludwig von Sulz 1614 die Herrſchaften Vaduz und Schellenberg, welche Dieſes Sohn Ja. aber wieder veräußert worden . kob Hannibal, iff der Stammvater der nachmali gen Grafen von Hohenembs . Sein Sohn Kart Friedrich regte die Gohenembſiſche Linie fort , deſo felben Bruder Franz Withelm aber ſtiftete die va. dußiſche ; jene endigte ſich mit Franz Karl Anton , und die Grafſchaft Hohenembs kam an die vaduşi fcheLinie, welche im Anfange des 176oſten Jahres ausgeſtorben iſt. Der lekte Graf, Franz Wilhelm Rudolph, pinterließ eine einzige Tochter , die beym Kaiſer um die Grafſchaft anhielt ; allein, Kaiſer Franz verliehe die Hohenembriſche Reichslehnſtüde dem Hauſe Deftreich , mit dem Auftrage , sowohl die feparationem feudi ab allodio zu berichtigen , als RE 4

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Der ſchwäbiſche Kreis .

Reben Prediger hat, und die Barfüßer Kirche. Die römiſch - katholiſchen Einwohner beſucheu den Gottess dienſt in dem hieſigen S. Michaelis Klofter zu den Ben gen , welches mit regulirten Chorherren Auguſtiner Drdens befekt, und nahe bey dem deutſchen Ordens hauſe iſt. Die Stadt- Bibliotheck im Sowdrhauſe, ift 1785 größtentheils ,und zugleich die Wagneriſche Stifs tungsbibliothec, welche aus atein ,'was feit 1677 in der wagneriſchen Buchdruderer gedrudtet worden , beſtand, Derbrannt. In dem adelichen ſo genannten Samme lungsſtift , werden Geſchlechter ( Patricien ) Tschter uns terhalten , welche ſich verheirathen können . Der Mas giftrat iſt evazgeliſch , und beſteht aus 41 Perſonen , welche über die Hälfte Patricien , die übrigen aber aus der Kaufmannſchaft und aus den übrigen Zünften find. Zu den weltlichen öffentlichen Gebäuden , gehören das Kathhaun, das Zeughaus, und unterſchiedene andere. Sie unterhårt fechs Compagnien Soldaten , von wels drey ihr Kreiscontingentausmachen. Vom Rhein, den Nectar , Bodenſee und Weltlin , wird viel Wein bies her gebracht, und auf der Donau weiter geführet ; es wird auch mit Leinwand und andern Gütern und Maas ren gehandelt. Die Viehzucht iſt gut , und der Bau des Gartengerechres und des Dbſtes erheblich . Das Wapen der Stadt , ift quer getheilet , oben fowarz, unten weiß . Bis 1300 hat ſie feine Mauer gehabt, ſondern ift nur mit einem Graben und Zaum umg . ben geweſen. Die Farolingiſchen Kaiſer und Könige haben der Abtey Reichenau, in dieſem damals fchou unmittelbaren Keich Bort, einige Zinſen , Gefälle und andere Regalien geſchenkt, welche aber die Reichsſtadt Ulm theils unter dem Kaiſer Ludewig aus Bayern , theils 1446 an fich gebracht hat. Die Urkunde Kaiſer Karis des Großen vom Jahr 813 , in welder Ulm an das Kloſter Reichenau verfcenfet wird , iſt ohne Zweifel unacht. Die Kaiſer Karl V , Wenzel, Friedrich III, und andere, haben ihre Freyheiten beſtås tiget

647

Ulm .

tiget und vermehret. Die hier: ge Vogter iſt vor Al tero ein Lehn der Herzoge zu Schwaben geweſen, wie Conradin in ſeiner 1259 dem Grafen zu Wirtemberg . darüber ertheilten Urkunde ausdrücklich meldet. · Auf dem Reichstage hat ſie auf der ſchwäbiſchen Stådte Bank die vierte Stelle ; beyin chwäbiſchen Preiſe aber hat ſie nicht nur auf der Banf der Reichsſtådte die zweyte Stelle , ſondern auch das beſtåndige Directo

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rium auf derſelben . · Sie verwahret das Archiv der Reichsſtådte in Schwaben und Franken , und die fow & biſchen Kreistage werden gemeiniglich hiefelbft ges balten. Ihr Reichs- und Kreis -Matrikularanſchlag ift 1683 von 900 auf 602 Fl. geſeget, und zu einem sams merziel giebt file 595 Rthlr. 14 & r. Sie hat zwar ein anſehnliches Gebiet , aber große Sdulden , wie man ſaget, von einigen Millionen Gulden . Von ihrer Ges ſchichte iſt noch zu bemerken , daß ſie 1129 vom Kaiſer Lotharius zerftoret worden, 1348 abgebrannt ſey, 1610 in derſelben ein Vertrag zwiſchen den Untirten und Lis giften gemacht fey , and 1702 der Churfürſt zu Bay ern die Stadt unvermuthet eingenommen habe. Por Alters ift biefelbft im Stadelhof , bey dem jest ro genannten grünen Hofe, ein faiſerl. Landgericht gebals ten worden. Nicht weit von der Stadt liegt Sofflingen , oder Sefflingen , ein Nonnenklofter , vom Orden der beilis gen Clara . Es hat ein faiſerliches Protectorium , und andere Privilegia. Von dem Gebiet, der S odt, hat Johann Chriſt. Lauterbach eine Charte gezeichnet , und Johann Bapt. Somann in Kupfer geſtochen , die im Atlas von Es iſt daſſelbe von den Deutſchland die 89fte ift. Grafen von Helfenſtein , Grafen von Werbenberg , Herren von Rietheim und anderen erkauft , und auf andere Weiſe erworben, 1774 aber durch den Verkauf der Herrſchaft Wain etwas kleiner geworden . Es iſt mehrentheils bergicht , ſteinigt, wie der Strich Landes von Ulm bis Geiſſlingen , der rechs Stunden betrågt, und S 8.4

648

Der ſchwäbiſche Kreis .

and aud mager ift. Jo audern Gegenden giebt es doch fruchtbare Uecker , gute Wieſen , und vortreffliche Holzungen . Es wird in die obere und untere Serrs ſchaft abgetheilet,

1. Die obere Serrſchaft, enthält folgende Hemter. ! . Das Oberamt Langenau , in welchem 1) Langenau , ein ſehr großer Flecken , 2 ) Dellingen , ein Pfandorf, 7. Das Amt Weidenſtetten , in welchem Die Pfarrd &rfer Weidenſtetten , teenſtetten und Solzkirch , find. 3. Das Amt Bernſtatt, in welchem Das Pfarrdorf Bernſtatt , und die D &rfer Bais merſtetten und kiſelau , find, 4. Das Amt Baltendorf , in welchem Das Pfarroorf Ballendorf und Dorf Borslina gen iſt. 5. Das Amt etttenſchieß , in welchem Das Pfarrdorf Ettlenſchieß und Dorf Singa bronn , lieget, 6. Das Oberamt Leipheim , 1 ) Leipheim , ein Städtchen und Schloß , una weit der Donau , ift von den Güßen von Gůfelberg an die Grafen von Wirtemberg , und von dieſen 1453 an die Stadt Ulm verkauft tporden . 1634 wurde es febr verwüſtet. 2 ) Riedheim , ein Pfarrdorf. 7. Das Oberforſt: Amt Altheim , in welchem Die Pfarrdörfer Altheim und zdhringen , nebſte Söglingen , find. 8. Das Vogtamt Albect , iſt 1383 von dem Gras fen Conrad von Werdenberg erkauft worden , und enthält 1) Hlbeck , ein Städtchen und Schloß am Fuß der 916 . 2) Die

Die Grafſchaft Bondorf

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1. Juſtingen , ein Schloß und Kirchdorf. 2. Die Dörfer Ingſtetten, Kütten und Gunderss hofen , welches legte eine katholiſche Pfarrkirche bat. 3. Den Schachhof. when

Die Grafſchaft

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Bondorf,

die zwiſchen dem Breisgau , den Landgrafſchaften Baar und Stühlingen , lieget , auf fünf Stunden lang, und eine bis dren Stunden breit iſt, hatvor Alters eigene, davon benannte Herren geħabt ; nachmals aber den Grafen von Lupfen zugehöret, und iſt 1613 von der zum Breisgau landſaffig geo Þdrigen Abtey S. Blaſi erkauft worden , 'die wen gen derſelben auf dem Reichstage in dem ſchwäbi. fdjen Grafencollegio , und beym ſchwäbiſchen Kreiſe auf der Grafenbank Sik und Stimme hat ; einen Reichsmatrikular , Anſchlag von 25 Fl. 30 Kr. und zu einem Kammerziel 12 Rthlr . 15 1Rr. entrichtet. Die Grafſchaft enthålt 1. Bondorf , einen Marttflecken , in welchern ein Eremitenklofter som Orden des heil. Pauls iſt.

2. Unterſchiedene Dörfer und Weiler,

Die Herrſchaft Eglof die am Fluß. Argen , zwiſchen den Reichsſtådtex Øſni und Wangen lieget, iſt ehedefſen unter dem Namen der freyen Leute zu meglofs oder Mega litz bekannt geweſen . Es hat nămlich der ehema. meglofs oder Eglof. lige Flecken und das Schloß nebft

650

Der

ſchwäbiſche Kreis .

7. Das Amt Stubersheim , in welchem Die Pfarrdörfer Stubersheim , Schaltſtetten, Waldhauſen , Steinenkirchen , Br & unisheim und Weiler ob Geißlingen. 8. Das Amt Túrtheim , in weldem Die Pfarrdörfer Türkheim und Amſtetten , wie aud Oppingen und Wettingen , find. 9. Das 2mt Lonſee, zu weldem Die Pfarrdörfer Lonſée, Urſpring und Beutti, oder Xeitheim ob Urſpring , geboren . io. Das Amt 1Zellingen , in welchem Die Pfarrdörfer Zellingen , Werklingen uud Aufhauſen , find. 11. Das Amt Scharenſtetten , in welchem Die Pfarrdšrfer Scharenſtetten , Lughauſer und Themmenhaufen . 12. Das Umt Bermaringen , in welchem Die Pfarrderfer Bermaringen , måringen und Lehr, find. ; 13. Das Umt Pful, in welchem Die Pfarrdörfer pful , mit Offenhauſen , Stein heim , Solzſchwang , Reutti ob der Donau , Grims melfingen , Erſingen , liegen , welches legte unter das adelide Sammlungsſtift zu Ulm geboret.

Anmerkung. Die Serrfchaft Wain , die zipiſchen den Flüffen Jler und Weſterlich oder Weyhing , lieget , ift von der Abtey Ochrenhaufen erkauft, 1774 aber wieder an einen von Herrmann in Venedig, verkauft worden . Sie hat ſchone Waldung. Wain , ein Pfarrdorf.

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Eßlingen .

1

ie frege Reichsſtadt Eflingen , fiegt auf einem Du unebenen Boden am Neckar , über die eine alte ſteinerne Brüde von 9 Bogen führet. Un einer Seite der Stadt find Berge, und an denſelben wächſet guter Wein , inſonderheit in dem ſogenannten 17eckarhol: den , an der andern Seite iſt eine große und fruchtbare Ebene. Sie beftehet theils aus der Stadt felbſt , die an einem Arm des Nectars , und zum Sheil ſehr hoc lieget , und in welcher die rbere , oder Pfarrkirche des beil . Dionyſius , die neue oder Dominicanerfirche, nebſt den Waiſenhauſe , die Frauenkirche , die hintere oder Barfüßer Kirche, die lateiniſche Schule , oder das Paedagcgium , rammt dem Collegio Alumnorum , das ſchöne Rathhaus , der ſchine Ritterbau , oder das ritterſchaftliche Haus , in welchem die Ritterſchaft ihre Canzley hat , und das reiche Catharinen - Hoſpital, find ; theils au & , dren. Vorſtådten , welche find : die obere Vorſtadt , die mit der eigentlichen Stadt an eis nerley Urm des Neckars lieget, die Vorſtadt Beuts ten , die in die obere und niedere abgetheilet wird , und bey welcher die Burg iſt, und die Vorſtadt Blienſau , die zwiſchen dem Hauptſtrom des Recars , und dem vorhin genannten Arm deſſelben auf einer Fnſel lieget, und darinn des low & biſchen Kreiſes Zeughaus ift. Die ganze Stadt und der Magiſtrat find evangeliſchs lutheriſc , doch wird in der Capelle des Pfleghofs , den das Kloſter Kayfersheim hiefelbft hat, aud fathos lifcher Gottesdienſt gehalten . Es ift aud biefelbft ein Coſtanzer Hof und Pfleger , und ein fürſtenbergiſcher Hof , auch find hier drev tirtembergiſche Hofe mit Pflegern . Die Einwohner ernähren ſich vom Weins und Ader - Bau , von Biehzucht und Handwerkern . Der Unfang ihrer Reichsfrenheit, iſt nicht leicht zu beſtim

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Der ſchwäbiſche Kreis .

óſtreichiſche Leben der Grafſchaft Hohen . Geroldse ed , hatten die Freyherrn von Kronberg ishon 1620 die Anwartſdyaft erhalten , und wurden 1653 in den Befik der ganzen Grafſchaft geſeget, die obge dachte Unna Maria aber , oder die Markgrafen von Baden . Durlach , aus demſelben vertrieben, und fonnten nicht wieder dazu gelangen. Als Cra. to Adolph , Graf von Kronberg, 1692, ohneKin. der zu hinterlaſſen , ſtarb , regte ſich Baden.Dur. lach in den Befig der Hohengeroldsedfiſchen Lande, den auch Kaiſer Leopold genehmigte, wurde aber

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doch 1697 wieder aus demſelben herausgeſeget, uns die Lande wurden an Karl Caſpar von der Leyen verließen , der mit feiner Nachfommenſchaft 1711 in den reichsgráflichen Stand erhoben ward, und in eben demſelben Jahr bey dem ſchwäbiſchen Kreiſe Sie und Stimmeauf der Grafenbank, aud eben dergleichen auf dem Reichstage im ſchwäbi. fchen Grafencollegio-erhielt. Der Titel des Gras

. fen iſt: Des heil. rom . Reichs Graf von und zn der Leyen, und Sohen - Geroldseck, Sreys herr zu Aðendorf, Serr zu Bliescaſtel, Burr: weiler , Münchweiler, Otterbach ,Viewern , Saffig, Ahrenfels , Bongard, Simpelfeld zc. und das Wapen eine blaue Leye mit einem gerade ſiebenden wißen Balfen . Zu einem Romtermo, nat giebt er 16 Fl. und zu einem Kammerziel 8 Rthlo? 91 Kr. Die Grafſchaft beſtehet außer den Schlšffern Soben .Geroldseck und Dautenſtein, in abgeſonderten Hofen , welche in die Vogteven Schutterwald, Zunsweiler, Prinzbach, Scimberg , Reichenbach , Seelbach , Rübach, Schutterthal und Berghaupten , einzetbeilet werden.

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577

Die

Herrſchaft Eglingen ,

ift von der Grafſchaft Oettingen , einigen gråflich . fuggeriſchen und biſchöflich . augsturgiſchen Dere fern , und dem Herzogthum Neuburg umgebett. Ehedeſſen gehörte ſie den Grafen von Grafenec , die mit Grafen Gottfried Ynton 1727 ausgeſtore

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ben ſind , die Herrſchaft aber ift 1727 für 200ood Fl. Fåvflid an das fürſtliche Haus von Thurn und Taris gekommen , welches wegen derſelben beyin . fchwäbiſchen Kreiſe auf der Grafenbank Siß und Siimme , zu einem Römermount 20 Fl. und zu einem Kammerziel 5 Rthlr. 364 Kr. ju erlegen þat. Die enthalt 1. Eglingen , einen Marktflecken . 2. Die Weiler Baumgarten und Selbronn , und den Oſterhof.

1

Chur - Pfalz ,

FH ift 1766 zu einem Mitglied des fchwäbiſchen Gran fen- Collegiums aufgenommen worden , und hat demſelben einen fundum collectabilem , irr dem in Shwaben gelegenen angewieſen .

Landdroſtamt

Sochſtått,

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Der

ſchwäbiſche Kreis,

Nördlingen . ie frege Reichsſtadt tzórdlingen , lieget in dem Rieß , am Fluß Eger , in einer fruchtbaren und vornehmlich an guter Weide reichen Gegend , und hat bis 1238 auf dem nabgelegenen Emeransberg geftans den , iſt aber in dieſem Jahr abgebrannt, und hierauf an dem jeßigen Ort erbauet worden . Die Bürgerſchaft ift faft ganz der evangeliſchen Lehre zugethan , und die Evangeliſchen haben ,außer der Pfarrkirche, noch 2 andes re Kirchen, deren eine beym Hoſpital iſt, und eine lateinis fihe Scule ; die vorhandenen Katholifen aber halten ihren Gottesdienſt in der Kirche ben dem hieſigen deuts den Haufe, welches zur Landcommentharey Ellingen in Franfen gehåret, und 1387 an den deutſchen Orden ge tommen ift. Der Magiſtrat if evangeliſch . Die Stadt hat vor Alters unter dem Bisthum zu Regensburg geftan: den , iſt aber ſchon im dreyzehnten Jahrhundert reichi, frey geweſen , und diefes nicht erft 1251 geworden. Die Kaiſer Karl IV und Wenzel vorſicherten 1348 und 87, daß die Stadt bey ihrer Reichsunmittelbarfeit ers balten werden ſolle . Auf dem Reichstage hat fie auf der ſchwäbiſchen Reichsſtådte Bank die ſiebente , beym Ich wåbiſchen Kreiſe aber unter den Reichsftädten die fünfte Stelle. Ihr Reichs- und Kreis- Matrifulars Anſchlag betrug ebederſen 260 Fl. iſt aber 1683 auf 150 Fl. gefektworden . Zu einem Kammerziel ſou fie 219 Rthlr. 72 Kr. geben . R. Karl IV hat ihr die Freys beit ertheilt , ein Landgericht zu halten , ſie hat ſich aber derſelben nicht bedienet. 1634 wurden die Schwes den bey derſelben von den Kaiſerlichen geſchlagen. 1647 wurde ſie von den Reichsošlfern 17 Wochen lang belagert , und erlitt dabey eine ſtarke Feuersbrunſt. 1702 wurde hier zwiſchen 5 Reichs - Kreifen ein berühms tes Bündniß errichtet, und die Stadt als eine Voro } mauer

Schwäbiſch Hall.

655

Bormauer des frånfiſchen Kreiſes gegen Bayern beffer beftiget. Üeber ihr Gebiet hat das fürftliche und gråfliche Haus Dettingen von langer Zeit her die Landeshoheit zu behaupten geſucht, worüber zwiſchen beyden viele, und auch blutige Streitigkeiten , entſtanden ſind. Es gehgren dazu Die Pfarrdörfer LZehrmemmingen , Goldburg hauſen und Schweindorf, und an unterſchiedenen andern Dörfern hat die Stadt Antheil .

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Schwäbiſch

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frene Reichsſtadt Sall oder ſchwabiſch Sal, Hala Suevorum , mit ihrem Gebiet, liegt am Fluß Rocher , zwiſchen den Grafſchaften Hohenlohe und Limburg , dem Fürſtenthum Anſpach) , und dem Hers zogthum Wirtemberg. Die Stadt iſt mit Bergen unis geben , und der Rocer theilet fie in die Stadt felbft und in die Vorſtadt, welche beyde Theile durch eine Sonſt aber ſteinerne Brücke wieder verbunden ſind. beſtebet fie aus drey Theilen , welche ſind alt Sall, wofelbft die auf einem Hügel ſtehende Hauptfirde zu S. Michael , das Gymnaſium , das Hoſpital mit einer Kirche, und die Salzfoten , von welchen die Stadt den Nainen hat , find ; der Theil über dem Rocher , in welchem ein Haus des Johanniter - Ordens , und die S. Catharinen Kirche ift ; und die Gelbinger Game, welche Borſtadt ihren Namen von dem nabgelegenen Dorf Gelbingen hat. Die Stadt iſt der evangeliſch lutheriſchen Lehre zugethan . Der Magiſtrat beftehet aus 24 Perſonen , und dieſes Collegium hat zwen Bürs germeiſter zu Vorſiehern , welche wegen der obgedachs ten Eigtheilung der Stadt, Stadtmeiſter genennet wers den. Die Bürgerſchaft wird auf 1500 Kopfe geſchåpet. Die Stadt hat ihren Urſprung der hieſigen wichtigen Salzquelle zu danken , welche nicht weit vom Rocher quilt,

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Der ſchwäbiſche Kreiß.

bemalt find. Nahe an dem Rathhaufe ſteht der hohe und zierliche Perlachthurm , und auf dem Perlachplaß ift einer der beyden vortrefflichen offentlichen Springbruns tten , deren zweyter fich auf dem Weiniarkt vor dem Sies gelhauſe findet. Das 1683 erbaueteZeughaus, iſt in gutem Stande. Es iſt auch ein großes Zucht- und Arbeitsa Haus , nebſt unterſchiedenen andern offentlichen Gies båuden , vorhanden . Die Grafen Fugger haben hier von ihren vielen anſehnlichen Häufern nur noch zwey, nämlich eines auf dem Weinmarkt, und eines auf dem Heumarkt, in welchem ihre gemeinſchaftliche Kanzen und Regiſtratur iſt, des Bürgerrechts aber haben ſie ſich ſchon lange begeben-, und Maximilian II hat es 1700, julegt gehabt. Die ſo genannte Fusjeren , beſteht aus 106 flei: nen Häuſern, welche die Gebrüder Ulrich , Georg und gas kob Fugger 1519 in der Jakobs Vorſtadt haben erbauen laffen , um in dieſelben arme Bürger und Einwohner für einen gar geringen Hauszins aufzunehmen . An den ſchinen und wohl eingerichteten Wafferleitungen ,die aus find viele Mehl - Såga demu Lech Waſſer zuführen , Hammer- und Schmelz Mühlen , inſonderheit aber iſt die Wafferkunft merkwürdig, die von drey Waſſerthir: men alſo durch die Stadt geleitet wird , daß nicht nur fünf große und ſchöne Springbrunnen und andere Sffents liche Brunnen , ſondern auch faſi.alle Häuſer lebendiges Waffer dadurch befommen. Die eine Hälfte des Raths ift evangeliſch , und die andere römiſch - katholiſch oder genauer , jener Rind 22 , dieſer 23. Ebeinnig hatten die ſo genannten Geſchlechter ( Patricii ) das Regiment allein in hånden ; es ward ihnen aber 1368 entriffen, und das zünftiſche Regiment eingeführet , 1548 aber vom Kaiſer Karl V das Regiment derGeſchlechter wies der hergeſtellet. Der Magiſtrat beſteht nunmehr aus 45 Perſonen , welche find 31 Perſonen von Geſchlechs ternt , unb 14 vom Bürgerſtande , nämlich 4 von der ſo genannten Mehrer Geſellſchaft , oder von den Mehs rern der Geſellſchaft, (welche Patricien oder Geſchlech

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Augsburg .

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ter Tochter geheirathet haben , und deswegen in die Geſellſchaft der Geſchlechter eingeſchrieben ſind , fünf von der Kaufmannſchaft , und fünf von der Gemeine. Dieſe 14 gelangen nicht zu der Würde der Stadts in ppleger in dem Geheimenrath , zu den Proviant Agen Juſtig - Oberpfleg - Amt und Dierichtëramt, zu den Hoſpitälern und andern Pflegen . Die Stadt iſt tek . wegen ihrer vielen geſchickten Künſtler von langer Zeit #ber berühmt , infonderheit aber iſt die hieſige Silbers for und Zinn - Arbeit ſehr beliebt. Der Handel, den ſie treibet, iſt beträchtlich , ob er gleich ehedeſſen weit ſtårs fer geweſen , denn im 15ten und 16ten Jahrhundert war fie (nebſt Nürnberg ) der Niederlagsort und Mittelpunkt der Waaren , die von Venedig nad Antiverpen , und von Antwerpent, nach Venedig giengen ; es wurden hier auc Wolle und Baumwolle , Flacs und Hanf, Gold and Silber, Zinn, und andere Materialien in Menge 2014 verarbeitet. In dem 17ten Jahrh. brachten zwar die Holländer eine große Veränderung im Hand :lvor, ber welcher der hieſige Handel fehr fiel , es iſt aber der Stalieniſche nnd Helvetiſche doch noch beträchtlid), und der Wechſelhandel anſehnlich , es ſind hier auch noch 16 anſehnliche Zi.und Cattun , Manufakturen , und die hieſige Silber - Arbeit iſt noch in ganz Deutſchland bes . rühmt. Es giebt bier auch noc geſchickte Kupferſte cher, und Verfertiger mechaniſcher Werkzeuge, nebftants dern Künſtlern. Die Geleórſamkeit hat hier auch zeitig unterſchiedene Beförderer gehabt , und der große Cons rad Peutinger iſt in Europa der erſte geweſen, der römis ſche Steine mit Jnfchriften geſammelt, und durch den Druck befannt gemacht hat , und nach ihm haben David Herſchel und Marcus Welfer ſich in Ulterthus mern und Wiffenſchaften überhaupt febr hervorgethan. Das Wapen der Stadt , oder das ſo genannte Stadt Pyr, iſt eine grüne Zürbelnuß , oder ein Tannzapfen , TH in einem weiß und roth von oben herab getheilten Schilde. Ihre ordentliche Befagung beſteht aus 300 Mann . S82 Die

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Der

ſchwäbiſche Kreis .

Die Stadt iſt von den Vindeliciern unter die Boths mäßigkeit der Rimer gekommeu , und Drüſus hat eine römiſche Colonie dahin geführet. Nachmals ift fie uns ter die Gewalt der Alemannen , Gothen und Franfen gekommen , und unter den legten in große Abnahine gerathen , hat aber unter Karin dem großen wieder jugenommen...Heinric III nahm ſte in ſeinen beſondern Scus ; fie litte aber doch von den Biſchsfen viel Ang fechtung , und ihr Zuſtand war ſehr zweifelhaft: * Friedrich I begabte ſie mit vielen Frenheiten , und Ronig Rudolph I beſtätigte und vermehrte ihre Reichsfreybeitet. Auf dem Reichstage hat ſie auf der fchwäbiſchen Bank der Reichsſtådte die zweyte; beym fcw & biſden Kreiſe aber auf der Städte Bankdie erſte Stelle und Stimme. Shr Reichsmatrikularanſchlag, der ehedeffent 900 Fl. betragen , iſt 1705 auf 200 fl. herunter geſeget worden ; ihr Kreisanſchlag aber bes trägt 400 Fl. und zu einem Kaminerziel giebt ſie 507 Rthlr. 20 und einen halben Rr. Unter den vieles Reichstagen ,welche feit Kaiſers. Ludwig IZeit hiefeloft gehalten worden , find inſonderheit zwei zu bemerken, nåmlich der von 1530, auf welchem in einem Saalde Biſchofshofdas augsburgiſche Glaubensbekenntniß der Evangeliſchen öffentlich vorgeleſen worden , und der von 1555 , auf welchem der Religionsfriede errichtet worden . 1686 wurde hieſelbſt ein Bündniß zwiſchen dem Kaiſer, Spanien , Schweden , und einigen anderes Fürſten und Streifen wider Franfreich geſchloffen. Am Ende des Jahres 1703 und 1704 wurde ſie von der Bayern und Franzoſen bart mitgenommen . Die Garten ber der Stadt, find mehr zu dent Vergnügen , als zu Gartengerpáchfen angeleget, und da auf dem Felde fein Gemüſe gebauet wird, ſo iſtes hier felten . Eben dieſes gilt auch vom Doft , das aus ans deren Segenden, ſelbſt aus Tyrol , bicher gebracht wird . Zum Gebiet der Stadt , gehört das Dorf Obets hauſen ; der Biſchof zu Augsburg aber hat die geiſte liche

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Ulm .

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liche Gerichtsbarkeit liber daſſelbe , fund verleiht die Pfarre, pie 1602 verglichen worden .

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Die gugsburgiſche Land- und Reichs- Vogtey, ift von der Landvogiey in Ober-und Nieders Schwaben allezeit abgeſondert geweſen , und gemeiniglich durch eigene Landv& gte verwaltet worden , hat aber fonft beſtändig unter den Herzogen in Schwaben geſtanden, in deren Namen fie von 1067 bis 1162 von den Grafen von Schwabeck verwaltet worden . Als dieſe im legt genannten Fahre abgiengeri , wurde ſie vom 8. Fries drich I dem Herzogthum Schwaben erblich einverleidet, und da dieſes an das Reich gefallen war , wurden die Landvegte bis 1426 von den Königer und Kaiſern geießet; in dieſera Fahr aber ertheilte K. Sigmund der Stadt die Freybeit , daß fünftig die Benennung eines kand- und Stadt: Vogts ben ihr ftehen , und einem ros miſchen Kaiſer allein die Beſtätigung vorbehalten fenn folle. Bon diefer Zeit an ift die lanboogten beſtendig ben der Stadt verblieben. Zu derſelben gehören die Dörfer Gerſthofen , Stettenhofen und Langweid .

Ulm .

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Vie frene Reichsſtadt Ulm, liegt auf einem " etwas Die unebenen Boden an der Donau , über welche eine ſteinerne Brüde von 3 Bogen gebauet iſt , und die biefelbft die durch einen Theil der Stadt fließende Blay, oberhalb der Stadt aber nahe beym Fochgericht die Fler aufnimmt. Sie iſt nebrentheils regelmäßig gebauet , hat großten Theils gute Straßen , und über 2000 Häuſer und iſt ziemlich befeſtiget. Die Einwob . ner, deren hschftens 15ooo find, bekennen ſich größtens theils zu der evangeliſchen Lehre , und ihnen geboret das febr große Münſter, oder die Hauptkirche, ju der 1377 der Grund gelegt worden , die faſt mitten in der Stadt ftehet , mit ihrem ſehr hohen Gemålbe und ſehr dicen Shurn zu ftark über die Häuſer hervorraget, und S6 3 Rieben

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Der ſchwäbiſche Kreis.

Keben Prediger hat ,und die Barfüßer Kirche. Die rdiniſch - katholiſchen Einwohner beſucheu den Gottes dienſt in dem hieſigen S. Michaelis Kloſter zu den Wens gen , welches mit regulirten Chorherren Auguſtiner Ordens befest , und nahe ben dem deutſchen Ordens hauſe iſt. Die Stadt's Bibliotheck im Schwörhauſe, iſt 1785 größtentheils,und zugleich die WagneriſcheStifs tungsbibliothect , welche aus allem , was feit 1677 in der wagneriſchen Buchdruckeren gedrucket worden , beſtand, verbrannt. In dem adelichen fo genannten Samma lungsſtift , werden Geſchlechter ( Patricien ) Sådter uns terhalten , welche ſich verheirathen können . Der Mas giftrat ift eva :geliro , und beſteht aus 41 Perſonen, welche über die Hälfte Patricien , die übrigen aber aus der Kaufmannſchaft und aus den übrigen Zünften find. Zu den weltlichen offentlichen Gebäuden , gehören das Rathbaun, das Zeugbaus, und unterſchiedene andere. Sie unterhålt fechs Compagnien Soldaten , von wels den drey ihr Kreiscontingent ausmachen . Vom Rhein, Neckar , Bodenſee und Veltlin , wird viel Wein hies

her gebracht, und auf der Donau weiter geführer; es wird auch mit feinwand und andern Sitern und Wass ren gehandelt. Die Viehzucht iſt gut , und der Bau des Gartengewächſes und des Düftes erheblich. Das Wapen der Stadt, iſt quer getheilet, oben ſchwarz, unten weiß. Bis 13co hat ſie feine Mauer gehabt, ſondern iſt nur mit einem Graben und Baum umgo ben geweſen . Die farolingiſchen Kaiſer und Könige haben der Abten Reichenau , in diefem damals ſchon unmittelbaren Reichsort, einige Zinſen , Gefälle und andere Regalien geſchenkt, welche aber die Reichsſtadt Ulm theils unter dem Kaiſer Ludewig aus Bayern, theils 1446 an fich gebracht hat. Die Urkunde Kaiſer Karls des Großen vom Jahr 813 , in welcher Ulm an das Kloſter Reichenau verſchenfet wird,iſt ohne Zweifel unåt. Die Kaiſer Karl.V , Wenzel, Friedrich III, und andere, haben ihre Freyheiten beſtås tiget

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Ulm .

tiget und vermehret. Die hieſige Vogter iſt vor Al ters ein Lehn der Herzoge zu Schwaben geweſen , wie Conradin in ſeiner 1259 dem Grafen zu Wirtemberg. darüber ertheilten urkunde ausdrücklich meldet. Auf dem Reichstage hat ſie auf der fchwäbiſchen Städte Banf die vierte Stelle ; beym chwäbiſchen Streiſe aber

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hat ſie nicht nur auf der Bank der Reichsſtädte die zweyte Stelle , ſondern auch das beſtändige Directo rium auf derſelben . Sie verwahret das Archiv der Reichsflådte in Schwaben und Franken , und die ſchwäbiſchen Kreistage werden gemeiniglich hieſelbſt ges halten. Jhr Reichs- und Kreis-Matrikularanfchlag iſt zu einem sama mine 1683von 900 auf 602 Fl. geſeket, und nterziel giebt fie 595 Rthlr. 14 Kr. Sie hat zwar ein anſehnliches Gebiet, aber große Schulden , wie man faget, von einigen Millionen Gulden . Bon ihrer Ges TER fchichte iſt noch zu bemerken , daß fie 1129 vom Kaiſer Lotharius zerftoret worden, 1348 abgebrannt fey, 1610 in derſelben ein Vertrag zwiſchen den Uniirten und fin giſten gemacht fer , und 1702 der Churfürſt zu Bay, ern die Stadt undermuthet eingenommen habe. Por Alters iſt hieſelbſt im Stadelhof, bey dem jeßt ro genannten grünen Hofe, ein faiſerl. Landgericht gehals ten worden. Nicht weit von der Stadt liegt Sofflingen , oder Sefflingen , ein Nonnenklofter , vom Orden der heilis gen Clara . Es hat ein faiſerliches Protectorium , und andere Privilegia. Von dem Gebiet, der Stadt, hat Johann Chrift. Lauterbach eine Charte gezeichnet , und Johann Bapt. Somann in Kupfer geſtochen , die im Atlas von Es iſt daſſelbe von den Deutſchland die 89fte ift. Grafen von Helfenſtein , Srafen von Werbenberg , Herren von Rietheim und anderen erkauft, und auf andere Weiſe erworben, 1774 aber durch den Verfauf der Herrſchaft Wain etwas kleiner geworden . Es iſt mehrentheils bergicht, ſteinigt, ipie der Strich Landes von Ulm bis Geiſlingen, der ſechs Stunden beträgt, S 8.4 und

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Der ſchwäbiſche Kreis.

und auch mager ift. Ja audern Gegenden giebt es doch fruchtbare Uecker , gute Wieſen , und vortrefflichen Hölzungen. Es wird in die obere und untere Sexes et ſchaft abgetheilet, 1. Die obere Serrſchaft, enthält folgende Hemter, I. Das Oberamt Langenau , in welchem 1 ) Langenau , ein ſehr großer Fleden. 2 ) Qellingen , ein Pfartdorf. 2. Das Amt Weidenſtetten , in welchem Die Pfarrdörfer Weidenftetten , teenſtettek und Solzkirch , find, 3. Das Amt Bernſtatt , in welchem Das Pfarrdorf Bernſtatt , und die Dörfer Bais merſtetten und Giſelau , find, 4. Das Amt Baltendorf, in welchem Das Pfarrdorf Ballendorf und Dorf Börsling gen iſt. 5. Das Amt Ettlenſchieß , in welchem Das Pfarrdorf ættlenſchieß uno Dorf Singa bronn , lieget, 6. Das Oberamt Leipheim , 1 ) Leipheim , ein Städtchen und Schloß, una weit der Donau , ift von den Gufen von Süffelberg an die Grafen von Wirtemberg , und von dieſen 1453 an die Stadt Ulm verkauft tporden . 1634 wurde es febr verwüſtet. 2) Riedheim , ein Pfarrdorf. 7. Das Oberforſt : Umt Altheim , in welchen Die Pfarrddrfer Altheim und 3dhringen, nebſt Söglingen , find. 8. Das Vogtamt Albeck , ift 1383 von dem Gras fen Conrad von Werdenberg erfauft worden , und enthält 1 ) Albeck , ein Städtchen und Soloß am Fuß ber. 416 .

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IM 0

Ulm .

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2 ) Die Pfarrdörfer Förvelfingen Göttingen , Jungingen, äfelfingen , Biſſingen , Sepingen , nebſt unterſchiedenen Weilern . , II . Die untere Serrſchaft , enthält folgende demter. 1. Das Oberamt Geißlingen , das mit Einſchluß des 2016 ju Geißlingen , jährlich über 90000 Gulden einbringen ſoll , in welchem Geißlingeit , eine kleine Stadt, von ungefähr 250 Häufern , in der Tiefe zwiſchen hohen und ſteinigs ten Bergen , in welchem von langer Zeit ber feine Drechslerarbeit von Elfenbein und Knochen gemacht wird. Hier wohnet ein Landvogt. Es iſt 1396 von den Grafen von Delfenftein erkauft worden . Nicht weit davon iſt ein Bad. Durch diefen Ort gebet eine ftarke Landſtraße nach Ulm , und der Zou bringet jáhra lich 8 bis 9000 Gulden ein . Bey dem Städtchen hat auf einem feffichten Berge das aralte Schloß Gepſelſtein oder Giefelſtein , und auf einem andern das Schloß Selfenftein , das Stamms chloß der ausgeſtorbenen Grafen dieſes Namens , ges fanden . 2. Das Amt Stotten oder Stetten , in welchem Das Pfarrdorf gleiches Namens ift. 3. Das Amt leberkingeni, in welchem Ueberkingen , ein Pfarrborf an der Fils,wofelbft ein guter Sauerbrunn ift. 4. Das Âmt Bóbringen , in welchem Die Pfarrdörfer Böhringen oder Båringen und Baufen an der fils , 5. Das Amt Altenſtadt , in welchem 1 ) Altenſtadt, ein Flecken an der Fils, der vor Mlters den Grafen von Spigenberg zugebåret hat, 2) Kuchen , ein Kirchdorf. 6. Das Amt Süfen , in welchem Die Pfarrdörfer Süßen und Gingen , beyde an . der Fils , fine

DI

7. DAS

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Der

ſchwäbiſche Kreis.

7. Das UmtStubersheimi, in welchem Die Pfarrdørfer Stubersheim , Schaltſtetten, Waldhauſen , Steinenkirchen , Bréunisheim und Weiler ob Geißlingen . 8. Das Amt Türkheim , in weldem Die Pfarrbörfer Türkheim und Amſtetten , wie apd Oppingen und Wåttingen , find. 9. Das 2int Lon ſee, zu weldem Die fifarrdörfer Lonſée , Urſpring und Reutti, oder Xeitheim ob Urſpring , gebdren . io . Das Amt tellingen , in welchem Die Pfarrdörfer Zellingen , erklingen uud Aufhauſen , find. 11. Das Amt Scharenſtetten , in weldein Die Pfarrbørfer Scharenſtetten , Lughauſers und Themmenhauſen . 12. Das Amt Eermaringen , in welchem Die Pfarro &rfer Bermaringen , Måringen und Leht, find. 13. Das Amt Pful, in welchem Die Pfarrdörfer Pful, mit Offenhauſen , Stein heim , Solz ſchwang , Reutti ob der Donau , Grims melfingen , Ørſingen , liegen , welches leßte unterbas adeliche Sammlungsſtift zu Ulm gehöret. Anmerkung. Die Serrschaft Wain , die zwiſchen den Flüffens Iler und Weſterlich oder Weyhing , lieget, ift von der Abtey Ochſenhaufen erkauft, 1774 aber wieder att einen von Herrmann in Venedig , verkauft worden . Sie hat ſchone Waldung. Wain , ein Pfarrdorf.

Eflin

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Eflingen .

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te freye Reichsſtadt Eflingen , liegt auf einem Dieunebenen Soden am Neckar , über die eine alte ſteinerne Brücke von 9 Bogen führet. An einer Seite der Stadt ſind Berge, und an denfelben wächſet guter Wein , inſonderheit in dem ſogenannten Zeckarhol: den , an der andern Seite ift eine große und fruchtbare Ebene. Sie beſtehet theils aus der Stadt ſelbſt , die an einem Arm des Neckars , und zum Theil ſehr hoch , liegtt ; und in welcher die sbere , oder Pfarrkirche des beil. Dionyſius , die neue oder Dominicanerfirce, nebſt dent Waiſenhauſe , die Frauenfirche , die hintere oder Barfüßer Kirche, die lateiniſche Schule, oder das Paedagcgium , fammt dem Collegio Alumnorum , das ſchöne Rathaus , der fchone Ritterbau , oder das ritterſchaftliche Haus , in welchem die Ritterſchaft ihre Cangley hat , und das reiche Catharinen - Hoſpital, find ; theils au & , dren Vorſtådten , welche find : die obere Vorſtadt, die mit der eigentlichen Stadt an eis nerley Arm des Neckars lieget, die Vorſtadt Beut ten , die in die obere und niedere abgetheilet wird , und bey welcher die Burg iſt , und die Vorſtadt Blienſau , die zwiſchen dem Hauptſtrom des Necars , und Setu vorhin genannten Arm deſſelben auf eister Inſel lieget, and darinn des ſchwäbiſchen Kreiſes Zeughaus ift. Die ganze Stadt und der Magiſtrat find evangeliſche lucheriſch , doc wird in der Capelle des Pflegbofs , den das Kloſter Rapfersheim hieſelbſt hat, auc kathos liſcher Gottesdienſt gehalten . Es iſt auch hiefelbſt ein Coſtanzer Hof und Pfleger , und ein fürſtenbergiſcher Hof , auch find hier drey wirtembergiſche Höfe mit Pflegern . Die Einwohner ernähren Rich vom Weins und Uder - Bau , von Biehzucht und Handwerkern. Der Anfang ihrer Reichsfreyheit, iſt nicht leicht zu beſtim

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Der ſchwäbiſche Kreis.

3. Obet : Solzgünz , ein Schloß mit zugehörigent Gütern, gehört dein Oberhofpital des Drdens des heis ligen Geiftes. 4. Unters Solggung, ein katholiſches Dorf, mit der Pfarrkirche für Ober- und Unters Holzgünz, gen båt dem Unterhoſpital. 5. Lauben , ein evangeliſches Pfartdorf an der Guni, iBoſelbft eine Meffing - Blech- und Drath -Fas 1 brif iſt. + 6. Das Gut Weſpach , iſt zum Theil ein Fehn vom Unterhoſpital , und gehört der adelidhen Familie von Stoll zu Weſpach. 7. Frickenhauſen , ein evangeliſches Pfarrdorf, an einem fteilen Berge, gehårt den hoſpital. 8. Erkheim , ein langes Dorf , mit einer fatholi. fchen und evangeliſchen Pfarrkirche , zu welcher leßten das filial Dankelsried gehöret , worelófi ein guter Stahlbrunn ift. Das Kloſter Dttobeuren bat das größte Antheil an Erfheim . 9, Urlesried , ein evangelifches Pfarrdorf. 10. Wooringen , auch ein evangeliſches Dorf,

welches das Unterhoſpital von Kempten zu lehn hat, hat eine evangeliſche und katholiſche Kirche. 11 , Sauſen , ein epangelifches Dorf, gehört dem Hoſpital. 12. Die evangeliſchen Pfarrdörfer Volkratshofen, Steinheim und Burach , gehfren dem Hofpital. 13. Berg , ein evangeliſches Pfarrdorf, welches unterſchiedenen Perfonen und den milden Stiftungen zugehöret. 14. Egelſee, gehöret theils der Reichsabter Dofens Hauſen , theils der Stadt Memmingen , nebſt der uus weit davon befindlichen Brücke über die gler. Anmerk. Der freye pürſchbezirk auf dem Bor rechard bey Memmingen , grånzet gegen Often at Die Gůng , gegen Süden an die femptiſchen und ottos beuriſchen Forfte , gegen Weſten theils an die Fler, theils jenſeits derſelben an die zeils murzachſchen , ro thiſden

Lindau .



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thiſchent, odſenhaufiſchen und erotzheimiſchen Forfte , · gegen Norden an den Babenhauſer Wepher und Forſt. Es begreift den größten Theil des memmingiſchen Ge biets, und andere Gebiete. Alle dazu gehårigen Herrs fchaften baben darinnen eine gemeinſchaftliche unabges theilte Jagdgerechtigkeit, nämlich Mindelheim, Otto beuren , Booß , Babenhauſen , Eiſenburg , " Ober : Holzgång, Trunfelsberg , Zeil, Wurzacy, Kemptent, Cronburg , Dohſenhauſen , Erolzheim , Ofterberg In dieſem Diſtrict Roth , Burheim , Meminingen . bat die Stadt Memmingen von langer Zeit her das Di rectoriin. f. Hoffmanni Diſp. de libera venatione, fpes cietim Suevo - Memmingenfi, Tubingae 1753.

Lindau . Vie frege Reichstadt Lindau , welde in alten Urs kunden Lindouua , Lindaugia , Lindowe, von einigen auf griechiſch Phylyraea, von Lindenbäumen, genennet wird , ſtehet auf einer Jufel in Bodenſee, und iſt mit dem feften Lande durch eine Brücke verbuns den . Dieſe Inſel , auf welcher die Stadt erbauet ift, wird durch einen Arm des Bodenfees durchſchnitten , fo daß dadurch wieder eine kleine mit Mauern umgebed Me Enrel entſtehet , die von der Stadt abgeſondert iſt, und aus Weinbergen und Garten beftehet. Dieſer lage wegen hat man Lindau dat ſchwäbiſche Venedig genennet. Von dem hieſigen Reichsſtiſt und denen Berhåltniß gegen die Stadt, iſt oben gehandelt woors den. Die Bürgerſchaft ifmehrentheils der evangeliſchen Lehre zugethan. Die Pfarrfirche iſt dem heil. Stephan gewidmet. Das Spital ift wohl begütert. Die lateinis fcbe Shule hat 4 Klaſſen . Ehedeflen war hier die Leinwea berey ſehr fart, ſie iſt aber in neuern Zeiten gutentheils mit der Baumwollen - Weberen vertauſdet, und inſons derheit auf Mouſſelin viel Fleiß verwendet worden . Die Burg und die ſogenannte, Heydenmauer , (welcher Thurm

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Der ſchwäbiſche Kreis,

form Dipinge haus Nördlingen .

Jebent ie frere Reichsſtadt tzordlingen , lieget in dem fue Rieb , am Fluß Eger , in einer fruchtbaren und More vornehmlicy an guter Weide reichen Gegend , und hat bis 1238 auf dem nabgelegenen Emeransberg ggftans hauri den , iſt aber in dieſem Jahr abgebrannt , und hierauf an dein jebigen Ort erbauet worden . Die Bürgerſchaft iſt faſt ganz der evangeliſchen Lehre zugethan , und die Evangeliſchen haben, außer der Pfarrkirche, noch 2 andes te Kirchen , deren eine beym Hoſpital ift, und eine lateini fihe Schule ; die vorhandenen Katholiken aber halten ihren Gottesdienſt in der Kirche ben dem hieſigen deuts fchen Haufe, welches zur Landcommenthuren Elingen in fo Franfen gehdret, und 1387 an den deutſchen Orden ges kommen iſt. Der Magiſtratiſt evangeliſch. Die Stadt hat vor Alters unter dem Bisthum zu Regensburg geftan JCE 00 den , iſt aber ſchon im dreyzehnten Jahrhundert reichos frey geweſen , und dieſes nicht erſt 1251 geworden. PRE Die Kaiſer Karl IV und Wenzel varſicherten 1348 und be 1 87 , daß die Stadt bey ihrer Reichsunmittelbarkeit ers balten werden ſolle. Auf dem Reichstage bat fie auf BE der ſchwäbiſchen Reichsſtädte Bank die fiebente, beym fchwäbiſchen Kreiſe aber unter den Reichsftädten die fünfte Stelle. Ihr Reichs- und Kreis - Matrikular Unſálag betrug ehedeſſen 260 Fl. iſt aber 1683 auf 150 Fl. geſegt worden . Zu einem Rammerziel fou fie 219 Rthlr. 72 Kr. geben. K. Karl IV bat ihr die Frey: heit ertheilt , ein Landgericht zu halten , ſie hat Rich aber derſelben nicht bedienet. 1634 wurden die Schwes den bey derſelben von den Kaiſerlichen geſchlagent. 1647 wurde ſie von den Reichsv8lfern 17 Woden lang belagert , und erlitt daben eine ſtarke Feuersbrunſt. 1702 wurde hier zwiſchen 5 Reichs Kreiſen ein berühms tes Bündniß errichtet , und die Stadt als eine Vor 2 mauer

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Schwäbiſch

Hall.

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Vormauer des frånkirchen reiſes gegen Bayern beffer beftiget. üeber ihr Gebiet hat das fürſtliche und gråfliche Haus Dettingen von langer Zeither die Landeshoheit ju behaupten geſucht , worüber zwiſchen beyden viele, und auch blutige Streitigkeiten , entſtanden ſind . Es ' gehören dazu Die Pfarrdörfer LZehrmemmingen , Goldburg hauſen und Schweindorf , und an unterſchiedenen andern Dörfern hat die Stadt Antheil.

Schwäbiſch Hal.

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ie frene Reichsſtadt Sall oder ſchwäbiſch Sal , DieHala Suevorum , mit ihrem Gebiet, liegt am Fluß Kocher , zwiſchen den Grafſchaften Hohenlohe und Linuburg , dem Fürſtenthum Unfpach , und dem Hera zogthum Wirtemberg. Die Stadt iſt mit Bergen una geben , und der Rocher theilet fie in die Stadt felbft, und in die Vorſtadt , welche beyde Theile durch eine fteinerte Brüde wieder verbunden ſind. Sonſt aber beſtehet fie aus drey Theilen , welche find alt sau, worloft die auf einem Hügel ſtehende Hauptfirche Bu S. Micael , das Gymnaſium , das Hoſpital mit einer Kirche, und die Salzfoten , von welchen die Stadt den Namen hat, find; der Theil über dem Kocher , in welchem ein Haus des Yohanniter - Ordens , und die S. Catharinen Kirche iſt ; und die Gelbinger Gafie, welche Vorſtadt ihren Namen von dem nahgelegenen Dorf Gelbingen hat. Die Stadt iſt der evangeliſch lutheriſchen Lehre zugethan . Der Magiſtrat beſtehet aus 24 Perſonen, und dieſes Collegium hat zwey Börs germeiſter zu Vorftebern , welche wegen der obgedachs ten Eintheilung der Stadt, Stadtmeiſter genennet wers den. Die Bürgerſchaft wird auf 1500 Kopfe geſchåget. Die Stadt hat ihren Urſprung der hieſigen wichtiger Salzquelle zu danken , welche nicht weit vom Rocher quillt,

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Der ſchwäbiſche Kreis.

det , und 1649 durch faiſerliche Commiſſarien, wieder in den Berig der vier Dörfer und der Keidsvegter über das Stift darinn belegette Kellnb8fe, gefeget . Za den Einkünften der Vogten , und grgar zu dem Vogt recht , gehöret unter andern der ſogenannte Nußzuber, der in einem Scheffel und fechzig Vierteln Ruffen beſtebet, und dendie Erbtrudſeffen son Waldburg von dem heil. Römiſchen Reiche zu Rehr empfangen , von ihnen aber die Stadt Lindau zum Afterlehn erhält. Obgedachte vier Dörfer find noch vor 1430 des Bürs gerrechts zu Lindau fåhig geweſen ; die drev erſten lies gen in der Stadt finbau hoben und niedern Obrigkeit ; ůber das vierte aber hat die Stadt nur dte niedere Ges richtsbarkeit. 2. Die Dörfer und Beiler Schachen, Tegelftein, Sory , Seimasreutin , Streitelsfingen und Sochy buch , und die Schlöſſer Senffonau und Älwind, liegen in der Stadt hohen und niedern Gerichtsbarfeit. Senfftnau iſt ein abeliches Erblehn vom Stift'lindau . 3. Die vier Pfarren herkenſchweiler, Sigmanss gell , Weiffenberg , Unterraitnau , mit zugehörigen Weilern und hofen , imgleichen Befenreutin , und andere Derter , liegen in der Stadt niedern und grafs lico montfortiden hohen Obrigkeita

Dinkelsbühl. freye Reichsſtadt Dinkelsbühl , oder Dinkels Die fpůhl , von einigen Tricollis , Zeacollis oder Zea polis genannt, liegt zwiſchen der Grafſchaft Dettingen und dem Fürſtenthum Urſpach , an der Weruiß , ant prey Bibeln oder Hügeln , auf welchen der Alters Dinkel gewachſen , daber ihr Name fimmt ; wie fie Denn auch drey Bibel, auf welchen eine vergoldete Dinkelåhre fteht, in Wapen führet. Ihre Einwoha Her find theils evangeliſch - lutheriſcy , theils rómifos fatholiſo ; dieſe haben die Hauptkircher und zwey Mon

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Biberacy

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Mindenflöfters jene aber die Spitalfirche, ihr eigen nes Confiftorium ; und zwen deutſche Schulen , in des ren einet , vermdge Vergleichs von 1651 , lateiniſch gelehret werden darf. Der Magiſtrat iſt aud) balb fatholiſch , und halb evangeliſch. Der deutſche Orden bat hieſelbſt ein Umtund eine Bogter, zu der Comthus ren Ellingen gehörig , welchem unter andern das Dorf Wimmelbach zuſtändig iſt. In einem alten Inſiegel wird dieſer Drt Oppidum villicum genennet , und iſt um das Jahr 928 zuerſt mit einer einfachen , 1126 aber mit einer gedoppelten Mauer umgeben worden . 1351 iſt die Stadt bom Kaiſer an die Grafen von Dettingen berpfändet worden , bat fich aber fe :bji wieder geldfet. Die Kaiſer Karl IV und Wenzel haben verſprochen , fie bey ihrer Reichsunmittelbarkeit zu erhalten . Auf dem Reichstage bat fie unter den Reidskådten der fchwäbiſchen Bank die fechzehnte, bey dem fchwäbis fchen Kreiſe aber unter den Reichsſtädten die dreyzehnte Stelle. Fhr Reichs- und Kreis-Matrikularanſchlag, ber ebedefren 208 Fl. betrug , iſt 1683 auf 90 Fl. geſeßt worden ; zu einem Rammerziel aber ift fie auf 148 Rthlr. 71 Kr. angefeßt. zu ihrem kleinen Gebiet , gebort der Weiler Tiefs weeg. Das Hodſtift Ellwangen, und fürſtliche Haus Dettingen - Spielberg , gefteben dieſer Reidsſtadt den Beztrt der Gerichtsbarkeit nicht zur den fie 30 haben behauptet , worüber der Proceß beym Reich 54 kammergericht anhängig iſt.

Biberach . te freye Reichsſtadt Biberach , undthr Gebiet, lieget am Flubben Nieß , ben den Abteyen Dofenbaufen und.beggbad , iſtaud vom ſtreichiſchen und anderenGes bieten umgeben . Sie ſtehet in einem von Wieſen und Weiden frudtbaren Thal zwiſchen Bergen ; hat ungefähr 800 Häuſer , und wie man rechnet , an 909 Bürger, berea

Der ſchwäbiſdie Kreis .

mus Herr von Limburg 1454 an die Stadt für 45700 FI. verfauft hat. 2 ) Das Amt Roſengarten , in welchem der Stadt 11 Dexter ganz , 9 aber zum Theil gehören. 3 ) Das Umt Biehler , welches 19 gange hafliſche Derter enthält, und wer daran die Stadt Theil hat. 4 ) Das Amt Hocheneck , von 28 Derter, deren 18 der Stadt gang , die übrigen aber nur zum Theil gehören . 2 : Uus den außerhalb der fandmebe, andim ilm fange des frånfifchen Streifes belegenen Uemtern , wels de find 1 ) Das Umtizhofen , darinn ( 1 ) Ilzhofen , ein offenes Städtchen , welches Graf Craft von Hohenlohe, aus einem Dorf zu einer Stadt gemacht hat. (2) Drey Dörfer, an deren einem , nämlich Raps pertshofen , Hobenlohe Kirchberg Antheil hat. 2) Das Amt Sonhord , darinn der Marktflecken und das Schloß dieſes Namens und noc 22 Dertet, deren ſiebengehn gang halifch find. 3 ) Das Amt Velberg , welches aus der Stadt Velberg , bei welcher eine alte Burg iſt , ano 47 Der: tern beſtehet. Es gehørte ehedeffen zum Carton Odem wald , 1760 aber hat dieſer Canton ſein Befcurungs Techt durch einen Vergleich abgetreten.

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Ueberlingen . Vie frene Reidsſtadt üteberlingen , liegt att eintein von ihr benannten Bufen des Bodenfeee , auf einem Felſen , und ihre Gråben beſtehen aus Steins brichert. Sie beſteht aus dren Cheilert , welche find, die untere Stadt; die obere Stadt und der Gallenberg, auf welchem Wein wächſet. Sie iſt der römiſd tas tholiſoen Lehre jugethan , und hat eine Collegiatfirche zum betl. Nikolaus , ein Johannitet , Hans , ein reis des

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Ravensburg . ie freye Reichsſtadt Ravensburg í vor Alters Gravensburg , liegt auf einer Höhe am Fluß Schuß im Allgau , und iſt rings von der Landvogtep umgeben . In derſelben haben die Ratholiten und Evangeliſchen , ſowohl in welt-als geiſtlichen Sachen , gleiches Recht, und aus benden wird auch der Magis ftrat in gleicher Anzahl befeget, nåmlich ro , daß die Hälfte der 16 Perſonen von beyden Kirchen , aus denen er beſtehet, zu den Geſchlechtern gehöret. Die Anzahl der Håuſer wird auf 700 , und der Einwohner auf 3 bis 4000 geſchågt. Es find hier drey Kelsfter. Die Kirce bey dem Carmeliter Kloſter haben beyde gottees dienſtliche Parteyen in Gemeinſchaft, außer derſelben aber haben die Evangeliſchen die Kirche zur heil. Dreyfaltigkeit , und die Ratholifen haben zwen Pfarr kirchen . Das hieſige Zucht- und Arbeits - Haus wird von den vereinigten Stånden des ober - ſchwäbiſchen Kreisviertels , welchen es gemeinſchaftlich gehåret, nach einem feſtgelegten Beytrags - Fuß , unterhalten . Die Stadt hat Weins und Ucker - Bau , Viehzucht, aud Tuch- und Strumpf- Weber und Garten . Sie hat vor Alters zu der guelfiſchen Grafſchaft Altorf ger håret , iſt aber ſchon vor König Rudolphs Zeit eine Reichsſtadt geweſen , wie aus deffelben ihr ertheilten Privilegien von 1276 und 86 erhellet. Die Kaiſer Karl IV und Wenzel haben verſprochen , fie bey ihrer Reichsunmittelbarkeit zu erhalten . . Auf dem Reichss tage hat ſie unter den Reichsſtädten der ſchwäbiſchen Bank die achtzehnte , bey dem ſchwäbiſchen Kreiſe aber unter den Reichsſtädten die funfzehnte Stelle. She Reichs- und Streis , Matrikular - Unſchlag iſt 1683 von 196 Fl. berunter auf 78 Fl. geſeßet, 1728 aber wieder auf 100 Fl. erhöhet worden . Zu einem Kammerziel UU hat 7 Th . 74.

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Der ſchwäbiſche Kreis .

hat fie bo Rthlr. 774 Nr. zu erlegen . In die Lands vogter giebt ſie zur Ehrung jährlich 10 Pfund Pfennige. Sie iſt eine uralte Mahlſtatt des landgerichts auf der Leutfircher beide und in der Püre . Die Burg und Feſte, die bey der Stadt auf einem Hügel geiegen hat, und 1647 von den Schweden verbrannt worden, iſt ju der Landvogter in Ober- und Nieder - Schwaben gejos gen tvorden . Die Serrſchaft Schmaleck , welche die Grafen von Berbenberg und Heiligenberg der Stadt verkauft has den , und ihre Gerichte Albertſchwendi , Dankertſch: weiler und Bettenreuti, liegen in der fandvogtey hoben Obrigkeit. In eben derſelben hohen und niedern Gerichtsbarkeit , liegen noch viele andere Güter der Stadt. Uus Kaiſer Friedricho IIIPrivilegium von 1478 erbellet, daß der Stadt das Oberforſtamt über den gans zen Ultorfer Wald, und die Beregung eines jährlichen Waldgerichts , vom Reich zu lehn gegeben worden . Von dem revensburgiſchen Jagddiſtrict hat Friedrich Gradmar von Ravensburg 1735 eine kleine Charte herausgegeben, auf welcher das unter der Schen Dbrigo keit der Stadt ſtehende kleine Gebiet , auch abges zeichnet ift.

Kempten. ie freye Reichsſtadt Kempten , Campidona, lieget iir Algau , an der Fler , die zwiſchen der Stadt und Borſtadt fließet , und fort in der Gegend ſtehen , wo das alte Campodunum oder Campidunum geftans den bat : allein , obgleich hiefelbft eine römiſche Stas tion geweſen iſt, ſo fest doc Ptolemaus das Cc po dunum zwiſchen die Flifie Ffer und Fun , daher es wahrſcheinlicher in einer Gegend des Herzogthums Bayern geſucet tird . Die Stadt und ihr Mas

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giſtrat bekennen ſich zur evangeliſchen Lehre , und fie hat eine feine Pfarrkirche, und eine lateiniſche Scule . Shr

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Rempten .

Fhr Wapen iſt der Reichsadler , der von oben berat getheilet , halb vergoldet und bald fchwarz ift. Die Stadt behauptet diter iu reyn , als das ben ihr liegens de Reichsſtift , und dieſes fehrt es um, und verſichert, daß die Stadt von den Uebten mit Mauern umgeben , in die Geſtalt einer Stadt gebracht worden , und ihnen vor Alters unterthånig geweſen ſey , po daß vor dem dreyzehnten Jahrhundert fein Schatten ihrer Uamite telbarkeit gezeiget werden finne. Hingegen die Stadt giebt zwar zu, daß die Uebte vor Alters unterſchiedenie Regalien und Gerechtigkeiten in der Stadt nach und nach an fich gebracht , leugnet aber , daß fie jemale eine vfflige Oberherrlichkeit über diefelbe erlanget båts fen , ſondern will allezeit eine unmittelbare Reichsſtadt geweſen ſeyn. Dem fer wie ihm wolle , ſo iſt gewiß, daß König Rudolph 1.fich in einer Urkunde von 1289 ibren legitimum advocatum genannt , und verordnet bat , daß die Bürger von des Abts oder Gotteshauſes wegen auf keinerlen Weiſe angetaſtet, verpfändet, noch beſchweret werden ſollen , welche Urkunde auch vom Kaiſer Albrecht I 1304 , und Carl IV 1354 wiederholet und beſtätiget worden ; daß leßtgenannter Raiſer durch Urfunden von 1348 , 55 und 61 , ihre Reichsunmittels barkeit von neuem befeſtiget , und Kaiſer Wenzel eben dieſes 1370 und 77 gethan hat ; und endlich , daß Rais fer Friedrich III fie 1488 aufs neue in feinen und des Reichs Sduß und Schirm , darunter fie wie andere Reichsſtädte jederzeit ohneMittel gehårethabe, genoins men , auch ihre alten Rechte und Freyheiten beſtätiget bat. Endlid hat die Stadt 1525 alle Rechte , Gea rechtigkeiten , Nußungen und Gefäfte , inſonderheit alle 38te, die das Stift innerhalb und außerhalbder Stadt gehabt , fir 30000 Goldgulden an ſich gekauft, welchen aufcontract nicht allein Kaiſer Karl V , rons dern auch alle feine Nachfolgerund der påbftliche Stuhl zu Rom beſtätiget. Vermdge eben dieſes Raufs contracts fou das fürftliche Stift auf ſeinen Grund und Boden nur ſo viel Gebäude , als zu ſeiner Nothdurft, ## 2 Wefen

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Der

ſchwäbiſche Kreis.

Wefen und Gebraud erfordert werden , aufführen, teinesweges aber das Kloſter ſelbſt befeſtigen, und dess wegen einen Bau vornehmen , noch innerhalb einer Meile uin die Stadt Kempten ieder offenen nog heims lichen Markt halten und halten laſſen . 1633 wurde die Stadt von kaiſerlichen Kriegesv8lfern mit Sturm erobert , und wohl zwey Drittel der ganzen Bürgers ſchaft wurden umgebracht. Auf dem Reichstage bat fie unter den Reichsſtådten auf der fowäbiſchen Bant die zwanzigſte , beym fchwäbiſchen Kreiſe aber unter den Reichsftädten die ſechzehnte Stelle . Ihr Reichs und Kreis :Matrikular- Anſchlag, der ehedeflen 156 Fl. betrug , iſt 1683 auf 52 Fl. gefeßet worden . Zu einem Kammerziel giebt fie 40 Rthlr . 54 Kr. Sie hat keine Dörfer, aber doch ſonſt viele Güter , Renten, Zinſen , Zehnten , und andere Einfünfte.

Kauffbeuren. Sie frene Reichsſtadt Kauffbeuren , und ihr Ges biet , lieget im Algau , an der Wertach , und in dem davon benannten Thal zwiſchen dem Bisthum Uugsburg, und den Abteven Kempten und Ørſee. Bor dem vierzehnten Fahrhundert, ja noch 1336 , hat Rie ſchlechthin Buren oder Bůrun geheißen . Die Bürs gerſchaft ift theils der evangeliſchen , theils der fathos liſchen Lehre zugethan . Der Magiſtrat beftebet aus acht evangeliſchen und vier fatholiſchen Perſonen ; in dem Stadtgericht und großen Rath fißen auch in jedem jwey katholiſche Mitglieder, die übrigen aber find evan . geliſch. Es iſt in derſelben ein Franciſcaner Nonnens. kloſter. In oder bey der Stadt iſt vor Alters eine Burg gleiches Namens geweſen , von welcher , nad einiger Meynung , Friedrich von Buren , welcher der Pater Friedrichs von Stauffen , erſten Herzogs von Schwaben, geweſen, den Zunamen gehabt hat : ollvin , Satler beweiſet in der Geſchichte des Herzogthunis Wir

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Weil.

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Wirtemberg S. 599 , daß warchenbearer , der Ort Teyy , von welchem Friedrich von Buren oder Beuren ſeinen Zunamen gebabt. Nach Abgang der Herzoge von Schwaben aus dem hohenſtauffenſchen Hauſe, iſt die Stadt andas Reich gefallen. Die Raiſer Karl IV und Wenzel haben verſprochen , fie bey ihrer Reichss unmittelbarkeit zu erhalten . Auf dem Reichstage fat ſie unter den Reichsſtädten der ſchwäbiſchen Bank die zidey und zwanzigſte , beym ſchwibiſchen Kreiſe aber unter den Reichstadten die ſiebenzehnte Stelle.hr Reichs- und Kreis - Matrikular - Unſchlag betrug ehe deſſen 160 Fl. iſt aber 1683 auf531 Fl. gefegetworden . Su einem Kamnterziel erlegt ſie 44 Rthlr. 65 Kr. In ihrem Gebiet ſind die Dörfer Ober: Beuren, Taurſtetten , Ober : Germeringen , Ober - Oftens dorf, Weftendorf.

Beil . ie freye Reichsſtadt Weil , Wila , die aud Weis Terſtadt , Stadtwil oder Weil die Stadt , zum Unterſchied vom Dorfe gleiches Namens , genennet wird , liegt am Fluß Wurin , zwiſchen den wirtembers giſchen Städten Liebenzell und Sindelfingen , and iſt ganz vom Herzogthum Wirtemberg umgeben . Sie ift der römiſch , Fatholiſchen Lebre zugethan . Die Pfarrs firche zu S. Peter iſt eine Collegiatfirde geweſen. Es iſt hier ein Auguftiner und Capujiiter Mönchenfloſter, und ein reiches Hoſpital. Man weiß nicht eigentlich , wenn die Stadt zur Reichsunmittelbarkeit gelanget iſt, die Kaiſer Kari IV und Wenzel aber haben verſpros den , fie bey derſelben zu erhalten . Auf dem Reid 8s tage hat ſie auf der ſchwåbiſchen Bank der Reichsſtädte die drey und zwanzigſte , beym ſchwäbiſchen Kreiſe aber unter den Reichsſtädten die achtzehnte Stelle. Shr Reichs- und Streis - Matrikular - Anſchlay , der ehedeflent 60.FI, betrug , iſt 1683 auf 18 Fl. 1728 aber wieder Uu 3 auf

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Der

Tchwäbiſche

Kreis .

Leutkirch . ie freye Reichsſtadt Leutkirch , liegt im Algau, an der Eſchade , welche unterhalb derſelben in die Aitrac fließet , auf der von ihr benannten Heibe. Sie hat eine evangeliſche und eine katholiſche Kirche, und ein Franciſcaner Nonnenklofter. Der Magiftrat ift meiſtens evangeliſch . Ihre Reichsunmittelbarkeit iſt wenigſtens feit dnigs Rudolphs 1 Zeit gewiß , und die Ranſer Karl IV und Wetzelhaben verſprochen ,fie ben Derſelben zu erhalten . Auf dem Reichstage hat ſie unter den Reichsftädten der ſchwäbiſchen Bank die ccht und zwanzigſte , beym fchwäbiſchen Kreife aber unter den Reichſtädten die einund zwanzigſte Stelle. Fhr Reichss und Kreis - Matrikular - Anſchlag , der ehedeflen 40 Fl.betrug, ift 1683 auf 14 fi . 1728 aber auf21Fl. gereßetworden . Zu einem Kammerziel hat ſie 33 Rthlr. 697 Kr. zu erlegen . Ebemals if he eine Mahlſtatt des Landgerichts auf dervon ihr benannten Heide und in der Pürs geweſen . Sie iſt mit der Landvogter hohen und niedern Gerichten umgeben , und hat dieſers wegen mit derſelben 1545 einen beſondern Bertrag ers sidhtet.

Wimpffen. ie freye Reichsſtadt Wimpffen , Wimpina, welche zur Römer Zeit Cornelia geheißen haben fou , liegt im Craichgau , am Nectar , der in danger Ges gend den Jagffluß aufnimmt, und beſtehet eigentlich aus zwey Stådten , von welchen die vornehmſte Wims pffen auf dem Berge , und die andere Wimpffen im Thal genennet wird . In jener iſt eine evangeliſe Pfarrkirche und lateiniſche Schule, und ein katholis robes

Memmingen .

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habe, oder nicht? Doch weiß man , daß Weff VI de biefelbft oft aufgehalten babe , und geſtorben fery, Unter Kaiſer Friedrich I war ſie fchon eine freye Neid sa Badt , und befeſtigte fich nach Abgang des guelfroh - als torfiſchen Stamins dergeſtalt in ihrer Reichsfreybeit, Daß Kinig Nudolph diefelbe 1286 in einer Urkunde ere kannte und beſtätigte . Die K. Karl IV und Wenzel perſprachen , daß fie ben ihrer Neidsunmittelbarkeit erhalten werden ſolle. Auf dein Reichstage bat fie uns ter den Reichsſtadten auf der fohip &biſchen Bank die pierzehnte , bey dem fow & biſden Kreiſe aber unter den Reichstapten die eiffte Stelle, Ihr Reichsmatrikular anflag ,, der ehepeffen 248 fl ,l betrug,, wurde 1683 auf 150 fl. und 1706 auf 75 Fl.gereket. Zu eig Rem Kammmerziel giebt ſie 281 Rthlr. 32 Sr. We gen des Ammans : Amts giebt ſie jährlich zur Eyrung 15. Pfund Heller in das Waibelamț der Randvogter Somaben . Sie treibet eigen ziemlich ſtarfen Handel nach Helvetien , Italien, und andern ihr nåber gelegenen Låndern , mit bayeriſchem Salz , hieſiger Leinwand, Hopfen , Getreide , und andern Gitern und Wagren . 1647 wurde fie yon faiſerl. und bayeriſchen Kriegsvols fern 9 Wochen lang belagert, und endlich erobert. Das Gebiet der Stadt, gehåret dem fleinsten Theil

nach dem gemeinen Weſen derſelben, pem größten Theit pag aber dem Hoſpital, 1. Die Serrſchaft Eiſenburg , gehørt theils 'dem Patriciat in Memmingen , theils dem Unterhoſpital, In derſelben ſing drey adeliche Sige , nåmlich Eiſena burg , Grenfurth und Trunfelsberg , das Dorf Umadingen , und drey Weiſer, 2. Runersberg, ein Gut des Herrn vonKüner , Edlen von Künersberg , troſelbſt ein gutes Bad iſt, auch Siegelerde gefunden , und eine Manufaftur vom unächten Porcelan angelegt worden , die viel ſchonę Arbeiten liefert.

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666

Der

ſchwäbiſche Kreis,

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3. Obet : Solzgünz , ein Schlaß mit zugehdrigen eid Gürern , gehört dein Dberhofpital des Ordens des heisstege EN ligen Geiftes.

hat eine evangeliſche und katholiſche Kirche. 11, Sauren , ein epangeliſches Dorf, gehört dem Hoſpital. 12. Die evangelifchen Pfarrdörfer Volfratshofen, Steinheini und Burach , gehoren dem Hoſpital. 13. Berg , ein evangeliſches Pfarrborf, welches unterſchiedenen Perſonen und den milden Stiftungen zugehåret. 14. Egelfee, gehöret theils der Reichsabtev Dofen Hauſen , theils der Stadt Memmingen , nebſt der uns toeit davon befindlichen Brücke über die Fler. Anmerk. Der frepe pürſchbezirk auf dem Bor rerhard bey Memmingen , grånzet gegen Often ax die Günza gegen Süden an die femptiſchen und Ottos beuriſden Forſte , gegen Weſten theils an die fler, theils jenſeite derfelben an die feil : wurzachrohen , ro. thiſden

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4. Unters Solzgúng , ein katholiſches Dorf, 'mit der Pfarrkirche für Ober-und Unter: Holzgünje gen hårt dem Unterhoſpital. 5. Lauben , ein , evangelifches Pfartdorf an der Günx , ipoſelbft eine Meſſing - Blech : uno Drath - Fa: brif iff. 2 6. Das Gut Wefpach , ift zum Theil ein Fehn vom Unterhoſpital , and gehort der adelichen Familie von Stoll zu Weſpace . 7. Frickenhauſen , ein evangeliſches Pfarrdorf, an einem fteilen Berge , gehørt dent Hoſpital. 4:58. Erkheim , ein langes Dorf , mit einer fatholis Ichen und evangeliſchen Pfarrfirche, zu welcher legten das filial Danke (sried gehöret, wofelbft ein guter Stahlbrunn iſt. Das Kloſter Ottobeuren bat das größte Antheil an Erfheim . 9. Arlesried , ein evangelifches Pfarrdorf. 10 , Woringen , auch ein evangeliſches Dorf, welches das Unterhoſpital von Kempten zu gehn hat,

Lindau .

667

brythiſchen , odhlenhaufifchen und erolzheimiſchen Forſte, W gegen Norden an den Babenhauſer Weyher und Forft . Es begreift den größten Theil des memmingiſchen Ges biets, und andere Gebiete. Alle dazu gehårigen Herrs fchaften haben darinnen eine gemeinſchaftliche unabges theilte Jagdgerechtigkeit, nämlich Mindelheiin , Otto beuren , Booß , * Babenhauſen , Eiſenburg , Obers mobil boliging, Trunfelsberg , Zeil , Wurzachy, Kempten, Dohſenhauſen , Erolzheim , Oſterberg , Cronburg , Roth , Burheim , Memmingen . In dieſem Diftrict w bardie Stadt Memmingen von langer Zeit her das Di reétoriun, f. Hoffmanni Diſp. de libera venatione, ſpe. ciatim Suevo - Memmingenfi, Tubingae 1753 .

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Lindau. Die frepe Reichsſtadt Lindau,welche in alten Urs von einigen auf griediſch Phylyraea , son findenbäumen , genennet wird , ſtehet auf einer Inſel in Bodenſee, und iſt mit dem feften Lande duro eine Brücke verbuns den . Dieſe Infel, auf welcher die Stadt erbauet iſt, toird durch einen Ärm des Bodenfers durchſchnitten , fo daß dadurch wieder eine kleine mit Mauern untgeber Me Inſel entſtehet, die von der Stadt abgeſondert ift, und aus Weinbergen und Garten beftehet . Diefer Lage ipegen hat man Lindau das ſchwäbiſche Venedig genennet. Von dem hieſigen Reichsſtiſt und denen Berhältniß gegen die Stadt, iſt oben gehandelt wors den. Die Burgerſchaft if mehrentheils der evangeliſchen Lehre zugethan, Die Pfarrkirche iſt dem heil. Stephan gewidmet. Das Spital ift bobl begütert. Die lateinis fobe Shule 54t4laffen. Ehedeflen war hier die Leinwea bsrey ſehrfart, ſie iſt aber in neuern Zeiten gutentheils mit der Baumwollen - Weberen vertauſdet, und inſons derheit auf Mouffelin viel Fleiß verwendet worden . Die Burg und die sogenannte Heydenmauer , (welcher Thurm

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Der ſchwäbiſche Kreis.

Thurm bey dem Thor an der Brice, welche aufs feſte sand Land führet, ſteht,) werden für alte römiſche Gebäude gehalten , von welchen Tiberius Nero das leßte, und Conſtantinus Chlorus das erſte, aufgeführet haben foll , als ſie auf dieſer Inſel ihr Lager wider die Pinder $ licier und Atemannen gehabt. Man hålt auch dafür, ons ben dieſer Burg fchon damals eine Stadt , und zu der Zeit , als dieChriftlicheBehre in dieſer Segend bekannt und angenommen tvorden , die kleine Peterss Eirche auf dieſer Inſel erbauet worden fey. Die Stadt Esmmt auch zur Zeit der Karolinger in wen Urkunden unter dem Namen curtis Lintowa vpr. m Jahr 948 iſt ſie von dem ſchwäbiſchen Herzog Herman eingeda fdert worden , worauf fich viele Lindauer aufs fefte land nach Eróbach begeben haben , weicher Ort dq* durch zu einer Stadt oder Burg angewachſen. Als er aber im eilften Fahrhundert durch Feyer verwüſtet worbett , haben ſie ſich ſchon von ihrem Oberherra , Grafen Hugo von Bregenz, losgekaufet, find wieder auf die Inſel zurück gefehret, und haben die Stade Lindau wieder hergeſtellet , welche 1264. und 1347 abermals faſt ganz abgebrannt iſt. Uus Königs Rus dolphs Freyheitsbriefe vor. 1275 erheltet, daß die Stadt damals ;- und ſchon eine geraume Zeit vorher eine frene Reidsſtadt geweſen ſey . Die Raifer Karl IV und Wenzel haben verſprochen , fie bey ihrer Reichsans mittelbarkeit zu erhalten . 1396 hat fie die Reichsvogó ten oder das Amman Umt auf ewig an ſich geloſet, Sie hat auf dem Reichstage unter den Reichsſtädten der fihwäbiſchen Bank die fanfzehnte , hey dem ſchwås biſchen Kreiſe aber unter den Reichsſtädten die zw8lfte Stelle. For Reichs - und Kreis-matrikularanſchlag, der ehedeflen 196 Fl. betrug , wurde 1683. auf 90 Fl. hingegen 1728.auf 130 Fl. gelegt, jedoch mit Borbehalt einer Verminderung auf eine gewiſſe Zeit, dem Reichstagevor,daß fie 1778 ſtelltedie Stadt auf kaum 7000 Fl. jährl. Einkünfte haben , und alfo die Reichs- und Kreiß - Anlagen night entrichten Förne,

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fonderö ürü derſelben Berminderung bitte. Der inds giftrat beftebet aus deitt gebeiten und weitern Rath .

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Thebeſen war fte eine Mahlſtatt des Landgerichts ; an ihrer Statt aber ift daffe !be voin Ende des funfzehnte a Jahrhunderts an zu Altorf gehalten worden . Cie

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giebt jährlich unter dem Namen einer Ehrung zwey Fuder Wein in die landvogter Åſtorf. 1496 iſt dies felbfi auf einetti Reichstage die Karmergerichtsolde hüttg verfertiget worden . 1647 iſt ſie von den Schwes den neurt Wochen lang vergeblich belagert worden . 1728 bat fie beträchtliden Brandſchaden erlitten . Von dem Gebiet der Stadt, hat Johann Andreas Raub von 1626 biß 1628 eine genaue Charte verfertia get , die hierauf an das Licht gefteltet worden . Es Granget an die Herrſchaften Waflerburg , Tettnaug, Udberg , Neu- Ravensburg und Bregenz, von weis her legten es durch den kleinen Fluß kiblach getrennhet wird . Wir Bemerfen 1. Die Dörfer reſchach , oder Äerchadh , (weldes bor Alters ein Städtchen gewefen ,) Rickenbach , Sche: nau und Oberraitnau , welche der Stadt eigenth its fic zugehören , in deren jedem aber das weltliche Stift u Lindau einen Kelinbor oder Meyerhof haf. Die Reich : vogter oder Scuggerechtigkeit über dieſe Reunhofer hat Kaiſer Ludwig 1334 an Grafen Hugo von Bra gens , caifer Karl IV 1364 und 66 an Ulrich Grafer zu Helfenſtein den Seltern , Raiſer Wenzel 1394 an Merf von Schellenberg, und endlich Kaiſer Siginad 1430 ' an die Stadt Lindau für 1300 Sl. Berpfändet, auch Kaiſer Maximilian der Stadt ein Privilegium de ton rélvendo Sarüber ertheilet. Nichts deſtoweniger lourde 1628 die Wiedereinigung dieſer Reichspfande felhaft vorgenommen, und ſie zugleich mit der vierDers fernt, darion die vier Kellnhofe liegen , der Stadt abgenommert, und dem Grafen Haug von Monfort zur Verwaltung übergebett, der file 1638 der Erzs. herzogina Claudia zi Inſpruck aftrat. Die Stadt Einbau aber wurde 1648 durs bon weftpo alfaben Frie Dett,

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Der ſchwäbiſcje Kreis.

bett , und 1649 durd faiſerliche Edinmiffarien, wieder in den Befie der vier Dorfer und der Keidsoogte aber das Stift darinn betegette Kellnose, gefegeta Buon den Einkánften der Bogter , und grgar zu dem Bogope recht , gebåret unter andern der fogenannte Nußzaber, latt, der in einem Scheffel und rechzig Viertein Nüſſen beftebet, und den die Erbtrudſeffen don Waldburg bot dem heil. Römiſchen Reiche zu Rehn empfangen , von ihnen aber die Stadt Lindau zum Ufterlebu erhålt. Dbgedachte vier Dörfer find noch vor 1430 des Birs gerrechts zu lindau fåhig geweſen ; die drev erſten lie: gen in der Stadt finbau boben und wiedern Obrigfeit ; ůber das vierte aber bat bie Stadt nur die niedere 64 richtsbarkeit. 2. Die Dørfer und Weiter Schachen , Tegelftein, Gory , Seimasreutin , Streitelsfingen und Sochr d

buch und die Soldfſer Senfftnau wird Alwind, liegen in der Stadt hohen und niedern Gerichtsbarkeit. Senfftnau ift ein adeliches Erblehn vom Stift Lindau . 3 . Die vier Pfarren Serkenſchweiler, Sigmanss gell , Weiffenberg , Unterreitnau , mit zugehörigen Weilern und Hofen imgleichen Befenreutin , und andere Derter , liegen in der Stadt niedern und gråfs livo a montfortiſchen hohen Obrigkeita

Dinkelsbühl. ie freye Reichstadt Dinkelsbühl , oder Dunkels fpůhl , von einigen Tricollis , escollis oder Zea polis genannt, liegt zwifchen der Grafſchaft Oettinger und dem Fürſtenthum Anſpac , an der Wernig , aut prer Båbeln oder Hågeln , auf welchen ver Aliters Dinkel gewachfen , daher ihr Name kommt; wie file Denn auch drey Bibel, auf welchen eine vergoldete Före Einwoh, Dinkelåbre fteht , in Wapen führet. Her find theils evangeliſch- lutheriſcy , theils römiſdy's Fatholio; dieſe haben die Hauptkircher und zwey Mins

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Mondenfidffers jente aber die Spitalfirde, thr eiges Mes Confiftoriam , und zwein deutſche Schulen , in des ren einent , vermdge Vergleichs von 1651 , lateiniſch gelehret werden darf. Der Magiſtrat iſt aud; halb fatholiſd ), und balb esangeliſch . Der deutſche Drben bat hteſelbſt ein Umtund eine Bogter, zu der Comthus ren Ellingen gehörig , welchem unter andern das Dorf Wimmelbach zuſtändig iſt. In einem alten Inſieger wird dieſer Ort Oppidum villicum genennet , und ift um das Jahr 928 zuerſt mit einer einfachen , 1126 aber mit einer gedoppelten Mauer umgeben worden . 1351 iſt die Stadt vom Raiſer an die. Grafen von Dettingen Berpfändet worden , bat fich aber fe :Oft wieder geldfet. Die Kaiſer Karl IV und Wenzel haben verſprochen , fie bey ihrer Reichsunmittelbarfeit zu erhalten . Auf dem Reichstage hat ſie unter den Reichsrådten der fchwäbiſchen Bank die fechzehnte , bey dem ſchwabia fcben Kreiſe aber unter den Reichsſtädten die dreyzehnte Stelle . For Reichs- und Kreis-Matrikularanſchlag, der ehedefien 208 Fl. betrug , ift 1683 auf 90 Fl. gelegt worden ; zu einetu Kammerziel aber iſt ſie auf 148 Rthlr . 71 Kr. angefeßt. zu ihrem kleinen Gebiet , geb8rt der Weiler Tief weeg: Das Hochſtift Ellwangen, und fürftliche Haus . Dettingen- Spielberg , gefteben dieſer Reichsſtadt det Bezirk der Geridtsbarkeit nicht zur den ſie zos haben behauptet, worüber der Proceß beym Reichst kammergericht anhängig ift.

Biberach . ie freye Reichsſtadt Biberach, undthr Gebiet, lieget am Flauben Rieß, bey den Abteyen Dofenbaurea und Beggbac ,iſtauch vom åſtreichiſchen und anderen Ges bieten uingeben . Sie ftehet in einem von Wieſen und Beiben frudtbaren Thal zwiſchen Bergen ; bat ungefähr 800 Häuſer , und wie man rechnet,, An 900 Bürger, dered

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Der

ſchwäbiſche Kreis.

beten gišßte Hälfte der proteſtantiſcher , und die tleis Here der fatholiſchen Rirche zugethan iff. Ihr Magis frat iſt halb katholiſch urid halb evangeliſch. Die Haupts kirche zu S. Martin , und das große und reiche Goſpital mit ſeiner Kirch , kind beyden Religionen gemein; Die Evangeliſchen baben aud die Kirde xu S. Maria Magdalena , und jede gottesdienſtliche Parter hat eine Iateiniſche Scule. In der Stadt iſt ein Nonnenflos ter , und bei derſelben ein Mindenklofter. Bon Acters bau uns Viehzucht, don der Tud)und Leinewands Weberen und von der Leder Bereitung, hat die Stadt gute Nahrung. Ihr Wapen ift ein goldener gefronter Biber in blauen Felde.Die Kaiſer KarlIV und Wentzel haben verfprochen , die Stadt bey ihrer Reiches Unmittelbarkeit zu erhalten. Uuf den Reichstagen hat fie unter den Reichsſtädten der fchwäbiſche Bant die fiebenzehnte , bey dem ſchwäbiſden Kreiſe aber unter ben Reichsfädten die viergelynte Stette. For Reichs tind Freig-Matrikularatſchlag betrug ebadeffen 196 Fl. 1683 aber ward er auf 65 fl. gefeßet. Zu eiter Hammerziel foll fie 81 Rthlr. 141 Kr. gebent. In die Landvogtey Altorf giebt ſie zur Ehrung jährlich io Pf: Pfennige. Fir Gebiet gehåret meiſtentheils dem Hoſpital: Das dazu gehårige Pfarrdorf Ober Solzheim , iſt evangeliſch. Uußer den Derferu Altenweller, Bale tringen , Ingerfingen , Laubershauſen , und unters ſchiedene Weiler uno H &fe , bar fie unter der hoher Obrigkeit der untern Landvogfey , unterſchiedene Weiler und Hffe aber mit der niedernGerichtsbarkeit. Deni Boz ſpital gehöret auch das falte Bad , den Jordant genannt, das in låmungen und Glieder Krankheiten nukliche Dienſte teiſtet , und beq welchem gure Bequemlichkeit forlyanden iſt.

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Navensburg . ie freye Reichsſtadt Xavensburg , vor Alters Gravensburg , liegt auf einer Höhe am Fluß Schuß im Algau , und iſt rings von der Landvogter umgeben. In derſelben haben die Katholiken und Evangeliſchen , ſowohl in welt- als geiſtlichen Sachen , gleiches Recht , und aus beyden wird auch der Magis firat in gleicher Unzahl befeket, mimlich ſo , daß die Hälfte der 16 Perſonen von beyden Kirchen , aus denen er beſtehet, zu den Geſchlechtern gehöret. Die Anzahl der Håuſer wird auf 700 , und der Einwohner auf 3 bis 4000 geſchåßt. Es ſind hier drey Kisſier. Die Kirche bey dem Carmeliter Kloſter haben beyde gottess dienſtliche Parteyen in Gemeinſchaft , außer derſelben aber haben die Evangeliſchen die Kirche zur heil. Dreyfaltigkeit, und die Katholiken haben zwen Pfarrs kirchen . Das hieſige Zucht- und Arbeits- Haus wird von den vereinigten Ständen des ober - ſchwäbiſchen Kreisviertels , welchen es getneinſchaftlich gehåret, nach einem feſtgelegten Beytrags - Fuß , unterhalten . Die Stadt hat Weins und Ucker - Bau , Viehzucht, auc Tuch- und Strumpf - Weber und Gärten . Sie hat vor Ulters zu der guelfiſchen Grafſchaft Altorf ge håret , iſt aber ſchon vor König Rudolphs Zeit eine Reichsſtadt geweſen , wie aus deſſelben ihr ertheilten Privilegien von 1276 und 86 erhellet. Die Raiſer Karl IV und Wenzel haben verſprochen , fie bey ihrer Reichsunmittelbarkeit zu erhalten . Auf dem Reiches tage hat ſie unter den Reichsſtädten der ſchwäbiſchen Bank die achtzehnte , bey dem ſchwäbiſchen Kreiſe aber unter den Reichsſtädten die funfzehnte Stelle . Shr Reichs- und Kreis - Matrikular - Unſchlag iſt 1683 von 196 Fl. herunter auf 78 Fl. geſeget, 1728 aber wieder auf 100 Fl. erhibet worden . Zu einem Kammerziel ## 7 Th . 74. hat

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Der ſchwäbiſch

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Kreis .

hat fie 60 Rthlr . 771 Kr. zu erlegen . In die Lands vogtey giebt ſie zur Ehrung jährlich 10 Pfund Pfennige. Sie iſt eine uralte Mahlſtatt des Landgerichts auf der Leutkircher Heide und in der Päre. Die Burg und Feſte, die bey der Stadt anf einem Hügel gelegen hat, und 1647 von den Schweden verbrannt worden, iſt zu der landvogter in Ober- und Nieder - Schwaben gejos gen tvorden . Die Serrſchaft Schmaleck , welche die Grafen von Werbenberg und Heiligenberg der Stadt verkauft ha: ben , und ihre Gerichte Albertſchwendi, Danfertſch: weiter und Betten zuti , liegen in der kandvogter hoben Obrigkeit. In eben derſelben hoben und niedern Gerichtsbarkeit, liegen noch viele andere Giter der Stadt. Aus Kaiſer Friedricho III Privilegium von 1478 erbellet, daß der Stadt das Oberforſtamt über den gans zen Altorfer Wald, und die Beregung eines jährlichen Waldgerichts , vom Reich zu Lebu gegeben worden. Bon dem vavensburgiſchen Jagodiſtrict hat Friedrich Gradmar von Ravensburg 1735 eine kleine Charte herausgegeben , auf welcher das unter der tchen Obrigo keit der Stadt ſtehende kleine Gebiet , auch abges zeichnet ift.

Kempten. ie freye Reichsſtadt Rempten , Campidona, lieget iir Algau , an der Fler , die zwiſchen der Stadt und Borſtadt Aließet, und fot in der Gegend ſtehen, wo das alte Campodunum oder Campidunum geftans ben hat : allein , obgleich hieſelbſt eine römiſche Stas tion geweſen iſt , ſo feßt doc Ptolemäus Das Cs.r.po dunum zwiſchen die Flüne Sfer und Inn , daher es wahrſcheinlicher in einer Gegend des Herzogthums Bayern geſuchet wird . Die Stadt und ihr Mas giſtrat bekennen ſich fur evangeliſchen Lehre , und Rie hat eine feine Pfarrkirche, und eine lateiniſche Sdule. Thr

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Fhr Wapen iſt der Reidsadler , der von oben berab getheilet, halb dergoldet und halb khwarz ift. Die Stadt behauptet älter iu ſeyn , als das bey ihr liegens de Reichsftift, und dieſes fehrt es um, und verſichert, daß die Stadt von den Uebten mit Mauern umgeben , in die Geſtalt eitter Stadt gebracht worden , und ihnen por Alters unterthänig geweſen ſey , ſo daß vor deri dreyzehnten Fahrhundert fein Schatten threr Uamit: telbarkeit gezeiget werden könne. Hingegen die Stadt giebt zwar zu, daß die Lebte vor Alters unterſchiedene Regalien und Gerechtigkeiten in der Stadt nach und nach an fich gebracht, leugnet aber , daß fie jemals eine voffige Dberherrlichkeit über diefelbe erlanget båt : ten , ſondern will allezeit eine unmittelbare Reichsſtadt geweſen ſeyn . Dem Den fery wie ihm wolle, ſo iſt gervis, daß Kinig Rudolph 1.lich in einer Urkunde von 1289 ibren legitimum advocatum genannt , und Verordnet hat, daß die Bürger von des Abts oder Gotteshauſes wegen auf keinerley Weiſe angetaſtet, verpfändet, noch beſchweret werden ſollen , welche Urkunde auch vom Kaiſer Albrecht I 1304, und Karl IV 1354 wiederholet und beſtätiget worden , daß leßtgemannter Kaiſer durch Urfunden von 1348, 55 und 61 , ihre Reichsunmittels barkeit von neuem befeſtiget , und Raiſer Wenzel eben dieſes 1370 und 77 gethan hat ; und endlich , daß Kais fer Friedrich II fie 1488 aufs neue in feinen und des Reichs Sdus und Schirm , darunter fie wie- andere Reichsſtädte jederzeit ohneMittel generet habe, genoin men , auch ihre alten Rechte und Freyheiten beſtätiget hat. Endlich hat die Stadt 1525. alle Rechte , Gea rechtigkeiten , Nußungen und Gefälle , inſonderheit alle Zdule , die das Stift innerhalb und außerhalbder Stadt gehabt, für 30000 Goldguiden an fich gekauft, welchen Kaufcontract nicht allein Kaiſer Karl V , fons bern auch alle feine Nachfolger und der påbftliche. Stuhl zu Rom beſtätiget. Vermdge eben dieſes Kauf contracts fou das fürſtliche Stift auf ſeinem Grund und Boden nur ſo viel Gebäude , als zu ſeiner Rothdurft, Befent 4g 1

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Der Tchwäbiſche Kreis.

Wefen und Gebrauc erfordert werden , aufführen, teinesweges aber das Kloſter ſelbſt befeſtigen, und des wegen einen Bau vornehmen , noch innerhalb einer Meile um die Stadt Kempten weder offenen noch heims lichen Markt halten und halten laſſen . 1633 wurde die Stadt von kaiſerlichen Kriegesusifern mit Starm erobert , und wohl zwey Drittel der ganzen Bürgers ſchaft wurden umgebracht. Uuf dem Reichstage hat fie unter den Reichsſtadten auf der ſchwäbiſden Bant die zwanzigſte , beym ſchwäbiſden Kreiſe aber unter den Reichsſtädten die ſechzehnte Stelle. Fhr Reichs und Kreis -Matrikular - Anſchlag , der ehedeflen 156 Fl. betrug , ift 1683 auf 52 Fl. gefeßet worden . Zu einem Kammerziel giebt ſie 40 Rthlr . 54 Kr. Sie hatkeine Dörfer , aber doch ſonſt viele Güter, Renten, Zinſen , Zehnten , und andere Einkünfte.

Kauffbeuren. ie frene Reichsſtadt Kauffbeuren , und ihr Ges biet , lieget im Allgau , an der Wertach , und in dem davon benannten Chal zwiſchen dem Bisthum Augsburg, und den Abteven Kempten und Hrſee. Vor dem vierzehnten Jahrhundert, ja noch 1336, hat nie folechthin Buren oder Bůrun geheißen. Die Bürs gerſchaft ift theils der evangeliſchen , theils der fathos liſchen Lehre zugethan. Der Magiſtrat beftehet aus act evangeliſchen und vier fatholiſchen Perſonen ; in der Stadtgericht und großen Rath fiben auch in jedem jwey katholiſche Mitglieder, die übrigen aber ſind evan. geliſch . Es iſt in derſelben ein Franciſcaner Nonnens . Flofter. In oder bey der Stadt iſt vor Alters eine Burg gleiches Namens geweſen , von welcher , nach 1einiger Meynung , Friedrich von Buren , welcher der Pater Friedrichs von Stauffen , erſten Herzogs von Schwaben , gewefen , den Zunainen gehabt hat : ollvin, Satler beweiſet in der Geſchichte des Herzogthuni& Wir:

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Buchhorn.

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Vor Ulters fou fie eigene Grafen gehabt haben , und Graf Rudolph , der nur eine Tochter gehabt , und 1180 geſtorben ift , ſoll ich baben überreden laſſen , ſeine Graffdaft dem Raifer Friedrich I zu übergeben. Die Kaiſer Karl IV und Wenzel baben verſprochen , die Stadt bey ihrer Reichsunmittelbarkeit zu erhalten . Auf dem Reichstage hat ſie unter den Reichsſtädten auf der fchwäbiſchen Dank die rechs und zwanzigjte, beym ſchwäbiſchen Kreiſe aber unter den Reichsſtädten die vier und zwanzigſte Stelle. Ihr Reichs- und Kreise Matrikularanſchlag betrug ehedeſſen 104 Fl. ward aber 1683 auf 43 , hingegen 1728 auf 46 Fl. geſeger. Zu einem Rammerziel hat ſie 33 Rthlr . 695 Kr.zu erlegen . In die Reichslandvosten Ultorf , giebt fie jährlich 5 Pfand Pfennige zur Ehrung. Das Dorf Linz , welches ihr zugehåret , und eine Stunde oon der Stadt gegen Weſten gelegen iſt , hat Sonſt gehören dem Linzgau den Namen gegeben. dieſer Reichsſtadt die Pfarre Ilmenſee, Zeli am an : Delfpach , und Denkingen.

Buchborn.

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ie kleine frege Reichsſtadt Buchhorn , oder Bus chorn , liegt am Bodenſee. Sie iſt der evanges liſchen Lehre zugethan. Vor Ulters hat ſie eigene Gras fen gehabt , die mit Grafen Otto ausgeſtorben ſind, worauf fie zu der guelfiſchen Grafſchaft Ultorf gekom men , aber ſchon unter den ichwäbiſchen Kaiſern eine Reichsſtadt geworden , und vom König Rudolph I 1275 dafür erfankt worden iſt. Dieſer Raiſer Kárl, IV und Wenzel verſprachen , fie bey der Reichsunmittels barkeit zu erhalten. Auf dem Reichstage bat fie unter den Reichsſtådten auf der ſchwäbiſchen Banfdie vier und dreyßigfte , beym pow biſchen Kreiſe aber bey den Reichsſtådten die fünf und zwanzigſte Stelle, . Ihr Reids- und Kreis - Matrikular : Únſchlag, der eheder ſen

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Der ſchwäbi

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auf 30 Fl.geſeget worden. Zu einem Kammerziel hat fie 45 Rthlr. 10 Kr. zu erlegen . Wegen des Stadt: vogt- oder Ammann - Amts, giebt ſie , vermoge einer Urkunde R. Wenzels von 1398. jährlich 20 Pf. Heller zur Ebrung in das Waibel - Amt der Reichslandvogs tey Altorf. 1388 kgm Graf Ulrich zu Wirtemberg in einer bey dieſer Stadt gehaltenen Scladt um. - 1648wurde fie von franzöſiſchen Kriegsvölfern mit Sturm erobert. Bey derſelben iſt eine frege Pürſch.

Wangen . Nie freye Reichsſtadt Wangen und ihr Gebiet,lieget am Fluß Urgen , zwiſchen der kandvogter Ultorf und den Herrſchaften Tettnang , Egloff, und anderen, Sie iſt der råmiſch - katholiſchen Lehre zugethatt, hat eine Pfarrkirche, ein Spital, und ein Capuziner Möns d enkloſter. Die eigentliche Zeit , da ihre Reichsuna niittelbarfeit angegangen , iſt nicht bekannt. Kaiſer Ludwig verfekte He 1330 an Hugo , Grafen von Bre: genz. Die Kaiſer Karl IV und Wenzel verſprachen, fie bey ihrer Reichsfreyheit zu erhalten. Auf dem Reichstage ift fie unter den Reichsſtädten der ſchwab :s fchen Bank die vier und zwanzigſte, ben dem fchwåbi: ſchen Kreiſe aber die neunzehnte. Fhr Reichs- und Kreis - Matrikular - Anſchlag , der ehedefſen 8c Fl. des . frug , ift 1683 auf 40 fl. gefeget worden . Zu einem Kammerziel ſou fie 36 Rthlr. 43 ſtr. geben . Yn die Reichslandvostey Aitorf giebt ſie jährlich zur Ehrung 8 Pfund Pfennige. Sie ift eine uralte Mahlftatt des Landgeridhts auf Leutkircher Heide und in der Pürs. 1538 hat ſie großen Brandſchaden erlitten . För Gebiet begreift die Pfarrbörfer Worms brechts , Maria :Thann, Zieder : Wangen und Deis chelriedt.

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71

Bopfingert. Buchau.

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zu ihrem Gebiet gehören die Weiler Ober-und Unter : Ronibach , Samerſtatt , Rothenberg uud Klein : Surblingen .

Bopfingen .

ie kleine freue Reichsſtadt Bopfingen , oder Pops fingen , liegt im Rieß , an der Eger , und iſt von der Brafſchaft Dettingen umgeben. Sie iſt der evangeliſchen Lehre zugethan. Kaiſer Wenzel verfis cherte 1387 , daß er he beym Reich erhalten wolle. Auf dem Reichstage hat ſie unter den Reichsſtädten der ſubwäbiſchen Bank die fieben und dreyfigſte , beym ſchwäbiſchen Kreiſe aber unter den Reichsſtädten die ſieben und zwanzigſte Stelle. Ihr Reichs- und Kreis Matrikularanſchlag betrug ehederſen 24. Fl . 1683 warb er auf 17 Fl. 1728 aber auf 20 Fl. gereget. Zu einem Kammerziel erleget file 13 Rthlr. 65 år. Sie bat Antheil an dem nabgelegenen Dorf Oberdorf.

Buchau. ie frene Reichsſtadt Buchau , liegt am Federfer, und iſt ein kleiner gang unanſehnlicher Ort, init einem adelichen Frauen - Stift. Zur Zeit Kaiſers Ludwig war ſie verpfändet ; es verſprach ihr aber derſelbe, daß wenn ſie fibi geldſet haben würde , fie niemals wieder verfeßet werden ſolle. Kaiſer Wenzel verſprach aud 1387 , daß ſie beym Neich erhalten wers . den rolle. Auf dem Reichstage hat ſie unter den Reichsſtädten der fchw &biſchen Bank die rechs und drebbigfte, beym ſchwäbiſchen Kreiſe aber unter den Reichsſtädten die acht und zwanzigſte Stelle. Fhr Reiches und Kreis:Matrikulbranſchlag betrug ehedeffen 8 Fl. 1683 aber ward er auf 4 Fl. gefeßet. Zu eis nem fammerziel hat ſie 16 Rthlr. 193 Kr. zu erlegen.

Difen :

680

Der

Schwäbiſche

Kreis.

1618 18:00 und Leutkirch. te freye Reichsſtadt Leutkirch , liegt im Algar, an der Eſchad , welche unterhalb derſelben in die Aitrach fließet, auf der von ihr benannten Heide. Sie hat eine evangeliſche und eine katholiſche Kirche, und ein Franciſcaner Nonnenkloſter. Der Magiſtrat ift meiſtens evangeliſch . Ihre Reiddunmittelbarkeit iſt wenigſtens ſeit Königs Rudolphs 1 Zeit gewiß , und die Kayſer Karl IV und Wenzel haben verſprochen, ſieben derfelben zu erhalten . Auf dem Reid stage hat ſie unter den Reichsſtädten der ſchwäbiſchen Banf die cet und zwanzigſte , beym ſchwäbiſchen Kreiſe aber unter den Reichftåbten die ein und zwanzigſte Stelle. Yhr Reiches und Kreis - Matrikular - unſchlag , der ehedeflen 40 Fl. betreg, ift 1683 auf 14 Fl. 1728 aber auf21Fl. gefeßetworden . Zu einem Kammerziel hat ſie 33 Rthlr. 691 Kr. zu erlegen. Ehemals ift ſie eine Mahlſtatt des Landgerichts auf der von ihr benannten Heideund in der Pürs geweſen . Sie iſt mit der fandvogrey bohen und niedern Gerichten umgeben, und hat dieſers tegen mit derfelben 1545 einen beſondern Bertrag ers ridhter.

Wimpffen. Diezur Römer Zeit Cornelia gebeißen haben foll, liegt im Craichgau , am Neckar, der in dafiger Ses gend den Jagitfluß aufnimmt, und beſtehet eigentlich aus zwey Stådren , von welchen die vornehmſte wims pffen auf dem Berge , und die andere Wimpffen im Thal genennet wird . Jn jener iſt eine evangeliſche Pfarrkirche und lateiniſche Schule, und ein katholis lopes

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Wimpffen .

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681

fohes Hoſpital oder Haus vom Orden des heil. Geiftes ; in dieſer aber iſt ein katholiſches Stift zu S. Peter, und ein Dominicaner Mönchenklofter . Der Magiſtrat iſt ganz evangeliſch . Die Hunnen follen diefe Stadt ſehr verdorben haben. Im dreyzehnten Jahrhundert war ſie ſchon wieder in guten Umſtånden , wie aus eis nem Schenkungsbriefe Reinigs Heinrich VII von 1228 zu erſehen iſt. Nach Abgang der ſchwäbiſchen Herzos se, hat ſie ſich nach und nach in Frenheit gefeget , und die Kaiſer starl IV und Wenzel haben verſprochen , fie bey ihrer Reichsunmittelbarkeit zu erhalten. Sie tråget die Bogtey der Stadt , mit ihrer Dörigkeit , Rechten und Zugehörungen , vom Kaiſer und Reid zu Lebat. Auf dem Reichstage iſt ſie unter den Nieichsſtädten der fchwäbiſchen Bank die neun und zwanzigſte , beynt ſchwäbiſchen reiſe aber hat ſie unter den Reichsſtädten die zwey und zwanzigſte Stelle. För Reichs - und Kreis-matrikniaranſchlag betrug ehedeſſen 80 Fl. 1683 aber warð er auf 25 , und 1728 auf 22 Fl. geſeket. zu einem Rammerziel hat ſie si Rthlr. 75 Kr. zu ers legen . Im drezehnten und vierzehnten Jahrhundet ift hier ein kaiſerl. Landgeridt geweſen , von welchem auch vielleicht der ehemalige ſo genannte Oberhof ſeinen Ura ſprung genommen hat , bey welchem viele umliegende Derter Urtheil und Recht eingeholet haben. 1539 und 40 iſt hier das faiſ. Kammergericht geweſen . 1622 fiel am 6 Man bey derſelben in dem fruchtbaren Thal eine große Schlacht zwiſchen dem faiſerl. General Grafen von Tidy und Markgrafen Georg Friedrich von Baden vor , in welcher 400 Bürger aus Pforzi heim , die dem legten zur Leibwache dienten , unter Deimlings Anführung , zu ſeiner Errettung ihr Leben aufopferten . 1645 und 88 wurde die Stadt von den Franzoſen eingenommen . Zu ihrem Gebiet gehört das Dorf Sofſtatt. Anmert. Aus dieſer Stadt ſtammer das abeliche Geſchlecht von Wimpfen her, deſſen Stammvater Siega mund Hermannvon Wimpfen , vom Kaiſer Karl IV int Uus Jahr

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Kreis . rren freyhe Jahr 1373 in dem Reichs Stand erhoben n e eneral ſtarb. Die ward , und n1392 als deſſelb G omme en Rachk it beffetb u haben ſichlaſtſheenils im Elfas , is e a e h n r e e d g n ſo zu Ha ,, niederg , theils und bis aft g h ben r c e ſ 5 w b r 2 r h r e di He 17 Ro in Sc a befefſen . r n r e e z g f h n r p y a o r m n e r e a i o r F G W v F ,w 1780 fais heral. . 682

Der

Giengen .

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Auf bey die

ie frene Reichsſtadt Giengen , liegt am Flüßchen Brenz , und iſt von der wirtembergiſchen Herre ſchaft Heydenheim umgeben . Sie iſt der evangeliſchen Lehre zugethan. Die Zeit , da fie 'zur Reichsfreyheit gelanget iſt , weiß man nicht. 1354 wurde ſie vom Raiſer Karl IV den Grafen von Helfenſtein zu einem Erblehn verliehen ; eben dieſer Kaiſer aber nahm ſie 1378 pieder an das Reich , und Kaiſer Wenzel Derſprach auch, ſie bey demſelben zu erhalten. " 1634 wurde ſie von kai: Auf dem ferlichen Kriegesošlfern ganz verwüſtet.

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Reichstage hat ſie unter den Reichsſtädten der ſchwas biſchen Bane die ein und dreyßigfte , berm ſchwäbiſchert Streiſe aber die dren und stanzigſte Stelle. Ihr Reichs- und Kreis -Matrikularanſchlag, der ehedef fen 60 Fl. betrug , if 1683 auf 34 Fl . 1728 aber auf 36 Fl. gefeßet worden . Zu einem Kammerziel hat fie 27 Rthlr. 6 Kr. zu erlegen ,

Pfullendorf ie kleine freye Reichsftadt Pfullendorf, liegt im Begau , swiſchen den Grafſchaften Heiligenberg und Sigmaringen . Nach einiger Meymung ſoll die bepm Ptolemæus , vorkommende Stadt Bragodurum bieſelbſt geſtanden haben. Die Stadt iſt der romifs Fatholiſchen Lehre zugethan , und enthält außer einer Pfarrkirche und einem Hoſpital., zwey. Nonnenflöfter. Por

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Buchhorn .

18

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683

Vor Alters fout fie eigene Grafen gehabt haben , und Graf Rudoiph , der nur eine Tochter gehabt , und 1180 geſtorben iſt, roll fich haben überreden laſſen, feine Graffdaft dem Kaiſer Friedrio I zu dibergeben . Die Reifer Karl IV uns Wenzel baben verſprochen , die Stadt bey ihrer Reichsunmittelbarkeit zu erhalten . Auf dem Reichstage hat ſie unter den Reichsſtädter auf der ſchwäbiſchen Dank die ſechs und zwanzigjte , beym ſchmåbifden Kreiſe aber unter den Reichsſtådten die vier und zwanzigſte Stelle. Jhr Reichs- und Kreis: Matrifularanſchlag betrug ebedeffen 104 Fl. ward aber 1683. auf 43 , hingegen 1728. auf 46 Fl. geſeget. 34 einem Rammerziel hat ſie 33 Kthlr. 691 Kr.zu erlegen . In die Reichslandvogter Altorf, giebt ſie jährlich s Pfund Pfennige zur Ehrung. Das Dorf Linz , welches ihr zugehåret , und eine Stunde oon der Stadt gegen Weſten gelegen iſt, hat dem Linzgau den Namen gegeben . Sonſ geboren dieſer Reichsſtadt die Pfarre Ilmenſee , Zell am Una delfpach , und Denkingen ,

Buchborn . ie kleine frepe Reichsſtadt Buchhorn , oder Bus chorn , liegt am Bodenfees. Sie iſt der evanges liſchen Lehre zugethan. Vor Ulters hat ſie eigene Gras fen gehabt , die mit Grafen Otro ausgeſtorben ſind, worauf ſie zu der guelfiſchen Grafſchaft Ultorf gefom men , aber ſchon unter den schwäbiſchen Kaifern eine Reichsſtadt geworden , und vom Kidnig Rudolph I 1275 dafür erkannt worden iſt. Dieſer KaiſerKári, iv und Wenzel verſprachen , ſie bey der Reichsunmittels barkeit zu erhalten. Auf dem Reichstage bat fie unter den Reichsſtädten auf der Tow & biſchen Dankdie vier und dreyfigfte , beym fchwabiſchen Kreiſe aber bey den Reichsſtädten die fünf und zwanzigſte Stelle, Ihr Reichs- und Kreis -Matrikular - Únſchlag , der ehedef> ſen

688

Der ſchwäbiſche Kreis.

made , welcher leßte auch dem Gotteshauſe Gengens bad , wegen des Hodſtifts Bamberg , in des Kaifers Namen fdwöret. Die Stadt und das Thal zuſams men , ſchreiben fich : Schultheiß, Meiſter, Rath und Gemeine des Seil. Rom. Reiche Stadt Zell am Sams mersbach , wie auch Vogt und Gericht des Seil. Reichs Thals Sammersbach . Ánmerk. Die drey leßten Städte, erneuerten 1614 eine alte Vereinigung unter fich , zur Behauptung ib: rer gemeinen Privilegien , alten Herkommen , Gerechts ſame und Freyheiten.

Anhang. in ſchwäbiſchen Kreiſe liegen noch folgende un . mittelbare Reichslande , die aber feine Kreis. ftånde find.

1. Die Abtey Ottobeuren .

, Die oder Ottenbeuren , ehedeſſen auch Utten beuren , und Jttabeuren , liegt zwen Stunden von Memmingen , gegen Often , und iſt das ſchönſte Kloſter dieſes Ordens in Schwaben , ja ein fürſtliches Gebåude , mit einer vortrefflichen Kirche. Sie ſoll im Jaộr 764 vom Sylach Gra. fen von Jllergew , deſſelben Gemahlinn und Sdbe nen , geſtiftet, und ſolche Stiftung 769 vom Kais ſer Karln den Großen beſtåtiget worden ſeyn . Allein , ſowohl der Stiftungs. als Beſtätigungs. brief, welche 1766 in einer Geſchidyte dieſes Reida .

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Reichsſtifts gedrucket worden , ſind keine Origina. lien , und ganz unzuverlåſfig , Kaiſer Karl IV gab 1350 das Schuß und Schirm Recht über dieſes Stift, welches bis dapin weltliche Schirmvogte gehabt hatten , dem Biſchof zu Augsburg , deſſen Nachfolger es auch bis auf die Zeit Ruprecht II behalten Qaben. Die Kaiſer Ruprecht und Sig: mund ertheilten dem Stift beſondere Freyheiten, und beſtåttigten die älteren Privilegien deſſelben . 1626 erlegte es dem Hochftife Augsburg 100000 Fl. dagegen dieſes ſich aller Anſprüche auf die Lan deshoheit und das Beſteurungsrecht begab , wel. chen Vertrag der Kaiſer beſtätigte. Der Titel des Abts ift : Des unmittelbar gefreyeten Reichs und Gottes - Bauſes Ottobeuren Prälar

und

Sere ,

regierender

Ibro Rom . Raiſerl

Maj. wirklicher Rath und Erbkaplan. Das Klofter ftehet alſo unmittelbar unter dem Reiche, iſt auch ehedeſſen zum Reichstage berufen worden , welches aber ſeit langer Zeit nichtmehr geſchießet. Es ſteuret mit zu des ſchwäbiſchen Kreiſes Unla .

igen.

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689

Dee Abtey Ottobeuren.

Das jebige prachtige Kloſter þat ſein Anſes

Hen und ſeine Bequemlichkeitdem Abt Ruprecht II juj danken , der 'es' von 1716 bis 1725 ausge. bauet Hat." Eben derfelbige Şat auch 1737 den Grundſtein zu der neuen prachtigen Kirche geleget, de 19966

eingeweihet worden. Bey

dem

Klos

ſter iſt ein Marktflecken , in welchem es das Halse gericht hat , welches es 1521 vom Kaiſer Karl V zu Reichslehn empfangen. Eine Halbe Stunde unter Ottobeusen , lieget

das Benedictiner 7 Th. 7 A.

Frauenklofter Kloſterwald , wel EF

690

Der ſchwäbiſche Kreis.

welches wie eine Tochterkirche von Ottobeuren ift, und eine Priorinn zur Vorſteğerinn gat.

Das Gebiet der Abten Ottobeuren , iſt ein unges mein fruchtbarer Strich landet. Zu derſelben gehoa ren die Dorfer Altsried , Attabauſen , Beheim , Bens ningen , unweit Memmingen , Srechenried , Gůnz, Sawangen , Ober- und UntersWeſterheim , Suno heim , an der Untern : Ginz, Ungerhauſen , u . a . m . Sie hat auch einige zur Reichsritterſchaft gehörige Güter.

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S.Afra in Augsburg. in der Reichsſtaðt Augsburg iſt die Abtey zu S. Ulrich und S. Afra , welche Beuno,

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Biſchof zu Augsburg,

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Anfange des

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Jahrhunderte anſtatt der vorigen Legenbrüder mit Benedictiner Mönchen befeget, ihnen einen

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Abt gegeben , und den Kaifer Heinrich II bewege hat, ihrfünf Dörfer zu ſchenken, nachdem er ſelbſt vorher alleSchåge dieſer Kirchean das Bisthum gea gogen, und beyder Kirchen Einfünfte von einander abgeſondert hatte . $ . Ludwig gab dem Abt 1323 und 35 zwey Privilegien , in welchen er ihn für ſeis nen Kaplan erklärte, ihn und das Kloſter mitaden deſſelben Leuten und Gütern in ſeinen beſondern Schuß nahm , und verordnete, das der übt und das Kloſter vor niemand anders , als unmittelbar vor dem Kaiſer, belanget werden ſollten. 1417 ertheilte Kaiſer Siegmund dem Kloſter einen Frey. Heitsbrief, und trug zugleich der StadtAugsburg den

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Die Dörfer der Cartha

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huk bet aſſelbe uf d den Afterſc ů a , wofür es derſela den chußgeld l h ü c g i l d r l n h 0 o ä e S j b 10 G erleget . t h c e r r r e e e 2 d t 142 wur dem Kloſ das Bürg in der of izut Stadt verlieben . 1576 wollte der Biſch arte rg nmittelb Augsbu der Abtey işre Reichsu

ftreitig machen , und fich die Oberherrſchaft über dieſelbige anmaßen : es ward ihm aber 1577 vom Reichsfiſcal befohlen , den Abt nicht zu collectiren , auch feine weltliche Gerichtsbarkeit über denſelben auszuüben , ſondern ihn als einen Reichsſtand.bey ſeinen Freyheiten ungefränkt zu laſſen . Der Ube. fißt auf dem Reichstage unter den Prälaten der rheiniſchen Bant , und þateinen Reichsmatrikus faranſchlag von 20 Fl. Er pfleget aber die Reichs. und andere Collecten dem Biſchof zu Augsburg einzuliefern.

3. Die

Dörfer der Karthauſe Burheim.

ubet die Land . , vogter in Schwaben die hohe Gerichtsbarteit daher iþrer oben ſchon gedacht worden iſt : aus , r D allein wegen ihrer Dörfer ſteuert ſie zum ſchwabi, , al Ichen Kreiſe. Dieſe ſind :

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1. Weſterhard , ein Weiler , eitte halbe Stunde bom Klofter , unweit der Fler. 2. Pteß oder Bleß , eitt Dorf, unweit der fler, welches zur fuggeriſchen Herrſchaft Boos ſteuret. 3. Oberhauſen , ein Dorf, am flüßchen Koth, überhalb Weiffenhorn .

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692

Der ſchwäbiſche

Kreis .

4. Bennern , ein Weiler und Schloß bey Meira renborn . 5. Vöringen , ein Dorf , unweit der Fler. 6. LZeuhaus , ein zur Marfgrafſchaft Burgau ges Höriger Weiler , unweit Leipheim .

4. Die Herrſchaft Neu Ravensburg,

ieſe liegt am Fluß Argen , zwiſchen den Herre ſchaften Tettnang und daberg , und den Gebieten der Reichsſtådte Wangen und Lindau . D

Sie geborgt der Abter S. Gallen in Helvetien , welche davon die Kreisanlagen entricter.

5.

Das Dorf Münſter ,

welches obergalb der Stadt Donauwerth an der Donau lieget, gepdret zwar dem Kloſter jum þeili gen Kreuz in eben genannter Stadt, als dem e$ 1305 pon den Grafen zu Dettingen verkauft

!

worden , wird aber doch zum ſchwäbiſchen Kreiſe gerechnet, zu weldem es auch ſeine Steuer erler get , wiewohl dieſer Kreis dieſerwegen mit dem bayeriſchen Kreiſe-Streit gat .

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690

Der ſchwäbiſche Freis .

welches wie eine Tochterkirche von Otrobeuren iſt, und eine Priorinn zurVorſteberinn gat. Das Gebiet der Abter Ottobeuren , iſt ein anges mein fruchtbarer Strich Landes . Zu derſelben gehou ren die Dörfer Altsried , Uttahauſen, Beheim , Bens ningen , unweit Memmingen , frechenried, Gång Sawangen , Ober- und Unter : Weſterheim , Sund! heim , an der Untern : Günz , Ungerhauſen, u . a . m . Sie hat auds einige zur Reichsritterſchaft gehörige Güter .

2. Die Abter zu.S.Ulrich und S.Afra in Augsburg. in der Reichsſtadt Augsburg iſt die Abtey zu S. Ulrich und S. Afra , welche Bruno, Biſchof zu Augsburg , im Anfange des eilften Jahrhunderts anſtatt ber vorigen Leyenbrüder mit Benedictiner Mönchen beſeget, ihren einen Abt gegeben , und den Kaiſer Heinrich II bewege hat, ihrfünf Dörfer zu ſchenken, nachdem er felbſt vorher alle Schåge dieſer Kirche an das Bisthumn gea zogen, und beyder Kirchen Einfünfte von einander. abgeſondere batte . $ . Ludwig gab dem Ubt 1323 und 35 zwey Privilegien , in welchen er ihn fürſeis nen Kaplan erklärte, ihn und das Kloſter mitallen deſſelben Leuten und Gütern in ſeinen beſondern Schuß nahm, und verordnete, das der Abt und das Kloſter vor niemand anders , als unmittelbar vor dem Kaiſer , belanget werden ſollten . 1417 ercķeilte Kaiſer Siegmund dem Kloſter einen Frey. þeicsbrief, und trug zugleich der StadtAugsburg ben

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Einleitung.

695

Landgrafſchaft Leuchtenberg , die gefürſtete Grafſchaft Sternſtein , die Grafſchaften Saag und Ortenburg , die Serrſchaften Eha renfels , Sulzburg und Pyrbaum , Sohen . waldeck , Breiteneck , und die Reichsſtade Regensburg. Auf dem Kreistage werden dieſe Stånde in folgender Ordnung zur Ablegung ihrer Stimmen aufgerufen : Salzburg, Bayern , Frei fingen , Neuburg und Sulzbach , Hochftift Rea gensburg , Leuchtenberg , Paſſau , Sternſtein, Berchtolsgaden , Haag, S. Emeran, Ortenburg, Nieder - Münſter , Ehrenfels , Ober . Münſter, Sulzburg und Pyrbaum , Bobenwaldeck, Breio teneck , Reichsſtadt Regensburg, J. 4. Die ausſchreibenden Fürſten und Dire.

ctoren dieſes Kreiſes , find Bayerə und Salzburg zugleich , und zwar ſolchergeſtale , daß das eigente liche Kreisausſchreibame von benden zugleich , das Directorium aber wechſelsweiſe von einem allein geführet wird, der alsderin Director agens beißet. Die Kreistage werden gemeiniglich entweder zu Regensburg oder zu Waſſerburg geħaften ; zuwei len ſind ſie auch entweder zu Landshut oder ju Måldorf angeſtelletworden . Ich tann nicht met den , ob eine gewiſſe Kreistanzley und ein Kreiße archiv vorhanden rey ? Es ſcheinet, daß das jedes . malige Directorium agens die Kreisſachen durch reine Kangley beforgen lafle , und die wåþread feie nes Directorii verhandelten Ucten verwahre. S. 5. Der bayeriſche Kreis, iſt zwar mit zu den ſogenannten vorliegenden Reichskreiſen gerechnet worden , die ben einem feindlichen Angriffe von Franta Er 4

692

Der

ſchwäbiſche Kreis.

4. Bennern , ein Weller und Schloß bey: Weiſs fenborn . 5. Våringen , ein Dorf , unweit der Fler. 6. LZeuhaus , ein zur Marfgrafſchaft Burgau ges Hiriger Weiler , unwelt Leipheim.

4. Die Herrſchaft Neu

Ravensburg.

Diefeliegt am FlußArgen,zwiſchen den Herre ſchaften Tettnang und Udyberg, und den Gebieten der Reichsſtådte Wangen und Lindau. Sie gehörgt der Abtey S. Gallen in Helvetien, welche davon die Kreisanlagen entridtet.

5.

Das Dorf Münſter,

welches oberhalb der Stadt Donauwerth an der Donau lieget, gehöret zwar dem Kloſter zum þeili gen Kreuß in eben genannter Stadt , als dem e8 1365 von den Grafen zu Dettingen verkauft worden , wird aber doch zum ſchwabiſchen Kreiſe gerechnet, zu welchem es auch ſeine Steuer erlen get, wiewohl dieſer Kreis dieferwegen mit dem bayeriſchen Kreiſe-Streit Kat.

Der

Der

bayeriſche Kreis .

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3

698

Der Bayeriſche Kreib.

mer zür Weide getrieben wird , die Alpen . Sornviehzucht,

die Pferdezucht,

Die

und die

Salzwerke, machen vorzüglide den Reichchum des Landes aus. Mit Hornvieh wird nach Bayern und Deſtreid gehandelt. Man fat aud Büffela ochſen zum Zieben .

Die Pferde Şaben ein gutes

Anſeben , find ſtart, und können die höchſten Bers ge geſchwind beſteigen , ob ſie gleich keinen Hafer, ſondern bloß Gras und Heu bekommen . Wild pret iſt häufig vorhanden , als , Sirfde, Rebe, Gemſen , Auer , Hafel. Reb- und Stein - Hühner . Die Steinböde, die ehedefien auf den hohen Bers gen waren , find, wie es ſcheinet , an einer Sexo che , ausgeſtorben . Zu Hallein , zwen Stundett von der Stadt Salzburg , find Salzwerke, die feit des Erzbiſchofs Wolf Dieterich von Raitenau Zeit, allein dem Landesherrn zugeboren . Die Soole, die in 5 Pfannen geſotten wird , wird aus dem nag. gelegenen Dürrenberg bergeleitet . Dieſer boge Berg iſt ein Kaltberg , voll von Verſteinerungen, Gipsarten und Shon .

Das Salz findet ſich in

demſelben nicht in ſo reiten und großen Stücken, als in Ungarn und Galizien , doch find hin und wie. der Streden von Steinſalz , Kernſtein genannt, welche aus weißem durchſichtigem , perlenfarbigen rothem und blauem Steinſalz beſtehen. Der Salzo ſtod iſt 1100 Klafter lang , bis 500 Kelafter breit, und 200 Klafter tief. In dem mürben Felfer werden von den Bergleuten große unterirdiſche Kammern ausgebauen , die oft auf 200 Schritte lang , und 100 bis 150 Schritte breit , und 3 bis 4 Ellen hoch ſind. Sie werden mit Robrwaſſet bis

Einleitung.

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695

Landgrafſchaft Leuchtenberg , die gefürſtete Grafſchaft Sternſtein , die Grafſchaften Saag und Ortenburg , die Serrſchaften Eh, renfels, Sulzburg und Pyrbaum , Sobena

ther

waldeck, Breiteneck, und die Reichsſtadr Regensburg. Auf dem Kreistage werden dieſe Stånde in folgender Ordnung zur Ablegung ihrer Stimmen aufgerufen : Salzburg, Bayern , Frei fingen , Neuburg und Sulzbach , Hochſtift Rea gensburg , Leuchtenberg , Paſſau , Sternſtein,

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Berchtoldgaden, Haag , S. Emeran, Ortenburg, Nieder - Münſter , Ehrenfels , Ober -Münſter, Sulzburg und Pyrbaum Sohenwaldeck, Breja teneck , Reichsſtadt Regensburg, . 4. Die ausſchreibenden Fürſten und Dire.

ctoren dieſes Kreiſes , find Bayern und Salzburg zugleich , und zwar ſolchergeſtale , daß das eigente liche Kreisausſchreibamt von benden zugleich , das Directorium aber wechſelsweiſe von einem allein geführet wird , der aløberin Director agens Geißet. Die Kreistage werden gemeiniglich

entweder zu

Regensburg oder zu Waſſerburg gehalten ; zuwei. ten ſind ſie auch entweder zu Landshut oder zu Ich kann nicht met Müldorf angeſtellet worden. den , ob eine geriffe Kreistanzley und ein Kreiß, archiv vorhanden ſey ?

Esſcheinet, daß das jedes .

malige Directorium agens die Kreisſachen durch ſeine Kanzley beforgen lafle , und die während ſeis nes Directorii verhandelten Acten verwabre. J. 5. Der bayeriſche Kreis , iſt zwar mit zu den ſogenannten vorliegenden Reichstreifen gerechnet worden , die ben einem feindlichen Angriffe von Er 4 Frant

696

Der Bayeriſche Kreis.

Frankreich am meiſten in Gefahr find: er hat ſich aber mit den übrigen niemals in eine Verbindung einlaſſen wollen , ob ſie ihm gleich oft angetragen, und dieſerwegen Unterhandlungen gepflogen wor. den . 1683 verband er ſich mit den fråntifqjen und ſchwåbiſchen auf drey Jahre. In den Jahren 1701,27,37; 46 u .sz, iſt das triplum der Krie: gasperfaſſung dieſes Kreiſes, auf 3473 Mann zu Fuß geſeket, und in zwey Regimenter vertheilet wors den ; und bey der Eintheilung der zu der Reichsopeo rationskaſſe 1707 bewilligten 300000 Fl. wurden

4 dieſem Kreiſe 18252 Fl. 9 Kr. zugetheilet. Das Rreisobriſtamt, und die damit verbundene Obero aufricht über dieſes Kreiſes Kriegesfachen , beſiger Bayern erblich. D. 6. In Anſehung der Religion, wird dieſer Kreis unter die gemiſchten gerechnet. Zum Kam . mergericht ſollte er , permåge des weſtphäliſcher Friedens, vier , und vermoge des Reichsgutacha tens und Schluſſes von 1719 und 20 , zwey Aljefo fores ernennen , jegt wird aber wirklich nur einer präſentiret. Solche Préſentation gefchiebet von den Kreisdirectoren allein , und ohne Zuzika yung der übrigen Kreisſtånde.

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697

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Erzſtift

Salzburg,

S... 11 dem Erzſtift Salzburg , þat Marcus Secznagel eine Charte berausgegeben , die in Ortelii theatro zu finden iſt. Nachber on

Baben Mercator, Blaeuw und Quade , auch Charten von dieſem Erzſtiftgeliefert. Weit beſſer, und übergaupt ſehr gut und genau , iſt die neuere Charte, welche Odilo Guerrather verfertiget, und Job . Bapt. Soniann herausgegeben þat. Sie iſt im Utlas von Deutſchland die achtzigſte Charte. 9. 2. Es grånget gegen Often an Oeſtreich und Steyermarf, gegen Süden an Kårnchen und Tyrol, gegen Welten auch an Tyrol und an Ober Bayern,

gegen

Norden auch

an

Ober. Bay,

ern . SeineGroße betråget 240 deutſche Quadrat Meilen . 9. 3. Das Land iſt rund umher. durch Berge und enge Påffe befeſtiget, ja es beteget größten theils aus Bergen und Thalern .

Die Berge find

nach Steyermarf , Kårnthen und Tyrol ju , am höchften, und werden die Tauern genennet. wird wenig Getraide darinn gebauet , ſondern es bekommt das meiſte Getraide aus Bayern und Deftreich. Hingegen wächſet auf den Bergen und in den Thålern gartes und ſüßes Gras , und man nennet die Berge, auf welchen das Vieh im Som : £ r 5

698

Der Bayeriſche Kreis ,

und Deſtreid gehandelt.

Man Gat auch Büffelo

ochren zum Ziehen. Die Pferde haben ein gutes Anleben , find ſtart, und können die höchſten Ber ge geſchwind beſteigen , ob ſie gleich keinen Hafer, ſondern bloß Gras und Heu bekommen . Wilde pret ift häufig vorhanden , als , Hirſche, Rebe, Gemſen , Auer .Safel.Rebs und Stein -Hühner. Die Steinböde, die ehedefſen auf den hohen Ber: gen waren, find, wie es ſcheinet, an einer Seite che, ausgeſtorben .

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mer zur Weide getrieben wird , die Alpen. Die Sornviehzucht, die Pferdezucht, und die Salzwerke , machen vorzüglich den Reichchum des Landes aus. Mit Hornvieh wird nach Bayern

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Zu Hallein , zwen Stundent

von der Stadt Salzburg , find Salzwerke ,die ſeit des Erzbiſchofs Wolf Dieterich, von Raitenau Zeit, allein dem Landesgerrn zugeboren. Die Soole, die in 5 Pfannen geſotten wird, wird aus dem nah.

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Dürrenberg Gergeleitet.

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Berg iſt ein Kaltberg , voll von Verſteinerungen, Gipsarten und Shon . Das Salz findet ſich in demſelben nicht in ſo reinen und großen Stúden, als in Ungarn und Galizien , doc find hin und wie. der Streden von Steinfalz, Kernſtein genannt, welche aus weißem durchſichtigem

perlenfarbigen

Forbem und blauem Steinſalz beſtehen. Der Saljo ſtod ift 1100 Klafter lang , bis 500 Klafter breit, und 200 Klafter tief. Jn' dem mürben Felfen werden von den Bergleuten große unterirdiſche Kammern ausgebauen , die oft auf 200 Særitte lang, und 100 bis 150 Schritte breit , und 3 bis 4 Ellen hoch ſind. Sie werden mit Rohrwaſſer bis

Das Erzſtift Salzburg.

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tanen zum Bande hinaus. Sein Nachfolger Marcus Sittiche , Graf von Hobenemhs , war ſo

eifrig bemühet, alle ſeine Unterthanen theils duro

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gute Worte, theils durch Drobungen und Gewalt, (welche legte infonderheit durch einquartierte Reu. terey ausgeübet worden ,) wieder zu der römiſchen

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Kirche zu bringen , daß man meynte, er þåtte das

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ganze Land wieder zur katholiſchen Lehre gebracht: allein , die folgende Zeit beſtätigte dieſes nicht, ſondern es fanden ſich in dem Erzſtift noch viele evangeliſche Einwohner, die inſonderheit Erzbir fchof Maximilian Gandolph entweder zum andern

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Befenntniß , oder zur Räumung des Landes nde thigte. Die großten Bewegungen entſtanden unter dem Erzbiſchof Leopold Anton Eleutherius, Freyherrn von Sirmian , deſſen eifrige Bemů,

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bung, die evangeliſche Lehre in ſeinem Erzſtife auszurorten , die Liebhaber derſelben nöchigce , die evangeliſchen Stände auf dem Reichstage um Beyſtand anzuflehen , die es auch dahin, brachten , daß 1732 den evangeliſchen Salzburgern erlaubet wurde , aus ihrem Vatertande zu ziehen , welcher Erlaubniß fich mehr als 30000 Perſonen bedien . ten , und theils in andern proteſtantiſchen Ländern in Deutſchland , theils in Preußen , cþeils in der damaligen engelländiſchen Landſchaft Georgien in Nord , Amerita , freundlic aufgenommen wuro Es haben feit der Zeit die Auswanderungen den. noch immer fortgedauret.

Die Anſtalten zur Be.

förderung der Gelehrſamteit in dieſem Lande, fino bey, der Hauptſtadt Salzburg aufzuſuchen.

S. 6 .

700

Der

bayeriſche Kreis.

an Bayern wegen des zu wenig ausgeführten Sale zeg machte , und denen Bayern andere entgegen

6 fir

feßte, wurden 1781 durch einen Vergleich gehos ben , und Bayern zahlte in gewiſſen Terminen bis

25

1786 an das Erzſtift 620078 Fl. Von dem Salt, das im Lande bleibet , verkauft der Erzbiſchof je

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des Stück oder Centner für 45 Kr. f. bernade

ter

Sallein . Hiernächſt Hat das Erzſtift widytige Bergwerfe, nåmlich Gold und Silber, ( Ramingo ſtein jährlid 200 Mart Silber, Gaſtein bis 60 Mark Gold,) Kupfer , Blen , Eifen , Gallmen, Kobold, Sdwefel, Vitriol, Ulaun ; e$.find auch Salpeter , Ciedereven vorbanden ;" es wird piel Stahl und Meſſing bereitet, und der Ueberfluß an den letzten Metallen veranlaßet, daß die Zeugþát fer in Lande mit Gewehr, Kanonen undMörfern ſehr reichlich angefüllet find. Anderer Mineralien nicht zu gedenken , ſo iſt auch guter Marmor vore handen. Zu Yign iſt ein kaltes , und zu Gaſtein ein warmes Bad.

Der vornegmſte Sluß, iſt die

fchifbare Salza oder Salzach , die im kande, und gwar im Krúnblertauern Dhal, unweit der tyrolie fden Granje entſpringet, einen großen Theil defe felben durchfließet , ben Hallein ſchifbar wird, die hier auch entſpringenden kleinen Flüſſe Saale und Gaſtein aufnimmt, in daſelbſt in den

Ober - Bapern tritt , und

Inn fällt , der das Erzſtift an der

Weſtſeite in einer kurzen Gegend berühret. Es entſpringen bier auch die Ens , die Muer und die Alben , und der kleinen Flüſſe und Bäche iſt eine große Menge. feen ,

Es giebt auch ungefähr 35 Landa

und die größtex find an der Oſtreichiſchen Gráni

Das Erzſtift Salzburg.

705

Deutſchland, der nachmals allen Erzbiſchofen ju Salzburg eigen geworden iſt. Hierzu iſt noch das Primat von Deutſchland gekommen , welches den ſalzburgiſchen Erzbiſchofen, nachdem das Erge bisthum Magdeburg aufgedre hat, von Nieman . den ſtreitig gemacht wird. Die fehr anſehnlichen erzbiſchöflichen Lande ſind, theils durch Schen fung der Herzoge in Bayern , frånfiſchen Könige, und vieler edlen und bürgerlichen Perſonen , theils Ja durch Ankauf zuſammen gebracht worden. den Mittlern Zeiten , beſtand dieſes Erzbischun aus drey Gauen, nåmlich aus dem Salzgouue,

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( Salzburyhoue, Salzburgoe,)Pinggau undpona gau oder Pangau. 5. 8. Der erzbiſchdfliche Titel ift : Von Gottes Gnaden des Seil.Rom. Reichs Surft und Erzbiſchof zu Salzburg , geborner Les

gat des heil. Stuhls zu Rom , Deutſchland. Das Wapen iſt Schild , in deſſen rechten Hålfte Löwe im goldnen Felde , die linke

Primas von ein getheilter ein ſchwarzer aber damaſcire

Hinter dem Schilde raget in der Mitte çin iſt. Kreuß , zur Rechten ein Schwerdt, und zur linn ten ein Biſchofsſtab . Hervor. 8.9 . Ein Erzbiſchof zu Salzburg , trat bis in die Mitte des rechzehnten Jahrhunderts nado feiner Erwählung die Regierung an , wenn er gleich von dem Pabſt noch nicht war beſtåtiget worden ; das Domkapitel feßte aber zur Verlängerung der Zeit ſeiner Zwiſchenregierung1553 zum erſten Maß! in die Wahlcapitulation , daß er erſt nach erlang. ter Pabſtlicher Beſtätigung die Regierung antren tent » y 7 Th. 72 .

206

Der Bayeriſche Kreis .

ten folle. Für dieſe Beſtätigung haben noch im 18ten Jahrhundert 16 , 20 bis 30000 Scudi bezahler werden müſſen , aber der Erzbiſdyof Lude: wig Renatus Edmund bezahlte weit weniger. Er hat, außer den vorhin ( 9.7 .) ſchon angeführten geiſtlichen Vorrechten , daß er nåmlich gebora ner und beſtändiger Legat des påbſtlichen Stubts und Primas in Deutſchland iſt , noch dieſe , daß er die Kleidung der Cardinále trågt; daß man vont feinen Urtheilenweder an einen andern Erzbiſchof, noch an die påbſtlichen Geſandten in Deutſchland, ſondern allein an den Papſt, appelliren kann , daß iſm vom Pabſt erlaubt wird , Canonicate in den dem Pabſte durch die Concordata vorbehalténeti Monaten zu vergeben , welche påbftlidye Erlaub niß allenial auf fünf Jahre ertheilet , und nach Verfließung derſelber erneuert wird, daß ihm ſeit 1663 vom Kaiſer der titel Sochwürdig und Eure Liebden , gegeben wird , da alle andere geiſtliche Fürſten, die nicht vom Fürſtlichen Geblüt find, nur Ehrwürdige und Dero Andacht, befom. men ; daß neun Biſchofe feine Suffraganei find, nåmlich die zu Freyſing , Regensburg y Brixen, Gurf, Sedau , Lavant und Leoben ; ja , daß er die vier tekten ſeibſt und allein ernennet , einweis Þet und beſtåtigt, ſo daß feine Beſtårtigung des Pabſts nöthig iſt , welches lekte ein außerordentli ches und ſonſt teinem Erzbiſchof zufommendes Vorrecht iſt, welches aber durch Kaiſers Joſeph II neue Einrichtung , in den innern dftreichiſchen Provinzen eine dem Erzbiſchof nachteilige Vera ånderung erlitten hat. Seine weltlichen Vor

zuige,

Das Erzftift Salzburg . Deutſchland,

705

der nachmals allen Erzbifodfen

zu Salzburg eigen geworden ift. Hierzu iſt noch das Primat von Deutſchland gekommen , welches den ſalzburgiſchen Erzbiſchofen, nachdem das Erge bisthum Magdeburg aufgebdre bat, von Niemana den ſtreitig gemacht wird.

Die febr anſehnlichen

erzbiſchöflichen Lande find , cheils durch Schen kung der Herzoge in Bayern , frånfiſchen Könige, vieler edlen und bürgerlichen Perſonen , theils und

durch Ankauf zuſammen gebracht worden . In den Mittlern Zeiten , beſtand diefes Erzbisthum aus dren Gauen, nämlich aus dem Salzgouue, ( Salzburyhoue, Salzburgoe ,) Pinggau und Pon gau oder Pangau . 5. 8. Der erzbiſchöfliche Titel ift: Von Gottes Gnaden des Beil. Röm . Reichs Surft und Erzbiſchof zu Salzburg , geborner Les gat des heil. Stuhls zu Rom , Primas von Deutſchland. Das Wapen iſt ein getheilter

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Schild , in deſſen rechten Hälfte ein ſchwarzer lóme im goldnen Felde , die linke aber damaſcire iſt. Hinter dem Schilde raget in der Mitte ein Kreuß , zur Rechten ein Schwerdt, und zur lin . ten ein Biſchofsſtab servor. 9.9. Ein Erzbiſchof zu Salzburg, trat bis in die Mitte des ſechzehnten Jahrhunderts nach ſeiner Erwählung die Regierung an , wenn er gleich von dem Pabſt noch nicht war beſtätigee worden ; das Domkapitel feste aber zur Verlängerung der ZeitſeinerZwiſchenregierung 1553 zum erſten Mahl in die Waýlcapitulation , daß er erſt nach erlang .. ter Påbſtlicher Beſtätigung die Regierung antren tent Y ) 7 Th. 72 .

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Der bayeriſche Kreis.

das Erbkammereramt,

die Grafen von Tórs ring; das Erbfißenkename, ſeit 1669 die Gras fen von Küenburg : und das Erbtruchfefamt, ſeit 1685 die Grafen und nunmeşrigen Fürſten von Lamberg. Das erſte und die beyden lekten Erbåmter, werden von den Erzherzogen zu Deſtreich vergeben, indem Erzbiſchof Friedrich III die gleich namigen Erzámter ſeiner Kirche den öſtreichiſchen Herzogen Albrechtund Otto, aufgetragen gat. Ergo biſchof Joh . Ernſt Graf von Tþun þat 1701 einen

Rupreces von zwölf Ritterordenzur Ehredes Geil. Rittern geſtiftet, welche zu eben ſolchen Gelübden vorbunden werden , als die Johanniter Ritter aba auch ihren alten Adel darthun müſſen, einen Ordensmeiſter haben, und Gehalt genießen, und erſt nach geleiſteten zehnjährigen Kriegesbien ſten , zu einer Commendantenſtelle em Schloß bey legen ,

Salzburg, oder in den Grängpläßen , für fähig erklärt werden . S. 12. Die erzbiſchöflichen boßen Collegia, find , die gegeime.Conferens (ſeit 1772 ,) der gehei me Rath (der 1699 eingefüßret worden , das Eon fiftorium , der Hof- oder Juſtin-Rath;die Hoffam . mer , und der Kriegesrath. § . 13. Von den erzbiſchöflichen Einfünften ſaget Keyßlec , ſie würden auf800000. Rthlr . geo ſchåbet; allein , ein ſchriftlicher Aufſaß eines ere fabrnen und in andern Stúden aufrichtigen und zuverläßigen Mannes zu Salzburg, verſichert, daß die Einfünfte des Erzbiſchofs aus allen ſeinen Lan den ordentlicherweiſe jährlich.3 bis 4 Millionen Fl. betrügen,andre aber ſchlagen ſie nurzur Million fle OR .

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7. IA

Das Erzſtift Salzburg

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an . Das Salzwert zu Hallein , und die Bergwerte, gehören zu den vornehmſten Quellen der erzbiſchdf. lichen Einfünfte. 8. 14. Erſt 1633 iſt eine ordentliche und regelmäßige Milie eingefübret, und von der Lando fapne iſt 1744 und 45 zum legten mahl Gebrauch gemachet worden. Der Kriegsſtaat beſteht nur aus 1 Regiment zu Fuß von 1000 Mann. Die funfzig Carabiniers oder Harſhirer, und funfzig Srabanten , die unterhalten werden , gehören mehr zum Hof. als Kriegs-Staat. Mehrere Soldaten zu unterhalten, wird nicht nöthig erachtet, weil das land gegen einen feindlichen Angriff durch ſeine Berge und engen Påſſe befeſtiget iſt, (§ . 3.) für ein Kriegsheer wenige Lagerplåße, und gar kein Ge traide hat, und die bewaffneten und herzhaften Bauern zur Beſchüßung des Landes faſt finlång. lid , find . Jede Pflege hat ihren Sammelplak, auf welchem ſie ſich bewaffnet verfammlen , ſobald ihnen zu dem Ende durch die auf Bergen und Tyürmen gepflanzten Kanonen ein Zeichen gege. ben wird , und alsdann Befehl erwarten , wohin ſie geben ſollen. Man ſchåßt die Anzahl der Bau erit , welche ben jedem Sąuß ein Ziel einer Hand.

breit treffen , auf 25000 , andre aber die Land : fahne ungefähr nur auf die Hälfte. . 15. Das Erzſtift wird in das nördliche, außerhalb des Gebirges , und in das ſüdliche. innerhalb des Gebirges, abgetheilet ; dieſes iſt Der Paß Lueg machet zwis der größere Tþeil . fchen beyden die Gränge.

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I. In

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Der bayeriſche Kreis,

I. In dem nördlichen Lande außerhalb des Gebirges , findet man 1. Salzburg , Salisburgum , vor Alter8 Jovavi, Juvavia , die Hauptſtadt des Erzſtifts und fürſtliche Res fidenz , iſt von drey Bergen umgeben , die der Inberg oder Capuzinerberg , Solofberg und Mönchsbery heißen , an der Nordſeite aber offnet ſich eine große Ebene. Die Salza oder Salzach fließet durch die Stadt, and theilet fie in zwey ungleiche Theile, bende aber werden durch eine darüber gebauete verdedfte bol gerne Brücke perbunden . Ihr Umfang wird auf 500g geometriſche Schritte geſchåpet. Sie iſt wohl befeſtiget, nämlich es umgeben den an der rechten Seite des Fluſſes belegenen Theil der Stadt acht, den an der linken Seite befindlichen aber drey Bollweife. Das an jenem auf den Sehloßberg liegende Bergſchloß Hos ben Salzburg , ift fowohl feiner hohen Lage , als auc ſeiner Werfe wegen ſehr feſt, und enthält das vornehms ſte Zeughaus, Es wird dieſe Bergfeffung jährlich nur einmal zum Befehen geöffnet, und die Befagung nie abgelöſet. Das Schloß iſt auch allezeit auf einige Jahre mit nöthigen Lebensmitteln , und zwar mit Ges traide, geräuchertem Fleiſch , und Markknopen (um nothigenfalls Suppen daraus zu fochen , ) verſehen. Die Stadt felbſt hat zwar enge , doch iegt gut ges pflaſterte Saffen , iſt aber übrigens mit ſteinernen Hårs fern von 4 bis s Stockwerken wool bebauet und pieredigt. Das erzbiſchofliche Reſidenzſchloß iſt ein pråchtiges , geräumiges und bequemes Gebäude, pas der ErzbiſchofFranz Anton,geborner Fürſt von Hars rach, erbauet hat. Vor demſelben iſt ein überaus gros Ber und fchsner Springbrunn von Marmor , und gegen demſelben über ift ein anderer rooner fürſtlicher Pallaſ , der teuebau genannt , in welchem die Landtage gehalten werden , auch alle hobe fürſtlide Collegia fich verſammlen , auch ein Zuchthaus, und der Hofbücherſaal, zu finden iſt. Der fürftliche Sommers palaſt

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Das Erzſtift Salzburg

709

an. Das Salzwert zu Halein , und die Bergierte,

Go gendren zu den vornehmſten Quellen der erzbiſchof. lichen Einfünfte. $. 14. Erſt 1633 iſt eine ordentliche und regelmåßige Miliß eingeführet, und von der Lande faħne iſt 1744 und 45 zum lekten maßl Gebrauch gemachet worden. Der Kriegsſtaat beſteßt nur aus 1 Regiment zu Fuß von 1000 Mann. Die funfzig Carabiniers oder Hatſchirer, und funfzig Trabanten, die unterhalten werden , gehören mehr zum Hof, als Kriegs.Staaf. Megrere Soldaten zu unterhalten, wird nicht nöthig erachtet, weil das Land gegen einen feindlichen Angriff durch ſeine Berge und engen Påſſe befeſtiget iſt, (S. 3. ) für ein Kriegsbeer wenigeLagerplåße, und gar fein Ge traide hat, und die bewaffneten und Herzhaften Bauern zur Beſchůzung des Landes faſt pinlång. lid ſind . Jede Pflege hat ihren Sammelplak, auf welchem ſie ſich bewaffnet verſammlen , ſobald ihnen zu dem Ende durch die auf Bergen und Thürmen gepflanzten Kanonen ein Zeichen gege . ben wird , und alsbann Befehl erwarten , wohin

Bp ſie gegen ſollen. Man ſchåßt die Anzahl der Bau ern , welche ben jedem Squß ein Ziel einer Hands breit treffen , auf 25000 , andre aber die Landa fahne ungefähr nur auf die Hälfte.

L. 15. Das Erzſtift wird in das nördliche, außerhalb des Gebirges , und in das ſüdliche. innerhalb des Gebirges , abgetheilet; diefes ift Der Paß Lueg machet zwi der größere Theil. ſchen benden die Gränge.

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1. In

714

Der bayeriſche Kreis,

22. Talgen oder Tallgau , eine Pfarre , nie dem Domkapitel gghåret, und woſelbit ein Urbar - Richter ( præfectus agreftium tributalium) ift. Sie lieget am Flübchen furch , das aus dem See dielis Namens tømmt. 23. Wattenfels , ein Bergſchloß mit einem Pflegamt. 24. S. Aegidii , oder S. Gilling , ( S. Gilgen) ein Markt, am user - oder 6. Wolffgangers See, welcher der größte im Amt iſt. 25. Súttenſtein , ein Bergschloß und Pflegamt. 26. Sallein, in alten Urkunden auch Salle , eine Stadt an der Salza , wofelbft ein Pflegamt iſt, und welches den Namen von ſeinem oben ( S. 3.) beſchrie Das Salzbergwert iſt unweit benen Salzwerf het. davon in dem hoben Dürrenberge. Wie der Sals ſtein deſſelben in ſüßen Waſſer aufgeldſet , und dieſes dadurch zu einer Soole wird , iſt oben beſchrieben worden. Man kann rechnen , daß jährlich ungefähr 750000 Stück oder Centner Salz bereitet werden . 27. Glaneck , ein Schloß und Pflegamt zwiſchen der Saal und Salza . 28. Rüchl, vor Niters Cucullæ , ein Markt an der Salza , der Siß eines Pflegamrs. 29. 6ling , ein Markt an der Salza , der Sig eines Pflegamte . Nicht weit davon iſt der befeſtigte Paf Lueg , wos felbſt an der Salza ein fainaler Weg über einen ſteilen Berg gehet. II . In dem Lande innerhalb des Gebir : ges , findet man 1. Abbtenau , einen Markt. 2. Werfen , eine Bergfeſtung an der Salza , dic juerft Erzbiſchof Gebhard im eilften Jahrhundert ans geleget , Erzbiſchof Joh. Jakob, aber mehr befeſtiget bat. Bey derſelben iſt ein Markt , und in demſelben en Pflegamt. 3. Bis

Das Erzſtift Salzburg ..

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pallaftMirabella , den auch der Erzbiſchof Franz Una ton vollig aufgebauet hat , iſt auch vortrefflich , hat eine ſehr icone Capelle , und einen ſehr angenehment Garten . Das Haus des Biſchofs zu Chiemſee , das Capitularbaus , in welchem die Wahl des Erzbiſchof angeſtellet wird, die Häuſer der Domherren , die Pala låſte der Grafen von Lodron , von Kinnburg und von Harrach , find insgeſammt ſehr anſehnlid ; Das in pia nem Felfen ausgebauene und 220 Schuh lange Amo phitheater in dem weſtlichen Theil der Stadt , das zu gleich zur Reitbahn gebrauchet wird , und der Mars fall an der Seite des Monchsberges , find auch berons Ders merkwürdig . Die dem heil. Ruprecht gewide mete prachtige Metropolitanfirche, iſt 1628 eingeweis het worden , von Quaderſteinen von Marinor erbauet, mit Kupfer gebedet , hat viele Zierrathen , und einen wichtigen Schas . Die S. Peterskirche iſt die åttefte, und bey derſelben ein Benedictiner Monchenkldſter, mit einem beträchtlichen Bücherſaal. Die 1707 eingeweis hete Univerſitätskirche, iſt ein portreffliches Gebäude. Die Kirche įn dem erzſtiftiſchen Seminaçio oder Colle gio Valeriano , (in welchem geſchickte gottesdienſtliche Perſonen zugezogen werden ) und 27 andere Kirchen , veren 7 ben Kloſtern ſind, das wichtige S. Johannes Hoſpital, und 4 andere Hoſpitaler ; das Collegium Clericorum , auf dem Capuziner , Berge , vor dem Šteinthore , übergehe ich mit Stillſchweigen. Die Univerſität hat Erzbiſchof Paris zuerſt 1620 geſtiftet, 1623 die lekte Hand daran gelegt , und ſie dem Benes diftiner Orden übergeben , auch 1625 eine påbſtliche Bulle für dieſelbe erhalten . Sie hat anſehnliche Ges baúde. Auf der rechten Seite der Kirche der Heiligent Dreyeinigkeit ſtebet das erzbiſchoffiche. Alumnat, auf der linken , das virgilianiſche Collegium für ſtudieren ? de Udeliche, es werden auch in dem marianiſchen und ruprechtiſchen Collegii, vom Erzbiſchof Lodron geſtifs tet , junge Edelleute erzogen und unterrichtet. Die Stadt hat zum Handel eine bequeme lage. -ISIO 4 Y trachtete

716

Der Bayeriſche Kreis .

14. Windiſch matray, ein Markt, im Tefferegger Thal , der Siß eines Plegamus , bat por Aliers ten Grafen von Matray jugehöret. 15. Tefferegg , ein Dorf , von welchem das Tefe feregger Thal den Namen hat. 1685 ergieng unter dem Erzbiſchof Maximilian Gaudolph über die bieſio gen Lutheraner eine große Verfolgung. 16. Mitterſil, ein Marft an der Salza , woreloft ein Pflegamt iſt. Das Schloß dieſes Namens liegt auf der andern Seite des Flufies anf einem Berge. Die Gåter der ehemaligen Grafen von Mitterſil , hat Herzog Ludwig zu Bayern , dem fle als Lehnsherren er8ffnet waren , 1228 dem Erzſtift , gegen deſſelben Güter zu Altenburg, iberlaffen . 17. Rauris , ein Markt und Siß eines Lands richters. 18. Geiſſern , ein Hofinarkt. 19. Gaſtein , ein Markt, am Fluß gleiches Nas niens, der ein Pflegant hat, und ſowohl feines wars men Babes , als ſeiner Blen -Silber-und Gold - Bergs werke wegen , berühmt iſt, die für Zeit Erzbiſchofs Leonhard viel Gold gaben. Bor Ulters hatten dit Goldeder die Srichtsbarkeit über dieſen Ort vom Erzſtift zu leha , libergaben aber diefelbe 1323. 20. Groß Uxl , ein Schloß und Dorf, der Sie eines landridters. 21. 6. Johann im Pongau , ein Markt, unweit der Salza , welcher ein Pflegamt hat . 22. Radſtatt , eine Stadt an der Ens , die in ihrer Nadbarſchaft entſpringet. 1781 brannte ſie ab. Es -ift hieſelbſt ein Pflegamt, Nicht weit davon iſt an der ſteyermärkiſchen Grånje bey der Ens der paß Maedling. Jenſeits der End liegt der Drt Altenmarkt. 23. Wagrain , ein Markt in der Flachau , der Siß eines Lanbridoters. 24. Mautterndorf, ein Markt unit einem Pflegamt, der dem Domprobſt gehöret. 25. Mos :

HUI

Das Herzogthum Bayern .

717

25. Mosham , ein Schloß , und Sig eines Pflega Amts, im Lungau. 26. 8. Michael im Lungau , " ein Marft , bey welchem die Mner entſpringet. 27. Ambsweg , ein Markt an der Muer , der 1480 abgebrannt wurde . 28. Sauß , ein Schloß an der Ens , und Siß eis nes Pflegamts , welches , nebſt Groming und Wol: Fenſtein , dem Herzogthum Steyermart umgeben iſt. Anmerk. gm Serzogthum Rårnthen , beriget das Pflegamt Stau , am das Erzſtift Salzburg : Fluß Moll ; die Mårfte Sachfenburg , an der Drau, und feldſperg ; die Städte Frieſach und S. Andre ; die Märkte Ultenhofen , Süttenberg und Gutt& ring, und viele andere geringere Derter , und in Unter de ftreich , die Stadt Trasmaur , den Markt Armſtorf, und unterſchiedene andere Derter. 5

Das Herzogthum Bayern ,

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der obern Pfalz. + $.

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ie erſte Landcharte von Bayern, nach ſeinem alten und neuen Zuſtande, þat der bayerſche Annaliſt Job . Aventin gemacht, und ſie ward

1533 zu Landsput geſtochen , worauf fie Ortelius Ste iſt klein , und in ſeinen erſten Atlas brachte. hat wenig Derter, doch ſind auch die zerſtdrten Stådte genannt, und vermittelſt eines beſondern Zeichens unterſchieden. Nicht lange hernach , ließ Pfalzgraf Albrecht, Herzog zu Bayern , eineneue

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Der bayeriſche Kreis.

22. Talgen oder Tallgau , eine Pfarre, die dem Domkapitel gghåret, und woſelbst ein Urbar- Rigter ( præfectus agreftium tributalium ) ift. Sie lieget am Flüßchen Fuſch , das aus dem See dicks Namens išmmt. 23. Wattenfels , ein Bergſchloß mit einem Pflegamt. 24. 6. Pegidii , oder S. Gilling, (S. Gilgen) ein Markt, am Uber- oder 6. Wolffganger : See, welcher der größte im Amt iſt. 25. Sůttenſtein , ein Bergſchloß und Pflegamt. 26. Sallein , in alten Urkunden auch Salle , eine Stadt an der Salza , wofelbft ein Pflegamt iſt, und welches den Namen von ſeinem oben . 3.) beſchrio benen Salzwerf hat. Das Salzbergwert iſt unweit Davon in dem hohen Dürrenberge. Wie der Salto ſtein deffeiben in fuißem Waſſer aufgeidſet, und dieſes dadurch zu einer Soole wird , iſt oben beſchrieben worden . Man fann rechnen , daß jährlich ungefähr 750000 Stück oder Centner Salt bereitet werden. 27. Glaneck , ein Soloß und Pflegamt zwiſchen der Saol und Salza . 28. Ruchi, vor Alters Cucullæ, ein Markt an der Salza , der Sig eines Pflegamrs. 29. Gåling , ein Markt an der Salza , der Sig eines Plegamts . Nicht weit davon iſt der befeſtigte paß Lueg , wos felbft an der Salza ein fchinaler Weg über einen ſteilen Berg gehet. II. In dem Lande innerhalb des Gebir ges , findet man 1. Abbtenau , einen Marft. 2. Werfen , eine Bergfeſtung an der Salza, die juerft Erzbiſchof Gebhard im eilften Jahrhundert an , geleget , Erzbiſchof Joh. Fafob , aber mehr befeſtiget bat. Bey derſelben iſt ein Markt , und in demſelben en Pflegamt. 3. Sis

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Das Erzſtift Salzburg.

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3. Biſchofhofen , an der Salze, iſt der Sie eines Pflegamts. 4. Goldeck , ein Soloß und Siz eines Pflegs amts . 5. 5. Veit, eitt markt. 6, Dårenbach oder Laxenbach , ein Markt und Schloß an der Salza , wofelbſt ein Pflegamt iſt. 1323 faufte Erzbiſchof Friedrich III den alten und neuen Burgſtat hiefelbſt , nebſt der Gerichtsbarkeit , welche

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die Goldeder vom Erzbiſchof zu Lehn gehabt , für 1500 Fl. an ſich . 7. Zell im Pinzgau , an einem davon benannten , See, der Siß eines Pflegamts. 8. Lichtenberg , ein Schloß , von welchem eith Pflegaint den Namen hat, 9. Salfelden , ein Markt, am Fluß Saalo : Io Lorer , ein Markt und Siß eines Pflegamts . Anmerk . In hieſiger Gegend, zwiſchen der gefira fteten Grafſchaft Tyrol, Dber - Bayern , und dem Stift Berchtolsgaden , ſind unterſchiedene Påffe, als : Strub , an der tyroliſchen Gränze ; Kniepaß , an der Saal ; Steinbach paß , an der Saalund bayeriſchen Grånze ; Sirſchbühel, an der Berchtolsgader Srånze, und Luftenſtein , an der Saale. 11. Ytter, ein Bergfchloß an der tyroliſchen Grån .

je , von welchem ein Pflegamt den Namen hat. Gleich unter demſelben lieget. 12. Sopfgarten , ein Markt , in einer Gegend, welche die witſchenau , genennet wird. Nahedabey iſt das Soloß Engelsberg. 13. Zell im Zillerthal, ein Markt am Fluß Ziller, tofelbft ein Pflegamt ift. In der Nachbarſchaft bep Sigen oder Sugen , iſt Gold zu finden . Rropfsberg , ein Schloß. In der hieſigen ganzen gebirgichten Gegend , gab es ebedeffen auf der Tyroler Grånze viele Steinböcke.

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Der

baneriſche Kreis .

pon diefer Charte neue Abdrůde gemacht, von wet den ich einen geſehen habe, aber der alte Abdrud , den ich von dieſer Charte babe, iſt ſchöner , auch illuminirt. Sinckh , id weiß nicht , ob der vas ter oder der Sohn ? ließ auch ein Repertorium Ba. yariae, oder eine kurze geographiſche Beſchreia bung und Eintheilung des bayeriſchen Creya fes , nebſt einem Saupt - Regiſter aller Derter, ns welche die Charte enthålt , in tabellariſcher Form de dru rath Joh . Wilibald Widmer 1752 zu Augſpurg im långlicyten Octav . Format verbeſſert und der mehret aufs neue durch den Druct gemein geo machi bar. Aus dieſen in Bayern ſelbſt verfertigten Chare ten , find alle andere genommen , die in Deutfy. land , Holland und Frankreich , bald auf einem Blatt , bald auf mehreren Blättern , an das Licht Kreis und das Chur. fürſtenthum Bayern ,

oder Bayern

ſchlechthin,

oder Ober- und Nieder . Bayern , genennet worden . Schon der oben zuleßt genannte Fried. de Wit, gab den circulum Bavarienn auf i Bogen heraus, Tic. Viffcher , auf 1 Bogen Bavariae circulum et Electoratum , und der jungere Viſſcher, zwey Blåtter , in welchen Bayern nach den Aemtern eingetpeilet iſt. Uudy Juſtin Dancert und 3. Jaillot (1696 und 1704) þaben circulum Ba. variae, jeder auf einem Bogen , Peter Schenck fuperioris et inferioris Bavariae tabulam , Couens und Mortier in Amſterdam 1745 Le Cercle de Ba. viere diviſé en tous les Eſtats, qui le compoſent, 3.de

Das Herzogthum Bayern.

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7. de Sandrart circulum er Electoratum Bavariae, Matthaeus Seutter erſt Bavariam ſuperiorem er inferiorem , hernach circulum Bavariae, Tobias Corrad Lotter circulum Bavaricum , jeder auf eis nem Bogen , geliefert. Joh. Bapt. Somann, gab auf i Bogen Bavariae circulum er electora. tum , und auf 2 Bogen Ober- und Nieder-Bayern , Heraus. Er ſtach dieſe Charten nach den Viſſche riſchen , vermehrte fie aber bin und wieder. Die Homanniſche Charte von 2 Bogen , hat Bouder ju Paris 1751 nachgeſtochen . Der cercle de Ba viere von Robert, iſt ein kleines und unvollkomm .

WA nes Blatt. Seit 1766 , da die Afademie der Wiſe ſenſchaften zu Berlin die Findhiſche Charte fac auf 4 Bogen ihres gemdhnlichen Formats (pringen , und die Lage des Landes nach neuen aſtronomia

it

fchen Beobachtungen richtiger angeben laſſen ,tam man der Findhiſchen Ur.charte wohl entbehren , zumal da dieſelbigej in Anſebung des Stichs weic Hinter der Berliner Charte ftebet. Es hat auch der Prediger zu Frenburg Herr 6. C. Buna ,

die

Findhiſche Charte ben feinen 9 großen Bogen von

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Bayern zum Grunde geleget, die von Job . Cons rad Back zu Offenbach am Mayn , in Kupfer. geſtochen worden , und der Buchbåndler Seinr. Ludw . Bronner zu Frankfurt am Mann vera

| kauft. Sie iſt nicht ſo gut, als die Berliner Chare ete , ob ſie gleich biſtoriſche Nachrichten Bat. Von der obern Pfalz, þat Erhard Reych , 1540 die erſte Charte gemacht, die Gerhard Mercator, Wilh. Blaeuw und Job . Janſſon , unter iþren Namen herausgegeben haben , und nach : 7 Th, 7A. 38

722

Der

Bayeriſche Kreis .

nachher von Vic . Viſſcher und Joh . Bapt. So mann, verbeſſert an das Licht geſtellet worden. Von dem dazu gehörigen Amt Fleumarť , zeich : nete egedeſſen D. Tic. Ritterhus, eine beſondere gute Charte , die Blaeuw in ſeinen Atlas brachte. g. 2. Weil dieſes Herzogthum alle übrige geiſto liche und weltliche Stände des bayeriſchen Kreiſes einſdzließet, ſo iſt wirklich die Grånze des Kreiſes auch ſeine Grånze ; ſondert man abei, die übrigent Kreislande , die an den Seiten des Herzogthums liegen , davon ab , und ſiehet auf dieſes allein ,.fo grånget es gegen Abend an Schwaben und

Frane

fen , und an das Herzogthum Neuburg und Sulje bach ; gegen Mittag an Tyrol, Graffchaft Wer. denfels, Herrſchaft Hohenwalded , Erzſtift Salz

! 1

burg, und Stift Berchtolsgaben ; gegen Morgen an Ober . Deftreich , das Hochſtift Paſſau und in de nigreich Böheim ; gegen Mitternacht auch an Bd. Heim und an Franken ; doch ſchließet dieſer Umfang noch unterſchiedene Kreislande ganz in fich. Dies fer Umſtände wegen iſt es ſchwer , die eigentliche Größe des Herzogthums genau anzugeben , zumal da ſelbſt, in Unſebung feiner größten Uusdehnung, in die Långe und Breite, die Landcharten von eine Man wird aber doch der Wahr: ander abgeben. Þeit ganz nahe kommen , wenn man die Große von Ober - Bayern auf 39316, und die Größe por Nieder . Bayern auf 2331 % deutſche Quadratmei len ſchåget, doch geben von den legten ungefähr 38 Quadratmeilen für dos an Deſtreich gelomme ne Ståck ab , ſo daß 589 Quadratmeilen übrig blei.

1 .

Das Herzogthum Bayern.

*

723

bleiben . Andere fchåßen Ober- und Nieder-Bay . era nur auf 576 Quadratmeilen . $ . 3. Ober - Bayern iſt theils bergicht und paldicht, theils fumpficht, auch voll von großen und Fleinen Seen , theils eben , überhaupt aber zur Viehzuct (nåmlich zur Hornvieb , Pferdes Schaf, und Schweine • Zuct,) geſchickter,alszum Aderbau : Mieder - Bayern iſt größtentheils eben und fruchtbar,

į

AL

ja der Boden um

Erding and

Straubing, und in dem Vilsthal, gehöret zu dem beſten in Deutſchland. Man rechnet, daß die Aecker und Wieſen 378 Quadratmeilen ausmachen , daß 1,748746 Juchacte (deren 15893 auf 1 Qua dratmeile gehen ,) brauchbares Land vorhanden wa. ren , und da ein Drittel allemal beach lieget, 1,165830 Jucharte alle Jabr wirklich gebauer wür den. Ueberhaupt hat Bayern an Getreide, Weide, Baumfrüchten , Holzungen and Wåldern einen Ueberfluß. Die Viehzucht iſt wichtig, allerley Wildpret und wildes Geflügel iſt häufig. Zu Rei. chenhall und Traunſtein ſind Satzwerfe. Bey Podenmais , im Amt Viechtach , iſt ein Kupfere und Silber. Bergwerf , und zu Reichenthal ein Blenbergwerf.

An einigen Orten ,

inſonderheit

im Amt Wellheim , wird febr ſchöner Marmor ge brochen . Zu Moching , Ubach , Nedelholzen, Wembding , Roſenheim und Heilbrunn , find Geo fundbrunnen und Båder zu finden . Die obere Pfalz iſt febr bergicht, die Berge aber find theils waldicht, theils graficht, theils auch angebauet, und tragen Getraide. Das Land fann alſo feine Einwoguer ernähren , inſonderheit durch die vielen 302 Eiſento

724

Der

bayeriſche

Kreis.

Eiſen « auch Bley - Bergwerke,durch das viele Holz und die Viehzucht. Die Donau , die aus Schwa ben kommt, durchſtromet das Herzogthum vom Abend gen Morgen , nimmt unterhalb Rain den Lech , Bernach die Acha, Par und Ilm , ben Kelheim die Altmühl, oberhalb. Regensburg die theils auf dem Fichtelberge, theils in der obern Pfalz entſpringende Tab , und unterhalb dieſer Stadt die Regen , die in dem nieder -bayeriſcher Amt Zwiſel entſtehet, unterhalb Dedendorf und Plading die Iſer, die aus Tyrol kommt, bep Vilse hofen die Wils , und ben Innſtatt und Paſſau den Inn , auf , der aus Tyrol fommt, und unterhalb Aus der Burfþaufen die Salza empfangen hat. Donau , dem Inn und Frer wird etwas Gold ge waſchen . Der großen Landſeen ſollen 16 , und der kleinern 160 reyn ; zu jenen gehören in Obers Bayern der Chiemſee , Walchenſee oder Wal denſee , Tegernſee , Rochelfee , Staffelſee, Wurmſee oder Wirmfee , der auch der Stern bergerſee Beißet, und Ammerſee. Der Chiems ſee iſt der großeſte, denn er þat 25 Stunden in Umfreiſe , und iſt an 5 bis 80 Klaftern tief, liefert auch jährlich ungefähr 450 Centner Fiſche, die entweder friſch , oder geräuchert, oder eingeſalzen , verſchidet werden . Die Flüffe , Seen und Weyer find auch fiſchreich , inſonderheit aber haben die vielen Weyer in der Ober : Pfalz ,

eine große Menge

Fiſche. Im Jahr 1777 jáhlte man in Bayern 31585 Häuſer, von welchen durch den Teſchner - Frieder 2156 an das Sjaus Deftreich getommen , 29429 aber

Das Srrzogthum Bayern.

725

aber übrig geblieben ſind , die 111360 Güther aus . machen. Von dieſen gehören den Adel und der Geiſtlichkeit 49136 , die übrigen ſtehen unter den Landesfürſtlichen Pfleg - und Land - Gerichten . 1770 þat man in Bayern 193456 Heerdſtädte oder Feuerſtellen gegåblet, (von welchen ben 13400 das Haus De treich gekommen ſind,) und 879798 Menſchen, von welchen Oeſtreich 64703 im Jnn. viertel erhalten hat : es mag aber jeßt in Bay . ern die Anzahl der Menſchen , wo nicht größer , doch wenigſtens noch eben ro groß ſeyn , als ſie 3770 war, da das Janviertel noch dazu geborte. Die Landſtånde in Bayern , beſtehen aus dren Claſſen , welche find, der Prälaterſtand, der Ritter- und Adel -Stand, ju melchem auch die

1

Grafen und Herren gehören , und der Bürger. ſtand in den Stådten und Märkten . Allgemeine Landtage, find lege felten , hingegen der Aus fchuß der Landſtånde, oder die ſogenannten Ver. ordneten , kommen alle Jahre einmal, und ſo oft , als es fonſt die Umſtände erfordern , zu Mün . cheir zuſammen . In der obern Pfalz ſind ſeit 1628 , da ſie an Bayern gelommen iſt , alle Landtage un terblieben ; ja , es iſt auc die ganze landſchaftliche Verfaſſung völlig verfallen . S. s . Es wird in Bayern feine andere gottes. dienſtliche Lehre und Uebung , als die römiſch . ta tholiſche, geduldet, und die Bewegungen , welche die Kirchenverbeſſerung im ſechzehnten Jahrhun. dert auch pier gemacht hat , und daran ſelbſt die Landſtände auch Antheil genommen haben , find jeitig unterdrůdet worden. In der obern Pfalſ 383 þat

726

Der Bayeriſche Kreis.

þat zwar die evangeliſch ,lutheriſche und reformirte Lehre die Oberhand gehabt: es iſt aber die römiſch. katholiſche Lehre wieder eingeführet worden , als das Land an Chur- Bayern gefommen , doch find viele Evangeliſche übrig geblieben. Die Bayern find die eifrigſten Katholifen in Europa. Die Collegiatſtifter , Abteyen, Probſteyen und übrigen Kidſter, die Comthureyen , Archidiaconate , De: canate oder Rural . Kapitel, und zugehörigen Pfaro ren, Filiale und Capellen in dieſem Herzogthum ,ſind unter das Erzbisthum Salzburg, und unter die Biso thümer Eichſtätt , Augsburg, Bamberg, Freiſing, Chiemſee, Coſtanz , Paſſau und Regensburg, vertheilet. Der Pfarreyen , die unter dem Erzbió ſchof und den genannten Biſchöfen ſteben , find im eigentlichen Bayern 268 , der Filiale 1904 , und der Capellen 64. Sie gedren ungefähr zu 64 Ru ral - Decanater. In den bayeriſchen Landen ſind 59 månnliche und in weibliche Abteyen , überhaupt 70, und 90 Bettelfidſter. Seit 1781 fat bier der Johanniter Ritterorden eine eigene Pro ving,welche die engliſch - bayerſche Zunge genen . net wird , aus einem Groß - Priorat , genannt München und Eberſperg , deren Groß -Balley Neuburg an der Donau , 24 weltlichen oder adelio den , und 4 geiſtlichen Commenden beſtehet. Es find dem Orden die ehemaligen Güther der Jes ſuiten in Bayern angewiefen , die auf 6 Millio nen Gulden geſchåpet werden . Uebrigens iſt noch anzumerken , daß der Herzog viele Hoheitsrechte åber die Geiſtlichkeit ausübe , g. E. das Hinterlaſ fene Vermogen eines Geiſtlichen in ein Verzeichniſ brin

Das Herzogthum Bayern .

727

bringen laſſe ; an der Verwaltung aller Kirchen guten Theil neýme,u .f. w. $. 6. Die wahre und nůßliche Gelebrſamkeit, findet jeßt in dieſem Herzogthum , zum Vortheil und Ruým deſſelben , mehr Liebhaber, als ehe. mals, und die Benedictiner machen ſich vorzüglich um diefelbe verdienet. Zu Landshut iſt eine Uni. verſitat , und zu München eine Ufademie der Wif ſenſchaften , die auch 1765 auf churfürſtl. Befehl Daſelbſt einen öffentlichen Lehrſtuhl der deutſchen Sprach- und Rede - Kunſt, zur Verbeſſerung der in Bayern bis dahin verabſåymten deutſchen Spra. de, beſtellet, überhaupt aber die alte Landesges fchichte mit glücklichem Erfolg unterſuchet hat. $. 7. Die Manufakturen ſind in neuern Zei. ten vermehret und verbeſſert worden. Es werden grobes Tuch und wollene Zeuge, Strümpfe, ſeie dene Zeuge und Sammet, Capeten, Cattune, gute Uhren, und andere Waaren , verfertiget. Das Her zogthum führet vornehmlich Pieb , rohe Häute, Wole , Getraide, man rechnet an 2 Midionen Scheffel,) Flachs , Hanf, Holz, Salz , und Ei

W ſen , aus . $. 8. Die alten Bojer, die zu den Celten ge Håret baben , und 589 Jahr vor Chriſti Geburt aus Celtien oder Gatien aus , und über den Rhein gegangen ſind , Şaben ſich zuerſt in Böheim niea.

Als ſie aber daraus zur Zeit Kaiſers Auguſt von den Martomannen größtentheils vert trieben worden, baben ſie ſich in das Noricum gezos gen , und ihr Wobuſik iſt von iğnen das Bojerland

dergelaſſen .

oder Beyerland , Bojaria, oder Bojoaria, (wofür man 3 84

728

Der bayeriſche Kreis .

man in ſpåtern Zeiten teriger Weiſe Bavaria ges ſchrieben hat,) genennet worden . Als das große frånkiſche Reich im ſechſten Jahrhundert unter Klodrigs vier Söhne getheilet wurde, tamen die Bayern unter die Oberherrſcaft der Könige in Au ftraſien , und wurden von Herzogen regieret. Ihr erſter Herzog , den man bey den alten Schriftſtels Jern zuverläſſig findet, iſt Garibald I, der unter dem auſtrafiſchen Könige Klotarius gelebet hat, und auf welchen nacheinander gefolget ſind , Tafſi. lo I , Garibald II , Theodo I, und Theodo II ,

Die

ſer theilte die große bayeriſche Provinz in vier Tbeis

1

le ; für ſich behielt er Regensburg, die Hauptſtade derſelben , was ſich von daraus gegen Morgen erſtreckte , und das Noricum ; dem ålteſten Sohn Theodebert, gab er den Tbeil , der Rhátien begriff , deſſen Hauptore vor Álters Bozen (Baui Zanum ) war ; dem zwenten Sohn Grimoald das ſüdliche Bayern oder Südergau mit der Stade Freyſing ; und dem dritten Sohn Theodebald das nordliche Bayern oder Nordgau , dahin die heutis ge Ober - Pfalz gehöret , und zu welchem vor Al. ters auch die Stadt Nürnberg gerechnet worden. Als Theodo der Vater fowohl, als fein jüngſter Sohn Sheodebald , geſtorben war , kam die ganze bayeriſche Provinz unter die beyden übrig geblies benen Brüder; da denn Theodebert das nordliche und mittlere Bayern und Noricum , Grimoald aber das ſüdliche Bayern und Rþåtien regierte. Auf Tbeobert folgte ſein Sohn Hugbert, auf die . ſen Ottilo , und auf dieſen Tafſilo II, der der lekte Herzog der Bayern war : denn der fråntiſche Rode nig .

i

Das Herzogthum Bayern .

729

nig , Karl der Große, ſteckte ihn ſeiner Widers ſpenſtigkeit wegen im Jahr 788 in ein Klofter, und jog Bayern an fich , welches er hierauf durch Gra. fen und Markgrafen regieren ließ. Als reines

??

Sohns Ludwig I Söhne ſich in die frånfiſche Mo narchie theilten , kom Bayern mit ganz Deutich land an Ludwig den Deutſchen, der ſeinen Wohne fiß zu Regensburg hatte ; und als dieſes Sohne fich im Fahr 876 theileten , wurde Karimann Kö. nig in Bayern , von welchem zuerſt rein Bruder Ludewig der Jüngere, und bernad, der jüngſte Bruder Karl der Dicke , Bayern erbte. Ulls aber diefer von den deutſden Reichsſtånden im Jahr 887 abgefeßet, und feines Bruders Karlmanns natürlicher Sohn Arnulph zum König in Deutſch .

1

land erwählet wurde, fam aud Bayern' an den =

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ſelben , und hierauf an feinen Sohn Ludwig das Kind. Noch vor dem Abgang der Kaiſer von carolingiſchen Stamm , ſtellten die Bayern ihre

11

alte Verfaſſung wieder her , und einen Herzog.

erwäbiten

Der erſte war Arnold .

fich

Penulpb

war Martgraf in Bayern, und wurde im Jahr920 xom König Heinrich I zum Herzog in Bayern ge macht. Seine Söhne wurden von dieſem Herzog. shum verdrånget, jedoch fein zweyter Sohn glei. ches Namens jum Pfalzgrafen in Bayern gemacht, und iſt der Stammvater der Herren von Schic oder Scheura , die nachmals don Wittelsbach beo nannt worden , geweſen . Kaiſer Otto der Große Tohenkte das Herzogthum Bayern feinem Bruder Heinrich. König Heinrich IV nahm dem Otto II, Herzog zu Bayern , Tein Herzogthum , weil er ihin

zos

macy

730

Der

bayeriſche

Kreis.

nach dem Leben trachtete , und gab es 1071 defe felben Schwiegerſohn Welf , deſſen Vater Ä zo ein mächtiger Herr geweſen , dem Mayland , Genug, und viele andere in der Lombardey gelegene Länder zugehörten , die auf dieſen Herzog Welf and deffele ben Nachkommen vererbet wurden. Von ihm ftaminte Herzog Heinrich der Stolze ab, der i 126 oder 1127 auch das Herzogthum Sachſen erhielt, aber dieſes forohl als das Herzogthum Banern 1138 verlor , weil er ſich der Wahl Königs Con rad III entgegen ſeate.

Sein Sohn Heinrich der

Löwe kam zwar wieder zum Befik beyder Herzog. thümer : allein , K. Friedrich I erklärte ihn 1180 auch in die Acht, und er behielt nichts als die ſüne. burgiſchen, braunſchweigiſdyen und nordheimiſchen Lande , die ein mütterliches Erbgut waren : hine gegen die Reichslehen , die er inne geßabe batte, wurden anderen gegeben. Das Herzogthum Bay. ern , von welchem aber dainals Tyrol getrennet worden ,

erhielt Otto der Erfte , Pfalzgraf von

Wittelsbach, (deffen Vorfahren, Herzogs Arnulpb Söhne, por mehr als 200 Jahren unrechtmäßiger Weiſe davon ausgeſchloſſen und verdrånget wor= den waren ,) in eben dieſem 118often Jahre als ein Mannleøn. Sein Sohn Herzog Ludwig , wurde vom K. Friedrich II auch zum Pfalzgrafen am Rhein erflåret, welche Pfalzgrafſchaft ſein Sohn Dito II wirklich erhielt . Dieſes Sobne, Ludewig der Strenge und Heinrich , tgeilten ſich 1253 dera geſtalt in die våterlichen Lande, daß jener die Pfalz am Rhein und Ober , Bayern , dieſer aber Nieder. Bayern bekam .

Ludwig des Strengen Söhne, Rus

Das Herzogthum Bayern .

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bringen laſſe ; an der Verwaltung aller Kirchen guten Theil neħme,u .f.w. $. 6. Die wahre und nüßliche Gelegeſamkeit, findet jeßt in dieſem Herzogthum , zum Vortheil

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und Ruhm deſſelben , mehr Liebhaber , als ehe. mals, und die Benedictiner machen ſich vorzüglich um diefelbe verdienet. Zu Landshut iſt eine Uni. verſitát, und zu München eine Akademie der Wif ſenſchaften , die auch 1765 auf churfürſtl. Befehl dafelbſt einen dffentlichen Lebrſtuhl der deutſchen Sprach- und Rede - Kunſt , zur Verbeſſerung der in Bayern bis dahin verabſåumten deutſchen Spras de, beſtellet, überhaupt aber die

alte Landesger

fdichte mit glücklichem Erfolg unterſuchet hat. $ . 7. Die manufakturen ſind in neuern Zei.

ten vermehret und verbeſſert worden.

Es werden

grobes Tuch und wollene Zeuge, Strümpfe, feie dene Zeuge und Sammet, Tapeten, Cattune, gute Uhren, und andere Waaren , verfertiget, Das Her zogthum führet vornehmlich Pieh , rohe Häute, Wolle , Getraide, (man rechnet an 2 Millionen Scheffel,) Flachs , Hanf, Holz, Salz , und Ei ſen , aus. 8. 8. Die alten Bojer , die zu den Celten ge Håret Gaben , und 589 Jahr vor Chriſti Geburt aus Celtien oder Gallien aus, und über den Rhein gegangen ſind , gaben fich zuerſt in Böheim nie . dergelaſſen .

Als ſie aber daraus zur Zeit Kaiſers

Uuguſt von den Markomannen größtentheils vera: trieben worden, gaben ſie ſich in dasNoricum gezos gen, und ihr Wohuſik iſt von ihnen das Bojerland oder Beyerland , Bojaria, oder Bojoaria, (wofür man 3 34

728

Der Bayeriſche Kreiß.

man in ſpåtern Zeiten trriger Weiſe Bavaria ge: ſchrieben hat,) genennet worden. Als das große

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Bayern unter die Oberherrſchaft der Könige in Aus ftrafien , und wurden von Herzogen regieret. Jør

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erſter Herzog , den man bey den alten Schriftſtelo lern zuverläſſig findet , iſt Garibald I , der unter dem auſtrafiſchen Könige Klotarius gelebet hat, und auf welchen nacheinander gefolget ſind, Tafſio lo I, Garibald II, Theodo I, und Theodo II, Die ſer theilte die große bayeriſche Provinz in vier Tþeie ſe ; für ſich behielt er Regensburg , die Hauptſtadt derſelben , was ſich von daraus gegen Morgen erſtreckte, und das Noricum ; dem

ålteſten Sohn

Theodebert, gab er den Theil , der Rhåtien begriff, deſſen Hauptort vor Älters Bozen ( Bau zanum ) war ; dem zwenten Sohn Grimoald das füdliche Bayern oder Südergau mit der Stade Freyſing; und dem dritten Sohn Theodebald dat nordliche Bayern oder Nordgau , dahin die heutie ge Ober - Pfalz gehöret , und zu welchem vor Ule ters auch die Stadt Nürnberg gerechnet worden . Als Theodo der Vater ſowohl, als fein jüngſter Sohn Theodebald , geſtorben war , kam die ganze bayeriſche Provinz unter die beyden übrig geblies benen Brüder ; da denn Theodebert das nordliche und mittlere Bayern und Noricum , Grimoald aber das jüdliche Bayern und Rþåtien regierte. Auf Tbeobert folgte ſein Sohn Hugbert, auf dies fen Ottilo , und auf dieſen Tafſilo II, der der legte Szerzog der Bayern war : denn der fråntiſche Kde nig,

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Das Herzogthum Bayern.

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Alſo erklärte der Kaiſer Nieber - Bayern in diefem Vertrage erſtlich für ein Mannlehn , und hernach für ein vermiſchtes Lehn. Ullein, ohne bey dieſem Widerſpruchy ſtehen zu bleiben , fo waren noch die natürlichen und allein rechtmäßigen Erben des Lan. des , die Herzoge von Ober , Bayern , vorhanden , die ihr Erbrecht zu Nieder . Bayern dadurch nicht verloren hatten , daß ſie unter fich Theilungen ih. rer Erblande ohne vorhergebende taiferl. Bewilli. Endlich ließ ſich der gung vorgenommen þatten. Kaiſer 1429 zu Preßburg durch die daſelbſt vers fammleten Fürſten zurecht weiſen , verzieh den Hers zogen von Bayern die erdichtete Verwirkung des wie ſie Nieder . Beyern

Leone, und lebte feft ,

unter fich theilen ſollten ; und Herzog Albrecht von Deſtreich entſagte in demſeiden Jahre am Tagedes þeil. Andreas, zu Regensburg für ſich , ſeine Erben, ſeine Vettern die Herzoge Friedric und Albrecht, und derfelben Erben , allem Anſpruch an Nieders Bayern , der theils auf ſein eigenes Recht, thetlo auf die Verleihung des Kaiſers Sigismund gegrün . det worden , gegen eine empfangene Summe Gel Dadurch ward alſo dieſer den Herzogen vor des. Bayern verurſachte weitläuftige Handel gånglich abgethan . Seit 1945 Haben in dem bayeriſchen Kaufe ſowohl alle Ebeitungen, als gemeinſchaftliche Re gierungen , aufgehöret.

Herzog Marimilian !

ertheile für feinen auf 13 Millionen Gulden verglide chenen Aufwand zur Dämpfung der Empórung in Bo men , vom Kaiſer Ferdinand den zweyten, vermittelſteinerSchuld-und Pfand Verſchreibung , eins

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Der

Bayeriſche

Kreis.

nach dem Leben trachtete , und gab es 1071 delo felben Schwiegerſohn Welf , deſſen Vater zo ein måchtiger Herr geweſen , dem Mayland , Genuo, und viele andere in der Lombardey gelegene Länder

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zugehörten, die auf dieſen Herzog Welf und deffelo ben Nachkommen vererbet wurden . Pon ihm ftaminte Herzog Heinrich der Stolze ab, der 1126

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oder 1127 auch das Herzogthum Sachſen erhielt, aber dieſes ſowohl als das Herzogthum Banern 1138 verlor, weil er ſich der Wahl Königs Cone rad III entgegen regte. Sein Sohn Heinrich der. Löwe kam zwar wieder zum Befik beyder Herzog tõimer : allein , K. Friedrich I erflärte ihn 1180 auch in die Acht, und er behielt nichts als die lúne: burgiſchen, braunſchweigiſden und nordheimiſchen Lande , die ein mütterliches Erbgut waren : hinc

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gegen die Reichslehen , die er inne gehabt þatte, wurden anderen gegeben. Das Herzogthum Bay. ern , von weldem aber dainals Tyrol getrennet worden , erhielt Otto der Erſte , Pfalzgraf von

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Wittelsbach, (deſſen Vorfahren, Herzogs Arnulpb Söhne, por mehr als 200 Jahren unrechtmäßiger Weiſe davon ausgeſchloſſen und verdrånget wor den waren, ) in eben dieſem 118oſten Japre als ein Mannlehn . Sein Sohn Herzog Ludwig, wurde voin K. Friedrich II auch zum Pfalzgrafen am Rhein erklåret, welche Pfalzgrafſchaft ſein Sohn Dito II wirklich erhielt. Dieſes Söhne, Ludewig der Strenge und Heinrich , theilten ſich 1253 dera geſtale in die våterlichen Lande, daß jener die Pfaly am Rhein und Ober : Bayern , dieſer aberNieders Bayern bekam . Ludwig des Strengen Söhne, Ru.

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an

Das Herzogthum Bayern .

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Rudolph und Ludwig der Jüngere , theilten ſie abermals , und jener wurde der Stammvater des jeßigen chur -pfälziſchen , dieſer aber des am Ende bes 1777ſten Jahres ausgeſtorbenen cøur , bane . riſchen Hauſes. Restgedachter Ludwig , Herzog zu Ober. Bayern , wurde Kaiſer , und errichtete mit ſeines verſtorbenen Bruders Söhnen und En. fel , den Pfalzgrafen , 1329 zu Pavia einen Ver: gleich , den alle Churfürſten beſtátigten , und der in den Häuſern Pfalz und Bayern beſtändig als ein Grundgefeß und als eine pragmatiſche San . ction angelegen , auch nachher in beyden Häuſern oft, inſonderheit 1524 , 1724 , 46 , 66 und 71 beſtåtiget und

erneuert worden .

In demſelben

trat der Kaiſer und Herzog ſeinen Vettern die Pfalz am Rhein , nebſt der damals zuerſt alſo benann. ten obern Pfalz , förmlich ab. Sie verfidyerten einander in dieſem Vergleich , daß, wenn ein Theil oder eine Linie an månnlichen Erben ausgehen würde, die Länder und Herrſchaften derſelben , wie auch die Chürmürde , der andern Linie zufallen , und daß kein Theil von feinen Landen etwas ver taufen , vertauſchen oder veräußern folle. 1340 bekam er Nieder . Bayern , als die Linie , die daſ ſelbe beſeſſen hatte, ausgeſtorben war , und die pfälziſche Linie ihr Recht zur Erbfolge, der ober bayeriſchen Linie, gegen 60000 Gulden und 6000 Mare Silbers abtrat, außer daß fie fich daſſelbige auf den Fall , daß die ober - bayeriſche Linie aus gienge , ausdrücklich vorbehielt, wie der 1348 ju Ingolſtadt geſchloſſene Vergleich befaget. Seines Sohns Stephan des erſten drey Söhne theilten

736

Der bayeriſche

Kreis .

fürften zu Bayern hinterlaſſene Lånder fallen " fole len : allein die Kaiſerint , Königinn Maria Theree fia madyte vermöge der oben erwågnten Belehnung, welche Kaiſer Siegismund dem Herzog Atbredie von Deftreich ertheilet habe , alle bayeriſche Lande vad Bezirte, die nach der Theilung von 1353 der Nieder . Bayeriſche Herzog Johann zu Straubin gen befeſſen , an die Herrſchaft Mindelheim , auf welche Kaiſer Marimilian 1614 dem Hauſe Dee ſtreich eir.a Unwartſchaft verliehen , und an die böymiſchen Lesen in der Oberpfalz , welche die ere loſchene wilhelminiſche Linie des Hauſes Bayern beſeſſen babe, Anſprüche, und der Churfürſt Kar! Theodor zu Pfalz ließ ſich überreden und bewegen, dieſe Anſprüche für richtig anzunehmen, auch node andere ihin und ſeinein Hauſe fear nachtheilige Dinge einzugeben , wie der Vergleich vom 3ten Jänner 1778 befaget. Zu gleicher Zeit zog der Kaiſer die Reichslegen ein, die durch des Churfürs 1

ſten Mafimilian Joſeph Tod erlediget ſeyn ſollten , Gegen dieſe Zerreißung des Herzogthums Bayern , that König Friedrich der zweyte von Preußen theils als Churfürſt , theils weil die Häuſer Sachfent, Pfalz-Zweybrůd und Mecklenburg, um zu ihrenGe rechtſamen zu gelangen , feinen Beyſtand ſuchten , dem Wiener Hofe verſchiedene Monate tang freunde ſchaftliche Vorſtellungen : weil aber dieſelben nichts ausrichteten , und der Wiener Hof die Unterhands lungen am 24ften Junius abbrachi ro hob ſie au der König am 3ten Julius auf, und der Krieg gieng an . Er ward aber ſchon am 13 May 1779 Burdy den Frieden zu Lerchen aufgehoben , in wele

1 !

1 .

71.

Das Herzogthum Banern .

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Alſo erklärte der Kaiſer Nieder - Bayern in diefern Vertrage erſtlich für ein Mannlehn , und hernach für ein vermiſchtes Lehn. Ullein , ohne bey dieſem Widerſpruch ſtehen zu bleiben , fo 'waren noch die natürlichen und allein rechtmäßigen Erben des Lan. des , die Herzoge von Ober , Bayera , vorhanden , die ihr Erbrecht zu Nieder . Bayern dadurch niche verloren hatten , daß ſie unter ſich Thrilungen ih. rer Erblande ohne vorhergebende taiferl. Bewilli. Endlich ließ ſich der gung vorgenommen hatten. Kaiſer 1429 zu Preßburg durch die daſelbſt vers fammleten Fürſten zurecht weiſen , verzieh den Hers zogen von Bayern die erdichtete Verwirkung des lepns , und lebte feft, wie ſie Nieder . Begern unter fick theilen ſollten ; und Herzog Albrecht von Deſtreic entſagte in demſeiden Jahre am Tage des þeil. Andreas, zu Regensburg für fich , ſeine Erben , ſeine Vettern die Herzoge Friedrid, und . Albrecht, und derfelben Erben , allem Anſpruch an Nieders Bayern , der theils auf ſein eigenes Recht, theile auf die Verleihung des Kaiſers Sigismund gegrün . det worden , gegen eine empfangene SummeGel des. Dadurch ward alſo dieſer den Herzogen von Bayern verurſachte weitläuftige Handet gånglich abgetgan. Seit 1545 Baben in dem bayeriſchen Saufe

ſowohl alle Tbeilungen , als gemeinſchaftliche Res gierungen , aufgehöret. Herzog Marimilian ! ertheilt für feinen auf 13 Millionen Gulden vergloo chenen Uufiwand zur Dämpfung der Empórung in Bdömen , som Kaiſer Ferdinand den zweyten, vermittelſteiner Sculd-und Pfano-Verſchreibung , eitt

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Der bayeriſdie

Kreis .

zogthums Bayern , find blaue Weden oder lång. liche Rauten im ſilbernen Felde. S. 11. Die bayeriſchen Erbhofámter ſind: das Erblandbofineiſter - Amt, weldes ſeit 1618.die von Halflangverwalten ; das 'Erbtruch ſeßámt, welches die reichsgråfliche Familie dieſes Namens bekleidet ; das Erbmarſchallanıt, wele ches ſeit 141 ! die von Gunipenberg haben ; das Erbſchenkenamt, welches die Grafen von Prey. ſing beſigen ; und das "Erblandjägermeiſter. amt, welches die Grafen von Córring haben, die ſchon 1356 im Beſig deſſelben geweſen , und 1607 aufs neue damit belehnet worden ſind. 5. 12. Der bayeriſche Ritterorden des heil. Georgs , ift 1729 vom Churfürſten Karl Åle

brecht erneuert worden .

Die Ritter werden Be

ſdůker der unbefledten Empfängniß der allerſelig. ſten Jungfrau Maria genannt, und müſſen iþre 16 Ähnen aufs vollfommenſte erweiſen können . Der Herzog ift Großmeiſter des Ordens .

Seit

Zeichen iſt ein blau emaillirtes Kreuß , in deffen Mitte ſich der ß . Ritter Georg befindet, auf der andern Seite aber des zweyten Stifters verzogener Name mit dein Churhut, und in den vier Eden die Buchſtaben I. V. P. F. das iſt juſtus vt palma florebit . Es wird an einem breiten hell blauen Bande getragen , welches an beiden Seiten mit einem fingerbreiten ſchwarzen und weißen Rande verſehen iſt.

Es find dem Orden

die Pflegex

Abendsberg und Altmanſtein , Licha, Scwaben, Waſſerburg , Eggenfelden , Herding, Neumarkt, Stadt am Hof und Bernſtein, Riedt undHirſcau, zuges

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alz n å rpf che tpþ wei fit dernObe . In dermſtweſ t ü e l f d ern r e t gie Fri Ar der Chhuaft vom Bay al.z 4. be f c m p ſ r f a die Obe mitheder Gra ommen Cy , für ſich lic b hf e n d n c d n i n a n ä ega ſich u ſe mung N nen , u debn r o e i d y on 13 Mill der For Gul , aud chs v d b er ns pru ed h n r s ſ s s c a n e n a a A d a d L o d E . Einiwſ m ſemßt n r hel tgaem abe feſſt , daß , wnen der wil nge e s r m i u e ang ausg chein Bay sſtagm Man , und phiſ n l z o n l r d a r de ru Ma en in de Pf am z fal n and p e t h r h e r e r l c e Rh no vo ürde wä , fo folche die Ob e rw ziſ e fädle ůdt und alte Chu an dieſwüpr Lini zurben . e n r e z e g t u n l d n h e l i Ch fa , un l di ac ga . en alz he kfa rpf n che aß Der Rüc alerdbeer Obe forlſtſeon geſ , dn ü er a odi urf s den All von Boahylth , gen de Ch che n w u hts prü der e tör For , Anſ und Rec . n e vie ſch i h e p ht ie rgreundol Rec dtei Lin , in ſo rfern fie dem age wär r n t e ide iefen t ere ht geg niåcnftzuw l ann, d teVner l a r n h rk ef be be ſel vor ilian , ung und ane blesi. e h 6 im d c 0 x r i n e a u 7 e n e b . M II w 1 i di R t r 4 är t it r de Ach erkl , abe 171 wie in den Berſfi reto s ü t er e n f ß l d ſ r e h r n e u ne Lå t geſ . Di , Ch So Kar hen e ch c r e d ſ e 2 r i f Alb t , wur 174 zum e róm Kahf ere reic le eg icht Wåh ,y war aber im Kri mit Deſgfer n l n klic n d dNeachfo mn ero a glüc um. Sei Soh un r ü ili H w m h r t i u d g x un in der Ch zo , Ma Jou e m h 7 b . c h r 7 ſ c d t a m mer . fep , ſta am 30 De lm1 ißt in7i , un minsſ e t h h h n c r r l c ſ a u e i lo ni n d w M he n riſc ern ſes der h des Haüurde Bay , ſon auc e die bayer t am rw de Chu , die nebſ dem Erz wie an e z g s n l e n u m t s a el. An a f i de alt i da Ha P , f m R , elbe ätten uch le on m en hur n h legt C ebe daſſ a al v de fürſten

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Der

Bayeriſche

Kreib .

þat die Juſtik und Criminal. Sachen , und die Sofeammer , die eigentlichen Cameralien zu verlegen . Zu Straubing, iſt eine Landesregie. tung geblieben ,die 4 Rentämter aber ſind aufges Den zu jedem Rentamt geýdrigen Pflego gerichten, waren lauter gråfliche, freyßerrliche uno Ritterſtandes . Perſonen vorgeſeket. Im Umfat.:

hoben.

der landesfürſtlichen Pfleggerichte , befinden fich einige befreyte Gerichte, die bey allgemei. nen Ausſchreibungen und in einigen andern fållen, die Befehle unmittelbar, nicht durch die Land und Pfleggerichte, empfangen, auch ihre Berichte un mittelbar an die landesfürſtliche Collegia abitatten.

G. 15. Zur Zeit der lekten bayeriſchen Chur: fürſten, haben die geſammten Einfünfte derfelben , und die Einkünfte der bayeriſden Landflände, von welchen die landſtåndifche Verfaſſung unterbal ten worden , ungefähr 8 Millionen Gulden betras Profeffor Herrmann ſchlägt die ehemaligen gen . Landesfürfti. Einkünfte ausBayern und der Obers pfalg, nur auf 5 bis 6 Millionen Gulden an , uud davon geben nur , nachdem das Innviertel davon getrennet worden , zwey bis dreymast

þundert

taufend Sulden ab. Die Schulden, die Kaiſet Karl VII hinterlizß, betřugen ungefähr 40 Millios nen Gulden , welche bey dem Tode des legten Churfürſten noch nichtzur Hälfte bezahler, ja 37 Mitlionen neue Schulden þinzugefommen waren. $. 16. Die lekten Churfürften konnten ben guter Einrichtung wohl rzopo Soldaten unterhal ten , und zu Kriegeszeiten wohl 25 bis 30000 Mann aufbringen .

$ . 17

Das Herzogthum Bayern . §.

742

17. Ich beſchreibe nun

I. Das Herzogthum Bayern ,

15 welches beſteht I. In Ober - Bayern, welches egedeſſen unter zwey Rentámter oder Rea gierungen vertheilet war,

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1. Zu dem Rentamt München , gehörten ì . München , Monachium , di : befeftigte, berzogs fiche Scupt- und Reſidenz Stadt , welche an der fler liegt. Sie iſt wegen ihrer geraden und breiten Gaſ fen , und vielen ſchönen geiſt- und weltlichen Gebåus den , eine der rodnften Städte in Deutſchland und Eus ropa ; von 1241 Häuſer, und innerhalb der Mauern von 38cco , mit Einſchließung des Lerich aber von 48000 Die anſehnliche berzogliche Reſidenz, Menſchen . weide Churfürft Marimilian I erbauet hat , hat vier Hofe, nåinlich der Prinzenhof, der nuit vielen metalles non Bildfäulen gezieret iſt, den Raiſerhof , welche beyde die ſchdnften find .) den Küchelhof, welcher der grofte ift , und die Alte Burg. Die vornehmſten Merfitirdigkeiten diefes Solopes , find ; der große und fibone Raiferſaal, eine Capelle der Maria, die mit einein großen Song pranget , das Antiquarium , in welchern ein paar hundert marmorne Bildſäulen und Bruftbilder der alten rom . Raifer , und einige hundert andere Alterthümer , die größtentheils aus Jtalien gebracht worden , zu ſehen ſind ; die Spatzkammer, die Kunſtfammet , und der churfürftliche Buderſaal. 1729 hat das Schloß und inſonderheit die Spagkams mer großen Brandſchaden erlitten , und 1750 ift ein ganger Flügel deffelben abgebrannt. Gegen Morgen ftehen die landesfürſtlichen Zeughäufer, und gegen Mitternacht iſt der große Hof- und Lust Garten , und bey demſelben das Thurnierhaus. An der Weſtſeite des Aaa 3

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Der

bayeriſche

Kreis .

des Sdloffes und deinfelben gegenüber, tehet der fchone gråflich s preyfingiſde Pallari. Es ist noc, ein anderes Schloß vorhanden , das Herzog Wilhelm erbauet hat. Aufdem großen Marftplan findet man eine 1638 errichs tete hobemarmorneSäuleinit einem nistallenen Bildniß der Jungfrau Maria , und zwey große Springbrun: nen : an dem Plat aber fteben das Rathbaus , das Lanordafthaus, und viele hobe and bemalete Håuſer. Das Collegiatſtift, und die Pfarrfirche zu unſerer lieben Frauen , die S. Peterskirche, das Auguſtiner : Capus ziner . Carmeliter : Francifeaner- und Theatiner -mons enklofter , das ehemalige Jeſuiter - Colleginm mit eis nem anſehnlichen Bücherfaal, das S. Claren : Brits tich- und Nibler - Frauenflofier, die Wohnung der engs liſchen Geſellſchaft, das S. Eliſabeths , oder Herzogs und S. Jofephe Spital , und des heil. Geifts Spital, machen die vornehmſten geiſtlichen Gebäude aus . Ves berhaupt find hier 19 Klofter mit Kirchen , und nod 1759 ift hier eine Akademie der 19 andere Kirchen. Wiſſenſchaften geſtiftet, und von dem Churfürſten pris vilegiret worden , welche die Aufnahme der núgliden Wiſſenſchaften und freyen künfte in Bayern zur Alba Richt hat. Uud ſind hier Sammt: Seiden - Wollen und Tapeten - Manufakturen ; 1 Man hat ſo lange für wahrſcheinlich gehalten , das nlich die ehemalige Stadt Cambadunum ,Campodunum oder Campidonum in dieſer Gegend geſtanden babe, bis der Hoffammerrath Dominicus von Limbrunn Ueberbleibs fel derſelben unterhalb Straßbach und Fußzorn fill, unweit der Pfer, entdecket hat. Die Stadt München bat Herzog Heinrich der 18we ums Fahr 1175 auf einem Grund, der dem Kloſter Sch8ftlaren jugehört hat , erbauen laffen. 1327 litte fie großen Brandſchos den , und 1448 brannte ſie faſt ganz ab . 1632 wurde fie ivon den Schweden , 1704 , 1742 and 43 von der Deftreichern , eingenommen , welche im leptangezeigten Jahr biefelbft eine Landesadminiftration anlegten. Als das bayeriſche Haus ausgeſtorben war, nahm der Chars

Das Herzogthum Bayern .

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zugeleget worden , ſo daß fie von Rittern verwaltet werden. 2

$. 13. Uuf dem Reichstage hat der Herzog von Bayern , in dem reichsfürſtlichen Collegium , mwegen Bayern auf der weltlichen Bant die erſte Stelle und Stimme , und wegen der Landgrafo efiaft Leuchtenberg noch eine Stelle und Stimme groiſchen Savoyen und Unhalt gehabt. Im bay . eriſchen Kreiſe iſt er mitausſdireibender Fürſt und Director , und hat auf den Kreistagen ſechs Stim

omen. Er hat ſchon 1521 wegen der herzoglichen * Würde, einen curfúrſtlichen Reichsmatrikulare anſchlag von 60 zu Pferde und 277 zu Fuß oder

* :

1828 Fl. gehabt,bey welchem es auch nachher geblie . Mer ben ift, ungeachtet man gemeynet hat , daß er , obern Pf Cham , die alz und Graffcha ft Hälfte des churpfälziſchen Anſchlags tragen ſollte: Der Kreismatrikularanſchlag iſt dem Reichsma.

trifularanſchlag gleich zu einem Kammerziel iſt das Herzogthum Bayern auf 81 ! Rehlr. 571 Kr. angeſeket , wegen der obern Pfalz hat aber Bayern manie etwas erleget, ob ihm gleich die Hälfte des Uni ſchlags, den Chur . Pfalz wegen derfelben geħabt, von dem Kammergeridt angefchrieben worden . $ . 14. Die Ober-Landes-Regierung ,tela de 1779 in München angeordnet worden, beſchaf

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tiger ſich mit den eigentlichen Regierungs . Sacen , fo fern ſie die Juſtiß , und CriminalSachen ents gegen gereget werden . Sie beſtehet aus einem Ober, Präſidenten , Unter · Präſidenten , einen Bice-Kanzler, 15 adelichen und gelehrten Råtgen , und den nöthigen Unterbedienten . Aaa

Der Bofrach bat

740

Der

Bayeriſche

freio .

þat die Juſtig unð Criminal. Sachen , und die Boffammer , die eigentlichen Cameralien zui verlegen . Zu Straubing , iſt eine Landesregie. rung geblieben , die 4 Rentämter aber ſind aufges me! hoben . Den zu jedem Rentamt gehörigen Pfleg: gerichten, waren lauter gråfliche, freygerrliche und Ritterſtandes . Perſonen vorgeſeget. Im Umfar: ml der landesfürſtlichen Pfleggerichte , befinden sie fich einige befreyte Gerichte , die bey allgemei. nen Ausſchreibungen und in einigen andern Fällen, die Befeble unmittelbar , nicht durch die Land und Pfleggerichte, empfangen , auch ihre Berichte una mittelbar an die landesfürſtliche Collegia abſtätten. $. 15. Zur Zeit der lekten bayeriſchen Chur. fürſten, Kaben diegeſammten Einfünftederſelbeni

lid lie DE ro 19

und die Einfünfte der bayeriſden Landſtåndé von welchen die landſtåndifche Verfaſſung unterbal. ten worden , ungefähr 8 Millionen Gulden betrash

ger. Profeſſor Herrmann ſchlägt die ehemaligen ber Soliürfil. Einkünfte aus Bayern und der Obers

nur auf s bis 6 Millionen Gulden an; wild davon geben nur, nachdem

das Jnnviertel davon getrennet worden , zwey bis dreymahl bundert taufend Gulden ab. Die Schulden, die Kaiſer Karl VII hinterließ , betrugen ungefähr 40 Million

an

nen Gulden , welche bey dem gode des legten Churfürſten noch nicht zur Hälfte bezahler, ja 37 Millionen neue Schulden þinzugekommen waren.

8

f. 16. Die lekter Churfürſteni fonnten bep guter Einrichtung wohl r2000 Soldaten unterhala ten , und zu Kriegeszeiten wohl 25 bis 30000 Mann aufbringen .

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Hers

Das Herzogthum Bayern .

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§ . 17. Ju beldyreibe nun I. Das Herzogthum Bayern ,

.. welches beſteht

und

I. In Obér : Bayern, welches egedeſſen unter zwey Rentamter oder Res gierungen vertheilet war.

I. Zu dem Rentamt München, gehörten ; 1. München ; Monachium , di : befeſtigte, herzoga fiche Haupt- und Reſidenz-Stadt , welche an der Fler with a liegt. Sie iſt wegen ihrer geraden und breiten Gaſ fen , und vielen fchinen geifts und weltlichen Geb &u. den , eine der ſonſten Städte in Deutſchland und Eus ropa; von 1241 H & uſer, und innerhalb der Mauern von 380oo, mit Einſchließung deß Leriche aber von 48000 Menſchen . Die anſehnliche berzogliche Reſidenz, weiche Churfürft Maximilian I erbauet hat, hat vier H &fe , nåinlich der Prinzenhof, der mit vielen metalles non Bildfäulen gezieret ift den Kaiſerhof , welche

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beyde die idy&nften ſind, den fichelhof, welcher der grofte ift , und die Alte Burg. Die vornehmſten Merkivürdigkeiten dieſes Solores , ſind ; der große und fihöne Kaiſerſaal, eine Capelle der Maria , die mit einein großen Scat pranget , das Antiquarium , in welchem ein paar hundert marmorne Bildfäulen und Bruſtbilder der alten rom . Kaifer , und einige hundert andere Ulterthümner , die größtentheils aus Italien gebracht worden , zu ſehen ſind ; die Schatzkammer , die Kunſtkammer , und der churfürftliche Bücherſaal. 7729 hat das Schloß und inſonderheit die Schageams mer großen Brandſchaden erlitten , und 1750 ift ein Gegen Morgex ganger Flügel defelben abgebrannt. Rehen die landesfürſtlichen Zeughäufer , und gegen Mitternacht iſt der große Hof-und Luft - Garten , uno bey deinfelben das Turnierhaus . An der Beſtſeite des 3 a

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Der Bayeriſche Kreis .

antere Pfarrkirche, ein ehemaliges Jefuiter- Collegium und Gymnaſium , das jeßt den Jobanniter - Rittern gehöret, 2 Mannsfisker , ein Franenflofter , nod drey Sirden , und eine 1472 geſtiftete und 1746 verbeſſerte Univerſitåt, bey welcher nian ein Antiqua rium , und einen guten Bücherſaal findet. 1632 wurde fie von den Soweden vergeblich belagert. 1743 aber von den Deftreichern erobert. Die Stadt hat die Stas pelgerechtigkeit. Zu dem hieſigen herzoglichen Kaſkenamt, gehören die Pflegen Geroifingen , Qetting, Stamhaoin , wels des legte ein Gericht ausmacht. 10. Das PfleggerichtSchrobenhanſen ,in welchem 1 ) Schrobenhauſen , eine kleine Stadt, am Fluß Paar , mit drey Kirden . Bey derſelben iſt ein Frans cifcaner Monchenflofter. 2 ) funfzehn Schloſſer, 'adeliche Siße uud Hof. mårfte , als : 17iedern Arnbach , Sandizell , Gels rolſbach , Sørzhauſen , Langenmoſen , Edlzhauſen , Sattlberg , Steingriff. 11. Das Pfleggericht Xain, in welchem 1 ) Xain, eine Fleine befeſtigte , Stadt , nicht weit vom foco , aiu Flübchen Udha , die im drepßig, jährigen Kriege einigemal von den Schweden , und 1704 von der Vereinigten faiſerlichen nod englandis (den Armee eingenoinmen worden. Unweit derſelben bekam Graf Tidi ben einer am Lech aufgeworfenen Schanze am Fuß eine Wunde , an der er zu Ingols Kadt ſtarb. 2) pöttmes , ein Marft. 3 ) zieder : Schonfeld , eine weibliche Abtey Cis ftercienſer Ordens , am Waffer Uda, welches unters halb derſelben in die Donau fått. 4 ) Thürhaupten , eine Mannsabtey Benedictis ver Ordens. 5 ) Eilf Schloſſer , adeliche Siße und Hofmårkte, Ald : Gumpenberg , Schorn , Riedhaim , Walda .

32. Das

20 by

Das Herzogthum Bayern.

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Churfürſt zu Pfalzbanern abwechſelnd hieſelbſt feine Wohnang. Da aber der Magiſtrat Shm unter dem 36 Sept. 1788 eine Borſtellung über den gånzlichen Verfüll der Bürgerſchaft übergab , und flagte, daß feine oftmalige gründliche Vorſtellungeni wenig oder nichts ausgerichtet h & tten ; fo verließ der Churfürft die Stadt plöglich , und begab ſich wieder nach Manheimn . 2. Das Gericht du , bey Minchen , an der Frer, deſſen Pfleger der jedesmalige Hofs Dberrichter zu München iſt. Es find hier einigeKisiter. 873. Das Pfleggericht Dachau , enthält 1 ) Dachau , einen Markt auf einer hohe , am Fluß Ammer , neben welchem auf einem hohen Berge ein Schloß liegt. Dieſer Ort hat vor Alters eigene davon benannte Grafen gehabt , welche von den Grafen von Gweurn abgeſtammet , uab 1175 ausgeſtorben find ; die Herrſchaft Dad2u aber ift fchon vorher an Herzog Otto I verkauft worden. Von hieraus, iſtnach Schleis beim ein Canal geführet worden. 2 ) Brück oder Průct , auch Ober - Brück , einen Markt am Fluß Ummer , bey Fürſtenfeld. 3) tiympfenberg , ein herzogliches Luftſchloß, welches eine balbe Stunde von München liegt, fchong Gårten und Waſſerkünfte hat. Ehedeſſen hieß dieſer Ort Ober- und Unter : temnat. Von bier gebet nad München ein Canal. 4 ) Schleisheim , ein prachtiges herzogliches Luſts Schloß , ungefähr Fünfviertel Meile von München , die vornåmlich einen großenSdag von Gemälden hat, welche die berühmteſten Meiſter , als Peter Rubens, Albrecht Dürer, van Dyk , und andereverfertiget haben , und vermoge der 1771 zu München gedruckten Beſchreis bung dieſer Gallerie ,1050 Nummern betragen .Albert V , Wilhelm V, Maximilian I, deffelben Sohn Ferdinand, Maximilian II, des ießigen plofſes Erbauer, und Raif. Kari VI . haben diefelben inſonderheit geſammlet. Uus dem Garten kommt man in eine große und mit finden bes fegte Malbahn , an deren Ende das artige Geb &ude MAN 4 Lust

348

Der Bayeriſche Kreis,

jedoch niemandes Rechten an diefer Stadt ungeſchadet, Dieſer Ausſpruch fonate ihr nichts helfen , und fie blieb auch wirkld in bayeriſcher Gewalt. Von 1705 biß 14 genpß fie zwar der ebenialigen eiddunmittels barteit wieder , durch den Badener Frtiden aber faix fie wieder an Chur : Bayern . Unterdeſſen wird fie nod iminer bey den ſchwäbiſchen Kreistagen aufgerufen, und in der Kreismatrifel rowohl, als in den Unter's fchriften der Kreisabſchiebe , nachgefiihret, Es vers langte fie auch der ſchwäbiſche Kreis 1780 auf dem Reichstage als einen ſeiner Kreißſtände zuriicke, wels chem Verlangen der bayeriſche Geſandte wiederſprad , und behauptete , die Stadt fer urſprånglich eine banes riſche Landmadt gewefen, habe ſich zwar die Reichsunmits telbarfeit zu erwerben gewußt , das fønne aber von Feiner Rechtsfraft reyn , weil man das Haus Bayer# Daben nicht gehöret babe ; es pår,'11 aud die 6coco Gulden , für welche Räiſer Karl der vierie die Stadt den Herzogen von Bayern wieder eingeräumet und berpfändet habe , bisher nicht bezahlet worden , ' Ends Jich erfolgté 1782 auf dem ſchwedischen Kreistage ju Ulm ein Vergleich , vermoge deffen der Streis die Stadt auf ewig an Bagern abirat, Bayern aber gleid 10000 Fl. r3einiſch an die Kreis Caſſe zahlte , aud eiten Matrifular Unfchlag von i Simplis. 17 Mann zu Fuß , 3 gu Nioß , und im Kriege das doppelte, übers hahm. Endlich ward am 10 jänner 1758 auch auf dem Reichstage zu Regensburg die Stadtyon dem Reich pedig an Bayern abgetreten . Zu der Stadt geboren unterſchiedene Gåter . Die hieſige Xeichspflege Wörth , hat K. Start V 1530 an die Stadt, dieſe aber 1536 an das gräftide Saus Fugger für 6600 Fl. verfeßet, von welchem fe Saiſer Karl VII durch einen Vertrag, an ſein Churhaus gel8fet hat. Sie begreift die vier Dorfer Sorsfesheim , Weißheim , worth und Lauterbach , welches, wie vors bin angezeigt worden , der hieſigen Comthurey des deuts fopen Ordens, mit dem Gericht und allen Rechten und Nus

Das Herzogthum

Bayern .

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Nußungen, juſtändig iſt, in Unſehung des Blutbannes aber der Reichspflege zugchåret. In dieſer iſt eine frepe Purrd . 2 ) Der Schellenberg, unweit der Stadt, tft durch bie Niederlage , die 1704 die verſchanzten Bayern von der vereinigten englåndiſchen und kaiſerl. Armee bey demſelben erlitten habent, merkwürdig geworden , 3 , 13) Das Prleggericht Wembding, welches zwis fchen dem Fürſtenthum Neuburg und der Grafſchaft Dettingen lieget , bat vor Ulters den Grafen von Hirſchberg , zugehöret, nach deren Abſterben es , als ein biſchoflich -regensburgiſches lehnt , an die von Membdinget gefommen , die es an die Grafen von Dettingen , dieſe abet 1467 en Bayern verkauft ha. ben . 1904 verkaufte Bayern es wieder an Dettingen , Der Kauf tam aber wegen Widerfeßung der Bürget der Stadt, nicht zuin Stande, und der Kauffilling von 20000 fl. fod 1517 zurücgegebett reyu. Dazu gehøret 1) Wembding , eine fleine Stadt mit einem Schloß und tabgelegenden Geſundsad , im ſo genanns ten Rieß. 2 ) Surfſtetten , Lögheim , tzůsbühl, Uminera bachers Kreuß , und andere Derter. 14. Das Prleggericht Aicha, welches der Ritters orden des heil. Georgs zugeleget iſt, und in ipelchent 1 ) Licha , eine kleine Stadt, am Fluß Paar, mit einem alten Schloß , zter Kirchen , und einene Hauſe des Johanitet : Ordens. 1633 wurde fie von der Schweben erobert, und 1634 von denſelben eingeårdhert: Nicht weit von derſelben, hat auf einer anſehnlichert Ashe das Solos Wittelsbach , das Stammhaus der Grafen von Wittelsbad , geſtanden , weldes nieders geriffet wordent, als Otto von Wittelsbad 1208 den römiſchen König Philipp um das Leben gebracht hatte : ja die Steine deſſelben ſollent züri Erbauurtg dieſes Städtchens angetbendet feyn. Man netinet dieren Ort Ober - Wittelsbach . Unter demſelben iſt das Golob Unters& Pittelsbach .

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Der bayeri

Kreis.

4 ) Thürhaupten , eine Mannsabtey Benedictis ver Ordens. 5) Eilf Schlöſſer , adeliche Siße und Hofmärkte, als : Gumpenberg , Schorn , Riedhaim , Walda.

32. Das

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3 ) izieder : Schönfeld , eine weibliche Abtey Cir fercienſer Ordens , am Waffer Udha , welches unters halb derſelben in die Donau fåüt.

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antere Pfarrkirche, .ein ehemaliges Jeluiter Collegium und Gymnaſiuin , das jeßt den Johanniter- Rittern gehöret, 2 Mannsklofter , ein Franenflofter, nooo drey Kirchen , und eine 1472 geſtiftete und 1746 persefferte Univerſität, bey welcher nian ein Antiqua rium , und einen guten Bücherſaal findet. 1632 wurde fie von den Schweden vergeblich belagert. 1743 aber von den Deftreichern érobert. Die Stadt hat die Stas pelgerechtigkeit. Zu dem hieſigen herzoglichen Kaſkenamt, gehören die Pflegen Geroifingen , Oetting, Stambaom , wels dhes legte ein Gericht ausmacht. 10. Das PfleggerichtSchrobenhanſen ,in welchem 1 ) Schrobenhauſen , eine kleine Stadt, am Fluß Paar , init drey Kirchen . Bey derſelben iſt ein Frań: ciſcaner Moncenfiofter. 2 ) funfzehn Schloſſer , adeliche Siße uud Hof. mårfte , als : 17iedern Arnbach Sandizell, Gels rolſbach , górzhauſen , Langenmoſen , Edlzhauſen, Sattlberg , Steingriff. 11. Das Pfleggericht Xain, in welchem 1 ) Xain , eine fleine befeſtigte, Stadt, nicht weit vom luch ,, aiu Flübchen Ucha , die im dreyßig, jährigen Kriege einigemal von den Schweden , und 1704 von der Vereinigten faiſerlichen und englandis fden Armeeeingenommen worden . Unweit derſelben bekam Graf Tiui bey einer am led aufgeworfenen Schanze am Fuß eine Wunde , an der er zu Ingols Hadt ſtarb . 2 ) pöttmes , ein Marft.

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Das Herzogthum

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1

Bayern ..

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2) Dieffen , ein Marft am Animer - See , mit einer Probften der regulirten Chorberren Auguſtin.rs Ordens . Es hat vor Alters Sra ,itt von Dlojia gegeben , deren Schloß dein Kloſter gegen iber geftans den bat. Hier iſt ein landesfürfti. Seegericht. 3 ) Raitenbuch , auch Xottenburch , eine anfehn liche Probſtey der regulirten Chorherren Auguſtiner, Ordens , die Welf iv , der erſte bayeriſche Herzug dies fes Namens , 1185. geſtiftet hat . Sie liegt ain Fluß Ammer. For gehöret in Schwaben die reichslehnbare Herrſchaft Oſterzell. 4) Steingaden eine Mannsabtey Pråmonſtratens fer - Ordens. 5 ) Wefenbrunn , eine anſehnliche Mannsabtep Benedictister - Ordens. 6 ) Sieben und zwanzig Schiffler , adeliche Siße und Hofmårfte , als : 20 hofen , Dereſingen , oder Ereſing, Důrkenfeld , oder Türkenfeld , Emmingen , wo felbft aus dem Gaggenburger Weyer die Paar fommet ; Grinertshofen , Jaltenberg , Surlach , Iglingen , Kaltenberg , Lichtenberg , Peſtenacker, Schmiehen , Steinbac , Windach , Winkel. 18. Das Gericht Runcheniecksberg , von einer landesfürſtl. Soloß von Led , benannt. 19. Das Prleggericht Schongan , in welchem 1 ) Schongau , eine kleine Stadt, auf einem Berge am Lech , mit einem aften Schloß , die vor Ata ter den Herzogen in Schwaben , aus dem Hauſe Hohenſtauffent, jugeboret hat , und 1266 an Herzog Ludwig von Bayern verkauft reyn . fol . 2) Steingaden , ein Kloſter Norbertiner Ordens. 20. Das Pfleggericht, oder die Serrſchaft Gohen : Schwangen , liegt am Lech und an der tyroliſchen Grånze , hat vor Alters dem welphiſchen Hauſe zuges höret , iſt 1191 an die Herzoge von Schwaben , aus dem Hauſe Hohenftauffer gefommen , und von dieſen 1266 an die Herzoge von Bayern geſchenket worden, deren Landesbobeit fich aber ihre Inhaber nach und nad

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Der Hayeriſche Kreis,

jedoch niemandes Rechten an dieſer Stadt ungeſchadet, Dieſer Aysſpruch konnte ihr nichts belfen , und ſie blieb auch wirkld in bayeriſcher Gewalt. Von 170$ bis 14 genoß fie zwar der ebenialigen Reichéuninittels barkeit wieder , durch den Badener Frtiden aber kautt fie wieder an Chur - Bayern. Unterdeſſen wird ſie noch itiner bey den ſchwäbiſchen Kreistagen aufgerufen, and in der Kreismatrikel ſowohl, als in den Unters ſchriften der Kreisabſchiede, nachgeführet, Es vers langte fieauch der Schwäbiſche Kreis 1780 auf dem Reichstage als einen ſeiner Kreisſtånde jurticke, wels dem Verlangen der bayeriſche Geſandte wiederſpracy, und behauptete , die Stadt Fey urſprünglich eine banes riſdie Lendkadt gewefen , habe fich zwar die Reichsunmits telbarkeit zu erwerben gewußt, das könne aber von keiner Rechtsfraft feon , weil man das Haus Bayer # dabey nicht gehöret habe ; es pår 11 aud die 6cooo Gulden , für toeiche Kaiſer part der vierte die Stadt den Herzogen von Bayern wieder eingeräunet und verpfändet habe , bisher nicht bezahletworden , Ends lich erfolgte 1782 auf dem fchwedilden Kreistage zit uim ein Vergleich , vermoge deſſen der Freis die Stadt auf emig an Bagern aberat, Bayern aber gleich 10000 Fl. r3einiſch an die Kreis Caffe zahlte, aud eitten Matrikular Unfchlag von i Simplis. 17 Mann zu Fuß , 3 zu Roß , und im Kriege dasdoppelte, übers Habm . Endlich ward am 1o Jänner 1758 auch auf Dem Reichstage zu Regensburg die Stadt von dem Reich

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Vidig an Bayern abgetreten. Zu der Stadt geboren unterſchiedene Güter. Die hieſige Reichspflege Wörth , hat S. Karl y 1530 an die Stadt , dieſe aber 1536 an das gräfliche Saus Fugger für 6600 Fl. derfeßet , von welchem file Saiſer Karl VII durch einen Vertrag, an ſein Churhaus gelofet hat. Sie begreift die vier Dörfer Sorsfesheim , Weißheim , Worth und Lauterbach , welches , wie vors hin angezeigct worden , der hieſigen Comthurey des deuts fohen Ordens, mit dem Geriớt und allen Rechten und Nu

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1

Das Herzogthum Bayern .

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Nußungen , juftåndig iſt , in Anſehung des Blutdannes Yn dieſer iſt eine aber der Reichspflege jugchåret. freye Pirſch . 2) Der Schellenberg, unweit der Stadt, tft durc die Niederlage , die 1704 die verſchanzten Bayern von der vereinigten engländiſchen und kaiſerl. Urinee bey demſelben erlitten haben , merkwürdig gewordenx 313) Das Pfleggericht Wembding , welches zwis ſchen dem Fürſtenthum Neuburg und der Grafſchaft h von Hirſchberg , zugehöret , nach deren Abſterben es , als ein biſchöflich - regensburgiſches Lehn , an die voli Bembbinger gefommen , die es an die Grafen von Dettingen , dieſe aber 1467 en Bayern verfauft has benz 1904 verkaufte Bayern es wieder an Dettingen , Der Kauf tant aber wegen Widerlegung der Bürger der Stadt, nicht zuin Stande, und der Kaufſchilling son DO000 F1, ſoll 1517jurådgegebettferjü. Dazu gehöret 1 ) Wemboing , eine Fleine Stadt mit einem Schloß und habgelegeden Gefundsad , im fo genann ten Rieß . 2) Sünfſtettent , Lozheim , izůsbühl, Ummeta bachers Rreuß , und andere Oerter . 14. Das Pfleggericht Aicha, welches dein Ritter's orden des heil. Georgs zugeleget iſt , und in welchen iy . Xicha , eine kleine Stadt, am Fluß Paar, mit einem alten Schloß , step Kirchen , und einen Hauſe des Johaniter - Ordens . 1633 wurde ſie von det Schweden erobert, und 1634 ooit denfelben eingeåfchert: Nicht weit von derfelberi, hat aaf etñer anſehnlichent Hshe bas Solok Wittelsbach , das Stammhaus der Grafen von sittelsbach , geſtanden , welches nieders gerifert worden , als Otto von Wittelsbad 1208 den römiſchen König Philipp um das Leben gebracht hatte ; ja die Steine deſſelben follen zur Erbauung dieſes Städtchens angewendet ſeyn . Man nennet diefen Ort Ober : Wittelsbach . Unter demſelben ist das Schloß Unter Pittelsbach . 3 ) Blut

754

Der bayeriſche Kreis .

$ ) . Tegernſee', eine Mannsabtey Benedictivera Ördens3, am See gleiches Namens. Sie hat vor alls ters vier Erbbeainte gebabt. Dieſer Ort ist ein bes frevetes Gericht. In hieſiger Gegend ift Steindl vors handen . 6) Ein und ztvaitzig Solsfjer, adeliche Sige und Hofmarkte , als : Almannshauſen , Åmmerland , alle beyde am Wärmſee ; Eurasburg , Grienvald , Socha Eirchen , Gornſtein , Derg am Laimb , Reicherss beurn it. 23. Das Pfleggericht Tolz , in welchem 1 ) Tölz , ein Marft an der Ffer , mit einein Franciſcaner -Kloker , und auf einer Höhe belegene Salos . 2 ) Bier Schlaffer, adeliche Siße und Hofmärkter als : Sehenberg und Sohenburg. 24. Das Pfleggericht Uurburg , in welchem i) Qurburg , ein Bergſchloß , am Fluß Yht. 2) Urfahrn , ein Hofmarkt. 25. Das Pfleggericht Aibling , in welchem 1 ) Aibling, ein Marft an den Flüffen Manguald und Glon , welche legte mitten hindurch fließet. 2 ) Beyharding , eine Probſter der regulirten Chorherren Uuguſtiner - Ordens. 3) S. Petersberg , eine Probfter auf einem ſehr boben Berge , die einer derdienten Perſon gegeben, ihre Stelte aber von einem Pfarrer verſehen wird . 4) Wegern , eine Probſter, der regulirten Chors herren Auguſtiner - Drdens. 5 ) Schliers oder Schlierſee , ein Vogtgericht. 6 ) falley , ein Schloß auf einer Höhe, am Flas Manguald , zu welchen eine Grafſchaft gehdret . 7 Falkenſtein , Valkenſtein , ein Schloß am Fluß fhn , mit einer Herrſchaft. 8 ) Rod fiebzehn Scoffee , adelide Siße und Hofmårfte , als : Brannenburg, Mofeď , Dieperts Firchen am Glon , Sohenrain am Glon , Puelach , Malrain am Glon . 26. DAS

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50

Das Herzngthum Bayern .

751

2) Dieffen , ein Markt am Um :ner - See , mit einer Probften der regulirten Chorherren Auguſtinars Ordens. Es hat vor Alters Grau von Dlejka gegeben , deren Schloß dein Kloſter gegen diber gęſtans den hat. Hier iſt ein landesfürſtl. Seegericht. 3) Raitenbuch , auch Xottenburch , eine anfehn liche Probſtey der regulirten Chorherren Auguftiner, Drdens , die Welf IV , der erſte bayeriſche Herzug dies fes Namens , 1185. geſtiftet hat. Sie liegt am Flug Ammer. Fhr gehöret in Sowaben die reichslehnbare Herrſchaft Oſterzell. 4 ) Steingaben eine Mannsabtey Pr&monſtratens fer - Ordens . 5) Weffenbrunn , eine anſehnliche Mannsabtep Benedictiner : Ordens . 6 ) Sieben und zwanzig Schloſſer , adeliche Sige und Hofmarfte , als : 40lhofen , Tereſingen , oder Ereſing, Důrkenfeld , oder Türkenfeld , Emmingen , wofelbft aus dem Gaggenburger Weyer die Paar kommet ; Greinertshofen , Saltenberg , Surlach , Iglingen , Kaltenberg, Lichtenberg, Peſtenacker , Schmiehen , Steinbach , Windach wintel. 18. Das Gericht Xuncheniecksberg , von einem landesfürfil. Soloß von Lech , benannt . 19. Das Pfleggericht Schongau , in welchem 1 ) Schongau , eine Fleine Stadt , auf einem Berge am Lech , mit einem alten Schloß , die vor Alla ter der Herzogen in Schwaben , aus dem Hauſe Hohenſtauffert, zugeboret hat ; und 1266 an Herzog Ludwig von Bayern verkauft feyn ſoll. 2) Steingaden , ein Kloſter Norbertiner Drdens. 20. Das Pfleggericht, oder die Serrſchaft Sohens Schwangen , liegt am Lech und an der tyrolifden Grånze , hat vor Ulters dem welphiſchen Hauſe zuge håret, iſt 1191 an die Herzoge von Schwaben , aus dem Hauſe Hohenſtauffen gekommen , und von dieſen 1266 an die Herzoge von Bayern geſchenfet worden, deren Landesbobeit fich aber ihre Inhaber nad und nad

Der bayeriſche Kreis. $) Tegernſee ,

eine Mannsabtey Benedictibers gleiche See Ordens, am s Namens . Sie kat vor ul ters vier Erbbeainte gebabt. Dieſer Ort iſt ein be freijetes Gericht. In hieſiger Gegend iſt Steindl vors handen . 6 ) Ein und ztbatizig Soloffer, adeliche Siße und Hofmarkte , als : Almannshauſen , Ammerland , alle beybe am Wärmſee ; Eurasburg , Grienwald , Sochy: Eirchen , Gornſtein , Derg am Laimb , Reicheras beurn at 23. Das Pfteggericht Tölz, in welchem 1 ) Tölz , ein Markt an der Ffer , mit einem Franciſeaner :Klofter , und auf einer Höhe belegeneus Selos. 2 ) Pier: Schloſſer, adeliche Siße und Hofmarkter als : Sehenberg und Sohenburg . 24. Das Pfleggericht Purburg , in welchem i) Nurburg , ein Bergſchloß , am Fluß Ihnt. 2) Urfahrn , ein Hofmarkt. 25. Das Pfleggericht Uibling, in welchem 1) Aibling, ein Marft an den Flüffen Mangualds und Glon , welche legte mitten hindurch fließet. 2 ) Beyharding , eine Probſtey der regulirtett Chorherren Auguſtiner - Ordens. 3 ) S. Petersberg , eine Probfter auf einem ſehr hohen Berge , die einer verdienten Perſon gegeben; ihre Stelle aber von einem Pfarrer verſehen wird. 4 ) Weyern , eine Probſter der regulirten Chor: herren Auguſtiner - Drdens. $) Schliers oder Schlierſee , ein Vogtgericht. 6 ) falley , ein Schloß auf einer Hobe , am Fluß Manguald , zu welchem eine Grafſchaft gehöret. 7) Falkenſtein , Valkenffein , ein Schloß am Fluß Jhn , mit einer Herrſchaft. 8 ) Noc fiebzehn Soloffer , adeliche Siße und Hofmårfte, als : Brannenburg, wzoreck, Diepertas Firchen am Glon , Bohenrain am Gion, Puelach, Walrain am Slon . 26, DAS

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Das Herzogthum Bayern .

757

3. Das Gericht Wald, am Fluß Aja, in welchem i ) 1Vildenwarth , ein landesfürſtliches Schloß, und mal preyfingiſche Herrſchaft. 2 ) Shring , ein Hofmarktsgericht. 4. Dås Pfleggericht mármoren , in welchem 1 ) mormoren oder nårmoſen , ein Schloß. 2) Die Soldier Furth , Klugheim und Sees haus. 5. Das Pfleggericht Crayburg , in welchem ' I ) Crayburg , ein Marft und Schloß am Jun. 2) Fünf Schlofer , adeliche Sige und Hofmark als: Jettenbach oder Pettenbach und Taufkirch. 6. Das Pfleggericht Cling , in welchem 1 ) Cling , ein landesfiļrſtliges Spøloß auf einer ů Hdhe. 2 ) Serrnwörth oder Serrn Chiemſee , vor Uls veters in der Au, oder Pfaffenwörth, eine Profiter der the regulicten Chorherren Auguftiner - Ordens., auf eittër Enfil im Chiemfee, die eine deutſche Meile im Umfang, und fehr guten Boden zu Uckerbau und Viehzugt hat. # 1215 har Erzbiſchof Eberhard II zu Salzburg biefelope ein Bisthum gefiiftet, jedoch der Probſteyiunberchas det, ofs von beren Gütern dem Bisthumenichts zu e gewendet rörden . Der Bifchof wird von dem Erzbio ſchof zu Salzburg ernannt , beſtåtigt und eingeweihet, leiſtet auch demſelben den Eid Der Treue. 1218 ers theilte der Kaiſer deinfelben die Ehre und Freyheiten ié des Reids.

.

3 ) frauenworth oder Frauen : Chiemſee , eine Frauenabtey Benedictiner Ordens , auf einer Inſel im Chiemſee. 4) Seron , eine Mannsabtey Benedictiner: Drs pens , in einem kleinen See. 5) Alten : Sohenaui, ein Frauenfloffer Dominis caner : Drdens. 6 ) Die Probſteren Mittergarſch und Vogtareit. 7 ) Zw8lf Schistir , adeliche Siße und Hofmart te ; als : Penzing, Amerang , Schönfeett , fortenecť. 7. Die 366 3

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Der bayeriſche Kreis.

7. Die Serrſchaft Scheraſchau , gehöret den Gras fen von Preyfing . Unter dem Bergſchloß Hohenaſdan, iſt ein Eiſenbergwerf, nebſt Eiſenhåmmern . 8. Das Pfleggericht Trosburg , in welchem 1) Trosburg oder Troſberg , ein Marft ante Fluß Ülza , mit einem Bergſchloß . 2 ) Altenmarkt, ein Marft am Fluß Ülza . 3) Påmburg oder Baumburg, eine Probſter de regulirten Chorherren Auguſtiner - Ordens. 4 ) Vier Schl8ffer, Siße und Hofmårfte , alb: Bergzheim , Seebrug am Chiemſee. 9. Das Pfleggericht måcel, in welchem Mårkl, ein landesfürſtlicher Marft am Inn , Jönberg . 10. Das Pfleggericht Marquartſtein , welches mit einer Seite an dem Chiemſee lieget , und in wel chem zu Berg ein Eiſen - Berg, und Schmelz- Wert iſt. 1 ) Marquartſtein , ein altes Schloß , weldes auf einem bohen Berge lieget, nahe berm Fluß uba. >) 27iedernfels , ein adelider Sig. II . Das Pfleggericht Traunſtein , liegt aud init einer Seite am Chiemſee , und ſchließet einige kleine Seen ein , als den weitfee , forchenſee. Es enthalt 1) Traunſtein , eine Stadt und Schloß, am Fing Sraun , die eine Pfarrkirche und ein Capuzinerkloſter ift. In dem nahen Hofmarft Au find ergiebige Saijs quellen , es wird auch viel Salzwaſſer von Reidenball bieher geleitet, und biefelbft gefotten . Man fodt mos natlich in 4 Pfannen nach einander ungefähr 8000 Centner reines Salz aus. Die Salzpfannen find von drey bis viermal über einander gelegten Eifenbled, und jede iſt neu 45 Schube lang und '50 Sdube breit. Vor der Stadt iſt das Uempfinger Geſundbad, alfaliſchen Inhalts. 2 ) Zehn Schleifer , abeliche Siße und Hofmårf als; Grabenſtett , Pertepiſtein , Marbang. 3) udlholzen , ein wegen ſeines Wildbades bes Fannter Dri. 12. Das Pfleggericht Reichenhall , in welchem 1 ) Reis

Das Herzogthum Bayern,

re E, i

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1 ) Xeichenhall , eine Stadt an der Sala und an dem Waſſer Acher. Sie hat einen reichen Salzs brunn , defien Waffer theils bier gekocht , theils vers mittelft eines großen Rads , deſſen Durchmeſſer von 35 Sduhen iſt , auf ein hohes Haus gebracht, aud durch bleyerne Röhren 7 Stunden weit über hohe Berge nach Traunſtein geleitet, und daſelbſt gefotten wird , weil dieſer Ort mehr Hois, und zur Uusfuhr mehr Bequemlichkeit hat. Auf den Bergen , liber welche die Röhren gehen , Knd hin und wieder fline Hiuſer und 7 Preßwerfe angeleget , um das Waſſer immer hoher zu treiben , ſo daß es über eine Hohe von 2168 Sruben geführet wird . Man rechnet, daß die Salzwerke zu Reichenbau und Traunſtein auf 150000 Menſchen Nahrung verſchaffen , die vielen taufend ungered.net, die das Salz durch Schwaben und Hel. petien fahren . Zur Ableitung einer ftarken fuißen Quelle , deren man ſich zur Treibung der Räder und Pretperke bedienet , und des überflüſſigen falzigen Waſſers, welches man nicht verbrauchen kann, ift vor einigen hundert Jahren eine von harten Kieſelquadras. ten aufgeführte , und an vielen Orten mit dem hårtes ften Hergharz überzogene , ſehr Foſtbare , ungemein dauerhafte und bewundernswürdige Wafferleitung an > geleget worden , die in einer Tiefe von 12 Klaftern unter der Stadt , und hierauf unter den Sårten und Feldern fortgebet , eine gute halbe Stnnde lang ; fünf Schub breit, und geivšibet ift , und endlich das Waſ fer als einen ſtarten Buch wieder hervor giebet. Das Waſſer iſt gemeiniglich 3 bis 4 Schuh tief, und läuft fo lehnell, daß man in einem bequemen Rahn bey ans gezündeten Lichtern innerhalb einer Viertelſtunde durch den Canal fchiffen fann . Man Reiget zu dieſer unters irdiſchen Schifffahrt durch einen Thurm und Treppe tief hinunter bis zur Quelle der Sole, deren iberflüß figes Waſſer ungefähr so Schritte fließet , bis es rich in den Bac von ſüßein Waſſer ergießet. Der Canal hat fünf Deffnungen oder Luftischer , die als Thürme an B 664

1762

Der

Bayeriſche Kreiß .

2. Das Pfleggericht Wildshut , in welchem 1 ) Wildshut, ein Schloß an der Salja, 2 ) Uffenwang , ein Schloß, franking, ein ades lider Sig . 3. Das Pfleggericht Maurkirchen , in welchem 1 ) Maurkirchen , ein Marft. 2 ) Siltheim , ein Martt. 3) Ranshofen , eine Probfter regulirter Chors unweit Braunau . Sie herren Auguſtiner - Drbens war zuerſt ein fånigl. Patait , bey welchem Urtulub 898 eine Capelle erbaute. Dieſe wurde 1040 in eine Pfarrkirche verwandelt, und befam 1125 ein Augus ftiner Chorberren Stift.

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4 ) Ein und zwanzig Schloſſer, adeliche Siße und Hofmärkte , als : Grienau, Sagenau, Sonhart, Kas Benberg, Sånzing, Wildenau . 4d Das Pfleggericht Friburg , in welchem 1 ) Friburg , ein Markt. 2) Fünf Schloffer , adeliche Siße und Hofmärts te , nårnlich : Deiſtett, Erb, Schweickersreit, Stal: hofen , Weiffendorf. s . Das Pfleggericht Miattigkofen , in welchem miattigkofen , ein Marft und Schloß am Fluß Mattig , mit einem Collegiatſtift. 6. Das Pfleggericht. Ziedt oder Xied , welches dem Ritterorben des heil. Georgs zugeleget worden . 1 ) Ried , ein Markt mit einem Schloß und Cas Ruciner : Klofter. 2) Aurolzmünſter , ein Markt und Schloß. 3) Eilf Soldiler , adeliche Siße und Hofnárfte. 7. Das Pfleggericht Schårding , in welchem 1 ) Schårding, eine Stadt am Inn , mit einem großen und feſten Schloß , das auf einer Höhe lieget. Sie hat vor Alters eigene Grafen gehabt , unbift nad ubgang derſelben an die Herzoge von Oeſtreid gefom : men. 1277 gab Rinig Rudolph I dieſelbige feinem Schwiegerſohn , perzog Dtto in Bayern , zum Beis fatoegut. Nacher ist Rie eine Zeitlang an Beſtreich very

Das Herzogthum Bayern,

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* 1 ) Xeichenhall , eine Stadt an der Sala und an dem Waſſer ucher. Sie hat einen reichen Salz brunn , deſſen Waſſer theils, hier gekocht , theils vers 5 mittelt eines großen Rads , deſſen Durchmeſſer von 41 36 Schuhen iſt, auf ein hohes Haus gebracht, auch durch bleyerne Robren 7 Stunden weit über hobe Berge nach Traunſtein geleitet, und daſelbft gefotten wird , weil dieſer Drt mehr Hois, und zur Ausfuhr mehr Bequemlichkeit hat. Auf den Bergen , liber welche die Rohren geben , Kind hin und wieder fline Hiuſer und 7 Preßwerke angeleget , um das Waſſer immer hdher zu treiben , ſo daß es über eine Hohevon 2168 Schuben geführet wird . Man rechnet , daß die Salzwerke zu Reichenbau und Traunſtein auf 150000 Menſchen Nahrung verſchaffen , die vielen tauſend ungerechnet, die das Salz durch Schwaben und Hel. petien fahren . Zur Ableitung einer ſtarken ſüßen · Quelle , deren man ſich zur Treibung der Räder und Pret iperke bedienet , und des überflüſſigen falzigen Waſſers , welches man nicht verbrauchen fant, ift vor einigen hundert Jahren eine von harten Kieſelquadra ? ten aufgeführte , und an vielen Orten mit dem hårtes ften Bergharz überzogene, fehr koſtbare , ungemein dauerhafte und bewundernswürdige Wafferleitung an geleget worden , die in einer Tiefe von 12 Klaftern unter der Stadt , und hierauf unter den Gärten und Feldern fortgehet, eine gute halbe Stunde lang ; fünf 4 1 Schuh breit , und gewölbet iſt, und endlich das Waſa hell fer als einen ſtarten Bach wieder hervor giebet. Das Waffer ift gemeiniglich 3 bis 4 Scuh tief, und läuft fo lonell, daß man in einem bequemen Knyn ber ans gezündeten Lichtern innerhalb einer Viertelſtunde durch den Canal fchiffen fann. Man Reiget zu dieſer unters irdiſchen Schifffahrt durch einen Thurm und Treppe tief hinunter bis zur Quelle der Sole, deren iberflüß -figes Waſſer ungefähr so Schritte fließet, bis es fich in den Bad von ſüßein Waſſer ergießet. Der Canal hat fünf Deffnungen oder Luftischer1, die als Thürme 3664 ant V

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Der

Bayecifiche Kreis.

an die freye Luft geführet find, und duro deren etliche man von den Wåten der Stadt mit den in der Liefe Fahrenden ſprechen kann. 2 ) S. Zeno, eine Probſter der regulirten Chors berren Auguſtiner- Ordens . 3 ) Die Schloſſer Carlſtein und Marzoll.

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13. Das GerichtVilshofen , in welchem for 1 ) Vilshofen , eine kleine Stadt an der Donau, da , wo die Bils in dieſelbe fließet, mit einer Collegiat kirde, 1703 wurde ſie von den Kaiſerlichen zwermal eingenommen . 1745 bemachtigten ſich ihrer die Deftradisi OP 1 cher mit ſtürmenderHand. 2 ) Pleinting , ein Markt an der Donau . 3) Tütling , ein Hofmarkt und Solos. 4) Aloerſpach , eine Mannsabtep Ciſtercienſer: orbents .

5 ) 8. tZikola ob Panau , eine Probſter der res gulirten Chorherren Uuguſtiner - Ordens. 6 ) Mehr als 35 Schisiſer , adeliche Siße una Hofmärkte, als : Aidenbach , Ambsheim , Žaiden burg , Zinterholzer , Schonnerting, walpring. 14. Die unmittelbare Reichsgrafſchaft Sals, die pom Bişthum Paſſau umgeberi, 1375 nach Abſterben der alten Grafen von ball an die Landgrafen von Leuchtenberg gekommen ,und von dieſen 1485 an die Herren von Aichberg verfauft worden iſt. Von dieſen Fam fie an Johann Herrn von Deggenberg , der fie 1517 an die Herzoge in Bayern verkaufte, die auch som R. Maximilian I mit derſelben belebnet wurden. Sie enthält 1 ) Bals, einen Markt, am Fluß Ils, mit einem Sslos . 2) Vier Hofmårkte , nämlich Ezing , Sardorf, Kopfing , Waldenreut. 15. Das Gericht Julbach , zu welchem gehören 1) Julbach , ein fandesfürſtlicher Markt. ) Sartkirchen , ein Markt. 16. D48

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Das Herzogthum Bayern .

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5. Das Pfleggericht Vils : Biburg , in welchem 1) Vils B : iburg auch Biburg ſchlechthin , ein Marft an der Wils. 2) Ganghofen oder G &nkhofen, ein Markt zwis Ichen der gſar und dem Inn , an dem Waſſet Þin nach), woſelbſt eine Commende des deutſchen Drdens iſt. 3 ) maſing , an der Rott , ein landesfürſtlicher Marft. 4 ) Velden , ein landeßfürſtlicher Markt, nahe an der Bils. $) Achtzehn Schloſſer, abel. Siße und Hofmårfte, als : Bingbiburg, Eberſpeunt, Geratſpeunt, Xothes worth, Seiboltſtorf, u . $. Satleren , Wurmsheim . 6. Das Pfleggericht Geiſenhaufen , in welchem 1 ) Geiſenhauſen , ein Markt. 2 ) Sarbach , ein adelicher Siß. 7. Das Pfleggericht teisbach , in welchem i) Teisbach , oder Teiſenbach , oder- Teyfipachi ein Markt nicht weit von der yfer. 2 ) Frontenhauſen , ein Marft unweit der Vils, in dem von derſelben benannten Sbal. 3 ) Pilſring , ein Markt, jenſeits der Donau , anweit Leonsberg . 4) Erblsbach ,ein Markt der von den Aemtern Rottenburg und Kirchberg umgeben iſt. 5 ) Viebach , ein Auguſtiner Montnenfloſter an Der Ffer . 6 ) Dreyzehn Schiffer, adel. Siße und Hof märkte ; als Obet: und unter - Aybach , Aham , Gerzen mit eittem Schloß, Marblkofen , Kuting, Stalwang .

8. Das Pfleggericht Dingelfing, in welchem 1 ) Dingelfing , eine kleine Stadt an der Sfer, in welcher ; außer der Pfarrfirge, noch ein Franciſcan tier Kloſter mit einer Kirche iſt. . 1634 wurde. Fie Do # den Schweden mit Sturm eingenommeu .

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762

Der bayeriſche Kreis .

2. Das Pfleggericht Wildshut , in welchem 1 ) Wildshut, ein Schloß an der Salza,

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2 ) Offenwang , ein Schloß, franking , ein ades lider Sig.

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3. Das Pfleggericht Maurkirchen , in welchem 1 ) Maurkirchen , ein Markt. 2 ) Altheim , ein Marft. 3) Xanshofen , eine Probften regulirter Chors herren Auguſtiner - Ordens , unweit Braunau. Sie war zuerſt ein fånigl. Pallait, bey welchem Ursulph 898 eine Capelle erbaute. Dieſe wurde 1040 in eine Pfarrfirche verwandelt , und bekam 1125 ein Augu: finer Chorherren Stift . 4 ) Ein und zwanzig Schloſſer, adeliche Siße und Hofmårfte , als : Grienau ,Sagenau, Ganhart, Kas Benberg, Singing, Wildenau . 44 Das Pfleggericht friburg , in welchem 1 ) Friburg , ein Markt. 2) Fünf Solsfjer , adeliche Siße und Hofinärts te , nämlich : Deiſtett, Erb, Schweickersreit, Stal hofer , Weiffendorf. 5. Das Pfleggericht Mattigkofen , in welchem Yfattigkofen , ein Marft und Schloß am Fluß Mattig , mit einem Collegiatſtift. 6. Das Pfleggericht. Riedt oder Ried , welches Dem Ritterorden des heil. Georgs zugeteget worden. 1 ) Kied , ein Markt mit einem Schloß und Cas puciner Klofter. 2) Aurolzmünſter , ein Markt und Schloß. 3 ) Eilf Schleifer , adeliche Giße und Hofmårfte. 7. Das Pfleggericht Schärding, in welchem I ) Schårding , eine Stadt am Inn , mit einem großen und feſten Schloß , das auf einer Höhe lieget. Sie hat vor Ulters eigene Grafen gehabt, und iſt nach Ubgang derſelben an die Herzoge von Deftreid gekom : men. 1277 gab Rinis Rudolph I dieſelbige ſeinem Schwiegerſohn , Herzog Otto in Bayern , zum Heis fathegut. Nacher iſt fie eine Zeitlang an Beſtreich vers

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Das Herzogthum Bayern , terug

763

verpfändet geweſen , 1396 aber wieder an Bayern ges langet. 2 ) Xeichersberg und Suben , Probſteyen der regulirten Eborherren Auguſtiner : Drbens. 3 ) Vier und zwanzig Schlšffer , adeliche Site und Hofmårfte , als : Altenſchwent , Beckenbuch , Krempelſtein , Murau , Orth , Kab , Riedau , Siga barting, Zell,

Ver 2. În Nieder - Bayern, welches auc, unter zwey Rentamter oder Regies rungen vertbeilet geweſen.

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1. Zu dem Rentamt Landshut , deffer Hälfte zu dein Rentamt Straubingen geſchla . gen worden , gehörten vorher, 1. Landshut , eine offene Stadt an der Frer , iu welcher das Rentamt feinen Sig batte. Sie iſt wohl gebaut , hat ein landesfürftliches Soloß auf einert Berge, (das erſtlich Trausnig hieß , und einen lana desfårſtlichen Pallat mitten in der Stadt, iselcher der neue Bau genennet wird , ein Collegiatſtift , deſſen Kirchthurm einer der höchſten in Deutſchland iſt , eine Pfarrkirche zu S. Jobit, drey Mönchen und drey Non nen , tlffter und nun iſt hier die Univerſität, welche ebedeffen zu Ingolftadt geweſen . Sie iſt entweder vom Herzog Ludwig in Bayern, oder von deſſelben Bater, Herzog Otto von Wittelsbach , angeleget worden . 1634 erlitt fie von den Schweden viel. Jenſeits der fer liegetSeligenthal, eine Frau . enabtey Eiftercienſer a Ordens . 2. Das Pfleggericht Herding , in welchem 1) Perding , oder Erding , eine kleine, Stadt, am Flüßchen Sempt, in einer Gegend , toſelbſt das beſte Getraide in ganz Nieder Bayern wachſet. 1632 wurde ſie von den Schweden gutentheit , und 1648 ganz eingeäſchert 2 ) Wata

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Der

bayeriſche Kreis.



( 2) tZeuen : Frauenhofen , ein Schloß auf einem Berge: 4 ) Drey und funfzig Schiffer , adel. Siße und Hofmærkte , als : Achdorf, Heft , Bitting , Ropis: þurg , Taufkirchen , Vilsheini , Waſen - Tegerns

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2 ) Wartenberg , ein (andesfürſtlicher Markt ung Schloß, am Waſſer Strong. 3) Alten -und teuer Séquenhofen, Herrſchaften, für deren Reichtunmittelbarfeit das Rainiergericht 1701 geſprochen , Chur- Bayern aber das remediun reviſionis,dagegen ergriffen hat. Zu denfelben gehören ( 1 ) Hiten Frauenhofen , ein Schloß und Markt an der kleinen Bils.

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bach 26. 3. Dee Pfleggericht Dorfen , in welchem 1 ) Dorfen , ein Markt an Flüschen Frec. mofen , ein adelicher Sitz und Bofinarkt, 4. Das Pfleggericht tenmarkt, welches dern Mitter - Orden des heil. Georgs zugelegt iſt. Dahim gehören

dit

in 1) teuinartt , ein (andesfürfiliger,Marktam Fluß Rott. 2 ) S. Peit , eine Mannsabtey Benedictiners Ordens. 3) du und Gars , Probſteyen der reguliſten Chorherren Auguftiner Ordens am Jan. Der Martt Gars , iſt ſalzburgiſch. 4 ) Ampfing , ein Dorf , am Fluß ffen , welches merkwürdig if , weil bey demſelben 1322 die große Schlacht gehalten worden , in der R. Ludwig IV den Herzog Friedrich von Deftreich überwunden und gefaus gen gotonmen ." 5 ) Sieben und zwanzig Schiffer , adeliche Siße und Hofmårfte , als : Dornberg , Soch - Buchbach, Schönberg , Schwindarg , worth , Zanglberg.

Sieg, Walkersaichi,

5. DAS

Das Herzogthum Bayern .

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5. Das Pfleggericht Vils : Biburg , in welchem 1 ) Vils - Biburg auch Biburg ſchlechthin , ein Marit an der Wils fants

2 ) Ganghofen oder Gånkhofen, ein Markt zwis fchen der far und dem Inn , an dem Waſſer Pin tach , woſelbft eine Commende des deutſchen Ordens iſt. 3 ) maſing, an der Rott , ein landesfürſtlicher Narft. 4) Veldent; ein landeßfürſtlicher Martt, nahe an bér Bils .

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$) Achtzehn Schifffer, adel. Siße und Hofmårfte, als: Bingbiburg ,Eberſpeunt, Geratſpeunt, Rothes, worth , Seiboltſtorf, u . S. Satleren , Wurmsheim . 6. Das Pfleggericht Geiſenhaufen , in welchem 1 ) Geiſenhauſen , ein Markt. 2.) Sarbach , eiñ adelicher Sig.

7. Das Pfleggericht teisbach , in welchem 1 ) Teisbach , oder Teifenbach , oder - Teyſpach , ein Markt nicht weit von der Sfer. 2) Frontenhauſen , ein Markt unweit der Vils, in dem von derſelben befannten Thal. 3 ) Pilſting , ein Markt, jenſeits der Donau , unweit Leonsberg. 4 ) Erbisbach , ein Marft der von den Aemternt Rottenburg und Kirchberg umgeben iſt. 5 ) Piebach , ein Auguſtiner Nonnenflofter an der Sfer. t6e Dreyzehn Schifffer, adel. Siße und Sofa mårf

.

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Gerzen mit eitemi Schloß , Marklkofen , Kuting, Stalwang . 8. Das Prieggericht Dingelfing , in welchem 1) Dingelfing, eine kleine Stadt an der Ifer, in welcher ; außer der Pfarrkirche, noch ein Frattciſcas tier Kloſter mit einer Kirche iſt. 1634 wurde ſie von den Schweden mit Sturm eingenommen .

1 ) Sep

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Der

bayeriſche Kreis .

bung der Armen , die darinn aufgenominen werder , als in Anſehung der Aufſeher , hals evangelift , und balb katholiſch iſt, und über 80000 Fl. jährlicher. Eins künfte haben ſoll . Die Evangeliſchen haben eine Cas pelle. 1704 wurde es von der Kaiſerlichen mit Sturm eingenommen . 1742 verfcharizten ſich hier die Fraäzoſen. 2) S. Mtang , eine Probſter der regullrten Chorherren Auguſtiner : Ordens , bei Regensburg. 3) Das Schloß Weichs

2. Die mittleren Pfleggerichte. i . Das Pfleggericht Straubing , in welchemi 1 ) Straubing , eitte wohlgebaute Stadt mit eis nem Schloß an der Donau , der Siß eines landesfür lichen Rentants. Sie enthält eine Collegiatfirché, ein Lußerhalb derſelben Gymnaſium und vier Kl8fter ſtehet die S.Peterskiroe. Herjog Ludervig in Bayern hat die Stadt 1208 zu bauen angefangen . 1288 und 1392 ift fie durch Feuer Berwüſtet , 1742 von den De ſtreichern beſchöffert, und 1743.durch Vertrag einge Rommett und 1780 durch eine ſtarke Feuersbrunt reht verwüſtet worden , in der auch die Collegiatfirdie abbrannte : Pfafferimůniſter", eine Collegiatfirché 3 ) Zwey und dreyßig Sc618ffer adeliche Siße und Hofmårfte , als : ahelfing, Ainhauſen , Äitterhofen, Qufifing, Bergſtörf, Geltolfing, zienbart; Jrlbach, Obec : Sarthaufen , Ober :Mozing , Over : Piebing, Xhain , Softau , Steinach , Ober- und Unter : 06: ling , Wieſendorf. 2. Das Pfleggericht Mitterfels , in welchem 1) Mitterfels , ein Soloß auf einem Felſen. 2 ) Pogeni (Bogen ) ein Markt, unweit der Doriau , am Waſſer Pogen , welches in die Donau fließt. Auf dem dabey befindlichen Pogenberg , wird ein Marienbild verehret. Die ehemaligen Grafen von Pogen , find 1942 ausgeſtorben . 3) Ober : Últeich , u. Frauen - Zell , und utet ten , Mannsabteyen Pråmonſtratenfer : Drbens. 4 ) Wind

! Das Herzogthum Bayern .

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767

13. Das Pfleggericht Oſterhofen , iti welchem 1) Oſterhofen , eine Stadt , unweit der Donau , bie vor Alters Petrenfia , geheißeri babeu foll. Sabe dabey liegt ! Oſterhof, ehemals eine Mannsabtey Pråmona ftratenfer-Ordens, die zum Unterhaft eines Domſtiftes is nünchen gewidinet worden. 2 ) Mehr als zebri Solsffet , adeliche Siße und Hofmårfte , als Kurzen und Langen :Iſerhofen , Hiob, Zieder : Påring , Ottmaring , Ramſtorf, 14. Das Prleggericht Kirchbeig , in welchem 1 ) Birchberg , ein Schloß. 2 ) Pfaffenberg , ein Martt , am Fluß Klein Laber .

3) Wallerſtorf, eine Mannsabtey Benedictinters Ordens, neben dem vorhergehenden Markt. 4 ) Geiſelhöring , ein Markt ; am Fluß Kleins Faber. } 5) Neun und zwanzig Schlöffer , abeliche Site OH,4 und Hofmårkte ; als : Éyting , Eberſtatt, Grafens Traubach , Balsbach , Sainsbach , Sohentanni, Labenwainting , Unkofen , Bezkofen . 15. Die Serrſchaft Errúl , hat ihren eigenen Pfleger , und enthält das Soloß Eckmüll am Fluss il faber. 16. Das Pfleggericht Rottenburg , in welchemi 1. Xottenburg , ein Marft und Schloß der vor Älters'eigene davon benannte Grafen gehabt hat. 2) Pfaffenhauſen , ein Markt ; am Fluß Großs Laber . ಘಟಕ 3) Acht und dreyßig Schiffer, adeliche Siße und Hofmårkte i als: Nu, furth , Bornbach , Obers Coinbach , Ober Lauterbach , Mofweng, Pfetrady, Weihſtephan , Wildenberg. 17. Das Pfleggericht Mosburg , in welchem fizin 1 anterhalb derfelben die Ammer aufnimmt. Sie hat bor Ulters eigene davon berrannte @rafen gehabt,rrath deten er b e Bi

772

Der

bayeriſche Kreis.

8. Das Pfleggericht Viechtach , in welchem ein Kupfer s und Silber- Bergwerk iſt. Es enthalt 1 ) Viechtach , einen Markt , am Fluß Schwarjo regen . 2) Ruebmannsfelden , einen Markt, an der Deis: prach . Nahe dabey liegt 3 ) Gottszell, eine Mannsabtto Ciſtercienſers ordens. 4 ) Mehr als zehnt Soldfſer , adel. Siße und Hofmårfte, dergleichen find : Kölnburg , Podenmais, -0 . a . m . 3. Die untern Pfleggerichte, welche ſind: 1. Das Pfleggericht Leonsberg, welches mis iden den Pfleggerichten Straubing, Landau und Dias gelfingen , liegt , und enthält 1 ) Leonsberg , ein Schloß unweit der Efer auf einem hohen Berge, von welchem vor Alters ein gråfliches Geſchlecht benannt worden. ( 2 ) Kölnbach , ein Schloß. 2. Das Pfleggericht Schwarzac , welches feinter Sis in SaloE Schwarzech hat . Dicfes liegt am Bach dieſes Namens, im Umfang des Pfleggerichts Mitterfels . Pigenfelo , Stepharoporching 3. Das Pfleggericht Linden , welches Teinien Sie im Schloß Linden , oder Lindten hat. Alten -LZuſberg. 4. Das Pfleggericht Zwiſel, in welchem 1) Zwifel , Zwifi , ein Marft am Fluß Regen, der in dieſem Umt an der böhmiſchen Gränze ent fpringet. 2 ) Eiſenſtein , ein Schloß . 3) Das abel. frene Herrſchafts-Gericht Sinching, 5. Das Gericht Weiſfenſtein , in welchem 1 ) Weifienftein , ein Bergſchloß 2 ) Bifchofamais , Diepoldsmais , u . a. m . 6. Das Pfleggericht Regen , inwelchem 1 ) Regen , ein Markt , om Fluß Somarzens egen . 2) Rinch

Das Herzogthum Bayern.

773

2) Rinchna , ein Kloſter , welches dem Kloſter Rieder , Ultaid einverleibet ift. 3) Sieben Schlöſſer , adel.Siße und Hpfmärkte, 18 : Reinhardsmais, Zell , u. a. m.

7 ) Das Pfleggericht Deckendorf, in welgem 1 ) Deckendorf, eine kleine Stadt , unweit der Donau, über den hier eine Brüdegebaaet iſt.

2 ) Sindlſtein , ein Schloß an der Donaue Evelde fich in dieſer Gegend die Grer ergießt. 3) Pergern , ein adelicher Gis.

in

8. Das Pfleggericht Sengersberg , in welchem 1 ) Sengersberg , ein offener dem folgenden Klos ter gehöriger Markt, unweit der Donau. 2 ) Lžieder :Altaich , eine Mannsaften. Benedics tiner : Drbens an der Donau. 3) Sofkirchen , ein Hofmarkt an der Donau .

9. Das Pfleggericht Winger , in weldem 1 ) Winger: oder t7ieder -Winzer , ein Martt an der Donau , bey welchem das Bergfoloß Soch : Winzer lieget. Ober Winzer . 2) Bjer Schlöffer , adeliche Sige und Hofmærfte. 10 ) Das Pfleggericht Dieffenſtein , in welchem Dieffenftein , ein Schloß , an der Jl . II . Das Pfleggericht Bernſtein , welches dem Ritterorden des beil. Seorgs zugeleget iſt, und enthält 1) Bernſtein , ein Schloß auf einem Bergen nahe beym Bohmer - Wald an der Fleinen Dfo . 2 ) Grapenau , eine kleine Stadt , ohnweit der Pfo , und an der böhmiſchen Grånze. 3 ) Schönberg , ein Markt. 4 ) 6. Oswald , eine Probſtey der regulirtex Chorherren Nuguſtiner - Ordens. 5 ) Neun Schlöſſer , adel. Siße und Hofmärkte, Eberhardsreut . Sauß, Kamelsa als: Biberec berg , Ranfels II. Dic Ccc 3

274

Def

þayeriſche Kreis.

Die II. Die

obere Pfalz :

Dieſe fandige, felfichteund hergichte landſchaft, fiegt im Nordgau . Im zmdlften Jazrhundert beſaſ: ſen ſelbigeple Herzoge in Schwaben ,undKaiſ. Cone fad IV, der auch Herzog in Schwaben war, verpfän, bete ſie an Qtto, Herzog in Bayern, und erſten wirk. fichen Pfalzgrafen am Rhein, aus dieſem bayeriſchen Hauſe, für128000 Gologůlden. Gedachten Kaiſers Conrad unglüdlicher Sohn Conrad oper Conradin, perkaufce fie an den Pfalzgrafen, und Herzog Lude wig den Strengen, völlig ; ja, er ſchenkte ihm no einige andere, nicht mit verpfändete Derter dazu. Als K. Ludwig IV mit ſeines Bruders Rudolph Sohnen 1329 den Vertrag von Pavia errichtete, überließ er iğnen dieſe Landſchaft, die damals zu. erſt den Namen der obern Pfalz, im Gegenſas per untern oder Chur - Pfalz , betam , pie alſo das Stůd von Bayern , welches zu der Pfalz gehören follte , anzeigte. Von dem Pfalzgrafen Ruprecht pem Yeltern , und deſſelben Wetter Ruprecht dem Jüngern , kaufte K Karl IV im Jaßr 1354 für 32000 Mark Silbers die oberpfälziſchen Sælof ſer , Stødte und demter, Sulzbach , Roſenberg, Meibſtein , Bertenſtein , Hohenſtein, Hilpoltſtein, Lightened , Turndorf, ( Dýrrendorf.) Frankenberg, Auerbach , Hersbrud Lauffen , Welden, Plech, Eſpeabach , Pegnig , Haußeđ Werdenſtein, Hirſchau , Neuſtadt, Steurenſtein yud Lichtens ftein ; imgleichen die Soloſſer Plepſtein, Reichena ſtein , Reicheneck Haußed, Strahlenfels, Spies, und Ruprechtſtein ,

die böhmiſche Leben waren. Alle

Das Herzogthum Bayern .

771

4) windberg, eline Mahnsabten Pråmonftraten : kr Drben . 5) Vierzig Schiaffet, adel.Šiße und Hofmärkte; NDX als : Au ; Ober- und lintët : Bennberg, & ck, Falkens gran fels , falkenſtein , 5dyFenzeu, Saybach , Lochaim oder conferent Lohant, Offenberg, Saulburg, Schönſteint; Steing er noget bury, weldjenbergj wezlaſperg. 3. Das Pfleggericht Golferſtorf, das dem Hole htarftsgericht Mitterfels einverteibet ift. 4. Das Pfleggericht Cham , oder kam , welches elhunyt aus eifter unmittelbaren Reichsgrafſchaft beftebet, Share derer ehemalige davon bertatinte Herren um das ja Kare 1204 ausgeſtorben find. M. Ludewig IV überließ fie ating pügleich init der obern Pfalj an ſeines Britders Nus FM Dolpo Kinder ; 1628 aber fatt lie fo , wie die obere *

ME

pfalz, wiederan Bapertt; welches in weſtphäliſchen Frieden beſtätiget wurde. Ste wird der Wald ges Hennet. i) Chati ; eine Sta8t am Flül Regen ; det

oberhalb derſelben das Flüßden Camp aufnimmt. Es we haben hier die Franciſcaner einKloftet: 1403 würde fie von den Kaiſerlichen eingétiömment , und 1742 tot den Pandureit geplånbert. 6 ) Stebeniyehn Saleifer ) adel. Sise und of mårfte , als Zeuhaus , Raindorf , Runding, Shiértſteiri, unter Traubenbach . 5. Das Pfleggericht Fuëth , in weicheri Fieth , eitt Stådtchen , att Waffet Camp . hat ein Soloß . 6. Das PfleggerichtKöpting i iñ welchetti 1 ) Repting , ein Markt am weiffen Regenfluß. 2 ) Zwatizig Soloffet, adel. Siße und Hofmärkte als : Cammerau , Grub , Lichteneck , Playbachi Kaiðſtein oder Rathenſtein . 1. Das Pfleggećicht iteukirchen , to welcheni 1 ) 17eukirchen , ein Markt. fchlkam , ein Marft. ic

$. Das

772

Der bayeriſche Kreis.

8. Das Pfleggericht Viechtach , in melchem ein Kupfers und Silber- Bergwerf iſt. Es enthält 1) Viechtach , einen Markt, am Fluß Schwarya regen . 2 ) Ruebmannsfelden, einen Markt, an der Deiss prach . Nabe dabey liegt 3 ) Gottszel, eine Mannsabte Ciſtercienſers ordens. 4) Mehr als zehn Soldfſer , adel. Siße und Hofmårfte; dergleichen find : Kölnburg , Podenmais, 0. 0. m.

3. Die untern Pfleggerichte, welche ſind: 1. Das Pfleggericht Leonsberg , welches zwis fchen den Pfleggerichten Straubing, fandau und Dins gelfingen , liegt , und enthält 1 ) Leonsberg , ein Schloß unweit der pfer auf einem hohen Berge , von welchem sor Ulters eis gråfliches Geſchlecht benannt worden. , ( 3 ) RdInbach , ein Schloß. 2. Das Pfleggericht Schwarzach , welches feiner Siß im Schloß Schwarzach hat. Dieſes liegt am Bach dieſes Namens , im Umfang des Pfleggerichts Mitterfels. Pigenfels , Stephanopoſching 3. Das Pfleggericht Linden , welches feinen Sie im odloß Linden , oder Lindten hat. Alten - Zufſberg. 4. Das Pfleggericht Zwiſel, in welchem 1) Zwiſel , Zwift , ein Marft am Fluß Regent, der in dieſem Amt an der bshmiſchen Gränze ents Springet. 2 ) Eiſenſtein , ein Schloß. 3 ). Das abel. frene Herrſchafts -Gericht Sinching, 5. Das Gericht Weiſſenſtein , in welchem 1) Weiſſenſtein , ein Bergſchloß 2) Bifchofamais , Diepoldsmais , 4. a. in . 6. Das Pfleggericht Regen , in welchem 1) Regen , ein Martt , am fluß Schwarzetts egen .

2 ) Kinda

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Me

ti

1 Das Herzogthum

Oder : Pfalz.

777

der' obern Pfalz belegenen bóheimiſchen

Leben,

wurden von eben dieſem Kaiſer eben dieſem Chur. fürſten und ſeinen Lepuserben erft 1631 verlieben . Weil ſie aber allezeit ein Theil der Ober. Pfalz und ein Erb . Eigenthum des Churgauſes Pfalz gemes ſen , welches ſchon durch die ausdrůdlichen Worte Des weſtphäliſchen Friedens die Mitbelehnſchaft Darüber erhalten: lo beþauptete man 1778 , daß, permöge des vierten Artikels des weſtphäliſchen Friedens, die ganze Ober . Pfalz, nach dem Åbo gange der Wilhelminiſchen ( oder bayeriſchen ) Linie, an die rudolphiniſche (oder pfälziſche) fallen müſſe. Als der Churfürſt von Bayern 1706 in die Reichs. acht erkläret wurde , verlieh der Kaiſer die obere Pfalz dem Churfürſten zu Pfalf , der aber nur bis zum Badener Frieden von 1714 im Beſig der. 1778 ließ der Wiener Hof die bo felben blieb. þeimiſchen Leben in der Ober .Pfalzmit ſeinen Trup . pen in Beſig neộmen , es ward aber aus den kurz vorher angeführten Gründen begauptet , daß er diefelben dem Churbauſe Pfalz nicht entzießen Ionne. In dem 1779 am 13 May zu Teſchen geo ghloſſenen Frieden , perſprach die Kaiſerinn. d.

niginn Maria Thereſia , daß fie dem Hauſe Pfalz alle bayeriſche Leben in der Ober.Pfalz ſo wieder verleihen wolle , wie die Churfürſten von Bayern dieſelben befeſſen, welches auch geſchehen. Es wird wegen dieſes Serzogthums,deſſen Große 130 deuts ſche Q.M.betfågt, u,in welchem über 172000 Men. ſchen ſind, weder im Reichsfürſtenrath, noch bei dem bayeriſchen Kreiſe eine Stimme geführet,Durch das ſulzbachiſche Gebiet und bambergiſche Amt Pilſed , wird CES

772

Der bayeriſche Kreis.

8. Das Pfleggericht Viechtach , in welchem ein Kupfer - und Silber- Bergwerf iſt. Es enthält 13. 1) Viechtach , einen Markt , am Fluß Schwarga regen . 2 ) Kuebmannsfelden , einen Markt, an der Deis: prach . Nahe dabey liegt 3 ) Gottszell, eine Mannsabtey Ciſtercienſers ordens. 4 ) Mehr als zehn Soloffer , adel. Siße und Hofmårfte, dergleichen find: Kölnburg, Podenmais,

ll

3. Die untern Pfleggerichte, welche ſind: 1. Das Pfleggericht Leonsberg , welches zwis fchen den Pfleggerichten Straubing, Landau und Dios gelfingen , liegt, und enthält 1 ) Leonsberg , ein Soloß unweit der Pfer auf einem boben Berge, von welchem vor Alters ein gräfliches Geſchlecht benannt worden. ( 2 ) Rolnbach , ein Schloß.

ALL

2. Das Pfleggericht Schwarzach , welches feiner * Sig im Schloß Schwarzach hat. Dieſes liegt am Bach dieſes Namens , im Umfang des Pfleggerichts Mitterfels. Pigenfels Stephanisporching . Das Pfleggericht Linden , welches feinen Sie im odloß Linden , oder Lindten hat. Alten -LZufſberg. 4. Das Pfleggericht Zwiſel, in welchem 1 ) Zwiſel , Zwift , ein Marft am Fluß Regett, der in dieſem Umt an der böhmiſchen Grånze ents fpringet. 2 ) Eiſenſtein , ein Schloß . 3) Das adel. frene Herrſchafts -Gericht Sinching. 5. Das Gericht Weiffenſtein , in welchem 1 ) Weifienftein , ein Bergſchloß 2 ) Bifchofamais , Diepoldsmais , u. a . m. 6. Das Pfleggericht Regen , in welchem 1) Regen , ein Markt , om Fluß Schwarzetta egen . 2 ) Xinh

Das Herzogthum Qber: Yfalz:

779

eryhmte bayeriſche Ritter Seyfried Schweppermann, egraben . 5 ) Ummerthal, ein großes adeliches Dorf mit pey Solsfjern , von welchem im zehnten und eilften Fahrhundert beſondere Grafen benennet worden . 6) Das Soloß Archa, und die Landfaffengliter Ebermansdorf, Garmaſtorf, Gozendorf, Sainihof, Dalsmill, Remnat , Kimersbruck , Lintach , Mol, Pryd, Sigars, Teurn , Urrenholn , Zant, 2. Das Pfleggericht Pfaffenhofen , in welchem 1 ) Pfaffenhofen , ein Marft. 2) Lauterhofen , ein Marft. 3 ) Gnadenberg , ein verwüſtetes Kloſter , wek pes den Theaținer Klofterfrauen in München zuges ĐỒret. 4. Die landfaſſengüter Pierach und Xornſtatt. 3. Das Pfleggericht Saimburg , welches den Na men hat von Saimburg , einem Schloß, 4. Das Schuſtheißen und Kaſten Amt tZeus markt, in welchem 1) 7eumarkt , eine Stadt an der Sulz , mit ein nem Schloß. Sie treibet viel Gewerbe, iſt 1633 von den Schweden , 1793.von den Kaiſerlichen , und 1745 von den Deftreichern erobert worden, Bor derſelben fteht ein Capuciner Ploſter. 2 ) Seligpforten , eine Frauenabtey Ciſtercienſep Drdens , an einen kleinen . See. 3) Die fandíaſſengüter. Eresbach , Griesbach , Lotersbach , Teining, Utelhofen , weperſtorf, wo fenbach . 4. Die Dörfer Sallern und Zeitlarn , die am Fluß 'Regen , nicht weit von per Stadt am Hofy liegen , haben jedes einen beſondern Richter. 5. Das Pfleggericht Xieden , in welchem 2 ) Ensdorf, eine Mannsabtey Benedictiner Dre Sens , an der Bils . 3) Die

1

780

Der Bayeriſche Kreis. 3) Die landfaſſengåter Altersberg und Salsbach . 4 ) Zu Sirſchwald.und Frayhóls,find landesfürfte

liche Forſtmeiſter. 6. Das Pfleggericht Freudenberg , in welchem Obloß und Stadt Freudenberg , iſt. 7. Das Pfleggericht Firſchau , welches dem Rio terorden des beil. Georgs zugeleget ift, enthält 1. Sirſchau , ein Städtchen . 2. Das Landrafiengat Weignried , 8. Das Pfleggericht Fabburg , in welchem 1 ) L7abburg , ein Städtchen auf einer Hohen deffen Porftadt , welche Venedig , genennet wird, anten an der Nab lieget. Es ift 1431 von den Böhs men ſehr verwüſtet worden. ? ) Sdwarzenfele , ein Marft an der Nab. 3 ) Die landfallengüter Gleiritſch , Gutened , boflarn , teuſes, Saltendorf, Stein , Eamlftorte Weier , Wilhofen , Wolfering , 4. a. m . 4 ) Trausnis , ein Schloß, im Shal an der Pfreimbt, welches der Ort ſeyn you , wo Herzog Fries drich zu Deftreid gefangen geſeffen hat , wofür aber andere das beffer verwahrte Soloß Burg Trausnig oder Treswig halten , 9. Das Pfleggericht Zeunburg , in welchem 1 ) tZeunburg vor dem Wald , ein 'Stadtghed an der Schwarza , mit einem Bergſchloß. 2) Schwarzhofer , ein Markt an der Schwarza, die hier das Flübchen Murad aufnimmt, 3) Zeukirchen , ein Markt. 4 ) Die Landfaſſengåter Altfchneberg , Cul , Dieterskirch , frauenberg, Regſtorf, Petendorf , Schneberg, Schönau , Tanſtein , Treflſtein , Weiss kis , Winelarn, Zangerftein . 10. Das Pfleggericht Wetterfeld , in welchem 1) Wetterfeld , ein Markt am Fluß Regen . 2 ) Roting , und 47ittenau , Märkte, am Fluß Regen.

3) WAL

Das Herzogthum Ober - Pfalz.

775

Alle dieſe Qerter fowohl, als das Ståbtchen Ber . nau , welches der Kaiſer von dem Kloſter Wald. fachfen erkauft hatte , wurden von ihm 1355 dem

Königreich Bðbeim einverleibet, und er befahl, 10 daß fie von demſelben auf keinerley Weiſe veräuſ mploi ſert werden ſollten : dod,wurde in der Uçkunde er .

#

Fannt, daß ſie zu Deutſchland gehörten. Als aber eben dieſer Kaiſer 1373 von ſeinem Eidam Otto,

S. Herzog in Bayern , Kaiſers Ludwig. IV Sohn , die nach Abſterben Johannes IV , damaligen lek. i en Churfürſtens zu Brandenburg , durch Hülfe gedachten Kaiſers auf das Haus Bayern gebrachte ili Chur zu Brandenburg ,

3

Ducaten erkaufte, undnur die Hälfte dieſer Sun. ine bezahlen konnte, übergab er zur Verficherung des Weberreſts dem Herzog in Bayern von obigen der Krone Böheim einverleibten Dertern unter, ſchiedene, als einen Pfandſchilling, jedoch mit Voro behalt ewiger Wiedereinlöſung, und belehnte ihu mit denſelben. Zur Zeit Kaifers Wenzel fielen die Pfalzgrafen und Churfürſten Ruprecht II und III in Bibeim ein , brachten die der Krone Bóbeim einverleibten ehemaligen ober: pfalzifchen Derter , nebſt Bernau und Rothenberg, unter ihre Bothmåßigkeit, und theilten dieſelben mit den Herzogen in Bayern , die ihnen geholfen hatten . Das pfälziſche Antheil an dieſen Oertern, nåmlich Senesberg , Hohenfels , Sulzbach , Roſenberg, Hersbruc , Auerbach Turndorf, Eſchenbach Hollenberg, Hertenſteiu , Rothenbergs Hirſchau und Bernau, wurde Ruprechts III zweytem Sohn, Pfalzgrafen Johann, zugetheilet, und als deſſelben Ecc4 Soba,

1

776

Der

Bayeriſche Kreis . -

Sohn Chriſtoph ohne männliche Erben Mark, tam es auf dieſes Ruprechts III vierten Sohn,

der

Pfalzgrafen Otto von Moßbach, deſſen Sohn Otto der Jüngere 1465 mit dem bóheimiſchen König Georg Podiebrab einen Vertrag errichtete, durch den er im Berit mehrgedachter der Krone Bor beim entzogenen Derter beſtätiget, und ihm dico

De

Felben für fich und ſeine Lebnserben zu Lebn gereio chetwurden . Ob er nun gleich 1499 ohne Erben

Þe

ffarb : fo nahm doch dieſe bóþeimiſche Leben feinf Better, Ehurfürſt Pģilipp zu Pfals, in Berlike worauffie nach einander auf ſeine Söhne die Chüre fürſten Ludewig und Friedrich II, und Enkel Chur. fürft Otto Heinrich , erblici tamen, und 1559 mię der Cpur - Pfalz an die ſimmeriſce Linie gelanges ten , auch vom Ehurfürſten Friedrich III in Beſis genommen wurden , den endlich Kaiſer Ferdinandi 1559 für ſich und ſeine Legnserben mit denſelben belehnte. Solchergeſtalt tamen ſie bis auf Chure fürſten Friedrich V ju Pfalg . als aber dieſer die böhmiſche Krone annahm , jog Kaifer Ferdinand If oft erwähnte bóþeimiſche Leben , als verwirft,ein, und verfaufte 1628 an den neuen Churfürſten in Bayern , Marimilian I, die gefammte wilhelminia ſche Linie, und ibre Lehnsfolger, nach dem morte lichen Inhalt des Kaufbriefs , das iom , dem Kais Ter , anþeimgefallene und zuſtehende Fürſtenthum der obern Pfalz in Bayern , mit deſſen landesfürſte fichen Hoheit, Pråeminenz, auch allen andern Ju. tisdictionen uno Regalien an Land und Leuten, als ein von Ihro Kaiſerliche Majeſtät und dem Beil. Reich Berrührendes Beon.

Hingegen die in

Ø

Das Herzogthum at

Ober : Pfalk.

777

der obern Pfalz belegenen bóheimiſchen Leben, murden von eben dieſem Kaiſer eben diefem Chur. fürſten und ſeinen Lebuserben erft 1631 verliegen . Weil ſie aber allezeit ein Theil der Ober . Pfalz und ein Erb . Eigenthum des Churgauſes Pfalz gemes ſen , welches ſchon durch die ausdrücklichen Worte Des weſtphäliſchen Friedens die Mitbelehnſchaft darüber erhalten: ſo beþauptete man 1778 , daß,

in 18

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8 14

permoge des vierten Artikels des weſtphäliſchen Friedens, die ganze Ober . Pfalz , nach dem Ab . gange der wilhelminifchen ( oder bayeriſchen ) Linie, an die rudolphiniſche (oder pfälziſche) fallen müſſe. Als der Churfürſt von Bayern 1706 in die Reichse adt erkläret wurde , verlieh der Kaiſer die obere Pfalz dem Epurfürften zu Pfalz , Der aber nur bis gum Badener Frieden von 1714 im Befik der. felben blieb. 1778 ließ der Wiener Hof die bo þeimiſchen Leben in der Obeç . Pfalzmitſeinen Trupa pen in Beſig negmen , es ward aber aus den kurz porher angeführten Gründen beþauptet, daß er dieſelben dem Churgauſe Pfalz nicht entziehen tonne. In dem 1779 am 13 May zu Seſchen geo foloſſenen Frieden , perſprach die Kaiſerinn, Kode niginn Maria Thereſia , daß ſie dem Hauſe Pfalz alle bayeriſche Leben in der Ober - Pfalz ſo wieder verleihen wolle , wie die Churfürſten von Bayern dieſelben befeſſen , welches auch geſchehen . Es wird deut wegen dieſes Serzogthume,deſſen Größe 130 fohe Q.M.betfågt, u.in welchem über 172000 Mene Ichen ſind, weder im Reichsfürſtenrath, noch bei dem bayeriſchen Kreiſe eine Stimme geführet. Durch das fulzbachiſche Gebiet und bambergiſche Amt Pilfect, COAS wird

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Der bayeriſche

Kreis.

8. Das Pfleggericht Wuerbach , in welchema 1 ) Auerbach , ein Städtchen . 2) Michelfeld und Weiſfenohe, Mannsabteten Benedictiner Drdens. 3) Die Landſaffengäter franteno, Gunzendorf, Sopfeno , Kirchtornbach , Portenreit, Tagmque, Traunreit Troſchenreit , Zogenreit 9. Das Pfleggericht Sertenſtein , oder Garten . ftein , in welchem das meiſtens verfallene Solos dies fes Namens ift. 9. Die Berrſchaft Rothenberg, oderRoti tenburg , ift vom Gebiet der Reichsſtadt Nürn. berg , und von einem Theil des brandenburg.culme bachiſchen Oberamts

Pegniß , umgeben . Der murhlich iſt fie von den Grafen von Vohburg an die Grafen von Zollern , nad malige Burggrafen zu Nürnberg , gekommen, von welchen ſie vor A1 ters die von Wildenſtein zu Lehn gegabt þaben. K. Karl IV hat vom Burggrafen Albrecht das Dominium directum über dieſe Herrſchaft , und bald hernoci 1362 von Heinrich von Wildſteir auch das dominium utile für 5080 Schoc guter böhmiſcher Groſchen Prager Münze getauft , und die Herrſchaft der Krone Böheim einverſeibet. Wie die Pfalzgrafen dieſelbe an ſich gebracht gabert, und wie ſie an Bayern gekommen fey ? iſt aus der obigen allgemeinen Geſchichte der obern Pfalz z # erſehen. Sier aber iſt noch anzuführen , daß Pfalzgraf Otto 1478 das Schloß Norşenberg mit dem damals dabey gelegen geweſenen , nun abe nicht mehr vorhandenen Städchen dem Marteftes den Schnaitach , und allen im

rothenbergifchett

hoc fretfálichen Gebiet gelegenen Dörfern , Wels - lera

Das Hochſtift Freyſing,

785

und Mühlen , an 44 ritterſchaftliche Familien ver. fauft, fich aber die Landeshoheit, nebſt andern

Gerechtſamen , vorbehalten habe. Dieſe Ganer. ben haben die Herrſchaft wieder an Chur. Bay , ern für 200000 Fl. verkauft. Als 1706 Chur: Bayern in die Ucht erkläret worden , hat der Kai.

fer dieſe Herrfdjaft, nebſt dem vorher genannten Pfleggericht Hertenſtein , als bdheimiſche Leben ; an die Reichsſtadt Nürnberg überlaſſen , ſie wirklich mit denſelben belehnet, und ſie ihr eingea

råumet ; fie hat aber ſolche nur bis zum Badener

Frieden beſeſſen . Es gehöret dazu 1 ) Rothenburg oder Rottenberg , eine Bergfes ftung , die 1703 erobert und verwůſiet, aber nachher ivieder hergeſtellet worden , ſo daß ſie 1744 von den Dafireichern vergeblich eingeſchloſſen wurde. Unter derſelben lieget 2 ) Schnaitach , ein anſehnlicher Markt.

·

Das Hochſtift Freiſing.

ie Lande des Hodyſtifts Freyſing , oder Frey. D fingen , die zu dieſem Kreiſe gehören , ſind bom Herzogthum Bayern eingeſchloſſen , und auf den eben angezeigten Charten von Bayern zu fin .

den : es hat auch Seutter eine beſondere Charte davon berausgegeben . Der Stifter dieſes Bis .

thums iſt der beil. Corbinian , der, wie Baronius und Hanſik dafür halten , um das Jahr 710 nach

Rom gelommen, und daſelbſt vondem Pabſt Con .

ſtantin III zum Biſchof eingeweißet worden , wore auf er 7 Jahre in Frankreich einſiedleriſch zuge. 7 6. 7 1. bradt,

e

786

Dec

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bay



Kre

.

s i. ht r oriu I brac , und um das Jah 217 , da Greg I Bru g n xini o o r d t n z e e o f ſ r y e d b e w e ge Pa , Nei , un Th in Ba eHn der ern omm lio lbſt nach Bay bnißgek iſt , dnagſieſchen mit hergog u i e f a cher Erl duf deith frey Berg eine auf plo icts e d y te e e d l r n r r s i Ki zu Eh de He . Be , ſucnhde ein Klow mehrmi gi et n u i f e o ſ a j d t m r e t b d fte er en ba , un eder erſ fre Bil ladi er n ord ang es is lgattire gew iſt. And feße den Anf d B e ms u as ahr 24 nter em erzog rim gemina u ung d thu i d 7 J G H timfano d r d ard I e Vollen wal , und dim Rich unte I Diſchio u es isth n m Dieſ B nah nadý ånd nac an Güter, Seneti Land und Leuten durch Schenkung und Ankaufeng banned zu . Der Bifchof iſt ein Suffragant des Erzbi- und at Hegend fchofs zu Salzburg. Als ein Reichsfürſt bat et den eit im Reichsfürftenrach auf der geiſtlichen Bank die viergeậnte Stelle, und fißet zwiſchen den Biſchår fium de fen zu Paderborn unü Regensburg. Auf den bayeriſchen Kreistagen hat er auf der geiſtlichen Bant die zweyte Stelle, wird aber erſt nach Chur

Waifen den &n tencer port de Bayern aufgerufen. Sein Reichsm trikular-An Tetmo fchlag betrågt 12 zu Roß und 80 zu Fuß, doet altid

464 Fl. er ſoll aber þerunter geſeget ſeyn. Zulegiat einem Kammerziel iſt er auf 122 Rthlr. 19 Kr.en zur Zeit geſeket.

Die erſten freyſingiſchen Domherren ſind Speri ng Mönche geweſen . Das Domkapitel beſtehet aus ander einem Domprobſt, vierzehn Capitularen , und 1226 b neun Domicellaren. DieDomprobſter hat feine

Verbindung mit dem Domcapitel, ſondern iſteine l ångt ganz abgeſonderte Pråbende , alſo daß einer Dom be rid probſt feyn tann, -Plaß in Albe t ſ n ohne einen Domherren e b l o n e i r e b aber iſt der Domp bisw aud alle fa Dom Wirde t . Zu dem Bisthum gehöret explemen t 1. Frey:

Das Herzogthum Ober - Pfalz.

en

781

3 ) Walderbach und Reichenbach , Mannsats tegen Benedictiner Ordens, am Fluß Regen. 4 ) Die landfallengüter Soffe, Ritnberg , Los benſtein , Zeuhaus, Podenſtein , Schwerzenberg , Stambstied , Steffling, - Stockenfeld , Vißbach , 11. Das Pfleggericht Bruck , ift in dem Markt Brud , ober Pruck . 12. Das Pfleggericht Kes , in welchem I ) Kes oder Rég , ein Stadtchen an der Schwarz 30 , mit einer Suguſtiner Reſident. 2 ) Schönthal, ein Auguftiner Eremitenflofter . 3 ) Die Landraſſengüter Urnſtein , Premiſch , Pumasried , Schwarzenburg , u. a. m . 13. Das PfleggerichtWaldmünchen , in welchem 1) Waldmünchen , ein Städtchen an der Schwars Ja , welche in dieſem Pfleggericht auf der bsymiſes Grånje entſpringet. 2 ) Die Landraffengüter Biberbach , Geygant, Grauerried , Lupenried . 14. Das Pfleggericht Murach , in welchem 1) Murach , ein Marft, den Graf Rapot von Ortenburg an Berjog Ludewig von Bayern , nebſt Biechtac uns allen feinen hier belegenen Gütern , 1972 verkauft hat. 2) Ober- Vlechtach , ein Marft, 3) Die Landfaffengüter Biglsberg Suſchberg, Murach , Pertolshofen , Pulntied , Schon ſee , eine kleine Stadt der Reidsfrepberren son tary. 15. Die Pfleggerichte Treswig und Tennensberg , tot welden 1) Tenesberg , oder Tennensberg, ein verfallen Mes Bergſchloß mit einem Markt . 2 ) Mosbach und eflarn , Marfte. 3 ) waidhauſen , ein Markt, der 1782 fat gång Nebſt der Kirche abbrannte. 4) Die landfaffengüter Gaisheim , Gebhardes cieb , Misbach . $ ) Burg

788

Der bageriſche Kreis .

eine Zugbrücke war , Engelfchalking und Tagolfing, und verſprach als Kaiſer , daß es diefelbigen vom Reich zu lehu empfangen ſollte. Zu Ismaning, Isma ring) bat.Biſchof Johann Franz ein ſchönes Luftſchloß erbauet. Zu dieſer Grafſchaftgehöret auch das Schloß Arching . 3. Die Zerrſchaft Burgkrain , welche zwiſchen der Grafſchaft Hag, und zwiſien Ober- und Nieders Bayern liegt. Sie hat dem Hochſtift foon iin dren: zehnten Jahrhundert zugehdret, iſt mehrinals von an dern , und zulegt 1594 vom Biſchof Eraft den frepſin: giſchen Domcapitel verpfändet worden . Die vornehms ften Derter derſelben ſind : 1 ) Burgkrain , ein Schloß . 2) Iſen, Ilana, ein Markt , mit einer Collegiats kirche. 4. Die Serrſchaft pder Grafſchaft Werdenfels, welche zwiſchen Ober- Bayern und Tyrol liegt , fehr bergicht iſt , und vorr: ehimlich von den Flüſſen Iſer und Loyrach , gewallert wird. Biſchof Enich hat felbige im dreyzehnten Fabrhundert an das Bisthum gefauft. 1423 wurde ſie an die Herzoge in Banern verpfändet, 1425 aber wieder eingeldſet. In derſelben iſt 1 ) Werdenfels , ein Bergſchloß , unter weldem am Fluß Loyfach die Wang fiegt: 2 ) Gerniſch , oder Germiſchgau , ein Marft am Fluß loyſac) , welchen Biſchof Conrad I 1249.et. kauft hat. 3) Partenkirch , ein Marft am Fluß Lodrach. 4 ) Mittenwald , ein Marft an der Frer , den Berthold Graf von Eſchenlohe, 1294 an das Bisthum verfauft hat. Ju dem Kaufbrief faget dieſer Graf, er verkaufe, an Biſchof Enich die Grafſchaft zu Por tenkirch und zu Mittenwaide , mit allem , was dazu gehöre. Anmerkungen . Das Hochflift befißet auch 1 ) in Bayern in Den Gericht Erding die Hofmårfte Zeilho: fen , Ropfspurg , Biſtting ; im Geriøt Eranzberg die

Die Fürſtenth . Neuburg u . Sulzbach . 789

die Hofmårfte , Ottenburg , Maffen , Burghauſen , Wippenhauſen , Ober - und zzieder : Gummel, Marz ling ; ini Gericht dicha der Hofmarkt Eiſenhofen , im Gericht Mosburg der Hofmarft Zolling . 2) im Erzherzogthum Deftreich , Waidhoven, Zolenburg und Stepermarf Rottenfels. 4 ) in Enzersdorf. 3 ) Krain die Serrſchaft Biſchoflak. 5) yn Tyrol den Marft Innchiug, oder Innichen .

Die Fürſtenthümer Meuburg und Sulzbach. 5.

I.

iefe größtentheils in der ſo 'aenannten obern Pfalz belegenen Fürſtenthümer, baben fol uls Herzog Georg in Bayern genden Urſprung. von der landeshutifchen Linie, 1503 ohne månnli de Erben fiarb, und, vermoge feines Teſtaments, feiner Tochter' qliſabeth Gemahl , Pfalzgraf Ru.

predyt , Churfürilen Philipps des Redlichen zu 7 Pfalz Sohn, ſeinie binteriaffenen Lande erben ſollte, entſtand wegen dieſer Erbſchaft zwiſchen ihm und Herzog Albrecht in Bayern von der noch allein übrigen Linie zu Münden ein Krieg , der für das pfalziſche Haus übet ablief. Es fam aber 1505 und 1507 zum völligen Vergleich), in welchem des Pfalzgrafert Ruprecht hinterlaſſene Kinder von ob gedachten Herzogs Georg Verlaſſenſd)aft die Stadt, das Soloß und Amr Meuburg, Hodyſtått, Lauingen , Gundelfingen , Monnheim , Hippolt ſlein ,

Hendeck , Weiden , Burkheim , Kriderts . hofen , Laber , Allersberg , Floß , Vohnenſtrauß , En Dod 3

790 .

Der bayeriſche Kreis ,

Endorf, Kornbrunn , Hainsberg, Graysbach und Burgſtein ; und von Herzogs Albrecht zu Bayern Landen , Sulzbach , Lengfeld , Riegen. ftauff, Velburg , Veldorf, Kalmung, Schweig gendorf, Samidmühl und Hombauer, erhielten. Dieſe Lande wurden anfänglich die junge Pfalz genennet , welcher Nane aber keinen Beitand ge Habt hat , ſie wurden auch 1501 zu einem Fürſten, ryum erhoben. Sie find beſtåndig bey dem chupa pfälziſchen Hauſe geblieben ,und endlid, in des Chur fürſtens Philipp Ludewig Sohnen , çen Pfalzgra: fen Wolfgang Wilhelm und Auguſt, in groen Für jtenthümer getheilet worden , nämlich ins Súrs ſtenthum Deuburg , und Sürſtenthum Sulz:

1 bach. Jenes Cohn Philipp Wilhelm purde Chur fürſt zu Pfalz ; als aber ſeine Söhne und Nachfol ger , die Churfürſten Johann Wilhelm uno Kari Philipp , bende ohne mannliche Erben ſtarben, tamen die Churpfalz und Neuburg an die fulzba chiſche Linie , die von dem vorhin genanpiten Pfalz grafen Auguſt Herſtammete, ſo daß alſo bende Füre ſtentþúmer jegt wieder einen Herren haben.

$. 2. Das Fürſtenthum Deuburg hat gute Ueder , Wiefen und Wålder , es iſt auch der Bau des Hopfens und Fladeſes beträchtlich . Dię Fifchweißer ſind gut bereket. 1780 berechnete man das Steuer . Capital von Aeckern und Wieſen , von Häuſern und Nahrung , auf 3525964 Fl. 39 Kr.

Man fand 354 Kirchen ,

fer , ' 131.Schulhauſer,

152 Pfarrhau .

1264 gemeine Häuſer,

15791 Bürger- und Bauer :Häuſer, 17253 Feuero ftellen,

Die Fürſtenth. Neuburg u . Sulzbach. 79 €, ſtellen , 88659 Menſchen .

Die gemeine Religion

iſt die römiſch , fatholiſche Die drey Stånde, nåmlich der Prälaten Büro ger , und Bauer - Stand, halten oft entweder Lands tage oder engern Ausſchuß. Die Regierung des Fürſtenthums iſt der Regierung zu Münden alſo einverleibet, daß man von jener an dieſe appelli. sen kann . $ . 3. Wegen Pfalz- Vieuburg iſt allezeit eine Stimme benm bayeriſchen Kreiſe geführet worden , Bayern ,

mit Pfalz Neuburg langwierige Rangſtreitigkeiten . Ale aber die pfälziſche Churwürde 1623an Bayern kam , gab Pfalz-Neuburg von ſelbſt nach, und raumete Cbür-Bayern den Rang willig ein . 1697 wurde auch Pfalz - Sulzbach durch einmůchige Stimmen ( die pfalz i neuburgiſche ausgenommen ) zuin bayeriſchen Kreisſtand auf , und angevom . men , welches der Kaiſer1701 beſtåtigte, wesie. gen ſich aber Pfalz -Neuburg dem Kreiſe eine Zeit lang entzog , und Leuctenberg dem fulzbachiſchen Porfiße widerſprach . $ . 4. Auf dem Reichstage Hat Cþur. Pfalz im Reichsfürſtenrath wegen Neuburg Sig und Stiti: me ;

allein ,

wegen Pfalz. Sulzbach iſt die Ein .

führung in den Reichsfürſtenrath noch nicht zu era Halţen geweſen , ungeachtet die Reichstagspera ſammlung ſchon 1664 und 1798 fich dieſerwegen günſtig erkläret, und Hoffnung dazu gemacht hat ,,

1

wenn Pfalz - Sulzbach die bayeriſche Kreisſtand : ſchaft erhalten haben würde. DOO 4 5. 5 .

492

9 Der bayeriſche Kreis .

$. 5. Ehe dieſe Lande zwey Fürſtenthümer ge: worden ſind, haben ſie zu einem Römermonat 20 júl Roß und 100 zu Fuß , oder 640 Fl. gegeben; nachher þat jedes Fürſtenthum ſeinen Antheil be fonders getragen . Es ſind zwar darüber zwiſchen beyden Streitigkeiten geweſen , fie haben aber aufs gehöret, als ſie bende einen Herrn befornmen haben. Die Herrſchaft Hendeck vertritt Pfalz. Neuburg Ć Zu einem Kammerziel þat Pfalz - Neuburg340

Rthlr. 73 ; Kr. und Pfalz. Sulzbach 48 Rthlr. 508 Kr zu erlegen . S. 6. Was nun

I.

Das Fürſtenthum Neuburg

betrifft, ro liegen die dazu gehörigen Aemter zera ftreut. Wir bemerken

1. Folgende Landrichter - und Aemter .

Pflege

1. Die Stadt und das Pflegamt Zeuburg , 1 ) Zeuburg , die Hauptſtadt des ganzen Für ftenthums, und der Siß der Regierung , Hoffammer und Landſchaft , iſt auf einer Höhe an der Donau wohlgelegen , auch wohlgebauet und befeſtiget, hat ein fürſtliches Schloß , und anſtatt des vormaligen Jeſui: ter - Collegiums,welches ebederfen ein adeliches Nonnen Floſter geweſen ift , eine Akademie. Es iſt auc hie felbft ein Oberjägermeiſteramt. Dieſe Stadt ( Nova Civitas,) war ehedeflen ein biſchsflider Siß , es ward aber das Bisthuin im Anfang des dreyzehnten Jahrs Hunderts nad Augsburg verlegt. Nun ward Neus burg eine Grafſchaft , die Herzog und Pfalzgraf Otto mit dem Zunamen illuftris, an Bayern bragte, wobey Tie

Das Fürſtenthum Neuburg .

793

fie auch in der 1324ju Pavia gemachten Theilung blieb. Die Stadt iſt 1623und 33 einigemal von den Schies den und Bayern , 1703 von den Bayern , und 1744 von den Deſtreichern eingenommen worden. 2) Grienau , ein Soloß an der Donau . 3. Das Pileggericht Burkheim , in welchein Burkheim ', oder Purkhaim , ein Minift , der 1777 durch eine Feuersbrunft 121 Säufer verlor. 3. Das Landrichteramt Grayſpach und Pfleg: amtMonheim , in welchern 1) Grayſpach , oder Graisbach , ein Sdiloß , von welchein Die ehemalige Grafſchaft Graisbad bes nennet worden. 2 ) lechsgemunt, Oftia Lyci, ein Dorf, in der fen Gegens der Pech in die Donau fließet. 3 ) 17arpheim , ein Dorf , unweit der Donan . 4 ) 1970nnheim , eine kleine Stadt, die 1462 von den Uugsburgern eingeårdert ivorden. 5) Damersheim , ein Morft.

4. Das Pflegamt Maurn , in weldem 1 ) Maurn , ein Schloß . 2 ) Welchain , ein Marft. 3) Pergen , ein klofter.. 5. Das Landvogtepanit Kochſtått, in Somas ben , in welden 1 ) Sochftått , eine kleine Stadt an der Donai , welche der Sig des Landvogteyamtes und eines Forſt meifteramtes iſt. In der Nachbarſchaft derſelben bit ſich 1703 zwiſchen den Kaiſerlichen auf der einen , und den Bayern und Franzoſen auf der andern Geite ein Treffen angefangen, welches ſich in die Grafſchaft Ort: ‫ܐ‬. tingen hineingezogen , und für die erſten nachtheilig ausgefallen . 3 ) Blindheim , ein Dorf an der Donau , uns weit Hooftått, bey welchem die vereinigten Faiſerlichen und englândifchen Kriegedušifer 1704 einen ungemein wichtigen Sieg über die franzdfiidhen und baneriſchert Kriegsusiker erfochten. Die Schlacht erſtreckte ſich DDDS über

788

Der bayeriſche Kreis .

eine Zugbrüce war , Engelſchalking und Tagolfing, und verfprach ais Raiſer,das es diefelbigen vom Reich ju lehn empfangen ſollte. Zu Ismaning, " Jsmas ring) hat.Biſchof Johann Franz ein ſchönes Luftſchloß erbauet. Zu dieſer Grafſchaft gehöret auch das Schloß Arching. 3. Die Serrſchaft Burgkrain , welche zwiſchen der Grafſchaft Hag, und zwiſben Ober- und Nieders Bayern liegt. Sie hat dem Hochſtift foon in dren zehnten Fahrhundert zugehsret, iſt mehrinale voit an: dern , und zulegt 1594 vom Biſchof Eraft dem freplin : giſchen Domcapitel verpfåndet worden . Die vornehm ſten Derter derſelben ſind : 1 ) Burgkrain , ein Schloß. 2) Iſen , Ilana , ein Marft , mit einer Collegiate firche.

die i in Er En

&

4. Die Serrſchaft oder Grafſchaft Werdenfels, welche zwiſchen Ober- Bayern und Tyrol liegt, fehr bergicht iſt , und vorrehinlich von den Flüſſen Iſer und ge Loyrach , gewillert wird. Biſchof Enich hat felbige im dreyzehnten Jahrhundert an das Bisthum gefauft. 1423 wurde ſie an die Herzoge in Bayern verpfändet, 1425 aber wieder eingeloſet. In derſelben ift I ) Werdenfels , ein Bergichloß , unter weichem am Fluß £ oyfach die Wang liegt: 2 ) Gerniſch , oder Germiſchgau , ein Markt am Fluß Loyſach , welchen Bifchof Conrad 1 1249 ;er kauft hat. 3 ) Partenkirch , ein Marft am Fluß lonfach. 4) Mittenwald , ein Markt an der Fler , der Berthold Graf von Eſchenlohe, 1294 an das Bisthum In dem Kaufbrief faget dieſer Graf, verkauft hat. er verkaufe, an Biſchof Enich die Grafſchaft zu Bars tenkirch und zu Wittenwaide, mit allem , was dazu . gehöre . Anmerkungen . Das Hochflift befibet auch 1) in Bayern in den Gericht Erding die Hofmårfte Zeilho: fen , Ropfspurg , Eiſtings im Gericht Cranzberg Die

Das Fürſenthum Neuburg .

795

11. Das Pflegant Semman , im Nordgau , in weldem 1 ) gemman , ein Städtchen . 2 ) Painten , çin Marft, iņ welchem ein Forſt: meifteramt iſt. 12. Das Pflegamt Bereshaxren , im Nordgay, įn welgem 1 ) Berechaufen , ein Markt am Fluß Laber. 2) Zohen : Rechberg , ein Bergichloß. 3 ) Sochdorf , ein Sohloß an der Nab. 13. Die Pfleg &mter Laber und Luppurg , iw Nordgau , in welchen i ) Laber , ein Markt, am Fluß gleiches Namens. 2) Pilenhofen , ein Klofter an der Nab , welches per Nieichsabtey Sapfersheim in Schwaben einverleis bet ift. 3 ) Arlesberg , ein Klofter , unweit der Nab und der Donau . si : 4 ) Luprurg , ein Markt nicht weit vom Fluß Labez , vor Alfers eine eigene Herrſchaft. 5 ) Parsberg, ein Markt , der nach Abſters ben Freyberren pon Parsberg, an die Grafen von Schönborn gekommen ift. 6) Raitenpuech , ein Schloß . 14. Das Pflegamt Regenſtauf, in welcher 1 ) Regenftauf, ein Markt, am Fluß Regen , bey welchem ein verwüſtetes Bergſchloß liegt. 2) Die Soloffer Carlſtein , Drakenſtein , u. a. m. 15. Das Landrichteçamt Burgs Lengenfeld, im Nordgau , begreift 1 ) Burglengenfeld , eine kleine Stadt an der Nab , woſelbſt auch ein Oberforſtmeiſteramt ift. Sie

hat vor Alters auch zur Landgrafſchaft Stephaning gehört. 2) Das Pflegamt Ralmůnz, in welchem ( 1) Balmůnz, ein Marft , bey welchem die Vils fich mit der Mab vermiſcht. Er hat auch vor Al ters zur sanografſchaft Stephaning gebøret. ( 2 ). Pir:

796

Dér bayeriſche Kreis .

(2) Pirkenſee , ein Dorf mit einem ſchönen Schloß, welches einem Freyherrn von Franfen gehåret. 3 ) Das Pflegamt Schmid :nuhr, in welchem Schmidmühl, ein Markt an der Vils , welche hier den Bach Lautrach aufnimmt.

II . Das Landvogteyamt Vieuburg, wele ches feinen Sik in der Hauptſtadt Neuburg, einen Landvogt, Landgerichtsſchreiber, Burgvogt und Bau . Inſpector , nebſt audern Hof Hammer,und Landſchafts , Bedienten þat. Unter demſelben ſte: ben folgende Pflegámter. T. DAS Pflegamt Rennerzhofen , welches in Nordgau an der Donau lieget , und enthält. 1 ) Rennerzhofen , oder Ranerzhofen , einer en of Marft. sh t t m r m a an der Donau. he 2) Pertlzheim he eg , einicSchloß lc s Pfl e e n a w R i , Dj D 1 ) Reichertshofen , ein Marft, am Fluß Par. 2) Stockau , ein Schloß am Fluf Par. 3. Das Pflegemt Velburg , im Nordgau, in welchem 1 ) Velburg , eine kleine Stadt, unweit welder Alt- Velburg , lieget. 2) Adelburg , ein Schloß am Flil laber. 4. Das Pflegamt Schwandorf , in welchem Schwandorf, eine kleine Stadt an der Rab. Anmerk. Die Serrſchaft Pleiftein , oder Bleis ſtein , die an der Böhmiſchen Gränze , zwiſchen dem nieder- bayeriſchen Amt Treswit , und fulzbachiſchen Gericht Vohenſtrauß lieget, haben vor Alters die lands grafen von Leuchtenberg beſeffen , und 1350 nebſt der Herrſchaft Reichenſtein der Krone Böheim zu einem Ehrenlehn aufgetragen , 1418 aber an Chur - Pfalzerb lidh verkauft. 1600 wurde zwiſchen Landgrafen Gcorg Ludewig und Churfirſten Friedricy IV ein nener Vers trag geſchloſſen , fraft deſſen diefer noch 40500 Fl. an jenica

Das Fürſtenthum Sulzbach.

797

jenen erlegte , um die Händel , die ihm wegen der Wiedereinlöſung der Herrſchaft gemacht worden waren , beizulegen . Xis Churfürfi Friedrich V in die Reichs adt erklärst ward , wurde die Herrſchaft von der båh, mijtben lehnsfammer eingezogen , und 1623 vom Rais ſer Ferdinand II dem Herzog Albrecht von Bayern ges foenfet , der ie 1626 mit lehnsherrlicher Bewillis gung an Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm zu Neuburg verkaufte , der auch Kaiſer Ferdinand II , jedoch nur für ihn und feine männliche Leibeserben , mit derſelben belehnte. Als Philipp Karl , Churfürfi zu Pfalz, der lehte von der neuburgiſchen Linie , 1742 ſtarb , nahm zwar delelsen Nachfolger in der Chur , Karl Philipp Theodor , von der fulzbachifchen Linie , von dieſer Herridaſt Beiit : allein , weil Raiſer Karl VI ſchon 1725 dem Grafen Philipp Ludewig von Sinzendorfdie Uniartſchaft darauf ertheilet hatte, wurde ſie als ein der Krone Bdheim angefallenes Lehn, 1745 mit dftreis chiſchen Kriegsvölkern bereßet , und eben genannten Grafens Sohn , Johann Wilhelm von Sinzendorfeins geräumet. In derſelben ift Bleiſtein , ein Städtchen und verwüſtetes Berg fohlog.

2.

Das Fürſtenthum Sulzbach ,

das 26 deutſche Quadratmeilen groß iſt, hat einen fruchtbaren Boden , auch Eiſenbergwerke, und ein Bleybergwerf, und ungefähr 42000 Men . fohen . Das Land hatte von 978 bis 1309 eigene Grafen , nach deren Abgang esLudewig des ſtren. gen Söhnen Rudolph und Ludwig zufiel. Jest hat es feine beſondere Regierung und Hofkammer, ſein Oberforſtamt und General. Caffir. Ämt. Die Einwohner und Kirchen ſind heutiges Tags theils evangeliſch , lutheriſch , theils römiſch -katholiſch. Die

492,5 . Der bayeriſche Kreis. $ . 5. Ehe dieſe Lande zwey Fürſtenthümer ges worden ſind, haben ſie zu einem Römermonat 20 zil Rok ,

Die den von

nachher hat jedes Fürſtenthum ſeinen Antheil beo ſonders getragen . Es find zwar darüber zwiſchen benden Streitigkeiten geweſen, fie haben aber aufo gehöret, als ſie beyde einen Heren bekommen haben.

177

Die Herrſchaft Heydec. vertritt Pfalz Neuburg beſonders mit 5. zu Roß und 7 zu Fuß,oder 88 Fl. Zu einem Kammetziel þat Pfalz - Neuburg 340 Rthlr. 735 Kr. und Pfalz. Sulzbach 48 Riblr.

001

O S. 6. Was nun

fet

del I.

Das

Fürſtenthum

Neuburg

betrifft, ſo liegen die dazu gebdrigen Hemter zero ftreut.

Wir bemerken

1. Folgende Žemter.

Landrichter - und

Pflega

1. Die Stadt und das Pflegamt Zeuburg ,

I und Landſchaft, iſt auf einer Höhe an der Donau wohlgelegen , auch wohlgebauet und befeſtiget, har ein fürſtliches Schloß', und anſtatt des vormaligen Jeſui ter - Collegiums,welches ehedeflen ein adeliches Nonnen Flofter geweſen . ift , eine Akademie. Es iſt auch hier felbſt ein Oberjägerineiſteramt. Dieſe Stadt (Nova Civitas ,) war ebedeflen ein biſchöflicher Siß , es ward aber das Histhunn im Anfang des dreyzehnten Jahrs hunderts nach Augsburg verlegt. Nun ward Neus burg eine Grafſchaft, die Herzog und Pfalzgraf Otto mit dem Zuhamen illuftris, an Bayern brad te, wobey fie

6

Das Fürſtenthum Neuburg.

.

JUM

s!

793

fle auch in der 1324 zu Pavia gemachten Theilung blieb . Die Stadt iſt 1623und 33 einigemal von den Schides den und Bayern , 1703 von den Bayern , und 1744 von den Deſtreichern eingenommen worden . 2) Grienau , ein Schloß an der Donau . 2. Das Pfleggericht Burkheim , in welchein Burkheim , oder Purkhain , ein Markt , der 1777 durch eine Feuersbrunft 121S &uſer verlor. 3. Das Landrichteramt Grayſpach und Pfleg: amtMonheim , in welchein 1 ) Greyſpach , oder Graisbach , ein Sohloß , von welchem die ehemalige Grafſchaft Graisbad bes nennetworden . 2 ) Lechsgemunt, Oftia Lyci, ein Dorf, in defe fen Gegend der Pech in die Donau fließet. 3) Ntarrheim , ein Dorf , umiveit der Donau . 4 ) 1970n1nheim , eine kleine Stadt, die 1462 von den Augsburgern eingeåſdert worden. 5 ) Damersheim , ein Márft. 4. Das Pflegamt maurn , in welchem 1 ) Maurn , ein Schloß. 2) Welchain , ein Marft. 3 ) Bergen , ein slofter. 5. Das Landvogtegant Soch ſtått , in Schwas ben , in welden 1) Sochſtått , eine kleine Stadt an der Donait , welche der Sig des Landvogteyamtes und eines Forſt meifferamtes ift. in der Nachbarſchaft derſelben hat ſich 1703 zwiſchen den Raiferlichert auf der einen , und den Bayern und Franzoſen auf der andern Geite ein Treffen angefangen, welches ſich in die Grafſchaft Dets tingen hineingezogen , und für die erſten nachtheilig ausgefallen . 3 ) Blindheim , ein Dorf ' att der Donau , uns weit Hochſtått, bey welchem die vereinigten Kaiſerlichen und 'englåndifchen Kriegesoðifer 1704 einen ungemein wichtigen Sieg über die franzöſiſchen und baneriſchen Kriegsvšifer erfochten. Die Schlacht erſtreckte fich DOD 5 über

800

Der

bayeriſche Kreiß ,

3. Das Pflegant flon , in welchem 1 ) Flob , ein großer Marft, .am Flüßchen glei dhes Namens , mit einer evangeliſchen Pfarrfirde. 2 ) Das ehemalige Bergſchloß Floſſerburg, wels des die Schweden verwüſtet haben. 3 ) Wilchenreuth , Puechersreuth und pleßberg, welche eine evangeliſches Kirchſpiel ausmachen . 4 ) Das Amt oder Gericht Vohenſtrauß , in weldem 1 ) Vohenſtrauß, ein anſehnljcher Markt, der eine evangeliiche Pfarrkirche und ein fitfl. Schloß, Mamens Friedrichsburg, hat. 1763 brannte er faſt ganz ab 2) Altenſtadt, ein Dorf mit einer evangel. Cas pelle.

Das Hochſtift Regensburg,

$.

I.

Sis hat ſeinen Siß in der Reichsſtadt Regens burg. Vom erſten Urſprung deſſelben , giebt es unterſchiedene Meynungen. Die gemeine iſt, es fer um das Jahr 736 von dem þeil: Bonifacius, mit Bewilligung des bayeriſchen Herzogs Ottilo, geo ſtiftet worden , und Gaubald oder Garibald der erſte Biſchof geweſen , der zu ſeiner erſten Cathes dralfirde die Capelle des Heil. Stephans gehabt habe. Nachher babe entweder eben genannter Herzog Ottilo, oder ſein Nachfolger Taſfilo II, dan biſchöflichen Sie in das Kloſter zu S. Emeran verlegt, den aber K. Karl der Große nach des Taf filo Abſekung wieder von dannen weg , und in die S. Peterskirche verſeket, und demſelben aufs neue feine

Das Hochſtift Regensburg.

801

ſeine Güter und Einfünfte angewieſen habe. Die Biſchöfe wåren eine Zeitlang zugleich Aebte des Klofters Emeran geweſen. Hingegen P. Hanſik hat die neue Meynung behauptet, das Bisthum ſen bereits im Jahr 697 vom feil. Ruprecht, Bis ſchof zu Worms geſtiftet worden, und alſo mit dem Kloſter S. Emeran von gleichem Ulter. In die. fein håtten die Biſchöfe ihren erſten Siß gehabt, wåren aus deſſelben Mönchen wedyſelsweiſe ero wählet worden , und zugleid, Uebte defieiben ges. weſen . Im Jahr 798 ſen der biſchöflide Siß aus dem Kloſter in die Kirche des Heil. Peters verſeket worden , die Biſchofe aber waren doch

lebte des

Kloſters geblieben , bis endlich der beil. Wolfgang im Jahr 980 die Abtey vom Bischum abgeſondert, und die Güter , die dem Geil. Emeran geldjenfee geweſen , alſo getheilet habe , daß ein Theildavon dem Hochſtift, der andere aber den Monchen ge. blieben . Das unmittelbare Gebiet des Hochſtifts, iſt gering , daher auch das Domkapitel meiſtens einen ſolchen Biſchof erwåþlet , der entweder ſchon mit anderen Stiftern verfehen iſt , oder für Fick zu leben hat. . 2. Das Wapen des Hochſtifts , iſt ein ſchmaler filberner Schrågbalken im rothen Felde. Der Biſchof iſt ein Reichsfürſt , und fiket im Reichsfürſtenrath auf der geiſtlichen Bant, zwis . ſchen den Biſddfen zu Freyfing und Paſſau , und beym bayeriſchen Kreiſe zwiſchen eben denſelber. Sein Reichsmatrikularanſdılag ift 8 zu Roß und 30 zu Fuß, oder 216 Fl. und zu einem Rammer . ziel iſt er auf 74 Rthlr. 33 * Kr. angeſeket. Eee 33 7 Th. 7 . $. 3 •

802

Der bayeriſche

Kreis.

8. 3. Das Domkapitel beſtehet aus 15 Ca. pitularherren , und 9 Domicellaren . Erbmar ſchålle des Hochſtifts , ſind die Grafen von Törring ; Erbk &mmeret, die Freyherren von Stingelheim ; Erbſchenken , die Freyherren von Pfetten , und Erbtruchfeffe, die Grafen von Tauftirchen . 8. 4. Der Umfang und die Gränzen des biſchöflichen Kirchſprengels , find in den folmogra. phiſchen Nachrichten für das Jahr 1748 S.60 . F. beſchrieben . Er begreift zwey Collegiatſtifte, 28 Åbteyen und Prälaturen , 29 Ruraldecanate, zu welchen 1383 Pfarren , Filiale und Sacellen gehören ; und erftrecket fich auc, über das bayeriſche Amt Holnberg in der obern Pfalz ; über die katho. liſchen Pfarrer im Fürſtenthum Sulzbacy, Land. grafſchaft Leuchtenberg, und GrafſchaftSternſtein . 9. 5. Der Fürſt und Biſchof hat ſein Confiſto. rium , ſeine Hof und Kammer. Rathe, und auf dem Lande feine Beamten . Ø . 6. In der Reichsſtadt Regensburg hat der Fürſt zwar den Biſchofshof, aber feine Gerichts. Zu ſeinem weltlichen Gebiet gehöret : 1 barkeit. 1. Die freye Reichsherrſchaft Donau ftauf, geineiniglich Domftauf, die zwey Stun. den unterhalb Regensburg an der Donau lieget, vier Stunden lang, und eben ſo viel breit iſt. 1766 maßete ſich der Churfürſt zu Bayern die Landes: / Hoheit über dieſe Herrſchaft an , legte auch eine Beſagung in den Marktfleden Donauſtauf . Das Ergſtift behauptete , daß Bayern weiter nichts zu. fáme, als in Kriegeszeiten in dieſem Markt

eine Beſaßung zu legen , und ſo entſchied aud der Reichs.

Das Hochſtift Regensburg .

IN

o 1

*

E

803

Reichshofrath den Streit am 22ſten und 28ſten Sept. 1767 und am 20ſten Febr. 1775 , Alls 1778 das Haus Deftreich verſchiedene Stücke von Bayern in Beſik nahm , fchicte es auch bieber eine fleine Befaßung, worüber ſich aber das Hoch . ſtift beſchwerte. Sie begreift 1. Donauftauf, einen Markt an der Donau , ben welchem daß 1634 verwüftete Bergfchloß gleiches Nas mens liegt. Der hieſige Waſſerzou , gebåret dem Herzog zu Bagern. 2. Die Schlöſſer Schönberg und Adelmanſtein. 3. Die Hofmärkte und Dörfer Schwählweiß, Der gerheim , Sulzbach , Demlingen , Siegenſtein , Sieſz ſenbach , Lichtenwald , Wienzenbach ,Irlbach. Ja der Gegend derbeyden lekten Derter, haben die Bdhs men 1504 eine Niederlage erlitten. 4. freisheim , ein Dorf , wegen deffen das hods ſtift 1767 den bayeriſchen Intelligenzblättern offentlid widerſprach , als es in demſelben für eine bayeriſche Hofmarkt ausgegeben wurde. Das Hochſtift behaups tet, daß dieſer Dre feit diefen hundert Jahren ju der Reichsberrſchaft Donauftauf gebåret, und das Hochs ſtift alle Rechte der Unmittelbarkeit über denſelben auss geübet habe. II . Die freye Reichsberrſchaft Werth oder Wörth , die neben der vorbergebenden an der Donau lieget, zwen Stunden lang und eine Stunde breit iſt.

Sie enthåle

1. Werth , oder Worth , einen Markt mit einem Solof. 2. Die Dörfer Dieſenthal, Rirrchholz , Rruckens berg , frenthofen . Eee 2

III. Die

804

Der Bayeriſche Kreis .

III . Die freye Reichsherrſchaft Sohen : burg , die im Nordgau , am Flüßchen Lautrach, zwiſchen dem zur obern Pfalz gehörigen bayeriſdien Amt Rieden , und neuburgiſchen Landrichteramt Burg. Legenfeld , teget. Die ebemalige Marko grafſchaft Hohenburg war von weit größerm Um * fang , als die Herrſchaft, zu welcher nur das Soloß Sohenburg ,

nebſt einigen Unterthaner

und Leśnleuten gehöret.

Anmerkungen . 1. Dem Hochſtift gehöret auch 1) Sohenburg, ein Schloß am Jan, welches in Rental Waſſerburg lieget , und woofelbſt es die niedere oder vogteyliche Gerichtsbarkeit hat. 2) Påchlarn, (Pechları , Pöchlarn )ein Stådt: chen und Herrſchaft im Land unter der Ens .. 3) Es hat auch Pflegverwalter zu Eberſpeunt, Euting und Wildenberg , welche Derter in Nieders Bayern , Rentamt Landebhut ;und Pflegåmtern Vilss biburg , Gerding und Rottenburg belegen ſind. 2. Das Domkapitel hat Beamte zu Jrl , at der Donau , ju labburg , Aufbauſen , Pfaffenberg, Schwandorf, Raittenbuch und Chamb.

Dic

805

Die gefürſtete Landgrafſchaft

Leuchtenberg.

So I. ie liegt im Nordgau , zwiſchen dem Fürſteno thum Sulzbach , und den chur.bayeriſch . oberpfälziſchen Pflegåmtern Nadburg , Tenesberg und Treswig. 1780 bat man in derſelben 7297 Ehedeſſen fatte ſie eigene Menſchen gezahlet. * Landgrafen , von welchen der legte Marimilian Adam , 1646 ohne Erben geſtorben iſt. Ob nun gleich Kaiſer Marimilian I dem Herzog Heinrich zu Mecklenburg 1502 die Anwartſchaft auf die Hälfte dieſer Landgraffchaft ertheilt þat : ſo iſt dock Herzog Albrecht in Bayern , der des legten lands grafen Schweſter Mechtild zur Gemahlinn geħabt, 1647 mit derſelben ;belebnet worden , hat fie aber gegen andere Derter an ſeinen Bruder, Churfür. ſten Marimilian in Bayern , überlaſſen , der ſie ſeinem zweyten Prinzen , Marimilian Philipp, gee geben. Als dieſer 1707 ohne Kinder ſtarb , und der Churfürſt in Bayern damals in der Reichs. acht war , belehnte der Raiſer den Fürſten von Lamberg mit dieſer Randgrafſchaft, 1714 aber fam fie wieder an Chur. Bayern. Nach dem Tode des legten Churfürſten zu Bayern , der am 30 Dec. 1777 erfolgte, erklärte der Kaiſer Joſeph II dieſe Landgrafſchaft in ſeinem offenen Briefe vom 16ten Jänner 1778 für ein eröffnetes Reichslehn , und Eee 3 ließ

800

Der bayeriſche Kreiß.

3. Das Pflegamit Flob., in welchem I ) Flob , ein großer Markt, am Flüfchen glei ches. Namens , mit einer evangeliſchen Pfarrkirche. 2) Das ehemalige Bergſchloß flofſerburg, wels des,die Schweden verwüſtet haben. 3 ) Wilchenreuth , Puechersreuth und pleßberg, welche eine evangeliſches Kirdyſpiel ausmachen. 4 ) Das Amt oder Gericht Vohenſtrauß, in welden I ) Vohenſtrauß , ein anſehnlicher Markt, der eine evangelische Pfarrfirche und ein fürfil. Schloß, Namens Friedrichsburg gang ab 2) Altenſtadt, ein Dorf mit einer evangel. Cas pelle.

Das Hochſtift

Regensburg .

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frþat ſeinen Sie in der Reichsſtadt Regensb il E burg . Vom erſten Urſprung deſſelben, giebt ei es unterſchiedene Mennungen. Die gemeine iſt, es ſen um das Jahr 736von dem Heil: Bonifacius, mit Bewilligung des bayeriſchen Herzogs Ottilo, geo ſtiftet worden , und

Gaubald oder Garibald der

erite Biſchof geweſen , der zu ſeiner erſten Cathes dralkirche die Capelle des Beil. Stephans gehabt habe. Nachher babe entweder eben genannter Herzog Ottilo, oder fein Nachfolger Tarfilo II, dan biſchöflichen Sik in das Kloſter zu S. Emerat verlegt, den aber K. Karl der Große nach des gaſo filo Ubfeßung wieder von dannen weg , und in die S. Peterskirche verſeket, und demſelben aufe neue feine

AL

Das Hochſtift Paſſau.

807

2. Das Stadtrichteramt Pfreimbt , in toelchem

het

1 ) Pfreimbt, eine kleine Stadt und Schloß an Rab , welche hier ic : Pfreinbt aufnimmt. 2 ) Steinbach , ein Landfaffengut.

3. Das Pflegamt Wernberg, in welchem 1 ) Wernberg ein Bergribloß und Markt. 2) Luhe , ein Marft an der Nab. 4. Das Richteramt Mißbrunn , welches von den vorhergehenden abgefordert gegen Often lieget , und enthalter's 1 ) Miſbrunn , ein Schloß. 2) Burkhardęciedt , finen Hofmarkt,

Das

puthftift paffau.

Da Bachftift umb. Sürſtenthum Paſſau, lieget zwiſchen Bayern, Böheim ung Deſtreiche an der Donau. Es þat ſeinen Namen von der Hauptſtadt Paſſay , in der es geſtiftet worden , nachdem im Jahr 737 die Stadt Laureaçum (heu. tiges Tags Lorch oder Lorich , ein Marktflecken beym Ausfluß der Ens nau,) von den Hunnen völlig zerſtöret Denn Vivilo, ( Viyilus, Vivalus, der

óſtreichiſcher in die Dos worden war. damals Erz.

biſchof zu Laureacum war , flüchtete nach Paſſau, woſelbſt ihm Dttilo, Herzog in Bayern, die Kirche des heil. Stephans einråumte. Solchergeſtalt iſt dieſe Stadt im Jahr 737 ein biſchöflicher Sif Eee 4 gewor.

808

Der

Bayeriſche Kreis .

gewordent, und nachher geblieben. Die hieſigen Bi. ſchofe ſind nach der Zeit von den Schriftſtellern noch oftmals entweder Antiftites Laureacenfes und Pata . vienſes zugleich genennet , oder bald mit dem er. ſten , und bald mit dem zweyten Namen allein beo leget worden . Sie waren ehedeſſen Snffraganten der Erzbiſchöfe zu Salzburg , Biſchof Joſeph Do. minicus , Graf von Lamberg , aber brachte es das hin, daß Pabſt Benedict XIII ſein Hochſtift 1728 für exemt erklärte , welches Pabſt Clemens XII im Jahr 1732 beſtåtigte. Es iſt alſo nunmehr dem påbſtlichen Stuhl unmittelbar unterworfen . S. 2. Der Titel des Biſchofs iſt : Von Got: tes Gnaden eremter Biſchof und des Seil . Rom. Reichs Fürſt zu Paſſau. Das

Wapen des Bisthums , iſt ein ſpringender rother Wolf im filbernen Felde. S. 3. Im Reichsfürſtenrath ſiget der Bildhof zu Paſſau auf der geiſtlichen Bank zwiſchen den Biſchöfen zu Regensburg und Trident , bey dem bayeriſchen Kreiſe aber iſt er der leßte unter den Bifchofen , ſo daß er auf den Biſchof zu Regens. burg folget , und vor dem Probſt zu Bercytolsga. den hergehet. Sein Reichsmatrikular. Anſchlag iſt 18 zu Roß und 78 zu Fuß , oder 528 Fl. Zu einem Kammerziel erleget er 94 Rthlr. 62 Kr.

S. 4. Das Domkapitel, beſtehet pirklich aus 23 Perſonen , nämlich aus 15 Capitularen , und 8 Domicellaren , die neunte Domicellarſtelle aber bleibet unbefeket, und ihre Einkünfte werden zur Doncubrücke verwendet . Jegt iſt Erbmarſchall des Hochſtifts ,

ein

Fürſt von Lamberg ;

Erb kåm

Das Hochſtift Paßau ..

809

Kammerer , ein Graf von Abam und Neuhaus ; Erbſchenk, ein Graf von Weiſſenwolf; und Erbrruchreß , ein Freyger und edler Herr von Benzenau . 8. s . Zu dem biſchöflichen. Kird ſprengel, ſo weit er ſich durch Bayern erſtrecket , gehören zwen

e

Collegiatkirchen, 13 Abtenen und Probſteyen, und ześn Ruraldecanate, die 328 Gottesgåuferbegreio fen. Er erſtreckte ſich ebedeſſen au weit in Oeſtreich hinein. Ø . 6. Ertel berichtet, man ſage, die Einfünf te des Bistýums beliefen ſich auf 80000 Kronen.

1

1 21

M

9.7. Zu dem Fürſtenthum Paſſau gebårer 1. Paſſau , Patavia , anfänglich, Batava , die wohls gebauete Hauptſtadt deſſelben , die an der Südſeite der Donau lieget, die biefelbfi und an dieſer Seite det Ihn oder Inn , und auf der Nordſeite die an guten Perlen reiche Ilz,aufnimmt. Sie beſtehet eigentlich aus dren Städten , nåmlich aus der eigentlichen Stadt Paſſau , die zwiſchen der Donau in den inn liegt ; aus der Innſtadt, ( Civitas oénana , ) die auf der Un dern Seite der Eims lieget, mit jener vermittelft einer Brücke verbunden iſt , und auf der Stelle der alten Stadt Bojodurum , fteht; und aus der Ilzſtadt, (Ci vitas ilfenſis,) die an der Nordſeite der Donau lieget , da, wo ſie die Flz aufnimmt. Leste fließet zwiſchen der Fizſtadt und dem vom heiligen Georg benannten Berg ge , auf welchem das Schloß Oberhauß ſteht. Von dieſer Beſte führet nach Paſſau eine über die Donau gebauete Brüde. Die Stadt Paſau iſt an den Seis ten , die von den Flüſſen umgeben ſind , ohne Maus ern ), nach der Landſeite aber , oder gegen Bayern zu, iſt ſie mit Mauern und Graben befeſtiget. Die dem heia ligen Stephan gewidmete Cathedralkirde , iſt 1662 mit der Stadt abgebrannt, aber prachtig wieder aufs Eee 5 gebauet.

1

810

Der bayeriſche Kreis.

gebauet, Ber derfetben ſtehet der biſoffliche Patlar an einen erhabenen Ort. Außer der Pfarrfirghe zu S. Paul , und andern Stirchent , findet man hier ein Benedictinerkloſter , welches das älteſte in der Stadt, iſt, ein Franciſcaner und Kapuzinertloſter, und ein ehemaliges Yeſuiter - Collegium . Auf dem Berge , an deſſen Fuß die Fanftadt liegt , ſtehet die Wallfahrtss che Mariahilf, und nicht weit von der eigentlichett Stadt Paſſau fiebet am Inn das Kloſter zu Niklas, welches mit regulirten Chorberren Auguſtiner Ordens bereket iſt. Die Staột hat zum Handeleine ſehr gute kage. Die älteſte Nachricht von derſelben ſcheint in der Notitia Imperii zu ſehen , die vermuthlich um das F. 427 unter dem Kaiſer Honorius aufgefeßet worden, und in tpelcher unter dem Herzog von Røåtien , Nova cohors Batavorum Batavis, angegeben wird. Sie blieb unter der Bothmäßigkeit der Römer , bis ſie nach dem 8. 475 von den Alemannen eingenommen wurde. Nachmals kam ſie unter die Herrſchaft der Frankent, und ſtand unter der Regierung der Herzoge in Bayern. Kaiſer Otto III machte fie im Jahr 999 deri Bisthum völlig unterwirfig. 1181 , 1662 und so iſt fie faft ganzabgebrannt, und 1316 und 54 iſt ein beträchtlicher Sheil derfelben im Rauch aufgegangen. 1552 wurde hiefelbft der Religionsfriede , welcher der paſſauiſche Vertrag , genennet zu werden Pfleget; geſchloſſen. 2. Das Landgericht Oberhauß , zu welchem ges höret, 1 ) Oberhauß ein Schloß aufeinem von den heil. Georg benannten Berge, an der Nordſeite der Donau , der Stadt Paſſau gegen über, dahin eine über die Do nau gebauete Brücke fibret. Etwas niedriger als daffetbe, aber auf eben dieſem Berge,lieget das Schloß Ziederhauß , und beyde find wohl befeſtiget , ausges mommen die Seite gegen Pafſau , welche der Befeftis gung night bedarf weil der Berg ſehr ſteil ift. 1741 purpen piere Shloffer von den Bayern und Franzoſen, 1742 aber von den Deftreidern eingenommen . 2 ) Wi :

T

Das Hochſtift Paſſau.

811

2) Voindorf, ein Marft an der Donau. 3 ) Sauzenberg , ein Marft. 4 ) Die Leinter Sauzenberg , Strafkirchen ,, Kagmansdorf, Såfelberg und Kelberg.

3. Die Serrſchaft Viechtenſtein , zu welcher gies håret 1 ) Viechtenſtein , ein Schloß an der Donau. 2) Raſten , ein Hofmarkt. 4. Die Serrſchaft Safner oder Obern Jell , ju welcher gehåret 1 ) hafnerzell, ein Marft und Sis eines Umtes . 2) Griesbach , ein Markt , woreloft ein Amtiff . 5. Dié Serrſchaft Fürſteneck 1 ) Fürftenect , ein golok. 2) Berlasreut , ein Marft.

zu welcher gehört

6. Die Serrſchaft Leoprechting , 34 , welcher ger håret. 1 ) Leoprechting , ein Schloß , 2 ) Stietereni, ein Markt an der Y12r- und Sig einen Aints 3 ) Xörnbach , ein Markt, woſelby ein Umtiſt. 4) Baltenſtein , ein Schloß neben dem vorher gehenden Markt. Lisan 5) Das Umt Waldkirchen . 7. Das Richterdmo Waldkirchen , in dem Markte Waldkirchen . 8. Die Serrſchaft Wolfſtein , in welcher 1 ) Wolfftein , ein Schloß 2) Freyung , ein Märft . 3) Das Unter- und Obermt. 9. Die Serrſchaft Wegſchaid , die im Umfang des Mihelviertels som kande 06 der Ens lieget, und in welcher Wegrchaid, ein Markt, 10. Die Serrſchaft Riedenburg, liegt der vorhers gehenden gegen über am Inn , und iſt von dem obers baneri,

812

Der

bayeriſche

Kreis .

bayeriſchen Umt Braunau , und Nieder - Bayeriſchen amt Griesbach umgeben . Riedenburg , der Hauptort , iſt ein Marft. 11. Die Serrſchaft Obernberg , die am Inn liegt, und von den ober -baperiſchen Pflegåmtern Riedt und Braunau umgeben iſt. Bey dem Schloß Obernberg, itt ein Waſſerzou. Anmerk . Das Hodſtift befißet toc 1 ) im Lans de ob der Ens : 1) Die Grafſchaft 17euburg , welche unweit der Stadt Paſſau liegt. 2) Die Schloffer Stahrenberg und Pihrenſtein , und den Markt Ebers: berg. 2) Fin Lande unter der Ens : 1 ) Die Stadt Mautern . 2) Die Derter Abſtotten , Åmſtotten, Greifenſtein , Rinnigſtetten oder Königſtettent, S. André ; u. a . m . 3 ) Den Markt Schwadorf , und die Kirche zu Miarbach oder Marsbach .

Die gefürſtete Grafſchaft

Sternſtein .

S ie lieger in der obern Pfalz zerſtreuet. Efes deſſen gebdrte . fie als eine unmittelbare Reichsbertſchaft den Herren von Pflug, und nach. Als aber der her den Freyberren von Heyded . churſacfiſche General Johann Freyherr von Here deck , im ſchmalfaldiſchen Kriege in die Ucht er. Flåret wurde , erhielt fie Ladilaus Popel von Lobfowik vom Kaiſer zu Lehn , der ſie auch 1641 zu einer gefürſteten Grafſchaft erhob. Das Haus Lobkowik gelangte ihrentwegen 1742 beym bayeris fchen Kreiſe zu Siz und Stimme; und als es 1653 in den Reichsfürſtenrath eingeführet ward, wurde die fürſtliche Stimme auf dieſe gefürſtete Graf

Die gefürſtete Probſter Berchtesgaden.813 Grafſchaft gegründet. Ihr Wapen ſind z filber ne Sterne im blauen Felde. ' Zu einem Römers monat giebt ſie nur 38 Fl . zu einem Kammerziel aber iſt ſie auf 122 Rthlr. 45 Kr. angeſeket. Zu derſelben gehöret 1. Zeuſtadt oder Zeuſtádl , ein Städtchen und Schloß an der Nab oberhalb Weiden . 2. Sternſtein , ein fleines Dorf mit einem verius fteten Schloß, in der Nachbarſchaft der vorhergehenden Stadt. 3. Waldau , ein Schloß , und 4. Waldturn , ein Schloß und Markt , zwiſchen Der Landgrafſchaft Leuchtenberg, und den fulzbachiſchen Hemtern Floß und Bobenſtrauß. 5. Schønſee, ein Stådtchen , von dem ober - pfåte ziſchen Amt Neuburg umgeben.

Die gefürſtete Probſter Berchtesgaden.

$.

I.

ta ie iſt mit ihrem Gebiet vom Erzſtift Salz . burg, und nieder • baneriſchen Pflegamt Reis chenhall, eingeſchloſſen. Das Gebiet iſt ſehr ge S

birgicht, enthält auch fecys faſt durchgebende firah . reiche Landſeen , nåmlich den Königsſee oder Bårtimeeſee, welcher der größte iſt , und aus welchem die Achen fömmt, die nachmals, bevor fie ſich in die Salza ergießet , die Alben genennet wird ; den obern - hintern : Tauben - Grünen und Sundten - See. Zu Gollenbach iſt ein ſebr reicher Salzberg , woſelbſt der Salzſtein in füßem War

814

Der bayeriſche Kreis .

Waſſer aufgeldſet, und die daraus entſtandine Soole oder Sülze nad, Schellenberg und Fraureuth, in die daſigen Salzfiederepen durch Röhren gelei tet , und daſelbſt geſotten wird. Die Einwohner ernähren ſich theils vom Salzweſen ,, theils von der Holzousfuhr, theils vom Aderbau. Nad Bayern wird ſowohl zu Land als Waſſer viel Salg, auch eine gewiſſe Menge deſſelben zur Winterszeit in das ſalzburgiſche Gebirge gebracht. Die berch. tesgadner ſehr fünftliche Holz- und Bein - Urbeit wird weit und breit ausgeführet. 1732 verließen auf 900 evangeliſche Einwogner dieſes Land , und giengen theils nach Berlin ,

theils und vornehm .

licy in das Fürfienthum Calenberg. 9. 2. Dieſe Probſten iſt von Irmgard , Grå. finn von Harburg, und ihren Sihnen , den Gra. fen Beringer und Euno zu Sulzbady, zur Ebre des Heiligen Johannes Des Täufers und des beil.

Peters, im Walde Berchtolsgaden oder Berch tesgaden , geſtiftet, und mit regulirten Chorger Pablo ren Auguftiner . Drdens beſetet worden . Grafen 1106 darüber Paſchalis hat gedachtem eine Beſtätigungsbulles értheilet.

Von 1387 bis

1404 iſt ſie ohne Probſt gewefen ; im lektgedach. ten Jahr aber viſt ihre alte Verfaſſung, mit ifren alten Gerechtſamen , wieder bergeſtellet, und 1455 iſt ſie von des Erzbiſchofs zu Salzburg geiſtlicher Gerichtsbarkeit

befrenet, und

dent påbſtlichen

Scubi unmittelbar unterwürfig erklåret worden. Von 1595 bis 1723 bat ſie unter chur - cólniſcher Uominiſtration geſtanden . Kaiſer Friedrich I bac fie 1956 in ſeinen und des Reics Sous genom . men

!

2

Die gefürſtete Probſter Berchtesgaden . 815 . men , und darüber dem Probſt Hjeinrich die erſten Regalien verliehen. 1261 Hat Pabſt Alexander einem jedesmaligen Probſt das Recht ertheilet, fich der Pontificalium zu bedienen. Die Ersber. joge zu Deſtreich find ſeit 1202 Erbvágte und Schirmberrin derſelben. * $. 3. Der Titel des Probſtes ift : Von Got tes Gnaden der hochwürdigſt hochgeborne Sürſt und Serr; des Seil. Rom . Reichs Fürſt, Probſt und . Sert zu Berchtesgaden . Das Wapen der Probſtey find zwey in Seſtatt eines Andreasfreußes gelegte Schlüſſel, und anderſeits franzöſiſche Lilien im rothen Felde. 9. 4. Jm Reichsfürſtenrath hat der : Probit auf der geiſtlichen Bank, zwiſchen dem Fürſten zu Heiterspeim and gefitrfteten probſt zu Weiſſend burg Siz und Seimme. Bey dem bayeriſchen Kreiſe Tiget er auf der geiſtlichen Banf , jwifchen dem Biſchof zur Paffai, und Abrzus. Emmeran . Zu einem Rómerinonat giebt er 2iju Roß- und 20 zu Fuß , oder 104 Hasund zu einein Kammerziel þat er 121 Rthlr.:664 Kr.zu erlegen ." 8. 5. Das Kapitel beſtehet aus lauter gråf. lichen und frenberrlichen Glädern . 01754 þat der Pabſt dem Stift ein Didenskreußigegeben ,iwovon ſtattliche Privilegien abhängen, rotin 5.6. Der Fürſt und Probſt gat ſeine eigene geiſtliche und weltliche Regierung, und es kann von deſſelben Urtheilen nicht anders , als an den Pabſt, oder an die höchſten Kaiſerlichen und Reichs. Gerichte, appelliret werden. 9. 7 .

816

Der bayeriſche Kreis .

$ . 7. Zum Gebiet der Probften geģdret 1. Berchtesgaden , das fürfiliche Stift felbft, und der dabey befindliche Marft , an der Aden , wofelbft das erbauete angenehme Schloß fürſtenſtein genannt, und ein Franciſcanerkloſter zu finden . 2. Schellenberg , ein Marft and an der Aden, der von einem Gebirge den Namen hat , an welchemu der Salzberg Tuval lieget , der das hieſige Salzwerk unterhält . 3. Die Pfarrey Xambsau . 4. Acht Gnocíchaften , nämlich die Schönauer , Rambsauer, Biſchofwiſer, Gerer , Scheffauer, Auer, Berger und Ettenberger Gnodſchaft. Anmerk . Das Stift befitet auch außer Landes anſehnliche Herrſchaften , Güter und viele Unterthanen, als : in Deſireid , Die Serrſchaft Eiſenthår , bey Crembs ; in Baye .. , die Probſteyen Jettenſtetten , Weidenbach und das Pflegemt Waſen . Tegernbach ; im Pflegamt Salzburg , die Probſtey 7iederheim , am Heyberg, nebſt vielen Unterthanen.

Die Grafſchaft Haag .

$.

I.

Grafſchaft Saag , berüöret gegen Often Die den Inn , und iſt von den ober.bayeriſchen Pflegámtern Waſſerburg und Schwaben , von den nieder, bayeriſchen Pflegåmtern Neumarkt , Dors fen und Uerding , und von der biſch :fich , frenſin. giſchen Herrſchaft , Burfrain , umgeben. Sie iſt von Oſten gegen Weſten faſt vier , und von Sú. den gegen Norden über 2 Meilen groß. $. 2.

Die Grafſchaft Saag.

817

$ . 2. Jhre erſten Beſiker, ſind die Herren von Gurten geweſen , nach welchen ſie in der erſten Hälfte des dreyzehnten Jahrhunderts durch Erb. ſchaft an Seyfried von Frauenberg gekommen . K. Marimilian I erhob Sigmund Frauenberger und ſeine Söhne 1509 in den Reichsgrafenſtand. K. Karl V ertheilte dem Hauſe Bayern die An wartſchaft auf die Reichslehen der Grafen von Als nun Haag , die K. Ferdinand I beſtåtigte. der legte Graf von Haag , Namens Ladislaus, 1567 ſtarb , nahm Bayern Beſik von der Graf. fchaft, und fand die Alodialerben durch Geld ab. 1778 , nach des lekten Churfürſten zu Bayern Tode, gog ſie Kaiſer Joſeph II als ein eröffnetes Reichslehn ein ," gab ſie aber im Teſchner Frieden zurück. Si 3. Bayern hat ſie weder im Titel noch im Wapen geführet , ihr Wapen aber iſt ein ges gåumtes und laufendes weißes Pferd im grünen Felde. Der Churfürſt þar wegen derſelben ben dem bayeriſchen Kreiſe auf der weltlichen Bant, zwiſchen Sternſtein und Ortenburg Sik und Stim. me , und mit Ortenburg einen Rangſtreit geħabt, iſt aber im Beſik des Vorgangs geweſen . Er fieß zwar ſeine Geſandten auf dem Reichstage fick wegen dieſer Grafſchaft bey dem Reichsdirectorio " legitimiren , hielt ſich aber zu feinem Reichsgråf. lichen Collegio. Die Grafſchaft giebt zu einem Romermonat 4 zu Roß und to tu Fuß oder 88 Fl . und zu einem Kammerziel fat fie 81 Rthlr. 141 Kr. zu erlegen .

7 Ch . 7 A.

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$ .4 .

818

Der Bayeriſche Kreis.

5.4 . Sie ward ehedeffen als ein Pflegait zu dem Rentamt München gerechnet, þatte einen churfürſtl. Adminiſtrator, Landrichter , Kaſtner, Lehnprobſt, und andere Bediente , und entgált vornehmlich 1. Saag , einen Marft, mit einem Schloß. 2. Xamſau , ein Aaguftiner Eremiten > Slofter, das Georg der Frauenberger zum Haag 1414 geſtiftet hat. Von 1550 bis 93 war es mit Monchen nicht bes Teget. Jegt geh8ret es den Auguſtinern zu Månden.

Die gefürſtete Abtey zu S. Emmeram in Regensburg .

$. 1 . ie Benedictiner Mannsabtey zu S. Em meram oder Emeran , þat ibren Siß ix der Reichsſtadt Regensburg. Es wird berichtet, der Geil. Emmeram , ein wandernder Bifchof, fer im Jabr 649 , zur Zeit des bayeriſchen Herzog$ Theodo I, nada Regensburg gekommen , und von pemſelben ſehr freundlich aufgenommen worden. Nach ſeiner Übreiſe im J. 652 ſen er fälſchlich bes # fchuldigt worden , daß er dieſes Herzogs Tochter geſchwängert gabe; derſelben Bruder Lambert Þabe ihn dieſerwegen verfolget, zu Heldendorf in Dber: Bayern , in der Gegend von München, angetroffen, und in Stüden zerhauen laſſen . Sein Berſtůcter Körper fen nach Regensburg gebracht, daſelbſt beerdiget , und ſeine Unſould durch ein Wunderwert geoffenbaret worden , daßer Herzog

Tbeos

Die gefürſtete Abtey zu S.Emmeram.c.819 Theodo I zu ſeiner Ehre im J. 696 ein Kloſter geſtiftet, welches 697 den erſten Abe befommen į babe. Allein , zu dieſer Zeit , und wahrſcheinli cher Weiſe ſchon ſeit dem Jahr 680, regierte in Bayern ſchon Herzog Tbeodo II, der alſo der Scif ter des Kloſters Peyn muß , wenn die angegebene Fabrzahl richtig iſt, welches aber andre leugnen, P. Sanſib , und das Kloſter für älter balten . Regensburg mit Bisthum das , daß þålt dafür der $ dieſem Kloſter von gleichem Alter , und beyde von B. Ruprecht im Jahr 697 geſtiftet fenn , mennet aud , daß die erſten Biſchöfe ihren Siß in dieſema

1 Klofter, und die Mönche mit den Domherren der Kirche zu S. Peter , in Anſehung der Biſchofs . wahl, gleiche Rechte gehabt hätten , ſo daß die Biſchofe aus den Mönchen wechſelsweiſe erwählet : worden , und zugleich Uebte des Kloſters geweſen . Im J. 788 wäre zwar der biſchöfliche Sik aus dem Kloſter hinweg , und an die Kirche des heil. Peters verlegt worden , die Biſchöfe wåren aber doch Uebte des Kloſters geblieben , und hårten der felven Güter, ſo wie es der Zuſtand eines Cathe bralfloſters mit ſich bringe , unter iþrer Herrſchaft behalten , bis endlich im Jahr 977 der Heil. Wolf. gang die Abtey vom Bisthum abgeſondert, und die Güter , die dem Geil. Emmeram geſchenket ge. weſen, alſo getpeilet habe, daß ein Theil derfelben dem Bisthum , und der andere den Monden zu . gewachſen fey . Dieſe lekten , die ſolchergeftate nicht mehr zur biſchöflichen Würde gelangen fin nen , båtten nach dem Tode des Heil. Wolfgangs folche Speilung angefochten , und daraus, wären die fff 2

820

Der

Bayeriſche. Kreis .

die langwierigen Streitigkeiten ,

zwiſchen

denti

Bisthum und Kloſter , wegen des legten ehemali gen Einfünfte, entſtanden . Abt Engelfried habe um das Jahr 1132 durdy Hülfe falſcher Urkunden die Eremtion erhalten. Dieſe hanſißiſche Men. nung hat der gefürſtete Abt zu S. Emmeram , J.B. Rrauß, in einigen Schriften heftig beſtrite ten , und hingegen behauptet, das Kloſter fer weit ålter , als das Bisthum.

Entweder der bayeris

ſche Herzog Ottilo oder Taffilo båtte den biſchdfin chen Sig in das Kloſter verleget ; K. Kari der Große aber habe ihn , nachdem er den Taſfilo abe gefeßet , wieder von da þinweg, und nach der Kit che zum þeil. Peter verſeket , auch demſelben von neuem feine Einfünfte und Güter angewieſen. Eben derſelbe Babe das Kloſter dem Stuhl zu Rom unmittelbar unterworfen. Die Bifchife håtten zwar nachber noch, bis auf die Zeit des Heil. Wolfe gangs , die Würde eines Abts in dem Kloſter beya behalten , die Kloſtergåter aber wåren ihrer Vers waltung niemals überlaſſen worden , ſondern alles zeit unmittelbar den Königen und Kaiſern unters worfen geblieben. Nach dem þeil. Wolfgang rey kein Biſchof mehr zur Würde eines Ubts in dem Kloſter befördert worden , und von der Zeit an Habe es angefangen , die füßen Früchte von ſeiner erſten Reichsunmittelbarkeit einzuerndten . 9. 2. K. Karl VI hat der Abtey die fürſtliche Würde , die ihr ſchon Š. Albrecht ertþeilet ħabert foll, 1731 erneuert oder beſtåtiger. Der Titel des des Abts ift : Von Gottes Gnaden Seil. Rom. Reichs Sürſt ,

und des Kaiferli chen

* E

de

Das Hochſtift Regensburg .

803

Reichshofrath den Streit am 22ſten und 28ſten Sept. 1767 und am 2often Febr. 1775, Alls

1778 das Haus Deſtreich verſchiedene Stücke von Bayern in Befik nahm ,

ſchickte es auch bieber

eine fleine Beſagung, worüber ſich abeç das Hoch . ſtift beſchwerte. Sie begreift

1. Donauftauf, einen Markt an der Donau , bep in welchem das 1634 verwüſtete Bergfchloß gleiches Nas BEI mens liegt. Der hieſigeWaſſerzol , gehöret dem Herzog zu Bayern lepleri 2. Die Schloffer Schönberg und Adelmanſtein .

GA

1

3. Die Hofmärkte und Dðrfer Schwählweiß, Der gerheim , Sulzbach , Demlingen , Siegenftein , Siers ſenbach Lichtenwald , Mengenbach , Irlbach . In der Gegend der beyden lezten Derter, haben die Bobs men 1504 eine Niederlage erlitten . 4. freisheim , ein Dorf , wegen deffen das hoch ſtift 1767 den baneriſchen Intelligenzblättern offentlid widerſprach , ald Hofmarkt ausgegeben wurde. Das Hochſtiftbehaups tet , daß dieſer Drt feit dielen hundert Jahren zu der Reichsberrſchaft Donauftauf gehöret, und das Hods ſtift alle Rechte der Unmittelbarkeit liber denſelben auss geübet habe. II. Die freye ReichsberrſchaftWerth oder Wörth , die neben der vorhergebenden an der Donau lieget, zwey Stunden lang und eine Stunde breit iſt. Sie enthält

1. Werth , oder wörth , einen Markt mit einem Schloß . 2. Die Dörfer Dieffenthal , Rirſchholz , Kruckens berg , Frenthofen .

Eee 2

III. Die

822

Der

bayeriſche Kreis .

Die Grafſchaft Ortenburg.

$.

I.

8 liegt dieſe ffeine Grafſchaft in Nieder . Bay . zum Rentamt iſt gehörigen Pflegámtern Vilshofen und Griesbad , und von der Herrſchaft Neuburg, umgeben . J. 2. Ihre Einwohner und Landesherrſchaft, find der evangeliſch , lutheriſchen Lehre zugethan. 8.3. Die Grafen zu Ortenburg (Orten berg, Artenberg ;) ſtammen vom Grafen RapotI ab , der ein Sohn Engelbrechts III , Herzogs in Kårntben , und gebornen Grafen von Spongeim und Ortenburg, (in Kärnthen ) geweſen. Sie hau ben mit Bayern bey dem Kammergericht einen vieljährigen Streit wegen ihrer Reichsunmittel barkeit gehabt, indem Bayern dieſelbige beſtritten , und ſie zu Landſaſſen machen wollen , dergleichen fie auch , in Anſehung der Berrſchaft matrigo kofen , im Rentamt Burghauſen , wirklich find. 1573 wurden ſie vom Kammergericht in Anſebung der Grafſchaft Ortenburg für reichsunmittelbar erflåret, und 1602 ward zwiſchen Herzog Marie milian in Bayern , und den Grafen Heinrich und Georg zu Ortenburg , ein Vergleich errichtet. Jeßt iſt Ortenburg im völligen und ungeſtörten Beſin

feiner Reichs- und Kreis · Standſchaft:

doch fehlt es an Einſchränkung deſſen , was die Graf:

805

Die gefürſtete Landgrafſchaft

Leuchtenberg. S.

I.

ie liegt im Nordgau , zwiſchen dem Fürſtens thum Sulzbach , und den chur bayeriſch .

oberpfälziſchen Pflegåmtern Nadburg , Tenesberg und Treswiz. 1780 hat man in derſelben 7297 Ehedeſſen hatte ſie eigene Menſchen gegåhlet . Landgrafen , von welchen der lekte Marimilian Adam , 1646 ohne Erben geſtorben iſt. Db nun gleich Kaiſer Marimilian I dem Herzog Heinrich zu Mecklenburg 1502 die Anwartſchaft auf die Hálfte dieſer Sandgraffchaft ertheilt bat : ſo iſt dock

4 Herzog Albrecht in Bayern , der des legten land grafen Schweſter Meqytild zur Gemahlinn gebabe,

EM 1647 mit derſelben belehnet werden , hat ſie aber gegen andere Derter an ſeinen Bruder, Churfürs 1,82 ſten Marimilian in Bayern , überlaſſen , der fie ſeinem zweyten Prinzen , Marimilian Philipp, ge geben. Als diefer 1707 ohne Kinder ſtarb , und der Churfürſt in Bayern damals in der Reichs. acht war, belehnte der Kaiſer den Fürſten von Lamberg mit dieſer Landgrafſchaft, 1714 aber fam ſie wieder an Chur . Bayern . Nach dem Tode des lekten Churfürſten zu Bayern , der am 30 Dec. 1777 erfolgte, erklärte der Kaiſer Joſeph II dieſe Landgrafſchaft in ſeinem offenen Briefe vom 16ten Jänner 1778 für ein eröffnetes Reichslehn , und Eee 3 ließ

Der

824

Bayeriſche Kreis.

2

Die

gefürſtete Abter Nieder-Mün fter zu Regensburg. ieſe weibliche Abtey, þat Judith , eine Tocho ter Herzogs Arnolds , oder Arnulpbs in Bayern, Gemahlinn Herzogs Heinrichs I in Bay. ern , und Großmutter K. Heinrichs II, geſtiftet. Die erſte Erbauung des Kloſters, wird in das Jahr 900 gefeket. Die Uebtiſſinn von Gottes Gnaden

füfret den Titel: des Seil. Rom.

Reichs Fürſtinn , und des Kaiſerl. frey hoch adelichen Stifts NiedersMünſter in Res gensburg Pebtiſſinn. Auf dem Reichstage hat ſie auf derrheiniſchen Prålatenbank die drenge nte, und ben dem bayeriſchen Kreiſe , auf der geiſtlis den Bank die ſiebente Stelle. Jør Reichsma trikular , Anſchlag iſt 1663 auf 10 Fl. geſeget wors den , zu einem Kammerziel aber þat fie 50 Rthlr. 671 Kr. zu erlegen . Das Stift ſteht in geiſtli den Sachen unter dem Bisthum Regensburg. Der Churfürſt zu Bayern iſt deſſelben Schuß, und Schirm

Vogt.

Die Stiftsfråuſein können aus

bem Stift heirathen , und ihre Lebensart iſt nigt Kloſtermäßig .

Die

825

Die Herrſchaft Ehrenfels. ie Serrſchaft Ehrenfels oder Ernsfels , D

11

lieget im Fürſtenthum Neuburg , und der ſen Pflegamt Berenhauſen , am Fluß Laber. Vor Aiters gehørte fie der bayeriſchen Familie von Stauff , die 1432 von den Herrn zu Laber , den unterhalb der Veſte Ehrenfels gelegenen Martt

a

Berehaufen gekaufet, auch die in Nieder. Ban . ern im Pflegamt Haidau belegere Veſte Sin. ching , nebft andern Gütern , gegabt hat. Im

funfzehnten Jahrhundert Theilte ſie ſich in dieLie 1 i nie zu Ehrenfels und zu Sinching. Leşte ſtarb tim rechzeönten Jahrhundert in männlichen Erben aus , und die weiblichen Erben verkauften dag

9 y

Schloß und den Hofmarkt Sinching an die von Sensheim . Die ehrenfelfiſche Linie baſaß auch die Schlöſſer Refering und Triftlfing, im ob

*

gedachten nieder . bayeriſchen Pflegamt Haidau , und die Herrſchaft Schönberg : allein fie fam nach

*

und nach in große Abnahm ,

s

verkaufte eine Herr.

ſobafe nach der andern , und endlich veräußerte Job. Bernhard von Stauff, der legte dieſes Na mens ,

1567 auch die Herrſchaft Ehrenfels ar

Pfalzgrafen Wolfgang zu Neuburg,mit Vorbehale der Lehnſchaft. Der Churfürſt zu Pfalz, als Her. zog zu Neuburg, läßt fich , wegen dieſer unmittel baren Reichsherrſchaft, auf dem Reichstage legitis miren , bålt ſich aber zu teinem gråflichen Collegium : fffs allein ,

808

Der Bayeriſche Kreis .

geworden , und nachher geblieben . Die hieſigen Bia fchofe ſind nach der Zeit von den Schriftſtellern noch oftmals entweder Antiftites Laureacenfes und Pata. vienfes zugleid, genennet , oder bald mit dem er. ſten , und bald mit dem zweyten Namen allein bee leget worden .

Siewaren ehedeſſen Snffraganten

8

HOE

der Erzbiſchöfe zu Salzburg , Biſchof Joſeph Doo minicus , Graf von Lamberg , aber brachte es das hin, daß Pabft Benedict XIII ſein Hochſtift 1728 für exemterflårte, weldes Pabſt Clemens XII im Jahr 1732 beſtätigte. Es iſt alſo nunmehr dem påbſtlichen Stuhl unmittelbar unterworfen. S. 2. Der Titel des Biſchofs iſt: Von Got: tes Gnaden eremter Biſchof und des s Seil. Rom . Reich Sürſt zu Paſſcu . Das

Wapen des Bisthums, iſt ein ſpringender rocher Wolf im ſilbernen Felde.. $. 3. Im Reichsfürſtenrath figet der Biſchof zu Paſſau auf der geiſtlichen

Bant zwiſchen den

Biſchofen zu Regensburg und Trident, ben dem bayeriſchen Kreiſe aber iſt er der lekte unter den Bifchofen , ſo daß er auf den Biſchof zu Regens. burg folget, und vor dein Probſt zu Berchtolsga. . 18 zu Roß und 78 zu Fuß , oder 528 Fl. Zu einem Kammerziel erleget er 94 Rthlr. 62 Kr. S. 4. Das Domkapitel, beſtehet pirklich aus 23 Perſonen , nåmlich aus 15 Capitularen , und 8 Domicellaren , die neunte Domicellarſtelle aber bleibet unbeſeget; und igre Einkünfte werden zur Doncubrůcke verwendet. Jegt iſt 'Erbmarſchall des Hochſtifts ,

ein Fürſt von Lamberg; Erb: Edm

te

Die Herrſch . Sulzburg u . Pyrbaum . 827 kloftermåßige

5

Lebensart , und können aus dern

Stift heirathen . Das Stift yat über ſeine in Bayern gelegenen Güter; nåmlich die Probſteyen Salach , Mettenbach und Ottmaring ,

*

und die

Hofmarch Siße zu Ottmaring, Ober , Traubling, Piſendorff und Dber: Pårbing , 1797 , 1710 und

1711 die Landeshoheit zu erlangen gefücht, nicht erhalten .

Die

21

Herrſchaften Sulzburg und Pyrbaum. $.

OM

G

aber.

1.

obern Pfalz und zwar ſo ift Steliegen in der die Herrſchaft Sulzburg vom Pflegame Nieu . markt, die Herrſchaft Pyrbaum aber von eben demſelben , von dem neuburgiſchen Amt Allersberg, und markgräflichfonolzbachiſchen Gebiet, umgeben. Die homanuiſchen Erben haben 1748 eine Lande charte von denſelben geſtochen ,welcheTob. Mayer gezeichnet hat. $ . 2. Es haben diefelbe von alten Zeiten ger die Herren von Wolfſtein beſeſſen , die 1522 in den Reichsfreyherrenſtand , und 1673 in der reichsgråff. Stand erhoben worden . Sie trugen fchon im dreyzehnten Jahrhundert von dem Kaiſer und dem Reich unmittelbare Güter zu leøn, nåm. lich das Schloß Adlenburg oder Heimburg , nebſt vierzig Mart aus der Vogten Berngau. Von den Grafen zu Hirſchberg , teugen ſie zu eben der . Zeit

828

Der Bayeriſche Kreis.

Zeit die Burghut (jus caftellaniae) zu Sulzburg, fammt den dazu gehörigen Grundſtúden und Ein. fünften ,

zu Lehn ,

und benenneten ſich damals

ſchon öfters von dieſer Veſte, Bayeriſcher Seits Hålt man dafür daß die Veſte Sulzbůrg, nach 1304 erfolgtem Tode Gebhards , legten

Grafens

zu

Hirſchberg, an die Herzoge in Bayern gefallen fen. Kaiſer Ludewig IV , Herzog in Bayern , verlieb ſelbige 1330 an die von Dürwang; fein Sohn Ludewig Markgraf zu Brandenburg, aber i 347 ar A [brecht von Wolfftein , wie folche ſeine Ahnen und andere Vorfahren beſeſſen Harten , und vers ſprach , ſie von Heinrich von Dürwang einzulöſen. Unter K. Karl IV wurde den bayeriſchen Herzo gen , Ludwig und Stephan , die Pefte Sulzburg ftreitig gemacht, und als eine nady Abſterben der Grafen von Syirſchbeeg dem Kaiſer und Reich Heim . gefallene Reichsveſte in Anſprüc, genommen , das die Herzoge erkennen , und 1353'die von Wolf. ſtein mebrgenannter Veſte wegen an das Reich zu. růdkreiſen mußten . Von dieſem Jahr'an find die Herren von Wolffrein wegen dieſer Veſte und ihre Zugehdrungen für unmittelbare Reichslehnleute geachtet worden . Unter dieſen Zugehörungen iſt der Markt Porbaum anfänglich mit begriffen gewes ſen , von 1480 an aber in den faiſerl. Lehnbriefen als eine beſondere Herrſchaft mit angeführet wora den.

1

1562 ließ Herzog Albrecht V in

Bayern

ſich und ſeinem Hauſe vom R. Ferdinand I die Ane wartſchaft auf die wolfſteiniſchen Reichsleøn ere theilen , welche von den folgenden Kaiſern ,

und

gulegt noch vom K. Leopolo 1058 beſtåtiget wor den .

Die Herrſch. Sulzburg u. Pyrbaum . ' 829 Als im Anfang des achielehnten Jahrhun derts das Egurhaus Bayern in der Acht war, und

ben .

die Grafen von Wolfftein deſſelben Unwartſchaft auf igre Reichslehen für erloſchen hielten , erbaten fie dieſelbe vom's: Joſeph für Grafen Adolph von Rechtern , und deſſen männliche Leibes ,lehnser. ben , dem ſie auc ; 1708 wirklid, ertheilet wurde. Durch den Badenſchen Frieden zerfiel dieſe grafo

G

lich - rechteriſche Anwartſchaft ; 1719 aber erhielt Graf Chriſtian Albrecit von Wolfftein , daß der Reichshofrath eine kaiſerliche Localcommiſſion zur Mbronderung ſeiner Reichsleben von den Erbgů. tern , auf den Erzbiſchof zu Salzburg und Hera zog zu Sachſen . Gotha, erkannte. Éuf dieſer ab . geſtatteten Bericht, erfolgte 1732 das kaiſerliche Urtheil: daß , bey erfolgtem Abgang des gråflick : wolfſteiniſchen Mannsſtamms, die Churfürſten in Bayero diejenige Reichsleben , welche in Kaiſers

%

T

Karl. IV Lehnbrief von 1353 und den darauf ge folgten, namentlich enthalten ſind,unſtreitig gebühre ter, uad auf feine Weiſe vorent alten werden fönnten ; hingegen aber audy auf eben dieſen Fall die Alodialerben zu den verzeichneten 78 Eigen thumsſtůden alſo fort zu laſſen , und daben durce kaiſerliches Anſehen fråftigſt zu ſchůzen , aber auch zu verpflichten wåren, ihr Untheil an dem wolfſtei. niſchen Reichs- und Kreis .Matrikularanſchlag zu tragen . Allein , Bayern brachte nicht nur wider dieſes faiſerliche Urtheildas remedium ſupplicatio. nis oder reviſionis an , (welches aber abgeſchlagen wurde ); ſondern fikte ſich auch , als 1740 de vor.

1 bin genannte lekte Graf von Wolffteiu geſtorben war,

812

Der

bayeriſche Kreis.

bayeriſchen Umt Braunau , und Nieder - Bayeriſchen Umt Griesbad umgeben . Riedenburg , der Hauptort , iſt ein Markt. II . Die Serrſchaft Obernberg, die am Fun liegt, und von den ober- bayeriſchen Pfleg &mtern Riedt und Braunau umgeben iſt. Bey dem Schloß Obernberg, ist ein Waſſerzou. Anmerk . Das Hochſtift befißet noch 1) im fats de ob der Ens: 1) Die Grafſchaft Zeuburg , welche unweit der Stadt Paſſau liegt. 2) Die Schloſſer Stahrenberg und Pihrenſtein, und den MarktEbers: berg. 2) Fin Lande unter der Ens : 1 ) Die Stadt autern . 2) Die Derter Abſtotten , Åmſtotten, Greifenſtein , Rinnigſtetten oder Königſtetten , S. André ; u . a . m . 3 ) Den Marft Schwadorf, und die Kirche zu Miarbach oder 77arsbach .

Die gefürſtete Grafſchaft

Sternſ

tein ,

S

ie lieger in der obern Pfalz gerſtreuet. Efes deſſen gehörte fie als eine unmittelbare

Reichsgerrſchaft den Herren von Pflug, und nacho Äls aber der ber den Freyherren von Heydeck. churaofiche General Johann Freyherr von Heno deck, im fcmalfaldiſchen Kriege in die ' cht er Flåret wurde , erhielt ſie Ladilaus Popel von Lobkowiß vom Kaiſer zu Lehn , der ſie auch 1641 zu einer gefürſteten Grafſchaft erhob. Das Haus Lobkowik gelangte ihrentwegen 1742 beym bayeris fden Kreiſe zu Sik und Stimme; und als es 1653 in den Reichsfürftenrath eingeführet ward, wurde die fürſtliche Stimme auf dieſe gefürſtete Grafo

M

a



Die Herrſc . Sulzburgu . Pyrbaum .

Uebung eingeführet worden .

831

Der Reichsmatrifu .

( aranſchlag dieſer Herrſchaften, iſt 2 zu Roß und 4 zu Fuß , oder 40. Fl. und zu einer Kanimerziel Auf dem haben ſie 25 Rthlr. 32 Kr. zu erlegen . Reichstage hält ſich Bayern wegen dieſer Herre fchaften zu keinem gråflidyen Collegium , bey dem

BE

2,1

bayeriſchen Kreiſe aber hat es wegen derſelben Giß und Stimme zwiſchen Ehrenfels und Hohen . Waldec .

c

8.4. Der Landesfürſt ſeker dieſen Herrſchaften einen Adminiſtrator vor. Wir beinerken nun

el

1. Die Serrſchaften Sulzburg , in welcher

.

F.

#

1. Ober : Sulzburg , der Hauptort, der eig Odloß auf einem Berge, mit einem Marft, iſt. Dies fer wird in den vordern und hintern eingetheilet. Der hintere Markt fou , als ein ehemaliges Zugeh8r der untern Sulzburg , allodial fern. Die untere Sulz: búrg , hat unweit der obern Sulzburg and auf dein Berge geſtanden , und zu dieſer und ihrer hoben Obriga keit gehöret , iſt auch anfänglich nur eine Wohnung eines adelichen Burggenojieus geweſen , und vors nehmlich lange von den von Sundelfingen beſeffen woor : den . Es ſcheint, daß bey folder Gelegenheit dieſen adelichen Siß, ſo weit er mit Mauern umfangen gewes fen , mehrere Freyheit gegonnet, und er von den Fas babern für frey und eigen gehalten worden . Ulls ager die von Wolfftein dieſes Schloß 1403 und 1513 wieder an fid gebracht , haben ſie 1496 die eine, und 1514 die andere Hälfte deſſelben dem Heil. Rom. Neich zu Lehn aufgetragen , und es iſt deſſelbeu nadmals in den Lehnbriefen beſonders gedacht worden. 2. Die Dörfer Soffen , Elmansdorf , Bachhaus ren , Konnersdorf , Graßhof, Berkhofen , Oberns dorf, Sulzkirchen , Ohaufen , Kruppach , Rocks dorf,

832

Der bayeriſche

Kreis ..

dorf, Wettenhofen , und die Sandmühl. Alle dieſe Derter wurden von den Atodialerben für eigen ansges geben . 3. Jum Grab, ein kleines Kloſter , an welchem dieſe Herrſchaft mit der Abter Plantfetten gemeins fchaftliche Rechte befißet. Íl. Die Serrſchaft Pyrbaum , in welcher 1. Pyrbaum , ein Schloß und Markt. In dem Schloß iſt 1758 eine katholiſche Capelle erbauet, und nicht lange hernach in eine Kirche verwandelt worden . 2. Die zu Porbaum eingepfarrten D & rfer Oberns Sembach , und Pruppach , die zu den allodialgus tern gehören , und , nach einiger Bericht, nebſt dent porbergebenden Ort , allein das geſchloffene Gebiet der Herrſchaft Vorbaum ausmachen ſollen . Andre aber rechnen auch die Dørfer Affelſchwang , Menning, Ebenried , und noch andere , daju. III. Die Dörfer Mühlhauſen und Biebers bach , mit ihren Zugehårungen , werden in den Lehns Briefen beſonders angeführet , weil ſie denen von Wolfs ſtein 1326 vom Kaiſer Karl IV , nach der erſten 1353 1 geſchehenen Belehnung, als Reichslehen , die durch das Abſterben der von Heywerf erlediget waren , vers lieben worden. Zu můhlhaurent , hat ein Schloß oder adeliche Wohnuna geſtanden, und iſt im funfzehns ten . Jahrhundert der Sie einer Nebenlinie der von Wolftein geweſen. Das Dorf Bieberbach , ftehet uns ter birodfich - eichſtädtiſcher Landeshoheit. Anmerk. Dbige Derter geh8ren insgeſammt zu dem geſchloſſenen Gebiet dieſer Herrſchaften : außer denſelben aber ſind in fremden Gebieten , inſonderheit im ober - pfalziſchen Amt Neumarkt , noch andere zu dieſen Herrſchaften gebrige Dörfer , Weiler und uns terthanen , über welche ſie die bürgerliche Gerichtsbars keit , Zins, Gült , Steuer , Folg und Schaarwerke, bergebracht haben , und welche für eigentlide Erbguter auss

Die Herrſchaft Hohen - Waldeck, 833 ausgegeben werden . Das derfallene Bergfdhloß und Stammhaus Wolfftein , lieget unweit der Stadt Neus markt. Ueber das im bayeriſchen Gebiet belegene Kloſter Seeligenpforten , hat die Herrſchaft Ober - Sulzburg gewiſſe Freyheiten und Gerechtigkeiten .

Die

Herrſchaft Hohen

Waldeck.

ie liegë in Ober , Bayern , tft von den Uem . S

tern Wolfersþauſen , Aibling und Aur . burg , und von Tyrol umgeben. Sie iſt ſehr ger birgicht, und ſchließet auch den Schliersſee und Stumpffee ein . S. 2. Ehedeſſen gehörte fie den Herren , von Walded , welche Erbvogte des Stifts Schliers ge. weſen , das Kammermeiſteramt zu Freyfing , und andere Vorzüge gehabt haben. Als Wolfgang von Waldeck , der legte ſeiner Linie , 1483 ſtarb , erhielt ſeiner Schweſter Sohn , Georg Hohenrat ner vom Kaiſer Maximilian die Reichslehen deſſel ben , und da auch dieſer,

als der legte ſeines Nas

mens, 1487 ſtarb, bekamHochbrand Sandizeller, der auch ein Schweſterſohn des vorhin genann , ten Wolfgangs war , dieſe Reichslehen ; nach ſeis nem 1502 erfolgten Tode aber kaufte Wolf von Máchßlrain oder Mårefrain den fandijelleri fden Kindern ihr Recht zu dieſen Reichsleben ab . Sowohl zwiſchen den von Waldeck , als den nach . maligen Inhabern iſrer Herrſchaft, den pon non 7 Th.72. 99 Rena

834

Der

bayeriſche Kreis.

Behrain, Sandizell und Mårefrain, auf der einen, und den Herzogen in Ober- Bayern , auf der ans dern Seite, ſind wegen der landesfürſtligen Obrige Feit über dieſe Herrſchaft , langwierige Streitige keiten geweſen , die endlich 1559 durch Erzbi ſchof Michael zu Salzburg auf dem Reichstage 38 Augsburg alſo bengeleget worden , daß ſich Herzog Mbrecht in Bayern der landesfürſtlichen Obrigkeit über Müßpach , Wallenburg, Waldeck, Schliers, und die dazu gebdrigen Güter, (die Güter des Stifts Scliers ausgenonimen ) begeben , jedod mit einigen Vorbehalt wegen der Religion , Polis cen und fünftigen Bergwerfe. Es bat auch Wolf von Mårelrain 1560 und 1561 von Herzog Al brecht den Schliersſee, ſammt dem niedern oder Vogtgerichte , und der peinlichen Gerichtsbarkeit auf den ſtiftiſchen Gütern, eingetauſchet ; jedoch mit der Bedingung , daß nach Abgang des månn lichen Stammes der von Mårelraim , dem Hauſe Bayern nicht allein die landesfürſtliche Obrigkeit durchaus, ſondern auch des Heiligen Reichs Lehet, fammt den Kaſtengütern zu Schliers , dem See, und dem ftifeiſchen durch faiſerliche Majeſtät be ſtåttigten Vogtgerichte, frey wieder Heimfallen ſoll. ten. 1636 wurden die Herren von Mårefrain

vom Kaiſer zu Grafen von Hohen Waldect ervo. ben .

1734 beſchloß Graf Johann Joſeph zu Bor

hen . Waldeck und årelrain ſeinen Stamm , mos rauf die Herrſchaft an Chur . Bayern fiel. Das Stammhaus m & relrain, von welchem dieſe aus. geſtorbene Familie den Namen þat, lieget im ober. bayeriſchen

Amt Wibling ,

nicht weit von den Marft

Die Herrſchaft Breiteneck.

:

s

*

-1

835

Martt Wibling. 1778 , nach des rekten Cşurfür. ften zu Bayern Sode, zog Kaiſer Joſeph II dieſe Herrſchaft als ein eröffnetes Reichslehnein, gab ſie aber im Teſchner Frieden an Bayern zurück.

$. 3. Cþur Bayern håle fich wegen dieſer Herrſchaft auf dem Reichstage zu feinem reichs. gråflichen Collegio , führet aber beym bayeriſchen Zu einem Kreiſe wegen derſelben eine Stimme. Romermonat giebt ſie 20 Fl. und zu einem Kama merziel iſt ſie auf 10 Rthlr. 73 Kr.angeſeket.

$. 4. Die merkwürdigſten Derter, welche ſie enthält, find: 1. Sohen :Waldeck, ein Dorf. Das alte Schloß Waldeck iſt zerftsret. 2. Schliers , ein Collegiatſtift am See Schliers. 3. Miesbach , oder Müſpach , ein Markt. 4. Wallenburg, oder Waldenberg, ein Schloß. polygo

Die Herrſchaft Breiteneck. Bosboken for Sie liegt in der Obern Pfalz

Ødrigen Dertër ſinb im Umfange des Pflege james Neumarkt, und im Herzogthum Neuburg - Gerſtreueč. g. 2. Die Derter und Güter , aus welchen ſie

beſtehet, hat der kaiſerliche General, Graf Johann von Eily, zur Zeit des dreyßigjährigen Krieges erworben , und ſie ſind vom Kaiſer unter den Na. men Breitened ju einer Reichsherrſchaft ergoben ; Graf Sily aber iſt wegen derſelben 1684 auf dem Gg92 Kreis .

818

dem

Der bayeriſche

Kreis .

9.4. Sie ward egedeffen als ein Pflegamezu Ch Rentamt München gerechnet, batte einen Sell

churfürſtl. Adminiſtrator , Landrichter , Kaſtner, andere Bediente, und entpált

Lehnprobſt, und

de

vornehmlid

B ter

1. Saag , einen Markt , init einem Schloß. 2. Ramſau , ein Auguftiner Eremiten , klofter, das Georg der Frauenberger zum Haag 1414 geſtiftet un bat. Von 1550 bis 93 war es mit Monchen nicht bes de Teget. Jegt gehåret es den Auguſtinern zu München. die

Die gefürſtete Abter

zu S.

Emmeram in Regensburg.

S. 1 . ie Benedictiner Mannsabtey zu S.Em meram oder Emeran , hat ihren Siç ix Es wird berichtet, der Reichsſtadt Regensburg . der beid. Emmeram , ein wandernder Biſchof, fer

!

im Jahr 649 , zur Zeit des bayeriſchen Herzogs Theodo I, nach Regensburg gekommen , und von pemſelben ſehr freundlich aufgenommen worden. Nach ſeiner Abreiſe im J. 652 ſey er falſchlich ber ſchuldigt worden , daß er dieſes Herzoge Tochter geſchwangert babe; derſelben Bruder Lambert

0 ſe

Þabe ihn dieſerwegen verfolget, zu Heldendorf in Dber : Bayern , in der Gegend von München ,

1 1

angetroffen , und in Stúden gerhauen laſſen . Sein jerſtüdter Körper ſen nach Regensburg gebracht, dafelbft beerdiget , und ſeine Unſchuld durch ein Wunderwerf geoffenbaret worden, daßer Herzog 8bet

0 6 9

837

Die

freyeReichsſtadt Regensburg Regensburg , Reginoburgum , Ratisbona , bey den Schriftfellern der mittlern Zeit , Imbripolis und Hieropolis, eine befeſtigte ziemlich große und volfreiche Stadt, liegt an der Donau , über welche eine alte Brüs ce von großen Quaderfteinen fo gebauet iſt, daß ſie 1784 iin Februar einein heftigen Eisgang wiederſtand , der ke aber doch beſchädigte. " Unterhalb der Stadt Aließet dert Fluß Regen in die Donau . Es find hier ungefähr 2000 Bauſer und 20000 Menſden . Der Magiſtrat und die Bürgerſchaft, ſind der evangeliſch lutheriſchent Lehre zugethan . Das evangeliſche Miniſterium , beſtes bet aus einem Superintendenten und eilf ordentlichen Predigern . Die großte Kirche der Lutheraner , ift die zur heil Dreyfaltigfeit; ſie haben auch ein Gymnaſitim , an weldein acht Lehrer ftehen . Von den hieſigen vier geiſtlichen unmittelbaren Reichsſtånden , nämlich dem Bisthum , und den Reichsſtiftern S. Emmeram , Nies der- und Dbers Münſter , iſt oben in ihrer Ordnung gehandelt worden . Man findet auch hieſelbſt ein ehes maliges Jeſuiter Collegium , das Stloſter zu S. Jakob für römiſch - katholiſche Scottſånder , die Collegiatfirs che Altkapell, die Nonnenfldfter zu S. Claren und zu S. Paul, und das Hoſpital zum heiligen Kreuß. Dieſe Stadt war vor Alters die Hauptſtadt in Bayern , und der Siß der Herzoge . Spaiſer Friedrich I befreyete fie von der Herzoge Bothmåßigkeit , und nahm ſie unmits telbar an das Reich , bep welchem Kaiſer Wenzel fie zu erhalten 1387 verſprach . 1486 brachte Herzog Al brecht IV in Bayern es dahin , daß dieſe in große Schulden gerathene Stadt ihm freywillig huldigte : * allein , Spaiſer Friedrich III forderte fie 1489 wieder an 993

838

Der Bayeriſche Kreis .

das Reich , und der Herzog mußte fte 1492 an daſſelbe zurück geben. Der Herzog trat auch 1496 die hieſige Bürgerſchaft , nebit dem derſelben anhängigen Schults heißamt, Friedgericht und Kammeramt, gånzlich ab, behielt fich aber den Blutbann vor, den noch heutiges Sages der Schultheiß oder Stadtamman von dem Her zog in Bayern empfangen roll . Auf dem Reichstage hat ſie unter den Reichsſtädten auf der fohwäbiſchen Bank die erſte , beym bayeriſchen Preiſe aber auf der weltlichen Bank die legte Stelle . Ihr Reichsmatris tularanſchlag iſt 1692 auf 150 Fl. gefeßet , und zu einem Scammerziel erleget fie 148 Rthlr. 671 Kr. Seit 1662 dauret bieſelbſt ein beſtändiger Reichstag fort, der nur 1713 wegen der Pet auf einige Zeit nad Augsburg , und 1742 auf einige Jahre nach Frankfurt verleget worden. Die Reichsfinde verſammlen fin auf dem Rathhauke. Es ziehet zwar der Reichstag viel Geld nach der Stadt , diee aber doch den Vors theil nicht davon hat , den man vermuthen ſollte. Es iſt hier eine wichtige Salz - Niederlage uud Hands lung , und nach Wien werden von bier viel Getraide, Holz, und vielerley Lebensmittel geſchiffet. 1546 und 1601 ſind hier feyerliche Religionsunterredungen zwis Ichen evangeliſchen und römiſch -katholiſchen Gottesges lehrten fruchtlos angeftellet worden. 1703 bemachtigte fid ihrer der Churfürſt von Bayern . In den Jahren 891 und 954 iſt ſie ganz abgebrannt, hat auch nachber noch einigemal großen Feuerſchaden gelitten .

1

1

9

Der

frånkiſche Kreis .

2

S 994

840

Der frånfiſche

Kreiß.

Vom

Frankenland überhaupt . S.

1.

B om frankenland , hat Sebaſtian von Nos thenhan in der Mitte des ſechzehnten Jahr.

þunderts die erſte Charte gezeichnet, dieMünſter ſeiner Cosmographie einverleibet hat. Auch Mera cator Waesberge , nebſt mores Pite und Stephan Sward, und Quade, haben Charten von Frane 1683 ſtelleten die Brüder Georg ten geliefert. und Georg Conrad Jung, eine andere und gros Be Charte an das Licht, welche Lorchge, in Nürns berg ſowohl im großen ; als gemeinen und ganz kleinen Format wieder auflegte. Hierauf gab auct nik. Ritterhus , eine Charte von Franken hers aus , die aber nicht beträchtlic iſt. S. 2. Das jekige Fränkenland, welches zwis føen Thüringen und Schwaben , faft in der Mitte der ganzen Deutſchlands, um den Mayn , lieget, þat egedeſſen größtentheils zu Thüringen , zum heil auch zu Alemannien, zum Lande der Slaven oder Wenden , die zwiſchen dem Mayn und der Redniß wohnten , und vielleteht auch zum Theil zu Bayern, geýdret. Wahrſcheinlicher Weiſe iſt es erſt zur Zeit Karls des Großen von Thüringen abges riffen , und

zu Oftfranken

geſchlagen worden. Nacho

=

Vom Frankenlaub überhaupt.

841

Nacymals iſt der Name Oftfranken , Francia orientalis, in eingeſchränkter Bedeutung von die. ſein Lande allein 'gebraucht worden : allein, weder dieſe eingeſchränkte Benennung, noch der Name Srankenland , Franconia , wird in zuverlåßigen Urfunden ſchwerlich vor dem eilften Jahrhundert vorkommen . Alles dieſes ſowohl , als daß dieſes Land im achten Jahrhundert vor Karl Martel, Herzog in Auſtralien , unter demſelben , und unter feinen Söhnen , Karlmann und Pipin , und im neunten Jahrhundert unter den farolingiſchin Koda nigen , von Grafen regieret worden fer , fat Jo bann Gottlieb Gonne in feiner Schrift, de Du Eben derſelbe catu Franciæ orientalis, erwieſen . bat auch angemerfet , daß Oſtfranken nach der Stiftung des deutſchen Reichs niemals dergeſtale einem Herzog untergeben worden ſen , wie Bay . ern , Schwaben , Tðůringen und Sachſen , fono dern daß ein großer Teil dieſer Landſcaft , vom Anfang des deutſchen Reichs an, den Königen un . Aus den Here mittelbar unterworfen geweſen ſen. zogen in Franken des zehnten Jahrhunderts , iſt Conrad I im Jahr 911 oder 912 zum deutſchen König erwählet worden . Jmeilften Jahrhundert kam die deutſche Krone abermals auf die frånfiſchen Herzoge ,

und zwar zuerſt auf Conrad II , der

1024 zum König erwählet wurde, und hiernachle auc Kaiſer warð. Sým folgte ir gleichen Würe den ſein Sohn Heinrich III , Enkel Heinrich IV , und Urenkel Heinrich V, welcher der legte Kaiſer aus dem þerzoglichen fråntifchen Hauſe geweſen , und mit welchem daſſelbe 1125 ausgeſtorben iſt. G 9.95 Eben

842

Der frånkiſche Kreis.

Eben dieſer Kaiſer ertheilte das Herzogthum Fran. ten ſeiner Sdweſter Ugnes , Semahlinn Fries drichs von Hchenſtaufen , Herzogs in Schwaben, Sun Conrad III, der eine Grafſchaft im Ro. chergau Gatte. Solchergeſtalt beſaß das Haus der Hobenſtaufen die Herzogthümer Franken und Schwaben zugleich. Conrad III hat die Herzoglidye Rechte aud, in Würzburg ausgeübet, iſt deutſcher König geworden , und hat das Herzogthum Fran. ten auf ſeinen Sohn Friedrich geerbet, der feinen Siß zu Rothenburg gehabt. : Uls dieſer op: ne Kinder ſtarb , fam es an Kaiſers Friedrich I Sohn Conrad , der auch Herzog in Schwaben wurde. Endlich baben mit dem Hauſe der Hoben, ftaufen die Herzogthümer Franfen und Schwaben aufgehöret. $ . 3. Vor Ultersfind in dem jeßigen Franken, lande unterſchiedene Gauen (pagi) geweſen , von welchen id, die vorneomſte:: anführeit will.

Vom

Horogau bat ein anfeħulicher Theil dazu gehöret, der wieder kleinere Gauen und Grafſchaften in ſich begriffen . Es erſtreckte ſich derſelbe durch die Bisthümer Xidilett und Bamberg , durch die mark. gråflidy brandenburgiſchen Fürſtenthåmer

ober.

Qalb und unterhalb des Gebirgs, durch das Gebiet der Reichsſtadt Nürnberg , und andere kleinere Gebiete. Der Rangau oder Ratengau war an beyden Seiten der Redniß, und der an der rechten Seite des Fluſſes belegene Theil, gehörte zum Morbgau .

Das Volcfeld grånzte an den vorher.

gebenden Gau, und lag zwiſchen dem Maya , der Redniß, Hurach, (welche ben Bamberg in die Nede nis

Vom Frankenland überhaupt .

843

niş fällt,) und Volfach. Es gehöret alſo ein Theil pom Hochſtift Würzburg dazu . Von dem an . fehnlichen Grabfeld , und den dagin gehörigen Fleineren Gauen , iſt ein Theil im Hochſtift Wůrg. burg in der gefürſteten Grafſchaft Henneberg , und . im Fürſtenthum Coburg, zu ſuđen . Der Gau Waldraſin , (Waldfazi, Waltſaze ,) iſt zwi. ſchen Würzburg und Werthheim geweſen. Der Moingau , welcher auch Moynachau , und auf andere Weiſe geſchrieben worden , hat ſich an der linken Seite des Mayns von Frankfurt bis an die Tauber , urd folglich bis an die Grafſchaft Wert. Heim erſtredet. Im Daburgau oder Tubergau, þat unter andern Mergentheim gelegen . Dermu lachgau oder Mulecgau , und Oringau oder Orgau , find in der Grafſchaft Hobenlobe zu fut. cen . Vom Rraichgau iſt auch ein Tbeil hieber zu rechnen , und vom Kochergau , am Fluß Ko. der , iſt in der Grafſchaft Limburg ein Theil zu finden . In den mittlern Zeiten erſtreckte fich Ofte franken bis an den Rheit , und begriff dud ; den Albegau, Angerisgau , Einriche, Runiges : hundra , Lobdengauc Loganacgau , Vitehe, Witherſi, Rheingau , und andere Gauen . S. 4. Vonden alten Landgerichten in Fran . ken , ſind noch einige vorhanden , nämlich das kai: ſerliche Landgericht des Burggrafthums Nürnberg , das Kaiſerl. Landgericht Kirſchs berg im Bisthum Alichſtett, und das würz burgiſche Landgericht, von welchen unten an gehörigen wird .

mehrere Nachricht on mehrere Dertern

erfolgeu 8.5 .

844

Der

fråntiſche Kreis.

$ . 3. Ein anſehnlicher Theil von Oſtfranken der mittlern Zeit, der gegen Norden und Beſten belegen iſt, gehåret jekt zu andern Kreifen , und von dem jeßigen Frarfenlande beſiket die unmit. telbare Reichsritterſchaft in Franken einen berrådit. lichen Theil, der übrigé und größte Theil aber macht den frånfiſchen Kreis aus , von welden hier die Rede ift.

Vom frånkiſchen Kreiſe inſonderheit.

S ... Den frånfiſden Kreis, hat zuerſi Sanſon , und nach ihir Jaillot, de Witt, Valk , und Dankerts, auf Landcharten abgebildet , die aber denjenigen nicht gleich kommen , die Joh. Bapt. Somann auf zwey Blättern an das Licht geſtellet þat , die im Atlas von Deutſchland Núm. 65, an Tich aber noch einer großen Verbeſſerung benöchi get iſt.

Mortier und Boudet , haben dieſe to.

manniſche Charte nachgeſtochen . 8. 2. Es grånzet dieſer Kreis an den bayeris rohen , ſchwäbiſchen , chur srheiniſchen , ober-rhei niſchen und ober - fachfiſchen Kreis , und an Bos þeim . Er ift einer von den fleinern Kreifen ; denn feine Größe betrågt nur ungefäør 484 geographie fohe Quadratmeilen. + S. 3. Die jebigen Rreisſtande , theilen fich nach vier Bånten dergeſtalt ein , daß zu der geiſto / lichen

Die Herrſch . Sulzburg u . Pyrbaum. 827

floftermåßige


fer , die 1398 an das Hochſtift für 14600 Fl. gefaufet 4. Tannhauſen , ein Gut , welches das Hochſtift 1398 gekaufet hat. VII. Das Ober- oder Pfleg Amt Doln ſtein , zu welchem ģehören : 1. Dolnſteint , ein Schloß und Stadtchen an der

3 Altmihl, das nach Abgang der Grafen von Hirſchberg an die Grafen von Dettingen , von diefen an die Hers ren von Herdeck , hierauf an Wilhelin von Rechberg, und von dieſem 1440 für 3000 Fl. an das Hochſtift gekommen iſt. 2. Miernsheim , ein Dorf , woſelbft ein Unters amt iſt. VIII. Das No 4

936

Der frånfiſche Kreis.

VIII. Das Ober- oder Pfleg - mtT7affens fels , das zu den allererſten Befigungen des Bisthumns gehörer. 1 ) tzaffenfels , ein Schloß und Fleden , in deffen Gegend die Stadt Aureatum , geſtanden hat . 2. Die Dörfer Mühlhauſen , Meckenloheund Buchsheim . Um legten OrthatChur- Bayern 1749 das Landgericht der Grafſchaft Hirſchberg untep freppar þimmel wieder eröffnet.

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in Del HO

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2. Zu dem obern Stift.

das

IX. Das Ober- oder Pfleg -Amt Sandfee, Onolībadi, des deut vom Fürftenthum

Ichen Ordene Comthuren Dettingen , und den zum 5 Herzogthum Neuburg geýdrigen PAegåmtern Hepok ded und Hilpoltſtein , umgeben iſt. Es iſt 1302 vom Grafen Gebhard von Hirſchberg andas Bis. thum Eichftete für 2400 PfundHeller verkaufet worden . Dazu gehöret 1 , Sandſee, ein Bergſchloß . 2. Pleinfeld , ein anſehnlicher Marttfinden an der Repat. 3. Fügenftalt, ein Pfarrðorf.

X. Das Ober- oder Pfleg -AmrWernfels Spalç, nebſt Abenberg , iſt vom Fürſtenthum Onolyó ac uingeben . Dazu gehöret 1. Wernfels, ein Schloß an der Reßat, das 1284 an das Bisthüm für 1000 Pf. Beter verkaufer worden ,

3. paft , ein Städtchen an der Regat, mit ztoep Collegietſtiftern , die 1619 mit einander verbunden worden ; auch iſt hier ein Ruraldecanat. Man bauet hier den beſten Hopfen in größter Menge. Burggraf Conrad V ju Nürnberg , Þat dieſen Ort, der damals no

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1

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Das Hochſtift Eichſtett.

937

mod ein Markt war , 1277 dem Bisthum Eichſtett unter gewiffen Bedingungen, und 1295 völlig verkaufet. Bon dem zugleich verkauften Soloß Sandeskron , find keine Merturale mehr vorhanden . 3. Zum heiligen Blut , eine Kirche nach der geidaufabrtet wird. Dey derſelben iſt ein Franciſcaner Hofpitium , 4. Die Pfarrdörfer Mittel-Eſchenbach und waſ (erzeli . 5. Abenberg, ein Solof und Stadtchen ,, worelor

ein Unteramt iſt. Hier haben die ehemaligen Grafen pon Abenberg ihren Wohnfig gehabt, deren Grafſchaft con eine geraume Zeit vor ihrem Abgang an die Burggrafen zu Nürnberg gekommen iſt, und Burgs graf ConradV 1296 für 4000 Pfund Heller an das W Bisthum Eichſtett verkaufet hat. Nicht weit von hier if eine Glas- und Spiegels Håtte. 6. Marienburg , ein Auguftiner Nonnenflofter. 7. Veitsaurach , ein Pfarrborf am Fluß Aurach . XI. Das Ober -oder Pfleg - Amt Abrberg Ohrnbau , iſt dom fårſtenthum Dnolzbach ein geſchloſſen , und enthalt 1. hrberg , ein Schloß auf einem Berge. 2. Ohrnbau , ein Stådtchen an der Altmühl, das ehedeffen den Grafen von Dettingen zugeh8ret hat. 3. Cronheim , ein Schloß und Dorf, wofelbft ein Unteramt iſt, Niflas Fugger bat daffelbe im ſiebens

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in

debaten Jahrhundert an das Bisthum verkaufet. 4. Groß -Lellenfeld , ein Pfarrdorf. 5. Eybburg , ein Solog , das Eraſmus von Enb 1622 oczu Rochſtift für 215000 Fl. verkaufet hat, XII. Das Ober- oder Pfleg - Amr Wahrs berg - Berrieden , welches auch von dem Fürſtema tộum Onolzbach eingeſchloſſen iſt, enthält L. Wabrberg , ein Shloß . NOAS

3. Seto

954

Der fråntiſche

Kreis .

Patronatret , ja die Kirchen- und Schul - Sadu bangen allein von ihr ab . Die Einwohner find theils brandenburg - onolzbachiſche , theils nürnbergiſát, theils der Domprobftey zu Bainberg Hinterfaſſen, und Die lekten find die zahlreichſten. Die Burggrafer 38 Nårnberg haben vor Alters auch hier das Kaiſerliche Landgericht gehalten : die Domprobſteyju Bamberg aber hat die landgerichtliche Gerichtsbarkeit in burgers liden Saden , gegen Erlegung eines jährlichen nons von 50 Fl. für ſich und ihre interfaffen zu Fürth und andern Orten, abgekauft , wiewohl das hochfürf liche Haus Brandenburg diefes nicht zugefteht, feug dern nod sie landgerichtliche Jurisdictionscompeter zu Fürth und den dahin gehörigen Dertern behauptet, die auch die Fürther ſelbſt anerkennen . Eben dieſe domprobſteyl. Hinterfaffen in und um Fürth , miſers sjährlich 23. Simra Hafer zur Herrſchaft Cadolzberg liefern , und font Frohndienſte verrichten . Das onoly badiſche Geleitscommiffariatamt, über alle Fraiſa gerechtigfeiten aus. Es ſind dieſer Hofmart gewife Dorfichajten einverleibet. Der Ort bat 1632 , 34 und 80 große Feuersbrün te erlitten .

IV. Das Oberame Burgthann , chem gehöret

zu wele

1. Das Kaſtenamt Burgthann . 1 ) Burgthann , ein Bergſchloß und Dorf an der vordern Sowarzach , welches 1287 Herzog Ludewig von Boyern , von der Familie von Canue , gleich dars auf . Rudolph , und von diefem Burggraf Frie drich II ( III ) ſoon 1288 erhalten hat. 2) Ober : Serricden , ein Pfarrdorf, alſo genanut im Gegenſag , von dem nahgelegenen Dorf Unter. Ferrieden . Hier iſt das Kaſtenamt. Burggraf jou hann II hat dieſen Ort 1335 von dem Domkapitel * Wichſtädt gekauft

Das Fürſtenth. Onolzbach od. Ansbach.939 mit übereinſtimme, zeiget die Charte von dieſem V

Fürſtenthum , die Matth. Ferdinand (nopf gezeichnet hat , und die homanniſoen Erber an das Licht geſtellet haben , die ſich aber übrigens auf die vetteriſche Charte gründet .

war Du

S. 2. Es grånzet dieſes Fürſtenthum an das bayreuthiſche Unterland, das Bisthum Bamberg, die Reichsſtadt Windsheim , das Fürſtenthum Schwarzenberg , und die Herrſchaft Seinsheim ;

016 34

das Bisthum Würzburg, die Grafſchaft Caſtell, das Gebiet der Reichsſtadt Rothenburg, die Grafs ſựyaften Hohenlohe und Limburg , das Gebiet der Reichsſtadt Schwäbiſch Hall, die Probſter Ele wangen , Grafſchaft Dettingen , die Reichsſtadt Dünfelſpůßl, das Herzogthum Neuburg, die Grafſchaft Pappenheim , die Reichsſtadt Weiſſen . burg , das Bistýum Aichſtåde, die Herrſchaft Pyrbaum , die Ober . Pfalz , und einige nürnber . giſche Aemter. Seine Große mag ungefåger

54 deutſche Quadratmeilen betragen . $. 3. In

demſelben ſind zwar ſandigte und

bergichte Gegenden , das Land aber iſt, überhaupt genommen , beſſer , als das bayreuthiſche , und fruchtbar an Wein , inſonderheit bey Randsacer, Sommerhauſen , Steft und Kikingen, der, wenn er gut geråth , dem guten Rheinwein ähnlich iſt ,) Korn (Roggen ), Dinkel, ( Spels) Waigen , Gere fte, safer , Erbſen, Linſen , Kichern, Heidekorn oder Buchweißen , Hirſe , Schwaden , Bauin . früchten und geineinen Taback , Flads, Hanf und Hopfen, werden nicht þinlänglich gebauet, und Sars

940

Der frankiſche Kreis.

Di

Gartengewächſe bavet man auch zu wenig. Wegen im ? des guten Wieſenwachſes , iſt auch die Viehzucht am gut und wichtig. Ochſen von 22 bis 24 Cents ofi nern , kommen nicht ſelten vor. Die Wälder best town tragen 69,226 Morgen , von welchen 495 11 dem Landesfürßen gehören ."

lerley Wildpret , und

die

Fiſche , und einige Geſundbrunnen find quos vora

bring 046

Þanden. Zwiſchen Kreilsheim und Onotzheim findet man Alabaſter , und im OberamtBohen

die ,

trüdingen ber Solenhofen Marmorſhiềfet, øer i nån das Gelblichte fållt, am Herzelberg grauen Mar Sri morfchiefer , und bin und wieder Eiſengruben. Es ſind nur Alaun - und Vitriol:Werte ben Creils

mig

þeim im Gange, aber ſonſt keine Bergwerfe. Z #lik Gerabronn nußet man ſeit 1755 eine Salzquelle, bor die faſt für das ganze Land zureicht.

Das Gare



tengewächs boltman aus dem någnberger Gebiete Der vornehmſte Fluß pieſes Landes wird anfänge

die un

fich die Regar genannt , und entſpringet theils in dieſem Fürſtenthum oberhalb Obern . Dachſtetten, moelcher Fluß die untere oder frånkiſche Regat genennet wird ; theils in der Grafſchaft Pappene

be b

tE þeim , unweit Dettenheim , welcher Fluß dieobere oder ſchwäbiſche Regat heißet. Bende Flüſſe vereinigen fich unweit Georgens, Gemünd, und bierauf führt der vereinigte Fluß den Namen Red: nis , Radantia , ninimt unterhalb Fürth die Deo gniß auf, und wird alsdann von einigen Regnig, lat. Redoneſfus, Regnelus, von andern aber noch

Kednis genennet , und fällt im Bisthum Bama berg ben Geilſtadt in den Mayn . Die Altmühl entſpringet im bayreuthiſchen Unterlande, und zwar im

Das Fürſtenth Onolzbachod. Ansbach .941

Si im Umt Mark. Burgbernheim , das zum Obers 4. amt Hof neck gehörer, bey Hornau, critt bald dar.

5!

men

auf in das Fürſtenthum Duolzbachy, fließet durch den obern Theil des Hochſtifts Aiqftåde, und in die Grafſchaft Pappenheim , und fällt bey Kehle þeim in die Donau . Die Jagſt,oder Jartfommt aus zwen Quellen, deren eine im dctingiſchen, und die andere in der gefürfteten Probſter Elwangen iſt, und gebet durch einen Strich hieſigen Landes, námlich durch das Oberamt Creilsbeim , in die

B

Grafichaft Hohenlohe, und nach der Reichsſtadt Wimpfen , woſelbſt ſie ſich mit dem Nedar verei.

en

Die Wörniz oder Werniß , hat ihren niget. Urſprung in der Grafſchaft Hohenlohe, nicht weit von Franfenau und Schillingsfürſt , nimmt im Fürſtenthum Onolzbach unterhalb Wittelshofen die Sulz auf, gebet in die Grafſchaft Detringen , und vereiniget ſich bey Donauwörth mit der Do. nau . Die Tauber ,entſtebet an der Gränze des Oberamts Creilsbeim und der Reichsſtadt Rothens burg Landwehre, aus dem unweit Weckersholz befindlichen Zauberfee, gepet durch dieſes Fürſten thum in das Bistýum Würzburg , und bey Bert þeim in den Mann. DieſerMayn, berühret nur einen kleinen Strich dieſes Landes , nåmlich die Hemter Maynbernheim und Stefft. Fürſt Chri. ſtian Friedrich Karl Werander hat von 1762 an 820000 Fl. an die Herſtellung der Dammwege des Landes gewendet. 5. 4. Das Fürſtenthum 28 Marttflecfen ,

enthält 18 Städte,

229.Dörfer mit Pfarrkirchen,

95. Dörfer mit Filialfirchen , 879 Weiler , über, Gaupt

958

Der

frånkiſche

Kreis .

Sohenttúdingen , ein Ort auf einen hohen Bers ge , der gegen den Sanenkam oder Saynkam , (wels des der Name einer Gegend ift ,) zu gelegen iſt , uud ein Schloß bat, welches das Staniuhaus der ehenas ligen Grafen von Truhendingen oder Hobentrahendins dingen iſt , die , naddem fie dieſes Sdic mit dazu gehöriger Herrſchaft an die Grafen von Dettingen 0:rs kauft , ihre Wohnung zu Gich und Gugel , und ihre Herrſchaft in danger Gegend zu Seßlis , Baunad und Stuffenberg gehabt , endlich aber To in Utnahme gekominen , daß ſie ſich nicot mehr Grafen , ſondern nur Herren von Trubendingen geneanet . Jhre Güter und lehen find theils an slofter , als fankheim , ge kommen , theils verkauft worden . Ihr Wapen maten zwey rothe Scrågbalfen in weißen Felde. Burggraf Friedrich V hat die Beſte , 1366 feiner an Pfalzgrafen Ruprecht der jüngern , ( nadmaligem rdtiſchen Kais ſer ,) vermählten Prinzeſſinn Eliſabeth zur Ausſteller gegeben , der Pfalzgraf aber hat ſie ihm ſogleich wieder verpfåndet , und endlid 1404 nebit dem Marft Hens denbein, dem Burggrafen Friedrich VI, erfterm Churs fürſten zu Brandenburg , fäuflich überlaſſen. 2. Das Xichteramt Seidenheim , iſt aus einem im Jahr 750 geſtifteten Benedictiner Klofter entftans den . Es iſt in dem anſehnlichen Marktflecfen Sepe denheim oder Seitenheim , der 1404 an das fürfilide Haus gekommen ift. 3. Das Verwalteramt Rechenberg oder Oſtheim , in dem weitläuftigen Pfarrdorf Oſtheim . Es gehöret auch das verfadene Schloß Rechenberg daju, welches das Stammbaus der Familie dieſes Namens war, nach deren Abgang im Jahr 1533, das Schloß au den fandesfürften fiel. 4. Das Verwalteramt Berolzheim , in dem ans rehnlichen Marktflecken Berolzheim , der nicht weit von der Altmühl lieget, and 1783 faſt ganz abbrannte, ſo daß nur die obere und untere Kirche, das Pfarrs baus, und die Zehendſcheune bey demſelben, das Amts baus,

Onolzbach od. Ansbach.943 Das Fürſtenth . Catrun : und Zitz , Manufaktur, liefert jabrlich un Die Tabatsma. gefähr für 100,000 Fl . Waare.

$ |

nufaftur iſt auch beträchtlich . Man verfertiget bier auc Gold , und Silber . Drarh und Treſſen , Unterſchiedene kleine Flo* und leoniſchen Drath . brifen ungerechner, ſo ziehet Schwabach jährlich auf 525000 Gulden für die Waaren , die ſeine Zu fleißigen Einwohner ausſchicken , an ſich . Fürth werden auch zwanzigerlen Arten Spiegel ,

Lau

wollene und baumwollene Strümpfe und Hauben , cryſtallene Hangleuchter, Blenſtifte und Bley .

federn , viele lacirte und Wachs . Waaren , und mit vielerley Waaren anderer Künſtler und Profeſſio .

4

niſten , verfertiget. Zu Roch iſt eine Fabrif für leo .

niſchen Drath, ein Kupferhammer, es ſind hier auch noch andere Fabricken . Die Porcelainmanufaktur agu Bruckberg, 2 Stunden von Ansbach , liefert ſco. Die Fayence . Manufaftur zu Ans. ne Arbeit . Es bach und Creilsheim , liefert gute Waaren. werden auch im Lande allerley Zeuge , Flanell, Rarch , und andere wollene Waaren gewebet . 8. 8. Der regierende Marfgraf zu Brandenti burg . Onolzbach , Gat wegen dieſes Fürſtenthums Siß und Stiinme im Reichsfürſtenrath , und iſt mit ausſchreibender Fürſt des frånfiſchen Kreiſes. Zu einem Römermonat giebt er 329 Fl. und zu einem Kammerziel 338 Rthlr. 145 Kr. 8. 9. Bey der Theilung des Burggrafthums Nürnberg, find bey dem Fürſtenthum unterhalb Gebirgs zwen Erb&mter geblieben , nåmlich das Erbkämmerer - und Erbſchenken - Amt; jenes verwalten die Herren von Eib , dieſes die Herren von

944

Der

con Sedendorf.

frånkiſche

Kreis.

Das

Es fonnte zwar dieſes Fürſteno the bir

thum auch das Erbmarſch alamtund Erbtrudíeßo irfür amt befeßen , und eben ſo , wie das Fürſtentgum finansi

oberhalb Gebirges , vier Erbåmeer vergeben ; alo Mug leiy , ſie ſind unbereßet. 3000CC $ . 10. Die fürfilichen Collegia ſind, das gens den Ein

heime Rachecollegium oderMiniſterium , uno hen, ter welchem alle übrigen Colegia in benden Füro parde. 120000 ſtenthümern ſtehen , das Bof Regierungs- und 17 e 2 in jmen euch nic

beſondere Senate abgetheilet iſt, das Kaiſerliche Belles

Landgericht des Burggrafthums TTürnberg, de,di das burggräfliche Rathscollegium ,dasRams Herba

merr undLandſchafts - Rathscollegium , der for bab Lehnhof , das Conſiſtorium und Ehegericht, M. Das Fürſtene Comp und das Collegium medicum .

thum iſt in Oberämter abgetheilet, unter welchen regimer wieder Vogt- Richter- und Stadtvogten •Nerater Huſare und Kloſterverwaltungen ſtehen . S. B. II. Die landesfürſtlichen Einkünfte aus imter.

dieſem Lande , mogen jabrlic wohl beynahe eine Stadt Million Gulden betragen , und kommen größten, und 3 theils von der Steuer , die von den liegenden Grüne 1 den gehoben wird . Sie machet jekt von ordentliv fang t chen 3 , und an außerordentlichen 1 Thaler von 100 enge Gulden liegenden Vermögens aus. Es werden Stift auď von 100 Fl. Anlage 40 kr. Acciſe. Steuer amt entrichtet. Zu den landesherrlichen Einfünften gehören auch die betrådtlichen Kammergefälle. Als Markgraf Chriſtian Friedr. Karl Alexander 1757 die Regierung antrat, hatte das Fürſteno thum 2,300000 Sblr. nach einer andern Angabe über

Ungh dem Diſtr i

la D6 77

ch d nsbach th Das Fürſten .Onolzba o .A , 945 en Gulden Staatsſchulden aber vier Nillion : dies ung r e ſ ſ e t te he b r e n r e rf pr lc fer Fü ei fü ab ſo Ve des cher ebes ſens Finanzwe ein , daß ein betråcztli U nkünfte verblieb , der gegen (quß der Landesei

300000 Gulden betragen habeu fol, und der nebſt * den Einfünften aus der Grafſchaft Sann , Altenkir.

Et1

then , zur Tilgung der Landesſchulden angewendet murde. Der Fürft verwendete überhaupt gegen 1200000. Fl. zum Naken des Landes , Faufte * 200000 F. Guter und and

Real- Rechte an das Fürſtenthyın Orolzhach, als , die Güter Nordhendorf, Trebgart, Robenſac, 1 Beerbach , Colmdorf, welde 133829 F. gefo. ftet haben . $. 12. Der fürſtliche Kriegesſtaat beftebet aus 4 Comp.reis . Reuteren , aus einem Infanterie. regiment von 7 Compagnten , und aus einer Anzahl Huſaren . $. 13. Es folgen nun die fürſtlichen 15 Ober iamter mit den unter denſelben ſtehenden Aemtern , Städten , Marktflecken , und vorne mſten Flecken und Dörfern . 1. Das Oberamt Onolzbach , in deffen Um . fang das Stiftamt Ansbach , das nur das Voge teygericht über die Unterthanen des feculariſirten Stifts S. Gumbert verwaltet, das Stadtvogten. amt Ungbach , das die gobe Obrigteit in der Stadt Unsbac , und in einem zwiſchen derſelben und dem Hoftaſtenamt durch einen Receß beſtimmten Diſtrict der ansbachiſchen Vorſtådte ,ausübet, und Das SoffaſtenamtAnsbach , das die hochfürſtlis che Obrigfeit durd das ganze Oberamt Ansbach , dere 7 Th. 72. waltet,

946

Der

frankiſche Kreis.

waltet. Demſelben find einige Vogtepåmter bengen ordnet , die ihre eigene Beamte haben, nemlich Lehrs berg und Flachslanden , jenes beforget auch das Vogt amt Birkenfels , dieſes verſiehet auch die Vogtämter Biebert , Bruckberg und Veftenberg. Die merkwürs digften Orter find :

Das

ormanafi 's Carc we junt und die gentlich andet me I ) Onolzbach oder Ansbach , (welcher lekteName tufaktur aus dem erſten zuſamnien gezogen iſt,)Onoldum u. Osol- ofante dinum , die gut gebauete fürfil. Reſidenz- u .Haupt:Stadt Nobeb die an der untern Reşat in einem Wiefen- Thal lieget. Bringen Sie hat gegen 1000 Säuſer , zählte 1783, 12662 Chris angelige ften und 347 Juden , ohne die Soldaten , iſt der Sie garten in der oben angezeigteu fårſtlichen Collegien, des Saynis Die niet fchen Collegiums, und des Hoffaftenamtes; es wird der Si aud hieſelbſt daskaiſerliche Landgericht des Burggrafs kebetbi thums Nürnberg gehalten . Das fürſtliche Neſiden der Vor ſchloß hat Markgraf Georg Friedrich 1587 und88 meid land in ftens erbauet, und da es 1710 duro Brand großen baus, Schaden erlitten , iſt es zum Theilweit finer angeleget Spinn auch durch neue anſehnliche Sebäude gripeitert, do haftur. nicht vollendet worden. Den landesfürſtl. Offenclichen brigter Bücherſaal, hat Markgraf Wilhelm Friedrich 1720 und lange 21 ju fammlen angefangen, deſſelben Wittwe Chriſtiana pon Charlotta vermehret, und Markgraf Karl Wilhelt brich Friedrich durch einen Stiftungsbrief von 1738, neb odlo dem fürſtlichen Münzcabinett, zu einem Fidecommis sen, a feines Hauſes gemacht. Die fürftliche Kanzler und Res Erbrich gierung , iſt in den verbeſſerten alten Gebäuden des Irfarer Stifts S. Gumbredt angeleget worden. Dieſes belegen Stift hat Gumbrecht , ein Sohn Herzogs Cosberts II, bent und Stammbater der Grafen von Rothenburg, um das fierlich Fahr 750 als ein Benedictiner Mönchenflofter gefifa linefe tet gegen die Mitte des eilften Jahrhunderts aberiß onder es in ein Chorherrenſtift verwanwelt , und 1563 fecula: Angele rtfiret worden. Es hat ſein eigenes Stiftamt. Das tacos Landhaus, daß Kathhaus, dieStadt- oder Fohannes: Kirche, in der die neuere fürſtliche Begräbnißgruft ju Ba 31 lties fehen iſt , das 1737 eingeweihete nene Gebäude des. Gymna

Das Fürſtenth.Onolzbach o . Ansbach.947

Gymnaſii illuſtris Carolini , wie es dawas hieß , oder des Carolo - Alexandrini, wie es feit 1773 heißet , da der fürſt deſſelben Fonds mit 6000 Fl. vermehret hat, und die 1744 erbauete Judenfchule , find auch in der er eigentlichen Stadt zu bemerken. Außerhalb derſelben findet man die zwiſchen der ehemaligen Porcellan -Mac nufakturhauſe und der Schloſvorſtadt 1724 angelegte Infanteriecalernen . In der Schlosvorſtadt iſt das große herrſchaftliche Brauhaus , und der ſogenannte Prinzengarten mitt einem Lufthaus. Sinter der wohls angelegten Jågergaſie, iſt der lchfne und große Hofs pixgarten mit dem Gemächs- undOrangerie-Haus zu ſehen. Die neue Uuslage oder Anlage iſt eine neue Vorſtadt an der Südſeite der Stadtund wohl gebauet, u . in derfelben öftebet die 1778 erbauete fatholiche Kirche. In der Serries 19der Vorſtadt, iſt die Gottesacerkirche zum heil. Kreuß, and in der obern Vorſtadt das Spital , das Waiſen baus, das Witwenhaus das Kindererziehungs- oder Spinn - Haus, pas Waiſenhaus, die Fayence Maua faftur. Die Stadt hat ihre Anlegung dem oben ange steigten Stift zu danken. 1139 war zu Unsbach ſchon dange eine Pfarrkirche.geweſeu; und in einer Urkunde don 1259 wird es civitas genennet. Burggraf Fries drich IV bat diere Stadt, nebft dem abgegangenen Schloß Dornberg, 1331 von den Grafen z11 Dettins gen , an die ſie nach Abſterben der von Dornberg durch Erbſchaft gefommen war , für 23000 Pfund Heller erfanfet. 1634 wurde ſie von faiſerlichen Soldaten bereßet , und zugleich das ganze Fürſtenthum , nebſt den angränzenden Låndern, ſequeſtriret , und eine fais ferliche Interimsadminiftration gereget , die aber nur ein Jahr währte. Die Stadt hat einigemal, und ins ſonderheit 1719, Brandfchaden erlitten. Die hier 1760 angelegte Manufaftur für ddtes Porcellan , ift 1764 Bach Bruckberg verleget worden . In der Nachbarſchaft von Unſpac , bat man in dem Haſſelberge eble Metalle entdecket.

2 ) Bits

948

Der frånkiſche Kreis .

2 ) Birkenfels , ein Weiler mit einem verfattenen top edxoß , das 1538 dem fürfilichen Haufe als ein eropath netes fehn beinigefallen iſt. 3 ) Bruckberg , ein Weiler mit einem fürftlichen in Lurichloß , in einer wilden Gegend auf einem erhabes den nen Hügel , hinter dem ein Berg ift, von dem mos eine angenehme Ausſicht hat. Es iſt von Julius Dies terich von Ereilsheim Ehefrau , Eleonora Barbara von Powen , 1714 au das fürſtliche Haus verfcuiet, der und hierauf für den damaligeu Erbprinzeu Mari Wils helm Friedrich neu erbauet worden. Die hieſige Mas au nufaftur & chten Porcellans, ift 1764 von Unipad bieber 6 verleget worden , und fiefert ſchöne Arbeit. gilled hier

perfertigte Porcellan bat am Boden eit A zum Beiste den . Die Manufaftur iſt in den Solok. 4 ) Dornberg , ein kleiner Weilet, über dem auf de einer ſteilen Unhobe die Ufberbleibrei des 1525 von den Bauern zerſtörten Schlofies gleiches Nahmens zu ſehen, deffet Beſiber die Grafen von Dornberg,fdon iw 1 ztet Fabrh. ausgeſtorben ſind. Sie haben auch eine Burg in dem Pfarrdorf Schalkhauferi , i Stunde von Anost bad gehabt. 5 ) Epb , ein Pfarrdorf, eine Viertelfunde von Ansbac , der Stammort der Frenberren von Eyb. 6) Flachslanden , ein Marktflecken. 7 ) Lehrberg , ein großes Pfarrdorf an der untert Regat, woſelbſt auch ein biſchöflich eich ſtettiſchesBorges Amt ift. 8 ) Triesdorf, ehedeffen Triebsdorf, ein fürftlis des Lufſchloß mit einem Garten, Faldenhauſe, Mats ftat, Reithaufe, fågerhauſe, einer Schweizerer, fa Fanerie und Huſarenraſerne , die ehedeflen ein ſeden: dorfiſches Solok geweſen. Dieſen Ort bat 1600 Wolf Balthaſar von Seckendorf an Markgrafen Georg Frien drich für 31000 Fl.verkauft, von welcher Zeit an die Markgrafen ihn svegen ſeiner gernnden und angeneh, men Lage von Zeit zu Zeit verbeſſert, fich auch häufig daſelbſt aufgebalten haben . Seine vornehmuſte Ermoris terung

Das Fürſtenth.Onolzbach od. Ansbach.949 terung und Verſchönerung hat er von der Markgrafen Chriſtian Friedr. Carl Alexander befominen . 9) Weidenbach , cin Marktflecken ,wofelbſt ehedeflen ein Beamter unter dem Titeleines Stiftamtmanns mar, der unter dem Stiftamt zu Onolzbad ftand. 10) Veſtenberg , ein Pfarrdorf, mit einem 1759 eingeriffeuen Sdloß. 11) Das Vogtamt Weihenzell , das gemeiniglich der dafige Wifdineifter verwaltet. Anmerkungen . 1 ) Das Hoffastenamt verliehet auch die Richterſtelles ben dem Unsbachiſchen Waffer's Grafenamt, deſſen 6 Bevfißer aus erfabrnen im Oberamt Unsbach anfäffigen Müllern und Mühlarga ten gewählet werden , und auch Waſſergrafen heißen . Dieſes Ámt ift das einzige in dem Fürſtenchum und deſſelben Segend. 2) Virnsberg , ein Dorf mit einem Commenthus rey Schloß des deutſchen Ordens, dem es 1294 von dem Bura rafen Conrad III gefcendet worden , Ben dem Schlos iſt ein ſchöner Garten . Der hoben Bericytsbars keit über daſſelbe, hat ſich dus Haus Brandenburg 1731 begeben.

II . Das Oberamt Schwabach , begreift 1. Das Stadtrichteramt Schwabach . Schwabach , eine Hauptſtadt dieſes Fürſten thums, eine Hauptmünzſtadt des frånfiſchen Kreiſes , der Siß Des von ihr benannten Dberamts , und eines Defanars , lieget in einer ziemlich fruchtbaren Gegend, an : Fluß gleiches Namens, der fie in zwey Theile der on einem unebenen und bergichten Boden , nicht groß , aber ſehr volkreich. Sie iſt r und mit Thürmen umgebent, der ebes ? capien aber iſt 1744 ab und zuges der lutheriſchen Stadt- und Or Tifchen Schule , find hier ine inte und Kirche, und eine uden iſt ein finer mit Car cades 3

966

Der

fråntiſche

Kreib .

hat. Dieſer Ort hat 1349 von dem C. Karl IV Stedts gerechtigkeit erlanget. 2. Das kleine Umt Tauberzell, in dem Pfarrdorf Tauberzell, daß an der Saaber lieget. 3. Das Oberſchultheißenamt Markt • Stefft, oder die Vogtey über die rechs Mayndörfer , in wele dhen der Domprobſt zu Würzburg den Zehnten hut, dem Markgrafen aber jährlich Schirmbafer too Schirmgeld giebet, die Unterthanen dafür zu beſdat ern, das iſt, zu berdirmen und zu bedüßen . Sie haben ehedeflen ju det Herrſchaft Brauneck gebåret, und find : Stefft, ein anſehnlider Marktflecken am Maya, ber in große Aufnahme gekommen ift , nachdem 1726 den Manufakturiften und Kaufleuten , die ſich hicfeibt niederlaſſen wollen , viele Frepbeiten verſprochen we den. Hier hat der Oberfoultheiß aller fechs Manus dörfer ſeinen Sig. Es tåcy ſet in hieſiger Gegen ziemlich guter Wein . Die Pfarrdörfer Sickershauſen , Obernbreit, Martinsheim , Obers Ickelsheini , Gnodtſtadt. 4. Das Schultheißenamt Segnig , in dem be mauerten Pfarrdorf Segnis , das am Mayn lieget, und daran die Herren Zobel von Giebelſtadt die Hälful baben .

Folgende Oerter , die den 1708 verſtor benen Grafen von Geyer zugehåret baben; und auf die oben S. 964. beſchriebene Weiſs an die Markgrafen zu Brandenburg. Onolzbad gekommen ſind, und das Verwalteramt Reinsa bron und Ingolſtadt ausmachen . 1. Xeinsbron , ein Sohloß und Pfarrdorf in de Nachbarſchaft des Städtchens Creglingen , wofelbit ein Verwalteramt ift , unter welches auch die bepdes folgenden Derter gehören .

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Das Fürſtenth.Onolzbach od . Ansbach. 95 €

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2. Das Raſtenamt Schwabach . Zu Rammerſtein , einem unweit Schwabach bea legenen Pfarrdorf, iſt vor Alters ein Schloß geweren , auf welchem die Pfleger des jeßigen Oberamts Sowa: bach anfänglich gewohnet haben . Aus den Steiner des abgebrochenen Schloſſes , iſt die reformirte Kirche zu Schwabach erbauet ivorden . Hazwang , ein evangeliſches Pfarrdorf, in weli chen einige Schmelz: Draths und Zaints Hämmer find. Das Kloſter Ebrac ift Patron der Kirche.

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3. Das Richteramt Wendelſtein, hat ſeinen Sig zu Wendelſtein , einem wohlgebaueten und bemauers ten Marktflecken mit einem Schloß, oder berrſchaftlis chein Haufe , an der Schwarzach , woſelbſt die Reichs, fladt Nirnberg die Mitherrſchaft alſo hat , daß die Richter beyder Theile in der Verwaltung des Richters amtes nach einem gewiffen Vergleich abwechſeln , die hobe Gerichtsbarkeit aber über das brandenburgiſche Haus allein aus. Burggraf Friedrich III hat ſchont 1282 an dieſem Ort , der damals ein Reichsdorfwar , einige Giter beſsen. Die Güter und Gefälle, welche Conrad I Großſchultheiß zu Nürnberg, hier befaß, vers kaufte er 1351 an Arnold von Seckendorf, und nachher find ffe nach einander an vier andere Familien gefoms

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men , bis 1467 brey Viertel derſelben von dem Hoſpital ju Nürnberg , und das lebte Viertel derſelben , 1483 von dem Churfürſten und Markgrafen Albrecht zu Bran denburg , mit faiferl. Bewilligung eingeldfet worden .

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4. Das Richteramt Schwandt, das ſeinen Nas men har von Schwandt , einem uralten , großer and gut ges baueten Marktflecken , am Flüßchen Hambach oder Hembac , der ehedefſen ſein eigenes Halsgericht, und befondern hochfraiſchlichen Obrigkeitsbezirk gehabt hat. Er kommt fchon 1278 in K. Rudolph I Lehnbrief åber die Burggrafſchaft , als ein Oppidum vor .

2004

5. Das

952

Der

frånkiſche Kreis.

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5. Das Xichteramt Kornburg , welches if zu Kornburg , einem großen Marktfleden, wofelba eine markgräfliche Zollſtadt iſt. Das bieſige Schloß Rite fammt einigen dazu gehörigen Gütern , gehöret fett 1753 , da das freyberrlich : rieteriſche Geribiecht erlos den iſt, dem Hoſpital zum heftigen Geiji in Nürn berg . Den . Dit felbft hat Burggraf Friedrio V soa den Grafen von Nafau 1364 erfauft.

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gi III. Das Oberamt Cadolzburg, zu melo dem gehdren 1. Das Raftens und Richter : Amt Cadolzburg, Cadolzburg , eigentlich Radoldeburg, nach den Erbauer , ein anſehnlicher bernauerter Markiftedely mit einem feften Soloß , welches auf einem felid ten Berge lieget. Die Herrſchaft Cadolzburg hat Burgs graf Friedrich II ( III) 1248 aus der herzoglich meraniſet Erbſchaft bekommen , nach einer andern Meynung aber hat ſie den Grafenvon Abenberg zugehöret , und durch Conrads I Gemalinn aus dieſen Hauſe , ift an daß Burggrafthum gefommen . Gewiß w !, daß dieſer Ort ehederfen eine burggräfliche Reſidenz geweſen ; und Markgraf Karl Wilhelm Friedrio bat ſich auch ſebe oft und lange daſelbſt aufgehalten. 1633 wurde er faft ganz abgebrannt. Die alte Feſtung bey Zirndorf, die auf einer Anhshe gelegen hat , und das Stammhaus der adelis den Familie von Berg geweſen , iſt .im Städtetrieg zerſtöret worden . Deberndorf, ein Weiler in einer angenehmen Gegend, mit einem fürſtlichen Luftſchloß und Garten, iſt erſt 1756 von Georg Wuguft Carl von Diemar gekauft morden. 2. Das Stadtvogteyamt Langenzenn, welches feinen Siß hat zu Langenzenn , vor alters Cinna oder Cenna, es nem bemauerten Städtchen von 46 Håuſern, am Flug Zenn , woſelbſt ſehr gutes Leder bereitet wird. Es iſt hier

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Das Fürſtenth .Onolzbach od. Ansbach.953

W pier ein Defanat. Die ehemalige hieſige Probfter res Idee gulirter Chorherren Auguſtiner Drdens , ift fecularis buig firet, und gehdret feit 1621 juin Fürſtenthum Bayi 1,the reuth. Der Ort iſt nach Abgang der Herzoge bor Main Meran 1248 durch Erordhaftsrecht an die Burggrafen

Dept. von Nürnberg gefonumen . 1361 und 1372 machte ihn Karl IV zu einer Münzſtadt. 1388 ward er verbrannt, 1443 erhielt er Stadtrecht, und 1720 litte die Stadt großen Brandſchaden , ist aber nachher über die Hälfte erg, fchon und regelmäßig wieder erbauet. Hier iſt farfer popfenbau. 3. Das RichteramtXoßſtal, in dem wohlgebaues ime ten und ſtart bewohnten Pfarrdorf Robftal, deffett Schloß vor Alters berühmt geweſen iſt. Der Ort" ift in ehemals eine Stadt und Beſte geweſen , hat chedets fen den Herzogen von Bayern gehöret , iſt erſt an die von Heided , und von dieſen durch Verkauf 1292 an das Burggrafthum durch Kauf gefommen. 4. Des Xichterant Sabersdorf, in dem Pfarr , dorf Sabersdorf oder Groß : Sabersdorf, ani Fluß Biebert. 5. Das Geleitsamt fúrth. erment Die Hofmarf fürth , iſt ein großer , nahrhafter er rint und überaus volfreicher Ort an der Rednig , in die unterhalb deſſelben die Pegniß fließet. Er ift vedlig unregelmäßig gebauet , die neue Gaffe ausgenommen, bat aber doch auch große und ſchöne , und åberhaupt 513 Häuſer , Die init itrigefähr 18000 Menſchen anges füdet ind . Es moonten hier ungemein viele Sand > terfbleute und Künſtler. Die Judenſchaft , die Tehr r e g ſtarf iſt , (nach der Ungabe über 7000 Kopfe,) macht DO 800 Familien ans, but ihr eigenes Gericht, 3 Schulen , tine Art von lioiverſitat, und eine eigene Budbruderey . Wegen der denigen asgaben, wohnen hier viel Künfts ler und Handwerfer , und die Menge und Mannigfalo tigkeit der Waaren , die ſie verfertigen und ausſdis cfen , iſt groß. fe oben in der Einleit. S. 7. Bey der Intheriſoen Kirche, hat die Reichsſtadt Nürnberg das DOOS pa

!

Der fråntiſche Streis.

954

Patronatrecht, ja die Circhen- und Schul- Sachen bangen allein von ihr ab. Die Einwohner find theils brandenburg - onolzbachiſche , theils nirnbergiſche, theils der Domprobften zu Bainberg Hinterfaſſett, und die letzten ſind die zahlreichfien. Die Burggrafen zu Nårnberg haben vor Alters auch hier das kaiſerliche Landgericht gehalten : die Domprobfteit zu Bamberg aber hat die landgerichtliche Gerichtsbarkeit in burgers liden Sachen ; gegen Erlegung eines jährlichen Ca nons von 50 Fl. für ſich und ihre Sinterfaffen zu Fürth und andern Orten, abgekauft , wiewohl das hochfürſ liche Haus Brandenburg diefes nicht zugeſteht, fons dern noch Sie landgerichtliche Jurisdictionscompetenz zu Fürth und den dahin gehörigen Dertern behauptet, die auch die Fürther ſelbſt anerkennen. Eben dieſe Domprobſteyl. Hinterfaffen in und um Fürth , miſfer jährlich 23 Simra Şafer zur Herrſchaft Cadolzberg liefern , und fonft Frohrdienſte verrichten . Das onoles badiſche Geleitscommiffariatamt, tibet alle Fraiſos gerechtigfeiten aus . Es find dieſer Hofmart gewiſſe Dorfſchaften einverleibet. Der Ort hat 16324 34und 80 große Feuersbrünſie erlitten . IV . chem

Das Oberame Burgthann , zu wele

gehåret

1. Das Raſtenamit Burgthann .

1 ) Burgthanit , ein Bergſchloß und Dorf an der rz vordern Sowa pon Boyern , von der Familie von Tanue, gleich dars auf R. Rudolph , und von dieſem Burggraf Frie drich II ( III ) ſchon 1288 erhalten hat. 27 , 2) Ober : ferrieden , ein Pfarrdorf, alſo genannt im Gegenſag , von dem nabgelegenen Dorf Unter: Burggraf Jo Serrieden . Hier iſt das Raſtenamt. hann II hat dieſen Ort 1335 von dem Domkapitel jus ichſtädt gekauft.

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Das Fürſtenth.Onolzbachod .Ansbach :955

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2. Das Kogtamt Schönberg, zu Sdónberg , cinem Schloß und Pfarrdorf, das um die Mitte des 13ten Fahrh). S. Conrad IV , Herzog in Schwaben gehörte , OCH DEIN es 1268 an Herzog Lude :sig von Bayern, ind in Änfang des 14ten Jahr bundert an das Burggrafthum Nürnberg Fam .

V. Das Oberamt Rorb , zu welchem gehöret

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2. Das Kaſten- 11n10 Staðtrichter - Amt Xoth. Xoth , eine beniguerte Stadt, von 190 Häuſern , an einem Flüßchen gleiches Namens , das unterhalb derfelben in die Niedniß fließet. Es ift der Siß des Dberamts , hat ein Schloß , welches MarkgrafGeorg 1535 von den Einfünften ſeiner fchleſiſchen Fürſtenthus mer erbauen , und daher Xatibor an der Xednitz, dennen laſſen , und eine geringe lateiniſche Scule. Nußerhalb der Mauer ſind drey Vorſtådte , welche die untere , obere und neue genennet werden . Es wird hier lioniſcher oder Kupfer- Drath gezogen , auch iſt hier ein Kupferhammer, es ſind hier auch viele Borten : macer , Strumpf - leoniſche Horten- und Zeug - We. ber , und die Stadt bat eine faiſerliche Freyung oder Sicherheit für ſolche, die unverſehens einen Todtfchlag begangen haben , die von der fürſtlichen Regierung 1737 und 1743 erneuert worden . Die Stadt. fam 1292 durch Verkauf der von Heideck an den Burggras fen Friedrich IV. 2. Das Verwalteraint Gmünd , zu Georgens : månd , einen Weiler. Es vers waltet daſſelbe der jedesmalige Kaſtner zu Roth . Seoigens Gmünd , iſt ein Pfarrdorf. VI . Das Oberamt Stauff und Landeck, zu welchem gehöret 1. Das Raſtenamt Thalmelfingen oder Stauff. Stauff ein altes und unbewohntes Schloß, uns ter weldem ein neues ftebet , welches der Sig des Oberamus ift. Burggraf Friedrich IV wurdemit dem felben

972

Der fränkiſche Kreis .

hat. Sonſt fleiden ſie ſich wie andere weltliche Leute, und tragen ein goldenes Kreuk , ſo wie es vorhin beſchrieben worden. Der Orden þat auch feine Prieſter , die ſich zu des Geil. Auguſtins Res gel betennen . 8. 5. Wenn die Herrſchaften und Güter, die

der deutſche Orden in Deutſdyland noch beſiket, (denn von dieſen iſt hier allein die Rede ,) und theils durch Kauf, theils durch Schenkung erwor, ben und bekommen hat, beyſammen fågen , ſo würo Ben fie ein anſehnliches Fürſtenth :ım ausmachen. Sie befteben überhaupt aus dem eigentlichen Mei: ſterthum zu Mergentheim , und aus zwölf Balleyen. Die Regierungzu Mergentheim , beſtebet aus einem Statt. oder , Bice . Statthalter, Präſidenten , Haus. Commenthur , Trappirer, einigen geheimen und Regierungs . Råthen, und einigen Kammerråthen . Die Balleyen , (Balli viae,) oder Provinzen , werden noch beutiges Tags in die Balleyen des preuſſiſchen und deut: fchen Gebiets abgetheilet; jene ſind die Balleren Elſaß , Oeſtreich , Coblenz und Etfo ; dieſe die Balleyen Franken ,alten Bieſen, Weſtpha len , Lothringen , Sefſen , Sachſen , Thú ringen und Utrecht. Sie werden durch Land: commenthure (Commendatores provinciales, Archi : commendatores ) regieret , die von den Rathsgebietigern, ( Confiliarii,) erwåplet, und von dem Hochmeiſter beſtåriget werden . Sie mas chen , nebſt den Rathsgebietigern , das Kapitel aus , das entreder zu Mergentheim , oder an ei nem andern Ordensort , zuſammen berufen wird,

Vom deutſchen Ritterorden überhaupt. 973 und bende haben das Recht , einen Hochmeiſter zu erwählen.

In den Kanzleyen der Balleyen , liker , außer den Landcommentjuren , einige Rathsge. bietiger , die Ordensritter ſind, und einige Bal, ley . oder Rangley - R & the, nebſt Secretåren und Kanzeliften. In wichtigen Sachen, wird von die ſen Kanzlenen an den Hochmeiſter appelliret. Die Balleyen ſind in Commenthureyen (Commen dae) eingetþeilet, dia durch Commenthure vers waltet , und wieder in Aemter abgetheilet werden . Ein Baus - Commenthur beforget die Gerichts . fachen , erörtert die geringern, und Weiſet die grde Bern entweder an den gemeinen oder Land . Come menthur, unter dem er ſtebet. Zu den vier leß. tea , von den oben genannten Balleren, und ihren zugeßörigen Coinmenthureyen , gelangen mehren theils evangeliſche Ritter, die aber dem Hodmei. fter, eben ſo wie die Katholiſchen unterworfen ſind: doch ſtehet die Ballen Utrecht nicht meør in Vero bindung mit dem Orden . %. 6. In dem eigentlichen Meiſterthum ůbec der Hochmeiſter die Landeshoheit, die ein unmittel barer Reichsſtand Qat, aus ; Wat dieſelbe auch über die meiſten Commenden der Balley Franten. Die Land . Commentbure der Balleyen Elſaß und Co. blenz, ſind unmittelbare Reichsſtånde, und haben auf dem Reichstage Siß und Stimme; hingegen die übrigen Landcommentýure werden von den Für. ſten in deren Gebieten ihre Wohnungen ſind , als Landfaſſen angeſehen und behandelt.

Die reinen

Einkünfte eines boch , und deutſchen Meiſters, ſol. len ſich jährlich auf 80000 Fl. belaufen, andere ſagen , auf 100000 Thaler. $. 7.

974

Der fråntiſche

Kreis .

9. 7. Zum fråntiſchen Kreiſe geboret nur das eigentliche Meisterthum Mergentheim ,

und

die

Balley Franken , und von denſelben iſt auc eigento lich bieſelbſt zu bandeln. Damit man aber das, Deutſchland gehöret, auf was diefein Orden in einmal überſehen könne, will ich es zugleich in einem allgemeinen Abriß vor Augen legen .

I. DasMeiſterthum Mergentheim.

1. Mergentheim , oder Mergenthal , Marien . thal , Vallis Mariae Virginis , eine kleine gut gebaurte Stadt in einer niedrigen Gegend an der Tauber , dit Reſidenz des Bod- und Deutſch , Meiſters , und feiner oben ( $. 5.) beſchriebenen Regierung. Es iſt daſelbit ein Gymnaſium , ein Seminarium presbyterorum et alumnorum , und ein Amt. Heinrich von Hohenlohe, der Deutſchmeiſter geworden iſt, hat diefen Drt 1220 1631 wurde die Stadt durch dem Drden geſchenker. denk fowediſchen Generalfeldmarſchall Grafen Gufiar Horn , eingenommen , und mit ihrem Zugebór zu einer Herrſchaft deſſelben gemacht, auch die evangeliſche Lehre daſelbſt eingeführet : allein , dieſe Einrichtung batte keinen langen Beffand. Es ift hier eine zum wurzburgiſchen Kirchſprengel gehörige Landdechanen. Auf der Seite nach Wertheim zu, find Weinberge und gute Plecter. 2. Zeuhaus , ein altes Schloß auf einem Berge, nicht weit von der Stadt , iſt der ordentliche Wohns kg der Hoch- und Deutſch -Meifter. Es iſt daſelbſt ein Amt. 3. Die Vogtey Suttenheim , oder süttenheim in dem großen Dorf úttenheim , eine Stunde von Seinsheim , an dem Sauerben :Drt mehrere Herr ſchaften Untheil haben. 4. Das Amt Dallau.

Das Fürſtenth. Onolzbachod .Alsbach .959 baus , Sie Mühle , und etwa 40 Hauſer übrig blies ben . Er ift beſſer wieder erbauet. Das alte Schloß iſt großtentheils verfallen . 5. Das Kichieranit wettelsheim , in dem Markt flecken dieſes Namens, der ehedeflen dem Kloſter Wülz burg jugehörte. 6. Das Verwaltéramt Treucistlingen , zu

Treuchtlingen , einem großen Marktrechen an der Altmühl, mit einem Schloß , einer evangeliſchen und einer fatholiſchen Cirche. 7. Das Bloſter - Verwalter- und Richter's Amt Solenhofen oder Solnhofen , zu Solnhofen , lateiniſch Cella Solae , Cella Solonis, lay einem Pfarrdorf an der Liltmihl, bey welchem eine IN Glasmanufaktur ift , aud iſt bey diefeta Ort ein groſs a ſer Marmorfchieferbruch 1738 und 39 entdecket: Wo worben. Ehedeffen iſt hier ein berühmtes Benedictis ner - Kloſter geweſen , welches der Einſiedler Sola sen ſtiftet haben ſoll. . R H th IX . Das Oberamt Waſſertrüdingen, um

si

deſſen Mitte der Saßelberg lieget,

der

für den

höchſten Berg in Franken gehalten wird, und das reich an allerley Fiſchen von beſoniérer Große und Güte iſt. Es begreift 1. Das Kaſteuamt und das Stadtvogteyamt Waffertrüdingen . 14 Waſſertrüdinger , in alten urfunben allezeit Waſſertruhendingen , eine von den Hauptſtadten dies". fes Fürſtenthums , die an dem.rogersannten Rieß an der Wernig lieget, 195 Råuſer und ein Schloß hat, und der Sig des Dberamts , des saftenamts und eis nes Decanats , iſt. Vor Ulters gehörte ſie den Gras fen von Hohentruhendingen , von weichen ſie nach ein ander an die Grafen von Hohenlohe , und 1371 für 33000 Pfund Heller an die Burggrafen zu Nürnberg gekoinmen ift. 1634 litte fie großen Brandſdaden .

976

Der frankiſche Kreit.

burg , tm

Dimüßer

Kreiſe

des

Markgrafthumb

Måhren . 21. Die Gerrſchaft Baufſau , im Olmüßer Kreiſz des Markgrafihams Mähren .

II. Die Ballen Franken . wird zwar von Franken benannt ; die dazu gepori gen Commentjurenen aber liegen nicht alle daſelbit, ſondern zum Theil in benadybarten , zumn I heil aber in entfernten Ländern.

Im frankiſchen Kreiſe, liegen folgende:

.

1. Die Coinmentburey zu Bellingen, oder LUingen , die vom Onolzbachilchen Öberamte Gunzenhauſen umgeben iſt , und entgále 1) Das Amt Wellingen , in welchem ( 1) Dellingen , oder Slingen , ein verſchloffener wohlgebaueter Marktflechen an der ſchwibiften Ne Bat , von ungefähr 250 Häuſern , mit einein id net Soloß und Garten. Er iſt der gewdhnliche Sis det Land- Commentjurs der Ballen Franken , n8 ift and hiefelbft ein Haus : Commenthur , und ein Bau- und Lüdens Meiſter. Nicht weit davon fiehet ein Kloftet. ( 2) Weiboldshauren , ein evangeliſches Pfaro Dorf. ( 3 ) Die D & rfer und Weiler Abersfeld , Blaſt: hof, Güntersbach , Lauterbronn , Oberndoris Ottmannsfeld , S.Veit , Veits Erlbach , Zell. ( 4 ) Settingen , ein evangeliſches Pfarrdorf. Dorf , das grðfrencheid ( 5) Alesheim , ein

hieber gehöret. ( 6 ) Unterſchiedene Mühlen . 2 ) Das Amt Stopfenheim , ju Stopfenheim , einem Flecken , mit einem Schloß und einer katholiſchen Pfarrkirce ..

Das Fürſtenth.Onolzbach od .Ansbach.961 2. Das Kloſteroerwalteramt Seilsbrun .

Seilsbrun oder Sailsbronn, iſt ein Ort am Fluß, den Schwabac , der feinen Namen von einem Bes fandbrunnen hat, den Markgraf Karl Wilhelm Fries in drich wieder erneuern , und mit einem Mauerwert umgeben laffen . Er hatte ehemals ein Ciftercienſer Klofter , das 1132 geſtiftet, 1581 aber vom Markgras fen Georg Friedrich in ein Gymnaſium illuſtre verwana delt , und die Kloſtereinfünfte für ſtudirende junge Leus te gewidmet worden . Diefes Gymnaſium gehörte bens i den regierenden markgråfi. Häuſern gemeinſchaftlich ; ward aber 1736 von ihnen aufgehoben , und jede hohe Herrſchaft wendete ihr Antheil an das Gymnaſium in ihrer Reſidenzſtadt. Außer der Kloſterfirche, in der unterſchiedene Markgrafen begraben ſind, iſt hier auch Á eine Pfarrkirche. In dem alten Kloſter iſt 1783 aus Krapp eine gute Fårberrëthes Zubereitung , und 1786 eine Wachstuch - Manufaftur angeleget morden . Das Kloſteramt Heilsbronn nebſt den drey folgenden , mas den feit 1741 da das Klofter ſeculariſiretworden , ein Oberamt aus, das 1750 mit dem Oberamt Windsbach verbunden worden .

3. Das Verwalteramt Merkendorf , zu Werkendorf, einer kleinen Stadt , die bereits in mittlern Zeitea dem Kloſter Hailsbronn zuftandig geweſen , und mit demſelben , nach deffen Seculariſ rung, an das fürfiliche Haus, und 1719 in der Their lung an das Haus Önolzbach allein gekommen iſt. 4. Das Verwalteramt Waigendorf , ju Waigendorf, ein Dorf und Schloß. Diefert Ort bat das fürftiide Hans Dnolzbad auch bis 1719 mit dem fürftligen Bauſe Culmbach in Gemeinſchaft beſeffent. 5. Das Pflegamt zu & zördlingen im Rieß. 7 Ch. 72

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XL DRS

Der frånkiſche Kreis.

978

ter gab ihm die Einkünfte dieſer Herrſchaft, die vor der Zeit bey dem deutſchen Orden als eine Coramen thuren geweſen iſt . Das regierende fürſtliche Haus hat bis 4731 hohe Gerichtsbarfeit über dieſes Soloß

und das bey demſelben

gelegene Dorf,

auch andere berumliegende Derter, ausgeübet, in dieſem Jahre aber ſolchen Reſt lanves herrliger Gerechtſame den deutſchen Orden abgetreten , und in einem mit Steinen Dezeichneten Diſtrict einger Gs gehören dazu P. oben S. 949. råumet. 1 ) Virnsberg , ein weitläuftiges von Steinen es: bauetes Schloß, mit einem Sartén , 4 Stunden vi Shlose · Ansbach . 2 ) Die Dörfer und Weiler Alten - Bernheim, Bocsalb , Breitenau , Buch , Buchheim , flathen greuth , Möckenau , Berg , Dörflein, Sofen, fit derweiler , Ebbach , Brachbach , froſchendori, Kemmaten , Limbach , Wörzbach , Obern - Bibert, Xappenau , Sondernohe, Taubersbach , Wippenca, nebſt andern Gütern und Unterthanen . 3. Die Commenthurey zu Vlůrnberg, fu ihren Się im deutſchen Hauſe in der Reicjeftoer . 1 ) Das Kartenamt , zu dein das Dorf Xúther bach , rechs einzelnie Höfe bey Nürnberg , und viele andere Gliter gehåret. 2 ) Das Amt Portbaur , in welchem ( 1 ) Poſtbaur , ein katholiſches Pfarrdorf. (2) Kemmaten , ein Dorf. 3 ) Das Amt Erchenbach , in welchem ( 1 ) Eſchenbach , eine kleine Stadt von 200 Häuſern . ( 2 ) Die kleinen Dörfer Adelmannsdorf, Bitter bach , Waigendorf, Reutern.

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Das Fürſtenth.Onolzbach od .Ansbach. 963 .

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Ønſebung der Anzahl der Häuſer und der Einwohner, des Wohlftandes der leßtern , und alſo auch der bürs gerlichen Gewerbe , nach Schwabach die vornehmſte Stadt des Fürſtenthums. Ueber die Hart ( ifret eine gut gebauete ſteinerne Brücke. Hier iſt das Oberamt, ein Kaffenamt, Hauptzoll, eine Pfarrkirche mit einer fürfil. Begräbnißgruft, ein Decanat, lateiniſche Sous le, und Hoſpital. Es wird hier ſchone, dem ichten

州城

Porcelian ſehr ähnliche Feyence verfertiget , auch find hier Cattun - und Ziß , Weberenen . Sie iſt 1399 dem fandgrafen Johann von Leuchtenberg abgefauft wors den. Unweit derfelben, jenſeits der Jart , iſt ein bes fanntes Wildbad. Es werden auch bey dieſer Stadt 1,5 Steinfolen , Vitriol- und Ulaun :Schiefer gefunden. Zwiſchen dieſer Stadt und dem mit Wald bewachs fenen Burgberg, dem höchften in dieſem Dbéramt, hat das Schloß Flugelau geftanten , welches zugleich mit Creilsheim , dem Landgrafen von Leuchtenberg , abges kauft worden. 2. Das Kaſtenamt Bemberg oder Wieſenbach , in welchem Bemberg , ein geringer Ort , woſelbſt ehedeffen eit Schloß geweſen ift. Wieſenbach , ein anſehnliches Pfarrdorf, woſelbſt das Raſtenamt iſt.

3. Das Kaſtenamt Unhauſen und Lobenhauſen , in welchem Unhauſen , ein ehemaliges Kloſter Auguſtiners Drdens , das im Unfange des achtzehnten Jahrhum berts garz abgebrochen worden. Lobenhaufen , ein geringes Dorf an der Jart, in weldem der Rafiner zu Unhaufen und lobenhauſen wobnet. 4. Das Kaſtenamt Werdeck oder Gerhardsbron , in welchem Gerhardsbron oder Gerabron , ein weitläufti ger Marftflecken , ben weldem im Brettachthal eine Salzquelle iſt, die feit 1755 genußet wird. Er if nebit Pppa

980

Der

frånfiſche

Kreis .

9. Die Commenthurey zu Ulm , þat iğren Siß in der Reichsſtadt Ulm , und begreifet, außer andern Gütern, 1 ) Bollingen , ein Dorf. 2 ) Bettingen , ein Dorf. 3) Segingen , ein Dorf am Fluß Sonthal

Im bayeriſchen Rreiſe. 10. Die Commenthurey zu Donauwerth, die iþren Sig in der ehemaligen Reichsſtadt und nunmehrigen bayeriſchen Stadt Donauwerth hat. Zu derſelben gehöret unter andern Lauterbach , ein Dorf, das der Commenthure mit dem Gericht und allen Rechten und Nußungen ;p ſtändig iſt , über das aber die Reichspflege Wörth der Es mu? Blutbann bat , wie oben gemeldet worden. 1536 von R. Karl V an die Grafen Fugger verpfändet, & Start VII 18fete ihn für ſein Churhaus wieder ein. 11. Die Commenthurey Blumenthal, dit in ober . Bayern , Rentamt München , und Pflege gericht Aicha iſt. 12. Die Commenthurey zu 6 & nkofer oderGenghofen ,die ihren Sik in dem Marte dieſes Namens þat , der in Nieder.Bayern im

Rentant

Landshut lieger. 13. Die Commenthurey zu Regensburg die in der Reichsſtadt Regensburg iſt, von deras Zugegår ich aber nichts anführen tann . Im chur - rheiniſchen Kreiſe. 14. Die Commenthurey zu

fritlar, it

der chur. maynziſchen Stadt dieſes Namens, derit Zugehör mir aber unbekannt iſt. jo

Das Fürſtenth.Onolzbach od. Ansbach. 965

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2. Das Stadtvogteyant Leutershauſen , zu Leutershauſen , einem Städtchen an der Alts mihl , woſelbſt ein Decanat iſt. Us Burggraf Fries dridh IV daſſelbe 1318 vom Grafen Friedrid von Sra . headingen für 6200 Pfund Heller fenfte , war es nur ein Flecken . Brunſt, ein Pfarrdorf , auch Weißenkirchberg in der Brunſt , genennet. Das Richteramt vertals tet der jedesmalige Stadtvogt zu Leutershauſen . 3. Das Vogtamt Jochsberg , welches bis 1631 der adelichsrecfendorfirchen Familie zugehåret hat. Jochsberg , iſt ein Schloß und Pfarrdorfan der Altmühl , woſelbſt der Dberamtmann zu wohnen Pfleget. 4. Das Raftenamt Inſingen , im Pfarrdorf dies fes Namens , welches aber innerhalb der Landwehr und Gerichtsbarkeit der Reichsſtadt Rothenburg lieget.

XIV , Das Oberamt Creglingen , zu wele dem geborer 1. Das Kaften : und Schultheißen - Amt Creg. lingen . Creglingen , eine Stadt und Schloß an der Taus ber , im ſogenannten Taubergau , woſelbſt das Obers amt und ein Kaſtenamt iſt. Sie hat vor Ulters zur Herrſchaft Brauneck gehöret ; dieſes Brauneck aber iſt ein meiſt zerft &rtes Schloß auf einer Anhdbe , wel. ches vor Alters mit ſeinem Zugehår eine Herrſchaft ausmachte , die einer Linie des Hauſes Hohenlohe zus gehörte , die 1390 in mannlichen Erben ausftarb, wors auf die Herrſchaft durch die Erbtochter Margaretha an ihren zweyten Gemahl Yohann III , Burggrafen zu Magdeburg fam , deſſen Sohn , Michael, fie 1448 an Markgrafen Ulbrecht von Brandenburg - Onolzbad verkaufte , der und ſeine Nadkommen einen heil derſelben an drey adeliche Familien nach einander zu Lehn ertheilet , 1690 aber wieder an fic genommen PPP 3 hat.

982

Der frånkiſche

Kreis .

Int Sundgau. 9. Die Commenthurey , Xipheim , im Dorf Xips heim , oder Ripen , im Umt Landſer.

Im Ober - selfah. 10. Die Commenthurey zu Xufach , welche Stadt zum Bistum Straßburg gehöret , und in welche die Commenthurey aus dem zerſtörten ! Dorfe Sundheim verlegetworden . Von derſelben hångt die Commer thuren zu Gebwetler ab. 11. Die Lommenthurey zu Raiſersberg , einer königlichen Stadt. Sie ift gemeiniglich mit der vors bergehenden dereiniget. Zu derſelben gebåret das Dorf Veſenheim , nicht weit vom Rhein. Im Unter - Elſaß. 12. Die Commenthurey zu Andlau , einem ados kchen Städtchen. 13. Die Commenthurey zu Straßburg , derer Haus aber wegen der neuen Feftungswerke 1633 ada gebrochen worden . IV .

Die Balley Deſtreich.

Ich habe ſie oben abgehandelt. Zu derſelben gebåret 1. Der deutſche Sof zu Wien , mit der darin

befindlichen Kirche der beiligen Eliſabeth. Hier iſt der Eiß des Landcommenthurs dieſer Baller . 2. Die Commenthurey zu L7euſtadt, im Lande unter der Ens. 3. Die Commenthurey bey Grås , der Baupes ftadt in Steyermark. 4. Die Commenthurey zu Meretinza, und Große Sonntag, in Unter - Steyermark. 5. Die Commenthurey zu Layback , in der Baups ftadt in Krain . 6. Die Commenthurey zu midttling und Tichers nembl, in Krain.

Das Fürſtenth

Onolzbachod .Ansbach . .967

2. Ingolſtadt; ein Soloß und Pfarrdorf , zwis Ichen den Mann und der Tauber , auf dem ſogenanns ten Ochſenfurter Gay. 3. Ieuenkirchen , ein Pfarrdorf , unweit Mers gentheim .

,1, XV . Das Oberamt Uffenheim , zu welchem gehöret

1. Das Raftens und Vogts AmtUffenheim . uffenheim , eine bemauerte Stadt , und eine der anſehnlichften dieſes Fürſtenthums, an der Gollad , woſelbſt ein 1737 und 38 verbeſſertes fürſtl. Schloß, das Oberamt, ein Kaſtenamt, ein Decanat, eine 1731 eingeweihete anſehnliche Stadtkirche , eine Spitalár, che , und eine lateiniſche Scule, zu finden . DerBos ben um dieſe Stadt, oder die Uffenheimer Gau , bes

3

ſtehet meiſtens aus fettem Erdreich , das zum Weißen tauget. Dieſer Ort hat ' in alten Zeiten dein Stift Fulda , im zw8iften Jahrhundert aber ſchon den Grafen von Hohenlohe zugehöret, von welchen er 1378 an die Burggrafen zu Nürnberg verkauft worden . 1 Zu Ergersheim , einem Pfarrdorf, iſt ein Ober . Samtidultheiß. Es find hier vielerley Unterthanen . Sohlach , in alten Urfunden Sohenlod ) , ein Dorf , welches der Stammort der Grafen von Hohens lobe iſt. Von der alten Burg , iſt jeßt nichts mehr zu Teben . 2. Das Raſtenamt Waynbernheim , zu Maynbernheim , einer Stadt, nicht weit vom the Mann , dié um das Jahr 1382. eine Stadt geworden, und 1500 an das markgräfliche Haus gekommen.

M

an

3. Das Kaftwiamt Caſtell oder Klein -Lankheim . Stephansberg , ein Schloß , nicht weit von Maynz, vom würzburgiſchen Gebiet umgeben, ift 1502 erkauft worden . Klein : Lantheim, ein großer Marktflecken , nicht weit von dem vorhergehenden Ort. Das hieſige Amt wird PP

984

Der frånfiſche Kreis.

VII. Die Bauen Alten - Bieſen. Die dazu gehörigen Commenthureyen liegen theils in Deutſchland, theils in den Niederlander,

und ſie hat 1220 ihren Anfang genommen , 1. Die Commenthurey zu Älten :Bieren , Domus juncetana , lieget im Bisthum Lüttid . 2. Die Commenthurey zu Jungens Bieſen, ober Bieſen ſchlechthin , in der Reichsſtadt Ešin. 3. Die Commenthurey Maaſtricht, woſelbft eis deutſches Haus init einer Kirde , und der Sig dei Landcommentours dieſer Balley iſt. 4. Die Commenthurey zu Sierſtorf , im Herzog thum Jülich . si Die Commenthurey zu Bernsheim . 6, Die Commenthurey zu Gemmert, im Ber zogthum Brabant, und deſſen Meyeren Herzogenburg unweit Helniont. 7. Die Commenthurey Beekevorth , auch in Berzogthum Brabant , Quartier Loeven und fand fchaft Sihen. 8. Dié Commenthurey zu Gruterode und feucht 9. Die Commenthurey zu Dedingen und Sott 10. Die Commenthurey zu Ramersdorf. 11. Die Commenthurey zu S. Peters Voeren, im Berzogthum kimburg. 12. Die Commenthurey 6. Aegidit zu Machern. VIII. Die Balley Weſtphalen .

Sie iſt im weſtphäliſchen und chur rheiniſha Kreiſe, und begreifet folgende Commenden . 1. Die Commenthurey zu Münſter. 2. Die Commenthurey zu Osnabrůdt. 3. Die Commenthurey zy. Duisburg. 4. Die Commenthurey zu Brakel, im Btsthum Paderborn .

969

14 Vom deutſchen Ritter - Orderüberhaupt,

inſonderheit aber

Vom

#

There

Mergentheim

Meiſterthum

und

der Balley Franken .

$.

I.

er deutſche Ritter-Orden wurde 1190 in Pa. låſtina geſtiftet, und die Ritter wurden Rit ter der Jungfrau Maria , ober Brüder des deutſchen Bauſes Unſer Lieben Frauen zu Je ruſalem , genennet . Sie mußten ficy zur Verthei. digung der chriſtlichen Religion und des Heil.Landes, und zum Dienſt der Armen und Kranken verpflich ten , auch insgeſammt Deutſche und von guten al ten Udel reyn . Pabſt Céleſtin III beſtåttigte den Orden 1191 , und unterwarf ihn der Regel des Eine gleiche Beſtätigung ers Þeiligen Auguſtins. Zum erſten folgte auch vom Kaiſer Heinric VI. Walde von Heinrich wurde deſſelben Oberhaupt bott zu Paſſenheim erwähler , welchem Otto von Kårpen , Heinrich Bart und Herrmann von Sale ja , in der pochmeiſterlichen Würde folgten . PPP 5

Als dic

986

Der

fråinkiſche Kreis.

3. Die Commenthuray zu Dommisſch , einem Stådtchen im Churfreiſe. 4. Die Commenthurcy Bürow , im Sürfilios Zerbſter Antheil am Fürſtenthum Anhalt . 5. Die Commenthurey zu Weddingen, im Hoch, ftift Hildesheiin . 6. Die Commenthurey zu Göttingen , im Får ſtenthum Calenberg . Anmerk . Die ehemalige Commenthuren zu den, im Herzogthum Magdeburg , iſt an das chur fram denburgiſche Haus verkaufet worden . Db die Com : menthurey Dansdorf, die ich auch genannt finde, noch vorhanden , und in dem Pfaredorf dieſes Mas mens , das im Charfreiſe im UmtBelzig lieget; anja: Iveffen rey ? kann ich nicht mit Gewißheit melden.

XII. Die Ballen Thüringen. 1. Die Commenthurey Lehſten , in Thüringen, im Amt Edartsberga. 2. Dic: Commenthurey Liebſtedt, zwiſchen Weis mar und Ecartsberga. 3. Die Commenthurey Zwegen , an der Saale, nicht roeit vou Jena , iſt der Hauptort dieſer Baller. 4. Die Commenthurey t7egelſtett oder Zeilſtett, an der Unſtrut, nicht weit von Langenſalza . XIII. Die Balley Utrecht. Sie hat den Namen von der Stadt Utrecht, woſelbſt das deutſche Haus der Siß des Landcom. Dieſer wird von den Commenthu . meathurs iſt. ren erwählet, und von den Staaten der Provinj Die Güter, die zu der Ballen Utrecht beſtåtiget. gehören , ſind zwar noch größtentheils dieſelben , die fie vor Alters geweſen , aber nunmehr den ors dents

Die Balley Utrecht.

987

- dentlichen und'außerordentlichen Laſten unterwor. Es ſtehet zwar dieſe Ballen heutiges Tages fen . nicht mehr in Verbindung mit dem Meiſterthum , ich handele ſie aber doch als ein ehemaliges Zuge. þór derſelben an dieſem Ort ab. Die Balley beſtes get aus dem Landcommenthur'und 10 Commen. thuren, unter denen auch der Coadjutor des lands commenthurs iſt. Die jieħer gehörigen Commen .

thureyen ſind : 1. Die Commenthurey zu Dieren , in der Veluwe, die gemeiniglich der Coadjutor des Landcommenthurs hat. Es find aber die dafigen Güter 1647 an den Prinzen Wilhelm Il von Oranien für 147000 holländis de Gulden verfauft , und dieſe Summe iſt an die Provinz Utrecht fiir 7000 Gulden Zinſen , ausgethan , die der Cominenthur genießet. 2. Die Commenthurey zu Tiel. 3. Die Commenthurey zu Waasland.

4. Die Commenthurey zu Xheenen . ?

6. Die Commenthurey zu Schoten , in Friesland. 7. Die Commenthurey zů Doesburg. 8. Die Commenthurey zu Schelluinen . 9. Die Commenthurey zu Middelburgi, in Sees land . 10. Die Commenthurey zu Schoonhoven .

Die

24

5. Die Commenthurey zu Leyden und Katwyt op den Rhyn .

988

Der

Die

frånkiſche

Kreis .

gefürſtetete

. Grafſchaft Henneberg

$.

1.

on derſelben hat man eine Charte von 1593, Voes haben auch Janſſoni, Sondius , Schenk und Valk Landcharten geliefert, alle aber müſſen derjenigen weichen , welche die bomanniſdien Ero ben 1745 an das Licht geſtellet haben ,und die unter des rachſen meinungiſchen Hofrath : Johann Ja kob Zint Aufſicht von Joh . 6. Ruſel gezeichnet worden. Sie iſt im Utlas von Deutſchland die 7ofte Charte. Peter Schenk fat 1755 eine bes fondere Charte von dem cur - ſächſiſchen Antheil an dieſem Lande ausgegeben , und S. 6. Glaſer 1779 von eben demſelben eine mineralogiſche. S. 2. Sie grånzer gegen Oiten an die Fürſten thümer Coburg und Schwarzburg , gegen Nordex an die Fürſtenthümer Gotha und Eiſenach, gegen Abend an die Landgrafſchaft Heſſen und dasBis thum Fulde ) und gegen Süden an das Bisthum Würzburg.

Ihre Große beträgt von Norden ges

gen Süden bernaße 6 , und von Weften gegex Often ungefähr 51 Meilen. 9. 3. Sie hat in den meiſten Gegenden ziem . lich guten und eintraglichen Aderbeu . An einigen Dertern wird Tabaf gebauer. Bey. Ilmenau iff nod, ein Kupfer- und Silber.Bergwerk. Eiſen und Stable

Vom deutſchen Ritterorden überhaupt. 973 und beyde Şaben das Recht, einen Hochmeiſter zu erwåblen. In den Kanzlenen der Balleren, ſigen , außer den Landcommenthuren , einige Rathege. bietiger , die Ordensritter ſind, und einige Bali ley.oder Ranzley -Rathe , nebſt Secretåren und In wichtigen Sachen, wird von dies Kanzeliſten .

ning on ſen Kanzleyen an den Hochmeiſter appelliret. Die Balleyen ſind in Commenthureyen ( Commen lunedae) eingetheilet , die durch Commenthure ver: ay waltet, und wieder in Aemter abgetheilet werden . Ein Saus - Commenthur beforget die Gerichts .

they ſachen , erörtert die geringern , und weiſet die grde ßern entweder an den gemeinen oder Land. Com menthur, unter dem er ſteget. Zu den vier leße ten , von den oben genannten Balleyen, und ihren

M

21,

-

zugehörigen Commenthureyen , gelangen mehren . theils evangelifdye Ritter , die aber dem Hodymei. fer, eben ſo wie die Karholiſchen unterworfen ſind: Doch ſtebet die Ballen Utrecht nicht mehr in Ver. bindung mit dem Orden . %. 6. In dem eigentlichen Meiſtert um ůbec der Hochmeiſter die Landeshoheit, die ein unmittel barer Reichsſtand þat, aus ; Hat dieſelbe auch über die meiſten Commenden der Balley Franken . Die Land . Commentjure der Balleyen Elſaß und Co. bleng , find unmittelbare Reichsſtånde, und haben auf dem Reichstage Siz und Stimme; hingegen die übrigen Landcommentbure werden von den Für. ſten in deren Gebieten igre Wognungen find , als Landfaffen angeſehen und behandelt . Die reinen Einfünfte eines Goch , und deutſchen Meiſters, ſol. len fick jagrlich auf 80000 FI, belaufen, andere ſagen , auf 100000 Thale .

$. 7

990

Der frånkiſche

Kreis .

Poppo , der den Grafen von Henneberg eigen iſt, fchon febr gebräuchlich war, und die in den Urkunden der nachmaligen Grafſchaft Henneberg die Gerichtse barfeit verwalteten. Der erſte, der den Namen eines Grafen von Hennebrg führet, kommt in eine Ulr kunde von 1037 vor.

Sie ſind Miniſterialm ,

infonderheit Burggrafen des Hocyſtifts Würzburg geweſen .

Im

drengehnten

Jahr undert theilter

fie ſich in den Enkeln des Grafen Poppo , Stiefe vater des meißnifchen Mardfgrafens Heinrich des erlauchren , in drey Hauptlinien , nåmlicy in die ſchleuſingiſche,afchachiſche und bartenbergiſche. Graf Berthold X wurde im Jahr 1319 zur fürfili chen Würde erhoben ; doch haben ſich die bennes bergiſchen Fürſten mebrentheils des Grafentitels bedienet.

Außer dem , wag jeßt noch zur gefürs

fteten Grafſchaft Henneberg gerechnet wird, baben fie auch die jeßigen Fürſtenthümer Coburg und Hildburghauſen , welche die neue Herrſchaft Hens neberg genennet worden , das Ame Fiſchberg, wels ches das Stift Fulda wieder eingeldfet hat , und unterſchiedene Oerter, die an das Bisthum Wůr; burg gefommen ſind , beſeſſen . 1554 Baben sie dren Brüder Johann Friedrich, der mittlere, Jos þann Wilhelm , und Johann Friedrich der jüngere, Herzoge zu Sachſen , Söhne Johann Frierrita des Großmüthigen , mit den hennebergiſchen Für: ften Wilhelm und Georg Ernſt eine Erbverbrúst Als aber der Hennebergilde rung errichtet. Mannsſtamm 1583 mit Fürſten Georg Ernſt aus

gegangen , iſt die eigentliche gefürſtete Grafſchaft, oder die alte Herrſchaft Henneberg an Sachſen Co

4

Das Meiſterthum

Mergentheim.

975

5. Die Pflege Silsbach . 6. Die Pflege Seuchelheim . 7. Die Pflege Birnbach .



8. Die Pflege Stupferich . 9. Die Pflege Weingarten . 10. Das Amt Weinheim . II . Die Commenthurey Sorneck , gehöret aud mit zu den Kaminergütern , und nicht zur Balley Frans ten . Sie iſt ein Lehn des Bisthums Worms , und wird , vermoge Vergleichs von 1712 , wenn ein Bis fchof zu Worms , oder ein Hoch- und Deutſch -Meiſter ftirbt , innerhalb Jahr und Sag von dem jedesmaligen 9 Commenthur zu Lehn empfangent. Dahin gehöret 1) Sornect , ein Schloß am Neckar. 2 ) Gundelsheim , ein Markıflecfen am Neckar. Anmerk. Der Commenthur zu Horneck , ift zum gleich Dberømtinann des Scherberger Gebiets. 5,31 12. Das Umt Zeckarſulm , ju Zeckarſulin , einem Städtchen , bey dein das Es iſt hier eine Flübchen Sulm in den Neckar fåüt. Landdechaney des würzburgiſchen Kirchprengels. 13. Das Amt Rirchhaufen , ift voin curspfälzis i Srgis fchen Gebiet umgeben . Weil die dazu gehörigen Uns g n grati terthanen im rechzehnten Jahrhundert im Bauernkriege dem Orden vor. andern treu und gehorfam geblieben , baben ſie für ſich und ihre Madkommen , auch vor af , dern einige Vorrechte erhalten .

她 她 她 她

14. Das Schloß und Umt Stocksberg. 15. Das Umt Vaingen . 16. Die Rammer : Commenthurey zu Weiffeni burg , im Untern - Elſaß , zu der das Dorf Rietfels gehöret , das fe 1571 von Emico Grafen zu Leiningen erkaufet bar. 17. Die Commenthurey 3w frankfurt am Mayn . 18. Die Commenthurey zu maynz. 19. Die Commenthrrey zu Speper . 20. Die Serrſchaft Freudenthal, in Dher - Schts hen , nebſt dem dazu gehörigen Marktfledten Eulen: burg ,



992

Det

frånfiſche

Kreib .

Ernſt Peromig , und dieſer auf ſeinen Sohn Herzog Unton vlrich vererbet , der 1763 geſtorben iſt, und in ſeinen Teſtament ſowohl ſeine zwey Prinzen erſter, als zwey . Prinzen anderer Ehe zu ungetheil. ten Erben eingeſeßet bat. Herzog Ernſt zu Rómo þild iſt 1710 ohne Erben geſtorben, und ſein Lare desantheil

den fürſtlichen Häuſern Meininger,

Gotha, Saalfeld und Hildburghauſen zu Teil geworden. Herzog Wilhelm zu Sadfen Wiele mar, þatin der Theilung von 1660 das jeßige meis mariſche Antheil an dieſer gefürſteten Graficheit bekommen , das zwar unter die von ihm abſtam menden weimariſche und eiſenachiſde linie vero theilet worden , doch 1741, als die lekte abgegano gen, an die erſte wieder völlig gekommen iſt . Hello tiges Tages þat nun die gefürſtete Grafſchaft Hen: neberg folgende Herren , nämlich den Churfürſten ju Sachſen , die Herzoge zu Sachfen . Weimar, Meiningen , Gotha , Coburg . Saalfeld und Hilde burghauſen , und den Landgrafen zu Heſſen - Cafe fel, ohne des würzburgiſchen und fuldaiſden An theils zu gedenken . 5. 8. Die eben genannten rächſiſchen Herzoge führen dieſes Land mit in ihren Titeln , indem ſie fich wegen ihrer Antþeile an demſelben gefürſtete

Der benneber Grafen zu Benneberg nennen . giſche Wapenſchild enthält vier Felder, im erſien und vierten iſt eine Säule mit einer Krone im ra then Felde ; im zweyten und dritten aber eire chwarze Henne mit rother Kamm und Kapplein, grünen Hügel im goldenen Felde. Die Herzoge zu Sachfen þaben die Bennebergiſche auf einem

Hen

*

Die Balley Franten .

977

37 Das Amt Absberg , in welchem ( 1) bsberg, ein großes Dorf,tuit einem Ghloß, einer katholiſchen und evangeliſchen Pfarre. Der deuts Toe Orden dat wegen dieſes Drts Siß und Stimme bey deni Ritterkanton Altmühl. ( 2) Die Weiler und gerjagen Derter Geiffelsberg, Grusbühl , Sohenweiler , Langla , Langweid , , , ( 3 ) Der größte Theil der Dorfer Wachſtein und Pfohefelden , im ansbachiſchen Oberame Gunzens bauſen. 4 ) Das Umt und die Vogter in der Reichsſtadt Dinkelsbühl, in fchwäbiſchen Kreiſe. 5 ) Das Amt in der Reichsſtadt 27ordlingen , and im foto & biſchen Streiſe.

2. Die Commenthurey Virnsberg, iſt von dem Vaterlande des Fürſtenthms Culmbach, Daß miten und vom Fürſtenthum Opolzbach umgeben. fie in dem markgråflic - brandenburgiſchen Ge. ui biet liege , wil man unter andern dadurch bewei. fen , weil die Reichsdogter Burgbernþeim , deren Beſißer die Markgrafen zu Bayreuth find , die Fraiſch bis an die Shore von Virnsberg haben, ijf Sie iſt ehedeſſen eine Herrſdaft geweſen , die der Familiç von Virnsberg zugendrot hat. 1235 kaufte ſolche Burggraf Conrad II zu Nürnberg, vom Grafen Gottfried von Hohenlobe, dem ſie Ludewig von Virnsbergur Erfeßung des Sda. dens, den er dem Grafen zugefüget hatte , einräu . men müſſen , und weil ſie ein Reichslejn war, be ftätigte K. Friedrich I ſolchen Kauf in eben dieſema Jahr. Burggrafens Conrad V Sohn Friedrid ), war ein Ritter des deutſchen Ordens, und ſein Va. 2.99 7.Th. 7 2 .

978

Der frånkiſche Kreis.

ter gab ihm die Einkünfte dieſer Herrſchaft, die vor der Zeit bey dem deutſchen Orden als eine Commen thuren 'geweſen iſt. Das regierende fürſtliche Haus

hat bis 4731

hohe Gerichtsbarkeit über dieſes

Soloß und das ben demſelben gelegene Dorf, auch andere berumliegende Derter , ausgeübet , it dieſem Jahre ' aber ſolchen Reſt lanvegherrlicher

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S

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Gerechtſame den deutſchen Ordeir abgetreten, und in einem mit Steinen bezeichneten Diſtrict eingeo råumet . Es gehören dazu fi oben S. 949. ** I ) Virnsberg , ein weitläuftiges von Steinen ets bauetes Schloß, mit einem Garten , 4 Stunden von Ansbach. 2) Die Dörfer und Weiler Alten - Bernheim, Bocksalb , Breitengu , Buch , Buchheim , flathens greuth Mdckenau , Berg , Dörflein, Köfen, tiies derweiler , Éßbach , Brachbacy , Fröſchendorf, Kemmaten , Limbach, Yörzbach , Obern- Bibert, Rappenau , Sondernohe, Taubersbach , Wippenau, nebſt andern Gütern und Unterthanen .

3. Die Commenthurey zu Würnberg, bat ihren Sig'im deutſchen Hauſe in der Reidjeſtadt Nürnberg , und begreifet. 1 ) Das Kartenanit , zu dein das Dorf Küthet bach , ſechs einzelne Höfe ben Nürnberg , und viele andere Giter gehören . 2 ) Das Amt Poſtbaur , in welchem ( 1 ) Poſtbaur , ein fatholiſches Pfarrdorf. (2) Keinmaten , ein Dorf. 3 ) Das Amt Erchenbach , in welchem (1 ) Eſchenbach , eine kleine Stadt von 200 Häuſern. (2) Die kleinen Dörfer Adelinannsdorf, Bittets bach , Waigendorf, Reutern . 4. Die

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Die Balley Franken .

}

979

4. Die Commenthurey zu . Würzburg , hat ihren Siß zu Würzburg ," woſelbft ein Haus

. ‫ܢܐ‬ in die

und eine Kirche des deutſchen Ordens iſt : iþr Zus gebór iſt mir aber nicht bekannt. 5. Die Commenthurey zu Munnerſtadt,

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in der Stadt Munnerſtadt, im Hochſtift Würz: burg , deren Zugebör ich auch nicht angeben kann.

Im ſchwäbiſchen Rreife. 6. Die Commenthurey zu Zeilbronn, hat iþren Sik in der Reichsſtadt Heilbronn , wos

i

felbſt ein ſchönes deutſches Haus iſt. ben gehöret.

DICA

Zu derſels

I)) Wimmenthal, ein großes Dorf , unweit der Stadt. 2) Sontheim , ein Dorf am Neckar. 3 ) Dalheim oder Thalheim , ein Dorf. 4 ) Degmarn , am Kocher . 7. Die Commenthurey zu Oettingen , fac ihren Sik in der Hauptſtadt der Grafen zu Oettin gen , Die vornehmſten Oerter, die dazu gehören,

W

find oben S. 544 angezeiget worden,

11

8. Die Commenthureyʻzu Rapfenburg, lieget zwiſchen der Grafſchaft Dettingen und Probe ſten Eimangen , und iſt ehemals ein Amt der Gras

e

fen zu Oettingen geweſen.

Zu derſelben gehören,

außer andern Gůcern,

mit

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capit

1 ) Kapfenburg , ein Schloß und Dorf. 2) Lauchheim , ein verſchloſſener Marftflecfent. 3 ) Die Dörfer Braſtetburg , Sohenloch . Mis chelfeld , Waldhauſen , und unterſchietene Weiler .

0992

9. Die

980

Der

frånkiſche Kreis.

9. Die Commentburey zu Ulm , þat iøren Siß in andern 1) 2) 3)

der Reichsſtadt ulm , und begreifet, außer Gütern, Bollingen , ein Dorf. Bettingen , ein Dorf. Segingen , ein Dorf am Fluß Sonthal

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Im bayeriſchen Kreiſe. 10. Die Commenthurey zu Donauwerth, die ihren Siß in der ehemaligen Reichsſtadt und nunmehrigen bayeriſchen Stadt Donauwertig þar.

11. Die Commenthurey Blumenthal,die in ober. Bayern , Rentamt München, und Pflege gericht Aicha ift.

so

Zu derſelben gepdret unter andern Lauterbach , ein Dorf, das der Commentburep mit dem Gericht und allen Rechten und Nußungeti jos ſtändig iſt, über das aber die Reichspflege Worth den Blutbann hat , wie oben gemeldet worden. Es mar 1536 von se. Karl V an die Grafea Fugger verpfändet, $ . Karl VII 18ſete ihn für ſein Churhqus wieder ein.

12. Die Commenthurey zu G &nkofert oder Genghofen ,die ihren Sik in dem Markt dieſes

1

Namens Jat, der in Nieder, Bayern im Rettant Landshut lieget.

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13. Die Commenthurey zu Regensburg, die in der Reichsſtadt Regensburg iſt, son deren Zugehör ich aber nichts anführen tann. Im chur -rheiniſchen Rreiſe.

Im

14. Die Commenthurey zu friglar, it der chur mannziſchen Stadt dieſes Namens, deren Zugehör mir aber unbekannt iſt.

Die gefürftete Grafſchaft Henneberg . 997 4. Das Amt Benshauſen , welches von dem Beamten zu Küvndorf mit verwaltet wird , hat ehedeffen zur Hälfte dein fürſtlichen Hauſe Heſſen gehöret, von weldyein deffetben Untheil 1619 ge gen das fadfume Anthell am Amt allenberg ein . getauſchet worden . In demfelben iſt zu beinerken : 1 ) Benshauren , ein Kirchdorf. 21 Viernau , ein Dorf und Vorwerk. 3) ebertshauſen , ein Pfarrdorf mit einem Rittergur. Anmerkungen .

ra ,

( 1 ) Das Rammergut und Vorwerk Veß liegt am Flübchen Veßra, das nicht weitvon

hier in die Werra fließet , und iſt ebedeſſen eine 1131 vom Grafen Gottwald von Henneberg ge ſtiftete Mannsabten Pråmonſtratenſer Ordens, wie auch bis auf Fürfiens Wilhelm IV . Zeit der Be. gräbnißort der Grafen und Fürſten von Henneberg Die große Kloſterfirdye iſt noch vor . gemefen. Es war bier eine Stuteren, die mit der handen . zu Wendelſtein vereiniget worden . Der Ort gehör ret zum Umt Schleuſingen . ( 2) Das Rammergut

und

Vorwerk

Rohra , liegt eine Viertelſtunde von dem vorhin beym Amt Kåbndorf genannten Derf Robra, und iſt ehedeflen ein Nonnenklofter geweſen. Ben dem alten Kloſtergebäude iſt eine kleine Kirche. II . Das Herzogliche Haus Sachſen Weimar, beſiket 1. Das ältere weimariſche Antheil, welches in dem Amt Ilmenau beſlehet, und begreift 1 ) Ilmenau , cine Bergſtadtvon 360 Häuſern , an der Ilm nahe am Thüringer Walde,die ebedeflen denGrafen Rrr 3 von

982

Der frånkiſche

Kreiß .

Jut Sundgau . g . Die Commenthurey ,Xipheim, im Dorf Xips heim , oder Kiren , im Umt Landſer .

he

IIL Im Ober - stifaß. 10. Die Commenthurer zu Xufach , welche Stadt zum Bisthum Straßburg gehöret , und in welche die Cominenthurey aus dem zerſtörten !Dorfe Sundheita verleget worden . Von derſelben hångt die Commens thuren zu Gebweiler ab. 11. Die Commenthurey zu Raiſersberg , einer k8niglichen Stadt. Sie ift gemeiniglich mit der vora bergehenden vereiniget. Zu derſelben geberet dab Dorf Veſenheim , nicht weit vom Rhein . Im Unter - Elſaß. 12. Die Commenthureý zu Andlau , einem ades kichen Städtchen. 13. Die Commenthurey zu Straßburg , deren Haus aber wegen der neuen Feftungswerke 1633 aðs gebrochen worden .

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IV .

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Die Balley Deſtreich.

Ich habe ſie oben abgehandelt. Zu derſelben gehåret 1. Der deutſche Sof zu Wien , mit der darinn befindlichen Kirche der heiligen Eliſabeth. Hier iſt der Siß des Kandcommenthurs dieſer Balley. 2. Die Commenthurey zu [ Zeuſtadt, im Lande unter der Ens. 3. Die Commenthurey bey Grås , der Baupts ftadt in Steyermark. 4. Die Commenthurey zu Meretinza, und Große Sonntag, in Unter - Steyermark. 5. Die Commenthurey zu Layback, in der Haupts ftadt in Krain . 6. Die Commenthurey zu Mzöttling und Tſchers nembl, in Krain .

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Mi

Die Balley an der Etſch , zu Eoblenz. 983 7. Die Commenthurey zu S. Georgen im Sands hof und zu freiſach , in Pirnthen . 8. Die Comnienthurey zu Linz , der Hauptſtadt im Lande ob der Ens . V. Die Ballen an der

Etſch und am

Gebirge. iſt in

Tyrol, und oben beſchrieben worden.

Es

gehören dazu 1. Die Comnienthurey zu Wegenſtein . 2. Das deutſche Saus zu Trient . U 3. Die Commenthurey Lengmob aufdem Rittent, 4. Das deutſche Saus zu Stórzing . 5. Die Commenthurer im Gericht Schlanbers .

VI. Die Balley zu Coblenz, Der Landcommenthur dieſer Balley , der zu Edin wohnet, þat Sif und Stimme auf den Kreis. tagen des churs rheiniſchen Kreiſes ,und auf dem Reichstage. f. in dem ſechſten Theil, den chuco frheiniſchen Kreis S. 783. Es gehören dazu 1. Die Commenthurey zu Coblenz, im Erzſtift Trier. 2. Die Commenthurey zu Linz , im Erzſtift Cšli. 3. Die Commenthurey zu Cöln . 4. Die Commenthurey zu Waldbreitbach und zu Rheinberg , im Erzſtift Çöln . 5. Die Commenthurey zu Trarr . 6. Die Commenthurey zu Miuffendorf. 7. Die Commenthurey zu Mecheln , in den Niez derlanden , welche pitzenburg genennet wird.

299.4

VII. Die

1000

Der

frånfiſche Kreis .

(4 ) Fm fuldaiſchen Amt Fiſchberg , das ehedef fen den Fürſten von Henneberg verpfändet geweſen iſt, nahm das fürſtlide Haus Sacren - Weimar 1741 fols gende erb - hennebergiſche Gáter , Leute , Renten , Ges fåte, u . f. w. in Befis ; nämlid unterſchiedene Wieſen und Leder , mit den darauf haftenden Steuern , Erbs zinſen , Lehngeldern , Gerichtsbarkeit und Hoheit, um : terſchiedene Waldungen mit der Jagd- und Forftgeredos tigteit , Hobeit , u. T. w. unterſchiedene Mühlen und Svenken ; den Bach Felde , der von Katten : Nords beim durch Fiſchbad , Diedorf und das ganze Amt Fiſchbad fließet, das Dorfchen 2 :10enhauſen ; alle Pfarren , Kirchen und Schulen im Amte Fiſchberg; zwey Güter und vier Lehnhauſer zu Fiſchbach ; zwem Gliter zu Bieſenthal , und einen Freyhof zu Diedorf. Als der darüber eatſtandene Streit 1764 durch einen Vergleich beygeleget ward , behielt das God fürftliche Haus Sachſen - Weimar und Eiſenad von dem Amt Fiſchbach folgende auf der rechten Seite des Fuldas Fluſſes liegende Dörfer mit allen Zugehgrungen , und aten auf ſolcher Seite liegende Baldungen , nämlid (1 ) Fiſchbach , ein Dorf mit einer Pfarrkirche. ( 2 ) Wieſenthal, ein Dorf mit einer Pfarrfirde. (3) Orenshauren oder Urnshauſen , ein Dorf mit einer Pfarrkirche. Ale drer. Dårfer wurden dem Amt Ralten - Norts beim einverleibet.

III. Das herzogliche Haus Sachſens Meiningen ,

gat das größte Antþeil an dieſem Lande, (18 deute iche Quadratmeilen ) welches mitten in demſelben lieger, und ſich von der Gränge des Fürſtenthums Eiſenach bis an das Hochſtift Würzburg erftredet. Dazu geþöret : 1. Mest

Die Balley Lothringen, Heſſen , Sachſen.985

hai

Ger

5. Die Commenthurey zu Welmen . 6. Die Commenthurey ju Mahlenburg , in der zum Erzſtift CS!n gehörigen Grafſchaft Redlinghauſea. 7. Die Commenthurey un málheim oder miúk beim , im Herzogthum Weſtphale :I.

ER

Bran

1

IX .

Die Balley Lothringen .

Zu derſelben geboren unter

andern

folgende

Commenthuriyen . 1. Die Commenthurey zu Trier, der Hauptſtadt des Erzbisthums diefes Namens. 2. Die Commenthurey zu Beckingen . 3. Die Commenthurey zu Weinſiedel. 4. Die Commentburey Saarbrück , eine Biertel. ſtunde unterhalb der Stadt dieſes Namens , die unter fürſtlich Naffau : Saarbridiſcher Landeshoheir ftebet, übrigens aber dein Landcommenthur von Lothringen gehöret,

X. Die Balley Heffen . Sie begreifet folgende Commenthurenen . 1. Die Commenthurey zu Marburg , svofelbe der Landcommenthur dieſer Baller feinen Sie bat. 2. Die Commenthurey Schiffenberg . 3. Die Commenthurey zu Ober- Florsheim , in des Churfürſtenthums Pfalz Dberamt Úlfey . 4. Die Commenthurey zu Griffſtadt, in Thürin sen , unweit der Unſtrut, im Amt Weißenſee. XI. Die Ballen Sachſen. 1. Die Commenthurey Ludlum , im Fürſtenthum offenbüttel, woſelbſt der Landcommenthur ſeinen Giß bar. 2. Die Commenthurey Langeln , in der Grafs fchaft Wernigerode.

Dags

3. Die

1002

Der fråntiſche

Rrcib.

( 3 ) Sophienluft , hat ehedeffen der Memelsfels der Hof gebeißen , den . Sophia Eliſabeth , vermählte Herzuginn zu Sachſen- Meiningen , von dem lekten Beriger Baumbach erkaufet , erweitern, verbeffert, und nach ihrem Namen benennen laffen . 3 ) Der Sůlzfelder Grund , in welchem ( 1) Sulzfeld , ein Pfarrdorf. ( 2 ) Senneberg , ein Filialdorf von Hermanns Bey demſelben bat das feld , mit einem Kammergut. Stammhaus der Grafen von Henneberg auf einen Berge geſtanden , das 1525 von den aufrühreriſchen Bauern eingeåſdert worden . Fürft Heinrich XII hat juleßt in demſelben gewohnet , iſt auch 1405 darinn geſtorben . ( 3 ) Sermansfeld , ein Pfarrdorf, bey dem eig kleiner See , und in demſelben eine Inſel ift, auf der ehebeffen eine dem heil. Wolfgang gertdmete Capelle geſtanden hat , dahin ſtart gewallfahrtet worden . feßt iſt daſelbſt eine Jägerwohnung, die noch zum Wolfgang genennet wird. 4 ) Der Serpf- Grund , am Bach Herpf, in welchem ( 1 ) Serpf, ein mit einer Mauer umgebenes Pfarr dorf. Ehedeflen find hier Ganerben geweſen . Der nahgelegene Berg zurGebe , wird für den höchſten in dieſer geftirfteten Grafſchaft ausgegeben . (2) Bettenhaufen , ein Pfarrdorf. ( 3) Seba , ein Dorfchen , woſelbft ein Freygut, und bey dem Ort ein Fleiner ſehr tiefer See iſt. ( 4 ) Stepfershauſen , worelbft ein abelides Gut iſt, und Solz, Pfarrdörfer. (5) Dreybigacker, cin Pfarrborf mit einem Ram mergut. 5 ) Wilmars, ein Dorf, woſelbſt auch freyherrlichs 2 teiniſche Unterthanen find. Anmerk. Folgende Dörfer find adelid und forifto farlig : Clingshauſen , ein Pfarrborf, Selba , Wols Fetshauſen , Landsberg , Rippershauſen , Trebs, Geba ,

Die Balley Utrecht,

2

{t,1

987

dentlichen und'außerordentlichen Laſten unterwor. fen . Es ſtehet zwar dieſe Ballen beutiges Tages nicht mehr in Verbindung mit dem Meiſterthum , ich handele ſie aber doch als ein ehemaliges Zuge

in,

Hår derſelben an dieſem Ort ab. Die Ballen beſtes bet aus dem Landcommenthur' und 10 Commens thuren , unter denen auch der Coadjutor des Lands

may id

commenthurs iſt. thureyen find : ,

va

Die bieber gehörigen Commen

1. Die Commenthurey zu Dieren, in der Veluwe, die gemeiniglich der Coadjutor des Landcommenthurs hat. Es find aber die dafigen Güter 1647 an den Prinzen Wilhelm II von Oranien für 147000 hodåndi ſche Gulben verfauft , und dieſe Summe ift an die Provinz, Utrecht fiir 7000 Gulden Zinſen, ausgethan , die der Commenthur genießet .

2. Die Commenthurey zu Tiel . 3. Die Commenthurey zu Waasland . 4. Die Commenthurey zu Xheenen. 5. Die Commenthurey zu Leyden und Katwyl op den Rhyn . 6. Die Commenthurey zu Schoten , in Friesland. 7. Die Commenthurey zu Doesburg. 8. Die Commenthurey zu Schelluinen . 9. Die Commenthurey zu Middelburg , in Sees land. 10. Die Commenthurey zu Schoonhoven .

Die

1008

Der

frånifiſche Kreis.

Schloß iſt, welches Burg : Breitungen genennet, dies fer Nahme aad den ganzen Drt beygeleget wird. Dies fer Ort bat eine reformirte Gemeine. Sambach , ein großes Dorf, Truſen oder Drus fen , ein Pfarrborf. 4. Das Amt oder der Zent Broterode, dahin der große Fleden Broterode, von 305 Håu ſern , Rlcin - Schmalkalden , ein großes Dorf, und der Safelberg, über deſſen Rüfen die Grán. ge zwiſchen Heſſen und Gotha weggebet.

5. Das Amt Sallenberg, welches ebeteffens zum Theil dem Haufe Sachſen gehörethat , deſſen Antheil aber 1619. von Heſſen gegen die halbe Cent Benshauſen ben iſt

eingetauſchet worden . In demſelo

Steinbach , ein Marktfleden son beynabe 400 Bäuſern.

Die gefürſtete

Grafſchaft

Schwarzenberg.

S.

1.

Pan kann ſie auf Vetters Charte vom Fürs ſtenthum Onofzbad , ziemlich gut ſeben. Sie iſt vornehmlich vom Bisthum Bamberg, der Graſ ſchaft Caſtell , Herrſchaft Specfeld , dem Unter.

M

lande des Fürſtenthums Bayreuth , dem chum Onolzbach , und Bischum

Fürſten .

Würzhurg um.

geben. Der größte und zuſammenhangende Theil derſelben iſt 4 Meilen lang , und in einigen Ges gen

Die gefürſtete Grafſch. Schwarzenberg.1009 genden nur i, in andern aber über 3. Meile breit. Die andern Stücke derſelben liegen gerſtreuet. $ . 2. Die Einwohner derſelben, find theils der evangeliſch , lutheriſchen, theils der römiſch , fatho. lifchen Lehre und gottesdienſtlichen Uebung zue getgan. 9. 3. Die Vorfahren der nunmehrigen Fürſten

ju Sdwarzenberg, bießen anfänglich Herren von Seinsþeim ." Heinrich von Seinsheim , der 1399 geſtorben iſt, þinterließ zwey Sdhae, deren jeder eine Hauptlinie ſtiftete. Der ålteſte Sohn Hilde. brand zeugete Michael , und dieſer Erfingern von Seinspeim , den K. Sigismund . 1417 zu des H. R. R. Bannierherrn erklärte , und der 1420 von der weſtenbergiſchen Familie die

Herrſchaft

Schwarzenberg faufte, die er nebſt Trimberg, Werned , Ebenhauſen , Gerolzhofen und Stea phangberg, (welche Güter aber nachmals faſt ins. geſammt wieder veräußert worden ,) dem Geil . Rom. Reich zu Lehn auftrug, und vom Kaiſer zuin Reichs. freyherrn gemacht wurde. Von der Zeit an iſt bey dieſer Linie des feinsheimiſchen Hauſes der ur: ſprüngliche Name Seinsheim nach und nach ungee wöhnlich geworden , und dagegen der Name der Freyherren von Schwarzenberg und Hobenlandse berg aufgekommen . Dieſes Schloß und Amt Hohenlandsberg , nebſt Dorngeim , kaufte vorhin genannter Erfinger von eiuem Biſchof zu Würze burg . Seinem jüngern Sohn Sigmund vermachte er die Herrſchaften Somarjenberg und Hoben. landsberg , und von dieſem ſtammet Georg Luder wig ab , der die figmundiſobe Linie beſchloß; von fete 7.Th. 7 A.

IÓIÓ :

Der frånkiſche

Kreis .

feinem åltern Sohn Midjael fommt deſſelben Enti tel Ertinger þer, deſſen Sohn Emond I die lutti chiſche Linie ſtiftete , die mit Emonds III Findern ausgieng ; von dem jüngern Sohn Wilhelm I aber ſtammen die jeßigen Fürſten zu Schwarzenberg ab. Sein Enkel Adolph nahm 1598 den Dürfen die Feſtung Raab in Ungarn ab, und wurde vom Rais Fer zum Grafen von Schwarzenberg gemacht. Diefes Enfel Johann Adolph terbte von ſeinem oben genannten Vetter Georg Ludewig , tem lego ten von der figmundifchen Linie , die Grafſchaft Schwarzenberg, Herrſchaft Hohenlandsberg, Welo fettidorf, Geiſelwind, und die Stadt und Herr ſchaft Murau in Oberſteyermark, erwarb aucun ter: Leimbach , Uppenfelden und die Vogten Hůr: tenheim ; eignete ſich alle ſeinsheimiſche Stammi güter in Franken, vermoge des ſeinsheimiſchen Fia decommis, Teſtaments von 1589, zu , und brachte

1 ' fie durch einen 1655 zu Straubingen getroffenen Bergleich an ſich ; faufte die Dörfer Erlach und Gnozheim , und brachte in Böheim die Herëſohafa ten Wittingau und Frauenberg an ſich . Er wurde 1670 in den Reichsfürſtenſtand , und ſeine Grafo fchaft Schwarzenberg zu einer gefürſteten Grafo fchaft, erhoben. Sein Sohn Ferdinand Wila Gelm Euſebius , Fürſt zu Schwarzenberg, erbte 1687 wegen ſeiner Gemahlinn das Kletgau. Seit Entel Fürſt Joſeph Adam erhielt die fürftliche Würde 1747 für alle ſeine Nachtomimen . Von des anfänglich genanntent Heinrichs von Seinsheim dritten Sohn Friedrich 1, ſtammen die Herren von Seinsfeim zu Hogenkottenţeim und Wer

1

Die gefürſtete Grafſch .Schwarzenberg.1011 Georg Ludewig von Setnsheim wurde 1580 vom K. Rudolph zum Reichsfrey . Er kaufte Sinchingen in Nieders herrn gemacht.

Wefſendorf ab.

Sein Großenkel Friedrich bayern für 13420 Fl. Ludewig Freyherr von Seinsheim, überließ 1655 in einem vom K. Ferdinand III beſtåtigten Ver. gleich , alle reinsheimiſche Fidecommisgüter in Franken , nåmlich Markbrait, Hoben , und Nie. dera . Kottenheim , und Seehauß , an den oben genannten Grafen Johann Adolph von Scwar. zenberg, und gieng nach Bayern , woſelbſt er auc Sinchingen hatte. Sein Enkel Marimilian Paul Maria, wurde zum erſten Grafen von Seins beim gemacht. $ .4 . Der Titel des regierenden Fürſten iſt : des heil. Róm . Reichs Fürſt zu Schwarzen Rletgau, berg , gefürſteter Landgraf im Graf zu Sulz, Serzog zu Crumau , Serr zu Gimborn , des heil. R. Reichs Erbhofrichs ter zu Rothweil, Serr der Serrſchaften Mús rau , Wittingau , Frauenberg , Poſtelberg, Wildſchis , Worlick , Reiffenſtein , Dragos niz , Protowin , Winterberg und Chinau. Sein Wapen iſt ein gevierter Schild, deſſen erſtes und viertes Quartier don Silber und Blau achte fach die Långe Herab getheilet iſt , wegen Schwar. zenberg ; im andern und dritten Quartier aber ſies Het man einen ſchwarzen Raben , der einem Tür Fentopf die Augen auspacket, fum Andenken der von Grafen Adolph 1598 den Türfen abgenom . menen Feſtung Raab in Ungarn.

S $$ 2

8.5.

1014

Der

frånkiſche

Die Fürſteit zu

Kreis .

Löwenſtein

Wertheim , die beym frånfifchen Kreiſe auf der Fürſtenbank zu Siß und Stimme gelanget ſind, baben folgen . den Urſprung. Pfalzgraf Friedrich der Siegreis che , der nach ſeines Bruders Ludewigs IV Code 1449 die vormundſchaftliche Regierung über deſfel ben unmündigen Sohn Philipp übernommen, nachmals aber die Eþur. Pfalz auf Lebenslang für fich begalten hat , verſprache zwar, daß er ſich nicht vermåhlen wolle, Keirathete aber doch Clara von Tettingen oder Dettingen , und erzeugte mit der. ſelben zwey ebeliche Söhne , Namens Friedrich und Ludewig , welchen er die Herrſchaften Schar fened , Weinberg , Neuſtadt am Kocher , Med , mübl, Ubberg und Umſtadt, mit Einwilligung feis nes Bruders Sohn Philipp, den er zum Sohn und Nadfolger in der Chur angenommen und beſtimmet hatte , vermachte; und als der åltere, Friedrich, 1474 farb , dem jüngern , Ludewig , dieſe Herrs fchaften zum Erbe ausſekte. Allein , nach ſeinem Tode , als Pfalzgraf Pžilipp die Chur erhielt, fie6 derſelbige gedachtem Ludewig nur die Herrſchaft Sobarfened , und zog die andern an ſich ; gab işm aber dagegen die oben beſchriebene Grafſchaft Zoe wenſtein , die er 1510 vom Herzog Ulrice zu Wir temberg, als ein Landſaſſe zu Lehn nehmen mußte ; mie ſie denn noch jekt unter wirtembergiſcher Lan . des .

Die Fürſten zu Lowenſtein - Wertheim . 1015 deshoßeit ſteget. Kaiſer Marimilian machte dies ſen Ludewig zum Grafen , und er iſt der Stamm . pater der jegigen Fürſten und Grafen zu Löwen ſtein . Wertheim geworden . Er ſtarb 1524. Sein Enfet Graf Ludewig , vermählte ſich mit Anna, Grafen Ludewigs zu Stolberg , Königſtein und Wertheim , dritten Tocyter, durch welase Ver. máhlung die Grafſchaften Wertheim , Rochefort und Montaigu , und die Herrſchaften Breuberg, Herbemont und Chaſſepierre, an das Idwenſteini. rohe Haue tamen . Er ſtarb 160. Sein Sohn , Graf Chriſtoph Ludewig , vermählte ſich mit Eli fabeth, Grafen Joachim von Manderſcheide Toch ter , und brachte die Grafſchaft Virnenburg, nebſt andern Gütern, an das Idwenſteiniſche Haus. Er iſt der Stifter der åltern und evangeliſchen Linie

dieſes Hauſes , welche die Linie Löwenſtein Wertheim -Virnenburg , genennet wird, und noch im gråflichen Stande iſt. Sein Bruder, Graf Joh. Dietrich , hat die katholiſche Linie Löwenſtein - Wertheim - Rochefort geſtiftet, die 1711 die reichsfürſtl. Würde er alten ţat, úno von der bier eigentlich die Rede iſt. Sie iſt 1730 beym frånfiſden Kreiſe auf die Fürſtenbant aufe genommen worden , als ſie verſprochen Hatte, daß ſie einen Matrikularanſchlag von 16 Fl. überneh. men und entrichten wolle , bis ſie ſich mit unmite telbaren Reichsgütern verſeßen þabç , auf welche im Kreiſe das übliche und ein fürſtenmåßiger An. ſchlag gegründet werden könne. Auf dem Reiớs. tage hat ſie im Reichsfürſtenrath noch keine Stelle und Stimme.

Da ſich nun die fürſtliche Stimme S $ 84 begm

JO16

Der

frånkiſche

Kreis.

beym frånfiſchen Kreiſe nicht auf das Anthell, welo ches dieſe Linie an der Grafſchaft Wertheim þat, gründet ; ſo iſt iſt die Beſchreibung dieſer Graf: (ďaft nicht hier , ſondern weiter unten , unter der Grafſchaften in iğrer Ordnung zu ſuchen .

Das

Fürſtenthum b.

Hohenlohe. I.

ohann Rarl Chapuzet, þat von dieſem Für. Iohann Kart ſterthum eine gute Landcharte gezeichnet,wel che die bomanniſchen Erben 1748 gaben in Kupfer ſtechen laſſen , und im Atlas von Deutſchland die ein imd ſiebenzigſte ift. Eben dieſelben þaben 1747 einen Plan von dem Luftſchloß Carlsberg und von den umliegenden Gegenden auf i Bogen geliefert. V. 2. Das Fürſtenthum grånzet an das Meis Kerthum Mergentheim , Bisthum Würzburg, fürlich, hazfeldiſche Gebiet , Fürftenthum Onolje bach , die Gebiete der Reichsſtådte Rothenburg und Schwabiſch Hall, das Herzogthum Wirtem berg, und an einen Speil der Churfürſtenthümer Mayuz und Pfalz. Nach der chapuzetiſchen Char te , hat es in der größten Ausdehnung von Abend gegen Morgen ungefähr så , und von Mitternache gegen Mittag 91 Meilen . Vor Alters ift es viel größer geweſen , und fat faſt den dritten Theil von ganz Franten ausgemacht. Seinen Namen bat es von dem gråf. Stammbauſe Soßenloch ( Hol.

loche

Das Fürſtenthum Hohenlohe .

1017

Tode , Honloch , Hollo zc.) das unweit der nun. mehrigen brandenburg.onolzbachiſchen Stadt uf fenheim , ben dem Dorf Hollach , geſtanden hat. 9. 3. Es hat Berge, Thåler und Ebenen . Die Sommerſeite der Berge , ſtellet den Auger ſchöne Weingärten , die hin und wieder auf viele Stunden weit an einander ſtoßen , die Winterſeite aber einträglichen Acerbau dor , und oben befin . den ſich gemeiniglicky gute Waldungen von Eichen , Sannen , Fichten , Büchen und Birken , in wel. chen ſich mancherley Wildpret aufhalt. In den Shålern iſt guter Wieſenwachs, daher auch die Viehzucht gut iſt, welche durch die Stallfütterung und den Kleebau ſo zugenommen hat , daß ſie dem Landmann ſeine meiſie Nahrung giebet. Nad Straßburg und Paris werden jährlich etwa für 140000 Fl: gemåſtete Ochſen getrieben . Die Schafzucht iſt auch erheblid , inſonderheit wegen der Hammel. Der Aderbau iſt gut , inſonderheit um Behringen und Kupferzell, und bringet Korn , (Roggen ,) Dinkel , Gerſte , Hafer , Erbfen und andere Früchte. Baumfrüchte ſind gåufig. Die Menge des Beins , welche bey Debringen , bey Midyelbach , in dem Sodjer, und Tauber , Thal, und an der Jagſt, gebauet wird , iſt groß , und der Wein iſt gut. Flachs und Hanf wird piel ge. bauet, und die daraus gewebte. Leinwand gehet nach Holland. Zu Weißbac iſt ein Salzwerf. Es ift Eiſenerz vorhanden , welches geſchmolzen und verarbeitet wird. Ben Monnbard , -Neſſel. bach und anderswo , bat man Silbererg gefunden , welches aber nicht ſo reichbaltig iſt, daß es der S $$ 5 Müße

IOI8

Der frånkiſche Kreis.

Mühe werth wäre ,

Koſten daran zu verwenden.

Zu Maynhard , Häſſelbrunn und Unter. Eppad , find Geſundbrunnen. Es ſind auch Alſchreiche Flüſſe , Båche, und Seen oder Weiber ( Teiche) vorhanden . Zu den erſten gehören ' 1) der Kos cher, der aus dem Gebiet der Reicheſtade Søwas biſch Hall in das Fürſtenthum Hobenlohe , und aus dieſem in das Herzogthum Wirtemberg tritt ; 2) die Jagſt, die aus dem Fürſtenthum Dnolje bad kommt, und , nachdem ſie Hohenlohe völlig verlaſſen fat, in das Erzſtift Maynztritt;

3) die

Tauber , die in den Aemtern Schillingsfürſt und Weifersheim fließet , und aus dem lektern in das Meiſterthum Nergentheim gehet. Die Wernig entſtehet ja Franfenau ,

unweit Schillingsfürſt,

und gebet durch das rothenburgiſche Gebiet in das Fürſtenthum Onolzbach . $ . 4. Das Fürſtenthum enthält zehn Städte. drey Marktfleden , und zwölf Schidfſer. Man fann rechnen , daß innerhalb einer Quadratmeilę wenigſtens 4000 Menſchen leben. $. 5. Die Kirchenverbeſſerung , die 1540 in dieſem Lande angefangen worden , iſt 1556 durchs gångig zu Stande gekommen , ſo daß es ſich von der Zeit an zu der evangeliſch - lutheriſchen Kirche befannt hat. Uls aber 1667 Graf Ludewig Gu. ſtad von Hohenloge . Schillingsfürſt zur römiſch fatholiſchen Kirche trat , und demſelben bald here nach ſein älterer Bruder Graf Chriſtian von Ho . þenlohe. Bartenſtein folgte, entſtand in den foch. gråflich , jest pochfürſtlich . Hohenlohe - waldenbur. giſchen Landen von 1718 , noch mehr aber vor 1728 ,

Das Fürſtenthum Hohenlohe.

1019

1728 , und am meiſten von 1744 an, manche Bee unruhigung und Klage der ' evangeliſchen Unters thanen. Der Kirchenſtaat iſt folgendergeſtalt beo ſchaffen .

Zuerſt find drey dem geſammten Goben .

logiſchen Hauſe gemeinſchaftliche Kirchen vorban den , nåmlich die zu Dehringen, und die Lehnpfar. ren zu Dettelfingen und zu Sküpf , von welchen Hiernacht unten mehrere Nachricht vorkommt. ſind in dem

Fürſtenthum noch.59 Pfarren ; denn Der neuenfteiniſchen Hauptlinie gehören 37 , und der waldenburgiſchen Hauptlinie 22 Pfarren . Um das Jahr 1579 wurde zu Debringen ein Generals oder Ober . Conſiſtorium errichtet , vor welches die und Ebe - Sachen wichtigſten Fälle in Kirchen aus dem ganzen Lande gebracht werden ſollten ; es ward auch damals eine gemeinſchaftliche Confia ſtorial. Ordnung verfertiget : weil ſich aber allers Band Beſchwerlichkeiten dabey geäußert , ſo find die Sachen, die dahin gehårten, entweder bey dem dhringiſchen evangeliſchen Adminiſtrations , oder bey dem beſondern Conſiſtorio und der Inſpection in jeder Herrſchaft , die ſie betroffen , jedoch alles zeit nach der Richtſchnur der angezeigten Conſiſto. rialordnung , entſchieden , oder, wenn ſie das gan. ze Land angegangen , auf landesherrſchaftliches Gutfinden bey den beſondern Conſiſtorien und In. ſpectionen reiflich erwogen , und bey dem Senio evangelico nach den abgelegten Stimmen und Bies denken , entſchieden worden . § . 6. Die ſtudirende Jugend, findet ſowohl im Gymnaſio zu Depringen , als in den lateiniſchen Spulen der übrigen Städte , Unterricht.

$. 7

1006

Der frånkiſche

Kreis .

1 ).Queyenfeld , ein Pfarrdorf. 2 ) Xeniwershauſen , ein Filial vom vorigen . 3) Berkach , ein uraltes ganerbſchaftliches Pfarps dorf , an welchem Sachſen- Hildburghauſen , Würzs burg , und einige Edelleute Shril baben . 4 ) Schwickershauſen , ein Filial von dem von bergebenden . VI. Der Landgraf zu Heffen - Safiel, beſiget Die Berrſchaft Schmalkalden , welches Gebiet landgraf Heinrich der zneyte von Heſſen , und Fürſten Jobannee zu Henneberg Bitwa Elie 1360 vom Burggrafen Albrecht ju Nürn . berg für 4300 Goldgulden erfauft haben. Nade Abgang des Fürſten zu Henneberg im Jahr 1583, bekamen die heffiſchen Landgrafen , vermoge der 1554 errichteten Erbverbrüderung , ju igrer voris gen erkauften Hälfte dieſer Herrſcyaft auch die ſabeth ,

gwente. Dazu gehören fopende Arinter . 1. Das Oberamt Schmalkalden . 2 ) Schmalkalden , eine Stadt am Fuß des This ringer Waldes , und an einem gleichnamigen Bad , der bier die Stille aufniinmt , und 2 Stunden davon Md mit der Werre vermiſdet. Sie iſt mit einer dans "pelten Mauer umgeben , ziemlich groß , nchrhaft und polfreich. An derſelben lieget auf dem Hügel Que ftenberg das Schloß wilhelmsburg , welches ebes deſſen Waldorf geheißen hat ; aber voin kaudgrafen Wilhelm IV ganz 'verneuert , und alſo anch nad ihm genenner worden iſt. Miten in der Stadt ist ein altes fürſtliches Haus , welches der Sejlenhof genennet wird , weil in der Mitte des rechzehnten Fahrhunderts lands grafen Philipps Schweſter Eliſabeth , Herzoginn zu Sacren , darinu géwohnet bät. Unter dem hieſigen Obers

Die gefürſtete Grafſchaft Henneberg : 1007 Dberamt ſtehet die ganze Herrſchaft, es übet auch uns mittelbar die Geridtsbarkeit über die geſamten Aems ter ans. Es iſt auch hieſelbſt eine Stiftskirce, bey der ebedeſſen zwolf Chorherrengeweſen ſind , eine Stadts Firde , deren ſich die Lutheraner und Reformirten ges meinſchaftlich bedienen , und von beyden Partheyen find hier n pectoren der Kirchen der Herrſchaft. Die hieſige Salzfederey , und die benachbarten Elfen : und Stahl- Berg- und Hammers Werke , verſchaffen der Stadt gute Nahrung , und ſie treibet mit dem vercxa beiteten Stahl und Eiſen einen beträchtlichen Handel. Die Verſammlungen , welde die proteſtantiſchen Fürs Aten 1529, 30, 31, 33 , 35 und 40 hiefelbft angeſtellet, der Bund , den ſie 1531 hier geſchloffen haben , und die von D. Luthers aufgeregten theologiſden Artifel, die fie 1537 durch ihre mitgebrachten Lehrer biefelbft beſtåtigen laſſen , haben diere Stadt in der Geſchichte berühmt gemacht. Nicht weit von der Stadt, bey dem Hof tentos de , ift ein Stahlberg , und bey demſelben ſind viele Schuelzhütten , Stahl- Eiſens Blech- und Zain - Håms mer , Schleif- Kochen und Mühlen , eine Gewehr Fas brik und eine Bohr - Müble.

2. Das Amt Schmalkalden , von 23 Dór. fern , unter denen Aßbach , Ober - Schönau , Flohe und Seligenthal. Barchfeld , ein großes Dorf an der Werre , über die eine hölzerne Brüde gebet. Das fürſtl. Haus Her ſens Philippsthal und adeliche Geſchlecht Stein, haben bier ihre Gerichte .

3. Das Amt oder die Vogtey Serrenza breitungen . Serrenbreitungen , ein großes Dorf an der Wers ra , Frauenbreitungen gegen über , hat ehedeflen ein -berühmtes Monchenfloſter Benedictiner Drdens gess Habt , das 1553 ſecularifiret worden , und nun ein Schloß

I022

Der frånfiſche Kreiß.

ſtiftete die Sauptlinie zu neuenſtein , und feitt 1 Sohn aus zweyter Ehe , Eberģard , ſtiftete die Sauptlinie zu Waldenburg: Die fürſtl. neuenſteiniſche fich folgendermaßen getheilet. ters Euteln , Craft und Philipp ner ſeinen Sie zu V7cuenſtein

Sauptlinie, þat Von tres Stif Ernſt, behtelt je. , und von ſeinen

Enkeln , Grafen Karl Ludewig und Job . Fris drich , wobute der erſte zu Weickersheiin , und der lekte zu Ochringen.

Als aber jener 1756

ſtarb , fiel ſein Landes + Untheil dieſem zu . Graf Philipp Ernſt fieng die Linie zu Langenburg an, die ſich in ſeinen Enkeln alſo theilte, daß Graf Albrecht Wolfgang die langenburgiſche, Graf Chriſt. Craft die ingelfingiſche, und Graf Frite drico Eberhard die tirchbergiſche Nebenlinie ſtifo tete , die noch insgeſamt fortdauern .

Es iſt ihnen

zwar 1744 die fürſtliche Würde vom Kaiſer anges boten worden , fie paben aber ſolche damals anzus nehmen Unſtand genommen, hingegen 1764 daro kaiſerl. Gnade erhalten , und ihr Land iſt zum Fürs ſtenthum erhoben.

Die Fürſten dieſer Hauptlinie,

find ſo wie ihre Unterthanen , der evangeliſch , lu cheriſchen Kirche zugethan. Die nunmehrige fürſtliche waldenburgiſche

Hauptlinie, Kat ſich auf folgende Weiſe getheilet. Eberhards Entel , Graf Georg Friedric der jún. gere , ſtiftete , nach getroffener bråderlichen Theie lung, eine beſondere Linie zu Schillingsfürſt. Seines ålteſten Sohns, Grafen Chriſtians, Soba Philipp Karl, iſt der Anfänger'der bartenſteini Ichen Gebenlinie , die tþeils zu Bartenſtein , theils

Das Fürſtenthum Hohenlohe.

1023

theils zu Pfedelbach wohnet, welcher legte Zweig aber 1764 ausgeſtorben , und deſſen Land an den bartenſteiniſchen Zweig gefallen iſt : ſein zweyter Sohn Ludwig Guſtav aber hat die Schillings fürſtliche Linie fortgepflanget. Dieſe ganze fjauptlinie iſt 1744 zur reichsfürſtlichen Würde erboben worden , und 1760 bat Kaiſer Franz die Grafſchaft Waldenburg ſammt allen damaligen Patrimoniallanden , Zugehörungen und unmittel. baren Herrſchaften dieſer drey fürſtlichen Linien , zu einem unmittelbaren Reichsfürſtenthum erhoben. Die Fürſten dieſer Hauptlinie , befennen ſich ſeit dem Ende des 17ten Jahrhunderts für ihre Perſo. nen zu der römifdy, fatholiſchen Kirche , und üben den Gotresdienſt derſelben in ihren Schloßcapellen aus : es iſt aber durch Verträge feſtgefeget wors den , daß in ihren Landesantheilen die evangeliſch . lutheriſche Religionsübung unverändert und unge. drůdt bleiben fou . $. 8. Die Fürſten der jüngern waldenburgi. Toen Hauptlinie, nennen ſich des Seil. Rom . Reichs Fürſten zu Bohenlohe, Grafen zu Waldenburg, Berren zu Langenburg, 2c. Die Fürſten der åltern neuenfteiniſchen Linie aber nennen Rice Fürſten von Sohenlohe , Grafen von Gleichen , Secren zu Langenburg und Cranichfeld ze . Das Wapen der fürſtlich waldenburgiſchen Sauptlinie, iſt ein gevierter Sợild, in deſſen erſtem und viertem filberfarbigen Quartier zwey über einander gegen Rechts laufen . de ſchwarze Leoparden im filbernen Felde , wegen Hobenlobe; im

zweyten und dritten geſpaltenen Quare

.

1024

Der

frånkiſche Kreis.

Quartier aber oben ein rechts fortſchreitender gom dener gefronter Löwe mit offenem Rachen , roth. ausgeſchlagener Zunge , und doppelt aufgemunde nem Schwanze, im ſchwarzen , und unten acht fdwarze Rauten ira goldenen Felde , wegen lane genburg, zu ſehen . Das Wapen der fürſtli: chen neuenſteiniſchen Sauptlinie , iſt auch eix gevierter.Schild , in deſſen erſtein und viertem Quartier im ſilbernen Felde , zwen fdwarze Leon parden über einander gehen , im andern und drits ten aber oben ein goldener gefronter Löwe it ſchwarzen Felde , und unten acht ſchwarze Rauter im goldnen Felde , und in einem Mittelſchilde eik goldgefronter ldweinn blauen Felde , zu ſehen . Š . 9. Auf dem Reichstage geboren die Für ( ten zu Hohenlohe zu dem frånfiſchen Reichsgra. fencollegio , und haben auf Grafentagen rechs Stimmen, nebſt dem Vorſig im frånfiſden Colles gio : auf den frånfiſchen Kreistagen aber aber fie nur zwey Stimmeit, die gleich auf die fürſtlie chen folgen. Der Reichs -matrikularanſchlag des hohenlogiſchen Hauſes betrågt 162 Fl. und der Kreis - Matrikularanſchlag 144 Fl. Vers moge Vergleichs von 1704 tråget die neuenſteini ſche Linie zu dem erſten 87; und zu dem zweyten 88 Fl. ben, die waldenburgiſche Linie aber zu jes nem 75 , und zu dieſem 56 Fl. bey. 9. 10. Das Recht der Erſtgeburt, iſt bisa þer nur in der langenburgiſchen Linie, und zwar 1718 , eingeführet, und vom Kaiſer beſtätiget worden . Der Senior einer jeden der beyden Hauptlinien ,

iſt

zugleice Adminiſtrator der Lebns:

Das Fürſtenthum Hohenlohe.

1025 .

Lehnsherrlichkeiten derſelben. Eine jede regie reade Linie bat ihre beſondere Regierung und Rento fammer. $ . 11. Die genauere Beſchreibung des Für. ſtenthums Hogenlobe , zerfällt in zwey Haúptab. theilungen ; denn es ſind zu beſchreiben

1. Die der fürſtlich - neuenſteiniſchen Hauptiinie zugehörigen Aemterund Derter.

I ). Die Shringiſche Linie, die zu dem Reichs . und Kreis -Matrikularanſchla . ge der neuenfteiniſchen Hauptlinie 5ı Fl. 20 Kr. beytråget , þat folgende Derter.

1. Dehringent, in alten Urkunden , Oringowe, Orengawe, Orengew ., die Hauptſtadt des Fürftens thams an dem kleinen Fluß Dhrn , der swiſchen der alten und neuen Stadt hindurch läuft. Bis 1782 war fie bender Linien gemeinſchaftlich, feit diefem yahre aber geboret fie dein bierwohnenden Fürſten durch Kaufallein. Er hat ſeinen Siß aufdem hieſigen anſehnlichen Sdloß, an das ein frooner Baſtgarten ftißet. Das loges nannte Steinhaus , iſt ein großes , mit einem weites Hof und einer Ringmauer verfebenes fürſtliches Ger båude. Es iſt hier aud ein Gebäude, das zum Witwenſig beſtimmet iſt. Der Kirchen ſind zwey, nåmlich die große Stifts- und Haupt: Kirche, und die Kirche bey dein reichen Spital; das Siechaus hat eine Capelle , u:: d der Gottesacker außerhalb der Stadt, bat auch eine Kirce. In dem Collegiatftift ift eine große Bibliothek von juriſtiſchen und theologiſchen Büdern , und eine kleine Bibliothek für das Somnas fium . Von dem ehemaligen hieſigen General oder Ober - Conſiſtorium iß oben ( S. s. Nachricht gegeben wordex . 7th. 74.

1

1026

Der frånkiſche

Kreis .

worden . Es iſt hier die fürftliche Regierung , ' das · Conſiſtorium , die Rent, Kainmer , und eine Stiftss adminiſtration über die zu det : chemaligen Collegiats ftift gehörigen Güter und Zebenden . Das hieſige Gymnaſium iſt 1735 nach Art eines Gymnaſii illuſtris eingerichtet worden . Es iſt hier aud das gemeins fchaftliche Archiv . 1785 waren hier 3834 Menſchen, an dieſem Drt hat vor Ulters die römiſche Stadt Arac Flaviae geſtanden , wie Rector Schopperlin behauptet, und Hofrath Sanßelmann beft & tiget und bewieſen hat. Die Alemannen verwüſteten die römiſchen Gebäude, und legten am Fluß Ohr die Villam Debringen an. Dieſer Drt iſt ſchon im dreyzehnten Jahrhundert eine Stadt geweſen . Unweit deſſelben wurde 1741 cin dem römiſchen Kaiſer Magimin aus Thracien zu Ehren er Nad der Zeit find in richtetes Denfmal entdecket. dieſer Gegend nod mehrere römiſche Alterthümer auss gegraben worden , inſonderheit von 1766 bis 1770, die Hofrath Hanßelmann beſchrieben hat. Daß der vorhin genannte Kaiſer Marimin die Solacht, die er gegen die Deutſchen gewonnen , in dieſer Gegend ges liefert habe , ift ganz wahrfcheinlich. 9n' der Nähe liegen der Galberg , Lindelberg, Verreberg , Pfaffenberg und Seinberg ; die beyden erften haben einen trefflichen Fruchtbau , und die übris gen guten Weinbau . 2. Lzeuenſteint , eine kleine Stadt, die 1351 3o einer Stadt gemacht worden , und ein Amt hat. Das ehemalige Schloß iſt zu einem Hoſpital-Weiren Zucts und Arbeit Haus eingerichtet worden , und es werden in demſelben Tücher, Flanell, und andere Waaren ders fertiget. Zu Unter . Epach , einem zu Neuenſtein einges pfarrten Dorf , iſt ein Sauerbrunn. 3. Kirchenfall , ein Pfarrdorf am Flußchen Sal. Das ehemalige bienge Amt ift dem zu Neuenſtein eins Verleibet worden, 4. Zews

Das Fürſtenthum Hohenlohe .

1027

4. Teufels , ein Dorf an der Kupfer, das ehedef ſeti ein Städtchen mit einem Schloß geweſen . 5. Michelbach , ein Pfarrdorf, und Siß eines Amts . Nicht weit von denſelben find die Ueberbleibs fel der alten Veſte Gabelſtein zu ſehen . 6. Cappel , ein Dorf, woſelbſt ein fainer landes's berrſchaftlicher Luftgarten ift. 7. Beutingen , oder Langen - Beutingen , in alten Urfunden Buttingen , ein großer Marft Flecken, mit einer Pfarrfirche u. einein Umt, der zum Canton Oden wald gehgret. 8. Baums Erlinbach , ein Pfarrdorf.

9. Ornberg , ein Pfarrdorf am sodber ; das ehes deffen ein beſonderes Amt ausgemacht hat. io. Zweiflingen , ein Dorf mit einer Capelle, der Sig eines Amtes. 11. Orendelfall , ein Pfarrborf, gehöret dem Klos fter Schenthal, der Pfarrer aber ftehet, vermoge eines Vergleichs von 1579 , unter hohenlohiſcher Bothmås Bigkeit und Gerichtsbarkeit. 12. Gradenthal , ein ehemaliges Ciftercienſer Nonnen - Kloſter, das eine kleine Meile von der Reichs. ſtadt Schwäbiſch - Bal entlegen iſt, und eine Pfarrfira che hat. Folgende Derter haben der weickersheis miſchen Linie zugehöret , und find der Shringiſchen zugefallen , 13. Ernſpach , ein Marftflecken im Kocherthal, mofelbſt ein Umt, eine Papiermühle ,wie auo Schmelja und Eiſen - Werke find , in denen etſerne Ranonen und Defen ; eiſerne und heffingene Geſchirre gemadt wers den , und Hammerwerfe für Stangeneiſen und Kupfer zu allerhand Gebrauch. Die Kohlen zu dieſen Werken , werden zw8lf und mehr Stunden weit herzugeführet, Siedringen , ein Umtsſtädtchen i Stunde unter Erns pach am Locher . Sot 2 4) forch ,

1004

Der

fränkiſche Rreis.

Römhild , hat ebedeffen der hartenberg-rómgi. diſden Linie des Hauſes Her neberg geħdret. Graf. . vox den Grafen zu Mansfeld viel Geld auf, und bere,

929p Soa

6. Das Amt, oder die ehemalige Berrſchaft

ſchrieb ignen dafür die ganze Herrſchaft Rómpio. Als er nun 1549 ohne Erben ſtarb , nahmen die Grafen von Mansfeld Befiß davon, wogegen fri die Fürſten von Henneberg ſ@ leuſingiſcher Fixie vergeblich regeten. 1555 å becließen die Grafen

6 von Mansfeld den Herzngen zu Sachſen ,Weimar den ganzen römhildiſchen Anfall, nebſt den Pfande fchaften Lidtenberg und Brüdenau , gegen dag Umt Oldisleben , und einen Zuſchuß von 50000 Gulden.

Nach Abgang der ſachſen - rómhildiſchen

Linie im Jabr 1710 , find ß dieſer Herrſchaft an Sachſen - Meiningen , und - š an Sachſen - Coburg Saalfeld gefoinmen . Dazu geboret 1 ksbu ) Xömhild , eine rgi gen eta mit einem Solos , Dad Glüc ennStadt perintendentur, und eine lateiniſche Scule. Ben der Stadtfirche iſt ehedeflen ein Stift von 12 Chorherren geweſen , 1606 brannte faft die ganze Stadt ab. 1676 1714 und 1723 litte ſie geringeren Brandſdaden. unweit der Stadt hatdas Schloß Sartenberg oder Sartburg auf einem Berge gelegen , das ehedeflent or Wohnfig einer beſondern bennebergiſden Linie gewefen nachmals aber eingegangen iſt. Herzog Heinrich 3x Sacren bat 1701 an dieſem Ort einige Luftgebäude aufführen laſſen . 2 ) Die Dörfer Sayna , Milz , Sindfeld , memu thaufen , Weſtenfeld, Gleichenbergen, Lind, Sunds heim , Eicha , oder bey der Eichen , Zeilfeld , Sulys oorf; die Hälfte von Schwiggershauſen , deſſen alts dere

Die gefürſtete Grafſchaft Henneberg. 1005

*

ere

dre sålfte" den Herren von Bronſårt zugehåret , und die Cent zu Rothhauſen und Rappershauſen ; jenes Dorf gehörét im übrigen dem Kloſter Bildhauſen , dies fes den von Truchfes . An dem GanerbendorfTrapps ſtadt, haben Antheil, das Amt Römhild, die Kellerey Königshofen , daé Domkapitel zu Würzburg, und die Freyherren oon Fauſt , doch bleibet das Directorium bey Rimbild allein .

iv . Die Herzoge zu Sachſen - Gotha und Coburg - Saalfeld. beſigen Das Amt Themar , dergeſtalt, daß jener , Es begreift dieſes Amt davon bät. und diefer 1. Thenar , ein uraltes Städtchen an der Werra, woſelbſt das Amt , ein Decanat, und eine geringe las teiniſche Sdule iſt. Es treibet ziemlichen Wouhana deí. 1634 wurde es von den Croaten großtentheile abgebrannt. 2. Die Dorfer Ehrnberg , Grimmeltshauſen Wachenbron , auf einem Berge ; da$ Pfarrdorf er: dorf, Dingsleben , die Pfarddrfer Reurit und Lengs feld , u . a. m . 3. Troſtatt, ein Vorwerk oder Kammergut, das ebedeffen ein Nonnenflofter gewefen iſt. V.

Das herzogliche Haus Sachſen

Hildburghauſen, beſiket Das Amt Behrungen , in welchem 1. Behrungen oder Behringen , vor Ulters Bas ringe , ein Marftfleckent, der vornelijte Ort ift . Es iſt hier eine Uojunctur. 2. Folgende Dörfer bat Sachſen - Meiningen 1723 an Sachſen - Hildburghauſen gegen das Amt Smalkau abgetreten : 1) Queys

1006

Der fränkiſche

Kreis.

i ) . Queyenfeld , ein Pfarrdorf. 2 ) Xeniwershauſen , ein Filial vom vorigett. 3 ) Berfach , ein uraltes ganerbſchaftliches Pfarr dorf, an welchem Sachſen- Hildburghauſen, Würzs burg , und einige Edelleute Theil haben . 4) Schwickershauſen , ein Filial von dem vor bergebenden.

TE

VI . Der Landgraf zu Heſſen - Caſſel beſiket Die Berrſchaft Schmalkaldeni, welches Sebiet Landgraf Heinrich der znieyte von Heſſen, und Fürſten Johannes zu Henneberg Witwe Elie ſabeth , 1360 von Burggrafen Albrecht zu Mürno berg für 4300 Goldgulden erfauft haben. Nach Abgang des Fürſten zu Henneberg im Jahr 1583, bekamen die Geffiſchen Landgrafen, vermoge der

à 1554 errichteten Erbverbrüderung , zu iğrer voris gen erfauften Hälfte dieſer Herrſcraft auch die zwente. Dazu gehören fogjende Arinter. 1. Das Oberamt Sdmalkalden . 2 ) Schmalkalden , eine Stadt am Fuß des This ringer Waldes , und an einem gleichnamigen Bach, der hier die Stille aufninnt, und 2 Stunden davon fid mit der Werre vermirdhet. Sie iſt mit einer deps pelten Mauer umgeben , ziemlich groß , nahrhaft und polfreich . An derſelben lieget auf deni Higel Que ftenberg das Schloß Wilhelmsburg , welches ehes deffen Waldorf geheißen hat ; aber voin Saudgrafen Wilhelm IV ganz verneuert , und alſo auch nach ihm genenner worden iſt. Maten in der Stadt iſt ein altes fürſtliches Haus, welches der Seljenhof genennet wird, weil in der Mitte des rechzehnten Jahrhunderts lands grafen Philipps Schweſter Eliſabeth , Herzoginn zu Sacren , darinu gewobnet bat. Unter dem biefiger Dbers

21

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11

iger atoto

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Die gefürſtete Grafſchaft Henneberg: 1007 Dberamt ftehet die ganze Herrſchaft , es übet auch uns mittelbar Die Serichtsbarkeit über die geſammten Lems ter ans. Es iſt auch hieſelbſt eine Stiftskirche, bry der ebedeſſen zwolf Chorherren geweſen ſind, eine Stadts Firde , deren ſich die Lutheraner und Refornirten ges meinſchaftlich bedienen , und von beyden Partheyen find hier In pectoren der Kirchen der Herrſchaft. Die Gieſige Salzfederer , und die benachbarten Elfen : und Štahl Berg- und Hammers Werke , verſchaffen der Stadt gute Nahrung , und Rie treibet mit dem verer . beiteten Stahl und Eiſen einen betrådtlichen Handel. Die Verſammlungen , welche die proteſtantiſchen Fir Ken 1529 , 30 , 31 , 33, 35 und 40 bieſelbſt angeſtellet, der Bund, den ſie 1531 hier geſchloſſen haben , und die von D. Luthern aufgefesten theologiſden Artifel, die ſie 1537 durch ihre mitgebrachten Lehrer biefelbft beſtätigen laſſen , haben dieſe Stadt in der Geſchichte berühmt gemacht. Nicht weit von der Stadt , bey dem Hof Agentos de, iſt ein Stahlberg, und bey demſelben ſind viele Schwielzhütten , Stahl- Eiſen - Blech- und Zain - Håms mer , Schleif- Rothen und Mühlen , eine Gewebe- Fa: brif und eine Bohr - Müble.

2. Das Amt Schmalkalden , von 23 Dór. ferii, unter denen Abbach , Ober - Schönau , Flohe und Seligenthal. Barchfeld , ein großes Dorf an der Werre , über die eine hölzerne Brlice gehet. Das fürſtl. Haus Heſs fen - Philippsthal und adeliche Geſchlecht Stein , haben hier ihre Geridre . -3. Das Amt oder die Vogtey Zerrenza breitungen . Serrenbreitungen , ein großes Dorf an der Wer : ra , Frauenbreitungen gegen über , hat ehedeflen ein berühmtes Minchenklofter Benedictiner Ordens ges habt , das 1553 feculariſiret 'worben , und nun ein Salos

he

frånfiſc

+

1008

.

Schloß iſt , welches Burg - Breitungen genenne ;dies fer Nahme auch den ganzen Drt beygeleget wird . Dies fer Ort hat eine reformirte Gemeine . fambach , ein großes Dorf, Truſen oder Drus fen , ein Pfarrborf.

Der

Kreis.

ene li

4. Das Amt oder der Zent Broterode, dahin der große Fleden Broterode, von 305 Mån

ge

fern , Rlein - Schmalkalden, ein großes Dorfe und der Safelberg, über deſſen Rücken die Grårs de zwiſchen Heſſen und Gotha weggehet:

5. Das Amt Fallenberg, welches ebebeffets zum Theil dem Hauſe Sadſen gehöret hat, deſen Antheil aber 1619. von Heſſen gegen die halbe Cent Benshauſen eingetauſchet worden. In dewuſela ben iſt Steinbach , ein Bäuſern.

Marktflecken von beynahe 400

Die gefürſtete

Grafſchaft

Schwarzenberg . S. 1.

an kann ſie auf Vetters Charte vom Fürs ſtenthum Onot;bach ziemlich gut ſehen . Sie ift vornehmlich vom Bisthum Bamberg, der Grafo fchaft Caſtell , Herrſchaft Spedfeld , dem Untero lande des Fürſtentgums Bapreuth, dem Fürſlens thum Onolzbach , und Bisthum Würzhurg uma

lo

geben. Der größte und zuſammeņpangende Theil n derſelbe

ME

gene

Das Fürſtenthum Hohenlohe.

1033

2 ) Ettenhauſen , einem Pfarrdorf. 3 ) Serrenthierbach und Riedbach , Pfarrdörfer. 2. Das Amt Serrenzimmern , in welchem 1 ) Serrenzimmern , chedeſſen auch weyprechts zimmern , ein Dorf, woſelbſt das Amt ſeinen Sig hat, und das eingepfarret iſt zu 2 ) Dfübingen , einem Pfarrdorf, ju deſſen Kirche auch das Dorf Riffilhauſen , gehöret. 3. Das Amt Sindringen . Sindringen , eine kleine Stant am Kocher , mit einem Schloß , das ehedeflen den Herren v. Weinſperg gehörte , aber durch Vermåhlung einer Gråfinn . Hoc henlohe mit Gebhard von Weinſperg , an das Haus Hohenlohe , kam , indern es jenter zur Morgengabe ges foentet wurde.

4. Das Amt Schneldorf , in dem 1537 erkauften Dorf dieſes Namens, zwiſchen den onolj. bachiſchen Aemtern Creilsþeim

und Feuchtwang .

5. Das Umt Pfedelbach , in welchem 1 ). Pfedelbach , ein großer Marftflecten , der von dem daſelbſt fließenden kleinen Bach den Namen , und ein Schloß hat. 2 ) Charlottenberg, ein Schloß und Dorf. 6. Das Amt Mainhard , zu

Mainhard, einem Pfarrdorf, mit einem Wildbad, welches legte aber verabſäumet worden . In dieſer Gegend find wahrſcheinlicher Weiſe viele römiſche Al terthümer in der Erde verborgen . Anmerk. Der Fürſt von Hol;enlohe - Bartenſtein beſiket auc einen Theil der Grafſchaft Limburg , nemus lich Sontheim , Groningen, und die Herrſoaft Nieders Bronn im Elfas. Itt s

3. Die

1034 2)

Der

frånfiſche Krvis.

Die ſchillingsfürſtiſche Linie,

die 32 Fl.55 Tr. zu dem

Reichs . und Kreis.Mar

trifularanſdlage der waldenburgiſchen Hauptlinie giebt, hat folgende Derter :

i . Waldenburg , eine kleine Stadt mit einem ale ten Schloß , die auf einem Berge in einer waldidten Gegeno lieget , von dem man bep bellen Wetter eins Ausſicht von 15 bis 20 Meilen hat. Das Trintwaffer muß einige hundert Staffeln hoch getragen werden. Bey der hieſigen Pfarrfirche ſtehet ein Superintendent als Dberprediger. Es iſt hier ein Dberamt. In dem hieher eingepfarrtem Dorf Goldbach , if ebebefen ein Mannss Klofter geweſen . 2. erchelbach , ein Pfarrborf. 3. Kupferzell, ein Marftfieden mit einem Solok und Amt, ain Fluß Kupfer. Et iſt hier ein Hoſpis tium für franciſcaner Mönche. Zu Goſſelbronn einem hieher eingepfarrten Dorf, iſt ein Geſundbrunn . 4. Erchenthal, ein Pfarrborf, dahin das Filial Xúblingen , gebsret. 5. Unters Steinbach , ein Pfarrdorf, der Siß eines Amts , das gemeiniglich das Amt im Ohrnthal genennet wird . Das hieber eingepfarrte Dorf Gleis chen , bat ehemals ein feſtes Schloß gehabt. 6. Geilenkirchen , ein Pfarrdorf und Amtsort, das innerbarb der fchwäbiſch , ballifden Landwehre lieget. 7. Unter's Múnkheim , ein Pfarrdorf. Anmerk . Bey den Pfarren Geilenkirchen und Unter : Můnkheim , die auf der chapujetiſchen Charte im hohenlohiſchen Gebiete fiegen , Enklingen am Ros cher , und Altdorf an der Buhler , die auf eben dies fer Charte im Gebiete der Reichsſtadt Schw &bifch - Hal drils zu ſehen ſind , hatdie fürftliche Linie Hohenlohelings

T

A ! M

&

Die gefürſtete Grafſch . Schwarzenberg.1011 Wellendorf a5 .

Georg Ludewig von Setnsheim

wurde 1580 vom . Rudolph zum Reichsfrey. Herrn gemacht. Er kaufte Singingen in Nieders bayern für 13420 Fl. Sein Großenfel Friedrich Ludewig Freyherr von Seinsheim , überließ 1655 in einem vom K. Ferdinand III beſtätigten Ver. gleich , alle feinsheimiſche Fidecommisgüter in Franken , nåmlich Markbrait, Hoben . und Nie. dera . Kottenheim , und Seehauß , an den oben genannten Grafen Johann Adolph von Swar, zenberg, und gieng nach Bapern, woſelbſt er auch Sinchingen Batte. Sein Enkel Marimilian Pgul Maria, wurde zum erſten Grafen von Seinsheim gemacht. 8. 4. Der Titel des regierenden Fürſten iſt : des beil. Rém . Reichs Sürſt zu Schwarzen berg ,

gefürſteter

Landgraf

im Rlergau,

Graf zu Sulz, Berzog zu Crumau, Serr zu Gimborn , des heil. R. Reichs Erbhofrichs ter zu Rothweil, Serr der Serrſchaften mú: rau , Wittingau , Srauenberg , Poſtelberg, Wildſchüs , Worlick , Reiffenſtein, Dragos niz , Protowin ,

Winterberg und Chinau.

Sein Wapen iſt ein gevierter Schild, deſſen erſtes und viertes Quartier don Silber und Blau acho fach die Långe Herab getheilet iſt, wegen Schwar. zenberg ; im andern und dritten Quartier aber ſies: Het man einen ſchwarzen Raben , der einem Tůra kenkopf die Augen ausbadet, fum Andenken der von Grafen Adolph 1598 den Türten abgenom . menen Feſtung Raab in Ungarn.

S66 2

$. 5 .

1036

Der

frånfiſche Kreis.

licher , als ſie jeßt ift; allein durch Krieg ,' chlechte Kauspaltung, Uebermuth , Uneinigkeit unter der Brüdern , und Kloſterſtiftunger , iſt ſie ſebr vers Das Bisthum Würzburg bat ringert worden . inſonderheit beträchtliche Oerter von dieſer Grafo ſchaft an sich gebracht , als die Städte Gerolzs hofen , Volkach , (die an das Hochſtift verpfáx. det iſt ,) und Schwarzach . $ . 2. Die Grafen von Caſtell werden von der alten Herzogen in Oftfranken , vermittelft der Gras Allein , die ueu . fen von Rothenburg, Kergeleitet. ern Stammtafeln des Geſchlechts dieſer Grafen von Rothenburg , þaben wenig Glaubwürdigfeit. GrafGerlach, der um das Jahr 1019 gelebet hat, und einige der folgenden Grafen , haben ſich zur Unterſcheidung von den Grafen von Caſted ima im Nordgau , von welchen die abgeſtorbenen Gra . fen von Sulzbach Herſtammen , Grafen zu Hohen Caſtell genennet. Uus einer Urkunde des zwölften Jahrhunderts in von Hontheim Hiſtor. Trev. di. plom . Tom . I. pag. 621 erøellet, daß die Grafen von Caſtell in der Gegend von Bern . Caſtell, an der Moſel gewohnet haben , das iğnen vielleicht Im drengeýnten Jahrhundert gar zugehöret ßat. theilte ſich der caſtelliſche Stamm in drey Defte. Der erſte tam vom Grafen Heinrich II her , und gieng mit deſſelben Sägnen aus der zweyte vom Grafen Hermann III , und gieng mit deſſelben En. feln aus ; und der dritte vom Grafen Friedrich II, •

Grafer der den Stamm fortgepflanzet fat. Wolfgangs , der die Grafſchaft merflich verbeſſert bat, und 1546 geſtorben ift, Söhne, Conrad III und

.

Die Grafſchaft Caſtell.

1037

and Georg III, theilten die Grafſchaft, ihres Ba ters. Teſtament zufolge , rin zwen gleiche Theile. Jør Bruder Heinrich V , der anfänglich ein Geiſto licher war , erhielt nach Conrads Tode von ſeinem Bruder Georg die Hälfte deſſelben Antheils , und beyde verglichen ſich 1586 wegen der Theilung der Grafſchaft. Grafeu Georgs III Sohn, Wolfe gang III der die remlingiſche Sauptlinie ſtiftete, Žatte zum Nachfolger Wolfgang Georg, der ſeine Herrſchaft ſo tþeilte, daß der åltefte Sohn, Wolf, gang Dieterich , feinen Siß zu Caſtell, und der üngere, Friedrich Magnus, zum Remlingen be. fam .

Allein , von dem

legten ſind feine Nach

kommen vorhanden, fingegen beſiger noch die Nac. fommenſchaft des ålteſten Sohnes , von deffen Söhnen Graf Auguſt Franz Auguſt Friedrich zur Caſtell, Graf Ludewig Friedrich zu Rehweiler, und ihres altern Bruders Grafen Wolfgang Georg Soon , Graf Chriſtian Friedrich Kart zu Remlin . gen reſidiret. Grafen Georgs III zweyter Sogn, Gottfried, ſtiftete dierudenhauſiſche Sauptlinie. S. 3. Die Grafſchaft iſt jekt größtentheils würzburgiſches Lehn ; die Grafen haben aber auch ihren eignen anſehnlichen Lehnhof, in Unſeþung deſſen ſie ſich nicht nach des Biſchof& Lehnhof, ſon dern nadi den gemeinen beſchriebenen Rechten rich ten. Sie ſind ſeit 1168 des BistuumsWürzburg Vermöge der 1560 zwiſchen den Erbfchenfen . Grafen Conrad.III, Heinrich Vund Georg III auf. gerichteten, und von den Kaiſern Ferdinand I 1562, und Marimilian II 1566 beſtåtigten Erbvereini. gung , ift der jebesmalige Welteſte der ganzen Fas milie,

1038

Der

fråntiſche Kreis.

milie , zugleich Adminiſtrator der Lehnsherrlichfel ten des gråflichen Haups , und wird vom Koch. ſtift Würzburg nùr allein mit dem Erbſchenkens amt belegnet. D. 4 , Das Wapen der Grafen von Caftell, iſt ein gevierter Schild von Roth und Silber. S. S. Auf dem Reichstage haben ſie im fråte fiſden Reichsgrafen , Collegio zmer ) Stimmen. Bey dem frånkiſchen Kreiſe Gaben fie Siß und Stimme zwiſden Hohenlohe und Wertheim . Før Reichs- und Kreis.Matritularanſchlag iſt ſeit 1678 nur 18 Fl. nåmlich wegen Caſtell 4 Fl. 30 Kr. wegen Remlingen ebenſo viel, und wegen Fúden: þauſen 9 fl. Zu einem Kammerziel Grafſchaft 18 Rthlr. 84 1 Kr.

giebt die

1. Die ältere gråfl. Hauptlinie zu Caſtell Nemlingen , die ſich wieder in zwen Linien theilet, beriget 1. Das Amt Caſtell, auf dem Steigerwal de , das den Namen von dem ehemaligen Berge Ichloß und gråfi. Stammhauſe Caſtell hat, das 1525 im Bauernaufſtand ganz verwüſtet worden, unter dem aber noch das gleichnamige Dorf lieget. Graf Hermann III überließ 1332 die Fjåffre des Amts Caſtell und des jekt wüſten Schloſſes , as die Burggrafen zu Nürnberg; Graf Wolfgang Dietrich aber tauſchte das markgräflich brandens burgiſche Antheil am Dorf Caſtell, gegen andere kaftelliſche Unterthanen ein, ſo daß es wieder gang oaſtetiſch wurde : doch iſt der Grund, woraufdas alte

3

K

Die Fürſten zu Löwenſtein - Wertheim.1015 deshobeit ſteget. Raiſer Maximilian machte dies fen Ludewig zum Grafen , und er iſt der Stamm .

' vater der jeßigen Fürſten und Grafen zu Löwen . ſtein - Wertheim geworden . Er ſtarb 1524. Sein Enkel Graf Ludewig , vermählte ſich mit Anna, Grafen Ludewigs zu Stolberg , Königſtein und Wertheim , dritten Todyter , durch welche Vere máhlung die Grafſchaften Wertheim , Rochefort und Montaigu , und die Herrſchaften Breuberg, Herbemont und Chaſſepierre, an das löwenſteini. ſche Haug kamen . Er ſtarb 160. Sein Sohn , Graf Chriſtoph Ludewig , vermählte ſich mit Eli Fabeth, Grafen Joachim von Manderſcheidt Toch . ter , und brachte die Grafſchaft Pirnenburg, nebſt andern Gütern , an das lowenſteiniſche Haus. Er iſt der Stifter der altern und evangeliſchen Linie dieſes Hauſes , welche die Linie Löwenſtein Wertheim - Virnenburg , genennet wird , und noch im gråflichen Stande iſt. Sein Bruder, Graf Joh. Dietrich , hat die katholiſche Linie Löwenſtein - Wertheim : Rochefort geſtiftet, die 1711 die reichsfürſtl. Würde erhalten hat, uno von der Hier eigentlich die Rede iſt. Sie iſt 1730 beym frånfiſchen Kreiſe auf die Fürſtenbant auf genommen worden , als ſie verſprochen hatte, daß ſie einen Matrikularanſchlag von 16 Fl. überneh . men und entrichten wolle, bis ſie ſich mit unmit telbaren Reichsgütečn verſehen habe , auf welche im Kreiſe das übliche und ein fürſtenmäßiger An . ſchlag gegründet werden könne . Auf dem Reids. tage hat ſie im Reichsfürſtenrath noch feine Stelle and Stimme. Daſich nun die fürſtliche Stimme S$$ 4 beim

1

1046

Der frånkiſche Kreis .

2. Die jüngere gräfliche Hauptlinie zu

Caſtell - Rüdenhauſen , 1

befißet Das Ame Rüdenbeufen , auf dem Steigere walde, in welchem 1) Xúdenhaurent , ein Dorf mit einem Refiden ; khloß , einer gråflichen Kanzley , einem Confitorium, einer Superintendentur, und Umt. 2) Ober:Eyſisheim , ein großer Marktf . am Maut 3) Eichfeld ,Krautheim u .Apifchwind , Pfarrborfer.

Die Grafſchaft Bertheim . S.

1.

ie GrafſchaftWertheim , lieget zwiſchen dem Erzſtift Maynz und Bisthum Würzburg; ein Sheil derſelben grånzet auch an die Grafſchaft Der Mayn durch ſtromet dieſelbe, und Erbach. nimmt darinn die Tauber auf. Sie hat einer

großen Umfang , aber nicht den beſten Boden, ſo daß hier auf die Hdlzungen von Eiden , Buchen, Cannes und Kiefern, und auf den Weinbau , das meiſte ankommer. 9. 2. Die eņemaligen Grafen von Wertheittt, theilten 1398 die Grafſchaft in zwey Theile , und unterſchiedene Regierungen ; denn Graf Johann der åltere Bruder , bekam die Stadt Wertheim und die Nemcer Remlingen , Freudenberg und Lautenbach : Sraf Michael, der jüngere Bruder, aber die Herrſchaft Breuberg , und das Amt Sdwanberg. Aus dieſer Theilung erwuchſen zwey unterſchiedene Linien in dem gråfliden Hauſe, das aber 1556 mit Grafen Michael in mannlichen Ers ben

Das Fürſtenthum Hohenlohe.

1017

Tode , Honloch , Holloc .) das unweit der nun: mehrigen brandenburg.onolzbachiſchen Stadt uf: fenheim , bey dem Dorf Hollach , geſtanden hat. 9. 3. Es hat Berge, Thåler und Ebenen . Die Sommerſeite der Berge, ſtellet den Auger ſchöne Weingärten , die bin und wieder auf viele Stunden weit an einander ſtoßen, die Winterſeite aber einträglichen Ackerbau vor , und oben befin. den ſich gemeiniglicky gute Waldungen von Eichen , Sannen , Fichten , Büchen und Birken , in wel. ehen ſich mancherley Wildpret aufhalt. In den Shålern iſt guter Wieſenwachs , daher auch die Viehzucht gut iſt, welche durch die Stalfütterung und den Kleebau ſo zugenommen hat, daß ſie dem Nach Landmann ſeine meiſte Nahrung giebet. Straßburg und Paris werden jährlich etwa für 140000 Fl: gemåſtete Ochſen getrieben. Die Schaffucht iſt auc, erheblid , inſonderheit wegen der Hammel.

Der Uderbau iſt gut , inſonderheit

um Behringen und Kupferzell , und bringet Korn, ( Roggen,) Dinkel, Gerſte, Hafer, Erbfen und andere Früchte. Baumfrüchte ſind Käufig. Die Menge des Weins ,

welche bey Debringen , bey

Midyelbace, in dem Kodjer , und Tauber . Thal; und an der Jagſt, gebauet wird , iſt groß , und der Wein iſt gut. Flachs und Hanf wird piel ge bauet , und die daraus gewebte Leinwand gehet nad Holland. Zu Weißbac iſt ein Salzwerf. Es iſt Eiſenerz vorhanden , welches geſchmolzer und verarbeitet wird. Ben Maynhard , Nefſel. bach und anderswo , þat man Silbererg gefunden , welches aber nicht ſo reichhaltig iſt, daß es der Müße

1042

Der

frånkiſche Kreis .

die Grafen zu Eberſtein , Manderſcheidt und för wenſtein , feyerlich annahmen und befråftigten. Als Graf Ludewig von Stolberg und Kdnigſtein 1574 farb , ergriff Graf Ludewig von Löwenſtein,

in ſeinem und ſeiner Frauen månnlichen Erben Namen , neben ſeinen beiden Schwägern von Ebers ſtein und Manderſcheidt, den Befik det Graf ſchaft. Alle dren Theilhaber verglichen ficha 1576 wegen gemeinſchaftlicher Regierung derſelben. Da aber die zwente fönigſteiniſche Erötochter fich 1594 an Wilhelm , Frenberré vor Krichingen , vermäßi te , ſucte dieſer die våterliche Verordnung umix ſtoßen ; dager Löwenſlein denſelben nicht zur SA

1

meinſchaft laſſen wollte. Es kam zwar 159630 einem vorläufigen Vergleich : er wurde aber nicht gehalten ; vielmeßr veranlaſſete dieſe zwence, an der Freyherrn von Krid ingen verheirathete Schwe ſter , nach dem Tode ihrer élteſten Schweſter, daß Julius Biſchof zu Würzburg , unter dem Namer würzburgiſcher Lehnſchaft, und daß Anna Gráfion zu Löwenſlein , derſelben nicht fähig jen, dieſer und ihrem Gemahl 1598 durd feindlichen Ueberfall den großren Theil der Grafſchaft Wertheim Wegnahm Endlich aber gelangte das löwenſteiniſche Haus , den jum ruhigen Befik des Theils der Grafſchaft es noch inne bat. Der Urſprung, die Geſchichte und Ubeveilung des 18wenſteiniſchen oder löwenſtein -wertbeis miſchen Sauſis , iſt oben zwiſchen Sdywarzet» berg und Hogenlohe fürzlich beſdyrieben worden. D. 3. Das Wapen wegen der Graffdaft Wertheim , iſt ein ſchwarzer wachfender Adler im goldes

Das Fürſtenthum Hohenlohe.

1019

1728, und am meiſten von 1744 an, manche Bee tant *

unruhigung und Klage der evangeliſchen Untere thanen. Der Kirchenſtaat iſt folgendergeſtalt beo fchaffen .

cik Men plocha

melayu

Zuerſt ſind drey dem geſammten hoben .

lohiſchen Hauſe gemeinſchaftliche Kirchen vorhan den , nåmlich die zn Dehringen , und die Lehnpfar. ren zu Dettelfingen und zu Schüpf, von welchen unten mehrere Nachricht vorkommt. Hiernadyſt ſind in dem Fürſtenthum noch.59 Pfarren ; denn der neuenſteiniſchen Hauptlinie geboren 37 , und der waldenburgiſchen Hauptlinie 22 Pfarren. Um das Jahr 1579 wurde zu Debringen ein General, oder Ober . Conſiſtorium errichtet; vor welches die

#

Mis

no

wichtigſten Fälle in Kirchen und Ehe -Sachen aus dem ganzen Lande gebracht werden ſollten ; es ward quch damals eine gemeinſchaftliche Çonfia ſtorial. Ordnung verfertiget: weil ſich aber aller . þand Beſchwerlichkeiten dabey geäußert, ſo find die Sachen , die dahin gehårten , entweder bey dem dýringiſdyen evangeliſchen Adminiſtrations , oder bey dem beſondern Conſiſtorio und der Inſpection in jeder Herrſchaft, die ſie betroffen , jedoch alles

U 1

zeit nach der Richtſchnur der angezeigten Confifto . rialordnung, entſchieden , oder , wenn ſie das gan . ge Land angegangen , auf landesherrſchaftliches Gutfinden bey den beſondern Conſiſtorien und Jn: ſpectionen reiflich erwogen , und bey dem Senio evangelico nach den abgelegten Stimmen und Bes denken , entſchieden worden . § . 6. Die ſtudirende Jugend, findet ſowohl im Gymnaſio zu Dehringen , als in den lateiniſchen Sculen der übrigen Städte , Unterricht, $. 7

1020

Der frånkiſche Kreis.

5.7. Nach

Hanſelmanns Unterſuchung und

Erläuterung des Urſprungs und der Fortpflanzung des hohenlohiſchen Geſchlechts , muß man ſich folo folgenden Begriff davon machen. Conrad der Weiſe , Herzog in Franten und Lothringen , hatte einen Soon Namens Otto , deſſen dritter Sohn, Cuno oder Conrad , die jüngere Linie dieſes here goglich - frånfiſchen Geſchlechts ſtiftete, und deſſen Antheil an dem Herzogthum Oſtfranfen, vornehmo lich in der Landſchaft zwiſchen dem Mayn und der Tauber beſtund , in der Gegend , wo die Schtof fer Hobenloch , Brauneck und Spedfeld, und die Burg

Bernheim liegen .

Dieſes dritter Sohn

Hermann, Graf in Oſtfranker, der gegen das Ende des zehnten und im Anfange des eilften Jağrhuns ders lebte, batte in dem Herzogthum Franken vors nehmlich ſein Antheil in den Landſchaften an der Tauber , Jagſt und Kocher, woraus die heutige Grafichaft Hohenlohe beſtehet. Sein großes Ano regn ergellet daraus , daß er Kaiſers Conradi Sa. lici Mütter in der zweyten Ebe zur Gemahlinn gee Þabt Şat. Da aber dieſelbige feines angegebenen Daters Bruders Witwe geweſen, und dergleichen Eben damals ſchwerlich erlaubt worden : ſo fodte man -dieſen Grafen Hermann , den allgemeiner Stammdater der Grafen von Hohenlohe, no wahrſcheinlicher vom Herzog Eberhard in Franken, Konigs

Conrad I Bruder ,

ableiten , wie der

gründlich geleþrt geweſene Hofrath Cþrift. Ludwig Scheidt dafür gehalten hat . Sr. Zapf pålt den Grafen Hermann für einen ſchwäbiſchen Graferi aus dem Hauſe Hohenſtaufen , weil nach Anzeige des

F F Bio

Die Grafſchaft Wertheim .

1045

6 ) Lengfurt oder Lengfeld , ein Fleden . 7 ) Tieffenthal, ein Pfarrdorf. 8) Erlenbad ), ein Pfarrdori. 9) Solzkirchhauſen , ein Pfarrdorf. 10) Zell oder Börenzell , ein Dorf. 11 ) Büttelbron , ein Dorf , zur Helfte. Nr. 7 bis 11 hat das Biöthum Würzburg. 12 ) Billingshauſen , ein Dorf. 13 ) Ober : Altenheim , ein Dorf. 14 ) Lieder Ultenyeim , ein Dorf. Diefe drey leßten haben die Grafen von Caftell . 2nmerk. Das oben genannte Pfarrdorf Erlens bach , hat nich 750g unter gewiſſen Bedingungen in der Grafen von Wertheim Souş begeben , und ift 1556 durch Grafen Michaels Obfterben wieder zu reis ner vorigen Freyheit gefommen ; worauf fich Schults beiß , Schöpfen und Gemeine , alb freye Leute gutwil lig in des Grafen von Königſtein und feiner Tochter Catharine, als damaliger Inhaber der Grafſchaft Wert heim, Scuß, unter gewiſſen Bedingungen von neuen begeben , auch 1974 auf gleiche Weiſe fid dem Hauſe Edwenſtein , vermittelft geleiſteter Erbpflicht, unters worfen. 3. Das Amt Freudenberg , in welchem I ) Freudenberg, Stadt und Schloß. 2) Borel oder Borthal , ein Pfarrdorf. 3) Ebnet oder ebenheit , ein Pfarrdorf. Dieſe ſind oben beym Hochſtift Würzburg zu finden . 4. Das Amt Schwanberg , in welchem

. 1 ) Schwamberg oder Schwanberg , ein Flecken und Schloß, das den Grafen von Wertheim 1296 durd . die alten Herren von Borberg übergeben worden . 2) Sartheim , ein Marktflecken und Scloß . 3 ) Buffrigheim , ein Pfarrdorf. 4 ) waldſtetten , ein Pfarrdorf. Dieſe zwey Dörfer hat Würzburg.. Uuu 3 5) Geif

1046

Der

frånkiſche

Kreis.

5) Gißigheim ein Pfarrdorf. 6 ) Die Höfe Waigerſtetten , Söffelden , Degwie: fen und Wolferſtetten . 5. Das Amt , Schloß und Fleden Rönig: heim , ift båheimiſches Lehn, und lieget im Gebiet des Erzſtifts Maynz . 6. Das Amt Lautenbach , in welchem 1 ) Lautenbach , ein Schloß und Pfarrborf an Mayn . 2 ) Die Dörfer Dutenbrunn , Xohrbach , Werms feld , Steinfeld . 3 ) Der Souß über das Kloſter Drummbach oder Brunnbach , das aber jegt Würzburg bat. 7. Die Serrſchaft Breuberg , gehört den Håuſern Löwenſtein -Wertheim und Erbad gemeinſchaftlich , und iſt fuldaiſches Lehn.

Die

ehemaligen Herren von Breuberg waren ein an ſeønliches Haus , ihr Mannsſtamm gieng im vier zehnten Jahrhundert mit Arrocs und Eberhard,

Herren zu Breuberg, aus, deren jeder eine sjálí. Ärroes, der'1 329 fdhor te der Herrſchaft befaß. todt geweſen , vermachte ſeine Hälfte reiner som ter Mechtild, ihrem Mann und ijren Erben ; und im

Fall

fie ohne Erben ſtürbe , ihrer Schweſter

Kunzen , die an Conrad von Trymberg verheira thet geweſen , und ihren Erben , die auch Heinrio Åbt zu Fulda, 1323 mit derſelben belehnte. Ebero þard , der ſchon 1324 verſtorben war , erhielt som Abt Heinrich zu Fulda , daß derſelbe ſeine Tochter Eliſabeth , Gemahlinn Grafen Rudolphs von Wertheim , und Luckart, die anfänglich Conrads, Herrn von Weinſperg , und bernach Gottfrieds, Herre

Das Fürſtenthum Hohenlohe.

1.

1023

theils zu Pfedelbach wohnet, welcher lekte Zweig aber 1764 ausgeſtorben , und deſſen Land an den bartenſteiniſchen Zweig gefallen iſt: ſein zweyter Soon Ludwig Guſtav aber þat die ſchillings: fürſtliche Linie fortgepflanget. Dieſe ganze Sauptlinie iſt 1744 fur reichsfürſtliqen Würde erhoben worden , und 1760 þar Kaiſer Franz die Grafſchaft Waldenburg rammt allen damaligen Patrimoniallanden , Zugehörungen und unmittel. baren Herrſchaften dieſer drey fürſtlichen Linien , zu einem unmittelbaren Reichsfürſtenthum erþoben . Die Fürſten dieſer Hauptlinie , bekennen ſich ſeit dem Ende des 17ten Jabrþunderts für işre Perſo ! zu der römiſd ), tatholiſchen Kirche, und üben den Gotresdienſt derſelben in ihren Schloßcapellen ! aus : es iſt aber durch Verträge feſtgeſeget wor , den , daß in iğren Landesantheiten die evangeliſch. lutheriſche Religionsübung underåndert und unge. drůdt bleiben ſoll.

11 9. 8. Die Fürſten der jüngern waldenburgi. rohen Hauptlinie , nennen ſich bes Beil. Rom. Reichs Fürſten zu Sohenlohe, Grafen zu Waldenburg , Serren zu Langenburg, 2c. Die Fürſten der ältern neuenſteiniſchen Sinie aber nennen ſich Fürſten von Sohenlohe , Grafen von Gleichen , Serren zu Langenburg und Cranichfelo ze . Das Wapen der fürſtlich

2

waldenburgiſchen Bauptlinie, iſt ein gevierter Søild, in deffen erſtem und viertem filberfarbigen Quartier zwey über einander gegen Rechts laufen . de ſchwarze Leoparden im filbernen Felde, wegen Hopenloge; im zweyten und dritten geſpaltenen Duar.

1024

Der

frånkiſche Kreis.

Quartier aber oben ein rechts fortfdyreitender gola dener gefronter Lóme mit offenem Rachen, rotgo ausgeſchlagener Zunge , und doppelt aufgewunder nem Sowanze , im ſchwarzen , und unten acht fdy warze Rauten im goldenen Felde , wegen lane genburg, zu ſehen . Das Wapen der fürſli: chen neuenſteiniſchen Sauptlinie , iſt auch ein gepierter. Schild , in deſſen erſtein und viertem Quartier im filbernen Felde , zwey (dwarze Leon parden über einander gehen , im andern und drit: ten aber oben ein goldener gekrönter kowe itt ſchwarzen Felde , und unten acht ſchwarze Rauten im goldnen Felde , und in einem Mittelſchilde ein goldgefronter ldwe im blauen Felde , zu ſeßen .

8

S. 9. Auf dem Reichstage geboren die Füro (ten zu Hohenlohe zu dem frånfiſchen Reichsgras fencollegio ,

und baben auf

Grafentagen"ſed®

Stimmen, nebſt dem Vorſig im frånfiſchen Colles gio : auf den frånfiſchen Kreistagen aber þaber fie nur zwey Stinimeit, die gleich auf die fürſtlie chen folgen . Der Reichs -Matrikularanſchlag des hohenlohiſchen Hauſes betrågt 162 Fl. und der äreis - Matrikularanſchlag 144 Fl. Vers moge Vergleichs von 1704 tråget die neuenſteini. ſche Linie zu dem erſten 87, und zu dem zweyten 88 Fl. ben , die waldenburgiſche Linie aber zu jes nem 75 , und zu dieſem 56 Fl. bey .". S. 10. Das Recht der Erſtgeburt, iſt bisa þer nur in der langenburgiſchen Linie, und zwar 1718 , eingeführet , und vom Kaiſer beſtätiget worden . Der Senior einer jeden der beydent Hauptlinien ,

iſt

zugleic Adminiſtrator der Lebnos

th

fi

Die Grafſchaft Wertheims

1049

geftanden , aber von 1528 bis 30 reformiret worden . 1572 Verlangte zwar der Ubt von Fulda die Wiederhers ſtellung deſſelben , und 1630 wurde es an Fulda mit gewaffneter Hand gebracht : allein durch den weſtphå liſten Frieden ward alles dieſes wieder abgeändert. Dieſer Drt hat Churpfalz zugehtret. 5 ) Grumbach , Crumpach oderMůmling Grums bach , ein Dorf, hat vor Ulters eigene Herren gehabt, die veruruthlich zum breubergiſchen Stamm gehåret haben . Es hat den Zunamen vom Fluß Můmling, an dem es lieget. 6 ) Bird : Brambach , ( Braubach , Braubach ) 11 ein Pfarrdorf mit einer evangeliſchen Kirche , hat ehes deffen ein Schloß gehabt. 7 ) Belſtein , oder Beilſtein , oder Bilſtein , ein Dorf. 8) Seikmauern , ein Dorf mit einer Kirche , hat ebedeſſen einen eigenen Pfarrer gehabt , iſt nachmals mit Vielbrunn vereiniger, 1742 aberwieder mit einem eigenen Pfarrer verſehen worden. 9 ) . Vielbrun oder Villbronn , ein Pfarrdorf. 10 ) Rimhorn , ein Pfarrdorf, hat in alten Zeiten den Herren von Nodenſtein, nachmals einen von Preta lack gehöret , von dem es die breubergiſche Semeins berrſchaft mit allen Rechten käuflid an fich gebracht, und dieſer Herrſchaft einverleibet bat.

8. Das Amt Rleins Seubach oder Seid bad ), auch Seidbach , in dem Marktfleden die. fes Namens , der am Mann lieget , wohl gebauet und gut bewohner iſt, ein Reſidenzſchloß, und 1753 das Recht befommen hat, jährlich zwey Roß , und Viep .Mårfte zu halten.

Dieſen Haben die Gra.

fen zu Erbach 1559 nach Abgang der Grafen von Rieneck befommen , und 1721 an den Fürſten Doo minicus von Löwenſtein - Wertheim u uus

verkauft, aber

dabey

1050

:: Der

fråntiſche

Kreib .

dabey bedungen , daß , wenn deſſelben famm ausſtürbe, der Ort unentgeldlid

Manns. in dem

Stande , darinnen er alsdenn ſeyn würde , ohne Anrechnung einiger Verbeſſerungs- und anderer Koſten , auf die ſelbiger Zeit fich findenden månn. lichen Erben des erbachiſchen Hauſes derfallen, und wenn die lewenſtein -Wertheimiſche weiblide Nachkommenſchaft ſich dagegen lebte, der erbachia fche Mannsſtamm ſich eigenmächtig und ohne redit: liche Erkenntniß , in den Befik des Heimgefalles nen zu ſeßen befugt feyn ſolle. Gienge der erbas chiſche Mannsſtamm eher ab , und es ſtürbe Here nach der fürſtlich - ldwenſteiniſche Mannsſtamm auch aus ; ſo ſollten alsdann benderfeitige Tochter oder deren Erben, Klein Heubach mit einander their len, ſo daß jedes Stammes Erben die Hälfte davon befämen . Die evangeliſchen Unterthanen foliten in der Ausübung der evangeliſchen Religion auf teinerley Art und Weiſe gefrånket , noch in der dafigen Pfarrkirche das Simultaneum eingeführet, noch auch in und bep dem Flecken eine katholiſche Capelle erbauet werden , das fürſtliche Haus aber für ſich , ſeinen Hofſtaat und Bediente, in dem Schloß den facholiſchen Gottesdienft halten fönnen . Den evangeliſchen Pfarrer Rolle das fürſtliche Haus beſtellen , die außerfebene Perſon aber an das gráf licherbachiſche Confiſtorium zurPrüfung vermoeio ſen , und, wenn ſie von demſelben ein gutes Zeug niß erhalten habe , durch einen oder zwey Pfarret aus der Herrſchaft Breuberg einweihen und vor. ſtellen laſſen . Wenn der

evangelifche Pfarrer,

oder der Schulmeiſter , oder die Unterthanen

des Orts

Die Grafſchaft Rieneck.

1051

Orts rich in ruhigem und vollkommenen Genuß ihrer Einfünfte und der evangeliſchen Religions. übung geſtåret oder beeinträchtiget ju feyn ver. meynen würden , und die Jrrungen nicht gåtlich bengeleget werden könnten , fodter beyde Håuſer gewiſſe Schiedsrichter zur rechtlichen Entſcheidung derſelben erwählen ; und, wenn das fürſtliche Haus Lomeaſtein darinn ſaumſelig wåre , oder dem urs theil der Schiedsrichter nicht nachyleben würde, das gråfliche Haus Erbach berechtigt fenn, den Flecken ſammt deffen Zugehör , gegen Erlegung des Kauf ( chillings , wieder einzulöſen , u. f. w . Anmerk. Das Haus liwenſtein - Wertheim beſis Bet auch: die Herrſchaft Lowenſtein, unter heizoglich wirtembergiſcher Landesbobeit; dieserrſchaften Chars repierre , Cugnon , berbemont, feullie , Orgeo , Savrele, Satton ; und einen Drittel an tzenſchateau , im Herzogthum Luxemburg ; die Grafſchaft Virnens burg , im wefirhåliſchen Kreiſe , unterliedene Herrs fdaften in Boheim , als Beyde , Altſattel , beyde in Pilsner Kreiſe , u . a. m . und unterſchiebene zu den Gütern der unmittelbaren Feidsritterſchaft gehörige Derter .

Die

Grafſchaft Rieneck.

ie Grafſchaft Rieneck, ( nicht Reined ) iſt vom Erzſtift Maynz, der Grafſchaft Ha. nau und dem Bischum Würzburg umgeben , und liegt auf dem ro genannten Speßpart. Sie hatte vor Alters eigene anſehnliche Grafen, die ihre Gů. ter don Efurmaynz , Bisthun Würzburg und D

Churpfalz zu Lehn Gatten.

Ihr Geſchlecht ſtarb 1559

1052

Der

fråntiſche Areib.

1559 mit Grafen Philipp aus , worauf die Graf. ſchaft folgendergeſtalt dertheilet wurde. Das Bischum Würzburg pahın ſeine Legen , nämlich die Hemter Rothenfels , Schönrgin und Aura im Sinnegrund , gurúc . Das Amt Wilden ſtein oder Tent Eſchau , ein pfälziſches Lehn, wurde von Egurpfalz 1560 an die Grafen von St. bach eigenthümlich überlaſſen ; und das übrige fiel an das Erzſtift Maynz , welches erſt des legtes Grafen hinterlaſſene Witwe Margaretha, aus dem Haufe Erbach , abfand, pernach 1673 einen Theil der Grafſchaft an Grafen Johann Hartwig von Noſtiß , und 1684 den halben Bibergrund , nebi Aan dem Stådtiben Rieneck und DorfSchaibad , an die Gr:afen von Hanau , ju Lehn verkaufte. Churmannz wurde ſchon 1567 svegen dieſer Grafi (daft bey der frånfiſchen Kreisverſammlung zu Siß und Stimme gelaſſen , überließ aber 1674 tas Siß- und Stimm . Recht diefer Grafſchaft auf den frånkiſchen Kreistagen , and auf den Reichs. tage ing frånfifden Grafencollegium , an den oben genannten Grafen von Noſtig . Jegt werden we. gen dieſer Grafſchaft zu einem Römermonat 28 Fl. erleget, nåmlid megen Riened 8 Fl. 54 Kr. und wegen Logr 19 Fl. 6 Kr.

Unter den 900 Rthlen.

Kr. die Churmann, zu einem Kammerziel z giebt, ſteckt dum der Anſchlag wegen Kiened . Es iſt alſo hier ju bemerken

1. Das Antheil der Grafen von Bioftir: Rieneck an dieſer Grafſchaft , welches enthåle: 1 ) Xieneck , ein Städtchen und Schloß am Flue: shen Sinn, davon die Grafſchaft Dagan ein Biertel bat. 2 ) Schai:

Das Fürſtenthum Hohenlohe.

1029

fen Karl Ludewig den Namen hat, von dem eß mit Gea fühmack angelegét worden . Es iſt ganz mit einer ans genehmen Hilzung umgeben , durch die man von allen Seiten verruittelft der geraden Alleen reben und geben kann. 26 , Scheftersheim , ein Pfarrdorf an der Zauber, woſelbſt ebedeffen ein Kloſter geweſen iſt. 27. Laſtau, ein Pfarrdorf. 28. Louisgard , ein Fagdhaus und Schweißerey , woſelbſt ehedeffen das Kloster Lochgarten geſtanden hat , das mit Huguſtiner : Nonnen beſeget geweſen iſt. 29. Zu mzunger hat die fürſtliche Linie das Pfarrs

lehen, wier $56 mit Zeiſolph von Roſenberg verglichen worden iſt .

2 ) Die langenburgiſche Linie,

gi

die zu dem Reichs- und Kreis - Matrikulgranſchlag der Hauptlinie" Hohenlohe Neuenſtein " 12 Flo 12 Kr. beycrågt, þat 1. Langenburg , eine Stadt mit einem feſten Res fidenzſchloß , auf einem hohen Berge, unter dem in Thal die Jagſt fließet. Ju dem Schloß iſt ein ſehr gut eingerichtetes Archiv , von robåßbaren Urkunden . Die ehemalige hieſige Superintendentur , iſt im Unfang dieſes achtzehnten Jahrhunderts dem Namen nac anf gehoben , und die Inſpection über Kirchen und Sou len dem jedesmaligen Hof und Stadt - Prediger anvers trauet worden . Es ift hier ein Umt. Die vormaligen Dynaften von Langenburg oder Sangenberg,, ſind noch im dreyzehnten Jahrhundert vorhanden gewefen , 2. Lindenbronn , ein ehemaliges luftſchloß mit

einem Thiergarten, dreyviertelStunde von der Stadt. 3. Ludewigsruhe , eine fchine und angenehme Sommerwohnung des Fürſten , i Stunde von Fangen . berg in einer angenehmen Gegende 4. Bechlingen , ein Pfarrdorf. 5 , Billingſpach , ein Pfarrdorf 6. Uni Itt 3

1056

Der frånkiſche Kreis.

iſt ben Ergebung des Hauſes Erbach zur gråflichen Würde , feine Lehnsgerechtigkeit ausdrücitch vor bebatten worden . Das Erbjdenkenant , wei.

1

des die Grafen von Erbacy von Churpfalz zu leśn tragen , fol zuerji Georg Herr zu Erbach , der in der erſten Hälfte des drenzehnten Jahrhunderts geiebet gat, bekomınan haben : nach einer andern Meynung aber iſt ſchon deſſelben Großvater Eber þard, Herr zu Erbach , der in das zwölfte Jahn hundert gehöret , der erſte Erüſchen der Pfaly beym Rhein geweſen.

$. 7. Der gråfliche Titel iſt : Grafen zu Ers bach und Serren zu Breuberg. Das Wapen iſt ein gevierter Schild , deſſen erſtas und viertes mit Roth und Silber geſpaltene Quartiere, auf dem Rethen zwey filberne Sterne, und auf dem Sils ber einen rothen Stern Haben , tegen der Grafo Tchaft Erbach ; das zweyte und dritte Quartier aber Haben im ſilbernen Felde zwey rothe Querbalfer, wegen der Herrſchaft Breuberg. $. 8. Es haben die Grafen zu Erbach aufdem Reichstage zwey Stimmen im frankiſchen Grafen . collegium . Beym fråntiſchen Kreife fiben ſie zwiſchen Rieneck und Limburg. Zu einem Römer monat entrichten ſie 40 Fl. und zu einem Kammer piel 27 Rthlr. 21 Kr.

9. 9. Zu Michelſtadt iſt eine gemeinſchaftliche Regierung , und ein gemeinſchaftlider Superin. Die Reichs- und tendent der Grafen zu Erbad ). Kreis - Sachen beforget ein gemeinſchaftlicher ges þeimer Rath. S. 10 .

Das Fürſtenthum Hohenlohe.

$

และ

1031

Reces ganz an das gråffiepesaus Langenburg, gegen deſſelben Antheil an der gemeinſdaftlichen Stadt Deh ringen , überlaſſen worden . Es lieget in einer ſchönen Ebene. 2 ) Crailshauſen , ein Dorf mit einer Filialkirche, die zur ſorosbergiſchen Pfarre gehöret, Die ingelfingiſche Linie , hat theils durch Kauf, theils duro Vermählung, erhalten , die Herrſchaften Solowentiß, Xlt Hammer und Birranon , Loſemi , foreowil, Oppang und Poſit. 4 ) Die kirdsbergiſche Linie,

1,1

die zu

mil

ſchlag der Hauptlinie Hobenlobe. Neuenſtein auch 12 Fl 13 } Kr. giebt , hat

0

den

Reichs. und

Kreis , Marritutaran . .

I Das Amt Rirchberg , in welchem 1 ) Kirchberg, eine kleine Stadt an der Yagft, mit einem ſchönen Reſidenzſchloß , das an der Spiße eines Berges lieget, in einer der fruchtbarſten u . angenehmſten Gegenden . Sie hat ſonſt nur 1 Thor gehabt und haben können , nachdem aber 1785 an der öſtlichen Seite des Solofjes und Bergee, nahe an einem tiefen Abgrunde, eine ſteinerne Brücke erbauet worden , to iſt im Notha fall einer neuen Ausfahrt gegen die nordBftliche eine febr ſchmale Außenſeite ersffnet. Dieſe Brůcte iſt ein In der Stadt find gute Suchweber, Kunſtfick. Färber , Weibgårber und andere Handwerfer, Sie amanti n. litte 1758 beträchtliden Brandſchade .2 ) Lendſiedel . pin per Ort, der ehedeflent hohenlohirch in Ber gehabt

bach . 2 3) Rupertshofen , ein Pfarrdorf. 4 ) Gaggſtatt , ein Pfarrborf, mit dem Filialborf Miftlau , wufelbft ein Benedictiner s Nonnenklofter gen weſen iſt. Ett 4 Das

1058

Dec Frånkiſche

Kreis .

3 ) Eulenbach , tulbach , ein alter Ort, war ebes defien ein Dorfchen , ift aber jeßt nur ein berrfchaftlis der Hof. 4 ) Stochein und Zell , egedeſſen Mangoltszel, And aud alte Dörfer.

3. Das Amt freyenſtein , oder die Obers cent, gehört der Linie Erbaca • Fürſtenau. 1) Freienſtein , ein nac alter Urt feftes Schloß, an einem Berge , welcher der Wetberg genennet wird, und an den meiſten Orten febr ſteil ift , lieget an der pfälziſchen Gränze. 2) Beerfelden , hebeffen Buerfelden , Bauerfet den , Bayerfelden, ein Pfarrdorf, iſt ein alter Ort. 3 ) . Gammelsbach , ein Dorf mit einem Eifers hammer. 4 ) Seffelbach , ein Dorf, woſelbſt der Abt ja Amorbach das Gericht bereget. 5) Schelnbach , ein Dorf, mit einer Capelle und einem Eiſenbaumer. 6 ) . Senßbach , ein Dorf, das in Ober , und tzie der : Senßbach getheilet wird. 7 ) Noc aor Derter.

4. Das Amt Sürſtenau . 1) Sürſtenau , ein altes Schloß im Plungar, oder in der Blumenau , die auch Roſenthal genennet wird , iſt dur -mayntziſches Lebut. Es tft bey dieſen Ort ein Eiſenſchmelzofen. 2 ) Steinbach , ein Dorf , mit einem Eiſenbüttes und Hammer Werf , bat ehedeffen ein Nonnenfioiter gehabt. 3) Gütersbach oder Gåttersbach , ein alte! Dorf, mit eiper Pfarrkirche. 4 ) Filtersklingen , ein Dorf , deſſen eine Hälfte Siltersklingen ſchlechthin, die andere aberSiltersklins gen an der Sort genennet wird ; jene gehöret mit alles Rechten und Rufungen dem gråfliden Hauſe Erbad, dieſe

.

Das Fürſtenthum Hohenlohe,

1033

2) Ettenhaufen , einem Pfarrdorf. 3 ), Serrenthierbach urid Riedbach , Pfarrdörfer. 2. Das Amt Serrenzimmern , in welchem 1 ) Serrenzimmern , chedeſſen and Weyprechts zimmern , ein Dorf, woſelbſt das Amt ſeinen Siß hat, und das eingepfarret ift zu 2) Pfügingen , einem Pfarrdorf , zu deffen Kirche auch das Dorf Ruifelhaufen , gehöret. 3. Das Amt Sindringen.

in

Sindringen , eine kleine Stadt am Rocher , mit einem Schloß , das ehedeffen den Herren v. Weinſperg gehörte, aber durch Vermählung einer Gråfinn v . Hos benlohe mit Gebhard von Weinſperg , an das Haus Bohenlohe, kam , indern es jener zur Morgengabe ges fchenket wurde,

4. Das Amt Schneldorf, in dem 1537 erkauften Dorf dieſes Namens , zwiſchen den onolz bachiſchen demtern Creilsheim und Feuchtwang. s. Das Umt Pfedelbach , in welchem 1 ) Pfedelbach , ein großer Marftfteden , der von dem dafelbft fließenden kleinen Bach den Namen , und ein Schloß hat. 2) Charlottenberg, ein Schloß und Dorf. 6. Das Amt Mainhard , zu

Wainhard, einem Pfarrdorf, mit einem Wildbad, welches legte aber verabſāumet worden . In dieſer Gegend find wahrſcheinlicher Weiſe viele römiſche Ulə terthümer in der Erde verborgen . Anmerk. Der Fürſt von Hobenlohe - Bartenſtein beſißet aus einen Theil der Grafſchaft Limburg, nemus lich Sontheim , Groningen , und die Berrfcbaft Nieder Bronn im Elſas. gits

3. Die

ſche reis Der frånti K , n e n ſ e u ſ a u h a 2 ) Elmsh oder Elmans , ein Dorf, worelbft Bleyerz gefunden wird, davon Churpfalz dem Haure Erbach den dritten Theil verliehen bat. 3) Gedernheim oder Gadern , ein altes Dorf.

1060

4 ) Grünau oder Gronau , ein Pfarrdorf , baue ziemlichen Wein . 5) Die Pfarrdörfer Reichenbach und Ximpac, welches legte abgeſondert lieget sii 6 ) Noc rechs Derter. 7. Das Amt Rönig , welches beſteht aus 1 ) König , einem Pfarrdorf, das ein alter on und chur , maynziſch Lehn iſt. 2) Dem Fürſtengrunde , der nach enig einsgo pfarret ift. 8. Das Amt Wildenſtein , oder die Cent hat egemals den Grafen von Riened

seſchau ,

als ein pfälziſches Lehn zugehöret, iſt auch vor

La pri Rienec, iſt es als ein eröffnetes leøn an Chw Pfalz gefallen , und von demſelben dem gräfliches Hauſe Erbace worden.

1560

eigenthümlich

überlaſe

1 ) Wildenſtein , ein Schloß ama Speßhart, una welchem ein Dorf lieget. 2 ). Eſchau , ein Pfarrdorf. 3 ) Sochſtadten , auch Sofſtadten , ein Dorf m siner Kirche, iſt nach Eſchau eingepfarret. Anmerk. Der Flecen Klein Seibach , der de 1721 zu dieſem Amt geb8ret bat , ift an das fürftliche Haus 18wenſtein Wertheim verkaufet worden . ( f. odet die Grafſchaft Wertheim .)

9 , Đư

Die Grafſchaft Caftell.

CH

WW .

1d

VI

*

1035

tingsfårſt mit der Rgichsſtadt Schwäbiſch Hall , und in Unſebung der beyden erſten auch init Hohenlobes Kirchberg , gemiffe gemeinſchaftliche Gerechofame. 8. Adolzfurt, ein Pfarrdorf, der Sig eines Amts , 9. Unter Seimbach , ein Pfarrbürf. 10. Schillingsfürſt , ein Berg , und Reſidenz Schloß , mit einem daran liegenden Drt, der Sie eines amts, welcher mit 11. Frankenau, einem großen Ort, der gleich dar . unter lieget , zuſammengebauet , und unter eine Bür: gegeureine vereinbaret ift. 1757 find atten , die ſich dafelbft anbauen wollen, inſonderheit Handwerfbleus ten und Fabrikanten , viele Freyheiten angeboten und verſprochen . Die hieſige Pfarrkirche iſt evangeliſch : es find aber in dieſem Jahrhundert auch viele romiſo katholiſche Einwohner aufgenommen worden . In der en Nachbarſchaft sdieſes auſ Ortes, entſpringet die Wernige.lis r h e r ng f l n l , ein Dor mit eine , eva ? Be fche 12.

Kirche. 13 , Wildenholz , ei# Pfarrdorf.

Die Grafſchaft Caſtell .

S.

1.

ie Grafſchaft Caſtell , lieget ihrem größten Sheil nach auf dem Steigerwalde, zwiſchen der gefürſteten Grafſchaft Schwarzenberg, Herre fchaft Limburg Specffeld , dem Bisthum Würze burg , und dem brandenburg-onolzbachilchen Umte Klein -Lanfheim . Das Amt Remlingen iſt von deni Bisthum Würzburg und der Grafſchaft Wert beim umgeben.

Sie war ebedeſſen weit anſeha licer,

1036

Der

frånfiſche

Kreis.

licher , als ſie jeßt iſt; allein durch Krieg, Schlechte Kaushaltung, Uebermuth, Uneinigkeit unter der Brüdern, und Kloſterſtiftungen, iſt ſie febr vers Das Bisthum Würzburg þar ringert worden. inſonderheit beträchtlicheVerter von dieſer Grafo fchaft an ſich gebracht, als die Städte Gerolzs hofen , Volkach , (die an das Hochſtift verpfärs det ift ,) und Schwarzach . $. 2. Die Grafen von Caſtellwerden von der alten Herzogen in Oftfranken, vermittelſt der Grau fen von Rothenburg, Bergeleitet. Allein, die ueus érn Stammtafeln des Geſchleckts dieſer Grafer von Rothenburg , Şaben wenig Glaubwürdigkeit . Graf Gerlach , der um das Jahr 1019 gelebet hat, und einige der folgenden Grafen , haben ſich zur Unterſcheidung von den Grafen von Caſtell it im Nordgau , von welchen die abgeſtorbenen Grao fen von Sulzbach Herſtammen , Grafen zu Hohen Caſtell genennet. Aus einer Urkunde des zwölften Jahrhunderts in von Hontheim Hiftor. T'rev. di. plom . Tom . I. pag .621erbellet, daß die Grafen von Caſtell in der Gegend von Bern : Caftell an der Moſel gewohnet haben , das ihnen vielleicht gar zugehöret hat. Im drengehnten Jahrhundert theilte ſich der caſtelliſche Stamm in drey Hefte. Der erſte fam vom Grafen Heinrich II ber , und gieng mit deſſelben Söhnen aus

der zweyte vom

Grafen Hermann III, und giengmit deſſelben Eno keln aus ; und der dritte vom Grafen Friedrich II, der den Stamm fortgepflanzet gat. Grafen Wolfgange , der die Grafſchaft merklich verbeſſert þat , und 1546 geſtorben iſt, Söhne, Conrad III und

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api

his rita

if

Die Grafſchaft Caſtell.

1037

and Georg III, theilten die Grafſchaft, ihres Vas ters. Teſtament zufolge , rin gwen gleiche Theile. Jør Bruder Heinrich v, der anfänglich ein Seift. lider war , erhielt nach Conrads Tode von ſeinem Bruder Georg die Hälfte deſſelben Antheils , und bende verglichen ſich 1586 wegen der Theilung der Grafſchaft. Grafen Georgs III Sobn , Wolf gang III der die remlingiſche Sauptlinie ſtiftete, batte zum Nachfolger Wolfgang Georg, der feine Herrſchaft ſo theilte, daß der älteſte Sohn, Wolf, gang Dieterich , ſeinen Sik zu Caſtell, und der

jüngere, Friedrich Magnus , zum Remlingen be. kam . Ulein , von dem legten ſind keine Nach . kommen vorhanden, gingegen beſiket noch die Nac . kommenſchaft des ålteſten Sohnes , von deſſen Sohnen Graf Auguſt Franz Auguſt Friedrich zus Caſtell, Graf Ludewig Friedrich zu Rehweiler, und ihres áltern Bruders Grafen Wolfgang Georg Soon , Graf Chriſtian Friedrich Kart zu Remlin . gen reſidiret. Grafen Georgs III zweyter Sogn, Gottfried, ſtiftete dierudenhauſiſche Sauptlinie. S. 3. Die Grafſchaft iſt jegt größtentheils würzburgiſches Lehn ; die Grafen haben aber auch igren eignen anſehnlichen Lehnhof, in Unſehung deffen ſie fich nicht nach des Biſchofs Lehnhof, for dern nadi den gemeinen beſchriebenen Rechten rich ten. Sie ſindſeit 1168 des Bisthums Würzburg , Erbſchenfen . Vermögé der 1560 zwiſchen den Grafen Conrad III, Heinrich Vund Georg III auf. gerichteten , und von den Kaiſern Ferdinand I 1562, und Marimilian II 1566 beſtåtigten Erbvereini. gung, iſt der jedesmalige Weltefte der ganzen Fas milie ,

1038

Der frånkiſche Kreis.

milie , zugleich Adminiſtrator der Lehnsherrlidkelu ten des gráflichen Hand , und wird vom Hodo Stift Würzburg nùr allein mit dem Erbſchenkens ant belegnet. S. 4 , Das Wapen der Grafen von Caftell, iſt ein gevierter Søild von Roth und Silber. 6. 5. Nuf dem Reichstage baben ſie'im fråra tiſden Reichsgrafen , Collegio gwen Stimmen. Bey dem frånkiſchen Kreife haben ſie Siß und Stimme zwiſdyen Hohenlohe und Wertheim. Jớe Reichs und Kreis .Matritularanſchlag iſt ſeit 1678 nur 18 Fl. nämlich wegen Caſtell 4 Fl. 30 Kr. wegen Remlingen ebenſo viel, und regen Rüdens þauſen 9 Fl. Zu einem Kammerziel giebt die Grafſchaft 18. Rthlr. 84 1 Kr . 1. Die älteregråfi. Hauptlinie zu Caſtella Remlingen die ſich wieder in zwey Linien theilet, beſiket 1. Das Amt Caſtell, auf dem Steigerwal

de , das den Namen von dem eşemaligen Berga Ichloß und gråfl. Stammhauſe Caftell hat , das 1525 im Bauernanfſtand ganz verwüſtet worden, unter dem aber noch das gleichnamige Dorf lieget. Graf Hermann III überließ 1332 die sjálfte des Ants Caftell und des jegt wüſten Schloffes, at die Burggrafen zu Nürnberg ; Graf Wolfgang Dietrich aber tauſchte das markgräflich brandens burgiſche Antheil am Dorf Caſtell, gegen andere caftelliſche Unterthanen ein, ſo daß es wieder gang caſtelliſch wurde : doch iſt der Grund, woraufdas alte

Die Grafſchaft Caſtell.

TO39

alte Schloß Cafiell geſtanden þat , noch brandene burg , onolzbachiſches Lehrt , und das zum Ober imt Uffenheim gehörige onolzbachiſche Ämt Klein

2

čanfheim , wird noch insgemein das Umt Caſtell genannt. Man bat zu bemerken : ‫التي‬ O :

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11.

W Ohren

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1) Caſtel , ein Dorf * unter dem vermiſteten Bergichloß , mit einem neuen und fchonen Reſidenzs fchloß , das Graf Wolfgang Dieterich erbauen laſſen , und auf dem die eine Nebenlinie der regnlingiſchen Hauptlinie wohnet. 2 ) Wieſenbroin , ein Dorf und Schloß , defen groeten Theil Graf Conrad Ill an die Graffshaft geo bracht hat. 3 ) Bürklein , ein Kloſter , bey dem das Flüßchen Ehe entſpringet. 4 ) Rehweiler, ein Dörfchen oder Weiler, der Sie einer gråflichen Linie.

2. Das 2iit Remlingen , iſt ein Theil des Amts Remlingen , welches dem 1556 ausgegan . genen alten Stamm der Grafen von Wertheim zu. gehöret hat , und von dem einige Derter an die Grafen von Caſtell, Conrad III und Georg III, durch Vertrag gekommen ſind , weil igre Mutter, Michaels des legten Grafen zu Wertheim , Va. ters Soweſter geweſen . Dieſe Derter ſind : 1) Ein Antheil an dem Marktflecken Remlingen , an dem auch das Haus Lowenſtein - Wertheimn und das Hochſtift Würzburg Untheil haben . 2 ) Die Dörfer Untersund Ober - M [terheim , und Billingshauſen .

2. Die

1072

Die

Der

fränkiſche Kreis ,

Herrſchaft Reichelsberg.

ie Serrſchaft Reichelsberg oder Reigel Di ſperg , lieget zwiſchen den würzburgiſd! Stådtchen #ub und Rörringen. Sie fiel naa Conrads von Brauneof Tode , dem Hochſtift Bar berg anheim , welches fie tauſchweiſe andas Hoch ſtift Würzburg überließ , dieſes aber Conrad vet Beinſperg mit derſelben betehnte. 1521 verkaus te Catharine von Weinſperg , Gemahlinn Ges fens Eberhard von Königſtein , dieſe Herrſchaft und die halbe Stadt Aub , an das Hochſtift Wůry burg für 49300 Fl. in Golde. Im Jahr 1600 ſuchte das Hochſtift wegen derſelben eine Stimme bet dem fråntiſchen Kreiſe, konnte ſie aber nicht eru Halten. Nachmals belehnte es die Freyherren ver Schönborn dergeſtalt mit dieſer Herrſchaft, daß ſie ſich des Titels , und aller Ehre und Würde, die por Alters die Herren von Reichelsberg gepabt, bedienen mögten, verfprad, auch , dieſelben in allen Reichsſteuern zu vertreten . Die Freyherren vor Schönborn meldeten ſich hierauf 1684 bey dem frånfiſchen Kreiſe, und ſuchten wegen Reichelsberg zu Kreisſtånden aufgenommen zu werden , welches auch unter der Bedingung geſchah, daß fie fica unmittelbare Güter anſchaffen , und ſolche mit ei vem verhåltnißmåßigen Matrikularanſchlage beles gen laſſen ſollten . Allein , das Bisthum Würzo burg bezahlt die Römermonate und Kammerzielee wegen

--

Die Grafſchaft Wertheim .

1041

Von ſeiner Gemahlinn Catharine, den erloſch. Gråfinn von Stollberg und Königſtein , þinter.

varje

ließ er eine Tochter von viet Monaten , Namens Barbara , die vierzehn Tage nad , ihm ftarb , und von der ihre Mutter erbte. Sein Schwiegerva. inter , Graf Ludewig von Stolberg und Königſtein, ſuchte die Leben der Grafføaft Wertheim auf ſich und ſeine grån Nachfoinmenſchaft zu bringen , era pielt auch 1956 wirflid, die Regalien vom Reich , und die bsherrijden und füldaiſchen Leben . Sir bemühte fidym ynach den würzburgiſchen Leben, und es ward igm in eben dieſem Jahrvon der würz. burgiſchen Kanzley eine Capitulation vorgeleget,

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in der die würzburgiſchen Leben weit ausgedehnec waren . Als er nun dieſe aus Unwiſſenheit (wie

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man löwenſteiniſcher Seite faget ,) annahm , erhielt er die Belehuung für ſich , ſeine männlichen Lei. beserben , und beyden åtteſten Tochter , welche

waren , die oben genannte Carharina, verwitwete Gråfinn zu Wertheim , die fide bernad mit Pķi: ieben lipp Grafen von Eberſtein , vermählte ; und Elifa. bety , die zuerſt Grafen Dieterichs von Mander.

望著

fcheidt, und nachmals 1594 Wilhelms, Frinhere ren von Kirchingen Gemahlinn geworden iſt. Die dritte Tochter Anna , Grafen Ludewigs zu Löwen

ſtein Gemahlinn, war in der Capitulation übergan. gen ; nichts deſtoweniger verordnete der Vater ‫سا‬ ‫ مراء‬1566 , daß alle reine Tochter feine, ihnen und ih . ren månnlichen Nachkommen , beſtimmten Grafe und Herrſchaften zu gleiden Theilen nügen ,geo nießen und beſigen ſollten , welche våterliche Ver ordnung die drey fðnigſteiniſchen Tochtermånner, W # 7 Th. 7 2 .

1042

Der

frånkiſche Kreis,

die Grafen zu Eberſtein , Manderſcheide und för wenſtein , feyerlichy annagmen und bekräftigten. Als Graf Ludewig von Stolberg und Königſtein 1574 ftarb, ergriff Graf Ludewig von Löwenſtein,

in ſeinem und ſeiner Frauen månnlichen Erben Namen, neben ſeinen beiden Sævågern von Ebers ſtein und Manderſcheidt, den Beſik der Graf Alle dren .Theilhaber verglichen fic 1576 ſchaft. wegen gemeinſchaftlicher Regierung derſelben. De aber die zweyte königſteiniſche Erötoďter ſich 1594 an Wilhelm , Frenherrá von Krichingen , vermähle te , fuckte dieſer die väterliche Verordnung umjua ſtoßen ; daßer Löwenſlein denſelben nicht zur Ge meinſchaft laſſen wollte . Es fam zwar 1596 ju einem vorläufigen Vergleich : cr wurde aber night gehalten ; vielmegr veranlaſſete dieſe zwetce,ander Freyherrn von Kridjingen verheirathete Scầmes ſter , nach dem Tode ihrer å teſten Schweſter, dafé Julius Biſchof zu Würzburg , unter dem Namen würzburgiſcher Lehnſdaft, und daß Anna Gráfiar zu Löwenſlein , derſelben nicht fähig len, dieſer und ihrem Gemahl 1998 dard feindlichen Leberfallden großren Theil de Grafſchaft Wertheim wegnaþm . Endlich aber gelangte das löwenſteiniſche Haus fum ruhigen Beſie des Theils der Grafſchaft, den es nod inne bat. Der Urſprung, die Geſchichte und Ubrþeilung des 18wenſteiniſchen oder löwenſtein - wertheis

miſchen Sauſis , iſt oben zwiſchen Sąwarzer berg und Hogenlohe fürzlich beſdırieben worden. D. 3. Das Wapen wegen der Grafſchaft Wertheim , iſt ein ſchwarzer wachſender Adler im goldes

j

Die Grafſchaft Wertheim .

1043

goldenen Felde; und wegen Breuberg zwen rotþe Duerbalfen im filbernen Felde.

1

$. 4. Anf dem Reichstage haben die Fürſten und Grafen zu lömenftein - Wertheim wegen dieſer

.

Graff@ aft im frånfiſden Grafencollegium zwey Stimmen , die fürſtliche Linie aber weil ſich nicht mehr dazu halten . Beym frånkiſchen Kreiſe, bas ben ſie zwiſagen Caſtell und Riened Sik und Stim me. Zu einem einfachen Rómermonat giebt jede

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der beyden Hauptlinien 26 Fl. 30 Kr. und zu eis nem Kammerziel érlegen beyde zuſammen 86 Rthl. 5 ! Kr. $. 5. Die Beſiger der Grafſchaft Wertheim , find Erbfammerer des Hochſtifts Würzburg, Jøre Unterkammerer ſind von alten Zeiten ber die Sohel von Gibelſtast geweſen .

Dent latan

. 6. Einen anſehnlichen Theil der Grafſchaft Wertheim , þat das Bischum Würzburg nach Ab.

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gang der alten Grafen an ſich gebracht , und ein kleiner Theil iſt an die Grafen zu Caſtell gekom . men ; das übrige beſigen die Fürſten und Grafen

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zu Löwenſtein . Wertheim , und zwar in ungetheil: ter Gemeinſchaft. Weil ich aber der legten jekis ges Antheil nicht zuverläßig angeben kann, ſo iſt es am beſten , daß ich die Grafſchaft nach dem Zu . ſtande beſcifreibe , in welchem ſie von den legten Grafen zu Wertheim beſeſſen worden. Was Das von an Würzburg und Caſteli gekommen iſt , will ich , ſo weit es mir bekannt iſt , anmerfen , über. þaupt aber noch erinnern , daß die Derter und Gús

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ter, die jekt folgen werden , theils Reichs , bo. þeimiſche, würzburgiſche und fuldaiſche Leben, uuu 2 theils

1044

Der

frånkiſche Kreis.

theils Wertpeimiſches Eigentňum ſind.

Es hat

alſo zur alten Grafichaft Wertheim geßóret: 1. Werthein , die Hauptſtadt der Graffájaft, die am Fuß eines hohen Berges beym mayn lieget, der hier die Tauber aufnimmt, nachdem ſie die Stadtzers theilet hat , die 6 bis 700 Häuſer hat, nahrhaft und volfreich iſt. Es ſind hier außer den Heften des alter Stammſchlofies, die um die Mitte des Berges liegen, tey Löwenſtein - wertheimiſche Reſidenzfolo Ter, eine Pfarrfirche, bei der 1419 ein Chorſtift errichtet worden, und deren fich ſowohl die Lutheraner , als Katholifert gemeinſchaftlich bedienen , und eine lateiniſche Schule. Der Magiſtrat iſt ganz evangeliſch, und die Bürgers Ichaft auch ; doch giebt es hier catholiſche Beyfaffen, und ein Capuziner Hofpitium . Der hieſige Weinbau iſt ftark und gut. Die Schiffahrt riad Frankfurt, Hanau und Archaffenburg, ift anſehnlid ).' Die Stadt mitihrem Zugehår, und das alte wertheimiſche Stamus haus, gehen von der Krone BShein zu lehn , ein Drittel der Cent zu Wertheim aber iſt toårzburgiſches Lehr . Jenſeits des Mayns lieget Kreug Wertheim. In der Mündung der Tauber , lieget der eintråglia che Hof zur alten Seid , der auch böhmiſches Lehn if.

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2. Das Amt Remlingen , in welchem I ) Memlingen, ein Marktflecfen, darandas Haus Lewenſtein - Weötheim , die Grafen von Caſtell, und das Bisthum Würzburg Untheil haben. Er iſt fuldi ſches Lehn ; das ehemalige alte Schloß aber iſt wür burgiſches Lehn geweſen , und die Regalien zu undum remlingen , geben vom Reich zum Lebn . 2) Bolzkirchen , ein Fleden , der ein Kloſter bat, und fulbaiſches Rehn ift. 3 ) Die Cent Michelriedt. 4) Die Pfarrdir fer.Derdingen ,Urphar , Eichel und Kembach . s) Seinenfeld , ein Marktflecten . lengs

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Die Grafſchaft Wertheim .

1045

6) Lengfurt oder Lengfeld , ein Fleden . 7) Tieffeuithal, ein Pfarrdorf. 8) Erlenbad ), ein Pfarrdori. 9 ) Solzkirchhauſen , ein Pfarrdorf. 10) Zell oder Börenzell , ein Dorf . 11 ) Búttelbron , ein Dorf , zur Helfte. Nr. 7 bis 11 hat das Bisthum Würzburg. 12 ) Billingshauſen, ein Dorf. 13 ) Ober - Altenheim , ein Dorf. 14 ) Lieder : Ultenijeim , ein Dorf. Diefe drey leßten haben die Grafen von Caſtell . Anmerk. Das oben genannte Pfarrdorf Erlens bach , hat fich 1509 unter gewiſſen Bedingungen in der Grafen von Wertheim Scuß begeben , und iſt 1556 durch Grafen Michaels Albfterben wieder zu reis Her vorigen Freyheit gefommen , worauf fica Schults heif , Schöpfen und Gemeine, als freye Leute gutwils lig in des Grafen von Königſtein und ſeiner Tochter Catharine, als damaliger Inhaber der Grafſchaft Wert heim, Scuß, unter gewiſſen Bedingungen von neuem 16 begeben , auch 1974 auf gleiche Weiſe Tid dem Hauſe Edwenſtein , vermittelft geleiſteter Erbpflicht, unters 11 the worfen . 3. Das Amt Freudenberg , in welchem 1 ) Freudenberg , Stadt und Schloß. 2 ) Borel oder Borthal , ein Pfarrdorf. 3) Ebnet oder ebenheit , ein Pfarrdorf. Dieſe ſind oben beym Hochſtift Würzburg zu finden . 4. Das Amt Schwanberg , in welchem 1 ) Schwamberg oder Schwanberg , ein Flecent und Schloß, das den Grafen von Wertheim 1296 durd. die alten Herren von Borberg übergeben worden . 2) Sartheim , ein Marftflecken und Solok. 3) Bülfrigheim , ein Pfarrdorf. 4 ) Waldſtetten , ein Pfarrdorf. Dieſe zwey Dörfer hat Würzburg... 5) Geiß uu # 3

1046

Der

frånkiſche

Rrets .

5) Gißigheim ein Pfarrdorf. 6) Die Höfe Waigerſtetten , Söffelden, Degwie: fen und Wolferſtetten ,

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5. Das Amt , Schloß und Flecken Rönigs

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heim , ift båbeimiſches Lehn, und liegetim Gebiet des Erzſtifts Maynz.

9

6. Das Amt Lautenbach , in welchem 1 ) Lautenbach , ein Schloß und Pfarrborf am Mayn. 2) Die Dörfer Dutenbrunn , Rohrbach , Werns feld , Steinfeld. 3 ). Der Schuß über das Kloſter Brummbach oder Brunnbach , das aber jegt Würzburg hat.

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1

7. Die Serrſchaft Breuberg , geýdre der Häuſern Löwenſtein :Wertheim und Erbach gemeinſchaftlich ,

und iſt fuldaiſches Lehn. Die ehemaligen Herren von Breuberg waren ein an feönliches Haus , ihr Mannsſtamm gieng im viers jehnten Jahrhundert mit Arrocs und Eberhard, Herren zu Breuberg , aus , deren jeder eine välja te der Herrſchaft befaß. Úrroes , der' 1 329fden todt gewefen , vermachte ſeine Hälfte ſeiner Socha ter Mechtild, ihrem Mann und ihren Erben; und im Fall fie ohne Erben ſtürbe, ihrer Schweſter Kurzen , die an Conrad von Trymberg verşeiras thet geweſen , und ihren Erben , die auchHeinrich Abt zu Fulda, 1323 mit derſelben beleönte. Ebera þard , der ſchon 1324 verſtorben war, erhieltdom Abt Heinrich zu Fulda , daß derſelbe ſeine Idapter Eliſabeth , Gemahlinn Grafen Rudolpho von Wertheim , und Luckart, die anfänglich Conrade, Heren von Weinſperg, und hernach Gottfrieds, Heren

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Die Grafſchaft Wertheim ,

1047

Herrn von Epſtein , Gemahlinn geweſen , mit fei= onda ner Hjálfte der Herrſchaft Breuberg belegnte. Der Eliſabeth Hälfte von derſelben Herrfoart, iſt ben ben Grafen von Wertgeim bis zum Abgang igres Mannsſtammg geblieben , da fie folgendergeſtalt an das erbachiſche Haus gekommen . Michaels, des legten Grafen zu Wertheim, Baters Schwe. efter Maria , Gemahlinn Eberhard Scenkens firem Hercu zu Erbach, wurde 1549 durd, ein fammer. gerichtliches Urteil für eine Erbinn des recyſten era Vaters aft ihres ſeligen Vater Verlaſſenſch Sheils tlåret , derbegab ſich aber in einem s era

Vergleiche

$

dieſes Erbrechts, ſo fern und lange als Graf Mi. ael von Wertheim männliche ebelice Leibese en þinterlaſſen würde : ſtürbe er aber ohne månnliche Erben , ſo ſollten iþre, der Gråfinn Maria, Sob. ne Grafen zu Erbach , oder derſelben eheliche

! månnliche Erben und Nachkommen , die jálfte der Herrſchaft Breüberg haben, weldyrs legte auch geſchehen iſt. Der oben genannten Luckare Uns theil an der Salben Herrſchaft Breuberg , tam durch ihre zwente Vermählung an das Haus Ep . flein .

Jør Extel Ebergard von Epſtein überließ

dieſes Antheil 1441 wiederkäuflich an ſeinen Schwiegerſohn Philipp Spenten , Herrn zu Er. bach , für 9000 Gulden Frankfurter Währung . Als nun die legte epſteiniſche Todter Anna , fich mit Boto Grafen zu Stolberg, vermählte, bracte fie das Wiederfauføreçt der Hälfte Breubergs an das ſtolbergiſche Haus , deffen ſich auch Graf Lu. dewig von Königſtein und Stolberg bediente, und die epſteiniſche Hälfte der Herrfchaft Breuberg von dem Uud 4

1048

Der fråntiſche

reis .

dem Grafen zu Erbach einldſete , die er hernach auf feine oben in der Geſchichte der Grafſýjaft

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Wertheim (S. 2.) genannten drey Sichter erbte. Sie hatte alſo eine Zeitlang 3 Herren. Als aber die von Epſtein und Manderſcheide abgiengen, fam ſie allein an das lowenſtein ,wertþeimiſcje Haus , ben welchen fie auch noch iſt: dody iſt das Haus Stolberg nicht damit zufrieden, ſondern

6 di

fübret die Herrſchaft Breuberg noch imLitel. Die Kirchenreformation iſt hier 1522 geſchehen, und durch beſondere Receſſe von 1593 und 1611 bes

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ſtåriget worden.

Bis jegt gilt hier noch die Kiro

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chenordnung der Grafſchaft Erbac .

Die Herrſchaft macht ein Amt aus , welches Löwenſtein - Wertheim und Erbach gemeinſchafte lich befiçen , und darinn folgende Derter zu betalere Fen ſind . 1 ) Breuberg, ein feſtes Soloß couf cinem Berge, am Fleinen Fluß Mümling , hat eine Capelle. Die koſtbare Waſſerleitung , die ehedeffen das Schloß mit Waſſer beſorgte, hat Türenne 1675 verderberis laffen; doch iſt noch ein ſehr tiefer Brunn auf dem Solo . 2 ) Sandbach , ein Pfarrdorf unter Breuberg, in deflent Kirche das Schloß eingepfarrét iſt, und dielego tof wertheimiſden Grafen , die Herren von Breuberg geweſen ſind , begraben liegen . 3) LZeuſtadt in der Roſenau , wird ein Städtact genannt , iſt aber nach Sandbad eingepfarret, undin ſeiner Kirche wird wür alle 14 Tage Gottesdienſt ge halten . 4 ) Sochſt , oder Soeft , ein volfreicher Fleden, mit einer evangeliſchen Pfarrkirche, lieget am Fluß . Nimling, und hat vor Ülters ein Benedictiner Non : menklofter gehabt, das unter fuldaifder Oberaufiicht geftans

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Die Graffi;aft Wertheim:

1049

geftanden , aber von 1528 bis 30 reformiret worden . 1572 Berlangte zwar der Ubt von Fulda die Wiederhers ftellung derjeiben , ' und 1630 wurde es an Fulta mit gewaffneter Hand gebracht: allein durch den weſtphå liſchen Frieden ward alles dieſes wieder abgeändert. Dieſer Ort hat Churpfalz zugehöret. 5) Grumbach , Crumpach oderMumling Grum bach , ein Dorf, hat vor Ulters eigene Herren gehabt, die vermuthlich zum breubergiſchen Stamm gehåret haben . Es hat den Zunamen vom Fluß Můmling, an dem es lieget. 6 ) Birch): Brambach , Braubach , Braubach )

* . ein Pfarrporf mit einer evangeliſchen Kirche , hat ches deffen ein Schloß gehabt. 7 ) Belſtein , oder Beilſtein , oder Bilſtein , ein Dorf. 8) Sectmauern , ein Dorf mit einer Kirde, hat 31 ehedefien einen eigenen Pfarrer gehabt , iſt nachmals mit Bielbrunn vereiniger, 1742 aber wieder mit einem eigenen Pfarrer verſehen worden. 9 ). Vielbrun oder Villbronn , ein Pfarrdorf. 10) Rimhorn, ein Pfarrdorf, hat in alten Zeiten den Herren oon Rodenſteir , nad mals einer von Pret: lack geboret , von dem es die breubergiſche Gemeins Herrſchaft mit allen Rechten füuflich an ſich gebracht, und dieſer Herrſchaft einverleibet bat. 8. Das Amt Rleinseubach oder *

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Seid

bach , aus Seidbach , in dem Marktfleden die . fos Namens , der am Mann lieget , wohl gebauet und gut bewohner iſt, ein Reſidenzſchloß , und 1753 das Recht befommen hat, jährlich zwey Roß , und Vies . Märkte zu halten. Dieſen haben die Gra. fen zu Erbach 1559 nach Abgang der Grafen von Riened befoinmen, und 1721 an den Fürſten Do. minicus von Löwenſtein . Wertheim verkauft, aber uuus dabey

1050

Der

frånkiſche

Kreis. uss

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ſtamm ausſtürbe , der Ort unentgeldlich in dem Stande , darinnen er alsdenn ſeyn würde, ohue Anrechnung einiger Verbeſſerungs- und anderer Koſten , auf die ſelbiger Zeit fich findenden månn,

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Erben dess erbachiſchen Hauſes verfalen, und wenn die löwenſtein Wertheimiſche weiblioje

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lichen

Nachkommenſchaft ſich dagegen ſegte, der erbadia ſche Mannsſtamm ſich eigenmächtig und ohne red:fo liche Erkenntniß , in den Befik des Heimgefallen nen ku ſeßen befugt ſeyn ſolle. Gienge der erbau chiſche Mannsſtamm eßer ab , und es ſtürbe bera nach der fürſtlich - Edwenſteiniſche Mannsſtamm auch aus ; ſo ſollten alsdann benderſeitige Tochter oder deren Erben , Klein Heubach mit einander tþria len , ſo daß jedes Stammes Erben die Hälfte badou bekamen . Die evangeliſchen Unterchanen follten in der Ausübung der evangeliſchen Religion auf keinerler Art und Weiſe gefrånket , noch in der dafigen Pfarrkirche das Simultaneum eingeführet, noch auch in und bey den Flecken eine katholiſche Capelle erbauet werden , das fürſtliche Haus aber für ſich , ſeinen Hofſtaat und Bediente, in dem Schloß den katholiſchen Gottesdienſt haltenfónnen. Den evangeliſchen Pfarrer ſolle das fürſtliche Haus beſtellen, die außerfebene Perſon aber an das gråfo lich erbachiſche Confiftorium zurPrüfung dermeio ſen , und, wenn ſie von demſelben ein gutes Zeug niß er alten habe, durch einen oder zwey Pfarret aus der Herrſchaft Breuberg einweihen und vora ſtellen laffen. Wenn der evangeliſche Pfarrer, oder der Schulmeiſter, oder die Unterthanen des

Die Grafſchaft Rieneck .

1051

Orts rich in ruhigem und vollfommenen Genuß $ ihrer Einkünfte und der evangeliſchen Religions. sübung geſtdret oder beeinträchtiget ju feyn ver: mennen würden , und die ya sy

et

17

Jrrungen nicht gütlich bengeteget werden könnten , ſollten beyde Häuſer gewiſſe Schiedsrichter zur rechtlichen Entſcheidung

Derſelben erwählen ; und, wenn das fürſtliche Haus Lomeaſtein darinn ſaumſelig wäre , oder dem Urs tpeil der Schiedsrichter nicht nachleben würde, das gråfliche Haus Erbach berechtige reyn, den Fleden ſammtdeſſen Zugehör , gegen Erlegung des Kauf fchillings , wieder einzulöſen , u . r. w Anmerk. Das baus Löwenftein - Wertheim beſis Bet auch : die Serrſchaft Löwenſtein, unter herzoglich wirtembergiſcher Landesjoheit; dieserrſchaften Chaſs fepierre , Cugnon , Serbenont , Seullie, Orgeo , Bavreſie, Batton; und einen Drittel an 17eufchateau , im Sperzogthum Luxemburg ; die Grafſchaft Virnens burg , im weſtphäliſchen Kreiſe , unterſchiedene Herrs fchaften in Bibeim , als Seyde , Altſattel. beyde in Pilsner Kreiſe , u . a. m . und waterſchiedene zu den Gütern der unmittelbaren Reichsritterſchaft gehörige Derter.

Die

Grafſchaft Rieneck.

ie Grafſchaft Hieneck , (nicht Reined ) ift Di vom Erzſtift Mainz, der Grafſchaft Ga. nau und dem Bischum Würzburg umgeben , und liegt auf dem ſo genannten Speßpart. Sie hatte vor Alters eigene anſehnliche Grafen, die ihre Gů . ter von Eyurmaynz, Bisthun Würzburg und Efurpfalz zu Lehn fatten. 3hr Geſchlect ftarb 1559

1052

Der

fråntiſche Kreis.

1559 mit Grafen Philipp aus , worauf die Grafo ſchaft folgendergeftalt vertheilet wurde. Das Bistyum Würzburg uahm ſeine Legen , nämlich die Renter Rothenfels , Schönrain und Aura im Sinnegrund , gurúd . Das Amt Wilden: ſtein oder Cent Eſchau , ein pfälziſches Leśn, wurde von Oyurpfalz 1560 an die Grafen von Ers bach eigentzümlich überlaſſen ; und das übrige fiel an vas Erzſtift Maynz , welches erſt des legten Grafen hinterlaſſene Witwe Margaretha, aus dem Haufe Erbach , abfand, Þernach 1673 einen Teil der Grafſchaft an Grafen Jagann Hartwig von Noſtik , und 1684 ten halben Bibergrund, nebſ 4 an dem Stådrühen Kieneck und DorfScaibach, an die Grafen von Hanau , ju lehn

verkaufte.

Churmannz wurde ſchon 1567 idegen dieſer Grafe fdjaft bey der frånkiſchen Kreisverſammlung zu Sig und Stimme gelaſſen , überließ aber 1674 tas Sig - und Stimm . Recht biefer Grafſchaft auf den frånfiſchen Kreistagen , and auf dem Neids: tage in frånfiſden Grafencollegium , an den oben genannten Grafen von Noſtig. Jegt werden wes gen dieſer Grafſchaft zu einem Römermonat 28 Fl.

erleget , nämlid wegen Nieneck 8 Fl. 54 Kr. und Unter den 90o Rthlen. wegen Lohr 19 Fl. 6 Kr. 21 Kr. die Churmayng zu einem Kammerziel giebt, ſteckt duch der Unſchlag wegen Riened . Et iſt alſo hier gu bemerken 1. Das Antheil der Grafen von Zoftisz: Rieneck an dieſer Grafſchaft, welches enthalt: I ) Xieneck , ein Städtchen und Schloß am Fluß: sen Sion, davon die Grafſchaft Sagau ein Piertel hat. 2 ) Schai:

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Die Grafſchaft Erbach,

1053

2 ) Schaibach , ein Dorf auch am Sinn , davon die Grafſchaft Hanau auch ein Viertel befißet.

31

den

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2. Dae Antheil des Erzſtifts Maynz, oder das Amt Lohr , zu welchem gehöret : 1 ) Lohr , ein Städtchen , ven dem das Flüßchen gleides Namens in den Mann faut. Es iſt hier ein Landfapitel, und eine ſehr gute Spiegels und, Glass Manufaftur. 2) Slamniersbach , ein Sfarrdorf. 3 ) .Wiefen , ein Pfarrdorf.

Die Grafſchaft Erbach .

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1.

on der Grafſchaft Erbach , bat Bernhard Ranzler eine Charte gezeichnet, die Bleum und Janſſons Atlas enthält. Sie iſt aber einer Verbeſſerung und Abtheilung benöthiget. In V

Goneiders Hiſtorie und Stainmtafel des gráfli. den Hauſes Erbach, iſt auch eine Charte von die. fer Grafſchaft. fi 2. Die Grafſchaft liegt aufdem Odenwalde, and iſt vom Erzſtift Mayng, Churfürſtenthum Pfalz , der obern Grafſchaft Kakene! Inbogen , und eittem Stůd der Grafſchaft Wertheim, umgeben. Ihre Långe beträgt ungefähr 5 , und die Breite 47 Meileri. $ . 3. Sie iſt zwar ein bergichytes Land , wird aber mit vielem Fleiß angebauet, und iſt ziemlich fruchtbar.

Die ſchlechten Uecker låßt man s bis

10 Jahre lang ruben , Þernach

wird das Buſch . wert ,

1054

Der frankiſche

Kreis.

0 wert, Heidefraut, und was ſonſt darauf gemacha ſen iſt, im Herbſt abgeſchnitten, auch mit der Wurzeln und einem Theil des Rafens herausge

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graben und geriſſen , in Haufen zuſammengeleget, und , wenn es trogen geworden iſt, angezündet, die Aſdye alsdann ausgebreitet, das Land gepflú get, und befäet. Dieſe Arbeit wird rorten oder roden genennet.

Ueberhaupt werden in der Grafe

fchaft jährlich ungefähr 73911 Malter Roggen, Spelt , Weißen , Gerſte , Hafer und Heidekort gebauet , die für die Einwohner zureichen.

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Man

bauer aud, jáþrlich auf 44000Malter Kartuffelt. Die Weiden und Wiefen ſind in den Thålern an beſten . Man bereitet jährlich wenigſtens 300 Cento

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mer Potaſche. Der Wein im Amt Schönberg att der Bergſtraße, wird Bergſtraßer genonnt. Der

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Wein, der bey Reichenberg wächſet, ift beſſer, und dem Rheinwein ähnlich. Der wildenſteiniſche ift

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auci gut , der übrige aber bedeutet nichtviel. Die Wälder ſind dünne geworden , und man hat vielen Holzboden in Uckerland verwandelt. Jebepflangt man wieder Holzungen an. Die Viehzucht iſt ziemlich ſtart. Es ſind gute Steinbrüche und Marmor vorhanden. Ehedelſen hat man eine turze Zeit Silber , Kupfer . Blen- und Queckſilbera Bergwerke bearbeitet; jeßt find noch gute Eiſena bergwerfe in Gange , und in dem Schmelzofen bep Fürſtenau, werden jäşrlic innerku 16 20 Wochen ungefähr 3360 Centner geſchmolzen ; und bey Mi chelſtadt, und in den Dörfern Sdelinbach und Gammelsbach , ſind Eiſenhammer . Die kleinen Flüſſe , die bieſelbſt entſteßen , und unter welches ber

Die Grafſc h

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Erbac . h

1055

i , ergieß d v der Muml en ſich ing er orneømſte ſt alle in den Mayn , Rhein und Necka , und find r fiſchrei . ch S. 4. Die Einwobner machen 23 bis 24000 Seelen aus. Das Land fowohl als das gråfliche Haus, bekennen ſich zu der evangeliſch : lutgeriſchen Kirche. Die Ausfuhr beſteher in Schwungamehl oder feinem Mehl von Spelt, in Hafer , Heide

]

korn', Holz , Koblen , Potaſche, Vieg, Eiſen , Nüſſen , Honig und Wachs. Die bieſige Wolle wird zu Tüchern verarbeitet. D. 5. Die alten Dynaſten zu Erbach , haben fidy , nach erlangrem pfälziſchen Erbſchenkenamt, geineiniglic Schenken von Erbach, oder Schen ken Herren zu Erbac , genennet.se. KarlVers þeb 1532 , mit Bewilligung Equrfürſtens Ludea wig zu Pfalz, Schenken Eberhard Herrn zu Er bach , und ſeine eşelicke Leibeserben und Nach tommen , in den Reichsgrafenſtand , und die Herr: ſchaft Erbach zu einer Grafſchaft. Dieſes Grafer Eberhard Urenkel, Graf Georg Albrecht, der 1647 geſtorben iſt, hatte unter ſeinen Kindern gwer Sogne , die groen Hauptlinien des erbachiſchen Hauſes ſtifteten , nämlich Graf Georg Ludewig

Mit Friedrich Karl aus, worauf igr Landesantheil an dieſe fiel, die ſich wieder in dren. Linien abrheitet, nämlich in Erbach - Erbach , Erbach - Schon berg und Erbach - Fürſtenau. 9. 6. Die Grafichaft Erbach iſt größtentheils chur, pfälziſches Lehn, und dem Churgauſe Pfalse ift

4

1056

Der frånkiſche Kreis.

ift ben Ergebung des Hauſes Erbach zur gråflichen Würde, feine Lehnsgerechtigkeit ausdrücklich vors bebalten worden . Das Erbja ;enkenant, melo des die Grafen von Erbac von Churpfalz zu leśn tragen, ſoll zuerji Gcorg Herr zu Erbach, der in der erſten Hälfte des drenzehnten Jahrhunderts geietet hat , bekommen haben : nach einer andern Meynung aber iſt ſchon deſſelben Großvater Ebers þard, Herr zu Erbach , der in das zwölfte Jahr hundert gehöret , der beym Rhein geweſen .

erſte Erúſohen

der Pfalz

$. 7. Der gråfliche Titel iſt: Grafen zu Ers bach und Serren zu Breuberg. Das Wapen

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iſt ein gevierter Schild , deſſen erſtis und viertes mit Roth und Silber geſpaltene Quartiere, aufdem Rerhen zwen filberne Sterne, und auf dem Sil. ber einen rothen Stern gaben , tegen der Grafo

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ſchaft Erbach ; das zweyte und dritte Quartier aber haben im filbernen Felde zwey rothe Querbalker, wegen der Herrſchaft Breuberg. $. 8. Es haben die Grafen zu Erbach aufdem Reichstage zwen Stimmen im frånfiſdyen Grafer collegium .

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fråntiſchen

Kreiſe fißen ſie

zwiſchen Rieneck und Limburg. Zu einem Romero monat entrichten ſie 40 Fl. und zu einem Kammero ziel 27 Rthlr. 2 Kr. 19.9. Zu Michelſtadt iſt eine gemeinſchaftliche Regierung , und ein gemeinſchaftlider Superino tendent der Grafen zu Erbad . Die Reichs,und reis Sachen beſorget ein gemeinſchaftlicher, geo þeimer Rath .

8.10.

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Die Grafſchaft Erbach .

1057

8. 10. Zu der Graffďaft Erbach geģdren fole Seade Aemter.

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1. Das AmtErbach

I ) Erbach , vor Ulters Erdtpach , ein altes Schloß und Städtchen , in einem fchmalen Thal, zwiſchen bober Bergen , am Fluß Můmling. Das eigentliche und aus fångliche Städrchen beſtehet nuraus 16 Häuſern, die neben dem Scloß ſtehen , und nebft demſelben von eis ner Mauer umgeben werden , außerhalb der Mauer aber ſind weit mehrere Häuſer gebauet , die wie eine Vorſtadt ausſehen . Por ! iters war dieſer Ort nach Michelſtadt eingepfarrei , bekam aber eine Capelle, die in endlich die Rechte einer Pfarrkirche erhielt. 2 ) Das Dorf Erbach , das unweit der Stadt lies get , und durch das ein Bach fließet , der nahe bey der Stadt auf einer Wiere in die Erde fått, unter ſelbiger durch einen Berg gehet , auf deſſelben andern Seite in bey der Stockhrimer Mühle wteder bervor kommt, und prie endlich in die Můmling fließet. 3) Würzburg , ein Dorf, das zum Theil erbachis fches Eigenthum , größtentheils aber beffen darmſtåds tiſches Lehn iſt. Das legte Antheil beſigen die von Ingelheim . Der Drt ſteuret zum Canton Odenwald . 4 ) Noch neun Dörfer.

2. Das Amt Michelſtadt.

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1) Michelſtadt, der anſehnlichſte Drt in der Graps ſchaft, iſt eine kleine Stadt und alter Ort, in dem ehes deſſen eine dem Kloſter Lorſch zugehörige Probſter ges weſen . Es iſt hier die gemeinſchaftliche erbachiſche Res gierung , und ein gemeinſchaftlicer Superintendent. In der Pfarrkirche iſt das gråffiche erbachiſche Begråbs niß. Bey der Stadt iſt ein " Elſenhammer. 2) Bullau, ein Dorf mit einer Capelle , das nach Michelftadt eingepfarret iſt.

7th . 74 .

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1058

Dec .Frånkiſche Kreis.

3 ) Eulenbach , Eulbach , ein alter Ort, war ehes deflen ein Dörfchen , iſt aber jegt nur ein berrfcbafilis Der Hof. 4 ) Stockheint und Zell , egedeffen Mangoltszel, kad auch alte Dörfer:

3. Das Amt freyenſtein , oder die Ober:

cent, gehört der Linie Erbac · Fürſtenau . 1 ) Freienſtein , ein nad alter Art feftes Solok, an einem Berge , idelcher der Wedberg genennet win und an den meiſten Orten ſehr ſteil i , lieget an der pfälziſchen Grenze. 2) Beerfelden , ehedeflen Buerfelden , Bauerfels den , Bayerfelden , ein Pfarrdorf, iſt ein alter Ort. 3) . Gammelsbach , ein Dorf mit einem Eiſen hammer. 4 ) Seffelbach , ein Dorf, woſelbft der Abt fu Almorbach das Gericht beleget. 5) Schelnbach , ein Dorf, mit einer Capelle und , einem Eiſenhammer . 6 ). Senßbach , ein Dorf, das in Ober- und Lie:

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der -Senßbach getheilet wird. 7 ) Noch act Derter. 4. Das Amt Sürſtenau . 1) Fürſtentau , ein altes Schloß im Plumgall, oder in der Blumenau , die auch Roſenthal genennet wird , tft cur - marnzirdes Lebn . Es ift bey dieſem Drt ein Eiſenſchmelzofen . 2 ) Steinbach , ein Dorf, mit einem Eiſenhütten und Hammer Werf , bat ebedeſſen ein Ronnenfloftet gehabt. 3) Gütersbach oder Guttersbach , eix alted Dorf, mit einer Pfarrkirche. 4) Ziltersklingen , ein Dorf , deffen eine Şilfte Biltersklingen ſchlechthin , die andere aber Riltersklins gen an der Sort genennet wird ; jene geboret mit allet Rechten und Nugungen dem gråfliden Haufe Erbaco, dieſe

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Die Grafſchaft Erbach.

1059

dieſe aber dem ErzRift Maung, und zu deffelben Obers amt Starkenberg ; doch hat. Erbach darinn die Vogter und Centobrigkeit. 5 ) Langent: Brambach oder Brabach , Braubach , ein Dorf. 6 ) Oberi Y70ſau , ein Dorf, das ehedeflen eine Pfarrkirche gehabt, und der Kirchſat hat der Johannes miter Comthuren zu Worms gehörer. 7) Rehbach , ein herrſchaftlicher Hof, iſt ehedef ren ein Pfarrdorf geweſen . 8 ) Nou dier Dérter.

5. Das Amt Heichenberg. 1). Reichenberg , ein Schloß an der Grånze der obern Graficaft Kafenelnbogen. 2) Xeichelsheim , ein Pfarrdorf. 3 ) Berfurt, ein Dorf, das inKirch undPfaffens Berfurt abgetheilet wird ; jenes hat eine kleine Kirche oder Capelle, dieſes gehöret dein Grunde und der Vog. tey nad , dem Stift zum beil. Geiſt in Heidelberg. 4) Gerfpenz, ein Dorf, das in Ober :und unters Gerſpenz eingetheilet wird , und an einem gleichnas migen Bach lieget. Es machet mit 5 ) Ober : Xeinſpach , einem Dorf, eine beſondere Cent aus. Das Dorf Unter Reinſpach iſt ehedefſen fu (daiſches Lehn geweſen , Churpfalz aber hat die Lehnds berrlichkeit von Fulda erkauit. 6 ) Nos acht Derter .

6. Das Amt Schönberg . 1) Schönberg , vor Ulters Schonenburg , rin Schloß , iſt ein Paß aus der Bergſtraße in den Odens wald. Unter demſelben im Shaf liegen Häuſer , die ein Dörfchen ausmachen , von dem die Eent oder body peinliche Gerichtsbarkeit in die chur - maynziſcheUmts teleren Heppenheim gehöret. Soloß und Dorf find na Bensheim im Erzſtift Maynz eingepfarret. 2 ) Alma

1060

Der fråntiſche Kreis,

2) Elmshauſen oder Elmanshauſen , ein Dorf, wofelbft Bleyerz gefunden wird, davon Churpfalz dem Hauſe Erbach den dritten Theil verlieben hat. 3 ) Gedernheim oder Gadern , ein altes Dorf. 4 ) Grünau oder Gronau , ein Pfarrdorf, baurt ziemlichen Wein . 5 ) Die Pfarrdorfer Reichenbach und Kimpachy welches legte abgeſondert liegeta. Si6 ) Noch ſechs Derter .

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7. Das Amt König , welches beſteht aus 1 ) König , einem Pfarrdorf, das ein alter Ort und curs maynziſch Lehn iſt. 2) Dem Fürſtengrunde , der nach fånig eing pfarret ift. 8. Das Amt Wildenſtein , oder die Cente Eſchau , hat egemals den Grafen von Rienece als ein pfälziſches Lehn zugehöret, iſt aud von denſelben eine Zeitlang an das Haus Falkenſtein verſekt geweſen . Nach Abgang der Grafen von Riened , iſt es als ein erdffnetes Lehn an Chura Pfalz gefallen , und von demſelben dem gråflicher Hauſe Erbach 1560 eigenthümlich überlaffen worden .

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1 ) Wildenſtein , ein Schloß am Speßhart, atten weldem ein Dorf lieget.

2 ) Eſchau , ein Pfarrdorf. 3) 58chſtådten , auch Sofitädten , ein Dorf mail ciner Kirche , iſt nach Eſchau eingepfarret. : 2nmerk. Der Fleden Klein Beibach, der biß 1721 zu dieſem Amt gehsret bat , ift an das fürkliche Haus18wenſtein Wertheimverkaufet worden. ( .f oben die Grafſchaft Wertheim .)

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Die Herrſchaft Limburg .

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1061

9. Die Bälfte der Serrſchaft und des Amtes Breuberg , davon oben bey der Graf fchaft Wertheim gehandelt worden . Anmerk. Das Amt Danneberg Seeheim , hat das graffid , erbadiſche Haus 1714 an Heffen - Darm hadt verkaufet. An der Burg Sabizheim und ihrem zugehör , bat das gråfliche Hausaud Antheil gehabt, das aber 1530 und 1664 an andere veräußert worden , und jegt vornehmlich von dem Hauſe kowenfteixo Bertheim beſeſſen toird .

Die Herrſchaft Limburg.

B.

I.

on der eigentlichen Herrſchaft Limburg,þaber die bomanniſchen Erben 1949 eine Charte herausgegeben , die im Atlas von Deutſchland die 72 ſte , und aus den Meſſungen entſtanden iſt, die die Herren der Grafſchaft haben anſtellen laſſen , aber weit vollkommener feyn könnte und ſollte, als V

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fie wirklich iſt. S. 2. Dieſe Berrſchaft liegt in Schwaben , und iſt von dem Herzogthum Wirtemberg , der Probften Elmangen, dem Fürſtenthum Onolzbach, und dem Gebiet der Reichsſtadt Schwåbiſch - Hall umgeben , und ihre Größe mag 6 Quadratmeie len betragen . Die dazu gehörige Serrſchaft Speckfeld , liegt in Franfen , und ift von der geo fürſteten Grafſchaft Sdwarzenberg, Herrſchaft Seinsheim , Grafſchaft Caſtell , und dem Hoch . ſtift Würzburg eingeſchloſſen , über 2 Meilen lang, and, i bis 14 Meile breit. Durch jene fließet der Erf 3 ROS

1064

Der frånkiſche Krets.

lehnsinhaber , nebſt der Lehnſchaft über alle Lebro güter , Stücke und Rechte , Ein- und Zugehörun gen , die dieſelben beſigen , nichts davon ausge: nommen , als dasjenige Antheil, welches der von Juliana Dorothea Louiſe vermählten Sråfinn von Wurmbrand , gebohrnen Gråfinn von Limburgo Gaildorf , abſtammenden Nachkommenſchaft ven

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Solms - Rödelheim und Sachſen - Gotha-Roda , an ſolchen Vafallen und Lehnleuten beſonders que kömmt. 3 ) Die den beyden onolzbachiſchen Obero åmtern Creilsheim und Uffenheim nahe und bequem

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gelegenen einzelnen Untertbanen , Lehnleute und Güter, zu Ober .Speltach, Goldbach, Ingers þeim , Gollachoſtheim , Pfağlenheim ," Bjerren

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Bergtþeim und Seyderzell, mit allen darauf her: gebrachten Rechten , u . f. no. imgleichen das ganje Dorf Markertshofen ; und die gråfich ,limburgio ſchen freyen eigenthümlichen Unterthanen ju latero Hingegen þat Sontheim und ümmenhofen. Brandenburg. Onolzbach an die gråflich limbur giſchen Allodialerben , zu einein wahren Reiche Unter . After . Mann- und Weiber , Lehn, überlaſı ſen alle und jede limburgiſơe reichelehnbare Geo rechtſame und Regafien , wie ſolche Namen haber mogen , und ſo viele derſelben in dem Reichsho.f rathsconeluſo von 1710 für unzweifelhafte Reichs legen erflåret worden ; nur allein den reidyslepna baren Zoll zu Schwäbiſch Hall und Geißlingen unter den Thoren , und die dazu gehörigen bender Geleite in daſiger Gegend zu Münkheim yndGeiß.

lingen , ausgenommen , als welche ſich das fürſo liche Haus Dnolzbach vorbehalten gat; doc folen Dit

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Die Reichsſt. Rothenburg ob der L.

1097

Pfarrkirche wird von den beyden Diaconen der Haupts firche zu S. Facob , verſehen . 3. Gebſattel , ein Dorf an der Tauber , woſelbſt. die Stadt den dritten Theil der Unterthanen , und die hobe and fraiſchliche Dörigkeit hat : die übrigen Unters thanen gehåren dem Ritterftift Comburg, weldes hter ein Gebäude zur Wohnung für ſeinen Amtmann hat. s . Die Pfarrdörfer Schweinsdorf, mörlbach , Steinsfeld , Ohrenbach) , Adelshoffen , Gattenhof fen , Windelſpach , Steinach , Bettwar , Zeuſig und Bcheckenbach . s . Obers und Unter - Zordenberg, zwey geringe Weiler , die das Gedächtniß der ehemaligen Herren von Nordenberg erhalten , die des heil. Röm . Keichs Erbfüchenmeiſter geweſen find , und zu Ober -Norden berg ein Schloß gehabt haben , das 1408 auf Defehl # Raiſers Ruprecht abgebrochen iſt. 1407 verkauften - fie das Schloß Nordenberg , nebſt den umliegenden dazu gehörigen Dörfern , als Schweinsdorf,Harderss hofen , Steinsfeld , Windelsbach , an die Stadt Nos thenburg.

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6. Endree , Enſe , Enfenheim , ein Weiler an eis nem Landree , hat vor Alters ein Soloß gehabt , ja weldem eine anſehnliche Herrſchaft gehåret bat, deren alte Beſiger Pannerherren geweſen find. Sie if theils von ihren Inhabern ſelbſt veräußert worden , theils nad derſelben Abſterben an das HausHohenlohe getem men , und von demfelben 1367 an die Stadt Rothens burg verfauft worden. Das Schloß hat Saiſer Ku Precht 1408 zu zerſtören befohlen . 7. Unter - Gailngu , ein Pfarrborf , dem Rais fer Karl IV 1373 Stadtrechte vergönnte : es iſt aber ein Dorf geblieben. Nabe dabey liegt Ober - Gailnau , welches ehedeſſen ein ſehr feſtes Soloß geweſen iſt. Dieſe Derter haben ehemals die Grafen von Hohen lohe beſeſſen , 1406 aber hat fie Graf Johann von Hos henlohe an die Stadt Rothenburg für 9000 Fl. vers tauft 3 iš 5

1098

Der frånkiſche Kreis.

fanft. En eben dieſem Jahr mußte das Schloß auf Kaiser Rupredits Befehl abgebrochen werden . 8. Seldenec , ein Solos , nidyt teit von der Tauber , hat die Stadt Rothenburg 1404 vom Bargs grafen Friedrich zu Nürnberg für 8000 Fl. erfauſt. 9. Reinsburg, ein Schloß, nicht weitvon Raibad.

Die Reichsſtadt Windsheim , mit ihren Unterthanen. Windsheim , eine Stadt an der Wild , von 7 bit 800 Häuſern , und ungefåór 4500 Menſchen, voird hauptſächlich in die innere und åußere abgetheitet, ift evangeliſch : lutheriſch , hat eine Pfarrkirche , eine Hoſpitalfirche, und eine gute lateiniſche Schule . Adera bau iſt hier die Hauptſache , der Weinbau iſt gering. Das Stadtregiment wird von einem Oberrichter und 24 Rathsherren rerwaltet , die ſich in das innere und dußere Collegint theilen ; in jenem igen drevzchn , in dieſein zwölf Perſonen . Dender Oberhaupt iſt einer von den vier Umtsbürgermeiſtern , die alle Vierteljabr in der Regierung abwechſeln . Daß die Stadt ein uns alter Ort roiy , erhelirt daraus , weil ſie foon in einer Urkunde K. Ludewigs I vom I. 822 als eine Villa vors Femmt ; ſie wird auch in einigen alten Urkunden ville regia genennet. Ihr älteſten bekanntes Privilegium, ift vom Kaiſer Adolph vom Jahr 1295. Jm vierzehn ten Jahrhundert war ſie an die Burggrafen zu Nürns berg verſéget, 18ſete fiớy aber felhft , und erhielt hiers auf 1360 vom R. Karl IV die Verſicherung , daß fie nicht wieder derpfändet, ſondern beyin Reich erhalen werden ſollte, welches ihr auc Raifer Wenzel 'verfisert - bar. Sie hat auf dem Reichstage im reichsſtådtiſoen Collegium auf der foråóiſchen Hanf die ein und zwan zigfte , und beym frånfiſchen Kreife auf der Reids: ftadre

Die Reichsſtadt Schweinfurt.

1099

ftåstebank die dritte Stelle und Stimme. Zu einem Kfmermonat giebt ſie 29 Fl. und zu einem Kammers ziel 36 Rthlr. 8 Kr. Fm fechzehnten Jahrhundert Find die meiſten frånfiſchen Kreistage darinn gehalten worden. Man hat eine landcarte, welche die homanniſchen Erben zu Nürnberg, 1760 unter dem Titel : Winds: beim , und was zu dieſer Reichsſtadt gehöret, nebſt den übrigen angrenzenden Serrſchaften herausges geben haben ; es iſt aber nicht umgrånzet , weil die Stadt fein eigentliches Gebiet, ſondern nur in 25 Ders fern ein paar hundert Unterthanen bat , dod gehört ihr das Dorf Ilesheim , und ihre Feldmark iſt mit boben Wartethårmen umgeben .

Die

, Reichsſtadt Schweinfurt

mit

ihrem

Gebiet.

1. Die Stadt felbſt. chweinfurt , in alten Urkunden Svinford, Swinfurt, wird gemeiniglich auf lateiniſch Suevofurtum , loder Trajectus Suevorum , genennet, weil die Schwaben hieſelbſt eine Furt über den Mayn gehabt haben ſollen . Ueber dieſen Strom iſt hier eine fteinerne Brüde gebauet. Die Stadt iſt der evanges liſchen Lehre zugethan, und die vornehuuften Kirchen find die Pfarrkirche, und die Kirche beym Hoſpital. Es iſt hier ein Gymnaſium , das nach ſeinem Stifter, dem ſchwediſchen Renig Guftav Adolph , Guſtavinuin genennet wird . Von den zwey Prålatenhöfen gehåret einer dem Kloſter Eberas, und der andre dem Kloſter Bildhauſen , die beyde im Hochſtift Würzburg liegen. Bor

1072

Der frånfiſche Kreis,

Die Herrſchaft Reichelsberg . ie Serrſchaft Reichelsberg oder Reigela ſperg , lieget zwiſchen den würzburgiſcher Städtchen Hub und Röttingen. Sie fiel nagy Conrads von Brauneof Tode, dem HochſtiftRama

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berg anheim, welches ſie tauſdyweiſe an das hochani ftift Würzburg überließ , dieſes aber Conrad von Weinſperg mit derſelben betehnte.

1521 verkaufos .

te Catharine von Weinſperg, Gemahlinn Gras fens Eberþard von Königſtein , dieſe Herrſchaft und die halbe Stadt Aub , an das HochſtiftWürzo burg für 49300 Fl. in Golde . Im Jahr 1600 efuchte imm ben e St dem fråntiſchen Kreiſe , konnte ſie aber nicht ero

Kalten . Nachmais belehnte es die Frenherren vor Schönborn dergeſtalt mit dieſer Herrſchaft, daß fie fich des Titels , uns aller Ehre und Würde , die vor Alters die Herren von Reichelsberg gepabt, bedienen mögten, verſprad, auch , dieſelben in allen Die Freyherren von Reichsſteuern zu vertreten . Schönborn meldeten ſich hierauf 1684 ben dem frånfiſchen Kreiſe, und ſuchten wegen Reichelsberg zu Kreisſtånden aufgenommen zu werden, welches auch unter der Bedingung geſchab, daß fie fich unmittelbare Güter anſchaffen , und ſolche mit eia

vem verhältnißmäßigen Matrikularanſchlage beles gen laſſen ſollten . Allein , das Bisthum Würzo burg bezahlt die Römermonate und Kammerzielee wegen

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Die Herrſchaft Wiefentheid .

1073

wegen dieſer Herrſchaft , und rechnet dieſelbe mic zu dem würzburgiſchen Oberamt Röttingen : es führen alſo die nunmehrigen Grafen von Schón . born nur die reidjelsbergiſche Stimme auf Reichs und Kreis ,Iagen , und gaben den Titel davon , ohne Aufdem Reichs. die Herrſchaft ſelbſt zu befißen . tage wird im fråztiſchen Grafencollegium aud eine Stimme wegen derſelben geführet. Sie begreift 1. Reichelsberg oder Reigelſperg, ein Bergichloß , in der Nachbaridaft des Städtchens Aub . 2. Die Dörfer Ballersheim , Burgrod oder Búrs genroth , Biberehren an der Tauber , u. a . m .

Die Herrſchaft Wiefentheid.

ie Serrſchaft Wieſentheid , liegt zwiſchen im Dicdein Hochſtift Würzburg, der Grafſchaft Ca. ftell, und den onolzbachiſchen Nemtern Briren. med fladt und Klein , Lantpeim . Die Grafendon # Dernbach , die dieſelbe beſeſſen Haben , ſind 1697 ausgeſtorben , worauf ſie an eine Linie des fchon. borniſchen Kaufes gekommen iſt. Die Grafen von Schönborn: Wieſenfoeid baben wegen derſele ben Siß und Stimme auf dem Reichstage im från . tiſchen Grafencollegium und beym fråntiſchen Kreiſe, und entrichten zu einem Römermonat 4 Fl. Was ſie zu einem Kammerzielgeben, finde ich nicht. Die Herrſchaft entpålt : 1. Wieſentheid , ein Schloß und Dorf. 2. Die Dörfer Rirch , Schønbach , Jenkerndorf, Utfchhauſen , Swarzenau , Breitenſee , Michels bach , Ober : Sembach , Dunkelhauſen . Die Ø yyy 7 Th. 72 .

1074

Der fråntiſche Rreis.

Die Herrſchaft Welzheim.

Die Berrſchaft Welsheim , liegtin Shine ben , und zwar im Herzogthum Wirten berg , am Fluß Lein , in der Nachbarſchaft der Stadt Schomdorf und des Kloſters Lord . Ef trugen diefelbige egedeſſen die Herren und nachman tigen Grafen von Limburg von der Herzoget ju Wirtemberg zu Leht , daher ſie dieſen, nad jener Abſterben 1713 ,

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beimfiel. Herzog Eberhard fu

dewig ſchenkte Tie 1718 der Gråfinn ChriſtineBil helmine von Würben , die ſie 1726 dem Gochfürßo liden Hauſe Wirtemberg wieder zu lehr aufrage jedoch wurde dabey ausgemacht, daß ihr Bruder, Graf Wilhelm Friedrid, von Gråveniß, dieſelbige

*

mit ihr genreinſchaftlich beſigen ſollte. Diefem gos ſtattete der fråntiſche Kreis 1727 auf der Grafen. ..bant Siß und Stimme ; er etlegte einen Mattio

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fularanſclag von $ Fl. und Hatte auch auf dem Reichstage Sig und Stimme im frånkiſcßen Grau fercollegium . Herzog Karl Alerander zu Wir

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temberg tog die Herrſchaft wieder ein, und ſie gute hört nunmehr zu den fürſtl. Kammerſchreiberep

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gütern . Es ruhet die wegen derſelben beym från fiſchen Kreiſe geführte Stimme; es wird aud ih rentwegen jeßt nicht jum Kreiſe geſteuert. Der Ort Welzheim , oder , wie er auf den Sands charten heißet , Welzen, iſt ein Marktfteden.

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1075

1. Die Herrſchaft Hauſen .

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ie Serrſchaft Bauſen oder Sauſſen , kteget

D im Umfange der Herrſchaft Limburg , und beſteger in dem Dorf dieſes Namens . Sie iſt ein baneriſques -Mannslehn , das nach Abſterben dex

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Grafen zu Liinburg Heimgefallen , und hierauf zu erſt einem Freyherrn von Danfelmann, Þernach

7,4

aber einem Herrn von Bredom , zu Lehn gegeben worden iſt. In der Vergleiche zwiſchen Bran . denburg : Onolzbach und den limburgiſchen Alo: dialerbeu , von 1746 , iſt dieſes Hauſen als ein etua von Cþur Bayern zu Rittermannlehn rührendes Reichs , aftermannlehnbares Gut angeführet, wele des von dem fürſtl. Hauſe Brandenburg. Onoljo

bach neu erworben worden , und demſelben mic der Hoben und niedern Gerichtsbarfeit und Jagd ter auf ſeiner ganzen Markung, Tammt allen Rechten,

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Gerechtigkeiten und Zuge drungen , angebore. Wegen dieſer Herrſchaft wird zu einem Römermo. nat i Fl. zu der Kreistaffe gegeben : ihr Befiker aber hat wegen derſelben weder Sie noch Stimme beym Kreiſe.

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1078

Der frånkiſche Kreis.

diger haben , und eiff Pirchen und Capellen, in denen theils von Diaconis, tieuis von Candidaten geprediget wird. Ueberhaupt find in der Stadt rechs Prediger, 35 Diaconi, und zwey Vicarii. Die wenigen Nefor: mirten , die bier wohnen , und einen eignen Prediger baben , halten ihren Goetesdienst vor der Stadt, in einein dazu eingerichteten Gartenhauſe ; und in den bernach anzuführenden Deutiden Hauſe, wird auch der römiſch - fatholiſche Gottesdienſt verſtattet. Die offentlig den plåge, werden von Springbrunnen mit metallenen figuren gezieret, zu denen das Waſſer aus dem Fiſchbad in den Waſſerthurin getrieben wird, auf welchem auo dit meiften großen Häuſer und die fleinen Springbrannen in den kleinen Gärten , das Waſſer bekommen. Auf dem Plaß von der St. Lorenz Kirche Rebet der befe. Die Stadt wird in - 8 Sheile, oder ugeigentlich fogas Hannte Viertel , und 131 Sauptmannſchaften , abgro theilet. Dieſe Theile find : 1) Das Viertel am Weins markt, das in 12 ( Caffen ) Hauptmannſchaften vers theifet iſt. Hier iſt die Pfarrkirche zu S. Sebald, ar der ein Prediger und acht Diaconi ſtehen , und in der vornehmlich das meſſingene Grabınal des Heil . Ses balds , und des berühmten Creußbergers Gemälde von der Erſchaffung der Welt, zu ſehen. An der bep bet: felben befindlichen lateiniſchen Soule, Rehen actlens rer. Die Auguftinerfirde hat ein fünftliches Bewolbe. 2 ) Das Viertel am Milchmarkt, das 14 haupts mannſchaften hat. Hier iſt die Reichsveſte, ein als Modiſches Sdloß auf einem Berge, in dem der ofte kathsherr als Reichsfoultheiß feinen Sie hat , und Caſtellan genennet wird. Die vornehmſten Merkwiro digkeiten beffelben find , die Raiſerscapelle mit dem das zu gehörigen alten Thurm , die S. Balburgốcapelle S. Margarethenkapelle , die Sternwarte , und der tiefe Bronn . Unweit der Reichsvefte hat das alte Schloß der Burggrafen zu Nürnberg geftanden, daß 1420 abgebrannt, und 1427 vom Burggrafen und Churfürſten Friedrich an die Stadt vertaufet iſt. Jest lift

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Die Reichsſtadt Nürnberg.

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it dafelbft ein Kornhaus , um an demſelben ein fünk medfigter Shurm und ein Gefängniß . Die Prediger oder Dominicaner - Kirche und das Predigerflofter, 39 darinn die ſehr anſehnliche 1766 durch Ád. Rud . Sob ugers zahlreiche Bibliothek ungemein vergrößerte Stadt wa bibliothef ift, fipo nabe bey einander. Die S. Mos rißcapelle iſt auch hieſelb . 3 ) Das Viertel aufdem Gilgenhof, hat 14 Hauptmannſchaften . Bey der W nach neuer Art erbaueten S. Egidienkirche, welche die fde8nfte in der Stadt iſt , fteben ein Prediger und

Msechs Diaconi. Es iſt auch bey derſelben in dem ehes maligen Kloſter ein Gymnaſium , in deffen höherr Klaſs Com fen einige Profeffores , und in den untern ein Rector nebſt vier Praceptoren lehren . Die Abtey , die ehedef fen bey dieſer Kirche geweſen iſt, hat einen Reichsmas et ok trikularanſchlag von 40 Fl. gehabt, wird aber , ders ಗಣ. moge Kammergerichtsurtheils von 1567, von der Stadt fine onere eximiret. 4 ) Das Viertel am Salzmarkt, hat 22 Hauptmannſchaften, Daß von 1613 bis 1619 eroquete aber nicht vollendete Rathhaus, iſt eines der anſehnlichſten in Deutſchland, ob es gleich, wie derPlan feiget , nur aus dem Vordertheil beſtehet , und in den Zimmern findet man vortreffliche Gemålde. Bey Uns fer Lieben Frauenkirche , ſtehen ein Prediger und zwen Tork Diaconi, Bey dem großen und reiden Spital, in dem nie weniger als 400 Leute unterhalteu werden , iſt die Kirchezuin h. Geiß , die einen Prediger und rechs Diaconos bat, und die Reichskleinodien (die 3 zu Aachen Befindlichen ausgenommen , verwahret, nåmlic Aros , ne, Scepter, Mantel , Sowerbter und Reichsapfel, die aber nur regierenden Fürſten , aus alten gråflichen Häufern abftainmenden Perſonen , und faiſerlichen Seſandten , gezeiget werden , woben fich die Unfoften des Magiftrats åber 30 Fl. belaufen. Der Mantel bat unten einen rund umber gebenden Rand , auf welchem zwiſchen zwey Einfaffungen von Perlen , eine alte arabiſcheSchrift von 41 Wörternmit Gold geftidet, ju faben , die der Hofrath und Profeffor Eberb. Gera Yy94 hard

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Der frånkiſche Kreis.

hard Tychfen am glaubwürdigſten erflåret, undʻgezeisile de get bat, daß dieſer Mantel 1133 von ſicilianiſchen Aros De bern zu der Kronung Kinigs Roger von Sicilien ver: fertiget fey , aud wahrſcheinlicher Weiſe entweder von K. Heinrich dem ſechſteu , der ihn erbeutet habe, oder von Friedrich II , oder Conrad IV ten Reichs - Falige' be nien beygefüget worden ſey . Die dazu gehörigen vero de gegebenen Heiligthümer , nämlich der Speer, mit dem ge des Heilandes Seite geöffnet worden , Dorne aus fuis hi ner Krone, und ein Stück von der Strippe, darinn er als Kind gelegen , bangen bod in dein Gewölbe de re Kirche, in einer ſilbernen und vergoldeten Kiſte, in de auch die Reids Kleinodien die Strone und der Scepter @ berwahret werden . Die lateintfue Schule im Spital, iſt mit fünf Lehrern befeßet. 5 ). Das Viertel bey den 6 Barfüßern , bat 21 Hauptmannſchaften. Hier iſtdie lii zweyte Pfarrkirche zu S. Lorenz , an der ein Prediger te und adt Diaconi ftehen , und Bey welder eine lateinis ge de Sdule mit acht lehrern iſt. Man findet hier aud be die Barfüßerkirce, ben welcher ein Findelhaus ſtebet, BE die Catharinenkirche, bey der ehedeffem ein Nonnens ta Elofter gewefen ift, die Sirche zu S. Martha , mit einem kleinen Hoſpital, die Kirde zu S. Clara, bep der ehedeſſen auch ein Nonnenklofter geweſen iſt, und das Gebäude, oder das ehemalige S. Catharinen 1 Elofter , in dem die hieſige 1662 geſtiftete Malerafades c mie ihren Sig hat. 6 ) das Viertel am Rornmarkt, hat 17 Hauptmannſchaften. Bey der. Kirche zu S. Salvator, ift ebebem ein Karmeliterflofter geweſen. Das Zeughaus iſt ein großes gut eingerichtetes und wool verſehenes Gebäude, 7 ) Das Viertel bey den Bars thåuſern ; bat is Hauptmannſchaften, und enthältdie Kirce Marienzell , bey der chedeffen eine Kartban fe geweſen iſt , und die zmodif Bothen -Capelle. 8) Das Viertel bey S. Eliſabeth , hat aud 15 Sauptmann ſchaften . Bey der S. Jakobskirche ftehen ein Prebis ger und drey Diaconi , und die dabey befindliche lateis niſche Schule , bat prey lehrer. Das deutſche Baub, it

Die Reichsſtadt Nürnberg.

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1.iſt der Sig der Commenthuren Nürnberg , und in der darinn befindliden Kirche zu S. Eliſabeth , haben die tå deutſchen Herren ihren Gottesdienft; doch halten die Diaconi zu S. Fafob auch alle Tage Frůhmeffe oder in Bethſtunde in derſelben . Die Einwohner find theile Birger , theils Schuga & verwandte. Es können bloß Proteftanten Bürgerwers - den , Katholifen nur Schußverwandte. Die Bürs ger ſind entweder geborne oder angenommene. Das hiefige Patriciat ; bat , wie Chrift. Ludw. Scheidt in feinen hiſtoriſchen und diplomatiſchen Zachrichten von dem hohen und niedern Aldel in Deutſchland , Š. 183. nach dem Kanzler von Ludwig behauptet, 1197 ſeinen Anfang genommen , als S. Heinrich I bteſelbſt auf einem Thurnier geweſen , und 38 bürger liche Familien in den Adelſtand erhoben . Es beffreis tet aber dieſes , die ſo betitelte gründliche Wiederles * gung der Meynung, als ob der Patriciat zu 17ůrns M berg 1197 feinen Anfang genommen hatte, die 1762 ju Schwabad auf vier Bogen in Quart gedrudet worden , und behauptet , das die nürnbergifden Pas tricien lange vor gedachtem Fahr den Adel gehabt haben . Das genannte Fahr wird auch in von Mürr Merkwürdigkeiten Nirnbergs 8. 374 befritten. Dein fey wie ihm wolle , ſo hat dieſes Nürnbergiſode Patris ciat an ſorgfältiger Bewahrung ſeiner angeftauimten adelideu Werbe , faſt vor aten andern Patriciaten in Deutſchland vieles voraus . Die dazu gehörigen ades lichen Familien find : Cucer von Simmelsdorf, Holzs duber von Afpad , Spearl von Defersdorf Ebner VOH Eſchenbach , Baller von Hallerſtein , Kreß von Kreßenſtein , Coffelholz von Colberg , Grundherr von Ultenthann, Geuder von Heroldsberg, Pomer, Muffel von Eſchenau , Waldftrömer von Reichelsdorf, Hars. dörfer son Enderndorf, Belfer von Neunhof, Jmhofvon Belinpådt, Volkamer , Fürer von Heimendorf, Behaiin von Schwarzbad , Stromer von Reichenbad ), und @ugel von Diepelsdorf, aus welchen rathsfähigen 995 Fa:

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Der fråntiſche Kreis.

familien die Rathsherren ordentlicher Weile ermilk UI let werden . 1788 im September erklärte der Man gr giſtrat auch die Familien der Peller, Pran und de diferk für rathsfähig , und nahin fie folglich in das Patriciat auf, welches Gelegenheit gab, daß die By nannten in gedruckten Schriften die Klage &ußerten, € das Patriciat fey zu zahlreich , und falte deswegen der Uli Staate jur kaft. Stirbt eine der genannten Familie ge aus, ſo find noch zwey abelide Familien vorhanden, den de denen eine in der ausgeſtorbenen Stelle fémint, nämlich die Delhafen von Scitenbac , und Peßler. Zu den X Serichten und demtern , kommen noch folgende famie RS lien , nämlich Pet , Murr, Fezer, Winkler von fu INohrenfeld und die Diarie. Der Rath zu Nürnberg beftehet aus 34 adeliden, und act Handwerks -Raths 81 berren , welche legte doch nur in geiviſſen Fällen zuges 6 fogen werden . Fene theilen fich in 26 Bürgermeiſter, 8) und acht alte Genannte. Die 26 Bürgermeiſter, belles » art ben aus 13 alten und 13 Jungen ; alle vier Wochen regieret ein Alter und ein Junger. Die drepjehu ala UE te Bürgermeiſter , find die ſieben erſten Ratheberren, die das Septembirat , und die zwey älteſten und dors derften derſelben , Lofungere , oder Duumviri, genen net werden , die ivichtigſten und geheimſten Sachen be ſorgen , und oft allein ißen , und die fedis folgenden, welche die Appellationsråthe find. Von jenen werden die dren erſten Döriſthauptleute oder Triumviri gemens Bet , und ſind beſtändige faiſerl. Nåthe ; der erſte vor ihnen iſt auc Reidsſchultheiß, wohnet auf der Reiches vefte , und wird der Caſtellan genennet. Aus den d C dreyzehn jüngern Bürgerineiſtern ſowohl,als aus der åltern , werden allerhand Hemter befeget, die bernado ri vorfommen . Die actalten Genannten , werden ben unterſchiedenen Aemtern zu Deputationen gezogen. Endlich geben auch die act Handwerker jährlic iu gewiſſen Zeiten zu Rathe, welche find: die Goldſchmies t de , Bierbrauer , Rothgerber , oder Lederer, dness der , Meeger , Tuchmacher, Becker and Barroner; WNO

Regiſter. Uufhaufen ,

Wirtenib . 474 Wuffirch 54+ Uufkirchen 960 Aufplans 553 y dluggen 514. Augsburg , Bisth. 381 393 Stadt 382. 640 Augsburgiſche Land-und Keids Bogtey 645 1 Augft 23 Auguſtenberg 509 , Fit Auheimer Markwaldur:g 292 x Yuingen 445 615 Hulendorf Wulerwald , der 130 Yulesburg 131 Mura 874 - im Sinnegau 873.

1052 Qurad , Eichſtept 938 842. 937 - - FI. Würzburg 874 urbach 440 Nurburg 754 Murid 455 Lgrolzmünſter 762 us - Aint 75 770 Muſe ! fing Auslage, die neue, Vorn . 947 214 Ausweiler 398 Uutenried 50 Avance 541 Hvenheim Wverbad , Fl. 66

52 458 397 451 757 221. 222 1007

Awans Moslingen Ayslingen

Mysteig A , FI. Asbach Aßenrode B.

Baar, die, Gau 378 . 411. 487. 594 Landgraffy. 381, 594

Babenberg , Grafich . 851 Stadt 853 Babenhauſen , Fugger 629 Hanau 262 SI Bacheim. Bachhaupten 561 Bachlaufen 831 148 Bachim Backnang 421. 446 Baden, Markgrafſd . 491 niedere 491 , 506 obere 492. 499 Schloß . 515 Stadt 500 Baden - Baden 207.213. 381. 492. 499 381. 491 . Durlach 506 Hochberg 381. 492 Badenweiler 515 Badir: 515 Badoviller 217 Bådlingen 1029 208 Bårenbach 473 Bårenthal 649 Båringen Dårtt Aaaa 3

1086

Der

frånkiſche Kreis .

te der hoch angeſchwollene Fluß eine große Verwüfung in der Stadt an. Die nächſte Gegend un die Stadt, ift von Rinier umgeben , die aus Wall und Graben beſtehen, und in eftet zwey Scanzen ſind, welche die denen gegen Bern- und Stern : Schanzegenennet werden.

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2. Das Gebiet der Stadt.

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1. Der ſogenannte nurnberger Preis oder Bi Bezirk , den die Flüſſe Sdwarzach, Pegnig und Schwabach einſchließen , welche die Nürnberger Srånzwaſſer nennen . Er begreift zwen anſehnlist

che Reichswålder , die der Sebalder :"und Los renger : Wald genennet werden , und aus Fich ten beſtehen ; jener ift zwiſchen der Schwab.4. und Pegnig , dieſer zwiſchen der Pegnig und Schwarzach. Ein jeder fteher unter einem davon

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be

benannten Amt , und beyde unter dem Waldame

PE oder Forſtgericht zu Nürnberg . Auf der Seite des ſebalder Walds, iſt ju bemerken : 1. Grandlach , ein Marktflecken und Schloß an Bac Gründlade , der adelichen Familie Pfinzing Don Henfenfeld zuſtändig, die aus das nabgelegene Doef Xeuttes befißet. 2. Seroldsberg , ein Marktfieden und Schloß Diefen Drt haben zur Zeit Kaiſers Friedrid 11 die lote monen befeffen , von denen er an die Grafen von Nafsu fau , und von dieſen an die Burggrafen zu Nürnberg gekommett. Burggraf Friedrich gab ihn dein portas riſchen Herzog Suantibor , mit ſeiner Tochter Anna, nebſt andern Dertern , zum Heirath & gut mit. 1391 wurde er an die geuderilde Familie verkaufet, dieihr noch befiget. Die adelich - geuderiſche Fraisgerichess barteit über diefen Ort und einen umliegenden Diſtrict

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Die Reichsſtadt Nürnberg.

mit

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der außer andern Dertern , auch den folgenden begreift, will man markgräflich - Brandenburgiſcher Seits nicht erkenneu .

*** 3. Kalchrent; ein Pfarrborf und Schloß der gals ter pont Hallerfteint. 4.Lieuhof, einSchloß und Dorf, dno Beerbach, ein Pfarrborf, gehtren den von Welfer , welche die fraisliche Obrigkeit über dieſe Derter ausüben . Qu ; der Seite des Lorenzer Walds , liegen auch piele, den Patricien zu Nürnberg zugehörige , und andere Derter , 416 Fiſchbach , ein Pfarrtorf und Schloß , wofelbft vie Unterthanen mehreritheils den Harsoðrfer son Enderndorf zugehören; mogeldorf, ein Pfarrdorf ; Pillnreuth , ein ehemaligen Kloger, 1:1 ans dem Kloſter-uatS.Clara zu Nürnberg einverleibet kift, u . a . M. Von den Berechtfamen der Stadt Nürnberg in der boſmarft fürth , iſt oben beym Fürſtenthum Dnolzs bad gehandelt worden. 5. Feucht, ein Mörftflecken mit einer Pfarrfirde, iſt das Haupt aller Zeidler (Reute , die Erlaubnis has ben , Bienen zu ziehen , und Honig zu fammlen , und Beidelgüter ; bas Zeidelgericht aber wird in cauſis rea. libus, wenn Strett üder Zeidelgüter vorfått, zu Nürns berg gehalten .

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II. Folgende Pflegåmter, die, (Wehrd und Gotenbof, und die Weiberhoſpitaler, die den Loſungsamt untergeben ſind, ausgenominen ,) un . ter dem Landpflegeramt ſtehen . 1. Innerhalb der Linien , welche die nächſte Gegend der Stadt Nürnberg umgeben. 1 ) Das Pflegant Wöhrd , in dem Marktflecfcnt Wehrd , der an der Pegnis lieget , und eine Vorſtadt von Nürnberg abgiebet. Bey der hteſigen Pfarrkirche fieben ein Pfarrer und ein Diaconus. Dieren Ort bat Friedrich 1 , Churfürſt zu Brandenburg und Burggraf ju Nürnberg , an die Stadt Nürnberg verkaufet. Zu dom

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Der frånfiſche

Kreis.

dem Pflegamt Woord gehåret qud das Dorf Budi, woreløft aber auc einige markgräflio -brandenburgis de Güter find. 2) Das Pflegamt Goſtenhof, in den großen Fles den Goſtenhof, der auch als eine Vorftadt von Nårt berg anzuſehen iſt. 3) Das Weiberhoſpital S. Johannes, mit einer Pfarrkirche, und einem Kirchhof, der viele anſehnliche und merkwürdige Denkmåler enthält. Das Hoſpital hat ſein eigenes Pflegamt über ſeine Unterthanen und Güter. 4) An der Pegnig find Caſernen zu finden, i denen Soldaten wohnen , die ihren eigenen Pfarrer

haben.

2. Außergalb der Linien. 1 ) Die Weiberhofpitåler S. Leonhard, 6.Peter und S. Jobſt , bep welchen Pfarrkirchen Fird. Sie baben ihre eigene Pflegåmter über ihre Unterthaven HAD Güter . 2) Das Pflegamt Ultorf, in welchem (1 ) Altorf oder Altdorf, eine kleine Stadt don 208 Feuerſtellen . Sie hat eine große Straße, dieder Markt heißet , und unterſchiedene kleine, welche aber durch båufige Miſtpfüßen unangenehm gemachet mers den. Bey der Pfarrkirche iſt allezeit ein Profeſſor der Tbeologie Prediger , und die zwey Diaconi ſind aus oft theologiſche Profeſſores. Das Schloß iſt ein altes fteinernes Gebäude mit zwey großen Höfen , ik welo den der altorfiſche Pfleger wohnet. 1575 wurde hier ein Gyinnaſium angeleget , das 1578 vom Kaiſer atas demiſche Freyheiten erhielt, 1580 eingeweihet, unb 1623 zu einer Univerſität erhoben wurde . Das ſchone Univerſitätsgebäude , beſtehet aus einem drep Steds wert hohen Mittelgebäude , und zwer Flügeln , enthalt die beträchtliche Univerſitätsbibliothet, die Bibliothet aud Kunſt- und Naturaliens Rammer , biz D. Chris ftoph Jacob Trew der Univerſität geſchentet hat, einen

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Regiſter.

261 Bieber 449 832 119 Bieberbach , Dorf 261 Fluß 861 261 i Beutelſpad , Sol. 429. Biebergrund 254 Biebermart , die 440 912 Biebersbach 457 Stift 953 Biebert, Fl. 1027 Beutingen 946 Deutten , Vorft. 651 – Bogtepamt 166 Bey der Eident *1004 . Biedencaip 155. 166 75 Biedenkopf Beyerfeid , das 727 Bieger Markwaldung 292 Deyerland , das • Biehler 658 Beyersbronner Thal, das 13 :411 Biel 31 36 754. Bienbach Beyharding berg Beyr 753 Bieren . 984 , Comth KLAS 653 Bietenhauſen Bezingen 524 Super 1092 Bieterlen Sebedſtein 25 422. 466 Beßenweiler 529 Bietigheim open 600 Bebgenrieth 442 ! Bietingen Bietſch 1046 237 Beswieſen Hiewald , der 333 Bibelheim 13 Biber , Fl . 79. 166 Bildhauſen 884. 1005 Bilgerzell 382. 671 36 Biberach 1039. Billingshauſen 630 . Fusger Biberbach , 781 1045 Oberpfalz 10 Biberberg 573 Bilingſpach 1029 tu ฝาง Biberec Bilſtein 773 1049 ensory Biberehren III 1073 Bilſtein tine 261 ) Bimbada Bibergrund 36 Mae Biberich 765 Binabiburg 230 Bibersfeld 498 Bindloch 903 criage : Biberſtein Binfachfen 40 291 Bibishauſen 619 523 Bingen n n ude lite Bibrach 162. 163 Bingunheima 574 745 Birinigen -447 s Biburg, Kr. ugend Markt 765 Binningen 592 n a d i s mur Bidelsberg 451 Binsfeld 879 186 Binzeit 513 Bickenbach Na aa s Birs *

Beuren , Wirtemb. i Beurhols , Wald Beutelsdorf

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Der frånkiſche Kreis.

ſchon vor 1253 eine Burg mit einem Markt, die 1360 der I en eine n bayeriſche Münzſtatt geweſen . Sie wird bey Thii dego e it enennet undber riſch e Hauſ alleze im baye g , ing

iſt alſo fein Eigenthum der von Lauffen oder Rothenberg, Feldt und der Edlen von Schlüſſelburg , gewelin. 1322 fam Drt fie pfandweiſe an die Burggrafen von Nürnberg, 1329 in di erblid an die Churfürſten zu der Pfalz, 135tan Böhs men men , 1390 wieder an Pfalz, und endlid 1504wurde be Re von der Reichsſtadt Nürnberg, aufkaiſerlichen Be bird fehl, erobert, und 1501 von dem Pfalzgrafen Albrecht an dieſe Stadt vollig veräußert. ( 2 ) Leimburg und Xůckersdorf, Pfarrborfer. das ( 3) Peringersdorf, ein Pfarrdorf und Solog com der Tuder von Simmelsdorf Obe ( 4) Unterburg oder die untere Furg, ein Sdloß der Srreriſchen Erbent , das vor Alters ein குரு taiſerliches Wald : und Jagd Schloß geweſen iſt, wie ei amut nige daſelbft ausgefertigte Urfunden Kaiſers Menzel f von beſagen . ( 5 ) Brunn , ein kleines Dorf, unweit der R8 thenbad , bey weldem vor Alters auch ein faiferlichen der Bald : und Jagd -Schloß geſtanden hat, das 1449 im Kriege Margrafens Albrecht zerſtöret worden . 4 Das Pflegamt Serrsbruck , if unter allen dad Dr großeſte; denn ſeine fraisliche Dörigkeit erfiredtet fich Sd über vier Pflegåniter , welche ſind: ( 1 ) Das Pflegamt Serrsbruck , in welchem a. Serrabrück , eine kleine Stadt an der Pegnig, die ein Schloß und 225 Feuerſtellen, nad Walden 1788 gedructen Beſchreibung,214.5 & uſer und ungefähr 15co Einwohner hat. Dieſer Ort kam 1010 von K.Þeias rid II an B. Bamberg, welches 1057 beſtåtiget wurde R. Heinrich IV ließ ihn 1057 ummauern , und gab ihm 1060 die Markt- Münz, und Zou-Geredtigkeit, tad 1297 begnadigte ihn Rudolph Pfalzgraf bep Rhein mit eben denjenigen Rechten und Freyheitert, die Mb Städtchen Neumark von ihm erhalten hatte. Ehedef ren iſt hier eine deni Slofter Bergen bey Neuburg an Der

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109r

Die Reichsſtadt Nürnberg . 11

der Donau zugeh8rig gewefene Probftey geweſen , wela de die Pfalzgrafen bey Rhein 1529 an dieStadt Nürn. ! berg derfaufet haben , und nun dem Kaftenamt das She felbft einverleibet ift. Die Nürnberger baben dieſett Drt ( 1353 heißet er zum erfen mahl eine Stadt,) dem in die acht erklärten Pfalzgrafen Ruprecht abgenoms # men , und nachmals behalten . b. Alten . Sittenbach , ein Dorf mit einer Filials firde, die zu Herrsbrück eingepfarret ift. c. pominielsbrunn und 4elfeld , Pfarrofrfer. d . Rirchen Sittenbach , ein Pfarrdorf und Schloß , pel daß die Familien Volfamer und Pfinzing als ein fides i commis beſigen . Zu dieſer Pfarre gehoren die Filiale Ober- Krumbach und Alfaltern . e . Vorrach , ein Pfarrdorf und Schloß der von Sdeurl , das an der Pegniß , theils zu dieſem Pflegs amt, theils zum landpflegamt Velden gehöret. f. Eſchenbach , ein Pfarrdorf und Schloß, das den bon Etner geh8ret. g. Reichenſchwand , ein Pfarrborf und Schloß der von Fürtenbach , auf einer Inſel in der Pegniß . h . Senfenfeld , ein Pfarrdorf , von dem zwey Drittel nebßt dem Schloß der Famile Pfinzing , ein Drittel aber dem Kloſter Engelthal zugehåret. Das Schloß iſt bdheimiſdes Rehn . ( 2) Das Pflegant Xeicheneck , in welchem A. Reichenect , ein hohes Bergfoloß, das por Wuters einer anſehnlichen adeliden Familie gehörte, die das Scenfenamt am bayeriſchen Hof perwaltete. Kaiſer Kart IV hat es 1355 von den Herzogen in Dana ern an die strone Böheim gebracht, und bermad R. Ludwigs Söhnen wieder Pfandweiſe eingerdamet, und endlich iſt es an Nürnberg gekommen . b . Sappurg , eiw Schloß und Pfarrdorf, zu deffen Kirche bas Filial Steinſpach gehöret, c. Sorrenbach , ein Pfarrborf. 3 13 2

d.

Thak

Regiſter.

650 Bräunisheim 659 450 Braitenberg 28 335 Braitenthal 574 31 Brafel , Comth. 984 924 Branibad 63 1049 28 * Branbad 630 Brand 022 59 Branded 462 685 Brandenburg 627 Brandenburg . Anſpac 65 845 121 352 Bayreuth 845 310 Brandenburger , der, 903 256 Schl. 37 Brandenburgce Weyher 903 129 Brandenſtein 148. 260 74 Bran) - forenzen 206 873 Horencim Boſirtard, freye Bürſch R - Brandoberndorf 10S auf dem 372. 666 Branitenburg 754 41 452 Brant Botenheim 979 Braſtelburg 438 Bothnang Braubach, Erbac 1059 71. Bottenbach 189. 160 Heren Hottenſtein 857 1049 Botwar Bertheim 460 761 141 Braunau Bovenden 965 Brauneck Borel 881. 1045 Braunenweiler 529 881. 1045 Borthal 112. Braunfels 273 Vopneburg - Haus 3 +7 Soyrer - Steig , der 412 728 Braunhof, der, el. 276 Bozen Bogen Braunshard 398 183 883 Braad Braunſpacho 136 1059 Hrabach, Erbad Brechthal 1059 -513 306 Rheingråf . 593 , Fl. Brege ch Bradba 978 287 , Bregenzer - See, der 359 Bradt, Fl. 38 Brehmen 422. 451 Brackenhuim Srey Dortorf, Ueberling. Bontor Bonne Hauje Bonneville Bonnhofen Bonvaux Book, Fugger Pfalz. Bopfingen 382. Borgen Borfen Bornheim, Franff. Rheingr. Bornheimerberg Borrch Bortshauſen Bofenbach

Die Reichsſt. Rothenburg ob der T.

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find hier finf Qirchen , inter welchen die Pfarrkirche zu S. Jakob die Hauptfinde iſt , an der ein Superin tendent ſtebet. Das ginnaſium hat ſieben Klaſſen , und eben ſo viel Lebrer. Ben demſelben werden zwolf Alumni unterhalten , die einen Canditaten des Pres . digtamts zum Inſpector haben . Der hieſige Johannis terhof , wird von einem Verwalter coonet. Eben deffen beſtand das Stadt - Regiinent auo Inuter Patris ciern , 1441 aber verſchafte ſich auch die Bürgerſchaft Untheil daran , die Patricier find auch großtens theils ausgeſtorben . Die Stadt hat ſtarken Uckerbau und gute Viehzucht , es werden auch grobe Sücher in 31 derſelben gewebet. Der Rath wird in den innern und & ußern abgetheilet , und jener wird aus dieſem erivahs let. Der innere , befteht aus 16 Perfonen vom gelebes ten Stande,der åußere aus 40 Perſonen , unter dener 5 Bürgermeiſter ſind , die alle halbe Jahre in der Ries gierung abwechſeln. Die 8 Heinter, beſeget der innere und außere Ratt gemeinſchaftlich . Das Rathaus ift ein anſehnliches Gebäude. Die Stadt hat zur Beſa Bung - 80 Infanteriſten und 30 Nieuter. Die Stadt iſt ein ſehr aiter Ort. Es hat vor ulters. Grafen von Rothenburg gegeben , deren eine Linie ſich von dem ehemaligen Schloß und nunmehrigen Ritterfiift Com burg benennet hat. Man leitet dieſe Grafen von einein oftfrånfilden Herzog Gosbert ab: allein, von den neuern Stammtafeln ihres Geſchlechts iſt wenig zu bals ten , zumal da befannt iſt , daß vor Ulters noch mehs rere frånfiſche Srafen aus unterſchiedenen Häufero nur bloß um desmillen , weil ſie zu Rothenburg ihren Wohnſit gehabt haben , Grafen von Rothenburg ges nennet worden ſind . Es- iſt aber das Geſchlecht der 1. Grafen pon Rothenburg um das Jahr 1110 mit Gras fen Heinrich ausgestorben , der die Stadt Rothenburg dein Reico tibergeben bar. Die Raifer Conrad IV und Fudewig haben ſie an das Haus Hohenlohe verpfânts det : das legtemal aber bat fie fic felbfi wieder ger Idjet , aud 1335.vom Kaiſer Ludewig eine Verſicherung 3884 erbal

1096

Der frånkiſche Kreid.

erhalten , doß ſie nicht wieder verpfindet werden folle, weldes such die Kaiſer Karl IV 1010 Wrnjel porspring den baben . Die bier geweſene Neidsvogtey, bat stais fer Ruprecht der Stadt eritlich får 8000 Fl. vervfån: bet , und hernach gar iberlaſſen . Sie hat auf dem Reichstage im reichsſtädtiſchen Collegiuin auf der fowabiſchen Bant die achte , und benm frånfiſchen Streiſe aufder Reichsſtidte Bankdie zweyte Stelleund Stimme. Zu einem Rómermonat giebt ſie 130 fl. vermoge eines Reichéconciuſi von 1736, zu dem Freife aber giebt ſie nad dem Conventionalfuß, jedoch unit Proteſtation und Refervation , 148 Fl. und zu einem Kainmerziel 162 Rthlr . 32 Kr.

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2. Ihr Gebiet. Man Riebet es auf der chapuzetiſchen Charte von der Grafſchaft Hohenlohe, und auf der wetteriſchen Cparte vom Fürſtenthum Dnolzbach, am beften. Es iſt gutentheils mit einer 1413 angelegten Lando wehr uingeben ,

die aus einer lebendigen Förde,

Graben, hohen Thürinen , und an einigen Orten aus Seen , Bergen und Holz beſtehet. Es ſind aber die meiſten und wichtigſten darinn befindlichen Dörfer vermiſchter Herrſchaft . Das ganje biet beſtehet aus zwen Tþeilen, eines wird Zwerg: meier , das andere Gau , genennet . In jedem find 2 Bürgermeiſter Landvogte. Die Banditra Ben ſind gute Dammwege. Von 28 Oertern find vornehmlicy folgende ju bemerken . 1. Das Siechenhaus , eine Viertelſtunde von der Stadt, welches ſeinen eigenen Pfarrer hat , der in dee Stadt wohnet. 2. Detwang, ein Pfarrdorf im Tauberthal, deſſen Einwohner meiſtens Bürger der Stadt find. Die Pfarrs

§

Die Reichsſt. Rothenburg ob der T.

1097

$

Pfarrkirche wird von den beyden Diaconen der Haupts firche zu S. Jacob , verſehen. 3. Gebſattel , ein Dorf an der Tauber, woſelbfi. die Stadt den dritten Theil der Unterthanen , und die hohe and fraiſchliche Obrigkeit hat: die übrigen Unters githanen gehoren dem Ritterſtift Comburg, welches hter ein Gebäude zur Wohnung für ſeinen Umtmann hat. 5. Die Pfarrodrfer Schweinsdorf, mörlbach , ve i

6

Steinsfeld , Ohrenbach) , Udelshoffen , Gattenhof fen , Windelſpach , Steinach , Bettwar , Zeuſig und Scheckenbach . s . Ober- und Unters Zordenberg, zwer geringe Weiler , die das Gedächtniß der ehemaligen Herren von Nordenberg erhalten , die des heil. Rom . Reichs Erbfüdenmeiſter geweſen ſind , und zu Ober - Nordens berg ein Schloß gehabt haben , das 1408 auf Befehl Saiſers Ruprecht abgebrochen iſt. 1407 verkauften fie das Schloß Nordenberg , nebft den umliegenden dazu gehörigen Dörfern , als Schweinsdorf,Harderde hofen , Steinsféld , Windelsbach , an die Stadt Nos thenburg. 6. Endree , Enſe , Enfenheim , ein Weiler an eis nem Landſee , hat vor Alters ein Soloß gehabt, zu weldem eine anſehnliche Herrſchaft gehåret hat, deren alte Beſiger Pannerherren geweſen find. Sie iſt theils von ihren Inhabern felbft veräußert worden , theils nadi derſelben Ubſterben an dasHaus Hohenlohe gekem , men , und von demfelbea 1367 an die Stadt Rothens burg verfauft worden. Das Schloß hat Saiſer Ku precht-1408 zu zerſtören befohlen.

7. Unter - Gailngu , ein Pfarrdorf , dem Kais Per Kari IV 1373 Stadtrechte vergönnte : es iſt aber ein Dorf geblieben. Nabe daben liegt Ober - Gailngu , welches ebederſen ein febr feſtes Soloß geweſen iſt. Dieſe Derter haben ehemals die Grafen von Hohens lohe beſeſſen , 1406 aber hat fie Graf Johann von Bos benlobe an die Stadt Rothenburg für gooo Fl. vers tauft 3 $$$

7

1098

Der frånkiſche Kreis.

fanft. In eben dieſem Jahr mußte das Schloß auf Kaiſer Ruprechts Befehl abgetrochen werden . 8. Seldenec , ein Solok , mit weit von der Tauber , hat die Stadt Nothenburg 1104 vom Burge grafen Friedrich Fl 9. Reinsburg, ein Schloß, nichtweit von Naibas.

Die Reichsſtadt Windsheim ,

mit ihren Unterthanen .

indsheim , eine Stadt an der Wisch, von y bik 800 Häuſern, und ungefähr 4500 Menſchen, wird hanptſächlich in die innere undäußere abgetheilet, ift evangelifch : lutheriſch , hat eine Pfarrfirde, eine Hoſpitalfirche, und eine gute lateiniſche Scule. Nders bau iſt hier die Hauptſache , der Weinbau ift gering. Das Stadtregiment wird von einem Oberridhter vad 24 Rathsherren rerwaltet , die ſich in das inrere und & ußere Colleginm theilen ; in jenen fiben drenichn, in diefern zwölf Perſonen . Sender Oberhaupt iſt einer von den vier Amtsbürgermeiſtern , die alle Vierteljahe in der Regierung abwechſeln . Daß die Stadt eig ur alter Ort fey , erhellrt daraus , weil ſie ſchon in einer Urkunde K. Ludeidig6 I vom 7. 822 als eine Villa bors F8mmt ; ſie wird and in einigen alten Urkunden ville regia genennet . Ihr älteſtes bekanntes Privilegium , it vom Kaiſer Adolph vom Jahr 1295. Im vierzehn ten Jahrhundert war ſie an die Burggrafen zu Nicus berg verſéget , løſete fich aber ſelbſt, und erhielt hiers auf 1360 vom R. Karl IV die Verſicherung, daß fie nicht wieder verpfändet , ſondern beyin Reich erhalten merden rolle, welches ihr auch Raifer Wenzelverſichert bat. Sie hat auf dem Reichstage im reichsſtädnice Collegium auf der foråộiſchen Hanf die ein und ztban: zigfte , und beymu frånfiſchen Kreiſe auf der Reids: Näose:

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Die Reichsſtadt Schweinfurt.

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1099

ftädtebant die dritte Stelle und Stimme. Zu einem Kimerinonat giebt ſie 29 Fl. und zu einem Kammers ziel 36 Rthlr. 8 Kr. Fm fechzehnten Jahrhundert Find die meiſten frånfiſchen Kreistage darinn gehalten worden. Man hat eine Landcharte, welche die homanniſchen Erben zu Nürnberg 1760 unter dem Titel : Winds: beimt, und was zu dieſer Reichsſtadt gehöret, nebſt den übrigen angrånzenden Serrſchaften , herausges geben haben , es iſt aber nicht umgrånget, weil die Stadt kein eigentliches Gebiet, ſondern nur in 25 Dór fern ein paar bundert Unterthanen hat , dod gehört ihr das Dorf Julesheim , und ihre Feldmark iſt mit bohen Wartethürmen umgeben .

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21 V

Reichsſtadt Schweinfurt, mit ihrem Gebiet.

1. Die Stadt ſelbſt. chweinfurt , in alten Urfunden Soinford, Swinfurt, wird gemeiniglich auf lateiniſch Suevofurtum , oder Trajectus Suevorum , genennet, weil die Schwaben hieſelbſt eine Furt über den Mayn gehabt haben ſollen . Ueber dieſen Strom iſt hier eine ſteinerne Brüde gebauet. Die Stadt ift der evanges liſchen Lehre jugethan, und die vornehmſten Kirchen find die Pfarrfirche, und die Kirche beym Hoſpital. Es iſt hier ein Gymnaſium , das nach ſeinem Stifter , dem ſchwediſchen König Guftav Adolph , Guſtavinuin Von den zwey Prälatenhöfen gehöret genennet wird. einer dem Kloſter Eberas, und der andre dem Kloſter Bildhauſen , die bende in Hochſtift Würzburg liegen . Bor

Regiſter. Deckendorf Deckenpfrond Dedingen Deefenbart Degefeld Degenfeld Degerheim Degerloch Degernau Degerſchlagt

Darmſtadt 154. 181 181 - Fluß Darmundaftatt 182 Darnland, das 96 Dafingen 750 Dasperg 618 Dathauſen $ 79 Daub, Fl. 30 661, Daudingen 96 Daunland , das 638 Dautenſtein Dara 744 Darlanden 501 952 Deberndorf Dedenbad 156

Delfenheim Della Delling Delmont Detſchberg Delfperg , Amt Stadt

Deggenhauſen Deggingen Degmarn Deichelriedt Deiden Deingen Deining Detsfeld Deislingen Deisprach, fl. Deiffet Deiffelberg Deiſtett

ម៉ែឪខំឱ្យខ្ញុំ

Dalheim , Solms 274 540 Dalhunden Dalau 974 Damand 30 Damersheim 793 Dammerspao 40 Dampbreur 28 Damvant 29 28 Danffereur 666 Danfelsried 674 Danfertichweiler Danneberg tooi Dannenberg, Sol. 186 . Dannenberg - Seeheim 186. 1961 Dannenfels 224 Dannhauſen $ 46 Danroda 132 Dansdorf, Comth . 986 Dangera 750 Dapfen 445 Dapferzhofen 574 Darmsheim 458

713 411. 450 $

80: 411.45 $50 SI

92 69

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7 11

Delſperger Thal, das ? ' po Demlingen Dengling 74 Denfelsheim Denkendorf 422. 4 472. Dentingen , Fürſtenb. Si 68 Pfullend

Die Reichsſtadt Weiſſenbürg.

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eine Zuſammenkunft . 163i uud 47 turde fie von den Ben der Sdweben eingenommen und befeſtiget. Stadt iſt guter Weinwachs.

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2. Ihr Gebiet: Zu ihrem Fleinen Gebiet gehören die Dörfer Zell and madenhauſen , Ober:Xheinfeld geboret zu der Reichsvogter , die der Stadt verpfändet geweſen iſt. Die in die ſchweinfurtiſche Reichsvogter oder Umts gehörig geweſene Reichsdörfer, Gochs mannfoaft heim und Sennfeld , find an das Rooftift Würzburg verkaufet worden.

Die Weichsſtadt Weiffenburg

mit

ihrem

Gebiet.

1. Die Stadt felbſt. eiffenburg am Lzordgau , in aften Urkunden auch Wizenburch , lieger in der Nachbarſcaft der markgräflich - onoizbaciſchen Feftung Wůlzburg, und iſt von dem onolzbachiſchen Dberamt Gunzenhaus fan , und der Grafſchaft Pappenheim umgeben . Die Stadt iſt der evangeliſchen Lehre zugethan , und hat 2 Kirchen und eine lateiniſche Schule . For Nath theilet fid in den innern u . großern : jener beſtehet aus 13 , dieſer aus 21 Perfon . Die Einwohner leben von Ackerbau , Viehzucht und Handwercken . Es iſt in der Nähe ein gutes Wildbad . Das Kloſter zwiſchen den weißen Thurm und den Frauen - Shor mit der Kirche, den andern Zugehör , und allen Rechten und Gerech tigkeiten , und mit dem Patronatrecht bep der Stadt kirche , gehöret dem Markgrafen von Brandenburg zu Onsbac , deffen Beamter des Stifts Wilzburg in beni Kloster wohnet , auch die Einfinite und Gerechtſame des fürſtlichen Hauſes in dieſer Stadt, beforget. Der Urfprung und Anfang ibrer Reichsfreybeit iſt nicht be fannt. W

I102

Der frånkiſche Kreis 26.

tannt. 1262 wurde fie vom Herzog Luberdig dont Bayern belagert , eingenommen , verbrannt, und dem Erdboden gleich gemacht. 1314.wurde fie von Kais ſer Ludewig an das Bisthum Eichſtett, und 1325 voll eben demſelben an die Burggrafen zu Nürnberg vers pfändet, 18fete ſich aber felbft wieder , und erhielt hiers auf von den Kaiſern Karl IV und Wenzel 1350 und 87 die Berficherung, daß ſie nicht wieder verpfändet, fondern beym Reich erhalten werden foute. Huf demt Reichstagehatfie im reichsfättiſden Colegio auf der ſchwäbiſchen Bank die drcypigſte , uno beym fråufis den Kreiſe auf der Reichsfädte Bank die lente Stelle und Stimme. Zu einem Kömermonat giebt fie 34 FI. und zu einem Kammerziel 44 Rthlr. 75 Kr.

2. Ihr Gebiet. Sie beriget einen anſehnlichen Eidenwald , in wels dem ich noc Ueberbleibfel der alten römiſchen Maus er findet, die von den Einwohnern der Gegend die Teufelsınauer gesendet wird. Man findetauch nicht weit von der Stadt Spuren von dem Kanal, den $ . Karl der große anfangen laffen , um die Flüſle ulte mühl und Regnig , und dadurch auch die Donau , ju vereinigen . Von der ehemaligen Reichspflege viber die ſogenannten fånigl. Dorfer, welche die Stadt Weiffens burg als eine Reichspfandſchaft inne gehabt hat , ift oben beym Kochſtift Eichſtett Nachricht gegeben, auch angezeiget worden , daß die Stadt von dieſen fånigl. Dörfern nur Wengen behalten , die übrigen aber 1629 an das Kochftift Eichftett , durch Verträge abgetreten habe. Dieſes Dorf Wengen , iſt den dem onolzbachiſchen Dberamt Stauff umgeben .

Regis

Per.

Regiſter. Donauwerth ,' Comth .

986 freye Bürſch bey 373 Donauwdrth 747 Donawert 747 Doneſchingek 595 Dorindorf 905

Donnersberg, der 378 Donnſtettent 444 378 Donogen , der 633 Dorenbüren 761 Dorfbach Dorfen 764 Het Dorfgül 276, 277 many Dorheim 358 859 "Soringſtadt Sornberg , Ansbad 948 764 Bayern M : Hefien 154.184 Dornbeuren 633 633 - Dornbieren 462 Dornban 957 Dornhauſen Dornheim , Heſſen 184 Schwarzenb. 100g : 1013 462 - Wirtemd. Dornholzhaufe # 148. 178. 221 561 Dornſperg M Dornſtatt, Elching. 568 546 Detting . 452 Dornſtetten Dorſchhauſen 618 -353 Dortelweil 514 Doffenbnd 495. 513 Dottingen 27 Douf, Fl.

2

Drais 510 795 Drakenſtein 115 Drengelburg Dreyeich , Bannforftzur %. 179. 286. 292. 352 Drepeicher Wildbann , * der : 1 266 109 Dreyenberg, der Dreyherriſche , das , 231 1002 Dreyfigacer Dronecten 306 Drofenfeld 907 Drurel, Fl. 98 1008 Drufen Dnorod 75 Dudenhofen , Hanau 263. 293 221 Norau Düdelsheim 294 Düdinghauſen , Graffo .. 245 - Dorf 245 Dünfelſpúbl 670 Dünwerde, Herrſch. 107 859 Diiringſtadt Dürfelwes 353 Dürfenfeld 751 Dürkheim an der Hart323 618 Důrlempang Därmentingen 556 556 Dürmeting Dürmen 422. 472. 473 Il Dürmſtein 472 Dürmünz Dirn 510 Dürnau 442. 529 698 . Dürrenberg, der -714 Dür: Bobb 3

Regiſter.

Dürrenbudig 863.84 Ebern : 19 Ebernburg Dürrenwaldketten 2003 583 Dürrenwettersbad 509 Eberndorf Dürrenzimmern , Hobens Ebersberg, Bamb. $$ Paſſau 811 4,7 lobe 1028 Ebersgöns 452 Mirtemb. Dürrwangen , Detting Eberſpach, Ulſchauf. se 545. 962 Wirtemb. 4 Eberſperg, Bayern 3 Důrwangen, Wirtemb. Wirtemb. 466 Duggingen 29 Eberſtadt , Solms Duisburg, Comth . 984 Wirtemb. Dullau 884 Eberſtatt, Bapere Dundenheim 504 Heffen Duningen 661 - Fluß Dunkelhauſen 1073 Eberſtein , Fulda Durchhauſen Graffch . 392 382. 44 Durlad -492 . 496. 508 505. 619,6 Duſemont 65 Ebertshauſen, Hennes. Duffemont 65 Dußlingen Hefrent 457 Dutenbrunn 1046 Obertsheim Dutenſtein 627 Ebhauſen Dattlingen 461 Ebing Ebingen Ebnat Ebenhauſen 881. 101 874: 1009 Ebnet Ebenheit 881. 1045 Ebningen Ebenried 6; Ebnit 832 Ebensfeld 855. Ebsdorfer Gericht, das Ebenweiler 615 Eberad Ed 883 Eberdingen Edez, Fl. 455 Eberfingen 594 Edij, Fl. Eberharbsreut Echterdingen 773 Ebermansdorf 156.16 779 Eczel Ebermanftadt 856 Ed Ebermeegen 544 Edarbshauſen Edami

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Regifter.

€ ckartswrober 270 Edersdorf 905 Ecertshauſen 287. 297 Edmüll 767 855 Ecolsheim Edweiler 472 Edber , fl. 78.79 141 Eddigebauſen Edelsfeld 799 t mbre . Eder, Fl. 78. 79. 240. 325 Edesheim 19 227 Ediceatein 275 Edingen 6 74 n uſe Edlzha 513 Efringen Efholterbach ? , 294 120 Efze, Fl. - der Gråbenſtuhl 121 Egelsbac , Fl. 1062 666 Egelfee 148 in Egenroth Ed Eger , Fl. 537. 654. 897 ' i Esgenfelden 766 508 Eggenſtein 568 1 Eggenthal Eggolsheim 855 Eglingen , Herrfch . 382. 639 Dorf, Wirtemb. 445 Eglof, Grafich . 382. 635 479 Egolsheim $ 13 Egringen 1039 # Ehe, Fl. Ehingen, Fürſtenb . 594 627 Fugger 583 Deltreid . Salmannst . SOI

Ehingent, freye Bürfe ben und um 373 Ehningen 444 41 Ebreitberg Ehrenfels , Serrío . 695 825 826 Schloß 184 Ehrfelden Ehring 757 117 Ehringen 1005 Ehrnberg 798 Ehrnhil Eidha 1004 Eichel 1044 Eichelberg 54 Eidelsdorf 876 Eichen, Baden 514 255 Hanau C Hersfeld 194 # 137 Eichenberg, der Eichenzell 36 Eichfeld 1040 Eidhof , Sol. 194 Eidftätten 512 Eichftett, Bisth . 845. 925 Stadt 925. 926. 930 Eidelsheim 333 1068 Tidendorf Eigelſee , - Sol. 467 781 Eiglsberg 246 Eilhauſen 513 Eimeldingen Eimelrode 171 Einele 75 71 Eindt 1003 Einordhausen 147 Einrich 843 Einriche , Sau B6064

Regiſter. Einfedel im Schenbuch 457 Eisbach, Fl 1962 Eiſchen 615 Eifelau 648 74 Eiſenbad 124 Elfenberg , Berg Amt 245 Schlos 245 Eiſenburg 665 Eiſenheim , Bayern 766 882 Würzb . - Zwepbr, .66 Eiſenbofen 744. 789 Eiſenſtein 772 816 Eiſenthur Eisfeld 79. Eislſtorf 783 Eismansberg 799 Erſtting 788 Eitersheim 74 Eitrad 609 Eittenhauſen 618 Eitting 764 Eivelſtadt 882 Elan 28 Elb , fl, 79 Elbe, Fl. 244 Elbmangert 608 Elchingen , Abt, 381. 567 Elenbogner That , das 411 Elfingen 473 Elgau 629. 275. Elgershauſen Elhofen 470 428 Elingen Eliſabeth Brunn,der 129

Elifabethenburg, Schl. 10C! Etenbach , Heffen ? 21 - por6 . Ellenrode IT di Eller, Fl. Ellern Ellersbad Ellerſtadt 39 Edingen , Comth . 9 Ellinghauſen Ellingshaufer , Helfer JOM Henneb . Elmansdorf 8: JOM Elmanshauſen Elmbach , Fl. Elmendingen 311 Elmer Elmeri Elmshaurent 106 Elpersheimn . 10 : 31 Els, Fl Elfas und Burgund, Balley 381.590.97 981 3 Elfas- Babern

Elſaß , Fl. 26. 3 Elsgau , der ElegayifdeKapitel, Das 3: Elroff 41 Eltingen Eltmann Elwangen , Probſle 381. 399 400 Stadt

Regiſter.

211 Enfirch 223 Enflichhofert Ens, Fl . Deftreich: 700 - Schwäbiſch 416 Ensdorf 779 Enſe , Rothenburg 1097 Waldeck , 168 Enſenheim 1097 Enſingen 455 884 Enslingen Emmingen, Bayern 751 auf den Edt Enflingen 594 1032 Empfingen 1034 ain Kocher 524 Entenberg Empbertshauſen . 39 1092 Entenfang 153 , 192 Ems, Bad 291 Flecken 191 Entringen 457 hra Fluß 79. 118, 363 Eng , Fl. 361. 416. 476. Schloß 632 * 491 Einsdorf 128 Enzersdorf 789 378. 455 Emskirchen ! 920 Enzgau , der Emtmannsberg 994 Enzingen 378 445 Enzthal, das 6 Enabeuren 410 mei, Enchenreuth 858 Enzweyhingen 415 cure Enderfpach 661 440 Epfendorf 466 Ephere , Fl. I 20 y Endingen Eppe 1790 245 f Endorf Eppelbronn 1097 Endfee 73 - Endzweyhingen 455 Eppenberg, Karth ., 120 172 628 Eppichhauſen Engelrod 153. 1836 Eppingen Engelsbach 55 Engelsberg , Soi. 715 Eppſtein , Graffch.178 . 188 Engelſcalfing 788 1092 Stadt Engelthal, Kl. 284 11,600 'Equarhofen Engelwies 920 594 Erb Engen 762 845. # Engſtingen 469 Erbach , Grafſch . 1053 466 Engfilatt 60 Stadt 1057 WEntenbad Dorf 1057 934 Enkering Er 366 65 SY

511 631 191 Curie Fleden Shilos, 632 555 Emendach Emeringen 583 6.171 Emmelrode che Emmendingen 496: 512 Flo Emmericherh yn 317 Elle Elz , Fl. Embs, Dorf

Regiſter.

Erlingshofen 933 410. 44 . Erms, Fl. Ermsthal, das 410 Ernfels , Herrfo . 82; 1031 Ernſpad Ernſthauſen 131 Ernſthofen 18 Erpe, Fl. , Erpfingen Erfingen 65 Erſtein Ertingen Erzingen , Schwarzenb. SS Wirtemb . Elo Elchach, Limburg . 106 66 Lindau 681 Flus Erdhan 1052. ICC Elchbad , Baden 51 Heitersheim 661 Lindau 10 Erdhelbach Erdben Eldenau , Culmb. 91 Reichsdorf Eldenbach, Mergenth. 97 Nürnb. 925. 1061 *783 Dberpfalz Mirtemb. 48 Elchenfelden 701 103 Erchenthal Eldershauſen Eſchersheim Echlfam Eſchnerberg, der

51

Erbendorf 799 Erbenbaufert, Henneb . 999 Heften 160 406 Erbishofen 765 Erblsbach 256 Eroſtatt 447 Erbſtetten 212 Erden *** 763 Erding 547 Erdling 468.485 Erdloch , das 447 Erdmanhanſen pe : 1057 Erdtpad Eremitage, Sol. 903. 904 Eresbad 779 751 Erefing Ergau , der 378 564 Ergerkfehweiler 148 Ergershauſen 967 Ergersheim 31 Erguel 761 Ering 684 Eristirch 618 Erisried 449 Erfenbrechtsweiter 666 Erfheim 79 Erl, Fl. 872 Grlabrunn 1010. 1013 Erlad 478 Erladhof Erlang 898. 918 996 Erlau 66.72 Erlebad , Fl. 1045 Erlenbach Erlesberg , Berg 108 397 Erlingen

Regiſter. Uufhauſen ,

Quffirch

Birtemb. Altans 474 Uuslingen 54+ Aysiingen 960 Mysteig 553 A3 , FI. 514 Asbach

Guffirchen Qufplans Uuggen Augsburg , Bioth.

381 393 Stadt 382. 640 , Angeburgiſche land -und 645 Reichs - Dogtey Augft 23 Auguſtenberg 509 Auheimer Markwaldur:g 292 445 Auingen 615 18 Aulendorf 130 i Mulerwald , der 131 Aulesburg Aura .874 8,73. im Sinnegau 1052 Aurach , Eichſtept 938 Fl. $42. 937 Wirzburg 874 Aurbach 440 Qurburg 754 Jurid 455 762 Ugrolzmünſter # Uus - Aint 75 770 Auſe! fing Aušlage, die neue, Vorſt . 947 Ausweiler 214 398 Autenried 50 Avance Yvenbeim 541 Averbad , Fl. 66

52 458 397 451 757 221. 222 1007

Ußenrode

B. 378 . Baar, die, Sau 411. 487. 594 Landgraffit . 381, 594 Babenberg , Grafich . 851 Stadt 853 Babenhauſen ,Fugger 629 262 - Hanau SL Bageim Bachhausten 561 831 Bachbauren Bachim 148 Backnang 421. 446 Baden , Markgrafſo . 491 niedere 491 , 506 obere 492. 499 515 Schloß , Stadt 500 Baden - Baden 207.213. 381. 492. 499 Durlach 381. 491 . 506 Hochberg 381. 492 Badenweiler 515 Badir: 515 217 Badoviller Bächlingen 1029 208 Bårenbad 473 Bårenthal 649 Båringen Dårte Haaa 3

Regiſter. Særtimeefee, der Bahbingen Bahlingen , Baden Wirtemb. 415. Bahnbrück.n Baimerſtetten Bainot , Abt. ' 381. Balbertshofen Baldern

813 416 512 466 489 648 587 568 $48 566 421

Baldringen Balingen C freye Bårſd ben 373,: 466 Balfhauſen 18 % 648 Ballendorf Ballersheim 1073 Ballen an der Etſch und am Gebirge 972. 983 567 Balpertshofen 5. 3 49 51 en ht ec lr Ba 555 Balferent 553 Baltersweil r 440 Bairmannspeile 672 Kaltringen s er 555 Balz 217 Balzweiler Bamberg , Bisth . 845. 849 Stadt 846. 853 328 Banf

Bannforft zur Dreyeich 179 859 Banz 73 Barbelrobe 1007 Bardfeld Bareuth, Fürſtenth. 885. 894 902 Stadt

654 Bargau 221 Barig 3. Baring , Gau Flecken 1005 509 Barkhauſen Bartelskopf, der, Berg 114 Hartenau 1028 Bartenstein 103 170 Kasdorf 2) 3. l h Baſe , Bist . * 981 2 CORTI ." Stadt Baſſecourt Batten nbe Bar berg Batu Battenfeld

%

f 367 328 168 132

Büttenhauſen 19 Bauerbach 1054 Bauerfelden 136 Baumbacho Baumburg Baum - Erlinbac 1027 Baumgarten, Buchora 684 61 en ng Egli Baumholder 10 Bauna , Art 103 ß Flu 859. 958 Saunad 859 Fl. 103 Baune 103 Baunsberg 280 m Baurnhei 184 Bauſchheim Sio Bauſchlott 976 Bauſſau 853 Bavenberg Haper

Regiſter

Bagerfelden 1058 Bayern, Herzog von 381 Herzogth . 694. 717. 741 723.763 Nieders 723 741 Dber 1903 Bayeroda Bayersbronn 453 Bayerſoe Kreiß , der 693 Banereborf 898. 921 417 Baron Bayreuth , Fürſtenth. 885. 894

Behrungen 991. 100 $ 933 Beilngrieß IIL Beilſtein , Heſſen 1049 Wertheim Wirtenib , 447 1031 Beimbach Beinheim 501 440 Beinſtein Bellelay , Ubr. 23. 25 Bellershauſen 1035 276 Bellersheira 566 Hellmong Bellſtein 1049 1001 Belrieth

898. 902 Stadt 148 8 Belſen Bebendorf 1,14 Bebenhauſeu , Neipperga Belfenberg 649 Beliheim Wirtemb. 421. 424 Belvedere, S Schl. im Belzhe 1487 136 mona Bebra Bechhofen , Ansbach 962 Bempflingen Benderen 868 Bamberg Benedict Beurn en 76 583 ng bi 1. Szer 4 nget Be 93 Bedthal ern nn Be 03 Bechtheim 3 32 Bechtolsfiro 516 Bennigebaufen

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Bedinger, Comth. 2985 186 Bedenkirchen 198 Bedgau 70 Bedingen ľ Beckevoort, Comth. 984 1087 1 Beerbach Beerfelden 1058 304 Beerweiler Bebesin 690 Bebrenberg , der, Bg. 117

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Wirtemb. Benzweiler Berau

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Regiſter.

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Bortchtofsgaden, Penon. Bernou 694.813 Bernbud , Fuld. Horeshafen 745.825 915 1059 Bernect Herjurt Berg, Banern 758 Bernja !t , Vogtcy 8 7 Beruh suſen 606 Meminingert , Hernbeim 924 - Mergentheim 73978 Beinloo Wirtemb. 428. 439 Bernreuth Berg, der heilige, Abt. 753 - Bernied 160 923 Bernaturg Bergel er Bernlupame, die 108 ach Bergen , Graiſp Bernsheim , Conith. 594 929 Landgericht 648 nftatt 6 25 Ber u Hana nſtein, Bapert 20 Ber 304 Rheingr. gip Bayreuth Berger Gnodſchaft, die

953 816. Berolzheim 74 Berger Sauerbrunn 416 Berſchweiler 163 Berſtatt * 451 Bergfelden 319 638 Berzban Berghaupten Berghauſen 65.75 508. 509 Berzweiler Bergheim , Baldec 246 Beſançon, Erzbisch . 670 297 Befenreutin Ýrenb . 475 468 Beſigheim Berghühlen 770 Beſſungen Bergſtorf 32 179 Bettelhauſen Bergftraße, die Bergftråßer Wein 1054 Bettendorf 1001 Bettenhauſen Bergzabern 56. 71. 72 6% 849 Bettenreuti Beringsfeld 73 630 Betting Berfa 980 1006 Bettingen Berkach 1097 575 Bettwar Bertheim 1 en th .98 ud 1 .592 , Cow Be 81 ut Berlasre 329 Beuern Berleburg 329 Beuggen ,Comth . 592.981 Il Berlenbad , Fl. 8 untersheim 13 h Be rc ep rl Be 650 Beuren , Coſtanz. Kl. Bermaringent - 397 n ge in at Berm 560 Deals

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Regiſter. Bfurent , Wirtemb. Beurhols , Wald Deutelsdorf Beutelſpace, Schl.

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261 832 261

Bieberbaumo, Dorf Fluß Biebergrund 261 Biebermart , die 254 Stift Biebersbad 912 953 Biebert, Fl. Beutingent Vogtepamt 946 Beutten , Vorft . 166 Biedencap Bey der Eiden 155. 166 Biedenkopf Beyerfeid , das Bieger Markwaldung 292 727 Beyerland , das 658 · Biehler Beyersbronner Shal, Biel 13:41 das 31 754 Bienbad 36 Beyharding Beyrberg 984 Bieren , Comth . 753 Bietenhauſen 653 524 Bezingen 1092 Bieterlen 625 Bebedſtein Bietigheim 529 422. 466 Bebenweiler 600 Bergenrieth 442 ! Bietingen Begwieſen 1046 Bietſch 237 Bibelheim Biewald , der 333 13 884. 1005 79. 166 : Bildhaufen Biber , Fl. 4 Biberac 382. 671 Bilgergell 36 1039. Billingshauſen Biberbach, Fugger 630 1045 781 - Oberpfalz Biberberg 573 Billingſpach 1029 Bibereck 773 - Bilſtein 1049 Bilſtein III Biberehren 1073 261 Bimbad Bibergrund 36 765 Biberich 230 Binabiburg Bindloch 491 903 Bibersfeld Binfachſen 40 291 Biberſtein 523 Bingen 619 Bibishaufent 162. 163 574 Bingunheim Bibrach Biburg, KI. 745 Binnigen -447 D Markt 592 765 Binningen 879 Binsfelo 451 Bidelsberg Binzeit 186 513 Bickenbach Naaa 5 Birs 119 861 429.. 440 457 1027 651 "1004. 75

Regiſter

Salmis . 32. 79 Fulda , Fluß kleine, Fl. 98 Gambad , Geining. 316 Landſdaft an der 271 - Solms 81. 102. 135 Gammelsbad 1054.1059 763 Stadt 34 Ganghofen 162' Sanfloren Fuldaiſche art Parmaſtorf 108 Fulbe, Gericht 396 Garneberg , der Fuitenbach you Fundten -See , der 813 Gars, Probit. Furth, Sol. Stadt Furd , Fl. Fuſchberg

Earta , Fl. 757. 7614 Gafpach 7471714 Gafein Fl. 781 . Gatnau

eg 700.775 700 50:

. Sattenhoffen 1099 306, 30 Gaú , der 1027 Gabelſtein 10g Sau , Gebiet 438 Gablenberg Kadern 1060 Gau - Grehweiler 300 Sadernheim Gauſelfingen 1060 100] 775 Geba Gånthofen 441 Gebersheim 980 Comth . 458 Gebhardsried 7 Sårtringen 39 Gåu , das 361. 411 Gebnach , Fl. 100% Sebrattel Gaggenburger Weyer , 751 Gebweiler, Comuth. 96 der 103i Gedingen 444. 48 Gaggſtatt 600 Gecfingen Gaiblingen 630 284 rf ern 8. 7. ldo Bed 106 106 Gai 911 Gefrees 1069 183 Gehborat 745 Saimersheim 31 Gehülfesberg 438 Gaißburg 1034 Geilenkirden 781 Gaidheim 940 488 Geilſtadt Gaißlingent Gaißweil Geinsheimt, Speger 19 568 Yrenb. 1026 Salberg, Bg . 761 Geiſelhöring 633 Gallare, Grafſch . 0 1013 , 101 d Gallerata, Grafft . 633 Geifelwin 600 Seiſenfeld Gaumansweil Gek

Regiſter.

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Blindheim , Würz8. 884 Blochingen 409 596 Blumberg Blumenau , die * 1058 Blumenec, Herrfch. $63 Bluinenegg , Herrſch . 563 592 Blutuenfeld Blumenftein 136 Blumenthal, Comith: 750. 986 Bobenhauſen , Hanau 262. 263 Hefren 161 II Bobenheim Bobingen 397 Bodenau 206 Bodenheim , Danau 256. 349 aflau 60. 225. 237 Bocsoló 37978 454 Bodelshauſen Boben 563 Bodeithauſen 138 Bodenſee , der 359 · 269 Boderswepher Bodman , Sol . 359 Bodmen , Sol . 359 359 Boomer -See, der 664 Bobingen Böblingen 412. 422.458 Böblinger Amtsorte 458 Bödelheim $ 8.59.201 . 207 663 Bšckingen 120 Boddiger BShenſtein , Bl. 897 Bdhewald , der 13 649 Bihringen, Ulm

Bfhringen , Wirtemb. 444 Belingen 980 Bonftatt 296 Båringsweiler 470 Birnbach 745 648 Borslingen Bårsroth 172 1045 Borenzell Bettingen 445 495. 512 Bdszingen Bogen 770 Bohlen 474 Bohlheim 474 Bohndorf 463 Boynladen 438 Bøjer, die 727 727 Bojerland , das Boira 28 Boflet 863. 875 224 Boland, Sol. Bolingen 397 Boll, Hohenzoll. 522 600 Fürſtenb. Wirtemb. 415. 442

Rheingr. 309 208 Spon . Botterbad , daß 416 Boliingen 392 623 Voltringen 270 Bolzhurſt Bomeneburg, Sol. 112 Bontes 353 Bonaines · 353 Bonbaden 274 28. 30 Boncourt Bondorf, Grafich. 382. 635 Son Bollenbach ,

Regiſter. 650 Bréunisheim Dondorf, Ueberling. 659 450 berg Braiten 28 Bontot 574 Braitenthal 335 Bonne Hauje kel, Comth. le 984 Bra 31 il ev Bonn 63 Brambach 924 Bonnbofen 1049 28 * Branbad Bonvaux 922 Brand 630 Booß , fugger 46.2 59 Branded Pfalz. 627 nburg Brande 382. 685 Bopfingen Brandenburgs Aupad 65 Borgen $ 45 121 Borfen Bapreuth 845 Bornheim , Franff. 352 310 Brandenburger , der, --Rheingr. 903 Sol. 256 Bornheimerberg 37 Brandenburger Weyher Borrch 903 129 Bortshauſen nſtein 148. 260 nde Bra 74 Sofenbach 875 Brans Lorenzen 206 Borenim 105 Brandoberndorf Bofittard , freye Bürſch 754 372. 666 Branitenburg aufdein 41 452 Brant Botenheim rg bu el 979 Hraf 438 Bothnang Braubad , Erbad 1059 71 Bottenbad 189. 190 Hemen 857 Hottenſtein 1049 im the 460 Ger Botwar 761 unau Bra 141 Bovenden 965 881. 1045 Brauneck Borel 529 Braunenweiler l ha 881. 1045 Burt 273 s 112 Braunfel Borneburg 7 34 Haus Hopfer - Steig , der 412 of nh , der, Schl. 276 Brau 728 Bozen 183 rd nsha Brau 398 Bogent 883 Braad 136 Braunſpach 513 Brabad ), Erbad 1059 Brechthal 595 306 Rheingråf . Brege , Fl. 8 r 97 Brachbach ze en -See, der 359 Breg 287 Hradt , Fl. 38 im Brehmen 422. 451 Brackenhu

Regiſter.

Göttingen syimůnd,"gemeineBürfch 649 Comth . um 373 986 Gibeman 783 · Dorf 109 955 Gdw , das 411 วิBar Ansbach Goldbad , Ansbach 964 779 inadenberg Hohenl. 1027 inadenthal 1034 966 nobtſtadt Limburg 1064. 1070 1010. 1071 Goldburghauſen n8zheim 655 nogheim 895. 915 546 Goldcronac 110 Goldeck 6 oburg , Bg. 715 ochfen 880 471 Golac , Fl. Gouad - Oſtheim : 1064 . ochsbeim , Reichsdorf 884. 1101 1070 Gollenbado :: 813 Wirtemb . 481 , 623 Goubofen 245 oddelsheim 1069 doinsberg Somaringen 118 481 .70 Gombs odramſtein 591 Séridhen 206 $ 10 Gombsheim 444 öggingen , Coſtanz' 397 Gommendingen Goppertſchweiler 600 603 . Fürſtenb. inging 761 Gornheim 523 Sling 714 Goßbisheim 481 jdlingen, Probſt. 196 Gobbolzheim 481 olzhauſen 491 Goßbokheim 481 Ne dinnern 153. 167 Goſperode 198 lonningen 457 Gofferſtorf 771 Benninger Sauerbrunn Gofmannstode 198 3087. 1088 Goftenbof 416 Bottenau 206 - 18rlingen 630 Gomesau 8ppingen f 422. 420. 428. 428 . . 507 Gottestreu 441 115 58ppinger Sauerbrunn Gotteszel, abt. 586 416 Gottharts 309 Gottsfeld 5 $ renrod 880 8fmanſtein 856 Gottszel , abt. 773 R. 38fweinſtein 856 Goumois 30

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Regiſter. Grabenſtett 758 Grehweiler , Rheings. 307 449 Grabenſtetten Zwenbr 75 27 Grabfeld , das 843 Greifenthal Gräfenberg 1093 Greifenſtein , Heffen 14 811 Gråfenbergerhia Paſſau 1093 Solms . Gräfenftein , Herrfch . 505 Gråffenhauſen 451 - Greinheim Gråfing 755 Grelingott Gråvened Grenſau 220 Gråvenſtein im Wasgau Grenjach · 198. 214 Greuſenheim 1 Gråventhan 198. 208 Srevenhauſen Gravenmißbad | 226 Grezingen 508.53 Grås, Comth . 982 Griedel Grafenberg 449 Grienau , Bayern 4 Grafen : Traubach 767 - Neuburg 78 Grafenwörth 783 Grienwald Graidbach 793 Griesbad , Bayern 70 772 -- Oberpfalz Sraiſchbach 929 81 Grandcourt Paffau 25 Strasburg Grandfontaine 29 Grandval 25 Griesbeckernzell Granddaur Grieſen 25 25 Griesheim Granfelden Grangourt 25 Grieſſen : Grapfeld, das , 32 Grieſſenheim Grasbeuren 360 Griffſtådt, Comth . 9 Graßhof Grimmelfingen 831 Grauerried 100 781 Grimmeltshauſen Sravenau 773. Srimmenthal Grömbach 445 Gravenec , Sol. 77 Gravensburg Grsming 673 793 Grondel Grayſpach Grebenau 152. 155. 160 Grönenbad 4 Grebenbruch 185 Groningen , Limburg 11 Brébenftein 113 Wirtemb. Greberoth 148 Größingen i 411. H Greding 933 Grombad , Fürſtenb. 60 Gros

Regiſter.

Buren , Not. Stadt | Burs , Baſel, Sol. Waldeck, Schl." Vurgau, der

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Burgweiler Burin , Ubt. Surfhards Burtyardsfelden . Burfhardsriedt

536 752 162 172 807 522 Burladingen Busbar : 316 Buſchmciler 316 Buſecter that, das 172 Buß 556 Buſerode 109 Butersheiin 323 Butterhauſen 445 Buttingen 1027 Butrlar, Fuld. 37 Halin 138 Burad 666 .691 Surheim , farth . Bußbach 155. 156. 163 Byburg 935

Burgberg, Berg 113 963 548 Dorf Wald 963 Burgbernheim 898.977 Burgbradt 291 Burgbreitungen 1008 860. Purg - Obrad Burgfeld 483 Burgfrieden 74 Burggemünde 159 Burggrafenrob 280 Burggrävenrode 266 935 Burggrigsbach 968 Burg Haßlach Burghaun 37 Burghauſen , Bayern 756 C. Freyfing 789 Cadelburg 257 Burgholzhauſen 552 Burgkhaun 37 Cadolzburg 952 Calde 789 Burkheim 406 Burgfrain 788 Caldern 125. 127 60 Cauffadt 858 Gurgkunſtadt Surg . Letigenfeld . 795 Carmbad 451 Burgrod Caſſomitt, Sci. 192.356 1073 Burg . Schwalbad 228 Calin 415 274 Caininerau Burg . Solms 771 Canmerberg, Bayern 144 si3 Burg - Sponheim Senneb. 447 Burgſtad 999 Burgſtein Camp , Fl. 790 771 Canſtadter Bad 26 Burgthal, daß 416 Cantſtadt 431. 428.439 954 Burgthana Burg : Treswig 782 Tantſtatt 439 Burgwald , det 131. Cappel, fürſtenb. $ 96 Caps

Regiſter. Sruorn Gruppenbad Gruſſelbach Gfswendt Gudertader

444 448. 449

37 1068 192 Gudenberg , der 117 Gudensberg, Amt und Stadt 118 Güglingen 421. 454 Gültenbach, Fl. 304 Gültlingen 467 Gültſtein 458 Günbelbad 473 Gündelfingent 512 Güntersbad 976 690 Günz, Dorf Fluß 397. 573 Günzburg 405 Güßbach 855 Gütersbad 1058 Güterftein 443 Gåttenberg 363 Gåttersbach 1058 Gůtting 768 Gugel 938 Gugenhauſen διs Guldenbad , Fl. 58 Gumpenberg 746 Gundelfingen , Fürſtenb. 382. 619 Neuburg 794 Gundelsheim , Bamberg

- Mergenth . Gundenbaufen Gundershofen Gundersleben Guntarhauſen

854 975 514 635 872

Guntersolum Guntershauſen Sunzendorf Gunzenbahſen 929194

19 Gunzenheim Guffenſtadt Guſtavsburg, Sol Gutach ; Fl. Gutache, Fl. Gutadter Thal, das : Gutenberg, Pfälziſo Wirtemb. Gutenbrunn , Sol. Gutenect , Bayern Dberpfalz Gutenzel, Ubt. 385.56 Gutmanlingen Guttad 415. Guttåring Guttenberg .

Haag, Grafroh. 695.89 Sol. Marft Haagſtorf Habad Haberfohlacht Habersdorf 98 Habichtswald, der i Habizheim Babftau, ser. Hachberg Hachborn Badenheim

103. Haddenberg

Regiſter.

Cornol 212 28 Trøffer Reich Corres Erdftelbach 473 274 Correſpondirende ſechs Crive 212 Städte SALE 212 382 Criver Reid Corver Crofdorf 217 222 212 Coſtanz, Bisthum 381. Eroffer Reich 386 Cromenau 309 Stadt 388 Cronado, Fluß 858 Coſtniß , Bisth. Stadt 387 858 Coſtniger See, der 359 Tronheim 937 . Coters Crumpa 2017 1049 Cugnon 28 1051 Courchavon Culmain Courdemaiche 28 783 Courfaivre Culmbach, Fürſtenth.885. 27 Courgenay 28 894 898. 905 Štadt Cour body 28 1 Courterelle 27 Culmen , Sol. g12 Cråding 753 Cuíz 780 16. 487 Cuninger Craico , Fl. 483 Cuſterdingen Craichgau , der 18. 54. 457 378. 410 Crailshauſen 1031 Crainfeld 162 Dabbaufert 275 Cralud 38 Daburgau, bere 843 Dadau 858 Crana 743 Cranach, Fluß 858 Dachsbad 920 Stadt Dadsburg, Grafſch. 312 858 Crandſperg 744 Dadfenhaufen 191 757 Dachsfelden Erayburg 28 3 . | Creange 334 Dachſtuhl, Berricó. 162 Creginfeld 339 Creglingen 965 Dachtet 450 715 Creilsheim 940.942.962 Dårenbac Creuren 916 Dagersheim 458 20 783. Dahn Creúffent, fl. Stadt 898 Dalberg 207 t n i Dalheim , Falkenſteit 333 205 Ereuzenac Mergenth. Crifpachhofent . 1030 979 B666 Dals 7th. 72 . hany

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Regiſter.

713 Dedendorf Deckenpfrond 411.450 Dedingen 598 30 Deefenbart 793 Degefeld 583 Degenfeld 40 803 28 Degerheim 29 Degerlod 552 28 Degernau 666 Degerfolacht 674 Deggenhauſen 536 100i Deggingen g Danneber Dannenberg, Sol. 186 Degutarn Dannenberg - Seeheim Deidhelriedt 186. 1961 Deiden 39 224 Deingen Dannenfels 547 $46 Deining Dannhauſen 11 132 Detsfeld Danroda 661 Dansdorf, Comth . 986 Deislingen h ac pr 0 is , FL 772 De 75 116 Dangern 45 Deiffel 4 Dapfen 574 Deiffelberg Dapferzhofen 8 Deiffett 45 Darmsbeim . 1 Delfenheim 18 154 Darmſtade 181 Della Fluß t 182 Delling Darmundaftat 96 Delmont Darnland , das 0 Detſchberg 75 Dafingen 8 Delfperg, Amt 61 Dasperg Stadt 579 Dathauſen 03 30 Delfperger Thal, dal 21 Daub , Fl. 661, Demlingen Dauchingen 96 Dengling Daunland , das 638 Denfelsheim n ei ſt Dauten 744 Denkendorf $ 22. 424 Dara 501 Darlanden 952 Denkingen, Fürſtenb.536 68 Deberndorf . 156 Dedenbad

Dalheim , Solms Dalhunden Dallau Demand Damersheim Dammerspad Dampbreur Damvant Danffereur Danfelsried er Danfertſweil

274 540 974

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Regiſter. Denkingent, Ueberling . 659 Dennenlohe 922 Derdingen , Wertheim

1044 - Mirtemb. 489 Derendingen fri 457 Derendorf 628 Dermbach sem .39 Desbois 14:29 Dettelbach 863. 879 Dettenbeint 940 Dettighoffen 552 Dettingen am SoloB berg 464 in der Herrſch . Bey denheim 474.485 unter Uraco 444 Detwang 1096 Deuffringen 458 Deutenhofen 744 Deutſche Hofzu Wien 982 Haus zu Störzing 983 ju Srient 983 Ritter- Drden 969: Meer, das 359 508 Deutſch Neureuth Deutten 41 70 Deur : Ponts Dewangen 664 19. Deydesheim 450 Deynad , Dorf 450 Fluß Deyriſau 652 198. 208 Dhan Dhaun ,Grafſch. 300.308 Sol. 309

Dhelinger Dicffcheidt Didinesheim Diebsfurt

307 207 19 783 189 Diedenbergen : Diedorf 39 Dieffenbad 473 Dieffenthal 317 Dielfirchen 75 Dietmantſtein 548 80. 245 Diemel, Fl. landſchaft an der 81 . 97. 113 Diemenreuth 799 Diemeringen 237. 301, Diemerſtein 337 Diemingen 627 Dienheimiſche Gut, das 228 Diepertskirchen 754 . Diepholz 615 Diepoldsmais 772 Diepoltshofen 608 608 Diepolzhofen Diepurger Markmals . dung 292 Dieren, Comth. 987 Diesburg 989 Dieffen 751 Dieffenſtein 773 Dieſſenthal 803 Dieftelhauſett 881 Dietenheim 627 Dietenhofert 898. 924 Dieterskirch, Marchthal 579 Dberpfalz 780 Dietersweiler 453 36662 Diet

Regiſter. Heilige Forft 198 Heiligenberg , Fürftend. 381. 535. 536 119 Heffen 378 Landgericht zu

Heiligen Kreuz Heiligenrode Heiligenzell Hellebrunn Hermasreutin Heimabad · Heiraburg , Schl.

935 105

Helbrunn Helienſtein , Sol.

Hellmannsberg Helmbrecht Helmershauſen , neb .

712 473. 474 745 901 Ben 999 11g 10

Heffen Helſe ost Hembag , Fl. Hemman 793 Hemmendorf $93 Seilnerdingen 441 Heminidhofen : 607 Heiinertingen 627 Hemmighauſen 208 Hemmingen Heinfird 100 Seimfer 482 Henfenfeld 44 Hengen 482 Deimsheim 77 Hengersberg 1026 Syeinberg, der 1095 Henneberg , Dorf 1044 Heinenfeid 988 Grafic . Heised 194 95€ --- neue Herrſch. 442 Heiningen 147 Henneberg Römhild 845 ch nri Hei 996 Henneberg - Soleuſin: Heinrichs 845. 99 gen Heinrichsburg, Sol. 799 Hiinsberg, Herrſd ). 201. Henneberg . Somalfal den 84 544 Orinsfart Heinzenhauſen 65 Hennebergiſche Hof 994 583 Heppad), Abt. 275 Heiſterberg Herbeinont , Herrſch. Heitersheim , Fürſtenth . 1015. 1031 44 4 Markt Herberſtein 46 4% 295 Herbertingen Heit belba Herbigheim 225. 237 1003 818 Heldendorf Heldenfingen 474 Herbrechtingen 424. 47 43 Heldrietherwald , der 79 Herbftein 1028 836 Herbſthauſen Helfenberg 392 Belfenſtein 649 Berberer Berd 504 961 670 36 827

Regiſter. Derdwargens 1 Hargeroths Heringen Serfenſchweifer Herlingen Herlingsdorf Hrmanefeld Hermaringen Hermerſperg Herold Heroldsberg Herolfelde

580 Herroth 319 Berrsbruck 109 "Herrſtein 670 Herſchdorf 363 51 1002 474 1030 148 1086 193.

? 193 Herolvesfelde.. 43 Herol? 758 Herozheim 1002 Herpf, Dorf 1002 Fl. 1002 Herpfgrund, der Herrenalb 424. 489 Herrenberg 412. 421. 458 Herrenbergtheim 1064. 1070 Herrenbreitungen 989. 1007 1033 Herrenthierbad Herrenzimmern , Boheni. 1033 Herren - Zimmern , Kotha weil, 661 925 , 938 Herrieden Berrieder Vorſtadt 947 663 Herrligkofen 591 Herrlingen 757 Herrn - Chiemſee Herrnhag 294 Herrnsberg 933 757 Herrnwörth

Hersfeld, Fürſtenth.

612 1090 213 855

3. 193 --- Stadt 81. 194 Hersſtadt 1003 Hertenſtein 784 Hertfeld , das 546 Hertingen 514 Hertingshauſen 130 317 Hertlingshauſen Herveld 193 Derivartingen 474 Herzberg , der, Berg 109. 124 - Sol. 124 Herzelberg, 'dir 940 168. 171 Herzhauſen 861 Herzogen - Uurad Herellwangen 466 618 Heslewang 106 Heßberg Heſſelbao , Erbach 1058 - Henneb. 1003 Heßetberg, der • обо Heffeldorf 295 Heßigheim 476 Heßlach 438 Heſſen , Balley 81.972, 085 76. 86 - Landgrafich . Heſſen - Caſſel 3. 83. 87. 97 Darmſtadt 3. 83. 87 149 Eſchwege 90 Bels

Regiſter . Heffen , Homburg 83.90. 174 Philippsthal 83. 89. ' 196 Kothenburg 83. 89. 90. 97. 132 Rheinfels 89.2132 90 Wanfried 1906 Heſſenhof, Sol. 131 Heffenftein : Dettenheim Hettingen 976 Heubach 415. 459 Heuberg, der 224. 466 Heuchelberger Stabs 452 orte, Heuchelheim , Hanau 265. 285 158. Hellent 975 -- Mergentheim Heuchlingen , Elwang 401 Wirtenib ., 474. 485 474 Heuch fetten Heudorf 600 438 Heumaden 875 Heuſtren 479 Heutingsheim 594 Hemen 293 Herheim 108 Herda 1051 Hende, Herrich . 794 Herdeck Hepdenheim , Ansbach 959 Wirtemb. 415. 422. 428. 473. 474 Heydenſtadt, die 905.

323 872 896 Hend Nabe , Fl. 904 Hepnersreuth SI Heßelrode 406 Heglingshofen 770 Hienhart 333 Hildesheim Hildrighauſert 411.458 629 Bilgartſchberg Hilbertshauſen 750 Hillershauſen 243 Hilpoltſtein , Neuburg. 68. 794 Nürnberg 9256 1093 973 Hillbach 328 Hilſchof 333 Hilsheim 603 Hiltensweiler 875 Şilters Filtersflingen 1058 1058 - an der Hort 580 Hilzingen 391 Simbach 906 Himmelkron 872 Himmelſtadt 618 Hindertingen 191 Hinderwald 1004 Hindfeld 398 Hindlang Seydesheim Heydingsfeld

Hintere Gericht, das 317 813 See , der Serau Hintergericht, das 121 760 Binterholzen 996 Hinternah 75 Hinterfaß 193 Þingfeld Sints

Regiſter. € dartsweyher 270 Ehingen , freye Burro ben und um 373 Edersdorf 905 Edfertshauſen 287. 297. Ehningen 444 41 Edmůl -767 Ehftilberg Ecolsheim 855 Ehrenfels, Berrſch . 695 825 472 Edweiler 826 * Edber , Fl. 78. 79 Schloß 184 Ehrfelden 141 Eddigebauſen 799 Ehring 757 Edelsfeld 117 Eder, Fl. 78, 79. 240. Ehringen 1005 325 Ehrnberg 798 19 Ehrnhill Edesheim 1004 227 Eicha Edicheltein 275 Eidel 1044 Edingen 54 746 Eichelberg Edlzhauſen 876 Eichelsdorf 513 Efringen Etholtrrbach ? 4. 294 Eichen , Baden 514 120 Hanau Efzl, Fl. 255 der Gråbenſtuhl 121 Hersfeld 194 Egelabad Fl. 1062 Eichenberg , der 137 Eichenzell 666 Egelſee 36 1040 Eidfeld 148 Egenroth Eger, Fl. 537. 654. 897 Eicbof , Schl. 194 Eggenfelden 766 Eidſtåtten 512 Eggenſtein 508 Eichftett, Bisth. 845. 925 568 Stadt 925. 926. 930 Eggenthal 855 Eidelsheim 333 Esgolsheim 1 1068 Eglingen , Herrfc . 382. Eidendorf 639 Eigelfee , Sol. 467 781 Dorf, Wirtemb. 445 Eiglsberg Eglof, Grafich . 382. 635 Eilhauſen 246 51.3 Eimeldingen 479 Egolsheim 171 513 Eimelrode Egringen 75 1039 Eineke Ehe, Fl. Ehingen , fürftenb. 594 Eindd 71 1003 Einordhauſen 627 Fugger 147 Einrich 583 Deftreich . Salmannst . 561 Einriche , Sau 843 Einz Bobb 4

Regiſter.

799 Erbendorf Erbenbaufert, Henneb . 999 160 beffent 406 en Erbishof 765 Erblsbach 250 Erbftatt 447 Erbſtetten 2 21 n Erde 763 Erding 547 Erdling

Erlingshofen 933 Erms, Fl. 410.442. Ermsthal, das 410 Ernfels, Herrſch.825 1027 Ernſpach Ernſthauſen 131 187 Ernſthofen pe Er , Fl. 444 Erpfingen Erfingén 313 Erſtein

EERSE FES

529 4686 485 Ertingen Erdloch , das Erzingen ,Schwarzenb. 447 Erdmanhanſen 1057 Erdtpad Airtemb. Eremitage, Schl. 903. 904 Eld 779 Eldach, Limburg. io69 Freibad 751 Lindau Ereſing 680 Flus 378 Ergau , der 1052. 1060 4 . Erdhau 56 Ergerfſchweiler 148 Erdbad , Baden 510 hauſen Ergershe 46 Heitersheim Ergers im 967 668 Lindau 31 Erguel 1034 761 Erdbelbao Ering $ 35 684 Erden Eriskirch u na b 8 61 Elde , Culm . 919 470 Erifried Reichsdorf iler 9 Erfenbrechtswe 44 h ac th nb gen 6 oe . , Mer Eſ 66 Erfheim 79 Erl, Fl. Nürnb. 925. 1091 872 783 Erlabrunn Oberpfalz JO10 . 1013 Erlad b Wirtem . 478 799 Erlachof 898. 918 Elchenfelden 4 103 Erlang l 996 Eldentha 230 ud laba Erle n ſe au 2 sh 7 Er , Fl. 66. Eſcher 251 1045 Elchersheim h ac nb le Er Erdhitam 108 Erlesberg , Berg 397 Erdnerberg, der Erlingen

# Eſchwege Er Efel ,, Dorf Fluß og en Eſelsburg Efpad Efbach 33 Ene, Fl. Efenhauſent Eflarn

Regifter ,

81. 137 170. 170 474 46 978 107. 113 564 781 Eßlingen , Fürftenb. 596. 651 -Reichsſtadt 382. 490 436 88 Edweit 74 Eßweiler Thal, das 306 Etſch und am Gebirge , Balley 972. 983 Ettal 752 Ettenberger Gnodfchaft 816 1 euren 58 Ettenb EVENTO 1033 Ettenhauſen 22 Ettenheim Ettenſtadt 956 557 Etters 29 Ettingen Ettlenſchieß 648 Ettlingen 15. 492. 501 3 Ettlishofen 568 618 Ettringen Etwashauſen" 880 Ø 798 Eglwang 882 Eubelſtadt Euchendorf 766 Eudenhofen 768 1058 Eulbach Eulenbac 1058 975. 97.6 Eulenberg V

Eurasburg 754 Eurendorf 874 Euſenheim 882 Euſler Gericht, das 160 Eutendorf 1068 Euting 804 Eutingen 510 Erdorf 1005 Erweiler 73 466, 517 Eyach , Fl. Eyb 948 Eybburg 937 Enerhauſen 876 Eyerwang 933 Eyſolden 956 ?Eyfingen 516 Eyterfeld 37 Eyting 767 Ezelskirchen 860 Ezing 760 Egenborn 140 Egenrieth 799

F. Fas Fahi Fahlheim Fahlſdied Fahrenbach, Fl. Fahrnau Falderbars Falkenberg, Bafel Bayern Heſſen Oberpfalz Faltenborn Falkenburg Falkenfels

110 29 568 235 105 514 161 30 755 120 782 191 73 771 Fala

Regiſter.

Bg. Farnbach Faurbnau Fauerbad

896 1003 442 6.362

442 Fauerndau 500 Favorita , Baden 479 Wirtemb . 378 Faydingen 577.578 Federfee, der Feichtengrund , der 400 161 Felda Feloberge der, Berg 178

Pogtey Felde, Fl. Feld - Rennad Feldſperg Feldftetten

199 514 989

451 717

42 Feuerthal 1051 Feuilli Fesberg 465 Fichtberg Fichtelberg, der 783.: 895 Fichtelbergiſche Malde nab , Fl. 896 Fichtelfee, der 856 897 Fichtenohe, Fl. Fidfelsberg, der thi

Fiesnacht Figen Filchendorf

313 715 917 Fils, Fl. 363. 409.416. 597 410 Filethal, das Findlos -773 Findfftein 400 Firengrund, der Fiſchbach, Henneb .iooo 1087 Nürnb. * 566 ſ Dofenhau . 209 8pộn ). * 337 Wartenb. Fiſchbacher Kupferberg 304 wert g er Fiſchb , Amt 38. 990.0 100

444 39 ' Sailos 439 Fellbach Fifoingen , Baden 513 119 Felsberg 524 Hohenzoll. 50. 57 19 Feppin en ing Fiſchl 52 Ferfel u ha 609 Flac , die, Gau 736 Ferthofen 984 Flachslanden 946. 948 Feucht, Comth . 472 1087 Fladt Nirnb , 873 Fladungen 942, 962 3 Feuchtwang 105 ch 514 Flammersba 8 Feuerbach , Baden 97 th 438 Flatengreu Wirtemb. Fledo

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Falkenſtein , Bayern 74. 771 600 Fürſtenb . 3. 329 Grafich . 332 Fleden Wirtemb . 20,461 Falhroder Hof, der 226 Fallen , Schl. 754 1008 bach Fam Farnileyten, die bobee

Regiſter. Sleditorf Fleckenbühl Flein Fleinheim Fletrange Fliede , Fl. Flieden Fliging Fidglingent Flohberg Flobe Flonheim Florſtatt Flogo

Frånfiſche Kreiß, dét 839. 844 Fränkiſche Reßat, Fl. 940 Franfett, Baúley 969.972, 976 Herzogthum 864 My Landgericht in 868 Frankenau , Heffent 131 , Hohenlohe 941. 1018 1035 663 Franfenbach Frankenberg 78.130.132 Frankenfurt 346 Frankenbaufen flonenburg 187 Flofſerburg , Schl. 800 Frankenhayn 123 * 398 Frankenland Fluchenſtein 840 Fligelau 963 Frankeno 784 Frankenſtein , Šol.be Fligelsberg * SUP 038 in Flüglingen , Schl. 952 fent 187 Fluorn 415.469 Feining. 323 Fohren Schalſtatt 516 Frankfurt ain Maytt 4.6 . WWW Förrenbach jogi 346 Fortſchwind 860 Comth . 975 Fohra 855 Franking 762 Fontenois 30 Franquemont 29 622 783 Frauenalt , Abt. Forba 919 Forbach, Eberſtein .622 Frauenaurad feining. 314. 320 Frauenberg,Søl. Heffen fordenſee, der 758 129 Fordbeim Oberpfalz 855 780 Schwarzenb . Forchtenberg 1028 1οιο Sponheim 214 962 Forndorf Fors Würzb . '855 870 14 Forft 19 Frauenbichl 756 Forſtfelden 1003 $ 40 Frauenbreitungent 757 Frauen : Chiemſee fortened 757 783 Frauenfeld 378 Fortſchau Frauen 245 129 663 474 335 41 41 768 451 $45 1007 304. 310 192 800 68

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Regiſter .

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814 761. 780 690 1058

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333 766 983 803 694. Fribertshofen 762 785 Friburg 592 787 - Frict Stadt Friđenhauſen, Mein 481 666 Srena ming. 855 Frensdorf 9 b 44 em rt Wi . 803 u 88 Freathofe 4 g er Freudenb , Hellen 149 Frickenhofen 780 FridgauiſcheKapitel,das Oberpfalz 25 1045 Wertheitit 530 881 Fridingen Würzburg . Sret:denſtadt 415. 421. Fridewald 783 476 Fridnfo18 g er db rt 9 3. ie po 47 48 Fr , Ba 750 Freudenſtein 4, 353 Reidooft. l ha nt de h Freu , Comt . 975 556 Tariſc gh 482 Wirtemb. 512 Friedber -Scheer, Gr5af56 555. Freyamt, das Ichaft 8 9 e c 913 9 ub Freyba , Fl. 29 Friedensgr comt e h.59 Fried 194 linge 2.98 n e Freg Burch im Steins 5 117 lacher Thal 373. 410 Friedrichsaue

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Regiſter.

510 The Friedrichsberg en Friedrichsburg, Schl. 800 Friedrichsdorf. 116. 130. 178 · Friedrichsfelde 116 Friedrichshütte 136 Friedrichsſtein , Beſſen 117 Waldect 244 Friedrichsfiraße 522 Friedrichsthal, Baden 495. 508 Heffen 113 1. Frielendorf 124 Friefach 717 35.563 Frieren , in

36 Frieſenhauſen Frieſenbeim 504 Frieſce 563 713 Friezing viel Friolzheim 487 Friftlingen 396 " 1003 omb Frittelshauſen Frisiar 125 rell Comth . 980 frodenhauſen 167. 173 Frodendorf 978 # 128 Frohnhauſen Frohnhofen 57 3 Frohnſtetten $28 Frommen 416 Frommern 466 l Frommershauſen 114 347 Fronhof , der Fronhoffent 564 Frontenhaufen 765 r Fuchshof 478 gr 783 Fuchsmia

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936 50. 52 749 544 798 462 1054. 1058 Fürſtenberg, Fürft von 381. 531. 535. 593 . 594. 598. 619 Schloß 595 Stadt, Waldec 244 Fürſtened , Fuld. 37 811 Paſſau Fürſtenfeld , Ubt. 744 Fürſtenforſt 968 Fürſtengrund, der 1060 Fürſtenſtein, Berchtes . gaben 816 Heſſen III 761 Fürſtenzell, U6t. 859 Fürtemberg Fürth . Unsbach 942. 953 ... Bamberg 859 · Nürnberg 1087 Fueſſent 397 Füſſen 397 161 Fugalisberg , der Fugen 715 623 Fugger , Grafen 382.628 Bans 382. 629 Jacob Mate 382.627 Fuld 34 Fulda , et . : 34 Bisthuin 3. 34 Cent 36 fuls

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Regiſter

514 529 556 979 124 Rappel 872 Sarlburg Karlbaue , die 100 Karlsberg , Berg 104 1028 Schl. Karlsburg, Sol. 494.508 116 Karlsdorf 206 Karlshalle 510 Karlshaurent Starlshaven 115 Rarlsruhe 494.496.506. 507 Sarlſtadt 863. 872 Karlsthaler : Bad 146. Karnberg , der 137 461 Karpfen 201 Raſtelaun

203 Kaßen - Diebad Sagenelnbogen ,Graffó. 81. 86. 18

Bir Kaften Ratholiſch - Wálnroth 29t . $ 10 Rathrinenthal Rattenweiler 603 Statwyf, Comth . 987 Saudenheim 540 Kaufbeurent 382. 676 Kauffungert 81. 88. 106 Kauffünger Wald 106 Kaugenberg 206

Ray Kayſeringen Kayſersberg , Comth. Kayfersheim , Abt. 143. Kaß, die Kasbach Raßenberg

458 528 982 570 145 755 762

Kirchſpr . 18 Neus. Sol. niedere Grafſch. 1;: 14 obere Grafroh. 14 Saßenfurt Raßenſtein ok Kazwang Refering, Sol. Keffenid Keffenroth 233. 501.5 Kehl Kehlberg, Sol. Kehler Scanje Kehlheim Kellbach Rellberg Rellenbad

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70 Stadt Kemnath, Kempt. Wirtemb. 157 Kemnau Kempten, Abtey 381.401 Grafic .

Regiſter.

765 Geiſenhauſen Genghofert 980 Genkingen Geiſingen 595 470 37 Genfweis Geismar, Fuld . 766 206 Hello Gengingen 118 Georgenhaus 194 Geiß, Fl . 187 Seiſſelsberg Georgens Gemind 940. 977 716 Seiſſern 955 Geißfeld 855 Georgenzel 1003 Geißingen Georg :Weyherbach 304 583 Geißlingen 649 Gepurs, die 372 Gelbingen 655. 657 940. 963 Serabronn Selbinger Gaſſe, Vorſt : Geradſtetten 440 . 655 Seratſpeunt 765 224 Gerätweiler Gellenheim 462 224 Gerau Gedheim 183 Geligebauſen Gerauer Land, das 183 140 Gellingen , Probſt. 196 Gerer Gnosſchaft, die 266 816 . Gelnhauſen Gerbardsbron 138 Gelfier, Fl. 953 Beltersheim 878 Gerkenroth 319 Geltolfing 441 Gerlingen 770 Germerode 217 II2 . Gemengotte Semmerich 18 191 Germersheim Gemmerigheim Germiſch 460 788 788 984 Germiſchgau Gemmert, Comth . Germóbach 452 495 Gemmingen Gern Gemmingiſche Gebiet 756 rnfvreug , Fl. 0 5. Ge 187 51 49 Gemünd 663 Gernſprinz, Fl. 263 Geroba Semünde an der Straß 43 159 Geroldseck 241 Semünden an der Woha . Geroldsgrün 913 ra 130 Geroldſteiner lehn 147 Leining. 319 Gecolfingen 746 28 Gerolfood Würzb. 873 746 Genderfisigen Gerolzhofen 573 863. 877. Gengenbach,Ubt.381.584 1909. 1036 Serfaſſen 382. 686 Stadt 219 Cccc Sirs 7 Th. 72 .

Regiſter.

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Regiſter.

Gmünd," gemeineBürfc um 373 783 ' Dorf Ansbach 955 Gnadenberg 779 Gnadentbal 1027 966 Gnobtſtadt Gn8zheim 1010 , 1071 Gnogheim 546 Goburg, Bg. 110 Godſen 471 f GocSbeim , Reichsdorf 884. 1101 Wirtemb . 481 , 623 245 Goddelsheim 118 Govinsberg 1.70 Godramſtein Göbrichen 510 Göggingen , Coſtanz' 397 600 Fürſtenb. Goging 761 Golling 714 4. Gilingen , Probſt. 196 Gilzhauſen 491 Call Sinnern 153. , 167 457 Ginningen Gönninger Sauerbrunn 416 206 Gönſingen 1 Gøppingen : 4221 428. ; " 441 Göppinger Sauerbrunn 416 od 309. hú Gffenr Gifmanfteint 856 Gdfweinſtein 856 Gåttelfingen 477 766 W GSttarsdorf

Göttingen 649 Comth . 986 109 Gibeman G8w, das 411 Goldbad , Ansbach 964 1034 Hohenl. . Limburg 1064. 1070 Goldburghauſen 655 895. 915 Goldcronac Goldeck 715 880 Gollach , Fl. Gobac - Dſtheim : 1064. Sollenbad Gothofen Gomaringen Gombs

1070 1813

1069 481 591 Gombsheim 206 444 Sommendingen Goppertſchweiler 603 Gornheim 523 Goßbisheim 481 Gobbolzheim 480 Goßbosheim 481 Goſperode 198 Gofferſtorf 771 Gofmannstode 198 1087. 1088 Goftenhof Bottenau 630 Gortesan 507 Gottestreu 115 Gotteszel , ubt. 586 Gottharts Gottsfeld 880 Gottszel , abt. 772 Goumois 30 Gozendorf 779 Graben 18. 507. 508 Crot 2 Grac

Regiſter. Grabenített Grabenſtetten Grabfeld , das Gråfenberg

758 449 843 1093

Gråfenbergerhia 1093 Herrfch . 505 Gräfenftein , n ſe au nh fe Gråf 451

755 Grafing 220 Gråvened Gråvenſtein im Wasgau " . 198. 214 Gråventhan 198. 208 Gråvénwißbach ; 226 982 ås Gr , Cointh . 449 Grafenberg 767 Grafen : Traubach 3 78 h Grafenwirt 793 Graidbach 929 Sraiſobach Srandcourt 25 ndfontaine 29 Gra 1 25 Grandval 25 r au Grandb 25 Granfelden 25 t Grangour 32 Grapfeld , das , 560 Grasbeuren 831 Graßhof ed Srauerri 781 773. Sravenau 445 Gravenec , Sol. 673 g ur Gravensb 3 d 79 a v a Gr au 5 en 0 5. 18 2. eb 16 15 15 Gr Grebenbruch 113 Grebenſtein 148 Greberoth 933 Sreding

Grehweiler ,Kheinge: 307 75 Zweybr. Greifenthal 275 Greifenſtein, Heffen 14 813 Paffaut 275 Solms. Greinheim 39 Grellingen 289 Grenſau

Grenzach Greuſenheim Srevenhauſen

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Grezingen 508.50 Griedel Grienau , Bayern 76 G - Neuburg 79G 7546 Grienwald Griesbac , Bayern 761 779 G Oberpfalz Pafjau Strasburg Griesbedernzell Griefest Griesheim

Grieſſen 500 Grieſſenheim t ad h ff mt if Gr , Co . 988 65 Grimmelfingen

l Grimmentha ... 1001 41 Grombach 71. g in Grem Grøndel bad Gronenge Gronin n, Limburg ing Wirtemb. Grogingen 411. # Grombad, Fürſtenb. 60 Grow

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Regiſter . Künding 934 665 Sünersberg 1028 Künzelſau Cripad 750 Küpfenberg 934 799 Kürmreuth ürnbad 454 Rårzel 504 kur 28 Kundorf 883 Kunigeshundra, Gau 843 Kupfer , Fl . 1034

Lahn, Fl. 79 231, 232, 493 . Lahr

Laichingen Lais Lambsborn Lammerſcheim Lammersheim Lampertheim Lampoding, Schl. Lampolzhauſen Landerthal, das Land aufder dar - Kins Mitt Colms Landa ober Pfieffe Landau , Bapern Waldeck , Amnt Stadt

504 444 523 71 II II 10

712 471 411 273 Kupferbery, Baden 505 858 - Bamb. 273 Kupferzeit 1017.. 1034 273 Kuppenbein ** 499. 500 273 Ruppertshofen 658 108 Ruppingen 458 766 246 Kurzen : Jferhofert ' 767 74 Raſſel 244 Rorburg 302 Landeck, Ansúach 956 - Heffen 149. 196. 197 303 Korn Berg 197 landershofen 933 Laaſphe: 328 Landsberg, Bayern 750 Labenheim 58 1002 Henneb . Zweybr. 767 Labenwainting 75 1-767. 929 Landsburg , die, Sol. Laber , Fl. 1 - Markt 795 123 Laberswind 545 landshauſen 55 Landshut 794 Labſtatt 727.763 Laden 406 Langeln , Comth . 985 Låbn, Fl. 79. 191. 325 Lange Meil , die 333 Landſchaft am 81.86. Langen 183 125 langenalb 510 Bahnhaus 79 Langenargen 603 Lähnthal 273'Langenau , Baden 514 uim 79 . 490. 648 Lån, Fl. Dood s Lans

Regiſter. ** 220 Langenbad Langenberg , Bg. 36. 118 1037 Langenbeuringen 40 langen - Bibra 1059 Langenbrabau Langenbrambad 1059 Langenbrand 451 Langenbraubach 1059

99 farfheim , XI. lanquart Laubad , Simmern s -Solms Lauben Laubenheim Laubershauſen

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fangenbrüden 16 Laubersheim Langenburg 1029 Lauchart, Fl. 363.51 Langen , Denzlingen 512 Lauchdorf 91 Lapgendiebad 1287. 291 Lauchheim lauda 769 Langen - Ehrling Lauenſtein 523 Langen : Enslingen Lauf . *** 1795 Langenhaget Lauffen , Baden # 88 Langenhain . Barel 767 Langen : Fſerhofen Langen - Haslad 569 Rothmünſter $8 Langenmoren 746 Salzb . Birtemb. 421. 4 Langenreichern 630 . Langen : Schwalbach 146 Dorf Langen - Selbold 291 Lauffenthal, das Langenſtein 317 Lauingen , Baiſersh. 53 zu dem 550 - Neuburg Langenfteinbad 217 Laupad $ 207 Laupheim Langenthal 87 $ 64 Laur, Fl. Langenweiler 8 921. 942. Lauringen Langenzena Lautenbach , Bayert 74 952 10$ Werth . 355 Langgaſe, Borſt. Larggång 166 Würzb, lauter , FL. 61. 66.30% 859 Langbein 363. 410. 85 977 Langla Lauterbad beffen 60 603 Langnau 17 1 Langfdieb 148 747. 74 Comth . 276 Langsdorf Langweid , Augsb. 645 - Eigft. 910 Mergenth. 977 Mergenth. 1 los

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Regiſter.

Catalauterbad , das 416 csomauterbronn , Fugger 627 976 Mergenth . and 20. 66 auterburg actered 63. 65 auterhofen 779 planyautern, Fårſtenth . 3.60 Stadt 61 Smund 664 die Wirtemb. 485 $ Zwifalt, $ ** $83 * voden antersheim 317 FOTONI autert 148 411 das auterthal, g in serv autrach 405 982 . , CETTE 914 aybersreut 233 ebach 339 eberipangent ed , Fl. 397. 724 Spelechfeld, das 397. 750 sechsgemunt 793 117 wick beceringhauſen INV Reeder 398 legau 406 270 und Zegelshurf 184 * Reheim 650 si Behr 160 на Bebrbach Tehrberg 946. 948 - Lehrgaſie, die, Vorft. 319 # Rebſten , Conith, 986 600 11,4 Leiberdingen 37 Leibholz 243 TONA Leiborn 451 Leidringen 591 ontoh Leiggesdorf 37 idt Leimbach

452 Leimberg 10go leimburg Leimen 3 214 Leimenthalſche Kapitel, das 25 Lennsfeld 124 lein 274 4. Fl. 401. 1074 141 Leine, Fl. Leiningen , Grafſch . 311 - Dachsburg 73. 321 ** Grånſtadt 3. 315 Hartenburg 3. 321 Weſterburg 3. 312 Leipferdingen 592 Leipheim . : 648 Reifelheim 512 Leizenhof 783 lempade . 594 Lemptbal , das 273 kendfidel * 1031 2 Lendting 745 Pengeftern 158 Lengfeld, Henneb . 1005 --- Neuburg 790 1044 Werth .. Lengfurt , Werth ., 1045 882 --- Würzó. Lengmoos auf dem Rit: ten, Comth . 983 Lengnau 25. 981 596 Lenzkirch Leonberg 422 , 441 Leonbronn 485 Leonfels 1032 Leonsberg 772 811 Leoprechting feroherode, 36 Lench

Regiſter.

690 397. 573

Gunzenheim Suffenſtadt Guſtavsburg , Solis Gutad , Fl. 411 Gutacht, Fl. Gutadter Shal, das 11 Gutenberg, Pfälziſch - Birtemb. Sutenbrunn, Sol. Gutened , Bayern Oberpfalz ell, abt. 381. nz te Gu S gen lin Gutman 415.44 Guttad 71 Kuttåring 10 g ber ten Gut

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615 58. 746

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Gundelfingen ,Fürſtenb. 382 , 619 794 Neuburg Gundelsheim , Bamberg 854 5 97 514 Mergenth. Gundenbauſen 635 Hadborot Gundershofen 873 Sacfenbeim Sundersleben 103 Haddenberg Guntarhauſen

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405 855 1058 443 363 1058 768 958

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449 37 1068 192 117 Gudenberg , der Gudensberg , Amt und 118 Stadt 421. 454 Güglingen 304 Gültenbach, Fl. 467 Gültlingen 8 45 Gültſtein 473 Gündelbad 512 Gündelfingent 976 Güntersbach 448

Guntersolum $1 Guntershauſen Sunzendorf Gunzenhauſen 9251 94 們

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Regiſter.

454 Hainenhof Hifiers Haßlad 308 185 P Hågelwerb , Probft. 712 : Hainer Hof 619 Håglwerth, Probft. 702. Haingen 767 712 Hainsbach 811 Bainsberg 790 Häfelberg 882 Hainſtatt 564 Haffen 178 811 Hairich , Geb. Hafner - Zell 463 487 Haiterbad Hagelog Halbs 513 319 Hagen , Baden 292 Halgebaulei 132 Ylenb. Dagenau , Hanau 251 Halt, Schwäbiſch 382. 655 Candtogt. 1 20 Deftreid 762 salle, Baſel 714 148 Salzó. Hagenauer Forft 698.714 ein Hall 884 y Hagenbad , Würzb. 884 26 75 Baden, Fl. Zweybr. 1008 Hugenbüchach 920 Hallenberg 914 509 Hallerſtein Hagenſchieß, Wald Hagertshauſen 854 768 Halftatt 563 Halmwardeshufen 115* Hagnan 509 Hals , Grafſch . 760 Hagsfeld 150.186 Halsbäd, Bayern 767 Hahn Oberpf. 303 780 Hahnenbach, Fl. 769 Halsmill 779 Haidbau 760 Haltenberg 751 paidenburg 513 waigerloch ,Herrſch. 517. Haltingen 453 Balwangen 520. 524 195 524 Hamberg Stadt - Deftreich 490 Fl. 951 961 Hamelburg Hailabron 685 Haimbad , Dorf 884 Hamerſatt rsbac, Fl.: 687 Hamme 462 Fluß 3. Hanau i lichtenberg. 279 A Haimburg 267 744 Haimhauſen

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779 Haimhof Haina, Hoſpital -81 . 88 . 131

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Regiſter.

Hanenfam , Geg. Baſelbach 958 Hangenweiſenheim , Haſelberg , der 100% Somth . Halelftein 342 40 Hanhoffen 19. Hafenried 938 Hannbad 778 Hafen - Steig, der 412 516 Haslach, Baden Handweiler, Schl. 71. Happurg 1 858 Bamberg 1091 765 Fürfienb. 599 Harbach Harbshauſen 171 Hohenems Harburg 57 Mundroth 542. 547 604 Tetthang 294 Hardeck Haſſelbad 1097 Hardershofen lberg, der 153.181. f 760. Baffe or Hard 959 Hardt 524 871 Hargesheim 206 Haßfurt Harle 103 120 Haſungen 195 119 Hattenbad Hatlerberg, Wald Harles 1003 Hattenhof Harleshauſen 103 Hattenhofen 44 594 Harmsbac , Fl. 687 Hattingen 1051 263 batton Harpenhauſen r ile l twe 71 . , So Hat 41 19. rt Ha , Fl. 168 Seb . 72. 323 Haßfeld 440 1004 Saubersbronn Hartburg, Sol. 305 Gartenberg, Sol. 1004 Haubig 771 323 Haufenzelli Hartenburg 36 n 784 Hau , Fl . in ſte Harten 194 Haune, Fl. 153 Harterod 195 Hartfeld , das 546 Þauneck 934 Harthauſen auf der Haunſtetten 132 Sdeer 523 Hauren 783 881. 1045 Mauris Hartheimt 713 Hauß, Bayern Kartkirchen, Bayern 760 717 b lz Sa . Naflau 238 799 Hartwald , der 507 Haused 1092 Sol. 333 Harrheim 514 Bauſent, Ansbach 1075 Baſel 514 Baden 996 Fl. бар

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Regiſter . Haufen , Eldingeu Hayuhof 568 295 958 Haynfam , Seg. 352 Frankfurth . Hayrico , der 599 Fårftenb. 145. 353 im Kinginger Chal598 Heben 594 Heffen 145. Hechingen 521 Hedenbuch Hohenzoll. Heching. 763: Hedershauſen 522 103 Signiaring . 523 Heddesheim 58 Marchthal 579 Hedelfingen 439 Memuing. 666 Hedesheim 323 Mindelheim Heegheim 618 295 Neuburg 794 "Heegwald , der 253 so Pfälziſch 845 Heffendorf 524 Rheingr . Syegau , der 309 378. 475 Ulm. an der Fils 649 : Hegene 131 Wirtemb. 452 Hegenloh : 440 Heggbach, Abt. 381.560. 444 qn an der Lauchert --- am lonthal 474 585 an der Wurm 489 Hegnach 440 ob Verena 481 Hehenberg 754 . Würzb Heibad 871 urg. 1049 510 Baufſen , Unsbach 2075 Heidach Heffen Heidau 166 108 Heidbac 230 Naſſau 1049 Haußen , Eichftett 934 Heidenfeld 882 Herric . 1075 Heidenheim 959 Heidenhofen 41 Hauswurz 595 Heid : Nab , Fl . 811 Hauzenberg 783 Havingen Heidniſche Berg, der 230 513 Savreffe Heidniſche Mauer , die 1051 Hawangen 690 230 Heilbronn 382. 490.661 505 Hawenſtein Hanbach Eointh . 771 979 Heilbrunn , Bayern 723 Haydtberg , Bg. 897 Reichsft. 316 661 Hayn 292 Heiler --- zur Dreyeiden 296 Hayna 1004 Heilige Berg, der, Abt. 256 Hapaden 753 6ccc 5 Heis

Regiſter.

198 Heilige Forſt Heiligenberg , Fürftend. 381. 535 536 119 Helen 378 Landgericht zu 378 935 Heiligen Kreuz Heiligenrode 105 Heiligenze 504 961 Deilibrunn in Hermasreut 670 36 Heimbach 827 Heimburg , Schl. Heiinerdingen Heitnertingen Heinfirch Heimſen beimdheim Seinbers , der

441 627 i208 482 482 1026 1044

Heinenfeit Heines Heiningen Heinrich Heinrichs sburg, Sol . Heinrich Hiinsberg , Herrſd ). Dzinsfart

194 442 147 996

712 Hellbrunn in nſte 473 . Sol , Hele 474 745 Hellmannsberg 207 Helmbrecit Helmershauſet , Ben : 599 neb. Heffen Helfe Hembad , Fl. Hemman : Hemmendorf

795 593 603

Heminidhofen Henimighauſen 171 Hemmingen 441 Henfenfeld 1091 444 Hengen 713 Hengersberg Henneberg , Dorf '1003 988 Graff . h rſc ue 959 . Her -- ne Henneberg - Råmhild 845 Herineberg - Soleukin

gen 845. 993 Henneberg :Sømalfals 845 den 544 65 Hennebergiſche Hof 999 Heinzenbaufert 585 275 Beppach , Abt. g Heiſterberin rrſch. He ei h it sh nt ng er te gi it rſ He , Fü . Herb , 1015. osi i 44 43 in ſte ber 46 Her Markt 4 7 4 en 295 Herberting Heiß im he 237. 225. 23 1003 Herbiß 8 Helba 8 rf 81 do en ld He en ng ti ch re 4 . rb 47 He 424 47* 43 Heldenfingenald , der 79 Herbſtein Heldrietherm 1028 fen hau 836 Herbſt 392 Helfenberg 649 Derderen in Fre ſte Belfen 799 201.

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Regiſter.

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Regiſter.

Heffen , Homburg 83.gó. 174 Philippsthal 83. 89. 196

Hendesheim : Heydingsfeld 822 Hend- Nabe, Fl . 856 904 Heynergreuth 51 Kothenburg 83. 89. Heßelrode 90. 97. 132 Heßlingshofen 406 Rheinfels 89. 132 Hienhart 770 333 Hildesheimt 90 Wanfried 1006 Hildrighauſen 411.458 Hellenhof, Schl. 629 Hilgartſchberg 131 Heffenſtein il Hilfertshauſen 750 Dettenheim 243 976 Hillershauſen Hettingen Hilpoltſtein , Neuburg. 415. 459 Heubach 68.794 g . er ub 466 224 der , He Nürnberg 925. 1093 Heuchelberger :. Stabs : 975 452 Hilsbach orte 32 m ei lh u of he na fch uc He , Ha Hil 333 265. 285 Hilsheim 603 158 Biltensweiler - Heſſelt 875 m 975 Hilters ei Mergenth 1058 Heuchlingen , Elwang Biltersflingen 401 an der Hort : 1058 580 Wir'tenib . 474. 485 Hilzingen 297 ad 4 mb 47 Bi Heuchfletten oó g 600 Hitimelfron Heudorf 872 438 Himmelſtadt Heumaden 618 · 875 Hindertingen Heuftren . 191 ld wa er 479 Þind Heutingsheim 1004 ld fe 4 59 Hind Heten 398 Hindlang 293 Herheim 108 Hintere Serigt, das 317 Herda 813 See , der 1051 Heyde, Herrſch . 512 u Sera t 794 ch Hendeck Hintergeri , das 121 Hepbenheim , Ansbach 760 lz 959 Hinterho en 990 Wirtemb. 415. 422. Þinternah 75 428. 473. 474 Hinterfaß 193 905 Þingfeld Heydenſtadt, die Sins

Regiſter

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119 Minderſtorf 2 Mindlau 2 Mingolsheim Minsfelden 119 1003 Minzenberg, Berg 783 Stadt Minzingen 458 444 Misbac

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324 124 Megels Tents Mejenhof 263 Megingen im Såu 335 - unter Urach 781 807 Sint Nichelbad Hühenl.1017 Mifbrunn 1027. Mifen 615 n e b erle Limburg 1069 Miſtelbach , Fl. 902 Schwarzenb. 1013 Miſtlau 1031 Mittelau 1073 Wiefentheid 859 Writtelbud mi Nidhelfeld, Mergenth , 566 . 979 Mitteibuchen 255 1- Oberpfala 784. 861 Mitteldorf 501 884 Mittel: Eberach, Fl. 860 - Würzb. Nittel - Eſchenbach 937 1044 Fichelriede Mittel : Fiſchbach 6:40 mit Nichel - Rumbac - 192 123 Mittel : Gründau 297 Nicelsberg 120 Mittelhof vih Nichelſtadt 1054. 1057 Mutel - Korbach 578 Nichelwineda 41 Nichaufen 628 Mittel : Reidenbach 208 EN ANiddelburg, Comth. 987 Mittelsdorf 999 Mittel . Seemen 29 285 ping Niecourt Niehlen 223 Mittilfinn 873 u 835 Mittelſtatt 444 Niesbach 504 Mtitler- Gyrsberg 583 Nietersheim 788 - Mietingen , Buchau 529 Mittenwald Heggbachy 585. Mitterfels 770 M Nilz 1004 Mittergarſch 757 Mitterſil 40 716 Nilzeberg Mitterteich 560 782 Nimmenbaufen Rindel, Fl. 397. 617 Mochenthal , Schl. 583 Nindelheim , Herrich. Moving 723. 744 382 , 616. 756 Moafſtatt 295 182 617 Dodau, Fl. Stadt Minderau 575 Moderſchweiler 27 Eeee 2 es

Regiſter. 他 洲 卯 5 州 州 的

470 547 Horkheim 594 648 Horheim 223. 276 1044 Horlof, Fl. 57 Port " 1045 941 465 Hornau Holzmade ! 444 Hornbach, Bayern ' 767 Holzrutſche , die 566 Odſenhauf. 650 Holzſchwang 56.70 Zwepbr. 790 Hombauer 66.70 Fluß Homberg oder Schwalm 421. 46 Hornberg 81. 120 304 872 Hornbruden . an der Weren t , Comth. 973 nec Hor 120 in Heſſen 536 Hornſtein 754 Fürfteub. 57 Horrein Homburg , Hell. an der 455 Dhm 82. 152: 156. Horrheim 159 Horsfesheim vor der Höhe 91. Hory 174. .176 Horefeld 304 71. 238 Şoſenberg, der Naftau 750 gfreut lan . Pob 892 329 Saun 628 ch 274 Sofja , Fl. Colms 881. 882 - Hottenbach Bürzó . 71 Hotweiler Zweybr. 510 n 2 y 1. Hudenfeld 88 88 am Ma 141 m lu ce 7 16 Su n s! Homertshauſe y gn ui 9 cq 46 Hu 221 Honau 461 , " Hiblingen Honberg ,, Skl. 595 6 Hüffingen 59 n ge in Hond 762 Hiigelheim 116 Hongart 8 Hümmen 65 d 229 Honbor 1017 Hünerkirch p Don' 594 Hünningen Houpetten 8 Jürben 48 811 Hopfau 4 Hueteren 78 Sjopfeno 63 715. Hutten rg be Hopfgarten en o 5. tt ll 5 16 He , Hü 3 221. 313 Hora 252 7.17 Horbach 10 Salz6. ús H Hordbeim Holzkirc , Detting Uim Holzkirchen Holzkirchaufen

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Hüttenheim , Mergenth. Jagtcelt 401 974. 1071 Faxweiler 333 761 1010. ben Schwarzenb. 1071 Ichenheim 504 212. 309 714 Fbar, Wald Hüttenſtein Hütterode 26 132 Foſtein , Baſel Naſſau 504 227 Hugsweiler * Huipa 581 Fenferndorf 1073 Huisheim 28 573 Jennſtorf 465.487 Jeſingen 323 Hamſtein Hundelkhanſen Jeßberg 124 107 914 Hundesburg, Sol. 122 Geffen Hunderfingen 445. Jeſtetten 55 306 Fetenhofen Hundheim 935 Fettenbad Hundsfeld 42 757 486 Settenſtetten Hundshols 816 Hunefeld 40. Offldorf 753 Hungen 276. Igensdorf 1093 ' Hunhaun 664 Jggingen 40 Fglingen 51 X Hunlar 751 * Hunsbrücke , die 905 Ihn , Fl. 754. 809 hringen ., Hunsrück , der 55. 198 512 751 Shringshauſen Hurlach 103 , Fibenſtadt , Abt. 266.354 999 Hutsberg , Sol. flbesheim Huttenheim , Deutſchhers 333 riſch 974. 1071 Jler, Fl. 405.608. 645. .18 Speper 741 586 Fler - Nichheim 1071. Seinsheim Flergau , der 378. 402 Flingen 592 Fierdieſen Jägersburg, Beffen 185 756 - Zweybr. 71 Suesheim 1099 Fufingen Fagft, Fl. 400. 941.1018 31 Fagſtthal, das Flingen , Speper. 410 18 Mirtemb . Fart, Fl. 401.471.863, 472 Furchwang 941 : 798 Flm , Fl. 881 724. 997 Fartberg 988, 997 Jaftgau , der 378. 471. Ilmenau DOO 7 Th . 74 . Ils

Regiſter. Minſterthal, das 26. 27. 226. 308 Münzenberg , Herrld . 271. 275. 278. 279. - Stadt 263. 277. 285 Münzer 1029 511 Münzesheim Münzfelden 3. 324 Müfpad 835 Müßen 915 Muffendorf, Comth. 983 905 Muggendorf Mulachgau , der 843 Mulecgau , der 843 Mundat , ste gemeine Burro 373. 664 Mundelsheim 476 Mundingen , Baden 512 CC . Mirtemb. 445 Murac , Fluß 780 Markt 781 Marachgau, der 378.447 Murau , Bayern 763 - Schwarzenb. 1010 Murbad , Åbt. 2 Murg, Fl. 491. 500 412 Murg, die Murgau , der 378. 447 Murhard 424. 465 51 Murlebach Murnau 752 Murr , Dorf 447 Fluß 446 410 Murthal, das Musberg 438 Muſchenheim 276 Muſebad 36 Muſſach , Fl. 744

Mußbach Mußberg Mutgeteiler Muthlangen Muthmannshofen

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Nab, Fl. Nabburg 780 & c. SS Nabe, Fl. Nabern Nacerhof 31 Náhren Nagalgau , der Nagold , Fl. 361. 42

Stadt Nagoldgau ,der 378.45 Nahe, Fl. 58. 205. 30 55. 6 Nabegau , der Naila Nandorf 8 IS Nanheim Naſſau - Foſtein 3. 31 Ottweiler 3. 210 Saarbrüden 3. 203 Saarbrüd - Saats brúc 71 . 218. 235 uſinget 3. 218. 20 Weilburg 3.218. 211 Stadt Hohenlohe NaſſauifcheLänder Naffenfels Naſſenbeyde, die Naftåtten Naſtede

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Regiſter

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769 Ratternberg Tu Rattheim 474 Dok Raubern 274 Nauheim 258 Raumburg, Hanau 148. 1.256 -- Sponheim 199. 208 898 Rapla au elg 378 Reb , der Motor Rebeüod , das * 469 361. 416. Fl make a Recar , fl.

640 Neipperg, Grafer Nellenburg,Landgericht 378 zu 650 Nelingen , Ulmr Wirtemb. 411.438 -

Nemeter, die, Volf 13 Nenslingen 1.929.956 Nentershauſen IC9 Neresheim , Ubt. 381.588 Detting. 7546 568 Nerſingen 06 3 462 Nerzweiler 436 Meſenbach , fl. w Rectar - Benhingen 479 1017 ira Reckar - Gröningen 440 Neſſelbach * 398 Reckarhauſen 446 Mefſelwang eph Recfarholden 651 Reu : Bamberg 298 Recar . Rems Neu - Baumberg 207,298 440 906 975 Neu - Blaffenburg w Rectarſulm 223 Weckar - Tailfingen 446 Neuborn Recfar Tenzlingen 446 Neubürnau 560 ars Ulm 1864 Neu - Bulad 467 ube, 1 Rec ngen 479 Neuburg, Fürſtenth . 67 . Waybi , Rectar kyn oli Recarthal, das 410 694. 789. 792 812 Graffch . twi Nedenfurt 2609 6.48 -Landvogter - Amt 796 v Reenſtetten Stadt Regeltett, Comth . 1.1986 792. 929 an der Donau, Großs 655 rahNehrmemmingen 726 Balley 766 w Neidecf , Bayern 612 -- Waldburg Neucaſtel . 66.71. 73 856 1.612 Neudet Meidegg 766 Neudige 118 Neidenſtein 18 Neidhartshauſen Neudorf .: 39 * 595 Neue Auflage ,die,Bors... Neidingen ſtadt 483 947 Neidlingen Herberg 799 Neue 297 Neidſtein ģ7783 83 Neuenburg, Spotih . 199. Neienreit 208 S 363 Neiffen H' 986 Neuenburg , Wirtemb.458 Neilſtett, Comth. Eeee 4 Neus

Regiſter.

Neuen - Eglofsheim 769 Neu - Herberg,Mergenth. Neuen Frauenhofen 764 99 Neuen - Gleichen Solms 139 Neuenbahn 284 Neuhof, Bayreuth.. ," Fulda Neuenkirchen ,Ansbach . Heffen 964. 967 . Beldenz 65 Leiningen 316 Neuenroda 1003 Nürnb . Neuenſchmieden 295. Neu . Hobenembs Neuenſtadt, Bafel 31 Neu » Raßenelnbogen Wirtemb. 422 Neufirch , lautern Neuenſtein , Heſſen . 121 Tettnang Hohenlohe 1026 ' Neufirchen , Banera Neuenweg Fulda 514 Neu - Erlang Befren 918 Neufchateau Naſſau 1051 236. Neufels Deſtreid 1027 Neuffen Oberpfalz 422. 449 Neufra Sulgbas 619 . Neufrad 560 Neus feiningen 8.11.3 Neu : Freyſtått 269 Neuler Neufviller 217. Neus Ludetóig Neugaffe, Borft. 355 Neu - Lußheim 619 Neumagen , Herrido . Neu : Gundelfingek Neuhaus, Bamb.: 857 Neumart Bayern 771 Neumarkt , Bayera ? Burheim Salzburg 692 Eidſtedt 929 --- Dberpfalz 12 Mergenth . 974 Neus Morichen Oberpfalz 781. 782 Neunburg vor dem Wall Salzburg 713 Neundorf 857 Neubaufen , Bayern 744 Weingart. 564 Neuned

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Regiſter .

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Regiſter. Niederhauſen ,

Nafau 326 Rheingråft. 308 816 Niederheim 106 Nieder : Hohne 167 " Nieder : Hårle 452 Niederhofen 789. Nieders Hummel Nieder- Kalbach 41 Nieder Kaufungen 106 Nieder - Rat 1003' Niederkirchen , Falkenft.

Nieder - Somalfalben 100 Nieder- Schonfeld , Abt. 4 Nieder - Schwaben 36

333 Zwepbr. 74. 75 Nieder : Kleen 220 Nieder - Rottenheim ron Nieder : Leutersbad 42 Nieder . Mehlingen 337 Nieder . Meifer 117 Nieder - Mellerich 120 Nieder- Mocfatt 295 Nieder , Morcheln • 75 Nieder Münſter , Abt. 694. 824 Niedern - Urnbad 746 Niedernfels : 758 Niedernball 1028 Nieder - Ohm 159 Nieber - Drfen 171 Nieder - P8ring 767 Nieder - Prům , Dorf si 50 ' Kloft. Rieder - Reinſpad 188 Niederrod 352 Nieder- Rodenbad 255 Nieders Roßbad 163 236. Nieder - Salbad Rieber , Schleidern 245

Nieder : Urſel 2800-35 Mieder - Vergen Nieder- Wangen Nieder - Weiler, Baden

Nieder : Senßbach ici Nieder : Sinthoffen 6: Niederſtoßingen Nieber - Tegernau & Nieder , Traubling Nieder - Sulba

--- Mergenth. Nieder - Weiſei Niederweg 223.27 Nieder : Wildungen Nieder: Winzer Nieder: Y ſenburg.Sraf 21 fchaft Nieder - Zell 3 16 Nieder - Zwern Niedgau , der 36 Nieblingen , SA Nieffern Niefig IC Nieſt Nieſta Nirnhaufent 31 Niften Niſtendorf 851 313 Niſter , Fl. 81 Nitebe, San Nitherſey San

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Regiſter.

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4

Regiſter.

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Leuchtenberg, kandgrafs Lidstened , Bayern 72 1030 joheni. 695.805 fchaft Sulzb. 799 805 --- Sol. 11 858 Lichtenfels , Bamb. 859 Leugaft 245 Walded Leun .: 274 246 1093 Lichtenſcheid Leupoltffein 854 Lichtenſtein , Fürf von Leutenbach , Fl. 381.559 516 Leutenſperg f or Solms JOOI sd er ut Le 3.00 Leutershauſen 942. 965 Lichtenthal 713 9 han heim Lichtent SE26 Leutes wald t ch . 883 Leutkir , Reichsf . 376. Lichten 382, 680 Lichten -Wartenberg 461 560 Liebenau , Bayreuth Salmansweit.

Regiſter.

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Regiſter.

653 Dfweil Dmmenbaufen Dmſtadt 456 187 Oftdorf 458 Daolzbac , Fürſtenth . Díelsheim 560 Diterad 885. 938 Dfterhof, Bayern 767 945 - Dberamt 946 Stadt - Eglingen 639 940 Dſterhofen Dnolzheim DnRinettingen 466 Dfternobe 911 751 Dpfingen , Baden 516 Dfterze 841 Dfitfranken . 566 * Ochrenhauſ. ' Dppang 1031 Oſtheim , Ansbach 958 Oppelſpohn 453 Hanau Oppenau vor der Khone 999 Dppenroth Dſthof 172 479 Dsweyl 583 Oppenthal Dppingen 876 Ottelmandhauſen 650 939 Ottenberger Forft 337 Oranienbof Drendelfall 1027 Dttenheuren , Abt. 688 744.789 Drengawe Dttenburg 1025 451 1025 Ottenhauſen Orengew 504 1000 Drenshauſen Ottenheim . 843 924. 933 Ottenhofen Drgau , der Ottensbühel, difſeits : 1051 Drgeo 33 Oringau , der 843 - jenſeits 123 ran Otte 1025 Dringowe 60. 61 Otterberg Ornberg 1027 19 Ortenau , die 22.378.504 Otterſtadt 8 39 g rg be er en nb ſd li te af Dr , Sr . 823 Diti 976 Hanau 177.258.259 . Ottmannsfeld -767. 827 285. 294 - Ottmaring 484 in der Ortenau 505Dttmarsheim Drtenburg , Graffc . 695. Dtrobeuren , Abt. 688 513 822 Ottofchwanden 227. 236 Stolberg 285 Dttweiler 464 Owen 763 Drth Dwingett, Hohenzoll. 523 Dsnabrück, Comth . 984 360 773 Salmandi . Dro, Fl. 3 - 98 280. Dp Offenheim

Regiſter.

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751 804 758 750 753 753 795 451 705 853 468 724 68. 799

Peterfefing 768 Peterhard 536 212 Peterlinge, die Petersberg 195 Petersbuch 935 Petersburg 853 Petersbauſen , Abt. 381. 579 • 22 Petersthal Peterszen 488 Peterweil 163. 178.280 463 Peterzell Peßendorf 744 Pebenſtein 1092 457. 466 Pfäffingen Pfaffen : Berfurt 1059 Pfaffenberg , Bamberg 853 767. 804 Bayern

Papenberg Dappenlau * Par , Fl. *Parffteilt Parsberg 795 Partenkirch 788 Parjau , Bisth. 694.804 4700 809 Stadt 783 Pechhofen in Pechlarn ** Hohenlohe,berg 1026 804 Pfaffenhauſen , Augsb. 317 11 Beckenhaufer Hof 916 ma Pegnis 397 Bayern Fluß 897 940. 1086 767 782 Deiti - Fulda Pfaffenhofen, Bayern 744 1 Petzfofen 769 Oberpfalz 757 779 Penzing Perg am Laimb Salmanst . 754 560 Wirtemb . 793 454 Pergen Pergern 770 773 Pfaffenmünſter 622 1090 ' Pfaffenroth Peringersdorf Perndorf ' 783 Pfaffen : Sowabenheim 206 482 Perouſe Perſom 4 : 214 Pfaffenwörth 757 Pertenſtein 758 Pfahlenheim 1064.1070 Pertlzheim 796 Pfalgraben , der romifce Pertolthofen 781 164. 177 75t Pfalz-Birkenfeld 68,203 . Peſtenacker 780 2.14 Petendorf

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Regiſter

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Regiſter,

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119 Megels 1003 783 WAMezenhof Metingen im G&u 458 unter Urach 444 michelbach ,Hühenl.1017. 1027 1069 Limburg Schwarzenb. 1013 Wieſentheid 1073 Michelfeld , Mergenth : 979 Oberpfalz 784. 867 884 - Würzb . Michelriede 1044 Michel - Rumbach 4,0 Michelsberg 123 Michelſtadt 1054. 1057 578 Midelwineda 628 E Mickhauſen Middelburg, Comth . 987 Miecourt 29 Miehlen 223 335 11 Miesbach 504 Mietersheim Mietingen , Buchau 529 Heggbach 585 1004 Milz 40 Milzeberg Mimmenhauſen 560. Mindel, Fl. 397. 617 Mindelheim , Herrich . 382 , 616. 756 Stadt 617 Minderau 575

Minderſtorf 591 Mindlau 618 16 Mingolsheim Minsfelden 324 Minzenberg, Berg 124 , Stadt 263 Minzingen 335 Misbach 781 Mifbrunn 807 Mißen 615 Mistelbach , Fl. 902 Miſtlau 1031 Mittelau 859 Writtelbud 566 Mitteibuchen 255 Mitteldorf 501 Mittel: Eberach , Fl. 860 937 Rittel - Eſchenbach Mittel : Fiſchbach 192 297 Mittel - Grundau Mittelhof 120 Mutel - Anbach 41 Mittel : Reidenbach 208 Mittelsdorf 999 285 Mittel . Seemen Mittelfinn 873 Mittelſtatt 444 Mittler - Gyrsberg 583 Mittenwald 788 Nitterfels 770 Mittergarro 757 Mitterſil 716 Mitterteich 782 Mochenthal , Sol. 583 723. 744 Moching Moofſtatt 295 182 Modau , Fl. Moderſchweiler 27 Eeee 2 Mos

Regiſter, Pruntrut 26 832 Pruppach Prurbein , kandidaft 15. 54 Puechersreuth 800 754 Puelach Pürlos 505 Püttlingen 235. 300. 310 781 Purnried 781 Pumasried Purchersried 745 Purt 806 Purkhaim 793 Putlad , Fl. 857 310 Puttelange 827 832 Porbaum Pyrmont, Graffo . 241

Quart, die adeliche 138 die rothenburgiſche 132 66. 72 Queich , Fi.

777 Raidſtein Rain 746 Naindorf 77 Raitenbud , Sayer# 75 Eichſtett Kaiten Haßlach, Abé 7 795. 84 Raitenpurch Rambraphofent 81 Rambsau Ramelsberg Ramersdorf, Comth. 95 Ramingſtein $t! Ramſaut 61 Ramsberg 11 Rainſen 6 Ramſtein Ramsthal, das Ramſtorf Randed Randerbader $ 82. gs

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Randbader 924-99 Ranerzhofent 1006 Ranfels 1006 119 Rangáu, der 84 Rankweil in Müfinte , 316 167 Lansgericht 31 Ratisbofert Ranſtatt Ransweiler Rab 763 882 Rangader Rabettauiſche Grund 92 der 172 Rappenaut S JOO t 716 Rappershåüfet Rasſtatt 75 Rapperzel 592 Råringent 522 Rappoltſteitt, Graffcb. Nagendingent 68. 204. 341 Raibada 1098 930, 1089 Raidbach 514 Karoo Raja

Queſtenberg , der Quenenfeld Quiüer , Wald Quirnheim Quotshauſen

Rigifter.

1 Moynachau, den Moslar Muchen

843 München und Eberſperg, 726 Groß - Priorat 38 29 Münchhauſen , Bageru 766 Muchheiin 29 Heffen 127 Mic bac 591 871 Münchhof 622 Můcenturm Müdhauſen 628 Münchholzhauſen Muer, Fl. 700. 717 Münchingen 454 Mühlacker 473 Münchmünſter 745 872 Mindroth , Abt. 574 Mühlbach 545 79. 145 Münchsrat FI. Mühlburg Münchſteinad * 1921 507.508 Münchweiler, Leinino. 260 Mühldorf 316 469. Mühlen am Bach

214 - Sponheim 599 Müblenbach 603 Wirtemb . 488 - FI. way 596 Mühlhauſen , Comth . 981 Mindelfingen 3 Eidftett 936 Münechreutin, 564 Fürſtenb. 598 Münflingen 441 608 832 Münthn Sulzburg 864. 874 Nünnerſtad : 491 an der Eng Comth . 979 Mühlheim , Baden 496. 516 Münſingen 445 761 Münſter, Bayern 985 Comth . 153.165 Heffen 469 Wirtemb. . Mühlhofen 1068 Limburg 560 Solms 278 $ 897 Mühlmeuffet Wirtemb . 439 ka 713 Müldorf 293 881 Yrenb. Mülfingen Mülheim , Baden 984 546 Comth . M 985 am Stein 307 Comth . in Granfeldeu * 25 65 Mülheim Mümling, Fl. 1048. 1055 im Gregorienthal 2 Můmling - Grumbach zum Heik. Kreuz 692 . 747 IC49 Münch - Uurada 921 Münſter - Uppel 308 Münchberg 898. 914 Münſter - Eyffel 51 München 727.739 . 741 Münſter -Schwarzad 878 Müns Eeee s

1

Regiſter. Keichenbach , Boben -Ges roldsed 638 Oberpfalz 781 Wieſenfteig 598

Reineck , Graffo . Reinershauſen Reinerzau Reinhardbau

92

Reinhardsmais Wirtemb. . 442. 477 290 Reinheim Ýrenburg Zweybr . 65. 214 Reinsbronn 964.5 Reinsburg 487 an der Murr Reinſtetten Reichenberga Bayern 766 Reipoltskirchen ,Berric : 3. 312, 3 Erbach 1054. 1059 Reisbad 145 Hellen Reißtirchen 446 Wirtemb. Reisweiler 221 Reid enborn Reicheneck 1091 Reitberg, tel. 11 Reichenbau 723. 759 Reitenbad $0 Reichenhauſen 999 Reitheim ob Urſpring 608 Reichenhofen Reichenſchwand Meißberg 1091 24 Reizenbagent 583 Reichenſtein 36 Remchingen 723 Reichenthal Reichersberg Remig 763 Reidersbeurn 882. 107 754 Remlingen 1039. 104 745 Reichertshaurent 796 Remmingsheim Reichertshofen Rems, Fl. 363.416.49 436 Reiche Vorftadt Remsthal, das 410.66 Reichsforft zur Dreyeich Renartsweiler 286. 292 .A Reiershauſen 141 . Rench, Fl. Reiffelfingen 596 Renden Reiffenberg 855 Rengshauſen Reigelsberg , Berrío . Renhardrohweiler Rennerzhofen 845. 880 Renningen Reigelſperg , Berrſch. 845, 1072 Rentwertshauſen 100 90g 1073 Refau --- Sol. 212 : Retbard Reibel 398 Reinach 29 Rettenberg Net

1 Regiſter. P.

Paar , Fl. Pådlarn Påmburg Paen , fl. Pafing Pahl Mainten Palmbach Pangau , der Papenberg

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1751 804 758 750 753 753 795 451 705 853 408 724 68. 799 795 788

Pappeniau Par, Fl . Varffteilt Parsberg Partenkirch Paſſau, Bisth. 694. Stadt Pechhofen Pechlarn Peckenbaufer Hof

807 809 783 804 317 916 Pegnig - fluß 897 940. 1086 782 Peiti 769 Petzfofert 757 Penzing A Perg am Laimb 754 793 Pergen 773 Pergern Peringersdorf 1090

1

Perndorf Perouſe Perſom Mertenſtein Pertlzheim Pertolshofen Peftenacker

Petendorf 17 Th. 72

783 482 4.217 758 796 781 75 780

768 536 212 195 935 853 Petershauſen, Abt. 381. 579 22 Petersthat ll 488 Petersze Peterweil 163. 178.280 463 Peterzeli Peßendorf 744 1092 Pebenfteit Pfäffingen 457. 466 Pfaffen - Herfurt 1059 Pfaffenberg , Bamberg 853 Bayern 767. 804 Hobenlohe,Derg 1026 Pfaffenhauſen , Uugeb. 397 767 Bayern Fulda Pfaffenbofen, Bayern 744 Oberpfalz 779 Salmansto . 560 Wirtemb. 454 Pfaffenmünſter 770 623 Pfaffenroth Pfaffen - Schwabenheim 206

Peterfeking Peterhard Peterlinge , die Petersberg Petersbuch Petersburg

Pfaffenwörth 757 Pfahlenheim 1064.1070 Pfalgraben , der römiſche 164. 177 Pfalz:Birkenfeld 68 , 203 . 214 Pfalzs ffff

Regiſter.

Ried , Markt Vogten Riedau Riedbad : Riedeberg Rieden Riedenburg ,

762 514 763 1033 42 779

Bayern 769 Paſſau 811 Rieder 594 Riederel 136 107 Riedforft , Wald Riedbaim 746 Riedhauſer Hof 185 Niedheim 648 Riedland , das 154 514 Kiedlingen 596 Ried8fchingen Riedt 762 Kielingshauſen 447 Riemels 40 Rieneck , Grafidh . 265. 845. 1051 Stadt and Sol. 265, 1052 Riepliſan 599 Kieß , das 378.543.749, 959 Landgericht im 543 671 Fluß Rietenauer Bad , das 416 Rieth 455 Kierheim 580 Riethenau 447 Rietfel8 975 Rießifried 574 ' Rigelbreit 783 Kimhorn

Rimpach Rimpar Rindua Rindheim Ringingen Ringſchnaidt

1060 874 773 509 536 566 920

Rinnhofen Kinsheim 7: Rinthal 899 Ripperg IC01 Rippershauſen Ripplinſau 59 611 Riß, Fl. $ 52 Riffenberg Rittersworth SA Ripen , Corrth. Ripenhauſen Righeim , Comth . 98 Rodefort, Grafſch, 1014 Rodenberg Rockenbeuren Rodenburg, Bamberg 88 a Baſel Solms ubter

Rockenhauſen , Lautera 60, 61. Saarbr. 806 Rockenſtein Rodenſtul Rocksdorf . ': 831 Rodach , Fl. Rodbach , Fl. 503 Rodemadern 316 Rodenbad 297 Rodenbergen 291 1049' Rodenſtein Find

Regiſter. Ataſchbach , Fl.

Riaſchenberg Raddorf di Rafdorf, Bamb.

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930 712 37 854 ' 109

Heſien Naftadt 499 500 499. 500 Raſtatt Ratengau , der 842

37 Ratefthorp 771 Rathenftein Ja Ratibor an der Redniş 955 i Ratingau , der 918 860 Rattelsdorf 505 Raubnis 11:29 Raubholz Rauenberg, Berg " 296 16 A Dorf 298 Rau - Grafen , die Rauhe Alb , die 364.411.

| Rauhe Eberach , Fl. 850 Rauhen Culm 917 716 Nauris . # 129 Rauſchenberg fet Ravengierſprung 57 MI

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1

Ravensburg 376. 382. 673 745 Raßenhofn 811 Hazmannsdorf 307 Ragweiler 929. 932 Mebdorf, Kl. Rechberg , Herrſch. 382 Rechbergreiten 756

Rechenberg Nirchentshofen

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455 933 207

Rednik, FI.

842. 850. 1.897 . 940

898. : 913 Redwig Regelborn 214 724 Regen , Fl. - der dwarze, Fl. 772 der weiße, Fl. : 771 Marft 772 Regensburg, Bisth. 694. 800 980 Cointh . Stadt 695. 837 Regenſtauf 795 908. 940 Regnig , Fl. Regnißhof yo8 909 Rebau 1059 Rehbach 75 Rehborn Rebebül 977 Rebweiler 1039 293 Reich , das Reichartsweiler 556 630 Reichau Reich - Eberad) , Fl. 850 Reichelsberg , Herrſch . 1072 1073 Schloß Reichelsheim , Erbach 1059 uu " 223 Naf Reichenau , Abt. 390 Inſel 391 Reichenbad , Ansbad 7966 Baden 512 1060 Erbach Fürſtenb . 598 107 Hellen Reis ffff 3

# Regiſter.



Rothenſtatt 799 Roſenthal, Nafſau . Kl. 229.239 Rothenſtein 86 Robbade, Umt 154. 163 Rotheworth Roßdorf, Hanau 255 Kothfelden - 300; Kothbguſent dr Heffen i 153. 180 Robftul 953 Rothmünſter, Abt. 381 . 683 Roßmaag 472 465 Nothweil 382. 490.659 Roswelden : Rothweilife frepe Bürfe Rotac , Fl. 850 Rotenmann 41 Rotenſtein 406 Roting Roternfirden 37 Rott, Ubt. Roth , Unsbad 929. 942 . Fl. Rottenburd 955 Abter 381. 574 Rottenburg, Berrío. 74 Baden 762 Marft 511 Rottertec 167 - Heffen - Wirtemb. 476 Rottenfels Nottert Yfenb. ** 3 ) * 297 Xottumb Fluß 691.955. 1062 Rottweil 214. 505 Rothalben Rotheberg 439 Norheim , Sponheim 2016 Worms Rothe Berg , der : 439 63 Rothenacker 3:" 485 Kuba Rothenberg , Aalen 685 Rucingen Heffen 136 Kudersberg 452 Oberpfalz 784. 785 Rudmersbach ein g hſt bur , Schl. 913 , Heſſen 109. Rudolp Rothen 135. 136 Ruebmannsfelden 772 Rheingr. 309 Růblingen 1034 Spener ta Ricetoo ob der Tauber 0845. Rüders 1094 Kücersdorf Jogo 221 Rüdershauſen Rothenburgiſche Quart, die 1040 132 Rüdenhauſen 206 Rothen - Ditmold Rüdesheim 104 Rådigheim 355 Rothenfels , Graffc . 614 Xůmburg, 30. 934 872, 1052 Würzb. Sims

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Regiſter.

min mammingen 513 Rippurn 509 Nürbeim 876 age 1033 Nüffelhauſen Rüffelsheim i 151. 183 1 Rütbenbach 978 Nütſchenhaufen 1001 Rufach , Comth . 982 Ruito 411 , 439: 473 *** Rumpenheim 254 Rundenledsberg 751 Runding 5 771 Runkel 313 - Kupertsberg 19 Rupertsburg 279 Ruperts hofen 1031 57 Ruſſelbach , kuffelsheim , Amt 154 Nufbeim 508 Ruthesheim 44 ! 765 o Ruting 441 Rutmarsheim 584 RyB

S. Blafii; Bad ... 457 Chriſtophs- Thal, das 411 181 Eliſabeth sidomos Emeran 3 694. 818 Einmeram 818 Ferrutii , Stift 228 Florenberg 36 Gangolph 852 Georg , Solms 273 George, Sal. Seſſen 121 Georgen im Sanda hof, Comth . . 983 Wirtemb. 424 487 am See 898. 903 Georgenberg ,

S. S. Uegidit 714 Comth .' 984 333. 354 Alban Andre , Bageru 717 812 Parau Andreasberg, Probft. 35 Annen , L. 306 Arnaul 234 Urundel 234 Bartholomai, Stift 295 Blafii, Abt. 382

-

. 130 Schloß 618 Gerold 563 Gewehr 144 Gewehrsbaufen 145 Soar 50. 51. 81. 144 Goarshauſen : 145 Gilgen 714 Gilling 714 Gumbert 945 Helena 1093 852 Jacob Jacobsberg, Abt. 254. 293 Jobst 1088 487 Forgen , Kl. Johann, Nafau 234 im Pongau -716 Yohannes Bapreuth 904 S. Jos

Regiſter.

S. Johannes , Hoſpital 1088 Wirtemb. 443 Johannesberg , Probs 2 fter , Fulda 35 * - • |--- Kirche, Rheingr. 309 St 6-- Juftine For Leonhard , Capelle, 320 Leining . SO Nürnb. 1088 522 --- Luzen, KI. Rang , peo6 : 770 - Margarethen Haun 36 35 - Maria , Probſt. 207 ** Martint , Ubt. Martinszell 405 4.- Maximin , Abt. 301 . 306 Medard 75 --- Michael , Abt. 702. 712 717 im Lungau 2. Michaelis Brüders 26 Tchaft 38 -- Capelle *** Michelsberg, Probft. 35 Nicola ob Paſſau 760 Niflas 516 Oswald , Probft. 773 ... Paul 217 Peter , Abt. Maynz. 297 Ubt.Salzburg 702. Hoſpit. Nürnb. 1088

6. Petersberg, Probk. Bayern 754 Fulda 35 --- Petersleute, die 213 Peters Voeren,Com 984 thurep Salvator , Abt. 76 - Stephan 85 Thal Ulrich und S. Afra, 600 Abt. Urfane Urfiß , Probſt. 26, Veit, Abt: Bayern 964 -- Markt ,Salzb.71 Dorf, Mergenth 976 23 Wendel Willibaldsburg 9 Wolffganger See 74 Zeno , Probft. 76 32. Saal, Fl. Dorf Saalbrunn , der 899 Saalburg, die 700.89 Saale, Fl. die fichtelbergiſche, 892 Fl. die frånfifche, Fl. 86 die thüringiſche, Fl. 899

die vogtländifde, FL 897 199 Saan , Wald 233 Saar , Fl. Saarbrúd, Graffch. 227. 333 Daars

gife.

Regiſter,

E Mart Saarbrüc . Comth . 985 Stadt 234 Saarwellingen 336 Saarwerden , Grafich . 71. 225. 237 00 Sababurg 114 m1 FO Sadſen , Balley 972.985 Dorf 1094 Sachrenberg 244 Sachſenburg 717 Sadſenhaufett, Frans furth 346 Waldeck 633 Sachſenheim 47 ! Saignelegier 30 Šalagewe 32 Saibad 622 Saleck 42 Salem 556 Salemandwilare ; übt. SE 556 Šalfeldent 715 618 Salga i Sall , Fi. 1026 - Sallac 766. 827 Šallern 779 Salm , rafſch . 3. 215. 302 s öbere Grafſchaft 215 Hoogſtraten 216 216. 300 Kyrburg 215 Neufville 216. 300 ju Salm dte leußiſche Linie 216 die 18efche Linie 216 Stadt 217 Šalmansweiler ) übt. 381. 556 , 560

Salmendingen ? 536 Salmünſter 43 Saltendorf 780 Salz , Fluß 287 - Stift, Leining . 320 -Schl . Würzb. . 875 Salza , Fl. Salzb. 700, Speiler Salzac, Fl. Salzbach , Fl.

724 IS 700 472

Salzburg, Erzbisth . 694. 697 Stadt 710 875 Schl. Würzb. 705 Salzburghoue Salzburgoe 705 Salzbutte, Fl. 79 875 Salzforſt, der Salzgau , der 26. 378. 472. 705 Salzgauiſche Kapitel, das 25 Saligouue 705 Salzhauſen 153. 162 Salzichlirf 36 Saljungett 43.989. 991 Samb 766 Sammenfeim $45 Sand 991. 1003 Sandbad 1048 Sandershauſen tos Sandesfron 937 Sandijel 745 Sandlzbauſen - 768 Sanomiihi,, die 832 Sandree 936 Sanspareil 904

Regiſter.

Saresborf Sarnſial Saſen Saßbad Sattenhauſen

1

51 72 159 22 140 746

Sattlberg 491 Saubad , Fl. 579 Saugart Saugeren Saulburg 771 580 Sauldorf 618 Saulgen 514 Sauſenberg Saufſenheim 317 Savoyen , Herzogth . 4 857 Sarendorf Sayn , Graffeb . 200.892 670 Schaden Schadbof 635 Sdadebud , Landgeridt 378. 535 ck Schade 313. 320 762 Schårding Sdafbauſen , Naſſau 235 Wirtemb. 487 263 Sdafheim 265. 1052 Sdaibach 245 Soafen, KI 513 Schalbad 948 Schalthauſen 650 Schaltſtetten 208 Scallodenbac 516 Soalſtatt 855 5 85 Scammelsdorf 555 Scan Sdappad Or?" 599 Odarde , Fl. 999

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650

Scharffentedt, Herrſch. 73. 1014 922 - Schi. 439 Scharnbaufen Spartenberg, Sol. 11 Sbauenburg ,Grafſd .. 129 Herrfc . Zwepbr. 3 Umt, Lothringen 233 Soloß, Heffen 103 10 14 Strasb. an der låbn 313 Schauenſtein 907 Schauerheim Scegenbad Scheer 382.555 Scheffauer Gnooſchatt $11 Scheftersheim ICO) Scelfingen Soellenberg ,Berchtes, 814. 811 gaben Lichtenft. 749 der, B. Schelnbad 1054, 1058 Soeluinen, Comth. 987 8.56 Schelmberg Schemberg 101 Sdemmer 56C berg mmer Sche 208 Schemmersmark 741 Schenfenau Schenkenhof 911 599 Scenfenzell Soenfiſqe Eigen, das 128 Siden

Regiſter.

Schentiſche Gericht, das 1 128 Schenke - lengsfeld 197 Scherberger Gebiet 975 Schermau 766 Scherbeck 750 Scheflit 857 Scheuren 18 bber: n, tr. 744 es Sdeyren , Kl. 744 Sobierling 768 - Schierſt 230 ein Schiffenberg, Comth . 82 . 158. 985 Shiffersheim 206 Sildfchlag 195 Schillingen 568 Schillingsfürft 941, 1035 change Schiltach 463 Soiltader Shal, das

in Schimberg Schinding Schirmiß Y Sdirnding Solackenverth Schlaitdorf Sdíafnhof Schlanders, Comth .

Schlangenbad, das Solat , Heitersh . Šolath , Wirtemb. Solathof Schlechten Culm Schleckerſtein Soledorf Schleisheini Soblemſee

411 638 912 806 912 505 457 783 983 146 46 442 516 917 745 752

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989. 995 Schleuk, fl. 989. 995 Solenta 38 Sdlicht *?*657 Solier 564 Solierbach , Hanau 263 Wirtemió. 1447 Schliers 754. 833 Schlierſcheitt 207 Schlierſee 754 Schliersfee, der 833 Schlingent 29 Schloßberg , der 710 1031 Shlowenti Schlüchtern 259 Schlüſſelau 860 Solúfielfeld 864. 877 Schmachtenberg . 860 Schmaleck 674 Schmalkalden , Herrſch . 149. 1006 Stadt 989. toob - Fluß 1006 Schmid , Fl. 411. 528 Somidelfeld · 1069 Schmiden 439 Schmidmühl 796 Schmidtlothheim 171 Schmiechgau , der 378 Schmiedefeld 996 Somiehen 751 Schmiiden -628 Schmutter 627 Schnabelwaidt 916 @dongfenetti, vi 878 Schnaidt 441 Sūnaitach 2 : 7841-785 Sonaitheima W 1474 Sones

Regiſter.

780 Soneberg 896 Sdneeberg , Bg . 778 Schneidenbach Schneid heim 543. 544 1033 Someldorf * 57 Schnorbach 441 Sd8cfingen Schifflaren , kl. 742.753 Satmberg 488 555 Sain 458 Schönaic 766 Soinau , Bayern ....669 * Lindas 223 Naſſau Oberpfalz 780 Schonauer Snoofdaft 816 Schönbad , Wald ,458 Schönberg , Ansbach 955

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Regiſter.

Schuernberger Hof 221 Sdüfingen 473 70 Sdulid Schuß, Fl. 563.577.673 21 378 Schuſſengau, der »

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Schuſſenried,u6t.381.577 Scufenthal 604 Scutter, Fl. 232. 628 Cdutterthal 638 Scutterwald 638 504 Scutterzell Schwabach 848.942.949 Fl. 918. 949. 1086 Sowabeck, Herrſch . 618 Schwaben , Land 359.364

Landvogtery Pfleggericht

371 755 756 Reichsgrafich. $ 130 Sdwabendorf Schwabenbeim 201. 206 Schwabenland , das 360 397 Schwabminchen 812 Sowadorf Schwäbiſche Kreid , der 357. 379 Reßat, Fluß 940 Schwäbiſch Gmünd 490. 663 Schwäbiſch Hall 655 Sdwåbild - Wörth 747 Sowåhlweiß 803 Schwahlheim 258 453 Sowaidhaim Schwalbad , Heffen 146 274 Solms Schwalbrunn , der 442 Schwalefeld 245 Schwalenberg, Sol. 245

7 Th . 74 .

Schwalheimer Hof, der 126. 162 Schwallungen 1003 79 Schwalm , Fl. Landſchaft an der 81. 118 Schwalz, die, Mühle 145 1045 Schwamberg Schwan, zum ,Vorwerk 127 1045 Schwanberg Schwandorf, Ulſchaus. ſen 592 Neuburg 796. 804 Schwandt 951 Sdwanfeld 879 Sdwaningen , Ansbach 960 594 Fürſtenb . 470 Schwappach 160 Schwarz 996 . Sowarza , Dorf 780. 989 Fluß Schwarzach , Baden 501 Bayern 772 Würzb. 879. 1036 Fluß 772. 925. 951 . 1086 Schwarzbach, Fulda 40 609 Waldburg 491 - Fluß Sowarzen 552 Schwarzenau , Wieſen 1673 theid 328 Wittgenſtein Schwarzenbach an der Saale 910 914 am Walde GS 98 Schwars

Regiſter.

Schwarzenberg , Fürſt 381. 549. 845 voch 1008 Grafſchaft Schlos) 1012 29 2. Baret 487 1. Wirtemb. 124 rn Schwarzenbo g ur nb ze ar hw Sc 781 Sdwarzenfels , Hanau

148. 260 780 780 361 8 13 Sowebbe 51 id Sowe 762 gréit Soweider uſen Soweidertsha 162 198. en uſ ha id Sowe f 790 Schweigendor -- Oberpfang Sch ld, der zwafen warzho Schwar

1002 Geba Sebalder - Wald 1086 54 Sechta, Fl. Sechta : Grund , der 54 25? Seckbach 10.4 Secmauern 714 See, Ader Set Atbree wa Umnierſee 724. 759 813 Barrlmeeſee -- Bodenſee 359 Bobitterſee BrandenburgerWer 903 ber Bregenzer See 35 11. Busfee 753 Chiemſee Cofnißer See 577.57 Federſee --- Fichtelfee Fordenfee 819 Fundter See 813 16. Grüner See e er e nt Hi Se Rodelfee 724. 79 813 Rönigsſee Ober - See 813 -- Obere See S. Wolffganger :See 7744 - Soliero - See 833

881 Schweinberg f or nd ei 655 Schw Soweinfurt 845. 1099 Schweinsberg 129 1097 Schweinsdorf n 6 Sweninge 414. 419 30 Sowerbach Schwerzelbad g 781 Schwerjenber 462 Saweuningen 06 Schwickershauſen 10 4 45 ingen Schwieberd n Sdwiggershauſe 1004 764 Schwindarg 628 Schwindegg 51 Schwirzheim 922 --Schwobach, Fl. d Schwobba 274 --4 57 n re ho Sc

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Kegiſter . Edhe

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752 Walden - See 724 Wallerſee 713 Weißenſtädter -See 913 Meitſee 758 Wirmſee 724 Würmſee . 724. 752 Zellerfee 359 beebruck 758 444 Seeburg 753 Seefeld 545 In Seegringen Zeebaus , Bayern 757 IOIT . w ... Sowarzenb .

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Seidenrod 259 Seidershafen 618 Seifertshauſen 136 Seifferts 41 Seilings : Wald 109 Seinsbeiin , Herrſch . 845. 1010 , 1071 Seifien 485 Seißheim 485 Seithlingen 392 Selb 910. 912 Selbenhauſen 221, Selbiß , Fl. 909 287. 291 Selbold Celdenau 823 Seldeneck 1098 Seligenthal, Abt. 763 Henneb. 1007 Seligpforten 779 Sclingſtatt 794 Sellbronn 639 Selle 217 508. 509 Sellingen Seuings . Wald 109 Setters 220 Self 75 Sembach 337 Sempt, Fl. 755 Sendelbad , Fl. 902 Senfftnou 670 Senftenberg 855 Sengad 473 Sennfeld 884. 1101 Senonter Thal 217 Senßbach 1058 Senfenfiein 106 Sensfeld 183 Sensweiler 308 G999 2 Gents

Kegiſter . Senthart 580 659 Sernatingen Seron 757 Serres 473 Sersheim 455. 478 Serftettent 618 540 Seffenheim 876 Seßlach 958 Seßlig Seubelsdorf 907 Seubránt 608 178 Seulberg Seulburger Mart 9i Serau 512 Seyderzel 1064. 1070 Seyfriedsberg 615 Segingen 649. 980 Sibresreutin 564 Sichersreuth 895. 912 Sicershauſen 966 Siechenhof, der , Porft. 102 1027 Siedringen 764 Sieg 803 Siegenſtein Sielingswald , der 109 Sielmingen 439 Sien , Herrich . 304, Sierftorf, Cointh . 984 Giesbad 768 Sieffenbady 803 Sießheim 556 779 Sigars 745 Sigenburg 536 Siggingen 763 Sigharting 471 Siglingen Sigmansjell 670

Sigmaringen, Graffa. 517523 Dorf ... Stadt Siginarstangen Sigmertshauſen 7 Sigris Silberberg 16 Silberg Silburg , Berg 13 Silges Simbad Simmern , Fürſtenth. Stadt 55. 57. ? Fluß 573 unter Dhaun Siminersbach Simmersjelden Simmertingen Simmesheim Simtshauſen Sinabronn Sinching 772. 825.iol. Sindelfingen, Stadt 44 -

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Regiſter.

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Sontheim auf der Qulb 444 an der Brenz 474 Heilbronq 662. 979 Kimburg 1033. 1068 398 Sonthofen Sontra 136 Fluß 1002 Sophienluſt G9893

Regiſter .

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Regiſter. 462 751 Sterned 536 444 Sterneuſtadt 746 Sternſchanze , die 1986 Sternſtein, Grafſch .695. 36 8.12 Steinhauſen , Bayreuth Dorf 896 566 Stetten, Baden 495.514 Dohrenhauſ. Hohenzoll. 522.54 578 Shuffenried Steinheim , Memming. Rothweil 661 649 666 Ulm 650 am Heuchelberg 451 -- Uilm 486 im Namethal 486 am Lalbuc in r 923 dufte unte an der Murr 447 448 449 522 Stettenfels Steinhofen 64 511 Stettenhofen Steinid Stettfeld Steinkirchen , Hohenl . 1032 Steuerburg , die 475 823 Steußlingen Ortenb . ng ßli 9 31 Ste 750 Steinknut, die Stibshauſen 309 Steinlacer Thal, freye 1093 Stierberg 373. 410 Bürſch im #1 ffenhofen 615 Sti 167 ruf inp Ste Гоо 1097 Stille, Fl. Steinsfeld gói Stochadh 29 Steinſtatt 700 n de 61 Stodau Steinwen 1 78 ld fe 363 Stocen Steißlingen 4 91 th nro 883 Stocke Stelle Stendorf, Herrſd . 659 Stockheim , Erbao 1058 618 1002 . Mindelheim Stepfershauſen 876 Würzb . Stephan , Abt. 744 294 fenb. erg 967. 1009 Stephansb Stephaning, Landgrafs Stocmatt 540 975 795 Stocksberg foaft 772 Stocftadt, Banau 263 ing Stephanspord 184 d pa 920 Heſſeu ep St 1093 261 Stådach Sterbfriß 930 Stockelsberg Sternberger - Gee , der 783 ado ump gnt 724 Stö Stór

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Regiſter.

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246 715 441 855 Stuben 564 Stubenberg 761 Stubersheim " 650 Stühlingen 381. 593 859. 958 Stufenberg Stumpfree, der 833 Stupferich 975 Sturmfels 162 508 Stutenſee Stuttgardt 422. 428.436 436 Stuttgart Aint 438 Suben 763 Sůching 769 Sådergau , der 728 1002 Sülzfeld Sülzfelder Grund, der 1002 762 Sünging Süß 109 649 Såffen Suhla 989. 996 528 Sulgau Sulingswald , der 109 Sulm, Fl. 975 Sulmanngau, der 470 Sulmgau , der 378. 410 . 470 585 Sulmingen Sulmisbeim 274 962 Sulz, Ansbad Baden 504 Wirtemb. 415. 421. 468 , 549 G899.5 Sulz,

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Regiſter.

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Regiſter.

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Regiſter.

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Regiſter. hunu granerbad 211 1005 Trappſtadt 209. 211 Bir Trarbach 983 TutaTrarr, Comth. * Erasmaur 717 612 pint Erauchburg Traunberg 783 durante Traunreit 784 Traunſtein 723. 758 pe: Trausnig, Sol: 763 780 Trausniß , Sol. Erautenshofen 930 Sreber 184 Srebs 1002 Srebrau 806 Srebur 184 Treffurt 137 780 Trefiftein 36 Ireisbach , Dorf 125 Fluß Irciren 555 Sreisfeld 37 harging Srendelburg 115 780. 781 Treswig Dreudtlingen 959

Treverftadt, Vorft. 854 265 Treys 279 Erenß- Horlof Treys - Münzenberg 277 Ereyra 82. 123 Sreyre an der Luinde 128 Srebren 206 Trichtingen 451 Griebsdorf 948 Trieffenftein 884 Trient, Comth . 983 985 Grier, Comth . 948 Triesdorf

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Regiſter. Turfheim, Reichsberrfch . 756 650 Ulm 560 Tiiſingen 760 Turling 428 Sütlingen 32 Tuulfeid , das Sumbad 783 453 Tumlingen 766 Lunzerberg 563 Turingen 713 Turn Juttlingen 421. 461 816 Tuval, Bg. 243 Tiviſte , Fl. nry Tyrenberg U.

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Regiſter.

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Unter -Mafingen Unter - Zell Uazenberg Upfelmehr Upfingen Urad , Grafid . - Stadt 422. 428.

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410 246 293 754 560 1000 1044 779 568 451

381. 569 650 43 353 285 226

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Uttenreuth Uttenweiler Uwingen usberg ußenbach

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Paduk, Graffic . 554 Vabrobach , übt. 761 975 Bainger 111 Valfenberg , der Valkenſtein, Col. 754 Vallendar , Herrſch. 39 Vangioner, die 9 Vaihingen , Eslingen 652 Wirtemb. 411.42% 455 113. 113 Vecterhageu Bebring 781 Behringen 1011 932 Veitsaurad 91 Beits - Eribad Veits- H &dheim 87 454 Veitsweiler 610 Balberg Belburg 75 Velden , Banernt 2001 Nürnb. 851 Veldenſtein z s en Veld , Graffe . 56.02. 74 3. 65

63. 65 63 Dbal 799 Veldorf 780 Benedig, Vorſt. 19 n ge Bennin un h Verd , Bist . Stadt te Vereinſtäd , die 38 en ng , Graffidh. 32 Veri g er eb rr , Berg 1036 Ve Befenheim

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Regifter.

Regiſter.

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147. 231 11 Piernas 997 Biertelsgeridt, das 128 859 Pierzehn Heiligen 257. 265. 284 Silbel Billbronn 1049 Billingen , Rothweil 661 Solms 276 Biſmar 289 Bill , Fl. 724. 760 Bils, die kleine, Fl. 764 765 Bils - Biburg 764.861 Bilseck 764 Bilsheim BilBhofent 70 760 41 Bindios Binninger 214 Vinftingen 215.217.237. !!! 300 Pirengrund , der : 400 Pirnenburg , Scaffo . 2015. (051 962 Virngrund , der Birnsberg, Comth. 949. 977 781 Vißbad Vigisheim 514

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Regiſter.

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Regiſter.

a Waldenfee , der 724 # Walderbad 781 Er Weldersporf 782 Waldfiſchbach 61 452 : Waldgau , der Wald - Grafen , die 298 75 Wald . Grebweiler Waldhauſen , Mergenth . 979 650 Ulm 112 Balofappel 811 Haldkirchen En Waldmohr 71 781 ily Waldmünchen Wald : Nab , Fl. 783.799 die fichtelbergiſche, FI. 896 Waldorf,deutſcherriſch 592 ' Henneb . 1006 78 % Walbrachfert 782 Waldfa en Waldfaſiin , Gau 843 Waldfazi, Gau 843 19 Waldree , Speyer Waldburg 611 600 Waldfperg

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Regiſter.

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937 Waſſerzeu Waſungen * 991 . 1003 Wattenfels , Sol. 714 316 Wattenbeim 581 er il we en Watt 51 Warweiler 51 Bazweiler nkel 876 Wechterswi 1058 g Wedber , Berg 941 Beckersbolt 276 m i Wedeshe Weddingen , Comth . 986 73 rg Begelnbu Wegenſtein , Comth. 983 Wegſchaid Weben Wehlheiden

811 228. 104

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Regiſter.

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Régiſter.

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Regiſter.

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Regiſter .

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Wilhelmsbrunu, Gefunt ვი“, bruan Wilbeinsbury , Soi. 1001 Wilhelmsdorf 898.9: 113 Wilhelmshauſen Wilhelmsthal, Sol. 1 1034 Wilbern :sdorf 7 Wilhofen Willibaldsberg, der 9 Willibaldobarg Willenandingen Wilingnroth 3 Wilmars Wilpoltſchweiler ( Willingen Wilfpad Wilſperg Wilftädt Wiltingen Pilzburg Wimbsheim 67 Wimmelbach 662.5 Wimmenthal Wimpffer 382.680.94 auf dem Berge 16:9 - im Thal 75 Windad 77 berg Wind Windecent 1051 Windelſpach 750 Winden 300 Windesheim Windhauſent Windiſch Bindiſolaybad 90 Windiſd - Matrap 71 Windorf Windo

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Regiſter.

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yo Amerir.. Winterborn , Nuffau 226 308 Meer Rheingr. 213 Winterburg 304 in Winterhauch , die 1069 Winterhauſen Winterfaften , Berg 104 Winterlingen 466 Winterrieden 566 Winterſtein 1093 Winterſtetten 611 513 RAT Wintersweiler habe Winterwerben 148 Winweiler 330. 332 Em Winzenheim 339 773 Winzer 460 Winzerhauſen 978 Wippenau 789 Wippenhauſen 917 Wirbenz Wiringau , der 378. 449. 477 Wiringau , ber 378. 449 724 Wirmfee , der 79 Wirra , Fl.

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79 Wirraha, Si. 907 Wirsberg 212 Wirſchweiler Wirtemberg , Herzogti . 381. 407 428. 439 Soloß 79 Wifaraba, FI. Wisbaden 229 850 Wifent, Fl. Wifreck, Fl. 79.757 159 Wiffe18 36 Wiffemarbach, Fl. 79 Wiffenbac 167 10 Wifioppenheim 318 Wifter , Fl. Wiſuraba, Fl. 295 Witgenborn Witgenſtein , Grafich. 324 , 892 Berleburg 3. 329 Ritgenſtein 3.327 Sdios 328 Witlichen 599 Witſchenau, die , Geg . 715 Wittelsbach 749 Wittelsberg 129 Witteishofen 941. 960 488 Wittendorf 488 Wittershauſen 599 Witrichen 1010 Wittingau Wittillinger 396 443. 444 Wittlingen Wittlinsweiler 453 Wittmarshof, der 140 Wir 27 1101 Bijenburch So 55555

Regiſter.

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w & imershauſen 28iftein Wörnig , Fl. Wörtadt 305. 306. 308 Wörth , Herrſch . 803 Dorf 748. 753 748 Reichspflege Schloß 764 Stadt 747 779 Mofenbad Bohubad 278 Wobra , Fl. 106. 128 513 Wolbach Wolf Wonfedel 211 Wolffado Woppenrod 599 Woringen 599 Fluß 609 Wormaßfeld, das Wolffect bu 60g Wormbrechts Wolffegg Wolfenhauſen 458 Wormesfeld , das Wolfenweiler 516 Worms, Bisth. 3. + Wolferborn Stadt 4. 6. 10.35 291 , 296 Wolferſtetten 1046 Wormſergau, der 9 59 33 Wolferſtorf 768 Wolfersweiler 74 Worniß , Fl. Wolfertshauſen 753. Wülfingen Wolfertsweier 509 Würſerbaulett Wolfefing 755 Wilzburg 783 Wuerlinger Wald, der Wolframshof 753 Wolfrathshauſen Wolfsberg Würm , Fl. 856 Wuro

Regiſter,

) Würingau, der Wärmſee, der 724. Würtingen Würzburg , Bisth.

477 3 Zabelſtein 752 877 Zaber , Fl. 444 451. 485 845. Zaberfeld Zabergau , ber 378.410 . 862 Comth . 9.79 451 Landgericht 843 Zabern 21 Stadt 848. 869 Zabernachau , der 378 Dorf 648 1057 Zähringen Wüſten : Glasbach 455 Zainingen 444 Wüſtenroth 470 Zang 485 Müften : Sacred 871 Zangerſtein 780 905 ingiberg 764 dhe Munduereß Wunsereffe 905 Zant 779 114 Wunſiedel 898. 919.911 Zapfenburg 855 Purm , Fl. 077 Zapfendorf Wurmannsquick 766 avelſtein 450 Wurmbers 472 Zavfersweyher 473 Wurmlingen 392 Zazenhauſen 484 Wurmsheim 765 Zackofen 767 Zeil 608 849. 860 Wurzach wie Wurzelbach 186 Zeilfeld 1004 o Muftweiler 236. Zeilhofen 788 Zeitlarn $5 % Wutach, Fl. 779 Zell, Bayern 773 3. y Bayreuth) 897. 914 Pettenbach 622 Eberſtein 757 Erbach Yrree, Ubr. 381. 568 1058 Mergentheim yrendurg, Grafidaft 89. 976 286 Deſireich 763 Probftey Birſtein 3 290 39 Büdingen 3. 89. 294 Reichst. 687 P101 Scbweinf. Meerholz 3. 296 289 . Mirtemb . Philippscich 486 1045 Wertheim 293 Wächtersbach 3. 295 am Andelfpad 683 BE Yfni 376. 382 , 679 --- unter dem Hichelberg Ytter , Schi. 715 465 zel, ci

Regiſter.

Zell, am Hammersbach 382, 687 am Harmsbach 687 477 an der Nagold 715 im Pinzgau 715 --- im Zillerthal 755 Zellerreith 359 Zeller - See, der 897 Zellerwald , der 872 Zellingen 952 Zenn , Fl. 587 n ba en pf Ze 859 Zeuten Zeyl, Grafſch . 607. 608 609 Ziegelbach 122 Ziegenhagen Ziegenhayn , Grafich. 86. 122 122 117 1003 715 Ziller, Fl. 416 Zillerbad , das 664 Zimmerbach Zimnniern, Fürſtenb. 596 524 Hohenzoll. Dettingen 547 661 Sraffch . 755 Zinnenberg 235 Zinſingen 4 54 Zipplingen 36 Žirfelbach 952 Zirndorf 38 Bitters 8 54 38bing 4. 47 t en ng 38fchi 784 eit zogenr

Stadt Zierenberg Zilbach

Zollenberg, freye Hürd in Zollerberg 522 768, 789 Zolling 855 Zudshuth 157 Zu den Gießen 201 Zindersbach Zirichgau , der 24 Zilchen Zuffenhauſen

Zulbich Zum Falken Zum Grab, Ke.

83:

Zum Hauſe an der Lahn 1! Zum Heil. Blut 911

Zum Schwan 121 Zum Weſterwald, Herri 318 ſchaft 100 Zum Wolfgang 638 Zungweiler 1044 n r id te Zu al Sve

Zur Gebe, Berg 1002 108 Zur Heyden Zur Himmelspforte_, 25 Zur Meerlinſen , Siol. 999 396 Zuſam , Fl. n 397 Zusmershauſe 6 53 Zuſtorf 477 g er nb re eh Zw Zweiflingen Zwercherloch, das 909 450 Zmerenherg 96 10 er Zwergmei 904 g ni Zwer 79 Zwefſirau , Fl. 3

Index,

Tipift. 131 So the Zweſten Zweibrüden , Fürſten 3. 62. 65 thuin Hels Graffcy. 56. 69 69 Dber - Amt C 56. 66. 70 Stadt Zweyherrſche , das 231 Zwezen , Comth . 986

Zwiefalten , utt. 381 . 581. 583 Zrifaltach , Fl. 583 Zipingen 29 Zwingenberg 185 Zwifel 772

Zwiſt

772

In de x .

..

A, 1 B. Bantum 359 684 Batava Ala Alba Augia Nariſcorum Bavaria Bauzanum 861 Bellelagium 622 dominarum M Alemannia 360 Bintenfis abbatia Alſaugenfis comitatus 28 Bipontum Bocauna 7 Alta ripa 51 744 Boconia fpecula Amifium 632 Bodamicus lacus Apiaticà lylva 13 Boiaria 1026 Boioaria Arae Flaviae 575 · Boiodurum Argia alba dives 390 Bona cella inaicr 390 Borbetomagus minor 575 Bormitomagus Auguſta Rhaetorum 640' Botamicaſtrum Vindelicorum 640 Bragodurum Auracum 874 Brigantinus lacus 745, 936 Brundufia Aureatum

Acro cronius nius lacus lacus

859 809 728 728 25 587 70 32 32 359 727 727 809 586 341 341 359 682 359 26 Brun

Index.

26 32

Bruntutum Buchonia Buochunna

32

Cueullac Curia Regnitiana Variſcorum

714 gol 908 go8

C. D. 745 Dei cella Caeſarienfis abbatia 570 570 Detemontium Cambadunum 742 Dispargum 674 Duellium Campidona 674. 742 Duplices aquae Campidunum um un od mp 674. 742 Durus campus Ca 196 Capungum E. 97 Gillellac cuin Elexa 97 la Cillu 85 Epona Catti 185 Meliboci F. / Cattimelibocia 185 e 106 Faucenſ oppidum Caufunga Cela Dei inferior 884 Fieffenfe oppidum 884. Foreſtarii comites fùperior 9 Francia orientalis 95 Solae 9 95 Franconia s ni Solo 952 Friſinga Cenna 9.52 Frixinia Cinna 85 Fruxinia Chaſſi 85 Fruxinium Chatti Fuldaha , Fl. m pu ta on um palati Clarof G. 712 Colles Ottonis Geminus pons 119 Gerlocuria Comitia Haſſiae 106 Gormecia Confugia 106 Confugium Grangiae 106 Guarınacia Confunga ! 680 Cornelia H. 205 Crucenacum 205 Hala Sueyorum Cruciniacuin 205 Halli Crucinianiacum 916 Halliae Comitia Crufina Caeſarea

26 989 475 583 546

89 7

39! 39 ?

787 787 33 .

871 34 561 341 655 8 He

Index

Hegenenfe monaſterium Heilibrunna Heilisbrunnum Herbipolis Hercynia filva Herocampia Heſti

316 662 662 869 361 193 85 837 116

Hieropolis Hogegeisinaria Hortus Aoridus 587 I. Ilfenſis civitas 809 Imbripolis 837 Inferior lacus 359 Irfingum 568 Iſan'a 788 luncetana domus 984 luvavia 702 L. 100% ? Lanus, FÍ. 79 i Latobrigicus campus 549 488. 807 Laureacum 667 Lindaugia 667 Lindoua Lintowa curtis 668 Logana , Fl. 79 Lucida vallis 500 461 Lupodunum & 61 Lutra Caeſarea 793 Lycus, Fl. M: 119 Madanum 1 578 Martalum Martellum 578 Matriacae aquae 229 Mattiaci fontes calidi 229 Mattiacum 119

Mattium 119 185 Melibocus mons Monachium 741 Monafteriuin grandis vallis 25 330 Mons Jovis : S. Fiorae 36 N. Neinetes Nemetům civitas Nemidona

Nicer , Fl. Nicius , Fl. Nigra kilvá Niſtria Noricum caſtrum Noriinberga Nova Civitas

13 344 344 416 416 361 318 727 885. 1085

0. Oenaná civitas Oeni Pons Ola Onoldinum Onoldum Oſtia Lyci Ottonis colles Oxovium P. Patavia Petershufiuin Pétrenſia Petridomus Phylylaea Plumarius lacus Pons Oeni Potami caſtrum

1077 792 809 756 684 946

946 793 25 882 809 579 767 579 667 578 756 359 Pe .

1 }

Index. ' 359 Theologicum 73 365 359. Tolbiacum 587 Troiectus Suevoruin 1047 184 32 ' Triburia Triburium 184 R. R. 670 Tricollis Radantia , Fl.. 850. 940 Tutinſoda 110 Ratisbona 837 Redoneffus , fi. U. 940 837 Reginoburgum కార Urlinum Regis curiain arvis 876 940 , V: Regnefus , Fl. , 292 Rheinenſis pagus Vallis beatae Mariae vir. Rhiaela 543 ŠE ! ginis S. w ... Mariae virginis 97 roſarum 36 9. Florae mons S. Joannis Bapt. mona Vangio Iterium in lilva 341 397 Vangionà . Salemium 556 Vangiones Salisburgum 702 Variſcia 298 Veneria Saltuarii comites Sicca Véneria 447 Venetus lacus 649 Silveſtres comites Vindelica 298 7 rgis Vifu 848 , Fl. Slavorum regio Sorethana abbatia 577 W. Sorethium $ 77 671 344 Wila Spira 680 Suevi Wimpina 364 864 Suevia 364 Wirceburgum 341 Suevofurtum 1099 Wormatia Summontorium 744 X. Y. 2 T. 640 72 Zeacollis Tabernae montanae 070 26 Zeapolis Telamontium Potamicus lacus Porini caftrum Poundum Puohunna

IANA

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