Nasalpräsentien und Aoriste: Ein Beitrag zur Morphologie des Verbums im Indo-Iranischen und Griechischen 9783825306953

559 109 7MB

German Pages 143 [70] Year 1967

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD FILE

Polecaj historie

Nasalpräsentien und Aoriste: Ein Beitrag zur Morphologie des Verbums im Indo-Iranischen und Griechischen
 9783825306953

Citation preview

r--- l

NASALPRASENTIEN UND AORISTE Ein Beitrag zur Morphologie des Verbums im Indo-Iranischen und Griechischen

von

KLAUSSTRUNK

811.14 STRUNKKL nasalpra

196184

HEIDELBERG 1967 CA~L

WINTER . UNIVERSITÁTSVERLAG

p

VORWORT Das Manuskl'ipt del' folgenden Al'beit hat im Wíntel'semestel' 1964(65 der Philosophischen- Fakultat del' Univel'sitat zu K61n als Habilitationsschl'ift vol'gelegen. Zu diesel' Zeit wal' es im wesentlichen fel'tiggestellt und ist spater nur noch stellenweise erganzt und modifiziert, aber n,icht mehr grundsatzlich umgearbeitet worden. Herzlich danke ich Ratgebern und Helfern, die mich unterstützt haben, ohne daB sie für etwa verbleibende Irrtümer und Fehler mitverantwortlich waren. So kamen mil' weiterführende und berichtigende Hinweise del' Henen Professoren K. L. Janert, R. Merkelbach, H. Seiler (K61n) und VOl' allem K. Hoffll1ann (Erlangen) zugute. Je eine Korl'ektur haben freundlicherweise Herr Dr. Forssll1an (Erlangen) und Herr Dr. R. Schmitt (Saarbrücken) mitgelesen. Fraulein E. Zander (Saarbrücken) hat mil' bei del' Herstellung des Registers geholfen. DemVerlag und illsbesondere den Henen Schütte und Hemmerich m6chte ich vie1ll1als für die Aufnahme del' Monographie in die "Indogermamsche Bibliothek" und für viel Geduld und Entgegenkomll1en bei del' Drucklegung des Buches danken. Ebenso gilt mem Dank del' Deutschen Forschungsgemeinschaft fúl' den gewahrten DruckkostenzuschuB. K61n, Fcbruar 1967

Klaus Strunk

-----------------------------------....--l1li••-_--------------------------------------

INHALT

Litera.tur mit Abkürzungen . Vorbemerkungel). . , . . .

11 21

1. Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 1.1 1.2

Das Problem (S. 25) Die Sonderstellung der ai. 7. Klasse (S. 30)

II. Nasalprasentien nach Art der ai. 9. Klasse . . . . . . . . . . . . 35 2.1 2.1.1 2.1.2 2.1.3 2.1.4 2.1.5 2.1.6 2.1.7 2.1.8 2.2 2.3

Prototypische Prasentien und se~-Wurzelaoriste (S. 35) Gr. 7t¡AVCl;'t"CI;~ : ~7tA1)'t"O (S. 35) Ai. janiÍti : ajñát (iñeyás), gr. !:yV(¡) (S. 37) Ai. pr¡;¡áti : aprat, gr. 7tA'ij't"O 2, lato -plet (S. 40) Gr. ~OCAA(¡) : 1!~":I)V (S. 42) Ai. pr¡;¡ihi 2 : pürdhí (S. 45) Ai. lcri~tite : gr. 7tp(CI;'t"O (S. 47) Ai. gr¡;¡áti 2 : gr. ~~p(¡) (S. 48) Zusatz 1 (S. 49) Ir. tlenaid, lato tollit : gr. doro ~'t"A&, ion. ~'t"A1) (S. 54) Überblick (S. 55) Folgerungen ffu Meillets Theorie der griechischen Prasentien mit Formans -v&-/-vrJ.- (S. 56)

III. Nasalprasentien nach Art der ai. 5. Klasse . . . . . . . . . . . . 60 3.1 3.2

Das Problem wurzelbezogener Prototypen (S. 60) Prototypische Nasalprasentien ohne wurzelbezogenes Prasens-Aoristverhaltnis (S. 66) Kombination mit Primarableitungen und Kausativbildungen 3.2.1 (S. 66) Zusatz 2 (S. 72) Kombination mit Jot-Prasentien (S. 76) 3.2.2 Kombination mit gr. myk. rne-u-jo, rne-wi-jo (S. 80) 3.2.3 3.3 Prototypische Nasalprasentien und u-Wurzelaoriste (S. 82) 3.3.1 Ai. srlJóti : áSrot (gr. 1txAeev) (S. 83) 3.3.2 Gr. X[VU'l'CI;~ : Iícrcru'l'O (S. 86) 3.3.2.1 Verschiedenes (S. 90) 3.3.2.2 Sekundar thematische Aoriste des Griechischen und das Verhaltnis IícrcreuCl; : líx~ov (S. 97) 3.3.3Ai. stabhnoti : ap. stabava (S. 103) 3.3.4 Gr. &XVU¡.tCl;~ : &'Xeú(¡)V (S. 105) 3.4 Üb,erblick (S. 108)

10

Inhalt

IV. Wurzelvariation und verbale Stammbildung . . . . . . . . . . . 109 4.1 4.2 4.2.1 4.2.2 4.2.3 4.2.4 4.3

Polymorphe Nasalpriisentien (S. 109) Zusatz 3 (S. 112) *-nu-Prasentien und se~-Aoriste (S. ll3) Ai. stn~ót1; ; astarit '" gr. (rr6pVUI.L~ ; tíHo¡ ai. s1'nute o • , o. o ,. Akt. *klu-dhi > ai. srudhí, gr. xAu6~ *e-fclu-to > gr. *~XAU-rO (belegt Ptz. xM[Le:voc;).

Schwieriger zu beurteilen ist die 2. pI. gr. XAU-re: vom Aoristimperativ. Die in~ern~n g~iechischen Anha:tspunk~e stimmen genau mit denen zur 2. sg. xAu6~ ube.rem. So kommt XAU-re: zwmmal in del' Ilias, viermal in del' Odyssee VOl', und Jedesmal steht das Wort am Versbeginn. Diese Position ist in anderen : Versen beibehalten bei Pindar 01. 14,5; pae. 6,58 und Aesch. Cho. 399. lm Versinneren des Pentameters, und zwar unmittelbar nach del' Mitteldiharese steht xAun bei Solon fr. 1,2 = Crates fr. 1,2. . , Man k~nn also ~it W. Schulze (Qu. ep. 390) die Vokallange del' 2. pI. XAun aus metl'lscher Llzenz am Hexameteranfang deuten und freie Übernahme del' so gewonnenen homerischen Quantitat durch spatere Dichter annehmen. Ein solches alteres *xM-re: ware mit del' 2. pI. des lmperativs sruta (im Text sruta) vom vedischen Wurzelaorist zu vergleichen. Diese Gleichsetzung ergabe ein weiteres Beispiel für. die oben dargestellte morphologische Proportion zwischen Prasens und Aorist: Ablautstufe *kluPrasens: 2. pI. lmv. *kl-n-u-te > ai. s;ntutá (im RV. S['lJutiÍ ) Aorist: 2. pI. lmv. *klu-te > ai. sr1¿ta, gr. xAU-re:. Aber eine solche sprachgeschichtliche Verwertung von ai. sruta ist nicht unproblematisch. Viel haufiger als sr1¿ta ist im Veda die 2. pI. lmv. sróta (im Text sróta). So kommt im RV. sróta viermal, sruta dagegen nur einmál im jüngeren 10. MaJ;u;lala (10,63,2) VOl'. Auch im Awestischen ist die entsprechende Form sraota "h6ret" vollstufig wie ai. sróta. Man hat unter diesen Umstanden das seltenere ai. sruta als sekundare, metrisch bedingte Bildung erklart222. Wenn das stimmt, fallt ai. sruta als aoristisches Gegenstück zu prasentischem ai. .S['lJutá au~. Da ai. sróta, aw. sraota jedoch nicht unbedingt eine idg. lmpe. ratlvform Wledergeben, sondern eine indo-iranische Besonderheit darstellen .k6nnen, bleibt die M6glichkeit del' morphologischen Proportion Pras. ai./' S[-'lJ-u-tá: Aor. gr. XA-u-n bestehen. Andernfalls müBte gr. XAU-re: wegen del' vollstufigen arischen Gegenstücke auf *XAe:U-re: zurückgeführt und sein -ustatt -e:u- analogisch, etwa nach del' 2. sg. xAu6L, gedeutet werden223 .

3.3.2 Gr.

Xí.VU't'CXl : EO'O'U't'O

Gr. ~Lvéw, bei. Ho~er mit. aktiven und passiven Aoristformen belegt, ist thematlSche W mterbIldung emes prototypischen N asalprasens *XLVI::U[L~. Wie 222 228

K. Hoffmann, MSS 112 (1957) 129; Handb. d. Orientalistik IV 1 (1958) 14. So Brugmann-Thumb, Griech. Gramm. 4 315 Anm. 1; 382; 392.

3.3 Prototypische N asalprasentien und u- W 1¿r zelaoriste

87

3LVé(f)-w aus *3~ve:u[L~, 6uvé(f)-w aus *6uve:u[L~, so ist xLvé(f)-w aus *XLVe:U[LL hervorgegangen. Bewahrt ist del' athematische Nasalprasensstamm noch in den medialen homerischen Formen x[vuv-ro und XLVÚ[Le:VOc;, die ihrer Diathese entsprechend gegenüber vollstufigem aktivem *XLVe:U- traditionelle mediale Tiefstufe des Stammes zeigen. Die von XLVY)(cr)- gebildeten auBerprasentischen Formen verdan.ken ihre Existenz del' Tatsache, daB xLvé(f)-w nach Schwund seines Digamma schlieBlich in den Flexionstyp ~LAéw eingereiht wurde. Schon bei Homel' scheint XLVU- eine seltene und archaische Bildung zu sein. Belegt sind lediglÍ