Massenkommunikation in Ecuador
 9783964567390

Table of contents :
INHALT
VORWORT
Teil I: EINLEITUNG
Teil II: ZUM FORSCHUNGSSTAND DER MK IN (NORD-) AMERIKA
Teil III: ANHANG

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Editionen der Iberoamericana Reihe III Monographien und Aufsätze, 2

Gisela Dillner

Massenkommunikation in Ecuador

Verlag Klaus Dieter Vervuert

Gedruckt mit Unterstützung der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ GmbH)

ISBN 3-921600-05-7 © Verlag Klaus Dieter Vervuert, Frankfurt/Main, 1979 Alle Rechte vorbehalten

INHALT VORWORT Teil

I

1.

EINLEITUNG

1.1 1.2 1.3 1.4 1.5 1.6

Zur Hinführung auf das Problem Exkurs: Bemerkungen zum Land Ecuador Zielsetzung der Arbeit Begründung der Kontextwahl Hypothesen zur Rolle der Massenkommunikation Aufbau der Arbeit

Teil

9 10 22 23 25 28

II

1.

ZUM FORSCHUNGSSTAND DER MK IN

(NORD-)AMERIKA

1.1 1.2 1.2.1 1.3 1.4 1.4.1 1.4.2

Zur Entfaltung kommunikationswissenschaftlicher Fragestellungen 29 Die nordamerikanische Komnunikationssoziologie 33 Kritik an der nordam. Komm.-Soziologie 37 Europäische MK-Forschung 42 Lateinamerikanische MK-Forschung 54 Stand der MK in Ecuador 104 Kritik der lateinamerikanischen Mass.-Komm. 121

2.

PRODUKTIONS- UND REZEPTIONSVORAUSSETZUNGEN

2.1 2.1.1 2.1.2 2.1.3 2.1.4

Schulen Alphabetisierungsbemühungen Grundschulbildung Sekundarschulbi1dung Universitätsausbildung

3.

EMPIRISCHE

3.1 3.2 3.2.1 3.2.2 3.2.3 3.2.4 3.2.5 3.2.6 3.2.7 3.3 3.3.1 3.4 3.4.1 3.5 3.6 3.6.1

Schwierigkeiten Presse und Verlagswesen (Tages-)Zeitungen Zeitschriften Verlage Bibliotheken Buchhandlungen öffentliche Veranstaltungen Exkurs: USIS oder USIA Radio Quantitative Beschreibung Fernsehen Quantitative Beschreibung Film Musikproduktion Schall plattenmarkt

130 130 132 133 134

BESTANDSAUFNAHME 137 137 138 140 141 143 145 147 149 153 153 158 159 161 162 163 5

3.6.2 3.7

Cassetten und Magnetophonbänder Besitzverteilung

4.

TEXTANALYSEN

4.1 4.1.1 4.1.2 4.1.3 4.1.4 4.2 4.2.1 4.2.2 4.2.3 4.2.4 4.3 4.4 4.5 4.5.1 4.5.2 4.5.3 4.6 4.7

Tageszeitungen Kennzeichen des Aufbaus Kennzeichen der Textstrukturen Zeitschriftenanalyse Literatur im engeren Sinne Radio Quantitative Programmanalyse Qualitative Inhaltsanalyse Interviewbeispiel mit J. Feraud Nationale Produktion von "radionovelas" Werbenachrichten Musik Fernsehen Quantitative Analyse Qualitative Analyse Interviewbeispiel mit A. Hanna Film Zusammenfassung

166 167 176 176 181 184 186 191 191 193 199 203 205 207 212 212 215 221 224 224

5.

AUSWIRKUNGEN

5.1 5.1.1 5.1.2 5.2 5.2.1

Gegenansätze Reformbewegungen Marxistische Reformvorschläge Synthese Massenkommunikation: Ein System von Abhängigkeiten

230 230 233 238 238

5.2.2

Widerstand der Wirklichkeit

243

Teil 1. 1.1 1.2 1.3 1.4 1.5 1.6 1.7 1.8

6

III ANHANG Anmerkungen Literaturverzeichnis Kommentierte Literatur Durchschnittl. Programnaufteilung TV-Kanal 10 Radiosender in Lateinamerika Sinopsis einer "telenovela" Umfrage in einer Studentengruppe Interview mit A. Ortiz

248 282 292 294 295 296 302 306

VOFWORT Die vorliegende Studie entstand als Dissertation im Kontext der Lehrveransta tungen und kontinuierlichen Diskussionen des Lehrstuhls Romanistik

III

untir der Leitung von Professor Dr. R. Kloepfer. Aufbauend auf dem l i t e r a turvissenschaftlichen Studienschwerpunkt Narrativik in der Schule der Russischen Formalisten, Prager Strukturalisten und der Pariser Semiotiker sowe der Anwendung ihrer Methoden im Rahmen einer erweiterten Textwissenschift auf die französische Massenkommunikation im Sinne Eco's und der in Chi e arbeitenden Massenkommunikationsforscher, konnte ich während meiner Auftnthalte in Ecuador systematische, empirisch ermittelte Studien durchfüh-en. Die ersten Ergebnisse wurden in der Magisterarbeit 1975 vorgelegt. Sie konnten während eines erneuten Aufenthaltes in Ecuador zwischen 1975 und 1976 methodisch geordnet und empirisch ergänzt werden. Die Arbeit wäre aber in dieser Form nicht möglich gewesen ohne die Anregungen und kontinuierliche Betreuung - die auch Uber die weite Entfernung nicht abriß - seitens meines Lehrers und "Doktorvaters", Professor Dr. Rol-" Kloepfer. Ihm und Frau Villanova, die für die Erledigung der Korrespondenz sorgte, sei hier an erster Stelle gedankt. Zu Dank verpflichtet bin ich auch zahlreichen Freunden und Bekannten, die mich mit eigenen Erfahrungen unterstützten oder mir mit guten Beziehungen Zugang zu unpublizierten Informationen verschafften. Neben denen, die hier nicht genannt werden möchten, seien besonders erwähnt: I . Carvallo (Universidad Católica, Guayaquil), A. C a s t i l l o (Colegio Alemán Humboldt, Guayaquil), J. Feraud (Cadena Azul y Blanco, Guayaquil), H. v. Graevenitz (Deutsche Botschaft, Quito), A. Hanna (Canal 10, Guayaquil), J. Knoop (TU, Eerlin), 0. Loor (Direktor CEDEGE, Guayaquil), M. Crdóñez (Direktor CIESPAL, Quito) und H. Pérez (Radio Nacional).

7

Mein Dank gilt Herrn Professor Dr. R. Rohr, der immer ein offenes Ohr für meine Probleme hatte und sich freundlicherweise bereit erklärte, die Arbeit ebenfalls zu begutachten. Als Kenner der Problematik lateinamerikanischer Massenmedien mit aktivem Engagement im Informationsaustausch zwischen Deutschland und zahlreichen Entwicklungsländern hat Herr Thomas Neumaier Interesse an dem vorliegenden Thema gefunden. Seinem Interesse und der durch ihn angeregten großzügigen finanziellen Unterstützung seitens der Deutschen Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH, Eschborn bei Frankfurt, ist es zu verdanken, daß die Arbeit in dieser Form erscheinen konnte.

März 1979, z.Z. Lima, Peru Gisela Janetzke-Dillner

8

TEIL 1.1

I: Zur

EINLEITUNG Hinführung

auf das

Problem

Ein Europäer kommt nach Ecuador. Er läßt sich von einer renommierten Linie nach Guayaquil einfliegen. Noch in der Paßkontrolle umwirbt ihn bereits der "Clan Braniff" zu einem Einkaufsausflug am Wochenende nach Miami. Sein Spanisch ist ausreichend, um sich unabhängig von jeder Touristikorganisation selbständig im Lande zu bewegen. Er einigt sich mit dem Taxifahrer auf eine Hotelunterkunft, da es so einschlägige Adressen wie Hilton oder Sheraton in Guayaquil noch nicht gibt. Aus dem Radio tönt ihm dabei die einladende Melodie entgegen "venga al mundo de sabor, venga al mundo de Marlboro". Nach dem Gongschlag mit Zeitansage ("cortesia de Omega del Ecuador - el reloj de calidad suiza en que se puede confiar a cualquier hora") folgen die letzten Nachrichten ("de UPI las noticias que hacen noticias"): "Im US-Staat Texas wurde ein Attentat vereitelt..., der Generalsekretär der UNO fliegt nach..., im Alter von ist plötzlich und unerwartet gestorben...". Und aus der eigenen Redaktion von Radio "El Pacifico" erfährt der Hörer dann noch, daß die Reparatur der Pipeline mit Hilfe amerikanischer Spezialisten gelungen sei und dem normalen Erdölexport nichts mehr im Wege stehe. Diese letzten Neuigkeiten waren dem "Banco del Pacifico" zu verdanken, "el Banco amigo en el corazön de Guayaquil". Der Ansager muntert die Zuhörer nun auf, es sich recht bequem zu machen, denn es folge unmittelbar "un capitulo mäs del famoso radioteatro de esta hora". Damit kein Zweifel bleibt Uber den Mäzen dieses weltberühmten Spektakels erklingt die Melodie, die selbst der europäische Reisende schon mitsingen kann: "para la gente joven, para los que saben vivir - Coca-Cola, de sabor internacional". Da das Taxi inzwischen in die ersten Vorstadtviertel einmündet, gilt der Aufmerksamkeit unseres Reisenden eher die Außenwelt: einige verschmutzte, kaum bekleidete Kinder werten in Gesellschaft mit abgemagerten Hunden die Müllhaufen beiderseits der Straße aus. Aber weiße Lettern auf maigrünem Grund an der Bambushauswand dahinter verraten die Lösung: "Salsana, para la familia feliz". Obwohl den Besucher im Hotelzimmer eine "RCA-Airconditioning"-Atmosphäre umfächert, zieht es ihn zurück in das tropische Treiben der Hafenstadt. Zehnjährige in Schuluniform versprechen ihm für einen Sucre glänzend neue 9

Schuhe; statt "chicles" von "Adam's" aus einem Bauchladen zu erstehen, verweilt er vor dem Zeitungsstand. "Reader's Digest" kündigt neue Sensationen an, "Vanidades" lockt mit einschlägigen Schönheitstips, "Vistazo" präsentiert die "Perla del Pacífico" im knappen B i k i n i . Ein Blick auf das abendliche Fernsehprogramm verspricht ihm Unterhaltung durch "Calles de San Francisco", das ihn ebensowenig verführen wird wie"Amor a la americana" trotz des Qualitätsnamens "United A r t i s t s " . Der kritische Mitteleuropäer i s t in der Erwartung gekommen, ein Entwicklungsland kennenzulernen und mißtraut dem allerorten propagierten "swinging l i f e " : in den supermodernen Neubauten leisten Jugendliche die Schwerarbeit von Erwachsenen, während die Straßen belebt sind von Menschen, die vollbeschäftigt sind, sich dem Nichtstun hinzugeben. Ein Rundblick von der Christusstatue

aus bestätigt,

daß bereits eine Straße vom Zentrum entfernt die ausgedehnten Armutsquartiere beginnen, Pfahlbauten aus Bambus und Holz, im Luxusfalle mit Zinkdach, deren einzige Form des fließenden Wassers die mit Ebbe und Flut wechselnde Strömung des Flußdeltas bildet. Welches sind die Familien, die mit "Salsana" glücklich werden? Wer hat Zeit, sich in "Selecciones" zu vertiefen? Für wen wird abends im Fernsehen in der neuen Krimi serie gemordet? Vielleicht können die folgenden Informationen mehr Aufschluß darüber verleihen. 1.2

Exkurs:

Einleitende

Bemerkungen zum Land

Ecuador

Der folgende, in vier Punkte gegliederte Abriß über Ecuador soll als Einführung dienen über die grundlegenden Fakten des geographisch-klimatischen, politisch-ökonomischen, soziokulturellen und ethnolinguistischen Sektors des Landes. Diese kurzgefaßten Informationen werden als Grundlage den übrigen Untersuchungen vorangestellt, um den notwendigen Kontext zu erhellen, in dem sich die Massenmedien entfalten. Sie stützen u.a. das Ziel der Arbeit (s. 1.3), die Diskrepanz von Medienwelt und Lebenswirklichkeit Ecuadors Mitte der siebziger Jahre mit Fakten zu untermauern.

10

1.2.1

Das Land: Der geographisch-klimatische Aspekt

Ecuador erstreckt sich zu beiden Seiten des Äquators im nordwestlichen Zipfel des südamerikanischen Subkontinents. In den heutigen Grenzen umfaßt das Staatsgebiet 252.000 qkm (BRD zum Vergleich: 249.000 qkm). Es wird in drei sehr kontrastreiche Landschaftsformen geteilt, die von ausschlaggebender Bedeutung sind für die klimatischen Verhältnisse, für Flora, Fauna und Lebensstruktur: Die tropische Zone umfaßt im Westen die bis zu 200 km breite Region der Pazifikküste, die COSTA, mit der größten (Hafen-)Stadt Guayaquil und im Osten den ORIENTE, der als unerschlossenes Tiefland fast die Hälfte des Landes mit beinahe undurchdringlichem, tropischen Regenwald bedeckt und von der Zivilisation weitgehend verschont geblieben ist. Die beiden tropischen Landschaftsstriche werden durch eine subtropische Zone - die SIERRA mit der Hauptstadt Quito -, das von Norden nach Süden verlaufende, bis zu 6.300 m hohe Andenhochland mit West- und Ostkordillere, durchschnitten. Der geographisch-klimatische Faktor hat in entscheidender Weise die Lebenseinstellung und Mentalität in diesem südamerikanischen Landschaftsraum beeinflußt. Denn in der tropischen und subtropischen Zone hat nicht im Gegensatz zu den gemäßigten Breitengraden wie z.B. Peru, Chile, Argentinien, Südosten Brasiliens und Teile Mexikos - "eine unfreundliche Natur als Herausforderung gewirkt und den Menschen zu ökonomisch-rationalem Verhalten" (Besters 1966, S. 263) erzogen. Auf dieser Tatsache gründet sich die These, daß das Vorhandensein einer gewissen Tradition ökonomisch-rationaler Verhaltensweise, die die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung fördert, den Ecuadorianern weitgehend fremd geblieben ist. 1.2.2

Die Politik: Der ökonomisch-politische Aspekt

Ecuador war bis 1973 ein ausgesprochenes Agrarland und dem Ausland im besonderen als der Welt größter Bananenexporteur bekannt.

'

Die für das

Land wichtigen landwirtschaftlichen Regionen befinden sich im Küstengebiet und im Hochland. Während an der Küste der Anbau von Exportgütern *) Die relativ zahlreichen Anmerkungen (siehe p. 282 ff.) zu diesem Kapitel erklären sich aus dem zweifachen Bemühen, einerseits den Text nicht mit zu umfangreichem Zahlenmaterial zu belasten, andererseits dem interessierten Leser die detaillierteren Informationen nicht vorzuenthalten. 11

(Bananen, Kaffee, Kakao, Zuckerrohr und Baumwolle) vorherrscht, werden im Hochland ausschließlich der Selbstversorgung dienende Kulturen wie Mais, Weizen, Kartoffeln, Hülsenfrüchte und Gemüse angebaut. Die Landwirtschaft stellt über ein Drittel des BIP

beschäftigt mehr

als die

Hälfte der Erwerbstätigen (s.u. 1.2.3) und stellt über 90 v.H. der Exporterlöse (1972). Ecuador befand sich bisher an drittletzter Stelle unter den südamerikanischen Staaten nach dem BIP je Einwohner, das im Jahre 1972 nicht mehr als rund USDol. 300,- b e t r u g t . Das entspricht etwa dem Pro-Kopf-Einkommen der Türkei (BRD: ca. USDol. 7.000,-). Diese herkömmliche Darstellung der Einkommensverteilung trägt jedoch nicht der Tatsache Rechnung, daß das Wirtschaftswachstum^ - wie bisher - nur einem geringen Teil der Bevölkerung zugute kommt 5 ), falls keine grundlegenden Änderungen in der Einkommens- und Sozialstruktur®) des Landes erfolgen. Als Hauptmerkmale für den niedrigen Entwicklungsstand und mögliche Perspektiven für die zukünftige Entwicklung können genannt werden: Die politische Instabilität Seit 1924 hat Ecuador 40 verschiedene Präsidenten erlebt - allein 6 im Zeitraum 1960 - 1970 - , von denen nur 27 konstitutionell, d.h. durch Wahl an die Macht gekommen waren. Diese politische Unsicherheit verhinderte bisher eine umfangreiche Reinvestition im Lande selbst (statt dessen Kapitalflucht, sowohl inländischer wie auch ausländischer Unternehmer; ein großer Teil der Banken und Bananengesellschaften wird durch ausländisches Kapital kontrolliert). Das seit 1972 etablierte Militärregime ('Gobierno Revolucionario") brachte eine gewisse Beruhigung in die politische Szenerie, erste Anzeichen eines - allgemeineren - Aufschwungs sind zu erkennen.

Gleichzeitig beginnt allerdings die Auseinandersetzung mit der

Problematik einer "Entwicklungsdiktatur". Die oligarchisch bestimmte Wirtschaftspolitik: von der Abhängigkeit einer Monokultur zu einer entwicklungsneutralen Erdölpolitik Noch 1972 entfielen 45 % der Exporte auf Bananen. Eine wesentliche Rolle spielen jedoch bereits heute die im Nordosten des Landes, im Oriente, festgestellten umfangreichen Erdöl vor koirmen8). Aufgrund der Entdeckung der neuen Lagerstätten wird Ecuador neben Venezuela

zum bedeutendsten

Erdölexporteur Lateinamerikas. Mittelfristig gesehen sollen laut laufendem Fünfjahresplan 1973 - 1977 vor allem die Erdölexporte das Wachstum des BIP 12

im Zeitraum 1974 - 1977 um jährlich 8 v.H. erhöhen. Pro Kopf der Bevölkerung würde demnach Ecuador 1977 in etwa den Stand Spaniens Ende der fünfziger Jahre erreicht haben. Voraussetzung ist jedoch eine funktionierende Entwicklungsplanung^, die die aus dem Erdölexport einfließenden Mittel für die erforderlichen Investitionen einsetzt. Die vorgesehene wirtschaftliche Entwicklung in Ecuador durch Erhöhung der Wachstumsrate des Sozialprodukts, die öffentliche Institutionen lautstark propagieren, wird allerdings durch politische, institutionelle und soziale Vorbedingungen bestimmt. Die vorherrschende, statisch-traditionelle Machtaus Übung der Oligarchie sowie deren ungenügende Entwicklungsstrategie stellen den Fortschritt in Frage 1 ®)" 1.2.3

Der Mensch: Die sozio-kulturellen Verhältnisse

Die Bevölkerung Ecuadors umfaßte 1975

7,09 Millionen Einwohner. Die

demographische Wachstumsrate von jährlich 3,4 % ist eine der höchsten der Welt* 1 ). Im Vergleich zu den übrigen südamerikanischen Staaten weist Ecuador mit 23 Einwohnern pro qkm eine relativ hohe Bevölkerungsdichte auf 1 ^). In etwa analog zur geographischen Gliederung ergibt sich eine ethnische Bevölkerungsgruppierung. Die Verschmelzung dieser Gruppierung, d.h. die Integration des Landes, wird durch die natürlichen Barrieren verhindert. Die Bevölkerungsstruktur Die Mehrzahl der Mestizen (ca. 4 0 v.H. der Bevölkerung) lebt vorwiegend im Küstengebiet, die indianische Bevölkerung hauptsächlich in der Sierra und im Oriente (40 - 50 %), ein geringer Teil als Jägerstämme im Urwald. Ca. 5 % der Einwohner sind Neger bzw. Mulatten, die vorwiegend im nördlichen Küstengebiet (Esmeraldas)wohnen. Die Weißen der Städte machen nur ca. 10 % der Bevölkerung aus; sie sind meist spanischer Abstammung. Sie bilden die herrschende Oberschicht sowie die Oligarchie 1 3 ). Die berufstätige Bevölkerung verteilt sich prozentual auf folgende Erwerbszweige: (in 1.000 Einwohnern) 14 ^ "Agricultura" "Minas y Canteras" "Manufacturas" "Construcción"

1.085,4 4,4 260,1 81,0

55,9 0,2 13,4 4,2

% % % %

13

"Servicios Básicos" (electricidad, gas, agua, transporte, comunicaciones etc.) "Otros Servicios" (comercio, finanzas,

70,8

3,6 %

439,2

22,6 %

gobierno) Dem überdurchschnittlichen Bevölkerungszuwachs von jährlich über 4 v.H. bei den Einwohnern indianischer und afrikanischer Abstammung sowie bei den Mestizen der besitzlosen Schichten in der Küstenregion steht ein unterdurchschnittlicher Zuwachs in der Sierra (2,7 %) gegenüber. Der über dem Landesdurchschnitt liegende Zuwachs bei der Bevölkerungsschicht, die das relativ niedrigste Bildungsniveau der Gesamtbevölkerung aufweist und der durch die Bevölkerungsexplosion sich ändernde Altersaufbau sind schwerwiegende Hindernisse in der wirtschaftlichen und

sozialen

Entwicklung des Landes. Altersstruktur Der Anteil der nicht im erwerbsfähigen Alter stehenden Gesamtbevölkerung (d.h. Jugendliche unter 15 J a h r e n * ^ ) , beträgt in Ecuador ca. 45 % (Lateinamerika 40 %). Ferner teilt sich die Altersstruktur wie folgt auf: Alter

1970

1975

0 10 20 30 40 50 60

33,9 % 23,0 15,3 10,7 7,6 5,1 4,4

33,2 % 23,6 15,6 10,6 7,4 5,1 4,5

- 9 - 19 - 29 - 39 - 49 - 59 und mehr

Total

6,3 Mio.

7,09 Mio

(Elaboración: Centro de Documentación e Información del Grupo Andino, 1976). Diese Tabelle verdeutlicht, welche Anforderungen an das Schulsystem des Landes gestellt werden (s.u. p. 130 ). Der hohe Bevölkerungsanteil von Kindern und Jugendlichen, die voraussichtlich von keinem Bildungsweg erfaßt werden, korreliert direkt mit der real wachsenden Zahl von Anal phabeten.

14

Bildungsstruktur Sie stellt sich analog der Bevölkerungs- und Altersstruktur dar, da die Bevölkerung der besitzlosen Schichten den niedrigsten Bildungsstand erreicht (erreichen kann). Die Analphabetenquote beträgt nach offiziellen Angaben zwischen 28,9 und 34,9 % (s.u. Teil II, 2.1.1), um die Wirkung der Alphabetisierungsbemühungen zu rechtfertigen; inoffiziellen Berechnungen zufolge beträgt der Anteil der Analphabeten an der Gesamtbevölkerung jedoch über 50 % (lateinamerikanischer Durchschnitt 50 %). Die Analphabetenquote nimmt entsprechend den Ausbildungsmöglichkeiten von der Costa zum Oriente hin stark ab. Die Arbeitsmöglichkeiten sind ihrerseits direkt abhängig von der Ausbildung, wie sich in den folgenden Daten zeigt: 65 % der ökonomisch aktiven Bevölkerung ist vollbeschäftigt, während 30 % unterbeschäftigt und 5 % arbeitslos sind. Die Unterbeschäftigung gemessen an den Einkünften ist bei beiden Geschlechtern

immer größer bei Personen ohne oder nur mit Grundschulbildung 16 ).

Gesel1schaftsstruktur Die Gesell schaftsstruktur in Ecuador, die durch eine geringe Ober- und Mittel-, aber eine umso breitere untere Schicht gekennzeichnet ist, wird durch eine "statisch-traditionell

privilegierte Gesellschaft ständischen

Aufbaus" mit "hierarchisch-autoritären Herrschaftsverhältnissen" geprägt und steht damit im Gegensatz zu der für die entwickelteren Industrieländer charakteristische "moderne, dynamisch-mobile Gesellschaft pluralistischer Struktur" mit "relativ rational begründeten Herrschaftsbeziehungen" (Besters 1966, S. 264). Ursache für die sozio-ökonomisehen Disparitäten ist u.a. in der ungerechten Landverteilung des landwirtschaftlich nutzbaren Bodens zu suchen 1 7 ^. Auf knapp drei Viertel der landwirtschaftlichen Betriebe (mit je unter 5 ha Fläche) entfällt nur ca. 10 % der landwirtschaftlichen Fläche (Minifundien) 18 ). 10 % der Betriebe umfassen ca. 45 % des Bodens (Staats-, Kirchengüter, Bananenplantagen mit ausländischem und oligarchischem Kapital). Auf 0,2 % der Betriebe, die in Händen von wenigen oligarchischen Familien sind, entfällt ca. 25 % der Gesamtfläche des nutzbaren Bodens (Latifundien mit den qualitativ wertvollsten Böden). Bis heute sind viele Merkmale des Feudalsystems erhalten geblieben; der Indio der Sierra ist durch die Par-

15

zelle, die er auf der Hacienda seines Patrons als Gegenleistung für seine Arbeitskraft gepachtet hat, an das Latifundium gebunden. Die bisherigen Änderungen zur Bodenverteilung ("reforma agraria") und zur Eingliederung der Indiogemeinschaften scheiterten vorwiegend am Widerstand der Oligarchie. Zwar erhielten eine Reihe von "Huasipungos", d.h. Indios, die praktisch als Leibeigene lebten, Besitzrechte an ihrer Parzelle, aber diese Entwicklung blieb weitgehend beschränkt auf wenige Staatsg ü t e r * ^ . Außerdem besteht die Gefahr, da die nötigen Begleitmaßnahmen (Schulung, Bildung von Einkaufsgemeinschaften etc.) unzureichend sind, daß sich der Minifundismus noch weiter verbreitet und daher der Exodus in die Städte verstärkt wird^ 0 ^. Die ungerechte Einkommensverteilung Die Höhe des obengenannten Pro-Kopf-Einkommens sagt wenig über die Einkommensverteilung aus. Die Einkommensunterschiede sind in Ecuador sehr ausgeprägt. Aus einer unveröffentlichten Studie ergibt s i c h ^ , daß das Einkommen von 80 % der Bevölkerung unter dem durchschnittlichen Landeseinkommen lag. Dagegen betrug das der reichsten 10 % der Bevölkerung ca. 50 % des Volkseinkommens. Noch krassere Gegensätze weist die Einkommensverteilung in der Landwirtschaft auf, wie die folgende Graphik zeigt:

16

Die vorangegangene Skizze dient der Veranschaulichung der unausgewogenen Verteilung des prozentualen Volkseinkommens in Relation zu der prozentualen Bevölkerungszahl. Als Maßstab für eine "ideale" Ausgewogenheit der Volkseinkommensverteilung wurde ferner die Gleichverteilungsgerade eingezeichnet. Die folgende tabellarische übersi cht 2 2 ) der Einkommensverteilung nach Schichten (s. p. 18 ) läßt verschiedene Schlußfolgerungen zu: 1. sie kann die Interdependenzen zwischen Rassenzugehörigkeit, Berufstätigkeit und Einkommen verdeutlichen; 2. die Vergleiche zeigen ferner die mangelnde Durchlässigkeit des Systems; die Oligarchie verhindert fast jede Dynamik innerhalb der oberen Schichten (s.u.); 3. es muß betont werden, daß für die Berufs- und damit Einkommensverteilung in der Oberschicht bzw. Oligarchie nicht so sehr der Bildungsstand, sondern hauptsächlich die Familienzugehörigkeit ausschlaggebend ist (zu den Interrelationen s. 3.3); 4. unter Berücksichtigung einer Bevölkerungswachstumsrate von 3,4 % ist der unten aufgezeigten Tabelle ein ähnlicher Trend zu entnehmen, wie er bereits in weit entwickelteren Ländern Lateinamerikas beobachtet worden ist (z.B. Navarette, 1963, S. 88): auch in Ecuador erhöht sich der Anteil der besitzlosen Schichten (ca. 70 %) an der Gesamtbevölkerung fortlaufend, so daß sie von Jahr zu Jahr mit einem geringeren Einkommen haushalten müssen. Parallel hierzu ist zu beobachten, daß der Prozentsatz der besitzenden Schicht an der Gesamtbevölkerung (insbesondere Oligarchie) ständig abnimmt bei gleichzeitiger Steigerung ihres Anteils am Volkseinkommen; 5. die Volkseinkommensverteilung in Ecuador entspricht in etwa dem übrigen lateinamerikanischen Durchschnitt: in Lateinamerika entfallen etwa 60 % des Volkseinkommens auf 20 % der Bevölkerung; in Ecuador erhalten 30 % der Bevölkerung 75 % des Volkseinkommens. Der unter Punkt 4 angeführte Trend führt zur weiteren Konsolidierung der statisch-traditionellen Führungsschicht, demzufolge die Reichen immer reicher werden und die Armen immer weiter verarmen. Die von Besters als typisch für die derzeitige Situation in den Entwicklungsländern angenommene "beginnende Oberlagerung" des traditionell bestimmten Gesellschaftssystems durch ökonomisch

geprägte Merkmale trifft daher für Ecuador im

allgemeinen noch nicht zu.

17

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JAMAICA lBARBADOS i .TRINIDAD i BAHAMAS HAITI PUERTO RICO Aus: Mattelart (1972), S.163 Farbfernsehmonopol (Brasilien, Mexiko)

Tochterfirmen der RCA

Brasilien Mexiko

General Electric GTE Sylvan i a Phil co-Ford Telespring (Admiral)

Venezuela Argentinien

81

LAS CIEN MAYORES EMPRESAS INDUSTRIALES

NORTEAMERICANAS

QUE OPERAN EN AMERICA LATINA ( 1 9 6 7 )

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293

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Werbung I

I

11111111

294

Nationale Produktion Importierte Konserven

N

Novela

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Serie

LÄNDER LATEINAMERIKAS NACH DICHTE VON RADIOSENDERN UND -EMPFÄNGERN Z A H L OER RADIOSENDER P R O M I L L . EINWOHNER

T A U S E N D RADIOEMPF A N G E R P R O M I L L . EINWOHNER 400URUGUAY

360

35-





URUGUAY 300.

} S T & DOMINGO -

250

-GUATEMALA—

pro. Rico

200.

L VENEZUELAARGENTINA

160 100

-VENEZUELA-

SO

DICHTE

DER

RADIOSENDER

DICHTE

DER

RADIOEMPFÄNGER

DIE ZERSTREUUNG DES MEDIUMS RADIO IN LATEINAMERIKA ECUADOR

1.290

1.880 ÜJG COSTA RICA S A N T O DOMINGO

1.760

2.560 TÄ&VJ G U A T E M A L A 2.850 r: : : | N I C A R A G U A PANAMA

2.900

Lateinamerikanischer Durchschnitt: 1 Sender pro 8 940 Radiosempfänger

5.030 5.430

] HONDURAS

5.920

Ï3 BOLIVIA .

7.700 8.530 C Z 8.750 10.300

. VI CUBA ^

MEXICO EJ U R U G U A Y

11.500

I PARAGUAY PERU I

11.500 £

COLOMBIA

12.400 [

"SS;^JEL SALVADOR

14.500 [ 15.458 [

P

16.600[

VENEZUELA

M & I É Z X I P U E R T O RICO • " "I i

44.900 F 10

15

20

25

30

35

Z A H L OER RADIOEMPF A N G E R PRO RADIOSENDER Quelle: A n t o n i o Pasquali ( 1 9 7 2 ) , S. 196, 197

295

L NOVELA CON

U C E C

ORIGINAL

ADITA

RIERA

DE

I

T A DELIA

Y HUMBERTO

FIALLO GARCIA

S I N O P S I S

Rosa Carnejo, gravemente enferma, viene a la ciudad a parar en casa de Modesta, una amiga de la infancia, que trabaja desde hace muchos años con una familia rica. La acompaña su hija Lucecita, una campesina ingenua, que nunca ha salido de los montes en que nació y creció. Entre Sergio, el hijo de Modesta, y Lucecita, surge en seguida una corriente de simpatía. Al saber que le queda poco de vida, Rosa decide llamar a Miguel, el dueño de la casa donde trabaja Modesta, que es en realidad el padre de Lucecita, pues en su juventud Rosa fué seducida por aquel hombre, que se aprovechó de su inocencia y luego la abandonó. Lucecita cree que su padre ha muerto y Miguel le resulta un desconocido. Rosa, preocupada por el destino de su hija, le hace jurar a Miguel que se ocupará de ella, llevándola a vivir a su lado. Miguel no se atreve a confesarle la verdad a su esposa Graciela, y lo que se le ocurre es llevar a Lucecita a su casa como una ayudante de Modesta. En la casa, Lucecita se encuentra con Gustavo, a quien conoció una vez casualmente un día en que ella se estaba bañando en un río. Gustavo está casado con Angelina, que en su condición de inválida tiraniza dulcemente a toda la familia. Angelina tiene a su servicio a Mirta, una enfermera. Otro personaje que frecuenta la casa es Alvaro, un viejo amigo que funge de abogado en los negocios de Miguel y de Gustavo, y que también demuestra una extraña devoción por Angelina. Miguel encuentra dificultades en que Graciela acepte como criada a aquella campesina torpe, que continuamente comete disparates, pero al fin lo consigue. Lucecita, con su ternura y su ingenuidad, se va ganando el cariño de todos, menos el de Angelina y el de Graciela. Esta, por un error que Lucecita comete, decide despedirla y, para impedirlo, Miguel tiene que confesarle la verdad, por lo cual Graciela le toma un odio profundo. Angelina, por su parte, se mortifica al ver que Gustavo en varias ocasiones defiende a Lucecita. Angelina siente una pasión morbosa hacia su marido. Ella sabe que si no estuviera inválida, Gustavo se hubiera divorciado de ella, y que sólo por el hecho de sentirse culpable del accidente que la dejó en aquel estado, es que permanece a su lado. Angelina en realidad no está inválida. Finge para retener a Gustavo, 296

no por verdadero amor, sino porque está demasiado acostumbrada a satisfacer sus caprichos y complacer su amor propio. Es un personaje neurótico, con doble personalidad y bruscas transiciones de carácter. Ella nunca guiso darle un hijo a Gustavo, para no estropear su belleza ni crearse molestias. Es egoista, mundana y capaz de cualquier cosa innoble con tal de lograr su voluntad, a pesar de la dulzura empalagosa con que se revista para engañar a todos. Alvaro quiere que a Angelina la vea un especialista famoso recién llegado, que puede intentar su curación. En una discusión que tiene con Graciela por este asunto, se revela que el verdadero padre de Angelina es Alvaro. Ellos estaban comprometidos, en su juventud, y fué el mismo Alvaro quien le presentó a Miguel, a quien Graciela prefirió por que era un hombre rico y distinguido, mientras que Alvaro era solamente un oscuro abogado. Miguel resultó ser un hombre mujeriego^ que con sus infidelidades amargó a Graciela, hasta el punto de que ésta, en un momento, le abandonó. Trastornada, se entregó a Alvaro, pero cuando Miguel sabe que va a ser madre, corre a buscarla, y por cobardía Graciela calla la verdad. El sacrificado es Alvaro, que sigue como una sombra frecuentando aquella casa, recibiendo migajas y teniendo como único escape la bebida. Sergio se enamora de Lucecita, pero también Gustavo, en su soledad espiritual, se siente atraído irresistiblemente hacia la compesinita. Cuando aquel sentimiento se hace demasiado evidente a los dos, tratan de huir el uno del otrot Lucecita vuelve a su monte y Gustavo va para la finca y es asi como, sin ponerse ellos de acuerdo, el destino los reúne nuevamente. Cuando se encuentran, ya no tienen fuerzas para resistir a aquel amor que los domina, y, en un instante de locura, Gustavo hace suya a Lucecita. Inmediatamente, ella se arrepiente y aunque él no quiere abandonarla, le dice que es preciso renunciar el uno al otro, pues ella jamás consentirá en que él se divorcie de Angelina. Para esconderse de Gustavo, Lucecita vuelve a la ciudad a buscar trabajo en otra parte, y le pide a Modesta que no le diga a nadie en la casa donde ella está. Angelina, apelando a sus encantos, trata de reconquistar a Gustavo, y lo que consigue es que éste le plantee la solución del divorcio. En un impulso irreprimible, ella se pone de pie, y ésto hace que éLpiense en la posibilidad de que ella pueda curarse, lo que para él significarla la liberación. Pero después de traicionarse por un momento, Angelina cae en un estado histérico y amenaza con cosas terribles si Gustavo la abandona. Aquel estado de cosas y la incertidumbre de no saber de Lucecita, a quien ya ha llegado a querer, hacen que Miguel sufra un ataque al corazón que lo pone al borde de la muerte. Esta hace llamar a Mo297

desta y le suplica que haga venir a Lucecita junto a su lecho. Como Lucecita se niega, por temor a encontrarse con Gustavo, Modesta le tiene que decir la verdad, o sea, que Miguel es su padre y que está próximo a morir. Lucecita acude junto a Miguel, que le pide perdón. Todos en la casa se enteran de lo que ocurre, y Angelina se llena de rabia al pensar que aquella campesina a la que tanto odia y desprecia es su media hermana y que tiene tantos derechos como ella. Atendido por Lucecita, Miguel va mejorando. Ella está esperando a que esté por completo fuera de peligro para irse, pero entonces, inexplicablemente, Lucecita empieza a sentirse mal, hasta que una vez pierde el conocimiento. Hacen venir al médico y éste dice que Lucecita va a ser madre. Al enterarse, Gustavo quiere asumir la responsabilidad y liquidar aquella situación, pero Lucecita le obliga a callar por temor a que aquello cause la muerte de su padre. Graciela, por su parte, encuentra ocasión para descargar todo su rencor contra Lucecita y librarse de ella. Graciela piensa que el padre de aquel niño es Sergio y decide que tendrán que casarse inmediatamente. Mientras tanto, Sergio, que ha comprendido que el culpable es Gustavo, pero sabe que él no puede solucionar aquella situación, acepta aquella supuesta paternidad, para salvar a Lucecita de la humillación y el desamparo, tapando su falta y dándole un nombre a aquel niño. Por otra parte, Angelina, que ha sabido la verdad, amenaza a Lucecita con contárselo a Miguel si ella no accede a casarse con Sergio. La presión de todos aumenta, y Alvaro es cómplice de aquella trama, pues él quiere salvar a toda costa el matrimonio de Angelina y Gustavo. Como su conciencia le remuerde, cada vez bebe más, y en una de sus borracheras le confiesa a Angelina que es su padre. Desesperada, Angelina sólo piensa en que si aquello se descubre perderá la herencia de Miguel, puesto que en definitiva no es hija suya y Lucecita sí lo es. Al mismo tiempo, ya Gustavo ha hablado con Miguel, comunicándole su decisión de divorciarse de Angelina. Lo que no sabe Gustavo, es que a espaldas suyas se está preparando el matrimonio de Lucecita con Sergio, pues la infeliz campesina ha aceptado fatalmente aquella situación para no hacer sufrir a nadie más. Angelina compromete a Alvaro de que aleje a Gustavo para que no se entere de la boda y éste consiente. Cuando están lejos, Alvaro se siente atormentado por los remordimientos y le dice a Gustavo que regrese si quiere impedir que casen a Lucecita con Sergio. Pero cuando vuelven, se enteran de que Lucecita ha desaparecido, y nadie sabe donde está. Ya sin poder contenerse, Gustavo grita delante de todos que cima a Lucecita i que el hijo que va a tener es suyo y que la buscará adonde quiera que esté.

298

Miguel tiene una escena con Angelina, y ésta, en un arranque histérico, le dice que no es su hija. Presionado, Alvaro le confiesa la verdad y ante aquel choque emocional, Miguel cae en estado de coma. La solución para Angelina serla que Miguel muriera antes de cambiar su testamento, y la malvada mujer llega hasta a intentar su muerte, al aumentar la dosis de una medicina. Mirta se lo impide, temiendo las consecuencias que aquello pudiera traerle a ella, como enfermera al cuidado de Miguel. Gustavo busca como un loco a Lucecita. Al fin, por referencia de un taller en donde ella ha pedido costura, la encuentra, viviendo en una humilde casa de inquilinato. Pero ella le dice que deben renunciar a todo, ya que Angelina es su hermana y no quiere hacerla sufrir. Gustavo le cuenta que Angelina es realmente hija de Alvaro. A pesar de éso, Lucecita siente una gran lástima hacia Angelina por su condición de inválida y éso es como una barrera que se levanta entre ella y Gustavo. Por un hecho casual, Sergio descubre que Angelina no está inválida. Como sabe que nadie le creerá, decide tratar de desenmascararla. Se hace que él odia a Lucecita por desairarlo y le dice que sabe donde ella vive. Angelina odia más que nunca a Lucecita, pues Miguel, que se ha recobrado le ha dicho a Graciela que las dos tienen que abandonar aquella casa. Para Angelina la idea de vengarse de Lucecita se convierte en una obsesión. Cuando Gustavo la visita para comunicarle que ya está planteado el divorcio, ella finge una dulce resignación y firma tranquilamente los papeles de la demanda. Mientras el divorcio se consuma, Angelina planea la muerte de Lucecita, pues ya ésa es su única compensación. Sergio le promete atraer a Lucecita hacia la habitación donde vivía, en los altos del garage, con el pretexto de que ella quiere hablarle de algo importante. Luego, Angelina, en las sombras de la noche, subirá hasta allí y la matará. Sergio estará lejos, donde haya testigos que prueben su coartada. Nadie sospechará de Angelina, puesto que para todos está inválida. As£, la muerte de Lucecita permancerá en el misterio y quedará impune. Enloquecida por su sed de venganza, Angelina acepta el plan. Pero cuando espera encontrar a Lucecita, los que están allí son Miguel y Graciela, que descubren horrorizados la terrible mentira con que los ha estado engañando desde hace tanto tiempo. Histérica, ya sin freno, Angelina huye. Todos, incluso Gustavo, tratan de encontrarla inútilmente. Preguntan a Mirta y ésta confiesa que el propósito de Angelina era suprimir a Lucecita. Entonces, se dan cuenta de que ha ido a buscarla para cometer aquel crimen. Angelina sorprende a Lucecita sola. Trata de hundirle un puñal que lleva y, como esquiva el golpe, Angelina pierde 299

el equilibrio y rueda escaleras abajo. Llegan Alvaro y Gustavo. Un vecino es testigo de la agresión, pero guien presta juramento para declarar la verdad es el propio Alvaro. Angelina está grave, pero no muere. Cuando recobra el conocimiento, se entera de que será procesada por homicidio frustrado. Graciela va a rogarle a Lucecita que no acuse a su hija y ella le dice que nunca pens6 hacerlo. Así Graciela recibe su lección de bondad y de humildad. Mientras Gustavo y Lucecita hacen planes para ir a casarse a la finca y vivir allí, Angelina se va reponiendo. Sólo Alvaro y Graciela están a su lado, pero ya aplastados por el castigo que han recibido. Sin embargo, Angelina sigue siendo la misma muchacha soberbia, violenta y perversa de siempre. Sus planes para el futuro están llenos de frivolidad y de maldad. Sin embargo, el castigo que va a recibir es el peor de todos, pues el día que le dan de alta en el hospital, cuando va a levantarse, sus piernas no la sostienen y cae al suelo. Ha quedado inválida de verdad. Ella y Graciela, sólo tienen ahora a Alvaro, que por fin se lleva a su hija empujando su sillón de ruedas. Lucecita y Gustavo se casan y nace una niñita, fruto de su amor. En el ambiente puro de campo, donde se vieron por primera vez, tienen su refugio lleno de paz y felicidad. FIN

300

PERSONENKONSTELLATION in "LUCECITA" (von Delia H a l l o ) Da die Handlung dieser "telenovela" auf der Enträtselung der wahren Familienverhältnisse beruht, können die Ausgangs- und Endsituation als "orientation section" bzw. "conclusion" schematisch dargestellt werden, während a l l e dazwischen liegenden Erzähletappen die Funktion von "complication sections" Ubernehmen, die beliebig erweiterbar wären. AUSGANGSSITUATION: (Elterngenerati on)

(Kindergeneration)

Rosa Camejo (Vater angebl. tot)

Lucecita

) ) entwickeln Sympathien

Modesta

Sergio

)

Sr. Miguel

)

Sra. Graciela

)

OD

Angelina

OD

Gustavo Alvaro (abogado)

ENDSITUATION: (wahre Relationen) Sergio

Modesta Rosa Camejo Sr. Miguel Alvaro Graciela

XX

XX

Lucecita^

Angelina

\ Gustavo

(geschieden) OD : verheiratet XX : sexuelle Bindung

301

1.7

Umfrage

in

einer

Studentengruppe

Im Folgenden wird die s c h r i f t l i c h durchgeführte Umfrage unter einer

litera-

turwissenschaftlich engagierten Studentengruppe verschiedener Fakultäten zusammengefaßt. Sechs Studenten und Studentinnen zwischen 21 und 24 Jahren (die g l e i c h z e i t i g a l l e einem Beruf nachgingen) wurden mit dem Ziel

befragt,

meine eigenen Vermutungen in Fragefortn zur Diskussion zu s t e l l e n , sowie Ansichten zu erfahren, die Ausländern während eines r e l a t i v kurzen Aufenthaltes nicht so l e i c h t bekannt werden.

TEMA

I

La literatura en el Ecuador, su importancia y su correlación con respecto a los demás medios intercomunicativos. II

CUESTIONARIO:

con que se tratará de acumular material informativo con el objeto de profundizar el tema en cuestión. 1. Según su opinión, qué es literatura? - "Actividad creadora (aún en la recreación) que combina por una parte lo subjetivo, etéreo, inexplicable del individuo con la necesidad de entablar una ubicación con los demás dando mensajes (compromiso)" (Cecilia). - "Catarsis a nivel de escritor y lectores, envuela en el ambiente social en que se da, y mutuamente influenciada a quienes va dirigida: recreación" (Roberto). - "Comunicación de espíritus; las aventuras de un hombre vividas por otros; alto módulo de agibilidad social" (Carlos). - "La literatura es un camino que nos lleva a apreciar a ver la realidad con más sensitividad y más entendimiento, es la comunicación de un ser (el autor) al lector que lo abre a su manera de ser" (Karen). - "Creo que literatura es sobre todas las cosas: vivir. Aunque no sepa todavía como hacerlo" (Maritza). - "Sugerencias de un mundo, el del escritor, informando a otros el de los lectores, sobre experiencias vitales" (Pilar).

302

2. Lectura de obras literarias: especifique el grupo de personas que, a) es capaz - a base de su educación - de leer obras literarias, b) realmente lee obras literarias. (Trate de definir este grupo de personas tanto como relaciái a su respectiva clase social como al número total de habitantes del país - en %). Vorherrschende Meinung: fähig zur Lektüre SOLLTEN alle diejenigen sein, die Abitur gemacht haben; es wurden aber allgemeine Zweifel geäußert, ob selbst Literaturstudenten in jedem Fall ausreichend geschult seien. Einschränkungen auf soziale Klassen wurden vermieden. Die Zahlenangaben für diejenigen, die tatsächlich lesen, schwanken zwischen 2,5%o und 1 % (zusätzlich diejenigen, die beruflich mit Literatur beschäftigt sind, z.B. Lehrer etc.).

3. En qué formas se puede clasificar la literatura en el país? - "Literatura leída en el país: Poesía, prosa (novelas, cuentos, el accesible en periódicos) informaciones de revistas, la gran masa: nada" (Cecilia). - "Literatura escrita en el país: a) literatura precolombiana (Oberlieferungen von Legenden),

b) literatura de influencia europea (colonial, hasta comienzos del siglo XX), c) literatura con intención autóctona (desde los 30, con excepción de I. Martínez y J. Campos)" (Carlos). - Die übrigen Antworten korrespondieren mit diesen beiden.

4. Qué porcentaje de las obras literarias leídas en el país se atribuye a literatura de autores nacionales, latinoamericanos, españoles, norteamericanos y europeos? Einstimmige Antwort: es wird weit mehr ausländische als nationale Literatur gelesen (letztere nur in der Oberstufe). Es konnte nicht festgestellt werden, ob der Prozentsatz der lateinamerikanischen oder der europäischen Literatur überwiegt. 5. Qué c l a s e de l i t e r a t u r a e s l e í d a en e l

país?

Auch diese Antworten können zusammengefaßt werden:

a) b) c) d)

Comics "literatura de dubiosa calidad: novelas (de amor etc.)" "novelas á la Francoise Sagan, Agatha Christie" "revistas" 303

e) "muy poco: clásicos de todo el mundo". 6. Según su experiencia: cuales son los motivos que incitan a los estudiantes de ocuparse con literatura? - "Sólo un buen profesor" (Cecilia)! - "Sensibilidad ante la belleza; conocer nuevos horizontes, nuevas perspectivas" (Roberto). - "No son motivados, y la automotivación provoca preferencia por obras de romanticismo fácil" (Carlos). - "... una ansiedad de conocer más allá de lo que nos rodea y entender más al ser humano y a sí mismo..." (Karen). - "Motivo en los colegios secundarios es la obligación de leer literatura expuesta por el profesor, después de graduado, cierto porcentaje de ex-alumnos lee por gusto personal obras escogidas por ellos (libertad). Motivos sociales no son de relevancia" (Maritza). - "... un interés de conectarse con un mundo que se admira entretenido" (Pilar). 7. Cree üd. que obras literarias puedan ser presentadas y divulgadas a un amplio público a través del radio, del cine o la televisión? Allgemeine Meinung, artikuliert von Carlos:

- "Sería la forma ideal de divulgación de la literatura en un medio mayoritariamente parlante y no lector". 8. Se puede decir que la popularidad de la lectura de obras literarias ha disminuido en el país a consecuencia de la aparición de otros medios divulgativos (radio, tv, cine)? - "... necesariamente, porque nuestro pueblo nunca fue lector" (Carlos). - "... un medio como radio, cine, tv llega más fácil, porque permite quedarse sólo en lo mítico y no obliga al análisis como la lectura" (Maritza). 9. Qué significado puede Ud. atribuirle a la literatura con relación a la determinación de la situación política, social, cultural y económica del país? Allgemeine Meinung, forrauliert von Roberto:

304

"La literatura no ha tenido incidencia p o l í t i c a o e c o n ó m i c a en el país. Culturalmente se ha m a n i f e s t a d o como u n intento de refinamiento b u r g u é s c o n hábito europeo; y socialmente un intento de formar c o n c i e n c i a en las ú l t i m a s d é c a d a s " . 10. Cree Ud. que este significado que Ud. acaba d e d e f i n i r e s compatible c o n el significativo que es d e t e r m i n a d o y p r a c ticado por las instituciones de e n s e ñ a n z a e n el país? An dieser Frage erhitzten sich die Gemüter; überwiegende Meinung: der Unterricht sei in der augenblicklich praktizierten Form fast ausschließlich Literaturgeschichte und keineswegs die erstrebenswerteste Realisationsform. Die ausdauernde Diskussion ließ zwei heftig kritisierte Aspekte in den Vordergrund treten: - entweder sind die Lehrer "bourgois" bzw. aus der unteren Mittelschicht aufgestiegen ("arriviert"), dann haben sie kein Interesse, sozial kritisches Bewußtsein bei ihren Schlilern zu erwecken aus unbewußter Angst, diese könnten ihnen eines Tages ihren mühsam erkämpften Platz streitig machen*); - oder die Lehrer sind aufgeschlossen und fähig, kritisches Literaturverständnis zu erwecken, vermeiden dies aber aus Angst, Schwierigkeiten mit den Arbeitgebern zu bekommen und ihre Stellung zu verlieren2/. 11. Qué influencia ha tenido la "literatura d e denuncia" y en qué grupo de p e r s o n a s ha ganado m a y o r r e s o n a n c i a ? Nach allgemeiner Oberzeugung hat sie sich bestenfalls bewußtseinsstärkend auf die untere Mittelschicht ausgewirkt; gelesen wird sie hauptsächlich von Schülern und Studenten. 12. Cree Ud. que la e d u c a c i ó n - c o n s i d e r a n d o rendimiento y nivel de la m a t e r i a o f r e c i d a - e s d i f e r e n t e en c o l e g i o s y u n i v e r s i d a d e s p a r t i c u l a r e s en r e l a c i ó n a las e s t a t a l e s ? Der relative Unterschied besteht nach Meinung der Befragten in: - größerer Aufmerksamkeit für den Schüler/Studenten in privaten Lehrbetrieben; - höherer Unterrichtsqualität bei privatem Schulträger; - ausgeprägterem Sozialbewußtsein und -kritik in staatlichen Institutionen. 13. Se puede d e c i r que los alumnos y e s t u d i a n t e s d e hoy a) se d e d i c a n m á s intensamente al estudio d e la literatura (la v e n con ojos c r í t i c o s , la analizan c o n m á s p r o f u n didad) b) se interesan m á s por la literatura c) se interesan m á s por la literatura que sus c o m p a ñ e r o s 305

e n tiempos pasados? Die befragten Studenten schätzten ihre Analyse nicht gründlicher und kritischer ein als frühere; die Zahl der Literaturleser halten sie dagegen für steigend, da 1. die Bücher leichter zu erwerben seien und 2. Literaturkenntnis mit einem gewissen "snob-appeal" behaftet sei. 14. Q u § v a l o r e s se le atribuye a la lectura de o b r a s l i t e r a r i a s o sea, disfruta el lector d e literatura d e c i e r t o p r e s t i g i o social? Diese Frage wurde positiv beantwortet bis auf zwei Ausnahmen. Sie erwähnten, daß ein Leser anspruchsvoller Literatur in Ecuador leicht als Außenseiter angesehen werde ("algo raro").

Vorläufige Schlußfolgerung: Die Antworten auf den Fragebogen beweisen, daß die jüngere Akademikergeneration des Landes durchaus fähig ist, eigene, selbstkritische Meinungen auszudrücken und zu vertreten. Nach einer Selbsteinschätzung hielten sich die Betreffenden jedoch für überdurchschnittlich engagiert - was sie durch ihre regelmäßigen Zusammenkünfte bereits bewiesen hatten. Der Bewußtseinsstand über ihr Interessen- und/oder Studiengebiet kann daher als überdurchschnittlich bezeichnet werden. 1.8

Interview mit A. Ortlz

Im Rahmen der Magisterarbeit nahm ich Kontakt auf zu Adalberto Ortlz, der sich später zu einer andauernden Freundschaft entwickelte. Hier füge ich die Antworten an, die er mir zu meinen Fragen während unseres ersten Gesprächs gab. Persönliches Interview mit Adalberto Ortlz Nach einigen organisatorischen Schwierigkeiten^ konnte am 6.3.1974 ein persönliches Gespräch mit Adalberto Ortlz geführt werden, das verschiedenen Intentionen entsprang: - Neugier und Interesse, eine relativ sehr bekannte Persönlichkeit des intellektuellen - literarischen - Lebens Ecuadors persönlich kennenzulernen; - die persönliche Atmosphäre eines Gesprächs zu nutzen, um Fragen wie die obengenannten an ein aktives Mitglied der Gruppe von Literaturproduzenten 306

zu stellen; - das Publikumsbewußtsein eines sozial engagierten Autors kennenzulernen; - die Probleme des schriftlichen Mediums aus der Sicht eines Produzenten vorgestellt zu bekommen; - aus eigener Anschauung ein Beispiel zu gewinnen, inwieweit gesellschaftliche Stellung (Familienzugehörigkeit etc.) und Entfaltungsmöglichkeiten in einem traditionalen System für einen Emporkömmling aus der unteren Mittelschicht korreliert sind. Die hier wiedergegebenen "Ergebnisse" des Gespräches sind größtenteils direkte Antworten auf die genannten Fragen, zum anderen Teil Beobachtungen oder geraffte Erzählungen, die im Laufe eines wachsenden freundschaftlichen Verhältnisses vom Autor mitgeteilt wurden. 1. "C6mo se c o n s t i t u y e su público, sus lectores?" Größtes Problem sei für ihn, überhaupt Leser zu erreichen, da erstens die Auflagen der einheimischen Verlage sehr niedrig?) seien und zweitens die möglichen Neuauflagen vom Autor vorfinanziert werden müssen (mit Druck-, Papierkosten etc.). Zum Verkauf bekomme er persönlich jedoch nur einen geringen Prozentsatz, 30 % behalte allein der Verlag (er bezieht sich auf die "Casa de la Cultura", s.u. II 2.2.1) zu seiner freien Verfügung ein. Eine entscheidende Erweiterung seines Rezipientenkreises hat die Einführung einer Art obligatorischen Wettbewerbs in den Oberstufen der Schulen bewirkt: von der dritten Klasse der "secundarias" ab muß sich jeder Schüler einmal im Jahr mit einem literarischen Werk seiner Wahl beschäftigen und darüber in der Klasse referieren. Diese "Vorträge" werden in Wettbewerbsform mit den nötigen Anreizen und Punkten für die Versetzung abgehalten 3 ). 2. "Tiene Ud. u n amplio conocimiento d e la estructura de su público"? Im allgemeinen wurden meine Thesen über die lesende Bevölkerung gestützt, d.h. daß die Mittelschichten den Hauptanteil der Rezipienten von künstlerischer Literatur stellen (s.u. II 3). Darüber hinaus erzählte er zwei Beispiele, in denen er persönliche Erfahrungen über sein Publikum sammeln konnte: Als er einmal über den Markt in Esmeraldas ging, fiel ihm eine Negerin durch ihr angeregtes Lachen beim Lesen eines Buches hinter ihrem Verkaufsstand auf^). Auf seine Frage, was sie denn so belustige, erfuhr er, daß es "Juyungo" war, und sie es sehr komisch fand, ihre Probleme, ihren eigenen Lebensstil so treffend in einem richtigen Buch beschrieben zu lesen. Ein andermal fuhr er in einem öffentlichen Bus an die Küste. Beim Aussteigen sprach ihn plötzlich der Fahrer mit der Frage an: "Sie sind doch Adalberto Ortlz?" Auf seine erstaunte Reaktion hin erläuterte ersterer, daß er "Juyungo" mit großem Interesse gelesen habe und sich 307

schon immer gewünscht hatte, den Autor einmal selbst kennenzulernen5). 3. "Qué o p i n a el escritor sobre los lectores en el Ecuador: qué p o r c e n t a j e de los h a b i t a n t e s puede leer o b r a s literarias y qué porcentaje lee realmente literatura estética?" Trotz mehrmaligen Umformulierens der Frage wollte er sich auf keine Zahlenangabe festlegen, sondern sprach nur wiederholt von einer Minderheit, die tatsächlich lese. 4. "De qué clase social p r o v i e n e n los m á s c e l e b r a d o s escritores ecuatorianos?" Die bekanntesten Autoren kommen sowohl aus der Mittelschicht - sie müssen sich jeden Centavo selbst verdienen und können auf keinen Besitz zurückgreifen, der ihre schriftstellerische Tätigkeit finanzierte als auch aus der "Bourgoisie", womit er nach der bereits eingeführten Terminologie die Oberschicht und Oligarchie bezeichnet. Zu letzteren äußerte er sich nur mit einem zweideutigen Lächeln. 5. "De acuerdo a su opinión: hay u n a literatura e n el Ecuador apropiada para ser leída por las c l a s e s sociales bajas (el pueblo)? Y si existe, está el pueblo en condiciones de leer y entender e s t a s obras?" Als Beispiele für geeignete "Volksliteratur" nennt er die kurzen Geschichten, die in den Tageszeitungen erscheinen. Sie werden nach seiner Meinung gelesen und können verstanden werden. Ferner erwähnt er "Linterna màgica" (Jost Antonio Campos); diese folkloristischen Kurzgeschichten können jedoch von Angehörigen der Unterschicht nur dann verstanden werden, wenn sie aus der entsprechenden Dialektgegend stammen®). Unter der negroiden Bevölkerung in der Provinz Esmeraldas gibt es zudem eine ausgeprägte mündliche Oberlieferungstradition narrativer Texte. Nach den Angaben von Ortlz hat die Mehrzahl typischen Fabel Charakter, wie z.B. die Reihe über den "Tio Conejo", in denen meistens die gutwillige, aber schwächere Tierfigur siegt. Aufgrund kürzlicher Nachforschungen konnte er feststellen, daß sie in Thematik und Struktur auf eindeutige Verwandtschaft mit afrikanischen Fabeln zurückzuführen sind. 6. "Cómo clasificaría Ud. la dificultad d e "Juyungo" dentro de la literatura ecuatoriana, si tomamos como base una escala de uno a diez c o n respecto al nivel intelectual de las obras?" Nach der Einordnung des Autors selbst ist "Juyungo" absolut nicht leicht zu lesen, d.h. auf einer angenommenen Vergleichsskala etwa Schwierigkeitsgrad 7. Auf die daraufhin eingeschobene Zwischenfrage, ob er bei der Konzeption (s)eines Werkes ein bestimmtes Zielpublikum vor Augen habe, gibt er freimütig zu, zunächst "nur" zu schreiben, da es ihm ein persönliches Bedürfnis sei.

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7. "Qué p o r c e n t a j e de sus libros se v e n d e - se lee - e n el extranjero; p.e.: tiene Ud. d a t o s a p r o x i m a d o s c o n r e s p e c t o a la v e n t a d e "Juyungo" en el exterior e n c o m p a r a c i ó n a la v e n t a del interior?" Ortlz spricht in diesen Zusammenhang von einem Betrug der Verlage, da sie ihm keine genauen Auflagenzahlen und entsprechende Abrechnungen mitteilten. Ein Beispiel: Auf einer Reise unterhielt sich Ortlz in Frankreich mit einem Vertreter von "Gallimard", dem französischen Verleger seines bekanntesten Romans. Angeblich sei der Verkauf nicht besonders erfolgreich, wurde ihm mitgeteilt. Umso überraschender war wenige Wochen später das Angebot desselben Verlages für ihn, in Verhandlungen Uber eine Neuauflage mit ihm zu treten. Außer in Französisch wurde sein Roman in Deutsch, Tschechisch, Slawisch, Kroatisch, Ukrainisch und vor kurzem in Hebräisch Ubersetzt7). Ober den Inlandsverkauf konnte er dagegen folgende Angaben machen: 20.000 Exemplare druckte SALVAT (Taschenbuch), mehrere Auflagen, insgesamt ca. 20.000 Exemplare erschienen in ecuatorianischen Verlagen, primär "Casa de la Cultura". 8. "Qué v a l o r d e socialisación le a t r i b u y e Ud. a la literatura e n c o m p a r a c i ó n a los o t r o s m e d i o s d e c o m u n i c a c i ó n e n el Ecuador? (Bajo s o c i a l i s a c i ó n e n t e n d e m o s p r i m o r d i a l mente el impulso de d e s a r r o l l a r una p e r s o n a l i d a d i n d e p e n diente y p r o p i c i a p a r a tomar d e c i s i o n e s p e r s o n a l e s c o n cretas) . Literatur verlangt nach seiner Meinung das relativ höchste Rezipientenniveau im Vergleich zu anderen Medien und muß daher mit der geringsten Zahl von Empfängern rechnen. Da er jedoch, wie Asturias, der Meinung sei, daß Literatur sozialen Wandel beeinflussen kann, treffe die wünschenswerte Wirkung auf die Gesellschaftsschicht, die nach historischer Erfahrung meistens "Revolutionen" initiiere: die intellektuelle Mittelschicht. 9. "Qué función d e s e m p e ñ a la literatura e n el Ecuador temporáneo?"

con-

Die von Ortlz genannte Reihenfolge: 1. "ayudar a v i v i r " , 2. "entretenimiento", 3. "educación" 4. "difusión d e ideas p o l í t i c a s y filosóficas". Abschließend können Uber den Schriftsteller und seine Integration in den gesellschaftlichen Kontext folgende Thesen aufgestellt werden: - Ortlz ist ein nach Hautfarbe und Familienzugehörigkeit ursprünglich diskriminiertes Mitglied der ecuadorianisehen Gesellschaft gewesen; - entschlossener Aufstiegswille, Ehrgeiz und seine Uberdurchschnittlich 309

guten Spanisch-Kenntnisse gepaart mit feinsinniger Beobachtungsgabe haben ihm zu Publizität und Ansehen bei der intellektuellen Bevölkerung verholfen; - heute erweckt er den Eindruck eines "etablierten" Autors: er lebt wie ein Weißer (mit den Rechten des Privilegierten), obwohl sich gegen diese Rasse und ihre Machtausübung seine literarischen Aussagen richten; - er übt Stellungen in ihrem Dienste aus, die ihm viel Freiheit für seine schriftstellerische Tätigkeit lassen und eine unabhängige Lebensführung ermöglichen; - er pflegt mit der Bevölkerungsgruppe, für die er sich verbal einsetzt, keinen Kontakt mehr®).

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Anmerkungen zu Teil I I I

1.7

1) Das hemmungslose Streben nach einem besseren Platz in der Rangordnung ohne jegliche Rücksichtnahme auf die Bedürfnisse der ihnen anvertrauten Schüler, k r i t i s i e r t ein betroffener Vater in einem außergewöhnlich scharfen Leserbrief an "El Comercio". Der Brief wurde drei Tage später in Vergrößerung vom "Universo" übernommen. 2) Zum Vergleich werden Beobachtungen von KÖNIG, M. (1969), S. 155, angeführt, die dieses Verhalten der unteren Schichten bestätigen: "Das ausgeprägte Bedürfnis, gesellschaftlich mehr zu scheinen a l s ökonomisch darzustellen, ruft einen ständigen Zwiespalt zwischen den proletarischen Einkommensverhältnissen und dem sozialen Anspruch der Zugehörigkeit zur Mittelschicht andererseits hervor ... eine betonte Differenzierung von der Gruppe, aus der sie stammen (bei den unteren Mittelschichten also meist die unteren Schichten) und ein starkes Streben nach Aufnahme zumindest in die obere Mittelschicht". Anmerkungen zu Teil I I I

1.8

1) A. Ortlz hat innerhalb des letzten halben Jahres zweimal den Wohnsitz und dreimal den Arbeitsplatz gewechselt (symptomatisch für seine prekäre finanzielle Lage trotz der gesellschaftlichen Anerkennung)! 2) Die durchschnittlichen Auflagen der CCE betragen 1-3.000 Exemplare. 3) So erklärt sich, daß Ortlz einmal sehr vorwurfsvoll von einem Schüler angesprochen wurde, er habe sein 'Sitzenbleiben' zu verantworten! Die Erklärung: der betreffende Schüler hatte sich für sein Jahresthema "Juyungo" ausgesucht, ihn aber so schlecht verstanden, daß sein Vortrag darüber nicht angenommen worden sei. 4) Hierzu muß vielleicht erläutert werden, daß es bei vielen Markthändlern üblich i s t , ihren Stand auch a l s Wohnung zu benutzen, so daß sie Tag und Nacht anwesend sind. 5) Das ausführliche und anschauliche Darstellen dieser beiden Beispiele kann wiederum als Indiz dafür gewertet werden, daß solche Begebenheiten große Seltenheiten sind! 6) Diese Sammlung von Kurzgeschichten i s t inzwischen auch a l s 'Volksausgabe' in Taschenbuchformat in der Reihe ARIEL erschienen. Sie wurde zu 20.000 Exemplaren aufgelegt, kostet DM 1,20 - also weniger als der E i n t r i t t in ein Stadtkino - und i s t bereits vergriffen. Eigene Umfragen unter den potentiellen Käufern an Verkaufsständen im Zentrum Guayaquils erwiesen, daß der Titel sehr bekannt i s t . Unter 20 befragten Personen traf ich jedoch keine, die das Buch gelesen hatte.

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7) Es wäre interessant zu untersuchen, ob zwischen den gesellschaftspolitischen Verhältnissen der Obersetzerl ander und dem Inhalt "Juyungos" signifikante Korrelationen bestehen. 8) Als Indiz dafür ein Beispiel: er erzählte höchst abfällig über die Unsauberkeit und Unsicherheit vieler Stadtviertel im heutigen Esmeraldas, das er aus dem Grunde möglichst nicht mehr besuche.

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