Marx' Gespenster: Der Staat der Schuld, die Trauerarbeit und die neue Internationale 9783596123803

Aus dem französischen von Susanne Lüdemann. Jacques Derridas Auseinandersetzung mit der Theorie von Marx und ihrem Erb

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German Pages 289 Year 1993

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Marx' Gespenster: Der Staat der Schuld, die Trauerarbeit und die neue Internationale
 9783596123803

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JACQUES DERRIDA

MARX' GE.SPE.NSTE.R

ZEITSCHRIFTEN FISCHER

~

Zahlreich sind jene, überoll in der Welt, die heute, anderthalb Jahrhunderte später, genauso verängstigt erscheinen durch das Gespenst des Kommunis­ mus, genauso überzeugt, daß es sich dabei nur um ein Gespenst ohne Fleisch und Blut, ohne gegenwärtige Realität, ohne Wirklichkeit, ohne Aktualität handelt, ober diesmal um ein Gespenst, das angeblich der Vergangenheit angehört

ZEITSCHRIFTEN FISCHER

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Deutsche Erstausgabe ISBNJ-596-12380-1

9

DM 19.90

���IJ���IIJ�IJ���IIIIIII I�I!J�� UmschlOfl'flh,ltunt:Bueltlloll/Hinsch/HMrJnrtr foto: Sibylte .Berttmonn

Marx' Gespenster: Der Titel dieser Verlautbarung sollte zunächst dazu ver­

pflichten, von Marx zu sprechen. Von Marx selbst. Von seinem Testament oder

von seinem Erbe. Und von einem Gespenst, dem Schatten von Marx, dem Wie­

dergänger, um den herum sich heute so vie le

Stimmen erheben, die seine Rück­

kehr bannen wollen. Denn das Ganze ähnelt einer Verschwörung. Aufgrund der Obereinstimmung oder des Vertrags so vieler politischer Subjektt- , die mehr oder weniger deutliche, mehr oder weniger geheime Klauseln unterschreiben

(es geht immer darum, die Schlüssel zur Macht festzuhalten oder in die Hände zu bekommen), aber in erster Linie deswegen, weil eine solche V

wieder

erscheint, sieht man es nicht in Fll'iioch und Blut. Dit>ses Ding erblickt da�?,cgen uns und sieht uns, wie w1r es mcht �ehen, selbst \\Cnn es da ist. Eine gcsperu,tische Dissymmetrie unterbricht hier jede Speku­ larität. Sie desynchroni!>iert, sie erinnert uns an die Anachronie.

22

Wir werden das den Visier-Effekt nennen: Wir sehen nicht, wer uns erblickt. Wenn auch Horatio zufolge der König sich in seinem Ge­ spenst gleicht, »wie du selbst dir gleichst« (»As thou ar1 to thy self«), so hindert das doch nicht, daß er erblickt, ohne gesehen zu werden: Seine Erscheinung läßt ihn noch unter seiner Rüstung unsichtbar erscheinen (»Such was ehe very Armour he had 011. [. . .]«). Von die­ sem Visier-Effekt werden wir sicher nicht mehr sprechen, jedenfalls nicht direkt und unter diesem Namen, aber er v. i1J iu dHem, was wir weiterhin über das Gespensterhafte im allgemeinen, beiMarx und anderswo vorbringen werden, vorausgesetzt sein. Vvie später anläßlich der Deutschen Ideologie und der Auseinandersetzung mit Max Stirner deutlich werden wird, ist das, was das Gespenst oder den Wiedergänger vom Geist unterscheidet, und sei es auch der Geist im Sinn des Phantoms im allgemeinen, eme übernatürliche und zweifellos paradoxe Phänomenalität, die flüchtige und un­ greifbare Sichtbarkeit des Unsichtbaren oder die Unsichtbarkeit eines sichtbaren X, jene unsinnlicheSinnlichkeit, von der »Das Kapi­ tal« 1m Bezug auf einen gewissen Tauschwert spricht (wir werden darauf kommen). Zweifellos ist das auch die berührbare Unberühr­ barkeit eines Eigenkörpers ohne Fleisch, aber immer die berühr­

bare Unberührbarkeit von jemandem als jemand anderem. Und wir werden uns nicht beeilen, diesen jemand anderen als Ich, Subjekt, Person, Bewußtsein, Geist usw. zu bestimmen. Es genügt bereits, das Gespenst nicht nur von der Ikone oder vom Idol zu unterschei­ den, sondern auch vom Bild des Bildes, vom Platonischen Phan­ tasma als dem einfachen Simulakrum von etwas im allgemeinen, dem es dennoch so nahe steht und mit dem es in anderer Hinsicht mehr als einen Zug tcilt.8 Aber das ist nicht alles, und es ist nicht

das, was daran am unreduzierbarsten ist Ferner: Dieser gespensti­ sche jemand anders erblickt uns, und wir fühlen uns von ihm er­ blickt, außerhalb jeder Synchronie, vor jedem Blick von unserer Seite und jenseits davon, gemäß einer absoluten Dissymmetrie und Vor?eitigkeit (die von der Ordnung der Generation, mehr als einer

8 Vgl. dazu d1e Übersetzernotiz, S. 277fT. unten (A11m. d.

Obers.). 23

Generation, sein kann), gemäß einem ab�olut unbeherrschbaren Mißverhältnis. Hier macht die Anachronie das Gesetz. Daß wir uns gesehen fühlen von einem Blick, den zu kreuzen immer unmöglich bleiben wird, darin besteht der

Visier-Effekt, von

dem her wir das

Gesetz erben. Da wir nicht sehen, wer uns sieht und wer das Gesetz macht, wer die Verfügung erläßt, eine Verfügung, die im übrigen ·widersprüchlich ist; da wir nicht sehen, wer »schwöre« (swear) be­ fiehlt, können wir ihn oder es nicht mit voller Sicherheit identifizie­ ren, wir sind seiner Stimme ausgeliefert VIer sagt· Geist

(le spectre)

deines Vaters•

,

Ich bin der

(»I am thy Fathers Spirit«),

dem

kann man nur aufs Wort glauben. Die unabdingbar blinde Unter­ werfung unter sein Geheimnis, das Geheimnis seines Ursprungs, ist der erste Akt des Gehorsams gegenüber der Verfügung. Er wird alle anderen bedingen. Es kann sich immer um jemand anderen han­ deln. Ein anderer kann immer lügen, er kann sich als Gespenst ver­ kleiden, und auch ein anderes Gespenst kann sich für dieses ausge­ ben. Das ist immer möglich. Später werden wir von der Gesellschaft oder vom Verllehrder Gespenster unter sich sprechen, denn es gibt immer mehrals eines. Wir sehen, wie die Rüstung, dieses >>Kostüm«, auf das keine Bühneninszenierung jemals wird verzichten können, den angeblichen Körper des Vaters für die Augen Harnlets von Kopfbis Fuß

(cap) bedeckt. W i r wissen nicht,

ob sie Teil der ge­

spenstischen Erscheinung ist oder nicht. Dieser Schutz ist im strengsten Sinn des Wortes

problematisch (problema,

das ist auch

der Schild), denn er verbietet der Wahrnehmung die Entscheidung über die Identität dessen, den sie so fe�t in ihrem Panzer ver­ schließt. Die Rüstung kann nichts anderes sein als der Körper eines realen Artefakts, eine Art technische Prothese, ein Fremdkörper für den gespenstigen Leih, den sie bekleidet, versteckt und schützt, auf diese Weise sogar seinystematlschere Behandlung der Fragen des Rechts, des »Geraden• und de' Schi('ft>n m •Du droit a Ia pltilosophie« (Paris 1990) verweisen, dort vor allem im Zusammenhang mil Kant (S. 80 und passim) und in Passions, Paris 1993, S.33ff.). 41

damit sie entsprechend und dem Recht folgend voranschreitet. Diese klagende Verwünschung s cheint selbst von der Verrenkung oder dem Unrecht berührt zu sein, das sie denunziert. Einem Paradox zufolge, das sich selbst setzt und fortpflanzt, verwünscht Harnlet nicht sosehr die Korruption der Zeit. Er verwünscht vielmehr und zunächst jene ungerechte Aus­ wirkung der Störung, die ihn, Hamlet, dazu bestimmt hat, eine ausgerenkte Zeit wieder in die Angeln zu heben und sie wieder geradezubiegen, sie wieder ins Rechte zu setzen. Er verwünscht seine Mission: Gerechtigkeit zu üben an einer De-mission der Zeit. Er flucht über ein Schicksal, das ihm auferlegt, G erechtigkeit an renken, auf den rechten Weg zu bringen,

der Regel ihres gesetzmäßigen Verlaufs geradlinig

-

einem Fehler zu üben, einem Fehler der Zeit und der Zeiten, indem er ein Zuteilwerden

(adresse) berichtigt: indem er aus der Gerad­ (to set it right) eine Bewegung der Korrektur

heit und dem Recht

macht, eine Bewegung der Rep aratur,

der Wiederherstellung, der Strafe. Er flucht über dieses Unglück, und dieses Ungl ück ist bodenlos, denn es ist nichts anderes als er selbst, Hamlet. Harnlet ist »out ofjoint«, weil er seine eigene Mission verwünscht, die Strafe, die darin besteht, strafen zu müssen, rächen zu müssen, Recht und Gerechtigkeit üben zu müssen in Form von Vergeltungsmaßnahmen; und was er an seiner Mission ver­ wünscht, das ist diese Sühne der Sühne selbst - das ist vor allem, daß sie ihm angeboren ist, daß sie ihm durch seine Geburt, durch seine Abkunft auferlegt ist. Also vorbestimmt durch das, was ihm vorausging, und durch den, der ihm vorausging. Wie Hiob (3,1) verflu cht er den Tag, an dem er geboren wurde: »The time is out of joint: 0 cursed spite. Thar ever I was born to set it right.To set it right« ist übersetzt mit »rejointer« 19 [Bonnefoy], »rentrer dans l'ordre«20 (Gide] , »remettre droit«21 [Derocquigny], »remettre en Rache, der Vergeltung, der

19 wieder verfugen (Amn. d. Übers.). 20 zur Ordnung zurückkehren (Amn. d. O bers.). 21 wieder ausrichten/geradebiegen (Anm. d. übers.). 42

placehung haben, dahin miJ;sen �ie a uch zugrundl· A>wer«, es ist nicht Simulakrum im allgemeinen, es hat eine Art Körper, aber ohne Ei­ gentümlichkeit, ohne >>reales>persönliches« Eigentums­ recht). Man muß das Eigene des Eigenen analysieren, und man muß analysieren, wie das allgemeine Eigentum* des Geldes jede persönliche Eigentümlichkeit* neutralisiert, unkörperlich macht, ihrer Differenz beraubt. Diese Phantomisierung des Eigenen Shakespeares Genie wird sie schon vor Jahrhunderten verstanden und besser als jeder andere ausgesprochen haben. Das Ingenium sei­ ner väterlichen Genialität dient als Referenz, als Garantie oder als Bestätigung in der Polemik, das heißt im gerade stattfindenden Krieg - und zwar genau in bezug auf das Gespenst der Banknoten, den Wert, das Geld oder sein Geldzeichen, das Gold: -

»Wie wenig das Geld, die

allgeme inste Form des Eigentums, mit der persön­ lichen Eigentümlichkeit zu tun hat, wie sehr es ihr geradezu entgegengesetzt ist, wußte bereits Shakespeare besser als unser theoretisierender Kleinbür­

ger.«ss

54 Karl Marx,

$. 205-212.

Fnedrich E.ngeh,

J)ewsche Ideologie, Marx!Engels Werla:, Bd. 3,

55 De11rscl•e Ideolog1e, a. a. 0., S. 212. 73

Das Zitat wird auch - zusätzlicher, aber in Wirklichkeit ganz und gar notwendiger Vorteil - eine theologisierende Fetischisierung zum Vorschein bringen, jene, die immer und irreduzibel die Ideo­ logie an die Religion (das Idol oder den Fetisch) binden wird und an ihre wichtigste Gestalt, eine Art »sichtbaren Gott«, an den sich die Anbetung, das Gebet und die Anrufung richten (Thou visible god). Die Religion -wir werden darauf zurückkommen -ist für Marx nie eine Ideologie unter anderen gewesen. Was das Genie eines großen Dichters - und der Geist eines großen Vaters - in einer propheti­ schen Erleuchtung ausgesprochen hat, reicht - so scheint Marx zu sagen- auf einen Schlag viel weiter, als unsere Kleinbürger in ihrer ökonomischen Theorie zu gehen imstande sind. Es ist das Gottwer­ den des Goldes, gleichzeitig Phantom und Idol, ein sinnlicher Gott. Nachdem er die Verschiedenartigkeit von Eigentum an Geld und persönlicher Eigentümlichkeit hervorgehoben hat (sie haben »so wenig miteinander zu tun«) , fügt Marx hinzu - und diese Präzisie­ rung scheint mir wichtig -, daß sie in Wirklichkeit nicht nur ver­ schieden sind, sondern sogar entgegengesetzt•. Und dann entnimmt Marx eine lange Textstelle aus jener wunderbaren Szene im Timon von Athen (4. Aufzug, 3 . Szene), wobei er die Schnitte in den Text­ körper nach einer Wahl vollzieht, die näher analysiert werden müßte. Marx liebt die Worte dieser Verwünschung. Niemals darf man die Verwünschung des Gerechten mit Schweigen übergehen. Aufkeinen Fall darf man sie im analytischsten aller Textevon Marx zum Schweigen bringen. Eine Verwünschung theoretisiert nicht, sie begnügt sich nicht damit, zu sagen, was ist, sie schreit die Wahr­ heit hinaus, sie verspricht, sie provoziert. Sie ist nichts anderes - ihr Name weist daraufhin - als ein Gebet.56 Dieses Gebet brandmarkt, es verflucht. Marx eignet sich die Worte dieser Verwünschung mit untrüglichen Zeichen des Genießens an. Timon erklärt seinen Haß auf die Menschheit (»l am Misanthropos, and hate mankind>Die flüssige Form des Reichtums und sein Petrefakt, Elixier des Lebens und Stein der Weisen, spuken alchimistisch toll durcheinander.«65

Kurz und gut, �lar:x ltcbt dte Gespenster nicht mehr als seine Geg­ ner, wir werden immer wieder darauf7Urückkommen. Er will nicht

64 Ebd. 65 Ebd., S . l l l

80

an sie glauben. Aber er denkt an nichts anderes. Er glaubt hinläng­ lich an das, wovon man annimmt, daß es sie von der wirklichen Realität, der lebendigen Wirklichkeit, unterscheidet. Er glaubt, die beiden Seiten einander gegenüberstellen zu können wie Tod und Leben, wie den leeren Schein des Simulakrums und die reale Prä­ senz. Er glaubt hinlänglich an die Grenze dieser Opposition, um die Gespenster denunzieren, verjagen oder exerzieren zu wollen, aber nicht durch irgendeinen Gegenzauber, sondern durch kritische Analyse. Wie soll man aber unterscheiden zwischen der Analyse, die sich an der Magie vergreift, und dem Gegenzauber, der zu sein sie immer noch Gefahr läuft? Wir werden diese Frage wieder­ aufgreifen, zum Beispiel anläßlich der Deutschen Ideologie. Auch das »Leipziger Konzil - Sankt Max« (Stirner) betreibt eine ebenso

unwiderstehliche wie unendliche Jagd auf Gespenster und Spuk;

erinnern wir uns daran, bevor wir später darauf zurückkommen. Unwiderstehlich wie eine schlagende Kritik, aber auch wie ein Zwang, unendlich, wie man es von einer Analyse sagt, und die An­ näherung hätte sicher nichts Zufälliges. Diese Feindseligkeit gegenüber den Geistern, eine ver­ schreckte Feindseligkeit, die sich gegen den Schrecken manchmal mit einem Ausbruch von Gelächter verteidigt - sie ist vielleicht das, was Marx immer mit seinen Gegnern gemeinsam gehabt haben wird. Auch er wird die Geister beschworen haben wollen, die Gei­ ster und alles, was weder Leben noch Tod war, das heißt das Wie­ dererscheinen einer Erscheinung, die weder das Erscheinen noch das Verschwundene, weder das Phänomen noch sein Gegenteil je­ mals sein wird. Er wird das Phantom beschvvoren haben wollen wie die Verschwörer des alten Europa, denen das Manifest den Krieg erklärt. So unsühnbar dieser Krieg auch bleibt, und so notwendig diese Revolution - er verschwört sich mit ihnen, um das Gespen­ stige des Gespensts in einem zu exorzieren und zu analysieren. Und das ist heute unser Problem, vielleicht auch morgen.

2. Denn »conjuration« bedeutet andererseits »conjurement•', Be­

schwörung, das heißt den magischen Exorzismus, der im Gegenteil danach trachtet, den bösen Geist auszutreiben, der angerufen oder

81

i Dictionary: »The e.xorcising of herbeizitiert wurde (Oxford Englsh spirits by invocation«, »the exercise of magical or occult influ­ ence«). Eine Verschwörung ist zunächst eine Allianz, gewiß, manch­ mal auch eine politische, mehr oder weniger geheime, wenn nicht stillschweigende, ein Komplott oder eine Konspiration. Es geht darum, eine Hegemonie zu neutralisieren oder eine Macht zu stür­ zen. (Im Mittelalter bezeichnete conjuratio auch den Treueschwur, durch den Bürger sich verbanden, manchmal auch gegen einen Für­ sten, um eine freie Stadt zu gründen.) In der okkulten Gesellschaft der Verschworenen stellen gewisse individuelle oder kollektive Subjekte Kräfte dar, die sich im Namen gemeinsamer Interessen verbinden, um einen gefürchteten politischen Gegner zu bekämp­ fen, das heißt, um ihn zu beschwören oder zu bannen. Denn »con­ jurer« bedeutet auch »exerzieren«: den Versuch, eine bösartige, dämonisierte, diabolisierte Kraft gleichzeitig zu zerstören und zu verleugnen, meistens einen unheilvollen Geist, ein Gespenst, eine

Art Phantom, das wiederkehrt oder droht, noch post mortem wie­ derzukehren. Der Exorzismus bannt das übel aufWegen, die eben­ falls irrational sind, und gemäß magischen, mysteriösen, ja sogar mystifizierenden Praktiken. Ohne das analytische Vorgehen und die argumentative Vemünftelei auszuschließen (ganz im Gegen­ teil), besteht der Exorzismus darin, in Form einer Zauberformel zu wiederholen, daß der Tote wirklich tot ist. Er vollzieht sich in Fonneln, und manchmal spielen die theoretischen Formeln diese Rolle mit einer Wirksamkeit, die um so größer ist, als sie über ihre magische Natur, ihren autoritären Dogmatismus und die okkulte Macht hinwegtäusche.n, die sie mit dem teilen, was sie zu bekämp­ fen vorgeben. Aber der wirksame Exorzismus gibt sich den Anschein, den Tod festzustellen, nur um zu töten. Er stellt den Tod fest wie ein Gerichtsmediziner, aber hier geschieht das, um den Tod zu geben. Diese Taktik kennt man. Die Form der Feststellung, die konstative Form, soll beruhigen . Die Feststellung ist wirksam. Sie will und muß es wirklich sein. Sie ist in Wirklichkeit ein Performativ. Aber hier wird die Wirklichkeit selbst zum Phantom. Es handelt sich

82

·

wirklich um einen Performativ, der zu beruhigen trachtet, aber in erster Linie sich selbst, indem er sich versichert, daß das, dessen Tod man wollte, auch tatsächlich tot ist - denn nichts ist weniger sicher als das. Er spricht im Namen des Lebens, er gibt vor zu wis­ sen, was das ist. Wer wüßte das besser als ein Lebender1 scheint er ohne Lachen zu sagen. Er trachtet danach, (sich) dort zu überzeu­ gen, wo er (sich) angst macht: Bitte, sagt er (sich) , was da noch am Leben war, lebt jetzt nicht mehr, im Tod selbst bleibt es nicht wirk­ sam, seid ganz ruhig. (Es handelt sich da um eine Art, nicht wissen zu wollen, was jeder Lebende weiß, ohne es zu wissen und ohne es gelernt zu haben, nämlich daß der Tote manchmal stärker sein kann als der Lebende; und deshalb ist es nie einfach, eine Philo­ sophie als Philosophie oder Ontologie des Lebens zu interpretie­ ren, das heißt, es ist immer zu einfach, unbestreitbar wie das, was sich von selbst versteht, aber im Grunde so wenig überzeugend wie die Tautologie, eine ziemlich heterologische Tauto-Ontologie, die von Marx oder jemand anderem, der nur unter der Bedingung alles aufs Leben zurückführt, daß der Tod und die Alterität seines ande­ ren darin eingeschlossen würden, ohne die das Leben nicht wäre, was es ist.) Kurz, oft geht es darum, sich den Anschein zu geben, als konstatiere man den Tod, da, wo der Totenschein noch der Perfor­ mativ einer kriegerischen Handlung oder das ohnmächtige Gebär­ denspiel, der von einer Tötung umgetriebene Traum ist.

83

2 Den Marxismus beschwören,

The time is out ofjointconjuration• stet!. als Ver.1chwönmg, •COnjurem1'11t« als Beschwö­

fiJll); wicLbgcgebt:n (vgl. dazuobt'll S. 71 fl' u. s fll n.), •amjurer•je napolitischen Klasse«, der mediale Diskurs und der intellek­ tuelle, gelehrte oder akademische Diskurs), mehr denn je durch dieselben Apparate oder durch nicht voneinander trennbare Appa­ rate verschweißt sind. Diese Apparate sind zweifellos komplex, differentiell, konfliktuell, überdetenniniert. Aber was die Kon­ flikte, die Ungleichheiten oder die Überdeterminierungen zwi­ schen ihnen auch sein mögen, sie kommunizieren und zielen in jedem Augenblick auf den Punkt der größten Kraft hin, um die Hegemonie oder den Imperialismus, die hier in Frage stehen, zu sichern. Sie tun das dank der Vermittlung (mediation) dessen, was man eben die Medien nennt, im weitesten, beweglichsten und, im Hinblick auf die Beschleunigung des technischen Vorrückens, aus­ greifeneisten Sinn des Wortes. Die politisch-ökonomische Hege­ monie wie auch die intellektuelle oder diskursive Herrschaft voll­ ziehen sich, wie sie es nie zuvor in solchem Grad noch in solchen Formen getan haben, auf dem Weg über die techno-mediale Macht - das heißt auf dem Weg über eine Macht, die auf differenzierte tmd widersprüchliche Weise jede Demokratie zugleich bedingt und 91

gefährdet. Nun ist dies aber eine Macht, ein differenziertes En­ semblevon Mächten, das man nicht analysieren und gegebenenfalls bekämpfen, hier unterstützen und da angreifen kann, ohne zahlrei­ chen gespenstischen Effekten Rechnung zu tragen : der neuen Ge­ schwindigkeit der Erscheinung (verstehen wir dieses Wort im Sinn von »Geistererscheinung«), des Simulakrums, dem synthetischen oder prothetischen Bild, dem virtuellen Ereignis, dem Cyberspace und dem Gestell, den Aneignungen oder Spekulationen, die heute unerhörte Potenzen entfalten. Wenn wir auf die Frage, oh Mar'( und seine Erben uns geholfen haben, dieses Phänomen zu denken und zu behandeln, gleichzeitig mit Ja und mit Nein antworten, in einer Hinsicht mit Ja, in anderer Hinsicht mit Nein, und wenn wir sagen, daß die Fragen gefiltert, selektiert, differenziert und restruk­ turiert werden müssen, dann geschieht das nur, um in allzu vorläu­ figer Weise den Ton und die allgemeine Form unserer Schlußfolge­ rungen anzuzeigen- daß wir nämlich das Erbe des Marxismus über­

nehmm

müssen, daß wir das »Lebendigste« davon übernehmen

müssen, das heißt paradoxerweise dasjenige davon, was niemals aufgehört hat, die Frage des Lebens zu stellen, die Frage des Geistes oder des Gespenstischen, die Frage von Leben-und-Tod jenseits der Opposition zwischen dem Leben und dem Tod. Dieses Erbe müs­ sen wir reaffirmieren, indem wir es so radikal verändern wie eben notwendig. Diese Reaffinnierung hielte sich in der Treue zu etwas, das in dem von Marx ausgegangenen Appell - sagen wir, noch im Geist seiner Verfügung- nachhallt, und gleichzeitig entspräche sie dem Begriff des Erbes im allgemeinen. Das Erbe ist niemals ein

Gegebenes, es ist immer eine Aufgabe. Sie bleibt vor uns, ebenso unbestreitbar, wie wir, noch bevor wir es antreten oder ahlrhnen, die Erben sind, und zwar trauemde Erben, wie alle Erben. Insbe­ sondere dessen, was sich Marxismus nennt. Sein, dieses Wort, in dem wir weiter oben das Wort des Geistes gesehen haben, heißt, und aus demselben Grund, erben. Alle Fragen, die das Sein brtref­ fcn oder das, was es zu sein gibt (oder nicht

w

sein: or not to be),

sind Fragen des Erbes. Es liegt kein glühender Eifer für die Vergan­ genheit darin, das in Erinnerung zu rufen, kein Geschmack am Tra­ ditionellen. Die Reaktion, das Reaktionäre oder das Reaktive smd 92

nur Interpretationen der Struktur des Erbes. Wir sind Erben - das soll nicht sagen, daß wir dies oder das haben oder bekommen, daß irgendeine Erbschaft uns eines Tages um dies oder das bereichern wird, sondern daß das Sein dessen, was wir sind, in erster Linie Erbschaft ist, ob wir es wollen und wissen oder nicht. Und daß wir, Hölderlin sagte es so trefflich, davon nur zeugen können. Zeu­ gen, das hieße von dem zeugen, was wir sind, msofern wir davon erben, und - das ist der Zirkel, das ist das Glück oder die Endlich­ keit - wir erben von dem selbst, was uns erlaubt, davon zu zeugen. Dieses nennt Hölderlin die Sprache, »der Güter Gefährlichstes«, dem Menschen gegeben, »damit er zeuge, was er sei I geerbt zu ha­

ben«.7 2. Wenn wir behaupten - zumindest als Hypothese -, daß das Dogma vom Ende des Marxismus und der marxistischen Gesell­ schaften heute tendenziell ein »herrschender Diskurs« ist, dann sprechen wir, wohlverstanden, immer noch im marxistischen Code. Wir dürfen den problematischen Charakter dieser Geste we­ der verleugnen noch verhüllen. Mancher wird nicht vollkommen unrecht haben, wenn er darin einen Zirkel oder eine petitio principii erkennt. Tatsächlich vertrauen wir, zumindest provisorisch, auf diese

Form kritischer Analyse, die wir vom Marxismus geerbt haben: In einer gegebenen Situation, vorausgesetzt, daß sie bestimmbar und bestimmt ist als die eines soziopolitischen Antagonismus, scheint eine hegemonische Kraft immer durch eine herrschende Rhetorik und Ideologie repräsentiert zu werden, worin auch immer die Kon­

flikte von Kräften, der Hauptl.viderspruch oder die sekundären Wi­ dersprüche, die Überdetem1inierungen oder die Schaltstellen be-

Sämtliche Werke, Große Stuttgarter Ausgabe Bd.IJ: Gedichte Friedrich Beissner, Stuttgart 1951, S. 325 (Pläne und Bruch­ stücke Nr. 37). !-leid�gger zi tiert diesen •bruchstückhaften Entwurf• Hölderlins von 1800 in >Hölderlin und das Wesen der Dichtung«, in: Heideggcr, Erläurenmgen 2U Höldelins r Dichtung, Gesamtausgabe, Bd. 4, Frankfurt arn Main 1981, S. 35.

7 Friedrich Hölderhn, nach 18oo, hrsg.

v.

93

stehen mögen, die im weiteren dieses Schema komplizieren kön­ nen - und die uns folglich dazu aufrufen, der einfachen Entgegcn­ setzung von Herrschendem und Beherrschtem, ja den mitemander in Konflikt liegenden Kräften als letzter Bestimmung, ja radikaler noch dem, daß die Kraft stets stärker sei als die Schwäche, zu miß­ trauen (Nietzschc und Benjamin haben uns errnuttgt, daran zu zweifeln, jeder auf seine Weise, besonders aber der letztere, als er den »historischen Matenalismus« gerade mit dem Erbe einer »Schwachen messianischen Kraft« in Verhmdung brachteBJ Kntt-

8 Benjamin tut das in einem Text, der uns hi�r, neben 'o vielen anderen Dingen, vor allem deswegen intere5.5icrt, weil er gleich anfangs über den Automaten spricht. Wir werden uns mehr al> einmal auf die Ftgur des Automaten beziehen, vor allem, wenn wir uns der Bochreobung zuwenden, die Das Kapital von einem gewi�n Tisch gibt: Figur de. Warenwerts, autonomes Ge'�""' und Automat zugleoch. orreduzibler Ursprung der Kapitahsierun�en, 1\enn nicht dmer �"spcohtogcn Logik des Erlws und der Generationen. ab�t Cllll't l.en Jaltr ins Fran�omthe übersetzt und pubhtwrt [und auch in' Dt'utMhe: Das Ende der Ges('hichte. Wo srehen wir' Au� d..m Amerikanischen von Hdrnut Di�rlamm, Ute tvhh• und Karlheinz Dürr, M(inlhen 1992: im folgcndt•n kurz ?ltiert als •fukuyama•) . 10 l'ukuyama, S. 25. 96

Das Buch hätte also eine eingehende Analyse verdient. Wir aber müssen uns heute abend an das halten, was die allgemeine Struktur einer These betrifft, die gerade in der Struktur ihrer Logik selbst, in der Formulierung ihrer Formel, für die anti-marxistische Ver­ schwörung unerläßlich ist. Natürlich war es Absicht, daß ·wir sie soeben ein Evangelium nannten. Warum ein Evangelium? Warum sollte die Formel hier neu­ testamentlich sein? Das Buch behauptet, eine »positive Antwort« auf eine Frage zu geben, deren Formierung und Formulierung selbst nie um ihrer selbstwillen einer Befragung unterzogen werden. Es ist die Frage, ob ein »kohärente(r) und zielgerichtete(r) Verlauf der Menschheitsgeschichte« damit enden werde, daß er das, was der Autor ohne Aufhebens, rätselhafterweise, auf gleichzeitig scham­ hafte und schamlose Art, »den größten Teil der Menschheit« nennt, in die »liberale Demokratie>Fülle von Ereignissen in der zwei­ ten Hälfte unseres Jahrhunderts«.12 Sie bleiben angeblich »empiri­ sche« Phänomene, die durch >>empirische Zeugnisse« belegt sind.13 Ihre Aufhäufung dementiere in keiner Weise die ideale Ausrich-

1 1 Ebd., S. 13. 12 Ebd., S. 1 1 1 . 13 Ebd., S. 23, S. lKriterien« ge­ mäß, die er »überhistorisch« nennt. In Anbetracht so vieler Kata­ strophen, in Anbetracht so vieler faktisch gescheiterter Versuche, die liberale Demokratie zu etablieren, erinnert Fukuyama daran, daß er nur »auf der Ebene der Prinzipien« spricht. Er würde sich damit zufriedengeben, sagt er dann, lediglich das Ideal der liberalen Demokratie zu definieren. Unter Verweis auf seinen ersten Artikel 108

von 1989, »Das Ende der Geschichte?•, schreibt er dann tatsäch­ lich: •Es mag zwar heute durchaus Länder geben, wo es nicht ge­ lingt, eine stabile liberale Demokratie zu errichten, andere Länder mögen in primitivere Herrschaftsformen wie Theokratie oder Mi­ litärdiktatur zurückfallen, aber das

Ideal der liberalen Demokratie

ist nicht verbesserungsbedürftig.«33 Nur allzuleicht ließe sich zei­ gen, daß, entsprechend dem Scheitern bei der Errichtung der li­ beralen Demokratie, das Auseinanderklaffen ve>r> fr vollen Präsenz präsentieren wird, die Öffnung dieses Auseinander­ klaffens zwischen einem unendlichen Versprechen [das niemals

33 l·ukuyama S. I I · ll�rYorhebung von Fukuyama

109

gehalten vverden kann, zumindest weil es unendlichen Respekt vor der Singularität und vor der unendlichen Alterität des anderen ebenso verlan&>t wie vor der zählbaren, kalkulierbaren und subjek­ talen Gleichheit zwischen den anonymen Singularitäten) und den determinierten, notwendigen und zugleich notwendig inadäquaten Formen dessen, was sich an diesem Versprechen messen muß. In diesem Maß wird die Wirklichkeit des demokratischen Verspre­ chens wie die des kommunistischen Versprechens immer diese ab­ solut unbestimmte messianische Hoffnung in ihrem Herzen tragen und tragen müssen, den eschatologischen Bezug auf die Zu-kunft eines Ereignisses und einer Singularität, einer nicht antizipierbaren Andersheit. Erwartung ohne Erwartungshorizont, Erwartung des­ sen, was man noch nicht oder nicht mehr erwartet, vorbehaltlose Gastfreundschaft und Willkommensgruß, die der absoluten Über­ raschung des Ankommenden im vorhinein gewährt werden, ohne das Verlangen einer Gegenleistung oder einer Verpflichtung ge­ mäß den Hausverträgen irgendeiner Empfangsmacht [Familie, Staat, Nation, Territorium, Boden oder Blut, Sprache, Kultur im allgemeinen, selbst Menschheit), gerechte Öffnung, die auf jedes Recht auf Eigentum verzichtet, auf jedes Recht im allgemeinen, messianische Öffnung für das, was kommt, das heißt für das Ereig­ nis, das man nicht als solches erwarten und also auch nicht im vor­ aus erkennen kann, für das Ereignis als das Fremde selbst, für je­ manden [ihn oder sie], für den man im Eingedenken der Hoffnung immer einen Platz freihalten muß - und das ist der Ort der Spektra­ lität oder der Gewenstigkeit selbst. Es wäre leicht, allzu leicht zu zeigen, daß eine solche vorbehaltlose Gastfreundschaft, Bedingung freilich des Ereignisses und damit der Geschichte (nichts und nie­ mand könnte andernfalls geschehen, ankommen, eine Hypothese, die man, wohlverstanden, niemals ausschließen kann) , das Unmög­ liche selbst ist und daß diese Bedingung der Möglichkeit auch ihre Bedingung der Unmöglichkeit ist, wie dieser seltsame Begriff eines Messianismus ohne Inhalt, eines Messianischen ohne Messianis­ mus, der uns hier wie Blinde führt. Doch wäre es ebenso leicht zu zeigen, daß man ohne diese Erfahrung des Unmöglichen besser daran täte, sowohl aufdie Gerechtigkeit als auch aufdas Ereignis zu 110

ver.dchten. Das wäre immer noch gerechter oder ehrlicher. Man täte besser daran, auch auf all das zu verzichten, was man noch ins gute Gewissen hinüberretten wollte. Man täte besser daran, das ökonomische Kalkül einzugestehen und alle Zollstellen anzugeben, die die Ethik, die Gastfreundschaft oder die diversen Messianismen noch an den Grenzen des Ereignisses errichteten, um unter dem Ankommenden zu sieben.) Kommen wir zurück zu Fukuyama 1 Eher

o

rigin t>ll al� indisku­

tabel an seiner Logik ist, daß er dieses Ideal nicht als unendliches regulatives Ideal, als den Pol einer Aufgabe oder einer unend­ lichen Annäherung setzt, auch wenn er oft erklärt - und das ist eine weitere Unstimmigkeit -, daß der »gegenwärtige Trend zum Libe­ ralismus« trotz aller Rückfälle »langfristig die Oberhand gewinnen wird

(•promises toEnde d er Geschichte>Es scheint letztlich unmöglich, über die Geschichte oder gar Universalge­ schichte w sprechen wenn man nicht auch auf einen überzeitlichen transhi­ storischen Maßstab Bezug nimmt, sich nicht auf die Natur bezieht. Geschichte ist nichts Gegebenes, kein schlichter Katalog aller Ereignisse der Vergangen­ heit, sondern ein willentlicher Akt d er Abstraktion, bei dem wir die wichtigen Ereignissevon den unwichtigen trenn en.>das w ir in der Welt unserer Gegenwart vorfinden« 38 »Statt dessen müssen wir direkt und ausdrücklich«, fährt er fort, »die transhistori­ schen Maßstäbe thematisieren, nach denen wir beurteilen, ob ein Regime oder Soz.ialsystem gut oder schlecht ist.«39 Das Maß aller

35 Ebd., S. l l-12. 36 Vgl. ebd., S. 277. 37 Ebd., S. 198.

38 Ebd., S. 199. D)(� Anführungsze•chen um »empirisch• versch,dnden sp5ter, wnn es um dt� •empmschen Zeugnisse• dafür geht, »daß die Demokratie 10 Fra�e gestellt wird• (S. 384). (Die deutsche Ausgabe spricht hier allerdings nur von•Belegen•-Anm. d. Übers.) 39 Ebd .. S 199. Ähnlich auch S 384: »Wir brauchen Vtf>lmehr �>int>n überhistori­ schen Maßstab, an dem wir dte demokratische Ge�ellschaft me.sen können, ein Bild vom >Menschen 7.u