Obwohl die Wirtschaftsgeschichte der Alten Welt in der gegenwartigen Forschung grosse Aufmerksamkeit geniesst, wird in d
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German Pages 650 [659] Year 2022
Table of contents :
Cover
Titelseiten
Inhalt
Kai Ruffing (Kassel) & Kerstin Droß-Krüpe (Bochum): Markt, Märkte und Marktplätze in der antiken Welt – eine Einleitung
Sektion 1: Theoretisches
Evelyn Korn (Marburg) & Kai Ruffing (Kassel): What Makes a Market a Market?Short Remarks of an Economist and a Historian
Sebastian Fink (Innsbruck): Markt und Märkte im Alten Orient
Patrick Reinard (Trier): Der ‚Markt‘-Begriff in der althistorischen Wirtschaftsgeschichte
François de Callataÿ (Bruxelles): Coins as a Proxy for the Places of Exchanges in Antiquity: What Can Be Deduced so Far From Archaeological Site Maps
Sektion 2: Alter Orient und Ägypten
Hans Neumann (Münster / Berlin): Altorientalische Städte und Markt (unter besonderer Berücksichtigung der Verhältnisse im ausgehenden 3. Jahrtausend v. Chr.)
Jan Gerrit Dercksen (Leiden): Markets and Marketplaces: the Old Assyrian Evidence
David A. Warburton (Berlin / Changchun): Markets, Finance and Labour in Egypt and Beyond: the Meaning of the Earliest Market Economies
Lajos Berkes (Berlin): Marktplätze und Marktgebäude im ptolemäischen, griechisch-römischen und spätantiken Ägypten nach den Aussagen der griechischen Papyri
Sektion 3: Die griechische Welt
Monika Frass (Salzburg): ‚Markt‘ bei Aristophanes: Die Agora des Dikaiopolis
Sabine Föllinger (Marburg): Die Rolle der Metöken in Platons Nomoi
Sven Günther (Changchun): Xenophon’s Poroi
Torsten Mattern (Trier): Markt und Märkte in der Polis: Zur Archäologie des Marktgeschehens
Peter Becker (Berlin): Die Agora von Sillyon
Sektion 4: Die römische Welt
Eivind Heldaas Seland (Bergen): Markets and the Erythra Thalassa
Dorien Slotman (Ghent): “Market” Buildings and Grain Storage in Asia Minor: a Comparative Perspective
Miko Flohr (Leiden): An Institutional Revolution? The Early tabernae of Roman Italy
Jeroen Poblome (Leuven), Bas Beaujean (Leuven), Peter Talloen (Leuven/Isparta) & Frans Doperé (Leuven): Digging Markets at Early Roman Imperial Sagalassos
Arjan Zuiderhoek (Ghent): Markets, Elites and Benefactions: Some Reflections onEuergetism and Economic Development in Roman Provincial Civic Life, First to Third Centuries CE
Armin Becker (Xanten): Märkte in Xanten
José Remesal Rodríguez (Barcelona): Amphoren und der Ölmarkt in Rom
Adeline Hoffelinck (Ghent): The macellum in the Roman City: a Critical Reappraisal
Stefanie Hoss (Nimwegen): Roman Markets and Shops in the North-Western Provinces: an Overview
Ireneusz Milewski (Gdańsk): Einige Bemerkungen zum Markt in der spätantiken christlichen Literatur
Sektion 5: Rechtliches
Jean-Jacques Aubert (Neuchâtel): Markets and Roman Law (Late Republican and Early Imperial)
Constantin Willems (Marburg): Markt und Recht in der Spätantike
Index
Markt, Märkte und Marktgebäude in der antiken Welt Herausgegeben von Kerstin Droß-Krüpe, Kai Ruffing und Torsten Mattern
PHILIPPIKA
Altertumswissenschaftliche Abhandlungen Contributions to the Study of Ancient World Cultures 100
Harrassowitz Verlag
© 2022, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11907-8 - ISBN E-Book: 978-3-447-39321-8
P H I L I P P I K A
Altertumswissenschaftliche Abhandlungen Contributions to the Study of Ancient World Cultures
Herausgegeben von /Edited by Joachim Hengstl, Elizabeth Irwin, Andrea Jördens, Torsten Mattern, Robert Rollinger, Kai Ruffing, Orell Witthuhn 100
2022
Harrassowitz Verlag . Wiesbaden
© 2022, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11907-8 - ISBN E-Book: 978-3-447-39321-8
Markt, Märkte und Marktgebäude in der antiken Welt Herausgegeben von Kerstin Droß-Krüpe und Kai Ruffing
2022
Harrassowitz Verlag . Wiesbaden
© 2022, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11907-8 - ISBN E-Book: 978-3-447-39321-8
Bis Band 60: Philippika. Marburger altertumskundliche Abhandlungen.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.de/ abrufbar. Bibliographic information published by the Deutsche Nationalbibliothek The Deutsche Nationalbibliothek lists this publication in the Deutsche Nationalbibliografie; detailed bibliographic data are available on the internet at https://dnb.de/.
Informationen zum Verlagsprogramm finden Sie unter https://www.harrassowitz-verlag.de/ © Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden 2022 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen jeder Art, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und für die Einspeicherung in elektronische Systeme. Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier. Druck und Verarbeitung: Hubert & Co., Göttingen Printed in Germany ISSN 1613-5628 eISSN 2701-8091 ISBN 978-3-447-11907-8 eISBN 978-3-447-39321-8
© 2022, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11907-8 - ISBN E-Book: 978-3-447-39321-8
Inhalt
Kai Ruffing (Kassel) & Kerstin Droß-Krüpe (Bochum) Markt, Märkte und Marktplätze in der antiken Welt – eine Einleitung. . . . . . . . . .
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Sektion 1: Theoretisches Evelyn Korn (Marburg) & Kai Ruffing (Kassel) What Makes a Market a Market? Short Remarks of an Economist and a Historian . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Sebastian Fink (Innsbruck) Markt und Märkte im Alten Orient. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Patrick Reinard (Trier) Der ‚Markt‘-Begriff in der althistorischen Wirtschaftsgeschichte. . . . . . . . . . . . . . .
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François de Callataÿ (Bruxelles) Coins as a Proxy for the Places of Exchanges in Antiquity: What Can Be Deduced so Far From Archaeological Site Maps . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Sektion 2: Alter Orient und Ägypten Hans Neumann (Münster / Berlin) Altorientalische Städte und Markt (unter besonderer Berücksichtigung der Verhältnisse im ausgehenden 3. Jahrtausend v. Chr.). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Jan Gerrit Dercksen (Leiden) Markets and Marketplaces: the Old Assyrian Evidence. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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David A. Warburton (Berlin / Changchun) Markets, Finance and Labour in Egypt and Beyond: the Meaning of the Earliest Market Economies . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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© 2022, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11907-8 - ISBN E-Book: 978-3-447-39321-8
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Inhalt
Lajos Berkes (Berlin) Marktplätze und Marktgebäude im ptolemäischen, griechisch-römischen und spätantiken Ägypten nach den Aussagen der griechischen Papyri. . . . . . . . . . . . . . .
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Sektion 3: Die griechische Welt Monika Frass (Salzburg) ‚Markt‘ bei Aristophanes: Die Agora des Dikaiopolis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Sabine Föllinger (Marburg) Die Rolle der Metöken in Platons Nomoi. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Sven Günther (Changchun) Xenophon’s Poroi. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Torsten Mattern (Trier) Markt und Märkte in der Polis: Zur Archäologie des Marktgeschehens. . . . . . . . . .
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Peter Becker (Berlin) Die Agora von Sillyon. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Sektion 4: Die römische Welt Eivind Heldaas Seland (Bergen) Markets and the Erythra Thalassa. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Dorien Slotman (Ghent) “Market” Buildings and Grain Storage in Asia Minor: a Comparative Perspective. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Miko Flohr (Leiden) An Institutional Revolution? The Early tabernae of Roman Italy. . . . . . . . . . . . . . .
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Jeroen Poblome (Leuven), Bas Beaujean (Leuven), Peter Talloen (Leuven/Isparta) & Frans Doperé (Leuven) Digging Markets at Early Roman Imperial Sagalassos. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Inhalt
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Arjan Zuiderhoek (Ghent) Markets, Elites and Benefactions: Some Reflections on Euergetism and Economic Development in Roman Provincial Civic Life, First to Third Centuries CE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Armin Becker (Xanten) Märkte in Xanten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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José Remesal Rodríguez (Barcelona) Amphoren und der Ölmarkt in Rom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Adeline Hoffelinck (Ghent) The macellum in the Roman City: a Critical Reappraisal. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Stefanie Hoss (Nimwegen) Roman Markets and Shops in the North-Western Provinces: an Overview. . . . . . .
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Ireneusz Milewski (Gdańsk) Einige Bemerkungen zum Markt in der spätantiken christlichen Literatur. . . . . . .
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Sektion 5: Rechtliches Jean-Jacques Aubert (Neuchâtel) Markets and Roman Law (Late Republican and Early Imperial) . . . . . . . . . . . . . . .
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Constantin Willems (Marburg) Markt und Recht in der Spätantike. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Index . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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© 2022, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11907-8 - ISBN E-Book: 978-3-447-39321-8
© 2022, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11907-8 - ISBN E-Book: 978-3-447-39321-8
Markt, Märkte und Marktplätze in der antiken Welt – eine Einleitung Kai Ruffing & Kerstin Droß-Krüpe
Obwohl die Wirtschaftsgeschichte der Alten Welt in der gegenwärtigen Forschung eine starke Aufmerksamkeit genießt, wird in den einschlägigen Analysen implizit oder explizit mit einem vergleichsweise amorphen Marktbegriff insofern operiert, 1 als auf eine Allgegenwärtigkeit des Marktes abgestellt wird, ohne daß dieser näher konzipiert wird. Dies ist gewißlich als ein Erbe einer neo-klassischen Sicht auf die Wirtschaft zu betrachten, die den Markt und sein Vorhandensein als eine Selbstverständlichkeit betrachtet. Transaktionen und Austauschbeziehungen auf dem Markt verursachen in dieser theoretischen Sicht der Dinge keinerlei Kosten. Damit nicht genug, handelt in der neo-klassischen Theorie der homo oeconomicus auf dem Markt nicht nur unter dem Gebot der Maximierung des eigenen Nutzens, 2 sondern auch in vollendeter Voraussicht und totaler Rationalität. 3 Das damit beschriebene Fehlen von Transaktionskosten hat beispielsweise zur Konsequenz, daß ein so beschaffener Marktbegriff sowohl unter den Bedingungen einer freien Marktwirtschaft als auch denen der Planwirtschaft anwendbar ist. Nicht ohne Grund wurde vor nicht allzu langer Zeit auch am Beispiel der wirtschaftshistorischen Analyse der meso-amerikanischen Kulturen die Forderung erhoben, der Betrachtung des Marktes bzw. der Märkte sowie ihrer Diversität in den verschiedenen alten Kulturen wie auch den Zusammenhängen mit anderen menschlichen Institutionen ein weit größeres Gewicht zu geben und einem neuen theoretischen Rahmen zuzuführen. 4 Und auch im Bereich der byzantinischen Wirtschaftsgeschichte wurde das Desiderat einer genaueren Konzeptualisierung der verschiedenen Formen von Markt und ihren Veränderungen im weiteren Feld der strukturellen Änderungen beim Übergang von der Antike zum Mittelalter bzw. zur byzantinischen Zeit formuliert. 5 Während in der einschlägigen wirtschaftsgeschichtlichen Forschung zur griechischrömischen Welt sowie zu derjenigen des Alten Orients die neoklassische Sicht der Din1 2 3 4 5
Vgl. dazu Pirker 2004, 11. Zur Problematik des Konzepts des homo oeconomicus vgl. etwa Rost 2008; s.a. Feinman 2017, 146. Vgl. Richter 2011, 35. Vgl. Feinman 2017, 145–146. Vgl. McCormick 2012, 51–60.
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Kai Ruffing & Kerstin Droß-Krüpe
ge noch immer implizit bzw. explizit vorherrschend ist, hat in den wirtschaftswissenschaftlichen Disziplinen die Diskussion um die theoretische Fassung des Marktes und des Marktgeschehens deutlich Fahrt aufgenommen. Dies ist zum einen dem schlichten Faktum geschuldet, daß in der Sicht der Neuen Institutionen Ökonomie, die auch und gerade in der altertumswissenschaftlichen Forschung in zahlreichen Studien zur theoretischen Grundlage wirtschaftsgeschichtlicher Analysen geworden ist, ein Markt ohne Transaktionskosten inexistent ist. Gerade aus dieser theoretischen Sicht der Dinge heraus, wurde eine konzeptionelle Fassung von verschiedenen Marktsystemen als eine dringliche Aufgabe der Forschung beschrieben und in ersten Schritten verwirklicht. 6 Darüber hinaus gewinnen in diesem Feld das Konzept der market thickness und Matching-Prozesse für die konzeptionelle Erfassung und Beschreibung von Märkten bzw. Marktsystemen sowie daraus resultierend das Marktdesign an Bedeutung. 7 Nun hat der Markt auch und gerade in der Wirtschaftsgeschichte der griechischen und römischen Antike bereits verschiedentlich die Aufmerksamkeit der Forschung auf sich gezogen. So spielen der Markt in Gestalt von Emporion und Agora eine überaus wichtige Rolle in Alain Bressons grundlegender Darstellung der Wirtschaft der griechischen Welt, 8 die nicht zuletzt auch auf seinen älteren Arbeiten zum Themenfeld beruht. 9 In der Forschung zur römischen Welt sind Arbeiten zum Markt und zum Marktgeschehen zu einem wesentlichen Teil der Organisation von Märkten gewidmet. So untersuchte Johannes Nollé schon in den 80er Jahren der Einrichtung von Märkten im römischen Nordafrika. 10 Luuk de Ligt legte rund ein Dezennium später eine Studie zu periodischen Märkten in der römischen Welt vor. 11 Zur selben Zeit wurde auch die Arbeit von Joan Frayn zu diesem Thema veröffentlicht, die sich auf Italien konzentrierte. 12 Im Jahr 2005 publizierte dann Paul Erdkamp eine grundlegende Monographie zum Getreidemarkt im Römischen Reich. 13 Bruce Frier und Denis Kehoe widmeten dem Markt einige Worte in dem von ihnen gemeinsam verantworteten Kapitel über Recht und Institutionen in der Cambridge Economic History of the Greco-Roman World. 14 Ferner wurde von Monika Frass vor wenigen Jahren eine Sammlung von Aufsätzen herausgegeben, die sich dem Marktgeschehen in Antike und Gegenwart von verschiedenen Seiten näherte. 15 Darüber hinaus wurde das Phänomen Markt im Bereich der reichsrömischen Wirtschaftsgeschichte auch unter Anwendung neuer methodischer Zugänge in den Griff genommen, so der Handel mit spanischem Olivenöl, der mit statistischen Methoden untersucht wurde. 16 Ferner wurde 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16
Vgl. Richter 2011. Vgl. etwa Roth 2015. Vgl. Bresson 2016. Vgl. etwa Bresson / Rouillard 1993; Bresson 2000; Bresson 2005. Vgl. Nollé 1982; s.a. Nollé 1999. Vgl. de Ligt 1993; s.a. de Ligt / de Neeve 1988. Vgl. Frayn 1993. Vgl. Erdkamp 2005. Vgl. Frier / Kehoe 2007, 119–120. Vgl. Frass 2013. Vgl. Rubio-Campillo / Coto-Sarmiento / Pérez-Gonzalez / Remesal-Roudríguez 2017.
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Markt, Märkte und Marktplätze in der antiken Welt – eine Einleitung
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auch ein neuer theoretischer Zugang zur antiken Wirtschaftsgeschichte im allgemeinen sowie zum Phänomen des Marktes in Gestalt der Ordnungsrahmen wirtschaftlichen Handelns in Anschlag gebracht. 17 Weiters wurden jüngst die Entwicklungen des stadtrömischen Marktgeschehens vor dem Hintergrund der sozio-politischen Entwicklung und des ökonomischen Verhaltens der Oberschichten sowie seine räumliche Dimension in der Stadt Rom selbst einer fundamentalen Analyse zugeführt. 18 Die Welt des Alten Orients schließlich galt insbesondere der Forschung zum griechisch-römischen Altertum lange Zeit als eine solche ohne Märkte, wodurch sich der Orient von einer als abendländisch verstandenen griechisch-römischen Welt unterschieden hätte. Eine Korrektur dieser Sicht der Dinge ist vor allem den von Michael Jursa geleiteten Forschungen zur Wirtschaftsgeschichte Babyloniens im ersten vorchristlichen Jahrtausend zu verdanken wie auch einer näheren Betrachtung der Institution des Karum in der assyrischen Welt, 19 der an das griechische Emporion gemahnt. Mit der Durchführung der Tagung und dem daraus resultieren nun vorgelegten Tagungsband sollte nun die Konzeptionalisierung und wirtschaftsgeschichtliche Einordnung von Markt, Märkten und Marktgebäuden in der antiken Welt in interdisziplinärer Sicht diskutiert werden. Zu diesem Behufe kommen Vertreter und Vertreterinnen der Wirtschaftswissenschaften ebenso zu Wort wie solche der Altertumswissenschaften in Gestalt der Altorientalistik, Ägyptologie, Alten Geschichte, Archäologie und Klassischen Philologie. In der Tat scheint eine Synthese zum Thema Markt in der Alten Welt unter Berücksichtigung einer ausformulierten wirtschaftswissenschaftlichen Theorie noch in der Ferne zu liegen. Ein in diesem Kontext mögliches Vorgehen wäre die Analyse und Einbeziehung antiker Konzeptionen von Markt und Marktgeschehen, insbesondere bei Platon, Xenophon und Aristoteles, aber auch den ökonomischen Schriften im allgemeinen. Hinzu tritt die Einbeziehung der mesopotamischen Evidenz, 20 aber in einem globaleren Zugriff wäre sicher auch die Einbeziehung einschlägiger buddhistischer Literatur etwa in Gestalt des Arthaśāstra von Interesse, 21 hatten sich doch insbesondere in der Frühen und Hohen Kaiserzeit intensivere Kontakte zwischen der Welt des Imperium Romanum und der Welt des Indischen Ozean entwickelt. In einem zweiten Schritt sollten unter dem Stichpunkt Märkte verschiedene Erscheinungsformen des Marktes – damit also in den Konzeptionen der Neuen Institutionen Ökonomie Marktsysteme – analysiert werden und auf ihre gemeinsamen, aber auch kulturell bedingten distinktiven Merkmale hin untersucht werden. In diesem Kontext wäre auch auf die Marktsysteme und Marktgeschehen bedingenden Faktoren einzugehen. 22 Da in Anlehnung an die Konzeptionen 17 18 19 20 21
Vgl. Günther 2017. S. ferner Günther 2014 sowie Günther 2012 zu diesem Konzept. Vgl. Andrews / Bernard 2020. Vgl. Jursa 2010, 790–794; Yamada 2005; s.a. van der Brugge, Kleber 2016, 192. Vgl. dazu die Beiträge von Fink und Neumann in diesem Band. Zu Eingriffen in den Markt im Spiegel des Arthaśāstra vgl. Olivelle 2013, 45–46. Siehe ferner Trautman 2012, 116–139. 22 Vgl. auch Pirker 2004, 39–74 zu verschiedenen Marktypologien und Definitionen von Markt in der ökonomischen Literatur.
© 2022, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11907-8 - ISBN E-Book: 978-3-447-39321-8
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Kai Ruffing & Kerstin Droß-Krüpe
der Markt und die Marktsysteme „…als soziale Einrichtung sich wiederholenden Tauschs zwischen einer Mehrheit von Tauschreflektanten…“ 23 begriffen werden, wäre hier auch der Ort, die soziale und damit auch kulturell distinkte Bedingtheit von Markt zu thematisieren. Gleiches gälte für die Belange, die das Marktgeschehen erst ermöglichen, die sogenannten aids to trade wie der Allgemeinheit bekannte zeitliche und räumliche Festlegungen, allgemein akzeptierte Maßsysteme und die Organisation von Preisbildungen. 24 An diesem Punkt kämen schließlich auch die Marktplätze bzw. die Marktgebäude ins Spiel, bieten dieselben in ihrer unterschiedlichen baulichen Ausgestaltung nicht nur einen örtlichen Rahmen, sondern sind darüber hinaus auch ebenso Ausdruck sozialer Distinktion – z.B. Straßenhandel durch ambulante Händler versus Handel im macellum – 25 wie auch unterschiedlicher Marktsysteme. Darüber hinaus bilden sie nicht zuletzt auch die Kulisse für die Selbstdarstellung des am Marktgeschehen sozialen Netzwerkes, wofür unter anderem das forum vinarium in Ostia oder die epigraphische Dokumentation der verschiedener Berufsgruppen in Hierapolis ein hervorragendes Beispiel bilden. 26 Solches muß Aufgabe der zukünftigen Forschung bleiben und wäre ganz sicher nur in einem größeren Forscherverbund zu realisieren. Freilich kamen bei der Tagung, deren Akten hier vorgelegt werden, gerade die interdisziplinären Aspekte zur Geltung sowie Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Fachdisziplinen miteinander ins Gespräch. Leider konnten nicht alle Vortragenden einen Beitrag zu der Veröffentlichung realisieren, gleichwohl zeigen die hier versammelten Beiträge bei aller Unterschiedlichkeit der individuellen Perspektiven und Interpretationsansätze mit großer Deutlichkeit die Bedeutung des Phänomens ‚Markt‘ in all seinen Konnotationen in den unterschiedlichen Epochen und Räumen der Alten Welt auf. Eine komparative Geschichte des Marktes in allen seinen Erscheinungsformen ist gewißlich ein Desiderat gegenwärtiger wirtschaftsgeschichtlicher Forschung, dem mit den hier veröffentlichen Beiträgen nicht nachgekommen werden kann. Freilich, so steht es zu hoffen, könnten sie einen Anreiz liefern, sich des Phänomens in der Zukunft intensiver anzunehmen, anstatt die Existenz desselben schlicht vorauszusetzen. Wir danken den Kollegen und Kolleginnen für ihre Diskussionsbereitschaft und ihre Beiträge sowohl zur Tagung in Kassel als auch zu diesem Band. Des weiteren gilt unser Dank der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), dem Fachbereich 05 der Universität Kassel und der Universitätsgesellschaft Kassel e.V., die die Durchführung der Tagung finanziell gefördert haben. Wir danken außerdem unseren studentischen Hilfskräften Lion Arendt und Falk Ruttloh sowie Rebecca Frei, Jane Parsons-Sauer und Louisa Thomas für ihre tatkräftige Unterstützung.
23 24 25 26
Vgl. Richter / Furubotn 2010, 344. Vgl. Richter 2011, 38. Vgl. Holleran 2012, 160–181 und 216–231. Vgl. Ruffing 2013 zu Ostia bzw. Ruffing 2009 zu Hierapolis.
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Markt, Märkte und Marktplätze in der antiken Welt – eine Einleitung
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Literatur Andrews / Bernard 2020 = Margaret Andrews / Seth Bernard, Spaces of Economic Exchange, in: Maria Letizia Caldelli / Cecilia Ricci (eds.), City of Encounters: Public Spaces and Social Interaction in Ancient Rome, Roma 2020, 69–112. Bresson 2000 = Alain Bresson, La cité marchande, Bordeaux 2000 (Scripta Antiqua 2). Bresson 2005 = Alain Bresson, Naucratis: de l’emporion à la cité, Topoi 12–13 (2005), 133–155. Bresson 2016 = Alain Bresson, The Making of the Ancient Greek Economy. Institutions, Markets, and Growth in the City-States, Princeton 2016. Bresson / Rouillard 1993 = Alain Bresson / Pierre Rouillard (eds.), L’emporion, Paris 1993. de Ligt 1993 = Luuk de Ligt, Fairs and Markets in the Roman Empire. Economic and Social Aspects of Periodic Trade in a Pre-Industrial Society, Amsterdam 1993. de Ligt / de Neeve 1988 = Luuk de Ligt / Pieter W. de Neeve, Ancient Periodic Markets: Festivals and Fairs, Athenaeum 66 (1988), 391–416. Erdkamp 2005 = Paul Erdkamp, The Grain Market in the Roman Empire: A Social, Political and Economic Study, Cambridge 2005. Feinman 2017 = Gary M. Feinman, Reframing Ancient Economies: New Models, New Questions, in: Manuel Fernández-Götze / Dirk Krausse (eds.), Eurasia and the Dawn of History. Urbanization and Social Change, Cambridge 2017, 139–149. Frass 2013 = Monika Frass (Hrsg.), Kauf, Konsum und Märkte. Wirtschaftswelten im Fokus – Von der römischen Antike bis zur Gegenwart, Wiesbaden 2013 (Philippika 59). Frayn 1993 = Joan M. Frayn, Markets and Fairs in Roman Italy: Their Social and Economic Importance from the Second Century BC to the Third Century AD, Oxford 1993. Frier / Kehoe 2007 = Bruce W. Frier / Dennis P. Kehoe, Law and Institutions, in: Walter Scheidel / Ian Morris / Richard P. Saller (eds.), The Cambridge Economic History of the Greco-Roman World, Cambridge 2007, 113–143. Günther 2012 = Sven Günther (Hrsg.), Ordnungsrahmen antiker Ökonomien. Ordnungskonzepte und Steuerungsmechanismen antiker Wirtschaftssysteme im Vergleich, Wiesbaden 2012 (Philippika 53). Günther 2014 = Sven Günther, Framing Financial Thoughts of Aeneas Tacticus: New Approaches of Theory to Economic Discourses in Antiqutiy, Journal of Ancient Civilizations 29 (2014), 77–86. Günther 2017 = Sven Günther, (K)einer neuen Theorie wert? Neues zur Antiken Wirtschaftsgeschichte anhand Dig. 50,11,2 (Callist. 3 cognit.), Gymnasium 124 (2017), 131–144. Holleran 2012 = Claire Holleran, Shopping in Ancient Rome. The Retail Trade in the Late Republic and the Principate, Oxford 2012. McCormic 2012 = Michael McCormick, Movements and Markets in the First Millennum. Information, Containers, and Shipwrecks, in: Cécile Morrisson (ed.), Trade and Markets in Byzantium, Washington DC 2012, 51–98.
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Kai Ruffing & Kerstin Droß-Krüpe
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Sektion 1: Theoretisches
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What Makes a Market a Market? Short Remarks of an Economist and a Historian Evelyn Korn & Kai Ruffing
Introduction Markets as well as the definitions and different conceptualizations of markets have drawn a lot of attention in the research on the economic history of the classical ancient world, 1 whereas the mere existence of markets in the Ancient Near East was denied by classicists. 2 Even the question if markets did exist and – if so – the Roman economy had to be characterized as a market economy had been discussed in the past. The same is true regarding the existence of integrated markets in the Roman world. In what follows we try to step back from these fruitful discussions and to approach the issue market from a different angle. After some remarks on how markets are defined in economics, we will have a look at the question as to how ancient authors and actors saw the market. Definition(s) of the Market in Economics Within Economics the concept of a market has seen a number of changes. This section provides a choice of definitions and an overview of there development across time. To focus on this development is helpful to understand the differing perspectives economists and historians of the ancient world have taken on exchange and market activities in the ancient world. One of the earliest definitions that has a clear spatial connotation is the definition of a ‘marketplace’ provided by William Blackstone in the 18th century. He considered a marketplace “a spot of ground set apart by custom for the sale of particular goods.” 3 This definition – as any others provided in this part of this paper – has been taken from the “New Palgrave Dictionary of Economics”. Based on this definition one could say that a market is what happens at a marketplace. As Rothenberg points out, the definition includes a 1 See the contribution of Patrick Reinard to this volume. 2 See the article of Sebastian Fink below. 3 Rothenberg 2018, 8293.
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number of characteristics of market exchange. To talk about sale, for instance, implies property rights that are enforced by a set of institutions which, in particular, separate theft from legal exchange. The “spot of ground” hints to spatiality as part of the market concept while “set apart by custom” signifies that market activities are separated from other social activities. And, to pick a last item from a list that could be further extended, “particular goods” implies that the things on sale showed some characteristic features that could be named. That the definition of markets included spatiality as a characteristic feature has been common sense among economists for quite a while. Yet, at least during the last century, more than a century ago economists have started to think about markets in a more abstract way. This change shows in Marshall’s 1890 definition of a market as “… the whole of any region in which buyers and sellers are in such free intercourse with one another that the prices for the same good tend to equality easily and quickly.” He states explicitly: “The distinction of locality is not necessary”. 4 Marshall’s definition replaces the spatial concept of markets by a process-oriented perspective which focusses on the determination of a (single) price for a certain good. This view has since been at the core of economic thinking and has seen some additional refinements. Yet, this switch from place to process – and, thus, basically, to efficiency questions that have been prevalent in economic theory throughout most of the 20th century – has taken place unnoticed outside economics. Therefore, it is reasonable to assume that a major part of the discussion about the existence of markets in Antiquity (like the Bücher-Meyer controversy) has been based upon a confusion of spatial and process-oriented concepts of markets. 5 Marshall’s definition provides a set of new aspects to the institutions defining the market outcome (which is the interest behind the focus on the price-setting mechanism). It refines the “particular goods” that have been named in Blackstone’s definition to “the same good” – a term that needs further interpretation. The demarcation of markets could be based on customers’ use of the good such that two items would be considered as “the same good” if they deliver the same service to the customer. Alternatively, a “good” could be defined based on production technologies – as is the case in industrial economics where so-called “white goods” (refrigerators, washing machines, stoves) are considered goods on the same market as production facilities for these goods are so similar that competition between suppliers includes all submarkets. Similar to Blackstone’s definition that of Marshall is based on assumptions about the institutional surrounding. Here, in addition to clear property rights that are still needed, it is the “free intercourse” that needs to be guaranteed by institutions. It implies, for instance, free entry for consumers as well as producers to a market as well as the absence of tariffs and other restrictions. The claim that prices for the same good should “tend to equality” also includes a specific perspective on information aggregation within a market that is reflected in the price. In sum, Marshall’s conditions for a market are idealized and form a theoretical benchmark which cannot be met by real market conditions. It is, therefore, not implementable 4 Quoted after Rothenberg 2018, 8297. 5 On the Bücher-Meyer controversy see Schneider 1999; Wagner-Hasel 2011, 198–214.
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as part of an empirical strategy to determine a market in the real world. In providing advice to regulators who want to design useful market institutions, Marshall’s definition may serve as a gauge for institutional quality – by measuring, how far the outcome of a real market is away from the theoretical optimum. However, as economists aim at providing advice for regulators, there have been numerous definitions of markets that are based on institutional features. They vary with respect to the research (or policy) question they are supposed to answer. Hodgson (2018) provides an overview of different definitions in place and their use. In general, his consideration of markets centres on the term “exchange” and goes well beyond the narrow concept of “sale” used by Bryson and Marshall. He states: “The broadest option is to regard the market as the universal ether of human interaction, depending on little more than the division of labour”. 6 In contrast to Marshall’s definition which is hard to apply to real markets due to its transcendent features, this definition finds its boundaries if we aim at separating market activities from other forms of exchange like the division of labor within families or firms. The latter could be described as “relational exchange” whose rules are based on the relation between the exchanging parties. In contrast, market transactions could be defined as “organized” in the sense that the rules of exchange do not depend on the personal relationships of the actors. Thus, a definition that helps to separate market interactions from other forms of division of labor and that will be applied in the considerations to follow could be: “Markets … are organized and institutionalized recurrent exchange”. 7 Markets in Ancient Thought Thus, according to a broad concept within modern economic theory the market is defined as organized and institutionalized recurrent exchange beyond personal relationships such as the family or the members of a household. 8 Furthermore, it must be seen as a process which can be, but it is not necessarily defined by a certain space or a certain location. And it must be regarded as a form of division of labor which is different from other forms of the latter. Consequently, markets are the necessary consequence of the division of labor and thus the specialization in trade and crafts. 9 Interestingly, this approach is not entirely different from ancient perceptions. Plato, for instance, emphasized the crucial role of the 6 Hodgson 2018, 8305. 7 Hodgson 2018, 8302. 8 Of course, there are a lot of different ways to conceptualize markets not only in Economics but also in sociology. To name just a few others, see e.g. Aspers 2011; Richter 2011; Roth 2015; Krenn 2017; Diaz-Bone / Favereau 2019. 9 On the specialization of crafts and trades in the ancient economy see Harris 2001 regarding Athens; for the Roman world see Petrikovits 1981a; v. Petrikovits 1981b; Wissemann 1984; Chaniotis 1990; Drexhage 1991a; Drexhage 1991b; Drexhage 1992; Drexhage 2001; Drexhage 2002a; Drexhage 2002b; Ruffing 2002; Drexhage 2004; Cristofori 2004; Ruffing 2008; Drexhage 2012; Ruffing 2015; Ruffing 2016.
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market for the development of an ancient city. While discussing the shape of the ideal polis in the Politeia, Platon maintains that some professions (farmers, cowherds, shepherds. builders, weavers, leather workers and smiths) must be regarded as fundamental for every polis. Then he adds that in order to cover the whole demand of all citizens a lot of other crafts and trades are necessary as well (Plat. rep. 2,370d–e). 10 Moreover, he regarded the market as a necessity for the functioning of the city since the city depended on imports from other polities and on the exchange of goods between the citizens which had the existence of the market and money as a necessary consequence, because both made the exchange of goods possible (Plat. rep. 2,371a–d). As aptly emphasized by Sabine Föllinger for Plato the market is thus a basic condition for human life and has at least two positive characteristics: The market makes the distribution of goods possible even between scattered people. Markets enhance the efficient allocation of labor since the traded goods are the result of the division of labor. 11 Thus it might be concluded that for Plato the division of labor had the existence of the market as a necessary consequence or even as a pre-condition, since only the market – the agora – enabled the exchange of goods and services. The same is true for Aristotle, who considered the division of labor as the foundation of the polis because everybody needed others to cover his needs for a decent life. Therefore, exchange by means of using the market was fundamental; and, moreover, the property rights which made this exchange possible were considered as fundamental as well. 12 Thus, the idea of property rights as a fundamental of beneficial exchange that has been made solicit by modern economists already existed in economic thinking of classical antiquity. This line of thought can also be observed in the Greek philosophical literature during the Early Roman Empire. Indeed, one of the most interesting texts regarding the ancient economic thought is Bryson’s writing on the Management of the Estate. With regard to the question of how ancient economic thought in general and the existence of market activities in particular have been perceived in modern (economic) history, it is not only the text itself that is highly interesting. The text is preserved in an Arabic translation which is part of a huger Arabic handbook on trade. Furthermore, there is a Hebrew translation, whereas some parts of the text are preserved thanks to a Latin translation. And last, but not least, there are Greek fragments of the writing which are provided by the late antique author Stobaeus (4,28,15). 13 There are good reasons to view the Arabic version of the text as a quite reliable representation of the original Greek text which might explain scarce perception in European economic history. 14 Nevertheless, the date of the composition of the text is a further problem. Modern research has given rather different answers to the question as to when Bryson composed his work. The proposed dates range from 100 BC to the second century AD, 15 yet a compo10 11 12 13 14 15
Cf. Harris 2001, 71–73; Föllinger 2016, 33–34. Föllinger 2016, 34–35. Bresson 2016, 228–229. See Zoepffel 2006, 265–266; Swain 2013, 109–142. Swain 2013, 32. Zoepffel 2006, 266.
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sition date in the first century AD is probable, which means that the name Bryson – who was a companion of Pythagoras – likely is a nom du plume. 16 Now, Bryson starts his inquiry of how states came into being from the observation that men need food to exist and that for food-production different crafts are needed. Since men are not able to learn every craft Bryson regards the division of labor as a natural consequence as every craft needs other crafts. Thus, Bryson concludes, because every human being needs other human beings for covering his basic needs, the city came into being (8–14). 17 This view of the city is equivalent to stating that markets came into being. Yet, Bryson goes even further. He explains that to organize this exchange there was a need for a currency. Because different things had different values, money was developed in order to be able to reveal these different values. In addition, money enabled craftsmen (and all other members of the city) to satisfy their needs in the moment they had them using the monetary equivalent of the goods produced (21). Bryson then talks about things people should not do: all wrongdoings (like giving short weight or not filling the measure or deceiving in the account) “… put a stop to acquisitions, interrupt the flow of exchange, and lead to exclusions.” (25). This again marks the need for proper rights and institutions. Therefore, for Bryson the market is a pre-condition for a society whose members necessarily cover their needs by the division of labor which is why exchange comes into being. Furthermore, there must be aids of trade which make the exchange possible, especially money which is needed to formulate relationships of value between different goods. And last, but not least, a good behavior is necessary for establishing faith between the different actors on the market. Finally, Bryson even demonstrates an awareness for what we would call ‘market thickness’, since he emphasizes that one should only buy goods which can easily be sold and that one should not buy wares for which only a small group of buyers exist (26). 18 All in all, it is thus safe to say that in ancient economic thought the basic principles of what makes a market a market, were known: exchange on the market was the consequence as well as the pre-condition of the division of labor, and the market was the place of regular and organized exchange. Moreover, the thoughts of ancient authors regarding the market gives every reason to draw the conclusion that the market was not only understood as a physical space where exchange took place, but that there was also an abstract concept of it. Now, interestingly there is also documentary evidence for the latter, as Patrick Reinard demonstrated. Reinard based his conclusion on a remarkable papyrus document. It is a private letter from the second century AD in which the writer – a certain Serapion who writes to a Potamon – complains that due to a lot of superfluous ordinances the market in the Oxyrhynchite nome (ἡ [sc. ἀγορὰ] ἐν τῷ Ὀξυρυγχείτῃ) was bad. And at an earlier point Serapion asked Potamon to write him about the market in his region or place (γράψεις μοι περὶ τῆς παρὰ σοὶ ἀγορᾶς·). In both cases it is obvious that the writer had an abstract
16 Swain 2013, 33–34. 17 The numbers of the paragraphs are those of the edition of the text by Swain 2013. 18 On market thickness see Roth 2015, 8; Hawkins 2016, 12–14.
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concept of the market (P. Osl. II 49). 19 Moreover, Reinard showed through a thorough analysis of the private letters on papyrus as to how the actors intensively observed the volatility of prices on the market and acted accordingly. 20 Conclusion As a matter of consequence, one moves clearly on firm ground to maintain that in the Greek and the Roman worlds there was a theoretical concept of the market on the level of the ancient philosophy as well as a perception of the market as an abstract concept on the level of actors who belonged to a local elite or even to the middle classes of the Roman Empire. Thus, also for the ancient observer there is the awareness of the market as a physical space as well as a process of exchange between different actors which came into being through the development of a division of labor outside the family. In addition to this organized exchange between strangers there was, of course, what economists call relational exchange. Nevertheless, the market and the exchange by means of using it can be considered as a pivotal issue of ancient economic thought. Bibliography Aspers 2011 = Patrik Aspers, Markets, Evaluations and Rankings, HSR 36,3 (2011), 19–33. Bresson 2016 = Alan Bresson, The Making of the Ancient Greek Economy. Institutions, Markets, and Growth in the City-State, Princeton. 2016 Cristofori 2004 = Alessandro Cristofori, Non arma virumque. Le occupazioni nel Piceno, Bologna 2004. Chaniotis 1990 = Angelos Chaniotis, Zur Frage der Spezialisierung im griechischen Theater des Hellenismus und der Kaiserzeit auf der Grundlage der neuen Prosopographie der dionysischen Techhniten, Ktema 15 (1990), 89–108. Diaz-Bone / Favereau 2019 = Rainer Diaz-Bone / Oliver Favereau (eds.), Markets, Organizations, and Law – Perspectives of Convention Theory on Economic Practices and Structures, Köln 2019 (HSR 44,1). Drexhage 1991a = Hans-Joachim Drexhage, Die Komposita mit -πώλης und -πράτης im hellenistischen Ägypten, MBAH 10,2 (1991), 1–17. Drexhage 1991b = Hans-Joachim Drexhage, Einige Bemerkungen zu den ἔμποροι und κάπηλοι im römischen Ägypten, MBAH 10,2 (1991), 28–46. Drexhage 1992 = Hans-Joachim Drexhage, Feminine Berufsbezeichnungen im hellenistischen Ägypten, MBAH 11,1 (1992), 70–79. Drexhage 2001 = Hans-Joachim Drexhage, Nochmals zu den Komposita mit -πώλης und -πράτης im hellenistischen Ägypten, MBAH 20,1 (2001), 1–14. 19 Reinard 2016, 887–891. 20 Reinard 2016, 891–900.
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Evelyn Korn & Kai Ruffing
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Markt und Märkte im Alten Orient Sebastian Fink
Einleitung Wenn man heute vom Markt spricht, besonders wenn er mit dem Attribut „frei“ versehen wird, schwingt eine ganze Weltanschauung mit, die auf die Leistungen der Marktwirtschaft hinweist und die Geschichte des Marktes quasi als Genealogie der heutigen Wirtschaftsordnung beschreibt. Abseits jeglicher ideologischer Implikationen ist es eine wichtige Frage für unser Verständnis der verschiedenen politischen Entitäten des Alten Orients, wie die Produktion und Verteilung von Gütern im Alten Orient geregelt wurde und die Altorientalistik hat diesen Fragen in letzter Zeit vermehrte Aufmerksamkeit geschenkt. Aus Sicht des Historikers ist es immer ein gewagtes Unternehmen die Vergangenheit mit modernen Theorien und Konzepten zu analysieren und Vorstufen moderner Phänomene in der Antike zu suchen. Die eigentliche Frage besteht nun darin, ob die heute entwickelten Modelle und Konzepte, die uns helfen sollen das komplexe wirtschaftliche Geschehen zu begreifen, universelle Gültigkeit haben und auf das Altertum übertragen werden können. Doch da auch heute keine Einigkeit darüber besteht, welche Theorie das moderne Wirtschaftssystem adäquat beschreibt, gab es neben der grundsätzlichen Frage der Beschreibbarkeit der antiken Wirtschaft mit modernen Modellen auch noch einen Wettstreit um das richtige Modell, mit dem Gegenwart und Vergangenheit beschrieben werden sollten. Im Folgenden geht es nicht darum, alle möglichen Äußerungen zu Markt und Märkten im Alten Orient zusammenzutragen, sondern dem Leser zunächst einen Überblick über die zur Verfügung stehenden Daten zu geben und dann einige Zugänge zur Interpretation der Wirtschaftsgeschichte Mesopotamiens zu präsentieren. 1 Die Altorientalistik ist heute eine weitgehend positivistische Wissenschaft, die sich lieber an Fakten hält, anstatt große Theorien zu entwerfen. Wenn Theorien gebraucht werden, dann werden in den allermeisten Fällen bestehende Theorien und Methoden aus anderen Wissenschaftsgebieten übernommen oder, so ein oft zu lesendes Urteil, unreflek-
1 Dem interessierten Leser stehen einige detaillierte Überblicke über die Forschungsgeschichte mit zahlreichen Literaturhinweisen zur Verfügung, so etwa Jursa 2010, Van De Mieroop 1999, 105–135, Van De Mieroop 2004 und Masetti-Rouault 2008.
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tiert und ohne Quellenverweise gebraucht. 2 Zurecht wurde betont, dass die Altorientalistik im Bereich der Theoriebildung offensiver sein sollte, da kaum ein anderer Zweig der Geschichtswissenschaft solch einen langen Zeitraum mit einer, zumindest für das Altertum, gewaltigen Materialfülle behandelt und ihr somit eine reiche empirische Grundlage für die Entwicklung theoretischer Modelle zur Verfügung steht. 3 Da dies jedoch nicht der Fall ist, wurden die Modelle, mit denen die wirtschaftlichen Verhältnisse im Alten Orient beschrieben werden sollten, aus anderen Wissenschaftsbereichen übernommen, die ihre Modelle aus einem, zumindest zeitlich weitaus engeren Horizont heraus entworfen haben. Die beiden wichtigsten Wirtschaftsmodelle des 20. Jahrhunderts, die Planwirtschaft und die Marktwirtschaft, beeinflussten naturgemäß auch die Vorstellungen von der Wirtschaft des Alten Orients, wenn auch die Planwirtschaft meist Redistributionswirtschaft genannt wurde. In der marxistisch beeinflussten Altertumswissenschaft, die sich aus naheliegenden Gründen intensiv mit den Produktionsverhältnissen des Alten Orients beschäftigte, spielte zeitweise das Marxsche Konzept der „Asiatischen Produktionsweise“ eine große Rolle. 4 Eine zentrale Rolle in der westlichen Debatte um den Markt in Mesopotamien spielt Karl Polanyi, der an mehreren Stellen seines Werks die Idee eines „marketless trade“ in Mesopotamien entworfen hat und dessen Ideen immer wieder vorgebracht wurden und werden. 5 Die berühmte Kontroverse um den Charakter der Wirtschaft der klassischen Antike zwischen Karl Bücher und Eduard Meyer scheint für die Wirtschaftsgeschichte des gesamten Altertums heute noch prägend – der Gegensatz zwischen Primitivisten und Modernisten, in moderner Diktion zwischen Substantivisten und Formalisten, besteht nach wie vor und je nach Schulzugehörigkeit werden die selben historischen Daten unterschiedlich interpretiert, wobei es bei diesen rein deskriptiven Modellen kaum einen Maßstab gibt, um festzulegen, welches Modell die Realität besser beschreibt, da ja die Voraussagen über die zukünftige Entwicklung – allerdings ein Maßstab an dem auch moderne ökonomische Theorien regelmäßig scheitern – für die Beschreibung von vergangenem Geschehen keine große Rolle spielen. Wie so oft bleibt für den Historiker der gewichtigste Maßstab für die Wahl des richtigen Modells die Frage mit welchem Modell man den vorliegenden Daten am wenigsten Gewalt antut.
2 So etwa Van De Mieroop 1999, 108–109: „Few scholars explicitly express their views on these matters [theories of ancient economies – S.F.], however, and no models based upon ancient Mesopotamian material itself have been formulated.“ Jursa 2010, 15: „It has long been acceptable in Assyriology to discuss economic institutions or economic structures without engaging in an explicit discussion of the hermeneutical framework within which the argument of the study in question is developed. […] This does not imply that such studies are entirely descriptive – they are not –, they simply proceed without reflecting explicitly on their methods“. 3 Schulte 2015. 4 Nippel 2020. 5 Gareth 2013.
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Mesopotamische Quellen Der Fokus unserer Diskussion liegt auf Mesopotamien zwischen etwa 3500–400, einer Zeit für die uns zahlreiche Keilschriftquellen zur Verfügung stehen. 6 Mesopotamien liegt im fruchtbaren Halbmond, in dem sich die Gordon Childe (1892–1957) konzipierte „Neolithische Revolution“ abspielte. Auf die neolithische Revolution folgte die urbane Revolution, auf die wiederrum die industrielle Revolution folgte. Während die wichtigsten Kennzeichen der neolithischen Revolution die Sesshaftwerdung, die Einführung des Ackerbaus, die Domestikation von Tieren sowie die Erfindung des Webstuhls sind, ist die urbane Revolution durch ein neues Format, eine neue Größe des menschlichen Zusammenlebens gekennzeichnet und wird in Mesopotamien vor allem mit der Stadt Uruk verbunden. 7 Die Landwirtschaft und die Vorratshaltung hatten sich zu solch einem Grad entwickelt, dass nun das Zusammenleben mehrerer tausend Menschen an einem Ort möglich war. Dieses permanente Zusammenleben einer solch großen Zahl von Menschen führte notwendigerweise zu einem erhöhten Bedarf an sozialer und wirtschaftlicher Organisation und damit auch zur Etablierung einer Klasse von Spezialisten, die sich um diese Dinge kümmerten. Vor der Einführung der Schrift liefern uns Siegelabdrücke sowie sogenannte Tokens, dreidimensionale Zählsteine für verschiedene Güter, die in Tonkugeln eingeschlossen wurden, Hinweise auf die Existenz einer komplexen Verwaltung. Während unsere Kenntnisse über die Organisationsstrukturen vor der Einführung der Schrift vorwiegend aus archäologischen Quellen erschlossen werden können – neben den Zählsteinen weist etwa die Errichtung monumentaler Gebäude mit großen Grundflächen darauf hin, dass diese Arbeiten von einer zentralen Instanz koordiniert wurden – erweitern sich unsere Kenntnisse schlagartig mit dem Auftreten von Schriftquellen kurz nach 3500. 8 Nun können wir das Auftreten von Spezialisten, in der Altorientalistik hat sich für sie der Terminus Schreiber eingebürgert, dokumentieren und ihre Ausbildung anhand von lexikalischen Listen, 9 sowie ihre Tätigkeit anhand von administrativen Gebrauchstexten untersuchen. Während wir die sogenannten archaischen Texte nur deuten und nicht lesen können – sie bestehen hauptsächlich aus Wortzeichen und Zahlen, wird die Schrift in den ersten Jahrhunderten des 3. Jahrtausends allmählich in Richtung einer Vollschrift entwickelt, mit der es möglich ist Sprache wiederzugeben. Nun kann man auch die Sprache der Keilschrifttexte bestimmen. Die ersten lesbaren Texte sind in sumerischer Sprache verfasst, und dank der neuen Möglichkeiten können nun auch komplexere Inhalte wiedergegeben werden. Neben administrativen Texten und lexikalischen Listen besitzen wir aus der ersten Hälfte des dritten Jahrtausends neue Textgattungen wie Königsinschrif6 Zum archäologischen Befund hinsichtlich von Marktplätzen in Mesopotamien siehe Neumann in diesem Band. 7 Siehe dazu Liverani 2006. 8 Zur Entstehung der Schrift siehe Damerow 2012. 9 Im vierten Jahrtausend handelt es sich hier schlichtweg um Sammlungen von Zeichen, die der ausgebildete Schreiber beherrschen musste. Diese lexikalischen Listen sind seit der Entwicklung der Schrift belegt und bilden das Rückgrat der Schreiberausbildung. Siehe dazu Veldhuis 2014.
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ten, Briefe, Rituale sowie literarische Werke, die uns einen tieferen Einblick in die mesopotamische Welt gestatten. Doch zurück zu den administrativen Texten, die uns direkte Evidenz für die Transkationen von Waren geben liefern und die das Fundament jeder Analyse der verschiedenen wirtschaftlichen Strukturen in Mesopotamien bieten. Die Anzahl der uns zur Verfügung stehenden administrativen Texte, im Englischen wird hier häufig von „archival texts“ gesprochen, 10 ist räumlich und zeitlich sehr ungleich verteilt. Eine große Dichte von Texten finden wir in den Verwaltungszentren des Ur III Reichs (ca. 2100–2000), bis heute sind etwa 100.000 solcher Texte publiziert, die meisten dieser Texte beschreiben Transkationen innerhalb der Ur III Verwaltung. 11 Eine systematische Auswertung dieser Texte bietet uns die Möglichkeit Verwaltungs- und Wirtschaftsstrukturen zu analysieren und ermöglicht uns einen Einblick in die Produktionsstrukturen zu jener Zeit. So belegen die Texte etwa die Existenz von Textilfabriken mit hunderten oder tausenden von Arbeitern. 12 Eine weitere gut dokumentierte Periode ist die altbabylonische und altassyrische Zeit, wobei die Texte aus Kültepe Kaniš, einer altassyrischen Handelskolonie, für Fragen der Handels- und Wirtschaftsgeschichte besonders aufschlussreich sind. 13 Danach verfügen wir für längere Zeit über keine großen Korpora von Wirtschaftstexten, erst in der neubabylonischen Zeit steht uns wieder eine große Anzahl von Texten zu Verfügung. Einzelne Archive umfassen hier mehrere tausend Texte, im Jahr 2010 waren ungefähr 16.000 Texte publiziert und noch deutlich mehr Texte harrten der Bearbeitung. 14 Aus dieser Quellenlage ergibt sich, dass die Wirtschaftsgeschichte einen besonderen Fokus auf die Perioden gelegt hat, die reich dokumentiert sind. Von Bruno Meissner zu Karl Polanyi Bruno Meissner (1868–1947) war ein bedeutender Altorientalist des frühen 20. Jh.s, der neben zahlreichen wichtigen Detailstudien ein monumentales Werk vorlegte, in dem er verschiedene Aspekte der mesopotamischen Kulturen beleuchtete. 15 Sein Zugang ist sehr an den Quellen orientiert und er versucht diese ohne große Theoriegebäude darzustellen und zu analysieren. Daher kann sein Werk als guter Kontrast zu dem theoriegeleiteten Vorgehen von Karl Polanyi gesehen werden, der ausgehend von seiner Überzeugung, dass preisregulierte Märkte die Besonderheit der Moderne seien, in den alten Orient blickte.
10 11 12 13 14 15
Siehe Jursa 2010, 13. Molina 2016, 1 schätzt, dass sich heute etwa 120.000 Ur III Texte in Museen befinden. Siehe Waetzold 1972 und Waetzold 2011. Siehe dazu etwa Veenhof 2010 mit älterer Literatur. Jursa 2010, 6. Zu Meissner siehe Kühne 1990.
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Bruno Meissner In seinem 1920 erschienenen, monumentalen Werk Babylonien und Assyrien fasste Bruno Meissner den damaligen Forschungsstand zu den verschiedensten Aspekten altorientalischer Kultur zusammen. Sein in diesem Rahmen vorgelegtes Kapitel zu „Verkehr und Handel“ stellt wohl einen der ersten aus heutiger Sicht erwähnenswerten Versuche dar, das Wirtschaftssystem des alten Orients zu analysieren. Meissner versucht nicht seine Daten in große Theorien einzubetten, sondern schildert den Befund anhand zahlreicher Beispiele, die allerdings aus den verschiedensten Epochen stammen. Er hält fest, dass die zahlreichen akkadischen Lehnwörter aus dem Bereich des Handels, die sich in anderen Sprachen finden lassen, darauf hinweisen, dass viele dieser Techniken in Mesopotamien entwickelt wurden. Als Voraussetzung für den Handel nennt Meissner das Reisen. Reisen wurden von Kaufleuten unternommen, die sowohl auf eigene Rechnung, als auch im Auftrag von Herrschern unterwegs waren, die „bedeutende Handelsherren“ waren. 16 Mesopotamien konnte hauptsächlich „Getreide, Wolle und Öl“ exportieren, sowie veredelte Produkte, deren Rohstoffe vorher importiert worden waren. 17 Als „Geld“ wurde in Mesopotamien zunächst Getreide, dann aber Metalle wie Kupfer, Blei und vor allem Silber, später auch Gold, verwendet. 18 Für den wirtschaftlichen Austausch wurden in Mesopotamien ein System von Maßen und Gewichten entwickelt, das von den Nachbarn adaptiert und übernommen wurde. 19 Während Kleinhändler auf dem Lande „mühselig ihre Waren mit sich führen“ mussten, gab es in den Städten eigene Geschäftsstraßen. Der Großhandel spielte sich wohl hauptsächlich an den Toren und an den Kais ab. 20 Doch wie wurde hier gehandelt? Wie machte der Kaufmann seinen Profit: Da die Preise der wichtigsten Waren durch Tarife normiert waren, oder diese nach festgesetzten Kursen gehandelt wurden, und so der Unsolidität kein allzu großer Spielraum übrig blieb, setzen die Bemühungen der Händler gerade beim Gewicht ein, die Käufer zu übervorteilen. 21 Meissner sieht die in Inschriften erwähnten Preise als real umgesetzte Preisvorschriften an, die das übermäßige Gewinnstreben („die Unsolidität“) effektiv regulierten. Dem steht jedoch die von ihm beschriebene Entwicklung der Preise gegenüber, die langfristige Trends erkennen lässt und die darauf hinweist, dass die Preise zumindest nicht willkürlich festgelegt werden konnten. Bei seiner Besprechung der „Maximaltarife“ hält er jedoch fest, dass „diese Sätze […] so niedrig“ waren, „daß sie in Wirklichkeit wohl nie
16 17 18 19 20 21
Meissner 1920, 336. Meissner 1920, 345. Meissner 1920, 355–356. Meissner 1920, 357–358. Meissner 1920. 358–359. Meissner 1920, 360.
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erreicht wurden“ und nur als Ausdruck der „volksfreundlichen Herrschertüchtigkeit“ zu sehen seien. 22 Insgesamt, so Meissners Analyse, stiegen die Preise über die Jahrhunderte hinweg langsam an, da es durch die Erhöhung des Silberbestandes zu einem Kaufkraftverlust desselben gekommen sei. Gröbere Abweichungen dieses generellen Trends finden wir nur bei Kriegen und Hungersnöten. 23 Eine massive Preissteigerung stellt Meissner nach der Eroberung Mesopotamiens durch die Perser fest – nun werden 15–40 Sila Getreide für ein Sekel gekauft, während man in neubablyonischer Zeit für 1 Sekel 180 Sila erhalten hatte. Die Dattelpreise hingegen bleiben zu Anfang der persischen Zeit stabil und ziehen erst unter Dareios I an, was Meissner damit erklärt, dass die Perser anfangs wohl „keine großen Dattelesser gewesen seien.“ 24 Zusammenfassend kann man sagen, dass Meissner, ohne diese Fragen auf irgendeine Weise zu problematisieren, eine modernistische Position einnimmt und Phänomene wie schwankende Preise durch Angebot – die zunehmende Verfügbarkeit von Silber – und Nachfrage – die Perser waren wohl keine großen Dattelesser – zu erklären sucht. Die zentralen Voraussetzungen für die Entwicklung des Handels sind für Meissner die Ermöglichung von Reise- und damit auch Transporttätigkeit sowie die Einführung von Maßen und Gewichten. In der weiteren Diskussion spielten Meissners Ausführungen keine besondere Rolle. Sein Werk wurde wohl von vielen Altorientalisten gelesen und gelegentlich zitiert, aber sein Überblickscharakter verhinderte wohl eine detaillierte wissenschaftliche Auseinandersetzung mit seinen Thesen. Polanyi und die Kontroverse um den marktlosen Handel Karl Polanyi (1886–1964) war einer der einflussreichsten Sozialwissenschaftler des 20. Jahrhunderts und seine Thesen wurden und werden weithin rezipiert, vor allem im Bereich der Wirtschaftswissenschaften. Mit seinem 1944 erstmals erschienen Buch The Great Transformation schrieb Polanyi einen weit rezipierten Klassiker der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Das Buch versucht die tiefgreifenden Veränderungen des 19. und 20. Jahrhunderts zu analysieren und findet die Hauptursachen im Zusammenspiel von Nationalstaaten und Marktwirtschaft, was für den Alten Orient nicht weiter von Belang wäre. Wie kam es nun dazu, dass Polanyi sich zum Alten Orient äußerte und seine Thesen innerhalb der Altorientalistik breit rezipiert wurden? Polanyi wandte sich nach der Publikation des oben erwähnten Buches zunehmend der Vergangenheit zu, um die Wirtschaftssysteme von Gesellschaften zu verstehen, die seiner Meinung nach ohne preisgestaltende Märkte auskamen. Sein Antrieb hier war wohl die Suche nach Impulsen für eine Weiterentwicklung des westlichen Wirtschaftssystems und zudem wollte er seine These belegen, dass die von Nachfrage und Angebot regu22 Meissner 1920, 361. 23 Meissner 1920, 361. 24 Meissner 1920, 363.
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lierten Märkte tatsächlich eine Besonderheit der Moderne seien. Das zentrale Resultat seiner frühen Bemühungen um diese Fragen ist der Sammelband Trade and Market in the Early Empires: Economies in History and Theory. 25 Der Band enthält Beiträge von Wirtschaftswissenschaftlern, Anthropologen und zwei assyriologische Beiträge, einen von Polayni selbst und einen von A. L. Oppenheim. 26 Aus Sicht der Altorientalistik ist dieser Beitrag wohl der interessanteste, da er von einem profilierten Altorientalisten stammt. Der Beitrag von Polanyi über den marktlosen Handel in der Zeit von Hammurabi ist ein eher schwacher Beitrag mit einer eindrucksvollen Wirkungsgeschichte. 27 Der marktlose Orient war für Polanyi augenscheinlich etwas Ähnliches wie der edle Wilde für die Romantiker, ein Gegenentwurf zu unserer eigenen, mit zahlreichen Problemen behafteten Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung. Polanyi erreichte jedoch, dass sich die betont theorieferne Altorientalistik zumindest zeitweilen in eine theoretische Diskussion um das Wirtschaftsmodell im Alten Orient einbrachte und man weitgehend davon abging, das Modell der Marktwirtschaft auf den Orient zu übertragen, wie etwa der Eintrag „Markt“ von C. Zaccagnini im Reallexikon der Assyriologie zeigt. 28 Zaccagnini bespricht hier die Evidenz für Marktplätze, für den „market mode of transaction“ und zuletzt „market prices and rates of exchange“. Er verweist darauf, dass „the well-known debate about presence vs. absence of market places in the pre-classical Near East started 30 years ago as a consequence of Polanyi’s provocative essays“. 29 Zaccagnini zieht angesichts der Evidenz den Schluss, dass Polanyis These des marktlosen Mesopotamien zwar nicht zu halten sei, man jedoch nur mit Einschränkung von einem Markt sprechen könne: K. Polanyi based his refusal to accept the existence of a market, as „institutional process“, in ancient Near Eastern economy on the assumption that there seemed to be no solid evidence for market places. We have seen that this is not true. It is, nevertheless, indisputable that a market system is not fully operative, but for reasons of another kind. 30 Was sind nun die Gründe, die uns zeigen sollen, dass der Markt im Alten Orient nur eingeschränkt funktionierte? Zaccagnini erklärt dies folgendermaßen: If we move from the assumption that a market institution is based upon the feasibility of comparing the evaluation of any sort of commodity and labour services in terms of „prices“ expressed in „money“ units, and, moreover, that the establishing of prices basically depends on the dynamics of supply and demand, we are forced 25 26 27 28 29 30
Polanyi et al. 1957. Zu Oppenheim siehe Hunger 1999. Siehe hierzu Gareth 2013. Zaccagnini 1987–1990. Zaccagnini 1987–1990, 421. Zaccagnini 1987–1990, 421.
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to admit that such a market did not exist – or existed only to a limited degree – in the ancient Near East. 31 Diese Aussage beruht vor allem darauf, dass Zaccagnini meint keine Spuren eines Arbeitsmarktes in Mesopotamien entdecken zu können, da die Arbeitslöhne für einfache Arbeiter im 3. und 2. Jahrtausend weitgehend konstant bleiben. Hier wäre zu fragen, ob hierin tatsächlich die Abwesenheit eines Marktes zu sehen ist, oder, was meines Wissens bisher noch nicht geschehen ist, eine Bestätigung von Ferdinand Lassalles (1825–1864) „ehernem Lohngesetz“ bzw. von David Ricardos (1772–1823) „Existenzminimumtheorie des Lohnes“. Diese Theorien besagen, dass sich der durchschnittliche Arbeitslohn mittelfristig stets am Existenzminimum orientiert und erklären das durch das Angebot an Arbeitskräften, das durch hohe Löhne steigt (da die Arbeiter dann mehr Kinder versorgen können) und bei niedrigen Löhnen sinkt (da die Arbeiter dann weniger Kinder versorgen können). Mit Hilfe dieser Theorien ist selbst ein über lange Zeit stabiler Lohn durch Marktmechanismen zu erklären. Am Ende des Artikels fasst Zaccagnini seine Ergebnisse noch einmal zusammen und kommt zu folgendem Schluss: In conclusion, it can be said that Mesopotamian evidence points to the presence of quite a number of elements that are typical of a market pattern of exchange, but for various and concurrent reasons were never fully integrated into a true market structure. 32 Wir können also festhalten, dass bereits Zaccagnini zahlreiche Strukturen erkannte, die typisch für eine „Marktwirtschaft“ sind, aber bestritt, dass es sich um eine „true market structure“ handle. Alfonso Archi gab im Jahr 1984 einen Band heraus, der versucht zumindest einige der Probleme zu lösen, die sich aus den Arbeiten von Polayni und Igor Diakonoff ergaben. 33 In einer Rezension des Bandes fasst Daniel C. Snell die Ausgangslage folgendermaßen zusammen: Polanyi denied the importance of markets and market price-setting mechanisms in the ancient Near East and emphasized instead reciprocity and redistribution; Diakonoff stressed the distinction between the temple-palace sphere and the sphere of free peasant communities. 34 Während Polanyi also die Abwesenheit eines durch Angebot und Nachfrage regulierten Marktes und das Vorherrschen anderer Formen des Austauschs als das Kennzeichen der mesopotamischen Wirtschaft sah, vertrat Diakonoff die These einer parallelen Existenz 31 32 33 34
Zaccagnini 1987–1990, 421. Zaccagnini 1987–1990, 426. Archi 1984. Snell 1988, 133.
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unterschiedlicher Wirtschaftssysteme. Während der Tempel-Palastbereich für eine zentralisierte Wirtschaft steht, in der die jeweilige Zentrale die Produktion plant und organisiert, sind die freien Bauerngemeinschaften auf Selbstorganisation und Selbstversorgung angewiesen. Der von Archi herausgegebene Band behandelt systematisch die mesopotamische Evidenz vom dritten bis ins späte erste Jahrtausend und es werden die Fragen nach Privatbesitz, Handel und Markt in den verschiedenen Epochen behandelt. Die Autoren des Bandes Aage Westenholz, Johannes Renger, Nicola F. Parise, der Autor des oben ausführlich besprochenen Lexikonartikels Carlo Zaccagnini, Michael Heltzer, Alfonso Archi, sowie Frederik M. Fales und Joachim Oelsner traten alle noch durch weiter wirtschaftsgeschichtliche Forschungen hervor. Polanyi hat in der Altorientalistik vor allem zwei Dinge bewirkt. Zum einen eine Auseinandersetzung der Altorientalistik mit der theoretischen Frage nach der Anwendbarkeit gewisser Modelle auf die Wirtschaft des Alten Orients und zum anderen forderte er mit seinem „very poor paper“ 35 über „Marketless Trading in Hammurabi’s time“ den Widerspruch der Altorientalisten heraus, die dann gezielt nach Belegen für Privateigentum, 36 Geld 37 oder Marktstrukturen 38 im Alten Orient suchten. 39 Polanyi hat mit seiner These des marktlosen Orients die Forschung wohl für einige Jahre in die Irre geführt, die vielen Hinweise auf den Einfluss von Nachfrage und Angebot auf die Preisbildung in den Texten führte jedoch dazu, dass man sich von der Theorie des marktlosen Orients abwendete. So hält etwa Michael Jursa fest, dass eine statistische Auswertung der Preise aus den Astronomical Diaries erlaube „sekuläre Preistrends ebenso zu erkennen wie regelmäßige saisonale Schwankungen“. 40 Während sich diese Erkenntnis in der Altorientalistik wohl weitgehend durchgesetzt hat und viel Grundlagenarbeit hinsichtlich der Edition von Dokumenten, der Rekonstruktion der Funktionsweise von wirtschaftlichen Organisationseinheiten (Tempel, Palast, administrative Zentren) geleistet wurde, und eine für die Antike einmalige Dokumentationsdichte zur Verfügung steht, spielt der Alte Orient für die allgemeine Wirtschaftsgeschichte oder gar für die Entwicklung von wirtschaftlichen Modellvorstellungen meist gar keine Rolle, was die Erklärungskraft derselben stark beschränkt, da die Korrektheit der Modelle ja nicht am altorientalischen Material überprüft wurde. Auf diesen Missstand hat jüngst David A. Warburton eindrücklich hingewiesen. 41 Etwas überspitzt formuliert könnte man sagen, dass sich die Wirtschaftstheorie nicht mit dem Alten Orient beschäftigt, weil ihre Modelle nur für Marktwirtschaften funktionieren und es im Alten Orient eben keinen Markt gab, auch wenn heutige Altorientalisten dies weitgehend anders sehen. Nun ist das Vorhandsein einer nur partiell erklärungskräftigen 35 36 37 38 39 40 41
Van De Mieroop 1999, 115. So etwa Steinkeller 2004. So etwa Powell 1996. So etwa Silver 2004. Eine Analyse der Reaktionen auf diesen Artikel finden sich bei Gareth 2013. Jursa 2004, 126. Warburton 2016.
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Theorie intellektuell nicht sehr befriedigend, aber Polanyis These von einem durch Angebot und Nachfrage regulierten Markt als Besonderheit der Moderne liefert dadurch eine Erklärung für die außergewöhnliche wirtschaftliche Entwicklung der westlichen Welt: es war der durch Angebot und Nachfrage regulierte Markt. Während die politischen Auswirkungen dieser These vom selbstregulierenden Markt hier nicht zu Diskussion stehen, soll in einem abschließenden Exkurs darauf eingegangen werden, wie die Preise aus mesopotamischer Sicht zustande kamen. Während uns die administrativen Texte eher wenig Informationen dazu liefern wie die Preise entehen, lassen sich in literarischen Texten und Königsinschriften Hinweise darauf finden, welche Faktoren man für sinkende oder steigende Preise verantwortlich machte. Ein kurzer Blick auf die in diesen Texten enthaltene „mesopotamische Preistheorie“ soll diesen Beitrag abschließen. Exkurs: Mesopotamische Märkte? Bereits im dritten Jahrtausend wird im Fluch auf Akkad, einem literarischen Text, der das Ende des Reichs von Akkad schildert, auf Preissteigerung durch hohe Nachfrage bei sinkendem Angebot eingegangen. Zunächst wird geschildert, wie das Kriegsgeschehen zu einer Verknappung des Lebensmittelangebotes führt: lu2-kiĝ2-gi 4-a har-ra-an-na nu-mu-un-ĝen 163 ĝišma 2 ra-gaba id 2-da nu-mu-un-dibbe2 […] 167har-ra-an-na lu2-sa-gaz ba-e-tuš (1 ms. has instead ba-e-sig3) 168abul kalamma-ka ĝišig im-ma ba-e-gub 169kur-kur-ra bad3 iriki-ne-ne-ka gu3 gig mi-ni-ib-be2-ne 170 iriki šag4 edin bar daĝal nu-me-a mu2-sar mu-un-de3 -ĝal2 42 162
Die Boten trauen sich nicht mehr auf die Wege, die Kurierboote wagen sich nicht mehr auf die Kanäle. […] an den Wegen lauern die Räuber. An den Stadttoren im Lande stehen die Türflügel tief in die Erde eingeklemmt. Alle Nationen, (eingeschlossen) in ihren befestigten Städten, klagen bitterlich. Die Innenstadt, als wäre sie der weite Steppenrand, wird mit Beeten bepflanzt. (Z. 162–170) 43 Die Menschen suchen innerhalb der ummauerten Städte Zuflucht, da es außerhalb der Tore zu gefährlich ist. An die Bewirtschaftung der Felder außerhalb der Stadt ist in solch einer Situation nicht zu denken und es wird auf die Freiflächen in der Stadt ausgewichen. Doch was bedeutet dies nun für die Preise? 176ud-ba i3 1 gin2-e 1/2 sila3 -am3 177še 1 gin2-e 1/2 sila3 -am3 178siki 1 gin2-e 1/2 ma-na-am3 179 ku6 1 gin2-e ĝišba-an-e ib2-si
42 Die Umschrift stammt aus der Onlinepublikation ETCSL: http://etcsl.orinst.ox.ac.uk/section2/ c215.htm#line1.1. 43 Cavigneaux 2015, 329.
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In jenen Tagen kaufte man Öl zum Preis von einem Schekel (Silber) für einen halben Liter, Gerste zum Preis von einem Schekel für einen halben Liter, Wolle zum Preis von einem Schekel für eine halbe Mine, Fisch zum Preis von einem Schekel für einen Korb […]. (Z. 176–179) 44 Während uns diese Preisangaben nicht viel sagen, war dem zeitgenössischen mesopotamischen Leser bewusst, dass es sich hier um exorbitant hohe Preise handelt, die die üblichen, in administrativen Dokumenten belegten Preise um das 300-fache übersteigen. An dieser Stelle kann man sich bereits fragen, wie es zu solchen Preissteigerungen kommen konnte, wenn die Preise in Mesopotamien nicht von Angebot und Nachfrage bestimmt wurden? Doch wenden wir uns nun einem anderen Text zu, der einen Zusammenhang zwischen einem Überangebot und niedrigen Preisen herstellt. Es handelt sich hier um eine Inschrift des neuassyrischen Königs Assurbanipal, der seine segensreiche Herrschaft folgendermaßen darstellt: 27.) dingiriškur šèg-meš-šú ú-maš-še 28.) dingiré-a ú-paṭ-ṭi-ra idim-meš-šú 29.) 5(iá) diš šeam iš-qu ina ab-sín-ni-šú 30.) e-ri-ik šu-bul kingusilli(5/6) (Var. šanabi(2/3)) diš 31.) si-sá(ešēr) buru 14 na-pa-áš dingirnisaba 32.) ka-a-a-an ú-šaḫ-na-bu gi-pa-ru 33.) mašanše šu-te-šur ina ta-lit-ti 34.) ṣip-pa-a-ti šu-um-mu-ḫa in-bu 35.) ina bala ḫé-nun ṭuḫ-du ina mu-an-na-meš-ia ku-um-mu-ru ḫé!-gál-lum 36.) 10(u) (Var. 12(u-min)) anše ŠE-PAD-meš 1(diš) (Var. 3(eš5)) anše geštin-meš 37.) banimin ì-meš 1(diš) gun síg-meš 38.) ina nap-ḫar kur-ia KI.LAM nap-šú i-šam-mu ina 1(diš) gín kas-pi Adad ließ seine Regengüsse los, Ea öffnete seine Quellen. Das Getreide wurde 5 Ellen hoch in seiner Saatfurche, die Ähre wurde 5/6 (Var. 2/3) Ellen lang. Gedeihen der Ernte und großer Umfang der Nisaba (d.h. des Getreides) lassen ständig die Äcker üppig sprießen, die Obstgärten lassen Früchte gedeihen, das Vieh hat beim Werfen Gelingen. Während meiner Regierung (gibt es) Hülle und Fülle, während meiner Jahre (gibt es) Aufhäufung und Überfluss. 10 (Var. 12) Eselslasten Gerste, 1 (Var. 3) Eselslasten Wein, 2 Sea Öl und 1 Talent Wolle kaufte man in meinem ganzen Land, bei großem Umsatz, für einen Sekel. (I, 27–38) 45 Auch wenn dem Leser die mesopotamischen Maßeinheiten nicht geläufig sind, wird ihm sofort auffallen, dass sich hier die Preise in ganz anderen Dimensionen bewegen als im Fluch auf Akkad. Während dort für eine Sekel ein halber Liter Gerste zu bekommen war, sind es hier 10 oder 12 Eselslasten. An einer anderen Stelle der Inschriften des Assurbanipal wird der Zusammenhang zwischen Überangebot und sinkenden Preisen noch deutlicher gemacht und Assurbanipal betont, wie seine überreiche Beute aus Arabien dazu führte,
44 Cavigneaux 2015, 330. 45 Borger 1996, 205 (Einleitung Prisma B /D).
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dass die exotischen und normalerweise wohl sehr teuren Kamele in solch einem Überfluss vorhanden waren, dass sie für einen halben Sekel verkauft wurden (VII 93–VIII 30). 46 Wenn nun, wie ich bereits anderenorts etwas ausführlicher dargelegt habe, 47 die Mesopotamier selbst die Preise von Angebot und Nachfrage bestimmt sahen, erscheint es kaum gerechtfertigt, die Existenz von durch Angebot und Nachfrage regulierten Märkten in Mesopotamien anzuzweifeln. Damit soll jedoch keineswegs behauptet werden, dass die Güterverteilung durch Märkte die einzige in Mesopotamien anzutreffende Organisationsform ist, aber das ist sie in der Moderne auch nicht. Literatur Archi 1984 = Alfonso Archi (ed.), Circulation of Goods in Non-Palatial Contexts in the Ancient Near East, Rome 1984. Damerow 2012 = Peter Damerow, The Origins of Writing and Arithmetic, in: Jürgen Renn (ed.), The Globalization of Knowledge in History, Berlin 2012, 153–173. Fink 2018 = Sebastian Fink, Assurbanipal, der Wirtschaftsweise: Einige Überlegungen zur mesopotamischen Preistheorie, in: Kai Ruffing / Kerstin Droß-Krüpe (eds.), Emas non quod opus est, sed quod necesse est: Beiträge zur Wirtschafts-, Sozial-, Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte der Antike Festschrift für Hans-Joachim Drexhage zum 70. Geburtstag, Wiesbaden 2018 (Philippika 125), 131–141. Gareth 2013 = Dale Gareth, Marketless Trading in Haumrabi’s Time: A Re-appraisal, Journal of the Economic and Social History of the Orient 56 (2), 2013, 159–188. Hunger 1999 = Hermann Hunger, s.v. Oppenheim, Leo, in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), 567 [Online-Version]; https://www.deutsche-biographie.de/pnd137690428. html#ndbcontent. Jursa 2010 = Michael Jursa, Aspects of the Economic History of Babylonia in the First Millennium BC, Münster 2010 (Alter Orient und Altes Testament 377). Jursa 2004 = Michael Jursa, Grundzüge der Wirtschaftsformen Babyloniens im ersten Jahrtausend v. Chr., in: Robert Rollinger / Christoph Ulf (eds.), Commerce and Monetary Systems in the Ancient World: Means of Transmission and Cultural Interaction, Stuttgart, 2004 (Oriens et Occidens 6), 115–136. Kühne 1990 = Hartmut Kühne, s.v. Meißner, Bruno in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), 697 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/ pnd116870214.html#ndbcontent. Liverani 2006 = Mario Liverani, Uruk. The First City, London / Oakville 2006. Masetti-Rouault 2008 = Maria Grazia Masetti-Rouault, Économie de redistribution et économie de marché au Proche-Orient ancien, in: Yves Roman / Julie Dalaison (eds.), L̓ économie antique, une économie de marché?, Lyon 2008, 49–67. Meissner 1920 = Meissner Bruno, Babylonien und Assyrien, Heidelberg 1920. 46 Borger 1996, 243–244 (Araber, Prismen B, C und G). 47 Fink 2018.
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Markt und Märkte im Alten Orient
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Der ‚Markt‘-Begriff in der althistorischen Wirtschaftsgeschichte Patrick Reinard
Bemerkenswerterweise hat die Konzeptualisierung des Marktes selbst in der wirtschaftsgeschichtlichen Forschung trotz der Existenz einschlägiger Arbeiten verschieden gelagerter Analysen zu diesem Thema keine besondere Aufmerksamkeit gefunden. 1 Der vorliegende Beitrag wird an dieser berechtigten Einschätzung nichts ändern. Eine umfängliche Aufarbeitung der unterschiedlichen Verständnisse und Definitionen des ‚Markt‘-Begriffs kann lediglich monographisch geleistet werden. Die hier vorgebrachten forschungsgeschichtlichen Bemerkungen erheben somit in keiner Weise den Anspruch der Vollständigkeit. Hier geht es lediglich darum, ausgewählte Forschungsansichten zum Terminus ‚Markt‘ zu behandeln, in einer groben chronologischen Reihung vorzustellen – damit wiederkehrende Inhalte deutlich werden – und diese jeweils zu interpretieren. Das Ziel des Aufsatzes ist keine geschlossene Forschungsgeschichte, sondern das Anregen eines reflektierten Nachdenkens über unterschiedliche Facetten des in der Forschung diskutierten ‚Markt‘-Begriffs. 2 Karl Polanyi definiert ‚Markt‘ für historische Fragestellungen allgemein gültig und überzeugend: „Der Markt ist ein Treffpunkt zum Zweck von Tausch, Kauf und Verkauf“ 3 bzw. er wird erschaffen durch unmittelbare oder mittelbare Kontakte und Kommunikation zwischen Käufern und Verkäufern, diese sind als Angebots- und Nachfragegruppe
1 Ruffing 2019a, 135f. Definition und Thematisierung des ‚Marktes‘ sind zweifellos eine der Kernstreitfragen im Modernismus-Primitivismus-Streit. Allerdings kann auf diesen und eine jeweilige Einordnung der zitierten Forscherinnen und Forscher innerhalb der berühmten ‚Jahrhundertdebatte‘ hier nicht eingegangen werden; vgl. zur Bücher-Meyer- bzw. Modernismus-PrimitivismusDebatte: u.a. Finley 1979; Schneider 1986; Drexhage / Konen / Ruffing 2002b; Ruffing 2008, 1ff.; Ruffing 2012, 8ff.; Ruffing 2015b; Schneider 2016, 269ff. u. 335ff. 2 Die wichtigste und quellenreichste Arbeit zum Markt in der Kaiserzeit bietet de Ligt 1993. Er konzentriert sich auf periodische Märkte. Der hier vorgelegte forschungsgeschichtliche Zugriff verfolgt eine möglichst breite Wahrnehmung verschiedener exemplarischer Konzeptionen von dem, was alles ‚Markt‘ sein kann. 3 Polanyi 1978, 87; vgl. zu Polanyi: Humphreys 1978, 31ff.; Schneider 1998, 657f.
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Patrick Reinard
zu verstehen; 4 „sind beide vorhanden, dann sprechen wir von einer Marktsituation (wenn beide vorhanden sind, nennen wir dies einen Markt, wenn nur eine von den beiden vorhanden ist, [sprechen wir] von einer marktähnlichen Institution)“. 5 Bedeutsam ist ferner: Markt und Austausch sind von gleicher Ausdehnung, und das ökonomische Leben kann auf Tauschakte zurückgeführt werden, die allesamt im Markt verkörpert sind. 6 Unter ‚Austausch‘ versteht Polanyi „eine gegenseitige erwerbsmäßige Bewegung von Gütern zwischen Händen“. 7 Allerdings sind ‚Markt‘ und ‚Austausch‘ nicht identisch, vielmehr ist ‚Austausch‘ der deutlich umfänglichere und größere Begriff, denn Polanyi differenziert: „Austausch zu festgesetzten Sätzen erfolgt unter reziproken oder redistributiven Formen der Integration; der Austausch zu ausgehandelten Sätzen ist auf preisbildende Märkte beschränkt.“ 8 Demnach muss nicht jeder ‚Austausch‘ auf einem bzw. durch einen ‚Markt‘ stattfinden. Man muss mit Polanyi hier weiterführend auch „Festpreismärkte“ und „preisbildende Märkte“ unterscheiden. 9 Jene entstehen durch staatliche Vorgaben, die anderen durch freies Handeln der Menschen. In der Antike seien Reziprozität und Redistribution dominierend gewesen. Daraus folgt, dass preisbildende ‚freie‘ Märkte und Marktwirtschaft, die Polanyi als ein selbstregulierendes System von Märkten versteht, 10 nach ihm in der Antike nur eine Nebenrolle spielen konnten. 11 Erst durch die Indu strialisierung seien preisbildende Märkte und eine Marktwirtschaft entstanden. 12 Güter 4 Polanyi 1979, 240f. Zu den Termini ‚Angebots- / Anbietergruppe‘ sowie ‚Nachfragegruppe‘ vgl. Polanyi 1979, 242. 5 Polanyi 1979, 241. 6 Polanyi 1979, 239. 7 Polanyi 1979, 240. 8 Polanyi 1979, 240. 9 Polanyi 1979, 241. 10 Schneider 1998, 657; vgl. die ausführliche Darlegung in Polanyi 1978, 102: „Eine Marktwirtschaft ist ein ökonomisches System, das ausschließlich von Märkten kontrolliert, geregelt und gesteuert wird; die Ordnung der Warenproduktion und -distribution wird diesem selbstregulierenden Mechanismus überlassen. Eine Wirtschaftsform solcher Art beruht auf der Erwartung, der Mensch werde sich so verhalten, daß er einen maximalen Geldgewinn erzielt. Sie setzt Märkte voraus, auf denen das zu einem bestimmten Preis verfügbare Angebot an Gütern (einschließlich Dienstleistungen) gleich der Nachfrage zu diesem Preis ist. Sie setzt die Existenz von Geld voraus, das in den Händen seiner Besitzer als Kaufkraft wirksam ist. Die Produktion wird dann von den Preisen bestimmt, denn die Profite jener, die die Produktion lenken, werden von diesen Preisen abhängen; die Distribution der Güter wird ebenfalls von den Preisen abhängig sein, denn Preise bilden Einkommen, und mit Hilfe dieser Einkommen werden die erzeugten Güter unter den Mitgliedern der Gesellschaft verteilt. Unter diesen Voraussetzungen wird die Produktion und Distribution von Gütern schließlich durch die Preise gesichert.“ Darauf aufbauend formulierte Polanyi bekanntermaßen eine klare Distanz und Kritik am freien Marktsystem seiner Gegenwart, die hier aber nicht weiter beachtet werden kann; vgl. hierzu grundlegend Block / Somers 2014, bes. 98ff. 11 Polanyi 1978, 94; vgl. Schhneider 1998, 657. 12 Polanyi 1979, 389f.: „Nur die Integration durch preisbildende Märkte war bis in die Neuzeit unbekannt“ (390).
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Der ‚Markt‘-Begriff in der althistorischen Wirtschaftsgeschichte
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austausch / -transfer erfolgte zumeist nur mittels Reziprozität und Redistribution, d.h. durch Formen und Ausprägungen des Güteraustausches, die sich nach sozialen Normen und staatlichen Regulierungen, und nicht nach ökonomischen Interessen, nicht nach Profit und Kapitalgewinnen, nicht durch freien Markthandel ausrichten. Den Markt und das Verhältnis von Angebot und Nachfrage klammert Polanyi für die Antike als randständig aus: „Die agora war nicht, wie unser Marktsystem, ein offener Angebot-Nachfrage-Preis-Mechanismus, gezügelt durch Wettbewerb und Wechselwirkung mit anderen Märkten. Sie war, modern ausgedrückt, ein künstliches Gebilde mit beschränkter Zugangsmöglichkeit, und in bezug auf ihre Versorgung, Währungskurse und Preisgestaltung von politischen Regeln abhängig“; 13 ferner: „Selbst benachbarte Märkte standen nicht miteinander in Verbindung, es gab keine Arbitrage.“ 14 Außerdem betont Polanyi die Bedeutung der Autarkie, die Produktion für den Eigenbedarf war seiner Ansicht nach viel wichtiger als das Produzieren zwecks Profitschöpfung. Lediglich der Handel mit Luxusgütern, so Polayni, habe überregionale Bedeutung gehabt. Polanyi negiert nicht – dies sei deutlich gesagt – die Existenz lokaler Märkte, er geht allerdings davon aus, dass diese nicht verbunden gewesen wären und im wirtschaftlichen Handeln der Menschen eine sehr untergeordnete Rolle gespielt hätten. Profitinteressen erkennt er als Motivation antiker Menschen nicht und deshalb seien auch verbundene Märkte, auf denen selbstregulierende Preisbildungen hätte entstehen können, nicht existent gewesen. Moses I. Finley, unmittelbar beeinflusst durch Polanyi, erkannte der Antike bekanntlich ein Abstrahieren ökonomischer Sachverhalte sowie damit einhergehend einen abstrakten Marktbegriff ab. Die griechische und lateinische Sprache, so Finley, habe keine Ausdrücke für die heutigen Worte Arbeit, Produktion, Kapital, Investition, Einkommen, Nachfrage, Unternehmer etc. gekannt. 15 Das sprachliche-terminologische Argument wurde zu einem der Grundargumente des (Neo-)Primitivismus in der Erforschung der antiken Wirtschaft. Berühmt ist etwa Finleys Äußerung über den abstrakten Markt: The word ‚market‘ is used abstractly, of course, and I cannot refrain from pointing out that in that sense it is untranslatable into Greek or Latin. 16
13 Polanyi 1979, 391; vgl. weiter die Ausführungen zur athenischen Agora in Polanyi 1979, 392ff. Bemerkenswert ist die Sensibilisierung für den Terminus ‚städtischer Markt‘, den man nach Polanyi nicht auf die griechische polis anwenden könne, da diese keine Stadt, sondern ein (Stadt)Staat gewesen sei. Terminologisch dürfte man dann die Theorie der Konsumentenstadt eigentlich nicht ohne Weiteres auf poleis der vorhellenistischen Zeit anwenden. Das Problem der theoretischen Terminologie und Modelle wird hier ersichtlich, da natürlich auch innerhalb eines klassischen Staates, bestehend aus Stadt und Chora, konstante Warenströme vom Land in das dichter besiedelte Stadtgebiet entstanden. Demnach könnte man den ‚städtischen Markt‘ eher toponymisch bzw. als von einer größeren Quantität der Angebot- und Nachfragegruppe charakterisiert ansehen. 14 Polanyi 1979, 397. 15 Finley 1999, 21. 16 Finley 1999, 22.
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Aus dem Fehlen eines Wortes wird auf das Fehlen einer Sache bzw. auf das Fehlen eines sozioökonomischen Verhaltens antiker Menschen geschlossen. Ferner folgt für Finley daraus, dass es auch keine marktwirtschaftlichen Strukturen gegeben habe, Interdependenz von Märkten, die aufeinander reagierten und auf denen integrierte Preisbildung stattfand, sei nicht anzunehmen. 17 Finley steht in mancher Hinsicht in der Nachfolge von Johannes Hasebroek, der in seinen wirtschaftsgeschichtlichen Arbeiten zur vorhellenistischen Ökonomie bereits nachdrücklich die Verwendung moderner Termini negiert hatte. 18 Generell sei die Beschreibung der antiken Wirtschaft anhand moderner ökonomischer Theorien, so Finley und Polanyi, abzulehnen. 19 In der Tat: Die Antike kannte z.B. kein Wort für Nachfrage im wirtschaftswissenschaftlichen Sinn. Dass sich aber das Prinzip von Angebot und Nachfrage in der Antike sehr wohl in den Quellen fassen lässt, sogar dem menschlichen Handeln alltäglich immanent gewesen zu sein scheint, wurde in vielen Untersuchungen nachgewiesen. Nach Finley basiert der Reichtum der Oberschicht auf Landbesitz und Landwirtschaft, die Städte sind dabei hauptsächlich Konsumentenstädte im Sinne Max Webers, 20 nicht Produktionsorte. Handel diente lediglich der Befriedigung der Bedürfnisse der Städte, er war nur zweitrangig durch das ökonomische Interesse der Händler selbst motiviert. Daraus folgt zwar, dass die Städte zwangsläufig als ‚Marktort‘ zu verstehen sind, doch war der Handel nach Finley lediglich lokal ausgeprägt und von geringer Bedeutung: The widespread prevalence of household self-sufficiency in necessities was enough to put a brake on extensive production for export. 21 Das Autarkiebestreben der Menschen verhinderte weitläufigen Handel. Finleys Darstellung der antiken Wirtschaft und ihr Grundcharakteristikum, nach welchem ‚Märkte‘ unbedeutend, da lokal und isoliert gewesen seien, bleibt, nicht zuletzt aufgrund seiner brillanten theoretischen und soziologisch geschärften Ausarbeitung, in der Forschung ein wichtiger Bezugspunkt für terminologische sowie theoretische Konzeptionen und Fragestellungen. Problematisch ist aber zweifelsohne, dass Finley archäologische und papyrologische Quellenevidenz kaum berücksichtigt hat. Deutlich formuliert dies José Remesal Rodriguez:
17 Der Terminus ‚Interdependenz‘ kann sich in der Wirtschaftsgeschichte auf die Zusammenhänge und gegenseitigen Beeinflussungen von sozioökonomischen, geographisch-ökologischen, religiöskulturellen, politisch-rechtlichen sowie technologischen Bedingungen beziehen; vgl. Kloft 1992, 4. In diesem Aufsatz wird mit ‚Interdependenz‘ jedoch die dauerhafte wechselseitige Verbindung von geographisch separierten Märkten benannt. 18 Hasebroek 1931, VI–VII. 19 Vgl. Schneider 1998, 654. 20 Vgl. Finley 1999, 138f. u. 191ff.; allgemein zum Modell der Konsumentenstadt vgl. u.a. Silver 2006b u. Erdkamp 2001. 21 Finley 1999, 138.
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Der ‚Markt‘-Begriff in der althistorischen Wirtschaftsgeschichte
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Für jemanden, der den größten Teil des ehemaligen Römischen Reiches bereist und den archäologischen Zeugnissen die ihnen gebührende Beachtung geschenkt hat, hat die Finleysche Diskussion über die Grenzen der antiken Wirtschaft keinen Sinn. 22 Kritik an Finley übte als einer der ersten Martin W. Frederiksen, der auf die Tatsache hinwies, dass Finley aufzeige, was antike Wirtschaft alles nicht gewesen sei, er diese aber nicht positiv beschreiben würde. 23 Den Handel bewertete Frederiksen im Gegensatz zu Finley viel positiver und führte auch einen wichtigen methodologischen Punkt an: Einzelnachrichten der literarischen Quellen, die aus einer hohen sozialen Schicht stammen, wollte er im Kontrast zu Finley nicht überbewerten. Die negative Einschätzung antiker Autoren über Händler wollte er nicht absolut setzen und bewertete auch archäologische Quellen grundlegend positiver; z.B. betont er bezüglich Finleys Einschätzung, nach welcher es keine großen Gebäude für Handelszwecke gegeben hätte, die informativen Quellenwerte antiker Speicherbauten oder die berühmte Piazzale delle Corporazioni. 24 Frederiksen, in vielerlei Hinsicht in einer Tradition mit Rostovtzeff stehend, hält Finleys Thesen direkte Quellenaussagen entgegen. Zudem hielt Frederiksen, auch hierbei Rostovtzeff nahestehend, fest, dass auch städtische Eliten und Großgrundbesitzer im Handel aktiv waren. Soziale Hierarchien seien durch ökonomische Interessen überwundern worden, denn „the organization of trade and manufacturing in the Roman World moved easily across the status boundaries, involving men at all social levels.“ 25 Die Grundvoraussetzungen für einen breiten und offenen Markthandel und die Existenz eines entsprechenden ‚Marktes‘ wären in der Antike somit gegeben. Sehr häufig wurde und wird in der Forschung die Bedeutung der Transportkosten, insbesondere mit Fokus auf den Landtransport, betont, welche einen ausgedehnten Handel sehr erschwert, Preise ggfs. deutlich erhöht und generell eine Verbindung von Märkten verkompliziert oder negiert hätte. 26 Daraus erwächst, so Thomas Pekáry einer primitivistischen Tradition folgend, eine negative Einschätzung; er spricht hier über die hellenistische Zeit: Deshalb war man wohl allerorts bestrebt, außer den Luxuswaren nur das Unumgängliche wie Getreide oder Bauholz von auswärts zu beziehen und soweit möglich, alles im eigenen Lande herzustellen. 27
22 Remesal Rodriguez 2002, 79; zu Finley und den Papyri vgl. Reinard 2016a, II 887ff. 23 Frederiksen 1975, 170. 24 Frederiksen 1975, 170; vgl. Pekáry 1994, 178f.; Schneider 1998, 654 u. 656 ; zum Piazzale delle Corporazioni vgl. Rohde 2009. 25 Frederiksen 1975, 167. 26 Pekáry 1994, 178 (mit Verweis auf A. H. M. Jones) und 183f. (mit Verweis auf Adam Smith). 27 Pekáry 1979, 69.
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Pekáry ist hier nahe bei Polanyi und Finley, auch wenn er eingesteht, dass die negative Einschätzung der Effizienz des Transportwesens über Land auf einer schmalen Quellenbasis steht. 28 Die Händler, die dennoch durch Handel und Austausch ihren Lebensunterhalt bestritten haben, beschreibt Pekáry eindringlich: „Der Verkauf in der Stadt und auch auf dem Dorf erfolgte durch viele spezialisierte Kleinhändler, die wohl jeweils nur über ein sehr beschränktes Warenangebot verfügten. Selbst in den ägyptischen Dörfern gab es jeweils mehrere Händler, die vom Staat konzessioniert und überwacht waren. In den übrigen Gebieten war der Händler freier.“ 29 Pekáry beobachtet hier ein bemerkenswertes Strukturelement der antiken Wirtschaft: Staatliche Reglementierungen sind für ihn jenseits von Siedlungszentren schwächer ausgeprägt, Händler könnten hier freier agieren, d.h. ein freier Markt ist hier wahrscheinlicher. In den wirtschaftlich relevanteren Gebieten nimmt die staatliche Kontrolle des Marktes hingegen zu. Dies korreliert bei Pekáry mit Vorstellungen der Bedeutung staatlicher Redistribution, wie sie auch z.B. bei Polanyi vorliegen. Generell sieht Pekáry die antike Wirtschaft zwar durch eine primitivistische Brille. Explizit wendet er sich gegen Rostovtzeffs Ansicht, der Handel sei die Grundlage des Reichtums in der Kaiserzeit gewesen und mahnt vor methodisch problematischen Überinterpretationen. 30 Dennoch erkennt er aber mit guten Argumenten – vorrangig betont er die Verbreitung der numismatischen Quellen – einen kontinuierlichen Anstieg des Handels von der archaischen bis in die römische Zeit, der sich trotz staatlicher Kontrolle bereits in klassischer Zeit „im großen und ganzen recht frei entwickeln“ konnte. 31 So zeichnet er dann Wirtschaft und Handel in der Kaiserzeit auch sehr positiv und spricht von einem blühenden Handel: Dies kann man ablesen an den Ausgrabungsfunden: in jeder römischen Siedlung finden sich Waren, die in anderen Provinzen hergestellt wurden, und der berühmte Monte Testaccio in Rom besteht aus zerbrochenen Amphoren, die größtenteils aus Spanien stammen. 32
28 Vgl. für die Forschungsdiskussion zum inzwischen teilweise positiver bewerteten Landtransport: Polfer 1991; Drexhage / Konen / Ruffing 2002, 138ff.; Adams 2007. Ein jüngst gestartetes großes Forschungsprojekt von Leif Scheuermann, der sich umfänglich mit der digitalen Modellierung von Transportleistungen beschäftigt (vgl. Scheuermann 2020), dürfte die Diskussion, inwieweit die Beförderungsmöglichkeiten über Land den Handel gehemmt haben, bald auf eine ganz neue Grundlage stellen. 29 Pekáry 1979, 69. 30 Pekáry 1979, 100. 31 Pekáry 1979, 29. 32 Pekáry 1979, 96; vgl. zum Monte Testaccio, seiner wirtschaftsgeschichtlichen Bedeutung und dem baetischen Ölhandel exemplarisch die Beiträge in Blázquez Martínez / Remesal Rodriguez 2001 sowie die weiteren Bände der herausragenden Serie ‚Estudios sobre el Monte Testaccio‘; ferner auch exemplarisch Remesal Rodriguez 1983; Remesal Rodriguez 1986; Chic Garcia 1992.
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Der ‚Markt‘-Begriff in der althistorischen Wirtschaftsgeschichte
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Er führt weitere Beispiele, u.a. die Igeler Säule, Markthallen oder die Trajansmärkte an, um eine positive Entwicklung von Wirtschaft und Handel in der Kaiserzeit exemplarisch zu belegen; genau wie Frederiksen führt Pekáry also explizit archäologisch nachgewiesene Großbauten an, die unmittelbar als Beleg für die Bedeutung des Handels verstanden werden. 33 Dabei betont er die relative Freiheit und nennt die institutionelle Bedeutung bestimmter Markttage: „In den Städten wurden dem Handel kaum behördliche Grenzen gesetzt; die kleineren Ortschaften ohne Stadtrecht mußten sich an Rom wenden, um die Genehmigung für die Abhaltung von Markttagen an gewissen Tagen, etwa einmal im Monat, zu erhalten“. 34 Pekáry sieht insgesamt eine sich positiv entwickelnde und wachsende Wirtschaft in der Kaiserzeit, die durch unterschiedliche Händlertypen verbunden wird. Grob kategorisiert er in einer bemerkenswerten Differenzierung vier verschiedene Händler: „Es gibt den kleinen Mann, der in der Stadt einen bescheidenen Laden besitzt und die Waren beim Produzenten einkauft und die ländlichen Markttage mit seinem Wagen besucht“; 35 hier dreht Pekáry eigentlich das Prinzip der Konsumentenstadt teilweise um: Auch Akteure aus den Städten gehen in die Chora um Waren abzusetzen. Hier gibt es also ebenfalls einen ‚Markt‘, der mittels der Aktivitäten von Akteuren aus den Städten mit ‚städtischen Märkten‘ verbunden ist. 36 Weiter sagt Pekáry dann ganz im Sinne der Konsumentenstadt-Theorie: Es gibt den Bauern, der sein Gemüse oder seine Früchte, wohl auch die der Nachbarn, in der Stadt verkauft. 37 33 34 35 36
Pekáry 1979, 96 u. 107. Pekáry 1979, 97. Pekáry 1979, 97f. Die wirtschaftliche Bedeutung von Dörfern und Kleinsiedlungen wurde bisher eher selten erforscht, dabei eröffnet die Kombination aus Papyrologie, Epigraphik und Archäologie in manchen Fällen durchaus einen Untersuchungsraum für mikroperspektivische ökonomische Fragen; vgl. allgemein Rathbone 1990; de Ligt 1991; Ruffing 2009b; Reinard 2022b. Besonders angemerkt sei hier die u.a. von de Ligt vorgebrachte These, dass der Bedarf handwerklicher Produktionserzeugnisse für die Landbevölkerung, die hauptsächlich Agrarprodukte generierte, auch durch Anbieter in Dörfern gestillt werden konnte. Demnach hätten sie diese Güter, die sie in ihrer Subsistenzwirtschaft nicht herstellten, nicht zwangsläufig auf dem städtischen Markt erwerben müssen. Diesen Aspekt, der die Konsumentenstadt noch parasitärer erscheinen lässt, kann man mit Pekárys These der geringen Abnehmerschicht (s.u.) verbinden. Dies spräche dann dafür, dass es ländliche Märkte für minimale Überschüsse von nicht-agrarischen Produkten gab, während der städtische Markt ein reiner Importeur gewesen wäre. Schon A. H. M. Jones, der einen primitivistischen Standpunkt vertrat, führte aus: „Sie [sc. die Landbevölkerung] hatten ihre eigenen Werkstätten und tauschten ihre Ware auf ländlichen Märkten“; Jones 1981, 51f. Nach dieser Vorstellung hätte es Personenverkehr zwischen Land- und Stadtmärkten gegeben, der jedoch nur einen einseitigen Warentransfer erzeugt hätte. Dass der antike Landmann für den Erwerb von materiellen Alltagsgütern nicht zumindest gelegentlich den städtischen Markt nutzte, den er für die Abgabe von Agrarprodukten ohnehin aufsuchte, und mit einer ‚Leerfahrt‘ heimkehrte, kann kaum als allgemein gültig anerkannt werden. Man muss zwingend von Mischformen ausgehen. 37 Pekáry 1979, 98.
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Ferner differenziert Pekáry in solche Händler, die nur auf eine Ware spezialisiert waren und häufig an bestimmten Orten kauften und an anderen bestimmten Orten verkauften. 38 Und schließlich erkennt Pekáry die Händler, die risikobereiter waren, gelegentlich in verschiedene Waren investiert und an ganz verschiedenen Orten Angebot und Nachfrage beobachtet haben; wobei man die Verteilung des Kapitals auf ein breiteres Warensortiment auch als Risikominimierung auffassen kann. Zugleich bedeutet dies aber auch, dass ein Händler einen deutlich vielfältigeren und breiteren Überblick über Marktsituationen haben musste. Eine weitere wichtige Erkenntnis scheint bei Pekáry bereits auf, nämlich die Bedeutung konstant wiederholter Handelsfahrten zu vermeintlich gleichen Handelsplätzen; er verweist auf das oft bemühte Beispiel des Flavius Zeuxis. 39 Eine stete rhythmische Wiederholung von gleichen Handelsfahrten spricht für ein gesteigertes empirisches Wissen über die Marktsituationen in einer bestimmten Region, wodurch für einen Händler vielleicht eine Risikominimierung, zugleich aber auch allgemein ein konstanter ökonomischer Austausch zwischen verschiedenen, weit entfernten Orten erreicht wird. Pekárys Darstellung, die man grundsätzlich der primitivistischen Tradition zurechnen darf, 40 bietet ein – im Vergleich zu den zum ‚Dogma‘ aufgestiegenen (neo)primitivistischen Positionen Polanyis und Finleys – deutlich differenzierteres Bild des ‚Marktes‘ als abstraktes Ganzes. Klar erkennt Pekáry auch, „daß Profitdenken in der Antike mehr verbreitet war, als Finley es wahrhaben will“. 41 Auch ein Bewusstsein für unterschiedliche, letztlich individuelle Wirtschaftsräume 42 ist erkennbar. Bemerkenswert ist auch, dass Pekáry von einem sich größer gestaltenden ‚Absatzmarkt‘ für Produktionsgüter in der Kaiserzeit ausgeht, womit er die städtischen Märkte meint, auf denen die dort ansässigen wohlhabenden Mittel- und Oberschichten eine dauerhafte Nachfrage generiert hätten. Methodisch bedacht mahnt er jedoch: … ein überwiegender Teil der Bevölkerung kauft entweder gar keine Industrieprodukte oder aber nur ganz wenige. 43 Er betont zudem die nach seiner Wahrnehmung lediglich kleine Konsumentenschicht in den Städten. 44 Außerdem wird in diesem Zusammenhang erneut die Höhe der Transport38 Pekáry 1979, 98. 39 Pekáry 1979, 98; vgl. zu Flavius Zeuxis auch Ruffing 2012, 114; Henning 2001; Drexhage / Konen / Ruffing 2002, 145. 40 Pekáry 1994, 177ff. 41 Pekáry 1994, 179. 42 Vgl. zum Begriff des individuellen Wirtschaftsraums auch Ruffing 2009a, 94; Reinard 2017a. 43 Pekáry 1979, 91. 44 Pekáry 1994, 179, 181f. u. 186. Anzumerken ist hier auch, dass man für die Antike von einer vermutlich recht langlebigen Nutzungsphase von Alltagskeramik ausgehen sollte. Eine breite, eher in prekären Verhältnissen lebende Bevölkerungsgruppe gebrauchte ihre Alltagsgüter sehr wahrscheinlich über viele Jahre; vgl. Reinard 2019a. Dies trifft auf die heutige Zeit nur noch in wenigen Bereichen zu, der moderne Mensch erzeugt zweifellos mehr ‚Wegwerfmüll‘, häufig Materialien, die er erst kurz zuvor erworben hat. Das Thema des ‚Recyclings‘ und seines Einflusses auf die anti-
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kosten als hemmendes Moment und Grenze für einen Absatzmarkt städtischer Produktionsgüter angeführt. 45 Weitere Argumente gegen eine stets wachsende Bedeutung der Produktion sieht Pekáry in dem Fehlen eines Markenschutzes 46 und in der – gemessen an der Moderne – geringen Menge von Bargeld. Beides habe die antike Industrie gehemmt. 47 Die Folge daraus war ein geringer Grad der Verbundenheit von Märkten. Insgesamt fehle es, so Pekáry, in der Antike aber an Nachweisen für Großbetriebe, selbst das Töpfereizentrum in Arretium hätte letztlich aus vielen lokalen Einzelbetrieben bestanden. An dem Beispiel Arretium versucht Pekáry auch die Beschränktheit der antiken Wirtschaft aufzuzeigen: Als den Betrieben in Arretium in Südgallien Konkurrenz erwuchs, „müssen die Unternehmer um Arezzo ihre Betriebe schließen. Anscheinend sind sie nicht in der Lage – oder kommen gar nicht auf den Gedanken –, durch technische Neuerungen die Produktionskosten zu senken oder die Absatzmärkte durch Werbung oder Ausbau des Handels er-
ke Wirtschaft wurde vor wenigen Jahren von der Forschung entdeckt; vgl. die Beiträge in Reinard / Rollinger / Schäfer 2019 sowie in Duckworth / Wilson 2020; zu Gebrauchtwaren ferner auch: Drexhage / Reinard 2014; Reinard 2016b; Reinard 2017b; Ruffing 2019a; zur Nachhaltigkeit vgl. auch Ruffing 2019b. Ein Sensibilisieren für die Langlebigkeit von Gebrauchsgütern sowie auch für etwaige Umfunktionierungen, die Möglichkeiten der Weiternutzung defekter Gegenstände eröffnen, sollte neben Überlegungen zur Größe der Konsumentenschicht hinsichtlich der Bewertung der Marktsituationen bedacht werden. Nicht auf jedem Markt müssen zwangsläufig nur ‚Neuwaren‘ verhandelt worden sein. 45 Pekáry 1979, 91. 46 Pekáry 1979, 93: „Bezeichnend für die römische Wirtschaft und den primitiven Stand der Industrie ist ferner, daß es offenbar keinen Markenschutz gab. Dies sieht man besonders deutlich in der Keramikindustrie: lokale provinziale Werkstätten ahmen bekannte Produkte nach, die Tonlampen der italischen Fabrik Fortis werden in den Grenzprovinzen auch hergestellt, sogar mit dem gefälschten Firmenzeichen“. Man könnte das Argument auch dahingehend umdrehen, dass die häufige Nachahmung von Produkten sowie im Allgemeinen der kulturelle Prozess, der mit Romanisierung / Romanisation umschrieben wird, natürlich zwangsläufig mit dem Transfer und dem Austausch von materiellen Gütern verbunden war. Erzeugten diese Güter ein vermehrtes Interesse, das schließlich derart anstieg, dass lokale Produzenten eine Nachahmung als lohnenswert erkannten, so ist dies nur durch ökonomisches Profitinteresse erklärlich. Somit könnten Nachahmungen auch als indirekter Beleg für die zeitweilige Verbindung von ‚Märkten‘ verstanden bzw. als Vergrößerung eines Wirtschaftsraumes abstrahiert werden. Zu überprüfen wäre, ob Nachahmungen generell ‚Originale‘ aufgrund billigerer Preisniveaus verdrängten oder ob Kopie und Original dauerhaft zeitgleich lokal verhandelt wurden. Im zweiten Fall könnte man auch überlegen, ob Marktverbindungen vielleicht lose und zu schlecht waren, d.h. von zu wenigen Fernhändlern ‚bedient‘ wurden; vgl. zu ‚Fälschungen‘ und ‚copyright‘ den anregenden Aufsatz von Malfitana 2006; vgl. auch Anm. 62. Das angeführte Pekáry-Zitat ist noch aus einem terminologischen Grund interessant: Trotz seiner primitivistischen Grundeinschätzung der antiken Wirtschaft nimmt Pekáry, der eigentlich modernen Theorien mit gesundem Abstand begegnete, explizit Begriffe wie ‚Markenschutz‘ auf, nicht um stets zu betonen, dass es solche Phänomene in der Antike nicht gegeben habe, sondern um anhand von Quellenbeispielen – wie in diesem Fall den Fortis-Lampen – kritisch über die antike Wirtschaft zu reflektieren. Sein Grundton ist aber nicht immerzu nur falsifizierend, was nicht zuletzt an den skizzierten Darlegungen zu Markt und Handel deutlich wird. 47 Pekáry 1979, 91ff.; Pekáry 1994, 182; Pekáry 1997, 2ff.
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halten und festigen zu wollen“. 48 Wie auch immer man zu dieser Interpretation des Niedergangs der Keramikproduktion in Arretium stehen man, wichtig ist hier festzuhalten, dass Pekáry voraussetzt, dass Produktionsorte und Märkte aufeinander reagieren, d.h. in gewisser Hinsicht miteinander verbunden sind. Der weite Vertrieb von gallischen Produkten hatte Auswirkung auf die Absatzmöglichkeiten der Arretium-Ware, Absatzmärkte konkurrierender Produkte überlappen und beeinflussen sich in dieser Vorstellung antiker Wirtschaft gegenseitig; bzw. physisch werden die Produktionsorte eigentlich durch die sie aufsuchenden Menschen verbunden, die aus welchem Grund auch immer (Werbung? Infrastrukturelle Anbindung? Warenqualität? Warenquantität? Demographie? Staatliche Subvention? Mode? et cetera) einem neuen Ort ihre ökonomische Aufmerksamkeit zukommen lassen. Ökonomischer Aufstieg und Niedergang an zwei Orten kann somit auch als Resultat verbundener Märkte angesehen werden, wobei wir methodisch darauf achten müssen, dass für uns der gänzliche, d.h. finale, Niedergang einer antiken Industriestätte in den archäologischen Quellen besser sichtbar wird, während häufige Schwankungen, die vielleicht einen durch die Aufgabe der Produktion abschließend markierten Negativtrend ankündigen, im Fundmaterial nur schwierig zu erkennen sind. Ein ‚Ende‘ kommt gewiss nur in den seltensten Fällen plötzlich und führt nur in Ausnahmefällen zu einer direkten Aufgabe. In aller Regel dürfte ein Prozess anzunehmen sein, der durch eine stete Verringerung der Nachfragergruppe ausgelöst wird; d.h. immer weniger Menschen suchen den einen Produktionsort auf, sondern stillen ihren Bedarf auf anderem Wege, also durch andere Marktangebote. Ergo wären entsprechende anhaltende Verschiebungen auch als Konsequenz einer Präsenz der Menschen auf unterschiedlichen ‚Märkten‘ zu verstehen. Wichtig ist Pekárys makroskopischer Blick auf die Wirtschaft der Kaiserzeit. Zu Recht hält er fest, dass der römische Kaiser nicht nur der größte Grundbesitzer, sondern auch der größte Industrieunternehmer gewesen ist. 49 Die Ausgestaltung und Entwicklung einer Industriewirtschaft war also in vielen Bereichen gar nicht mittels eines freien Marktmechanismus möglich. Das kann man mit Thesen zur Bedeutung der Reziprozität und Redistribution im römischen Staat verbinden, um eine Beschränktheit des ‚Markthandels‘ zu erkennen. Insgesamt ist aber deutlich, dass Pekáry zweifellos sehr kluge Differenzierungen von der sog. primitivistischen Orthodoxie erarbeitet hat, er aber in seiner Grundeinschätzung, die aus den Quellen sehr gut begründet ist, eher negativ orientiert ist. Er spricht sich für einen beschränkten und eher lokal bedeutsamen Markthandel aus: Der größte Teil der Reichsbevölkerung versuchte wohl jedoch, soweit es ging, seine Bedürfnisse aus eigenen Produkten zu befriedigen oder auf dem örtlichen Markt die Erzeugnisse der Umgebung der Stadt zu erstehen. 50 Keith Hopkins vertritt eine positivere Einschätzung der antiken Wirtschaft, er sieht vor allem die Intensivierung von Handel durch überregionalen Transfer von Luxusgütern, 48 Pekáry 1979, 94. 49 Pekáry 1979, 93. 50 Pekáry 1994, 187.
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weil dies generell den Austausch angeregt habe. Dabei sei die Verbindung von Einzelproduzenten und Kleinhändlern mit Großspediteuren und Fernhändlern als wichtige und für die Mittelmeerwelt charakteristische Entwicklung auszumachen. 51 Dieses Ineinandergreifen konnte überregionalen ökonomischen Austausch eröffnen. Der Transport von Fernhandelsgütern erleichtert mitunter auch den Transport von Binnenhandelsgütern in kleinem Umfang, da sich mehr Gelegenheiten für den gelegentlichen Mitversand bieten; im modernen Wortgebrauch könnte man von einem parasitären Beihandel sprechen, für den sich ein größerer Absatzmarkt eröffnete. Außerdem entsteht durch den anhaltenden, da sehr lohnenswerten Fernhandelstransport ein steter Informationsfluss, der auch regionalen Handel beleben konnte. Auch eine Verbindung von senatorischer Oberschicht und handeltreibenden Personen ist nach Hopkins mehr als wahrscheinlich, so geht er mit guten Argumenten von einer Beteiligung von Senatoren in Kapitalvereinigungen 52 und an Seehandelsgeschäften aus. 53 Dennoch folgt seine Vorstellung antiker Wirtschaft dem verbreiteten Bild, dass Überschüsse lediglich über kurze Distanzen auf Märkte transportiert und dass Fernhandelsunternehmungen durch Luxusgüter geprägt worden seien. 54 Die Unterscheidung von Lo51 Hopkins 1978, 51f.; vgl. Schneider 1998, 655. Anzumerken ist noch, dass Hopkins die sog. GenizaDokumente aus Kairo, die sehr eindrücklich den mediterranen Fernhandel jüdischer Händler für das 10.–13. Jahrhundert überliefern, als Vergleichsfolie für den antiken Handel anerkennt. Aus diesem komparativen Ansatz kann sich bezüglich eines Fernhandels über freie Märkte eine positive Bewertung ergeben; zu den Geniza-Texten vgl. Goldberg 2012. 52 Zu Kapitalvereinigungen aus rechtshistorischer Perspektive vgl. Fleckner 2010. 53 Vgl. auch Hopkins 1983. Die Rolle der Senatoren wurde natürlich vielfach unterschiedlich bewertet. Exemplarisch sei etwa auf Helmuth Schneider verwiesen, der zu Recht von einer uneinheitlichen Situation ausgeht. Er schätzt den Einsatz der Senatoren im Seehandel während der späten Republik etwas negativer ein und betont die Bedeutung des Landbesitzes und der ‚urrömischen‘ Sitte der Agrarwirtschaft. Zu dieser führt er dann aus: „Hier zeigt sich ein Streben nach rationaler Organisation der Produktion, die bei strikter Begrenzung der Kosten auf die Erwirtschaftung möglichst hoher Erträge durch Verkauf der Erzeugnisse auf Märkten abzielte“; vgl. Schneider 2016, 132. Demnach wäre die politische Elite Roms eher auf lokalen Märkten umtriebig gewesen. 54 Die nachweisbaren Ladungen in antiken Seeschiffen – verwiesen sei auf das berühmte MahdiaWrack, dessen Ladung hauptsächlich von Kunstgegenständen geprägt war (vgl. Hellenkemper Salies u.a. 1994, 167ff.) – belegen, dass die These der Dominanz von Luxuswaren im Fernhandel einen realen Anspruch hat. Außerdem waren Massenwaren wie Getreide und Öl gewiss die wichtigsten Seehandelsgüter. Es ist aber auch zu sagen, dass auch andere eher nicht dem Bereich der Luxus- und Massengüter zuzurechnenden Waren über weite Strecken verhandelt wurden. Herz 2003, 74 weist z.B. auf den Seetransfer von Gemüse hin. Könnte dieses Beispiel vielleicht noch in den Sonderbereich des staatlich gelenkten Transfers gehören, so ist der Seetransport von Metallaltwaren (vgl. Reinard 2019a, 213) kaum durch irgendeine dirigistische Maßnahme, sondern durch ein bewusstes ökonomisches Interesse zu verstehen. Bedenkt man die enorme Anzahl der heute bekannten antiken Schiffwracks (vgl. Parker 1992) und kontrastiert diese mit dem u.a. von Pekáry vorgebrachten Argument der Handelshemmung durch eine geringe Abnehmerschicht, könnte dies Anlass zu neuerlichem Nachdenken über die Bedeutung von Luxusgütern im Fernhandel geben. Man wird zwar im Ganzen am ehesten Massengüter aus der Nahrungsmittelproduktion im Seehandel annehmen müssen. Allerdings zeigen Schiffwracks, z.B. auch Lauron 2 (vgl. Ximénès / Moerman 1991) sowie das Mahdia-Wrack, das oft auch Mischwaren, wohl teilweise parasitäre Frachtgü-
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kal- und Fernhandel wird generell in den althistorischen Studien sehr deutlich markiert, während Vermischungen beider Sektoren eher selten thematisiert werden. Die von Hopkins fokussierten Wechselwirkungen von Fern- und Lokalhandel sind für ein differenziertes Verständnis des antiken Markthandels allerdings von sehr wichtiger Bedeutung. Eine ganz ähnliche Sicht entwickelte auch Paul Veyne, der in Senatoren- und Ritterstand sowie in reichen Provinzialen die Geldgeber der Handelsunternehmen sieht. Sie operierten durch Stellvertreter wie liberti oder Sklaven; 55 auch John D’Arms sieht, wie ebenso schon Frederiksen, die Bedeutung der Freigelassenen für den Handel ganz ähnlich. 56 Die Integration städtischer Eliten in Handelsgeschäften sowie die Bedeutung der Freigelassenen hat auch Henri W. Pleket ausführlich dargestellt. 57 Diese Entwicklung, dass man in der Forschung – in Nachfolge von Rostovtzeff – auch die politische Elite als partizipierend an Fernhandelsunternehmen erkannt hat, geht einher mit einer im Vergleich zur primitivistischen Tradition positiveren Einschätzung über Umfang und Bedeutung von Markthandel. Wobei der Schwerpunkt der Aktivitäten auf dem Fernhandel gelegen haben soll. Generell stellen die Kritiken und Studien von Frederiksen, Hopkins und Veyne ein wichtiges Korrektiv zu den primitivistischen Einschätzungen dar: Auch römische Eliten, die sehr kapitalstarke Bevölkerungsgruppe, haben gezielt an Handelsgeschäften partizipiert. Was hierbei häufig unterschätzt wird, ist ein netzwerkanalytischer Gedanke: Um lukrativen Handel betreiben zu können, benötigt man zum einen Informationen über Angebote und Nachfragen, d.h. in der Antike benötigt man Sozialkontakte, die solche Informationen verlässlich sammeln und mitteilen sowie ggfs. als Stellvertreter operieren können. Zum anderen benötigt man die Ressource ‚Vertrauen‘, die für das Zugreifen auf Marksituationen jenseits des eigenen Aufenthaltsortes durch authentifizierte Stellvertreter generiert wird. Die ‚Mitgliedschaft‘ in einer personell weitläufig vernetzten Familie ist für beide Punkte ein Vorteil. Der Einsatz senatorischer Eliten und ihrer Familie für Handelsgeschäfte führt also dazu, dass nicht nur sehr reiche, sondern zugleich auch solche Marktteilnehmer aktiv werden, die die
ter, in geringer Menge üblich waren. Zu erinnern ist auch daran, dass der Terminus ‚Luxuswaren‘ relativ ist. Je nach Zielort einer Handelsreise dürfte die Kategorisierung einer Ware als ‚luxuriös‘ wohl variiert haben. Angemerkt sei auch, dass Kloft 1992, 223 für Luxuswaren frei nach Max Weber eine gewisse ‚Demokratisierung des Luxus‘ in der römischen Gesellschaft erkennt. 55 Die Möglichkeit des Zuwachses von technologischem Wissen sowie den Zuwachs allgemeiner ‚market information‘ durch Sklavenerwerb betont Silver 2006a. 56 D’Arms 1981; vgl. Schneider 1998, 656. 57 Pleket 1983; Pleket 1984. Forschungsgeschichtlich darf man anmerken, dass in rezenten Studien die Stellvertreterpraxis und das agency-Dilemma, welches u.a. durch die asymmetrische Informationslage innerhalb eines Hierarchieverhältnisses entsteht, nicht nur bei senatorischen Eliten, sondern allgemein bei Händlerfamilien anhand der Prinzipal-Agenten-Theorie beschrieben und erforscht werden; vgl. Ruffing 2013b; Droß-Krüpe 2016; Reinard 2016, I 439ff.; zu den verschiedenen rechtlichen Möglichkeiten des Agierens mittels Stellvertreter vgl. Aubert 1994; Schäfer 1998; Broekaert 2016; Ruffing 2019c, 288.
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beiden ‚natürlichen‘ Vorteile Familiengröße / Vernetzung / Sozialkontakte sowie Vertrauen / Leumund für sich in großer Menge einsetzen können. 58 Austin und Vidal-Naquet haben – aufbauend u.a. auf Max Weber und Johannes Hasebroek – für das klassische Griechenland ausschließlich die herausragende Stellung des Importhandels betont: Es geht um folgendes: Wenn man sagt, die griechischen poleis hätten eine Wirtschaftspolitik betrieben, dann meint man eigentlich im allgemeinen damit eine Importpolitik, die darauf abzielte, die Bürger mit einer Reihe von lebensnotwendigen Gütern zu versorgen, und nicht eine Politik im Interesse des Exports mit dem Ziel, ‚nationale‘ Produkte auf freien Märkten gegen die Konkurrenz anderer Städte zu günstigen Bedingungen abzusetzen oder sie gar aufzudrängen. Wenn eine griechische polis sich um die wirtschaftlichen Interessen ihrer Bewohner kümmerte, dann tat sie das nur in Hinblick auf ihre Eigenschaft als Verbraucher, nicht als Produzenten. 59 Handelspolitik im eigentlich weitläufigen Sinne des Wortes sei demnach in der griechischen Zeit inexistent gewesen. Griechische Stadtstaaten betrieben lediglich Import-, nicht Exportpolitik. Eine Verbindung von Märkten ist bei dieser einseitigen Vorstellung antiker Marktsituationen nicht zu erwarten. Damit einherging nach Austin und VidalNaquet auch ein Zersplittern und Fragmentieren wirtschaftlicher Tätigkeiten, Großbetriebe mit weitläufigen Handels- und Distributionskontakten habe es nicht gegeben: „Ein Großteil der Güter wurde lokal produziert und konsumiert. Selten findet man regelmäßige Beziehungen zwischen Produzenten und Exporteuren“; 60 d.h. die Produktion ist auf einem niedrigen Stand, Überschüsse werden nur lokal in beschränktem Maße verhandelt. Als Beispiel führt das Autorenpaar die athenische Keramikproduktion an. Hier hätten sich keine größeren Betriebe ausgebildet und das obwohl Athen in klassischer Zeit den größten Teil der griechischen Welt und einige nichtgriechische Völker mit bemalter Keramik beliefert hätte. Man könne trotz der Quantität der Keramikfunde „nur selten längerfristige Verbindungen einer einzelnen Keramikwerkstatt zu einem speziellen Markt feststellen“. 61 Ein Produzieren für größere Märkte und für einen Exporthandel sei folglich nicht anzunehmen. Folgt man diesem Gedankengang, würde dies bedeuten, dass es 1) keine dauerhafte gute Nachfrage gegeben hätte, 2) dass diese die Athener nicht interessiert hätte oder 3) dass der Aufwand für einen Export zu groß, also nicht lohnenswert gewesen wäre. 62 58 Es verwundert nicht, dass auch Lokaleliten versuchten, sich durch Heiratsverbindungen zusammenzuschließen; vgl. z.B. Wierschowski 1992; Kloft 1992, 226; Broekaert 2012a. 59 Austin / Vidal-Naquet 1984, 92. 60 Austin / Vidal-Naquet 1984, 93. 61 Austin / Vidal-Naquet 1984, 93. 62 Man muss auch – mit Bezug auf Pekárys Gedanken zum fehlenden Markenschutz und dem daraus resultierenden Handelshemmnis – darüber nachdenken, ob etwa die attischen Exporte nach Italien durch lokale Nachahmungen sowie durch das Umsiedeln von Spezialisten und dem daraus
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Insgesamt zeichnen Austin und Vidal-Naquet Athen als eine eigentlich nur Ressourcen importierende Stadt, deren Mangel an bestimmten Gütern zu einer Dominanz des Importhandels geführt hätte. Im Fokus steht hier natürlich in erster Linie der überlebensnotwendige Getreideimport. Eigene Produktion und lokaler Handel seien nur rudimentär ausgeprägt bzw. ökonomisch wenig bedeutsam gewesen. Neben den großen, aus einer Makroperspektive geäußerten Einschätzungen über Wesen und Gehalt der antiken Wirtschaft erfolgten ab den späten 1980ern auch Detailstudien, die kleiner abgesteckte Themen in den Blick nahmen und dadurch wichtige Fortschritte erzielen konnten. Éva Jakab sieht unter Verweis auf literarische Quellen wie Cass. Herm., Frg. 14 die Etablierung von Wochenmärkten (nundinae) als eine sehr alte römische Einrichtung an, die über Jahrhunderte wenig Veränderung unterworfen gewesen sei. Dieser Markttyp sei vornehmlich für den lokalen Handel bestimmt gewesen, lokale Bauern hätten ihn regelmäßig aufgesucht, „um ihre bescheidenen Überschüsse zu verkaufen, die wichtigsten Tauschwaren zu erwerben und ihre Streitigkeiten zu erledigen“. 63 Ferner wird über die Wochenmärkte ausgesagt: Auf diesen Märkten konnte man die üblichen Gebrauchsgegenstände besorgen und den Lebensmittelbedarf des Alltags decken. 64 Soweit entspricht Jakabs Ergebnis der allgemeinen Einschätzung, die man auch mit Finley und Pekáry 65 synchronisieren kann. Weiter betont Jakab aber auch unter Verweis auf Livius (35,10,12; 35,41,10; 40,51,2ff.), dass ab dem 2. Jh. v. Chr. für die Stadt Rom vermehrt emporia, Portikus-Bauten, Häfen, Marktgebäude und Läden und nicht zuletzt einzelne resultierenden Technologietransfer obsolet wurden; vgl. zum Handel mit attischer Keramik allg. Boardman 1981, 235ff.; Scheibler 1983, 137ff.; Fless 2002. 63 Jakab 1997, 3; vgl. zu den Markttagen: MacMullen 1970; Shaw 1981; Nollé 1982; de Ligt 1993, 51ff. u. 111ff.; Schneider 1998, 668; Fellmeth 2002, 62ff. Neben Nollés Monographie ist für die periodischen Märkte generell die bereits eingangs angemerkte Studie von de Ligt als grundlegend anzusehen. Periodische Märkte weisen für ihn, wobei er auf T. H. Eighmy aufbaut, bestimmte Charakteristika auf: Sie seien für ‚local‘ oder ‚horizontal exchange‘ in eher subsistenzwirtschaftlichen Regionen permanent wichtig. Ferner hätten „high-frequency periodic markets“ eine ‚internal trade function‘, d.h. dauerhaft wird über sie der Transfer von Nahrungsmitteln in agrarisch schwache oder zur Subsistenz nicht hinreichend fähige Regionen abgewickelt. Außerdem hätten periodische Märkte auch eine ‚central place function‘, wobei hier eher Güter aus der Stadt in ein Umland verhandelt werden; vgl. de Ligt 1993, 6f. 64 Jakab 1997, 3. 65 Pekáry 1994, 187: „Solche Lokalmärkte, nundinae, auf denen die Bauern der Umgebung ihre Produkte und anreisende Händler ihre Waren feilgeboten haben, gab es in Italien und in den Provinzen wöchentlich.“ In der dem Primitivismus anhängenden Forschungstradition werden diese Wochenmärkte zumeist auch als lokal und isoliert eingeschätzt, obwohl Händler sich bewusst nach diesen festgelegten Terminen organsiert haben müssen. Eine bewusste Mobilität von Personen und Waren ist also durch die Wochenmarktzyklen gegeben, weshalb hier das Etablieren einer konstanten Wirtschaftsstruktur in einem geographischen Wirtschaftsraum erkannt werden kann.
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Fora wie das Forum Boarium, Forum Holitorium oder Forum Piscarium in den antiken Schriftquellen erwähnt werden. 66 Mit Varro (ling. 5,146) hält Jakab fest, dass es keinen zentralen Hauptmarkt, sondern eine Vielzahl verschiedener Märkte für unterschiedliche Güter in Rom gegeben habe. 67 Auch für den Sklavenmakt lässt sich diese dezentralisierte Situation in der Stadt Rom sehr gut fassen. Die Hauptmärkte befanden sich auf dem Campus Martius, während die Sklavenhändler hinter dem Dioskurentempel, also in etwa zwischen Forum Romanum und Forum Holitorium bzw. Boarium, einen sehr schlechten Ruf genossen. 68 Wer Sklavinnen erwerben wollte, konnte dies am Venus-Tempel oder auf der Via Sacra, also auf dem Forum Romanum tun. Für sehr teure Luxussklaven mussten Interessenten hingegen ausgewählte Geschäfte aufsuchen, in welchen nahe der Straße billige und in den hinteren Räumen sehr teure servi angeboten wurden. 69 Selbst einen speziellen Marktort für missgebildete und entstellte Sklaven nennt die literarische Überlieferung. Eva Jakab interpretiert den Befund umsichtig: „Da in Rom Sklaven bestimmter Eigenschaften an einem bestimmten Platz angeboten wurden, war einerseits die Übersicht über Preis und Qualität erleichtert, andererseits wußten die Kaufwilligen schon im voraus, wo sie den entsprechenden Sklaven zu suchen hatten“. 70 Ein Bewusstsein für die Senkung der ex ante-Kosten im Rahmen der Transaktionskostentheorie wird hier deutlich, was aber damit einhergeht, dass eine breite Empirie über die Markttopographie der Großstadt Rom vorauszusetzen ist. Die Spezialisierung von Märkten, die mit Dezentralisierungstendenzen einhergehen kann und wohl generell in einer antiken Großstadt erkennbar ist, interpretiert Jakab nachvollziehbar: Die Spezialisierung der Sklavenmärkte läßt auf eine ähnliche Differenzierung im Sklavenhandel schließen. Die verfeinerte Struktur der Sklavenmärkte könnte noch weiterreichende Konsequenzen gehabt haben. Man kann damit rechnen, daß auf einem bestimmten Marktplatz traditionelle, für eine bestimmte Ware geltende Handelsbräuche herrschten. … Hatte also jemand einen Sklaven beim Castortempel billig gekauft, konnte er kaum einwandfreie Ware erwarten. Anders ausgedrückt, bedeutete das Anbieten auf einem bestimmten Markt bereits eine stillschweigende Erklärung über Qualität und Herkunft des Sklaven. 71 Natürlich funktioniert diese non verbale Kommunikation über die Güte eines Angebots bzw. davon abgeleitet das zu erwartende Preisspektrum nur dann, wenn ein potenzieller Käufer über die Spezifika eines städtischen Marktes hinreichend informiert ist. Es bedarf
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Jakab 1997, 5. Jakab 1997, 6. Jakab 1997, 6. Jakab 1997, 6f. Jakab 1997, 7. Jakab 1997, 7.
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also – wie gesagt – der Orts- bzw. der Marktkenntnis, um nicht nur die verschiedenen Angebotsoptionen zu finden, sondern auch um diese richtig einordnen zu können. Die (Teil)Dezentralisierung von permanenten Märkten in einer Stadt geht mit einer Spezialisierung von Angebotsgruppen einher. Folgen davon können auch die Spezialisierung in bestimmten Handwerkertätigkeiten sowie die Ausprägung von ökonomischen Nischen gewesen sein, die Kai Ruffing jeweils ausführlich erarbeitet hat. 72 Der teilweise dezentrale Charakter eines städtischen Marktes wird neben epigraphischen und literarischen Quellen 73 auch in sog. Empfehlungsbriefen aus römischer Zeit deutlich, in denen der Absender sowie der Briefüberbringer gezielt versuchen, das lokale Wissen des Adressaten über den lokalen Markt zu nutzen. 74 Ein Bewusstsein für die Senkung der ex ante-Kosten im Rahmen der Transaktionskostentheorie wird hier ebenfalls deutlich. Für Athen erkennt Jakab basierend auf literarischen und archäologischen Quellen ein vergleichbares Bild von spezialisierten Marktbereichen: 75 Bronzegerätschaften wurden nahe des Hephaistos-Tempels auf der Agora verkauft, Bücher in der Mitte der Agora, in dem sog. Gynaikeia-Bereich auf der Agora verhandelte man vermutlich Frauenkleider (?), an der nördlichen Agora-Seite stand ein Barbiergeschäft, Geldverleiher konnte man in der Stoa Poikile aufsuchen. Zudem gab es das berühmte Töpfereiviertel (Kerameikos), wo neben Keramik am Hintertor auch Wein verhandelt wurde; außerdem gab es den Fischmarkt (Ichthyopolis) und den Pferdemarkt oder den Himatiopolis bzw. Speiropolis für Kleider und Textilien. Wie dieser kurze von Jakab analysierte Überblick zeigt, erinnert der Befund sehr stark an den bereits geschilderten Eindruck von der Beschaffenheit der stadtrömischen Märkte. Die Spezialisierung einzelner Marktteile sorgt auch in Athen 72 Ruffing 2008; Ruffing 2015a; Ruffing 2016a; Reinard 2019b, 94f. 73 Kolb 2002, 464ff. u. 496ff. betont in seiner herausragenden Stadtgeschichte, dass die Gewerbe und die Produktion in Rom eher an die Peripherie rückten, wobei verschiedene macella als lokale Zen tren einzelner Marktviertel fungieren konnten. Ferner betont er allgemein die Dezentralität: „Diese verschiedenen Geschäftsquartiere deuten auf eine beachtliche Streulage gewerblicher Aktivitäten hin; und eine solche existierte nicht nur im topographischen Sinne, sondern auch im Hinblick auf die Mannigfaltigkeit der jeweils vertretenen Berufe. Zwar ist in einigen Vierteln eine gewisse Konzentration bestimmter Gewerbe zu verzeichnen, wie die Toponymie beweist. So gibt es ein Holzviertel (Vicus Materiarius), ein Getreideviertel (Vicus Frumentarius), ein Weihrauchviertel (Vicus Turarius), ferner die Treppenstraße der Ringeverkäufer (Scalae Anulariae), die Steige der Kapselverfertiger (Clivus Capsarius), das Viertel der Wachs-, Gips- und Tonfiguren-Hersteller (Sigillaria). Aber man darf sich die Spezialisierung in diesen Vierteln nicht zu weitgehend vorstellen, wie die Salben- und Spezereiverkäufer zeigen, welche im Viertel der Riemenhersteller ihre Geschäfte hatten (Pigmentarii Vici Lorari). Die Lokalisierung von Gebäuden und Plätzen nach Gewerben, wie der ‚Portikus unter den Holzbearbeitern‘ (inter lignarios), eines Hauses ‚unter den Sichelherstellern‘, eines Heiligtums ‚unter den Töpfern‘ oder eines Ortes ‚unter den Olivenhändlern‘, bedeutet wohl nicht mehr, als daß sich im betreffenden Bezirk eine Reihe einschlägiger Werkstätten und Läden befanden, nicht aber, daß jene Gewerbe in der Stadt Rom dort konzentriert waren, oder das betreffende Viertel monopolisierten“ (503f.); vgl. auch Reinard 2019b. 74 Reinard 2016a, II 839ff. 75 Jakab 1997, 54ff.
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für eine Senkung der ex ante-Kosten eines den athenischen Gesamtmarkt gut kennenden Marktbenutzers, d.h. Recherche und Suche und vermutlich auch das Wissen über bestimmte Warenqualitäten bzw. die Verlässlichkeit von Anbietern werden für den Marktteilnehmer vereinfacht. Darauf spielt z.B. auch Xenophon an, wenn er Übersichtlichkeit und Ordnung der athenischen Agora lobte (Oik. 8,22). 76 Mit einiger Verwunderung darf man festhalten, dass Jakab den Befund für und den Markt von Athen im Vergleich zu Rom anders interpretiert: Auf der athenischen Agora, auf dem Marktplatz selbst, kann man verschiedene Sektionen unterscheiden, wo bestimmte Waren verkauft wurden. Es ist dies die Eigentümlichkeit des sogenannten Bazarsystems, wie man es andeutungsweise auch noch im heutigen Athen und im Orient findet. 77 Dass Athen im Vergleich zu Rom übersichtlicher gewesen sein soll, könnte an der geringen Stadtgröße gelegen haben. Je größer eine antike Stadt, umso stärker waren die Dezentralisierungstendenzen des Marktes und umso wichtiger war entsprechendes Vorwissen der Marktteilnehmer hinsichtlich der topographischen Verteilung von Angeboten. Jakabs Ausführungen zum ‚Markt‘ eröffnen eine mikroperspektivische Sicht, da hier im engsten Raum die Zusammensetzung des ‚städtischen Marktes‘ thematisiert wird. Das hier verwendete Attribut ‚dezentral‘ bedarf nun weiterer Erörterung: Mit Blick auf einzelne Warengruppen kann sich – wie gesehen – eine Verteilung verschiedener Produzenten und Anbieter auf unterschiedliche Stadtteile ergeben. Jedoch ist es auch vorstellbar, dass sich manche Produzenten und Anbieter in kleineren Gruppen angesammelt haben, was dann eine Zentralisierungstendenz wäre. Mit Blick auf einen theoretischen Marktbenutzer wird aber deutlich, dass er – sofern nicht gerade ein festgelegter regelmäßiger Wochenmarkt ansteht – stets über exakte Informationen bezüglich Anbietern und Produzenten verfügen musste, um entsprechende Informationen über Preise und Warengüte einholen zu können. Je dezentraler ein Markt war, desto schwieriger war eine Markttransparenz zu erreichen. Zweifellos darf dieser Gedanke nicht ohne weiteres verallgemeinert werden, sondern die Situation gestaltete sich für verschiedene Waren und bei Nahrungsmitteln gewiss auch nach einem landwirtschaftlichen Rhythmus anders; außerdem ist – dies sei nochmals gesagt – der Grad der Dezentralität unmittelbar mit der Siedlungsgröße und dessen Einzugsgebiet verbunden. Die hier anhand von Jakabs sehr lehrreichen Ausführungen entwickelten Bemerkungen zur Dezentralität ‚städtischer Märkte‘ können weiter hinsichtlich des Konzepts der Konsumentenstadt sowie hinsichtlich der Frage nach Interdependenzen verschiedener Märkte bedacht werden. Einerseits ist zu sagen, dass ein steter Fluss landwirtschaftlicher Erzeugnisse aus der Chora in eine Stadt gewiss zu einem sehr guten Wissen der Umlandbewohner bezüglich der in der Stadt ansässigen Marktteilnehmer geführt hat. Das Aufsuchen städtischer Produzenten (auch wenn diese im Sinne der ‚klassischen‘ Konsumen76 Jakab 1997, 55. 77 Jakab 1997, 55.
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tenstadt weniger bedeutsam gewesen sein sollen) sowie Anbieter dürfte aufgrund der in Rede stehenden Stadt-Land-Relation in steter Regelmäßigkeit erfolgt sein, weshalb ein großer Pool empirischer Information existent gewesen sein muss. Andererseits können die Dezentralität und die mit ihr einhergehende Gefahr einer Marktintransparenz in Einzelfällen zu einer Isolation von Märkten führen. Allerdings wäre es ebenso anzunehmen, dass die Spezialisierung auf bestimmte Waren und auf bestimmte berufliche Fertigkeiten Pull-Faktoren darstellten, die erst zu einer Anreise in eine bestimmte Stadt motivierten. Daraus konnte vielleicht der Anreiz entstehen, gerade nicht in die nächstgelegene Stadt zu gehen, sondern für spezifische Güter auch eine längere Reise in Kauf zu nehmen. Zum Themenbereich der Dezentralität gehören auch zwei weitere Aspekte, die nur kurz angesprochen werden sollen: Werbung und Standortfaktoren. Während in der primitivistischen Forschungstradition 78 die Nichtexistenz von Werbemaßnahmen thematisiert wurde, häufen sich inzwischen die positiven Hinweise. 79 Das Auffinden eines Anbieters innerhalb einer Stadt oder Siedlung soll insbesondere durch publik gemachte topographische Informationen vereinfacht und Rechercheaufwand verringert werden. Zudem ist das dauerhafte Behaupten guter und etablierter Standorte für Einzelhändler wichtig, da dadurch das neuerliche Aufsuchen für Kunden erleichtert wird. 80 Gurli Jacobsen thematisiert in ihrer Studie „Primitivistischer Austausch oder freier Markt“ insbesondere die Wirtschaftsgeschichte der nördlichen Provinzen. Dabei nähert sie sich zunächst dem Begriff ‚Handel‘ an, der allgemein als Tausch von Gütern gegen Geld definiert wird. 81 Mit dieser Definition würden, so Jacobsen, verschiedene Prämissen einhergehen, die automatisch vorausgesetzt werden. So etwa „… das Vorhandensein eines Marktes, der von Angebot und Nachfrage gesteuert wird, die Verwendung von Geld als Zahlungsmittel, die Annahme, daß Käufer und Verkäufer einander unabhängig gegenüberstehen, und schließlich daß der Handel von professionellen Händlern betrieben wird.“ 82
78 Pekáry 1979, 67 u. 94. 79 Reinard 2019b, 79ff.; Rothenhöfer 2005, 211; Rothenhöfer 2018, 79; Berdowski 2003; vgl. auch Anm. 111. 80 Vgl. exemplarisch Reinard 2017c, 175f. mit einem papyrologischen Beispiel sowie Dittmann-Schöne 2010, Nr. II.1.10–13, 19, 28, 34 u. 36–41 mit epigraphischen Beispielen. Der ‚Standortfaktor‘ ist nicht nur in mikroökonomischer Anbieterperspektive in der Antike als wichtig erkannt worden, sondern wurde makroökonomisch etwa beim Land- und Immobilienkauf erörtert; vgl. z.B. Fellmeth 1998. Dabei waren neben der natürlichen Beschaffenheit der Böden die Entfernungen zu einem städtischen Markt, aber auch die Entfernung zu anderen Landbesitztümern von zentraler Bedeutung. Wie Fellmeth erarbeitet, wurde über Transportkosten sowie die Reduzierung des eigenen Verwaltungsaufwandes im Falle nahe zusammenliegender Landgüter reflektiert. Ein Bewusstsein für die Transaktionskostensenkung sowie für die effektive Anbindung an Markthandel ist vorauszusetzen; grundlegend zu Standortfaktoren agrarwirtschaftlicher Betriebe: Fellmeth 2002. 81 Jacobsen 1995, 9. Sie folgt hier einer allgemein anerkannten und denkbar weitgefassten Definition, die sie der wirtschaftswissenschaftlichen Literatur entnimmt; vgl. Franke 1988, 4. 82 Jacobsen 1995, 9.
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Jacobsen weist zu Recht darauf hin, dass diese Voraussetzung für die antiken Verhältnisse nicht allumfassend gegenwärtig gewesen ist; u.a. verweist sie auf den unterschiedlichen Grad der Monetarisierung und Geldwirtschaftlichkeit. Des Weiteren stellt sie die Frage, inwieweit man von einem ‚freien Markt‘ sprechen könne, wenn doch einzelne Bereiche durch staatliche Vorgaben restriktiv bestimmt sind; eindringlich nennt sie das Beispiel des kaiserzeitlichen Getreidetransportes nach Rom: Ebenso stößt der Begriff des freien Marktes immer wieder auf Grenzen. So wird an der Organisation der Getreideversorgung Roms offenkundig, daß diese Art des Handels zwar staatlich reglementiert war, andererseits aber doch von selbständigen Händlern abgewickelt wurde. 83 Jacobsen erkennt hier keinen freien Markt, wobei aber freie und selbständig agierende Händler anzunehmen sind. Das in Rede stehende Phänomen entspricht dem, was C. R. Whittaker als ‚tied trade‘ beschrieben hat. 84 Es handelt sich um einen ökonomischen Austausch bzw. Transfer der reglementierend durch den antiken Staat oder aber auch durch andere Organisationen wie die spätantike Kirche oder dauerhafte militärische Stützpunkte definiert wird. Es gab innerhalb des ‚freien Marktes‘ demnach Bereiche, in denen durch staatliche Kontrolle Handelsverkehr strikt gebunden und fest etabliert war. Die Interpretation von Whittaker rezipierend hält Jacobsen fest: Dieser Handel [sc. tied trade] fand außerhalb des eigentlichen Marktsystems statt. 85 Ihrer weiteren Interpretation mag man sich dann jedoch nur bedingt anschließen, wenn sie über diesen ‚tied trade‘ bzw. Handel „außerhalb des eigentlichen Marktsystems“ urteilt: „sein Ziel war nicht unbedingt ökonomischer Gewinn; vielmehr trug er zum hohen sozialen Status der Auftraggeber bei“. 86 Dieses Urteil nimmt explizit nur die eine Seite der Marktteilnehmer, nämlich die Nachfrager-Seite in den Blick. Für Anbieter war ein dauerhaft etablierter ‚tied trade‘, der nicht auf übliche freie Marktmechanismen achten musste, sondern von einem konstanten Nachfragepotenzial ausgehen konnte, eine ökonomische Sicherheit und damit eine Transaktionskostensenkung. Jacobsen betont im Resümee ihrer quellennahen Studie die Differenzierung von Folge- und Nebenhandel. 87 Wenn man die Heeresversorgung als ‚tied trade‘ auffasst, diese also durch staatliche Lenkung bewusst reglementierend erzeugt wurde, so entsteht dadurch dennoch ein freier Folge- und Nebenhandel, der unter gänzlich freien Marktmechanismen funktioniert hat. Jacobsen schreibt:
83 84 85 86 87
Jacobsen 1995, 9. Whittaker 1983, 163ff. Jacobsen 1995, 10. Jacobsen 1995, 10. Jacobsen 1995, 183f.
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Gerade das Heer wird bei manchem Produkt erst die Voraussetzung für die Entstehung oder Lebensfähigkeit eines bedeutenden ‚freelance-trade‘ 88 geliefert haben. … Die Existenz eines großen stehenden (und hochbesoldeten) Heeres ist nun eines der markanten Kennzeichen der kaiserzeitlichen Gesellschaft, und sein Vorhandensein beeinflußte – ähnlich wie die Stadt Rom – tiefgreifend die ökonomische Produktions- und Verteilungsstrukturen des Reiches. Dies geschah … über die Organisation der annona hinaus und betraf so auf vielfältige Weise auch das lokale, regionale und weiterreichende Handelsleben. 89 Ist eine konstante Marktstruktur also folglich nicht im neoliberalen Sinn als Ausprägung eines freien Marktes zu verstehen, sondern durch staatliche Reglementierung etabliert, so generiert diese dauerhafte Wirtschaftsstruktur aber dennoch einen sich auf einem freien Markt entwickelnden Folge- und Nebenhandel. Dies wird auch dadurch erleichtert, dass die Transporteure der staatlich distribuierten Güter in der Regel freie Anbieter sind. Parasitär verhandelte Güter sowie Güter, die nicht zum Spektrum der Heeresversorgung gehören oder deren quantitatives Maß überschreiten, werden im Nebenhandel bewegt und ausgetauscht. Des Weiteren erzeugt die Belieferung auf Dauer etablierter Militärstützpunkte auch einen Folgehandel, der etwa mit lokalen Dienstleistungsangeboten und dem Entstehen von zivilen Siedlungen im Umfeld der Lage, aber auch mit der Frage zusammenhängt, was Transporteure auf dem Rückweg von den Truppen befördert und 88 Nach Renfrew 1969. Renfrew hat ein interessantes und anknüpfungsfähiges Modell für den vormodernen Fernhandel entwickelt, das in der Alten Geschichte kaum rezipiert wurde und wird. Es ist klar durch den Primitivismus geprägt, bietet aber dennoch eigenständige Ansätze, die aufschlussreich und anregend sind, weshalb eine kurze Vorstellung erlaubt sei; vgl. hierzu auch Jacobsen 1995, 11ff. Renfrew gehört der substantivistischen Schule an und ist u.a. durch Polanyi beeinflusst. Vier verschiedene Typen von Austausch sind nach ihm für die Vormoderne anzunehmen: 1) ‚down-the-line-exchange‘: Güter werden innerhalb eines abgegrenzten Kontaktgebiets verkauft; außerhalb dieses geschlossenen Wirtschaftsraumes steigen die Transportkosten zu sehr an, Handel ist dadurch nicht mehr lukrativ; – 2) Luxushandel: Prestige und Wert der Güter lösen das abgegrenzte Kontaktgebiet auf, ein Überwinden der Hemmnisse wird durch die spezielle Ware erreicht; – 3) ‚freelance commercial trade‘: Mischung aus 1) und 2); – 4) ‚administered trade‘: Dieser von Polanyi übernommene Typ setzt staatlich-militärische Lenkung voraus; der Staat generiert und garantiert in gewisser Hinsicht den Schutz des auswärtigen Handels, der Ankerplätze, der Möglichkeit des Beund Entladens, der Lagermöglichkeiten, der Rechtsprechung; die Bedeutung des Handelsplatzes steigt hierbei sehr an, er liegt in der Regel zwischen zwei wichtigen Städten oder Stämmen. Für Renfrew ist der Handelsplatz immer im Verbund mit Handelswegen und Siedlungsmustern zu sehen. Handelswege führen zum einen von Handelsplatz zu Handelsplatz oder ein Handelsweg etabliert sich zwischen einzelnen sog. ‚gateway-communities‘; hierunter werden einzelne herausragende Orte verstanden, die sich aufgrund von Lage, Siedlungsgröße oder kultureller Bedeutung als dauerhaft ökonomisch wichtig etabliert haben; solche Orte sind für einen ‚administered trade‘ besonders interessant. Sie können die Folge von staatlicher Lenkung sein oder müssen durch diese quasi umgangen werden. Handelswege zwischen einzelnen ‚gateway-communities‘ ignorieren häufig kleinere Siedlungen; hierbei ist wichtig, dass von ‚gateway-communities‘ Waren an kleinere Siedlungen verteilt werden können, es somit also zu Zentralisierungstendenz kommen kann. 89 Jacobsen 1995, 184.
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verhandelt haben könnten. Als ein Beispiel für einen solchen Folgehandel sei z.B. auf die Veränderungen des Weinmarktes in Gallien verwiesen, die man als Konsequenz des Ölhandels interpretieren könnte. 90 Zwecks Überlegungen zum Folge- oder Nebenhandel ist auch auf die eben geäußerten Bemerkungen über mögliche Anreize, die von spezifischen Angeboten oder Dienstleistungen ausgehen konnten, zurückzukommen. Das Aufsuchen eines solchen Angebots, welches nicht in der nächsten Stadt, sondern in weiterer Entfernung offeriert wird, kann dazu führen, dass man bei dieser Gelegenheit auch Alltagsgüter erwirbt oder verkauft, auch wenn dies eigentlich im näheren Umfeld ebenfalls möglich wäre. Setzt man voraus, dass dies anhaltend wiederholt passierte, dann könnte dies zu einem Überwinden von Marktisolationen beitragen. Hier ist auch ein von der primitivistischen Forschungstradition oft zu Recht angeführter Aspekt anzuführen: Staatlicher Dirigismus kann für verschiedene Gütertransfers über weite Strecken verantwortlich gewesen sein; mit Jacobsen als ‚tied trade‘ benennbar. Noch deutlicher hat dies zur kaiserzeitlichen Heeresversorgung José Remesal Rodriguez erarbeitet. 91 Er erkennt in der annona militaris eine staatlich gelenkte Maßnahme, doch urteilt er überzeugend, dass Dirigismus und freier Markt sich nicht ausgeschlossen haben; vielmehr zeigt er auf, dass durch die Etablierung staatlich geordneter regelmäßiger Gütertransfers in manchen Teilen des Reiches eine freie Markttätigkeit eröffnet worden sei: Die Bedürfnisse des Staates haben in großem Maße die Richtung des Handels und der römischen Wirtschaft generell bedingt. 92 Die enorme Bedarfsdeckung der Heeresversorgung habe staatliche Organisation, sprich Dirigismus, erforderlich gemacht, doch sei durch die hieraus erwachsenen dauerhaften Strukturen auch freier Handel ermöglicht worden. Neben- und Folgehandel entstanden zusätzlich zu den Güterbewegungen der Heeresversorgung. Durch den staatlichen Dirigismus und die Redistribution werden folglich auch freie Aktivitäten ermöglicht, die Anreize zum Überwinden weiter Entfernungen ausbilden. Der Ansatz von Remesal Rodriguez weist deutlich auf, wie Elemente der primitivistischen und der modernistischen Forschungstradition kombiniert und die oft dogmatisierte Dichotomie überwunden werden kann. Hinsichtlich des Wissens über ‚Märkte‘ ist weiter zu bemerken, dass durch staatliche Lenkung personelle Mobilität erreicht wird, welche zu einem wirtschaftlichen Wissenszuwachs führen kann. Isolierung von Lokalmärkten wird dadurch zwangsläufig aufgehoben. Ferner ist zu betonen, dass durch limitiertes Wissen über wirtschaftliche Zustände sowie durch mangelnde Organisationsmöglichkeiten ein freier Markt eine direkte Versorgung der Grenzheere nicht hätte leisten können. In diesem Zusammenhang formuliert z.B. César Carreras Monfort: 90 Reinard / Schäfer 2018. 91 Grundlegend: Remesal Rodriguez 1997; vgl. Remesal Rodriguez 1986; Funari 1996; Remesal Rodriguez 2002; Ayllón-Martín / Pérez González / Remesal Rodriguez 2018. 92 Remesal Rodriguez 2002, 76.
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Transportation costs and flow of information limited the capacity of the market system that could not accomodate demand with supply. The state involvement seems to have been the answer to these hindrances, defining an alternative mechanism of redistribution. 93 Pedro P. A. Funari sieht ebenfalls staatliche Redistribution als zentral für den Transfer von Massengütern im Rahmen der Heeresversorgung. Generell beschreibt er die antike Wirtschaft wie folgt: Roman society was not a ‚market society‘ in which producers were market-dependent, dependent on the market for access to the means of life, labor, and self-reproduction, and subject to market imperatives. 94 Diese Einschätzung geht von der Dominanz der staatlich gelenkten Massengüterverteilung sowie einer breiten Subsistenzwirtschaft aus. Auf städtische Produzenten und Handwerker oder auf Händler spezieller materieller Güter wird sie nicht oder nur teilweise zutreffen, da diese zwingend marktorientiert sein mussten. Man denke z.B. an das von Pekáry angeführte Beispiel des mangelnden Markenschutzes und die in den archäologischen Quellen deutlich ersichtlichen Nachahmungsbewegungen, die ohne eine Marktdependenz kaum zu erklären sind. Ein ebenfalls differenziertes Bild der antiken Wirtschaft arbeitete Helmuth Schneider mit Schwerpunkt auf der in primivistischer Deutung wichtigen Subsistenzwirtschaft aus. Er betont, dass Produktion für den Eigenbedarf grundlegend bedeutsam sei, wie er an Beispielen für Kleinbauern zeigt. Interpretationen der Forschung, nach welchen römische Großvillen für den Absatz ihrer Güter produziert hätten, seien zwar richtig, aber Schneider betont zu Recht, dass man in den Quellen erkennt, dass auch diese Großbetriebe die Deckung des Eigenbedarfs zum Ziel hatten. Anhand einer genauen Analyse von Catos Agrarfachbuch kann er die grundlegende Bedeutung der Subsistenzwirtschaft, mittels welcher die Belegschaft des Betriebs ernährt wurde, für einen großen Gutshof nachweisen. Auch die Etablierung von Handwerkern auf großen Gutshöfen – Schmiede, Töpfer u.a. – diente der Subsistenzwirtschaft dieser Betriebe. Schneider folgert: „Die Subsistenzproduktion auf den großen Gütern führte so zum Ausschluß einer zahlenmäßig nicht unbedeutenden Bevölkerungsgruppe vom Markt und ist daher als ein wesentliches Hindernis für die Entfaltung der Märkte anzusehen“. 95 Er verweist explizit auf die Einschätzung von Max Weber und zitiert aus ‚Die sozialen Gründe des Untergangs der antiken Kulturen‘: Es schiebt sich so unter den verkehrswirtschaftlichen Überbau ein stets sich verbreitender Unterbau mit verkehrsloser Bedarfsdeckung: – die fortwährend Men93 Carreras Monfort 1999, 100. 94 Funari 1996, 85. 95 Schneider 1998, 663.
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schen aufsaugenden Sklavenkomplexe, deren Bedarf in der Hauptsache nicht auf dem Markt, sondern eigenwirtschaftlich gedeckt wird. 96 Die Subsistenzwirtschaft führt also dazu, dass der Markt für lokale Marktbenutzer von geringer Bedeutung gewesen sein dürfte. Durch die Eigenproduktion wurde das Nachfrage-Potenzial für zahlreiche lebensnotwendige Güter deutlich reduziert. In Kombination mit der von Pekáry betonten kleinen theoretischen Abnehmerschicht sowie mit Blick auf den langlebigen Gebrauch von materiellen Alltagsgütern ergibt sich eine geringe Bedeutung lokaler Märkte. Lediglich für Massennahrungsmittel gestaltete sich dies anders: Die Trennung zwischen Landwirtschaft und handwerklicher Produktion sowie die Herausbildung spezialisierter Berufe in den Städten erzwang einen ständigen und geregelten Austausch, … 97 Hier könnte also ein freier Handel entstehen. Jedoch wird dieser durch staatliche Lenkung in weiten Teil aufgehoben. Redistribution durch den Staat ist nach Schneider – hier unterscheidet er sich von Remesal Rodriguez, der freien Markthandel als Folge von Dirigismus erkennt – ebenfalls ein Hemmnis für die Ausprägung einer Marktwirtschaft im modernen Sinne. Ausführlich weist er auf die Getreideversorgung der plebs urbana in Rom hin und kategorisiert diese als „ein geradezu klassisches Beispiel für die Redistribution von Gütern“. 98 Auch die Armee wird von Schneider als Beispiel für die Diskussion um Redistribution angeführt; die Stationierungsorte seien teilweise wirtschaftlich unterentwickelt gewesen oder klimatische Voraussetzungen hätten den Anbau von Wein und Öl verhindert: Die Frumentargesetze und die Schaffung der cura anonnae sind auch als Indiz dafür zu werten, daß die Organisationsstruktur und die Kapazitäten des römischen Handels und der Schiffahrt nicht hinreichend entwickelt waren, um eine angemessene Versorgung der Bevölkerung von Rom mit Getreide sicherzustellen; gerade durch das staatliche Eingreifen in den Versorgungsbereich wurde die strukturelle Schwäche des Marktes bloßgelegt. 99 Unterschiedliche Formen und Funktionen von Märkten werden deutlich: Der Lokalmarkt dient dem Gebrauchsgüteraustausch und ist eher reziprok zu charakterisieren; Gewinnstreben und Konkurrenz sind hier geringfügig ausgeprägt. Fernhandel ist hingegen kommerzialisiert, wenn auch unterentwickelt, durch staatliche Organisationsformen aufgehoben. 96 97 98 99
Weber 1924, 294; Schneider 1998. 663; vgl. Demandt 2014, 288ff. Schneider 1998, 663. Schneider 1998, 666. Schneider 1998, 667; zur Seehandelsschifffahrt und deren Effizienz vgl. Warnking 2015; Warnking 2016a; Warnking 2016b.
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Schneider fasst schließlich zum Markt-Begriff zusammen: Für die Beurteilung der städtischen Märkte im Imperium Romanum ist entscheidend, daß sie isoliert und nicht miteinander verbunden waren; so war es normalerweise wegen der schlechten Transportbedingungen kaum möglich, im Fall einer Mißernte in einer Region Getreide aus entfernten Gebieten zu erhalten, und Überschüsse konnten nur schwer abgesetzt werden. Es fehlt eine enge Verflechtung der lokalen Märkte, die ein wesentliches Kennzeichen der modernen Marktwirtschaft ist. 100 Und weiter: Nicht für einen anonymen, überregionalen Markt, sondern für die speziellen Wünsche einer überschaubaren Kundschaft haben die meisten Handwerker in den Städten gearbeitet. 101 Eine städtische Bevölkerung jenseits von Rom war auf den für sich alleinstehenden Lokalmarkt angewiesen; eine Ausnahme stellen allerdings die Großgrundbesitzer dar, die im Umland der Städte über Villen verfügten. Sie waren unabhängig vom Markt in der Stadt, konnten also auch in selbiger subsistenzwirtschaftlich existieren, theoretisch ohne Marktpartizipation. 102 Subsistenzwirtschaft und staatliche Regulierungen führen, so Schneider, schließlich dazu, dass eine Preisbildung durch freie Marktkräfte in der Kaiserzeit kaum möglich bzw. nötig war: Der Spielraum des Handels war im Imperium Romanum dadurch erheblich eingeschränkt, daß eine freie, auf dem Zusammenwirken von Angebot und Nachfrage beruhende Preisbildung, die ein wesentliches Kennzeichen einer Marktwirtschaft darstellt, nur in Ansätzen ausgeprägt war. 103 Schneider schließt seinen sehr anregenden Aufsatz mit dem Hinweis, dass der Markt in der Antike wenig Einfluss auf die Produktion gehabt habe. Großbetriebe seien durch den Fernhandel nicht entstanden, vielmehr habe der Markt eine Konzentration kleinerer Werkstätten in bestimmten Gewerbezentren generiert. Auch der Einfluss, den die Konsumentenstädte auf die Generierung von Nahrungsmittelüberschüssen auf größeren Gutshöfen gehabt hätten, sollte nicht überschätzt werden. Eine strikte Marktorientie100 Schneider 1998, 669. 101 Schneider 1998, 669. 102 Es sei darauf hingewiesen, dass der Versand von Lebensmitteln ein sehr häufiges Quellenphänomen ist, wobei sowohl Handel und Verkauf als auch Eigenkonsum als Motiv nachweisbar sind; vgl. Reinard 2016a. 103 Schneider 1998, 671.
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rung der Landwirtschaft im Imperium Romanum sei – er verweist auf die Kontinuität von Kleinbetrieben – nicht auszumachen: Fernhandel und überregionale Märkte besaßen in der ländlichen Welt des Imperium Romanum keine dominierende Stellung; … Angesichts der durch Subsistenzproduktion, Redistribution und Marktaufsicht begrenzten Rolle der Märkte im Imperium Romanum und angesichts der weitgehenden Isolierung lokaler Märkte kann die römische Wirtschaft nicht als Marktwirtschaft angesehen werden. 104 Einen anderen Aspekt des Markt-Begriffs, nämlich den ‚Markt‘ als Endpunkt eines wirtschaftlichen Handels, betont Peter Herz: Für mich beschreibt ein Markt in erster Linie eine Situation, bei der höchst unterschiedliche Waren getauscht oder verkauft werden. … Eine Konzentration nur auf den Marktort im eigentlichen Sinne und die dort stattfindenden Transaktionen erscheint mir allerdings sehr vereinfachend, da dabei wesentliche Elemente der antiken Wirtschaftsgeschichte ausgeblendet werden. Denn in meinen Augen steht und stand jeder Markt immer am Ende eines ihm vorgeschalteten wirtschaftlichen Prozesses, in dessen Verlauf die Produkte, die letztendlich auf diesem Markt angeboten wurden, hergestellt und transportiert wurden. 105 Herz betont dabei, dass es für diesen Zugang zum Terminus ‚Markt‘ egal sei, ob man über einen Lokalmarkt, überregionalen Markt oder einen regelmäßigen Markttag spricht. Das Marktgeschehen im eigentlichen Sinne, egal ob es ein Austausch von Waren oder eine Übergabe von Waren gegen Geld war, markiert dabei lediglich den Endpunkt. 106 Man könnte natürlich entgegnen, dass bei dem Ankaufen von Waren zwecks Arbitrage-Verhalten, also dem Weiter- / Wieder-Verkaufen zwecks Profitgenerieren, der ‚Markt‘ zugleich ‚End-‘ und ‚Anfangspunkt‘ sein kann. Wichtiger scheint hier aber die Sensibilisierung für ein Einordnen des ‚Marktes‘ in einen gesamtwirtschaftlichen Prozess. Denkt man sich den ‚Markt‘ hierbei nun nicht toponymisch, sondern eher mit Polanyi als überall annehmbaren „Treffpunkt zum Zweck von Tausch, Kauf und Verkauf“, ergibt sich die Möglichkeit, dass einzelne Produkte auch bereits verkauft werden können bevor sie (im toponymischen Sinne) ‚Marktware‘ werden. Dies kann aus ganz unterschiedlichen Gründen erfolgen, man denke z.B. an den Verkauf von Waren vor den Stadttoren Roms oder auch an das Aufsuchen bestimmter Produzenten und Dienstleister in ihrer Werk-
104 Schneider 1998, 673. 105 Herz 2013, 71. 106 Herz 2013, 71.
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statt. 107 Trotz dieser Anmerkungen muss hier unbedingt festgehalten werden, dass die von Herz betonte Abstrahierung des Marktes als Teil eines sich zeitlich vollziehenden Prozesses ein sehr wichtiges Element des Markt-Begriffs ist. Wie bereits mehrfach gesehen, geht eine weitverbreitete Ansicht über die Wirtschaftsstruktur der griechisch-römischen Antike – in einer Tradition mit Max Weber – völlig zu Recht von einer zentralen Bedeutung der Städte aus. Dabei werden die Städte zwar auch als Produzentenorte für handwerkliche Erzeugnisse sowie als Pool von Dienstleistungsanbietern gesehen, grundsätzlich wird aber stets die Verbindung von Stadt und Umland als wichtigste wirtschaftliche Bezugsgröße in den Blick genommen. So führt etwa Michael Sommer aus: Nicht wenige Bürger besaßen Ackerfläche im Landgebiet, der Chora, die zu jeder griechischen Gemeinde gehörte. Teilweise waren die Grundbesitzer, wie schon im archaischen Athen, Ackerbürger, die selbst oder mit wenigen Sklaven ihr Land bebauten. 108 Im Hellenismus sei, so Sommer weiter, die Änderung eingetreten, dass eine neue Elitenschicht bestehend aus Makedonen und Griechen in vielen Städten des Ostens zur neuen bestimmenden Landbesitzerschicht wurde. An dem grundsätzlichen Prinzip von StadtLand-Verbindungen, die von landbesitzenden Eliten getragen wurden, habe sich jedoch nichts geändert. Unterschiedlich wird dabei allerdings – wie bereits Pekáry vertieft pro blematisiert hat – das Volumen des Konsums dieser Eliten bewertet: mit anderen Worten
107 Hier sei ein kurzer Verweis auf die jüngste Diskussion über die Verbreitung der vertikalen Integration in der römischen Wirtschaft gestattet; vgl. z.B. Silver 2009; Broekaert 2012b; Broekaert 2014. Herstellung und Vertrieb konnte gewiss getrennt sein und die Separierung beider Bereiche wird umso wahrscheinlicher, umso weitläufiger die Handelsbeziehungen waren. Fokussiert man sich aber auf den städtischen Bereich, dürfte davon auszugehen sein, dass Handwerker und Produzenten, selbst solche mit Fokussierung auf spezifische Einzelwaren, neben der Herstellung auch stets den lokalen Markt hinsichtlich lukrativer Preisentwicklungen beobachtet haben. Dabei wurde gewiss nicht nur der ‚Markt‘ für ein fertiges Produkt, sondern auch der für die zu verarbeitenden Roh- / Werkstoffe analysiert; ein exemplarisches papyrologisches Beispiel (P.Oxy. 46/3313) – es geht um Kranzflechter und den Verkauf von Rosen – bietet Reinard 2022a; professionelle Kranzflechter waren, wie Reil 1913, 127 festhält, in Städten und in Dörfern ansässig (vgl. für entsprechende Berufsbelege und deren Verbreitung: Ruffing 2008, II 758). Das Nebeneinander von Produzieren und Verkaufen von fertigen Produkten oder von einzelnen Werkstoffen darf für unterschiedliche Siedlungsgrößen angenommen werden. Dabei ist zu bedenken, dass das Veräußern von Werkstoffen einerseits natürlich Produktionsprozesse stoppen, andererseits aber auch Aufwand in verschiedener Hinsicht sowie Arbeitszeit verringern kann. Zu beachten ist auch, dass jeder Produzent, der verschiedene Werkstoffe / Ressourcen bzw. diese zudem in verschiedenen Qualitäten benötigt, eine breite Wahrnehmung ganz verschiedener Marktbereiche anstreben musste. Auch für die Diskussion über den Grad der vertikalen Integration der antiken Wirtschaft stellt eine Sensibilisierung für eine zeitliche Dimension des ‚Marktes‘ eine Bereicherung dar. 108 Sommer 2013, 94.
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wie groß war der wirtschaftliche Anteil der landbesitzenden Elite am Nachfragepotenzial in den Städten. Sommer schreibt: Das Konsumverhalten dieser Eliten und ihre Generosität trugen zum Unterhalt der Städte entscheidend bei. Vermutlich waren sie vielerorts wichtiger als die gewerbliche Produktion, von Ausnahmen wie Arretium abgesehen. 109 Das finanzielle Potenzial weniger Eliten überwiegt in dieser Ansicht gegenüber dem Potenzial einer breiten Masse, die in Handwerk und Dienstleistungen tätig ist. Für die Verbindung der im Umland produzierten Güter mit der städtischen Nachfrage wird dann der Markt-Begriff sowie das Transportkostenproblem bemüht: Die Schnittstelle zwischen Produzenten und städtischen Konsumenten waren Märkte, deren Einzugsbereich sich nach der Größe der Stadt richtete und nach der Art der gehandelten Güter. Ihren Nahrungsbedarf werden die meisten Städte in ihrem Umland gedeckt haben; weite Wege hätten unter normalen Bedingungen die Kosten über ein erträgliches Maß hinaus erhöht. 110 Sommers Interpretation ist stellvertretend für viele Forschungsmeinungen, die den ‚Markt‘ als Verteilungsinstitution im Verhältnis von parasitärer Konsumentenstadt und landwirtschaftlich produktivem Umland sehen. Darüber hinaus diente der städtische Markt aber auch dem Absatz von in der Stadt produzierten Gütern, wobei das Einführen von Gütern deutlich das Ausführen von Gütern überragt haben soll. 111 109 Sommer 2013, 94. 110 Sommer 2013, 95. 111 Dass verschiedene antike Städte und Siedlungen im Kontrast zum Konsumentenstadtmodell als hauptsächliche Produktionszentren gedeutet wurden, muss hier natürlich auch gesagt werden. Für Pompeji wurde dies für die Textilwirtschaft bereits von Moeller 1976 betont. Er deutete die höhere soziale Bevölkerungsschicht als zentrale Aktivposten in der Textilökonomie und vertritt klare modernistische Einschätzungen; vgl. zur Wirtschaftsgeschichte Pompeji auch Jongman 1991, der Pompejis Bedeutung als Produktionsort nüchterner einschätzt, und die aktuellen und deutlich differenzierteren Beiträge in Flohr / Wilson 2017 (zur Bedeutung der Produktion besonders: Monteix 2017); kritisch zum Konzept der Konsumentenstadt und der in ihr angeblich kaum bedeutsamen Produktion auch Silver 2006, 125; allgemein zur städtischen Produktion vgl. u.a. auch Wilson 2002 sowie die Beiträge in Wilson / Flohr 2016. Dass es in den Städten trotz des zu Recht zu bedenkenden Problems der geringen Abnehmerschicht eine rege Produktionstätigkeit gegeben haben muss und dass die Menschen mit Handwerksarbeiten zu einem gewissen Wohlstand gelangten, kann niemand bezweifeln, der sich die zahlreichen Alltags- und Berufsdarstellungen in der Reliefkunst vor Augen führt; vgl. z.B. Zimmer 1982. Die von Finley u.a. bemühte soziale Stigmatisierung von Handwerk und Handel gründet auf literarischen Aussagen, die zumeist für eine Bildungselite und von einer politischen elitären städtischen Schicht geschrieben wurden. Während diese Elite in der Stadt Rom mittels der Darstellung ihrer beruflichen Tätigkeit kein Sozialprestige erringen konnte, sieht dies in den großen Städten und ländlichen Regionen der Provinzen im Römischen Reich zweifellos völlig anders aus. Schon Rostovtzeff betonte dies und sah bekanntlich im Handel den Ursprung für den Reichtum der höheren Provinzschichten;
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Hinsichtlich einer Verbindung dieser interdependenten städtischen Märkte kommt Sommer zu einer pessimistischen Einschätzung. Zwar haben größere Städte – u.a. werden Alexandria, Antiochia, Mailand und Trier als Beispiele genannt – ein größeres Einzugsgebiet und konnten gelegentlich auch bestimmte Bedarfsgüter aus der Ferne importieren, aber in aller Regel sei von einer Zentrierung auf das Umland der Stadt auszugehen. Für die etwa in Italien epigraphisch sehr gut nachgewiesenen Wochenmärkte erkennt Sommer zwar eine Verbindung, beurteilt diese jedoch nicht als marktwirtschaftlich: Aus ihnen [sc. den nundinae-Inschriften in Kampanien] geht hervor, dass Rom der Fluchtpunkt eines ganzen Systems hierarchisch angeordneter lokaler Märkte war: Eine Ware wurde darin von unterschiedlichen Händlern von Ebene zu Ebene ‚emporgereicht‘, bis sie, immer teurer werdend, womöglich in Rom landete. 112 Die Annahmen, dass Händler auf einzelne Marktorte beschränkt waren und Waren über mehrere Händler von einem auf den anderen Markt wanderten, sind in der Forschung nicht selten und sie mögen in Einzelfällen auch gewiss richtig sein. Ob Waren dadurch aber grundsätzlich im Preis stiegen und dann insbesondere an bestimmten Orten der Marktpreis konstant höher gewesen ist, muss offenbleiben. Neben der Fokussierung auf die städtischen Märkte wird in der Forschung aber auch eindringlich darauf verwiesen, dass auch Dörfer im Umland von großen Städten oder aber auch Heiligtümer – Sommer führt das Beispiel des Zeustempels von Baitokaike an 113 – Märkte abgehalten haben. Als allzu konstant und eindimensional kann also die Stadt-Land-Relation, wie sie in der Tradition von Webers Konsumentenstadt angenommen wird, nicht angesehen werden. Viel wichtiger ist die Interpretation der abstrakten Wahrnehmung eines Markt-Begriffes. So schreibt Sommer: Märkte sind aber natürlich mehr als nur physische Plätze, auf denen Güter den Besitzer wechseln. Der Markt ist, wirtschaftlich betrachtet, eine Arena, in der Angebot auf Nachfrage trifft. … Als Institution ist der Markt insofern autonom, als keine anderen Institutionen (Normen in Form von Gerechtigkeitserwägungen vgl. Rostovtzeff 1931, 126ff. Es reicht hier, lediglich auf einige Highlights wie die Igeler Säule, die Neumagener Grabdenkmäler, das Bad Kreuznacher Oceanus-Mosaik, das Eurysaces-Monument aus Rom, das Isis-Geminiana-Fresko aus Ostia oder das literarisch-fiktive Grabmal des Trimalchio zu verweisen. Jeweils wird selbstbewusst der Ursprung des familiären Vermögens verewigt; vgl. Drexel 1920; Dragendorff / K rüger 1924; Ciancio Rossetto 1973; Baltzer 1983; Schwinden 1989; Mehl 1997; Ehmig 2005; Kloft 2006, 50ff. u. 59; Hornung 2008, 52ff.; allgemein zur Selbstdarstellung von Handwerkern und Händlern: Drexhage 1990; Ruffing 2004. Generell darf man beklagen, dass ikonographische und epigraphische Selbstzeugnisse zu selten unter dem Aspekt der ‚Werbung‘ gedeutet werden; vgl. Reinard 2019b. Die anzunehmenden Bezüge zwischen Werbung und dezentraler Marktsituation innerhalb einer antiken Stadt wurden bereits angesprochen. 112 Sommer 2013, 95. 113 Sommer 2013, 95.
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oder Bürokratien in Form von Verordnungen) auf die Preisermittlung Einfluss haben – lediglich Angebot und Nachfrage steuern der reinen Lehre nach das Verhalten der Marktteilnehmer. 114 Sommer betont, dass diese ‚Markt‘-Definition neben Polanyis anderen Grundcharakteristika – der Reziprozität und der Redistribution – stehen würde und führt weiter aus, dass keine vernünftigen Zweifel daran bestehen könnten, dass Märkte in der Antike als solche im Sinne eines Preisvermittlungsmechanismus durch Angebot und Nachfrage funktioniert hätten. Schwierig, wenn nicht gar unmöglich wäre es jedoch, die Rolle der Märkte und das Agieren von Individuellen auf verschiedenen Märkten zu quantifizieren. 115 Zu Recht weist er, hier in Übereinstimmung mit Remesal Rodriguez, darauf hin, dass es ein ganz selbstverständliches Nebeneinander von freiem Markt und staatlichem Dirigismus gegeben habe, wobei beides Impulse auf den Handel und das Marktgeschehen ausgeübt habe. Wie aus dem bisher Angeführtem bereits deutlich wird, gibt es eine Vielzahl verschiedener Charakteristika, die einen vielschichtigen Marktbegriff aufzeigen. Ein besonderer Markttyp ist die Auktion, die durch eine rechtliche Regelung zu bestimmten Terminen einen festgelegten Aushandlungsprozess für den Austausch von speziellen Waren eröffnet; dieser Markttyp gestattet also nur eine bestimmte Form der Preisbildung, erzeugt aber eine Transparenz und damit eine Transaktionskostensenkung. 116 Ferner ist mit Ruffing über das Wesen der Auktion festzuhalten: The auction is a situation of a temporary monopoly on the side of the seller and oligopsony of the side of the customers. Since the auctioneer started with a minimum price that was raised by bidding, all bidders were informed about the best bid at any point. 117 Ebenso wie die nundinae sind auch Auktionen als ein institutionell vorgegebener Markttyp anzusehen, was sie z.B. von einem direkten Einkauf im Laden eines Produzenten unterscheidet. Mit Kai Ruffing darf man eine Auktion als ‚aid of trade‘ bezeichnen. Ruffing betont das Vorhandensein verschiedener Marktsysteme wie permanenter Märkte, Wochenmärkte, Produzentenmärkte, Auktionen, Feste / Kultfeiern et cetera. 118 Ferner führt er aus, was gegeben sein muss, damit Marktsysteme funktionieren: 114 Sommer 2013, 95f. 115 Sommer 2013, 96f. 116 Zur Auktion in Athen und Rom vgl. auch Rohde 2019; Ruffing 2013a; Ruffing 2019c, 284f. mit der weiteren Literatur in Anm. 60; speziell zu Luxusgütern: Morcillo 2004. 117 Ruffing 2019c, 285. 118 Ruffing 2013a. Wiederholt hat Ruffing auf die Bedeutung der Neuen Institutionsökonomik sowie der Beachtung des in der Antike verbreiteten Bewusstseins für die Senkung von Transaktionskosten hingewiesen; vgl. Ruffing 2012, 12f.; Ruffing 2016b u. Ruffing 2019c. Um die Bedeutung der Transaktionskosten plastisch aufzuzeigen beschreibt Ruffing 2019a, 136 einen fiktiven neoklassischen Markt: „Alle Akteure verfügen über alle notwendigen Informationen und handeln
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To make market organizations work there have to be aids of trade, that means for example common timing, common measures, common location of trade, common usage of money and other things. 119 Eine Marktinfrastruktur entsteht durch staatlichen Einsatz, indem institutionelle und rechtliche Rahmen gesetzt werden. 120 Innerhalb dieses Rahmens und beruhend auf gleichen Grundvoraussetzungen können sodann ökonomische Variationen und Verschiebungen stattfinden. Der vorgegebene institutionelle Rahmen dient letztlich der Reduzierung von Transaktionskosten, er eröffnet unter Voraussetzung einer allgemein gebräuchlichen Konvention eine Sicherheitsoption. Auch durch staatlichen Dirigismus gewachsene Marktstrukturen können im Prinzip als ‚aids of trade‘ dienen, da sie – wie oben gesehen – einen Neben- und Folgehandel generieren bzw. auf lange Sicht freien Markthandel ausprägen, der sich im Zuge des dauerhaften ‚erzwungenen‘ Personen- und Gütertransfers entwickeln kann. Eine aktuelle Tendenz in der Forschung besteht darin, dass man die Vorstellung des Marktes als Menge individueller Verbindungen zwischen Einzelpersonen auffassen kann. Dabei spielen aber Phänomene wie Gruppenverhalten, Gewohnheitsverhalten, soziale Normen, familiäre Bindungen, religiöse Traditionen u.a.m. eine große Rolle, die einem rationalen ökonomischen Verhalten entgegenstehen können. Ökonomisches Verhalten, so Neville Morley mit völlig verständlicher Argumentation, ist zudem weiterführend stets durch unvollständige Informationen über den Markt geprägt: 121 Markets, even modern markets, are inherently characterised by imperfect information, and shaped by the different ways that economic actors respond to this. 122 Dabei wurde der Grad der Information durch den niedrigen technischen Standard beschränkt. Informationstransfer dauerte lange Zeit, 123 Reaktionen auf wirtschaftliche
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gänzlich wirtschaftlich rationell, und zwar unabhängig davon, ob sie als Privatleute gelegentlich oder als Händler berufsmäßig auf dem Markt agieren. In dieser Null-Transaktionskosten-Welt ist der Markt gleichsam einfach da, jeder steht mit jedem in Kontakt und kann Handel und Wandel nachgehen, wie er will. Da keinerlei Transaktionskosten vorhanden sind, besteht auch keine Notwendigkeit für die Existenz unterschiedlicher Marktsysteme. Der Markt ist damit ein perfekter“. Auf dieses fiktive Kontrastbeispiel kann man sich stets besinnen, um durch Abgleichung die Unterschiede zu realen antiken Märkten zu verdeutlichen. Ruffing 2013a, 215; zu den verschiedenen periodischen Markttypen sowie auch zu gleichfalls periodischen ‚domanial markets‘ vgl. de Ligt 1993. Zum Terminus ‚Wirtschaftsraum‘ für die Kaiserzeit vgl. grundlegend: Ruffing 2009a. Morley 2013. Morley 2013, 112. Das Argument der zeitlichen Dauer von langsamen Kommunikations- und Transportwegen mag man etwas durch die allgemeine Erkenntnis relativieren, dass die natürlichen Voraussetzungen für die meisten antiken Menschen recht gleich waren, es somit eine durchschnittlich allerorts recht einheitliche Geschwindigkeit von Personen-, Nachrichten- und Gütertransfer gab. Diese gleichen, als Normalität empfundenen Voraussetzungen erlauben überall einen gemessen an der Moderne
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Entwicklungen vollzogen sich langsamer, Risiken konnten durch langsamen Transfer und Transport von Informationen und Gütern erhöht werden. Informationsbeschaffung war teuer und sie erforderte zumeist eine dauerhafte Investition in geographisch weitläufige Personenkontakte, den Einsatz von Vertrauen als Ressource sowie eine personelle Mobilität zwecks Nachrichtentransfer. Morley betont die Heterogenität antiker Marktwirtschaften: Man reagierte langsamer, ging deshalb weniger Risiken ein, konzentrierte sich auf gleichbleibende Operationsfelder und gleiche Regionen: The costs of information, and the lengthy delays involved in establishing the reliability of information, imply that most economic actors would have adopted riskaverse approaches to decision-making, responding to well-established long-term trends (…) but not to shorter-term price signals. 124
langsameren Transport. Es gilt, sich des retrospektiven Blicks bewusst zu sein und zu fragen, warum dieses geringere Tempo eine Verbindung von Märkten negiert haben soll? Kommunikationsund Transportwege als ‚langsam‘ oder ‚mühsam‘ zu attribuieren, zeugt in der Regel stets von einem Kontrastieren mit den gegenwärtigen Zuständen. Inwieweit antike Menschen Reisen und Transportwege als beschwerlich eingeschätzt haben, ist aus den Quellen – wie bei allen ‚gefühlten Wahrheiten‘ – nicht sicher zu ermitteln und aufgrund gänzlich individueller Einschätzungen, die gewiss von den eigenen Lebensstandards abhängig waren (ein Senator und ein Landarbeiter werden eine mehrtägige physisch anspruchsvolle Reise gewiss unterschiedlich wahrgenommen haben), nicht zu objektivieren. Hinweisen darf man hier z.B. auf einen Brief des Synesios von Kyrene, der sich über eine sehr heikle Seereise beschwert und dafür das falsche Verhalten des Kapitäns verantwortlich macht. Dieser hat allerdings gemäß üblicher navigatorischer und nautischer Fachpraxis im Unwetter genau die richtigen Maßnahmen ergriffen, die die arrogante ‚Landratte‘ Synesios jedoch nicht verstanden zu haben scheint; vgl. Kahanov 2006. Generell erlauben strukturgeschichtliche Studien zu Reisen und Infrastruktur sowie auch experimentalarchäologische Untersuchungen in jüngster Zeit eine bessere Einordnung von Transportzeiten und deuten besonders im Bereich der See- und Binnenschifffahrt die Effizienz (auch hinsichtlich des Personalkostenfaktors) antiker Beförderungsmöglichkeiten an; vgl. Warnking 2015; Schäfer 2016; Schäfer / Hofmann-von-Kap-herr 2017; Reinard 2020, Johann / Reinard / Schäfer 2022, 422ff.; zum 1:1-Nachbau und zu vorläufigen ersten Testergebnissen eines seegängigen Handelsschiffes vgl. die Vorberichte von Johann 2019 und Johann 2022. Dass aber Termine, Fristen und Zeitdruck sowie günstige Zeitpunkte natürlich eine Rolle im antiken Handel gespielt haben, zeigen diverse Quellen, die sich verändernde Marktsituationen und Preisvariationen beschreiben oder Entwicklungen von Angebot und Nachfrage sowie damit einhergehende Preisbildungsprozesse thematisieren; vgl. mit Quellenbeispielen Drexhage 1988; Rathbone 1997; Reinard 2016a, II 773ff.; Reinard 2021b, Reinard (im Druck); allgemein auch Heichelheim 1930. Bemerkenswert ist, dass auch auf staatlicher Seite ein breites Verständnis von Preisbildungsentwicklungen vorgeherrscht zu haben scheint, was ebenfalls für eine Preistransparenz spricht; vgl. Ruffing 2019d. 124 Morley 2013, 115. Die dokumentarischen Quellen, die vielfach Preisvariationen überliefern, stehen teilweise Morleys negativer Einschätzung des risikofreudigen Reagierens auf ‚Preissignale‘ entgegen. Allerdings ist ihm dahingehend völlig zuzustimmen, dass man stets fragen muss, in welchem geographischen Umfeld es für antike Händler sinnvoll gewesen ist, Preisschwankungen ausnutzen.
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Daraus entsteht die Vorstellung von verschiedenen Märkten, die zwar marktwirtschaftlich funktionieren, da die Menschen entsprechend bewusst ökonomisch handeln, allerdings scheinen die Märkte nicht eng verbunden oder integriert zu sein. Morley wirft den aus der Wirtschaftswissenschaft aufgenommenen Begriff der „organizational economy“ auf, der die antike Situation im Vergleich zum Begriff „market economy“ vielleicht besser einfassen könnte. 125 Unter den Organisationsmustern, die er meint, können die Charakteristika gefasst werden, die aus einer anderen Perspektive Kai Ruffing angesprochen hat und mit ‚aids of trade‘, ‚common timing‘ und ‚common location‘ benennt. Zu Recht betont Morley hinsichtlich der ‚costs of information‘ auch, dass sich die römische Welt lange Zeit eher vergrößert als verkleinert hat. 126 In der Antike seien aufgrund besagter Hemmnisse weitläufige Handelsnetzwerke schwieriger zu etablieren gewesen; meist seien sie auf eher kleindimensionierte interregionale Gebiete beschränkt geblieben: There is as yet little sign of complex networks stretching across large areas of the empire, ancient equivalents of multi-national corporations or the medieval Hanseatic League. Whereas modern economic networks are vastly greater in geographical terms (…) than political entities, here the opposite is largely true. 127 Man darf dieser Einschätzung plakativ die Bedeutung des Ost- und Indienhandels, dessen Waren über die Seidenstraße oder das Rote Meer importiert und bis an die entlegensten Grenzen im Nordwesten verhandelt wurden, entgegenhalten; erinnert sei auch an die Bedeutung der Bernsteinstraße oder auch die Entwicklung des baetischen Ölexportes oder die Präsenz ostmediterraner Händler im Westen. Dennoch ist Morleys negative Einschätzung des Fernhandels gewiss nicht gänzlich von der Hand zu weisen. Der Fernhandel war aufgrund der Transportkosten und der von Morley eindringlich betonten Kosten der Informationsbeschaffung herausfordernd und risikobehaftet. In der Regel wird er nur für eine kleine Personengruppe mit Luxusgütern, die einen hohen Marktpreis erzielten, interessant gewesen sein. Hier ist aber auch an die Etablierung von Fernhandelsaustausch zu denken, der im Zuge von staatlich gelenkten Maßnahmen wie der Heeresversorgung als Folge- und parasitärer Nebenhandel aufgekommen ist und aus dem sich zweifelsohne dauerhafte Netzwerke entwickeln konnten. Außerdem ist darauf hin zu weisen, dass der Handel in Etappen in der Antike noch besser erforscht werden sollte. Vielleicht darf man im Laufe der Kaiserzeit von sich peu à peu vergrößernden ‚individuellen Wirtschaftsräumen‘ einzelner Großfamilien ausgehen, die schließlich in der Lage waren, weite geographische Regionen zu überbrücken und es sich dabei erlauben konnten, viele regionale Märkte zu ignorieren; man könnte kaiserzeitliche Großhändlerfamilien mit Renfrew als private ‚gateway-communities‘ auffassen. Gleichwohl Morley die Bedeutung des Fernhandels negativ einschätzt, was ihn mit primitivistischen Positionen verbindet, lehnt er verschiedene Ansichten dieser Forschungs 125 Morley 2013, 115. 126 Morley 2016, 108. 127 Morley 2016, 108.
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tradition mit guten Gründen ab. Die Vorstellung, dass ‚Markthandel‘ nach Polanyi durch Reziprozität und Redistribution stark eingeschränkt und randständig gemacht wurde, sei – so Morley, der hier die gleiche Sichtweise wie Remesal Rodriguez offenbart – alleine durch die Nachweise der Archäologie als überholt anzusehen. 128 Bemerkenswert ist auch eine perspektivische Schärfung Morleys, der ausführt: The market provides an opportunity, not an imperative. 129 Das Vorhandensein von Märkten und auch verbundener Märkte bedeutet natürlich nicht, dass jeder bestrebt war an ihnen zu partizipieren. Man sollte sich für ein differenziertes stetes Nebeneinander von subsistenzwirtschaftlich und marktwirtschaftlich orientierter Personenkreise sensibilisieren. Vielfach wird der Markt-Begriff als topographisch und zeitlich begrenzter Terminus verwendet. In seiner umfassenden und sehr lesenswerten Studie zur Wirtschaftsstruktur im südlichen Niedergermanien verwendet etwa Peter Rothenhöfer einen solchen MarktBegriff. Er betont, dass regionale ländliche Märkte für das Handelsgeschehen des antiken Kölns eine wichtige Ergänzung gewesen wären. Diese regionalen Märkte fanden nahe römischer Lager oder auch in Heiligtümern statt. Explizit heißt es dann: Diese Märkte dienten nicht nur zur Versorgung von Militärangehörigen und Bewohnern von vici, sondern sie waren vor allem für die Bewohner des ländlichen Raumes von großer Wichtigkeit, konnten sie doch hier landwirtschaftliche und andere Produkte aus eigener Herstellung absetzen und zugleich Dinge von Handwerkern, Krämern und Kaufleuten erwerben, die sie nicht selbst erzeugen konnten. Darüber hinaus werden diese Märkte auch für den Handel mit Vieh von Bedeutung gewesen sein. 130 Rothenhöfer, der mustergültig epigraphische, toponymische und archäologische Quellen auswertet, betont weiter, dass von einem regelmäßigen Abhalten ländlicher Märkte in den größeren Provinzsiedlungen auszugehen ist; den größeren Siedlungen dürfte der Statthalter auf Antrag das Marktprivileg verliehen haben: Nach allem, was wir wissen, galt die Sorge des Statthalters dabei einer sinnvollen Gesamtordnung des Marktgeschehens in seinem Amtsbereich. So wird wohl auch im südlichen Niedergermanien eine bestimmte Reihenfolge der verschiedenen Märkte bestanden haben, schon allein um zu verhindern, dass es zu Überschneidungen benachbarter Märkte kam. 131
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Morley 2013, 106. Morley 2000, 213; vgl. hierzu Silver 2006, 127. Rothenhöfer 2005, 211. Rothenhöfer 2005, 211.
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Aufgrund der Grenzlage Niedergermaniens geht Rothenhöfer zudem davon aus, dass sich „am Rhein gelegene Orte zu Markt- und Umschlagplätzen für den Handel mit dem rechtsrheinischen Germanien“ entwickelt haben müssen. 132 Er weist hierzu auch auf die Anbindung an den ‚germanischen‘ Hellweg hin, welche für Köln, Neuss, Dormagen oder Remagen naheliegt; in den beiden letztgenannten Toponymen steckt noch das antike Suffix -magus, welches auf einen Marktort verweisen könnte. 133 Peter Rothenhöfers herausragende Studie muss als Grundlagenwerk für die Erforschung der Wirtschaftsgeschichte der Germania Inferior angesehen werden. Der von ihm zugrundgelegte Marktbegriff wird dabei nicht abstrakt gedacht, er setzt völlig nachvollziehbar eine Vielzahl lokaler Märkte in der Umgebung der CCAA voraus und identifiziert auch Marktorte, die für den Export- und Importhandel mit dem rechtsrheinischen Germanien wichtig waren. Nur indirekt, wenn er die begründete Vermutung ausdrückt, man hätte mittels staatlicher Kontrolle darauf geachtet, dass es nicht zu zeitgleichen Überschneidungen von Markttagen in der Region gekommen wäre, fokussiert sich die Ausführung auf die Interdependenz von Märkten. Deshalb kann man sagen, dass der Marktbegriff hier als topographisch und zeitlich begrenzter Terminus verwendet und verstanden wird. Generell sollte man sich des topographischen Marktbegriffs sowie der Vorstellung des Marktes als Gebäude stets bewusst sein. Kontrastiert man dies mit der Vorstellung des Marktes als die einem ‚Nachfrager‘ zur Verfügung stehende Summe aller möglichen ‚Angebote‘ bzw. fasst nach Polanyi den Markt als einen Treffpunkt zum Zweck von Tausch, Kauf und Verkauf auf, wird deutlich, dass an jedem denkbaren Ort ein ‚Markthandel‘ durchgeführt werden kann. Neben Fora, Agoren und Macella ist auch an Speicher, Taberna und Werkstätten, Basilikabauten und Markthallen, Häfen, Vereinslokale, Straßenstationen, praesidia und Militärlager, Tempel, Bordelle und Latrinen und dergleichen mehr zu denken. 134 Schon Wilhelm Schubart, der sich in seiner Einführung in die Papyruskunde Lokalmärkte als Bazare vorstellt, führt aus: Die zahlreichen Straßen oder Viertel, die nach Gewerben benannt sind, lassen auf Geschäftsleben schließen, und im übrigen werden alle Sammelpunkte, die Bäder und Theater, der Markt (ἀγορά) und der gepflasterte Vorplatz des Tempels (δρόμος), die täglichen Stätten des Handels gewesen sein. 135 132 Rothenhöfer 2005, 211. 133 Rothenhöfer 2005, 211. 134 Zur terminologischen Vielfalt von ‚Geschäftsräumen‘ vgl. z.B. Gassner 1984; zur taberna grundlegend: Holleran 2012, 99ff.; zu Speicherbauten: Rickman 1971; Kloft 2016; zu Basilikabauten: Fellmeth 2011; Freyberger 2016; Scotton 2016; zu Vereinslokalen: Bollmann 1998; allgemein zur wirtschaftlichen Bedeutung der Vereine, deren Funktion als Informationspool für ökonomisches Handeln kaum zu überschätzen ist: Rohde 2012; Dittmann-Schöne 2010; Pleket 2008; Kneissl 1998; ferner die Beiträge in Diosono 2007. 135 Schubart 1918, 421. Schubarts Ausführungen zur antiken Wirtschaftsgeschichte wurden und werden in der Forschung zumeist sträflich übersehen. Dabei muss man seine direkt auf den papyrologischen Zeugnissen sowie auf komparativen Ansätzen gründende Einschätzung als umsichtig
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Begegnungsorte jeder Art können zum ‚Markt‘ werden. Der Einzel- oder Detailhandel wurde in einer herausragenden Studie von Claire Holleran analysiert. 136 Sie unterscheidet zwischen periodischen und permanenten Märkten und analysiert die soeben angesprochenen denkbaren Lokalitäten, an denen geschäftlicher Austausch stattfinden konnte. Besonders wichtig sind ihre grundlegenden Ausführungen zum Straßenhandel. 137 In diesem erkennt sie einen permanent verfügbaren ‚Markt‘, der insbesondere für eine ‚middle group‘ und niedrige gesellschaftliche Schichten von großer Bedeutung war. Während Pekáry die kleine Abnehmerschicht innerhalb der Städte problematisierte und als handelshemmend einstufte, eröffnet die Studie von Holleran hier einen weiten Blick in die inneren marktstrukturellen Verhältnisse antiker Städte, deren massenhafte Lebensmittelversorgung natürlich durch die Einfuhr von Gütern organisiert werden musste. Dennoch wurde an ganz unterschiedlichen Orten aber ein Einzelhandelsmarkt betrieben, der als permanenter Markt eine wichtige Funktion für die Stillung der Bedürfnisse einer breiten, nicht subsistenzwirtschaftlich gesicherten Bevölkerungsgruppe hatte. Auf diesem Markt wurden Alltagsgüter, oft von schwächerer Qualität, veräußert, wobei die Preisbildung nach Holleran durch das Angebot-Nachfrage-Verhältnis erfolgte. Man darf sich diesen Markt als ‚frei‘ vorstellen, gleichwohl natürlich durch staatliche Maßnahmen bestimmte institutionelle Rahmenbedingungen festgelegt wurden. Zudem wird die permanente Marktsituation durch einzelne Orte und Gebäude, die als Hotspots dienen konnten, aber auch durch den Einsatz spezieller Markttypen wie der Auktion oder durch periodische Markttage beeinflusst. Die abstrahierte Vorstellung des permanenten Straßenhandels in Rom verdeutlicht, wie wichtig – und wie schwierig – es für antike Marktbenutzer gewesen sein muss, eine Preis- bzw. Markttransparenz zu erreichen. Zudem verdeutlicht die Beschäftigung mit dem kleinteiligen Straßenhandel, dass es ein stetes Nebeneinander unterschiedlicher Markttypen und -situationen gab. Die personelle Ebene des Markthandels hat Hans Kloft, der mit seiner Einführung von 1992 ein wichtiges Buch für die Überwindung der Dichotomie von Primitivismus und Modernismus vorgelegt hat, eindringlich betont: und für die damalige Zeit bemerkenswert anerkennen. Dank der Papyri und Ostraka ist sein Blick in der Tendenz modernistisch, besonders aber von strukturellen Beobachtungsansätzen geprägt; man darf ihn in eine Tradition mit Wilcken und Rostovtzeff einordnen. In der Kaiserzeit erkennt Schubart einen steigenden Anteil an Privatbesitz und mehr Freiheit in Handel und Produktion. Ferner betont er die Bedeutung der Tempel als wirtschaftliche Akteure und sieht eine ausgeprägte Arbeitsteilung in Gewerbe und Produktion. Das Bild der Konsumentenstadt, die aus einem vorrangig auf Subsistenzwirtschaft basierenden Umland ernährt wird, herrscht bei ihm nicht vor. Für die Metropoleis nimmt er jeweils Bazare an und Alexandria ist für ihn nicht nur ein sehr großer Markt samt Bazarviertel, auf welchem Nahrungsmittel verkauft werden können, sondern generell eine Hauptstadt des Gewerbes sowie die größte Handelsmetropole und der größte Hafen der antiken Welt. Ausführlich betont er die Mobilität von Kaufleuten in Ägypten, aber auch in der Mittelmeerwelt, in der Levante sowie nach Indien oder entlang der afrikanischen Ostküste. 136 Holleran 2012. 137 Holleran 2012, 194ff.
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Der Markt bildet immer wieder neue Sozialverhältnisse aus, verwandelt sie in Handelsbeziehungen und schafft umgekehrt aus Handels- auch wieder Sozialbeziehungen. 138 Mit Max Weber bezeichnet er den ‚Markt‘ als Ort der Vergesellschaftung, auf welchem sich ‚Tauschreflektanten‘ finden, Informationen teilen und ggfs. konkurrieren. 139 Dass ‚Tauschreflektanten‘ über unterschiedliche Informationsniveaus verfügen und unterschiedlich hohe Transaktionskosten aufwenden mussten, ist dabei vorauszusetzen. Das richtige Verhalten beim Feilschen auf dem Markt, wo Personen ganz unterschiedlicher sozioökonomischer Herkunft aufeinandertrafen, war in der Antike auch Thema von Fachliteratur; bekannt ist das durch Athenaios in wenigen Auszügen überlieferte Werk des hellenistischen Autors Lynkeus von Samos. 140 Seine Ratschläge, soweit noch ersichtlich, zielen in erster Linie auf das Herabdrücken des Kaufpreises. Auch im antiken Schulunterricht war das Handeln mit Anbietern Thema, wie ein Auszug aus einem Schulbuch andeuten könnte. 141 Eine ‚market economy‘ im spätrepublikanischen und kaiserzeitlichen Römischen Reich erkennt Peter Temin. 142 Er sieht ein Wirtschaftssystem, welches er gegen Finley – und bewusst dessen Formulierung aufgreifend 143 – als große Ansammlung von verbundenen Märkten und somit als Marktwirtschaft interpretierte: I argue first that many individual actions and interactions are seen best as market transactions. I then argue that there were enough market transactions to constitute a market economy, that is, an economy where many resources are allocated by prices that are free to move in response to changes in underlying conditions. More technically I argue that markets in the early Roman Empire typically were equilibrated by means of prices. 144 Nach seiner Einschätzung existierten reichsweit gleiche Preise, wobei sich diese Einschätzung insbesondere auf den Weizenpreis fokussiert; die somit anzunehmende Preistransparenz sei als Folge verbundener Märkte zu deuten. Zu Temins Studie, die anregend wie auch herausfordernd zugleich ist, wurden verschiedene Kritikpunkte geäußert. So wurde
138 139 140 141
Kloft 2006, 57. Kloft 2006, 57. Vgl. Graßl 2004, 358. Weeber 1995, 150; Drexhage / Konen / Ruffing 2002, 286f. Generell ist das Feilschen auf dem Markt in literarischen sowie papyrologischen Quellen gut nachweisbar; vgl. die grundlegende Arbeit von Graßl 2004 sowie Reinard 2016a, II 848ff. 142 Temin 2001; Temin 2013. 143 Temin 2001, 181; vgl. Finley 1999, 22: „enormous conglomeration of interdependent markets“. 144 Temin 2013, 6.
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die unzureichende Berücksichtigung von Transportkosten 145 und grundsätzlich die viel zu schmale Quellenbasis der Teminschen Studie beklagt. 146 Es ist sehr bemerkenswert, was gerade Temin, trotz seiner denkbar modernistischsten Vorstellungen über die antike Wirtschaft, bezüglich der Informationen über den Markt sagt: There was far less information available to ancient people than to people in today’s work. In fact, we may know more about the ancient economy than the ancients did, despite the paucity of evidence that has survived two millennia. 147 Die negative Einschätzung hinsichtlich der verfügbaren Marktinformationen steht im Widerspruch zur Annahme einer Marktwirtschaft, innerhalb welcher sich eine breite Preistransparenz etablieren konnte. Hinsichtlich der gegen Temin in der Forschung stark gemachten Transportkosten kann entgegnet werden, dass Transaktionskosten (also die Summe der Aufwendungen für Recherche, Reisen, Transport, schriftliche Kommunikation, Aufsetzen von Verträgen, Beschaffung von Informationen, Pflege von Sozialkontakten, Aushandeln von Preisen etc.), die durch den Verkauf für den Anbieter erfolgten, auch jenseits von Rom existent waren. Unter Umständen waren sie für manch einen Anbieter vielleicht sogar höher, da andernorts die Anzahl potenzieller Abnehmer kleiner und auch die Recherche hinsichtlich einer Preistransparenz, die natürlich immer imperfekt bleiben muss, jenseits großer Ballungszentren, trotz der hier anzunehmenden Dezentralität des Marktes, schwieriger gewesen sein dürfte. Die Summe dieser Transaktions- / Aufwandskosten ist in Relation zu setzen zu den reinen Transportkosten, um schließlich abzuschätzen, wie hoch ein Marktpreis sein muss, um ein Handelsunternehmen lukrativ erscheinen zu lassen. Hierzu gehören natürlich auch weitere Komponenten wie Konkurrenz und Abnehmerschicht, die im Bereich der Informationsbeschaffung zentral sind (sie müssen natürlich in der Transaktionskostenrechnung berücksichtigt werden). Dabei muss stets betont werden, dass Transaktionskosten akteurspezifisch sind; 148 d.h. eine beliebige Marktsituation bedeutet für verschiedene Anbieter gänzlich unterschiedliche Aufwandskosten. Aufgrund unterschiedlicher Höhen der Transaktionskosten sind allseits gleiche Preise innerhalb des Imperium Romanum kaum vorstellbar. Wenn etwa in der von Ruffing als Kontrastbeispiel fiktiv beschriebenen ‚perfekten Welt‘ 149 keine Transaktionskosten existieren würden und es durch integrierte Preisbildung auf verbundenen Märkten ein gleiches Preisniveau zeitgleich 145 Erdkamp 2014: „After all, there were also costs involved in shipping wheat to Rome and selling it there. Hence, in the integrated grain market of the Roman Empire, the local price of wheat was the price of wheat in Rome minus the costs of transporting the wheat to Rome and selling it there.“ 146 Von Reden 2015, 166; vgl. auch Morley 2015, 110. 147 Temin 2013, 13. 148 Vgl. Voigt 2009, 72: „Das ‚Gesetz des einheitlichen Preises‘ gilt im Bezug auf Transaktionskosten nicht, weil sie akteurspezifisch anfallen, es sich also um subjektive Kosten handelt, die schlecht objektivierbar sind“. 149 Vgl. Anm. 118.
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gegeben hätte, wären dann Händler in dieser ‚Marktwirtschaft‘ nach Rom gefahren? Nähert man sich der Vorstellung einer ‚Marktwirtschaft‘ aus dieser Perspektive an, wird verständlich, warum es zur Bedarfsdeckung mit Massengütern staatliche Lenkung und Redistribution gegeben hat. Temins Studie konzentriert sich aufgrund der von ihm genutzten Quellen, zumeist literarischer Evidenz, hauptsächlich auf eine Makroperspektive. Deutlich schlüssiger und anwendbarer erscheinen seine Thesen mit Blick auf kleinteilige Beobachtungen zur Wirtschaftsgeschichte: Fokussiert man sich auf das individuelle Verhalten einzelner Marktteilnehmer in mikroökonomischer Perspektive, 150 wird in der Tat deutlich, dass Marktpreise in benachbarten Regionen aufeinander reagieren und sich angleichen. Auch das bewusste Ausnutzen gelegentlicher Preisschwankungen durch Marktteilnehmer wird in den Quellen vielfach ersichtlich. 151 Dieses ‚Reagieren‘ durch Kauf und Verkauf, wobei NachfrageAngebot-Verhältnisse bewusst registriert wurden, erzeugt eine zeitversetzte Marktbalance. Im interlokalen Handel ist somit gewiss von verbundenen Märkten und einer integrierten Preisbildung auszugehen. Da die Menschen diese Prinzipien beobachtet und verstanden haben und häufig über entsprechende Entwicklungen kommunizierten, darf man in mikroökonomischer Hinsicht zweifellos von einer ‚Marktwirtschaft‘ sprechen. Allerdings lässt sich dies schwerlich in toto auf eine makroökonomische Ebene übertragen. Jüngst hat sich Ulrich Fellmeth in einem verdienstvollen Aufsatz über Wirtschaftsbauten in der Wirtschaftsgeschichtsschreibung stark gegen das früher so weit verbreitete neoklassische Bild der antiken Ökonomie gewendet. Seine Argumente sind zum einen das fehlende empirische Material für die antiken Verhältnisse und zum anderen die NichtExistenz einer neoklassichen Grundannahme: In der Antike agierten auf dem Markt nicht nur Individuen, die ausschließlich auf eine Optimierung ihres Nutzens ausgerichtet waren. Ebenso waren die wirtschaftlichen Individuen innerhalb der allgemeinen Rahmenbedingungen eben nicht in gleichem Maße frei. Die Marktteilnehmer verhielten sich auch keineswegs immer vollständig rational, und alle marktrelevanten Informationen waren durchaus nicht immer zugänglich. Und relative Preisverschiebungen auf dem Markt induzierten nicht immer Umorientierungen der wirtschaftlichen Individuen und stellten so das Gleichgewicht auf dem Markt her. 152 Fellmeths Kritik an einer vereinfachenden neoklassisch geprägten Vorstellung antiker Wirtschaft ist grundsätzlich verständlich und nachvollziehbar. Eine fehlende Preistransparenz, d.h. unzureichende Informationen über das allumfassende Angebot-Nachfrage-Verhältnis sowie die daraus maßgeblich (aber nicht einzig und alleine) entstehende Preisbildung sind 150 Mikroökonomie wird hier mit Morley 2013, 112 verstanden als „realm of individual economic behaviour and individual transactions“. Der Begriff wird in der Alten Geschichte nicht einheitlich verwendet; vgl. Kloft 2002, 68ff. 151 Drexhage 1988; Reinard 2016a, II 773ff.; Reinard (im Druck). 152 Fellmeth 2016, 25.
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in der Antike zweifellos akut gewesen. Ebenso ist verständlich, dass nicht jeder Marktteilnehmer die schiere ökonomische Optimierung anstrebte, d.h. immerzu ökonomisch rational gehandelt hat. Es sei der Vermerk erlaubt, dass beides – umfassende Preis- und Markttransparenz sowie ein stets perfekt rationales ökonomisches Handeln – zu keiner Zeit der Menschheitsgeschichte zu attestieren sein dürfte! Man darf Fellmeth für die antiken Verhältnisse somit völlig Recht geben. Bemerkenswert ist jedoch die Marktvorstellung, die er im zweiten Teil des Zitats indirekt zum Ausdruck bringt. Die angesprochenen „relativen Preisverschiebungen auf dem Markt“ führen dazu, dass sich Marktteilnehmer umorientieren, das bedeutet: Verändert sich auf einer lokalen Ebene das Verhältnis von Angebot und Nachfrage für einen Marktteilnehmer – nach seiner subjektiven, hinsichtlich der Markttransparenz unvollständigen Einschätzung – negativ, weicht dieser Marktteilnehmer ggfs. auf einen anderen Markt aus. Dadurch entsteht nach Fellmeth „ein Gleichgewicht auf dem Markt“. Fellmeth geht hier zweifellos von einem abstrakten Marktverständnis in der Antike aus, nach welchem sich Veränderungen auf lokalen Märkten gegenseitig beeinflussen. Demnach herrscht eine Interdependenz von Märkten vor. Fellmeth verwendet somit keinen topographisch vorgeprägten, sondern einen abstrahierten Markt-Begriff, mit welchem er versucht, übergeordnete antike Wirtschaftsstrukturen zum Ausdruck zu bringen. Das „Gleichgewicht auf dem Markt“, welches durch das Reagieren der Marktteilnehmer auf relative Preisveränderungen entsteht, setzt eine Summe von Lokalmärkten voraus, die hier als interagierender (Gesamt)‚Markt‘ bezeichnet werden. Dieses Verständnis des Markt-Begriffs bringt Fellmeth auch zum Ausdruck, wenn er weiterführend auf den Einsatz der Neuen Institutionsökonomik in der althistorischen Wirtschaftsgeschichte, durch welche eine Überwindung der neoklassischen Vorstellung ermöglicht worden sei, eingeht. Als konkretes Quellenbeispiel wählt er eine Aussage des Juristen Ulpian (21,1,1,2) über das Verhalten der als Institution abstrahierten curulischen Aedilen, die per Gesetz in den Sklavenmarkt eingegriffen hätten. Da es vermehrt zu Betrugsfällen gekommen war – Anbieter verschwiegen Mängel wie Krankheiten, Fluchtversuche, Arbeitsverweigerung etc. – sank die Nachfrage, potenzielle Käufer scheuten – so die überzeugende Interpretation von Fellmeth – die hohen Transaktionskosten, die zwecks Recherche und Überprüfung des Angebots, entstanden waren. Die bekanntgewordenen Betrugsfälle erhöhten also die Transaktionskosten der Nachfrage-Seite, das Risiko stieg. Fellmeth schreibt: Verkäufer und Käufer hatten nicht den gleichen Wissensstand über die Ware und die Marktpreise, und wenn sich ein Käufer annährend den Wissensstand des Verkäufers verschaffen wollte, so war dies mit umfangreichen und kostspieligen Recherchen verbunden, Mängel wurden erst nach dem Kauf bemerkt, Reklamationen waren, wenn sie überhaupt erfolgreich sein sollten, mit großem Aufwand an Mühen und Kosten verbunden. Es trat die Situation ein, dass die mit einem
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Geschäft verbundenen Risiken und Transaktionskosten so hoch waren, dass die Käufer lieber gar kein Geschäft mehr machten. 153 Darauf reagierten die Aedilen mit einem Gesetz, welches die Angabe von Mängel zur Pflicht machte. Tat dies ein Verkäufer nicht, war er – nachdem der Käufer sein Fehlverhalten erwiesen hatte – rechtlich gezwungen, das Geschäft innerhalb eines Jahres rückgängig zu machen, d.h. die Kosten des Käufers wurden zur Gänze durch den Verkäufer gedeckt. Fellmeth folgert: Hier wurde durch die handelsrechtliche Regelung der Aedilen eine Institution geschaffen, die wieder Vertrauen in den Sklavenhandel bringen, die die mit Sklavengeschäften verbundenen Transaktionskosten erheblich senken und damit letztendlich einen funktionierenden Sklavenmarkt überhaupt erst wieder herstellen sollte. 154 Der hier zugrundeliegende Markt-Begriff beinhaltet also, dass sich die als ‚Markt‘ bezeichnete ökonomische Situation – konkret heißt das, das Interagieren von Verkäufer und Käufer – durch eine Veränderung der Transaktionskosten einer partizipierenden Seite verändern konnte: Steigen Aufwand, Kosten, Risiko der einen Seite, verändert dies auch die Partizipation am Markt. Außerdem liegt dem hier verwendeten Markt-Begriff ebenfalls zugrunde, dass der Staat regulierend in den Markt eingreifen kann, indem er die konstitutionellen Rahmenbedingungen per Gesetz verändert. Man kann auch festhalten, dass z.B. das Vertrauen der Marktteilnehmer in diesen konstitutionellen Rahmen, der regulierend verändert werden konnte, von großer Wichtigkeit für das Funktionieren des Marktes gewesen ist. Als ‚Nachfrager‘ Vertrauen in einen ‚Markt‘ zu haben, bedeutet letztlich, Vertrauen in die Aussagen der ‚Anbieter‘ bzw. – bedenkt man das u.a. von Morley unterstrichene Problem der Informationslage – Vertrauen in Agenten, Sozialkontakte, Gerüchte etc. zu haben. Der Staat konnte regulierend immerhin in das Verhältnis zwischen ‚Anbieter‘-‚Nachfrager‘/‚Stellvertreter des Nachfragers‘ eingreifen und, wie das von Fellmeth analysierte Beispiel zeigt, hier eine rechtliche Sicherheit bzgl. Informationstransparenz erzeugen. Insgesamt geht Fellmeth von einem theoretisch durchdachten und aus den Quellen wohl begründeten abstrakten Markt-Begriff aus. Mit Blick auf Standortfaktoren in der Agrarwirtschaft Italiens definiert er den Markt eher beruhend auf einer topographischen Grundlage wie folgt: 1. Wenigstens was die äußeren Rahmenbedingungen angeht, ist er von der Obrigkeit eingerichtet und geregelt, und 2. Er ist ein Markt, in dem das Verhältnis von Angebot und Nachfrage den Marktpreis reguliert. 3. Am Ort des Marktes ist die gesellschaftliche Arbeitsteilung (Spezialisierung einzelner Gewerbe, einzelner 153 Fellmeth 2016, 26. 154 Fellmeth 2016, 26.
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Handelszweige oder der öffentlichen sowie privaten Dienstleistungen) deutlich stärker entwickelt als auf dem Lande. Deshalb benötigt er die Zufuhr von Lebensmitteln aus dem Umland, welche von den Städtern mit Produkten oder Dienstleistungen bezahlt werden. 155 Fellmeth legt hier eine Stadt-Land-Relation zugrunde, wobei es ihm um städtische Märkte, die Entfernung von Produzenten landwirtschaftlicher Güter zu diesen Stadtzentren und um die Auswirkungen der Transportkosten auf die Marktpartizipation geht. 156 Mittels einer Analyse der römischen Agrarschriftsteller zeigt Fellmeth auf, dass es zweifellos eine bewusste Überschussproduktion gegeben hat. Für römische „Erwerbslandwirte“ seien „die Beachtung des Marktes für ihre Überschüsse, die rationale Steuerung ihres Betriebs in Beziehung zum Marktgeschehen und nicht zuletzt, angesichts der hohen Transportkosten, die Nähe oder zumindest eine kostengünstige Verkehrsanbindung zum Markt ausschlaggebende Faktoren ihrer betriebswirtschaftlichen Planung“ gewesen. 157 Die modernistische Sichtweise bedeutet allerdings nicht, dass Fellmeth subsistenzwirtschaftliche Betriebe ausschließt. Er geht von einem Nebeneinander aus, formuliert aber bemerkenswert: Zugleich wird man annehmen können, die vom Markt wesentlich unabhängigen Subsistenzbetriebe werden von den überlegenen Erwerbsbetrieben aus dieser ökonomisch interessanten Region um den Markt verdrängt worden sein und ihren Standort eher in Gebieten außerhalb dieses Radius der maximalen Transport reichweiten [sc. die eine profitable Marktpartizipation noch erlaubten] gefunden haben. 158 Demnach würden Konsumentenstädte ihr näheres Umfeld ökonomisch in Überschussproduktionsbetriebe verwandeln und Subsistenzbetriebe würden sich von städtischen Märkten entfernen. Es wäre aber zu fragen, inwieweit es für einen landwirtschaftlichen Überschussbetrieb nicht erstrebenswert gewesen ist, sich einen Standort zu wählen, der vielleicht nicht möglichst nahe an einer Stadt, dafür aber in einer machbaren Reichweite verschiedener Absatzmärkte gewesen ist. Die Entstehung von Überschussproduktionsbetrieben im Umfeld einer Konsumentenstadt muss nicht zwingend zu einer Nicht-Verbundenheit lokaler Märkte führen. Fellmeths Fokussierung auf die zweifellos große Bedeutung der Transportkosten und ihrer hemmenden Wirkung steht in einer primitivistischen Tradition, während seine Ab155 Fellmeth 2002, 52. 156 Sehr anregend ist Fellmeths Versuch, mit dem Modell der sog. Thünenschen Kreise eine Annäherung an das Verhältnis von einzelnen Landwirtschaftserzeugnissen und der Distanz zwischen Produktionsort und Marktzentrum zu erarbeiten, wobei die Kosten von Produktion und Transport sowie die Landrente einbezogen werden; vgl. Fellmeth 2002, 74ff.; vgl. zu den Thünenschen Kreisen auch de Neeve 1984. 157 Fellmeth 2002, 147. 158 Fellmeth 2002, 147.
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straktion bezüglich verschiedener Marktmechanismen sowie sein Markt-Begriff als modernistisch aufzufassen sind. So betont er auch die Bedeutung des Produktionspreises sowie den Zusammenhang zwischen der Verringerung der Produktionskosten und der gleichzeitigen Verringerung der Bedeutung der Transportkosten. 159 Schluss Definition und Konzeptionen des ‚Marktes‘ in der griechisch-römischen Antike sind vielfältig und sehr häufig bestehen (Teil)Überschneidungen zwischen eigentlich klar unterschiedlichen Standpunkten. Der forschungsgeschichtliche Überblick hat u.a. gezeigt, dass ein starres Festhalten an primitivistischen und modernistischen Positionen nicht mehr zeitgemäß ist. In vielerlei Hinsicht ergeben sich zudem klar Schnittstellen, keine der beiden Seiten kann einen alleinigen Wahrheitsanspruch behaupten. Bemerkenswert ist z.B. die u.a. von Remesal Rodriguez etablierte Ansicht, dass im Ferntransport von Massenwaren zwecks Bedarfsdeckung staatliche Lenkung eine wichtige Rolle spielte. Er führt aber auch aus, dass dies die Entwicklung freier Marktstrukturen, die im Zuge der Massengütertransporte entstehen, keinesfalls ausschließt. Jacobsen bezeichnete dies als Neben- und Folgehandel. Staatliche Lenkung und Redistribution führen also keineswegs nur zu isolierten Märkten, sondern eröffnen auch dauerhafte Verbindungen. Man darf hier von konstanten Marktstrukturen sprechen, die Marktteilnehmern eine gewisse Sicherheit hinsichtlich relevanter Informationen wie Quantität der Anbieter- und Nachfrager-Gruppe, Transportaufwand, Preisniveaus etc. gaben. Dies war für Neben- und Folgehandel sehr nützlich. Wichtig ist ferner eine sozioökonomische Perspektive: Auf dem ‚Markt‘ treffen sich, wie neben anderen Kloft betont, Menschen unterschiedlicher Herkunft und für sie ist jeweils ein unterschiedlich hoher Aufwand anzunehmen, der zwecks Marktteilnahme geleistet werden muss. Dabei liegt stets ein unterschiedliches Wissen über Märkte, Preise oder das Angebot-Nachfrage-Verhältnis vor. Diese ‚Informationskosten‘, die u.a. Morley klar betont, können durchaus dazu führen, dass es nur verhältnismäßig wenige Menschen gibt, die verschiedene Märkte aufsuchten und diese damit theoretisch verbinden konnten; hierbei sind auch die verschiedenen Erörterungen von Standortfaktoren, die z.B. Fellmeth bearbeitet hat, oder auch die Bedeutung der Subsistenzwirtschaft und des Autarkiestrebens, die u.a. Finley und Schneider betonen, zu beachten. Grundsätzlich ist die Frage, wie handelshemmend die Transportkosten, die etwa von Finley negativ, inzwischen teilweise deutlich optimistischer eingeschätzt werden, gewesen sein könnten. Das vom Primitivismus angeführte Modell der isolierten Märkte, das sich mit dem Modell der Konsumentenstadt verbindet, wird insgesamt ganz unterschiedlich bewertet. Im Fokus steht dabei insbesondere die Frage, inwieweit städtische Märkte nur Massengüter importierten und inwieweit die Landbevölkerung Produktionsgüter aus der Stadt 159 Fellmeth 2002, 150f.
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aufnahm. Der Umfang einer städtischen Produktion in Verbindung mit der von Pekáry betonten Frage nach der Größe einer theoretischen Abnehmerschicht für solche Erzeugnisse und Dienstleistungen sind von zentraler Bedeutung. Sie werden in der Forschung unterschiedlich bewertet und sehr wahrscheinlich variierte die Ausprägung einer städtischen Produktion in Einzelfällen sehr stark. Sie hing ab von der Besiedlungsdichte des Umlands, der infrastrukturellen Anbindung, der Anzahl periodischer Märkte und Kultfeste (also der Frage: Wie oft Menschen aus einem überregionalen Umfeld in die Stadt kamen) oder auch der zugänglichen natürlichen Ressourcen. Dass es auch in dörflichen Ökonomien einen Markthandel gab, ist dabei ebenfalls zu beachten. An der grundsätzlichen Bedeutung der Stadt-Land-Relation für die lokalen Ökonomien und der damit einhergehenden ungleichen quantitativen Gewichtung der Warenströme kann darüber hinaus kein Zweifel bestehen. Dass solche Stadtmärkte auch untereinander in Kontakt standen, aufeinander reagierten und es intergierte Preisbildung gab, wird in modernistischer Tradition stets angenommen. Temin geht hier mit seiner ‚market economy‘ gewiss einen Schritt zu weit. Auf einer makroökonomischen Ebene wäre die Bezeichnung der römischen Wirtschaft als ‚Marktwirtschaft‘ weiterhin im Rahmen von Spezialstudien konträr zu diskutieren und schließlich aus den Quellen erst noch zu beweisen. Das Verhältnis von staatlicher Redistribution und freiem Markthandel im über weite Strecken bewegten Massengüterverkehr ist weiter kritisch zu erforschen. Woran es gewiss keinen Zweifel gibt, ist der über weitläufige Entfernungen umgesetzte Handel mit Luxusgütern, der über freie Märkte abgewickelt wurde. Aber ist eine Wirtschaft nicht dennoch als ‚Marktwirtschaft‘ begreifbar, auch wenn Preistransparenz und integrierte Preisbildung nicht überall gleichmäßig, sondern ausgehend von bestimmten Zentren, die durchaus durch staatliche Redistribution entstanden sein können, peripher abnehmen? Imperfektes Wissen über den Markt – dies gilt wohl heute ebenso wie in der Vergangenheit – verhindert nicht die Existenz einer ‚Marktwirtschaft‘. Gewiss, auf einer Makroebene kann hier lebhaft gestritten werden. Richtet man den Blick jedoch auf eine mikroökonomische Ebene lassen sich die Fragen nach Preistransparenz oder abstrakten ökonomischen Überlegungen dank anderer Quellenzeugnisse verlässlicher beantworten. Die Art und Weise wie antike Menschen wirtschaftliche Zustände und Entwicklungen wahrnahmen, und entsprechend aus Empirie, aber durch Reflektion der eigenen Transaktionskosten strategisches Handeln umsetzten, steht im Fokus mikroökonomischer Fragestellungen. Dass Menschen niemals zur Gänze ökonomisch rational agieren – was im Zuge imperfekter Informationslage auch überhaupt nicht möglich ist –, ist vorauszusetzen. Statt gänzlich rational-ökonomischem Verhalten ist vielmehr ein Satisfizieren realistischer Anspruchsniveaus die Regel, was in der Institutionsökonomik als ‚beschränkte Rationalität‘ beschrieben wird. Dieses Befriedigen des subjektiven Anspruchsniveaus erfolgte in einem institutionalisierten, rechtlich organisierten Rahmen, der Austausch ermöglichte. Man kann hier für eine Fokussierung eines kleinteiligen individuellen Wirtschaftsraumes Polanyi bemühen: „Der Markt ist ein Treffpunkt zum Zweck von Tausch, Kauf und Verkauf“ bzw. er wird erschaffen durch „Kontakte zwischen Käufern und Verkäufern“.
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Im Zuge jedweder menschlichen Interaktion konnten Geschäfte aus- und abgehandelt werden, eine physische Begegnung war nicht notwendig, wie dies verschiedene Papyrusbriefe sowie Rechtsquellen aufzeigen. Seit ca. den späten 1970er wurde der Einsatz von Stellvertretern / Agenten auch immer wieder für den Fernhandel diskutiert, wobei der Fokus oft auf reichen Familien und deren Freigelassenen lag. Man sollte von einem individuellen Wirtschaftsraum und somit von einem personalisierten Marktbegriff sprechen bzw. die ökonomischen Handelsoptionen einzelner Familien fokussieren; hierbei haben u.a. die Prinzipal-Agenten-Theorie sowie die Transaktionskostentheorie, aber auch die moderne Netzwerkanalyse zu neuen, hinsichtlich der Bedeutung des Fernhandels optimistischen Erkenntnissen geführt. Unter dieser Perspektivierung muss beachtet werden, dass der ‚Markt‘ für jedes Individuum in der Antike unterschiedlich groß war, da die Möglichkeit ökonomischen Handelns unauflösbar von der sozialen Konnektivität einer Person abhängt. Jeder kann das Forum oder die Agora aufsuchen, aber jenseits dieser Örtlichkeiten gibt es viele weitere Absatz- und Bezugsmöglichkeiten, die sich durch soziale Kontakte erschließen. Dabei ergeben diese Kontakte nicht immer unmittelbare Kauf- / Verkaufschancen, sondern dienen einerseits der Informationsgewinnung und andererseits des Zugriffs auf Geschäftsmöglichkeiten durch Vermittlung von Sozialkontakten. Dies führt nun auch zu der kleinteiligen Markttopographie innerhalb einer Stadt. Diese kann man als dezentral ansehen, obwohl durch bestimmte Bauwerktypen eine gewisse Übersichtlichkeit generiert werden soll. Der Marktbenutzer benötigt aber topographische Kenntnisse oder gesellschaftliche Anknüpfungspunkte, um konkrete Angebote aufsuchen zu können. Zumeist wird er aus Empirie wissen, wann und wo und bei wem er entsprechende Angebote auffinden kann. Dieser Befund könnte für Fernhandelsbestrebungen aber hinderlich sein bzw. allgemein das Orientieren der Handelsinteressen auf wiederkehrende Orte und Lokalitäten bzw. auch auf gleiche Personengruppen hin naheliegend machen. Das müsste man als handelshemmend anerkennen. Allerdings müsste auch bedacht werden, dass z.B. die Reiseroute eines Fernhändlers ihm ggfs. ermöglicht, mehrere wiederkehrende periodische Märkte aufzusuchen, er also quasi unterwegs spontane Entscheidungen fällen kann. Bei wiederkehrenden Reisen zu den gleichen Zielmärkten kann sich ein Wissen über die Markttopographien entlang des Weges / der Route sowie entsprechende Sozialkontakte an unterschiedlichen Etappenorten ausprägen. Diese Handlungsoptionen könnten vielleicht für einen durch staatliche Lenkung mobilen Transporteur eingeschränkter sein, da er zwingend einen bestimmten Ort erreichen muss. Allerdings hat auch der Staat hier Instrumente genutzt, die eine Verbesserung dieser Probleme erlaubten, die durch die Dezentralität städtischer Märkte sowie durch die Informationskosten entstanden. Neben den teilweise nützlichen Bauwerken sind besonders periodische Märkte zu nennen. Wochenmärkte heben die Bedeutung der sozialen Konnektivität kurzzeitig auf, schaffen quasi eine Chancengleichheit und senken natürlich allgemein die Transaktionskosten. Neben den periodischen Märkten ist aber, wie dies Holleran gezeigt hat, auch ein permanenter Markt in Form eines vielschichtigen Einzelhandels anzunehmen, der theoretisch überall stattfinden kann. Sensibilisiert man sich für einen personalisierten Markt, dessen Größe von der Weitläufigkeit sozialer Konnek-
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tivität eines Individuums abhängig ist, muss man die Frage, ob es marktwirtschaftliches Verhalten gegeben hat, meiner Meinung nach bejahen. Ein weiterer besonderer Markttyp war die Auktion, die, wie Ruffing zeigt, für die Nachfrager-Gruppe eine Übersichtlichkeit der Preislage bietet und somit die Transaktionskosten für entsprechende Recherchen senkt. Für die Anbieter-Gruppe entsteht gleichfalls ein Vorteil durch den kurzzeitigen Monopolisierungseffekt. 160 Insgesamt lassen sich drei Schwerpunkte in der Auseinandersetzung mit dem MarktBegriff und den verschiedenen Interpretationsmodellen ausmachen. Ein Teil der Forschung fokussiert sich auf die Beschränktheit des Markthandels, Subsistenzwirtschaft hatte nach dieser Ansicht größere Bedeutung. Der Markt ist ferner eingeschränkt durch Formen der Redistribution oder sozialen Normierung, nur freier Lokalhandel war zwecks Befriedigung von Konsumentenstädten ausgeprägt. Eine andere Gruppe konzentriert sich stärker auf verschiedene institutionelle Ausprägungen des Marktes. Hier wird eine Differenzierung verschiedenartiger häufig gleichzeitig existierender Marktstrukturen erarbeitet und erkannt, die eine größere Bedeutung des Markthandels postulieren. Eine weitere Gruppe richtet den Blick stärker auf das ökonomische Handeln einzelner Personen, bewertet Form und Grad der Vernetzung der antiken Welt neu, erkennt im individuellen Handeln ein starkes Bewusstsein für die Senkung von Transaktionskosten und tendiert deutlich stärker zu der Annahme, dass ein abstraktes Verständnis marktwirtschaftlicher Prinzipien in der Antike verbreitet war. Dass sich dabei alle drei erkannten Gruppen in vielen Punkten – insbesondere in mikroökonomischen Perspektiven – überschneiden und ergänzen, in anderen Punkten gewiss in Opposition zueinander stehen, ist offensichtlich. Dieses Nebeneinander sowie verschiedene Mischformen dieser unterschiedlichen Ansätze dürften für die reale Lebenswelt der Antike sehr wahrscheinlich sein. Den einen Markt gab es nie.
160 Generell ist auch das ‚Monopol‘ als Markttyp anzuerkennen, der staatlich sowie – in geographisch beschränkterer Weise – auch privat umgesetzt wurde. Verwiesen sei etwa auf die in Ägypten ‚monopolisierte‘ Papyrusherstellung sowie den umfänglichen Papyrusexport; vgl. de Martino 1991, 345; für ein privates Beispiel in überschaubarem Radius aus der papyrologischen Überlieferung vgl. Reinard 2016, II 900ff.; für ein ebenfalls privates, aber mit Gewalt erzeugtes Beispiel aus der epigraphischen Überlieferung vgl. Dittmann-Schöne 2010, Nr. II.2.4 (= I.Smyrna 712). Die Möglichkeit, die Markthoheit über eine bestimmte Ware in einem bestimmten Umfeld zu erlagen, ist nur gegeben, wenn man entweder die Produktion kontrolliert oder über eine gewisse Zeit auf verschiedenen Märkten als dominanter Nachfrager auftritt. Erst dadurch wird eine zeitliche Monopolstellung als Anbieter möglich.
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Der ‚Markt‘-Begriff in der althistorischen Wirtschaftsgeschichte
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Patrick Reinard
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Coins as a Proxy for the Places of Exchanges in Antiquity: What Can Be Deduced so Far From Archaeological Site Maps François de Callataÿ
This paper aims to investigate what can be deduced from archaeological site maps in terms of coin spatial distribution in the Antiquity broadly speaking. More specifically it intends to address the issue: could coins serve as a proxy for the places of exchange? As such, this study leaves entirely aside funerary contextsand mostly aside ritual depositions. Deficiencies and Warnings Let’s first stress how the number of archaeological maps reporting about coin evidence is still meagre and the quest to gather them disappointing. Even in recent archaeological reports with an explicit coin section, such maps continue to be pretty rare, 1 closer to one for one hundred reports than one for ten. Even the exemplary coin publications of major archaeological sites by distinguished numismatists such as, for example, Vincent Geneviève for Toulouse, Markus Peter for Augusta Raurica, Kevin Butcher for Beirut, Jean-Marc Doyen for Reims, Daniel Gricourt for Bliesbruck, Olivier Picard and his team for Alexandria, Suzanne Frey-Kupper for Monte Iato fail to offer distribution maps. 2 And the number of such maps provided in recent specific enterprises about coins in archaeological contexts remain unimpressive: nothing in the Coins and the Archaeologist edited by John Casey and Richard Reeece in 1974 3 or in the recent book by Philippa Walton: Rethinking Roman Britain: coinage and archaeology; 4 only one map in the proceedings of the conference hold in Athens in 1995: Numismatic archaeology. Archaeological numismatics; 5 three
1 See Faucher 2016, 114–116. 2 Geneviève 2000, Peter 2001 (despite fig. 3), Butcher 2003, Doyen 2007, Gricourt / Naumann / Schaub 2009, Picard et al. 2012 and Frey-Kupper 2013. 3 Casey / Reece 1974. 4 Walton 2012. 5 Sheedy / Papageorgiadou-Banis 1997 (see Hainzmann 1997 [Aigeira]).
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at the numismatic conference hold in Cadiz in 2007 about Moneda y Arqueologia; 6 five in the eight first issues of the Journal of Archaeological Numismatics launched by Jean-Marc Doyen; 7 five more in the proceedings of the conference hold in Athens in November 2014: Les monnaies de fouille du monde grec (VI–I s. a.C.). Apports, approches et méthodes, 8 and a not greater number in the recently published proceedings of the conference hold in Rome in September 2011: Numismatica e Archeologia. Monete, stratigrafie e contesti. Dati e confronto. 9 All in all, I have been able to gather some 60 publications including such kind of maps (see bibliography). Things are certainly missing but likely not to the point to double the currently available sample. This very much reflects the careless way coins were long dealt with by archaeologists on the field with no possibility for the expert numismatist called afterwards to produce such a map. 10 The recent but still uncommon use of GIS systems to systematically locate any item found in excavations is likely to greatly improve in the future the quality of the information but, in our current state of knowledge, we are still in the infancy of the art. As duly noticed by Suzanne Frey-Kupper and Fleur Kemmers in their conclusion to the Rome conference in 2011: An answer to the question of why we are not yet working as much on economic questions as we would like to is indeed that we are just at the beginning with our work on coins from contexts and that we first need to gather the material needed to build our research on and we need to build up theories on hard data. 11 Coin distribution maps for archaeological sites are not only few. Most of them are in addition of poor quality and cannot be used in order to compare relative intensities (an admittedly hard goal to achieve anyway). Basic information such as the excavated surface
6 See Arévalo González 2009 (López Rosendo 2009, 247 [Cadix], Sánchez Loaiza 2009, 529 [Sanlúcar de Barrameda, Cadiz], Domínguez Arranz / A guilera Hernández 2009, 448 [Zaragoza]). 7 See Severs 2011 (Liberchies), Martin 2011 (Fréjus), Cardon / Lemaire 2014 (Etaples), Bielmann / Gil / K ilka 2018 (Oedenburg), Jambu 2018 (Saint-Germain-en-Laye). 8 Duyrat / Grandjean 2016 (see Davies 2016 [Olynthus], Faucher 2016, 115 [quoting Ujes 2011, 117 – Rizan], Meadows 2016 [Thonis-Herakleion], Kremydi / Chryssanthaki-Nagle 2016 [Aigeai], Akamatis 2016 [Pella]). 9 Giacomo Pardini / Nicola Parise / Flavia Marani 2018 (see Boaro / Pavoni 2018 [Cordignano], Horsnaes 2018 [Bornholm], Ivanišević / Stamenković 2018 [Caricin Grad], Manfredi / Susanna 2018 [Sabratha], Mora Serrano 2018 [Malaga]). 10 Very representative of the obsession for vertical chronology with no interest for horizontal distribution are the guidelines to archaeologists as argued by Kris Lockyear (Lockyear 2007). 11 Frey-Kupper / Kemmers 2018, 677.
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is for example rarely provided, 12 not to speak about the excavated volume which is never evoked in conjunction with ancient coins. 13 One should also keep in mind that most coins in archaeological excavations are not found in primary context. It all depends of the history of the site. For Monte Iato, coins in primary contexts are estimated to 16 % by Suzanne Frey-Kupper, 14 while this percentage falls to 11 % for Gibil Gabib, near Caltanissetta (13 out 117). 15 A totally frightening result (1 %) is argued for Pompeii by Steven Ellis: Moreover, although reasonably classified as from “occupation / use” contexts, almost all of them were recovered from primary waste deposits. Just nine coins (barely 1 per cent of our entire coin assemblage!) were found in association with a secure, primary context: five were sealed under collapsed architecture and within burnt destruction layers, while four were associated with ritual deposits. 16 Moreover and as with any category of artefacts, there are several ancient and modern biases in studying coin distribution. We must remember that: 1-What we study is generally incomplete compared with the full available evidence, 2-The full available evidence forms a (generally small) part of what has been lost, 3-What has been lost gives a (in general greatly) biased image of what really circulated, 4-What really circulated may (sometimes greatly) differ with what was originally produced. Points 3 and 4 are particularly problematic for coins with the tantalizing question to know if we are dealing with intentional or unintentional loss and, if unintentional, with which degree of lamentation (which in turn affects the rate of search and recovery at the time). At last, any link between the abundancy of coins and some economic prosperity is extremely difficult to establish. It often happens that the opposite is true according to what is named after Richard Reece 17 the “Fishbourne Palace rule” whose functioning could be basically described in the following terms: it is because people were rich enough to afford hard floors in their houses that no coins are found there by modern archaeologists. Conversely, it is because they were too poor to afford hard floors that fallen coins were not recovered. 18
12 On this, see Callataÿ 2006, 192 (Additional remarks: a surface index), quoting as exceptions for the Greek world Hackens 1970 (Delos: House of the Comedians – 507 coins for c. 1,920 m2 = 1 coin per c. 3.8 m2) and Nicolaou 1990 (Paphos: House of Dionysos – 596 coins for c. 5,000 m2 = 1 coin per c. 8.4 m2). 13 For an exception, see Swedish medieval excavations (Redin 1989, 12 “The number of coins found at specific excavations must be considered in relation to the size of the excavated area and the volume of the layers investigated”). See also Callataÿ 2016, 245. 14 Frey-Kupper 2013. 15 Sole 2012, 148–149. 16 Ellis 2017. 17 Reece 1971. 18 See also Doyen 2011.
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Fig. 1. Distribution of coins and hoards at Olynthus (see Cahill 2002, 267, fig. 60 © Yale UP)
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Greek Agora’s and Roman Macella With these caveats in mind, let’s turn to the evidence starting with organized built civic places of exchange: the Greek agora’s and the Roman macella. Very few agora’s have been explored since archaeologists have long focused on buildings and not on empty spaces. And among those which have been excavated, none so far allows to precisely contextualize the numismatic evidence. Greek coins of the Athenian agora have been published by Jack Kroll who did splendidly in terms of chronologies but didn’t address the question of spatial distribution. 19 The same is true for the coins recovered at the agora of Camarina 20 or in the macella of Jerash 21 and Saint-Bertrand-de-Comminges. 22 The best case to my knowledge is provided by the large American excavations conducted before WWII at Olynthus whose coins have been first published by Clement and Robinson with no spatial interest at the time but in such a precise way that it was possible for Nick Cahill to create well afterwards a map showing the relative intensity of coin finds (fig. 1). 23 The agora itself has not been excavated but Cahill is commenting about finds found in the adjacent streets and houses. It turns out that both isolated coins and coin deposits seems to be less abundant the more one moves away from the agora in the north direction. This pattern is more expected for street finds than for house finds since we can only wonder about the mechanism explaining why it is so there. The assumption that richer people are living close to the agora for example sounds as a typical false good idea. In addition, if we pay attention to the excavated zones, other areas may have been as rich in coins as the vicinity of the agora. As duly noticed by John Davies, the Olynthus map is a great tool but its interpretation is not straightforward. Waiting for the Delos map with a GIS referencing of every recovered item, 24 we may turn to Sagalassos for which two site maps have been produced for coins (fig. 2). It looks at first sight as a nice confirmation of the general hypothesis linking coins with markets. It is indeed on the upper agora and in the macellum that coins have been found in largest quantities (and the same is true for the other map for late imperial and byzantine period). The problem is that these maps don’t indicate the excavated surfaces. Moreover, the surroundings of the two agora’s and the macellum are places which have been extensively excavated at Sagalassos. It would be interesting to compare these results with what could be produced by archaeological units located at some distance from the centre. Agora’s and macella were not the only built places for commercial transactions. The monumental square building (U6) excavated at the settlement of Panskoe I in north-western Crimea is likely to have served as a storage place with its only one entrance and its distribution of rooms all around the courtyard but, despite its supposed commercial func19 20 21 22 23 24
Kroll 1993. Lucchelli / Di Stefano 2004. Marot 1998. Bost 2009. See Clement / Robinson 1938 and Cahill 2002, 267, fig. 60 (republished by Davies 2016, 32, fig. 1). See Fadin / Chankowski 2016.
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Fig. 2. Coin map of Sagalassos for the EarlyMiddle imperial period (Stroobants 2018, 344, fig. 10)
tion, only 9 bronze coins were found there (to compare with 142 amphora stamps) for a surface of 1,190 m (34.5 × 34.5 m), a very low ratio of 1 coin by more than 100 m. 25 Full Sites and Large Areas: Cities, Camps and Sanctuaries Both archaeological excavations and publications are a costly and long process which most of the time can only be conducted with a moderate ambition. When extensive excavations cannot be done for large areas above the size of a city for example, could the coins brought by official or non-official metal detectorists be used as a good proxy of what excavations would have brought? This question has recently received some positive answers, particularly in Denmark on the island of Bornholm in a rural context, 26 but also in Oedenburg (Alsace) in and around the Roman camp. 27 Cities Very often also, the archaeological area is located beneath a modern city which prevents extensive exploration. Maps created from a patchwork of small scale excavations are then of limited help. They normally cannot define zones of higher coin circulation all the more
25 Hannestad 2005, 186, fig. 6. 26 Horsnaes 2013 and 2018. 27 Bielmann / Gil / K ilka 2018.
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Fig. 3. Coin maps for different phases for Strasbourg (Martin 2013, 82, fig. 9)
again if the excavated surface is not given. 28 What they can do at their best is to indicate the limit or the move through time of an ancient settlement as it is the case for Strasbourg where we can observe a clear difference of coin distribution before or after August and a move from east to west (fig. 3), while it is the opposite in Tours with a move from west to east. 29 Other site maps produced for ancient cities prove to be hardly workable to define monetization: some because they only indicate coin hoards with no clear pattern to venture any hypothesis; 30 some because the recovered evidence is simply too small, as with the 13 coins found in Aigeira (Peloponnesus); 31 and most of them because the excavated surfaces is not given. This is also the case at Claros (fig. 4) but there the high number of coins recovered in the area of the honorific monuments (169) near the sacred way may prompt the idea that, as argued for Athens by Alan Walker: “groups of coins from along roadsides may indicate market booths or stalls selling souvenirs, as were likely along the Panathenaic Way”. 32 28 See the maps produced for the cities of Basel (Furger-Gunti / Kaenel 1976), Evreux (Guihard 2001, 167, fig. 64), Famars (Gricourt / Laude 1984, 316), Malaga (Mora Serrano 2012, 413, fig. 3 and 2018, 555, fig. 1.5) or Olten (Schinzel 2018, 40). 29 Schiesser 2003, 58–75 (various maps, each for one period). 30 See the maps produced for the cities of Cadiz (López Rosendo 2009, 247), Karanis (Haatvedt / Peterson 1964, 19–20 and pl. X), Pella (Akamatis 2014 and 2016), or Zaragoza (Domínguez Arranz / A guilera Hernández 2009, 468). 31 Hainzmann 1997 (coins were mostly found in the palace [6] and the theatre [5]). 32 Walker 1997, 25.
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As intensity rates are likely to be affected by many biases, it may be more helpful to look at denominations. Commenting the coin finds made at Augusta Raurica, Markus Peter writes: The status of the different quarters apparently had no impact upon the currency units employed. Only in the southern suburbs (Südvorstadt), where in the transitional zone between the road to the West gate and the main grid of insulae goods were loaded and traded, do we find indications of a tendency towards larger denominations. On the other hand, among the coins offered in the gallo-roman temples asses are most common. 33 This link between heavy denominations and Fig. 4. Coins found at Claros, 2001–2011 trade activities is appealing and also found (Delrieux 2014, 174) in the harbour of Forum Hadriani (Nertherlands). 34 But nearly the opposite has been found for Delos where the agora and the harbour are characterized by a more diverse pattern of small denominations while the inner insulae are the place for large silver deposits. 35 Military Camps Military camps deserve to be studied as a special category. After all, coins were primarily struck for military expenses and the maps produced by Richard Hobbs for the places were silver coin deposits were found during the 3 c. AD dramatically confirm that strong link with more than 90 % of the finds located near the limes. 36 But at the same time, archaeologists have often failed to identify inside these camps any structure which may have been 33 Peter 2001, 267–268. 34 Kemmers 2018, 514 (“The coin assemblage as a whole showed a remarkably high proportion of silver coins when compared to a number of other towns and this could tentatively be connected to the role of the town in tax collecting and a relatively minor role as a market place”: since the provenance of the coins are from the area which were under water, one may alternatively think that this high proportion of silver are for unintentional losses with no possibility of recovering, hence not biased by the factor of preciousness as it should have been on the ground”). 35 I am grateful to Véronique Chankowski for that still unpublished information. 36 See Hobbs 2013 and 2015; Bland 2013.
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Fig. 5. Spatial distribution of the coins found at the Napoleonic camp of Etaples (Cardon / L emaire 2014, 139)
devoted to monetary transactions. 37 A possible and even likely explanation for that apparent vacuum is provided by the excavations of Porolissum, a Roman camp where archaeologists, using metal detectors for the first time in Romania, have identified outside the camp what looks as a frontier marketplace “where the Barbarians were allowed to trade with the Romans”. 38 Future research will confirm or infirm the commonness of such a scenario but it proves the great benefit to make use of metal detectors. For much later time, we do have some nice cases of camp excavations for which coins have been recovered in greater quantity in places surely identified as the ones devoted to transactions. It happens on a small scale in the 18 French fort of Michilmackinac (north of Michigan) where coins were preferably found in what is named the “Trader’s house”. 39 It happens more spectacularly for the Napoleonic camp of Étaples near Boulogne (fig. 5). 40 A true modern Pompeii, the camp of Étaples was only in use in 1803–1805 while the French army was waiting to invade England. We know exactly the function of each barrack occupied by the 1,700 men of the 69 Infantry. It turns out that coins were mainly found in the trade areas (the two cabarets located on line 5) and in the barracks of the 37 38 39 40
See e.g. Kemmers 2004 (Albaniana [The Netherlands] – no map). Opreanu / L ăzărescu 2016. No less than 129 coins were found on an area of c. 3,500 m2. Heldman 1980, 87 (map) and 104 (comment on the trader’s house). Cardon / L emaire 2014, 138–139 (maps).
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Fig. 6. Distribution of prePtolemaic Greek coins at Herakelion-Thonis (Meadows 2016, 144, fig. 6)
Red = Macedon Green = Kition Turquoise = Asia Minor Purple = Levant Blue = Athens/Aegina
grenadiers who were better paid than the riflemen (but nothing in the kitchens of each company in line 4). A different case is provided by the Saint-Sébastien training camp in Saint-Germain-enLaye near Paris, briefly in use in the years 1669–1671. Coins are here rather dispersed but one observes three concentrations out of which two are likely places for transactions: a barrack and one entrance. The third one is a corner bastion and the most likely hypothesis is that coins were lost there during intense training. 41 Temples and Sanctuaries There is no question to doubt that commercial activities were linked with temples and sanctuaries. Religious feasts were more often than not accompanied by fairs. Do coins reflect that phenomenon? The two examples developed here are both bringing positive answers although paradoxical as well. The first one is singular and concerns the underwater exploration lead to the Greek city of Herakleion-Thonis now immerged in the bay of Abukir. The second one is generic and concerns the many Celtic (later on Gallo-Roman) sanctuaries excavated northern of the Alps. A substantial number of coins have been discovered underwater at Thonis-Herakleion and have been precisely localised by a GIS referencing, a pioneering use at that time (fig. 6).
41 Jambu 2018, 214 and 215–216, fig. 10–11 (maps).
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Fig. 7. Coins from 27 BCE to 14 CE found at Marberg (Wigg 2013, 495, fig. 44)
As noted by Andrew Meadows: The distribution of finds appears to tell a story. Relatively intense deposition of coins centered predominantly on the Temple of Ammon-Gereh at the centre of the site in the late 4 c. 42 With some nuances but whatever the period, most coins concentrated indeed on the central island in direct vicinity with the temple. What is conversely also remarkable – even more perhaps – is the conspicuous absence of coins on the north and south islands which were densely covered by domestic buildings. There may be modern biases again in this observation but, as such, it prompts several questions among which the most sensitive one could be: does that mean that a “monetized economy” only occurred around the temple? Celtic or Gallo-Roman sanctuaries are the only kind of evidence for which we do possess enough repetitive evidence to reach some confidence in our assumptions about coin spatial distributions. The Treverian oppidum of Martberg is exemplary of what could be detected elsewhere, i.e. a strong concentration of coin finds in some sanctuaries, more precisely in ditches located at the entrance (fig. 7). 43 Clusters of coins at the entrance to sanctuaries or enclosures are a common feature of Iron Age ritual sites, and are presumably linked to rites de passage, and the transit from profane to sacred areas. 44
42 Meadows 2016, 143 and 144–145 for fig. 6–9 (maps). 43 Wigg-Wolf 2005, 2013 and 2018. As noticed by many, there are sanctuaries with coins and sanctuaries without (e.g. Delestrée 1996, 121–122). 44 Wigg 2005, 377.
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In Martberg, sanctuary entrances are especially the place where gold coins and chopped coins have been discovered with the unescapable consequence that these consecrated coins were left intentionally. Comparing Martberg with Bastendorf and other Treverian oppida, David Wigg concludes: From this brief survey of ritual practices at several Treveran sanctuaries it is clear that there are certain recurring elements and patterns of deposition which are common to many ritual sites. But Fig. 8. Coins found at the Gallo-Roman at the same time there is a great deal sanctuary of the Forêt d’Halatte (Berdeauxof local variation, not just between Le Brazidec / Durand 2000, 260, fig. 1) individual sanctuaries, but even at the same site. For example at the Martberg coin deposition is associated with only three of the six temple buildings. Furthermore ritual practices were continually developing, reflecting a variety of circumstances, including social, monetary and architectural factors. 45 The same pattern is found in other similar sites, 46 as in the Gallo-Roman sanctuary of Halatte (Picardie, fig. 8). 47 At Corrent, the great Arvern sanctuary, the map created by Katherine Gruel indicated both how coins concentrate at the entrance and how this differs with other small objects such as pearls (fig. 9). 48 Many additional issues could be commented and more evidence could be gathered for Gallo-Roman sanctuaries. 49 The main point to keep in mind here is that coins recovered 45 Wigg 2005, 379. 46 For other maps, see Bourgeois / Pujol / Séguret 1933, 161 (Gallo-Roman sacntuary of the Basiols in Saint-Beauzély [Aveyron]). 47 Le Brazidec / Durand 2000, 260, fig. 1 (with a much appreciated indication of the excavated surfaces). 48 Gruel 2013, 45 (“Etait-ce la materialisation d’un rite de passage de l’aire profane à l’aire sacrée ? L’endroit où l’on payait sa dime au sanctuaire ? Ou encore l’endroit où l’on se procurait les monnaies nécessaires aux offrandes et aux services à rétribuer dans le sanctuaire? Probablement un peu de tout cela, mais en l’absence de textes, il est difficile de sortir de ces hypotheses”). 49 For coin maps, see e.g. Haselgrove 1987, 14 (Woodcock), 363 (Colchester), 384 (Harlow Temple), 421 (Braughing), 437 (St. Albans), 445 (Canterbury), 462 (Caburn); Brunaux 1987, 15, fig. 2 (Gournay-sur-Aronde); Clément et al. 1987, 40, 43, 45 (Trogouzel); Fisher / Buchsenschutz 1987, 141, 143– 144 (Levroux); Piette 1987, 223–224 (La Vileneuve au-Châtelot); Curteis 2006, 71 (Verlamion), 72
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Fig. 9. Coins and other small objects found at the Arvern sanctuary of Corrent (Gruel 2013, 45)
by modern archaeology have been clearly used in ritual practices, trade with the gods not trade between humans. It allows to be much firmer than the hypothetical tone used by Theodore V. Buttrey in his publication of the coins of the extramural sanctuary of Demeter and Persephone at Cyrene: “the find coins may reflect intensity of worship rather than of monetary circulation”. 50 So we have with Thonis-Herakleion the case of a city with nearly all the coins for the temple and nothing substantial left for domestic buildings and with Gallo-Roman sanctuaries many cases of huge coin concentrations but not for trade. Although differently, (Gorhambury), 73 (Baldock, site BALI), 74 (Baldock A); Guihard 2011, 333 (Cracouville-le-Vieil-Évreux) and 339 (Fesques, Le “Mont du Val au Moine” [Seine Maitime]). 50 Buttrey 1997, I.
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Fig. 10. Artisanal district at Liberchies. Terrae sigillatae from central Gaul, 2 c. CE (Severs 2011, 63, fig. 18)
Fig. 11. Artisanal district at Liberchies. Coins of August (Severs 2011, 57, fig. 10) Before to grossly concentrate around the fanum from the 3 c. onwards (fig. 12).
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Fig. 12. Artisanal district at Liberchies. Coins of Gallienus, Claudius II and the Gallic Empire (Severs 2011, 66, fig. 20)
both cases prove thus to be problematic for a link with the market. They force us to somehow reformulate the question: could it be that fairs and daily transactions have left such a minimal coin imprint in our archaeological documentation? Do we have to seriously scale down our intuitive ideas about unintentional losses? An element of quantitative answer may possibly be found at Liberchies (Hainaut). In this vicus located along the main road Bavay-Cologne, an artisanal district has been excavated as well as a small fanum built some 70 meters south of the road. This provides a rather unique opportunity to compare three different contexts: 1) a main road, by nature favourable to commercial transactions (see below), 2) a temple, by nature favourable to ritual donations (see above), and 3) an artisanal district in the middle. For all this area, locations for coins as well as for terrae sigillatae have been carefully reported. It turns out that most terrae sigillatae come from the artisanal district (left-middle of the map) (fig. 10). While it is a very different story for coins. Nearly no coins have been found in the artisanal district. They were a long time evenly distributed either along the road (left of the map) or around the fanum (right of the map) (fig. 11). The many other maps drawn by Luc Severs in his quite detailed study confirm these tendencies. So we do have here a site where coins are not associated with an artisanal district (a not too surprising observation) but were all in all found in much greater proportion near the fanum than along the highway (a more disturbing observation for those who assume a priority economic role for coins). We may certainly suppose that fairs happened in that area but this is not supported by the evidence: all the Celtic wheels, generally con-
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sidered as ritual objects, as well as all the local coin imitations have indeed been found exclusively around the fanum. 51 The large oppidum of Bibracte has revealed a rich material (2,018 coins for the excavations conducted since 1984 – see fig. 13). Although excavated surfaces are not given which weakens any interpretation and in the absence of any development in the text, the authors conclude very confidently: The maps prove that monetary use is not limited to certain areas and therefore to certain functions. Certainly, the conservatory role of certain places, such as sanctuaries and fountains, leads to strong and Fig. 13. Oppidum of Bibracte. long concentrations, linked to the Distrtibution map of Celtic potins nature of the rituals and the sacral(Gruel / Popovitch 2007, 76, fig. 57a) ization of the monetary resources thus immobilized. The currencies are also concentrated in all the artisanal and commercial districts of the site, which reaffirms their place in the economy of the oppidum. 52 Groups of Buildings: Mercantile Places and Mercantile Gestures Below the size of a full site, more restricted maps could also prove to be useful to detect a link with commercial transactions. 53 From a general point of view as we shall see, what emerges is the fact that each time the binocular is brought closer, new differentiated contexts appear. This renders in turn even more fragile any comparison between different sites.
51 Severs 2011, 59, fig. 13. 52 Gruel / Popovitch 2007, 80. 53 But many are too fragmentary or without distinguishable pattern to be integrated in the discussion. See Fischer 2001 (Jouars-Pontchartrain), Manfredi 2013, 139 (Lol-Caesarea [Cherchell in Algeria]), Frey-Kupper 2015 (Tas-Silġ, Marsaxlokk [Malta]), Ivanišević / Stamenković 2018, 606–607 (Caricin Grad [Justiniana Prima]).
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Fig. 14. Distribution of Roman coins in Regio VI.1 (Hobbs 2013, fig. 23)
Coin Maps for Insulae and Artisanal Workshops The obvious unit below the full city is a part of it and the best thinkable contexts are the Campanian cities destroyed in 79 CE by the eruption of the Vesuvius. It is only recently that we do have site coin maps for excavations in Pompeii. A full insula located at the very north-west of the city (Regio VI.1) has been thoroughly excavated by the University of Michigan and the coins published by Richard Hobbs who presents several maps for the various main coinages (fig. 14). 54 There is a remarkable correlation between coins and tabernae or coins and shrine. Conversely, very few coins have been found in the large Casa delle Vestali or Casa del Chirurgo which occupy more than half of the space. These results have been hotly debated. Steven Ellis argues that most of these coins were found in secondary contexts and are thus disqualified for a close connexion with commercial transactions. Analysing the coins found in Regio VIII, 7, Ellis insists on the possibility of moving soil from the city to the outside, particularly during the process of fertigation of fields. 55 Whatever the appreciation of disrupted contexts, the map produced for Regio VIII, 7 also indicates increased numbers along the street with c. 70 % (701 coins) of the total
54 Hobbs 2013 and 2015. 55 Ellis 2017. For a detailed publication of the coins of Regio VIII, 7, see Pardini 2017.
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Fig. 15. Total number of coins recovered from each trench for Regio VIII,7 and I,1 (Ellis 2017, 304, fig. 10.3)
Fig. 16. Nijmegen. The density of coin finds per 100m units; the larger the symbol, the higher the density of coin finds in that unit (Kemmers 2006, 143, fig. 4.6)
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assemblage “recovered from within those trenches along the street front, which mostly represent shops” (fig. 15). 56 That coins were predominantly found along the streets and in or near building’s entrances looks as a rule with not many exceptions. 57 Commenting on such a pattern in Fréjus (Var), Stéphane Martin writes: What are the implications? That coins were mostly lost in the public spaces, next to the street, where productive activities were carried out, and that no or few coins were handled in the private sphere. 58 This is also one of the main conclusions about the coin finds from the Augustan legionary fortress and Flavian canabae legionis at Nijmegen where coins are concentrated along roads and on premises of houses (fig. 16). 59 Particularly interesting for the present purpose are artisanal areas with various kinds of workshops. At the harbour of Lattara (modern Lattes, Hérault), a metallurgical workshop (not a monetary mint) installed in one room of a house has been found accompanied by a large number of coins. 60 A link between the coins and some economic prosperity of the specialized people working there has been ventured but this is going much too fast and seems more misleading than helpful. 61 As we have seen, the exploration of the artisanal district at Liberchies tells a very different story with nearly no coins found in that district (see above). 62 Coin Maps for Specific Structures At last, there are maps for specific buildings which can also be instructive for the way monetary transactions were performed. 63 As a rule with large buildings, coin rates largely vary from one room to another. We have already seen than more coins were found in the 56 Ellis 2017, 315. 57 For the sanctuary of Nemea, see Knapp / Mac Isaac 2009, fig. 19 (for the coins of Philip II and Alexander); for the vicus of Petinesca-Vorderberg (Switzerland), see Frey-Kupper 2002. 58 Martin 2011, 241, fig. 2. On another case of coins largely concentrated before entrances, see Martin 2017, 164 and 171, fig. 2 (Besançon, parking de la Mairie). 59 Kemmers 2006, 29–31 and 143. 60 Py 1990, 388 (fig. 18–12: Cartographie des découvertes monétaires par période dans le quartier de Lattes / Saint-Sauveur [îlots 1, 3 et 4-nord]) and 2006. At Basel, Markus Peter has identified inside a house a counterfeiter workshop for Roman subaerati denarii (Peter 1990). 61 Py 1990, 389 (“On y verra probablement l’illustration directe de la liaison entre le développement d’un artisanat spécialisé au Ier s. av. n. è. et l’accession à l’économie monétaire; et aussi peut-être l’indication que les artisans (spécialement les métallurgistes) possédaient à cette époque un niveau de vie supérieure à la moyenne”). 62 Severs 2011. 63 With here again coin maps too limited or not enough clear to be useful (e.g. Stefanakis 2009 [the sanctuary to Hermes and Aphrodite in Symi Viannos, Crete]; Sánchez Loaiza 2009, fig. 1 [a salting
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Fig. 17. Karanis, House C401: inner distribution of the 24 hoards (Haatvedt / Peterson 1964, 19–20)
entrances. It is also one of the results got by Rony Reich in a nice paper entitled “Women and men at Masada: some anthropological observations”, where he systematically gives the excavated surfaces for each building. 64 But entrances are not always the places of coin exchanges or coin losses. At Karanis (Fayum), no less than 24 hoards totalizing c. 27,000 coins were found in the same building (House C401) totally destroyed by fire (fig. 17). As the entrance is clearly monumental and most hoards placed “in large storage jars” were found in remote rooms far from the entrance, it is tempting to go further than the authors and to identify the building as a bank. Several kinds of buildings form separate categories in themselves. Public baths are one of these. There is alas no distribution map for the baths excavated at Bliesbruck (Mofactory in Cadiz]; Ujes 2011, 117, fig. 3 [Rizan, Montenegro – all the 103 legible coins are bronzes of king Ballaios which are likely to have formed a hoard fallen from the ceiling]). 64 Reich 2001 (especially Building 9, fig. 3 and Building 13, fig. 2). The conversion of various coin intensities into levels of richness is again more misleading than helpful.
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Fig. 18. Coin distribution in the Stave church (Berg 1989a, 80)
selle) 65 as we do have for the baths at Arykanda (Lycia) where 934 coins have been found, out of which nearly nothing for the tepidarium (5 coins) and the caldarium (1 coin). 66 Temples are clearly another one (see above). They pose various issues which are not related with the economic function of coins as considered here (e.g. foundation deposits) but one cannot resist to remind how in Ringebu Stave church (Oppland, Norway), recognized by UNESCO as world heritage, medieval and modern coins were distributed in a remarkable way (fig. 18). Indeed, they are not only clearly connected with offering rituals; they also prompt a gender comment, economically relevant, inasmuch as the right “male” side of the transept is characterized by a higher intensity of what would consequently appear as unintentional losses fallen between the planks of the wooden floor during almsgiving. 67 Conversely, pins and brooches are found in the left “female” side of the transept. 68 Another nice case of coin manipulation supposedly attested by the archaeological record is provided by the excavations of the stadium of Nemea for which the authors of the publication develop an implicit analogy with ultras groups at modern football stadiums:
65 Gricourt / Naumann / Schaub 2009. 66 Sancaktar 2009 (934 coins mostly from 238 to 474 CE: 398 coins on the floor surface of the apodyterium; 263 coins in the frigidarium wastewater canal; 34 coins in the praefurnium; 233 coins found as a deposit). 67 See also Ehrnsten 2018, 241, fig. 13.5 (maps for the Finnish church of Nousiainen – 1,474 coins). 68 Gullbekk 2018, 214, fig. 12.1 (map for brass pins in Bunge church).
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The distribution of the mints, they write, also provides evidence for seating arrangement in the Stadium. As noted above, the crowd was mostly local, and people seem to have seated themselves rather habitually in certain parts of the Stadium according to their home area. They even consider it to be clear that “the Argives congregated behind the Hellenodikion, whereas the Corinthians viewed the games from the opposite side of the track. This would be in keeping with the rivalry between the two city states” (fig. 19). 69 The evidence doesn’t defy common sense but is too meagre to gain conviction. On another hand, there is no reason to deny the additional remark that, Fig. 19. Coin distribution in the stadium of in a world with clothes without pockets, Nemea (Knapp / Mac Isaac 2005, 25–27) coins are likely to have been lost when buying refreshments. Another large and well documented kind of buildings are the Roman villas. Hundreds have been excavated and, although only for a minority of them, we do possess some interesting reports about coin finds. At the villa of Prés-Bas (Loupian, Hérault), a modest 161 coins have been found for a total surface of c. 3,000 m with a concentration in the western cellar and, later on, in the eastern winery. 70 At Treignes (Namur), only 43 coins have been localized with a slight concentration in the northwest cellar. 71 Also at the villa of Monchy-le-Preux (Pas-de-Calais), the coin evidence was rather scanty (121 coins) and evenly dispersed. 72 A clear concentration could be observed for the still unpublished villa of Andilly-en-Bassigny (Haute-Marne). 73 Here coins (a limited number again: less than 100) have been found in the entrances of the pars rustica: at the north entrance during the High Empire and south entrance during the Late Empire. A possible and attractive explanation for such a pattern may be the existence of some local fairs (nundinae) where 69 70 71 72 73
Knapp / Mac Isaac 2005, 25–27. Le Brazidec / Pellecuer 2004, 126. Doyen (to appear a). Gricourt / Jacques 2007, fig. 3. Doyen (to appear b). I am grateful to Jean-Marc Doyen for this information and the map due to Claire Serrano.
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consumers would have directly bought to the producer very much as short-circuits are promoted today. Put in perspective, these numbers of coins found in Gallo-Roman villas refer to a low intensity when reported to the excavated surfaces (in the order of c. 1 coin by 20 m). One can only repeat how comparing various intensities is a risky game loaded with so many biases but, as such, these numbers don’t encourage us to think about a high level of monetization. Conclusion What can be deduced from archaeological site maps in terms of commercial transactions? We can make a double trigger response on this subject. First, one should acknowledge that very little can be taken for sure for now but that great development are expected for a soon future, greatly due to the controlled use of modern technology: GIS systems and metal detectors. I do believe and hope that within ten years this paper will look very obsolete. Second, our current state of knowledge is indeed very defective but this doesn’t mean that some presumptions haven’t been already transformed in reasonable assumptions. Of course, there are interpretations better to avoid as to convert intensity of coin recoveries into personal richness or to build subtle economic narratives from the comparison of various rates “coins / surfaces”. Too many biases. But at the same time, some results have emerged, even if some may appear trivial: – P roduction places differ from places of exchange and may be characterized by an absence of coins (Liberchies). – Places of exchange could be located outside the settlement (Porolissum) and are not necessarily connected with any hard structure built in stones (wooden booths or stalls are easy to imagine in Claros or Vicus Petinesca). – Intensity of coins finds tends to increase on a site as one comes closer to the organized places of exchange (Olynthus, Sagalassos, modern military camps). – Coins are lost at the place of transactions, which is often on the street or near the entrance of a building (Pompeii, Nijmegen). – Unintentional losses related with economic transactions have left a comparatively small imprint to compare with ritual deposition (Marberg, Liberchies better than Bibracte or Thonis-Herakleion). – Built places with a sure economic function have often left relatively few coins as with Gallo-Roman villas or the square building at Panskoje.
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Sektion 2: Alter Orient und Ägypten
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Altorientalische Städte und Markt (unter besonderer Berücksichtigung der Verhältnisse im ausgehenden 3. Jahrtausend v. Chr.) Hans Neumann
So einfach der (im Rahmen der Tagungsthematik gewählte) Titel „Altorientalische Städte und Markt“ zunächst auch klingen mag, – die dahinterstehende Realität ist sowohl aus inhaltlicher als auch aus methodischer Sicht recht kompliziert, vieldeutig und vielschichtig. Geht man im vorliegenden Zusammenhang davon aus, dass mit dem Terminus „altorientalisch“ die durch Schriftquellen zu erfassende gesellschaftliche Entwicklung Vorderasiens gemeint ist – womit eigentlich nicht ganz korrekt die bis in das 11. Jahrtausend v. Chr. reichende Prähistorie ausgeschlossen wird –, dann haben wir es nach gängiger Geschichtsauffassung mit einer Periode allein schon von etwa 3000 Jahren zu tun, die vom ausgehenden 4. Jahrtausend v. Chr. bis in die hellenistisch-arsakidische Zeit der zweiten Hälfte des 1. Jahrtausends v. Chr. reicht. Hinzu kommt das Problem der geographischen Ausrichtung: Wenn wir vom Alten Orient sprechen, dann meinen wir – ganz grob skizziert – einen Bereich, der vom östlichen Mittelmeergebiet im Westen bis in den Ostiran, und im Norden vom Kaukasus bis in die Region des Persischen Golfes mit der Arabischen Halbinsel im Süden reicht. Dass es hier ganz unterschiedliche historische und sozioökonomische Zusammenhänge und Entwicklungen zu beachten gilt, nicht zuletzt auch in Abhängigkeit von den spezifischen geographischen und klimatischen Bedingungen, 1 liegt auf der Hand und zwingt allein schon aus diesem Grund zu räumlicher und zeitlicher Konzentration hinsichtlich des zu behandelnden Gegenstandes. Die zeitlichen und geographischen Dimensionen zeigen sich auch in der Komplexität und der unterschiedlichen Aussagekraft der für die vorstehende Thematik zur Verfügung stehenden Quellen. Hat man „Marktgebäude“ oder „Marktplätze“ im Blick, worauf ja die Tagungsthematik besonders abhebt, dann denkt man zunächst an die Möglichkeit archäologischer Nachweise für „Märkte“ in den Städten des Alten Orients, ohne sich dabei allerdings zu fragen, wie ich denn z.B. einen Wochenmarkt des Jahres 2019 in der Stadt Kassel in 2000 Jahren archäologisch eindeutig werde nachweisen können. In 1 Zu den hier in Rede stehenden räumlichen und zeitlichen Dimensionen sowie zu den naturräumlichen Bedingungen vgl. die knappe, jedoch instruktive Positionsbestimmung bei Klengel 1989, 11–13 sowie ausführlicher Nissen 2012, 6–11; vgl. im vorliegenden Zusammenhang auch bereits Klengel 1982.
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Hans Neumann
Bezug auf die innerstädtischen Verhältnisse des Alten Orients jedenfalls gelingt uns dies trotz so mancher Interpretationsbemühungen so gut wie nie. Wenn der Bauforscher Oskar Reuther in seiner 1926 erschienenen Publikation über die „Innenstadt von Babylon“ schreibt, dass der Platz „vor dem Eingang zum Etemenanki-Bezirk [also zum Tempelbereich – H.N.] … auch zu Marktzwecken (diente)“ und wo man sich „Marktbuden vorstellen“ darf, 2 dann ist das nicht viel mehr als eine durch keinerlei architektonische Installation zu belegende Vermutung. 3 Im Gegenteil, – für den Assyriologen Leo Oppenheim „archaeological evidence speaks against the existence of ‚market places‘ within the cities of the Ancient Near East“, wie dieser es 1965 zum Ausdruck brachte. 4 In jüngerer Zeit hat Carlo Zaccagnini mit Verweis auf Bemerkungen von Wolfgang Röllig (zu Assur und Sippar) 5 noch einmal auf „the extremely scanty archaeological evidence“ für Marktinstallationen aufmerksam gemacht, 6 während sich Mario Liverani eindeutig darauf festlegt, dass „no structured markets are archaeologically known in Ancient Near Eastern cities“. 7 Dies wird jedoch nicht von allen so gesehen. So hat der Ausgräber der am mittleren Euphrat gelegenen Stadt Mari, Jean-Claude Margueron, eine bauliche Installation aus der zweiten Hälfte des 3. Jahrtausends v. Chr. in unmittelbarer Nähe zum Tempel der Göttin Ištar als „souk“ gedeutet und entsprechend rekonstruiert. Damit werden dann auch die angrenzenden Straßen zu benachbarten Gebäuden bzw. Vierteln im Plan zu „rues du souk“. 8 Aber ist dies wirklich so eindeutig? 9 Rekonstruktionszeichnung 10 und Architekturbezeichnungen suggerieren hier etwas, was der Grabungsbefund nicht unbedingt hergibt. Nach anderer archäologischer Auffassung sprechen Raumaufteilung und Raumzugänge nämlich eher für einen Warenlagerbereich, der vielleicht im Zusammenhang mit den Bedürfnissen des benachbarten Tempels zu sehen ist. 11
2 Reuther 1926, 68f. 3 Der Verweis ebd. 69 auf „geringe Reste ganz dünner Mäuerchen – aus Lehm in der Art der modernen tof der Araber hochgeführt, nicht aus Lehmziegeln –, die in den Suchgräben zutage kamen“, kann nicht deren Funktion als Marktinstallation begründen. 4 Oppenheim, zitiert von Polanyi 1965, 17. Die beiden hier thematisierten gegensätzlichen Positionen wurden bereits bei Röllig 1975–1976, 286 in seinem Aufsatz zum mesopotamischen Markt in Beziehung zueinander gesetzt. Zu Oppenheim vgl. ebd. 286 Anm. 2; Liverani 1997, 103. Zu den sich an den Auffassungen von Karl Polanyi orientierenden bzw. daran anschließenden (und zum Teil diese auch kritisch reflektierenden) Arbeiten vgl. jetzt Dale 2013 (mit Literatur). 5 Röllig 1975–1976, 287. 6 Zaccagnini 1987–1990, 421. 7 Liverani 2011–2013, 74. 8 Margueron 2004, 149f. und 160–162; Margueron 2017, 146f. 9 Vgl. im vorliegenden Zusammenhang auch (vorsichtig zustimmend) Liverani 2016, 303: „the suggestion is based upon the ground plan of the complex and appears reasonable, but unfortunately nothing is said to us of the finds, which might provide the necessary relevant decisive elements“. 10 Margueron 2004, 162 Abb. 132. 11 G. Neumann (mündlich). Darüber hinaus sei bemerkt, dass der innere (offene) Bereich unter 100 m2 in der Fläche misst, was für einen Marktplatz in dem vorliegenden städtischen Bereich möglicherweise als etwas zu gering erscheint.
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Auf die Möglichkeit, archäologisch nachgewiesene Plätze in verschiedenen Städten des syro-mesopotamischen Raums im 2. Jahrtausend v. Chr. (Ugarit, Munbaqa / Ekalte, Tall Tuqan, Tall Bazi) als Marktareale zu charakterisieren, hat jüngst Adelheid Otto hingewiesen. 12 Aber auch hier gilt, dass man sich auf Plätzen in Größenordnungen zwischen 440 und 1200 m2 alles Mögliche an gesellschaftlicher Aktion vorstellen kann, aber sind das dann gleich bewusst konstruierte und strukturierte „Marktplätze“? Es ist grundsätzlich nicht auszuschließen, vielleicht sogar wahrscheinlich, dass in den von Adelheid Otto vorgestellten Arealen auch innerstädtischer Handel vollzogen wurde, aber die Auffassung, „that these examples are good enough evidence that Near Eastern cities of the 2nd millennium had market areas, where trade and retail trade took place“, 13 ist angesichts des vorhandenen Interpretationsspielraums bei den jeweiligen Befunden m.E. immer noch mit einem Fragezeichen zu versehen. 14 Also, zusammengefasst kann man wohl sagen, archäologisch sind mehr oder weniger zentral gelegene Plätze, die als „Märkte“ hätten dienen können (und vielleicht auch gedient haben), nach wie vor nicht eindeutig nachweisbar. Daraus jedoch nun zu folgern – eine These von Karl Polanyi aufgreifend – der Alte Orient sei durch „marketless trading“ gekennzeichnet, 15 ist nicht gerechtfertigt, denn für den Nachweis eines Marktgeschehens und der Wirkung von Marktprinzipien im Geschäftsleben einer altorientalischen Stadt ist die Frage nach der Existenz von „Marktplätzen“ im eigentlichen Wortsinn eher von geringer Bedeutung, oder – wie Claus Wilcke es formuliert hat – „man muss nicht mehr nach ‚Marktplätzen‘ suchen“. 16 In einem gewissen Umfang helfen hier die philologischen Quellen weiter, auch wenn man dabei natürlich in Rechnung stellen muss, dass die auf Tontafeln überlieferten Keilschrifttexte vornehmlich in sumerischer und akkadischer Sprache insbesondere aus Mesopotamien, Nordsyrien und Anatolien wirtschaftliche und geschäftliche Aktivitäten sowie Tatbestände in quantitativ und qualitativ unterschiedlicher Weise reflektieren. Abgesehen vom Überlieferungszufall, der natürlich auch etwas mit den mehr oder weniger zufälligen Ausgrabungsbefunden zu tun hat, sind es die spezifischen Intentionen, die zum Abfassen von Texten unterschiedlicher Genres geführt haben. Bezogen auf das konkrete Geschehen auf einem Marktplatz innerhalb oder außerhalb einer Stadt darf man nämlich nicht mit einer umfassenden Textdokumentation rechnen. Wie heute auch, z.B. auf dem schon erwähnten Wochenmarkt in Kassel im Jahre 2019, handelte es sich bei
12 Otto 2019; zur komplexen Situation in Ugarit vgl. jetzt auch Gilibert 2021 (mit den Kommentaren von Daniel E. Fleming, Virginia R. Herrmann und Valérie Matoïan). 13 Otto 2019, 214. 14 Zum Problem vgl. bereits Liverani 2016, 303: „some attempts to identify expressly constructed market places, places which might be more structured than simple open spaces inside the city gates, have been shown to be erroneous“. 15 Zu den diesbezüglichen ökonomiehistorischen Auffassungen von Karl Polanyi und deren Wirkungen auf die Altorientalistik (und darüber hinaus) vgl. die Beiträge in dem Sammelband Clancier / Joannès / Rouillard / Tenu 2005; vgl. auch oben Anm. 4. 16 Wilcke 2007, 74.
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den Marktkäufen um Zug-um-Zug-Geschäfte, bei denen eine schriftliche Dokumentation in der Regel gar nicht erforderlich und auch nicht üblich war. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die überlieferten Texte nur dann entsprechende Informationen zum Marktgeschehen enthalten, wenn sie in einem spezifischen Geschäfts- und Handelskontext sowohl der staatlichen als auch der privaten Wirtschaftstätigkeit zu verorten sind. Ohne hier im Detail darauf eingehen zu können, seien doch zumindest die Textgruppen kurz vorgestellt, die im vorliegenden Zusammenhang von Bedeutung sind und zudem die Quellengrundlage der im weiteren angestellten Überlegungen bilden: 1. Geschäftstransaktionen sowohl innerhalb des staatlichen Wirtschaftsbereiches von Palast und Tempel als auch zwischen staatlicher Verwaltung und privaten Akteuren des Geschäftslebens sind Gegenstand der sog. Wirtschafts- und Verwaltungsurkunden, die in großer Zahl in den entsprechenden staatlichen Archiven der Städte und Siedlungen aufbewahrt und gefunden worden sind. Sie geben u.a. auch Auskunft über verschiedene Formen des Außen- und Binnenhandels staatlicher Institutionen unter Zuziehung privater Kauf- und Geschäftsleute. 2. Private Rechtsurkunden sind in ihrer Mehrzahl dem Bereich des Schuldrechts zuzuordnen, betreffen also Sachzusammenhänge und Verpflichtungen im Kontext geschäftlicher Transaktionen unterschiedlicher Art. Aber auch die in die Sphäre staatlicher Rechtsprechung fallenden Gerichts- und Prozessurkunden haben vornehmlich Rechtsfälle aus dem Bereich des sog. Zivilrechts, und hier nicht selten des Schuldrechts, zum Gegenstand. Hinsichtlich letzterem sind auch die überlieferten Rechtssammlungen von Bedeutung. Staatsverträge aus verschiedenen Perioden der altorientalischen Gesellschaftsgeschichte geben nicht selten Auskunft über die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche und sichere überregionale Handels- und Geschäftstätigkeit. 3. Briefe und Geschäftsnotizen, wie sie insbesondere im Kontext der Geschäftstätigkeit altassyrischer Kaufleute im frühen 2. Jahrtausend v. Chr. in Anatolien thematisiert werden können, enthalten eine Vielzahl von marktrelevanten Informationen, etwa zu Preisen, Import- und Exportgütern, Handels- und Geschäftsmechanismen, Steuern u.a.m., nicht zuletzt im übrigen auch zu betrügerischen Handlungen im Rahmen der Geschäftstätigkeit der jeweiligen Protagonisten. 4. Aber auch literarische und religiöse Texte können im vorliegenden Zusammenhang von Bedeutung sein, wenn sie handelspolitische Entwicklungen und Vorgänge im Großen und Probleme des städtischen Marktgeschehens im Kleinen in einem übergeordneten Kontext thematisieren. Zusammen mit Aussagen in den sumerischen und akkadischen Königsinschriften machen sie deutlich, welchen zentralen Stellenwert die Sicherung der ökonomischen Basis sowohl des Königtums als auch der Gesellschaft insgesamt durch das Florieren überregionaler und lokaler Geschäftsstätigkeit im Rahmen der jeweiligen Herrschaftspolitik einnahm. Bezogen auf die vorstehende Thematik lässt die Analyse des entsprechenden Textmaterials deutlich werden, dass wir in den altorientalischen Städten zwar keine eindeutigen
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Hinweise auf ‚Marktplätze‘ haben, jedoch sehr wohl Indizien für ein Marktgeschehen im öffentlichen Raum. Dies zeigen schon die überlieferten Termini in einem entsprechenden Kontext insbesondere in akkadischer Sprache. 17 Neben dem gut belegten kāru(m) u.a. als Bezeichnung für ein an verschiedenen Orten Vorderasiens errichtetes Handelszentrum mit seinen spezifischen Funktionen und Institutionen 18 konnte der Begriff maḫīru(m) „Äquivalent, Marktkurs“ (abgeleitet von maḫāru(m) „gegenübertreten, empfangen“) „auch konkret den Ort beschreiben …, wo das ‚entgegennehmen‘ … der Ware [gegen ein Äquivalent – H.N.] erfolgte“, letztlich also den „Markt“. 19 Begriffe wie bāb maḫīri „Markttor“ deuten an, dass Tore offensichtlich auch als Standort von Marktinstallationen gedient haben, wobei es sich hier auch um Bezeichnungen für ganze Stadtviertel gehandelt hat, wie wir etwa aus neubabylonischer Zeit im 1. Jahrtausend v. Chr. wissen. 20 Altassyrisch ist für Kaniš in Anatolien ein rabi maḫīri „Marktaufseher“ bezeugt. 21 Der wichtigste Begriff im vorliegenden Zusammenhang dürfte aber sūqu(m) „Straße“ sein, ein Wort, das aus dem Assyrischen über das Aramäische in das Arabische gelangte, wo es als sūq (zunächst mit der Bedeutung „Straße“) 22 das Geschäftsviertel in der Stadt charakterisiert und dem bāzār im Persischen gleichzusetzen ist. In neubabylonischer Zeit, also etwa in der Mitte des 1. Jahrtausends v. Chr. in Babylonien scheint sūqu bereits „the most common word for ‚market place‘“ gewesen zu sein. 23 Ein ša muḫḫi sūqi fungierte als „Marktaufseher“ bzw. „Marktvorsteher“. 24 Zurück geht diese Begrifflichkeit auf den Handel „in bzw. an der Straße“. 25 Ein altbabylonisches Opferschauprotokoll aus dem frühen 2. Jahrtausend v. Chr. erwähnt einen Kaufmann, 26 der „in den Straßen der Käufe“ (ina sūqī šīmātim) durch den Verkauf kostbarer Waren entsprechende Gewinne erzielen wollte. 27 Fasst man den archäologischen und textlichen Befund zusammen, dann wird man davon auszugehen haben, dass es verschiedene Orte waren, an denen die Städter die von ihnen benötigten „Waren des täglichen Bedarfs“, wie wir heute sagen würden, erwarben. In der Stadt waren es wohl die großen Straßen, die Magistralen, bzw. deren Einmündungen, an denen die entsprechenden Waren feilgeboten wurden. Auch die Torbereiche und bestimmte Viertel kamen als Plätze für einen Markthandel in Frage. Mit Sicherheit aber wurde mit Produkten der Land- und Viehwirtschaft vornehmlich nicht innerhalb, son17 Zum Folgenden vgl. bereits ausführlich und weiterführend Röllig 1975–1976, 288–295 sowie Zaccagnini 1987–1990, 421–424; vgl. darüber hinaus auch den Überblick bei Otto 2019, 205f. 18 Zu der komplexen Begrifflichkeit kāru(m) vgl. die Bedeutungsansätze und Belegdiskussion in CAD K 231–237. 19 Röllig 1975–1976, 288; vgl. im vorliegenden Zusammenhang vor allem auch Veenhof 1972, 351–355. 20 Vgl. Jursa 2010, 643. 21 Vgl. dazu im einzelnen Veenhof 2008, 221f. („chief of the market“). 22 Vgl. Jursa 2010, 641 Anm. 3369. 23 Ebd. 641. 24 Vgl. ebd. 643 mit Anm. 3376. 25 Vgl. Wilcke 2007, 74; Jursa 2010, 641f. 26 Der Text stammt aus dem Archiv des Kaufmanns Kurû in Babylon; zu den Archivzusammenhängen vgl. Pedersén 2005, 37–53 (A2), zum Text ebd. 45 Nr. 24. 27 Vgl. dazu im einzelnen Wilcke 1990, 302–304.
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dern außerhalb der Stadt, vor den Stadtmauern gehandelt. Bauern und Viehzüchter kamen aus dem dörflichen und halbnomadischen Umland an die Stadtgrenze und boten dort ihre Waren feil, d.h., das „bunte Markttreiben“ ist in der Regel nicht in, sondern vor der altorientalischen Stadt zu vermuten. Während dies für die Mehrzahl der lokalen Versorgungs- und – im einfachen Wortsinn zu verstehen – Angebotsmärkte im Alten Orient gilt, muss man das Marktgeschehen im Kontext der handwerklichen Produktion, die auch das Luxusbedürfnis staatlicher Institutionen und ihrer Protagonisten wie auch der städtischen Mittel- und Oberschicht bediente, differenzierter beurteilen. Darauf deutet bereits der Inhalt des oben erwähnten Opferschauprotokolls hin, wo es um den Verkauf von Handelsware „in den Straßen der Käufe“, also ausdrücklich nicht vor der Stadt geht. Grundlage derartiger Verkäufe auch im Markthandel 28 war der Import von Rohstoffen und Materialien, also das Agieren auf einem interregionalen Markt mit den entsprechenden Implikationen einer sich entwickelnden und ausweitenden einfachen Warenproduktion in den jeweiligen Regionen des alten Vorderasien und darüber hinaus. Dieser Zusammenhang zwischen Produktion, überregionalem Güteraustausch (mit den damit in Verbindung stehenden Kommunikationssträngen) und regionalem Marktgeschehen soll im folgendem ausschnittsweise anhand der keilschriftlichen Überlieferung des ausgehenden 3. Jahrtausends v. Chr. erörtert werden. Für den zu behandelnden Zeitraum von ca. 100 Jahren mesopotamischer Geschichte, als das Zweistromland von den Königen der sog. III. Dynastie von Ur – fünf an der Zahl – beherrscht wurde, 29 stehen uns Quellen insbesondere aus den Bereichen staatlicher Wirtschaft und Verwaltung zur Verfügung. Die Mehrzahl der bislang veröffentlichten Texte vornehmlich in sumerischer Sprache stammt dabei aus der Königsresidenz Ur, den Provinzhauptstädten Ĝirsu und Umma sowie aus Nippur, Puzriš-Dagān und neuerdings auch aus Garšana, Iri-Saĝrig und anderen Orten. Privatarchive lassen sich dagegen vornehmlich in Nippur nachweisen. Hinzu kommen die Gerichtsurkunden, in ihrer Mehrzahl aus Ĝirsu und Umma stammend und in der Regel privatrechtliche Probleme in prozessualem Zusammenhang betreffend. 30 Die ungleichmäßige Verteilung der Quellen, bedingt durch unterschiedliche Fundzusammenhänge, ist bei der Beurteilung von Wirtschafts- und Sozialstrukturen der Ur III-Zeit stets in Rechnung zu stellen. Dies schließt die Beachtung spezifischer Unterschiede in der ökonomischen Stellung der Städte und Provinzen bzw. von königlichen Domänen im Wirtschaftsgefüge des neusumerischen Reiches ein, 31 was u.a. auch in engem Zusammenhang mit ihrer jeweiligen politischen und kultischen Bedeutung sowie den verschiedentlich wirkenden Traditionen zu sehen ist. 32 28 29 30 31
Zum Problem des lokalen Markthandels in Babylonien vgl. auch Steinkeller 2004, 95f. Vgl. den knappen historischen Überblick (mit Literatur) bei Neumann 2014, 40–47. Zur Ur III-Überlieferung vgl. Sallaberger 1999 sowie Molina 2008 und 2016. Zur Ur III-Ökonomie vgl. den Überblick bei Pomponio / Verderame 2015 (mit Literatur); vgl. darüber hinaus auch die den diesbezüglichen Forschungsstand referierenden Bemerkungen bei Neumann 2017a, 188–191. 32 Vgl. dazu Neumann 2017b, 10 mit Anm. 42–47 (Literatur).
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Ein Teil dieser Quellen ist dem Bereich der überregionalen Handelstätigkeit mesopotamischer Kaufleute, dem Transportwesen sowie dem interregionalen Botenverkehr zuzuordnen. Sie dokumentieren u.a. einen ausgedehnten Fernhandel zu Wasser und zu Lande sowie einen regen diplomatischen Austausch mit benachbarten Regionen. Dabei ist zunächst einmal festzuhalten, dass Mesopotamien als rohstoffarme Region seit jeher auf den Handel mit rohstoffreichen Gebieten angewiesen war. Metalle, wie Kupfer, Zinn, Gold und Silber, sowie Steine und Hölzer mussten aus zum Teil weit entfernten Gegenden importiert werden. So reichten die Handelsbeziehungen im ausgehenden 3. Jahrtausend v. Chr. von Nordsyrien im Westen bis zum Industal im Osten und schlossen die Region des Persischen Golfes, den Iran und das südliche Zentralasien wie auch den Kaukasus als Handelspartner bzw. Zwischenhandelsplätze ein. 33 Realisiert wurde der Handel durch mesopotamische Kaufleute, die sowohl auf eigene Rechnung arbeiteten als auch für die einheimischen staatlichen Wirtschaftseinheiten – charakterisiert durch eine integrierte Palast- und Tempelwirtschaft 34 – Handelsaufträge erfüllten. 35 Hinzu kamen auswärtige Händler, die in der Region des Persischen Golfes – etwa auf Bahrain, dem alten Dilmun – wie auch im südlichen Mesopotamien Handelsniederlassungen bzw. Kaufmannsquartiere errichteten und entsprechend nutzten. 36 Dilmun / Bahrain diente als Handelsdrehscheibe in der Region des Persischen Golfes und steht für ein interregionales Marktgeschehen, an dem in- wie ausländische Kaufleute gleichermaßen beteiligt waren. In Mesopotamien waren dafür zum Teil spezielle Händler zuständig, die als (sum.) ga-eš8(-a-ab-ba-ka) „(Meeres-)Kauffahrer“ für den Seehandel mit Magan, Meluḫḫa und Dilmun sowie mit Elam – also mit den östlichen Gebieten der Arabischen Halbinsel, dem Iran, dem Indus-Gebiet und mit Bahrain 37 – verantwortlich waren 38 und deren Nachfolger in der frühaltbabylonischen Zeit zu Beginn des 2. Jahrtausends v. Chr. als (akk.) ālik Tilmun „Tilmun-Händler“ den Seehandel mit der Region des Persischen Golfes fortführten. 39 Um die zur Weiterverarbeitung bestimmten Rohstoffe, wie Metalle, Steine und Hölzer, aber auch Halbfabrikate importieren zu können, ergab sich die Notwendigkeit, einheimische Produkte in ausreichender Menge und Qualität für den Export bereitzu33 34 35 36
Zum überregionalen Handel in der Zeit der III. Dynastie von Ur vgl. ausführlich Schmidt 2005. Zur Begrifflichkeit vgl. Neumann 1987, 34f. Zum Kaufmann in der Ur III-Zeit vgl. Steinkeller 2004, 97–109 (mit weiterer Literatur). Zu den entsprechenden Befunden auf Bahrain, die auch auf die Anwesenheit babylonischer Kaufleute in der Ur III-Zeit hinweisen, vgl. Laursen / Steinkeller 2017, 47–53. Zu Südmesopotamien vgl. Neumann 1992a, 269f. Hinsichtlich der im vorliegenden Zusammenhang häufig herangezogenen Belege für die Existenz eines é-durus5-Me-luḫ-ḫa ki, eines „Meluḫḫa-Dorfes“, in der Region Lagaš sind jüngst allerdings Zweifel daran geäußert worden, dass es sich hier tatsächlich um eine von Meluḫḫa-Kaufleuten, also von Leuten aus dem Gebiet von Harappa im Industal gegründete Siedlung gehandelt hat; vgl. dazu die ausführliche Diskussion bei Laursen / Steinkeller 2017, 79–82. 37 Zu Dilmun, Magan und Meluḫḫa im 3. und frühen 2. Jahrtausend v. Chr. vgl. zuletzt zusammenfassend Laursen / Steinkeller 2017. 38 Vgl. dazu im einzelnen Neumann 1979, 56–59; Schmidt 2005, 22–29; Laursen / Steinkeller 2017, 58f. 39 Vgl. ebd. 68.
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stellen. Derartige Handelsgüter waren vor allem Erzeugnisse der Land- und Viehwirtschaft, wie Gerste, Datteln und Wolle, sowie Stoffe und Gewänder. Für letzteres stand ein hochproduktives Textilhandwerk im Bereich der staatlichen Wirtschaftsorganisation zur Verfügung, konzentriert in den Küstenprovinzen von Ur und Lagaš. Die anzunehmende Intensivierung des Fernhandels im Bereich des Persischen Golfes im ausgehenden 3. Jahrtausend v. Chr. wirkte auf eine Erweiterung der inländischen Produktion hin, und zwar nicht zuletzt hinsichtlich ihrer Orientierung auf den Tauschwert, was ökonomiehistorisch von einiger Bedeutung sein dürfte. 40 Ein nicht unwesentlicher Teil des Außenhandels jener Zeit zielte auf den Erwerb von Edelmetallen, Elfenbein sowie kostbaren Steinen und Hölzern. Insbesondere mit der Herausbildung staatlicher hierarchisierter Strukturen im Verlaufe des 3. Jahrtausends v. Chr. nahm das Luxus-, Repräsentations- und Ausstattungsbedürfnis der Herrscher wie auch der mit ihnen verbundenen weltlichen und religiösen Oberschichten im Rahmen der jeweiligen Organisationsstrukturen von Palast und Tempel rasch zu und führte zu einer verstärkten Nachfrage nach den genannten Rohstoffen. Der Erwerb von Edelmetallen und anderen kostbaren Gegenständen – sei es durch Raub, Handel oder auch direkten Zugriff auf die Gold- und Silberminen – sowie die Nutzung der entsprechenden Luxusgüter zur prächtigen Ausstattung der Tempel durch den König wurde nicht selten in den Königsinschriften und in den literarischen Texten in propagandistischer Art und Weise gepriesen. 41 So heißt es beispielsweise in einer in Kopien überlieferten Inschrift des 4. Königs der III. Dynastie von Ur, Šū-Sîn (2036–2028 v. Chr.), die der Herrscher nach seinen im 7. Regierungsjahr unternommenen Iran-Feldzügen und dem Sieg über Zabšali, Teil des Landes Šimaški, 42 hat verfassen lassen (Kol. V 5–19 und VI 16–33): 43 G[o]ld, Silber, [Ed]elsteine … füll[te] er (= Šū-Sîn) [in] große Led[ersä]cke; Kupf[er] und Zinn, Bron[ze], und Gerät (daraus) lud er auf Packesel; den Tempeln des (Gottes) Enlil (und) der (Göttin) Ninlil und den Tempeln der großen Götter machte er (dies alles) zum ewigen Schatz. … Um nach Gold (und) Silber zu graben, verlegte er sie (= Teile der besiegten Bevölkerung) von dort (zur Arbeit in Zabšali) dorthin. Damals hat Šū-Sîn, der mächtige König, der König von Ur, der König der vier Weltgegenden, das Go[ld] das er in den Ländern von Šimaški erbeutet hatte, zu einer Statue von sich verarbeiten lassen. Dem (Gott) Enlil, seinem Herrn, hat er sie für sein (eigenes) Leben geweiht. 44 40 Vgl. Neumann 1993, 26f. 41 Vgl. ebd. 25 mit Anm. 30f. (Quellen und weiterführende Literatur); vgl. darüber hinaus im vorliegenden Zusammenhang auch zum sog. Ur III-„Schatzarchiv“ Paoletti 2012a; zu den Tempelinventaren im 3. und 2. Jahrtausend v. Chr. vgl. jetzt Evans / Roßberger 2019. 42 Zu den topographischen Bezeichnungen vgl. Neumann 2005, 22 Anm. 116 (mit Literatur); Michalowski 2011, 164–167. 43 Vgl. dazu („Šū-Sîn Collection A“) im einzelnen (mit Literatur und Übersetzung) Neumann 2005, 22–25. 44 Vgl. ebd. 24f.
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Thematisch in besonderer Weise mit dem Handel, aber auch mit dem durch Militäraktionen erreichten Luxusgütertransfer nach Mesopotamien verbunden sind die sumerischen Epen um die mythischen Könige Enmerkar und Lugalbanda von Uruk, deren Entstehung gleichfalls der Ur III-Zeit zu verdanken ist. 45 Insbesondere das Epos „Enmerkar und der Herr von Aratta“ scheint den für das 3. Jahrtausend v. Chr. charakteristischen Handelsverkehr zwischen Mesopotamien und dem iranischen Bereich literarisch widerzuspiegeln. Ausgangspunkt der Handlung 46 ist die Feststellung, dass es eine Zeit gab, in der zwischen Uruk in Südmesopotamien und der mythischen, wohl auf den südöstlichen Iran Bezug nehmenden Stadt Aratta 47 kein Handelsverkehr bestand. Enmerkar, der König von Uruk, will Aratta unterwerfen, um in den Besitz der in Aratta reichlich vorhandenen Edelmetalle und Edelsteine zu gelangen. Auf den Rat der Göttin Inana hin sendet er einen Boten nach Aratta, der im Auftrage des Enmerkar vom Herrn von Aratta die Unterwerfung und die Lieferung von Edelmetallen fordert. Dies wird vom Herrn von Aratta abgelehnt. In seiner Erwiderung gibt er dem Enmerkar ein Rätsel auf. Sollte der Herrscher von Uruk in der Lage sein, das Rätsel zu lösen, würde der Herr von Aratta den Forderungen des Enmerkar entsprechen. Dieser Vorgang wiederholt sich im Epos mehrmals, d.h., der Herr von Aratta gibt dem König von Uruk nach erfolgreicher Lösung des Rätsels immer wieder neue Rätsel auf. Hintergrund der als Rätsel formulierten Botschaften des Herrn von Aratta ist wahrscheinlich die Forderung seinerseits nach Lieferung von (landwirtschaftlichen) Produkten aus dem südmesopotamischen Bereich, wie z.B. Getreide. Übermittelt werden die Botschaften und die entsprechenden Erwiderungen durch den Boten des Enmerkar, der zwischen Uruk und Aratta hin und her eilt. Als dieser sich schließlich die Mitteilungen des Enmerkar nicht mehr merken kann, ergreift der Herrscher von Uruk ein Stück Ton und „setzt“ darauf die Worte. Hier handelt es sich zum einen um die literarische Widerspiegelung der Erfindung der Tontafel und der Keilschrift in Mesopotamien (und im Iran), 48 zum anderen wird hier aber auch die Rolle der Tontafel in ihrer Bedeutung als Träger einer brieflichen Mitteilung im Rahmen eines interregionalen Waren- und Nachrichtenaustauschs angedeutet, letztlich den Wissenstransfer implizierend, 49 wie er sich in den schriftlichen Hinterlassenschaften von Gebieten außerhalb Mesopotamiens im 3. Jahrtausend v. Chr., etwa in Nordsyrien oder in Elam, allenthalben zeigt. 50 Der als Rätselwettstreit ausgetragene Konflikt zwischen Uruk und Aratta endet letztendlich friedlich. Durch göttlichen Spruch wird Enmerkar zugesichert, dass er in den Besitz der geforderten Edelmetalle und Edelsteine aus Aratta gelangen werde, nämlich durch die friedlichen Handelsbeziehungen mit den iranischen Bergländern. 45 46 47 48 49 50
Vgl. Vanstiphout 2003. Vgl. dazu im einzelnen Mittermayer 2009. Zum Problem der Lokalisierung des (mythischen) Aratta vgl. die Diskussion ebd. 36–39. Vgl. dazu ebd. 62–66. Vgl. im vorliegenden Zusammenhang auch Komoróczy 1975; Michalowski 1993, 2f. Hier ist auch auf die in den Quellen bezeugte Tätigkeit von Dolmetschern zu verweisen; vgl. dazu Neumann 1992a, 270 mit Anm. 24–28.
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Im Unterschied zum Enmerkar-Epos bildet in der Dichtung „Lugalbanda und Enmerkar“ (Lugalbanda II) der militärische Konflikt zwischen Uruk und Aratta den Hintergrund der Handlung. 51 Für die vorliegende Fragestellung ist hier das Ende der Dichtung von besonderer Bedeutung. In einer Rede der Göttin Inana an Lugalbanda heißt es nämlich (Z. 403f.): Wenn er (= Enmerkar) außer dem verarbeiteten Edelmetall der Stadt (Aratta) auch die Goldschmiede ergreift, außer den verarbeiteten Edelsteinen auch die Steinschneider ergreift, dann könne er (= Lugalbanda) – so vielleicht die folgenden Zeilen des Epos zu interpretieren – das know-how für die Pracht von Uruk nutzen. 52 Auch wenn letzteres nicht ganz eindeutig ist, so scheint das Ende des Epos’ doch auf das eigentliche Ziel des Feldzuges Bezug zu nehmen: den Raub von Edelmetallen und Edelsteinen sowie die Deportation der für die Verarbeitung dieser Materialien zuständigen Handwerker. 53 Damit reflektiert die Dichtung gewiss eine Praxis, die man auch für das 3. Jahrtausend v. Chr. als gängig ansehen muss, nämlich die Nutzung von Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie des Wissens fremder Spezialisten, im vorliegenden Fall für den Bereich der handwerklichen Produktion thematisiert. Der Wissenstransfer für die Entwicklung der einheimischen Produktion erfolgte hier durch den direkten und gewaltsamen Zugriff auf das ausländische Spezialistentum. 54 Während es sich bei diesen Beispielen letztlich um eine die Bedeutung der Luxusgüter, ihren Erwerb und deren Verarbeitung preisende und heraushebende Sicht handelt, lässt ein anderer Text, und zwar das sumerische „Streitgespräch zwischen Kupfer und Silber“, 55 eine von dem Tenor der Šū-Sîn-Inschrift und der beiden Epen abweichende Wertung hinsichtlich der Edelmetalle und der Luxusgüterproduktion erkennen. Die Dichtung gibt nämlich dem Kupfer als dem für die Herstellung von Produktionsgeräten entscheidenden Metall gegenüber dem in dieser Hinsicht nutzlosen Silber eindeutig den Vorrang. So beschimpft das Kupfer das Silber mit den Worten (Segment D, Z. 43f. und 46): Silber! Blei glänzen zu lassen (?) ist keine große Leistung! Wie ein Gott legst du nie deine Hand an eine nützliche Arbeit … Tritt ein, Schlange, in das dunkle Haus, leg dich in dein Grab!, 56
51 52 53 54 55
Zum Epos vgl. Wilcke 1987–1990, 125–130 und die neue Übersetzung Wilcke 2015, 254–272. Vgl. ebd. 225. Vgl. dazu bereits Wilcke 1969, 220. Vgl. Neumann 1992a, 274f.; Potts 1994, 286. Zu dieser Dichtung (Electronic Text Corpus of Sumerian Literature [= ECTSL] 5.3.6: Umschrift, Übersetzung, Bibliographie, Quellen) vgl. die Bemerkungen bei Jiménez 2017, 23 mit Anm. 69–73 (mit weiterer Literatur). 56 Vgl. (etwas abweichend) ETCSL 5.3.6; vgl. auch van Dijk 1953, 59f.; Kramer / Bernhardt 1961, 15.
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und es heißt abschließend, den Sieg des Kupfers im Wettstreit mit dem Silber anzeigend (Segment I, Z. 10–12): Dafür dass im Wettstreit, den das Silber und das starke Kupfer sorgfältig ausgetragen haben, das starke Kupfer dem Silber im Hause des (Gottes) Enlil vorangestellt war, sei Vater Enlil gepriesen! 57 Damit weist die Dichtung auf die überragende Bedeutung des Rohstoffs Kupfer für die Herstellung von Produktionsgeräten insbesondere für die Landwirtschaft in Mesopotamien hin. Kupfer wurde in riesigen Mengen und mit großer Kontinuität aus verschiedenen Regionen Vorderasiens importiert, wobei die Golfregion mit Magan, also dem Gebiet des heutigen Oman, der Hauptlieferant gewesen ist. 58 Neben der Residenzstadt Ur war in neusumerischer Zeit die Provinz Lagaš der entscheidende Abnehmer des über den Seehandel eingeführten Metalls. Im Austausch für das Kupfer exportierte man vornehmlich Gerste, Wolle und auch Stoffe. Dies verwundert nicht, war die Provinz Lagaš doch die Kornkammer des Reiches, und auch die textilen Produktionsstätten von Lagaš zeichneten sich durch eine hohe Produktivität und Effektivität aus. 59 Es ist wohl daher auch kein Zufall, dass sich in der Hafenstadt Gu’aba die größte Weberei der Provinz befand. 60 Jedenfalls war Lagaš nach der Hauptstadt das zweitwichtigste Zentrum des Reiches im Überseehandel. Über Land erfolgten die Handelsreisen mittels Eselskarawanen. 61 Die Kaufleute statteten Beauftragte mit dem notwendigen Handelsgut und Kapital aus oder begaben sich selbst auf die Reise in die außerhalb Mesopotamiens liegenden Gebiete. Die im überregionalen Marktgeschehen agierenden Kaufleute handelten dabei, wie bereits angedeutet, sowohl auf eigene Rechnung als auch im Auftrage der staatlichen Administration, zuweilen sogar in direkt dem König unterstellter Mission. 62 Im Rahmen ihrer Handelstätigkeit hatten sie allerdings mit Widrigkeiten unterschiedlicher Art zu kämpfen, die den Erfolg der ganzen Handelsunternehmung in Frage stellen konnten. Darauf nimmt ein in altbabylonischer literarischer Überlieferung aus dem beginnenden 2. Jahrtausend v. Chr. vorliegender Brief Bezug, der einen Kaufmann (sum. dam-gàr) namens Ur-DUN als Absender nennt und wahrscheinlich an den zweiten König der III. Dynastie von Ur, Šulgi (2093–2046 v. Chr.), gerichtet war. 63 Auch wenn es sich bei dem Brief sprachlich und inhaltlich um eine Neuschöpfung der altbabylonischen 57 Vgl. ETCSL 5.3.6; Kramer / Bernhardt 1961, 15; zur Konstruktion der vorliegenden Zeilen vgl. Jiménez 2017, 15 mit Anm. 36; Mittermayer 2019, 9 mit Anm. 57 und 62. 58 Zum Kupferimport vgl. Schmidt 2005, 48–50. 59 Vgl. Neumann 1993, 91f. 60 Vgl. dazu im einzelnen Laursen / Steinkeller 2017, 71–77. 61 Vgl. dazu den Überblick bei Edzard / Eph’al 1976–1980. 62 Vgl. dazu Neumann 1999; zur Rolle der Ur III-Kaufleute im vorliegenden Zusammenhang vgl. darüber hinaus Garfinkle 2008 und 2012 sowie die oben Anm. 35 zitierte Literatur. 63 Vgl. die bibliographischen Angaben und die Übersetzung mit Kommentar bei Neumann 2006, 17–19 sowie zuletzt die Bearbeitung von Michalowski 2011, 344–347.
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Zeit handelt, kann auf Grund des dargestellten Sachzusammenhangs und des damit in Verbindung gebrachten Personenkreises mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden, dass der vorliegende Brief die in die Zeit der III. Dynastie von Ur im 21. Jahrhundert v. Chr. zu datierenden Vorgänge vielleicht nicht in allen Einzelheiten, aber mit Blick auf die Ereignishintergründe im Kern sachlich weitgehend korrekt widerspiegelt. 64 U.a. heißt es in dem nur in einem Exemplar (YBC 5011) vorliegenden Brief (Z. 3–11): Silber hat mein König mir gegeben und zum fernen Bergland, um Zedernharz zu kaufen, mich geschickt. Als ich ins Bergland ‚eingetreten‘ war (und) Zedernharz gekauft hatte, hat Apillaša, der Leiter der Ratsversammlung, (Männer) zu mir geschickt, und mein Handelsgut haben sie mir weggenommen. Nachdem ich am Tor seines Palastes angekommen war, nahm sich niemand meiner Angelegenheit an. 65 Offensichtlich hatte der hohe Reichsbeamte Apillaša 66 veranlasst, dass dem Kaufmann Ur-DUN nach Abschluss der im Auftrag des Königs getätigten Geschäfte die Ware wieder abgenommen wurde. Ur-DUN wurde daraufhin in dessen lokaler Residenz vorstellig, ohne jedoch Erfolg zu haben. Der vorliegende Brief stellt also zunächst wohl die an den König gerichtete Beschwerde des Kaufmanns über dieses Verhalten des Apillaša dar. 67 Nun geht man aber gewiss nicht fehl in der Annahme, dass sich bei derartigen Unternehmungen, wie sie hier beschrieben werden, Handelstätigkeit und diplomatische Mission miteinander verbanden, waren doch die Inspektion von Grenzregionen des Reiches von Ur sowie der Kontakt mit mehr oder weniger abhängigen bzw. loyalen Fürsten benachbarter Gebiete von nicht zu unterschätzender Bedeutung für die Wahrung der politischen Stabilität in den entsprechenden geographischen Bereichen. Die Diktion wie auch andere innere Kriterien des vorliegenden Briefes lassen zudem deutlich werden, dass Ur-DUN, der das volle Vertrauen des Königs genoss, dem Herrscher in fast denunziatorischer Weise zu erkennen gab, wie selbstherrlich dessen Vertreter in den Grenzregionen agierte. Dabei ist auch interessant, daß Ur-DUN in seiner Klage nicht allein stand, denn auch Urduĝu, enger Vertrauter des Königs und späterer Reichskanzler, hatte sich gleichfalls darüber beschwert, dass es Apillaša an dem nötigen Respekt ihm gegenüber als dem Abgesandten des Königs fehlen ließe. 68 Die entsprechenden Informationen waren natürlich für den König politisch höchst interessant und konnten außen- wie sicherheitspolitische Entscheidungen des Herrschers beeinflussen. Dass es hier im konkreten Fall auch um Machtkämpfe innerhalb der höheren Verwaltungshierarchie des Ur III-Reiches ging, darf mit Blick auf andere Textzeugnisse jener Zeit zu Recht angenommen werden. 64 65 66 67
Vgl. dazu Neumann 2006, 18; dies bezweifelnd Michalowski 2011, 78–80 und 345. Vgl. Neumann 2006, 18; vgl. auch Michalowski 2011, 344f. Zu Rolle und Funktion des Apillaša vgl. ausführlich ebd. 70–75. Auf Ur-DUN wird auch in einem weiteren, fragmentarisch erhaltenen literarischen Brief eingegangen; vgl. ebd. 348–351 (Bearbeitung) und 79. 68 Zu den diesbezüglichen Briefen vgl. die Bearbeitung (mit Literatur) ebd. 249–304 und die sachbezogenen Erläuterungen ebd. 64–75 („The Apilaša Affair“).
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Grundsätzlich – und dies gilt für alle Perioden und Regionen des alten Vorderasien, wie im übrigen auch für die griechisch-römische Antike, – waren Kaufleute natürlich hervorragend sowohl für diplomatische Missionen als auch für Aufgaben im Rahmen der Nachrichtenbeschaffung geeignet. Sie kannten sich mit den Verhältnissen in fremden Gebieten aus, sprachen gewiss mehrere Sprachen und konnten auf vielfältige Weise Informationen auf offiziellem wie auch unauffällig auf inoffiziellem Wege erlangen. Der überregionale Handelsverkehr im alten Vorderasien erfolgte also auch in der Ur III-Zeit nicht nur mit dem Ziel, Luxuswaren, Rohstoffe und Gebrauchsgüter zu erlangen, sondern schloss die diplomatische Mission und die Spionage mit ein. 69 Sowohl die kommerziellen Erträge aus einer überregionalen Handelstätigkeit als auch die Verbindung zu zentralen und lokalen Machteliten machten die jeweiligen Kaufleute zu reichen und angesehenen Mitgliedern der Oberschicht in den mesopotamischen Städten. Das lässt sich nicht zuletzt auch für den hier in Rede stehenden Kaufmann Ur-DUN erweisen, der seine Geschäfte in der Stadt Nippur in Mittelbabylonien betrieb. 70 Diese müssen sehr erfolgreich gewesen sein, wenn man sich allein das Vermögen des Kaufmanns ansieht. Nach einer sumerischen Prozessurkunde aus dem 8. Jahr der Regierungszeit des Königs Šū-Sîn, 71 die eine Erbauseinandersetzung zum Inhalt hat, werden neben Feldgrundstücken „außerhalb der Stadt“, Besitztümern „in der Stadt“ und diversem Hausrat zusätzlich 17 männliche und 10 weibliche Sklaven als Bestandteil des Nachlasses des kurz zuvor verstorbenen Ur-DUN genannt. Allein letzteres verkörperte schon einen beträchtlichen Wert, wenn man bedenkt, dass der Durchschnittspreis für einen erwachsenen männlichen Sklaven 10 Sekel betrug, während man für eine erwachsene Frau zu jener Zeit ca. 5–6 Sekel zu bezahlen hatte. 72 Nimmt man allein diese Durchschnittswerte, dann hätten wir hier Sklavenbesitz im Wert von ca. 3–4 Minen Silber in einer Familie vor uns, was einen enormen Wert verkörpert. Und dies dürfte vielleicht noch nicht einmal reichen, da wir aus einer Kaufurkunde, die den in die besagte Erbauseinandersetzung involvierten Alala (= Bruder des Ur-DUN) als Käufer nennt, 73 den Preis für eine der im Nachlass genannten Sklavinnen konkret kennen, nämlich 12+x Sekel, was zumindest im vorliegenden Fall einen Wert über das Doppelte des Durchschnittspreises für Sklavinnen in der Ur III-Zeit verkörperte. Damit dürfte Ur-DUN zu den reichsten Männern von Nippur in jener Zeit gehört haben. 74 Als solcher war er natürlich auch mit der ökonomischen und politischen Elite seiner Heimatstadt geschäftlich verbunden. Dies zeigt nicht zuletzt ein weiterer in mehreren Exemplaren überlieferter Text aus der babylonischen Schultradition, in der festgestellt
69 70 71 72 73 74
Vgl. im vorliegenden Zusammenhang Neumann 2000a. Vgl. dazu im einzelnen Neumann 1992b, 86f. Vgl. Neumann 2004a, 5f. (Nr. 1.5: NATN 302) (mit Literatur). Vgl. Steinkeller 1989, 138. Vgl. ebd. 202f. (Nr. 30: NRVN I 215). Die aus Privathäusern, aber auch aus Tempelarchiven stammenden ca. 2000 (Rechts-)Urkunden belegen eine überaus umfangreiche Rechts- und Geschäftstätigkeit in der Stadt; vgl. Neumann 1992c.
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wird, dass das Siegel mit der Inschrift des Kaufmanns Ur-DUN verlorengegangen war. 75 Auf Beschluss der „Versammlung“ wurde dies von einem Herold auf den Straßen öffentlich bekanntgemacht, so dass niemand unberechtigter Weise Ansprüche gegenüber UrDUN geltend machen konnte. Die im Text genannten Zeugen gehören auf Grund ihrer Funktionen und Ämter sämtlich zur lokalen Verwaltungshierarchie von Nippur. Dass es sich im vorliegenden Fall um die höchstamtlich beglaubigte Verlustanzeige des Siegels von Ur-DUN gehandelt hat, dürfte die herausragende Stellung dieses Kaufmanns im Rahmen des Wirtschafts- und Geschäftslebens – und damit letztlich des lokalen Marktgeschehens – sowie der städtischen Verwaltungshierarchie von Nippur unterstreichen. 76 Materielle Basis für die innerstädtische wie auch überregionale Geschäftstätigkeit der Kaufleute waren neben flüssigem Kapital in Form von Silber die sich in den Warenlagern und Speichern befindenden Güter, die sich in den Wohnvierteln unweit der Wohnhäuser der Kaufleute befanden bzw. sogar Teil der Wohngebäude waren. Die in den Warenlagern enthaltenen Güter waren Teil der Soll- und Haben-Rechnung der Kaufleute, 77 was im Falle ihres Todes zu entsprechenden Gläubigerhandlungen führte, wie eine Urkunde aus der Stadt Umma (Nik II 447) vor Augen führt (Z. 1–17): 45 Königs-Kor Gerste (= 13.500 l), 1 Pithos (voll Öl), sein Silber(wert): (ohne Angabe), aus dem Haus des Akala, des kur-ĝá-ra-‚Priesters‘, 78 3 Pithoi (voll) Öl, 1 Tafelkorb (mit) Quittungen, 1 Tafelkorb (mit) Abrechnungen über Außenstände, hat die Ehefrau des Urabzu zurückgelassen. Aus dem Warenlager (é-ganba) des UrTARLUḪ haben (daher) Eigentum des Ur-TARLUḪ der Urabzu und die Ehefrau des Urabzu (gewaltsam) beschlagnahmt (und) davongetragen. Der Bote des Statthalters hat (daraufhin) am Warenlager des Ur-TARLUḪ ein Siegel angebracht. (Dass) die Ehefrau des Urabzu (die notierten Sachen) zurückgelassen hat(te), ist festgestellt worden. 79 Nach der vorliegenden Urkunde hatte der anderweitig als Kaufmann (dam-gàr) bekannte und im Jahre Amar-Su’ena 2 verstorbene Ur-TARLUḪ gegenüber Privatpersonen aus entsprechenden Geschäften herrührende Verbindlichkeiten, die zum Zeitpunkt seines Ablebens offensichtlich noch nicht beglichen worden waren. Dies führte zu einer privat veranlassten Beschlagnahme von Eigentum des Kaufmanns durch die Gläubiger. Wohl um weitere derartige (illegale) Aktionen im Zuge der Selbsthilfe zu verhindern und zugleich eigene Interessen gegenüber dem Nachlass des Verstorbenen (auf Grund noch 75 Vgl. ausführlich Kleinerman 2011, 154f. und 269–272 (mit Literatur) sowie die Erörterungen ebd. 40f.; vgl. zusätzlich Neumann 2004a, 17f. (Nr. 1.20); Spada 2017, 305; Földi 2021, 49f. 76 Vgl. im vorliegenden Zusammenhang Neumann 1992b, 87f. und 2004a, 17f. zur Frage der Authentizität des Vorgangs; anders Michalowski 2011, 79f. 77 Vgl. dazu ausführlich Englund 1990, 13–55. 78 Zum kur-ĝá-ra (akk. kurgarrû) vgl. vor allem Maul 1992, der bezüglich dieser Personengruppe überzeugend eine Nähe zum Schamanentum erkennt. Zu den wenigen Ur III-Belegen vgl. Steinkeller 2013, 268 („a type of entertainer“) mit Anm. 88. 79 Vgl. (mit weiterer Literatur) Neumann 2004a, 16f. (Nr. 1.19).
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bestehender Schuldverpflichtungen im Rahmen der Handelstätigkeit des Kaufmanns) abzusichern, wurde seitens der Provinzialverwaltung daraufhin das Warenlager des Kaufmanns versiegelt. Zugleich wurde festgestellt, dass die beschlagnahmende Gläubigerseite (tatsächlich) materielle Ansprüche gegenüber dem Verstorbenen hatte, und zwar unter Zuziehung von 10 Zeugen (Z. 18–28), darunter des Statthalters und des Obmanns der Kaufleute. 80 Man fühlt sich hier vielleicht nicht zufällig an moderne Insolvenzverfahren erinnert… 81 Derartige Warenlager waren aber auch Orte, an denen eine Menge passieren konnte und wo die Warenbesitzer situationsbedingt schon mal zudringlich wurden. Dass dies zwar strafbar, aber eben auch Realität im städtischen Geschäftsbetrieb war, zeigt die sich auf einer Sammeltafel aus Nippur (3N-T 273+403+340) befindende Niederschrift einer (fiktiven) Gerichtsurkunde, in der es um die Defloration einer Sklavin geht (Kol. IV 2’-27’): Lugal-melam, Sohn des Nanna-aramugi (hat) die Ku-Ninšubur, die Sklavin des Kugazana, ergriffen, in ein Warenlager gebracht (und) entjungfert. Nachdem er (sie) entjungfert hatte, (hat sich) Kugazana, ihr Herr, an die Versammlung von Nippur [ge]wandt, ist (vor ihr) erschienen und hat [erklärt]:‚[Lugal-mel]am hat meine Sklavin ergriffen, [in ein Warenlager] gebracht, [(und) entjungfert]‘. Lugal-melam ist erschie[nen und] hat erklärt: „Seine Sklavin habe ich nicht erg[riffen] (und) nicht entjungfert.“ Seine (= des Anschuldigers) Zeugen traten auf (und) bestätigten (den Tathergang). Die Versammlung von Nippur erschien (und) erklärte: „Weil er die Sklavin ohne (Wissen / Erlaubnis des) Eigentümer(s) entjungfert hatte, (hat) Lugal-melam eine halbe Mine Silber dem Kugazana, ihrem Herrn, zu zahlen.“ Die Versammlung hat die diesbezügliche Rechtssache (abschließend) verhandelt. 82 Nach Aussage des vorliegenden Textes, der als literarische Übung zum Erlernen juristischer Regeln und der Führung des Prozessablaufes seitens der auszubildenden Schreiber formuliert worden ist, 83 hatte ein Mann eine Sklavin, die Eigentum eines anderen Mannes war, in sein Warenlager (sum. é-ganba) gelockt und sie dort entjungfert. Daraufhin hat der Sklavenbesitzer den Täter verklagt und in der Versammlung von Nippur um sein Recht nachgesucht. Der Beklagte bestritt zunächst die Tat, wurde aber durch Zeugen in seiner Aussage widerlegt, indem diese den Tathergang bestätigten. Weil also der Täter die Sklavin „ohne Wissen des Eigentümers“ (sum. lugal-da nu-me-a), also unter Missachtung
80 Vgl. dazu auch (mit abweichender Deutung) Steinkeller 2004, 100–102. 81 Zum Problem der offiziellen Beschlagnahme privaten Eigentums von Kaufleuten und Funktionsträgern zur Befriedigung staatlicher Ansprüche (basierend auf Schuldverhältnissen) in der Ur IIIZeit vgl. Englund 1990, 38–48 sowie Maekawa 1996 und 1997. 82 Vgl. Neumann 2020, 131f. (Nr. 4.4.4) mit weiterer Literatur. 83 Vgl. dazu im einzelnen Neumann 2004b.
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seiner Rechte defloriert hatte, wurde er zur Zahlung von einer halben Mine (= 30 Sekel) Silber an den Sklavenbesitzer verurteilt, was nicht gerade wenig war. 84 Abgesehen von diesen verwerflichen Ausnahmefällen sind die Warenlager der Kaufleute mit ihren einheimischen und ausländischen Gütern natürlich zuallererst als Vermögensgrundlage der spezifischen Geschäftstätigkeit ihrer Inhaber zu sehen. Aus diesem Bestand versorgten sich auch die städtischen Handwerker mit Rohstoffen und Materialien zwecks Weiterverarbeitung in ihren Werkstätten. Auch sie nahmen am Marktgeschehen einer Stadt regen Anteil, allerdings nicht vornehmlich im Sinne eines Versorgungs- und Angebotsmarktes, sondern als Teil – wiederum im einfachen Wortsinn zu verstehen – eines Nachfragemarktes. Der entsprechende Produktverkauf erfolgte – zumindest im Bereich der importbasierten Produktion – nicht in erster Linie auf einem Marktplatz oder in einer Marktstraße, sondern in oder zumindest in der Nähe der Werkstätten. D.h., man ging bei einem speziellen Kaufwunsch direkt zum Handwerker, so wie wir heute zu einem Maßschneider oder zu einem Goldschmied gehen würden. Die innerstädtischen Werkstätten vor allem der Goldschmiede, Siegelschneider, Kaltschmiede, Lederarbeiter und Tischler lagen in den Wohngebieten, wie wir dies z.B. auf Grund des archäologischen Befundes in der altbabylonischen Wohnstadt von Ur annehmen können. Hier lassen sich mit großer Wahrscheinlichkeit „Laden-Werkstätten mit eventuell zugehörigen Lagerräumen, mit eigenem Zugang von der Straße und mitunter mit Verbindungstür zum benachbarten Wohnhaus“ nachweisen. 85 Außerhalb der Stadt lagen jene Produktionsstätten, die in größerem Umfang mit Brennöfen hantierten, wie z.B. die Töpfereien – soweit sie nicht im häuslich-dörflichen Bereich ansässig waren 86 – und die Grobschmiede. Auch die Verarbeitung der rohen Häute zu Leder, also das Gerben, erfolgte häufig seitens der Kleinviehnomaden außerhalb der Stadtmauern, so dass die bewohnten Gebiete von der mit der Gerberei verbundenen enormen Geruchsbelästigung und dem gerbungsspezifischen Schmutz verschont blieben. Die gegerbten Häute fanden zusammen mit anderen Tierteilen, wie z.B. Sehnen, dann ihren Weg von den Viehhaltern in die Produktionsstätten des Lederhandwerks – nicht selten in der Stadt angesiedelt – , wo sie von qualifizierten Lederhandwerkern zu Säcken, Wasserschläuchen, Riemen, Gürteln, Waffenscheiden und Schuhwerk jedweder Art verarbeitet wurden. 87 Die Handwerksbetriebe der Ur III-Zeit – innerhalb und außerhalb der Stadtmauern – befriedigten die Bedürfnisse sowohl der staatlichen Haushalte, wie Palast und Tempel, als auch von Privatpersonen. Dies lässt sich z.B. für das Schmiedehandwerk der südmesopotamischen Provinz Lagaš nachweisen. 88 Auf der Basis eines florierenden 84 85 86 87
Vgl. dazu ebd. 83f. mit Anm. 65. Wilcke 2000, 11; vgl. im vorliegenden Zusammenhang auch Asher-Greve 1995. Vgl. dazu Steinkeller 1996. Zur Lederherstellung sowie zur Weiterverarbeitung des Leders vgl. ausführlich (mit Literatur) Stol 1980–1983; zur entsprechenden Produktion in Umma in der Ur III-Zeit vgl. Sigrist 1981; vgl. im vorliegenden Zusammenhang auch Paoletti 2012b. 88 Vgl. dazu ausführlich Neumann 1993, 97–106; vgl. auch Lafont 1991.
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Kupferhandels mit der Region des Persischen Golfes nutzte man für die Befriedigung des Bedarfs staatlich organisierter und kontrollierter Wirtschaftseinheiten seitens der Provinzverwaltung vor allem handwerkliche Kapazitäten, die außerhalb der staatlichen Verwaltungs- und Organisationsstrukturen existierten, d.h., man beauftragte freie, in eigenen Werkstätten produzierende Schmiede mit der Herstellung und Reparatur von Geräten, wie Hacken, Äxten und Sicheln. Buchhalterisch wurden die entsprechenden Vorgänge – wie etwa die Material- und Geräteausgabe an die Handwerker und die Lieferung der hergestellten und reparierten Gerätschaften an die Administration – in den Büros und Archiven der zentralen Verwaltung erfasst, jedoch erfolgte der Arbeitskräfteeinsatz und die Produktion auf privatwirtschaftlicher Grundlage, wie zivilrechtlich intendierte Texte der staatlichen Gerichtsbarkeit zeigen. Die entsprechenden Auftragsarbeiten wurden in Silber entlohnt. 89 Die Inanspruchnahme von Produktionskapazitäten außerhalb der Institutionen und Wirtschaftsbereiche des Staates – hier speziell der Provinz – war für die Administration ökonomisch durchaus sinnvoll und – nicht zuletzt mit Blick auf die Entlohnung – auch effektiv. Staatliche Unterhändler und Beauftragte auf der einen und private Handwerker auf der anderen Seite waren Vertragspartner in einem Marktgeschehen mit einem beträchtlichen Produktions- und Auftragsvolumen. 90 Man denke vergleichend nur an die Bedeutung entsprechender Auftragsvergaben durch die öffentliche Hand für die jeweiligen Auftragsnehmer in heutiger Zeit… Grundlage für die Herstellung von Produkten für den privaten Bedarf war insbesondere im Bereich des importbasierten Handwerks der schriftlich fixierte Werkvertrag zwischen Handwerker und Auftraggeber, der unter Umständen den Materialempfang und in der Regel die Lieferungszusage beurkundete. 91 Die rechtliche Bedeutung dieses Vertrages im Rahmen des sich in der Werkstatt bzw. im Laden des Handwerkers vollziehenden Marktgeschehens soll abschließend an Hand einer authentischen Gerichtsurkunde des 21. Jahrhunderts v. Chr. aus Ĝirsu kurz verdeutlicht werden (ITT II 3538 = NG II Nr. 131, 2–34): Dass, weil sich über einen Sessel aus Buchsbaumholz (und) Bronze (als das zu liefernde Werk) die Tafel des Niĝarkidu, des Tischlers, bei Lu-Ninĝirsu, dem Rechnungsführer, befindet, Baba, der Sohn des Niĝarkidu, im Jahre ‚Die Martu-Mauer wurde gebaut‘ (= Šū-Sîn Jahr 4) erschienen ist (und): „Beim König! Wenn ich in drei Tagen den Sessel bringe (ist es gut), wenn ich ihn nicht bringe, werde ich ein Drittel (Mine) Silber dem L[u-Igimaše], [dem Sohn des Lu-Ninĝirsu, des Rechnungsführers], z[ahlen]!“, er[klä]rt hat, haben Kalla … (und) Babaĝu, der (damalige) Kommissär, beschworen und Baba, der Tischler, hat, dass er vor den Richtern den Eid beim König geschworen hat, mit seiner Aussage bestätigt. Ein Drittel (Mine) Silber wird Baba dem Lu-Igimaše (wegen Nichterfüllung des Werkvertra89 Vgl. dazu im einzelnen Neumann 2000b. 90 Vgl. dazu auch die grundsätzlichen Erwägungen bei Neumann 2017b. 91 Vgl. dazu (mit Literatur) Neumann 1996; zusätzlich auch Wilcke 2014, 506f.
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ges) zahlen. (Kommissär, Richter, Zeugen). Jahr: ‚Šū-Sîn, der König, hat die Hohe Stele für Enlil (und) Ninlil errichtet‘ (= Šū-Sîn Jahr 6). 92 Wie die Urkunde deutlich werden lässt, hatte sich der Tischler Niĝarkidu zur Lieferung eines wertvollen Sessels gegenüber dem Rechnungsführer Lu-Ninĝirsu verpflichtet, worüber ein Werkvertrag schriftlich ausgefertigt worden war. Der Tischler konnte diese Verpflichtung jedoch zu Lebzeiten nicht mehr erfüllen. Der Sohn des Niĝarkidu, Baba, der wie sein Vater den Beruf eines Tischlers ausübte, sagte daraufhin (im Jahr Šū-Sîn 4) die Erfüllung des Werkvertrages innerhalb von drei Tagen zu und verpflichtete sich, bei eventueller Nichterfüllung zur Zahlung eines hohen Silberbetrages an Lu-Igimaše, den Sohn des gleichfalls inzwischen verstorbenen Auftraggebers Lu-Ninĝirsu. Baba, der Tischler, hatte somit die Verbindlichkeiten seines verstorbenen Vaters übernommen, ohne sie dann jedoch tatsächlich erfüllt zu haben. Da nämlich nach sage und schreibe zwei weiteren Jahren (im Jahr Šū-Sîn 6) die Lieferung immer noch nicht erfolgt war, wurde der Handwerker (gewiss nach der von Lu-Igimaše auf der Basis des schriftlichen Werkvertrages nun endlich erhobenen Klage) dazu verurteilt, die unter Eid in Aussicht gestellte Zahlung an Lu-Igimaše zu leisten. Dies sei allen, die auch heute noch mit säumigen Handwerkern zu tun haben, zum Trost mit auf den Weg gegeben: vor 4000 Jahren war es nicht anders! Abkürzungen akk. CAD ITT Kol. NATN NG Nik NRVN I N–T sum.
akkadisch The Assyrian Dictionary of University of Chicago, Chicago / Glückstadt. Inventaire des Tablettes de Tello conservées au Musée Impérial Ottoman I–V, Paris Kolumne(n) David I. Owen, Neo-Sumerian Archival Texts Primarily from Nippur, in the University Museum, The Oriental Institute, and the Iraq Museum, Winona Lake 1982. Adam Falkenstein, Die neusumerischen Gerichtsurkunden I–III, München 1956–1957. Michail V. Nikol’skij, Dokumenty chozjajstvennoj otčestnosti drevnejšej epochi Chaldei iz sobranija N. P. Lichačeva I–II, St. Peterburg / Moskva 1908–1915. M. Çiğ / H. Kızılyay, Neusumerische Rechts- und Verwaltungsurkunden aus Nippur I, Ankara 1965. Nippur-Text (Grabungssignatur) sumerisch
92 Vgl. Neumann 2004a, 15f. (Nr. 1.18) mit weiterer Literatur.
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YBC Z.
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Yale Babylonian Collection, New Haven (Tontafelsignatur) Zeile(n)
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Markets and Marketplaces: the Old Assyrian Evidence Jan Gerrit Dercksen
The Old Assyrian (OA) trade, named after the historical period during which it flourished, is documented by over 20,000 clay tablets inscribed with cuneiform, dating from about 1900–1700 BC. 1 Most of these documents were not excavated in the merchants’ hometown of Assur, but at the site of Kültepe, north-east of modern Kayseri in Central Anatolia. In the Middle Bronze Age, the name of that city was Kanesh. Until about 1700 BC it was a flourishing capital, and because of its political and economic position it was the place where a merchant colony from Assur had been established. This colony was called Karum Kanesh. 2 The Assyrian trade consisted of the import of tin and textiles and smaller amounts of elite goods (e.g. lapis lazuli, carnelian, iron) to Anatolia, where these commodities were sold for copper, silver and gold. 3 Based on the rich textual evidence this article addresses the question of how the exchange of merchandise was organised and where this trade took place. Markets and Marketplaces in Assur The Akkadian word mahīru denotes a marketplace as well as the exchange of goods and the rate of exchange. 4 Both in Assur and in Kanesh there is evidence for marketplaces, where goods were bought and sold. I will start with Assur, located in northern Iraq on the 1 A comprehensive overview of the history and socio-economic background of this period can be found in Veenhof 2008. For the OA trade, see Veenhof 1988 and Dercksen 2014. Most of the texts stem from a period of about 50 years (about 1903–1853 BC), see Barjamovic / Hertel / Larsen 2012. 2 The Akkadian word kārum means “harbour, place of trade, organisation of merchants”. The use of the word colony here is based on the fact that the Assyrian merchants formed a community abroad, and does not imply that Assur tried to dominate or exploit Central Anatolia. The language of the Assyrian merchants was the Assyrian dialect of Akkadian. 3 For the range of textiles, see Michel / Veenhof 2010. For the copper trade in Anatolia, see Dercksen 1996. 4 The nature of many cuneiform texts has led to a rich literature on the economy of Ancient Mesopotamia. For marketplaces and market mechanisms, see Zaccagnini 1989 and Renger 2003. Warburton 2003 contains a discussion of the effects of integrated markets in the Ancient Near East.
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river Tigris, south of modern Mosul. Merchandise was bought there at the “house” (bētum) of a merchant, in the House of the City (bēt ālim, also called House of the Eponym, bēt līmim), and in the market. The “House” of a Merchant The “house” of a merchant is the most common designation for the place where the money shipped to Assur was received by the main investor in a merchant’s long-term joint-stock capital (naruqqum) 5 and the other bankers (ummiānum), who levied the import duty (nishātum) added to the money. The goods were bought in this “house” or elsewhere, and the Assyrian merchant in Anatolia could give instructions as to what to buy. 6 If a trader bought his merchandise in a different “house”, this was regarded as an act of disloyalty. 7 The House of the City The House of the City (not identified during excavations) was an institution of the citystate and played a major role in the city’s economy. It was the office of the year-eponym (līmum), whose activities included the sale of merchandise and collecting taxes, and the standard weights and measures were kept there. It is unclear whether the shops called houses were located inside the House of the City. In a commercial capacity, the year-eponym figures primarily as the seller of imported merchandise. He appears to have been the exclusive seller of lapis lazuli and meteoric iron; besides, he sold the standard trade items tin and textiles, and even domestic goods, such as copper and barley. The House of the 5 For this important financial instrument which had a term of 10 years or even longer, see Larsen 1999. 6 See AKT 8, 9: (1) 1 né-pí-šu-um 10 ma-na (2) kù-babbar ni-is-ha-sú diri (3) ša-du-a-sú : ša-bu (4) i-aum a-na um-mì-a-ni-a (5) an-na i-ša-ú-mu-nim (6) 5 ma-na kù-babbar a-ha-ma (7) ni-is-ha-sú diri (8) ša-du-a-sú ša-bu (9) ša dam-gàr ku-ta-ni i-ša-/ú-mu-nim, “1 packet with 10 pounds of silver, its import duty added, its transport tariff paid for, belonging to me, for my bankers; they will buy tin for me. Another (packet) with 5 pounds of silver, its import duty added, its transport tariff paid for, belonging to the merchant; they will buy kutānum-textiles for me.” AKT 8, 18 contains specific instructions: (4) 24 ma-na kù-babbar ṣa-ru-pá-am (5) ni-is-ha-sú diri (6) ša-du-a-sú ša-bu ku-nu-ki-a (7) dan-a-šur : na-áš-a-ku-nu-tí (8) šu-ma : an-na 15 gín-ta (9) ù e-li-iš : 2 gú (10) an-na ša-ma-nim (11) šuma la ki-a-am (12) ku-ta-ni7 ša-ma-ni-im, “Dan-Aššur is bringing to you 24 pounds of refined silver, its import duty added, its transport tariff paid for, under my seal. If the rate of tin is 15 shekels or higher, buy me 2 talents (= 120 pounds) of tin. If not, buy kutānum-textiles for me.” The purchase of merchandise in a ‘house’ is suggested by the text mentioned in the next note, but is otherwise rarely explicitly mentioned. 7 See TC 3, 129: (5’) … a-na a-limki (6’) i-li-kam-ma a-na é-tí-a mì-ma (7’) lá ú-šé-ri-ba-am i-na é e-šíim (8’) i-na hu-ur-ší-im ra-qú-um šu-ut (9’) ú-ší-ib-ma ù ší-ma-am (10’) ša li-bi4-šu i-na é ku-um-ri-im (11’) ša sú-in iš-ta-a-am-ma, “He came to the city but did not bring anything into my house. He idly stayed in a new house, in a storehouse, and bought what he liked in the house of the priest of the Moongod.”
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Markets and Marketplaces: the Old Assyrian Evidence
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City had the expertise to establish the value of precious metals, and the gold arriving in Assur from Kanesh that was to be used for the purchase of merchandise first had to be sold there for silver. This procedure could involve discussions about quality, since the price of the gold in terms of silver was established according to the estimated quality. This can be illustrated with quotes from two letters. The first is AKT 11a, 16: The day after I entered the city (i.e. Assur) Bazia brought gold into the House of the Eponym and sold (it) for (a rate of) 8 ¼ (shekels of silver) to 1 (shekel of gold). The next day we brought the gold of the merchant and we said: “If it is less than 9 to 1, we will not sell it.” They (i.e. staff of the House of the City) brought out Bazia’s gold and said: “Here, inspect the gold. We accepted it for 8 ¼ to 1. Bazia’s gold is 1 shekel each better than that of the merchant.” When we saw the gold, we were unable to reply to the men. The merchant’s gold was sold for 8 ¼ to 1. 8 The other letter is OrNS 50, 102 no. 3: 45 shekels of extra fine pašallum-gold, its import duty added; I stated it(s value) to be at a rate of 10 to 1; and 6 ½ pounds (of silver), its import duty added, its transport tariff paid for. In all 14 pounds of silver, under the seals of the Karum and my seal, Itur-il is bringing to you. If he places all the money before the city, my dear fathers, reply to the city (that) the gold is of excellent quality. Ask them to be merciful and value the gold at 10 to 1. 9 Markets The marketplaces in Assur are rarely mentioned in the documentation originating from the merchants travelling to Anatolia. However, these places must have played an important role in local exchange and probably were located outside of the House of the City. There is an isolated reference to a market where a particular textile was bought when the import of Babylonian textiles was blocked and high-quality wool to weave textiles was lacking in Assur (TC 2, 7; see below). The sole mention of a locality somewhere in Assur 8 (2) … ki-ma a-na a-limki (3) e-ru-bu-ni : i-na ša-nim (4) u4-mì-im ba-zi-a kù-gi a-é li-/mì-im (5) ú-šéri-ib-ma 8 ¼ gín-/ta (6) i-tí-dí-in i-na ša-nim u4-mì-im (7) né-nu kù-gi ša dam-gà[r] (8) nu-šé-ri-ib-ma um-ma né-nu-ma (9) šu-ma lá 9 gín-ta [ú-l]á ni-dan (10) šu-nu kù-gi ša ba-z[i]-a (11) ù-šé-ṣí-ú-ni-[ma] um-ma (12) šu-nu-ma a-ma kù-gi am-ra (13) ša 8 ¼ gín-ta ni-il5-qé (14) kù-gi ša ba-zi-a (15) i-ṣé-er ša dam-gàr 1 gín-ta (16) na-sí-iq ki-ma kù-gi (17) ni-mu-ru a-wi-le a-pá-lá-am (18) lá ni-il5-té-e : 8 ¼ gínta (19) kù-gi ša dam- ta-dí-in. 9 (9) 2/3 ma-na 5 gín kù-ki pá-ša-lam (10) sig5 diri : ni-is-ha-sú diri (11) 10 gín-ta a-sí-šu : ù 6 ½ ma-na (12) ni-is-ha-sú diri ša-du-a-sú (13) ša-bu : šunigin 14 ma-na kù-babbar (14) ku-nu-uk kà-ri-im ú ku-nu-ki-a (15) i-tur4-dingir na-áš-a-ku-nu-tí (16) šu-ma kù-babbar ku-lu-šu igi a-limki (17) i-ša-kà-an a-ba-ú-a (18) a-tù-nu : a-na a-limki (19) ta-e-ra-ma kù-ki (20) sig5 diri : e-na-na-tim (21) er-ša-nim-ma kù-gi (22) 10 gín-ta li-ták-lu-šu-ma.
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called the “market of the people from Uram (written ú-ra-mì-e)” is attested on a votive object. 10 The toponym Uram has been elusive, 11 but I suggest identifying it as Ur, the important harbour in South Babylonia, giving access to the Persian Gulf and its trade routes. 12 The fragment tells us of the existence of a marketplace where (traditionally) caravans originating from Ur sold their wares. Beyond this, there is no information about how this and other marketplaces were organised and supervised. Assur as a Transit-Stop This brings us to the point where we must consider how Assur fitted into the wider interregional trade network and how these interlocking markets functioned. Put very briefly: caravans from Babylonia transported textiles to Assur and caravans from or across the Lower Land (south or south-east of Assur) transported tin. Trade contacts with merchants from Babylonia (“Akkadians”) are already implied in an inscription of the Assyrian king Ilušumma (ca. 2000 BC), where he states: I established the freedom of the Akkadians and their children. I purified their copper. I established their freedom from the border of the marshes and Ur and Nippur, Awal, and Kismar, Dēr of the god Ištaran, as far as the city (Assur). 13 This fits in with the existence of a “market of the people from Ur” in Assur. After entering the city through one of the gates in the southern part of the city wall, the People’s Gate (abul nišī, Andrae’s Westtor), or less likely, the Gate of Flock (abul ṣēni, Andrae’s Südtor), the foreign caravans were cleared, probably in or close to the House of the City. 14 We do not know how the goods of these caravans were sold in Assur because no written documentation about this aspect of the trade has survived, but it appears that the eponym bought any lapis lazuli and iron that were brought there. Part of the tin and textiles ended up in the “houses” of export-oriented merchants and some of it at the House of the City, and a part was sold directly by the members of the foreign caravans. The sale of goods to the House of the City may be referred to in a Sippar text published by Walker (1980), where entry M refers to (the receipt of) silver by traders from the Babylonian town
10 The large potsherd is numbered Foto Ass 4062, Ass 14252e, and was published in Gelb 1974, see Pedersén 1997, 120. 11 See the remarks in Gelb 1974, 98; Veenhof (2008, 36) read Urāmê. 12 For Uram = Ur, see the Ur III personal names ú-ra-am-še-en in Orient 16, 100 text 153 III 16, probably Hurrian, and tá-ra-am-uri2ki-am, wife of king Šulgi, usually analysed as -Uriam with Akkadian accusative ending -am (see the discussion in Hilgert 2002, 249–250, where it is noted that Durand 1985, 148 note 8, already regarded Uram as by-form of Urim, albeit only in early Ur III Mari); for uramakku “man from Ur”, see CAD U/W, 206b. 13 Translation Grayson 1987, 18. 14 For Assur’s city gates, see Miglus 1982, 278.
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of Sippar at the House of the City in Assur, since the silver is weighed according to the weight-stone of the bēt ālim. 15 The original position of the vessel with the inscription mentioning the market of the people from Ur may have been at the marketplace itself, but the surviving potsherd was found in a secondary context to cover a grave. 16 If that tells anything about the original position of the pot, this was located in the city about 250 m away from the People’s Gate. On the assumption that the Ur market was the place where imports were exchanged and close to where the ‘houses’ may be expected to have been, and perhaps also the House of the City, attention must be drawn to a text that suggests that merchandise could be bought at a lower point in the city. The passage from the letter VS 26, 32 reads: “The day after Belanum entered Assur we went down (nu-[ri-id]) to buy goods. In accordance with your order we bought textiles for you. We will also buy tin.” 17 This parallels a reference to the eponym “descending to the House of the City”. 18 Apart from topographical information, text VS 26, 32 suggests that textiles and tin were not always bought at the same time. Was that because those selling textiles did not sell tin? We do not know whether this simply refers to availability or specialisation, or whether it means that tin and textiles were usually offered for sale by separate sellers. It is probable that the non-Assyrian caravans resembled the Assyrian ones travelling to Anatolia in that they consisted of several sections with donkeys carrying merchandise each owned by a particular merchant, with the possibility of merchants joining the caravan at a later stage. There was a mutual dependency between the OA merchants in Anatolia and the non-Assyrian merchants arriving in Assur. As long as the OA trading system was successful, the flow of silver from Kanesh to Assur and the possibility that new imports into Anatolia could be sold meant that in turn Assur remained attractive as a market for selling tin and textiles. The regular arrival of foreign caravans in Assur implies that at their place(s) of departure enough tin or textiles had been assembled or produced to be exported to Assur during the right season. Thus, a functioning trade network depended on the more or less predictable arrival of caravans in order for the new owners to be able to forward the merchandise on to the next leg of the interregional trade network. Still, unforeseen circumstances (political or seasonal) could interrupt the flow of goods and this possibility underlines the vulnerability of transit-stops, such as Assur. At any given moment political unrest in Babylonia would lead to the disruption of the import of the much-valued Akkadian textiles. A letter from Aššur-malik and Šalim-Aššur to Pušu-ken states:
15 The dossier from which this text stems has been analysed in Veenhof 1991. 16 The early Middle Assyrian grave is no. 54 in Pedde 2015, 83; it was found in section fC8I Ost, at a depth of 7.80 m. 17 A restoration nu-[ṣí] “we went out” would mean that these people left through the city gate and made purchases on a terrain just outside of the city; this is not impossible but unlikely. 18 Kt 93/k 71, 13–14: li-mu-um a-na (14) é a-limki ú-ri-id-ma, “The eponym went down to the House of the City” (courtesy C. Michel).
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As for the trade in Akkadian textiles about which you wrote, the Akkadians did not enter the city (of Assur) since you left. Their land is in chaos. Should the Akkadians arrive here before winter, there will be profitable trade for you and we will make purchases for you. 19 This coincided with a shortage of a specific type of wool used to manufacture textiles in Assur itself, as seen in a letter to the same Pušu-ken from Puzur-Aššur: As for the tin about which you wrote to me, there is no tin, (not even) at a rate of 13 to 1 or a standard package of tin. (…) As soon as they (i.e. members of the caravan) arrive, we will buy tin and send it to you with the first express caravan. For the silver that I brought myself, since tin is in short supply, I did not buy any tin. I will buy tin as soon as it enters (the city) and bring it to you together with your tin. And as for the trade in Akkadian (textiles), should it be normal again I will buy for 1 pound of silver. And as for the kutānum-textiles about which you keep writing to me, there is no wool of Šurbu quality. We will buy 1 heavy textile in the market and send that to you. 20 The shortage of tin may have arisen as in the next two letters, dispatched shortly after each other from Assur by Šalim-ahum to the same Pušu-ken and Dan-Aššur. The first reads: As for the 33 pounds of silver of the merchant which K. sent here, by verdict of the City one buys tin with one-third (of the money available). (But) there is no tin. As soon as the (caravan) from the Lower Country arrives, I will buy merchandise for the goods of the merchant. 21
19 VS 26, 17: (4) a-šu-mì ší-im : túg ša a-ki-dí-e (5) ša ta-áš-pu-ra-ni (6) iš-tù : tù-uṣ-ú a-ki-dí-ú (7) a-na a-limki ú-la e-ru-bu-nim (8) ma-sú-nu : sá-hi-a-at-ma (9) šu-ma a-ku-ṣí im-ta-aq-tù-nim-ma (10) šímu-um ša ba-la-ṭí-kà (11) i-ba-ší ni-ša-a-ma-ku-/um. 20 TC 2, 7: (7) … a-šu-mì (8) an-na ša ta-áš-pu-ra-ni (9) an-na 13 gín-ta ú šu-uq-lúm (10) za-ku-tum lášu … (13) e-ru-bu-nim-ma : an-na (14) ni-ša-am-ma i-ba-tí-qí-im (15) pá-nim-ma : nu-šé-ba-lá-kum (16) a-na kù-babbar ša šé-pì-a (17) ki-ma an-na ba-at-qú-ni (18) mì-ma an-na ú-lá áš-a-am (19) anna e-ra-ba-ma a-ša-a-ma (20) iš-tí : an-na-ki-kà : a-ba-kà-kum (21) ú ší-mu-um ša a-ki-dí-e (22) šuma : i-ta-áš-ra-am (23) ša kù-babbar 1 ma-na a-ša-a-am (24) a-na ku-ta-ni ša ta-áš-ta-na-/pá-ra-ni (25) ša-áp-tum (26) šu-ur-bu-i-tum : lá-šu (27) 1 túg kà-ab-tám i-na (28) ma-hi-ri-im ni-ša-a-ma (29) nu-šé-ba-lá-kum. 21 AKT 3, 73: (21) 33 ma-na kù-babbar [ša dam-gà]r (22) ša ku-zi-a tù-š[é-bi-lá]-ni (23) i-na dí-in a-[limki ] (24) ša-li-iš-tám an-[na] (25) i-ša-ú-mu an-na (26) lá i-ba-ší ša ma-at (27) ša-pì-il5-tim i-ma-qá-tim (28) a-lu-qú-tim ša dam-gàr (29) ší-ma-am a-ša-a-ma.
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The other letter reads: The caravan of the Lower Country is delayed. There is no trade in tin here. Should the caravan of the Lower Country enter (Assur), I will buy tin and textiles in accordance with the verdict of the City. 22 The measure taken by the city-state aimed at reducing the amount of money that could be spent on the scarce tin. The reactions of the merchants suggest that the availability of money did not lead to a sharp increase of price when tin was in short supply, but that they would wait until the supply had resumed. The underlying reason was that tin bought at an excessive price in Assur (at a rate of 13 or even 12, nothing higher is attested) would be hard to sell profitably in Anatolia. The result of purchases made in Assur on behalf of a merchant were communicated to him by letter. A typical example of such a letter is LB 1200: 23 From your representative Hinaya and Puzur-Aššur, to Pušu-ken: Ili-malik brought 28 ⅓ pounds of silver and 1 ⅔ pounds of gold. At 6 5/6 to 1, (the gold) was (sold for) 11 pounds 23 ⅓ shekels of silver. The total amount of your silver was 39 pounds 43 ⅓ shekels. With this (silver was bought): 4 talents 20 pounds of tin under seal and 40 pounds of hand-tin, at 16:1. We paid 6 shekels of silver extra. Silver spent on tin: 18 pounds 51 shekels. 210 kutānum-textiles of ordinary quality and those for wrapping and 8 kutānum of good quality and 2 kamsum-garments: 11 pounds 30 ⅔ shekels of silver. 6 dark donkeys: 2 pounds of silver. Their harness 13 shekels. Their fodder 3 shekels. 4 ½ shekels payment for the sa’adum-fund. Ili-malik took 15 shekels and said: It is for the costs of the servants. 21 shekels of silver were lost either as a result of melting of (word for another metallurgical activity). We gave 2 pounds of silver to Imdi-ilum to pay for your debt. Ili-malik will bring all this to you. The remainder of your silver was 4 pounds 25 shekels. (It was spent as follows:) 26 kutānum-textiles cost 2 pounds of silver. 1 dark donkey cost 21 ½ shekels. 5 pounds of hand-tin cost one-third of a pound of silver (= 15:1). 2 ½ shekels: harness for the donkey. 18 shekels: exit tax (due to the House of the City). We paid 23 shekels of silver for another donkey; it was dead. 15 pounds of tin under our seals. Šamaš-bani will bring all this to you. The silver (brought to us) under the responsibility of Ili-malik has been completely spent for you.
22 AKT 3, 74: (5) … h[a-r]a-num ša ma-at (6) ša-pì-i[l5-t]im ša-da-at (7) ù a-na-kam ší-mì an-na ú-lá (8) i-ba-ší šu-ma ha-ra-num (9) ša ma-at ša-pì-il5-tim (10) e-ta-ar-ba-am ma-lá (11) dí-in a-limki an-na (12) ù túg-hi-a : a-ša-a-ma. 23 A duplicate of this letter is Pa.15; one copy was probably sent directly to the recipient and the other (or several others) were brought to him by the transporters, Ili-malik and Šamaš-bani.
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Markets and Marketplaces in Kanesh (Anatolia) The Context of the Assyrian Trade in Anatolia The Old Assyrian trade was conducted within a legal framework set up by the city-state of Assur. Treaties between Assur and the relevant parties regulated mutual relations and secured free travel and, as in Kanesh, the right to establish a trading colony. For the market and the sale of merchandise, this meant that the Assyrians had access to local markets and were free to travel around as long as they did not engage in illicit activities (smuggling, delivering goods to enemy rulers) but paid tolls (at bridges) and taxes. In the case of disputes with Anatolian officials or with the palace itself, they received diplomatic support from the local Karum organisation, although this did not always have the desired result. Assyrians who violated these rules could be fined or imprisoned by local Anatolian and by Assyrian authorities. These treaties significantly reduced transaction costs. Copper, silver and gold were used as the means of payment and were traded in various qualities and shapes. Müller-Karpe has drawn attention to the existence of two types of mould used in Early and Middle Bronze Age Anatolia; one was round with occasionally a mark incised in it; the other was bar-shaped with incisions, which may have functioned to cast metal (silver or copper) into standard weights. 24 This would have facilitated a payment in metal. The weight system employed by the Assyrians was that of Mesopotamia, based on a shekel of about 8.3 gr., and 60 shekels making with a mina (“pound”). But there also existed a local, Anatolian system called aban mātim “stone weight of the land”, which occurs mostly in dealings with the palace. 25 It is assumed that nearly every merchant possessed his own set of (Assyrian) stone weights and had no problems dealing with the other systems. The activity of non-Assyrian merchants is suggested by stone weights belonging to the Aegean / Western Anatolian and the Syrian systems found at Kültepe. 26 The traders were highly mobile. 27 They possessed donkeys and money, and could hire porters, animals, and wagons. Local infrastructure not only consisted of roads and bridges, but also of hostels or inns (bēt wabrim) which facilitated travelling merchants. In addition, the Anatolian palaces offered facilities such as wagons that could be rented. The great advantage the Assyrians had over local traders was their network of trade settlements (kārum “trade colony”, wabartum “trading station”) across Anatolia, giving them the possibility of having permanent representation and quick access to market information. With (political) backing from Assur, all their activities were supported by their largescale use of letters and other written documents.
24 25 26 27
1994, 142; see also Dercksen 2021, 336–337. Dercksen 2016. See Peyronel 2017, 206–207. For the implications of mobility for Assyrian identity, see Highcock 2017.
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Markets in Kanesh and Other Towns The written references for marketplaces exist for Kanesh and other, often unidentified towns in Anatolia. 28 Kanesh consisted of a mound on which the citadel was located, surrounded by a lower city. The Assyrian merchants lived in the lower city, which they referred to as Karum. Incoming Assyrian caravans first had to ascend to the palace to be cleared. Clearance involved paying tax and offering the local king textiles at a discounted price. The Assyrian Karum organisation played an important role as the enforcer of Assyrian law among merchants, as the champion of Assyrian interests in conflicts with Anatolian parties (including kings and officials), and as the keeper of the standard weights and measures. The Assyrian authorities imposed temporary embargoes on bad debtors to protect the merchants. 29 The central building of the Karum, the Karum office, served as a meeting-place and administrative centre for the Assyrians, and may also have been the place for some trade contacts. Apart from the sale of food and similar items, it is uncertain whether tin and textiles were exchanged on any significant scale in the lower city where the Karum was located. The marketplace of Kanesh was situated on the mound. 30 It was an Anatolian institution, supervised by a special official (rabi mahīrim) appointed by the king, 31 to which locals as well as Assyrian and other traders had access. Instead of an open space, the market may have been a covered building, which would provide shelter during poor weather. The market was the place where slaves 32 were sold, and the slave sale contracts drawn up by a scribe suggest that there was a scribal office. Other goods were also traded there. The expressions hurāṣum ša mahīrim “gold of the marketplace” and kaspum ammurum ša bēt mahīrim “checked silver of the house of the market” refer to gold and silver of good quality checked by the market authorities. 33 Yet the marketplace was not the only locality in Anatolian towns where goods were exchanged. This also happened at the royal palace, an institution which included a functionary named rabi sikkitim “general”, and ‘at the door’ of the households of chief officials. 34 Sometimes large orders were placed by an official. 35 The palace institution formed 28 See the discussion for Kültepe and Boghazköy in Stratford 2019, 224–226. 29 See Larsen 2017b. 30 This emerges from the use of the verbs “to bring up” and “to bring down”. Assyrians bring slaves up (elûm Š, Kt j/k 288b:14) or down (warādum Š, TC 3, 262: (1) i-nu-mì šu-be-lúm (2) sú-ub-ru-um iš-tù (3) ma-hi-ri : ú-šé-ri-da-ni, “When Šu-Belum led the slave down from the market”). Stratford (2019, 225) mentions the possibility that this marketplace for slaves was located at the palace itself. 31 This function also existed in other Anatolian towns, as the occurrence of the rabi mahīrim ša Luhusatia (CCT 2, 18: 35–36) shows. 32 For subrum, see Larsen 2017a. 33 For gold ša mahīrim, see BIN 4, 151: 17’ and Kt a/k 424a: 5 (unp. Ankara). Silver ša bēt mahīrim occurs in RA 59 (1965), no. 32: 6–7. See Dercksen 2004, 31–32. 34 See Dercksen 1996, 165–168. 35 As when an alahhinnum (perhaps in Purušhattum) ordered 130 textiles for a planned wedding but later cancelled the order according to BIN 4, 45, see Dercksen 2004, 146.
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a special category of customers in Anatolia, that bought expensive goods, such as meteoritic iron, 36 and large quantities of textiles –which it at times received as a diplomatic gift. 37 These persons agreed on a price and often issued an iṣurtum (an IOU) instead of paying in cash. The dossier about a man called Ušinalam, a high official in Purušhattum, informs us about a deal between this man and a group of Assyrian merchants to exchange his wool for copper. 38 This implies that some Assyrian merchants, just like some Ur III and Old Babylonian merchants, acted as entrepreneurs in local economic matters on behalf of an institution; Larsen suggested that in the case of Ušinalam the Assyrians sold the wool produced in the city-state. 39 Occasionally merchants would even engage in collecting debts orginally due to a palace. 40 The many texts about the purchase of non-trade goods do not inform us where and how people bought grain, cuts of meat, shoes and sandals and other everyday items. These goods were paid for in silver or copper, which suggests the participation of one of more individuals able to judge the quality of the metal, wanting to accept it, and possessing a balance and stone weights. The obvious artisan would be the smith. The Anatolian Markets The Assyrian merchants brought tin and textiles to Anatolia because these goods were in demand and were paid for with silver and gold. The whole cycle of import and sale rarely happened in Kanesh itself and the usual procedure was to bring (or contract retailers to bring) all or part of the imported goods to certain cities which promised profitable sales. The Pontic region, north of Kanesh, was an important mining area for copper and the main city for the trade in copper was Durhumit. 41 Merchants selling their goods there would obtain copper. But the copper they received was not their end goal. Its price in Anatolia made it too expensive to transport it all the way to Assur. So the Assyrian merchants expanded on an existing Anatolian practice, and brought their copper to other cities to the south (Kanesh) or the west (Wahšušana, 42 Šalatuar, 43 Purušhattum). There they sold it for silver and gold. It can be observed that in cases involving considerable quantities the copper was bought by the palace. The important role of the city of Purušhattum in the Assyrian and Anatolian commercial network has been stressed by Barjamovic, who argues for a location west of Konya 36 37 38 39 40 41 42 43
Veenhof 2016. See Dercksen 2004, 145–147. Larsen 2017b. See Garfinkle 2012, 106 for tax farming by an Ur III merchant. For the Old Babylonian so-called Palastgeschäfte, see Stol 2004, 919–948. As mentioned in AKT 11a, 110, for which see note 59 below. South of Merzifon, see Barjamovic 2011, 386; but cf. Corti 2017, 232. For Durhumit as a trade centre for copper, see Dercksen 1996. South of Ankara, see Barjamovic 2011, 401; de Martino 2017, 257. Located at or near Gordion by Barjamovic 2017, 314; de Martino 2017, 258.
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instead of the traditional location at the site of Acemhöyük east of the Salt Lake. 44 It has been suggested that the economic importance of Durhumit and Purušhattum grew at the expense of Kanesh, leading to a diminished role for that city. 45 Purušhattum was the place where traders from West Anatolia, bringing silver and gold (perhaps originating from the Aegean region), met their Assyrian counterparts, bringing tin, textiles and Anatolian copper, directly and indirectly through sales to the local palace. This fits the assumption that part of the Assyrian imports was sold to traders who exported these goods to other areas, even outside Anatolia. There is growing evidence in support of this. Probably local non-Assyrian traders frequenting the marketplaces acted as retailers for Assyrian merchants and these appropriately called them ša bāb mahīrim “those at the entrance to the market”. 46 The mention of traders from the city of Ebla (near modern Aleppo in Syria) points to the presence of non-Assyrian traders who travelled to Anatolia to obtain copper and other metals – the Eblaites mentioned in ATHE 32 (see below) bought copper from a palace and paid with silver. These and other non-Assyrian traders operating in Anatolia were called foreign (wabru) by the Assyrians and Anatolians. Of great importance to the trade were those foreign traders that would bring silver as a means of payment; without them there was no business. Two recently published letters illustrate this. The first letter is AKT 11a, 46: (letter to [PN] from Mannum-balum-Aššur and Ili-mitti): You are staying (here) since two months. Don’t you watch the market, that (copper) stands for a bead (hiddum) 47 of gold at 28 minas (of copper) each (bead), and 5 pounds (of copper) for each silver (bead)? There are no foreigners (wabrū). When foreigners arrive, I shall buy either silver or gold and send it. Mannum-balum-Aššur said also: I stayed for one or two months and thought: (When) the foreigners arrive here I shall earn 1 or 2 pounds (of silver). Since there were no foreigners, I left empty-handed. 48 44 Barjamovic 2008; 2011; 2017, 314. For the view that Purušhattum was located at Acemhöyük (which Barjamovic identifies with ancient Ulama), see Forlanini 2017, 243. 45 Barjamovic / Hertel / Larsen 2012, 69. 46 AKT 6c, 613: ⌈iš-tí⌉-in a-na dam-gà[r] (9) la ša ša-ha-tim (10) ú-ul a-na ša ba-á[b] (11) ma-hi-ri-im (broken), “[O]ne to a(n Assyrian) merchant (tamkārum) about whom one does not have to be afraid or to someone of the entrance to the market”; AKT 7a, 216: (32) … 8 ma-na kù-babbar (33) ki ša ba-áb ma-hi-ri-im, “8 pounds of silver owed by those of the entrance to the market”; AKT 11a, 39: (16) 2 liim 1 me-at urudu ma-sí-/um (17) ba-áb ma-hi-ri-im (18) ša lá ša-ha-tim ha-bu-lu, “2100 (minas) of refined copper are owed by of the entrance to the market about whom you do not have to be afraid”. 47 For hiddum “pearl” as a form of gold, see Arkhipov 2018, 61; Dercksen 2021, 339. 48 (18) iš-tù itu-2-kam wa-áš-ba-tí (19) ma-hi-ra-am lá ta-dá-/ga-al (20) ki-ma a-na hi-dim (21) kù-ki 28 ma-na-ta (22) i-za-zu a-na hi-dim (23) kù-babbar 5 ma-na-ta i-za-zu (24) wa-áb-ru lá-šu i-ma-qá-/ at (25) wa-áb-ri lu kù-babbar (26) lu kù-ki a-ša-a-ma (27) ú-šé-ba-lá-am um-ma (28) ma-num-balúm-a-šùr-ma a-na-ku (29) itu-1-kam iš-té-en6 ù itu-2-kam (30) ú-ší-ib-ma um-ma a-na-ku-ma (31) [w]a!-áb!-ru-ú i-ma-qú-tù-ni-/ma (32) [x 1 ma-n]a ù 2 ma-na (33) [x] x ki-ma ub-ru lá-šu-ú-ni ra-qúma (34) [a]-na-ku a-ta-ṣa-am.
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The other letter is AKT 11, 62 (letter to Šu-Ištar from Aššur-rabi and Šarrum-Suen): “Do you not keep hearing that (the market for) fine copper has collapsed and that there is no payment for copper? The land is busy with its harvest and there are no foreigners. I shall sell the copper when foreigners arrive.” 49 In other texts, non-Assyrian traders are called mākirū. 50 They are distinguished from Anatolians (nu’ā’um). 51 Further details as to the origin of the non-Assyrian traders called wabrum and mākirū are lacking. If the caravans could travel freely and if the buyers possessed enough money to purchase, trade could be successful. But the market was often disrupted by seasonal activities, such as harvest (ebūrum, see above) or winter, or by warfare (sikkātum) 52 or politically motivated caravan blockades, or by epidemics (mūtānu), or shortage of money. Collapsed markets are described as “beaten” (mahṣu) and silver could be hard (dannū) to obtain, leading to higher prices or no income at all. A merchant would then have to move to another town, or wait until the disruption was over, or until his trading partner arrived. That could involve months of inactivity. 53 Prices and Price Formation Merchandise was normally sold at market prices, 54 which could be volatile, or at prices agreed in negotiations outside the marketplace, or sometimes at fixed prices. This depended on the context of the transaction. Fixed prices applied in treaties between the city-state 49 (3) lá ta-áš-ta-na-me-e (4) ki-ma : urudu sig5 ma-ah-ṣú-ni (5) ší-i- : urudu lá i-ba-ší-ú (6) ma-tum : a-na e-bu-ri-šu (7) i-ṭí-hi-ma ub-ru-um (8) lá-šu : i-na ma-qá-at (9) ub-ri : urudu ni-da-an-/ma. The country in this text seems to be that of Šalatuar. Note that also foreign merchants could sell meteoric iron in Anatolia, as appears from CCT 5, 1b: (28) wa-ar-ki-tám-ma gal sí-ki-tim (29) iš-ta-áp-raam um-ma šu-ut-ma (30) i-na a-lá-ki-a ši-im-ša a-wa-áb-ri-im (31) [a-š]a-qal ú-lá a-mu-tù-šu (33) (x) ú-ta-ar-šu-um, “Afterwards, the general wrote to me, saying: When I come, I shall pay its price to the foreigner, or I shall return it to him.” 50 Veenhof 1992: “…a virtual synonym of pāširum, also used for native traders, in particular those dealing in copper. Perhaps a distinction between retail dealers and interregional traders is at stake, but the rareness of mākirum calls for caution.” 51 Kt 87/k 40 (Hecker 2003, 187): (3) … ṭ[up-pé] (4) ha-ru-mu-tim : ša tám-[kà-r]i (5) iš-tù wa-ah-šuša-na [x (x)] x (6) nu-a-ú : ù ma-ki-ru-ú (7) i-za-bi-lu-nim-ma, “Anatolians (nu’ā’ū) and mākiru are carrying off certified tablets belonging to Assyrian merchants from Wahšušana”. For the historical background, see Barjamovic / Hertel / Larsen 2012, 48. 52 A military or religious meaning of sikkātum is rejected by Brinker, who instead compares it with Hebrew sukkot and regards it as a “commercial activity in the countryside outside a city” (Brinker 2010, 61). Barjamovic (2011, 30–33) argued for the meaning war. 53 From a letter to Aššur-idi sent by his son Aššur-nada (CCT 4, 10a): “[A]fter they had left the sikkātum went out and the market is disturbed so we are not in a position to fulfil our promise given when the goods were commissioned. Silver is hard to get. Do not expect a lot of silver. Prices being low, I have sent I. to Wahšušana.” (translation Larsen 2002, 63). 54 Geographical differentiation also appears from combinations of the word mahīrum with a toponym to indicate prices valid in a particular town or country: in Assur, (mahīr ālim), in Kanesh (mahīr
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of Assur and other states, but played a very modest role in the overall trading volume. The treaty allowed the palace of Kanesh during the 19th century BC (Level II period) to take textiles as tax (nishātum) and to buy some textiles as pre-emption (ana šīmim), but no prices are recorded. The preserved parts of the 18th century BC treaties concluded between Assur and the rulers of the cities of Hahhum and of Kanesh contain detailed evidence. 55 The treaty with Kanesh (Kt 00/k 6) is damaged, but contains a passage which states that the king is not to take other textiles at a price below market value (line 18: ana šīmim batqim lā talaqqe’ūni). Moreover, it is stated that the king must respect a merchant’s decision not to sell him lapis lazuli or iron. A difficult passage reads: You (can) take 1 out of every 10 parakannu (an Anatolian type of textile); but if a textile is seized at the city-gate it costs the fixed price (šīmtum). The treaty with Hahhum (a city located on a key crossing across the Euphrates, before caravans entered Anatolia) offers the most detailed information. As summarised by Veenhof in his discussion of these OA treaties: “Three magnates can buy fixed numbers of textiles at fixed prices from incoming caravans (I:5’-18’). Purchase of tin at fixed prices in silver (I:18’-26’). (…) Magnates get amounts of gold at fixed prices and silver as tax from caravans going to Assur”. 56 The quantities and prices differ according to the magnates’ rank: the muṣium takes 5 kutānum-textiles at 6 2/3 shekels of silver a piece; the hatunum takes 2 at 9 1/3 shekels each; and the šinahilum takes 1 (at perhaps 12 shekels; text broken). These prices can be compared to the usual price of between 20 and 30 shekels for a kutānum sold in Anatolia. The market value can best be exemplified from the prices for tin. In the early second millennium BC tin was sourced from east of Mesopotamia, with a transit-stop in the city of Susa in south-west Iran. From there, tin reached Babylonia and the city of Assur, from where it was respectively transported further to the west to Mari and beyond, and to Anatolia. Joannès, in a study of tin prices in Old Babylonian Mari, argued that the price increased with the number of intermediaries. He defined three geographical spheres in the tin trade and gave the following prices per shekel of silver: the first, at Assur and Ešnuna, the exchange rate for tin arriving from Elam was 1 shekel of silver for 13–14 shekels of tin; for the second, at Mari located on the Euphrates, between 10 and 11 shekels of tin could be exchanged; for the third in Anatolia and West Syria, only between 5 and 8 shekels could be exchanged. Whereas the usual rate for tin in Mari was 10 or 11 during most of the reign of king Zimrilim (ZL regnal years 3–7), it was 12 in year 8 and only 13–15 in year 9. Joannès observed that these lower prices coincide with a period of diplomatic rapprochement between Elam and Mari and the decline of Ešnuna, and argued that the prices were
Kaneš), in Hattum, the region north of Kanesh and south of Durhumit (mahīr Hattim), and in Durhumit (mahīr Durhumit). 55 These treaties were published in Günbattı 2004. 56 Veenhof 2013, 45.
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lower because the king of Mari had direct access to purchases in Elam, eliminating the extra costs that Ešnuna as an intermediary would have entailed. 57 This accounts for the broad differences in price between several regions, but the numerous data on prices of tin in Assur and in Anatolia allow us to investigate the variation in greater detail. Prices in Assur are, in fact, lower than those given by Joannès, at 17–14, and 13 represents a critical level. 58 Usual sale prices in Anatolia vary between 10 and 6. It is not known what price the merchants who brought the tin by caravan to Assur obtained for their tin. Now, the fluctuations in tin prices at Assur can be explained as a result of short or abundant supply, for the Assyrian merchants, just like any other trader of their time, knew a large supply lowered prices and shortages increased them. It was important to arrive in a city before too many other merchants did. 59 Occasionally we find references to speculations about lowering prices and a short supply of other goods, as for example in these two texts from Anatolia. ATHE 32: I sold the tin of the firm of Aššur-malik for šikkum copper at 15 minas each and it is available. Many (merchants from) Ebla came here and much copper has been weighed out to them at the palace and they exchanged it for checked silver at 140:1. The copper of (the palace) will be exhausted within ten days and then I will obtain silver and send it you. 60 AKT 6d, 796: Here, the palace offered us a village as final payment for the copper (due to) the colony, but we have not yet reduced the price of the village. We will reduce the price of the village within two days and then we will pay attention to your copper and have (the colony?) release your copper. 61 57 Joannès 1991, 70. 58 Dercksen 2014, 106. 59 TTC 28: (7) lá-[m]a* an-na (8) ma-dum : a-na (9) pu-ru-uš-ha-tim (10) e-ru-bu-ú (11) a-ma-kam kù-babbar (12) 1 gín gu5-mu-ur-ma (13) lu i-na sí-ki! -im (14) an-na i-ta-ší (15) ú-lá e-ma-re-e (16) séer-da-ma (17) i-pá-nim-ma (18) a-pu-ru-uš-ha-[t]im (19) e-ru-ub, “Before a lot of tin enters Purušhattum, spend some silver over there by either transporting the tin successively with a sikkum or by loading (it on) on donkeys and enter Purušhattum with the first party!” 60 (14) an-na ša é a-šur-ma-lik (15) a-na urudu ší-ki-im (16) 15 ma-na-ta a-d[í-m]a (17) urudu i-ba-ší ebla-i-ú (18) ma--tum i-li-ku-ni-ma (19) urudu ma-dum i-na é-gal-/lim (20) i-ší-qí-il5-šu-nu-tí-ma (21) kù-babbar 2 1/3 ma-na-ta (22) a-mu-ra-am ú-ta-e-ru (23) a-dí 10 u4-me urudu-šu (24) i-ga-mu-ru kù-babbar a-ša-a-/ma (25) ú-šé-ba-lam. Note that the Assyrian merchant does not trade directly with his counterparts from Ebla, but prefers to deal with the local palace instead, which in this case will increase his profit. 61 (5) a-na-kam : a-na urudu (6) ša kà-ri-im a-na (7) ta-áš-bi4-it urudu é-gal-lúm (8) a-lam : ú-kà-liim-[ni]-a-tí-ma (9) ší-im : a-li-im (10) a-dí-ni : lá ni-ib-tù-/uq (11) a-dí 2 u4-me-e (12) ší-im a-li-im (13) ni-ba-ta-aq-ma (14) ú a-na urudu-i-kà (15) ni-na-hi-id-ma (16) urudu-a-kà ni-ša-lá-ha-/am. The word translated village (ālum in Akkadian) is suggested by two texts in which a palace uses fields as payment. AKT 11a, 110 contains a report of how a palace paid Assyrian merchants by giving them
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The evidence on prices for copper in Anatolia suggests that these increased with the distance from Durhumit, with highest prices (60:1) in Kanesh and Purušhattum. According to Kt v/k 128 the copper silver ratio was 80:1 where the sender was located, but 77:1 at the town of Ulama, and even 73:1 at Šalatuar. 62 The prices Assyrian merchants obtained for their products were also influenced by the factor time: whether or not the merchant was willing to wait for payment to reach him. If he or his principal urgently needed money, be it to repay a debt or to reinvest it as quickly as possible, the sale would be at any acceptable price (batiq u watur). If he did not want to take any risk with retailers or clients, he would insist on cash payment (ana itaṭlim); this is illustrated by the order “Sell the tin, textiles, copper and donkey for cash and do not release the same objects before silver arrives. When silver arrives the tin, textiles, copper and donkey can go out.” 63 Thirdly, the merchant could entrust the goods to another trader or retailer for a specified amount of silver (or copper or gold) and period of time (ana ūmē), in which case it was necessary to draw up a document (ṭuppum) containing these specifications which was sealed by the debtor and witnesses, but which, however, rarely mentions the commodities to be sold. In the case of entrusting goods to a retailer, the merchant imposed a price (rakkusum) which was deemed reasonable and affordable for the retailer. It seems reasonable to suppose that the retailer sold the goods at a slightly higher price to make his own profit. If the retailer failed to pay within the agreed period of time, interest could be demanded from him. 64 When selling merchandise to the palace or local functionaries, the prices often were the result of negotiations whereby parties reached an agreement. Finally, a merchant could lower prices for specific reasons. High prices are suggested in the following passage where the creditor is willing to give a 50 % discount: “After the epidemic of Purušhattum tin was sold at 4:1 and textiles at 30 shekels each. I am not a criminal. Pay me 6 shekels each for my tin and 20 shekels each for the textiles, or give me the silver and its interest, or the silver and what you bought with it.” 65 The Assyrians among themselves often used standard ratios for common articles and these prices equalled or approached market prices; a kutānum-textile was valued at 30
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“fields and outstanding claims” (7: eq-lá-tim ù ba-a-ba-tim); the merchants plan to “sell the fields and collect the claims”. Another palace offered fields and orchards (17–18: eq-lá-tim ù ki-ri-a-tim) worth at least 20 pounds of silver as payment in Kt a/k 583/b (see Dercksen 1996, 202). The sale of a complete village for 5 pounds of silver is recorded in Kt c/k 1641 (Albayrak 2005, 98). The editor of AKT 6d, 796 interpreted the word as allum, which does not yield any satisfactory meaning here. Dercksen 1996, 159 and 210. VS 26, 54: (21) an-na túg-hi-a urudu ù anše (22) lá tù-ša-ra : kù-babbar (26) le-ru-ub-ma an-na (27) túg-hi-a : urudu (28) ù anše lu-ṣú. See Dercksen 2014, 94–96. The common rate was 30 % per year, but other rates occur as well. Kt n/k 1339 (Çeçen 1995, 51): (10) iš-tù : mu-ta-ni (11) ša pu-ru-uš-ha-tim (12) 4 gín-ta an-na ½ mana-ta (13) túg-hi-a i-ta-aṭ-lam (14) i-ta-dí-nu ú-la a-wi-lúm (15) ha-al-pu-um (16) a-na-ku a-na anna-ki-a (17) 6 gín-ta 1/3 ma-na-ta (18) a-na túg-hi-a (19) šé-ṣí-ma ù-la kù-babbar (20) ù ṣí-ba-sú ù-la (21) kù-babbar ù ha-ra-na-tí-šu (22) dí-nam.
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shekels of silver, (good) copper at 60:1, tin at 6:1 (which makes 1 talent of tin equal to 10 pounds of silver). 66 Regional differences in the availability of money, demand and price influenced the decision of where to ship the merchandise to. Conclusions There is written evidence for the existence of marketplaces across the ancient Near East, but no physical market has yet been identified. Assyrian merchants obtained merchandise brought to Assur by foreign caravans in “houses” belonging to important merchants and in the House of the City. The last institution was the only place where certain elite goods could be purchased; it also was the place to assess the quality of precious metals. Domestic goods were exchanged at marketplaces, but the House of the City also sold such commodities. The “houses” were only involved in the export trade and it is likely that they were located close to each other. Merchants were free to buy goods offered for sale, but they had little choice in selecting a seller; family ties and group loyalty dictated that the money from Kanesh was sent to one’s bankers and that they made new purchases. The trade in Anatolia by its inhabitants was of prime economic importance to the city of Assur and there are multiple instances where the Assyrian authorities intervened to enable trade, to protect Assyrian interests, and to avoid unnecessary competition amongst its merchants by legislation and ad hoc measures. Assyrian diplomacy resulted in the conclusion of international treaties with all foreign partners, aimed at protecting the life and goods of Assyrian merchants, freedom of movement and of organisation and at maintaining Assyrian jurisdiction as long as no foreign party was involved. Depending on the negotiating power of the treaty partner, Assur could wield a big stick because of its ability to supply tin and payment of taxes. It is known from Old Babylonian evidence that traders from Sippar operated in the area south of Anatolia, travelling west along the Euphrates. One of these traders, whose letters have been published in AbB 12 67 for example, sold textiles in Emar, went to Haššum, and to Samanum in the Terqa district, joined a caravan in Yablia in Lower Suhum and also went to Assur, but never entered Anatolia. The Assyrian traders who focused on trade in Anatolia, on the other hand, developed their commercial activities from Hahhum onwards. Only where the border between both spheres of influence was unclear, was it necessary to resort to (or to threaten) more drastic measures. One preserved treaty dating to the mid-19th century BC restricts the political 66 E.g. in AKT 3, 78: (12) an-na ù túg-hi-a e-ta-lu-tám (13) ta-ap-ṭur4-ma a-na (14) ra-mì-ni-kà ta-alté-qé (15) 6 gín-ta kù-babbar (16) ša an-na-ki-ni (17) ½ ma-na-ta ša túg-hi-a (18) i-na u4-mì-im ša ṭup-pá-am (19) ta-ša-me-ú kù-babbar (20) a-na pu-šu-ki-in (21) ù dan-d a-šùr dí-in, “You opened the (packages with) tin and textiles on your own authority and took it for yourself. The day you hear (this) tablet give the silver to Pušu-ken and Dan-Aššur, for our tin 6:1 and half a pound for each textile.” 67 Van Soldt 1990, nos. 51, 55, 56.
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freedom of a kinglet in the region of Hahhum, so probably in North Syria, by ordering him not to allow Akkadian merchants to travel through his territory. If he did allow them, the Akkadians had to be handed over to the Assyrians who would kill them. The Babylonian (“Akkadian”) traders seem to have accepted that situation. Traders from the North Syrian city of Ebla were free to conduct trade in Anatolia. In Anatolia, an Assyrian merchant could decide himself the destination for his merchandise and to whom to sell it. In most cases, prices were established as a result of what was considered fair in the light of supply and demand. If prices tended to be or become too high as a result of shortages, merchants would defer buying and await the normalisation of the market. Within the context of the international treaties limited quantities of goods were sold at fixed prices. At all times merchants could make the personal decision to demand a lower price or to forego the payment of interest. Non-Assyrian merchants bought part of the goods imported by the Assyrians and transported these to other regions. As an institution, the marketplaces in Anatolia were supervised by a royal functionary. The quality of silver and gold was assessed there. However, these places were not the only localities where goods were exchanged; sales to the king and some other high-ranking officers happened at the local palace in Anatolian states. There were no restrictions on the amount of silver and gold that Assyrians transported to Assur, but once in Assur the gold earmarked for the purchase of merchandise had to be exchanged for silver at the House of the City. The rich documentation found at Kanesh gives us a short glimpse into a successful episode of interregional trade during the 19th century BC. But of this only the Assyrian contribution can be described in some detail. Data on the caravans travelling from Susa and Babylonia to Assur and on the identity of the non-Assyrian merchants active in West Anatolia are sorely lacking. Abbreviations AKT 3 AKT 6b AKT 6c AKT 6d AKT 8 AKT 11a
Bilgiç / Günbattı 1995 Larsen 2013 Larsen 2014 Larsen 2018 Veenhof 2017 Erol 2018
Bibliography Albayrak 2005 = Irfan Albayrak, Fünf Urkunden aus dem Archiv von Peruwa, Sohn von Šuppibra, JEOL 39 (2005), 95–105. Arkhipov 2018 = Ilya Arkhipov, Les perles de pierre et de métal dans les textes sumériens et akkadiens, in: Sophie Léon (ed.), Chagar Bazar (Syrie) VI. Les tombes ordinaires de
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Jan Gerrit Dercksen
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Markets and Marketplaces: the Old Assyrian Evidence
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Markets and Marketplaces: the Old Assyrian Evidence
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Markets, Finance and Labour in Egypt and Beyond: the Meaning of the Earliest Market Economies David A. Warburton
Introduction There are several different intellectual strands which form different parts of the tangled web of arguments determining the scope and subjects treated in the discussion about how markets work in general and the nature of ancient markets – and how to understand them and incorporate them into our changing image of Antiquity. 1 At the moment, the situation for the ancient economies can be summarised almost exactly as Palmisano puts it, on the one hand (a) the debate between the substantivists / primitivists and the formalists has become unfruitful and on the other (b) it is assumed that the main concern of the formalists is viewing similarities between ancient economies and contemporary economies. 2 In fact, however, the situation is that those adopting Polanyi’s approach have never grasped that there was never any reason to describe the economies of Antiquity as “redistributive”, since no evidence supported that this was a fruitful way of analysing them: “fiscal” economies in which the state extracted wealth from the economy was what was clearly visible in the records for the earliest economies. It followed that there was every reason to identify the role played by the market – if any –, but to realise that the role of the state was “extractive” rather than “redistributive”. In this sense, the debate was irrelevant since the substantivist approach was inappropriate. As for the markets, there seems to be some kind of unity: the economist Temin and the historian Ober have both looked at the economies of Classical Antiquity and decided 1 This conference volume includes contributions by economists and scholars of the ancient world linking markets and history. This makes the publication a truly unique opportunity for the presentation of over-arching interpretations and this is far more significant than repeating matters published in detail elsewhere. Thus the paper published here corresponds more to my points in the discussions than to the highly abridged presentation of Egyptian markets offered at the Kassel conference (which was necessarily restricted by time-limits). Aspects of my interpretation of the Bronze Age Near Eastern economies are available elsewhere (Warburton 1997; Warburton 2007; Warburton 2010; Warburton 2016; Warburton 2018a; Warburton 2019a; Warburton 2019b; etc.). 2 Palmisano 2018, 4.
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that market activities made them rich – because they concluded that there were markets and that markets work to make people rich, as that is what economists assume. And this corresponds to what Palmisano suggests. But that is not what some of us saw in the earliest market economies. On the basis of what I observed, I concluded that there were markets, but that the markets of Antiquity did not quite function as the economists said markets should – and thus my assumption of positing similarities between ancient markets and modern markets was far more nuanced than that of Temin or the economists, and certainly not that of Palmisano. In my view the whole debate in ancient history completely obscured this issue, since – as defined by the economists – redistribution only works in wealthy economies where the state is serving the people. Yet our concern should be recognising how the real existing ancient economies worked – and not deciding how they worked based on unstable hypotheses. This means understanding something about markets and something about how markets are analysed – and drawing insights about the fundamental character of markets from the ancient data, rather than projecting anachronistic assumptions onto Antiquity. One problem is that the idea of confronting the markets is new and challenging for most ancient historians – but more or less irrelevant to economists. For economists, there is little consciousness about the potential value of history for economic thought: economists do not even agree that understanding the history of economic thought is important – and generally view history as little more than a playground for applying their theories rather than as a vast store of data which could provide input forming theory. For economists, history before 1750 AD is basically the tale of stagnating inefficient economies, failing to offer any lessons. There is therefore no fundamental agreement about the value of the study of ancient history and the role of economic theory. To what extent – and how? – is the study of economics related to history? Are the laws of the market the laws of economics? What did ancient markets look like – and how did they differ from modern markets? What is the role of money and finance in economics? – and is finance detached from the market exchange of goods? – or is finance fundamentally related to exchange? Is the study of the ancient world simply a matter of establishing the parameters of a dead civilisation or is the study of history also aiming at revitalising the project of “learning from the past”? Should economic theory guide both policy-making for the future and the analysis of ancient material? Should the analysis of the ancient material not be based on the evidence – with the concommitant danger that economic theory itself potentially be influenced purely circular logic based on unfounded theory contradicted by the evidence of historical analysis? My own suspicion is that – simply based on the work of contemporary economists and historians – there is a case to be made that the Pre-Modern economies were largely market economies in which finance played a very different role to that it played during the era of Modern Economic Growth. 3 This would mean that we should not merely direct our 3 Kuznets 1966.
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Markets, Finance and Labour in Egypt and Beyond
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attention to markets, but also to finance in the context of the ancient markets if we are to understand how the ancient market economies really functioned – and how they differed from modern market economies. This means changing the focus of our work – and formulating questions based on history and evidence. Certainly many of the relevant questions have lain dormant during the recent decades when the markets of Antiquity were neglected – and most were rendered irrelevant long before Finley, regardless of what ancient historians did and thought. Most significant is that since the end of the 19th century, economics has become an increasingly quantitative theoretical discipline, gradually detaching itself from the social sciences, after having abandoned an open attitude towards history. It was in the 19th century that Menger originally pushed that concept of marginal utility in markets as the fundamental law which has since come to dominate economics today (with the NEI approach merely assuming that states can push efficient markets applying the laws of marginal utility – without explaining how economies work). I stress that it is not unimportant that even before the late 19th century AD outbreak of the Methodenstreit der Nationalökonomie, Menger and the triumphant Austrian school assumed that the laws of economics existed independent of human will and human society – and that claiming that human will played a role in the laws of economics was tantamount to denying that economics was an exact science. 4 In this sense, the victory of the Austrian school over the German historical school in the Methodenstreit, means that economics has become impervious to historical criticism. As an economic historian developing economic theory based on history (rather than hypothetical modelling of economic development based on the assumption of the dominance of technology and marginal utility), due to the evidence of ancient markets, I harbour doubts about many aspects of modern economic thought – although identifying myself as a “formalist”. One of the most important concerns is the issue of the extent to which economists in the contemporary world can legitimately posit economically rational labour markets in societies practically dominated by finance and socially based on labour with “full-employment”. My approach stresses not only ancient markets & ancient technology, but also finance & labour with the suggestion that understanding money and state institutions is more important than understanding markets alone. I offer theoretically formulated answers to such questions based on historical evidence. These could, however, be dismissed as speculative, unjustified hypothetical claims because in modern economic thought, there is no justification for stressing an historical empirical base for any assumption. At issue is thus the role of history in economic thought.
4 Menger 1871, VIII–IX; also Böhm-Bawerk 1914.
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The Context of the Origins of the Earliest Market Prices To understand my questions and the background of the arguments about the importance of the theoretical interpretations of the ancient markets, it is therefore imperative to provide the briefest possible theoretically annotated summary of what happened historically. From there, we can return to the discussion about the possibility of interpreting the ancient evidence – and advancing the proposition that as a social science economics might actually be a social activity where history should play a role in the development of theory. Thus, the first part of this section will cover a number of points from the earliest history of the market. Money and Prices From the mid-third millennium BC onwards, almost all values in the Near East are expressed as equivalencies (prices) based on positing “the value of a commodity [as equivalent to] a certain weight of copper, or sometimes of silver, and very seldom of gold”, 5 as it was practiced in a late second millennium BC Egyptian village (which we call Deir el-Medina today, with most of the documentation derived from ca. 1300–1150 BC) – and described thus by the modern Egyptologist Janssen (1922–2011 AD). In this particular Egyptian village, the actual metals are quite rare (all being imports from abroad) in the transactions which were based on a simple procedure of estimating the value (in units of silver or copper) of a product (e.g., a coffin or a donkey) which one wanted to purchase or sell and then arranging for the payment by estimating the individual value of the various objects offered as payment (e.g., sandals, bits of wood, textiles, grain, etc.). Copper appears prominently here since it was a poor village – but all the villagers knew the exchange rate, and thus the prices they expressed in copper can be reliably set in silver at the rate with which the villagers were familiar. In this ancient Egyptian village, most prices (given in deben – 91 g in the New Kingdom) for any given product are given in round units, and prices for the ordinary commodities are rather steady: bits of metal are evaluated by their specific weight, textile products 6 and sandals 7 are more or less constant. The prices for coffins 8 and donkeys 9 vary a bit, presumably according to quality. Some of the prices for metal vessels and tools are irregular, 10 presumably because the values were established by weighing. But even here, 5 Janssen 1975, 101. This book presents one of the best sets of data on prices and wages in Bronze Age Egypt – and the following remarks are based on that; supplementary information could be garnered from Valbelle 1985; Allam 1975; Cooney 2007. 6 Janssen 1975, 262: of more than three dozen prices for one identifiable garment, only 6 vary from the norm of 5 deben. 7 Janssen 1975, 292: more than half of 17 prices are at 10 deben. 8 Janssen 1975, 216. 9 Janssen 1975, 168. 10 Janssen 1975, 315, 420.
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round numbers are quite common for metal vessels. 11 Thus units of 1 & 2 deben (baskets, razors); 12 5 deben (ms-garments); 13 10 deben (rwḏw-garments); 14 15 & 20 deben (seats); 15 15, 20 & 30 deben (dȝw-garments); 16 25, 30 & 40 deben (donkeys) 17 prevail. Peculiarly, in one curious case, both vendor and buyer agree to a very low price for a “good donkey”. 18 This seems to be illogical. Bizarre, however, is also that they agree on a very low, but precise price (27 deben as opposed to the ordinary usual round figures, 25, 30, 40) for an abstract “good donkey” that both realise is not actually at hand. The text of the civil suit involved (which is the reason this was recorded in detail) specifies that a “good donkey” has not been delivered, and it is clear that the agreement did not revolve around a specific donkey which had been evaluated for quality, but rather upon the agreement that after payment, a good donkey would be delivered. It might be that the two parties aim to acquire a donkey with the object of selling it again at the ordinary price for a good donkey, and have divided the difference in the prospective profit between them in advance (which would explain why the seller would not take advantage of the opportunity of the legal dispute to annul the deal). However, this is speculation: such details elude us. Important is understanding the reality of our documentation – being based on actual trades more than 3000 years ago. Important is simply that most prices documented are not exceptional, but rather “normal” and fit into the pattern of round numbers mentioned above. Such transactions are described as “money-barter”, where commodities are exchanged, but values expressed in money. Decisive for understanding the import of such transactions is that all the values were understood by all the parties involved in terms of conceptual weights in silver, which were the basic units of account used to estimate value, meaning that (a) even in a village context, the utility value of the commodity was not the point of departure in exchange transactions and (b) the metallic value was irrelevant as the transactions took place by exchanging commodities with stipulated values in silver. As a unit of account, money was an element facilitating accounting procedures as it allowed the estimates of value to be 11 12 13 14 15 16 17
Janssen 1975, 413, 417. Janssen 1975, 144, 300. Janssen 1975, 262. Janssen 1975, 285. Janssen 1975, 190. Janssen 1975, 266. Janssen 1975, 168. This would be ca. 23 to 35 g of silver for Upper Egypt; the range in the Ur III period, a millennium earlier in southern Mesopotamia was roughly 50–60 g of silver (cf. Steinkeller 1989, 138). Donkeys were originally domesticated somewhere in north-eastern Iraq or north-western Iran, but imported into Egypt already in late Neolithic times, and thus common by the end of the Bronze Age. At the start of the second millennium BC, the Assyrian merchants would purchase donkeys in northern Iraq, to move textiles and tin to Anatolia, and then sell the donkeys (as they brought only silver and gold back). In the opposite sense, one could put products onto a raft on the Euphrates in northern Syria and sell both the products and the wood of the raft in southern Mesopotamia. Wood was always in demand in southern Mesopotamia, and donkeys as well – and thus effects on prices and behaviour. 18 Gardiner / Černý 1957, pl. 45, 1.
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comparable. This was the state of affairs in the late second millennium BC in Egypt, but had been gradually becoming the norm in the conceptual markets of the Near East since the third millennium. In this village, we have records of real transactions with real market prices for coffins, donkeys, textiles, sandals, pots & pans, furniture, etc. The residents of this village were state employees (working in the Valley of the Kings, for which they received their salaries in grain), and they benefitted from the largesse of the state, getting water, firewood, dates and other products irregularly from the state. Significantly, however, despite textiles appearing in their trading and although the state produced textiles, they only very rarely received textiles from the state: what they received from the state were products of which the state had large reserves and low value – and were paid as salaries in exchange for the performance of work. Janssen does not include (in the sentence quoted above) that in this village the sack of grain (ca. 77 litres in this case) also served as a measure of value and means of payment but this was also the case – and above all wages here were basically paid in grain. Significantly, however, the price of a sack of grain fluctuated in the market, but the nominal value of a sack of grain remained constant in terms of copper and silver (ca. 182 g of copper, 1.82 g of silver – as the market ratio of silver : copper was 1 : 100, a rate which prevailed until the value of copper rose to 1 : 60 at the end of the Bronze Age in Egypt). Roughly a thousand years earlier (ca. 1900 BC), the Egyptian farmer Heqanakht reckoned in barley – for debts, rents, yields, household allowances / salaries, etc. – but he also worked with equivalencies in wheat and oil. 19 When obliged to make a payment on one occasion, he had a couple of kg of copper sent from Luxor (where he lived, and expected his family to send him barley from the North so that he could eat) to somewhere south of Cairo (where the field was to be rented). 20 On other occasions, he would for example instruct his people to sell a textile (woven in the North) in a village in the North and use the price realised to pay for the leases of fields in the North. 21 Yet he also seems to have had an enterprise producing flax and linen somewhere closer to where he was. He thus seems to have had interests, property and / or land-holdings in various parts of Lower, Middle and Upper Egypt – while he himself was in Luxor where he seems to have had nothing except the copper he had despatched, and the grain his family sent him. Most importantly, in an urban environment where the concept of equivalencies had only recently been established – in the mid-third millennium BC city of Lagash in southern Mesopotamia – we find that a house is paid for in barley, with a price given in silver, meaning that “the price was calculated in silver but paid out in barley”. 22 And significantly, in this case. the price is a round 15 sheqels (ca. 125 g) of silver – in the local system being equivalent to 15 kor (ca. 1800 litres) of barley, this being at a time when the arbitrary equivalencies of the scribes (i.e., 1 unit of an arbitrary weight in silver was posited as being 19 20 21 22
Allen 2002, Letter III: 6–verso 1. Allen 2002, Letter II: verso 1–4. Allen 2002, Letter I: 3–9. Prentice 2010, 134.
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equal to 1 unit of a volume in grain) still prevailed, before market prices began to seriously alter the value of silver and barley (and the ratio seems periodically to have changed from 1 : 1 to 2 : 1, so that twice as much silver was required to reach an equivalency for the same volume of grain). In this sense, it should be evident that when the first prices began to be established, the metals were the standard, and prices in these metals tended to be rounded off. Over time, the markets will have cut prices and altered values, but the origin of prices clearly lies in the domain of the metals and not in grain. Earliest Prices This role of copper and silver in determining values in Bronze Age Egypt is extremely important, and there are three separate elements to understand here. First of all, metallurgy must have begun somewhere in Anatolia and developed further there and in the Balkans, with copper, gold, silver and bronze being mastered outside the core of the Ancient Near East between the 7th millennium BC and the 4th millennium BC. Significantly, silver was not a part of the human heritage until after the fifth millennium BC – and even in the early fourth millennium BC, there is very little evidence placing silver in human hands. 23 Thus, (a) these metallurgical developments took place outside of and before the emergence of the states, and (b) the appearance of silver as a means of measuring value is virtually coeval with its appearance – meaning that the role of silver as a means of measuring value indicates that the role was established with silver, and remained with silver until replaced by the gold standard in recent centuries. The economy changed in the states of the core and not in the technologically advanced regions of the periphery (except insofar as they were influenced in a financial fashion by the core). Secondly, there are no real equivalencies in the earliest texts from mid- and late fourth millennium BC Mesopotamia. 24 The equivalencies in the texts all come later and are always convertible into silver or gold. The first equivalencies (expressed in silver) are probably older than 2600 BC, a couple of centuries after the first balances were perfected, around 3000 BC. 25 By ca. 2000 BC, equivalencies based on silver are common in administrative texts 26, and the market rapidly leads to changes in these equivalencies in the early second millennium BC. Thus, by the end of the third millennium BC, prices were being negotiated rather than set (as they had been in the third millennium) – and those negotiated prices set in metals based on the market determined the prices in the village of Deir el-Medina so that money (in the form of round units) rather than utility value determined prices everywhere.
23 24 25 26
Leusch et al. 2015, 357. Englund 1998. Warburton 2018a; Warburton 2019b. Englund 1990, 13–55.
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At the end of the third millennium, the price of gold in Mesopotamia generally lay between 7 : 1 or 15 : 1 (silver to gold) while in the early second millennium, it was closer to 4 or 5 : 1. 27 Highly instructive is a third millennium price (from Ebla in western Syria) for lapis lazuli (from Northeast Afghanistan) that made it – in terms of weight – half the value of silver, gold ratio of 5 : 1 had already been established in western Syria. 28 In the second millennium, the Mesopotamian price for lapis lazuli was usually more than twice its weight in silver. 29 In the third millennium, the Mesopotamian price of copper was usually about 1 : 40 or 1 : 80 (silver to copper) falling to ca. 1 : 90 to 1 : 120; in the second millennium, the ratio fell further to around 1 : 120 to 1 : 160 in the second half of the second millennium. 30 In the third millennium and early second millennium, the ratio of silver to grain was 1 sheqel (8.33 grams of silver) per 300 litres of barley, but this somehow changed (varying over time according to market conditions, administrative practices and regions in a fashion which remains obscure, with the change on occasion being initiated by changing the volume and leaving the price in silver the same). 31 Thus by the second millennium BC in Mesopotamia, the value of silver had gradually fallen in relation to gold, lapis lazuli and grain, while rising with regard to copper. The relative values of lapis lazuli and silver were probably arbitrary in the fourth and third millennia, but more or less fully established market prices by the early second millennium BC. This was the consequence of both the market and the establishment of the concept of equivalencies – and the leader was international trade. In these cases, the prices changed as the markets adjusted supplies and prices. By contrast, the prices had an impact on industry and exports, as Mesopotamia imported copper successively from Anatolia, Oman and Cyprus – as the price was driven down. Thirdly, gold was later produced by the Egyptians in Egypt and Nubia, but the most important forms of money – copper and silver – were imports in both Egypt and Mesopotamia. Mesopotamia stopped importing copper from Anatolia at the end of the fourth millennium, and imported copper from Oman for the third millennium and the early centuries of the second millennium. In the second millennium BC, Omani copper was so much cheaper than Anatolian copper that Assyrian merchants would purchase and sell copper in Anatolia, but could not sell Anatolian copper at a profit in their north Mesopotamian homeland. However, copper production in Oman collapsed when the Cypriots began to export copper, and the price in Mesopotamia fell to ca. 1 : 140. As noted, however, the price of copper in Egypt was around 1 : 100 (silver to copper) in the late second millennium. This was roughly the same price that Mesopotamians were 27 28 29 30
Reiter 1997, 127*, 129*. Archi 2017. Michel 2001a; Michel 2001b. Reiter 1997, 134*–135*. In the second millennium BC, copper remained more expensive in Anatolia itself, at ca. 1 : 60–1 : 110 (Reiter 1997, 137*) and was thus only slightly cheaper than the Omani copper in Mesopotamia in the third millennium. 31 van Koppen 2007, 218; Zaccagnini 1997. There is, however, considerable doubt about exactly what happened and how. The fact that the administration varied the value in favour of the merchants in the market is clear.
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paying for Omani copper at the beginning of the second millennium – and close to a price paid in Syria for Anatolian copper in the middle of the third millennium BC. 32 The late second millennium price was presumably what the Egyptians paid for importing copper from both Anatolia and Cyprus. The kingdom of Ebla in central Western Syria likewise continued to import Anatolian, rather than Omani, copper in the early second millennium before the Cypriot exports took off. It would seem that for the lands with easy access to Anatolian copper, the higher price could be maintained, and the exports probably only vanished with the advent of Cypriot copper – but evidently the Egyptians did not profit from this fall in the price, which must have been available to all. In this sense, there seems to be an imbalance – but, of course, the gold : silver ratio in Egypt contrasted with that of Mesopotamia. In Egypt in the second millennium BC, the gold : silver ratio was 1 : 2, whereas in Mesopotamia it was around 1 : 4 or 1 : 7; in between (in the Levant, with Ugarit and Byblos trading with both Egypt and the Near East), it was closer to 1 : 4. 33 Despite their gold, the Egyptians probably suffered from a constant shortage of silver and the Levantine traders will have profited from this, as we know that in the Middle Kingdom, missions were despatched to purchase silver there. 34 (That the silver itself came from the Aegean or Anatolia was not relevant, as it was in the commercial cities of the Levant that the Egyptians could purchase it). At this time, for minor transactions, money as currency did not facilitate exchanges. Money decided (or was) prices – and the prices were generally the same in various different regions (when taking account of the distances involved and the relative abundance of metals). Where the price differentials became unsustainable, the producers in the periphery rapidly abandoned production, as was the case with the Omani copper industry which flourished during the third millennium, but was abandoned in the second (although ore is still present today). Where there was no competition, the supplies were increased to meet demand – and growing demand could lead to increasing supplies and increasing prices, as in the case of lapis lazuli mined in Afghanistan and highly appreciated in Egypt and Mesopotamia. Acquiring Exotic Products: the Textile Trade Obviously, when viewing this material from the standpoint of the archaeological record, it would appear that the trade in preciosities is the most important part of the exercise. It is entirely possible that this was the case from the standpoint of the institutions. However, 32 Reiter 1997, 132*. 33 Reiter 1997, 126*–130*. 34 Marcus 2007, 149 n. 34. The silver purchased in the Levant is mentioned in texts, and presumably came from either the Aegean or Anatolia; there has been a long debate about whether the actual silver dating to the Middle Kingdom found in Egypt came from Anatolia or the Aegean, where neither the workmanship nor the isotopes appear to be decisive. In terms of exchange, it is certainly important that the workmanship is so similar in Anatolia and the Aegean in the early second millennium BC.
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the purchases were made with silver – and the silver itself had to be imported. The means by which the institutions acquired silver was by selling textiles – and the textiles had to be produced. The following presentation is based on records kept during the era of the Third Dynasty of Ur (aka “Ur III” aka “Early Babylonia”, and dating to a century around 2000 BC), which was undoubtedly unusual in being the manifestation of a bureaucratic society – but the organisation and practices are typical (if more extreme) of what we know from more fragmentary sources earlier and later. Steinkeller mentions that one single document from this era records more than 15,000 kg of wool, wool which will have been used to produced more than 5,500 garments. 35 Lafont confirms that “Tens of thousands of female workers have thus been identified in the institutional workshops,” 36 where “General conditions in these ‘factories’ were harsh and restrictive”. 37 Lafont remarks that the documentation for Gu’abba, one of these textile “factories” includes again one single reference to “120,000 (!) ‘female workdays’”. 38 The records for one year show “ca. 183 tons barley” in monthly grain rations and 34 tonnes for (other) annual grain rations. 39 Steinkeller confirms that Gu’abba’s “weaving facility […] likely constitute[ed] the largest such operation in the entire Ur III state”, 40 noting “that Gu’abba and its satellites produced huge quantities of textiles, whose numbers likely were in the tens of thousands per year”. 41 The fact that Gu’abba and its region housed what [appears to be] the largest textile production center in the Ur III Babylonia raises the question as to why this operation was situated on Babylonia’s coast, not in a more central location that would fit the logistics of wool procurement and finished-product distribution better. […T]he obvious answer to this question is that Gu’abba’s textile production was geared primarily toward trade with the Gulf and other areas in the east that could be reached by water (such as the Susiana Region and the lands beyond, which could be accessed from Guʾabba via the Karun river). 42 Englund confirms this in a different fashion by referring to a single text from the same era mentioning at least 630 tonnes of wool which would have produced enough “to clothe more than 300,000 workers” in a region where the entire population could hardly have
35 36 37 38 39 40 41 42
Laursen / Steinkeller 2017, 76–77. Lafont 2016, 156. Lafont 2016, 156. Lafont 2016, 162. Lafont 2016, 159. Laursen / Steinkeller 2017, 75. Laursen / Steinkeller 2017, 76. Laursen / Steinkeller 2017, 77.
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been “more than 21,400”, and Englund observes that “the majority of this wool must have gone into exchange channels”. 43 These industries therefore employed tens of thousands of people who were consuming extraordinary quantities of grain in order to work incredible quantities of wool to produce quantities of textiles that went way beyond what would have satisfied local requirements. By pulling together the evidence from different places and periods, we can reconstruct what was involved in getting the silver. The institutions received income (taxes and rents paid in kind, corvée labour, labour paid in kind, etc.) providing seemingly incredible quantities of wool and grain. The wool was transformed into textiles by using the grain to pay women to spin and weave textiles. The institutions could use the textiles as a means of directly rewarding the higher members of society. And some wool and some grain was given to the local dependents for consumption. However, the vast majority of the textiles produced were sold in southern Mesopotamia to merchants, and the merchants arranged that they or other merchants transported the textiles to distant lands – the Persian Gulf, Oman, the Indus Valley, Syria, Iran, Anatolia – where they made enormous profits. We do not have reliable data for the prices of the textiles in the Ur III period, but we do have data from the era of the Old Assyrian traders (around the first quarter of the second millennium BC), who were active shortly after the collapse of the Ur III state. The overall situation was identical: textiles were produced in southern Mesopotamia and sold to merchants who would then be able to make substantial profits by selling them on foreign markets – exactly as was the model in the Ur III period. It is estimated that the profits for the merchants were on the order of 200 per cent or so (after taking account of costs, as we know from the Old Assyrian Documentation). 44 In terms of prices, Barjamovic suggests that in the second millennium BC “a standard kutānu textile” was sold for ca. 2 sheqels (ca. 17 g of silver) in southern Mesopotamia, purchased for 5 sheqels (ca. 40 g of silver) in northern Mesopotamia and sold again for 16 sheqels (ca. 130 g of silver) in Anatolia. 45 As noted above, the second millennium BC was the era when prices were gradually being levelled off by market forces and thus we can assume that either similar proportions prevailed in the third millennium – or that the prices demanded by the Ur III bureaucrats might have been lower and the ultimate retail prices paid to the merchants far higher. Regardless, it is evident that the southern bureaucrats were willing to dispose of the articles for very low prices, basing their understanding of income on the overall volume, as they will have been wholesaling tens of thousands of textile products which had been produced simply by using grain income to have wool income transformed into textiles. Obviously, as a calculating exercise, a single unit of a mere ten thousand garments (evidently a fraction of annual production) amounts to five and a half talants or much more 43 Englund 1998, 151 n. 342. 44 Larsen 2015; Veenhof 2008 provide summaries of the Old Assyrian trade which is the commercial counterpart whereby the textiles produced by the administrative industries were retailed on markets. 45 Barjamovic 2018, 124.
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than 150 kg of silver for the bureaucrats and almost 45 talants or far more than 1000 kg of silver for the merchants – and the merchants will have funnelled the money back into the Mesopotamian economy (buying not only houses, but also more textiles). For the bureaucrats, the entire process (from assessment to sale) was simply a series of administrative procedures. For the merchants it was an opportunity. For bureaucrats and merchants alike it was a means of flooding the south Mesopotamian market with silver – and obviously worked quite well as the tradition of textile exports based on cheap labour endures reliably to this day. The entire situation looks quite simple, but there are several fundamentally important aspects to this business. Firstly, this means that the major trade was not the detail trade in preciosities such as lapis lazuli, carnelian, etc. The major trade was the bulk trade in low value textiles, specifically manufactured for export, and sold at prices which only made sense when wholesaling and retailing in large volumes at low prices with the risk going to the merchants and the gains going to the state (and the losses to those who produced the wool, grain and textiles). Secondly, this was an institutional decision guiding employment and the investment of tax income in the economies of the core where the textile economy was the most productive sector outside of agriculture – and entirely dependent on it for the main constituents, wool and grain. Thirdly, price formation was thus guided by the administration in the core economies and the markets in the periphery. The prices were not merely retail sales prices, but also dictated how the institutions developed their investment policies, using tax income and compulsory labour to produce enormous quantities of textiles for the market – and selling them at low prices. Lafont stresses that “thousands of women, in every province of the kingdom, were involved in state-run activities”. 46 These state-run activities were the foundation of the birth of markets. Fourthly, the merchants could purchase the textiles from the state for low prices in southern Mesopotamia, meaning that in general the state institutions did not need to make spectacular efforts to acquire the silver. It was the merchants who provided the link between the textile industry and the periphery whence the silver was imported – with the merchants taking textiles out of Mesopotamia and bringing silver in. Fifthly, silver appears in the archaeological record after the fifth millennium BC, and by the third millennium BC interest rates in Mesopotamia of 20–25 percent are known; 47 interest rates stabilised and were usually understood as being “20 % for silver and 33 ⅓ % for barley loans, considered as annual rates”, 48 meaning that the usual rental rate for leasing land (one-third of the crop) was slightly higher than the interest rate for silver – but obviously silver was far more interesting than grain in the hands of the merchants, and thus will have led to an elevated demand for silver in itself. Originally the result of the inflow of 46 Lafont 2016, 163. 47 Homer / Sylla 1998, 31. 48 Vargyas in Csabai 2010, 87.
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silver into Mesopotamia, the inflow of silver might have had an impact on the purchasing power of silver – in prices – but it did not affect the rate of interest. N.B. Such high interest rates are typical of the Pre-Modern economies: in China in 1933 AD, more than 90 per cent of known loans were above 20 per cent; in 12th century Europe, interest rates lay at around 10 per cent; lower rates are known for Greece and Rome, but higher rates as well. 49 These interest rates were not related to investment in manufacturing, but rather monetary or financial in character and related to commerce. Sixthly, the periphery responded to the demand by increasing production of silver and lapis lazuli – and this opened the way for the merchants to engage in long distance trade. Seventhly, it is quite clear that the women employed were not very well paid. Not all of those employed in the Ur III factories were expected to work full time, but the monthly rations of “100 liters to 10 liters per person, per month” 50 for those titled “weavers” may confirm that “some of them were receiving more than the usual average rations”. 51 The women doing the weaving and spinning a few centuries earlier in mid-third millennium BC Lagash may have been receiving payments for full-time work, and they received monthly salaries (or rations) which hit lows of below 20 litres a month, but may sometimes reached a high well short of twice that. 52 In general the evidence does not imply that those involved in the textile industry enjoyed a wage level anywhere near the more than 400 litres a month known for the Egyptian craftsmen at Deir el-Medina (mentioned earlier and again immediately below). Eighthly, despite the sheer numbers – of workers, wool, garments and silver mentioned above – it should be evident that the textile industry based on grain and wool only included a small minority of the population of Mesopotamia. This means that the most fortunate part of the greatest part of the rest of the population will have been subsistence peasants paying rents and taxes and avoiding the labour market. The least fortunate portion of the population will have been those – unsuccessful indebted farmers, widows, orphans, young girls with children and no visible husbands – who could not survive in the subsistence economy and fell into the hands of the institutions who could then use their labour more or less mercilessly. And finally, it must be stressed that this industrial scale export trade was fully operational by 2000 BC, forming the pattern for investments for the era that followed (and building on a pattern which had begun more than a millennium earlier, as the scanty evidence from Lagash and hints in the earliest texts confirms).
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Homer / Sylla 1998, 611, 140, 64. Lafont 2016, 158. Lafont 2016, 158. Prentice 2010, 55–59. It should be noted that the quantities are enumerated in units of 18, 24 and 36 sila which are all “round figures” in the sexagesimal used in Mesopotamia (but not in our decimal system!). However, converting the third-millennium sila into litres using the decimal system gives roughly 15, 20 and 30 litres per month (or perhaps twice that) respectively.
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Hierarchies of Wages We have numerous sources from Egypt and the Near East confirming that wages or rewards were awarded hierarchically with the lowest quantities going to the lowest ranking – and the most numerous members of society. In the Egyptian community of workmen at Deir el-Medina, ca. 1200 BC, the individual workers received 5.5 sacks of grain a month (ca. 5000 litres a year for a family of four(?); equalling the official yield of slightly less than 2 hectares of land); the foremen received 7.5 sacks and the door-keepers 1.5 sacks. The workmen were well-rewarded relatively skilled craftsmen and could use their leisure time to produce objects for sale on the market and also to embellish their own shrines and tombs. These craftsmen were certainly not the worst off. Even the door-keepers should probably not be numbered among the worst off since they not only had a steady job and salary, but could always rely on people bribing them to let others in – or bribing them to forget things, etc. The worst off were the landless unskilled rural casual labourers who had no job and no connections in the city. In another example of a different kind, from ca. 1900 BC, salaries or rations of loaves of bread were distributed among members of an “expedition” of ca. 17,000 men, where we have the proportions – but not the precise litre or kcal measurements of the payments. The expedition was out in the eastern desert trying to find the stones and prepare statues to be hauled back to the Nile Valley. The leader of the expedition received 20 times the quantities given to the lowest paid unskilled labourers (200 loaves as opposed to 10); 24 other superiors received 10 times the standard ration for the unskilled (100 as opposed to 10). As a rule, the skilled workers received around twice the ten loaves assigned to the unskilled – and were thus below the scribes (30 loaves), and the mid-level officials (50–100). 53 Statistically these leaders disappear when their (collective) 2600 units are compared to the (collective) 170,000 units paid daily to the unskilled workers. Nevertheless, the proportions and the quantities involved are rather daunting. The herald and the others who led the expedition did not require any sustenance support of the kind they assigned themselves, for they could not consume these enormous quantities (up to 200 loaves of bread a day!) themselves. By contrast, the workers could not have performed the expected tasks without some kind of sustenance. In this latter sense, the basic wage rate was related to subsistence and the top wages related to social status and prestige. Means of Compensation for Work and Dependency Relations The inequality in the distribution is certainly to be explained at least partly in terms of an obvious need to demonstrate superiority in material terms. However, it might also be a reality that each of these members of the highest elite had their own personal entourages 53 Farout 1994, 145, 147. Needless to say, these figures are all “round” figures in the decimal system used in ancient Egypt.
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whose members likewise required attending to (but were not really members of the expedition) and that part of their income was intended to assure that they had enough to provide for these personal dependents as well (which for prestige and / or administrative reasons will have been awarded them as a lump sum to be disposed of as they wished). As Mueller pointed out decades ago, it is possible that this situation explains a reference in an Ancient Egyptian fairy tale about an “ordinary man” (nḏs, “inferior”, “commoner” – in this case, probably meaning the owner of a large estate and household, but not a member of the aristocracy or the state administration) who allegedly “consumed” 500 loaves of bread a day. 54 Obviously, this would have been an inordinate amount of a non-luxury article – but it could refer to the daily consumption of his household, meaning that he will have been taking care of a couple of families who were dependent upon the disbursements from his income for their survival. Given the numbers, the retinue accompanying each of these high officials might have been five to 20 individuals each (depending upon estimates of ways of calculating requirements and speculation about the purpose). In this sense, the sums confirm their superior positions, but also had a practical purpose in allowing them to provide for their entourages in the desert (at state expense). That these retainers will not have required the same number of kcals as the average stone hauler should be clear – and their actual income need not have been respectable at all, but they did require something, and the officials had to provide for them (either out of their own pockets, or from state funds). Obviously, at home, large landholders would have had many dependents paid from the estate, and probably also numerous tenants who tilled the land and paid rent. In the desert, such landholders appear as officials with ludicrously over-generous salaries. We have solid evidence from mid-third millennium BC south Mesopotamian Lagash that the entire household of the queen – with her household including agriculture, industrial production and domestics – was paid for out of state funds. 55 In this sense, the practice of state support for the wealthiest members of society (paying for their households) was probably a common practice in both Mesopotamia and Egypt. By contrast, the farmer Heqanakht (ca. 1900 BC) was certainly not a wealthy man, but equally certainly not bad off. He had a household of around 20 individuals and disposed of at the most a couple dozen hectares of land (some owned and worked by the family, some leased out for rental, and some leased from others and worked by the family). 56 Lacking prestige and high status – like the figure from the fairy tale mentioned above – Heqanakht seemingly had to pay the allowances from his own income, but given his landholdings, he did manage to do so even in lean years. We know from one New Kingdom legal text (second half second millennium BC) that a military officer was awarded a relatively large tract of taxable land of unfortunately unknown dimensions – and from the legal quarrels, we learn that the entire parcel was supposed to be inherited by one single heir; however at one point it was illegally divided 54 Mueller 1975, 260: “(and his household?)”. 55 Cf. Prentice 2010; Selz 1993. 56 Allen 2002.
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up and one single member received a plot of more than 3 ha. 57 The parcel itself must have been far larger, probably at least 20 ha. We should assume that these types of holdings (10–30 ha) place such individuals higher up in the middle classes than those with 1–5 ha, whereby those with 1 hectare were probably nearer the lower classes. The larger landowners in Bronze Age Egypt will doubtless have had 100 ha and more. The state will probably only have supported the entire estate of an important official while that official was serving; his descendants might be able to maintain possession of large parts of the land through inheritance, but they probably had to live off it – and pay their taxes. The institutions will have had many hundreds of hectares. In contrast to those with their own property, or tenants of large landowners, institutional dependents (including soldiers) in the Near East were usually assigned plots of land, ex officio, and thereby paid their own salaries by tilling and harvesting. For us they would be farmers, but in the Near East, they may have “worked” as priests or scribes performing services for the administration (which gave them the right to their small plots of land). As noted, the ordinary craftsmen who excavated and decorated the tombs in the Valley of the Kings were each paid ca. 5.5 sacks of grain / month, which amounts to 66 sacks or 5000 litres / year, or the harvest of a bit less than the harvest of less than 2 ha of land. A door-keeper belonging to the same unit was paid 1.5 sacks / month or 18 sacks a year (the harvest of less than 0.5 ha of land). 58 In Egypt, institutional dependents such as scribes, priests and soldiers were not normally given salaries, but rather assigned plots of ca. 0.75 – 1.25 ha – meaning that the craftsmen were relatively well off and probably belonged to the lower middle classes. The greater part of the population of Egypt will have been ordinary farmers, tilling either their own land, or that of larger landholders. A smaller group will have been the institutional dependents tilling land in exchange for services. Thus salaries were paid to workers out in the deserts hauling stones, or to small groups of craftsmen whose services were required by the state. But there is a good deal of evidence demonstrating that in Egypt the payment of salaries in grain was neither the norm nor the exception. Some records suggest that construction projects and dockyards will have had their own paid workforces as well. 59 The Labour Market The simple example of the Egyptian expedition mentioned above illustrates the labour side of the equation. The workers in the desert cannot provide their own sustenance since they are far from home, and thus the state intervenes to take something from its agricultural surplus to enable them to survive in the desert while they are hauling stones to 57 Gardiner 1905, 93, 95, 126. 58 Eyre 2010, 297. 59 As in the Reisner papyri (e.g., Simpson 1963) and in the papyri from Lahun (Collier / Quirke 2004).
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the cities where the monuments are required. In this fashion, the peasants created the foundations for the urban economy in two ways: by providing the grain to finance the construction – and by performing the labour as well. Finally, all of this had an impact on wages, since wages were mostly paid in grain, or access to land. Significantly, Scheidel has confirmed that wages for unskilled labour (which was most of humanity) remained steadily very low from the Old Babylonian Period until the European Ages. 60 In fact, however, one can extend the scheme back to before the middle of the third millennium BC to the 19th century AD. More important was, however, the simultaneous emergence of finance as more than a mere system of lending to simplify exchange; this went along with a system of debt based on lending to peasants and / or collecting rents from tenants. At the opposite end of the spectrum from the palace officials burdened with overflowing granaries are private contracts from the era of the Third Dynasty of Ur (ca. 2000 BC) demonstrating that land-owners could use debts from impoverished peasants to force them to work for free until the debts were paid (which they never were, as the interest increased the dept). 61 Significantly, Steinkeller can relate these lending practices to a means of reducing labour costs to zero, by demanding that insolvent creditors work for free until their debts are paid (which effectively meant forever, as the interest due accumulated far faster than their capacity to pay). Once the practice of linking finance and labour was developed, it spread rapidly, as illustrated by the palace in Old Babylonian Alalakh which relied on such indebted labour to the degree that it did not even require all of the corvée labour to which the palace was entitled. 62 Thus, we are in the position of confirming that the institutions and land-owners had little difficulty in accumulating large surpluses and were also able to avoid unnecessary expenses by exploiting compulsory or indebted labour. Yet the records confirm that those employed by the institutions were generally rewarded with seemingly disproportionately low wages or rations. 63 Thus, the institutions assured that minimum wages were paid as far as possible, creating what can only be viewed as artificial scarcity as (a) they reduced the labour costs as far as possible while (b) evidently remaining proud of their substantial reserves of grain, and more interested in seeing them rot than giving them to indigent labourers. Zeeb assumes that the Old Babylonian palace at Alalakh (near middle second millennium BC) probably had a policy aiming (and apparently succeeding) at employing labour without expenses as far as possible, and was particularly successful in avoiding hired or even corvée labour by relying on indebted peasants as labourers who did not require attention or remuneration. 64 This policy of deliberately avoiding hired labour will have hit both the helpless and the wage-rates of casual labourers quite hard, as Powell and I assume 60 61 62 63 64
Scheidel 2010. Steinkeller 2002 Zeeb 2001, 232 and 245. Englund 1991; Tenney 2011. Zeeb 2001, 232.
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that “a large reserve of cheap labor” 65 increased competition for the few paid jobs available for unskilled labour. This means that the institutions used a market mechanism to ensure that the weavers, construction workers, etc. were maintained on low wages – even though adequate grain and wool could have been made available to pay more: the scarcity was the result of state policies in a market that kept the poor under control. Productivity and Labour The economies of the Ancient Near East were agrarian in the sense that the basis of the economy as daily experienced by the vast majority of the population was agricultural. Most of the nutrition will have been gained from grain crops. Data from Mesopotamia and Egypt specifying a number of hectares, a real harvest, and the number of workers is basically rare or unknown. It is estimated that a yield of 1440 litres / hectare would be a norm for the Ur III period at the end of the third millennium BC. However, from Egypt we have some more precise indications. From the documentation of Heqanakht in Egypt, a century or so later than the Ur III material, we have a calculation that indicates that Heqanakhte assumes a harvest of about 2800 l / ha. 66 In New Kingdom Egypt, a yield of 3000 l / ha was considered “the standard in revenue calculations”. 67 There is one source that indicates that one man with a plough team managed this – accidently recorded because this scrap of land was unexpectedly inundated, and a man was assigned to work it. 68 We do not know how many other fields he ploughed and harvested, because we just have this one record for one field. Nor do we know how much he actually produced – and the probability is that the actual yield from one hectare will have been higher and that the state made a compromise by simply assuming that 3000 l / ha should be turned over (with the workers keeping whatever was left). For New Kingdom Egypt, it was ordinary for one man working on state institutional fields to be expected to deliver 200 sacks (15,000 litres) of grain. This was the equivalent of the harvest of 5 hectares (at the official rate of expected revenue mentioned above), and in terms of kcals being adequate to nourish well over 20 people “after paying half the produce in taxes”. 69 In this sense, one single individual could bring enough into the granaries to nourish 40 people, meaning that annually tilling and harvesting a fraction of the 1.5 million ha of ancient Egypt would have required the labour of a couple of hundred thousand workers at most 70 – and sufficed to feed a population of several millions.
65 66 67 68
Powell in Powell et al. 2003–2005, 611. Allen 2002, Letter I, 9–13. Eyre 2010, 193. The source is P. Valençay I; translated Wente 1990, 131; also recognised by Eyre 2010; augmented and referred to in Warburton 2019a. 69 Miller 1991, 264 70 Hikade 2006; Spalinger 2006.
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These figures could be doubted – but they are actually but a hint at the capacity which allowed Egypt in the Classical era to export around 100,000 tons of grain to the various centres of the Roman and Byzantine Empires annually for centuries (over the course of almost a millennium, ca. 320 BC–640 AD). Moreover, Erdkamp is certain that most of the grain sent to Rome was paid as taxes 71 – and not produced on large state estates organised for this purpose. Thus, this is literally surplus production beyond what the owners and tenants required (and not total harvests from dedicated fields). Once this is digested, it is easy to understand the frustration of the Egyptian bureaucrats after the Arab conquest when “there was no export market to absorb the 130,000 tons of grain that had been gathered and shipped annually to Rome or Constantinople”. 72 And then to realise what this meant in terms of economics in Pre-Modern economies. As noted, virtually all Pre-Modern economies are dismissed or catalogued as “agrarian” economies: there was no other real employment (as the textile industries mentioned above remained the only main alternative source of employment – and themselves required the labour of but a fraction of the population). This implies that these economies were characterised by widespread underemployment or unemployment. My own interpretation is that virtually comprehensive underemployment will have been the rule, with each household producing enough for themselves (including taxes, rents, money for essentials, etc.), perhaps working hard to produce on their small plots what the state could produce more easily with fewer labourers on larger plots. The state institutions will have been far more efficient with large estates and experienced and well-equipped plough-teams. On such estates, they could easily have produced large surpluses. Those with small parcels will have been less efficient – but under less pressure. Thus the productive capacities of the Ancient Near Eastern states should not be underestimated – and the small fraction of the population that was required to produce the surplus should not be exaggerated. There was adequate land and enough labour – and there were bureaucrats responsible for assuring that someone did it (for that small minority had to work: otherwise the system did not function). Economically, it is clear that with an oversupply of grain, grain cannot have enjoyed a high price – and since wages were paid in grain, low wages will have been the lot of those unskilled labourers. Thus it would appear that the productive capacity meant that Pre-Modern societies suffered from underemployment while the bureaucrats complained about a shortage of labour. I have indicated that I suspect that they bemoaned a shortage of labour which they could exploit as they pleased – while others take this at face value and assume a general, prevailing shortage of labour – which seems not to correspond to the concept that there was enough grain to go around without anyone overworking. And there are occasional indications that the institutions were not suffering from dire undersupply. In fact, the degree to which the state was hardly concerned with increasing its grain income can be illustrated by one relevant Mesopotamian text.
71 Erdkamp 2009, 225–237. 72 Erdkamp 2009, 237 with a caveat in n. 148.
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A letter reveals how a frustrated official has difficulties persuading the Old Babylonian palace at Mari (first half, second millennium BC) to send some boats upstream on the Euphrates to pick up several tons of grain (3000 kurru ≈ 360,000 litres – which according to his reckoning is worth 25 minas /12.5 kg of silver) that he is heaping up on the quay at Emar, as the number of boats available in Emar is insufficient to take all the grain available to the palace at Mari and thus the 3000 kurru will be lost. 73 He calculates that he could rent boats and find labourers and get the grain to Mari. He stresses (a) that the grain belongs to the palace of Mari but that (b) the palace would have to do some accounting measures to shift the grain in the accounts of the merchants so that he could spend it. Beyond that he realises that while he could use some of the grain to pay the labour, it would appear that he realises that he still needs the palace to send him 5 minas /2.5 kg of silver to rent boats. The five minas of silver would be worth 600 kurru of grain and he has 3000 kurru to send. To get the grain to the palace he would need to rent boats and for that he needs silver – but he could still sell grain to recuperate the silver and (after paying salaries, wages and rents) he would still get 2100 kurru (worth 17.5 minas /8.75 kg of silver) to the palace. It looks like the letter writer assumes that he must move the grain somewhere else to sell it as he wants to rent boats to move the whole quantity he has piled up (and not just the quantity that he estimates that he can save for the palace, and thus it looks as if he does not think he can sell the grain right on the quay at Emar at harvest season). Thus, there would be some trouble for the palace (but mostly for the official himself) – but we are talking about tons of grain coming into the palace at what would literally cost nothing (if compared to simply renouncing it). However, the palace officials are not the least bit concerned about the grain being eaten by rats and damaged by rain while it is piled high on the quay waiting for boats to transport it. They simply do not want to send him any silver, nor do they want to send boats upstream empty to collect it. The officials in the palace would rather wait until they have some shipments ready to send upstream – and collect whatever else they can then (in five months or so). They would prefer this, even if they lose the grain – with a net market (or at least administrative) value of 17.5 minas /8.75 kg of silver – in the meantime. Yet at other times, officials on estates of the same palace in other regions (where the grain could have been shipped downstream and transport will not have been much of a problem) are reporting to the same palace that they are having difficulties finding field labourers to harvest the grain which is still ripening. 74 Regardless, the impression is that the bureaucrats in the palace would rather see the grain rot than to expend any silver to get it. This implies that the supply of grain was not the problem – but rather the policy was not to expend silver or grain on workers where it could be avoided. But that does not mean that the officials had enough workers on hand.
73 Durand 2000, 21–22. The silver values are correct as in the text the letter writer reckons that 600 kurru = 5 minas and all my calculations are based on that. However, the number of litres is not certain; it should be 1 kurru ≈ 120 litres. 74 Birot 1993.
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Their complaints indicate that throughout Mesopotamia bureaucrats and officials were always on the lookout for workers. In Middle Kingdom Egypt (contemporary with the period of the palace at Mari in the first half of the second millennium BC), officials were likewise compiling lists of people who had fled labour obligations. 75 The reality was thus that the agricultural production was adequate to nourish a population far greater than that present in the ancient Near East, and that the problem was finding labour to work the fields. This meant compelling those poor souls under the control of the bureaucrats (and without any other access to grain) to perform the work – as these were the only ones who could be forced to work (since wages for unskilled labour were low and paid in grain, and subsistence farmers had their own grain and no need for more). And obviously, the officials with their huge reserves of grain were quite miserly in paying salaries in grain since those who were truly in need still had to work to get it. Even Heqanakht who is handling his own family and dependents stresses to his manager, “You will hand out the allowances to my people as long as they work”. 76 This attitude is extremely important as the documentation demonstrates that across the Ancient Near East – and throughout its long history – bureaucrats and farmers were all concerned with labour shortages and getting their people to work. Obviously, Heqanakht is not being facetious or overbearing so much as practical in insisting that his people work for their allowances. Without the yields from the various bits of land, his family would have faced starvation: they had to work. By leasing land, he was organising that they (sic!) till as much land as they could – and the yields would protect his family from starvation. This was a reality for Heqanakht (who – at a time of famine – was pressing his family hard to rent and till more land than they needed for subsistence and thereby reducing the amount of grain available for consumption). Obviously, having some reserves, he will have been able to offer something to those willing to lease land – and himself will assuredly have sought good returns. Equally obviously, he could save labour costs by using his household to till the land – and thus he pressed them. Like the institutions, Heqanakht would not want to employ hired labour (an avoidable expense) – and would thus rent as much land as he reckoned his family could handle, and get them to do it. Like the institutions he would also lease his own land so that tenants delivered rents rather than having hired labour till the land. Likewise, like the institutions he would spare those members of his household that he cared about, and pamper those who merited it in his eyes. Heqanakht thus stressed in a letter to his steward that no one should allow anyone to keep anyone away from one of his womenfolk “whether her hairdresser or her domes-
75 Hayes 1972. 76 Allen 2002, Letter II, 29–30. Heqanakht writes this, but he is obviously inexplicitly allowing exceptions for his cherished womenfolk, and does explicitly expect leniency for a wayward child (Letter II, 35–37).
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tic”. 77 Another domestic servant was evidently to be sacked instantly for having disturbed some spoiled woman. 78 The fired domestic will have lost a cushy job – and could easily be replaced with a more pliant one. Thus Heqanakht managed his small patrimonial household making some jump at his whim and allowed others to benefit from his indulgence. However, he also had to make sure that his people worked – for otherwise they would have nothing to eat. These were ordinary expectations – and the context was a market-oriented farming household, where commercial considerations not only dictated the allowances he set for the family, but also the employment of domestics to take care of the women. To my mind, the institutions will have been managed in the same fashion: those who were dependents and servants had to work, and those who were highly esteemed (the king, royal family, temple supervisors, etc.) were indulged. Those under the control of the institutions had to work; those who wanted to perform casual labour for wages would not be hired except under unusual circumstances. However, that part of the population that did not consist of prisoners of war, wayward maids with children, farmers who had lost everything, etc. could not be compelled to work constantly all year round (although doubtless obliged to perform services, pay rents and taxes, etc.) – but they would not be hired either. Nevertheless, taking the documentation at face value, many scholars assume that there really was a constant shortage of labour all across the Near East. After all, in the texts we have – whether the private letters of Heqanakht or administrative records – the farmers and bureaucrats were constantly recording a shortage of labour (or bemoaning a reluctance to work), and complaining about it, while insisting upon it. Somebody had to work. The bureaucrats will have been highly motivated to make someone work as they will have been held responsible for any shortfall in any of the affairs for which they were responsible. Lafont seemingly describes the situation objectively: The pressure exerted by the state administration and its strong will for control shown by the texts should probably be analyzed in the context of a scarcity of labor during the Ur III period, as P. Steinkeller has suggested some years ago. 79 However, in the case of the Ur III period, what we see is that a good proportion of the women working in the factories of the Mesopotamian state were “war captives”, “slaves”, “donated personnel” (meaning captives), and “women of the impoverished classes and outcasts of society”. 80 Many were women who “came to work every day with their young children”, “without any accompanying […] husbands and fathers”. 81 These were the vic77 Allen 2002, 17 (Letter II, 38–39). 78 Allen 2002, Letter I, vso. 13–14. 79 Lafont 2016, 156. I stress that (in publications and personal discussions) Steinkeller has continued to maintain this view – in discussions, clearly disputing my attitude – until this day, and that it is not a matter of one time “some years ago”. That I read the texts in a different spirit is another matter. However, this is what appears in the texts: that the bureaucrats need labour. 80 Lafont 2016, 161. 81 Lafont 2016, 163.
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tims of society who could be easily abused by the bureaucrats – not the independent farmers who protected their mothers, sisters, wives, concubines, sons and daughters as Heqanakht strove to do (in Egypt a century or so later – but are not as well documented for Mesopotamia). It was those who came from unsuccessful backgrounds that fell into the clutches of the bureaucrats – and their fate was not enviable. Lafont notes that under the circumstances of the Ur III state, women who were classified as “weavers” could “therefore move from one job to another and were sometimes obliged to”; musicians and millers could be obliged to weave, and we find “weavers and oil pressers […] at work in a mill producing flour”. 82 We are not talking about “moving” as “social mobility” so much as the exploitation of defenceless women for whatever task was imperative at a given moment – in the eyes of the supervisors. In one text from the Ur III period, Englund notes that The female laborers called géme kín.kín working under a foreman thus were mainly assigned work connected with the milling of grain; as need arose, however, they could be removed from these activities and, for example, assigned together with workers from other units to the unloading of a barge containing a shipment of barley. 83 England describes how the manager responsible for “a crew of 37 female workers” began a year’s work with “a deficit of 6,760 ‘female worker days’” (meaning that the women had failed to meet their quota in past years), and that “the labor expectation” for the coming year was “a total of 13,320 workdays” but that by the end of the year, they only reached “12,757 5/6 performed workdays”, meaning that the manager began the coming year with an “increased debit of 7,420 1/6 workdays”. 84 The debt was that of the manager to the state, for he was responsible for the women. Over time, the manager’s debt could not, however, be made good – as he had no other labourers who could fulfil the expectations, and those who were at his disposal were evidently too weak to meet the quotas – let alone outperform. This is despite the fact that in the case of one task, the manger seems to have persuaded an accountant to give his women a lower quota of milled flour (6 2/3 litres) rather than “the otherwise attested quota of 10” litres”. 85 This gesture will not have changed the situation of the women, but will automatically have decreased the manager’s debt since the workdays were measured in the volumes produced. That the manager will have had “incentives” (as economists say) to make shortcuts and to assure that the women work is clear since the debt in workdays was the responsibility of the manager and convertible into silver and amounted to more than
82 83 84 85
Lafont 2016, 158. Englund 1991, 257. Englund 1991, 267. Englund 1991, 272.
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40 sheqels of silver, whereas the manager’s total annual salary might have been roughly 20 sheqels of silver. 86 These deficits had obviously to be repaid at all costs. Upon the death of a foreman, the state had first rights to the assets of his estate. This meant that in the absence of other moveable goods, the members of his family and of his household (chattel slaves) themselves were transferred into state ownership as members of the sort of work crews previously supervised by the deceased. 87 Observing the flexibility of the system globally, Englund concludes: This system of labor organization offered distinct advantages: variably assignable work teams could overcome, quickly and without serious consequences for their own specific labor performance quotas, those production bottlenecks which necessarily arose in an economic year consisting of obvious labor intensive periods (e.g., harvest or canal work). 88 In this sense we should understand that the women at the disposal of the institutions were made to work as much as possible – and to carry out any task that was needed when it was needed. But those who had not (yet) fallen into the clutches of the bureaucrats could not be compelled – and obviously this particular manager could never have used his own resources to pay workers to cover the debts his women had incurred for him. And the state put him under pressure precisely because it too did not intend to engage hired labour since it had so many people at its disposal, including the manager himself, and – after his death – his family as well. Those who were employed by the state were basically slaves (who could be prisoners or simply those who had fallen into debt) working side by side with those men and women who had somehow failed to find a suitable place in society and were obliged to accept work which was badly rewarded. Obviously the Ur III state could not force those who had managed to survive on their subsistence plots to work – for the only ordinary local people we find working for the state are the impoverished outcasts. What irritated the labour supervisors was that they did not have enough such people – and thus state dependents who were musicians, weavers and millers would be found side-by-side doing whatever the supervisors required in exchange for very low rewards. That the state institutions may have set the quotas at the highest possible – occasionally? unachievable – level is entirely possible. It is also possible that the state institutions also deliberately set the rations at the lowest possible – occasionally? inadequate – level.
86 Englund 1991, 279. 87 Englund 1991, 267–268. 88 Englund 1991, 257.
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Significant is that the state made massive efforts to produce large qualities of products which had little value as the abundance drove the price down. Certainly, the value of the labour as a component of the retail price of a textile was irrelevant by the time the article was sold in the Indus or in Anatolia (since the documented price paid in southern Mesopotamia was about 15 % of the retail price in Anatolia). We would call the prices demanded by the institutions cut-rate, but the institutions of the south did not need to rely on calculations about production costs since they were using tax income in grain to pay the salaries of the workers who produced the textiles (and we have seen their lack of interest in actually getting more grain). The price of labour played virtually no role in the process: the actual ultimate retail prices were merely the result of the entrepreneurial activity. The institutions in southern Mesopotamia did not have to make a profit. However, the result was to reduce the value of labour to virtually nil – by assuring that only hard work allowed access to grain for those who had not alternative. The factual abundance of grain was irrelevant as the administratively induced scarcity had very powerful results on the market. What they wanted was silver, gained by restricting access to grain. In this sense, one can see that in the Ur III state, the weak – and those with no options – were being used to perform the work in the textile industry. And obviously there were limits to the numbers prepared to accept the conditions there. However, there is a tendency to assume that a shortage of labour was a widespread problem in the Near East. One must concede that from the standpoint of the administrators, there was constant shortage of labour, particularly at the seasons of ploughing and harvesting, and this is not unique to Ur III. On the one hand, I insist that the surplus production – clearly documented in grain and textiles in Mesopotamia, and in temples everywhere – suggests that producing enough for subsistence would not have been a problem. However, the administrators constantly required more. Van Driel cites a case from the Achaemenid period (the end of Near Eastern history) where those responsible are clearly trying to maximise production – and simultaneously to minimise the labour costs by restricting the number of plough teams. 89 It is these attitudes that must be recognised when reading the texts complaining about a shortage of labour: there was an artificial constraint as the authorities did not want to increase labour costs beyond the minimum. This extensive use of badly rewarded labour to carry out the most important economic activities in the entire economy – grain and textile production – meant that wages for unskilled labour were inevitably so low that no one would voluntarily seek work, unless obliged to by circumstances. The productivity of the fields meant that large quantities of grain were available – but (like Heqanakht) – the bureaucrats saw no reason to squander their grain reserves on labour as long as they did not absolutely have to. Jursa observes that as a rare exception, at harvest season, in first millennium BC Babylonia – as specialists – “building workers could profit from the general labor shortage and demand 89 Van Driel 1999, 216–217.
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extortionate wages” 90 forcing the state to pay them high wages to finish urgently required building projects. However, as a rule, most people in the Near East were embedded in the agrarian economy, where market prices for grain, textiles and labour were kept low, dictated not by natural scarcity, but by administrative policies in complete accordance with the market as manifested by the merchants who cooperated with the bureaucrats. If unskilled labour and grain were both abundant, the prices would fall – and wages would naturally remain at a stable equilibrium level which it was not necessary to adjust. Although superficially the prices might appear to be administered, in effect, the prices were all market prices since the price of labour was dictated by the legal parameters. Local Markets As noted, at the start of the second millennium BC, the farmer Heqanakht had no doubt that he could sell a textile in an Egyptian village to be able to get the money to rent a field. It was always assumed that the textiles could be sold on the market in order to acquire the metals which could then be used: one merchant in the third millennium BC south Mesopotamian city of Lagash found himself taking three garments to the island of Bahrain “for the purpose of exchange”. 91 Two different Egyptian administrative texts dating to a millennium apart – from the mid-third millennium era of the Pyramids 92 and the late second millennium Late Ramesside era 93 – demonstrate that private individuals made notes in official documents about their sales of textiles in small villages along the Nile. And indeed we have an inscription at an Egyptian temple, in the late second millennium BC, where Ramesses II states that merchants brought the state gold, silver and bronze (i.e., money). 94 This may have been how the state viewed the overall results. Obviously, some merchants were actually able to do a satisfactory business in the Egyptian countryside and thus pay the state some taxes on their revenues. However, an Egyptian literary text of the late second millennium is probably closer to the point in describing that the merchant is “as busy as brass moving from city to city provisioning those who have nothing”, 95 the latter probably meaning not those who were waiting for the merchants to arrive with the goods with which to fill their houses, but rather that the potential customers had nothing with which to pay. This is probably more the reality of everyday life for the Bronze Age local retail merchant in the core. For Mesopotamia, Powell stresses that “[i]n a significant minority of price records one senses the buyer as predator and the seller as prey, which […] is not surprising, because the 90 91 92 93 94 95
Jursa 2014, 35. Prentice 2010, 112. Posener-Krieger 2004. Janssen 2004, P. Baldwin verso III. Kitchen KRI II: 333, 1–2; KRI Translations II: 172. After Gardiner1937, 103, 11–13.
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seller […] is usually in a weaker position than the buyer. The rule is reversed only in special situations, e.g., scarcity, outright famine, war, etc.” 96 In this sense, when dealing in the economies of the core in Mesopotamia and Egypt, poverty will have been so wide-spread and market prices so low that merchants could hardly hope for major gains. By contrast, those merchants who took the risk of moving goods into lawless regions were able to make substantial profits. When looking at the urban economy of Lagash in the mid-third millennium BC, Prentice observes that “[f]or the immediate neighbours of Lagash grain would not be an attractive product for exchange since” neighbours “would probably also be producing a surplus”. 97 Obviously, this was not just a local matter. Grain will have been available all over the entire ancient Near East, and certainly to all who were state dependents, either receiving salaries or tilling land – and obviously the vast majority of tenant farmers and landowners will always have had enough grain. In this sense, grain will have been abundantly available – and those who sought work will also have received wages in grain. There was not really much of a role for silver or grain in local markets. Van Driel remarks presciently: It is obvious that investment in small scale arable agriculture was not profitable beyond subsistence purposes, and was therefore, it would seem avoided. 98 Neumann mentions cases of lend-lease renting of land for grain crops, with a pattern of methods and terminology that goes back to the end of the third millennium BC in Mesopotamia, and suggests that these could be very lucrative. 99 Whether the earliest examples were dependent upon consciousness of the gradual erosion of the value of silver is not entirely clear from the sources. However, given the wealth of the individuals involved, these must have been profitable. It is probable that they were relying more on the low value of labour as the mainstay of the profitability than on consciousness of the falling value of silver. However, it is also possible that in many cases, the goal was actually to acquire land as a matter of principle. Increasing holdings made investments increasingly interesting. Where agriculture was involved in commercial activities – as in the case of the work of the Murashus 100 and Egibis 101 in Babylonia – it was based on large fields, in many cases working with state institutions. The family of the High Priests of Amun in Late New Kingdom Egypt were a far better example – controlling institutional holdings as private entrepreneurs exploiting state lands for their own benefit. 102 In each case, the procedure involved arranging that huge tracts of land be ploughed and harvested using field labourers 96 97 98 99 100 101 102
Powell in Powell et al. 2003–2005, 609. Prentice 2010, 110. Van Driel 1999, 214. Neumann 1999, 146. Stolper 1985. Wunsch 2007. Haring and Shirley in Moreno Garcia 2013, 604–606 and 633–637.
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to do the actual work; the owners of the fields were either wealthy families or institutions and the role of the entrepreneurs was akin to that of a tenant arranging that the land be tilled and that the owners be paid – and obviously earning a tidy bit on the side. Such an action would have been impossible on small holdings – but on large fields, plough teams with oxen could accomplish economies of scale assuring that the fields were lucrative. Obviously, the tax-farming merchants were accepting grain from the tax payers and delivering silver to the state, but van Koppen remarks that even in the early second millennium BC (when the price of grain was stabilising) the grain was offered to merchants at “one-third of its nominal value in silver, and occasionally even less”. 103 The state was willing to make a sacrifice to get its hands on the silver, and the tax-farming merchants will have had little choice. Thus, one can understand that the merchants had to find something to do with it, but there will hardly have been a major market for grain anywhere in the Near East. The merchants might have hired workers to perform services of some kind and paid the labourers with the grain, hoping thereby to make a profit out of the affair. It may be assumed that grain will not have been the original good which triggered the market mechanism to push local markets into existence. Deir el-Medina was a bit of an exception since the villagers did not live in the ordinary agrarian economy and were unable to supply themselves with their needs – but their records do not suggest that they had a lot of money. Most of what they traded was to be found in any household. In these agrarian economies, every village will have been able to produce what it needed, and the institutions had vast holdings and large numbers of dependents to produce what they required. What the villagers in Deir el-Medina could produce and sell on the market was their craftsmanship, retailing funerary goods to the Theban elite – and it was this elite which profited from access to income and support from the state. 104 The Origins of Local Markets In the last few paragraphs, we had had a glimpse at the reality of the local markets in the Near East – and these appear to be highly disappointing in comparison to the interregional markets in which merchants and bureaucrats were constantly dealing with talants of silver rather than sacks of grain. For obvious reasons, grain could never have been the origin of local market activity in the Near East: it could have been used to collect taxes and pay wages, but markets for grain in agrarian economies are essentially a non sequitur. It should be clear that these local markets cannot have been the origin of the market: there was simply no demand without the silver coming in from outside. It was the silver which made local commerce in agriculture logical in Mesopotamia, as the Murashus and Egibis recognised and profited from – a couple of millennia after the system had been established. Thus the origins of the local markets might be quite different to what came later. 103 van Koppen 2007, 218. 104 Cooney 2007.
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(This type of commercial activity – private individuals using excess grain gained from state-based exchange mechanisms employing other private people – is probably the origin of the systems of productive private investment seen in Classical Antiquity. What developed in Greece took place on the edge of the commercial trading world of the Levant – but in a poorer landscape. In this sense, the local markets in the Near East were the outcome of state investment policies and not an organic development emerging from incipient village economies where commercial exchange would have been pointless. In the Near East grain was abundant and scarcity the result of administrative measures. Much later, in Greece, grain harvests were much more precarious – and thus a different type of market emerged, but the conceptual basis had been created by the Mesopotamian institutions and gradually adopted and adapted in the Levant). One key element in understanding the development in the Ancient Near East can be seen in the Old Babylonian period at the start of the second millennium BC. Goddeeris points out that: Several groups of documents dating from the reign of Hammurabi and Samsuiluna and from the late OB period document how the palace disposed of its surplus of agricultural products. This surplus consisted of wool, cattle and sesame in northern Babylonia and of wool, fish, dates, and various vegetables in the south. […] Briefly summarized, the local merchants, independent from the palace, headed by the ugula dam.gàr [“chief of the merchants”, or the suchlike, DAW], were called in to dispose of the surplus of the agricultural products. Individuals could buy the products from them on credit […] 105 It is significant that when dealing with ordinary merchants and ordinary markets, grain does not appear – and that the merchants rely on credit rather than the silver that flowed through the international economy. Of interest is another text from Egypt, near the end of the second millennium BC “where the produce of these people, not corn, but copper, lead, wax, honey, etc. was paid into the Treasury of the House of Amūn”. 106 Obviously, in the latter case, the levies will have been in-kind levies, conveniently paid to the state in materials which the state institutions could use – or could sell. We can also recall the fact that the second millennium workers at Deir el-Medina did not regularly receive textiles from the state, although all ancient states were involved in textile production – and seemingly selling this on the market. The states not only retailed materials they produced – such as textiles – but also materials they received as taxes. Significantly, in the third millennium BC, the Mesopotamian state did issue textiles to some state dependents. The institutions set standard values for rewards, and those higher up in the hierarchy received multiples of this, and for wool (using the mina), 107 these were 105 Goddeeris 2002, 343–344. 106 Gardiner 1941, 67. 107 Mina: 500 g, the Greek μνᾶ being derived from the Sumerian ma.na / Semitic mana.
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set in a scale based on the barley allowances issued to the same workers. In one mid-third millennium list, “the range of the amounts given to adults ranges from 7 mana to 2 mana of wool” with children receiving “half a mana”. 108 “Those who receive the largest amounts of wool (7 mana and 5 mana) belong to a small number of occupations” including court officials (7 mana) as well as ploughmen and shepherds (5 mana). 109 Women do not appear in this group, nor in those receiving 4 minas, but only number among those with 3 minas (e.g., “All the women working in the weaving and spinning sector”) 110 and 2 minas (e.g., “The girl who feeds the goats”), along with the door-keepers. 111 In this account, it would seem the wool rations are only issued once a year, and a single garment of one mina should last a year, in the opinion of Prentice who went over the lists. Obviously, this corresponds to a list including prestige and status as a criterion, and a butler will hardly have worn out his clothing faster than a smith who received less than half as much (7 mana against 3). Thus over the years, some members of the elite were ending up with large quantities of wool and / or textiles which they did not require. Obviously, both members of the elite and enterprising merchants could be certain that such products could be sold either locally or internationally. This was far more promising than grain. In this sense, the logical origin of local exchange markets will have been that they were created by the institutions which issued wool and / or textiles to their dependents in the third millennium BC. It will not have taken long for markets to take on an existence of their own, and in the late second millennium BC in Egypt, we find a ship travelling along the Nile and making deals involving textiles and money with women in various small villages. 112 And once this is appreciated, we can understand the images of looms in Egyptian tombs – and relate this to the institutional textile industries of Mesopotamia. Thus, in practice, individual people in Egypt and Mesopotamia were included in the marketing of textiles in at one of least five different ways. There were (1) spinners and weavers who were paid by the state to produce textiles in institutional settings; (2) spinners and weavers who produced yarn or textiles at home; (3) institutional dependents who received units of linen or wool or finished textiles as a reward for their services, (4) individuals who retailed wool on their own account (for whatever reason), and (5) virtually everyone, since everyone needed a garment or two. 113 It is thus possible that local commerce began when Mesopotamian merchants were tempted to relieve those members of the top echelons of the hierarchy who ended up being “wool-heavy” by offering them silver in exchange for wool which exceeded their household requirements. These merchants could have disposed of the wool on local or international markets – and thereby brought local markets for ordinary commodities into 108 109 110 111 112 113
Prentice 2010, 84. Prentice 2010, 85. Prentice 2010, 85. Prentice 2010, 86. Treated in Warburton 2016. Some of this has been summarised in Warburton 2012; much more detail is provided in the references to be found in Lion / Michel 2016.
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existence. There is no question that the earliest role of the merchants was to serve as intermediaries for the institutions (and that this role continued throughout the history of the Ancient Near East), and it is reasonable to assume that the origins of markets actually lie with the institutions and the merchants and not with the need to exchange goods. The ordinary practice of exchanging goods will, however, have taken off immediately as soon as the system became clear. 114 (However, private commercial investment in production will not have followed as quickly in the Near East, since the merchants were still relying on trading products produced by the state with fiscal income. Other economies with weaker states will have developed different economies). However, without the equivalencies invented in the Near East, trading would never have been possible anywhere, and thus it is to be assumed that, historically, all other markets followed the Near Eastern markets. The Commodity Market In the major states of the Ancient Near East, the textiles were the link between the villagers in the core regions and Afghanistan and the lapis lazuli in the palaces, tombs and temples of the urban elite of the Ancient Near East. Thus I would argue that Heqanakht’s behaviour should be as relevant as that of the Assyrian merchants: Heqanakht viewed all of Egypt as part of his market, and the contemporary Old Assyrian merchants actually themselves bound together the entire region from the Aegean to Tajikistan – and their behaviour was influenced by trade in the Persian Gulf, while that of their partners will have had an impact in Egypt and Nubia. These trading systems emerged and were strengthened by developments in the second half of the third millennium BC, as arbitrary administrative equivalencies were transformed into market prices – and these prices determined both the investments in the urban textile industries and also in the mining and quarrying industries of the distant periphery. Regardless of details, the situation effectively ensures that the exotic preciosities in the tombs of third millennium Crete 115 confirm that even before the appearance of the palaces of the Bronze Age Aegean civilisations, the Aegean was drawn into the market processes of the Ancient Near East – and the Aegeans were linked to these markets since before the flourishing of Minoan or Mycenaean civilisation in the second millennium BC. Beyond that, wool (μαλλός) appears in both the Aegean Linear A (Minoan MA. RU) and Linear B (Mycenaean ma-ri). In discussing the Mycenaean texts, Hiller describes 114 The early use of wool as an element in the system of rewards may also have been decisive for exchange since wool was evaluated by weight (like silver) rather than volume (like barley). At an early point in time, it was necessary to relate the weight of a mina of wool (500 g, Greek μνᾶ, Sumerian ma.na, Akkadian mana) to the weight of a sheqel of silver (8.33 g, which is probably not unrelated to the Greek stater 8.64 g). This was a complicated venture – but overcoming it will have facilitated the concept of equivalencies being accepted). 115 Colburn 2008.
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“textile workers” where “the textile industry is the domain of female collectives”, including “women together with their small children” of a “status […] corresponding to, if not at the same level as that of the ‘slaves’”. 116 This looks quite similar to what Lafont was cited as writing above, but Hiller was not consciously seeking parallels between the Mycenaean world and the Near East. Yet Uchitel was – and Uchitel expected to find similarities in the coastal Levant or contemporary Near Eastern economies, yet Uchitel describes his own surprise at the discovery that “the most relevant texts” for understanding the Mycenaean texts “are those from the Sumerian economic archives from the 3rd millennium B.C., especially some of the texts from the Third Dynasty of Ur”. 117 One can therefore not only be certain that the commodities present in Pre-Palatial Cretan tombs (including lapis lazuli, amethyst, carnelian, etc.) were those known in Egypt and Mesopotamia, but also that the entire system with the collection and dispersal of wool was also known when they started writing. That balances also appear as elements of the writing systems in both Linear A and B should also be familiar. 118 The Sumerian, Minoan and Mycenaean systems are generally understood as administered economies – yet they were embedded in the market system. In this sense, there were individual marketplaces in villages and cities across the Near East, but the market was one seamless web. Discussion: History and the Pre-Modern World Before coming back to the questions, it is worth noting that the basic information presented above about the markets in Egypt and the Near East has been available for decades (and indeed almost a century). There is nothing really new here, and there was in fact no reason ever to have dismissed the markets. However, there is no longer much reason to doubt any of this, as it is now gradually being accepted as a result of the sea-change in the attitudes of those studying the ancient world that allows the ancient markets to be recognised. A more balanced perspective on developments can be drawn from Hoffman’s description of the rural world of France just before the Industrial Revolution: In early modern France, peasants traded with one another in a local market that typically embraced a village and neighboring communities […] They had to toil in 116 Hiller 1988, 58. 117 Uchitel 1988, 23. 118 It should probably be noted that the co-incidence of seemingly temporally un-related systems may not be peculiar. The Minoan civilisation appeared shortly after the fall of Ur III – and the Mycenaean administration may have been influenced more by the Minoan system (which will necessarily have been influenced more by the Ur III system than by subsequent and later Old Babylonian systems) than by Near Eastern systems contemporary with the Mycenaean era – especially if the actual bureaucrats were the same, and simply switched languages.
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the local labor market or rent in a highly competitive market for farmland. They served large-scale tenant farmers, leased land and the services of plow teams, and exchanged goods and services with fellow peasants. Their transactions did not constitute barter, for everything was evaluated in monetary terms – sales, purchases, debts, and credits. The local market in fact ran on credit, which compensated for a shortage of coin. 119 Writing as he did, Hoffman does not make any great distinction between that Early Modern rural economy and the Pre-Modern one from which it emerged (and which was also part of his project). The poverty of subsistence plots, the necessity of access to ploughteams, the entrepreneurial tenant farmers, the money-barter systems in the villages: today, we know that what Hoffman says of the Early Modern French rural economy was virtually the same as could be said of the rural economy in ancient Egypt and Mesopotamia, the most advanced countries of the second millennium BC – and also of late first millennium BC Greece or China as well. In this sense, the Pre-Modern economy was a social construct resulting accidentally from the decisions taken by, and policies developed by, bureaucrats in fourth millennium BC Mesopotamia. The market emerged as a means of fulfilling the tasks which they had left to the private sector, relying on human cupidity to take care of them – as in fact happened. However, that tale was long forgotten by Aristotle’s time – and that world was long gone when Marx and Menger were reading Aristotle and creating economic history and economic theory. Certainly, virtually none of the questions posed in the introductory paragraphs of this paper has been publicly debated on the basis of the evidence we have today. I contend that understanding ancient markets means understanding markets – but that it is not always appreciated that understanding ancient markets might be relevant to understanding modern markets. Of central importance is understanding exactly what is being argued. I argue that history, markets, technology, finance, money and labour all merit a place in economic thought. For myself, the crucial question is not whether students of the ancient world should learn about markets from the economists but rather whether the economists have any basis for not learning about markets from the evidence of the ancient world. I find that there is a real dissonance about how certain things are argued and assumed and how they should be understood based on historical experience. The Institutions of the Modern and Pre-Modern Worlds As is familiar to most, in recent years the New Institutional Economics has made some inroads into archaeological thought, mostly in terms of the “efficiency” of the “institutions” in aiding the functioning of the market. It is certainly true that in Classical civilisations, 119 Hoffman 1996, 198.
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there were both institutions and individuals operating in and on the markets in a sense that appears to be quite modern to us. It should also be equally evident that Notre-Dame and Cluny – in Pre-Modern France – were quite different from modern institutions since they were deeply involved in commercial activities but their main ostensible goals were not commercial or economic. Like the temple of Karnak in second millennium BC Egypt and the state institutions of third-millennium Mesopotamia, the primary goal of Notre-Dame and Cluny was assuring the regular performance of divine services. The purpose of the various institutions was to serve the gods. Their involvement in agricultural activities was (a) to a large degree determined by taking care of the institutional dependents who were instrumental in assuring that divine services took place and (b) dominated by the need to acquire the precious materials that could be used for the divine statues in the temples. That the temples became involved in industrial-scale production of textiles for the export markets was part of their own evolution. Since it is not entirely clear that the third millennium BC ancients understood the difference between state and church as we do, it is improbable that they made distinctions between priests, rulers and entrepreneurs in the fashion that we do. Initially the institutions were the most powerful economic entities in the world and they will have served their own interests – in exactly the fashion described above: exploiting that part of the population that they could. In this fashion, they inadvertently created the markets to serve their own interests. However, one of the primary interests of any Ancient Near Eastern ruler was to be acceptable in the eyes of the gods – and thus the primary aim of the institutions was not to serve the markets. It was assumed that if the ruler was acceptable to the gods, the enemies would be defeated and the harvests bounteous. Thus, purchasing divine acquiescence was more important than spurring economic growth – and most entrepreneurs will have worked within the markets and for the institutions. They did this because it was the institutions that had the wealth, not because they were attached to the institutions. Today’s institutions consist not only of the Federal Reserve and the Bank of England (etc.), but also include Shell, the Deutsche Bahn, Microsoft, Toyota, J.C. Decaux, Benneton, etc. And all of them depend upon the consumers to purchase their goods and services – including the Fed and the Old Lady of Threadneedle Street – for they all produce for the market. In this sense, our economies depend upon an equilibrium dictated by the market whereas the equilibrium in Egypt depended upon the rulers’ interpretations of the will of the gods – and the market equilibrium was a secondary result of the economic institutions The ancient institutions did not (initially at least) consist of a headquarters which determined how production and distribution was organised in various branches and factories. They consisted of a core institution where the divine services took place, to which dependents paid their rents, or for which they performed their services. Over time, the institutions changed – and individuals began to earn private money by performing services related to religious purposes (manufacturing and selling coffins, amulets, etc.) Obviously, (a) a Pre-Modern society in which the primary actors are institutions that are primarily concerned about their own well-being (e.g., Karnak, Cluny) and the market
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is a subsidiary affair primarily serving the interests of the institutions is quite different from (b) a Modern society in which the institutions (the Fed, H & M, etc.) depend upon money being in the hands of employers and consumers for their very existence and the market is consciously assigned a primary role in regulating employment and the distribution of goods and services. In both cases, market forces have an impact on prices and wages, but in the case of the Pre-Modern economies, consumer preferences are not those of the individual but rather those of the elites and the institutions (who profit from the performance of the market), while ordinary people are simply buffeted by the winds of market forces. The bureaucrats could call upon the services of part of the population to perform tasks and avoid unnecessary hiring of casual labour. The role of the merchants is to serve the state institutions – and in so doing, they necessarily came into competition with peasants endeavouring to benefit from the markets. However, one should not allow one’s self to misunderstand the reality of what was going on at the dawn of history. 120 Prentice has recently tried to apply Polanyi’s conceptual categories to the mid-third millennium economy of south Mesopotamian Lagash, suggesting that the individual categories are valid analytical categories. 121 In doing so, she separates the “redistribution” from the “commercial” creating separate categories, and thus gives the impression of a minor commercial sector existing beside a major redistributive sector. In fact, however, this is based on the illusion that the “redistributive” sector was not (a) the source of the commercial goods traded on the market and (b) the motivation of the fiscal policy was not directed at serving the market exclusively to gain profits. To my mind Prentice’s conclusions are like stating that Apple has a “redistributive” sector in Cupertino (with income from outside and expenditures for workers who are engaged in ill-defined activities inside) and that it is purely accidental that telephones manufactured for Apple in China appear on markets around the globe – and funnel money into the centre in Cupertino, and to the workers in China (in differing proportions, according to social status). Obviously the money flows into the centre from the sale of products – and not as impositions or taxes. In this sense, the system is a closed circle aiming at the increase of money income. In Antiquity, the ultimate goal was, of course, serving the gods and the elite – and the elite could hardly hope to acquire large quantities of silver directly from the population, and therefore developed the textile industry as an alternative means of acquiring silver, with the merchants taking responsibility for marketing. Thus, the industry emerged to acquire silver, and therefore silver also flowed through the private 120 I use this expression with its literal meaning. Of course, real historiography began with Thucydides, but it is around the middle of the third millennium BC – at the time of the economy of Lagash described by Prentice – that we have the first real records allowing us to follow historical events. This is more than a millennium after the invention of writing, but for most of that first millennium, writing was used primarily as an administrative tool, and other uses only blossomed after the middle of the third millennium BC. 121 Prentice 2010.
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economy in the major states so that silver could also be collected as taxes, from the private sector directly, or from the merchants and entrepreneurs who were active in the private sector. The role of commerce and finance in the Pre-Modern economies is thus quite different from that of Modern economies – but we have here the origins of what came later. In the earliest economies (i.e., Ancient Near Eastern – not Classical Antiquity or the European Middle Ages), a large part of production lay in the hands of the institutions – and they financed their production through taxation and rents. Thus production was not based on borrowing money. Later, individuals could use their own wealth to invest in production but in general, in the Pre-Modern economies the interest rates were so high that (economically rational) borrowing and lending were related more directly to trade where vast profits could be made by seeking out distant markets. By contrast, with low interest rates, in the Modern economies, borrowing money for investment in production and / or distribution is considered the norm. This means that the prices of goods on the markets are at least partially based on the rate of interest, directly in the case of Modern economies, indirectly in the Pre-Modern economies. The Near Eastern institutions were financed by fiscal policies whereas modern firms are financed by venture capital and the stock markets. This suggests that what pushes the offer of goods on the market is finance – and that understanding finance is the key to understanding markets. In this sense, the artificial scarcity of grain was a “financial” or “fiscal” or “administrative” mechanism which had an impact on the way that labour could be exploited in the industrial production of textiles which was merely an element in the commercial chain of the administrative structrues. History Understanding history in the sense we are talking about here therefore involves several aspects. On the one hand, there is the peculiar attitude of economics towards economic history – a discipline which considers itself (or is considered to be?) a social science, yet the discipline is largely ahistorical. At the other extreme is my own attitude that one should actually use history to influence economic thought. And between these two extremes are various permutations of understanding cultural phenomena – e.g., treating markets as an ideal type, treating markets as having had origins and undergoing cultural and historical development, or treating markets as being teleologically identical to what is understood as their modern manifestation. This latter conclusion would mean that they should be judged by the standards of modern economists – and not analysed as historical phenomena betraying the true nature of markets and the uneducated character of the discipline of economics. Beyond that are the unconscious assumptions about the relations of markets to economics, technology and exchange (etc.). Depending on the orientation, one can find any interpretation valid – because history is understood as merely putty to be moulded, and not a factual object which can be analysed structurally as I have done above.
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History and Technology in Markets and Economics It is extremely important to understand that economics took leave of history in three stages – and in a fourth, it is revealed that the Austrian School had an extremely special attitude about where history was to be found. The first stage was with Aristotle speculating about money being something which should correspond to his own moral understanding about what money and exchange should be. The second stage was when the Austrian economist Carl Menger adopted parts of Aristotle into his approach – while rejecting other parts as being erroneous. Menger’s fundamental position was that there were natural laws underlying economics and this was fundamental to his 19th century victory in the Methodenstreit, whereby economics became a theoretical rather than an historical science. The third phase came in the second half of the 20th century AD when it was appreciated that Walras’s system was fully compatible with the term “General Equilibrium”, and adopted from thermodynamics (sanctioned as methodologically correct by Paul Samuelson in 1960, and mathematically perfected by Gerard Debreu in 1987) and applied to economics on the assumption that the laws of economics are not historical constructs but rather natural laws remaining to be discovered. 122 Although Menger had an enormous impact on fundamental features of economic thought today – such as “marginal utility” – this latter position differed from the assumptions of the 19th century Austrian school which assumed that economic laws revealed themselves in the market place, as exemplified by Menger himself and Böhm-Bawerk. 123 In this sense, the 19th century Austrian School thought that they knew the laws of economics, while the 20th and 21st century thinkers assume that they will find the laws of economics – but all are agreed that history has nothing to offer to the understanding of economics. And yet there was a fourth stage, that represented by F. A. von Hayek. In 1944 von Hayek published The Road to Serfdom, a political tract which was intended as a dire warning of the danger that an incipient socialist system threatened to mutate into the founda122 Smith / Foley 2008, 8–9. They also explore the necessity of making further adjustments, and ultimately can offer the demonstration of a theorem proving that one can understand economics taking one factor as the “monetary equivalent of a free energy” (sic) (Smith / Foley 2008, 64). This is obviously completely incompatible with the assumption of Hume’s “neutrality of money” – explicitly adopted by Mankiw (2001) and assumed by many others. It is true that Bilo (2015) suggests that Hume is compatible with equilibrium, by linking his “non-neutrality” to “diffusion” (which would not however, really be compatible with having money as “free energy”). All of this debate is probably merely symptomatic of the theoretical inconsistencies underlying economic thought today. Bilo stresses that there are grave doubts about the value of studying the history of economic thought (which has nothing to do with the idea of studying economic history as a source of information.). Significantly, Bilo (2015, 25) refers to Hayek, remarking that “Most of the insights in economics are not based on experiments, but are established by deductive reasoning”. This deductive reasoning set Menger on his path – and he has won. 123 Böhm-Bawerk 1914.
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tion of an illiberal undemocratic repressive society. At the time, von Hayek’s experience of this consisted of (a) the state-guided responses to the Depression on the continent (i.e., National Socialism) and (b) the concept that the British wartime coalition government’s planning might become a motor driving a post-war Labour government in a progressively more totalitarian direction. When the book was published, his experience thus consisted of (a) one totalitarian party taking advantage of populist dissatisfaction with what must be viewed as an economic catastrophe created by markets largely under the control of well-educated policy makers and (b) what amounts to little more than a Communist spectre allegedly moving in to maintain the emergency measures necessary during the war effort. What is remarkable is that the Austrian School had turned its back to the use of history as an input into economic thought – but then created a fictive account of some future history which had not happened in order to buttress the historical veracity of the European exception and necessity of applying its scientifically pure doctrines to create a society corresponding to its own ideological concepts – in the name of freedom. In 1944 von Hayek speaks of “the continuous progress which we have come to expect” – i.e., the Western economic growth he himself had experienced is his model of the future, and all other history is to be neglected. The fact that the laissez-faire of the 19th century had led to countless banking crises and culminated in the Great Depression does not seem to have been part of his image of the past – and certainly not any ancient Near Eastern markets. Beyond that, there is also an enormous difficulty in confronting the reality of the Bronze Age. As a civilisation, the real Bronze Age Civilisation was that of the Ancient Near East and Egypt in the third and second millennia BC. This was the era of the first states and the first major international trade systems in history. While the Pyramids and Gilgamesh play a role in the western imagination, as a phenomenon, there is a tendency to disregard the evidence of the Near Eastern Bronze Age, by assuming that it must somehow be aligned with a gradual evolutionary development from the Palaeolithic to Classical Antiquity. Classical Antiquity has since been transformed into a prelude to the Modern (by writers as different as Thomas Jefferson and Josiah Ober), and what preceded it is irrelevant. This allows for a major break in the Modern era – and in economics, this break is aligned with technology. This conceptual approach – effectively created by Marx and Weber, and sustained by Jaspers and their like – is based on modern understandings of modern societies, as the Modern emerged from the ancient as perceived by modern thinkers who had an understanding of history based on 19th century knowledge. The most important result of this is that the ancient evolutionary paradigms of Marx and Polanyi have been more or less blessed by those concerned with the Modern world – and this allows those dealing with the Modern world (philosophers, sociologists, historians of religion, economists, etc.) to disregard the earliest human history (since those dealing with history do not seem capable of developing theoretically persuasive par-
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adigms) – and to project their modern understanding of phenomena back into history as matching the ideal form as it exists today. 124 It is assumed that ancient markets should be judged in terms of modern markets as the modern markets are assumed to be by the economists. The result of such procedures is that today’s historians of the Ancient World are perfectly willing to take theoretical advice from the economists (as Kai Ruffing admonished us at the close of the conference). The modern understanding of economics is the measure by which we analyse ancient economies. In this fashion, evidence from Antiquity is effectively excluded from having any impact on modern theoretical thinking – and it follows that applying modern thought simply reveals ancient markets to be defective versions of modern markets. The idea that the ancient versions could provide a clearer image of how modern markets actually function is not viewed as possible or legitimate. Markets and Economics At the workshop, we concentrated on markets, which Samuelson describes as being Mechanisms by which buyers and sellers meet to trade and determine prices and quantities for commodities [with…] businesses [profiting] by expanding production of [desired] good[s] [motivated…by the] dollar votes of people affect[ing prices of goods. …The] distribution of income being determined by the ownership of factors of production […] People possessing fertile land or the ability to hit home runs will earn many dollar votes to buy consumer goods. Those without property and with skills […] that the market does not value will receive low incomes. […] Division of labor [and…] specialisation […lead people to] tend to concentrate on particular commodities and trade their surplus output for goods produced by others. […] Money is the universally acceptable medium of exchange […] used to pay for everything […] 125 I would agree with this, but stress that this clearly fails to suggest that the labour markets are efficient, since it only allows those whose skills are required to earn high incomes – and simply assumes that the others will have incomes, but does not explain how. In the discussion above, I stressed that four thousand years ago, the Ur III state operated in a market economy on exactly these terms, using the labour of those who required income, remunerated at the lowest possible rate – so low that no one would voluntarily work as hired labour if any possible means allowed him or her to avoid it. It meant that a substantial part of the population (in my view a large majority of the population in Pre-Modern economies) endeavoured to produce what they required on small parcels of land – paying whatever taxes were necessary and performing those services required 124 Cf. e.g., Warburton 2011. 125 Samuelson / Nordhaus 1995, 35–36.
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of them – but basically being “underemployed” because there was no possible means of gainful employment available. Furthermore, in the Pre-Modern world, the income of the craftsmen (whether masons or those at Deir el-Medina) was closer to that of the unskilled workers than it was to that of the higher level bureaucrats and landowners, meaning that that even with highly appreciated artistic skills, “earning” was not the source of income that it is today: in Pre-Modern economies, income was dependent on access to responsibility in the institutions (or direct access to land). In the ancient economies, money was embedded in finance and not necessarily primarily a means of facilitating exchange. Certainly the dollar votes of local consumers in southern Mesopotamia played virtually no role in deciding how production and employment was organised. I argue that these market systems are the origin of markets – and they should play a role in understanding how markets work. In the modern world, there is certainly no reason why unskilled people are needed. In this sense, there is no reason why “full-employment” should be compatible with “general equilibrium” – either theoretically or historically. Beyond that, Samuelson’s scheme does not specifically assign finance a decisive role in determining employment and production – and as noted, the rate of interest plays a decisive role in determining investment decisions, which are (of course) the ultimate source of employment (and income) in our societies. It follows that Samuelson assigns “government” a key role in (a) allocation of income, (b) protection of the environment, and (c) “using fiscal powers (of taxing and spending) and monetary policy (affecting credit and interest rates) to promote long term economic growth”. 126 In theory therefore, (1) markets are assumed to be an efficient means of distributing goods but (2) the labour markets and (3) finance are thereby assigned to the state rather than the private sector. This is not exactly an endorsement of the efficiency of markets – and obviously assigns the decisive role to finance and the state. Yet, somehow, Bernanke assumes that economic growth is determined by “labor productivity and the share of the population that is working”. 127 Taking a completely different take, Lewis concludes that [In] those countries where population is so large relatively to capital and natural resources, […] there are large sectors of the economy where the marginal productivity of labour is negligible, zero, or even negative. 128 […so that] the rate of profit on capital cannot fall. On the contrary it must increase, since all the benefit of technical progress in the capitalist sector accrues to the capitalists. 129
126 127 128 129
Samuelson / Nordhaus 1995, 36. Frank et al. 2009, 523. Lewis 1954, 141. Lewis 1954, 154.
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In this sense Lewis can relate assuming “full employment” to reducing the marginal productivity of labour to nil – and thereby generating income for finance. Thus Samuelson’s conclusion that labour and finance should be left to the state would appear to be rational – but is incompatible with the concept of the market driving the entire economy. However, the growth in capital appears as an increase in national wealth reflecting a growing economy, and thus policies encouraging full employment depress wages, reducing labour costs and increasing productivity allow the growth of finance. In market economics, letting badly remunerated labour increase financial income is viewed as an efficient allocation of resources and capital. The key is recognising that in practice, the labour market is simply assumed to be another efficient market, and finance is generally left to itself – although economists are conscious of the weakness of the arguments that labour and financial markets will efficiently serve society. This insouciance feeds into the confidence in the market as an ideal mechanism for distributing goods – and (by extension, but not theoretically explained) the allocation of labour and income. History and Technology Thus – rather than dwelling on this theoretical laxity – it is hardly surprising that economists assign a high degree of importance to technology in their understanding of how market-economies work, assuming that “most economists would probably agree that new technologies are the single most important source of productivity improvement” 130 and this is important since it is through technology that economists allow history to enter into their conceptual system, as they assume that For millennia the great majority of the world’s population eked out a spare existence by tilling the soil. Only a small proportion of the population lived above the level of subsistence […] the great majority of the urban populations lived in dire poverty […] Then, about three centuries ago, a fundamental change occurred. Spurred by technological advances and entrepreneurial innovations, a process of economic growth began. 131 Thus according to Bernanke we are talking about subsistence economies because of limited productivity. What was delineated above, however, suggests it was market forces and the market mechanism itself which assured that incomes remained low – despite (or rather because of) the high productivity of the Pre-Modern agricultural economies.
130 Frank et al. 2009, 531. 131 Frank et al. 2009, 515. There is a similar remark in Clark (2007, 1): “Thus the average person in the world of 1800 was no better off than the average person of 100,000 BC.”
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It is thus no surprise that economists generally refuse to believe that in New Kingdom Egypt, 3000 l / ha was considered “the standard in revenue calculations”. 132 As noted, this explodes the myth of subsistence economies existing because of restrictions on productivity. This fact is essential to understand since – in contrast to what the economists propose – we are talking about vast underemployment of human resources in Pre-Modern economies. And this went along with the brutal exploitation of a small portion of the population, where the market combined with the institutions to keep the population under control. Attributing the subsistence economies of the Pre-Modern world to restrictions on productivity is an example of using modern theory to deny ancient facts – to make the ancient economies comply. Yet the capacity is not only documented in the ancient Egyptian texts I cite, but also by the exports in Classical and Late Antiquity: it is not a matter of imagination. The capacity to export to the Mediterranean had been carefully cultivated by the rulers of Hellenistic Egypt, virtually since the conquests of Alexander. It meant that Egyptian grain could be moved directly to Athens, as Athens had for centuries adjusted to importing grain (as Athens had imported from the Black Sea and Sicily earlier). For Bronze Age Egypt, however, there had never been a market capable of absorbing this much grain. Thus enough had to be produced to cover requirements, but overproduction was pointless. Low prices for grain and labour, accompanied by underemployment in an agrarian economy, was the obvious situation. Thus, there are at least three important elements here. (1) It should be evident that the Neolithic, Bronze Age, Iron Age, Classical Antiquity and the European Middle Ages (ca. 12 millennia) are all lumped into a single category – and the Palaeolithic (another 300 or so millennia if related to our species) utterly disregarded. I make a distinction, assuming that the Near Eastern Bronze Age created the foundations of the Pre-Modern economic system which was overtaken by the Modern with the Industrial Revolution (giving roughly five millennia). One could generously construe this as being meant – but the treatment of history can hardly be viewed as well-thought out. And it is wrong since (3) most important here is the apparent assumption that Pre-Modern agrarian economies were subsistence economies and that the failure for widespread wealth to develop was the result of production constraints based on full-employment that was unable to overcome what economists once called the Malthusian trap. Due to this faulty understanding of history and historical givens, economic growth is attributed to (4) the technological advances of the Industrial Revolution and (5) entrepreneurship. Even in Mesopotamia, a few tens of thousands of workers sufficed to produce the grain and wool and textiles. Low prices for grain and labour, accompanied by underemployment in an agrarian economy, was the obvious situation. The entrepreneurial know-how (of the bureaucrats and merchants) which went into the textile industry guaranteed that metallurgy in the periphery was pushed by entrepreneurial demand in the core – since the fourth millennium BC onwards. 132 Eyre 2010, 193.
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Therefore, Bernanke’s fairy tale about how we should imagine the Pre-Modern world to have been means that we must assume (1) subsistence economies unable to overcome production constraints, (2) the validity of full-employment, (3) the absence of entrepreneurial innovation, and (4) the absence of technology. In my view, none of these claims is valid. (1) The real Bronze Age was that of the Ancient Near East, and there, agricultural and industrial productivity was certainly far above the subsistence minimum, meaning that (2) underemployment and poverty existed in parallel due to an institutionally exploited market system which pressed down wages and the value of grain (3) which was exploited by innovative merchants and bureaucrats who assured that (4) many technologies adequate to serve the societies were on the market – and brought goods to the market. There is general agreement that most Pre-Modern economies are agricultural economies, and it is frequently assumed that these were also “subsistence” economies, more or less because it is assumed that they could not produce enough to nourish themselves and are therefore unable to develop. It is true that in Europe, production did more or less grow with the intensification of agriculture allowing the production of both more crops and higher yields. Thus, in the 13th century AD, England managed to produce about 1000 litres / ha of grain, 133 a figure which lies far higher than the estimates for the early Middle Ages, and far below yields in the 20th century. Thus, in England production did increase to match the demand of the population and markets. Yet the Pre-Modern economies of Europe were but a pale reflection of the Pre-Modern economies of the Ancient Near East. There was indeed an Industrial Revolution which did indeed change the path of economic history – and this transformation took place in the West. But the Pre-Modern economies which created the basis for the Modern economy were those of the Orient and not those of the Occident: Greece and Rome built on what came before. When the Western Imperial powers started on their voyages of discovery, they found flourishing markets in the east: markets which were greedy for Latin American silver, but not for the products of the Western economies. Engaging in these markets in the Orient may have partially unleashed an effort to produce more textiles more efficiently – and this had been done with labour power millennia before Lancaster mechanised. Lancaster did succeed in using cotton from India and the American South to earn money in eastern markets – but it had to find the eastern markets to begin its rise to industrial renown: the Mesopotamians had unleashed the agricultural and entrepreneurial innovations from which Lancaster profited millennia later. It therefore follows that to understand what happened in the Pre-Modern economies, one should try to understand what happened in the Bronze Age Near East. However, it cannot be understood in the case of the Ancient Near East alone, as it must also be related to the inexplicable unfolding of the Industrial Revolution, since it is assumed that the Industrial Revolution brought the Pre-modern economies to the end. 133 Abel 1966, 11.
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It is clear that the Modern economies came into existence at the time of the Industrial Revolution – but the explanation of the Industrial Revolution has now been thrown into doubt, as Edwards has clearly enunciated, 134 to which we shall return in an instant. Markets and Economics, Technology and History Thus, in my view (1) the economists do not really assume that markets are efficient at organising an economy, as the state is assigned a decisive role and (2) many of the claims and assumptions of the economists are mistaken. (3) In my view, the economists have developed a distorted view of history in order to correspond to their own view of the way economies function – and one which allows them to disregard history and the incoherencies of economic theory. Investigating this will occupy most of the rest of this paper. Economics and Markets in Modern History and Ancient History However, before going on, there is another aspect of history to be highlighted. One which is frequently proclaimed, but equally frequently neglected: authors do not live in a vacuum. Our image of markets is largely determined by Western markets and not Chinese markets. Our image of economics is determined by Western thought and not Chinese thought. It is not insignificant that Kuznets assumed that Modern Economic Growth was (a) self-sustaining, associated with (b) a reduction in the inequalities which had characterised most of the economies we would identify as Pre-Modern and (c) with markets allowing (d) Science & Technology to come to the fore. 135 According to him, these were the characteristics of the era of the last several centuries in Western history – and it was assumed that this was economics and this would go on. The Industrial Revolution brought technology to the fore – and the fall of the Berlin Wall gave markets a near halo-like glow. The economic historian Kuznets published his Modern Economic Growth in 1966 – and I recall that more than a decade later, his work was still viewed as a kind of bible to understanding the origins of modern economies. At that time, it was assumed that the steam engine introduced the new world in which the Industrial Revolution took place in England. In 1997, however, the economic historians de Vries and van der Woude produced the tale of the Netherlands in The First Modern Economy, recognizing “technical improvements” 136 more than technological innovations and stressing the financial sector
134 Edwards 2013. 135 Kuznets 1966, 11–14. 136 Vries / Woude 1997, 666.
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as being decisive to that First Modern Economy, praising finance, while recognising “its instability”. 137 In 2013, the economist Thomas Piketty published Le capital au xxie siècle, in which he documented the resumption of growth in inequality in the economies of the West – reversing one of Kuznets’s most important characteristics of Modern Economic Growth. In 2016, the financial expert Goetzmann published Money Changes Everything: How Finance made Civilization Possible, defending inequality and finance in the face of growing criticism (such as the documentation offered by Piketty) – and stressing a sector neglected by Kuznets. Finley published his Ancient Economy in 1973; Temin his Roman Market Economy in 2013, Ober his Rise and Fall of Classical Greece in 2015, and Scheidel his Great Leveler in 2017. Obviously these books reflect different climates – and hardly a change in the source material relevant to ancient economics, but rather changes influenced by the expectations of what markets are and can do (as expressed by the economists and economic historians following contemporary thought). Curious is that in most of the work by scholars of the ancient world, finance and labour generally play a very small role in comparison to the attention awarded technology and markets – and this reflects the values expressed in the works of the economists. RecentEconomic History in the West Most of what we understand as economic history is written by Europeans and / or based on European experiences – because the Modern Western economies are viewed as the pinnacle of economic history, by admirers and detractors alike. The Modern Western World is the context of our research and the template for our way of thinking. The problem is not only that the West (in the sense of northern Europe) has a history which only goes back a couple of centuries, but also that we are mesmerized by that history, which seems to show centuries of progress without parallel in history. And this gradual progress – in technology, politics, thought and economics – has changed within living memory. After the Second World War, the Western world enjoyed the Bretton Woods system based on stable currencies and increasing international trade. 138 The financial aspects of this system had completely collapsed by the end of 137 Vries / Woude 1997, 158. 138 For those unfamiliar with Bretton Woods, a few titles: Bordo / Eichengreen 1993; Eckes 1966; Gardner 1956; Kirshner 1996. There has never been an adequate account of the era since it is widely viewed as a misguided failure – and is primarily judged in terms of finance (rather than economic growth or reductions in inequality). Its origins are relatively clear, but its end is apparently not understood. Eichengreen (in Bordo / Eichengreen 1993, 624) records “at least six distinct explanations” for its collapse, but these can actually be reduced to fiscal irresponsibility on the part of the US, partly because of its profligacy and partly because of its insouciance about profiting from a system which depended upon the US taking responsibility. Regardless, it was a brief era and the project certainly failed because the post-war fiscal policies of the two states responsible for
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the 1970s – but the gradual dismantling of trade barriers continued, with GATT being transformed into the WTO while the IMF sought a new role for itself (originally having been instrumental for the financial aspects of the failed Bretton Woods system). Thus the volume of world trade increased while financial control was relaxed on an international level – and momentum pushing the deregulation of the financial sector in individual countries increased (as it was assumed that trade, commerce and finance were all subsumed under markets, and that freeing the markets would lead to increasing prosperity). Significantly, during the Bretton Woods era, the per capita GDP of the Western world grew faster than ever, as can easily be seen in Table 1. Tab. 1. per capita GDP growth in selected countries, 1 AD–2015 AD; measured in constant dollars; source of data: The Maddison Project 2018 data release. 139 Per capita GDP
Year AD
UK
USA
Germany
1 1000
France
759
1150
694
1300
1134
1600
1113
1650 1700
897 1591
1720 1800 1820
Japan
1050
1350
766
1323 912
1350
840
1375 2205
1980
958
856 1442
creating it – the USA and the UK – did not meet the minimal expectations required to make the framework work. Objective critics could rightly say that Keynes’s expectations were misplaced, as he was demanding that the USA invest more in the project than the USA was willing to – and the subsequent US federal deficits in the 1960s violated the preconditions of the agreements (meaning that the USA doomed the project to failure from the start and delivered the coup de grâce when the time came). Another group might claim that the entire idea was misplaced – but the growth of the Western economies under the regime that followed (cf. figures of Table 1 discussed below) suggests that history demonstrates that the alternatives (globalisation and financial deregulation) have hardly offered equal or better economic conditions for the vast majority of the population in the West (while aiding those countries where low wages prevail). Certainly, a more stable financial climate was established – however briefly – by policies. And that climate led to unprecedented economic growth and exceptionally unusual reductions in inequality – which were by no means intended. 139 Maddison Project Database, versions 2013 and 2018. Go to: Jutta Bolt, Robert Inklaar, Herman de Jong and Jan Luiten van Zanden (2018), “Rebasing ‘Maddison’: new income comparisons and the shape of long-run economic development”, Maddison Project Working Paper, nr. 10, available for download at www.ggdc.net/maddison.
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Markets, Finance and Labour in Egypt and Beyond Per capita GDP
Year AD 1850
UK 2858
USA 2825
Germany 1386
France 2028
Japan 910
1900
5608
6252
4596
4214
1575
1943
10485
15392
8294
3678
3732
1950
9441
15241
5536
6869
2519
1973
18795
26603
18498
19191
15453
2015
38749
52591
46426
38448
36030
Per capita GDP in the UK doubled between 1000 and 1700 AD (700 years), did not quite double again between 1700 AD and 1850 AD (150 years), did not quite double again before 1900 AD (50 years), fell short of doubling by 1943 AD (43 years), wobbling slightly before virtually doubling between 1950 AD and 1973 AD (23 years), while failing to double again in the following four decades. In this sense, the years between 1950 (the effective establishment of the Bretton Woods order) and 1973 (the effective collapse of the Bretton Woods era) were the most remarkable decades of economic growth in British history – the country which unleashed the Industrial Revolution. It will be noted that in Germany and the USA – the homes of the Second Industrial Revolution – per capita GDP did more than double 1850–1900, but for Germany, this meant starting from a lower base as on my chart only Japan lay lower in 1850. This nevertheless means that the technology of the first Industrial Revolution did not lead to that economic growth which characterised the Second Industrial Revolution. Other factors – including state support – will have played a major factor in the Second Industrial Revolution which were absent from the first Industrial Revolution. Significant is that Britain later entered the Common Market and it was only much later that deregulation of finance and the establishment of global free markets became the rule. Exceptional during the Bretton Woods era was regulation of finance and control of the currency markets – and this would imply that these are conducive to extraordinary economic growth, even more so than the importance of the technological educational institutions which sprouted up in Europe and the USA during the Second Industrial Revolution. For the USA there is no estimate for GDP in 1000 or 1700 AD, and so the long-term growth with the major economy of the Industrial Revolution cannot be compared. The US started on a different basis and the Second World War had a different effect on the US than on Britain. Thus (a) the long term history is not evident, (b) the recent history blurred, and during this era (c) the fate of England fell whereas the US rose. However, one trend is clear: in the US, GDP per capita did not double between 1800 and 1850 (50 years), but did more than double between 1850 and 1900 (50 years), and again between 1900 and 1950 (50 years), but did not quite double between 1950 and 1973 (23 years), and just failed to double between 1973 and 2015 (more than four decades). In this sense, the evidence from the US corresponds to the British data as (a) the early part of the Industrial Revolution did not lead to an extraordinary leap in the economy, (b) the era
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between the foundation and collapse of Bretton Woods was the era of an extraordinary spurt of economic growth (visible although the US started and ended off better than the UK), and (c) the era since Bretton Woods reflects a sustained failure of the continuation of that spurt. Of striking significance is that when compared with the following periods, (a) GDP growth in the US and UK was not unusually fast during the era of the early Industrial Revolution and (b) that the GDP per capita roughly doubled in exactly the years of Bretton Woods in both countries, whereas this otherwise generally required three, four or five decades. For France – which has a quite different history to Britain and the US – the per capita GDP almost tripled during the Bretton Woods era, while it failed to double in the decades since. That the entire history of Japan and Germany was completely different from all these countries should be clear – but in these two countries the GDP per head more than tripled in the Bretton Woods era (in the case of Japan, the increase in 1950–1973 was greater, being roughly identical to the US increase in 1850–1943), and in Germany and Japan, GDP did double again in the decades since. In this sense, the data from the US, the UK, France, Germany and Japan demonstrate that economic growth was higher in each country during the Bretton Woods era than at any other time in history. It is not without significance that Pikettty’s Trente Glorieuses fit precisely into this era. However, the historical treatment of the period has been lax. When praising the growth and efficiency of markets, Thomas Friedman throws the Bretton Woods era together with its aftermath (1949–2015) as a success story, 140 and when praising innovations Robert Gordon throws the Second World War and Bretton Woods into a period of gradually arriving and accelerating decline (1940–2015) in the US economy. For Friedman, “the last 70 years” have been marked by “the globalization system that has brought the world more peace and prosperity […] than at any other time in history”. 141 This latter approach celebrates markets as is the usual style today. Regardless of their striking differences, these approaches both disguise the extraordinary character of the Bretton Woods era. Yet it was indisputably important, as even Gordon realises, while dismissing it. 142 Gordon is, however, far more precise, acknowledging as I do that little changed in Britain “between 1300 and 1700 [AD]”, and stressing that in contrast to this, 20th century Americans experienced “a doubling” of economic growth “every 32 years” – but also that
140 Thomas L. Friedman, “Making America and China poor again,” The New York Times International Edition, 8 July 2019. 141 Gordon 2016. It is most amusing that Gordon specifically isolates the policies of Trader Joe’s™ and McDonalds™ in the US as examples of successful innovations. Gordon might know it, but most Germans familiar with Trader Joe’s in the US would probably be surprised to learn that it belongs to Aldi™ – a concern which has very different policies in Germany, and thus the innovation is a remarkable case of German market adaption. Those who regularly visit McDonalds in China will realise that there is a different entrepreneurial culture than that found in the US. 142 Gordon 2016, 345.
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“productivity growth” fell after 1970. 143 And in contrast to most observers, Gordon early on observed and confirmed growing 20th century disparities between economic history and economic thought based on the perception of changing relations of capital, profits and productivity which did not correspond to the prevailing economic paradigm. Having perceived this, he concluded that this must have a “technological, structural (‘real’)” base. 144 Needless to say, this approach assumes that technology (as well other innovative elements) is the driving force – and not finance. In this sense, Gordon and Friedman represent the twin poles of economic thought: the one stressing markets and the other stressing technology – and both disregarding the Bretton woods era as the most unusual period in Western economic history, marginalising its uniqueness by associating it with other developments. Yet they actually stress its importance by assigning the same era to two different historical trends, rather than recognising a unique period – recognising that finance is decisive, and not markets or technology. This era could have been used as the measuring rod and all other eras compared to it. That the financial environment played a role can never be demonstrated if it is assumed that Bretton Woods was a failure due to the fiscal policies which undermined it. Simply recognising the historical importance of fiscal policies – which can be traced from the third millennium BC through to the contemporary world – might offer a very different image. Even without drawing any conclusions, had Gordon and Friedman paid more attention to finance, their historical accounts would have been startlingly different, since financial crises were a regular affair before the Second World War: de Vries and van der Woude stressed that the crises were already common in the Netherlands 1500–1815; that is since the birth of modern Western finance. And they have become more common and more important since the collapse of Bretton Woods (while being very rare during the Bretton Woods era). In fact, the failure of Bretton Woods was itself largely the result of the failure of the responsible fiscal policies upon which Keynes pinned his hopes when negotiating the arrangement. 145 Thus far we have stressed per capita GDP growth. There are, however, two major nuances. Firstly, for many in England, life did not change much between 1300 and 1700 AD – in his exaggerated fashion, Clark claims that “the average person in the world of 1800 was no better off than the average person of 100,000 BC.” 146 – but the GDP per capita of England did triple between 1000 AD and 1800 AD. If life for the average person 143 Gordon 2016, ix. 144 Gordon 2016, x. 145 That many will agree that irresponsible fiscal policies in the US and Britain were responsible for the collapse of Bretton Woods is probably not insignificant – as these gave finance more power; power that finance abused during the era of deregulation which followed the end of Bretton Woods and the collapse of the Soviet Union when markets alone were stressed (as in the hyperbolae of Friedman, footnote 139 above). Those interested can also check my remarks (Warburton 2018b) about the importance of policies when criticising Scheidel 2017. 146 Clark 2007, 1.
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remained more or less the same, then the growth of wealth was not evenly distributed, but rather the increased income going to the elite was so great that the vast majority remained poor while the elite grew extraordinarily wealthy. Secondly, this contrast can perhaps be seen in wages. Per capita GDP applies to the entire economy: wages and household income are a different matter. Wages in England remained more or less stable between the 13th century and the middle of the 19th century AD (more than six centuries during which the per capita GDP trebled), and then rose at an extraordinary pace through the end of the 19th century. 147 Western wages continued to grow during the 20th century, and even today have remained high – but they have basically been stagnating since the 1980s. 148 In this sense, growing prosperity associated with markets benefitting ordinary people and the Western middle classes are a phenomenon restricted to 1850–1980 AD. Therefore, in this context, the era from 1950 to 1973 was extremely exceptional: its end meant the end of a trend which had been accelerating since 1850 – precisely that rising income for the masses which was what ordinary people associate with economic growth (since Kuznets). It is extremely important to understand that what happened – in the way of deregulation and opening markets – after the Fall of the Berlin Wall did not lead to growing widespread prosperity in the way that the era of Bretton Woods did. In this sense, the promotion of markets and trade is not as effective as restricting finance. The West has experienced an extraordinary prosperity which is associated with the Modern Era, i.e., since the 19th century, but obviously going a bit further back. Yet, the most important spurt – in both economic growth and wage growth increasing the spread of prosperity – took place in the decades after the Second World War. Certainly, the Bretton Woods era was an extraordinary time for Britain – and of course it coincides with Piketty’s Trente Glorieuses in France. To my mind it is relatively clear that – by restraining finance – the stability of the Bretton Woods system had a role in pushing growth and raising wages. The opening of markets and the deregulation of finance during the era after the collapse of Bretton Woods certainly assured an end to widespread growing prosperity and increasing equality. 149 However, these are simple details in recent history. The real change was that of the transformation of the West after the 18th century, which is the context for understanding recent growth. Yet the explanation for Modern Economic Growth as a long term matter is complicated, with markets and technology (and not finance) being assigned central roles by economists and economic historians. In general, the orientation is towards finding out what characterised and drove Modern Economic Growth – and in general, it is assumed that causes recognised by the economists will be found (with the market-based approach of the Neo-Institutional Economics gaining prominence among ancient historians). 147 Allen 2015. 148 The Economist 26 October 2011; in the year of the publication of Piketty’s (2013) book, The Economist published a graph showing that since 1980 labour costs as a proportion of GDP had been falling in the US (The Economist, 2 November 2013). 149 Cf. Piketty 2013; Scheidel 2017.
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Modern and Contemporary Writing about Economic History Publishing in the middle of the Bretton Woods era, in 1966, Kuznets assumed that Modern Economic Growth inevitably entailed a “general rise in per capita economic product [that] made the remaining inequality tolerable on purely rational grounds”. 150 Economists like Clark, recognising that what Kuznets correctly perceived was a remarkable exception, concluded correctly that historically and phenomenologically, the Western experience of modern growth is an extraordinary exception. In this sense, the last two centuries can hardly be viewed as representative of the human urban economic experience. Yet – following Schumpeter 151 (first edition 1911) – in the 1960s Deane & Cole 152 and Kuznets 153 singled out the last two centuries as being significant for the study of economic history – and modern economic theory is based on the presumption that this era is ordinary, and the rest an exception. In fact, the Modern Economic Growth of the last two centuries a unique experience – and this only accentuates the importance of understanding what happened during and after the Bretton Woods era, which was itself a unique period in the era of Modern Economic Growth. Significantly, there were several different trains of thought for explaining Modern Economic Growth (not all growth, just that of the recent centuries in the West), one was based on markets (as with Hicks and von Hayek, following the conceptual basis laid by Menger), another was based on innovations in general (Schumpeter included social innovations as well), and one more centred on technological innovations (Kuznets and those following the traditional explanation for the Industrial Revolution). That Marx and Piketty both stressed “capital” (i.e., finance) has been forgotten as “markets” and “capitalism” frequently fall together in the minds of many observers. Technology alone was long assigned a crucial role in economic development, but the collapse of Soviet-style socialism led to a euphoric celebration of the superiority of markets alone as decisive. And, of course, the concept of markets and free trade had driven not only GATT and the Common Market – but also played a role in understanding the British Empire (while it still existed) as a Zollverein adumbrating a coming era of free trade. In this sense, the celebration of markets long preceded the collapse of the Soviet Union. The origins of this idea that markets alone play a major role probably lie in the mythical idea that markets were somehow present in the Mediterranean and migrated to Northern Europe in a fashion and at a time when medieval society could be transformed, presumably heightening the influence of the Renaissance and Reformation in revolutionising human cognition, opening the way to the fusion of science and technology transforming economics. In this fashion, the market could be identified as that feature which distinguished European economics – and thus Modern Economic Growth – from all other economic forms. This tradition was adopted by both the Austrian economist von Hayek 150 151 152 153
Kuznets 1966, 14. Schumpeter 1964. Deane / Cole 1962. Kuznets 1966.
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and the Keynesian economist Hicks, 154 and for them it made no difference that this corresponded to the evolutionary ideas developed by Marx and Polanyi. The result for popular thought was, however, a general consensus that markets were a recent European phenomenon – and that markets changed the world positively (and correspondingly that weaker economies suffered from lacking robust markets). Thus, when Moses Finley published his rejection of ancient market economies (1973), this was at least partially based on the alleged contrast between the success of the market economies in his own day (not just the McCarthy era but also the Bretton Woods era) and the failure of the economies in Antiquity to grow in a similar fashion was strikingly indisputable. It is, in fact, clear that his arguments were not based on a thorough and careful examination of the documentation, but rather on a dogmatic reasoning whereby he actually seems to dispute the veracity of a tale in which a phrase is attributed to Vespasian. 155 It followed that it was possible for Finley to argue (although illegitimate to conclude) that the ancient economies were not market economies. However, Finley was conscious that it is assumed that the modern market economies pushed technological growth and thus Finley also contended an absence of technological development in Antiquity, and in this case as well, the logic involved denying parts of the evidence. Schneider notes that merely “in light of the” “by no means comprehensive” account of ancient “inventions listed by Finley […one could] credit ancient society with a considerable potential for technological innovation”. 156 However, Schneider knows his way around Roman technology and economics far better than Finley did and Schneider concludes that: Technological change in the ancient Mediterranean never changed production […] as did the Industrial Revolution, and never increased productivity to a degree that would have resulted in change to the economic or social structure. On the contrary, technological progress in antiquity always took place within the framework of the agricultural society and never achieved the same dynamic as the innovatory process of modern industrial societies. 157
154 von Hayek 2007; Hicks 1973. 155 Finley 1985, 75. Incidentally, Finley mentions Frontinus twice (Finley 1985, 75, 112 – i.e., once on that same page with Vespasian), but fails to point out that the extensive water works for which Frontinus was responsible involved financial outlays, innovations and maintenance – and yet the constantly flowing masses of regulated water were never used to propel waterwheels (which were known and used in Gaul, and also on the Tiber, but not systematically with Roman aqueducts). This demonstrates that the Romans were not consciously exploiting existing technology for economic purposes – even where it would have caused no inconvenience whatsoever. And this would confirm that Suetonius might not be in error, and that the error was Finley’s – in not thinking through to the end to get the true meaning of what he was reading. 156 Schneider 2007, 145. 157 Schneider 2007, 170–171.
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Thus Finley’s arguments were fundamentally flawed. However, his conclusion was arguably legitimate as – at the time he was writing – it was clear that markets pushed technological development in forcing self-sustained economic growth. And this did not happen in Antiquity, as Finley and Schneider agree. It followed for Finley that there could be neither markets nor technology in Antiquity. But, from the same evidence Temin drew a conclusion diametrically opposed to that of Finley: […] ordinary Romans lived well […] as a result of extensive markets […] living conditions were better in the earlier Roman Empire than anywhere else and anytime else before the Industrial Revolution. 158 Temin thus assumes that the Romans were well off because markets alone increase human prosperity, whereas Finley seemingly assumed that the economies of Antiquity could not be market economies because these economies failed to deliver growth and widespread prosperity. Amusingly, Ober claims that Athens was even wealthier than Rome (contradicting Temin) because of its adhesion to the laws of the market (agreeing with Temin). 159 In the meantime, most historians are gradually crowding into the field of those who recognise market economies in Antiquity – but not all share the exuberance of Temin and Ober. And obviously, there is a problem for it is merely a change of opinions as there has been no real change in our data today: it has literally been known for a couple of thousand years (i.e., long before Finley) that Aristotle vehemently opposed the money-making (i.e., thriving market activity) he saw in Antiquity. And Schneider’s observation about the technology still holds: the technology was available but not exploited. It is only in the aftermath of the fall of the Berlin Wall and the collapse of Soviet socialism, that Temin’s arguments make sense – for the Soviets had the technology, but failed because they did not have the markets. As noted, Bernanke does not hesitate to stress that the economists are all in agreement that technology – not markets alone – makes the difference, and that it was the technology that somehow raised wages (and thus prosperity) in the era of the Industrial Revolution. Thus, Temin is actually assigning the markets alone a role that they do not have – and Schneider has demonstrated that the change did not take place. And this goes along with a different train of thought. In 2013, Thomas Piketty published Le capital au xxie siècle, in which he demonstrated that while the economy was still growing today (as can be seen in Table 1 above), inequality was growing even faster. In this context, in Temin̓s eyes, Rome is suddenly perceived as being perceived as a more equal society 160 – even though Scheidel estimates an “extraction rate” of 77 per cent as charac-
158 Temin 2013, 2. 159 Ober 2015. 160 Milanovic 2019.
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terising the Roman Economy, whereby a good deal of wealth and income is misdirected for non-economic reasons. 161 In this sense, the issues of technology, inequality and markets in the ancient world are treated like footballs in a discourse influenced by modern society, with interpretations of the ancient evidence being assigned wildly different values – rather than trying to understand the ancient evidence. The ancient evidence suggests that we have markets and technology, but little growth and no exploitation of the technology. The contemporary evidence suggests a return to growing inequality – and the end of that era where Modern Economic Growth based on markets and technology made society as a whole more prosperous – even though the markets and technology are still there, and indeed more powerful than ever. Commerce, Science and Technology in Economic History and Economic Theory Thus – aside from markets – there is another key matter: Kuznets assumed that Modern Economic Growth was based on Science & Technology which was behind his promise of “a kind of self-stimulation of further economic growth”, 162 inevitably entailing a “general rise in per capita economic product”. 163 And – inevitably – technology seems to be the eternal explanation for economic growth, preferred by economists and archaeologists. Yet this is part of a further conundrum: in general, it was assumed that technological development was precisely that element which distinguished the modern economies of the West from all others. Thus discovering technological development in the distant past would undermine the premise that technology alone drives growth. And, in fact, this corresponds to another tendency that archaeologists and economists tend to disregard. Outside of archaeology and economics, there is a growing awareness of a whole series of questions which raise a new one: Arguably, the most important question in all of the social sciences is: “What caused the Industrial Revolution?” 164 Thus scholarship in recent decades is gradually abandoning the idea that the technological explanation of economic growth is overwhelmingly convincing. In fact, the technology is now irrelevant. This will apply to Antiquity and the Modern World alike: it is disputed that technology pushed the Industrial Revolution – and assumed that other causes lay behind the industrialisation of the West. And these causes are unknown. The reality is that once this problem has been solved, one would have the explanation for Modern Economic Growth. However, the general consensus among the historians and social scientists 161 162 163 164
Scheidel 2017, 84. Kuznets 1966, 11–12. Kuznets 1966, 14. Edwards 2013.
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dealing with the matter is that the technological explanation can be dismissed and social causes should be examined. And until this conundrum has been solved, we will not have an explanation for the phenomenon of Modern Economic Growth – and in this fashion the historical search for an explanation is itself a denunciation of the assumptions of the economists, whether they cite markets or technology. One of the key points is that – since technology allegedly drives development – Western economic historians have always wondered why Northern Song China (960–1127 AD) – with its prosperous commercial economy and technological prowess – did not achieve an industrial revolution. Northern Song China flourished at a time when few would imagine that England had already begun its Long Road to the Industrial Revolution. 165 Broadberry certainly did not find that his exploration of almost one millennium of economic data resolved the problem of British Economic Growth before the real Industrial Revolution. 166 Yet in response to the enthusiasm of Western scholars aiming to assign Northern Song China a precocious role, Deng can only suggest that “[t]he Northern Song paradox is all about spectacular incompetence in national security leading to epic economic prosperity.” 167 In this context, there are two important elements. (1) It should be recalled that von Hayek, Marx and Polanyi were not celebrating the success of Chinese markets a thousand years ago, but rather the emergence of Western European markets which were not even a pale shade of the Chinese success at that time. (2) It is typical that – conscious of the industrial capacity of Song Dynasty China – specifying the Song Dynasty, the economist Bernanke concludes that “medieval China stagnate[d] economically”. 168 He presumably understood the precocious industry but refuses to believe that economic and social historians agree that the country was flourishing; calling Song Dynasty China “medieval” is a true misnomer (and Gernet’s work describing the prosperity of Song China has been available since Bernanke was a child). 169 Furthermore, Bernanke insists that “medieval China did not develop a dynamic entrepreneurial class”. 170 And in fact – regardless of Bernanke’s ignorance and despite real economic and political ups and downs – the Chinese commercial economy continued to flourish to the degree that Western and Chinese historians dealing with second millennium AD China ask themselves:
165 van Zanden 2009. 166 Broadberry et al. 2015. 167 Deng 2013, 30. One Chinese commentator (from the Shanghai Museum) remarks of a gifted artist – Zhao Ji who had the misfortune to be Emperor Huizong (reigned 1101–1126) during the Song Dynasty – that he “devoted himself more to painting and calligraphy than to state affairs”. This was laissez-faire government at its best (except that in military policy, Song China payed a heavy price, as Deng stresses). 168 Frank et al. 2009, 533. 169 Gernet 1959. 170 Frank et al. 2009, 534.
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why did commercial capital not shift from pure circulation to become the foundation of production? 171 Thus, in China, markets, technology and finance were available, but it would seem that at no point during the Pre-Revolutionary history of China did capital investment push technological development. Indeed, Deng had also posed this question about the Northern Song, suggesting that “we still do not know enough about how capital investment and re-investment was made in industry and commerce especially by the private sector.” 172 In this sense, we can note that in the Western imagination economic growth is associated with technology and markets, while for the Chinese it is clear that – despite the presence of markets and precocious technology – their economy did not break out into Modern Economic Growth. In the meantime, however – in contrast to Kuznets’ expectations about the distribution of wealth in Modern Economic Growth – the rapid growth of inequality has indeed resumed in the West. That this happened as the financial markets were freed has not struck the economists as particularly important. Yet, while Deng has stressed that Northern Song China failed to have an industrial revolution, he also stresses that it did endure military failure and commercial success in a context where we do not understand enough about capital investment. In contrast to this, Vries links Britain’s Industrial Revolution to naval prowess and sovereign debt rather than markets, meaning that the military investment in England paid off – and the sovereign debt made that possible. 173 It is not irrelevant that Allen links the early development of the Industrial Revolution in England to high wages which pushed finance into mechanisation. 174 I have linked it more directly to fiat currency combined with low interest rates managed by the Bank of England. 175 Thus, the explanations of the Industrial Revolution are evolving away from technology and markets – and some of us are inching towards arguing that financial power pushing technological change was decisive. 176 The crucial element of paper money with low interest rates has a two ford importance: on the one hand, (a) low interest rates allow money to be borrowed with a view to production for the market, as one can hope for gains of more than 20 % (including investment costs, overheads, borrowing, labour, etc.) – which is exactly what happened in the era of the Industrial Revolution, whereas such borrowing is impossible at rates of over 20 % (as was the norm in Pre-Modern economies), and (b) the use of paper fiat money allows the 171 Brook 1981, 165–166. My own answer is, of course, that the interest rates remained high in China until the 20th century AD (Homer / Sylla 1998, 611) while they have been falling in Europe since the Late Middle Ages and the Renaissance – reaching 2–4 per cent in the late 17th century (Homer / Sylla 1998, 140), in what de Vries and van der Woude call the The First Modern Economy. 172 Deng 2013, 31. 173 Vries 2015. 174 Allen 2015. 175 Warburton 2016, 2014, 2003, 2000, etc. 176 However, it should be noted that the real economic growth did not come immediately with the Industrial Revolution, but rather later – and particularly in the Bretton Woods era (see Table 1).
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labour force to be freed from the use of grain as wage-income and nutrition, meaning that the wage-labour force can exceed the need for grain – and also allow money to flow through the economy: into shops, cafés, bakeries, etc. (exactly as happened in Europe in the era of the Enlightenment), increasing demand beyond subsistence. In this sense, the use of fiat money could change an economy. As economists disregard the nature of money (as pushing economic growth), they blithely assume the Malthusian constraints applied only to Pre-Modern economies – and that they are no longer relevant. However, it would be more logical to recognise that the introduction of fiat paper money with low interest rates transformed the nature of the market – for labour, commerce, and finance – and that this abolished the Malthusian trap. It was therefore not the constraints of grain production which constrained the economy (which were completely irrelevant in the Pre-Modern economies of Asia), but rather on the constraint of the demand for grain that limited the size of the economy – since workers would not work for wages in grain once they had enough. With money, this never seems to have been a deterrent, as the incentive to acquire money would appear to be rather elastic. However, among economists, the concept of Science & Technology endures, still assigned a prominent role in Modern Economic Growth and the various phenomena accompanying it, an attitude which crops up in economic texts, such as those penned by Fischer: In studying growth theory, we ask how the accumulation of inputs – investment in machinery, for example – and improvements in technology lead to an increased standard of living. 177 Bernanke: The large increase in real wages results from the sustained growth in productivity experienced by the industrialized countries during the twentieth century. 178 It is striking that the Central Banker assumes that real wages can increase due to productivity alone with the money supply playing no role whatsoever. Regardless, Mankiw takes the same attitude: With the addition of technological progress, our model can finally explain the sustained increases in standards of living that we observe. […] Once the economy is in a steady state, the rate of growth of output per worker depends only on the rate of technological progress. The Solow model shows that only technological progress can explain persistently rising living standards. 179
177 Dornbusch et al. 1998, 4. 178 Frank et al. 2009, 492. 179 Mankiw 1997, 105. For those unfamiliar with the theory, it should be noted that – in contrast to Mankiw – its author recognises that the theory does not really explain developments.
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Economists assign technology a decisive role in production with technological innovation universally assumed to be the driving force of economic growth (and associated with increases in wages and the standard of living), explicitly by, e.g., the very different orientations of Bernanke, Galor, Gordon, Fischer, Mankiw, and Snooks 180 – and implicitly by most others. A typical example of the prevalence of this way of thinking can be seen in a short history of economic thought, where a diagram should show “the history of humanity at a glance”, lacing the history of humanity tightly to technological innovations. 181 That metallurgy and the invention of writing are placed roughly together in this author’s account (ca. 3100 BC) after cities (4000 BC) is merely a hint at the inadequacy of the approach since metallurgy was far advanced in the Balkans long before (ca. 4500 BC) the invention of writing in a Mesopotamia on its way to urbanism in the fourth millennium BC. Yet such assumptions underlie the contention that technology drives growth, especially when combined with the contention that nothing really changed between 100,000 BC and 1800 AD. 182 Yet, in a contradictory fashion, among archaeologists, Science & Technology are assigned an eternally decisive role. In general, however, the importance of technology as driving economic growth before the Industrial Revolution is simply excluded – and thereby the earlier lack of development also explained away, with the archaeology of technology simply dismissed. In the original version, Kuznets assumed that the steam engine was decisive in the Industrial Revolution, “even before the scientific basis was provided for it”. 183 And it is generally recognised that the earliest technological developments of the Industrial Revolution were the creations of mechanics; it was only in the 19th and 20th centuries that polytechnics and universities were developed to improve and speed up technological development. Yet Bresson has presciently observed that given the functioning of the market mechanism in the Hellenistic economies, [b]ecause of the costs involved, there was no chance that the development of a steam engine might be envisaged in antiquity. Even when compared with human muscle-power, a steam engine of the type described by Hero (assuming it could have been adapted for practical use) would simply have had no advantage. 184
180 Frank et al. 2009; Dornbusch et al. 1998; Galor 2011; Gordon 2016; Mankiw 2001; Snooks 1999. I have deliberately selected to stress Bernanke and Fischer because they were theoretical economists involved in policy-making – and Mankiw because he was the first in several generations to revive the tradition of presenting the “principles of economics” (where Menger distinguished himself, and was followed by others). That technology appears in their works can hardly be accidental; that the tradition continues can be seen in Galor and Gordon. 181 Kurz 2013, 10. 182 Clark 2007, repeated approvingly by Gordon 2016, 3. 183 Kuznets 1966, 10. 184 Bresson 2016, 78.
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Thus, in Antiquity, we had philosophers who precociously offered the technological “scientific basis” for a steam engine (forgotten by the time of the Industrial Revolution when the things proved to be economically invaluable and had to be re-invented by mechanics) – yet the economics of the marketplaces of Antiquity meant that even scientifically established technology could not compete and certainly did not change the economy. In the West, the polytechnics and technical universities were established once it was realised that technology offered potential. In Antiquity, the philosophers were far ahead of this trend – but without technological change having consequences. Obviously, it cannot follow that a technological innovation could be rejected by efficient markets if technology and markets are the driving forces of economic development. Of course, rhetorically speaking, one could throw doubt on the ancient technology. Hero’s theoretical steam engine could be dismissed as an exceptional aberration: an imaginative, but non-existent technology. Yet this attitude is especially difficult today as it is now clear that the Antikythera mechanism (a far more scientifically and technologically advanced device than Hero’s hypothetical steam engine) was actually invented and developed in Antiquity. 185 There are also some rather thick volumes documenting the range of technology available in Mesopotamia, Egypt and the Classical Mediterranean 186– and this documented technology certainly led to no recognisable economic change in the Pre-Modern world (as Clark emphasises). Even in the case of China economic growth as we know it did not take place – where we definitely have technology and entrepreneurship well over a millennium ago. Thus, even if we reduce the rhetoric, the technology available in Antiquity did not push economic growth – and the markets demanded by the economic thinkers were in fact available. On the other hand, however, one should recall that the earliest real technology (metallurgy) and the original IT (writing) were both prominent in the earliest Urban Revolution – along with the markets which they invented. In this sense, the administrative and legal structures pushed innovations in a way that the pre-urban world did not. It led to an economic transformation – but not like that we associate with Modern Economic Growth. Instead, as indicated above, it led to Pre-Modern Economic Growth – which basically consisted of financial gains achieved through the exploitation of cheap labour. Economists really believe that (a) production is a matter of Science & Technology, and (b) that markets simply distribute goods and jobs in the same efficient and beneficial fashion. 187 Yet the claim that wages rise when productivity rises seems highly improbable: in principle, the more efficient workers are, the less are required, and thus unemployment should grow – and this should have an impact on wages, as increasing competition in 185 Marchant 2009. 186 Among them Moorey 1999; Olesen 2008; Shaw / Nicholson 2000. 187 I am persuaded that finance is what stands behind production (as it was the fiscal policies of the states which created the textile markets, and it is still the stock markets and states which stand behind the firms) and equally persuaded that ancient financial and fiscal policy determined the division of labour with employment in the industrial, agrarian and service sectors. Thus I do not see the economy as the economists do.
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the labour market will push wages down. Thinking theoretically, von Hayek recognised that increasing mechanisation and productivity would reduce the demand for labour, which would determine the wage levels. Thinking historically, Scheidel concluded that Pre-Modern wages remained low for unskilled labour. 188 I conclude that those who could avoided the labour market: underemployment was the reality following from the market prices for labour – in the ancient world where people could still flee to the farms. In this sense, the introduction of paper fiat money transformed the interest in seeking employment, since the interest in acquiring money – which flows through the economy – differs greatly from grain as the demand for grain ceases at a certain point. In the economies of the Pre-Modern world, the key was that the virtually unlimited supplies of grain did not have an impact on the market since the institutions hoarded them and made access to their reserves dependent on labour. As Bresson noted, the wage rates were so low that labour was not expensive and there was no incentive to mechanise and little incentive to work. However – the labour market was restricted to those who sought labour and not to the whole society. The economists assume subsistence economies with full-employment, with the entire population barely eking out an existence from the scarcity of grain due to production constraints. This leads to the concept that full-employment is a natural equilibrium position for an economy. However, if production was not the problem, but rather that access was the problem, the incentive to work for surplus grain one can neither consume nor sell is of little interest. The result is an equilibrium with underemployment, as production is adequate, but the incentive to work low. In his admiration for the market as ideal in terms of delivering goods and offering opportunities to get rich, von Hayek was frank about unemployment in urban societies: those who expect higher wages “must be allowed to remain unemployed until they are willing to accept work at a relatively low wage”. 189 In this sense, von Hayek assumes that markets should cause wages to fall (which is the exact opposite of what Kuznets assumed was the basic characteristic of Modern Economic Growth). Through unemployment, the labour market would coerce participation at low wages. Von Hayek was quite correct about the impact of technology on the labour market – and this corresponds precisely to Samuleson’s conclusion that most are doomed to low wages. In terms of the market, Piketty’s contention of increasing inequality is logical. The concept of low wages is theoretically completely consistent with the concept of the market, but does not explain how Mankiw can allege “persistently rising living standards” can be linked to technology, as the logic of the market is different than what technology could promise. This is indeed what Kuznets promised – but the last few decades have failed to deliver this, despite the deregulation of finance and the liberation of trade. Von Hayek’s position was basically the approach of the Mesopotamian bureaucrats. It is completely conform with the reality of markets, where wages were maintained at a low 188 Scheidel 2010. 189 von Hayek 2007b, 213.
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level in Pre-modern economies. However, von Hayek’s position does not quite fall into complete conformity with the idea that wages will increase with increasing productivity – as is the rather contradictory mantra of Mankiw and Bernanke. Markets The main point of the preceding paragraphs is understanding that assumptions about markets are actually embedded in a discussion about the causes of economic growth (which involve markets, finance, technology and social institutions) – and that curious errors and inconsistencies about the understanding of historical developments crop up where economists and historians are confused by developments. In my discussion above, I hope it should be clear that from the late third millennium BC onwards, there were interlocking markets in the eastern Mediterranean region – markets which were pushed by state finance. In this sense, I believe it is highly relevant to redirect our attention to understanding economics rather than markets alone if we are to understand how the economies of the ancient word functioned – and the role and nature of markets in those economies. On this basis, we will continue with our discussion of markets, technology, finance and labour. As noted, Steinkeller is probably correct in suggesting that some third-millennium BC peasants ended up so deep in debt that they could never pay off the capital and interest – while Brunke confirms that other texts from the same political and chronological context indicate that the elite ate very well, while most of the rest did not. 190 This is relatively evident from the ration lists we mentioned above. As noted, these ancient wage or ration lists are completely in accord with a market system whereby the most abundant category – unskilled workers – are paid the least and the smallest group (the top bureaucrats and rulers) are paid the most. In this sense, a market economy will push wages for those who are the least useful – or the most easily replaced – down (while the market-driven logic of the social system controlled by the small elite assures that the wealth and income of the elite is guaranteed to grow). This is a rather elementary version of the application of institutional market economics as it would be designed by those aware of how to benefit from it. And this in turn leads us to think of Classical Athens where competition between the craftsmen and others for insignificant marginal gains was so intense 191 that many were driven out of business, with Xenophon (Vect 4,6) observing that those failing would “become traders or retailers or money-lenders instead”. And this should remind us of Aristotle’s attitudes (Politics, I, 8–10) towards those who simply seek to make money through money – which he viewed as at once logical and reprehensible.
190 Brunke 2011, 1013. 191 See Acton in Harris et al. 2016, 149–165.
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One recalls that by shifting cheap manufactured products to other markets, Mesopotamian merchants could make profits of more than 100 % – and once having accumulated enough hard-earned silver in this fashion, they could benefit from the fact that the usual interest rates for silver lay at around 20 % in Mesopotamia. This must have been better than working in the textile industry, producing garments sold for a fraction of their ultimate retail value – so that the merchants could take on the risks. Fortunately, there were enough unfortunate women to satisfy the requirements of the industry. And this would explain why it was possible for southern Mesopotamia to produce and sell low-priced textiles which allowed merchants to sell such textiles – at high profits – in regions where people could probably have made their own, and where instead, at least some members of society were obliged to work in mines producing the silver that flowed into the hands of the Mesopotamian merchants. Rather than citing a contemporary economist on Roman markets, we can quote a contemporary Sinologist summarising the thoughts of an imperial brain trust – expressed already more than two millennia ago (and thus having a slightly different vantage point than Temin) – about the world they actually experienced in Pre-Modern China, where they bemoaned the “merchants, moneylenders and those who lived off the revenues of the noble estates [as] parasites voraciously exploiting the populace for their own private gain through the instrument of the market.” 192 In this sense, it could be assumed that the Pre-Modern economies in southern Mesopotamia, China, Egypt, etc. were dominated by merchants and bureaucrats using the market (a) to press the weakest members of society to produce textiles which were retailed cheaply and (b) to set in motion mechanisms whereby others in the periphery produced silver, which (c) the merchants could funnel into the cores. Few will have benefited very much from these procedures – except the merchants, money lenders, their bureaucratic allies, and the elite patrons of the bureaucrats. I suggest that – as a result of viewing the post-war (i.e., Bretton Woods era) world – contemporary economists have established a link between growing prosperity and the efficiency of the market. Strangely, this fundamental assumption seems to have an impact on economic thinking about Antiquity (as expressed by aberrations like Temin and Ober) – as some expect the markets to work according to some laws which would correspond to those of the market, but with different effects than those seen by those experiencing markets in ancient China, or to those exploring the reality of Ancient Near Eastern economies. These assumptions – as exemplified by the economist Temin – seem to reflect the actual scholarly consensus reflecting the assumptions of the economists (which are to my mind based on a warped vision of economic history). Furthermore, the economist Cartelier has pointed out that there is a wide gap between the actual work of economists in studying individual markets and their general claims about the market in general which do not appear to have any foundations in their actual
192 von Glahn 2016, 120–121.
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work. 193 The economist Guesnerie has also explicitly stated (verbally at a conference on “economic laws”, in Lille 2005, but not in published form) that the entire concept of an economic “General Equilibrium” is likewise without any foundations. The term “General Equilibrium” was adopted from thermodynamics and applied to economics on the assumption that the laws of economics are not historical constructs but rather natural laws remaining to be discovered. Thus, in principle, economists do indeed know how some markets work, but not necessarily how the market works, and probably not how "General Equilibrium" could possibly function on a growth trajectory. My own impression is that in these ancient agrarian market economies with an unrewarding textile industry being the only possible non-agricultural employment for most members of society, per capita GDP estimates for the Bronze Age world must be set around zero or a bit above – but in any case well below the World Bank poverty limit (of $1.90/day in 2011 prices, i.e., ca. $700 per capita annual income). 194 In this sense, these economies were not wealthy. As economists suggest that market economies are generally the most efficient means of distributing goods and services, 195 three millennia of absolute poverty would not be the best advertisement for market economies. Yet, when recognising Roman markets, Temin’s solution was simply to raise the estimate of the wealth simply by positing that Rome was a market economy and therefore wealthier than others – and Ober makes Athens was even wealthier than Rome because of its adhesion to the laws of the market. 196 There can be no doubt that in Athens as Xenophon saw it, potters and smiths could be reduced to penury, competing for marginal gains with other tradesmen. 197 This is indeed evidence of the rigorous application of the market, but not of the market leading to general prosperity. 198 I think that it is important to distinguish between markets and market forces. Market forces are the consequence of the establishment of prices, leading to a general level dictating the range of the possible prices taken into consideration in any negotiation of prices under specific conditions. Obviously, this version is not quite in accord with what Temin thinks, nor with the thoughts of the 19th century Austrian school of economics which spoke of “economic laws” as being absolute, universal and also seemingly equiv-
193 Cartelier 2005. For a balanced criticism of “General Equilibrium”, see Guesnerie 2005 (in that same volume). 194 I have made some effort in Warburton 2019a. The figures given here in this text are compatible with the GDP per capita figures given for the UK above (i.e., Egypt 1200 BC would be below the UK 1000 AD), whereas the figures in the article cited are linked to other figures. 195 E.g., Mankiw 2001. 196 Ober 2015. 197 Acton in Harris et al. 2015, 149–165. 198 In the case of Athens, I would not argue wealth because of the potters working themselves to market-induced poverty but rather propose that Athens prospered because of the silver of Laurion, as has been assumed by everyone else.
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alent to the effects of competition in the market. 199 However, I view it (a) as an accurate description of Pre-Modern economies and (b) as a confirmation that the market is a social construct rather than (c) an abstraction which we must simply materialise in order to create paradise. As far as I am concerned, history demonstrates that the market is not a natural phenomenon, but rather a social construct, and therefore something historical. In my view, the market was accidentally created by bureaucrats in the third millennium BC as a by-product of their administrative system where the market and merchants began to fulfil and perform roles which had not been foreseen by the bureaucrats but were entirely compatible with their goals. Historically, without the state, there would never have been any markets. Practically, without the state, contracts and property would be impossible. Furthermore, I believe that the evidence reveals that the concept of labour and remuneration for labour was decisive for the bureaucratic creation of a division of labour, and the creation of markets, as it was the production and sale of textiles which drove the birth of markets. However, it is a mighty leap from recognising the financial exploitation of labour in order to exploit markets in ancient societies to assuming that full-employment in free markets is compatible with growing prosperity for all and therefore a prosperous “General Equilibrium”. Finance Therefore, understanding Pre-Modern Growth requires an understanding of finance. Finance has two meanings: one concerns simple financial arrangements facilitating credit or exchange; the other is the way that a state “finances” itself, which is normally understood as being as aspect of “fiscal policy”, i.e. “taxation”. Today, fiscal policies are understood in terms of debt, taxation and expenditure; the state acquires money through taxation and borrowing and spends money on justice, defence, infrastructure, welfare, etc. It is assumed that the taxation and borrowing depend on the markets – with the state skimming off existing wealth and income produced in the private economy, and spending this wealth on behalf of the public; but also borrowing money in the markets. Above we have argued that with their textile industries, the institutions of the Ancient Near East and Egypt fuelled the markets which flourished at the dawn of history. Kingdoms and empires are financial systems serving the ruling class; markets are institutions which survive and flourish on the edge of the ruling elite, historically serving the ruling 199 Combining Menger 1871 and Böhm-Bawerk 1914. The concept that there are natural laws underlying economics can be traced back to the 19th century victory of the Austrian economist Carl Menger in the Methodenstreit, whereby economics became a theoretical rather than an historical science. Historians of the ancient world should bear this in mind: the abstract ahistorical reasoning upon which economics is based began with Aristotle (who was partially revived by Menger) and continues to this day.
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classes. The earliest complex economic systems in human history were founded on a virtuous vicious circle whereby (a) the institutions exacted rents and taxes from (b) the peasants whose payments (c) are, under institutional supervision, transformed into salaries and textiles that (d) are then sold to merchants who (e) re-sell the goods and (f) invest in more, purchasing materials in foreign lands and (g) delivering silver to the institutions in the core. As the system matures, the merchants gradually take over tax collection, farming responsibilities, and even the textile industry, bringing the discipline of the market to the productive sector. Originally, the bureaucrats were quite skilled at getting maximum results, raising productivity in the fields and demanding increased productivity from those in the factories producing goods. This was the essential mechanism. The productivity of the fields in Egypt and Mesopotamia assured that increased production was merely an administrative detail: forcing the peasants guaranteed that the urban economy flourished. As noted, the second millennium BC Egyptians could reckon with harvests of ca. 3000 litres / hectare whereas 13th century England could hardly manage 1000 litres / hectare. 200 Crucial for understanding the procedure is that the Egyptian bureaucrats were not collecting rents or taxes in an act which consisted of no more than skimming off an already existing quantity of grain: it was their increasing demands which created the surplus which they appropriated. Some poor souls had to be obliged to work far more than they would have had to for the satisfaction of their own needs, but the productivity of the fields allowed this even though what the scribes demanded of them did not serve their own interests. Instead of enjoying poverty-stricken leisure, they were poor and overworked. Yet their services created a surplus that was appropriated and placed at the disposal of society – as understood by the scribes. The scribes used the same method of maximising the production of textiles, selling these to the merchants at low prices, allowing the merchants a substantial incentive to transport the textiles to distant ports and cities where the textiles could be successfully retailed with a substantial profit. In this sense, the markets owed their existence to the financial / fiscal practices of the scribes who allowed the merchants to make substantial profits. In the Ancient Near East merchants became extremely wealthy through such activities. Aside from large landholders, there will also have been middle and lower class peasants (including the better-off, like Heqanakht) who tilled the land and paid their taxes and rents. Just when the Egyptian state started regularly collecting grain taxes and rents in silver and / or gold is not clear. There are references to gold and silver state income in the third millennium, 201 but most of the references are to grain and fields. And for private people, even around 2000 BC, grain was paid for taxes on cattle. 202 Yet less than a millennium later – just before the end of the Bronze Age – there are occasional references to agricultural rents seemingly being paid in gold. 203 This gradually became the norm in 200 201 202 203
For a longer discussion of comparative levels of productivity, cf. Warburton 2019a. Strudwick 2005, 74, 66. Allen 2002, 161, 180. E.g., Wente 1990, 131; Gardiner 1941, 61.
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the Pre-Modern world, whereby peasants were obliged to sell their crops at harvest season when the markets will have been oversupplied with grain. This was worse than having to pay taxes in grain. For the state, this avoided the danger of the losses faced by the Babylonian state a half millennium earlier (when merchants were allowed to offer silver rather than grain for tax farming income, but insisted on a substantial discount for their co-operation). Evidently, such payments pushed the use of metals and increased market activity exponentially, like land-owners, the state will have brought the metal back to the market (either for its own purchases or when dependents of the state turned to the market to acquire goods and services). In terms of expenses, however, the states and institutions had an alternative. In these economies chorus singers, soldiers, scribes, fisherman, foresters and other institutional dependents were awarded subsistence plots from which to produce the income adequate to nourish themselves and their families – and allowing them to pay nominal sums of grain as tax or rent to the institutions. In this sense, the institutions will have been assured a steady flow of income in kind – but most of the institutional dependents will not have required regular salaries (since they were either tenant-farmers or officials with their own land). In this sense, the individual members of the land-owning elite and the institutions will have had adequate income, while the tenant farmers and others may have been able to produce a small surplus – but hardly anything comparable to that over which the institutions disposed. And, as payments were increasingly expected in metal, this benefitted large land-owners and state institutions. In Pre-Modern France, Notre-Dame, Cluny and other institutions will have had thousands of tenants, many sub-letting from larger tenant farmers just as the temple establishment of the queen of third-millennium BC Lagash (and the other temples of Egypt and Mesopotamia) will have had thousands of tenants with very different regimes – but all the tenants in the Ancient Near East and Pre-modern France alike will have been paying rents up to the institutions and thereby sustaining the urban economy. This agricultural income was the foundation of finance. Significant is that even the economic historian Neal – who has included Babylonian markets in his thinking 204 – still assumes that (in line with earlier thinking about the gradual northward movement of markets in the European Middle Ages) “The Italians invent[ed] modern finance”. 205 Yet the scheme he draws for the allegedly innovative medieval Italian use of the “bill of change as a credit instrument” 206 is actually anticipated in the documents from southern Mesopotamia during the Third Dynasty of Ur around 2000 BC. Steinkeller has shown that the city of Umma undertook deliveries of bricks in southern Mesopotamia for cities further north, this being “dictated by practical considerations […]
204 Neal 2015; Neal & Williamson 2014. 205 Neal 2015, 28. 206 Neal 2015, 34.
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as the province of Umma was closer”. 207 Steinkeller also notes, however, that “[s]ince some of these receipts stipulate that the bricks were to be “returned” to Umma’s administration, it is clear that these expenditures constituted loans, for which Umma expected to be fully reimbursed.” Obviously, it was the value of the bricks in silver (and not the bricks – which had been transformed into buildings) that was to be “returned”, i.e. the monetary value was to be transferred, from the northern cities to Umma to pay for what was delivered by Umma for them to Ur. In this sense we have entirely modern credit instruments around the beginning of the second millennium BC – at the latest. Evidently, these credit instruments were invented by the state administration to organise its systems of payments. Within centuries, however, such systems of credit would be used by Assyrian private merchants dealing with imports from southern Mesopotamia and Iran which they sold in Anatolia – and their exclusive concern was engaging in business into order to “make money”, 208 and not simply to assure an efficient supply of bricks for state building projects. In the Assyrian documentation, interest was expected on loans in silver. Just when such credit was invented and used in private transactions for the first time will remain unknown. On the other hand, however, the entire organisation of the institutional practices – collecting taxes and using the revenues to pay for textile production – was basically a matter of finance. In English it would technically be “fiscal policy”, but in German Finanzpolitik. Regardless, it was finance – and this led to private loans as well as state policies. And indeed this leads to what is probably one of the most important points. The financial policies of the Ptolemies were based on taxation, like those of the Romans. These are indisputable facts. More important is that the origins of the markets can be traced back to the fiscal policies of the Mesopotamians and Egyptians – and that these policies led to the markets. In this sense, the financial policies of the entire era of the ancient world (from 3500 BC to the Byzantine era) were based on the exploitation of agricultural production, whether by explicitly fiscal terms or by a mix of fiscal and financial activities. And this matter of credit can also be related to another side of the Bronze Age Egyptian overcapacity in grain production. In the Bronze Age, the major economies (Mesopotamia, Anatolia, Syria, Egypt, the Aegean) were all able to produce adequate grain for their own populations, and thus exports were not lucrative. Since the Archaic Era, however, demographic growth in Athens overtook the capacity of Attic grain production, and fiscal policy aimed at steering grain from the Black Sea, Cyrenaica, and Sicily into Piraeus. Von Reden points out that in the Hellenistic Era, the Ptolemies shrewdly profited from their newly inherited overcapacity to sell the surplus Egyptian grain in the Aegean world. 209 Apparently, after the execution of Kleomenes by Ptolemy I, the Ptolemies made a policy out “of Kleomenes’ famously ruthless” 210 financial shenanigans. This was 207 208 209 210
Steinkeller 2015, 184. Larsen 2015. von Reden 2007, 16. von Reden 2007, 33.
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only possible because since the Archaic period, Athens had become dependent on grain imports and the grain trade had become a highly lucrative business. Alexander’s conquest of Egypt shifted Egyptian overcapacity into the hands of the Greek financial wizards, beginning with Kleomenes, but lasting through the Hellenistic period. And Erdkamp confirms that most of the grain arriving in Rome and Constantinople can be traced back to taxes in Egypt. 211 And – although the Romans simply used the Egyptian grain to satisfy the plebs rather than accrue financial profits – the importance of finance and sea-trade would grow. Indeed, von Reden observes: The largest maritime loan known from Athens in the fourth century bc is 4,900 drachmas. The largest maritime loan attested in Roman Alexandria in the second century ad was equivalent to 1.75 million Attic drachmas. Pasion, the richest banker in classical Athens, is said to have had 300,000 drachmas on loan, which was by the standards of his time an enormous sum […] But Seneca in the second century ad allegedly had just in one province an equivalent of 10 million drachmas (40 million sesterces) in debt claims […] Not only had the ancient economy expanded over the 600 years between the classical Greek and Roman imperial periods, but the financial resources that supported such expansion had also grown. 212 From my own vantage point, I am less persuaded than von Reden that the financial resources had grown harmoniously with the growing economy, but rather conclude that finance had grown – leaving the economy far behind: for the lives of most peasants changed little in the intervening centuries, except perhaps the rents and taxes: in one case known from the Byzantine era, “at least 90 percent of [an] estate’s after-tax income, about 13,000 solidi [nearly 60 kg of gold)] annually in the mid-sixth century, came from rents”. 213 To achieve these results, the family consciously did not hire workers to work the land and then sell the crops: instead, they leased the land to tenants who had to pay their rents in coins purchased with grain at harvest season when grain prices were low. 211 Erdkamp 2009, 225–237. 212 von Reden 2010, 92. For those who notice: it is indeed odd that she places Seneca in the second century. 213 Hickey 2007, 302. It is worth noting that at a workshop I attended one of the collaborators working with Hickey presented the activities of the estate and remarked in passing that there was no evidence of financial activities in the documentation preserved from the estate. I specifically asked him if he disagreed with Hickey’s interpretation of the evidence I quote here – and he stated that he did not. Evidently he did not understand that receiving large quantities of gold from peasants was effectively “finance” in the Pre-Modern World. If one expects “finance” to mean exclusively “investments” as in the contemporary world, then one cannot understand Pre-Modern societies – and thus ancient finance. Obviously, neglecting financial activities as they existed in Antiquity in this fashion does not illuminate the way these economies worked – even if the evidence does not seem to imply financial activities to us (in the sense expressed by Neal as opposed to that assumed by von Reden).
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We can legitimately conclude that the state originally pushed both the beginnings of commercial exchange and the use of silver as a monetary instrument. In the Near East we can see that the state use of money had an impact on the society. By the middle of the first millennium BC, an Assyrian royal chariot driver was able to purchase “28 hectares of land” along with two or three families of slaves with silver, 214 meaning that the taxation system developed by the state allowed the state to circulate silver to its dependents, and that the use of this silver had an impact on the value of labour and of land – one which effectively depended upon negating the value of the labour involved in the production of grain by tax payers. In this sense, money developed as a tool of the state – and the use of silver by Pericles in dealing with the Athenians was simply the continuation of old practices. The Assyrian chariot driver hardly required land or slaves: like the Byzantine family, he had the means to do what he pleased – and what the Assyrian charioteer did had an impact on the agricultural economy, just as what the Byzantine family did had an impact on labour. Obviously this has nothing to do with either (a) struggling to increase production to match and overtake subsistence needs nor (b) struggling with marginal gains. These are financial gains realised directly from or through agriculture, by private individuals – in a system which had become increasingly normal since the third millennium BC. This simple matter of making profits from investments in land had begun as a state activity and eventually became a highly lucrative private commercial one. As with technology – where we see that advanced construction techniques and calendrical devices were developed – the economist Goetzmann confirms that “virtually all of the basic financial tools were developed by early societies”. 215 This is extremely important since to my mind it confirms the importance of markets while underscoring that finance did not facilitate the existing technological developments to press social change. This could be crucial to understanding both economics and economic history. Labour The dogma of the economists – that the Pre-Modern economies were subsistence economies and that labour was only released to improve the society when technology was developed – hardly corresponds to what we find for the major economies of the Pre-Modern World. With overcapacity, technology and markets were exploited to achieve financial gains. Socially, in the economies of Egypt and Mesopotamia in the third and second mil214 Galil 2007, 103. 215 Goetzmann 2016, 135. Unfortunately, Goetzmann did not understand what he had written, as the title of his book suggests that “finance made civilization possible” while his own sentence (quoted here from the text of the book) reveals that he correctly understands that societies – i.e. civilisation – invented finance and financial instruments, and therefore civilisation made finance possible, and not vice versa. That finance could ultimately destroy civilisation is certainly not to be excluded – and the execution will be carried out by those who are perfectly conscious of what they were doing. This was not true of the bureaucrats who invented civilisation and finance.
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lennia BC, the financial practices of the state and the elites had a powerful impact on the value of labour in the labour markets. There was no question of overcoming limits: on the contrary labour was exploited as far as the bureaucrats, landowners and merchants could. This does not mean, however, that everyone was gainfully employed, as the bureaucrats could not get their hands on everyone. Direct Impact on the Market Value of Labour By virtue of their administrative control of a small part of the population – upon whom they could rely at will – the fiscal policies assured that hiring labour was generally unnecessary. By virtue of warfare bringing in prisoners of war, a regular supply of captives could be put to work (as compulsory labour without remuneration). This necessarily pushed down the wages of casual labour, as demand was low for hired labour. Further pressure was added as large land-holders (institutions and individuals) could get peasants into unpayable debts by lending grain or silver at rates of interest which the peasants could never re-pay, meaning that (a) tenants could be compelled to work for free until unpayable debts were paid and (b) independent farmers would eventually be obliged to relinquish their land and become tenant farmers, obliged to pay rents. In both cases, labour was reduced to an administrative calculation. In this sense, state policies and finance determined the value of labour. Beyond that, the state policies also dictated that grain remained relatively cheap so that the only product that most peasants could produce was not marketable. Furthermore, the state policy of collecting ordinary products as taxes in kind and having merchants retail them on the local markets meant that the merchants had an interest in keeping the prices low so that peasants would not compete with them, so that the merchants used high volumes of low value goods to attain their profits – and some of these profits then returned to the state either as revenues or taxes levied on merchants (depending upon one’s understanding of how merchants functioned in these societies). Above, we have mentioned the women who worked in the textile factories of Ur III Mesopotamia and the field workers who were expected to deliver grain to the major institutions in Egypt. These will have been among the worst off in these societies. In all of these types of activities, the state, the landowners and the merchants collaborated to diminish the capacity of the peasants to gain from market exchange: neither by offering services nor products could the peasants aim at high returns. In general, we can confirm that – due to the data on the productivity of the fields and the employment in the textile industries adduced above – in Bronze Age Near Eastern Antiquity, it required but a small proportion of the population to produce enough grain to nourish a vastly larger population, and enough textiles to support the luxury goods industry. Part of this production will have been performed by tenant farmers and compulsory labour on large tracts of institutionally owned land. The situation will hardly have been different on the estates of large land-owners. The extremely efficient textile industry of the Ur III state hardly required more than a small fraction of the population: certainly
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not more than tens of thousands of workers out of millions. Even the pyramids of the third millennium will not have required more than a few tens of thousands of workers. Economies of scale and brutal exploitation will have assured both substantial income and substantial urban production. Those who were wealthy enough did not need to work, and those who lacked access to material support were obliged to work. Those with access to subsistence plots – as owners of property or sinecures, or as tenants – held on to those tenaciously as it meant that regularly paid rents and taxes guaranteed protection from the market economy. Given the low wages available for working, the bureaucrats relied on involuntary compulsory labour. Under the circumstances, it should be clear that (a) the bureaucrats did not consider those working in their factories to be very important and (b) the bureaucrats were not in a position to throw the entire population into the market economy – but there were always enough poor souls around who could be forced and willing to accept low wages. In this sense, (c) an abundant supply of labour will keep wages low and (d) the low price of labour discourages the exploitation of labour-saving innovations. This corresponds to exactly what Scheidel and Bresson have shown: consistently low wages for millennia and a failure to invest in technology for economic purposes. Markets favour cheap labour, and the recent realisation that the economies of Antiquity were market economies thus fits well with the fact that wages remained low and stable for most of human history. And obviously this corresponds to exactly what we saw with the Byzantine estate collecting almost 60 kg of gold in rents annually: the gains of labour entered the financial economy. A Perspective from the Standpoint of Labour and Market Economics For those with an understanding of markets, an observation by the economist Lewis is quite enlightening here: If we assume […] unlimited labour at a constant wage, the rate of profit on capital cannot fall. On the contrary it must increase, since all the benefit of technical progress in the capitalist sector accrues to the capitalists. 216 In this sense, any increase in agricultural productivity would lead to profits in the capitalist sector exactly as Lewis would project. Thus Scheidel’s concept of an “extraction rate” of 77 per cent in Temin’s Roman Market Economy reflects a transformation of finance between the time of the development of mechanisms used to organise state payments in third millennium BC Mesopotamia and the time when first Greek mercenaries and then Roman legionaries were paid in coins which then flowed into the market – and eventually allowed landowners to collect agricultural rents in coin rather than grain. In these ancient market economies, these financial practices had a strong and long-lasting impact, keeping 216 Lewis 1954, 154.
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wages low and agricultural prices down as well, inevitably increasing inequality by maintaining the power of the wealthy to increase their income. This is the way markets function. It is therefore highly probable that even if the early cementing of material inequality in the Bronze Age Near East was the product of administrative whim, Roman society was not less stratified, and markets will have increased inequality through financial mechanisms. The types of arrangement presented in the last few paragraphs differ significantly from those familiar in the Modern (and Post-Modern) world, but they are typical of Pre-Modern economies. The economist Lewis explains the context and the economic implications: The reason is that in over-populated countries the code of ethical behaviour so shapes itself that it becomes good form for each person to offer as much employment as he can. The line between employees and dependents is very thinly drawn. Social prestige requires people to have servants, and the grand seigneur may have to keep a whole army of retainers who are really little more than a burden upon his purse. This is found not only in domestic service, but in every sector of employment. Most businesses in under-developed countries employ a large number of “messengers,” whose contribution is almost negligible; you see them sitting outside office doors, or hanging around in the courtyard. And even in the severest slump the agricultural or commercial employer is expected to keep his labour force somehow or other – it would be immoral to turn them out, for how would they eat, in countries where the only form of unemployment assistance is the charity of relatives? 217 This is one of the keys to understanding the social and economic implications of the concept of inequality, labour and employment in Pre-Modern economies. First of all, being higher up in the hierarchy means that one must take care of these useless souls – and for those who benefit from the practice, it instils not only a certain inclination to indolence, but also puts them in the position of viewing those who actually work with a certain degree of contempt. Obviously this type of employment has an impact on wage-rates, since individuals who are contributing nothing to the economy are also being rewarded at wage rates which might not be far from (or indeed identical to the ordinary wages of the lowest-paid unskilled labourers who make up the vast majority of the population. Above, we mentioned an Assyrian chariot driver who – in one single transaction – bought slaves and land with silver. 218 Obviously, the charioteer was well rewarded for his efforts, but these rewards evidently put him in the position of demonstrating that ordinary labour on the land was considered insignificant in terms of society. Secondly, this type of social structure reveals that there is no assumed relationship between “full employment” and economic equilibrium – at least not in the sense that most of the employable members of society are contributing to production. As stressed above, the agricultural surplus can be produced by a small proportion of the population 217 Lewis 1954, 142. 218 Galil 2007, 103.
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and the greatest part of the potential workforce cannot find useful employment for there is nothing else to do. It should not be forgotten that the tenant farmers (cultivating the land and paying rent) will not have been hired labour and thus their payments are viewed as “debts” paid to the large landowners, and their subsistence (drawn from what they harvest and do not pay in rent and taxes) was not a household “expense” for the standpoint of the landowner. The actual dependents of the landowners and institutions could receive very low allotments, the miserable quantity of which was alleviated by the fact of stable employment (which hired labour and tenants did not enjoy). It is important to recognise that in the real Pre-Modern economies, payments to dependents were made directly in grain whereas in the under-developed 20th century economies Lewis is describing, payments were actually made in money and thus literally “a burden on his purse” for the seigneur. Obviously, this reality has highly significant implications on two levels. In the Pre-Modern Asiatic world, the production and distribution of grain was a matter of substance and financial power which did not put money into circulation, but rather simply increased the power of the landowners and the necessity of seeking “dependency relations” in order to have a comfortable life as a dependent. In the Modern Asiatic world, the distribution of money gave the household dependents of the seigneurs an entry into the real economy which was denied to the peasants. The key point of these arrangements was that in Pre-Modern societies there was a group of members of society who were rewarded in a miserable fashion, but depended upon the existence of a dependency relationship. This relationship cemented inequality as a fundamental feature of society. It was obviously abolished by Marx’s “cash nexus” which eliminated the social component of personal responsibility, when employees found that the responsibility for their own lives was their own problem to be solved by finding and maintaining paid employment from which to earn the income to maintain themselves. The fact that the divide between labour and capital was depersonalised did not eliminate the inequality implicit in the relationship. One key point is that technology does not push economic growth in a vacuum: not only does it require applications, but apparently the financial calculations must also be correct. Among those elements, Bresson seems to think that the cost of labour is among the most important. In this sense, the ancient market was efficient and played a crucial role in delaying the exploitation of technology – because wages were low. And in fact, as mentioned, the economist Allen believes that high wages were a major cause in investing in machinery at the dawn of the Industrial Revolution; 219 the high wages only came later. The second point is therefore the matter of labour. Above, we noted that Scheidel had confirmed that wages for unskilled workers remained low from the beginning of the second millennium BC to the beginning of the second millennium AD. In doing so, he was extending an observation that Keynes had made almost a century earlier:
219 Allen 2015.
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The broad conclusion of classical writers is that, if we start with the age of Solon (590 b.c.), prices had doubled by the age of Pericles (340 b.c.). Real wages over the same period were fairly constant. It appears that at all dates a week’s unskilled labour purchased round about a bushel and a half of wheat. I do not know if historians have remarked how constant this figure has been over long epochs of history. It is as valid for England from the Plantaganets to the Stuarts, as it is for Athens from Solon to Alexander. 220 I myself see no reason why wage rates should have been any higher in the early third millennium than they were later (and in fact in wheat terms, they will have been lower) and thus the fact that wages are documented (in the sense of the word appearing in texts) should suffice, but certainly from the middle of the third millennium onwards, we have the same wages (measured in silver) Scheidel observed in the early second millennium BC – and these are virtually identical to those of the Roman Empire. 221 Scheidel took them to 1350 AD, Keynes to 1700 AD. Allen has shown that Western wages had begun rising steadily from the second half of the 19th century onwards – a trend which continued until the third quarter of the 20th century. Significantly however, Allen’s figures revealed that wages rose and fell between 1300 AD and 1850 AD without ever climbing steadily. 222 Allen’s figures for 1300 are virtually the same for 1800. 223 We can easily project Scheidel’s Old Babylonian (second millennium BC) figure back another millennium. They began rising after 1850. It is doubtless crucial here that Allen has argued that the high price of labour in the era of the Industrial Revolution was decisive for the investments in technology 224 – after the Industrial Revolution had taken off, but the trend was already present among weavers earlier. In the last part of the second millennium AD, wages for weavers in England were rising – but not in the 25th century BC in southern Mesopotamia. In second millennium England agricultural production was slow in increasing. In the less barren and more productive agrarian economies of Egypt and Mesopotamia, the situation will have been grim in a different way, as has been adequately described by the economist Lewis: 220 Keynes 1982, 229–230. Cf. also Warburton 2003, 293. Warburton, 2016, 100 – although the figure for earliest wages there is hypothetical, the estimate is probably correct, and certainly valid since before ca. 2000 BC. 221 The concept of monthly wages (presumably of 1 sheqel = 8.33 g of silver / monthly) is documented from ca. 2600 BC onwards. The second (and first) millennium Old (and Neo) Babylonian rate was 1 sheqel = 300 litres / month (cf. Ries 1993–1997; Stol 1993–1997). In the late third millennium BC, under Gudea, this was presumably 1 sheqel = 144 litres / month, Krecher 1993–1997, 156–157. The price remained the same in silver, but the volume doubled as the value of silver fell. Curiously, Keynes’s figure of a bushel and a half of wheat would be roughly 220 litres – which is right between the grain rates for Mesopotamia of the third and second millennia BC. 222 Allen 2001. 223 Allen 2001, 434, fig. 7. 224 Allen 2015.
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In the first place, an unlimited supply of labour may be said to exist in those countries where population is so large relatively to capital and natural resources, that there are large sectors of the economy where the marginal productivity of labour is negligible, zero, or even negative. 225 And, of course, this was precisely the situation in ancient Egypt, where there was little enough to do. However, there is a second side to the issue, when relating it to technology, an aspect explored by Allen in a paper that concentrates on the technology itself. The […] conclusion is that much technological progress has been biased towards raising labour productivity by increasing capital intensity. The new technology leads to higher wages, and, at the same time, is only worth inventing and using in high wage economies. The upshot is a spiral of progress in rich countries, but a spiral that it is not profitable for poor countries to join. 226 In this sense, those economies that Lewis was observing – India, the Caribbean, etc. – had the typical characteristics of Pre-Modern economies where finance would dictate underemployment and low wages. 227 Thus, what Scheidel and Keynes observed could easily be linked to ancient markets – but not to growing prosperity. Economists assume that markets are an efficient means of allocating goods and services, and it is assumed that we profit from the efficiency of the market economies in which we live. Economists state that “goods and services” are traded, and thus those services which are unrewarded and those individuals who do not sell their labour are not included in the market economy. We are therefore not accustomed to consciously thinking that we live in “market societies” (as opposed to, e.g., “democratic societies benefitting from market economies”). In contrast to this, the philosophers Hannah Arndt, Jürgen Habermas, and Dominique Méda point out that in fact we live in a “society based on labour”: 228 all members of society are understood to be prospective members of the labour force in a society premised on “full-employment” being the normal optimum. Yet, under the circumstances described by von Hayek, Allen and Samuelson, expecting full employment would simply lower wages. 225 Lewis 1954, 141. 226 Allen 2009b, 1. N.B. Allen “published” two versions of this paper with the same title (“Technology and the Great Divergence”), both available on-line, before eventually arriving at a “final” re-statement with a different title and emphasis (Allen 2015). This quote comes from the first 2009 version of the text, and summarises what eventually became a more complicated argument. This conclusion corresponds to his later thoughts, but is most clearly expressed in the earlier formulation. 227 A voluminous argument has now appeared in Warburton 2019a. 228 Arendt 1958; Habermas 1969; Habermas 1985; Méda 1995.
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The situation in Early Antiquity was slightly different. The fundamental feature of the agrarian economies of the Pre-Modern world was an economy based on grain crops and textile production – both of which fuelled the financial and fiscal economies. And both were based on labour. But that labour did not involve the entire society, for it was not needed. In this sense, the upper class was vanishingly small and their “allocations” insignificant in terms of overall finances. Thus, the inequality was glaring and stark – but lacked depth since the vast majority of the population were still farmers (possibly more than 95 %, as opposed to possibly 70–80 % in Ancient Greece), 229 and the urban elite was effectively an insignificant proportion of the population. Most of the lower classes were underemployed – and a small proportion was worked to death. Dependency Relations in Pre-Modern Economies Thus, survival in these Pre-Modern societies depended upon fitting into society, rather than being killed by it. One element that is clearly decisive for forming binding relations was inheritance. In Egypt, one of the king’s sons became his successor; we know that some of the highest official positions in the land were held by members of the same family (e.g., Ptahhoteps in the Old Kingdom and User-Amun & Rekhmire in the New Kingdom); above, we mentioned the case of a tract of land which was to be inherited by one member of the family in each generation; the workers in Deir el-Medina inherited their positions from their fathers; scribes will have assured that their sons followed them – and officials such as priests could actually legally will their positions to their sons; 230 peasants will obviously have inherited their jobs and lands in the same fashion. Central to this system is that the inheritance of positions was related to a social responsibility: in each generation, one member could inherit the position – and he had to take responsibility for assuring that the other family members were somehow taken care of. Thus in Deir el-Medina, one family member became a water-carrier (a far more demeaning position than being a member of the group of craftsmen – but at least somehow fitted into the community) – presumably because a family member could “arrange” it through his “connections”. Thus, the “labour market” hardly existed. Most peasants were sons of the land and remained peasants just as smiths were trained by their fathers and remained smiths. Scribes could fight their way up in trying to get better jobs – but this was a social system where friends and family contacts played the decisive role. Being perceived as reliable by the king or some high official was the only way that merit could come to one’s advantage. In Ancient Egypt, the highest position an official could attain was that of vizier and if a vizier (e.g., Mereruka of Dyn. VI, near the end of the third millennium BC) was married to a king’s daughter, it might have been because the king 229 E.g., Bresson 2016, 141. 230 Collier / Quirke 2004.
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perceived that a good official would also be good to his daughter – and not necessarily because the king chose a handy son-in-law for a good job. Such chances will have been rare; one Dyn. V king was known for firing a number of his viziers, while another Dyn. XVIII king did in fact appoint his own personal friends to the highest positions. For most, it was easier to accept the situation: a domestic servant would not make any allies if she overstepped her limits (as the domestic servant fired by Heqanakht experienced when she did something displeasing to someone) – and the same was probably true of a district overseer. On the one hand, there was not much chance of career mobility – and on the other, security networks were social systems assuring that everyone was taken care of. After all, the king could replace individuals, but broadly, he was as dependent on his officials and as individuals they were completely dependent on him. And everyone in the entire land will have been dependent upon their relations to the officials they knew. Money Obviously, Marx and Polanyi were quite correct in observing that shifting from social dependency relations to the employment of labour in exchange for coin – and shifting from rents paid in grain to rents paid in coin – transformed and dehumanised society. As noted, the use of silver began to grow in the first millennium BC – and continued until a couple of centuries ago. Although they received grain, and not silver, we can, however, assume that those who worked in the textile factories of Mesopotamia will have belonged to this category: being without connections, they were dependent on the institutions, and thus part of the wage economy nearly 5000 years ago. Yet worse off were only those who had no social network whatsoever. The status of casual hired labour existed at the dawn of history – millennia before Homer lets Achilles use this as a metaphor for living misery (Odyssey 11, 488–491). However, through money, this misery is now inflicted on all of society – and not just those for whom society has no use – in that the modern concept of enabling and maintaining “full-employment” is specifically assigned to the Federal Reserve Bank in the USA. 231 In the US, the monetary authorities are responsible for assuring that the entire society is reduced to the most unenviable status known in the ancient world, that of the unskilled casual wage labourer searching for work. This is what Arndt, Habermas and Méda understand by the concept of living in “a society based on labour”. If you ever had any doubt about what money was and what it was for – you have now learnt the legal truth: the central banks use money to assure that you seek employment. In principle, those studying markets read economists who explain how markets work – and this leads us to believe that this is how economies work. In the context of understanding exchange and markets, money is simply (1) a unit of account, (2) a meas231 The congressional mandate of the Federal Reserve assumes that manipulation of the currency can guide employment, inflation, and interest rates in general equilibrium with rising wages: https:// www.federalreserve.gov/aboutthefed/pf.htm.
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ure of value and (3) a store of value – as well as (4) a means of facilitating exchange. We have found that silver served all of these purposes since the early third millennium BC. There were other means of payment (such as grain and oil) and other means of accounting (where grain figured as a unit of value along with silver), but in Akkadian and Egyptian, the word for “silver” also meant “price” and “money” – which was not true of grain or oil. Von Glahn has also revived an ancient concept that money is also a means of settling state debts, 232 i.e., it can be used to pay taxes to the state, and the state can use money to pay salaries to its employees – and the state can also use money to pay for purchases from merchants or producers. And – even more importantly – from the beginning, silver as money has been related to its own specific rate of interest, and thus became a fundamental financial instrument, creating the basis for another type of “economic” activity (unrelated to exchange and production), virtually from the moment of its origins. Thus, as a financial instrument, money was brought into existence as a result of (a) sophisticated fiscal policies in the core combined with (b) primitive agricultural technologies in the core and (c) advanced metallurgy in the periphery. Without the activities of the core economies aimed at extracting silver from the periphery via the markets, the peripheral metallurgical technologies would never have become significant. In this sense, money is historically the result of fiscal policies which drove exchange processes to create effective markets – based on high profits achieved by shifting goods to distant markets. Menger recognises that the Hebrews, Greeks and Romans all designated “money” as “silver”, 233 and the we can add that the same can be said of Sumerian, Akkadian and Egyptian (kug.babbar, kaspu, ḥḏ) – and in Akkadian and Egyptian “silver” is also used for “price” with a virtual equivalency of “silver”, “money” and “price”. That silver was weighed on precision balances puts the balances and the silver at the centre of the development of the equivalency. Menger himself would have been familiar with the silver Maria Theresa Thaler (23 g) which was still circulating in the Middle East as money in the mid 20th century AD, where silver had first been used as money around 4500 years before Maria Theresa herself was born. 234 Among economists however, it is the commerce and not the fiscal policies and money which attracts attention. Thus, the origins of money are usually attributed to “facilitating exchange”; Menger (who still has a strong influence on modern economics textbooks) began with a speculative example to illustrate how people agreed upon money for this reason, 235 and Menger’s example is a bit more detailed than Aristotle’s (Politics I, 8–10) – but 232 Von Glahn 1996. 233 Menger 1871, 254 note. 234 Many currencies in the Near East today are named dinars (which can be traced back to the Roman denarius) or riyals (which can be traced back to the Spanish colonial real) – just as the “dollar” can be traced back to the Austrian Thaler. All were originally silver coins, with the Spanish coins coming from slave operated mines in Latin America. In contrast to these, the name of the modern Israeli new sheqel is based on the unit of weight developed in the Ancient Near East. 235 Menger 1871, 250ff.
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in principle both are the same in assuming that economically conscious production and exchange operations existed before the existence of money. Historically of course, this is simply wrong. Wilkinson notes that the real trade in textiles probably began in the late third millennium BC, whereas “silver had become a near universal measure of value in Mesopotamia during the third millennium”: 236 the use of silver preceded the blossoming of the export industry. And – as we have seen – that industry was the context whence the local markets emerged. Significant local markets did not emerge in the Near East, the Balkans or Europe before the appearance of the Near Eastern interregional markets. The development of the major industries contributing to trade were all begun in the Near Eastern states, and followed the emergence of silver as money, as created and recognised by the Ancient Near Eastern states. Copper production and trade in the Balkans and Anatolia would have remained of marginal importance without the emergence of the Near Eastern states. Even gold was produced in the Balkans well over a millennium before the first Near Eastern states began to engage in a flourishing trade. As Müller points out, the societies which invented and developed copper metallurgy in south-eastern Europe did not cross the threshold of statehood, and their metal industries failed by 3800 BC 237 – precisely the moment when the Uruk expansion from southern Mesopotamia was gaining momentum. In this sense, the technology was abandoned in its own cradle – and the further technological development of metallurgy took place in the Near East, after the economy based on the primitive textile industry and agricultural production began to push trade. Yet the advanced metallurgy of the periphery came to the benefit of the early Near Eastern states because they were able to transform the hard-won silver into “money” – and pushed developments in the periphery because of their demand for silver. 238 In terms of the basic nature, origins and development of markets, it should be clearly recognizable that the precocious metallurgy and even exchange in Late Neolithic Europe did not contribute to the emergence of significant markets. There was nothing (except perhaps the lack of states) to prevent markets from emerging in Neolithic Europe if exchange is the origin of market trade, as already during the Neolithic, there seems to have been a system whereby gold from the Black Sea region was exchanged for jade axes from the Alps. 239 Yet this never developed into a real market system based on commercial values.
236 Wilkinson 2018, 32. 237 Müller 2009, 306. 238 It is tempting to suggest that the rather speculatively dated, postulated very earliest Near Eastern weights – at Tepe Gawra allegedly dating back to the fourth millennium BC (Hafford 2019) – may conceivably have belonged to the administration of the institutions and not to the villagers. That this postulated earliest system did not develop very far may reflect (a) the absence of adequate silver supplies and (b) the slow development of the textile industry (if they are correctly dated). It was really only with the third millennium states and growing silver supplies that weighing and textiles took off – and the quick development of the textile industry may well have spurred production of silver to take off, facilitating trade and undermining the value of silver itself (as mentioned above). 239 Cf. map in Pétrequin et al. 2012, II: 1301.
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It was only millennia after the emergence of the Near Eastern states that the economy of Western Europe took off. It would be difficult to deny that the gap between the economic take-off of the Near East and the economic take-off of Europe corresponds roughly to the period between the emergence of the states in the Near East and the introduction of the Maria Theresa Thaler in the 18th century AD. That the use of silver as money can be traced back to the Near East suggests a rather long delay in the appearance of the European take-off. The early failure of the metal industries demonstrates that technology does not push development – and paradoxically, it was only when the silver of the periphery was transformed into money in the core that growth followed in the periphery. Thus, to some degree, what Menger thought makes sense. However, the process of the emergence of money is both simple and complicated. I have traced the emergence of equivalencies (from early in the third millennium onwards) following the invention of precision balances (sometime around 3000 BC). 240 We can see that the arbitrary equivalencies of the third millennium were reduced to market prices by market forces from the late third millennium onwards. By the beginning of the second millennium BC, balances will be found from the Aegean to the Indus. Before the beginning of the fourth millennium, there was virtually no human use of silver. 241 And it is only gradually integrated into the system of symbols of prestige. Thus, the process by which silver became money took place in the third millennium – after the invention of fiscal policies and precision balances, and led to the bulk exchange in textiles which unleashed the market mechanism. However, the actual exchange value was created by exchanging a product that was universally valuable: wool, used as a means of materially rewarding social status within a system based on work. Wool itself was the centre of the interregional economic trading system created by the Mesopotamians – and it too is a product which appeared in the fifth and fourth millennia BC. Wool itself could be sold, and wool could be used to make textiles which could be worn or sold. In this sense, wool, silver and grain all served the same purpose – but weights in silver as money became the unit of account used to estimate value. The estimations of value were not based on utility and component value – which Menger seems to assume preceded the invention of money – but rather based on value in silver. With prices in silver based on round numbers it is clear that the value of money as a unit of account was the basis upon which values were estimated. It was only once one had the comparative values in silver established that the market could then readjust the prices in silver of gold, copper, grain and wool. In this sense, the value of money as a unit of account stands at the foundation of the functioning market economy: not utility value. 240 Warburton 2018a; Warburton 2019b. 241 Finds of actual silver are continuous from somewhere after 4000 BC, B. Helwing in Meller et al., 2014, 414, fig. 3a. Helwing (in Meller et al., 2014, 415 n. 13) does mention exceptional cases from the 6th millennium. But the regular use of silver in prehistoric times seems to be almost coeval with sites that must have been in contact with the Mesopotamian Uruk-culture – and it is in Mesopotamian texts that silver appears for the first time, and in Mesopotamian texts that silver becomes money.
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Significant is that money was used as a unit of account in both Ancient Egypt and Early Modern France – and that credit was likewise common to both. Highly significant is that when trading at markets in the second millennium AD French countryside and in the second millennium BC Egyptian countryside, people not only relied on credit and dispensed with currency, but nevertheless used money units of account as a frame of reference for estimating value – and did not judge value in terms of comparative utility. Thus, from early on (before there were coins or even silver involved in transactions), 242 people used monetary units for estimating value, meaning that conceptual monetary value long preceded currency as a means of facilitating exchange – and this was therefore not related to the introduction of coins as Aristotle postulated, and modern economists, following Menger, likewise assume. History seems to suggest a different line of thought than that proposed by Aristotle and Menger. It is probably not accidental that Menger was among those responsible for the victory of the scientific method of the Austrian school – as opposed to the German historical school – in the 19th century Methodenstreit der Nationaleökonomie. It was Menger who claimed – in 1871 – that economic activity manifests itself in accordance with economic laws and that claiming that the free-will of the human could overturn the laws of economics would amount to denying the very scientific basis of the science of economics. 243 Thus Menger led the way into the analysis of economics as a matter of production, exchange and prices, with money a mere detail in exchange. And this approach continues to guide economics today – with the result that money is neglected in economic thought. Yet the historical evidence seems to indicate that money was indeed a fundamental part of the market economy from the start, and thus it is hardly surprising to find it in the context of the earliest market economies. However, this has been dismissed. Nevertheless, this deserves more attention as the role of the state in determining activity in the market places – legally and with money – is of major significance. And peculiarly, this actually appears in modern state policy. One has the impression that the Central Banks – which in principle are responsible for money – believe that they are responsible for stabilising the economy, 244 and that neither the laws nor the monetary policies assign responsibility for economic stability to market-based “general equilibri242 Janssen 1975. 243 “Zu welchen Resultaten uns die obige Methode der Forschung geführt hat und ob es uns gelungen ist, durch den Erfolg darzuthun, dass die Erscheinungen des wirthschaftlichen Lebens sich strenge nach Gesetzen regeln, gleich jenen der Natur, dies zu beurtheilen ist nun Sache unserer Leser. Verwahren möchten wir uns nur gegen die Meinung Jener, welche die Gesetzmässigkeit der volkswirthschaftlichen Erscheinungen mit dem Hinweise auf die Willensfreiheit des Menschen läugnen, weil hiedurch die Volkswirthschaftslehre als exacte Wissenschaft überhaupt negirt wird.” Menger 1871, VIII. 244 The Bank of England assumes that prosperity is assured through monetary and fiscal policy: https://www.bankofengland.co.uk/about. The responsibility of the Bundesbank used to be price stability, and remains a priority in the European Central Bank: https://www.bundesbank.de/de/ aufgaben/geldpolitik/geldpolitische-entscheidungen. In this sense, it is assumed that legally the
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um”. Significantly, in our societies based on labour it is simply assumed that “full employment” is ordinary and this is the theoretical basis of the laws underlying the US Federal Reserve Bank, 245 which we would ordinarily assume should be concerned with money and not employment. Thus, there is vast difference between (a) policy as dictated by law and influenced by theory and (b) theory as taught in theoretical economics. And money lies at the core of the problem. In principle, one could assume that our understanding of markets has been guided by economists who disregard official monetary policies. For some reason, discussions of finance and money seem to be quite detached from economic thought about markets and only become relevant when an emergency requires a Keynesian intervention to save market malfunctions – which is executed but not theoretically explained, just as the malfunctioning of the markets and the role of finance in the markets is also not theoretically explained. In 2008, George W. Bush famously pointed out that it was not clear to him that any of his financial advisors knew why the markets had gone wrong – but was clearly advised to seek a financial solution to a financial crisis which had effected the economy of the entire world. In other words, the entire world accepted that a financial crisis was responsible for an economic crisis and that a financial solution was required – although this makes no sense in a market economic system where money is but a veil (as Say supposedly said). Superficially, this could potentially be attributed to a schizophrenic Manichean vision of the world, whereby economic theory assuming that markets organise economics is led by the followers of Menger and economic policy assuming that Central Banks organise the economy is led by the followers of Keynes. However, the situation is far more complicated. And in fact understanding money and its role in finance is the key to understanding the weaknesses of modern economic theory. A few details relevant to understanding the conundrum about money, can be easily recognised in the handling of money in Principles of Economics, a book co-authored by Bernanke, a former chairman of the Fed. According to this particular Central Banker, central banking does not appear under “public policy”, 246 but rather under “stabilizing the economy”; 247 whereas there is a section on “commercial banks and the creation of money”, 248 we learn that a “central bank determines how much money circulates”. 249
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central banks are responsible for assuring prosperity and stability: not the markets – and certainly not market volatility. As noted, above, the congressional mandate of the Federal Reserve assumes that manipulation of the currency can guide employment, inflation, and interest rates in general equilibrium with rising wages: https://www.federalreserve.gov/aboutthefed/pf.htm. Frank et al. 2009, xxvii. Frank et al. 2009, 673. Frank et al. 2009, 593–597. Frank et al. 2009, 598. It was only after inserting this quote that I learnt that an extraordinary number of one-hundred-dollar bills were put into circulation between 2008 and 2015 ($1.25 trillion according to G. Tett in the FT Weekend, 9/10 March 2019). I rather doubt that Bernanke (Fed Chairman 2006–2014) had any idea of why he organised this (since these notes are greatly appreci-
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These entries are a hint that – from a methodological standpoint – while stressing that the central bank can somehow stabilise the economy, otherwise the remnants of a fossil seem to have survived with it various bits strewn around almost randomly. An illustration of the contemporary approach is that Bernanke 250 completely neglects mentioning either Menger himself or Menger’s appreciation of Aristotle 251 in the account of the nature of money – the traditional medium of exchange, store of value, unit of account, to be found everywhere. In contrast to Bernanke, those studying Aristotle know that the economist “Joseph Schumpeter considered Aristotle’s treatment of money in Politics I, 8–10 to be ‘the basis of the bulk of all analytical work in the field of money’.” 252 Yet, while seemingly following Aristotle on money, Menger disparaged Aristotle’s understanding of what happens when goods are exchanged and prices agreed [“Schon Aristoteles (Eth. Nicom V 7) verfällt in diesen Irrtum”], 253 and – likewise without acknowledgement – Bernanke follows Menger in claiming that “Aristotle had no idea” of how prices were formed. 254 Menger realised that the economy he experienced in 19th century Europe was different from what Aristotle had known in Greece, and thus discarded his price theory. Yet (seemingly without realising it) Bernanke retains Aristotle on money
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ated by various different classes of criminals and of virtually no use in pushing sound investment decisions by responsible US firms or encouraging the realisation of purchasing preferences by US customers), but we may be certain that he realised that the Treasury was printing the money for him. Yet this policy measure is something completely bizarre as opposed to what figures in the textbook where the commercial banks allegedly create money and the Fed merely monitors the supply. With and in Frank et al. 2009, 591–592. E.g., Menger 1871, 215, 256–258, 279. Meikle 1994, 26. One can also note that contemporary textbooks describe the origins of money in terms that were developed by Aristotle and adopted by Menger. Yet modern research is bringing us closer to understanding the real origins of money (cf. e.g., Warburton, 2016, 332–347; Warburton, 2019b). My own most recent interpretation – based on the ancient evidence – is that silver as money and interest were intimately related at the very origins of money and that exchange using money as a means of exchange and unit of account owes its origins to the states (Warburton, 2016; Warburton, 2018a; Warburton, 2019b). One problem that remains is, e.g., trying to see how to balance definitions of “money” and “currency” which serve a useful purpose. Certainly even if one could purchase commodities and pay taxes with silk in pre-modern China, silk is not really “money” – although carrying out several of its functions. Menger 1871, 2, 173. Bernanke in Frank et al. 2009, 64. N.B. Bernanke (in Frank et al. 2009) said “Aristotle had no idea” about price formation and seems to suggest that only modern economists can understand it (although his offering is decidedly vague). Significant, however, is that Harris & Lewis casually observe that “Greek writers … could explain price changes” (in Harris et al. 2016, 2), merely confirming that the ancients may not have understood price formation as Bernanke does but they thought they understood it. That Aristotle himself did have an idea of price formation (despite Bernanke’s claim) can be seen in the long list of authors Menger cites who followed Aristotle (to Menger’s dismay).
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because of Menger (who is not mentioned) who was unable to free himself from Aristotle on money – but it is difficult to understand why. 255 When translating, we render the term Aristotle himself used – νόμισμα / nómisma, literally coinage issued by an authority – as “money”, and Aristotle distinguished between the use of money to acquire commodities (natural exchange) and the use of money to acquire money (unnatural exchange), whereby we translate χρηματίζομαι / chrēmatizomai as “money-making” (for which χρηματίζεσϑα τὸ νόμισμα literally “negotiating to gain coinage” is also known). The noun at the base of the verbs is χρῆμα / khrēma meaning “need”, but the plural of this noun – χρῆματα / khrēmata – came to mean “money” or “financial wealth”. Aristotle dismissed this latter type of money (χρῆματα / khrēmata) and stressed coinage (νόμισμα / nómisma), because in Aristotle’s view, the use of money to exchange money for commodities was a private convenient means of facilitating exchange whereas Aristotle despised the use of money to make money. Yet, in distinguishing ordinary “money (for transactions)” from “money-making”, he nevertheless recognised that “money” as “currency” (νόμισμα / nómisma) actually consisted of coins which could be debased and made worthless by monetary authorities (although this had only rarely actually happened before Aristotle’s day, he was apparently a prescient observer anticipating what would come later). Aristotle also viewed interest as morally wrong because metal was sterile (not because interest was a material evaluation of time). Thus Aristotle actually realised (a) that money was issued by states, and (b) that states could temporarily profit from money by debasing money (i.e., the state itself profiting in money from money), and (c) that a fundamental property of money was that it bore interest. Yet when forming his definitions and inventing his tale about the origins of money (to correspond to his understanding of money and his version of the origins of exchange) Aristotle claimed that money was a private institution developed to facilitate exchange and neglected that interest was a fundamental attribute of money.
255 Obviously peer-reviewers could contend that citing a textbook hardly demonstrates that economic thought has not progressed far beyond what Aristotle said two millennia ago. However, if Bernanke had assumed that any of the recently published materials on interest rates, money and transactions (published before his publication) were relevant, he would certainly have put them into his text and written a completely different text – or teachers would have criticised him and used textbooks that presented these materials. This is most evidently not the case. Most of the criticism of Bernanke is polemic, decrying that his policies were irresponsible from the standpoint of the monetarists. The most incisive theoretical criticism of Bernanke that I have seen is that the authors suggest that one should read Menger rather than Bernanke. While I would agree with both (if one wants to understand contemporary economic thought – and certainly because Menger is indeed at least more coherent than Bernanke), it does not seem to imply that economic thought on money has got far in the last couple of millennia (since Menger did follow Aristotle on money). On the other hand, however, economists could look at the evidence of the earliest economies – which Yoffee & Barjamovic (2018) confirm is not the case (and what I am describing here indicates that they are not even conscious of the origins of their own thought – in contrast to Schumpeter and Menger himself).
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Based on the texts, Meikle correctly observed that for Aristotle, “the bearing of interest is part of the nature of money and that it is not”; 256 the first, correct, position being an observation, and the second, inaccurate, conclusion a rejection because in Aristotle’s view interest was “unnatural”, but not because it was not true. Yet Menger followed Aristotle’s moralistic list of the properties of money: Menger excluded interest and seemed to imply that money could be a private institution (although Aristotle had never seen anything except the state coinage which he perceived was money). The idea that money merely facilitated exchange (in Aristotle’s fictional account of the origins of money) implied that money was not fundamental to exchange (despite χρηματίζομαι / chrēmatizomai) and that exchange could function without money. These Aristotelian definitions and understanding of money continue to prevail (the “store of value, unit of account, means of exchange” understanding of money) so that even Bernanke stresses that the commercial banks have a role in creating money (seemingly forgetting the severe legal restrictions on the matter, both in terms of counterfeiting and reserves). However, in light of reality, the prevalence of central banking and changing moral values, Keynes had abandoned Aristotle’s distinctions and assumed that “money” (a) was produced exclusively by state monetary authorities, (b) had a virtually inelastic supply as far as the private sector was concerned, (c) was virtually unsubstitutable, and (d) had its own interest rate. 257 This is more modern. Yet Schumpeter is correct: in economic theory, Aristotle was retained and Keynes discarded. Hicks was among the first of those who unconsciously dismissed Keynes by surreptitiously reviving Menger, and suggesting that interest is “a price, like other prices” 258 – yet without recalling that Menger had already discarded Aristotle on prices while accepting his account of money. Nor did Hicks seem to have understood that Keynes had recognised that futures contracts for any commodity implied that those commodities also had interest rates, 259 meaning that for Keynes the price of a commodity was not an interest rate, and therefore the rate of interest on money was not a price. It follows that Hicks could not realise that for Keynes the rate of interest on money had a “peculiar significance” 260 – as Aristotle had already realised (but detested and discarded). And therefore it was impossible for Hicks to understand that the peculiar character of the money rate of interest was integrally related to Keynes’s conviction that “the importance of money essentially flows from its being a link between the present and the future”. 261 Beyond that, Keynes realised that the rate of interest acted as a brake on investment, and also thereby on employment. 262 In this sense, according to Keynes, the money rate of in256 257 258 259 260 261 262
Meikle 1994, 36. Keynes 1936, 222, 230–231. Hicks 1962, 154. Keynes 1936, 222–223. Keynes 1936, 229. Keynes 1936, 293. Keynes 1936, 222, 235.
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terest in the financial markets has an impact on the labour market in a way that no other commodity could have. 263 Schumpeter was aware of Aristotle’s influence, but Schumpeter’s own efforts to overcome Aristotle on money must be viewed as having failed. The missing references on money markets in the final unfinished chapter of Das Wesen des Geldes confirm that – even after Keynes’s death removed the only competition – Schumpeter could evidently get no further. 264 Lakomski-Laguerre concluded that Schumpeter stumbled because he was unable to deal with the rate of interest. 265 In the late 19th century Knut Wicksell had wrestled with interest, assuming that there was a “natural rate of interest”. 266 The English translation of Wicksell’s main work on the subject appeared in 1936, and shortly thereafter, in his Pure Theory of Capital, von Hayek claimed that a “full discussion of the monetary problems to which […] the ‘real’ rate of interest gives rise lies outside the scope of the present book”. 267 Obviously, the matter was not as simple as Wicksell had assumed – and evidently, von Hayek did not feel prepared to deal with a central issue of capital and money in a book on capital. Given von Hayek’s numerous limitations, this was probably wise. Yet even Schumpeter – despite his great learning and intellect – was seemingly likewise unable to solve the problem of money; and he apparently failed because he failed to solve the problem of interest. Obviously, in contrast to von Hayek and Schumpeter, Keynes had perceived certain properties of the money rate of interest related to Keynes’s own understanding of money – but Hicks buried these. Instead – despite central banking – modern theory has recovered Aristotle’s moral approach to money via Menger, who had dismissed Aristotle’s approach to goods and prices a century and half ago. In terms of logic, this would have to be viewed as failure: one cannot separate money from the prices of commodities as proposed by Aristotle and dismissed by Menger, but then maintain Aristotle’s understanding of money without reflecting on his attitude to263 I assume that most economists – disregarding the subtitle of The General Theory – will assume that it is a pure coincidence that, in the aftermath of the collapse the Bretton Woods system, the financial markets were unleashed and in the West the era of rising ordinary wages ended and inequality began to rise again. For my evaluation of Bretton Woods, cf. supra. 264 Cf. the editor’s comments in his foreword to Schumpeter 1970, XXIV–XXVI. 265 Lakomski-Laguerre 2002, 236. Mankiw (2001) assumed that most economists had adopted Hume’s “neutrality of money”. Hume’s position was in accord with Aristotle and one that would have been reasonable a mere half century after the invention of responsible central banking and a half century before the Industrial Revolution was really visible. Whether this was really a responsible assumption in the 20th century is a different matter, but obviously the money rate of interest should have demonstrated that money had a causal effect (i.e., not neutral), and it is probable that Schumpeter failed somewhere here. Yet Schumpeter would hardly have been prepared to endorse Keynes as having had an original and important concept of money – at least not as long as no one else had noticed this, Schumpeter would hardly have seen any reason to be the first to announce that Keynes had been decisively ahead of him, especially posthumously. Certainly Keynes’s understanding of money has not been adopted into mainstream theory. 266 Wicksell 1968 [1898], ii, 110–112. 267 von Hayek 2007a [1941], 323.
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wards the money rate of interest, and the legal nature of state-sponsored coinage. Money plays a role in evaluating both labour and goods – but it also seems to have other roles, roles that Schumpeter was unable to fathom. Incorporating Aristotle’s understanding of money into the conceptual framework of modern economic thought has led to an aberration, but one which is generally disregarded as irrelevant. 268 Fortunately, in dismissing the Christian aversion to usury, Kurz remarks that: Viewing those societies where interest is forbidden, one confirms that these are more or less immobile and – disregarding particularly good or bad harvests, wars and epidemics – basically reproduce themselves year for year, without any great changes. What happens, however, if an economy puts itself on the path to sustained economic growth as has been the case since the Industrial Revolution, and the expansion of industry requires additional liquidity for financing investments? When changing the object experienced, the object perceived is also changed – and with it, the economic analysis. 269 I would argue that this has not happened: economics has failed to understand that interest is a property of money, and treats interest and money as an insoluble but superfluous problem rather than a major issue in economics and economic history. It should at this point be evident that Gordon and Clark are hardly alone in having pointed out that in their eyes virtually nothing happened in economic history before the Industrial Revolution – and therefore that neither the Chinese and Mesopotamians (with their high interest rates) nor the interest-abstaining Christians experienced economic growth as we know it today. Von Hayek assumed that European values came with the markets – but did not reflect on the history of markets before the European markets and assigned the market a central role in human behaviour, as a liberating institution. As we have seen, however, the markets of the ancient world functioned perfectly efficiently. Yet undoubtedly, there was a change a couple of centuries ago – and since then economics has 268 It could be persuasively argued that the victory of the Marginal Revolution in the Methodenstreit paved the way for theory to overcome history – and was thereby responsible for the failure to understand money as a phenomenon because economic theory was dominated by the assumption that exchange and scarcity were the main issues in economics and that money alone could not play a role because there was no place for it in theory (as Aristotle, Hume, Menger and Mankiw suggest). My own impression is that Schumpeter’s failure to understand money was the proof that the Austrian school was mistaken – and the failure of economics to absorb Keynes’s General Theory was to a large extent dictated by the fact that Keynes had understood money and interest whereas the discipline of economics (dominated by the Austrian Marginal Revolution) had not. 269 Kurz 2013, 18: “Betrachtet man die Gesellschaften, in denen der Zins geächtet ist, so stellt man fest, dass diese mehr oder weniger stationär sind und sich, sieht man von besonders guten oder schlechten Ernten, Kriegen, und Epidemien ab, jahrein, jahraus ohne große Veränderungen reproduzieren. Was aber, wenn die Wirtschaft sich auf einen Pfad anhaltenden Wirtschaftswachstums wie in Gefolge der Industriellen Revolution begibt, wenn die Ausdehnung der Gewerbe zusätzliche liquide Mittel zur Finanzen erfordert? Mit dem Erfahrungsobjekt ändert sich das Erkenntnisobjekt, und mit ihm die wirtschaftliche Analyse.”
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changed. However, the analysis has not adjusted. Instead of recognising that interest rates are an analytical problem for economics and economic history, the discipline avoids the issue by simply relating economics to modern economies (as understood by economists who neglect money). Yet, among economic historians, there is a gradual change. As noted, Deng, Allen and Vries have all gradually come to understand that understanding finance is important for understanding changes in economic history. In contrast to them, I have argued that the change was due to the steep fall in the rate of interest in the second half of the second millennium AD, when the rate fell to below 5 % for the first time in recorded history. With high rates, money is not borrowed to invest in production (but rather for trade, or because of necessity). With low rates, it is possible to invest in production – and far harder to live the life of ease allowed by money-lending at high rates. This changed economic behaviour in the marketplaces of the world. It was not technology, markets or science, but it was the fall in the rate of interest which was exactly what changed economics. Therefore, I would say that Kurz can observe that in practice he perceives a difference in an economy which includes interest – but the discipline of economics does not seem to have actually absorbed the message about low interest rates. The problem has not been solved by stressing markets and neglecting the role of money – and what money and finance meant for labour. Thus, I insist that only by understanding money can one understand economics and exchange – and that it is a fundamental error to stress only theoretical interpretations of the market while neglecting the nature and history of money. Money, Technology, Labour and Economic Growth The principal point of the long discussion of money is to demonstrate that there are fundamental incoherencies in the claims about money and states that are entirely neglected when stressing markets and the private sector alone. It is nonsense to separate the two. The principal point about the long discussion of Ancient Near Eastern markets was to demonstrate their existence – and their role in defining Pre-Modern economies. I argue that the historical evidence demonstrates that the financial power of money (in public and private finance) determines economic activity – and lies at the core of understanding early economic growth. The Pre-Modern economies were based on the exploitation of rural agricultural resources to produce urban wealth via financial and fiscal mechanisms which transformed grain into silver so that prices in silver determined and defined economic activity. Production is based on technology, but technology itself need not play a key role in determining developments. Yet it is frequently assumed that the technology was always the key to development in the past (as it is assumed to be in the present). In Antiquity it is evident that the technology of metallurgy – copper, tin, silver, gold – was developed in the periphery but did not lead to economic or social development there. It was in the central
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states that metallurgy was developed further. The failure of the Anatolian and south-eastern European metal industries suffices to demonstrate that precocious technologies can disappear without a supporting social structure. Significantly, while recognising the failure of the European metal industries, the authority on European Prehistory, Müller, assumes that the advanced technology of irrigation was responsible for the social success of the Near Eastern economies from 6000 BC by forcing the emergence of social organisation structures 270 (as he evidently assumes to have been the case with ancient metallurgy determining social development). Yet in the same volume (in which Müller published his account), the authority on the Near East, Neumann, stresses that the advanced irrigation in Mesopotamia was not as old as Müller suggests and also stresses that the eventual development of irrigation was itself the result of the state structures which had already been created 271 (rather than the cause of the emergence of the state structures as both Müller and Wittfogel assume). In this sense, it is the social structure which determines the fate of technology – and the social structure which determines the fate of the society as well. The technology is not a symptom of social prowess but the expression of human capacity. The human capacity to exploit technology is the result of social power – as demonstrated in the case of the creation of the social instrument money as developed by the Near Eastern economies. Those stressing technology and the production of goods may correctly claim that the market efficiently distributes a given quantity of goods – but the evidence that the production and sale of goods in itself is the result of the market is not apparent. There is little trace of market activity without state support, guaranteeing contracts, interest rates, etc. By contrast, there is substantial evidence of the significant impact of state policies on the emergence and development of markets and money. With sufficient state support, in the marketplace, finance can effectively assure that labour can be mobilised for low prices, and that major gains can be achieved by exploiting the weaknesses of different markets, using low-wage production to produce products which can be sold elsewhere at high prices. A Final Observation about Polanyi and the Sumerian Temple Economy Above, I have described a system whereby the earliest states and their institutions collected grain and wool from their dependents, used the grain and wool to create textiles which were turned over to merchants who sold them on the market with substantial gains. As in early imperial China, the major part of the market-oriented production in this system was largely fiscal-guided or state-controlled agriculture and weaving, but the market drove the demand for institutional investments which allowed textiles to come into the market and assure income in silver which flowed through the entire economy.
270 Müller 2009, 300. 271 Neumann 2009, 185–186.
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In the early days of Sumerology, the market elements were not as evident as the control and thus institutional control was assumed. Polanyi later understood the entire system as not having been based on markets and applied a system of conceptual categories developed by Thurnwald for primitive economies, 272 defining exchange as having been (a) redistributive, (b) reciprocal and (c) market-based. Obviously, such a system could be posited – until it is recognised that the fiscal policies based on using wool and grain to produce textiles for sale on the market meant that the state institutional policies were guided by market forces and thus the market system was the only relevant system in the earliest urban economies. Summary In this sense, I therefore conclude that these ancient economies were indeed fully-functioning (but incipient) market economies. In fact, it was the only possible means by which the state could acquire silver in large quantities, and thus the fiscal policy (“redistribution”) was based upon the market – and the assumption that the markets could perform the role required of them. The wealth in the cemeteries confirms that the markets did exactly that and that this is not an illusion based on exaggerations found in textual sources. What we see in the museums was the result of the fiscal policies whereby money was created and allowed an economic transformation. More was not demanded: most people lived in poverty and leisure, and few in wealth and leisure; some poor souls lost their lives paying for the leisure of the others – but they were easily replaced from the vast reserves of the desperate. The origin of the surplus production of grain and textiles in the earliest Bronze Age urban economies of the Near East was not a mere matter of overcoming production barriers: the surplus was created by bureaucrats and land-owners demanding taxes and rent. The income was used to support that dominant class which collected and consumed the income. The market was created as it was realised that silver could allow the state institutions to transform textiles into money which could be used to purchase exotic products. The urban revolution was a fiscal or financial revolution whereby the bureaucrats in the cities forced the peasants in the countryside to produce more grain than they required for their own purposes (and to perform work which was of no benefit to themselves, extinguishing part of their leisure time). The bureaucrats then had the newly produced “surplus” collected and turned over to the institutions they were creating in the cities. The system was dependent upon the merchants for arranging silver to flow into the urban economy, by absorbing the textile production. In effect, the Pre-Modern world began with the Neolithic Revolution and ended with the Industrial Revolution – but Western Europe was still in the Palaeolithic at the time 272 Thurnwald 1932.
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that the Neolithic started in the Near East, and the Near East remained in the Pre-Modern World when Western Europe and its offshoots were already headed for the Post-Modern world. Thus, economic and social development did not move in parallel around the globe. One of the most essential features of the market is in setting prices – and the market is dependent upon money for setting prices. It was only with the use of silver as the foundation of the system of equivalencies that evaluations in silver allowed the comparison of values. Once the arbitrary equivalencies were established, the market could change the ratios. The resulting prices guided investment, with (a) the institutions willing to devote their tax income (grain and wool) to the manufacture of textiles and (b) merchants willing to purchase textiles at low prices in order to make a profit by retailing them elsewhere. Essential to these activities was cheap labour and interest-bearing silver. With the institutions able to produce both grain and textiles in abundance using the labour of a small proportion of society, the abundance of grain guaranteed that it had a low price, and the lack of a need for labour assured that the demand for labour remained low while the supply invariably exceeded the demand, since in agrarian economies with high productivity, the efforts of a small proportion of the population suffice to produce what is required. Since the merchants could use market prices to profit from both the grain and textile markets, their silver income increased exponentially while wages remained flat. The market economies of the Pre-Modern world created financial capital – as von Reden had observed and Lewis perceived was theoretically inevitable. The markets of the Pre-Modern world fed finance, and money as we now it know was created in these economies and served as the basis of the entire economic system. Finance lies at the origins of economics, as it was the division of labour pushed by the bureaucrats which determined the obligatory performance of labour allowing the institutions to receive their income – and that income was what set the economy on course, with the merchants engaging in private finance, complementing the institutional finance. The exchange of goods and services for money was the result of bureaucratic decisions. All observers are in agreement that subsistence agriculture – which was the fate of the most fortunate of the members of the lowest classes – was not a lucrative enterprise. The only way to achieve profits in agriculture was through economies of scale where entrepreneurs exploited unskilled or low-skilled labour to the maximum in order to produce large harvests. Markets owe their origins to the fiscal policies of the earliest states: collecting taxes and rents in order to fund their textile industries, they developed systems (a) of textile sales which allowed them to acquire income in silver from the international market and (b) of local rewards which circulated textiles into local markets. Merchants and commerce grew as a result of these fiscal and market policies which were based on the maximum exploitation of labour for maximum results offering the products of labour at the lowest possible prices – and allowing merchants enormous profits through both tax-farming and the retailing of textiles. The treatment of money effectively reveals the incoherency of modern economic theory. On the one hand, it assigns a number of crucial roles to the market (being efficient, creating prosperity, assuring equilibrium, etc.), without investigating the matter, and – at
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the same time – assigns no crucial roles to money (which is allegedly neutral), although money has been intensively studied and never explained. On the other hand, it fails to recognise that the rate of interest is inherent to money, and that finance determines what happens in the marketplace. It is not consumer preferences, incentives and marginal utility that determine what is sold at which prices, but rather evaluations in money as prices that determine activity through financial investments. The most serious failure in economic theory concerns labour. As is well-known, economists have discarded the “value of labour” approach 273 – and in fact this is historically speaking quite correct as the value of labour was not relevant to the prices used in the sales of wool and textiles (which were probably among the earliest retail market transactions in human history). However, economists still assume that “full-employment” is the ordinary state of affairs in a market economy and link this with productivity, which is implicitly associated with growth. Yet there is no rational or economic reason to believe that the production of an adequate supply of goods and services for any given society should bear any relation to the quantity of labour required to produce these goods and services. Nor is there any reason to believe that increasing productivity will not drive down wages and employment. Furthermore, it is assumed that we live in a society based on labour in which income (and thereby consumption) is dependent on paid labour. In this sense, all members of society must have paying jobs – yet all employment is supposed to be in paying economy where people are working productively. And there is no reason why the production of goods and services requires the labour of these people. Under the circumstances, wage bills will be reduced in order to compete in sales of goods – and there is also no reason why wage bills should offer a living wage since the market should reduce wages in the interest of efficiency. Given that after the collapse of Bretton Woods, finance was partially freed from regulations and the markets opened up, it is no surprise that labour costs have been falling in Western economies. In this sense, we can suggest that wages remained more or less stable at a low level from well before 2500 BC to around 1850 AD – and only since then did wages begin to climb and remain high, and largely only in the Western economies. And Western wages have remained high – but they have basically been stagnating since the 1980s. 274 In this sense, growing prosperity associated with markets benefitting ordinary people and the middle classes are a phenomenon restricted to 1850–1980 AD – and that is mostly in the West. I need hardly point out that the technology developed between 1970 and 2020 AD can hardly be measured: this technology has not contributed to wage growth. The failure of the technological explanation for the Industrial Revolution has opened the way for the financial explanations. (1) Allen confirms that high wages pushed investment in mechanisation during the early Industrial Revolution – which is the mirror 273 Jones 2014, 274 The Economist 26 October 2011; in the year of the publication of Piketty’s (2013) book, The Economist published a graph showing that since 1980 labour costs as a proportion of GDP had been falling in the US (The Economist, 2 November 2013).
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image of Bresson’s observation that investing in Hero’s steam engine would have been pointless in Antiquity. (2) Vries confirms that British investment in bureaucracy and naval power allowed it to lead the world – where Deng stresses that the commercial success of Song China was accompanied by the administrative failure to provide for defence. (3) I argue that the fall in the rate of interest allowed investment in production – whereas the Pre-Modern economies were embedded in a rent-seeking system where high interest rates and high profits In principle, it is assumed that scarcity plays a role in price formation. Evidently, in southern Mesopotamia where the textiles were produced in abundance, there was no scarcity of textiles as such. However, the number of textiles on the market was rendered scarce by the administration. In the same way, there was no scarcity of grain, yet the administration of the institutions controlled access to grain and thereby influenced its price and value. State and Market Perhaps one of the most important statements made during the Kassel workshop was that by Lars Börner that the communities were responsible for creating markets during the Middle Ages in France. In this sense, the markets did not spread efficiently on their own: in Europe, they required the help of the state. And here, it worth noting that Kurz stresses that Adam Smith himself was against this, 275 and apparently, as Bilo approvingly cites Boulding, “even after Samuelson, we indeed still need Adam Smith”. 276 Here, we have not only shown that the state created the market itself – and that that finance that later became privatised began with the state creating the agricultural economy with its tax policies. Taxation was not merely privatised, but actually fundamental to the activities of the merchants, offering them chances of gain. In this sense, the efficiency of the market consists of cutting costs (and corners) so as to achieve a higher profit margin for the private merchants. It is only through the participation of the merchants in a state-sponsored system that the market can function and exercise its efficiencies: efficiencies which come at the cost of the public for the most part. In the ancient Near East, the public was directly injured by the state and the merchants. As the state withdrew from aspects of the economic sphere, the competition between craftsmen for marginal gains assured that the market put pressure on the craftsmen – and again the merchants could acquire products at a low price which could be retailed abroad, as for example the slave-produced wine of Chios or the privately produced red-figured wares of Athens. In the latter case, the merchants could organise the import of grain from Sicily to Athens – where the financing was supported by the state – and the sale of Greek pottery (where the prices were kept down in the market) in Sicily (with the result that Greek potters and painters fled to Sicily directly – as a result of market competition). All 275 Kurz 2013, 33. 276 Bilo 2015, 26.
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of this was the work of the state in making laws and money available, from which the merchants profited. In terms of theory and history, the situation confronting ancient economic historians involves a number of contradictions. I therefore insist that the situation is more complicated: that the way the ancient markets functioned is actually highly relevant to re-formulating economic thought about the way markets function. This issue has never been grasped, as in our world it was basically a contest between whether or not markets played an important role in Antiquity, rather than examining just how those markets worked – and what that might mean. There seems to be another creeping new orthodoxy (probably heavily influenced by the New Institutional Economics) that efficient markets played the decisive role in determining the quality of economic life that we associate with the Modern era. This has not been argued or assumed as in the case of technology. It is simply presented as the explanation. The problem with this idea is that it assumes that efficient markets are a recent phenomenon, and therefore collides with the idea of ancient markets which functioned in a very different way – and one that highlights finance and inequality as fundamental to the way free markets function. Historically, the reality is that harnessing the agricultural capacity of Egypt and Mesopotamia with fiscal policies propelling market exchange, finance became the crucial factor in making economies work, using the market to keep wages low and leverage to keep the elite in place. This combination allowed the Pre-Modern economies to develop. Finance determined the development of markets – but the functioning of markets was profoundly altered when interest rates in the West made investment in production using borrowed money a rational activity. Paper fiat money also allowed wages to be transformed into consumer purchasing power. For a brief period, wages rose in the West – but the advance has stagnated since the end of Bretton Woods and the unleashing of finance. As finance determines investment and employment in the marketplace – which is the basic characteristic of urban economics since its birth in Mesopotamia – inequality in the distribution of material wealth will rise again (as Piketty has shown). Quintessence In the course of this survey I have cited several statements whereby economists reveal a gross misunderstanding of history – t he inaccurate statement that for most of history, agricultural productivity prevented an escape from poverty since full employment was required to satisfy subsistence demand 277 (implying that a “General Equilibrium” with full employment is the norm to which an economy will tend – and not recognising the reality of Pre-Modern agricultural productivity); 277 Frank et al. 2009, 515.
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– t he failure to understand that the industrial prowess of Northern Song China was accompanied by commercial prosperity, 278 (where the advanced iron industries can be traced back to more than a millennium, 279 but even with commercial success failed to break into an industrial revolution); – and above all the seemingly omnipresent assumption that technological innovations are related to development and that where present the technology will be exploited for economic development 280 with Mankiw explicitly stating that without the technological input his market model of increasing prosperity is inadequate 281 (whereas the reality is that the finances of Pre-Modern market economies simply did not push in this direction). Collectively these shortcomings reflect a faith in the dogmas of economics, demonstrating that details which confirm that developments in history were quite different are simply twisted to match their understanding – rather than realising that the historical details confirm that their theoretical structure is fundamentally flawed. Beyond that, I observe that the economists have also revealed that their understanding of the nature of money – as it exists in our societies and has existed for millennia – is not exactly coherent. My conclusion – judging from historically inaccurate statements and logical incoherencies – is that economists assume that markets will reach full employment with constantly rising wage levels compatible with satisfying demand for goods and services while insisting that equilibrium will only offer employment for labour that actually serves the productive economy. Yet there is no reason why the economically necessary General Equilibrium demand and supply for labour should balance at high wage levels if the markets tend to cut labour costs. In this sense, I would suggest that one should be cautious about overestimating the degree to which the importance of markets alone should be stressed, and more curious about financial markets and the degree to which financial and labour power are balanced. In this fashion, one could reach a better understanding of economics and the place markets occupy in a society where humans only perform as labouring consumers. Conclusions The most important point of this paper is (a) to demonstrate that markets and market forces played a very important part in the economies of the Ancient and Pre-Modern worlds and (b) that innumerable incoherencies in economic thought are exemplified in (b1) historical inaccuracies in the portrayal and understanding of Pre-Modern economies 278 279 280 281
Frank et al. 2009, 533. Lam 2014. Explicit in Gordon 2016; Kurz 2013; Snooks 1999; Schumpeter 1964. Mankiw 1997, 105.
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in history and (b2) labour, money & finance in theory which in my view (c) reflect a fundamental failure to integrate the history of markets and finance into economic theory, and thus (d) produce distorted views of both history and markets. The major points made in the above discussion are therefore that: – L and-owning institutions and families with large land-holdings (as opposed to those with small subsistence parcels, which were not lucrative as Neumann points out) received substantial financial income from agriculture in the Pre-Modern economies with the surplus production produced by tenant farmers; – In the economies of Egypt, the Near East and China, production was not limited by constraints as it was in Europe, and thus the increased production was the result of the demand for taxes and rents – as peasants were forced to produce beyond their own subsistence needs; – T he institutions invested their income in the production of goods for the markets while individuals and families aimed at acquiring more land and wealth through agricultural exploitation; – T he institutions of the Pre-Modern era (a) received income in taxes and rents which was used to (b) produce goods which were retailed by merchants – and money was the decisive incentive for the merchants to co-operate with the institutions; – A s a result of these commercial activities, markets were brought into existence, and market prices based on round numbers of monetary units based on silver were an ordinary feature of Pre-Modern economies from the dawn of history in the third millennium BC until the dawn of the modern era; – However, these markets did not lead to an explosive transformation of the economy – as Bresson points out, low wages did not push investment in mechanisation; instead high volumes of agricultural productivity led to investments in finance, exploiting cheap labour; – T he labour market is probably the key to understanding how the agricultural productivity of Pre-Modern economies can be understood in market terms as having led to a poverty-stricken market-induced general equilibrium; – T hrough the labour markets in Pre-Modern economies functioning without fiat paper money, the bureaucrats used grain as an incentive to induce those without access to grain to participate in the labour market and receive low wages in grain. As the need for grain was limited in agricultural economies – which all Pre-Modern economies are – participation in the labour market was limited to those who were desperate (which will have made up a large body of people, but not the total population); – In contemporary western economic thought, it is assumed that the entire population is the potential work-force and thus the entire society becomes part of the wage-labour economy. In Pre-Modern economies, this was not the case – but fiat paper money allows this, because of the incentive of acquiring money. Inevitably through competition for jobs and the exertion of financial power in a competitive market economy, the laws of the market will dictate that with growing numbers of those seeking jobs and growing productivity, wages will fall in accordance with the demand for employment,
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and the central banks can induce inflationary wage cuts to facilitate this. In this sense, a general equilibrium with falling wages is fully compatible with full employment in a market economy (while economists assume the opposite); – T he Bretton Woods era was the time of the most extraordinary growth of per capita GDP in the West; this era was characterised less by free-trade, innovation and technological progress than the following period which led to less growth in overall prosperity – but it was characterised by restrictions on financial activity which assured that incomes for ordinary families grew, in contrast to the following period. In this sense, there is historical proof that Keynes’s understanding of money and employment was entirely correct – and that that of contemporary economists is as deficient as was shown above; – T he labour market is the most important market confronted by ordinary humans in a society based on labour and thus the role of labour productivity, finance, money, wages and employment should be fully mastered by economists with a social conscience; – In this sense, ancient and modern history could serve as a useful source of data which should have an impact on economic theory. Bibliography Abel 1966 = Wilhelm Abel, Agrarkrisen und Agrarkonjunktur, Hamburg 1966. Allen 2002 = James Allen, The Heqanakht Papyri, New York 2002. Allen 2001 = Robert C. Allen, The Great Divergence in European Wages and Prices from the Middle Ages to the First World War, Explorations in Economic History 38 (2001), 411–447. Allen 2009a = Robert C. Allen, The British Industrial Revolution in Global Perspective, Cambridge 2009. Allen 2009b = Robert C. Allen, Technology and the Great Divergence, Working Paper, 2009. Allen 2011a = Robert C. Allen, Technology and the Great Divergence, Discussion Paper Series 548, 2011. Allen 2011b = Robert C. Allen, Global Economic History, Oxford 2011. Allen 2015 = Robert C. Allen, The High Wage Economy and the Industrial Revolution: a restatement, The Economic History Review 68 (2015), 1–22. Archi 2017 = Alphonso Archi, Lapis Lazuli and shells from Mari to Ebla, in Çiğdem Maner / Mara T. Horowitz / A lan S. Gilbert (eds.), Overturning Certainties in Near Eastern Archaeology, Leiden 2017 (Culture & History of the Ancient Near East 90), 34–47. Barjamovic 2018 = Gojko Barjamovic, Interlocking Commercial Networks and the infrastructure of Trade in Western Eurasia during the Bronze Age, in: Kristian Kristiansen / Thomas Lindkvist / Janken Myrdal (eds.), Trade and Civilisation: Economic networks and Cultural Ties, Cambridge 2018, 113–142.
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Marktplätze und Marktgebäude im ptolemäischen, griechisch-römischen und spätantiken Ägypten nach den Aussagen der griechischen Papyri* Lajos Berkes
Der trockene Sand Ägyptens hat Dokumente des Alltags geschrieben auf Papyrus, Tonscherben (Ostraka), Pergament und verschiedenen anderen Schriftträgern überliefert, die in anderen Gebieten der griechisch-römischen Antike kaum erhalten blieben. Briefe, Rechtsurkunden, Quittungen und zahlreiche andere Arten von Texten bieten Einblicke in Bereiche des antiken Alltags, die wir aus anderen Quellen nur spärlich kennen. Die meisten dieser Dokumente stammen aus dem sogenannten papyrologischen Jahrtausend: Von der Eroberung Alexander des Großen bis zur arabischen Eroberung (332 v.Chr.–642 n.Chr.) 1 sind geschätzt mehr als eine Million Papyrusdokumente in verschiedenen Sammlungen weltweit erhalten, von welchen weniger als Hunderttausend bis jetzt wissenschaftlich erschlossen worden sind. Diese Zeugnisse der alltäglichen Schriftlichkeit eröffneten sofort, nachdem sie im späten 19.–frühen 20. Jh. anfingen in größeren Mengen aufzutauchen, neue Perspektiven für die Erforschung der Antike. Neben den zahlreichen verblüffenden Funden antiker und christlicher Literatur zeigten die Papyrusdokumente bis dahin wenig bekannte Lebenswirklichkeiten auf. Einer der Bereiche, der am meisten von der Papyrologie profitierte und immer noch profitiert, ist die Wirtschaftsgeschichte der Antike, da ein bedeutender Teil der papyrologischen Überlieferung diverse Handels- und Finanztransaktionen im öffentlichen und privaten Bereich dokumentiert. Von diesem Material aus kann man Papyrologische Texte werden nach der Checklist of Editions of Greek, Latin, Demotic, and Coptic Papyri, Ostraca and Tablets (http://papyri.info/docs/checklist) zitiert. Alle Übersetzungen – falls nicht anders gekennzeichnet – stammen von mir. Datumsangaben beschränken sich i.d.R. auf Jahre, wobei der Zusatz n.Chr. nur dann angegeben wird, wenn es unbedingt notwendig ist. Für zahlreiche Hinweise und Korrekturen, welche diesen Artikel deutlich verbessert haben, danke ich gerne Andrea Jördens und Stefanie Schmidt. 1 An dieser Stelle muss betont werden, dass die arabische Eroberung – v.A. im Alltagsleben – nicht eine so deutliche Zäsur darstellt, wie früher oft vermutet. Nichtdestotrotz wird dieser Beitrag nur gelegentlich auf die früharabische Zeit (ca. 642–800) Bezug nehmen, da aus dieser Zeit – deren Überlieferung von Verwaltungsarchiven dominiert wird – nur sehr wenige Belege für das hier behandelte Thema vorhanden sind. *
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auch den Aspekt des Markts aus zahlreichen Perspektiven und mit verschiedenen methodologischen Herangehensweisen betrachten. 2 In meinem Beitrag möchte ich mich auf die papyrologischen Belege 3 für Marktplätze und Marktgebäude im griechisch-römischen Ägypten konzentrieren, 4 welche trotz der Behandlung einiger Detailfragen noch nicht systematisch gesammelt worden sind, in der Hoffnung, dass so eine Zusammenstellung die Zeugnisse der literarischen und archäologischen Quellen ergänzen und eventuell auch in einem anderen Licht erscheinen lassen kann. Neben der Terminologie möchte ich ebenfalls darstellen, welche Tätigkeiten an Marktplätzen belegt sind, wie wir uns also einen solchen in ägyptischen Städten und Dörfern vorstellen können. Freilich muss man auch betonen, dass viele verschiedene Arten von Märkten nicht immer klar auseinandergehalten werden können. Somit werden im Folgenden die mehr oder weniger permanenten Märkte zusammen mit Jahresmärkten oder Messen behandelt. Im ersten Fall kann man davon ausgehen, dass die – teils sicherlich temporären – Stände oft zwischen verschiedenen Gebäuden platziert waren, wobei die Händler oft von ihren sich ebenfalls auf dem Marktplatz befindlichen Werkstätten verkauften. Jahresmärkte hingegen bestanden wohl tendenziell eher aus temporären Ständen und Einrichtungen, welche dann wieder abgebaut werden konnten. Obwohl Märkte im lokalen wirtschaftlichen Leben zweifelsohne von großer Bedeutung waren, finden wir in der ägyptischen papyrologischen Evidenz, die mehrere Zehntausende von veröffentlichten Dokumenten ausmacht, trotzdem nur relativ wenige aussagekräftige Belege. Im Fall der Papyri kann man allgemein festhalten, dass eher außergewöhnliche Ereignisse schriftlich niedergelegt bzw. erwähnt wurden, wobei reguläre Alltagsgeschäfte nur selten dokumentiert wurden. Somit muss auch betont werden, dass der relative Mangel an Belegen v.a. an der Selbstverständlichkeit der Märkte liegt 5 und dieser Umstand so keine Aussagen zur Bedeutung der lokalen Märkte erlaubt. Aus dieser Quellenlage folgt auch, dass im Folgenden die Evidenz nicht immer rein chronologisch präsentiert wird, da verschiedene, sich gegenseitig ergänzende Informationen oft aus verschiedenen Epochen stammen. Märkte werden in Papyri in der Regel nur beiläufig erwähnt, weil sie eine Selbstverständlichkeit waren, was auch einer der wenigen Belege in koptischen Papyri, die man überhaupt ausfindig machen kann, zeigt. Es handelt sich um eine Liste, wohl aus dem
2 Zur Problematik des örtlichen Handels allgemein vgl. Drexhage / Konen / Ruffing 2002, 120–126 und Bowman / Wilson 2009, 24–27. Für verschiedene Ansätze zu Märkten vgl. z.B. Manning 2011; Rathbone 2013 und Ruffing 2008. 3 Dieser Artikel basiert auf den Aussagen der griechischen, lateinischen, und koptischen Dokumente, wobei die letzteren zwei Sprachen kaum Belege beisteuern. Demotische Dokumente konnte ich, da ich diese Sprachphase des Ägyptischen nicht beherrsche, nicht berücksichtigen. Die Rarität der aussagekräftigen Erwähnungen von Märkten in den Papyri legt es jedoch nahe, dass die demotischen Papyri unser Bild wahrscheinlich nicht drastisch ändern würden. 4 In diesem Artikel werden emporia und Hafenstädte ausgegliedert, vgl. dazu z.B. Rathbone 2002. 5 Vgl. Jördens 1995, 37–40, 42.
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Marktplätze und Marktgebäude nach den Aussagen der griechischen Papyri
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7.–8. Jh., 6 die folgende Überschrift trägt: „Das Verzeichnis des Weins für die Diakonie, den wir am Markt (t-agora) gekauft haben.“ Ein weiteres Beispiel für die beiläufige Erwähnung eines Marktes findet man in einer griechischen Petition aus dem 5.–6. Jh., 7 die in der Stadt Oxyrhynchos geschrieben wurde. Ein Zimmermann beschwert sich, dass, solange er am Markt gewesen sei, eine Nachbarin von ihm in seinen Keller eingedrungen und gewalttätig geworden sei. Die Veräußerung von Waren war schon seit pharaonischer Zeit mit den Tempeln verbunden: Handel fand (in der vorchristlichen Zeit) sowohl innerhalb und außerhalb des Tempelbezirkes, wie auch entlang ihrer Prozessionswege (sog. dromoi) statt, aber auch Marktplätze im griechischen Stil (agorai, s. unten) sind – sowohl in Städten wie auch in Dörfern – gut belegt. 8 Man kann davon ausgehen, dass beide Arten von Siedlungen – abhängend von ihrer Größe – auch über mehrere verfügten. So findet man in der Stadt Oxyrhynchos in der römischen Kaiserzeit sicherlich mehrere, teils spezialisierte Marktplätze (s. unten) 9 und in 187 n.Chr. deklariert ein Viehtreiber: „daß ich 165 Schweine habe, die ich mäste, um sie zu den Märkten von [dem Dorf] Psenbelleichis zu treiben“. 10 Wie auch heute waren auch in der Antike religiöse Feiern, welche oft als panēgyreis bezeichnet wurden, 11 häufig mit temporären Märkten verbunden. Dies zeigt eine kurze Lieferungsanweisung aus dem 6. Jh. besonders deutlich, in welchem der „sehr geehrte“ Paulos aufgefordert wird Weinmost für „die Feier und den Markt“ zu schicken. 12 In der römischen Epoche fanden im Fayyum regelmäßig auf Eselhandel spezialisierte Messen statt, zu denen die Käufer bereit waren von einer Entfernung von sogar 25 km anzureisen. 13 Für vergleichbare Tiermärkte in der Spätantike bietet eine Petition aus dem Jahr 567 eine anschauliche Beschreibung. Die Bewohner des Dorfes Aphrodito schildern die Missetaten, die ihnen der Beamte Menas antat: … [der Angestellte von Menas] einen Brief schrieb… über den Zeitpunkt, an dem wir nach Thenis auf den herkömmlichen Viehmarkt gehen würden, auf den wir gewöhnlich jedes Jahr gehen, um unseren Handel mit Zugtieren zu treiben, zu unserem und unserer Kinder Unterhalt. Damals wurden wir abgepasst von den Wirtschaftsbeamten des ruhmvollsten Illustris Serenos und in den dort befindlichen 6 P.Lond.Copt. I 463. Die Edition führt keine Datierung an und kein Foto wurde publiziert. Meine Datierung basiert auf dem Eindruck, den das Vokabular und das Abkürzungssystem des Texts machen. 7 PSI VIII 876. 8 Alston 2002, 207; Gibbs 2012, 45; Rathbone 2007, 708. Für Dörfer vgl. z.B. BGU II 413 (Kerkesucha, 219 n.Chr.); für Städte BGU XIV 2390 (Herakleopolis, 160–159 v.Chr.), 35. 9 Parsons 2007, 103. In Hermupolis sind ebenfalls mehrere Märkte belegt, vgl. den Komm. von Marie Drew-Bear zu P.Harrauer 36, 7. 10 BGU I 92 (= W.Chr. 427; Pharbaithites), 12–16 (Übersetzung von http://papyri.info/ddbdp/chr. wilck;;427). 11 Zum Terminus vgl. De Ligt 1993, 35–39. 12 CPR VIII 63. 13 Jördens 1995, 89–91 (zusammenfassend).
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Kerker geworfen. Danach wurden wir in das Gefängnis von Antinou und in das Gefängnis von Antaiu abgeführt; später wurden wir dem genannten Pagarchen Menas übergeben, und mit vielen Misshandlungen und Folterungen hielt er uns eine sechsmonatige Frist eingekerkert fest, wobei er noch zusätzliche Strafzahlungen forderte, die sich zusammen auf 117 Solidi beliefen, einschließlich dem, was wir in Thenis und im Gefängnis von Antinou unter Folter übergaben. Dabei wurden unsere Tiere von dem genannten Illustris ohne Nahrung in Gewahrsam gehalten, während er den größten Teil davon aussichte und sich selbst aneignete ohne Kaufpreis, hat er die davor bewahrten halbtoten Esel und Kamele sehr zögernd veräußert und uns (den Erlös) ausbezahlt, zum zweiten Mal ein schlechter Handel; auch davon nahm sich derselbe Illustris Serenos fünf Esel und ein Pferd. 14 Auch andere Papyri des 6. Jh. erwähnen das Festival von Thynis: Es scheint, dass diese jedes Jahr stattfindende Feierlichkeit Anlass zu einem spezialisierten Markt für Zugtiere gab. 15 Marktplätze werden überwiegend mit dem Wort agora bezeichnet, was auch für die wenigen koptischen Belege gilt. 16 Ferner wird in einer Rechtsurkunde aus dem Jahr 569 das lateinische Wort forum als Synonym für agora verwendet. 17 Die Marktplätze werden meistens nur durch den Zusatz ihres Ortes näher bestimmt, aber in manchen Dokumenten finden wir weitere Spezifizierungen. 269 n.Chr. ist ein „städtischer Marktplatz“ (politikē agora) in Hermupolis belegt, eine Bezeichnung, die – als Unikat in der Überlieferung – wohl einfach zur Unterscheidung von anderen Marktplätzen in der Stadt diente. 18 Vergleichbar damit sind die öffentlichen Marktplätze (dēmosiai agorai) von Städten: Von einem Dokument des frühen 6. Jh. erfahren wir z.B., dass auch Beamte von dem öffentlichen Marktplatz Kränze besorgten. 19 Man findet im 1.–4. Jh. n.Chr. Erwähnungen eines „Augustus-Marktplatz“ (sebastē agora) in Alexandria, Ptolemais Euergetis und in einer unbekannten Stadt. 20 Im kaiserzeitlichen Theben sind als „Marktquartier“ (agora) bezeichnete Stadteile, welche numerisch (1., 2. oder 3.) oder geographisch („Marktquartier-Nord / Süd“) spezifiziert wurden, bezeugt. 21 Am Anfang des 2. Jh. n.Chr. begegnet ein Kleidermarkt in Ptolemais Euergetis 22 und eine Rechtsurkunde aus dem Jahr 444 erwähnt den Markt der Schuster in der Stadt von Oxyrhynchos. 23 Interessanterweise finden
14 P.Cair.Masp. I 67002 (Antinoopolis, 567), col. II, 2–9. Ich zitiere die unpublizierte Übersetzung von Andrea Jördens, bei der ich mich auch bedanke, diese verwenden zu dürfen. 15 Vgl. Jördens 1995, 43. 16 Zum Terminus vgl. Litinas 1997 und allgemein de Ligt 1993, 39–41. 17 P.Ross.Georg. III 38 (= C.Pap.Jud. III 511; Antinoopolis, 569), 13–17. 18 P.Harrauer 36 (Hermupolis, 269), 7. Vgl. auch den Komm. von Marie Drew-Bear ad locum. 19 P.Mich. XVIII 794. 20 Alexandria: BGU IV 1079 (41 n.Chr.), v 2; Ptolemais Euergetis: BGU I 361 (184 n.Chr.), 12; BGU I 326 (= M.Chr. 316; 194 n.Chr.), col. II, 10. Unbekannt: SB XIV 11853 (3.–4. Jh.), 8. 21 Palme 1989. 22 BGU I 196 (Arsinoites, 109–117), 15; BGU II 415 (102/3/6?), 27. 23 P.Oxy. VII 1037.
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Marktplätze und Marktgebäude nach den Aussagen der griechischen Papyri
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wir sowohl einen „ägyptischen Markt“ in Memphis 163 v.Chr. 24 und im Dorf Theadelphia gegen 172 n.Chr., 25 wie auch einen „hellenischen“ in Herakleopolis 246 n.Chr. 26 Es wurde erwogen, den hellenischen Markt als einen solchen zu verstehen, an welchem (importierte?) griechische Produkte verkauft wurden, 27 womit man auch annehmen könnte, dass am ägyptischen Markt eher typisch lokale Produkte veräußert wurden. Viel plausibler erscheint jedoch die Erklärung, dass damit eher ein klassischer, als Stadtzentrum dienender Marktplatz gemeint sei (s. unten), und am ägyptischen Markt einheimische Händler der benachbarten Dörfern ihre Waren anbieten würden. 28 Über die Einrichtung der Märkte vermittelt ein Papyrus aus dem Jahr 132 v.Chr. ein besonders anschauliches Bild. Er berichtet über die Zuweisung eines Quartiers in der Stadt Euergetis, die gerade unter der Aufsicht von Boethos, einem hochrangigen Beamten der Ptolemäer, gegründet wurde. Wegen des außerordentlichen Interesses des Dokuments 29 wird er an dieser Stelle fast vollständig angeführt: Abgemessen wurde ein Quartier in der in Gründung befindlichen Stadt Euergetis auf Veranlassung des Boethos, des Verwandten, Epistrategen, und Strategen der Thebais und Gründers, durch Paniskos, den Quartiermeister und Antigrapheus, für Tanupis, die Tochter von Tpheophis, Schankwirtin, auf dem rechteckigen Markt, als (Wohn)Raum, für das sie keine Übernahmegebühr zu bezahlen braucht und auch keine Verkehrsumsatzsteuer und überhaupt nichts anderes, sondern sie soll den Besitz regelrecht zum Eigentum haben. Es soll ihr aber gestattet sein, ihn ihren Kindern zu hinterlassen, ihrem eigenen Mann und den engsten Familienangehörigen oder wem auch immer sie will von den Personen, die in der Stadt als Militärangehörige geführt werden (…) (Ein Quartier) im Umfang von zwei Quadratellen, macht 2 Ellen, deren Abmessung von Süden nach Norden 20 Ellen betragen, vom Westen nach Osten 10 Ellen; Nachbarn: Im Süden (der Laden) des Goldschmieds Petosiris, im Norden die anderen Ladenlokale, im Osten eine Stoa, im Westen eine Straße von 10 Ellen. 30
24 UPZ I 19, 9–10: Die Petition erwähnt den ägyptischen Markt in einer Ortsangabe: bei der Tür seines Hauses, welches am Fluß, im ägyptischen Markt liegt. 25 BGU IX 1898 (nach 24. Juli 172 n.Chr.), 325. 26 SPP XX 53, 8–9. 27 Litinas 1997, 602. 28 Kramer 1997, 328. 29 Dieses Dokument, wie auch die anderen – teils unveröffentlichten – Papyri, die sich auf die Gründung der nicht genau lokalisierbaren Stadt Euergetis beziehen, ist aus vielen Gesichtspunkten von enormer Bedeutung, aber an dieser Stelle soll nur sein Beitrag zu Märkten besprochen werden. Vgl. Heinen 1997 und Kramer 1997. 30 SB XXIV 15973 (132 v. Chr.), 2–8. Übers. von Kramer 1997, 331.
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Der Text zeigt, dass eine rechteckige hellenische agora, ein als Stadtzentrum dienender Platz, wie z.B. in Alexandria, beabsichtigt wurde: Hier liegen die wichtigsten Tempel und öffentlichen Gebäude, und in den sie umgebenden Säulenhallen sind Banken, Geschäfte, Heiligtümer, Ämter, Magazine, Tavernen und gehobene Handwerksbetriebe untergebracht; hier spielt sich das kultische, wirtschaftliche und soziale Leben ab. 31 Obwohl es der Text nicht explizit erwähnt, kann man anhand der Parallelen davon ausgehen, dass das 55,12 m2 ausmachende und somit mittelgroße Quartier nicht nur zum Wohnen, sondern zugleich als Taverne und Krämerladen ausgemessen wurde. 32 Diesem Muster schließt sich ein Pachtvertrag aus dem Jahr 569 an, 33 in dem der Jude Peret, ein salgamarius (ein Produzent bzw. Verkäufer von in Salzlake, Essig oder Öl eingelegten Lebensmitteln) ein ganze Werkstatt „zum Wohnen und zum Gebrauch (Z. 18) mietet, die jetzt aber eine Färberwerkstatt wird, die im südlichen öffentlichen Marktplatz, unter deinem Wohnhaus, das im gleichen südlichen forum der Stadt Antinoe liegt“ (Z. 11– 17). Aus einem weiteren Mietvertrag des 6. Jh. aus der Stadt Oxyrhynchos 34 erfahren wir, dass eine Werkstatt „am öffentlichen Marktplatz in der westlichen Säulenhalle“ gemietet wird. Solche Werkstätten (ergastēria), die in der Regel zugleich als Wohnstätte dienten, sind in den Papyri mehrfach belegt: Man findet z.B. eine Bäckerei, eine Gemischtwarenhandlung, eine Ölmühle, ein Töpfergeschäft oder eine Holzwerkstatt. 35 Eine Abrechnung der Stadt Oxyrhynchos aus dem Jahr 143 n.Chr., 36 welche auch den Tarif von Marktsteuern betrifft, vermittelt ebenfalls einen anschaulichen Überblick darüber, welche Händler und Geschäfte am Serapeion, dem Markt am Serapis-Tempel, tätig waren. Die Beträge, die vielleicht dem Tempel entrichtet werden mussten, wurden von den zwei Verantwortlichen für ein ganzes Jahr zusammengestellt. Die folgenden Berufsgruppen werden erwähnt: Feinbäcker, Bäcker von grobem Brot, Binsenhändler, Holzhändler, Gärtner (?), Ölhändler, Kranzflechter, Gemüsehändler, Ernteankäufer, Kleiderhändler, Schuster (?), Pastoren (?), Zinnschmiede, Garnhändler (?), private Verkäufer (?), Metzger und Bordelle. Ferner werden die importierten Produkte 37 separat angeführt: Oliven, Datteln, Gurken, Kürbisse, Gemüse, Gewürze, Bohnen, Natron, Steinsalz (?), Keramik, Grünfutter, Holz, Dünger und Kuhdung (als Dünger). Wie es diese Abrechnung zeigt, finden wir auch private Händler: Es scheint, dass jeder einfach zum Marktplatz kommen konnte, um seine Waren zu verkaufen, wie es ein im 31 32 33 34 35 36
Kramer 1997, 327–328. Kramer 1997, 326, 337 (zur Größe des Quartiers). P.Ross.Georg. III 38 = C.Pap.Jud. III 511. SB XX 14110, 7–10. Cornelia Römer im Komm. zu P.Pintaudi 17, 3. SB XVI 12695. Vgl. dazu auch die Erstedition, Rea 1982, und Parsons 2007, 104. Vgl. auch das weniger ausführliche Paralleldokument P.Köln V 228 (176 n.Chr.). 37 Vgl. dazu das Beispiel des Pfeffers, besprochen in Schmidt 2018.
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Marktplätze und Marktgebäude nach den Aussagen der griechischen Papyri
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Jahr 127 v.Chr. geschriebener Privatbrief aus dem Dorf Hipponon ebenfalls bezeugt: 38 Dionysia schreibt an ihren Mann (Z. 4–6): … erfahre also: Wie Du mich beauftragt hast, das Überflüssige herauszubringen und zu verkaufen, als ich die Matratze herausgebracht hatte, hat Neon auf dem Markt (agora) seine Hand auf sie [die Matratze] gelegt und sie mit ungewöhnlicher Gewaltanwendung weggenommen… Für Stände musste in der Kaiserzeit – und vermutlich auch in anderen Epochen – eine Standmiete entrichtet werden, wie es ein Dokument aus 269 n.Chr. zeigt. 39 Darüber, wie Marktstände aussahen, vermittelt uns eine fragmentarische Eingabe aus 231 v.Chr. einen Eindruck: … Ich war anwesend, als Zoilos [am …] auf den Markt und in den Laden des Poseidonios stürzte, der sich neben dem Dromos in dem … [Haus des Poseidonios ? befindet …] den Sonnenschirm niederriss und einen Teil der Ladentheke zertrümmerte … 40 Man könnte von der Erwähnung des Sonnenschirms (welcher nur hier in den Papyri vorkommt) folgern, dass wohl verderbliche Lebensmittel verkauft wurden. 41 Wie oben schon erwähnt, waren Marktplätze nach dem griechischen Muster wichtige Standorte für das öffentliche Leben, was z.B. auch die Präsenz von Rednerpulten bestätigt. 42 Ein Marktplatz bot sich so selbstverständlich auch für Versteigerungen an, wie es eine herakleopolitische Urkunde aus dem Jahr 35 v.Chr. belegt: 43 Da sich bei der Versteigerung nach dem Ausrufen durch den Ausrufer vor einem vollen Marktplatz in Anwesenheit von Ptolemaios und Herakleides, Sohn des Herakleides, dem Untergebenen des Königlichen Schreibers, kein anderer um das Grundstück bewarb … 44 Auf gleiche Weise erfahren wir über die Veröffentlichung einer Notiz über die Auktion von Rechten der Steuereintreibung in einem Brief aus dem Jahr 257 v.Chr. 45 Tempel und später Kirchen gehörten auch zum Bild von Marktplätzen: Für erstere kann man wieder auf das schon angeführte Beispiel des Serapeion, des Marktes am Serapis-Tempel, von Oxyrhynchos verweisen. Von den reichlich belegten Kirchen möchte ich 38 39 40 41 42 43 44 45
P.Bad. IV 48. P.Harrauer 36 (Hermupolis). P.Pintaudi 17 (Ars., 231 v.Chr.), 2–4 (Übers. von Cornelia Römer in der Edition). Vgl. den Komm. von Cornelia Römer ad locum. P.Oxy. II 237, col. VII, 20; BGU I 361 (Arsinoites, 184 n.Chr.), 12. BGU XIV 2376. Übersetzung von William M. Brashear aus der Edition. P.Col. III 13.
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an dieser Stelle nur die Kirche des Heiligen Theodor in Hermupolis hervorheben, welche häufig den Beinamen agoraiōn, d.h. „der zur agora gehörigen“ (wohl Händler) trägt. Die zahlreichen Kirchen und Kapellen, die in den Papyri mit Marktplätzen verbunden sind, illustrieren deutlich die Christianisierung des antiken Stadtbildes in der Spätantike. 46 Archive, wie das agoranomeion, 47 gehören auch zur festen Ausstattung von Märkten, was kaum überrascht, da die Urkunden, welche die dort tätigen Notare und Beamten ausstellten, praktischerweise auch an der gleichen Stelle archiviert wurden. Märkte verfügten über Institutionen, Beamte und Einrichtungen, die für das wirtschaftliche Leben notwendig waren. Diese im Detail über die Epochen zu besprechen würde bei Weitem den Rahmen dieses Aufsatzes sprengen, demgemäß präsentiere ich zusätzlich zu den bisher erwähnten nur einige ausgewählte Beispiele. Am wichtigsten sind vielleicht die häufig belegten Aufseher der Märkte, die agoranomoi, welche jedoch in den Papyri v.a. als Notare erscheinen. Diese waren zwischen der Mitte des 3. Jh. v.Chr. und dem frühen 4. Jh. n.Chr. tätig: 48 Ihre Nachfolger waren vielleicht die tabularii, die ebenfalls für verschiedene Belange am Marktplatz zuständig waren (s. unten) und auch als Notare fungierten. Der Marktplatz blieb auf jeden Fall über die ganze hier zu besprechende Epoche der Ort zur Verfassung von Urkunden: Man findet bis in die arabische Zeit Verweise in Rechtsurkunden darauf, dass sie auf der agora ausgestellt wurden. 49 Märkte – wie auch andere Orte und Institutionen – verfügten über eigene Maßeinheiten, welche dann als Referenzpunkte verwendet werden konnten. 50 Im bilingualen Milieu des römischen Ägypten bedurfte es für die Abwicklung von Geschäften oft Dolmetscher, welche auch am Marktplatz der Stadt Arsinoe in 155 n.Chr. belegt sind. Interessanterweise sind diese „Dolmetscher des Marktes (agora) der Metropolis“ zugleich Kleiderhändler, was darauf hinweisen könnte, dass sie vielleicht nicht nur strikt als Übersetzer, sondern auch in der Arrangierung der Geschäfte behilflich waren. 51 Die Behörden kontrollierten auf verschiedene Weisen die Märkte, wie z.B. 232 n.Chr. der Stratege – der wichtigste Beamte der Stadt – den Markt inspizierte, wie es in seinem Amtstagebuch verzeichnet ist. 52 An dieser Stelle möchte ich nur exemplarisch einige interessante Beispiele für das staatliche Interesse an Preisen aufzeigen. 53 Aus dem frühen 46 Zum heiligen Theodor der agoraioi und Kirchen auf Marktplätzen (exemplarisch für Hermupolis) vgl. Jean Gascou, P.Sorb. II 69, 58. 47 Alston 2002, 190–191. 48 Zu den agoranomoi vgl. die rezente Zusammenfassung von Rahyab 2019. 49 Vgl. z.B. SB VI 8988 (Apollonopolis, 647). 50 BGU VI 1271 (Philadelphia, 180–145 v.Chr.), 6. 51 P.Graux. III 30, col. 7, 3, 11, 12. Zu Dolmetschern im wirtschaftlichen Bereich im griechisch-römischen Ägypten vgl. Reggiani 2013, 133–134. 52 W.Chr. 41 (= P.Par. 69 = Sel.Pap. II 42; Elephantine, nach 4. Oktober 232), col. III 31 und col. IV, 6–7. 53 An dieser Stelle möchte ich auf die vieldiskutierte und komplexe Frage der Preise in Papyri nicht eingehen: ich möchte hier nur auf die rezente monographische Studie zu Preisen in der papyrologischen Überlieferung des 5.–8. Jh. von Morelli 2019 hinweisen, welche einen Überblick über die relevante Literatur bietet.
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Marktplätze und Marktgebäude nach den Aussagen der griechischen Papyri
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4. Jh. n.Chr. sind Monatsdeklarationen von Berufskorporationen überliefert, welche wohl echte Marktpreise spiegeln. 54 Eine Papyrusrolle 55 aus der Stadt Oxyrhynchos, welche in das frühe 5. Jh. datiert werden kann, enthält eine Reihe von Steuerabrechnungen der ägyptischen Provinz Arcadia. Neben verschiedenen Steuern findet man auch einen Bericht über Marktpreise in allen Städten der Provinz, die anhand der Berichte der tabularii, Notare und wohl Aufseher der Märkte (vgl. oben), der einzelnen Städte zusammengestellt wurden. Die Überschrift des Berichtes 56 lautet: „Liste (brevium) der in den einzelnen Städten verkauften Waren gemäß der Listen (brevia), die von den tabularii der einzelnen Städte für die 9. Indiktion eingereicht wurden“. Die Preise werden jeweils für vier Monate in der Rechnungseinheit Myriaden von Denaren für die folgenden Produkte verzeichnet: Gold, Silber, unbearbeitetes Silber, Weizen, Gerste, Linsen, Spreu, Wein, Fleisch, Salz und Rettichöl. Die Interpretation dieser Liste ist schwierig. Es gibt zwar kleine Fluktuationen in den Preisen, aber wie soll man sie verstehen? Waren die Märkte staatlich geregelt oder wurden vielleicht Durchschnittspreise angegeben? Eine attraktive Hypothese bleibt jedoch die, die von dem Herausgeber des Textes, John Rea, in der Edition vorgeschlagen wurde, dass es sich um die Preise von Produkten handele, die der Staat durch Zwang erwerben ließ, einen Prozess, welchen man als synōnē / coemptio bezeichnete. Alternativ erwog er auch, dass es sich eventuell um die Raten der adaeratio (apargyrismos) handelt. Adaeratio wurde vollzogen, wenn Naturalsteuer gemäß ihrem Kaufpreis in Geld entrichtet wurde. Diese Interpretation könnte auch durch die Liste der verzeichneten Produkte bekräftigt werden: All diese wurden häufig für die Belange des Staates oder der Armee eingezogen. Schließlich möchte ich noch eine besondere Art von Marktgebäuden erwähnen, die viel seltener als agorai bezeugt sind: Papyri liefern einige Beispiele für das Wort makellos, 57 das besser in seiner lateinischen Version als macellum bekannt ist. Ein makellos war ein „Marktgebäude“, bzw. ein hofartiger Baukomplex „mit langen Reihen von Lebensmittelläden entlang der Umfassungsmauer.“ 58 Das Wort ist in Papyri insgesamt fünfmal belegt: En passant werden die makelloi von Alexandria (nach 335), Hermupolis (264) und Oxyrhynchos (315–316) erwähnt. 59 Interessanter ist jedoch ein Mietvertrag aus dem 5.–6. Jh., 60 in welchem ein alexandrinischer salgamarius (s. oben) in Herakleopolis von einem Beamten, einem agens in rebus, mietet: Ich habe von dir gemietet von den Sachen, die durch Abtretung deines Onkels Ioannes in dein Eigentum übergegangen sind, im selben Herakleopolis in der schma54 55 56 57 58
Vgl. z.B. Schmidt 2018, 92–93. P.Oxy. LI 3628–3636. P.Oxy. LI 3628, 1–3. Das Wort ist auch als makellon belegt. Mitthof 2005, 106. Die folgende Darstellung der makelloi basiert – mit wenigen Ergänzungen – weitgehend auf Mitthofs Zusammenfassung ibidem, welche auch weitere Literaturangaben bietet. 59 P.Lond. VI 1914, v 43; SB X 10299, 17, 176, 177; P.Oxy. LXIV 4441, col. V, 11. 60 P.Vindob. G 31523 publiziert in Mitthof 2005, 101–106 (Nr. 1).
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len Gasse, die gen Osten führt, bei der Kirche des Marktgebäudes (macellum): einen Hof, nach Süden gelegen, nebst dem in diesem befindlichen Raum bzw. Schuppen, nach Osten gelegen, für so lange Zeit, wie es dir beliebt. 61 Es ist naheliegend, dass der alexandrinische salgamarius die Räumlichkeiten für geschäftliche Zwecke mieten wollte. Ebenso interessant ist die Erwähnung eines geouchikon makellarion, des ‚makellarion des Landherrn‘. Diesen Beleg finden wir in einer Quittung aus dem Jahr 572, 62 welche dem Archiv der Apionen, einer der bedeutendsten Aristokratenfamilien nicht nur des spätantiken Ägypten, sondern auch des Römischen Reiches des 6. Jh., zuzuordnen ist. In dieser Quittung wird Blei für die Reparatur des Kessels des makellarion des Landherrn ausgewiesen. Man würde natürlich gerne wissen, was genau die Funktion des makellarion des Landherrn war: Stand es etwa für die Angestellten bzw. coloni der Apionen zur Verfügung? Oder handelt es sich nicht mehr um einen Markt, sondern nur um eine Versorgungseinheit des Besitzes? Dafür spricht auch der ungewöhnliche Terminus: Alle andere Belege für das Wort in Papyri nennen makelloi und nicht makellaria. Die Tatsache, dass die Apionen die Reparatur des Kessels im makellarion finanzieren, deutet wohl eher auch in diese Richtung. Das gleiche Problem wirft auch die sowohl in einigen griechischen wie auch koptischen Texten des 6.–7. Jh. belegte Berufsbezeichnung makellarios auf. 63 Handelt es sich um einen Händler eines makellos oder einfach um einen Metzger wie in mittelalterlichen byzantinischen Texten? 64 Es kann vermutet werden, dass es sich sowohl im Fall des „makellarion des Landherrn“ wie auch bei den makellarioi des 6.–7. Jh. eher um eine Art von Metzger handelt und kein Marktgebäude oder Marktpersonal, aber letztere Möglichkeit bleibt bei der jetzigen Quellenlage auch offen, wobei Produktion und Vertrieb sich freilich nicht gegenseitig ausschließen. Literatur Alston 2002 = Richard Alston, The City in Roman and Byzantine Egypt, London u.a. 2002. Bowman / Wilson 2009 = Alan Bowman / Andrew Wilson, Quantifying the Roman Economy: Integration, Growth, Decline?, in: Alan Bowman / Andrew Wilson (eds.), Quantifying the Roman Economy. Methods and Problems, Oxford u.a. 2009 (Oxford Studies on the Roman Economy), 3–84.
61 Z. 8–15. Übers. von Mitthof 2005, 102. 62 P.Turner 50. 63 Trotz der Zweifel von Drexhage 1997, 103 ist der Terminus in spätantiken Dokumenten eindeutig belegt, wie es ein koptischer Papyrus aus dem Jahr 649 zeigt, vgl. Förster 2002, s.v. μακελλάριος. 64 Vgl. Trapp 2001–2017, s.v. μακελλάριον: „Metzgerei, Fleischmarkt“ und s.v. μακελλάρης: „Metzger“.
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Marktplätze und Marktgebäude nach den Aussagen der griechischen Papyri
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Sektion 3: Die griechische Welt
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‚Markt‘ bei Aristophanes: Die Agora des Dikaiopolis Monika Frass
Die Komödien des Aristophanes sind Gegenstand nahezu unüberschaubarer philologischer, aber auch historischer Untersuchungen. 1 Wie lohnenswert auch die Beschäftigung mit wirtschaftlichen Aspekten bei Aristophanes ist, hat in eindrucksvoller Weise die Monographie von Jörg Spielvogel gezeigt. Unter Berücksichtigung des spezifischen Quellenwertes der Komödie werden bei ihm ökonomische Fragen in Anlehnung an antike Vorbilder, nach dem Schema „Privathaushalt“ und „Staatshaushalt“ in Xenophons Oikonomikos abgehandelt, 2 aber auch dem „Handelsgeschehen in Athen“ gilt sein spezielles Interesse. Unübertroffen in der Analyse der Individuen und ihren vielfältigen, auch ökonomischen Interessen im Werk des Aristophanes ist auch Viktor Ehrenbergs Werk „Aristophanes und das Volk von Athen“ geblieben. 3 Von Bedeutung für das Wirtschaftsleben bei Aristophanes sind vor allem die vielfältigen Aktivitäten um und auf der Agora. Besonders ergiebig zu Details rund um das Marktleben im Athen des 5./4. Jh. ist die Komödie „Acharner“ mit ihrem Protagonisten Dikaiopolis, die Neugründung einer eigenen Agora durch einen attischen Bürger. In der Schilderung dieses individuellen Marktes zwischen Fiktion und Realität lassen sich verschiedene merkantile Aspekte fassen, die bisher in ihrer Komplexität für die antike Wirtschaftsgeschichte nicht näher erörtert wurden: Dass eine gezielte Untersuchung des ökonomischen Inhalts durchaus von Interesse sein kann, darauf hat bereits Olson unter Fokussierung der Motivation des Dikaiopolis in Ansätzen verwiesen: „What seems never have been appreciated is the extent to which the hero’s motivation is specifically economic
1 Zu Leben und Werk von Aristophanes gesamt oder mit Schwerpunkten, siehe die Monographien von Ehrenberg 1968; Newiger 1975; Bowie 1993; Dobrov 1997; Zimmermann 1998; Spielvogel 2001; Möllendorff 2002; Holzberg 2010; Dönt 2012; Mhire / Frost 2014; Halliwell 2015; ComptonEngle 2015; Zumbrunnen 2015. 2 Spielvogel 2001, 31: „Für das Untersuchungsvorhaben sind in Übereinstimmung mit den Vorstellungen, die Xenophon bei seiner Einteilung der athenischen Wirtschaftsverhältnisse erkennen läßt, die übergeordneten Sektoren „Privathaushalt“ (ta idia), „Staatshaushalt“ (ta koina) und Handelsgeschehen (emporia) festgelegt worden: sie erlauben die Bearbeitung aller ökonomisch aussagekräftigen Komödienpassagen“. 3 Ehrenberg 1968.
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in character.“ 4 Gezielte Untersuchungen zu Dikaiopolis und seinen Marktgepflogenheiten sind jedoch nur marginal erkennbar. 5 Das Leben des Acharners Dikaiopolis bietet, vor allem im Vergleich mit entsprechenden Aussagen weiterer Komödien des Aristophanes eine erstaunliche Dichte an Informationen in und um das alltägliche Marktleben am Ende des 5. Jh.v.Chr. 6 Neben Hinweisen auf die mögliche Lokalisierung und Infrastruktur der Agora des Dikaiopolis sind Informationen zur Logistik, zu diversen Kontrollmechanismen seines „individuellen“ Marktes ebenso fassbar, wie Markteilnehmer, ihre Produkte und, darin liegt wohl die Besonderheit der aristophanischen Komödie, die spezifische alltägliche Atmosphäre, 7 resultierend aus der Summe der soziologischen Studien ihrer Protagonisten. Detailreiche Händler- und Kundengespräche zeigen, trotz gattungsspezifischer Verfremdung reale Handlungsmuster, 8 eine Vielfalt an Kauf- und Verkaufspraktiken ebenso wie Varianten von Preisverhandlungen, (Ver-) Kaufsstrategien, listige „Handelsmanöver“, somit auch verhaltensökonomische und marktpsychologische Aspekte des individuellen Kaufverhaltens, die hier im Sinne der bisher nur in Ansätzen fassbaren neuen wirtschaftshistorischen Forschungsrichtung der „economic passions“ 9 näher thematisiert werden.
4 Olson 1991b, 200. 5 Olson 1991a; 1991b; vgl. auch ders. 1990; Parker 1993; Compton-Engle 1999, 359: zu den zahlreichen, bisher in Summe vernachlässigten, Facetten der Persönlichkeit des Dikaiopolis: „Though Dicaeopolis begins the play simple as a man from the country, he takes on a host of new roles throughout the course of the play: Euripidean hero, rhetorician, trader, cook“. Generell zu möglichen wirtschaftlichen Ideen bei Aristophanes, Urbain 1939; Paulas 2010, 403–428. 6 Neben den „Acharnern“ sind einschlägige marktspezifische Termini, agora / agoraios vor allem in der Komödie „Ritter“ zu finden. 7 Ehrenberg 1968, 13–14; zu gesellschaftlichen Aspekten bei Aristophanes siehe auch Sutton 1980. 8 Ehrenberg 1968, 47–48; Spielvogel 2001, 26, mit Hinweis auf den „generellen Quellenwert der Komödie“: „[…] auf die in eine fiktive Umwelt eingearbeiteten Realien, die durch funktionale Integration in den komischen Kontext eine eingeschränkte Bestandsaufnahme der sozioökonomischen Gegebenheiten in Athen gegen Ende des perikleischen Zeitalters bis in die erste Hälfte des 4. Jahrhunderts ermöglichen“; vgl. Frass 2016, 139–141; zur möglichen Erwartungshaltung des Aristophanischen Publikums, siehe Fischer 1993, 32: „His plays, very probably like those poets, present ‚views‘ which are often old-fashioned which reflect the complex and varied prejudices when in holiday mood, traditionally hostile to all those their wealth and power. The plays also cater for people for a release from day-to-day struggles assertion in the areas of power, food, drink, and this view to put considerable emphasis on the comic ideas whither they lead, while staying within comic and subversive expectations of the genre.“ 9 Davidson 2012, 23; vgl. Holleran 2012, 4, auch zum entsprechenden Forschungsdesiderat für das kaiserzeitliche Rom: „Despite the centrality to the lives of the Romans, the retail trade is an area of commerce that has been insufficiently studied by ancient historians. Roman economic historians have tended to focus on largescale maritime trade, on agricultural and artisanal production, or on financial institution, rather than on the mechanics of consumption“; siehe auch Holleran 2016, 23–42; zum Desiderat von Quellenanalysen zu individuellem Kauf und Kaufverhalten, vgl. auch Frass 2016, 140; Frass 2018, 159–160; Frass 2013.
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‚Markt‘ bei Aristophanes: Die Agora des Dikaiopolis
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Topographie der Agora des Dikaiopolis Kauf- und Verkaufszonen im Athen des Aristophanes sind keineswegs nur im Bereich der Agora, der bekanntesten „Einkaufsmeile“ des klassischen Athen zu lokalisieren. „… auch einige angrenzende Häuser wurden anhand von Ausgrabungen als Produktions- und Verkaufsstätten identifiziert. Folglich konnte für die Athener in dem Terminus Agora die Bedeutung enthalten sein, daß er auch das Handelsgeschehen in den näher und weiter umliegenden Lokalitäten miteinschloß, wie etwa die Werkstätten und Verkaufsräume in den Häusern oder die Stände am Kolonos Agoraios.“ 10 So komplex die Frage nach der Lokalisierung einer „agora“ bzw. diverser „agorai“ 11 nicht nur aus archäologischer Sicht ist, so unlösbar scheint der Versuch einer Verortung der fiktiven Agora des Dikaiopolis. Dennoch sind gewisse – wohl für das Komödienpublikum nachvollziehbare Kriterien („landmarks“) – erkennbar, die mit realen Vorstellungen von alltäglichen Kaufgewohnheiten und Räumlichkeiten, im Stadt- und Landbereich aus der Sicht der Athener des 5. Jhds. verbunden werden können. 12 Mögliche bekannte Schauplätze werden in der Komödie adaptiert um neue phantastische Räume zu kreieren, wie gerade die Hinweise auf die potentielle Lage der Privat-Agora des Dikaiopolis zeigen: So könnte der Markt in unmittelbarer Nähe des Hauses von Dikaiopolis, am Land (in der Deme Cholleidai) lokalisiert werden, wenn Dikaiopolis sich über den unerklärbaren Lärm vor seiner Tür beschwert. 13 Die Stadt Athen wird aber auch konkret als Schauplatz des Treibens von Dikaiopolis und seiner Mit- und Gegenspieler im Marktgeschehen genannt. So wendet sich der Chor bewusst an die Polis, um Stolz auf die Leistungen des Dikaiopolis zu bekunden. 14 Durch diverse Anspielungen auf Infrastruktur und Aufsichtsorgane wird der Schauplatz zudem erkennbar zum Marktplatz der Athener. 15 Die Agora in Athen ist es auch, die als vertrautes Terrain vom megarischen Händler bei seiner Ankunft vor Ort begrüßt wird: Space and time are notoriously flexible in Aristophanes and especially in Acharnians, but there is one direct clue as to the setting of the play’s conclusion. When the Megarian enters, it is specifically the ‚agora at Athens‘ that he hails … There is no rural marketplace, but the agora in the city of Athens. 16
10 Spielvogel 2001, 133, mit weiterführender Literatur. 11 Zur Diversität von Raum und Agora im Athen der klassischen Zeit, siehe Matuszewski 2019. 12 Zu Untersuchungen topographischer Detailinformationen in den Aristophanischen Komödien, vgl. Murphy 1963–1964, 306–323; Dillon 1987, 155–183; Saïd 1997, 339–359. 13 Ach. 865–866: (Dikaiopolis) Aufhör’n zum Henker! Packt euch von der Tür Geschmeiß! / Woher nur kommen mir geflogen vor die Tür (epi ten thyran)/ Des Charis Brummelpfeifer, die der Teufel hol. 14 Ach. 971–972. 15 Saïd 1997, 342: „L’action se déroule ensuite, des vers 719 à 970, au marché que le héros délimite au vers 719 et il ne sert à rien de se demander si ce marché se trouve á la ville ou à la campagne.“ 16 Compton-Engle 1999, 367–368.
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Auch die Verortung des unerwünschten Sykophantentums erfolgt nicht nur in der Stadt Athen, sondern direkt im Marktbereich. So ruft Dikaiopolis zum Schutz des bedrohten Megarers vor den Sykophanten nach den Marktordern (agoranomoi). Wenn die Hoffnung auf Befreiung von dieser Plage darin liegt, diese durch die agoranomoi „hier zum Tor hinaus“ 17 zu jagen, dann kann darin gleichzeitig ein Indiz für die mögliche Lage der Agora in der Nähe einer Eingangspforte nach Athen erkannt werden. Ist doch beispielsweise Kauf- und Verkauf in der Komödie „Ritter“ auch im Bereich des „Stadttores“ bezeugt. 18 Eine Anspielung auf die Agora der Athener wird auch indirekt in der bezeichnenden Benennung des Protagonisten als „Dikaiopolis“ („gerechte Stadt“) gesehen: […] á partir du moment où Dicéopolis, comme son nom l’indique, se confond avec la ‚cité juste‘, son marché n’est autre que le marché d’Athénes. 19 2. Infrastruktur und Regelungen Dikaiopolis Sehnsucht nach den Annehmlichkeiten eines beschaulichen autarken Lebens auf dem Lande in Frieden steht im „Prolog“ der Komödie Acharner. Die Rückbesinnung auf ländliches Idyll mit landwirtschaftlicher Eigenversorgung, ohne monetäre Auswüchse und Verpflichtungen zum Kauf spezifischer Produkte hat nachhaltig zur Charakterisierung von Dikaiopolis als Landmann (agroikos) beigetragen, gezeichnet von den ersten Jahren des Peloponnesischen Krieges. 20 Konträr zu dieser verklärten „Landidylle“ wird Dikaiopolis bei Aristophanes jedoch auch als erprobter und gewandter städtischer Bürger beschrieben: As Dicaeopolis continues to take on new roles, they have a particularly urban flavor, associated with the agora and with city foods. Since they made their first ap-
17 Ach. 825: (Megarer) Dikaiopolis, Dikaiopolis, i wird angezeigt! / (Dikaiopolis) Von wem? Wer ist’s, der anzeigt hier? Marktordner, he, / Jagt doch die Sykophanten hier zum Tor hinaus. 18 Siehe die Komödie „Ritter“ und den schlecht beleumundeten Ort des Verkaufs für den Wursthändler (allantopoles / agorakritos) beim Stadttor, im Gegensatz zur Agora; equ. 1245–1247: (Paphlagonier) Noch so viel sag mir: hast du richtig auf dem Markt / Die Wurst verkauft oder an den Toren nur der Stadt? / (Wursthändler) Nur an den Toren, wo es billigen Salzfisch gibt; vgl. auch equ. 1397– 1401 (Wursthändler zum Demos über das kommende schwere Schicksal des Paphlagoniers / „Kleon“) Am Stadttor wird er Wurst verkaufen, ganz allein, / Zu Hack vermischend Hunds- und EselsHändeln dort, / Wird sich betrunken mit den Dirnen zanken und / Wird Badewasser saufen aus dem Badehaus. 19 Saïd 1997, 342, mit Literaturnachweis zur Topographei und Aristophanes. 20 Ach. 33–36: (Dikaiopolis) Die Stadt so leid und voll Verlangen nach meinem Dorf / Dass nie und nimmer lärmend rief: „‚kauf Kohlen ein‘ / Nicht ‚Essig‘, ‚Öl‘ nicht, und dauernd tönt‘ es ‚kauf‘ / Vielmehr selbst trug es alles und ‚Herrn Kauf‘ gab’s nicht.“; vgl. Compton-Engle 1999, 359–364 zu Dikaiopolis als agroikos, vgl. aber a.O. 364–367 „Opposing agroikoi“; 367.
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‚Markt‘ bei Aristophanes: Die Agora des Dikaiopolis
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pearances in the prologue, food and the marketplace have continued to be important in Acharnians. 21 Humoristisch gewinnt das Stück wohl nicht unerheblich durch die weitere Vernetzung von Dikaiopolis mit dem vielseitigen – wiederholt negativ konnotierten – Marktleben, wenn er sich nicht nur als partizipierender Kenner des alltäglichen Marktgeschehens outet, sondern weit darüber hinaus selbst zum Gründer einer Privat-Agora mutiert. Gerade hier wird die Verflechtung mit dem aktuellen Zeitgeschehen, seine Einbindung in den unentrinnbaren wirtschafts- und (markt-) politischen Rahmen des attischen Bürgerlebens im krisengeschüttelten letzten Viertel des 5. Jhdts. greifbar. Es wundert darum auch nicht, wenn Dikaiopolis seine Agora nach Vorbild des wirklichen Marktes konstruiert und sich an den Regelungen und der Infrastruktur der realen Agora Athens orientiert. Staatsrechtliche Maßnahmen werden adaptiert durch einen Friedensvertrag mit den Spartanern, den Dikaiopolis der Gründung seiner Agora zu Grunde legt. 22 Dieser Vertrag wird ebenso am Markt sichtbar, öffentlich zur Schau gestellt, 23 wie die, realen Grenzsteinen (horoi) nachempfundenen Begrenzungen, die das Terrain seiner Agora, vielmehr seine eigens definierten „Freihandelszone“ markieren. 24 Neben infrastrukturellen Einrichtungen, werden auch Kontrollinstanzen etabliert und auch hier finden sich zumindest „symbolische“ Bezüge zum wirklichen Alltagsleben. Nicht Personen werden durch das Los als Marktaufseher (agoranomoi) gewählt, sondern nur ihre Attribute, „Lederriemen“, die wohl zur Züchtigung bei Zuwiderhandlungen dienen. 25 Diese ‚einschlägigen‘ Aufsichtsorgane werden von Dikaiopolis auch gezielt eingesetzt, zur Vertreibung von Sykophanten bzw. zum Schutz vor unerwünschtem „Denunziantenpack“; 26 aber auch gegen ungeziemendes Kundenverhalten. So u.a. im Falle des befürchteten lauten Protests des ‚Antikriegshelden‘ Lamachos gegen das Kaufverbot am Markt des Dikaiopolis. 27
21 Compton-Engle 1999, 368. 22 Vgl. Bowie 1993, 32 zum Verbot von „individuellen“ Friedensschlüssen: „Furthermore, though the setting up in each city of stelai containing the texts of peace-treaties was a common practice, is was sufficiently intolerable for an individual to make a separate peace for Plato to recommend the deathpenalty for it“ (vgl. Plat. leg. 1995c). 23 Ach. 727–728: (Dikaiopolis) Zu Ordnern: „Ich hol die Säule mit dem Text des Friedenspakts, / Um öffentlich sie aufzustellen auf dem Markt (en tagora)“. 24 Ach. 719–722: Dikaiopolis: „Dies sind die Grenzen meines Marktes (horoi men agoras) hier. Und hier / Ist Handel frei für alle Peloponnesier / Und frei auch für die Megarer und Böotier / Auf dass sie mir verkaufen, doch nicht Lamachos“; zu Infrastruktur der Agora vgl. Thompson 1953, 31–67; Wycherley 1956, 2–23; Camp II 2015, 467–493; Chankowski / Karvonis 2012, passim. 25 Ach. 723–724: Dikaiopolis: „Zu Ordnern meines Marktes setz ich ein, durchs Los / Gewählte, hier die drei Lederriemen aus Keilheim“. Vgl. auch Spielvogel 2001, 137, zur Bestimmung der speziellen 3 „Agoranomoi“, in Form von drei Peitschenriemen, durch den „Hausherrn“ Dikaiopolis anstelle des üblichen Auswahlverfahrens der Polis; ebd. auch zur fraglichen Anzahl der realen Agoranomoi. 26 Ach. 725–726. 27 Ach. 968: (Dikaiopolis) Und wenn er [Lamachos] lärmt, ruf ich die Marktaufseher (agoranomoi) her.
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Reale Marktbedingungen spiegelt ebenso die Einfuhr einer Marktgebühr (telos), die Dikaiopolis von den willkommenen boiotischen Händlern, allerdings nicht pekuniär, sondern in Form einer kulinarisch heiß begehrten Naturalie einfordert: Boiotischer Aal, der durch die politischen Aktionen, das Handelsboykott gegen Megara den attischen Gourmets lange vorenthalten worden war. 28 Marktleben Marktteilnehmer und Marktatmosphäre Merkantiles Gebaren, konträr zur politischen Lage und staatlichen „Doktrin“ äußert sich nicht nur im Friedensschluss mit den Spartanern, sondern darauf aufbauend auch in der adaptierten Definition der Handelspartner: So werden die Grenzen des PrivatMarktes von Dikaiopolis für alle Peloponnesier, Boioter / Thebaner und ebenso für die vom Handel ausgeschlossenen Megarer geöffnet. 29 Die Freiheit der Handelspartnerwahl wird ebenso eindringlich bekundet durch den gezielten Ausschluss von Lamachos, dem Pseudo-Kriegshelden aus Athen. Damit verbunden ist die Verweigerung des Verkaufs gewünschter erlesener Marktprodukte an diesen kaufwilligen Kunden, sowie die – „pazifistisch“ geleitete, keineswegs geschäftstüchtige – Androhung seiner Vertreibung durch die Marktaufseher, trotz hohem Preisgebotes für die gewünschte Ware. 30
28 Ach. 896: (Dikaiopolis) Als Marktgebühr, (agoras telos) denk ich, gibst du mir diesen Aal; vgl. Ach. 880–896 zum besonderen „Wert“ des Aales für Dikaiopolis; siehe auch Ach. 962–968: der begehrliche Wunsch des verhassten Lamachos nach einem Aal aus dem Kopais-See findet jedoch, trotz stattlicher Bezahlung (3 Drachmen), kein Gehör bei Dikaiopolis. Zur Marktgebühr (agoras telos) für die Errichtung eines Verkaufsstandes von auswärtigen und lokalen Händlern, und vermutliche Einziehung dieser Gebühr durch Agoranomoi, siehe Spielvogel 2001, 137. Zur Beschreibung eines Verkaufsstandes, Einrichtungen, die vermutlich nach Handelssparten in bestimmten Sektoren (kykloi) verbunden waren. Zum Tisch (eleon) für Waren des Wursthändlers, siehe Aristoph. equ. 152. Zu weiteren Zöllen auf Verkaufswaren (Marktzöllen, agorai), siehe auch Spielvogel 2001, 100f.: „Die Marktzölle (agorai) wurden auf die zum Verkauf vorgesehenen Waren geschlagen und außerdem von auswärtigen Händlern, also von Nichtbürgern in der besonderen Form der Fremdensteuer (xenikon) eingezogen“. 29 Zum Handelsboyott mit Megara pro und contra im Kontext machtpolitischer Interessen Athens, siehe Spielvogel 2001, 139, mit Interpretation der komischen Umdeutung möglicher aktueller Aktionen von politisch Verantwortlichen dieser Zeit durch Aristophanes: „Athenische Sykophanten sollen den Handel mit megarischen Waren denunziert hatten. Diese Kriegsursache wird offenbar ganz im Sinne der zuschauenden Majorität dargelegt, denn der Dichter schiebt die Verantwortung auf eine kleine Gruppe (andraria), die nach seiner Charakterisierung außerhalb der wahren Politen stehen“. 30 Ach. 959–970: Dikaiopolis im Dialog mit dem Diener des Lamachos: Diener: He, Dikaiopolis! / Dkaiopolis: Wer da? Was rufst du mich? / Diener: Auftrag von Lamachos: Für diese Drachmen ihm / Von deinen Krammetsvöglen abzugeben, und / Dann für drei Drachmen wünscht er einen Kopais-Aal. / Dikaiopolis: Was für ein Lamachos denn, dieser, einen Aal? / Diener: Na, der, der Schildbewehrte, der die Gorgo schwingt / Und ‚mit drei schattendüstren Federbüschen‘ wippt. / Dikaiopolis: Nein, nein, bei Zeus, und gäb er mir auch seinen Schild; / Soll er bei Pökelfleisch den
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‚Markt‘ bei Aristophanes: Die Agora des Dikaiopolis
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Keine antike Quellengattung ist besser geeignet, Stimmungsbilder in dieser Dichte wiederzugeben. Aristophanes gelingt es in seinen Komödien vorzüglich die Atmosphäre am Markt wiederzugeben, jedoch angepasst an die inhaltliche Nuancierung des Plots. Passend zum Kontext seiner Werke sind idealisierte Marktszenen ebenso zu finden wie realistische bzw. fiktive Bilder des alltäglichen Marktlebens. Durch Synopsis von Stimmungsbildern in unterschiedlichen Komödien werden diese Nuancen besonders deutlich, die Einblick in das „wahre“ Treiben auf der Agora wiederzugeben vermögen. Die Vorstellung eines Privatmarktes durch einen Einzelbürger wie Dikaiopolis bietet verschiedene gedankliche Umsetzungsmöglichkeiten für den Komödiendichter. Im Gegensatz zum üblichen bunten Treiben wird auf dieser besonderen Agora auf die angenehme Ruhe verwiesen: der Genuss von Dikaiopolis äußert sich in der Schilderung der Beschaulichkeit, die es ihm gestatte, in Ruhe auf seinem Markt sitzend, das Angebot zu genießen. 31 Ein weiterer Vorteil wird im Fehlen möglicher Konkurrenz, der erfreulichen Abwesenheit von fordernden ärgerlichen Mitbietern gesehen. 32 Detailreich zeigt sich Aristophanes auch in der Schilderung der sonst üblichen nervigen Marktbesucher unterschiedlicher sozialer Schichten und ihrer abweichenden – nicht selten abstoßenden – Merkmale und Gewohnheiten, 33 Beschreibungen, die die exquisite „solitäre“ Privatsphäre des Marktes von Dikaiopolis noch verdeutlichen. Diesem irrealen Marktszenario „gespenstischer“ Ruhe in den Acharnern stehen weitere Beschreibungen von Markterlebnissen in diversen Komödien gegenüber, die dem vertrauten Bild des Alltagslebens in Athen wohl weitaus eher entsprechen. Die Sehnsucht nach „Normalität“ in Zeiten eines kriegsbedingten Ausnahmezustands, lässt den Haupthelden Trygaios in der bezeichnenden Komödie „Frieden“ wehmütig an glücklichere Momente zurückblicken, die in der Schilderung eines idealisierten Marktlebens ihren Ausdruck finden: Neben einem paradiesischen Angebot von Alltagsprodukten jeglicher Art wie Kleidung, Lebensmitteln et al. werden sogar die eigenwilligen, von Dikaiopolis andernorts beanstandeten Verhaltensweisen der Kunden hier humorvoll belächelt, nahezu herbeigesehnt und als abwechslungsreiche Unterhaltung am Fischmarkt erfreut zur Kenntnis genommen. 34 Neben diesem belustigten Publikum, verhehlt Aristophanes jedoch – wiederum dem Kontext einer entsprechenden Komödie, „Plutos“, angepasst – weitere negativ konnotierte Verhaltensweisen bestimmter Stammgäste des Marktes nicht, wenn er auf das Gedränge von Möchtegernfreunden und Alten um potentielle „Mäzene“, wie den wohlhabenden Chremylos verweist. Gerade hier lassen sich Charakterstudien von Marktbesuchern erkennen, die wohl in all ihren
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Helmbusch wippen doch; und wenn er lärmt, ruf ich die Marktaufseher her. / Ich aber nehm die Ware hier für mich und geh / Hinein, ‚von Krammetsvögeln und Amseln leicht beschwingt‘. Ach. 836–839: (Chor) „Der Mann ist glücklich dran. Hast du / Gehört, wie ihm vonstatten / Das Wirken seines Planes geht? / Der Mann genießt die Früchte, / Wie er da auf dem Markt sitzt;“ vgl. Comtpon-Engle 1999, 369, zum hier gebrauchten Terminus karpoomai („ernten“): „Although karpoomai has several figurative meanings, one of which is used here to denote ‚derive profit‘, its literal sense of reaping a crop is also present in these lines“. Ach. 841–842. Ach. 842–859. Pax 999–1015.
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Facetten Spiegel realer Verhaltensweise von Kunden und Käufern sein konnten und nicht zuletzt auf einer genauen Beobachtungsgabe menschlicher Alltagsgewohnheiten des sozialkritischen Komödiendichters beruhen. Tabelle 1: Marktatmosphäre – Varianten. Fiktive Agora des Dikaiopolis Acharner 836–859
Reale Marktatmosphäre Agora? Plutos 782–787
Idealisierte Agora der Athener? Frieden 999–1015
Der Mann ist glücklich dran. Hast du Gehört, wie ihm vonstatten Das Wirken seines Planes geht? Der Mann genießt die Früchte, Wie er da auf dem Markte sitzt; Und wenn ein Ktesias auftritt Und sonst ein Sykophant, so wird Der heulend sich setzen. Es wird kein Andrer dich, indem Er dir was wegkauft, ärgern, Noch wird der geile Prepis hier Den weiten Hintern wischen Noch stößt du an Kleonymos; Im weißen Mantel gehst du um, Und kein Hyperbolos taucht auf Und häupft die Prozesse. Und nicht kommt dir auf deinem arkt Spazierend in die Quere Kratinos, mit dem Schermesser stets Gestutzt nach Buhlermode, Der weitgeschmähte Artemon, Der allzu flinke Dichterling Mit strengem Achselhöhlenruch Des Vaters von Bocksdorf. Und auch wird dich verspotten nicht Der Erzhalunke Pauson Zu Markte noch Lysistratos, Die Schande der Cholarger,
„Zum Teufel auch! Wie lästig doch Freunde, die Im Nu erscheinen, wenn es einem gut ergeht! Sie drängen und sie stoßen dir ans Schienbein, weil Ein jeder seine Freundschaft dir bezeugen will. Wer nämlich grüßte mich nicht freundlich? Welcher Hauf Von Alten drängte sich nicht um mich auf dem Markt?“ Um wohlhabende Menschen Drängen und stoßen ans Schienbein Wollten Freundschaft bezeugen Freundliches Grüßen Freunde und Alte klagt Chremylos über eigenes Los „Zum Teufel auch ἐμὲ γὰρ τίς οὐ προσεῖπε; ποῖος οὐκ ὄχλος περιεστεφάνωσεν ἐν ἀγορᾷ πρεσβυτικός;
Und möge der Markt uns mit Segnungen Gefüllt sein, mit Zwiebeln von Megara her, Mit Äpfeln, Granatäpfeln, Gurken noch früh, Für Sklaven mit feinen Wollmäntelchen; Und lass uns Böoter mit Gänsen sehn Und mit Enten, Tauben und Schnepfen zum Kauf; Und kopaїsche Aale schick, Körbe voll, Und um diese herum lass uns gedrängt Umeinander uns schieben im Einkaufsgewühl Mit Morychos, Teleas, Glauketes und Sonst vielen Gourmets; und Melanthiios Lass kommen danach zu spät auf dem Markt, Die Aale verkauft sein, ihn jammern und aus Der ‚Medea‘ dann stimmen die Arie an: „Verloren, verloren bin ich, bin beraubt Der in Mangoldblätter Gebetteten einst!“
Der um und um in Nöten steckt Und immer friert und hungrig ist Wohl mehr als dreißig Tage lang Von Monat zu Monat.
Und die Leute lass freu’n sich darüber.
Produktpalette Echtes Marktszenario wird auch in Verkaufsgesprächen, bzw. in der Anbahnung von Kaufverhandlungen erkennbar. Eine Abklärung des Produktangebots zeigt die regio-
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‚Markt‘ bei Aristophanes: Die Agora des Dikaiopolis
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nalen Schwerpunkte, die dem realen Warenaustausch zwischen den einzelnen griechischen poleis in Ansätzen durchaus zu entsprechen scheinen, 35 hier jedoch mit extremen Überzeichnungen aufwarten: Die Gleichsetzung von Kindern, Mädchen mit der Ware „Mastferkel“ sucht ihre Interpretation wohl auch in bestimmten Sphären des gesellschaftspolitischen und kultischen Lebens im Athen des 5. Jh. v. Chr., in prima vista aber sexueller Konnotation. 36 Das Interesse am Warenaustausch wird zunächst im positiven Informationsaustausch sichtbar, vor allem in der freudigen Aufnahme des Boioters und seiner vielfältigen Produkte in Athen: Neben einer Reihe von Klein- und Federvieh, Bastdecken, Lampendochten, Kräutern, Kuchen, ist es vor allem der Aal aus dem Kopais-See, eine besondere Delikatesse für Kunden in Athen. 37 Auch hier ist das zeitkritisch-komödiantische Feingespür des Aristophanes greifbar, wenn metaphorisch „Feindesware“, speziell Lampendochte als potentielle Ursache von Bränden in der Werft Athens in Erwägung gezogen werden, ein durch einen Sykophanten gegen den thebanischen Händler geäußerter Verdacht. 38 Neben dem Verkauf der eigenen Waren findet sich auch der bewusste Wunsch nach Erwerb von Komplementärwaren zu den eigenen Regionalprodukten, wie das Gespräch zwischen dem Thebaner und dem Athener verdeutlicht: Einen besonders humoristischen Beigeschmack bietet der Verkauf eines Sykophanten an den Thebaner als Spezialität Athens, 39 als zeitspezifisch brisantes ‚Regionalprodukt‘, das transportgerecht von Dikai opolis verkauft wird. 40 Wissen um entsprechende Produkte wird auch erkennbar, wenn der megarische Händler auf Nachfrage des Dikaiopolis zur möglichen Einfuhr von Salz und Knoblauch – in gattungsspezifisch politischer Färbung und Anspielung auf Athens
35 Spielvogel 2001, 143–169, zum Handels- und Warenumfang in Athen. 36 Vgl. u.a. Bowie 1993, 32–33, zu „Kindesverkauf“ mit möglichen Bezug zu den Eleusisinischen Mysterien: „As if to provoke uncomfortable feelings in the audience, the girls are twice referred to as ‚mystic pigs‘ (747, 764), the pigs with which the initiates first bathed in the sea and then killed as a purificatory sacrifice before going to the Eleusinina Mysteries. The evocation of the Mysteries, a festival in which all Greeks could take part on an equal basis, is ironic in the context of his sale of children in an an exclusive market“. 37 Ach. 872–880: (Dikaiopolis) Ah, sei gegrüßt, mein Gerstenbrot-Böoterchen, / Was bringst du? / (Thebaner) Was es in Böotien Guates gibt: / Baschtdecken, Polei, Lampendochte, Majoran, / Und Enten, Dohlen, Blesshühner, Feldhühner mehrerlei, / Zauschlupfer, Krickenten – / (Dikaiopolis) Wie ein Vogelwettersturm / Bist du mir eingefallen ja in meinen Markt. / (Thebaner) Jo, und auch Gänse, Hasen, Füchse bring i mit, / Maulwürfe, Igel, Wiesel, Dachse auch dazu / Und Marder, Otter, Aale aus dem Kopaissee. 38 Ach. 915–929. 39 Ach. 900/903: (Thebaner) „Jo, was es in Athän gibt, in Böotien nicht … Doch was bei eich es viel gibt, aber nicht bei uns.“ 40 Ach. 904: (Dikaiopolis) „Da weiß ich was: nimm einen Sykophanten mit, / Wie einen Tonkrug eingepackt …“; vgl. auch Ach. 928–929: Dikaiopolis: „Und gib mir Stroh, dass ich ihn trage eingepackt / Wie Tonzeug und er beim Transport nicht zerbricht.“
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Seemachtprivilegien und kriegerische Aktionen (?) – den Athenern eine Hoheit über diese Produkte zuzuweisen scheint. 41 Preisinformation Die Produktpreise waren nicht bekannt, sie mussten viel mehr erst vor Ort von den Händlern in Erfahrung gebracht werden, wie die wiederholten Hinweise bei Aristophanes zeigen. Dikaiopolis ist bemüht, die aktuellen Preise von den auswärtigen Händlern zu eruieren, und lässt dabei auch die Flexibilität der Preisgestaltung seines eigenen Privatmarktes erkennen. Geld- und naturalwirtschaftliche Gepflogenheiten gehen dabei Hand in Hand, verbunden mit adaptierten Abgabe- und Gebührenvorschriften des realen Marktgeschehens. Neben relativer Preisgebarung, wie beispielsweise der kultverbrämten relativen Preisangabe „hochgepriesen“ für Korn in Megara, 42 werden auch konkrete Preisvorstellungen geboten, diese allerdings vorwiegend in Naturalien: Getauscht werden u.a. ein (Pseudo-) Mastferkel gegen Knoblauch und Salz in einer genauen letztendlich auch verbindlichen Mengenangabe. (Dikaiopolis) Für wie viel kauf ich dir die Schweinchen ab, sag an? / (Megarer) Das ane, dies hier, für a Bündle Knoblauch, und / Das andre, wenn du willscht, für nur a Liter Salz. 43 41 Ach. 759–762, Frage von Dikaiopolis an den (Megarer) „Bringst du nun Salz? (Megarer) Beherrscht ihr selbst nicht Meer und Salz? / (Dikaiopolis) Auch Knoblauch nicht? (Megarer) Wie Knoblouch? Ihr grabt immer doch, / Sooft ihr einfallt, wie die Ackermeise tun, / Mit oinem Stecke alle Knoblouchbolle ous;“ vgl. auch Ach. 813–814 zur präferierten Bezahlung der Mästferkel durch den Megarer – Dikaiopolis wird aufgefordert in einheimischer „Währung“, in ebendiesen Naturalien Salz und Knoblauch die Megarischen „Mastferkel“ zu bezahlen: (Megarer) Das ane, dies hier für a Bündle Knoblauch, und / Das andre, wenn du willscht, für nu a Liter Salz. Zu Marktsteuern und Spielvogel 2001, 100–101. 42 Ach. 758: (Dikaiopolis) Und sonst in Megara? Wie teuer ist das Korn / (Megarer) „So hochgeprieset (polytimatos) wie die Götter ischt’s bi uns“ 43 Ach. 812–814; vgl. Ach. 830–831: (Dikaiopolis) Hab keine Sorge [vor Anzeige durch die Sykophanten], Megarer; doch nimm den Preis / Für den Verkauf der Ferkel: Knoblauch hier und Salz, / Und leb recht wohl; vgl. Parker 1991, 203–208, kritisch zu bisherigen Interpretationen der Figur des Dicaeopolis; vgl. a.O. 205 mit Neuinterpretation des speziellen Preisverhandlungsgeschicks von Dikaiopolis mit Megarern und Boiotern – gegen die Zeichnung des Protagonisten als korrupt und pervertiert: „The Megarians and the Bootian are both, he says [Whitman 76, vgl. auch Parker], ‚dexterously cheated‘. They are not. Dicaeopolis simply asks the Megarian how much he wants for the ‚pigs‘ and receives from the prototype Alfred Doolittle the amazing reply … There is no touch of mischief in the impounding of the Copaic eel as a market-tax, but the Boeotian shows no sign of minding, and the items Dicaeopolis offers in exchange for his other goods are genuinely desirable Attic products“; dagegen Compton-Engle 1999, 369, die hier jedoch listige Preisfeilscherei des Atheners vermutet: „First he swindles the Megarian into selling his two daughters for some garlic and salt“.
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‚Markt‘ bei Aristophanes: Die Agora des Dikaiopolis
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Anstelle von Abgaben in Geld, werden auch Delikatessen, wie der lange vermisste Kopaische Aal des thebanischen Händlers, vom erprobten athenischen Geschäftsmann und findigen Markteigentümer Dikaiopolis gönnerhaft als Entschädigung für die nicht näher bestimmte Marktgebühr eingezogen. 44 Trotz offensichtlich naturalwirtschaftlichen Warenaustausches findet sich hier kein idyllisch autarkes Szenario, wie das im Prolog ersehnte paradiesische Landleben des Dikaiopolis ohne Kaufverpflichtung. Hier sind es vielmehr erprobte Handelsgeschäfte auf der Agora, die der selbsternannte Marktbetreiber bestens zu bedienen weiß. 45 Dazu zählt die Einholung von Informationen nach dem Verkaufsbedarf des Händlers und damit verbundenen Preisen seiner Ware ebenso wie nach dessen Eigeninteresse am Kauf vom Warenangebot des Marktes in Athen. 46 Wenn Dikaiopolis dem auswärtigen Händler als erwünschtes Komplementärprodukt schließlich – nach Sardellen und Töpfen – nicht ganz uneigennützig einen Sykophanten „verkauft“, kann das durchaus als listige Verkaufsstrategie allerdings in „Naturalien“ gewertet werden. The.: Jo, was es in Athän gibt, in Böotien nicht. / Dik.: Sardellen kannst du kaufen hier aus Phaleron / Und Töpferzeug. / The. Sardelle und Töpf? Das hett mer selbscht; / Doch was bei euch es viel gibt, aber nicht bei uns. / Dik.: Da weiß ich was: nimm einen Sykophanten mit, / Wie einen Tonkrug eingepackt. 47 Neben Warentausch in Naturalien zeigen die Hinweise auf pekuniäre Preisgebote jedoch deutlich die Vertrautheit des Dikaiopolis mit der unumgänglichen Geldwirtschaft seiner Zeit. So bietet der verhasste Lamachos Bezahlung in üblicher Währung, wenn er für einen heißbegehrten Aal aus dem Kopais-See die (hohe) Summe von 3 Drachmen nennt. 48 Die Verweigerung des Verkaufs an Lamachos durch Dikaiopolis scheint durchaus eine bewusste Hinwendung zum Warentausch und eine Abkehr von der Geldwirtschaft zu indizieren. Dass aber selbst ein potentieller Tausch in Naturalien – „nein, nein bei Zeus und gäb er mir auch seinen Schild“ 49 – mit Lamachos verweigert wird, erhöht den humoristischen Touch dieser Szene zusätzlich, die Ablehnung des verhassten Pseudohelden und Kriegshetzers Lamachos. 50 Wenn Dikaiopolis zudem selbst dem Verkauf partieller 44 Ach. 895–896. 45 Vgl. Compton-Engle 1999, 369. 46 Ach. 897–899 (Dikaiopolis) „… Doch sag, wenn du vom andern da verkaufen willst. / (Thebaner): Ja freili, olles dies. / (Dikaiopolis): „Gut, und um welchen Preis? Oder willst du Waren nehmen auch von hier zu euch?“ 47 Ach. 900–904. 48 Ach. 960–963. 49 Ach. 966. 50 Olson 199, 202–203: „No longer will Dicaeopolis have to use coined money to buy the necessities of life (34–5). Instead, the New Agora is precisely an urbanized version of the simple cash-less rural system that ‚produces all things‘, whose demise the hero mourned in his opening monologue … When Lamachus servant offer a drachma for a thrush and three for a an eel …, on the other hand, he is turnd out on his ear … Money is irrelevant to the new world, and Dicaeopolis would not give up
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Friedensanteile gegen die hohe Summe von 1000 Drachmen ungerührt zu widerstehen vermag, so spricht dies neben seiner Überzeugung von der Bedeutung und Unverkäuflichkeit des „Privatfriedens“, indirekt auch für die Abkehr von pekuniärer Dominanz in seinem Alltagsleben und damit wohl auch im Marktgeschehen. 51 Kaufverhalten Marktstrategien und (Ver-) Kaufsgeschick Besonderes Verkaufsgeschick ist aber nicht nur Dikaiopolis beim Verkauf des Sykophanten an den thebanischen Händler zu bescheinigen, vor allem der megarische Händler zeichnet sich durch erstaunliche Verkaufsfinten gegenüber dem keineswegs nur überlegen agierenden Marktbetreiber Athens aus. Ladenhüter werden vom Megarer zu Verkaufsschlagern umfunktioniert, worin sich eine gekonnte Anpassung an ein skurriles Szenario von Angebot und Nachfrage in der Komödie spiegelt. Töchter, die sich im Krieg eher als kontraproduktiv, wirtschaftlich belastend für den Vater, den megarischen Händler erwiesen hatten, somit als wenig gewinnbringend galten – Armut und Krieg erlauben keine Kinder – werden den Erfordernissen des Friedens angepasst und nun zeitkonform am Markt in Athen als vermeintliche Zuchttiere (Mastferkel) für Mysterienfeste zum lohnenden Verkauf angepriesen. 52 Wenngleich die Überzeichnung dieses Handels wohl nicht nur für die heutige Zeit nahezu groteske menschenverachtende Züge erkennen lässt, so wird auch dadurch spezifisches merkantiles Geschick verdeutlicht. Die Täuschung des kaufinteressierten Kunden Dikaiopolis gelingt einerseits durch Verkleiden der Mädchen als Ferkel und andererseits durch die zusätzliche Anpreisung dieser umfunktionierten Ware in einem – nicht einsehbaren – „Sack“. Wenn sich der megarische Händler zuvor noch das Einverständnis seiner „menschlichen Ware“ für dieses taktische Manöver einholt, und diese Aktion als nützlich, da existentiell erforderlich für das Überleben und die Versorgung seiner Töchter bezeichnet wird, so ist auch das wohl dem besonderen „Humor“ des attischen Publikums und der Komödie zuzuschreiben. 53 peace for 10.000 [1000 ! sic] drachmae …“. Gegen den geldfreien spezifischen Tausch in Naturalien in der Welt des Dikaiopolis und seinen Rückzug in prämonetare Zeiten, jedoch zurecht ComptonEngle 1999, 368–369: „After the parabasis, the act of buying and selling becomes central. The word priamai, which in the prologue (34–36) had epitomized Dicaeopolis’ disgust with the city, occurs repeatedly in the Megarian and Boiotian scenes (737, 749, 812, 901). The buying which Dicaeopolis had longed to escape is now his primary occupation.“ 51 Ach. 1051–1055: Dikaiopolis auf die Bitte einer Braut ihrem künftigen Mann Teile vom Frieden abzugeben, um ihn vor dem Feldzug zu bewahren und das junge Glück gemeinsam zu genießen: (Braut): Er bat dich, für das Fleisch ein Quentchen Frieden ihm / in seine Büchse einzugießen, das er nicht / I ns Feld muss, sondern bleibt und tummelt seine Braut. / (Dikaiopolis) Nimm’s weg, nimm wieder mit das Fleisch und gib’s mir nicht, / Denn auch für tausend Drachmen gieß ich ihm nichts ein. 52 Ach. 731–748. 53 Ach. 736–745.
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‚Markt‘ bei Aristophanes: Die Agora des Dikaiopolis
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Gerade im detailreichen Verkaufsgespräch, im Dialog zwischen dem megarischen Händler und dem „genarrten“ Dikaiopolis werden weitere Händlertricks sichtbar: Bewusstes Schönreden der Ware durch das megarische Verkaufstalent, trotz Wissen um eine fragliche Qualität bzw. „Konsistenz“ des Produkts. 54 Dem kritischen Kunden wird darüberhinaus eine haptische Probe, Anfassen der Ware ermöglicht, begleitet von Überzeugungsparolen des Verkäufers, um mögliche Bedenken zu zerstreuen und Dikaiopolis gezielt zu manipulieren. 55 Der durchaus kritisch prüfende Käufer kann aber schließlich durch eine Hörprobe der Lebendware überzeugt werden. Die für diesen Fall instruierten „Ferkel“ werden von ihrem geschäftstüchtigen Vater zu ihrem Einsatz gebeten, Meg.: Dass ihr mir aber dann ouch grunzt und quiekt und pupt / Mit jedem Ton der Säule am Mysterienfescht. 56 Die Imitation entsprechender tierischer Geräusche schafft zwar eine Wende im Verkaufsgeschäft; Dikaiopolis bleibt jedoch – sogar unter dem Offert eines verlockenden Wettangebots „um a Salzweck“ 57 – immer noch skeptisch, wodurch weitere Überzeugungsarbeit durch den Verkäufer erforderlich wird. Der Megarer erweist sich auch hier als Experte in Überredungskunst und in der Überspielung möglicher Mängel seiner Ware: Hinweise auf fehlende Körperteile, wie den Schwanz der Tiere werden ebenso entkräftet, wie mögliche Kritik an deren Herkunft und Alter. Gezielt werden verlockende Anreize geboten, durch Hinweis auf die kostengünstige Haltung dieser „menschlichen“ Tiere durch einfache Fütterung (Kichererbsen und Feigen) und Eignung als Opfertiere für Aphrodite, die vom Megarer ebenso raffiniert kultisch zu einer Gottheit umfunktioniert wird, der Schweine geopfert werden (müssen). 58 Marktpsychologisches Kaufverhalten Nicht nur in Verbindung mit geschickten – mitunter manipulativen – Kaufverhandlungen, lässt sich eine variantenreiche Gefühlspalette bei Kunden und Verkäufern in den Komödien des Aristophanes fassen. Als Ausdruck lebendiger Marktatmosphäre werden emotionale Gesten und Handlungen detailliert in zahlreiche Kaufs- und Verkaufsszenen eingefügt. Neben den eindrucksvollen Schilderungen des ersehnten emotionalisierten Marktgetümmels im aristophanischen Frieden – bietet auch das Marktgeschehen auf der Agora des Dikaiopolis Charakterstudien durch psychologische Beschreibungen seiner Protagonisten und ihrer merkantilen Aktionen. Dikaiopolis muss sich auf seiner individuellen Agora im unangenehmen Marktgetriebe nicht mit Konkurrenten um Waren 54 Ach. 762–765: (Dikaiopolis) Was bringst du dann? / (Megarer) Säule zum Mysterienfescht. / (Dikaiopolis) Das klingt ja gut; zeig her mal. / (Megarer) Wirklich scheene san’s. (765). 55 Ach. 766 (Megarer) Fass an emol doch, wann du willscht, wie fett und scheen (766) / Dikaiopolis: Nanu, was war denn das? 56 Ach. 746–747. 57 Ach. 771–772. 58 Ach. 791–796.
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streiten oder unangenehme Verhaltensweisen von Marktteilnehmern ertragen (siehe Liste oben). Geschäftstüchtige Neugier beweist der Kunde Dikaiopolis besonders durch sein Interesse an Waren und Preisen der auswärtigen Händler. Das Gefühl der Freude von Kunden über bestimmte Waren, zeigt die Begeisterung über kulinarische Delikatessen, wie beispielsweise über Aale aus dem Kopais-See. 59 Auch dem Selbstbild und Selbstwertgefühl des Verkäufers wird in den aristophanischen Beschreibungen Rechnung gezollt. Während Dikaiopolis prima vista bemüht scheint, seinen auserwählten Händlern (subjektiv) gerecht zu begegnen – auch Verhandlungen über Preis-Leistung der Waren und Gebühren scheinen im Einverständnis mit den auswärtigen Marktlieferanten zu erfolgen – wird das Selbstbewusstsein des Vertreters aus Megara 60 als besonders ausgeprägt gezeichnet. Stolz auf das für seine Herkunft aus Megara bezeichnende Verhandlungsgeschick, wenn er in deprimierenden wirtschaftlichen Zeiten des Krieges, einen Ausweg für den Verkauf seiner Töchter findet und am neueröffneten Markt ein erfolgreicher Kundenfang gelingt. Der vorbehaltlosen Begeisterung des megarischen Händlers über seinen Verkaufserfolg mit seinen Töchtern wird entsprechend Aristophanischer Komik besonderer Ausdruck verliehen durch die Hoffnung auf einen ähnlich gewinnbringenden Verkauf von Frau und Mutter. 61 Dass sein Verkaufstalent jedoch durch die eigene Preisforderung von einem Bund Knoblauch und einem Liter Salz für zwei „Ferkel“ konterkariert scheint, könnte auf subtile Art und Weise mit dazu beigetragen haben, vor dem einheimischen Theaterpublikum die merkantile Überlegenheit des Athener Marktgründers Dikaiopolis durch die unwidersprochene (?) preisliche Übervorteilung des besonders ‚schlauen‘ Megarers zu unterstreichen (siehe u.a. das Tauschgeschäft Aal als Marktgebühr). Somit wäre hier eine weitere Facette in der Zeichnung des Haupthelden bei Aristophanes fassbar, geschickte, erst auf den zweiten Blick erkennbare Verschleierung der intelligenten merkantilen Verkaufsstrategien: Dicaeopolis proves to be adept at the business of the agora. First he swindles the Megarian into selling his two daughters for some garlic and salt; next, he appropriates the Boiotian’s eel as ‚market tax‘; finally he packs up an Attic informer in exchange for the Boitotian’s native goods. No longer a helpless farmer overwhelmed by the trickes of city trade, he is now master of the agora and has even disposed of that bane of the Attic marketplace, the pernicious informer. 62
59 Ach. 881–894. 60 Ach. 736–738: (Megarer) … Wer aber ischt so narrisch denn, / Dass er eich kouft, oin offenbar Verluschtgeschäft? / Jedoch, i hob jo oinen Ousweg, typisch Megara. 61 Ach. 815–816: (Megarer) … / Oh, Hermes, Gott des Handels, dass i moine Frou / Auch so verkoufe mecht und moine Mutta noch! 62 Compton-Engle 1999, 369.
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‚Markt‘ bei Aristophanes: Die Agora des Dikaiopolis
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Indirekt spiegelt sich darin auch marktwirtschaftlicher Überlegenheitsanspruch des Atheners bzw. der Athener 63 generell, ein – verfremdet durch die humoristische Brille des Komödienschreibers – erst auf den zweiten Blick erkennbares dominantes individuelles bzw. versinnbildlicht staatspolitisches Gebaren / Verhalten der attischen Vormachtstellung Athens. 64 Deutlicher erkennbar wird das Machtbewusstsein des Dikaiopolis in seinem fragwürdigen Sozialverhalten: der nunmehrige Marktbeherrscher erweist sich keineswegs als gerechter Bürger, wenn er unversöhnliche Härte gegen Bittsteller zum Ausdruck bringt, wie der unbarmherzige Umgang mit dem verarmten Landsmann Dercetes und eines jungverliebten Paares zeigt. 65 Aristophanes bietet am Beispiel der individuellen fiktiven Marktgründung von Dikaiopolis in den Acharnern Einblick in die Vielfalt des alltäglichen Marktlebens und damit verbundener zeitspezifischer Rahmenbedingungen. Angepasst an reale alltägliche Verkaufsszenarien der Agora, an detailreiche merkantile Interaktionen mit ausgewählten Marktteilnehmern und ihrem Produktsortiment werden durch geschickt verfremdete Abweichungen brisante ökonomische und gesellschaftspolitische Ereignisse zur Unterhaltung des Theaterpublikums humoristisch aufbereitet. Der Landmann Dikaiopolis erweist sich trotz anfänglicher Reminiszenz an rustikale wirtschaftliche Autarkie als wahrer Geschäftsmann seiner Zeit und – trotz Affinität zu Naturalien und Warentausch – als erprobter Kenner der Agora und der ‚marktspezifisch‘ erforderlichen Verhandlungsstrategien.
63 Olson 1991b, 200; vgl. auch Parker 1991, 203–208, kritisch zu bisherigen Interpretationen der Figur des Dicaeopolis; vgl. a.O. 205 mit Neuinterpretation des speziellen Preisverhandlungsgeschicks von Dikaiopolis mit Megarern und Boiotern – gegen die Zeichnung des Protagonisten als korrupt und pervertiert: „The Megarians and the Bootian are both, he says [Whitman 76, vgl. auch Parker] , ‚dexterously cheated‘. They are not. Dicaeopolis simply asks the Megarian how much he wants for the ‚pigs‘ and receives from the prototype Alfred Doolittle the amazing reply … There is no touch of mischief in the impounding of the Copaic eel as a market-tax, but the Boeotian shows no sign of minding, and the items Dicaeopolis offers in exchange for his other goods are genuinely desirable Attic products“. Vgl. auch den Hinweis von Olson 1991b, 202: „No longer will Dicaeopolis have to use coined money to buy the necessities of life (34–5). Instead, the New Agora is precisely an urbanized version of the simple cash-less rural system that ‚produces all things‘, whose demise the hero mourned in his opening monologue“. Gegen den geldfreien spezifischen Tausch in Naturalien in der Welt des Dikaiopolis und seinen Rückzug in prämonetare Zeiten, jedoch Compton-Engle (1999, 368–369): „After the parabasis, the act of buying and selling becomes central. The word priamai, which in the prologue (34–36) had epitomized Dicaeopolis’ disgust with the city, occurs repeatedly in the Megarian and Boiotian scenes (737, 749, 812, 901). The buying which Dicaeopolis had longed to escape is now his primary occupation“. 64 Parker 1991, 205. 65 Ach. 1017–1055: Zum Widerspruch zwischen dem Loblied des Chores auf Dikaiopolis und dessen erkennbaren Machtallüren, siehe Bowie 1993, 34–35.
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‚Markt‘ bei Aristophanes: Die Agora des Dikaiopolis
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Die Rolle der Metöken in Platons Nomoi* Sabine Föllinger
‚Markt‘ bei Platon In Platons gesamtem Werk, aber insbesondere in seinen Dialogen Politeia und Nomoi, fassen wir wichtige ökonomische Überlegungen, 1 die uns nicht nur Platons Normierungsvorstellungen vor Augen führen, sondern auch seine diesen zugrundeliegenden Analysen, so dass man eine – zumindest implizit – deskriptive und eine normative Ökonomik unterscheiden muss. 2 Dabei beschäftigt sich Platon auch mit dem ‚Markt‘. Der ‚Markt‘ ist Platon zufolge eine anthropologisch begründete Interaktionsform, er ist also im Wesen des Menschen verankert. Denn der Mensch ist nicht autark. Dies wird in der Politeia im Rahmen von Überlegungen zur Entwicklung von Städten bzw. Staaten herausgearbeitet: 3 Zur Genese eines Staates kommt es in verschiedenen Schritten, weil der Mensch alleine nicht überleben kann. So ist er von Natur aus auf andere Menschen angewiesen, um seine materiellen Bedürfnisse zu befriedigen (Politeia II 369B7–370B3). Menschen hängen in ihrer Existenz also davon ab, dass es Tausch und Kauf gibt. Denn um dem prinzipiellen Mangel abzuhelfen, sind Kooperation und Austausch nötig. Damit misst Platon dem ‚Markt‘ also eine klare Bedeutung bei, indem er ihn als wesentlichen Bestandteil des menschlichen Lebens erachtet. 4 Zwei positive Funktionen des Marktes machen Sokrates’ Ausführungen in der Politeia deutlich: Der Markt sorgt für die Verteilung von Gütern, und er ermöglicht eine effiziente Arbeitsweise, da die auf ihm verhandelten Produkte Resultate der Arbeitsteilung sind. Märkte dienen also der Sicherung von Transaktionen, 5 die einen Mangelzustand beseitigen sollen.
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Mit diesem Beitrag möchte ich bestimmte Beobachtungen zu Platons Ökonomik, die ich in meiner Monographie „Ökonomie bei Platon“ (2016) vorgestellt habe, unter der Frage nach der Rolle der Metöken bündeln und fokussieren. Vgl. Föllinger 2016. Zu ‚deskriptiver‘ und ‚normativer‘ Ökonomik vgl. Föllinger 2016, 5–8; 14; 43–48. Vgl. hierzu die Ausführungen in Föllinger 2016, 33–38, auf denen das Folgende, mit einigen kleinen Abänderungen, beruht, und Föllinger 2015. Vgl. Harris 2002, 71–74 und 86 zu seiner Kritik an Finley. Zur Funktion von Märkten, Transaktionen zu sichern, vgl. Bresson 2008, 17–34.
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Dies gilt nicht nur innerhalb einer Stadt bzw. eines Staates. Vielmehr ist die Stadt selbst auch nicht autark, sondern sie ist auf Import angewiesen. Da sie darum auch exportieren muss, bedarf sie einer Produktion von Überschuss (Politeia II 371A4f.): Man muss also die heimischen Erzeugnisse nicht nur für den eigenen Bedarf in genügender Menge herstellen, sondern auch solche und so viele Dinge, wie jene brauchen, von denen man etwas nötig hat. 6 Dieses Erfordernis hat bereits die ‚ursprüngliche‘ einfache Stadt, die der Platonische Sokrates als „gesund“ bezeichnet. Selbst in diesem ‚Urzustand‘ reicht also eine Subsistenzwirtschaft nicht aus. Vielmehr wird geschildert, wie die einzelnen Berufsgruppen durch den Handel größer werden, als es für die Erhaltung der Stadt eigentlich nötig wäre. So resultiert die Notwendigkeit des Tauschs in der Entstehung des Großhandels (emporía) (371A), der wiederum auf den Verkauf in der Polis angewiesen ist. Dadurch aber sind die Institution des Marktes (agorá) und des Geldes (nómisma) erforderlich. Da die Produzenten nicht die Zeit haben, ihre Produkte selbst auf dem Markt zu verkaufen, bildet sich die Berufsgruppe der Kleinhändler, der kápeloi, heraus, die die Produkte kauft und weiterverkauft. Dies sind, so die übereinstimmende Meinung der Gesprächspartner, meistens Personen, die zu schwach für die herstellenden Berufe sind. Auch der Verkauf der eigenen Körperkraft durch die Lohnarbeiter (misthotoí) wird hier unter den Handel subsumiert (371E). Auch Geld gibt es schon in der ‚gesunden Stadt‘, es ist also nicht Zeichen einer degenerierten Wirtschaftsweise. Insgesamt also bewertet Platon wirtschaftliche Prozesse einschließlich Marktgeschehen nicht negativ, sondern ordnet sie in seine Anthropologie ein und sieht ihre positiven Seiten. Dies wird auch in den Nomoi deutlich, in denen der athenische Gesprächspartner, der das Gespräch anführt, folgendes vorbringt (Nomoi XI 918A8–C3): 7 Der Kleinhandel in einer Stadt ist nämlich durchweg nicht entstanden, um zu schaden, jedenfalls seiner wahren Natur nach, sondern ganz im Gegenteil. Denn wie sollte nicht jeder ein Wohltäter sein, der den unangemessenen und ungleichen Besitz von irgendwelchen Gütern zu einem gleichen und angemessenen macht? Dies bewirkt, so müssen wir behaupten, auch die Macht des Geldes, und dies ist die Aufgabe des Kaufmanns, wie wir sagen müssen. Auch ein Lohnarbeiter und ein Gastwirt und andere Berufe, die teils mehr, teils weniger ehrbar sind, sind sämtlich dazu fähig, allen eine Hilfe für ihre Bedürfnisse und Gleichheit des Besitzes zu ermöglichen. 8 6 Δεῖ δὴ τὰ οἴκοι μὴ μόνον ἑαυτοῖς ποιεῖν ἱκανά, ἀλλὰ καὶ οἷα καὶ ὅσα ἐκείνοις ὧν ἂν δέωνται. 7 Die deutsche Wiedergabe der Nomoi stammt aus der dreibändigen kommentierten Übersetzung von Schöpsdau 1994/2003/2011. 8 Kαπηλεία γὰρ κατὰ πόλιν πᾶσα γέγονεν οὐ βλάβης ἕνεκα τό γε κατὰ φύσιν, πᾶν δὲ τοὐναντίον· πῶς γὰρ οὐκ εὐεργέτης πᾶς ὃς ἂν οὐσίαν χρημάτων ὡν τινωνοῦν, ἀσύμμετρον οὖσαν καὶ ἀνώμαλον, ὁμαλήν τε καὶ σύμμετρον ἀπεργάζηται; τοῦτο ἡμῖν χρὴ φάναι καὶ τὴν τοῦ νομίσματος ἀπεργάζεσθαι δύναμιν, καὶ τὸν
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Die Rolle der Metöken in Platons Nomoi
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Was aber aus den prinzipiell positiv bewerteten Institutionen von Handel und Geld etwas Negatives macht, ist nach Platons Konzeptionen die menschliche Pleonexie, 9 d.h. das Streben, immer mehr haben zu wollen. Denn die menschliche Pleonexie entfaltet sich vor allem in diesem Bereich der Wirtschaft? So führt der athenische Gesprächspartner in den Nomoi aus (XI 918C9–D8): Mein lieber Kleinias, nur eine kleine Sorte von Menschen, die ihrer Natur nach selten ist und eine hervorragende Erziehung erhalten hat, ist imstande, wenn sie in die Lage geraten, daß sie etwas brauchen oder sich etwas wünschen, die Kraft zur Mäßigung aufzubringen, und bleibt, wenn sich die Möglichkeit bietet, viel Geld zu gewinnen, nüchtern und zieht dem Vielen lieber das Maßvolle vor. Die große Masse der Menschen verhält sich genau umgekehrt wie diese: in ihren Bedürfnissen sind sie maßlos, und wenn ein mäßiger Gewinn möglich wäre, ziehen sie einen unersättlichen Gewinn vor; und dadurch sind alle mit dem Kleinhandel und dem Großhandel und der Bewirtung zusammenhängenden Berufe in Verruf geraten und mit Schimpf und Schande überhäuft. 10 Als illustratives Beispiel wird die Gewinnsucht von Gastwirten, die aufgrund ihrer Monopolstellung in einer menschenleeren Gegend Wucherpreise verlangen, angeführt. 11 Dieses Beispiel zeigt deutlich, dass Platon – und nicht nur ihm, wie Xenophons Oikonomikos deutlich macht 12 – die Existenz von ‚Marktgesetzen‘ bekannt war und deren Ausnutzung eine gängige Praxis darstellte, die kritisiert wurde. Die Pleonexie und ihr Mittel das Geld, dessen Vorteil in der universellen Einsetzbarkeit bei Transaktionen liegt, sind also ein hohes Risiko: Sie können aus Bürgern Händler und Tyrannen (Nomoi VIII 831C4–832A2) machen und sie so zu Verbrechern werden lassen. Aber Platons Bedenken sind nicht einfach und im modernen Sinn ‚moralischer‘ Natur, sondern sie entspringen politischen Bedenken. Weil dem Streben nach Reichtum nämlich keine Grenze gesetzt ist, vergrößert sich, wenn man dem wirtschaftlichen Handeln der einzelnen Akteure freien Lauf lässt und diese ihrer Pleonexie zu sehr nachgeben, die Schere zwischen Arm und Reich. Dies aber ist eine große Gefährdung für den Staat. Denn eine zu große Diskrepanz zwischen Arm und Reich führt zu sozialen Missständen wie Über-
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ἔμπορον ἐπὶ τούτῳ τετάχθαι δεῖ λέγειν. καὶ μισθωτὸς καὶ πανδοκεὺς καὶ ἄλλα, τὰ μὲν εὐσχημονέστερα, τὰ δὲ ἀσχημονέστερα γιγνόμενα, τοῦτό γε πάντα δύναται, πᾶσιν ἐπικουρίαν ταῖς χρείαις ἐξευπορεῖν καὶ ὁμαλότητα ταῖς οὐσίαις. Vgl. hierzu Föllinger 2016, 39–43. Zu Platons Reichtumskritik vgl. Schriefl 2013a. Ὦ φίλε Κλεινία, σμικρὸν γένος ἀνθρώπων καὶ φύσει ὀλίγον καὶ ἄκρᾳ τροφῇ τεθραμμένον, ὅταν εἰς χρείας τε καὶ ἐπιθυμίας τινῶν ἐμπίπτῃ, καρτερεῖν πρὸς τὸ μέτριον δυνατόν ἐστιν, καὶ ὅταν ἐξῇ χρήματα λαβεῖν πολλά, νήφει καὶ πρότερον αἱρεῖται τοῦ πολλοῦ τὸ τοῦ μέτρου ἐχόμενον· τὰ δὲ τῶν ἀνθρώπων πλήθη πᾶν τοὐναντίον ἔχει τούτοις, δεόμενά τε ἀμέτρως δεῖται καὶ ἐξὸν κερδαίνειν τὰ μέτρια, ἀπλήστως αἱρεῖται κερδαίνειν, διὸ πάντα τὰ περὶ τὴν καπηλείαν καὶ ἐμπορίαν καὶ πανδοκείαν γένη διαβέβληταί τε καὶ ἐν αἰσχροῖς γέγονεν ὀνείδεσιν. Vgl. die gesamte Passage Nomoi (XI 918A–920C). Xenophon, Oikonomikos 20, 25–29. Vgl. Föllinger 2016, 15.
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vorteilung (hýbris) und zu übermäßigem Konkurrenzkampf (zéloi) und Neid (phthónoi) (Nomoi III 679B–C). 13 Diese stellen deshalb eine massive Gefährdung für Gesellschaft und Staat dar, weil sie den Zusammenhalt der Bürger sprengen können. Denn um das Gute für den Staat und damit ein gelungenes Leben (Eudaimonie) für Individuum und Gemeinschaft zu erreichen, ist die Einheit zentral, die innenpolitisch Harmonie und außenpolitisch Sicherheit bedeutet und so für Stabilität sorgt (Politeia IV 422A–423D). Aus diesem Grund etwa verurteilt Platon die Oligarchie, weil in ihr die Armen prinzipiell von der politischen Verantwortung ausgeschlossen sind (Politeia VIII 552A7–10). Auf der Grundlage der Skizzierung der grundsätzlichen Problematik in der Politeia entwickelt Platon in seinem Spätwerk Nomoi einen Vorschlag, auf welche Weise man der Problematik entkommen kann, dass Handel und Wirtschaft für die Menschen und den Staat unabdingbar sind, ihre Ausübung aber das staatliche und gesellschaftliche Zusammenleben gefährdet. Platons Nomoi Die Nomoi sind ein Spätwerk Platons. Sie sind als Dialog von drei Gesprächsunterrednern konzipiert: Das sind ein Athener, der namenlos ist, ein Kreter namens Kleinias und ein Spartaner Megillos. Sie entwerfen im Gespräch die Gesetze für ein Staatsmodell (‚Magnesia‘), 14 dessen Ziel die Eudaimonie ist. Kleinias, der Kreter, hat der Fiktion nach die Möglichkeit, bald bei einer Neugründung einer Stadt auf kretischem Boden mitzuwirken und so das Besprochene ausprobieren zu können. Anders als das Staatsmodell, das Platons bekannterer Dialog Politeia bietet, sind die Herrschenden des in den Nomoi vorgestellten Staates nicht eine ‚peer group‘ von Philosophenherrschern. Vielmehr vereint das Staatsmodell Elemente unterschiedlicher Verfassungen, so auch der athenischen Demokratie. Aber es ist vorgesehen, dass die Bürger die politischen Funktionsträger wählen und selbst gewählt werden. Platon entlehnt also Elemente der athenischen Demokratie, aber er reduziert das Losverfahren, das als besonderes Kennzeichen der Demokratie galt, zugunsten von Wahlverfahren. 15 Wenngleich sich die Verfassung der Nomoi von der in der Politeia entworfenen unterscheidet, so stimmen doch beide Staatsmodelle darin überein, dass das gelungene Leben von Individuum und Gesellschaft / Staat, die Eudaimonie, das Staatsziel ist. Die Eudaimonie beruht auf der Qualität (areté) der einzelnen Bürger; dass diese aber ihre aretaí ausbilden können, erfordert die Förderung durch geeignete staatliche Parameter in Form bestimmter Institutionen. 13 Vgl. Nomoi XI 919B–C und Politeia IV 422A: Eine fehlende Balance von Reichtum und Armut bewirkt auf der einen Seite einen Hang zum Luxus, auf der anderen Seite Trägheit. 14 In den Nomoi selbst ist nur von der „Stadt der Magneten“ (z. B. IX 860E6) die Rede. Die moderne Forschung spricht von ‚Magnesia‘. Ob Platon damit auf eine kretische Stadt anspielte, die es zu seiner Zeit nicht mehr gab, ist eine unlösbare Frage, vgl. Schöpsdau 2003, 140–142. 15 Vgl. Schöpsdau zur Bezeichnung dieser Mischverfassung als einer Form „demokratisch legitimierte(r) Aristokratie“ (Schöpsdau 1994, 122f.). Vgl. Nomoi IV 756E–757A: Die Verfassung muss die Mitte zwischen monarchischer und demokratischer Verfassung einhalten.
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Im Sinne der Eudaimonie ist es auch zwingend nötig, für den Bereich der Wirtschaft bestimmte Regelungen zu treffen. Denn zum einen soll die Möglichkeit der Bereicherung einzelner Personen vermieden werden, da dies eine soziale Schere bedeuten- und zu Spannungen, also zu einer Gefährdung der gesellschaftlichen und staatlichen Stabilität, führen würde. Zum anderen soll aber auch auf jeden Fall vermieden werden, dass sich politische Interessen und wirtschaftliche Interessen verbinden; vielmehr sollen beide Bereiche voneinander separiert werden. In der Politeia führte dieses Ziel dazu, dass der ganze Bereich der Wirtschaft in der Hand des ‚dritten Standes‘ liegt, der nicht an der Herrschaft beteiligt ist, wohingegen den Wächtern und den aus dieser Gruppe hervorgehenden Philosophenherrschern keinerlei wirtschaftliche Tätigkeit erlaubt ist. Damit ist das Problem der Unvereinbarkeit von politischer Macht und wirtschaftlicher Betätigung gelöst. Und da in der Politeia das Hauptaugenmerk darauf liegt, wie die politischen Verantwortungsträger beschaffen sein müssen, werden vor allem die Regelungen für den Wächter- und den Philosophenstand behandelt, wohingegen der ‚dritte‘ Stand, der wirtschaftlichen Tätigkeiten nachgeht, nur marginal betrachtet wird. Dies ist anders in den Nomoi, in denen es keine Trennung der Herrschenden vom wirtschaftlich tätigen Stand gibt. Vielmehr stellt sich hier, da durch die demokratische Grundform alle Bürger politisch Verantwortliche sind, das Problem auf andere Weise. Aber auch hier gilt, dass die Ausübung politischer Macht und das Verfolgen wirtschaftlicher Interessen sich ausschließen. Dies hat neben den bereits genannten auch einen ganz konkreten Grund: Politische Tätigkeit absorbiert den Bürger ganz (Nomoi VIII 846D4–7): Denn ein Bürger besitzt bereits einen ausreichenden Beruf (téchne), der viel Übung und viele Kenntnisse erfordert: er muß die gemeinsame Ordnung der Stadt bewahren und erhalten, was nicht als Nebensache betrieben werden darf. 16 Dies hat zur Folge, dass die Bürger zwar Landwirtschaft betreiben dürfen – wobei in der Forschung diskutiert wird, inwieweit sie wirklich selbst aktiv sind oder nur ihre Sklaven die Tätigkeiten verrichten – 17, ihnen aber Handel und Marktgeschäfte verboten sind. Vielmehr kommt hier den Metöken eine entscheidende Rolle zu. Die Rolle der Metöken in der Wirtschaft der Nomoi und deren institutionelle Absicherung Ein Metöke ist „eine frei geborene Person, die in einer fremden Stadt lebt, ohne deren Bürgerrecht zu besitzen“. 18 In Athen waren die Metöken eine wichtige Gruppe und steu-
16 τέχνην γὰρ ἱκανήν, πολλῆς ἀσκήσεως ἅμα καὶ μαθημάτων πολλῶν δεομένην, κέκτηται πολίτης ἀνὴρ τὸν κοινὸν τῆς πόλεως κόσμον σῴζων καὶ κτώμενος, οὐκ ἐν παρέργῳ δεόμενον ἐπιτηδεύειν. 17 Vgl. hierzu Föllinger 2016, 136 mit Anm. 567. 18 Schöpsdau 2011, 251.
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erten zum wirtschaftlichen Wohlergehen bei, u.a. dadurch, dass sie eine Metökensteuer zahlen mussten. Platon übernimmt nun die Einrichtung, dass es Metöken als ortansässige Fremde gibt, in seiner in den Nomoi entworfenen Staatskonzeption, verändert aber einiges auf signifikante Weise: Die Metöken sind die eigentlichen wirtschaftlichen Akteure in Magnesia. Darum wird im Rahmen von Platons normativem Modell ihr Verhalten zum einen institutionell abgesichert. Zum anderen aber werden Anreize formuliert, um die Metöken selbst zu einem richtigen Verhalten zu bewegen. Da, wie dargestellt, Platons Analysen zufolge ein ‚Freier Markt‘ aufgrund der menschlichen Pleonexie Gefahren für den gesellschaftlichen und staatlichen Zusammenhalt bietet, muss ein Staat allgemeine Rahmenbedingungen setzen und auch Einzelregelungen erlassen, um bestimmte Fehlentwicklungen zu vermeiden. Eine zentrale Vorgabe, die in dem Modell der Nomoi entwickelt wird, besteht darin, dass es nicht Bürger sein dürfen, die Handel treiben, sondern der Handel soll in den Händen von Metöken (Nomoi VIII 849B ) oder von Fremden (Nomoi XI 920A), die sich nur kurz – im Sommer (949C, 952D–E) 19 – in der Stadt aufhalten, liegen. Diese Regelung stellt einen signifikanten Unterschied zur Realität des historischen Athen dar, wo auch Bürger Händler und Handwerker waren. 20 Möglicherweise hat sich Platon für diese Regelung von Sparta anregen lassen, wo den Spartiaten seit Lykurg Handel verboten gewesen sein soll. 21 Die Begründung ist, dass das Fehlverhalten dem Staat nicht sehr schadet, da sie nicht der politischen Gemeinschaft angehören. So formuliert der athenische Fremde bei der Frage, wie man die beiden Extreme Armut und Reichtum im Staat vermeiden könne (919C 2–D2): Was für eine Abhilfe gibt es nun gegen diese Krankheit in einer Stadt, die Vernunft besitzt? Erstens muß man die Zunft der Kleinhändler möglichst klein halten; sodann muß man diese Aufgabe solchen Menschen übertragen, bei deren sittlicher Verderbnis dem Staat kein großes Übel entsteht; drittens muß man gerade für die, die diese Berufe ergreifen, ein Mittel finden, damit es nicht so leicht möglich ist, daß ihr Charakter sich ungehindert Schamlosigkeit und eine unfreie Gesinnung aneignet. 22 Dass aus einem Fehlverhalten der Metöken kein allzu großer Schaden entsteht, resultiert daraus, dass sie keine politischen Entscheidungsträger sind. Aber gleichzeitig – dies macht 19 Vgl. Schöpsdau 2011, 475. 20 Demosthenes or. 57,30.; Zur Stellung der Metöken in Platons Nomoi und im historischen Athen vgl. Schöpsdau 2011, 476. Zur Stellung der Metöken in Athen vgl. Ruffing 2012, 55f. und von Reden 2015, 42; 58f.; 73–75. 21 Xenophon, Lakedaimonion Politeia 7,2. 22 τίς οὖν δὴ τῆς νόσου ταύτης ἀρωγὴ γίγνοιτ᾽ ἂν ἐν νοῦν ἐχούσῃ πόλει; πρῶτον μὲν ὅτι σμικροτάτῳ χρῆσθαι κατὰ δύναμιν τῷ τῶν καπήλων γένει, ἔπειτα τούτοις τῶν ἀνθρώπων προστάττειν ὧν διαφθειρομένων οὐκ ἂν γίγνοιτο μεγάλη λύμη τῇ πόλει, τρίτον δὲ αὐτοῖς τοῖς μετασχοῦσι τούτων τῶν ἐπιτηδευμάτων εὑρεῖν μηχανὴν ὅπως ἤθη μὴ ἀνέδην ἀναισχυντίας τε καὶ ἀνελευθέρου ψυχῆς μέτοχα συμβήσεται γίγνεσθαι ῥᾳδίως.
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diese Passage deutlich – ist dennoch darauf zu achten, dass sie zum einen bestimmten Regeln unterliegen und zum anderen einen Charakter bzw. eine Geisteshaltung entwickeln, die nicht schädlich bzw. die dem Staat nützlich ist. Der institutionellen Absicherung korrekten Verhaltens dienen Regeln, Die Institutionen, die in den Nomoi dafür vorgesehen werden, arbeiten dabei vor allem mit Regeln, die eine staatliche Sanktionierung vorsehen. Dazu gehört vor allem ein Gesetz, das die freie Preisbildung einschränken soll. Denn es wird verboten, dass der einmal festgesetzte Preis an demselben Tag steigen darf (XI 917C); dies soll wiederum verhindern, dass der Preis bei starker Nachfrage erhöht wird. Verlangt wird, er solle sich vielmehr nur nach dem Wert des verkauften Artikels richten (XI 921B). 23 Philip Bösherz hat gezeigt, dass diese Regelung auf Platons Kenntnis von Markmechanismen basiert und Marktineffizienzen überwinden soll, die aus Informationsasymmetrien entstehen, durch welche die Händler die Käufer übervorteilen können. Die Regelung, die den Preissetzungsspielraum von Händlern eingrenzen soll, ist also ökonomisch begründet und soll der Wohlfahrt des Staates dienen. 24 Die Regelungen zum Marktverhalten sind im Kontext allgemeinerer Bestimmungen angesiedelt wie derjenigen, dass der Handel nur auf bestimmten Plätzen der Agora stattfinden darf und dass nur an bestimmten Tagen bestimmte Produkte verkauft werden dürfen. 25 Weitere Regelungen zum Kleinhandel setzen fest, welche Gewinnspannen angemessen sind, wer sie festlegt und dass das Ergebnis schriftlich niedergelegt werden soll. Die korrekte Umsetzung davon unterliegt der Kontrolle durch die Marktaufseher, Stadtaufseher und Landaufseher. Dadurch wird verhindert, dass jemand zu viel Gewinn macht (Nomoi XI 920B–C). Diese Maßnahmen laufen also auf eine Regulierung des Marktgeschehens hinaus, indem sie auf Angemessenheit zielen. Sie sollen nämlich extreme Gewinnspannen verhindern und so auch unterbinden, dass die Metöken zu reich werden. Andere Regelungen ergänzen dieses Vorgehen: Erwirbt ein Metöke ein Vermögen, das größer als das der dritten Klasse der Bürger gestattete ist, wird er mit einer Geldstrafe belegt und muss es möglichst schnell reduzieren. Unterlässt er dies, muss er Magnesia verlassen. Anderenfalls verliert er das Vermögen an die Polis und kann sogar – wenn er sich den Behörden widersetzt – mit dem Tod bestraft werden. 26 Hinter dieser rigiden Regelung dürfte die Befürchtung stehen, dass eine zu große wirtschaftliche Macht in der Hand der Metöken zu einer Schieflage im Staat und auch zu einer Unzufriedenheit der ärmeren Bürger mit den für die Bürger geltenden strengen Regeln führen könnte. 27 Durch eine Beschränkung der Aufenthaltsdauer der Metöken auf 20 Tage (IX 850A–C) wird verhindert, dass Metöken zu viel Einfluss gewinnen.
23 Schriefl 2013b, 116. 24 Bösherz 2019. 25 Vgl. hierzu Schöpsdau 2011, 247–253 mit einem Versuch der Rekonstruktion der von Platon angedachten Verkaufsordnung (248) sowie 467–479. 26 Vgl. Knoll 2013, 157f. 27 Vgl. Knoch 1960, 53.
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Ein Eidverbot für Tätigkeiten auf dem Markt flankiert die bereits genannten Regelungen und stellt eine entscheidende Neuerung Platons gegenüber den geltenden Bräuchen dar. 28 Man kann all diese Maßnahmen unter dem Stichpunkt ‚Risikovermeidung‘ zusammenfassen. Sie lassen das Bewusstsein erkennen, dass auch von den Metöken, die zwar keine Bürger, aber entscheidende Marktakteure sind, das Wohlergehen des Staates abhängt. Dem entspricht es, dass es nicht nur Institutionen im Sinne von mit Sanktionen versehenen Regeln gibt, sondern auch Anreize vorgeschlagen werden, die die Metöken zu einem gesellschafts- und staatsfördernden Verhalten motivieren sollen. So wird neben den Anreizen der Abgabenfreiheit und der Aussicht, zu einem gewissen Vermögen zu gelangen, auch eine andere Motivation vorgeschlagen: Metöken, die sich gut und angemessen verhalten, wird in Aussicht gestellt, ganz in Magnesia bleiben zu dürfen, wenn ein entsprechender von ihnen an die Volksversammlung gestellter Antrag positiv beschieden wird (IX 850B–C). Dies bietet den Anreiz, sich in besonderer Weise mit dem Staatsziel zu identifizieren und ihm zuzuarbeiten. Und gerade weil Metöken nicht in den Sitten und Werten des neuen Staates erzogen sind wie die Bürger und Tätigkeiten ausüben, die in besonderer Weise korrumpierend sind, bedürfen sie besonderer Leitung und Kontrolle, damit auch sie „möglichst gut“ oder wenigstens „möglichst wenig schlecht“ sind (XI 920A). Wie für die Bürger sollen auch für sie die staatlichen Parameter so beschaffen sein, dass ihre Qualität gefördert wird. Darum ist es nicht zufällig, dass die Metöken insbesondere dazu angehalten werden, sóphron (besonnen, maßvoll) zu sein (850B39). Es geht also durchaus auch um die Charakterbildung der Metöken, nicht nur um die der Bürger (XI 919C). Auch sie sollen „möglichst gut“ sein – aber eben nicht allein um der Moral als solcher willen, sondern zum Wohl des Staates. Die Vorschläge zur Stellung der Metöken, die Platon in den Nomoi entwickeln lässt, haben insgesamt das Ziel, abzusichern, dass ihr Verhalten der Wohlfahrt des Staates dient. Dies ist umso wichtiger, als sie zentrale Akteure in dem so prekären Bereich des Handels sind. Dabei verbinden sich, wie gesehen, ökonomische und politische Begründungen: die Verbesserung der Marktaktivität im Sinne der Wohlfahrt des Staates und die damit verbundene, auf einer möglichst großen Homogenität der Vermögenverhältnisse beruhende Einheit der Gesellschaft. Die im modernen Sinn ‚moralischen‘ Begründungen sind also kein Selbstzweck, sondern sind als letztendlich politisch motiviert zu betrachten. Gerade in den Anreizen, die Platon für Metöken vorschlagen lässt, kann man eine Gemeinsamkeit mit Xenophons Poroi sehen, die auch die wirtschaftliche Bedeutung dieser Gruppe betonen und Anreize vorschlagen. 29
28 Vgl. Föllinger 2016, 153–156. 29 Vgl. von Reden 2015, 83f. und Jansen 2012; zu Xenophons Poroi vgl. den Beitrag von Sven Günther in diesem Band.
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Die Rolle der Metöken in Platons Nomoi
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Literatur Bösherz 2019 = Philipp Bösherz, Der ‚homo oeconomicus‘ und Anreize zu wertorientiertem Handeln, in: Sabine Föllinger / Evelyn Korn (Hrsg.), Von besten und zweitbesten Regeln. Platonische und aktuelle Perspektiven auf individuelles und staatliches Wohlergehen, Wiesbaden 2019 (Philippika 137), 229–242. Bresson 2008 = Alain Bresson, L’économie de la Grèce des cités (fin VIe–I er siècle a. C.), II. Les espaces de l’échange, Paris 2008. Föllinger 2015 = Sabine Föllinger, Anthropologie und Ökonomie bei Platon, in: Wolf Dieter Enkelmann /Birger P. Priddat (Hrsg.), Was ist? Wirtschaftsphilosophische Erkundungen. Definitionen, Ansätze, Methoden, Erkenntnisse, Wirkungen, Bd. 2, Marburg 2015, 413–427. Föllinger 2016 = Sabine Föllinger, Ökonomie bei Platon, Berlin 2016. Harris 2002 = Edward M. Harris, Workshop, Marketplace and Household. The nature of technical specialization in classical Athens and its influence on economy and society, in: Paul Cartledge et al. (eds.), Money, Labour and Land. Approaches to the economics of ancient Greece, London / New York 2002, 67–99. Jansen 2012 = Joseph Jansen, Strangers Incorporated: Outsiders in Xenophon’s Poroi, in: Fiona Hobden / Christopher Tuplin (eds.), Xenophon: ethical principles and historical enquiry, Leiden 2012 (Mnemosyne. Supplements 348), 725–760. Knoch 1960 = Winfried Knoch, Die Strafbestimmungen in Platons Nomoi, Wiesbaden 1960 (Klassisch-philologische Studien 23). Knoll 2013 = Manfred Knoll, Der Status der Bürger, der Frauen, der Fremden und der Sklaven in Magnesia, in: Christoph Horn (Hrsg.), Platon, Gesetze – Nomoi, Berlin 2013 (Klassiker Auslegen 55), 143–164. Ruffing 2012 = Kai Ruffing, Wirtschaft in der griechisch-römischen Antike, Darmstadt 2012 (Geschichte kompakt). Schöpsdau 1994 = Klaus Schöpsdau, Platon, Nomoi (Gesetze) Buch I–III, Übersetzung und Kommentar von K. S., Göttingen 1994 (Platon, Werke, im Auftrag der Kommission für Klassische Philologie der Akademie der Wissenschaften und der Literatur zu Mainz hrsg. von Ernst Heitsch / Carl Werner Müller, IX 2, 1. Teilbd.). Schöpsdau 2003 = Klaus Schöpsdau, Platon, Nomoi (Gesetze) Buch IV–VII, Übersetzung und Kommentar von K. Schöpsdau, Göttingen 2003 (Platon, Werke, im Auftrag der Akademie der Wissenschaften und der Literatur zu Mainz hrsg. von Ernst Heitsch / Carl Werner Müller IX 2, 2. Teilbd.). Schöpsdau 2011 = Klaus Schöpsdau, Platon, Nomoi (Gesetze) Buch VIII–XII, Übersetzung und Kommentar von K. Schöpsdau, Göttingen / Oakville (Conn.) 2011 (Platon, Werke, im Auftrag der Akademie der Wissenschaften und der Literatur zu Mainz hrsg. von Ernst Heitsch, Carl Werner Müller / Kurt Sier, IX 2, 3. Teilbd.). Schriefl 2013a = Anna Schriefl, Platons Kritik an Geld und Reichtum, Berlin 2013 (Beiträge zur Altertumskunde 309).
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Sabine Föllinger
Schriefl 2013b = Anna Schriefl, Die Wirtschaftsordnung und die richtige Einstellung zu Besitz und Reichtum, in: Christoph Horn (Hrsg.), Platon, Gesetze – Nomoi, Berlin 2013 (Klassiker Auslegen 55), 105–122. von Reden 2015 = Sitta von Reden, Antike Wirtschaft, Berlin / Boston 2015.
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Xenophon’s Poroi Sven Günther
Talking and researching about Xenophon’s Poroi is like going to the market: a market of very different approaches to, and interpretations of, this enigmatic little work, and its author Xenophon alike. The pamphlet, published at the end of the Social War 357–355 BC, which clearly affected political, social, and economic affairs in Athens, 1 seems to be a mirror of the great debate on the character of ancient economies (primitivism vs. modernism), with quite some scholars disregarding the detailed proposals for bettering the economic performance of Athens, some focusing on the fiscal policy, welfare aspects and / or political economy reflected in the work, or discussing the practicability of the proposed measures and economic theory involved. 2 However in recent years, new approaches both in Ancient Economy and (Political) Philosophy have stimulated research on the Poroi: on the one hand, scholars like Alain Bresson analyse certain passages of the Poroi (and other works) within the framework of New Institutional Economics (NIE) and interpret the proposals against the background of contemporary Athenian economic policies, particularly the reforms of Eubulus, the monetary system, economic diversification etc.; 3 on the other hand, Stefan Schorn has proposed an overall convincing reading of the work within the general ideal leadership-model of Xenophon who had developed it theoretically in his works Agesilaus, Cyropedia, and Hieron, among others, and supposedly attempted to bring it to practice herewith. 4 The present author has focused on the communication between the author and the intended audience, especially on the question of how Xenophon anchors his (innovative) ideas in existing concepts, and thus transports his message(s) by framing the argument along “frames of order” (Ordnungsrahmen). 5
1 For the date (probably May / June 354 BC) and historical contextualization which makes it an authentic work of Xenophon, see Schorn 2006. 2 General overviews of the research on the Poroi are offered by Audring / Brodersen 2008, 23–27; Dillery 2016, 216–218; extensive bibliography in Schorn 2011, 65–67 (with ns.) (= 2012, 689–691); see also von Reden 2015, 178–179 for a sketch of scholarly debate. 3 Bresson 2016, e.g. 432; monetary policy: see Bresson 2019, 144; Flament 2019, 194–195, 202–203; for the Oikonomikos, see Föllinger / Stoll 2018; relation to Eubulus and his reforms: cf., for instance, Günther 2016, 124–125 (with further literature). 4 Schorn 2011 (= 2012). 5 Günther 2012; 2016; 2017 with regard to the “frame-/ framing-model” and its applicability to ancient studies.
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Sven Günther
In the present paper, the aim is to show – with regard to the topic “market” – how Xenophon presents marketplaces, market actors, and market mechanisms and forces – all important elements of the term “market” 6 –, and connects them with his general model of leadership, stability and improvement of the respective polity understood as a complex oikos-polis system, and economic progress in particular. So, the question of this paper is not whether his proposals were utopian or how much was put into practice but to what extent Xenophon used existing (economic) practices and filled those concepts with his ideas, to find a suitable, and successful, way of communicating his model to an audience which was going to make important decisions about the future of Athens. Marketplaces and Market Actors After a critical survey of the current status of Athenian policy (Xen. Vect. 1.1), Xenophon’s advice touches upon the natural conditions of Attica (Xen. Vect. 1.2–7), the metics (Xen. Vect. 2.1–7), the harbour and its actors (3.1–14), and the silver mines in the Laureion district (Xen. Vect. 4.1–52) before turning to a comparison between peaceful conditions and those in the event of war, and the respective impact on economy, society, and the state policy (Xen. Vect. 5.1–13), finally followed by an exhortation to enact the proposed measures (Xen. Vect. 6.1–3). Specifically, Chapters 2, 3, and 4 deal with the location of market(s) and its actors. Overall, everything should be done to improve economic performance. This means with regard to metics (1) not to distract them from their business, by imposing the danger of military service on them (Xen. Vect. 2.2), (2) to provide further incentives by honouring them, for instance with honourable positions in the cavalry, or with privileges like house-building or the acquisition of property (enktesis) (Xen. Vect. 2.4–6), and (3) to encourage specially appointed metoikophylakes to take care of foreign high performers, to attract more of those to settle at Athens (Xen. Vect. 2.7). 7 For the long-distance trade in the designated harbour area, the emporion, infrastructure and public services shall be improved, and also soft power measures shall be undertaken. However, Xenophon clearly distinguishes various groups and their specific interests and needs within that special economic zone: 8 all sailing into the port (eisormisthentes) enjoy the very great and very safe anchorage facilities (Xen. Vect. 3.1), while long-distance traders (emporoi) in particular are happy to have a good choice of return cargos, or can instead rely on the Attic silver (money) as tradeable and highly-profitable commodity
6 On modern concepts of the ancient market, see Morley 2013. 7 On the metics in the Poroi, see Jansen 2012, 746–753. 8 On the ancient conceptualization of what is nowadays termed special economic zone, see Günther 2016, esp. 116–118 (Xenophon’s Poroi), 123–125 (Piraeus).
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good (Xen. Vect. 3.2). 9 Very quick and just decisions by the responsible institution in the emporion about cases shall be rewarded as they benefit non-delayed departure, a seemingly attractive incentive for both, merchants and sailors (Xen. Vect. 3.3). 10 However, only emporoi and nauklēroi, i.e. ship-owners and / or captains – here distinguished from emporoi but that does not relate to a clearly distinguishable and separate business activity as the following phrase shows 11 – shall be rewarded with the prohedria in the theatre, and the very active ones with regard to ships and trade goods shall be received at a public xenia, i.e. honorific meal; with these soft-power measures, the actual promotion of profit-seeking (kerdos) can be framed in the less morally questionable terms of honour (timē) and friendship (philia) (Xen. Vect. 3.4). 12 He then draws the general conclusion that the more people settle down and come, the more goods are imported and exported, purchased and sold, and the more is earned from wages / rents 13 and custom dues and / or fees (Xen. Vect. 3.5). While the following part is mainly about the building of a (much-discussed) investment stock through an extraordinary tax (eisphora) on the citizens, to pre-finance cost-intensive measures just as the shortly afterwards proposed purchase of slaves for the purpose of leasing them out, and by offering honours to benefactors to encourage even foreigners and interested foreign polities of various political constitutions to contribute (Xen. Vect. 3.6–11), 14 the first investment proposed is in accommodation and other facilities, however carefully distinguished in respect of different target groups (Xen. Vect. 3.12–13, trans. Marchant 1925, amendments indicated with square brackets): ὁπότε γε μὴν ἀφορμὴ ὑπάρχοι, καλὸν μὲν καὶ ἀγαθὸν ναυκλήροις οἰκοδομεῖν καταγώγια περὶ λιμένας πρὸς τοῖς ὑπάρχουσι, καλὸν δὲ καὶ ἐμπόροις ἐπὶ προσήκοντας τόπους ἐπ᾽ ὠνῇ τε καὶ πράσει, καὶ τοῖς εἰσαφικνουμένοις δὲδημόσια καταγώγια. (13) εἰ 9 Cf. Gauthier 1976, 76–80. However, the focus of Xenophon is not on (only) on the value as Athenian currency but (more) on the value of the high-quality silver. See also Bresson 2019, 143–144; Audring 1992, 161–162, n. 24 (with the focus on exchange, though). 10 On time as cost-intensive calculation factor, see Warnking 2015, 322–324; 2016, 186–188. On the dikai emporikai that formed the underlying concept in praxi, see below ns. 36–37. 11 On the difference, see the discussion in Reed 2003, 6–14, and Appendices 1 and 4. 12 See Jansen 2012, 742–745, esp. 742–743 on Xenophon’s innovative idea to bestow such greatest civic honors on traders. 13 On the problem of how to translate misthophoroito, see Gauthier 1976, 86–87 (public remuneration) contra Schütrumpf 1982, 87, n. 9 (rental fee for public services just as accommodation) who both focus, with different perspective, on the public sector. Audring 1992 (ad loc.), cf. ibid., 134, and Audring / Brodersen 2008 (ad loc.), cf. ibid., 26 both translate “wages” and seem to indicate a private earning possibility. I, too, would not exclude that since also in other passages Xenophon has private business interests in mind, for instance, Xen. Vect. 4.14–19, 28–32 with regard to private activities in the Laureion mines. See also below, on the market actors in the Laureion mines. 14 For the purchase of slaves for lease out, see Xen. Vect. 4.17–25. On the key-proposal of the eisphora, the investments that should be taken, and the research discussions, see Schütrumpf 1982, 9–15 and 72–74; Schorn 2011, 67–68 and 78–79 (= 2012, 692 and 705–706) who rightly connects it with the incentive-achievement-reward cycle. This is indeed one key element of the foundation of Xenophon’s model of the perfect (socio-political) system, in all his writings.
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δὲ καὶ τοῖς ἀγοραίοις οἰκήσεις τε καὶ πωλητήρια κατασκευασθείη καὶ ἐν Πειραιεῖ καὶ ἐν τῷ ἄστει, ἅμα τ᾽ἂν κόσμος εἴη τῇ πόλει καὶ πολλαὶ ἂν ἀπὸ τούτων πρόσοδοι γίγνοιντο. When funds were sufficient, it would be a fine [and a good] plan to build more lodging-houses for shipowners near the harbours, and [fine to build them at] convenient places of exchange [i.e. for buying and selling] for merchants, also [to build] hotels to accommodate visitors. (13) [However], 15 if houses and shops were put up both in the Peiraeus and in the city for retail traders, they would be an ornament to the state, and at the same time the source of a considerable revenue. The subtle gradation with καλὸν μὲν καὶ ἀγαθὸν, … καλὸν δὲ…, καὶ… on the one hand, and ὁπότε γε μὴν… (13) εἰ δὲ makes it, in fact, a priority list (from essential to desirable), together with a clear awareness of necessary facilities for the targeted groups: ship-owners (nauklēroi) need lodging houses close to the respective harbour they anchor at, long-distance traders (emporoi) at suitable places for their business, any other visitor hotels without further specification; if possible, also retail traders (agoraioi, probably very close to the term kapēloi) should have good facilities at the respective places of their commercial activities, in the Peiraeus and in the city, hence it could be public advertisement (kosmos), and could eventually produce more revenues for the city. 16 With some reservation, Xenophon proposes, at last, to think of the building of a public merchant fleet for lease out (Xen. Vect. 3.14), and then turns towards the silver mines. There, another important concept that has already shone through is extensively applied: imitate what is successfully done by private businessmen. 17 So, the proposed public slave purchase-and-lease system is based on observations of private activities (Xen. Vect. 4.14– 19) whereby the public engagement would stimulate further private activities through clear and reliable rules (esp. Xen. Vect. 4.19–21); vice versa, the proposed mining according to phylai to balance the risks of failure (Xen. Vect. 4.30–31) could set an example for private persons to form similar units (Xen. Vect. 4.32), and to overcome current standstill of investment in consequence of higher risk avoidance due to poorer starting conditions (Xen. Vect. 4.28–29). While Athenians as well as foreigners can be mine leasers (Xen. Vect. 4.12) or exercise overseeing functions (Xen. Vect. 4.22), 18 the focus is here clearly on the main working force, the slaves. 15 Instead of Marchant’s “again”. 16 Gauthier 1976, 105–107 only separates nauklēroi and emporoi from general visitors, and does not connect this passage with the following one on agoraioi; Jansen 2012, 734 only lists the proposals without analyzing the ranking. On the relation between agoraioi and kapēloi, see ibid., 106 (with further literature); on the moral judgment on emperoi and kapēloi, see Günther 2017, 143–144 (with further literature). A similar kosmos is the exclusion of metics from the army that should consist of citizens only (Xen. Vect. 2.4); however, honorable positions within the cavalry shall be available (2.5), and even slaves can be used for the ships and light infantry (4.42). For directly related revenues, harbor and market dues, see Xen. Vect. 4.41. 17 On imitation as an important concept in Xenophon’s works, see Günther 2018, 234–235 with n. 17. 18 On other economic activities of foreigners, see Jansen 2012, 740.
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Xenophon’s Poroi
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With regard to representation of slaves in the Poroi, both Stefan Schorn and Joseph Jansen have convincingly shown the application of Xenophontic concepts such as care and encouragement, to integrate even slaves in the system that is based on utilitarian ethics and aimed at improving and optimizing itself. 19 However, more important seems to me the envisaged development of the whole mining district towards an own polis. It is already protected by walls in Anaphlystos and Thorikos (Xen. Vect. 4.43), and can be made a perfect stronghold by building a third one in Besa (Xen. Vect. 4.44). 20 Hence, it becomes a secure refuge in times of hostile attacks, and has even the advantage of offering no food supply for enemies besieging it (Xen. Vect. 4.45; cf. 4.48), a clear pun to the devastating Athenian situation in the Deceleian War since 413 BC, and of course a rhetorical attempt to make something good of the disadvantageous surrounding. 21 After further deliberating about advantages in war times (distance to foreign cities; Athens as buffer; supply problem: Xen. Vect. 4.46–48), one can observe how Xenophon’s models a city in the making that enriches Athens by its gradual build-up (Xen. Vect. 4.49): οὐ τοίνυν μόνον ἡ ἀπὸ τῶν ἀνδραπόδων ἀποφορὰ τὴν διατροφὴν τῇ πόλει αὔξοι ἄν, ἀλλὰ πολυανθρωπίας περὶ τὰ μέταλλα ἁθροιζομένης καὶ ἀπ᾽ ἀγορᾶς τῆς ἐκεῖ καὶ ἀπ᾽ οἰκιῶν περὶ τἀργύρεια δημοσίων καὶ ἀπὸ καμίνων καὶ ἀπὸ τῶν ἄλλων ἁπάντων πρόσοδοι ἂν πολλαὶ γίγνοιντο. However, the rent derived from the slaves would not be the only source of relief to the community. With the concentration of a large population in the mining district, abundant revenue would be derived from the local market, from state-owned houses near the silver mines, from furnaces and all the other sources. So, besides the income from the slave-leases the demand for market (goods) (agora), public housing, furnaces, and other (infrastructural) facilities by an increasing population (polyanthropia) will generate further revenue (prosodoi). 22 With a comprehensive and well-ordered arrangement and layout (kataskeuē; the verb is used in the passage quoted below) it will then develop into a full polis with similar value of land (Xen. Vect. 4.50): ἰσχυρῶς γὰρ καὶ αὐτὴ πολυάνθρωπος ἂν γένοιτο πόλις, εἰ οὕτως κατασκευασθείη: καὶ οἵ γε χῶροι οὐδὲνἂν εἶεν μείονος ἄξιοι τοῖς κεκτημένοις ἐνταῦθα ἢ τοῖς περὶ τὸ ἄστυ.
19 Esp. discussing Xen. Vect. 4.41–42. See Schorn 2011, 81–83 (= 2012, 709–711); Jansen 2012, 734– 740; also Gauthier 1976, 177–178. See also Günther 2018, 239–242 on further passages in the Cyropedia where one can observe the fatherly caring role of Cyrus for the “weakest” in the system (Xen. Cyr. 8.1.44) and the replacement of traditional slavery conceptions by voluntary obedience among the “friends” of king Cyrus (Xen. cyr. 8.1.4). 20 On the difficult geographic description, see Gauthier 1976, 178–182. 21 On the pun, see Gauthier 1976, 182–183. 22 On the details, see Gauthier 1976, 186–188, however stressing particularly the state-controlled facilities.
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Sven Günther
For a densely populated city would grow up there, if it were organised on this plan; yes, and building sites would become as valuable there as they are around our suburbs. 23 Who is now the alleged numerous population living there? Jansen, following Philippe Gauthier, describes it as a doulopolis mainly consisting of chōris oikountes, i.e. for him slaves who lived away from their master and enjoyed some space of freedom; 24 however, the wording of the two crucial passages quoted above suggests that this new polis becomes not only a “city” with all required infrastructures 25 but also with all social groups residing there, as – at the very least – the ktēsis of land but also the various social groups mentioned before in the chapter (Xen. Vect. 4.12, 22) imply. 26 Thus, the social structure will align itself automatically during the process with, and adapt to, the well-ordered city-layout, and can be rightly called polis being a complete system; however, being mainly a sub-system that is designed for the sake of benefitting the “mother”-polis as the main system. And this main system is not only depending on the success of the proposal for economic stimulation in the Laureion district. In the fifth chapter, Xenophon returns to the precondition of all: peace. Now, peace in Xenophon’s Poroi does not mean to give up strive for hegemony of Athens (opposite to ill-famed archē) as has been recently pointed out again. 27 It is the starting point and framework within which Athens can flourish and gradually can become the perfect, harmonious society that Xenophon has in mind and that can win over the economic, political, and cultural hegemony since it has already the geographical condition to be in the centre, 28 and can eventually win any war against an opponent that is unwilling to join the happy family and consequently becomes isolated. 29 Again, this harmony is not based on equality but on a perfectly ordered hierarchy where everyone, every group performs exactly the intended and designated role. Interestingly, economy is main principle of the hierarchical order in Xenophon’s list (Xen. Vect. 5.3–4): τίνες γὰρ ἡσυχίαν ἀγούσης τῆς πόλεως οὐ προσδέοιντ᾽ ἂν αὐτῆς ἀρξάμενοι ἀπὸ ναυκλήρων καὶ ἐμπόρων; οὐχ οἱ πολύσιτοι, οὐχ οἱ πολύοινοι οὐχ οἱ ἡδύοινοι; τί δὲ οἱ 23 On the question whether chōroi is opposed to asty in the newly emerging polis or is a comparison between the “Laureion polis” and Athens, see Gauthier 1976, 189. N.B. Marchant’s “suburbs” should be replaced by “inner-city”. 24 Cf. Jansen 2012, 737–738; on the problem of describing the status of chōris oikountes (slaves, non-metic foreigners, or a group mixed of different status categories?), see ibid., 728, n. 13 for the great divergence of researchers; also Schmitz 2014, 177–178 with further literature. 25 I.e. agora (and with this, an asty), city-walls, facilities, revenue-system (though for the main system). 26 Schütrumpf 1982, 127, n. to 4.50 puts this passage against the preceding one where the perspective is, according to him, more on slaves. However, this is only true for the first part of the sentence. 27 Esp. Xen. Vect. 5.5, 8–10. Farrell 2016, contra Dillery 1996; and see the following note. 28 Cf. Xen. Vect. 1.6–7; see Günther 2018, 116–117. Thus, even nature reflects the perfect system that Athens can be. 29 See esp. Schorn 2011, 86 (= 2012, 714–715). Modeled after the “good” phases of, and contrasted wtih the later phases of, the First and Second Athenian League, respectively: Xen. Vect. 5.5–7. Isolation of potential enemies: Xen. Vect. 5.13.
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πολυέλαιοι, τί δὲ οἱ πολυπρόβατοι, οἱ δὲ γνώμῃ καὶ ἀργυρίῳ δυνάμενοι χρηματίζεσθαι; (4) καὶ μὴν χειροτέχναι τε καὶ σοφισταὶ καὶ φιλόσοφοι, οἱ δὲ ποιηταί, οἱ δὲ τὰ τούτων μεταχειριζόμενοι, οἱ δὲ ἀξιοθεάτων ἢ ἀξιακούστων ἱερῶν ἢ ὁσίων ἐπιθυμοῦντες; ἀλλὰ μὴν καὶ οἱ δεόμενοι πολλὰ ταχὺ ἀποδίδοσθαι ἢπρίασθαι ποῦ τούτων μᾶλλον ἂν τύχοιεν ἢ Ἀθήνησιν; For if the state is tranquil, what class of men will not need her? Shipowners and merchants will head the list. Then there will be those rich in corn and wine and oil and cattle; men possessed of brains and money to invest; (4) craftsmen and professors and philosophers; poets and the people who make use of their works; those to whom anything sacred or secular appeals that is worth seeing or hearing. Besides, where will those who want to buy or sell many things quickly meet with better success in their efforts than at Athens? Contrary to Gauthier, I interpret also the mention of sophists, philosophers, poets, and the “sight-seers” of sacred and secular buildings and events as economic benefits to the polis. 30 They are not representing an opposition between commercial and artistic-intellectual life but are all aligned to promote the economic development of Xenophontic Athens, and so the hierarchical arrangement is from most and long-lasting impact to short-term effects. 31 Market Mechanisms and Forces Exactly such long-term effects are touched on over and over again by again by Xenophon who logically describes the consequences of measures, or gradually introduced economic policies. While the basic principle is obvious, i.e. that any of his proposals enacted, even though partly, will improve the public (and private) economy of Athens (cf. e.g. Xen. Vect. 2.7; 4.34–38; 6.1) and hence will optimize the political, social and military system (esp. Xen. Vect. 4.51), it is worth to examine few examples in respect of economic mechanisms and forces that Xenophon sees at play. The highly profitable goods that can be traded in the Piraeus have already been mentioned above, furthermore that the Athenian silver is a possible substitute in case of an improper return cargo (Xen. Vect. 3.2). Notably, the price of silver plays an important role when Xenophon is discussing the economic effects of increased mining in the Laureion. He states (Xen. Vect. 4.5–6): ἔτι δὲ οἱ μὲν ἀγροὺς κεκτημένοι πάντες ἔχοιεν ἂν εἰπεῖν ὁπόσα ζεύγη ἀρκεῖ εἰς τὸ χωρίον καὶ ὁπόσοι ἐργάται: ἢν δ᾽ ἐπὶ πλέον τῶν ἱκανῶν ἐμβάλλῃ τις, ζημίαν λογίζονται: ἐν δὲ τοῖς ἀργυρείοις ἔργοις πάντες δή φασιν ἐνδεῖσθαι ἐργατῶν. (6) καὶ γὰρ οὐδ᾽ ὥσπερ ὅταν 30 See Gauthier 1976, 200–205 for a detailed discussion of the specific groups mentioned. 31 For festivals as economic stimuli, see Jördens 2018.
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Sven Günther
πολλοὶ χαλκοτύποι γένωνται, ἀξίων γενομένων τῶν χαλκευτικῶν ἔργων, καταλύονται οἱ χαλκοτύποι, καὶ οἱ σιδηρεῖς γε ὡσαύτως: καὶ ὅταν γε πολὺς σῖτος καὶ οἶνος γένηται, ἀξίων ὄντων τῶν καρπῶν, ἀλυσιτελεῖς αἱ γεωργίαι γίγνονται, ὥστε πολλοὶ ἀφέμενοι τοῦ τὴν γῆν ἐργάζεσθαι ἐπ᾽ ἐμπορίας καὶ καπηλείας καὶ τοκισμοὺς τρέπονται: ἀργυρῖτις δὲ ὅσῳ ἂν πλείων φαίνηται καὶ ἀργύριον πλέον γίγνηται, τοσούτῳ πλείονες ἐπὶ τὸ ἔργον τοῦτο ἔρχονται. Further than this, every farmer can tell just how many yoke of oxen are enough for the farm and how many labourers. To put more on the land than the requisite number is counted loss. In mining undertakings, on the contrary, everyone tells you that he is short of labour. (6) Mining, in fact, is quite different from other industries. An increase in the number of coppersmiths, for example, produces a fall in the price of copper work, and the coppersmiths retire from business. The same thing happens in the iron trade. Again, when corn and wine are abundant, the crops are cheap, and the profit derived from growing them disappears, so that many give up farming and set up as merchants or shopkeepers or moneylenders. But an increase in the amount of the silver ore discovered and of the metal won is accompanied by an increase in