Manilius, Astronomica, Buch V: Einfuhrung, Text und Ubersetzung 9783110206708, 3110206706

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Manilius, Astronomica, Buch V: Einfuhrung, Text und Ubersetzung
 9783110206708, 3110206706

Table of contents :
Frontmatter
Inhalt
I. Einführung
II. Text und Übersetzung
III. Abweichungen vom Text von Goold und/oder Flores
IV. Literaturverzeichnis
V. Verzeichnis der Abbildungen
VI. Index
VII. Kommentar
Prooemium
1. Aries
2. Taurus
3. Gemini
4. Cancer
5. Leo
6. Virgo
7. Libra
8. Scorpius
9. Sagittarius
10. Capricornus
11. Aquarius
12. Pisces
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Wolfgang Hübner Manilius, Astronomica, Buch V Band 1: Einführung, Text und Übersetzung

Sammlung wissenschaftlicher Commentare

De Gruyter

Wolfgang Hübner

Manilius Astronomica, Buch V Band 1 Einführung, Text und Übersetzung

De Gruyter

ISBN 978-3-11-020670-8 e-ISBN 978-3-11-021681-3 ISSN 1864-3426 Library of Congress Cataloging-in-Publication Data Manilius, Marcus. [Astronomicon. Liber 5. German & Latin] Manilius, Astronomica, Buch V / herausgegeben, übersetzt und kommentiert von Wolfgang Hübner. p. cm.—(Sammlung wissenschaftlicher Commentare, ISSN 1864-3426) Includes bibliographical references and index. ISBN 978-3-11-020670-8 (hardcover : alk. paper)—ISBN 978-3-11021681-3 (e-bk.) 1. Astrology—Early works to 1800. 2. Astronomy—Early works to 1800. 3. Astronomy, Ancient—Poetry. 4. Astrology—Poetry. I. Hübner, Wolfgang, 1939- II. Title. III. Title: Astronomica, Buch V. PA6500.M5G5 2010 520—dc22 2010017656

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © 2010 Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, Berlin/New York Druck: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Göttingen ∞ Gedruckt auf säurefreiem Papier Printed in Germany www.degruyter.com

Vorwort Nach den Kommentaren von J. J. Scaliger (1655), Th. Breiter (1908), J. van Wageningen (1922), A. E. Housman (1903–1930) und dem besonders materialreichen von S. Feraboli und R. Scarcia (1996 und 2001) sollte man meinen, daß das kosmologische Lehrgedicht des Manilius aus spätaugusteischfrühtiberianischer Zeit erschöpfend erklärt worden sei und daß es nichts Neues mehr zu sagen gebe. Dennoch schwillt die Sekundärliteratur zu den Astronomica in letzter Zeit ständig an.1 Zumeist treten dabei aus narratologischer oder ideologisch-politischer Perspektive nur Einzelstellen, Proömien, Exkurse oder sonstige Randpartien des Werkes im Vergleich zu anderen Dichtern, besonders Lehrdichtern, in den Blick. Der eigentliche Kern, die astrologische Lehre, wird dagegen tunlichst umgangen. Dabei haben gerade im letzten Jahrhundert nach der Vorarbeit des Catalogus codicum astro­ logorum Graecorum (CCAG: 1898–1953) unsere Kenntnisse der antiken Astrologie durch zahlreiche (Neu)editionen der griechischen Texte oder Fragmente des Kritodemos, Serapion, Teukros von Babylon, Dorotheos, Vettius Valens, Porphyrios, Hephaistion, Paulus Alexandrinus (und dessen Kommentator Olympiodor), Rhetorios u. a. erheblich zugenommen. Daher kann man über das bisher Erkannte wesentlich hinauskommen. Das gilt in besonderem Maße für das in sich geschlossene fünfte und letzte Buch über die Wirkung der extrazodiakalen Sternbilder (Paranatellonten), das inhaltlich wie stilistisch innerhalb des Gesamtwerkes eine Sonderstellung einnimmt:2 Zum einen hat die synoptische Edition des „zweiten Teukros-Textes“ sowie der Planetenbezirke des Kritodemos (1995) neue Einsichten in das Funktionieren jener Systeme gebracht, die diesem (und zum Teil auch dem zweiten) Buch zugrundeliegen; insbesondere kann das komplizierte Verhältnis zwischen den Tierkreiszeichen und ihren Paranatellonten sowie der bisher weit unterschätzte Einfluß der nichtkanonischen (‚barbarischen‘) extrazodiakalen Sternbilder und deren spekulative Aspektbildung genauer untersucht werden. Zum andern können erst dann, wenn diese astrologischen Grundlagen geklärt sind, die schier unerschöpflichen gedanklichen Kombinationen und Assoziationen sowie die sich daraus ergebenden stilistischen Finessen der poetischen Darstellung gebührend gewürdigt werden. Es wird sich zeigen, daß gerade in dem gründsätzlich metaphorischen Verfahrensweise der Astrologie ein enormes dichterisches Potential enthalten ist. 1 Bibliographien: Helm (1956); Liuzzi (1994); Bajoni (1999) mit Hinweis 106 auf frühere Bibliographien. Jetzt auch im Internet: http://manilius.webng.com/en_biblio.html. 2 Vgl. Romano (1979a), 64–68.

VI

Vorwort

Ich danke Claudia Wick dafür, daß sie mir den neuesten Faszikel des ThLL vor dem Druck zugänglich gemacht hat (s. zu 5,36), und Stephan Heilen, der mir seine demnächst erscheinende Ausgabe der Fragmente des Antigonos von Nikaia als Typoskript zur Verfügung gestellt hat. Dagegen konnte seine abschließende Edition der lange erwarteten, aber unvollendeten RhetoriosAusgabe von D. Pingree † noch nicht berücksichtigt werden. So muß man einstweilen mit umständlichen Zitaten nach den disparaten Texten in den Bänden I, VII und VIII 4 des CCAG vorlieb nehmen. Die bisher unedierten Texte der „Mysteria“, einer mittelgriechischen Übersetzung aus Werken Abū Ma‘šars, werden aus den Handschriften zitiert. Auch vielen anderen Mitstreitern bin ich zu Dank verpflichtet, besonders Enrico Flores in Neapel zu Fragen insbesondere der humanistischen Überlieferung, ferner meinen Hilfskräften, die unermüdliche Sammel- und Kontrollarbeit geleistet haben: Simone Finkmann, Elena Hoffmann, Florian Koch, René Nienhuis, Petra Reeh und Monika Vogel. Nicht zuletzt sei der Deutschen Forschungsgemeinschaft gedankt, die auch dieses Projekt durch eine großzügige Sachbeihilfe und einen Druckkostenzuschuß unterstützt hat. Damit schließt sich ein Kreis: Vor fast 40 Jahren hat sie die Anfänge meiner Studien zur Geschichte der antiken Astrologie mit einem Habilitandenstipendium gefördert. Münster, im August 2009

Inhalt Band I Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

V

I. Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

1

1. 2. 3. 4. 5. 6.

Die Person des Manilius und die Datierung seines Werkes . . Die Entstehung des Werkes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Buch 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Buch 2-4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Buch 5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Einheit des Buches und der Buchschluß . . . . . . . . . . . . . . Die Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Arat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Teukros von Babylon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manilius und Firmicus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Weitere Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Inhaltliche Komponenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Paranatellonten (Sternbilder und Einzelsterne) . . . . . . . . Übergeordnete und subsidiäre Tierkreiszeichen . . . . . . . . . . . Zeichenanfang, -mitte und -ende . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die räumliche Nähe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norden und Süden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Jahrpunkte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Aufgangsgeschwindigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Leuchtkraft und Zahl der Sterne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Figur und Wesen der Sternbilder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katasterismen und mythische Exempla . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sequenzen oder polare Gegensätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Aspekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Parallelen des Hörens oder Sehens . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusätzliche Einflüsse der Planeten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Göttertutelae . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Elemente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mittel der Darstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der Ekphrasischarakter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mobilität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Blockbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

1 6 7 7 9 12 16 16 16 20 22 24 25 29 30 31 32 34 36 36 38 39 40 42 44 45 47 47 49 50 51 52

VIII

7.

Inhalt

Realismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ideologie, Polemik und Diatribai . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mensch und Tier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die drei Lebensbereiche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Metaphern, Verinnerlichung, Synekdoche und Hyperbole . . Schlußpointen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ausgaben und Kommentare . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Textkonstitution . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kommentare . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

53 54 57 57 59 63 64 64 70

II. Text und Übersetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . conspectus codicum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Proömium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. ARIES . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Argo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Orion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heniochus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Haedi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hyades . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Capella . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. TAURUS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Pleiades . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. GEMINI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lepus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. CANCER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Iugulae . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Procyon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5. LEO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Canicula . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Crater . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6. VIRGO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Corona . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Spica . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7. LIBRA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sagitta . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Haedus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lyra . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8. SCORPIUS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ara . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Centaurus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9. SAGITTARIUS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Arcturus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10. CAPRICORNUS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anguitenens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

75 75 76 78 78 80 80 84 86 86 88 88 88 88 90 90 92 94 94 96 98 98 100 102 102 102 104 106 106 106 108 108 108 110 110



Inhalt

Piscis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fides . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Delphinus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11. AQUARIUS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cepheus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Aquila . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cassiope . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12. PISCES . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andromeda . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Equus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Engonasin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cetus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Arctos und Cynosura . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stellarum magnitudines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

IX

110 112 112 116 116 118 120 122 122 130 130 132 134 136

III. Abweichungen vom Text von Goold und / oder Flores . . . . . . . . 142

1. Buch 1–4 (okkasionell) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142 2. Buch 5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144

IV. Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148 1. 2.

Editionen, Übersetzungen, Kommentare . . . . . . . . . . . . . . . . a) Manilius . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Sonstige Autoren, besonders astrologischer Werke . . . . . . Sekundärliteratur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

148 148 149 155

V. Verzeichnis der Abbildungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191

1. Im Text . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191 2. Farbtafeln im Anhang zu Band I . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 194

VI. Index . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 195

Band II VII. Kommentar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

1

Prooemium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. ARIES . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Argo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Orion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heniochus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Haedi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

1 17 20 44 49 59

X

Inhalt

Hyades . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Capella . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. TAURUS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Pleiades . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. GEMINI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lepus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. CANCER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Iugulae . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Procyon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5. LEO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Canicula . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Crater . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6. VIRGO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Corona . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Spica . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7. LIBRA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sagitta . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Haedus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lyra . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8. SCORPIUS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ara . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Centaurus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9. SAGITTARIUS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Arcturus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10. CAPRICORNUS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anguitenens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Piscis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fides . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Delphinus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11. AQUARIUS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cepheus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Aquila . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cassiope . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12. PISCES . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andromeda . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Equus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Engonasin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cetus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Arctos und Cynosura . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 〈Draco〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fixsterngrößen und -farben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

67 72 79 79 90 91 99 100 111 115 116 128 139 139 160 160 162 173 180 194 195 203 209 210 216 228 229 234 243 247 267 269 291 300 314 319 356 369 387 402 428 433

Inhalt Band I Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

V

I. Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

1

1. 2. 3. 4. 5. 6.

Die Person des Manilius und die Datierung seines Werkes . . Die Entstehung des Werkes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Buch 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Buch 2-4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Buch 5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Einheit des Buches und der Buchschluß . . . . . . . . . . . . . . Die Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Arat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Teukros von Babylon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manilius und Firmicus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Weitere Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Inhaltliche Komponenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Paranatellonten (Sternbilder und Einzelsterne) . . . . . . . . Übergeordnete und subsidiäre Tierkreiszeichen . . . . . . . . . . . Zeichenanfang, -mitte und -ende . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die räumliche Nähe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norden und Süden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Jahrpunkte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Aufgangsgeschwindigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Leuchtkraft und Zahl der Sterne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Figur und Wesen der Sternbilder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katasterismen und mythische Exempla . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sequenzen oder polare Gegensätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Aspekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Parallelen des Hörens oder Sehens . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusätzliche Einflüsse der Planeten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Göttertutelae . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Elemente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mittel der Darstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der Ekphrasischarakter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mobilität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Blockbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

1 6 7 7 9 12 16 16 16 20 22 24 25 29 30 31 32 34 36 36 38 39 40 42 44 45 47 47 49 50 51 52

VIII

7.

Inhalt

Realismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ideologie, Polemik und Diatribai . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mensch und Tier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die drei Lebensbereiche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Metaphern, Verinnerlichung, Synekdoche und Hyperbole . . Schlußpointen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ausgaben und Kommentare . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Textkonstitution . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kommentare . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

53 54 57 57 59 63 64 64 70

II. Text und Übersetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . conspectus codicum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Proömium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. ARIES . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Argo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Orion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heniochus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Haedi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hyades . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Capella . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. TAURUS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Pleiades . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. GEMINI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lepus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. CANCER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Iugulae . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Procyon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5. LEO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Canicula . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Crater . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6. VIRGO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Corona . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Spica . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7. LIBRA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sagitta . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Haedus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lyra . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8. SCORPIUS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ara . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Centaurus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9. SAGITTARIUS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Arcturus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10. CAPRICORNUS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anguitenens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

75 75 76 78 78 80 80 84 86 86 88 88 88 88 90 90 92 94 94 96 98 98 100 102 102 102 104 106 106 106 108 108 108 110 110



Inhalt

Piscis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fides . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Delphinus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11. AQUARIUS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cepheus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Aquila . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cassiope . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12. PISCES . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andromeda . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Equus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Engonasin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cetus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Arctos und Cynosura . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stellarum magnitudines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

IX

110 112 112 116 116 118 120 122 122 130 130 132 134 136

III. Abweichungen vom Text von Goold und / oder Flores . . . . . . . . 142

1. Buch 1–4 (okkasionell) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142 2. Buch 5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144

IV. Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148 1. 2.

Editionen, Übersetzungen, Kommentare . . . . . . . . . . . . . . . . a) Manilius . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Sonstige Autoren, besonders astrologischer Werke . . . . . . Sekundärliteratur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

148 148 149 155

V. Verzeichnis der Abbildungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191

1. Im Text . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191 2. Farbtafeln im Anhang zu Band I . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 194

VI. Index . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 195

Band II VII. Kommentar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

1

Prooemium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. ARIES . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Argo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Orion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heniochus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Haedi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

1 17 20 44 49 59

X

Inhalt

Hyades . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Capella . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. TAURUS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Pleiades . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. GEMINI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lepus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. CANCER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Iugulae . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Procyon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5. LEO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Canicula . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Crater . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6. VIRGO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Corona . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Spica . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7. LIBRA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sagitta . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Haedus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lyra . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8. SCORPIUS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ara . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Centaurus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9. SAGITTARIUS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Arcturus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10. CAPRICORNUS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anguitenens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Piscis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fides . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Delphinus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11. AQUARIUS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cepheus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Aquila . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cassiope . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12. PISCES . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andromeda . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Equus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Engonasin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cetus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Arctos und Cynosura . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 〈Draco〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fixsterngrößen und -farben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

67 72 79 79 90 91 99 100 111 115 116 128 139 139 160 160 162 173 180 194 195 203 209 210 216 228 229 234 243 247 267 269 291 300 314 319 356 369 387 402 428 433

I. Einführung 1. Die Person des Manilius und die Datierung seines Werkes Über die Person des Manilius wissen wir nicht mehr als über Homer. Den Vornamen Marcus bezeugen die Handschriften, so daß er als gesichert gelten kann.1 Der Gentilname Manilius wurde teilweise in Manlius verlesen, was eine falsche Identifizierung mit Anicius Manlius Torquatus Severinus Boethius nach sich zog.2 Aus sprachlichen oder inhaltlichen Gründen hat man die Heimat des Dichters im Ausland gesucht: in Asien,3 Afrika,4 Syrien5 oder Griechenland.6 Da einer seiner Gewährsmänner, Teukros, wohl aus dem ägyptischen Gau Babylon stammt und in seine Lehre ägyptische Elemente aufgenommen hat, wollte F. Cumont, angeregt durch W. Gundels Publikation des Liber Herme­ tis (1936), in seinem Buch „L’Égypte des Astrologues“ (1937) einen Großteil der manilianischen Astrologie auf Ägypten zurückführen, und dabei hat gerade die lebendig geschilderte Alltagswelt des fünften Buches eine Rolle gespielt. Doch wurde diese These sogleich widerlegt:7 Es handelt sich um 1 Woltjer (1881), 8–20; Bechert (1891), 2–6; Housman, Addenda (1930), 109–111 (= Band I 21937, 92 f.); Goold (1959b), 14. 2 Housman (1903), p. LXIX und LXXII und Addenda (1930), 108–111; van Wageningen (1928), 1115,59–1116,11; Helm (1956), 142. Gegen Thielscher (1927), 179 f., der Name laute Navigius Fronto (nach Firm. math. 2,1–4), Housman, Addenda (1930), 110 f., Thielscher (1956), 372 beharrt jedoch auf seiner Vermutung. – Absurd die Gleichsetzung mit Germanicus bei Voigt (1899), 199 f. und (1931), 526. 3 Bentley (1739), p. X: wegen seiner Sprache; vgl. Jacob (1846), p. XVII. Bei dieser Zuweisung haben auch die tituli in den Handschriften Boeui (= Boetii) oder Antiochi Boeni eine Rolle gespielt: vgl. Jacob (1846), p. X; Goold (1998), p. XII. 4 Jacob (1846), p. XVII „Utrum autem homo Asianus fuerit, quod Bentleio visum est, an Afer natione, quod mihi diu videri solebat, incertior quam quondam haereo.“ Dann aber postuliert Monceaux (1894), 167–176 felsenfest einen Rundgang durch Karthago, dagegen Lancel (2001), 139 mit Bibl. Das punische Wort nepa darf dabei keine Rolle spielen, es ist bereits seit Ennius und Plautus belegt, s. den Kommentar zu 5,339 Nepae. 5 Griset (1931), 53 Anm. 15: ein Punier nach dem handschriftlichen Boeni, gedeutet als Poeni, s. Anm. 3. 6 Liuzzi, ed. Manil. 1–2 (1983), 7; Ead. (1988), 157: ein Orientale primär aus sprachlichen Gründen. 7 Robert (1938), 76–88. Dennoch wird sie von Bartalucci (1961) weiter vertreten. Wenn Manilius den Periplus des Mittelmeerbeckens 4,597–627 bei der Nilmündung beginnen und enden läßt, liegt das daran, daß Alexandrien (neben Rhodos) damals das Zentrum der Wissenschaft war. Die Römer haben die Astrologie über Ägypten kennengelernt: Jones (1994), 47 f.

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I. Einführung

die kosmopolitische Welt der hellenistischen Kultur. Immerhin hat Manilius etwa den ägyptischen Beruf der Einbalsamierer, den Teukros erwähnt, durch Erbauer von Salinen ersetzt.8 Gegen alle diese Annahmen fremdländischer Herkunft haben Bechert und Spätere auf die Rombezogenheit des Dichters hingewiesen:9 Manilius zeigt ein römisches Staatsbewußtsein und kennt das Alltagsleben der Römer. Man hat ihn geradezu zu einem Stadtrömer machen wollen,10 was zwar naheliegt, aber letztlich unbewiesen bleiben muß. Zumindest der Name Manilius ist römisch. Mit dem von Plinius erwähnten Manilius Antiochus hat er dennoch wohl nichts zu tun.11 Da Manilius im ersten Zodiologion des vierten Buches Dichter und Astrologen unter den Zwillingen geboren werden läßt, hat man an sein Geburtszeichen gedacht.12 Dies ist zwar plausibel, läßt sich aber nicht schlüssig beweisen. Dafür, daß der Dichter zur Zeit der Abfassung seines Gedichts kein junger Mann mehr war, könnten folgende Verse sprechen:13 annosa et molli contingat vita senecta, ut possim rerum tantas emergere moles.

Ob er wie Lukrez „praematura morte“ gestorben ist,14 ist allerdings unbewiesen. Hinzu kommt, daß das Gedicht nicht in einem Arbeitsgang entstanden und außerdem – wie auch das Lehrgedicht des Lukrez – unvollendet ist. In der überlieferten Form kann es nicht zur Veröffentlichung freigegeben worden sein.15 Das beweisen Inkonsistenzen, vor allem die uneingelösten 8 S. den Kommentar zu 5,682–692. 9 Woltjer (1881), 26–40 gegen Bentley und Jacob, besonders 26 „Romae …, aut certe Italia“; Bechert (1891), 7–11; Volk (2009), 162–166. 10 Van Wageningen (1928), 1117,10–35; Herrmann (1929), 661; Flores (1982), 129 „un intelletuale al centro dell’Impero“. 11 Plin. nat. 35,199 conditorem … astrologiae … Manilium Antiochum. Goold (1961), 171 folgert daraus, daß der Dichter als consobrinus des 83 v.Chr. als Sklave aus Antiochien nach Rom gekommenen Mimen-Schauspielers Publilius Syrus freigelassen worden sei, mit Longin verkehrt habe und in die Familie des Pompeius aufgenommen worden sei, dagegen skeptisch Scarsi (1987), 95 Anm.  12. Herrmann (1962), 87–89 hält den von Plinius genannten Manilius für den Vater des Dichters, dagegen argumentiert Gundel (1966), 126, die Deszendenz wird dennoch weiter erwogen von J.-M. Croisille in seiner Plinius-Ausgabe (Paris 1985). Vgl. Volk (2009), 4 f. – Ebenso ist unser Manilius von dem Dichter Lucius Manilius (FPL p. 66) zu unterscheiden. 12 Manil. 4,158–160, dazu Garrod (1911), p. LXI; Hübner (1984a), 127 f.; Volk (2002), 220; Abry (2002b). – MacGregor (2004), 154 Anm. 29 kombiniert diesen Passus mit dem Paranatellon Lepus bei Gemini 7° und kommt auf den Geburtstag am 28. Mai, er setzt also anachronistisch den Beginn der Zwillinge nach moderner Zählung mit dem 21. Mai an. 13 Manil. 1,115 f. 14 So Brakman (1922), 78 „Verum statuere licet praematura morte et Luretium et Manilium ereptum esse.“ 15 Dies wurde bereits früh von Bonincontrius, Giraldi, Bentley und Jacob erkannt, vgl. Boll (1903), 388; Pauer (1951), 168; Lühr (1969), 9 und 164 mit Anm. 2; Effe (1977), 121 Anm. 37; Maranini (1994), 38–42; Flores bei Feraboli-Flores-Scarcia I (1996), p. LXX-



1. Die Person des Manilius und die Datierung seines Werkes

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Versprechen, auch die Planeten zu behandeln.16 Die Planetenverse, die am Ende des ersten Buches den Zusammenhang sprengen, hat man entweder athetiert oder immer wieder an andere Stellen umgestellt.17 Sie lassen sich am besten als Relikt eines unfertigen Gedichtes erklären.18 Ob der Abbruch der Arbeit durch die beiden Edikte, die Tiberius im Jahr 16 gegen die Astrologen verhängte,19 mitverursacht wurde, ist zweifelhaft. Es scheinen eher poetische Gründe gewesen zu sein. In jüngerer Zeit hat man wiederholt nach dem Adressaten bzw. Auftraggeber des Werkes gefragt.20 Appelle an den Leser gehören zur Gattung des Lehrgedichts, doch im Gegensatz zur römischen Dichterpraxis ist Manilius hier eigentümlich vage. So nennt er im ersten Buch zwar Caesar (Augustus), den er jedoch mit dem stoischen Weltgott ineinssetzt:21 hunc mihi tu, Caesar, patriae princepsque paterque qui regis augustis parentem legibus orbem concessumque patri mundum deus ipse mereris das animum.

Es ist aber kaum vorstellbar, daß die späteren Appelle an die zweite Person im Du-Stil des Lehrgedichts an den Kaiser gerichtet sind. Daher hat man an zwei verschiedene Adressaten gedacht:22 einen unbestimmten Caesar und einen ebenfalls unbestimmten Leser. Die Unschärfe des Adressaten hat jedoch einen philosophischen Grund: Da der Dichter seinen allumfassenden Lehrgegenstand VIII (aber anders Scarcia ibid. p. XV). Unrichtig Breiter (1908), p. XI: Das Gedicht sei mit Buch 5 zu Lebzeiten des Augustus vollendet worden. 16 Manil. 2,959–965; 3,155–158; 3,587–589. Vgl. Breiter (1905); Reeh (1973), 122 f.; Goold (1977), p. XCVIII „the postponement of an irksome labour“; Hübner (1984a), 245–247; Costanza (1987), 225 f.; Abry (2006), 317. Den Planetenplan hat der Dichter schließlich aufgegeben, doch die Verweise sind noch stehengeblieben. 17 Bentley tilgt Manil. 1,805–808 (Breiter und van Wageningen nur 1,807 f.), Scaliger stellt sie nach 1,812, danach Housman (1899 und 1903), Fels und Flores; Housman (Addenda 1930, 133) vor 1,539, danach Goold; Waszink (1955), 213 nach 1,274, danach Liuzzi, ed. Manil. 1 (1990 =1995), vgl. Hübner (1984a), 247 f. mit Anm. 370. 18 Goold (1954), 363 f., wiederholt (1959a), 95, vermutet, daß die Verse im Archetypus auf der ersten Seite gestanden haben. 19 So Rostagni (1952), 260 „La coincidenza cronologica tra i provvedimenti emanati nel 16 d. C. contro gli astrologi e l’interruzione del poema maniliano …, se anche passa generalmente inavvertita non può ritenersi casuale.“ Vgl. Romano (1979), 70. Zu den Edikten des Tiberius Cramer (1954), 234 und 237–240. 20 Reeh (1973), 7–16 und 44–46; Romano (1978); Neuburg (1993); Perutelli (2001), 81–84; Volk (2002), 198–209. Abry (2006), 314 hat 39 Anreden an den Leser gezählt: fünf in Buch 1, dreißig in Buch 2–4, vier in Buch 5. Über den Du-Stil im Lehrgedicht überhaupt s. den Kommentar zu 5,46 f. tolle … / sustuleris. Volk (2002), 37–39 stellt fest, daß sich die Forschung allgemein mehr dem Adressaten als dem Dichter gewidmet hat. Was Manilius angeht, vgl. immerhin Hübner (1984a), 127–129; Id. (2002b). 21 Manil. 1,7–10. Vgl. Obbink (1999), 58 „Manilius dedicated his Astronomica to Caesar (Augustus) in the proem to book 1, though the adress is later forgotten.“ 22 Neuburg (1993), dazu modifizierend Volk (2002), 206–208.

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I. Einführung

involviert ist, ist sein Auftraggeber keine Person, sondern der ganze Kosmos, dessen schöne Ordnung sich zwar selbst eröffnet, aber dennoch dazu auffordert besungen zu werden.23 Der vorsichtige Versuch Scarcias,24 den Adressaten in einem Akrostichon dingfest zu machen, dürfte als mißlungen gelten. Das Werk kann in die spätaugusteisch-frühtiberianische Zeit datiert werden. Etliche Vergil-Imitationen beweisen eindeutig eine Entstehung der Astronomica nach den Georgica und der Aeneis. Unbezweifelbarer Terminus post quem ist die Varus-Schlacht im Jahre 9 n.Chr.25 In den Titeln der Renaissance-Ausgaben wird das Gedicht wie selbstverständlich der Regierungszeit des Augustus zugeschrieben.26 Seit Lachmann und Jacob nahm man aber dann, ausgehend von den Versen über das im Jahre 22 n.Chr. abgebrannte Theater des Pompeius, eine Entstehungszeit unter Tiberius an,27 eine Datierung, die durch die Literaturgeschichte von Schanz-Hosius und die Arbeiten van Wageningens28 großen Einfluß gewonnen und sich lange gehalten hat. Noch jüngst wurden sogar Verse athetiert, weil sie in einem dem Tiberius gewidmeten Gedicht unvorstellbar seien.29 Inzwischen hat sich 23 Manil. 1,11 f.; 2,139–144: Niemand begegnet ihm auf seiner Reise, er singt höchstens für Spezialisten: 2,143 minima est quae turba per orbem; u. ö., vor allem 4,915–921, s. den Kommentar zu 5,8 mundus iubet. Die letztgenannte Stelle ist vom dritten Proömium zu Vergils Georgica beeinflußt, s. den Kommentar zu 5,12 vocat. Vgl. Lühr (1969), 39 und 76–79; Reeh (1973), 152 Anm. 1; Effe (1977), 109 Anm. 7; Volk (2001), 91. Symptomatisch ist das Spiel mit dem Doppelsinn des reziproken Begriffes fides, ich zitiere die Stelle nach Fraenkel, ThLL VI 1 c. 672,70: „Manil. 2,130 ipsa fides (i. manifesta rerum fides) operi (sc. carmini meo) faciet pondusque fidemque (sc. efficiet, ut credatur)“ mit Verweis auf c. 688,27 „Ov. trist. 4,3,14 deque fide certa (i. fideli uxoris animo) sit tibi certa fides (similem in modum vocabulo et obiectiva et subiectiva vi in eodem versu posito ludit Manil.)“. 24 Scarcia (1995b), 209, vgl. Feraboli-Scarcia I (1996), p. XVIIIsq. zu 1,796–798 AEmilia. Ebensowenig überzeugen andere Akrosticha 2,93–97 Saeta und 2,912–918 perfuga, die Damschen (2005), 109 Anm. 65 vorschlägt. Zum akrostichischen Versteck eines Adressaten vgl. Gratt. cyn. 1–4 Dasi und Verdière in seiner Ausgabe o. J. [1963], 24 f., dort kann es sich allerdings auch um den Genetiv des Autornamens handeln: Damschen, ibid. 110. Erstaunlicher und bedenkenswert sind die Beispiele (unter denen sich auch ein Telestichon befindet), die Bielsa i Mialet (2000ab) gesammelt hat. Zu Arat und Vergil vgl. Bing (1990). 25 Manil. 1,899 f. Bibliographie zur Datierungsfrage bei Bajoni (1999), 146–150. 26 So vertreten noch Herrmann (1962) und Flores (1995), 27 die These, daß die Astrono­ mica primär unter Augustus entstanden sind. Flores plädiert für den Beginn Ende 8 n.Chr. – Vereinzelt steht wegen metrischer Verstöße die Datierung von Vossius (1662), 266 (vgl. 264): „Manilius non Augustaei, ut putarunt, aevi poeta, sed, ut saepius dictum, Ausonio σύγχρονος.“ 27 Lachmann (1815), s. den Kommentar zu 5,513 Pompeia … monumenta. 28 Schanz-Hosius II4 (1935), 442 f.; van Wageningen (1920) und (1921) ad l. (vorige Anm.). Dagegen argumentieren Herrmann (1929), 661; Id. (1962), 82 f.; Housman (1930) ad l. Dennoch wird diese Datierung weiter vertreten von Gebhard (1961) und Baldwin (1987). 29 Dickie (2002), 449–466 zu Manil. 1,91–94. Manilius bildet den Anfang des Kapitels „La letteratura al tempo di Tiberio“ bei Amatucci (1947), 3–10, vgl. 9 „la più chiara espressione del dramma spirituale dei tempi di Tiberio“.



1. Die Person des Manilius und die Datierung seines Werkes

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jedoch eine differenziertere Beurteilung durchgesetzt: Das Werk hatte eine ziemlich lange Entstehungszeit, wurde unter Augustus begonnen und unter Tiberius erweitert.30 Hierfür spricht, daß die Tierkreiszeichen beider Herrscher eine Rolle spielen: der Steinbock des Augustus ebenso wie die Waage des Tiberius.31 Manilius dichtet also etwa gleichzeitig mit Ovid und Germanicus, die beide den Arat übersetzt haben, so daß jeweils Übernahmen in beiden Richtungen möglich sind. Die Astronomica sind sicher nach Ovids Metamorphosen, aber etwa gleichzeitig mit den (später überarbeiteten) Fasti entstanden.32 Umstritten ist das zeitliche Verhältnis zu den Aratea des Germanicus. Abgesehen von der angeblichen Identität der beiden Dichter ist bei ähnlichen Stellen die Priorität umstritten,33 jüngst wurde wieder die Priorität des Germanicus vertreten,34 doch letztlich reichen die sprachlichen Indizien für eine Entscheidung nicht aus.35 Da seit Jacob36 feststeht, daß die Astronomica allmählich gewachsen sind, hat man versucht, einzelne Bücher zeitlich festzulegen.37 Weil Manilius in Buch 4 das Tierkreiszeichen des Tiberius erwähnt,38 sei Buch 4 erst nach dem 30 Woltjer (1881), 20–26; ausführlich Pauer (1951), besonders 42 und 81 und 163 und mit nützlicher Tabelle früherer Datierungen S.  80; Maranini (1994), 31–35. Vgl. auf stilistischer Ebene Pingree (1980), 263 „written in the interval between the ‚golden‘ and ‚silver‘ ages“. 31 Vielfach wurde seit Kepler vertreten, daß es sich um diejenigen Zeichen handelt, in denen zur Zeit der Geburt der Mond stand: Housman (1913b), 110–113 und Addenda (1930), 113; MacGregor (2005), 120 f. Das ist aber unwahrscheinlich: Terio (2006), 175–181. Neuerdings tritt Volk (2009), 146–161 – zumindenst für Buch 1–4 – wieder für eine Entstehungszeit ganz unter Augustus ein. Sie muß dabei allerdings mit späteren „corruptions or interpolations“ rechnen (160). 32 Flores (1995), 29–31. Die relative Chronologie läßt sich nicht entscheiden: Landolfi (2004), 238. 33 Die Priorität des Germanicus vertreten Freier (1880), 67–71; Malchin (1893), 54 Anm. 1; Wempe (1935); dagegen Helm (1956), 156 f., ferner Possanza (s. u.). Die Priorität des Manilius vertritt Moeller (1901), 38–41 „De Germanico Manili imitatore“, zustimmend Boll (1902), 1547 f.; Pauer (1951), 8–15 und 67 (Buch 1–4); Herrmann (1962), 85 f.; Costanza (1987), 245 Anm. 44 (mit Hinweis auf eine frühere Arbeit von 1984); Flores (1995), 35–38: Manilius der ‚Lehrer‘ des Germanicus. Gegenseitige Beeinflussung möglich: Fantham (1985), 254–256 und 277 Anm. 37. Beide unabhängig voneinander: Lühr (1969), 12, vgl. den Kommentar zu 5,23 cum coniuge Cepheus. 34 Possanza (2004), 15 und 234 f.: Es handle sich bei Germanicus um eine Jugendarbeit (wie bei Cicero) zwischen 4–7 n.Chr. Zur Bedeutung Arats im römischen Schulunterricht Weinhold (1912), 17 und 23–51; Cramer (1954), 26; Erren, ed. Arat. Phaen. (1971), 115 f.; Hübner (2005b), 133. 35 Die inneren Beziehungen beider Werke im Hinblick auf Arat untersucht Abry (1993). 36 Jacob (1846) p. XVLsq. „crescere sensim et augeri poëtae artificium“. 37 So meint z. B. Goold (1961), 171, Buch 2 sei kaum mehr als ein Jahr vor 14 n.Chr. entstanden. 38 Manil. 4,776 qua genitus Caesar. Apodiktisch Goold (1977), p. XII: Buch 1 und 2 zu Lebzeiten des Augustus, Buch 4 und 5 nach seinem Tod.

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I. Einführung

Tod des Augustus verfaßt worden.39 Diese grundsätzlich richtige Schlußfolgerung schließt aber spätere Zusätze und Änderungen in allen Büchern nicht aus, zumal das Werk Spuren der Nichtvollendung aufweist.40 Buch 5 ist im wesentlichen eine spätere Erweiterung des Gedichts. Das grandiose Finale des vierten Buches hätte das ganze Werk abschließen können, und der Beginn von Buch 5 markiert einen deutlichen Neueinsatz.41 Allerdings könnte der Schluß des Buches über die Sterngrößen und -farben mit dem eindrucksvollen Staat-Gleichnis am Ende auf einen früheren Plan zurückgehen, der sich kompositorisch am Schluß des dritten Buches der vergilischen Georgica orientiert. Es wird sich zeigen, daß Epen bei den Römern nicht selten vom Schluß her komponiert wurden.

2. Die Entstehung des Werkes Das allmähliche Entstehen des Werkes nach der Art von ‚Wachstumsringen‘ läßt sich an drei Bewegungen ablesen, in denen der Dichter jeweils von der Fixsternsphäre auf die Erde herabsteigt.42 Ein solcher descensus von oben nach unten ist für viele fachwissenschaftliche und dichterische Werke gang und gäbe.43 Manilius folgt in seinem Gedicht besonders seinem Vorbild Arat, dessen Himmelsbeschreibung in mehreren Schritten von Norden nach Süden und dessen Gedicht als ganzes von den οὐράνια zu den μετέωρα herabsteigt.44 39 Housman (1903), p. LXIX–LXXII; Id. (1913b), 111 (= 870) „Augustus was dead when book IV was writing“; Id. Addenda (1930), 111–113; Steele (1931); Liuzzi (1983), 7 f. Ohne jede Begründung Gordon (1997), 141: Buch 1–2 um 9 n.Chr., Buch 3–4 unter Tiberius. 40 Zu schematisch Goold (1961), 171 Anm. 6 „possibly a book a year“. 41 Vgl. Monceaux (1884), 138 „le cinquième livre, qui semble avoir été ajouté après coup“; 143 f. „et sans doute, dans le plan primitif du poète, les Astronomiques se terminaient ici, par cet admirable épilogue du quatrième livre …“. Vgl. Lühr (1969), 57 Anm. 5 „Höhepunkt der Astronomica“; Reeh (1973), 153–158. 42 Vgl. 5,5 per descensum, dazu Reeh (1973), 153 f. und 214; Hübner (1984a), 245–268; Liuzzi (1997), 19 „struttura anulare“. Volk (2002), 232–234 betont demgegenüber den Aufstieg, dieser vollzieht sich aber nicht in der Anordnung der Lehrstoffe (nach Arat), sondern auf einer anderen Ebene metaphorisch als Aufwärtsbewegung der ratio, vgl. Lühr (1969), 73–82. Die widersprüchlichen („self-contradictory“) Auf- und Abwärtsbewegungen („collision of images“) haben ihren Grund nicht im Auf- und Untergang der Gestirne (so 234 nach Schindler, 2000, 271 f.), sondern in der für die Astrologie typischen Kreuzung gegensätzlicher Bewegungen, s. den Kommentar zu 5,67 f. ter quinque peractis / partibus; 5,296 f.; ferner die Einleitung Pisces zur Enantiodromie der Fische, die Einleitung Equus zu verschiedenen anderen Enantiodromien sowie den Kommentar zu 5,640 f. ab extremo … revolaverit orbe / … extremumve penetraverit orbem. 43 Hübner (1984a), 242–245; Id. (2002a), 25–35. 44 Ludwig (1963), 438 (vgl. 448) spricht von einer „Antiklimax“. Die Unterscheidung von Volk (2002), 41 und 199 nach dem peripatetischen Tractatus Coislianianus: Arats Gedicht enthalte im ersten Teil theoretische Lehre (θεωρητική), im zweiten praktische



2. Die Entstehung des Werkes

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Die zahlreichen lateinischen Nachahmer haben den meteorologischen Teil immer wieder durch andere Lehren ersetzt,45 Manilius ersetzt ihn durch die astrologische Lehre. Buch 1 Das erste Buch, das noch keine Astrologie im modernen Sinne enthält, bildet eine in sich geschlossene Einheit und wurde mehrfach gesondert übersetzt.46 Scaliger nannte es „Sphaera“,47 und Housman rechtfertigt seine Einzeledition des ersten Buches wie folgt:48 „The first book of Manilius, his Sphaera, being purely astronomical and complete in itself, can be detached without injury from the astrological portion of the poem.“ Über die Milchstraße, d. h. den letzten der ‚Himmelskreise‘, und die Kometen, die beide nach Aristoteles nicht zu den οὐράνια, sondern zu den μετέωρα gehören, steigt der Dichter am Ende des Buches ein erstes Mal auf die Erde herab: Die Milchstraße ist der Wohnort der Helden der Vorzeit, und die Kometen bedeuten für ihn Pest49 und Bürgerkriege. Damit erreicht der Dichter am Ende nicht nur räumlich die Erde, sondern – wie Ovid am Ende der Metamorphosen nach den Aἴτια des Kallimachos – auch zeitlich die Gegenwart. Buch 2–4 Die Bücher 2–4 bilden den eigentlichen Kern der astrologischen Lehre. Buch 2 beschreibt die Klassifikation und die Relationen der Tierkreiszeichen am Himmel, Buch 4 in der Hauptsache deren Wirkungen auf das irdische Leben. Unterweisung (ὑφηγητική), läßt sich nicht aufrecht halten, denn schon im ersten Teil dienen die Auf- und Untergänge der extrazodiakalen Zeichen dazu, die Auf- und Untergänge schwacher Tierkreiszeichen zu ermitteln, wie zum Beispiel die Position des Widders nach dem Gürtel der Andromeda zu bestimmen ist: vgl. Arat. 228–230. 45 Hierzu im einzelnen Hübner (2005b), 137–139. 46 Von E. Sherburne (1675) ins Englische, von J. Merkel (1844) ins Deutsche unter dem Titel „Des Marcus Manilius Himmelskugel“, von A. Covino (1895) und C. L. Rossetti (1905) ins Italienische übersetzt. 47 Seit dem Index der frühen Ausgabe (1590) „Sphaera Mundi aut de universitate“. So wurde dann auch das zweite Buch des Manetho bezeichnet; mit Manilius verglichen von Abry (2006), 311–313. 48 Housman (1903), p. LXXII. Gegen die Ansicht von Gow (1936), 19 (danach Fletcher, 2003, 28), Housman habe ursprünglich nicht die Absicht gehabt, die Bücher 2–5 zu kommentieren, Hedley (1937); Goold (1959a), 93 f. und ausführlicher (2000), 144 f. mit Anm. 15. Vgl. auch Garrod (1913), 135a. 49 Dies entspricht nicht der antiken Lehre, sondern ist eine literarische Fiktion durch den ‚Kurzschluß‘ der beiden Buchschlüsse 1 und 3 der Georgica Vergils: Hübner (1984a), 250; Id. (2006b), 137–140. Über den ersten Buchschluß Vergils bereits Bühler (1959), 492–494; Lühr (1969), 58–62. Der dritte Buchschluß der Georgica bestimmt dann auch den fünften Buchschluß des Manilius, s. den Kommentar zu 5,743–745.

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I. Einführung

Im mittleren Buch 3 bleibt der Dichter im großen und ganzen noch am Himmel und beschreibt die komplizierten Daten der täglichen Rotation, die diffizile Ermittlung des Aszendenten, die von der Aufgangsgeschwindigkeit der Tierkreiszeichen abhängt, die ihrerseits die Lebenserwartung der unter ihnen geborenen Menschen bestimmt. Erst in Buch 4 ist der Dichter endgültig auf der Erde angekommen: Er beschreibt die Wirkungen der Tierkreiszeichen, die in Buch 5 durch den zusätzlichen Einfluß der Paranatellonten modifiziert werden. Die ‚himmlischen‘ Bücher 1–3 werden mit den ‚irdischen‘ Büchern 4–5 durch das imponierende Proömium zum vierten Buch über das Fatum verknüpft, in dem Manilius den extremen Determinismus der Stoa,50 d. h. die Verkettung von Sternenwelt und Menschenwelt, vertritt. Umschlossen wird dieser zweite Wachstumsring durch die Korrespondenz der beiden Randpartien über zwei andere Grundannahmen, die die Astrologie von den Stoikern übernommen hat: Das Proömium zu Buch 2 preist die kosmische Sympathie, das Finale von Buch 4 die Verschränkung von Mikrokosmos und Makrokosmos. Symptomatisch für die Zerlegung der durchgängigen Analogie aller Bereiche ist die wiederholte Melothesie:51 In Buch 2 ist sie an das System der Göttertutelae angeschlossen, das seinerseits wegen der Opposition der Götterpaare assoziativ auf die diametralen Zodiakalpaare folgt,52 in Buch 4 wird sie in einer Parenthese wiederholt, damit auf diese Weise das Ineinander von menschlichem Körper und Großräumen der Oikumene deutlich wird. Buch 4 zählt zunächst die Wirkungen der Tierkreiszeichen auf, später eine beliebte Katalogform, „Zodiologion“ genannt,53 und zwar in zwei Durchgängen, die durch die Lehren der 36 Dekane und der schlimmen Einzelgrade54 unterbrochen werden. Zunächst geht es um die Tierkreiszeichen als ganze, dann um bestimmte markante Einzelstellen. Danach ist der Dichter bemüht, die astrologische Lehre mit nichtastrologischen Elementen anzureichern,55 um auf der Erde ein Gegengewicht zum Himmel zu schaffen 50 Die Astrologie folgt im ganzen wie im einzelnen der Stoa: Bouché-Leclercq (1899), 544; Boll (1910a), 528 = 33; Id. (1913b), 48 = 275; Hübner (1984a), 234–237 mit Anm. 323. 51 Manil. 2,453–465 und 4,704–709, dazu Hübner (1984a), 237–242. Die Wiederholung geschieht eben nicht „ingenii ostentandi causa“ (so Housman 1920, zu 4,704–709), vgl. Goold (1977), p. XC „for sheer love of versifying“. 52 Vgl. Housman (1912), p. XVII „still more digression“. Über die Göttertutelae s. die Einleitung Argo. 53 Der Name „Zodiologion“ begegnet in einigen jüngeren griechischen Handschriften nach dem Vorbild von „Brontologion“, „Seismologion“ u. ä.: Hübner (1982), 515 Anm. 146. – Nach dem ersten Zodiologion dichtet Manilius 4,380–385 noch einmal eine kurze Zusammenfassung in sechs Versen mit je einem Substantiv in der Tradition der Hexasticha über die Tierkreiszeichen, vgl. Anth. 615–626 R. Die Lehre des zweiten Zodiologions als geschlossenes System hat nur er überliefert. 54 Manil. 4,408–501. Diese haben in erster Linie klimatische Bedeutung: Hübner (1984a), 253 mit Anm. 387. 55 Darum ist der Begriff „Exkurs“, den Mastrosa (2003), 443 u. ö. in ihrem sonst wertvollen Beitrag auf die manilianische Geographie anwendet, wenig sinnvoll.



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(mit der Beschreibung der Oikumene des orbis tripertitus und der breit asugestalteten Ethnographie), um dann mit der zodiakalen Geographie wieder zur astrologischen Lehre, dieses Mal dem γένος καθολικόν, zurückzukehren. Daran angeschlossen sind die signa ecliptica, die ebenfalls nicht mehr den einzelnen Menschen, sondern ganze Länder betreffen. All dies zielt auf das große Finale über die Verschränkung von Mikrokosmos und Makrokosmos, mit dem das Buch seinen gedanklichen Höhepunkt und der zweite descensus seinen wirkungsvollen Abschluß findet. Buch 5 Der Lobpreis des Mikrokosmos-Makrokosmos hätte auch das ganze Werk abschließen können. So beginnt denn das letzte Buch mit den Worten: „An dieser Stelle hätte ein anderer seinen Weg beendet“. Aber dennoch fährt der Dichter fort, vielleicht nach einer schöpferischen Pause.56 Nach seiner Ansicht hätte er auch durch die Planetensphären auf die Erde herabsteigen können, und Eratosthenes scheint so am Ende seiner Katasterismen verfahren zu sein.57 Aber verlockt durch einen poetisch reizvolleren Stoff, wählt er ein anderes Sujet: die Paranatellonten.58 Die Planetenbewegungen zu beschreiben wäre ein äußerst diffiziles Unterfangen gewesen. Dagegen sind die vielen verschiedenen Sternbilder für den Dichter viel attraktiver. So hat Manilius auch schon in den Büchern 2–4 viele Systeme rein zodiakal behandelt, die die astrologischen Lehrbücher nur oder auch nach den Planeten abhandeln.59 Es fehlt auch jeglicher Hinweis darauf, daß die Tierkreiszeichen, die Manilius in Buch 5 nach Einzelgraden, seine Vorlage, der zweite Teukrostext, jedoch nach Gradabschnitten charakterisiert, nach verschiedenen konkurrierenden Systemen auf die fünf echten Planeten verteilt wurden.60 Mit seiner Absage, anstelle der Planeten die Paranatellonten zu besingen, steht Manilius mehrfach in einer literarischen Tradition. Zum einen folgt er in doppelter Hinsicht den Phainomena Arats, den er am Ende des ersten Buches 56 So vermutet es Jacob (1846), p. XVI „quod intermissum aliquamdiu studium testetur“ (das Verbum „intermissum“ nach dem Anfang des nach dem intervallum lyricum entstandenen vierten Buches der horazischen Carmina). So hat Reeh (1973), 157 plausibel gemacht, daß der ursprüngliche Plan bei vier Büchern gelegen hat und Buch 5 „eine spätere Erweiterung „darstellt, vgl. Romano (1979), 68 „un divario cronologico“, Volk (2009), 160 „afterthought“, s. den Kommentar zu 5,1 hic alius finisset iter. 57 Eratosth. catast. 43 p. 194–197, danach Hyg. astr. 2,42. Die Eratosthenes-Überlieferung wurde in der spätantiken Rezeption der Scholien durch die erfolgreichere Arat-Überlieferung aufgesogen. 58 Umgekehrt klagt er darüber, daß die mathematische Seite der Astrologie schlecht in Verse zu bringen sei, Manil. 3,39 ornari res ipsa negat contenta doceri, vgl. 4,431 f. 59 Manil. 2,453–465 und 4,704–709 die Melothesie, 2,270–432 die Aspekte, 3,510–536 die Chronokratorien, 3,560–580 die Lebenserwartung, 4,203–222 Tag und Nacht, 4,294– 407 die Dekane, 4,744–805 die Geographie (vgl. Olivieri, 1936). 60 Bouché-Leclercq (1899), 206–215.

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nach der Beschreibung der Milchstraße, dem letzten ‚Himmelskreis‘, verlassen hat. Auch Arat hat die Planeten beiseitegelassen, und zwar ebenfalls nicht stillschweigend, sondern mit ausdrücklichem Hinweis darauf, daß er so verfährt.61 Außerdem kehrt Manilius mit seinem bevorzugten Sujet auch thematisch zu Arat zurück, denn dieser hat ja nach der Beschreibung der Sphaera im Ruheszustand die gleichzeitigen Auf- und Untergänge der extrazodiakalen Sternbilder mit bestimmten Teilen der Tierkreiszeichen geschildert. Nur in den beiden Eckbüchern berücksichtigt Manilius auch die extrazodiakalen Sternbilder,62 und nur in diesen erwähnt er Katasterismen.63 Was er in Buch 1 im Ruhezustand beschrieben hat, kommt jetzt im fünften Buch in Bewegung. Mehr als dem modernen Durchschnittsbürger im Zeitalter der Straßenlaternen war der Antike die Tatsache bewußt, daß sich die Himmelskugel sowohl täglich als auch im ganzen Jahr zu bewegen scheint. Der heutige Mangel wird zudem durch den irreführenden Terminus „Fixsterne“ verstärkt.64 Die Aratnachfolge des Manilius bleibt in Buch 5 allerdings rein formal, denn im einzelnen entwickelt er die skurrile Lehre des Teukros von Babylon. Dichterisches Vorbild für diesen letzten Abstieg ist Vergil, und auch dies gilt in doppelter Weise.65 Im Proömium zum dritten Buch der Georgica betont auch Vergil, daß er eigentlich etwas anderes, nämlich ein panegyrisches Epos, hätte schaffen sollen, daß er aber, abgeschreckt durch das übermächtige Thema, von einem anderen Stoff eher angezogen worden sei. Diesen geringeren Stoff wertet er in seiner Rechtfertigung gewaltig auf.66 Inhaltlich wichtiger für das Ganze ist jedoch das letzte Buch der Georgica, welches wie Manilius’ Paranatellontenbuch ein einheitliches Thema und daher ebenfalls einen eigenen Namen bekommen hat: das „Bienenbuch“. In beiden Schlußbüchern geht es um die geschäftige und ‚staatlich‘ geordnete Arbeitsteilung der vielen kleinen Wesen, um eine erstaunliche Paradoxie von Groß und Klein, die Vergil im Kyklopengleichnis deutlich macht67 und welche bei Manilius in das Staatgleichnis einmündet, wobei die Technik, ein Buch mit einem Gleichnis zu schließen, wiederum aus dem ersten Buch der Georgica stammt. Im Übergang vom Schluß des zweiten descensus zu den Paranatellonten läßt sich eine wachsende Differenzierung der Prognosen beobachten: Von 61 Arat. 460 οὐδ’ ἔτι θαρσαλέος κείνων ἐγὼ ἄρκιος εἴην. 62 So hat sich auch Housman nach Buch 1 in zwei parallelen, seine Editionen vorbereitenden und in derselben Zeitschrift publizierten Aufsätzen nach Buch 1 (1899) sogleich mit Buch 5 (1901) beschäftigt, vgl. Goold (1959a), 93, ferner Romano (1979a), 74. 63 Dazu Romano (1979a), 52 f. und 61–63. 64 Vgl. Hübner (2004), 155–158. 65 Vgl. Hübner (1984a), 255–268. Dagegen ist der Übergang von Buch 2 zu Buch 3 der ovidischen Ars amatoria, an die Romano (1979a), 67 erinnert, weniger signifikant. Literatur zu Vergil-Imitationen bei Volk (2009), 185 Anm. 21 66 Vgl. Hübner (1984a), 246; Id. (2006b), 137–141 sowie den Kommentar zu 5,12 hinc vocat Orion, magni pars maxima caeli im Vergleich zu Verg. georg. 3,43 vocat ingenti clamore Cithaeron. 67 Verg. georg. 4,170–179, besonders 173 si parva licet componere magnis, dazu Schindler (2000), 178–188.



2. Die Entstehung des Werkes

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den beiden Zodiologien in Buch 4 behandelt das erste die Wirkung der Tierkreiszeichen als ganze, das zweite die bestimmter markanter Einzelstellen.68 Bei den ersten fünf Zeichen vom Widder bis zum Löwen bestehen jeweils am Anfang der Sektoren Verbindungen von den Einzelstellen des zweiten Zodio­ logions zu den Paranatellonten (Abb. 1): Zodion Aries

Taurus Gemini Leo

Wirkung 4,512 ignotas … transire per urbes 4,513 f. totius … / orbis in hospitio 4,519 feminei incedunt 4,527 dulci … lepore 4,536 malis hiscantibus

Grad Paranatellon 4°

Argo

10°

Orion

6° 7° 〈1°〉

Pleiades Lepus Canicula

Wirkung 5,42 mutabit pelago terras 5,64 toto … habitabit in orbe 5,152 femineae vestes 5,173 otia … dulcia 5,207 latrat … flammas

Abb. 1: Verbindungen vom zweiten Zodiologion zu den Paranatellonten am Anfang der Tierkreiszeichen

Beim Widder ist es die Reiselust, beim Stier die Weiblichkeit, bei den Zwillingen das süße Leben und beim Löwen das aufgesperrte Maul. Die Reihe wird unterbrochen durch den Krebs, von dem im zweiten Zodiologion die Wolke hervorgehoben wird,69 die zwar nicht bei Manilius, wohl aber bei Teukros unter den Paranatellonten erscheint.70 Sie gehört ebenso zu den augenschädigenden Krisenstellen wie die Pleiaden, die bei Manilius den Paranatellonten des fünften Buches vorbehalten bleiben. Daß die Teile der Tierkreiszeichen selbst an den Anfang der Sektoren gestellt werden, hat Manilius mit dem zweiten Teukrostext gemeinsam.71 Am Ende der Paranatellontenrunde erreicht das Buch erneut eine Art Mikrokosmosfinale auf eine höchst verwunderliche Weise: So wie es am Ende von Buch 4 heißt, daß geringe Mengen Goldes (auri pondera parvi) wertvoller sind als Massen von Erz (numerosos aeris acervos) und ein win68 Vgl. Hübner (1982), 521 f. Eine Ausnahme macht der Skorpion, wo schon im ersten Zodiologion der Schwanzstern am Ende (Antares) seine Wirkung ausübt, s. den Kommentar zu 5,342 armavit violento fulmine dextram. 69 Manil. 4,530. Es gibt aber über die Relativierung des Todes einen Bezug zum Anfang des Krebses, s. den Kommentar zu 5,310 iterum natum. – Das zweite Zodiologion hebt den Anfang der Fische hervor, dort befindet sich nach Teukros das Band, das das erste Paranatellon bei Pisces 12° begründet, vgl. die Einleitung Andromeda. 70 Vgl. dazu die Einleitung Cancer. Werden Tierkreiszeichen und Paranatellonten zusammen genannt, verstärkt also das Paranatellon eine bestimmte Eigenschaft des Tierkreiszeichens, dies gegen Beck (2006), 197 Anm. 5 „Rhetorically, the naming of a zodiacal constellation and its paranatellon together could be read / heard as a hendiadys.“ 71 Vgl. Hübner (1995a), I 100 mit Tab. 10 sowie die Einleitung Pleiades mit Abb. 21 und den Kommentar zu 5,141 sexta parte.

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ziger Diamant (punctum lapidis) wertvoller ist als Gold, und daß schließlich das gesamte sichtbare Universum von der winzigen Pupille des menschlichen Auges erfaßt wird, so bewegen unter dem letzten Begleitsternbild die stechenden Sporen des Dompteurs einen massigen Elefanten (damals wie heute das größte Landtier) – so wie das gewaltige Himmelsgewölbe um die unsichtbare Himmelsachse mit ihrer Nordspitze herum von den beiden verschieden großen Bärinnen bewegt wird. Dabei kehren zwei signifikante Wörter aus dem Mikrokosmos-Finale in Buch 4 wieder, das „Gewicht“ und der „Punkt“:72 in tanto cedentem pondere punctis – eine Schlußpointe im inhaltlichen wie formalen Sinne.

3. Die Einheit des Buches und der Buchschluß Buch 5 besteht fast nur aus einem einzigen Durchgang durch das Paranatellontenjahr, daher rührt sein einheitlicher Charakter, den es mit dem Bienenbuch der Georgica gemeinsam hat.73 Parallel zur „Sphaera“ des ersten Buches nannte es Scaliger – nach einem Werktitel des Nigidius Figulus – „Sphaera barbarica“.74 Das Proömium unterscheidet sich von denen der ersten vier Bücher insofern, als es nach einer kurzen methodischen Reflexion sogleich eine inhaltliche ‚Vorschau‘ auf den extrazodiakalen Sternhimmel präsentiert, die thematisch eng mit dem Hauptthema verbunden ist. Allerdings folgt zum Schluß noch der kurze, akephale Abschnitt über die Sterngrößen und Sternfarben.75 Housman76 meint, dieser Abschnitt gehöre nicht zum Thema des fünften Buches und hält ihn für ein Ornament am Buchende, vergleichbar mit dem Schluß von Buch 3 über die Jahreszeiten im Zusammenhang mit den tropischen Zeichen.77 Die Charakterisierung als 72 Manil. 4,924–930, dazu Hübner (1984a), 212 f. sowie den Kommentar zu 5,705 stimulis … movebit und 5,706 in tanto cedentem pondere punctis. Die Erde, Mittelpunkt einer Hohlkugel, galt den Stoikern als „Punkt“ im Kosmos: Traina (1975a), 321 f.; Hübner (ibid.), 254 mit Anm. 391. 73 Vgl. Bentley zu 5,29 et quota de über die Paranatellonten: „Hoc agit toto hoc quinto libro“. 74 Gegen diesen Titel argumentiert Housman (1930), p. XLII. Boll (1903), p. V wollte seine berühmte „Sphaera“ ursprünglich „Sphaera barbarica“ nennen, Spuren davon enthalten noch die Legenden der Faltkarten im Anhang. – Zu dem Parallelismus der scaligerschen Titel von Buch 1 und 5 vgl. Romano (1979a), 74. 75 Manil. 5,710–745, der Dichter ist die früheste Quelle für das Sechs-Klassensystem: Neugebauer (1975), 292. 76 Housman (1930), p. XLVI sowie 89 zu 5,710–745 „de re a quinti libri argumento aliena“ und p. XLVI „we come suddenly and unexpectedly upon a truncated piece of information“, danach Reeh (1973), 155–157. Vgl. die Einleitung Fixsterngrößen und -farben. 77 Manil. 3,618–682, vgl. Housman (1916), p. XXVIII „to ornament the end of the book“. Gerade die vier Jahrpunkte haben keine rein ornamentale Funktion, vielmehr sind die sich infolge der Präzession ändernden Grenzen zwischen den Tierkreiszeichen für alle Prognosen sowie für die in Buch 3 behandelte Drehung der Himmelskugel von kardi-



3. Die Einheit des Buches und der Buchschluß

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Ornament trifft insofern zu, als Manilius – nach dem Vorbild Vergils – den Inhalt der Lehre auf einen wirkungsvollen Buchschluß hin komponiert hat. Das Thema der Sterngrößen und -farben hängt dadurch mit den Paranatellonten zusammen, daß es innerhalb der Sternbilder immer wieder auch um helle Einzelsterne geht. Die Verklammerung der beiden Lehrabschnitte zeigt sich auch darin, daß der riesige und helle Orion zugleich das erste Paranatellon und das letzte markante Sternbild ist, das Manilius in Buch 5 nennt.78 Nach einer naheliegenden Analogie entspricht die Helligkeit der Sterne dem sozialen Rang der unter ihnen geborenen Menschen.79 Nach unten hin verlieren sich die vielen schwachen Sterne in der Namenlosigkeit (ἀμόρφωτοι, ἀνώνυμοι, σποράδες). Somit gibt Manilius am Buchende eine Antwort auf ein von Arat beiläufig formuliertes Dilemma:80 In mythologischer Betrachtung müßten alle Sterne einem Sternbild zugeordnet werden können oder irgendeinen Namen haben, aber bei der unermeßlichen Vielzahl der nur schwach leuchtenden Sterne ist die Nomenklatur nicht vollständig durchzuführen; auf der anderen Seite müßte eine rein wissenschaftliche Betrachtungsweise zwar bemüht sein, alle Sterne einzeln zu erfassen, diese aber namenlos als verschieden helle Himmelskörper numerieren. So verfährt schließlich die moderne Nomenklatur.81 Zum Abstieg in die Namenlosigkeit gibt es eine Gegenbewegung: In den erstaunlichen Leistungen der vielen kleinen Leute wiederholt sich auf anderer Ebene noch einmal die Verschränkung von Makrokosmos und Mikrokosmos. Daß auch Menschen der niedrigen Schichten große Leistungen vollbringen, gehört zum Gedankengut des stoischen Kosmopolitismus. So sagt Seneca, daß auch die weniger angesehenen Philologen, Ärzte und Steuerleute

naler Bedeutung. Vgl. im Anschluß an Smyly (1912) Housman (1913b), 111 n. 3 über Manil. 4,162–164 „purely ornamental“. 78 S. den Kommentar zu 5,12 magni pars maxima caeli und 5,723 mersit … ardentis Orion … ignes. 79 So der Anonymus des Jahres 379 CCAG V 1 (1904), p. 203,7 zu Aldebaran und den Hyaden ὥσπερ γὰρ αὐτὸ τὸ ἄστρον καὶ ἡ θέσις τῶν Ὑάδων ἐν ὅλῳ τῷ κόσμῳ καὶ πᾶσι τοῖς

ἀνθρώποις εὐεπίγνωστόν ἐστιν ἢ καὶ μᾶλλον φανερώτερον ὑπάρχει, οὕτω καὶ οἱ γεννώμενοι ἀνατέλλοντος ἤτοι ὡροσκοποῦντος τοῦ λαμπροῦ τῶν Ὑάδων ἐνδοξότατοι καὶ περιφανέστατοι καὶ πλουσιώτεροι τῶν ἄλλων ἀνθρώπων γίνονται. Ähnlich Anon. ibid. p. 225,4–6; 〈Rhet.〉

CCAG I (1898), p. 116 infra; Rhet. C p. 180,21; Anon. CCAG V 1 (1904), p. 219,19 (über die fünf hellen Sterne Spica, Wega, Fomalhaut, Deneb und Gemma): περιφανεῖς καὶ εὐπόρους καὶ ἐνδόξους; Theoph. CCAG V 1 (1904), p. 214,8 (über Spica) λαμπρότητα τῆς καταρχῆς. Vgl. Firm. math. 6,2 über die stellae regiae mit den Metaphern 6,2,1 augusta maiestatis radiatione fulgentes; 6,2,3 maiestatis splendore usw., umgekehrt Antigonos bei Heph. 2,18,69 λαμπροὺς ἄρχοντας und ναυάρχους λαμπρούς. Zum ganzen Topitsch (1972), 36–68. 80 Vgl. Erren (1958) zu Arat. 367–385 anläßlich der namenlosen Sterne südlich des Hasen, heute Columba und Caelum („Grabstichel“). 81 Vgl. Kunitzsch (2004).

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I. Einführung

Großartiges leisteten.82 Poetisches Vorbild ist auch in dieser Beziehung das Bienenbuch der Georgica: Die vielen kleinen Bienen bringen es mit ihrer organisierten Arbeitsteilung zu erstaunlichen Leistungen und füllen als göttliche Wesen ein ganzes Buch. In der sozialen Pyramide ist die Rivalität oben am größten, nach unten hin wird die Differenzierung immer schwieriger (s. Abb. 38). Daher sind beim Abstieg durch die Census-Klassen die ersten Klassen leichter zu definieren als die niederen, die ineinander verschwimmen und kaum voneinander zu trennen sind – genauso wie sich unter den Einzelsternen von der dritten Klasse an die Unterschiede verwischen, was bei Manilius am unteren Ende der Skala zu einer textlichen Unsicherheit geführt hat.83 Zu vergleichen ist zum einen die Herrschaftspyramide der Tierkreiszeichen, in der die äußerste Bestimmtheit an der Spitze bis zur Promiskuität im unteren Bereich abnimmt.84 Auch die fünfteilige Skala des Ptolemaios nach der Doryphorie85 zerfasert am Ende ins Namenlose: 1. Könige (βασιλεῖς), 2. Führer (ἡγεμόνες), 3. Große (μεγάλοι, nämlich Generäle oder Priester), 4. mittlere zivile Funktionsträger (ἐν … μετριότητι) und schließlich 5. Niedrige und vom Schicksal weniger Begünstigte (τέλεον … ταπεινοὶ καὶ κακοδαίμονες). Die Frage nach der Einheit des fünften Buches verlangt nun auch eine Stellungnahme zu der Lücke nach Vers 5,709. Scaliger86 vermutet, Manilius habe in einem sechsten Buch – wie Firmicus87 – auch die Untergänge der Sternbilder besprochen. Danach habe er in einem siebten Buch die Planeten behandelt, doch dagegen hat sich seit Salmasius Widerspruch erhoben.88 Thielscher hat dann sogar acht Bücher postuliert.89 Der aufgewiesene Zusammenhang zwischen dem Thema der Paranatellonten, der Welt ‚des kleinen Mannes‘, und der Klassifizierung der Sterne nach ihrem Farbwert und ihrer Helligkeit, 82 Sen. epist. 87,15 nam et in grammatice et in arte medendi aut gubernandi videmus bona humillimis quibusque contingere. In § 17 wird als ein noch niedrigerer Beruf der Koch genannt – Fleischer nennt Manil. 4,184 im ersten Zodiologion zum Löwen. Über die soziale Stellung von Philologen vgl. Christes (1979). 83 S. den Kommentar zu 5,716 f. und 5,735–737. 84 Vgl. Hübner (1984a), 150–158 sowie den Kommentar zu 5,361 regnantes sub rege … ministri. 85 Ptol. apotel. 4,3,2–4, dazu Denningmann (2005), 309–311. 86 Scaliger (1600), 385 c. 472, danach Skutsch (1901), 66 Anm. 2, aber nicht Boll (1903), 401, wie Thielscher (1956), 356 behauptet; gegen Thielscher Effe (1977), 121 Anm. 37. Ein sechstes Buch postuliert noch Costanza (1987) wegen der subscriptio im Codex Parmensis „sunt libri sex ultimus est completus“ und wegen des Kataloges von Lobbes, Bibliographie bei Liuzzi (1994), 566 f. 87 Firm. math. 8,6,8–14: Er behandelt die Untergänge in einem geschlossenen Block für die sechs Widder-Paranatellonten, während er danach die Untergangsprognosen jeweils gleich an die Aufgangsprognosen der einzelnen Sternbilder anschließt. Die Untergangsprognosen dürften in der gemeinsamen Quelle gestanden haben, vgl. den Kommentar zu 5,28 quid cum merguntur in undas. 88 Boll (1903), 387 f. und 401–404 aus poetischen Gründen, vgl. Reeh (1973), 123; Hübner (1984a), 140; Liuzzi (1997), 6 (zustimmend Laudani, 1999, 326); Volk (2009), 119. 89 Thielscher (1956), 357–372, so auch Gain (1970), vgl. Bajoni (1999), 158 f.



3. Die Einheit des Buches und der Buchschluß

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legt jedoch nahe, daß die Lücke nicht sehr groß sein kann.90 Auf keinen Fall wurden dort die Planeten behandelt,91 denn es zeigte sich bereits, daß Manilius die Planeten nach seinem Vorbild Arat ausdrücklich ausgeschlossen hat. Soviel ist immerhin sicher: Das Ende von Buch 5 sollte den Schluß des gesamten Werkes bilden,92 und zwar durch die Kombination der Buchschlüsse 1 und 3 der vergilischen Georgica.93 Diese Schlußpartie stammt vielleicht aus einer früheren Schaffensperiode des Dichters. Dafür spricht eben der enge Anschluß an Vergil, der ebenso auch am Ende von Buch 1 vorliegt: Beide Dichter komponieren ihre Bücher vom Ende her und ordnen schon die einzelnen Lehrstoffe im Hinblick auf einen wirkungsvollen Buchschluß.94 Nicht auszuschließen ist daher die von Flores95 erwogene Möglichkeit, daß der Dichter selbst das Gedicht am Ende so hinterlassen hat, wie es überliefert ist: daß er nur den Schluß der Sternklassen von der dritten Klasse an bis zum abschließenden Staatsgleichnis gedichtet hatte. Auf die vielen kleinen Sterne kommt es ja letztlich an. Die Paranatellonten sollten darauf zulaufen. Am Ende stellten die beiden Bärinnen, die samt Drachen parallel zu den beiden Fischen mit Band als Einheit zu behandeln waren, ein kompositorisches Problem dar: Zum einen sollten sie zusammen mit der von ihnen bewegten Himmelsachse, von denen die arateische Beschreibung ausgegangen war, den Schluß bilden, wobei die Nordpitze der unsichtbaren Himmelsachse mit der punktuellen Wirkung des ‚unbewegten Bewegers‘ die Paradoxie von Mikrokosmos und Makrokosmos am Ende des zweiten descensus variiert; zum andern war aber, wie Firmicus zeigt, danach noch der Drache zu behandeln, der diesen Effekt ebenso zerstört hätte wie der gesamte Schlußabschnitt über die Sterngrößen und -farben. Daher mag der Dichter die Behandlung der Paranatellonten aus Resignation sogar mitten im Satz abgebrochen und die Sternklassen erst mit der dritten begonnen haben.96 90 Bentley nimmt einen Ausfall von etwa 200, Goold (1977), p. XCVII von 140 Versen an, sie kommen damit etwa auf die Verszahl der übrigen Bücher. 91 So nach der Vermutung Scaligers auch Breiter (1905); Goold (1959b), 14; Id. (1977), p. XIV und XCVII; Id. (1983). Dagegen überzeugend Effe (1977), 121 mit Anm. 37. 92 So richtig Flores (1966), 83; Lühr (1969), 68 (danach Effe, 1977, 121 Anm. 137); Romano (1979), 72; Landolfi (1991), 258; Liuzzi (1997), 17, vgl. Maranini (1994), 40; Salemme (1983), 143 Anm. 63 (= 2000, 140 Anm. 42 und Addenda 165); Schindler (2000), 235; Calcante (2002), 56; Landolfi (2003), 106. Skeptisch bleibt Romano (1979), 71 f. Dagegen haben sich ausgesprochen Ribbeck (1892), 22 „Es bricht ohne Schluß ab“, Thielscher (1956), 359 und Reeh (1973), 157, die aber zu Unrecht auf Housman (1903), p. XXXII und van Wageningen (1928), 1123,42 verweist: Dort wird nur die Nichtvollendung allgemein vertreten, nicht aber der Schlußcharakter des Gleichnisses in Frage gestellt. 93 Hierzu genauer Hübner (1984a), 256; Id. (2006b), 137–139. 94 Über diese vergilische Technik treffend Pridik (1971), 42–45 = Id. (1980), 531 f. zur arateischen Partie Verg. georg. 1,351–460 und 112–115 zum Bienenbuch und seiner Quelle Varro. 95 Flores (1993), 11. 96 Dafür gibt es eine Parallele bei Verg. Aen. 3,340, vgl. Hübner (1995d), 102 mit Anm. 40.

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I. Einführung

4. Die Quellen Die bewährte historische Quellenforschung wird vielfach verachtet:97 „L’er­ ro­re non è tanto da imputare a un limite intrinseco della critica maniliana, quanto a un difetto metodologico di quel tipo di ricerca intertestuale che va sotto il nome di Quellenforschung: il testo viene sottoposto a uno smontaggio analitico che ne offusca la sostanziale unità semiotica.“ Das Gegenteil ist der Fall: Erst wenn die dichterischen und astrologischen Quellen genauestens erforscht sind, läßt sich Inhalt und Gehalt der Astronomica wirklich verstehen. Und so zieht denn der Autor auf der allerletzten Seite über Andromeda die ihm offenbar erst spät bekannt gewordenen Teukrostexte heran. Arat Neben dem rein dichterischen Vorbild der Georgica sind die wichtigste zugleich inhaltliche und dichterische Quelle die Phainomena Arats,98 die noch keine Astrologie enthalten. Es zeigte sich, daß die Beschreibung des Sternbilderhimmels in Buch 1, das Prinzip des descensus von den οὐράνια zu den μετέωρα und schließlich auf die Erde, die explizite Auslassung der Planeten und der Plan, nach der Sphaera im Ruhezustand auch deren Drehung und den Aufgang der Paranatellonten zu behandeln, stark von Arat beeinflußt sind. Nicht zu verkennen sind jedoch die Unterschiede. Während Arat sein Paranatellontenjahr nach dem ägyptischen Jahresbeginn mit dem Krebs beginnt, bildet bei Manilius – wie schon vorher in dem Gedicht des Q. Cicero und bei Varro – der Widder an der Frühlingsgleiche den Anfang. Inwieweit er die arateische Dynamik der allmählichen Auf- und Untergänge durch eine ganz anders geartete Form der Mobilität ersetzt, zeigt seine astrologische Hauptquelle für Buch 5. Teukros von Babylon Manilius hat seine Paranatellonten zwar formal nach dem zweiten Teil der arateischen Himmelsbeschreibung hinzugefügt, doch inhaltlich folgt er einer exotischen astrologischen Quelle, deren überbordende Phantasie kaum zu übertreffen ist. Der Astrologe Teukros von Babylon stammt wahrscheinlich 97 Calcante (2002), 123. Vgl. die Einleitungen Fides und Andromeda. 98 Stellensammlung zum ersten Buch bei Malchin (1893), 47–54. Ob Manilius den Arat in einer mit Scholien versehenen Ausgabe benutzt hat, wie Malchin ibid., 53 f. und Moeller (1901), 22 vermuten, läßt sich nicht beweisen: Boll (1902), 1547; Salemme (1983), 85–88 (= 2000, 83–86). Ebensowenig überzeugt die Annahme von Moeller (1901), 25, Manilius habe einen mythologischen Aratkommentar benutzt. Im übrigen vgl. Hübner (2005b); Abry (2007).



4. Die Quellen

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aus dem ägyptischen Gau Babylon99 und muß spätestens im ersten vorchristlichen Jahrhundert gelebt haben, terminus ante sind eben die Astronomica des Manilius.100 Es könnte sein, daß der ‚Stochastiker‘ Teukros den Namen des mythischen Bogenschützen Teukros von Salamis, des Bruders des ‚kleinen‘ Aias, als Pseudonym gewählt hat.101 Die verschiedenen unter seinem Namen laufenden Texte sind trotz der sensationellen Entdeckungen, die F. Boll (1903) im Zuge der Mitarbeit am Catalogus codicum astrologorum Graecorum (CCAG) gemacht hat, bisher zu wenig berücksichtigt worden. Boll fand zunächst zwei Teukrostexte: Einen ersten, bei Rhetorios im siebten Jahrhundert überlieferten, der nach Dekanen (Abschnitten zu 10°) gliedert, edierte er nach der „Sphaera“ noch einmal in Band VII des CCAG (Rhet. B).102 Reflexe dieses Textes finden sich noch bei dem byzantinischen Lehrdichter Johannes Kamateros (12. Jahrhundert), in dem kurzen Exzerpt einer Oxforder Handschrift (Excerptum Baroccianum II) und in arabischer Übersetzung in der „Großen Einleitung“ (introd. 6,1) des Abū Ma'šar (9. Jahrhundert). Spuren des zweiten von Boll edierten Teukrostextes, der für die Erklärung des Manilius am wichtigsten ist, finden sich in der bereits genannten Oxforder Handschrift als Excerptum Baroccianum I.103 Dieser Text gliederte ursprünglich statt nach Dekanen nach kleineren Gradabschnitten (in der Regel zwischen 2° und 5°) und erhöht damit die Zahl der Sternbilder außerordentlich von den 48 kanonischen auf etwa 140 Bilder. Die genauen Gradangaben kannte Boll nur aus den beiden Codices Parisini, und auch dort sind sie nur noch im ersten Drittel vorhanden und brechen mit Cancer 5° ab. Einen Fortschritt brachte die von W. Gundel entdeckte lateinische und altfranzösi99 Über Teukros Boll (1903), 6–11 et passim, Gundel (1936b), 86 u. ö., vgl. Hübner (1993), 21. Gegen die Identifizierung mit dem Historiker Teukros von Kyzikos, der auch Alchemie betrieben haben soll (Boll, 1903, 9 f. und CCAG VII, 1908, 193), Pingree (1978), II 442. 100 Gegenüber einer späteren Datierung (Gundel, 1934b, c. 1132,16, danach Pingree, 1978, II 442) setzt sich diese immer mehr durch: Gundel (1949a), 1221,57; Neugebauer (1951), 169 und 180; Id. (1959), 273; Scherer (1953), 240 u. ö. 101 Hübner (1993), 22 f. und Kommentar zu 5,298 Teucro.Vgl. die Pseudonyme antiker Astrologen wie Ammon, Anubion, Asclepiades, Hermes (τρισμέγιστος) oder Sarapa. Oder nach Sternen oder Sternbildern wie Ἀστραῖος, Ἄστερίων, Κένταυρος, Λέων, Στέφανος, Ὠρίων. Moderne Astrologen imitieren dies in vielfacher Weise. Über die Etymologisierung des Namens Ἄρατος bei Arat. 2 ἄρρητον Cusset 188 f. (Bibl. in Anm. 10) und 193. 102 Hiernach ist zu zitieren, solange die Rhetorios-Ausgabe von Pingree-Heilen noch aussteht. Variae lectiones bei Weinstock, CCAG V 4 (1940), p. 123–133 (= Rhet. W). Vgl. jetzt die Übersetzung von James Herschel Holden, 3. Aufl. Tempe 2008. Gegen Pingree datiert Holden (XX) den Autor wieder früher an den Anfang des 6. Jahrhunderts. 103 Vgl. Boll (1903), 380; Pingree (1978), II 442 „extremely important in the complicated history of the παρανατέλλοντα“. Das Exzerpt des Codex Vaticanus (V1) läßt Spuren einer dichterischen Version erkennen, vgl. Boll (1903), 36 und den Kommentar zu 5,22 victor … Medusae.

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I. Einführung

sche (pikardische) Übersetzung, die nicht wie die griechischen Exzerpte nur die Schlußgrade, sondern jeweils auch die Anfangsgrade angibt. Allerdings hört auch dieser Text bei Aquarius 18° auf (das Fehlende wurde dort aus dem ersten Teukrostext suppliert). Diese Übersetzung beruht auf einer Kompilation (wohl des 10. Jahrhunderts) und ist zusammen mit sechs anderen Systemen in einen einzigen Durchgang durch den Tierkreis integriert, wodurch sich – abgesehen von anderen Mißverständnissen – Fehler besonders bei den Gradangaben der sich teilweise überschneidenden Bezirke eingeschlichen haben. Erst wenn man die sieben Schichten sorgfältig voneinander getrennt hat, dürfen die einzelnen Systeme beurteilt und interpretatorisch verwendet werden.104 Außer der wichtigsten Schicht, dem zweiten Teukrostext (I), sind für die Interpretation des Manilius auch die Einzelgradprognosen wichtig (II), von denen sich zwar kein griechisches Fragment erhalten hat, die aber, wie Übereinstimmungen mit Firmicus zeigen, ebenfalls auf Teukros zurückgehen dürften,105 ferner zwei Systeme namentragender Gradbezirke, von denen das eine (V) die Planetenabschnitte (ὅρια) nach Kritodemos behandelt, das andere (VI) ohne die Planeten auskommt. Eine letzte Schicht (VII) betrifft die genauen Gradangaben heller Einzelsterne, stammt etwa aus dem Jahr 480 n.Chr. und wurde vermutlich wie das Ganze durch Rhetorios vermittelt. Diese spielt jedoch für die Erklärung des Manilius so gut wie keine Rolle. Dadurch, daß jetzt Zusammengehöriges beieinandersteht, läßt sich das Funktionieren der einzelnen Systeme, insbesondere die Bildung von Aspekten, genauer beobachten. Schließlich hat St. Weinstock (1953) noch einen dritten Teukrostext herausgegeben. Dieser gliedert wiederum nach Dekanen, enthält aber nur noch dürftige Reste, die für die Erklärung des Manilius wenig hergeben. Wie vielfältig die Teukrosüberlieferung gewesen sein muß, zeigen auch die übrigen von Boll beigezogenen Exzerpte bei Asklepiades von Myrleia, Antiochos (einer Hauptquelle für Rhetorios)106 und Vettius Valens. Die Vielfalt der Texte rührt zum einen daher, daß teilweise Dichtertexte in Prosa umgewandelt wurden (wie etwa die Hexameter des Dorotheos in den fünf verschiedenen Versionen des Hephaistiontextes); zum andern handelt es sich hier um Gebrauchstexte, die je nach Bedarf gekürzt, erweitert oder sonstwie modifiziert wurden. Aber auch im Kernbestand lassen sich Unterschiede feststellen, wie etwa die Rivalität des Südlichen Fischs und des Delphins an der Wintersonnenwende zeigt. Manilius muß mit dieser Vielfalt bereits konfrontiert worden sein, und diesem Befund hat auch die Interpretation gerecht zu werden. 104 Vgl. die synoptische Neuedition des Gesamttextes sowie die der sieben Schichten von Hübner (1995a) im Gegensatz zu der Editio princeps von Gundel (1936a) und der Edition von Feraboli (1994). 105 Dies hat der Vergleich von Feraboli (1989) ergeben. 106 In der zu erwartenden Rhetorios-Ausgabe von Pingree und Heilen Kapitel VI 7 und Epitome IIIb.



4. Die Quellen

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Boll107 fand im fünften Buch des Manilius zwei nichtkanonische Bilder, den Haedus und die Fides. Der Bock ist das der Waage entsprechende Tier der Dodekaoros, eines mit dem Tierkreis konkurrierenden Zwölferkreises,108 der tatsächlich nur aus Tieren besteht, die allerdings bisher am Himmel nicht genau lokalisiert werden konnten; einer schlichten Identifizierung mit den zwölf Tierkreiszeichen wird man eher skeptisch gegenüberstehen.109 Während Housman den Haedus tertius als unkanonisches Sternbild anerkennt, bezweifelt er wohl zu Recht,110 daß es sich auch bei der Fides um ein ‚barbarisches‘ Sternbild handelt. Sie muß ebenso mit der kanonischen Lyra identisch sein, wie die Iugulae den Gürtel des kanonischen Orion ausmachen: Beide Paare bilden bei den tropischen Zeichen Widder – Krebs bzw. Waage – Steinbock jeweils einen Geviertschein (s. Abb. 15 und 34).111 Die Umdeutung des ambivalenten Namens Fides zu einem Folterinstrument ist nur im Lateinischen möglich und kann so noch nicht bei Teukros vorgelegen haben.112 Dennoch dürfte der Geviertschein der beiden Erwähnungen der Leier bei der Waage und beim Steinbock schon auf ihn zurückgehen, wie etliche andere tetragonale Bezüge nahelegen.113 Wenn Housman nun im Hinblick auf den unkanonischen Bock behauptet:114 „No other figure of the δωδεκάωροσ has wandered into his pages“, stimmt das nur, soweit es sich auf ganze Sternbilder bezieht. Manilius nennt zwar keinen weiteren Namen, doch in den Deutungen lassen sich bei Manilius und Firmicus auf Schritt und Tritt deutliche Spuren weiterer Sternbilder des Teukros finden. So ist auch das Urteil von A. Le Bœuffle nur als Ausflucht vor genaueren Recherchen zu verstehen:115 „Il semble inutile de leur consacrer de longs développements, car ce serait leur donner une importance sans rapport avec la place extrêmement réduite qu’elles occupent dans la littérature … astrologique des Latins.“ Von den Tieren der Dodekaoros116 sind dies unter dem Schwan das Dodekaoros-Tier des Schützen, der Sperber ( Ἱέραξ), und unter Cepheus das Steinbock-Tier, der Affe (Πίθηκος, Δυσώνυμος). Außerdem übernimmt Manilius von Teukros einige Umdeutungen von Sternbildern. So folgt etwa unter der Jungfrau auf die kanonische Ähre, die sie in der Hand trägt (bei Virgo 1°–3°), das Messer (Μάχαιρα: bei Virgo 4°–6°), und daher erklären sich die grimmigen Formulierungen im Abschnitt über die Spica.117 Die drei Sterne im Schaft der 107 Boll (1903), 386. 108 Ans Licht gezogen von Boll (1903), 295–325, vgl. Hübner (1984a), 187–193; Id. (1990a); Id. (1993), 29 f. 109 Ausführlich Hübner (1990a). 110 Housman (1930), 53 f. zu 5,409–415. 111 Vgl. die Einleitung Sagitta mit Abb. 33 und die Einleitung Lyra mit Abb. 34. 112 Ebenso wie die Untergangsprognose für die Iugulae bei Firm. math. 8,9,2 iugulabitur. 113 S. den Index s. v. Geviertschein. 114 Housman (1930), p. XLV. 115 Le Bœuffle (1977), 228. 116 Vgl. den Index s. v. Dodekaoros. 117 S. die Einleitung Spica sowie den Kommentar zu den Katachresen 5,276 metallum und 5,292 vescimur auro.

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I. Einführung

Sagitta werden zu einem Dreizack (Τρίαινα), und dem entspricht Manilius nicht nur mit der Präzisierung cuspide … triplici, sondern auch mit den drei Beispielen mythischer Pfeilschützen, Teukros, Philoktet und Alkon.118 Manilius und Firmicus Wichtig für die Würdigung des Teukros als Quelle für Manilius ist dessen Verhältnis zu Firmicus Maternus, der im vierten Jahrhundert gelebt hat. Firmicus verschweigt zwar beharrlich den Namen des Manilius,119 zeigt aber so viele Übereinstimmungen mit dem fünften Buch der Astronomica, daß er den Manilius vor sich gehabt haben muß. In beiden Teubnerianae werden die entsprechenden Texte im Similienapparat angegeben. Seit Scaliger war man lange der Ansicht, Firmicus hänge schlicht von Manilius ab. Was bei ihm überschießt, habe er frei erfunden.120 So behauptet Boll121 angesichts der Untergangsprognosen des Firmicus: „Entweder hat er den Manilius auch hier paraphrasiert oder er giebt seine eigenen Einfälle zum Besten: tertium non datur.“ Es gibt aber durchaus eine dritte Möglichkeit, und diese ist die wahrscheinlichste: Beide Autoren hängen von derselben Quelle, nämlich Teukros, ab, und Firmicus benutzt neben dem lateinischen Lehrgedicht des Manilius auch dessen griechische Quelle. Manilius läßt die Untergangsprognosen weg, Firmicus übernimmt sie. So hat schon Salmasius in Unkenntnis der Teukrostexte erkannt, daß dem Firmicus im achten Buch neben Manilius noch eine andere Quelle vorgelegen haben muß, und Housman pflichtet ihm bei.122 Neuere Untersuchungen haben ergeben, daß die Quelle, die Firmicus neben Manilius benutzt hat, derjenigen des Manilius zumindest sehr ähnlich gewesen sein muß, wenn es sich nicht gar um dieselbe handelt, nämlich Teukros von Babylon.123 Daß die Teukrostexte schon in sich stark variieren, wurde bereits oben herausgestellt. Firmicus bezieht aus dieser gemeinsamen Quelle mehr als nur die Par­ anatellonten, so z. B. auch das System der einander hörenden oder sehen118 Vgl. den Kommentar zu 5,297 cuspide … triplici, abgewandelt von Firm. 8,12,1 zu tridente vel cuspide. 119 Nur umschreibend Firm. math. 8,6,7 quam [sc. Capellam] fabulosi poetae alimenta volunt Iovi immulsisse nutricia nach Manil. 5,132 f. illa Tonanti / fundamenta [fida alimenta Scaliger] dedit. 120 Vgl. Franciscus Iunius, Kommentar zu Scaligers Manilius von 1590, p. 6 „infelix Manilij simia“; Boll (1903), 394–404, danach Skutsch (1910), 627–634; van Wageningen (1921), 317 ad 5,710; Boll-Gundel (1937), 892,32 „Manil. […], den Firm. […] wie immer rhetorisch paraphrasiert“. 121 Boll (1903), 401. 122 So auch Breiter (1908), 177 gegen Boll; Housman (1930), p. XLIII -XLVI sowie 89 f. zur Lücke zwischen 5,709–710: Firm. math. 8,7,5 fissione ungulae Tauri; 8,12,2 Styx; 8,17,8 Lygnus. Einen Rückschritt hinter Housman bedeutet Goold (1977), p. XCVI: Firmicus folge dem Manilius blind (so wie Goold selbst dem Housman blind folgt). 123 Hübner (1975b); Id. (1982), 515–614; Id. (1984a), 139–144 u. ö. Weitere Literatur: Fontanella (1991); Abry (1999), 36–38; Feraboli-Scarcia II (2001), 439 f. mit Bibliographie.



4. Die Quellen

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den Zeichen (s. Abb. 14),124 und dieses System ist auch für die Deutung der Par­anatellonten konstitutiv.125 Manilius behandelt es im zweiten, Firmicus jedoch am Anfang des achten Buches über die Paranatellonten. Gemeinsamkeiten der Monomoiriai des Firmicus mit dem zweiten (selten mit dem ersten) Teukrostext hat Feraboli erkannt.126 Die Übereinstimmungen zwischen Manilius und Firmicus gehen aber über das jeweils letzte Buch hinaus und reichen bis zur Gesamtstruktur ihrer Werke. Beide Autoren nehmen jeweils in ihren Schlußbüchern die Paranatellonten zum Ausgangspunkt für eine extreme Individualisierung und Differenzierung der Aktivitäten und Charaktertypen.127 Dabei parallelisiert Firmicus in echt astrologischer Manier die Zahl seiner Bücher 2–8 (mit Ausnahme des ersten, einleitenden Buches) ausdrücklich mit den sieben Planeten.128 Ebenso entsprechen die fünf Bücher der Astronomica – ohne sprachliches Signal – den fünf echten Planeten, wobei das Paranatellontenbuch stark an den untersten von Ptolemaios ins Spiel gebrachten Planeten, Merkur, erinnert.129 Im übrigen läßt Firmicus130 am Schluß des Buches und Werkes noch einen Abschnitt über helle Einzelsterne folgen, wie bei Manilius am Ende des Buches noch jener Abschnitt über die sechs Helligkeitsklassen folgt. Im einzelnen steht Firmicus dem Teukros oft näher als Manilius, und das bedeutet für die Interpretation zweierlei: Erstens ist es gefährlich, den Firmicustext nach Manilius oder umgekehrt den Maniliustext nach Firmicus korrigieren zu wollen. Vorsicht ist insbesondere bei den Gradzahlen geboten. Wenn Manilius manchmal keinen genauen Einzelgrad angibt, beruht das nicht immer auf poetischer Nonchalance, sondern muß, wie bei den vier Paranatellonten des Steinbocks, insbesondere der doppelten Taucherprognose beim Südlichen Fisch wie beim Delphin, zu beweisen ist, auf verschiedene Lokalisierungen in den uneinheitlichen Teukrostexten zurückgehen. Die Gradangaben des Firmicus stellen häufig eine Begradigung zugunsten einer Fünferreihe dar, der Wert 1° steht dabei für die Zeichengrenze, denn die Null drücken weder Manilus noch Firmicus aus (Abb. 2). Sieht man von dem ersten Fall ab, wo die Gradzahl des Firmicus nicht überliefert ist, bildet die einzige Ausnahme der Delphin bei Capricornus 8°, und das ist signifikant: Es handelt sich um die genaue Wintersonnenwende, was beide Autoren bei der Deutung auf unterschiedliche Art weidlich auskosten.131 124 Firm. math. 8,3 (nach „Abraham“) wie Manil. 2,466–519. 125 S. den Index s. v. Parallelverbindungen. 126 Feraboli (1989) zu Firm. math. 8,19–30. 127 Hübner (1984a), 254–268; Abry (1999), 39–42. 128 Firm. math. 8,33,1 septem hos libros ad septem stellarum ordinem numerumque con­ positos. 129 Hierzu genauer Hübner (1984a), 262–268, vgl. den Kommentar zu 5,473 per omnia. 130 Firm. math. 8,31. 131 S. die Einleitungen Capricornus, Piscis, Fides und Delphinus.

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I. Einführung

Sternbild Argo / Navis Iugulae Procyon Canicula Haedus tertius Ara Cycnus Fides Delphinus Cepheus Equus

Manilius Aries 4° Cancer Cancer 27° Leo Libra Scorpius 8° Sagittarius 30° Capricornus Capricornus Aquarius Pisces 21°

Firmicus Aries 〈?〉 Cancer 1° Cancer 20° Leo 1° Libra 15° Scorpius 1° Sagittarius 10° Capricornus 10° Capricornus 8° Capricornus 15° Pisces 20°

Abb. 2: Unterschiedliche Gradzahlen bei Manilius und Firmicus (vgl. Abb. 3a und b)

Hinzu kommt eine zweite interpretatorische Konsequenz: Viel wichtiger als die in den Apparaten von van Wageningen und Goold verzeichneten Übereinstimmungen zwischen Manilius und Firmicus sind die Unterschiede.132 Die größte Diskrepanz in der Zuordnung der Paranatellonten findet sich im Bereich des Steinbocks (s. Abb. 41). An der Wintersonnenwende bei Capricornus 8° ersetzt Firmicus den Südlichen Fisch des Manilius durch den Delphin, den Manilius erst als letztes Steinbockparanatellon aufführt. Entsprechend wechselt der Grund für die Zuordnung des Delphins: Ist es bei Firmicus die extreme Tiefe der Sonnenbahn, so bei Manilius der Fischschwanz des „Ziegenfischs“. Beim Cepheus „in der Gegend des Wassermanns“ bringt Manilius eine Deutung (Komödianten und Pantomimen), die in die Mitte des Steinbocks gehört, wo die Parallelen des Sehens in einem Punkt zusammenlaufen, und ebendort, nämlich in der Mitte des Steinbocks bei Capricornus 15°, siedelt Firmicus den Cepheus an.133 Weitere Quellen Am Anfang des vorigen Jahrhunderts wurde besonders von deutschen Philologen ein Einfluß des Poseidonios angenommen,134 aber es regte sich berechtigter Widerspruch. Dennoch wurde Poseidonios auch danach vereinzelt als 132 Hübner (1982), 524. 133 S. die Einleitung Capricornus. 134 Mit reichen Belegen Malchin (1893), 5–40; Boll (1894), 222–235 und (1902), 1548 f.; Müller (1901) und (1903), 69–80; Moeller (1901), 21–25 und 34–36; van Wageningen (1921), 16; Blum (1934); Bartalucci (1958), 128; Pohlenz (1964), 360 f.; Lühr (1969), 10 f. und 158; u. ö.



4. Die Quellen

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Quelle in Betracht gezogen.135 Für die rein astrologischen Abschnitte scheidet Poseidonios jedenfalls aus, aber auch für die nichtastrologischen geographischen und ethnographischen Partien des vierten Buches ist sein Einfluß fraglich. Im ganzen ist hier der überzeugenden Kritik Housmans zu folgen.136 Die Quellensuche hat sich dann von Poseidonios auf das hermetische Schrifttum verlagert;137 F.-F. Lühr138 erwägt eine Verbindung von Poseidonios und mystischer Literatur. Doch auch hierfür lassen sich nur wenige Beispiele beibringen. Nur allgemein wäre bei dem Vers über das Auge, das die ganze sichtbare Welt erfaßt:139 parvula sic totum pervisit pupula caelum

der hermetische Traktat mit dem ambivalenten Titel Κόρη κόσμου zu nennen. Neuerdings wurde wenig überzeugend neupythagoreische Zahlenspekulation angenommen.140 Neben schriftlichen Quellen stehen ikonographische Vorbilder:141 Globen, insbesondere die sphaera solida.142 Lange kannte man nur einen einzigen Globus aus der Antike, den Atlas Farnese, auf dem nur ein Teil der Sternbilder zu sehen ist, weil es sich nur um ein Schmuckstück handelt. Jüngst ist der erste vollständige wissenschaftliche Globus aus dem zweiten Jahrhundert aufgetaucht, der nähere Auskunft über die Figuren der Sternbilder erlaubt.143 Hinzu kommen Planisphären auf Stein, Münzen und anderen Materialien, die 135 Bartalucci (1961), 99 f.; Reeh (1973), 147 nach Boll (aber 168 zurückhaltend); Abel (1974), 1105,20; Baldini Moscadi (1980a), 9 mit Bibl. 136 Housman (1903), p. LXXIII „The sacred name of Posidonius, if I remember right, is not once mentioned in my notes“ (zu Housmans Position vgl. Bickel, 1933, 263); Trüdinger (1918), 83–89; Reinhardt (1926), 400; Honigmann (1929), 47; Lühr (1969, 77 Anm. 2 gegen Boll). Den Unterschied im Fortschrittsglauben betont Romano (1979b), 398–405. 137 Zuerst Cumont (1918), 68 f., vgl. Kerényi (1923), 156; Reinhardt (1926), 365–376; Id. (1953), 594,13–21 und 818,64–819,5; Pauer (1950), 16–29; Vallauri (1954); Valvo (1956); Bartalucci (1961); Perutelli (2001), 67 Anm. 2 (Bibl.). Skeptisch Salemme (1983 = 2000), 21–26, vgl. Volk (2009), 234–239. 138 Lühr (1969), 158 Anm. Im übrigen kann Lührs Annahme hermetischen Einflusses nicht als „exzessiv“ bezeichnet werden (so Liuzzi, 1994, 547), vgl. seine Reserve 74 Anm. 1 gegenüber Kerényi und 77 Anm. 3 gegenüber Vallauri. 139 Manil. 4,927. Zu der Ambivalenz und dem hermetischen Traktat ausführlich Jackson (1986), vgl. den Kommentar zu 5,706 in tanto cedentem pondere punctis. 140 MacGregor (2004), 154 f.; Id. (2005), 122–126. Er spricht 126 bei Manil. 3, 669–679 von einer „non-verbal sphragis“. 141 Hierzu fehlen umfassende Untersuchungen, vgl. Thiele (1898), 46 f.; Moeller (1901), 26–36, ferner die Bibliographie bei Mantero (1981), 207 mit Anm. 59. 142 Zu den beiden Grundtypen von Himmelsmodellen Schlachter-Gisinger (1927), 20–54. Ob Manilius wirklich einen Globus benutzt hat, läßt sich nicht beweisen, Boll (1899), 1014 nahm dies noch wie selbstverständlich an, ist aber (1903), 383 skeptisch. Ypsilanti (2006), 98 setzt dies für Manilius wie für Manetho voraus. 143 Untersucht von Künzl (1998a), (1998b), (2000).

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I. Einführung

sich in mittelalterlichen Handschriften fortgesetzt haben.144 Eine Sonderrolle spielt der ägyptische Sternhimmel, dessen Zeugnisse von Neugebauer-Parker (1969) gesammelt, veröffentlicht und interpretiert wurden. Das Mittelalter kannte den Sternhimmel hauptsächlich über die Aratübersetzung des Germanicus und Hygin. Die Germanicus-Handschriften haben die Einzelbilder der antiken Figuren herübergerettet, von denen einige hier nach dem prachtvollen Codex Leidensis Vossianus lat. 79 aus karolingischer Zeit abgebildet werden.

5. Inhaltliche Komponenten Wer astrologische Texte interpretieren will, muß davon ausgehen, daß die assoziative Denkweise der Astrologen anders verfährt als der rationale Diskurs. Grundsätzlich handelt es sich um folgenden Vorgang: Die menschliche Erfahrungswelt wird auf den Sternhimmel projiziert und wirkt als solche in der Deutung als Reflexion auf die Menschenwelt zurück.145 Diese fundamentale Analogie ermöglicht viele dichterische Metaphern. Da Astrologie und Poesie wesensmäßig metaphorisch vorgehen, sind in einem Lehrgedicht über die Astrologie Dichtung und Lehre enger verbunden als in anderen Lehrgedichten, auch in solchen des ‚sachbezogenen‘ Typs. Zur Poetizität der Astrologie trägt ferner die Tatsache bei, daß die Griechen nach dem Vorbild der Babylonier den Planeten die Namen ihrer Götter gegeben haben und daß sich um die einzelnen Sternbilder – teilweise divergierende – Verstirnungssagen (Katasterismen) ranken. Die astrologische Denkweise bedient sich ‚akausaler‘ Korrelationen:146 Jeder Gedankenzipfel ist gerade recht, um irgendeinen gewollten Bezug herzustellen. Dabei herrscht ein kräftiger ‚Systemzwang‘. Gegen diese Vorgehensweise hat das rationale Denken den Protest erhoben: „Comparaison n’est pas raison“. Der Interpret sieht sich nun vor folgendes Dilemma gestellt: Entweder erklärt er aus rationaler Distanz alles pauschal für baren Unsinn: Dann erreicht er seinen Gegenstand nicht; oder aber er läßt sich behutsam einfühlend auf die astrologische Denkweise ein: Dann riskiert er, jegliche Distanz zu seinem Gegenstand zu verlieren und ganz von ihm aufgesogen zu werden. Will er dem Gedicht des Manilius gerecht werden, muß er bei aller kritischen Distanz bereit sein, die Denkweise der Astrologen nachzuvollziehen, ohne sie jedoch zu billigen. So wird denn die Methode der Interpretation durch die Methode der Astrologen bestimmt. Bei den äußerst phantasievollen Kombinationen überlagern sich ständig verschiedene Vergleichsebenen: 144 Vgl. die Repertorien von Gundel (1972), 597–705 und (1978). Zitiert wird nach dem abschließenden, durch moderne graphische Methoden erheblich verbesserten Buch (1992). 145 Topitsch (1972), 24 und besonders 115. 146 Diese Denkweise wurde von Cassirer (1925) beschrieben.



5. Inhaltliche Komponenten

25

Die Kriterien der Assoziationen wechseln ständig, sie können sich addieren, einander ausschließen oder sogar widersprechen. Daher ist im folgenden eine strikte Trennung nach einzelnen Gesichtspunkten nicht durchführbar. Trotzdem sollen die einzelnen Faktoren so gut wie möglich isoliert werden. Es erschien ferner wenig sinnvoll, zwischen bloßer Zuordnung der Paranatellonten zu den Tierkreiszeichen und ihren vielfältigen Wirkungen zu unterscheiden. Weil sich beides ständig überschneidet, scheint es aussichtsreicher, die Kriterien gemeinsam zu behandeln. Die Paranatellonten (Sternbilder und Einzelsterne) Die Grundlage bilden die 33 bis 35 Sternbilder oder Einzelsterne, die sich zumeist nördlich oder südlich der Ekliptik befinden und gleichzeitig mit bestimmten Einzelgraden des Tierkreises aufgehen. Manilius arbeitet mit dem erweiterten Begriff des (räumlichen) παρανατέλλειν bzw. (zeitlichen) συν­ ανατέλλειν. Gemeint ist entweder der gleichzeitige Aufgang beiderseits der Ekliptik, dessen Beobachtung von der geographischen Breite abhängig ist und sich infolge der Präzession der Jahrpunkte ändert.147 Hipparch gibt neben dem gleichzeitigen Aufgang auch die obere Kulmination an, und das hat praktische Gründe, denn der Meridiandurchgang läßt sich leichter beobachten als Auf- oder Untergang, besonders wenn es sich um nur schwach leuchtende Sterne handelt. So benutzte man die Paranatellonten hilfsweise für die Ortung der Tierkreiszeichen, wie etwa für den schwach leuchtenden Widder das Dreieck (Triangulum)148 oder für die ebenfalls unscheinbare und gegenüberliegende Waage den Bootes.149 Die Sterne können daher grundsätzlich entweder mit demselben Grad der Ekliptik aufgehen oder mit ihnen kulminieren.150 Daß für Manilius auch ganz andere Kriterien gelten, wird sogleich deutlich werden. Die Gesamtzahl der manilianischen Paranatellonten wird allgemein mit 33 angegeben, sie ist jedoch nicht genau festzulegen, weil der Dichter – seiner Quelle folgend – auch Teile der Tierkreiszeichen selbst zu Paranatellonten erklärt (s. Abb.  21), weil er ferner zwei Sternbilder doppelt nennt und am Schluß wegen der Lücke nicht klar wird, ob die beiden polaren Bärinnen mit dem sie durchwindenden Drachen als eine Einheit, als zwei oder gar drei Paranatellonten zu zählen sind. Wie dem auch sei, eine genaue Interpretation 147 Boll (1903), 381, vgl. allgemein 75–90; Gundel (1936a), 141; Id. (1949a), 1215 f.; Santini (1981), 186 (Bibl.); Feraboli-Scarcia II (2001), 439 zu 5,27–29; Hübner (2007b). 148 Eratosth. catast. 20 p. 126,2, dazu Hübner (2006a), 112. 149 Arat. 607 f. 150 Symptomatisch ist hier der Gebrauch von stella, womit Firm. math. 8,6,9 in ipsa stel­ la (syn. 8,10,5. al. loco) den Einzelgrad, mit dem die Argo untergeht, bezeichnet. Le Bœuffle (1977), 9 meint, es könne sich nicht um die klassische Argo handeln, weil der Planet Saturn nicht in einem extrazodiakalen Grad stehen kann. Das Wort stella meint jedoch den ekliptikalen Einzelgrad, den die untergehende Argo bestimmt.

26

I. Einführung

Paranatellon

Manilius

Firmicus

Bemerkung

Aries (6) Argo Orion Heniochus Haedi Hyades Capella

Aries 4° Aries 10° Aries 15° Aries 20° Aries 27° Aries 30°

Aries 〈?〉 Aries 10° Aries 15° Aries 20° Aries 27° Aries 30°

ersetzt den Perseus Teil des Fuhrmanns Teil des Stieres Teil des Fuhrmanns

Taurus (1) Pleiades

Taurus 6°

Taurus 6°

Teil des Stieres selbst

Gemini (1) Lepus

Gemini 7°

Gemini 7° Cancer (2)

Iugulae Procyon

Cancer Cancer 27°

Cancer 1° Cancer 20°

Teil des Orion

Leo (2) Canicula Crater

Leo Leo 30°

Leo 1° Leo 30° Virgo (2)

Corona Spica

Virgo 5° Virgo 10°

Virgo 5° Virgo 10°

Teil der Virgo selbst

Abb. 3a: Übersicht über die Paranatellonten: Widder bis Jungfrau

ergibt, daß die zirkumpolaren Sternbilder nicht, wie in den Inhaltsübersichten von Housman und Goold151 geschehen, von den übrigen Paranatellonten abzusetzen sind, sondern als einheitliche Trias zu den beiden durch ein Band verbundenen Fischen gerechnet werden müssen.152 Zählt man diese zirkumpolare Trias als Einheit, sind es 33, rechnet man die Bärinnen als Einheit, aber den Drachen gesondert, sind es 34, rechnet man alle drei gesondert, sind es 35 Sterne bzw. Sternbilder (Abb. 3ab).153 151 Housman (1932), p. XIIIsq.; Goold (1977), p. XCIVsq.; Id. (1985 = 1998), p. XXXVIsq. 152 Hübner (1984a), 201–213, vgl. die Einleitung Arctos und Cynosura. 153 Arat kennt 32, Ptolemaios in seiner Syntaxis 36 (21 nördliche und 15 südliche) außerzodiakale Sternbilder. Plin. nat. 2,110 nennt 72 Sternbilder und 1.600 Einzelsterne.



5. Inhaltliche Komponenten

Paranatellon

Manilius

Firmicus

27 Bemerkung

Libra (3) Sagitta Haedus Lyra

Libra 8° Libra Libra 26°

Libra 8° Libra 15° fehlt

Firmicus + Styx Tier der Dodekaoros

Scorpius (2) Ara Centaurus

Scorpius 8° Centaurus 12°

Scorpius 1° Centaurus 12° Sagittarius (2)

Arcturus Olor

Sagittarius 5° Sagittarius 30°

Sagittarius 5° Sagittarius 10° Capricornus (4)

Anguitenens Piscis Fides Delphinus

Capricornus Capricornus Capricornus Capricornus

Capricornus Anfang fehlt Capricornus 10° Capricornus 8°

Firmicus: Lyra

Aquarius (3) Cepheus Aquila Cassiope

Capricornus 15° Aquarius 12° Aquarius 20°

regione Aquari Aquarius 12° Aquarius 20°

Pisces (5–7) Andromeda Equus Engonasin Cetus Arctos Cynosura 〈Draco〉

Pisces 12° Pisces 21° Pisces Ende nördlich Pisces Ende südlich revoluta polo (+ Leo – Scorpius)

Pisces 12° Pisces 20° Pisces Ende Pisces Ende südlich inter Pisces et Arie­ tem

Funktion des Perseus Firmicus: Septentrio Firmicus: fehlt Firmicus: Anguis, folgt Lygnus

Abb. 3b: Übersicht über die Paranatellonten: Waage bis Fische

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I. Einführung

Der Schwerpunkt liegt bei den drei Jahrpunkten Aries – Libra – Capricornus, was sich noch verstärkt, wenn Cepheus nach Firmicus dem Steinbock zugeordnet wird. Insgesamt drängen sich die Paranatellonten an der Jahresgrenze bei den Fischen und dem Widder zusammen, eines der vielen Indizien dafür, daß auch die Fische äquatoriale Funktion haben.154 Den Widder begleiten sechs Paranatellonten in 108 Versen, die Fische sechs, sieben oder acht Paranatellonten in 172 Versen (darin enthalten allerdings das Andromeda-Epyllion), das sind zusammen 280 von den insgesamt 678 Versen über die Paranatellonten, mithin 41,3 % und damit fast die Hälfte des gesamten Zyklus. Unter den Sternbildern fehlen im Norden Perseus (er wird jedoch gleich zweimal ersetzt: durch Orion und Engonasin),155 und das Dreieck, das Manilius im ersten Buch und später auch in Buch 5 unter den Sterngrößen durchaus berücksichtigt; im Süden Eridanus, der in der Vorschau als Flumina genannt und dort wahrscheinlich als Ausfluß des Wassermanns gewertet wird.156 Der Becher vertritt die gesamte Trias Hydra, Becher und Rabe. Den fehlenden Sternbildern stehen Doppelnennungen gegenüber: Orion und Iugulae am Anfang von Widder und Krebs sowie Lyra und Fides bei der Waage und dem Steinbock; die beiden Positionen bilden unter den vier tropischen Zeichen jeweils ebenso einen Geviertschein wie Aufgang und Kulmination.157 Unsicherheit herrscht bei der Differenzierung von Sternbildern und Einzelsternen.158 Dies hat seinen Grund schon in der wissenschaftlichen Nomenklatur. Enthalten Sternbilder einen herausragenden Einzelstern erster oder zweiter Größe, können Einzelstern und Sternbild synonym bezeichnet werden wie der Große Hund und der „Hundsstern“,159 Wega und Leier160 oder Atair und Adler.161 Sonst ragen unter den Tierkreiszeichen die beiden Kopfsterne der Zwillinge hervor, die entweder – wie noch heute – Kastor und Pollux oder Apollon und Herakles heißen, sowie Regulus im Löwen, ferner unter den Paranatellonten im Bereich des Krebses Procyon, der nur noch 154 Vgl. den Index s. v. Pisces äquatorial. 155 S. die Einleitungen Orion und Engonasin. 156 Dazu Boll (1903), 384 und der Kommentar zu 5,490 fluvialis. 157 Vgl. die Einleitungen Orion mit Abb. 15 und Lyra mit Abb. 34. 158 Daß für die Paranatellonten nicht nur ganze Sternbilder, sondern auch Einzelsterne in Frage kommen, hat Boll (1903), 75–80 klar erwiesen. 159 Griechisch Κύων und lateinisch Canis bzw. Canicula: Scherer (1953), 109 und Le Bœuffle (1977), 133–137, s. den Kommentar zu 5,17 Canis und 5,207 Canis … Canicula. 160 Vgl. Gem. 3,10 ὁ δὲ παρὰ τὴν Λύραν κείμενος λαμπρὸς ἀστὴρ ὁμωνύμως ὅλῳ τῷ ζῳδίῳ Λύρα προσαγορεύεται. Anders, aber ähnlich, nennen den Stern Theoph. CCAG V 1 (1904), p. 214,4 ὁ Λυραῖος und Rhet. beim Anon. De stellis fixis VII 9,4 ὁ ἐπὶ τῆς Λύρας ὁ καλούμενος Λυρικός. Vgl. auch Teukr. I 4,4 Lyra lyrizans, s. Hübner (1995a), II 32 f. zu Teukr. I 4,4, wo eventuell zu trennen ist Lyra, Lyrizans. – Das Appellativum stella bezeichnet zwar meistens den Einzelstern, vereinzelt aber auch ein Sternbild: s. die Einleitung Corona. Zu signum vgl. Le Bœuffle (1977), 23–29. 161 Vgl. Ptol. synt. 7,5 p. 72,22 ὁ … λαμπρὸς καλούμενος Ἀετός, vgl. Scherer (1953), 120 f. Die Araber nannten das Sternbild der Jungfrau nach ihrem Hauptstern „Ähre“: Kunitzsch (1974), 191 Nr. XXVII.



5. Inhaltliche Komponenten

29

einen einzigen Stern (oder höchstens zwei Sterne) vierter Größe bei sich hat, und unter der Jungfrau Gemma in der Krone. Sicher um Einzelstellen handelt es sich bei Teilen der Tierkreiszeichen selbst: den Pleiaden (ein Sternhaufen) im Stier und Spica in der Jungfrau; um echte Einzelsterne von Paranatellonten (die Manilius außerdem als ganze aufführt) bei den beiden Böcklein und Capella, Teilen des Fuhrmanns, und bei den Iugulae im Gürtel des Orion. Andere Einzelsterne scheinen dagegen das ganze Sternbild zu vertreten wie Canicula den Großen Hund162 oder Arktur den Bootes,163 denn grundsätzlich behandelt Manilius nicht den gleichzeitigen Aufgang von Einzelsternen, sondern von ganzen Sternbildern.

Übergeordnete und subsidiäre Tierkreiszeichen Bei der Interpretation sind die Eigenschaften der übergeordneten Tierkreiszeichen stets mit im Auge zu behalten, deren grundsätzliche Wirkungen von den Paranatellonten verstärkt, relativiert oder modifiziert werden.164 Die Kombinationen der extrazodiakalen Sternbilder mit den zwölf Tierkreiszeichen gehen zwar von echten astronomischen Beobachtungen aus, sind aber oft höchst spekulativ und entfernen sich damit erheblich von der Realität. Daher enthält das fünfte Buch mehr astronomische Fehler als die vorangegangenen.165 Besonders krass ist der Fehler beim Aufgang der Hyaden mit Aries 27°, da diese doch einen Teil des folgenden Tierkreiszeichens, des Stieres, bilden. Es reicht aber nicht aus, solche Abweichungen von den realen Aufgängen schlechtweg zu konstatieren und zu verurteilen, sondern es steht zu erwarten, daß gerade bei falschen Positionsbestimmungen spekulative Assoziationen am Werke sind. Und so gehören denn die Böcklein mit zu jener ‚Herde‘, die die zweite Hälfte des Widders begleitet:166 Böcklein, Hyaden („Schweinchen“) und am Ende das Zicklein (Capella), das sich in Richtung auf den gegenüberliegenden Haedus tertius entfernt. Nach Firmicus steht der dritte Bock bei Libra 15° (bei Manilius ohne genaue Gradangabe) dieser Zeichenmitte gradgenau gegenüber. Die Vergleichspunkte der spekulativen Assoziationen liegen auf den verschiedensten Ebenen. Sie können sich überlagern oder sogar einander aus162 So eindeutig Firmicus, s. die Einleitung Canicula, vgl. Housman (1930) 27 zu 5,207. 163 Von del Real Francia (1999), 78 Anm. 1 als Synekdoche gewertet. 164 Das Zusammenspiel betont Manilius einmal auch selbst 5,269 Virginis … floresque Coronae. Vgl. den Kommentar unter dem Altar beim Skorpion zu dem Plural 5,344 fingent. Der Renaissance-Dichter Pontano hat dies erkannt und nachgestaltet, vgl. Hübner (1979), 163. 165 Grafton (1983), 209 „In Book V Manilius made more astronomical errors than usual.“ Über andere Fehler Hübner (1984a), 147–149. 166 S. die Einleitung Aries.

30

I. Einführung

schließen. Versucht man, sie in einer stringenten Kategorisierung zu klassifizieren, lassen sich Wiederholungen nicht ganz vermeiden. Zeichenanfang, -mitte und -ende Wichtig sind nicht nur die bereits oben genannten markanten Stellen einzelner Tierkreiszeichen, sondern auch generell Anfang, Mitte und Ende der Abschnitte. An den Zeichenanfang stellt der zweite Teukrostext in der Regel Teile der Tierkreiszeichen selbst (vgl. Abb. 21); Manilius folgt dieser Regel bei den Pleiaden bei Taurus 6°. In das erste Drittel der tropischen Zeichen fallen auch die Jahrpunkte, deren Bedeutung noch hervorzuheben sein wird. Bei den brüderlichen, ebenmäßigen Zwillingen gibt Manilius im zweiten Zodiologion abstrakt die Zeichenmitte an, und die Formulierung ihres Aufgangs scheint im fünften Buch daran anzuknüpfen.167 Er konnte die Bedeutung der Zeichenmitte auch in seinen Quellen finden. Unter den namentragenden Gradbezirken des Liber Hermetis wird die Mitte des Widders (Aries 15°) von den Bezirken VI 1,3 Exaltatio (bei Aries 10°–15°) und VI 1,4 Ruina (bei Aries 16°–20°) umgeben, und dieses Paar entspricht der von Rhetorios erwähnten, mit einer Nominalkomposition ausgedrückten Kategorie αὐξομειωτικόν.168 Im zweiten Teukrostext trennt diese Zeichenmitte in einer absteigenden Klimax die menschengestaltigen Figuren des Andromeda-Dramas (Aries 3°–15°) von dem Untier und seinem Element, dem Meer (Aries 16°–23°),169 bei Manilius die drei sich im Wasser (Argo bei Aries 4°), in der Luft (Perseus anstelle des Orion bei Aries 10°) und auf dem Land (Fuhrmann bei Aries 15°) schnell bewegenden Sternbilder von den drei Herdentieren Haedi (bei Aries 20°), Hyaden (bei Aries 27°) und Capella (bei Aries 30°). In dem System der namentragenden Gradbezirke korrespondieren Anfang und Mitte des Stieres: VI 2,1 Vita (bei Taurus 1°–3°) und VI 2,5 Mors (bei Taurus 15°–〈17°〉),170 dagegen korrespondieren beim gegenüberliegenden Skorpion Zeichenmitte und Zeichenende mit den Bezirken VI 8,2 Abstinen­ tia (bei Scorpius 13°–15°) und VI 8,3 Gustus (bei Scorpius 28°–30°). Manilius läßt die beiden Teile des Fuhrmanns am Ende des zweiten und des dritten Dekans aufgehen: die Böcklein mit Aries 20° und Capella mit Aries 30° und damit am Zeichenende. Besondere Aussagekraft erhält die Zeichenmitte im System der Parallelverbindungen der einander sehenden oder hörenden Tierkreiszeichen, wie sich noch zeigen wird. Das Zeichenende galt allgemein als ungünstig,171 im ägyptischen System der Planetenbezirke werden den letzten beiden Bezirken vorwiegend die 167 S. den Kommentar zu 5,158 summo … aequore ponti. 168 S. den Kommentar zu 5,67 f. ter quinque peractis / partibus. 169 S. die Einleitung Argo mit Abb. 11 und die Einleitung Cepheus mit Abb. 45. 170 S. den Kommentar zu 5,178 cuius et ante necem paulatim vita sepulta est. 171 Vgl. den Kommentar zu 5,184 praeda.



5. Inhaltliche Komponenten

31

schlimmen Planeten, Mars und Saturn, zugeordnet.172 Die Zeichengrenze spielt nach Manilius bei Capella (Aries 30°) im Übergang vom Widder zu dem zoologisch verwandten Stier, trigonal dazu beim Becher (Leo 30°) im Übergang vom Löwen zur Jungfrau sowie bei Cepheus im Übergang vom Steinbock zum Wassermann eine Rolle.173 Der durch die Achse Leo 0° – Aquarius 0° verlaufende Durchmesser trennt die planetaren Tag- von den Nachthäusern.174 Besonders hintergründig hat Manilius den Übergang vom Ende der Fische zum Anfang des Widders und damit die Nahtstelle seines Paranatellontenjahres überhaupt gestaltet. Das Gegenüber von EngonasinPerseus im Norden und dem Walfisch im Süden wird noch genauer zu besprechen sein. Ganz zuletzt bezieht der Dichter außer dem primären Zodion (Pisces) auch noch zwei weitere Tierkreiszeichen ein: Die Kombination der beiden Fische mit den beiden Bärinnen wird zusätzlich durch das gegensätzliche Geviertscheinpaar Löwe – Skorpion modifiziert: Der expansive Löwe gehört zur Großen Bärin (und zu Mars), der punktuell stechende Skorpion zur Kleinen Bärin (und Saturn) samt der unsichtbaren und unbewegten Himmelsachse, in deren Nähe sie sich befindet. Dieser Geviertschein läßt sich, um eine Einheit verschoben, auch bei Teukros beobachten (Taurus und Leo).175 Es kam dem Dichter also darauf an, den Gegensatz der beiden Fische und der beiden Bärinnen zusätzlich durch den Gegensatz zweier weiterer Tierkreiszeichen und wahrscheinlich auch den Gegensatz der beiden ungünstigen unter den äußeren Planeten, Mars und Saturn, zu unterstützen. Die räumliche Nähe Die räumliche Nähe spielt im ganzen keine große Rolle. Wenn Manilius sagt, daß die Jungfrau auf das letzte Löwen-Paranatellon „sogleich nachfolgt“, dürfte er darauf anspielen, daß die ersten Sterne der ausgedehnten Jungfrau schon mit dem Ende des Löwen-Sektors aufgehen.176 Aber wenn das Paranatellon Andromeda der Cassiopeia „folgt“, bezieht sich das weniger wie im ersten Buch177 auf den Raum als vielmehr auf die Tatsache, daß das vorausgegangene Sternbild Cassiopeia ihre Mutter ist.178 Ihrerseits wird Androme172 Ägyptisches System der ὅρια bei Ptol. apotel. 1,21,9–10 (danach Heph. 3,1,7, vgl. Dor. A 5,5,8); Porph. Frg. 271 (p. 306,79–84 Smith); Stobaeus, Anth. II p. 171,11 Wachsmuth, vgl. Bouché-Leclercq (1899), 207. 173 S. den Index s. v. Zeichengrenze. 174 Bouché-Leclercq (1899), 187–192, vgl. die Einleitung Leo mit Abb. 28. 175 S. den Kommentar zu 5,642–644 sowie über die Punktualität zu 5,706 in tanto ceden­ tem pondere punctis. 176 S. den Kommentar zu 5,251 iam subit. Die räumliche Aufeinanderfolge betont Manilius besonders im Übergang vom Quadrat der doppelten zu dem der tropischen Zeichen, vgl. Hübner (1982), 470 f. 177 Manil. 1,354–356 Cassiepia / … iuxta … relictam / Andromedan. 178 S. den Kommentar zu 5,538 sequitur.

32

I. Einführung

da von dem Walfisch „verfolgt“, was aber weder der Paranatellontenfolge entspricht, weil Pegasus und Engonasin zwischengeschaltet sind, noch der Realität am Himmel. Hier geht es um das häufige Motiv der Verfolgung am Himmel.179 Dasselbe betrifft auch die Aussage, der Adler „umfliege“ seine Beute, Ganymed. In diesen Beispielen gewinnt der Mythos den Vorrang vor der Astrothesie.180 Daß auch die große Entfernung von Sternbildern eine Rolle spielt, wird die Behandlung der verschiedenen Aufgangsgeschwindigkeiten zeigen. Norden und Süden Die Unterscheidung in 13 südliche und 20 (oder 21) nördliche Sternbilder, die Goold in seiner Aufstellung nach moderner Einteilung präsentiert,181 ist insofern anachronistisch, als die Antike die Sternbilder nicht, wie wir heute, nach ihrer Deklination nördlich oder südlich des Himmelsäquators unterscheidet, sondern nach ihrer Position nördlich und südlich der Mittellinie der Ekliptik.182 Weil die Pleiaden im Stier und Spica in der Jungfrau zum Tierkreis selbst gehören, unterläßt es Manilius bei ihnen, eine nördliche oder südliche Position anzugeben. Insgesamt erwähnt er die nord-südliche Abweichung nur bei 11, d. h. etwa nur bei einem Drittel der Paranatellonten.183 Dabei werden Norden und Süden auch durch rechts und links ausgedrückt, was eine Westperspektive voraussetzt.184 Allerdings sind dem Dichter zwei Fehler unterlaufen, wenn er die Argo rechts (also nördlich) und den Adler links (also südlich) ansiedelt. Die beiden Fehler des Manilius scheinen insofern zusammenzuhängen, als sich insgesamt zwei Gruppen von Angaben deutlich erkennen lassen: eine erste mit sechs Beispielen von Aries 4° bis zum Anfang des Krebses und eine zweite mit fünf Beispielen von Aquarius 12° bis zum Ende der Fische (Abb. 4): 179 Beispiele bietet Hübner (1984a), 219; Id. (2004), 152–158 sowie im Kommentar zu 5,233 praegressum … Leporem comprendere cursu. 180 S. den Kommentar zu 5,657 Andromedan ponto caeloque sequentis. 181 Goold (1977), p. XCIVsq. 182 S. die Einleitung Hyades. 183 Ausgeschlossen ist die von Housman erwogene Konjektur einer links aufgehenden Canicula, 5,207 exoritur laeva. Sie wurde von keinem der späteren Herausgeber übernommen. 184 Vgl. Housman (1903) zu Manil. 1,380; Hübner (1982), 52 unter Nr. 1.211.3; Id. (1992), 148–155 sowie den Kommentar zu 5,37 dextri lateris. Über die Bedeutung von Norden und Süden vgl. Hübner (2006c), 45–47. Solche Verwechslungen kommen nicht selten auch in der Vertikalen vor, weil man auf einem Globus den Himmel auf zweierlei Weise abbilden kann: entweder konvex als das Äußere einer Kugel, wie ihn kein Mensch sehen kann („Globusansicht“, σφαιρογραφία), oder als konkave Innensicht, die nach außen umgestülpt wird, wobei sich Rechts und Links verkehren („Himmelsansicht“, οὐρανοθεσία).



5. Inhaltliche Komponenten

Tierkreiszeichen

nördlich

Aries 4° Aries 10° Aries 15° Aries 20°

[Argo]

Aries 30° Cancer Anfang

Capella

südlich 〈Argo〉 Orion

Heniochus Haedi

Tierkreiszeichen Aquarius 12° Aquarius 20° Pisces 12° Pisces Ende Pisces Ende

33 nördlich

südlich

〈Aquila〉 [Aquila] Cassiope Andromeda Engonasin (Perseus) Cetus

Iugulae

Abb. 4: Verteilung der nord-südlichen Positionsangaben

Die beiden Blöcke befinden sich beiderseits der Frühlingsgleiche, wo sich ja die Paranatellonten überhaupt häufen. Zwischen den beiden Blöcken klafft eine Lücke von mehr als einem Halbkreis, die vom Anfang des Krebses bis zum Anfang des Wassermanns reicht. Die beiden Fehler eröffnen jeweils die beiden Blöcke. Der erste unter dem Widder könnte mit dem Ersatz des nördlichen Perseus durch den südlichen Orion zusammenhängen.185 Vielleicht hat die südliche Position den Ausschlag für die Ansiedlung des Altars und des Kentauren beim Skorpion gegeben.186 Wenn das System auch nicht so funktioniert, daß südliche Tierkreiszeichen ausschließlich von südlichen Paranatellonten und nördliche Tierkreiszeichen ausschließlich von nördlichen Paranatellonten begleitet werden, so könnte die südliche Position beim Skorpion insofern eine Rolle spielen, als dieser, an sich schon ein südliches Sternbild, noch weiter südlich der Ekliptik liegt, was auch sonst astrologisch ausgedeutet wird.187 Erst recht spielt der Nord-Südgegensatz eine Rolle, wenn der Südliche Fisch und der nördlich gelegene Delphin, die gleichermaßen Taucher hervorbringen, sich den Platz um die Wintersonnenwende streitig machen.188 An der Frühlingsgleiche entscheidet der Nord-Südgegensatz letztlich den Kampf des Engonasin-Perseus von oben aus der Luft gegen den Walfisch, der unten dem schweren Meerwasser verhaftet bleibt.189 Das Andromeda-Epyllion wird zwar zum ersten Paranatellon der Fische bei Pisces 12° erzählt (an den Anfang der Fische gehört nach Teukros das Band als Teil der 185 Vgl. die Einleitung Orion. 186 Vgl. die Einleitung Taurus mit Abb. 20. 187 Z. B. in der Geographie: Nachdem Rom die ideal ausgeglichene Waage erhalten hat, heißt es vom angrenzenden Skorpion, 4,778 inferius victae sidus Carthaginis arces (sc. eligit). Vgl. die Einleitung Scorpius. 188 Vgl. die Einleitungen Capricornus (mit Abb. 41), Piscis und Delphinus. 189 Vgl. den Kommentar zu 5,540–618. Sprachlich wird das sinnfällig durch den Gegensatz 5,647 dextra per extremos … lumina Pisces und 5,656 f. laeva sub extremis … / Piscibus. Ein ähnlicher sprachlicher Gegensatz besteht zwischen der (falschen) Nordposition der Argo 5,37 dextri lateris, und der Südposition des Orion, 5,57 lateris … sinistri. Zu einem echten Nord-Südgegensatz wird das Paar erst dann, wenn man Orion durch Perseus ersetzt, s. den Kommentar zu 5,37 dextri lateris.

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I. Einführung

Fische selbst, vgl. Abb. 21), doch seinen eigentlichen Platz hat es erst am Ende der Fische im nord-südlichen Gegeneinander von Engonasin-Perseus und dem Walfisch. In der reichen Sekundärliteratur zu dieser „Digression“ wurden bisher zwei Dinge zu wenig beachtet: Zum einen gehört ein Epyllion seit Hesiod zum Bestand von Lehrgedichten; Arat erzählt den Weltaltermythos im Anschluß an Hesiod zu der den Fischen gegenüberliegenden Jungfrau, Vergils Georgica schließen mit dem Aristaios-Epyllion über die Bugonie. Zum anderen bringt das manilianische Andromeda-Epyllion in der Nähe des Frühlingspunktes eine Erlösungsgeschichte, es ersetzt also den von Arat in der Nähe der Herbsttagundnachtgleiche erzählten pessimistischen Weltaltermythos – in Anlehnung an eine euripideische Tragödie mit glücklichem Ausgang – durch einen optimistischen Mythos: Der Frühling siegt über den Winter, d. h. unter den zugehörigen Elementen die leichte Luft über das schwere Wasser. Die Jahrpunkte Eine besondere Anziehung auf die Paranatellonten üben die vier Jahrpunkte aus. Das gilt besonders dann, wenn man nach Firmicus den Cepheus noch dem Steinbock zuschlägt und auch den Fischen äquatoriale Funktion zugesteht. Am Ende von Buch 3 erwähnt Manilius drei verschiedene Jahrpunkte:190 den achten, den zehnten und den ersten Grad, der für die Zeichengrenze steht.191 Setzt man den ersten Wert (8°) etwa für die Zeit Hipparchs an (127 v.Chr.), gilt der zweite (10°) etwa für 270 v.Chr. und der dritte, wenn er die Zeichengrenze zwischen den tropischen und den doppelten Zeichen meint, erst für ca. 450 n.Chr. Bei den Paranatellonten des fünften Buches spielt besonders der damals allgemein geltende achte Grad die größte Rolle:192 So finden wir den Pfeil des ‚Stochastikers‘ am genauen Herbstpunkt bei Libra 8°, und der Südliche Fisch, Fides, Delphin sowie Cepheus rivalisieren um die Wintersonnenwende (Firmicus gibt für den Delphin Capricornus 8°, für Cepheus Capricornus 15° an, s. Abb. 2).193 Weniger Bedeutung hat für Manilius der zehnte Grad,194 entscheidend ist jedoch die Zeichengrenze. Wie bereits erwähnt, stehen sich Engonasin190 Manil. 3,680–682, dazu Hübner (1982), 82–87; Id. (1984a), 148; Id. (2007b). In Vers 681 ist überliefert decimas: decimam Bentley, decimae Housman, mediae MacGregor (2005), 127. Die letzte Konjektur wäre der eudoxische Wert 15°, ist aber sprachlich nicht möglich, denn mediae partis kann nicht heißen „der Mitte des Zeichens“. 191 So geht für ihn 1,622 der Solstitialkolur durch die Grenze zwischen Zwillingen und Krebs. Bei teilweise anderen Werten nennt Achilles statt 1° „den Anfang“, Achill. 23 p. 54,17 περὶ τὰς ἀρχάς, vgl. den Kommentar zu 5,293 parte octava. 192 Neugebauer (1975), II 594–598. Diesen Grad nennt der Dichter auch 3,257. 193 Daß verschiedene Sternbilder um die Position an den Jahrpunkten rivalisieren, hat der Renaissance-Dichter Pontano verstanden und nachgemacht: vgl. Hübner (1979), 163. 194 Orion bei Aries 10°, nach Teukr. I 1,4 wird der Bezirk Aries 8°–10° durch Perseus besetzt, s. den Kommentar zu 5,22 victor … Perseus … Medusae, Abb. 11 und die Einleitung Orion.



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Perseus und der Walfisch an der Grenze von den Fischen zum Widder und damit an der Grenze des Paranatellontenjahres überhaupt im Norden und im Süden gegenüber. Das bedeutet in zweierlei Hinsicht eine Verschiebung gegenüber Teukros. Dieser nennt den Perseus zu Aries 8°–10°, also zu einem Bezirk, der durch zwei von Manilius am Ende von Buch 3 genannte Jahrpunkte begrenzt wird; zum anderen hat Manilius das von Teukros konstruierte Gegenüber von Andromeda und Cetus um die Zeichenmitte bei Aries 15° herum (s. o.) um 15° antizipiert und durch den nord-südlichen Antagonismus von Engonasin-Perseus und Cetus in demselben Bezirk an der Grenze von den Fischen zum Widder ersetzt. Auch die Fische erhalten somit äquatoriale Funktion. Diese hat man auch aus ihrer Figur abgelesen: entweder aus der tatsächlichen V-förmigen Figur, in der der südliche Fisch der Horizontalen verhaftet bleibt, der nördliche, auch „Schwalbenfisch“ genannte, sich zum Norden hin aufrichtet, oder in der idealisierten Form der parallelgerichteten Enantiodromie.195 Zu den drei am Ende von Buch 3 genannten Jahrpunkten kommt schließlich die dort nicht genannte Zeichenmitte (15°), die ursprünglich von Eudoxos angenommen wurde.196 Dieser Wert liegt, wie sich zeigte, den Paranatellonten des Andromeda-Dramas bei Teukros zugrunde, er bestimmt aber besonders das System der einander sehenden oder hörenden Zeichen (s. Abb. 14). Er verweist auf eine weit frühere Zeit um 625 v.Chr., dürfte aber kaum auf Beobachtung, sondern auf Spekulation beruhen. Es erwies sich eben als praktisch, für den Wandel die Mitte der tropischen Zeichen anzunehmen. Ebenso rechnete man bei den verschiedenen Klimata (Breiten der Erde) mit den Werten des zweiten Klimas, weil sie weniger komplizierte Brüche aufwiesen.197 Sollte mit dem von Manilius an letzter Stelle genannten Wert 1° gar die Zeichengrenze zwischen den festen und den tropischen Zeichen gemeint sein, kommen wir in die Zeit des Übergangs vom ‚Stier-Zeitalter‘ zum ‚Widderzeitalter‘ etwa um 1.700 v.Chr.198 Obwohl diese Zeichengrenze für die Planetenhäuser den Ausschlag gibt (s. Abb. 28) und auch bei Manilius durchaus eine Rolle spielt,199 wird man für diese Lehren wohl kaum ein so hohes Alter annehmen wollen, sondern auch diese Werte auf reine Spekulation zurückführen. 195 S. dazu die Einleitung Pisces mit den Abb. 67 und 68. 196 Eudoxos frg. 65, 69 und 72 bei Hipp. 2,1,20. Dazu van der Waerden (1968), 261 f. 197 Manil. 3,275–294, dazu Honigmann (1929), 35–50; Hübner (1984a), 135 und 148. 198 Bouché-Leclercq (1899), 134 Anm. 1; van Wageningen (1921), 117 zu Manil. 2,152 sub principe Tauri; Liuzzi (1993), 147–152 zu Verg. georg. 1,217; Hübner (2007b), 108 f. 199 S. den Index s. v. Zeichengrenze: Aries – Taurus, Cancer – Leo und Capricornus – Aquarius. Auszuscheiden hat hier der Gradbezirk des Anon. De stellis fixis VI 2,1 Vita am Anfang des Stieres (bei Taurus 1°–3°), den Feraboli-Scarcia (II, 2001, 509 über den Delphin zu 5,416–448) zögernd auf einen alten Frühlingspunkt beziehen möchten, denn polar dazu folgt nach der Mitte desselben Zeichens VI 2,5 bei Taurus 15°–〈17°〉 der Bezirk Mors, vgl. Hübner (1995a), I 205.

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I. Einführung

Die Aufgangsgeschwindigkeit Zu den astronomischen Vorgaben gehört auch die unterschiedliche Aufgangsgeschwindigkeit der entweder schräg und schnell oder gerade und langsam über den Horizont heraufkommenden Tierkreiszeichen (s. Abb. 14).200 Während die Grade mit jeweils denselben Tages- und Nachtlängen um die äquatoriale Achse herum (ἰσοδυναμοῦντα) ihre Extreme in den beiden echten tropischen Zeichen, Krebs und Steinbock, haben, erreichen die Grade mit derselben Aufgangszeit (ἰσανάφορα) um die solstitiale Achse herum ihre Extreme in den beiden äquinoktialen Zeichen, Widder und Waage. So wird der äußerst schnell aufgehende Widder in seiner ersten Hälfte von drei ‚Fahrzeugen‘ begleitet: der Argo zur See, dem durch Orion verdrängten (aber bei Teukros ebendort angesiedelten) ‚Luftfahrer‘ Perseus und – an der schnellsten Stelle in der Mitte des Zeichens – von dem Fuhrmann mit seinem Wagen auf dem Land. Im Geviertschein hierzu kehren unter den Wirkungen des Delphins beim Steinbock dieselben drei Lebensbereiche in derselben Reihenfolge wieder: Geboren werden dort Schwimmer (wenn nicht gar Taucher) im Wasser, Petauristen in der Luft und Schnelläufer auf dem Land. Manilius könnte eine Deutung der unterschiedlichen Aufgangsgeschwindigkeiten unter den namentragenden Gradbezirken gefunden haben. So steht unter dem extrem schnellen Widder (bei Aries 25°–30°) dem Bezirk Motus bei der extrem langsamen Waage (Libra 25°–〈27°〉) der Bezirk Mansio gegenüber.201 Und so geht denn dem schnellen Fuhrmann bei Aries 15° genau gegenüber in der Mitte der langsam aufgehenden Waage der langsame unkanonische Bock auf, der seiner Widder-Herde (den Böcklein und der Capella) mit größtmöglichem Abstand hinterherzottelt.202 Leuchtkraft und Zahl der Sterne Wegen der Helligkeit eines hervorragenden Einzelsterns wird der Große Hund mit dem Sirius, dem hellsten Fixstern überhaupt, dem Löwen mit Regulus, dem hellsten Stern der Ekliptik, zugeordnet. Beide zusammen erzeugen die extreme Sommerhitze. Umgekehrt ist der Widder nur schwach ausgeprägt. Dies wurde mit seinem Mythos erklärt: In Kolchis wurde ihm sein Vlies abgezogen, so daß er ohne dieses verstirnt und somit in der Klassifikation der Tierkreiszeichen zu den „verstümmelten“ Zeichen (μελοκοπούμενα) 200 Manil. 3,510–580, vgl. Bouché-Leclercq (1899), 259–269; Hübner (1982), 52–59 unter Nr. 1.212. 201 S. die Einleitung Aries sowie im Kommentar zu 5,67 f. ter quinque peractis / partibus zu der Kategorie αὐξομειωτικόν. 202 S. den Kommentar zu 5,139 semper et ulterius pascentes tendere gaudent, die Einleitung Haedus sowie den Kommentar zu 5,312 fratrum vestigia quaerit und zu 5,313 post … gregem und longo … intervallo.



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gerechnet wurde – so wie auch sein erstes Paranatellon, die Argo, nicht als ganze, sondern nur halb mit ihrem Heck verstirnt wurde. Wenn Manilius anstelle des Bootes dessen hellen Hauptstern, Arktur, nennt, könnte dies im Hinblick auf die Wirkung geschehen sein, denn geboren werden unter ihm hochrangige Persönlichkeiten.203 Trifft dies zu, dann bereitet diese Prognose den Schlußabschnitt über die sechs Sternklassen vor, die mit den Census-Klassen des römischen Staates verglichen werden. Die Zahl der Sterne spielt bereits bei der Benennung der beiden „Zwillinge“ nach ihren beiden Kopfsternen zweiter Größe eine Rolle. Die geometrische Theologie hat ihnen als den Dioskuren, die wechselweise in der Unterwelt und in der Oberwelt weilen, die beiden Hemisphären des Himmels zugeteilt.204 Entsprechend nennt Manilius im zweiten Zodiologion nur bei ihnen keine markante Einzelstelle der Figur, sondern abstrakt die Mitte des Aufgangs.205 Die Melothesie ordnet den Zwillingen die beiden Arme zu (wie dem anderen Paar-Zeichen, den Fischen, die Füße), dementsprechend gebraucht der unter ihrem Paranatellon, dem Hasen, geborene Sportler seine beiden Arme kräftig und geschickt im Faustkampf und beim Jonglieren mit Bällen. Auf ähnliche Weise bringen die beiden Böcklein im Fuhrmann Hirten hervor, die auf ihrer Doppelflöte spielen.206 Wenn der Dichter unter den Iugulae gerade drei mythische Jäger (Meleager, Atalante und Aktaion) als Beispiel nennt, entspricht er damit den drei Gürtelsternen Orions, die wahrscheinlich auch Τρεῖς Χάριτες / Tres Gratiae hießen.207 Daß dies kein Zufall ist, zeigen im Geviertschein dazu unter Sagitta die drei mythischen Bogenschützen (Teukros, Philoktet und Alkon), die jenen drei Sternen zu entsprechen scheinen, die den Schaft des Pfeiles bilden, was außerdem durch das unkanonische Sternbild des Dreizacks (Τρίαινα) gestützt wird.208

203 Manil. 5,357–363, s. den Kommentar zu 5,357 nitentem. Eratosth. catast. 23 p. 134,20 erklärt die Tatsache, daß eine der Pleiaden schwächer leuchtet als ihre Schwestern, u. a. damit, daß es sich um Merope handelt, die sich als einzige mit einem Sterblichen (Sisyphus) eingelassen hat, vgl. den Kommentar zu 5,141 certantes luce sorores. Komplementär dazu scheint der Hauptstern unter den neun Sternen der Leier (Wega) Kalliope, die vornehmste Muse, zu vertreten: Hübner (1998a), 102 f. Der schwache vierte Stern des Dreiecks entspricht dem Land Ägypten in der Mitte zwischen den drei großen Kontinenten des orbis tripertitus: Hübner (2006a), 119. 204 Vgl. Hübner (1980b), 19–21. 205 Manil. 4,525 f. Geminos aequa cum profert unda tegitque / parte, vgl. den Kommentar zu 5,158 summo … aequore ponti. 206 S. den Kommentar zu 5,117 alterna per oscula. 207 Vgl. den Kommentar zu 5,176–185. 208 Vgl. den Kommentar zu 5,297 cuspide … triplici. Es gab Diskussionen über die Anzahl der Sterne des Dreiecks, einem von Manilius unter den Paranatellonten nicht berücksichtigten Sternbild, vgl. Hübner (2006a) und den Kommentar zu 5,714 Deltoton … tribus facibus.

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I. Einführung

Figur und Wesen der Sternbilder Besonderes Augenmerk lenkt der Dichter auf das Quadrat der zusammengesetzten bzw. Paar-Zeichen, Gemini – Virgo209 – Sagittarius – Pisces. Die Zwittergestalten des geflügelten Schützen und des Steinbocks (vgl. Abb. 36) sowie das Paar der Fische, von denen der nördliche ebenfalls als geflügelt gilt, gehen wahrscheinlich auf den babylonischen Sternhimmel zurück (vgl. Abb. 53).210 Den aus Ziege und Fisch zusammengesetzten Steinbock begleitet bei Manilius zum einen der Schlangenträger mit seiner Schlange, zum andern der ‚amphibische‘ Delphin, der im Wasser und in der Luft zuhause ist; ihn begleitet ferner der Südliche Fisch, der einen Taucher hervorbringt, der „die Erde mit dem Meer beschwert“ – Land und Meer sind eben die beiden Lebensbereiche des ‚Ziegenfischs‘. Der Schwan begleitet den geflügelten Schützen (vgl. Abb. 39), zu dem das Dodekaoros-Tier des Sperbers gehört. Der kentaurische Schütze bringt Dompteure hervor: So wird das räumliche Nebeneinander in ein zeitliches Nacheinander umgedeutet. Bringt der Schütze für sich allein allgemein Dompteure wilder Tiere hervor, so zusammen mit dem Schwan speziell Leute, die Vögel abrichten. Die aus Systemzwang auch im ganzen als geflügelt eingestuften Fische begleitet das Flügelroß Pegasus, wobei dieses eher zu dem nördlichen „Schwalbenfisch“, das am Ende folgende Cetus jedoch eher zu dem horizontal ausgerichteten echten Fisch gehört. Besonders beeindruckt die immer wieder neu ausgedeutete Figur der einander entgegengesetzt schwimmenden, aber durch ein Band zusammengehaltenen Fische, eine Figur, die C. G. Jung mit einem antiken Ausdruck als „Enantiodromie“ bezeichnet hat und die im modernen Recycling-Symbol wiederkehrt.211 Im zweiten Zodiologion bringen die Fische am Anfang ihres Sektors doppelte Geburten hervor,212 sie werden in der ersten Hälfte von der angeketteten Andromeda begleitet und am Ende von der ikonographisch ähnlich gestalteten Enantiodromie der beiden Bärinnen mit dem sie durchwindenden, zugleich trennenden und umschließenden Polardrachen. Nimmt man über die bloße Zuordnung der Paranatellonten hinaus auch die Deutungen hinzu, wächst die Kombinationslust ins Unermeßliche: Das Band der Fische begründet nicht nur die an einen Felsen gekettete Andromeda, sondern auch im Epyllion ihr inneres „Langen und Bangen in schwebender Pein“ sowie in der Deutung jene Ketten, die den Delinquenten an den Gefängniswärter fesseln,213 und unter Engonasin den Seiltänzer, der sich auf das Seil begibt, daran hängen bleibt und so das Publikum an sich ‚fesselt‘.214 209 Die Jungfrau trägt ihr Paranatellon, die Ähre, selbst, daher konnte man sie ebenfalls zum Quadrat der zusammengesetzten Zeichen zählen, vgl. Hübner (1982), 125 f. unter Nr. 2.313.2 und 464–472. 210 Vgl. Boll (1903), 188–198. 211 Vgl. die Einleitung Pisces mit den Abb. 54 und 55. 212 Manil. 4,583 nec solus … ortus eqs. 213 S. den Kommentar zu 5,667 animo … pendet sowie zu 5,629 socius … in parte catenae. 214 S. den Kommentar zu 5,655 populum suspendet ab ipso.



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Das Gegeneinander der beiden Fische, von denen der nördliche zu fliegen scheint und der südliche schwimmt, begründet ferner unter ihrem Paranatellon Pegasus zwei Metaphern: Die rasenden Kuriere kommen aus der Ferne „zurückgeflogen“, um wieder dorthin „einzutauchen“.215 Manchmal kommt es abgesehen von der Figur schlicht auf das Wesen eines Zeichens an: Den Widder begleiten (in seiner zweiten Hälfte) die Herdentiere Haedi, Hyaden und Capella, den ‚weiblichen‘ Stier die sieben Pleiaden, die als Ariadne gedeutete Jungfrau ihr Mädchenkranz, das Sach-Sternbild der austarierten Waage das herakliteische Gegensatzpaar Pfeil und Leier, die meerhaften Fische Andromeda und der Walfisch, deren Sage am Meer spielt. Katasterismen und mythische Exempla Einzelne Verstirnungssagen hat Eratosthenes in seinen Katasterismen erzählt, aus denen Ovid einige in seine Fasti übernommen hat. Es wurde oft behauptet, bei Manilius habe der Mythos eine rein ornamentale oder höchstens aitiologische Funktion.216 Das bereits behandelte Andromeda-Drama mit seinen fünf verstirnten Figuren zeigt jedoch die kosmische Dimension. Wenn der Adler sein Bezugszodion, den als Ganymed gedeuteten Wassermann „umkreist“, beruht das nicht auf räumlicher Nachbarschaft am Himmel, denn die beiden Sternbilder werden durch den Delphin und das Füllen getrennt;217 den Ausschlag gibt vielmehr der Mythos, der schon in einigen zuvor genannten Beispielen zusätzlich eine Rolle spielt: Den Widder begleitet jene Argo, die wie er selbst den Hellespont durchschwommen hat (wenn er nicht geflogen ist) und mit der die Griechen sein Vlies zurückgeholt haben; die als Ariadne gedeutete Jungfrau ziert ihr Kranz.218 Im letzten Beispiel entstehen aber auch Widersprüche, denn Manilius versteht unter diesem Sternbild nicht nur Ariadne, sondern auch die arateische Dike oder die eratosthenische Erigone.219 Die antike theoretische Reflexion auf die Gründe von Katasterismen ist äußerst dürftig. Manilius schweigt hier ganz. Es findet sich nur eine entlegene Stelle in einem Aratscholion zu den beiden Bärinnen, mit denen Arat seine Himmelsbeschreibung eröffnet. Die dort genannten Gründe lassen sich so schematisieren:220 215 S. den Kommentar zu 5,640 f. ab extremo … revolaverit orbe / … extremumve … penetraverit orbem. 216 Vgl. Lühr (1969), 111; Effe (1977), 124 „Die thematische Funktionslosigkeit mythologischer Erzählungen“, dagegen M. Scarsi (1987), 114–121, vgl. Romano (1979a), 32 f.; Salemme (1983), 127 f. „con Manilio il mito torna alla lontana matrice ellenistica (decorazione, arazzo, elemento ornamentale)“. 217 S. den Kommentar zu 5,488 praedam circumvolat alis. 218 Sinnfällig gemacht durch den Gleichklang der Versschlüsse 5,254 f. dona puellae und ipsa puella sowie im Schlußvers 5,269 Virginis … anni … floresque Coronae. 219 S. den Kommentar zu 5,251 Erigone, ferner die Einleitung Equus (Pegasus und Hippe) sowie den Index s. v. Mythokrasie. 220 Schol. Arat. 27 p. 75,7–16.

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I. Einführung

Grund 1. καθ’ ὁμοίωσιν 2. κατὰ πάθος 3. μυθικῶς 4. κατὰ τιμήν 5. διορισμός. διδασκαλία

Beispiel Skorpion Canis: Hunde wüten Kallisto Dioskuren Abgrenzung: die meisten Sternbilder

Abb. 5: Antike Erklärungen für Katasterismen

Wenn Manilius bei der Krone der Ariadne von monumenta spricht,221 erinnert dies an die vierte Kategorie κατὰ τιμήν. Als Beispiele erscheinen Mythen besonders unter den ersten drei tropischen Zeichen: Genannt werden die Wagenfahrer Salmoneus und Bellerophon unter dem Fuhrmann in der Mitte des Widders, die drei Jäger Meleager, Atalante und Aktaion unter den Iugulae am Anfang des Krebses und im Geviertschein dazu die drei Pfeilschützen Teukros, Philoktet und Alkon unter Sagitta am genauen Herbstpunkt bei Libra 8°. Im übrigen werden die beiden Zodiologien des vierten Buches durch je einen Mythos umrahmt, in dem eine Göttin die Hauptrolle spielt: Das erste Zodiologion erwähnt zum Widder anläßlich der Wollproduktion und Textilverarbeitung Pallas, die Schutzgöttin des Widders, zusammen mit dem Arachne-Mythos, das zweite schließt anläßlich der extremen libido der Fische mit Venus, die auf der Flucht vor Typhon den Fischen ihre Glut eingeflößt hat.222 Sequenzen oder polare Gegensätze Zu den Kombinationen der Paranatellonten mit den zwölf Tierkreiszeichen kommen weitere Bezüge der Paranatellonten untereinander. Von dem verbreiteten Motiv der Flucht und Verfolgung war bereits die Rede. Besonders Eratosthenes hat die einzelnen Sternbilder zueinander in Beziehung gesetzt:223 Engonasin tritt mit seinem Fuß auf den Polardrachen, symmetrisch dazu drängt der Schlangenhalter seinerseits den südlichen Skorpion mit seinem Fuß noch weiter nach Süden unter die Ekliptik (vgl. Abb. 67 und 68).224 Unter demselben Sternbild opfert der Südliche Kentaur sein Tier auf dem benachbarten Altar: Es handelt sich um die beiden Paranatellonten des Skorpions. Teukros läßt aufeinander folgen: Pleiaden und Hyaden als Teile des Tierkreiszeichens selbst am Anfang des Stieres und trigonal dazu Spica und ihre Umdeutung als Messer am Anfang der Jungfrau. Eine ausgedehn221 Manil. 5,253. 222 Manil. 4,135 f. und 4,579–582. 223 Gesammelt von Rehm (1899), 278 f. Hinzuzufügen ist Eratosth. catast. 21 der Südliche Fisch mit seinen Sprößlingen, den beiden zodiakalen Fischen. 224 Dazu Hübner (1988a), 34–38 sowie die Einleitung Engonasin.



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te Antiklimax formt er unter dem Widder im Bereich von Aries 3°–23° mit sechs oder sieben Sternbildern des Andromeda-Mythos von Athene über die vier menschlichen Figuren bis zum Walfisch oder gar zum Okeanos.225 Dabei bildet die Zeichenmitte Aries 15° die Grenze zwischen den menschengestaltigen Sternbildern im Norden einerseits und dem Untier mit dem Okeanos im Süden andererseits, sie nimmt also jene trennende Position ein, die am Himmel die Ekliptik zwischen den nördlichen und den südlichen Sternbildern innehat. Dort treffen das Opfer Andromeda (bei Aries 13°–15°) und der Walfisch (bei Aries 16°–18°) direkt aufeinander. Manilius zählt die Gruppe der fünf kanonischen Sternbilder fast in derselben Reihenfolge (unterbrochen durch den Adler und den Pegasus) vom Beginn des Wassermanns bis zum Ende der Fische auf – aber mit der wichtigen Ausnahme, daß nun nicht mehr das Opfer Andromeda in der Mitte des Widders dem Walfisch gegenübersteht, sondern der durch Engonasin ersetzte Perseus am Ende der Fische, und zwar nicht mehr in zwei aufeinanderfolgenden Bezirken, sondern gleichermaßen am Ende des Paranatellontenjahres, jetzt unterschieden durch die Position nördlich bzw. südlich der Ekliptik.226 Solche Divergenzen lassen auf Diskussionen in Astrologenkreisen über eine sinnvolle Zuordnung der Paranatellonten schließen. Mag die Andromeda-Gruppe bei Manilius durch andere Sternbilder unterbrochen sein, so bilden die Sach-Sternbilder vom Ende des Löwen bis zum Altar am Anfang des Skorpions – mit Ausnahme des unkanonischen Bocks – eine einheitliche Reihe: Becher – Krone – Spica – Sagitta – Lyra – Altar (s. Abb.  30). Sonst begegnet außer der Wiederholung der Lyra als Fides beim Steinbock kein Sach-Sternbild mehr. Unter den namentragenden Gradbezirken folgen in ähnlicher Weise aufeinander die Bezirke VI 1,3 Exaltatio bei Aries 10°–15° und VI 1,4 Ruina bei Aries 16°–20° sowie die vier Elemente im Bereich von Taurus 18° bis Gemini 2°, von denen noch zu handeln sein wird. Beobachten lassen sich auch polare Gegensätze zwischen zwei Sternbildern, und gerade hier liegen die Vergleichspunkte auf den verschiedensten Ebenen: Bei den jeweils einzigen Paranatellonten von Stier und Zwillingen handelt es sich um den Gegensatz von Venus und Merkur, den beiden inneren Planeten, die dort ihre Nachthäuser haben: Auf die venerischen Pleiaden folgt der merkurialische Hase,227 und zwar entsprechend der von Ovid in den Fasti herausgestellten Polarität der beiden zugehörigen Monate maius und iunius.228 Unter dem Krebs wird der soziale Unterschied zwischen dem heroischen Jäger und dem assistierenden Jagdgehilfen auch durch verschie225 Vgl. die Einleitungen Argo mit Abb. 11 und Cepheus mit Abb. 45. 226 Über die verschiedenen Möglichkeiten, die menschengestaltigen Figuren aufzuzählen, s. die Einleitung Cepheus mit Abb. 46. 227 Ähnlich schon im ersten Zodiologion 4,140–161 der Unterschied zwischen den alten, harten Landarbeitern und den jugendlichen Dandies, vgl. besonders 4,152 mollius … studium sowie den Gegensatz zwischen 4,145 militiam indicit terris und 4,156 arma procul lituosque volunt tristemque senectam. 228 Hierzu genauer Hübner (1998b), 549–557.

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I. Einführung

dene Stilhöhen unterstützt, unter der Jungfrau folgt auf die liebliche Krone die stachelige Ähre (nach dem Vorbild der Aufeinanderfolge von Στάχυς und Μάχαιρα bei Teukros), unter der Waage finden wir (um den zentralen Bock herum) das herakliteische Gegensatzpaar von Pfeil und Leier, unter dem Skorpion opfert der südliche Kentaur sein Tier auf dem Altar. Südlich der Wintersonnenwende holt der Taucher unter dem Südlichen Fisch verborgene Schätze aus dem Meer und nördlich davon der Folterer unter der Fides verborgenes Wissen aus dem Inneren eines Angeklagten. An der delikaten Grenze zwischen dem Ende des Steinbocks und dem Anfang des Wassermanns folgt auf den verspielten Delphin der finstere Cepheus.229 Noch einmal erinnert sei schließlich an den bedeutungsvollen Nord-Süd-Gegensatz am Ende des Paranatellontenjahres zwischen dem behende aus der Luft kämpfenden nördlichen Engonasin-Perseus und dem wasserschweren südlichen Walfisch sowie an den unter den Bärinnen zusätzlich ins Spiel gebrachten zodiakalen Gegensatz zwischen dem expansiven Löwen und dem punktuell stechenden Skorpion als Abbild des Gegensatzes zwischen der rotierenden gewaltigen Himmelskugel und der unsichtbaren Himmelsachse mit ihrer Nordspitze. Die Aspekte Hinzu kommen die Winkelabstände (Aspekte) zwischen Tierkreiszeichen, Einzelgraden oder Paranatellonten. Darum ist es so wichtig, bei jeder sprachlichen Besonderheit oder Übereinstimmung auch den zodiakalen Grad zu berücksichtigen, und in den wenigsten Fällen wird man enttäuscht: Fast immer lassen sich besondere Winkelbezüge bestimmen. Oppositionen bilden auch andere Systeme wie die Erhöhungen und Erniedrigungen der Planeten,230 die sechs männlich-weiblichen Paare der die Tierkreiszeichen beschützenden Götter231 sowie einzelne Planetenbezirke wie die bereits erwähnten Bezirke Motus und Mansio. Unter den Fixsternen wird die gradgenaue Opposition (180°) der beiden rötlichen Einzelsterne Aldebaran im Stier und Antares im Skorpion hervorgehoben.232 Manilius stellt den Fuhrmann bei Aries 15° (mit den Einzelsternen der Haedi bei Aries 20°) dem nichtkanonischen Bock in der Mitte der Waage gegenüber (Firmicus nennt die genaue Mitte der Waage). Der liebliche Kranz der Ariadne bei Virgo 5° steht den Ketten der Andromeda bei Pisces 12° nicht nur inhaltlich, sondern auch lokal gegenüber.233 Vielleicht bilden auch die Paranatellonten von Stier und Zwillingen sowie von Skorpion und Schütze absichtlich zwei 229 Deutlich polarisierend 5,450 non dabit in lusum mores. 230 Bouché-Leclercq (1899), 192–199. 231 Manil. 2,433–452, eben wegen der Oppositionen assoziativ an die diametralen Tierkreiszeichen angeschlossen, vgl. Hübner (1984a), 237–239. 232 S. den Kommentar zu 5,711 rubro … pyropo. 233 Die beiden werden auch bei Nonnos kontrastiert, s. die Einleitung Corona und den Kommentar zu 5,545 hic hymenaeus erat. Hinzu kommt bei Teukros der Gegensatz



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nord-südliche Paare.234 Die Entsprechungen bleiben nicht auf die Positionen der Sternbilder beschränkt, sondern reichen bis zu Parallelismen einzelner Motive und Junkturen.235 Weil die vier Jahrpunkte eine so große Bedeutung haben, kommt der ‚halben Opposition‘, dem Geviertschein (90°), ein besonderes Gewicht zu: bei den identischen Sternbildern Orion bei Aries 10° und den Iugulae am Anfang des Krebses, etwas weniger genau bei der Leier mit Libra 26° und der Fides in der ersten Hälfte des Steinbocks. Firmicus etabliert einen genauen Geviertschein zwischen dem Bock bei Libra 15° und Cepheus bei Capricornus 15°, dem Platz, der dem Affen der Dodekaoros gehört.236 Dies hängt, wie sich zeigen wird, mit den senkrecht aufeinanderstehenden Parallelen des Hörens und Sehens zusammen. Nimmt man die Angaben des zweiten Teukrostextes hinzu, vermehren sich die Beispiele: Einen Geviertschein bilden Argo am Anfang des Widders und des Krebses, parallel dazu der Fischer und die „Figur des Hirten“ ebendort, ferner die Bärinnen samt Umwandlungen am Ende des Stieres und des Löwen, Sagitta und Lyra mit Abwandlungen bei allen vier Jahrpunkten, schließlich auch unter den Deutungen die Zähmung wilder Tiere beim Schützen und bei den Bärinnen unter den Fischen. Die Entsprechungen gehen auch hier bis zu einzelnen sprachlichen Parallelismen.237 Oben zeigte sich, daß Manilius mythische Exempla bei den ersten drei tropischen Tierkreiszeichen nennt, dabei wird der Geviertschein zwischen den drei Jägern unter den Iugulae am Anfang des Krebses und den drei Pfeilschützen am genauen Herbstpunkt bei Libra 8° durch die unkanonischen Sternbilder der „Drei Grazien“ und des „Dreizacks“ gesichert. Eine geringere Rolle spielt der sonst so bedeutende Gedrittschein (120°). Einen solchen bilden – ob nun gewollt oder nicht – die Paranatellonten in den Schlußgraden aller drei Tierkreiszeichen des ersten Dreiecks: Capella bei Aries 30°, der Becher Crater bei Leo 30° und der Schwan bei Sagittarius 30°. Ein Grund dafür läßt sich allerdings kaum erkennen.238 Dichter werden unter dem idealen Luft-Dreieck geboren: Sterndichter nach dem ersten Zodiologion unter den Zwillingen, Lyriker unter der Lyra bei Libra 26° und Dramatizwischen dem Ruhebett der Ariadne (Κοίτη / Lectus) und dem Felsen, an dem Andromeda hängt. 234 S. die Einleitung Taurus mit Abb. 20. – Teukros stellt Apollon, den einen der Zwillingssterne, bei Gemini 3°–5°, der Pfeilspitze (ἀκίς) des Schützen bei Sagittarius 1°–5° gegenüber. Den Delphin nennt er sowohl am Ende der Zwillinge wie auch am Ende des Schützen. 235 S. den Index s. v. Opposition. 236 S. den Kommentar zu 5,476 vitae ostendit vitam sowie die Einleitungen Capricornus und Cepheus. 237 S. den Index s. v. Geviertschein. 238 Rhet. C p. 195,22 bezeichnet die letzten Grade aller drei Tierkreiszeichen des ersten Dreiecks als μαλακοποιοί. Dies scheint allerdings für alle Tierkreiszeichen zu gelten, s. o.

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ker unter dem Cepheus beim Wassermann.239 Auch hier bilden ähnliche Wirkungen einen Gedrittschein: Der südliche Centaurus beim Skorpion bringt ebenso Tierärzte hervor wie Pegasus unter den Fischen.240 Die Parallelen des Hörens und Sehens Wenig beachtet blieb das System der einander hörenden oder sehenden Tierkreiszeichen, das Manilius im zweiten, Firmicus jedoch im achten Buch kurz vor den Paranatellonten entwickelt.241 In der ‚Normalstellung‘ des Tierkreises, in der der Krebs im Norden oben und der Steinbock im Süden unten angesiedelt ist,242 verlaufen die Parallelen des Sehens horizontal und die des Hörens oder Gehorchens vertikal (s. Abb. 14). Leichter zu verstehen ist das System der einander sehenden Zeichen (ἰσοδυναμοῦντα). Dessen Linien verbinden Grade von Tierkreiszeichen, deren zugehörige Kalendertage dieselben Tages- und Nachtlängen haben. Sie gehen vom Diameter der äquatorialen Zeichen Aries und Libra aus und verjüngen sich beiderseits bis zu einem Punkt in der Mitte der solstitialen Zeichen, Cancer und Capricornus, wo die Extreme liegen. Weniger augenfällig ist das System der senkrecht darauf stehenden Parallelen der einander hörenden bzw. gehorchenden Zeichen. Diese verbinden Grade, die etwa dieselbe Aufgangsgeschwindigkeit haben (ἰσανάφορα)243 und deren zugehörige Kalendertage komplementäre Tages- und Nachtlängen aufweisen, d. h. die Tage des einen sind so lang wie die Nächte des anderen und umgekehrt. Diese Parallelen gehen von dem solstitialen Diameter Cancer – Capricornus aus und verjüngen sich beiderseits bis zu einem Punkt in der Mitte der beiden äquatorialen Zeichen, Aries und Libra. Dieses Mal liegen dort die Extreme. Während sich das gegenseitige Sehen jeweils auf derselben Ebene abspielt, kommt bei den hörenden Zeichen der Nord-Süd-Unterschied (in der Normalstellung der Unterschied von Oben und Unten) hinzu. Die Zeichen der südlichen Hemisphäre haben den Zeichen der nördlichen Hemisphäre zu gehorchen.244 239 S. die Einleitungen Lyra und Cepheus: Schwierigkeiten bereitete bisher die Differenzierung in Tragödie (Cepheus) und Komödie (Πίθηκος – das Dodekaoros-Tier des Steinbocks). 240 Einen Geviertschein bildet dagegen der ebenfalls Centaurus genannte Schütze des Tierkreises, der ebenso Tierbändiger hervorbringt wie die Bärinnen unter den Fischen. Weitere Beispiele zum Gedrittschein im Index s. v. Gedrittschein. 241 Manil. 2,466–519 und Firm. math. 8,3. Dazu Hübner (1982), 509–514. Das System bezeugt Heph. 2,11,56–60 schon für Thrasyllos und 2,23,12–18 für Dorotheos = Dor. G p. 432 f. 242 S. die Einleitung Argo mit Abb. 13 sowie zu 5,55 coit ipsa sibi tellus mit Abb. 14. 243 Dem entspricht der Gegensatz, daß das Sehen raumorientiert und das Hören zeitgebunden ist: Aug. quant. anim. 32,68 quod oculis sentimus, per locum, quod auribus, per tempus dividitur. 244 Ptol. 1,15,2, danach Heph. 1,9.



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An den Stellen, wo die Parallelen in einem einzigen Punkt zusammenlaufen, erfindet Manilius merkwürdige, meist ‚reflexive‘ Deutungen. Wo die Parallelen des Hörens zusammentreffen, geht es unter der Argo beim Widder um den Welthandel auf Schiffen und um die Seeschlacht bei Actium, wo die (bewohnte) Erde „mit sich selbst zusammentrifft“,245 unter Orion beim Krebs erscheint der Salutator, der „auf dem ganzen Erdkreis zuhause ist“.246 Unter der Leier bei der Waage werden einsame Sänger geboren, die nur sich selbst etwas vorsingen.247 An den Stellen, wo die Parallelen des Sehens zusammentreffen, werden unter dem Krebs Händler geboren, die „dem Erdkreis die Güter des Erdkreises verkaufen“,248 unter Cepheus, den Manilius zwar „in der Gegend des Wassermanns“, Firmicus aber dem Krebs gegenüber genau in der Mitte des Steinbocks ansiedelt (und zwar an der Stelle des Affen der Dodekaoros), werden Pantomimen geboren, die als einzelne Person „alle Rollen durchlaufen“, oder ein Menander, der „das Leben dem Leben gezeigt hat“ im Sinne des Realismus seiner Mimesis.249 Dieselbe Spiegelung innerhalb des Steinbocks begründet im zweiten Buch die Autarkie des Augustus, 2,507–509:250 contra Capricornus in ipsum convertit visus (quid enim mirabitur ille maius, in Augusti felix cum fulserit ortum?).

Zusätzliche Einflüsse der Planeten Das Kapitel, in dem Ptolemaios die verschiedenen Aktivitäten der Menschen differenziert, ist grundsätzlich planetar bestimmt.251 Die vielen verschiedenen Formen der Geschäftigkeit werden durch die drei unteren (echten) Planeten (Mars, Venus, Merkur) bestimmt, also durch jene Planeten, die sich am schnellsten bewegen. Dies ist insofern wichtig für die Interpretation des Manilius, als es auch bei ihm immer wieder auf die verschiedensten Formen von Mobilität ankommt. Ptolemaios zieht allerdings hin und wieder auch die Tierkreiszeichen für weitere Differenzierungen hinzu. Umgekehrt muß die gemeinsame Quelle des Manilius und Firmicus die Berufe zwar grundsätzlich nach den Tierkreis245 S. den Kommentar zu 5,55 coit ipsa sibi tellus. 246 S. den Kommentar zu 5,64 instar erit populi totoque habitabit in orbe. 247 S. den Kommentar zu 5,336 ipse suas … cantabit ad aures. 248 Im ersten Zodiologion mit Polyptoton 4,169 orbisque orbi bona vendere, vgl. den Kommentar zu 5,55 f. totus … per usus / diversos rerum … accessitur orbis. 249 Die kardinale Bedeutung dieser Prognose hat Soldati (1906), 12 erkannt, vgl. Hübner (1980a), 63–65; Id. (1984a), 188–191 sowie den Kommentar zu 5,476 vitae ostendit vitam. 250 Vgl. Hübner (2000a), 254–259. 251 Ptol. apotel. 4,4 περὶ πράξεως ποιότητος, dazu Bouché-Leclercq (1899), 443 f.

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zeichen und ihren Paranatellonten abgehandelt, aber hin und wieder auch die Planeten für weitere Modifikationen hinzugenommen haben, wie der Vergleich mit Firmicus zeigt. Während man früher annahm, Firmicus habe die Planeten auf eigene Faust hinzuerfunden, läßt sich im Vergleich mit den Teukrostexten beweisen, daß diese zusätzlichen Differenzierungen bereits in der gemeinsamen Quelle vorhanden waren. Demnach hat nicht etwa Firmicus die Planeten hinzugefügt, sondern Manilius sie weggelassen.252 So erzeugen zum Beispiel die Zwillinge mit dem Hasen unter zusätzlichem Einfluß des Mars Schnelläufer, unter dem Einfluß von Mond und Mars Ringer und unter dem Einfluß Merkurs Ballspieler, die Iugulae beim amphibischen Krebs unter dem Einfluß des Mars Landjäger, unter dem Einfluß des feuchten Saturn jedoch Fischer. Auch Manilius selbst zeigt noch einige Spuren. Wo bei ihm nach dem Vorbild der Konditionalketten der astrologischen Prosa ein si for­ te eine neue Unterart der Prognose einleitet, führt Firmicus bisweilen einen zusätzlichen Planeten ein.253 Wenn der Große Hund die Sommerhitze des Löwen verstärkt, führt Firmicus als zusätzliche Verstärkung noch den heißen Mars ein. Manilius will diesen Effekt nicht missen und ersetzt diesen durch Bacchus und sprachlich durch das Polyptoton ardescit vitio vitium, das nicht geändert werden sollte.254 Wo umgekehrt im Winter der Delphin die feuchte Wirkung des ‚Fischbocks‘ verstärkt, tritt bei Firmicus der feuchte Saturn hinzu: Dann werden nicht nur Schwimmer, sondern sogar Taucher geboren, die dem Wasser noch enger verbunden sind, was Manilius auch dort mit einem Polyptoton ausdrückt: Die Taucher suchen „im Meer das Meer“.255 Es zeigte sich bereits, daß die Planeten auch als Hausherrn die Paranatellonten und deren Wirkungen bestimmen: Auf die venerischen Pleiaden beim Stier, dem Anführer des weiblichen Sechsecks, folgt der merkurialische Hase bei den Zwillingen. Venus regiert als Nachtregentin des Stieres zugleich als Tagregentin das zweite Dreieck, Merkur als Nachtregent der Zwillinge als Tagregent das gesamte dritte Dreieck.256 Demnach erzeugen die Pleiaden beim Stier putzsüchtige Menschen und der Hase bei den Zwillingen Sportler und Menschen höchster körperlicher und geistiger Mobilität.257 Dagegen haben die Erhöhungen und Depressionen der Planeten nur wenige Spuren hinterlassen. So endet die Andromeda-Sage mit einer Hochzeit. Sie wird unter den Fischen erzählt, in denen Venus ihre Erhöhung hat. Allerdings geht Andromeda schon mit Pisces 12° auf, während Venus erst bei Pisces 27° erhöht wird. Da stimmt schon eher das zweite Zodiologion mit der 252 Vgl. Hübner (1984a), 140–142. 253 S. den Kommentar zu 5,279 et, si forte labor ruris tardaverit artes sowie den Index s. v. Konditionalgefüge. 254 S. den Kommentar zu 5,226 vitio vitium und 5,227 Bacchus. 255 Manil. 5,431 in ponto … quaerere pontum, über die Rezeption dieser Prognose bei Pontano Hübner (1979), 156–162. Weitere Beispiele im Index s. v. Planeteneinfluß. 256 Ptol. apotel. 1,19,3 und 5, dazu Bouché-Leclercq (1899), 292–294. 257 Vgl. auch den Kommentar zu 5,472 f. ardentes iuvenes eqs. mit Abb. 48a zu den menandrischen Komödientypen.



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Gradangabe im fünften Buch überein, das die libido der Nativen am Anfang der Fische mit dem Typhonmythos begründet.258 Andere Bezüge sind noch weniger sicher.259 Die Göttertutelae In seltenen Fällen spielt auch das System der sechs einander gegenüberliegenden Paare von Göttern, die die Tierkreiszeichen beschützen, eine Rolle.260 Diese Lehre wird als ganze außer in einer Inschrift nur von Manilius überliefert. Zwei von ihnen hat Teukros zu Paranatellonten erhoben: das Paar der beiden Handwerksgötter Pallas (Athene) bei Aries 3°–5° und Vulcanus bei Libra 23°–24°. Manilius übernimmt hiervon die Göttin Pallas, die als Einzelstern den heute Algol (β Persei) genannten Stern zu bezeichnen scheint.261 Zum einen protegiert sie den übergeordneten Widder (Laniger) als Weberin, zum anderen gehört sie zu den Sternsagen zweier seiner Paranatellonten, denn sie hat nicht nur die Argo gebaut, die an erster Stelle den Widder begleitet, sondern auch den Perseus beschützt, den Teukros an der Frühlingsgleiche bei Aries 8°–10° ansiedelt, Manilius allerdings unter dem Widder durch Orion und unter den Fischen durch Engonasin ersetzt hat. Die Elemente In der Antike galt zwar einhellig das Feuer bzw. der Äther, das Element der Sterne, als das höchste und die Luft im erdnahen Bereich als das zweithöchste Element, doch die beiden horizontalen Elemente, Erde und Wasser, rivalisieren um die Rangfolge, was später zu Verwechslungen geführt hat.262 Die Platoniker hielten die Erde für das niedrigste Element, zum einen, weil von der soliden Erde aus die Konsistenz der Elemente über das Paar der beiden ‚amorphen‘ Elemente, Wasser und Luft, bis zum fast substanzlosen Feuer kontinuierlich abnimmt, zum anderen, weil die homonyme „Erde“ (als Himmelskörper) nach antiker Vorstellung die innerste und damit unterste Position innerhalb des sphärischen Kosmos einnimmt.263 Die Astrologen folgen dagegen auch hier den Stoikern, für die das Wasser an unterster Stel258 S. den Kommentar zu 5,545 hic hymenaeus erat. 259 So hat man bei dem Feuer unter den Steinbock an die Erhöhung des Mars in diesem Zeichen gedacht: Bouché-Leclercq (1899), 198 Anm. 1 und De Vreese (1917), 172 f., es handelt sich aber wohl eher um eine ‚antipathische‘ Deutung, s. den Kommentar zu 5,442 per flammas orbesque … flagrantes. 260 Manil. 2,433–452, vgl. Bouché-Leclercq (1899), 183 f.; Hübner (1984a), 237–239 sowie den Index s. v. tutelae der Götter. 261 Manil. 4,134–139, dazu Hübner (2005c), 183 f. sowie hier die Einleitung Argo. 262 Vgl. Hübner (1982), 451 f. 263 Dazu Baltes (2001), 770 〈ordo elementorum〉.

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le rangiert: Kann man doch tiefer in das Meer hinabtauchen als in die Erde eindringen. Außerdem ist das Wasser mit Tod und Verwesung verbunden. Erde und Meer liegen zwar auf einer Ebene,264 dennoch ist das Wasser niederen Ranges, denn es regiert das vierte und letzte zodiakale Dreieck, das nur aus menschenfernen Wesen gebildet wird: Krebs, Skorpion und Fische. Das System der vier Triplizitäten ist zwar erst bei Vettius Valens im zweiten Jahrhundert n.Chr. vollständig überliefert,265 eine Vorstufe bietet jedoch Manilius mit dem nur bei ihm überlieferten System der jeweils drei laufenden (Feuer), stehenden (Luft), sitzenden (Erde) und liegenden (Wasser) Zeichen.266 Oben unter den Zeichen des Feuerdreiecks (Löwe, Schütze, Widder), ist die Rivalität am größten, die Mitte besetzt das wohltemperierte Luft-Dreieck, und unten verschwimmen die beiden femininen Dreiecke zu einem Sechseck, vgl. die Pyramide in Abb.  38. So treffen an den Zeichengrenzen stets die Einflüsse zweier verschiedener Elemente aufeinander, besonders krass ist der vierfache Übergang vom untersten, dem Wasser, zum obersten, dem Feuer, d. h. jeweils vom Ende der drei Zeichen des vierten zum Anfang der drei Zeichen des ersten Dreiecks (s. Abb. 27). Bei Manilius spielen die Elemente, wie gezeigt, vor allem im Übergang vom Ende der Fische zum Anfang des Widders und damit vom alten zum neuen Jahr eine Rolle, wenn dort auch nicht Wasser und Feuer, sondern Wasser und Luft miteinander ringen. Etwas Ähnliches findet man in der Sequenz der namentragenden Gradbezirke im Bereich von Taurus 18° bis Gemini 3°: Dort folgen die Elemente Terra, Aqua, Ignis und (über die Zeichengrenze hinweg) Ventus aufeinander. Die beiden weiblichen Elemente gehen den beiden männlichen und innerhalb der beiden Paare jeweils das höherrangige dem niederrangigen voraus. Auf diese Weise beginnt die Reihe mit dem Element des zweiten, des Erd-Dreiecks, das der Stier anführt, und schließt mit dem Element des dritten, des Luft-Dreiecks, das mit den Zwillingen beginnt.267 Die Elemente unterscheiden sich besonders durch ihr Gewicht. Der Widder führt das leichte Feuer-Dreieck an. So heißt es schon in der Geographie im Hinblick auf Helle, die von seinem Rücken ins Meer gefallen ist, daß „seine Last vermindert und sein Rücken erleichtert worden“ sei.268 Unter seinem Paranatellon, dem Fuhrmann, stehen die Wagenlenker im „leichten Wagen“ (levi curru); unter den Böcklein, einem Teil des Fuhrmanns, wären gestrenge Sitten und Taten „eine zu große Belastung“ (maius onus).269 Unter dem Südli264 Manil. 1,536 amplectens pontum terrasque iacentis; 1,544 quantum terris atque aequo­ re signa recedunt; 4,595 f.: ipsa natat tellus pelagi lustrata corona cingentis medium liquidis amplexibus orbem. 265 Die Elemente sind zu ergänzen bei Bouché-Leclercq (1899), 169 f., vgl. Hübner (1982), 238–241 unter Nr. 7.111. 266 Manil. 2,244–255 und Hübner (1984a), 150–174; Id. (2002a), 29–31; Abb. 37. 38. 267 Vgl. Hübner (1995), I 210 und den Kommentar zu 5,647 per extremos … Pisces. 268 Manil. 4,748 minui deflevit onus dorsumque levari. 269 S. den Kommentar zu 5,73 stare levi curru und 5,108 maius onus.



6. Mittel der Darstellung

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chen Fisch bei der Wintersonnenwende am Anfang des Steinbocks „belastet“ der Taucher die Erde mit den Schätzen des Meeres (oneratur terra profun­ do), komplementär dazu „erleichtert“ der tote Walfisch das Meer im Hinblick auf die Frühlingsgleiche (levavit),270 am genauen Herbstpunkt bei Libra 8° „erleichtert“ der gezielte Schuß des Alkon seinen Sohn vom Tod.271 Im Kampf des Perseus unterliegt das „Gewicht des Untiers“ seinem Gegner, weil dieser stets behende in den weiträumigen Luftraum zurückweichen kann.272 Wie sehr der Dichter die zu den Elementen gehörenden drei Lebensbereiche Land, Wasser und Luft polarisiert oder auch ineinander verschränkt, gehört bereits zu den Mitteln der Darstellung.

6. Mittel der Darstellung Der Stil des Manilius wurde zwar im ganzen positiv beurteilt, man hat ihn sogar mit dem seines Zeitgenossen Ovid auf eine Stufe oder gar über ihn gestellt.273 Einzelne Phänomene wurden hingegen nur wenig untersucht und selbst dann häufig als „rhetorisch“ abqualifiziert.274 Sie haben aber nicht selten eine eminent astrologische Bedeutung, die so weit geht, daß stilistische Besonderheiten dazu auffordern, nach ihrer Grundlage in der astrologischen Lehre zu fragen.275 Die Überlagerung der oben dargestellten astronomischen, astrologischen und mythologischen Komponenten führt den Dichter zu einer extremen Vielfalt von Tropen und Figuren von hohem poetischem Reiz. Den stilistischen Begriff der variatio (ποικιλία) gebraucht Ptolemaios, wenn er seine grundsätzlich planetar bestimmten Prognosen mit Tierkreiszeichen oder Paranatellonten weiter differenziert.276 Manilius schildert die Buntheit 270 S. den Kommentar zu 5,405 oneratur terra profundo und 5,618 pelagus … levavit. 271 Manil. 5,309 morte levavit, vgl. den Kommentar. 272 S. den Kommentar zu 5,579 gravidus … pontus; 5,581 onus monstri; 5,599 laxum … per aethera; 5,518 Gorgone non levius monstrum. 273 Scaliger (1655), Prolegomena p. 18 „Ovidio suavitate par, maiestate superior“. Housman (1903), p. XXI „the one Latin poet who excels even Ovid in verbal point and smartness“; Kraemer (1904), 7; Garrod (1911), p. LXXIV: „he has … a grace and charm, a fluency and limpidity of style which brings him near to Ovid.“ Negative Urteile z. B. bei Goold (1977), p. VII und XIII. Sammlungen von Urteilen überhaupt bei Kraemer (1904), 7 mit Anm. 20 (auf S. 24); Fletcher (1973), 129; Hübner (1984a), 133 Anm. 28. 274 Vgl. das nützliche Kapitel IV „De Manilii figuris et tropis“ bei Cramer (1882), ferner Thomas (1892b), 325 „un style étrange, souvent affecté et entortillé“; Goold (1959b), 14 „Not that Manilius is without ability; his technical skill as a versifier and rhetorician is great“; Salemme (1983), 113 (= 2000, 111) „retoricizzazione“ und die Sammlung (1983) 114 f. n. 11 (= 2000, 112 f. n.10) „Influenza della retorica“ mit Hinweis auf Lanson (1887), c. IV „Quam rhetorice Manilius rem astrologicam tractaverit“. 275 Vgl. Hübner (1984a), 214–227. 276 Ptol. apotel. 4,4,9 (danach Heph. 2,19,17) τὸ ποικίλον τῶν πράξεων; 4,9,2 (danach Heph. 2,25,3) πρὸς τὸ ποικίλον τῶν συμπτωμάτων.

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einer lebendigen, allumfassenden römischen Alltagswelt und erreicht damit in Buch 5 den „Gipfel seiner dichterischen Kunst“.277 Da sich auch hier nicht selten mehrere Phänomene überlagern, lassen sich bei der Klassifizierung Wiederholungen nicht ganz vermeiden. Der Ekphrasischarakter Zunächst ist der grundsätzlich beschreibende Charakter des Gedichts zu bedenken. Dieser hat zwei Wurzeln: Arat und den Peripatos. Wie Arat beschreibt Manilius besonders im ersten Buch den Himmel wie ein Kunstwerk,278 vielleicht anhand eines Globus. Der Skepsis Bolls279 sind die Materialbezeichnungen entgegenzuhalten, die an Schildbeschreibungen erinnern.280 Wenn Manilius dann in Buch 4 und 5 die menschliche Gesellschaft schildert, hat die charakterologische Phänomenologie des Peripatos eingewirkt. Die einzelnen vom Schicksal festgelegten Rollen ähneln den stereotypen Rollen der – ihrerseits vom Peripatos beeinflußten – Neuen Komödie. Dabei geht es auch und gerade um die ‚Welt des kleinen Mannes‘.281 Nicht ohne Grund nennt Manilius unter seinen Autoren außer Hesiod,282 dem Archegeten der Gattung, sonst nur Menander mit Namen. Er tut dies nicht etwa in einer theoretischen Passage, sondern in Buch 5 inmitten der 277 Boll (1903), 379 (dagegen allerdings Kroll, 1924, 199 Anm. 32), vgl. Müller (1903), 70 Anm. 8 über Buch 5: „welches doch das reifste in künstlerischer Beziehung ist“; Soldati (1906), 40 „dove la vena poetica dello scrittore sgorga viva e brillante“. Man halte dagegen das vielfach – meist indirekt – zitierte Urteil Housmans (1912), p. XIII (zu 2,297–351) „the pleasure he takes in exercising that eminent aptitude for doing sums in verse which is the brightest facet of his genius.“ – Firmicus dehnt die Variatio auf die Untergangsprognosen aus, dazu Boll (1903), 402 „Bei Firmicus stirbt Niemand im Bett: …“, er entwickelt „eine wahre Henkersphantasie“. Bezeichnenderweise finden sich in Buch 5 auch keine Klagen über den diffizilen Gegenstand wie zu Anfang des technisch schwierigsten dritten Buches (Manil. 3,33 ornari res ipsa negat contenta doceri) oder bei den partes damnandae im vierten Buch (4,434 sed gratia derit). 278 Vgl. Cic. rep. 1,22 (über Eudoxos als Vorbild Arats) ornatum et descriptionem; Sen. Med. 310 stellisque quibus pingitur aether; Porph. bei Stob. anth. II p. 170,10 ὥσπερ ἐν πίνακι γεγραμμένα ἐν τῇ οὐρανίᾳ γῇ. Weitere sprachliche Indizien sind a) die griechische Formel ἐοικός (sim.) mit Dativ: Traina (1969); Hübner (2004), 148–152; Id. (2005d), 478, vgl. den Kommentar zu 5,312 erranti similis; b) α(ἰ)εί / semper: Hübner (2004a), 147, s. den Kommentar zu 5,695 semper sowie zu 5,513 manent. 279 Boll (1902), 1547 gegenüber Moeller (1901). 280 Vgl. den Kommentar zu 5,235 auratis … caelatus ab astris, ferner Erren (1967), 86–93 zu Arat. 156–267; Hübner (1984a), 228 mit Anm. 292; Fakas (2001), 197–199; MacGregor (2005), 119 Anm. 13. Enn. ann. scaen 178 bezeichnet den Himmel metaphorisch als einen Schild: in altisono caeli clipeo. 281 Aristot. poet. 5 p. 1449a32: die Komödie als μίμησις φαυλοτέρων. 282 Manil. 2,12, vorher wird der Name Homers nur umschrieben. Perutelli (2001), 72 hat beobachtet, daß Manilius dort nur auf griechische Autoren und keinen römischen Autor anspielt.



6. Mittel der Darstellung

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Paranatellontentypen, wo er vier festgelegte Komödienrollen aufzählt, die sich mühelos vier Planeten (außer dem wohltemperierten Jupiter) zuordnen lassen.283 Mobilität Die Stereotypie der Rollen, die das Fatum vorschreibt, wird durch eine extreme Vielfalt kompensiert.284 Nachdem Arat die Sphaira zunächst im Ruhezustand beschrieben hat, setzt er sie im zweiten Teil seiner Himmelsbeschreibung in Bewegung. Durch Relativierungen sowie durch die Angabe von Teilauf- oder -untergängen versucht er, beim Hörer den Eindruck der Bewegung ständig wachzuhalten.285 Dieser Zweiteilung entspricht Manilius auf andere Weise: Bei der Ekphrasis des Sternhimmels im ersten Buch lehnt er sich ziemlich eng an sein Vorbild an, bei der Dynamik der menschlichen Aktivitäten auf der Erde286 im letzten Buch stammt zwar die Grundidee von Arat, doch die Ausführung folgt, wie gezeigt, einer eminent astrologischen Quelle, der wunderlichen Lehre des Teukros von Babylon. Dadurch wirkt Buch 5 lebendiger als Buch 1: Während die Argo in Buch 1 an „Land gezogen ist“, wird sie in Buch 5 schwimmend gedacht;287 während der Große Hund bzw. Sirius in Buch 1 einfach „funkelt“, „bellt“ er in Buch 5 „Flammen hinaus“;288 während der Adler in Buch 1 schlicht „fliegt“, „umkreist“ er in Buch 5 seine Beute Ganymed.289 Ständig geht es um Äquilibristen, die immer wieder anders ihren Körper beherrschen.290 Zum einen wiederholt sich in ihnen das fragile Gleichgewicht des Kosmos291, zum anderen gleichen die vielen kleinen Menschen ihre soziale Inferiorität durch erstaunliche Geschicklichkeiten aus. Dies bewundert Manilius im fünften Buch bei den Menschen ebenso wie die Mirabilienliteratur bei den vermeintlich vernuftlosen Tieren.292 Er beschreibt Seefahrer, Wagenfahrer, Voltigeure, Kunstreiter zu Pferde oder auf Elefanten, Schnelläufer, Boxer, Jongleure, Tierbändiger, 283 Vgl. Hübner (1984a), 215 sowie den Kommentar zu 5,472 f. ardentis iuvenes eqs. mit Abb. 48a. 284 S. den Index s.vv. mille; innumerus; ποικιλία (ποικίλος). Vgl. zu Firmicus den Index der Übersetzung von J. R. Bram (Park Ridge 1975), 315–322 „Index of occupations“. 285 Vgl. Hübner (1984a), 231. Das Verdikt Quintilians, bei Arat gebe es keine Bewegung (Quint. inst. 10,1,55 Arati materia motu caret) gilt nur insofern, als es keine handelnden Personen oder direkte Reden gibt. 286 Vgl. Abry (2006), 327 f. 287 S. den Kommentar zu 5,364 ceu naviget. 288 S. den Kommentar zu 5,207 latrat … flammas. 289 S. den Kommentar zu 5,488 circumvolat. Weitere Beispiele bei Hübner (1984a), 259 f. 290 Robert (1938), 89–108; Hübner (1984a), 259. 291 Manil. 1,180 (sc. tellus) medio suspensa manet u. ö. Nach einer ähnlich heiklen Vorstellung schwimmt die Erde auf dem Weltozean, 4,595 natat, dazu Mastrosa (2003), 444–448. 292 Dierauer (1977), 207–212; Hübner (1984c).

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Schwimmer in fünf verschiedenen Stilarten, Taucher, Komödianten, Pantomimen, Wippspringer, eilige Kuriere oder wagemutige Seiltänzer. Es ist gerade dieser mobile Kosmos, den die Renaissancedichter bewundert und imitiert haben.293 Blockbildung Rein formal betrachtet bilden die beiden Lehrabschnitte des Buches (über die Paranatellonten sowie die Sternklassen und -farben) Kataloge.294 Unter den Paranatellonten hat Manilius die von Arat beschriebene Bewegung der Sternbilder durch eine ganz andere Art von Bewegungsenergie ersetzt. Damit steht er in einer Tradition des römischen Epos, die sich in der Zeit nach Arat herausgebildet hat. Im Gegensatz zu den Griechen bevorzugen die Römer in sich geschlossene Einzelblöcke, die sie nach Art ihrer monumentalen Architektur zueinander in Beziehung setzen.295 Man hat hier auch von „Vignetten“296 oder „Medaillondichtung“ gesprochen. Im Gegensatz zu Arats relativierender Dynamik hat auch Ovid in den Fasti die Auf- und Untergänge der Sternbilder kalendarisch auf einen bestimmten Tag fixiert.297 In etlichen Handschriften werden die Grenzen zwischen den einzelnen Abschnitten durch Zwischenüberschriften deutlich markiert.298 Manilius wurde hier auch durch seine astrologische Quelle beeinflußt, denn der zweite Teukrostext unterteilt die Tierkreiszeichen in genau abgegrenzte Gradbezirke von (in der Regel) 2 bis 5 Grad. Parallel zu den schriftlichen Quellen wurden die Sternbilder auch graphisch in Einzeldarstellungen isoliert, wie noch die isolierten Bilder der Leidener Germanicus-Handschrift zeigen.299 Für das starre Schema der sechs Sternklassen ist der Römer Manilius unser erster Zeuge, während die frühen griechischen Quellen mit mehr „esprit de finesse“ arbeiten.300 293 Hübner (1980a), 58 f. mit Hinweis auf Carl Jacob Burckhardt (1860). 294 Dies betont Santini (1993b), 110 f. 295 Beispiele, die sich noch vermehren lassen, bei Hübner (1984a), 175 mit Anm. 172. Vgl. Hofmann (1988), 125 über die spätantike Epik: „Aufgabe des epischen Handlungskontinuums zugunsten einer diskontinuierlichen Perikopenbildung“. Dies läßt sich aber schon in klassischer Zeit beobachten. Hierher gehört auch der berühmte, bereits von Servius beobachtete Unterschied, daß Homer den Schild des Achilles bei seiner Fertigung, Vergil jedoch den des Aeneas im fertigen Zustand beschreibt, Literatur dazu bei Hofmann (2007), 156. 296 Über Manilius Housman (1916), XXVIIII „vignettes of the four seasons“, danach Fletcher (1973), 144; MacGregor (2005), 123 vom Abschnitt über den Hasen in Buch 5. Vgl. Santini (1981), 184 mit Anm. 23 über die eher statisch wirkenden Blöcke. 297 Vgl. Hübner (2005b), 136. 298 Bei Manilius dagegen nicht, und das im Gegensatz zu den früheren Büchern, vgl. die Übersicht bei Kramer (1904), 28–30. 299 Vgl. Stückelberger (1990), 78. Einige Beispiele in den Abb. 17; 24; 29; 42; 47; 54; 56 und 69. 300 Vgl. die Einleitung Fixsterngrößen und -farben.



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Symptomatisch für den Unterschied zwischen Arat und Manilius ist der Vers über den Aufgang der beiden Böcklein:301 (sc. cum) incipient Haedi tremulum producere mentum.

Hier geht es nicht – wie so oft bei Arat – um den Beginn des allmählichen Aufgehens, was gerade bei den beiden nur um 10 Minuten auseinanderliegenden Einzelsternen ein Unding ist, sondern vielmehr um die poetisch reizvolle Skintillation, die hier als zitternder Ziegenbart evoziert wird. Manilius unterstreicht die Tendenz zur Blockbildung zusätzlich durch resümierende Schlußverse.302 Auch innerhalb der einzelnen Abschnitte finden sich deutlich voneinander abgegrenzte Abschnitte, die zum Teil auf eine Binnengliederung seiner Quelle nach oben genannten zusätzlichen Planeteneinflüssen zurückzuführen sind, wie sie noch bei Firmicus greifbar sind, so etwa bei den verschiedenen Sportarten unter dem Hasen bei den Zwillingen oder in der Aufzählung einzelner Tragödienstoffe sowie bei der Differenzierung zwischen Tragödie, Komödie und Pantomime unter dem Cepheus beim Wassermann.303 Realismus Für die von Manilius lebendig beschriebene Alltagswelt hat P. Monceaux treffend den Namen „Realismus“ gefunden,304 und besonders die italienische Philologie hat hierauf geachtet,305 B. Soldati spricht von einer „commedia umana“.306 Insofern dient das fünfte Buch des Manilius häufig auch als 301 Manil. 5,103. 302 S. den Kommentar zu 5,101 his erat … canenda sowie den Index s. v. resümierender Schlußvers. 303 Manil. 5,461–477, vgl. Baldini Moscadi (1993a), 87 „galleria dei ritratti“. 304 Ribbeck (1892), 17 „man blättert wie in einem Bilderbuche, einer Art Orbis pictus“; Monceaux (1894), 141 „réalisme pittoresque“; 173 „C’est donc toute la société du temps qui passe dans le poème de Manilius“, vgl. Flores (1966), 36 zu Manil. 4,122– 291 „cum summopere praebeat quasi naturam, ut Italicis huius aetatis verbis utar, „di un realismo avanti lettera“; ibid. 91 „che la novità della poesia di Manilio, in questo scorcio dell’età augustea, è data da quel suo continuo affisarsi alla realtà che egli, da scienziato qual è, riproduce con fedeltà.“; schließlich ausführlich Salemme (1983), 107–146 (= 2000, 105–143) in seinem Schlußkapitel mit der glücklichen Überschrift „Il realismo espressivo“. Flores legt in seiner Abhandlung immer wieder Wert auf die Beschreibungen der Realität des täglichen Lebens. 305 Arnaldi (11956), 231 „uno spirito di osservazione, così vario e fine, un senso così pronto a acuto dei loro infiniti atteggiamenti e interessi, sino ai più strani e ai più umili eqs.“; Salemme (1983), 128–132 (= 2000, 126–130); Scarsi (1987), 105 (sie schließt Buch 4 ein), dann auch Hübner (1980a), 61–63; Id. (1984a), 267; Id. (1999), 63; Liuzzi (1997), 8 „un vero e proprio quadro di vita sociale“. 306 Soldati (1906), 42 „È la grande commedia umana dei popoli e degli individui che ci passa davanti, come sopra una scena.“

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historische Quelle für das antike Alltagsleben.307 Von der im doppelten Sinn des Wortes ‚kardinalen‘ Bedeutung des Polyptotons vitae ostendit vitam, mit dem Menander dem Publikum seinen Spiegel vorhält, war schon die Rede. Der Realismus der Alltagswelt und ihre Mimesis auf der Bühne lassen sich anhand von Firmicus und Teukros astrologisch gleich zweimal begründen: Zum einen laufen in der Mitte des Steinbocks (an der Stelle, die Firmicus für den Cepheus nennt) die Parallelen des Sehens in einem Punkt zusammen (s. Abb. 14), zum andern nennt Teukros zu Capricornus 24°–25° den Δυσώνυμος, den mimetischen Affen, das Dodekaoros-Tier des Steinbocks, und Firmicus gibt die Mimesis-Prognose unter Cepheus gerade bei Capricornus 15°.308 Ideologie, Polemik und Diatribai In jüngerer Zeit hat man außer auf die Narratologie im Andromeda-Epyllion besonders auf Ideologie, Panegyrik (Augustus oder Tiberius betreffend309) oder auch Polemik gegen Lukrez oder Epikur geachtet.310 Die Astronomi­ ca wurden zunächst vorsichtig als „Gegenlucrez“, dann sogar als „Antilucrez“ bezeichnet,311 doch trotz einiger Ausfälle gegen die Atomistik312 verhält sich Manilius nicht eigentlich polemisch,313 er eifert nicht wie sein Vorgänger, sondern die umfassende Weite seines stoischen Weltbildes mahnt eher zur Konzilianz.314 Unter dem Einfluß der Stoiker beurteilten die Astrologen 307 Tachygraphie: Rubensohn (1892); Salzgewinnung: Blümner (1920); Schwimmstile: Mehl (1926); Ballspiele: Wegner (1938); Wale: Coleman (1983); Bergbau: Domergue (1990); Fang von Thunfischen: Mastromarco (1998). 308 Teukr. I 10,9, zur Textkonstitution Hübner (1984a), 188 f.; Id. (1995a), II 82, s. die Einleitung Capricornus. 309 Vgl. in der italienischen Philologie die Arbeiten von Baldini Moscadi (1981) und (1993a); Landolfi (1990); Santini (1993b), 117–120 über Spica und den Fortschritt der Architektur; Feraboli-Scarcia II (2001), 551 zu 5,734–745; Bajoni (2004). Zu Recht betont Volk (2009), 166–173, daß ein politisches Engagement nicht erkennbar ist. 310 Farrington (1954), 15 f. gegen den nivellierenden Freundschaftskult der Epikureer. So noch in jüngerer Zeit wieder La Penna (1997), 108, dagegen richtig Abry (1999), 44. La Penna schränkt seine Formulierung selbst ein (197) „allude polemicamente (ma l’allusione è, nello stesso tempo, un omaggio)“. Flores (1966), 87 f. und (1982), 127–130 sieht sogar eine Polemik gegen Augustus, weil dieser im Staat-Gleichnis nicht genannt wird. 311 Seit Boll (1894), 136 f. Anm. 3 „stoisches Gegengedicht gegen Lucrez“; Lühr (1969), 172 (vgl. 90) „der ‚Gegenlucrez‘ der Antike“, dagegen treffend Abry (2006), 315 Anm. 75: Es handelt sich um kein philosophisches Gedicht. Weitere Belege bei Hübner (1984a), 233 f. Gegen eine Überbetonung lukrezischen Einflusses auf Kosten anderer Dichter, besonders Vergils, wenden sich Effe (1971), 396 Anm. 7 und Di Giovine (1978) gegen Rösch (1911). 312 Vgl. etwa Manil. 1,483–493. 313 Abry (1999), 45 hat richtig erkannt, daß auch bei Firmicus die Ideologie kaum eine Rolle spielt. 314 Vgl. Lühr (1969), 41: Der Aetna-Dichter verhält sich polemischer gegenüber dem Mythos als Manilius, ferner Hübner (1984a), 236. Weder dichtet er polemisch gegen



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die Welt weniger ethisch als vielmehr energetisch, nämlich als ein Zusammenspiel mehrerer sich summierender oder einander aufhebender Kräfte. So beschreibt auch Manilius seine Akteure mit gleichschwebendem Interesse, im Grunde ohne jede moralische Wertung. Nur vereinzelt finden sich diatribische Ausfälle nach Art der Satire. Moralismen gehören seit Hesiod, Arat und Lukrez zur Gattung des Lehrgedichts. Manilius begründet sie astrologisch durch die beiden Sonnenwenden: Dort, wo das Ungleichgewicht zwischen Tag und Nacht am größten ist, wird Pleonexie erzeugt.315 Unter den Iugulae am Anfang des amphibischen Krebses werden Luxusgüter vom Land oder vom Wasser herbeigeschafft. Diametral gegenüber, unter dem Südlichen Fisch am Anfang des Steinbocks, wird die Erde mit der Beute des Meeres „belastet“, parallel dazu, unter Cassiopeia beim angrenzenden Wassermann, treiben die Bergleute Raubbau an der Erde und zerren das „widerstrebende“ Metall ans Tageslicht.316 Im ersten Zodiologion verschränken die Nativen des Wassermanns (der sein Gefäß ausgießt) in der Horizontalen durch Wasserkünste Land und Meer, in der Vertikalen durch Brunnen und Fontänen Erde, Wasser und Luft.317 Unter der Jungfrau führt diese Verkehrung der Natur sprachlich zu einer Katachrese, wenn es heißt, daß der Getreideanbau das einzige metallum der Menschheit hätte bleiben sollen. Dieses Wort bezeichnet hier das Getreide als „Bodenschatz“, und zwar in Bezug auf die Metalle des Weltaltermythos, den Arat unter der Jungfrau erzählt hat. Hinzu kommt das bereits erwähnte ParanatellontenPaar der Ähre und des Messers, das Teukros zum Anfang der Jungfrau nennt. Wir haben hier den bisher einzig sicheren Fall, wo sich die arateische Tradition mit der Lehre des Teukros verbindet. Ähnlich preziös ist die Schlußpointe des Abschnitts gestaltet. Die Formulierung iam vescimur auro wird allgemein in dem Sinne verstanden, daß wir „aus goldenem Geschirr“ essen. Die soeben erwähnte Katachrese metallum legt dagegen eine kühnere Synekdoche nahe: „Wir essen für teures Gold Gekauftes“.318 Panegyrische Abschnitte sind bei Manilius durchaus vorhanden, sie finden sich aber vor allem in den Büchern 1, 2 und 4. Im fünften Buch spielt der Dichter dagegen auf keinen Herrscher direkt an. Selbst wo er im Schlußabschnitt über die Sternklassen politisch wird, legitimiert er zwar die bestehende Herrschaftsordnung astral, bleibt dabei aber ganz im Allgemeinen. Horaz, wie Baldini Moscadi (1980b), 165 und Montanari Caldini (1987), 19 und 33 meinen, noch gegen Vergil, s. den Kommentar zu 5,355 non expectare gementis. Selbst im zweiten Proömium handelt es sich bei der Ablehnung der Katasterismendichtung nicht um eine „polemica letteraria“, wie Landolfi (2003), 99 f. meint. 315 Vgl. den Kommentar zu 5,184 praeda sowie zu 5,195 f. und 5,405 oneratur terra pro­ fundo. Luxus mit Vögeln und exotischer Ware auch unter dem Schwan am Ende des Schützen: Manil. 5,374–377. Vgl. den Index s. v. Diatribe (Moralismus). 316 S. den Kommentar zu 5,523 furto; 5,524 invertere praedae und 5,526 invitam. 317 Manil. 4,259–265, die Hyperbel 4,262 conversis aspergere fluctibus astra wiederholt sich beim Walfisch 5,604 pontum … exstillat in astra. 318 S. den Kommentar zu 5,292 vescimur auro.

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Hier kommt es – wie im Kleinen bei den vielen Formen der Körperbeherrschung – auf das grundsätzliche kosmische Gleichgewicht an. Nicht in der äußersten Energieentfaltung, sondern im gesunden Mittelmaß ist der Idealzustand zu suchen. Der spätplatonisch-aristotelische Gedanke der ausgewogenen Mitte zwischen den Extremen (μεσότης) durchzieht die gesamte Astrologie:319 Unter den drei äußeren Planeten hält der ‚joviale‘ Jupiter die Mitte zwischen seinem alten und langsamen Vater Saturn und seinem Sohn, dem schnellen ‚Heißsporn‘ Mars (s. Abb. 49), unter den vier Dreiecken das ideale Luft-Dreieck mit seinen menschengestaltigen Zeichen zwischen dem Energieüberschuß des Feuer-Dreiecks und dem passiven femininen Sechseck, parallel dazu die drei stehenden Zeichen zwischen den drei laufenden auf der einen sowie den sechs sitzenden oder liegenden auf der anderen Seite (s. Abb. 38), in der Melothesie erhält die äquinoktiale Waage den Schwerpunkt des Körpers,320 in der Oikumene des orbis tripertitus bildet Europa mit seinen kulturellen Leistungen die Mitte zwischen der exuberanten Fauna Nordafrikas und der Flora Asiens, innerhalb Europas erhält Italien die Waage,321 und schließlich schwebt die Erdkugel als ganze inmitten des sphärisch gedachten und seinerseits ausbalancierten Universums.322 Im Gegensatz zu Firmicus setzt sich Manilius nicht kritisch mit den Grundlagen seiner Lehre auseinander,323 sondern preist – wie jener ciceronische Balbus im zweiten Buch von De natura deorum – in den rahmenden Partien der Bücher 2–4 die kosmische Sympathie und den Mikrokosmos. In der Praefatio zu Buch 4 vertritt er den strengen Determinismus der Stoiker samt dem fundamentalen Paradox, daß Fatalismus und persönliche Verantwortung einander ausschließen. Fast trotzig sagt er:324 nec refert scelus unde cadat, scelus esse fatendum.

Er kann aber nicht umhin zu betonen, daß selbst dieses Abwägen von Schuld und Schicksal vom Schicksal bestimmt ist, mit den Wörtern făteri und fātum spielend: hoc quoque fatale est, sic ipsum expendere fatum. 319 Vgl. Hübner (1984a), 150–174 (über die Dreiecke) u. ö.; Id. (1988a), 14–16 und 24–27. 320 Manil. 2,462 und 4,707, dazu Bouché-Leclercq (1899), 319 „les fesses, qui tiennent le corps en équilibre dans la station droite“. 321 Europa: Manil. 4,681–695; Italien: 4,773–777, dazu Abry (1997), 45. 322 Manil. 1,173 quod nisi librato penderet pondere tellus; 1,180 medio suspensa manet; 1,195 pendentis terrae; 1,201 terra quoque aërias leges imitata pependit; u. ö., vgl. ThLL X 1 c. 1034,29–40. Vom Kosmosmodell Ov. fast. 6,277 suspensus in aere clauso, über aere und aëre s. Bömer ad l. 323 Die antike Kritik an der Astrologie geht nach neueren Untersuchungen nicht schon auf Karneades, sondern erst auf Panaitios zurück: Abry (1999), 42–45 mit Bibl. 42 Anm. 24. 324 Manil. 4,117 f., dazu Hübner (1988a), 28. Im ganzen interessiert ihn die Frage nach der Schuld weniger als das Verhältnis des Menschen zum göttlichen Kosmos, vgl. Reeh (1973), 119 und 170.



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Mensch und Tier Nach stoischer Lehre ist der Mensch kraft seiner Vernunft den Tieren weit überlegen,325 und die Astrologen folgen diesem krassen Gegensatz. Der sogenannte ‚Tierkreis‘, eigentlich ein „Kreis von Lebewesen“ (ζῳδιακός), besteht ja nicht ausschließlich aus Tieren, sondern aus viereinhalb menschen- und siebeneinhalb tiergestaltigen Wesen. Der Systemzwang stellte die beiden männlichen Dreiecke einander gegenüber (s. Abb. 44): Das energiegeladene Feuer-Dreieck gehört mehr oder weniger wilden Tieren (Widder – Löwe – Schütze), das temperierte Luft-Dreieck den Menschen (Zwillinge – Waage(halter) – Wassermann).326 Das Verhältnis beider zueinander ist entweder feindlich oder freundlich, feindlich bei der Jagd: Der amphibische Krebs bringt zusammen mit den Iugulae Jäger oder Fischer hervor (s. o.), wobei die Jagd nach einer verbreiteten Metapher als „Krieg“ gegen die Tiere bezeichnet wird. Im Geviertschein dazu erzeugt das Luft-Zeichen der Waage zusammen mit Sagitta Vogelfänger und Fischer. Unter dem Cetus bei den Fischen differenziert Manilius zwischen dem Kampf gegen große Einzelfische und dem Fang von Schwärmen vieler kleiner Fische in Netzen. Weil es im Tierkreis auch ein halb mensch- und halb tierhaftes Wesen gibt, kann der Gegensatz zwischen Mensch und Tier auch überbrückt werden: Die räumliche Mischgestalt des Schützen wird in der Wirkung zu einem zeitlichen Nacheinander, wenn unter ihm Tiere gezähmt, also ‚vermenschlicht‘ werden. Kommt als Paranatellon der Schwan hinzu, geht es speziell um die Abrichtung von Vögeln. Das folgende, ebenfalls zusammengesetzte Zeichen, der Steinbock, bringt am Anfang zusammen mit dem Ophiuchus Schlangenbeschwörer hervor, die freundschaftlich mit dem Tier verkehren.327 Eine ähnliche Deutung kehrt etwa tetragonal hierzu unter der Kleinen Bärin am Ende der Fische wieder.328 Das ist insgesamt ein versöhnlicher Schluß. Die drei Lebensbereiche Die Lebewesen sind auf der Erde, im Wasser oder in der Luft zuhause, und diese drei Lebensbereiche decken sich mit drei der vier Elemente (das Feuer fällt als Lebensbereich aus). Hier boten sich dem Dichter mehrere Möglichkeiten zum Gedankenspiel, denn zum einen leben die Wesen teilweise ‚amphibisch‘ wie der Krebs oder der Delphin, und zum anderen haben zwei von ihnen als babylonisches Erbe eine Mischgestalt: Die vier Hälften der aufeinanderfolgenden Zeichen Schütze und Steinbock bilden eine regelmä325 Grundlegend hierzu Dierauer (1977). 326 Manil. 2,155–157 und 2,520–642, dazu Hübner (1982), 489–502; Id. (1984a), 150–174. 327 S. den Kommentar zu 5,391 non inimica … membra. Im ersten Buch ist dagegen von einem „ewigen Kampf“ die Rede, 1,336. 328 Manil. 5,699 f. non inimica … / ora.

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ßige Antiklimax vom Menschen bis zum Fischschwanz – desinunt in piscem: Mensch – Pferd – Ziege – Fisch (s. Abb. 36). Was schon bei der bloßen Zuordnung der Paranatellonten eine beträchtliche Rolle spielt (den aus einem Land- und einem Wassertier zusammengesetzten ‚Ziegenfisch‘ begleitet der aus dem Wasser in die Luft emporschnellende Delphin), kommt erst recht bei den Wirkungen zum Ausdruck. Der Dichter erfindet immer wieder neue, schier unerschöpfliche Wortund Gedankenfiguren:329 Im ersten Buch ist die Argo „an Land gezogen worden“.330 Demnach repräsentiert der südliche Himmel das Land, an das die aus dem Meer (= Horizont) auftauchenden Sterne gehen. Allerdings wird gerade der Südhimmel als Wasserregion angesehen.331 In einem langen Prozeß der Sternbildernomenklatur hat sich eine Unterscheidung von Norden und Süden ergeben. Den Norden bevölkern etliche fliegende Wesen: nicht nur Schwan und Adler (die im Gegensatz zum Raben auf der Südhalbkugel beide im Fliegen verstirnt sind), sondern auch der gefiederte Pfeil sowie Pegasus und Perseus. Der horizont- und daher meeresnahe Süden bildet dagegen eine ausgedehnte Wasserregion mit dem Winterquadranten der Tierkreiszeichen vom Fischschwanz des Steinbocks über den Wassermann bis zu den Fischen und den südlichen Paranatellonten Cetus, Südlicher Fisch, Wasserschlange (Hydra) mit Becher, Eridanus und Argo. Die drei Lebensbereiche werden nun von Manilius immer wieder aufs Neue vertauscht oder ineinander verschränkt.332 Die unter der Argo geborenen Seefahrer wechseln nach dem Vorbild des vorgeordneten Widders, der durch das Meer nach Kolchis geschwommen ist, vom Land zum Meer, Xerxes macht nach einer alten Gedankenfigur in beide Richtungen das Wasser zum Land und das Land zum Wasser, Bellerophon dagegen die Luft zum Land, ebenso dann der Seiltänzer unter Engonasin bei den Fischen. Unter dem ‚Ziegenfisch‘ bei der Wintersonnenwende erheben sich der Südliche Fisch und der Delphin aus dem Wasser in die Luft, der unter dem Südlichen Fisch geborene Taucher bringt „das Meer aufs Land“, die unter dem Delphin geborenen Wassertreter „machen das Wasser zum Land“, umgekehrt landen die Petauristen auf dem Land „weich wie im Wasser“. Parallel zu den Meerestauchern unter dem Steinbock fördern die Bergleute unter Cassiopeia beim Wassermann die Bodenschätze ans Tageslicht. Weil der Krebs ein amphibisches Wesen ist, erzeugen die Iugulae mit ihm zusammen nicht nur Jäger, sondern – unter zusätzlichem Einfluß des feuchten Saturn – auch Fischer. Salmoneus imitiert unter dem Fuhrmann beim Widder mit seinem Wagen auf dem Land 329 Hierzu genauer Hübner (1984a), 219–227, vgl. den Index s. v. Vertauschung der Lebensbereiche. 330 Manil. 1,413 in caelum subducta mari. Dagegen schwimmt sie in Buch 5, s. den Kommentar zu 5,42 mutabit pelago terras. 331 Vgl. Thiele (1898), 5; Hübner (2004), 161 sowie die Einleitung Delphinus. 332 Angelegt ist dies seit früher Zeit in der Metaphorik von Vogel und Schiff: Pischinger (1904), 66 Anm. 116 zu S.33; Hübner (1970a), 113 Anm. 367, s. den Kommentar zu 5,43 transnare profundum und zu 5,296 f.



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den Donner des Himmelsgottes Jupiter, die Kuriere unter dem geflügelten Pegasus bei den ebenfalls geflügelten Fischen rasen über das Land wie durch die Luft, nach einer alten epischen Vorstellung „heben sie das Land auf“.333 Metaphern, Verinnerlichung, Synekdoche und Hyperbole Astrologie und Poesie arbeiten grundsätzlich mit Assoziationen, die sprachlich in Metaphern ausgedrückt werden, und darin ist ein großer Teil der Poetizität der Astrologie begründet. Als allgemeines Beispiel sei nur auf den Gebrauch des Verbums nasci hingewiesen, das nach der oben angeführten Methode von Projektion und Reflexion ebenso die Geburt eines Menschen wie den Aufgang von Sternbildern bezeichnen kann.334 So kennzeichnet denn allgemein der Aufgang der Sterne im Osten die Geburt und ihr Untergang im Westen den Tod der Menschen.335 Den Aufgang von Sternbildern schildert Manilius gern mit Bezug auf ihre Wesen: Die Argo schwimmt (wie der Widder selbst geschwommen ist),336 Schwan und Pegasus fliegen,337 der Südliche Fisch und der mit ihm konkurrierende Delphin müssen sich, dem Beispiel der Sonne an der Winterwende folgend, aus der Tiefe emporraffen.338 Solche Metaphern können hart an die Katachrese grenzen. Die Bewegung der Sterne wird zwar insgesamt auch als ein „Gehen“ aufgefaßt, aber dieses Verbum verwendet Manilius viel seltener als etwa Germanicus. Darum bekommt der Ausdruck, daß der Südliche Fisch „in einem fremden Gebiet gehen wird“,339 seine besondere Würze dadurch, daß der übergeordnete Steinbock aus Ziege und Fisch zusammengesetzt ist, wofür die astrologische Prosa das Nominalkompositum γηθαλάσσιον verwendet. Die Formulierung alienis finibus trifft noch genauer auf den aus dem Wasser in die Luft springenden Delphin zu, den Firmicus an der Stelle des Südlichen Fischs nennt. Andere Aufgänge hat man als ‚impressionistisch‘ empfunden:340 Die Böcklein im Fuhrmann schicken ihren zitternden Bart voraus, die Ähre der Jung333 S. den Kommentar zu 5,99 cui caelum campus fuerat sowie zu den gegensätzlichen Formulierungen 5,427 reddet … campum und 5,639 campum tollere. 334 S. den Index s. v. nasci. 335 Firm. math. 8,6,8 vita igitur erit in ortu, mors reperietur in occasu. Es gab aber auch andere Projektionen des menschlichen Lebens auf die Dodekatropos: Hübner (2003a), 91–111 mit Schemata 293–298. 336 Wenn er nicht durch die Luft geflogen ist, s. den Kommentar zu Manil. 5,36 ceu naviget. 337 Manil. 5,366 in caelum … Olor evolat und 5,633 (sc. Equus) caelo … volabit, hier kommt die Polysemie des Wortes caelum für den Himmel und für die Luft zum Tragen. 338 Manil. 5,394 se patrio producens aequore und parallel dazu 5,416 f. ponto cum se Del­ phinus in astra / erigit. 339 S. den Kommentar zu 5,395 alienis finibus ibit. 340 Diese Bezeichnung stammt von Salemme (1983), 108 und 138 (= 2000, 106 und 136), vgl. Hübner (1984a), 259 mit Anm. 413 sowie den Index s. v. ‚Impressionistischer‘ Aufgang.

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frau ihre Grannen,341 der Becher ist „aus goldenen Sternen ziseliert“,342 die Sterne des Räucheraltars (auch Θυμιατήριον / Turibulum genannt) rauchen wie Feuer, der Delphin zeigt seine Schuppen (die Delphine allerdings nicht haben).343 Nicht selten dienen Metaphern dazu, einen Vorgang zu verinnerlichen: Der Südliche Fisch und die Leier befinden sich am Anfang des Steinbocks einander gegenüber südlich und nördlich der Wintersonnenwende. Unter dem Einfluß des Piscis holen Taucher Perlen aus der Tiefe des Meeres, unter dem Einfluß der Leier (Fides gedeutet als Folterinstrument) holt der Folterknecht verborgenes Wissen aus dem Inneren des Angeklagten. Andromeda, die mit den Fischen und ihrem Band aufgeht, hängt nicht nur körperlich am Felsen, sondern bangt auch innerlich um ihren Freier und Befreier: animo … magis quam corpore pendet.344 Das letzte Beispiel gehört zu einer Unzahl von Fällen, in denen der Dichter die Polysemie des Verbums pendēre (mit Zusammensetzungen) erheblich ausweitet:345 Ein Vogel schwebt in der Luft (Sagitta am Herbstpunkt bei Libra 8°), tetragonal dazu ein Fisch im Wasser (Piscis am Anfang des Steinbocks), Schiffe schweben auf dem Wasser und gleichzeitig steht in der Schlacht bei Actium die Weltherrschaft „auf der Kippe“, der „tote Mann“ balanciert seinen Körper auf der Wasseroberfläche, nicht nur Andromeda schwebt auf zweifache Weise, sondern auch Perseus „hängt vom Himmel herab“, der Wippspringer wird durch seinen Partner emporgeschleudert (suspenditur), so wie der vom Seil hängende Seiltänzer sein Publikum faszinieren wird (sus­ pendet) – und schließlich befindet sich der gesamte Kosmos in einem schwebenden Gleichgewicht. Wie ein Gleichgewichtskünstler fesselt auch er seinen Betrachter und den Sterndichter. Immer wieder kommt es auf den delikaten Schwebezustand an, der, wie der Schluß des Werkes zeigt, durch zuviel Energie durchaus auch zerstört werden kann. Den vornehmlich mit Verben ausgedrückten Metaphern stehen im nominalen Bereich typische Metonymien gegenüber. Meistens handelt es sich dabei um eine Synekdoche in beiden Richtungen. In altepischer Tradition steht bei den Regionen der Welt häufig der Teil für das Ganze. So heißt der Himmel, bei Homer noch schlicht der Göttersitz, seit Parmenides Ὄλυμπος, in der wissenschaftlichen Sprache bezeichnet πόλος ursprünglich den (damals einzig bekannten) nördlichen Drehpunkt der Himmelsachse, dann aber auch die Polargegend des Himmels oder die nördliche Hemisphäre und schließlich den Himmel insgesamt, der Ὠκέανος, begriffen als Ringfluß, der die 341 S. den Kommentar zu 5,103 tremulum producere mentum und 5,271 Spica feret prae se … aristas. 342 S. den Kommentar zu 5,235 auratis … caelatus ab astris. Diese Materialangabe stammt aus der epischen Ekphrasis, s. o. 343 Dies hat bereits Scaliger bemängelt, vgl. den Kommentar zu Manil. 5,340 turis … imi­ tantibus ignem und 5,417 squamam stellis imitantibus. 344 Manil. 5,607. Weitere Beispiele im Index s. v. Verinnerlichung (Interiorisierung). 345 Hübner (1984a), 225–227; Id. (2010a), s. den Index s. v. pendēre.



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Erde umfließt, den Horizont. Hinzu kommen im Lateinischen ambivalente Begriffe wie altum oder profundum, die das Meer oder den Himmel bezeichnen können. Bei Manilius steht aber auch umgekehrt häufig das Ganze für den Teil. In dieser Variante erleichtert es der Tropus dem Dichter, die drei Lebensbereiche zu vertauschen. Wenn Manilius im zweiten Proömium formuliert:346 terra … composuit caelum, verwendet er eine zweifache Synekdoche: Nicht die Erde hat den Himmel, sondern die Bewohner der Erde haben die Sternbilder des Himmels erfunden. Wenn der mundus „wieder auf die Erde kommt“ oder bestimmte Sternbilder sich „den Landen“ zeigen, ist ebenfalls nicht die Erde, sondern es sind ihre Bewohner gemeint.347 Die Synekdoche totum pro parte grenzt an die Übertreibung. In der Seeschlacht bei Actium ist – entsprechend der äquatorialen Position der Argo am Anfang des Widders – „der Erdkreis auf beiden Seiten in der Schwebe“, Orient und Okzident ringen miteinander, und mit den Schlachtschiffen „wird auf dem Meer das Schicksal des Himmels schwimmen“:348 Gemeint ist auch hier nicht eigentlich der Himmel, sondern die Herrschaft über das Weltreich.349 Der unter dem Widder geborene Händler „ist auf dem ganzen Erdkreis zu Gast“,350 was umso mehr übertrieben ist, wenn man bedenkt, daß man damals von der Erde nur einen kleinen Teil kannte. Unter seinem ersten Paranatellon, der Argo, „schafft er den ganzen Erdkreis herbei“, womit die exotischen Waren gemeint sind.351 Im Geviertschein hierzu verkauft der unter dem Krebs geborene Händler „dem Erdkreis die Güter des Erdkreises“,352 seine Kunden sind aber speziell die Bewohner der Oikumene. Die Synekdoche unterstützt hier in der Nähe der Sommersonnenwende, wo die Parallelen des Sehens in einen Punkt zusammenlaufen, das Polyptoton (orbis … orbi), so wie an der gegenüberliegenden Stelle bei der Winterwende das Polyptoton über Menander (qui vitae ostendit vitam) ebenfalls von einer Synekdoche gestützt wird, denn Menander zeigt das Leben auf der Bühne nicht eigentlich „dem Leben“, sondern dem lebendigen Publikum. Die Synekdoche erstreckt sich auch auf das Wasser. Wenn es von dem Taucher unter dem Südlichen Fisch heißt: oneratur terra profundo, dann betont das Wort profundo zunächst einmal die Tiefe. Das Land wird aber nicht 346 Manil. 2,38. Wegen dieser Zusammenhänge ist Housmans vielfach übernommene Konjektur mundum überflüssig, s. den Kommentar zu 5,655 pendens populum sus­ pendet ab ipso. 347 Manil. 3,591 redit in terras mundus, vgl. den Kommentar zu 5,104 terris und 5,129 terris. 348 Manil. 5,52 f. suspensus utrimque / orbis et in ponto caeli fortuna natabit. Das Wort utrimque ist eine emendatio palmaris Scaligers. 349 Dagegen auf den echten Himmel bezogen der panegyrische Schlußvers des vierten Buches, 4,935 maius et Augusto crescet sub principe caelum: Der Herrscher Augustus wird den Sternhimmel bereichern. 350 Im zweiten Zodiologion, 4,513 f. totius … / orbis in hospitio. 351 S. den Kommentar zu 5,56 orbis. 352 Im ersten Zodiologion, Manil. 4,169 orbis … orbi bona vendere.

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eigentlich durch „das Meer“ belastet, sondern durch die aus dem Meer geholte Beute. Der mit dem Südlichen Fisch konkurrierende Delphin bringt ebenfalls Taucher hervor, und wieder unterstützt die Synekdoche ein Polyptoton:353 in ponto … quaerere pontum, denn die Taucher suchen im Meer nicht eigentlich „das Meer“, sondern Schätze des Meeres. Im Andromeda-Epyllion hat man u. a. zwei Formulierungen kritisiert, zum einen, daß die Eltern ihre Tochter „dem wilden Meer“ ausgesetzt haben.354 Gemeint sei nicht das Meer selbst, sondern der Walfisch, der Bewohner des Meeres. Es zeigte sich aber, daß der Walfisch sein Element verkörpert, weil es letztlich um den Kampf zweier Elemente geht. Zum anderen kritisierte man, daß Perseus beschließt, „zur Hochzeit durch den Kampf gegen das Meer zu stürmen“.355 Auf allegorischer Ebene ist das Meer tatsächlich sein Gegner. So wird denn Perseus, den Manilius unter dem Widder durch Orion ersetzt, wie der Widder selbst, zum ponti victor.356 In dieser Formulierung, mit der das erste Zodion eingeführt wird, ist die Metaphorik vom Gegner auf die Handlung des Überwindens verschoben. Die beiden Synekdochai des Andromeda-Epyllions stützen sich also gegenseitig und eröffnen zugleich das Verständnis für die im doppelten Sinne des Wortes ‚elementare‘ Bedeutung. Selbst das höchste Element und die höchste Himmelsregion fehlen in diesem Zusammenhang nicht. Der Walfisch spritzt das Salzwasser „zum Himmel“ hinauf, ja „zu den Sternen“,357 der Seiltänzer plant den „Weg zum Himmel“.358 Hier ist allerdings zu berücksichtigen, daß die Römer kein eigenes Wort für die Luft hatten und als eines der vielen Ersatzwörter das Wort caelum gebrauchten. Es wurde zwar mehrfach erkannt und betont, daß die Dichter die griechischen Begriffe aether (für die Region der Sterne) und aër (für den erdnahen Luftraum) wechselweise und manchmal unterschiedslos verwenden, doch steht im Einzelfall dahinter meistens eine besondere Absicht, so auch bei Manilius. Die Wörter aether und aetherius betonen hyperbolisch den höchsten Raum,359 was im Kampf des Perseus gegen den Walfisch besonders wichtig ist, weil Perseus im Gegensatz zu dem wasserschweren Walfisch „in den weiträumigen Äther“ zurückweichen kann.360 Doch selbst die Sphäre der Fixsterne kann hyperbolisch überstiegen werden: Die unter den göttlichen Zwillingen geborenen Sterndichter besingen den gesamten Kosmos und lassen sogar die Sterne hinter sich: post … ipsos sidera ­linquunt.361 353 Manil. 5,431. 354 Paschoud (1982), 138 Anm. 54. S. den Kommentar zu 5,543 vesano … ponto. 355 Manil. 5,575 in thalamos per bellum vadere ponti mit Kommentar. 356 Sogleich einleitend Manil. 5,32. 357 S. den Kommentar zu 5,603 in caelum und 5,604 pontum … exstillat in astra sowie den Index s. v. caelum. 358 S. den Kommentar zu 5,654 caeli meditatus iter. 359 S. den Kommentar zu 5,10 aetherios. 360 S. den Kommentar zu 5,599 laxum … per aethera. Mehr im Index s. v. Hyperbole. 361 Im ersten Zodiologion 4,159, Abry (2002b), 69 vergleicht die Vergöttlichung Epikurs.



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Auch dort, wo es nicht mehr um die drei Lebensräume geht, sondern zeitlich um die Relativierung des Todes, grenzen synekdochische Tropen an die Hyperbole. So heißt es, was den verbalen Bereich angeht, im zweiten Zodio­ logion über den Blinden, der unter der Wolke des Krebses geboren wird, mit einem kühnen Zeugma: „ein jeder lebt sich und trägt sich zugleich zu Grabe“.362 Im nominalen Bereich hat der gezielte Schuß des Alkon (an der Herbstgleiche) seinen Sohn nicht eigentlich vom Tode, sondern nur von der Todesgefahr befreit, und daher ist der Sohn auch nicht eigentlich „wiedergeboren“.363 Ebenso bedeutet an der gegenüberliegenden Frühlingsgleiche der Walfisch für Andromeda nicht den „Tod“ (fata), sondern nur Todesgefahr.364 Ganz gegen die Natur eilen die unter dem Fuhrmann beim Widder geborenen Rennfahrer, nach vorn gebeugt, ihren dahinfliegenden Pferden voraus, ebenso rennen dem unter dem Großen Hund und dem Löwen geborenen zornigen und unkontrolliert schimpfenden Wüterich seine Worte voraus.365 Die Übertreibungen beginnen schon beim allerersten Sternbild der Vorschau. In der Nachfolge Vergils366 wertet Manilius den bevorzugten neuen Stoff auf: Orion ist es, der den Dichter von seinem Plan, die Planeten zu behandeln, ablenkt, „ein sehr großer Teil des großen Himmels“,367 was selbst als Elativ noch übertrieben ist; faßt man den Ausdruck gar als Superlativ, wird die Behauptung geradezu falsch. Wenn Manilius dann beim Aufgang des Orion die Formulierung ähnlich wiederholt, behauptet er gar, die Nacht „ziehe ihre Flügel“ ein, d. h. sie werde weniger dunkel.368 Das ist aber bei keinem Sternbild der Fall. Schlußpointen Schließlich eine letzte Konstante: Am Ende der Abschnitte rekurriert der Dichter gern auf die Figur des Sternbildes selbst und stellt so einen ganz konkreten Bezug her. So steigert eine effektvolle Schlußpointe die Eindringlichkeit und Einsichtigkeit der Prognose. Am Ende des Abschnitts über die Böcklein erwähnt der Dichter die Kleinviehzucht (cultus pecorum), am Ende des Abschnitts über die Hyaden etymologisch369 die Schweinezucht (immundos greges). Besonders suggestiv steigen am Ende des Abschnitts über 362 Manil. 4,534 se quisque et vivit et effert. 363 S. den Kommentar zu 5,309 morte levavit und 5,310 iterum natum. 364 S. den Kommentar zu 5,590 tua fata und 5,591 poenam. 365 S. den Kommentar zu 5,77 pronum … antire volantes und 5,222 praecurrunt verba loquentes, Subjekt ist verba. 366 Hierzu genauer Hübner (1984a), 246; Id. (2006b), 140. 367 S. den Kommentar zu 5,12 magni pars maxima caeli. 368 Manil. 5,58 maximus Orion magnumque amplexus Olympum und 5,60 ementita diem. 369 Nach ὗς. Andere Etymologien betreffen die lateinische Sprache wie Manil. 4,527 dulci tincta lepore im Hinblick auf den Lepus (s. die Einleitung Lepus), vgl. Firm. math. 8,9,2 iugulabitur im Abschnitt über die Iugulae. Mehr bei Hübner (1984a), 138 Anm. 48.

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die Capella die Ziegen, ihrem Verhalten entsprechend, im Bergland immer höher,370 so wie die Sonne im Widder über den Äquator emporsteigt und wie später das Nilwasser über die Ufer steigen wird, was der Dichter in der zodiakalen Geographie aber schon beim Widder vorausnimmt.371 Am Ende des Abschnitts über den Großen Hund wird dessen Jagd auf den Hasen evoziert, am Ende des Abschnitts über den Delphin imitieren die schwingenden Bewegungen der Wippspringer ihr eigenes Sternbild. Den Katalog der Tragödienstoffe unter dem Cepheus beim Wassermann krönt Cepheus selbst, und parallel dazu beschließt der grausame Henker die Wirkungen Andromedas: Er könnte sogar zusehen, wie seine eigene Tochter am Felsen hängt.

7. Ausgaben und Kommentare Die Astronomica wurden in der Antike wenig gelesen. Der inschriftlich überlieferte Einzelvers 4,16 ist ein geflügeltes Wort und setzt nicht die Kenntnis des ganzen Gedichts voraus.372 Anklänge bei späteren Dichtern, die man zu finden glaubte, bleiben vage.373 Unsere ältesten Handschriften stammen aus dem 11. Jahrhundert. Nach Housman374 gehört der Archetypus frühestens ins 10. Jahrhundert, doch haben die Untersuchungen von Flores375 ergeben, daß er schon ins 3.–4. Jahrhundert zu datieren ist. Goold hat anhand von Interpolationen und Blattversetzungen ein Format von 22 Zeilen pro Seite erschließen wollen, doch dagegen haben sich berechtigte Zweifel erhoben.376 Wiederentdeckt wurde Manilius, in demselben Jahr wie Lukrez, irgendwo in Deutschland Ende 1416 oder Anfang 1417 von Poggio Bracciolini während des Konzils von Konstanz.377 Textkonstitution Die Maniliusphilologie wird zwar bestimmt durch die drei ‚Giganten‘ Scaliger, Bentley und Housman, doch schon vorher sind die Editio princeps von 370 S. den Kommentar zu 5,138 capellae und 5,139 ulterius pascentes tendere gaudent. Die weiteren Belege im Index s. v. Bezug zum Sternbild am Ende des Abschnitts. 371 Manil. 4,752 (im Abschnitt über den Widder) in Cancrum … tellus Aegypti iussa nata­ re. Hierzu Komorowska (2004). 372 Zwei Inschriften in Tarragona und Sutri, vgl. Maranini (1994), 68 f.; Ead. (2005). 373 Van Wageningen (1921), 20 nennt Lucan, Juvenal, Nemesian, Claudian, Dracontius, vgl. dazu etwa den Culex, Germanicus, das Aetna-Gedicht, den Tragiker Seneca, Valerius Flaccus, Avien, Ausonius sowie den griechischen Manetho. Vgl. Maranini (1994), 8 f. 374 Housman (1930), p. XVIII–XXIII. 375 Flores (1996), p. LXXIII–LXXVII. 376 Goold (1954); Id. (1985), p. XVI, modifiziert von Gain (1971). Dagegen Flores (1993), 12–14; Id. (1996), p. LXXIII; Maranini (1994), 58 mit Anm. 6. 377 Soldati (1906), 76; Hübner (1980a), 44; Maranini (1994), 117–121.



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Regiomontanus (Nürnberg 1473), die fast gleichzeitige Ausgabe in Bologna (1474)378 und besonders die des Bonincontrius zu nennen, der als Sterndichter – wie sein Freund Pontano – dem Manilius konzeptionell stark verpflichtet ist.379 Die ersten Editoren des Manilius waren noch astrologiekundig wie etwa der Arzt Nicolaus Pruckner, der 1533 den Firmicus edierte (die Astrologie war damals eine Hilfswissenschaft der Medizin). Das gilt auch für Joseph Justus Scaliger, der sich sein Leben lang mit Manilius beschäftigt hat. Seine erste Ausgabe erschien 1579 und wurde 1590 nachgedruckt, die zweite 1600 gleichzeitig mit dem Syntagma Arateorum seines damals 17jährigen Schülers Hugo Grotius, die dritte postum 1655.380 Von seiner zweiten Ausgabe an benutzt er den 1573 von J. Susius entdeckten Codex Gemblacensis (11. Jahrhundert), den er von Leiden aus leicht erreichen konnte. Der Wert dieses Codex und sein Verhältnis zum etwa gleichaltrigen Codex Lipsiensis waren lange umstritten, Jacob und Housman (1903) halten ihn für interpoliert, Breiter, Bechert und Garrod schätzen ihn. Letztlich hat auch Housman (1930) seinen Wert anerkannt.381 Im Zeitalter der Aufklärung übertrug sich die Kritik an der Astrologie auch auf die Textedition. Richard Bentley tilgt von den Astronomica 171 Verse, das sind von den 4.258 überlieferten Versen 4 % des Werkes.382 Auch Bentley hat sich sein ganzes Gelehrtenleben lang mit dem Dichter befaßt. Er plante eine Ausgabe schon früh, sie erschien aber erst 1739, als er bereits 77 Jahre alt war, besorgt von seinem gleichnamigen Neffen.383 Sein Landsmann Housman urteilt über ihn:384 „He was impatient, he was tyrannical, and he was too sure of himself. Hence he corrupts sound verses which he will not wait to understand, alters what offends his taste without staying to ask about the taste of Manilius, plies his desperate hook upon corruptions which do not yield at once to gentler measures, and treats the MSS much as if they were fellows of Trinity.“ Friedrich Jacob rettet in seiner Ausgabe (1846) von den Athetesen Bentleys wieder Vieles, von den 171 von Bentley getilgten Versen streicht er nur noch 30. Danach wurde der Codex Matritensis, vermutlich die von Poggio veranlaßte Abschrift, von G. Lowe 1879 wiederentdeckt, die Scaliger, Bentley und Jacob nicht kannten. Dessen Schreiber war zwar ungebildet,385 bewahrt aber dennoch häufig das Richtige. Die Handschrift wurde von R. Ellis im Jahre

378 Schwarz (1764); Cramer (1904); Maranini (1994), 163. 379 Hübner (1980a), 45–47; Id. (1984a), 267; Feraboli (1992); Heilen (1999), 13 Anm. 10. 380 Vgl. Garrod (1911), Praefatio p. LXXXIIIsq. 381 Housman (1930), Praefatio p. XII–XVII zusammen mit dem Korrektor des Codex Lipsiensis, vgl. Flores (1966), 69; Hall (1990), 63–66. 382 Jacob (1836), 19 f. 383 Housman (1903), Praefatio p. XIX. 384 Housman (1903), Praefatio p. XVIIsq. 385 Poggio brieflich, ed. Clark (1899), 125b „ignorantissimus omnium viventium fuit“; van Wageningen (1915), p. V „tamquam machina quaedam“.

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I. Einführung

1892 kollationiert und dann zuerst von Housman (seit 1903) und dann auch von Breiter (1907) und van Wageningen (1915) für ihre Editionen benutzt. Auch Alfred Edward Housman hat sich sein Leben lang mit Manilius beschäftigt, sein frühester Manilius-Aufsatz erschien 1899, seine Editio minor 1932 nicht lange vor seinem Tode. Die Erscheinungsjahre der fünf von ihm selbst finanzierten und in Cambridge publizierten Bände seiner Editio maior entsprechen den drei oben festgestellten Wachstumsringen der Astronomica des Manilius (s. Abb. 6): Jahr 1903 1905 1912 1916 1920 1926 1930 1931 1932

Manilius

andere Dichter

Buch 1 Juvenal Buch 2 Buch 3 Buch 4 Lucan Buch 5 Juvenal2 Editio minor

Abb. 6: Die Editionen Housmans

In die neunjährige Pause zwischen Buch 1 und 2 fällt die Juvenalausgabe (1905),386 in die zehnjährige Pause zwischen Buch 4 und 5 die Lucanausgabe (1926), beide „editorum in usum“,387 in die Pause zwischen Editio maior und Editio minor in schöner Symmetrie die zweite Juvenalausgabe. Housmans z. T. gewagten Konjekturen haben Bewunderung gefunden, sind aber auch auf Ablehnung gestoßen. In zahlreichen Rezensionen, Aufsätzen und Monographien wurden einzelne Textfassungen zurückgewiesen oder durch andere ersetzt. In der Editio minor hat er einige Konjekturen zurückgenommen und bisweilen eine crux desperationis gesetzt. Während der langen Zeit zwischen 1903 und 1932 erschienen in Oxford die kommentierte Ausgabe des zweiten Buches von Heathcote William Garrod (1911) und in Deutschland zwei weitere Ausgaben: die kommentierte von Theodor Breiter (1907–1908), die der Ausgabe von Jacob stark verpflichtet bleibt, und die sehr textkonservative Teubneriana von Jan van Wageningen (1915), dessen holländische Übersetzung schon ein Jahr zuvor erschienen 386 Über deren Genese vgl. Gow (1936), 19. 387 Vgl. zu Lucan. 9,64: „haec non editorum sed lexigraphorum in usum adnoto eqs.“ Darauf ergänzte Fraenkel (1926), 532 (= 308) „e〈ru〉ditorum in usum“, zu dieser berühmt gewordenen Formel vgl. Housman selbst in der Praefatio zur zweiten Auflage der Juvenal-Ausgabe p. XXXVII; Naiditch (1993). Bickel (1933), 255 meint, daß die ursprüngliche Formel auch für die Manilius-Ausgabe gelten könne.



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war. Der zugehörige Kommentar kam dann erst nach dem Ersten Weltkrieg 1921 heraus. Nach dem Zweiten Weltkrieg erschienen fünf Ausgaben: von Goold (zwei), Fels, Liuzzi und Flores.388 Obwohl George Patrick Goold in seinem Vorwort zu der zweisprachigen Loeb-Ausgabe (1977) den Unterschied zu Housman hervorhebt,389 folgt er der Editio maior Housmans fast blind.390 Auch in seiner neuen Editio Teubneriana (1985) geht er manchmal hinter die letztwillige Editio minor Housmans zurück und restituiert auch Konjekturen, die Housman später zurückgenommen hat. Er wurde bei seiner Arbeit unterstützt von M. D. Reeve, der in Leiden die von J. F. Gronovius erstellte Kollation des verschollenen Codex Venetus entdeckte. Außerdem fand Reeve zwei jüngere Codices, die mit dem Codex Matritensis eng verwandt sind und besonders für den Anfang von Interesse sind, wo der akephale Matritensis ausfällt. Die zweisprachige lateinisch-deutsche Ausgabe von Wolfgang Fels (1990) lehnt sich eng an die Ausgabe von Goold an, trifft aber dennoch einige selbständige Entscheidungen. In seiner editio correctior der Teubneriana (1998) ändert Goold gegenüber der ersten Auflage nur wenig; er berücksichtigt dabei vor allem die Vorschläge von Watt (1994). Die verschiedenen, ebenfalls über einen langen Zeitraum gestreckten Ausgaben von Dora Liuzzi (Buch 1 zum ersten Mal 1979, Buch 5 1997)391 entfernen sich weit von Housmans Text und schließen sich wieder stärker an van Wageningen an. Auch Enrico Flores (1996 und 2001), der sich seit 1966 mit dem Autor beschäftigt, entfernt sich von Housmans Text. Sein Apparat beruht auf einer kritischen Nachkollation besonders der in Italien aufbewahrten Handschriften und bezieht auch die gedruckte humanistische Tradition mit ein, so daß sein Apparat detaillierter und teilweise genauer ist als der von Goold. In der „Collection des Universités de France“ gibt es noch keine Manilius-Ausgabe. Seit etwa 1970 hatte Josèphe-Henriette Abry (1944–2008) an einer solchen gearbeitet, doch mußte dieses Werk infolge ihres frühen Todes unvollendet bleiben.392 Für jeden Philologen, der sich mit Manilius beschäftigt, lautet die „Gretchenfrage: ‚Wie hältst du’s mit Housman?‘“393 Bewundernswert ist der ungeheure Scharfsinn des Gelehrten und seine glasklare Argumentation, doch seine textkritischen Entscheidungen und Interpretationen sind bisweilen nicht nur originell, sondern auch eigenwillig. Überzogen ist sein Grundsatz:394 „All 388 Zu der Ausgabe von Serra (1975) s. Hübner (1978). 389 Goold (1977), p. VIII „I differ from him more than I should have once thought reasonable“. 390 Bühler (1980), 109 f. Vgl. Flores (1987), 16 „lo housmanniano Goold“; Neuburg (1993), 243 Anm. 1; Hunt (1994), 104 f. 391 Buch 5 scharf rezensiert von Knox (2000), 297 „merits only apotropic notice“. Über die Wiederentdeckung des Manilius in Italien Hübner (1999). 392 Hierüber Hübner (2008). 393 Bühler (1980), 109. 394 Housman in seiner Lucan-Ausgabe (1926), praef. p. XXVII.

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stupid scholars are conservative“. Selbst die schärfste Intelligenz ist nicht davor gefeit, fehlgeleitet zu werden, und das ist nur allzuoft der Fall, wenn Housman eine vorgefaßte Meinung verteidigt. Schon oft beobachtet wurde seine Vorliebe für paläographische Erklärungen von Textvarianten oder Konjekturen.395 In England wird zwar nicht selten Housmans Überheblichkeit in Einzelfällen kritisiert,396 doch seine gesamte editorische und kommentatorische Leistung wird nur selten hinterfragt.397 Selbst der von ihm in den Schatten gestellte, aber dennoch geschonte Garrod bewundert ihn ohne Einschränkung.398 In Deutschland wird seine Leistung dagegen eher kritisch beurteilt,399 wenn die Kritik auch manchmal überzogen ist.400 In einer philologiegeschichtlichen Würdigung van Wageningens hat J. B. Hall vor einiger Zeit die Frage des Nationalismus aufgeworfen und von einer „anti-Housman lobby“ in Deutschland gesprochen:401 Es gebe aber keine nationale, sondern nur gute oder schlechte Philologie.402 Unbestreitbar ist jedoch – bei Ausnahmen in beiden Richtungen – eine unterschiedliche Grundtendenz: Während englische Philologen den Text eher kritisch hinterfragen und vor Konjekturen weniger zurückschrecken, versucht man in Kontinentaleuropa, besonders in Italien und Deutschland, zunächst einmal das Überlieferte zu verstehen und möglichst daran festzuhalten.403 Dabei ist allerdings ein ‚Korruptelenkult‘, 395 Boll (1906), 480; Bickel (1933), 260–263 „paläographische Spielerei“ mit Beispielen. 396 Stewart (1931), 188: Seine Attacken auf andere könne man noch verzeihen, aber nicht mehr seine Selbstüberschätzung. Die Literatur über Housman als Dichter und / oder Philologen ist ständig im Wachsen begriffen, Bibliographien bei Gow (1936), 65–78 mit Addenda von Fletcher (1946); Maas (1971), 439–441; Hübner (1984a), 130 Anm. 13; Brink (1985), 224 Anm. 3. Es sei erinnert an die 1973 gegründete „Housman Society“ und das seit 1974 erscheinende „The Housman Society Journal“. Ergänzungen zur Bibliographie von Maas in Band 2 (1975), 33–35. 397 Z. B. Shackleton Bailey (1964) und (1971); Brink (1985), 165. Nur selten regt sich Kritik wie bei Dawson (1972), 162 „the hyperlogical Housman“; Briggs (1983). 398 Garrod (1924), 212 „He stands today the first scholar in Europe“ (nur Bentley sei größer); 213 „only Mr. Housman has understood him [Manilius]“. Garrods Ausgabe des zweiten Buches von 1911 wurde durch diejenige von Housman 1912 ersetzt, sie enthält aber teilweise zutreffendere Beobachtungen. Über seine einfühlsame Deutung des Engonasin s. den Kommentar zu 5,655 pendens populum suspendet ab ipso. 399 Das gilt besonders für den Literaturbericht von Helm (1956), den Schmid (1959), 89 als „Anti-Housman“ bezeichnet. 400 Vgl. außer Schmid (a. O.) Bühler (1959), 475. 401 Hall (1990), 72 in Bezug auf Hübner (1987a), 21, wo es im Hinblick auf die Teubneriana von Goold heißt: „So wie das Warburg-Institut von Hamburg nach London und damit in eine ihm wesensfremde Umgebung emigrieren mußte, so hat umgekehrt ein Stück von H(ousmans) forciertem Kritizismus in Deutschland Fuß gefaßt.“ 402 Daß Hall selbst diesem Gegensatz unterworfen ist, zeigt die Rezension seiner Ausgabe der ovidischen Tristien von Schubert, Gnomon 72 (2000), 119–126. 403 Man vergleiche etwa die Textänderungen von Bentley, Housman, Shackleton Bailey oder Watt mit den Textverteidigungen von Jacob, Breiter, van Wageningen, Flores, Salemme, Hübner und Liuzzi. Vgl. auch Pingree (1980), 266 am Ende seiner Doppelrezension des Buches der Italienierin Romano und der Edition des Engländers



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also Überlieferungsgläubigkeit, streng von Astrologiegläubigkeit zu trennen. Von Hall gänzlich ignoriert wird die mehr oder weniger temperamentvoll gegen Housman gerichtete Kritik in Italien404 von Salemme, Liuzzi und – unnötig polemisch – von Flores.405 Die Animositäten haben eine lange Geschichte und beginnen mit der Abkehr vom allgemeinverbindlichen Latein hin zu den Nationalsprachen sowie mit dem Konfessionsstreit im 17. Jahrhundert.406 Sie gewinnen mit Stoeber407 und Jacob gegen Bentley eine stärkere nationale Tönung. Gegen den Bentley-Kritiker Jacob dichtet wiederum Housman, ausgehend von der zodiakalen Geographie des Manilius, der Germanien dem als häßlich und monströs geltenden Steinbock unterstellt, folgendes scharfe Epigramm:408 tene feris dignam tantum, Germania, matrem dixerat iniusti musa mathematici? at sua nunc illi criticus te matre creatus effecit tantum carmina digna fera.

Housman reitet seine Attacken zwar auch gegen seine Landsleute Bentley409 und Ellis,410 aber in einer langen Passage verbreitet er sich besonders gegen die deutschen Philologen Vahlen, Bücheler, Birt, Leo, Ehwald, Vollmer und später auch gegen Thielscher, mit der abschließenden Bemerkung: „TheGoold: „It is a delight to greet this latest contribution of English Latinists to Manilian scholarship“ sowie den Buchtitel von Brink, „English Classical Scholarship“ (1985), der aber in der deutschen Übersetzung modifiziert wurde: „Klassische Studien in England“ (1997). 404 Keimzelle ist Franceso Arnaldi in Neapel: Hübner (1999), 63. 405 Vgl. Flores (1966), 23 „Housmanus ille“ im Gegensatz zu 24 „eruditum Germanicum“ (gemeint ist E. Müller). Zu seiner Polemik im kritischen Apparat Reeve (2000), 16. Zu seiner konservativen Textgestaltung Abry (2002c), 299 f. 406 Bernays (1855), 3: auch dort schon national gefärbt; Housman zu 5,696–698 über Daniel Huet „prae Scaligeri odio“. 407 Vgl. Housman (1903), Praefatio p. XIX: Stoeber wendet sich gegen Scaliger und Bent­ ley zugunsten von Regiomontanus. 408 Housman (1903), Praefatio p. XXI nach Manil. 4,794 teque feris dignam tantum, Ger­ mania, matrem (sc. asserit Capricornus), vgl. auf der folgenden Seite den Vergleich zwischen F. Jacob und E. Stoeber: „They are Capricorn and Sagittarius: pars huic hominis, sed nulla priori [Manil. 2,172]“, vgl. Hübner (2010a), ferner den Kommentar unter dem Widder zu 5,32 vir gregis. – Es handelt sich um einen der seltenen interpretatorischen Gegenwartsbezüge Housmans. Ein völlig anders geartetes und sehr einfühlsames Beispiel bei Garrod am Ende seines melancholischen Vorwortes (1911, Praefatio p. XII sq.): Die gequälte Figur des kopfüber verstirnten Engonasin gleicht der Existenz des Dichters. Wie sehr er damit dem Manilius nahekommt, zeigt der Kommentar zu 5,655 pendens populum suspendet ab ipso (am Ende). 409 Vgl. z. B. Housman (1930) zu 5,51 rostra: „transtra vel aplustra Bentleius, qui si ab eiusmodi ludibriis mentem inhibere potuisset, multo minorem gravissimarum mendarum numerum intactum transmisisset.“ 410 Diesem bescheinigt er „the intellect of an idiot child“, vgl. Housman (1930) zu 5,463 nube „hic enim Ellisium largius solito ineptiarum copia exuberantem miseratus deus semel ei emendationem subiecit quam a sagaci critico inventam credideris“.

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I. Einführung

se samples come from Germany“.411 Erschreckend grimmig wendet er sich gegen den Niederländer van Wageningen, der seinerzeit (1915) – an seiner statt – mit der Teubneriana betraut wurde.412 Gequält wirkt sein Versuch, die glänzenden Entdeckungen in Bolls „Sphaera“ herunterzuspielen.413 Die hier vorgelegte Ausgabe konstituiert den Text von Buch 5 neu. Sie folgt der inzwischen üblich gewordenen Verszählung von Goold und Flores.414 Buch 1–4 werden dagegen prinzipiell nach der Ausgabe von Goold (1985; 21998) zitiert, die auch der digitalen Version als Grundlage gedient hat, allerdings stets im Vergleich mit der handschriftlichen Überlieferung sowie den Ausgaben bis hin zu der von Flores (1996 und 2001). Die nicht wenigen Abweichungen wurden unter III. zu einer Liste zusammengestellt. Übernommen wurde von Goold auch die Praxis, im Text um der bequemeren Lesbarkeit willen zwischen u und v zu unterscheiden, im Apparat jedoch der paläographischen Evidenz zuliebe einheitlich u zu verwenden. – Die beigegebene Prosaübersetzung verzichtet auf sprachliche Eleganz, die diejenige von W. Fels durchaus erreicht, sondern soll möglichst genau zeigen, wie der Text zu verstehen ist. Kommentare Etwa 60 Jahre nach seiner Wiederentdeckung wurde Manilius 1475–1477 im „Studium“ zu Florenz von Lorenzo Bonincontri öffentlich kommentiert. Die gedruckte Fassung erschien erst nach seiner Vertreibung aus der Stadt 1484 in Rom, in demselben Jahr, als der „poëta astronomicus astronomusque poëticus“415 dort zum poeta laureatus gekrönt wurde.416 411 Housman (1903), Praefatio p. XLI–LII. So reitet er auch immer wieder Attacken gegen den Thesaurus linguae Latinae, die in der Praefatio zur zweiten Juvenalausgabe gipfeln (1931, p. LVIsq.) „slave labour“, „the ergastulum at Munich“, „the mental habits of the slave“. 412 Hall (1990), 66–69. Warum der Niederländer mit der Edition betraut wurde, läßt sich nicht mehr ermitteln, weil die Unterlagen des Verlages dem Bombenangriff von 1943 zum Opfer gefallen sind: Hall ibid., 63. 413 Housman (1930), Praefatio p. XLIVsq. Vgl. die Polemik in den Addenda (1930), 107 f. (gegen Boll, 1906); ibid. 125 (zu 1,355 signata) „qui si Latine discere quam docere maluisset“; Goold kehrt in jenem Vers erst 1998 zur Überlieferung zurück, s. den Kommentar zu 5,109 signant. Vgl. auch die scharfe Rezension (1927) der dritten Auflage von Boll – Bezold – Gundel, Sternglaube und Sterndeutung (1926). 414 Jacob, Breiter und van Wageningen zählen keinen Vers 5,264, dadurch entsteht eine Verschiebung um -1 bis zu Vers 5,728, der nach 1,141 eingeflickt ist und von jenen drei Editoren nicht gerechnet wird, daher stimmen die Verszahlen am Ende von 5,728–745 wieder überein. Goold druckt bei Verbalpräfixen stets die assimilierte Form, vgl. den Apparatus orthographicus, die nichtassimilierte Form kann aber manchmal heuristischen Wert haben, vgl. den Kommentar zu 5,230 ecfundunt. Flores differenziert daher besser nach der Überlieferung. 415 Ficino in einem Brief an Bonincontri, zitiert bei Soldati (1906), 126. 416 Soldati (1906), 126–129; Heilen (1999), 9 f. sowie 191–195 zur erhaltenen handschriftlichen Vorlage des Kommentars.



7. Ausgaben und Kommentare

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Scaligers reicher Kommentar, dessen dritte Ausgabe postum erschien (1655), basiert auf einer langen und intensiven Beschäftigung mit Manilius und steht noch in der humanistischen Tradition, denn er würdigt auch die poetische Kunst des Dichters. Im Sachlichen wirft er dem Dichter immer wieder Ignoranz vor.417 Er verstand eben noch etwas von Astronomie und Astrologie. Seine Erklärungen galten in den Jahren der Aufklärung, als die Astrologie verachtet wurde, als Standardwerk und Lehrbuch der Astrologie. Der berühmte Anhang „De quarundam stellarum arabicis appellationibus“ ist eine wichtige Quelle für die dornige Überlieferung der arabischen Sternnamen.418 Bentley und Jacob konzentrieren sich dagegen ganz auf die Textkritik, auch die Kommentare von Breiter (1908) und van Wageningen (1921) bringen inhaltlich wenig Fortschritte, obwohl die Entdeckungen und Studien von F. Boll (1903) und anderen die Geschichte der Astrologie wieder zu einem seriösen Forschungsgegenstand erhoben hatten.419 Housman gilt nicht nur als Meister der Textkritik, sondern auch als Kenner der antiken Astrologie.420 Er hat die antike astrologische Literatur zwar gründlich studiert, und seine Kommentare bieten gute Erklärungen der einzelnen Systeme, die er durch übersichtliche Schemata und Diagramme verdeutlicht,421 dennoch bleibt auch er zu sehr auf die Textkonstitution fixiert. Er stellt die astrologischen Quellen ganz in den Dienst der Textkritik und entwickelt kein Sensorium für die astrologische Lehre.422 Obwohl selbst ein Dichter, will er auch die dichterischen Finessen nicht erläutern, wie er selbst eingesteht:423 „This commentary is designed to treat of two matters only: what Manilius wrote, and what he meant. From the illustration of his phraseology and vocabulary, as distinct from the elucidation of his language, I have purposely abstained.“ Housmans Schemata und Diagramme werden in der ausführlichen Einleitung von Goolds zweisprachiger Loeb-Ausgabe (1977) wesentlich vermehrt und bereichert. Besonders Goolds astronomische Erläuterungen sind sehr hilfreich und übertreffen das exzellente, trotz vieler neugefundener Quellen noch nicht ersetzte Standardwerk von A. Bouché-Leclercq, L’astrologie grecque (1899). 417 Scaliger (1655), Prolegomena p. 2 „Et nos scimus meliorem Poëtam, quam mathematicum fuisse.“ Eine Sammlung ähnlicher Urteile bei Hübner (1984a), 147 mit Anm. 79. 418 Scaliger (1600), 473–484 und (1655), 428–439 „De quarundam stellarum Arabicis appellationibus“, vgl. Kunitzsch (1959), 23. 419 Vgl. die scharfe Kritik von Housman (1930), Praefatio p. XXVII–XXXII, besonders p. XXVII „What it most resembles is a magpie’s nest. With the rarest exceptions, all that it contains of any value, whether interpretation or illustration, is taken from others, and usually without acknowledgment.“ 420 Über Housman und die Astrologie Garrod (1913), 135a; MacGregor (2005), 117 Anm. 7. 421 Vgl. das Urteil Goolds (1977), p. IX „a consummate astrological scholar“. 422 Bickel (1933), 263 „Manilius, der Dichter von tiefer philosophischer Gesinnung, hat in H(ousman) einen Interpreten gefunden, der ohne Empfindung für das Weltanschauliche in Manilius geblieben ist.“ 423 Housman (1903), Praefatio p. LXXII. Vgl. Lühr (1969), 63 Anm. 5. Einige ästhetische Urteile sammelt immerhin Fletcher (1946), 87 f.

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I. Einführung

Einen Fortschritt in der astrologischen Interpretation bringt die neue kommentierte Ausgabe von Flores, Feraboli und Scarcia (1996 und 2001). Während Flores für Text und Textkritik verantwortlich zeichnet, haben Feraboli und Scarcia die Übersetzung und die Kommentierung übernommen. Die Kommentierung haben sie sich nach früheren Vorbildern424 in eine sachliche und eine literarische Interpretation aufgeteilt: Von Scarcia stammen die literarischen Erläuterungen: Er achtet auf Dichterparallelen (Lukrez und besonders Vergil), dagegen treten die anderen Dichter, namentlich die Aratübersetzer, besonders der eindeutig vor Manilius dichtende Cicero, zurück. Die teilweise überbordenden Stellensammlungen sind nicht immer einschlägig, sie hätten durch Hinweise auf den Thesaurus linguae Latinae zugleich entlastet und ergänzt werden können; sie werden in diesem Kommentar nur selten wiederholt. Die jeweils zu Beginn der Abschnitte beigesteuerten astronomisch-astrologischen Erläuterungen von Feraboli basieren auf einem breiten Studium des antiken astrologischen Schrifttums samt Sekundärliteratur und zahlreichen Vorarbeiten. Besonders ist die Neuedition des Liber Hermetis (1994) zu nennen. Allerdings müssen in dieser Kompilation die einzelnen Schichten sorgfältig voneinander getrennt werden, bevor man die Angaben für die Kommentierung fruchtbar macht. Die kritiklose Übernahme des Gesamttextes kann hier leicht zu Fehlinterpretationen führen.425 Für Manilius wichtig ist auch der Vergleich der bei Firmicus auf die Paranatellon424 Beispiele für ähnliche Arbeitsteilung in Doppelautorschaft seit Boll-Bezold (1918) gibt Hübner (1984a), 128 mit Anm. 6; Id. (2006d) 7 und 9 f. über Pingree. 425 Vgl. Feraboli-Scarcia II (2001), 450 f. zu 5,71–89: In der Schicht über die Einzelsterne (VII 3,1) ist zona Orioni〈s〉 vom zweiten Teukrostext (I 3,0) Auriga, qui stat super cur­ ru zu trennen, vgl. I 2,3 Heniochus currum detinens und Hübner (1995a), II 16. – 453 zu Vers 5,91–100: Der Gradbezirk Ruina (VI 1,4) folgt direkt auf den Bezirk Exaltatio (VI 1,3) und ist für Aufstieg und Fall des Salmoneus bedeutsam, so auch schon 324 zu 4,124–139. – 457 zu Vers 5,115–117: pastores gregum gehört nicht zu dem Bogen des Dreiecks bei Aries 14° 26'-20° 16' (VII 1,4), sondern zum Einzelgrad Aries 25° (II 1,15). – 478 zu Vers 5,234–249: Betroffen ist nicht der Einzelgrad Aquarius 7° (II 11,2), sondern im zweiten Teukrostext (I 11,2) der Bezirk Aquarius 4°–7° mit den Paranatellonten Ibis und den zwei Schlangen. – 488 zu Vers 5,293–310: Im ersten Teukrostext (Ia 12,9) Qui stat super genibus [Theseus armatus occidens Pegasum] sind die letzten vier Wörter zu tilgen, s. dort den Kommentar (1995), II 102 sowie die Einleitung Engonasin. – 494 zu Vers 5,324–338: Die Gradbezirke Vita (VI 2,1) und Mors (VI 2,5) gehören zusammen, die Opposition zur Waage spielt dagegen keine Rolle. – 498 zu 5,348–356: Die Angabe im Lib. Herm. 25,8,18 (zu Scorpius 12°–18°) quia intendunt ad Chironem gehört nicht zum Centaurus, sondern beschreibt im zweiten Teukrostext (I 8,4 zu Scorpius 11°–?) das Sternbild Canis, vgl. Hübner (1995a), II 67 sowie die Einleitung Centaurus. – 509 zu 5,416–448: Die Angabe im Lib. Herm. 25,10,37 Delphin mit Capricornus 22°–23° ist falsch, es handelt sich um eine Verwechslung mit dem Adler im zweiten Teukrostext (I 10,8), vgl. Hübner (1995a), II 81 sowie die Einleitung Delphinus. – 548 zu 5,693–709: Lupus bei Pisces 16°–18° (Ia 12,5) inmitten des ersten Teukrostextes ist ein Irrläufer, die Angabe gehört in den zweiten Teukrostext zum Löwen (I 5,7), vgl. Hübner (1994), 47–53 mit weiteren Beispielen., ferner den Kommentar zu 5,702 lupos.



7. Ausgaben und Kommentare

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ten folgenden Einzelgradprognosen mit denen des Astrolabium planum des Pietro d’Abano (14. Jahrhundert);426 es wird deutlich, daß Teukros auch dort seine Spuren hinterlassen hat. Allerdings erliegt dieser Kommentar gerade im Schlußteil bei den Bezügen zu den hellen Einzelsternen nicht selten der Gefahr einer Überinterpretation. Dies wird hier meist mit Schweigen übergangen und nur in relevanten Fällen widerlegt. Im übrigen achtet Feraboli besonders auf Oppositionen, weniger jedoch auf die übrigen Aspekte, von denen (wegen der Jahrpunkte) der Geviertschein eine besondere Rolle spielt. Allzu häufig werden Ambivalenzen angenommen, die so vom Dichter kaum gewollt sein dürften.427 Der hier vorgelegte Kommentar versucht den Dichter möglichst umfassend zu würdigen und das fünfte Buch textkritisch, grammatisch, metrisch, stilistisch, vor allem aber auf der Grundlage der antiken Astrologie zu erläutern. Berücksichtigt wird die astrologische Literatur bis in die griechischrömische Spätantike; indische, arabische, mittelalterliche und neuzeitliche Quellen werden nur in Ausnahmefällen herangezogen. Aus den oben dargelegten Gründen sind im Vergleich zum achten Buch des Firmicus die Unterschiede mehr von Belang als die sonst häufig notierten Übereinstimmungen. Diese sind in der alten wie der neuen Editio Teubneriana unter dem Text bequem zu finden und werden hier in der Regel nicht wiederholt. Schemata und Diagramme sollen die Benutzung erleichtern. Die bildlichen Quellen, zumeist aus dem Leidener Germanicus-Codex, der die antike Ikonographie in die Neuzeit herübergerettet hat, mögen einen Eindruck von der antiken Ikonographie der Sternbilder vermitteln. Die disparaten Beobachtungen zu den Einzelstellen werden durch den Index erschlossen, reichliche Querverweise entsprechen der vielfältigen, zumeist durch Aspekte bedingten Vernetzung der einzelnen Deutungen. Die Zusammenfassung des wichtigsten Materials in den Einleitungen zu den einzelnen Sternbildern sowie zu dem Schlußabschnitt über die Fixsterngrößen hat dazu geführt, daß sich diese teilweise zu ganzen Kapiteln ausgewachsen haben. Das Manilius-Buch von Carmelo Salemme wird im textkritischen Apparat nur nach der ersten Auflage von 1983 zitiert, weil es auf die Priorität von Lesungen ankommt, im Kommentar jedoch zusätzlich nach der veränderten zweiten Auflage von 2000, damit auch der jüngste Kenntnisstand dokumentiert wird. Es sei erlaubt, anstelle der ausgezeichneten Neuausgabe der Katasterismen des Eratosthenes, in der J. Pàmias die Überlieferung auf eine neue Grundlage gestellt hat (2007), weiter nach der älteren Edition von C. Robert zu zitieren, weil diese in einer bequemen Synopse die Paralleltexte der Germanicus-Scholien und bei Hygin danebenstellt, die dann nicht mehr eigens angeführt zu werden brauchen. Da sich die Forschungen auf einem Gebiet bewegen, das nur von wenigen Wissenschaftlern geteilt wird, möge man es mir nachsehen, daß ich gezwun426 Gedruckt in Venedig 1502. Vgl. Feraboli (1989). 427 Vgl. den Index s. v. Ambivalenz.

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I. Einführung

gen war, mehr als es vielleicht der Anstand gebietet, entlastend auf eigene vorbereitende Publikationen zurückzugreifen. Diese betreffen zum einen kanonische oder nichtkanonische Sternbilder, zum anderen ganze Systeme.428 Dank des Entgegenkommens des Verlages konnten auch einige Farbtafeln publiziert werden, allerdings nur im Anhang zu Band II. Dieser Zwang ermöglichte es, viermal je zwei ähnliche Abbildungen zum Vergleich einander gegenüberzustellen.

428 Lateinische Autoren werden nach dem ThLL zitiert, mit Ausnahme von Augustin, dessen Werke nach dem CAG2 abgekürzt werden.

II. Text und Übersetzung conspectus codicum primarii G L M N V O

Gemblacensis, nunc Bruxellensis 10012 Lipsiensis 1465 Matritensis 3678 (olim M 31) Londiniensis Bibl. Brit. Add. 22 808 (1,1-727) Venetus deperditus a Gronovio collatus consensus GLM

saec. XI saec. XI a. 1417 ca. 1450 saec. XI

secundarii a b c n o w

Bruxellensis 10 699 (olim Cusanus) Venetus Marcianus latinus XII 69 Leidensis Vossianus (237) latinus O 18 Sabinianensis 68 Vaticanus latinus 5160 Leidensis Vossianus (390) latinus O 3 (pars prior)

saec. XII ca. 1435 ca. 1440 a. 1468 a. 1469 a. 1470

Ferrarienses d Bodleianus Auct. F. 4. 34 e Caesenas S. 25.5 Parisinus latinus 8022 f g Vaticanus Chigianus H. IV.133 h Vindobonensis 3128 i Bostoniensis Bibl. Publ. q. Med. 20 (olim G 38 46) Vaticanus latinus 3099 j

ca. 1455 a. 1457 ca. 1460 ca. 1460 ca. 1460 a. 1461 ca. 1470

Marciani alii k Monacensis latinus 15743 l Oxoniensis Coll. Corp. Christi 66 m Parisinus Nouv. Acqu. latinus 483 s Vaticanus Barberinianus latinus 125

ca. 1460 ca. 1460 a. 1461 ca. 1470

Poggianici t Holkhamicus 331 u Vaticanus Urbinas latinus 667 Vaticanus Urbinas latinus 668 v x Leidensis Vossianus (390) latinus O 3 (pars posterior)

ca. 1470 ca. 1470 ca. 1470 a. 1470

Recentissimi y Florentinus Laurentianus XXX 15 Matritensis 4252 (olim M 175) z

non ante 1474 non ante 1484

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Liber Quintus

Liber Quintus 5 10 15 20 25

Hic alius finisset iter signisque relatis quis adversa meant stellarum numina quinque quadriiugis et Phoebus equis et Delia bigis non ultra struxisset opus, caeloque rediret ac per descensum medios percurreret ignes Saturni Iovis et Martis Solisque, sub illis post Venerem et Maia natum te, Luna, vagantem. me properare viam mundus iubet omnia circum sidera vectatum toto decurrere caelo, cum semel aetherios iussus conscendere currus summum contigerim sua per fastigia culmen. hinc vocat Orion, magni pars maxima caeli, et ratis heroum, quae nunc quoque navigat astris, Fluminaque errantis late sinuantia flexus et biferum Cetus squamis atque ore tremendo Hesperidumque vigil custos et divitis auri et Canis in totum portans incendia mundum Araque divorum, cui votum solvit Olympus; illinc per geminas Anguis qui labitur Arctos Heniochusque memor currus plaustrique Bootes atque Ariadneae caelestia dona Coronae, victor et invisae Perseus cum falce Medusae Andromedanque necans genitor cum coniuge Cepheus, quaque volat stellatus Equus celerique Sagittae Delphinus certans et Iuppiter alite tectus, ceteraque in toto passim labentia caelo.

1 relatis LM relictis G || 4 struxisset GM strinxisset LV | rediret O redisset Gain (1970), 128 || 5 – 7 del. Bentley Gain (1970), 128 (6-7 del. Breiter) || 5 percurreret M de­curreret GL || 8 uiam codd. Flores Liuzzi, cf. Lühr (1969), 48, Romano (1979a), 66 etiam Hous­ man (1901) Goold tamen Gain (1970), 128sq. | mundus O mundi Scaliger probante Thomas (1888), 7 | iubet b libet O | circum GL circa M || 9 uectatum Regio­mon­ tanus uectantur O uectatum et Bentley probante Tho­mas (1888), 7 uectantem Breiter || 10 iussus O van Wageningen Hous­man (1932) Flo­res aussus Hous­man (1901), 162 et (1930) ausus Goold utro­bi­que Fels Liuzzi Volk (2009), 211 n. 64 || 12 hinc GL (cf. 19 illinc) huic M || 12 – 13 magni – heroum om. GL || 13 quae LM qui G || 15 et biferum O et bifer et Breiter van Wa­ge­ningen | Cetus Regio­mon­tanus (cf. 1,433 cetus GL nec non Firm. math. 8,17,5) Housman Fels Liuzzi cetum ed. Bonon. Bent­ley Jacob Breiter van Wage­nin­gen cecum M caecum GL Cetos Goold Flores | ore GM ora L | tremendo O



Proömium

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[Proömium] 5 10 15 20 25

Hier hätte ein anderer seinen Weg beendet und, nachdem er die Tierkreiszeichen besprochen hat, denen entgegengesetzt die Gottheiten der fünf Planeten laufen sowie Phoebus mit seinem Pferde-Viergespann und die Delische Göttin mit ihrem Zweigespann, hätte er sein Werk nicht weiter aufgetürmt, sondern kehrte vom Himmel zurück und durchliefe in einem Abstieg die mittleren Stern-Feuer Saturns, Jupiters, des Mars sowie der Sonne und unterhalb von diesen nach Venus und dem von Maia Geborenen dich, Mondgöttin, die du hinund herschweifst. Doch mir befiehlt das Universum, auf dem ganzen Himmel bis zuende zu laufen, indem ich den Kreis durch alle Sternbilder ziehe, da ich nun einmal, aufgefordert, den Wagen des Äthers zu besteigen, die höchste Höhe durch seinen Gipfel erreicht habe. Auf der einen Seite lockt Orion, ein riesengroßer Teil des großen Himmels und das Schiff der Helden, das auch jetzt noch mit seinen Sternen dahinfährt, und die Flußläufe, die ihre weithin schweifenden Windungen krümmen, und das mit seinen Schuppen und dem entsetzlichen Maul doppelt wilde Meerungeheuer und der aufmerksame Wächter der Hesperidenäpfel und des reichen Goldes und der Hund, der seinen Brand über das ganze Universum ausbreitet, und der Götteraltar, auf dem der Himmel sein Gelübde ausführte – auf der anderen Seite die Schlange, die durch die beiden Bärinnen gleitet, und der Fuhrmann, seines Wagens, sowie Bootes, seines Fahrzeugs gedenkend, und das himmlische Geschenk des Ariadne-Kranzes und Perseus, der Bezwinger der verhaßt unangesehenen Meduse mit seinem Krummschwert und der Vater Cepheus mit seiner Gemahlin, die Andromeda dem Tode preisgebend, und wo das verstirnte Pferd fliegt und mit dem schnellen Pfeil wetteifernd der Delphin und Jupiter unter dem Vogel verborgen, und die übrigen Sternbilder, die weithin gestreut auf dem ganzen Himmel dahingleiten.

tre­men­dum V || 21 Ariad­neae G2 Jacob Breiter van Wageningen adriad­neae G Ariadnaeae Hous­man Goold Liuzzi Flores, cf. v. 253 nec non v.179 || 23 ne­cans V Housman Goold Flores negans GLM Scaliger Jacob Breiter Liuzzi || 24 quaque uolat O quique uolat Dufay Haupt Thomas (1888), 8 inque alas Bentley

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1. Aries

quae mihi per proprias vires sunt cuncta canenda, quid valeant ortu, quid cum merguntur in undas, et quota de bis sex astris pars quaeque reducat.

1. Aries Argo 30 35 40 45

a[b] stellis proprias vires et tempora rerum constituit magni quondam fabricator Olympi. vir gregis et ponti victor, cui parte relicta nomen onusque dedit nec pelle immunis ab ipsa, Colchidis et magicas artes qui visere Iolcon Medeae iussit movitque venena per orbem, nunc quoque vicinam puppim, ceu naviget, Argo a dextri lateris ducit regione per astra. sed tum prima suos puppis consurgit in ignes quattuor in partes cum Corniger extulit ora. illa quisquis erit terris oriente creatus rector erit puppis clavoque immobilis haerens mutabit pelago terras ventisque sequetur fortunam totumque volet transnare profundum classibus atque alios menses aliumque videre Phasin et in cautes Tiphyn superare trementem. tolle istos ortus hominum sub sidere tali,

29 quota de Bentley (sec. quota e V) quo­dade LM quod de GL2 | pars Tur­ne­bus par O | quaeque Dufay quemque O quodque b Bentley || 30 – 31 post v. 709 trans­po­su­ ere Scaliger Goold (1954), 370, deleverunt Bentley Breiter Hous­man (1930) Flores, in primum librum (lo­co haud bene in­di­cato) transtulit Herrmann (1932), 153, post 3,155 Housman (1932), hoc loco ser­vaverunt Jacob van Wage­­nin­gen Fels Liuzzi || 30 ab O has Scaliger Goold nam Housman (1932) || 32 ponti uictor LM uictor ponti G || 34 Col­chidis O Hous­man Liuzzi Colchidos Bentley Goold Flores | uisere M uestre L uertere GL2 | Iol­chon Turne­bus, inde edd. Iolcon col­chon O || 35 Medeae Bentley Medeam O || 36 puppim O Liuzzi Flores puppi Hous­man (1901; antea uicina) Goold | ceu b celi M caeli GL om. V || 37 a LMV ac GL2 | ducit Scaliger ducat O || 38 tum Bentley cum O | in ignes L in ignis G unguis M || 40 illa Bentley illis O | quis­quis erit L2M quisque erit L quisque erit in G || 41 rector GL2 pector M pectus L uectus V | puppis GL2 puppi MV puppim L || 42 mutabit GL2 mutauit LM || 43 transnare MV Housman Fels Liuzzi Flores trans mare GL tranare L2 Goold || 44 classibus GL clau-



1. Widder

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Das alles ist von mir nach meinen eigenen Kräften zu besingen: was sie beim Aufgang vermögen, was, wenn sie in die Wellen eintauchen, und welcher Grad von den zweimal sechs Sternbildern ein jedes wieder zurückbringt.

1. Widder Argo 30 Von den Sternen setzte einst der Hersteller des großen Himmels die eigenen Wirkungen fest und die Zeitabschnitte der einzelnen Dinge. Der Herr der Herde und Bezwinger jenes Meeres, dem er unter Verlust eines Teils den Namen und seine Last gab, aber noch nicht seines Fells selbst beraubt, der den Männern von Iolkos befahl, die magischen Künste der Kolcherin 35 Medea zu besuchen und der die Gifte über das Erdenrund beförderte, führt auch jetzt noch das benachbarte Schiff, als ob es schwömme, die Argo, in der Gegend der rechten Seite durch die Gestirne. Doch dann erhebt sich der Anfang des Hecks zu seinen Sternfeuern, wenn der Hörnerträger sein Gesicht zu vier Graden hin aus dem Wasser gebracht hat. 40 Wer auch immer der Erde geboren sein wird, wenn jene (Argo) aufgeht, wird der Lenker eines Schiffes sein und unbewegt an dem Steuerruder hängend wird er die Lande mit der Meeresfläche vertauschen und mit den Winden nach Glücksgütern streben und mit seinen Flotten die ganze Meerestiefe durchschwimmen und andere Monate und einen anderen (Fluß) Phasis sehen wollen 45 und den Tiphys übertreffen, der angesichts der Klippen erzitterte. Denk dir jene Nativitäten von Menschen unter einem solchen Sternbild weg,

ibus M (cf. v. 41 clauo) | menses O Minyas Bentley montes (i.e. Symplegadas) Post­gate (1897a), 44 | alium O Liuzzi Flores al­tum Housman (1901) Goold || 45 trementem LM Housman (1930 et 1932) Liuzzi Flores tri­re­mem G tu­men­tem V tenentem temptat Ellis (1891),160 triremi Voll­mer (1900), 1292 pro­ban­te Moeller (1910), 496 ruentem Hous­man (1901) Goold || 46 istos O Liuzzi Flo­res Fels (cf. Helm, 1956, 135) sitos Housman (1901) Goold | ortus G partus b (cf. v. 414; 634; al.) portur M portus L

80

50 55

1. Aries

sustuleris bellum Troiae classemque solutam sanguine et appulsam terris; non invehet undis Persida nec pelagus Xerxes facietque tegetque; versa Syracusis Salamis non merget Athenas, Punica nec toto fluitabunt aequore rostra Actiacosque sinus inter suspensus utrimque orbis et in ponto caeli fortuna natabit. his ducibus caeco ducuntur in aequore classes et coit ipsa sibi tellus totusque per usus diversos rerum ventis arcessitur orbis.

Orion 60 65

sed decima lateris surgens de parte sinistri maximus Orion magnumque amplexus Olympum (quo fulgente super terras caelumque trahente ementita diem nigras nox contrahit alas), sollertis animos, velocia corpora finget atque agilem officio mentem curasque per omnis indelassato properantia corda vigore. instar erit populi totoque habitabit in orbe limina pervolitans unumque per omnia verbum mane salutandi portans communis amicus.

Heniochus

sed, cum se terris Aries ter quinque peractis partibus extollit, primum iuga tollit ab undis Heniochus clivoque rotas convellit ab imo,

47 solutam GL2 so­lutum LM || 48 undis G indis LM (ut videtur: non­nue he­undis) || 49 persida I. Voss per si­dera LM sidera GL2 perses V | Xerxes Regio­mon­tanus xerxen GL2 xerxenus LM || 50 uersa Jacob (p. XIX) uera GLV utra M uicta Jacob p. XVIII (recepit in textum) Thomas (1888), 8 mersa Breiter (1889), 858 | salamis L2M solamis GL || 51 rostra GL2M rostro L aplustra Postgate (1897a), 44 || 52 utrin­que Scaliger utrunque GM utrum­que L uterque b || 53 fortuna G2LM secura G || 57 decima lateris Reinsius (cf. Firm. math. 8,6,2 in parte Arietis x) deus mala teris L deus mala terris M summa lateris GL2 om. V || 59 quo … trahente GL2 quod … trahentem M || 60 emen­ tita G Scaliger et mentita LM | alas LM aras G || 63 inde lassato GL2M in lassato L



1. Widder

81



und du wirst den Trojanischen Krieg beseitigen und die Flotte, die mit einem Blutopfer losfuhr und an Land trieb. Nicht wird Xerxes auf den Wellen die Persermacht heranfahren noch eine Meeresfläche neu schaffen oder bedecken. 50 Salamis, durch Syracus umgewendet, wird Athen nicht versenken, punische Schiffe werden nicht auf der ganzen Meeresfläche schwanken, nicht wird das Erdenrund, innerhalb des aktischen Meerbusens beiderseits schwebend, und auf dem Meer die Erlosung des Himmels schwimmen. Von diesen Führern werden auf dem Meer, das die Orientierung erschwert, die Flotten geführt, 55 und das Land kommt zu sich selbst, und das gesamte Erdenrund wird mit den Winden zu verschiedenem Gebrauch der Güter herbeigeschafft.

Orion 60

Doch wenn sich von dem zehnten Grad der linken Seite der Riese Orion erhebt und den großen Himmel umspannt (wenn der über die Lande hin funkelt und den Himmel schleppt, zieht die Nacht, Tageslicht vortäuschend, ihre schwarzen Flügel ein), wird er geschäftige Gemüter und flinke Körper hervorbringen und einen in den Pflichten betriebsamen Sinn und Gemüter, die durch alle Sorgen mit unermüdlicher Spannkraft hindurcheilen. Er wird einem (ganzen) Volk gleich sein und auf dem ganzen Erdenrund zuhause sein, 65 über die Schwellen fliegend und frühmorgens überall nur das eine Wort des Grußes bringend, (allen) ein gemeinsamer Freund.

Fuhrmann

Aber wenn sich der Widder, nachdem dreimal fünf Grade durchlaufen sind, zu den (Menschen der) Erde emporhebt, hebt zuerst der Fuhrmann sein Gespann

om. V | corda s corde O | uigore Regiomontanus uidere O || 64 toto GL tota M edd. | habitabit GL2 habitauit LM | orbe O (quod legisse Firm. math. 8,6,2 probat Fon­ta­nel­la 77-80, de scriptura ThLL IX, 2, 906,66-72) urbe Turnebus edd. || 66 mane O pace V

82

70 75 80 85 90 95

1. Aries

qua gelidus Boreas aquilonibus instat acutis. ille dabit proprium studium caeloque retentas quas prius in terris agitator amaverat artes: stare levi curru moderantem quattuor ora spumigeris frenata lupis et flectere equorum praevalidas vires ac torto stringere gyro; at, cum laxato fugerunt cardine claustra, exagitare feros pronumque antire volantis vixque rotis levibus summum contingere campum vincentem pedibus ventos, vel prima tenentem agmina in obliquum cursus agitare malignos obstantemque mora totum praecludere circum, vel medium turbae nunc dextros ire per orbes fidentem campo, nunc meta currere acuta spemque sub extremo dubiam suspendere casu. nec non alterno desultor sidere dorso quadrupedum et stabilis poterit defigere plantas pervolitans et equos ludet per terga volantum; aut solo vectatus equo nunc arma movebit, nunc leget in longo per cursum praemia circo. quidquid de tali studio formatur habebit. hinc mihi Salmoneus (qui caelum imitatus in orbe pontibus impositis missisque per aera quadrigis expressisse sonum mundi sibi visus et ipsum admovisse Iovem terris, dum fulmina fingit, sensit et immissos ignes super ipse secutus morte Iovem didicit) generatus possit haberi. hoc genitum credas de sidere Bellerophontem imposuisse viam mundo per signa volantem, cui caelum campus fuerat terraeque fretumque

70 acu­tis O (etiam M sec. Stewart 1931, 186) || 71 retentas M Scaliger retentans GL || 74 spu­mi­geris LM spu­mi­feris G || 75 praeualidas GL2 praeualides L praeualidis M | torto M toto GL || 76 at cum GL d de­um M aut cum Scaliger || 77 exagitare GL2 exagiare LM || 81 praecludere LM per­clu­dere G || 83 fidentem LM findentem G | meta currere acuta O metam accurrere acutam temp­tat Courtney (2005), 117sq. || 87 peruolitans et equos Goold per quo labite quos M per quos labit equos GLV perque uolabit equos Bentley (postea ludens) Housman (1930) in textu Liuzzi terque subibit equos Ellis (1891), 162 per duo stabit equos Rossberg (1892), 78 pesque uolu­bile (vel uolatile) onus Housman (1901) pesque, uolabit equos (sequente inter) Hous­man (1930) in com­ mentario per quos labens et Flo­res || 88 uec­tatus M uectatur GL || 89 leget Tur­nebus licet O | cur­sum M cursus GL || 91 imi­tatus M Acida­lius Reinesius imitatur GL | orbe GL pro­bantibus Thomas (1888), 9 al. urbe M probante Bentley || 92 pontibus GMV montibus L || 94 ad­mouisse GL atque mo­uisse M | dum fulmina I. Voss de fulmine O male fulmina (se­quen­te fingi) Bentley || 95 im­mis­sos Aci­da­lius Grono­vius (cf. v. 501)



1. Widder

83

aus den Wellen und reißt die Räder aus der Tiefe des Steilanstiegs heraus, 70 wo der kalte Boreas mit scharfen Nordwinden nachsetzt. Jener wird die ihm eigene Beschäftigung verleihen und jene am Himmel festgehaltenen Kunstfertigkeiten verleihen, die er vorher auf der Erde als Wagenfahrer geliebt hatte: auf dem leichten Wagen zu stehen, die vier Mäuler moderierend, gezügelt mit speichelführenden Trensen, und die übergroßen Kräfte der Pferde 75 zu wenden und sie im gewundenen Kreis herumzuzwingen, aber, sobald sie nach Hebung der Schranken den Boxen entlaufen sind, sie zur Wildheit anzutreiben und vornübergeneigt den Dahinfliegenden voranzulaufen und mit den leichten Rädern kaum die Oberfläche des Bodens zu berühren, mit den Füßen die Winde besiegend, oder am Anfang der Reihe fahrend 80 einen hinterlistigen Kurs in die Schräge zu treiben und mit Verzögerung blockierend die ganze Rennbahn zu versperren, oder mitten im Pulk bald durch die rechte Kreisbahn zu fahren, auf das (weite) Feld vertrauend, bald hart an der Wendemarke zu rennen und die zweifelhafte Erwartung vom äußersten Zufall abhängen zu lassen. 85 Oder er wird auch imstande sein, sich als Kunstreiter abwechselnd auf den Rücken der Vierbeiner zu setzen und (dort) die Fußsohlen fest aufzusetzen, und von Pferd zu Pferd fliegend wird er über die Rücken der Dahinfliegenden hüpfen. Oder er wird auf einem Einzelpferd reitend bald die Waffen schwingen, bald wird er in der langen Zirkusbahn im Ritt die Preise aufsammeln. 90 Was auch immer durch diese Aktivität hervorgebracht wird, wird er besitzen. Von hier könnte, meine ich, Salmoneus erzeugt worden zu sein angenommen werden, der, den Himmel auf dem Erdenrund nachahmend, durch aufeinandergeschichtete Pontons und dadurch, daß er über das Erz Pferdegespanne laufen ließ, wähnend, den Donner der Welt erzeugt zu haben, und Jupiter selbst auf die Erde geholt zu haben, 95 während er (noch) die Blitze imitierte, ihn zu spüren bekam, und indem er die von oben geschleuderten Blitze selbst erstrebte, im Tod (den wahren) Jupiter kennenlernte. Von diesem Sternbild hervorgebracht – so magst du glauben – hat Bellerophon dem All einen Weg aufgezwungen, durch die Sternbilder fliegend, immensos GL in­men­sos M || 97 de­sidere M defidere L dif­fi­dere GL2 | Bel­lerophontem O Jacob Breiter van Wagenin­gen Bel­lero­phon­ten Bentley Hous­man Goold Liuzzi Flores (cf. v. 126 syboten)

84

1. Aries

100 sub pedibus, non ulla tulit vestigia cursus. his erit Heniochi surgens tibi forma canenda.

Haedi cumque decem partes Aries duplicaverit ortus incipient Haedi tremulum producere mentum hirtaque tum demum terris promittere terga 105 qua dexter Boreas spirat. ne crede severae frontis opus gigni strictosque in corda Catones abreptumque patri Torquatum et Horatia facta. maius onus signo est, Haedis nec tanta petulcis conveniunt: levibus gaudent lascivaque signant 110 pectora; et in lusus agiles agilemque vigorem desudant; vario ducunt in amore iuventam; in vulnus numquam virtus sed saepe libido impellit, turpisque emitur vel morte voluptas; et minimum cecidisse malum est, quia crimine victum. 115 nec non et cultus pecorum nascentibus addunt pastoremque suum generant, cui fistula collo haereat et voces alterna per oscula ducat.

100 non ulla M non nulla GL | cursus M cursu GLV van Wageningen (1914), 116 (non inter­pun­gens post pedibus) campum a campus b || 101 erit GL2M erat LV | canenda L2V conan­da LM cananda G cauenda e notanda Bentley edd. || 102 aries GL artes M || 103 hedi G h(a)eduli LMV || 104 promittere LM producere G (cf. v. praeceden­ tem) | terga GL2 aer LM om. V || 105 ne M nec GL || 106 gigni Ellis (1891), 164 signi O Housman (1930 et 1932) Fels Liuzzi Flores signo b fingi Housman (1901) Goold | -que M om. GL | in corda u Tho­mas (1888), 9 (sc. strictum ensem in corda) Breiter van Wa­geningen incoda O incude L2 Flores (1966), 71 in crede V (strictas) in colla (secures) Bentley (strictos) nec corda Jacob (om. -que) in saecla Ellis (1891), 165 in cruda Ross­berg (1892), 78 aut corda Housman (1901) hinc ora Housman (1930 et 1932) Goold in corde Liuzzi | Catones b edd. plerique Catonis O Brei­ter van Wageningen || 107 abreptum­que Bentley Jacob van Wageningen Breiter ab­ruptum MV Housman Goold Flores abruptam GL aut brutum atque parem bed Regio­mon­tanus ed. Bonon. Liuzzi ab­rep­ti­que patrem Torquati Alton (1931), 261 | patri O Bentley Jacob van



1. Widder

85

dem der Himmel ein Boden war und die Lande und das Meer 100 unter seinen Füßen waren, (und) nicht die geringsten Spuren hinterließ sein Lauf. Mit diesen Worten wird die aufgehende Gestalt des Fuhrmanns von dir zu besingen sein.

Böcklein

Und wenn der aufgegangene Widder die zehn Grad verdoppelt haben wird, werden die Böcke anfangen, ihren zitternden Kinnbart voranzuführen und dann schließlich (auch) ihre struppigen Hinterpartien der Erde versprechen, 105 dort, wo rechts der Nordwind bläst. Glaube nur nicht, daß ein Werk mit ernster Stirn hervorgebracht wird und Leute wie die Catonen, verkniffen in ihre Herzen hinein, ein von seinem Vater hingeraffter Torquatus und Heldentaten der Horatier. Das wäre ein zu allzugroßes Gewicht für das Sternbild, zu den stößigen Böcken passen nicht solche bedeutenden Taten: Über leichte Dinge freuen sie sich, und frivole Charaktere 110 bezeichnen sie, und zu Spielereien sind sie geschäftig, und geschäftige Emsigkeit schwitzen sie aus, in vielfältigen Liebeleien ziehen sie ihre Jugend in die Länge. Zu Wunden treibt sie niemals ihre Tapferkeit, sondern oft die Wollust an, und eine schändliche Lust wird sogar mit dem Tod erkauft, und ein äußerst geringfügiges Übel ist es, gefallen zu sein, da sie doch vom Laster besiegt wurden. 115 Und sie verleihen den Nativen auch die Pflege des Kleinviehs und sie bringen den zugehörigen Hirten hervor, dem die Syrinx am Hals hängt und der Laute abwechsend durch die Mundstücke streichen läßt.

Wa­geningen Breiter pari Housman (1901) Goold Flores || 108 petulcis GL2 peculcis LM || 110 in lusus LMV illusus G | agiles O Housman (1932) Liuzzi Flores (cf. e.g. 1,200; 799) (cursus) ala­cres Bentley faci­les Hous­man (1901) facilis Goold || 111 desudant GL2 desidant LM | iu­uen­tam GL2 iuuen­tae M inuente L uario ducuntur amore iuuentae temptat Hous­man (1930 in commentario, 1932 in apparatu) || 114 uictum O Breiter Liuzzi uictus Jacob van Wa­ge­nin­gen Flores uin­cunt Housman (1901) Goold Fels iunctum Shackleton Bailey (1956), 86 uiuunt Watt (1994), 455sq., totum versum del. Bentley

86

1. Aries

Hyades sed, cum bis denas augebit septima partes Lanigeri, surgent Hyades. quo tempore natis 120 nulla quies placet, in nullo sunt otia fructu, sed populum turbamque petunt rerumque tumultus. seditio clamorque iuvat, Gracchosque tenentis rostra volunt Montemque sacrum rarosque Quirites; pacis bella probant curaeque alimenta ministrant. 125 immundosque greges agitant per sordida rura; et fidum Laertiadae genuere syboten. hos generant Hyades mores surgentibus astris.

Capella ultima Lanigeri cum pars excluditur orbi, quae totum ostendit terris atque eruit undis, 130 Olenie servans praegressos tollitur Haedos egelido stellata polo, qua dextera pars est, officio magni mater Iovis: illa Tonanti fundamenta dedit pectusque implevit hiantis lacte suo, dedit et dignas ad fulmina vires. 135 hinc fidae mentes tremebundaque corda creantur suspensa ad strepitus levibusque obnoxia causis. his etiam ingenita est visendi ignota cupido, ut nova per montes quaerunt arbusta capellae semper et ulterius pascentes tendere gaudent.

118 partes GL artes M || 119 natis b nati O || 120 fructu GL2 fructum LM || 122 grac­ chos b grecos O || 126 fidum V Scaliger fidunt O | Laertiadae Scaliger nerciadu O nercadii V | syboten V Scali­ger edd. syboetem O an sybo­tem? cf. v. 97 Bellerophontem || 128 pars ex­cluditur GL2 par sexcluditur M par secluditur LV | orbi b Jacob Breiter van Wage­ningen Goold Liuzzi Flores orbis O Housman (deliberans in nota) || 130 om. V || 131 ege­lido M et ge­lido GL | qua Scaliger (cf. e.g. v. 105) quae O totum versum del. Bent­ley || 132 mag­ni ma­ter GL mater magni M | tonanti O tonandi Breiter || 133 fun­ da­men­ta O Breiter van Wageningen Liuzzi, def. Fonta­nel­la (1991), 82-84 fida alimenta Scaliger Hous­man (1930) Goold Flores nutrimenta Bentley quondam alimenta Jacob pul­pa­men­ta Ellis (1891), 167 fir­mamenta Herrmann (1932), 152 furtim Walter (1942), 455 con­tra me­trum coll. Germ. Arat. 35 furta parentis || 135 hinc GL huic M | fidae O



1. Widder

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Hyaden

Aber wenn ein siebenter Grad die zweimal zehn (Grade) vermehren wird des Wolligen, werden sich die Hyaden erheben. Den zu dieser Zeit Geborenen 120 gefällt keine Ruhe, Mußezeiten bieten keinen Genuß, sondern das Volk und die wilde Masse suchen sie und öffentliche Tumulte. Aufruhr und Klamauk gefallen ihnen, sie wollen, daß Gracchen das Rednerpult einnehmen und den heiligen Berg und nur wenige Quiriten (in Rom). Krieg billigen sie (auch) im Frieden und bieten der Sorge Nahrung. 125 Und unreine Herden treiben sie über schmutziges Land: Sie (die Hyaden) haben ja auch den dem Laertessohn treu ergebenen Sauhirten hervorgebracht. Solche Charaktere erzeugen die Hyaden, wenn ihre Sterne aufgehen.

Capella Wenn der letzte Grad des Widders dem Weltkreis erschlossen wird, der ihn den Erdbewohnern ganz zeigt und aus den Wellen herausreißt, 130 erhebt sich Olenie, die die vorausgehenden Böcke gewahrt, am kühlen Nordhimmel verstirnt, dort, wo die rechte Seite ist, mit ihrem Dienst die Mutter des großen Jupiter: Jene gab dem Donnergott seine Lebensgrundlagen und erfüllte die Brust dessen, der den Mund aufsperrte, mit ihrer Milch und sie verschaffte ihm Kräfte, würdig zum Blitzeschleudern. 135 Von hier aus werden ängstliche Sinne und zitternde Herzen geschaffen empfindlich für Geräusche und geringen Anlässen ausgesetzt. Diesen ist auch angeboren ein Verlangen, Unbekanntes zu erspähen, so wie Zicklein in den Berghängen immer wieder andere Sträucher suchen und sich daran freuen, weidend in weitere Fernen zu streben.

Jacob Breiter van Wage­nin­gen Liuzzi Flores Hüb­ner (1982), 537 Fonta­nella (1991), 84-87 tre­pi­dae Thomas (1888), 9 (cf. Firm. math. 8,6,7 mentis trepidatione) Skutsch (1910), 630 Housman Goold timi­dae b pauidae Cartault (1889) | cre­an­tur GL2 creatur LM || 136 suspensa ad strepitus Thomas (1888), 9 (sus­pen­sa in stre­pi­tus Bentley) suspensas tre­pidus GLV suspinsas trepidus M (-itus M2) sus­pen­sa in trepidus bed | -que M om. GL || 137 etiam GL2M etiam tamen LV | ingenita est Bent­ley ingeniest M ingeniem L ingentem V inge­nium GL2 || 138 per montes Dulcinius per noc­tes O pernoctes r Salmasius Cartault (1892), 28 Herrmann (1932), 152 | quae­runt Iu­nius que rutu M que ruunt GL

88

2. Taurus

2. Taurus Pleiades 140 Taurus, in adversos praeceps cum tollitur artus, sexta parte sui certantes luce sorores Pleiadas ducit. quibus aspirantibus almam in lucem eduntur Bacchi Venerisque sequaces perque dapes mensasque super petulantia corda 145 et sale mordaci dulcis quaerentia risus. illis cura sui cultus frontisque decorae semper erit: tortos in fluctum ponere crines aut vinclis revocare comas et vertice denso fingere et adpositis caput emutare capillis 150 pumicibusque cavis horrentia membra polire atque odisse virum teretisque optare lacertos. femineae vestes, nec in usum tegmina plantis sed speciem, fictique placent ad mollia gressus. naturae pudet, atque habitat sub pectore caeco 155 ambitio, et morbum virtutis nomine iactant. semper amare parum est: cupient et amare videri.

3. Gemini Lepus iam vero Geminis fraterna ferentibus astra in caelum summoque natantibus aequore ponti septima pars Leporem tollit. quo sidere natis 160 vix alas natura negat volucrisque meatus,

140 aduersos O (cf. v. 2; al.) auersos Scaliger Housman Goold Fels Liuzzi Flores | cum tol­litur Bentley Housman Goold com­pel­litur M que attollitur G attollitur L ut tollitur Scaliger cum pellitur Flores | artus Bentley sicut 2,153 ortus O edd. || 141 parte sui GL partes in M | luce so­rores M lucis odores GL lucis odoros V || 142 pleiadas v pleidas M pleiades L peliades G || 143 edun­tur Scaliger edu­cunt O | sequaces L2 sequacis GLM || 145 mor­daci Gbed mor­dacis LM || 146 frontis GL2 frocitis M fortis LV | decorae GL2 de­corde LM decoris V || 147 fluctum O flexum Bonincontrius Feraboli (1992), 169 || 148 uinclis c Scaliger (1600) undis O nodis Scaliger (1579) | re­uo­care GL2 per­uocare M || 149 emutare GL enuctare M || 150 pu­micibus L2M pu­ni­cibus GL || 151 teretes Ruhnken, inde teretis Housman Goold Flores sterilis O Jacob Tho­mas (1888), 10 Brei­ ter van Wage­nin­gen || 152 in usum Bentley edd. insunt O in­sistunt Feraboli (1992),



2. Stier

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2. Stier Pleiaden 140 Wenn sich der Stier kopfüber zu seinen abgewandten Gliedern hin erhebt, führt er mit seinem sechsten Grad die mit ihrem Licht wetteifernden Pleiadenschwestern herauf. Wenn diese anhauchen, werden in das segenspendende Licht Leute hervorgebracht, die Anhänger des Bacchus und der Venus sind und Gemüter, die die Festgelage hindurch und über die Tische hin frivol sind 145 und die mit pikantem Witz süßes Gelächter erheischen. Jenen wird stets die Pflege ihres Körpers eine Sorge sein und ein zierliches Aussehen: die Locken gewunden in Wellen zu legen oder mit Netzen die Haare wieder hochzubinden und mit einem dichten Knoten zu stylen und mit einem angesetzten Toupet das Haupt zu verändern 150 und mit hohlen Bimssteinen die stacheligen Glieder zu glätten und sich vor der Männlichkeit zu ekeln und blanke Arme zu wünschen. Weibisch sind die Kleider und nicht für den reinen Zweck die Bekleidungen der Fußsohlen, sondern zur Schau, und zum Elastischen gekünstelte Schritte gefallen. Die (angeborene) Natur ist zuwider, und es wohnt unter der Brust verborgen 155 die Eitelkeit, und die Verirrung preisen sie unter dem Namen der Tugend an. Stets ist es zu wenig, (nur) zu lieben, sie werden auch wünschen, ihre Liebe zu demonstrieren.

3. Zwillinge Hase

Wenn nun schon die Zwillinge ihre brüderlichen Sterne an den Himmel führen und ganz oben auf der Fläche des Meeres schwimmen, hebt der siebte Grad den Hasen empor. Denen, die unter diesem Gestirn geboren sind, 160 verweigert die Natur kaum Flügel und fliegende Bewegungen,

169 sequente species coll. Firm. math. 8,7,2 uestigia … suspendunt || 153 spe­ciem Ben­ tley edd. specie O spe­cies Bonin­contrius Feraboli l.c. | ficti GL2 ficte L fictae M || 154 caeco O Jacob Breiter van Wage­ningen Housman Flores caeca Acidalius Bentley Shackleton Bailey (1956), 86 Goold Liuzzi || 155 iac­tant GL2 lactant LMV || 156 uideri M uidere GL || 157 uero GL2 om. LMV

90

4. Cancer

tantus erit per membra vigor referentia ventos: ille prius victor stadio quam missus abibit; ille cito motu rigidos eludere caestus (nunc exire levis missas nunc mittere palmas), 165 ille pilam celeri fugientem reddere planta et pedibus pensare manus et ludere saltu mobilibusque citos ictus glomerare lacertis, ille potens turba perfundere membra pilarum per totumque vagas corpus disponere palmas, 170 ut teneat tantos orbes sibique ipse reludat et velut edoctos iubeat volitare per ipsum. invigilat somnis, curas industria vincit, otia per varios exercet dulcia lusus.

4. Cancer Iugulae nunc Cancro vicina canam, cui parte sinistra 175 consurgunt Iugulae. quibus aspirantibus orti te, Meleagre, colunt flammis absentibus ustum reddentemque tuae per mortem munera matri, cuius et ante necem paulatim vita sepulta est, atque Atalanteos conatum ferre labores, 180 et Calydonea bellantem rupe puellam vincentemque viros et quam potuisse videre virgine maius erat sternentem vulnere primo.

161 uentos M uictor GL || 163 motu M Turnebus Gronovius moritur GLV monitis ed. Bonon. || 166 pensare b pinsare O | saltu Regiomontanus pleri­que edd. fulto O fulchro Bonincontrius, inde fulcro Housman Goold folle Bentley || 167 ante 165 trans­ posuere Scaliger Huet | citos ictus GL2 cito sic tuos LM || 168 pilarum LM pilatum G || 169 uagas ed. Bonon. uagus O || 170 teneat GL2 teneant LMV | ipse b ipsa O (sequente re­lu­dant V) || 171 edoctos GL2 edictos LMV Ellis (1908), 173 || 172 inuigilat O inuigilant Bent­ley | somnis curas GL Liuzzi Flores sumnis curas M curis somnos Acida­li­us Bentley Housman Goold || 173 exercet O ex­ercent Bentley || 176 absentibus Gronovius habentibus M habitantibus GL || 179 atalanteos M Jacob Breiter athlanteos G ad­lanteos L (antea adque) athla 〈Hercu〉lei Cartault (1892, 29) Atalantaeos Hous­ man Goold Liuzzi Flores, cf. v. 21 | conatum GL2 conatur M conatus LV conatam



4. Krebs

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So stark wird die Spannkraft in den Gliedern sein, die den Winden gleichen: Der eine wird schon als Sieger aus dem Stadion gehen, bevor er losgelaufen ist, ein anderer ist imstande, in geschnellter Bewegung den harten Boxriemen auszuweichen (bald flink den ausgeteilten Handschlägen zu entgehen, bald solche zu verteilen), 165 ein anderer einen davonfliegenden Ball mit schneller Sohle wiederzuholen und mit den Beinen die Arme auszutarieren und im Sprung zu hüpfen und mit beweglichen Armen geschnellte Stöße anzuhäufen, ein anderer, die Gliedmaßen mit einer Flut von Bällen zu überschütten und über den ganzen Körper die hin- und herzuckenden Handflächen zu verteilen, 170 um so viele Rundlinge bei sich zu halten und sich selbst zurückzuspielen und ihnen, als ob sie dressiert sind, zu kommandieren, über sich selbst hin zu fliegen. Er wacht im Schlaf, seine Sorgen besiegt seine Emsigkeit, süße Mußestunden füllt er mit mancherlei Spielen aus.

4. Krebs Iugulae

Jetzt will ich die Nachbarn des Krebses besingen, mit dem zusammen auf der linken Seite 175 die Gürtelsterne aufgehen. Die Menschen, die unter ihrem Anhauch geboren wurden, huldigen dir, Meleager, der du in abwesenden Flammen verbranntest und der du deiner Mutter mit dem Tod ihr Geschenk zurückgabst und dessen Leben schon vor der Tötung langsam begraben wurde; und dem, der es auf sich genommen hat, die Strapazen der Atalante zu ertragen, 180 und das Mädchen, das am kalydonischen Felsen kämpfte, sowie die Männer übertraf und das Wildtier, dessen Anblick ausgehalten zu haben die Kraft einer Jungfrau überstieg, mit der ersten Verwundung niederstreckte.

Cartault (1892), 29 || 180 puel­lam LM capellam G || 181 uiros O Housman Goold Fels Liuzzi feras Markland feram Jacob (in nota) Flores | uidere M Acidalius Barth uideri GL || 182 maius LM natus G

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4. Cancer

quaque arte Actaeon silvis metuendus (et ante quam canibus nova praeda fuit) ducuntur et ipsi, 185 retibus et claudunt campos, formidine montes. mendacisque parant foveas laqueosque tenaces currentisque feras pedicarum compede nectunt aut canibus ferrove necant praedasque reportant. sunt quibus in ponto studium est cepisse ferarum 190 diversas facies et caeco mersa profundo sternere litoreis monstrorum corpora harenis horrendumque fretis in bella lacessere pontum et colare vagos inductis retibus amnes ac per nulla sequi dubias vestigia praedas, 195 luxuriae quia terra parum, fastidit et orbem venter, et ipse gulam Nereus ex aequore pascit.

Procyon at Procyon oriens, cum iam vicesima Cancro septimaque ex undis pars sese emergit in astra, venatus non ille quidem, verum arma creatis 200 venandi tribuit: catulos nutrire sagaces et genus a proavis, mores numerare per urbes; retiaque et valida venabula cuspide fixa lentaque contextis formare hastilia nodis, et quaecumque solet venandi poscere cura 205 in proprios fabricare dabit venalia quaestus.

183 quaque Barth Jacob Housman Goold Fels Flores quamque O Bre­iter Liuzzi quique Postgate (1897a), 48 van Wage­nin­gen | arte Flores erat O edd. cett. | acteon GL2 tactaeon M acteontactem L | metuendus Scaliger (probaverunt Ellis, 1891, 172 Post­ gate 1897a, 48) Flores imi­tan­dus GL Jacob van Wageningen mutandus M mi­ran­dus Scaliger (1579) Hous­man (1930 et 1932) Goold Fels imitatus Breiter Liuzzi sublimis laude, set ante Housman (1901) || 184 post fuit levius inter­pun­xerunt Housman Goold Fels Flores, fortius Jacob Brei­ter van Wagenin­gen Liuzzi, post ipsi Barth || 185 retibus GL rectibus M | montes LMV Hous­man Goold Fels Flores mortis GL2 Jacob Brei­ ter van Wageningen Liuzzi || 190 mersa b missa O || 191 arenis e harenis ed. Bonon. habenis GL2V habens L habetis M || 192 fretis G fraetis L2 pretis L precis M feris Dufay phocas Bentley pretiis Jacob in nota | la­cessere GL2 cessere LM || 194 dubias Bentley dubitat O || 195 luxuriae Regiomontanus luxuria O luxuriet Breiter | quia GL qua M | fastidit et Be­chert Housman (1901) van Wageningen fastidiet O || 197 cancro M cancro est GL Cancri Scaliger || 198 sese GL2 om. LMV || 201 a proauis GL2 aproaui L aproam M ac proaui V || 202 fixa GL2M fixta L || 203 contextis GM Jacob Breiter



4. Krebs

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Und von der Kunst, welche Aktaeon, der Schrecken der Wälder, beherrschte (und zwar bevor er seinen Hunden eine unerhörte Beute wurde), werden sie auch selbst geleitet, 185 und so versperren sie mit ihren Netzen die Gefilde, mit Schreckbildern die Bergwelt. Und sie bereiten täuschende Fallgruben und spannen zähe Stricke und fangen die laufenden Wildtiere mit Fesseln, die die Füße umschlingen, oder sie töten sie mit ihren Hunden oder mit dem Speer und bringen sie als Beute zurück. Es gibt auch Leute, die sich darauf verlegen, im Meer die verschiedenen Arten der wilden Fische 190 zu fangen und die toten Körper der Ungeheuer, die in der unsichtbaren Tiefe versenkt waren, auf dem Ufersand auszubreiten und das schreckliche Meer in den Fluten zu Kriegen zu reizen und die strömenden Flüsse mit eingetauchten Netzen zu durchsieben und die schwer auszumachenden Beutefische, ohne daß diese Spuren hinterließen, zu verfolgen 195 weil das Land zuwenig an Luxus (bietet) und der Bauch die Erzeugnisse des Erdenrunds verschmäht und selbst Nereus aus dem Meer den Schlund weidet.

Kleiner Hund

Aber der Vorhund befindet sich im Aufgang, wenn sich beim Krebs schon der zwanzigste und siebte Grad aus den Wellen zu den Sternen auftauchend erhebt. Dieser teilt seinen Geschöpfen zwar keine Jagden, wohl aber 200 Jagdgeräte zu: schnüffelnde Hündlein aufzuziehen und ihre Rasse von den Urahnen, ihre Qualitäten in den Städten aufzuzählen; Netze und Jagdspieße, die mit einer starken Spitze bewehrt sind, sowie biegsame Lanzen mit zusammengesetzten Knoten zu verfertigen, und was auch immer die Sorge um die Jagd zu erfordern pflegt, 205 das wird er (die Nativen) als verkäufliche Ware zu eigenem Gewinn anfertigen lassen.

van Wageningen Liuzzi contextos L consectis vel correctis Vlitius, alteram receper­ unt Housman Goold Fels contritis Flores || 204 quae­cumque Reine­sius Jacob (p. XIX) van Wa­ge­ningen Hous­man Goold Fels Liuzzi Flores quicumque M quodcumque GL Jacob (in textu) Breiter || 205 pro­prios M proprias GL

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5. Leo

5. Leo Canicula cum vero in vastos surget Nemeaeus hiatus, exoriturque Canis latratque Canicula flammas et rabit igne suo geminatque incendia Solis. qua subdente facem terris radiosque movente 210 dimicat in cineres orbis fatumque supremum sortitur, languetque suis Neptunus in undis, et viridis nemori sanguis decedit et herbis. cuncta peregrinos orbes animalia quaerunt atque eget alterius mundus; natura suismet 215 aegrotat morbis nimios obsessa per aestus inque rogo vivit: tantus per sidera fervor funditur atque uno ceu sunt in flumine cuncta. haec ubi se ponto per primas extulit oras, nascentem quam nec pelagi restinxerit unda, 220 effrenos animos violentaque pectora finget irarumque dabit fluctus odiumque metumque totius vulgi. praecurrunt verba loquentes, ante os est animus, nec magnis concita causis corda micant et lingua rabit latratque loquendo, 225 morsibus et crebris dentes in voce relinquit. ardescit vitio vitium, viresque ministrat Bacchus et in flammam saevas exsuscitat iras.

206 Nemeaeus editio quaternaria nemeus LM ne meus G || 207 exoriturque canis O Brei­ter van Wageningen Housman (1930 in textu) Liuzzi Flores exoritur candens Schrader Goold exoriturque acris Jacob exoritur latrans (se­quente spirat­que) Hous­ man (1901) exoritur laeua Housman (1930 in commentario, crucem affigit 1932) exoritur pelago Helm (1956), 141 ex­serit ora micans Meurig-Davies apud Watt (1994), 456 | flammas GLM flammis L2 flam­mans Scaliger || 208 rabit Sca­liger Jacob Breiter van Wa­ge­ningen Hübner (1982), 557 Fels Liuzzi Goold rapit GL2 Hous­man Flores rapet M rapiet L, eadem variatio v. 224 Germ. Arat. 611 || 209 mouente G Housman Liuzzi Flores mouentem LM uomente Alton (1931) Goold Fels || 210 dimicat in O Housman in textu (cruce damnans 1932) Liuzzi Flores diuinat Hous­man (1903 ad 1,895) Goold dum micat Alton (1931), 262 || 212 nemori GL2 nemoris M || 217 atque uno ceu sunt in flumine O Stoeber van Wageningen Housman Fels Liuzzi atque uno ceu sunt in fulmine Regio­mon­tanus Breiter atque uno ceu sint in lumine Sca­liger (inde atque uno ceu sunt in lumine Ellis, 1891, 174) atque imo sitiunt in flumine Rei­nesius at­que uno se accendunt lumine Bent­ley atque uno candent in flamine Jacob atque uno cessant in lumine Thomas (1892), 18sq. atque uno censentur lumine Garrod ad 2,226 atque uno



5. Löwe

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5. Löwe Hundsstern

Wenn sich aber der nemeische Löwe zu seinem wilden Rachen hin erheben wird, dann geht der Hund auf, und Canicula bellt ihre Flammen hinaus und wütet mit ihrem Feuer und verdoppelt die Brände der Sonne. Wenn diese (Canicula) ihre Fackel unten an die Erde legt und ihre Strahlen zückt, 210 kämpft das Erdenrund bis zum Aschenhaufen und erlost seinen letzten Schicksalstag, und Neptun lechzt selbst in seinen Wellen, und der grüne Saft entweicht dem Wald und den Pflanzen. Alle Lebewesen streben in fremde Welten, und das Universum bedarf eines anderen. Die Natur siecht 215 mit ihren eigenen Krankheiten dahin, von allzugroßen Hitzewellen erfaßt, und lebt auf einem Scheiterhaufen: Solche große Glut ergießt sich durch die Gestirne, und alle befinden sie sich in einem einzigen Feuerfluß. Wenn sich diese aus dem Meer durch die Oberfläche erhoben hat, die bei ihrem Aufgang nicht einmal die Welle des Meeres hätte abkühlen können, 220 wird sie ungebändigte Gemüter und gewaltbereite Charaktere bilden und sie wird wallende Zornesausbrüche, Haß und Angst des ganzen Volkes verleihen. Die Wörter laufen den Sprechenden voraus, vor dem Mund erscheint ihr Sinn, und von nicht einmal großen Ursachen gereizt zucken die Herzen, und die Zunge wütet und bellt beim Sprechen, 225 und mit häufigem Schnappen läßt er (das Knirschen der) Zähne in der Stimme zurück. Es steigert sich das Laster durch das Laster, und Bacchus fügt seine Kräfte hinzu und entfacht die wilden Zornesausbrüche zur Flamme.

con­dun­tur fulmine Helm (1956), 141 atque uno cessant in lu­mine Shackleton Bailey (1956), 86 Goold atque uno ceu sunt in limite Flores || 218 ponto GL2 ponta M | primas d proximas O pronas e per p. om. V || 219 nascentem O hiscentem Jacob | quam nec M quem L si quem GL2 om. V nisi quem Ross­berg (1889), 714 | restinxerit G restrinxerit LMV || 220 finget GL2 fingit LM || 221 fluctus b fletus O || 222 praecurrunt GL pro­currunt M | lo­quen­tes Bentley Housman (1932) Fels loquentis O Jacob van Wage­ ningen Breiter Housman (1930) Goold Liuzzi Flores || 223 concita V condita GLM || 224 rabit LMV Scaliger ra­pit GL2, cf. v. 208 || 225 relinquit L2M relinquid L reliquit G || 226 uitio O Jacob Brei­ter van Wage­nin­gen Flores uino Bentley Housman Goold Fels Liuzzi || 227 flammam M flam­ma GL | sae­vas exsuscitat iras O saeva se exsuscitat ira Ellis (1908), 174

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5. Leo

nec silvas rupesque timent vastosque leones aut spumantis apri dentes atque arma ferarum, 230 ecfunduntque suas concesso in corpore flammas. ne talis mirere artes sub sidere tali: cernis ut ipsum etiam sidus venetur in astris, praegressum quaerit Leporem comprendere cursu.

Crater ultima pars magni cum tollitur orta Leonis, 235 Crater auratis surgit caelatus ab astris. inde trahit quicumque genus moresque, sequetur irriguos ruris campos amnesque lacusque. et te, Bacche, tuas nubentem iunget ad ulmos, disponetve iugis imitatus fronde choreas, 240 robore vel proprio fidentem in bracchia ducet teque tibi credet semperque, ut matre resectum, adiunget calamis, segetemque interseret uvis, quaeque alia innumeri cultus est forma per orbem pro regione colet. nec parce vina recepta 245 hauriet, emessis et frugibus ipse fruetur gaudebitque mero mergetque in pocula mentem. 228 ru­pes M ripas GLV || 229 aut M at GL || 230 ecfundunt Ellis (1891), 175 Housman Liuzzi Flo­res et fun­dunt M effundunt GLV Goold | concesso GL2M con­cerso L conuerso V | cor­pore M robore GL || 231 ne talis Hous­man (1930, neu talis 1901) Goold Flores nec talis GL Breiter van Wa­ge­nin­gen Housman (1932) Fels Liuzzi nec alis M || 232 uenetur L2 ue­ne­retur GLM || 233 post hunc versum for­tasse 1,435 trans­ferendum censet Bentley: intentans similem morsum [M similis morsu M1 morsum similis GNV morsu similis L] iam iamque tenenti, post 1,433 [sibi 1,441] transposuit Jacob (1833), 19sq., illo loco retinent (morsum, similis) Breiter van Wageningen Naiden-Househol­ der (1942), 188sq. Liuzzi (1983, al.) Montanari Caldini (1992), 17-19 Fels Hüb­ner (2004), 151sq. vel (similem morsum) Brugnoli (1993), 153-155 Flores || 235 crater e2 Scaliger (craterque d Re­giomon­ta­nus) cetera M ceteraque GL ceteque V Cretera van Wageningen (sic legens M) Cratera Breiter (1854), 10 coll. Firm. math. 8,10,6 Cratera, fort. recte, cf. Clausen (1963) Hübner (2005d, 480 ad 1,352 lampada) | caelatus M celatus GL || 236 sequetur Scaliger sequentur O || 238 et te GL ecce M | tuas M tuos GL Ellis (1891), 175f. | iunget M Scaliger (1579) iungit GL || 239 disponetue M dispo­ net­que GL | fron­de O fronte Jacob Breiter (sec. codicis M collationem a Loewe exhibi­ tam) van Wa­ge­nin­gen || 240 fidentem M Scaliger (1600) fin­den­tem GL fundentem L2 | ducet Scaliger du­cit O || 241 tibi V Scaliger (1600) cibi L sibi GL2M | credet c credit O | semperque, ut ma­tre resectum, Housman (1901) sem­per qui matre resectum O Semeleue a matre resectum Bentley (inde Semeleque a ma­tre resec­tum Breiter) Liuzzi stirpemque a matre re­sec­tam Schnei­der (1794) van Wageningen || 242 adiunget Scali­



5. Löwe

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Sie fürchten nicht einmal die Wälder und Felsen und gewaltige Löwen oder die Keiler des schäumenden Wildschweins und (sonstige) Waffen wilder Tiere, 230 und sie schütten ihre eigenen Brände im erlaubten Körper aus. Wundere dich nicht über solche Kunstfertigkeiten unter einem solchen Gestirn: Du siehst (doch), wie sogar das Sternbild selbst unter den Sternbildern auf der Pirsch ist, es versucht den vorangegangenen Hasen im Lauf zu erhaschen.

Becher Wenn sich der letzte Grad des großen Löwen im Aufgang erhebt, 235 kommt der Becher herauf, ziseliert aus goldenen Sternen. Wer auch immer von dort seine Art und seine Lebensweise bezieht, wird bewässerte Landflächen und Flüsse und Teiche erstreben. Und er wird dich, Bacchus, zur Hochzeit an deine Ulmen binden, oder er wird die Stöcke im Spalier verteilen, mit dem Weinlaub einen Reigen nachahmend, 240 oder er wird dich, der du auf deine eigene Standfestigkeit vertraust, in Geäst ausweiten, und er wird dich dir selbst anvertrauen, und immer, wie du (einst) aus deiner Mutter heraus­ge­schnit­ten wurdest, an Ruten binden und die Saat zwischen die Trauben säen und welche Art ungezählter Anbauweise es sonst über das Erdenrund hin gibt, wird er je nach Landschaftsform pflegen. Und nicht sparsam wird er die Weinerträge 245 gierig trinken und selbst die abgeernteten Früchte genießen, und er wird sich am reinen Wein erfreuen und seinen Geist in Becher versenken.

ger (1579) Ja­cob Breiter van Wage­nin­gen Liuzzi Flores adiungit GL2M at iungit L et iungit V ab­iunget Hous­man (1901) Goold Fels | calamis M Jacob Breiter van Wage­ nin­gen Liuzzi Flores thalamis GV Housman Goold Fels talamis L | interseret Scaliger (1579) interserit O || 243 est b et O || 244 co­let M Scaliger co­lit GL | parce GL2 parte LM || 245 emessis Acida­lius Ge­vaert Jacob Flores emiseris O e mystris Turnebus e murris Rossberg (1889), 714sq. e mustis Breiter eme­ritis Housman (1901) Goold Fels et mise­ris van Wage­nin­gen (1914), 117 Liuzzi | fru­gi­bus LM Flores fruc­tibus G Jacob Breiter van Wage­ningen Housman Goold Fels Liuzzi | frue­tur Sca­liger (1579) fo­uetur O || 246 merget GL2M mergit L | mentem GLM mentum V

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6. Virgo

nec solum terrae spem credet in annua vota: annonae quoque vectigal mercesque sequetur praecipue quas umor alit nec deserit unda. 250 talis effinget Crater umoris amator.

6. Virgo Corona iam subit Erigone. quae cum tibi quinque feretur partibus ereptis ponto, tollentur ab undis clara Ariadneae quondam monumenta Coronae et mollis tribuent artes. hinc dona puellae 255 namque nitent, illinc oriens est ipsa puella. ille colet nitidis gemmantem floribus hortum: pallentis violas et purpureos hyacinthos liliaque et Tyrias imitata papavera luces vernantisque rosae rubicundo sanguine florem, 260 caeruleumque oleis viridemve in germine collem conseret et veris depinget prata figuris. aut varios nectet flores sertisque locabit ecfingetque suum sidus, ***                                  *** similesque in mutua pressos incoquet atque Arabum silvis mulcebit odores 265 et medios unguenta dabit referentia flatus, ut sit adulterio sucorum gratia maior.

247 terrae GL2 terra LMV || 249 deserit unda O deseret undam b Shackleton Bailey (1969), 168 || 250 crater humoris dv craterum moris LM cra­terum mortis G || 251 tibi Bentley ter O | fe­retur Regiomontanus feruntur O || 253 clara Scaliger cara O van Wage­ningen | Ariadneae Jacob Breiter van Wageningen adriadneae GL ariadnee L2 ariad­nae M Ariad­naeae Housman Goold Liuzzi Flores, cf. v. 21 || 255 namque GL2 nam qua LM || 256 ille O illa Breiter van Wageningen || 260 post 256 anticipaverunt Housman Goold, deff. or­dinem traditum Herr­mann (1932), 153 Helm (1956), 135f. Liuzzi Flores; post florem in­ter­pungendum, post collem Housman | caeru­leumque M cae­ruleum GL cae­ru­le­umue Jacob | oleis Bentley Jacob Hous­man Goold Fels foliis O Breiter van Wageningen Liuzzi Flores | ger­mine M Jacob Breiter van Wagenin­ gen Liuzzi Flores gramine GL Hous­man Goold Fels | collem O colem r caulem Ellis (1891), 176sq. || 261 con­seret et GL consereret M || 262 nectet GL2 nectit LM | locabit GL2 locauit LM, cf. v. 350 || 263 ecfinget Housman Flores et finget M ef­finget GL Goold Fels Liuzzi | suum GL2M suos LV suom Housman (1930) in commen­tario | post



6. Jungfrau

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Aber er wird seine Hoffnung auf jährliche Erwartung nicht allein der Erde anvertrauen: Auch die Abgabe des Jahresertrages und Handelsware wird er erstreben, besonders solche, die die Feuchtigkeit ernährt und die das Wasser nicht verläßt. 250 Solche Menschen wird der Becher ausbilden, der Liebhaber des Feuchten.

6. Jungfrau Krone

Schon rückt Erigone nach. Wenn diese dir aufgehen wird, nachdem fünf Grade dem Meer entrissen sind, werden sich aus den Wellen erheben die hellen Gedenksterne des einst der Ariadne gehörenden Kranzes, und sie werden sanfte Tätigkeiten zuteilen. Denn von hier leuchtet das Geschenk 255 für das Mädchen, von dort her befindet sich im Aufgang das Mädchen selbst. Jener wird seinen von leuchtenden Blütenknospen prangenden Garten bestellen: zartblasse Veilchen und purpurrote Hyazinthen und Lilien und Mohnblumen, die tyrischen Pastellfarben gleichkommen, und die Blüte einer mit rötlichem Blute erblühendem Rose. 260 Und er wird den von Oliven blauschwarzen oder in seinen Trieben grünenden Hang besäen und die Wiesen mit realistischen Figuren verzieren. Oder er wird verschiedene Blumen zusammenflechten und zu Gewinden ordnen und sein eigenes Gestirn herausbilden ***          *** und er wird sie ineinandergepreßt aufkochen und die Düfte mit Pflanzen der Araber verfeinern 265 und Salben herstellen, die wohltemperierte Duftschwaden von sich geben, damit durch die Fremdverbindung der Säfte der Liebreiz stärker sei.

sidus la­cu­nam suspicatur Jacob, post si­miles­que Housman Goold (scri­bentes similis­ que), quam lacunam ita explere co­nati sunt: similis­que 〈coronas / Cno­sia­cae faciet; cala­mos­que〉 in mutua pressos | sidus si­miles­que in M similes­que sidus im L (exp. sidus L2) simi­lesque situs V si­mi­les­que im simi­les in G sidus, quin Bent­ley van Wage­nin­gen Liuzzi Flores || 264 siluis O van Wageningen Flo­res Syriis Hous­man (1901) Goold Fels Liuzzi || 265 me­dios O medicos b Medos Bentley

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6. Virgo

munditiae cultusque 〈placent〉 artesque decorae et lenocinium vitae praesensque voluptas. Virginis hoc anni poscunt floresque Coronae.

Spica 270 at, cum per decimam consurgens horrida partem Spica feret prae se vallantis corpus aristas, arvorum ingenerat studium rurisque colendi seminaque in faenus sulcatis credere terris usuramque sequi maiorem sorte receptis 275 frugibus innumeris atque horrea quaerere messi (quod solum decuit mortalis nosse metallum: nulla fames, non ulla forent ieiunia terris; dives erat census saturatis gentibus orbi). et, si forte labor ruris tardaverit artes, 280 quis sine nulla Ceres, non ullus seminis usus, subdere fracturo silici frumenta superque ducere pendentis orbes et mergere farra ac torrere focis hominumque alimenta parare atque unum genus in multas variare figuras. 285 et, quia dispositis habitatur spica per artem frugibus et structo similis componitur ordo, seminibusque suis cellas atque horrea praebet, sculpentem faciet sanctis laquearia templis condentemque novum caelum per tecta Tonantis. 290 haec fuerat quondam divis concessa figura, nunc iam luxuriae pars est: triclinia templis concertant, tectique auro iam vescimur auro.

267 〈pla­cent〉 Bentley van Wage­nin­gen Liuzzi 〈cordi〉 ante cultusque suppleverunt Housman (1901) Goold Fels Flores | decorae b decori GLM do­ceri V || 271 prae se Scaliger praesens O | uallantis M ualentis GL -que ualentes V || 279 ruris b Jacob Breiter van Wageningen uiris v Housman iuris O uires Goold Liuzzi Flores | post ar­tes interpunxerunt Bentley Jacob, post tardauerit Pingré Thomas (1888), 10 Breiter Housman Goold Liuzzi Flores, post utrumque van Wageningen | artes GL artem V actis M imber Jacob in nota mador Thomas (1892a), 20 || 281 frac­turo silici Barth fracturos luci GLV fracturos luti L2 frac­tu­ros liti M || 282 farra L2 M sacra GL || 284 uariare Scaliger ua­ri­asque O | ver­sum post 285 transposuit van Wageningen (1914), 117 ||



6. Jungfrau

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Delikatessen und Gepflegtheit gefallen ihm und zierende Künste und die Verlockung des Lebens und der Genuß des Augenblicks. Dies fordern die (jungen) Jahre der Jungfrau und die Blumen des Kranzes.

Ähre 270 Aber wenn die stachelige Ähre im Aufgang die ihren Körper verschanzenden Grannen vor sich her durch den zehnten Grad tragen wird, erzeugt sie die Beschäftigung mit dem Acker und dem zu bestellenden Land, und der aufgepflügten Erde Samen in Erwartung von Zinsen anzuvertrauen und einen Ertrag anzustreben, der mit seinen zahllos empfangenen Früchten größer ist 275 als das Saatkapital, und Scheunen zu suchen für die Ernte. (Dieses Erdwerk hätten die Sterblichen als einziges kennen sollen: Dann hätte es auf Erden keinen Hunger, keine einzigen Zeiten des Darbens gegeben. Reich wäre das Vermögen den gesättigten Völkern auf dem Erdenrund.) Und wenn etwa die Strapaze der Landarbeit die Fertigkeiten verzögern sollte, 280 ohne die es kein Getreide, keine einzige Verwendung des Samens gibt, (im Stande,) die Getreidekörner unter den zermalmenden Stein zu legen und darüber schwebende Malräder zu führen und die Mehlhaufen zu tränken und in Öfen zu backen und Nahrungsmittel der Menschen zuzubereiten und eine einzige Masse in viele verschiedene Formen zu diversifizieren. 285 Und weil die Ähre von kunstvoll angeordneten Körnern bewohnt wird und eine einem Bauwerk ähnliche Ordnung zusammengesetzt wird und (die Ähre) ihren Körnern Kammern und Vorratsräume bietet, wird sie einen hervorbringen, der Decken für heilige Tempel schnitzt und der einen neuen Himmel schafft an der Decke des Donnerers. 290 Diese Gestaltung war einst nur den Göttern vorbehalten, jetzt ist sie schon ein Teil des Luxus, die Salons streiten mit Tempeln um die Wette, und golden bedacht speisen wir schon golden.

285 habitatur L2M habeatur GLV || 286 et structo Bentley Housman Liuzzi destructos LM exstructos G ex­struc­tus V ac structo Ellis (1893), 282 Goold Flores || 289 tonantis b tenacis O || 291 est Scaliger et GL om. M || 292 iam vescimur auro O vestimur et auro temptat Ellis (1908), 175

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7. Libra

7. Libra Sagitta sed parte octava surgentem cerne Sagittam Chelarum. dabit et iaculum torquere lacertis 295 et calamum nervis glaebas et mittere virgis, pendentemque suo volucrem deprendere caelo, cuspide vel triplici securum figere piscem. quod potius dederim Teucro sidusve genusve, teve, Philoctete, cui malim credere parti? 300 Hectoris ille faces arcu telumque fugavit, mittebat saevos ignes qui mille carinis. hic sortem pharetra Troiae bellique gerebat, maior et armatis hostis subsederat exul. quin etiam ille pater tali de sidere cretus 305 esse potest, qui serpentem super ora cubantem infelix nati somnumque animamque bibentem sustinuit misso petere ac prosternere telo. ars erat esse patrem: vicit natura periclum et pariter iuvenem somnoque ac morte levavit 310 tunc iterum natum et fato per somnia raptum.

Haedus at, cum secretis improvidus Haedus in astris erranti similis fratrum vestigia quaerit postque gregem longo producitur intervallo, sollertis animos agitataque pectora in usus 315 ecfingit varios nec deficientia curis nec contenta domo. populi sunt illa ministra perque magistratus et publica iura feruntur. 294 et O Housman Fels Liuzzi Flores haec Bentley Goold || 295 et mittere GLM emittere V || 296 deprendere GM dependere L || 298 potius Scaliger totius O | teucro b tecicro GL tocycro M || 299 teue GL tene M | malim L2 mallim GL mallum M || 300 arcu GLM arcus et L2 | telumque M Jacob Flores telaque L (arcus et tela a) teloque G Scaliger (1590) van Wagenin­gen Liuzzi telis­que Sca­liger (1655) Bentley taedamque Housman Goold Fels || 301 mittebat saeuos ignes Ellis (1891), 179 Housman (1930) Goold mittebatque suos ignes O mittebat quis uos ignes Scaliger moenibus Argiuis ignes Jacob (1836), 7 siste­batque suis ignes Rossberg (1889), 715 mittebatque suos ciues Housman (1901) | qui Ellis (1891), 179 Breiter van Wageningen Liuzzi Flores et O quae Hous­man Goold Fels || 302 sortem pha­re­tra Bentley ortam pha­re­tram GL orta in­pha­retro M | belli Bentley bellum O || 306 som­num b sonum O sucum Immisch san-



7. Waage

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7. Waage Pfeil

Doch erkenne genau den Pfeil, wenn er mit dem achten Grad der Scheren aufgeht. Er wird (die Kunst) verleihen, sowohl den Speer mit dem Arm zu schleudern 295 als auch den Pfeil mit der Sehne und Erdklumpen mit der Rute abzuschießen, und den Vogel, der an seinem Himmel schwebt, herabzuholen oder den sorglosen Fisch mit der dreigezackten Spitze zu durchbohren. Welches Gestirn oder welche Art sollte ich wohl eher dem Teukros geben, oder welchem Grad möchte ich wohl lieber dich, Philoktet, anvertrauen? 300 Jener wendete mit seinem Bogen die Fackeln und das Schwert Hektors ab, der auf die tausend Schiffe wilde Feuerbrände schleuderte, dieser führte in seinem Köcher das Schicksal Trojas und (die Entscheidung) des Krieges und hatte in der Verbannung, ein mächtigerer Feind als Bewaffnete, abseits gesessen. Ja sogar jener Vater kann von einem solchen Gestirn entsprossen sein, 305 der in seinem Unglück es auf sich nahm, eine Schlange, die über dem Antlitz seines Sohnes lag und dessen Schlaf und Lebenshauch aufsaugte, mit einem Pfeilschuß anzuvisieren und niederzustrecken. Die Kunst bestand darin, Vater zu sein: Es besiegte die Natur die Gefahr, und gleichermaßen erleichterte er den Jungen von Schlaf und Tod, 310 (den Jungen,) damals ein zweites Mal geboren und während des Traumes dem Todesschicksal entrissen.

Bock Aber wenn unvorhergesehen unter den abgeschiedenen Sternen der Bock, einem Umherirrenden gleich, die Spuren seiner Brüder sucht und nach seiner Herde in großem Abstand hervorgeführt wird, bildet er geschäftige Gemüter und Charaktere aus, die sich in verschiedenen 315 Betätigungen umtreiben und die sich weder durch Sorgen entmutigen lassen noch zuhause zufrieden sind. Dem Volke sind sie zu Diensten und bewegen sich durch Ämter und öffentliche Rechtsprechung.

guen Breiter | biben­tem GL2 uiuentem LMV || 308 ars erat edd. arserat O || 310 natum et fato b nato et fatum M natum et fatum GL || 311 astris O Jacob Breiter Boll (1903), 2982 van Wageningen Gundel (1949a), 1252,8 Helm (1956), 136 Hübner (1982), 573 Fels Montanari Caldini (1993), 203sq. Liuzzi Flores aruis Bent­ley Herrmann (1932), 152 antris Hous­man Goold || 314 pectora G pectore LM || 315 ec­fingit Housman Flo­ res et fingit LM effingit G Goold Liuzzi

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7. Libra

non illo coram digitos quaesiverit hasta, defueritque bonis sector, poenamque lucretur 320 noxius et patriam fraudarit debitor aeris. cognitor est urbis. nec non lascivit amores in varios ponitque forum suadente Lyaeo, mobilis in saltus et scaenae mollior arte.

Lyra nunc surgente Lyra testudinis enatat undis 325 forma per heredem tantum post fata sonantis, qua quondam somnumque feris Oeagrius Orpheus et sensus scopulis et silvis addidit aures et Diti lacrimas et morti denique finem. hinc venient vocis dotes chordaeque sonantis 330 garrulaque 〈in〉 modulos diversa tibia forma et quodcumque manu loquitur flatuque movetur. ille dabit cantus inter convivia dulcis mulcebitque sono Bacchum noctemque tenebit. quin etiam curas inter secreta movebit 335 carmina furtivo modulatus murmure vocem solus et ipse suas semper cantabit ad aures, sic dictante Lyra, cum pars vicesima sexta Chelarum surget, quae cornua ducet ad astra.

318 illo LMV ullo GL2 | co­ram Gronovius curam O | digitos quaesiuerit Bentley digito quae iuuerit M digitos qui iuuerit GLV digito quaque iu­erit Scaliger digitos quaue iu­erit Rei­ne­sius digitum inquisiuerit vel in­quaesiuerit Ellis (1891), 180 digito requieuerit Postgate (1897a), 49 digito, qui uicerit Mül­ler (1903), 81 | hasta LM hastae G || 319 -que primum om. M || 320 fraudarit GL2 frau­daret LMV || 321 urbis M Scali­ ger (1579) uerbis GLV | amores b amoris LM amaris GL2 || 322 ponit GL2 po­net LM | suadente Bent­ley suadetque O (sua detque G) ma­det­que bl Regiomontanus ed. Bonon. madet atque Scaliger (1579; se datque 1655) gaudetque Gro­novius quem ignorans Tho­ mas (1879), 152 (coll. v. 246 gaude­bitque mero) sua datque Jacob || 323 mobilis s nobilis O | scenae L2 staenae M sene L seue G om. V | arte GLM ire L2 || 324 nunc O hinc Bechert (1878), 60sq. || 325 post fata M praefata GL Scaliger (1655; pro­lata Tonantis 1579) profata V || 326 somnum M sonitum GL Reinesius (postea: re­ferens) mentem Francius Bentley | feris Fran­cius Bentley Fels Liuzzi Flores ferens O fretis Hous­man Goold || 327 sensus GL cen­sus M || 329 uocis dotes Regiomontanus uoces dotis O |



7. Waage

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In seiner Anwesenheit wird wohl der Auktionsstab (emporgehobene) Finger nicht suchen, und es wird wohl den Gütern ein Käufer nicht fehlen, und seine Strafe wird nicht abkaufen 320 der Schuldige und nicht der Steuerschuldner sein Vaterland betrügen. Er ist der Anwalt der Stadt. Doch er unterläßt es nicht, zu verschiedenen Liebesabenteuern auszuschweifen, und er legt die Geschäfte des Forums nieder, wenn der Weingott lockt, agil zu Tanzsprüngen und eleganter in der Kunst auf der Bühne.

Leier Jetzt taucht, wenn die Leier aufgeht, die Gestalt des Schildkrötenpanzers 325 aus den Wellen auf, der erst durch den Erben nach dem Tod erklingt, mit der einst der Oeagrus-Sohn Orpheus sowohl den wilden Tieren Schlaf als auch den Felsen den Hörsinn und den Wäldern Ohren beibrachte und dem Hades Tränen und dem Tode schließlich ein Ende. Von hier werden die Gaben der Stimme kommen und der klingenden Saite 330 und die Melodien erzählende Flöte mit ihrer verschiedenen Form und was auch immer mit der Hand zum Sprechen gebracht und mit dem Blasen bewegt wird. Jener wird bei Gastmählern liebliche Gesänge darbieten und mit seinem Klang den Wein versüßen und die Nacht beherrschen. Ja er wird sogar allein in seinem Kummer abgeschiedene Gesänge 335 beginnen, in verstohlenem Schluchzen seine Stimme modulierend, und wird er ständig selbst seinen eigenen Ohren etwas vorsingen – und das auf Geheiß der Leier, wenn der sechsundzwanzigste Grad der Scheren aufgehen wird, (die Leier,) die ihre Streben zu den Sternen emporführen wird.

chordae Gronovius Pingré ho­reae M boreae GLV || 330 -que 〈in〉 Barth que M quae GLV || 333 noctem M noctes GL || 335 carmina M carmine GLV || 336 cantabit GL2 cantauit LM | aures GL iurus M || 337 sic dictante Pingré (sed invertens hemistichia 337b cum pars uice­sima sexta et 338b qui cor­nua ducet ad astra) van Wageningen Housman Fels Liuzzi Flores hic distante GL2M hinc distante L Scaliger (ad Aram sequentem trahens) Jacob (1836), 8-10 (ordinem invertens ut Pingré et versus 337sq. ad Aram se­quen­tem trahens) Brei­ter (delens cum pars … surget) || 338 versum post v. 325 trans­po­suit Scaliger | surget GL2 surgent LM | du­cet GL Jacob Hous­man Fels Liuzzi Flores ducit M Ross­berg (1889), 715 van Wageningen

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8. Scorpius

8. Scorpius Ara quid regione Nepae vix partes octo trahentis 340 Ara ferens turis stellis imitantibus ignem, in qua devoti quondam cecidere Gigantes (nec prius armavit violento fulmine dextram Iuppiter, ante deos quam constitit ipse sacerdos)? quos potius fingent ortus quam templa colentis 345 atque auctoratos in tertia iura ministros, divorumque sacra venerantis numina voce, paene deos et qui possint ventura videre?

Centaurus quattuor adpositis Centaurus partibus effert sidera et ex ipso mores nascentibus addit: 350 aut stimulis agitabit onus mixtasque iugabit semine quadrupedes aut curru celsior ibit aut onerabit equos armis aut ducet in arma. ille tenet medicas artes ad membra ferarum, et non auditos mutarum tollere morbos. 355 hoc est artis opus: non exspectare gementis et sibi non aegrum iamdudum credere corpus.

339 quid M quod GLV sed edd. vett. stat Rossberg (1889), 716 | Nepae uix Scaliger pari uix GL2 paruis L pauis M om. V || 342 dextram GL2 dextra M dextro L || 343 constitit GL2 constiuit L ipse constitit M || 344 quos Regiomontanus quod O quid b | fingent O finget Scaliger | ortus O partus Dufay | colentis M colentes GL ferentes V || 346 uoce Scaliger uoces O || 347 possint M possunt GL || 349 sidera M sidere GLV | mores b more LM morem G || 350 agitabit (cf. v. 263; 352) onus Jacob Housman Goold Fels agitauit onus M agitauit aut omnis L agit aut omnis GL2 agitat omnis V aget aut mannos Scaliger Liuzzi aget ante boues Thomas (apud Ellisium, 1891, 185) Flores || 350 mixtas LM mixtos G mixto Bentley || 351 curru GL2 currus LM || 352 one-



8. Skorpion

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8. Skorpion Altar Was wird in der Gegend des Nepa, wenn er kaum acht Grade heranzieht, 340 der Altar mit seinen Sternen bringen, die den Brand des Weihrauchs nachmachen, auf dem einst die Giganten verflucht wurden und stürzten (und nicht eher bewaffnete Jupiter seine Rechte mit dem zerstörerischen Blitz, als er vor den Göttern selbst als Priester auftrat)? Welche Nativen werden (diese Sternbilder) eher bilden als solche, die Tempel betreuen, 345 und Diener, die sich im dritten Grade verdingt haben, und solche, die die Macht der Götter mit heiliger Stimme verehren, und fast schon Götter, die Zukünftiges vorhersehen können?

Kentaur Sind vier Grade hinzugefügt, hebt der Kentaur sein Gestirn empor und verleiht aus sich heraus den Nativen ihre Aktivitäten: 350 Entweder wird er das Lasttier mit Sporen antreiben und mit dem Samen gekreuzte Vierbeiner paaren, oder er wird hoch oben auf dem Wagen fahren, oder er wird Pferde mit Waffen bewehren oder in den Krieg führen. Jener wendet die medizinische Kunst auf die Glieder der Tiere an, sogar nicht mitgeteilte Krankheiten der stimmlosen Wesen zu heilen. 355 Das ist das Werk seiner Kunst: nicht (erst) das Stöhnen abzuwarten und einen Körper schon längst für krank zu halten, der sich selbst (noch) nicht so vorkommt.

rabit GL2 onerauit LM || 353 medicas Regiomontanus medias O | ferarum O ferorum Sca­liger || 354 mutarum Regiomontanus mutarunt O mularum Postgate (1897b), 272 ma­turat Pierleoni (1931), 188 || 356 aegrum b Gronovius Housman (1930) Goold Fels Flo­res aegros O aegro Ellis (1891), 186 Thomas (1892a), 23 probante Pierleoni ibid., crucem affigit Hous­man (1932) | credere corpus O Hous­man (1930) Goold Fels Liuzzi Flores credere cu­rae Ja­cob credere cordi Rossberg (1889), 716 reddere corpus Thomas (1892a), 23 poscere cre­di Hous­man (1901)

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9. Sagittarius

9. Sagittarius Arcturus hunc subit Arcitenens, cuius pars quinta nitentem Arcturum ostendit ponto. quo tempore natis Fortuna ipsa suos audet committere census, 360 regalis ut opes et sancta aeraria servent regnantes sub rege suo rerumque ministri, tutelamque gerant populi, domibusve regendis praepositi curas alieno limine claudant.

Olor Arcitenens cum se totum produxerit undis, 365 ter decima sub parte feri formantibus astris plumeus in caelum nitidis Olor evolat alis. quo surgente trahens lucem matremque relinquens ipse quoque aërios populos caeloque dicatum alituum genus in studium censusque vocabit. 370 mille fluent artes: aut bellum indicere mundo et medios inter volucrem prensare meatus, aut nidis damnare suis, ramove sedentem pascentemve super surgentia ducere lina. atque haec in luxum. iam ventri longius itur 375 quam modo militiae: Numidarum pascimur oris Phasidos et lucis; arcessitur inde macellum unde aurata novo convecta est aequore pellis. quin etiam linguas hominum sensusque docebit aërias volucres novaque in commercia ducet

357 hunc O nunc V Scaliger Bentley | pars GL par M || 358 ponto O caelo Bentley | na­tis GL2 nantis LM || 360 opes GL2 opus LM | seruent L2 seruit M feruent GL || 361 rege GL2 regno LM || 362 – 363 post 373 O, huc transposuit Scaliger coll. Firm. math. 8,14,1 || 362 gerant LM gerunt G || 363 prae­positi GL2 praepositis LM | limine Sca­liger limite GL lumine M | claudant M claudunt GLV || 366 nitidis olor euolat alis b nitidis olore uolentis GL uttibi solore uola talis M || 369 ali­tu­um G2L altiuum G alitum M | genus in Huet -que genus O || 370 fluent GL2 fluant LMV || 371 medios GL modios M | prensare GL2 Scaliger pensare LM || 372 nidis damnare G2 Scaliger nitidos clamare GLM modulis clamare Rossberg (1889), 716 || 373 ducere M di­cere GL deicere G2 | lina M luna L uina GL2 (deicere) uisca Rossberg (1889), 716 (su­gentia) … uisca Vollmer (1900), 1294 || 374 distinxit Dufay || 375 quam GL qua M | oris M



9. Schütze

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9. Schütze Arktur Auf diesen folgt der Bogenhalter, dessen fünfter Grad dem Meer den funkelnden Arktur zeigt. Denen, die zu diesem Zeitpunkt geboren sind, wagt die Glücksgöttin selbst ihre Schätze anzuvertrauen, 360 damit sie die königlichen Güter und die unantastbaren Finanzen verwahren, herrschend unter ihrem Herrscher und Diener der Verwaltung, und die Schirmherrschaft des Volkes übernehmen oder den zu verwaltenden Gebäuden vorstehend die Sorgen auf fremder Schwelle ausschließen.

Schwan Wenn sich der Bogenhalter ganz aus den Wellen hervorgebracht hat, 365 fliegt, wenn ihn unter dem dreißigsten Grad des Wildtiers die Sterne abbilden, der gefiederte Schwan mit seinen glänzenden Schwingen zum Himmel empor. Wer, wenn dieser aufgeht, das Licht schöpft und den Mutterschoß verläßt, wird auch selbst die Völker der Lüfte und das dem Himmel gewidmete Geschlecht der Gefiederten zu seiner Beschäftigung und zu seinem Reichtum machen. 370 Tausend Künste werden sich ergießen: entweder dem Himmel den Krieg zu erklären und den Vogel mitten in seinem Flug zu erhaschen oder ihn in seinen Nestern zu fassen oder über ihn, wenn er auf seinem Zweig sitzt und sich weidet, sich wölbende Netze zu ziehen. Und dies dient der Gourmandise, denn dem Magen zuliebe dringt man weiter vor 375 als einst für den Kriegsdienst: Wir weiden uns von den Küsten der Numider und den Hainen des Phasis. Von dort wird der Markt herangeschafft, von wo das goldene Vlies auf unbekanntem Meer befördert wurde. Er wird auch die luftverbundenen Flieger die Sprache der Menschen und den Hörsinn lehren und zu ungewohnter Gemeinschaft führen,

horis GL || 376 lucis Sca­liger ducis LMV dulcis G || 377 conuecta Gbed Re­gio­mon­ ta­nus Flores deuecta Jacob Housman (1930 in textu, crucem affigens 1932) Goold Fels Liuzzi ef­fecta LM infecta V confecta L2 uectata Housman (in commentario) || 379 noua GL2 no­uas LM | ducet G ducit LM

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10. Capricornus

380 verbaque praecipiet naturae lege negata. ipse deum Cycnus condit vocemque sub illo, non totus volucer, secumque immurmurat intus. nec te praetereant clausas qui culmine summo pascere aves Veneris gaudent et reddere caelo 385 aut certis revocare notis, totamve per urbem qui gestant caveis volucres ad iussa paratas, quorum omnis parvo consistit passere census. has erit et similis tribuens Olor aureus artes.

10. Capricornus Anguitenens Anguitenens magno circumdatus orbe dracontis, 390 cum venit in regione tuae, Capricorne, figurae, non inimica facit serpentum membra creatis. accipient sinibusque suis peploque fluenti osculaque horrendis iungent impune venenis.

Piscis at, cum se patrio producens aequore Piscis 395 in caelumque ferens alienis finibus ibit, quisquis erit tali capiens sub tempore vitam, litoribus ripisve suos circumferet annos, pendentem et caeco captabit in aequore piscem cumque suis domibus concha valloque latentis 400 protrahet immersus. nihil est audere relictum: quaestus naufragio petitur corpusque profundo immissum pariter quam praeda exquiritur ipsa. 380 negata GL2 necata LM || 384 ueneris gau­dent M gau­dent ueneris GL | caelo Jacob caecos O caecas ed. Bonon. credere campo Bent­ley || 385 aut GL2M at L Cartault (1892), 28 ac Bentley | urbem GL orbem M || 386 ges­tant GL2M gestat LV | caueis GL2 acaueis LM || 387 consistit passere GLV constitit parcere M || 388 has erit M Scaliger haeserit GL | Olor aureus b olo taureus M color au­reus GL || 389 Anguitenens Scaliger et qui tenens M arcitenens GL2 arcetenens L | dracontis M Flores coll. Housmanni nota draconis GL Housman Goold Fels Liuzzi || 392 accipient G accipiunt LM | sinibus L2 senibus GM (cf. v. 421) sensibus L sensis V | peploque fluenti G populoque fluentis LMV || 394 at GL ac M | producens Housman (1901) producet in GM producit in L producit ab d | piscis GL2 pisces LM || 396 erit M est GL is est L2 || 397 ripisue M ripisque GL | post



10. Steinbock

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380 und er wird ihnen Wörter beibringen, die ihnen nach der Bedingung der Natur versagt sind. Der Schwan selbst verbirgt den Gott und unter seiner Gestalt die Stimme, nicht zur Gänze ein Vogel, und er murmelt im Inneren bei sich selbst. Auch sollen dir diejenigen nicht entgehen, denen es beliebt, die Vögel der Venus oben auf dem Dach zu füttern und sie dem Himmel wieder zu überlassen 385 oder sie mit bestimmten Zeichen zurückzurufen, oder (Leute), die durch die ganze Stadt in Käfigen Vögel herumtragen, die auf ihren Befehl abgerichtet sind, deren ganzes Vermögen in einem winzigen Vöglein besteht. Diese und ähnliche Aktivitäten wird der goldene Schwan zuteilen.

10. Steinbock Schlangenhalter Wenn der Schlangenhalter, umgeben von der großen Windung des Drachens, 390 in der Gegend von deiner Gestalt, Steinbock, heraufkommt, bewirkt er, daß seinen Nativen die Glieder der Schlangen nicht feindlich sind: Sie werden sie im Bausch ihres Gewandes und in ihrem fließenden Oberkleid aufnehmen und den Kußmund mit ihnen vereinigen, ohne daß die schauderhaften Gifte ihnen schadeten.

Fisch Aber wenn der Fisch, sich aus seinem angestammten Meer heraushebend 395 und an den Himmel bewegend, in fremden Gebieten schreiten wird, wer auch immer zu solch einer Zeit sein Leben ergreifen wird, der wird seine Jahre an Gestaden und Ufern verbringen, und er wird den im unsichtbaren Meer schwebenden Fisch fangen und (ins Meer) eingetaucht wird er die unter dem Schutz ihrer Muscheln Verborgenen 400 samt ihren Gehäusen emporziehen. Kein Wagnis wird ausgelassen: Der Gewinn wird durch Schiffbruch erstrebt, und der tote Körper, in die Tiefe hinabgesenkt, wird zusammen mit der Beute selbst herausgezogen. 398 transposuit Housman (1901) vv. 531sq., inde Goold, loco tradito servant Herrmann (1932), 153 Flores (1966), 72sq. Hübner (1982), 594 Fels Liuzzi || 400 immersus L2 in­mer­ sus M im­men­sus GL immensos V || 401 quaestus M questus GL || 402 quam O cum Re­gio­mon­ta­nus van Wageningen („fortasse recte“ Goold) | exquiritur M exequitur GL

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10. Capricornus

nec semper tanti merces est parva laboris: censibus aequantur conchae lapidumque nitores. 405 vix umquam est locuples: oneratur terra profundo. tali sorte suas artes per litora tractat, aut emit externos pretio mutatque labores institor aequoreae varia sub imagine mercis.

Fides cumque Fidis magno succedunt sidera mundo, 410 quaesitor scelerum veniet vindexque reorum, qui commissa suis rimabitur argumentis in lucemque trahet tacita latitantia fraude. hinc etiam immitis tortor poenaeque minister et quisquis verove favet culpamve perodit 415 proditur atque alto qui iurgia pectore tollat.

Delphinus caeruleus ponto cum se Delphinus in astra erigit et squamam stellis imitantibus exit, ambiguus terrae partus pelagoque creatur. nam, velut ipse citis perlabitur aequora pinnis 420 nunc summum scindens pelagus, nunc alta profundi et sinibus vires sumit fluctumque figurat, sic, venit ex illo quisquis, volitabit in undis: nunc alterna ferens in lentos bracchia tractus (et plausa resonabit aqua), nunc aequore mersas

403 tanti G tanta LM | merces est parua GL2M parua merces est L parua mercede V || 404 lapidum Sal­ma­sius rapidum O | nitores scripsi dubitanter notori LM notari GL2 nitore Hemsterhuis (1740: cf. Flores, 1979, 82sq.) Withof apud Jacob (1835), 144 Hous­ man (1913) Goold ni­tori Sal­ma­sius Jacob Breiter van Wa­geningen Flores (1966), 73-75 Liuzzi || 405 uix um­quam est G uix quisquam est LMV Jacob van Wageningen Hous­ man Goold Fels uix um­quam Breiter sic numquam Flores (1966), 73 Liuzzi || 406 sorte b forte O || 407 mutat GL2M mittat MLV || 408 in­stitor G2 insitor GL iustitior M | sub GM sibi L || 410 scelerum ueniet O ueniet scelerum V || 412 latitantia p2 Scaliger (1600) latentia O lae­tantia Bentley || 414 -ue fauet Jacob fauet LM fauit GL2 || 415 iurgia GL turgia M | pec­tore G pectora LM || 418 pelago O Breiter van Wageningen Hübner (1982), 506sq. Fels Liuzzi pelagi Burton Hous­man Goold Flores | creatur M creatus GL || 421 sinibus Reinesius (sinubus iam Scaliger) se­nibus O | uires sumit G



10. Steinbock

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Aber nicht immer ist der Lohn für solch gewaltige Anstrengung gering: Mit Schätzen werden die Muschelperlen aufgewogen und der Glanz der Edelsteine. 405 Kaum jemals ist die Erde reich genug, sie wird aus der Tiefe belastet. Mit solchem Schicksal treibt er seine Beschäftigungen an den Küsten entlang, oder kauft fremde Arbeit für teures Geld und mietet sie an als Händler der Meeresware in verschiedener Gestalt.

Saiteninstrument Und wenn das Gestirn des Saiteninstruments am großen Himmel nachfolgt, 410 wird ein Untersuchungsrichter von Verbrechen auftreten und ein Rächer von Beklagten, der die Vergehen mit seinen Beweisen aufschlitzen und das, was in verschwiegener Hinterhältigkeit verborgen ist, ans Licht zerren wird. Von hier wird auch ein unerbittlicher Folterknecht und ein Scherge der Strafe hervorgebracht und jemand, der die Wahrheit begünstigt oder die Schuld verabscheut 415 und der Streitigkeiten aus der Tiefe des Inneren beseitigt.

Delphin Wenn sich der himmelblaue Delphin aus dem Meer zu den Sternen aufrichtet und herausgeht, wobei die Sterne die Schuppen nachahmen, wird ein zwitterhaftes Geschöpf zwischen Land und Meer geboren. Denn wie er selbst mit flinken Flossen die Meeresfläche durchgleitet, 420 bald die Oberfläche der See durchschneidend, bald die Tiefen des Abgrunds, und aus dem Schwingen an Kraft gewinnt und die Fluten formt, so wird jeder, der mit ihm zur Welt kommt, in den Wellen dahinfliegen: bald seine Arme abwechselnd zu geschmeidigen Zügen bewegend (und beim Klatschen des Wassers wird er Geräusche von sich geben), bald wird er

uires sumet LM gyros glomerat Bentley uirus signat Jacob miris currit Rossberg (1889), 716sq. | fluctum M fructum GL | versum om. V || 423 nunc b huic M hinc GLV | tractus a Bentley Housman Goold Liuzzi tactus O Jacob Breiter van Wageningen Flores | post 423 versum inserunt Housman Goold || 424 et plau­sa O Housman Goold Flores explausa Jacob Herrmann (1932), 153 Liuzzi explosa Breiter van Wage­ningen | resonabit LM resonabat G | mersas GM mersus LV | post 424 et senibus uiresonabit aqua nunc aequore mersas ex 421 et 424 conflatum repetunt LM (et senibus iure V), versum om. G

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10. Capricornus

425 diducet palmas furtivus remus in ipso, nunc in aquas rectus veniet passumque notabit et vada mentitus reddet super aequora campum. aut immota ferens in tergus membra latusque non onerabit aquas summisque accumbet in undis 430 pendebitque super, totus sine remige lembus. illis in ponto iucundum est quaerere pontum, corporaque immergunt undis ipsumque sub antris Nerea et aequoreas conantur visere Nymphas, exportantque maris praedas et rapta profundo 435 naufragia atque imas avidi scrutantur harenas. par ex diverso studium sociatur utrumque in genus atque uno digestum semine surgit: adnumeres etiam illa licet cognata per artem corpora, quae valido saliunt excussa petauro 440 alternosque cient motus, delatus et ille hunc iacit atque huius casu suspenditur ille; membrave per flammas orbesque emissa flagrantis molliter ut liquidis per humum ponuntur in undis delphinumque suo per inane imitantia motu 445 et viduata volant pinnis et in aëre ludunt. at si deficient artes, remanebit in illis materies tamen apta: dabit natura vigorem atque alacris cursus campoque volantia membra.

425 diducet u deducet GL dicucet M | furtiuus remus van Wageningen Liuzzi furtiuo renus Mb furtiuo remis GL furtiuo remus G2de furtiue remus Huet Breiter Flores fur­tiuus remes Jacob remex furtiuos temptat Ellis (1891), 191 furtiua biremis Hous­ man Goold Fels || 426 passum O Liuzzi Flores passim bde passu Bentley Housman Goold Fels | no­tabit GL2V Breiter van Wageningen Liuzzi Flores notauit LM natabit b Bentley Jacob Hous­man Goold Fels || 427 reddet GL2 reddit LM | aequora O aequore Reinesius || 430 su­per GL2 per L pre M | totus Bentley Housman (in textu) Goold Fels totum LM tutum G Breiter van Wageningen Flo­res (1966), 75sq. Liuzzi tantum Jacob solum Housman (in commentario) | re­mige GL remigere M | lembus Helm (1956), 137 uotum est O Breiter van Wa­ge­ningen Liuzzi Flo­res uotum b pontus e uelum est Ben­ tley (inde uelum Jacob Housman Goold Fels) super pontum sine remi­ge motus Herr­ mann (1932), 152 || 432 -que immergunt Scaliger qui mergunt O quin mer­gunt Barth || 436 – 437 post 418 an­ti­cipavit Scaliger || 436 par Scaliger pars O | studium M studuit LV studet et GL2 || 437 in genus G ingeniis L2M ingeminus L ingeminos V | at­que O aque Markland Bentley || 438 adnumeres V Reinesius adnumeros GM ad numerosa L | illa G ulla LMV || 440 -que om. M | delatus et ille O Jacob Breiter Housman in textu



10. Steinbock

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425 seine ins Meer getauchten Handflächen ausstrecken, ein verstohlenes Ruder in eigener Person, bald wird er aufrecht in das Gewässer kommen und den Schritt markieren, und einen Grund vortäuschend wird er über die Wasserfläche eine Landebene legen. Oder seine Glieder unbewegt auf den Rücken und die Seite legend wird er die Wasserfluten nicht belasten und oben auf den Wellen daliegen 430 und darüber schweben, auch ohne Ruder als ganzer ein Nachen. Jenen ist es ein Vergnügen, im Meer das Meer zu suchen, und sie versenken ihre Leiber in die Wellen und versuchen, unter den (Meeres)grotten Nereus selbst und die Meernymphen zu besuchen. Und sie schaffen die Beute des Meeres heraus und das aus der Tiefe geraubte 435 Gut gesunkener Schiffe, und gierig durchforschen sie die tiefsten Sandbänke. Eine gleiche Beschäftigung wird aus Verschiedenem kombiniert zu beiderlei Art, und sie entsteht aus einer einzigen Saat entfaltet. Du magst auch jene durch ihre Geschicklichkeit verwandten Körper hinzuzählen, die von dem kräftigen Sprungbrett emporgeschleudert springen 440 und abwechselnde Sprünge in Bewegung setzen, und der eine, heruntergefallen, schleudert den anderen hoch, und durch den Sturz von diesem wird jener zum Schweben gebracht, oder Glieder, die, durch Flammen und brennende Ringe geschnellt, sich weich wie in flüssigen Wellen über den Boden hin niederlassen, die mit ihrer Bewegung durch den leeren Raum den Delphin nachahmen 445 und, ohne mit Flügeln ausgestattet zu sein, sich frei in der Luft bewegen. Wenn aber die Kunstfertigkeiten versagen, wird in ihnen dennoch eine angemessene Substanz zurückbleiben: Die Natur wird (ihnen) Spannkraft verleihen und muntere Laufschritte und auf dem Lande dahinfliegende Glieder.

(cru­cem affigens 1932) Hübner (1982), 600 Fels Liuzzi Flores elatus et ille Scaliger van Wa­ge­ningen elatus et ante Housman (in commen­tario) Goold || 441 hunc M Hübner (1982), 600 Fels Flores huc G nunc L Ja­cob Breiter van Wageningen Housman Goold Liuzzi | iacit Hüb­ner ibid. Fels Flores iacet O edd. || 443 molliter ut GM tollitur ut L mollitur V || 444 ante v. 443 transposuit Housman, inde Goold, conservant ordinem traditum Fels Liuzzi Flores | del­phinumque G Hübner (1982), 600 Fels Liuzzi Flores delphinamque LM del­phi­nque V quae delphina Hous­man Goold | suo … imitantia motu Scaliger suos … natantia (na­tan­ta M) motus O suos … no­tantia motus Ellis (1891), 192 idemque (1908), 175 || 445 in aere G aere L inacre M || 447 apta b acta O || 448 uolantia b uocantia O

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11. Aquarius

11. Aquarius Cepheus sed regione means Cepheus umentis Aquari 450 non dabit in lusum mores: facit ora severa, frontis ac vultus componit pondere mentis. pascentur curis veterumque exempla revolvent semper et antiqui laudabunt verba Catonis. tutorisve supercilium patruive rigorem 455 componet teneros etiam qui nutriat annos et dominum dominus praetextae lege sequatur, quodque agat id credat, stupefactus imagine iuris. quin etiam tragico praestabunt verba coturno, cuius erit, quamquam in chartis, stilus ipse cruentus, 460 nec minus hac scelerum facie rerumque tumultu gaudebunt. fratris luxum memorare, sepulcra ructantemque patrem natos solemque reversum et caecum sine sole diem, Thebana iuvabit dicere bella uteri mixtumque in fratre parentem, 465 quin et Medeae natos fratremque patremque: hinc vestes, flammas illinc per munera missas, aëriamque fugam natosque ex ignibus annos. mille alias rerum species in carmina ducent; forsitan ipse etiam Cepheus referetur in actus.

450 in lusum LM illusum G | seuera Scaliger postea interpun­gens, inde van Wagenin­ gen seuerae GLV seuerare M || 451 frontis ac O Jacob van Wageningen frontis et ad Breiter fron­tis is ac Housman (1900) Goold Fels Liuzzi Flores | mentis M mentes GL || 452 re­uoluent G reuoluet LM || 454 post 457 Housman (1901), contra disputat Flores (1966), 76sq. | tutorisue GL2 totorisue L totorisque M || 455 componet Scaliger component O | teneros etiam GL reueros etiam M etiam teneros V || 456 dominus praetextae M dominis praetexta GLV || 457 agat LM agit G || 458 tragico b tragica O || 459 cartis GL carthis M | cruentus G2L2 cruentis GLMV || 460 hac Jacob Breiter Flores haec O et L2 Scaliger Bent­ley van Wa­ge­ningen Liuzzi hae Housman Goold Fels || 461 fratris luxum (se­quente sepul­chra) Flores (1966), 78-81 Liuzzi atri luxum GLV auri lu­xum M atri luctum b (sequente se­pulchri) Sca­liger de Antigona uiui bustum (sequente sepul­chri) Bent­ ley Watt (1994), 456 Goold (1998) et (1999), 150 Atrei luxum (sequente sepulchra) Jacob Breiter van Wa­geningen Atrei elixum Ellis (1891), 194sq. taetri luxum vel taetri luctam Postgate (1897a), 51sq. Atrei rixam (se­quen­te sepul­tam) Housman (1901), 164 uix una trium Housman (1930) Goold (1977 et 1985) Fels uix paricidium vel fratri nexum (se­quente sepul­chrum) Herrmann (1932), 152 | se­pul­chra LM sepulchri GL2 || 462 ruc­ tantem … natos LM luc­tantem … nato G || 463 sole O Fels Liuzzi Flores luce Markland Bentley nube vel nocte Ellis (1891), 196, inde nube Housman Goold || 464 in fratre GL



11. Wassermann

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11. Wassermann Cepheus Aber Cepheus wird, wenn er in der Gegend des feuchten Wassermanns geht, 450 kein zu Späßen aufgelegt es Naturell verleihen: Er erzeugt gestrenge Ge­ sichts­züge, Stirnen und Mienen gestaltet er nach dem gewichtigen Ernst ihrer Einstellung. Sie werden sich an ihren Sorgen weiden und ständig die Vorbilder der Alten hervorkramen und die Sprüche des ehrwürdigen Cato lobend erwähnen. Die hochgezogene Braue des Erziehers oder die Strenge des Onkels 455 wird er auch annehmen, als einer, der die zarten Jahre aufzieht, und als Herr seinem Herrn folgt nach dem Gesetz der Toga, und der das, was er tut, auch anerkennt, verblendet durch den Anschein des Rechts. Ja sie werden sogar Worte dem tragischen Kothurn liefern (dessen Griffel, wenn auch nur auf dem Papyrus, selbst von Blut triefen wird) 460 und nicht minder an dieser Schau der Verbrechen und der Unordnung der Handlung ergötzen: Das Verspeisen des Bruders zu erwähnen, das Grab und den Vater, der seine Kinder ausrülpst, und die rückwärts gehende Sonne und das verfinsterte Tageslicht ohne Sonne und die Kämpfe der Brüder um Theben zu besingen wird Spaß machen und den Vater, der zugleich sein eigener Bruder ist, 465 ja auch Medeas Kinder und ihren Bruder und ihren Vater: hier das Gewand, dort die Flammen als Geschenk gebracht, und das Entweichen durch die Luft und die aus Flammen entstandenen Lebensjahre. Tausend andere Arten von Stoffen werden sie in Dramen gestalten, vielleicht wird sogar Cepheus selbst in die Handlung einbezogen werden.

iustatre M || 465 quin et Medeae Bentley (medeae iam b) queretune dee L (sim. queretune deae M) quaeres tune dee (…?) L2 quaerere tunc dee G om. V quaerent Medeae Jacob quaerere Medeae Breiter van Wageningen | natos GL notos M || 466 per LMV Flores pro GL2 Hous­man Goold Fels Liuzzi | munera V Flores munerae M munere GL Housman Goold Fels Liuzzi || 467 na­tos Jacob Housman Goold Fels Liuzzi Flo­res nectos GL notos M uictos Ellis (1891), 198 probante Müller (1903), 66 || 468 alias b aliae O | rerum O sce­le­rum Pier­leoni (1931), 189 || 469 ce­feus M cestus L gestus GL2 | actus Scaliger actis O

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11. Aquarius

470 et, si quis studio scribendi mitior ibit, comica componet laetis spectacula ludis (ardentis iuvenes raptasque in amore puellas elusosque senes agilesque per omnia servos), quis in cuncta suam produxit saecula vitam 475 doctior urbe sua linguae sub flore Menander, qui vitae ostendit vitam chartisque sacravit. et, si tanta operum vires commenta negarint, interpres tamen aptus erit nunc voce poetis, nunc tacito gestu, referetque affectibus ora 480 et sua dicendo faciet, solusque per omnis ibit personas et turbam reddet in uno; aut magnos heroas aget, scaenisque togatos: omnis fortunae vultum per membra reducet, aequabitque choros gestu cogetque videre 485 praesentem Troiam Priamumque ante ora cadentem.

Aquila nunc Aquilae sidus referam, quae parte sinistra rorantis Iuvenis, quem terris sustulit ipsa, fertur et extentis praedam circumvolat alis. fulmina missa refert et caelo militat ales 490 bis sextamque notat partem fluvialis Aquari. illius in terris orientis tempore natus ad spolia et partas surget vel caede rapinas, cumque hominum dederit strages, dabit ille ferarum. 471 componet GL2 componit LM || 475 doctior LM doctor G | urbe GV orbe LM || 476 uitae Scaliger uita O | chartis Scaliger charus M carus GL caros V || 478 interpres Jacob (1836), 12 idem­que Thomas (1892a), 24 Fels externis a Hous­man Liuzzi hesternis O aeternis Post­gate (1897a), 53 probantibus Müller (1903), 66 Flores exterior comes vel his dexter vel dexter eis vel expertus du­bi­tanter Jacob ibid. | ap­tus b actus O actor Jacob  || 479 uersum om. V | tacito M Carrio tanto GL tantum G2 | re­feretque GL2M Liuzzi Flo­res re­fertque L referensque Housman Goold Fels | ora O orsa Müller (1903), 66 coll. 2,57 nulli vatum debebimus ora (O, orsa Dulcinius edd., cf. Culicem 2 tenuem … orsum, def. trad. Flores, 1996, Volk, 2002, 213) || 480 – 482 ordinem mutavit Hous­man: 480a / 482b – 482a / 480b – 481 idem­que Goold, non ita Fels Liuzzi Flores || 481 red­ det GL2 reddit LM || 482 magnos heroas L2 magnus heruas GLM | scaenisque togatos Ja­cob (1836), 10sq. (vel ciuisque togatos) Hous­man Goold Flores scaenisque togatus O scae­nisque togatas bed edd. vett. scaenisue to­gatos Breiter van Wage­nin­gen Fels Liuz­ zi || 484 aequabitque GL2 aequabit LM || 486 referam quae GL2 referamque LM | parte sinistra GL partes inastra M || 487 rorantis L2 rotantis LM portantis G potantis V | quem LM quae G || 488 extentis ed. Bonon. ex­ternis O || 489 ales b alis e v. 488 repetunt O ||



11. Wassermann

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470 Und wenn jemand sich sanfter des Schreibens befleißigen wird, wird er Komödienschauspiele für heitere Spiele verfassen (glühende Jünglinge und aus Liebe entführte Mädchen, gefoppte Alte und die ganze Handlung hindurch geschäftige Sklaven), mit welchen Menander sein Leben in alle Jahrhunderte hinein verlängerte, 475 mit der Blüte seiner Sprache gelehrter als seine eigene Heimatstadt, der der Lebenswelt die Lebenswelt gezeigt und auf den Blättern geweiht hat. Und wenn die Energien solch ausgezeichnete Erfindungen von Werken versagen sollten, wird er dennoch den Dichtern ein geeigneter Interpret sein, bald mit der Stimme, bald mit der stummen Gebärde, und er wird die Mienen mit den Leidenschaften ausdrücken 480 und sie sprechend zu den seinen machen, und allein wird er alle Rollen durchlaufen und eine wirre Schar in einer einzigen Person darstellen. Oder er wird mächtige Heroen spielen und auf der Bühne römische Bürger: Den Anblick aller möglichen Schicksale wird er mit seinen Gliedern wieder vor Augen führen, und er wird mit seiner Gebärde (ganzen) Chören gleichkommen und erzwingen, daß man 485 Troja gegenwärtig vor sich sieht und Priamus, wie er vor unseren Augen niederfällt.

Adler

Jetzt will ich das Gestirn des Adlers erwähnen, der sich auf der linken Seite des träufenden Jünglings bewegt, den er selbst von der Erde emporgerafft hat, und den er mit ausgespannten Schwingen als seine Beute umfliegt. Der Geflügelte bringt die geschleuderten Blitze zurück und kämpft für den Himmel 490 und markiert den zweimal sechsten (zwölften) Grad des flußhaften Wassermanns. Wer zu dem Zeitpunkt, wenn jener aufgeht, auf Erden geboren wurde, wird auf Beutezüge ausgehen und Raub, der sogar mit Blutvergießen gewonnen wird, 492 partas M partes GL || 493 post 494 trans­posuit Postgate (1897), 53, quem secuti sunt Goold Flores, cf. Housman in commentario „fortasse melius post 494 poneretur, quod fecit Postgatius“ | cumque O cuique Scaliger (1655 in commentario) quamque Markland apud Jacob quasque Jacob ipse (1836), 12 pro­bante Pier­leoni (1931), 189 ceuque Rossberg (1889a), 717 | dederit GL Breiter van Wage­ningen de­derunt M deerint ed. quaternaria Barth derit Postgate (1897), 53 Hous­man Pier­le­oni (1931), 189 (deerit) Goold Fels Liuzzi Flores | stra­ges GL frages M

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11. Aquarius

nec pacem bello, civem discernet ab hoste: 495 ipse sibi lex est, et qua fert cumque voluntas praecipitant vires: laus est contemnere cuncta. et, si forte bonis accesserit impetus ausis, improbitas fiet virtus, et condere bella et magnis patriam poterunt ornare triumphis. 500 et, quia non tractat volucris sed suggerit arma immissosque refert ignes et fulmina reddit, regis erit magnive ducis per bella minister ingentisque suis praestabit viribus usus.

Cassiope at, cum Cassiope bis denis partibus actis 505 aequorei Iuvenis dextra de parte resurgit, artifices auri faciet, qui mille figuris vertere opus possint carnique acquirere dotem materiae et lapidum vivos miscere colores. 509 hinc augusta nitent sacratis munera templis, 511 aurea Phoebeis certantia lumina flammis gemmarumque vagis radiantes lucibus ignes. 513 hinc Pompeia manent veteris monumenta triumphi 510 et Mithridateos vultus induta tropaea, 515 non exstincta lue semperque recentia flammis, hinc lenocinium formae cultusque repertus corporis atque auro quaesita est gratia frontis perque caput ducti lapides per colla manusque et pedibus niveis fulserunt aurea vincla.

496 con­tem­nere v contenere M contendere GLV || 498 condere GL2M contendere L tendere V || 499 pot­erunt O Housman Fels Flores poterit b (patriam pot­erit magnis f) Goold Liuzzi | ornare O Fels Flores decorare Bentley Liuzzi ditare Housman Goold || 501 immissos O emissos Post­gate (1897a), 54 || 502 minister b edd. magister O fort. recte || 503 uiribus GL ur­bi­bus M || 505 equorei L aequore M equoreae GL2 || 507 possint GL possunt M | carnique O ca­raeque Sca­liger Breiter van Wageningen Hous­ man Goold Fels Liuzzi Flores (cf. 5,253 cara) carnisque Mark­land probante Cartault (1892), 29 tornique Jacob artisque De Rooy probante Thomas (1892a), 24sq. caelique, sc. caela­toris instrumenti «burin» olim Thomas (1892a), 24 || 510 ante v. 515 transpo­ suit Scaliger || 512 gemmarumque GLM gemmarum L2 | uagis Helm (1956), 139 ub M uili G uili vel iuli L om. V iubar Bentley Jacob Breiter van Wage­nin­gen umbra Hous­man Goold Liuz­zi Flores Iuli (sc. Caesaris) Herrmann (1932), 152 | lucibus O noc­tibus Shack­leton Bailey (1956), 86 || 513 triumphi G triumphis LM || 514  post v.



11. Wassermann

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und hat er ein Gemetzel unter Menschen angerichtet, wird er es auch unter wilden Tieren anrichten. Und er wird nicht Frieden vom Krieg, (nicht) den Bürger vom Staatsfeind unterscheiden. 495 Er selbst ist sich das Gesetz, und wo auch immer sein Wille ihn führt, reißen (ihn) seine Energien mit: Zum Ruhm gereicht ihm, alles zu verachten. Und wenn etwa ein Drang zu guten Unternehmungen hinzugekommen sein wird, wird aus der Unverfrorenheit eine Tugend, und sie werden Kriege beenden und ihr Vaterland mit bedeutenden Triumphen schmücken. 500 Und weil der Vogel die Waffen nicht handhabt, sondern sie (nur) zur Verfügung stellt und die geschleuderten Feuer zurückbringt und die Blitze zurückreicht, wird er ein Kriegsbeauftragter des Königs oder eines großen Heerführers sein, und er wird mit seinen Energien ungeheure Nutzleistungen erbringen.

Cassiopeia Aber wenn sich Cassiopeia von der rechten Seite her erhebt, 505 wenn zweimal zehn Grade des meerhaften Jünglings durchlaufen sind, wird sie Goldschmiede erzeugen, die mit tausenderlei Gestalten ein Werkstück wenden und der Haut eine Mitgift gewinnen und dem Material lebendige Farben von Edelsteinen beimischen können. 509 Daher glänzen erhabene Weihgeschenke in geweihten Tempeln, 511 goldene Lichtstrahlen, die mit Phoebus’ Strahlen wetteifern, und Feuerschein von Edelsteinen, die mit schweifendem Glitzern strahlen. 513 Daher rühren die pompeianischen Gedenkstätten des einstigen Triumphes 510 und die Siegesmale, die die Gestalt des Mithridates angenommen haben, 515 nicht ausgelöscht durch die Feuersbrunst und immer wieder neu mit den Flammen erstrahlend. Daher wurden der kupplerische Reiz der schönen Form und die Pflege des Körpers erfunden, und mit Gold wurde die Anmut des Antlitzes gesucht, und durch das Haupthaar, über den Hals und die Arme wurden Edelsteine geführt, und an den schneeweißen Füßen erstrahlte goldenes Netzwerk. 542 trans­po­suit Jacob (1836), 13-15 edd., del. Bentley || 515 versum loco tradito reti­ nent Alton (1931), 263 Goold Fels Liuzzi Flores, del. Bentley Housman, ante 1,890 Kraemer (1890), 55, post v. 513 transposuit Jacob (1836), 16 | exstincta GL exmicta M | lue Ja­cob (1836), 14sq. lues O acie Jacob (1846) Flores (1961), 64 die Thomas (1892a), 25 Goold Fels Liuzzi | re­centia O ni­tentia Gain (1968a), 66 Liuzzi || 516 lenocinium L2 leuocinium GM lenocium L || 517 atque GL adque M

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12. Pisces

520 quid potius matrona velit tractare creatos quam factum revocare suos quod possit ad usus? ac, ne materies tali sub munere desit, quaerere sub terris aurum furtoque latentem naturam eruere 〈omnem〉 orbemque invertere praedae 525 imperat et glaebas inter deprendere gazam invitamque novo tandem producere caelo. ille etiam fulvas avidus numerabit harenas perfundetque novo stillantia litora ponto parvaque ramentis faciet momenta minutis 530 Pactolive leget census spumantis in aurum et perlucentis cupiens prensare lapillos verticibus mediis oculos immittet avaros, aut coquet argenti glaebas venamque latentem eruet et silicem rivo saliente liquabit, 535 aut facti mercator erit per utrumque metalli, alterum et alterius semper mutabit ad usus: talia Cassiope nascentum pectora finget.

12. Pisces Andromeda Andromedae sequitur sidus, quae Piscibus ortis bis sex in partes caelo venit aurea dextro. 540 hanc quondam poenae dirorum culpa parentum prodidit, infestus totis cum finibus omnis incubuit pontus, timuit nauagia tellus, 514 et quod erat regnum pelagus fuit. una malorum 543 proposita est merces: vesano dedere ponto Andromedan, teneros ut belua manderet artus.

524 omnem Scaliger om. O | praedae GL prade M || 525 gazam b gazas O || 527 numerabit GL2 numeruit LM || 528 perfundet b perfundit L2M perfunto L perfuncto GV || 529 ramentis O fragmentis (deinde facie … per­co­lit) Scaliger || 530 Pactoli Brei­ ter (1889), 861 protulit O Phorcyos Jacob (1836), 15-17 (versum ante v. 529 trans­ ponens, deinde ut regerat) | -ue Housman (1920) ad 4,668 ut O | leget Huet legeret O || 531 – 532 Bentleio spurii videntur, ante v. 399 transposuit Housman (1901), v. supra || 531 cupi­ens Salmasius cuperet O | prensare O pensare Scaliger || 532 immittet Sca­liger emit­tet GL2 emittit LM || 533 aut Breiter ad M et GL || 534 riuo saliente L2 riuos alienate GM riuo alie­nate L | liquabit GL2 liquauit LM || 535 aut M at G et L || 536 alterum LM altum ni G || 537 post hunc versum for­tas­se 2,232 inserendum arbitratus est Housman (1912): pars­que mari nas­cens fundentis sem­per Aquari || 538 andromedae



12. Fische

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520 Was könnte die ehrbare Frau eher wollen, daß es ihre Zöglinge treiben, als daß er das Werkstück zu seinem bestimmten Gebrauch gestalten kann? Und damit nicht der Werkstoff bei solch einer Gabe fehle, fordert sie dazu auf, unter den Erdmassen verstohlen Gold und 〈all das〉 verborgene Naturgestein hervorzuklauben und das Erdenrund auf Beute hin 525 umzuwenden und unter den Erdschollen den Schatz herauszuklauben und ihn endlich gegen seinen Willen an das ungewohnte Himmelslicht hervorzuziehen. Jener wird auch habgierig die goldgelben Sandkörner zählen und die tropfenden Flußufer mit ungewohnter Flut übergießen, und er wird kleine Gewichte für winzige Splitterchen verfertigen 530 und die Reichtümer des von Gold schäumenden Pactolus sammeln, und in dem Verlangen, hindurchschimmernde Perlchen zu erhaschen, wird er mitten in den Strudeln seine begehrenden Blicke versenken. Oder er wird die silberhaltigen Erdklumpen aufkochen und die verborgene Erzader herausklauben und den harten Stein im hüpfenden Rinnsal läutern. 535 Oder er wird ein Händler des aus beidem bearbeiteten Metalls sein, und er wird beständig das eine zum Gebrauch des anderen verändern: Solche Typen von Nativen wird Cassiopeia bilden.

12. Fische Andromeda Andromedas Gestirn folgt, die golden am rechten Himmel heraufkommt, wenn die Fische zu zweimal sechs (zwölf) Grad aufgegangen sind. 540 Diese hatte einst die Schuld ihrer grausamen Eltern der Buße ausgeliefert, als das feindliche Meer total sich auf alle Teile des Landes legte (und) die Erde Schiffbruch fürchtete 514 und das, was einst das Königreich war, zu Meer wurde. Ein einziges Tauschobjekt 543 für die Übel wurde angeboten: dem wütenden Meer zu übergeben Andromeda, damit das Ungeheuer ihre zarten Glieder zerkaue. GM andromachae L || 539 dextro M dextra GL || 542 timuit O timuisti Barth fluitauit Housman (1930 in commentario, crucem affigens 1932) Goold | nauagia Rose (1936), 11 naufragia O Housman (1930 in textu) cum naufraga Scaliger tum naufraga Rei­ nesius Huet Dufay Liuzzi Flores uel naufraga Bechert Maurusia Bentley naui­fraga I. Voss Jacob Breiter van Wageningen nans naufraga Alton (1931), 264 nam naufraga Pier­leoni (1931), 190 || 514 huc traxit Jacob | una LM ima G || 544 teneros GL tenepos M | ut M uel GL om. V | belua b bella O | manderet artus b maneretatus M mane retatus L ma­nere tanis G

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12. Pisces

545 hic hymenaeus erat, solataque publica damna privatis, lacrimans ornatur victima poenae induiturque sinus non haec ad vota paratos, virginis et vivae rapitur sine funere funus. at, simul infesti ventum est ad litora ponti, 550 mollia per duras panduntur bracchia cautes, astrinxere pedes scopulis iniectaque vincla et cruce virginea moritura puella pependit. servatur tamen in poena vultusque pudorque; supplicia ipsa decent: nivea cervice reclinis 555 molliter ipsa suae custos est illa figurae. defluxere sinus umeris fugitque lacertos vestis et effusi scapulis haesere capilli. te circum alcyones pinnis planxere volantes fleveruntque tuos miserando carmine casus 560 et tibi contextas umbram fecere per alas. ad tua sustinuit fluctus spectacula pontus assuetasque sibi desiit perfundere rupes. extulit et liquido Nereis ab aequore vultum et, casus miserata tuos, roravit et undas. 565 ipsa levi flatu refovens pendentia membra aura per extremas resonavit flebile rupes. tandem Gorgonei victorem Persea monstri felix illa dies redeuntem ad litora duxit. isque, ubi pendentem vidit de rupe puellam, 570 deriguit, facie quem non stupefecerat hostis, vixque manu spolium tenuit, victorque Medusae victus in Andromeda est. iam cautibus invidet ipsis felicisque vocat, teneant quae membra, catenas.

545 hime­ne­us G chimenaeus LM | solataque Bentley solaque G solaque in LM  || 546 priuatis M primatis LV pro natis GL2 postea interpunxit Flores | uictima GL2 uicti LM om. V | poenae Bentley poena GL2M poenam L om. V || 547 induitur GL in­ductus M || 548 uiuae rapitur G uiua erapitur LM || 549 at b ac GLV ae M | infesti uentum GL in se stiuentum M || 550 duras GL2M durans L || 551 iniectaque uincla O iniectaque uinclis D’Orville apud Jacob (1836), 17 immania uincla Jacob ipse ibid. || 555 mol­liter GL2M mollitur L | illa scripsi ipsa geminavit O sola bed Regiomontanus ed. Bo­non. Liuzzi palla Jacob lapsa Rossberg (1889), 717 uisa Ellis (1891), 203 Hous­ man Goold Fels casta Immisch (teste Breiter) Breiter ipse van Wageningen fida Flores (1966), 28sq. || 558 te Scaliger Breiter van Wageningen Housman Goold Fels Liuzzi ter O Jacob Bechert Flores || 559 fleuerunt L2M fleuere GL || 560 et b nec O || 561 ad b at GLM et V || 562 desiit O Jacob Breiter van Wageningen desit (i.e. desît) dx Housman



12. Fische

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545 Das sollte ihre Hochzeit sein, und den öffentlichen Schaden mit persönlichem begleichend wird das weinende Opfer für die Buße geschmückt, und sie wird bekleidet mit Gewändern, die nicht für diese Zeremonie gefertigt waren, und die Leiche der lebendigen Jungfrau wird ohne Leichenbegängnis fortgerafft. Aber sobald man zum Gestade des feindlichen Meeres gekommen ist, 550 werden ihre zarten Arme über die schroffen Klippen hin ausgebreitet, sie banden ihre Füße an die Felsen, und Fesseln wurden angelegt, und so hing das Mädchen todgeweiht am jungfräulichen Kreuz. Dennoch bleibt in der Buße ihr Antlitz und ihre Zurückhaltung gewahrt, selbst die Folterqualen zieren sie: Mit ihrem schneeweißen Nacken sanft 555 zurückgelehnt ist jene selbst Hüterin ihrer eigenen schönen Gestalt. Es flossen die Stoffe von ihren Schultern, und das Kleid gab ihre Arme frei, und ihre in die Breite wallenden Haare hafteten an ihren Schultern. Um dich herumfliegend flatterten mit ihren Flügeln die Eisvögel, und sie beweinten mit erbarmenswertem Gesang dein Unglück 560 und spendeten dir mit zusammengefügten Flügeln Schatten. Bei deinem Anblick hielt das Meer seine Wellen an und hörte auf, die an sie gewöhnten Klippen zu überfluten. Und aus der klaren Meeresoberfläche erhob die Nereide ihr Antlitz und, dein Mißgeschick beklagend, benetzte sie die Fluten. 565 Selbst der Lufthauch, der mit sanftem Wehen die hängenden Glieder befächelte, tönte klagevoll durch die entferntesten Klippen hin. Dann endlich führte jener glückliche Tag Perseus, der als Sieger über das Gorgonen-Monster zurückkehrte, zu dem Gestade. Und sobald dieser das an der Klippe hängende Mädchen erblickte, 570 erstarrte er, den mit ihrer Fratze nicht einmal die Feindin zum Stutzen gebracht hatte, und kaum konnte er seine Beute in der Hand behalten, und der Sieger über die Meduse wurde besiegt durch Andromeda. Schon beneidet er selbst die Klippen und heißt die Ketten, die ihre Glieder umschlingen, glücklich.

Goold Fels Liuzzi Flores | ru­pes M ripes L ripas GL2 || 563 liquido LM li­qui­dum GL2 | uultum L2 uultu LM uultus G || 564 et undas O Hous­man Goold Fels Liuzzi Flores in undas Jacob (in appa­ratu) van Wage­ningen abunde Rossberg (1889), 718 plorauit et annos Breiter || 565 leui GL2 leuis LMV || 566 re­sonauit O resonabat Barth || 569 isque GM usque L || 570 distinxit Bentley | quem ed. Aldina quam O || 571 manu spolium G ma­nus polium M manus pelium L || 572 an­dro­me­da est M an­dro­me­den GL2V an­dro­ ma­chem L

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12. Pisces

et, postquam poenae causam cognovit ab ipsa, 575 destinat in thalamos per bellum vadere ponti, altera si Gorgo veniat, non territus ira. concitat aërios cursus flentisque parentes promissu vitae recreat pactusque maritam ad litus remeat. gravidus iam surgere pontus 580 coeperat ac longo fugiebant agmine fluctus impellentis onus monstri. caput eminet undas scindentis pelagusque vomit, circumsonat aequor dentibus, inque ipso rapidum mare navigat ore; hinc vasti surgunt immensis torquibus orbes 585 tergaque consumunt pelagus. sonat undique Phorcys atque ipsi metuunt montes scopulique ruentem. infelix virgo, quamvis sub vindice tanto, quae tua tunc fuerat facies! quam fugit in auras spiritus! ut toto caruerunt sanguine membra, 590 cum tua fata cavis e rupibus ipsa videres adnantemque tibi poenam pelagusque ferentem quantula praeda maris! quantis hic subvolat alis Perseus et caelo pendens iaculatur in hostem Gorgoneo tinctum defigens sanguine ferrum. 595 illa subit contra versamque a gurgite frontem erigit et tortis innitens orbibus alte emicat ac toto sublimis corpore fertur. sed, quantum illa subit semper iaculata profundo, in tantum revolat laxumque per aethera ludit 600 Perseus et ceti subeuntis verberat ora.

575 destinat in GLM festinat V || 576 ter­ritus GL intritus M | ira O Bechert Brei­ter van Wa­geningen Liuzzi Flores ire b Jacob illa Hous­man Goold Fels heros Watt (1994), 456sq. coll. Verg. Aen. 5,453 || 578 promissu b promis­sum O | ma­ri­tam L2 Schrader maritum GLM || 579 ad litus GL additus M | iam M nam GLV || 580 ac Müller (1861), 503 aut O et b || 581 un­das b undis O || 582 uo­mit Bent­ley mouit M mouet GL || 583 nauigat ore GL2 naui­ga­torem LM om. V || 584 ua­sti sur­gunt u uastisurguent M uastis urg(u)ent GLV uasti turgent b || 585 phorcys I. Voss for­tus M fortis GLV syrtis bed edd. vett. || 588 quam Bentley qua G quas LM quae L2 quis V | au­ras b aura G auro LMV || 592 quantis GL2MV van Wageningen Liuzzi quantulis L plau­sis Bentley in textu quassis Bent­ley in ap­pa­ratu Jacob Housman Goold Fels Flores quanti ! (sc. maris) Breiter | alis LMV undis G || 593 caelo pendens O Hübner (1982), 618 Fels Liuz­zi Flores semet caelo Housman Goold, cf. v. 598 || 594 de­fi­gens GM defingens L2 fin­gens L || 595 uersam Bentley uersa O | a gur­gite M a surgit a L assurgit a G | fron­tem b ffonte M fonte GL || 596 tortis M fortis G sortis L om. V | innitens GL innutens M | alte b || 598 semper iaculata O Housman (interpungens et ante et post semper) Goold



12. Fische

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Und nachdem er die Ursache der Buße von ihr selbst erfahren hat, 575 beschließt er, in das Brautbett über den Kampf gegen das Meer zu stürmen, und komme auch eine zweite Gorgo, nicht durch deren Wut erschreckt. Er beschleunigt seine Fahrt durch die Lüfte und richtet die weinenden Eltern durch das Versprechen des Lebens auf, und nachdem er sich (das Mädchen) zur Braut ausbedungen hat, geht er zum Ufer zurück. Schon hatte das schwangere Meer begonnen 580 anzuschwellen, und in langgezogener Formation wichen die Fluten vor dem Gewicht des andrängenden Untiers. Das Haupt des die Wellen Spaltenden ragt empor und speit Meerwasser aus, und die Wasserfläche tönt rings umher von seinen Zähnen, und selbst in seinem Schlund strömt das reißende Meerwasser. Von da aus erheben sich gewaltige Wülste mit unermeßlichen Windungen, 585 und die Rückenpartien verdrängen das Meerwasser. Es tönt allenthalben Phorkys, und selbst die Berge und Felsen fürchten das andringende Wesen. Unselige Jungfrau, wenn auch angesichts eines so mächtigen Rächers, wie hatte damals dein Antlitz ausgesehen! Wie entwich in die Lüfte dein Atem! Wie entbehrten deine Glieder gänzlich des Blutes, 590 als du selbst dein Todesschicksal aus den gehöhlten Klippen voraussahst und das strafende Untier, das auf dich zuschwamm und das Meerwasser heranbrachte, welch winzige Beute des Meeres! Mit welch gewaltigen Schwingen fliegt jetzt Perseus empor und stürzt sich, vom Himmel herabschwebend, auf seinen Feind, sein vom Blut der Gorgo getränktes Schwert hineinstoßend! 595 Jene (Bestie) kommt dagegen hoch und richtet die aus dem Strudel emporgewendete Stirn in die Höhe und, sich auf die geringelten Windungen stemmend, zuckt sie hoch empor und bewegt sich mit dem gesamten Körper in die Höhe. Aber wie weit auch jene emporkommt, immer wieder aus der Tiefe emporgeschnellt, so weit fliegt Perseus zurück und bewegt sich frei durch den weiten Ätherraum 600 und schlägt auf das Gesicht des von unten heraufkommen Meerungeheuers ein. Flores semet iaculata Acidalius Grono­vius Tho­mas (1888), 12 Breiter van Wa­geningen Hübner (1982), 616 Liuzzi seque eia­culata (se­quente pro­fundo est) Bentley spumam eia­cu­lata Jacob, cf. v. 593 || 599 -que per L2M per L per et G || 600 subeuntis O sub­ euntia D’Orville apud Jacob (1836), 18

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12. Pisces

nec cedit tamen illa viro, sed saevit in auras morsibus, et vani crepitant sine vulnere dentes; ecflat et in caelum pelagus mergitque volantem sanguineis undis pontumque exstillat in astra. 605 spectabat pugnam pugnandi causa puella, iamque oblita sui metuit pro vindice tali suspirans animoque magis quam corpore pendet. tandem confossis subsedit belua membris plena maris summasque iterum remeavit ad undas 610 et magnum vasto contexit corpore pontum, tum quoque terribilis nec virginis ore videnda. perfundit liquido Perseus in marmore corpus, maior et ex undis ad cautes pervolat altas solvitque haerentem vinclis de rupe puellam 615 desponsam, pugna nupturam dote mariti. hic dedit Andromedae caelum stellisque sacravit mercedem tanti belli, quo concidit ipsa Gorgone non levius monstrum pelagusque levavit. quisquis in Andromedae surgentis tempora ponto 620 nascitur, immitis veniet poenaeque minister carceris et duri custos, quo stante superbe prostratae iaceant miserorum in limine matres pernoctesque patres cupiant extrema suorum oscula et in proprias animam transferre medullas. 625 carnificisque venit mortem vendentis imago accensosque rogos, cui stricta saepe securi supplicium vectigal erit, qui denique posset pendentem e scopulis ipsam spectare puellam, vinctorum dominus sociusque in parte catenae 630 interdum, poenis ut noxia corpora servet. 602 uani GL2 ciani L naui M || 603 ecflat Housman Liuzzi Flores et flat LM efflat GL2 Goold adflat V || 604 exstillat M Housman Goold Fels Flores extollit GL Jones (1984), 139 Liuzzi || 609 remeauit V regnauit LM re­nauit GL2 || 611 tum Bonincontri tunc GLM2 tuunc M || 612 perfundit LM perfudit GL2 || 613 maior O uictor Watt (1994), 457 Goold (1998), non re­ce­perunt Liuzzi Flores | peruolat O pro­uolat Bentley | altas M alto GL || 614 puellam GL2 puella LM || 615 pugna O Flores (1966), 30sq. Goold Fels Liuzzi magna Housman; ante pugna inter­pun­xerunt Jacob Housman Liuzzi, postea Breiter van Wageningen Flores Fels || 616 an­dro­medae GL2M andromache L | stellis y stellas O || 617 quo LM quod G | concidit M (sicut coni. Barth) condidit GL || 618 le­uius GL2 leuis L lentus M || 620 minister M (cf. Firm. math. 8,17,1) magister GLV, cf. v. 502 || 621 custos GL2 tustus LM | su­per­be MV superbae GL superbo Dulcinius || 622 limine G lumine LM || 623 pernoctes GL pernoctent M || 625 uendentis Bentley uindentis LM uincentis GL2 || 626 cui Thomas (1888), 26 et O | stricta



12. Fische

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Aber dennoch weicht jene dem Helden nicht, sondern wütet mit ihrem Schnappen in die Lüfte – und leer klappern ihre Zähne, ohne eine Wunde geschlagen zu haben. Sie sprüht Meerwasser zum Himmel empor und taucht den Fliegenden (Perseus) in blutrote Wellen und spritzt das Meerwasser hoch zu den Sternen. 605 Es betrachtete den Kampf des Kampfes Ursache, das Mädchen, und schon ihrer selbst vergessen, bangte sie um einen solchen Rächer seufzend, und mit ihrem Sinn schwebt sie mehr als mit ihrem Körper. Endlich sank die Bestie mit durchbohrten Gliedern nieder, voll von Meerwasser, und kam wieder an die Wasseroberfläche zurück 610 und bedeckte mit ihrem riesigen Körper das weite Meer, auch dann noch schreckenerregend und nicht für die Augen einer Jungfrau bestimmt. Perseus übergießt seinen Körper ganz mit klarem Meerwasser, und erhabener fliegt er aus den Wellen zu den hohen Klippen hin und löst das in den Ketten hängende Mädchen vom Felsen, 615 das ihm versprochen war und das ihn heiraten sollte, da der Kampf die Mitgift des Mannes war. Dieser verschaffte Andromeda den Himmel und weihte den Sternen den Lohn eines so gewaltigen Kampfes, in dem ein Ungetüm unterlag, nicht leichter als selbst die Gorgo, und das Meer erleichterte. Wer auch immer in die Zeit, wenn sich Andromeda aus dem Meer erhebt, 620 hineingeboren wird, wird als ein Gnadenloser und Strafvollzugsbeamter daherkommen und als Wächter eines harten Kerkers. Wenn der herrisch dasteht, liegen die Mütter der Armen (Angeklagten) hingestreckt auf der Schwelle, und die Nacht hindurch wachend verlangen die Väter nach den letzten Küssen der Ihren und danach, deren Seele in ihr eigenes Inneres zu übertragen. 625 Und die Gestalt eines Henkers kommt zutage, der die Art der Tötung verkauft und das Anzünden der Scheiterhaufen, für den die Hinrichtung mit dem häufig gezückten Schwert eine Geldquelle sein wird, der letztendlich sogar selbst ein Mädchen ansehen könnte, wie es vom Felsen herabhängt, der Herr über die Gefangenen und bisweilen ein Partner mit einem Teil 630 der Kette, damit er die schuldigen Körper für die Strafe reserviert. … secure O (securi b) strictam … securem Breiter Liuzzi || 627 posset GL posse M possit L2 || 628 e G et LM || 630 ut noxia Housman (distinguens post inter­dum) Goold Fels innoxia GL2 Liuzzi Flores noxia LM | seruet M Housman Goold Fels seruat GL Liuzzi Flores

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12. Pisces

Equus Piscibus exortis cum pars vicesima prima signabit terrae limen fulgebit et orbi, aërius nascetur Equus caeloque volabit velocisque dabit sub tali tempore partus 635 omne per officium vigilantia membra ferentis. hic glomerabit equo gyros dorsoque superbus ardua bella geret rector cum milite mixtus; hic stadium fraudare fide poteritque videri mentitus passus et campum tollere cursu. 640 nam quis ab extremo citius revolaverit orbe nuntius extremumve levis penetraverit orbem? vilibus ille etiam sanabit vulnera sucis quadrupedum et medicas artes in membra ferarum noverit humanos et quae nascentur ad usus.

Engonasin 645 nixa genu species et Graio nomine dicta Engonasin, cui nulla fides sub origine constat, dextra per extremos attollit lumina Pisces. hinc fuga nascentum, dolus insidiaeque creantur, grassatorque venit media metuendus in urbe. 650 et, si forte aliquas animus consurget in artes, in praerupta dabit studium, vendetque periclo

631 prima O pri­mum Bechert coll. Firm. math. 8,17,3 || 632 signabit Bentley signauit M signauto L si­gna­to GL2 | limen LM lumen GL2 || 633 equus GL ecus M || 635 omne b come GLM rome V || 636 glomerabit GL2 glomerauit LM | gyros b cyros O om. V || 638 stadium GLM studium L2V | fide Bentley fidem O | ui­de­ri M uidere GL || 639 cursu GV cursum LM || 640 nam quis ab Housman Flores (1966), 99 Goold Fels quamuis ab GLV quauis ab M quam­uis Scali­ger Breiter van Wa­ge­ningen Liuzzi gna­ uus ab Jacob (1836), 19, versum del. Bentley | orbe GL orbem M || 641 -ue leuis V Jacob (1836), 19 Breiter Housman Goold Fels Flores uel lebis LM uel bis GL2 bed edd. vett. van Wageningen Liuzzi uelox Bentley || 642 uilibus O miti­bus temptat Pier­le­oni (1931), 190 coll. Ov. met. 14,690 || 643 artes O Jacob van Wa­geningen Flores herbas Bentley Breiter Housman Goold Fels Liuzzi || 644 humanos et b humano sed O | quae GL2 qui L qua­lis M || 646 Engonasin Barth (en gonasi iam Regiomontanus) et gonas in M et comas in L et comes in GL2 | cui nulla fides Thomas (1888), 12 (cui iam Scaliger) gui eucula uides M guicola ui­des G guicula uides L cui iuncta fides (i. Lyra) Stoeber



12. Fische

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Pferd

Wenn die Fische aufgegangen sind und der einundzwanzigste Grad die Schwelle der Erde markieren und dem Erdenrund erglänzen wird, dann wird das luftdurchfahrende Pferd geboren werden und gen Himmel fliegen und zu einer solchen Zeit geschwinde Kreaturen hervorbringen, 635 die ihre rastlosen Glieder in ein jedes Geschäft zur Geltung bringen. Dieser wird auf dem Pferd Volten aneinanderreihen und stolz auf dem Rücken in der Höhe Kriege führen, als Reiter mit dem Soldaten vereint. Jener wird die Verläßlichkeit der Rennstrecke nehmen und den Anschein erwecken können, als täusche er Schritte vor und als hebe er den Boden auf in seinem Lauf. 640 Denn wer könnte schneller vom äußersten Rand der Welt zurückfliegen als Bote oder könnte behende bis zum äußersten Rand der Welt vordringen? Jener wird auch die Wunden von Vierbeinern mit einfachen Säften heilen, und er kennt wohl heilende Maßnahmen für die Glieder von wilden Tieren und was zur Anwendung auf Menschen wachsen wird.

Engonasin 645 Die auf das Knie gesunkene und mit den griechischen Namen Engonasin genannte Erscheinung, über deren Ursprung keine Verläßlichkeit besteht, führt seine rechten (nördlichen) Sterne durch die Endpartie der Fische herauf. Hierdurch werden Ausflüchte der Nativen, List und Hinterhalt geschaffen, und es kommt ein Auflauerer hervor, der mitten in der Stadt zu fürchten ist. 650 Und wenn sich sein Drang etwa zu irgendwelchen Kunstfertigkeiten erheben sollte, wird er (Engonasin) ein Streben in jähe Höhen schenken, und er (der Native) wird unter Gefahren

qui­cunque latet Jacob si huic ulla fides Ellis (1891), 206 cui uincta fides Rossberg (?) apud Postgate (1897a), 56 cui clauda fides Postgate (1897a), 55sq. || 648 creantur GL2 creatur LM || 649 media … urbe b2d mediam … urbem GL2 mediam … orbem LM || 650 con­surget b consurgit L2M et surgit L ex­surgit GV animis exsurget Bentley || 651 uendet V uindet LM uincet GL2

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12. Pisces

ingenium, ac tenuis ausus sine limite gressus certa per extentos ponet vestigia funes et caeli meditatus iter vestigia perdet 655 praeceps et pendens populum suspendet ab ipso.

Cetus laeva sub extremis consurgunt sidera Ceti Piscibus Andromedan ponto caeloque sequentis. hoc trahit in pelagi caedes et vulnera natos squamigeri gregis: extentis laqueare profundum 660 retibus et pontum vinclis armare furentem. et velut in laxo securas aequore phocas carceribus claudent raris et compede nectent incautosque trahent macularum nemine thynnos. nec cepisse sat est: luctantur corpora nodis 665 expectantque novas acies ferroque necantur, inficiturque suo permixtus sanguine pontus. tum quoque, cum toto iacuerunt litore praedae, altera fit caedis caedes: scinduntur in artus, corpore et ex uno varius discribitur usus: 670 illa datis melior sucis pars, illa retentis. hinc sanies pretiosa fluit floremque cruoris evomit ex mixto gustum sale temperat oris;

653 ex­ten­tos p extinctos O | ponet b ponit O | funes GLV fines M || 654 iter GL2 inter LM || 655 praeceps et pendens ego nunc (et praeceps pendens Id. (1982), 625sq.) et peneua et pen­dens O et paene ut pendens Scali­ger et perna pendens I. Voss (sequente ipsa) p(a)ene sua et pen­dens Bentley Goold (1985 et 1998) Flores Liuzzi e penna et pendens Jacob et pegma escen­dens Ellis (1891), 206 aethere uel pen­dens Housman (1901) ex pede uel pendens Hous­man „ali­quan­do co­gitavi“ in com­men­tario (1930) paene noua et pendens Hous­man (1930 in textu, crucem affigens 1932) saepe noua et pendens Alton (1931), 264sq. Goold (1977) | po­pulum c porulum O torulum Regio­ mon­tanus | suspendet L2M sus­pen­dit GL | ipso b ipsa O || 656 extremis Regiomonta­ nus extremi O | Ceti edd. caeti GL ceci M || 658 natos d notos O || 660 armare O Ja­cob Breiter van Wageningen (in editione) Liuzzi, def. trad. Salemme (1983), 136 artare Scaliger van Wageningen (in commentario) Housman Goold Fels Flores | furentem O Breiter van Wageningen Hüb­ner (1982), 627 Fels Liuzzi furentes Housman (1901), inde fu­rentis Goold Flores || 663 trahent GL2 trahant LM | macularum GL2 meularum LM | ne­mi­ne Housman (in commentario) Goold Fels nomine LM Housman (in textu) numine GL2 lumine Bentley momine Rossberg (1889), 718 tegmine Liuzzi in limina



12. Fische

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sein Talent verkaufen und, schmale Schritte ohne Begrenzung wagend, seine Sohlenspuren sicher über ausgespannte Seile hin setzen und, den Weg in die Lüfte im Sinn, die Sohlenspuren verlieren, 655 und kopfüber hängend wird er das Publikum an sich selbst aufhängen.

Meerungeheuer

Unter der Endpartie der Fische erhebt sich das linke (südliche) Gestirn des Walfischs, der die Andromeda auf dem Meer wie am Himmel verfolgt. Dieser reißt seine Nativen hin zum Gemetzel des Meeres und zu Zerfleischungen des schuppenbewehrten Schwarms: die Tiefe mit ausgespannten Netzen 660 zu schnüren und das wütende Meer mit Fesseln zu bewehren. Und sie werden die Robben, die sich wie im offenen Meer sicher fühlen, in weitmaschigen Kerkern einschließen und mit einer Fessel zusammenknüpfen und die sorglosen Tümmler im Gewebe der Maschen abschleppen. Doch genügt es nicht, (sie) gefangen zu haben: Die Körper ringen mit den Knoten 665 und haben neuerliche Schlachten zu erwarten und werden mit dem Schwert getötet, und das Meerwasser wird mit seinem eigenen Blute vermischt und verfärbt. Und auch dann, wenn die Beutetiere über den ganzen Strand hin ausgebreitet liegen, geschieht ein zweites Schlachten der Schlachtung: Sie werden in ihre Glieder zerschnitten, und aus einem einzigen Tierkörper ist eine verschiedene Nutzanwendung zu verzeichnen: 670 Der eine Teil wird besser durch die Zugabe, der andere durch das Zurückbehalten von Säften. Hieraus fließt ein köstlicher Blutsaft und scheidet das Beste des geronnenen Blutes aus und gleicht mit beigemischtem Salz den Geschmack im Munde aus.

Flores || 665 ex­pec­tant O Housman Goold (1977) Fels Liuzzi exceptant Shackleton Bailey (1979), 168 Goold (1985 et 1998) Flores || 666 pontus GL2 potus LM || 667 tum quoque Bentley totum quo­que M totum GL || 668 fit G sit L2 sic M om. L || 669 corpore b2c cor­pora O | dis­cri­bitur M de­scribitur GL || 670 post pars interpun­gunt Bent­ ley Breiter, post sucis Ja­cob van Wage­nin­gen, post melior Housman et omnes post eum edi­tores | retentis G re­cen­tis LMV || 671 florem L2M florum GLV | cruo­ris O cruores V || 672 mixto LM guxto G

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12. Pisces

illa putris turbae strages confunditur omnis permiscetque suas alterna in damna figuras 675 communemque cibis usum sucumque ministrat. aut, cum caeruleo stetit ipsa simillima ponto squamigerum nubes turbaque immobilis haeret, excipitur vasta circumvallata sagena, ingentisque lacus et Bacchi dolia complet 680 umorisque vomit socia per mutua dote et fluit in liquidam tabem resoluta medullas. quin etiam magnas poterunt celebrare salinas et pontum coquere et ponti secernere virus, cum solidum certo distendunt margine campum 685 adpelluntque suo deductum ex aequore fluctum claudendoque negant. tum demum suscipit unda aëra et epoto per solem umore nitescit. congeritur siccum pelagus mensisque profundi canities semota maris, spumaeque rigentis 690 ingentis faciunt tumulos, pelagique venenum, quo perit usus aquae suco corruptus amaro, vitali sale permutant redduntque salubre.

Arctos / Cynosura at, revoluta polo cum primis vultibus Arctos ad sua perpetuos revocat vestigia passus 695 numquam tincta vadis sed semper flexilis orbe, 673 turbae strages Reinesius turba et rages M turbat strages GL2 turbatae et rages L || 677 turba Bent­ley turbae O || 678 circumuallata edd. vett. circum uallata edd. inde a Hous­manno | sagena GL2 sagi­na LM || 680 umoris L2M ut moris GL | vomit Bentley (vo­met iam Scaliger) uo­let O | so­cia … dote L2M van Wageningen Liuzzi saucia … dote GL socias … dotes Bentley edd. plu­rimi sociam … dotem Breiter || 681 liquidam tabem Bentley liquidas tabes O || 683 coquere et G quoqueret LM | uirus Sca­ liger uires O || 684 dis­tendunt L2 distendant GL dis­cyn­dant M || 685 adpellunt Sca­ liger ad bellum O | de­duc­tum GL diductum M | ex GL2 et LM || 686 negant O van Wageningen Housman Sa­lem­me (1983), 140 Goold Fels Liuzzi Flo­res regunt Jacob ligant Rossberg (1889), 718 rigant Brei­ter | tum de­mum O van Wa­ge­ningen Salem­ me (1983), 140 Liuzzi dum demum Regio­mon­tanus abitum, tum Barth tum dam­num Jacob abitum, dein Housman (1901) abitum: sic Hous­man (1930) Goold Fels ab­i­tum: dum Flores | unda Jacob van Wagenin­gen Helm (1956), 139sq. Liuzzi undas O Hous­ man Goold Flores || 687 aëra Breiter van Wa­geningen Helm (1956), 139sq. Salemme (1983), 140 Liuzzi aep(i)a O area b Housman Goold Fels Flores aeris Ja­cob ac ripa Ross­berg (1889), 719 | epo­to Rossberg (1889), 719 coll. Lucr. 5,384 (poto iam Barth) ponto O posito Jacob || 688 mensis O mersi y messis Jacob in indice p. 213 Salemme



12. Fische

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All jener Schlachthaufen verfaulender Masse vermengt sich und vermischt seine eigenen Konturen in eine gegenseitige Auflösung 675 und liefert den Speisen eine Einheitssoße zu allgemeinem Gebrauch. Oder wenn ein Schwarm der Schuppenbewehrten, selbst dem dunkelblauen Meer äußerst ähnlich, zum Stillstand gekommen ist und mit seiner Masse unbewegt festsitzt, wird er herausgefischt, nachdem er von einem riesigen Netz umzingelt worden ist, und er füllt gewaltige Becken und Fässer des Bacchus, 680 und scheidet auf Gegenseitigkeit mit gemeinschaftlicher Mitgift Flüssigkeiten aus und zerfließt in einen flüssigen Schleim, aufgelöst bis zu seinem Innersten. Ja sie werden auch große Salzteiche in großer Zahl betreiben können und das Meer auskochen und des Meeres Schleim absondern, wenn sie einen festen Boden durch einen sicheren Damm ausbreiten, 685 und sie holen die Flut, von ihrer angestammten Meeresfläche abgeleitet, heran und verwehren ihr durch Absperrung das Nachfließen: Dann endlich nimmt das Wasser die Luft auf und erglänzt, da die Flüssigkeit durch die Sonne aufgesogen worden ist. Aufgehäuft wird für die Mahlzeiten die getrocknete Flut und die weiße Oberfläche, die von der Meerestiefe abgetrennt wurde, und sie türmen gewaltige Berge 690 von erstarrten Schaumkronen, und die ungenießbare Brühe des Meeres, durch die das Wasser seinen Nutzen verliert, durch bittere Soße verdorben, verwandeln sie in lebenswichtiges Salz und machen sie heilsam.

Bärin / Cynosura

Aber wenn, am Nordhimmel wieder zurückgewälzt, mit dem Anfang ihres Gesichts die Bärin ihre beständigen Schritte auf ihre eigenen Spuren zurücklenkt, 695 niemals von den Fluten benetzt, sondern beständig im Kreis sich drehend,

(1983), 140 massis Rossberg (1889), 719 || 689 semota Pingré Jacob Brei­ter van Wage­ ningen Salemme (1983), 140 Liuzzi sed nota GL sed uota M seposta Bent­ley detonsa Hous­man (1901) Goold Fels seducta Housman (1930 in commentario) Flores | ri­gentis GL rigentes MV || 690 tumulos GL tumultos M cumulos e Scaliger | uenenum GL2 ue­nerunt LM om. V || 691 quo perit Bentley quod erit LM quodque erit GL2 erit V || 692 salu­bre Bentley salubrem O || 693 at GL2 ad LM || 694 perpetuos GL2 perpetuas LM || 695 sed GM si L | orbe b orbem O

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Stellarum magnitudines et colores

aut Cynosura minor cum prima luce resurgit et pariter vastusve Leo vel Scorpius acer nocte sub extrema promittunt iura diei, non inimica ferae tali sub tempore natis 700 ora ferent, placidasque regent commercia gentes: ille manu vastos poterit frenare leones et palpare lupos, pantheris ludere captis, nec fugiet validas cognati sideris ursas inque artes hominum perversaque munera ducet; 705 ille elephanta premet dorso stimulisque movebit turpiter in tanto cedentem pondere punctis; ille tigrim rabie solvet pacique domabit. quaeque alia infestant silvis animalia terras iunget amicitia secum, catulosque sagaces 〈…〉

*** Stellarum magnitudines 710 tertia Pleiadas dotavit forma sorores femineum rubro vultum suffusa pyropo, invenitque parem sub te, Cynosura, colorem, et quos Delphinus iaculatur quattuor ignes Deltotonque tribus facibus, similique nitentem 715 luce Aquilam et flexos per lubrica terga dracones, tum quartum quintumque genus discernitur omni e numero summamque gradus qui iungit utramque:

696 – 698 del. Scaliger Housman Goold Fels, non ita Bentley Jacob Breiter van Wage­ ningen Liuzzi Flores || 699 ferae Scaliger fere O | natis O natus Scaliger nescio quem secutus || 700 ora L2 hora GLM | ferent O feret Scaliger itidem | com­mercia edd. commertia GL commergia M || 704 ducet GL2 duce LM || 705 dorso stimulis GL2 dorsos timulis M dorsos tumulis L || 706 punctis Barth Jacob cunctis O contis Ross­ berg (1892), 79 || 707 domabit L2M donabit GL || 708 siluis O van Wageningen Fels Liuzzi Flores furiis Hous­man (1901, sil­uas … terris 1930 dubitanter in commentario) Goold saeuas Watt (1994), 457 || 709 amicitia G amicitias LM | post hunc versum lacu­ nam statuit Scaliger || 711 rubro M rubo GL rubeo V || 712 inuenitque L2M inuenti GL | cynosura GL cecynos ura M || 713 delphinus L2M delphinos GLV || 715 flexos per lubrica M flexos in lubrica L2 lubrica flexos in GL | dra­co­nes M leones GLV || 716 quintum O Liuzzi Flores sex­tum Housman Goold Fels | omni Dulcinius omnem



Fixsterngrößen und -farben

137



oder wenn sich Cynosura, die kleinere, mit ihrem ersten Stern wieder erhebt und gleichermaßen der wild ausgedehnte Löwe oder der scharf stechende Skorpion am Ende der Nacht die Rechte des Tageslichtes verheißen, werden die wilden Tiere den zu solch einem Zeitpunkt Geborenen ihre Schnauzen 700 nicht feindlich entgegenstrecken, sondern die Gemeinschaft wird die Tierarten friedlich abrichten: Jener wird mit seiner Hand wilde Löwen im Zaum halten können und Wölfe streicheln, mit gefangenen Panthern herumtollen, er wird auch nicht davonlaufen vor starken Bärinnen des verwandten Gestirns und er wird sie zu menschlichen Tätigkeiten und widernatürlichen Aufgaben dressieren; 705 jener wird auf dem Rücken den Elephanten niederdrücken und mit Sporen in Bewegung setzen, der schmählich bei einer solchen Gewichtsmasse winzigen Stichen weicht; jener wird den Tiger von seiner Wut befreien und zum friedlichen Umgang zähmen, und welche Tiere sonst noch in den Wäldern die Lande verunsichern, die wird er in Freundschaft sich verbinden, und spürende Hündlein …

*** Fixsterngrößen und -farben 710 Die dritte Gestalt hat die Pleiadenschwestern ausgesteuert, das frauliche Gesicht mit rötlicher Goldbronze gefärbt, und sie fand unter dir, Cynosura, die gleiche Farbe, und die vier Feuer, die der Delphin emporschleudert, und das Deltaförmige (Dreieck) mit seinen drei Fackeln, und den mit ähnlichem 715 Licht leuchtenden Adler und die mit ihren schlüpfrigen Rücken gewundenen Schlangen. Dann unterscheidet sich die vierte und fünfte Art innerhalb der gesamten Zahl sowie der Rang, der sich an die beiden (vorherigen) Gruppen anschließt:

GLM omne L2 || 717 summam Bentley Liuzzi summa O | qui iun­git utramque Hous­ man Goold Fels qui iungitur angue O disiungit utramque Bentley Liuzzi Flores

138

Stellarum magnitudines et colores

maxima per minimos censu concluditur imo, quae neque per cunctas noctes neque tempore in omni 720 resplendet alto caeli summota profundo, sed, cum clara suos avertit Delia cursus cumque vagae stellae terris sua lumina condunt mersit et ardentis Orion aureus ignes signaque transgressus mutat cum tempora Phoebus, 725 effulget tenebris et nocte accenditur atra. tum conferta licet caeli fulgentia templa cernere seminibus 〈minimis〉 totumque micare [spiritus aut solidis desint sitque haec discordia concors] stipatum stellis mundum nec cedere summa 730 floribus aut siccae curvum per litus harenae, sed, quot eant semper nascentes aequore fluctus, quot delapsa cadant foliorum milia silvis, amplius hoc ignes numero volitare per orbem. utque per ingentis populus discribitur urbes, 735 principiumque patres retinent et proximum equester ordo locum, populumque equiti populoque subire vulgus iners videas et iam sine nomine turbam, sic etiam magno quaedam res publica mundo est quam natura facit, quae caelo condidit urbem:

718 per minimos O (numeros c) pars numero Bentley edd. || 720 resplendet Bent­ley Housman Goold Fels Liuzzi Flores (sc. pars, at sc. forma ego; re­splen­dent iam Acida­ lius, inde Dufay Jacob) respondent O, def. Friedrich (2002), 120sq. | alto GM Jacob alta L uasto Bentley edd. || 722 uagae stellae Bentley uaga est illa e O | sua lumina L2 sulumina M sublimia GLV  || 723 ignes Breiter Goold Fels Flores ignis b Jacob van Wage­ningen Housman Liuzzi, cf. v. 38 igni O || 724 mutat cum Hous­man in appara­ tu mutat per O Flores permutat Housman (1901) van Wa­ge­nin­gen Goold Fels Liuz­ zi || 727 seminibus GL siminibus M luminibus M2 (in margine) Bentley | 〈minimis〉 Housman (1930) Goold Fels Flores 〈solidis〉 M2 〈densis〉 Regiomontanus Bent­ley 〈lucis〉 Breiter (1889), 863 van Wa­ge­ningen Salemme (1983), 140 Liuzzi | totum O totis Sca­ liger || 728 ex 1,141sq. con­fictum ex­pun­xit G2, om. Regio­mon­ta­nus, del. Scali­ger, cf. Goold (1954), 372 | spiritus om. G | desint GLM desit L2 | sitque L sint­que G sicque M || 729 et 730 invertit Scaliger (def. Schaar, 1986, 64sq.), non ita Bentley Housman Goold Flores | stipatum Bentley spa­cium L (antea littera r era­sa) M spatium G nec spatium Scaliger Schaar (1986), 64sq. || 730 flo­ribus O roribus Pierleoni (1931), 191 ||



Fixsterngrößen und -farben

139



Die größte Gruppe wird durch die kleinsten Sterne in der untersten Klasse umfaßt, die weder alle Nächte hindurch noch zu jeder Zeit 720 funkelt, in der gewaltigen Tiefe des Himmels entrückt, sondern dann, wenn die helle delische Göttin (der Mond) ihren Lauf abwendet, und wenn die Wandelsterne ihre Lichter (den Bewohnern) der Erde verbergen, und wenn der goldene Orion seine brennenden Feuer versenkt hat und Phoebus, nachdem er die Zeichen durchlaufen hat, die Zeiten wendet, 725 leuchtet sie im Dunkel auf und wird in pechschwarzer Nacht entzündet. Dann steht es frei zu erkennen, wie die leuchtenden Räume des Himmels mit kleinsten Körnchen vollgestopft sind und wie das ganze Weltall blitzt, […] von Sternen angefüllt, und daß er mit der Gesamtzahl nicht einmal nachsteht 730 den Blüten oder dem trockenen Sand am geschwungenen Ufer entlang, sondern wieviel im Meer ständig neu entstehende Wellen dahingehen, wieviele Tausende von Blättern von den Wäldern niedergleiten und fallen – daß die Lichter in noch größerer Zahl im Kreis herum fliegen. Und wie ein Volk in riesigen Städten in Klassen eingeteilt wird 735 und die Herrschaft die Senatoren innehaben und den nächsten Rang der Ritterstand, und wie du sehen kannst, daß das Volk den Rittern und dem Volk die machtlose Menge und die nunmehr namenlose Masse unterworfen ist, so besteht auch in der weiten Welt eine gewisse Staatsgemeinschaft, die die Natur erzeugt, die am Himmel eine Großstadt gründete:

731 – 732 quot … quot b quod … quod O || 732 de­lapsa Regio­mon­tanus ed. Bonon. Hous­man (delabsa) Goold Fels Liuzzi delibia M deliba GLb decliua Ross­berg (1889), 719 Salemme (1983), 143 decliuia Brei­ter van Wa­geningen decussa Flores (1987), 46 || 734 utque GL ut M | discribitur M describitur GL | urbes Bentley (ur­bem b) orbes GLM orbis V || 735 equester GL et quester M || 736 equiti Regiomontanus ple­rique edd. van Wageningen (1922) equitum O Breiter van Wage­ningen (1915) sequitur Pier­leoni (1931), 191 || 737 et iam Bentley etiam O || 738 res publica Bent­ley vel Withof apud Jacob (1835), 17 n. 4 respondere LM (res pondere Breiter) res pen­dere G | est M om. GL || 739 urbem Barth orbem O

140

Stellarum magnitudines et colores

740 sunt stellae procerum similes, sunt proxima primis sidera, suntque gradus atque omnia victa priorum, maximus est populus summo qui culmine fertur. cui si pro numero vires natura dedisset, ipse suas aether flammas sufferre nequiret, 745 totus et accenso mundus flagraret Olympo.

741 gradus O gradu Jacob Breiter van Wagenin­gen Walter (1927), 350 Salemme (1983), 143 | at­que om­nia uicta O Fels (sed Ger­manice red­dens „Rechte“) atque omnia iuncta Scaliger edd. vett. atque omnia iura Bentley Ro­ma­no (1979a), 71 Liuzzi Flores (2001) per lumina uicta Ja­cob (in textu) (gradu) usque per omnia uicta Jacob (p. XIX) atque om­nia ficta Ellis (1891), 210 sunt lu­mine uicta Breiter Salemme (1983), 143 sunt­que or­dine uicta van Wa­ge­nin­gen quanta agmina uicta! Wal­ter (1927), 350 atque om­nia iusta Housman Goold atque omnia quin­que dubi­tanter Flores (1966), 87  | pri­o­rum M2 Walter (1927), 350 priorem GLM || 743 cui GL edd. coui M cuoi M2 quoi Flores || 745 flagraret L fraglaret M fra­graret G



Fixsterngrößen und -farben

141

740 Es gibt Sterne, die den Vornehmen ähneln, es gibt Gestirne, die den ersten sehr nahe kommen, und es gibt Rangstufen, und alle werden von (denen der) höherrangigen übertroffen: Äußerst zahlreich ist das Volk, das sich auf der höchsten Sphäre bewegt. Wenn die Natur diesem im Verhältnis zu seiner (großen) Zahl auch Leuchtkräfte gegeben hätte, dann könnte der Äther selbst seine eigenen Flammen nicht (mehr) aushalten, 745 und dann stünde, ist einmal der Himmel entbrannt, die ganze Welt in Flammen.

III. Abweichungen vom Text von Goold und/oder Flores Die folgende Übersicht gibt zunächst den Ort an, wo die Stelle behandelt wird, und bezieht sich auf die „editio correctior“ der Teubneriana von G. P. Goold (21998) und die beiden Bände der Edition Lorenzo Valla von E. Flores, Buch 1–3 (1996) und Buch 4–5 (2001). Unterschiedliche Zeichensetzung wurde nur in sinnrelevanten Fällen berücksichtigt. Alle weiteren Einzelheiten der Bezeugung sowie der Abwägung sind dem textkritischen Apparat und dem Kommentar zu entnehmen.

1. in den Büchern 1–4 (okkasionell) Stelle

Kommentar (oder Apparat)

meine Lesung Goold

Flores

1,340

5,366 plumeus

plumea

plumea

1,352

5,714 tribus facibus

1,355

5,109 signant

tertia lampada dispas signata servandus

terna lampade crispans sinuata (1985 resupina) del.

plurima sed versum del. terna lampade densum signata del.

servandi

del.

del.

servandus

del.

servandus

in radios lumina

ignis ad os tegmina

in radios tegmina

1,357

5,551 scopulis 5,575 per bellum … ponti 1,371sq. Einleitung Hyades 5,140 cum tollitur 5,142 Pleiadas 1,394 5,720 alto caeli summota pro­ fundo 1,408 Einleitung Canicula 1,416 5,417 squamam stellis imitan­ tibus 1,435 5,233 comprendere cursu 5,657 Andromedan ponto caelo­ que sequentis App. post 233 1,451 Einleitung Arctos und Cynosura 1,471 5,719–733 1,680 5,235 auratis … caelatus ab astris

servandus del. servandus morsum, similis similem morsum similem mor­ sum et versas signa caelato lumine

aversas turba lato caelamine

Et versas signa caelato culmine



1. in den Büchern 1–4 (okkasionell)

143

Stelle

Kommentar (oder Apparat)

meine Lesung Goold

Flores

2,38

5,655 pendens populum suspen­ det ab ipso App. 5,479 5,140 in adversos … artus

caelum

mundum

mundum

ora adversos … in artus Leo terris et aequoris,

orsa aversos … in artus Leo 〈et〉 tergo , Aquarius

ora aversus … in arcum Leo 〈et〉 terris , Aquarius

suo loco

post 4,490

del.

ecfundit tuo … in artum signum a signo astra

effundit tuos … in artus signum signo artus

ecfundit tuo … in astris signum a signo astro

angusta aequore servandus

angusta aethere del.

Augusta aequore servandus

geminum Chelis

gemino Iuvenis

geminum Chelis

vertit fulmina terrasque adversum decimam posset servandus, sed alio loco tribuendus ipsa

fervet culmina tellusque aversum decimae posses del. 4,119–121

vertit culmina tellusque aversum decimam posses hoc loco del. 4,119–121

ipse

ipsa

suo loco nodisque civem

post 4,201 nodisque mentem

suo loco vestesque civem

horas suspendere

umbras splendescere

horas suspendere

nocens

notans

notans

2,57 2,153 2,229 2,231

2,232

2,239 2,252 2,312 2,414 2,445 2,447 2,529 2,552 2,555 2,775 2,892 2,953 3,679 3,681 4,53 4,121

4,155 4,190 4,221 4,341 4,440 4,451

5,697 Leo 5,397 litoribus ripisve 5,418 ambiguus terrae partus pelagoque creatur 5,418 ambiguus terrae partus pelagoque creatur 5,537 pectora 5,60 ementita diem Einleitung Delphinus 5,456 dominum dominus 5,24 volat 5,549–618 Einleitung Delphinus 5,541 f. infestus … / … pontus 5,327 sensus scopulis … addidit Einleitung Aquarius 5,365 feri 5,487 Iuvenis, quem terris sustulit 5,507 vertere 5,742 culmine 5,662 carceribus claudent raris 5,42 mutabit 5,293 parte octava 5,720 resplendet 5,655 pendens populum suspen­ det ab ipso 5,109 f. lasciva … / pectora 5,179 labor ruris Einleitung Corona 5,553 servatur … pudor 5,352 aut onerabit equos armis aut ducet in arma 5,68 iuga 5,655 pendens populum suspen­ det ab ipso 5,431 in ponto … quaerere pontum

144

III. Abweichungen vom Text von Goold und/oder Flores

Stelle

Kommentar (oder Apparat)

meine Lesung Goold

Flores

4,529 4,574 4,576

5,166 saltu 5,690 pelagi … venenum 5,330 garrula … tibia 5,566 resonavit flebile 5,475 doctior urbe sua 5,545 hic hymenaeus erat

saltus venenum per

cantus venenum -que ad

Saliûm moventur per

urbibus pisce sub apto

artibus 〈ab〉 his ope sumpta

urbibus pisce sub apto

4,687 4,800

2. in Buch 5 (vollständig) Stelle

meine Lesung

Goold

Flores

5,8 5,10 5,15 5,21 5,30sq. 5,30 5,34 5,36 5,43 5,44 5,45 5,46 5,64 5,87 5,97 5,101 5,106

viam iussus Cetus Ariadneae suo loco ab Colchidis puppim transnare alium trementem istos toto … orbe pervolitans et equos Bellerophontem canenda gigni in corda abreptum patri agiles victum fundamenta fidae capellae in adversos … tollitur artus certantes caeco saltu somnis curas Atalanteos

etiam ausus Cetos Ariadnaeae post 5,709 has Colchidos puppi tranare altum ruentem sitos tota … urbe pervolitans et equos Bellerophonten notanda fingi hinc ora abruptum pari facilis vincunt fida alimenta trepidae capellae, in aversos … tollitur artus certantis caeca fulcro curis somnos Atalantaeos

viam iussus Cetos Ariadnaeae del. ab Colchidos puppim transnare alium trementem istos tota … urbe per quos labens et Bellerophonten notanda signi incude abruptum pari agiles victus fida alimenta fidae capellae, in aversos … pellitur ortus certantis caeco saltu somnis curas Atalantaeos

5,107 5,110 5,114 5,133 5,135 5,139 5,140 5,141 5,154 5,166 5,172 5,179



2. in Buch 5 (vollständig)

145

Stelle

meine Lesung

Goold

Flores

5,181 5,183

viros arte metuendus contextis exoriturque Canis rabit movente dimicat atque uno ceu sunt in flumine loquentes vitio ecfundunt adiunget calamis emessis frugibus Ariadneae suo loco ecfinget silvis cultusque 〈placent〉 orbi

viros erat mirandus correctis exoritur candens rabit vomente divinat atque uno cessant in lumine loquentis vino effundunt abiunget thalamis emeritis fructibus Ariadnaeae ante 5,257 effinget Syriis 〈cordi〉 cultusque orbi (interponens versum 5,278a) vires tardaverit, artes ac structo haec taedamque quae antris effingit fretis vocem, / solus et agitabit onus devecta illo draconis nitore vix quisquam est pelagi tractus versum interponit

feram arte metuendus contritis exoriturque Canis rapit movente dimicat atque uno ceu sunt in limite loquentis vitio ecfundunt adiunget calamis emessis frugibus Ariadnaeae suo loco ecfinget silvis 〈cordi〉 cultusque orbis

5,203 5,207 5,208 5,209 5,210 5,217 5,222 5,226 5,230 5,242 5,245 5,253 5,260 5,263 5,264 5,267 5,278 5,279

ruris tardaverit artes, 5,286 et structo 5,294 et 5,300 telumque 5,301 qui 5,311 astris 5,315 ecfingit 5,326 feris 5,335sq. vocem / solus et 5,350 agitabit onus 5,377 convecta 5,381 illo, 5,389 dracontis 5,404 nitores. 5,405 vix umquam est 5,418 pelago 5,423 tractus 5,423a ---

vires tardaverit, artes ac structo et telumque qui astris ecfingit feris vocem, / solus et aget ante boves convecta illo dracontis nitori; sic, numquam pelagi tactus ---

146

III. Abweichungen vom Text von Goold und/oder Flores

Stelle

meine Lesung

Goold

Flores

5,425 5,426 5,430 5,440 5,441

furtivus remus passum notabit totus … lembus delatus et ille hunc iacit suo loco delphinumque severa, , frontis ac suo loco hac fratris luxum sole per munera interpres referet ordine tradito

furtiva biremis passu natabit totus … velum elatus et ante nunc iacet ante 5,443 quae delphina severae frontis 〈is〉 ac post 5,457 hae vivi bustum nube pro munere externis referens 5,480a/482b – 482a/480b – 481 post 5,494 derit poterit ditare carae Augusta umbra die post 5,398 fluitavit naufraga privatis visa te desît illa quassis semet caelo , semper, efflat victor pugna, ut noxia … servet herbas paene sua et pendens

furtive remus passum notabit tutum … votum est delatus et ille hunc iacit suo loco delphinumque severae frontis 〈is〉 ac suo loco hac fratris luxum sole per munera aeternis referet ordine tradito

5,444 5,450 5,451 5,454 5,460 5,461 5,463 5,466 5,478 5,479 5,480– 482 5,493

suo loco dederit 5,499 poterunt ornare 5,507 carni 5,509 augusta 5,512 vagis 5,515 lue 5,531sq. suo loco 5,542 timuit nauagia 5,546 privatis, 5,555 illa 5,558 te 5,562 desiit 5,576 ira 5,592 quantis 5,593 caelo pendens 5,598 semper 5,603 ecflat 5,613 maior 5,615 , pugna 5,630 ut noxia … servet 5,643 artes 5,655 praeceps et pendens

post 5,494 derit poterunt ornare carae Augusta umbra acie suo loco timuit 〈tum〉 naufraga privatis, fida ter desît ira quassis caelo pendens , semper, ecflat maior pugna, innoxia … servat artes paene sua et pendens



2. in Buch 5 (vollständig)

147

Stelle

meine Lesung

Goold

Flores

5,660

armare furentem nemine expectant melior sucis pars, illa circumvallata socia … dote tum demum unda aëra semota servandi

artare furentis nemine exceptant melior, sucis pars illa circum vallata socias … dotes abitum: sic undas area detonsa del.

artare furentis in limina exceptant melior, sucis pars illa circum vallata socias … dotes abitum: dum undas area seducta servandi

silvis quintum qui iungit utramque maxima per minimos ignis alto mutat cum delapsa victa cui

furiis sextum qui iungit utramque maxima pars numero ignes vasto permutat delapsa iusta cui

silvis quintum disiungit utramque maxima pars numero ignes vasto mutat per decussa iura quoi

5,663 5,665 5,670 5,678 5,680 5,686 5,687 5,689 5,696– 698 5,708 5,716 5,717 5,718 5,723 5,720 5,724 5,732 5,741 5,743

IV. Literaturverzeichnis 1. Editionen und Kommentare a) Manilius 1473–1474 M. Manilii Astronomicon libri […], „ex officina Ioannis de Regiomonte [Johann Müller] habitantis in Nuremberga“ s. a. [1473–1474], vgl. A. Cramer (1904), 7 f. 1474 M. Manlii mathematici astronomicon ad Caesarem Augustum, ed. Ugo Rugerius, Dominus Bertochus, Bologna 1474. 1483 Laurentii Bonincontrii Miniatensis in C. Manilium Commentum, Romae impressum anno domini millesimo quadringentesimo octuagesimoquarto [= 1484]. 1579 M. Manilii Astronomicôn libri quinque. Josephus Scaliger recensuit, ac pristino ordini suo restituit. Eiusdem J. Scaligeri commentarius in eosdem libros & castigationum explicationes, Lutetiae 1578–1579 (= Heidelberg 1590). 1600 M. Manili astronomicon a Iosepho Scaligero […] repurgatum. Eiusdem Notae […], Leiden 1600. 1655 Marci Manilii Astronomicon a Josepho Scaligero ex vetusto codice Gemblacensi infinitis mendis repurgatum, [post mortem 1609] 3Straßburg 1655. 1679 M. Manilii astronomicon interpretatione et notis ac figuris illustravit Michael Fayus […]. accesserunt V. Ill. Petri Danielis Huetii animadversiones ad Manilium et Scaligeri Notas, Paris 1679. 1739 M. Manilii astronomicon ex recensione et cum notis Richardi Bentleii, London 1739. 1767 M. Manilii Astronomicon ex recensione Richardi Bentleii cum selectis variorum ac propriis notis … cura et studio, M. Elias Stoeber, Straßburg 1767. 1786 Marci Manilii Astronomicon libri quinque cum interpretatione Gallica et notis edente Alexandre Guy Pingré, Paris 1786. 1846 M. Manili astronomicon libri quinque, recensuit Fridericus Jacob, Berlin 1846. 1903 M. Manilius, Astronomicon liber primus, recensuit et enarravit A[lfred] E[dward] Housman, London 1903 (Ndr. Hildesheim, al. 1972; 2Cambridge 1937 mit Addenda von 1930). 1907 M. Manilii Astronomica edidit Theodorus Breiter, I Carmina Leipzig 1907, II Kommentar Leipzig 1908. 1911 Manili astronomicon liber II, edidit H[eathcote] W[illiam] Garrod, Oxford 1911. 1912 M. Manilius, Astronomicon liber secundus, recensuit et enarravit A[lfred] E[dward] Housman, London 1912 (Ndr. Hildesheim, al. 1972; 2Cambridge 1937 mit Addenda von 1930). 1915 M. Manilii Astronomica edidit Iacobus van Wageningen, Leipzig 1915. 1916 M. Manilius, Astronomicon liber tertius, recensuit et enarravit A[lfred] E[dward] Housman, London 1916 (Ndr. Hildesheim, al. 1972; 2Cambridge 1937 mit Addenda von 1930).



1. Editionen und Kommentare

149

1920 M. Manilius, Astronomicon liber quartus, recensuit et enarravit A[lfred] E[dward] Housman, London 1920 (Ndr. Hildesheim, al. 1972; 2Cambridge 1937 mit Addenda von 1930). 1921 Commentarius in M. Manilii astronomica, scripsit Jacobus van Wageningen, Amsterdam 1921 (Verhandelingen der Koninklijke Akademie van Wetenschappen te Amsterdam). 1930 M. Manilii Astronomicon liber quintus, rec. et enarravit A[lfred] E[dward] Housman, London 1930 (Ndr. Hildesheim 1972; 2Cambridge 1937). 1932 M. Manilii Astronomica recensuit A[lfred] E[dward] Housman, editio minor, Cambridge 1932. 1937 M. Manilii Astronomicon I–V, ed. A[lfred] E[dward] Housman curante A[ndrew] S[ydenham] F[arrar] Gow, 2Cambridge 1937 (ein genauer Vergleich der beiden Auflagen bei Boyer, 1940). 1977 Manilius, Astronomica, with an English translation by G[eorge] P[atrick] Goold, Cambridge / Mass. – London 1977 (The Loeb Library; mit Korrekturen nachgedruckt 1992 und 1997). 1983 M. Manilio, Astronomica, libro primo e secondo, a cura di Dora Liuzzi, Lecce 1983. 1985 M. Manilii Astronomica edidit George P[atrick] Goold, Leipzig 1985 (editio correctior Stuttgart-Leipzig 1998). 1988 M. Manilio, Astronomica, Libro III, a cura di Dora Liuzzi, Lecce 1988 (nachgedruckt Galatina 1991 in der Reihe: Testi e studi. 5). 1990 Marcus Manilius, Astronomica / Astrologie, lateinisch-deutsch, übersetzt und herausgegeben von Wolfgang Fels, Stuttgart 1990 (Reclams Universal-Bibliothek. 8634). 1990 M. Manilio, Astronomica, Libro primo, a cura di Dora Liuzzi, Bari 1990 (nachgedruckt Galatina 1995 in der Reihe: Testi e studi. 8). 1991 M. Manilio, Astronomica, Libro secondo, a cura di Dora Liuzzi, Galatina 1991 (Testi e studi. 4). 1994 M. Manilio, Astronomica, Libro IV, a cura di Dora Liuzzi, Galatina 1994 (Testi e studi. 7). 1996 Manilio, Il poema degli astri (Astronomica), volume I: libri I–II, testo critico a cura di Enrico Flores, traduzione di Riccardo Scarcia, commento a cura di Simonetta Feraboli e Riccardo Scarcia, Milano 1996. 1997 M. Manilio, Astronomica, Libro V, a cura di Dora Liuzzi, Galatina 1997 (Testi e Studi. 9). 2001 Manilio, Il poema degli astri (Astronomica), volume II: libri III–V, testo critico a cura di Enrico Flores, traduzione di Riccardo Scarcia, commento a cura di Simonetta Feraboli e Riccardo Scarcia, Milano 2001.

b) andere entlegenere Autoren Abano: → Pietro d’Abano. Abū M. introd.: Abū Ma‘šar, Liber introductorii maioris ad scientiam judiciorum astrorum, ed. Richard Lemay, 9 Bände, Neapel: Istituto universitario Orientale 1995–1996. Lateinische Übersetzung des Johannes Hispalensis (1133): Band IV (= II,1).

150

IV. Literaturverzeichnis

Lateinische Übersetzung des Hermannus de Carinthia (Dalmata: 1140): Band VIII (= III,2). Griechische Übersetzung (→ Apom. myst.) → CCAG. Text und deutsche Übersetzung des Kapitels 6,1 von Karl Dyroff bei Boll (1903), 482–539. Achill.: Τῶν Ἀράτου φαινομένων πρὸς εἰσαγωγὴν ἐκ τῶν Ἀχιλλέως περὶ τοῦ παντός, ed. Ernst Maass, in: Commentariorum in Aratum reliquiae, Berlin 1898 (Ndr. 1958), p. 25–98. Ps. Alex. c. Dind. coll.: Collatio Alexandri Magni et Dindimi, in: Iulii Valerii opera, ed. Bernhard Kuebler, Leipzig 1888, 169–189. Ampel.: Ampelius, Liber memorialis, ed. M.-P. Arnaud-Lindet, Paris 1993. Anon. a. 379: ed. Franz Boll – Franz Cumont, CCAG V 1 (1904), p. 194–212. Anon. De stellis fixis: ed. Wolfgang Hübner, Grade und Gradbezirke der Tierkreiszeichen. Der anonyme Traktat De stellis fixis, in quibus gradibus oriuntur signo­ rum. Quellenkritische Edition mit Kommentar, Stuttgart-Leipzig 1995 (Sammlung wissenschaftlicher Commentare), Band I, 36–91, → Lib. Herm. (p.  79–132 und 249–272); Kritod.; Teukr. Anon. A: ed. Wolfgang Hübner (1982), p. 371. Anon. C: ed. Franz Cumont, CCAG I (1898), p. 164–166 〈Umkreis des Rhetorios〉, → Rhet. A. Anon. H: ed. Ernst Maass, Analecta Eratosthenica, Berlin 1883, p.  141–149 (dem Hipp­arch zugeschrieben). Anon. K: Ed. R. Kunze, Die anonyme Handschrift (Da 61) der Dresdner Königlichen Bibliothek, Hermes 34 (1899), 343–362, cf. CCAG XI 1 (1932), p. 133, variae lectiones Hübner (1982), 414. Anon. L: Maximi et Ammonis carminum de actionum auspiciis reliquiae, accedunt anecdota astrologica, rec. Arthur Ludwich, Leipzig 1877, variae lectiones Hübner (1982), p. 414–418. Anon. S: Liste mit Zodiakalqualitäten, ed. Wolfgang Hübner (1982), p. 381–386. Anon. T: Rundfigur und Liste mit Zodiakalqualitäten, ed. Wolfgang Hübner (1982), p. 386–392. Anon. U: Liste mit Zodiakalqualitäten, ed. Wolfgang Hübner (1982), p. 369. Anon. Z: Liste mit Zodiakalqualitäten, ed. Wolfgang Hübner (1982), p. 371 f. Anon. q: Lateinische Liste mit Zodiakalqualitäten nach Triplizitäten, ed. Wolfgang Hübner (1982), p. 380. Anon. t: Lateinisches Zodiologion, ed. Wolfgang Hübner (1982), p. 392–397. Ant.: Exzerpte aus Antiochos, ed. Franz Boll (1903), 57 f. In der zu erwartenden Ausgabe des Rhetorios von Pingree (†)–Heilen wird es das Kapitel VI 7 sein. Andere Fragmente nach der Fundstelle. Anth.: Anthologia Latina sive poesis latinae supplementum pars prior: carmina in codicibus scripta recensuit Alexander Riese, 2Leipzig 1894. Anth. Pal. (soweit nicht in der Ausgabe von Beckby enthalten): Epigrammatum Anthologia Palatina cum Planudeis et appendice nova […], ed. E[dmond] Cougny, Bd. III, Paris 1890. Antigonos: Antigonos von Nikaia, ed. Stephan Heilen, Hadriani genitura. Die astrologischen Fragmente des Antigonos von Nikaia. Edition, Übersetzung und Kommentar, Berlin demnächst (Sammlung wissenschaftlicher Commentare), demnächst.



1. Editionen und Kommentare

151

Anub.: Anubio, Carmen astrologicum elegiacum, ed. Dirk Obbink, Stuttgart-Leipzig 2006. Apom. myst.: Griechische Übersetzung aus Werken des → Abū M.; → CCAG; die unedierten Texte nach den Handschriften. Askl.: Asklepiades von Myrleia, ed. Franz Boll (1903), 543 f.; CCAG V 1 (1904), p. 188. Arat.: Arati Phaenomena, ed., comm. Jean Martin, Florenz 1956. Arat.: Aratus, Phaenomena, edited with introduction, translation and commentary by Douglas A. Kidd, Cambridge 1997 (Cambridge Classical Texts and Commentaries. 34). Arat.: Aratos, Phénomènes. Texte établi, traduit et commenté par Jean Martin, Paris 1998. Aratus latinus cum scholiis, ed. Ernst Maass, in: Commentariorum in Aratum reliquiae, Berlin 1898 (Ndr. 1958), p. 175–306 (vgl. Scholia in Germanicum Sangermanensia, ed. Alfred Breysig, 1867, 105–232). Arat. Anonymus II: Arati epitomam isagogis et scholiis auctam continens, ed. Ernst Maass, in: Commentariorum in Aratum reliquiae, Berlin 1898 (Ndr. 1958), p. 99–133. Avien. Arat.: Aviénus: Les phénomènes, ed. Jean Soubiran, Paris 1981. Balbill.: Balbillos, → CCAG. Bonincontrius: Laurentius Bonincontrius Miniatensis, De rebus naturalibus et divi­ nis. Zwei Lehrgedichte an Lorenzo de’ Medici und Ferdinand von Aragonien. Einleitung und kritische Edition von Stephan Heilen, Stuttgart-Leipzig 1999 (Beiträge zur Altertumskunde. 129). Ps.Callisth.: Historia Alexandri Magni (Pseudo-Callisthenes), vol. I: Recensio vetusta, edidit Guilelmus Kroll, Berlin 1926 (Ndr. 1958). Neuedition des Kapitels 1,12: Franz Boll (1950), 355 f. CCAG: Catalogus codicum astrologorum Graecorum I–XII, Brüssel 1898–1953. Chalc. comm.: Timaeus a Calcidio translatus commentarioque instructus, in societatem operis coniuncto P. Jensen edidit Jan Hendrik Waszink, London-Leiden 1962 (Plato Latinus. 4). Cic. Arat.: Cicéron: Aratea, fragments poétiques, ed. Jean Soubiran, Paris 1972. Die indirekt überlieferten Fragmente werden mit römischer Zahl (+ Verszahl), die direkt überlieferten mit einfacher arabischer Verszahl zitiert. Vgl. auch Cicéron, Les Aratea, Texte établi, traduit et commenté par Victor Buescu, Bukarest 1941 (Ndr. Hildesheim 1966). Cod. Leid.: Codex Leidensis Vossianus lat. 79 (saec. IX): 〈Germanicus〉, Aratea. I [Faksimileausgabe], ed. C. Reedijk, Bernhard Bischoff, Carl Nordenfalk, Alfred A. Schmid, Kurt Weitzmann, Luzern 1987; II [Kommentarband], ed. Bernhard Bischoff, Bruce Eastwood, Thomas A.-P. Klein, Florentine Mütherich, Peter F. J. Obbema, Luzern 1989. Comm. Bern.: Scholia in Lucani bellum civile I: Commenta Bernensia, ed. Hermann Usener, Leipzig 1869 (Ndr. Hildesheim 1967). Dor.: Dorothei Sidonii carmen astrologicum, interpretationem arabicam in linguam anglicam versam una cum Dorothei fragmentis et Graecis et Latinis ed. D. Pin­ gree, Leipzig 1976. Vgl. auch Viktor Stegemann, Die Fragmente des Dorotheos von Sidon [unvollendet], Heidelberg 1939–1943 (Quellen und Studien zur Geschichte und Kultur des Altertums und des Mittelalters. 1).

152

IV. Literaturverzeichnis

Dor. A: Dorotheos, englische Version der arabischen Übersetzung bei Pingree, p. 161–322. Dor. G: Griechische Dorotheos-Paraphrasen und -exzerpte bei Pingree p. 323–437. Dor. O: Dorotheosparaphrase, ed. Wolfgang Hübner (1982), p. 341–345. Dor. P: Dorotheosparaphrase, ed. Wolfgang Hübner (1982), p. 347–348. Eratosth. catast.: Eratosthenis Catasterismorum reliquiae, rec. Carl Robert, Berlin 1878 (Ndr. Berlin 1963), vgl. jetzt auch: Eratòstenes de Cirene, Catasterismes, edició crítica, traducció [katalanisch] i notes de Jordi Pàmias Massana, Barcelona 2004 (Fundació Bernat Metge. Escriptors grecs. Text i Traducció) sowie Eratosthenes, Sternsagen (Catasterismi), griechisch / deutsch, herausgegeben, übersetzt und kommentiert von Jordi Pàmias und Klaus Geus, Oberhaid 2007 (Bibliotheca Classicorum 2). Eud.: Die Fragmente des Eudoxos von Knidos, herausgegeben, übersetzt und kommentiert von François Lasserre, Berlin 1966 (Texte und Kommentare. 4). Eur. Andromeda: Euripides, Andromeda, Einleitung, Text und Kommentar von Frank Bubel, Stuttgart 1991 (Palingenesia. 34), nicht mehr gewürdigt von Rainer Kimek-Winter, Andromedatragödien: Sophokles, Euripides, Livius Andronikos, Ennius, Accius. Text, Einleitung und Kommentar, Stuttgart 1993. Exc. Barocc.: Zwei Exzerpte aus dem Codex Oxonienis Baroccianus 95 (saec. XV– XVI), ed. Franz Boll (1903), p. 465 f. nach einer Abschrift von Franz Cumont. FHG: Fragmenta Historicorum Graecorum, ed. Carolus Müller, I–V, Paris 1872–1885. Gem.: Géminos, Introduction aux Phénomènes, texte établi et traduit par Germaine Aujac, Paris 1975. Gerg.: Ğerğīs = Georg von Antiochien, trad. Gerhard von Cremona (um 1187), ed. M. A. F. Šangin, CCAG XII (1936), p. 223–228. Germ. Arat.: Germanicus: Les phénomènes d’Aratos, Texte établi et traduit par An­ dré Le Bœuffle, Paris 1975. → Cod. Leid. Voss.; Schol. Germ. Ps.Hel.: Heliodori, ut dicitur, in Paulum Alexandrinum commentarium ed. Ae[milia] Boer, Leipzig 1962 [Autor ist Olympiodor: Warnon (1967) und Westerink (1971)]. Heph.: Hephaestionis Thebani apotelesmaticorum libri tres, ed. David Pingree, I Leipzig 1973. Heph. ep. I–IV: Hephaestionis Thebani apotelesmaticorum libri tres, ed. David Pingree, II Leipzig 1974. Hipp.: Hipparchi in Arati et Eudoxi phaenomena commentariorum libri tres, ed. Carolus Manitius, Leipzig 1894. Hipp. catal.: Ἐκ τῶν Ἱππάρχου περὶ τῶν ἀστέρων ποσοῦ, ed. Stefan Weinstock, CCAG IX 1 (1952), p. 189 f., vgl. Franz Boll, Die Sternkataloge des Hipparch und des Ptolemaios, Bibliotheca Mathematica, III 2 (1901), 185–195, hier. 186 f. Horapollo: Horapollo l’Egiziano, trattato sui geroglifici. Testo, traduzione e commento, a cura di Franco Crevatin e Gennaro Tesechi, Napoli 2002. Horosc.: Horoskopsammlung von Otto Neugebauer – H[enry] B[artlett] van Hoesen, Greek Horoscopes, Philadelphia 1959 (Memoirs of the American Philosophical Society. 48 〈 Ndr. 1987); Addenda 1964. Horosc. L: Horoskop literarisch überliefert mit folgender Jahreszahl, ebenda. Hyg. astr.: Hyginus De astronomia, edidit Ghislaine Viré, Stuttgart – Leipzig 1992. Iul.: Iulianos von Laodikeia, → CCAG. Kam.: Johannes Kamateros, Εἰσαγωγὴ ἀστρονομίας, ed. Ludwig Weigl, Progr. Frankenthal 1907–1908.



1. Editionen und Kommentare

153

Kam. M: Johannes Kamateros, Ποίημα τοῦ ἐπὶ τοῦ κανικλείου τοῦ Καματηροῦ περὶ ζωδικοῦ [sic] κύκλου καὶ τῶν ἄλλων πάντων τῶν ἐν οὐρανῷ, ed. E[mmanuel] Miller, Notices et extraits de la Bibliothèque Nationale et autres bibliothèques 23,2 (Paris 1872), 53–111. Kam. P: Exzerpt der Verse Kam. M 329–338 und 352–374, ed. Wolfgang Hübner (1982), p. 363. Konst. Man.: Konstantinos Manasses, [unter dem Namen des Theodoros Prodromos] hrsg. von E. M. Miller: Poèmes astronomiques de Théodore Prodrome et de Jean Camatère, Notices et extraits de la Bibliothèque Nationale et autres bibliothèques 23,2 (Paris 1872), 8–39. Kritod.: Kritodemos, Planetenbezirke = Teil V des → Anon. De stellis fixis, I 178–203. Lib. Herm.: Hermetis Trismegisti De triginta sex decanis, ed. Simonetta Feraboli, Turnholti 1994 (Hermes Latinus IV 1 = Corpus Christianorum, Continuatio Mediaevalis. 144), von dem Entdecker Wilhelm Gundel „Liber Hermetis“ genannt. c. 25 → Anon. De stellis fixis, Gesamttext S. 36–91, einzelne Schichten → Anon., Kritod., Teukr. (zweiter Teukrostext). Lun.: Lunaria et Zodiologia Latina, edidit et commentario philologico instruxit Emanuel Svenberg, Göteborg 1963 (Studia graeca et latina Gothoburgensia. 16). Lyd. ost.: Joannis Laurentii Lydi Liber De ostentis et calendaria graeca omnia, ed. Curtius Wachsmuth, 2Leipzig 1897. Maneth.: Manethonis apotelesmaticorum qui feruntur libri VI, accedunt Dorothei et Annubionis fragmenta astrologica, relegit Arminius Koechly, Leipzig 1858. [Buchzahlen doppelt nach dieser Ausgabe]. Max.: Maximi et Ammonis carminum de actionum auspiciis reliquiae, accedunt anecdota astrologica, rec. Arthur Ludwich, Leipzig 1877. Paraphrase: Le Parafrasi Bizantine del Περὶ καταρχῶν di Massimo, a cura di Paola Radici Colace, Messina 1988 (Letteratura e Civiltà Bizantina. 4). Mesom.: Mesomedes, ed. Ernst Heitsch, Die griechischen Dichterfragmente der römischen Kaiserzeit, 2Göttingen 1963 (Abhandlungen der Akademie Göttingen 1963). Mich. Ital.: Michel Italikos, Lettres et discours, ed. Paul Gautier, Paris 1972 (Archives de l’Orient Chrétien. 14). Nechepso: Nechepsonis et Petosiridis fragmenta magica, ed. Ernst Riess, Diss. Bonn, Philologus suppl. 6 (1891–1893), p. 325–394. Nigid.: P. Nigidii Figuli operum reliquiae, collegit emendavit enarravit Antonius Swoboda, Wien – Prag 1889 (Ndr. Amsterdam 1964). Olympiodor: → Ps.Hel. Opicinus de Canistris: Opicinus de Canistris. Weltbild und Bekenntnisse eines avignonesischen Klerikers des 14. Jahrhunderts, ed. Richard Salomon, London 1936 (Studies of the Warburg Institute IA; Ndr. Nendeln 1969). Pacuv.: Die Tragödien des Pacuvius. Ein Kommentar zu den Fragmenten mit Einleitung, Text und Übersetzung von Petra Schierl, Berlin – New York 2006 (Texte und Kommentare. 28). Paul. Alex.: Pauli Alexandrini Elementa apotelesmatica, ed. Aemilia Boer, interpretationes astronomicas addidit Otto Neugebauer, Leipzig 1958. Picatrix: „Picatrix“. Das Ziel des Weisen von Pseudo-Mağrīṭī, translated into German from the Arabic by Hellmut Ritter and Martin Plessner, London 1962 (Studien der Bibliothek Warburg. 27; Ndr. Nendeln 1978).

154

IV. Literaturverzeichnis

Pietro d’Abano: Petrus Aponensis: Astrolabium planum in tabulis ascendens, Venedig 1502. Deutsche Übersetzung im codex Palatinus germanicus 832, hrsg. Bernhard Haage, Frankfurt 1982. Porph. intr.: Porphyrii philosophi introductio in tetrabiblum Ptolemaei, edd. Ae〈mila〉 Boer et St〈ephanus〉 Weinstock, CCAG V 4 (1940), 184–228. Porph. antr.: Porfirio, L’antro delle Ninfe, a cura di Laura Simonini, Milano 1986 (Classici. 48). Ptol. apotel.: Claudii Ptolemaei opera quae exstant omnia, volumen III 1: AΠO­ TEΛEΣMATIKA, post F. Boll et Ae. Boer secundis curis edidit W. Hübner, Stuttgart-Leipzig 1998 (Bibliotheca scriptorum Graecorum et Romanorum Teubneriana). Ptol. synt.: Claudii Ptolemaei opera quae exstant omnia I: Syntaxis mathematica, ed. J[ohan] L[udwig] Heiberg, Leipzig 1898–1903. Rhet.: Rhetorios. Die Vollendung der von David Pingree fast fertiggestellten Ausgabe durch Stephan Heilen steht noch aus. Rhet. A: Rhetorios, ed. Franz Boll, CCAG I (1898), p. 142–164. Rhet. B: Rhetorios, ed. Franz Boll, CCAG VII (1908), p. 195–212. Rhet. C: Rhetorios, ed. Franz Cumont, CCAG VIII 4 (1921), p. 115–124. Rhet. M: Exzerpt aus Rhet. B, Codex Venetus Marcianus Z 335 (= 645, CCAG II cod. 7). fol. 392r – 303r. Rhet. W.: Variae lectiones zu Rhet. B, ed. Stefan Weinstock, CCAG V 4 (1940), p. 123–133. Schol. Arat.: Scholia in Aratum vetera, edidit Jean Martin, Stuttgart 1974. Schol. Germ. Bas.: Gli Scholia Basileensia a Germanico, ed. Antonio Dell’Era, Rom 1979 (Atti della Accademia Nazionale dei Lincei. 376: Memorie, Classe di Scienze morali, storiche e filologiche. VIII 23), p. 301–379. Schol. Germ. Sang.: Scholia Sangermanensia, ed. Ernst Maass, in: Commentariorum in Aratum reliquiae, Berlin 1898 (Ndr. 1958), p. 180–306. Schol. Germ. Strozz.: Una miscellanea astronomica medievale: Gli Scholia Strozziana a Germanico, ed. Antonio Dell’Era, Rom 1979 (Atti della Accademia Nazionale dei Lincei. 376: Memorie, Classe di Scienze morali, storiche e filologiche. VIII 23), p. 147–267. Schol. Paul.: → Paul. Alex. p. 102–134. Serap.: Serapion, → CCAG. Sphaera Schol. Arat.: Gedicht über die Sphaera in Jamben, ed. Ernst Maass, in: Commentariorum in Aratum reliquiae, Berlin 1898 (Ndr. 1958), p. 154–169. Teukr. (erster Teukrostext bei Rhetorios): ed. Franz Boll, CCAG VII (1908), p. 195– 212 (= Rhet. B), vgl. Boll (1903), p. 16–21. Teukr. (zweiter Teukrostext im Liber Hermetis): → Anon. De stellis fixis, Band I, p. 108–127; Parallelversionen und Kompendium bei Boll (1903), p. 41–52. Teukr. (dritter Teukrostext): ed. Stefan Weinstock, CCAG IX 2 (1953), p. 180–186. Theo Sm.: Theo Smyrnaeus, Expositio rerum mathematicarum ad legendum Platonem utilium, edidit Eduardus Hiller, Lipsiae 1878. Theodoros Prodromos → Konstantinos Manasses. Theoph.: Theophilos von Edessa, → CCAG. Val.: Vettii Valentis Antiocheni Anthologiarum libri novem, ed. David Pingree, Leipzig 1986 (Bibliotheca scriptorum Graecorum et Romanorum Teubneriana). Variae lectiones der Kompilation des Johannes Rhesos, ed. Wolfgang Hübner (1982), p. 398–404.



2. Untersuchungen (einschließlich wichtiger Kommentare)

155

2. Untersuchungen (einschließlich wichtiger Kommentare): Abbott-Oldfather 1940: K. M. Abbott – W. A. Oldfather, rec. M. Manilii Astronomi­ con, ed. A. E. Housman, Editio Altera (1937), The Classical Review 35 (1939/1940), 197–301. Abel 1974: Karlhans Abel, RE Suppl. XIV (1974), 989–1188 s. v. Zone, astronomischgeographischer Begriff. Abry 1983: Josèphe-Henriette Abry, L’astrologie à Rome: Les astronomiques de Manilius, Pallas 30 (1983), 49–61. Abry 1993: Josèphe-Henriette Abry, Manilius et Germanicus, une énigme historique et littéraire, Revue des Études Latines 71 (1993), 191–197. Abry 1994: Josèphe-Henriette Abry, La constellation du Fleuve dans le ciel grécolatin, in: Le fleuve et ses métamorphoses. Actes du Colloque international tenu à l’Université Lyon 3 – Jean Moulin les 13, 14 et 15 mai 1992, Paris 1994, 103–108. Abry 1996: Josèphe-Henriette Abry, L’horoscope de Rome (Cicéron, Div., II 98–99), in: Les astres. Actes du Colloque international de Montpellier 23–25 mars 1995, hrsg. Béatrice Bakhouche – Alain Moreau – Jean-Claude Turpin, Montpellier 1996, II 121–140. Abry 1997: Josèphe-Henriette Abry, Laudes Europae (Manilius, Astr. IV, 681–695), in: D’Europe à l’Europe. Le mythe d’Europe dans l’art et la culture de l’antiquité au XVIIIe siècle, Actes du colloque tenu à l’ENS, Paris (24–26 avril 1997), Tours 1998, 91–101. Abry 1999: Josèphe-Henriette Abry, Manilius et Julius Firmicus Maternus, deux astrologues sous l’Empire, in: Imago Antiquitatis. Religions et iconographie du monde romain, Mélanges offerts à Robert Turcan, rassemblés par Nicole Blanc et André Buisson, Paris 1999, 35–45. Abry 2002a: Josèphe-Henriette Abry, Astrologie et mythologie: les tutelles zodiacales, in: Homo Mathematicus. Actas del Congreso Internacional sobre Astrólogos Griegos y Romanos, Benalmádena, 8–10 octubre 2001, Málaga 2002, 73–92. Abry 2002b: Josèphe-Henriette Abry: Inveniunt et in astra vias … (Manilius, Astr. 4,152–161), in: Palladio Magistro. Mélanges Jean Soubiran (= Pallas 59, 2002), 65–73. Abry 2002c: Josèphe-Henriette Abry, rec. Manilio, Il poema degli astri (Astronomica), vol. II, libri III–V, testo critico a cura di E. Flores, traduzione di R. Scarcia, commento a cura di S. Feraboli e R. Scarcia (2001), Revue des Études Latines 80 (2002), 299–301. Abry 2006: Josèphe-Henriette Abry, Sed caelo canenda canam … (Astr., 2,142). Poésie et astrologie dans les Astronomiques de Manilius, in: Musa docta. Recherches sur la poésie scientifique dans l’Antiquité, ed. Christophe Cusset, Saint-Étienne 2006 (Publications de l’Université de Saint-Étienne), 293–333. Abry 2007: Josèphe-Henriette Abry, Manilius and Aratus: Two Stoic Poets on Stars, Leeds International Classical Studies 6 (2007), online: http://www.leeds.ac.uk/classics/lics/2007/200701.pdf. Alfonsi 1947: Luigi Alfonsi, Pompeo in Manilio, Latomus 6 (1947), 345–351. Alton 1931: E. A. Alton, rec. M. Manilii Astronomicon Liber Quintus, ed. A. E. Housman, Hermathena 46 (1931), 258–265. Amand 1945: Dom David Amand: Fatalisme et liberté dans l’antiquité grecque. Recherches sur la survivance de l’argumentation morale antifataliste de Carnéade

156

IV. Literaturverzeichnis

chez les philosophes grecs et les théologiens chrétiens des quatre premiers siècles, Löwen 1945 (Recueil de travaux d’histoire et de philologie. III 19; Ndr. Amsterdam 1973). Amatucci 1947: Aurelio G. Amatucci, La letteratura di Roma imperiale, Bologna 1947 (Storia di Roma. 25). André 1949: Jacques André, Étude sur les termes de couleur dans la langue latine, Paris 1949 (Études et commentaires. 7). Arens 1950: J. C. Arens, -fer and -ger, Mnemosyne IV 3 (1950), 241–262. Arnaldi 1956: Francesco Arnaldi, Antologia della Poesia Latina II 1: da Ovidio a Lucano, Napoli 1956 (41967). Arrighetti 1966: Graziano Arrighetti: Cosmologia mitica di Omero e Diodoro, Studi Classici e Orientali 15 (1966), 1–60, abgedruckt in: Esiodo. Letture critiche, Mailand 1975 (Strumenti per una nuova cultura. Letture critiche. 1), 146–213. Aujac 1976: Germaine Aujac, Le ciel des fixes et sa représentation en Grèce ancienne, Revue d’Histoire des Sciences 29 (1976), 289–307. Aujac 1979: Germaine Aujac, Hipparque et les levers simultanés d’après le Commentaire aux Phénomènes d’Eudoxe et d’Aratos, in: L’Astronomie dans l’Antiquité classique. Actes du Colloque tenu à l’Université de Toulouse – Le Mirail, Paris 1979, 107–124. Aujac 1988: Germaine Aujac, Le zodiaque dans l’astronomie grecque, Revue de l’Histoire des Sciences 33 (1988), 3–32. Aurigemma 1976: Luigi Aurigemma, Le Signe zodiacal du Scorpion dans les traditions occidentales de l’Antiquité gréco-latine à la Renaissance, Paris 1976 (Civilisations et sociétés. 54), zugleich auch italienisch: Il segno zodiacale dello Scorpione nelle tradizioni occidentali, Torino 1976. Bajoni 1999: Maria Grazia Bajoni: Manilio 1950–199, Lustrum 41 (1999), 105–196. Bajoni 2004: Maria Grazia Bajoni, Gli „Astronomica“ di Manilio come rappresentazione dello spazio celeste, Latomus 63 (2004), 98–107. Bakhouche 2001: Béatrice Bakhouche, L’astrologie à Rome, Leuven 2002 (Bibliothèque d’Études Classiques. 29). Baldini Moscadi 1980a: Loretta Baldini Moscadi, Magia e progresso in Manilio, Atene e Roma 25 (1980a), 8–14. Baldini Mosacdi 1980b: Loretta Baldini Moscadi, A proposito di Manilio 1,96–104 e Orazio, Carm. 1,3,37–40, Atene e Roma 25 (1980), 163–166. Baldini Moscadi 1981: Loretta Baldini Moscadi, Il poeta fra storia e ideologia: Manilio e le guerre civili, in: Cultura e ideologia da Cicerone a Seneca, Florenz 1981 (Quaderni di filologia. 1), 39–69. Baldini Moscadi 1991: Loretta Baldini Moscadi, Il mito adombrato o l’età dell’oro ritrovata (Manilio 5,270–292), Prometheus 17 (1991), 173–185. Baldini Moscadi 1993a: Loretta Baldini Moscadi, Caratteri paradigmatici e modelli letterari: Manilio e i paranatellonta dell’Aquarius, in: Manilio fra poesia e scienza. Atti del Convegno di Lecce, 14–16 maggio 1992, hrsg. D. Liuzzi, Galatina 1994, 79–94. Baldini Moscadi 1993b: Loretta Baldini Moscadi, La Medea Maniliana: Manilio interprete di Ovidio, Prometheus 19 (1993), 225–229. Baldini Moscadi 1998: Loretta Baldini Moscadi, I volti di Medea: La maga et la virgo nella Medea di Seneca, Paideia 53 (1998), 9–25.



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V. Verzeichnis der Abbildungen (Tabellen, Schemata, Bilder) Einführung (Band I) Abb. 1:

Verbindungen vom zweiten Zodiologion zu den Paranatellonten am Anfang der Tierkreiszeichen . . . . . . . . . . . Abb. 2: Unterschiedliche Gradzahlen bei Manilius und Firmicus . . . . Abb. 3a: Überblick über die Paranatellonten: Widder bis Jungfrau . . . . Abb. 3b: Überblick über die Paranatellonten: Waage bis Fische . . . . . . . Abb. 4: Verteilung der nord-südlichen Positionsangaben . . . . . . . . . . . Abb. 5: Antike Erklärungen für Katasterismen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abb. 6: Die Editionen Housmans . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .



11 22 26 27 33 40 66



8 18 19 21

Kommentar (Band II) Hercules und der Hesperidendrache: Cod. Matrit. A 16 (saec. XII), fol. 56r bei Thiele (1899), 145 Abb. 62 . . . . . . Abb. 8: Das thema mundi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abb. 9: Geviertschein Fischer – Hirte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abb. 10: Die Göttertutelae nach Manil. 2,439–447 . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abb. 11: Die Sternbilder des Andromeda-Dramas bei Teukros (vgl. Abb. 45) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abb. 12: Das Schiff im Quadrat der Kardinalpunkte . . . . . . . . . . . . . . . . Abb. 13: Geviertschein von Schiff und Tauchern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abb. 14: Schema der Zeichen, die sich sehen (ἰσοδυναμοῦντα) oder hören (ἰσανάφορα) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abb. 15: Die doppelt genannten Sternbilder mit Krebs im Aszendenten (vgl. Abb. 34) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abb. 16: Der zweifache Ersatz des Perseus und seine Symmetrie . . . . . Abb. 17: Cod. Leid. (saec. IX), fol. 22v: Fuhrmann mit Ziege und Böck­lein (vgl. Taf. 1) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abb. 18: Stern(gruppen) auf der Grenze zwischen Widder und Stier . . . Abb. 19a: Cod. Leid. (saec. IX), fol. 34v: Der Widder mit Ring (= Äquinoktialkolur?) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abb. 19b: Abklatsch einer Marmorplatte aus Ägypten (Kaiserzeit): Der Widder mit um­ge­wendeten Kopf und Ring (Äquinoktialkolur?) sowie Enantiodromie der Fische (mit Band) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abb. 7:

22 24 26 43 45 45 60 68 74

74

192

Abb. 20: Abb. 21: Abb. 22: Abb. 23. Abb. 24:

Verzeichnis der Abbildungen

Nord-südliche Sternbilderpaare (vgl. Abb. 26) . . . . . . . . . . . . . Teile von Tierkreiszeichen bei Teukros . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Männliches und weibliches Sechseck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Planetenregenten vom Widder bis zum Löwen . . . . . . . . . . . . . Cod. Leid. (saec. IX), fol. 42v : Die Frisuren der Pleiaden (vgl. Taf. 7). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abb. 25: Gemini und Götter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abb. 26: Zwei Paranatellonten pro Tierkreiszeichen (vgl. Abb. 20) . . . . Abb. 27: Die benachbarten Dreiecke des Wassers und des Feuers . . . . . Abb. 28: Die planetaren Tag- und Nachthäuser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abb. 29: Cod. Leid. (saec. IX), fol. 76v: Die Trias Hydra, Becher und Rabe (vgl. Taf. 2) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abb. 30: Die sechs Sach-Sternbilder vom Löwen bis zum Skorpion . . . Abb. 31: Ariadne und ihre Krone bei Teukros . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abb. 32: Die drei Quadrate im Tierkreis: tropische, einfache und doppelte (gemeinschaftliche) Zeichen . . . . . . . . . . . . . . . . . Abb. 33: Die Verteilung der Paranatellonten Lyra und Sagitta . . . . . . . . Abb. 34: Die doppelt genannten Sternbilder mit dem Steinbock im ­Aszendenten (vgl. Abb. 15) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abb. 35: Varianten des Engonasin in der Opposition zweier ­Sextilscheinpaare (vgl. Abb. 62) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abb. 36: Die absteigende Reihe der vier Teile von Schütze und Steinbock . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abb. 37: Hierarchie der Herrschaft nach Dreiecken . . . . . . . . . . . . . . . . Abb. 38: Hierarchie der Herrschaft in pyramidaler Darstellung . . . . . . . Abb. 39: Die Dodekaorostiere im Quadranten vom Schützen bis zum ­Was­sermann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abb. 40: Babylonischer Grenzstein bei Boll (1903), 189: Der geflügelte Schütze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abb. 41: Unterschiedliche Gradangaben für den Steinbock bei Manilius und Firmicus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abb. 42: Cod. Leid. (saec. IX), fol. 50v: Der Steinbock mit geringeltem Fischschwanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abb. 43: Die gegenüberliegenden ungünstigen horizontnahen Orte VIII und II . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abb. 44: Die gegenüberliegenden Dreiecke der menschen- und der ­tiergestaltigen Tierkreiszeichen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abb. 45: Die Sternbilder der Andromeda-Gruppe bei Teukros und Manilius (vgl. Abb. 11) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abb. 46: Die vier menschlichen Zeichen der Andromeda-Gruppe im ­Quadrat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abb. 47: Cod. Leid. (saec. IX), fol. 26v: Cepheus in pathetischer ­Theaterpose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abb. 48a: Die vier Planetenrollen bei Manil. 5,472 f. . . . . . . . . . . . . . . . . . Abb. 48b: Das Quadrat der vier echten Planeten ohne Jupiter . . . . . . . . .



79 80 81 82

87 90 99 115 116 129 131 140 149 163 182 203 210 214 214 217 218 228 232 262 268 270 270 280 283 283



Kommentar (Band II)

193

Abb. 49: Das ‚chaldaeische‘ Planetensystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 283 Abb. 50a: Cod. Leid. (saec. IX), fol. 80v: Quincunx der fünf echten Planeten (vgl. Taf. 8) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 284 Abb. 50b: Planeten und Himmelsrichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 284 Abb. 50c: Planten am Ende der ptolemäischen Harmonik . . . . . . . . . . . . 285 Abb. 51: Quadrat der Komödientypen nach den Elementenqualitäten . 285 Abb. 52: Codex Vaticanus gr. 1087: Die geschmückte Cassiopeia . . . . . 303 Abb. 53: Die tatsächliche Anordnung der zodiakalen Fische in V-Form nach B. L. van der Waerden (1968), 66 . . . . . . . . . . . . . 315 Abb. 54: Cod. Leid. (saec. IX), fol. 38v: Die Enantiodromie der Fische (vgl. Abb. 19 und 69 sowie Taf. 3). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 317 Abb. 55: Die Ketten Andromedas überlagern die Fische mit ihrem Band: Saxl-Meier (1953), Taf. LXXI Abb. 180: Kew, Sir Sydney Carlile Cockerell, De ymaginibus celi (um1400), fol. 3r (vgl. Taf. 5 und 6). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 321 Abb. 56: Cod. Leid. (saec. IX), fol. 30v: Andromeda mit ausgebreiteten Armen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 332 Abb. 57: Enantiodromie von Cetus und Krokodil bei Rhetorios . . . . . . 359 Abb. 58: Enantiodromie von Pegasus, Hirschkuh und Krokodil bei Rhetorios . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 359 Abb. 59: Enantiodromie von Pegasus / Krokodil und Hirsch im Liber Hermetis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 359 Abb. 60: Enantiodromie von Hirsch und Walfisch bei Firmicus. . . . . . . 360 Abb. 61: Enantiodromie von Fluß (Nil) und Krokodil bei Abū Ma­‘šar . 360 Abb. 62: Gestalten des Engonasin im Sextilschein (vgl. Abb. 35) . . . . . . 370 Abb. 63: Prometheus und Andromeda bei Ach. Tat. 3,6,3–4 . . . . . . . . . . 372 Abb. 64: Die letzten drei Paranatellonten der Fische (vgl. Abb. 66) . . . . 373 Abb. 65: Anon. De stellis fixis: Gradbezirke der vier Elemente . . . . . . . . 378 Abb. 66: Engonasin, Band der Fische und Krokodil im ersten Teukrostext (vgl. Abb. 64) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 383 Abb. 67: Atlas Farnese nach Foulkes Stich: Spiegelbildlichkeit von ­Engonasin (der auf den Polardrachen tritt) und Serpentarius (der auf den Skorpion tritt) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 384 Abb. 68: A. Dürer, Imagines coeli septentrionales (Nürnberg 1515), ­Ausschnitt von mir verdeutlicht, vgl. Hübner (1988a), 36 f. . . . 385 Abb. 69: Tabula Bianchini (2. bis 3. Jahrhundert): in der Mitte die ­zirkumpolare Trias (vgl. Abb. 70) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 402 Abb. 70: Cod. Leid. (saec. IX), fol. 3v: Die zirkumpolare Trias: Bärinnen mit dem Polar­­drachen (vgl. Abb. 54; 69) sowie Taf. 4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 403 Abb. 71: Geviertschein zwischen Sagittarius (Ende) und den Bärinnen am Ende der Fische . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 410 Abb. 72: Der Geviertschein Taurus – Leo – Scorpius und die Bärinnen . 410 Abb. 73: Position der Kleinen Bärin am Ende der Nacht (Nordperspektive). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 412

194

Verzeichnis der Abbildungen

Position der Bärinnen nach Val. 1,2,89 μεσαζούσης τῆς νυκτός . Vollendung des Kreises im Norden oder Osten . . . . . . . . . . . . Typhon und Arctos bei Teukros und Manilius . . . . . . . . . . . . . Bärinnen, Planeten und Tiere . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Unvollendetes Grab des Semnut († ca. 1473 v.Chr.) aus Theben: Neugebauer-Parker (1969) I 22 und Taf. 24 = III Abb. 2 (S. 11) = Abb. 27 (S. 184) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abb. 79: Planetenqualitäten der Einzelsterne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Abb. 74: Abb. 75: Abb. 76: Abb. 77: Abb. 78:

413 414 415 416 416 434

Farbtafeln im Anhang zu Band I Taf. 1: Cod. Leid. (saec. IX), fol. 22v: Fuhrmann mit Ziege und Böcklein (Abb. 17) Taf. 2: Cod. Leid. (saec. IX), fol. 76v: Hydra mit Becher und Rabe (Abb. 29) Taf. 3: Cod. Leid. (saec. IX), fol. 38v: Fische mit Band (Abb. 54) Taf. 4: Cod. Leid. (saec. IX), fol. 3v: Bärinnen mit Polardrachen (Abb. 70) Taf. 5: Gothaer aṣ-Ṣūfī -Handschrift (a. 1428), fol. 21–22: Andromeda und nördlicher Fisch (vgl. Abb. 55) Taf. 6: Gothaer aṣ-Ṣūfī -Handschrift (a. 1428), fol. 21–22: Andromeda und südlicher Fisch (vgl. Abb. 55) Taf. 7: Cod. Leid. (saec. IX), fol. 42v: Die sieben Pleiaden (Abb. 24) Taf. 8: Cod. Leid. (saec. IX), fol. 80v; Quincunx der fünf echten Planeten (Abb. 50a)

VI. Index Die Reihenfolge des griechisch-lateinischen Verzeichnisses richtet sich nach dem lateinischen Alphabet, griechische Wörter, die mit einem Vokal und Spiritus asper beginnen, suche man unter dem Buchstaben H. Griechische Sternbildernamen und Termini rangieren primär unter der griechischen Form. Die Planeten suche man in alphabetischer Reihenfolge, die Tierkreiszeichen nach ihrer Reihenfolge in der Ekliptik, soweit die Unterlemmata nur nach ihnen gliedern. Die von Manilius in einem eigenen Abschnitt behandelten Sternbilder suche man nach dem Inhaltsverzeichnis, sie werden hier nur in Ausnahmefällen berücksichtigt. Bei den Einzelgraden werden zusammenhängende Gradbezirke (e. g. 1°–2°) von aufeinanderfolgenden Einzelgraden (e. g. 1° und 2°) unterschieden. Die Kommentarstellen dienen ausschließlich dem Auffinden einer Sache und bedeuten nur, daß das Phänomen dort behandelt wird, jedoch nicht, daß dieses an jener Stelle auch tatsächlich vorkommt, ja es kann sogar festgestellt werden, daß es gerade nicht vorliegt. Ein (*) bezeichnet Sammelstellen, von denen aus auf weitere verwiesen wird. Versgrenzen werden hier nicht angegeben. − E.  =  Einführung (mit Seitenzahl), A. = Anmerkung, K. = Kommentar (mit Lemma bzw. Einleitung in die einzelnen Abschnitte), Abb. = Abbildung, Taf. = Tafel. A Abendstern Abirren der Ziegen (Höhersteigen) Ablativus locativus Ablativus prosecutivus (viae) Abort Abraham (Astrologe) Abry, Josèphe Henriette abschließender Vers Abstieg abwärts strebende Sternbilder Abweichung (nördlich oder südlich) von der Ekliptik Abū Ma’šar Accipter

K. 5,545 hic hymenaeus erat K. 5,32 vir gregis; 5,52 suspensus utrimque orbis; 5,139 ulteri­ us pascentes tendere gaudent; 5,311 secretis; 5,316 nec contenta domo; → Ortswechsel; tropische Sternbilder K. 5,9 toto decurrere caelo K. 5,9 toto decurrere caelo; 5,26 toto … labentia caelo; 5,489 caelo; 5,539 caelo … dextro; 5,633 caeloque volabit; 5,657 Andromedan ponto caeloque sequentis K. 5,487 rorantis Iuvenis E. A. 124 E. 67 → resümierender Schlußvers; Schlußpointe → descensus → κατωφερές K. 5,140 cum tollitur; Einleitung Scorpius; 5,647 dextra … lumina E. 17 → Ancipiter

196 Ἀχερουσία λίμνη /Acherontis

Palus (Sternbild) achtfüßige Sternbilder (ὀκτάπουν) Actium Addition des Feuers (der Hitze) Adam (Sternbild)

Ἄδωνις / Adonis (Sternbild) Adressat (zweite Person) adversus / aversus

ἀδύνατον

Ägypten, Ägypter, ägyptisch

Äquator(nähe)

Äquilibristen aër / aërius – aether / ­aetherius Ärzte Aesculapius, Aeskulapstab (Sternbilder) Aether Aetna-Gedicht Ἀετός (Sternbild) Ἀετός (Einzelstern α Aquilae: A(l)tair) Affe (Πίθηκος, Κυνοκέφαλος, Δυσώνυμος)

VI. Index K. 5,42 mutabit pelago terras; 5,293 parte octava (*); 5,328 Diti; 5,523–526 quaerere sub terris … producere caelo; → Styx K. 5,187 pedicarum compede; 5,194 per nulla … vestigia (*); → fußlose, vielfüßige Sternbilder E. 45; 60; K. 5,22 victor … Perseus … Medusae; 5,32 ponti vic­ tor; 5,50 versa Syracusis Salamis; 5,52 Actiacos … sinus inter; 5,52f. suspensus utrimque orbis K. Einleitung Canicula; 5,207 Canis … Canicula; 5,208 rabit und geminat … incendia Solis; 5,226 vitio vitium; 5,744 flam­ mas sufferre nequiret K. 5,157 fraterna; Einleitung Libra (*); Einleitung Anguitenens; Einleitung Engonasin; 5,655 praeceps et pendens und pen­ dens populum suspendet ab ipso; → Ἄνθρωπος K. 5,321f. lascivit amores in varios; 5,655 pendens populum sus­ pendet ab ipso; → Ἀφροδίτη; Οὐρανός (Sternbild) E. 3f.; A. 20; K. 5,46f. tolle … sustuleris (*); 5,101 tibi; 5,105 ne crede; 5,251 tibi; → Du-Stil K. 5,19 illinc; 5,21 Ariadneae; 5,42 mutabit pelago terras; Einleitung Pleiades; 5,140 in adversos … artus und adversos (*); Einleitung Arctos und Cynosura K. 5,527 numerabit harenas E. 1; 16f.; 22; A. 203; K. 5,14 Flumina; Einleitung Aries; 5,51 Punica … rostra; 5,206 surget und hiatus; 5,237 irriguos ruris campos eqs. (*); Einleitung Libra; 5,328 Diti; 5,449 sed; 5,490 fluvialis; 5,633 volabit; 5,682–692; 5,725 accenditur; Abb. 78; → Dendera; Gradbezirke mit ägyptischen Namen E. 31; 60f.; 63f.; K. 5,12 hinc vocat Orion (*); Einleitung Argo; 5,52f. suspensus utrimque orbis; 5,55 coit ipsa sibi tellus; Einleitung Orion; 5,58 maximus Orion magnum … amplexus Olympum; 5,128 orbi; 5,138 per montes; 5,139 ulterius pascentes tendere gau­ dent; Einleitung Lepus; 5,233 comprendere cursu; Einleitung Scorpius; Einleitung Cepheus; Einleitung Pisces; 5,618 pelagus … leva­ vit; Einleitung Cetus; 5,693 Arctos; → Kolure; Pisces äquatorial E. 51 E. 62; K. 5,10 aetherios; 5,368 aërios (*); 5,575 per bellum … ponti; 5,577 concitat aërios cursus; 5,599 laxum … per aethera ludit (*); 5,633 aërius; 5,744 aether E. 13f.; K. 5,353–356 (*); 5,391 non inimica … membra; → Tierärzte → Ἀσκληπιός → aër E. A. 373 K. 5,25 Iuppiter alite tectus; 5,486 quae E. 28; A.161; K. Einleitung Aquila (*); 5,715 Aquilam K. Einleitung Lyra (*); Einleitung Olor; 5,436 par ex diverso studium sociatur eqs.; 5,438–441; Einleitung Aquarius; Einleitung Cepheus; 5,470–485; 5,476 vitae ostendit vitam; Einleitung Cassiope; → Dodekaoros



VI. Index

197

Ὀ ἀκέφαλος Ὄφις / Serpens

K. 5,142 quibus aspirantibus E. 56; K. 5,339 Nepa; 5,701 vastos … leones → Χωρίον ἀμπέλων K. 5,319 defuerit … bonis sector poenamque lucretur; Einleitung Lyra K. 5,288 sanctis … templis; 5,476 vitae ostendit vitam; 5,498 condere bella; → Zeitbezug K. 5,443 molliter ut liquidis per humum ponuntur in undis → quoque; semper K. 5,467 natos … ex ignibus annos K. Einleitung Capella K. 5,384 pascere aves Veneris

ἀκέφαλος Περιστερά /

K. 5,384 pascere aves Veneris

afflare Afrika, afrikanische Sprache Ager (Sternbild) Ἀγορά (Sternbild) Agrippa Aias

ἀ(ι)εί

Aison Αἴξ (Einzelstern)

sine capite (Sternbild)

­ olumba sine capite C (Sternbild) ἀκίς / acuitas teli (γ Sagittarii)

Akkusativ griechisch Akkusativ – Nominativ Ἀκρασία / Distemperantia Ἀκρίβεια / Diligentia akronychischer Aufgang Akrostichon Aktaion

ἀκτινοβολία

akustische Dreiteilung Albireo (β Cygni) Alchemie Aldebaran (α Tauri)

Alexander Alexandrien Algol (β Persei) Alkon Allecto allmählicher Aufgang Alltagsleben, Alltagswelt

E. A. 234; K. Einleitung Pleiades; Einleitung Gemini; 5,294 calamum … mittere; Einleitung Scorpius (*); Einleitung Centaurus; Einleitung Sagittarius; 5,357 hunc subit Arcitenens und Arcitenens; 5,359 Fortuna (*); 5,696–698; 5,705 stimulis … movebit; Abb. 21 K. 5,78 vix … summum contingere campum; 5,97 Bellerophon­ tem; 5,126 syboten; 5,142 Pleiadas (*); 5,235 Crater; 5,482 hero­as … togatos; 5,544 Andromedan; 5,657 Andromedan; 5,710 Pleiadas K. 5,235 Crater → Planetenbezirke → Planetenbezirke K. 5,696–698 E. 4; → Telestichon E. 37; 40; K. 5,91–100; 5,176–185; 5,176 flammis absentibus ustum; 5,183 Actaeon → iaculari K. 5,116f. cui fistula collo haereat; 5,329f. vocis dotes chor­ daeque … tibia (*) Einleitung Olor E. A. 99 E. 42; A. 79; K. Einleitung Hyades; 5,121 rerum … tumultus; 5,143 Bacchi Venerisque sequaces; 5,144 petulantia corda; 5,342 armavit violento fulmine dextram; 5,711 rubro … pyropo; → Λαμπαύρας / Λαμπαδίας; Opposition K. 5,238 Bacche E. A. 7; K. 5,238 Bacche E. 47; K. 5,22 invisae … Medusae; Einleitung Orion; 5,66 com­ munis amicus; 5,539 bis sex in partes; → Gorgoneion E. 20; 37; 40; 49; 63; K. 5,91–100; Einleitung Libra; 5,298–310; 5,304–310; 5,618 pelagus … levavit K. 5,618 pelagus … levavit K. 5,103 incipient (*); 5,104 tum demum … promittere; 5,129 totum ostendit terris → Realismus

198 Alpherat (α Andromedae = δ Pegasi) Alresha (α Piscium) A(l)tair (α Aquilae) Alter (hohes), alte Sternbilder

Alternative Althaia altum Amalthea Ambivalenz

Ameisen amphibische Sternbilder (ἀμφίβια)

Ampelos (Held) Ἄμπελος (Einzelstern) Ἀνάγκη / Necessitas Anagramm Anadiplose

Ἀνάκτορες Analogie Anapher

ἀναφοραί (Dodekatropos) Anastrophe

Ancipiter (= Accipiter) Andromeda-Effekt Andromeda-Gruppe (Andromeda-Drama, Andromeda-Epyllion)

VI. Index K. Einleitung Equus; 5,642–644 → Σύνδεσμος → Ἀετός K. Einleitung Argo; 5,196 Nereus; 5,262 aut; 5,269 Virginis … anni; Einleitung Cepheus; 5,452 veterum … exempla; 5,455 teneros … annos (*); 5,469 forsitan ipse etiam Cepheus; 5,473 elusos … senes; 5,485 Priamum; 5,487 Iuvenis, quem terris sustulit; → junge Sternbilder; Πρέσβυς K. 5,297 cuspide … triplici K. 5,176 flammis absentibus ustum; 5,177 reddentem … munera matri E. 61 K. Einleitung Haedi E. 19; 23; 61; 73; A. 139; K. 5,22 invisae … Medusae; 5,25 Iuppi­ ter alite tectus; Einleitung Argo; 5,32 gregis; 5,52 suspensus; 5,53 in ponto caeli fortuna natabit; 5,210 dimicat in cineres; 5,239 iugis; 5,242 interseret; 5,261 veris und figuris; 5,292 tecti; Einleitung Haedus; 5,313 post … gregem; Einleitung Fides; 5,409 Fidis; 5,413 minister; 5,416 caeruleus; 5,552 pependit; 5,573 feli­ cis … catenas; 5,607 animo … magis quam corpore pendet; 5,621 carceris … custos; 5,646 cui nulla fides sub origine constat; 5,696 prima luce; → Homonymie K. 5,705 elephanta E. 38; 46; 55; 57; K. 5,15 biferum Cetus; 5,189 sunt quibus in ponto studium est (*); 5,190f. mersa profundo sternere … corpo­ ra harenis; 5,191 litoreis; 5,195f. terra … aequore; 5,198 ex undis … sese emergit; 5,397 litoribus ripisve (*); Einleitung Delphinus; 5,418 ambiguus terrae partus pelagoque creatur (*); 5,537 pectora K. 5,238 Bacche und ulmos K. 5,238 Bacche; 5,246 merget … mentem → Planetenbezirke K. 5,13 ratis heroum → Wortwiederholung K. 5,5f. ignes / Saturni Iovis et Martis E. 8; 13; 24 K. 5,162–171 ille eqs. (*); 5,420 nunc … nunc; 5,422–435 nunc … nunc … nunc; 5,478f. nunc … nunc; 5,509–521; 5,701–707 ille … ille … ille K. 5,344 templa colentis K. 5,52 Actiacos … sinus inter (*); 5,144 mensas … super; 5,280 quis sine; 5,334 curas inter; 5,372f. ramove sedentem pascentem­ ve super; 5,525 glaebas inter; 5,558 te circum … volantes K. Einleitung Olor; 5,492 spolia … rapinas; → Ἱέραξ; Dodekaoros K. 5,519 pedibus niveis; 5,539 aurea; 5,554 nivea cervice (*) E. 28; 30; 34f.; 40–42; 46; 54; 62f.; K. 5,19–26; 5,22 victor … Per­ seus … Medusae; 5,23 Andromedan … cum coniuge Cepheus; Einleitung Argo (*); Einleitung Orion (*); 5,91–100; Einleitung



VI. Index

Anfangsgrade von Bezirken Anguis (Sternbild) angustus / augustus

ἀνωμαλία

Anomalie der Sonnenbewegung anonyme Sterne (νώνυμοι) Antares (α Scorpii)

ἀνθρωποειδές, ἀνθρωπόμορφον Ἄνθρωπος (Sternbild) ὁ ἀνακείμενος Ἄνθρωπος (Qui discumbit in ea, sc. Nave)

Ἄνθος / Flos ἀντικείμενεον ἑαυτῷ

Antinoos (Sternbild oder Einzelstern) Antiklimax Antiochus ‚antipathische‘ (‚allopathische‘) Deutung antiscia Antithese, nominale Antithese, verbale Antonomasie Ἀφροδίτη / Venus (Sternbild) Apis-Stier Apogäum (bzw. Aphel)

ἀποκατάστασις ἀπὸ κοινοῦ

Apollo (Phoebus: Gott)

Ἀπόλλων (Einzelstern bzw. Teil der Zwillinge)

Ἀπόλλων (Sternbild)

199

Cepheus (*); 5,486 parte sinistra; 5,488 extentis … alis; 5,537 Cassiope; 5,540–618 (*); 5,627f. qui denique posset pendentem e scopulis ipsam spectare puellam; Einleitung Equus; Einleitung Cetus; 5,672 evomit; Abb. 11; 45; 46 E. 17f. K. 5,19 Anguis (*); Einleitung 〈Draco〉; 5,715 flexos … dracones; 5,717 summam … gradus qui iungit utramque K. 5,389 magno … orbe; Einleitung Delphinus (*); 5,509 angu­ sta; → kleine Sternbilder → Planetenbezirke K. 5,140 adversos E. 11f.; K. Einleitung Fixsterngrößen und -farben; 5,719–733 (*); 5,737 et iam sine nomine turbam E. 42; K. Einleitung Lyra; Einleitung Scorpius; 5,352 aut ­onerabit equos armis aut ducet in arma; 5,647 lumina; 5,696– 698; 5,697 acer; 5,711 rubro … pyropo; → Stachel des Skorpions → menschengestaltige Sternbilder K. 5,696–698; → Adam; ὁ ἀνακείμενος Ἄνθρωπος K. 5,319 defuerit … bonis sector poenamque lucretur; → Πλοῖον → Planetenbezirke → Enantiodromie K. 5,487 Iuvenis, quem terris sustulit E. 40f.; 57f.; A. 44; K. Einleitung Sagittarius; 5,378 linguas; Abb. 36 E. 2; 18 E. A. 259; K. 5,194 per nulla … vestigia (*); 5,330 garrula … tibia; 5,346 sacra … voce; 5,367 matrem; 5,442 per flammas orbesque … flagrantes (*); 5,639 mentitus passus K. 5,312 fratrum vestigia quaerit; 5,342 armavit violento fulmi­ ne dextram; 5,476 vitae ostendit vitam K. 5,124 pacis bella (*); 5,729; → Oxymoron K. 5,49 facietque tegetque; Einleitung 〈Draco〉; → Oxymoron K. 5,106 Catones; 5,122 Gracchos K. 5,321 f. lascivit amores in varios; → Ἄδωνις K. 5,339 trahentis K. 5,140 adversos → Weltenbrand; Weltflut → Zeugma K. 5,163 caestus; 5,244 f. nec parce vina … hauriet; Einleitung Libra; 5,324 f. testudinis … forma; 5,325 per heredem; 5,339 tra­ hentis; 5,357 Arcitenens; 5,516 lenocimium formae; Einleitung Engonasin; → Phoebus (Sonne) E. 28; A. 234; K. Einleitung Pleiades; Einleitung Gemini (*); 5,157 fraterna; 5,163 caestus; 5,167 lacertis; Einleitung Libra; Einleitung Lyra; Einleitung Engonasin; Abb. 21; → Castor (α Geminorum) K. 5,353–356

200 Apostrophe Appellativa – Eigennamen Apsyrtos Aqua Aquarius jung Aquarius mit zwei Urnen Aquarius umschrieben Aquarius minor (Sternbild)

Ἀρά (Fluchgöttin) Araber, arabisch

arabische Astrologie Arachne Arat(imitation) Arator (Sternbild) Archetypus Archilochos Arcitenens (Sternbild) Ares (Gott) Arethusa Argion / Argyon (Sternbild) Argo (Schiff) Argo (Sternbild) Argonauten Ariadne (Sternbild)

Arion Aristaios Aristophanes von Byzanz Aristoteles Ἀρκτοῦρος (Einzelstern α Bootis oder Sternbild)

Ἀρκτοφύλαξ (Sternbild) Ἄρκτος (μεγάλη, μικρά) / Ursa(e) (Sternbilder)

VI. Index K. 5,7 te, Luna (*); 5,390 Capricorne; 5,558 te circum … volan­ tes (*); 5,559 tuos; 5,560 tibi; 5,561 tua; 5,564 tuos; 5,587–592 K. 5,487 Iuvenis, quem terris sustulit K. 5,465 Medeae natos fratremque patremque → Gradbezirke mit lateinischen Namen K. 5,455 teneros … annos; 5,487 rorantis Iuvenis und Iuvenis, quem terris sustulit (*); 5,505 aequorei Iuvenis K. 5,14 Flumina → Periphrasen K. Einleitung Procyon; 5,370 bellum indicere mundo; 5,636 glomerabit equo gyros K. 5,340 Ara E. 70 f.; A. 161; K. 5,32 gregis; 5,143 Bacchi Venerisque sequaces; 5,151 odisse virum eqs.; 5,264 Arabum; Einleitung Spica; Einleitung Andromeda K. 5,332 dulcis; 5,481 turbam reddet in uno K. Einleitung Argo E. 5 f.; 9 f.; 13–24; 34; 39; 49–55; 72; A. 24; K. 5,1–29; 5,1 hic ali­ us finisset iter; 5,12 hinc vocat Orion; 5,276–278; 5,472 f. arden­ tis iuvenes eqs.; 5,540–618 K. 5,272 arvorum … studium; → Ἄροτρον; Βουκέφαλος K. 5,418 ambiguus terrae partus pelagoque creatur; Einleitung 〈Draco〉 K. 5,329 f. vocis dotes chordaeque … tibia → Τοξοφόρος K. 5,715 Aquilam K. 5,423–435 nunc … nunc … nunc K. 5,197 Procyon E. 47 K. 5,745 flagraret K. Einleitung Heniochus E. 39; K. 5,21 Ariadneae … Coronae; 5,22 victor … Perseus … Medusae; Einleitung Virgo; Einleitung Corona (*); 5,254 mollis … artes; 5,254 f. puellae … puella; 5,269 Virginis … anni; Einleitung Libra; 5,306 somnum; Einleitung Andromeda; 5,540–618; 5,548 virginis; 5,554 supplicia ipsa decent; 5,607 animo … magis quam corpore pendet; 5,697 vastus … Leo; Abb. 31; → Κοίτη K. Einleitung Fides; Einleitung Delphinus K. 5,540–618 K. 5,476 vitae ostendit vitam E. 7 E. 27; 37; K. 5,20 Bootes; 5,293 cerne; Einleitung Sagittarius; Einleitung Arcturus (*); 5,357 nitentem; 5,358 Arcturum und ostendit ponto (*); Einleitung Fixsterngrößen und -farben; → Bootes K. Einleitung Arcturus; 5,363 curas alieno limine claudant; 5,696–698; Einleitung 〈Draco〉 K. Einleitung Arctos und Cynosura; 5,693 Arctos; 5,696–698; Abb. 71; 74; 75; 76; 77; → Κυνόσουρα; Septentrio; Südpol; Ursa maior; Ursa minor

Arnaldi, Francesco Ἄροτρον (Sternbild)

ἅρπη

Artagatis Artemis Arthropoden artus Aselli Asien Asklepios (Gott)

Ἀσκληπιός / Aesculapius

(Einzelstern oder Sternbild) Aspekte Assoziation(en) Asterion (Sternbild) Ἀστροκύων (stella canis: Einzelstern) Astrologen Astronomie – Astrologie Astrothesie astrum Aszendent (horoscopus)

Atair (α Aquilae) Atalante Atargatis (Sternbild) ater Athen Athene (Göttin)

Ἀθηνᾶ / Pallas (Sternbild) athla, duodecim Atlas (Held) Ἄτλας (Sternbild)

VI. Index

201

E. A. 404 K. 5,272 arvorum … studium; → Arator → Falx K. 5,251 Erigone K. 5,3 Delia; 5,357 Arcitenens; Einleitung Equus; → Mond; tutelae der Götter K. 5,191 sternere … corpora; 5,194 per nulla … vestigia; 5,339 Nepae K. 1,24 volat; → verstümmelte Sternbilder → Ὄνοι E. 1; 56; K. 5,151 odisse virum eqs.; 5,542 incubuit pontus K. 5,353–356; 5,354 non auditos mutarum … morbos; 5,391 non inimica … membra; 5,642–644 K. 5,297 cuspide … triplici; 5,353–356; 5,391 non inimica­ … membra; 5,642–644; → Duo dracones perplexi; Ὑγίεια περιειλημμένη δράκοντα〈ς〉 → Gedrittschein; Geviertschein; Sextilschein E. 24; 29; 59 K. 5,197 Procyon K. Einleitung Canicula; 5,221 metum; → Sirius E. 3 K. Einleitung Fixsterngrößen und -farben E. 32; K. Einleitung Hyades; Einleitung Pleiades; Einleitung Corona; 5,311 in astris; Einleitung Scorpius; 5,449 umentis; Einleitung Equus; 5,696–698 K. 5,29 astris (*) E. 8; K. Einleitung Argo; 5,42 mutabit pelago terras; Einleitung Orion; 5,151 odisse virum eqs.; 5,293 parte octava; 5,296 depren­ dere; Einleitung Lyra; 5,328 Diti; 5,329 f. vocis dotes chordaeque … tibia; 5,344 templa colentis; 5,464 mixtum … in fratre paren­ tem; 5,477–485; 5,506 artifices auri; 5,552 cruce virginea; 5,696– 698; 5,726 caeli fulgentia templa; Abb. 15; 34; → Orte (Häuser) → Ἀετός E. 37; 40; K. 5,91–100; 5,176–185; 5,176 Meleagre; 5,179 Ata­ lanteos conatum ferre labores (*); 5,569 rupe puellam; 5,639 campum tollere K. 5,251 Erigone K. 5,725 nocte … atra K. 5,475 doctior urbe sua E. 40; K. Einleitung Argo; 5,31 fabricator; 5,47 bellum Troiae; Einleitung Orion; Einleitung Capella; 5,540–618; 5,616 hic dedit Andromedae caelum; → Minerva; Pallas E. 47; K. 5,22 invisae … Medusae; Einleitung Orion (*); Einleitung Cepheus; → Minerva; Pallas K. Einleitung Arctos und Cynosura K. 5,179 Atalanteos conatum ferre labores K. 5,16 Hesperidum … custos; Einleitung Centaurus; Einleitung Engonasin (*); 5,655 pendens populum suspendet ab ipso; → Τάλας / Τάλως

202 Atlas Farnese Atreus Aufgangsgeschwindigkeit

Aufgangsrichtung Aufgangszeiten Aufklärung Aufstieg Auftrag(sarbeit) Aufzählungen (Enumeratio) Augenschaden, Blindheit

Auguralsprache Augustin Augustus (augustus) Aurora aurum (aureus, auratus)

Ausbreitung, Ausstreckung der Arme / Flügel ausgedehnte Sternbilder ——Arctos ——Argo ——Cetus ——Cygnus ——Hydra ——Krokodil ——Leo ——Orion (Iugulae)

——Piscis notius ——Scorpius ——Serpens Serpentarii

VI. Index E. 23; K. 5,324 f. testudinis … forma; Abb. 67 K. 5,461 fratris luxum E. 8; 32; 36; K. Einleitung Aries; 5,67 f. ter quinque peractis par­ tibus; 5,251 iam subit; 5,310 iterum natum; Einleitung Haedus; 5,313 post … gregem; Einleitung Pisces; → Bewegung; langsame, schnell aufgehende Sternbilder K. Einleitung Pisces; → rückwärts aufgehende Sternbilder K. 5,30 tempora rerum E. 65; 71 E. A. 42 K. 5,8 mundus iubet → Kataloge; Planetenkataloge E. 11; 63; K. Einleitung Pleiades; 5,176 flammis absentibus ustum; 5,178 cuius et ante necem paulatim vita sepulta est (*); 5,190 caeco … profundo; 5,310 iterum natum; Einleitung Scorpius; 5,359 Fortuna (*); 5,710 Pleiadas; → Einäugigkeit; ‚Nebelsterne‘ K. 5,656 laeva … sidera; 5,726 caeli fulgentia templa; → Prod­ igiensprache K. 5,655 pendens populum suspendet ab ipso; 5,740 f. E. 4–6; 45; 54; A. 15; 21; 26; 38 f.; 310; 349; K. 5,476 vitae osten­ dit vitam (*); 5,495 ipse sibi lex est; 5,509 augusta; → angustus / augustus; κοσμοκράτωρ; Zeitbezug K. 5,719–733 K. 5,235 auratis … caelatus ab astris (*); 5,256 gemmantem; 5,288 sanctis … templis; 5,366 plumeus und nitidis … alis; 5,388 Olor aureus; 5,506 artifices auri (*); 5,511 aurea … flammis; 5,517–519 auro … aurea; 5,523 aurum; 5,527–534; 5,530 aurum; 5,533 f. aut coquet … liquabit; 5,539 aurea; 5,723 aureus K. Einleitung Haedus; 5,488 extentis … alis; 5,550 mollia per duras panduntur bracchia cautes (*); 5,650–655 (*); 5,653 per extentos … funes; 5,659 f. extentis laqueare profundum retibus; → liegende Sternbilder K. Einleitung Cancer K. 5,696 Cynosura minor; 5,697 vastus … Leo und acer; 5,701 vastos … leones; 5,705 elephanta K. Einleitung Argo K. Einleitung Cancer; 5,584 vasti … orbes (*); Einleitung Cetus; 5,610 magnum vasto … corpore pontum K. Einleitung Cancer; Einleitung Olor; 5,394 at K. Einleitung Crater; 5,237 irriguos ruris campos eqs. K. Einleitung Equus K. 5,206 vastos (*); 5,234 magni; 5,697 vastus … Leo und acer K. 5,11 hinc vocat Orion; 5,12 magni pars maxima caeli; 5,58 maximus Orion magnum … amplexus Olympum; Einleitung Cancer (*); Einleitung Iugulae; Einleitung Procyon; 5,697 vastusve Leo vel Scorpius acer; 5,705 elephanta K. 5,394 at K. Einleitung Anguitenens; 5,697 acer K. Einleitung Anguitenens

——Virgo Ausgeglichenheit (μεσότης) Ausonius Autarkie

αὐξομειωτικόν avaritia aversus Avien

VI. Index

203

K. 5,251 iam subit; 5,597 vastus … Leo E. 56; K. Einleitung Lyra; 5,304–310; → Gleichgewicht; Jupiter E. A. 373 E. 45; K. 5,476 vitae ostendit vitam; → Introversion E. 30; A. 201; K. 5,33 nec pelle immunis (*); 5,67 f. ter quinque peractis partibus (*); 5,96 morte; 5,296 f. (*) K. 5,435 avidi; 5,527 avidus; 5,532 oculos … avaros; → Pleonexie; praeda → adversus E. A. 373; K. 5,651f. vendet … periclo ingenium; Einleitung Fixsterngrößen und -farben; 5,713 quattuor ignes

B Babylonier; babylonische Sternbilder Bacchus (Dionysos, Liber, Lyaeus)

Bäcker Bäume Ballspiele(r) Band der Fische

βασιλικά Βασιλίσκος

Bellerophon (Held)

E. 24; 57; K. 5,14 Flumina; Einleitung Crater; 5,296 f.; 5,324 surgente Lyra; 5,629 in parte catenae; Einleitung Equus; 5,633 volabit; 5,705 stimulis … movebit; Abb. 40; → Schwalbenfisch; τὸ Ζεῦγμα (Sternbild) E. 46; K. 5,143 Bacchi Venerisque sequaces; Einleitung Leo; 5,227 Bacchus; Einleitung Crater; 5,238 Bacche und ulmos; 5,239 iugis; 5,246 merget … mentem; Einleitung Corona; 5,322 suadente Lyaeo; 5,333 Bacchum; Einleitung Ara; 5,431 in ponto … quaerere pontum; 5,545 hic hymenaeus erat; 5,571 f. victor … Medusae victus in Andromeda est; 5,577 concitat aërios cursus; 5,599 laxum … per aethera ludit; → Planeten ersetzt K. 5,281 subdere fracturo silici frumenta eqs.; 5,284; 5,669 cor­ pore … ex uno varius discribitur usus K. 5,238 ulmos E. 46; A. 307 E. 15; 26; 33f.; 38; 60; A. 69; K. 5,128 orbi; 5,185 retibus; 5,397–400; Einleitung Pisces (*); Einleitung Andromeda (*); 5,551 vincla (*); 5,553 servatur … pudor; 5,573 felicis … cate­ nas; 5,593 caelo pendens; 5,607 animo … magis quam corpo­ re pendet; 5,614 solvit … haerentem vinclis de rupe puellam; 5,615 desponsam … nupturam; 5,620 immitis … poenae … minister; 5,621 carceris … custos; 5,629 socius … in parte cate­ nae (*) und in parte catenae (*); Einleitung Engonasin; 5,647 dextra … lumina; 5,653 per extentos … funes; 5,655 pendens populum suspendet ab ipso und populum suspendet; Einleitung Cetus; 5,660 retibus et … vinclis; 5,662 carceribus claudent raris; 5,663 nemine; 5,680 socia per mutua dote; Einleitung Arctos und Cynosura; 5,709 iunget amicitia secum; Einleitung 〈Draco〉; Abb. 19b; 21; 54; 55; 64; 66; Taf. 3; → Λίνον; pendēre; vinclum → königliche Sternbilder → Regulus E. 40; 58; K. Einleitung Aries; 5,53 in ponto caeli fortuna nata­ bit; 5,77 volantis; 5,78 vix … summum contingere campum; 5,91–100; 5,91 caelum imitatus in orbe; 5,96 morte; 5,297 cuspi­

204

Bellerophon (Sternbild) Belliger (Sternbild) benachbarte Einzelsterne benachbarte Dreiecke benachbarte Sternbilder ——Andromeda – Cassiopeia ——Andromeda – Equus ——Anguitenens – Piscis ——Aquarius – Eridanus ——Aquarius – Pisces ——Aquila – Cassiopeia ——Ara – Centaurus ——Aquarius – Pisces ——Capricornus – Aquarius ——Cassiopeia – Andromeda ——Centaurus – Arcturus ——Centaurus – Anguitenens ——Cygnus – Lyra ——Delphinus – Capricornus ——Delphinus – Cepheus ——Engonasin – Draco borealis ——Engonasin – Lyra ——Engonasin – Ophiuchus ——Heniochus – Bootes ——Libra – Scorpius ——Leo -Virgo ——Orion – Gemini ——Pisces – Aries ——Piscis – Capricornus ——Sagittarius – Capricornus ——Scorpius (Stachel) – Sagittarius (Pfeilspitze) ——Virgo – Canis (Maira) ——Virgo – Corona ——Virgo – Libra ——Taurus – Gemini Bentley, Richard Bergbau, Bergleute bewegliche Sternbilder (ἄστατον, εὐμετάβολον, πολυκίνητον)

VI. Index de … triplici; 5,526 novo … caelo; 5,639 campum tollere; 5,654 caeli meditatus iter K. 5,97 Bellerophontem K. 5,370 bellum indicere mundo; → kriegerische Sternbilder K. 5,130 servans praegressos … Haedos; 5,233 praegressum … Leporem comprendere cursu; 5,234 magni; 5,237 irriguos ruris campos eqs. und amnesque lacusque; Einleitung Engonasin K. Abb. 27 K. 5,29 bis sex; → Nähe, räumliche; ψαύειν K. Einleitung Cassiope; Einleitung Andromeda K. Einleitung Equus K. Einleitung Anguitenens; Einleitung Piscis K. Einleitung Piscis; 5,490 fluvialis K. 5,487 rorantis Iuvenis (*); 5,541 f. infestus … pontus K. Einleitung Cassiope K. Einleitung Scorpius; 5,348 quattuor adpositis … partibus K. Einleitung Piscis; 5,487 rorantis Iuvenis; 5,523–526 quaerere sub terris … producere caelo K. Einleitung Aquarius (*); Einleitung Cepheus; 5,449 sed; 5,470 mitior K. Einleitung Cassiope; Einleitung Andromeda K. 5,251 iam subit; 5,357 hunc subit Arcitenens K. 5,393 oscula K. 5,378 linguas K. Einleitung Delphinus K. 5,450 non … in lusum K. Einleitung Engonasin; Einleitung Arctos und Cynosura K. Einleitung Haedus; 5,646 cui nulla fides sub origine constat K. 5,655 pendens populum suspendet ab ipso K. 5,20 Heniochus … Bootes K. 5,585 consumunt pelagus K. 5,251 iam subit; 5,347 ventura videre; 5,357 hunc subit Arci­ tenens; 5,697 vastus … Leo K. Einleitung Orion K. Einleitung Pisces (*); 5,660 retibus et … vinclis K. Einleitung Anguitenens; Einleitung Piscis K. Einleitung Ara; Einleitung Sagittarius; Einleitung Anguitenens; 5,389 Anguitenens K. Einleitung Scorpius (*); Einleitung Sagittarius; 5,357 hunc subit Arcitenens; 5,696–698; 5,705 stimulis … movebit K. Einleitung Corona K. Einleitung Corona K. Einleitung Virgo K. Einleitung Taurus; Einleitung Gemini; 5,449 sed; 5,455 tene­ ros … annos; 5,470 mitior E. 64 f.; 69–71; A. 3; 9; 15; 17; 73; 90; 190; 398; 403; 407 E. 55; 58; A. 307 K. 5,634 velocis … partus

Bewegung, Mobilität

——langsame

——schnelle

——nach oben

——nach unten Bezug zum Sternbild am Ende des Abschnittes

βι(αι)οθάνατος

Bienen bifer biformis [binomia Lyra] Biotik bittere Sternbilder blau-schwarz (Farbe) Blindheit Blockbildung Boethius Bogenschützen Boll, Franz

VI. Index

205

E. 6; 10; 16; 45 f.; 51 f.; 59; 63f.; K. Einleitung Aries; 5,162–171 ille eqs.; 5,419 citis … pinnis; 5,428 aut; 5,436 par ex diverso studium sociatur eqs.; 5,448 alacris cursus; 5,473 agiles … servos; Einleitung Arctos und Cynosura; → Anomalie der Sonnenbewegung; Aufgangsgeschwindigkeit; gegenläufige Bewegung; semper K. 5,20 Heniochus … Bootes; 5,251 iam subit; 5,310 iterum natum; Einleitung Haedus; 5,313 post … gregem; Einleitung Cepheus; 5,455 teneros … annos; 5,634 velocis … partus; 5,697 vastusve Leo vel Scorpius acer; Einleitung 〈Draco〉; 5,712 Cynosura; → labi K. 5,12 hinc vocat Orion; 5,20 Heniochus … Bootes; Einleitung Aries; Einleitung Argo; Einleitung Orion; 5,61 velocia corpora; 5,77 exagitare; 5,128 orbi; Einleitung Lepus; 5,160 vix alas natura negat und velocis … meatus (*); 5,165 celeri … planta; 5,167 citos ictus; 5,233 comprendere cursu; 5,251 iam subit; 5,419 citis … pinnis; 5,428 aut; 5,448 volantia membra; Einleitung Cepheus; 5,634 velocis … partus; 5,648 fuga; 5,697 vastusve Leo vel Scorpius acer; → fliegende, laufende, schnelle, schwimmende Sternbilder; in mit Bewegung K. 5,91 caelum imitatus in orbe; 5,434 exportant … maris prae­ das; 5,487 sustulit (*); 5,489 caelo; 5,523–526 quaerere sub terris … producere caelo; 5,524 invertere praedae; Einleitung Pisces; 5,579 surgere; 5,592–611; 5,595 subit; 5,599 revolat; 5,603 ecflat … in caelum pelagus eqs.; 5,604 pontum … exstillat in astra; 5,619 surgentis … ponto; 5,633 caelo; 5,654 caeli meditatus iter; 5,655 pendens populum suspendet ab ipso K. 5,91 caelum imitatus in orbe; 5,296 f. (*); 5,296 deprendere; Einleitung Pisces; 5,580 surgere; 5,592–611; → κατωφερές E. 63f.; K. 5,115 f. cultus pecorum … pastoremque suum; 5,125 immundos … greges; 5,138 capellae (*); 5,231–233; 5,263 ecfin­ get … suum sidus; 5,323 in saltus; 5,444 delphinum … imitantia; 5,469 forsitan ipse etiam Cepheus; 5,540 dirorum culpa paren­ tum; 5,627 f. qui denique posset pendentem e scopulis ipsam spectare puellam; 5,701–707 ille … ille … ille; 5,703 validas co­gnati sideris ursas; 5,709 catulos … sagaces K. 5,342 armavit violento fulmine dextram → Vergil: Bienenbuch K. 5,15 biferum Cetus K. 5,15 biferum Cetus; Einleitung Delphinus K. Einleitung Lyra; Einleitung Fides; → δυσώνυμος Λύρα → Realismus → Geschmack, bitterer → caeruleus → Augenkrankheit E. 52 f.; K. Einleitung Fixsterngrößen und -farben E. 1 E. 17 E. 17–19; 70f.; A. 15; 33; 50; 74; 88; 98 f.; 103; 107 f.; 120–122; 134–136; 142; 147; 156; 158; 210; 277; 279; 311; 395; 413; 424

206 Βωμός / Ara (Sternbild) Bonincontrius Βοώτης (Sternbild) Bosporos

Βουκέφαλος (Sternbild) Breiter, Theodor Brontologion Bruch(rechnung) brüderliche Sternbilder bruma Brunnen(bau) Buchende, Buchschluß Buchzahl Bürgerkriege Bukolik

VI. Index K. 5,340 Ara; 5,344 templa colentis; → Θυμιατήριον E. 65; 70; A. 15; K. 5,711 rubro … pyropo E. 37; K. 5,20 Heniochus … Bootes; 5,32 gregis; 5,126 syboten; 5,288 sculpentem … laquearia; 5,293 cerne; Einleitung Sagittarius; Einleitung Arcturus; Einleitung Cepheus: → Ἀρκτοῦρος K. Einleitung Argo; → Hellespont K. 5,272 arvorum … studium; 5,288 sculpentem … laquearia (*); → Arator E. 65f.; 71; A. 15–17; 91; 122; 403; 414 E. A. 53 K. 5,339 vix partes octo E. 30; K. 5,157 fraterna; 5,339 Nepae K. Einleitung Delphinus E. 55; K. 5,523–526 quaerere sub terris … producere caelo; → grabende Sternbilder E. 12–15; K. 5,50 versa Syracusis Salamis; 5,743–745; 5,745 fla­ graret; Einleitung Fixsterngrößen und -farben E. 21 K. 5,743–745 K. 5,116 f. cui fistula collo haereat; 5,670 illa datis melior sucis pars, illa

C caecus caelare caelum = Himmel caelum = Luftregion

Caelum (antikes Sternbild) Caelum („Grabstichel“: modernes Sternbild) caeruleus (κυάνεος) Camilla (Reiterin) Canicula (α Canis maioris oder Sternbild) Canopus (α Carinae) Capella (α Aurigae) Carina (modernes Sternbild) Castor und Pollux (Dioskuren) Castor (α Geminorum)

K. 5,54 caeco … in aequore (*); 5,154 caeco; 5,296 f.; 5,398 caeco … in aequore; 5,463 caecum sine sole diem; → Augenkrankheit K. 5,235 auratis … caelatus ab astris (*); 5,416 caeruleus E. A. 337; K. 5,235 auratis … caelatus ab astris; 5,489 caelo und militat; 5,616 hic dedit Andromedae caelum; 5,657 ponto caelo­ que; → templum E. A. 337; K. 5,99 cui caelum campus fuerat (*); 5,158 in caelum (*); 5,296 caelo; 5,366 in caelum; 5,395 in caelum; 5,368 caelo … dicatum; 5,384 reddere caelo; 5,526 novo … caelo; 5,593 caelo pendens; 5,603 in caelum; 5,633 caelo; 5,654 caeli meditatus iter; → Luft → Οὐρανός E. A. 80; K. 5,737 et iam sine nomine turbam K. Einleitung Canicula; 5,260 caeruleumque oleis; 5,416 caeru­ leus (*); 5,676 caeruleo simillima ponto K. Einleitung Arctos und Cynosura E. 29 K. 5,36 ceu naviget und puppim; 5,41 clavo; → Puppis E. 28 f. K. Einleitung Argo; 5,36 puppim E. 37; 40; K. 5,85 alterno desultor sidere dorso; Einleitung Gemini; 5,157 fraterna; 5,163 caestus; → Pollux E. 28; K. Einleitung Gemini; 5,157 fraterna; Einleitung Engonasin; → Apollo



VI. Index

Catonen Catull census Centaurus (Tierkreiszeichen oder südliches Sternbild) Ceres (Göttin) Ceres (Sternbild) cernere certare (concertare) Cervus (Sternbild) Charaktertypologie

Χάριτες (Sternbild) χάσμα Λέοντος / hiatus Leonis (Sternbild)

Χείρων / Chiro (Sternbild) Χηλαί (Zangen des Skorpions = Libra)

χέρσυδρος

Chiasmus

Chiro tenens manum Cephei (Sternbild) Chiron (Kentaur) Choreutae (Einzelsterne) Χωρίον ἀμπέλων / Ager (Sternbild) christliche Deutung Christus Christus (Sternbild) Chronokratorie Cicero (außer Aratea)

207

K. 5,106 Catones; 5,451 vultus componit; 5,453 Catonis; 5,470– 485 K. 5,433 aequoreas … Nymphas; Einleitung Andromeda; 5,526 invitam … tandem producere caelo; 5,540–618; 5,607 animo … magis quam corpore pendet; 5,743–745; 5,745 flagraret K. 5,359 census (*); 5,369 census; 5,387 omnis parvo … passere census; 5,404 censibus; 5,530 census; 5,718 censu … imo K. 5,357 Arcitenens; 5,359 Fortuna; → Homonymie; Κένταυρος K. 5,251 Erigone; Einleitung Spica; 5,280 Ceres; → Demeter K. 5,280 Ceres K. 5,293 cerne (*); 5,716 discernitur; 5,727 cernere; → κρίνειν;

Κριός

K. 5,25 certans (*); 5,141 certantes luce; 5,292 concertant; 5,511 certantia; → helle Sterne, Helligkeit K. 5,391 non inimica … membra; Einleitung Pisces; Einleitung Engonasin; → Ἔλαφος E. 21; K. 5,139 semper; 5,147 semper; 5,471 comica … spectacu­ la; 5,472 f. ardentis iuvenes eqs.; 5,475 Menander → Τρεῖς Χάριτες K. Einleitung Canicula; 5,206 hiatus K. Einleitung Centaurus; 5,353–356; 5,642–644; Einleitung Engonasin; → Κύων; ὁ Κύων ὁ κρατῶν τοῦ Κηφέως τὴν χεῖρα; ὁ

Τείνων τὸ ὄρνεον τὸ ὑποκάτω αὐτοῦ

K. 5,68 iuga; 5,269 Coronae; 5,294 Chelarum (*); 5,338 ­Chelarum K. 5,418 ambiguus terrae partus pelagoque creatur; → γηθαλάσ­

σιος

K. 5,20 Heniochus … Bootes; 5,173 dulcia; Einleitung Orion; 5,440 alternos; 5,441 hunc iacit; 5,545 hic hymenaeus erat; 5,503; 5,593 caelo pendens; 5,610 magnum vasto … corpore pontum; 5,683 et pontum … et ponti; 5,729 → ὁ Κύων ὁ κρατῶν τοῦ Κηφέως τὴν χεῖρα K. 5,353–356; Einleitung Equus; → Asklepios K. Einleitung 〈Draco〉 K. 5,238 Bacche; 5,246 merget … mentem; Einleitung Lyra K. 5,109 signant; 5,184 praeda; Einleitung Libra; 5,489 militat; 5,487 rorantis Iuvenis; 5,552 cruce virginea; 5,656 Ceti; → Gnosis K. 5,134 dignas ad fulmina vires K. Einleitung Libra (*); Einleitung Anguitenens; 5,391 non inimica … membra; Einleitung Engonasin (*); 5,655 pendens populum suspendet ab ipso E. A. 59 E. 56; 72; A. 34; K. 5,24 stellatus; 5,125 immundos … greges; Einleitung Crater; 5,268 lenocinium; 5,271 vallantis corpus ari­ stas; 5,273 in faenus … credere; 5,286 structo similis componi­

208

cinctus Arietis (Sternbild) Circenses (Einzelsterne) circumvolare Cithara (Sternbild) Claudian Codex Leidensis Vossianus cognatus coire Cola Piscis (Nicolaus Pesce) Columba (modernes Sternbild) Columba sine capite (Sternbild) componere concordia discors / discordia concors Concupiscentia condere constructio ad sensum consurgere Corona(e) am Versende Corona australis corpus Corvus (Sternbild) Crater (Liberi: Sternbild) creare (creatus) Culex culmen Cupido currentia Currentes (Sternbild) Currus δ ε Cygni Cynocephalus (Sternbild)

VI. Index tur ordo; 5,293 cerne; Einleitung Cepheus; 5,476 vitae ostendit vitam; 5,620 immitis … poenae … minister; 5,622 prostratae iaceant … in limine matres; 5,623 pernoctes; 5,624 in proprias animam transferre medullas; 5,625 mortem vendentis eqs.; 5,626 stricta saepe securi; 5,705 stimulis … movebit K. 5,35 per orbem; 5,96 morte; 5,128 orbi (*); 5,442 orbes; Einleitung Cetus; Abb. 19ab K. Einleitung 〈Draco〉 K. 5,558 te circum … volantes; → fliegende Sternbilder; volare → Κιθάρα; Triaden von Sternbildern E. A. 373; K. 5,701 vastos … leones E. 24; 52; 73; K. Abb. 17; 24; 29; 42; 47; 50a; 54; 56; 69; Taf. 1–4; 7–8 K. 5,438 cognata K. 5,55 coit ipsa sibi tellus; → ire K. Einleitung Piscis; 5,395 alienis finibus ibit; Einleitung An­­ dromeda E. A. 80; K. 5,737 et iam sine nomine turbam → ἀκέφαλος Περιστερά K. 5,147 in fluctum ponere crines; 5,451 vultus componit (*); 5,455 componet; 5,471 componet K. 5,55 f. totus … per usus / diversos rerum … arcessitur orbis; Einleitung Libra (*); 5,693 revoluta polo; Einleitung 〈Draco〉; 5,728 → Planetenbezirke K. 5,722 sua lumina condunt; 5,739 condidit K. 5,536 alterum in alterius ad usus; 5,720 resplendet K. 5,38 consurgit (*); 5,175 consurgunt; 5,270 consurgens; 5,647 dextra … lumina; 5,650 consurget; 5,656 consurgunt; → resur­ gere; surgere K. 5,21 Coronae K. 5,37 dextri lateris; 5,41 rector erit puppis; Einleitung Engonasin K. 5,191 corpora; 5,400 immersus; 5,401 corpus (*); 5,432 cor­ poraque immergunt undis; 5,436 par ex diverso studium socia­ tur eqs.; 5,438 f. cognata per artem corpora → Κόραξ → Κρατήρ K. 5,40 creatus (*); 5,199 creatis; 5,391 creatis; 5,418 creatur; 5,520 creatos E. A. 373 K. 5,11 summum … sua per fastigia culmen; 5,383 culmine sum­ mo (*); 5,742 culmine → Planetenbezirke → laufende Sternbilder → Δύο Τρέχοντες → Planetenbezirke K. 5,366 nitidis … alis → Affe (Πίθηκος, Κυνοκέφαλος, Δυσώνυμος)



VI. Index

209

D Daedalus dare Dativ ——Dativ der Richtung (final)

——dativus auctoris ——dativus ethicus (commodi) debile Sternbilder (μελοκοπούμενα) Dekane ——Aries I–III ——Aries I ——Aries II ——Aries II und III ——Aries III ——Taurus I ——Taurus III ——Gemini I ——Gemini I und III ——Gemini II und III ——Gemini II ——Cancer I – III ——Cancer I ——Leo I ——Leo II und III ——Leo II ——Leo III ——Virgo I ——Virgo II und III ——Virgo III ——Libra I – III ——Libra I ——Libra II ——Libra III

K. 5,324 enatat; 5,652 sine limite gressus K. 5,71 dabit (*); 5,205 dabit (*); 5,221 dabit; 5,294 f. dabit et … et … et; 5,634 dabit; 5,651 in praerupta dabit studium K. 5,24 f. Sagittae Delphinus certans (*); 5,126 Laertiadae; 5,511 Phoebeis … flammis; 5,582 f. circumsonat aequor dentibus; 5,722 terris K. 5,67 terris; 5,128 orbi (*); 5,374 ventri; 5,401 profundo; 5,409 magno … mundo; 5,418 ambiguus terrae partus pelagoque crea­ tur; 5,489 caelo; 5,524 invertere praedae; 5,526 novo … caelo; 5,598 profundo; 5,633 caelo; 5,707 paci K. 5,101 tibi; 5,107 abreptumque patri K. 5,101 tibi; 5,197 Cancro K. Einleitung Argo; 5,140 in adversos … artus; 5,391 membra; 5,638 stadium fraudare fide; → verstümmelte Sternbilder E. 8; 17 f.; A. 59; K. Einleitung Aquarius; → Sothis K. Einleitung Andromeda; Einleitung Equus; Einleitung Cetus; 5,714 tribus facibus K. Einleitung Argo; 5,47 bellum Troiae; Einleitung Aries; 5,64 toto … habitabit in orbe; Einleitung Aquarius; Einleitung Cassiope; Einleitung Cetus K. 5,22 falce; 5,96 morte E. 30; 63f.; K. Einleitung Orion; 5,102 decem partes … duplica­ verit; Einleitung Capella K. 5,311 secretis; 5,313 post … gregem; 5,621 carceris … custos; Einleitung Equus; Einleitung Engonasin; 5,655 praeceps et pen­ dens K. 5,141 sexta parte; 5,339 trahentis K. 5,640 f. ab extremo … revolaverit orbe … extremumve … penetraverit orbem K. 5,162 stadio K. Einleitung Cetus K. Einleitung Lyra K. 5,16 Hesperidum … custos; 5,298 Teucro; Einleitung Lyra K. 5,176–185 K. Einleitung Argo; 5,206 surget K. 5,228 silvas rupesque K. Einleitung Crater K. 5,238 Bacche; Einleitung Crater K. 5,20 memor currus; Einleitung Leo; Einleitung Crater K. Einleitung Spica; 5,270 per decimam … partem K. 5,272 arvorum … studium K. Einleitung Spica K. 5,321 f. lascivit amores in varios K. 5,68 iuga; 5,293 parte octava; 5,314 sollertis animos K. 5,20 memor currus; 5,319 defuerit … bonis sector poenamque lucretur; Einleitung Lyra K. Einleitung Corona; 5,254 f. puellae … puella; 5,298–310; 5,655 pendens populum suspendet ab ipso

210 ——Scorpius I–III ——Sagittarius I ——Sagittarius II ——Sagittarius I und III ——Sagittarius III ——Capricornus I–III ——Capricornus I ——Capricornus II und III ——Capricornus II ——Capricornus III ——Aquarius I–III ——Aquarius I ——Aquarius I und II ——Aquarius II ——Aquarius III ——Pisces I–III ——Pisces I ——Pisces I und III ——Pisces II ——Pisces II und III ——Pisces III Delia Delos Delphin, zweiter

δελφινίζειν Δελτωτόν / Triangulum (Sternbild)

Demeter Dendera, Himmelsbilder im Hathortempel ——rechteckiges Bild ——rundes Bild Deneb (α Cygni) Denkweise der Astrologen depre(he)ndere Descensio descensus

VI. Index K. Einleitung Centaurus K. 5,361 rerum … ministri; 5,655 praeceps et pendens K. Einleitung Argo; Einleitung Cepheus K. Einleitung Olor; 5,365 ter decima K. 5,361 rerum … ministri; 5,365 ter decima; 5,477–485; 5,696– 698; Abb. 71 K. Einleitung Lyra; Einleitung Piscis K. Einleitung Argo; 5,196 Nereus; Einleitung Lyra; 5,433 Nerea et … Nymphas; 5,516 f. cultus … corporis K. 5,442 orbes K. 5,238 Bacche; 5,397–400 K. Einleitung Ara; Einleitung Aquila K. Einleitung Aquila; Einleitung Equus; 5,642–644 K. Einleitung Cepheus K. 5,504 bis denis partibus actis K. 5,297 cuspide … triplici; Einleitung Aquila K. Einleitung Olor; Einleitung Aquila; 5,495 ipse sibi lex est; Einleitung Equus K. Einleitung Piscis; Einleitung Andromeda; Einleitung Equus; Einleitung Engonasin; 5,647 dextra … lumina; Einleitung Cetus; Abb. 64 K. Einleitung Equus; 5,680 socia per mutua dote; 5,696 Cynosura K. 5,647 dextra … lumina; Abb. 64 K. Einleitung Andromeda; Einleitung Engonasin; Einleitung Arctos und Cynosura; 5,696–698 K. 5,615 desponsam … nupturam; Einleitung Engonasin; 5,647 dextra … lumina; Abb. 64 K. Einleitung Aquarius; Einleitung Pisces; 5,615 desponsam … nupturam; Einleitung Equus; 5,631 pars vicesima prima; Einleitung Engonasin; 5,696–698; 5,696 Cynosura K. 5,3 Delia (*); 5,721 avertit Delia cursus; → Mond K. 5,416 caeruleus K. Einleitung Lyra; Einleitung Delphinus K. 5,431 in ponto … quaerere pontum E. 25; A. 203; 208; 425; K. Einleitung Argo; 5,327 scopulis; Einleitung Cepheus; Einleitung Engonasin; 5,646 cui nulla fides sub origine constat; Einleitung Fixsterngrößen und -farben; 5,714 Deltoton … tribus facibus und Deltoton; Abb. 79; → Πέτρα K. 5,251 Erigone; 5,280 Ceres; → Ceres K. 5,14 Flumina; 5,272 arvorum studium; Einleitung Olor; Einleitung Pisces K. 5,198 ex undis … sese emergit; 5,272 arvorum studium; K. Einleitung Olor E. A. 79; K. 5,374–377 E. 24f. K. 5,296 deprendere (*); 5,525 deprendere → Gradbezirke mit lateinischen Namen E. 6; 9–11; 15; K. 5,1 hic alius finisset iter; 5,5 per descensum (*); 5,706 in tanto cedentem pondere punctis; Einleitung 〈Draco〉; 5,745 Olympo

Deszendent

Determinismus Deukalion Devotion diametrale Sternbilder Δίαρμα / Currus Diathese aufgehoben Diatribe, Moralismus

Dichter dienende Sternbilder (λατρώδη, λατρευτικά, δουλικά) dies = Tageslicht Δίκη / Iustitia (Sternbild) dimicare Diligentia Diminutiva Dionysos Dioskuren

διπρόσωπον / ancipitis faciem

habens direkte Rede

dirus Dis / Pluto (Sternbild) discordia concors Distemperantia Ditis ianua Disjunktion Divisiones Dodekaeteris Dodekaoros ——Αἴλουρος / Aelurus ~ Aries

VI. Index

211

K. 5,28 merguntur in undas; Einleitung Argo; 5,151 odisse virum eqs.; 5,219 nascentem; 5,293 parte octava; 5,328 Diti; 5,443 molliter ut liquidis per humum ponuntur in undis; 5,502 minister; 5,506 artifices auri; 5,655 praeceps et pendens; 5,722 sua lumina condunt; 5,745 Olympo; → Orte (Häuser) → Fatalismus K. 5,211 languet … Neptunus in undis; 5,505 aequorei Iuvenis; 5,744 flammas sufferre nequiret K. 5,18 votum solvit Olympus → Opposition → Planetenbezirke K. 5,33 nec pelle immunis; 5,50 versa Syracusis Salamis; 5,293 cerne; 5,571 f. victor … Medusae victus in Andromeda est (*) E. 54 f.; K. 5,195 f. (*); 5,196 venter; 5,268 lenocinium; 5,276– 278; 5,276 metallum; 5,285 habitatur; 5,290–292; 5,374–377; 5,405 oneratur terra profundo; Einleitung Cassiope (*); 5,523– 526 quaerere sub terris … producere caelo; 5,523 furto; 5,524 invertere praedae; 5,526 invitam … tandem producere caelo; 5,540 dirorum culpa parentum; 5,706 turpiter E. 2 f.; 64; A. 12; 361; K. Einleitung Lyra; Einleitung Cepheus; 5,655 pendens populum suspendet ab ipso; → Komiker; Lyriker; Sterndichter; Tragiker K. 5,117 alterna per oscula; 5,151 odisse virum eqs.; 5,345 aucto­ ratos in tertia iura ministros; 5,413 minister; → untergeordnete Sternbilder K. 5,463 caecum sine sole diem E. 39; K. 5,251 Erigone; 5,276–278; 5,540–618; 5,616 hic dedit Andromedae caelum → micare → Gradbezirke mit lateinischen Namen; Planetenbezirke K. 5,103 Haedi; 5,130 Olenie; 5,138 capellae (*); 5,175 Iugulae; 5,207 Canicula; 5,709 catulos … sagaces K. Einleitung Corona; → Bacchus → Castor und Pollux; Pollux K. Einleitung Olor; → Ancipiter K. 5,540–618; 5,573 felicisque vocat eqs.; → indirekter Fragesatz K. 5,413 minister; 5,540 dirorum culpa parentum (*) K. 5,293 parte octava; → Ἅιδης; Ἅιδου πύλη (θύρα) → concordia discors → Planetenbezirke → Ἅιδου πύλη (θύρα) K. 5,297 cuspide … triplici → Planetenbezirke K. 5,238 Bacche; 5,370 bellum indicere mundo E. 19 f.; 38; 43; 45; 54; A. 239; K. Einleitung Haedus (*); Einleitung Olor (*); Einleitung Cepheus; Einleitung Aquila; Einleitung Andromeda K. 5,64 toto … habitabit in orbe; 5,135 tremebunda … corda

212 ——Ὄφις / Serpens, ~ Gemini ——Τράγος / Haedus, Hircus ~ Libra

——Ταῦρος / Taurus ~ Scorpius ——Ἰέραξ / Ancipiter, Sperber ~ Sagittarius ——Πίθηκος, Κυνοκέφαλος, Δυσώνυμος, Affe ~ Capricornus ——Ἶβις / Ibis ~ Aquarius ——Κροκόδειλος / Crocodilus (Cocodrillus) ~ Pisces Δωδεκατημόρια (Tierkreiszeichenzwölftel à 2,5°) Dodekatropos

Dompteure Doppelautorschaft Doppelbezeichnung von Sternbildern Doppelflöte (Diaulos) doppelte Sternbilder (PaarSternbilder; δίσωμα)

doppelgestaltige Gottheit doppelgestaltige Sternbilder Doppelsinn Doppelsterne Doppelung von Sternbildern

δορά (Sternbild) Doris (Nereide)

VI. Index K. 5,176–185; 5,373 surgentia ducere lina; Einleitung Cetus E. 19; 29; 40–42; K. 5,32 vir gregis; Einleitung Capella; Einleitung Libra; Einleitung Haedus; 5,311 Haedus (*); 5,312 erranti similis und fratrum vestigia quaerit; 5,321 f. lascivit amores in varios; 5,323 in saltus; Einleitung Lyra; 5,325 forma; Einleitung Fides; 5,409 Fidis; Einleitung Cepheus; Einleitung Pisces; Einleitung Engonasin; 5,655 pendens populum suspendet ab ipso; → Hircus K. Einleitung Centaurus E. 19; 38; K. Einleitung Olor; 5,492 spolia … rapinas E. 45; 54; A. 239; K. Einleitung Lyra; 5,436 par ex diverso studi­ um sociatur eqs.; Einleitung Cepheus; 5,476 vitae ostendit vit­ am; 5,470–485 und 5,477–485; Einleitung Aquarius; Einleitung Aquila; Einleitung Cassiope; → Affe K. 5,244 f. nec parce vina … hauriet; Einleitung Olor (*); Einleitung Aquarius; Einleitung Aquila; 5,487 rorantis Iuvenis, quem terris sustulit K. Einleitung Andromeda; Einleitung Equus; 5,647 dextra … lumina; Einleitung Cetus (*); Abb. 64; 66 K. 5,272 arvorum … studium; Einleitung Cepheus (*); → Fünfgradabschnitte; Sechsgradabschnitte K. Einleitung Argo; 5,50 versa Syracusis Salamis; 5,269 Coro­ nae; 5,293 parte octava (*); 5,698 iura; 5,726 caeli fulgentia templa; → ἀναφοραί; καταφοραί; Orte (Häuser); Quadranten; templum E. 11f.; 38; Abb. 71 E. A. 424 E. 28; K. Einleitung Aries (*); Einleitung Haedus; 5,340 Ara; Einleitung Arcturus E. 37; K. 5,117 alterna per oscula; 5,330 diversa … forma E. 34; A. 176; K. 5,41 clavo … immobilis haerens; 5,66 com­ munis amicus; 5,157 fraterna; 5,162–171 ille eqs.; 5,238 iun­ get; Einleitung Spica (*); 5,266 adulterio; 5,284 unum genus in multas variare figuras; Einleitung Sagittarius; 5,365 feri; 5,368 populos; 5,370 mille … artes; Einleitung Fides (*); 5,481 turbam reddet in uno; 5,545 hic hymenaeus erat; 5,629 socius … in parte catenae (*); 5,637 rector cum milite mixtus; 5,666 permixtus (*); 5,669 corpore … ex uno varius discribitur usus; 5,672 ex mixto … sale; Abb. 15; 32; 34; → Mischgestalt; Quadrate; zusammengesetzte Sternbilder K. 5,545 hic hymenaeus erat → Mischgestalt → Ambivalenz K. Einleitung Procyon K. Einleitung Aries; Einleitung Procyon (*); Einleitung Lyra; → Paarbildung K. Einleitung Engonasin; Einleitung Arctos und Cynosura; → λεοντῆ K. 5,563 Nereis



VI. Index

Dorotheos Doryphorie dos, dotare

Δράκων / Draco borealis (Polardrache)

Dracontius Dramatiker Drei Grazien (Sternbild) Dreieck (geometrische Figur) Dreieck (Sternbild) Dreiecke (Triplizitäten) ——erstes Dreieck (Feuer)

——zweites Dreieck (Erde)

——drittes Dreieck (Luft)

——viertes Dreieck (Wasser)

213

E. 18; A. 241 E. 14 K. 5,329 dotes; 5,507 carni … acquirere dotem; 5,615 dote; 5,680 dote; 5,710 dotavit (*) E. 36; 38; K. 5,16 Hesperidum … custos; 5,19 per geminas Anguis qui labitur Arctos; Einleitung Aries; Einleitung Pisces; 5,581 eminet; 5,621 carceris … custos; 5,629 socius … in parte catenae; Einleitung Engonasin; Einleitung Arctos und Cynosura (*); 5,709 iunget amicitia secum; Einleitung 〈Draco〉 (*); Einleitung Fixsterngrößen und -farben; 5,715 flexos … dracones; 5,717 summam … gradus qui iungit utramque; Abb. 7; 54; 69; 70; 80; Taf. 4; → Hesperidendrache; Triaden von Sternbildern E. A. 373 E. 43f.; K. Einleitung Lyra; 5,370 mille … artes; → Komiker; Tragiker → Τρεῖς Χάριτες K. 5,714 Deltoton … tribus facibus → Δελτωτόν E. 56; K. Abb. 27; 37; 44; → Trigonokratoren E. 43; 48; 56; K. 5,33 onus; Einleitung Aries; 5,73 levi curru; 5,77 feros; 5,109 levibus; 5,109 f. lasciva … pectora; 5,128 ultima … pars; Einleitung Leo; 5,229 ferarum; Einleitung Crater; 5,234 ultima pars; 5,357 hunc subit Arcitenens; 5,361 regnantes sub rege … ministri; 5,365 ter decima; Einleitung Aquarius; 5,481 turbam reddet in uno; 5,647 per extremos … Pisces; 5,691 suco … amaro; 5,699 ferae; Abb. 27; 44; 38; → laufende, tierhafte, wilde Sternbilder E. 47–49; K. 5,143 Bacchi Venerisque sequaces; 5,251 tibi (*); 5,256 hortum; 5,272 arvorum … studium; 5,405 locuples und terra; 5,412 fraude; 5,421 sinibus vires sumit; 5,442 per flammas orbesque … flagrantes; 5,470 mitior; 5,516 f. cultus … corpo­ ris; 5,523–526 quaerere sub terris … producere caelo; 5,647 per extremos … Pisces; Abb. 37; 38; → Erd-Sternbilder; krampfauslösende, lügnerische (unehrliche, trickreiche) Sternbilder (ἀπατηλά) E. 47–49; K. 5,111 iuventam; Einleitung Gemini; Einleitung Lepus; 5,161 ventos; 5,166 saltu; 5,173 dulcia; 5,229 ferarum; 5,323 scaenae mollior arte; 5,329–336; 5,332 dulcis; 5,347 ven­ tura videre; 5,361 regnantes sub rege … ministri; 5,404 locuples; Einleitung Aquarius; Einleitung Cepheus; 5,470 mitior; 5,487 sustulit; 5,500–503; Einleitung Cassiope; 5,523–526 quaerere sub terris … producere caelo; 5,647 per extremos … Pisces; 5,699 ferae; Abb. 34; 37; 38; → Luft-Dreieck; menschengestaltige, verweiblichte Sternbilder E. 48; K. 5,176 flammis absentibus ustum; 5,178 cuius et ante necem paulatim vita sepulta est; 5,191 sternere … corpora (*); 5,194 per nulla … vestigia; Einleitung Leo; Einleitung Crater; 5,339 Nepae; 5,341–343 devoti quondam cecidere Gigantes eqs.; 5,345 auctoratos in tertia iura ministros; 5,346 sacra … voce; 5,350 f. mixtasque iugabit semine quadrupedes; 5,548 sine fune­

214

Dreifuß (Sternbild) Drei Marien (Sternbild) Drei schießende Heroen (Sternbild) Dreizack (Sternbild) Dressur Du-Stil ducere Dürer, Albrecht Duo dracones perplexi (Sternbild) Δύο Κράνια / Duo Crania (Sternbild)

Δύο Ὄφεις ἔχοντες πρὸς ἀλλήλους συνάφειαν (Sternbild)

Δύο Τρέχοντες / Duo

Currentes (Sternbild)

Dynamik

Δυσώνυμος δυσώνυμος Λύρα

VI. Index re funus; 5,580 surgere; 5,622 prostratae iaceant … in limine matres; 5,629 vinctorum dominus; 5,647 per extremos … Pisces; 5,672 ex mixto … sale; 5,673 turbae; 5,680 umoris; 5,691 suco … amaro; Abb. 27; 37; 38; → fruchtbare, massenhafte, stimmlose Sternbilder; Wasser → Triaden von Sternbildern → Τρεῖς Χάριτες → Τρεῖς Ἥρωες Βαλλισταί; Τρία Μειράκια → Τρίαινα → Zähmung E. 3; K. 5,46 f. tolle … sustuleris (*); 5,438 adnumeres; → Adressat K. Einleitung Aries; → führende Sternbilder K. Abb. 68 → Ὑγίεια περιειλημμένη δράκοντα〈ς〉 K. Einleitung Haedus; 5,655 pendens populum suspendet ab ipso; → κεφαλαὶ ζ’ (β’?) E. A. 425; K. 5,297 cuspide … triplici; 5,458–469 quin etiam tra­ gico … coturno eqs. K. 5,20 memor currus; 5,85 alterno desultor sidere dorso; 5,640 f. ab extremo … revolaverit orbe … extremumve … penetraverit orbem (*); → Εἷς Τρέχων E. 16; 51 f.; → Bewegung K. Einleitung Lyra; Einleitung Fides; Einleitung Olor; 5,470 scri­ bendi; 5,476 vitae ostendit vitam; → Affe (Πίθηκος, Κυνοκέφαλος, Δυσώνυμος); Dodekaoros K. Einleitung Lyra; → [binomia Lyra]

E Echo (Nymphe)

ὁ ἔχων τεταμένας τὰς χεῖρας καὶ κρατῶν κύμβαλα (Sternbild) Echowirkung ecf- (eff-) efferre, se efferre, extollere Einäugigkeit Einbalsamierer einfache Sternbilder (ἁπλᾶ, simplicia) Einheit Einzelgrade (Monomoiriai)

K. 5,563 Nereis; 5,566 resonavit flebile K. 5,329 chordae K. 5,335 furtivo … murmure; 5,336 ipse suas … cantabit ad aures; → Introversion K. 5,60 ementita diem (*); 5,230 ecfundunt (*); 5,263 ecfinget; 5,315 ecfingit; 5,603 ecflat; 5,725 effulget K. 5,39 extulit ora (*); 5,218 se ponto per primas extulit oras; 5,563 extulit … Nereis … vultum K. 5,359 Fortuna; → Augenschaden E. 2; K. 5,680 socia per mutua dote; 5,682–692 (*) K. 5,238 iunget; 5,266 adulterio; Einleitung Spica (*); 5,381 vocem … sub illo; Abb. 32; → Quadrate E. 12–15; 25 E. 8 f.; 21; 25; 42f.; A. 150; K. 5,344 templa colentis; Einleitung Arcturus

——Aries ——Aries 1°–4° ——Aries 2° ——Aries 3° ——Aries 4° ——Aries 6° ——Aries 8° ——Aries 9° ——Aries 13° ——Aries 14° ——Aries 15° ——Aries 17° ——Aries 23° ——Aries 25° ——Aries 26° ——Aries 28° ——Taurus 3° und 4° ——Taurus 6° ——Taurus 6° und 7° ——Taurus 9° ——Taurus 14° ——Taurus 15° ——Taurus 16° ——Taurus 18° ——Taurus 23° ——Taurus 27° ——Gemini 2° ——Gemini 4° ——Gemini 7° ——Gemini 14° ——Gemini 16° ——Gemini 16° und 17° ——Gemini 18° ——Gemini 22° ——Gemini 24° ——Gemini 25° ——Gemini 26° ——Gemini 29° ——Cancer 1° ——Cancer 4°–7° ——Cancer 7° ——Cancer 9° ——Cancer 28°–30°

VI. Index

215

K. 5,109 f. lasciva … pectora K. 5,37 dextri lateris K. 5,64 toto … habitabit in orbe; 5,649 grassator … in urbe K. Einleitung Cassiope; 5,567 Gorgonei … monstri K. 5,39 quattuor in partes K. 5,342 armavit violento fulmine dextram; 5,458–469 quin eti­ am tragico … coturno eqs.; 5,469 forsitan ipse etiam Cepheus; 5,621 carceris … custos K. 5,621 carceris … custos; → Frühlingspunkt K. 5,621 carceris … custos K. 5,540 dirorum culpa parentum; 5,552 cruce virginea; 5,621 carceris … custos K. 5,43 fortunam K. 5,109 f. lasciva … pectora; 5,621 carceris … custos K. 5,369 alituum genus; 5,370 bellum indicere mundo K. 5,237 irriguos ruris campos eqs. E. A. 425; K. 5,116 pastorem K. 5,135 tremebunda … corda K. 5,109 f. lasciva … pectora K. 5,125 immundos … greges K. 5,144 petulantia corda K. Einleitung Hyades; 5,121 rerum … tumultus; 5,125 ­immundos … greges K. 5,144 petulantia corda K. 5,151 odisse virum eqs. K. 5,144 perque dapes mensasque super; 5,195 f.; 5,196 gulam; 5,342 armavit violento cuspide dextram K. 5,144 petulantia corda K. 5,281 subdere fracturo silici frumenta eqs. K. 5,144 petulantia corda; 5,458–469 quin etiam tragico … coturno eqs.; 5,471 comica … spectacula K. 5,477–485 K. 5,137 visendi ignota cupido K. 5,516 lenocinium formae K. 5,621 carceris … custos; 5,629 socius … in parte catenae K. 5,655 pendens populum suspendet ab ipso K. 5,477–485; 5,516 lenocinium formae K. 5,516 lenocinium formae K. 5,163 caestus K. 5,329 chordae K. 5,516 lenocinium formae K. 5,163 caestus K. 5,344 templa colentis K. 5,184 canibus nova praeda fuit K. 5,189 sunt quibus in ponto studium est; 5,205 venalia; 5,397–400 K. 5,310 iterum natum K. 5,552 cruce virginea K. 5,176–185; 5,195 f. K. 5,176–185; 5,228–230

216 ——Leo 4° ——Leo 8° ——Leo 11° ——Leo 28° und 29° ——Virgo 1° und 2° ——Virgo 2° und 3° und 4° und 5° und 6° ——Virgo 5°, 6° und 7° ——Virgo 7° ——Virgo 8° ——Virgo 9° ——Virgo 12° ——Virgo 13° ——Virgo 20° ——Libra 2° ——Libra 3° ——Libra 4° ——Libra 8° ——Libra 10° ——Libra 16° ——Libra 18° ——Libra 24° ——Libra 26° ——Libra 26° und 27° ——Libra 30° ——Scorpius 2° ——Scorpius 8° ——Scorpius 11° ——Scorpius 12° ——Scorpius 15° ——Scorpius 16° ——Scorpius 21° ——Scorpius 22° ——Scorpius 26° ——Scorpius 30° ——Sagittarius 1° ——Sagittarius 3° ——Sagittarius 8°, 9° und 10° ——Sagittarius 10° ——Sagittarius 14° ——Sagittarius 17°–18° ——Sagittarius 17° ——Sagittarius 18° ——Sagittarius 19°

VI. Index K. 5,228–230 K. 5,477–485 K. 5,220 effrenos animos eqs.; 5,221 irarum … fluctus K. 5,705 elephanta K. Einleitung Corona K. 5,288 sanctis … templis K. 5,288 sanctis … templis K. 5,270 per decimam … partem; 5,273 in faenus … credere; 5,279 tardaverit (*); 5,281 subdere fracturo silici frumenta eqs.; 5,288 sanctis … templis K. 5,270 per decimam … partem K. Einleitung Corona K. 5,288 sanctis … templis K. 5,329 chordae K. 5,329 chordae; 5,330 〈in〉 modulos K. 5,329 f. vocis dotes chordaeque … tibia K. 5,344 templa colentis K. 5,329 chordae; 5,329 f. vocis dotes chordaeque … tibia K. 5,293 parte octava (*); 5,299 parti; → Herbstpunkt K. 5,321 f. lascivit amores in varios K. 5,319 defuerit … bonis sector poenamque lucretur K. 5,410 quaesitor scelerum … vindexque reorum; 5,552 cruce virginea K. 5,316 populi; 5,319 defuerit … bonis sector poenamque lucre­ tur K. Einleitung Lyra K. 5,316 populi K. Einleitung Arcturus K. 5,705 elephanta K. 5,297 cuspide … triplici K. 5,344 templa colentis K. 5,345 auctoratos in tertia iura ministros K. 5,342 armavit violento fulmine dextram K. 5,281 subdere fracturo silici frumenta eqs. K. 5,400 protrahet K. 5,237 irriguos ruris campos eqs. K. 5,353–356 K. 5,391 non inimica … membra K. 5,361 rerum … ministri K. 5,359 Fortuna K. 5,378 linguas hominum sensusque docebit K. 5,163 caestus K. 5,329 chordae; 5,329 f. vocis dotes chordaeque … tibia; 5,359 Fortuna K. 5,378 linguas hominum sensusque docebit K. 5,163 caestus; 5,350 f. mixtasque iugabit semine quadrupe­ des; 5,352 equos K. 5,370 bellum indicere mundo K. 5,163 caestus

——Sagittarius 22° ——Sagittarius 24° ——Sagittarius 25° ——Sagittarius 28° ——Capricornus 1° ——Capricornus 2° ——Capricornus 3° ——Capricornus 4° ——Capricornus 6° ——Capricornus 7°–14° ——Capricornus 13° ——Capricornus 14° ——Capricornus 19° ——Capricornus 20° ——Capricornus 26° ——Capricornus 28°–30° ——Aquarius 1° ——Aquarius 2° ——Aquarius 3° ——Aquarius 7° ——Aquarius 11° ——Aquarius 12° ——Aquarius 14° ——Aquarius 22° ——Aquarius 27° ——Pisces 11° ——Pisces 12° ——Pisces 13° ——Pisces 16°, 17° und 18° ——Pisces 17° ——Pisces 20° ——Pisces 21° ——Pisces 25° ——Pisces 28°, 29° und 30° ——Pisces 30° Einzelgradprognosen Einzelsterne

Ekliptik Ekphrasis

VI. Index

217

K. 5,50–53; 5,502 per bella K. 5,73 stare levi curru; 5,350 stimulis agitabit onus und mixtas; 5,351 curru celsior ibit; 5,352 equos K. 5,88 aut solo vectatus equo eqs.; 5,352 equos K. 5,350 stimulis agitabit onus K. 5,195 f. K. 5,438–441; 5,477–485 K. 5,410 quaesitor scelerum … vindexque reorum; 5,438–441; 5,477–485 K. 5,329 f. vocis dotes chordaeque … tibia K. Einleitung Libra; Einleitung Lyra; 5,329 chordae K. Einleitung Libra; Einleitung Sagitta; → Wintersonnenwende K. 5,391 non inimica … membra; 5,401 quaestus K. 5,360 regalis ut opes et … aeraria servent; 5,361 rerum … ministri; 5,401 quaestus K. 5,397–400 K. 5,476 vitae ostendit vitam K. Einleitung Lyra; 5,337 f. pars vicesima sexta Chelarum K. 5,464 mixtum … in fratre parentem K. 5,370 bellum indicere mundo K. 5,492 spolia … rapinas K. 5,492 spolia … rapinas E. A. 425; K. 5,244 f. nec parce vina … hauriet K. 5,397–400; 5,506 artifices auri K. 5,397–400; 5,431 in ponto … quaerere pontum K. 5,397–400; 5,431 in ponto … quaerere pontum K. 5,516 lenocinium formae K. 5,344 templa colentis; 5,345 auctoratos in tertia iura ministros K. 5,541 f. infestus … pontus K. 5,658 pelagi caedes K. 5,642 sucis K. Einleitung Pisces K. 5,655 populum suspendet K. 5,655 populum suspendet K. Einleitung Argo; 5,397–400 K. 5,288 sculpentem … laquearia K. Einleitung Pisces; 5,693 revoluta polo K. 5,391 non inimica … membra E. 18; 72f. E. 13.; 18; 21; 25 f.; 28; 73; A. 425; K. 5,17 Canis; Einleitung Haedi; Einleitung Capella; Einleitung Pleiades; Einleitung Gemini; Einleitung Procyon; Einleitung Canicula; 5,207 Canis … Canicula; Einleitung Corona; 5,253 clara; Einleitung Spica; Einleitung Arcturus; 5,359 ipsa suos … committere censum; Einleitung Fixsterngrößen und -farben; 5,740 f.; 5,740 proxima primis; 5,742 fertur; → Αἴξ; Fixsterngrößen und -farben; Ganymed; männliche Einzelsterne; Μαζός; Spica E. 25; 32 f.; 36 f.; 40 f.; K. Einleitung Pisces; → Tierkreis E. 50; A. 342; K. 5,233 comprendere cursu; 5,312 erranti similis (*); → Schildbeschreibungen

218 ἐκπύρωσις Ἔλαφος / Cervus (Sternbild) Elefanten Elegie, elegischer Stil Elektra (Mutter des Dardanos) Elektron Elemente

Elephantiasis Elativ – Superlativ Elision Ellipse emporstrebende Sternbilder (ἀνωφερῆ) Enallage Enantiodromie (ἀντικείμενον ἑαυτῷ) ——Bärinnen ——Bärinnen – Orion ——Centaurus ——Cetus ——Deltoton ——Draco ——Krokodil – Ἔλαφος ——Κυνὸς οὐρα – Δράκοντος

κεφαλὴ

——Pegasus – Ἔλαφος ——Pisces

VI. Index K. 5,725 effulget; → Weltenbrand K. 5,458–469 quin etiam tragico … coturno eqs.; Einleitung Pisces; Einleitung Equus; 5,642–644; → Cervus E. 12; 51; K. 5,701 vastos … leones; 5,705 elephanta (*); 5,706 in tanto cedentem pondere punctis; Abb. 77 K. 5,588 f. fugit in auras spiritus K. 5,141 certantis luce sorores K. 5,535 per utrumque E. 30; 41; 47–49; 56; 62; K. 5,540–618; 5,575 per bellum … pon­ ti; 5,579 surgere; 5,591 f. pelagus … ferentem quantula prae­ da maris; 5,592–611; 5,599 laxum … per aethera ludit; 5,604 pontum … exstillat in astra; 5,647 per extremos … Pisces; Abb. 37; 38; 65; → Dreiecke; Erd-Sternbilder; Feuer-Sternbilder; Fluß(wasser); Grundqualitäten; Kampf der Elemente; LuftDreieck; Meer(wasser); Wasser K. 5,705 elephanta K. 5,742 maximus est populus K. 5,198 ex undis … sese emergit; 5,263 ecfinget K. 5,339 f. quid … ferens …? K. 5,487 sustulit; → Leichtigkeit; Luft-Dreieck K. 5,157 fraterna; 5,206 vastos; 5,233 comprendere cursu; 5,610 magnum vasto … corpore pontum; 5,621 duri E. 35; 38; A. 42; K. Einleitung Equus K. 5,19 per geminas Anguis qui labitur Arctos; Einleitung Anguitenens; Einleitung Pisces; Einleitung Arctos und Cynos­ ura; 5,693 primis vultibus; Einleitung 〈Draco〉; Abb. 69; Taf. 4 K. Einleitung Arctos und Cynosura K. Einleitung Centaurus K. Einleitung Equus; Einleitung Cetus; Abb. 57 K. 5,714 tribus facibus K. Einleitung 〈Draco〉 K. Einleitung Andromeda; Einleitung Equus; Einleitung Engonasin; 5,647 dextra … lumina; Einleitung Cetus; Abb. 57; 58; 59; 60; 64; → Dodekaoros K. Einleitung 〈Draco〉 K. Einleitung Equus; Abb. 58 f.; 59 E. 32; K. 5,19 per geminas Anguis qui labitur Arctos; 5,194 per nulla … vestigia; Einleitung Pisces (*); Einleitung Andromeda; 5,593 caelo pendens; Einleitung Equus; 5,599 revolat; 5,608 f. subsedit … iterum remeavit; 5,640 f. ab extremo … revolaverit orbe … extremumve … penetraverit orbem; Einleitung Equus; Einleitung Engonasin; 5,647 dextra … lumina; 5,655 pendens populum suspendet ab ipso; 5,670 datis … retentis; 5,674 alterna in damna; 5,680 per mutua; Einleitung Arctos und Cynosura; Einleitung 〈Draco〉; Abb. 19b; 54; 55; Taf. 3; 5; 6; → gegenläufige Bewegung; Interdependenz

enare Endymion (Sternbild) Energie Engonasin (Sternbild) Enjambement Ennius (Ennianismus)

Entfernung von Sternbildern entgegengesetzte Sternbilder Enumeratio

ἐοικός

Epikles (Gefährte des Sarpedon) Ἐπίκλησις / Appellatio Epikur(eer) epischer Stil, Epenparodie

Ἐπιθυμία / Concupiscentia Epyllion (Kleinepos) Equuleus (Sternbild) Eratosthenes ——Erigone ——Katasterismen erbrechende Sternbilder (ἐμοῦντα) Erdachse Erde (Element) Erde (Göttin) Erde (Himmelskörper) Erd-Sternbilder (Land-Sternbilder, terrena, χερσαῖα)

VI. Index

219

K. 5,324 enatat; → schwimmende Sternbilder K. Einleitung Corona; 5,306 somnum (*) E. 60; → Feuer E. 27; A. 408; K. 5,16 Hesperidum … custos; 5,22 victor … Per­ seus … Medusae; Einleitung Orion; 5,91 Salmoneus; Einleitung Haedus; Einleitung Pisces; Abb. 35; 66–68 → Rejet K. 5,28 merguntur in undas; 5,43 transnare profundum und transnare; Einleitung Heniochus; 5,343 ipse sacerdos; 5,369 ali­ tuum genus; 5,461 fratris luxum; 5,540–618; 5,603 ecflat … in caelum pelagus eqs.; 5,623 pernoctes; Einleitung Equus; 5,706 in tanto cedentem pondere punctis; 5,720 alto caeli summota profundo; 5,726 caeli fulgentia templa; 5,742 culmine; 5,745 Olympo K. 5,311 secretis → Interdependenz → Aufzählungen E. A. 278 K. 5,443 molliter ut liquidis per humum ponuntur in undis → Planetenbezirke E. 54; A. 310; 361; K. 5,475 doctior urbe sua; 5,734–745 ut … populus eqs. E. 52; 59–63; K. Einleitung Heniochus; 5,78 vix … summum con­ tingere campum; 5,116 f. cui fistula collo haereat; 5,123 Quirites; Einleitung Cancer; 5,174 nunc Cancro vicina canam; 5,176–185; 5,180 bellantem; 5,196 venter und Nereus; 5,201 genus a proavis und per urbes; 5,257 f.; 5,312 erranti similis (*); Einleitung Olor; 5,370 bellum indicere mundo; 5,374 ventri; 5,376 f. inde … unde aurata … convecta est … pellis; 5,376 macellum; 5,461–469; 5,462 solem … reversum; 5,540–618; 5,603 ecflat … in caelum pelagus; 5,725 nocte … atra; 5,729–733 → Planetenbezirke E. 38; K. 5,22 victor … Perseus … Medusae; Einleitung Corona; Einleitung Andromeda; 5,540–618; → Andromeda-Gruppe K. 5,324 surgente Lyra; Einleitung Equus (*) E. 9; 38; 40 K. 5,20 plaustri … Bootes; Einleitung Cepheus; → Katasterismos E. 8; 36; K. 5,22 victor … Perseus … Medusae; Einleitung Pleiades; Einleitung Corona; Einleitung Fides; Einleitung Andromeda K. 5,209 movente; 5,582 vomit (*); 5,672 evomit; 5,680 vomit K. 5,655 pendens populum suspendet ab ipso; → Weltachse E. 47 f.; 55; 60 f.; A. 72; 291; K. 5,341–343 devoti quondam ceci­ dere Gigantes eqs.; Abb. 38; 65; → Dreiecke; Land K. 5,341–343 devoti quondam cecidere Gigantes eqs. E. 47; K. 5,655 pendens populum suspendet ab ipso E. 48; K. 5,237 ruris campos (*); 5,341–343 devoti quondam cecidere Gigantes eqs.; 5,353–356; 5,442 per flammas orbesque

220

Erichthonios Ἠριδανός / Eridanus (Sternbild) Eridanus (Fluß) Erigone (Sternbild) Erigone-Gruppe

Ἔριφοι (Einzelsterne) Erkenntnistheorie

Ἔρως / Cupido

Erotik (Erotisierung)

et nachgestellt Eteokles Ethnographie Etymologie ——Ἀργώ ——ἅμαξα ——ἀστήρ ——caelum ——caper ——Fides / fides (Homonymie) ——figura Pastoris ——Ἑλίκη ——horrea, horridus ——Hyades ——Iugulae ——iunius ——Κένταυρος ——Κριός ——Κρόνος ——Κύων ——Λαγωός ——Lepus ——maius ——Marsi ——Mela(i)nion ——Μῦς

VI. Index … flagrantes; 5,470 mitior; 5,489 militat; 5,505 aequorei Iuve­ nis; 5,523–526 quaerere sub terris … producere caelo; 5,699–709; 5,705 elephanta; → Dreiecke; Himmel und Erde K. 5,20 memor currus; 5,73 quattuor ora; 5,91–100 E. 28; 58; K. 5,14 Flumina; Einleitung Argo; Einleitung Pleiades; 5,235 auratis … caelatus ab astris; Einleitung Anguitenens; Einleitung Piscis; 5,416 caeruleus; 5,490 fluvialis (*); Abb. 21; → ὁ μέγας Ὄφις ὁ ψαύων τῷ Ἠριδανῷ ποταμῷ; Po K. 5,490 fluvialis; → Po E. 39; K. Einleitung Corona; 5,251 Erigone (*); 5,276–278; → Eratosthenes K. 5,20 plaustri Bootes; Einleitung Cepheus (*) K. Einleitung Haedi K. 5,705 stimulis … movebit; → Stochastik → Planetenbezirke K. 5,145 sale mordaci; 5,266 adulterio; 5,268 lenocinium; 5,334 curas inter; 5,393 oscula; 5,540–618; 5,544 teneros … artus; 5,545 hic hymenaeus erat (*); 5,550 duras … cautes; 5,556 f. fugitque lacertos vestis; 5,566 aura; 5,571 f. victor … Medusae victus in Andromeda est; 5,572 cautibus invidet ipsis; 5,573 felicis … cate­ nas; 5,587–592; Einleitung 〈Draco〉 K. 5,295 et K. 5,463 f. Thebana … bella uteri E. 9; 23 E. 63; K. Einleitung Lepus (*) K. Einleitung Argo K. 5,20 plaustri … Bootes (*); 5,694 ad sua perpetuos revocat vestigia passus K. 5,742 fertur; → stella K. 5,235 auratis … caelatus ab astris K. 5,105 f. severae frontis K. 5,646 cui nulla fides sub origine constat K. 5,196 pascit K. 5,695 flexilis (*); 5,697 vastus … Leo; 5,705 stimulis … move­ bit; Einleitung 〈Draco〉 K. 5,275 horrea K. 5,121 rerum … tumultus; 5,125 immundos … greges K. Einleitung Lepus; 5,175 Iugulae; 5,196 gulam K. 5,157 fraterna; 5,455 teneros … annos K. 5,350 stimulis K. 5,33 nec pelle immunis; 5,52 suspensus; 5,293 cerne (*); 5,571 f. victor … Medusae victus in Andromeda est K. 5,293 cerne K. Einleitung Canicula K. Einleitung Lepus K. Einleitung Lepus; 5,160 volucris … meatus eqs.; 5,164 levis K. 5,455 teneros … annos K. 5,391 non inimica … membra K. 5,179 Atalanteos conatum ferre labores K. Einleitung Lepus

——Nepa ——Olenie ——Ὄλυμπος ——penna ——sal ——Scipio ——Σείριος ——septentrio ——sidus ——stella ——Taurus (Homonymie) ——templum Eudoxos von Knidos Eumaios Eunomie Euphrat Euripides

Europa (mythische Figur) Europa (Kontinent) Europa (Sternbild ?) Eurydike εὐτονία (Körperbeherrschung) Eva (Sternbild) evolare ex ex-, ec-, eExaltatio Exkurs Exordialfunktion extollere

VI. Index

221

K. 5,194 per nulla … vestigia K. 5,130 Olenie K. 5,18 Olympus K. 5,296 pendentem K. 5,692 vitali sale … salubre K. 5,742 culmine K. 5,207 latrat … flammas; 5,210 dimicat in cineres (*) K. 5,694 ad sua perpetuos revocat vestigia passus K. 5,740 f. stellae … sidera K. 5,740 f. stellae … sidera; 5,742 fertur; → ἀστήρ K. Einleitung Lepus K. 5,726 caeli fulgentia templa E. 35; A. 278; K. Einleitung Argo; Einleitung Orion; 5,293 par­ te octava; Einleitung Andromeda; 5,696–698 K. 5,126 syboten K. 5,734–745 ut … populus eqs. K. 5,14 Flumina E. 34; K. Einleitung Andromeda; 5,461 fratris luxum; 5,540– 618 (*); 5,545 hic hymenaeus erat; 5,550 duras … cautes; 5,567 Gorgonei … monstri; 5,577 concitat aërios cursus; 5,599 laxum … per aethera ludit; 5,600 ceti; 5,616 hic dedit Andromedae caelum; 5,627 f. qui denique posset pendentem e scopulis ipsam spectare puellam; Einleitung Equus K. 5,39 Corniger; Einleitung Pleiades; 5,251 Erigone E. 56; K. 5,475 doctior urbe sua K. 5,251 Erigone K. 5,325 tantum post fata sonantis; 5,328 morti … finem E. 56; K. 5,162–171 ille eqs.; 5,650–655 K. 5,157 fraterna → fliegende Sternbilder; volare K. 5,349 ex ipso mores (*); 5,422 ex illo K. 5,131 egelido … polo; 5,230 ecfundunt (*); 5,263 ecfinget; 5,315 ecfingit; 5,603 ecflat; 5,725 effulget → Gradbezirke mit lateinischen Namen E. A. 55 K. 5,10 conscendere currus; 5,32 vir gregis → efferre

F fabricare Fährmann (Sternbild) Fall (Sturz) von oben falx (Falcis, ἅρπη: Sternbild) Farbe(n)

K. 5,31 fabricator (*); 5,205 fabricare → Πορθμεύς K. 5,96 morte; 5,655 pendens populum suspendet ab ipso K. 5,22 victor … Perseus … Medusae und falce (*); 5,272 arvor­ um … studium; Einleitung Spica; → Schwert des ­Perseus K. 5,257 f. pallentis … purpureos; 5,258 Tyrias … luces; 5,259 sanguine; Einleitung Libra; 5,260 caeruleumque oleis; 5,416 caeruleus (*); 5,508 vivos … colores; 5,539 aurea; 5,676 cae­

222

fastigium Fatalismus, Determinismus fatum fax Fehler Feindschaft, feindliche Sternbilder Fels, Wolfgang Felsen, Klippen femineus Femininum Fesseln feste Sternbilder (στερεά, solida) feuchte Sternbilder (κάθυγρα, umida) Feuchtigkeit

Feuer (ignis)

Feuer-Sternbilder (πυρώδη) Ficino, Marsilio Fides / Fidis (Sternbild)

figura figura Pastoris (Sternbild) Firmicus Maternus

VI. Index ruleo simillima ponto; 5,687 nitescit; 5,689 canities; Einleitung Fixsterngrößen und -farben (*); 5,710 forma; 5,712 parem … colorem; 5,714 f. simili … nitentem luce; 5,715 Aquilam; →  Andromeda-Effekt; blau; caeruleus; magnitudo; rote Farbe / Sterne K. 5,11 summum … sua per fastigia culmen E. 56 → Schicksal K. 5,713 quattuor ignes; 5,714 tribus facibus E. 29; 32f.; K. 5,37 dextri lateris (*); 5,486 parte sinistra; ­ → metrische Fehler K. 5,391 non inimica … membra; 5,505 aequorei Iuvenis E. 63; 66; A. 17 K. 5,327 scopulis; 5,550 mollia per duras panduntur bracchia cautes (*); 5,551 scopulis; 5,613 ad cautes … altas; → Πέτρα K. Einleitung Pleiaden; 5,152 femineae vestes (*); 5,711 femine­ um … vultum; → weibliche Sternbilder K. Einleitung Pleiades; → weibliche Sternbilder → vinclum E. 35; K. Einleitung Spica (*); 5,276–278; 5,449 sed; 5,509 sacra­ tis munera templis; 5,513 manent; Abb. 32; → Quadrate K. 5,41 rector erit puppis; Einleitung Leo; 5,237 irriguos ruris campos eqs. (*); 5,353–356; 5,449 umentis; 5,523–526 quaerere sub terris … producere caelo; 5,537 pectora; 5,545 hic hymenae­ us erat; 5,680 umoris (*); 5,681 liquidam tabem K. Einleitung Leo; Einleitung Crater; 5,249 quas umor alit nec deserit unda; 5,250 umoris amator; 5,545 hic hymenaeus erat; 5,564 roravit et undas; 5,579 gravidus … pontus; → feuchte Sternbilder; Saturn feucht E. 48 f.; K. 5,5 ignes (*); 5,38 in ignes; 5,95 immissos ignes; 5,211 languet … Neptunus in undis; 5,219 restinxerit; 5,250 umoris amator; 5,340 ignem; 5,431 in ponto … quaerere pontum; 5,442 per flammas orbesque … flagrantes; 5,501 immissos … refert ignes; 5,533 f. aut coquet … liquabit; 5,533 coquet; 5,540–618; 5,713 quattuor ignes; 5,723 mersit … ardentis Orion … ignes; 5,743–745; 5,744 flammas sufferre nequiret; 5,745 accenso und flagraret; Abb. 38; 65; → Wasser; Zentralfeuer → Dreiecke E. A. 415 E. 19; 27; 34; 41; 60; K. Einleitung Lyra; Einleitung Haedus; Einleitung Piscis; Einleitung Fides (*); Einleitung Delphinus; 5,620 immitis … poenae … minister; 5,646 cui nulla fides sub origine constat K. 5,261 figuris (*); 5,284 figuras; 5,290 figura; 5,390 figurae (*); 5,506 mille figuris; 5,555 ipsa suae custos est illa figurae; 5,674 permiscet … figuras; → Mischgestalt → Ποιμένος σχῆμα E. 1; 14; 20–22; 26 f.; 29; 34; 43–46; 54; 56; 59; 65; 72 f.; A. 122; 277; 313; K. 5,28 quid cum merguntur in undas; 5,631 pars vice­



Fisch(fang) – Vogel(fang) Fische Fischer, Fischfang

Fischer (Sternbild) fischhafte Sternbilder (ἰχθυϊκά) Fisch-(Ringel)schwanz des Steinbocks fissio ungulae Tauri Fistel (σύριγξ, medizinisch) Fixsterne Fixsternfarben Fixsterngrößen Fixsternsphäre fixus fliegende Sternbilder

Florenz Flores, Enrico Flos Flucht und Verfolgung

Flügel Fluß(wasser), flußhafte Sternbilder (ποτάμιος)

foedus Folterer Fomalhaut (α Piscis austrini) Fontänen forma

VI. Index

223

sima prima; 5,696–698; Abb. 2; → Gradangabe des Firmicus weicht ab K. 5,296 f.; Einleitung Piscis → Pisces äquatorial E. 46; 57 f.; A. 307; K. 5,180 bellantem; 5,185 retibus und clau­ dunt; 5,186 mendacis und laqueos; 5,189 sunt quibus in ponto studium est (*); 5,193 retibus; 5,297 cuspide … figere piscem; 5,397–400 (*); 5,621 carceris … custos; 5,660 retibus et … vinclis; 5,658–666; 5,692 vitali sale … salubre; → Taucher → Ἁλιεύς K. Einleitung Piscis; 5,398 piscem; Einleitung Delphinus → schwimmende Sternbilder E. 22; 57 f.; K. 5,389 magno … orbe; Einleitung Delphinus; 5,421 sinibus vires sumit; Einleitung Aquarius; Abb. 42 E. A. 122; K. Einleitung Pleiades K. 5,116 fistula E. 6; 10; 36; 42; 62; → Einzelsterne → Farben → helle Sterne, Helligkeit; magnitudo K. 5,1 hic alius finisset iter; 5,2 adversa; 5,11 summum … sua per fastigua culmen; 5,35 per orbem; 5,720 alto caeli summota profundo; 5,732 culmine; 5,733 per orbem; 5,744 aether K. 5,481 turbam reddet in uno; → Quadrate E. 59; K. 5,19–26; 5,24 volat (*); 5,25 Delphinus und Iuppiter alite tectus; Einleitung Aries; Einleitung Olor; 5,366 evolat (*); 5,395 alienis finibus; Einleitung Delphinus; 5,488 praedam cir­ cumvolat; 5,603 volantem; 5,633 aërius und volabit; → caelum = Luftregion; geflügelte Sternbilder E. 70 E. 15; 67–70; 72; A. 10; 15; 17; 26; 32 f.; 92; 95; 304; 310; 375 f.; 381; 390; 403; 405 → Planetenbezirke E. 31f.; 40; K. 5,16 Hesperidum … custos; Einleitung Lepus; 5,233 praegressum … Leporem comprendere cursu (*) und comprendere cursu; 5,312 erranti similis; 5,538 sequitur; 5,657 Andromedan ponto caeloque sequentis; Einleitung Equus; 5,633 volabit; 5,634 velocis … partus; 5,719–733; → fugere, fugare → geflügelte Sternbilder K. 5,192 f. pontum … amnes; 5,397 litoribus ripisve; 5,490 flu­ vialis (*); 5,505 aequorei Iuvenis; 5,506 artifices auri; 5,522–534; 5,523–526 quaerere sub terris … producere caelo; 5,527–534; 5,531 f.; 5,537 pectora; 5,541 f. infestus … pontus; Einleitung 〈Draco〉; → Eridanus; Meer(wasser) K. Einleitung Pisces E. 19; 42; 60; K. 5,409 Fides; 5,413 immitis tortor E. A. 79 E. 55; K. 5,523–526 quaerere sub terris … producere caelo; 5,524 invertere praedae K. 5,101 forma; 5,325 forma; 5,710 forma; 5,717 summam … gradus qui iungit utramque

224 Fortitudo Fortschrittstheorie Fortuna Fortunae locus fraudare Freundschaft freundschaftliche Sternbilder fruchtbare Sternbilder (πολύγονα, πολύσπερμα, πολύσπορα) Frühling Frühlingstagundnachtgleiche (Frühlingspunkt, Frühlingsanfang)

führende Sternbilder (ἡγεμονικά) Fünfgradabschnitte ——Aries 1°–5° ——Aries 6°–10° ——Aries 11°–15° ——Gemini 1°–5° ——Cancer 1°–5° ——Cancer 6°–10° ——Leo 1°–5° ——Leo 6°–10° ——Leo 16°–20° ——Leo 21°–25° ——Sagittarius 1°–5° fugere, fugare Fuhrmann bei Teukros

VI. Index → Planetenbezirke K. 5,276–278 K. 5,359 Fortuna (*) und ipsa suos … committere census; →

κλῆρος Τύχης; Τύχη (Sternbild)

K. 5,502 minister K. 5,638 stadium fraudare fide E. A. 310; K. 5,66 communis amicus; 5,124 pacis bella; 5,699 non inimica … ora; 5,734–745 ut … populus eqs. K. 5,157 fraterna K. 5,243 innumeri cultus; 5,271 vallantis corpus aristas; 5,275 frugibus innumeris (*); 5,321 f. lascivit amores in varios; 5,350 f. mixtasque iugabit semine quadrupedes (*); 5,487 rorantis Iuve­ nis; 5,673 turbae (*); 5,680 socia per mutua dote E. 34 E. 16; 33.; 47; 49; 63; K. 5,22 victor … Perseus … Medusae; Einleitung Aries (*); Einleitung Argo; 5,37 dextri lateris; 5,39 quat­ tuor in partes; 5,52 f. suspensus utrimque orbis; 5,55 coit ipsa sibi tellus; 5,55 f. totus … per usus diversos rerum … arcessitur orbis; Einleitung Orion (*); 5,60 nox contrahit alas; 5,64 instar erit populi und toto … habitabit in orbe; 5,73 moderantem; 5,105 f. severae frontis; 5,128 orbi; 5,138 per montes; 5,259 vernantis; 5,261 veris; 5,276–278; Einleitung Libra; 5,293 cerne; 5,294 Chelarum; 5,296 f.; 5,296 pendentem; 5,297 cuspide … triplici; Einleitung Capricornus; 5,405 oneratur; Einleitung Cepheus; Einleitung Pisces; Einleitung Andromeda; 5,540–618; 5,541 f. infestus … pontus; 5,545 hic hymenaeus erat; 5,571 f. victor … Medusae victus in Andromeda est; 5,595 subit; 5,601 illa viro; 5,618 pelagus … levavit; Einleitung Equus; Einleitung Engonasin; 5,647 per extremos … Pisces; Einleitung Cetus; Einleitung Arctos und Cynosura; 5,693 revoluta polo; 5,705 stimulis … movebit K. 5,12 hinc vocat Orion; Einleitung Aries (*); Einleitung Argo; 5,32 vir gregis; 5,37 ducit; 5,117 alterna per oscula; 5,500–503; 5,740 f.; Abb. 37 f.; → herrschende, mitherrschende Sternbilder K. 5,67 ter quinque; Einleitung Cepheus; → Δωδεκατημόρια; Sechsgradabschnitte K. Einleitung Argo K. Einleitung Argo; Einleitung Cepheus K. Einleitung Argo; Einleitung Cepheus; 5,537 Cassiope K. Einleitung Gemini K. Einleitung Argo K. Einleitung Lyra K. Einleitung Crater K. Einleitung Arctos und Cynosura; Einleitung 〈Draco〉 K. 5,702 lupos K. Einleitung Crater K. Einleitung Gemini K. Einleitung Andromeda; 5,563 Nereis; 5,719–733 (*) K. 5,20 Heniochus … Bootes; Einleitung Heniochus; 5,442 orbes; → Ἡνίοχος

fulmen „Stütze“ fußlose Sternbilder (ἄποδα) Futur ——didaktisches Futur

VI. Index

225

K. 5,742 culmine K. 5,187 pedicarum compede; 5,194 per nulla … vestigia (*); Einleitung Anguitenens; 5,639 mentitus passus; 5,652 sine limite gressus; → achtfüßige, vielfüßige Sternbilder K. 5,101 his erit … cananda; 5,103 incipient (*); 5,139 semper; 5,322 ponit; 5,338 quae cornua ducet ad astra; 5,452 pascentur curis; 5,745 flagraret; → Tempuswechsel K. 5,139 semper

G Gärtner Gallus, Sohn der Arria Ganymed (Sternbild)

Ganymed (Einzelstern) Garrod, Heathcote William Geburt Gedrittschein (Trigonal­ aspekt) ——Aries 17° – Olor (Vogelfang) ——Aries – Canicula (se efferre) ——Aries – Leo – Sagittarius 30° ——Aries – Olor (Vogelfang) ——Aries – Sagittarius (ostendit mit Dativ) ——Aries – Sagittarius (Wagenlenker) ——Cancer – Scorpius (Arthropoden) ——Cancer – Scorpius (Himmelstore) ——Cancer / Scorpius (acht­ füßig) – Pisces (fußlos) ——Capella – Olor (Aries 30° – Sagittarius 30°) ——Cancer – Scorpius (Nepa) ——Cancer – Pisces (liegend) ——Cancer – Pisces (Mädchen / Fels) ——Capella – Crater ——Capella – Olor

K. Einleitung Crater; 5,237 irriguos ruris campos eqs. (*); 5,256 hortum K. 5,492–496 E. 29; 36; 48; K. 5,25 Iuppiter alite tectus; 5,244 f. nec parce vina … hauriet; Einleitung Corona; Einleitung Aquarius; 5,449 sed; 5,487 Iuvenis, quem terris sustulit (*); Einleitung Cassiope; 5,516 lenocinium formae K. 5,487 Iuvenis, quem terris sustulit E. 63; A. 12; 273; 390; 398; 408; K. 5,655 pendens populum sus­ pendet ab ipso E. 59 E. 43 K. 5,369 alituum genus eqs. K. 5,39 extulit ora K. 5,128 ultima … pars (*); 5,234 ultima pars; 5,365 ter decima K. 5,369 alituum genus eqs.; 5,376 f. inde … unde aurata … convecta est … pellis K. 5,128 orbi K. 5,73 stare levi curru K. 5,339 Nepae K. Einleitung Ara K. 5,194 per nulla … vestigia; 5,639 mentitus passus K. 5,128 ultima … pars K. 5,339 Nepae K. 5,191 sternere … corpora; 5,542 incubuit pontus K. 5,180 rupe puellam; 5,569 rupe puellam K. 5,128 ultima … pars K. 5,128 ultima … pars

226 ——Centaurus – Arctos (stimulis) ——Centaurus – Equus (mixtus) ——Centaurus – Equus (Reitersoldaten; Tierärzte) ——Centaurus – Equus (Ärzte) ——Corona – Cassiopeia ——Engonasin / Theseus – Haedus ——Gemini – Aquarius (jung) ——Gemini 26° – Aquarius 27° ——Gemini (Lepus) – Cepheus ——Gemini 26°–28° – Libra 2〈9〉°–30° (Τροχός) ——Gemini 29°–30° – Libra 2〈9〉°–30° (Delphinus – Τροχός) ——Gemini – Haedus (saltus) ——Gemini – Libra (dulcis) ——Gemini – Libra (curae) ——Gemini – Libra (Sänger) ——Gemini – Libra (menschengestaltig und stimmhaft) ——Gemini – Libra (Instrumente) ——Gemini – Libra (stimmhaft) ——Gemini – Libra (Τροχός) ——Gemini – Lyra (dulcis) ——Gemini – Lyra (sidera / astra) ——Gemini – Lyra (vox) ——Heniochus – Sagittarius (Wagenlenker) ——Iugulae – Andromeda (rupes; liegend) ——Iugulae – Cetus (Fischfang) ——Iugulae – Cetus (Vielfalt) ——Iugulae – Engonasin (kein Weg) ——Leo – Sagittarius (unus – commixtus) ——Lepus – Cassiopeia (versus aureus)

VI. Index K. 5,350 stimulis agitabit onus; 5,705 stimulis … movebit K. 5,350 mixtas; 5,637 rector cum milite mixtus K. 5,353 medicas artes ad membra ferarum; 5,637–639; 5,637 ardua bella; 5,642–644; 5,643 quadrupedum; 5,643 in membra ferarum K. 5,353–356 K. 5,267 munditiae cultusque … artesque decorae; 5,516 lenoci­ nium formae; 5,516 f. cultus … corporis K. Einleitung Haedus K. 5,487 Iuvenis, quem terris sustulit K. 5,344 templa colentis K. Einleitung Lepus K. 5,442 orbes K. 5,442 orbes K. 5,166 saltu; 5,323 in saltus K. 5,332 dulcis K. 5,172 curas; 5,334 curas inter K. 5,329–336; 5,338 ad astra K. 5,329 vocis dotes; 5,331 manu loquitur K. 5,331 manu loquitur K. 5,329 vocis dotes K. 5,442 orbes K. 5,332 dulcis K. 5,338 ad astra K. 5,329 vocis dotes K. 5,73 stare levi curru K. 5,180 rupe puellam; 5,569 rupe puellam; 5,622 prostratae iaceant … in limine matres K. 5,658–666; 5,659 laqueare; 5,660 pontum furentem; 5,662 compede nectent; 5,664 cepisse; 5,665 novas acies; 5,667 iacue­ runt litore praedae K. 5,669 corpore … ex uno varius discribitur usus K. 5,194 per nulla … vestigia; 5,652 sine limite gressus; 5,654 vestigia perdet K. 5,481 turbam reddet in uno K. 5,173 dulcia; 5,511 aurea … flammis; 5,529

——Lepus – Lyra (curae) ——Libra – Aquarius (rahmende Versschlüsse) ——Lyra – Aquarius (Musik) ——Orion – Sagittarius (indelassatus) ——Pleiades – Cassiopeia (cultus, vincla) ——Pleiades – Cepheus (gekünsteltes Wesen) ——Pleiades – Corona ——Pleiades – Spica ——Pleiades – Spica (habitare) ——Procyon – Cetus (arma) ——Procyon – Arctos (catulos sagaces) ——Procyon – Sagitta (cuspide) ——Scorpius 21° – Pisces 21° (Schwammtaucher) ——Scorpius 30° – Pisces 30° (Marsi) ——Spica – Cassiopeia (Tempel) ——Spica – Piscis (vallare; Gebäude-Metapher) ——Taurus – Capricornus (ponere sim.) ——Taurus – Capricornus (militia) ——Taurus – Cepheus (vetera) ——Taurus – Virgo (Geruch) ——Taurus – Virgo – Capricornus (Körperpflege) ——Taurus / Gemini – Capricornus / Aquarius (Lebensalter) Gefangenschaft / Gefängniswärter

geflügelte Sternbilder (πτερωτά, volatilia) ——Aquila

VI. Index

227

K. 5,172 curas; 5,334 curas inter K. 5,269 Coronae K. 5,329 f. vocis dotes chordaeque … tibia K. 5,63 indelassato K. 5,146 cura sui cultus; 5,148 vinclis; 5,516 f. cultus … corporis; 5,519 pedibus … fulserunt aurea vincla K. 5,451 vultus componit K. Einleitung Pleiades; 5,146 cura sui cultus; 5,251 tibi; 5,267 munditiae cultusque … artesque decorae und artes … decorae K. Einleitung Pleiades K. 5,154 habitat sub pectore; 5,285 habitatur K. 5,199 arma; 5,660 armare K. 5,200 catulos nutrire sagaces; 5,709 catulos … sagaces K. 5,202 valida venabula cuspide fixa; 5,297 cuspide … triplici K. 5,400 protrahet K. 5,391 non inimica … membra K. 5,509 sacratis munera templis K. 5,271 vallantis corpus aristas; 5,285 habitatur; 5,287 horrea praebet; 5,399 domibus und concha valloque latentis K. 5,147 in fluctum ponere crines; 5,451 vultus componit K. 5,489 militat K. 5,452 veterum … exempla K. 5,264 odores; 5,265 medios K. 5,146 cura sui cultus; 5,148 vinclis; 5,267 munditiae cultus­ que; 5,268 lenocinium; 5,516 lenocinium formae; 5,516 f. cultus … corporis; 5,519 pedibus … fulserunt aurea vincla K. 5,449 sed; 5,455 teneros … annos (*) E. 38; K. 5,555 ipsa suae custos est illa figurae; 5,621 carceris … custos (*); 5,629 socius … in parte catenae; 5,636 superbus; 5,653 per extentos … funes; 5,680 socia per mutua dote (*); 5,681 medullas; 5,682–692; 5,686 claudendo … negant; 5,692 permutant; Einleitung Arctos und Cynosura; Einleitung 〈Draco〉 E. 38; K. 5,24 volat (*) und Sagittae; 5,370 bellum indicere mundo; 5,378 linguas hominum sensusque docebit; 5,486 parte sinistra; Einleitung Pisces; Einleitung Equus; Einleitung Engonasin; → fliegende Sternbilder K. 5,25 Iuppiter alite tectus; 5,374–377; Einleitung Cepheus; Abb. 45; Einleitung Aquila; 5,486 parte sinistra

228 ——Delphinus ——Gemini ——Ἱέραξ ——Ibis ——Olor ——Pegasus

——Pisces

——Sagitta ——Sagittarius ——Virgo gegenläufige Bewegung (Kreuzung der Bewe­gungen)

gegenüberliegende Sternbilder Gegenwart(sbezug) gehen (ire, meare, ἔρχεσθαι und Komposita)

gehorchende Sternbilder geile Sternbilder (ἀσελγές) gemeinschaftliche (gesellige) Sternbilder (κοινωνικά, συνουσιαστικά) Gemma (α Coronae), Alphekka

VI. Index K. 5,24 volat; Einleitung Delphinus E. 38; K. 5,160 vix alas natura negat E. 19; 38 K. Einleitung Olor (*) E. 38; K. 5,24 volat; 5,25 Iuppiter alite tectus; 5,158 in caelum; 5,352 equos; Einleitung Olor (*); 5,369 alituum genus eqs.; 5,370 bellum indicere mundo; 5,374–377 E. 38; 59; K. 5,24 volat und Equus; 5,158 in caelum; 5,368 aërios; Einleitung Cepheus; Einleitung Pisces; 5,577 concitat aërios cursus; Einleitung Equus (*); 5,633 aërius und volabit (*); 5,639 campum tollere; 5,640 f. ab extremo … revolaverit orbe … extremumve … penetraverit orbem; Abb. 45 E. 38; 59; K. 5,24 volat und Equus; K. 5,65 limina pervolitans; Einleitung Corona; 5,296 f.; 5,368 aërios; 5,370 bellum indicere mundo; Einleitung Pisces (*); 5,540–618; 5,577 concitat aërios cursus; Einleitung Equus; 5,633 volabit; → Schwalbenfisch K. 5,24 volat; 5,296 volucrem E. 38; K. 5,24; 5,352 equos; Einleitung Olor; 5,369 alituum genus eqs.; 5,370 bellum indicere mundo; 5,371 medios inter … meatus; 5,374–377; Abb. 40 E. 38; K. 5,24 volat (*); Einleitung Corona; 5,374–377; 5,540– 618; 5,633 volabit E. A. 42; K. 5,67 f. ter quinque peractis partibus (*); 5,91 caelum imitatus in orbe; 5,128 orbi; 5,296 f. (*); 5,296 deprendere; 5,384 f. reddere caelo aut revocare; 5,436 par ex diverso studium sociatur eqs.; 5,441 hunc iacit und suspenditur; 5,472 f. ardentis iuvenes eqs.; Einleitung Pisces; 5,599 revolat; 5,608 f. subsedit … iterum remeavit; Einleitung Equus; 5,640 f. ab extremo … revolaverit orbe … extremumve … penetraverit orbem; 5,655 populum sus­ pendet; 5,670 datis … retentis; → αὐξομειωτικόν; Enantiodromie → Opposition E. 7; A. 408; K. 5,32 vir gregis; 5,313 post … gregem; 5,655 pen­ dens populum suspendet ab ipso E. 59; K. 5,2 meant; 5,42 mutabit pelago terras; 5,251 subit; 5,366 evolat; 5,395 alienis finibus ibit und ibit (*); Einleitung Delphinus; 5,417 exit; 5,426 passumque notabit; 5,449 means; 5,470 ibit; 5,595 subit; 5,600 subeuntis; 5,694 passus; → coire; subire E. 44f.; K. Abb. 14 K. 5,103 mentum; 5,109 f. lasciva … pectora (*); 5,144 petu­ lantia corda; 5,151 odisse virum eqs.; 5,321 f. lascivit amores in varios K. 5,66 communis amicus; 5,368 populos; 5,580 socia per mutua dote (*); 5,615 desponsam … nupturam; 5,629 socius … in parte catenae; 5,675 communem … usum sucumque; 5,699 non inimi­ ca … ora; Abb. 32; → doppelte Sternbilder; Quadrate E. 29; A. 79; K. Einleitung Virgo; Einleitung Corona (*); 5,253 clara; 5,256 gemmantem (*); 5,288 sanctis … templis; 5,516–519

Generationen Genetivus epexegeticus Genetivus inhaerentiae Geographie, Oikumene Geographie, zodiakale ——Aries ——Taurus ——Gemini ——Leo ——Virgo ——Libra ——Scorpius ——Sagittarius ——Capricornus ——Aquarius ——Pisces geographische Breite geometrische Theologie gerade aufgehende Sternbilder Germanicus Germanien Geruch Geschlecht(sgegensatz)

Geschlechtswechsel ——Ariadne – Endymion ——Cetus ——Tauben Geschmack ——bitterer ——salziger ——saurer ——süßer Geten

γηθαλάσσιος

VI. Index

229

K. Einleitung Argo; Einleitung Cepheus K. Einleitung Corona K. 5,187 pedicarum compede (*); 5,237 ruris campos E. 8; 23; 48; 56; 61; → orbis tripertitus; Periplus E. 8; 64; 69; A. 55; 59; 187; K. 5,163 caestus; 5,275 frugibus innu­ meris; 5,285 habitatur; 5,487 rorantis Iuvenis; 5,705 elephanta; 5,734 discribitur E. 64; K. Einleitung Aries; Einleitung Argo; 5,32 ponti victor; 5,33 nomen onusque dedit; 5,49 pelagus Xerxes facietque teget­ que; 5,618 pelagus … levavit K. 5,143 Bacchi Venerisque sequaces; 5,151 odisse virum eqs.; Einleitung Lepus K. 5,163 caestus K. 5,238 Bacche; 5,701 vastos … leones K. 5,475 linguae sub flore E. A. 187; K. 5,53 orbis; Einleitung Scorpius (*); 5,739 condidit E. A. 187; K. Einleitung Scorpius K. 5,304–310; 5,365 feri E. 69; K. Einleitung Delphinus; Einleitung Aquarius; 5,449 sed K. Einleitung Aquarius; 5,449 sed; 5,470 mitior; 5,490 fluvialis K. Einleitung Andromeda; 5,541 f. infestus … pontus; 5,542 incubuit pontus; 5,545 hic hymenaeus erat; 5,549 infesti … lito­ ra ponti E. 25; 35 E. 37 E. 36 E. 5; 24; 59; A. 2; 373; K. 5,23 cum coniuge Cepheus E. 69; K. 5,449 sed K. 5,111 desudant; 5,141 sorores; 5,151 odisse virum eqs. (*); 5,264 odores; 5,265 medios (*); 5,673 putris K. Einleitung Argo; Einleitung Capella; Einleitung Pleiades (*); 5,238 nubentem und tuas; 5,296 f.; 5,339 Nepae; 5,367 matrem; Einleitung Cepheus; 5,601 illa viro; Einleitung Equus; 5,698 iura; → männliche, weibliche Sternbilder K. Einleitung Corona; 5,306 somnum K. 5,233 comprendere cursu; 5,544 belua (*); 5,581 onus mon­ stri; 5,586 ruentem; 5,595 illa; 5,601 illa viro; 5,656 Ceti; 5,657 Andromedan ponto caeloque sequentis K. 5,384 pascere aves Veneris K. 5,691 suco … amaro K. 5,145 sale mordaci; 5,672 ex mixto … sale (*); 5,682–692; 5,691 suco … amaro K. 5,145 sale mordaci K. 5,145 dulcis; 5,173 dulcia (*); 5,332 dulcis (*); 5,450 non … in lusum; → Luft-Dreieck K. 5,701 vastos … leones E. 59; K. 5,418 ambiguus terrae partus pelagoque creatur; → χέρσυδρος

230 Geviertschein (Quadrat, Tetragon) ——Ἀγορά – Χωρίον ἀμπέλων ——akustische – optische Introversion ——Arctos mit Taurus – Leo ——Argo bei Teukros und Manilius ——Argo – Cancer (Handel) ——Argo – Crater ——Argo – Delphinus (pendēre) ——Argo – Delphinus (Vertauschung Wasser – Land) ——Argo – Iugulae (Xerxes / Bellerophon) ——Argo – Iugulae – Piscis austrinus (caecus) ——Argo – Piscis (Land und Wasser) ——Argo – Piscis (mutare) ——Argo – Piscis (pendēre) ——Argo – Piscis (Schiffbruch) ——Argo – Procyon (Handel) ——Aries – Cancer ——Aries 2(0)° – Cancer 2(7)° ——Aries 27° – Cancer 27° ——Aries – Cancer (Handwerk) ——Aries – Cancer (Seefahrt) ——Aries – Capricornus (caecus) ——Aries – Capricornus (Catones) ——Aries – Capricornus (Geilheit) ——Aries – Capricornus (Höhersteigen) ——Aries – Capricornus (naufragium) ——Aries – Capricornus (gestrenger Ernst) ——Aries – Capricornus (Todesfolge) ——Aries – Delphinus (drei Lebensbereiche: Xerxes – Wassertreter) ——Aries (finis caudae) – cauda Hydri

VI. Index E. 28; 31; 36f.; 40; 43; 57; 61; 73; A. 240; K. Einleitung Aries (*); Einleitung Orion (*); 5,151 odisse virum eqs. K. Einleitung Lyra K. 5,336 ipse suas … cantabit ad aures K. 5,696–698; Abb. 72; vgl. Abb. 73 K. Einleitung Argo K. 5,55 f. totus … per usus diversos rerum … arcessitur orbis; 5,248 merces K. 5,248 merces K. 5,52 suspensus K. 5,427 vada mentitus reddet super aequora campum; 5,443 molliter ut liquidis per humum ponuntur in undis K. Einleitung Aries K. 5,54 caeco … in aequore K. 5,49 pelagus Xerxes facietque tegetque; 5,405 oneratur terra profundo K. 5,42 mutabit; 5,407 mutat; → tropische Sternbilder K. 5,52 suspensus K. 5,401 naufragio K. 5,205 venalia K. Einleitung Aries K. 5,198 ex undis … sese emergit K. 5,118 bis denas augebit septima partes K. 5,31 fabricator; 5,56 orbis; 5,205 fabricare K. 5,41 rector erit puppis K. 5,52 caeco … in aequore; 5,398 caeco … in aequore K. 5,106 Catones K. 5,109 f. lasciva … pectora K. 5,138 per montes K. 5,401 naufragio K. 5,105 f. severae frontis K. 5,113 vel morte K. 5,42 mutabit pelago terras; Einleitung Delphinus; 5,427 vada mentitus reddet super aequora campum; 5,448 alacris cursus K. 5,256 hortum eqs.

——Aries – Piscis (census) ——Cancer – Libra (Lyra) ——Cancer – Lyra (testudo) ——Centaurus (Sagittarius 12°) – Andromeda (Pisces 12°) ——Corona – Ariadne ——Delphinus – Sagitta ——Delphinus bei Aries und Capricornus ——Delphinus – Aries (der Sprung durch den Ring) ——Gemini – Pisces (stadium) ——Gemini – Pisces (gleich oder entgegengerichtet) ——Haedi – Cepheus (Catones) ——Haedi – Procyon (Aries 20° – Cancer 20°) ——Haedus – Cynocephalus / Cepheus (Libra 15° – Capricornus 15°) ——Haedus – Piscis ——Haedus / Lyra – Fides ——Hyades – Cepheus (tumultus) ——Hyades – Procyon (Aries 27°) – Cancer 27° ——Iugulae – iugulum ——Iugulae – Sagitta (drei Jäger / drei Schützen; Tod – Wiedergeburt) ——Lectus – Ariadne ——Leo – Scorpius ——Leo 11° – Scorpius 8°–10° (Ophiuchus) ——Lepus – Equus (stadium) ——Libra – Capricornus (Schauspiel) ——Libra 4° – Capricornus 4° (Musiker) ——Libra 1°–3° – Capricornus 11°–14° (Ariadne) ——Libra 8° – Capricornus 8° ——Libra 15° – Capricornus 15° (Haedus – Cepheus / Affe) ——Libra 26° – Capricornus 24°–26° (Lyriker – Pantomimen)

VI. Index

231

K. 5,404 censibus K. Einleitung Sagitta; 5,324 f. testudinis … forma K. 5,324 f. testudinis … forma K. 5,348 quattuor adpositis … partibus; 5,539 bis sex in partes K. Einleitung Corona; Abb. 31 K. Einleitung Delphinus K. Einleitung Delphinus K. 5,442 orbes K. 5,162 stadio; 5,638 stadium fraudare fide K. 5,157 fraterna; 5,158 summoque natantibus aequore ponti; Einleitung Pisces K. 5,105 f. severae frontis; 5,106 Catones; 5,453 Catonis K. 5,197 f. vicesima … septimaque E. 42; K. Einleitung Lyra (*); 5,323 scaenae mollior arte; 5,458–469 quin etiam tragico … coturno eqs. K. 5,312 fratrum vestigia quaerit K. Einleitung Lyra; Einleitung Fides; 5,646 cui nulla fides sub origine constat K. 5,121 rerum … tumultus; 5,460 f. rerum … tumultu ­gaudebunt K. 5,118 bis denas augebit septima partes; 5,197 f. vicesima … septimaque K. 5,175 Iugulae K. Einleitung Iugulae; 5,178 cuius et ante necem paulatim vita sepulta est; 5,298–310 K. Einleitung Corona E. 31; K. 5,696–698 (*); 5,697 vastusve Leo vel Scorpius acer; Abb. 71 K. 5,391 non inimica … membra; 5,642–644 K. 5,162 stadio; 5,638 stadium fraudare fide K. 5,323 scaenae mollior arte; 5,458–469 quin etiam tragico … coturno K. 5,329 f. vocis dotes chordaeque … tibia K. Einleitung Corona K. 5,296 pendentem; 5,297 cuspide … figere piscem; 5,398 pen­ dentem; Einleitung Delphinus; 5,441 hunc iacit K. Einleitung Cepheus K. Einleitung Lyra; 5,337 f. pars vicesima sexta Chelarum; 5,477–485

232 ——Lyra bei Teukros und Manilius ——Lyra – Cepheus (Introversion) ——Lyra – Delphinus (furtivus) ——Lyra – Cepheus (Kitharoeden – Tragoeden) ——Lyra – Δυσώνυμος ——Lyra – Fides ——Lyra – Styx ——Νεφέλιον – Sagitta ——Mitternacht – Tagesanbruch ——Olor – Arctos (Zähmung) ——Olor – Pisces (Vogelfang) ——Olor – Andromeda (gegenläufige Bewegung) ——Olor – Equus (gegenläufige Bewegung) ——Olor – Pisces (Paradoxie von Groß und Klein) ——Orion – Cepheus (Introversion)

——Orion – Iugulae ——Piscator – figura Pastoris ——Sagitta – Delphinus (pendēre in der Luft) ——Sagitta / Telum – Lyra / Fides ——Sagitta – Piscis (Vogelfang / Fischfang) ——Sagittarius – Arctos (cum … resurgit) ——Sagittarius – Arctos (Zähmung) ——Sagittarius – Pisces (Zeichenende) ——Sagittarius 12° – Pisces 12° ——Sagittarius 30° – Pisces Ende (Quantität und Qualität)

VI. Index K. Einleitung Lyra (*); Einleitung Fides; 5,337 f. pars vicesima sexta Chelarum K. 5,476 vitae ostendit vitam K. 5,335 furtivo … murmure; 5,425 furtivus remus in ipso K. 5,329 f. vocis dotes chordaeque … tibia; 5,458 quin etiam tra­ gico … coturno K. Einleitung Lyra; 5,476 vitae ostendit vitam E. 19; 28; 42; K. Einleitung Orion; Einleitung Corona; Einleitung Lyra (*); 5,337 f. pars vicesima sexta Chelarum; Einleitung Fides; 5,413 immitis tortor; 5,646 cui nulla fides sub origine constat K. Einleitung Lyra K. 5,310 iterum natum K. 5,696–698 K. 5,365 ter decima; 5,378 linguas hominum sensusque docebit, vgl. Sagittarius – Arctos; Abb. 71 K. 5,368 populos; 5,370 bellum indicere mundo K. 5,384 f. reddere caelo aut … revocare K. 5,384 f. reddere caelo aut … revocare K. 5,387 omnis parvo … passere census; 5,706 in tanto cedentem pondere punctis K. 5,42 mutabit pelago terras; 5,64 toto … habitabit in orbe; 5,65 unum … per omnia verbum; Einleitung Delphinus; 5,427 vada mentitus reddet super aequora campum; 5,448 alacris cur­ sus; 5,480 f. solus … per omnis ibit personas et turbam reddet in uno E. 43; K. Einleitung Aries; Einleitung Iugulae; Einleitung Lyra; Einleitung Fides K. Einleitung Aries; 5,189 sunt quibus in ponto studium est; 5,196 pascit; Abb. 9 K. 5,441 suspenditur K. Einleitung Libra; Einleitung Sagitta; Einleitung Delphinus K. 5,296 f.; 5,296 pendentem; 5,394 at; 5,398 pendentem; 5,441 suspenditur K. 5,696 cum K. 5,378 linguas hominum sensusque docebit; 5,699–709; 5,705 dorso K. 5,368 populos; Einleitung Engonasin; Abb. 71 K. 5,348 quattuor adpositis … partibus; 5,539 bis sex in partes; → Centaurus – Andromeda K. 5,387 omnis parvo … passere census; 5,696–698; 5,706 in tanto cedentem pondere punctis

——Schiff – Taucher ——Taurus – Leo ——Taurus 27° – Leo 8° (Pantomimen) ——Taurus 28°–30° – Leo 28°–30° ——Τρεῖς Χάριτες (Cancer) – Τρία Μειράκια (Libra) ——Xerxes / Bellerophon – Orion ——Xerxes und Südlicher Fisch (iter) Gewicht (Schwere), pondus

Giganten, Gigantomachie

Glauke Gleichgewicht

Gleichnis, Vergleich

Globen Globusansicht (σφαιρογραφία) Gnosis

Goethe Götter Göttertutelae göttliche Sternbilder Gold (golden) Goldenes Zeitalter

VI. Index

233

K. Einleitung Argo; Abb. 13 E. 31; K. Einleitung Arctos; 5,696–698; Abb. 72; 76 K. 5,477–485 K. 5,696–698; Abb. 72 E. 35; K. 5,298–310 K. Einleitung Aries K. 5,49 pelagus Xerxes facietque tegetque E. 11f.; 48f.; K. 5,33 onus; 5,105 f. severae frontis; 5,108 maius onus; Einleitung Libra; 5,309 levavit; 5,405 oneratur; 5,416 f. se … in astra erigit; 5,429 non onerabit aquas; 5,542 incubuit pon­ tus; 5,579 gravidus … pontus und surgere; 5,581 onus monstri (*); 5,596 f. erigit … emicat; 5,599 laxum … per aethera ludit; 5,603 ecflat in caelum pelagus; 5,618 Gorgone non levius mon­ strum und pelagus … levavit (*); Einleitung Equus; 5,694 ad sua perpetuos revocat vestigia passus; 5,706 in tanto cedentem pondere punctis; → Leichtigkeit K. 5,18 Olympus; 5,214 eget alterius mundus; Einleitung Ara; 5,341–343 devoti quondam cecidere Gigantes eqs.; 5,341 Gigantes; 5,347 paene deos et; 5,367 matrem; 5,442 per flammas orbesque … flagrantes K. 5,465 Medeae natos fratremque patremque E. 51; 56; 60; K. 5,52 suspensus; 5,158 summoque natantibus aequore ponti; 5,166 pedibus pensare manus; 5,294 Chelarum; 5,296 pendentem; 5,529 momenta; 5,734–745 ut … populus eqs.; Abb. 38; → Ausgeglichenheit E. 6; 10; 15; A. 92; 310; K. Einleitung Heniochus; 5,138 ut; 5,228–230; Einleitung Libra; 5,419–422 velut ipse eqs. (*); 5,422 velut ipse; 5,540–618; 5,443 molliter ut liquidis per humum pon­ untur in undis; 5,444 delphinum … imitantia; 5,731 f. nascentes … fluctus / … foliorum milia; 5,732 delapsa … foliorum milia; 5,734–745 ut … populus eqs.; 5,743–745 E. 23; 50; A. 142; 184; K. 5,235 auratis … caelatus ab astris E. A. 184; K. Einleitung Argo; 5,37 dextri lateris; → Himmelsansicht (οὐρανοθεσία) K. 5,22 victor … Perseus … Medusae; Einleitung Libra; Einleitung Anguitenens; 5,391 non inimica … membra; Einleitung Engonasin; 5,655 praeceps et pendens und pendens popu­ lum suspendet ab ipso; 5,697 vastusve Leo vel Scorpius acer; → christliche Deutung K. 5,470 scribendi E. 8; 24; 42; 47; 60; Abb. 25 → tutelae der Götter K. Einleitung Gemini (*); 5,166 pedibus pensare manus → aurum (aureus, auratus) K. 5,276–278; 5,292 tecti … auro iam vescimur auro; → Weltalter

234 Goold, George Patrick Gorgo(neion)

Γοργώ (Sternbild oder

Einzelstern) grabende Sternbilder (σκαπτικά) Grabepigramme Gracchen Gradabschnitte Gradangaben allgemein Gradangabe des Firmicus weicht ab Gradangabe fehlt

Gradbezirke (-abschnitte) Gradbezirke mit ägyptischen Namen Gradbezirke mit lateinischen Namen ——Aqua (Taurus 25°–27°) ——Descensio (Gemini 13°–15°) ——Diligentia (Aries 1°–4°) ——Exaltatio (Aries 10°–15°) ——Gustus (Scorpius 28°–30°) ——Ignis (Taurus 28°–30°) ——Mansio (Libra 25° 〈-27°〉) ——Mors (Taurus 15°〈-17°〉) ——Motus (Aries 15°–30°) ——Remissio (Aries 5°–9°) ——Ruina (Aries 16°–20°) ——Semen (Pisces 16°–?) ——Temperantia (Gemini 4°–12°)

VI. Index E. 22; 26; 32; 64; 67; 71; A. 1; 3; 11; 16–18; 37 f.; 40; 51; 62; 90 f.; 122; 151, 181; 273 f.; 376; 389 f.; 401; 403; 413 f.; 421 K. 5,22 invisae … Medusae; Einleitung Orion; Einleitung Andromeda; 5,539 bis sex in partes; 5,552 cruce virginea; 5,567 Gorgonei … monstri (*); 5,581 onus monstri und monstri; 5,594 Gorgoneo … sanguine; 5,618 Gorgone non levius monstrum; Einleitung Equus; 5,633 nascetur; → Algol; Meduse K. 5,22 falce; 5,552 cruce virginea; 5,567 Gorgonei … monstri; Einleitung Engonasin; → Minerva; Pallas K. 5,178 paulatim … sepulta (*); 5,186 foveas; 5,523–526 quaerere sub terris … producere caelo K. 5,611 tum quoque (*); 5,667 tum quoque K. 5,106 Catones; 5,122 Gracchos → Gradbezirke K. Einleitung Ara; Einleitung Arcturus; 5,486 nunc Aquilae sidus referam E. 21 f. (*); K. Einleitung Leo; Einleitung Haedus; Einleitung Olor; 5,365 ter decima; Einleitung Capricornus (*); Einleitung Aquarius (*); Einleitung Piscis; Einleitung Fides; Einleitung Delphinus; Einleitung Cepheus; 5,631 pars vicesima prima; Abb. 2; 41 K. 5,39 quattuor in partes; Einleitung Haedus; Einleitung Lyra; Einleitung Capricornus; Einleitung Piscis; 5,409 succedunt; Einleitung Delphinus; Einleitung Aquarius; 5,449 regione … Aquari E. 9; 17 f.; 30; 36; 41; 48; 52; → Fünfgradabschnitte, Sechsgradabschnitte K. 5,477–485 E. 18; 30; 36; 41; 48; A. 425; Abb. 65; → Planetenbezirke K. 5,647 per extremos … Pisces; Abb. 65 K. Einleitung Engonasin; 5,655 pendens populum suspendet ab ipso K. Einleitung Corona (*); Einleitung Pisces E. 30; 41; A. 425; K. 5,67 f. ter quinque peractis partibus; 5,96 morte (*) K. 5,195 f. K. 5,647 per extremos … Pisces; Abb. 65 E. 36; 42; K. Einleitung Aries; Einleitung Corona; 5,310 iterum natum; 5,313 post … gregem E. 30; A. 199; 425; K. 5,178 cuius et ante necem paulatim vita sepulta est; 5,328 Diti E. 36; 42; K. Einleitung Aries; Einleitung Corona; 5,310 iterum natum; 5,313 post … gregem K. Einleitung Corona (*); Einleitung Pisces E. 28; 39; A. 425; K. 5,67 f. ter quinque peractis partibus; 5,96 morte (*); 5,128 orbi; 5,655 pendens populum suspendet ab ipso K. 5,273 semina K. 5,158 summoque natantibus aequore ponti



VI. Index

——Terra (Taurus 18°–20°) ——Ventus (Gemini 1°–3°) ——Violentia (Taurus 28°–30°) ——Vinclum (Gemini 28°–30°) ——Vita (Taurus 1°–3°) Grade, erste Grade, letzte

gradus Gradzahlen Grazien grex Griechenland griechische Namensformen oder Wörter

Größe = Helligkeit Groß und Klein große Sternbilder (μέγας) Grotius, Hugo Grundqualitäten (der Elemente) Gruppierung von Stern­ bildern Gürtelsterne Orions (δεζ Orionis) Guß des Wassermanns (ῥύσις)

Gustus

Γυνὴ ἀνακειμένη / Mulier

accumbens (Sternbild)

235

K. 5,647 per extremos … Pisces; Abb. 65 K. 5,79 vincentem pedibus ventos; 5,161 ventos; 5,647 per extre­ mos … Pisces; Abb. 65 K. 5,342 armavit violento fulmine dextram K. 5,551 vincla; 5,621 carceris … custos E. 30; A. 199; 425; K. 5,178 cuius et ante necem paulatim vita sepulta est; 5,328 Diti K. 5,339 vix partes octo E. 30f. (*); A. 172; 238; K. 5,109 f. lasciva … pectora; 5,128 ulti­ ma … pars (*) und orbis; 5,154 naturae pudet; 5,184 praeda; 5,234 ultima pars; 5,365 ter decima; 5,398 piscem; 5,464 mixtum … in fratre parentem; 5,647 per extremos … Pisces; 5,656 f. sub extremis … Piscibus; → Zeichenende K. 5,717 gradus; 5,741 gradus → Gradangaben → Τρεῖς Χάριτες → Sterne = Schafe K. 5,475 linguae sub flore K. 5,15 Cetus; 5,20 Heniochus; 5,23 Andromedan; 5,34 Colchi­ dis; 5,50 versa Syracusis Salamis; 5,69 Heniochus; 5,73 f. ora … frenata; 5,75 torto stringere gyro; 5,126 syboten (*); 5,251 Eri­ gone; 5,263 ecfinget; 5,339 Nepae; 5,350 onus; 5,363 curas alieno limine claudant; 5,389 Anguitenens und dracontis; 5,486 quae; 5,542 timuit nauagia; 5,645 f. Nixa genu species … Engonasin; 5,656 Ceti; 5,695 flexilis; 5,697 Scorpius; 5,713 Delphinus; 5,725 effulget; → Akkusativ griechisch → magnitudo K. 5,132 Tonanti; Einleitung Cancer; 5,288 f. templis / … tecta; 5,288 Tonantis; 5,387 omnis parvo … passere census; Einleitung Arctos → ausgedehnte Sternbilder E. 65 K. 5,472 f. ardentis iuvenes eqs. K. 5,19–26; Einleitung Aries; Einleitung Hyades; Einleitung Cancer; Einleitung Procyon; Einleitung Corona; → Andromeda-Gruppe; Erigone-Gruppe; Paarbildung K. Einleitung Orion; 5,176–185; 5,179 Atalanteos conatum fer­ re labores; 5,298–310; → Iugulae K. 5,14 Flumina; Einleitung Argo; 5,139 semper; 5,237 irriguos ruris campos eqs.; Einleitung Piscis; 5,487 rorantis Iuvenis (*); 5,505 aequorei Iuvenis; 5,523–526 quaerere sub terris … produ­ cere caelo; 5,527–534; 5,534 silicem rivo saliente liquabit; 5,537 pectora; → Eridanus → Gradbezirke mit lateinischen Namen K. Einleitung Corona

236

VI. Index

H Haareschneiden habitare Hades (Gott) Haedi (ηθ Aurigae) Haedus (tertius: Sternbild) Händler häßliche Sternbilder Ἅιδης (Sternbild)

Ἅιδου πύλη (θύρα), Ditis ianua Häuser halb tönende Sternbilder (ἡμίφωνα)

halb verstirnte Sternbilder Ἁλιεύς / Piscator (Sternbild)

Ἅμαξα / Plaustrum (Sternbild) Handel, Händler

Handwerk Hannibal

ἅπαξ εἰρημνένα ἅρπη (Sternbild)

Harpyien [Ἥβη] (Sternbild) Heirat, Hochzeit

Εἷς Τρέχων / Unus nudus

Currens (Sternbild) Heiterkeit Hektor Heliaden Helike (Sternbild)

K. 5,689 semota; → Kahlheit K. 5,154 habitat sub pectore (*); 5,271 vallantis corpus aristas; 5,285 habitatur (*) K. 5,328 morti … finem E. 29 → Dodekaoros → Handel K. 5,449 sed K. 5,293 parte octava (*); 5,328 Diti; 5,545 hic hymenaeus erat; → Dis (Pluto) K. 5,293 parte octava; 5,328 Diti (*) → Orte (Häuser); Planetenhäuser K. 5,116 f. cui fistula collo haereat; 5,117 voces; 5,207 latrat … flammas; 5,224 latrat … loquendo; 5,329 f. vocis dotes chor­ daeque … tibia; 5,335 furtivo … murmure; 5,378 linguas homi­ num sensusque docebit und linguas; 5,382 secum … inmurmu­ rat intus; 5,424 plausa resonabit aqua; 5,478 f. voce … gestu; 5,699–709; → sprechende Sternbilder → unvollständige Sternbilder E. 43; K. Einleitung Aries (*); 5,189 sunt quibus in ponto studi­ um est; 5,196 pascit; 5,397–400; Abb. 9 K. 5,20 plaustri … Bootes; Einleitung Cepheus; 5,693 Arctos; 5,701 vastos … leones; Einleitung 〈Draco〉 E. 45; 61; K. 5,35 per orbem; 5,42 mutabit; 5,43 fortunam (*); 5,51 Punica … rostra; 5,55 coit ipsa sibi tellus; 5,55 f. totus … per usus diversos rerum … arcessitur orbis; 5,113 emitur vel morte volup­ tas; 5,205 venalia und quaestus; 5,248 annonae und merces; 5,319 defuerit … bonis sector poenamque lucretur; 5,401 quaestus (*); 5,403 merces; 5,404 censibus; 5,407 emit … mutatque; 5,408 insti­ tor; Einleitung Cassiope; 5,535 aut … mercator erit eqs.; 5,536 mutabit; 5,514/543 una malorum … merces (*); 5,617 mercedem tanti belli; 5,625 mortem vendentis eqs. (*); 5,651 f. vendet … periclo ingenium; 5,692 permutant; → tropische Sternbilder K. 5,31 fabricator K. 5,359 Fortuna K. 5,414 perodit → Falx; Schwert des Perseus K. 5,576 ira K. 5,487 Iuvenis, quem terris sustulit E. 46; 62; K. 5,158 summoque natantibus aequore ponti; 5,238 nubentem; 5,540–618; 5,545 hic hymenaeus erat; 5,615 despon­ sam … nupturam (*) K. 5,85 alterno desultor sidere dorso; → Δύο Τρέχοντες K. 5,420 nunc … nunc; 5,478 f. nunc … nunc; → Aufzählungen K. 5,295 mittere; 5,300 Hectoris K. 5,130 servans K. 5,695 flexilis; → Etymologie



VI. Index

heliosatellitisches System

ὁ ἑλκόμενος Χείρων ἀπὸ τρίχῶν ὑπὸ ἥρωος / Chiron, qui

per capillos attrahitur ab heroe viro Helle (Schwester des Phrixos) helle Sterne, Helligkeit

Hellespont Hemisphären

——nördliche ——südliche

Ἡνίοχος / Fuhrmann und zweiter Fuhrmann (Sternbilder) Henker Hephaistion Hephaistos Hera Herakles (Hercules: Halbgott)

Ἡρακλῆς / Hercules (Einzel-

stern oder Teil der Gemini)

Ἡρακλῆς / Hercules =

Engonasin (Sternbild)

Heraklit Herbstpunkt, -tagundnachtgleiche

237

K. 5,7 Venerem et Maia natum K. Einleitung Centaurus; → Χείρων

E. 48; K. 5,33 nomen onusque dedit; 5,39 Corniger; Einleitung Argo; 5,618 pelagus … levavit E. 12 f.; 18; 21; 36f.; 73; A. 79; K. 5,24 f. Sagittae Delphinus cer­ tans (*); Einleitung Canicula; 5,206 hiatus; Einleitung Corona; 5,253 clara; 5,359 ipsa suos … committere censum; Einleitung Fixsterngrößen und -farben; 5,714 tribus facibus; 5,721 avertit Delia cursus; 5,734–745 ut … populus eqs.; 5,740 f.; → certare; magnitudo; Fixsterngrößen und -farben E. 39; K. Einleitung Argo; 5,33 nomen onusque dedit; 5,49 pela­ gus Xerxes facietque tegetque; → Bosporos E. 37; 44f.; 61; K. 5,55 coit ipsa sibi tellus; 5,57 sed; 5,128 orbi; 5,131 egelido … polo; 5,158 summoque natantibus aequore pon­ ti; 5,505 dextra de parte; Einleitung Pisces; 5,640 f. ab extremo … extremumve E. 44; 60; K. 5,24 volat; Einleitung Cepheus; 5,131 egelido … polo und qua dextera pars est (*); 5,505 dextra de parte; Einleitung Fixsterngrößen und -farben; → pars E. 44; 58; K. 5,24 volat; 5,131 qua dextera pars est; Einleitung Libra; 5,174 parte sinistra; 5,293 parte octava; 5,328 Diti; Einleitung Ara; Einleitung Cepheus K. 5,20 Heniochus … Bootes und memor currus; Einleitung Heniochus; 5,442 orbes; 5,640 f. ab extremo … revolaverit orbe … extremumve … penetraverit orbem E. 64; K. 23 necans; 5,619–630 E. 18 K. 5,130 Olenie; 5,256 gemmantem; → Vulcanus K. 5,257 f. K. 5,16 Hesperidum … custos; Einleitung Gemini; 5,163 caestus; 5,167 lacertis; 5,179 Atalanteos conatum ferre labores; 5,206 Nemeaeus; 5,298–310; 5,302 pharetra; 5,307 misso … telo; Einleitung Engonasin; Abb. 63 K. Einleitung Gemini (*); 5,157 fraterna; 5,163 caestus; Einleitung Engonasin; Abb. 21; → Pollux E. 28; K. 5,16 Hesperidum … custos; 5,43 transnare; 5,140 prae­ ceps; 5,298–310; Einleitung Haedus; Einleitung Lyra (*); Einleitung Engonasin; Abb. 7 K. Einleitung Libra; Einleitung Pisces E. 34; 40; 43; 49; 60; 63; K. 5,238 Bacche; 5,276–278; Einleitung Libra; Einleitung Sagitta; 5,293 parte octava (*) und cerne; 5,294 Chelarum; 5,296 f.; 5,297 cuspide … triplici; 5,303 subse­ derat; 5,307 misso … telo; 5,308 periclum; 5,309 levavit; Einleitung Lyra; 5,328 Diti; 5,441 suspenditur; Einleitung Pisces; 5,540–618; 5,618 pelagus … levavit; Einleitung Equus; 5,651 f. vendet … periclo ingenium; 5,655 praeceps et pendens; 5,693 revoluta polo; 5,705 stimulis … movebit

238

Hermes (Gott) Hermetik Hermesianax Hero herrschende Sternbilder (ἡγεμονικά) Hesiod Hesperiden(drache) Hestia Hexameterschluß Hexasticha hiatus Leonis Hierarchie der Herrschaft Ἱέραξ / Ancipiter (Sternbild) Himmel

Himmel und Erde / Meer verbunden Himmel = Land Himmel (Sternbild) Himmelsachse Himmelsäquator Himmelsansicht (οὐρανοθεσία) Himmelskreise Himmelsmitte Himmelsreise Himmelsrichtungen Himmelstore hinc Hipparch Hippe (Sternbild)

Ἱππίας (Komet) Ἱπποκένταυρος / Hippocentaurus (Sternbild)

Ἱπποκράτωρ (Sternbild)

VI. Index Einleitung Orion; Einleitung Haedus; 5,324 f. testudinis … forma; 5,325 per heredem; 5,338 quae cornua ducet ad astra; → Merkur E. 23; → Κόρη κόσμου; Liber Hermetis K. Einleitung Corona; Einleitung Engonasin K. 5,607 animo … magis quam corpore pendet K. 5,361 regnantes sub rege … ministri (*); 5,500–503; 5,629 vinctorum dominus; 5,740 f.; Abb. 37; → führende, mitherrschende Sternbilder E. 34; 50; 55; K. 5,475 Menander; 5,540–618; Einleitung 〈Draco〉 K. 5,16 Hesperidum … custos und divitis auri (*); Einleitung Crater; Einleitung Engonasin; Abb. 7; → Draco borealis K. 5,442 per flammas orbesque … flagrantes; → Vesta K. 5,22 victor … Medusae E. A. 53; K. 5,29 bis sex → χάσμα Λέοντος → soziale Hierarchie K. Einleitung Olor; 5,492 spolia … rapinas; → Dodekaoros E. 60–63; A. 337; K. 5,18 Olympus; 5,191 sternere … corpora; 5,288 f. templis / … tecta; 5,296 f.; 5,343 ipse sacerdos; 5,383 culmine summo; 5,416 caeruleus und ponto; 5,487 roran­ tis Iuvenis; 5,489 caelo; 5,538 sequitur; 5,599 laxum … per aethera ludit; Einleitung Arctos und Cynosura; 5,693 polo; 5,719–733; → Olympus; polus; Vertauschung (Verschränkung) der Lebensbereiche; südliche Himmelskalotte; Wasserregion;

Ζεύς

→ Vertauschung (Verschränkung) der Lebensbereiche E. 58; K. 5,36 ceu naviget (*); 5,191 sternere … corpora → Οὐρανός → Erdachse; Weltachse → Äquator E. A. 184; K. Einleitung Argo; 5,37 dextri lateris; → Globusansicht (σφαιρογραφία) E. 7; 10; K. 5,269 Coronae → Mitte des Himmels K. 5,1 iter; 5,10 conscendere currus (*) K. 5,472 f. ardentis iuvenes eqs.; 5,734 discribitur; Abb. 50b K. Einleitung Crater; 5,328 Diti; Einleitung Ara K. 5,12–19 hinc … illinc; 5,91 hinc (*); 5,135 hinc; 5,329 hinc; 5,413 hinc; 5,466 hinc vestes, flammas illinc; 5,509 hinc E. 25; 34; K. 5,293 parte octava E. A. 219; K. 5,353–356; Einleitung Equus; 5,642–644; → Melan­ippe K. 5,634 velocis … partus K. Einleitung Centaurus (*); 5,352 aut onerabit equos armis aut ducet in arma; 5,353–356; Einleitung Equus; 5,637 rector cum milite mixtus; → Χείρων; Κένταυρος K. 5,397–400; 5,642–644; 5,702 lupos

Hircus (Sternbild) Hirsch(kuh) (Sternbild) Hirte (Sternbild) Hitze

Hochzeit hörende Sternbilder Homer Homonymie

Horatier Horaz Horizont

Horizont (ägyptischer Name für die Waage) Horos (Sternbild) horoscopus horror sacer Housman, Alfred Edward

Humoralpathologie Hyaden (Sternbild) Ἥδρα / Ὕδρος (Sternbild)

Ὑδρία / Hydria (Sternbild)

VI. Index

239

K. Einleitung Haedus; 5,311 Haedus; 5,321 f. lascivit amores in varios; 5,322 suadente Lyaeo; → Dodekaoros; Τράγος → Ἔλαφος / Cervus → Ποιμένος σχῆμα E. 36; K. 5,17 incendia; 5,207 flammas (*); 5,208 rabit und gemi­ nat … incendia Solis; 5,211 languet … Neptunus in undis; 5,219 nascentem und nec pelagi restinxerit unda; 5,220 violenta … pectora; 5,226 vitio vitium; 5,227 in flammam; 5,230 flammas; 5,340 ignem; 5,342 armavit violento fulmine dextram; 5,472 ardentis iuvenes → Heirat → Parallelverbindungen E. A. 282; K. Einleitung Libra; 5,443 molliter ut liquidis per humum ponuntur in undis; 5,476 vitae ostendit vitam K. Einleitung Lepus; 5,304 cretus; Einleitung Haedus; Einleitung Centaurus; 5,348 quattuor adpositis … partibus; 5,357 Arcitenens; Einleitung Fides; 5,413 immitis tortor; 5,620 immitis … poenae … minister eqs.; 5,621 carceris … custos; → Ambivalenz; Polysemie K. 5,106 Catones; 5,107 Horatia facta E. A. 314 E. 36; 58; 61; K. 5,1 hic alius finisset iter; 5,24 volat; Einleitung Argo; 5,42 mutabit pelago terras; 5,43 transnare; 5,55 coit ipsa sibi tellus; 5,103 tremulum producere mentum; 5,104 tum demum … promittere; 5,158 summoque natantibus aequore ponti; 5,218 ubi se ponto per primas extulit oras; 5,219 nec pelagi restinxerit unda; 5,252 ponto … undis; 5,324 enatat; 5,338 quae cornua ducet ad astra; Einleitung Ara; 5,339 trahentis; 5,358 ostendit ponto; 5,394 patrio … aequore; Einleitung Delphinus; 5,619 surgentis … ponto; 5,650–655; 5,653 per extentos … funes; → Meer(wasser); nare (natare, transnare); Okeanos (Oceanus) = Horizont K. 5,328 Diti K. 5,696–698 → Aszendent K. 5,655 pendens populum suspendet ab ipso E. 7; 12; 19; 23; 26; 64–71; A. 1 f.; 17; 28; 31; 39; 48; 51 f.; 62; 74; 76 f.; 92; 110; 114; 122; 136; 151; 162; 183 f.; 190; 273; 277; 296; 346; 374; 381; 383 f.; 387; 390; 394; 396–399; 403; 405–411; 413; 419; f.; 420; Abb. 6; K. 5,32 vir gregis; 5,313 post … gregem K. 5,472 f. ardentis iuvenes eqs. E. 29; 39; 40 K. 5,16 Hesperidum … custos; 5,19 Anguis; 5,24 volat; Einleitung Crater (*); 5,189 sunt quibus in ponto studium est eqs.; 5,237 irriguos ruris campos eqs. (*); 5,340 imitantibus; 5,370 bel­ lum indicere mundo; 5,417 squamam stellis imitantibus; 5,715 flexos … dracones; Abb. 29; → ausgedehnte Sternbilder; Triaden von Sternbildern K. Einleitung Crater; → Lavatorium

240

VI. Index

Ὕδωρ (Sternbild) Ὑγίεια (Göttin) Ὑγίεια περιειλημμένη δράκοντα〈ς〉 / Sanitas et

K. Einleitung Delphinus K. 5,642–644 K. 5,353–356; 5,297 cuspide … triplici; 5,353–356; 5,391 non inimica … membra; 5,642–644 (*); 5,715 flexos … dracones; → Ἀσκληπιός

Ὑποταγή / Subiectio ὕστερον πρότερον

E. 24; K. Einleitung Fixsterngrößen und -farben E. 59–63; K. 5,10 aetherios (*); 5,12 magni pars maxima caeli; 5,60 ementita diem; 5,77 pronum … antire volantis; 5,162 pri­ or victor … quam missus; 5,222 praecurrunt verba loquentes; 5,233 comprendere cursu; 5,275 frugibus innumeris; 5,310 iter­ um natum; 5,370 mille … artes; 5,524 orbem; 5,527 numerabit harenas; 5,599 laxum … per aethera ludit; 5,601 in auras; 5,603 in caelum; 5,604 pontum … exstillat in astra; 5,633 aërius; 5,638 stadium fraudare fide; 5,640 f. ab extremo … revolaverit orbe … extremumve … penetraverit orbem; 5,654 caeli meditatus iter; 5,722 vagae stellae; 5,723 mersit … ardentis Orion … ignes; 5,744 flammas sufferre nequiret → Planetenbezirke K. 5,33 nomen onusque dedit

Duo dracones perplexi (Sternbild) Hygin Hyperbole

I iaculari iam Iapyx (Arzt) Ἶβις / Ibis (Sternbild) Icar(i)us (Sternbild) Ἰχθῦς (μέγας) / Piscis (magnus) (Sternbild) ideologische Interpretation ignis Ignis Ikarus (Heros) Ikarus (Sternbild?) Ikonographie Iktuswechsel imitari Imum Caelum ‚impressionistischer‘ Aufgang in (freier Gebrauch):

K. 5,713 iaculatur K. 5,157 iam vero; 5,251 iam subit K. 5,354 non auditos mutarum … morbos → Dodekaoros K. 5,20 plaustri … Bootes; 5,251 Erigone; Einleitung Cepheus K. Einleitung Piscis E. 54; K. 5,492–496 K. 5,5 ignes (*); 5,38 in ignes; 5,713 quattuor ignes; 5,714 faci­ bus; 5,723 mersit … ardentis Orion … ignes; → Feuer → Gradbezirke mit lateinischen Namen K. 5,445 viduata volant pinnis; 5,650–655; 5,652 sine limite gressus K. 5,650–655 E. 73; K. Einleitung Pisces; 5,540–618; 5,653 per extentos … funes; Einleitung 〈Draco〉 K. 5,431 in ponto … quaerere pontum; → Wortwiederholung im Hexameter K. 5,340 imitantibus (*) → Orte („Häuser“) E. 59 f.; K. 5,103 tremulum producere mentum (*); 5,235 auratis … caelatus ab astris; 5,271 feret prae se … aristas; 5,340 turis stellis imitantibus ignem; 5,417 squamam stellis imitantibus K. 5,38 in ignes (*); 5,45 in cautes … trementem; 5,106 stric­ tos … in corda Catones; 5,110 in lusus; 5,140 in adversos … artus; 5,152 in usum; Einleitung Canicula; 5,206 in vastos … hiatus; 5,210 in cineres; 5,321 f. lascivit amores in varios; 5,330



in mit Bewegung indirekter Fragesatz Individuation Infinitiv Infinitiv als Apposition

ingressive Bedeutung inmurmurare innumerus Interdependenz, Interaktion

Interiorisierung Interpolation Introversion ——akustische

——optische Io Iokaste Iolkos Iphigenie ipse reflexiv ire und Komposita irrationale Längung Irrealis ἰσανάφορα / ἰσοδυναμοῦντα Ἰσχύς / Fortitudo Ishtar Isis (Göttin)

Ἶσις (Sternbild) Isopsephie Italien Itazismus

VI. Index

241

〈in〉 modulos; 5,450 non … in lusum; 5,469 in actus; 5,530 in aurum; 5,619 in Andromedae … tempora; 5,643 in membra ferarum K. 5,140 in adversos … artus K. 5,28 quid valeant ortu eqs.; → direkte Rede E. 19; K. 5,275 frugibus innumeris; 5,370 mille … artes K. 5,189 studium est cepisse; 5,205 dabit; 5,354 et … tollere K. 5,73–84 (*); 5,147–151; 5,200–205 nutrire etc.; 5,205 dabit; 5,273–284; 5,354 et … tollere; 370–373; 5,460 hac … facie; 5,461–464 memorare … dicere; 5,543 dedere; 5,659 f. extentis laqueare profundum retibus K. 5,514 fuit; 5,519 pedibus … fulserunt aurea vincla; 5,569 vidit; 5,725 effulget → murmur(are) K. 5,243 innumeri cultus; 5,275 frugibus innumeris (*); 5,370 mille … artes K. 5,416 caeruleus; Einleitung Pisces; 5,593 caelo pendens; 5,624 in proprias animam transferre medullas; 5,629 socius … in parte catenae; 5,655 pendens populum suspendet ab ipso und popu­ lum suspendet; 5,680 socia per mutua dote; → Enantiodromie; pendēre, suspendere → Verinnerlichung E. 64 K. 5,55 coit ipsa sibi tellus; 5,64 toto … habitabit in orbe; Einleitung Haedus; 5,425 furtivus remus in ipso; 5,495 ipse sibi lex est K. 5,65 unum … per omnia verbum; 5,330 garrula … tibia; 5,335 furtivo … murmure; 5,336 ipse suas … cantabit ad aures; 5,382 secum … inmurmurat intus; 5,473 per omnia; 5,480 f. solus per omnis ibit personas et turbam reddet in uno; 5,495 ipse sibi lex est → Spiegel(ung) K. Einleitung Argo; 5,39 Corniger; Einleitung Pleiades K. 5,464 mixtum … in fratre parentem K. 5,32 ponti victor K. 5,47 f. classem … solutam sanguine; 5,540–618; 5,545 hic hymenaeus erat K. 5,162 prior victor … quam missus; 5,171 per ipsum (*); 5,241 te … tibi; 5,349 ex ipso mores; 5,425 in ipso; 5,655 ab ipso → gehen K. 5,720 resplendet K. 5,1 finisset; 5,278 erat; 5,745 flagraret (*); → Optativ E. 36; 45; Abb. 14; → Parallelverbindungen des Hörens / Sehens → Planetenbezirke K. 5,545 hic hymenaeus erat; → Venus (Göttin) K. 5,206 hiatus; 5,237 irriguos ruris campos eqs.; 5,339 trahentis; → Mond K. 5,251 Erigone; → Sothis K. 5,39 Corniger E. 56; 69; A. 321; 391 K. 5,487 Iuvenis, quem terris sustulit; 5,678 circumvallata sage­ na; Einleitung 〈Draco〉

242 iubere Iugulae (Sternbild) Iunius Iustitia Ixion (Sternbild)

VI. Index K. 5,8 mundus iubet; 5,10 iussus E. 19; 28 f.; 37; 40; 43; 46; 55; 57 f.; K. Einleitung Iugulae; → Gürtel des Orion E. 41; → Monate → Dike K. Einleitung Engonasin

J Jacob, Friedrich Jäger Jagd Jagd und Krieg Jahresbeginn, Jahresgrenze, Jahreswechsel Jahreszeiten Jahrpunkte

Johannes Kamateros Jonas Jung und Alt junge Sternbilder

Juno Jupiter (Zeus: Gott)

Jupiter (Planet) ——vermittelnd Juvenal

E. 5 f.; 65 f.; 69; 71; A. 3 f.; 9; 15; 36; 56; 382; 403; 408; 414 E. 41–43; 46; 57–59; K. Abb. 9 K. 5,189 sunt quibus in ponto studium est eqs.; 5,232 venetur in astris; 5,378 linguas hominum sensusque docebit; 5,699–709 K. 5,180 bellantem (*); 5,352 aut onerabit equos armis aut ducet in arma; 5,370 bellum indicere mundo (*) E. 16; K. Einleitung Aries (*); 5,32 ponti victor; Einleitung Pisces (*); Einleitung Andromeda; 5,540–618; Einleitung Equus; Einleitung Arctos und Cynosura; 5,693 revoluta polo; 5,705 stimulis … movebit; → Frühlingspunkt E. 12 f.; K. 5,449 umentis; 5,470 mitior E. 25–27; 30; 34 f.; 43; 73; A. 77; K. Einleitung Aries; 5,42 muta­ bit; Einleitung Orion (*); 5,64 toto … habitabit in orbe; Einleitung Corona; Einleitung Sagitta; 5,293 parte octava (*) und cer­ ne; 5,297 cuspide … triplici; Einleitung Capricornus; Einleitung Cepheus (*); 5,540–618; 5,693 revoluta polo; → Frühlingstagundnachtgleiche; Herbstpunkt, -tagundnachtgleiche; Sommersonnenwende; Wintersonnenwende E. 17 K. 5,656 Ceti E. A. 227 K. Einleitung Argo; 5,111 iuventam; 5,262 aut; 5,269 Virginis … anni; Einleitung Cepheus; 5,455 teneros … annos; 5,487 roran­ tis Iuvenis und Iuvenis, quem terris sustulit (*); 5,505 aequorei Iuvenis; → Alter (hohes), alte Sternbilder; Generationen K. 5,412 in lucem … trahet … latitantia; Einleitung Cassiope E. 59; K. 5,25 Iuppiter alite tectus; 5,94 Iovem; 5,132 Tonanti; 5,287 horrea praebet; 5,289 Tonantis; 5,342 armavit violento fulmine dextram; 5,343 ipse sacerdos; 5,347 paene deos et; 5,378 linguas; 5,381 deum Cycnus condit eqs.; 5,442 per flammas orbesque … flagrantes; 5,473 agiles … servos; 5,489 fulmina missa refert und caelo; → Ζεύς E. 51; 56; K. 5,158 summoque natantibus aequore ponti; 5,348 quattuor adpositis … partibus; 5,472 f. ardentis iuvenes eqs.; Abb. 48ab; → Planetenbezirke; Planeteneinfluß; Planetenhäuser K. 5,304–310 (*); Einleitung Lyra; 5,325 per heredem E. 66; A. 372



VI. Index

243

K Kadmos Kälte Kahlheit Kallimachos, Aitia Kalliope Kallisto (Heroine) Kallisto (Sternbild) Κάλπις (Sternbild) kalte Sternbilder (ψυχρά, gelida) Kalypso Kampf der Elemente

Kardinalpunkte (Kentra) Karneades Karthago Kassandra Katachrese

κατακέφαλα Kataloge

καταφοραί (Dodekatropos) Katarche(nhoroskop) Ὁ Κατασπῶν / Qui movet

navem (Sternbild) Katasterismos (Verstirnung) ——Ampelos (ε Virginis) ——Andromeda ——Aquarius ——Aquila ——Ara ——Argo

K. 5,32 gregis K. 5,208 rabit; Einleitung Delphinus; 5,442 per flammas orbe­ sque … flagrantes K. 5,689 semota; → Haarschneiden K. 5,743–745 E. A. 203 E. 40 K. Einleitung Engonasin K. 5,294 iaculum torquere; → Urne(n) des Wassermanns K. Einleitung Delphinus; 5,442 per flammas orbesque … fla­ grantes; 5,450 non … in lusum; 5,454 rigorem; 5,470 mitior K. 5,257 f. K. 5,32 ponti victor; 5,37 dextri lateris; 5,395 alienis finibus ibit; 5,416 f. se … in astra erigit; 5,505 dextra de parte; Einleitung Pisces; 5,540–618 (*); 5,541 f. infestus … pontus; 5,575 per bellum … ponti; 5,592–611; 5,599 laxum … per aethera ludit; Einleitung Engonasin; 5,647 dextra … lumina; 5,657 ponto caeloque K. Einleitung Argo; 5,423–435 nunc … nunc … nunc; Einleitung Arctos und Cynosura; 5,743–745; → Dodekatropos E. A. 323 E. A. 4; 187; K. Einleitung Scorpius K. 5,298 Teucro E. 55; 59; A. 117; K. 5,24 volat; 5,276 metallum; 5,292 tecti … auro iam vescimur auro; 5,395 ibit; → Wortspiel → umgekehrt (kopfüber) verstirnte Sternbilder E. 8; 52; 64; K. 5,12–26; 5,19 per geminas Anguis qui labitur Arctos; 5,29 bis sex; 5,162–171 ille eqs.; 5,228 vastos … leones; 5,257 f.; 5,260 und ibid. caeruleumque oleis; 5,262 varios nectet flores; 5,370 bellum indicere mundo; 5,423–435 nunc … nunc … nunc; 5,461–469; 5,469 forsitan ipse etiam Cepheus; 5,472 f. ardentis iuvenes eqs.; 5,508 vivos … colores; 5,655 pendens populum suspendet ab ipso; 5,659 squamigeri gregis; Einleitung Arctos und Cynosura; → Planetenkataloge K. 5,344 templa colentis K. Einleitung Argo; 5,149 fingere; 5,548 sine funere funus; 5,699–709 K. Einleitung Argo; 5,36 ceu naviget; Abb. 13 E. 10; 24; 39 f.; A. 314; Abb. 5; → Eratosthenes, Katasterismen K. 5,238 Bacche K. Einleitung Andromeda; 5,540–618 (*); 5,616 hic dedit Andromedae caelum (*) K. 5,487 Iuvenis, quem terris sustulit K. 5,25 Iupiter alite tectus K. Einleitung Ara; 5,341–343 devoti quondam cecidere Gigan­ tes eqs. K. 5,13 nunc quoque navigat

244 ——Aries ——Arktur (Bootes) ——Canis maior ——Capella ——Centaurus ——Cetus ——Coma Ariadnes ——Corona ——Corvus – Hydra – Crater ——Cycnus ——Delphinus ——Draco borealis ——Engonasin (Hercules) ——Eridanus ——Equus ——Gemini ——Gorgo(neion), Medusa ——Heniochus ——Lepus ——Lyra ——Olor ——Orion ——Pegasus ——Perseus ——Pleiades ——Procyon ——Taurus ——Virgo

κατωφερές

Kebriones (Wagenlenker Hektors) kentaurischer Schütze

Κένταυρος (südliches Sternbild) ὁ Κένταυρος λαγωὸν βαστάζων / Hippocentaurus, qui defert leporem (Sternbild) Kentra κεφαλαὶ ζ’ (β’?) (Sternbild) Kepler, Johannes

VI. Index K. Einleitung Argo; 5,33 nec pelle immunis; 5,43 transnare pro­ fundum: 5,376 f. inde … unde aurata … convecta est … pellis K. 5,20 Heniochus … Bootes K. Einleitung Procyon K. 5,132 officio magni mater Iovis K. Einleitung Scorpius K. 5,610 magnum vasto … corpore pontum; Einleitung Cetus; 5,657 Andromedan ponto caeloque sequentis und ponto caeloque K. 5,697 vastus … Leo K. 5,21 Ariadneae … Coronae und caelestia dona; Einleitung Corona; 5,253 monumenta (*); 5,256 gemmantem; 5,276–278 K. 5,244 f. nec parce vina … hauriet K. 5,25 Iuppiter alite tectus; 5,381 deum Cycnus condit eqs. K. Einleitung Fides; Einleitung Delphinus K. 5,15 Hesperidum … custos K. Einleitung Equus; Einleitung Engonasin K. 5,14 Flumina K. Einleitung Pleiades; Einleitung Equus; 5,633 volabit; 5,642– 644; 5,643 in membra ferarum K. Einleitung Gemini; 5,157 fraterna K. Einleitung Equus K. 5,20 memor currus; 5,91–100; 5,91 Salmoneus K. Einleitung Lepus K. 5,325 per heredem; 5,326 Orpheus; Einleitung Fides; Einleitung Delphinus K. Einleitung Olor; 5, 381 deum Cycnus condit eqs. K. 5,253 monumenta K. Einleitung Pleiades; Einleitung Equus; 5,642–644; 5,643 in membra ferarum K. 5,22 victor … Perseus … Medusae; Einleitung Pisces; Einleitung Andromeda; 5,610 magnum vasto … corpore pontum K. 5,141 certantes luce K. Einleitung Procyon K. Einleitung Pleiades K. 5,276–278; 5,616 hic dedit Andromedae caelum K. 5,251 Erigone; 5,579 surgere K. 5,443 molliter ut liquidis per humum ponuntur in undis K. Einleitung Sagittarius (*); 5,361 regnantes sub rege … mini­ stri; 5,365 feri; 5,378 linguas hominum sensusque docebit; 5,381 deum Cycnus condit eqs.; → Mischgestalt (zusammengesetzte Sternbilder) K. Einleitung Centaurus; 5,348 quattuor adpositis … partibus K. Einleitung Centaurus; 5,352 aut onerabit equos armis aut ducet in arma; → Ἱπποκένταυρος → Kardinalpunkte K. 5,146 frontis … decorae; 5,655 pendens populum suspendet ab ipso; → Δύο Κράνια / Duo Crania E. A. 31

Keteus (Sternbild) Ketten der Andromeda

Κιθάρα (Sternbild) Klassensystem Klassifikation der Tierkreiszeichen Kleinasien kleine Sternbilder (angusta) ——Ἄρκτος / Cynosura ——Aquila ——Capricornus ——Delphinus ——Deltoton ——μικρὰ λύρα / parva Lyra ——Procyon Kleinepos Kleopatra

κλῆρος Τύχης

Klimata (Breiten der Erde) Knabe mit Becher (Sternbild) Knoten im Band der Fische Knoten in der Jungfrau Koch königliche Sternbilder (βασιλικά) Köpfung Körperbeherrschung Körperstellungen

Κοίτη / Lectus (Sternbild) Kolchis Kolumbus Kolure ——Äquinoktialkolur ——Solstitialkolur Kometen

Komiker, Komödie (Neue Komödie)

VI. Index

245

K. Einleitung Engonasin E. 42; K. Einleitung Andromeda (*); 5,660 retibus et … vinclis; Abb. 55; → Band der Fische; vinc(u)lum K. 5,329 chordae; → Triaden von Sternbildern E. 13–15; 21; A. 75; → helle Sterne E. 7; 36 f. → Asien K. 5,696 Cynosura minor und Cynosura; 5,697 acer; 5,712 Cynosura K. Einleitung Aquila K. 5,389 magno … orbe; Einleitung Delphinus (*); 5,442 per flammas orbesque … flagrantes K. Einleitung Cancer; Einleitung Delphinus; 5,713 Delphinus K. 5,714 Deltoton … tribus facibus K. Einleitung Lyra K. Einleitung Cancer; Einleitung Procyon → Epyllion K. 5,152 femineae vestes K. 5,359 Fortuna E. 35; K. Einleitung Argo → Μεῖραξ (Μειράκιον) → Σύνδεσμος K. 5,553 servatur … pudor E. A. 82 K. 5,361 regnantes sub rege … ministri K. 5,552 cruce virginea → εὐτονία K. 5,294 Chelarum; 5,361 regnantes sub rege … ministri (*); 5,500–503; → laufende, liegende, sitzende, stehende Sternbilder E. A. 233; K. Einleitung Corona; Einleitung Andromeda; 5,550 duras … cautes; → Ariadne (Sternbild) K. 5,32 ponti victor K. 5,44 f. aliumque videre Phasin K. 5,128 orbi (*); 5,442 orbes; Abb. 19ab E. A. 191; K. 5,42 mutabit; 5,185 retibus; 5,237 irriguos ruris campos eqs.; Einleitung Aquila E. 7; K. 5,8 f. omnia circum sidera; Einleitung Haedi; 5,103 tre­ mulum producere mentum; 5,104 hirta; 5,147 in fluctum ponere crines; 5,210 fatum … supremum; 5,214 f. natura … aegrotat; 5,334 quin etiam; 5,634 velocis … partus; 5,701 vastos … leo­ nes; 5,713 iaculatur; 5,723 mersit … ardentis Orion … ignes; 5,743–745; → Ἰππίας; Τυφῶν (Komet) E. 22; 50–53; A. 239; 257; 281; K. 5,323 scaenae mollior arte; Einleitung Lyra; Einleitung Cepheus; 5,450 non … in lusum; 5,458–485; 5,459 chartis … stilus; 5,470–485; 5,471 comica … spectacula; 5,472 f. ardentis iuvenes eqs. (*); 5,475 Menander;

246

Komparativ Komposition von Büchern Konditionalgefüge

Konfessionsstreit Konjunktion (astrologisch) Konjunktion (grammatisch) Konjunktiv Kontinuität vor und nach der Verstirnung Kontraktion kopflose Sternbilder

Κόραξ / Corvus (Sternbild) κόρη / pupula Κόρη κόσμου

Kosmopolitismus κοσμοκράτωρ (Weltherrscher) Kosmos krampfauslösende Sternbilder (σπασμῶν αἴτια, σπαστικά) Κρατήρ / Crater (Sternbild)

Κρήνη / Fons (Sternbild)

Kreon Kreta Kreuzigung Kreuzung der Bewegungen kriechende Sternbilder (ἑρπετά, ἑρπυστικά) kriegerische Sternbilder (πολέμου δηλωτικά) κρίνειν (cernere), Κριός Krippe (Sternbild) Krisenstellen im Tierkreis ——Pleiaden ——Nebula Cancri ——Skorpionstachel Krokodil (Tier) Krokodil (Sternbild)

VI. Index 5,476 vitae ostendit vitam; 5,477–485; 5,480 f. solus … per omnis ibit personas et turbam reddet in uno; Einleitung Fixsterngrößen und -farben; Abb. 48ab; 51; → Menander K. 5,323 scaenae mollior arte; 5,449 sed; 5,470–485; 5,470 mitior (*); 5,640 f. nam quis ab extremo citius revolaverit orbe nuntius …? → Buchschluß E. 46; K. 5,279 et, si forte labor ruris tardaverit artes (*); 5,446 at si deficient artes, remanebit eqs.; 5,470 et, si quis eqs.; 5,477 et, si tanta … vires commenta negarint; 5,497 et, si forte bonis … ausis; 5,650 et, si forte eqs.; Reduktion der Deutung K. 64 K. 5,506 artifices auri; 5,650–655; 5,709 iunget amicitia secum K. 5,6 Solisque K. 5,745 flagraret K. 5,13 nunc quoque navigat; 5,657 Andromedan ponto caelo­ que sequentis und ponto caeloque; → semper K. Einleitung Delphinus K. 5,384 pascere aves Veneris; → Ὁ ἀκέφαλος Ὄφις; ἀκέφαλος

Περιστερά

E. 28; 58; K. 5,24 volat; Einleitung Crater; 5,347 ventura videre; Abb. 29 K. 5,706 in tanto cedentem pondere punctis E. 23; → Hermetik E. 2; 13; K. 5,734–745 ut … populus eqs. K. 5,35 per orbem; 5,53 orbis und in ponto caeli fortuna natabit; 5,495 ipse sibi lex est → mundus K. 5,389 magno … orbe; 5,523–526 quaerere sub terris … pro­ ducere caelo K. Einleitung Crater; 5,237 irriguos ruris campos eqs.; 5,238 Bac­ che; 5,246 merget … mentem; 5,329 chordae; Einleitung Ara; → Bacchus (Dionysos, Liber, Lyaeus); Triaden von Sternbildern K. Einleitung Spica K. 5,465 Medeae natos fratremque patremque K. 5,304–310; 5,365 feri K. 5,552 cruce virginea → gegenläufige Bewegung K. 5,391 serpentum K. 5,370 bellum indicere mundo; 5,375 militiae; → Belliger (Sternbild) K. 5,33 nec pelle immunis; 5,293 cerne; → Etymologie → Φάτνη / Praesepe (Sternbild) E. 11; → Augenschaden (Blindheit), ‚Nebelsterne‘ K. Einleitung Pleiades K. Einleitung Cancer E. A. 68; K. Einleitung Scorpius (*); 5,350 stimulis; 5,697 acer K. 5,660 retibus et … vinclis K. Einleitung Pisces; Einleitung Andromeda; Einleitung Equus; Einleitung Engonasin; 5,655 pendens populum suspen­



VI. Index

Kronos (Gott) Kulminationen ——obere

——untere

Κύκνος / Cycnus (Sternbild) Κυνηγός / Venator (Sternbild) Κυνοκέφαλος Κυνόσουρα / Cynosura (Sternbild)

Κύων / Canis (Sternbild) ὁ Κύων ὁ κρατῶν τοῦ Κηφέως τὴν χεῖρα / Chiro tenens

247

det ab ipso; Einleitung Cetus; 5,658 pelagi caedes; Einleitung Arctos und Cynosura; Abb. 66; → Dodekaoros K. 5,293 cerne; Einleitung Arctos und Cynosura; → Saturn (Gott) E. 25; 28; K. 5,552 cruce virginea; Einleitung Arctos und Cynosura E. 25; K. 5,11 summum … sua per fastigia culmen; Einleitung Aries (*); Einleitung Argo (*); 5,39 ora; 5,151 odisse virum eqs.; 5,154 naturae pudet; 5,163 caestus; Einleitung Corona; Einleitung Spica; Einleitung Lyra; 5,329 f. vocis dotes chor­ daeque … tibia; 5,329 vocis dotes; Einleitung Ara; Einleitung Arcturus; 5,383 culmine summo; Einleitung Anguitenens; Einleitung Aquila; 5,533 coquet; 5,552 cruce virginea; Einleitung Engonasin; Einleitung Cetus; 5,682–692; Einleitung Arctos und Cynosura; 5,693 revoluta polo; 5,696–698; 5,696 prima luce; Abb. 73 K. Einleitung Argo; 5,140 adversos; 5,154 naturae pudet; 5,245 emessis; Einleitung Sagitta; 5,328 Diti; 5,506 artifices auri; 5,523– 526 quaerere sub terris … producere caelo; 5,552 cruce virginea; 5,650–655; 5,693 revoluta polo; 5,696–698; 5,696 resurgit K. 5,366 Olor; → Ὄρνις K. 5,176–185; Einleitung Arctos und Cynosura; 5,693 Arctos; 5,696–698 (*); Abb. 71 K. Einleitung Lyra; Einleitung Cassiope; → Affe (Πίθηκος, Κυνοκέφαλος, Δυσώνυμος); Dodekaoros K. Einleitung Arctos und Cynosura; 5,696–698; 5,693 Arctos; 5,696 Cynosura (*); 5,697 acer; 5,699 non inimica … ora; 5,702 lupos; 5,705 ille eqs.; 5,709 catulos … sagaces; 5,712 Cynos­ ura; Einleitung Fixsterngrößen und -farben; Abb. 73–77; → Ἄρκτος K. 5,163 caestus; Einleitung Centaurus K. Einleitung Centaurus; Einleitung Cepheus; → Χείρων

manum Cephei (Sternbild)

L labi labor Ladon (Sternbild) Länge der Abschnitte Läufer Läufer (Sternbild) laevus

λαμπάς Λαμπαύρας / Λαμπαδίας

(Einzelstern) Lampen

K. 5,19 labitur (*); 5,26 toto … labentia caelo; 5,419 perlabitur (*); Einleitung 〈Draco〉; → Bewegung, langsame K. 5,279 labor ruris K. 5,16 Hesperidum … custos; Einleitung Engonasin K. Einleitung Cancer → Schnelläufer → Δύο Τρέχοντες / Duo Currentes; Εἷς Τρέχων / Unus nudus currens K. 5,656 laeva … sidera → fax K. Einleitung Hyades; → Aldebaran K. 5,725 accenditur

248 Lampenträger (Sternbild) Land Land-Sternbilder (χερσαῖα) langsame Bewegung langsame Sternbilder lateinische Namen, Sprache laufende Sternbilder (currentia) Lavatorium (Sternbild) Leander Lebensalter Lebensbereiche (Land – Wasser – Luft) Lebenserwartung Lectus (Sternbild) Leda Lehrdichter Lehrgedicht (Gattung) leichte Sternbilder Leichtigkeit Leier, doppelte Leier des Theseus (Sternbild) Leierspieler (Sternbild) λεοντῆ (δορά) (Sternbild) letzte Grade Leuchtkraft der Sterne levare, levis Liber (Gott) Liber Hermetis Libra (Sternbild) librare liegende Sternbilder (iacentia)

VI. Index → ὁ τὰ λύχνα φέρων / Qui defert lucernas E. 30; 36; 38; 48 f.; 55; 58 f.; 61 f.; K. Abb. 63; → Erde (Element); Vertauschung (Verschränkung) der Lebensbereiche K. 5,32 vir gregis; 5,237 ruris campos; → Erd-Sternbilder (ter­ rena, χερσαῖα) → Bewegung E. 36; K. Einleitung Aries; 5,140 adversos; 5,251 iam subit; Einleitung Haedus; 5,313 post … gregem; 5,712 Cynosura; → Bewegung, langsame E. 19; K. 5,72 agitator; 5,138 capellae; 5,641 nuntius E. 48; 56; K. Einleitung Aries; Einleitung Orion; 5,63 indelas­ sato; 5,357 hunc subit Arcitenens; 5,361 regnantes sub rege … ministri (*); Einleitung Olor; 5,500–503; Abb. 38 K. Einleitung Crater, → Ὑδρία / Hydria K. 5,425 furtivus remus in ipso; 5,607 animo … magis quam corpore pendet K. 5,304–310; 5,455 teneros … annos (*); → Jupiter (Planet), vermittelnd E. 38; 48 f.; 58–62; K. Einleitung Aries; Einleitung Delphinus; 5,448 alacris cursus; 5,658–666; → Vertauschung (Verschränkung) der Lebensbereiche E. 8; A. 59; K. Einleitung Aries; Einleitung Pisces; 5,571 f. victor … Medusae victus in Andromeda est → Κοίτη / Lectus K. 5,25 Iuppiter alite tectus; 5,366 Olor; 5,381 deum Cycnus condit eqs. K. Einleitung Gemini; 5,162 prior victor … quam missus E. 2; 20; 24; 34; 55; A. 20; K. 5,46 tolle … sustuleris; 5,540–618; Einleitung Fixsterngrößen und -farben; → Epos; Epyllion → emporstrebende Sternbilder (ἀνωφερῆ) K. 5,33 onus; 5,73 levi curru; 5,78 rotis levibus; 5,108 maius onus; 5,109 levibus; 5,309 levavit (*); 5,618 pelagus … levavit (*); 5,641 levis; → Gewicht (Schwere) K. Einleitung Lyra (*); Einleitung Fides; Einleitung Delphinus K. Einleitung Engonasin → Μοῦσα (λυρίζουσα) / Musa, Lyrizans K. Einleitung Engonasin → Grade, letzte → helle Sterne K. 5,309 levavit; 5,405 oneratur; 5,429 non onerabit aquas; 5,618 pelagus … levavit (*); 5,641 levis; → Gewicht (Schwere); Leichtigkeit; onerare K. 5,253 clara; Einleitung Ara; → Bacchus (Dionysos, Liber, Lyaeus); Κρατήρ / Crater (Sternbild) E. 1; 72; A. 425 K. 5,294 Chelarum K. Einleitung Sagitta; 5,294 Chelarum (*) und iaculum torque­ re; 5,304–310; → ‚Stochastik‘; Zielen E. 48; 56; K. 5,147 semper; 5,182 sternentem; 5,191 sternere … corpora (*); 5,361 regnantes sub rege … ministri (*); 5,500–503;



links – rechts

Λίνον / Linum (Sternbild)

Liquidenmetathese Liuzzi, Dora Locke der Berenike (Sternbild) Lucan Lucrez Ludentes (Einzelsterne) ludere Lücke nach 5,709 lügnerische (unehrliche, trickreiche) Sternbilder (ἀπατηλά) Luft

Luft-Zeichen, Luft-Dreieck

Lukrez Luminare Lupercus (Sohn der Arria) Lupus (Sternbild) lux Luxus Lyaeus ὁ τὰ λύχνα φέρων / Qui defert lucernas (Sternbild)

Λυχνόπολις

VI. Index

249

5,542 incubuit pontus (*); 5,608 subsedit belua; 5,610 contexit corpore pontum; 5,622 prostratae iaceant … in limine matres; 5,653 per extentos … funes; 5,667 iacuerunt litore praedae; 5,684 distendunt … campum; 5,685 aequore; Abb. 38 → rechts – links K. Einleitung Pleiades; Einleitung Engonasin; 5,653 per exten­ tos … funes; 5,655 pendens populum suspendet ab ipso; Einleitung Arctos und Cynosura; Abb. 21; 64; 66; → Band der Fische; Σύνδεσμος (Nodus, Knoten, Alresha) im Band der Fische K. 5,260 germine E. 67–69; A. 6; 17; 39; 42; 86; 88; 91; 138; 198; 305; 403 → Πλόκαμος Βερενίκης E. 62 f.; A. 373 → Lukrez K. Einleitung 〈Draco〉 K. 5,166 ludere (*); 5,445 in aëre ludunt (*); 5,450 non … in lusum (*); 5,471 laetis … ludis; 5,599 ludit E. 14 f.; K. 5,540–618; Einleitung Arctos und Cynosura; Einleitung 〈Draco〉 (*) K. 5,149 fingere; 5,186 mendacis (*); 5,412 fraude (*); 5,425 fur­ tivus remus in ipso; 5,427 vada mentitus; 5,639 mentitus passus; 5,648 dolus insidiaeque E. 30; 33; 36–38; 42 f.; 49; 56–59; 62; A. 336 f.; K. 5,19–26; 5,99 cui caelum campus fuerat (*); 5,158 in caelum (*); 5,161 ventos; Einleitung Libra; 5,296 caelo; 5,394 at und patrio … aequo­ re; 5,395 in caelum; 5,446 at si deficient artes, remanebit eqs.; 5,526 novo … caelo; Einleitung Pisces; 5,540–618; 5,577 concitat aërios cursus; 5,588 in auras; 5,592–611; 5,593 caelo pendens und caelo; 5,599 laxum … per aethera ludit (*); 5,603 ecflat … in caelum pelagus eqs.; Einleitung Equus; Einleitung Engonasin; 5,647 per extremos … Pisces; 5,654 caeli meditatus iter; 5,657 ponto caeloque; 5,686 f. tum demum suscipit unda aëra; Abb. 38; 63; 65; → aër etc.; caelum; Luft-Dreieck; Vertauschung (Verschränkung) der Lebensbereiche E. 43; 49; 56; K. 5,158 summoque natantibus aequora ponti; 5,161 ventos; 5,323 scaenae mollior arte; 5,332 dulcis; 5,449 umentis; 5,470 mitior; 5,487 sustulit; 5,523–526 quaerere sub terris … producere caelo; 5,529 momenta; Einleitung Equus; → Dreiecke (Triplizitäten) E. 2; 54 f.; 64; 72; A. 311; 398; K. 5,288 f. templis … tecta; 5,388 erit … tribuens; 5,540–618; 5,745 flagraret K. 5,6 Solisque; 5,740 f.; → Planeten K. 5,637–639 → Λύκος K. 5,696 prima luce; Abb. 73 → Tafelluxus → Bacchus (Dionysos, Liber, Lyaeus) K. Einleitung Argo; Einleitung Cassiope (*); → Λύχνος / Lygnus K. 5,739 quae caelo condidit urbem

250 Λύχνος / Lygnus (Sternbild)

Lykaon (Heros) Lykaon (Sternbild) Λύκος / Lupus (Sternbild) Lyra (Sternbild)

Λύρα, Λυραο͂ος, Λυρικός (Einzelstern) Lyriker Lyrizans (Sternbild)

VI. Index E. Abb. 3b; A. 122; K. 5,293 parte octava; Einleitung Cassiope (*); 5,523–526 quaerere sub terris … producere caelo; 5,523 latentem; 5,533 coquet und venam … latentem; 5,536 alterum et alterius … ad usus; Einleitung 〈Draco〉; → ὁ τὰ λύχνα φέρων / Qui defert lucernas K. 5,693 Arctos; 5,701 vastos … leones K. Einleitung Engonasin E. A. 425; K. 5,74 spumigeris; 5,184 canibus nova praeda fuit; 5,702 lupos E. 19; 27; 41; 43; A. 203; → Fides E. A. 160 E. 43 f.; K. Einleitung Lyra → Μοῦσα (λυρίζουσα) / Musa, Lyrizans

M magister – minister Mäander männliche Einzelsterne männliche Sternbilder, Dreiecke

Μάχαιρα / Messer (Sternbild) magnitudo (μέγεθος, Größe) Maira (Sternbild) Maius Makedonien Makrokosmos – Mikro­ kosmos manere = esse Manetho(niana), „Sphaera“ Manilius ——Archetypus ——Ausgaben ——Buch 1 ——Buch 2-4 ——Datierung

K. 5,361 rerum … ministri; 5,502 minister; 5,620 minister (*); → minister K. Einleitung 〈Draco〉 K. 5,29 bis sex; 5,32 vir gregis; 5,329 f. vocis dotes chordaeque … tibia; 5,540–618 E. 42; 48; K. 5,29 bis sex; 5,32 vir gregis; Einleitung Hyades; Einleitung Capella; Einleitung Pleiades (*); 5,250 umoris ama­ tor; 5,329–336; 5,361 regnantes sub rege … ministri; 5,367 matrem; 5,370 mille … artes; 5,384 pascere aves Veneris; Einleitung Cepheus; 5,486 quae; 5,500–503; 5,502 minister; Einleitung Cassiope; Abb. 22 E. 19; 40; 55; K. 5,22 victor … Perseus … Medusae und falce; Einleitung Pleiades; Einleitung Spica (*); 5,276 metallum; 5,293 sed; Abb. 21; → falx (Falcis, ἅρπη); Schwert des Perseus K. 5,540–618; 5,710 forma; 5,715 Aquilam; 5,716 f.; 5,734–745 ut … populus eqs.; → Farbe; helle Sterne K. Einleitung Corona; Einleitung Cepheus E. 41; → Monate K. 5,238 Bacche E. 9; 11 f.; 15; 56; K. 5,706 in tanto cedentem pondere punctis; 5,734–745 ut … populus eqs.; → Paradoxie von Quantität und Qualität K. 5,139 semper; 5,513 manent (*) E. A. 47; 142; 373; K. 5,1 hic alius finisset iter; 5,18 Olympus; 5,419–422 velut ipse eqs.; 5,650–655; 5,682–692; Einleitung Fixsterngrößen und -farben; 5,721 avertit Delia cursus → Buchschluß; Lücke; Nichtvollendung E. 64 E. 64–70 E. 7 E. 7–9 E. 4–6

——Geburtstag, Geburts­ zeichen ——Heimat ——Kommentare ——Name ——Stil ——Übersetzungen Mansio Mantik Marmorplatte Daressys Mars (Einzelstern oder Sternbild) Mars (Gott) Mars (Planet)

Marsi Marsyas (Sternbild) massenhafte Sternbilder (ὀχλικά) matronale Sternbilder Maus (Tier) Μαζός (Einzelstern?) Medizin Medea Meder Meduse

Meer(wasser)

Meer am Himmel meerhafte Sternbilder (θαλάσσια)

VI. Index

251

E. 2 E. 1 f. E. 70–74 E. 1 E. 49–54 E. 7 → Gradbezirke mit lateinischen Namen K. 5,298 Teucro; 5,347 ventura videre K. Abb. 19b K. Einleitung Gemini; 5,157 fraterna; 5,163 caestus K. Einleitung Gemini; 5,235 auratis … caelatus ab astris; 5,342 armavit violento fulmine dextram; 5,709 catulos … sagaces E. 30 f.; 46; 56; A. 259; K. 5,184 praeda; 5,208 rabit; 5,220 vio­ lenta … pectora; 5,227 Bacchus; Einleitung Aquarius; Einleitung Fixsterngrößen und -farben; 5,711 rubro … pyropo; 5,713 iaculatur; 5,715 Aquilam (*); → Antares; Planetenbezirke; Planeteneinfluß; Planetenhäuser; Πυρόεις K. 5,391 non inimica … membra K. Einleitung Engonasin K. 5,673 turbae; → fruchtbare, gemeinschaftliche Sternbilder K. Einleitung Cassiope; 5,516–519; 5,520 matrona K. 5,287 horrea praebet; → Μῦς / Mus (Sternbild) K. Einleitung Capella E. 65; K. 5,265 medios; 5,266 adulterio; 5,298 Teucro (*); 5,411 rimabitur; → Fistel; Purgieren K. 5,34 f. Iolcon Medeae; 5,465–468; 5,465 Medeae natos fratremque patremque K. 5,265 medios K. 5,22 victor … Perseus … Medusae und invisae … Medusae; Einleitung Orion; Einleitung Andromeda; 5,550 duras … cau­ tes; 5,567 Gorgonei … monstri; 5,571 spolium; 5,618 Gorgone non levius monstrum; Einleitung Equus; Einleitung Engonasin; → Gorgo(neion) E. 30; 33; 38 f.; 42; 46; 48 f.; 55; 58–62; K. Einleitung Argo; 5,358 ostendit ponto; 5,394 patrio … aequore; 5,405 profundo; 5,416 ponto; 5,420 summum scindens pelagus und alta profun­ di; 5,490 fluvialis; 5,532 verticibus; 5,541 f. infestus … pontus (*); 5,591 f. pelagus … ferentem quantula praeda maris; 5,595 subit; 5,596 f. erigit … emicat; 5,610 magnum vasto … corpore pontum; 5,619 surgentis … ponto; Einleitung Cetus; → Okeanos; profundum K. Einleitung Argo K. 5,192 f. pontum … amnes (*); 5,394 patrio … aequore; 5,397 litoribus ripisve; 5,398 caeco … in aequore; 5,405 one­ ratur terra profundo; 5,406 per litora; 5,408 aequoreae; Einleitung Delphinus; 5,416 caeruleus und ponto; 5,418 ambiguus terrae partus pelagoque creatur und pelago; 5,419 aequora;

252

ὁ Μέγας Ἰχθῦς ὁ ψαύων τῆς οὐρᾶς τοῦ Αἰγοκέρωτος (Sternbild)

VI. Index 5,505 aequorei Iuvenis; 5,537 pectora; Einleitung Andromeda; 5,541 f. infestus … pontus (*); 5,564 roravit et undas; 5,610 magnum vasto … corpore pontum; 5,658–666; 5,667 iacuerunt litore praedae; 5,676 caeruleo simillima ponto; 5,678 circum­ vallata sagena K. Einleitung Anguitenens; Einleitung Piscis

ὁ μέγας Ὄφις ὁ ψαύων τῷ Ἠριδανῷ ποταμῷ / Serpens

K. Einleitung Anguitenens; Einleitung Piscis; → Ὄφις

μέγεθος

→ magnitudo K. Einleitung Engonasin Einleitung Crater; Einleitung Aquarius; → Τρία Μειράκια K. 5,442 per flammas orbesque … flagrantes K. 5,179 Atalanteos conatum ferre labores K. Einleitung Pleiades; 5,353–356; Einleitung Equus; 5,642– 644; → Hippe E. 37; 40; K. Einleitung Aries; 5,91–100; 5,176–185; 5,179 Atalan­ teos conatum ferre labores; 5,188 necant; 5,548 sine funere funus K. 5,391 membra; → debile Sternbilder; membra K. 5,163 caestus; 5,167 lacertis; 5,280 Ceres; 5,287 horrea praebet

magnus, qui tangit Eridanum flumen (Sternbild)

Megisto (Sternbild) Μεῖραξ (Μειράκιον: Sternbild) melancholische Sternbilder Melanion Melanippe Meleager

μελοκοπούμενα

Melothesie, divine Melothesie, planetare ——Venus – Nase Melothesie, zodiakale ——Aries – Kopf ——Taurus – Nacken ——Taurus – Nase ——Gemini – Arme ——Libra – Gesäß ——Pisces – Füße membra Memnon Menander

Mensch und Tier

K. 5,265 medios E. 8; 37; 56; A. 59; K. 5,29 bis sex; Einleitung Aries (*); 5,151 odisse virum eqs.; 5,270 per decimam … partem; 5,517–519 auro … aurea; 5,734 discribitur; → nautische Melothesie K. Einleitung Aries K. 5,146 frontis … decorae K. 5,141 sorores; 5,151 odisse virum eqs.; 5,265 medios E. 37; K. 5,158 summoque natantibus aequore ponti; 5,163 cae­ stus; 5,166 pedibus pensare manus und manus E. 56 K. 5,194 per nulla … vestigia (*); 5,639 mentitus passus; 5,654 vestigia perdet K. 5,391 membra (*); 5,442 membra; 5,448 volantia membra; → μελοκοπούμενα K. 5,554 nivea cervice E. 45; 50 f.; 54; 61; A. 257; K. 5,394 se … producens aequore; 5,472 f. ardentis iuvenes eqs.; 5,473 agiles … servos; 5,475 doc­ tior urbe sua und Menander; Einleitung Fixsterngrößen und -farben; → Komödie E. 51; 57; K. 5,19–26; Einleitung Orion; Einleitung Cancer; 5,229 ferarum; 5,361 regnantes sub rege … ministri (*); 5,378 linguas hominum sensusque docebit; 5,381 deum Cygnus condit eqs.; Einleitung Anguitenens; 5,391 non inimica … membra; Einleitung Aquarius; Einleitung Cepheus; 5,540–618; 5,629 socius … in parte catenae; 5,693 at; 5,699–709; 5,699 non inimi­ ca … ora und ferae; Abb. 44; → Zähmung

menschengestaltige Sternbilder (ἀνθρωποειδῆ, ἀνθρωπόμορφα)

merces Meridian Merkur (Einzelstern oder Sternbild) Merkur (Gott) Merkur (Planet) merkurialische Sternbilder

Μερισμοί / Divisiones Merope

μεσότης

Messer (Sternbild) meta Metall Metallgewinnung, Metall­ verarbeitung Metamorphose Metaphorik

VI. Index

253

E. 30; 41; 56 f.; A. 226; K. 5,19–26; 5,22 victor … Perseus … Medusae; 5,23 Andromedan … cum coniuge Cepheus; Einleitung Orion; 5,116 f. cui fistula collo haereat; 5,146 frontis … decorae; Einleitung Gemini; 5,166 pedibus pensare manus; 5,229 ferarum; 5,321 urbis; 5,327 sensus scopulis … addidit; 5,329 f. vocis dotes chordaeque … tibia; 5,329 vocis dotes (*); 5,344 templa colentis; 5,347 ventura videre; Einleitung Sagittarius; 5,361 regnantes sub rege … ministri (*); 5,378 linguas; 5,395 ibit; Einleitung Piscis; Einleitung Aquarius (*); Einleitung Cepheus; 5,449 sed und means; 5,453 verba; 5,470 mitior; 5,475 doctior urbe sua; 5,478 f. voce … gestu; Einleitung Cassiope; Einleitung Andromeda; 5,699 ferae; 5,739 condidit; → stimmhafte, tierhafte, vernunftbegabte Sternbilder; Zähmung K. 5,401 quaestus; 5,403 merces (*); 5,408 mercis; 5,514/543 una malorum … merces E. 25 K. Einleitung Gemini; 5,157 fraterna; 5,163 caestus K. Einleitung Orion; 5,61 velocia corpora; Einleitung Gemini; Einleitung Lepus; 5,160 volucris … meatus; 5,353–356; 5,459 chartis … stilus; 5,473 agiles … servos E. 21; 41; 46; K. 5,7 Venerem et Maia natum; 5,473 agiles … servos; 5,726 caeli fulgentia templa; → Planetenbezirke; Planeteneinfluß; Planetenhäuser K. 5,163 caestus → Planetenbezirke K. 5,141 certantis luce sorores → Ausgeglichenheit → Μάχαιρα K. 5,83 meta currere acuta E. 55; A.117; K. 5,235 auratis … caelatus ab astris (*); 5,388 Olor aureus; 5,522 materies; 5,533 venam … latentem; 5,535 facti … metalli; → aurum (aureus, auratus) K. 5,506–534; 5,522–534 K. 5,381 deum Cygnus condit eqs.; 5,382 non totus volucer; Einleitung Pisces; 5,545 hic hymenaeus erat; 5,550 duras … cautes; Einleitung Arctos und Cynosura E. 24; 38 f.; 57; 59–63; A. 42; 79; 280; 332; K. 5,4 struxisset; 5,28 merguntur in undas; 5,55 coit ipsa sibi tellus; Einleitung Heniochus; 5,83 meta currere acuta; 5,103 tremulum produ­ cere mentum; 5,146 cura sui cultus; Einleitung Cancer; 5,178 paulatim … sepulta; 5,180 bellanten; 5,186 foveas; 5,196 pas­ cit; 5,198 ex undis … sese emergit; 5,217 ceu sunt in flumine; 5,219 nascentem; 5,221 irarum … fluctus; 5,230 ecfundunt; 5,238 nubentem und tuas; 5,239 choreas; 5,247 terrae spem credet; 5,261 depinget; 5,266 adulterio; 5,270 horrida; 5,271 vallantis corpus aristas (*); 5,273 in faenus … credere; 5,274 usuram … sequi und maiorem sorte; 5,285 habitatur; 5,287 horrea praebet; 5,288 sanctis … templis; 5,289 novum caelum

254

Meteorologie, μετέωρα Methode der Interpretation Metonymie Metrik, metrische Fehler micare, dimicare

μικρὰ λυρα / parva lyra

(Sternbild) Mikrokosmos-Makrokosmos Milchstraße

militare, militia mille Mimesis, Mimen, Schau­ spieler Minerva (Sternbild) minister Minos Minotaurus Mirabilienliteratur Mischgestalt (zusammen­ gesetzte Sternbilder) ——Anguitenens ——Capricornus

VI. Index per tecta; 5,296 f.; 5,298 Teucro; 5,313 post … gregem; 5,331 manu loquitur; 5,338 quae cornua ducet ad astra; Einleitung Scorpius; 5,339 trahentis; 5,343 ipse sacerdos; 5,366 evolat; 5,395 alienis finibus ibit; 5,399 domibus und concha valloque latentis; 5,411 rimabitur; 5,487 rorantis Iuvenis; 5,507 carni … acquirere dotem; 5,422 volitabit in undis; Einleitung Scorpius; Einleitung Ara; Einleitung Pisces; 5,540–618; 5,540 poenae; 5,542 incubuit pontus; 5,545 hic hymenaeus erat; 5,579 gra­ vidus … pontus; 5,615 dote; 5,632 terrae limen; 5,633 nascetur und caelo … volabit; 5,640 f. ab extremo … revolaverit orbe … extremumve … penetraverit orbem; 5,640 revolaverit; 5,641 penetraverit; 5,650 consurget; 5,660 armare; 5,662 carceribus claudent raris; 5,665 novas acies; 5,676 aut … stetit; 5,678 cir­ cumvallata sagena; 5,680 dote; 5,689 semota; 5,709 iunget ami­ citia secum; Einleitung 〈Draco〉; 5,710 dotavit; 5,713 iaculatur; 5,716 genus; 5,718 censu … imo; 5,726 caeli fulgentia templa; 5,734 populus; 5,739 condidit; 5,742 maximus est populus; → Jagd und Krieg E. 7; 16 E. 24 f. → Synekdoche K. 5,263 ecfinget; 5,339 Nepae; 5,450 f. ora severa, frontis (*); 5,521 possit; 5,542 timuit nauagia; 5,697 Leo und Scorpius; 5,698 diei; 5,720 resplendet; → irrationale Längung K. Einleitung Argo; 5,209 movente; 5,210 dimicat in cineres (*); 5,224 micant; 5,596 f. erigit … emicat; 5,727 micare K. Einleitung Lyra; 5,329 chordae → Makrososmos – Mikrokosmos E. 7; 10; K. Einleitung Aries; Einleitung Heniochus; 5,348 quattuor adpositis … partibus; 5,655 pendens populum suspen­ det ab ipso; 5,742 maximus est populus und culmine; 5,744 flam­ mas sufferre nequiret K. 5,489 militat K. 5,201 mores; 5,275 frugibus innumeris; 5,301 mille carinis; 5,370 mille … artes (*); 5,468 mille … species; 5,506 mille figuris (*); 5,509–521; → innumerus; ποικιλία (ποικίλος); variatio E. 22; 45; 50–54; A. 11; K. 5,469 referetur (*); 5,476 vitae osten­ dit vitam; 5,477–485; → Pantomimen; Spiegelung K. Einleitung Argo; 5,656 laeva … sidera; → Athene; Pallas → magister K. 5,256 gemmantem K. 5,365 feri E. 51 E. 57; K. Einleitung Sagittarius; Einleitung Anguitenens; Abb. 32; 36; → doppelte Sternbilder; Paar-Sternbilder K. Einleitung Anguitenens; 5,390 figurae; 5,381 deum Cycnus condit eqs. K. 5,15 biferum Cetus; 5,104 tum demum … promittere; Einleitung Sagittarius; Einleitung Capricornus; Einleitung Anguite-



——Centaurus ——Sagittarius

——Virgo miscere, mixtus mitherrschende Sternbilder (παρηγημονικά) Mithridates VI. Eupator Mitte Mitte des Himmels (Sternbild?) Mitternacht Mobilität moles Momos Monate Mond(phasen)

Mond und ‚Nebelsterne‘ Mondstation, letzte Monomoiriai

VI. Index

255

nens; 5,390 figurae (*); 5,393 iungent; 5,395 alienis finibus ibit; Einleitung Delphinus; 5,417 exit; 5,418 ambiguus terrae partus pelagoque creatur; 5,424 plausa resonabit aqua; 5,426 passum­ que notabit; 5,427 vada mentitus reddet super aequora cam­ pum; 5,436 par ex diverso studium sociatur eqs.; 5,440 alterno; 5,443 molliter ut liquidis per humum ponuntur in undis; 5,637 rector cum milite mixtus; Abb. 36; 42 K. 5,349 ex ipso mores; 5,350 f. mixtasque iugabit semine quadru­ pedes; 5,350 mixtas (*); 5,353–356; 5,357 hunc subit Arcitenens K. 5,104 tum demum … promittere; 5,329 f. vocis dotes chor­ daeque … tibia; Einleitung Sagittarius (*); 5,350 mixtas; 5,357 hunc subit Arcitenens; 5,361 regnantes sub rege … ministri (*); 5,365 feri; 5,365 formantibus; 5,368 populos; 5,370 mille … artes; 5,378 linguas hominum sensusque docebit und linguas; 5,381 deum Cycnus condit eqs. und vocem … sub illo; 5,382 non totus volucer; 5,481 turbam … reddet in uno; 5,637 rector cum milite mixtus; Abb. 36; 40; → mixtus K. Einleitung Spica K. 5,350 mixtas; 5,637 rector cum milite mixtus (*); 5,666 per­ mixtus (*); 5,672 ex mixto … sale; 5,674 permiscet … figuras; → doppelte Sternbilder, Mischgestalt K. 5,361 regnantes sub rege … ministri (*); 5,456 dominum dominus; 5,500–503; 5,500 non tractat … sed suggerit arma; 5,502 minister; 5,740 f.; 5,740 proxima primis; → führende, herrschende Sternbilder K. 5,509 augusta; 5,510 Mithridateos vultus induta tropaea; 5,513 Pompeia … monumenta K. 5,39 quattuor in partes; 5,140 adversos; Einleitung Crater; 5,325 per heredem; 5,631 pars vicesima prima; → Jupiter; Zeichenmitte K. Einleitung Arctos und Cynosura; 5,696–698 K. 5,696–698; Abb. 74 → Bewegung K. 5,706 in tanto cedentem pondere punctis K. Einleitung Corona; 5,251 Erigone E. 41; K. 5,109 f. lasciva … pectora; Einleitung Taurus (*); Einleitung Capricornus; 5,455 teneros … annos; → Iunius; Maius E. 46; A. 31; K. 5,3 quadriiugis et … bigis und Delia; 5,6 Solis­ que; 5,7 te, Luna, vagantem und vagantem; 5,143 Bacchi Vene­ risque sequaces; 5,189 sunt quibus in ponto studium est; 5,339 trahentis; 5,344 templa colentis; 5,705 elephanta; 5,719–733; 5,721 avertit Delia cursus; 5,722 vagae stellae; 5,723 mersit … ardentis Orion … ignes; 5,724 signa … transgressus … Phoebus; 5,740 f. K. 5,143 Bacchi Venerisque sequaces; Einleitung Cancer; 5,710 Pleiadas; → Orte (Häuser); Planeteneinfluß; Planetenhäuser; Planetentemperamente K. 5,680 socia per mutua dote K. Einleitung Ara; → Einzelgrade

256 Moralismus Morgenstern Mors Motus Μοῦσα (λυρίζουσα) / Musa, Lyrizans (Sternbild) Mulier accumbens (Sternbild) mundus murmur(are) Musa (Sternbild) Musik(er) mutare, permutare mutus Myrtilos

Μῦς / Mus (Sternbild) Mythokrasie

Mythos, mythologische Beispiele

VI. Index → Diatribe K. 5,545 hic hymenaeus erat → Gradbezirke mit lateinischen Namen → Gradbezirke mit lateinischen Namen E. A. 160; K. Einleitung Lyra; Abb. 33 → Γυνὴ ἀνακειμένη E. 60 f.; A. 23; 47; 346 f. K. 5,8 mundus iubet; 5,77 volantis; 5,655 pendens populum suspendet ab ipso; 5,706 in tanto ceden­ tem pondere punctis; → Makrokosmos – Mikrokosmos K. 5,335 furtivo … murmure; 5,382 secum … inmurmurat intus → Μοῦσα (λυρίζουσα) / Musa, Lyrizans K. 5,329 f. vocis dotes chordae … tibia K. 5,33 nec pelle immunis; 5,42 mutabit (*); 5,407 mutat; 5,536 mutabit; 5,634 velocis … partus; Einleitung Engonasin; 5,724 mutat cum; → Handel; vertere K. 5,354 non auditos mutarum … morbos; → stimmlose Sternbilder K. 5,20 memor currus; 5,91–100 K. Einleitung Lepus E. A. 219; K. 5,251 Erigone (*); 5,276–278; Einleitung Engonasin (*); → Polyvalenz E. 13; 17; 20; 31 f.; 33 f.; 37–40; 43; 46 f.; 49; 55; K. 5,39 Corniger; 5,91–100 (*); 5,97 Bellerophontem; Einleitung Pleiades; 5,141 certantes luce sorores; 5,163 caestus; Einleitung Cancer; Einleitung Iugulae; 5,176–185 (*); 5,184 canibus nova praeda fuit; 5,201 genus a proavis; 5,219 nascentem; Einleitung Corona; 5,298–310; Einleitung Haedus; 5,324 enatat; 5,341–343 devo­ ti quondam cecidere Gigantes eqs.; 5,381 Cycnus; Einleitung Piscis; 5,394 Piscis; Einleitung Aquarius; 5,469 referetur; 5,479 referet; 5,486 parte sinistra; 5,500–503; 5,500 non tractat … sed suggerit arma; Einleitung Pisces; Einleitung Equus; 5,642–644; Einleitung Arctos und Cynosura; 5,744 flammas sufferre nequiret; → Katasterismos; Mythokrasie, Polyvalenz

N Nacht-Sternbilder (νυκτερινά) nackte Sternbilder Nähe, räumliche Namenlosigkeit nare (natare, tranare, transnare) nasci für die Nativen nasci für Sternbilder Nationalismus Naturgesetz

K. 5,29 bis sex; Einleitung Pleiades; 5,698 iura K. 5,162 stadio; Einleitung Corona E. 22; 31–34; 38 f.; 61 f.; → benachbarte Sternbilder → anonyme Sterne K. 5,28 merguntur in undas; 5,43 transnare; 5,49 pelagus Xerxes facietque tegetque; 5,158 summoque natantibus aequore ponti; Einleitung Ara; → schwimmende Sternbilder E. 59; K. 5,115 nascentibus (*); 5,219 nascentem; 5,349 nascen­ tibus; 5,358 natis; 5,537 nascentum; 5,620 nascitur; 5,648 nas­ centum E. 59; K. 5,219 nascentem (*); 5,633 nascetur E. 67–70 K. 5,380 naturae lege

nautische Melothesie Neapel ‚Nebelsterne‘

Necessitas Nechepso-Petosiris

νεκρῶδες

Nemesian Nemesis (Geliebte des Zeus) Nepa (Sternbild)

Νεφέλιον (Nubecula: ε Cancri) Neptun (Gott)

Νηρεΐς (Sternbild) Nereiden Nereus (Gott)

Νερεύς (Sternbild) Nero Neue Komödie Neues Testament Neupythagoreismus Neutrum

Nichtvollendung Nigidius Figulus Nil(schwellen)

Nil (Sternbild) Nocturnal Nodus Piscium (Einzelstern) nördliche Sternbilder

VI. Index

257

K. Einleitung Argo E. A. 404 K. 5,22 falce; Einleitung Pleiades; 5,143 Bacchi Venerisque sequaces (*); 5,350 stimulis; 5,697 vastus … Leo; 5,710 Pleiadas; 5,711 rubro … pyropo; → Mond und ‚Nebelsterne‘; Νεφέλιον (Nubecula) → Planetenbezirke K. 5,12 vocat; Einleitung Argo K. 5,548 sine funere funus; → Tod E. A. 373 K. 5,381 deum Cycnus condit eqs. E. A. 4; K. 5,194 per nulla … vestigia; Einleitung Ara; 5,339 Nepae (*) E. 11; 63; A. 69; K. Einleitung Pleiades; Einleitung Cancer (*); 5,176 flammis absentibus ustum; 5,178 cuius et ante necem paulatim vita sepulta est; 5,310 iterum natum; Einleitung Lyra; 5,431 in ponto … quaerere pontum; Abb. 21 K. 5,78 vix … summum contingere campum; 5,419 perlabitur; Einleitung Andromeda; 5,541 f. infestus … pontus; 5,563 Nereis; Einleitung Cetus; → tutelae der Götter K. 5,196 Nereus (*); 5,433 Nerea et … Nymphas; 5,455 teneros … annos; 5,541 f. infestus … pontus; 5,563 Nereis K. 5,541 f. infestus … pontus; 5,563 Nereis K. 5,196 Nereus; 5,433 Nerea et … Nymphas; 5,455 teneros … annos K. 5,196 Nereus (*); 5,433 Nerea et … Nymphas; Einleitung Cepheus; 5,563 Nereis; → alte Sternbilder K. 5,289 novum caelum per tecta → Komödie K. Einleitung Fixsterngrößen und -farben E. 23 K. 5,15 biferum Cetus; 5,97 Bellerophontem; Einleitung Pleiades; 5,233 comprendere cursu; 5,544 belua (*); 5,581 monstri; 5,586 ruentem; 5,595 illa; 5,643 f. medicas artes in membra fer­ arum … humanos et quae nascentur ad usus; 5,656 Ceti; 5,658 hoc; 5,741 suntque gradus atque omnia victa priorum E. 6; A. 92 E. 12; K. Einleitung Aries; 5,298 Teucro E. 64; A. 7; K. Einleitung Aries; 5,49 pelagus Xerxes facietque tegetque; 5,139 ulterius pascentes tendere gaudent; Einleitung Leo; 5,206 hiatus; Einleitung Crater; 5,237 inriguos ruris cam­ pos (*); 5,269 Coronae; 5,490 fluvialis; Einleitung Pisces; Einleitung Equus; Abb. 61 K. 5,505 aequorei Iuvenis; Einleitung Arctos und Cynosura; → Πηλεύς K. 5,696–698 → Σύνδεσμος K. 5,19 per geminas Anguis qui labitur Arctos; 5,24 volat; 5,29 bis sex; Einleitung Hyades; 5,140 cum tollitur; 5,185 montes; Einleitung Ara; Einleitung Sagittarius; Einleitung Fixsterngrö-

258

Nominalkomposition

Nonnos, Dionysiaka

νώνυμοι

Norden Norden – Süden

Nordperspektive Nordpol

Normalstellung des Tierkreises Notos (Südwind) Nubecula (Einzelstern) Null Numerus(wechsel)

VI. Index ßen und -farben; → Hemisphären; Norden – Süden; südliche Sternbilder E. 30; K. 5,67 f. ter quinque peractis partibus; 5,119 Lanigeri; 5,296 f.; 5,327 sensus scopulis … addidit; 5,347 paene deos et; 5,389 Anguitenens; 5,418 ambiguus terrae partus pelagoque creatur; 5,739 condidit E. A. 233; K. Einleitung Corona; Einleitung Andromeda (*) → anonyme Sterne K. 5,19–26; 5,20 Heniochus … Bootes; Einleitung Pisces; Einleitung Arctos und Cynosura; 5,693 Arctos; 5,696–698; Abb. 75 E. 6; 31–35; 41–44; 58; K. 5,1 hic alius finisset iter; 5,7 vaganten; 5,12–26; 5,12–19 hinc … illinc; 5,12 hinc vocat Orion; 5,22 vic­ tor … Perseus … Medusae; 5,24 volat; 5,29 bis sex; Einleitung Argo; 5,37 dextri lateris (*); Einleitung Hyades; Einleitung Taurus (*); Einleitung Orion; 5,57 lateris … sinistri; Einleitung Hyades; 5,128 orbi; Einleitung Taurus; Einleitung Pleiades; Einleitung Gemini; Einleitung Scorpius; Einleitung Ara (*); Einleitung Piscis; Einleitung Fides; 5,505 dextra de parte; 5,539 caelo … dextro; Einleitung Sagittarius; Einleitung Fides; Einleitung Delphinus; Einleitung Cepheus (*); Einleitung Pisces (*); 5,540–618; 5,601 illa viro; 5,607 animo … magis quam corpore pendet; Einleitung Equus; Einleitung Engonasin; 5,647 dextra … lumina (*); Einleitung Cetus; 5,656 laeva … sidera; Einleitung Arctos und Cynosura; 5,696–698; 5,697 vastusve Leo vel Scorpius acer; 5,701–707 ille … ille … ille; Einleitung Fixsterngrößen und -farben; Abb. 4; 20; 26; → rechts – links; südliche Sternbilder K. 5,696–698; Abb. 73 K. 5,1 hic alius finisset iter; Einleitung Orion; 5,75 torto stringe­ re gyro; 5,131 egelido … polo; Einleitung Cepheus; 5,455 tene­ ros … annos; 5,655 pendens populum suspendet ab ipso; Einleitung Arctos und Cynosura; 5,693 polo; 5,696 Cynosura; 5,697 vastusve Leo vel Scorpius acer; Einleitung 〈Draco〉 E. 44; K. Einleitung Argo; Einleitung Libra K. 5,394 Piscis → Νεφέλιον K. 5,293 parte octava; → Zeichengrenze → Singular und Plural; Subjektswechsel

O Oberwelt Oedipus ‚öffentliche‘ Sternbilder oder Sternbilder (δημόσια)

οἴαξ (Aszendent) Oikumene

E. 37 K. 5,464 mixtum … in fratre parentem K. 5,64 instar erit populi (*); 5,121 populum turbamque petunt; 5,316 populi; 5,322 forum; 3,329 f. vocis dotes … chordae … tibia; 5,545 publica damna; 5,621 carceris … custos → Orte (Häuser) → Geographie



VI. Index

Ὀ ϊστός (Sternbild)

Okeanos (Gott) Okeanos (Ringfluß) = Horizont

Ὠκέανος / Oceanus

(Sternbild) Olenos Olor (Sternbild) Olymp (Götterberg) Olympus = Himmel onerare

Ὄνοι / Aselli, (γδ Cancri) Ὄφις / Serpens (Sternbild) Ὄφις / Serpens = Ἰχθῦς / Piscis (Sternbild)

ὀφθαλμός des Schützen

Opposition (gegenüberliegende, diametrale Sternbilder) ——Aldebaran – Antares ——Alkon – Andromeda / Perseus (levare) ——Andromeda (Ketten) – Corona (Ariadne)

——Andromeda – Corona (figura) ——Andromeda (Felsen) – Ariadne (Bett) ——Andromeda – Virgo ——Apollo – ἀκίς des Schützen ——Aquila – Leo (spolia, rapinae) ——Arctos – Leo ——Ariadne – Andromeda ——Argo auf- oder untergehend ——Argo (Leo – Aquarius) ——Argo – Piscis (caeco … aequore) ——Argo – Sagitta (Wasser und Land) ——Aries – Libra (concordia discors) ——Aries – Libra (Musik)

259

K. Einleitung Sagitta; Abb. 33 K. 5,416 ponto; 5,449 umentis; 5,744 flammas sufferre nequiret E. 58; 60 f.; A. 291; K. 5,28 merguntur in undas (*); Einleitung Argo (*); 5,42 mutabit pelago terras; 5,218 ubi se ponto per primas extulit oras; 5,252 ponto … undis; 5,324 enatat; Einleitung Ara; 5,364 undis; 5,394 se … producens aequore; 5,416 ponto; 5,541 f. infestus … pontus; 5,619 ponto; 5,695 numquam tincta vadis; 5,723 mersit … ardentis Orion … ignes; → Meer(wasser); tra(ns)nare E. 41; K. Einleitung Argo; Einleitung Cepheus; 5,505 aequorei Iuvenis K. 5,130 Olenie K. 5,366 Olor; 5,388 Olor aureus; → Κύκνος; Ὄρνις E. 60; A. 368; K. 5,18 Olympus K. 5,18 Olympus K. 5,405 oneratur; 5,429 non onerabit aquas; → Gewicht (Schwere); levare K. Einleitung Pleiades; Einleitung Iugulae; Einleitung Spica; Einleitung Lyra; Abb. 21 K. 5,373 surgentia ducere lina; → Dodekaoros K. Einleitung Piscis K. 5,359 Fortuna E. 7; 40; 68 f.; A. 231; 425; K. Einleitung Capella; 5,311 secretis; 5,540–618; Abb. 35 E. 42; A. 79; K. 5,342 armavit violento fulmine dextram; 5,711 rubro … pyropo K. 5,307 misso … telo; 5,309 levavit; 5,328 morti … finem; 5,618 pelagus … levavit E. 42; K. Einleitung Corona; Einleitung Andromeda; 5,540– 618; 5,545 hic hymenaeus erat (*); 5,548 virginis; 5,550 duras … cautes K. 5,555 ipsa suae custos est illa figurae K. Einleitung Corona; 5,550 duras … cautes K. 5,276–278; 5,553 servatur … pudor K. Einleitung Gemini K. 5,492 spolia … rapinas K. 5,697 vastus … Leo → Andromeda K. 5,401 naufragio K. Einleitung Argo K. 5,54 caeco … in aequore (*); 5,398 caeco … in aequore K. 5,293 parte octava K. 5,693 revoluta polo K. 5,116 f. cui fistula collo haereat

260 ——Aries – Libra (orbis) ——Aries 15° – Libra 15° (Sturz) ——Aries – Lyra (cornua) ——Cancer – Capricornus (graben) ——Cancer – Capricornus (merces) ——Cancer – Cepheus (weiblich, Polyptoton) ——Cancer 28°–30° – Cepheus (Inzest) ——Cancer – Delphinus (Polyptoton) ——Cancer – Piscis (merces) ——Cancer – Piscis (census) ——Capella – Haedi ——Corona der Ariadne – Ketten der Andromeda ——Corona – Equus (Salben) ——Corona – Cetus (figurae) ——corpus und profundum ——Crater – Aquarius (ῥύσις) ——Crater – Aquila (Ganymed) ——Crater – Χωρίον τῶν

ἀμπέλων

——Delphin zweimal bei Teukros ——Dreiecke 1 und 3 ——Equus (aufgehend) – Centaurus (untergehend) ——Fuhrleute ——Gemini – Sagittarius (Auf- und Untergang) ——Gemini – Sagittarius (Sturz) ——Gemini – Sagittarius (Athleten) ——Gemini – Sagittarius (Musik) ——Gemini 18° – Sagittarius 19° (Ringer) ——Gemini 29°–30° – Sagittarius 21°–23° (κολυμβηταί) ——Göttertutelae ——Haedus – Haedi ——Haedi – Lyra (Doppelflöte)

VI. Index K. 5,128 orbi K. 5,96 morte K. 5,338 quae cornua ducet ad astra K. 5,523–526 quaerere sub terris … producere caelo K. 5,403 merces K. 5,536 alterum et alterius … ad usus K. 5,464 mixtum … in fratre parentem K. 5,431 in ponto … quaerere pontum K. 5,403 merces K. 5,404 censibus K. 5,139 ulterius pascentes tendere gaudent → Andromeda – Corona K. 5,266 adulterio K. 5,261 figuris; 5,674 permiscet … figuras K. 5,190 f. mersa profundo sternere … corpora harenis; 5,401 corpus K. 5,244 f. nec parce vina … hauriet; 5,237 irriguos ruris campos eqs. K. Einleitung Crater; Einleitung Aquila K. 5,237 irriguos ruris campos eqs. K. Einleitung Delphinus K. Einleitung Aquarius; Abb. 44 K. 5,642–644 K. Einleitung Heniochus K. 5,441 hunc iacit K. 5,655 pendens populum suspendet ab ipso K. 5,163 caestus K. 5,329 f. vocis dotes chordae … tibia K. 5,163 caestus K. 5,423–435 nunc … nunc … nunc E. 8; 42; 47; K. Einleitung Capella E. 43; K. 5,32 vir gregis; 5,103 Haedi; 5,311 secretis; 5,313 post … gregem; 5,321 f. lascivit amores in varios K. 5,117 alterna per oscula; 5,330 diversa … forma

——Haedus (zwischen Sagitta und Lyra) – Engonasin (zwischen Pegasus und Cetus) (‚unreine‘ Opposition) ——Haedus – Ruina (Gradbezirk) ——Heniochus – Centaurus (Wagenfahrt) ——Heniochus – Lyra (sentire) ——Heniochus – Sagitta (Kreuzung der Bewegungen) ——(Hippo)centaurus – ἀκίς des Schützen ——Iugulae – Delphinus (Nereus) ——Iugulae – Piscis (praeda) ——Iugulae – Piscis (profundum) ——Iugulae – Piscis (Fischfang) ——Iugulae – Piscis (tote Körper) ——Κατασπῶν / Piscis / Delphinus (θυννοσκόποι – Taucher) ——Leo – Aquarius ——Leo – Aquarius (Λύκος / Lupus) ——Leo – Aquila (spolia) ——Libra – Pisces (‚unreine‘ Opposition) ——Lyra – Lyrizans ——Μεῖραξ – Aquarius ——Motus – Mansio ——Nord – Süd ——Ὄφις – Olor (Vogelfang) ——Orion / Perseus – Haedus ——Orte II und VIII ——Perseus / Engonasin – Chiron ——Πόλος – Δράκων ——Procyon – Piscis (Schlußpointe) ——Procyon – Telum

VI. Index

261

K. Einleitung Libra; Einleitung Pisces

K. 5,655 pendens populum suspendet ab ipso K. 5,351 curru celsior ibit K. 5,95 sensit; 5,327 sensus K. 5,67 f. ter quinque peractis partibus; 5,91 caelum imitatus in orbe; 5,296 f. K. Einleitung Centaurus K. 5,433 Nerea et … Nymphas K. 5,184 praeda; 5,402 praeda K. 5,190 caeco … profundo; 5,190 f. mersa profundo sternere … corpora harenis; 5,397–400 K. 5,405 oneratur terra profundo K. 5,401 corpus K. Einleitung Argo; Abb. 13 K. 5,244 f. nec parce vina … hauriet; 5,744 flammas sufferre nequiret K. 5,702 lupos K. 5,492 spolia … rapinas; 5,499 ornare K. 5,293 parte octava; 5,296 pendentem; 5,297 cuspide … triplici (*); 5,330 garrula … tibia; Einleitung Pisces; 5,655 praeceps et pendens; Einleitung 〈Draco〉; → Pisces äquatorial K. Einleitung Lyra K. Einleitung Aquarius E. 42; K. Einleitung Aries (*); Einleitung Corona; 5,310 iterum natum; 5,313 post … gregem K. Einleitung Taurus; 5,339 vix partes octo; 5,365 ter decima K. 5,373 surgentia ducere lina K. 5,64 instar erit populi; 5,314 sollertis animos; 5,316 nec con­ tenta domo und populi; 5,321 urbis K. 5,441 hunc iacit; Abb. 43 K. Einleitung Centaurus; Einleitung Engonasin; Abb. 35; 62 K. Einleitung 〈Draco〉 K. 5,205 quaestus; 5,408 mercis K. 5,202 valida venabula cuspide fixa

262 ——Sagitta – Arctos (Τρίαινα, Punktualität) ——Sagitta – Argo ——Sagitta / Haedus / Lyra – Equus / Engonasin / Cetus (‚unreine‘ Opposition) ——Sagitta – Heniochus ——Spica – Cetus (vallare) ——Spica – Cetus (varius usus) ——Spica – Engonasin (per) ——Taurus / Gemini – Scorpius / Sagittarius (Norden – Süden) ——Taurus 18° – Scorpius 16° (Bäcker) ——Theseus – Atlas / Talos ——Virgo (Dike) – Andromeda ——Virgo – Aries (‚unreine‘ Opposition) ——Virgo – Pisces (Aufgangsgeschwindigkeit) ——Virgo – Pisces (geflügelt) ——Virgo – Pisces (Geschlecht) ——Virgo – Pisces (prekäre Bewegung) ——Virgo – Pisces (suci) ——Virgo – Pisces (unfruchtbar – fruchtbar) ——Virgo – Pisces (vallare) ——Vita – Libra Optativ Optimismus orbis

——des Widders ——der Waage orbis und urbs orbis tripertitus Orient und Okzident Orion (Held) Orion (Sternbild)

VI. Index K. 5,693 revoluta polo; 5,705 stimulis … movebit K. 5,297 cuspide … triplici K. Einleitung Equus K. 5,297 cuspide … triplici K. 5,271 vallantis corpus aristas; 5,678 circumvallata sagena K. 5,284 unum genus in multas variare figuras; 5,669 corpore … ex uno varius discribitur usus K. 5,270 per decimam … partem; 5,647 per extremos … Pisces E. 42 f.; K. Einleitung Taurus; Abb. 20 K. 5,281 subdere fracturo silici frumenta eqs. K. Einleitung Centaurus; Einleitung Engonasin; Abb. 35; 62 K. 5,276–278; 5,540–618 K. Einleitung Pisces K. 5,251 iam subit K. 5,24 volat; Einleitung Andromeda; 5,540–618; 5,633 volabit K. Einleitung Andromeda K. 5,621 f. vendet … periclo ingenium K. 5,266 adulterio K. 5,271 vallantis corpus aristas; 5,680 socia per mutua dote K. 5,271 vallantis corpus aristas E. A. 425 K. 5,745 flagraret; → Irrealis K. 5,276–278 K. 5,35 per orbem (*); 5,53 orbis; 5,56 orbis; 5,64 toto … habi­ tabit in orbe; 5,77 volantis; 5,91 caelum imitatus in orbe; 5,128 orbi (*); 5,210 orbis; 5,303 subsederat; 5,524 orbem; 5,632 orbi; 5,640 f. ab extremo … revolaverit orbe … extremumve … pene­ traverit orbem; 5,695 orbe; 5,733 per orbem → cinctus Arietis K. 5,303 subsederat K. 5,64 toto … habitabit in orbe (*); 5,91 in orbe; 5,385 per urbem; 5,475 doctior urbe sua; 5,649 grassator … in urbe; 5,734 urbes; 5,739 condidit urbem E. 9; 56; A. 203; → Geographie E. 61; K. 5,55 coit ipsa sibi tellus K. 5,12 magni pars maxima caeli E. 13; 19; 28 f.; 33; 36 f.; 43; 45; 47; 62 f.; A. 66; 155; 157; 185; 189; 194, 368; 425; K. 5,12 hinc vocat Orion und magni pars maxima caeli; 5,22 victor … Perseus … Medusae; 5,32 gregis; Einleitung Engonasin; 5,720 alto caeli summota profundo; 5,723 mersit …



Ὄρνις / Olor (Sternbild) Orpheus (Held)

Orpheus (Sternbild) Orte („Häuser“) ——I (Aszendent, οἴαξ) ——II und VIII ——II ——III (des Mondes) ——IV (Imum Caelum; untere Kulmination) ——V ——VI ——VII (Deszendent) ——VIII ——IX (der Sonne) ——X (obere Kulmination) ——XI ——XII Ortswechsel (Reisen) ortus Osiris Osten Osten – Westen Οὐρανός / Caelum (Sternbild)

Οὐρανοσκόπος /

Uranoscopus (Sternbild) Ovid Oxymoron Ozean

VI. Index

263

ardentis Orion … ignes; 5,744 flammas sufferre nequiret; Abb. 1; 3a; 4; → Iugulae E. 19; 38; 57; A. 315; 337; K. Einleitung Olor; 5,366 Olor K. Einleitung Libra; Einleitung Lyra; 5,306 somnum; 5,324 ena­ tat; 5,325 per heredem (*) und tantum post fata sonantis; 5,326 Oeagrius und Orpheus; 5,328 Diti; 5,334 curas inter; 5,335 fur­ tivo … murmure; 5,540–618 K. 5,5 ignes; Einleitung Corona; Einleitung Libra; Einleitung Haedus; 5,326 Orpheus; Einleitung Engonasin K. 5,726 caeli fulgentia templa K. Einleitung Argo; 5,219 nascentem; 5,506 artifices auri; 5,726 caeli fulgentia templa K. 5,344 templa colentis; 5,441 hunc iacit; Abb. 43 K. 5,237 irriguos ruris campos eqs.; 5,293 parte octava; 5,344 templa colentis; 5,353–356; 5,441 hunc iacit (*) K. 5,344 templa colentis (*); 5,345 auctoratos in tertia iura mini­ stros; 5,347 paene deos et; 5,431 in ponto … quaerere pontum; 5,696 resurgit K. Einleitung Argo; 5,303 subsederat; 5,489 militat; 5,506 artifi­ ces auri; 5,523 quaerere sub terris … producere caelo K. 5,64 toto … habitabit in orbe; 5,237 irriguos ruris campos eqs.; 5,353–356; 5,397–400; 5,489 militat K. 5,296 f.; 5,361 rerum … ministri; 5,506 artifices auri K. 5,28 merguntur in undas; Einleitung Argo; 5,293 parte octa­ va; 5,344 templa colentis; 5,502 minister; 5,719–733 K. 5,344 templa colentis; 5,361 rerum … ministri; 5,441 hunc iacit (*); 5,548 sine funere funus; 5,552 cruce virginea; 5,655 praeceps et pendens K. 5,347 paene deos et K. Einleitung Argo K. Einleitung Argo; 5,146 cura sui cultus; 5,237 irriguos ruris campos eqs. K. 5,506 artifices auri E. 11; K. 5,42 mutabit; 5,64 toto … habitabit in orbe; 5,316 nec contenta domo; → tropische Sternbilder K. 5,46 ortus (*); 5,140 in adversos … artus; 5,344 ortus K. 5,206 hiatus; 5,237 irriguos ruris campos eqs.; 5,548 sine fune­ re funus E. 59; K. 5,696–698; Abb. 75 K. Einleitung Argo K. 5,655 pendens populum suspendet ab ipso (*); 5,696–698; → Ἄδωνις K. Einleitung Engonasin; 5,655 pendens populum suspendet ab ipso (*); 5,696–698 E. 5; 7; 39; 41; 49; 52; A. 65; 273; 398; K. 5,734–745 ut … populus eqs. K. 5,124 pacis bella (*); 5,172 invigilat somnis, curas industria vincit; 5,548 sine funere funus; Einleitung Arctos und Cynos­ ura; Einleitung 〈Draco〉 → Okeanos

264

VI. Index

P Paarbildung ——Andromeda – Perseus ——Ara – Centaurus ——Argo – Perseus ——Aries Taurus ——Arcturus – Olor ——Bärinnen ——Cepheus – Cassiopeia ——Chiron – Atlas ——Corona – Spica ——Engonasin – Cetus

——Engonasin – Krokodil ——Grundqualitäten ——Maius – Iunius ——Mars – Venus ——Pallas – Vulcanus ——Pegasus – Cetus ——Perseus / Engonasin – Theseus ——Piscis – Fides ——Pleiades – Lepus ——Prometheus – Andromeda ——Sagitta – Lyra ——Saturn – Merkur ——Zwölfgötter Paarhufer Paar-Sternbilder ——Gemini ——Pisces Palingenesie

παλίντροπος ἁρμονία Palinurus Pallas (Sternbild) Panaitios Pandora Panegyrik Panope (Nereide)

E. 19; 30 f.; 39; 41–43; 47; 49; 55; K. Einleitung Taurus; Abb. 26; → benachbarte Sternbilder; Doppelung von Sternbildern; Opposition K. Einleitung Cepheus K. Einleitung Taurus K. 5,37 dextri lateris; 5,57 lateris … sinistri K. Einleitung Pleiades K. Einleitung Taurus K. 5,696–698 K. Einleitung Cepheus K. Einleitung Centaurus; Einleitung Engonasin K. Einleitung Virgo K. 5,37 dextri lateris; 5,128 ultima … pars; Einleitung Cepheus; 5,540–618; 5,616 hic dedit Andromedae caelum; 5,618 pelagus … levavit; Einleitung Engonasin (*); 5,647 per extremos … Pis­ ces; Einleitung Cetus K. Einleitung Engonasin K. 5,472 f. ardentis iuvenes eqs. K. Einleitung Taurus K. 5,472 f. ardentis iuvenes eqs. K. Einleitung Argo K. Einleitung Pisces K. Einleitung Centaurus; Einleitung Engonasin K. 5,409 succedunt K. Einleitung Taurus; 5,174 nunc Cancro vicina canam K. Einleitung Engonasin; Abb. 63 K. Einleitung Crater; Einleitung Fides; Einleitung Pisces K. 5,472 f. ardentis iuvenes eqs. K. Einleitung Argo K. 5,39 Corniger (*); 5,117 alterna per oscula; Einleitung Pleiades; Einleitung Gemini K. Einleitung Pisces; → doppelte, gemeinschaftliche Sternbilder K. Einleitung Pisces K. 5,41 clavo … immobilis haerens; 5,66 communis amicus; Einleitung Pisces; 5,629 socius … in parte catenae; 5,637 rector cum milite mixtus → Wiedergeburt K. Einleitung Libra (*); Einleitung Lyra; Einleitung Fides; 5,413 immitis tortor; Einleitung Pisces; → concordia discors K. 5,41 clavo … immobilis haerens K. Einleitung Argo; Einleitung Orion; Einleitung Capella; → Athene; Minerva E. A. 323 K. 5,540–618 E. 10; 54; A. 349 K. 5,563 Nereis



VI. Index

Pantomimen

Paradiastole Paradox Paradoxie von Quantität und Qualität Parallelverbindungen ——des Hörens (Gehorchens),

ἰσανάφορα

——des Sehens, ἰσοδυναμοῦντα

Paranatellonten Parenthese Paronomasie parva Lyra (Sternbild) pars = Hemisphäre pars (= μέρος: Teil von Sternbildern) pars Lyrae partes damnandae Partitio Partizip(ialkonstruktion)

Pastor (Sternbild) Pathos Patroklos pectus

Πηδάλιον (Sternbild) Pegasus

Πέλαγος (Sternbild)

265

K. 5,64 toto … habitabit in orbe; 5,168–171; Einleitung Lyra; 5,331 manu loquitur; 5,438–441; Einleitung Cepheus; 5,450 non … in lusum; 5,458–485; 5,460 hac … facie; 5,469 referetur; 5,473 per omnia; 5,476 vitae ostendit vitam; 5,477–485; 5,479 gestu und referet; 5,484 aequabit … choros; → Mimesis, Mimen, Schauspieler K. 5,155 virtutis nomine E. 10; 56; K. Einleitung Libra; Einleitung 〈Draco〉 K. 5,387 omnis parvo … passere census; 5,404 censibus aequantur conchae; 5,696–698; 5,706 in tanto cedentem pondere punctis E. 21; 30; 35; 43–45; K. 5,170 sibi … ipse reludat; Abb. 14; → Zeichenmitte; Zeichengrenze E. 44 f.; K. Einleitung Aries; 5,55 coit ipsa sibi tellus (*); 5,64 toto … habitabit in orbe; 5,65 limina pervolitans und unum … per omnia verbum; 5,67 f. ter quinque peractis partibus; 5,92 pontibus impositis missisque per aera quadrigis; 5,95 sensit (*); Einleitung Haedus; 5,336 ipse suas … cantabit ad aures; 5,338 quae cornua ducet ad astra und ad astra; 5,476 vitae ostendit vitam; 5,566 reso­ navit febile; 5,655 pendens populum suspendet ab ipso; Abb. 14 E. 22; 43–45; 54; 61; K. 5,56 orbis; 5,241 te … tibi; 5,312 fratrum vestigia quaerit; Einleitung Cepheus; 5,460 hac … facie; 5,476 vitae ostendit vitam (*); 5,480 f. solus … per omnis ibit personas et turbam reddet in uno; 5,483 vultum; 5,484 aequabit … cho­ ros; 5,485 ante ora; Abb. 14 E. 8–12; 14–22; 25–29; K. 5,490 notat; Abb. 3ab; 33; 64 E. 8; K. 5,419–422 velut ipse eqs. K. 5,12 magni pars maxima caeli → μικρὰ λύρα K. 5,131 qua dextera pars est (*); 5,174 parte sinistra; 5,505 dex­ tra de parte K. 5,537 pectora; Einleitung Equus → parva lyra E. A. 277; K. 5,449 sed; 5,504 bis denis partibus actis K. 5,162–171 ille eqs. (*); 5,701–707 ille … ille … ille K. 5,9 vectatum; 5,77 volantis; 5,255 oriens est (*); 5,256 gem­ mantem; 5,260 germine (*); 5,294 Chelarum; 5,296 pendentem volucrem deprendere caelo; 5,339 f. quid … ferens …?; 5,388 erit … tribuens; 5,396 erit … capiens; 5,398 pendentem; Einleitung Cepheus; 5,542 incubuit pontus; 5,569 pendentem vidit; 5,655 pendens populum suspendet ab ipso; → Periphrasen → Ποιμένος σχῆμα K. 5,450 non … in lusum; 5,450 f. ora … frontis … vultus; Abb. 47; → Tragödie K. 5,443 molliter ut liquidis per humum ponuntur in undis K. 5,110 pectora (*); 5,220 violenta … pectora; 5,314 pectora; 5,537 pectora (*) K. Einleitung Argo K. 5,24 volat K. 5,42 mutabit pelago terras; Einleitung Delphinus; → πλοῖον

266 pelagus

Πηλεύς (Sternbild?) pendēre, suspendere

per per urbem (urbes) Περίγειος (Einzelstern) Peripatos Periphrasen ——Aquarius ——Aquila ——Ariadne ——Aries ——Argo ——Cassiopeia ——Colchis ——Gemini ——Engonasin ——ἡμίφωνον ——Horizont ——μελοκοπούμενον ——Sagittarius ——sal ——Seiltänzer Periplus Perseus (Held)

VI. Index K. 5,42 mutabit pelago terras; 5,49 pelagus Xerxes facietque tegetque (*); → Meer; profundum K. Einleitung Equus; → Nil (Sternbild) E. 60; K. 5,24 volat; 5,52 suspensus (*); 5,158 summoque natantibus aequore ponti; 5,296 pendentem (*); 5,398 penden­ tem (*); 5,430 pendebit (*); 5,436 par ex diverso studium socia­ tur eqs.; 5,441 suspenditur (*); 5,552 pependit (*); 5,565 pen­ dentia membra; 5,569 pendentem vidit; 5,593 caelo pendens; 5,607 animo … magis quam corpore pendet (*); 5,627 f. qui denique posset pendentem e scopulis ipsam spectare puellam; 5,655 praeceps et pendens (*) und pendens populum suspendet ab ipso K. 5,270 per decimam … partem (*); 5,647 per extremos … Pisces K. 5,201 per urbes K. 5,36 ceu naviget E. 50; A. 44 K. 5,25 Iuppiter alite tectus; 5,179 Atalanteos conatum ferre labores K. 5,487 rorantis Iuvenis (*) und Iuvenis, quem terris sustulit (*); 5,505 aequorei Iuvenis; 5,523–526 quaerere sub terris … producere caelo K. 5,489 ales; 5,500 volucris K. 5,253 Ariadneae K. 5,32 vir gregis; 5,119 Lanigeri K. 5,41 rector erit puppis K. Einleitung Cepheus K. 5,376 f. inde … unde aurata … convecta est … pellis K. 5,157 fraterna K. Einleitung Haedus; 5,645 f. Nixa genu species … Engonasin K. 5,378 linguas hominum sensuque docebit K. 5,158 summoque natantibus aequore ponti K. 5,608 confossis … membris K. 5,370 bellum indicere mundo K. 5,683 ponti … virus; 5,689 canities K. 5,652 sine limite gressus E. A. 7; K. 5,269 Virginis … Coronae; → Geographie E. 47; 49; 62; A. 194; K. 5,22 victor … Perseus … Medusae; Einleitung Argo; 5,32 ponti victor; 5,61 velocia corpora; 5,77 volantis; 5,296 pendentem volucrem deprendere caelo; 5,307 misso … telo; 5,328 morti … finem; Einleitung Andromeda (*); 5,540–618; 5,541 f. infestus … pontus; 5,514/543 una malorum … merces; 5,545 hic hymenaeus erat; 5,550 duras … cautes; 5,560 umbram fecere; 5,567 Gorgonei … monstri und victorem Persea; 5,577 concitat aërios cursus; 5,592–611; 5,592 subvolat; 5,593 caelo pendens; 5,599 revolat und laxum … per aethe­ ra ludit; 5,603 f. mergit … volantem sanguineis undis; 5,610 magnum vasto … corpore pontum; 5,612 perfundit liquido … in marmore corpus; 5,616 hic dedit Andromedae caelum; 5,618 pelagus … levavit; 5,619–630; 5,621 carceris … custos; Einleitung Equus; 5,641 levis; Einleitung Engonasin; 5,647 dextra …



Perseus (Sternbild)

Personifikation Perspektivenwechsel Pessimismus Pest Petauristen (Wippspringer)

Πέτρα (Sternbild) Pfeilspitze des Schützen Pferde – Vögel Phaethon

Φάτνη / Praesepe (Sternbild) Philippi Philoktet Philolaos Philologen Phoebus (Sonne)

φωλεύοντα

VI. Index

267

lumina; 5,654 caeli meditatus iter; 5,655 praeceps et pendens; 5,657 Andromedan ponto caeloque sequentis; 5,658–666; 5,692 vitali sale … salubre; Abb. 63 E. 28; 30 f.; 33–36; 47; 58; 62; A. 189; 194; K. 5,22 victor … Per­ seus … Medusae (*); Einleitung Aries; Einleitung Argo; 5,37 dextri lateris; 5,39 quattuor in partes; 5,53 in ponto caeli fortuna natabit; Einleitung Orion (*); 5,61–66; 5,64 instar erit populi; 5,65 limina pervolitans; Einleitung Heniochus; Einleitung Iugulae; Einleitung Libra; 5,314 sollertis animos; Einleitung Centaurus; Einleitung Cepheus; Einleitung Aquarius; 5,539 bis sex in partes; 5,616 hic dedit Andromedae caelum; 5,621 carceris … custos; Einleitung Equus; Einleitung Engonasin (*); 5,649 gras­ sator … in urbe; 5,654 caeli meditatus iter; 5,656 laeva … sidera; 5,657 Andromedan ponto caeloque sequentis; Abb. 16 K. 5,196 venter; 5,330 garrula … tibia; 5,331 quodcumque manu loquitur flatuque movetur; 5,725 nocte … atra K. 5,191 sternere … corpora K. 5,276–278; 5,540–618 E. 7; K. 5,124 pacis bella; 5,542 incubuit pontus; 5,548 rapitur … funus; 5,552 cruce virginea; 5,743–745; 5,745 flagraret E. 36; 52; 58; 60; 64; K. 5,42 mutabit pelago terras; 5,99 cui caelum campus fuerat; 5,395 alienis finibus ibit; Einleitung Delphinus; 5,419–422 velut ipse eqs.; 5,419 citis … pinnis; 5,423 alterna; 5,427 vada mentitus reddet super aequora campum; 5,430 pendebit und sine remige; 5,432 corporaque immergunt undis; 5,436 par ex diverso studium sociatur eqs.; 5,438–441 (*); 5,439 petauro; 5,441 suspenditur; 5,446 at si deficient artes, remanebit eqs.; 5,448 volantia membra; 5,487 sustulit; 5,526 novo … caelo; 5,650–655; 5,652 sine limite gressus; 5,655 prae­ ceps et pendens und populum suspendet K. 5,180 rupe puellam; Einleitung Haedus; 5,327 scopulis; Einleitung Andromeda; 5,550 duras … cautes; Einleitung Engonasin (*); → Deltoton → ἀκίς / acuitas teli K. 5,352 equos; Einleitung Olor K. 5,20 Heniochus … Bootes; 5,77 volantis; 5,91–100; 5,210 fatum … supremum; 5,211 languet … Neptunus in undis; 5,719–733; 5,744 flammas sufferre nequiret K. Einleitung Pleiades; Einleitung Iugulae (*); Einleitung Spica; Einleitung Lyra; 5,381 vocem … sub illo; Abb. 21 K. 5,50 versa Syracusis Salamis E. 20; 37; 40; K. 5,91–100; 5,298–310; 5,298–303; 5,299 Philo­ ctete; 5,302 pharetra K. 5,158 summoque natantibus aequore ponti E. 13 K. 5,39 extulit ora; 5,42 mutabit; 5,83 meta currere acuta; 5,351 curru celsior ibit; 5,463 caecum sine sole diem; 5,719–733; 5,724 signa … transgressus … Phoebus; 5,725 effulget; 5,744 flammas sufferre nequiret → Erd-Sternbilder

268 Phorkys Phrixos Pietro d’Abano, Astrolabium planum Pindar Piscator (Sternbild) Pisces äquatorial (äquinoktial, tropisch)

Pisces in V-Form

Πίθηκος (Sternbild) placere Planeten

Planeten durch Götter ersetzt Planetenbezirke (ὅρια) a) nach Kritodemos, geordnet nach Planeten ——Saturn (Gemini 25°–30°) ——Saturn (Cancer 27°–30°) ——Saturn (Scorpius 〈25°〉-30°) ——Saturn (Capricornus 23°–26°) ——Jupiter (Aries 1°–6°) ——Jupiter (Gemini 7°–12°) ——Jupiter (Libra 15°–21°) ——Jupiter (Scorpius 20°–24°) ——Jupiter (Sagittarius 1°–12°) ——Mars (Aries 21°–25°) ——Mars (Taurus 28°–30°) ——Mars (Libra 2〈9〉°–30°) ——Mars (Sagittarius 27°–30°) ——Mars (Pisces 20°–28°) ——Venus (Aries 8°–12°) ——Venus (Taurus 1°–8°)

VI. Index K. 5,196 Nereus K. Einleitung Argo E. 73; K. 5,370 bellum indicere mundo; 5,476 vitae ostendit vit­ am; 5,705 elephanta K. Einleitung Heniochus; 5,329 f. vocis dotes chordae … tibia; 5,416 caeruleus → Ἁλιεύς E. 28; 34 f.; K. 5,42 mutabit; 5,43 fortunam; 5,55 coit ipsa sibi tellus; 5,91–100; 5,128 orbi; Einleitung Libra; Einleitung Sagitta (*); 5,293 cerne; 5,308 periclum; 5,309 levavit; 5,330 garru­ la … tibia; 5,476 vitae ostendit vitam; Einleitung Pisces (*); 5,514/543 una malorum … merces; 5,566 resonavit flebile; 5,595 subit; 5,618 pelagus … levavit; 5,625 mortem vendentis eqs.; Einleitung Engonasin (*); 5,651 f. vendet … periclo ingenium; 5,692 permutant; 5,704 perversa … munera; Einleitung 〈Draco〉 → Enantiodromie; Opposition: Libra – Pisces K. Einleitung Pisces; Abb. 53 K. Einleitung Lyra; 5,477–485; → Affe; Dodekaoros; Πλοῖον

τῶν πιθήκων

K. 5,153 placent; 5,267 〈placent〉 E. 2 f.; 9 f.; 15; 18; 21; 24; 30 f.; 35; 41 f.; 46 f.; 51; 53; 56; 63; K. 5,1 hic alius finisset iter; 5,2 adversa und stellarum und numi­ na quinque; 5,5 ignes; 5,5 f. ignes Saturni Iovis et Martis; 5,7 vagantem; 5,24 volat; 5,472 f. ardentis iuvenes eqs.; 5,696–698: Einleitung 〈Draco〉 (*); Einleitung Fixsterngrößen und -farben; 5,722 vagae stellae; 5,723 mersit … ardentis Orion … ignes; 5,740 f.; 5,740 proxima primis; Abb. 48a; 48b; 49; 50ab; 77; → Umlaufzeit K. 5,227 Bacchus (*); 5,322 suadente Lyaeo; 5,500 non tractat, sed suggerit arma E. 18; 30 f. K. 5,621 carceris … custos K. 5,237 irriguos ruris campos eqs. K. 5,340 Ara; → Ἀνάγκη K. 5,410 quaesitor scelerum … vindexque reorum; 5,452 pascen­ tur curis; 5,458–485 K. 5,68 iuga; 5,94 Iovem K. 5,158 summoque natantibus aequore ponti K. 5,325 per heredem K. 5,344 templa colentis K. 5,361 rerum … ministri; Einleitung Olor K. 5,121 rerum … tumultus K. 5,342 armavit violento fulmine dextram K. 5,322 suadente Lyaeo K. 5,370 mille … artes K. 5,648 dolus insidiaeque K. 5,112 libido K. 5,143 Bacchi Venerisque sequaces

——Venus (Gemini 13°–17°) ——Venus (Cancer 8°–13°) ——Venus (Sagittarius 13°–17°) ——Venus (Capricornus 15°–22°) —— Merkur (Capricornus 1°–7°) ——Merkur (Virgo 1°–7°) b) nach Kritodemos, geordnet nach Namen ——Ἀκρασία / Distemperantia ——Ἀκρίβεια / Diligentia ——Ἀνάγκη / Necessitas ——Ἀνωμαλία ——Ἄνθος / Flos ——Δίαρμα / Currus ——Ἐπιθυμία / Concupiscentia ——Ἐπίκλησις / Appellatio ——Ἔρως / Cupido ——Ὑποταγή / Subiectio ——Ἰσχύς / Fortitudo ——Μερισμοί / Divisiones ——Πλεονασμός c) nach Ptolemaios ——Saturn (Leo 1°–6°) ——Saturn (Capricornus 26°–30°) ——Mars (Cancer 1°–7°) ——Venus (Taurus 1°–8°) d) sonstige ——Mars ——Venus (Libra 20°–26°) ——Merkur Planeteneinfluß äußere Planeten günstige Planeten (benivolae) ——Jupiter

——Luminare

VI. Index

269

K. 5,158 summoque natantibus aequore ponti; 5,516 lenocinium formae K. 5,195 f. K. 5,370 bellum indicere mundo K. 5,384 pascere aves Veneris K. 5,458–485 K. 5,286 structo similis componitur ordo K. 5,121 rerum … tumultus K. 5,286 structo similis componitur ordo K. 5,340 Ara K. 5,237 irriguos ruris campos eqs. K. 5,516 lenocinium formae K. 5,68 iuga; 5,94 Iovem K. 5,195 f. K. 5,410 quaesitor scelerum … vindexque reorum K. 5,112 libido; 5,143 Bacchi Venerisque sequaces K. 5,621 carceris … custos K. 5,322 suadente Lyaeo K. 5,325 per heredem K. 5,648 dolus insidiaeque K. 5,184 praeda K. 5,455 teneros … annos K. 5,184 praeda K. 5,143 Bacchi Venerisque sequaces K. 5,47 bellum Troiae eqs.; 5,458–469 quin etiam tragico … coturno eqs. K. Einleitung Argo; 5,329 chordae K. 5,163 caestus; 5,361 rerum … ministri K. 5,342 armavit violento fulmine dextram; 5,378 quin etiam K. 5,304–310 K. 5,247–250 nec solum eqs; 5,344 templa colentis; 5,347 paene deos et; 5,359 Fortuna; 5,458–469 quin etiam tragico … coturno eqs.; 5,471 comica … spectacula; 5,497 et, si forte bonis … ausis; 5,620 immitis … poenae … minister eqs.; 5,621 carceris … custos K. 5,137 visendi ignota cupido; 5,154 naturae pudet; Einleitung Gemini; 5,163 caestus; 5,227 Bacchus; 5,304–310 (*); 5,350 f. mixtasque iugabit semine quadrupedes; 5,352 equos; 5,353–356; 5,344 templa colentis; 5,360 regalis ut opes et … aeraria servent; 5,361 rerum … ministri; 5,397–400; 5,472 f. ardentis iuvenes eqs.; 5,492 spolia … rapinas; 5,497 et, si forte bonis … ausis; 5,500 suggerit arma; 5,500–503; 5,502 minister; 5,506 artifices auri; 5,533 coquet; 5,535 aut … mercator erit eqs.; 5,615 des­ ponsam … nupturam K. 5,151 odisse virum eqs.

270 ——Mars

——Merkur

——Mond

VI. Index K. Einleitung Aries; 5,64 toto … habitabit in orbe; 5,124 pacis bella; 5,143 Bacchi Venerisque sequaces; 5,151 odisse virum eqs.; Einleitung Gemini; 5,162 stadio; 5,163 caestus; 5,176–185; 5,180 bellantem; 5,184 canibus nova praeda fuit; 5,189 sunt quibus in ponto studium est eqs.; 5,220 violenta … pectora; 5,227 Bacchus (*); 5,238 Bacche; 5,279–284; 5,296 f.; 5,298–310 und 5,298–303; 5,322 suadente Lyaeo; 5,333 Bacchum; 5,342 armavit violen­ to fulmine dextram; 5,344 templa colentis; 5,352 aut onerabit equos armis aut ducet in arma; 5,353–356; 5,370 bellum indice­ re mundo; 5,373 surgentia ducere lina; 5,378 linguas hominum sensusque docebit; 5,391 non inimica … membra; 5,397–400; 5,401 quaestus; 5,410 quaesitor scelerum … vindexque reorum; 5,413 immitis tortor; 5,423–430; 5,431 in ponto … quaerere pontum; 5,438–441; 5,471 comica … spectacula; 5,472 f. ardentis iuvenes eqs.; 5,472 ardentis iuvenes; 5,477–485; 5,489 militat; 5,492–496; 5,500 non tractat … sed suggerit arma; 5,502 per bella und minister; 5,533 coquet; 5,552 cruce virginea; 5,641 nuntius; 5,650–655; 5,655 pendens populum suspendet ab ipso und populum suspendet; Einleitung Cetus; 5,658 pelagi caedes; 5,665 novas acies; 5,668 altera fit caedis caedes; 5,676 aut … stetit; 5,682–692; 5,701–707 ille … ille … ille; 5,701 vastos … leones; 5,703 validas cognati sideris ursas; 5,707 ille tigrim eqs.; 5,709 catulos … sagaces K. 5,64 toto … habitabit in orbe; Einleitung Gemini; Einleitung Lepus; 5,157 iam vero; 5,163 caestus; 5,165 celeri … plan­ ta; 5,172 f.; 5,237 irriguos ruris campos eqs.; 5,262 varios nectet flores; 5,273 in faenus … credere; 5,275 frugibus … innumeris; 5,296 f.; 5,329 f. vocis dotes chordae … tibia; 5,329 vocis dotes und chordae; 5,336 ipse suas … cantabit ad aures; 5,338 ad astra; 5,344 templa colentis; 5,353–356; 5,360 regalis ut opes et … aeraria servent; 5,361 rerum … ministri; 5,370 bellum indi­ cere mundo; 5,373 surgentia ducere lina; 5,374–377; 5,378 lin­ guas hominum sensusque docebit und linguas; 5,397–400; 5,413 immitis tortor; 5,431 in ponto … quaerere pontum; 5,438–441; 5,458–469 quin etiam tragico … coturno eqs.; 5,459 chartis … stilus; 5,470 scribendi; 5,471 comica … spectacula; 5,472 f. ardentis iuvenes eqs.; 5,473 agiles … servos; 5,476 chartis … sac­ ravit; 5,477–485; 5,506 artifices auri; 5,508 materiae … lapidum vivos miscere colores; 5,523–526 quaerere sub terris … produce­ re caelo; 5,531 f.; 5,533 coquet; 5,535 aut … mercator erit eqs.; 5,621 carceris … custos; 5,641 nuntius; 5,642 sucis; 5,650–655; 5,650 et, si forte eqs. K. 5,41 rector erit puppis; 5,64 toto … habitabit in orbe; 5,73 quattuor ora; Einleitung Gemini; 5,143 Bacchi Venerisque sequaces; 5,151 odisse virum eqs.; 5,163 caestus; 5,205 venalia; 5,206 Nemeaeus; 5,228–230; 5,262 varios nectet flores; 5,281 subdere fracturo silici frumenta eqs.; 5,288 sanctis … templis; 5,296 f.; 5,329 f. vocis dotes chordae … tibia; 5,329 vocis dotes und chordae; 5,344 templa colentis; 5,353–356; 5,361 rerum … ministri; 5,370 bellum indicere mundo; 5,373 surgentia duce­



——Saturn

——Sonne

——Venus

——ungünstige Planeten (­malivolae)

VI. Index

271

re lina; 5,378 linguas hominum sensusque docebit; 5,397–400; 5,410 quaesitor scelerum … vindexque reorum; 5,413 immi­ tis tortor; 5,423–435 nunc … nunc … nunc; 5,464 mixtum … in fratre parentem; 5,473 agiles … servos; 5,477–485; 5,502 minister; 5,506 artifices auri; 5,508 materiae … lapidum vivos miscere colores; 5,531 f.; 5,535 aut … mercator erit eqs.; 5,540 dirorum culpa parentum; 5,541 f. infestus … pontus; 5,552 cruce virginea; 5,621 carceris … custos; 5,650–655 K. Einleitung Aries; 5,41 rector erit puppis und clavo … immo­ bilis haerens; 5,137 visendi ignota cupido; 5,151 odisse virum eqs.; 5,154 naturae pudet; Einleitung Gemini; 5,176–185; 5,189 sunt quibus in ponto studium est eqs.; 5,196 Nereus (*); 5,227 Bacchus; 5,228–230; 5,237 irriguos ruris campos eqs.; 5,279 tar­ daverit; 5,296 f.; 5,298–310; 5,298–303 (*); 5,344 templa colentis; 5,353–356; 5,360 regalis ut opes et … aeraria servent; 5,361 rer­ um … ministri; 5,370 bellum indicere mundo; 5,373 surgentia ducere lina; 5,378 linguas hominum sensusque docebit; 5,397– 400; 5,401 naufragio; 5,413 immitis tortor; 5,423–435 nunc … nunc … nunc; 5,423–430; 5,431 in ponto … quaerere pontum; 5,455 teneros … annos; 5,469 forsitan ipse etiam Cepheus; 5,472 f. ardentis iuvenes eqs.; 5,473 elusos … senes; 5,500 non tractat … sed suggerit arma; 5,540 dirorum culpa parentum; 5,541 f. infestus … pontus; 5,542 timuit nauagia; 5,552 cruce virginea; 5,619–630; 5,620 immitis … poenae … minister eqs.; 5,621 carceris … custos; 5,650–655; 5,676 aut … stetit; 5,677 immobilis haeret; 5,682–692; 5,701–707 ille … ille … ille; 5,707 ille tigrim eqs.; 5,709 catulos … sagaces; 5,745 accenso K. 5,73 quattuor ora; 5,151 odisse virum eqs.; 5,237 irriguos ruris campos eqs.; 5,279–284; 5,296 f.; 5,344 templa colentis; 5,345 auctoratos in tertia iura ministros; 5,361 rerum … mini­ stri; 5,370 bellum indicere mundo; 5,373 surgentia ducere lina; 5,413 immitis tortor; 5,438–441; 5,477–485; 5,502 minister; 5,533 coquet; 5,552 cruce virginea; 5,650–655 K. 5,151 odisse virum eqs.; 5,154 naturae pudet; Einleitung Gemini; 5,157 iam vero; 5,168–171; 5,172 f.; 5,237 irriguos ruris campos eqs.; 5,262 varios nectet flores; 5,264 odores; 5,265 medios und unguenta; 5,275 frugibus innumeris; 5,321 f. lasci­ vit amores in varios; 5,323 scaenae mollior arte; 5,329 f. vocis dotes chordae … tibia; 5,329 vocis dotes und chordae; 5,336 ipse suas … cantabit ad aures; 5,344 templa colentis; 5,353–356; 5,360 regalis ut opes et … aeraria servent; 5,361 rerum … mini­ stri; 5,374–377; 5,397–400; 5,423–435 nunc … nunc … nunc; 5,423–430; 5,438–441; 5,458–469 quin etiam tragico … coturno eqs.; 5,471 comica … spectacula; 5,472 f. ardentis iuvenes eqs.; 5,472 raptas … in amore puellas; 5,477–485; 5,506 artifices auri; 5,508 materiae … lapidum vivos miscere colores; 5,531 f.; 5,533 coquet; 5,541 f. infestus … pontus; 5,500 non tractat … sed sug­ gerit arma; 5,650–655 K. 5,96 morte; 5,184 praeda; 5,323 in saltus; 5,359 Fortuna; 5,362 tutelam … populi eqs.; 5,363 claudant; 5,393 impune venenis;

272

Planetenerhöhungen ——Mars (Steinbock) ——Venus (Fische) Planetenhäuser, Planetenregenten ——Jupiter

——Mars

——Merkur

——Mond ——Saturn

——Sonne ——Venus

Planetenerniedrigungen Planetenkataloge Planetensystem, ‚chaldaeisches‘ Planetentemperamente (-qualitäten) der Fixsterne ——Jupiter

VI. Index 5,401 naufragio; 5,500 non tractat … sed suggerit arma; 5,552 cruce virginea; 5,620 immitis … poenae … minister; 5,655 pen­ dens populum suspendet ab ipso E. 42; 46 E. A. 259; K. 5,442 per flammas orbesque … flagrantes E. 40; 46; K. 5,271 vallantis corpus aristas; 5,442 per flammas orbesque … flagrantes; Einleitung Andromeda; 5,545 hic hyme­ naeus erat (*) E. 31; 35; 41; 46; K. Einleitung Pleiades; Einleitung Leo (*); Einleitung Crater; Einleitung Aquarius; Einleitung Cepheus; 5,449 sed; Abb. 23; 28 K. 5,348 quattuor adpositis … partibus; 5,353–356; 5,360 regalis ut opes et … aeraria servent; 5,361 rerum … ministri; Einleitung Olor; 5,381 deum Cycnus condit eqs.; 5,539 bis sex in partes; 5,615 desponsam … nupturam; 5,642–644 K. 5,47 bellum Troiae; Einleitung Pleiades; 5,124 pacis bella; 5,163 caestus; 5,220 violenta … pectora; Einleitung Libra; 5,352 aut onerabit equos armis aut ducet in arma; 5,472 ardentis iuve­ nes eqs.; 5,493 hominum … ferarum; 5,702 lupos K. 5,110 pectora; Einleitung Taurus; Einleitung Pleiades; Einleitung Gemini; Einleitung Lepus; 5,163 caestus; 5,171 edoctos; 5,262 varios nectet flores; 5,273 in faenus … credere; 5,329 f. vocis dotes chordae … tibia; 5,338 ad astra; 5,378 linguas hominum sensusque docebit und linguas; 5,470 scribendi; 5,475 linguae sub flore K. Einleitung Pleiades; Einleitung Cancer; 5,176–185; 5,205 venalia; Einleitung Crater; Einleitung Ara; 5,464 mixtum … in fratre parentem K. 5,296 f.; 5,413 immitis tortor; 5,423–435; 5,431 in ponto … quaerere pontum; 5,442 per flammas orbesque … flagrantes; Einleitung Aquarius (*); Einleitung Cepheus; 5,449 sed; 5,455 teneros … annos; 5,487 Iuvenis, quem terris sustulit; 5,744 flam­ mas sufferre nequiret K. Einleitung Pleiades; Einleitung Crater; 5,744 flammas suf­ ferre nequiret K. Einleitung Taurus; Einleitung Pleiades; 5,143 Bacchi Vene­ risque sequaces; 5,146 cura sui cultus; Einleitung Gemini; 5,262 varios nectet flores; 5,265 medios und unguenta; Einleitung Libra; 5,293 parte octava; 5,321 f. lascivit amores in varios; 5,329 f. vocis dotes chordae … tibia; 5,329 vocis dotes und chor­ dae; Einleitung Andromeda; 5,545 hic hymenaeus erat K. 5,271 vallantis corpus aristas K. 5,5–7; 5,5 f. ignes Saturni Iovis et Martis; 5,24 volat K. 5,472 f. ardentis iuvenes eqs. K. 5,143 Bacchi Venerisque sequaces; Einleitung Fixsterngrößen und -farben (*); Abb. 79 K. 5,206 hiatus; 5,221 metum; Einleitung Lyra; 5,352 aut one­ rabit equos armis aut ducet in arma; 5,487 Iuvenis, quem ter­ ris sustulit; 5,495 ipse sibi lex est; 5,498 condere bella; 5,502 per bella; Einleitung Fixsterngrößen und -farben; 5,715 Aquilam



VI. Index

——Mars

——Merkur

——Mond ——Saturn

——Venus

Plato(niker) Plaustrum (Sternbild) Pleiaden (Sternbild)

Πλεονασμός

Pleonasmus Pleonexie (avaritia) Plinius maior Πλοῖον / Navis (Sternbild beim Schützen)

Πλοῖον τῶν πιθήκων / Navis (Sternbild)

273

K. 5,121 rerum … tumultus; 5,143 Bacchi Venerisque sequaces; Einleitung Gemini; 5,205 fabricare; 5,206 hiatus; 5,221 metum; 5,275 frugibus innumeris; Einleitung Libra; 5,340 ignem; 5,352 aut onerabit equos armis aut ducet in arma; 5,442 per flammas orbesque … flagrantes; 5,487 Iuvenis, quem terris sustulit; 5,489 militat; 5,492–496; 5,495 ipse sibi lex est; 5,498 condere bella; 5,502 per bella; 5,621 carceris … custos; 5,637 ardua bella; 5,665 novas acies; 5,697 vastusve Leo vel Scorpius acer; 5,701–707 ille … ille … ille; Einleitung Fixsterngrößen und -farben; 5,711 rubro … pyropo; 5,712 Cynosura; 5,713 Delphinus und quat­ tuor ignes; 5,714 Deltoton … tribus facibus; 5,715 Aquilam und flexos … dracones; Abb. 77 K. Einleitung Gemini; Einleitung Lepus; 5,205 fabricare; 5,254 mollis … artes; 5,262 varios nectet flores; 5,275 frugibus innumeris; 5,329 f. vocis dotes chordae … tibia; 5,374–377; 5,384 pascere aves Veneris; 5,621 carceris … custos; 5,637 ardua bella; 5,646 cui nulla fides sub origine constat; Einleitung Fixsterngrößen und -farben; 5,714 Deltoton … tribus facibus K. 5,143 Bacchi Venerisque sequaces; Einleitung Fixsterngrößen und -farben; 5,711 rubro … pyropo K. 5,41 rector erit puppis und clavo … immobilis haerens; Einleitung Gemini; Einleitung Lepus; 5,431 in ponto … quaerere pontum; 5,455 teneros … annos; 5,542 timuit nauagia; 5,620 immitis … poenae … minister; 5,697 vastusve Leo vel Scorpi­ us acer; 5,701–707 ille … ille … ille; Einleitung Fixsterngrößen und ‑farben; 5,712 Cynosura; 5,713 Delphinus; 5,715 flexos … dracones; Abb. 77 K. 5,143 Bacchi Venerisque sequaces; Einleitung Gemini; 5,206 hiatus; 5,254 mollis … artes; 5,262 varios nectet flores; Einleitung Libra; 5,275 frugibus innumeris; 5,323 scaenae mollior arte; 5,329 f. vocis dotes chordae … tibia; 5,374–377; 5,384 pascere aves Veneris; 5,545 hic hymenaeus erat; Einleitung Fixsterngrößen und -farben; 5,712 Cynosura; 5,715 flexos … dracones E. 47; K. 5,246 merget … mentem; Einleitung Ara; 5,540–618; 5,734–745 ut … populus eqs. → Ἅμαξα E. 11; 29; 32; 39; 40 f.; A. 203; K. Einleitung Fixsterngrößen und -farben; Abb. 14; 80 → Planetenbezirke K. 5,30 tempora rerum E. 55; K. 5,184 praeda (*); 5,195 f.; 5,399 cumque suis domibus; 5,402 praeda; 5,435 avidi; 5,524 invertere praedae; 5,527 avidus; 5,532 oculos … avaros; → praeda E. A. 153 K. 5,37 dextri lateris; 5,42 mutabit pelago terras und pelago; 5,50–53; 5,319 defuerit … bonis sector poenamque lucretur; Einleitung Delphinus; Einleitung Centaurus K. 5,168–171; 5,477–485 (*); → Πίθηκος

274 Πλόκαμος Βερενίκης

(Sternbild) Plural

Pluto (Sternbild) Po Poetizität der Astrologie Poggio Braccioloni ποικιλία (ποικίλος)

Ποιμένος σχῆμα / figura Pastoris (Sternbild)

Pointe Polardrache (Sternbild) Polarkreis, nördlicher Polarstern (α Ursae minoris) Polemik Pollux (Held) Pollux (β Geminorum)

πόλος / polus Πόλος (Einzelstern) πολύμορφα

Polyneikes Polyptoton nominal

Polyptoton verbal Polysemie Polysyndeton Polyvalenz ——Engonasin ——Virgo Pompeius

VI. Index K. 5,526 invitam … tandem producere caelo; 5,697 vastus … Leo; 5,743–745 K. 5,14 Flumina; 5,175 Iugulae; Einleitung Spica; 5,348 f. effert sidera; 5,563 extulit … Nereis … vultum; 5,656 Ceti; 5,681 liquidam tabem; 5,693 primis vultibus und Arctos; 5,698 iura; → Singular und Plural → Dis K. 5,490 fluvialis; 5,505 aequorei Iuvenis; → Eridanus E. 24; 59 E. 64 f.; A. 385 K. 5,257 f.; 5,262 varios nectet flores; 5,370 mille … artes; 5,663 macularum; 5,669 corpore … ex uno varius discribitur usus; → mille K. Einleitung Aries (*); 5,32 gregis (*); 5,116 pastorem; 5,189 sunt quibus in ponto studium est eqs.; 5,196 pascit; 5,400 pro­ trahet; Abb. 9 → Schlußpointe → Draco borealis K. 5,697 vastus … Leo K. 5,693 primis vultibus; 5,696–698; 5,696 Cynosura (*); 5,697 acer; 5,702 lupos; Einleitung 〈Draco〉 E. 54–56; A. 310; 405; 413; K. 5,734–745 ut … populus eqs. K. 5,85 alterno desultor sidere dorso; 5,163 caestus E. 28; K. 5,47 bellum Troiae; Einleitung Gemini; 5,163 caestus (*); 5,227 Bacchus; Einleitung Engonasin, → Castor und Pollux; Ἡρακλῆς (Sternbild) K. 5,131 egelido … polo (*); 5,693 polo; → Himmel; Nordpol; Weltachse K. 5,32 gregis; 5,696 Cynosura (*); Einleitung 〈Draco〉 → vielgestaltige Sternbilder K. 5,463 f. Thebana … bella uteri E. 46; 54; 61 f.; A. 248; K. 5,55 f. totus … per usus diversos rerum … arcessitur orbis; 5,152 femineae vestes; 5,226 vitio vitium (*); 5,241 te … tibi credet; 5,330 garrula … tibia; Einleitung Anguitenens; Einleitung Piscis; 5,431 in ponto … quaerere pontum (*); 5,456 dominum dominus; 5,474 vitam; 5,476 vitae ostendit vitam (*); 5,536 alterum et alterius … ad usus; 5,548 sine funere funus; 5,566 resonavit flebile; 5,640 f. ab extremo … revolave­ rit orbe … extremumve … penetraverit orbem; 5,668 altera fit caedis caedes; 5,683 et pontum … et ponti; Einleitung Arctos und Cynosura; 5,736 populum … populo K. 5,493 dederit; 5,655 pendens populum suspendet ab ipso; Einleitung Arctos und Cynosura E. 60; A. 337; K. 5,309 levavit; 5,419 pinnis; 5,445 viduata volant pinnis; 5,448 volantia membra; → census; pendēre K. 5,49 facietque tegetque (*); 5,221 odiumque metumque → Mythokrasie K. Einleitung Engonasin K. 5,251 Erigone; 5,253 Ariadneae E. 4; A. 11; K. 5,509 augusta; 5,513 Pompeia … monumenta

pondus Pontano

pontus

populus

Πορθμεύς, πορθμεῖς (Sternbild) Poseidon

Poseidonios

Ποταμός (Sternbild) potius

praeda Präpositionen Praesepe (Sternbild) Präzession premere Πρέσβυς (Planet) Priamel Priamos Priester princeps Privativkomposita Prodigien(sprache) producere Produktbildung profundum

VI. Index

275

→ Gewicht E. 65; A. 164; 193; 255; K. 5,42 mutabit pelago terras; 5,197 Pro­ cyon; Einleitung Piscis; 5,395 alienis finibus ibit; 5,413 immi­ tis tortor; 5,488 praedam circumvolat; Einleitung Andromeda; 5,648 fuga K. 5,32 ponti victor (*); 5,192 pontum … amne (*); 5,526 novo … caelo; 5,528 perfundet … novo … ponto; 5,541 f. infestus … pontus (*); 5,542 incubuit pontus; 5,543 vesano … ponto; 5,549 infesti … litora ponti; 5,575 per bellum … ponti (*); 5,577 concitat aërios cursus; 5,579 gravidus … pontus; 5,610 magnum vasto … corpore pontum; 5,619 surgentis … ponto; 5,657 Andromedan ponto caeloque sequentis; 5,660 pontum … furentem; → Meer K. 5,734 populus (*); 5,736 populum … populo; 5,742 maximus est populus K. 5,298–310; 5,328 Diti K. 5,78 vix … summum contingere campum; 5,541 f. infestus … pontus; 5,563 Nereis; Einleitung Engonasin; Einleitung Cetus; Abb. 63; → Neptun E. 22 f.; K. Einleitung Aries → Ἠριδανός K. 5,298 f. quod potius dederim … sidus …? (*); 5,344 quos poti­ us …?; 5,520 quid potius … ortus …? K. 5,184 praeda (*); 5,402 praeda; 5,434 praedas; 5,524 invertere praedae; → Pleonexie K. Einleitung 〈Draco〉; 5,715 per lubrica terga; → in; sub → Φάτνη E. 25; A. 77; K. 5,293 parte octava; → Stier-Zeitalter K. 5,705 premet; 5,744 flammas sufferre nequiret K. 5,487 Iuvenis, quem terris sustulit; 5,520 matrona; → Alter; Saturn K. 5,729–733 K. 5,49 pelagus Xerxes facietque tegetque; 5,455 teneros … annos; 5,469 forsitan ipse etiam Cepheus; 5,485 Priamum (*) Einleitung Virgo; 5,288 sanctis … templis (*); 5,344 templa colentis (*); 5,345 auctoratos in tertia iura ministros K. 5,735 principium K. 5,548 sine funere funus K. 5,19 Anguis und labitur; 5,743–745; → Auguralsprache K. 5,103 producere (*); 5,313 producitur; 5,394 se … producens aequore (*); 5,400 protrahet; 5,474 produxit … vitam; 5,526 tandem K. 5,29 bis sex (*); 5,67 ter quinque; 5,365 ter decima; 5,490 bis sextam; 5,504 bis denis partibus actis; 5,539 bis sex in partes E. 49; 61 f.; A. 270;315; 332; K. Einleitung Argo; 5,43 transna­ re profundum; 5,49 pelagus Xerxes facietque tegetque; 5,158 summoque natantibus aequore ponti; 5,190 caeco … profundo; 5,401 profundo (*); 5,405 oneratur terra profundo; 5,415 alto … pectore; 5,420 summum scindens pelagus und alta profundi;

276

Projektion und Reflexion Προκύων / Procyon (α Canis minoris) Prometheus (Heros) Prometheus (Sternbild) promittere Πρόπους (γ Geminorum) Prosa Προτρυγητήρ / Vindemiatrix (ε Virginis) Pruckner, Nikolaus

ψαύειν

πτερωρτόν

Ptolemaios publicus Publikum Publilius Syrus punische Sprache Punktualität (punctum)

Pupille Puppis (antikes Sternbild) Puppis (neuzeitliches Sternbild) Purgieren Pyramide der Herrschaft

Πυρόεις

VI. Index 5,429 non onerabit aquas; 5,434 profundo; 5,593 caelo pendens; 5,598 profundo; 5,599 laxum … per aethera ludit; 5,659 pro­ fundum; 5,689 semota; 5,720 alto caeli summota profundo (*); → Meer; pelagus E. 24; 57–59 E. 28 f.; Abb. 2; K. 5,166 pedibus; Einleitung Procyon; 5,205 fabricare K. 5,307 misso … telo; 5,550 duras … cautes; Einleitung Engonasin; Abb. 63 K. Einleitung Engonasin K. 5,104 tum demum … promittere (*); 5,698 promittunt iura diei K. 5,166 pedibus; Einleitung Procyon E. 18; 46; 59 K. 5,271 prae se; 5,238 Bacche; → Ἄμπελος E. 65 K. Einleitung Anguitenens; Einleitung Piscis (*); 5,656 laeva … sidera → geflügelte Sternbilder E. 14; 21; 45; 49; A. 153 → öffentliche Sternbilder E. 38; 54; 60; K. 5,655 pendens populum suspendet ab ipso E. A. 11; K. 5,477–485 E. A. 4; → Nepa E. 15; 31; 42; A. 175; K. 5,95 sensit; Einleitung Delphinus; Einleitung Equus; 5,697 vastusve Leo vel Scorpius acer; 5,705 sti­ mulis … movebit (*); 5,706 in tanto cedentem pondere punctis (*); Abb. 77; → Stochastik E. 12; 23 K. 5,36 puppim K. Einleitung Argo; 5,36 puppim K. 5,411 rimabitur → soziale Hierarchie K. 5,711 rubro … pyropo; 5,715 Aquilam; → Mars (Planet)

Q Quadranten ——Taurus – Cancer ——Sagittarius – Aquarius ——Capricornus – Pisces Quadrate ——erstes Quadrat (tropische Sternbilder) ——zweites Quadrat (feste Sternbilder) ——drittes Quadrat (doppelte Sternbilder)

K. Einleitung Pleiades; 5,269 Coronae K. 5,140 adversos K. Einleitung Olor K. 5,219 nascentem K. Einleitung Spica (*); 5,266 adulterio (*); Abb. 32 K. 5,689 semota; Abb. 32; → tropische Sternbilder K. 5,133 fundamenta; 5,481 turbam reddet in uno; 5,509 sacra­ tis munera templis; 5,689 semota; 5,696–698; Abb. 32; → feste Sternbilder; unus (στερεός) K. 5,24 volat; 5,157 fraterna; 5,160 vix alas natura negat; 5,266 adulterio; 5,295 nervis; Einleitung Olor; 5,615 desponsam …



quadrupes (τετράπουν) Quantität und Qualität -que

Quellenforschung Qui movet navem (Sternbild) quin etiam Quincunx der Planeten quoque

VI. Index

277

nupturam; 5,629 socius … in parte catenae; Einleitung Engonasin; 5,680 socia per mutua dote; 5,689 semota; 5,696–698; Abb. 32; → doppelte, geflügelte, gemeinschaftliche Sternbilder; Geviertschein; Mischgestalt → vierbeinige Sternbilder → Paradoxie K.  5,44 f. aliumque videre Phasin; 5,110 agiles agilemque; 5,207 Canis … Canicula; 5,260 caeruleumque oleis; 5,444; 5,524 omnem; 5,657 ponto caeloque; 5,675 communem … usum sucumque (*); 5,716 f.; 5,718 concluditur; → Polysyndeton E. 16; 21 f. → Ὁ Κατασπῶν; Πλοῖον K. 5,304 quin etiam (*); 5,378 quin etiam K. 5,472 f. ardentis iuvenes eqs.; Abb. 48a; 50a; Taf. 8 K. 5,13 nunc quoque navigat (*); 5,36 nunc quoque; 5,416 pon­ to; 5,611 tum quoque (*); 5,667 tum quoque; → semper

R Rabe (Sternbild) Rad (Sternbild) Ras Algethi (α Herculis) Ras Alhague (α Ophiuchi) Realismus (Alltagswelt) rechts – links

Recycling-Symbol Rede, direkte Reduktion der Deutung reflexive Konstruktion, Reflexivität Regen-Sternbilder Regenbogen Regenzeit Regiomontanus (Johannes Müller) regio(ne) Regulus (Βασιλίσκος, α Leonis) reiche Sternbilder (πλούσια) Reisen Rejet (Enjambement)

→ Κόραξ → Τροχός K. 5,655 pendens populum suspendet ab ipso K. 5,655 pendens populum suspendet ab ipso E. 1; 45; 49–51; 53 f.; K. Einleitung Cancer; 5,196 venter; 5,476 vitam; 5,582 vomit E. 32–34; Abb. 4; K. 5,37 dextri lateris (*); Einleitung Orion; 5,57 lateris … sinistri; 5,131 qua dextera pars est; 5,486 par­ te sinistra; 5,505 dextra de parte (*); 5,656 laeva … sidera; → Hemisphären; Norden – Süden K. Einleitung Pisces K. 5,540–618 K. 5,279 et, si forte labor ruris tardaverit artes; 5,446 at si defici­ ent artes, remanebit eqs.; 5,448 campo; 5,477 et, si tanta … vires commenta negarint; → Konditionalgefüge; si forte E. 45; K. 5,55 coit ipsa sibi tellus (*); 5,171 per ipsum; 5,394 se … producens aequore; 5,416 f. se … in astra erigit; 5,425 in ipso; → Enantiodromie; Introversion; ipse reflexiv K. Einleitung Capricornus; 5,487 rorantis Iuvenis; 5,680 umoris K. 5,710 forma K. Einleitung Capricornus; 5,449 umentis; → Winter E. 64 f.; A. 407 K. 5,37 regione (*); 5,339 regione; 5,390 regione tuae … figurae; Einleitung Delphinus; 5,449 regione … Aquari E. 28; 36; K. Einleitung Canicula; 5,293 parte octava K. 5,359 census (*); 5,404 locuples → Ortswechsel K.  5,105 f. severae frontis; 5,139 semper; 5,140 Taurus; 5,196 venter; 5,399 f. latentis protrahet; 5,596 f. erigit … emicat; 5,400

278

Remissio Renaissance Rennfahrer resümierender Schlußvers

resultatives Perfekt resurgere revolare reziproke Wörter Reziprozität Rhetorik (rhetorisch) Rhetorios Rhodos Rhombus ῥόπαλον (Sternbild)

ῥύσις

Rigel (β Orionis) Ring des Widders Ringelschwanz Ringkomposition

Ringer Rollenspiel Rom, römischer Staat

ῥόπαλον (Sternbild) Rota (Sternbild) Rotation Rotation und Revolution kombiniert rote Farbe / Sterne (ὑπόκιρρος) Rotes Meer (= indischer Ozean) rückwärts aufgehende Sternbilder

VI. Index protrahet; 5,416 f. se … in astra erigit; 5,450 f. ora severa, frontis; 5,596 f. erigit … emicat; 5,641 nuntius → Gradbezirke mit lateinischen Namen E. 52 E. 63; K. Einleitung Heniochus; 5,82 dextros ire per orbes; 5,83 meta currere acuta E. 53; K. 5,101 his erit … canenda (*); 5,127 hos generant Hya­ des eqs.; 5,250 talis … amator; 5,254 f. puellae … puella; 5,262 aut; 5,269 Virginis … Coronae; 5,337 sic dictante Lyra eqs.; 5,388 has … artes; 5,537; → Schlußpointe K.  5,93 f. expressisse … admovisse; 5,667 iacuerunt litore pra­ edae; 5,676 aut … stetit K. 5,505 resurgit; 5,696 resurgit; → consurgere, surgere K.  5,599 revolat; 5,640 f. ab extremo … revolaverit orbe … extremumve … penetraverit orbem; → fliegende Sternbilder; volare K. 5,12 hinc vocat Orion; 5,621 carceris … custos; 5,629 socius … in parte catenae → Enantiodromie; Interdependenz E. 49; A. 120; 274; K. 5,431 in ponto … quaerere pontum; 5,475 linguae sub flore; 5,476 vitae ostendit vitam; 5,548 sine funere funus E. 17; 30; A. 102: 106 E. A. 7 K. 5,713 quattuor ignes (*); 5,714 Deltoton … tribus facibus K. Einleitung Engonasin; Abb. 64; → Hercules → Guß des Wassermanns K. Einleitung Iugulae → cinctus Arietis → Fischschwanz K.  5,269 Coronae; Einleitung Libra; 5,294 Chelarum; 5,337 f. pars vicesima sexta Chelarum; 5,506 mille figuris; 5,536 alterum et alterius … ad usus; 5,537 pectora; 5,540 poenae; 5,630 poenis ut noxia corpora servet; 5,709 iunget amicitia secum E. 46; K. 5,162–171 ille eqs.; 5,163 caestus → Charaktertypologie E. 1 f.; 4; 37; 52; 70; A. 9; 11; 187; K. 5,52 suspensus; 5,53 orbis; Einleitung Scorpius (*); → Geographie K. Einleitung Engonasin; Einleitung Arctos und Cynosura → Τροχός E. 8; → Tagesrotation K.  5,328 Diti; 5,462 solem … reversum; 5,693 revoluta polo; 5,696–698 (*); 5,698 promittunt iura diei K.  5,121 rerum … tumultus; 5,146 frontis … decorae; 5,258 Tyrias … luces; 5,711 rubro … pyropo; 5,712 Cynosura; 5,713 quattuor ignes; 5,714 tribus facibus K. Einleitung Andromeda; 5,541 f. infestus … pontus (*); 5,549 infesti … litora ponti; 5,550 duras … cautes; 5,657 ponto caeloque → Enantiodromie

——Argo ——Centaurus ——Cetus ——Equus ——Gemini ——Κροκόδειλος ——Pegasus ——Perseus ——Taurus Ruina Rundtempel rupes (cautes)

VI. Index

279

K. 5,42 mutabit pelago terras K. Einleitung Centaurus K. Einleitung Equus; Einleitung Cetus K. Einleitung Equus K. 5,166 pedibus K. Einleitung Pisces; Einleitung Andromeda; Einleitung Equus; Einleitung Engonasin; Einleitung Cetus K. Einleitung Equus K. Einleitung Orion K. 5,42 mutabit pelago terras; Einleitung Hyades; Einleitung Pleiades; 5,140 in adversos … artus (*) und adversos → Gradbezirke mit lateinischen Namen K. 5,442 per flammas orbesque … flagrantes K. 5,180 rupe pellam (*); Einleitung Corona; 5,550 duras … cautes (*); 5,569 rupe puellam; → Felsen; Πέτρα

S Sach-Sternbilder Sacrificatorium (Sternbild) Sagittifer (Sternbild) Sänger saepe Salamis Salinen Salmoneus (Held)

Salmoneus (Sternbild) Salutator Salz(gewinnung) salzige Sternbilder Sanitas (Sternbild) Satire Satirus (Sternbild) Saturn (Gott) Saturn (Planet) ——feucht

E. 39; 41; K. Einleitung Crater (*); Einleitung Virgo; Einleitung Spica; Einleitung Libra (*); 5,327 sensus scopulis … addidit; Einleitung Ara; 5,347 paene deos et und ventura videre; Abb. 30 → Θυμιατήριον → Τοξοφόρος E. 45; K. 5,329–336; 5,329 f. vocis dotes chordaeque … tibia; 5, 329 chordae; 5,338 ad astra; 5,425 furtivus biremis in ipso; 5,476 vitae ostendit vitam → semper K. 5,50 versa Syracusis Salamis E. 2; K. 5,650–655; 5,653 per extentos … funes; 5,682–692 E. 40; 58 f.; A. 425; K. Einleitung Aries; 5,53 in ponto caeli for­ tuna natabit; 5,55 coit ipsa sibi tellus; 5,67 f. ter quinque perac­ tis partibus; 5,73 quattuor ora; 5,91–100 und 5,91–96 und 5,91 Salmoneus; 5,96 morte; 5,99 cui caelum campus fuerat; 5,297 cuspide … triplici K. 5,91 Salmoneus; Einleitung Engonasin E. 45; K. 5,77 volantis E. A. 307; K. 5,672 ex mixto … sale; 5,682 salinas; 5,683 ponti … virus (*); 5,689 canities; 5,692 vitali sale … salubre; → Salinen → Geschmack, salziger → Ὑγίεια K. 5,196 venter (*); 5,439 petauro → Σάτυρος K. Einleitung Lepus; 5,279 tardaverit; 5,353–356; 5,705 ele­ phanta; 5,707 ille tigrim eqs.; 5,709 catulos … sagaces; → Kronos; Planetenbezirke; Planeteneinfluß; Planetenhäuser E. 30 f.; 56; A. 150; K. 5,12 hinc vocat Orion; 5,184 praeda; 5,208 rabit; 5,433 Nerea et … Nymphas; 5,455 teneros … annos; 5,487 Iuvenis, quem terris sustulit; → Alter; Πρέσβυς E. 40; 46; 58; K. Einleitung Aries; 5,41 rector erit puppis; 5,180 bellantem; 5,189 sunt quibus in ponto studium est eqs. (*); 5,196

280

——Starre

Σάτυρος / Satirus (Sternbild) Scaliger, Joseph Justus Schädel (Sternbild) schema Cornelianum Schichtenanalyse Schicksal (fatum) Schildbeschreibungen Schildkröte (Sternbild) schlafende Sternbilder Schlaf schlüpfrige Sternbilder (ὀλισθηρά) Schlüssel = Cassiopeia (Sternbild) Schlußgrade von Abschnitten Schlußpointe

schnell aufgehende Sternbilder schnell untergehende Sternbilder Schnelläufer

Schnellschreiber schöne Sternbilder Schopenhauer schräg aufgehende Sternbilder Schuppen, schuppige Sternbilder (λεπιδωτά, squamifera) schwach leuchtende Sterne (Sternbilder)

VI. Index Nereus; 5,227 Bacchus; 5,237 irriguos ruris campos eqs.; Einleitung Piscis; 5,431 in ponto … quaerere pontum (*); 5,744 flam­ mas sufferre nequiret; 5,745 accenso K. 5,41 clavo … immobilis haerens; 5,279 tardaverit (*); 5,677 immobilis haeret K. 5,163 caestus (*); 5,423–435 nunc … nunc … nunc; Einleitung Engonasin; Einleitung Arctos und Cynosura; → Orion E. 7; 12; 14; 20; 64 f.; 70 f.; A. 17; 86; 91; 119 f.; 273; 343; 348; 406 f.; 417 f.; K. 5,655 pendens populum suspendet ab ipso → Δύο Κράνια K. Einleitung Engonasin E. 18 E. 8; 14; 50 f.; 56; 61; K. 5,49 pelagus Xerxes facietque tegetque; 5,50 versa Syracusis Salamis; 5,485 Priamum E. 50; → Ekphrasis K. 5,324 f. testudinis … forma K. Einleitung Corona; 5,306 somnum (*); 5,326 somnum K. 5,306 somnum; 5,310 per somnia K. 5,423–435 nunc … nunc … nunc K. Einleitung Cassiope K. 5,270 per decimam … partem (*); Einleitung Arcturus; 5,647 per extremos … Pisces; → Zeichenende E. 55; 63 f.; K. 5,166 ludere; 5,173 lusus; 5,205 quaestus; 5,250 umoris amator; 5,269 Virginis … Coronae; 5,276 metallum; 5,292 tecti … auro iam vescimur auro; 5,309 levavit; 5,403 mer­ ces; 5,487 rorantis Iuvenis; 5,537 pectora; 5,618 pelagus … leva­ vit; → resümierender Schlußvers E. 36; A. 183; K. Einleitung Aries (*); Einleitung Argo; 5,61 velocia corpora; 5,63 properantia corda; 5,77 exagitare; 5,128 orbi; 5,251 iam subit; 5,634 velocis … partus; Einleitung Equus; 5,648 fuga; → Bewegung; Mars (Planet) K. 5,655 pendens populum suspendet ab ipso E. 36; 46; 51; K. 5,77 volantis; 5,162–171 ille eqs.; 5,162 pri­ or victor … quam missus; Einleitung Delphinus; 5,419 pinnis; 5,427 vada mentitus und reddet … campum; 5,448 alacris cursus und volantia membra; 5,652 sine limite gressus → Tachygraphen K. 5,146 frontis … decorae; 5,449 sed; Einleitung Cassiope; 5,506–534; 5,516 lenocinium formae (*) K. 5,455 teneros … annos E. 36 E. 60; K. 5,417 squamam (*); 5,442 per flammas orbesque … flagrantes; 5,581 eminet; 5,659 squamigeri gregis; 5,663 macu­ larum E. 13; 25; 36 f.; K. 5,719–733; 5,720 alto caeli summota profundo

——Aries ——Cynosura ——Delphinus ——Libra ——Pisces ——Pleiades Schwalbenfisch (Sternbild)

Schwammtaucher Schwein schwelgende Sternbilder (τρυφῆρες) Schwere Schwert des Orion Schwert des Perseus schwimmende Sternbilder

Schwimmer, Schwimmstile

Scipionen Scorpio(n) / Scorpios / Scorpius Sechsecke (Hexagona) ——das erste ——das zweite Sechsgradabschnitte ——Virgo 1°–6° ——Libra 7°–12° ——Scorpius 5°–10° ——Aquarius 8°–13° ——Pisces 25°–30°

VI. Index

281

K. 5,33 nec pelle immunis; 5,207 flammas; Einleitung Pisces; 5,721 avertit Delia cursus K. 5,712 Cynosura K. 5,713 Delphinus K. 5,293 cerne K. Einleitung Pisces K. Einleitung Pleiades; 5,141 certantis luce sorores E. 35; 38; K. 5,296 f.; Einleitung Pisces; 5,599 revolat; Einleitung Equus; 5,633 volabit (*); 5,640 f. ab extremo … revolaverit orbe … extremumve … penetraverit orbem; 5,640 revolaverit; → geflügelte Sternbilder → Taucher K. 5,116 suum; 5,124 pacis bella; 5,125 immundos … greges; 5,702 lupos; → Sus (Sternbild) K. 5,354 mollis … artes → Gewicht; Leichtigkeit K. Einleitung Iugulae; 5,235 auratis … caelatus ab astris; Einleitung Spica; 5,502 per bella; 5,723 aureus (*); → Μάχαιρα / Messer K. 5,22 victor … Perseus … Medusae und falce (*); 5,272 arvor­ um … studium; → falx K. 5,13 nunc quoque navigat (*); 5,28 merguntur in undas; Einleitung Argo; 5,36 ceu naviget; 5,324 enatat; Einleitung Ara; 5,392 peplo … fluenti; Einleitung Piscis; 5,398 piscem (*); 5,405 oneratur; Einleitung Delphinus; 5,542 incubuit pontus; → tra(ns)nare E. 36; 46; 52; A. 306; K. 5,53 suspensus; 5,171 per ipsum; 5,335 furtivo … murmure; Einleitung Delphinus; 5,419–422 velut ipse eqs.; 5,419 perlabitur; 5,423–435 nunc … nunc … nunc (*); 5,423–430; 5,424 plausa resonabit aqua; 5,428 immota … mem­ bra; 5,426 passumque notabit; 5,431 in ponto … quaerere pon­ tum; 5,436 par ex diverso studium sociatur eqs.; 5,445 viduata volant pinnis; 5,446 at si deficient artes, remanebit eqs.; 5,448 alacris cursus und volantia membra; 5,478 f. nunc … nunc K. 5,742 culmine K. 5,339 Nepae K. Einleitung Pleiades; 5,361 regnantes sub rege … ministri; 5,698 iura; Abb. 22 K. 5,361 regnantes sub rege … ministri; → männliche Sternbilder K. Einleitung Pleiades; Einleitung Pleiades; 5,361 regnantes sub rege … ministri; → weibliche Sternbilder K. Einleitung Cepheus; → Δωδεκατημόρια; Fünfgradabschnitte K. Einleitung Spica K. 5,655 pendens populum suspendet ab ipso K. Einleitung Engonasin; 5,655 pendens populum suspendet ab ipso K. 5,702 lupos K. Einleitung Engonasin; 5,647 dextra … lumina; Abb. 64

282 Seefahrer Seele sehende Sternbilder Seher sehnenhafte Sternbilder (νευρώδη) Seiltänzer

Seismologien Semele Semen semifer Semiotik semper ——ständige Bewegung ——gleichbleibende Wirkung ——Gewohnheit der Tiere ——gleichbleibende Sternfigur ——gleichbleibender Fluß Seneca tragicus sentire / sensus = Hören Septentrio(es) (Sternbild) sequor proprie oder translate Sextilschein ——Ara – Delphinus (imitari) ——Aries Ende – Aquarius Ende (Pegasus) ——Ἄρκτος – Δράκων – Κυνὸς οὐρά / Κυνηγός ——Chiron – Atlas / Talos ——Delphinus – Engonasin (Petauristen – Seiltänzer) ——Delphinus – Equus (Fliegen) ——Delphinus – Equus (mentitus passus) ——Δράκων (Gemini 6°–7° – Leo 〈8°–10°〉) ——Fides – Andromeda (Strafvollzug) ——Perseus / Engonasin – Theseus

VI. Index E. 51; 58; K. 5,41 rector erit puppis; Abb. 9 K. 5,734–745 ut … populus eqs. K. 5,312 fratrum vestigia quaerit; Einleitung Delphinus; Abb. 14; → Spiegel K. 5,347 ventura videre K. 5,295 nervis E. 38; 52; 58; 60; 62; K. 5,308 periclum; 5,438–441; 5,430 sine remi­ ge; 5,639 mentitus passus und campum tollere; 5,650–655; 5,652 sine limite gressus; 5,655 praeceps et pendens und pendens popu­ lum suspendet ab ipso; 5,660 retibus et … vinclis; 5,692 permutant E. A. 53 K. 5,96 Iovem; 5,241 matre resectum → Gradbezirke mit lateinischen Namen K. 5,15 biferum Cetus; → bifer K. Einleitung Fides; Einleitung Andromeda; 5,540–618 E. A. 278; K. 5,139 semper (*); 5,598 semper; → quoque K. 5,13 nunc quoque navigat; 5,695 semper (*) K. 5,147 semper (*); 5,336 semper; 5,453 semper; 5,536 semper; 5,537 pectora; 5,626 stricta saepe securi K. 5,139 semper K. 5,191 sternere … corpora; 5,523–526 quaerere sub terris … producere caelo; 5,537 pectora K. 5,487 rorantis Iuvenis (*) E. A. 373; K. 5,184 canibus nova praeda fuit K. 5,95 sensit (*); 5,327 sensus scopulis … addidit (*); 5,378 sensus K. 5,24 stellatus; 5,693 Arctos; 5,694 ad sua perpetuos revocat vestigia passus; Einleitung 〈Draco〉; → Ἄρκτος K. 5,42 f. ventisque sequetur fortunam (*); 5,236 sequetur; 5,248 sequetur; 5,274 usuramque sequi; 5,538 sequitur K. 5,151 odisse virum eqs.; Abb. 35 K. 5,340 imitantibus; 5,417 squamam stellis imitantibus K. Einleitung Equus K. Einleitung Arctos und Cynosura K. Einleitung Centaurus; Einleitung Engonasin; Abb. 35; 62 K. 5,438–441; 5,430 sine remige; 5,441 suspenditur; 5,445 vidua­ ta volant pinnis; 5,650–655; 5,652 sine limite gressus; 5,655 populum suspendet K. 5,427 vada mentitus reddet super aequora campum; 5,448 volantia membra K. 5,427 vada mentitus; 5,639 mentitus passus und campum tollere K. Einleitung 〈Draco〉 K. 5,409 succedunt; 5,413 immitis tortor; 5,620 immitis … poe­ nae … minister eqs. K. Einleitung Centaurus; Einleitung Engonasin; Abb. 35; 62



VI. Index

——Φάτνη / Κρήνη – Στάχυς /

K. Einleitung Spica

——Pleiades – Iugulae (quibus aspirantibus) sidus

K. 5,142 quibus aspirantibus

Μάχαιρα

si forte signa ecliptica signum signare simplex Singular und Plural

Sirius (α Canis maioris)

Σίσυφος (Sternbild)

Sisyphus (Held) sitzende Sternbilder

Skintillation Sklaven

Skorpion südlich Skorpion ungeteilt, besetzt zwei δωδεκατημόρια solidus Sommer Sommersonnenwende

Sonne

283

K. 5,9 sidera (*); 5,46 sub sidere tali (*); 5,159 sidere; 5,231 sub sidere tali; 5,304 tali de sidere; 5,348 f. effert sidera; 5,409 sidera; 5,656 laeva … sidera; 5,703 sideris; 5,740 f. stellae … sidera (*); → stella K. 5,279 et, si forte labor ruris tardaverit artes (*); 5,497 et, si forte bonis … ausis; 5,650 et, si forte eqs.; → Konditionalgefüge E. 9 K. 5,1 signis; 5,46 sub sidere tali; 5,98 per signa; 5,108 signo K. 5,109 signant K. 5,481 turbam reddet in uno; → Quadrate K. 5,103 Haedi; 5,175 Iugulae; 5,311 Haedus; 5,318 illo; 5,394 Piscis; 5,499 poterunt; 5,521 possit; 5,527 ille; 5,563 Nereis; 5,680 socia per mutua dote; Einleitung Arctos und Cynosura; 5,693 Arctos (*); 5,701 ille; 5,711 femineum … vultum; 5,720 resplendet E. 36; K. 5,17 Canis; Einleitung Procyon; Einleitung Canicula; 5,206 hiatus; 5,207–217; 5,207 latrat … flammas; 5,208 geminat … incendia Solis; 5,219 nascentem; 5,221 metum; 5,227 Bacchus; 5,237 irriguos ruris campos eqs.; 5,260 caeruleumque oleis; 5,416 caeruleus; 5,576 ira; → Sothis K. Einleitung Engonasin E. A. 203; K. 5,141 certantes luce sorores E. 48; 56; K. 5,24 volat; 5,128 orbi; 5,140 praeceps; 5,303 subse­ derat (*); 5,306 somnum; 5,361 regnantes sub rege … ministri (*); 5,488 praedam circumvolat; 5,500–503; 5,740 f. stellae … sidera; Abb. 38 E. 53; K. 5,209 movente; 5,210 dimicat in cineres K. 5,472 f. ardentis iuvenes eqs.; 5,473 agiles … servos und per omnia; 5,480 f. solus … per omnis ibit personas et turbam red­ det in uno; 5,552 cruce virginea; Einleitung Fixsterngrößen und -farben E. 33; 40; K. Einleitung Scorpius (*); Einleitung Engonasin; 5,697 vastusve Leo vel Scorpius acer K. Einleitung Libra (*); 5,697 vastusve Leo vel Scorpius acer und acer K. 5,581 turbam reddet in uno; → Quadrate E. 46; K. 5,744 flammas sufferre nequiret E. 61; K. 5,11 summum … sua per fastigia caelum; 5,12 magni pars maxima caeli; Einleitung Argo; 5,83 meta currere acu­ ta; Einleitung Cancer; Einleitung Iugulae; 5,195 f.; 5,211 lan­ guet … Neptunus in undis; 5,310 iterum natum; Einleitung Lyra; 5,397 circumferet annos; 5,402 praeda; 5,431 in ponto … quaerere pontum; 5,433 Nerea et … Nymphas; 5,663 thynnos; 5,745 Olympo E. 64; K. 5,3 quadriiugis et … bigis; 5,6 Solisque; 5,52 f. sus­ pensus utrimque orbis; 5,139 ulterius pascentes tendere gau­

284

Sonne rückwärts Sonnenfinsternis Sonnenjahr Sonnenrosse Sonnenuntergang Sonnenwenden Sothis (Dekan) soziale Hierarchie

Spanien Sperber Sphaera solida (στερεά) Spica (α Virginis) Spiegel(ung) Sportler sprechende (stimmhafte) Sternbilder (φωνήεντα)

stabilis Stachel des Skorpions

Στάχυς / Spica (α Virginis)

status rectus

VI. Index dent; 5,339 trahentis; Einleitung Fides; 5,415 alto … pectore und tollat; Einleitung Delphinus; 5,421 sinibus vires sumit; 5,429 non onerabit aquas; 5,434 exportant … maris praedas; 5,472 f. ardentis iuvenes eqs.; 5,487 Iuvenis, quem terris sustulit; 5,693 revoluta polo; 5,740 f.; → Apollo (Phoebus: Gott); Frühlingstagundnachtgleiche (Frühlingspunkt, Frühlingsanfang); Herbstpunkt, Tagundnachtgleiche; Orte („Häuser“); Phoebus (Sonne); Planeteneinfluß; Planetenhäuser; Sommersonnenwende; Wintersonnenwende K. 5,462 solem … reversum K. 5,463 caecum sine sole diem K. 5,30 tempora rerum K. 5,633 aërius K. 5,724 signa … transgressus … Phoebus E. 55; K. 5,83 meta currere acuta; 5,527 ille; → Sommersonnenwende; Wintersonnenwende K. Einleitung Argo; 5,206 surget; → Ἶσις (Sternbild); Sirius (α Canis maioris) E. 13; 37; 41 f.; 50 f.; A. 82; K. 5,199 f. venatus non ille quidem, verum arma … venandi; 5,345 auctoratos in tertia iura mini­ stros; 5,359 ipsa suos … committere censum; 5,361 regnantes sub rege … ministri (*); 5,456 dominum dominus; 5,500 non tractat … sed suggerit arma; 5,601 illa viro; Einleitung 〈Draco〉; 5,740 f. (*) und stellae … sidera; Abb. 37 f.; → Sklaven K. Einleitung Delphinus → Dodekaoros: Ἱέραξ / Ancipiter K. 5,235 auratis … caelatus ab astris → Στάχυς E. 45; 54; K. Einleitung Delphinus; 5,476 vitae ostendit vitam; 5,655 pendens populum suspendet ab ipso; Abb. 67; 68; → Introversion; sehende Sternbilder E. 37; K. 5,162–171 ille eqs.; Einleitung Corona; 5,650–655 K. 5,321 urbis; 5,329 f. vocis dotes chordae … tibia; 5,329 vocis dotes (*); 5,378 linguas hominum sensusque docebit und lin­ guas; 5,453 verba (*); 5,458 verba; 5,468 carmina; 5,475 linguae sub flore; 5,478 f. voce … gestu; 5,480 dicendo; → halb tönende, menschengestaltige, stimmlose Sternbilder K. 5,481 turbam reddet in uno; → Quadrate K. 5,321 f. lascivit amores in varios; Einleitung Scorpius (*); Einleitung Ara (*); 5,339 trahentis; 5,341–343 devoti quondam cecidere Gigantes eqs.; 5,342 armavit violento fulmine dextram (*); 5,350 stimulis; Einleitung Sagittarius; 5,357 hunc subit Arci­ tenens; 5,391 non inimica … membra; 5,411 rimabitur; 5,493 hominum … ferarum; 5,696–698; 5,697 acer; 5,705 stimulis … movebit; 5,706 punctis E. 19; 29; 32; 40 f.; 55; 59 f.; A. 79; 309; 341; K. Einleitung Pleiades; Einleitung Virgo; Einleitung Spica (*); 5,271 prae se; 5,280 subdere fracturo silici frumenta eqs.; 5,288 sanctis … templis; 5,293 parte octava; Abb. 3a; 21 K. 5,166 pedibus pensare manus

stehende Sternbilder (ἑστηκότα) stella = Einzelstern stella = Grad stella = Planet stella = Sternbild stellae regiae stellare

στερεός

sterile Sternbilder (στειρώδη) Sterndichter Sterne Sterne = Lampen Sterne = Schafe Sterngrößen, -klassen Sterngucker (Sternbild) Sterntanz Sternzahl (-frequenz) Steuermänner Stierköpfiger Pflüger (Sternbild) ‚Stier-Zeitalter‘ Stilhöhe stimmhafte Sternbilder stimmlose Sternbilder (ἄφωνα, muta) Stoa, Stoiker, stoisch ‚Stochastik‘ (Zielen) Stoeber, Elias studium Sturz Στύξ / Styx (Sternbild) sub = südliche oder untere Position sub = Einfluß

VI. Index

285

E. 48; 56; K. Einleitung Centaurus; Einleitung Sagittarius; 5,357 hunc subit Arcitenens; 5,361 regnantes sub rege … ministri (*); 5,500–503; 5,740 f. stellae … sidera; Abb. 38 K. 5,740 f. stellae … sidera E. A. 150 K. 5,2 stellarum E. A. 160; K. Einleitung Corona E. A. 79 K. 5,24 stellatus (*); 5,131 stellata; 5,742 maximus est populus → feste Sternbilder; Quadrate → unfruchtbare Sternbilder E. 43; 60; 62; 65; → Dichter → Einzelsterne K. 5,725 accenditur K. 5,32 vir gregis und gregis; 5,313 post … gregem; → Ποιμένος σχῆμα / figura Pastoris (Sternbild) E. 6; 12–15; 28 f.; 36 f.; 51; 56; 73; K. Einleitung Fixsterngrößen und -farben (*); Abb. 79; → helle Sterne; Klassensystem → Οὐρανοσκόπος → Tanz der Sterne E. 37; K. 5,12 magni pars maxima caeli E. 13; K. 5,41 rector erit puppis; Abb. 9 → Arator; Βουκέφαλος E. 35; K. 5,39 Corniger; Einleitung Hyades; 5,128 orbi; Einleitung Aquarius; 5,449 sed (*) E. 41 f.; K. Einleitung Cancer → sprechende (stimmhafte) Sternbilder (φωνήεντα) K. 5,329 sonantis; 5,330 garrula … tibia (*); 5,346 sacra … voce; 5,354 non auditos mutarum … morbos (*); 5,424 plausa resona­ bit aqua; 5,478 f. voce … gestu; → halb tönende, sprechende (stimmhafte) Sternbilder (φωνήεντα); viertes Dreieck (Wasser) E. 3 f.; 8; 13; 47 f.; 54–56; A. 50; 72; 311; K. 5,361 regnantes sub rege … ministri; 5,495 ipse sibi lex est; 699–709; Kosmopolitismus; Makrokosmos-Mikrokosmos; Sympathie E. 17; 34; K. Einleitung Sagitta; 5,293 cerne (*); 5,296 deprende­ re; 5,298 Teucro (*); Einleitung Sagittarius; 5,359 Fortuna; 5,705 stimulis … movebit; → Erkenntnistheorie; Punktualität E. 69; A. 407 f. K. 5,71 proprium studium (*); 5,651 in praerupta dabit studium → Fall (Sturz) von oben E. A. 122; K. 5,42 mutabit pelago terras; Einleitung Libra; 5,293 parte octava (*); Einleitung Lyra; 5,328 Diti; 5,523–526 quaere­ re sub terris … producere caelo; → Unterweltparanatellonten K. 5,6 sub illis; 5,128 orbi; 5,381 vocem … sub illo (*); 5,656 f. sub extremis Piscibus (*) K. 5,46 sub sidere tali (*); 5,231 sub sidere tali; 5,365 sub parte; 5,396 tali … sub tempore; 5,408 sub imagine; 5,475 linguae sub flore; 5,522 tali sub munere; 5,587 sub vindice tanto; 5,634 sub tali tempore; 5,646 sub origine; 5,712 sub te

286 Subiectio subire Subjektswechsel

subsequi Suculae (Sternbild) Süden Südliche Krone (Sternbild) südliche Sternbilder (Sterne)

Südpol, südliche Himmelskalotte süße Sternbilder süßes Leben Superlativ surgere für den Aufgang

surgere für Aktivitäten Sus (Sternbild) suspendere, suspensus Symmetrie Sympathie, kosmische Synästhesie

Σύνδεσμος

(Nodus, Knoten, Alresha) im Band der Fische

Synekdoche (Metonymie)

VI. Index → Planetenbezirke K. Einleitung Haedi; 5,251 iam subit (*); 5,357 hunc subit Arci­ tenens; 5,592 subvolat; 5,595 subit (*); 5,598 subit; 5,600 sube­ untis; 5,634 velocis … partus K. 5,64 instar erit populi (*); 5,125 agitant; 5,170 sibi … ipse reludat; 5,256 ille; 5,350 stimulis agitabit onus; 5,444; 5,452 pas­ centur curis; 5,496 praecipitant vires; 5,651 in praerupta dabit studium; → Singular und Plural K. 5,251 iam subit K. Einleitung Hyades; 5,125 immundos … greges K. Einleitung Ara; 5,339 trahentis; 5,405 oneratur; Einleitung Fides; Einleitung Delphinus; Einleitung Cepheus; → Norden – Süden K. 5,37 dextri lateris (*); 5,41 rector erit puppis; 5,262 varios nec­ tet flores; Einleitung Engonasin K. 5,12 hinc vocat Orion; 5,18 Olympus; 5,19 illinc; 5,22 victor … Perseus … Medusae; 5,24 volat; 5,28 merguntur in undas; 5,29 bis sex; 5,37 dextri lateris; 5,43 transnare; Einleitung Gemini; Einleitung Procyon; 5,251 iam subit; Einleitung Scorpius (*); Einleitung Ara; 5,343 ipse sacerdos; Einleitung Sagittarius; Einleitung Piscis; 5,394 Piscis; Einleitung Delphinus; 5,442 per flammas orbesque … flagrantes; 5,476 vitae ostendit vitam; 5,486 parte sinistra; 5,656 laeva … sidera; Einleitung Fixsterngrößen und -farben; 5,737 et iam sine nomine turbam; 5,745 Olympo; → Hemisphären; Norden – Süden; Skorpion südlich K. 5,44 f. aliumque videre Phasin; Einleitung Arctos und Cy­nos­ ura; 5,694 ad sua perpetuos revocat vestigia passus → Geschmack, süßer E. 11 K. 5,640 f. nam quis ab extremo citius revolaverit orbe nuntius …?; 5,742 maximus est populus; → Elativ K. 5,38 consurgit (*); 5,57 surgens; 5,101 surgens; 5,119 surgent; 5,127 surgentibus; 5,206 surget; 5,235 surgit; 5,293 surgentem; 5,324 surgente; 5,338 surget, 5,367 surgente; 5,619 surgentis; → consurgere, resurgere K. 5,437 surgit; 5,492 surget; 5,659 consurget (*); → consurgere K. 5,702 lupos → pendēre K. Einleitung Orion; Einleitung Haedus; Einleitung Engonasin E. 8; 56; K. 5,52 suspensus K. 5,207 latrat … flammas K. 5,185 retibus; Einleitung Corona; Einleitung Pisces (*); 5,621 carceris … custos; 5,640 f. ab extremo … revolaverit orbe … extremumve … penetraverit orbem; Einleitung Cetus; 5,664 nodis; 5,665 novas acies; Einleitung 〈Draco〉; → Band der Fische E. 55; 59–62; A. 163; K. 5,18 Olympus; Einleitung Argo; 5,34 Iol­ con; 5,36 puppim; 5,53 in ponto caeli fortuna natabit; 5,56 orbis; 5,104 terris; 5,129 ostendit terris; 5,131 egelido … polo; 5,192 in bella lacessere pontum; 5,195 orbem; 5,196 Nereus; 5,280 Ceres; 5,292 tecti … auro iam vescimur auro; 5,324 Einleitung Lyra;



Synizese Syrakus Systemzwang

VI. Index

287

5,350 onus; 5,352 armis … arma; 5,358 ostendit ponto; 5,370 bel­ lum indicere mundo; 5,401 naufragio; 5,405 profundo (*); 5,431 in ponto … quaerere pontum (*); 5,461 sepulcra; 5,463 f. Theba­ na … bella uteri; 5,469 in actus; Einleitung Pisces; 5,540 poenae; 5,543 vesano … ponto; 5,544 belua; 5,575 per bellum … ponti (*); 5,590 tua fata; 5,591 poenam; 5,658 pelagi caedes; 5,659 pro­ fundum; 5,660 pontum … furentem (*); 5,693 polo; 5,722 terris K. 5,562 desiit K. 5,50 versa Syracusis Salamis E. 24; 38; 57; K. 5,266 adulterio; Einleitung Aquarius; 5,699 ferae; Einleitung 〈Draco〉

T Tabula Bianchini Tachygraphen täuschende Sternbilder (ψευδές) Tafelluxus Tag und Nacht

Tages- und Nachtlänge Tagesrotation Tageszeiten Tagundnachtgleichen-Sternbilder (ἰσημερινά) Tag-Sternbilder (ἡμερινά) Τάλας / Τάλως (Sternbild) Tanz der Sterne

ταριχεία

Tau (Niederschlag) Tauben Taucher, Perlentaucher, Schwammtaucher

Taurus (Gebirge)

K. Abb. 70 E. A. 307; K. Einleitung Gemini; 5,470 scribendi K. 5,149 fingere; → lügnerische (unehrliche, trickreiche) Sternbilder (ἀπατηλά) E. 55; K. 5,195 f.; 5,290–292; 5,374–377; 5,394 at; 5,405 oneratur terra profundo E. A. 59; K. 5,29 bis sex; 5,60 ementita diem und nox contrahit alas; Einleitung Pleiades; 5,158 summoque natantibus aequore ponti; Einleitung Cancer; 5,184 praeda; 5,195 f.; 5,698 iura (*); 5,744 flammas sufferre nequiret E. 36; 44; K. 5,67 f. ter quinque peractis partibus; Einleitung Delphinus; 5,435 avidi; 5,474 produxit … vitam; 5,526 tandem; 5,571 f. victor … Medusae victus in Andromeda est K. 5,441 hunc iacit; 5,462 solem … reversum; 5,696–698; 5,742 fertur K. Einleitung Arctos und Cynosura K. Einleitung Aries; 5,52 f. suspensus utrimque orbis; 5,344 tem­ pla colentis; → Frühlingstagundnachtgleiche (Frühlingspunkt, Frühlingsanfang); Herbstpunkt, -tagundnachtgleiche K. 5,29 bis sex; Einleitung Pleiades K. Einleitung Engonasin (*); 5,655 praeceps et pendens und pendens populum suspendet ab ipso; → Atlas K. 5,239 choreas (*); Einleitung 〈Draco〉 → Einbalsamierer K. 5,487 rorantis Iuvenis K. 5,142 Pleiadas; 5,143 Bacchi Venerisque sequaces (*); 5,384 pascere aves Veneris E. 21; 33; 36; 42; 46; 49; 52; 58; 60; 62; K. Einleitung Argo; 5,196 Nereus; Einleitung Piscis; 5,395 alienis finibus ibit; 5,397–400; 5,400 protrahet und immersus; 5,412 in lucem … trahet … latitan­ tia; 5,423–435 nunc … nunc … nunc; 5,431 in ponto … quaerere pontum (*); 5,436 par ex diverso studium sociatur eqs.; 5,443 mol­ liter ut liquidis per humum ponuntur in undis; 5,463 caecum sine sole diem; 5,523–526 quaerere sub terris … producere caelo; 5,523 latentem; 5,531 f.; 5,532 immittet; 5,618 pelagus … levavit; Abb. 13 K. Einleitung Lepus

288 ‚technische‘ Sternbilder Teile von Tierkreiszeichen

——ἀκίς / acuitas teli (Sagittarius) ——Apollo (Gemini) ——Band (Pisces) ——Capella (Auriga) ——Eridanus (Aquarius) ——Haedi (Auriga) ——Hercules (Gemini) ——Iugulae (Orion) ——hiatus Leonis ——Hyades (Taurus) ——Pleiades (Taurus) ——Spica (Virgo) teilweise verstirnte Sternbilder

ὁ Τείνων τὸ ὄρνεον τὸ ὑποκάτω αὐτοῦ / Chiro tenens

manum Cephei et Avis quae inferius est (Sternbild) Telestichon Telum (Sternbild) Tempel Tempeldiener Temperantia templum = caelum templum = Ort der Dodekatropos Tempuswechsel Testudo (Sternbild?)

τερατώδη

Terra terrena (χερσαῖα) tetragonaler Aspekt Tetraktys Teukros von Babylon, Astrologe

VI. Index K. Einleitung Argo (*); 5,31 fabricator; 5,205 fabricare; Einleitung Virgo; 5,533 coquet E. 9; 11; 25; 28–30; 40; K. Einleitung Pleiades (*); 5,219 nec pelagi restinxerit unda; Einleitung Sagittarius; Einleitung Centaurus; Einleitung Equus; Einleitung Engonasin; Einleitung Arctos und Cynosura; Abb. 21 (*); 36; 58; 64; → Einzelsterne; Mischgestalt K. Einleitung Gemini; Einleitung Sagittarius; Einleitung Centaurus; → ἀκίς K. Einleitung Gemini K. Einleitung Andromeda; → Band der Fische K. Einleitung Aries; Einleitung Capella K. Einleitung Anguitenens; Einleitung Piscis; 5,490 fluvialis; → Guß des Wassermanns K. Einleitung Aries K. Einleitung Gemini → Gürtel des Orion; Iugulae K. Einleitung Canicula; 5,206 hiatus; → χάσμα Λέοντος E. 29; 39; 40; K. Einleitung Aries; Einleitung Hyades; Abb. 3a E. 11; 29; 32; 39–41; 46; K. Einleitung Pleiades (*); Abb. 1, 3a E. 29; 32; 40; K. Einleitung Virgo; Einleitung Spica; Abb. 3a → unvollständige (halb verstirnte) Sternbilder K. 5,352 equos; Einleitung Olor; Einleitung Cepheus; → Χείρων / Chiro; Κένταυρος; Κύων / Canis E. A. 24; → Akrostichon K. Einleitung Libra; Einleitung Sagitta; 5,297 cuspide … triplici; Einleitung Delphinus; Abb. 33; → Τρίαινα K. 5,288 sanctis … templis; Einleitung Libra; 5,343 ipse sacerdos (*); 5,509 sacratis munera templis; 5,513 Pompeia … monumen­ ta; → Rundtempel K. 5,344 templa colentis; 5,345 auctoratos in tertia iura ministros (*) → Gradbezirke mit lateinischen Namen K. 5,288 sanctis … templis; 5,288 f. templis / … tecta; 5,341–343 devoti quondam cecidere Gigantes; 5,343 ipse sacerdos; 5,726 caeli fulgentia templa (*) K. 5,726 caeli fulgentia templa K. 5,322 ponit; 5,551 astrinxere; → Futur K. 5,324 f. testudunis … forma K. 5,191 monstrorum → Gradbezirke mit lateinischen Namen → Erd-Sternbilder → Geviertschein (Quadrat, Tetragon) K. 5,162–171 ille eqs. (*); 5,701–707 ille … ille … ille E. 1 f.; 11; 16–20; 30 f.; 35; 40–42; 46; 51–54; 72 f.; A. 233; K. Einleitung Argo; Einleitung Sagitta; 5,298 Teucro (*); Einleitung Haedus; Einleitung Cepheus

Teukros von Kyzikos Teukros von Salamis (Halbbruder des Aias) Thamyris (Sternbild) Theater Theben thema mundi (Welthoroskop)

Themis (Sternbild)

Θηρίον (Sternbild)

Thersites Thesaurus linguae Latinae Theseus (Held) Theseus (Sternbild) Thetis Thot Thot (Sternbild) Thrasyllos (Astrologe) Thyest Θυμιατήριον / Turibulum (Sternbild) Tiberius Tiefe (der Sonnenbahn) Tierärzte Tiere tierhafte Sternbilder (τετράποδα) Tierkreis(zeichen) (Ekliptik, Sonnenbahn)

Tigris

VI. Index

289

E. A. 99 E. 17; 20; 37; 40; K. 5,91–100; Einleitung Sagitta; 5,296 depren­ dere; 5,298–310 und 5,298–303; 5,298 Teucro K. Einleitung Engonasin K. 5,298–310; → Komiker; Tragiker K. 5,50 versa Syracusis Salamis K. Einleitung Aries (*); Einleitung Orion; 5,245 emessis; 5,303 subsederat; 5,306 somnum; 5,328 Diti; 5,443 molliter ut liquidis per humum ponuntur in undis; 5,548 sine funere funus; 5,552 cruce virginea; 5,696–698; Abb. 8 K. 5,251 Erigone K. 5,235 auratis … caelatus ab astris; Einleitung Scorpius; 5,646 cui nulla fides sub origine constat K. 5,449 sed E. 72; A. 23; 322; 411 K. Einleitung Corona; 5,256 gemmantem; Einleitung Lyra; 5,327 scopulis E. A. 425; K. 5,22 victor … Perseus … Medusae; Einleitung Haedus; Einleitung Centaurus; Einleitung Engonasin (*); → Leier des Theseus K. 5,256 gemmantem K. Einleitung Aquarius; 5,459 chartis … stilus; 5,470 scribendi; 5,476 chartis … sacravit; → Merkur (Gott) K. Einleitung Cassiope E. A. 241 K. 5,461 fratris luxum; 5,462 solem … reversum K. Einleitung Ara; 5,340 Ara und turis stellis imitantibus ignem; 5,344 templa colentis E. 3–5; 54; A. 19; K. 5,321 f. lascivit amores in varios E. 21 f.; 61 f.; K. 5,405 oneratur; 5,415 alto … pectore; Einleitung Delphinus; → profundum; Wintersonnenwende E. 44; K. 5,353–356; → Ärzte K. Abb. 77; → Mensch und Tier; semper: Gewohnheit der Tiere; Θηρίον (Sternbild) K. Einleitung Sagittarius; 5,361 regnantes sub rege … ministri (*); 5,365 ter decima und feri; Einleitung Aquarius; Einleitung Cepheus; 5,696–698; → quadrupes (τετράπουν); wilde Sternbilder (θηριώδη) E. 5–11; 14; 18; 25; 28–33; 36; 42 f.; 45 f.; 49; 52; 57 f.; A. 44; 53; 77; 231; 238; 240; K. 5,14 errantis late; 5,24 stellatus; Einleitung Argo; 5,37 dextri lateris; Einleitung Hyades; 5,185 retibus; Einleitung Canicula; 5,270 per decimam … partem; 5,293 par­ te octava; Einleitung Cepheus; 5,490 notat; Einleitung Pisces; 5,539 caelo … dextro; 5,639 ab extremo … extremumve; Einleitung Arctos und Cynosura; 5,696 resurgit; → Abweichung (nördlich oder südlich) von der Ekliptik; Ekliptik; Krisenstellen im Tierkreis; Normalstellung des Tierkreises; Teile von Tierkreiszeichen; Wirkungen der Tierkreiszeichen; Zeichenanfang; -mitte; -ende; Zodiologion K. 5,14 Flumina

290 Tmesis Tod

Tod relativiert Todesprognosen

Τοξοφόρος / Sagittifer (Sternbild)

Τοξότης (Sternbild)

VI. Index K. 5,558 te circum … volantes E. 48; 59; 63; A. 69; K. 5,176 flammis absentibus ustum; 5,178 cuius et ante necem paulatim vita sepulta est (*); 5,183 Actaeon; 5,191 sternere … corpora; 5,219 nascentem; Einleitung Libra (*); 5,309 morte; 5,310 iterum natum und fato; 5,328 Diti; 5,328 morti … finem; 5,548 sine funere funus (*); 5,625 mortem vendentis eqs.; 5,665 necantur; 5,682–692; → Gradbezirke mit lateinischen Namen: Mors; νεκρῶδες E. 63; K. 5,178 cuius et ante necem paulatim vita sepulta est; 5,310 iterum natum K. 5,96 morte; 5,113 vel morte (*); 5,297 cuspide … triplici; 5,309 morte; 5,323 in saltus; 5,342 armavit violento fulmine dextram; 5,393 impune venenis; 5,401 quaestus naufragio petitur; 5,432 corporaque immergunt undis; 5,655 pendens populum suspendet ab ipso und populum suspendet; → Unterwelt(paranatellonten) K. 5,357 Arcitenens

Τρεῖς Χάριτες / Tres Gratiae

K. 5,357 Arcitenens K. 49; 60; A. 239; K. 5,138 capellae; 5,298 Teucro; 5,323 scaenae mollior arte; Einleitung Lyra; 5,329 f. vocis dotes chordae … tibia; 5,329 chordae; 5,420 nunc … nunc; Einleitung Cepheus; 5,450 non … in lusum; 5,458–485 und 5,458–469 quin etiam tragico … coturno eqs.; 5,461–469; 5,461 fratris luxum und sepulcra; 5,462 solem … reversum; 5,469 forsitan ipse etiam Cepheus; 5,470–485; 5,470 scribendi; 5,479 referet; 5,484 aequabit … choros; 5,485 Priamum und ante ora; Einleitung Andromeda; → Pathos K. 5,461 fratris luxum und sepulcra; 5,463 f. Thebana … bella uteri; 5,548 sine funere funus; 5,558 te circum … volantes → Dodekaoros K. 5,28 merguntur in undas; 5,43 transnare profundum und transnare (*); Einleitung Ara; → schwimmende Sternbilder → Δύο Τρέχοντες / Duo Currentes; Εἷς Τρέχων / Unus nudus Currens E. 37; 43; K. 5,176–185; 5,298–310

Τρεῖς Ἥρωες Βαλλισταί / Tres

K. 5,298–310

Tragiker, Tragödie

Tragödienstil

Τράγος / Haedus (Sternbild) tra(ns)nare

Τρέχοντες / Currentes (Sternbild)

(Sternbild)

Heroes Ballistae (Sternbild) Triaden von Sternbildern ——Arctoe und Draco borealis

——Argo – Orion / Perseus – Heniochus ——Band der Fische – Engonasin – Krokodil ——Δράκων – Ἄρκτος – Κυνηγός / Draco – Ursa – Venator

E. 25 f.; K. 5,19–26; 5,19 per geminas Anguis qui labitur Arc­ tos; 5,20 Heniochus; Einleitung Aries; 5,44 f. aliumque videre Phasin; Einleitung Crater; Einleitung Anguitenens; Einleitung Arctos und Cynosura; 5,693 Arctos; Einleitung 〈Draco〉 (*); Abb. 54; 69; 70; Taf. 3; → Δράκων – Ἄρκτος – Κυνηγός; Südpol K. Einleitung Aries K. Einleitung Engonasin K. Einleitung Arctos und Cynosura; 5,696–698; Einleitung 〈Draco〉; → Arctoe und Draco borealis

——Engonasin – Cetus – Arctos ——Engonasin – Corona – Lyra ——Equus – Engonasin – Cetus ——Haedi – Hyades – Capella ——Hercules – Krokodil – Dreizack (Τρίαινα) ——Hyades – Capella – Pleiades ——Hydra – Corvus – Crater ——Κροκόδειλος – ὁ ἐν γούνασι – τὸ ῥόπαλον ——Κυνοκέφαλος mit Lampe und Schlüssel ——Pegasus – Engonasin – Cetus ——Sagitta – Haedus – Lyra ——Σάτυρος – ῥόπαλον – δορά ——Τρίπους – Κιθάρα – Κρατήρ / Tripes – Cithara – Crater Τρία Μειράκια (Sternbild)

Τρίαινα (Sternbild)

Triangulum (Sternbild) Trigon, trigonaler Aspekt Trigonokratoren ——zweites Dreieck ——drittes Dreieck Τρίγωνον (Sternbild) Triplizitäten Τρίπους / Tripes (Sternbild) Τροχός / Rota (Sternbild) trockene Sternbilder Tropen und Figuren tropische Sternbilder (τροπικά und ἰσημερινά)

VI. Index

291

K. Einleitung Engonasin K. Einleitung Libra K. Einleitung Libra; Einleitung Equus K. Einleitung Aries; Einleitung Hyades K. Einleitung Engonasin; 5,696–698 K. Einleitung Hyades; 5,128 orbi; 5,138 per montes; 5,139 ulte­ rius pascentes tendere gaudent; Einleitung Taurus E. 28; K. Einleitung Gemini; Einleitung Crater (*); Einleitung Arctos und Cynosura; 5,715 flexos … dracones; Abb. 29; Taf. 2 K. Einleitung Engonasin K. Einleitung Cassiope K. Einleitung Libra K. Einleitung Libra; Einleitung Sagitta; Einleitung Lyra; Einleitung Equus K. Einleitung Engonasin K. 5,344 templa colentis K. 5,298–310; 5,640 f. ab extremo … revolaverit orbe … extre­ mumve … penetraverit orbem; → Τρεῖς Ἥρωες Βαλλισταί / Tres Heroes Ballistae E. 19 f.; 37; 43; K. Einleitung Iugulae; Einleitung Sagitta; 5,293 parte octava; 5,297 cuspide … triplici (*); 5,298–310; 5,310 iter­ um natum; Einleitung Haedus; Einleitung Delphinus; Einleitung Engonasin; Einleitung Arctos und Cynosura (*); 5,693 revoluta polo; 5,705 stimulis … movebit; 5,706 punctis; Abb. 33; 64 → Δελτωτόν → Gedrittschein (Trigonalaspekt) K. 5,361 regnantes sub rege … ministri K. 5,143 Bacchi Venerisque sequaces K. Einleitung Lepus → Δελτωτόν → Dreiecke → Triaden von Sternbildern K. Einleitung Haedus; 5,442 orbes K. 5,442 per flammas orbesque … flagrantes E. 49; 59–63; K. 5,120 nulla quies placet eqs.; → Hyperbole; Metaphorik; Synekdoche (Metonymie) E. 12 f.; 19; 30; 34 f.; 40; 43; 60; A. 176; K. Einleitung Aries (*); 5,35 movit; 5,42 mutabit (*); 5,43 fortunam; 5,44 alios menses; 5,49 pelagus Xerxes facietque tegetque; 5,50 versa Syracusis Salamis; 5,54 caeco … in aequore; 5,61 velocia corpora; 5,64 instar erit populi und toto … habitabit in orbe; 5,91–100; 5,120 nulla quies placet eqs.; Einleitung Taurus; 5,176–185; 5,180 rupe

292

tropische Funktion der Fische Tullianus (Zeitgenosse des Firmicus) Turibulum (Sternbild) tutelae der Götter ——Aries – Pallas (Minerva) ——Taurus – Venus ——Gemini – Apollo ——Cancer – Mercurius ——Virgo – Ceres ——Libra – Vulcanus ——Scorpius – Mars ——Sagittarius – Diana ——Capricornus – Vesta ——Aquarius – Juno ——Pisces – Neptunus

Τύχη (Sternbild) Typh(o)eus Typhon (Unhold) Τυφῶν (Komet) Τυφῶν / Typhon (Sternbild)

VI. Index puellam; 5,201 per urbes; 5,205 venalia; 5,248 merces; 5,266 adulterio; 5,298–310; 5,316 nec contenta domo und populi eqs.; 5,319 defuerit … bonis sector poenamque lucretur; 5,323 mobi­ lis; Einleitung Scorpius; 5,398 piscem; 5,401 quaestus; 5,403 merces; 5,404 censibus; 5,407 mutat; Einleitung Delphinus; 5,419 citis … pinnis; 5,426 passumque notabit; 5,449 sed; 5,507 vertere; 5,524 invertere praedae; 5,535 aut … mercator erit eqs.; Einleitung Pisces; 5,540–618; 5,514/543 una malorum … mer­ ces; 5,536 mutabit; 5,552 cruce virginea; 5,625 mortem venden­ tis eqs.; 5,651 f. vendet … periclo ingenium; 5,692 permutant; Abb. 32; → Handel (Händler); Ortswechsel (Reisen) → Pisces äquatorial (äquinoktial, tropisch) K. 5,470–485 → Θυμιατήριον / Turibulum E. 8; 47; K. Einleitung Argo (*); Einleitung Capella (*); Abb. 10 E. 40; K. Einleitung Argo; Einleitung Capella K. 5,143 Bacchi Venerisque sequaces K. Einleitung Gemini; 5,163 caestus (*); 5,516 lenocinium ­formae K. 5,205 venalia K. Einleitung Spica K. Einleitung Argo; Einleitung Capella K. 5,352 aut onerabit equos armis aut ducet in arma K. 5,357 Arcitenens K. 5,442 per flammas orbesque … flagrantes; 5,533 coquet; → Hestia K. Einleitung Cassiope K. Einleitung Andromeda; 5,541 f. infestus … pontus; Einleitung Cetus K. 5,251 Erigone; 5,651 f. vendet … periclo ingenium K. 5,540–618; 5,701 vastos … leones E. 40; 47; K. 5,32 gregis; Einleitung Pisces; 5,545 hic hymenaeus erat (*) K. 5,701 vastos … leones K. 5,696–698; 5,705 elephanta; Abb. 76

U Ufer, Ufer-Sternbilder (πάρυγρα) Umdeutungen umgekehrt (kopfüber) verstirnte Sternbilder ——Andromeda untergehend ——Cassiopeia untergehend ——Cepheus ——Engonasin

K. 5,191 litoreis; 5,490 fluvialis; → Wasser E. 19; 40 K. 5,400 immersus; 5,443 molliter ut liquidis per humum pon­ untur in undis; 5,552 cruce virginea K. 5,443 molliter ut liquidis per humum ponuntur in undis K. 5,32 gregis; Einleitung Cepheus K. Einleitung Libra; Einleitung Haedus; Einleitung Equus; Einleitung Engonasin (*); 5,655 praeceps et pendens (*)

——Lyra ——Perseus Umlaufzeit der Planeten ——Jupiter ——Venus Umschreibungen unehrliche Sternbilder unfruchtbare Sternbilder (στειρώδη) Universum Unschärfe Untergang von Sternbildern

Untergangsprognosen

untergeordnete Sternbilder (ὑποτακτικά; ὑποτασσόμενα) Unterwelt(paranatellonten) Unus nudus Currens (Sternbild) unus (στερεός) unvollständige (halb verstirnte) Sternbilder ——Argo ——Aries ——Equuleus ——Equus (Pegasus) ——Taurus

VI. Index

293

K. Einleitung Libra; Einleitung Haedus; 5,324 f. testudinis … forma (*); 5,337 f. pars vicesima sexta Chelarum; 5,338 quae cornua ducet ad astra; Einleitung Engonasin K. Einleitung Haedus; 5,592 subvolat; Einleitung Engonasin (*); 5,655 praeceps et pendens K. 5,348 quattuor adpositis … partibus; Einleitung Olor; 5,490 bis sextam; 5,539 bis sex in partes K. 5,293 parte octava → Periphrasen → lügnerische (täuschende) Sternbilder K. 5,271 vallantis corpus aristas (*); 5,275 frugibus innumeris; 5,487 rorantis Iuvenis; 5,680 socia per mutua dote → Kosmos K. Einleitung Aquarius; Einleitung Cepheus; 5,449 regione … Aquari E. 14; 25; 52; 59; A. 42; 87; 112; 277; K. 5,12 magni pars maxima caeli; 5,32 parte relicta; 5,36 ceu naviget; Einleitung Fides; 5,400 immersum; 5,443 molliter ut liquidis per humum ponuntur in undis; Einleitung Equus; Einleitung Engonasin; Einleitung 〈Draco〉 (*); 5,719–733; → Sonnenuntergang E. 20; A. 87; 112; 277; K. 5,28 quid cum merguntur in undas; 5,96 morte; 5,113 vel morte; 5,184 canibus nova praeda fuit; 5,298–310; 5,314 sollertis animos; 5,323 in saltus; 5,351 celsior; 5,363 alieno limine claudant; 5,393 impune venenis; 5,401 nau­ fragio; 5,423–430; 5,464 mixtum … in fratre parentem; 5,533 coquet; 5,551 scopulis; 5,552 cruce virginea; 5,619–630; 5,648 dolus insidiaeque; 5,651 f. vendet … periclo ingenium; 5,655 pendens populum suspendet ab ipso; Einleitung Cetus; 5,665 novas acies; → Todesprognosen K. 5,345 auctoratus in tertia iura ministros (*); 5,361 regnan­ tes sub rege … ministri (*); 5,500–503; 5,740 f.; 5,741 suntque gradus atque omnia victa priorum; Abb. 37; 38; → dienende Sternbilder E. 37; K. 5,158 summoque natantibus aequore ponti; Einleitung Libra; 5,293 parte octava (*); 5,298–310; 5,309 morte; 5,325 tan­ tum post fata sonantis; 5,328 Diti (*); → Hemisphären; Styx → Εἷς Τρέχων K. 5,481 turbam reddet in uno (*); → Quadrate E. 36 f. K. Einleitung Aries; Einleitung Argo; 5,36 puppim; 5,42 muta­ bit pelago terras (*); Einleitung Equus; Abb. 9 E. 36 f.; K. Einleitung Aries; → debile Sternbilder K. Einleitung Equus K. Einleitung Equus; 5,643 in membra ferarum (*) K. 5,42 mutabit pelago terras; Einleitung Pleiades; 5,140 in adversos … artus (*); Einleitung Pleiades; 5,328 Diti; Einleitung Equus; 5,643 in membra ferarum

294 Uranoscopus (Sternbild) urbs Urne(n) des Wassermanns Ursae maioris αβ Ursae minoris α Ursae minoris βγ

VI. Index → Οὐρανοσκόπος K. 5,734 urbes; → orbis K. 5,14 Flumina; 5,139 semper; 5,397–400; 5,449 umentis; → Κάλπις K. 5,693 primis vultibus → Polarstern K. Einleitung Arctos und Cynosura; 5,696–698

V Valens Valerius Flaccus variatio

Varro Varusschlacht Vela (modernes Sternbild) Venator (Sternbild) venire = aufgehen venire = nasci venter Venus (Göttin)

Venus (Planet)

Venus (Sternbild) Ventus Verfluchung Verfolgung Vergangenheit Vergil(imitation)

——Georgica, Bienenbuch ——Vergilkritik Vergiliae (Sternbild) Verinnerlichung (Interiorisierung)

→ Vettius Valens E. A. 373; K. 5,745 Olympo E. 49 f.; A.277; K. 5,368 f. aërios populos caeloque dicatum ali­ tuum genus (*); 5,370 mille … artes; 5,379 aërios volucres; 5,381 Cycnus; 5,382 non totus volucer; 5,384 pascere aves Veneris; 5,386 volucres; 5,387 parvo … passere; → ποικιλία E. 16; A. 94 E. 4; K. 5,50 versa Syracusis Salamis K. Einleitung Argo; 5,36 puppim → Κυνηγός K. 5,390 venit; 5,539 venit K. 5,329 venient (*); 5,410 veniet; 5,422 venit; 5,620 veniet; 5,625 venit; 5,649 venit K. 5,196 venter E. 41; 47; K. 5,39 ora; Einleitung Pleiades; 5,143 Bacchi Vene­ risque sequaces; 5,256 gemmantem; 5,442 per flammas orbe­ sque … flagrantes; Einleitung Pisces; 5,540–618; 5,545 hic hymenaeus erat E. 41; 45 f.; K. 5,7 Venerem et Maia natum; 5,293 parte octava; 5,384 pascere aves Veneris; Einleitung Pisces; 5,545 hic hyme­ naeus erat; → Planetenbezirke; Planeteneinfluß; Planetenhäuser; tutelae der Götter → Ἀφροδίτη → Gradbezirke mit lateinischen Namen K. 5,341 devoti → Flucht und Verfolgung E. 7 E. 4; 6; 10; 12; 15; 34; 63; 72; A. 23; 24; 49; 65 (*); 94; 295; 311; K. 5,1–29; 5,8 iubet; 5,12 vocat (*); 5,32 vir gregis; 5,123 Quiri­ tes; 5,125 sordida rura; 5,235 auratis … caelatus ab astris; 5,383 culmine summo; Einleitung Anguitenens; 5,540–618; 5,705 elephanta; Einleitung 〈Draco〉; Einleitung Fixsterngrößen und -farben (*); 5,743–745; 5,745 flagraret E. 4; 6; 10; 14; 16; 34 K. 5,355 non exspectare gementis K. Einleitung Hyades; 5,142 Pleiadas E. 60; K. 5,52 suspensus (*); 5,63 properantia corda; 5,135 f. cor­ da … suspensa; 5,227 in flammam; 5,285 habitatur; 5,363 curas alieno limine claudant; 5,392 peplo … fluenti; 5,399 f. latentis protrahet; 5,402 exquiritur; 5,412 in lucem … trahet … lati­



vernunftbegabte Sternbilder (λογικά) vernunftlose Sternbilder (ἄλογα) Verräumlichung Verschiebung von Stern­ bildern verstümmelte Sternbilder (μελοκοπούμενα) ——Aries ——Taurus ——Pisces

versus aureus versus spondiacus Vertauschung (Verschränkung) der Lebensbereiche ——Land und Wasser

——Land und Luft (Himmel)

——Wasser und Luft (Himmel)

VI. Index

295

tantia; 5,415 alto qui iurgia pectore tollat; 5,419 citis … pinnis und perlabitur; 5,523 furto und latentem; 5,555 ipsa suae custos est illa figurae; 5,607 animo … magis quam corpore pendet (*); 5,621 custos; 5,624 in proprias animam transferre medullas; 5,629 socius … in parte catenae; 5,634 velocis … partus; 5,655 pendens populum suspendet ab ipso; 5,706 in tanto cedentem pondere punctis K. 5,475 doctior urbe sua; → menschengestaltige, stimmhafte Sternbilder K. 5,246 merget … mentem K. 5,472 f. ardentis iuvenes eqs. K. Einleitung Leo; Einleitung Corona E. 36 f.; → artus; debile Sternbilder K. 5,32 parte relicta; 5,33 nec pelle immunis (*); 5,235 auratis … caelatus ab astris K. Einleitung Pleiades; 5,140 in adversos … artus (*) K. 5,354 non auditos mutarum … morbos; 5,608 confossis … membris (*); 5,635 vigilantia membra; 5,638 stadium fraudare fide; 5,643 in membra ferarum (*); 5,658 pelagi caedes; 5,668 scinduntur in artus K. 5,173 dulcia (*); 5,335; 5,398 pendentem; 5,503; 5,511 aurea … flammis; 5,529; 5,552; 5,610 magnum vasto … corpore pon­ tum; 5,647 dextra … lumina; 5,684; 5,693 revoluta polo K. 5,313 longo … intervallo; 5,411 rimabitur argumentis E. 57–59; K. 5,42 mutabit pelago terras; 5,395 alienis finibus ibit; 5,418 ambiguus terrae partus pelagoque creatur E. 38; 48 f.; 55; 57–59; K. 5,36 ceu naviget; 5,42 mutabit pela­ go terras (*); 5,48 appulsam terris; 5,49 pelagus Xerxes facietque tegetque; 5,189 sunt quibus in ponto studium est (*) und ferarum; 5,191 sternere … corpora; 5,196 pascit; 5,293 parte octava; 5,395 alienis finibus ibit; 5,405 oneratur terra profundo; Einleitung Delphinus; 5,418 ambiguus terrae partus pelagoque creatur (*); 5,419 perlabitur; 5,426 passumque notabit; 5,427 vada mentitus reddet super aequora campum und reddet … campum; 5,443 molliter ut liquidis per humum ponuntur in undis; 5,444 delphinum … imitantia; 5,523–526 quaerere sub terris … producere caelo; 5,526 invitam … tandem producere caelo; 5,639 campum tollere K. 5,36 ceu naviget; 5,53 in ponto caeli fortuna natabit; 5,91 caelum imitatus in orbe; 5,99 cui caelum campus fuerat (*); 5,191 sternere … corpora; 5,395 alienis finibus ibit; 5,418 ambi­ guus terrae partus pelagoque creatur; 5,443 molliter ut liquidis per humum ponuntur in undis; 5,445 viduata volant pinnis; 5,523–526 quaerere sub terris … producere caelo; 5,526 novo … caelo; 5,633 caelo; 5,639 mentitus passus und campum tollere; 5,654 caeli meditatus iter; Abb. 63 K. 5,36 ceu naviget; 5,42 mutabit pelago terras; 5,43 transnare; 5,53 in ponto caeli fortuna natabit (*); Einleitung Orion; 5,189

296

vertere Vertikale Verwechslung von Stern­ bildern (Sternen) ——Adler und Schwan ——Adler und Delphin ——Κριός und Κρόνος verweiblichte Position verweiblichte Sternbilder (θηλυνόμενα) Vettius Valens Versende Vesta victor, vincere

Vielfalt mit dem Wasser verbunden vielfüßige Sternbilder (πολύποδα) vielgestaltige Sternbilder (πολύμορφα) vierbeinige Sternbilder (τετράποδα, quadrupedia)

Vinclum vinc(u)lum

Vindemiatrix (ε Virginis) Violentia violentia / violentus Vita vocare Vogelfang

VI. Index sunt quibus in ponto studium est; 5,296 f.; 5,395 alienis finibus ibit; 5,416 ponto; 5,418 ambiguus terrae partus pelagoque crea­ tur; 5,422 volitabit in undis; 5,443 ut liquidis per humum pon­ untur in undis; 5,445 viduata volant pinnis; 5,654 caeli medi­ tatus iter K. 5,50 versa Syracusis Salamis; 5,507 vertere; 5,524 invertere praedae; → mutare K. 5,336 ipse suas … cantabit ad aures; 5,338 quae cornua ducet ad astra K. 5,25 Iuppiter alite tectus K. Einleitung Delphinus K. 5,293 cerne K. 5,151 odisse virum eqs. K. Einleitung Pleiades; 5,361 regnantes sub rege … ministri; 5,486 quae; 5,500–503; Einleitung Cassiope E. 18; 48; K. 5,696–698; Abb. 74 → Corona(e); Hexameterende; Olympus; Wortwiederholung K. 5,442 per flammas orbesque … flagrantes; → Hestia; tutelae der Götter K. 5,22 victor … Medusae; 5,32 ponti victor; 5,52 Actiacos … sinus inter; 5,541 f. infestus … pontus; 5,567 victorem Per­ sea; 5,571 f. victor … Medusae victus in Andromeda est; 5,613 maior; → Actium; Perseus K. 5,190 diversas facies (*); 5,243 innumeri cultus; 5,370 fluent; 5,408 varia sub imagine; 5,536 alterum et alterius … ad usus; 5,669 corpore … ex uno varius discribitur usus; → innumerus K. 5,187 pedicarum compede; → achtfüßige, fußlose Sternbilder K. Einleitung Delphinus; 5,621 carceris … custos; Einleitung Engonasin K. 5,73 quattuor ora; 5,77 feros; 5,86 quadrupedum (*); Einleitung Gemini; 5,351 quadrupedes (*); Einleitung Sagittarius; 5,378 linguas hominum sensusque docebit und linguas; Einleitung Anguitenens; 5,643 quadrupedum; 5,699–709; → menschengestaltige Sternbilder → Gradbezirke mit lateinischen Namen K. 5,148 vinclis; 5,185 retibus; 5,519 pedibus … fulserunt aurea vincla; Einleitung Pisces; Einleitung Andromeda (*); 5,551 vin­ cla (*); 5,614 solvit … haerentem vinclis de rupe puellam; 5,653 per extentos … funes; 5,660 retibus et … vinclis; → Band der Fische; Gradbezirke → Προτρυγητήρ → Gradbezirke mit lateinischen Namen K. 5,342 armavit violento fulmine dextram → βι(αι)οθάνατος; Planetenbezirke → Gradbezirke mit lateinischen Namen; Mors K. 5,12 vocat K. 5,370 bellum indicere mundo; 5,373 surgentia ducere lina

Vogel(fang) – Fisch(fang) Vogel – Schiff volare, volitare

Vollständigkeit vomere Vulcanus (Gott) Vulcanus (Sternbild) Vulgarismen, Umgangssprache

VI. Index

297

K. 5,296 f.; 5,297 cuspide … figere piscem K. 5,296 f. K. 5,13 nunc quoque navigat; 5,24 volat (*); 5,65 limina pervo­ litans; 5,77 volantis (*); 5,98 volantem; 5,366 evolat; 5,419 pin­ nis; 5,422 volitabit in undis; 5,445 viduata volant pinnis; 5,448 volantia membra; 5,577 concitat aërios cursus; 5,592 subvolat (*); 5,599 revolat; 5,603 volantem; 5,613 pervolat; 5,633 volabit; 5,733 volitare; → fliegende Sternbilder; revolare K. 5,5 percurreret; 5,8 f. omnia circum sidera (*); 5,27 sunt cunc­ ta canenda; Einleitung Arctos und Cynosura K. 5,582 vomit; → erbrechende Sternbilder K. Einleitung Argo; 5,256 gemmantem E. 47; K. Einleitung Argo K. 5,235 Crater; 5,413 minister

W Wachstumsringe Wagenfahrt

Wagenfahrt – Schiffahrt Wagenrennen van Wageningen, Jakob Warburg, Aby Warburg-Institut Wasser

——stehendes Wasser Wasserregion am Südhimmel

E. 6–9; 66 K. 5,10 conscendere currus; 5,19–26; 5,20 Heniochus … Bootes und memor currus; Einleitung Aries; Einleitung Orion; Einleitung Heniochus; 5,72 agitator; 5,73 stare levi curru; 5,77 volan­ tis; 5,715 Aquilam; → Wagenrennen K. Einleitung Aries; Einleitung Heniochus (*); 5,443 molliter ut liquidis per humum ponuntur in undis K. 5,82 dextros ire per orbes; 5,83 meta currere acuta; → meta; → Rennfahrer E. 4; 22; 66 f.; 70; A. 2; 10, 17; 28; 92; 120; 127, 198; 373, 385, 403; 414 K. Einleitung Orion E. A. 401 E. 30; 33; 36; 38 f.; 46–49; 55; 57–59; 61 f.; K. 5,24 volat; 5,190 diversas facies; 5,192 f. pontum … amnes (*); 5,211 languet … Neptunus in undis; 5,219 restinxerit; Einleitung Crater; 5,237 amnesque lacusque (*); 5,243 innumeri cultus; 5,244 f. nec parce vina … hauriet; 5,250 umoris amator; Einleitung Libra; 5,364 undis; 5,394 at; Einleitung Pisces; 5,431 in ponto … quaerere pon­ tum; 5,446 at si deficient artes, remanebit eqs.; 5,533 f. aut coquet … liquabit; Einleitung Pisces; 5,540–618; 5,542 incubuit pontus; 5,579 surgere; 5,592–611; 5,599 laxum … per aethera ludit; 5,603 ecflat … in caelum pelagus eqs.; 5,612 marmore; 5,618 Gorgone non levius monstrum und pelagus … levavit; Einleitung Equus; 5,641 penetraverit; Einleitung Engonasin; 5,647 per extremos … Pisces; 5,657 ponto caeloque; 5,676 caeruleo simillima ponto; 5,686 f. tum demum suscipit unda aëra; 5,695 numquam tinc­ ta vadis; 5,723 mersit … ardentis Orion … ignes; Abb. 38; 65; → Dreiecke; Fluß(wasser); Ὕδωρ; Meer, meerhafte Sternbilder; Ufer; Vertauschung (Verschränkung) der Lebensbereiche; Vielfalt K. 5,682–692 E. 58; K. Einleitung Piscis; Einleitung Delphinus (*); 5,541 f. infestus … pontus

298 Wasser-Sternbilder (κάθυγρα; aquosa)

Wassertreter

Wega (α Lyrae) weibliche Sternbilder oder Sterne (θήλεια)

Wein Weltachse (Himmelsachse)

Weltall Weltalter(mythos) Weltenbrand (ἐκπύρωσις) Weltflut Weltherrscher (-herrschaft) Welthoroskop Wendekreis, nördlicher Wendekreis, südlicher Westen Westperspektive

VI. Index K. 5,189 sunt quibus in ponto studium est; 5,192 f. pontum … amnes (*) 5,397–400; 5,397 litoribus ripisve (*); Einleitung Delphinus; 5,418 ambiguus terrae partus pelagoque creatur (*); 5,442 per flammas orbesque … flagrantes; 5,537 pectora; 5,564 roravit et undas (*); 5,622 prostratae iaceant … in limine matres; 5,667 iacuerunt litore praedae; 5,680 umoris; → Dreiecke; meerhafte Sternbilder E. 58 f.; K. 5,42 mutabit pelago terras; 5,49 pelagus Xerxes facietque tegetque und pelagus; 5,395 alienis finibus ibit; 5,405 oneratur terra profundo; 5,427 vada mentitus reddet super aequora campum; 5,443 molliter ut liquidis per humum ponun­ tur in undis; 5, 639 mentitus passus E. 28; A. 79; 203; K. Einleitung Lyra; 5,324 f. testudinis … for­ ma; 5,329 f. vocis dotes chordae … tibia E. 11; 39; 42; 46; 48; K. 5,7 te, Luna; 5,29 bis sex; Einleitung Hyades; Einleitung Capella; Einleitung Pleiades (*); 5,141 sorores; 5,143 Bacchi Venerisque sequaces; 5,151 odisse virum eqs.; 5,152 femineae vestes; 5,181 puellam; 5,200 catulos nutrire sagaces; 5,254 mollis … artes; 5,275 frugibus innumeris; Einleitung Ara; 5,339 Nepae; 5,341–343 devoti quondam cecidere Gigantes eqs.; 5,345 auctoratos in tertia iura ministros; 5,361 regnantes sub rege … ministri (*); 5,367 matrem; 5,370 mille … artes; 5,394 patrio … aequore; 5,412 fraude; Einleitung Cassiope; 5,537 Cassiope; Einleitung Andromeda; 5,540–618; 5,544 belua (*); 5,579 gravidus … pontus; 5,615 dote; 5,622 prostratae iaceant … in limine matres; Einleitung Equus; 5,643 in membra ferarum; Einleitung Cetus; 5,673 putris; 5,680 dote; 5,698 iura; 5,703 validas cognati sideris ursas; 5,710 dotavit; 5,711 femine­ um … vultum; Abb. 22; 37; 38; → soziale Hierarchie; verweiblichte Sternbilder K. 5,238 Bacche; 5,239 fronde E. 12; 15; 31; 42; 60; K. 5,12 hinc vocat Orion; 5,19 per geminas Anguis qui labitur Arctos; 5,20 plaustri … Bootes; 5,22 victor … Perseus … Medusae; 5,59 caelum … trahente; 5,131 egelido … polo; Einleitung Engonasin (*); Einleitung Arctos und Cynosura; 5,694 ad sua perpetuos revocat vestigia passus (*); 5,705 sti­ mulis … movebit (*); → Erdachse; Nordpol; polus → mundus E. 34; 55; K. 5,276–278 (*); 5,276 metallum; 5,523–526 quaerere sub terris … producere caelo; 5,540–618; → Goldenes Zeitalter K. 5,17 in totum … mundum; 5,210 fatum … supremum; 5,214 f. natura … aegrotat; 5,725 effulget und accenditur; 5,743–745; 5,744 flammas sufferre nequiret (*) K. 5,744 flammas sufferre nequiret → κοσμοκράτωρ → thema mundi K. 5,24 stellatus K. Einleitung Cetus E. 59 E. 32

Widder mit umgewendetem Kopf Widder und Stier verwandt Widder-Zeitalter Wiedergeburt wilde Sternbilder (θηριώδη) Winde Winter Winterquadrant Wintersonnenwende

Wippspringer Wirkungen der Tierkreis­ zeichen Wolf (Sternbild) Wolke im Krebs (ε Cancri) Wortfelderweiterung Wortspiel ——fides ——invisus ——Κύων – κυάνεος ——metallum ——pontus Wortwiederholung (Ana­ diplose) allgemein

Wortwiederholung im Hexameter ——Versanfang – zweites Metrum ——Versanfang und drittes Metrum

VI. Index

299

K. 5,39 Corniger (*) und ora; 5,43 transnare profundum; 5,104 tum demum … promittere; 5,338 quae cornua ducet ad astra; Abb. 19ab K. 5,39 Corniger; → Paarhufer K. 5,39 Corniger K. 5,309 levavit; 5,310 iterum natum (*) K. 5,77 feros; 5,229 ferarum; 5,699 ferae K. 5,79 vincentem pedibus ventos E. 33; 46; K. 5,449 umentis; 5,454 rigorem; Einleitung Pisces; 5,601 illa viro; Einleitung Engonasin; 5,647 per extremos … Pis­ ces; 5,680 umoris; → Regenzeit E. 58 E. 18; 22; 33; 42; 48 f.; 58 f.; K. Einleitung Argo; 5,60 nox con­ trahit alas; 5,83 meta currere acuta; 5,190 caeco … profundo; 5,195 f.; Einleitung Lyra; 5,297 cuspide … triplici: Einleitung Capricornus; Einleitung Piscis; 5,394 se … producens aequore; 5,395 alienis finibus ibit; 5,397 circumferet annos; 5,399 cum­ que suis domibus; 5,400 immersus; 5,401 profundo; 5,402 prae­ da; 5,405 oneratur und profundo; Einleitung Fides; Einleitung Delphinus; 5,421 sinibus vires sumit; 5,432 corporaque immer­ gunt undis; 5,434 exportant … maris praedas; 5,435 imas … harenas; Einleitung Cepheus; 5,462 solem … reversum; 5,487 sustulit; 5,470–485; 5,526 tandem; 5,595 subit; 5,618 pelagus … levavit; 5,619 surgentis … ponto; 5,724 signa … transgressus … Phoebus → Petauristen E. 8; 11; 25; 29 → Λύκος (Lupus) → Νεφέλιον (Nubecula) → Polysemie → Etymologie; Homonymie; Katachrese K. 5,646 cui nulla fides sub origine constat K. 5,22 invisae … Medusae K. Einleitung Canicula K. 5,276 metallum K. 5,683 et pontum … et ponti K. 5,30 proprias vires; 5,38 puppis; 5,254 f. puellae … puella; 5,271 vallantis corpus aristas; 5,397 circumferet; 5,398 captabit; 5,401 profundo; 5,405 profundo; 5,406 per litora; 5,440 alternos; 5,440 f. ille … ille; 5,463 sine sole; 5,640 f. ab extremo … revo­ laverit orbe … extremumve … penetraverit orbem; 5,647 per extremos … Pisces; 5,653 vestigia; 5,654 vestigia perdet; 5,656 f. sub extremis … Piscibus → Polyptoton K. 5,536 alter in alterius K. 5,683 et pontum … et ponti

300 ——Versanfang – nach der Penthemimeres ——Versanfang – nach der Hephthemimeres ——Versanfang – nach der bukolischen Diärese ——Versanfang – Versende ——nach der ersten Kürze des ersten und des vierten Metrums ——zweiter Halbfuß – Versende ——zweites – fünftes Metrum ——vor und nach der Trithemimeres ——vor der Trithemimeres – Versende ——nach zweiten und der vierten Hebung ——vor und nach der Penthemimeres ——vor der Penthemimeres – nach der bukolischen Diärese ——vor der Penthemimeres – Versende ——vor und nach der Hephthemimeres ——vor der Hephthemimeres und nach der bukolischen Diärese ——vor der Hephthemimeres – im sechsten Fuß ——vor und nach der bukolischen Diärese ——nach der bukolischen Diärese – im sechsten Fuß ——Versende – Ende des nächsten Verses wundersame Sternbilder (τερατώδη)

VI. Index K. 5,28 quid … quid (*); 5,120 nulla … nullo; 5,592 quantis K. 5,164 nunc … nunc (*); 5,729; 5,740 sunt … sunt K. 5,670 illa datis melior sucis pars, illa K. 5,560 umbram fecere K. 5,156 amare … amare K. 5,231 sub sidere tali K. 5,555 ipsa … illa K. 5,456 dominum dominus (*) K. 5,231 ne talis K. 5,44 f. aliumque videre Phasin; 5,736 populum … populo K. 5,226 vitio vitium (*); 5,560 umbram fecere; 5,605 pugnam pugnandi K. 5,68 extollit … tollit; 5,207 Canis … Canicula K. 5,431 in ponto … quaerere pontum K. 5,110 agiles agilemque (*) K. 5,164 missas … mittere K. 5,292 auro … auro (*); 5,352 armis … arma K. 5,456 dominum dominus K. 5,548 sine funere funus K. 5,440 f. ille … ille; 5,640 f. ab extrema … revolaverit orbe … extremumve … penetraverit orbem (*) K. 5,191 monstrorum

X, Y Xerxes

Y (Buchstabe) Yin – Yang

E. 58; K. Einleitung Aries; 5,42 mutabit pelago terras; 5,49 pela­ gus Xerxes facietque tegetque (*); 5,158 summoque natantibus aequore ponti; 5,297 cuspide … triplici; 5,395 alienis finibus ibit; 5,427 vada mentitus reddet super aequora campum; 5,485 Pria­ mum; 5,660 retibus et … vinclis K. 5,121 rerum … tumultus K. Einleitung Pisces



VI. Index

301

Z Zähmung (Dressur, Zucht)

Zahl der Sterne Zahlenspekulation Zeichenanfang ——Aries ——Taurus ——Gemini ——Cancer ——Leo ——Virgo ——Sagittarius ——Aquarius ——Pisces Zeichenende ——Aries ——Taurus ——Leo ——Libra ——Scorpius ——Sagittarius ——Pisces

Zeichengrenze ——Pisces – Aries ——Aries – Taurus ——Cancer – Leo ——Leo – Virgo ——Capricornus – Aquarius ——Aquarius – Pisces Zeichenmitte ——Aries

E. 43; 57 f.; 63; K. 5,350 stimulis agitabit onus; 5,365 ter decima; 5,378 linguas hominum sensusque docebit; 5,391 non inimica … membra; 5,699 non inimica … ora; 5,700 placidas … regent commercia gentes; 5,704 perversa … munera; 5,705 dorso; Abb. 71; → Mensch und Tier → Sternzahl E. 23 E. 11; 30; K. Einleitung Pleiades (*); Abb. 21 E. 28; 32; 35; 43; 47 f.; 61 E. 30; K. Einleitung Pleiades; Einleitung Andromeda; Abb. 21 K. Einleitung Cetus; Abb. 21 E. 28; 33 f.; 40; 43; K. Abb. 4; 21 K. Einleitung Leo; 5,206 hiatus E. 40; K. Einleitung Spica; Abb. 21 K. Abb. 21 K. Abb. 21 K. Einleitung Andromeda; Abb. 21 E. 30 f.; 41; 43; K. 5,184 praeda; → Grade, letzte; Zeichengrenze E. 39; 44; K. 5,67 f. ter quinque peractis partibus K. 5,154 naturae pudet; 5,696–698 E. 44; K. Einleitung Leo; 5,696–698 K. 5,297 cuspide … triplici E. 30 E. 44; K. 5,365 feri; 5,696–698; Abb. 71 K. 5,158 summoque natantibus aequore ponti; 5,297 cuspide … triplici; Einleitung Cepheus; 5,539 bis sex in partes; 5,647 dex­ tra … lumina und per extremos … Pisces; 5,693 revoluta polo; 5,696–698; Abb. 64; 71 E. 21 f.; 31; 34 f.; 48; K. Einleitung Orion; Einleitung Crater; → benachbarte Zeichen; Parallelverbindungen E. 35; 48; K. 5,39 quattuor in partes; Einleitung Orion (*); Einleitung Cepheus; 5,540–618; 5,647 per extremos … Pisces K. Einleitung Hyades; 5,128 ultima … pars und orbi; Abb. 18 K. Einleitung Leo; Einleitung Crater; 5,237 irriguos ruris cam­ pos eqs. K. 5,128 ultima … pars; Einleitung Leo; Einleitung Crater; Einleitung Corona E. 42; K. Einleitung Aquarius (*); Einleitung Cepheus; 5,449 sed; 5,480 f. solus … per omnis ibit personas et turbam reddet in uno K. Einleitung Equus E. 22; 29 f.; 35 f.; 41–43; K. Einleitung Cancer; 5,696–698; → Parallelverbindungen; Abb. 14 E. 30; 33–36; 40; 42; 44 f.; K. Einleitung Aries; Einleitung Argo; 5,64 toto … habitabit in orbe; 5,67 f. ter quinque peractis par­ tibus; 5,95 sensit; 5,96 morte; Einleitung Cepheus; Einleitung Andromeda; 5,540–618; 5,655 pendens populum suspendet ab ipso; Einleitung Cetus; 5,657 Andromedan ponto caeloque sequentis; Abb. 14

302 ——Taurus ——Gemini ——Cancer ——Libra ——Scorpius ——Capricormus

——Pisces ——Hydra Zeitbezug Zenit Zentralfeuer Zeugma (ἀπὸ κοινοῦ)

τὸ Ζεῦγμα (Sternbild) Zeus (Gott)

Ζεύς (Himmel) Ζεύς (Sternbild) Ziegen Zielen zirkumpolare Sterne / Sternbilder Zodiakos Zodiologion zusammengesetzte Sternbilder (δίμορφα, δίσωμα, διφυῆ) ——Capricornus ——Virgo ——Sagittarius zwei Gegenstände in den Händen (oder in der Nähe) einer Figur zweite Person zweiter Fuhrmann (Sternbild)

VI. Index E. 30; K. 5,178 cuius et ante necem paulatim vita sepulta est; 5,328 Diti; Einleitung Andromeda K. 5,158 summoque natantibus aequore ponti (*); 5,163 caestus; 5,516 lenocinium formae; 5,647 dextra … lumina E. 44 f.; K. Abb. 14 E. 27–30; 35 f.; 39–45; K. 5,96 morte; Einleitung Libra; Einleitung Haedus; 5,313 post … gregem; 5,323 scaenae mollior arte; 5,525 per heredem; Einleitung Engonasin; Abb. 14 E. 30 E. 22; 34; 43–45; 54; K. 5,64 toto … habitabit in orbe; Einleitung Capricornus; 5,442 per flammas orbesque … flagrantes; Einleitung Cepheus; 5,476 vitae ostendit vitam; 5,480 f. solus … per omnis ibit personas et turbam reddet in uno; Abb. 14 K. 5,273 semina; Einleitung Pisces; 5,539 bis sex in partes; Einleitung Equus; Einleitung Engonasin; Abb. 64 K. Einleitung Crater; → Triaden von Sternbildern K. 5,492–496; 5,498 condere bella; 5,509 augusta K. 5,696–698 K. 5,442 per flammas orbesque … flagrantes K. 5,15 tremendo; 5,33 nomen onusque dedit; 5,327 addidit; 5,623 cupiant; 5,675 communem … usum sucumque K. 5,324 surgente Lyra; → Ζυγός K. 5,91 Salmoneus; 5,257 f.; 5,540–618; 5,599 laxum … per aethera ludit; Einleitung Equus; Einleitung Engonasin; Einleitung Arctos und Cynosura; Abb. 63 K. 5,18 Olympus; 5,381 deum Cycnus condit eqs. K. 5,25 Iuppiter alite tectus (*); Einleitung Aquila; 5,487 Iuve­ nis, quem terris sustulit; → Jupiter (Planet) → Abirren → Stochastik K. 5,19–26; 5,19 per geminas Anguis qui labitur Arctos; 5,32 gregem; Einleitung Cepheus; 5,656 laeva … sidera; Einleitung Arctos und Cynosura; 5,693 at; 5,696–698; Einleitung 〈Draco〉; Abb. 69; 70; → Triaden von Sternbildern → Tierkreis E. 2; 8; 10 f.; 30; 37 f.; 43; 46 f.; 55; 63; A. 53; 68 f.; 82, 224; 248; 350; 352; 361; Abb. 1; → Tierkreis → doppelte Sternbilder; Mischgestalt; Paar-Sternbilder K. Einleitung Sagittarius; 5,395 alienis finibus ibit; Einleitung Delphinus; 5,417 exit; 5,418 ambiguus terrae partus pelagoque creatur; 5,424 plausa resonabit aqua K. 5,266 adulterio; Einleitung Spica E. 38; 43; 57; K. Einleitung Sagittarius (*); 5,481 turbam reddet in uno K. Einleitung Libra (*); Einleitung Haedus; 5,326 Orpheus; Einleitung Cassiope; Einleitung Engonasin (*); → Triaden von Sternbildern → Adressat → Ἡνίοχος

zweidimensionale Schemata Zwillinge brüderlich Zwischenraum zwischen Sternbildern Ζυγός / ζυγός (Sternbild)

VI. Index

303

K. Einleitung Cepheus (*); 5,472 f. ardentis iuvenes eqs.; Abb. 46; 48ab; 51 K. 5,157 fraterna K. 5,37 regione; → anonyme Sterne K. Einleitung Lyra; 5,324 surgente Lyra

Farbtafeln

Tafel 1

Cod. Leid. (saec. IX), fol. 22v: Fuhrmann mit Ziege und Böcklein

Tafel 2

Cod. Leid. (saec. IX), fol. 76v: Hydra mit Becher und Rabe

Tafel 3 Cod. Leid. (saec. IX), fol. 38v: Fische mit Band

Tafel 4 Cod. Leid. (saec. IX), fol. 3v: Bärinnen mit Polardrachen

Tafel 5 Gothaer aṣ-Ṣūfī -Handschrift (a. 1428), fol. 21–22: Andromeda und nördlicher Fisch

Tafel 6 Gothaer aṣ-Ṣūfī -Handschrift (a. 1428), fol. 21–22: Andromeda und südlicher Fisch

Tafel 7 Cod. Leid. (saec. IX), fol. 42v: Die sieben Pleiaden

Tafel 8 Cod. Leid. (saec. IX), fol. 80v: Quincunx der fünf echten Planeten

VII. Kommentar Prooemium 1–29: Das Proömium zu Buch 5 ist im Vergleich zu den anderen kurz und unterscheidet sich auch inhaltlich: Landolfi (2003), 101 f.; Abry (2006), 316. Landolfi betont die Verwandtschaft mit dem dritten Proömium, wichtiger sind jedoch die Vorbilder, die praeteritio bei Arat. 460 (s. die Einführung) und das dritte Proömium der vergilischen Georgica, s. u. zu 5,12 hinc vocat Orion. 1 hic alius finisset iter: Boll (1902), 1549 sieht hier das Ende der bis jetzt benutzten Quelle: „meine bisherige Quelle macht hier Halt,“ ähnlich noch Pingree (1980), 265. Reeh (1973), 122 f. denkt tatsächlich an einen anderen Dichter, doch der Irrealis scheint eher darauf zu deuten, daß der „andere“ Manilius selbst ist, nämlich in Bezug auf ein früheres Konzept: Der Dichter hatte den Plan, am Ende des Werkes durch die sieben Planetensphären vom Himmel auf die Erde herabzusteigen. Richtig vermutet Romano (1979), 74 „che il libro V non fosse originariamente compreso nel piano dell’opera“; vgl. Hübner (1984a), 245–247; Id. (2006b), 140. Die Planänderung wird aber nicht etwa „immer rätselhaft bleiben“ (so Reeh, 1973, 123), sondern sie läßt sich im Vergleich zu anderen Dichtern erklären. Der descensus der Phainomena Arats von der Fixsternsphäre bis in die Tiefe der Erde und innerhalb der Fixsternsphäre mehrfach vom Nordpol zur Horizontnähe im Süden (Ludwig, 1963, 438 und 448) wird in den Nachdichtungen am Ende immer wieder anders nachgestaltet: Hübner (2005b), 137 f.; dabei ergeben sich auch Probleme: Hübner (1985), 215 mit Anm. 22. finisset: Kaum richtig Romano (1979a), 65 „accenna … alla propria fatica“. Dies trifft eher für eine Parallele am Anfang des letzten Buches der Manethoniana zu, Maneth. 6[3],4 f.: καίπερ καμάτῳ μογέοντα ὀτρυνέω, μέχρις ἄν κ’ ἐπὶ πείρατα νίσσομαι οἴμης.

Wie das Buch mit einem Irrealis beginnt, so endet es auch mit einem solchen, s. u. zu 5,745 flagraret. iter: Über das Motiv der Himmelsreise s. u. zu 5,10 conscendere currus. signis: Terminus technicus für die Tierkreiszeichen, griechisch ζῴδιον, vgl. unter dem Fuhrmann beim Widder zu 5,98 per signa und Le Bœuffle (1977), 27–29, aber 5,108 bezeichnet signo das extrazodiakale Sternbild der Haedi, vgl. Liuzzi (1986), 47 f.

2

Prooemium

2 adversa: Die Planetenbewegung von Westen nach Osten entgegen der scheinbaren täglichen Rotation des Fixsternhimmels von Osten nach Westen. meant: Von Sternen seit Cic. progn. 1,1, vgl. ThLL VIII c. 786,14–30. Bedeutsam wird das „Gehen“ der Sterne unter dem Südlichen Fisch, s. dort zu 5,595 ibit. stellarum: Ist als Terminus für die Planeten ziemlich selten, griechisch ἀστήρ: Le Bœuffle (1977), 10. numina quinque: Manilius unterscheidet die echten Planeten, die niemals rückläufig werden, von den beiden Luminaren. Die göttliche Kraft der Planeten wurde häufig mitgedacht, s. u. zu 5,5 f. ignes / Saturni Iovis et Martis. 3 quadriiugis et … bigis: Das Pferde-Viergespann des Sonnengottes wird von der (Rinder)biga der Mondgöttin unterschieden. Delia: Die Mondgöttin als Artemis, die auf Delos geboren wurde. Sie wird sogleich 5,7 Luna genannt. Manilius verwendet zehnmal Luna und sechsmal Delia, vgl. im übrigen ThLL Onom. II c. 90,8–16. 4 struxisset: Die Metapher der „Struktur“ für dichterische Werke ist in der Antike selten: Lieberg (1956). 5–7: Gegen Bentleys Athetese dieser Verse Reeh (1973), 121–123. Planetenkataloge waren bei den späteren Dichtern beliebt, vgl. die Sammlung bei Nock-Festugière, Corpus Hermeticum IV 29, bei Manilius 1,807 f. (die Position der Verse ist umstritten, sie sind wahrscheinlich dem unfertigen Zustand des Gedichtes zu verdanken, s. die Einführung), etwa gleichzeitig Ov. Ib. 209–214. 5 per descensum: Nach der üblichen Reihenfolge steigen die Aufzählungen der Planeten von dem obersten, Saturn, bis zum untersten, der Sphäre des Mondes, ab: Hübner (2002a), über das Gesamtkonzept bei Manilius Id. (1984a), 242–268, vgl. die Einführung, ferner 1,118 caelo descendit carmen ab alto. percurreret: Bezeichnet ebensowenig wie 5,8 properare die Eile, sondern die Vollständigkeit, Jacob (1836), 2 vergleicht 1,117 magna … cum parvis simili percurrere cura, sowie unten zu 5,8 f. omnia circum / sidera. ignes: Hier vom Licht der Planeten, sonst von den Fixsternen in diesem Buch 5,38 (Argo); 5,713 (Delphin); 5,723 (Orion, der dort als einziges und hier als erstes Sternbild auf die Planeten folgt); 5,733 (Sterne allgemein), vgl. ThLL VII 1 c. 294,42–57. 5 f. ignes / Saturni Iovis et Martis: Der Planetenkatalog beginnt mit den drei äußeren Planeten, deren Reihenfolge unumstritten war. Der Name der Planeten erscheint (wie bei der Sonne) als Genetivattribut zu ignes, während bei den unteren Planeten die Gottheiten selbst genannt werden. Diese Unsicherheit durchzieht die gesamte antike Fachliteratur, selbst der nüchterne Ptolemaios sagt zwar fast immer ὁ τοῦ Κρόνου etc., doch manchmal unterläuft ihm eine Form wie ὁ Κρόνος: Hübner (1998d), 327. Die drei äußeren Planeten faßt Ptol. apotel. 3,8,3 unter dem Namen Ἀνάκτορες zusammen, ihre Götter bilden mythologisch drei Generationen, und dies wird auch auf astrologische Prognosen übertragen: Hübner (1988b), 40 f.

Prooemium

3

6 Solisque: Die kopulative Konjunktion wechselt, weil jetzt die beiden Luminare folgen, die zentrale Sonne mit ihren beiden ‚Begleitern‘ und der Mond, vgl. Abb. 49. sub illis: Deutliche Abgrenzung der drei unteren Planeten, vgl. vom südlichen Cetus unter den Fischen zu 5,656 f. sub extremis / Piscibus. 7 Venerem et Maia natum: Die beiden Planeten Venus und Merkur, die sich stets in der Nähe der Sonne befinden und deren Reihenfolge besonders umstritten war, werden von dem eindeutig untersten ‚Planeten‘ abgesetzt. In der Antike wurde auch das heliosatellitische System erwogen, hierzu Saltzer (1976). te, Luna: S. o. zu 5,3 Delia. Apostrophen an Sterne und Sternbilder sammelt Cramer (1882), 48. Über Apostrophen bei den Tierkreiszeichen Hübner (1984a), 168 Anm. 144 sowie unten zu 5,390 Capricorne, sonst an Cynosura, s. unter den Fixsterngrößen zu 5,712 sub te. Alle drei angesprochenen Wesen sind weiblich: der Mond ist der unterste ‚Planet‘, der Steinbock das südlichste (tiefste) Tierkreiszeichen und Cynosura die zweitrangige unter den beiden Bärinnen. vagantem: Der Mond wird als Endpunkt der absteigenden Reihe außer durch die Anrede auch durch das Epitheton besonders hervorgehoben. Er „schweift“ wegen der relativ starken Neigung seiner Bahnebene gegenüber der Ekliptik unstet nach Norden oder Süden, vgl. Diom. gramm. I 500,4 vaga Cynthia, im Griechischen Dor. bei Heph. 3,30,53 Μήνης ἑλικώπιδος; Maneth. 4,147 Σεληναίης ἑλικοδρόμος ἄστατος ἀστὴρ. Am Ende des Buches heißt es von allen Planeten 5,722 vagae stellae, s. dort, vgl. ferner unten zu 5,14 errantis late. 8 me properare viam: Gegen Housmans Konjektur etiam spricht sich Stewart (1931), 186 aus: „an unconvincing emendation“, die Überlieferung kann gehalten werden: Helm (1956), 134; Lühr (1969), 48 Anm. 4; Romano (1979), 66 mit Anm.  122; Hübner (1984a), 246; Landolfi (2003), 98; Volk (2002), 211und 226; Ead. (2009), 118. Das Verbum properare betont hier ebensowenig wie in 5,5 percurreret die Eile (in diesem Sinne Freier, 1880, 70 „properans, ut opinor“; Reeh, 1973, 123; Volk, 2002, 211 und 226 „hurriedly“; Ead., 2009, 118 „to hasten my journey“) oder die Beschleunigung (Landolfi, 2003, 98 „accelerare“), sondern es heißt „den Weg fortsetzen“, daher übersetzt Fels richtig „weiter den Weg … fahren“. Die Stelle gehört in den Abschnitt ThLL X 2 c. 1985,51–59 „properantur gradus, iter“. Vgl. auch Maneth. 6[3],5 ὀτρυνέω (zitiert oben zu 5,1 hic alius finisset iter). mundus iubet: Vgl. sogleich 5,10 iussus sowie 4,387 iubes; 4,436 f. mihi … / … ad iussa loquendum est. Die Auftragsarbeit ist seit Verg. georg. 3,41 ein Topos des Lehrgedichts, doch Manilius hat keinen menschlichen Auftraggeber, sondern die Sache selbst drängt ihn zu ihrer poetischen Darstellung: Es ist der Kosmos, in den der Dichter selbst impliziert ist, 2,724 (sc. natura) voluit … per omnia quaeri, dazu Lühr (1969), 157 f.; Reeh (1973), 11–15 und 231; Effe (1977), 108 f.; Flores (1982), 121–123; Neuburg (1993), 267 f.; Volk (2002), 218; Hübner (2002b), 59 f. Daher verbietet sich auch Scaligers Konjektur mundi.

4

Prooemium

iubet: Die Humanistenkonjektur wird gestützt durch das imitierte Proömium zum dritten Buch der Georgica: Verg. georg. 3,41 haud mollia iussa, s. u. zu 5,12 vocat. 8 f. omnia circum / sidera: Noch einmal verstärkt durch 5,9 toto decurrere caelo. Der Dichter beabsichtigt eine „Totaldarstellung“ des Fixsternhimmels (Lühr, 1969, 48), vgl. Landolfi (2003), 102 „scrupolo di completezza scientifica“ und „smania di interezza dottrinaria“. Das Streben nach Vollständigkeit (vgl. sogleich 5,27 sunt cuncta canenda) begegnet schon 1,811 implenda est mundi facies (Kometen); 2,765 mihi per totum volitanti carmine mundum; 4,586 summa est rerum referenda figura, dazu Hübner (1984a), 229. Über Arat vgl. Erren (1958), 240 f. Die Bewegung durch das Paranatellontenjahr ist ein einziger Zyklus. 9 sidera: Das vermutlich augurale Wort ist mehrdeutig, vgl. Le Bœuffle (1977), 13–21, hier bezeichnet es im Gegensatz zu den Planeten die Fixsterne oder Sternbilder, Einzelsterne eher 5,216 (Canicula) und sicher 5,741 dist. stellae, Sternbilder eher 5,349 (Centaurus); 5,409 (Fides); 5,656 (Cetus). Über den selteneren Singular s. unter der Argo beim Widder zu 5,46 sub sidere tali. vectatum: Das Partizip Perfekt ersetzt wie 2,138 vectatus das Partizip Präsens Passiv, ist also gleichzeitig zu übersetzen. toto decurrere caelo: S. o. zu 5,8 f. omnia circum / sidera. Hier Ablativus prosecutivus (ablativus viae), eine Unterart des Ablativus locativus bei Verben der Bewegung wie 5,26 toto … labentia caelo, von Andromeda unter den Fischen 5,539 caelo venit dextro, vom Walfisch ebenda 5,657 ponto caeloque sequentis. Dagegen eher Dativ vom Adler unter dem Wassermann 5,489 caelo militat ales sowie von Pegasus unter den Fischen 5,633 caeloque volabit, s. d. 10 iussus: Nach den von Stewart (1931), 185 vorgetragenen Bedenken gegen seine Konjektur aussus ist Housman in seiner Editio minor zur Überlieferung zurückgekehrt, der auch Flores folgt, im übrigen s. o. zu 5,8 mundus iubet. aetherios: Betont hyperbolisch die höchste Region, vgl. Lühr (1969), 52 mit Anm. 1. Über den Unterschied zwischen aër und aether s. unter Andromeda bei den Fischen zu 5,599 laxum … per aethera ludit. Hunziker (1896), 146 f. hat beobachtet, daß die Römer bei der Entfernung nach oben mehr Hyperbeln verwenden als die Griechen. Zur Hyperbole bei Manilius Cramer (1882), 51; Müller (1903), 82 Anm. 20; Breiter zu 4,262 aspergere fluctibus astra (gebilligt von Flores, 1966, 95 Anm. 15); Bühler (1959), 475 f. zu 5,222 praecurrunt verba loquentis (s. dort); 494 zu 1,926 cum … deum caelo dederit; Salemme (1983), 130 = (2000), 128; Flores (1966), 99 zu 5,640 f. ab extremo … orbe / … extremumve … orbem (s. dort). conscendere currus: Zum Bild vom Himmelswagen und der Himmelsreise vgl. 1,13 f.: iuvat ire per ipsum aëra et immenso spatiantem vivere caelo;

2,58 f. soloque volamus / in caelum curru; 2,138 f. vacuo veluti vectatus in orbe / liber agam currus; 2,765 per totum volitanti carmine mundum; 4,390

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quod quaeris, deus est, conaris scandere caelum. Hier ein Exordialtopos wie Lucr. 6,47 insignem conscendere currum; Maneth. 6[3],4 f. (s. o. zu 5,1 hic alius finisset iter); Val. 6,1,9 τὰ ἐπὶ γῆς καταλιπόντας οὐρανοβατεῖν, in Schlußfunktion bei Maneth. 6[3],738 νειατίην ἐλάων περὶ νύσσαν ἀοιδήν. Aus der reichen Sekundärliteratur seien genannt Bousset (1901); Boll (1914), 6; Hengel (1969), 388; Lühr (1969), 19–23 und besonders 43–52 zum Dichterwagen; Salemme (1983), 38 = (2000), 38; Pérez Jimenez (1993); Landolfi (1999), 153–156; Volk (2001), 87; Ead. (2002), 225–234, vgl. 20–23 mit weiterer Literatur, ferner Abry (2006), 330. In der frühgriechischen Dichtung allgemein Nünlist (1998), 256–264, bei den Römern Wimmel (1960), 105–108. – Verfehlt ist die Deutung von Schrijvers (1983), 147 f. zu 1,20 bina … altaria gegen Pöhlmann: „un double voyage au ciel“, nämlich bezogen auf Astronomie und Astrologie. Diese strenge Unterscheidung gab es zur Zeit des Manilius noch nicht: Hübner (1989). Die einseitige Deutung von 1,8 legibus als metrisches Gesetz (Schrijvers 149 f.) verkennt, daß griechisch νόμος zugleich „Gesetz“ und „Melodie“ bedeutet, was seine Interpretation der kosmischen Verskunst hätte stützen können. 11 summum … sua per fastigia culmen: Doppelte Betonung der Höhe der Fixsternsphäre. Das Wort fastigium bezeichnet nicht nur die höchste Sphäre (wie 1,40 u. ö., s. am Ende zu 5,742 culmine), sondern auch die Sommersonnenwende (2,519 u. ö.) oder die obere Kulmination (2,795 u. ö.), vgl. ThLL VI 1 c. 321,39–55, wo allerdings 4,254 fastigia noctis falsch eingeordnet ist, die Stelle gehört zum unkörperlichen Gebrauch. 12–26: Der Sternbilderkatalog (hinfort ‚Vorschau‘ genannt) überbietet mit seiner Vielfalt den Planetenkatalog, getrennt durch hinc – illinc in sieben südliche (Orion, Argo, Eridanus, Cetus, Hydra, Canis maior, Ara) und vierzehn nördliche Sternbilder (Polardrache mit den beiden Bärinnen, Fuhrmann, Bootes, Krone, Perseus, Andromeda, Cepheus und Cassiopeia, Pegasus, Sagitta, Delphin, Schwan). Entgegen der üblichen, von Norden nach Süden absteigenden Reihenfolge gehen hier die südlichen Sternbilder voran. Ebenso macht auch in der Durchführung die Argo als südliches Sternbild den Anfang. 12–19 hinc … illinc: Im örtlichen Sinne auch 5,254 f. von Virgo und Corona, vgl. Bechert (1878), 60 f. Anders von den Nativen, s. unter dem Fuhrmann beim Widder zu 5,91 hinc. – Die zuerst genannten südlichen Sternbilder bekommen jeweils einen ganzen Vers, die nördlichen nicht mehr. 12 hinc vocat Orion: Arat beginnt seine Himmelsbeschreibung mit den beiden Bärinnen im Norden (im Zusammenhang mit der Himmelsachse), danach auch Manil. 1,296–304. Hier gehen jedoch die südlichen Sternbilder voraus, die in der Tat spektakulärer sind. Orion zeichnet sich darüber hinaus durch seine Größe aus, er führt auch im ersten Buch die südlichen Sternbilder an, 1,395: hoc duce per totum decurrunt sidera mundum,

ebenfalls unter den südlichen Sternbildern Anon. Anth. 761,17 R.: primus in austrinis Orion partibus exit.

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Dieselbe Führerschaft hat unter den Tierkreiszeichen sein Bezugszodion, der Widder, s. die Einleitung Aries. Später wird Orion als prominentes äquatoriales Sternbild den polaren Bärinnen, dem letzten Sternbild, gegenübergestellt (1,502–505), s. unter den Fischen die Einleitung Arctos und Cynosura. vocat: Weniger unter dem Einfluß von Nechepso-Petosiris frg. 1 bei Val. 6 pr. 9 μοί τις ἐξήχησεν οὐρανοῦ βοή (Abry, 2006, 309) als vielmehr (zusammen mit der Aufwertung des scheinbar anspruchsloseren Stoffes) nach dem dritten Proömium der vergilischen Georgica (Verg. georg. 3,43) vocat ingenti clamore Cithaeron. Diese und weitere Strukturparallelen (Hübner, 1984, 246; Id., 2006b, 137–141) widerlegen die Behauptung von Voß (1972), 433 „Von Einwirkung der Georgica Vergils ist kaum etwas zu spüren.“ In zwei korrespondierenden Partien, dem Proömium zu Buch 2 und dem Finale von Buch 4, drückt vocat ganz allgemein den Lockruf des Universums aus, 2,124 f. (sc. ni) caelo … veniret, / quod vocat in caelum, sowie 4,920: ipse vocat nostros animos ad sidera mundus.

magni pars maxima caeli: Hymnische Paronomasie, vgl. Catull. 34,5 f. o Latonia, maximi / magna peogenies Iovis; Ov. Pont 4,2,1 o vates magnorum maxime regum. Zur Ausdehnung Orions vgl. 1,388 f. (sc. Oriona): in magnam caeli tendentem bracchia partem nec minus extento surgentem ad sidera passu,

in der Durchführung 5,58 maximus Orion magnum … amplexus Olympum. Ferner Arat. 323–325 μὴ … πεποίθοι … προφερέστερα θηήσεσθαι; 636 μέγαν Ὠρίωνα (danach Avien. Arat. 1170 ingentem, vgl. unten zu 5,697 Scorpius); Stat. silv. 1,1,44 f. magnus … / … Orion. Orion war schon vor seiner Verstirnung riesig: Hom. Od. 11,572 (Nekyia) πελώριον. Hier wohl eher ein Elativ, denn als Superlativ läge eine Hyperbole vor wie bei Ampel. 3,2 Orion, qui magnitudine sua dimidiam caeli obtinet partem. Wegen seiner großen Ausdehnung hat er eine Affinität zu Saturn: Hyg. astr. 4,18 l. 628; Ptol. apotel. 1,9,20, dazu Hübner (1985), 220 f., vgl. unter Arctos zu 5,705 elephanta, vielleicht wird er deswegen auch der Sommersonnenwende zugesellt, s. u. die Einleitung Iugulae. Orion zeichnet sich nicht nur durch eine große Ausdehnung aus, sondern besitzt auch eine große Anzahl heller Sterne, nämlich zwei erster und vier zweiter Größe (Ptol. synt. 8,1 p. 136,11), vgl. Arat. 518 εὐφεγγέος Ὠρίωνος. So mißt ihm Arat (323–325) eine besondere Bedeutung zu: Wer schon den Orion nicht bemerkt, wird auch sonst keine helleren (προφερέστερα) Sterne erkennen. Hyperbolisch sagt Manil. 5,723, der Orion lasse die kleineren Sterne verblassen, und zwar als einziges Sternbild nach dem Mond und (wie hier) den Planeten. Somit ist Orion in Buch 5 das erstund letztgenannte Sternbild, zu Anfang in strahlender Pracht und am Ende mit seinem Untergang (mersit). 13 ratis heroum: Argo, das erstgenannte Paranatellon, vgl. 1,694 Argivumque ratem. Ein Anagramm ratis – astris (Feraboli-Scarcia ad l.) dürfte ausscheiden.

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nunc quoque navigat: Ebenso in der Durchführung 5,36 nunc quoque … ceu naviget. Der Dichter evoziert zum einen die stetige Bewegung der Fixsterne, zum anderen die Fahrt des Schiffes: Die Argo schwimmt sowohl vor als auch nach dem Katasterismos. Ebenso 1,341 vom Schwan nunc quoque … volitat, 1,432 vom Altar quae nunc quoque maxima fulget, etwas anders 1,749 nunc quoque von der Milchstraße. Vgl. unter dem Cetus bei den Fischen zu 5,657 Andromedan ponto caeloque sequentis sowie zu 5,139 semper. – Zu der besonders in Ägypten verbreiteten Vorstellung der Sterne als Schiffe Usener (1899), 130–134; Boll (1903), 169–178. astris: Eher instrumental „mit ihren Sternen“ als lokal „unter den Sternen“. 14 Flumina: Bezeichnet als Plural die beiden Flüsse am Südhimmel, den vom Fuß Orions ausgehenden „Fluß“ (Ποταμός), den Arat. 360 an einer einzigen Stelle auch als Eridanus bezeichnet (was Eratosth. catast. 37 p. 176,21 kritisiert), und den Guß aus der Urne des Wassermanns, 1,440 f.: flexa per ingentis stellarum flumina gyros, alterius capiti coniungit Aquarius undas,

zum Text Naiden-Householder (1942), 187–191, zum Sachlichen Boll (1903), 135–138; Boll-Gundel (1937), 989,60–990,8; Le Bœuffle (1977), 139 f. Zum Wassermann mit zwei Urnen, die als Euphrat und Tigris gedeutet werden, vgl. die babylonische Darstellung bei Künzl (2005), 75, dort verglichen mit der Darstellung auf dem runden Himmelsbild von Dendera (so auch auf dem rechteckigen), vgl. Boll (1903), 137; Id. (1923, deutsch 1950), 343 f.; Goold (1959b), 11; Hübner (1979), 155; van der Waerden (21980), 257; Abry (1994), 108. – Dieses Sternbild fehlt in der Durchführung, vgl. unter dem Adler beim Wassermann zu 5,490 fluvialis Aquari. errantis late: Weit von der Ekliptik abweichend, vgl. unter dem Widder zu 5,32 vir gregis. Wie 5,7 vagantem ein Wort, das auch die Planeten bezeichnet: Le Bœuffle (1977), 50. 15 biferum Cetus: Hier passend, wenn Housmans Erklärung zu 4,230 stimmt: „Cetus enim caudam et squamas piscis habet, os et caput atque adeo priores pedes terrestris animalis“, danach Goold (1977) zu 5,15. Skeptisch gegenüber einer amphibischen Deutung jedoch Coleman (1983), 227–229: Die Vorderpartie wird nicht eindeutig als die eines Landbewohners geschildert: „it is definitely a sea-monster“. Dagegen müßte es vom kentaurischen Schützen statt 4,230 bifero corpore eigentlich „semifero corpore“ heißen (Bentley). Richtig daher vom Steinbock 3,257 Capricorni … biformis, dazu Stoeber (1767): „quasi feris duabus compositus, pisce nimirum qua squamas, et vitulo marino“, vgl. Jacob (1836), 3 f.; Gundel (1926b), 336. Zum Gebrauch von semifer Hübner (1980c), 77. Breiters Konjektur et Bifer et führt als weiteres Sternbild den südlichen Kentauren ein (dazu Le Bœuffle, 1977, 146 „peut-être“). Dadurch würde aber die Regelmäßigkeit gestört, daß Manilius auf der Südseite jeweils einen Vers pro Sternbild dichtet. Cetus: Mit Regiomontanus, vgl. 1,433 cetus GL (coetus N coeptos M cetum Editio Bononiensis) und Firm. math. 8,17,5 Cetus. Gegen die griechische

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Form Cetos spricht die Überlieferung, vgl. jedoch 5,20 Heniochus. Der Formenbestand ist insgesamt unsicher und schwankt bei cetus zwischen Maskulinum und Neutrum: ThLL III c. 976,1–29 (zum Sternbild c. 799,41–50); Le Bœuffle (1977), 128. squamis: Vgl. 1,433 squamea terga sowie in der Deutung 5,659 squamigeri gregis. tremendo: Die Humanistenkonjektur tremendum beseitigt das Zeugma und bezieht squamis auf biferum. 16 Hesperidum … custos: Manilius verwechselt den nördlichen Polardrachen Ladon mit der südlichen Hydra: Moeller (1901), 10; Boll (1903), 103 Anm. 1. Aus der langen Note bei Feraboli-Scarcia geht nicht hervor, daß es sich am Südhimmel um die Hydra handeln muß, Eratosth. catast. 3 p. 60,4 (Hesperidendrache) λέγεται δὲ εἶναι ὁ τὰ χρύσεα μῆλα φυλάσσων, ὑπὸ δὲ Ἡρακλέους ἀναιρεθείς (vgl. catast. 4 p. 64,4–7), Thiele (1899), 145 Abb. 62: Cod. Matrit. A 16 (saec. XII) fol. 56r sowie 159 mit Abb. 69 und Taf. 4: Cod. Colon. Eccl. Metrop. 832 (a. 798); Boll (1903), 102 mit Abb. aus der Scotus-Handschrift Clm 10268, saec. XIVin.; Boll-Gundel (1937), 882,59–68, vgl. Abb. 7:

Abb. 7: Hercules und der Hesperidendrache: Cod. Matrit. A 16 (saec. XII), fol. 56r

Auf die Hydra folgt das Bild im Codex Boulogne 188 (saec. X-XI: Nr. 227 Gundel 1972 = Nr.  392 Gundel 1992), fol. 65v nach der Beschreibung von

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Bethe (1893), 107. Als Ladon wird der Drache von dem „Knienden“ bezwungen, der u. a. als Hercules oder Atlas gedeutet wird (vgl. die Einleitung Engonasin), im ersten Teukrostext bei Rhet. B p. 198,16 (zum zweiten Dekan der Zwillinge): Ἡρακλῆς καὶ ὄφις ἐπίδενδρος ὑπὸ τοῦ Ἡρακλέους διωκόμενος. Zu dem Drachen auf dem Baum Boll (1899), 115 f. gegen Thiele; Id. (1903), 100–192. Wenig beachtet wurde Lucr. 5,34 arboris amplexus stirpes, vgl. die Einleitung Engonasin. – Die Hydra wird in der Durchführung durch den Becher (bei Leo 30°) vertreten. divitis auri: Die Hesperidenäpfel. 17 Canis: Der Name bezeichnete ursprünglich den Einzelstern Sirius, dann auch das ganze Sternbild des Großen Hundes: Scherer (1953), 109; Le Bœuffle (1977), 133–136. Van Wageningen (1921), 265 ad l. sieht hier eine Bezeichnung des Einzelsterns, doch dürfte das ganze Sternbild gemeint sein. Dieselbe Unsicherheit besteht unter dem Löwen bei 5,207 Canis … Canicula, s. dort. in totum … mundum: Schon hier die Vorstellung einer Ekpyrosis wie am Ende des Buches, vgl. zu 5,745 flagraret, verglichen von Sacchetti (1993), 107 f. incendia: Zur Hitze vgl. in der Durchführung zur Canicula beim Löwen zu 5,207 flammas und 5,208 geminat … incendia Solis. 18 votum solvit Olympus: Nach 5,341 devoti … Gigantes handelt es sich um eine rituelle Devotion. Da diese ein einmaliger Akt war, ist das Verbum im Gegensatz zu Goold, Fels und Scarcia mit Liuzzi als Praeteritum zu übersetzen. Zur Sage Boll-Gundel (1937), 1017,53–1018,3, von Manil. 1,420–432 breit ausgeführt, vgl. besonders 1,420 f. solutis / … sacris. Olympus: Bei Homer bezeichnet das Wort stets den Berg als Göttersitz, vgl. jedoch von Thetis Hom. Il. 1,497 ἀνέβη μέγαν οὐρανὸν Οὔλυμπόν τε. Die Metonymie für den Himmel wird erst seit Parmenides B 11 (ebenfalls am Versende: γάλα τ’ οὐράνιον καὶ Ὄλυμπος) und Empedokles B 44 eindeutig, dann bei den hellenistischen Dichtern, vgl. Ps.Aristot. Περὶ κόσμου 6 c. 400a7. Über das Wort entbrannte ein Streit in der Antike: Während Aristarch darunter nur den Berg verstanden wissen wollte, vertraten die Stoiker die Bedeutung „Himmel“ nach der Etymologie ὅλον λαμπρόν oder ὁλολαμπής. Das Wort bezeichnet als Metonymie die Göttergemeinschaft, später den Himmel 5,31, sonst 1,178, al. Am Versende steht es seit Hom. Il. 15,193, ebenfalls im Zusammenhang mit der Gigantomachie Hes. Th. 680, im philosophischen Gedicht seit Parmenides (s. o.), daher hat die Stelle keine Beweiskraft für eine Abhängigkeit des Manetho von Manilius (so Ypsilanti, 2006, 96). Hier nicht nur am Versende, sondern auch am Schluß des Abschnittes über die südlichen Sternbilder, vgl. über den Schluß des ganzen Werkes zu 5,745 Olympo. – Arats Metonymie Ζεύς für den Himmel (253; 259; 275, s. unter dem Schwan beim Schützen zu 5,381 deum Cycnus condit eqs.) macht Manilius nicht mit. 19–26: Die vierzehn nördlichen Sternbilder werden (mit Ausnahme der Krone) zu vier Gruppen zusammengestellt: a) die zirkumpolare Trias, b) die Wagenfahrer Fuhrmann und Bootes, c) die vier menschlichen Gestalten der

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Andromeda-Gruppe (s. Abb. 11 und 45), d) die vier fliegenden Wesen Pegasus, Sagitta, Delphin und Schwan (s. u. zu 5,24 volat). Zur Vorstellung des Nordens als dem oberen Luftraum Hübner (2005a), 371. 19 illinc: Trennt die vierzehn nördlichen von den sieben südlichen Sternbildern. per geminas Anguis qui labitur Arctos: Die Bärinnen und der nördliche Polardrache bilden zusammen die Figur der Enantiodromie, s. die Einleitungen Arctos und Cynosura sowie ¢Draco² mit Abb. 69 und 70 und Taf. 4. Über die korrespondierende Enantiodromie der zodiakalen Fische vgl. die Einleitung Pisces mit Abb.  54 und Taf.  3. Sternbilderkataloge gehen gewöhnlich von den in den Breiten des Mittelmeeres immer sichtbaren zirkumpolaren Sternbildern aus, Arat. 26–44 beginnt mit der Trias der Bärinnen und des Polardrachens (zusammen mit der Himmelsachse) seine Himmelsbeschreibung überhaupt, vgl. Gundel (1961), 1040,36–1041,23. Manilius folgt ihm im ersten Buch 1,296–304 und wird schließlich am Ende des fünften Buches 5,693–709 zur Polartrias zurückkehren. Anguis: Dieses Wort stammt im Gegensatz zu Draco (1,627) sowie dem späteren Serpens (1,610) aus der Prodigienprache: ThLL II c. 53,49 „vocabulum portentorum peculiare“; Grassmann-Fischer (1966), 84. Manilius verwendet es auch 1,306, ebenso Firm. math. 8,17,7, s. die Einleitung ¢Draco². Es bezeichnet sonst auch die Hydra (1,415, vgl. Ov. fast. 2,243) oder die Schlange des Ophiuchus: Le Bœuffle (1977), 98 mit Anm. 9; Liuzzi (1988), 138 f. Vgl. unten zu 5,717 utramque. labitur: Ebenso Firm. math. 8,17,7 sinuosis flexibus labitur. Auch dieses Verbum entstammt der Prodigiensprache: Luterbacher (1904), 53 f.; Wülker (1903), 16; Grassmann-Fischer (1966), 35 Anm. 46; Hübner (1970a), 67. Von Schlangen ThLL VII c. 787,48–56, aber auch von Sternen: ibid. 786,42–65, vgl. Hübner (2006c), 33, sowie von Flüssen ThLL VII 2,2 c. 781,20–41 „de liquoribus“, vgl. die Einleitung ¢Draco². Arctos: Am Versende (so auch 5,693 im Nominativ Singular), seit Hom. Il. 18,487 dagegen gern am Hexameteranfang. 20 Heniochus … Bootes: Ein eleganter Chiasmus: Außen stehen die beiden Wagenfahrer, innen ihre Fahrzeuge. Zwei Wagenfahrer nebeneinander erwähnt auch Teukros (s. die Einleitung Heniochus). Boll (1903), 110 Anm. 2 unterscheidet den raschen Wagen Phaethons vom schwerfälligen (weil sich im Norden langsamer bewegenden) Wagen des Bootes. Die hexametrische Tradition erleichterte die Stellungsfigur: Der Name Heniochus steht auch 1,362 am Versanfang wie seit Hom. Il. 17,439; Hes. Sc. 307 und 372, vgl. Maneth. 5[6],170; Bootes steht am Versende wie 1,316 und oft seit Hom. Od. 5,272. Heniochus: Manilius bevorzugt den griechischen Namen, obwohl in der lateinischen Literatur in 63 % der Fälle die Übersetzung Auriga vorherrscht: Le Bœuffle (1977), 108. Cicero, Germanicus, Vitruv und Columella, selbst Firm. math. 8,6,3 f. verwenden nur diesen. Der Fuhrmann folgt hier als erstes nichtzirkumpolares Sternbild auf die zirkumpolare Trias, so wie er auch in der Durchführung das erste nördliche Paranatellon ist (bei Aries 15°).

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memor currus: Der kanonische Fuhrmann „denkt“ nicht nur an seinen Wagen, sondern er fährt auch auf ihm, 5,68 f.: [sc. cum] primum iuga tollit ab undis Heniochus clivoque rotas convellit ab imo.

Wahrscheinlich bezieht sich Manil. 1,363 primum curru volitantem auf Erichthonios, vgl. Eratosth. catast. 13 p. 98,13 πρῶτον; Germ. Arat. 158 Erichthonius, qui primus sub iuga duxit / quadrupedes, allerdings steht dieser dem unglücklichen Myrtilos ohne Wagen entgegen (Germ. Arat. 157–162), vgl. Leuthold (1942), 82; Mantero (1981), 202–214; Possanza (2004), 188. Arat selbst kennt keinen Mythos. Auf das Epitheton memor paßt besser die Vorstellung eines anderen Fuhrmanns ohne Wagen bei Teukros, s. die Einleitung Heniochus. Vgl. ferner unter dem Delphin beim Steinbock zu 5,442 orbes sowie unter Pegasus bei den Fischen zu 5,640 f. revolaverit … / … penetraverit zu den beiden Τρέχοντες. plaustri … Bootes: Während beim Fuhrmann Fahrer und Wagen eine Einheit bilden, handelt es sich jetzt um zwei getrennte Sternbilder, Bootes und die Große Bärin, deren Alternativbezeichnung als Wagen seit Homer bezeugt ist: Hom. Od. 5,273 Ἄρκτόν θ’ ἣν καὶ Ἅμαξαν … καλέουσιν. Beide Vorstellungen verbindet Arat im Hinblick auf die von den Bärinnen bewegte Weltachse, Arat. 93 ἁμαξαίης … Ἄρκτου (=  Nonn. Dion. 47,252), dazu die Etymologie 22 ἄξων mit Vers 27:

Ἄρκτοι ἅμα τροχόωσι· τὸ δὴ καλέονται Ἅμαξαι, vgl. Le Bœuffle (1977), 86 Anm. 3 und 89 Anm. 1; Kidd (1997), 182 zu Arat. 27 ἅμα τροχόωσι; Hübner (2005b), 142; Montanari Caldini (2006), 125 (Bibl.). Dazu noch Sen. Herc. O. 1524 sub plaustro … Ursae, s. u. unter Arctos zu 5,694 ad sua perpetuos revocat vestigia passus. Die Sage von Ikarios, der den Menschen auf seinem Wagen den Wein gebracht hat, behandelt die Erigone des Eratosthenes, vgl. Rosokoki (1995). – Über Plaustrum als Bezeichnung für die Große Bärin Scherer (1953), 140; Le Bœuffle (1977), 85. Bootes: Über die Stellung am Versende s. o. zu 5,20 Heniochus … Bootes. Das Sternbild wird in der Durchführung durch seinen Hauptstern Arktur vertreten, s. dort. 21 Ariadneae … Coronae: Vgl. unter der Jungfrau die Einleitung Corona sowie zu 5,253 Ariadneae … monumenta Coronae. Ariadneae: Zur Schreibung vgl. ThLL II c. 561,55–63: für die varia lectio Ariadnaeae wird nur Avien. Arat. 247 angegeben. caelestia dona: Hinweis auf den Katasterismos, s. in der Durchführung zu 5,263 monumenta. Coronae: Am Versende wie 1,319; 5,253; 5,269 und schon Cic. Arat. XII u. ö. 22 victor … Perseus … Medusae: Der Name des Sternbildes Perseus erscheint in den naturwissenschaftlichen Texten in der griechischen Form, während die Römer den homonymen König der Makedonier als (rex) Perses

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bezeichnen, vgl. Achilles für Ἀχιλλεύς: Frei (1958), 122 Anm. 2. Das Sternbild Perseus wird später in der Durchführung nicht berücksichtigt, es wird vielmehr zweimal in der Nähe des Frühlingspunktes durch ein anderes Sternbild verdrängt: bei Aries 10° durch Orion, wo ihn der zweite Teukrostext erwähnt (s. die Einleitung Orion), und am Ende der Fische als Gegner des Walfisches durch Engonasin (s. die Einleitung Engonasin). Dies verwundert umso mehr, als er in dem ausführlich geschilderten Andromeda-Epyllion (s. unter Andromeda bei den Fischen zu 5,540–618) die Siegerrolle spielt. Zu diesem Widerspruch paßt die Tatsache, daß Eratosth. catast. 22 im PerseusKapitel nicht die Befreiung Andromedas, sondern nur die Tötung der Gorgo Medusa erzählt, und nur auf diese zielt die Charakterisierung als victor … Medusae auch hier, vgl. Goold (1959b), 12. Nur mit äußerster Vorsicht sei daran erinnert, daß Perseus in der gnostischen Deutung bei Hippol. ref. haer. 4,49,2 mit der unsichtbaren Himmelsachse gleichsetzt wird, die bei Manilius am Ende des Paranatellontenjahres eine Rolle spielt, s. u. unter Arctos zu 5,694 ad sua perpetuos revocat vestigia passus. – Der Übergang von der Krone zu Perseus läßt sich dadurch erklären, daß Perseus mit Engonasin verwechselt wird und dieser unter vielen anderen Möglichkeiten auch als Theseus und die Krone als der Kranz der Ariadne gedeutet wird: Boll-Gundel (1937), 894,41–53 und 901,34–56, s. die Einleitung Corona. – Perseus ist das erste der vier menschengestaltigen Sternbilder des Andromeda-Dramas, die sich sämtlich am Nordhimmel befinden, während das Meerungeheuer als südliches Sternbild hier vorausgeht. Zu den verschiedenen Aufzählungen s. u. die Einleitungen Argo und Cepheus mit Abb. 11 und 45. victor … Medusae: Ähnlich unter Andromeda bei den Fischen 5,571 victorque Medusae, vgl. 5,567 Gorgonei victorem Persea monstri. Das Epitheton victor erscheint schon bei Cic. Arat. 26 als Zusatz gegenüber Arat. Auch der Widder, mit dem Perseus nach Teukros zusammen aufgeht (s. o.), wird mehrfach als Sieger bezeichnet, weil er das Meer überwunden hat, s. unter der Argo zu 5,32 ponti victor. – Der Hexameterschluß könnte auf Teukros zurückgehen, vgl. den Codex Vaticanus1 p. 41,10 Μέδoυσα im Vergleich zu p. 45,14 κυνὸς οἶστρον (ähnlich p. 50,34); p. 47,20 τροφὸς μετὰ παιδός, p. 48,2 Στυ γὸς ὕδωρ, dazu Boll (1903), 36. invisae … Medusae: Eine gewollte Ambivalenz, Schaar (1991), 63: zum einen „abominable“, zum anderen „not seen“. Gemeint ist das abgeschlagene Medusenhaupt in der linken Hand des Perseus mit dem Einzelstern β Persei, der heute nach den Arabern Algol, „das Gespenst“ heißt: Kunitzsch (1959), 115 f. Nr. 24, vgl. 1,359 fugienda … Gorgonis ora. Der Name Μέδουσα steht im Codex Vaticanus1 des Teukros anstelle von Perseus: Boll (1903), 41,10 und 108. Er ist wohl auch mit dem Stern(bild) Ἀθηνᾶ / Pallas gleichzusetzen: Hübner (2005c), 183 f. falce: Das Krummschwert, griechisch ἅρπη, wird auch als verstirnt gedacht und steht dem Gorgoneion zur Seite: Eratosth. catast. 22 p. 132,18 nennt diese Stelle ἄναστρος und nur durch einen „nebelartigen Haufen“ besetzt. Der erste Teukrostext bei Rhet. B p. 195,7 erwähnt zum zweiten Dekan des

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Widders ἡ Γοργὼ καὶ τοῦ Περσέως ἡ ἅρπη, vgl. Boll (1903), 107 f.; Boll-Gundel (1937), 913,19–37; ThLL VI 1 c. 203,78–204,2. Firm. math. 8,29,13 kennt ein Paranatellon mit dem Namen Falcis [Falx Boll]: extra partes Sagittarii [Aquarii Boll (1903), 408 Anm.  1: doch s. u. zu 5,184 canibus nova praeda fuit] oritur Falcis [Falx Boll, s. jedoch ThLL VI 1 c. 203,31]. Das Sternbild nennt auch Gregor von Tours: ThLL VI 1 c. 203,82–204,2, nicht berücksichtigt von Le Bœuffle (1977). Boll identifiziert es unter Berufung auf die Maniliusstelle mit dem Schwert des Perseus. Möglich ist aber auch eine Gleichsetzung mit dem unkanonischen Sternbild des Messers, s. die Einleitung Spica. Wegen seiner Sichel begünstigt Perseus die Ernte, Iul. CCAG VIII 4 (1921), p. 250,6 Περσεὺς οὐκ ἄχρειος θερίζουσι. 23 Andromedan … cum coniuge Cepheus: Die übrigen drei menschengestaltigen Sternbilder der Andromeda-Gruppe, s. o. zu 5,22 victor … Perseus … Medusae. Andromedan: Der griechische Akkusativ am Versanfang wie 1,356; 5,544 (im Versinneren 5,657), vgl. Ov. met. 4,671 und schon Arat. 354 ’Ανδρομέδην; am Versanfang auch Cic. Arat. 140 Andromedam sowie Pianezzola zu Ov. ars 1,53; Parallelen bei Housman (1910), 256. Arat verwendet sonst den Genetiv Ἀνδρομέδης am Versanfang, danach Andromedae am Versanfang 5,538 wie Cic. Arat. 5 und 18, im Versinneren 5,619, vgl. Housman zu 4,469 Erigones. necans: So Housman mit dem Codex V, wenig überzeugt die Verteidigung der Überlieferung negans im Sinne von „sponsam Perseo denegans“ von Müller (1903), 85; Id. (1907), 65 f.; van Wageningen (1921) zu 5,615; Helm (1956), 134 und Liuzzi (1997), 88. Für necans spricht auch die für Andromeda unter den Fischen gegebene Henker-Prognose, die sich auf ihren Vater Cepheus bezieht, 5,628: pendentem e scopulis ipsam spectare puellam.

cum coniuge Cepheus: Derselbe Hexameterschluß Germ. Arat. 184, von Moeller (1901), 35 als Indiz für die Priorität des Manilius gewertet, dagegen richtig Wempe (1935), 92 f.: Die Priorität ist nicht zu entscheiden. Vgl. 1,354 Cepheusque et Cassiepia. 24 volat: Dieses programmatische Verbum vereint vier fliegende Wesen: Pegasus, Sagitta, Delphin und Schwan. Bereits Arat. 313–315 nennt hintereinander Pfeil – Schwan – Adler (es folgt der Delphin mit der Katachrese ἐπιτρέχει, vgl. zu 5,395 alienis finibus ibit). Später vereinigt er drei fliegende Wesen in einem Vers, Arat. 691 f.: Ὄρνις τ’ Αἰητός τε, τά τε πτερόεντος Ὀιστοῦ / τείρεα.

Hipparch nennt in seinem Sternkatalog hintereinander (Hipp. catal. p. 189,8 f.): Ὄρνις Ἀετός Ὀϊστός Δελφίς Ἵππος (im Text von Boll p. 186,5 f. Ὀϊσ τός vor Ἀετός). Es handelt sich ausnahmslos um Sternbilder des Nordhimmels, während die wasserverbundenen Figuren in Horizontnähe auf der südlichen Hemisphäre zu finden sind, hierzu genauer Hübner (1998d), 338; Id. (2005a), 371 (Bibl.), zu der scheinbaren Ausnahme des Delphins s. die Einleitung Del-

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phinus. Hinzuzufügen ist, daß der einzige Vogel des Südhimmels, der Rabe, eben nicht fliegt, sondern auf der Hydra steht bzw. sitzt. Weil Pegasus Flügel hat, wird er als Paranatellon zu den ebenfalls geflügelten Fischen genannt, s. dort zu 5,633 volabit. Eine begründende Funktion hat das Verbum bei der Opposition von Jungfrau und Fischen, die als Partner des dritten Quadrats beide als geflügelt gelten, 2,414 f.: Pisces et Virginis astra adversi volitant, sed amant communia iura.

(In Vers 2,414 mit der Überlieferung, van Wageningen, Housman 1932, Liuzzi 1991 und Fels, astrum haben die Codices bed und Regiomontanus, astro Bentley und Flores, artus Housman 1912, danach Goold und Liuzzi 1983.) Vgl. Hübner (1982), 125 f. unter Nr. 2.313.2; Id. (1984a), 223 Anm. 279, ferner unter dem Schwan beim geflügelten Schützen zu 5,366 evolat. Zur geflügelten Jungfrau Boll (1914), 113 f. Dagegen vol(it)are für die Sterne allgemein 1,200 luna et stellae; 2,18 omnia … lumina und 5,733 volitare, speziell für die Planeten 1,806: quae terram caelumque inter volitantia pendent.

Gegen die Bedenken van Wageningens, der unter anderem wegen volitant mit Bentley den Planetenkatalog 1,807 f. (bei ihm 1,811 f.) tilgt, richtig Gundel (1926b), 177 f. stellatus: Das Verbum kann zweierlei bedeuten: a) „verstirnt“, griechisch ἠστερωμένος oder (κατ)ηστερισμένος, b) ähnlich wie stellans, „reich mit Sternen besetzt“, vgl. Kidd zu den Varianten Arat. 548 ἀστερόωνται und ἀστερόεντες. Le Bœuffle (1977), 11 zitiert diese Stelle für die zweite Bedeutung (wie eindeutig 1,679 stellatus balteus vom Tierkreis), hier dürfte jedoch die erste vorliegen wie sicher von Capella 5,131 egelido stellata polo und schon bei Cic. Tusc. 5,8 stellatus Cepheus cum uxore genero filia. Sonst ist das Verbum selten, nur eine Stelle nennt der ThLL IV c. 508 für das Kompositum constellatus: Der nördliche Wendekreis hat seinen Namen nach dem Septentrio, Chalc. comm. 65 p. 112,6 ob constellatum sibi sidus septentrionis, vgl. Theo Sm. p. 130,2 τῶν ἐν αὐτῷ κατηστερισμένων ἄρκτων. Equus: Zum Namen s. unter den Fischen zu 5,633 Equus, zum geflügelten Pegasus die Einleitung Equus. Sagittae: Zum gefiederten Pfeil Hübner (2005a), 369–371. 24 f. Sagittae / Delphinus certans: Dativ bei certare wie 1,917 f. cum … / … Isiaco certarunt fulmina sistro; von einer Nativen der Cassiopeia unter dem Wassermann 5,511: aurea Phoebeis certantia lumina flammis,

vgl. ThLL III c. 894,50–895,20. Die Parallelen legen nahe, daß es auch hier auf die Helligkeit ankommt: von den Bärinnen 1,297 certantes lumine; von den Pleiaden unter dem Stier 5,141 certantes luce; von goldenen Speisesälen unter Spica bei der Jungfrau 5, 292 concertant eqs.

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25 Delphinus: Der Meersäuger schwingt sich aus dem Meer in die Luft und scheint ebenfalls zu fliegen, s. in der Durchführung unter dem Steinbock zu 5,416 cum se Delphinus in astra / erigit. Iuppiter alite tectus: Periphrase für den Schwan als Jupiter bei Leda, vgl. zu 5,382 non totus volucer. Erbse (1980), 259 Anm. 3 spricht von einer „Maske“. Allerdings haben Boll (1903), 114–116, van Wageningen (1921), 265 und noch del Real Francia (1999), 78 hier an ein anderes amouröses Abenteuer des Zeus gedacht: den Adler des Ganymed (vgl. die Periphrase 1,343 Iovis ales sowie unten die Einleitung Aquarius, dazu Housman „Bonincontrii errorem … sequi maluit Bollius“), doch ist die Identifizierung Bolls nicht ganz von der Hand zu weisen, weil zwei Exzerpte der Teukros-Überlieferung bei Boll (ibid.) p. 58,34 zu den Fischen (anstelle von Ἀετός in den Paralleltexten) ein Sternbild Ζεύς nennen, so wie hier Manilius in der Periphrase Iuppiter. Zu der Ambivalenz vgl. 5,20 die Assoziation der beiden Wagenfahrer Heniochus und Bootes. So kommt denn in dem doppeldeutigen Wort ales zu den vier geflügelten Sternbildern als fünftes andeutungsweise noch der Adler hinzu, der ebenfalls am Himmel fliegend erscheint, s. unter dem Wassermann zu 5,488 praedam circumvolat. 26 toto … labentia caelo: Prospektiver Ablativ, s. o. zu 5,9 toto decurrere caelo. Über labi von Sternen ThLL VII 2 c. 786,43–65; Hübner (2006c), 33. 27 vires: Vgl. im ersten Proömium 1,10 das animum viresque facis, dazu Schrijvers (1983), 144 Anm. 4. Die Wendung proprias vires wird 5,30 wiederholt, s. dort. sunt cuncta canenda: Wiederholt das Motiv der Vollständigkeit, s. o. zu 5,8 f. omnia circum / sidera. Romano (1978), 121 vergleicht ferner 1,120 ipsa mihi … naturae forma canenda est; 3,93 haec mihi … cuncta canenda. 28 quid valeant ortu eqs.: Die für das Lehrgedicht typischen ankündigenden indirekten Fragesätze; Landolfi (2003), 104 f. vergleicht Verg. georg. 1,1–5. Die Tradition beginnt aber schon bei Hes. Th. 108–110 und erfaßt auch die in Epen angedeuteten lehrhaften Weltgedichte, reiches Material bei Brown (1990), 316–333, besonders 322 „a pattern that is especially associated with didactic poetry“. quid … quid: Die Wiederholung des ersten Wortes nach der Penthemimeres, die eine ungleiche Iktierung zur Folge hat, ist ein häufiges Schema, vgl. in diesem Buch 5,129 nulla … nullo, sonst 4,802 magna … magnis. Ein frühes Beispiel Hom. Od. 10,6, dann auch bei Arat. 571 f. quid cum merguntur in undas: Scaliger vermutet, Manilius habe den Untergangsprognosen ein eigenes Buch gewidmet, das in der Lücke am Ende ausgefallen sei, und Firmicus habe dies in Prosa umgesetzt, doch hat Boll (1903), 401–404 aus vorwiegend poetischen Gründen richtig erkannt, daß der Dichter sein Versprechen nicht eingelöst hat. Allerdings hat Firmicus die Untergangsprognosen nicht auf eigene Faust hinzuerfunden, sondern vermutlich in der gemeinsamen Quelle vorgefunden, Hübner (1984a), 139–144. merguntur in undas: Vgl. vom siebten Ort der Dodekatropos, dem Deszendenten, 2,949 sidera mergit. Die Dichtung bewahrt die archaische

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Vorstellung vom Ozean als dem Horizont seit Hom. Il. 7,421–423 (Aufgang, zitiert von Strabo 1,1,3) und Il. 8,445 f. (Untergang, ebenfalls zitiert von Strabo 1,1,3), vgl. Gisinger (1924), 533,4–14; Ronconi (1931), 298–307; Herter (1937), 2312; Arrighetti (1966), 1 = 146; Luck (1977) zu Ov. trist. 1,4,1; Romm (1992), 177–179 (Bibl.); Hübner (1995b), 79 f.; Id. (1997b), 189– 195; Id. (2003a), 45 und 69; Id. (2007a), 163 f. Manilius gebraucht das Wort Oceanus in diesem Sinn nur einmal für den Untergang der Canicula (1,411 tingitur Oceano), sonst in Buch 5 vom Aufgang 5,68 ab undis; 5,129 eruit undis; 5,158 summoque natantibus aequore ponti; 5,252 ereptis ponto und tollentur ab undis; 5,358 ostendit ponto. Wenn sich die südlichen Sternbilder nur knapp über den Horizont erheben, scheinen sie auf dem Meer zu schwimmen, so sagt Cic. Arat. 185 mit einer ennianischen Metapher vom südlichen Altar tranat, s. die Einleitung Ara. Vgl. ferner Santini (1981), 188. 29 bis sex: Vgl. 5,539 bis sex in partes sowie zu 5,365 ter decima. Die in der hexametrischen Dichtung häufige Produktbildung hat manchmal ihren sachlichen Grund, von den zwölf Tierkreiszeichen seit Acc. trag. 678 splendida mundi / sidera binis continuis / sex apti signis (zum schwierigen Text D’Antò 484 f.); Cic. Arat. 319 bis sex ardentia signa (vgl. Germ. Arat. 531 = Avien. Arat. 1051 bis senis, aber Arat. 550 δυοκαίδεκα), vgl. Wölfflin (1896), 531 f., dazu etwa Hil. gen. 71 bis senis … formis. Die zwölf Tierkreiszeichen wurden nach verschiedenen Gesichtspunkten in zwei Sechsergruppen eingeteilt: jeweils sechs männliche oder weibliche (Hübner 1982, 152–154 unter Nr.  3.311), zum Tag oder zur Nacht gehörende (ibid. 286–290 unter Nr. 7.331) u. ä. Nach der obigen Unterscheidung des Nord- und des Südhimmels kommen hier am ehesten die je sechs nördlichen und südlichen in Frage (ibid. 47–49 unter Nr. 1.211.111). Hexasticha mit je zwei Tierkreiszeichen pro Hexameter waren eine beliebte Übung: Anth. 615–626 R., so Manilius selbst in der Rekapitulation des ersten Zodiologions 4,380–385 und in der wiederholten Melothesie 4,705–709. Über ähnliche Kataloge der Tierkreiszeichen von 24 Versen absteigend bis zu einem einzigen Vers Hübner (2000d), 373– 377. Vgl. auch 1,548 bis bina: Je zwei Zeichen bilden im Tierkreis den Radius, d. h. den halben Durchmesser, ferner unten zu 5,67 ter quinque. astris: Das Wort hat ein breites Bedeutungsspektrum, es steht bei Manilius auch sonst für den Terminus signum (griechisch ζῴδιον): 2,281 Tauri … astrum, u. ö., vgl. Le Bœuffle (1977), 31 f. pars: Prägnant für den einzelnen Grad, griechisch μοίρα. reducat: Erinnert abschließend an die ewige Wiederkehr des Kreislaufes, vgl. unter Arctos zu 5,693 revoluta polo.

Aries

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1. Aries In einem Kreis ist der Anfang beliebig (Ptol. apotel. 1,10,2), und jede Einteilung beruht auf Konvention. Obwohl Manilius andernorts die Grenze zwischen Winter und Frühling schon bei den Fischen annimmt (s. die Einleitung Pisces), beginnt er sein Paranatellontenjahr mit dem Widder, 1,263 princeps (= 2,456 u. ö.); 2,34 victo ducentem sidera ponto (s. u. zu 5,37 ducit), ausführlicher 3,646–648: namque Aries Phoebum repetentem sidera Cancri inter principium reditus finemque coercet tempora diviso iungens concordia mundo eqs.

Wie Manilius verfährt auch Nigid. frg. 85 Swoboda bei Serv. georg. 1,43 Nigidius in sphaera Graecanica novum annum aequinoctium vernale memorat und frg. 89 im Schol. Germ. Strozz. 23 p. 198,15 Nigidius hunc Arietem dicit esse ducem et principem esse signorum zodiaci circuli, mehr bei Hübner (1982), 98 unter Nr. 2.111.1, vgl. Sacchetti (1993), 102 f.; Liuzzi (1993), 150 sowie unter Arctos bei den Fischen zu 5,693 revoluta polo. Dagegen hatten Eud. F 81 und nach diesem Arat. 545 und 569 das Jahr mit dem Krebs beginnen lassen. Ob auch schon Hipparch so verfahren ist, wie das nach Bouché-Leclercq (1899), 129 auch von Gundel (1922a), 1877,33–42 vertreten wird, ist zweifelhaft, denn der von Maass herausgegebene Text (Anon. H p. 141,1–2 ζῴδιον πρῶτον … ζῷον πρῶτον ὁ Κριός) ist dem Hipparch nicht mit Sicherheit zuzuschreiben, vgl. Diels (1879), 196 Anm. 3. Fest steht der Beginn beim Widder seit Poseidonios; er ist dann für die gesamte Astrologie konstitutiv: Mit dem Widder beginnt die Melothesie, die vom Kopf bis zu den Füßen absteigt, 2,456 f. Aries caput est ante omnia princeps / sortitus, vgl. 4,704 sowie Schol. Arat. 545 p. 322,2 τὸν μὲν Κριὸν κεφαλὴν εἶναί φασιν, ἐν ᾗ τὸ ἡγεμονικόν. Vgl. Bouché-Lelcercq (1899), 319 f.; Boll (1903), 471 f.; Hübner (1977b) mit Bibl.  247 Anm.  1; Pérez Jiménez (1998). Der Widder stand im Horoskop der Welt (thema mundi) in der oberen Kulmination, s. Abb.  8. Zum thema mundi Bouché-Leclercq (1899), 185–187; Boll (1903), 234 und 373. Der Widder hat zudem die kürzeste Aufgangszeit, bewegt sich also schnell, 3,278 f., vgl. 3,385–442, dazu Hübner (1982), 56–59 unter Nr. 1.212.21 (dazu noch Sen. nat. 7,27,3), und verheißt dementsprechend die geringste Lebenserwartung, 3,567–580. Der Anfang des Tierkreises beim Krebs bei Arat braucht nicht mit dem ägyptischen Neujahr und dem Beginn der Nilschwellen erklärt zu werden, sondern er stimmt auch mit der Tatsache überein, daß in Attika das Jahr im Sommer mit dem Aufgang des Sirius am 22. Juli begann: Lasserre (1966), 196. Obgleich Manilius mit dem Widder beginnt, erwähnt er schon bei dem ersten Zeichen auch den Krebs, das Zeichen des Höchststandes der Sonne, 3,646–648 (s. o.).

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Aries

medium caelum Taurus

Aries

Pisces

Gemini

Aquarius

Capricornus

Cancer Aszendent

Deszendent

Leo

Sagittarius

Virgo

Scorpius Libra imum caelum

Abb. 8: Das thema mundi

Es gibt bei der Anordnung der Paranatellonten merkwürdige Bezüge vom Anfang des Widders zum Anfang des Krebses, die vielleicht mit diesem Wechsel des Jahresbeginns zusammenhängen. Wenn Manilius in der zodiakalen Geographie Ägypten dem Widder unterstellt (vgl. zu 5,490 fluvialis), greift er schon auf die Nilschwellen unter dem tetragonal entfernten Krebs voraus, 4,751 f.: [sc. Arietem colit] Nilusque tumescens in Cancrum et tellus Aegypti iussa natare,

vgl. Komorowska (2004), 288 f.; Hübner (2006a), 116 f. Im fünften Buch finden wir einen Geviertschein zwischen Orion bei Aries 10° und den Iugulae am Anfang des Krebses, im zweiten Teukrostext zwischen dem Fischer am Anfang des Widders und dem Hirten am Anfang des Krebses. Dabei verhalten sich die Deutungen gerade umgekehrt zum übergeordneten Sternbild sowie zu den Prognosen des Manilius, vgl. Abb. 9:

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Aries

Teukros Tierkreis Sternbild Ἁλιεύς I 1,1 Aries Piscator sedens in rupe 1°–2° I 4,1 Cancer Ἀργὼ ἡμιφανὴς καὶ Ποιμένος σχῆμα Argo semiapparens et figura Pastoris 1°–2°

Deutung

θηρευτὰς δηλοῖ

fiunt venatores

ναύτας, ναυαγούς

nautas, ductores navium

Abb. 9: Geviertschein Fischer – Hirte

Vgl. unten die Einleitung Argo zu den Positionen des Sternbildes in den Kentra mit Abb. 12 und 13. Zum Fischer Boll (1903), 262 f.; Gundel (1936a), 243; Hübner (1995a), II 1, zum Hirten Boll (ibid.), 254 f.; Gundel (ibid.), 239; Scherer (1953), 202; Hübner (ibid.), II 29. Die Semiten nannten Orion den „Getreuen Hirten des Himmels“: Gössmann (1950), 131 unter Nr. 248; van der Waerden (1950), 67 f. Entsprechend erwähnt Firm. math. 8,9,1–2 unter den Iugulae bei Cancer 1° zunächst unter dem Einfluß des heißen Mars Jäger, dann aber über Manilius hinaus unter dem Einfluß des feuchten Saturn auch Fischer, vgl. Hübner (1975b), 406; Id., (1984a), 221; Id. (1995a), II 1, sowie unter den Iugulae beim Krebs zu 5,189 sunt quibus in ponto studium est eqs. Diese quadrangularen Bezüge hängen damit zusammen, daß bei den Paranatellonten auch die obere Kulmination beobachtet wurde, die Hipp. 2,5–3,3 regelmäßig mitteilt. Schon Arat. 610 sagt von der Argo, daß sie hoch am Himmel stehe, wenn die Waage aufgeht, s. die Einleitung Argo. Kaum beabsichtigt scheint dagegen der Geviertschein zu sein, den Feraboli-Scarcia II (2001), 468 zu 5,174–196 zwischen Xerxes (bei Aries 4°), Salmoneus und Bellerophon (bei Aries 15°) auf der einen und Orion (bei Cancer ¢1°²) auf der anderen Seite sehen möchten. Manilius erwähnt zum Widder insgesamt sechs Paranatellonten, das ist die höchste Zahl bei einem Tierkreiszeichen; die nächsthöhere Zahl bieten die vorausgehenden Fische mit fünf Paranatellonten; rechnet man allerdings die beiden Bärinnen getrennt und berücksichtigt man noch den wahrscheinlich in der Lücke ausgefallenen Polardrachen, haben die Fische sogar sieben Paranatellonten. Die Sternbilder häufen sich also um die Frühlingstagundnachtgleiche herum. Die sechs Sternbilder des Widders gliedern sich in zweimal drei: Die ersten drei haben es mit Bewegung zu tun: Argo zu Wasser, der ursprüngliche Perseus (der von Orion verdrängt wurde: s. u.) in der Luft und der Fuhrmann auf dem Land. Unter dem Delphin beim Steinbock durchläuft Manilius in der Deutung die drei Lebensbereiche (Wasser – Luft – Land) in derselben Reihenfolge, s. die Einleitung Delphinus; in anderer Reihenfolge erscheinen sie in den drei Gleichnissen der Milchstraße (Wagenspur – Kielspur – Regenbogen), 1,703–715, dazu ausführlich Schindler (2000), 224–234. Das Schiff und der Fuhrmann entsprechen – um den fliegenden Perseus herum – der alten Assoziation von Schiffahrt und Wagenfahrt (s. u. die Einleitung Heniochus). Die Geschwindigkeit der Fahrzeuge wächst vom langsameren Schiff über die schlecht zu definierende Bewegung in der Luft bis zur Wagenfahrt, deren Schnelligkeit seit früher Zeit gerühmt wird. Der Widder geht von allen Tier-

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Aries

kreiszeichen am schnellsten auf: Arat. 225 θοώταταί εἰσι κέλευθοι; präzisierend Germ. Arat. 224 f. Aries … longe maxima currens / orbe suo spatia; Schol. Arat. 228 p. 188,10 τῇ φορᾷ· ὀξύτατος. Vgl. Gundel (1922a), 1874,9–16; Hübner (1982), 56–59 unter Nr. 1.212.21; Montanari Caldini (1985), 151; dementsprechend hat er die kürzeste Aufgangszeit (3,278 f.). Fast genauso schnell bewegen sich die vorangehenden Fische, s. u. zu 5,634 velocis … partus. Der Anon. De stellis fixis VI 1,6 nennt den Bezirk Aries 25°–30° Motus und VI 7,3 den gegenüberliegenden Bezirk bei der extrem langsam aufgehenden Waage Libra 25°–¢27°² Mansio, vgl. die Einleitung Corona. Innerhalb des Widders ist nach dem System der einander hörenden Zeichen (ἰσανάφορα, s. Abb. 14) der Grad Aries 15° der schnellste, und dort wird der Fuhrmann angesiedelt. Außerdem gehört der Widder zu den vier tropischen Zeichen, in denen der Jahreswechsel stattfindet: 2,178 f.; 2,658; ausführlich 3,621–648, vgl. Ptol. apotel. 1,12,2; Val. 1,2,1; Sext. Emp. adv. math. 5,11; Lun. AS (a. 354), p. 44; Paul. Alex. 2 p. 2,12, mehr bei Hübner (1982), 74–79 unter Nr. 1.311 und S. 595 zu 5,407 mutat; Id. (2002c), 30–37, vgl. unten unter der Argo zu 5,42 mutabit. Alle tropischen Zeichen fördern die Bewegung, vgl. unter dem Steinbock zu 5,419 citis … pinnis. Unter den vier tropischen Zeichen sticht der Widder dadurch hervor, daß er gleichzeitig das Dreieck der laufenden Zeichen eröffnet (2,245 f.: currentia), dazu Abb. 38 und Hübner (1982), 116–118 unter Nr. 2.241.1; Id. (1984a), 161–163. Die Sternbilder der zweiten Triade, Haedi, Hyaden und Capella, gehören zur ländlichen Tierwelt. Diese Systematik wird allerdings durch einen schweren Fehler erkauft, denn die Hyaden sind ja ein Teil des Stieres, s. die Einleitung Hyades. Andererseits bildet das letzte Sternbild der ersten Triade, der Fuhrmann, gradgenau in der Zeichenmitte das Scharnier zwischen den beiden Dreiergruppen, weil Haedi und Capella in seine Figur eingeschlossen sind, s. die Einleitungen Haedi und Capella mit Abb. 17 und Taf. 1. Unter den Gradangaben des Widders wird der unter der gegenüberliegenden Waage und (bei Firmicus) unter dem Steinbock als Jahrpunkt hervorgehobene achte Grad nicht genannt, s. unter Sagitta bei der Waage zu 5,293 parte octava und die Einleitungen Piscis und Delphinus beim Steinbock. Die Frühlingsgleiche spielt jedoch durchaus eine Rolle bei der Argo (Aries 4°), vielleicht auch bei Orion (Aries 10°), der den Perseus verdrängt hat, und dann wieder am Ende des Paranatellontenjahres bei dem Gegenüber von Engonasin und Cetus am Ende der Fische, s. die Einleitung Engonasin. Argo Nach Arat. 610 steht die Argo hoch am Himmel, wenn die dem Widder gegenüberliegende Waage aufgeht: Ἀργὼ δ’ εὖ μάλα πᾶσα μετήορος ἵσταται ἤδη,

nach Hipp. 3,1,14 geht sie von Leo 6° bis Libra 3°30' auf, kulminiert jedoch von Aries 26°30' bis Cancer 3°30' (Boll, 1903, 381 denkt an die untere Kul-

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Argo

mination), Ptol. synt. 8,1 nennt Längen zwischen Gemini 4° und Virgo 8°: Es handelt sich also um ein ausgedehntes Sternbild, das heute in mehrere Einzelbilder (Carina, Puppis und Vela) aufgeteilt wird. Der zweite Teukrostext I 4,1 stellt die Argo zu Cancer 1°–2°, es folgt bei Cancer 3°–5° eine Gestalt, die das Schiff ins Wasser zieht, beide zusammen bilden einen Fünfgradabschnitt (s. u.). Später nennt er I 11,7 speziell den Masten zu Aquarius 19°–¢?²: ὁ ἱστὸς τῆς Ἀργοῦς. In Opposition dazu erwähnen die Sphairika bei Val. 1,2,45 das Heck zum Löwen: ἡ πρύμνα Ἀργοῦς. Andere Werte bei Boll (1903), 140–142. Manilius’ Angabe Aries 4° stimmt mit keinem dieser Daten überein, sie bildet einen Geviertschein zu der des Teukros, vgl. die Einleitung Aries mit Abb. 9. Den Ausschlag dürfte die Vorgeschichte des Argonautenmythos mit der Sage von Phrixos und Helle gegeben haben, vgl. Eratosth. catast. 19 und 35 sowie Boll-Gundel (1937), 936,29–42: Sowohl der Widder als auch die Argo sind durch den Hellespont geschwommen, der Widder allerdings nur nach einer abweichenden Sagenversion (in Analogie zu Io als Kuh, die damit dem Bosporos seinen Namen gegeben hat), während er sonst durch die Luft geflogen ist: s. u. zu 5,43 transnare profundum. Wegen dieses Mythos gehört dem Widder auch der Hellespont, vgl. die parallelen Formulierungen in der zodiakalen Geographie vom Widder 4,746 pontum quem vicerat ipse und im ersten Buch von der Argo 1,623 quae vicerat aequor. Außerdem wurde die Argo von Athene gebaut und auch ihretwegen verstirnt: Eratosth. catast. 35 p. 174,1; Schol. Arat. 342 p. 247,14 ἡ Ἀργὼ διὰ τὴν Ἀθηνᾶν ἔχει τὴν ἐν ἄστροις θέσιν, vgl. unten zu 5,31 fabricator. Als Weberin beschützt Athene aber auch den übergeordneten Widder, 2,439 Lanigerum Pallas (sc. tuetur). Das Geschlecht der Götter kann in dem System der Tutelae nicht immer mit dem Geschlecht der Tierkreiszeichen übereinstimmen, weil sich im Tierkreis nur Zeichen gleichen Geschlechts gegenüberliegen, 2,150–154, dazu unten Abb. 22 und Hübner (1982), 152–155 unter Nr. 3.311; die Zwölfgötter bilden aber männlich-weibliche Paare, deren Partner ebenfalls einander gegenüberliegen: Hübner (1984a), 237–242; Abry (2002a), 79, vgl. Abb. 10: Zodion Aries Taurus Gemini Cancer Leo Virgo

Gottheit Pallas Cytherea Phoebus Cyllenius Iupiter Mater deum Ceres

Gottheit Vulcanus Mavors Diana Vesta Iuno

Zodion Libra Scorpius Sagittarius Capricornus Aquarius

Neptunus

Pisces

Abb. 10: Die Göttertutelae nach Manil. 2,439–447

Der zweite Teukrostext I 1,2 nennt zu Aries 3°–5° ein eigenes Sternbild Pallas, ein Sternbild mit dem Namen Minerva kennt auch Verg. Aen. 11,259 f.

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Aries

triste Minervae / sidus, dazu Hübner (1996), 131; Id. (2005c). Bei Teukros bildet die Göttin Pallas, die Beschützerin des Perseus, in einem geschlossenen Block Aries 3°–18° den Ausgangspunkt einer von Norden (oben) nach Süden (unten) absteigenden Reihe, Abb. 11: Widder 03°–05° 06°–07° 08°–10° 11°–12° 13°–15° 16°–18° 21°–23°

Teukros Ἀθηνᾶ Κηφεύς Περσεύς Κασσιέπεια Ἀνδρομέδα τὸ Κῆτος Ὠκεανός

Liber Hermetis dea Pallas Cepheus Perseus Cassiepia Andromeda Cetus Oceanus

Wesen Göttin alter Mann junger Mann alte Frau junge Frau Untier Element

Abb. 11: Die Sternbilder des Andromeda-Dramas bei Teukros (vgl. Abb. 45)

Vgl. die Synopse mit den entsprechenden Paranatellonten in der Einleitung Cepheus mit Abb. 45 und 46 sowie Hübner (1993), 37 Anm. 76 (durch den Druck entstellt); Id. (1995a), II 3; Id. (1996), 125; Id. (1998a), 93. Vielleicht gehört hierzu über den unkanonischen Lampenträger (Λύχνος, vgl. Hübner, 1987b) hinweg auch noch das Element des Walfisches, der Ὠκεανός bei Aries 21°–23°, den Hyg. astr. 2,32 mit dem Eridanus identifiziert, s. u. zu 5,505 aequorei Iuvenis über den Guß des Wassermanns. Stimmt diese Annahme, dann bilden Pallas und Okeanos gleichsam den außermenschlichen Rahmen der Geschichte: Die Göttin Athene wurde wegen ihrer Kopfgeburt allegorisch mit der Höhe verbunden (Hübner, 1970b, 248–253), der Okeanos als Horizont mit der Tiefe, s. o. zu 5,28 merguntur in undas. Im übrigen unterstellt die Dekanliste des Liber Hermetis den ersten Widderdekan dem „Klima“ des Oceanus, Lib. Herm. 1,5 hic dominatur climati Oceani, Übersetzung bei Gundel (1936b), 379 – kaum wegen der Andromedasage als vielmehr wegen der Grenzregion und als Vertreter des Horizonts – ein weiteres Argument dafür, daß die Liste nicht mit Sothis, dem ersten Krebs-Dekan beginnt, so Bouché-Leclercq (1899), 226, dagegen Gundel (1936b), 252. Auf der anderen Seite hat Bouché-Leclercq (ibid.), 224 wohl gegen Gundel (ibid.), 251 Recht, wenn er die planetare Dekan-Lehre auf Teukros und nicht auf NechepsoPetosiris zurückführt. Perseus befindet sich an der Frühlingstagundnachtgleiche bei Aries 8°–10°, die beiden Männer und die beiden Frauen besetzen zusammen jeweils einen Fünfgradabschnitt, wobei stets die ältere Generation der jüngeren vorausgeht, vgl. die Einleitung Cepheus mit Abb.  46. Nach der Zeichenmitte bei Aries 15° folgt dann das Untier, das einzige klassische Sternbild der Südhemisphäre. Somit entspricht die Mitte des Widders in nuce der Mitte des Himmels, d. h. der Ekliptik, die nach antiker Einteilung die nördlichen von den südlichen Sternbildern trennt. Bei Aries 15° aber hatte Eudoxos den Frühlingspunkt angenommen, s. unter der Waage zu 5,293 parte octava.

Argo

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Pallas Athene ist auch als Weberin (ἐργάνη) mit dem Widder verbunden, wie Manilius im ersten Zodiologion hervorhebt, 4,134–136: ipsa suismet adseruit Pallas manibus dignumque putavit seque in Arachnaeo magnam putat esse triumpho.

Das Handwerk verbindet das diametrale Paar der Schutzgötter Pallas –Vulcanus (s. Abb.  10). Zu Vulcanus vgl. 2,442 fabricataque Libra sowie über den vierten, den Venus-Bezirk Libra 20°–26°, Val. 1,3,34 αἱ δὲ δ’ Ἀφροδίτης ζ’ … φιλοτέχνων ἢ καὶ τεχνιτῶν, unter dem ihm der zweite Teukrostext I 7,8 als Paranatellon den Bezirk Libra 23°–24° einräumt, vgl. Hübner (1993), 30 f. Mit dem Handwerk hat auch das ebendort I 1,10 zu Aries 24°–25° genannte, von Manilius im fünften Buch jedoch übergangene Dreieck (Deltoton) zu tun: Hübner (2006a), 122–124. Der Widder wird zu den ‚technischen‘ Zeichen gerechnet: Max. 439–444 und Paraphrase p. 92,20 Ludwich = p. 108 Radici Colace, vgl. Hübner (1982), 227 unter Nr. 5.23; Id. (2006a), 122–124. Hinzu kommt ein weiterer Vergleichspunkt. Beide Sternbilder sind nicht vollständig: Der Widder ist gehäutet, womit man seine Sternarmut erklärte: s. u. zu 5,33 nec pelle immunis. Der Widder gehört somit zwar nicht bei Manil. 2,256–264, wohl aber bei Serap. CCAG V 3 (1910), p. 97,20; Rhet. B p. 194,19 zu den μελοκοπούμενα, mehr dazu bei Hübner (1982), 111–114 unter Nr. 2.222.3. Entsprechend ist nun aber auch die Argo nur halb mit ihrem Heck verstirnt (s.u. zu 5,42 mutabit pelago terras), Eud. F 52f. bei Hipp. 1,8,6f. und F 74 ibid. 1,11,6 sprechen von dem πηδάλιον τῆς Ἀργοῦς, Attalos ibid. 1,8,9 sowie Hipp. 1,8,2 u.ö. nennen das ganze Sternbild Πηδάλιον, s. den Index von Manitius und Boll-Gundel (1937), 1005,41-65. Allerdings hätte unter diesem Gesichtspunkt noch besser der halbe Stier gepaßt, der Scholiast zu Arat. 344 p. 249,1 bezeichnet die Argo mit demselben Wort ἡμίτομος wie den halben Stier: s. die Einleitung Pleiades. Tatsächlich stellt Firm. math. 8,20,10 unter den Einzelgraden die Navis auch zum Stier. - Es trifft sich, daß Schiffe in der Dichtung synekdochisch nach eben jenem Teil benannt wurden, der allein verstirnt wurde, s.u. zu 5,36 puppim. Schließlich bewegt sich die Argo schnell wie der Widder (s.o. die Einleitung Aries): Hyg. astr. 2,37 hanc nonnulli propter celeritatem Ἀργώ dixerunt, nach der Etymologie von ἀργός, was nicht nur „glänzend“, sondern auch „schnell“ bedeutet (Hom. Il. 18,578 und Od. 2,11 von Hunden, vgl. Gärtner, 2000, 669 mit Anm. 22), zu diesem Doppelsinn vgl. die Ambivalenz des lateinischen Verbums micare, s. unter Canicula beim Löwen zu 5,210 dimicat in cineres. Auch Pind. Py. 4,25 nennt die Argo schnell, vgl. unten die Einleitung Heniochus. Zu beachten sind ferner die Interferenzen mit dem System der Dodekatropos. In der auf Dorotheos zurückgehenden Katarche bei Hephaistion besetzt das Heck eines Schiffes den Aszendenten (I), der Mast die obere Kulmination (X), Heph. 3,17,1, dazu Komorowska (2001), 253; Hübner (2003a), 68 und 286; Pérez Jiménez (2007), 218-220, vgl. Abb. 12:

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Aries

ὁ ἱστός / τὰ μέσα Medium caelum

ἡ πρύμνη

Aszendent (I)

Deszendent (VII)

ἡ πρῷρα

Imum caelum

ἡ τρόπις καὶ περὶ αὐτήν

Abb. 12: Das Schiff im Quadrat der Kardinalpunkte

Heck und Mast, die in den Sphairika und bei Teukros besonders hervorgehoben werden (s. o.), besetzen ihrer Ausrichtung entsprechend im Abstand von 90° die beiden vornehmsten Kentra (I und X). Rhet. CCAG VIII 1 (1929), p. 265,11–15 nimmt demgegenüber für das Heck eine Drehung um 90° vor, wenn er es statt beim Aszendenten bei der oberen Kulmination (X) plaziert, vgl. die entsprechende Abbildung bei Pérez-Jiménez (2007), 229, wobei dort aber noch andere Kriterien ins Spiel kommen, die einen rein lokalen Bezug der vier Kentra ausschließen. Steht das Zeichen des Hecks im Aszendenten, befindet sich das des Mastes in der oberen Kulmination; steht dagegen das Zeichen des Hecks in der oberen Kulmination, befindet sich der Mast im Deszendenten usw. Diese 90°-Differenz der Kentra entspricht im festen Tierkreis dem Geviertschein zwischen der Argo des Manilius bei Aries 4° und der Argo des zweiten Teukrostextes bei Cancer 1°–2° (die dort zusammen mit dem Κατασπῶν bei Cancer 3°–5° einen Fünfgradabschnitt bildet, s. u.). Dies beweist einmal mehr, daß es bei den Paranatellonten nicht nur auf den Aufgang, sondern auch auf die obere Kulmination ankommt. Der späte Demetrios (CCAG VIII 3, 1912, 98 app.) überträgt dieses ursprünglich der Tagesrotation folgende Schema auf den jährlichen Lauf der Sonne in umgekehrter Richtung durch die Ekliptik. Wenn er den Mast eines Schiffes beim Wassermann ansiedelt, deckt sich das nicht nur mit der Angabe des zweiten Teukrostextes (s. o.), sondern bei dem entsprechenden elften Ort (vom Widder an) siedelt den Mast auch Rhet. CCAG VIII 1 (1929), p. 265,14 an. Im übrigen stellt er in seiner ‚nautischen Melothesie‘ zum Widder das

Argo

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Heck und zur gegenüberliegenden Waage den Bug eines Schiffes. Am Heck saß der Steuermann, entsprechend heißt in der Dodekatropos der Aszendent (I) unter anderem auch οἴαξ, „Steuerruder“, Paul. Alex. 24 p. 54,2; Theoph. CCAG XI 1 (1932), p. 224,12, dazu Hübner (2003a), 71 f., vgl. Pérez Jiménez (2007), 222–225. Während die Sonne in der Tagesrotation mittags im Süden ihre höchste Position erreicht, gelangt sie in ihrem Jahreslauf bei der Sommerwende an ihre nördlichste, also scheinbar höchste Position, vgl. Hübner (2006c), 20. Daher nehmen in einer Art ‚Normalstellung‘ des Tierkreises der Krebs die oberste und der Steinbock die unterste Position ein (vgl. Abb. 13 und 14): 1,672 a summo Cancer, Capricornus ab imo, vom Krebs allein 2,512 sublimem … Cancrum; 2,510 summi … fastigia Cancri; 3,625: Cancer ad aestivae fulget fastigia zonae,

und mit ähnlichem Versbau im ersten Zodiologion 4,162: Cancer ad ardentem fulgens in cardine metam.

Dagegen sind Widder und Waage im Osten oder Westen nicht eindeutig zu bestimmen, weil sie keinen extremen Punkt der Ekliptik markieren. Hinzu kommt, daß wegen der unterschiedlichen Innen- oder Außensicht des Globus (s. u. zu 5,37 dextri lateris) Links und Rechts nicht eindeutig zu fixieren sind. Trotzdem lokalisiert Vitruv. 9,8,12 die Waage rechts und den Widder links und ebenso der Anon. CCAG IX 1 (1951), p. 184,7–185,2 den Widder im Osten und die Waage im Westen, vgl. Hübner (2006c), 27 mit Anm. 102 (Bibl.). Während Manilius die Argo bei Aries 4° kurz vor der Frühlingsgleiche ansiedelt, erscheint sie im zweiten Teukrostext an der nördlichsten Stelle der Ekliptik kurz vor der Sommersonnenwende, und zwar in dem Fünfgradabschnitt Cancer 1°–5° zusammen mit einem unkanonischen Sternbild: einer Gestalt, die das Schiff ins Wasser zieht. Die Deutung nimmt auf die schon von Arat. 610 hervorgehobene Höchststellung Bezug, denn geboren werden Matrosen, die auf den Mast eines Schiffes klettern, um nach Thunfischen Ausschau zu halten, Teukr. I 4,2 (zu Cancer 3°–5°) Ὁ κατασπῶν … τοὺς ἀπὸ καταρτίου σημαίνοντας ἢ γῆν ἢ ἀνέμους ἢ αὐραρίους ἢ θυννοσκόπους / Qui movet navem … facit nautas ascendentes in arborem navis et significantes terram vel ventos … vel aurarios … vel thunnorum excubatores. Die Tatsache, daß diese Figur auf die Argo folgt und mit ihr einen Fünfgradabschnitt bildet, bestätigt die Vermutung Bolls (1903), 220, daß hier ein Zusammenhang mit der Argo besteht, vgl. den Kommentar bei Hübner (1995a), II 30. Das Gegenstück hierzu bietet Manilius: In der Nähe der Wintersonnenwende werden Tieftaucher geboren, und zwar sowohl unter dem Südlichen Fisch (s. unter Piscis beim Steinbock zu 5,400 immersus) als auch unter dem Delphin (s. unter dem Delphin ebendort zu 5,432 corporaque immergunt undis), vgl. die Einleitungen Piscis und Delphinus. Die verschiedenen Deutungen bestätigen die hohe Relevanz der Kentra und besonders den Geviertschein zwischen dem zweiten Teukrostext und Manilius, vgl. Abb. 13:

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Aries Teukros 1°–2°: Argo: → extractores spongiarum Teukros 3°–5°: ὁ Κατασπῶν: → Θυννοσϰόποι

Manilius: – – – Demetrios: Πρῶρα

Manilius 4°: Argo Demetrius: Πρύμνα

Manilius ¢8°²: Piscis und Delphinus → Taucher

Abb. 13: Geviertschein von Schiff und Tauchern

In dieser Stellung befindet sich der Widder im Deszendenten. Schon Boll (1903), 141 hat bei den Angaben des ersten Teukrostextes bei Rhet. B p. 207,10 (zweiter Dekan des Schützen) und p. 208,21 (erster Dekan des Steinbocks) an den Untergang der Argo gedacht. Hinzu kommt die Vorstellung, daß die Argo eigentlich erst schwimmen kann, wenn sie zu Wasser gelassen wird, d. h. in den Horizont eintaucht, s. o. zu 5,13 navigat sowie unten zu 5,36 ceu naviget. Widersprüchlich verhalten sich die beiden Deutungen des Teukros beim Krebs: Die Argo bringt Schwammtaucher hervor, die eigentlich wegen der Tiefe an die gegenüberliegende Stelle zur Winterwende gehören, wo Manilius unter dem Südlichen Fisch am Anfang des Steinbocks Perlentaucher erwähnt, s. dort zu 5,396–402 (Firm. math. 8,30,8 erwähnt sie erst zum Einzelgrad Pisces 21°: piscatores legentes spongias). Setzt man nun den Krebs in der unteren Kulmination an, erscheint der Widder tatsächlich im Aszendenten, also eben dort, wo Manilius die Argo erwähnt. Gegensätzlich dazu verhält sich Teukros’ Deutung des Κατασπῶν, der, obwohl er doch die Abwärtsbewegung des Schiffes verursacht, Seeleute geboren werden läßt, die auf den Mast des Schiffes steigen. Eine ähnliche Vertauschung ist bei der Verteilung der unkanonischen Sternbilder des Hirten und des Fischers zu beobachten, s. die Einleitung Aries mit Abb. 9. 30–31: Diese Scharnierverse stellt Scaliger (mit der Konjektur has am Anfang) hinter 5,709 ans Ende des Durchlaufs durch den Tierkreis, Housman in der Editio minor (mit der Konjektur nam am Anfang) hinter 3,156, Bentley und andere tilgen sie. Housman (1930) erkennt immerhin die Echtheit an. Die Verse dürften ein Rest des unfertigen Werkes sein. 30 proprias vires: Wiederholt die Wendung aus Vers 5,27 und bezieht sich auf die Wirkungen der Paranatellonten, vgl. unter dem Cepheus beim Wassermann zu 5,463 sine sole.

Argo

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tempora rerum: Bezieht sich auf die Aufgangszeiten im Sonnenjahr. Zum pleonastischen Genetiv rerum vgl. Lucr. 5,1276 tempore rerum und Sallmann (1961), 107. 31 fabricator: Gemeint ist der Demiurg. Das Substantiv findet sich sonst nicht bei Manilius, wohl aber das Verbum fabricare: 1,132 fabricavit opus; 1,489 fabricantem, s. unter Procyon beim Krebs (Geviertschein) zu 5,205 fabricare und Jacob (1836), 5 gegen Bentleys Tilgung: „id verbum in deliciis habet“. Ein Bezug zu dem sogleich folgenden ersten Sternbild Argo und ihrer Erbauerin Athene (s. die Einleitung) dürfte jedoch kaum intendiert sein, vgl. immerhin Germ. Arat. 534 fabricata ratis; Firm. math. 8,20,10 (die Nativen der Argo) fabri architecti navium. Olympi: Am Hexameterende wie 5,18, s. dort. 32 vir gregis: Umschreibungen des Namens für den Widder sammelt del Real Francia (1999), 79. Schwarz (1972), 606 zählt insgesamt 58 Stellen, wo der Widder bei Manilius vorkommt. Das Wort vir betont nicht nur die Eigenschaft des Zodions als ‚männliches‘ Tierkreiszeichen (s. die Einleitung Pleiades beim Stier mit Abb. 22), sondern auch als ‚Anführer‘: 1,263 princeps; 2,34 ducentem sidera; 4,331 ducem. Als solches erscheint er neben dem Stier unter den Land-Zeichen, 2,227 f.: princeps armenti Taurus regnoque superbus lanigeri gregis est Aries,

vgl. Hübner (1982), 98 unter Nr. 2.111.1 und 208 f. unter Nr. 4.213.31 sowie 529; Id. (1984a), 155–157. Im letztgenannten Sinne variiert den Hexameteranfang Eusthenius Anth. 619,1 R. dux Aries (vom Sternbild), vgl. den entsprechenden Pentameteranfang über den irdischen Tier Tibull. 1,10,10 dux gregis; Prop. 3,13,40: dux aries saturas ipse reduxit oves,

am Pentameterende Ov. ars 1,522 virque paterque gregis, vgl. vom astralen Widder Asmenius Anth. 624,1 R. ovium pater. Manilius imitiert den Beginn einer vergilischen Ekloge: Verg. ecl. 7,7 vir gregis ipse caper deerraverat (nach Theocr. 8,49 τᾶν λευκᾶν αἰγῶν ἄνερ), dazu Hübner (2006b), 141–146. Neben der Exordialfunktion an beiden Stellen kommt es auch auf das Abirren der Tiere an, und dieses entspricht dem Wesen der Paranatellonten überhaupt, die sich ja vom Tierkreis entfernen, und zwar, wie Manilius später ausführt, gerade die Ziege, s. unter Capella zu 5,139 ulterius pascentes tendere gaudent. Ein solches Abirren verwendet Varro rust. 2,3,7 sogar argumentativ: quas [sc. capras] etiam astrologi ita receperunt in caelum, ut extra lembum XII signorum excluserint: sunt duo Haedi et Capra non longe a Tauro. Im übrigen hat Vergil im Schlußvers der Bukolika die Ziegen auf seine Eklogen bezogen, dort nicht in Exordial-, sondern in Schlußfunktion, Verg. ecl. 10,77: Ite domum saturae, venit Hesperus, ite capellae.

Vgl. hierzu Geymonat (2004). Gegenstück zu dem Leithammel ist der unkanonische Bock, das Dodekaorostier der gegenüberliegenden Waage, der seiner Herde hinterherläuft, 5,312 f.:

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Aries

erranti similis fratrum vestigia quaerit postque gregem longo producitur intervallo.

Der Bock folgt dort den beiden kanonischen Haedi, die Manilius bei Aries 20° ansiedelt (s. die Einleitungen Haedi und Haedus). Housman scheint sich auf diese diametrale Entfernung zu beziehen und im Anschluß an Fest. p. 336 Müller sectarius verbex, qui gregem agnorum praecedens ducit das Verhältnis von Führung und Nachfolge zu verkehren, wenn er in einem Ausfall gegen Elias Stoeber und zwei seiner Nachfolger sagt (1912, 108 zu 2,928): „traditam scripturam retinent Iacobus et Bechertus, quos praecedens duxit sectarius ueruex Stoeberus“, vgl. hierzu Hübner (2010). gregis: Doppelsinn Sterne und Schafe wie 5,313 post … gregem. Zur Vorstellung der Sterne als Schafe vgl. Verg. Aen. 1,608 polus dum sidera pascet und Boll (1921), 481; Mjöberg (1944), 138–141; Hübner (2006b), 142 f., dazu noch Mart. Cap. 8,808 v. 6: pastor Hyperborea resplendet luce Bootes.

Zum Einzelstern Πόλος s. unter der Arctos bei den Fischen zu 5,696 Cynosura. Bei Nonnos verspricht Typhon dem als Hirten verkleideten Kadmos, ihn später als Hirten zu verstirnen, und zwar als einen Hirten, der mit seinem Krummstab den nördlichen Wagen antreibt, Nonn. Dion. 1,460–462: ἔσσο καὶ ἀστερόεις μετὰ βουκόλον, ἧχι Βοώτης φαίνεται, ἀστραίην δὲ καλουρόπα καὶ σὺ τιταίνων, ἔσσο Λυκαονίης ἐλατὴρ Ἀρκτῷος Ἁμάξης.

Am Ende des Epos wird der Hirtenstab des Bootes dem Schwert des Orion gegenübergestellt, 38,336 f. und 399, vgl. dazu Stegemann (1930), 71. Das Vergilzitat legt dagegen näher, daß es sich bei dem Sternbild Ποιμένος σχῆμα / figura Pastoris (s. o. Einleitung Aries) um ein polares Sternbild handeln könnte: Der Hirte steht ruhig in der Mitte, um ihn herum kreisen die Sterne wie Schafe. Ronsard, Hymne des Astres 22–36 hat das Bild ausgeweitet (ab Vers 53 tritt dann die unbewegte „Ourse“ auf). Bei den Arabern hieß der Einzelstern γ Cephei „der Hirt“: Kunitzsch (1959), 163 f. Nr. 99. Ptol. synt. 7,5 p. 46,16 setzt ihn in den linken Fuß mit der Breite 64°15'. Da Cepheus umgekehrt verstirnt ist (s. die Einleitung Cepheus), handelt es sich also um einen weit nördlich gelegenen Stern, der in den Breiten des Mittelmeeres zu den Zirkumpolarsternen gehört. ponti victor: Dieser Ausdruck ist mehrdeutig: Zunächst bezieht er sich auf die Sage, nach der der Widder von Iolkos nach Kolchis entweder geflogen oder geschwommen ist (s. u. zu 5,43 transnare profundum) und somit das Meer überwunden hat, von der Argo 1,623 ratis, quae vicerat aequor; vom Widder selbst 2,34 victo ducentem sidera ponto; in der Geographie 4,746: adserit in vires pontum quem vicerat ipse.

Zweitens weist dieser Ausdruck schon auf das erste Paranatellon voraus, weil auch die Argo, wenn auch nicht tatsächlich (vgl. Dräger, 1999, und Gärtner,

Argo

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2000, 676 f.), so doch nach der Vorstellung des Manilius (1,413 quod prima cucurrit) und anderer Dichter, als erstes Schiff überhaupt das Meer überwunden hat. Die unter der Argo geborenen Steuerleute überwinden die Gefahren des Meeres mit der Kenntnis des Sternhimmels wie im ersten Zodiologion die Nativen der Fische, 4,279 f.: adde gubernandi studium, quod venit in astra et pontum caelo vincit.

Drittens wird hier an der Grenze des Tierkreiszeichenjahres eine Brücke vom Anfang zum Ende geschlagen, denn auch Perseus, der nach Teukros an den Anfang des Widders gehört, hat mit seinem gegen Ende des Buches ausführlich geschilderten Kampf aus der Luft den meerhaften Walfisch überwunden: s. unter Andromeda bei den Fischen zu 5,540–618, daher der parallele Ausdruck in der Vorschau 5,22 victor … Perseus … Medusae, s. dort. Schließlich zielt der gesamte Abschnitt auf den Sieg bei Actium (s. u. zu 5,52 Actiacos … sinus inter eqs.), und so ist denn auch Agrippa bzw. Augustus ein „Sieger über das Meer“, insofern ponti auch die Kriegsschiffe auf dem Meer bezeichnen kann, vgl. den Schluß des ersten Buches, 1,925 sit pater invictus patriae. – Das Wort pontus (vgl. 4,515) ist mit pons verwandt und betont die überbrückende Seite des Meeres: Lesky (1947), 8. parte relicta: Das Horn, an dem sich Helle festgehalten und das sie abgebrochen hat: Hier ein erster Hinweis darauf, daß der Widder zu den verstümmelten Zeichen gehört: s. u. zu nec pelle immunis, vgl. Eratosth. catast. c. 19 p. 124,10 τὸ κέρας ἀπολέσας. Anders, aber ebenfalls am Versende, Germ. Arat. 658 parte relicta für den Teiluntergang des Orion. 33 nomen onusque dedit: Ein zeugmatisches ὕστερον πρότερον: Der Widder hat zunächst Helle hinabgleiten lassen, erst danach wurde das Meer Hellespont genannt. Der Hellespont gehört in der Geographie zum Widder, s. o. sowie die Einleitung. onus: Vgl. 4,748 minui deflevit onus dorsumque levari. Der Widder gehört als Partner des Feuer-Dreiecks zum leichten Gewicht, s. Abb. 27 und Hübner (1982), 245 f. unter Nr. 7.12, vgl. unter den Fischen zu 5,618 pelagus … levavit. nec pelle immunis: Das Goldene Vlies, das dem Widder nach seiner Reise bei seiner Opferung abgezogen wurde, ist der Hauptgrund, warum das Sternbild zu den verstümmelten Zeichen (μελοκοπούμενα) gerechnet wird: 2,532 aurea Lanigero concessit sidera pellis, dazu Hübner (1982), 111–113 unter Nr. 2.222.3. Allerdings wird er auch mit seinem Fell verstirnt gedacht: 1,263 aurato … in vellere fulgens; 2,212 sua respiciens aurato vellere terga, s. unter dem Becher beim Löwen zu 5,235 auratis … caelatus ab astris. Hinzu kommt die schwache Leuchtkraft des Widders, Arat. 228 νωθὴς καὶ ἀνάστερος; Cic. Arat. 329 Aries obscuro lumine labens; Hyg. astr. 2,20 l. 817 qua re … obscurius videatur; vgl. Boll (1910b), 175 f. zu Firm. math. 2,10,2 ad laniandum; Montanari Caldini (1976), 37 f.; Ead. (1985), 151–167. Diese Eigenschaft wird auf den Katasterismos bezogen von Eratosth. catast. 19 p. 124,23 ἐκδὺς ἔδωκε

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τὴν χρυσῆν δοράν …, ὅθεν ἀμαυρότερον φαίνεται, deutlicher Schol. Arat. 225 p. 185,6 διὸ καὶ τοὺς ἀστέρας αὐτοῦ ἀμαυροῦσθαί φησιν ὡς ἐκδαρέντος (Gegensatz ist die ‚bellende‘ Hitze der Canicula, s. zu 5,207 latrat … flammas). Von der Häutung des Widders ist das jährliche Abscheren und Nachwachsen der Wolle zu unterscheiden, 4,124–127: dives fecundis Aries in vellera lanis 125 exutusque novis rursum spem semper habebit naufragiumque inter subitum censusque beatos crescendo cadet et votis in damna feretur.

Das Abscheren und das Nachwachsen des Fells wird auf das Zunehmen der Tageslänge nach der Defizienz im Winter bezogen, Firm. math. 5,1,11 sed patrimonium eius assidua varietate mutatur, et quotienscumque amissum fuerit, totiens conparatur, s. u. zu 5,42 mutabit. Vgl. Basil. hex. 6,6 p. 129C προετικὸς καὶ

πάλιν ποριστικός, ἐπειδὴ τὸ ζῷον τοῦτο καὶ ἀποτίθεται ἀλύπως τὸ ἔριον καὶ πάλιν παρὰ τῆς φύσεως ῥᾳδίως ἐπαμφιέννυται; Zodiologion CCAG XII (1936), p. 173,6 τῇ ψυχῇ καὶ τῇ γνώμῃ κυβερνῶν τὸν βίον ὡς ὁ Κριὸς τὸν [sic] ἔριον. Die Wendung 4,127 crescendo cadet nach der griechischen Nominalkomposition αὐξομειωτικόν, das

der erste Teukrostext bei Rhet. B nicht nur p. 194,18 auf den Widder, sondern auch p. 204,2 auf die gegenüberliegende Waage bezieht und Porph. 31 (ähnlich Dor. G p. 432 f. bei Heph. 2,23,15) so erklärt: ὁ μὲν Κριὸς αὔξει τὴν ἡμέραν, ὁ δὲ Ζυγὸς μειοῖ, dazu Hübner (1982), 78 unter Nr. 1.311.611.121. Vgl. im übrigen die Aufhebung der Diathese iudicat – iudicetur bei der Etymologie des Namens Κριός nach κρίνειν bei Firm. math. 2,10,3, s. unter Andromeda bei den Fischen zu 5,571 f. victor … Medusae / victus in Andromeda est. 34 Colchidis: Am Versanfang wie 3,9 Colchida. Der lateinische Genetiv braucht nicht geändert zu werden, vgl. ThLL Onom. II c. 529,74 (eine Parallele auch inschriftlich). Iolcon: Metonymie für die Männer aus Iolkos. 34 f. Iolcon / Medeae: Der verhängnisvolle Gegensatz zwischen Griechen und Asiaten umgreift mit Enjambement die Versgrenze. Der Dichter berührt den Medea-Stoff schon 3,9–13 und dann noch einmal 5,465–468 als Tragödienstoff unter Cepheus beim Wassermann, verglichen von Baldini Moscadi (1993b). visere: Zur Reiselust vgl. im zweiten Zodiologion 4,512 vom Anfang des Widders iuvat ignotas semper transire per urbes und 5,137 unter Capella bei Aries 30° visendi ignota cupido, s. u. zu 5,42 mutabit. 35 movit: Eine erste Wirkung der Mobilität: Der Widder gehört zu den tropischen Zeichen, s. die Einleitung und unten zu 5,42 mutabit. per orbem: Gemeint ist wie meistens in Buch 5 die Erdkugel, das Wort kommt unter dem Widder besonders häufig vor, im hiesigen Sinne noch zweimal bei der Argo im Zusammenhang mit der Weltherrschaft (s. u. zu 5,53 orbis) und dem Welthandel (s. u. zu 5,56 orbis), unter Orion (s. u. zu 5,64 toto … habitabit in orbe) und beim Fuhrmann (s. u. zu 5,91 in orbe, anders 5,82 per orbes) und unter Capella, wo es den Tierkreis zu bezeichnen scheint, s. u. zu 5,128 orbi mit Abb.  19ab: Der Widder wird bisweilen mit einem Ring

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dargestellt. Die von dem Dichter 1,23 u. ö. verwendete Bedeutung „Himmelsrund“ kommt in Buch 5 nicht vor. Am Ende des Buches bezeichnet die Junktur schlicht den Kreis, s. dort 5,733 per orbem. 36 nunc quoque: So schon 5,13, s. dort. puppim: Die Überlieferung kann gehalten werden: „das benachbarte Schiff, die Argo“, wenn Housmans Konjektur puppi auch verlockend ist: „die mit ihrem Heck benachbarte Argo“. Trifft sie zu, dann bezeichnet das Wort puppis schon hier nicht etwa synekdochisch das ganze Schiff (vgl. Quint. inst. 8,6,20), sondern prägnant das Heck, denn dieses allein ist verstirnt (s. die Einleitung), so auch im neuesten Faszikel des ThLL c. 2670,12–22 mit der Überlieferung eingeordnet unter „notione originaria: significatur pars navigii posterior“. Am Heck, nämlich am Steuerruder, befindet sich der helle Stern Canopus (α Carinae), vgl. Ptol. synt. 8,1 ἐν τῷ … πηδαλίῳ sowie unten zu 5,41 clavo. So auch 5,38 puppis und 5,41 rector erit puppis, ferner Arat. 604 für das erste Sichtbarwerden des Bildes πρύμναν … Ἀργοῦς, danach Cic. Arat. 389 f. puppim, / … Navis; Germ. Arat. 620 f. puppis / Argoae; Avien. Arat. 1125 f. puppim /… Argo, ferner Val. 1,2,45 πρύμνα Ἄργους. Eudoxos, Attalos und Hipparch schwanken zwischen τὸ Πηδάλιον und τὸ πηδάλιον τῆς Ἀργοῦς. Derselbe Doppelsinn besteht bei dem nur halb verstirnten Pegasus, s. die Einleitung Equus. – In der Neuzeit wurde das Sternbild dreigeteilt, und der Name Puppis bezeichnet neben Carina und Vela eine engere Partie des Bildes. ceu naviget: S. o. zu 5,13 quae nunc quoque navigat astris. Verbindung von Meer und Himmel wie in der Deutung 5,53 in ponto caeli fortuna natabit. Auch der Widder ist durch das Meer geschwommen, s. u. zu 5,43 transnare profundum. Manilius kennt aber auch die Vorstellung, daß die Argo, wenn sie sich aus dem Meer an den Himmel erhebt, gleichsam aus dem Wasser an Land gezogen wird, 1,413 in caelum subducta mari nach Arat. 342–348, vgl. Schol. Arat. 344 p. 248,17 ὁμοίως ταῖς καταγομέναις τῶν νηῶν, ein Beispiel dafür, daß die Sternbilder in Buch 5 dynamischer geschildert werden als in Buch 1, dazu Hübner (1984a), 260 mit Anm. 414; Id. (1995a), II 30 zu Teukr. I 4,2 Ὁ Κατασπῶν / Qui movet navem. Der südlichste von Rom aus nicht sichtbare Stern erster Größe (Canopus, heute α Carinae) hieß nach Eratosth. catast. 37 p. 178,13 auch Περίγειος. Zur Vorstellung des Himmels als Land vgl. unter den Iugulae beim Krebs zu 5,191 sternere … corpora, ferner Procl. bei Stob. II 170,11 ἐν τῇ οὐρανίᾳ γῇ. Umgekehrt wird die Argo bei ihrem Untergang gleichsam zu Wasser gelassen, Hyg. astr. 3,36 l. 449 ut in mari collocata. Teukros kombiniert die Argo mit einer Gestalt, die sie ins Wasser zieht, s. o. die Einleitung. Argo: Am Hexameterende wie 1,412 auch Apoll. Rh. 1,4 u. ö.; Arat. 342 u. ö.; Firm. math. 8,6,1 und 9 sowie 8,20,10 nennt das Sternbild Navis, der Text des Manilius beweist, daß es sich um die klassische Argo handelt und nicht, wie Le Bœuffle (1977), 9 annimmt, um ein Schiff der Sphaera barbarica. 37 dextri lateris: Sprachliches Gegenstück ist 5,57 lateris … sinistri beim nächsten Sternbild, Orion. Argo und Orion bilden aber kein nord-südliches Gegensatzpaar wie etwa Engonasin und Cetus am Ende der Fische (s. dort zu

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5,647 dextra … lumina), sondern befinden sich beide südlich der Ekliptik. Der Fehler liegt hier bei der Argo (im Text des Firmicus ist die Angabe ausgefallen). Die Einzelgrade des Lib. Herm. IV 1,1 nennen die Grade 1°–4° australes, zur Bedeutung Hübner (1995a), I 173. Die Argo ist als südliches Sternbild links angesiedelt; zur linken und rechten Seite am Himmel vgl. Hübner (1982), 52 unter Nr. 1.211.3, zur Westperspektive, die dabei vorausgesetzt wird, Id. (1992), 148–155. Ein nord-südliches Gegensatzpaar bilden aber sehr wohl die Argo und der von Orion verdrängte Perseus (s. die Einleitung Orion), doch ersetzt man Orion durch Perseus, dann wären beide Angaben dextri und sinistri falsch. Ähnliche Vertauschungen sind häufig, weil man auf Globen die Sphaera entweder von innen (von der Erde aus) gesehen oder von außen (also in der Götterperspektive) darstellen kann: Boll (1903), 383 mit Anm. 1 und Addenda 563 f. Das Scholion zu Arat. 249 spricht hier von σφαιρογραφία und οὐρανοθεσία, heute unterscheidet man „Himmelsansicht“ und „Globusansicht“. Ähnliche Verwechslungen denn auch bei Arat. 70 (Fuß des Engonasin: Kritik bei Hipp. 1,2,6); Hyg. astr. 3,3 l. 38 (Hand des Arktophylax); 3,10 l. 125 (Hand der Andromeda), dazu die Hygin-Edition von Le Bœuffle (1983), p. XII. Ferner Briggs (1983), 274 f.; Hübner (1984a), 148 Anm. 84; Id. (1992), 152 Anm. 67; Santini (1989), 115 f.; Feraboli (1993b), 81 Anm. 30 (über Bootes). Daß der Fehler schon der Quelle des Manilius anzulasten ist, beweist Firmicus unter den Einzelgraden (also nicht an der entsprechenden Stelle), Firm. math. 8,27,12 in dextra parte Sagittarii oritur navis Argo, in sinistra Canis. Es handelt sich um eine Verwechslung mit dem – ebenfalls südlichen – πλοῖον des Schützen (Eratosth. catast. 28 p. 152,12), das später Südliche Krone genannt wurde, hierzu Boll (1903), 140 f.; 147; 169–178; 372; 405; 407; Gundel (1936a), 198 f.; 202; 209; Feraboli (1989), 226; Hübner (1995a), II 71 zu Teukr. I 9,3. – Ein zweiter Fehler des Manilius verhält sich komplementär dazu: 5,486 der Adler auf der linken Seite, womit eine zweite Gruppe von Angaben zur Halbkugel beginnt (s. Abb. 4). Danach gibt der Dichter die nord-südliche Abweichung der vier Gestalten der Andromeda-Gruppe an, weil es um einen Kampf zwischen Norden und Süden bzw. Luft und Wasser geht, s. die Einleitung Cepheus. Es fällt weiter auf, daß der Fehler bei zwei Sternbildern auftritt, deren Mythos eng mit dem des Bezugszodions zusammenhängt, vgl. beim Adler unter dem Wassermann zu 5,486 parte sinistra. Insgesamt finden sich die Angaben verstärkt um die Frühlingsgleiche herum. ducit: Der Widder „führt“ die Argo, wie er die Tierkreiszeichen anführt: 2,34 ducentem sidera; 1,263 = 2,456 princeps sowie unten die Prognose 5,54 his ducibus, vgl. Hübner (1982), 98 unter Nr. 2.222.2 sowie die Einleitung. Anders von der Lyra bei der gegenüberliegenden Waage 1,329 f. tunc silvas et saxa trahens nunc sidera ducit et rapit immensum mundi revolubilis orbem.

Wieder anders von der Argo subducitur, s. o. zu 5,36 ceu naviget. regione: Dieses Wort begegnet nur beim jeweils ersten Sternbild eines Zeichens, mit Gradangabe 5,339 beim Altar unter dem Skorpion, ohne Gradan-

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gabe 5,390 bei dem Schlangenhalter unter dem Steinbock und besonders unbestimmt 5,449 bei Cepheus unter dem Wassermann. Bei Macr. somn. 1,12,8 in regione quae inter Cancrum est et Leonem bezeichnet es einen Zwischenraum zwischen zwei Zeichen, dazu Hübner (2006c), 38. 38 puppis: Wiederholung an derselben Versstelle wie Vers 5,36, s. dort. consurgit: Es wird nicht deutlich, ob das Verbum hier συνανατέλλει übersetzt und „zusammen aufgehen“ bedeutet, wie Santini (1993b), 109 voraussetzt, ebenso 5,175 consurgunt (Iugulae); 5,270 consurgens (Spica); 5,656 consurgunt (Cetus). Wahrscheinlicher ist ein verstärkendes con- wie eindeutig in übertragener Bedeutung beim Nativen des Engonasin, 5,650 consurget (Parallelen s. dort). Das Simplex surgere ist das am häufigsten verwendete Verbum für den Aufgang von Paranatellonten: 5,57 (Orion); 5,101 (Heniochus); 5,119 und 127 (Hyades); 5,235 (Crater); 5,293 (Spica); 5,324 (Lyra); 5,367 (Olor); 5,519 (Andromeda); 5,656 (Cetus), vgl. 5,505 resurgit (Cassiope), wohl anders 5,696 (Cynosura: s. dort); vom übergeordneten Tierkreiszeichen 5,206 (Leo) und 5,338 (Libra). in ignes: S. o. zu 5,5 ignes. Manilius gebraucht die Präposition in freier als andere, nicht selten in leicht finaler Bedeutung, vgl. sogleich im nächsten Vers 5,39 quattuor in partes, ferner 4,124 fecundis … in vellera lanis; 4,751 f. tumescens / in Cancrum; in diesem Buch dann auch 5,110 in lusus; 5,140 in … artus (s. dort über ein arateisches Vorbild); 5,206 in … hiatus; 5,210 in cineres; 5,321 f. amores / in varios; 5,323 in saltus; 5,330 ¢in² modulos; 5,450 in lusum; 5,469 in actus; 5,530 in aurum. Stellen sammeln Jacob (1846), 210 (Index); Garrod (1911) zu 2,246 in cornua tortus; van Wageningen (1921), 340 (Index); ThLL VII 1 c. 761,82–762,2; Diskussionen bei Bechert (1891), 11; Bickel (1926), 329 f. mit Literatur zu anderen Dichtern; van Wageningen (1928), 1129,46–49; Alton (1931), 262 zu 5,210; Bühler (1959), 486 f. zu 3,656 nach Verg. georg 3,332; Fletcher (1973a), 138 „Manilius’ use of in with accusative is remarkable“; Hübner (1984a), 162 f. mit Anm. 124 zu 2,246 in cornua tortus. 39 quattuor in partes: Zum freien Gebrauch von in s. im vorigen Vers zu 5,38 in ignes. Bei Firm. math. 8,6,1 ist die Gradzahl ausgefallen. Aries 4° bildet die Mitte zwischen der Zeichengrenze Aries 0°, die tropischen Charakter hat (s. zu 5,647 per extremos … Pisces), und dem damals geltenden Frühlingspunkt Aries 8°, bei dem Teukros den Perseus ansiedelt, s. u. zum Paranatellon Orion. Daß 4,444 gerade Aries 4° die erste pars damnanda ist, dürfte ebenso Zufall sein wie die erste Monomoiria in dem unpublizierten Text CCAG VIII 1 (1929), 37 cod. 4 fol. 107v. Corniger: Zu diesem Nominalkompositum Arens (1950), 245–249, al. Das Wort ist hier mit Bedacht gewählt, weil die Hörner den Anfang des Zeichens bilden (nach Firm. math. 8,4,1 befinden sie sich bei Aries 1°–2°). Anders ist allerdings die Vorstellung, daß der Widder, der zu den Fischen hin läuft, seinen Kopf zum Stier hin umwendet: 1,264 respicit admirans … Taurum; 2,212 sua respiciens … terga; 2,246 in cornua tortus; 4,505 cervice prior quam cornibus ibit, ferner Abb.  19ab, vgl. Gundel (1922a), 1876,45; Hübner (1982), 118 unter Nr. 2.242.1; Id. (1984a), 162 f. Das Wort Corniger kann auch den

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sogleich folgenden Paarhufer, den Stier, bezeichnen, vgl. Arat. 167 κεραὸν … Ταῦρον, danach Cic. Arat. XXVII corniger; Avien. Arat. 422 cornigeri, anders Germ. Arat. 175 cornua fronte gerens. Beide Tierkreiszeichen parallelisiert Vitalis Anth. 622,1 R.: corniger in primis Aries et Corniger alter.

Die zoologische Verwandtschaft der ersten beiden Tierkreiszeichen (vgl. unter den Haedi zu 5,117 alterna per oscula) wurde von Campbell (1968), 46 auf die Ablösung des Stieres durch den Widder als Äquinoktialzeichen übertragen: „It seems probable that the new sign of the spring equinox was associated with a ram because it possessed vital characteristics similar to those of the bull.“ Dieser Gedanke findet sich schon in der sonst wenig stichhaltigen Untersuchung über die Isopsephie bei Friesenhahn: 184 der Stier als „Dux gregis“ im Stier-Zeitalter, 188 der Widder als „Dux gregis“ im WidderZeitalter. Hinzu kommt eine Übereinstimmung des Mythos: Wie der Widder die Helle, so hat der Stier die Europa auf seinem Rücken getragen, Hilasius Anth. 616,1 R.: proditor est Helles et proditor Europaeus,

wobei er anstelle von proditor auch portitor hätte sagen können, vgl. Colum. 10,155 portitor Helles (und Boldrer ad l.), ebenso Lucan. 4,57 und Mart. 9,71,7, dagegen Germ. Arat. 533 qui prodidit Hellen, dazu Hübner (1975a), 125 f.; Id. (1982), 458 mit Anm. 47; Id. (1984b), 23 mit Anm. 60. Über den Parallelismus der auch als Stier gedeuteten schwimmenden Io (s. die Einleitung Pleiades) und den schwimmenden Widder s. o. die Einleitung Argo. – Singulär gebraucht Asmenius Anth. 624,5 R. Corniger vom Steinbock. extulit ora: Im wörtlichen Sinn von der Nereide 5,563 extulit … Nereis … vultum (s. dort), vom Morgenstern schon Verg. Aen. 8,591 extulit os sacrum, dagegen reflexiv ebenfalls vom Widder im zweiten Zodiologion 4,505 ubi se summis Aries extollet ab undis, von der Morgensonne 1,643 ubi se primis extollit Phoebus ab undis sowie im Gedrittschein zu dieser Stelle von der Canicula am Anfang des Löwen 5,218 ubi se ponto per primas extulit oras. ora: Diesen Teil des Widders erwähnt Firm. math. 8,4,1 erst zu Aries 8°–10°, weil der Widder zuerst mit dem Nacken aufgeht, s. o. zu Corniger. Dagegen hat der Löwe sein Maul vorn, s. u. zu 5,206 hiatus. Anders vom Glanz der Venus, die die obere Kulmination regiert, 2,923 velut in facie mundi sua collocat ora, diese Stelle ist hinzuzufügen bei Hübner (2003a), 63 mit Anm. 193. 40 creatus: Die Menschen werden als Geschöpfe der Sternbilderkombination gesehen, vgl. 5,199 creatis (= 5,391); 5,418 creatur; 5,520 creatos: stets am Versende. 41 rector erit puppis: Steuerleute werden neben Seefahrern genannt, als Wirkung der Argo allein Askl. bei Boll (1903), p. 543,4 = CCAG V 1 (1904), p. 188,12 πλοϊζομένοις (sc. ἁρμόσει), im Geviertschein zu dieser Stelle Teukr. I 4,1 (zu Cancer 1°–2°) ναύτας, ναυαγούς / nautas, ductores navium (falsch übersetzt: Cumont, 1937, 17 Anm. 2); beim Schützen Teukr. I 9,3 (Sagittarius

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11°–15°) ἐμπόρους, ναυκλήρους / naucleros, negotiatores, ebenso beim Schützen Firm. math. 8,27,12 erunt naucleri gubernatores negotiatores, Verwechslung mit Sternen der Südlichen Krone, s. o. zu 5,37 dextri lateris. Vgl. über den Schützen Rhet. B p. 206,23 app. (Codex R) κάθυγρον διὰ τὴν Ἀργώ. Von der Argo beim Stier Firm. math. 8,20,10 nautae gubernatores negotiatores. Im ersten Zodiologion von den unter dem Krebs Geborenen (Geviertschein) 4,173 navigat, von den unter den Fischen Geborenen 4,279 gubernandi studium eqs., in den ‚feuchten‘ Zeichen (κάθυγρα) Maneth. 4,134 f.: ἔσσεται ἐμπορικοῦ πλοίου φορτιστόλος ἴδρις, ναυκλήρου τέχνας θ’ αἱρήσεται …

Paul. Alex. 24 p. 61,3 (Mond in den πάρυγρα) ναυκλήρους ἢ κυβερνήτας ἢ ναύτας ἢ ἐμπορικὸν βίον διάγοντας; Rhet. C p. 216,18–22 (Saturn in den κάθυγρα) ναύτας … ἢ κυβερνήτας ἢ ναυκλήρους, vgl. Cumont (1937), 109 Anm. 4 und 110 Anm. 3–5. Die Argo hat nach Ptol. apotel. 1,9,23 primär Saturnqualität, 4,9,11 schließt er sie an die feuchten Zeichen an, vgl. Hübner (1998d), 341. puppis: Hier Synekdoche für das ganze Schiff, anders oben 5,36 und 38 die Umschreibung der halb verstirnten Argo. Das Steuerruder befindet sich am Heck. clavo … immobilis haerens: Weiter wegen Saturn, s. o. Zu der Feuchtigkeit kommt die Trägkeit, s. unter Spica bei der Jungfrau zu 5,279 tardaverit, ferner unter dem Cetus bei den Fischen zu dem ähnlichen Versschluß 5,677 immobilis haeret. Gegensätzlich im ersten Zodiologion die Beschreibung des unter den Fischen geborenen Steuermanns, 4,282 huc atque illuc agilem convertere clavum, dort wegen des doppelten Zeichens, s. unter den Fischen zu 5,629 socius … in parte catenae. Eine Anspielung auf Palinurus, die FeraboliScarcia annehmen, ist nicht ersichtlich. clavo: Am Steuerruder der Argo befand sich der auch von Manil. 1,216 erwähnte zweithellste Fixstern Canopus (α Carinae), s. o. zu 5,36 puppim und Boll-Gundel (1937), 1005,13–40; Lochmann (1959), 1863–1867; Le Bœuffle (1977), 141 f. 42 mutabit pelago terras: Nun nicht mehr speziell Steuerleute, sondern allgemein Seefahrer, vgl. Teukr. I 5,9–11 (gegen Ende des Löwen, in der lateinischen Version anders) τὸ μέρος τοῦ Πλοίου ναύτας, παρασκαφίτας. Dieses Fahrzeug wurde von Boll (1903), 172 f. vorsichtig mit der Argo gleichgesetzt. Dafür spricht insbesondere der Zusatz τὸ μέρος, denn die Argo gilt nur als halb verstirnt: Serv. georg. 1,218 cum averso astro, id est cum Argo, quae et ipsa media est, sicut Taurus, a puppi oritur, dazu Boll (1903), 141 und 437; Housman (1930), zu 5,36; Boll-Gundel (1937), 1005,44–1006,5. Wenn die Argo rückwärts aufgeht (s. o. zu 5,36 ceu naviget), scheint sie aus dem Meer an Land gezogen zu werden, wie das bei Schiffen üblich war, vgl. 1,413 in caelum subducta mari. Schon Arat. 605 sagt von der am Horizont hinfahrenden Argo θέει γαίης. In anderer Weise vertauscht der sogleich genannte Xerxes Land und Meer: 5,49 pelagus Xerxes facietque tegetque. Wieder anders unter dem tetragonal entfernten Steinbock der Südliche Fisch bei seinem Aufgang:

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5,395 alienis finibus ibit, dazu die Deutung 5,405 oneratur terra profundo. Der mit ihm konkurrierende Delphin vertauscht dagegen Wasser und Luft, vgl. die Einleitung Delphinus, entsprechend die Nativen wiederum Wasser und Land in beiden Richtungen: Der Wassertreter macht das Wasser „zum festen Boden“, 5,426 f.: passumque notabit et vada mentitus reddet super aequora campum,

die Wippspringer landen weich auf dem Boden wie im Wasser, 5,443: molliter ut liquidis per humum ponuntur in undis.

An der gegenüberliegenden Stelle diskutiert Firm. math. 8,12,2, ob es sich bei der Styx bzw. dem acherusischen Sumpf um Land oder Wasser handelt, s. u. unter der Waage zu 5,293 parte octava. Vgl. die Goldwäscher unter Cassiopeia beim Wassermann, s. u. zu 5,528. Wieder anders die Verschränkung von Himmel und Meer, s. u. zu 5,53 in ponto caeli fortuna natabit. Zur Vertauschung der Lebensbereiche überhaupt Hübner (1984a), 219–227; Id. (2007b), 103 f. Der Renaissancedichter Pontano hat dieses Verfahren erkannt und nachgestaltet: Hübner (1979), 161 f. mutabit: Weil der Widder ein tropisches Zeichen ist, s. o. die Einleitung Aries und zu 5,35 movit. Aber auch den vorangehenden Fischen wird diese Eigenschaft verliehen, vgl. die Schlußpointe des ersten Zodiologions, 4,291 mutataque cuncta per aevum. Vom Pferde-Hinterleib des Schützen heißt es 2,191 mutant … in tempora signum. In diesem Sinne wohl auch 5,724 mutat cum tempora Phoebus (s. dort) sowie von den Jahrpunkten, 3,676–679: una ergo in tropicis pars est cernenda figuris, quae moveat mundum, quae rerum tempora mutet, facta novet, consulta alios declinet in usus, omnia in adversum flectat contraque revolvat.

Vgl. Ptol. apotel. 1,12,3 τρέπεται … ὁ ἥλιος. Lucan. 10,212 nennt den Solstitialkolur einen mutator circulus anni. Firm. math. 5,1,11 benutzt das Verbum mutare, um die Kompensation des Verlustes zu beschreiben: s. o. zu 5,33 nec pelle immunis. Zum Ortswechsel beim Widder vgl. über den Sklavenkauf Dor. p. 387 apud Heph. 3,16,5 ῥεμβὸς καὶ ἀλήμων sowie beim Bock unter der gegenüberliegenden Waage zu 5,316 non contenta domo, über den Handel bei dem Südlichen Fisch unter dem Steinbock zu 5,407 mutat. In zwei späten Zodiologien heißt es von den Widderabkömmlingen CCAG X (1924), p. 102,7 und CCAG XII (1936), p. 174,18 ἀποδημητικός. – Ein anderes Verbum für τρέπειν ist vertere, s. u. zu 5,50 versa. pelago: Πέλαγος ist auch der Name eines schwer zu bestimmenden unkanonischen Paranatellons unter dem Schützen, wo sonst auch das πλοῖον genannt wird: Teukr. I 9,3 (zu Sagittarius 11°–15°), dazu Boll (1903), 138, vgl. zu 5,37 dextri lateris und 5,49 pelagus sowie im zweiten Zodiologion 4,513 (Widder) scrutari … novum pelagus.

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42 f. ventisque sequetur / fortunam: Vgl. 3,151 (zwölf ἆθλα) fortunam … petat pelago ventisque sequatur. „Verfolgen“ im übertragenen Sinne wie an derselben Versstelle 5,236 f. sequatur / irriguos ruris campos eqs.; 5,248 mercesque sequetur, ferner 5,274 unter der Spica bei der Jungfrau usuramque sequi. 43 fortunam: Alle tropischen Zeichen begünstigen den Handel, vgl. beim Widder 4,129 diversos … quaestus eqs. mit der Schlußpointe se … vendere, von den Haedi bei Aries 20° 5,113 emitur vel morte voluptas, vom Einzelgrad Aries 14° Firm. math. 8,19,7 erit negotiator, dazu Feraboli (1989), 215; über den Krebs s. unter Procyon zu 5,205 venalia; beim Bock unter der Waage zu 5,319 defuerit … bonis sector poenamque lucretur; beim Südlichen Fisch unter dem Steinbock 5,401 quaestus naufragio petitur; 5,403 merces; 5,407 emit externos … labores, aber auch über die Abkömmlinge Cassiopeias beim Wassermann 5,535 mercator sowie der Argo beim Stier Firm. math. 8,20,10 negotiatores, dazu Hübner (2002c), 30–37. Tropische Funktion haben auch die Fische, vgl. 5,543 f. una malorum / … merces; 5,625 mortem vendentis imago. Vgl. ferner unter dem Löwen zu 5,248 merces. transnare profundum: Beide Wörter sind ambivalent: transnare kann seit Ennius auch das Fliegen bezeichnen (Hübner 1970a, 114 mit Anm. 386a) und profundum auch den Himmel, vgl. zu 5,720 alto caeli summota profundo, ferner unter Sagitta bei der Waage zu 5,296 f. Hier geht es um das Schwimmen im Meer, vgl. im zweiten Zodiologion über den Nacken des Widders, der eher aufgeht als sein umgewendeter Kopf (s. Abb. 19ab und oben zu 5,39 Corniger), also an der Stelle, mit der auch die Argo aufgeht, 4,512–515: sed iuvat ignotas semper transire per urbes scrutarique novum pelagus totius et esse orbis in hospitio: testis tibi Laniger ipse cum vitreum findens auravit vellere pontum.

Der Widder selbst schwimmt auch bei Ov. fast. 3,868 vehit per freta; Val. Fl. 1,281 f. aureus ut iuvenem miserantibus intulit undis / vector; Sen. Thy. 851 per quas [sc. undas] … vexerat Hellen. Auch Eratosth. catast. 19 διακομίζων δὲ αὐτοὺς κατὰ τὸ στενότατον τοῦ πελάγους ist wohl in diesem Sinne aufzufassen, ebenso die Formulierung in der Geographie 4,747 ad litora vexit läßt eher an einen schwimmenden Widder denken. Nach anderen griechischen Quellen flog der Widder jedoch durch die Luft, Apollodor. 1,9,1 ὑφ’ οὗ φερόμενα δι’ οὐρανοῦ γῆν ὑπερέβησεν καὶ θάλασσαν; Philostephanus FHG 3,34b frg. 37 (Schol. Hom. Il. 7,86 p. 254,14 Dindorf) διὰ μέσου τοῦ ἀέρος ποιήσασθαι τὴν πορείαν. transnare: Der Korrektor des Codex Lipsiensis ändert die Form nach der vergilischen Überlieferung (s. u.) in tranare, vgl. Cic. Arat. 402. Doch schrieb bereits Enn. ann. 1,18 Skutsch (= 21 Vahlen) transnavit. Seit Ennius verbindet das Wort Wasser und Luft, also die beiden Bereiche, durch die sich je nach Version der Widder fortbewegt: Verg. Aen. 4,245 von Merkur; 10,265 von Kranichen (vgl. schon georg. 4,59 nare von den Bienen, dazu Quint. inst. 8,6,18); Culex 260 Elysium tranandus agor delatus ad undam (aber 215 trana-

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re per undas von der Mücke). Weiteres Material bei Feraboli-Scarcia II (2001), 317 zu 4,79–80. Astronomische Bedeutung hat das Wort bei Cic. Arat. 402 tranans von dem weit im Norden stehenden Sternbild Hercules, das kurz nach seinem Untergang wieder aufgeht, also gleichsam auf dem Wasser zum Aufgang hinüberschwimmt, vgl. Soubiran p. 225 ad l. „au ras de l’horizon (marin)“, ebenso vom südlichen Altar, der nur kurz über den Horizont hinweggleitet, Cic. Arat. 185 tranat. 44 alios menses: Wie im ersten Zodiologion unter dem ebenfalls tropischen Krebs 4,171 alio sub sole. 44 f. aliumque videre / Phasin: Vgl. im zweiten Zodiologion 4,513 scrutari … novum pelagus. Skeptisch gegenüber Housmans Konjektur altum äußert sich Stewart (1931), 185. So fand Kolumbus ein anderes „Indien“. An der damals unbekannten südlichen Himmelskalotte vermutet Manil. 1,451–453 eine andere, der nördlichen Trias entsprechende Sternbildergruppe, s. die Einleitung Arctos und Cynosura. – Zum Versschema mit Wortwiederholung nach der zweiten und der vierten Hebung (gern mit spondeischer Silbenfolge in der Mitte) vgl. 5,207: exoriturque Canis latratque Canicula flammas

sowie im Schlußgleichnis 5,736: ordo locum, populumque equiti populoque subire

mit einem Vorbild bei Horaz (s. u.), sonst 3,427; 4,559 (etwas anders 5,207), im Griechischen etwa schon Hom. Il. 3,103: οἴσετε ἄρν’, ἕτερον λευκόν, ἕτερον δὲ μέλαιναν,

besonders gern wird wie hier das zweite Glied mit -que angeschlossen: Hor. sat. 2,1,69 (über Lucilius): primores populi arripuit populumque tributim;

Tib. 1,7,49; 2,5,105; Lucan. 2,388. 45 Tiphyn: Der Steuermann der Argonauten, der dieselbe Route durch das Schwarze Meer nahm wie der Widder. in cautes … trementem: Housman ist zu Recht 1930 zur Überlieferung zurückgekehrt: Im Vergleich zum Widder-Seefahrer ist sogar Tiphys ängstlich. Ein weiteres Beispiel für den freien Gebrauch der Präposition in, s. o. zu 5,38 in ignes. Der Widder erzeugt auch allgemein ängstliche Typen, s. unter Capella zu 5,135 tremebunda … corda. 46 f. tolle …, / sustuleris: Du-Stil des Lehrgedichts, vgl. 5,97 credas; 5,101 tibi; 5,105 ne crede. Ähnliche Stellen bei Neuburg (1993), 262 f.; ferner Erren (1956), 11–16; Id. (1967), 128–136; Effe (1977), 23; ausführlich Romano (1978); dazu Konstan (1997), 160 Anm.  9; Abry (2006), 298–305 und 314: Die Appelle an den Leser häufen sich in Buch 2–4, sind aber rar in den rahmenden Büchern 1 und 5. Für Buch 5 kann präzisiert werden, daß die Belege schon nach dem vierten Paranatellon (Haedi) aufhören.

Argo

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46 istos: Housmans Konjektur sitos wurde von Helm (1956), 134 f. zurückgewiesen, nur Goold folgt ihr, sonst weder Fels noch Liuzzi noch Flores. Das Attribut sub sidere tali kann an ein aus ortus herauszuhörendes Partizip ortos angeschlossen werden. ortus: Vgl. 2,484 signis … formantibus ortus; 2,629 quos … dabunt … ortus; 5,344 quos potius … ortus? Wohl falsch überliefert 5,140 in adversos … artus (s. dort). Zur Lesart partus des Codex Venetus (partur M), der Jacob folgt, vgl. 5,415; 5,634, in den früheren Büchern 1,144 u. ö. sub sidere tali: Die Präposition sub bezeichnet den Einfluß der Gestirne wie 5,231 sub sidere tali; 5,365 sub parte; 5,396 tali … sub tempore; 5,634 sub tali tempore, anders in der lokalen Bedeutung, s. vom Cetus unter den Fischen zu 5,656 f. sub extremis … / Piscibus, vgl. Thomas (1888), 12 „Particula sub Manilium audacius uti vel abuti“. Das im Singular seltener gebrauchte Wort sidus steht hier für das technische signum (s. o. zu 5,1 signis), sonst hat es ein breites Bedeutungsspektrum, s. im Proömium zu 5,9 sidera. Über die Bedeutung „Sternbild“ Le Bœuffle (1977), 17–19; Liuzzi (1986), 49 f., von einem Sternbild in diesem Buch auch 5,97 (Heniochus); 5,159 (Lepus); 5,231 (Canicula); 5,304 (Sagitta); 5,703 (Arctos). Über den ambivalenten Plural s. unter dem Centaurus beim Skorpion zu 5,348 f. effert / sidera. – Le Bœuffle (1977), 14 Anm.  5 hat beobachtet, daß die obliquen Kasus häufig wie hier den fünften Daktylus ausfüllen. 47 bellum Troiae eqs.: Aries 4° liegt nach keinem der von Ptol. apotel. 1,21 genannten Systeme „nel domicilio di Marte“ (so Feraboli-Scarcia II, 2001, 443 zu 5,46–56), sondern Mars hat sein Nachthaus im Widder: Bouché-Leclercq (1899), 182–192, s. Abb.  28. Vgl. Firm. math. 8,20,10 (Argo beim Stier) per mare et per terras ducent exercitum. Den Einfluß der kriegerischen Athene macht der dritte Teukrostext geltend, Teukr. CCAG IX 2 (1953), p. 183,16 (erster Dekan des Widders) στρατοπεδάρχης καὶ ἀνδρεῖος διὰ τὴν Ἀθηνᾶν καὶ ἐν γῇ καὶ ἐν θαλάττῃ. Dagegen dürfte der rötliche Einzelstern β Geminorum (Pollux), den Feraboli-Scarcia (ibid.) anführen, hier keinen Einfluß haben. 47 f. classem … solutam / sanguine: Das Opfer der Iphigenie in Aulis. 48 appulsam terris: Scheint ein entbehrliches Detail zu sein, gewinnt aber einen Sinn, wenn man bedenkt, daß die verstirnte Argo nach der Vorstellung in Buch 1 an Land gezogen ist, s. o. zu 5,36 ceu naviget. 49 pelagus Xerxes facietque tegetque: Xerxes läßt den Athos durchstechen und den (vom Widder durchschwommenen und von der Argo durchfahrenen) Hellespont überbrücken, vgl. im dritten Proömium 3,19–21: nec Persica bella profundo indicta et magna pontum sub classe latentem inmissumque fretum terris, iter aequoris undis.

Diese berühmte Antithese geht auf Isokrates zurück, im Lateinischen seit Cic. fin. 2,112 Xerxes mari ambulavit, terra navigavit, vgl. die Stellensammlung bei Rauschenstein-Münscher zu Isocr. paneg. 89; Bühler (1959), 477. Gegen

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Aries

Housmans Deutung nach Scaliger (schlichte ‚Bedeckung‘ des Meeres mit Schiffen ohne Brückenfunktion, nach 3,20 magna pontum sub classe latentem) äußern sich Stewart (1931), 186 und Bühler (1959), 476 f. – In einem anderen Sinne vertauscht der Seefahrer Land und Meer, s. o. zu 5,42 mutabit pelago terras; wieder anders die aus dem Meer an Land (= Himmel) gezogene Argo, ferner die Wassertreter und Wippspringer beim Delphin unter dem Steinbock, s. o. zu 5,36 ceu naviget. Vgl. vom Aufgang des tetragonal entfernten Südlichen Fisches 5,395 alienis finibus ibit, ferner in der zodiakalen Geographie für die schon unter dem Widder antizipierte Nilflut (s. die Einleitung Aries): 4,752 tellus Aegypti iussa natare, über natare in diesem Sinne Cramer (1882), 54. – Xerxes wird auch im vierten Proömium als Beispiel für das Schicksal genannt, s. unter Cepheus beim Wassermann zu 5,485 Priamum. Unter dem tropischen Widder ist Xerxes nicht nur derjenige, der Land und Wasser vertauscht hat, sondern er ist auch dem Wandel des Schicksals und des Kriegsglücks unterworfen, wie sogleich gezeigt wird, 5,50 versa Syracusis Salamis. pelagus: Hier prägnant die ausgebreitete Meeresfläche, vgl. Lesky (1947), 13, passend zum zweiten Glied der Antithese, dem „Bedecken“ mit den Schiffen. Anders macht der unter dem Delphin beim Steinbock geborene Wassertreter das Meer zu Land, s. u. zu 5,427 reddet super aequora campum. facietque tegetque: Ähnliche Hexameterschlüsse mit verbaler Antithese 1,253 faciatque feratque; 1,537 veniuntque caduntque; 1,862 sequiturque fugitque; 2,88 redditque rapitque, dazu Cramer (1882), 44; Christiansen (1908), 203–205; Hübner (1984a), 224 f.; Scarsi (1987), 123. 50–53: Der Dichter geht von der Seefahrt zu Seeschlachten über, vgl. Firm. math. 8,27,7 (zum Einzelgrad Sagittarius 22°) navale illis imperium credetur, dort wahrscheinlich unter dem Einfluß des πλοῖον unterhalb der Vorderfüße des Schützen, s. o. zu 5,37 dextri lateris. Dagegen scheint sich der Ausdruck 4,288 navalis … pugnas im ersten Zodiologion unter den Fischen auf den Fang großer Fische zu beziehen, vgl. beim Cetus unter den Fischen zu 5,657 pelagi caedes. 50 versa Syracusis Salamis: Die Form versa ist eine emendatio palmaris von Jacob: Manilius benutzt neben mutare (s. o. zu 5,42 mutabit) auch das Verbum vertere, um das griechische τρέπειν zu übersetzen, 3,621 f.: quae tropica appellant, quod in illis quattuor anni tempora vertuntur signis.

Vgl. 3,666 tempora vertunt und schon Lucr. 5,617 (sc. sol) Cancri se [canceris trad.] ut vertat metas ad solstitialis. Am Ende von Buch 2 scheint Manilius das Wort für die Übersetzung des Terminus δωδεκάτροπος zu verwenden, 2,857 f. locus imperat astris / …; vertuntur in orbem, dazu Hübner (1995b), 5 Anm.  3. Der Gedanke ist preziös. Statt sich damit zu begnügen, einzelne Siege aufzuzählen, setzt er Sieg und Niederlage zueinander in Beziehung: Die Katastrophe von Syrakus (413 v. Chr.) kehrt den Sieg von Salamis (480 v. Chr.) um, vgl. Sil. 14,282–286: et Salaminiacis quantam Eoisque tropaeis ingenio portus urbs invia fecerit umbram,

Argo

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spectatum proavis: ter centum ante ora triremes unum naufragium, mersasque impune profundo clade pharetrigeri subnixas regis Athenae.

Vgl. bei Manilius selbst mit aufgelöster Diathese von Theben 3,16 victam quia vicerat urbem. Zu vergleichen ist schließlich auch der Schluß des ersten Buches über die Wirkungen der Kometen: Historisch folgt – parallel zu den Athenern – auf die Siege von Philippi und Actium die Niederlage des Varus. Doch dadurch, daß der Dichter zuerst die auswärtigen Kriege und erst danach die Bürgerkriege behandelt, steht der Sieg bei Actium dort ebenso optimistisch am Ende wie in diesem Abschnitt über die Seeschlachten. 51 Punica … rostra: Gegen Postgates Konjektur aplustra Tolkiehn (1897), 1012. Die karthagische Handelsflotte unterbricht den Zusammenhang der Seeschlachten. Unter anderem hieraus hat Monceaux (1884), 138 auf eine ägyptische Herkunft des Manilius geschlossen, dagegen richtig Lancel (1985), 139 mit Bibl. 52 Actiacosque: Die Negationen non und nec wirken weiter. Actiacos … sinus inter: Anastrophe ist ursprünglich bei zweisilbigen Präpositionen häufiger als bei einsilbigen, vgl. 1,806 terram caelumque inter; 5,334 curas inter; 5,372 ramove sedentem pascentemve super; 5,525 glaebas inter, ferner 5,144 mensasque super; sowie Housman zu 1,245 mit Addenda (1930), 123; Hübner (2001) zu 2,953. – Zum Gedanken des Sieges s. o. zu 5,22 victor … Perseus … Medusae und 5,32 ponti victor. 52 f. suspensus utrimque / orbis (utrimque ist eine glänzende Emendation Scaligers): In der Seeschlacht begegnen sich Orient und Okzident wie die beiden Hemisphären des Himmels an der Tagundnachtgleiche beiderseits des Äquators, mit dem vielleicht der Ring des Widders (Abb. 19ab) gleichzusetzen ist, vgl. Nonn. Dion. 1,181 Κριὸν … μεσόμφαλον ἄστρον Ὀλύμπου. Dagegen kommt es bei Capella unter dem letzten Grad des Widders auf das Höhersteigen der Sonne an, s. dort zu 5,139 ulterius pascentes tendere gaudent. 52 suspensus: Mit Numeruswechsel abhängig von fluitabunt. Für das Verbum pendēre und Ableitungen hat Manilius eine Vorliebe: Hübner (1984a), 225–227. Es bezeichnet zum einen das fragile Gleichgewicht des Universums und zum anderen die Ubiquität der kosmischen Sympathie. Hier mit dem Doppelsinn: Die Schiffe schwimmen auf dem Meer, vgl. im ersten Zodiologion unter den Fischen 4,288 navalis etiam pugnas, pendentia bella (Housman „natantia“); zweimal tetragonal entfernt beim Steinbock: beim Südlichen Fisch am Anfang des Zeichens vom Fischfang, 5,398 pendentem … in aequore piscem sowie beim Delphin am Ende des Zeichens vom Schwimmer 5,430 pendebitque super, vgl. ThLL X 1 c. 1036,11 und 35–52. Gleichzeitig befindet sich aber auch Roms Schicksal in der Schwebe, 1,916 f.: in ponto quaesitus rector Olympi, femineum sortita iugum cum Roma pependit.

Verinnerlicht wird der Schwebezustand auch bei den unter dem Fuhrmann geborenen Wagenlenkern, 5,84 spemque sub extremo dubiam suspendere casu, und bei den unter Capella mit Aries 30° geborenen ängstlichen Menschen,

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Aries

5,135 f.: corda … / suspensa ad strepitus. Vgl. unter der diametral gegenüberliegenden Sagitta bei Libra 8° zu 5,308 periclum, ferner unter Andromeda zu 5,607 animo … magis quam corpore pendet, im übrigen zur Etymologie Κριός – κρίνειν unter Sagitta bei der Waage zu 5,293 cerne. 53 orbis: S. o. zu 5,35 per orbem. Der Weltkreis erscheint hier als Objekt des κοσμοκράτωρ, vgl. im Proömium an den Caesar 1,8 qui regis … orbem und die Geographie, wo Rom der Waage unterstellt wird, 4,777: et propriis frenat pendentem nutibus orbem.

S. die Einleitung Scorpius. orbis … in ponto caeli: Die drei großen Regionen treffen zusammen. in ponto caeli fortuna natabit: Die Synekdoche ermöglicht einen Doppelsinn (s. o. zu 5,52 suspensus): Die Schiffe schwimmen in der Schlacht bei Actium auf dem Wasser, vgl. 1,916 in ponto quaesitus rector Olympi, und Roms Schicksal ist in der Schwebe. Jetzt werden nicht mehr Wasser und Land verbunden, sondern Meer und Himmel wie schon beim Aufgang, s. o. zu 5,36 ceu naviget, vgl. im ersten Zodiologion vom Steuermann, der unter den Fischen die Tücken des Meeres mit der Kenntnis des Himmels überwindet, 4,280 pontum caelo vincit, im zweiten Zodiologion an der gegenüberliegenden Stelle beim Anfang der Waage vom Weltenherrscher: 4,552 caeli post terras iura manebunt, ferner den Sieg des Perseus über den Walfisch am Ende der Fische (s. u. unter Andromeda zu 5,540–618). Die Verschränkung von Land und Luft (Himmel) begegnet dann wieder beim Fuhrmann: Von Salmoneus heißt es 5,91 caelum imitatus in orbe, von Bellerophon 5,99 cui caelum campus fuerat. – Über natabit s. o. zu 5,36 ceu naviget und 5,43 transnare. caeli fortuna: Das Glück, κοσμοκράτωρ zu werden. 54 his ducibus … ducuntur: Rekapitulierend: Admirale. Wie der Widder die Zeichen anführt, s. o. zu 5,37 ducit. caeco … in aequore: Mit derselben Sperrung im Geviertschein hierzu 5,398 beim Südlichen Fisch unter dem Steinbock, vgl. bei den Iugulae unter dem Krebs 5,190 caeco … profundo: Somit kommt das Wort bei drei von den vier tropischen Zeichen vor, vgl. ferner bei Cepheus unter dem Wassermann (jedoch nach Firmicus unter dem Steinbock) caecum sine sole diem, dann auch 1,87 caecum … pontum. 55 coit ipsa sibi tellus: Im Anschluß an das Vorangehende könnte sich dieser Ausdruck weiter auf die Schlacht bei Actium beziehen (Orient und Okzident treffen aufeinander), wegen des folgenden Textes ist aber – zumindest primär – der Schiffsverkehr des Handels gemeint. Die bewohnte Erde schrumpft zusammen, so wie am Himmel am Äquator die beiden Hemisphären zusammentreffen, 1,651 qua coit ipse sibi … mundus. Meteorologisch gewendet von den beiden Fischen an der Grenze vom Winter zum Frühling, 2,195: hiberni coeunt cum vernis roribus imbres.

In dem Verbum coire hat man eine medizinische Metapher vom Zusammenwachsen einer Wunde erkannt: Bühler (1959), 482; Flores (1966), 59. Die

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Argo

reflexive Deutung geht aber auch auf die Tatsache zurück, daß beim Widder die senkrechten Parallelen des Hörens (ἰσανάφορα) in einem Punkt zusammenlaufen (s. Abb. 14), vgl. 2,485 consilium ipse suum est Aries, zitiert unter dem Adler beim Wassermann zu 5,495 ipse sibi lex est, dazu Hübner (1982), 64 f. unter Nr. 1.221.3 und 509–514 „Introversion“; Id. (2007b), 104–106. Das Hören nach oben schon bei Arat, der vom nördlichen der beiden zodiakalen Fische sagt, Arat. 241 μᾶλλον βορέαο νέον κατιόντος ἀκούει. Deutlicher beim folgenden Orion 5,65 unum … per omnia verbum sowie unter dem Fuhrmann beim Blitztod des Salmoneus, s. zu 5,95 sensit. Hier bleibt der Bezug allerdings rein formal, während er bei der gegenüberliegenden Waage auch inhaltlich gegeben ist, s. zu 5,336 ipse suas … cantabit ad aures, vgl. Abb. 14: Cancer Gemini

Leo

Taurus

Virgo

Terra

Aries

Libra

Pisces

Scorpius

Aquarius

Sagittarius Capricornus

Abb. 14: Schema der Zeichen, die sich sehen (ἰσοδυναμοῦντα) oder hören (ἰσανάφορα)

55 f. totus … per usus / diversos rerum … arcessitur orbis: Jetzt wieder auf den Handel bezogen, Konzentration der Parallelen an der Frühlingsgleiche (s. Abb. 14), auf das Hören bezogen unter Orion 5,64 totoque habitabit in orbe und 5,65 unumque per omnia verbum sowie im Geviertschein hierzu im ersten Zodiologion von dem unter dem Krebs geborenen Händler mit einem Polyptoton 4,169 orbisque orbi bona vendere. Vgl. ferner an der gegenüberliegenden Stelle die Einleitung Libra zur concordia discors der Waage-Paranatellonten. 56 orbis: Die Synekdoche a minore ad maius für die Waren der ganzen Welt erleichtert den kosmischen Bezug, vgl. zu 5,35 per orbem.

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Aries

Orion Nach Arat. 585–588 erhebt sich Orion mit dem Krebs, nach Hipp. 3,1,9 mit Taurus 27°30' bis Cancer 3° und kulminiert mit Aquarius 9° bis Pisces 13°. Die von Boll (1903), 134 zusammengestellten Teukrostexte nennen den Stier und vereinzelt den Schützen, Val. 1,2,28 und das Exc. Barocc. I p. 465,4 speziell für den Gürtel (ζώνη) die Zwillinge, s. u. die Einleitung Iugulae. Manilius selbst rückt Orion im ersten Buch in die Nähe der Zwillinge (1,387 vicinum Geminis) und erwähnt das Sternbild in Buch 5 als Paranatellon zweimal: an dieser Stelle bei Aries 10° und seine drei Gürtelsterne δεζ Orionis (Iugulae) am Anfang des Krebses, also tetragonal entfernt. Vermutlich handelt es sich beim Krebs um den Aufgang und beim Widder um die obere Kulmination (das ist im übrigen die Stellung des Widders im thema mundi: s. o. Abb. 8), wie schon die Alternative bei Firm. math. 8,6,2 nahelegt: partiliter … aut in MC. Genauso verhält es sich 180° entfernt mit der doppelt genannten Leier: Wenn der Steinbock aufgeht, befindet sich die Waage in der oberen Kulmination, s. u. die Einleitung Lyra mit Abb.  34. In beiden Fällen hat das Sternbild bei der vorausgenommenen oberen Kulmination seinen gewöhnlichen Namen (Orion bzw. Lyra), bei seinem echten Aufgang jedoch den weniger gebräuchlichen (Iugulae bzw. Fides), vgl. Hübner (2007b), 100 fig. 3, hier Abb. 15. Orion ist hier an die Stelle des Perseus getreten, der nach Eudoxos F 109– 114 zusammen mit den Fischen und dem Widder aufgeht: τὰ λοιπὰ bei den Fischen (Val. 1,2,83 = Eud. F 109) und τὰ πρῶτα Περσέως beim Widder (Val. 1,2,5 = Eud. F 114). Für Perseus fand Arat bei Eudoxos zwei etwas abweichende Angaben vor, nach den Φαινόμενα (F 111) gehen die rechts gelegenen Teile mit den Fischen auf, nach dem Ἔνοπτρον (F 112b) der gesamte Perseus mit den Fischen bis auf einen geringen Rest, vgl. Hipp. 2,3,29. Arat. 709–713 läßt den Perseus dagegen zusammen mit Widder und Stier aufgehen, Hipp. 2,5,15 von Capricornus 25° bis Aries 13°30', demnach hat Perseus bei Aries 10° seinen Aufgang fast vollendet. Der zweite Teukrostext (I 1,4) nennt Perseus an derselben Stelle, wo Manilius den Orion ansiedelt, nämlich zu Aries 8°–10°, d. h. dort, wo sich bei den meisten Autoren die Frühlingsgleiche befindet, und zwar im Rahmen einer schematisch absteigenden Reihe mit den Figuren des Andromeda-Dramas (s. oben die Einleitung Aries mit Abb. 11 und unten die Einleitung Cepheus mit Abb. 45). Der erste Teukrostext bei Rhet. B p. 195,7–9 nennt den Perseus etwas später zum zweiten und dritten Dekan des Widders, Ant. bei Boll (1903), p. 57,3 zum Widder allgemein, und zwar zusammen mit sämtlichen menschengestaltigen Figuren des Andromeda-Dramas. Perseus fehlt unter den Paranatellonten des Manilius, zeigt aber hier unter Orion seine Wirkung und wird am Ende der Fische ein zweites Mal durch Engonasin ersetzt: s. die Einleitung Engonasin. Im Text des Askl. bei Boll (1903), p. 543,4 = CCAG V 1 (1904), p. 188,12–13 folgen die Wirkungen von Argo und Orion-Perseus chiastisch aufeinander: ἡ δ’ Ἀργὼ πλοϊζομένοις,

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Orion Orion

Aries

Iugulae

Cancer

Capricornus

Fides

Libra Lyra

Abb. 15: Die doppelt genannten Sternbilder mit dem Krebs im Aszendenten

δημοσίοις δὲ ὁ Περσεύς (sc. ἁρμόσει), dem entspricht bei Manilius unter der Argo 5,41 rector erit puppis sowie hier unter Orion 5,64 instar erit populi. Eine andere Art von Symmetrie um den Jahreswechsel herum ergibt sich bei Manilius, betrachtet man die zweifache Verdrängung des Perseus, vgl. Abb. 16: Tierkreis Pisces Ende Pisces Ende

N–S N S

Aries 4° Aries 10°

[N] S S–N

Paranatellon Engonasin statt Perseus Cetus (Wasser) Bärinnen und Polardrache Argo (Wasser) Orion statt Perseus

Abb. 16: Der zweifache Ersatz des Perseus und seine Symmetrie

Der zweifache Ersatz des Perseus findet beiderseits des Frühlingspunktes statt: Am Ende der Fische folgt der Gegner des Engonasin-Perseus, der wasserverbundene Walfisch, am Anfang des Widders geht die durch das Wasser fahrende Argo dem durch die Luft fliegenden Perseus voraus (es folgt als drittes ‚Fahrzeug‘ der Fuhrmann mit seinem Wagen auf dem Lande, s. die

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Aries

Einleitung Aries). Die Angabe, daß die Argo auf der rechten Seite aufgeht, ist zwar falsch (s. o. zu 5,37 dextri lateris), doch macht der sprachliche Gegensatz 5,37 dextri lateris und 5,57 lateris … sinistri insofern Sinn, als es sich bei Argo und Perseus um ein süd-nördliches Gegensatzpaar handelt. Allerdings hätte man genau die umgekehrte Verteilung erwartet: Argo links und Perseus rechts. Im Juno-Prolog Sen. Herc.f. 12 f. folgen Orion und Perseus symmetrisch aufeinander: ferro minax hinc terret Orion deos suasque Perseus aureus stellas habet,

vgl. Soubiran (1996), 72 f. – Im übrigen spiegelt sich in der Konkurrenz zwischen Orion-Perseus bei Aries 10° und Engonasin-Perseus am Ende der Fische die Konkurrenz zweier Frühlingspunkte, vgl. die Einführung mit Anm. 189. Eine weitere Einzelheit empfiehlt den Perseus für den Widder: Er birgt als hellen Einzelstern das Gorgoneion der Athene (β Persei, heute Algol), das auch als Medusenhaupt gedeutet wird: Teukr. I 1,2 stellt das Paranatellon Ἀθηνᾶ / Pallas zu Aries 3°–5° (s. o. die Einleitung Argo mit Abb.  11), und in der euripideischen Andromeda hat Athene dem Perseus die Verstirnung angekündigt (Bubel, 1991, 61–63 gegen Engelmann, 1900, 76, der an Aphrodite denkt), darüber ausführlich Hübner (2005c), 183–185. Außerdem könnte Orion unter dem Widder seinen Platz haben, weil er sich als äquatoriales Sternbild schnell zu bewegen scheint. Als solches wird er den Bärinnen des Nordpols gegenübergestellt, die nur einen langsamen und engen Kreis ziehen, 1,502–505 (zitiert unter den Fischen in der Einleitung Arctos und Cynosura). Unter den Tierkreiszeichen geht der Widder am schnellsten auf (s. o. die Einleitung Aries), und Arat. 225 f. begründet dies mit seiner äquatorialen Lage und kontrastiert ihn mit der langsamen Kleinen Bärin nahe dem Nordpol, s. unter Capella zu 5,128 orbi. Vereinzelt wird auch die Gestalt des Perseus in Bewegung gesehen, Hyg. astr. 3,11 l. 138 dextro pede caput Aurigae premere velut currens videtur. Seine Behendigkeit hat er mit Merkur gemeinsam: Hübner (1984a), 264 f., und nach Apollodor 1,9,1 ist der Widder ein Geschenk des Hermes. Die Deutung des ersten Widderdekans als Perseus durch Aby Warburg (1912), 181–184; Id. (1926), 562 ist zwar falsch, doch greift seine Bipolarität zwischen dionysischer Mnemosyne und distanziernder Sophrosyne (vgl. Gombrich, 1981, 261; 348 und 407 f.) divinatorisch auf die grundsätzliche Bedeutung zurück, die Perseus im Epyllion bei Manil. 5,540–618 hat (s. dort): Der erste Widderdekan endet eben mit Aries 10°. 57 sed: Betont trotz des Irrtums die andere Hemisphäre, s. die Einleitung. lateris … sinistri: Polar zu 5,37 dextri lateris. Die Angabe trifft hier für Orion zu. Für Perseus wäre diese Angabe falsch, doch immerhin bildeten Argo und Perseus ein süd-nördliches Paar, s. o. surgens: Ist wie amplexus auf finget zu beziehen, vgl. im übrigen unter der Argo zu 5,38 consurgit.

Orion

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58 maximus Orion magnum … amplexus Olympum: Ähnlich in der Vorschau zu 5,12 magni pars maxima caeli. Der Ausdruck bezieht sich auf die äquatoriale Lage, vgl. 1,505 toto semper decurrere mundo, ferner Housman ad l. – Über den Hexameterschluß s. o. zu 5,18 Olympus. 59 caelum … trahente: Eigentlich drehen die beiden Bärinnen die Himmelsachse, s. unter Arctos bei den Fischen zu 5,694 ad sua perpetuos revocat vestigia passus. 60 ementita diem: „Tageslicht“, umgekehrt 3,19 ereptumque diem, vgl. ThLL V 1 c. 1027,56–1028,50, eine Hyperbole ebenso wie 5,723 der Gedanke, daß Orion die anderen Sterne überstrahlen könne. Als bloße Möglichkeit könnten die Kometen, wenn sie länger strahlen, die Nacht zum Tage machen, 1,829 alter nocte dies esset. Zur Hyperbole s. o. zu 5,10 aetherios. – Zur Variante et mentita vgl. 5,131 egelido M, et gelido GL; 5,230 et fundunt M, effundunt GLV, ecfundunt Ellis; 5,263 et finget M, effinget GL, ecfinget Housman; 5,315 effingit G, et fingit LM, ecfingit Housman; 5,603 et flat LM efflat GL2 ecflat Housman (vgl. Plaut. Persa 638 ecflavit Ambrosianus saec. III–IV, et flavit cett.). In früheren Büchern: 2,239 ecfundit (Housman, et fundit LM, effundit GL2, vgl. Anon. C p. 166,1 ἐκχεῖσθαι und Hübner, 1982, 506); 4,607 enatat M, et natat GL; 4,904 edomuit GM et domuit L, zum Teil gesammelt von Pierleoni (1931), 187. nox contrahit alas: Literatur zur vogelgestaltigen Göttin der Nacht bei Hübner (1997b), 191 Anm.  10. Das Überstrahltwerden der Nacht scheint mit dem jahreszeitlichen Kürzerwerden der Nächte an der Frühlingsgleiche parallelisiert zu werden. Eigentlich werden die Nächte schon seit der Wintersonnenwende kürzer, vgl. vom Steinbock 4,254 retrahis … noctes, von jetzt an werden sie jedoch kürzer als die Tage. alas: Vgl. 3,194 cum obducta nigris nox orbem texerit alis sowie FeraboliScarcia ad l. 61–66: Die Deutung des unermüdlichen ‚Allroundman‘ paßt weniger auf Orion als vielmehr auf den verdrängten Perseus. Sie kehrt an der gegenüberliegenden Stelle unter der Waage bei dem Haedus wieder, der vielleicht mit Engonasin gleichzusetzen ist, der seinerseits am Ende der Fische wiederum den Perseus verdrängt hat, 5,314–316: sollertis animos agitataque pectora in usus ecfingit varios nec deficientia curis nec contenta domo.

61 sollertis animos: Ähnlich die Wirkung der Hyaden, s. dort zu 5,120 nulla quies placet. velocia corpora: Nicht nur, weil der Widder ein tropisches Zeichen ist, sondern auch, weil er extrem schnell aufgeht, s. die Einleitung Aries. Der hier verdrängte Perseus verdankt seine Flügelschuhe dem Merkur: Eratosth. catast. 22 p. 130,7. Dies verkennt Calcante (2002), 123 f., wenn er eine Homerparallele beizieht. 62 agilem: Vgl. unter den Böcklein 5,110 agiles agilemque vigorem.

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Aries

63 indelassato: Im ersten Zodiologion heißt es vom trigonal verwandten Schützen, 4,242: et celeres motus nec delassabile pectus.

Der Schütze gehört ebenfalls zu den laufenden Zeichen: 2,246 Arcitenens Ariesque, vgl. Abb. 40, ähnlich auf den beiden Himmelsbildern von Dendera, verglichen von Künzl (2005), 75, dazu Hübner (1982), 116 unter Nr. 2.241.21. properantia corda: Verinnerlichung der Deutung, vgl. zu 5,61 velocia corpora. 64 instar erit populi: Subjektswechsel vom Sternbild zum Nativen wie unter dem Centaurus beim Skorpion 5,350 stimulis agitabit onus; unter Cepheus beim Wassermann 5,452 pascentur. Ähnlich unter den Hyaden 5,121 populum turbamque petunt. Die tropischen Zeichen gehören zu den ‚öffentlichen‘ Zeichen: Val. 1,2,1 δημόσιον, πολιτικόν; Val. App. I 44 ἐν τροπικοῖς δὲ μάλιστα ἔσονται αἱ πολιτικαὶ ἀρχαί; Ptol. apotel. 3,14,3 (danach Heph. 2,15,4) τὰ μὲν τροπικὰ δημοτικωτέρας ποιεῖ τὰς ψυχάς, ὀχλικῶν τε καὶ πολιτικῶν πραγμάτων ἐπιθυμητικάς; Rhet. C p. 205,3 ἐπὶ δὲ τῶν τροπικῶν δημοσίως, vgl. Hübner (1982), 212 f. unter Nr. 4.23. Von Perseus: Askl. bei Boll (1903), p. 543,4 = CCAG V 1 (1904), p. 188,13 δημοσίοις δὲ ὁ Περσεὺς καὶ ἡ Ἀνδρομέδα (sc. ἁρμόσει). Vgl. unter dem gegenüberliegenden Bock bei der Waage zu 5,316 populi … ministra und 5,322 ponit … forum sowie zu 5,329 f. über die öffentliche Wirkung der Musiker. toto … habitabit in orbe: Überliefert ist toto (GL, tota M) in orbe, alle neueren Herausgeber folgen der Konjektur von Turnebus tota … urbe, vgl. deren jüngste Verteidigung von Fontanella (1991), 77–80. Das Vorangehende und das Folgende paßt zwar besser zu einer Stadt (Housman vergleicht Mart. 4,78,3 discurris tota vagus urbe), dennoch scheint Firmicus orbe gelesen zu haben, wenn es heißt, Firm. math. 8,6,2: variabunt semper domicilia, domus sedesque mutabunt. Vgl. im zweiten Zodiologion 4,513 f. totius et esse / orbis in hospitio. Voraus geht dort 4,512 ignotas transire per urbes (G, orbes LM, daher ignotos L2). Außerdem spielt der orbis schon beim vorangehenden Sternbild Argo eine wichtige Rolle, s. o. zu 5,35 per orbem und 5,53 = 5,56 orbis. Weitere Verwechslungen der obliquen Kasus von urbs und orbis 5,91 orbe; 5,385 urbem; 5,475 urbe; 5,649 orbem; 5,734 urbes, vgl. die Sammlung bei Flores (1966), 84 Anm. 54. Über die Schreibung des Wortes orbis mit u schon in den Inschriften ThLL IX 2 c. 906,66–71. – Wenn Fontanella (l. c. 80) sagt „gli ‚emigranti‘, che niente avevano a che fare con il contesto narrativo degli influssi di Orione“, so vernachlässigt sie den Einfluß des übergeordneten tropischen Tierkreiszeichens, s. o. unter der Argo zu 5,42 mutabit. Es handelt sich also wohl um zwei verschiedene Prognosen: zunächst um häufigen Ortswechsel, dann um intensive salutatio, zur ersten vgl. Firm. math. 8,19,1 (zum Einzelgrad Aries 2°) domicilium suum ad peregrinas regiones transferentes. Der Kater der Dodekaoros, der nach Teukr. I 1,11 mit Aries 26°–27° aufgeht, modifiziert im dritten Teukrostext eine Jupiterprognose zum ersten Dekan des Widders, Teukr. CCAG IX 2 (1953), p. 183,18 ἐντρεχὴς ἔσται τόπον ἐκ

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τόπου ἀμείβων. Sonst wird der Ortswechsel auch planetar determiniert, Firm. math. 3,4,14 (Mars im fünften Ort der Dodekatropos) peregrinis semper regionibus immoratur; 4,14,15 (der Mond von Merkur zur Sonne wandernd) erraticos semperque peregrinos et qui nusquam sedem domiciliumque constituant. – Zu der Hyperbole „auf der ganzen Welt zuhause“ vgl. die o. a. Parallele des zweiten Zodiologions sowie oben zu 5,10 aetherios. Möglicherweise ein weiterer Ausdruck der akustischen Introversion, denn in der Mitte des Widders laufen die Parallellinien des Hörens oder Gehorchens zusammen, s. o. die Abb. 14 zu 5,55 coit ipsa sibi tellus (auch bei Aries 10° wurde nach Manil. 3,681 der Jahrpunkt angenommen), vgl. im nächsten Vers unum … per omnia verbum. Das optische Gegenstück zu dieser Prognose bildet der Pantomime unter Cepheus mit dem Wassermann, 5,480 f.: solusque per omnis ibit personas et turbam reddet in uno.

Da Firmicus den Cepheus schon mit Capricornus 15° aufgehen läßt, bildet jene Prognose einen fast genauen Geviertschein zu dieser Stelle. 65 limina pervolitans: Von dem hier verdrängten Perseus heißt es bei Andromeda unter den geflügelten Fischen proprie 5,613 pervolat, mehr zu 5,592 subvolat. Vgl. unter dem nächsten Sternbild 5,87 pervolitans et equos. unum … per omnia verbum: Treffend Ribbeck (1892), 17 „Allerweltsfreunde“. Auch hier in Ausdeutung der Konzentration der Parallellinien des Hörens in einem Punkt in der Mitte des Widders, s. o. zu 5,64 toto … habitabit in orbe. 66 communis amicus: Geselligkeit ist sonst eine Eigenschaft der doppelten Zeichen, die auch κοινωνικά genannt werden, besonders der Fische: Hübner (1982), 188 f. unter Nr. 3.371, vgl. unter dem Cetus bei den Fischen zu 5,680 socia per mutua dote. – Die Stellen, die nach Feraboli-Scarcia (II, 2001, 446 zu 5,57–66) einen Einfluß des Einzelsterns Algol (β Persei) belegen sollen, überzeugen nicht. Heniochus Arat. 714–717 läßt den Fuhrmann mit dem Stier und den Zwillingen, Hipp. 2,5,16 (nach dem Perseus) jedoch schon mit Pisces 10°30' bis Taurus 15°30' aufgehen. Der zweite Teukrostext kennt zwei Fuhrleute, einen mit und einen ohne Wagen: Teukr. I 2,3 bei Aries 8°–11° Ἡνίοχος ἐπὶ ἅρματος / Heniochus currum detinens und beim anschließenden Bezirk Aries 12°–14° Teukr. I 2,4 Ἡνίοχος ἄλλος τροχὸν βαστάζων / Heniochus rotam tenens. Zum Widder allgemein stellen ihn Ant. bei Boll (1903), p. 57,3 (dann allerdings auch zum Stier und zum Löwen) und Val. 1,2,5 (nach der Vorderpartie des Perseus) τὰ ἀριστερὰ τοῦ Ἡνιόχου. Diametral gegenüber mit Libra 13°–15° erhebt sich nach Teukr. I 7,5 ὁ δίχα ἅρματος Ἡνίοχος / Sine curru Auriga, hierzu Boll (1903), 108–113 und 223–226; Gundel (1936a), 226 f.; Hübner (1995a), II

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11 f. und 55. In der lateinischen Übersetzung erscheint außerdem am Anfang der Zwillinge (I 3) ein Auriga qui stat super curru, der schwer einzuordnen ist und wohl zum Abschnitt Gemini 26°–28° gehört, vgl. Gundel (1949a), 1250,13–23; Hübner (1995a), II 16. Manilius’ Angabe Aries 15° paßt am ehesten zu der Hipparchs. In Buch 1 erwähnt er den Fuhrmann jedoch in der Nähe des Stieres, 1,361 f.: tum vicina ferens nixo vestigia Tauro Heniochus,

und zwar nach Arat. 167: πὰρ ποσὶ δ’ Ἡνιόχου κεραὸν πεπτηότα Ταῦρον.

Argo und Fuhrmann bilden um Orion-Perseus herum den traditionellen Parallelismus von Wagenfahrt und Schiffahrt, vgl. im ersten Zodiologion die Metapher 4,283 frenare ratem (ähnlich Sen. Med. 3) und im ersten Buch die beiden aufeinanderfolgenden Gleichnisse über die Milchstraße mit einer Wagen- oder Schiffsspur, 1,703–712, dazu Schindler (2000), 224–235 und 205 f. mit Anm. 207–209. Schon Hom. Od. 4,708 bezeichnet die Schiffe als ἁλὸς ἵπποι (vgl. Ps.Aristot. περὶ κόσμου 6 c. 400b6 ὅπερ ἐν νηῒ μὲν κυβερνήτης, ἐν ἅρματι δὲ ἡνίοχος …, τοῦτο θεὸς ἐν κόσμῳ). Hom. Od. 13,81 f. vergleicht die Schiffahrt mit der Wagenfahrt wie Verg. Aen. 5,144–147 (wohl nach Ennius, vgl. Norden 111 zu Verg. Aen. 6,1 f.), und zwar als Hinweis auf seine Umgestaltung des homerischen Wagenrennens zu einem Schiffsrennen, dazu Knauer (1979), 389 und 520; Hübner (2003a), 71 mit Anm. 213. Die vierte pythische Ode Pindars für den König Arkesilas IV. von Kyrene, der im Wagenrennen gesiegt hat, beschreibt breit die Argonautenfahrt, vgl. die Metapher 4,25 θοᾶς Ἀργοῦς χάλινον sowie die Prophezeiung Medeas Pind. Py. 4,17 f. ἀντὶ δελφίνων δ’ ἐλαχυπτερύγων ἵππους ἀμείψαντες θοάς, ἁνία τ’ ἀντ’ ἐρετμῶν δίφρους τε νωμάσοισι ἀελλόποδας.

Varro Atac. frg. 4 Courtney bezeichnet den Iason als auriga der Argo, vgl. Catull. 64,9 von der Argo volitantem … currum, ferner die beiden sich entsprechenden Schlußpartien innerhalb des ersten Georgica-Buches: 1,201–203 Ruderer und 1,512–514 Wagenlenker. Über den Vergleich des Wagenlenkers mit einem Taucher s. u. unter dem Delphin beim Steinbock zu 5,443 ponuntur in undis. Die beiden Abschnitte über die Argo und den Fuhrmann sind zudem relativ lang und haben episches Kolorit. Weil Wagen schneller als Schiffe fahren, erhöht sich von der Argo bei Aries 4° bis zum Fuhrmann bei Aries 15° die Geschwindigkeit entsprechend der Aufgangsgeschwindigkeit des Widders, der nach dem System der ἰσανάφορα (s. Abb. 14) das Extrem bei Aries 15° erreicht, eben dort, wo der Fuhrmann angesiedelt ist. 67 terris: Kaum „above the earth“ (Goold), „über die Länder“ (Fels), „sopra la Terra“ (Scarcia), sondern Dativ der Richtung: „si mostrerà / all’orizzonte“ (Liuzzi), vgl. von den Böcklein 5,104 terris promittere. Gemeint sind die

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Menschen auf der Erde, vgl. zu 5,128 orbi. Vergil nutzt einmal die Ambivalenz von separativem Ablativ und finalem Dativ für die unheimliche Kreuzung von untergehender Sonne und heraufsteigender Nacht, Aen. 2,250 ruit Oceano nox, dazu Hübner (1997b). ter quinque: Die Produktbildung ist wohl kaum auf den Inhalt abgestimmt. Immerhin handelt es sich nach Argo bei Aries 4° und Orion bei Aries 10° um das Ende des dritten Fünfgradabschnittes, vgl. zu 5,29 bis sex. 67 f. ter quinque peractis / partibus: Der Fuhrmann beginnt mit der Mitte des Widders aufzugehen, Capella, ein Einzelstern auf seinem Ellbogen, mit dem Ende (Aries 30°). Nach dem in Abb. 14 dargestellten System erreicht der Widder bei Aries 15° seine höchste Geschwindigkeit, s. die Einleitungen Aries und Heniochus. Dort stoßen die Parallelen des Hörens zusammen, was möglicherweise bei Salmoneus ausgedeutet wird, s. u. zu 5,94 sensit. Nach dem System der namentragenden Gradbezirke stoßen ebendort die Bezirke VI 1,3 Exaltatio bei Aries 10°–15° und VI 1,4 Ruina bei Aries 16°–20° zusammen, die ebenfalls das Schicksal des Salmoneus zu bestimmen scheinen, s. u. zu 5,96 morte. Möglich ist auch ein Bezug zum Längerwerden der Tage und Kürzerwerden der Nächte, im ersten Zodiologion übersetzt 4,127 crescendo cadet wahrscheinlich das griechische Nominalkompositum αὐξομειωτικόν, s. o. zu 5,33 nec pelle immunis. Über die Kreuzung der Bewegungen s. zu 5,91 caelum imitatus in orbe sowie an der gegenüberliegenden Stelle unter Sagitta bei der Waage zu 5,296 f. 68 extollit … tollit: Wohl ungewollte Wortwiederholung nach einem gängigen Schema, ähnlich 5,207 Canis … Canicula. iuga: Der Wagen des kanonischen Fuhrmanns wurde nicht verstirnt: Le Bœuffle (1977), 107. Im übertragenen Sinne heißt es vom Widder, der den ersten Dekan der gegenüberliegenden Waage modifiziert, 4,340 f.: veris iuga temperat ille, haec autumnalis componit lucibus horas.

(horas O, Flores, umbras Housman.) Die Verschränkung der beiden diametral verwandten Zeichen zeigt sich auch in dem Namen Iugum für die Waage (griechisch ζυγός), vgl. 1,611 iuga Chelarum, dazu Gundel (1926a), 118,23–28; Le Bœuffle (1977), 171 f.; ThLL VII 2 c. 643,6–11; Hübner (1984a), 219. Macr. Sat. 1,12,11 bezieht den Namen auf die vereinigende Kraft der Venus, s. die Einleitung Libra. – Der erste Planetenbezirk des Widders (Aries 1°–6°) heißt bei Kritod. V 1,1 Δίαρμα / Currus und wird von Jupiter regiert, vgl. zu 5,94 Iovem. ab undis: Über das Meer als Horizont s. zu 5,28 merguntur in undas. Hier mit Bildmischung, denn es folgt 5,69 clivo … rotas convellit ab imo. 69 Heniochus: Über den Namen sowie die Position am Versanfang s. o. zu 5,20 Heniochus. Hier bezeichnet der griechische Terminus das Sternbild, der lateinische (5,72 agitator) das irdische Gegenbild. Firm. math. 8,6,3 f. gebraucht an entspechender Stelle das lateinische Äquivalent Auriga. clivo … convellit ab imo: Zum Gedanken des Losreißens vgl. unter Capella 5,129 eruit undis sowie von der Jungfrau 5,252 partibus ereptis, ferner oben zu 5,68 ab undis.

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70 qua gelidus Boreas aquilonibus instat acutis: Die nördliche Abweichung wird mit doppelter Bezeichnung (Boreas und aquilonibus) breit ausgeführt, vielleicht weil es sich um das erste nördliche Paranatellon handelt, vgl. zu 5,20 Heniochus. Boreas: Wie bei den sich anschließenden Böcklein 5,105 qua dexter Boreas spirat. 71 dabit: Zu dieser Bedeutung von dare vgl. mit Akkusativobjekt 2,544 f. quae dant Scorpios acer / et Pisces; 2,629 quos Gemini … dabunt; 4,507 (sc. Aries) dabit in praedas animos; 4,526 (sc. unda Geminos proferens) dabit studia; 5,221 (sc. Canicula) irarum … dabit fluctus; 5,634 (sc. Equus) velocis … dabit … partus; 5,651 (Engonasin) in praerupta dabit studium; al., hierzu ausführlich Housman ad l. Zur Konstruktion mit Infinitiv vgl. unter Procyon beim Krebs zu 5,205 dabit. Von einem Planeten 2,748 dabit effectus; vom Aszendenten 2,832 fortunamque dabit rebus. proprium studium: Vgl. im ersten Zodiologion vom Steinbock 4,252 in vestes studium; von den Fischen 4,272 in pontum studium, ferner unter Engonasin zu 5,651 in praerupta dabit studium. 72 agitator: Hier der noch nicht verstirnte Wagenfahrer als Übersetzung von 5,69 Heniochus, vgl. unter Capella zu 5,138 capellae. Als Name für den verstirnten Fuhrmann begegnet dieses lateinische Wort erst im Aratus latinus (p. 104,7 Maass), vgl. Le Bœuffle (1977), 108. 73–84: Es folgt eine Reihe von appositionellen Infinitiven, die für Manilius typisch sind, vgl. Cramer (1889), 68–70; Brakman (1922), 83 (zu 4,14 deflere): „Manilium infinitivo liberius esse usum“. Sie treten besonders bei der Beschreibung der Charaktere und Berufe auf, ebenfalls als Objekt 5,200– 205; 5,272–284 (s. dort), als Nominativ 5,147–151 (s. dort); 5,354; 5,370–373; 5,659 f. Nicht hierher gehören die Infinitive 5,163–169, die von potens abhängen, und 5,461–464 als Apposition zu einem Ablativ, s. dort. Nicht auf Tätigkeiten bezogen in Buch 5 nur 5,543 vesano dedere ponto. 73 stare levi curru: Wagenlenker erwähnt Teukros beim ersten seiner beiden Wagenlenker, Teukr. I 2,3 (zu Taurus 8°–11°) Ἡνίοχος ἐπὶ ἅρματος· ἡνιόχους / Heniochus currum detinens: facit aurigas insignes, vgl. fast genau gegenüber zum südlichen Kentauren bei Scorpius 12° Manil. 5,351 curru celsior ibit. Zum Einzelgrad Sagittarius 24° Firm. math. 8,27,8 equorum domitor vel auriga. levi curru: Betonung der Leichtigkeit wie 5,78 rotis levibus und dann unter den Böcklein auf den Charakter übertragen, 5,10 levibus gaudent, ohne astrologischen Hintergrund Verg. Aen. 5,819 levis volat, weitere Beispiele bei Feraboli-Scarcia II (2001), 450 zu 5,71–89. Der Widder gehört zum Dreieck des leichtesten Elements, des Feuers, s. Abb.  38 und Hübner (1982), 238– 241 unter Nr. 7.111 und damit auch zum leichten Gewicht: ibid. 245 f. unter Nr. 7.12. moderantem: Der Ausgleich der widerstrebenden Kräfte entspricht der Frühlingsgleiche. quattuor ora: Vgl. von Erichthonios 1,364 quadriiugis, von Salmoneus 5,92 quadrigis; Maneth. 5[6],171 (Mond mit der Sonne) τετράζυγον ἅρμα.

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73 f. ora / … frenata: Nimmt Bezug auf den griechischen Namen des „Zügelhalters“. 74 spumigeris: Lucr. 5,985 vom Wildschwein. Über den Wechsel mit spumiferis vgl. Arens (1950). lupis: Stachelzügel. Das erst im Mittelalter anstelle des θηρίον benannte Sternbild Lupus, dessen Einfluß Feraboli-Scarcia (II, 2001, 450 zu 5,71–89) erwägen, scheidet hier aus, denn das von Teukr. I 11,3 und Ia 11,1 Λύκος / Lupus genannte Sternbild bezieht sich auf etwas anderes: Boll (1903), 282 f.; Le Bœuffle (1977), 147 und 231. 75 torto stringere gyro: Die Pferde werden zu besonders engen Kreisen gezwungen, vgl. von den engen Bahnen der Bärinnen am Nordpol 1,503 suos in vertice flectere gyros. Pauer (1951), 146 hat beobachtet, daß Manilius das griechische Fremdwort gyrus 16mal in Buch 1 (von Sternen), keinmal in den Büchern 2–4 und zweimal in Buch 5 gebraucht: Dieselbe Wirkung hat Pegasus unter den Fischen, 5,636 hic glomerabit equo gyros. 76 at: Trennt das Zügeln (frenata, flectere, stringere) vom Antreiben (exagitare). 77 exagitare eqs.: Der Widder ist ein schnell aufgehendes Sternbild, s. die Einleitung Aries. feros: Von Pferden schon Verg. Aen. 5,818 feris, hier im Sinne eines effizierten Objekts. Housman liest den ThLL nicht richtig: „cuius usus novum ac mirum exemplum thesaurus […] profert ex Sen. H. O. 851.“ ThLL VI 1 c. 606,60: „equos“ bezieht sich nur auf die Manilius-Stelle und die angeklammerte Parallele Germ. Arat. 212, jedoch nicht mehr – wie alle folgenden Beispiele – auf Herc. O. 851, wo die Hydra gemeint ist. Der Widder gehört im allgemeinen nicht zu den wilden Zeichen: Hübner (1982), 130–138 unter Nr. 3.12: Er erscheint unter den τετράποδα (s. u. zu 5,86 quadrupedum), aber nicht unter den θηριώδη, ibid. 201–203 unter Nr. 4.1, vgl. die Differenzierung innerhalb des ersten Dreiecks 2,611–613: simplicior tamen est Aries meliusque Leone prosequitur genitos et te, Centaure, creatos quam colitur.

pronum … antire volantis: Hyperbolisch wie bei der Canicula unter dem Löwen 5,222 f. praecurrunt verba loquentes, / ante os est animus, vgl. oben zu 5,10 aetherios. volantis: Dieses Partizip steht meistens am Versende. Von Pferden auch 5,87 volantum; vom Wagenlenker 1,363 curru volitantem; von Phaeton 1,736 volantem; von Bellerophon 5,98 volantem; vom Salutator 5,66 pervolitans; von Schnelläufern 5,448 volantia membra. Dagegen vom echten Fliegen 5,603 volantem (Perseus); von der Himmelskugel 1,197 volantis (sc. mundi); 2,804 volantem (sc. orbem); 3,212 mundum per signa volantem. 78 vix … summum contingere campum: Ein episches Motiv wie bei Bellerophon, 5,100 non ulla tulit vestigia cursus. Vgl. von der Meerfahrt des Poseidon Hom. Il. 13,30 οὐδ’ ὑπένερθε διαίνετο χάλκεος ἄξων, danach von Nep-

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tun Verg. Aen. 5,819 per summa levis volat aequora curru. Etwas Ähnliches sagt Firm. math. 8,7,2 über den tänzelnden Schritt der Nativen unter den Pleiaden beim Stier: vestigia … suspendunt. rotis levibus: S. zu 5,73 levi curru. 79–84: Unterscheidet zwischen der führenden Position (prima tenentem / agmina) und einer Position inmitten des Pulks (medium turbae). 79 vincentem pedibus ventos: Hyperbolisch wie Verg. Aen. 7,807 cursu … pedum praevertere ventos; 12,345 equo praevertere ventos, vgl. oben zu 5,10 aetherios. Die Winde wurden seit alters mit Pferden verglichen. Der Gradbezirk Ventus, den der Anon. De stellis fixis zu Gemini 1°–3° erwähnt und den Feraboli-Scarcia beiziehen, dürfte dagegen nicht in Frage kommen. 80 in obliquum: Um die anderen zu ‚schneiden‘. Kaum eine Wirkung der schrägen Position des Fuhrmanns, die Feraboli-Scarcia annehmen, Eud. frg. 29 bei Hipp. 1,2,10 ὁ Ἡνίοχος ἔχει τοὺς ὤμους λοξὸς ὢν ὑπὲρ τοὺς πόδας τῶν Διδύμων. 82 dextros ire per orbes: Wenn die Außenseite (entsprechend der natürlichen Bewegung des Menschen linksherum) die rechte ist, verläuft das Wagenrennen gegen den Uhrzeigersinn und damit in Planetenrichtung, vgl. Hom. Il. 23,335–338: αὐτὸς δὲ κλινθῆναι ἐϋπλέκτῳ ἐνὶ δίφρῳ ἦκ’ ἐπ’ ἀριστερὰ τοῖιν· ἀτὰρ τὸν δεξιὸν ἵππον κένσαι ὁμοκλήσας, εἶξαί τέ οἱ ἡνία χερσίν. ἐν νύσσῃ δέ τοι ἵππος ἀριστερὸς ἐγχριμφθήτω.

83 fidentem campo: Wahrscheinlich, weil er nach rechts über die eigentliche (präparierte) Bahn hinausfährt. meta currere acuta: Diskutiert von Courtney (2005), 117 f. Der Ablativ ist kaum als ein absoluter zu erklären („nachdem die Wendemarke schabend umfahren ist“), Courtney versucht zögernd metam accurrere acutam, hofft aber auf eine bessere Lösung. Feraboli-Scarcia denken an die konische Form der Wendemarke. Es dürfte sich aber eher um das quietschende Geräusch bei der Berührung handeln, vgl. Maneth. 5[6],170–172: ἡνίοχος καμπτῆρα διερχόμενος φιλονείκως ἱπταμένων πώλων τετράζυγον ἅρμα διώκων καὶ νύσσῃ σύρδην ἐπινίκιον ἵππον ἐλαύνων.

Die Wende des Wagenrennens wird im ersten Zodiologion unter dem Krebs 4,162 auf die Sonnenwende bezogen: Cancer ad ardentem fulgens in cardine metam, auf beide Wenden 1,198 f. cum … Phoebus currus … reflectat / … et servet in aethere metas; Germ. Arat. 6 f.: qua sol ardentem Cancrum rapidissimus ambit diversasque secat metas gelidi Capricorni.

Im Griechischen auf die Winterwende bezogen bei Iulian. or. 4 p. 156A περὶ νύσσαν. Zu dieser Metapher Wuilleumier (1927), 193–195; Gundel (1936b), 182 mit Anm. 1

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currere: Über den Widder als laufendes Zeichen s. o. die Einleitung, vgl. 5,89 per cursum. 84 spemque sub extremo … suspendere casu: Der Ausgang steht auf des Messers Schneide, vgl. unter der Argo zu 5,52 f. suspensus utrimque / orbis. 85–90: Wir bleiben im Zirkus (5,89 circo wie 5,81 circum am Versende). Manilius gliedert nach Kunstreitern auf zwei Pferden (alterno … dorso) oder auf einem Pferd (solo … equo). 85 alterno desultor sidere dorso: Vgl. im Hinblick auf die Verstirnung von Castor und Pollux Hyg. fab. 80,4 (sc. Romani) cum desultorem mittunt, unus duos equos habet …, ¢de² equo in equum transilit, quod ille sua et fratris vice fungatur. Der Kunstreiter auf zwei Pferden erinnert an die unkanonische Konfiguration, die Teukr. I 7,7 an der gegenüberliegenden Stelle zu Libra 19°–22° nennt: ¢Δύο² Τρέχοντες νῶτα ἀλλήλοις διδόντες καὶ ἐπάνω Εἷς Τρέχων / Duo Currentes et terga sibi dantes ad invicem et desuper Unus nudus Currens cranium et coronam tenens, dazu genauer unter Pegasus bei den Fischen zu 5,640 f. ab extremo … revolaverit orbe / … extremumve … penetraverit orbem. Die beiden Läufer wären die beiden Pferde und die eine nackte Figur oberhalb der Voltigeur, vgl. Feraboli-Scarcia II (2001), 450 zu 5,71–89. 86 quadrupedum: Nicht nur poetische Umschreibung, sondern auch der zoologische Begriff für alle Vierbeiner = τετράπουν, vom Widder Ant. CCAG VII (1908), p. 113,6; Porph. c. 6; Firm. math. 2,10,2 quadrupes; Anon. C p. 166,10, mehr bei Hübner (1982), 145 f. unter Nr. 3.133.331. Vgl. unter Arktur beim Schützen zu 5,351 quadrupedes sowie unter Pegasus bei den Fischen zu 5,643 quadrupedum. 87 pervolitans … volantum: Von den zahlreichen Konjekturen überzeugt am ehesten die von Goold, obwohl diese von ThLL X 1 c. 1884,55 nicht anerkannt wird, vgl. oben zu 5,77 volantis. Liuzzi übernimmt die Konjektur Bentleys perque volabit equos, gebilligt von Laudani (1999), 327. 88 aut solo vectatus equo eqs.: Vgl. den Anon. De stellis fixis II 9,5 (zum Einzelgrad Sagittarius 25°) equorum persecutores vel equorum cursores magnatum. 89 leget … per cursum: Die Konjektur des Turnebus erklärt Housman so: „leget, hoc est tollet humo, praemia per circi spatium disposita, idque per cursum, equo non inhibito.“ Also ein Einsammeln beim Reiten, vgl. ThLL IV c. 1531,67–1532,3, die Maniliusstelle wird dort am Ende (c. 1532,2) hervorgehoben. S. o. zu 5,83 currere. in longo … circo: Zirkus in länglicher Stadion-Form. 91–100: Zwei mythologische Beispiele, die Firm. math. 8,6,3 schärfer durch aut – aut trennt: Salmoneus lenkt ein Viergespann, Bellerophon reitet. Als Beispiel erscheint hier weder wie im ersten Buch (1,363, s. o. zu 5,20 memor currus) und Eratosth. catast. c. 13 Erichthonios noch Phaethon, der als verstirnter Fuhrmann erst seit Claud. 28,166–172 belegt ist. Arat kennt keine Sage: Boll-Gundel (1937), 917,44–918,7. Germ. Arat. 157–162 und Nonn. Dion. 33,293 deuten ihn als Myrtilos: Mantero (1981). Es fällt auf, daß mythologische Beispiele vorwiegend bei tropischen Zeichen gegeben wer-

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den, so die drei Jäger Meleager, Atalante und Aktaion unter den Iugulae am Anfang des Krebses und im Geviertschein dazu die drei Pfeilschützen Teukros, Philoktet und Alkon unter Sagitta am genauen Herbstpunkt bei Libra 8°. Die unter den Fischen erzählte Andromeda-Sage paßt zu der äquatorialen Funktion der Fische. 91–96: Eine komplizierte Periode. Salmoneus ist einer der Unterweltbüßer bei Verg. Aen. 6,585–594. Norden (21916), 283 fordert auf zum „Vergleich mit der kümmerlichen Nachbildung des Manilius, eines doch nicht ganz unbedeutenden Dichters.“ 91 hinc: Vom Nativen bzw. dessen Aktivitäten wie 5,135 (Capella); 5,329 (Lyra); 5,413 (Fides); 5,466 (Cepheus); 5,509; 513; 516 (Cassiope); 5,648 (Engonasin), anders vom Sternbild, s. in der Vorschau zu 5,12 hinc … illinc. Salmoneus: Der Name im Genetiv an derselben Versstelle schon Hom. Od. 11,236. Salmoneus wollte Blitz und Donner des Zeus imitieren, indem er eine Fackel schwang und Pferdegespanne über Metallplatten fahren ließ. Er wird nirgends als Fuhrmann gedeutet, wohl aber im Schol. Arat. 65 p. 102,3 vereinzelt – unter vielen anderen Möglichkeiten (Höfer, 1915, c. 290,41) – als Engonasin, s. die Einleitung Engonasin. caelum imitatus in orbe: Hier wird orbis mit dem Himmel kontrastiert, den das Wort aber auch bezeichnen kann, s. unter der Argo zu 5,35 per orbem. Verschränkung der Weltbereiche Himmel und Erde wie bei Bellerophon, dem nächsten Beispiel, s. dort zu 5,99 cui caelum campus fuerat. Der Bewegung nach oben folgt mit dem Blitz eine Bewegung nach unten. Zur Kreuzung der Bewegungen s. o. zu 5,67 f. ter quinque peractis / partibus sowie an der gegenüberliegenden Stelle s. unter Sagitta bei der Waage zu 5,296 f. – Anders der Aufstieg der Seelen der Heroen von der Erde an den Himmel, 1,760: huc migrant ex orbe suumque habitantia caelum.

Über die Verschränkung von Wasser und Himmel s. unter der Argo 5,53 in ponto caeli fortuna natabit. – Zur Variante urbe s. unter Orion zu 5,64 toto … habitabit in orbe. 92 pontibus impositis missisque per aera quadrigis: Während Verg. Aen. 6,586 flammas Iovis et sonitus die natürliche Reihenfolge von Blitz und Donner einhält, konzentriert sich Manilius auf den Donner und ordnet die Blitze in einem Nebensatz unter (dum fulmina fingit) und läßt sie dann als Objekt folgen (ignes), denn ihm kommt es auf das Hören an, s. u. zu 5,95 sensit. Eine Maschine, die im Theater unter der Bühne auf andere Weise künstlichen Donner erzeugt (βροντεῖον), erwähnen Apollod. Bibl.  1,9,7 und die Suda I (1928) 496 Nr. 549 s. v. βροντή, zum Technischen zuletzt Griffith (2008). 93 f. expressisse … / admovisse: Echte perfektivische Formen, denn Salmoneus merkt erst beim Tod, was er getan hat. 93 sonum mundi: Vgl. Verg. Aen. 6,586 sonitus imitatur Olympi. 94 Iovem: Salmoneus will Jupiter auf die Erde herabholen. Dieser Gott ist es auch, der den Fuhrmann als inventor verstirnt hat, 1,363 f.:

Heniochus

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quem primum curru volitantem Iuppiter alto quadriiugis conspexit equis caeloque sacravit.

Jupiter regiert bei Kritodemos den Planetenbezirk Δίαρμα / Currus (s. o. zu 5,68 iuga), der aber nicht die Mitte, sondern den Anfang des Widders (1°–6°) besetzt. fulmina fingit: Vgl. den Versschluß 1,134 (sc. ignes) fulmina fingunt. 95 sensit: Objekt ist ἀπὸ κοινοῦ weiter Iovem: „Er bekam ihn zu spüren“, in Anbetracht des Donners vielleicht mit der Sonderbedeutung des Hörens, die das Verbum im Italienischen angenommen hat, vgl. unter der Leier an der gegenüberliegenden Stelle zu 5,327 sensus scopulis … addidit, ferner zu 5,378 linguas hominum sensusque docebit. Weil sich Himmel und Erde berühren, wohl eine Ausdeutung des Systems der hörenden Zeichen, in dem gerade bei Aries 15° die Parallelen des Hörens in einem Punkt zusammenlaufen, vgl. die Abb.  14 zu 5,55 coit ipsa sibi tellus und Hübner (1982), 64 f. unter Nr. 1.221.3 und 509–514, ferner unter Orion zu 5,65 unumque per omnia verbum. Auch die feine Beobachtung von Bühler (1959), 485 Anm. 1, daß Manilius das „Nacheinander … zur Gleichzeitigkeit verdichtet“ hat, findet in der punktuellen Konzentration der Linien eine astrologische Begründung. immissos ignes: Gronovius’ Konjektur wird gestützt durch 5,501 immissos … ignes, vgl. Salemme (1983), 116 = (2000), 114. Das Agens dürfte Jupiter sein. super: Adverbial = desuper. 96 morte: Über den Tod als Aufgangsprognose s. zu 5,113 vel morte. Firm. math. 8,6,11 erwähnt für den Untergang des Fuhrmanns unter dem zusätzlichen Einfluß ungünstiger Planeten zwei Prognosen: deiecti quadrigis miseris lacerationibus dissipantur …, aut fulmine icti repentino mortis opprimuntur occasu. Beides dürfte sich auf Salmoneus beziehen. Vgl. über den Gradbezirk Aries 16°–20° bei dem Anon. De stellis fixis VI 1,4 infra cinctum vocatur Ruina, quia in eodem ascendente nati ab altis locis ruunt. Dieser Gradbezirk Ruina folgt auf den Bezirk Exaltatio bei Aries 10°–15°, beide zusammen besetzen also in der Mitte des Widders den zweiten Dekan und entsprechen dem Aufstieg und Fall des Salmoneus. Sie erfüllen somit die Kategorie αὐξομειωτικόν (hierüber s. o. zu 5,67 f. ter quinque peractis / partibus). Feraboli-Scarcia II (2001), 453 zu 5,91–100 sehen auch in Bellerophon einen Frevler, der sich zu den Göttern erheben will, doch Manilius schildert eher dessen Wundertaten. Die weiterhin beigezogene Untergangsprognose für den Haedus an der diametral gegenüberliegenden Stelle Libra 15° bei Firm. math. 8,12,4 per praecipitia proiciuntur gehört zu Haedus-Engonasin, s. unter Engonasin bei den Fischen zu 5,655 pendens populum suspendet ab ipso. Iovem: Salmoneus erkennt den Gott – ähnlich wie auch Semele – in seiner wahren Gestalt, vgl. Serv. Aen. 6,585 verum expertus est fulmen, s. o. zu 5,94 Iovem. 97 credas: Vgl. 5,105 ne crede und oben zu 5,46 tolle. sidere: Wie 5,46, s. dort.

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Bellerophontem: Der griechische Akkusativ am Versende seit Hom. Il. 6,155. Es gibt aber keinen Grund, die überlieferte latinisierte Form zu ändern, vgl. ThLL II c. 1808,43–59. Manilius zeigt bei den Graeca Unsicherheiten: Naiden-Householder (1942), 189 zu 1,433–436: qualis auf das Neutrum Cetos bezogen; Hübner (2005d), 480 zu dem Nominativ 2,351 lampada. Unter mehreren anderen mythologischen Deutungen des Fuhrmanns nennt das Schol. Arat. 161 p. 161,15 an erster Stelle Bellerophon (unter acht Deutungen bei Boll-Gundel, 1937, 917,52–918,7), von Moeller (1901), 22 als falsche Deutung bezeichnet. 98 imposuisse viam mundo: Hier von der Luftfahrt eines Reitenden, dagegen 4,905 imposuitque viam von der Seefahrt, zur Vertauschung der Lebensbereiche Hübner (1984a), 220–227. per signa: Adaptation des Mythos an den Sternhimmel, vgl. zu 5,1 signis sowie von Phaethon 1,736 patrio curro per signa volantem. Anders 3,212 mundum per signa volantem, Housman „secundum signorum ordinem“. volantem: S. o. zu 5,77 volantis. 99 cui caelum campus fuerat: Verschränkung von Land und Luft wie bei Salmoneus im vorangehenden Beispiel 5,91 caelum imitatus in orbe und Ov. fast. 3,454 (von Pegasus) caelum pro terra … fuit. Dagegen Verschränkung von Wasser und Himmel 5,53 in ponto caeli fortuna natabit, s. dort. Das Wort caelum bezeichnet nicht nur den Himmel, sondern auch die Luft, als eines der zahlreichen Ersatzwörter für das griechische Fremdwort aër, reiches Material ThLL III c. 91,46–94,26. An dieser Stelle oszilliert das Wort zwischen der Bedeutung „Himmel“ (vgl. vorher per signa volantem) und „Luft“ (im Gegensatz zu terraeque fretumque), vgl. in der Fortsetzung der o. a. Stelle vom verstirnten Pegasus, Ov. fast. 3,457: nunc fruitur caelo, quod pennis ante petebat.

Eindeutig von der Luft bei Vögeln 5,296 deprendere caelo; 5,368 f. aërios populos caeloque dicatum / alituum genus; 5,384 reddere caelo; von Perseus 5,593 caelo pendens iaculatur in hostem; 5,603 efflat et in caelum pelagus. Beim Aufgang von Sternbildern aus dem Wasser (s. o. zu 5,28 merguntur in undas) „an den Himmel“ ist ebenfalls die höhere Luftregion gemeint, denn im Fixsternhimmel befinden sie sich ja schon immer, s.unter dem Hasen bei den Zwillingen zu 5,158 in caelum. Die Verschränkung der Lebensbereiche Land und Luft kehrt wieder bei den Wippspringern unter dem Delphin beim Steinbock 5,445 viduata volant pinnis, von den Schnellreitern unter Pegasus bei den Fischen 5,639 campum tollere und dem Seiltänzer am Ende der Fische 5,654 caeli meditatus iter, vgl. von den Bergleuten unter Cassiopeia beim Wassermann 5,526 novo … producere caelo. 100 non ulla tulit vestigia: Kaum richtig van Wageningen, der terraeque fretumque zum Subjekt zu tulit und cursus zum Genetiv macht. Über den Topos s. o. zu 5,78 vix … summum contingere campum. 101 his erit … canenda: Wenn auch die Variante erat dem abschließenden Vers besser entspricht, dürfte die bessere Überlieferung vorzuziehen sein.

Haedi

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Ein resümierender Schlußvers ist hier durch den relativ langen Abschnitt über den Fuhrmann gerechtfertigt, sonst beschließen ähnliche Verse aber auch kürzere Abschnitte wie 5,127 (Hyaden); 5,250 (Becher); 5,269 (Krone); 5,337 f. (Lyra); 5,388 (Schwan); 5,537 (Cassiopeia) und schon früher 3,635 f. (Sommer im Krebs); im ersten Zodiologion 4,161 (Zwillinge), nicht ganz am Schluß 4,137 (Widder), vgl. Garrod zu 2,174; Hübner (1982), 467 f. Anm. 65 mit weiteren Beispielen. surgens: S. unter der Argo zu 5,38 consurgit. tibi: Ist in dieser Textfassung dativus ethicus, bei Bentleys Konjektur notanda dativus auctoris. Über den Adressaten s. zu 5,46 tolle. forma: Vgl. von der Leier unter der Waage 5,324 f. testudinis … / forma. Haedi Böcklein und Capella sind Einzelsterne im Fuhrmann: Die Ziege steht auf seiner linken Schulter, Arat. 162 f. σκαιῷ δ’ ἐπελήλαται ὠμῷ / Αἴξ ἱερή, und die Böcklein auf seiner Hand, Arat. 166 Ἔριφοι καρπὸν κάτα χειρός; daher auch die eigentümliche Formulierung bei der Einführung des Fuhrmanns, Arat. 156 Ἡνίοχόν τε καὶ ἀστέρας Ἡνιόχοιο, die das Scholion mit der Kombination dieser drei Sternbilder erklärt, Schol. Arat. ad l. p. 158,10 διδασκαλικῶς, dazu trotz Martin (1998), ad l. Erren (1967), 86. – Firm. math. 8,6,4 = 12 an entsprechender Stelle singularisch: Haedus quem fert Auriga vgl. Abb. 17 (und Taf. 1). Diese wunderliche Konfiguration ist wahrscheinlich durch eine Kontamination verschiedener vorgängiger Sternbilder entstanden: Boll (1903), 109– 112. Weil die Böcklein Teil des Fuhrmanns sind, werden sie von Arat. 157 f., Eratosth. catast. 13 p. 100,20 u. a. und dann auch von Manilius im ersten Buch mit dem Fuhrmann zusammen aufgeführt, wenn auch gesondert (zusammen mit Capella) hervorgehoben (1,365 f.): hunc subeunt Haedi claudentes sidere pontum, nobilis et mundi nutrito rege Capella.

Das Verbum subire bezeichnet die direkte Aufeinanderfolge, s. unter der Krone bei der Jungfrau zu 5,251 subit. Böcklein und Ziege werden sonst meistens zusammen mit dem Stier genannt, Varro rust. 2,3,7 sunt duo Haedi et Capra non longe a Tauro, dazu genauer Hübner (1984b), 22–31. Vermutlich wurden in dieser Kombination zwei ursprünglich verschiedene Bildvorstellungen ineinander verschmolzen, vgl. Boll (1903), 109–112. Hipp. 2,2,57 behandelt die Böcklein nicht als eigenes Sternbild; nach dem Sternkatalog des Ptolemaios liegen die beiden Einzelsterne (ζη Aur) an der linken Hand bei Taurus 22° nur um 10' auseinander. Parmeniscus bei Hyg. astr. 2,13 l. 495 läßt die beiden Böcklein von der Ziege Amalthea (=  Capella) geboren werden: hanc autem geminos haedos solitam esse procreare. Im übrigen bezeichnen

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Abb. 17: Cod. Leid. (saec. IX), fol. 22v: Fuhrmann mit Ziege und Böcklein

beide Namen auch eine Kometenart, s. u. zu 5,103 tremulum producere mentum. – Über Beziehungen zwischen den beiden Haedi und den zodiakalen Gemini Feraboli-Scarcia II (2001), 454 f. zu 5,102–114. Die Angabe des Manilius bei Aries 20° erfolgt also zu früh. Immerhin wird der Anschluß an den Fuhrmann der Tatsache gerecht, daß die Böcklein ein Teil von ihm sind. In spekulativer Absicht gestaltet der Dichter in dem Bogen zwischen Aries 20° und Taurus 6° eine geschlossene Gruppe von vier Einzelsternen bzw. kleineren Sterngruppen: Böcklein, Hyaden, Capella und Pleiaden. Die ersten drei gehören darüber hinaus zur ländlichen Tierwelt, s. o. die Einleitung Aries. 102 decem partes … duplicaverit: Die Gradzahl ist im Verhältnis zu der des Orion (bei Aries 10°) verdoppelt, vgl. 5,118 bis denas. Die Böcklein erheben sich mit dem Schlußgrad des zweiten Dekans, später Capella mit dem

Haedi

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Schlußgrad des dritten Dekans, Aries 30°. Es handelt sich um zwei Böcke, was vermutlich auch die Deutung beeinflußt hat, vgl. zu 5,117 alterna per oscula. 103 incipient: Ein seltener Hinweis auf das allmähliche Aufgehen der Sternbilder, hier nicht – wie bei Arat – wegen astronomischer Präzision, sondern dem poetischen Effekt zuliebe, vgl. die Fortsetzung tremulum producere mentum und 5,104 tum demum … promittere terga und bei der folgenden Capella auf den Widder bezogen 5,129 quae (sc. pars) totum ostendit terris. Das Futur bezeichnet die gewisse Wiederholung eines natürlichen Vorgangs, ähnliche Stellen bei Germanicus sammelt Santini (1993), 303, s. unter Capella zu 5,139 semper. Anders geartet sind die zahlreichen Futurformen der einzelnen Prognosen wie 5,41 rector erit u. ö. Haedi: Das in den Handschriften LMV überlieferte Diminutivum h(a)eduli paßt nicht ins Metrum und ist wohl in Analogie zu Capella gebildet worden (über die häufigen Diminutivbildungen bei Sternbildern s. u. zu 5,138 capellae). Vgl. Veg. mil. 4,39 aeduli (edi, h(a)edi var. ll., Haedi pars edd.); Aratus latinus p. 210,14. Der von Firm. math. 8,6,4 und 12 gebrauchte Singular Haedus (s. o. die Einleitung) parallelisiert ihn stärker mit dem an der gegenüberliegenden Stelle unter der Waage genannten Haedus, s. dort zu 5,311–323). Es gibt aber auch Dichterparallelen, vgl. Le Bœuffle (1977), 110, griechische Beispiele nennt außerdem Housman (1930), p. XLV. Über das Schwanken zwischen Singular und Plural bei den Bärinnen s. unter den Fischen zu 5,693 Arctos. tremulum producere mentum: Das Funkeln der Sterne in Horizontnähe wird auf den zitternden Ziegenbart bezogen (Hübner, 1984a, 259 mit Anm. 413) und gleichzeitig auf die innere Ängstlichkeit übertragen (vgl. Lucr. 2,367 tremulis … vocibus und 3,7 tremulis … artubus). Es gab eine Kometenart Capella = Αἴξ: Gundel (1921b), 1179 Nr. 14, und diese beschreibt Manilius mit derselben Metaphorik, 1,845: hirta figurantis tremulo sub lumine menta.

Sen. nat. 1,1,1 erwähnt neben der Kometenart capra sogar die haedi: Beide Namen bezeichnen je einen Teil des Fuhrmanns. Auch dort kommt es auf den „Bart“ an , vgl. Plin. nat. 2,90 hirci villorum specie (im ThLL VI 3 widersprüchlich: s. v. hircus c. 2820,74 „confunditur cum hirtus“, aber s. v. hirtus c. 2826,18 „hirci pars codd., recte“) . – Das „Zittern“ des Lichts seit Enn. scaen. 292: Bömer (1957), 9–11. Vom Licht eines Sternbildes schon Cic. Arat. XXII,3 Leo tremulam quatiens e corpore flammam. Andere ‚impressionistische‘ Beschreibungen (der Ausdruck nach Salemme, 1983, 108 und 138 = 2000, 106 und 136, danach Baldini Moscadi, 1991, 175) beim Becher 5,235 auratis … caelatus ab astris; beim Räucheraltar 5,340 turis stellis imitantibus ignem. Vgl. vom Guß des Wassermanns Germ. Arat. 288 imitata cadunt errantis signa liquoris. – Firm. math. 8,6,4 hat dieses Detail in die Deutung integriert: prolixa barba, s. u. zu 5,105 f. severae / frontis. producere: Ebenso beim Haedus tertius, aber passivisch 5,313 producitur, sonst auch reflexiv, s. unter dem Schwan beim Schützen zu 5,364 se … produ-

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xerit. Ähnlich vom Aufgang der Spica bei der Jungfrau 5,270 f. cum … / Spica feret prae se … aristas. mentum: Die Unterscheidung zwischen dem Kinn und dem Hinterteil bei zwei eng benachbarten Einzelsternen gibt nur einen Sinn, wenn man sie auf das übergeordnete Tierkreiszeichen bezieht. Für die laszive Wirkung des Widders (s. u. zu 5,109 f. lasciva … / pectora) nennt Ptol. apotel. 4,5,13 (= Heph. 2,21,18) das Vorder- und das Hinterteil (ἐμπρόσθια und ὀπίσθια). 104 hirta: Hier auf das Hinterteil (terga), bei den Kometen (s. o.) noch auf das Kinn bezogen. Vgl. ferner Verg. georg. 3,287 hirtasque capellas. tum demum … promittere: Erneuter Hinweis auf das allmähliche Aufgehen des Sternbildes, s. o. zu 5,103 incipient. Hier hervorgehoben im Gegensatz zum übergeordneten Widder, der mit dem Nacken zuerst aufgeht, s. unter der Argo zu 5,39 Corniger. Da die Reihenfolge, in der die Sonne und die Planeten den Tierkreis durchlaufen, dieselbe ist, in der diese in umgekehrter Richtung am Tag über den Horizont passieren, wird nicht deutlich, ob die Tages- oder die Jahresbewegung gemeint ist, vgl. von der Aufeinanderfolge der beiden Mischgestalten Schütze und Steinbock 2,188 promittit. Eindeutig von der Tagesrotation unter der Bärin 5,698 promittunt iura diei. terris: Synekdoche für die Bewohner der Erde wie beim Fuhrmann 5,67 sowie bei der Capella 5,129 ostendit terris, so wohl auch 5,722 terris … condunt, vgl. 3,591 (sc. mundus) redit in terras. terga: Wenn die Sternbilder mit ihrer Vorderseite der Erde zugewandt sind, kann man den Rücken nicht sehen, es handelt sich also um die Hinterpartie, vgl. Ptol. 4,5,13 (= Heph. 2,21,18: s. o.) ὀπίσθια. 105 qua dexter Boreas spirat: Vgl. unter dem vorangehenden Fuhrmann zu 5,70 qua gelidus Boreas … instat. ne crede: Beschreibung vom Gegenteil aus wie unten 5,112 numquam virtus. Zur Formel vgl. 5,97 credas, zur zweiten Person oben zu 5,46 tolle. 105 f. severae / frontis: Zu dieser Junktur vgl. ThLL VI 1 c. 1356,20–23. Wenn Housmans Hinweis auf Varro ling. 7,107 caperrata fronte Bestand hat (vgl. ThLL VI 1 c. 1356,4–8; Calcante, 2002, 125 Anm. 8 spricht sich dagegen aus), hätten wir hier einen Fall von etymologisierender Deutung nach dem lateinischen Namen caper, vgl. die Einleitung Lepus. Was hier als Kontrastfolie gemeint ist, deutet Firm. math. 8,6,4 als Diskrepanz zwischen äußerer Erscheinung und Handeln: aliud ex fronte pollicentur, aliud latenter in moribus celant. sunt enim austera facie, prolixa barba, obstinata fronte, ut Catonis … prorsus institutum imitari videantur (über den Bart s. o. zu 5,103 tremulum producere mentum). Die Verstellung betont auch Manilius an der Parallelstelle unter Cepheus beim Wassermann, s. dort zu 5,451 vultus componit. Die Version des Firmicus findet Parallelen in drei späten Zodiologien, die für männliche Nativen des Widders finstere Menschen ankündigen, CCAG IV (1903), p. 159,1 αὐστηροπρόσωπος; CCAG X (1924), p. 102,11 αὐστηρός; CCAG XII (1936), p. 173,5 τῷ προσώπῳ αὐστηρός. Mit dem Gedanken der Schwere verbunden (vgl. 5,108 maius onus) wie 1,771 strictae pondera mentis sowie unter Cepheus beim Wassermann 5,451 pondere mentis, allerdings mit schwieri-

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gem Text (überliefert ist dort dasselbe Enjambement, s. dort). Die Prognose erwähnt Firm. math. 8,15,4 bei Capricornus 15°, also etwa im Geviertschein, s. die Einleitung Capricornus. Bei der Wintersonnenwende erscheint die Schwere tatsächlich, hier an der Frühlingsgleiche nur als Gegensatz. 106 opus gigni: Der Text ist stark gestört, ich folge der Konjektur von Ellis. strictos … in corda Catones: Die Humanistenkonjektur Catones, der alle neueren Herausgeber außer Breiter und van Wageningen folgen, setzt den freien Gebrauch der Präposition in voraus, vgl. unter der Argo zu 5,38 in ignes. Ebenfalls auf die Catonen bezogen Petron. 132,15: quid me constricta spectatis fronte, Catones?

corda: In diesem Sinne auch 4,527 f. dulci tincta lepore / corda und unter Capella 5,135 tremebundaque corda. Liuzzis Konjektur in corde ist trotz des Beifalls von Le Bœuffle (1998), 161 wenig plausibel. Catones: „Vossianische Antonomasie“, es gab zwar zwei berühmte Catonen, aber hier besteht wohl kein Bezug zu den beiden Haedi, denn es folgen die Drillinge der Horatier; die beiden berühmten Gracchen nennt der Dichter erst bei dem nächsten Sternbild, den Hyaden (5,122 Gracchos). Ein einzelner Cato erscheint 1,797 Cato fortunae victor und 4,87 Catonem (Versschluß wie hier) und besonders an der oben angeführten Stelle über Cepheus 5,453 laudabunt verba Catonis: Geviertschein. 107 abreptumque patri: Das überlieferte patri sollte gehalten werden, daher überzeugt unter den vielen Lösungsversuchen immer noch am ehesten die Konjektur Bentleys, der die Form als dativus auctoris auffaßt: „einen von dem Vater hinweggerafften“. T. Manlius Torquatus (4. Jahrhundert) ließ seinen siegreichen Sohn wegen militärischen Ungehorsams hinrichten. Bedenken gegen Housmans Konjektur äußert Stewart (1931), 185. Laudani (1999), 327 favorisiert die von Liuzzi übernommene Humanistenkonjektur aut Brutum atque parem. Horatia facta: Stellvertretender Kampf der Horatier-Drillinge gegen die Curiatier-Drillinge im 6. Jahrhundert um die Vorherrschaft von Rom oder Alba Longa, vgl. 1,778 Horatia proles. Der jüngste Horatier tötete seine Schwester, weil sie über den Tod eines Feindes trauerte, mit dem sie verlobt war. 108 maius onus: Über die Schwere vgl. oben zu 5,105 f. severae / frontis, der Gegensatz folgt sogleich, s. u. zu 5,109 levibus. signo: Hier vom extrazodiakalen Sternbild, dazu Le Bœuffle (1997), 26 f. sowie im Proömium zu 5,1 signis. Vgl. sogleich das in dieser Bedeutung seltene signant. 109 levibus: Die Leichtigkeit wird auch beim Fuhrmann hervorgehoben, weil der Widder zum Feuer-Dreieck gehört, vgl. dort zu 5,73 stare levi curru. Dies verkennt Calcante (2002), 125. signant: Selten in der Bedeutung „markieren“, vgl. oben 5,108 signo. Erst spät im Lib. Herm. c. 25 (Z. 109 und 316 Hübner) signant, wo aber Gundel sign¢ific²a(n)t konjiziert. Andersherum heißt es von der Verstirnung bei Cas-

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siopeia 1,355 in poenas signata suas, zu Unrecht von Housman verdächtigt (Goold übernimmt 1977 und 1985 seine Konjektur resupina, aber nicht mehr 1998): Boll (1906), 482; Waszink (1956b), 247; beide Entgegnungen werden nicht berücksichtigt von Watt (1994), 451, der sinuata vorschlägt. Für die Überlieferung sprechen auch die Parellelen Avien. Arat. 547 hic medio signantur sidere Pisces; Claud. 28,167 f. omnia luctus / argumenta sui … signavit Olympo, vgl. Vitruv. 9,8,12 [sc. signa] designata und Le Bœuffle (1977), 29. In christlicher Umformung von den Täuflingen bei Zeno 1,38,7 uno signo signati nach Eph.1,13 (griechisch ἐσφραγίσθητε): Hübner (1975a), 135. 109 f. lasciva … / pectora: Calcante (2002), 124 f. verkennt, daß der übergeordnete Widder als geiles Zeichen gilt (ἀσελγές): Firm. math. 2,10,2 inpurum libidinosum; neben dem tetragonal entfernten Steinbock 3,6,14 f. (über eine planetare Konstellation) facit inpuros libidinosos infames, […] sed haec vitia erunt fortiora, si in Capricorno vel Ariete haec se stellarum mixtura coniunxerit; 7,25,4 in Ariete vel in Capricorno … libidinum vitia decernuntur. Speziell zum Einzelgrad Aries 15°: 8,19,5 erit inpudica libidinum labe pollutus et inpuris semper vitiis obligatus; Anon. De stellis fixis II 1,14 zum Einzelgrad Aries 28°: facit cinaedos, turpia facientes vel le¢n²ones vel impudicos. Ptol. apotel. 4,5,13 (= Heph. 2,21,18) nennt besonders die Vorder- und die Hinterpartie, s. o. zu 5,103 f. mentum / … terga, vgl. Hübner (1982), 214–216 unter Nr. 4.3. Eine Liste von lüsternen Einzelgraden, die der Anon. De stellis fixis und Rhet. C aufzählen, bei Hübner (1995a), I 136 mit Tab.  20. Nach Rhet. C p. 195,22 sind die letzten Grade aller drei Tierkreiszeichen des ersten Dreiecks μαλακοποιοί. Vgl. beim gegenüberliegenden Bock unter der Waage zu 5,321 f. lascivit amores / in varios. Im übrigen ähneln die Prognosen denen, die das erste Zodiologion für die Zwillinge nennt, 4,155–157: labor est etiam ipsa voluptas, arma procul lituosque volunt tristemque senectam, otia et aeternam peragunt in amore iuventam.

(ipsa O, ipse Thomas, zum Text in Vers 155 Hübner, 1982, 543 f.; Id., 1987, 27.) Zu vergleichen ist auch die Bestimmung vom Gegenteil her. Zum Übergang vom Alter zur Jugend der entsprechenden Monate Maius und Iunius Hübner (1998b), 549 f. 110 pectora: Im Sinne von animus als dem Sitz der geistigen oder moralischen Kräfte wie 5,220 (Canicula beim Löwen) violenta … pectora; 5,314 (Haedus bei der Waage) agitata … pectora. Im ersten Zodiologion (Jungfrau als Hausherrin Merkurs) 4,190 pectora doctis / artibus instituet; 4,271 (Wassermann) pectora nec sordent; im zweiten Zodiologion 4,507 (Widder) non contenta suo … pectora censu; 4,561 (Schütze) pectora clara dabit bello. Anders vom Typ des Nativen allgemein, s. u. zu 5,537 talia … nascentum pectora. in lusus: Über den freien Gebrauch der Präposition in s. zu 5,38 in ignes. Gegensätzlich von Cepheus beim Wassermann 5,450 non … in lusum. agiles agilemque: Die Überlieferung, zu der Housman letztlich wieder zurückgekehrt ist, wird durch ein gängiges Versmuster gestützt, die Wort-

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wiederholung vor und nach der Hephthemimeres mit Anschluß durch τε / -que: spondeisch Lucr. 2,106 = 3,69 longe longeque (so auch Hor. sat. 1,6,18); Manil. 1,799 caelo caelumque; 2,2 regum regemque; 4,445 decima est decimaeque (der Text ist allerdings noch nicht gesichert) u. ö. Die Stelle 2,2 kommt auch inhaltlich nahe an Hom. Il. 4,31 Πρίαμος Πριάμοιό τε παῖδες (vgl. 4,35) und dann auch daktylisch 1,205 pariter pariterque (so schon Lucr. 3,457; Ov. met. 15,183); Lucr. 4,158 tenuis tenuisque; Verg. Aen. 2,770 (= 3,436) iterumque iterumque u. ö. Im übrigen vgl. zu 5,62 agilem. 111 desudant: Möglicherweise Anspielung auf den sprichwörtlichen Bocksgeruch. Der Geruch gehört aber sonst zum Stier, s. dort unter den Pleiaden zu 5,151 odisse virum eqs. iuventam: Der Widder gehört sonst nicht zur Jugend, sondern in einem erst spät belegten Quadrantensystem zur Kindheit; in einem möglicherweise zu erschließenden Trigonalsystem gehört die Jugend zum dritten Dreieck: Boll (1913a), 13–18; Hübner (1982), 259 f. unter Nr.  7.161 und 7.162; Id., (2003a), 91–128. 112 numquam virtus: Erneut eine Bestimmung vom Gegenteil her wie oben 5,105 ne crede. libido: Der zweite Planetenbezirk des Widders (Aries 7°–12°) heißt bei Kritodemos V 1,2 Ἔρως / Cupido und wird von Venus regiert, vgl. im übrigen zu 5,109 f. lasciva … / pectora. 113 emitur vel morte voluptas: Ähnlich pointierte Sentenz 4,155 labor est etiam ipsa voluptas. Über den Handel beim Widder s. o. zu 5,43 fortunam. vel morte: Der Tod ist hier wie bei Bellerophon (5,96) nur eine Folge der Lebensweise, ebenso unter dem Südlichen Fisch beim Steinbock (Geviertschein) 5,401 naufragio. Sonst wird die Todesart vom Untergang der Sternbilder bestimmt, was Manilius trotz seiner Ankündigung (s. o. zu 5,28 quid cum merguntur in undas) im Gegensatz zu Firmicus nicht ausführt, vgl. Firm. math. 8,6,8 vita igitur erit in ortu, mors reperietur in occasu. 114 victum: Keine der Konjekturen überzeugt, gegen Housmans Versuch vincunt Stewart (1931), 185. Die Form dürfte sich auf den Subjektsakkusativ zu cecidisse beziehen: „Und es ist ein äußerst geringes Übel: gefallen zu sein, weil man durch Übeltat besiegt wurde.“ 115 nascentibus: Von den Nativen im Partizip Präsens auch 5,349 (Centaurus beim Skorpion); 5,537 (Cassiopeia beim Wassermann); 5,620 (Andromeda bei den Fischen); 5,648 (Engonasin bei den Fischen), vgl. im Partizip Perfekt 5,358 (Arcturus beim Schützen). Dagegen vom Aufgang der Sternbilder 5,219 nascentem, s. dort. Dieselbe Doppelbedeutung hat das Verbum venire, s. unter der Lyra bei der Waage zu 5,329 venient. 115 f. cultus pecorum … / pastoremque suum: Am Ende eine bildnahe Deutung wie unter den nachfolgenden Hyaden 5,125 immundos … greges, noch enger beim übernächsten Sternbild Capella, s. dort zu 5,138 capellae. 116 pastorem: Nach dem Anon. De stellis fixis II 1,15 erzeugt der Einzelgrad Aries 25° pastores gregum et huiusmodi iumentorum; Anon. CCAG XI 1 (1932), p. 133,30 (Aries und Taurus) κτηνοτροφεῖν ἁρμόζει πάντα … κτήνη.

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Aries

Zum Sternbild des Hirten (Ποιμένος σχῆμα / figura Pastoris) s. o. die Einleitung Aries. suum: Die Begriffe pecus und pastor können sich ebenso auf die Ziegenböcke (so Housman: „haedorum“) wie auf den übergeordneten Widder beziehen. Askl. bei Boll (1903), p. 543,6 = CCAG V 1 (1904), p. 188,14 nennt eindeutig Ziegenhirten: αἰπόλοις ἡ Αἲξ καὶ οἱ Ἔριφοι [sc. ἁρμόσει]. Firm. math. 8,6,6 trifft eine deutliche Unterscheidung: bubulcos armentarios oviumque pastores, also zunächst Rinder, die man unter dem nächsten Tierkreiszeichen, dem Stier, erwartet, und dann Schafe, die eindeutig zum Widder gehören. Vgl. unten zu 5,117 alterna per oscula. Ausgeschlossen ist der Genetiv von sus, der zum nächsten Sternbild gehört, vgl. dort zu 5,125 immundos … greges. 116 f. cui fistula collo / haereat: Dieses Detail der Hirtenmusik hält Reeh (1973), 66 für überflüssig, Calcante (2002), 124–126 sieht einen Bezug zum bukolischen genus tenue im Gegensatz zum epischen Stil. Das Detail ist jedoch in den astrologischen Kontext eingebettet, vgl. auch hier im ersten Zodiologion über die Zwillinge, 4,153–155: per varios cantus modulataque vocibus ora et gracilis calamos et nervis insita verba ingenitumque sonum.

Dort erscheinen alle drei Gattungen der akustischen Dreiteilung, vgl. Hübner (1976 und 1984b), ebenso an der gegenüberliegenden Stelle unter der Leier bei Libra 26°, s. dort zu 5,329 f. vocis dotes chordaeque … / … tibia: dort unter einem menschengestaltigen Zeichen mit dem Schwerpunkt auf der Vokalmusik, hier unter einem „halb tönenden“ Zeichen auf der Flötenmusik. 116 fistula: Im medizinischen Sinne spielt die Fistel (σύριγξ) eine Rolle: Ptol. apotel. 3,13,17 (dort aber ohne den Widder); Rhet. A c. 4 p. 147 mit dem Widder, aber ohne den Begriff σύριγξ, unter den fistulosa erscheint der Widder erst bei Lucas Gauricus, Belege bei Hübner (1982), 196–199 unter Nr. 3.423.4. 117 voces: Der Widder gehört wie die Blasinstrumente zu den „halb tönenden“ Tierkreiszeichen (ἡμίφωνα = Firm. math. 2,102 consonans). Nach Philostephanus FHG 3,34 frg. 37 konnte der Widder der Sage sprechen: ἀνθρωπίνῃ φωνῇ λαλῆσαι. alterna per oscula: Nach dem ThLL IX 2 c. 1115,39–43 die früheste Stelle für die seltene Bedeutung „Mundöffnung“. Die Parallele zu dem Kunstreiter unter dem Fuhrmann (5,85 alterno … dorso) dürfte Zufall sein. Dagegen könnten sich die beiden Rohre der Doppelflöte auf die beiden Böcke beziehen, vgl. oben zu 5,102 decem partes … duplicaverit. Die Doppelflöte hat bei der Diskussion der Rangfolge von Herdenkultur (pastio) oder Ackerbau (agri cultura) eine Rolle gespielt. Bei Varro rust. 1,2,15 f. sagt Fundanius, der Anwalt der Herdenkultur, im Anschluß an Dikaiarch (frg. 51 Wehrli), daß zwar beide Kulturformen zusammenhingen wie die Rohre einer Doppelflöte, die Herdenkultur aber der rechten, der Melodieflöte (incentiva), und der Landbau der linken, der begleitenden Flöte (succentiva), entpreche. Dagegen bemüht Agrius, der

Hyades

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Vertreter der Landwirtschaft, um die Ebenbürtigkeit beider Kulturformen zu demonstrieren, den Sternhimmel. Die Ziege (Capra) sei nicht weit vom Stier verstirnt, Varro rust. 1,2,17: quas etiam astrologia in caelum recepit, non longe ab Tauro. Unausgesprochen spielt dabei die Reihenfolge Widder – Stier eine Rolle (vgl. 2,1,7–8 über die Reihenfolge Aries – Taurus – Gemini): Das Herdentier geht dem Ackerstier voran. Die Zweizahl der Böcklein entspricht also der Zweizahl der zoologisch verwandten Paarhufer am Anfang des Tierkreises, vgl. oben zu 5,39 Corniger und Hübner (1984b), 23 mit Anm. 60. Somit entspricht der Widder der Melodieflöte und der Stier der Begleitflöte, hierzu genauer Hübner (1984b), 22–24. Die Differenzierung des Firmicus beim nächsten Sternbild (Firm. math. 8,6,6) bubulcos armentarios oviumque pastores scheint hierin ihren Grund zu haben. Hinzu kommt, daß der Widder auch sonst ein „führendes“ (ἡγεμονικόν) und der Stier als erstes weibliches Sternbild ein „dienendes“ (λατρῶδες) Zeichen ist: Hübner (1982), 98 unter Nr. 2.111.1 und 208–212 unter Nr.  4.213 und 4.22. Diese Zusammenhänge widerlegen Housmans Auffassung, es handle sich um die vielen Öffnungen einer Syrinx „alternis vicibus per orificia calamorum hiantium“ und geben der Interpretation van Wageningens recht: „duarum tibiarum, quibus pastor canit.“ Vgl. auch an der gegenüberliegenden Stelle unter der Lyra bei Libra 26° zu 5,330 diversa … forma. Hyades Die Hyaden unterbrechen den Zusammenhang zwischen Haedi und Capella, die als Teile des Fuhrmanns gewöhnlich zusammen genannt werden, s. die Einleitung Haedi mit Abb.  17 und Taf.  1. Sie besetzen den Kopf des Stieres, und da der Stier umgekehrt aufgeht (s. dort unter den Pleiaden zu 5,140 in adversos … artus und adversos), befindet sich sein Kopf am Ende der Figur, vgl. Arat. 173 ἐπὶ παντὶ μετώπῳ (danach Germ. Arat. 178 fronte); Eratosth. catast. 14 p. 106,19 τοῦ δὲ Ταύρου τὸ μέτωπον σὺν τῷ προσώπῳ αἱ Ὑάδες καλούμεναι περιέχουσιν; Tiro bei Gell. 13,9,4 (dagegen Gell. selbst § 6); Sen. Thy. 852 f. qui nitido Taurus cornu / praefert Hyadas; Plin. nat. 2,110 in cauda Tauri septem quas appellavere Vergilias, in fronte Suculas, dazu Boll (1903), 382; Gundel (1934a), 55,8–28. Daß Pleiaden und Hyaden Teil des Stieres sind, sagt Manilius am Ende der Beschreibung der nördlichen Sternbilder selbst, 1,371: Pleiadesque Hyadesque, feri pars utraque Tauri.

Der Vers wird zwar seit Bentley von den meisten neueren Herausgebern getilgt, vgl. Feraboli-Scarcia I (1996), 235 zu 1,371–372, von Liuzzi (1995), 150 jedoch gehalten. Der Irrtum, daß Pleiaden und Hyaden als Teile des Tierkreises nicht über diesen nach Norden hinausgehen können, deckt sich mit etlichen anderen Irrtümern in Buch 5 und sollte nicht als Argument für eine Athetese dienen. Ptol. synt. 7,5 p. 91,2–4 nennt für die Pleiaden eine

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Aries

nördliche Deklination von ca. 3°–5°, und p. 87,17–89,2 für die Hyaden spiegelbildlich dazu eine südliche Deklination von ca. 3°–5°. (Über die Ekliptik als Grenze für die nördlich-südliche Abweichung Eudoxos F 9 bei Hipp. 1,2,17; Autolykos von Pitane Περὶ ἐπιτολῶν καὶ δύσεων 1,5 p. 223,9–12; Ptol. synt. 7,4 p. 35,2–6.) Dem ist aber entgegenzuhalten, daß der Stier als ganzer zu den nördlichen Tierkreiszeichen gerechnet wurde, Hipp. (?) CCAG IX 1 (1951), p. 190,6–11, mehr bei Hübner (1982), 47–49 unter Nr. 1.211.1. Weil die Hyaden Teil der Ekliptik sind, gibt Manilius hier erstmalig auch keine nord-südliche Abweichung an. Die Ansiedlung der Hyaden beim Widder ist also astronomisch ein krasser Fehler, vgl. Housman: „gravi errore“. Auch astrologisch besteht insofern ein Widerspruch, als die Pleiaden wegen ihrer Weiblichkeit zum Stier gestellt werden (s. u. die Einleitung Pleiades), die Hyaden aber genauso ein weibliches Kollektivgestirn sind und auch deswegen zu diesem gehören. Manilius dürfte auch hier von einer spekulativen Gruppenbildung ausgegangen sein: Innerhalb der vier Sterne bzw. Sterngruppen weisen die letzten drei eine gewisse Regelmäßigkeit auf, denn über die Zeichengrenze Widder – Stier hinweg umrahmen die beiden weiblichen Kollektivgestirne Hyaden und Pleiaden die ebenfalls weibliche Capella, die sich genau auf der Zeichengrenze befindet, vgl. Abb. 18: Zodiakos Aries 20° Aries 27° Aries 30° Taurus 6°

Stern(gruppe) Haedi Hyades Capella Pleiades

Bemerkung Teil des Fuhrmanns knapp südlich der Ekliptik Einzelstern des Fuhrmanns Teil des Stieres knapp nördlich der Ekliptik

Abb. 18: Sterne bzw. Sterngruppen auf der Grenze zwischen Widder und Stier

In Wirklichkeit folgen die Hyaden auf die erst zu Taurus 6° erwähnten Pleiaden, und in dieser Reihenfolge werden sie seit früher Zeit genannt: Hom. Il. 18,486 Πληϊάδας θ’ Ὑάδας (danach Ov. met. 13,293 Pleiadasque Hyadasque sowie Manil. 1,371, s. o.). Auch Teukr. I 2,1 nennt zuerst die Pleiaden zu Taurus 1°–3° und erst dann die Hyaden zu Taurus 4°–7°, dazu entsprechende Wirkungen unter den Einzelgraden Taurus 6° und 7°, s. u. zu 5,121 rerum … tumultus. Wenn Manilius die weiblichen Hyaden gegen alle astrothetischen Tatsachen zum männlichen Widder stellt, mag er folgende Gründe gehabt haben: Weniger wahrscheinlich ist eine Verwechslung zweier Kolumnen am Ende der Abschnitte Widder und Stier. Eher kommt wieder eine spekulative Gruppenbildung in Frage: Zum einen bilden die Hyaden zusammen mit den Böcklein und Capella eine bukolische Triade (vgl. die Einleitung Aries). Dabei folgt Capella erst ganz am Schluß des Widders, weil sie mit ihrem „Höhersteigen“ über den Widder hinaus schon auf den gegenüber mit der Waage aufgehenden Haedus tertius hinweist, s. die Einleitungen Capella und Haedus sowie

Hyades

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unten zu 5,138 per montes und 5,139 ulterius pascentes tendere gaudent, ferner zu 5,128 orbi. Die Hyaden bilden aber auch den Teil einer zweiten Triade (s. o. Abb. 18): Hyades (knapp südlich) – Capella – Pleiades (knapp nördlich). Wie die Sonne im Widder von der südlichen Hemisphäre über den Äquator in die nördliche übertritt, so gehen die südlichen Hyaden den nördlichen Pleiaden voraus. Die Grenze zwischen Widder und Stier erhält dann eine äquatoriale Funktion. Ob man allerdings hieraus auf ein Relikt des ‚Stier-Zeitalters‘ schließen darf, ist zweifelhaft, vgl. jedoch unter Cepheus beim Wassermann zu 5,449 sed. Die Namen der einzelnen Hyaden schwanken, ebenso die Zahl von drei bis sieben. Ov. fast. 5,165 kennt – parallel zu den sieben Pleiaden – sieben Sterne im Kopf des Stieres. Im Gegensatz zu den Pleiaden haben die Hyaden einen Stern erster Größe (α Tauri, heute Aldebaran), der nach Ptol. apotel. 1,9,3 Λαμπαύρας bzw. Λαμπαδίας hieß. 118 bis denas augebit septima partes: Der Geviertschein zu Procyon bei Cancer 27° scheint keine Rolle zu spielen. bis denas: Vgl. bei den vorangehenden Haedi 5,102 decem partes … duplicaverit. 119 Lanigeri: Häufige Umschreibung des Widders, vgl. beim nächsten Sternbild Capella 5,128 Lanigeri. Le Bœuffle (1977), 154 zählt bei Manilius 31 Beispiele für Laniger gegen 27 für Aries. Zur Nominalkomposition Arens (1950), 250 f. Die Eigenschaft des Wolletragens wird im ersten Zodiologion breit ausgeführt und -gedeutet, 4,124–137 dives fecundis Aries in vellera lanis eqs. surgent: Wie abschließend 5,127 surgentibus, s. unter der Argo beim Widder zu 5,38 consurgit. 120 nulla … nullo: Die häufige Wortwiederholung vom Versanfang nach der Penthemimeres (s. o. zu 5,28 quid … quid) wird hier durch die Präposition in überbrückt. nulla quies placet eqs.: Ähnlich die Deutung Orions 5,61 sollertis animos eqs. Auch dies, weil der Widder ein tropisches Zeichen ist. Allein auf den stilistischen Sinn des „Tropus“ beschränkt sich Calcante (2002), 126 „Il tropo topico della sedizione come tempesta“. 121 populum turbamque petunt: Der Widder gehört zu den ‚öffentlichen‘ Zeichen, s. o. unter Orion zu 5,64 instar erit populi. rerum … tumultus: Vgl. den Anon. De stellis fixis II 2,3 zu den Einzelgraden Taurus 6° und 7° faciunt impetuosos, ad porcos (nach Teukr. I 2,2 gehen die Hyaden mit Taurus 4°–7° auf). Housman verweist auf die Hyaden als Unwetterboten (nach der Etymologie ὕειν), vgl. Plin. nat. 18,247 sidus vehemens et terra marique turbidum, ferner Gundel (1913), 2616,8–2617,9 und 2619,15–55. Näher liegen jedoch zwei andere Erklärungen: zum einen die Zwistigkeit wegen des sich spaltenden Buchstabens Y nach Eratosth. catast. 14 p. 110,17; Hyg. fab. 192; Schol. Arat. 172 p. 167,1, vgl. Gundel a. O. 48–60; Maranini (1988), 42, jedoch nichts darüber in dem sonst so materialreichen Buch von Harms (1970). Noch eher in Betracht kommt der Hauptstern Alde-

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Aries

baran, der wegen seiner rötlichen Farbe nach Ptol. apotel. 1,9,3 reine Marsqualität besitzt, vgl. Anon. a. 379 CCAG V 1 (1904), p. 203,27 περιθύμους. Der kurz vorausgehende Marsbezirk Aries 21°–25° heißt nach Kritodemos V 1,4 Ἀκρα¢σία² / Distemperantia. Über einen möglichen Geviertschein zum Cepheus (nach Firmicus bei Capricornus 15°), s. u. zu 5,460 f. rerumque tumultu / gaudebunt. 122 Gracchos: „Vossianische Antonomasie“, vgl. 5,106 Catones. Die Brüder Tiberius und Gaius Sempronius Gracchus versuchten am Ende des zweiten Jahrhunderts soziale Reformen durchzusetzen und wurden ermordet. 123 Montem … sacrum: In der frühen Republik wanderten die Plebeier auf den heiligen Berg nördlich von Rom, um die Patrizier zu Zugeständnissen zu zwingen. Quirites: Der feierliche Name für die römischen Bürger am Versende seit Enn. ann. 102 Skutsch (= 107 Vahlen); Verg. Aen. 7,710: episches Kolorit, im Lehrgedicht auch Verg. georg. 4,201, über die Verwandtschaft des Paranatellontenbuches mit dem Bienenbuch Hübner (1984a), 255–262. 124 pacis bella: Helm (1956), 135 „Kriege, die ausgefochten werden, während nach außen Frieden herrscht“, also Bürgerkrieg. Zu diesem Oxymoron vergleicht Bentley in der Pestbeschreibung 1,885 funera pacis (dazu Bühler, 1959, 489 „eines seiner Lieblingsoxymora“), Housman 2,597 (über die Freundschaft) pacis clades. Antithesen überhaupt sammelt Salemme (1983), 114 Anm. 11 = (2000), 112 Anm. 10. Hinzuzufügen ist 4,222 f. ipsa sub armis / pax agitur (unter dem Skorpion, dem Taghaus des Mars) sowie vom ‚martialischen‘ Adler beim Wassermann 5,494 nec pacem bello … discernet. Daher möglicherweise schon hier Einfluß des Mars, denn auch das Schwein gehört diesem Gott: Anon. L p. 122,3 und CCAG IV (1903), p. 122,10, vgl. Maranini (1988), 53. curaeque alimenta ministrant: Firm. math. 8,6,6 faßt curae als Nominativ und als neues Subjekt: sed huic varii quaestus ex assidua sollicitudine saepe nascuntur, „und diesem entstehen häufig verschiedene Erwerbstätigkeiten aus beständiger Betriebsamkeit“. Vgl. Housman: „absurde pro nominativo accepit Firmicus“, also Dativ, vgl. Helm (1956), 135 „sie geben durch ihr zum Umsturz neigendes Verhalten der Sorge Nahrung“. 125 immundos … greges: Am Ende des Abschnittes eine bildnahe Wirkung wie unter den vorangehenden Haedi 5,115 cultus pecorum und der folgenden Capella 5,138 capellae, s. dort. – Schweineherden wegen der selteneren Etymologie nach ὗς, vgl. Ov. fast. 5,164 Hyadum toto de grege. Daher auch der Name Suculae (abgelehnt von Cic. nat. deor. 2,43,111 und Tiro bei Gell. 13,9,4), dazu Gundel (1913), 2616,8–2617,47; Röhr (1928), 292 f.; Scherer (1953), 147 f.; Le Bœuffle (1977), 157 f.; Maranini (1988), 52 f.; Santini (1993b), 123. Vgl. den oben zu 5,121 rerum … tumultus angeführten Anon. De stellis fixis II 2,3 ad porcos. Firm. math. 8,6,6 nennt abweichend bubulcos armentarios oviumque pastores, wahrscheinlich kein echtes Versehen (so Housman), vgl. den Anon. De stellis fixis II 2,1 zu den Einzelgraden Taurus 3° und 4° quadrupedum nutritores vel bubulcos. Mit

Capella

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der Variante des Firmicus wurde lange der falsche Text in Vers 126 Booten begründet, s. u. Es geht um die Parallelität von Aries – Taurus, s. unter den Haedi zu 5,117 alterna. Teukr. I 2,2 richtet sich nach der konkurrierenden Etymologie nach ὕειν: βροχάς, ὑδραγωγούς, περιχύτας / pluviosos, aquae ductores, balneatores, vgl. Hellanikos FGr.Hist. I 52 frg. 56 Müller; Eratosth. catast. 14 p. 108,15 … ἢ ὅτι ὑετῶν ἐπισημασίας δηλοῦσιν; Verg. Aen. 1,744 = 3,516 pluviasque Hyadas (danach Sen. Med. 311 f.); Ov. fast. 5,166 ab imbre vocat. – Zum Versanfang vgl. Verg. georg. 1,400 immundi … sues. agitant: Eher die Nativen (wie vorher) als die Hyaden (wie nachher). Auf jeden Fall handelt es sich um andere Menschen. Das Intensivum setzt trotz ländlicher Sphäre die Geschäftigkeit fort. sordida rura: Wie Verg. ecl. 2,28, somit stammen Anfang und Ende des Verses von Vergil. 126 Laertiadae: Glänzende Konjektur Scaligers, als Dativ zu fidum. Das Patronymikon begegnet an dieser Versstelle seit Hom. Il. 3,200. Über die lange und komplizierte Textgeschichte des Verses ausführlich Maranini (1988). syboten: So konjizieren unabhängig voneinander der Schreiber der Handschrift V und Scaliger. Ihnen sind alle Editoren gefolgt. Lange galt die Variante Booten, Maranini (1988), 12–18, s. o. Trotz Housmans ironischer Bemerkung zu 5,97 („nemo, quod miror, sybotem“) ließe sich auch der latinisierte Akkusativ verteidigen, s. zu 5,97 Bellerophontem. Rose (1936), 11 bemerkt, daß auch die lateinische Übersetzung subulcum in den Vers gepaßt hätte (Verg. ecl. 10,19 subulci am Versende), daher über Manilius: „he has a passion for Greek words“. Manilius gesteht selbst, daß sich griechische Wörter nicht immer vermeiden ließen, 3,40–42, vgl. Hübner (1984a), 137 f. – Es handelt sich um den treuen Schweinehirten des Odysseus, Eumaios, συβώτης am Versende seit Hom. Od. 4,640 u. ö.; Helm (1956), 149 denkt an eine „bewußte Anspielung“ auf Homer, näher liegt ein astrologisches Lehrgedicht als Zwischenquelle. Eine soziologische Dimension (Santini, 1993b, 124 „archetipo dell’idea di trapasso di potere“) ist unwahrscheinlich. 127 hos generant Hyades eqs.: Resümierender Schlußvers wie beim Fuhrmann 5,101, s. dort. surgentibus: S. o. zu 5,119 surgent. Capella Das Zicklein ist wie die beiden Böcklein bei Aries 20° Teil des Fuhrmanns, s. die Einleitung Haedi mit Abb. 17 und Taf. 1. Es handelt sich um den Einzelstern erster Größe (α Aurigae) auf dem Ellbogen knapp unter der Schulter des Fuhrmanns, vgl. Schol. Arat. 156 p. 158,11 τρεῖς γὰρ ἔχει ἐν τῇ χειρί, ὧν ὁ μὲν ὑπὸ τὸν ὦμον σφόδρα ἐστὶ λαμπρός, καὶ καλεῖται Αἴξ, dazu Boll-Gundel (1937), 919 f. Der Stern hieß vielleicht auch Μαζός „Euter“: Anon. De stellis fixis VII 2,9, dazu Hübner (1991); Feraboli (1994), p. XXII n. 65.

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Aries

Als Teil des Fuhrmanns wird Capella oft in Verbindung mit dem Stier genannt, vgl. Arat. 156 f. und Varro, zitiert unter der Argo zu 5,32 vir gregis, sowie Manil. 1,361–366, zitiert oben in der Einleitung Haedi. Unter den Paranatellonten sondert der Dichter jedoch die beiden Teile des Fuhrmanns ab und stellt sie jeweils ans Ende des zweiten und dritten Dekans zu Aries 20° und 30°, und zwar getrennt durch die Hyaden bei Aries 27°, eine Verbindung deutet er dennoch an, vgl. zu 5,130 servans praegressos … Haedos. Über die spekulative Triade Haedi – Hyades – Capella s. o. die Einleitungen Aries und Haedi, über die zeichenübergreifende Triade Hyades – Capella – Pleiades die Einleitung Hyades mit Abb. 18. Das weibliche Geschlecht der Capella entspricht nicht dem männlichen des Widders (s. o. die Einleitung Hyades), wohl aber dem der Schutzgöttin Pallas; zu dieser vgl. die Einleitung Argo. Dagegen entspricht der diametral aufgehende unkanonische Haedus dem männlichen Geschlecht sowohl der Waage wie auch der Schutzgottheit Vulcanus. Da sich im Tierkreis immer gleichgeschlechtliche Zeichen, im System der auf den Tierkreis applizierten Göttertutelae aber jeweils eine männliche und eine weibliche Gottheit gegenüberliegen (vgl. die Einleitung Aries mit Abb. 10), kann es hier nur nach dem einen oder dem anderen System eine Übereinstimmung geben. 128 ultima … pars: Capella bei Aries 30° steht auf der Grenze zwischen Widder und Stier, Gedrittschein zum Becher bei Leo 30° an der Schwelle zwischen Löwe und Jungfrau (5,234 ultima pars): Milchnahrung (s. u. zu 5,132 officio magni mater Iovis) und Weingenuß, die Porphyrios und Macrobius kontrastieren, bilden bei Manilius an den Grenzen zwischen Widder und Stier sowie Löwe und Jungfrau einen glatten Gedrittschein: Hübner (2006c), 43–45. Zur anderen Seite hin Gedrittschein zum Schwan bei Sagittarius 30°, vgl. die Assoziation 2,30 f. lacte Capellam / et furto Cycnum (sc. ad sidera ductum): der junge und der erwachsene Jupiter. Somit ist bei allen drei Zeichen des Feuer-Dreiecks der letzte Grad besetzt. Die Tierkreiszeichengrenze weist hier voraus zum Haedus tertius bei der Waage, s. u. zu 5,138 ulterius pascentes tendere gaudent und Hübner (2006b), 144–146. – Den letzten Grad eines Zeichens benennt Manilius verschieden: wie hier nur 5,234 (Crater beim Löwen), sonst 5,365 ter decima sub parte (Schwan beim Schützen), weniger präzise das korrespondierende Paar Engonasin 5,647 per extremos … Pisces und Cetus 5,656 f. sub extremis … / Piscibus. Lanigeri: S. o. zu 5,119 Lanigeri. excluditur: Nach dem ThLL V 2 c. 1271,23 eine von nur zwei Stellen, wo das Verbum kein gewaltsames Erschließen ausdrückt. Vergleicht man jedoch im nächsten Vers eruit und unter dem Fuhrmann 5,69 convellit, könnte der Dichter auch hier an eine gewaltsame Handlung gedacht haben. – Die Übereinstimmung dieses Verbums mit Varro rust. 2,3,7 excluserint (zitiert oben zu 5,32 vir gregis) in ganz anderem Sinne düfte nur ein Zufall sein. orbi: Überliefert ist orbis, doch alle Editoren außer dem sonst so änderungsfreudigen Housman folgen der Humanistenkonjektur orbi (Dativ der Richtung), gestützt durch 5,632 (sc. Pegasus) fulgebit et orbi, vgl. 2,408 Geminis

Capella

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orientibus orbi (Du Fay, orbe die Überlieferung), in diesem Sinne wohl auch 5,67 f. cum se terris … / … extollit. Gegen die Überlieferung auch ThLL V 2 c. 1271,24 (s. o. zu excluditur) und IX 2 c. 907,2 (dort aber falsch als Ablativ oder Lokativ gedeutet, wie er richtig in 5,279 orbi vorliegt), und selbst Housman zögert im Kommentar: „melius ut puto … orbi“. Die Wiederholung des Gedankens im nächsten Vers ostendit terris ist in Kauf zu nehmen. Das Wort orbis erscheint im Widder-Abschnitt fünfmal im Sinne von „Erdkreis“, s. o. zu 5,35 per orbem. Housman läßt von pars zwei Genetive abhängen und versteht orbis als Tierkreis. Wenn das richtig ist, bezeichnet ultima … pars … orbis nicht nur den letzten Grad des Widders, sondern auch den letzten Grad des Tierkreises mit einer Grenze zwischen Widder und Stier. Akzeptiert man die Systematik der Triade Hyades – Capella – Pleiades (s. o. die Einleitung Hyades sowie unten unter Capella zu 5,138 per montes und 5,139 ulterius pascentes tendere gaudent), gewinnt diese grammatisch kühne Interpretation an Wahrscheinlichkeit: Der Übertritt vom Süden zum Norden vollzieht sich im Übergang vom Widder zum Stier, ein mögliches Indiz für die Vorstellung eines „Stier-Zeitalters“, vgl. dagegen jedoch unter Cepheus beim Wassermann zu 5,449 sed. Möglich ist auch eine andere Deutung des Genetivs orbis. Der Widder wird bisweilen mit einem Ring dargestellt wie im Cod. Leidensis Vossianus fol. 34v, vgl. Abb.  19ab. Dazu Bethe (1893), 105; Thiele (1898), 107 f.; Gundel (1922a), 1877,1–9; Boll-Gundel (1937), 935 mit Abb.; Anon. De stellis fixis II 1,10 (bei Aries 18°) cinctus Arietis, der Gradbezirk VI 1,4 Ruina (bei Aries 16°–20°) befindet sich infra cinctum, vgl. den Kommentar II 108 (mit Bibl.). Dieser Ring wird allgemein – wohl wegen seiner senkrechten Position – als Äquinoktialkolur gedeutet. Nicht ausgeschlossen ist allerdings, daß es sich um den Himmelsäquator handelt. Arat. 226 erklärt die schnelle Bewegung des Widders (im Gegensatz zur Kleinen Bärin) mit seiner äquatorialen Lage: μήκιστα … κύκλα, und bei ihrer Übersetzung verwenden Germanicus und Avien eben das Wort orbis: Germ. Arat. 224 f. maxima currens orbe suo spatia; Avien. Arat. 508 longi … limitis orbe / aethera percurrens. Aus einer in Ägypten gefundenen Darstellung geht hervor, daß der Ring des Widders und das Band der Fische (s. die Einleitung Pisces) einander entsprechen: Beide scheinen in verschiedener Weise die Frühlingstagundnachtgleiche zu markieren, vgl. Abb.  19b (diese Tafel wird bisweilen seitenverkehrt abgebildet); Gundel (1992), 226 f. Abb. 62; Künzl (2005), 14, dazu Kunitzsch (2009b), 376 mit Hinweis auf Daressy bei Boll (1903), 305. An der diametral gegenüberliegenden Stelle gibt es eine ähnlich schwierige Passage über die sitzende Waage (s. unter Arktur beim Schützen zu 5,361 regnantes sub rege … ministri), bei der Garrod den Ausdruck Libra sub emerito considens orbe laborum (s. u. zu 5,303 subsederat) auf den Eintritt der Sonne in die Winterhemisphäre bezogen hat, deren letzter Grad hier gemeint sein könnte. 129 totum ostendit terris: Seltener Hinweis auf den allmählichen Aufgang eines Tierkreiszeichens, vgl. vom trigonal verwandten Schützen 5,364 cum se totum produxerit undis sowie über den Aufgang der Argo Arat. 606 Παρθένος ἦμος ἅπασα … γένηται: Wenn die Jungfrau schließlich ganz aufgegangen ist.

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Abb. 19a: Cod. Leid. (saec. IX), fol. 34v: Der Widder mit Ring (= Äquinoktialkolur?)

Abb. 19b: Abklatsch einer Marmorplatte aus Ägypten (Kaiserzeit): Der Widder mit Ring (Äquinoktialkolur?) und Enantiodromie der Fische (mit Band)

Capella

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ostendit terris: Eine ähnliche Formulierung für den Aufgang etwa trigonal entfernt von Arktur mit Sagittarius 5°, 5,358 ostendit ponto. – Das Wort terris bezeichnet synekdochisch die Erdbewohner, dagegen wird das komplementäre Wort undis im eigentlichen Sinne gebraucht. eruit undis: Zum Gedanken des gewaltsamen Losreißens vgl. unter dem Fuhrmann 5,69 convellit ab imo, im übrigen dort zu 5,68 ab undis, umgekehrt zu 5,28 merguntur in undas. 130 Olenie: Dieser Name für die Ziege substantiviert das Adjektiv bei Arat. 163 Ὠλενίην … Αἶγα (ebenfalls am Versanfang), danach Anon. a. 379 p. 222,15 Ὠλενία Αἴξ. Der Name wird verschieden gedeutet: Nach Hyg. astr. 2,13 l. 485 ist die Ziege Tochter eines Olenos, eines Sohnes des Hephaistos, ein Aratscholion folgt dagegen einer Etymologie, weil Capella statt auf der Schulter (s. Abb. 17 und Taf. 1) auf dem Ellbogen (ὤλενος) des Fuhrmanns steht (s. die Einleitung Haedi): Schol. Arat. 166 p. 162,1 ὠλενίη δὲ λέγεται διὰ τὸ ¢εἶναι² ἐπὶ τῆς ὠλένης τοῦ Ἡνιόχου. Sonst heißt die Ziege seit Ennius Capra (nach griechisch Αἴξ, so auch Firm. math. 8,6,7 und 14), Manilius verwendet das Diminutiv 1,366; 2,30 Capella: Le Bœuffle (1977), 109 f. (der Name Olenie fehlt dort), vgl. Boll-Gundel (1937), 918 sowie unten zu 5,138 capellae. servans praegressos … Haedos: Über die eigentlich zum Stier gehörenden Hyaden hinweg ein direkter Bezug zum vorletzten Sternbild, das wie Capella ein Teil des Fuhrmanns ist. Dagegen streben die Ziegen am Ende weit weg in Richtung auf den entfernten Haedus tertius, s. u. zu 5,139 ulterius pascentes tendere gaudent. Die relative Ortsangabe ist richtig, Ptol. synt. 7,5 p. 66,12–14 stellt die Böcke zu Taurus 22° bzw. 22°10' und p. 66,7 Capella zu Taurus 25°. servans: Ein räumlicher und innerer Bezug (servans = observans), vgl. Claud. 28,172 f. vestigia fratris / germanae servant Hyades, Claudian verwechselt die Hyaden mit den Heliaden: M. Dewar 175 ad l. 131 egelido … polo: Mit verstärkender Vorsilbe, nicht privativ, etwa nach der milden Jahreszeit (Colum. 10,282 nunc ver egelidum, vgl. Feraboli-Scarcia ad l.), vgl. ThLL V 2 c. 230,83. Über die Textvariante et gelido s. o. unter Orion zu 5,60 ementita. Nicht der Nordpol (mißverständlich ThLL a. O. „de polo septentrionali“), sondern die nördliche Hemisphäre. Das Wort polus bezeichnet ursprünglich den Drehpunkt, dann die Himmelsachse (1,606) und hier synekdochisch den Himmel wie 1,225; 4,811, durch den Zusatz egelido die Nordhemisphäre wie 5,693 polo, s. dort. stellata: „Verstirnt“, vgl. zu 5,24 stellatus Equus. qua dextera pars est: Jetzt bedeutet pars nicht mehr wie 5,128 den Grad des Tierkreiszeichens, sondern die nördliche Hemisphäre wie bei Cassiopeia 5,505 dextra de parte; bei den Iugulae 5,174 parte sinistra die südliche. 132 officio magni mater Iovis: Vgl. Arat. 163 τὴν μέν τε λόγος Διὶ μαζὸν ἐπισχεῖν; 1,366 nobilis et mundi nutrito rege Capella; 2,30 f. officioque Iovis Cynosuram, lacte Capellam / … ad sidera ductam; Ov. fast. 5,112 in cunas officiosa Iovis. Zur Sage Eratosth. catast. 13 p. 100 f., dazu Boll-Gundel (1937), 918,42–65; Bömer zu Ov. fast. 5,113. Anders über die Orion-Abkömmlinge 5,62 officio.

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Tonanti: Das Epitheton betont die spätere Gewalt des Gottes im Gegensatz zum kleinen Säugling, s. u. zu 5,134 dignas ad fulmina vires, vgl. ferner 5,289 Tonantis (ebenfalls am Versende) über die prächtigen Tempeldecken im Gegensatz zu der kleinen Ähre. 133 fundamenta: Seit Scaliger wird konjiziert: fida alimenta (quondam alimenta Jacob) nach Germ. Arat. 34 fidae comites und Firm. math. 8,6,7 alimenta [lamenta var. l.] volunt Iovi inmulsisse nutricia, vgl. 5,124 alimenta ministrant. Walters Vorschlag furtim (nach Germ. Arat. 35 furta parentis) schafft einen Hiat. Müller (1903), 80 verteidigt die Überlieferung (liest aber mit Breiter tonandi). Allen Konjekturen wird ein Stück Boden entzogen, wenn man 5,135 fidae beläßt: Hübner (1982), 537. Housman nennt als Parallele für die Überlieferung Cens. nat. 11,5 lacteum illud conceptionis fundamentum. Das Wort fundamenta am Versanfang begegnet auch 2,823; 930; 3,98; 207 (im Versinneren 3,507; 597). Bei dem eigentlichen Bezugszodion, dem Stier, ließe sich das Wort durch das „feste“ Quadrat erklären: Hübner (1982), 74–80 unter Nr. 1.311, vgl. die Wirkung unter dem diametral gegenüberliegenden Skorpion 4,555 urbibus augebit terras. Mehr als Flores’ Ablehnung („minime defendendum“) überzeugt daher die Verteidigung der Überlieferung durch Fontanella (1991), 84–87. 134 lacte: Gegensatz zum Wein des Dionysos, vgl. zu 5,128 ultima … pars. dignas ad fulmina vires: Es handelt sich um zwei Gegensätze: a) zwischen dem Tier und dem Gott, b) zwischen dem Säugling und dem späteren Weltherrscher; so schon im ersten Buch über Capella, 1,367 f.: cuius ab uberibus magnum ille ascendit Olympum lacte fero crescens ad fulmina vimque tonandi.

Ähnlich Ov. am. 3,10,21 f. Der Gedanke des göttlichen Säuglings war den Römern von der Romuluslegende her vertraut: Hübner (1969a), 44–48 zu Verg. Aen. 8,630–634; später auf Christus übertragen von Aug. serm. 187,1 sidera regens, ubera lambens, vgl. Fuhrer, Augustinus-Lexikon III (2006), 586 s. v. Infans, infantia. 135 hinc: S. unter dem Fuhrmann zu 5,91 hinc. fidae: Braucht besonders dann nicht in trepidae oder pavidae geändert zu werden, wenn man Scaligers Konjektur 5,133 fida alimenta nicht übernimmt, vgl. Fontanella (1991), 84–87, gegen die Konjektur trepidae auch van Wageningen (1921), 20. Nach den fidae mentes folgt mit tremebundaque corda nicht etwa derselbe Gedanke noch einmal (was prinzipiell möglich wäre), sondern etwas Neues. Manilius geht auch sonst gern abrupt von einer Wirkung zur anderen über. Die Treue der Capella (vgl. Germ. Arat. 167 ubera … fidissima Caprae sowie 34 fidae comites von den polaren Bärinnen, die ebenfalls als Nährerinnen des Zeus gelten) wird auf die Nativen übertragen. tremebunda … corda: So auch im ersten Zodiologion vom Widder-Menschen allgemein, 4,138 dubia in trepido praecordia pectore finget, vgl. vom Dodekaoros-Tier Αἴλουρος Teukr. I 1,11 (bei Aries 26°–27°) δειλόν / facit timidos sowie vom Einzelgrad Aries 26° Firm. math. 8,19,11 erit timidus,

Capella

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dazu Feraboli (1989), 215. Anders zusammen mit dem Fuhrmann, s. o. zu 5,45 trementem. corda: Wie 5,106, s. dort. 135 f. corda … / suspensa: Verinnerlichung des Schwebezustands, vgl. zu 5,52 suspensus. 137 visendi ignota cupido: Vgl. unter der Argo bei Aries 4° 5,34 visere, ferner im zweiten Zodiologion vom Widder-Abkömmling am Anfang des Zeichens, 4,512 ignotas semper transire per urbes sowie vom Einzelgrad Gemini 2° (mit Jupiter und Saturn) Firm. math. 8,21,2 ignota sibi videbit loca eqs., dazu Feraboli (1989), 126. 138 ut: Hier ein direkter Vergleich mit der irdischen Welt unter Bezugnahme auf das Sternbild selbst, s. u. per montes: Gegen die von Herrmann verteidigte Überlieferung pernoctes Helm (1956), 147. Die glänzende Konjektur des Dulcinius wird nicht nur durch die von Housman beigezogenen Parallelen bestätigt, sondern auch durch die Tatsache, daß Macrobius das Höhersteigen der Ziegen mit dem Höhersteigen der Sonne im Steinbock vergleicht, Macr. Sat. 1,17,63 caprae … consuetudo haec in pastu videtur, ut semper altum pascendo petat; 1,21,26 Capricornus … caprae naturam videtur imitari, quae, dum pascitur, ab imis partibus semper prominentium scopulorum alta depascit [so zu lesen], vgl. Hübner (2006c), 48. Hier etwa im Geviertschein zur Winterwende wegen des Höhersteigens der Sonne über den Himmelsäquator an der Frühlingsgleiche, was die Anordnung der südlichen Hyaden unter dem Widder vor den nördlichen Pleiaden unter dem Stier erklären könnte, vgl. die Einleitung Hyades. capellae: Seit Lucrez bevorzugt am Versende: Ernout (1945), 84, so von dem Stern auch Manil. 1,366 Capella und 2,30 Capellam. Bei dem irdischen Pendant des Zickleins erscheint statt 5,130 Olenie (s. dort) der lateinische Name wie 5,72 agitator. Manilius gebraucht im allgemeinen wenige Diminutiva: Housman (1920), zu 4,927 pupula. Zu den häufigen Diminutiva in der lateinischen Sternnomenklatur (schon bei dem Appellativum stella) Gundel (1929), 2421,11–18; Boll-Gundel (1937), 1037,18–24; Scherer (1953), 122– 127 und 166; Le Bœuffle (1977), 183 und Index. Aus Manilius gehört außer Capella hierher 5,207 Canicula, dagegen handelt es sich bei den 5,175 Iugulae wahrscheinlich nicht um ein Diminutivum: Scherer (1953), 127. – Die Gestalt des Sternbildes selbst steht pointiert am Ende des Abschnittes wie unter der Canicula beim Löwen 5,232 ipsum etiam sidus; unter Cepheus beim Wassermann 5,469 ipse etiam Cepheus (am Ende des Abschnittes über die Tragödie); unter Andromeda bei den Fischen 5,627 f. qui denique posset / pendentem e scopulis ipsam spectare puellam; gegen Ende auch unter der Krone bei der Jungfrau 5,263 ecfingetque suum sidus; unter dem Bock bei der Waage 5,323 mobilis in saltus; unter dem Delphin beim Steinbock 5,444 delphinumque suo … imitantia motu. Dagegen nicht am Ende unter Canicula beim Löwen 5,228 leones und unter Arctos bei den Fischen 5,703 ursas. 139 semper: Bezieht sich inhaltlich auf quaerunt und gaudent, grammatisch wohl eher auf quaerunt, denn so ergibt sich ein dem Inhalt angepaß-

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tes Rejet, daher nicht mit Goold und Flores nach capellae zu interpungieren (richtig Housman, Fels und Liuzzi; dagegen sehr wohl im letzten Vers des nächsten Sternbildes vor 5,156 semper). Das Wort bezeichnet hier die Gewohnheit der Tiere, vgl. vom Nachwachsen des Fells des Widders selbst im ersten Zodiologion, 4,125: exutusque novis rursum spem semper habebit

sowie Macrobius an beiden oben zu 5,138 per montes zitierten Stellen. Sonst ein Symptom, daß die Welt ebenso als eine unveränderliche beschrieben wird, wie die Sternbilder unverrückbar am Himmel zu stehen scheinen, vgl. Hübner (2004), 147: entweder wegen der gleichmäßigen Bewegung, s. zu 5,695 semper flexilis orbe, oder weil die Sternfigur immer dieselbe bleibt: 1,336 u. ö.; ein Sonderfall ist hier der ständige Fluß aus der Urne des Wassermanns, 2,232 fundentis semper Aquari, s. unter Cassiopeia beim Wassermann zu 5,523–526 quaerere sub terris … producere caelo. Dann aber in Buch 5 besonders wegen der konstanten Charaktertypologie, s. u. zu 5,147 semper. Hierher gehört auch die Sonderbedeutung von manere im Sinne von „esse“, s. u. zu 5,513 manent, sowie das didaktische Futur, s. o. zu 5,103 incipient. ulterius pascentes tendere gaudent: Einerseits strebt Capella von den vorangehenden Hyaden knapp im Süden zu den folgenden Pleiaden knapp im Norden (s. die Einleitung Hyades), andererseits aber auch innerhalb des Paranatellontenjahres weiter in die Ferne, denn diametral gegenüber bei Libra 15°, also fast in weitestmöglicher Entfernung, sucht der Haedus tertius seine „Brüder“, die Haedi, und vielleicht auch Capella, 5,311 f.: at cum secretis improvidus Haedus in astris erranti similis fratrum vestigia quaerit, …

Das Abirren der Ziegen bezieht Varro rust. 2,3,7 (zitiert oben zu 5,32 vir gregis) auf die extrazodiakale Lage der Capella, vgl. Iul. (?) CCAG V 1 (1904), p. 188,6 δραπέταις τὰ τοῦ ζῳδιακοῦ ἐκτὸς (sc. ἁρμόσει), dazu Hübner (2006c), 46–48. Im übrigen vielleicht auch ein Bezug zum Höhersteigen der Sonne und gleichzeitig des Nilwassers, auf das in der Geographie 4,751 f. schon beim Widder Bezug genommen wird, s. o. die Einleitung Aries. Gegenstück wäre dann die Position der Argo am Anfang des Widders kurz vor dem Äquinoktium bei Aries 4°, s. dort zu 5,52 f. suspensus utrimque / orbis.

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Pleiades

2. Taurus Infolge der Konzentration der Paranatellonten auf die im weiteren Sinne tropischen Tierkreiszeichen haben die Zeichen dazwischen weniger Anziehungskraft. Die beiden zwischen Widder und Krebs aufgehenden Zeichen, Stier und Zwillinge, werden jeweils von nur einem einzigen Paranatellon begleitet: der Stier von einem nördlichen (Pleiaden), die Zwillinge von einem südlichen (Hase). Im Falle des Stieres rührt diese geringe Frequenz auch daher, daß die Hyaden dem Widder zugeschlagen werden, obwohl sie – wie die Pleiaden – ein Teil des Stieres sind (s. die Einleitung Hyades) und der Fuhrmann samt Haedi und Capella ebenfalls eher zum Stier gehört als zum Widder. In ähnlicher Weise haben auch die je zwei Paranatellonten zwischen Waage und Steinbock weniger Gewicht. Es mag Zufall sein, ist aber vielleicht dennoch einer Erwähnung wert, daß sich der nord-südliche Gegensatz Taurus – Gemini in gespiegelter Form an der gegenüberliegenden Stelle bei den zwischen Waage und Steinbock aufgehenden Tierkreiszeichen, Skorpion und Schütze, in gedoppelter Form wiederholt, Abb. 20: Taurus 6° Pleiades

Norden

Gemini 7° Lepus

Süden

Scorpius 8° Ara Scorpius 12° Centaurus Sagittarius 5° Arcturus Sagittarius 30° Olor (Firmicus: 10°)

Süden Süden Norden Norden

Abb. 20: Nord-südliche Sternbilderpaare (vgl. Abb. 26)

Dadurch, daß Stier und Zwillinge nur je ein Begleitsternbild haben, sind die Wirkungen ziemlich homogen. Sie bilden vor allem einen Kontrast zwischen venerischen Prognosen für die Pleiaden im weiblichen Stier und merkurialischen Prognosen für den Hasen unter den Zwillingen. Damit ergibt sich für die beiden übergeordneten Tierkreiszeichen ein ähnlicher Gegensatz, wie er bei der Benennung der beiden entsprechenden Monate Maius und Iunius in Ovids Fasti vorliegt, vgl. hierzu Hübner (1998b). Über die Triade Hyades – Capella – Pleiades, die die Grenze zwischen den beiden zoologisch verwandten Paarhufern Aries – Taurus übergreift, s. die Einleitungen Aries und Hyades mit Abb. 18. Pleiades Die Pleiaden sind kein echtes Paranatellon, sondern Teil des Stieres selbst wie im Gedrittschein hierzu Spica (α Virginis) bei Virgo 10°. Boll (1903), 400 spielt mit dem Gedanken, daß Manilius hier die fissio ungulae Tauri berücksichtigt habe, die Firm. math. 8,7,5 den untergehenden Sternen hinzufügt,

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Taurus

vgl. Popovič (2006), 130–170 „in the foot of Taurus“, doch die Prognosen geben einen solchen Zusammenhang nicht her. Manilius könnte sie zwar in der gemeinsamen Quelle vorgefunden, muß sie dann aber weggelassen haben. Ptol. synt. 7,5 p. 90,2–4 nennt die Längen Taurus 2°10' bis 3°40', was für Hipparch auf die Längen Aries 29°30' bis Taurus 1°40' schließen läßt. Dem entspricht ziemlich genau Teukr. I 2,1 bei Taurus 1°–3°; der erste Teukrostext bei Rhet. B p. 196,26 nennt grob den ersten Dekan. Der Angabe des Manilius bei Taurus 6° nähern sich Ant. CCAG VII (1908), p. 112,2 (Taurus 5°–7°) sowie der Anon. CCAG V 1 (1904), p. 208,30 (Taurus 4°–6°). Die Übereinstimmung mit den Teukrostexten könnte aber auch zufällig sein, denn Teile der Tierkreiszeichen selbst nennt Teukros gewöhnlich am Anfang der Sektoren, vgl. Hübner (1975b), 413; Id. (1995a), II 10. Das hängt vielleicht mit der Tatsache zusammen, daß diese Sternbilder früher autonom waren und erst später in das rigide System der zwölf Tierkreiszeichen integriert wurden (Goold, 1959b, 11), vgl. Abb. 21: Stelle I 2,1 I 2,2 I 3,1 I 3,2 I 4,3 I 4,4 I 4,5 I 6,1 I 6,2 I 9,1 I 11,1 I 12,1

Gradbezirk Taurus 1°–3° Taurus 4°–7° Gemini 1°–2° Gemini 3°–5° Cancer 6°–7° Cancer ¢8°–10°² Cancer 11°–12° Virgo 1°–3° Virgo 4°–6° Sagittarius 1°–5° Aquarius 1°–3° Pisces Anfang

Teile von Tierkreiszeichen

Πλειάδες Ὑάδες Ἡρακλῆς Ἀπόλλων Ὄνοι Φάτνη Νεφέλιον ὁ Στάχυς ἡ Μάχαιρα ἡ ἀκίς Ἠριδανὸς ποταμός Λίνον

Abb. 21: Teile von Tierkreiszeichen bei Teukros

Über den Eridanus s. unter dem Adler beim Wassermann zu 5,490 fluvialis, vgl. Hübner (1975b), 413; Id. (1982), 521; Id. (1995a), I 100 mit Tab. 10. Nicht ganz am Anfang stehen Esel, Krippe und Wolke beim Krebs, die sich um die Sommersonnenwende herum gruppieren, ebenso bei Manilius die Spica, die bei Virgo 10° erst auf die Krone bei Virgo 5° folgt (s. dort); zur Krone bilden die Pleiaden einen Trigonalaspekt bei Virgo 5°, s. u. zu 5,251 tibi. Astrothetisch befinden sich die Pleiaden nach einigen Quellen am Schwanz des Stieres: Nikander Ther. 122 f. ὑπὸ Ταύρου / ὁλκαίην, zitiert vom Schol. Arat. 254 p. 203,5, Hyg. astr. 2,21 l. 928 bezeichnet sie geradezu als den Stierschwanz selbst: a nonnullis astrologis caudam Tauri appellatas. Weil aber der Stier nur mit seinem Vorderteil verstirnt ist (s. u. zu 5,140 in adversos … artus), können sie eigentlich nicht am Schwanz erscheinen. Man suchte sie daher an der Schnittstelle: Eratosth. catast. 14 p. 110,27 πρὸς δὲ τῇ ἀποτομῇ τῆς ῥάχεως; Germ. Arat. 709 dextro … armo, vgl. Boll-Gundel (1937), 945,8–12. Ovid veranlaßt dies zu einem Witz, fast. 4,717–719:

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Pleiades

vacca sit an taurus, non est cognoscere promptum: pars prior apparet, posteriora latent. seu tamen est taurus sive est hoc femina signum, eqs.

Dieser Gedanke findet sich ähnlich schon nach Euripides bei Eratosth. catast. 18 p. 122,9: Melanippe ist als Equus nur halb verstirnt, damit man ihr Geschlecht nicht erkenne, vgl. unter Pegasus bei den Fischen zu 5,643 in membra ferarum. Wenn der Stier mit seiner rückwärtigen Partie zuerst aufgeht, entspricht Manilius’ Angabe (Taurus 6°) also der Astrothesie. Von entscheidender Bedeutung ist für ihn allerdings das weibliche Geschlecht, das die Pleiaden mit dem Stier gemeinsam haben, s. u. zu 5,141 sorores; 5,151 odisse virum eqs.; 5,152 femineae usw. Im zweiten Zodiologion wird die verweiblichende Wirkung des Stieres zum einen mit dem rückwärtigen Aufgang, zum anderen mit den Pleiaden begründet, 4,521 f. aversus venit in caelum divesque puellis, Pleiadum parvo referens glomeramine sidus.

Es scheint, daß beides zusammengesehen wurde – ein Symptom für die enge Zusammengehörigkeit des zweiten Zodiologions in Buch 5 über markante Einzelstellen der Tierkreiszeichen mit den Paranatellonten in Buch 5 (vgl. Abb. 11). Cancer Gemini

Leo

Taurus

Virgo

Aries

Libra

Pisces

Scorpius

Aquarius

Sagittarius Capricornus

männlich weiblich

Abb. 22: Männliches und weibliches Sechseck

82

Taurus

Als hörnertragende Paarhufer sind Widder und Stier zoologisch zwar eng verwandt (s. unter der Argo bein Widder zu 5,39 Corniger), doch führen sie im hexagonalen System der Geschlechter jeweils das männliche und weibliche Sechseck an: 2,150–154, besonders 2,152 sub principe Tauro; 2,380–283, dazu Bouché-Leclercq (1899), 171 f.; Hübner (1982), 152–155 unter Nr. 3.311 und 479–482, vgl. Abb. 22. Am Anfang des Tierkreises deckt sich das Geschlecht mit dem der planetaren Regenten (abgesehen von den Luminaren sind es die Nachtregenten) in der absteigenden Reihe vom Widder (Mars) bis zum Löwen (Sonne), vgl. Abb. 23: Tierkreiszeichen Widder Stier Zwillinge Krebs Löwe

Geschlecht männlich weiblich männlich weiblich männlich

(Nacht)regent Mars Venus Merkur Mond Sonne

Abb. 23: Planetenregenten vom Widder bis zum Löwen

Doch danach funktioniert diese Übereinstimmung nicht mehr, vgl. BouchéLeclercq (1899), 182–192. Der Geschlechtsgegensatz wurde dann auch auf Tag und Nacht übertragen (s. unter Arctos zu 5,898 iura). Im Judentum kennzeichnet der Gegensatz von Licht und Finsternis das erste zodiakale Paar, Widder und Stier: Lichtenberger (1980), 146. Auch die Katasterismen deuten den Stier zum Teil als weibliches Wesen, als verstirnte Io, Eratosth. catast. 14 p. 106,11 (vgl. Euphorbius Anth. 626,1 R. aureaque Io), männlich ist er dagegen als Träger der Europa bekannt, ibid. p. 106,3 (so auch Manil. 2,489 f. sic vexerat ante / Europam), vgl. Boll-Gundel (1937), 940,56–941,15. Über die zahlreichen Bezüge zur Göttin Venus s. u. zu 5,143 Bacchi Venerisque sequaces. Im allgemeinen ist zu bedenken, daß im Griechischen ἀστήρ (neben dem Neutrum ἄστρον) und Deutschen „der Stern“ ein Maskulinum, im Lateinischen stella (mit Weiterbildungen in den romanischen Sprachen) ein Femininum ist. Nach der Mythologie gibt es allerdings auch im Griechischen zahlreiche Feminina, s. zu 5,130 Olenie (= Capella), 5,207 Canicula und 5,693 Arctos. Zu den Pleiaden als weiblichem Kollektivgestirn und Teil des Stieres gehören komplementär die Hyaden (s. die Einleitung Hyades). Während sich die Pleiaden am Anfang des Ekliptikzwölftels an der Schnittstelle des rückwärts aufgehenden Sternbildes befinden (s. u. zu 5,140 in adversos … artus), besetzen die Hyaden seinen erst gegen Ende aufgehenden Kopf. Wenn sie Manilius schon bei Aries 27° vorausnimmt, ist das nicht nur astronomisch falsch, sondern auch astrologisch, denn die weiblichen Hyaden müßten ebenso wie die Pleiaden den weiblichen Stier begleiten. Die schwachen, eng beieinanderstehenden Sterne der Pleiaden galten auch als ‚Nebelsterne‘. Sie gehören damit zu den augenschädigenden Krisenstel-

Pleiades

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len des Tierkreises, s. die Einleitung Cancer sowie unter den Sterngrößen zu 5,710 Pleiadas. 140 Taurus: Betonte Anfangsstellung im Vers wie in den Georgica im Rejet, dort am Anfang des harten Arbeitsjahres der Bauern, die die Thematik des gesamten Buches bestimmt, Verg. georg. 1,217 f. candidus auratis aperit cum cornibus annum Taurus et averso [adverso var. l.] cedens Canis occidit astro.

Vgl. unter der trigonal verwandten Jungfrau zu 5,279 labor ruris. in adversos … artus: Der Stier geht rückwärts auf, dafür wechseln die Adjektive adversus und aversus: 1,264 f. aversum surgere Taurum / … Geminos et fronte vocantem; 2,153 ut adversos … surgat in artus (Bentley, adversus … arcum trad.); 3,402 averso nascenti sidere; 4,521 aversus venit in caelum (s. u.); Ov. met. 2,80 adversi … Tauri; Hyg. astr. 2,21 l. 830 spectat …ad exortum solis; 3,20 l. 266 aversus occidit et exoritur; ferner Manil. 2,198–200 aspice Taurum / clunibus … / surgere; Val. 1,2,8 ἀνατέλλον ἐκ τῶν ὀπισθίων, dazu Hübner (1982), 101 f. unter Nr. 2.13. Housman lehnt 2,153 Bentleys Konjektur aversos … artus mit Hinweis auf 3,415 tollentur ad ortus ab. Doch artus übersetzt den ersten Teil des astrologischen Terminus μελ(ε)οκοπούμενος. „Umgekehrt“ sind die Glieder des Stierkörpers, nicht etwa sein Aufgang. Der Stier ist nur halb mit seinem Vorderteil verstirnt: Arat. 322 Ταύροιο τομῇ (dazu Schol. p. 237,13 διχοτόμημα); Schol. Arat. 167 p. 162,11 = 255 p. 203,6 ἡμίτομος; Hyg. astr. 2,21 l. 878 quod eius prior pars adpareat ut tauri, sed reliquum corpus obcurius videatur; vgl. Gundel (1934a), 54,65–55,8; Hübner (1982), 114 unter Nr. 2.222.42, dazu noch Anon. Anth. 761,62 R. Semibovis. – Über den freien Gebrauch der Präposition in vgl. Germ. Arat. 592 mergitur in totos umeros nach Arat. 577 εἰς ὤμους, im übrigen unter der Argo beim Widder zu 5,38 in ignes. adversos: Housman folgt Scaligers Konjektur aversos, die Überlieferung ist jedoch im Hinblick auf 5,2 adversa … numina (Planeten) zu halten. Die Überlieferung geht an vielen ähnlichen Stellen auseinander (vgl. ThLL II c. 1319,33–35), entsprechend hat man den Text geändert: ebenfalls auf den Stier bezogen 1,264 aversum M, adversum GL (wie über den Jahrpunkt 3,679 aversum LM, adversum G); 2,153 adversus O, aversus Scaliger, aversos (sc. artus) Bentley (s. o.); 2,366 adversa O, aversa Huet; 2,549 adversi O, aversi dett.; 3,403 adverso O, averso Huet. Einhellig aversus nur 4,521 (s. u.). Vgl. von den Bärinnen 1,451 et versas (zum Text s. die Einleitung Arctos und Cynosura), von den langsamen Tierkreiszeichen 2,201 adversa O, aversa Scaliger, vom Imum caelum 2,930 adversum O, aversum Housman. Die Variante wurde schon in der Antike diskutiert: Zur o. a. Vergilstelle Serv. georg. 1,218 duplex lectio est, nam alii ‚adverso‘ legunt eqs., aversus bedeute „umgekehrt aufgehend“ (er vergleicht die Argo), adversus dagegen „feindlich gesinnt“ (vgl. dens. zu Verg. ecl. 8,66). Aber weil auch adversus „entgegengerichtet“ heißen kann, ist der semantische Unterschied zwischen den beiden Formen nicht sehr groß. Der Stier ist nach Manil. 2,198–222 das erste von drei umgekehrt

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Taurus

aufgehenden Tierkreiszeichen, die einen geschlossenen Quadranten bilden: Taurus – Gemini – Cancer. Der Dichter erklärt dies mit der Anomalie der scheinbaren Sonnenbewegung: Das Apogäum (heute: Aphel) befindet sich in den Zwillingen, also in der Mitte des Quadranten, und dort scheint sich die Sonne am langsamsten zu bewegen: Hübner (1982), 101 f. unter Nr. 2.13 und 455–460. praeceps: Der Stier senkt den Kopf nach unten, ähnlich unter den sitzenden Zeichen 2,250 depositis collo sopitus aratris sowie im zweiten Zodiologion 2,259 incurvo claudus pede nach Arat. 167 πεπτηότα, 517 ὀκλάς, dazu Abb. 38 und Boll-Gundel (1937), 939,21; Hübner (1982), 116 f. unter Nr. 2.241.1; Id. (1984a), 167–169, zur mittelalterlichen Nachwirkung Id. (1983a), 74 f. Im übrigen ist kopfüber auch das Sternbild Hercules verstirnt, s. u. die Einleitung Engonasin mit Abb. 67 und 68. cum tollitur: Weil die Pleiaden ebenso wie die Hyaden ein Teil des Stieres sind, entfällt hier die Angabe einer nord-südlichen Abweichung, sie fehlt dann auch bei den folgenden Sternbildern bis zu den Iugulae und dann bis zum Adler, s. die Einführung mit Abb. 4. Die hier fehlende Angabe findet sich im ersten Buch, 1,372 in borean scandunt, von Bentley u. a. eben aus diesem Grund getilgt, s. jedoch die Einleitung Hyades. 141 sexta parte: Etwas zu spät, s. o. die Einleitung Pleiades. sui: Betont die Tatsache, daß die Pleiaden Teil des Stieres sind, sinnvoller wäre allerdings suae … sorores. Vielleicht eine Vorbereitung des Rückbezugs auf sich selbst: 5,146 cura sui (sui an derselben Versstelle). certantes luce sorores: Nicht weil die Pleiaden hell wären, denn sie sind nach Manil. 5,710 nur dritter, nach Ptol. synt. 7,5 p. 91,2–4 sogar nur fünfter Größe, sondern weil eine der sieben Pleiaden schwächer leuchtet, mythologisch erklärt von Eratosth. catast. 23: entweder Elektra, die Mutter des Dardanos, die über den Fall Trojas trauert (vgl. die mittlere Pleiade in Abb. 24 und Taf.  7 mit verhülltem Haupt), oder Merope, die sich schämt, sich als einzige mit einem Sterblichen, Sisyphus, eingelassen zu haben, vgl. Hübner (1998a), 102 f. Nach einer anderen Version wurde eine Pleiade vom Blitz erschlagen: Schol. Arat. 254–255 p. 204,11. Zur Formulierung vgl. von den sieben Sternen der Großen Bärin 1,297 certantes lumine, im übrigen in der Vorschau zu 5,25 Delphinus certans. sorores: In diesem Abschnitt ein erster Hinweis auf die Weiblichkeit des Sternbildes, vgl. 5,710 Pleiadas … sorores und schon vorher 4,521 divesque puellis, s. u. zu 5,143 Bacchi Venerisque sequaces. Die Verschreibung in GL odores ist möglicherweise durch die Tatsache zu erklären, daß der Stier es mit dem Geruch zu tun hat, s. u. zu 5,151 odisse virum eqs. 142 Pleiadas: Am Versanfang seit Hom. Il. 18,486, im Nominativ 1,371 (s. o.), im Genetiv 4,522. Zum griechischen Akkusativ vgl. 1,846 lampadas; 2,15 Titanas; 4,666 elephantas; 5,482 heroas, dazu Housman (1910), 262 und 264; über die verschiedenen Formen des Namens der Pleiaden Le Bœuffle (1977), 124 (der die Pleiaden aber nicht, wie die Hyaden sehr wohl, als Teil des Stieres behandelt). Manilius meidet den lateinischen Namen Vergiliae,

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hierzu Gundel (1907), 92 f. = 184 f., Id. (1955), 1014; Le Bœuffle (1977), 122– 124. Die Variante im Codex Gemblacensis peliades transkribiert den Alternativnamen πελειάδες „Tauben“: s. u. zu 5,143 Bacchi Venerisque sequaces. quibus aspirantibus: An derselben Versstelle 5,175 unter den Iugulae beim Krebs, dem nächsten weiblichen Zeichen: Sextilschein. Im ungünstigen Sinne wird afflare vom schädlichen Einfluß der Sterne gebraucht: Stramaglia (2002), 167 zu Ps.Quint. 12,22,1. 143 Bacchi Venerisque sequaces: Die Doppelung erinnert an die Planetentemperamente der Fixsterne. Bacchus vertritt 5,227 eindeutig den Planeten Mars (s. dort), Ptol. apotel. 1,9,3 nennt als Planeten den Mond und Mars, für den rötlichen Hauptstern α Tauri (heute Aldebaran) Mars allein. Der Mond bestimmt alle Nebelsterne, zu denen auch die Pleiaden gerechnet wurden: Boll (1916), 63 f.; Hübner (1982), 193–196 unter Nr. 3.423.3. Zu Bacchus vgl. in einem späten Zodiologion CCAG X (1924), p. 104,29 πρόσεχε ἀπὸ οἴνου καὶ μέθης, ἐν ᾧ ἐστιν ἀσωτία. Venus ist in vielfältiger Weise mit dem Stier verbunden: Sie regiert sein Nachthaus (Bouché-Leclercq, 1899, 182–192, s. Abb.  28) und ist daher Tagesregentin des zweiten Dreiecks, das vom Stier angeführt wird: Ptol. apotel. 1,19,3 und Bouché-Leclercq, ibid. 202–204; sie ist die Schutzgöttin des Stieres, 2,439 Taurum Cytherea tuetur, vgl. Porph. antr. 24 Ταύρῳ Ἀφροδίτης. Venusqualität haben in erster Linie die Sterne am Schnitt (ἀποτομή) der Sternfigur (Ptol. apotel. 1,9,3). Venus regiert sowohl im ägyptischen System bei Kritod. V 2,1 als auch im ptolemäischen den ersten, relativ ausgedehnten Abschnitt des Stieres Taurus 1°–8° (Ptol. apotel. 1,21,9 und 28). Vgl. im ersten Zodiologion über die Nativen des Stieres 4,151 habitatque puer sub fronte Cupido. Im übrigen beschützt der Stier in der zodiakalen Geographie die mollis Arabas (4,754, vgl. 4,654 f.), dazu Lyd. ost. 24 μαλακώτερα τὰ ἔθνη, ὅτι θῆλυ ζῴδιον ὁ Ταῦρος (vorher: Ἀφροδίτης ἡ θάλαττα). Die Pleiaden wurden auch als Tauben gedeutet: Gundel (1952), 2490,22 f. und 2496,16; Le Bœuffle (1977), 121 f., Tauben waren der Venus heilig, s. unter dem Schützen zu 5,384 pascere aves Veneris. 144 perque dapes mensasque super: Nicht vom Witz bei Tisch, sondern von der Völlerei heißt es zum Einzelgrad Taurus 15° bei Firm. math. 8,20,4 edaces, gulae ventrisque libidinibus servientes (vgl. unter den Iugulae beim Krebs zu 5,195 f.); ferner vom Stier Val. 1,2,16 φιλήδονοι; Zodiologion CCAG XI 2 (1934), p. 136,12–19 πολυφάγοι … φιλήδονοι, ἐπαφροδῖται. Parallelen zu Venus und den Zechern bei Cumont (1937), 94 f. mensas … super: Über die Anastrophe (vgl. Culex 341 caelum super) s. unter der Argo zu 5,52 sinus inter. petulantia corda: Vgl. von den Nativen des Stieres im ersten Zodiologion 4,151 habitatque puer sub fronte Cupido; Firm. math. 8,20,2 (zum Einzelgrad Taurus 6°) erunt exoleti, ad omne vitium impuritatis applicati, … cinaedi (ähnlich zu Taurus 9°, 16° und 23°); Anon. a. 379 CCAG V 1 (1904), p. 203,28 (Aldebaran im Stier) θερμοὺς πάνυ περὶ τὰς ἐπιθυμίας καὶ διαφόρως περὶ τὰ ἀφροδίσια (ähnlich Anon. ibid. p. 225,16); Heph. 1,1,38 ἀναπόλαυστοι γίνονται τῶν κατὰ φυσικὴν συνουσίαν ἡδονῶν; ein spätes Zodiologion CCAG IV (1903),

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Taurus

p. 160,9 ἀναίσχυντος εἰς πορνείαν. Der Stier gilt als ein ζῴδιον ἀσελγές: Hübner (1982), 214–217 unter Nr. 4.3. 145 sale mordaci: Zur erotischen Bedeutung des pikanten Salzes Dahlmann (1981), 26 mit Anm. 6, ferner Fontanella (1991), 91 f. Kein Einfluß des erst spät in einem Trigonalsystem belegten salzigen Geschmacks des Stieres: Hübner (1982), 256 f. unter Nr. 7.151. Was im Text von Abū M. introd. 6,1 bei Boll (1903), 499 mit „sein Geschmack salzig“ wiedergegeben wird, übersetzt Johannes Hispalensis (l. 219) mit acri saporis und Hermann von Carinthia (l. 133) mit gustu acidus, also „sauer“. dulcis: Im Sinne des γλυκύπικρον dem Salz entgegengesetzt, die Süße ist sonst eine Eigenschaft der folgenden Zwillinge, s. u. zu 5,173 dulcia. 146 cura sui cultus: Val. 1,2,14 κόσμου περιποιητικόν, ebenso Rhet. B p. 196,19; Kam. 384 (es folgt οἶκος Ἀφροδίτης); Anon. L p. 108,3. Zu Unrecht von Schwarz (1972), 605 Anm. 1 als elfter Ort der Dodekatropos gedeutet. Hierher gehört vielleicht auch die Metapher im zweiten Zodiologion 4,524 exornat (sc. partum suum, vgl. Housman ad l.). Trigonalaspekt zur Krone bei Virgo 5°, 5,267 f.: munditiae cultusque ¢placent² artesque decorae et lenocinium vitae.

Über einen möglichen Trigonalaspekt auf der anderen Seite zu Cassiopeia s. u. zu 5,516 f. cultus … / corporis. sui: An derselben Versstelle wie 5,141: s. dort. frontis … decorae: Vgl. unter den Sternklassen über die rötliche Farbe 5,711: femineum rubro vultum suffusa pyropo.

Ant. bei Boll (1903), p. 57,7 (mit Korrektur Id., 1921, 479) hebt unter dem Stier κεφαλαὶ ζ’ „die sieben Köpfe“ hervor, die Boll mit den Pleiaden identifiziert, deren Köpfe samt kunstvollen Frisuren im Cod. Leid. Voss. gemalt sind, vgl. Abb.  24 und Taf.  7. Vgl. Boll (1903), 380 Anm.  2; Boll-Gundel (1937), 944,10–33. Die Melothesie hebt dagegen den schönen Nacken des Stieres hervor, 2,457 pulcherrima colla, vgl. Anon. a. 379 CCAG V 1 (1904), p. 203,31 καλοτραχήλους. Schönheit ziert sonst die menschengestaltigen Zeichen: Hübner (1982), 147 f. unter Nr. 3.211. Fast genauer Gedrittschein bei der Krone bei Virgo 5°, 5,267 munditiae … artesque cultusque decorae. Vgl. dort zu 5,251 tibi. 147 semper: Dieses Wort, das Firm. math. 8,7,1 gleich zweimal gebraucht, zeigt im Sinne des distributiven Gebrauchs von griechisch ἀεί (Federspiel, 2004) die Konstanz der Charaktere an, manchmal mit affektiver Nuance, vgl. 4,512; 5,156; 241; 336; 453; 536, dazu Hübner (1984a), 173 f. zu 2,255 semperque iacentes. In diesem Sinne auch schon Teukr. I 8,2 ἀεὶ ἐλπίζοντας εἰς θεόν / semper in deum spem habentes, ferner Maneth. 4,223; al. Andere Bedeutungen s. unter Capella beim Widder zu 5,139 semper. tortos … crines: Vgl. Ov. ars 1,505 torquere capillos. Dagegen Val. Fl. 5,414 madidis … crinibus (nach den Pleiaden) von den Hyaden. Firm. math.

Pleiades

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Abb. 24: Cod. Leid. (saec. IX), fol. 42v: Die Frisuren der Pleiaden

8,7,2 spielt in diesem Zusammenhang auf den Alternativnamen der Pleiaden (βότρυς, dazu Gundel, 1952, 2490,52–63) an: quorum inflexi crines torquantur semper in bostrychos. Ein babylonischer Name der Pleiaden lautete „Haarbüschel“: Boll-Gundel (1937), 943,34 und 944,40–945,1; Florisone (1950), 265 Anm.  13; Gundel (1952), 2492 f.; Böker bei Gundel (1972), 523. Vgl. auch Boll (1903), 380 Anm. 2; Feraboli (1993a), 535. in fluctum ponere crines: „Gewelltes“ Haar, vgl. von den „Haarsternen“ (cometae) 1,835 ceu longi fluitent de vertice crines, sonst etwa Sen. apoc. 4,32 adfuso … formosa capillo. Die von Feraboli (1992), 169 favorisierte Lesart des Bonincontrius flexum (nach Firm. math. 8,7,2 inflexi crines sowie Catull. 64,114 capilli … flexibus apti) wurde von Flores (2001) zu Recht nicht in den Text übernommen und noch nicht einmal im Apparat erwähnt. Zum Gekünstelten vgl. 5,149 fingere; 5,153 ficti … ad mollia gressus sowie im Gedrittschein hierzu, wenn Cepheus unter dem Steinbock angesiedelt ist, zu 5,451 vultus componit. 147–151 Die Infinitve ponere … revocare … fingere … emutare … polire … odisse sind eher eine Apposition zum Nominativ cura als zum Genetiv cultus zu ziehen (so Cramer), s. zu 5,73–84.

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148 vinclis: Die allgemein angenommene Konjektur des Codex c und Scaligers gibt die Fortsetzung der Wellenmetaphorik auf. Vom Haarnetz an dieser Stelle besteht möglicherweise ein weiterer Trigonalaspekt zu dem goldenen Netzwerk an den Füßen der Nativen der Cassiopeia, s.u. zu 5,519 vincla. 149 fingere: Wie 5,153 ficti, vgl. 5,147 in fluctum ponere crines. Betonung des Künstlichen. Der Stier gehört sonst nicht zu den täuschenden Zeichen: Hübner (1982), 220 f. unter Nr. 4.51, nur Heph. 3,27,2–4 erwähnt ihn einmal in einer Katarche (ψευδές). 151 odisse virum eqs.: Ähnliche Prognosen für den Planeten Venus: Dor. A II 7,9 Venus im Deszendenten und der Mond im Aszendenten, besonders in Leo und Virgo (§ 5 auch Taurus unter den ἀσελγῆ genannt); Maneth. 1[5],115–118 (der Mond in weiblichen Orten im Aszendenten und die Sonne diametral gegenüber): ἀνέρα γεννήσει μόνον οὔνομα, πάντα δὲ θῆλυν.

4,218–222 Mars, Venus und der Mond die Sonne aspektierend; 5[6],211–213 Luminare in weiblichen Orten. Val. 2,17,68 (Venus und Saturn im Sextilschein abends im Osten, und zwar in den „dienenden“ Zeichen, zu denen auch der Stier gehört: Hübner, 1982, 211 unter Nr.  4.222.1) γυναικῶν ἔργα ἐπιτελοῦσιν; Ptol. apotel. 3,15,10 Venus in verweiblichter Stellung; Firm. math. 3,6,22 Venus von Mars aspektiert in der oberen Kulmination und der Mond im Geviert- oder Gegenschein, beide Luminare in weiblichen Zeichen (ähnlich Rhet. C p. 169,11–15). Firm. math. 4,13,4 Mond von Venus zu Saturn wandernd bei nächtlicher Geburt; Rhet. C p. 158,26 Mond im Deszendenten in einem weiblichen Zeichen von Sonne und Venus aspektiert (danach Kam. 2869–2874 ἄνδρες ὡσὰν γυναῖκες; Lib. Herm. 26,18 molles fiunt muliebria patientes). Das Verbum odisse ist abgeleitet von odor und bezeichnet weniger einen Haß als vielmehr einen Ekel. Der Geruch gehört zum Stier: In der zodiakalen Geographie (4,753 f.) regiert der Stier Kleinasien samt dessen Wäldern und die Araber; von den Arabern heißt es vorher 4,655 variaeque novos radicis odores und von Kleinasien 4,673 odoratae spirant medicamina silvae. Der Anon. CCAG I (1898), p. 127,1 erwähnt unter dem Stier als Heilmittel ὀσφρητικά und die Melothesie bei Val. 2,37,8 ὄσφρησιν, ῥίνα, vgl. die Melothesie CCAG V 3 (1910), p. 128,28 ἐν ταῖς ῥισὶ δυσωδίαι. Zum Einzelgrad Taurus 14° Firm. math. 8,20,4 erit corpus eius foedis odoribus possessum, ut hircini foetoris miserum semper virus exsudet; Picatrix 3,2 Bäume mit gutem Geruch und Geschmack, vgl. Hübner (1982), 370 f. unter Nr. 3.342. 152 femineae vestes: Erneute Betonung der Weiblichkeit, vgl. ebenfalls mit betonter Anfangsstellung des Adjektivs von den Pleiaden selbst 5,711 femineum … vultum, von den Stier-Abkömmlingen im zweiten Zodiologion (wie hier am Anfang des Dodekatemorions): 4,519 feminei incedunt; am Versanfang sonst auch über die weiblichen Tierkreiszeichen 2,222 femineam sortem, mit Polyptoton 2,418 femina femineo; über Rom und Kleopatra 1,917 femineum sortita iugum; u. ö. Das Wort femina wird auch für Tiere gebraucht, paßt also besser zu den Zodia als mulier, das nur von Menschen gebraucht wird. Wegen

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seines kultischen Gebrauchs hat femina eine besondere Weihe: Hiltbrunner (2009), 292. Etymologisch verwandt Maneth. 4,220 θηλυτέρους; vgl. Lun. b p. 92,23 delicatus, deliciosus, dilectissimus. Vgl. oben zu 5,143 Veneris. in usum: Bentleys Konjektur hat sich durchgesetzt, die ansprechende Textänderung von Feraboli (1992), 169 nec insistunt tegmina plantis / sed species wird von Flores (2001) noch nicht einmal im Apparat erwähnt. Sie stützt sich auf die Parallelstelle Firm. math. 8,7,2 vestigia … suspendunt. Dennoch wird man bei der von Bentley hergestellten Antithese nec in usum …, / sed speciem bleiben. 153 ficti … ad mollia gressus: Die gekünstelte Gangart wird schon im zweiten Zodiologion hervorgehoben, 4,519 feminei incedunt, s. o. zu 5,149 fingere. Die Firmicus-Parallele s. unter dem Fuhrmann beim Widder zu 5,78 vix … summum contingere campum. Zum Gebrauch von in s. unter der Argo beim Widder zu 5,38 in ignes. placent: Vgl. zu 5,267. 154 naturae pudet: Vgl. Maneth. 4,591 (Venus im Imum Caelum und Saturn im Medium Caelum, zusammen mit Mars) μεμφόμενοι φύσεως ὀρθὴν ὁδόν. Vgl. Firm. math. 5,4,5 (Jupiter im Stier) versabuntur etiam cum scelestis aut cum infamibus viris; Heph. 2,2,29 (Taurus) τὰ ἔσχατα … κιναίδους. habitat sub pectore: Kein „demone divoratore“ (so Feraboli-Scarcia), vgl. im ersten Zodiologion über die Nativen des Stieres 4,151 habitatque puer sub fronte Cupido, in vertiefter Bedeutung über den Gott im Menschen 1,107 f. animum, quem denique in unum / descendit deus atque habitat; 4,886 habitare deum sub pectore nostro. Ähnliche Stellen ThLL VI 3 c. 2478,30. Manilius führt den Abschnitt über den übertragenen Gebrauch an: ThLL VI 3 c. 2477,62 (intransitiv von konkreten Dingen), c. 2479,73 (transitiv von körperlichen Dingen), c. 2480,1 (transitiv von unkörperlichen Dingen). Anders und näher an der wörtlichen Bedeutung im epischen Vorbild vom Geier des Tityos Verg. Aen. 6,599 f. habitatque sub alto / pectore. In konkreter, aber immer noch übertragener Bedeutung im Gedrittschein hierzu über Spica bei Virgo 10° 5,285 f. habitatur spica … / frugibus, s. dort. caeco: Nicht zu ändern, das Adjektiv ist in Buch 5 stets auf den undurchsichtigen Ort bezogen, s. zu 5,54 caeco. 155 ambitio: Vgl. im ersten Zodiologion über den Stier selbst 4,150 laudis amor tacitae, dort ebenfalls Ehrgeiz und Liebe nebeneinander. Anders oben 5,141 certantes luce sorores. morbum: Die geschlechtliche Verirrung wird als Krankheit aufgefaßt, vgl. Ptol. apotel. 3,15 περὶ παθῶν ψυχικῶν. virtutis nomine: Figur der παραδιαστολή, vgl. Lausberg §  749; Pecere (1976), 410–412. Auf das geliebte Objekt bezogen seit Plat. Pol. 5, 474DE; Lucr. 4,1149–1170; Hor. sat. 1,3,44–54. iactant: Housman vergleicht Firm. err. 4,2 viros muliebria pati et hanc impuri et impudici corporis labem gloriosa ostentatione detegere eqs. 156 semper: Hier affektiv steigernd, vgl. oben zu 5,147 semper. amare … amare: Seltene Wortwiederholung jeweils nach der ersten Kürze des ersten und des vierten Metrums.

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Gemini

3. Gemini Die Zwillinge haben wie der vorangehende Stier nur ein einziges Paranatellon. Die Aufeinanderfolge der Grade (Taurus 6° und Gemini 7°) mag ein Zufall sein, ein gewollter Gegensatz besteht jedoch zwischen dem venerischen Charakter der Pleiaden (s. o. dort zu 5,143 Bacchi Venerisque sequaces) und dem merkurialischen des Hasen (s. u.). Dieser Gegensatz läßt sich mit dem der Monatsnamen Maius und Iunius vergleichen, s. die Einleitung Taurus. Im Bereich von den Zwillingen bis zum Löwen nennt Manilius den umfänglichsten geschlossenen Block von fünf südlichen Sternbildern: Hase – Iugulae (Gürtel Orions) – Procyon – Canicula – Crater (der Letztgenannte vertritt die gesamte Trias Hydra – Becher – Rabe, s. die Einleitung Crater). Die südliche Lage wird allerdings nur bei den Iugulae angegeben, s. dort zu 5,174 parte sinistra. Nach den beiden zoologisch eng verwandten Paarhufern Widder und Stier (s. unter der Argo zu 5,39 Corniger) folgt mit den Zwillingen ein menschengestaltiges Paar, Varro rust. 2,1,7: ab iis principibus duodecim signa multi numerant. ab Ariete et Tauro, cum ea praeponerent Apollini et Herculi. ii enim dei ea secuntur, sed appellantur Gemini. So wie sich Varro Gedanken über die Reihenfolge der Tierkreiszeichen als ganze macht, spielt die Rangfolge auch innerhalb der Zwillinge eine gewisse Rolle. Man identifizierte sie als ganze oder die beiden Kopfsterne u. a. entweder mit den Dioskuren Castor und Pollux, bei denen der sterbliche Castor (α Geminorum) dem unsterblichen Pollux (β Geminorum) vorausgeht, oder mit Apollo (bzw. planetar Merkur) und Hercules (bzw. planetar Mars wegen der rötlichen Farbe), wobei der Gott dem Halbgott vorausgeht: Varro rust. 2,1,7 (s. o.); Hyg. astr. 2,22 l. 942; Ptol. apotel. 1,9,4; Serv. Aen. 11,259 Gemini Funktion Sternfigur I Sternfigur II Paranatellonten Schutzgott Nachtregent Planetentemperamente Planeteneinflüsse

Stelle Eratosth. catast. 10 Varro rust. 2,1,7 Teukr. I 3,1–2 Manil. 2,440 Val. 1,2,29 Ptol. apotel. 1,18,8 Ptol. apotel. 1,9,8

Götter Dioskuren (sc. Castor und Pollux) Apollo und Hercules Hercules und Apollo Apollo Apollo und Hercules Merkur (s. Abb. 28) Füße: Merkur und „etwas“ Venus Schenkel: Saturn Kopf des vorangehenden: Merkur = Apollo Kopf des nachfolgenden: Mars = Hercules Firm. math. 8,8,1–2 Mars Mond und Mars Venus Venus und Merkur (und Jupiter) Saturn Abb. 25: Gemini und Götter

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Apollinis et Herculis esse dicuntur, vgl. Boll (1903), 122–128; Id. (1916), 33; Gundel (1936a), 184 f.; Boll-Gundel (1937), 947,47–52 und 950,32–951,25; Hübner (1995a), II 16 f. Die Göttertutelae unterstellen die Zwillinge dem Apollo (Val. 1,2,29 allerdings Apollo und Hercules), s. u. zu 5,163 caestus. Der zweite Teukrostext I 3,1 f. nennt sie als Teile der Gemini zum ersten Fünfgradabschnitt des Tierkreiszeichens selbst (s. o. die Einleitung Pleiades mit Abb. 21), wobei jetzt aber der Halbgott dem Gott vorausgeht: Hercules zu Gemini 1°–2° und erst an zweiter Stelle Apollo zu Gemini 3°–5° (diese Reihenfolge bietet auch Ant. bei Boll, 1903, p. 57,15), so daß er der Pfeilspitze (ἀκίς) des Schützen bei Sagittarius 1°–5° diametral gegenübersteht, vgl. unten zu 5,157 fraterna sowie zu 5,163 caestus. Auch sonst spielen Götter bei diesem Zeichen eine besondere Rolle, vgl. Abb. 25. Lepus Die astronomischen Angaben über den Aufgang des Hasen schwanken. Arat. 594 läßt ihn zusammen mit dem Löwen (nicht, wie Hipparch behauptet, mit dem Krebs) aufgehen. Hipp. 2,2,34 und 3,1,11 nennt den Bogen Gemini 27°– Cancer 11°30', Ptol. synt. 8,1 p. 140–143 Taurus 16°10' bis Gemini 2°40', was nach der üblichen Addition von 2°40' für Hipparch auf Taurus 13°30' bis Gemini 0° schließen läßt. Die Angabe des Manilius bei Gemini 7° liegt also ungefähr richtig. In Äquatornähe bewegen sich die Sternbilder relativ schnell. Etwas südlich davon wird der Hase von dem Großen Hund verfolgt, der zusammen mit dem Anfang des Löwen aufgeht, s. unter dem Löwen zu 5,233 praegressum … Leporem comprendere cursu. Er scheint schnell vor ihm wegzulaufen, und deswegen hat ihn der Gott Merkur an den Himmel versetzt, Eratosth. catast. 34 p. 172,7 διὰ δὲ τὴν ταχύτητα … ὁ Ἑρμῆς δοκεῖ θεῖναι αὐτὸν ἐν τοῖς ἄστροις, s. u. zu 5,160 volucris … meatus. Merkur regiert das Nachthaus der Zwillinge (s. Abb. 28) und ist zugleich Nachtregent des gesamten dritten Dreiecks: Ptol. apotel. 1,19,5, vgl. Bouché-Leclercq (1899), 202–204. Er bestimmt auch die erste Gabe der Zwillinge im zweiten Zodiologion, 4,526: dabit studia et doctas producet ad artes, vgl. Val. 1,2,19 φιλόλογοι, γράμματα καὶ παιδείαν ἀσκοῦντες; Anon. CCAG XI 1 (1932), p. 134,2 τῆς δὲ τῶν γραμμάτων παιδείας οἱ Δίδυμοι. Dagegen erzeugt Merkur im ersten Zodiologion in seinem Taghaus, der Jungfrau, Tachygraphen (4,197–199), hierzu Rubensohn (1892); Hübner (1984a), 127; Id. (2003b), 81, vgl. unter Cepheus beim trigonal entfernten Wassermann zu 5,470 scribendi. Der verstirnte Hase hat nach Ptol. apotel. 1,9,21 zwar auch Merkur-, primär aber Saturnqualität. Nach „Gergis“ CCAG XII (1936), p. 225,26 gehört der irdische Hase zu den Zwillingen und Merkur, dagegen stellt ihn der Anon. L p. 121,24 (= CCAG IV, 1903, 122,2) nach Ptolemaios zu Saturn. Auf den Namen Lepus spielt Manilius vielleicht schon im zweiten Zodiologion unter den Zwillingen an, 4,527 f. dulci tincta lepore / corda creat

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(Firm. math. 8,7,1 gebraucht das Wort lepus schon im Abschnitt über die Pleiaden im Stier: amari sermonis leporibus). Mit derartigen Wortspielen ist durchaus zu rechnen: im Griechischen Teukr. I 10,7 ὁ Μῦς οἰκακόν τι μύσος (in der lateinischen Übersetzung nicht nachgemacht); im Lateinischen beim Untergang der Iugulae Firm. math. 8,9,2 iugulabitur, vgl. auch die zodiakale Geographie 4,753 Taurus habet Scythiae montes, nämlich das homonyme Taurus-Gebirge, vgl. Germ. Arat. 533 (sc. Aries) tulit in Tauros Phrixum. Mehr bei Hübner (1984a), 138 mit Anm. 48. Eine andere Etymologie s. zu 5,164 levis. Abzulehnen ist dagegen die Etymologie Λαγωός – Λαγίδες, die Rostropowicz (1998), 210 vertritt. 157 iam vero: Der Dichter geht von einem venerischen Zeichen zu einem merkurialischen über, s. o. Eine andere Funktion hat iam unter der Jungfrau, s. dort zu 5,251 iam subit. fraterna: Enallage, vgl. die Umschreibung des Namens 2,181 = 2,568 gemini fratres; 4,756 fratres sowie bei Dor. apud Heph. 3,40,4 Κασιγνήτοις. Brüderlich werden die Zwillinge in ihrer Deutung als die Dioskuren Castor und Pollux genannt, Eratosth. catast. 10 p. 86,3 φιλαδελφίᾳ. Von der Wirkung vgl. das Zodiologion CCAG IV (1903), p. 161,13 φιλαγαπητικός. Sie fassen sich einträchtig bei der Hand, und zwar im Gegensatz und im Geviertschein zu den auseinanderstrebenden Fischen (vgl. die Einleitung Pisces mit Abb. 53 und 54), 2,164 f.: his coniuncta manent alterno bracchia nexu, dissimile est illis iter in contraria versis.

Stärker verbunden bei Hyg. astr. 3,21 l. 279 complexa corpora inter se tenentes, vgl. Hübner (1982), 118 unter Nr.  2.242.2, sowie bildliches Material 467 Anm. 63: im Mittelalter als siamesische Zwillinge (oder nach gen. 2,23 f. als Eva aus der Rippe Adams) gedeutet: Hübner (1983a), 71–76. Mit dem Gedanken des Verbindens endet das zweite Zodiologion, 4,529 dotes saltus cum pectore iungit (zum Text s. u. zu 5,166 saltu). Das Verbum iungere spielte eine Rolle in der etymologischen Deutung des entsprechenden Monatsnamens Iunius im Sinne der Concordia bei Ov. fast. 6,96 his nomen iunctis Iunius … habet, vgl. Hübner (1998b), 555. Mit den Zwillingen und allen δίσωμα des dritten Quadrats (s. Abb. 32) verbindet sich daher auch der Gedanke der Freundschaft, Iul. (?) CCAG V 1 (1904), p. 187,25 τὰ δὲ διφυῆ ἢ δίσωμα (sc. ἐπιτήδεια) ταῖς κοινωνίαις ἢ τοῖς δύο μετιοῦσιν ἔργα, vgl. Hübner (1982), 205 f. unter Nr. 4.132.31; Id. (2005a), 365 zu Prud. apoth. 622 f. Sagittae / palantes Geminos fuga separat. – In der hier folgenden Prognose scheint aber auch ihre Deutung als Apollo-Merkur und Hercules-Mars eine Rolle zu spielen, s. o. die Einleitung Gemini sowie unten zu 5,163 caestus. 158 in caelum: Da sich die Zwillinge immer am Himmel befinden, können sie sich eigentlich nicht aus dem Wasser „an den Himmel“ erheben, vgl. beim Aufgang des Procyon unter dem Krebs 5,197 sese emergit in astra sowie dem der Fides unter dem Steinbock zu 5,409 magno succedunt sidera mundo. Das Wort caelum bedeutet aber auch die Luft als die höhere Region, s. o. zu 5,99

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cui caelum campus fuerat. Deutlicher bei geflügelten Sternbildern wie dem Schwan 5,366 in caelum … evolat sowie bei Pegasus 5,633 aërius … Equus caelo … volabit (anders beim Adler 5,489 caelo militat), dann aber auch vom Südlichen Fisch unter dem Steinbock, s. zu 5,395 in caelum … ferens alienis finibus ibit. summoque natantibus aequore ponti: Sprachliches Gegenstück ist unter dem Delphin beim Steinbock 5,420 alta profundi. Auf die Wasseroberfläche kommt es auch bei der Schiffsbrücke des Xerxes an, 3,21 iter aequoris undis, s. unter der Argo beim Widder zu 5,49 pelagus Xerxes facietque tegetque. Wenn Manilius hier den Horizont als Meer etwas genauer als sonst umschreibt (vgl. oben zu 5,28 merguntur in undas), scheint der Gedanke des Gleichgewichts mitzuschwingen, vgl. schon in der Melothesie 2,458 aequali bracchia sorte sowie hier von den Ballkünstlern zu 5,166 pedibus pensare manus sowie über natare = pendēre zu 5,398 pendentem … piscem. Die Zwillinge gehören zum ideal ausgeglichenen Luft-Dreieck, vgl. Hübner (1982), 238–241 unter Nr. 7.111 und unten Abb. 38. Schon im zweiten Zodiologion hebt der Dichter singulär und abstrakt die Mitte des Sternbildes hervor, 4,525 f.: sed, Geminos aequa cum profert unda tegitque parte, …

Diese Ausgewogenheit im Hinblick auf die seit Philolaos belegte Deutung, daß sich die beiden Zwillinge alternierend auf der Erde und in der Unterwelt aufhalten und somit die Tag- und die Nachthemisphäre verkörpern: Philolaos frg. 14 bei Damaskios p. 402,33 D.-K., vgl. Auson. 382,6 p. 102 Peiper aequatos … Laconas, dazu Hübner (1980b), 19. Dor. A V 16,1 und danach Heph. 3,7,9 teilen die Zwillinge genau in eine erste für eine Heirat ungünstige und eine zweite dafür günstige Hälfte. Ähnlich geteilt auch Dor. A V 36,6 f. und V 36,62 und danach Heph. 3,47,41 über die Sklavenflucht (nur bei Hephaistion dann auch §  43 über den Löwen, wo Dor. A §  65 nichts Entsprechendes bietet, § 49 über den Wassermann, wo Dor. A § 71 die ersten zehn Grade nennt, § 50 über die Fische, wo Dor. A § 73 nur die ersten Grade nennt). Der Anon. De stellis fixis VI 3,2 nennt den außergewöhnlich weiten Bezirk Gemini 4°–12° Temperantia; der Bezirk 7°–12° gehört nach Kritod. V 3,2 zum ausgleichenden Jupiter, der anschließende Bezirk Gemini 13°–17°, der sich genau in der Mitte des Zeichens befindet, zu Venus, s. u. unter Cassiopeia zu 5,516 formae. 159 sidere: S. unter der Argo beim Widder zu 5,46 sub sidere tali. 160 vix alas natura negat: Zu apodiktisch Feraboli-Scarcia II (2001), 464 zu 157–173 „al segno sono negate le ali“, in späten Belegen gelten die Zwillinge – wie alle Zeichen des dritten Quadrats – als geflügeltes Zeichen: Kam. M 374 unter den πτερώδη (neben der Jungfrau, danach Kam. P 363,13 πτερωτά), mehr bei Hübner (1982), 125 unter Nr. 2.313.2. Geflügelt zeigt sie auch eine Abbildung in der Scotus-Handschrift clm 10268: Boll (1903), 441; Hauber (1916), 173. In der Deutung Maneth. 6[3], 443 (s. u.) ἱπταμένους γυίοις ἐναλίγκιον ὀρνίθεσσιν. So auch Firm. math. 8,8,1 agili [Kroll] velocitate aves

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superare. Seit babylonischer Zeit ist der gegenüberliegende Schütze geflügelt: s. unter seinem Paranatellon Olor zu 5,364–388 mit Abb. 40. Vgl. von den Nativen des Delphins unter dem Steinbock 5,445 viduata volant pinnis. volucris … meatus eqs.: Immer wieder wird die Schnelligkeit betont: in diesem Abschnitt 5,165 celeri … planta; 5,167 mobilibus und citos, vgl. vom Hasen selbst 1,412 veloxque Lepus. Die Sammlung von Calcante (2002), 115 f. geht über Manilius nicht hinaus und berücksichtigt nicht die Etymologie: Cic. Arat. 121 levipes Lepus. Vgl. Germ. Arat. 610 pernix Lepus (noch nicht bei Arat); Avien. Arat. 1111 Lepus exsilit – dieses Verbum bezeichnet den schnellen Aufgang der Gestirne bei Germ. Arat. 579 exsiliant (es folgt allgemein 580 aliis pernix saltus), vgl. Santini (1981), 183. Sphaera Schol. Arat. 63 ὠκύπουν Λαγών, vgl. Moeller (1901), 3. In der Deutung: Zodiologion CCAG XI 2 (1934), p. 136,23 λεπτακινεῖς. Eratosth. catast. 34 p.172,7 macht hierfür Merkur verantwortlich, der den Hasen an den Himmel versetzt habe: διὰ δὲ τὴν ταχύτητα … τοῦ ζῴου ὁ Ἑρμῆς δοκεῖ θεῖναι αὐτὸν ἐν τοῖς ἄστροις (vgl. Schol. Arat. 338 p. 246,2 und 11 sowie die Einleitung), dazu Siska (1933), 3–31. 161 referentia: Hier von der Ähnlichkeit, so an derselben Versstelle vielleicht auch 2,249 pigras referentia mentes, dagegen 3,644 similis referentia motus eher vom Hervorbringen. ventos: Diese Lesart ist vorzuziehen, weil referentia ein Objekt braucht. Das Wort victor könnte zwar in Adjektivfunktion stehen (hierzu Skutsch, 1908, 39–41), dürfte hier aber aus der folgenden Zeile in den Text eingedrungen sein. Der Anon. De stellis fixis VI 3,1 bezeichnet den Gradbezirk Gemini 1°–3° als Ventus. Firm. math. 8,8,1 spricht allerdings nicht von Winden, sondern von Vögeln: s. o. zu 5,160 alas. Im übrigen eröffnen die Zwillinge das Luft-Dreieck: Abb. 37 und 38 sowie Hübner (1982), 238–241 unter Nr. 7.111. Es gab eine Theorie, nach der der Hase seine Schnelligkeit der Luft in seinem Körper verdankt: Philo, De ratione animalium, ed. J. B. Aucher, Venedig 1822, 166. 162–171 ille eqs.: Anapher und Partitio sind nicht immer streng zu scheiden, vgl. vom Schauspieler unter Cepheus beim Wassermann 5,478 f. nunc … nunc; vom Tierbändiger unter der Arctos bei den Fischen 5,701–707 ille … / ille … / ille. Die vier Arten von Sportlern gliedern sich – dem PaarZeichen entsprechend – mit vierfacher Anapher von ille (= Partitio) deutlich in zweimal zwei: Läufer und Ringer sowie Ballspieler mit mehreren Spielern und Balljongleure allein. Bewegung ist gepaart mit Vielfalt, vgl. beim Delphin unter dem Steinbock zu 5,420–426 nunc … nunc. Schon die Aufzählung allein drückt die Geschäftigkeit aus, vgl. zu 5,173 varios. – MacGregor (2004), 154 f. und noch einmal (2005), 123 hat in dieser „vignette“ ohne Plausibilität die pythagoreische Tetraktys vermutet: 1 + 2 + 3 + 4 = 10 Verse, und zwar in Analogie zu 3,669–676 mit einer ähnlichen Anapher mit una (wo er aber den Vers 3,670 tilgen muß). Noch weniger überzeugen die Parallelen 2,523– 525 (wo die Verszahl selbst bei Tilgung des Verses 2,529 unrein bleibt) oder 5,701–709 (wegen der Lücke). MacGregor nimmt zudem eine Parallelisierung von sieben Bällen des Jongleurs mit den sieben Planeten an. Planetarer

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Einfluß scheint zwar vorhanden zu sein, aber in ganz anderer Weise: Firm. math. 8,8,1–2 führt hier zusätzliche Planeteneinflüsse ein: s. die Einleitung Gemini mit Abb. 25, allerdings ohne daß sich die Prognosen mit denen des Manilius deckten. Zu den Sportlern allgemein Cumont (1937), 77 f.; Robert (1938), 89–92 und 102–108; Feraboli (1989), 218. Der Zweitgenannte hebt bei den παμμαχάριοι und den funambuli (zu diesen s. unter Engonasin bei den Fischen zu 5,650–655) die εὐτονία des Körpers hervor, weiterführend Hübner (1984a), 259. 162 prior victor … quam missus: Kaum in dem Sinne, daß der Sieger vor dem Start schon feststeht, sondern eine gewagte Hyperbole: Der Läufer ist schon am Ziel, bevor er startet, vgl. unter Canicula beim Löwen zu 5,222 praecurrunt verba loquentes. Das erste Zodiologion übertreibt ebenfalls: Die Lehrdichter bilden eine kosmische Summe und lassen sogar die Fixsternsphäre, d. h. die Grenze des Kosmos, hinter sich, 4,159 postque ipsos sidera linquunt (über das reflexive ipsos s. u. zu 5,171 per ipsum). stadio: Weil der Hase schnell läuft, steht der Wettlauf am Anfang der Sportarten, Firm. math. 8,8,1 nennt stadiodromos unter dem zusätzlichen Einfluß des Mars (vgl. unten zu caestus); Teukr. bei Rhet. B p. 199,16 (erster Dekan der Zwillinge) γυμναστικούς. Von der Heilmethode Anon. CCAG I (1898), p. 127,1 γυμνασίοις. Die Zwillinge sind nackt verstirnt: 2,163 nudatis … membris; 2,184 nudus uterque (dort mit der Sommerwärme erklärt), und so werden sie auch auf Planisphären dargestellt: Hauber (1916), 173 f. Ähnlich schon im Orient: zwei bärtige Paare von Zwillingen, ein großes nacktes und ein kleines bekleidetes: Weidner (1927), 78 f.; Jeremias (1929), 217. Im übrigen etwa Geviertschein zu 5,638 stadium fraudare unter Pegasus bei den Fischen. 163 cito motu: S. o. zu 5,160 volucris … meatus. eludere: „Geschickt ausweichen“, vgl. unten zu 5,166 ludere. Der Infinitiv hängt von 5,168 potens ab. caestus: Ringkampf, vgl. Firm. math. 8,8,1 pyctas pammacharios (zum Text Robert, 1938, 89 nach Teukr. p. 43,27 Boll = Teukr. I 3,1. s. u.), und zwar unter dem Einfluß von Mond und Mars, dagegen 3,11,18 Merkur und Mars im Haus oder Bezirk Merkurs (also die planetaren Namen der beiden Zwillinge selbst, s. o. die Einleitung Gemini) in der oberen Kulmination in merkurialischen Zeichen oder Graden: amatores palaestrae vel athletas. Vgl. über Hercules Teukr. I 3,1 (bei Gemini 1°–2°) ἀθλητάς, παμμαχαρίους, im lateinischen Text ausgefallen oder in die Mitte des Zeichens verschoben: Teukr. I 3,7 (bei Gemini ¢16°²–18° ὁ ψαύων Σάτυρος τοῦ ῥοπάλου καὶ Κύων / [Faon] Satirus cum baculo et Canis … omnia quae rhythmum et exercitium participant (Faon von Le Bœuffle, 1977, 232 falsch als „brillant“ übersetzt: Hübner, 1995a, II 22; es handelt sich wohl um Orion: Boll, 1903, 284–291). Die Wirkung fehlt im griechischen Text, ist jedoch gesichert durch Firm. math. 8,21,7 (zum Einzelgrad Gemini 18°) athletarum exercitatores, palaestricis semper obsequiis deputati, vgl. Feraboli (1989), 218; fast genau gegenüber 8,27,6 zum Einzelgrad Sagittarius 19°: pancratiastes. Zum Einzelgrad Gemini 25° der Anon. De stellis fixis II 3,5 facit athletas, episcopos maxime pugillatores vel luctatores coronatos,

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ferner zum Einzelgrad Sagittarius 10° Firm. math. 8,27,3 erit athleta oplomachus, zu Sagittarius 17° 8,27,5 erunt athletae. Mythologisch bieten sich zwei Erklärungen an: entweder wegen des Ringers Pollux, des zweiten der Dioskuren, seit Hom. Il. 3,237 (= Od. 11,300) πὺξ ἀγαθὸν Πολυδεύκεα, oder – so die anderen Quellen – wegen Hercules, des nachfolgenden der beiden Zwillinge (s. o. die Einleitung Gemini). Vgl. Askl. bei Boll (1903), p. 543,1 = CCAG V 1 (1904), p. 188,9 παλαισταῖς τὰ Ἑρμαϊκά (sc. ἁρμόσει), μάλιστα οἱ Δίδυμοι, Ἀπόλλων γὰρ καὶ Ἡρακλῆς οὖτοι; Ptol. apotel. 3,13,9 (sc. Ἄρης) μετὰ δε Ἑρμοῦ συσχηματισθεὶς ἐν παλαίστραις ἢ γυμνασίοις. Verbunden mit der divinen Melothesie (s. u. zu 5,166 manus) Ps.Alex. c. Dind. coll. p. 180,3 Herculem lacertos sibi utpote pugilem vindicasse, ferner Zodiologion CCAG XI 2 (1934), p. 136,26 (Gemini) φιλοπαλαιστρῖται. Hercules ist nach Merkur der wichtigste Gott des Ringkampfes: Siska (1933), 38–43. Die zodiakale Geographie des Manilius, die man hierfür verantwortlich gemacht hat (Boll-Gundel, 1937, 950,33 nach 4,755 f. Euxinus … pontus … / sub Geminis te, Phoebe, colit), gehört allerdings nicht hierher, denn der Text beruft sich auf den Schutzherrn der Zwillinge, 2,440 formosos Phoebus (sc. tuetur), vgl. Hübner (1984a), 238. 164 nunc … nunc: Häufige Wortwiederholung einsilbiger Wörter am Versanfang und nach der Hephthemimeres wie 1,69 tum … tum; 1,553 qua … qua; 5,740 nunc … nunc u. ö., ferner zu 5,729. Eindrucksvoller mehrsilbig 1,775 (sc. Socrates) damnatus … suas melius damnavit Athenas. levis: Vgl. Firm. math. 8,8,1 (sogleich am Anfang des Abschnittes) levitate corporis und die Etymologie bei Cic. Arat. 121 levipes Lepus nach Aelius Stilo frg. 12 Funaioli. missas … mittere: Wortwiederholung vor der Hephthemimeres und nach der bukolischen Diärese wie 1,594 vertex a vertice (del. Housman), so schon seit Hom. Il. 1,179: οἴκαδ’ ἰὼν σὺν νηυσὶ τε σῇς καὶ σοῖς ἑτάροισι.

Zur Sonderbedeutung von mittere vgl. ThLL VIII c. 1166,55–61. palmas: Am Versende wie 5,169 sowie ebenfalls am Versende 5,165 planta: Übergang von den Armen zu den Beinen wie umgekehrt 5,162 f. vom Wettlauf zum Ringen. 165 celeri … planta: S. o. zu 5,160 volucris … meatus. Firm. math. 8,8,1 führt für Ballspieler allgemein den Planeten Merkur ein. 165 f. planta / et pedibus: Eine Art Rückschlagspiel: Wegner (1938), 20 f. 166 pedibus pensare manus: Den Gedanken des Gleichgewichts bringt Manilius schon in der Melothesie (2,458 aequali bracchia sorte) sowie beim Aufgang der Zwillinge ins Spiel, s. o. zu 158 summoque natantibus aequore. Als menschengestaltiges und stehendes Zeichen (s. Abb. 38) halten die Zwillinge ein delikates Gleichgewicht, 2,247: aut quae recta suis librantur stantia membris,

das Mikrokosmos-Finale feiert die aufrechte Stellung des Menschen, die sich den Göttern nähert, 4,905–907:

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stetit unus in arcem erectus capitis victorque ad sidera mittit sideros oculos propiusque adspectat Olympum,

dazu Hübner (1984a), 159–165. Über die Göttlichkeit der Zwillinge s. o. die Einleitung Gemini. pedibus: Die Füße stehen voran, weil die Zwillinge mit den Füßen zuerst aufgehen, 2,199 f. Geminos pedibus … / surgere. Ptol. apotel. 1,9,8 beginnt mit den Füßen (nicht jedoch synt. 7,5 p. 92), vgl. Hübner (1982), 101 f. unter Nr. 2.13 und 455–460. Eratosth. catast. 10 p. 88,11 hebt einen Stern am Fuß des nachfolgenden Zwillings hervor, genannt Πρόπους, gemeint ist wohl der Stern am Ende des linken Fußes des nachfolgenden Zwillings, γ Geminorum: Ptol. synt. 7,5 p. 92,19 ὁ ἐπὶ τοῦ ἀριστεροῦ ἀκρόποδος τοῦ ἑπομένου Διδύμου. Die Wortbildung nach dem Einzelstern Προκύων, der nur wenig weiter südlich zu finden ist. manus: Die beiden Arme gehören in der zodiakalen Melothesie den Zwillingen, 2,458 f. in Geminis aequali bracchia sorte / scribuntur conexa umeris; 4,705 bracchia sub Geminis censentur. ludere: Ein Schlüsselwort des fünften Buches in der Bedeutung „sich frei und ungezwungen bewegen“, vgl. von den Nativen des Delphins 5,445 in aëre ludunt und von Perseus 5,599 laxumque per aethera ludit, dazu Hübner (1984a), 260 f., sowie hier die Komposita 5,163 eludere und 5,170 reludat und die Schlußpointe 5,173 lusus. Von den Gemini das Zodiologion CCAG IV (1903), p. 161,10 (= CCAG XII, 1936, p. 177,25) παιγιώδης. saltu: So die überzeugende Konjektur der Editio Bononiensis. Gegen die Konjektur folle Wegner (1938), 20. Vgl. im zweiten Zodiologion 4,529 dotes saltus. Die dortige Überlieferung (saltus GLV, salius M) wurde verschiedentlich angetastet: cantus Jortin, Bentley, Housman, Goold, salium (Saliûm) Breiter, Flores, avium Pierleoni (1931), 183, doch für die Überlieferung, die von Jacob, van Wageningen und Liuzzi gehalten wird, spricht auch der Trigonalaspekt innerhalb des Luft-Dreiecks zum Bock bei Libra ¢15°² 5,323 mobilis in saltus. 167 citos ictus: S. o. zu 5,160 volucris … meatus. lacertis: Die Oberarme sind zu unterscheiden von den Handflächen (5,164 = 169 palmas, ebenfalls am Versende). Die divine Melothesie bei Ps.Alex. c. Dind. coll. p. 180,3/10 verteilt die beiden Körperteile auf die beiden Zwillinge: die lacertae gehören Hercules, die palmae dem Apollo. Vgl. auch Manetho im nächsten Lemma: χερσὶ καὶ ὤμοσιν. 168–171: Es folgt die zweite Ballsportart, das Kunstballspiel: Wegner (1938), 21. Vgl. unter zusätzlichem Einfluß des Schiffes mit den Affen Teukr. I 3,5 (Gemini 11°–12°) τὸ Πλοῖον τῶν πιθήκων … σκηνικούς, μιμηλούς, παραπαλαρίους / Navis … scenicos, mimos, ioculatores (hierzu wiederum unter Cepheus beim Wassermann zu 5,477–485). Mimen erwähnt – unter zusätzlichem Einfluß der Venus – über Manilius hinaus auch Firm. math. 8,8,1 pantomimos aut mimologos.

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169 vagas: Die Konjektur der Editio Bononiensis gehorcht der häufigsten Attributsperrung im klassischen Hexameter, vgl. Patzer (1955). 170 sibi … ipse reludat: Vielleicht ist der Änderung in Codex b (ipse statt ipsa) die leichtere in V vorzuziehen, die einen Subjektswechsel annimmt: sibique ipsa reluda¢n²t (sc. pilae). Vgl. zu 5,166 ludere. Hier ist die Reflexivität keine Wirkung des Systems der parallelen Linien (s. Abb. 14) wie unter der trigonal entfernten Waage 5,336 ipse suas … cantabit ad aures oder unter dem auf der anderen Seite trigonal entfernten Wassermann 5,476 vitae ostendit vitam, s. dort. 171 edoctos: Wenig ansprechend die Verteidigung der Überlieferung edictos von Ellis (1908), 173 „The balls feel themselves compelled as by special edict.“ Die Bälle sind vielmehr ‚gelehrig‘ wie die Zwillinge selbst wegen ihres Hausherrn Merkur, vgl. im zweiten Zodiologion 4,526 doctas … artes, zitiert oben zu 5,160 volucris … meatus. per ipsum: Im Sinne von „per se ipsum“. Manilius gebraucht auch sonst ipse für se, und zwar stets am Versende, 1,701 visus incurrit in ipsos (sc. contemplatores viae lacteae); 4,407 deus esse ut possit in ipso; 4,538 censumque immerget in ipso; 4,829 natat orbis in ipso; so auch in diesem Buch vom Centaurus 5,349 ex ipso, vom Schwimmer 5,425 in ipso. Dazu Housman (1903) zu 1,420: „nam ipsum pro se Manilianum est“; Bühler (1959), 479 f. zu 4,159 (Zwillinge) postque ipsos sidera linquunt. 172 f. Wegner (1938), 21 denkt auch hier noch an das Ballspiel: Nach Firm. math. 8,8,1 novas artes nimiae diligentiae studio perficient sinne der Spieler auch nachts noch auf neue Kombinationen. Da aber Firmicus einen zusätzlichen Einfluß von Venus und Merkur annimmt, dürfte ein anderes Charaktermerkmal eingeführt werden. 172 invigilat somnis, curas industria vincit: Der Text läßt sich unschwer halten, die ersten beiden Wörter bilden ein effektvolles verbales Oxymoron. Nach Plin. nat. 11,147 schläft der Hase mit offenen Augen: patentibus (sc. oculis) dormiunt lepores, vgl. Cels. 7,7,9, al. Dasselbe meinten die Alten auch von dem Löwen: Schol. Hom. Il. 5,554; Greg. M. in Ezech. 1,4,1, dort auf die Auferstehung Christi bezogen, vgl. das erste Kapitel des Physiologus mit Testimonia bei Sbordone sowie Zeno 1,18,4, hierzu Hübner (1975a), 128. curas: Vgl. unter der Lyra bei der trigonal verwandten Waage zu 5,334 curas. 173 otia: Wie im ersten Zodiologion 4,157 unter den Zwillingen am Versanfang. varios: Zusammenfassung der Vielfalt, die in diesem Abschnitt entfaltet wird. dulcia: Wie im zweiten Zodiologion von den Zwillingen 4,527 dulci … lepore. Nach späten Quellen gehört der süße Geschmack zum Luft-Dreieck und damit auch zu den Zwillingen: Hübner (1982), 256 f. unter Nr.  7.151, vgl. zu 5,145 dulcis … risus. Der versus aureus unterstreicht den Inhalt, vgl. unter Cassiopeia beim trigonal verwandten Wassermann zu 5,511 aurea (die Bezeichnung „versus aureus“ scheint aber noch nicht antik zu sein: Wilkinson, 1963, 215). Die versus aurei häufen sich gegen Ende, wie hier in der gekreuzten Form 5,511; 529; 647, in der chiastischen Form 5,503 und 5,610. lusus: Resümierende Schlußpointe, s. o. zu 5,166 ludere.

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4. Cancer Nachdem Manilius zu Stier und Zwillingen nur je ein Paranatellon genannt hat, folgen in dem Halbkreis vom Krebs bis zum Schützen fast regelmäßig je zwei Sternbilder pro Tierkreiszeichen, wobei die Bezüge immer wieder auf einer anderen Ebene liegen. Eine Ausnahme macht dabei nur der unkanonische Bock in der Mitte der Waage, vgl. Abb. 26: Tierkreiszeichen Cancer Leo Virgo Libra Scorpius Sagittarius

Paranatellon Iugulae Procyon Canicula Crater Corona Spica Sagitta (Haedus) Lyra Ara Centaurus Arcturus Olor

Hemisphäre südlich südlich südlich südlich nördlich nördlich nördlich

Gegensätze großer Jäger kleiner Jagdhund Feuer Wasser lieblich stachelig tötend

nördlich südlich südlich nördlich nördlich

erfreuend Altar Opfer Menschenvorderteil tierhaftes Hinterteil

Abb. 26: Zwei Paranatellonten pro Tierkreiszeichen

Die beiden zum Krebs genannten Sternbilder unterscheiden sich erheblich in ihrer Größe: Orion, den der Dichter sogleich hyperbolisch als das größte Sternbild bezeichnet hat (s. o. zu 5,12 magni pars maxima caeli), und der Kleine Hund, ein winziges Sternbild von nicht einmal 5° Ausdehnung (s. die Einleitung Procyon). Dieser Kontrast entspricht der extremen Differenz von Tag und Nacht an der Sommersonnenwende, vgl. Hübner (1985), 220 f. Die beiden Sternbilder werden auch im Mythos verbunden: Orion wird zwar meistens durch den Großen Hund begleitet, doch Eratosthenes und andere nennen den Kleinen Hund (s. die Einleitung Procyon). Manilius unterscheidet die Größe der beiden Sternbilder stilistisch auf mehrfache Weise: zunächst durch verschieden lange Abschnitte (22 bzw.  9 Verse). Wenn die Länge der Abschnitte auch nicht immer der Ausdehnung der Sternbilder entspricht, so ist dennoch hier und da eine Übereinstimmung festzustellen: bei dem ausgedehnten Schwan mit 24 Versen oder dem ebenfalls ausgedehnten Cetus mit 36 Versen; allerdings hat auch der kleine Delphin wegen seiner auch astrologisch reizvollen Natur 32 Verse. Außerdem steht einem feierlichen Anfang, der mit Kriegsmetaphern und mythologischen Beispielen geschilderten heroischen Jagd bei Orion (vgl. die Einleitung Olor über den epischen Stil im Abschnitt über den Schwan) die einfache Alltagswelt und eine leichte Epenparodie beim Kleinen Hund gegenüber. Etwas

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Ähnliches hat Boll (1903), 223 bei der beiden Ἡνίοχοι beobachtet: Der eine erzeugt berühmte Wagenlenker, der andere geringe Fuhrleute. Schon im zweiten Zodiologion erwähnt Manilius ein Sternbild, das sonst als Paranatellon zum Krebs genannt wird: die Wolke, vgl. Teukr. I 4,5 Νεφέλιον / Nubecula zu Cancer 11°–12°, dazu der wohl auch von Teukros abhängige Anon. De stellis fixis II 4,2 zu Cancer 4°–7° Nubecula. Bei Manilius heißt es 4,530–534: at, niger obscura Cancer cum nube feretur, qua velut exustus Phoebeis ignibus ignis deficit et multa fuscat caligine sidus, lumina deficient partus, geminamque creatis mortem fata dabunt: se quisque et vivit et effert.

Hier bringt die extreme Sonneneinstrahlung keine Addition des Feuers wie bei der Canicula unter dem Löwen (s. dort), sondern das Sonnenlicht verdunkelt das Licht der Fixsterne zu einer „Wolke“; entsprechend die Wirkung. Die Krebswolke gehört ebenso zu den augenschädigenden Krisenstellen des Tierkreises wie die Pleiaden, die Manilius den Paranatellonten zurechnet: Hübner (1982), 193–196 unter Nr. 3.423.3 und 551. Über die Nachwirkung im Orient Kunitzsch (2009a). Ptol. apotel. 3,13,8 nennt den Krebs gegen die Zodiakalfolge sogar an erster Stelle, vermutlich weil er das Haus des Mondes ist, der unter den Planeten an erster Stelle für diese Wirkung verantwortlich gemacht wird, s. unter den Pleiaden beim Stier zu 5,143 Bacchi Venerisque sequaces. Iugulae Die Iugulae hat Scaliger mit den Aselli (γδ Cancri) gleichgesetzt, die sich im Krebs selbst nahe bei der Krippe (Φάτνη, ε Cancri) befinden, die ihrerseits mit dem „Nebel“ im Krebs gleichzusetzen ist, vgl. Boll (1903), 128 f.; BollGundel (1937), 953,21–42; Hübner (1995a), II 31 f. Scaligers Vermutung hat Boll (1903), 385 f. widerlegt: Es handelt sich um jene drei Sterne zweiter Größe, die den Gürtel des Orion bilden (δεζ Orionis), vgl. Arat. 232 ζώνη u. ö.; Ptol. synt. 8,1 p. 134,16–18. Das Exc. Barocc. I p. 465,4 nennt das Bild (zu den Zwillingen) geradezu Ζώνη, vgl. Boll (1903), 466. Manilius hat diese Sterne schon im ersten Buch hervorgehoben, am Gürtel hängt das Schwert, 1,391: et tribus obliquis demissus ducitur ensis,

vgl. Ideler bei Boll (1903), 385 Anm. 1 sowie Boll selbst ibid. 399; Gundel (1907), 83–91 (= 175–183); Le Bœuffle (1977), 130 f. (dort auch über die Variante Iugula). Die Dreizahl bestimmt auch die mythologischen Beispiele, s. u. zu 5,176–185. Der Fuß-Stern β Orionis (Rigel), den Lehmann-Nitsche (1926), 205–207 in das Bild einbeziehen möchte, um ein T-förmiges Joch zu erhalten, kommt nicht in Frage.

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Vermutlich repräsentiert der Gürtel das gesamte Sternbild, das der Dichter mit dem Namen Orion schon 90° entfernt zum Anfang des Widders genannt hat, und zwar an der Stelle des Perseus, s. die Einleitungen Aries und Orion. Ein Geviertschein zum Widder wird auch dadurch hergestellt, daß besonders die linke (südliche) Seite der Sphaera hervorgehoben wird, s. zu 5,174 parte sinistra. Auf der anderen Seite ergibt sich ein Geviertschein von den drei Gürtelsternen zu den drei Sternen am Schaft der Sagitta bzw. den Spitzen der unkanonischen Τρίαινα bei Libra 8°, s. die Einleitung Sagitta. 174 nunc Cancro vicina canam: Deutlicher, episierender Neuansatz nach dem venerisch-merkurialischen Paar Pleiades – Lepus bei einem neuen Tierkreiszeichen, etwas anders 5,486 nunc Aquilae sidus referam, s. dort. Cancro vicina: Ungenaue Ortsangabe, Firm. math. 8,9,1 nennt präzise Cancer 1°. Ob die Quelle wegen der Ausdehnung des Sternbildes mehrere Angaben erwog (so Feraboli-Scarcia II, 2001, 467 zu 5,174–196), ist zweifelhaft, denn die gradgenauen Werte können sich prinzipiell nur auf einen Einzelstern beziehen. parte sinistra: Eine vereinzelte Positionsangabe zwischen den beiden Blöcken, in denen die Hemisphäre genannt wird, und zugleich der letzte Hinweis auf die nord-südliche Abweichung bis zum Adler bei Aquarius 12°, s. die Einführung mit Abb. 4. Hier Geviertschein zu Orion bei Aries 10°, s. zu 5,57 lateris … sinistri, ferner zu 5,131 dextera pars. 175 consurgunt: Vgl. unter der Argo beim Widder zu 5,38 consurgit. Iugulae: Dieser Name, wahrscheinlich kein Diminutiv (s. unter Capella beim Widder zu 5,138 capella), soll nach Housman die Wiederholung des Orion kaschieren, er ist auch sonst belegt: im Singular seit Accius bei Varro ling. 7,50, im Plural seit Plaut. Amph. 275, vgl. Gundel (1907), 83–86 (= 175–178); Scherer (1953), 222 f.; Le Bœuffle (1977), 130 f.; ThLL VII 2,1 c. 634,3–24. Ein später Reflex findet sich in einem Katalog der Katasterismen des Eratosthenes, Anon. II p. 135,2 Maass Incolo. Der altpersische Name für den nicht weit entfernten Sirius heißt „Dreigestirn“ und wird von Forssmann (1968), 59 f. ebenfalls auf den Oriongürtel bezogen. Über die Etymologie zu iugulare s. u. zu 5,196 gulam. Im Widder-Abschnitt des ersten Zodiologions 4,128 lesen die Codices PL statt in vulgum fälschlich das Wort iugulum: Geviertschein. quibus aspirantibus: Wie 5,142, s. dort. 176–185: Manilius zählt drei mythische Jäger auf: Meleager, Atalante und Aktaion. Somit entspricht jedem der drei Gürtelsterne ein Jäger, vgl. zu den drei Pfeilschützen unter Sagitta bei der Waage 5,299–310. Über mythologische Beispiele bei den tropischen Zeichen überhaupt s. unter dem Fuhrmann beim Widder zu 5,91–100. Auf die drei Sterne des Oriongürtels haben Boll (1903), 272 f. und danach Gundel (1936a), 215 f.; Scherer (1953), 210; Le Bœuffle (1977), 230, auch die drei Chariten bezogen, die Teukr. I 4,8 zu Cancer 18°–20° nennt: αἱ Τρεῖς Χάριτες / Tres Gratiae (dazu der Kommentar II 34), vgl. Ant. bei Boll (1903), p. 58,3 Χάριτες τρεῖς. Diese wurden später auch auf die Drei Marien bezogen: Gundel (1922c), 65. Der erste Teukrostext bei Rhet. B p. 200,2–5

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verteilt die drei Grazien auf die drei Krebsdekane. Gundel (1936a), 248; Id. (1949a), 1256,27 und danach Scherer (1953), 205 denken aufgrund der ekliptikalen Längen an Sterne im Großen Bären, doch sind für die Kombinationen des Teukros andere Kriterien maßgebend, und Bolls Identifikation mit den Gürtelsternen des Orion bleibt nach wie vor die plausibelste. Aufgrund dieser Zusammenhänge ist es unwahrscheinlich, daß in Vers 179 eine vierte mythische Figur genannt wird, s. dort. Im übrigen entsprechen die mythischen Beispiele dem heroischen Charakter des Sternbildes – im Gegensatz zu der Epenparodie unter dem Kleinen Hund, s. zu 5,201 genus a proavis. Andere Jagdprognosen nennt Askl. bei Boll (1903), p. 543,5 = CCAG V 1 (1904), p. 188,14 κυνηγοῖς ὁ Λαγὼς ὁ Κύων ὁ Ὠρίων (sc. ἁρμόσει); Anon. De stellis fixis II 4,7 (zum Einzelgrad Cancer 9°) venatores, sowie II 4,15 (zu Cancer 28°–30°) venatores … vel pugnatores cum feris. Sodann Teukr. I 3,8 zu Gemini 19°–20°: Ὄφις θηρίων κυνηγέτας, ἰξευτάς / Serpens: facit venatores ferarum, aucupes. Es handelt sich wohl um die Schlange als das Dodekaorostier der Zwillinge (im selben Zodion, bei Gemini 6°–7°, nennt Teukr. I 3,3 aber auch ein Sternbild Κυνηγός / Venator, das mit der Kleinen Bärin zu identifizieren ist: Hübner, 1975a, 404; Id., 1995a, II 18); ferner Rhet. C p. 216,12 (Mars und Saturn) κυνηγοὺς καὶ βηνάτορας. Die Jagd liebt auch die Hausherrin des Krebses, Luna-Diana. 176 Meleagre: Erfolgreichster Teilnehmer an der Jagd auf das kalydonische Wildschwein. Nachdem der Eber von Atalante verwundet worden ist, versetzt ihm Meleager den Todesstoß. flammis absentibus ustum: Vgl. Ov. met. 8,515 f. absens flamma Meleagros ab illa / uritur. Dem Meleager war geweissagt worden, er werde nur so lange leben, bis das Holzscheit, das gerade im Feuer liege, vollständig verbrannt sei. Seine Mutter Althaia nimmt das Scheit aus dem Feuer und verwahrt es. Nachdem ihr Sohn im Streit ihre Brüder erschlagen hat, wirft Althaia das Scheit wieder ins Feuer, worauf Meleager stirbt. Vgl. im zweiten Zodiologion die Erklärung der Wolke beim Krebs, 4,531 f.: qua velut exustus Phoebeis ignibus ignis deficit.

Die Wirkung wird dort als antizipierter Tod bezeichnet, s. u. zu 5,178 cuius et ante necem paulatim vita sepulta est. Im letzten Beispiel stirbt Aktaion. Der Krebs gehört als Partner des Wasser-Dreiecks zum Tod: Hübner (1982), 260 unter Nr. 7.162; Id. (1984a), 170–174. 177 reddentem … munera matri: Althaia hatte ihm dadurch, daß sie das Scheit aus dem Feuer nahm, ein zweites Mal das Leben geschenkt, das er ihr nun zurückgeben mußte, vgl. Ov. met. 8,502 uixisti munere nostro eqs. 178 cuius et ante necem paulatim vita sepulta est: Das et ist wohl keine Kopula, sondern steigernd „sogar“. Eine Parallele zur Blindheit als Wirkung der dunklen Wolke im Krebs, 4,533 f.: lumina deficient partus geminamque creatis mortem fata dabunt: se quisque et vivit et effert.

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(Zu dieser kühnen Konstruktion vgl. den dunklen Stil bei Heraklit frg. B 62 D.-K. ζῶντες τὸν ἐκείνων θάνατον, τὸν δὲ ἐκείνων βίον τεθνεῶτες.) Vgl. Firm. math. 8,22,1 inter oculos Cancri quicumque habuerint horoscopum, orbi vel unoculi erunt, dazu Feraboli (1989), 220. In beiden Fällen wird unter dem Krebs der Tod relativiert, während das letzte Zeichen des Wasser-Dreiecks, die Fische, den endgültigen Tod bedeutet: Hübner (1984a), 173 f. Vgl. im Geviertschein hierzu unter Sagitta bei der Waage über den Sohn des Alkon zu 5,310 iterum natum. Allgemein heißt es von den Menschen, 4,16: nascentes morimur finisque ab origine pendet.

Feraboli-Scarcia II (2001), 468 zu 5,174–196 sehen einen Bezug zu dem Gradbezirk Mors, den der Anon. De stellis fixis VI 2,5 zu Taurus 15°–¢17°² nennt, dieser gehört aber zu einem anderen System und steht nach der Zeichenmitte dem Bezirk Taurus 1°–4° Vita am Zeichenanfang gegenüber, s. dazu den Kommentar II 182. ante necem: Vgl. unten 5,188 necant. paulatim … sepulta: Ovid betont zwar auch das langsame Sterben, benutzt dann aber eine andere Metapher, Ov. met. 8,524: inque leves abiit paulatim spiritus auras.

Die Metapher des Manilius paßt zu der Eigenschaft des Krebses als einem ‚grabenden‘ Zeichen (σκαπτικόν), vgl. unten zu 5,186 foveas. 179 Atalanteos conatum ferre labores: Es ist umstritten, ob Manilius weiter von Meleager spricht oder ob hier mit einer Periphrase eine neue mythische Figur eingeführt wird. Die Vertreter der zweiten Möglichkeit denken an Hercules (so Bentley mit der Lesung Atlanteos … labores und van Wageningen), die meisten an Melanion, der den Wettlauf mit Atalante durch eine List gewann: Thomas (1892a), 16–18, Housman, Fels, Liuzzi, Feraboli-Scarcia II (2001), 467 zu 5,174–196. Die Letztgenannten verweisen zudem auf die Etymologie des Namens: μέλας – Mela(i)nion, vgl. zu 4,530 niger obscura … nube. Dagegen spricht jedoch erstens die Tatsache, daß die Behandlung eines weiteren Jägers im Gegensatz zu den anderen dreien nur in einem einzigen Vers abgemacht würde, und zweitens, daß dieses Liebes-Motiv nichts mehr mit der Jagd zu tun hat. Mehr überzeugt daher die Interpretation von Ellis (1891), 170–172 im Anschluß an Ov. met. 8,260–546: Manilius spricht weiter von Meleager. Der labor des Meleager besteht darin, daß er die Aufgabe, den Eber zu töten, von Atalante übernommen hat, die dem Tier die erste Wunde beigebracht hat: „uoluisse Meleagrum sese consortem fieri Atalantae cum aprum interficeret“. Der Dichter handelt also weiter von der Jagd, somit ist die Dreizahl der Gürtelsterne erfüllt. 180 Calydonea: Kalydon ist die Hauptstadt Aetoliens. bellantem: Episches Kolorit, doch ist die Jagd als Krieg eine verbreitete Metapher, Manilius nennt kynegetische Lehrgedichte 2,43 bella ferarum, vgl. im ersten Zodiologion unter dem Löwen 4,178 novas semper pugnas, nova bella ferarum sowie unter dem martialischen Skorpion 4,224 bella … violen-

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ta ferarum und unter diesem Sternbild das marine Gegenstück 5,192 in bella lacessere pontum, vom Vogelfang 5,370 bellum indicere mundo; Gratt. cyn. 13 bello … ferino. Nach Plat. Soph. 222C ist die Kriegskunst eine Form der Jagd, vgl. Aristot. Pol. 1,8 p. 1256b23–26: die Jagd ein Teil der Kriegskunst. Hier kommt aber auch der Planet Mars hinzu, denn Firm. math. 8,9,1 schränkt die Wirkung der Landjagd ein: sed haec faciet, si Mars … hunc eundem locum … respexerit. Mythologisch gilt Meleager auch als Sohn des Mars (Hyg. fab. 171). Unterschieden wird davon der Fischfang unter dem feuchten Saturn, s. u. zu 5,189 sunt quibus in ponto studium est eqs. rupe puellam: Gundel (1936a), 243 vergleicht denselben Versschluß 5,569 bei Andromeda unter den trigonal verwandten Fischen (s. dort), vgl. Scarcia (1993), 139. Das Wort rupes für das Gebirge überrascht, ebenso merkwürdig vom wasserverbundenen Krebs 2,224 f. scopulosus in undis / Cancer. Einen Felsen in anderem Sinne erwähnt die lateinische Übersetzung von Teukr. I 1,1 im Geviertschein zu dieser Stelle bei Aries 1°–2°: Piscator sedens in rupe piscans pisces, s. u. zu 5,189 sunt quibus in ponto studium est eqs. Ein unkanonisches Sternbild Πέτρα erwähnt der Codex V1 bei Boll (1903), p. 48,2 unter der Waage, vgl. Boll ibid. 269 sowie die Einleitung Engonasin. Alle genannten Erwähnungen betreffen tropische Zeichen, vgl. Hübner (1975b), 407 mit Anm. 45. puellam: Firm. math. 8,9,1 läßt zwar die mythischen Beispiele weg, erwähnt aber die weibliche Variante: sed et femina si sic nata fuerit, viraginis animo haec eadem similibus rationibus persequetur. Nach Plat. Pol. 10 p. 620B wählt Atalante für ihr zweites Leben die Seele eines Mannes. Spätere Zodiologien unterscheiden stereotyp zwischen männlicher und weiblicher Geburt, einige neue Texte bei Hübner (1983a), 149–193. Von Bedeutung könnte sein, daß der Krebs das zweite weibliche Zeichen im Tierkreis ist, s. o. Abb.  22 und Hübner (1982), 152–156 unter Nr. 3.31. 182 sternentem: „Hinstreckend“, vielleicht schon hier wegen des ‚liegenden‘ Krebses, s. u. zu 5,191 sternere. 183 quaque: Die Konjektur von Barth für quamque wird von den meisten Editoren übernommen. Die Stelle ist aber noch nicht endgültig geheilt, Courtney (2005), 118 f. fügt hier einen Vers ein. arte: Diese Konjektur von Flores kommt mit der Umstellung von Buchstaben aus. Actaeon: Ein zweites Beispiel für einen getöteten Jäger, über Meleager s. o. zu 5,176 flammis absentibus ustum. metuendus: Am ehesten überzeugt die Konjektur Scaligers, der auch Flores folgt. et ante: Epexegetisch zu verstehen: „und zwar bevor …“. 184 canibus nova praeda fuit: Housman vergleicht Sen. Phoen. 14 f. iacuit Actaeon suis / nova praeda canibus. Andere Senecaparallelen gehen dagegen auf die gemeinsame Quelle Arat zurück: Baldini Moscadi (1998), 13 und 23. – Was Manilius als mythisches Detail ausführt, gibt es auch als astrologische Prognose: Firm. math. 8,9,4 (Procyon, das folgende Sternbild, untergehend mit Mars) morsu rabidi canis lacerati … deperibunt, und noch passender die

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Fortsetzung: insidias parantes feris ipsarum lacerati morsibus dissipantur; 8,21,12 (Einzelgrad Gemini 29° mit Mars) lacerati a canibus; 8,29,13 (in ore Lupi; außerhalb des Schützen) comedetur a canibus. Da das letzte Beispiel an das Kapitel über den Wassermann angehängt ist, hat Boll (1903), 408 Anm. 1 statt Sagittarii konjiziert Aquarii, doch die von Feraboli-Scarcia (II, 2001, 469 zu 5,174–196) hervorgehobene Opposition zu Gemini 29° spricht für die Überlieferung. praeda: Wiederholt am Schluß 5,188 praedas, vgl. im ersten Zodiologion 4,171 novas exquirere praedas. Das Wort kehrt an der gegenüberliegenden Stelle unter dem Südlichen Fisch am Anfang des Steinbocks wieder, 5,402 praeda, vgl. bei dem konkurrierenden Delphin, 5,435 avidi: Die „Pleonexie“ entspricht der extremen Ungleichheit von Tag und Nacht. Diesen Terminus verwendet Ptol. apotel. 1,21,24, um im System der ὅρια Mars als ersten Planeten des Krebses und Saturn als ersten Planeten des Löwen zu begründen, während sonst die ungünstigen Planeten am Ende der Tierkreiszeichen stehen, vgl. das Schema bei Bouché-Leclercq (1899), 214, sowie allgemein über die letzten Grade der Tierkreiszeichen Heph. 3,1,7 (ähnlich Dor. A 5,5,8) μήτε ἐν τοῖς τελευταίαις μοίραις τῶν ζῳδίων, ἐπειδὴ κακοποιοί εἰσιν. Zur christlichen Umdeutung bei Zeno 1,38,4 und 6 avaritiam (Cancer) und avaritia (Capricornus) Hübner (1975a), 133. ducuntur: Nach der Konjektur arte von Flores und der Interpunktion von Housman auf arte zu beziehen, aber nicht im Sinne von „delectantur“ (so van Wageningen), sondern „sie werden geleitet“. 185 retibus: Wie bei den Fischern 5,193, s. dort. Feraboli-Scarcia (II, 2001, 469 zu 5,174–196) vermuten ohne Plausibilität, daß die Netze (ebenso wie die Schlingen, 5,186 laqueos, und die Fußfesseln, 5,184 pedicarum) etwas mit dem Schnittpunkt (σύνδεσμος) von Solstitialkolur und Ekliptik im Krebs zu tun haben könnten. Dagegen entspricht sehr wohl die Prognose für den Walfisch unter den Fischen, 5,659 f. extentis laqueare profundum / retibus et pontum vinclis armare dem Knoten im Band der Fische, s. dort. claudunt: Wie bei den Fischern unter dem Cetus bei den Fischen, 5,662 carceribus claudent. campos … montes: Gegensatz zwischen dem flachen Land und der unzugänglichen Bergwelt. formidine: Abgeleitet von forma, „das Gespenst“: Die Jäger stellen Schreckbilder auf, vgl. ThLL VI 1 c. 1100,11–32 „venatorum instrumentum“. Die Vertreter der Lesart formidine mortis denken wenig glaubhaft an Schreckbilder mit toten Tieren. montes: Der Krebs ist das nördlichste, also höchste Tierkreiszeichen. Das Gegenstück finden wir unter dem diametralen Steinbock, s. unter dem Südlichen Fisch zu 5,401 profundo. 186 mendacis: Die Variante der trickreichen Jagd wird hier nur bei der Landjagd erwähnt, im ersten Zodiologion unter den Fischen jedoch auch beim Fischfang, 4,287: aut uncos celare cibis aut carcere fraudem.

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Allgemein auch von den Nativen des Krebses, 4,175: ingenium sollers suaque in compendia pugnax.

Der Krebs gilt teilweise als ‚unehrliches‘ Zeichen (ψευδές): Hippol. ref. haer. 4,18,2 δόλιοι (= Zodiologion CCAG XI 2, 1934, p.  136,31), vgl. Hübner (1982), 220–221 unter Nr. 4.51. foveas: Der Krebs gehört zu den ‚grabenden‘ Zeichen, vgl. Hübner (1982), 226 f. unter Nr. 5.21 sowie oben die Metapher 5,178 sepulta. laqueos: Vgl. von den Fischern, die unter dem Cetus bei den Fischen geboren werden, 5,659 laqueare profundum, s. o. zu 5,185 retibus. 187 currentis: Die Tiere werden im Lauf gefangen wie unter dem Schwan beim Schützen die Vögel im Flug, 5,371 medios inter volucrem prensare meatus. pedicarum compede: Genetivus inhaerentiae wie 5,237 ruris campos, vgl. Brakman (1922), 81 f. Der Krebs hat acht Füße: Prop. 4,1,150 octipedis Cancri; Ov. fast. 1,313; Dor. bei Heph. 3,40,9 ὀκταπόδῳ; vgl. Maneth. 6[3],748 πολυπόδῃ, ferner Petron. 39,8 in Cancro ego natus sum, ideo multis pedibus sto, dazu Hübner (1982), 144–147 unter Nr. 3.133. Gegensatz sind die fußlosen Fische, s. u. zu 5,194 per nulla sequi … vestigia. feras: Parallel zu 5,189 ferarum. 188 aut: Trennt die Formen der List (Netze, Schreckbilder, Fallgruben, Stricke, Fußangeln) von der offenen Gewalt (Hunde, Waffen). canibus: Hier kündigt sich schon das nächste Paranatellon Procyon an. necant: Vgl. oben von Meleager 5,178 ante necem. praedasque reportant: Vgl. oben zu 5,184 praeda, hier als Schlußformel wie Verg. Aen. 7,285 pacemque reportant. 189 sunt quibus in ponto studium est eqs.: Nach einer alten Analogie (Plat. Soph. 221E–222A) Übergang von der Jagd zum Fischfang, vgl. Classen (1960), 41. Nicht etwa, weil Orion ein Meerriese wäre (so Boll, 1903, 386), sondern wegen der amphibischen Natur des Krebses. Wenn Manilius den Krebs auch zu den reinen Wasser-Zeichen rechnet (2,224 Neptuno debere genus), gilt er sonst als amphibisches Zeichen: Iul. CCAG IV (1904), p. 152,12; Heph. 3,5,29, mehr bei Hübner (1982), 171–178 unter Nr. 3.351. Firm. math. 8,9,2 führt hier den zusätzlichen Einfluß Saturns ein, nachdem er für die Landjagd den Planeten Mars (s. o. zu 5,180 bellantem) verantwortlich gemacht hat: quodsi Saturnus hoc idem fecerit, erunt ad omne studium piscationis applicati, vgl. Hübner (1996), 128–130. Val. 1,3,20 unterstellt nach Kritod. V 4,5 die letzten vier Grade des Krebses dem feuchten Saturn: αἱ δ’ ἐπὶ πᾶσι δ’ Κρόνου – καθ’ ὃ τὸ πᾶν ἐστιν ὕδωρ – κάθυγροι. Zum feuchten Saturn Kroll (1930), 29 zu Plin. nat. 2,106; Olivieri (1936), 26; Hübner (1982), 553; Id. (1984a), 140 mit Anm. 56; Pérez Jiménez (1999b), 24. Wenig beachtet wurde das gespiegelte System bei Macrob. somn. 1,11,8, in dem Saturn das Wasser erhält. Die Feuchtigkeit versteht sich durch die Sonnenferne – analog zu der des Mondes auf der anderen Seite. Was Firmicus auf die Planeten Mars und Saturn verteilt, hat Teukros unter den Wirkungen des Fischers und des Hirten ineinander verschränkt (s. o. die Einleitung Aries): Teukr. I 1,1 (zu Aries 1°–2°) Ἁλιεὺς θηρευτὰς δηλοῖ / Piscator sedens in

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rupe piscans pisces, … fiunt venatores und komplementär dazu Teukr. I 4,1 (bei Cancer 1°–2°) Ποιμένος σχῆμα ναύτας, ναυαγούς … / figura Pastoris … facit nautas … vel piscatores (zur falschen Übersetzung ductores navium Cumont, 1937, 110 Anm. 3), parallel dazu Firm. math. 8,22,1 (zum Einzelgrad Cancer 1° mit Saturn) nautas piscatores. Die Fischer sind im griechischen Exzerpt ausgefallen, aber durch Firmicus gesichert, vgl. Hübner (1975b), 406 f. Dagegen gehören die von Feraboli-Scarcia (II, 2001, 469 zu 5,175–196) aus Teukr. I 4,11 (Schwanz der Hydra zu Cancer 27°–30°) zitierten piscatores nicht hierher, denn das Wort übersetzt dort ungenau ὑδραλεταρίους „Betreiber einer Wassermühle“, vgl. Cumont (1937), 54 Anm. 3 und den Kommentar zu der Stelle II 36. – Weitere Fischer-Prognosen s. unter dem Südlichen Fisch beim Steinbock zu 5,398 piscem sowie unter den zodiakalen Fischen im ersten Zodiologion 4,285–289 und zusammen mit dem Cetus zu 5,658–663. Dabei gilt – entsprechend der Verschränkung der Prognosen bei Teukros – die Kriegsmetapher für die Jagd sowohl für die Landjäger (5,180 bellantem) als auch für die Fischer (5,192 in bella). Beides geschieht auch mit Netzen (5,185 retibus = 5,193). sunt quibus: In der Lehrdichtung formelhaft, vgl. Feraboli-Scarcia ad l., bei Manil. 2,221 und 3,537 von den Astrologen, im ersten Zodiologion 4,227 wie hier von den Nativen. studium est cepisse: Dagegen ohne die Kopula est Verg. georg. 1,21 studium quibus arva tueri. Der Infinitiv Perfekt steht in der hexametrischen Dichtung häufig für den Infinitiv Präsens im fünften Daktylus, vgl. Kühner-Stegmann II 1 (21914), 133 f., vorzeitig und an anderer Versstelle jedoch 5,664 cepisse. ferarum: Parallel zu 5,187 feras. Als Pendant zu der heroischen Jagd handelt es sich um den Fang großer Meeresbewohner, vgl. Firm. math. 8,9,2 ut exquisitis piscationibus etiam marinas beluas capiant. Die Stelle ist im ThLL VI 1 c. 607,38 s. v. fera falsch unter „quodvis animal quadrupes immansuetum“ eingeordnet, die Wasserbewohner wurden in dem Lemma nicht ausgegliedert. Die Sonderbedeutung des Wortes unterstützt die Parallelisierung bzw. Verschränkung von Wasser und Land, s. o. 190 diversas facies: Zum Wasser gehört die Vielfalt, vgl. unter dem Südlichen Fisch beim gegenüberliegenden Steinbock 5,408 varia sub imagine sowie im ersten Zodiologion unter den Fischen 4,277 innumerae veniunt artes eqs. sowie unter ihrem Paranatellon Cetus 5,669 varius discribitur usus eqs., sonst auch bei Cassiopeia zu 5,536 alterum et alterius … ad usus, im allgemeinen Deichgräber (1954). caeco … profundo: S. unter der Argo zu 5,54 caeco … in aequore. Ähnlich unter dem gegenüberliegenden Südlichen Fisch am Anfang des Steinbocks, also bei der Wintersonnenwende, 5,398 caeco captabit in aequore piscem. Daher kein Bezug zur blindmachenden Wirkung des Krebses, s. o. zu 5,178 cuius et ante necem paulatim vita sepulta est. Das Wort profundo steht polar zu 5,185 montes und gewinnt seinen vollen Sinn an der Wintersonnenwende unter dem Südlichen Fisch, s. dort zu 5,401 corpus und 5,405 profundo. 190 f. mersa profundo / sternere … corpora harenis: Auch dies, weil der Krebs amphibischer Natur ist, s. o. zu 5,189 sunt quibus in ponto studium est

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eqs. Vgl. weiter unter dem Südlichen Fisch beim gegenüberliegenden Steinbock 5,405 oneratur terra profundo. 191 sternere … corpora: Unrichtig van Wageningen „occidere (cf. v. 182), non exponere“, richtig dagegen vergleicht Housman aus dem ersten Zodiologion die Wirkungen der Fische (die ebenfalls zum Wasser-Dreieck gehören), 4,286: litoribusque suis populos exponere captos,

ferner zusammen mit dem Cetus 5,667 cum toto iacuerunt litore praedae; anders von den Müttern von Verurteilten unter Andromeda, s. u. zu 5,622 prostratae iaceant. Krebs und Fische sind liegende Zeichen, a) Krebs 2,253 patulam distentus in alvum, von seinen Nativen im ersten Zodiologion 4,165 nullos … effusus in usus; b) Fische 2,255, durch semper affektiv betont: in latus obliqui Pisces semperque iacentes.

Dazu Abb.  38 und Hübner (1982), 116–118 unter Nr.  2.241; Id. (1984a), 169–174. Wenn die Fische liegen, dann offenbar tot an Land, und dem entspricht diese Deutung. Der Himmel repräsentiert demnach das Land wie bei der Argo (s. o. zu 5,36 ceu naviget). Oder man sieht die Fische am Himmel von der Seite, dagegen ihre beiden Dreieckspartner, die Arthropoden Krebs und Skorpion, von oben. litoreis: Der Aufenthaltsort des amphibischen Krebses, vgl. 3,316 litoreum … Cancrum (schon Ov. met. 10,127 litorei … bracchia Cancri); Anon. L p.  119,22 παραλίων καὶ παραποταμίων, vgl. Hübner (1982), 175 unter Nr. 3.351.42, zur Sage Le Bœuffle (1977), 211. monstrorum: Der Krebs zählt zu den monströsen Zeichen (τερατώδη): Anon. C p. 166,8; Anon. S 16, dazu Hübner (1982), 121 f. unter Nr. 2.27. corpora: Im prägnanten Sinne „Kadaver“. 192 fretis: Eher Ablativus locativus als modal zu horrendum. in bella lacessere pontum: Wie die Landjagd (s. o. zu 5,180 bellantem) wurde auch der Fischfang als „Krieg“ bezeichnet, deutlicher im ersten Zodiologion unter den Fischen 4,288 f. und zusammen mit dem Cetus s. u. zu 5,665 novas acies. Über die Synekdoche pontum s. unter dem Cetus bei den Fischen zu 5,660 pontum … furentem. Hier im Gegensatz zu 5,195 orbem. 192 f. pontum … amnes: Die Astrologen unterschieden genau zwischen den verschiedenen Formen der Wasserverbundenheit, Anon. C p.  165,34– 166,2 ἔνυδρα δὲ ἐκλήθησαν ὅσα ἐν ὕδασιν ἢ παρ’ ὕδασιν ἢ μέρος τι ὕδατος ἔχουσιν·

Ἰχθύες, Καρκίνος, Αἰγόκερως, Ὑδροχόος, Τοξότης· ἐν ὕδασιν μὲν Ἰχθύες Καρκίνος, ἀπὸ [ὑπὸ cod.] μέρους δὲ Αἰγόκερως καὶ Ὑδροχόος· Αἰγόκερως μὲν διὰ τὸ οὐραῖον, Ὑδροχόος διὰ τὸ ὑπ’ αὐτοῦ ἐκχεῖσθαι τὸν Ἠριδανὸν ποταμόν, Τοξότης δὲ διὰ τὴν Ἀργὼ τὸ πλοῖον καὶ τὸ ὑποκείμενον πέλαγος, vgl. Hübner (1982), 178 f. unter Nr. 3.351.51. 193 retibus: Parallel zur Landjagd (5,185). Hier auf die Flußfischerei bezogen, auf das Fischen im Meer im ersten Zodiologion unter den Fischen, 4,285 placidum ductis everrere retibus aequor, vgl. unter ihrem Paranatellon Cetus zu 5,660 retibus et … vinclis.

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194 per nulla … vestigia: Fische haben keine Füße, entsprechend sind die zodiakalen Fische ein ζῴδιον ἄπουν, Anon. L p. 108,11, zu den späteren vollständigen Systemen Hübner (1982), 144–147 unter Nr. 3.133; Id. (1984), 171 f., vgl. unter Pegasus bei den Fischen zu 5,639 mentitus passus sowie unter dem ebendort folgenden Engonasin zu 5,652 sine limite gressus. Johannes Lydos interpretiert den afrikanischen Namen Nepa, der die beiden achtfüßigen Arthropoden Krebs und Skorpion bezeichnet (s. unter dem Altar beim Skorpion zu 5,339 Nepae), im Sinne von νήπους als «fußlos»: Lyd. mag. 1,42 τὸν Σκορπίον οἱ Ῥωμαῖοι πατρίως νέπαν καλοῦσιν οἷον ἄποδα. Diese Erklärung paßt aber eigentlich nur zu dem dritten Zeichen des vierten Dreiecks, den Fischen. Um den extrazodiakalen Südlichen Fisch zu bezeichnen, formuliert dann auch Kam. 2432 τοῦ … νοτίου νέποδος Ἰχθύος, vgl. Hübner (1984), 172. Der Krebs hat hingegen acht Füße: s. o. zu 5,187 currentis … feras pedicarum compede nectunt, also eine ‚antipathische Deutung‘, wie sie gerade bei den Fischen (wegen der Enantiodromie?) begegnet, vgl. die Melothesie: Die Fische gehören zu den Füßen, obwohl sie keine haben, und sie bewirken 4,574 garrulitas, obwohl sie stumm sind, s. u. unter der Lyra bei der Waage zu 5,330 garrula … tibia, vgl. Hübner (1982), 613; Id. (1984a), 172 mit Anm. 164. 195 f.: Ein Moralismus über den Tafelluxus, vgl. Anon. De stellis fixis II 4,7 (zum Einzelgrad Cancer 9°) luxuriosos, lubidinosos, und gegenüber II 10,1 (zu Capricornus 1°) primus gradus facit glutones, sowie den Venus-Bezirk Ἐπιθυμία / Concupiscentia bei Kritod. V 4,2 (Cancer 8°–13°). Dagegen dürfte der Gradbezirk beim Anon. De stellis fixis VI 8,3 Gustus (bei Scorpius 28°– 30°), den Feraboli-Scarcia anführen, nicht hierhergehören. Sonst nach Firm. math. 8,20,4 auch bei dem Einzelgrad Taurus 15° (s. dort unter den Pleiaden zu 5,144 perque dapes mensasque super) edaces gulae ventrisque libidinibus servientes. Bei Manilius verbunden mit moralisierender Kritik, vgl. die beiden ähnlichen Versanfänge 4,404 f.: luxuriae quoque militia est vigilatque ruinis venter

und im zweiten Zodiologion 4,541 (dort beim Löwen, und zwar bei seinem geöffneten Maul) in … epulas funus revocet pretiumque sepulcri; vom Schwan unter dem Schützen, 5,374 f.: atque haec in luxum. iam ventri longius itur quam modo militiae eqs.

Ferner 5,292 (Spica bei Virgo 10°) tecti … auro iam vescimur auro. Vgl. zu 5,268 lenocinium und zur Diatribe überhaupt Müller (1903), 85; Lühr (1969), 104 (zu 4,396–405, dazu auch Bühler, 1959, 484; Flores, 1966, 75); 113 (zu 4,1–11); 163–167 (zu 2,579–607); Hübner (1984a), 266 mit Anm. 446; Santini (1993b), 121 f. Die Kritik an der Pleonexie entspricht an dieser Stelle dem extremen Ungleichgewicht zwischen Tag und Nacht bei der Sommersonnenwende, daher angedeutet auch unter dem Südlichen Fisch beim Steinbock an der Wintersonnenwende, 5,405 oneratur terra profundo.

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terra … aequore: Noch einmal die ‚amphibische‘ Verbindung von Land und Wasser, s. o. zu 5,189 sunt quibus in ponto. 195 luxuriae: Allgemein angenommene Konjektur des Regiomontanus. Gegen Breiters Konjektur luxuriet Ellis (1908), 174. fastidit et: Allgemein angenommene Konjektur von Bechert. orbem: Synekdoche für die Bewohner der Erde wie im Gegensatz hierzu 5,192 pontum für die Bewohner des Meeres. 196 venter: Der personifizierte Magen (wie 4,405: zitiert oben zu 5,195 f.), ähnlich unter dem Schwan beim Schützen 5,374 ventri, dient als episches Motiv für die Freßsucht, Hom. Od. 7,216 f.: οὐ γάρ τι στυγερῇ ἐπὶ γαστέρι κύντερον ἄλλο ἔπλετο, ἡ τ’ ἐκέλευσεν ἕο μνήσασθαι ἀνάγκῃ.

Dann auch in der Satire, Pers. prol. 10 f. magister artis ingenique largitor / venter, dort ebenfalls im Rejet wie schon Eur. frg. 915 Nauck bei Clem. Strom. 6 p. 743 νικᾷ δὲ χρεία μ’ ἡ κακῶς τ’ ὀλουμένη / γαστήρ, ferner bei Paulus, Vulg. Phil. 3,19 ὧν ὁ θεὸς ἡ κοιλία / quorum deus venter, dazu Hübner (1996), 127 mit Anm. 50. Das Enjambement entspricht dem Übermaß. Über die Satire bei Manilius Monceaux (1894), 173 f. Der Einfluß beschränkt sich auf den Realismus der Alltagswelt und die Diatribe. Nereus: Epische Metonymie wie beim Krebs und den Fischen 2,224 Neptuno debere genus. Vgl. von den unter dem Delphin beim diametralen Steinbock geborenen Tauchern 5,433 Nerea … visere. Teukros scheint ein Sternbild Νηρεύς gekannt zu haben, eine Nereide nennen der erste Teukrostext bei Rhet. B p.  208,22 (erster Dekan des Steinbocks) Νηρηΐς (so auch Kam. 1335) und der zweite Teukrostext I 10,2 zu Capricornus 4°–7° Nereis, wo der griechische Text verloren ist, doch liest Antiochos bei Boll (1903), p. 58,26 Νηρεύς (Νηρεΐς der Codex Parisinus, vgl. CCAG VIII 4, 1922, cod. 82 fol. 162, p. 34, vgl. Boll, 1921, 480). Während Boll (1903), 277 f.; Id. (1921), 480 und nach ihm Gundel (1936a), 250; Scherer (1953), 205; Le Bœuffle (1977), 231; Id. (1987), 193 Nr.  827 die Variante Νηρηΐς vertreten haben, sprechen genauere Untersuchungen eher für Νηρεύς: s. den Kommentar zu Teukros bei Hübner (1995a), II 77, besonders Id. (1996), 123–131. Vielleicht kannte Teukros sogar sowohl einen Nereus als auch eine Nereide, denn auch diese kommt bei Manilius vor, s. u. zu 5,433 Nerea et … Nymphas sowie zu 5,563 Nereis. An dieser Stelle ersetzt der Meeralte weiter den feuchten Saturn, s. o. zu 5,189 sunt quibus in ponto. Außerdem haben Saturn und die Meergötter (so auch 5,585 Phorcys) das hohe Alter gemeinsam: Lesky (1947), 107–114; Hübner (1996), 128 f. – In der Neuzeit setzte Bayer in seiner Uranometria Nereus und Cepheus gleich (Boll, 1903, 451), sodann nannte man den 1949 entdeckten zweiten Neptunmond „Nereide“ und den 1982 entdeckten Planetoiden Nr. 4660 „Nereus“: Schmadel (1992), 593. gulam: Vgl. vom Einzelgrad Taurus 15° Firm. math. 8,20,4 (s. o.) edaces gulae. An dieser Stelle vielleicht etymologisierend nach den Iugulae (Hübner, 1996, 127) wie sicher beim Untergang des Sternbildes bei Firm. math.

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8,9,2 acerba morte iugulabitur, vgl. 4,527 lepore als Wirkung des Lepus und Hübner (1982), 546. Andere Etymologien s. o. in der Einleitung Lepus. pascit: Diese Metapher vertauscht weiter Land und Wasser, wahrscheinlich unter dem Einfluß des unkanonischen Sternbildes figura Pastoris, das im Geviertschein zum Piscator steht, s. die Einleitung Aries mit Abb. 9 sowie hier zu 5,189 sunt quibus in ponto studium est. Vgl. jedoch auch Sen. nat. 3,173 oculos antequam gulam pascit. Procyon Der Name Canis minor ist modernen Ursprungs, er findet bei Vitruv. 9,5,2 minusculus Canis und Schol. Arat. 342 p. 247,11 τοῦ μικροῦ Κυνός nur einen schwachen Anhaltspunkt, vgl. Le Bœuffle (1977), 137. Dagegen wird der Große Hund durchaus als „groß“ bezeichnet: Arat. 342 Κυνὸς μεγάλοιο; 676 μεγάλοιο Κυνός. Der Name Προκύων, im Lib. Herm. 3,16 mit Antecanicula übersetzt, zeigt an, daß der Einzelstern erster Größe (α Canis minoris) den eigentlichen (Großen) Hund (α Canis maioris) ankündigt: Eratosth. catast. 42 οὗτός ἐστιν ὁ πρὸ τοῦ μεγάλου Κυνός, vgl. Schol. Arat. 342 ibid. καλεῖται Προκύων διὰ τὸ καὶ πρὸ τοῦ Σειρίου ἀνατέλλειν (zur Wortbildung vgl. den Einzelstern Πρόπους, s. unter dem Hasen bei den Zwillingen zu 5,166 pedibus); Soubiran zu Cic. Arat. 222 ante Canem. Die Deutung von Feraboli-Scarcia II (2001), 472 „pro cane“ im Sinne von „in luogo dell’attitività cinegetica“ scheidet sprachlich aus. Es handelt sich bei den beiden Hunden nicht um eine schlichte Doppelung wie bei Ursa maior und Ursa minor, Pegasus (= großes Pferd) und Equuleus (= kleines Pferd), Corona borealis und Corona australis, wozu bei Firm. math. 8,29,13 noch der Aquarius minor kommt, oder in der Sphaera barbarica die beiden Fuhrleute (vgl. die Einleitung Heniochus), die beiden Leiern (Boll, 1903, 104–106 und 273–275) und vielleicht auch die beiden Delphine (ibid. 106, 116; Scherer, 1953, 164). Das Sternbild Procyon besteht nach Eratosth. catast. 42 aus drei, nach Hipp. 3,1,13 ebenfalls aus drei Sternen, wobei aber die Sterne βγ als ‚Doppelstern‘ angesehen werden, und so nennt denn der Sternkatalog Ptol. synt. 8,1 p. 146,11–13 nur noch zwei Sterne mit der geringen Entfernung von 4°10'. Es handelt sich also tatsächlich um ein winziges Sternbild. Nach Arat. 595 erhebt sich der Procyon erst mit dem Löwen, nach Hipp. 3,1,13 jedoch schon mit Cancer 3°30' bis 9°, dazwischen steht der Wert des Manilius mit Cancer 27°. Unrichtig Feraboli-Scarcia II (2001), 473 „ai Gemelli, segno che in realtà ospita Procione“, denn Arat. 450 Προκύων Διδύμοις ὕπο zeigt nur die südliche Position an. Damit entfallen auch die daraus abgeleiteten Interpretationen. Manilius schließt an den riesigen Jäger Orion den Kleinen Hund als seinen Begleiter an (s. o. die Einleitung Cancer). Eratosthenes bezeichnet den Procyon als Hund des Orion, Eratosth. catast. 42 p. 192,4 Ὠρίωνος δὲ κύων ἐστίν, vgl. Avien. Arat. 1254 gressum sectatus erilem und Boll-Gundel (1937), 1004,

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25–38. Sonst wird Orion meistens vom Großen Hund begleitet, seit Hom. Il. 22,29 (Sirius-Gleichnis): ὅν τε κύν’ Ὠρίωνος ἐπίκλησιν καλέουσι,

vgl. Arat. 755 Κύνα … θρασὺν Ὠρίωνος (weniger deutlich 326 f. φρουρὸς … Κύων). Eratosth. catast. 33 p.  168,25 erwähnt diese Variante erst an letzter Stelle: ἕτεροι … κύνα Ὠρίωνος καὶ περὶ τὰς θήρας γινομένῳ συνέπεσθαι, καθάπερ καὶ τοῖς κυνηγετοῦσι πᾶσι τὸ ζῷον συναμύνασθαι, vgl. Gundel (1927b), 331,11– 49. Dieser Variante folgt auch Manilius im ersten Buch, wo er den engen Anschluß an Orion betont, 1,296: subsequitur rapido contenta Canicula cursu.

Im übrigen entspricht die geringe Ausdehnung des Bildes der geringen Ausdehnung des übergeordneten Krebses, Hipp. 2,1,8 οὐδὲ τὸ τρίτον μέρος ἐπέχει τοῦ δωδεκατημορίου; Gem. 1,5 ἐλλείπει (danach Schol. Arat. 544 p.  322,12 ἐλλείπειν); Vitruv. 9,3,1 brevissimum tenet caeli spatium; Ptol. synt. 7,5 p. 94,15–96,9 erwähnt Sterne von Cancer 2°40' bis 16°30'. Vgl. von der Wirkung Ptol. apotel. 3,12,13 (danach Heph. 2,12,14) ἐπὶ τὸ ἔλαττον; CCAG XII (1936), p. 193,21 μικρός, hierzu Hübner (1982), 103 f. unter Nr. 2.14. 197 at: Trennt den riesigen Jäger von dem winzigen Begleiter, entsprechend die stilistischen Unterschiede, s. o. die Einleitung. Procyon: Der griechische Name bleibt meistens unübersetzt: Le Bœuffle (1977), 137 f., zur Namensbildung vgl. Eratosth. catast. 10 p. 88,11 Πρόπους sowie oben zu 5,166 pedibus pensare manus. Im Text bei Firm. math. 8,9,3 heißt das Sternbild Arg(i)on oder Argyon, Pontano, Urania 3,965 (dazu Introduzione p. XXXVII Soldati) macht daraus Asterion. Seit Scaliger ändert man dort in Procyon, doch mahnt Ideler bei Boll (1903), 400 zur Vorsicht, er verweist auf das Epitheton ἀργός „flink“ der Hunde bei Hom. Il. 1,50 u. ö., vgl. Boll-Gundel (1937), 1004,36–45. Nichts darüber im ThLL oder bei Le Bœuffle a. O. oriens: Alle neueren Herausgeber interpungieren danach, obwohl auch ein Bezug zu emergit möglich wäre, die von Housman angeführte Parallele 5,631 Piscibus exortis, cum eqs. stimmt nicht genau überein, weil sich der Aufgang auf das Bezugszodion bezieht. Möglicherweise ist das am Versende falsch überlieferte est die Ergänzung eines Lesers zu oriens. In diesem Sinne übersetzt Goold, hinter astra scharf interpungierend. iam: Wir sind schon am Ende des Tierkreiszeichens, kurz bevor sich dann mit den Löwen der Große Hund erheben wird. 197 f. vicesima … / septimaque: Firm. math. 8,9,3 gibt Cancer 20° an. Dabei dürfte die Einerziffer ausgefallen sein. Beide Angaben lassen sich durch einen Geviertschein abstützen, die des Manilius zu den Hyaden bei Aries 27° und die des Firmicus zu den Böcklein bei Aries 20°. 197 Cancro: Seltener Dativus commodi, erwägenswert ist Scaligers Konjektur Cancri (so auch Firmicus), der Fehler könnte durch ein falsch aufgelöstes Kürzel entstanden sein.

Procyon

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198 ex undis … sese emergit: Der aufgehende Krebs wird hier so dargestellt, wie er auf dem rechteckigen Himmelsbild von Dendera aus der Zeit des Tiberius an der Grenze des Tierkreiszeichenjahres aus dem Meer an den Himmel auftaucht (und auf der anderen Seite wieder in das Meer eintaucht), vgl. Neugebauer-Parker III 79 f. Nr. 60 Taf. 42 und Gundel (1992), 208 Nr. 12. Reflexives emergere wie sonst se efferre, vgl. ThLL V 2 c. 146,82. Unsicher ist die Parallele Avien. Arat. 1104 f. omnia quae Cancro sese emergente … / extulerant abeunt, im ThLL V 2 c. 474,71 (s. v. emergo) wird sese auf emergente bezogen, dagegen V 2 c. 147,19 (s. v. effero) der Bezug offen gelassen. Bei Manilius und Avien eine prägnante Metapher wegen des amphibischen Krebses, s. o. zu 5,191 litoreis, im übrigen zu 5,28 merguntur in undas. – Über die Elision an dieser Stelle Housman zu 5,402 quam. in astra: Eigentlich nicht richtig, s. vom Hasen unter den Zwillingen zu 5,158 in caelum. 199 f. venatus non ille quidem, verum arma … / venandi: Deutlicher Gegensatz zum Jäger Orion, vgl. 5,202 venabula; 5,204 venandi … cura, und zwar mit Betonung des sozialen Unterschieds zwischen Herr und Diener wie beim Adler 5,500 non tractat volucris, sed suggerit arma. 199 arma: Geräte, Gratt. cyn. 23 arma dabo mit der folgenden Aufzählung 24–149. Vgl. zu 5,205 fabricare sowie im Gedrittschein hierzu unter dem Walfisch am Ende der Fische von den Fischernetzen 5,660 armare. creatis: Ebenso 5,391, s. o. zu 5,40 creatus. Firm. math. 8,9,3 arma venatoribus … facient bezieht sich auf die unter den vorangehenden Iugulae geborenen Jäger, daher unrichtig Feraboli-Scarcia ad l. „per il Cane cacciatore che sorge dopo di lui“. 200–205 nutrire … numerare … formare … fabricare: Infinitve als Apposition im Akkusativ, die ersten beiden eher zu tribuit, die letzten beiden zu dabit, s. unter dem Fuhrmann beim Widder zu 5,73–84. 200 catulos nutrire sagaces: Junge Spürhunde, die meistens Hündinnen waren, vgl. Enn. ann. 332 Skutsch (= 340 Vahlen) venatica (sc. canis) … ex nare sagaci / sensit; ausführlich Gratt. cyn. 150–496. Der Krebs gilt als weibliches Zeichen (2,152), s. o. die Einleitung Pleiades mit Abb. 22. Im übrigen Trigonalaspekt zu 5,709 catulos … sagaces unter der Bärin bei den Fischen, dort wohl wegen des Namens der Kleinen Bärin, Cynosura, s. dort. 201 genus a proavis: Feraboli-Scarcia schließen zu Recht eine Ironie aus, wohl aber handelt es sich um Epenparodie, vgl. Verg. Aen. 12,225 cui genus a proavis ingens, ein heiterer Gegensatz zu den mythischen Beispielen unter Orion, 5,177–184. mores: Vgl. Gratt. cyn. 154: mille canum patriae ductique ab origine mores

mit folgender Aufzählung 155–496. per urbes: Nach den Regionen ihrer Herkunft, vgl. Gratt. a. O. patriae und Housman zu 4,734. Weiter Epenparodie, vgl. 1,745 cunctas arsisse per urbes. Vom Krebs auch im ersten Zodiologion 4,167 fortunam ferre per urbes, vom

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Cancer

ebenfalls tropischen Widder im zweiten Zodiologion 4,512 ignotas … transire per urbes. Im Singular von den Vogelfängern unter dem Schwan 5,385 totamve per urbem. 202 valida venabula cuspide fixa: Vgl. Gratt. cyn. 108 f. valido … venabula dente / induit. Feraboli-Scarcia II (2001), 473 zu 5,197–205 möchten hier eine Anspielung auf die Opposition zum Sternbild Telum (= Sagitta) bei Capricornus 7°–14° sehen, von Belang ist eher der Geviertschein zu Sagitta bei Libra 8°, s. dort zu 5,297 cuspide … triplici. venabula: S. o. zu 5,199 f. venatus eqs. 203 lenta … contextis hastilia nodis: Der Text wurde vielfach geändert, die Überlieferung läßt sich jedoch mit van Wageningen (1921) halten: «lectio sana est, nam hastilia illa ex pluribus partibus inter se iunguntur ut membra nodis“, so auch der ThLL VI 2 c. 2557,13. 204 quaecumque: Die leichte Konjektur von Reinesius ist wegen der in M tradierten Form quicumque dem sonst überlieferten quodcumque vorzuziehen, das Wort bezieht sich in weiter Sperrung auf venalia. Die Fehler sind vermutlich durch eine falsche Auflösung von Kürzeln entstanden. venandi … cura: S. o. zu 5,199 f. venatus eqs. 205 fabricare: Der Krebs gehört zu den ‚technischen‘ Zeichen: Max. 439–444 und Paraphrase p. 92,20 Ludwich (= 9,263 Radici Colace); Theoph. CCAG V 1 (1904), p.  216,14 (der Mars und Merkur zugeordnete Einzelstern Procyon bei Cancer 5°44') μηχανικούς, vgl. Hübner (1982), 227 unter Nr. 5.23. Über den tetragonal verwandten Widder s. o. zu 5,31 fabricator und die Einleitung Argo. dabit: Mit Infinitiv wie 4,193 und 5,294, vgl. 5,73–84, im übrigen s. o. unter dem Fuhrmann beim Widder zu 5,71 dabit. venalia: Wortspiel venabula … venandi … venalia. Eindeutig auf den Verkauf zu beziehen. Der Krebs gehört wie alle tropischen Zeichen zum Handel, vgl. im ersten Zodiologion 4,166 varios quaestus artemque lucrorum, zum Einzelgrad Cancer 1° Firm. math. 8,22,1 (mit Luna, der Hausherrin des Krebses) negotiatores nobiles; ferner unter dem tetragonal verwandten Widder zu 5,43 fortunam. Beim Krebs kommt noch der Schutzgott Merkur hinzu: 2,440 Cyllenie, Cancrum (sc. tueris), vgl. Apollon zu seinem Halbbruder Hom. hymn. Merc. 516 ἔχεις ἐπαμοίβια ἔργα. quaestus: Resümierende Pointe über den Handel wie beim gegenüberliegenden Südlichen Fisch unter dem Steinbock 5,408 mercis.

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Leo

5. Leo Die beiden Paranatellonten des Löwen liegen am Anfang und am Ende des Bildes: der Große Hund geht mit dem Anfang auf (Firm. math. 8,10,1 nennt präzise Leo 1°), und der Becher steht auf der Zeichengrenze zwischen dem Löwen und der Jungfrau. Die Wirkungen werden durch die beiden Elemente bestimmt: Feuer und Wasser. Diese beiden extrem verfeindeten Elemente spielten im Sommer eine Rolle, weil in Ägypten gleichzeitig mit der Hitze auch die Nilschwellen einsetzten, vgl. über den Löwen Ael. NA 12,7 τὰ μὲν πρόσθια τοῦδε τοῦ ζῴου πυρὶ ἀποκρίνουσιν, ὕδατί ¢γε² μὴν τὰ κάτοπιν, ferner unter dem Löwen zu 5,206 hiatus sowie die Einleitung Crater und dort zu 5,237 irriguos ruris campos eqs. Es könnte allerdings sein, daß der Becher eigentlich an die vorausgehende Zeichengrenze zwischen Krebs und Löwe gehört, denn dann besetzte er den letzten Grad eines Zeichens des WasserDreiecks (Krebs) und der Große Hund den direkt angrenzenden ersten Grad des Feuer-Dreiecks (Löwe), vgl. Abb. 27: Capricornus Aquarius

Sagittarius

Pisces

Scorpius

Libra

Aries

Taurus

Virgo

Gemini

Leo Cancer Wasser Feuer

Abb. 27: Die benachbarten Dreiecke des Wassers und des Feuers

An der kardinalen Stelle zwischen dem Krebs und dem Löwen werden außerdem die Tag- und die Nachthäuser der Planeten geschieden, vgl. Abb. 28:

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Leo

Aquarius

Sagittarius

Pisces

Capricornus

Jupiter

Sagittarius

Aries

Mars

Scorpius

Taurus

Venus

Libra

Virgo

Mercurius

Gemini

Cancer

Luna

Sol

nox

dies

Leo

Abb. 28: Die planetaren Tag- und Nachthäuser

Vgl. dazu Bouché-Leclercq (1899), 188; Hübner (2007b), 108. Ptol. apotel. 2,12,5 nennt die Partien des letzten Löwendrittels ἔνικμα und die südlichen δίυγρα, die Vorderpartie dagegen „stickig und pestilenzialisch“, πνιγώδη καὶ λοιμοκά, vgl. Hübner (1982), 88–90 unter Nr. 1.41. Diese Polarisierung könnte auf die Ägypter zurückgehen. – Im übrigen haben beide Sternbilder mit Bacchus zu tun, s. unter Canicula zu 5,227 Bacchus und unter dem Becher zu 5,246 merget … mentem. Canicula Auf den Προκύων folgt der von diesem angekündigte Κύων, s. die Einleitung Procyon. Wie der vorangehende Kleine Hund wird auch der Große Hund von einem hellen Einzelstern beherrscht. Der Name Canicula bezeichnet zwar meistens nur den einzelnen „Hundsstern“ (Sirius), kann aber auch – ebenso wie Κύων / Canis – für das ganze Sternbild stehen: Gundel (1907), 34–38 (= 126–130); Id. (1927c), 316,55–318,62; Bickel (1926), 331 Anm. 1; Boll-Gundel (1937), 995,8–38; Le Bœuffle (1977), 136. Es wird nicht deutlich, ob Manilius hier den Einzelstern oder das ganze Sternbild meint, vgl. Le Bœuffle (1977), 136. Firmicus meint an entsprechender Stelle eindeutig den Einzelstern, Firm. math. 8,10,1 Canicula quae a Graecis Sirios dicitur, ebenso mit anderem Namen Teukr. I 4,6 (bei Cancer 13°–15°) Ἀστροκύων /

Canicula

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stella Canis. Auch die Nachahmung von Arat. 340 Σείριος, nämlich 5,233 praegressum … Leporem comprendere cursu (s. dort) bezieht sich auf den Einzelstern Sirius. Für das Sternbild spricht dagegen außer der Tatsache, daß Manilius meistens ganze Sternbilder meint, die Hervorhebung des Maules, s. u. zu 5,206 vastos … hiatus. Arat. 595 und 603 läßt den Großen Hund mit dem Löwen und der Jungfrau aufgehen, Hipp. 3,1,12 nennt genauer Cancer 15° – Leo 4°30', Nigid. frg. 85 (bei Serv. georg. 1,218 p. 183,2) schlicht den Krebs: Canis paranatellon est Cancri. Manilius hält sich also mit dem Anfang des Löwen im Rahmen der Beobachtungen, kommt aber im Vergleich zu Teukros und Nigidius um ein Zeichen zu spät. Vergleichspunkt ist die Leuchtkraft der hellen Sterne: Der Löwe beherbergt den hellsten Stern der Ekliptik, der heute Regulus heißt (α Leonis, in der Antike ist nur griechisch Βασιλίσκος bezeugt: Kidd, 1949, 9; Le Bœuffle, 1977, 164; Kunitzsch, 1986, 53–56), und der Große Hund den hellsten Fixstern überhaupt (α Canis maioris, Sirius). Mit der Leuchtkraft wurde die sommerliche Hitze erklärt. Somit verstärkt Sirius die an sich schon bestehende Hitze des Löwen, vgl. unten zu 5,208 geminat … incendia Solis sowie Hübner (2006c), 52 f. Dies hat Manilius ausnahmsweise schon in Buch 1 breit ausgeführt, 1,396–411: subsequitur rapido contenta Canicula cursu, qua nullum terris violentius advenit astrum nec gravius cedit. nunc horrida frigore surgit, nunc vacuum soli fulgentem deserit orbem: 400 sic in utrumque movet mundum et contraria reddit. hanc qui surgentem, primo cum redditur ortu, montis ab excelso speculantur vertice Tauri, eventus frugum varios et tempora discunt, quaeque valetudo veniat, concordia quanta. 405 bella facit pacemque refert, varieque revertens sic movet, ut vidit, mundum vultuque gubernat. magna fides hoc posse color cursusque micantis in radios. vix sole minor, nisi quod procul haerens frigida caeruleo contorquet lumina vultu. 410 cetera vincuntur specie, nec clarius astrum tinguitur Oceano caelumque revisit ab undis.

Am Anfang von Vers 408 konjiziert Housman ignis ad os, gefolgt von Goold, Liuzzi (1988; jedoch nicht mehr 1995) und Barron (1990), dagegen plädieren für die Überlieferung Boll (1906), 481; Garrod (1908), 124; Bickel (1926), 329 f., vgl. Housman, Addenda (1930), 127; bezweifelt wurde die Konjektur auch von Bühler (1980), 109. Die neuesten Editoren wie Fels (1990), Liuzzi (1995) und Flores (1996) lehnen sie ab. Über die Verwendung der Präposition in s. zu 5,38 in ignes. Die in Vers 1,409 als caeruleus bezeichnete Farbe des Sirius wurde in der Antike und der Neuzeit vielfach diskutiert: Kunitzsch (1991), 6 f. mit Bibl.

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Leo

in Anm. 9, vgl. Id. (1994), 60 Anm. 27 „ein bekanntes astronomisches Skandalon“. Zu dieser Stelle Bickel (1926), 327 und zuletzt Caviglia (2002), 67–73 und Cusset (2002), 194 über ein mögliches Wortspiel Κύων – κυάνεος. Sie ist hier durch die im Vergleich zur Sonne geringere Hitze motiviert (frigida … lumina). Manilius bezieht genauer die Mäuler der beiden Vierbeiner aufeinander: Bellend geht der Große Hund zusammen mit dem aufgesperrten Maul des Löwen auf, das er schon im zweiten Zodiologion als markante Stelle hervorgehoben hat, 4,536 malis hiscantibus, zitiert unten zu 5,206 hiatus, vgl. ferner zu 5,207 latrat … flammas. 206 vero: Kündigt etwas Besonderes an. in vastos … hiatus: Der freie Gebrauch der Präposition in findet sich besonders oft bei diesem Sternbild 1,408 in radios (s. o.); 5,210 in cineres, vgl. im übrigen unter der Argo beim Widder zu 5,38 in ignes. vastos: Dieses Epitheton bezeichnet ebenso die Wildheit wie die unermeßliche Größe. Manilius bezieht es auch auf den Löwen insgesamt, 4,176 vasti … Leonis; 5,697 vastusve Leo vel Scorpius acer (mit Bezug auf den Gegensatz von Großer und Kleiner Bärin, s. dort), sowie in der Deutung auf die irdischen Löwen, 5,228 vastos … leones (= 5,701), vgl. Verg. Aen. 8,295 vastum Nemeae sub rupe leonem; Germ. frg. 4,124 vasti … Leonis. Sodann auch 2,504 magno … Leoni; 5,234 magni … Leonis sowie schon Lucr. 5,24 f. Nemeaeus … magnus hiatus / ille leonis; Cic. Arat. 22,3 = 33,263 magnu’ Leo; Mesom. 8,14 πελώριον; Avien. Arat. 894 f. spatiosa … / viscera; Kam. 2304 οἶκος μέγας Ἡλίου (oder Enallage?). Der Löwe gehört allerdings nicht zu den besonders ausgedehnten Sternbildern, Ptol. synt. 7,5 p. 96–101 erwähnt Sterne zwischen Leo 0°10' und 27°30'. Er wird aber dennoch manchmal dazugerechnet, von der Wirkung Ptol. apotel. 3,12,13 (danach Heph. 2,12,14) ἐπὶ τὸ μεῖζον, vgl. Hübner (1982), 103 f. unter Nr. 2.143, s. unter den Fischen zu 5,697 vastus … Leo. surget: Vom Tierkreiszeichen wie 5,338 von der Waage, sonst von den Paranatellonten, s. unter der Argo beim Widder zu 5,38 consurgit. Manilius gibt keinen Grad an, Firm. math. 8,10,1 dagegen Leo 1°, denselben Wert überliefert Plin. nat. 2,123 und 18,269, vgl. 5,56 a Canis ortu per introitum solis in Leonem. Für die Ägypter begann mit dem Aufgang des Sirius (Sothis) das neue Jahr: Schol. Arat. 152 p. 156,1 und Gundel (1927b), 335,22–336,9, vgl. Leitz (1989), 90: bei den Ägyptern das am häufigsten überlieferte Himmelsereignis. Dementsprechend trug auch der erste der 36 Dekane (der erste des Krebses), die regina decanorum, den Namen Sothis: Gundel (1936b), 77–79 (Liste) und 239. Nemeaeus: Dieselbe Adjektivbildung 2,565 und 3,409 (Ed. Quaternaria, nemea si O), sonst fünfmal im Vokativ. Die Form begegnet nicht nur in der Dichtung wie schon bei Lucr. 5,24 (s. o.), vgl. Argentarius (Zeit des Augustus?), Anth. Pal. 9,221,2 λεοντείαν … βίαν; Max. 346 Νεμειήταο … Λέοντος, in einer Liebeselegie Pap. Ox. 3723 (saec. II),18 λεοντείην … βίην, sondern auch in der Prosa bei Plut. De Isid. 38 p.  366A χάσμασι λεοντείοις;

Canicula

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quaest. conv. 4,5,2 p. 670C κατὰ χασμάτων λεοντείων, s. u. zu hiatus. Anders der Gräzismus 3,404 Nemeeius (Scaliger, nemeus in GL, versum om. M). Bezug auf das erste Bravourstück des Hercules, vgl. Vomanius Anth. 625,3 R. Leo, primus labor Herculis; Hyg. astr. 2,24 l. 992 quod Herculis prima fuerit haec certatio (vorher: omnium ferarum princeps), ferner Ov. ars 1,68 Herculei … Leonis; Sen. Thy. 855 f. Leo … / … Herculeus. Nach Heph. 3,7,16 soll man Hercules verehren, wenn der Mond in den Zwillingen und im Löwen steht. Über die Tierkreiszeichen und die zwölf Taten des Hercules insgesamt Hübner (1983a), 120. hiatus: Kein rein poetisches Detail wie 1,356 beim Cetus Pristis hiatus, vom zodiakalen Löwen heißt es schon bei Lucr. 5,24 (s. o.) Nemeaeus … hiatus; Q. Cic. carm. frg. 6 Leo proflat … ore calores; Ov. met. 2,81 violentique ora Leonis, sondern das aufgesperrte Maul des Löwen war auch astrologisch relevant, vgl. Plut. a. O. χάσμασι λεοντείοις und κατὰ χασμάτων λεοντείων. Schon im zweiten Zodiologion hebt Manilius diese Einzelstelle hervor, 4,535–541: 535 si cui per summas avidus produxerit undas ora Leo et scandat malis hiscantibus orbem, ille patri natisque reus, quas ceperit ipse, non legabit opes censumque immerget in ipso. tanta fames animumque cibi tam dira cupido 540 corripit, ut capiat semet nec compleat umquam, inque epulas funus revocet pretiumque sepulcri.

Housman meint, Manilius habe vergessen, daß er in Buch 5 schon einmal dieselbe Stelle hervorgehoben hat: „oblitus est poeta se quales hac zodiaco parte surgente nascantur homines aliter tradidisse.“ Die Übereinstimmung zeigt aber nur die Überlappung zwischen dem zweiten Zodiologion in Buch 4 und den Paranatellonten in Buch 5, s. die Einführung mit Abb. 1 sowie die Einleitung Pleiades mit Abb. 21. Zum Maul des Löwen vgl. Germ. Arat. 606 feri venientis … ora (Zusatz zu Arat); Lun. a p. 90,9 per fauces Leonis. Nach Rhet. B p. 202,7 erzeugt der Löwe μεγαλοστόμους, ähnlich Anon. CCAG XI 2 (1934), p. 137,9. – Da sich der hellste Stern des Großen Hundes, Sirius, an dessen Maul befindet, kommen hier zwei Mäuler zusammen; zum Maul des Sirius vgl. 1,622 f. flagrantem / ore Canem; etwas anders Arat. 329 f. ἄκρη / … γένυς (aber Germ. Arat. 333 f. Canis ore timendo / ore vomit flammam); Gem. 3,14 ἐν τῷ στόματι; Ptol. synt. 8,1 p. 142,12 ὁ ἐν τῷ στόματι λαμπρότατος καλούμενος Κύων. Ptol. apotel. 1,9,21 ordnet den Großen Hund als ganzen der Venus zu (bei den Ägyptern ist es das Gestirn der Isis: Boll-Gundel, 1937, c. 1000,32–58), doch den Stern „um das Maul“ (ὁ δὲ περὶ τὸ στόμα λαμπρός) dem Jupiter und «ein bißchen» dem Mars. Entsprechend die Deutungen: Der Anonymus De stellis fixis VII 3,6 sagt zum Hund (bei Gemini 21°6') facit multum comestores, so auch im zweiten Zodiologion 4,538 censum … immerget in ipso. / tanta fames eqs. (s. o.), während es hier auf das ‚bellende‘ Sprechen ankommt, s. u. zu 5,222 praecurrunt verba loquentes. Housman hat versucht, mit der Konjektur 1,408 ignis ad os auch im ersten Buch das Maul

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Leo

des Großen Hundes zu etablieren, gegen diese Konjektur s. o. die Einleitung. Die Assoziation der beiden Mäuler hat auch zu Verwechslungen geführt, Feraboli-Scarcia II (2001), 474 zu 5,206–233 „Manilio colloca Sirio nelle fauci del Leone …, ma la stella si trova sulla bocca del Cane.“ Es handelt sich um keinen Widerspruch, sondern um eine akausale Korrelation. Der Irrtum setzt sich insofern weiter fort, als dann der Aufgang des Löwen statt des Hundes angegeben wird. – Teukr. I 4,2 nennt das Löwenmaul als Paranatellon schon ein Zeichen früher zu Cancer 3°–5°: Λέοντος χάσμα / hiatus Leonis, danach Ant. bei Boll (1903), p. 58,2–3, vgl. Boll (1903), 129 und 405; Hübner (1982), 557; Id. (1995a), II 30–32. Plut. De Isid. 38, p. 366A gibt diese Stelle für die Nilschwellen an: τῶν τ’ ἄστρων τὸν Σείριον Ὀσίριδος νομίζουσιν ὑδραγωγὸν ὄντα

καὶ τὸν Λέοντα τιμῶσι καὶ χάσμασι λεοντείοις τὰ τῶν ἱερῶν θυρώματα κοσμοῦσιν, ὅτι πλημμυρεῖ Νεῖλος, s. unter dem Becher zu 5,237 irriguos ruris campos eqs.

Sonst wird für den Anfang des Löwen auch seine Mähne genannt: Germ. Arat. 604 prima iuba … flamma. – Im übrigen verlegte man sonst die höchste Entfaltung der Sommerhitze an das Ende des Löwen, vgl. Ov. ars 1,68: cum sol Herculei terga Leonis adit,

oder komplementär dazu an den Anfang der Jungfrau, Ov. ars 3,388: Virginis aetheriis cum caput ardet equis.

207–217: Ausschmückung der Sommerhitze, dichterische Parallelen bei Feraboli-Scarcia ad l. Die sengende Wirkung des Sirius ist seit Hes. Erga 587 und Aspis 397 belegt, vgl. Fischer (1969), 25. 207 Canis … Canicula: Housmans Kritik an Scaliger (1655, 365 f.) ist überzogen: „Scaligeri mendacium, Canem signum, Caniculam stellam esse“. Der Hinweis auf 1,396 beweist eher das Gegenteil, denn dort ist in erster Linie der Einzelstern gemeint. Das zweite Wort verstärkt das erste, vgl. hierzu Verg. ecl. 5,44 formosi … formosior ipse (ähnlich Dirae 32). Housmans Konjektur laeva wurde von keinem der späteren Herausgeber übernommen, vgl. die Einführung mit Abb. 4. Das doppelte -que ist ein Ausdruck für die Addition des Feuers: nicht nur durch das Zusammenwirken von Löwe und Großem Hund, sondern auch durch den Großen Hund und den hervorragenden Einzelstern. Canicula: Das Diminutivum bezeichnet paradoxerweise den ‚Großen Hund‘, was zu Verwechslungen geführt hat. Plin. nat. 18,268 verdeutlicht falsch Caniculam … hoc est minorem Canem. Über andere Diminutiva s. unter dem Widder zu 5,138 capellae. exoritur: Zu diesem Verbum für den Aufgang von Gestirnen Dahlmann (1981), 33 f. zu Catulus epigr. 2,1 exorientem. latrat … flammas: Weder Scaligers Textänderung in flammans noch Housmans früher Versuch (1901) exoritur latrans spiratque ist nötig, es handelt sich um eine Art ‚Synästhesie‘, die die Hitze als Bellen auffaßt, vgl. ThLL VII 2 c. 1014,51; Stat. silv. 4,4,13 Icariis caelum latratibus urit; Claud. 22,466 allatret Sirius uvis; Schol. Arat. 697 p. 363,6 (αἴθοπος Ὕδρης) διὰ τὸ δάκνον. ἐὰν

Canicula

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γὰρ δήξῃ, ὡσανεὶ καίει. Dagegen nimmt die Etymologie im Schol. Arat. 328 p. 243,2 παρ’ ὅσον σέσηρεν αὐτοῦ τὸ φῶς nicht auf das ‚Bellen‘ Bezug (so Caviglia, 2002, 67 Anm. 3), denn σαίρω heißt „fletschen“, „höhnisch grinsen“. Vgl. Schol. Apoll. Rh. 2,517 τοὺς γοῦν κύνας διασεσηρέναι καὶ χάσκειν ποιεῖ. Andere Etymologien des Namens Σείριος bei Gundel (1927b), 314,35–54 und 315,4– 316,21; Housman, Addenda (1930), 127. In der gestörten Himmelsordnung bei Nonn. Dion. 38,357 brüllt umgekehrt der Löwe gegen den Sirius an:

καὶ Κυνὶ σειριάοντι Λέων βρυχήσατο λαιμῷ. Der Löwe sollte zu den ζῴδια ἡμίφωνα gehören, doch die Angaben variieren, vielleicht infolge einer Umschreibung im Hexameter bei Dorotheos (vgl. hierzu Hübner, 1982, 408 f.): bei Val. 1,2,40 fehlt die Angabe, Heph. 1,1,81 ἡμίφωνον, Rhet. B p. 201,4 φωνῆεν, aber Rhet. W p. 127,24 ἄφωνον, vgl. Hübner, ibid. 165–169 unter Nr. 3.33. In der Deutung wird das Bellen auf den Nativen übertragen, s. zu 5,224 latrat … loquendo. Während das aufgesperrte Maul im zweiten Zodiologion Gefräßigkeit bedeutet, 4,538 censum … immerget in ipso eqs. (s. o.), vgl. Petron. 39,9 in Leone cataphagae nascuntur, bewirkt es hier zusammen mit der Schnauze des Hundes ein ‚bellendes‘ Sprechen. flammas: Immer wieder wird die Hitze hervorgehoben: 1,622 f. flagrantem / ore Canem, am Anfang des Buches 5,17 Canis in totum portans incendia mundum, in diesem Abschnitt 5,227 flammam; 5,230 flammas, vgl. schon Arat. 595 Κυνὸς αἰθομένοιο; Maneth. 4,274 αἰθοτόκοιο Λέοντος, reiches Material bei Gundel (1927b), 324,34–343,43; Hübner (1982), 92 unter Nr. 1.432.1; vgl. Id. (2004), 158 f., Gegensatz ist die nur schwache Leuchtkraft des Widders, s. o. zu 5,33 nec pelle immunis. Die Untersuchung von Calcante (2002), 120–122 läßt den astrologischen Hintergrund (Addition der hellen Fixsterne, Maul des Löwen) unberücksichtigt. 208 rabit: Die meisten Editoren billigen Scaligers Konjektur, so auch Helm (1956), 135 (später geteilte Überlieferung, 5,224 rabit MLV, rapit GL2). Dagegen mit der Überlieferung rapit Housman und Flores, vgl. 4,500 rapidus Mavors im Gegensatz zum kalten Saturn. Gundel (1926b), 336 f. paraphrasiert: „Durch sein Feuer facht Sirius die Sonnenglut an und verdoppelt sie.“ Aber rapere kann nicht „entfachen“ bedeuten. Entsprechend auch die Wirkung 5,224 lingua rabit (auch dort neben latrat), vgl. Germ. Arat. 611 Canis rabidi (rapidi var. l.). Vom zodiakalen Löwen auch 2,211 rabidi … Leonis (rapidi var. l.) = 2,550 (rabidi Codex Cusanus, rapidi O). Das Teukros-Fragment V1 bei Boll (1903), p. 50,33 nennt zum gegenüberliegenden Wassermann poetisch Κυνὸς οἶστρος, dazu Boll (1903), 140. geminat … incendia Solis: Vgl. Plin. nat. 2,124 solis vapor geminatus ardore sideris (sc. Caniculae); Auson. 332,16 p. 25 Peiper (= p. 80 Prete): Sirius ardentem non augeat igne Leonem,

ein deutlicher Hinweis auf die Addition der Hitze im Zusammenwirken von Bezugszodion und Paranatellon, s. o. die Einleitung Canicula. Andere

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Beispiele für das gefährliche Überhandnehmen des Feuers s. am Ende des Gedichts zu 5,744 aether flammas sufferre nequiret. incendia: Wie in der Vorschau 5,17 Canis in totum portans incendia mundum. 209 movente: Altons von Goold und Fels übernommene Konjektur vomente (nach Germ. Arat. 334 ore vomit flammam) ist zwar verlockend, denn der Löwe erscheint in einer späten Quelle unter den ‚erbrechenden‘ Zeichen: clm 27 (saec. XV) fol. 127v, vgl. unter den Fischen zu 5,582 vomit, sie stellt aber eher eine Verschönerung als eine Berichtigung des Textes dar. Auch das folgende dimicat evoziert die funkelnde Bewegung. Es geht um die Skintillation des Sirius, s. u. 210 dimicat in cineres: Gegen die von Housman nur im Kommentar vorgeschlagene Konjektur divinat richtig Bickel (1926), 329 f.; Alton (1931), 262 (der dum micat vorschlägt); Salemme (1983), 123 Anm. 26 = (2000), 121 Anm. 25. Das Verbum dimicare bedeutet weniger „kämpfen“ (Housman „neque ulla orbis cum Canicula dimicatio est“, vgl. 1,405 bella; 1,902 ipsa tulit bellum natura per ignes) als vielmehr „sich zuckend bewegen“, also „funkeln“, vgl. von demselben Sternbild 1,407 cursusque micantis / in radios, ferner die Deutung 5,224 corda micant sowie zu 5,209 movente, vom Walfisch 5,597 emicat. Dagegen eher von der Lichterscheinung bei der Krone 1,329 luce micans varia und 5,727 micare, vgl. Hübner (1984a), 260 mit Anm. 416. Erwägenswert ist die Konjektur von Alton dum micat. Die zuckende Bewegung entspricht der Skintillation des Sirius, vgl. die Etymologie Arat. 331 ὀξέα σειριάει und 334 von seiner Hitze ὀξὺς ἀίξας, vgl. schon Eur. I. A. 7 f. Σείριος … ᾄσσων, dazu Gundel (1927b), 315,4–21; Fischer (1969); Santini (1981), 187 f.; Martin (1998), 288 f. ad l., sodann Eratosth. catast. 33 p. 170,14 τοὺς δὲ τοιούτους ἀστέρας οἱ ἀστρολόγοι Σειρίους καλοῦσι διὰ τὴν τῆς φλογὸς κίνησιν. orbis: Obwohl Goold seinen Fehler orbes in der zweiten Auflage berichtigt hat, steht er noch in der digitalen Version der Bibliotheca Teubneriana. in cineres: Vgl. sogleich 5,216 in … rogo vivit; 5,227 in flammam. Über den freien Gebrauch der Präposition in mit Akkusativ vgl. ThLL V 1 c. 1201,57 „accedit in notione finali“ sowie oben zu 5,206 in vastos … hiatus. fatum … supremum: Vgl. die Wirkung des Phaethon 4,837 uno … condi natura sepulcro, ferner über die Kometen 1,895 natura hominum sortita sepulcrum. Ein möglicher Weltenbrand beschließt auch das gesamte Werk, s. u. zu 5,745 flagraret. Gedacht ist an die Feuerbestattung. 211 languet … Neptunus in undis: Vgl. über die Sonnenwende im Krebs 3,631: et tepidas pelagus iactatum languet in undas.

Es geht um den Gegensatz der beiden extremen Elemente Feuer und Wasser, der auch beim Auf- und Untergang dieses heißen Sternbildes hervorgehoben wird, vgl. zu 5,219 restinxerit sowie 4,831–837 über Deukalion und Phaethon nach der weitgespannten Antithese Ov. met. 1,274–2,318, auf engerem Raum fast. 4,787–794. 212 sanguis: Housman vergleicht Plin. nat. 16,181 umor et cortici arborum est, qui sanguis earum intellegi debet.

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herbis: Das ursprüngliche Wort für die Pflanzen, bevor planta üblich wurde. 213 cuncta: S. u. zu 5,217 cuncta. 214 eget alterius mundus: Derselbe Gedanke im Gigantenkampf 1,423 eguit Iove Iuppiter ipse. 214 f. natura … / aegrotat: Vgl. von den Kometen 1,894 f. cum mundus et ipsa / aegrotet natura. Der Sirius bringt nicht nur der gesamten Natur, sondern auch den Menschen Krankheit: seit Hom. Il. 22,31 καί τε φέρει πολλὸν πυρετόν. 216 in … rogo vivit: Vorbereitet durch 5,210 in cineres. 217 ceu sunt in flumine: Ein locus conclamatus. Hier mit der Überlieferung Stoeber: „omnia quasi liquefacta calore diffluere ut cera aut metallum igni impositum“, so auch ausführlich Müller (1903), 69–80 mit Beispielen für den „Fluß des Feuers“ (nach „Poseidonios“); Housman (1930); Salemme (1983), 122–124 mit Anm. 29 = (2000), 122–122 mit Anm. 28; Hübner (1982), 558; Fels (1990). Vgl. vorher die Metapher funditur sowie 5,221 irarum … fluctus (oder mit der Hauptüberlieferung fletus); 5,230 ecfundunt … flammas, vgl. ferner 1,746 fluitarunt lumina und ThLL VI 1 c. 1024,69sq. zu fons luminis. Wenig plausibel die Konjektur von Shackleton Bailey (1956), 86 cessant in lumine mit Hinweis auf Lucan. 1,658 uno censentur lumine cuncta, danach Goold. cuncta: Kaum substantiviert, sondern eher auf sidera zu beziehen. Der Gedanke der Totalität umschließt die Verse 5,213–127 cuncta … cuncta. 218 ubi se ponto per primas extulit oras: Das Wort ora ist mehrdeutig, hier vom Rand des Meeres, über den Horizont als Meer s. o. zu 5,28 merguntur in undas. Dagegen vom Rand des Himmels über den Aszendenten: 3,537 f. caeli … nascentis ab orae / sidere (V horae O), vgl. ThLL IX 2 c. 866,22–48. Das Meer ist hier wegen des Folgenden von besonderer Bedeutung, vgl. zu 5,219 restinxerit. Anders vom Widder zu 5,39 extulit ora, s. dort. primas … oras: Ähnliche Stellen im ThLL IX 2 c. 866,22–48. 219 nascentem: Bezieht Gundel (1926b), 337 f. mit der Variante restrinxerit auf den Nativen: „wenn Sirius irgendeinen auf die Welt kommenden Menschen vom Meere aus mit seinen Strahlen an sich gefesselt hat“, aber pelagi … unda kann so nicht übersetzt werden. Außerdem widerspricht die Metapher des Fesselns der expansiven Hitze des Sternbildes. Das Partizip bezeichnet vielmehr das aufgehende Sternbild wie 5,633 nascetur (dort mit mythologischem Hintergrund), vgl. 1,383 nascuntur sidera in orbem; 3,537 s. o. (wie 3,591 vom ersten Ort; vgl. 3,603; 3,608), von Sirius schon Verg. Aen. 10,275 nascitur, ferner Germ. Arat. 605 Cancro nascente (so nicht bei Arat); 621 f. Virgo / nascitur; 715 nascetur planta sinistra (sc. Aurigae), vgl. Hübner (1995b), 30 f. zu 2,841–855. Der Tod wird dagegen entweder im sichtbaren Halbkreis beim Deszendenten angesiedelt (2,953 dies moritur, dazu Hübner, 2001, 313 f.) oder im Vollkreis am Ende des vierten Quadranten. Über die Quadranten s. unter den Haedi beim Widder zu 5,111 iuventam. Sonst aber nasci in Buch 5 häufiger von den Nativen, s. o. zu 5,115 nascentibus. nec pelagi restinxerit unda: Selbst die Meeresfluten können die Hitze der Canicula nicht abkühlen, vorbereitet durch 5,218 ponto für den Horizont

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(s. dort) und schon im ersten Buch von demselben Sternbild 1,411 tinguitur Oceano. Was Gundel (1926b), 337 f. gegen diese Deutung vorbringt, ist verfehlt, denn es trifft nicht zu, „daß die vornehmste Wirkung dem Gestirn zukommt, wenn es aus dem Meere auftaucht“. Die beigezogenen Stellen aus dem zweiten Zodiologion beziehen sich auf bestimmte Einzelteile der Tierkreiszeichen, nicht auf den Aufgang. restinxerit: Nicht „(völlig) auslöschen“, sondern „(mit dem Wasser) abkühlen“. Der Gegensatz von Feuer und Wasser kam schon vorher zur Sprache, s. o. zu 5,211 languet … Neptunus in undis. 220 effrenos animos eqs.: Vgl. den Anon. De stellis fixis II 5,5 (zum Einzelgrad Leo 11°) temerarios; Zodiologion CCAG XII (1936), p. 181,20 (Leo) ὀξὺς καὶ θυμώδης, dazu Hübner (1982), 202 unter Nr. 4.131.1 sowie 204 unter Nr. 4.131.4. Eine ganze Reihe vergleichbarer Epitheta sammelt Gundel (1925b), 1981, 64–1982,25 (zu berichtigen in Z. 14: Lucan. 6,337). violenta … pectora: Von Sirius selbst 1,397 nullum … violentius … astrum, vom zodiakalen Löwen Ov. met. 2,81 violentique ora Leonis, von irdischen Löwen schon Lucr. 3,296 f. violenta leonum / pectora. Sonst begegnet das Wort violentus mit Ableitungen bei dem heißen Mars bzw. dessen Taghaus, dem Skorpion, vgl. dort unter dem Centaurus zu 5,342 armavit violento fulmine dextram. Feraboli-Scarcia II (2001), 475 zu 5,206–233 vergleichen Teukr. I 5,3 μάχας, φιλονεικίας, dabei ist aber zu bedenken, daß die Wirkung von der Κυνὸς οὐρά, also Ursa minor bei Leo 6°–7° ausgeht. – pectora wie 5,110, s. dort. 221 irarum … fluctus: Allgemein angenommene Humanistenkonjektur statt der Hauptüberlieferung fletus, die Rösch (1911), 42 und van Wageningen verteidigen. Dieselbe Metapher Lucr. 3,298, vgl. Verg. Aen. 12,527 fluctuat ira intus sowie oben zu 5,217 ceu sunt in flumine. So heißt es schon im ersten Zodiologion vom Nativen des Löwen 4,187 ingenium ad subitas iras …, wiederholt in Vers 5,227 iras. Vgl. Val. 1,2,40 ὀργίλον; Anon. De stellis fixis II 5,5 (zum Einzelgrad Leo 11°) iracundos und Hübner (1982), 204 unter Nr. 4.131.4. dabit: S. unter dem Fuhrmann beim Widder zu 5,71 dabit. odiumque metumque: Das Polysyndeton ist auf -umque nach der Hephthemimeres am häufigsten, adjektivisch 4,571 castumque probumque. Vgl. Christiansen (1908), 169 und 183. Über die verbale Variante s. unter der Argo beim Widder zu 5,49 facietque tegetque. metum: Vgl. Iul. CCAG VIII 4 (1921), p.  177,17 (Sirius unter JupiterMars-Sternen) φοβεροὺς ἀνθρώπους. Auf den Krieg bezogen Teukr. I 4,6 (Ἀστροκύων mit Cancer 13°–15°) φοβεροὺς ἐν πολέμοις / terribiles in proeliis. 222 totius vulgi: Wird gewöhnlich nach Firm. math. 8,10,1 quos omnes homines et oderint pariter et metuant als genetivus subiectivus aufgefaßt, vgl. Bühler (1959), 475 Anm. 1, möglich wäre aber auch ein genetivus obiectivus. praecurrunt verba loquentes: Das Wort verba ist Subjekt, es handelt sich um eine Hyperbel: Ribbeck (1892), 18 „Die Worte laufen der Sprache voraus“; Bühler (1959), 475 f. mit Hinweis auf Ps.Longin. 19,1 οἱονεὶ προχεῖται

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τὰ λεγόμενα, ὀλίγου δεῖν φθάνοντα καὶ αὐτὸν τὸν λέγοντα; ihm folgt im Gegen-

satz zu einer früheren Ansicht auch Goold (1961), 170 mit Anm. 5. Bis zur Unwirklichkeit steigernd auch unter dem Hasen bei den Zwillingen zu 5,162 prior victor … quam missus. Zur Hyperbole überhaupt s. o. zu 5,10 aetherios. Schon hier beginnt das ‚bellende‘ Sprechen. Im übrigen laufen die Worte dem Sprecher weg wie der Hase vor dem Hund, s. u. zu 5,233 praegressum … Leporem comprendere cursu. 223 ante os: Über das Löwenmaul s. o. die Einleitung sowie zu 5,206 hiatus und 5,207 latrat … flammas. 224 micant: Vgl. vom Sternbild selbst 1,407 micantis / in radios. Dieses Simplex stützt die Überlieferung von 5,210 dimicat, s. dort. rabit: Wie 5,208 vom Sternbild selbst, s. dort. latrat … loquendo: Vgl. Cic. Brut. 58 latrant enim iam quidam oratores, non loquuntur. Calcante (2002), 122 beobachtet die Häufung der canina littera (r) in diesem Abschnitt (opp. suaviloquentiam, vgl. Pers. 1,109 f.). Deutlicher Bezug auf das ‚halb tönende‘ Sternbild selbst, s. o. zu 5,207 latrat … flammas. 225 morsibus: Erneute Hervorhebung der Schnauze des Hundes. dentes in voce relinquit: Eine kühne Formulierung, die über das ἡμίφωνον hinaus schon zum ἄφωνον, d. h. dem ohne einen Luftstrom hervorgebrachten knirschenden Geräusch reicht, s. o. zu 5,207 latrat … flammas. 226 vitio vitium: Bentleys aus dem Folgenden gewonnene Konjektur vino, der einige Editoren folgen, zerstört das Polyptoton, daher wird die Überlieferung außer von Flores auch von Salemme (1983), 115 Anm. 11 = (2000), 112 Anm. 10 gehalten. Das Polyptoton drückt die Addition der Hitze aus, vgl. die von Bentley angeführte Parallele Ov. epist. 16,232 ebrietas ignis in igne fuit. Das Polyptoton dient als Ausdruck eines zusätzlichen Planeteneinflusses (s. u.) auch 5,431 in ponto … quaerere pontum (s. dort). Zur Anadiplose beiderseits der Penthemimeres vgl. 1,90 aliis alias; 1,266 Cancer, Cancrum (ähnlich Avien. Arat. 1088); 1,370 caeli caelum; 3,98 domus domuique; 4,169 orbisque orbi; 4,474 undecima [undecima est var. l., undecimae Scaliger] decimaeque; 4,576 populum populi; 5,605 pugnam pugnandi; mit Elision auch 2,329 quartum a quarto; Arat. 37 Ἑλίκην· Ἑλίκῃ und häufig seit Lucr. 5,301 celeri cel¢er²atur. viresque ministrat: Fast derselbe Versschluß 2,399 viresque ministrant, nach Verg. Aen. 11,71 virisque ministrat, dazu Maranini (1994), 212 Anm. 63. 227 Bacchus: Vgl. die letzte Wirkung des Sirius oder des rötlichen Pollux (β Geminorum) beim Anon. a. 379 CCAG V 1 (1904), p. 201,7 μεθύσους. Firm. math. 8,10,3 sagt nichts vom Weingenuß, führt aber für die folgende Deutung den Planeten Mars ein, Manilius scheint also den Planeten durch Bacchus ersetzt zu haben, vgl. Hübner (1984a), 141; Id. (1998d), 343. So vielleicht auch beim Bock unter der Waage, s. zu 5,322 suadente Lyaeo, vgl. über Jupiter und Mars beim gegenüberliegenden Wassermann unter dem Adler zu 5,500 non tractat … sed suggerit arma. Marines Gegenstück ist der feuchte Saturn, der die Wirkung des Delphins beim Fischschwanz des Steinbocks weiter verstärkt, vgl. dort zu 5,431 in ponto … quaerere pontum und Hübner

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(1984a), 140 f. Im übrigen gehört der Löwe zu Dionysos; er kehrt beim zweiten Paranatellon des Löwen wieder, s. zu 5,238 Bacche. in flammam: S. zu 5,210 in cineres. Die physische Hitze wird auf den inneren Affekt übertragen, vgl. ThLL VI 1 c. 868,3 unter der Rubrik „de ardore affectuum“. saevas: Vom Feuer unter Sagitta bei der Waage 5,301 saevos ignes. iras: Wiederholung von Vers 5,221 irarum. 228–230: Jäger, wie sie im ersten Zodiologion schon der Löwe allein hervorbringt, 4,178–182: nova bella ferarum eqs., vgl. Firm. math. 8,23,2 (zum Einzelgrad Leo 4°) venator; Anon. CCAG XI 1 (1932), p. 134,2 (Leo und Sagittarius) κυνηγετικόν; Zodiologion CCAG XII (1936), p.  182,2 φιλοκύνηγος. Weil der Große Hund den Jäger Orion begleitet (s. o. die Einleitung Procyon), werden Jäger nicht nur bei den Iugulae unter dem Krebs, sondern auch beim Großen Hund unter dem Löwen geboren. Firm. math. 8,10,3 nennt hier den zusätzlichen Einfluß des Mars, später in § 4 den des Mondes in Aspektstellung zu Saturn: venatores arenarii parabolarii, qui sub conspectu populi in caveis cum feris pugnent, eine Prognose, die der Anon. De stellis fixis II 4,15 schon unter Cancer 28°–30° bringt, s. unter den Iugulae zu 5,176–185. 228 silvas rupesque: Vgl. Rhet. B p.  202,10 (erster Dekan des Löwen) ὀρειβάτας oder vom Fundort eines Entlaufenen Heph. 3,47,56 (sc. τόπους) προσάντεις καὶ τραχεῖς καὶ ἐρήμους, ähnlich Anon. L p.  120,1, dazu Hübner (1982), 180–183 unter Nr. 3.352, ferner unter Arctos zu 5,708 silvis. vastos … leones: Wie unter der Arctos bei den Fischen 5,701. Vom Löwen selbst 5,206 vastos … hiatus, s. dort. Das Bezugszodion macht den Anfang der Aufzählung. Die obliquen Kasus von λέων / leo stehen seit Hom. Il. 5,136 gern am Versende, bei Arat. 151, al. vgl. 1,266 Leonem u. ö., in Buch 5 sogleich 5,234 und 5,701, das hat in 5,715 zu einer falschen Lesart statt dracones geführt. Das Sternbild bestimmt hier den Jäger, das Bezugszodion seine Beute, vgl. unten zu 5,232 venetur in astris. 229 ferarum: Der Löwe gehört zu den ζῴδια θηριώδη, 2,523–529 im Rahmen des menschengestaltigen dritten und des tierhaften ersten Dreiecks (Abb.  44): Serap. CCAG V 3 (1910), p.  97,12; Kam. 1970 τὸν θῆρα; Anon. L p. 108,4; Anon. S 21, mehr bei Hübner (1982), 130–136 unter Nr. 3.12; Id. (1984a), 150–157. Vgl. unter Arctos zu 5,699 ferae. 230 ecfundunt: Die von Ellis konjizierte nichtassimilierte Form hat wegen der Verschreibung in M et fundunt den Vorrang, ohne dieses Argument Germ. Arat. frg. 4,36 ecfundet in der Ausgabe von Gain, vgl. die Rezension von Hall (1978), 46. S. auch zu 5,263 ecfinget; 5,315 ecfingit; 5,603 ecflat … in caelum pelagus eqs., ferner zu 5,60 ementita diem und Hübner (1984a), 138. Über die Metapher des Fließens s. o. zu 5,217 ceu sunt in flumine. flammas: Skutsch (1910), 631 „der leidenschaftliche Eifer jener Nimrode“, doch Firm. math. 8,10,3 pericula … ab incendiis inferentur dürfte nicht hiervon abhängen. 231–233: Am Schluß nimmt der Dichter Bezug auf das Sternbild selbst, das den Hasen zu verfolgen scheint, vgl. zu 5,138 capellae.

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231 ne talis: Man kommt mit der Überlieferung aus, zu der Housman 1930 vorübergehend wieder zurückgekehrt ist, wenn man hier einen ersten Hauptsatz beginnen und zwei weitere asyndetisch folgen läßt. Die Formel ne(c) mirere wird am Versanfang sonst nicht gesperrt: mit varia lectio ne / nec 1,557; 904; 2,201; 423; 4,394, einhellig ne mirere 1,859; 2,951. talis … tali: Seltene Wortwiederholung vor der Trithemimeres und am Versende wie 1,94 in noctem … noctes, vgl. etwa Verg. Aen. 7,279 tecti auro … aurum; Ov. ars 3,177 undas … undis; Pers. 4,23 ut nemo … nemo. mirere: Über die zweite Person s. unter der Argo beim Widder zu 5,46 f. tolle …, / sustuleris. sub sidere tali: Ebenso von der Argo beim Widder 5,46, s. dort. 232 ipsum … sidus: Bezug auf das Sternbild selbst, s. o. zu 5,231–233. venetur in astris: Die Jagd am Sternhimmel bestätigt die Deutung Jäger, vgl. Askl. bei Boll (1903), p. 543,5 = CCAG V 1 (1904), p. 188,14 κυνηγοῖς ὁ Λαγώς, ὁ Κύων, ὁ Ὠρίων (sc. ἁρμόσει). Eigenartigerweise bedeutet auch der verfolgte Hase Jäger, so wird auch oben der Löwe zum gejagten Tier, s. o. zu 5,228 vastos … leones. 233 praegressum … Leporem comprendere cursu: Vgl. vom Hasen Arat. 339 ἐμμενὲς ἤματα πάντα διώκεται κτλ. (von Manil. 1,412 suo loco nicht nachgestaltet) und 678 διωκομένοιο Λαγωοῦ; Schol. Arat. 338 p.  246,8 ὡσὰν διωκόμενος ὑπὸ τοῦ Κυνός; Germ. Anth. Pal. 9,18 (und die von Beckby gesammelten Parallelgedichte); Hyg. astr. 2,33 l. 1122 Orionis Canem fugere; 3,34 l. 427 Canis Leporem fugientem consequens; 4,4 l. 152 Leporem fugientem, ferner Anon. Anth. 761,72 R. Lepus et Leporarius, dazu Stegemann (1930), 80. Über Flucht und Verfolgung am Sternhimmel überhaupt seit Hes. op. 619 f. Πληιάδες σθένος ὄβριμον Ὠρίωνος / φεύγουσαι Hübner (1984a), 219 mit Anm. 259; Id. (2004), 155; Santini (1993a), 302. Vgl. Manil. 1,348 im Anschluß an den Delphin: quem rapido conatus Equus comprendere cursu;

5,656 f. Ceti / … Andromedan ponto caeloque sequentis (nach Arat. 354). Etwas anders fast genau an der gegenüberliegenden Stelle vom Adler (bei Aquarius 12°) 5,488 praedam circumvolat. Nicht hierher gehört die schlichte Reihenfolge des Untergangs, Cic. Arat. 355 insequitur: Piscis und Corona, wo Engonasin mit dem Südlichen Fisch verwechselt wird (s. Soubiran ad l.). Germ. Arat. 606 omne … feri (sc. Leonis) venientis defugit ora von den Sternbildern Corona, Engonasin, Ophiuchus mit Schlange und Bootes. praegressum: So auch als Paranatellon Lepus bei Gemini 7°, vgl. ferner oben die Deutung 5,222 praecurrunt verba loquentes. comprendere cursu: Derselbe Versschluß 1,348 von dem den Delphin verfolgenden Pegasus. Von Firm. math. 8,10,4 vom Sternhimmel auf die Nativen übertragen: erunt etiam ¢ea² corporis velocitate, ut leporem cursu conprehendant. Zu cursu vgl. 1,396 rapido … cursu. In Äquatornähe scheinen sich die Sterne am schnellsten zu bewegen. – Hinter diesen Vers stellt Bentley 1,435 (in der Überlieferung des Codex Gemblacensis):

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intentans morsum, similis iam iamque tenenti,

Bentley, Housman und Goold haben den Vers getilgt, doch kann er an der überlieferten Stelle in Buch 1 bleiben, van Wageningen, Liuzzi, Fels und Flores halten ihn. Die Kritik, daß Andromeda vom Cetus weit entfernt ist (s. u. zu 5,657 Andromedan ponto caeloque sequentis), kann man durch die Annahme einer Hyperbole entkräften. Der Geschlechtswechsel (similis und qualis auf das Neutrum Cetus bezogen), den Breiter (1908), 17 durch die Konjektur 1,433 pristis beseitigt, findet eine Parallele 5,586 ruentem und 5,595 illa, vgl. zu 5,544 belua. Bei der Verteidigung des Verses vertauscht Jacob (1833), 20 die Verse 1,434 und 435, ausführlich Montanari Caldini (1992), 17–19, Scarcia bei Brugnoli (1993), 154 f. verweist auf die Parallelen bei Verg. Aen. 12,754 und Ov. met. 1,535, er erklärt die Lesung similem mit einer doppelten Enallage. Über die ekphrastische Form des Ausdrucks s. o. zu 5,312 erranti similis.

Crater Der Becher vertritt hier die gesamte Trias Hydra, Becher und Rabe (Boll, 1903, 384), so werden diese drei Bilder auch zusammen in einer Figur abgebildet, vgl. Abb. 29 und Taf. 2. Über andere Triaden bei Teukros s. die Einleitung Arctos und Cynosura. Der Becher spielt unter den dreien insofern eine Sonderrolle, als er als einziger nicht babylonischen, sondern griechischen Ursprungs zu sein scheint (Boll-Gundel, 1937, 1010,10–13) und als solcher von den Neuplatonikern besonders beachtet wurde (Hübner, 2006c, 37–53). Die Hydra bezeichnet Manilius in der Vorschau fälschlich als die Hüterin der Hesperidenäpfel, s. o. zu 5,16 Hesperidum … custos. Sie ist ein lang ausgedehntes Sternbild, vgl. Arat. 611 κέχυται γὰρ ἐν οὐρανῷ ἤλιθα πολλή, war also ekliptikal schwer zu fixieren. Ein Arat-Scholion nennt für die gesamte Triade sogar drei Tierkreiszeichen vom Krebs bis zur Jungfrau (Schol. Arat. 443 p. 280,11, s. u.). Die Hydra gleicht darin den Nilschwellen, mit denen die Ägypter sie verglichen haben, und der Becher auf ihrer Mitte bildet gleichsam den Höhepunkt der Flut, s. u. zu 5,237 irriguos ruris campos eqs. Weil er auf der Mitte der Hydra steht, kann der Becher die Trias besser vertreten als der Rabe, der sich an ihrem Ende befindet. Bei Teukr. I 5,1–2 besetzen ¢τὰ μέσα² τοῦ Ὕδρου / medietates Hydri bei Leo 1°–¢3°² und ὁ ἐφεστὼς Κόραξ καὶ ὁ Κρατήρ / Corvus instans et Crater bei Leo 4°–5° zusammen den ersten Fünfgradabschnitt des Löwen, gegen Ende des Löwen erscheint I 5,10 ein Lavatorium in mediis Draconis (im griechischen Exzerpt anders), vgl. Ov. fast. 2,243 f. Corvus et Anguis / et medius Crater inter utrumque; Schol. Germ. Bas. p. 367,11 Dell’Era medio … Angue. Der Becher empfiehlt sich als Vertreter der gesamten Trias besonders deswegen, weil er mit der Hydra den Bezug zur Feuchtigkeit gemeinsam hat;

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Abb. 29: Cod. Leid. (saec. IX) fol. 76v: Hydra mit Becher und Rabe

zur Wassernatur der Hydra Boll (1914), 109, zur Verwechslung der Ὕδρα mit dem Wassergefäß ὑδρία Schol. Germ. Sang. p. 204,9 Maass, dazu Gundel (1936a), 203 gegen Boll (1903), 132, der unter der ὑδρία das Gefäß des Wassermanns versteht, vgl. Hübner (1995a), II 43 f. zur abweichenden lateinischen Übersetzung von Teukr. I 5,9–10: Die Sternbilder Hydria (= Ant. bei Boll, 1903, p. 58,5 ὑδρία) bei Leo 21°–22° und Lavatorium in mediis Draconis bei Leo 23°–25° besetzen zusammen nach dem Fünfgradabschnitt Leo 1°–5° (s. o.) im ersten Dekan einen zweiten Fünfgradabschnitt am Anfang des dritten Dekans. Arat. 443–449 läßt die gesamte Trias von der Mitte des Krebses bis zum Rumpf des Löwen aufgehen, doch das Schol. Arat. 443 p.  280,11 nennt drei ganze Tierkreiszeichen vom Krebs bis zur Jungfrau: ὡς τριῶν ζῳδίων μοίρας ἐπέχειν, τοῦ τε Καρκίνου καὶ τοῦ Λέοντος καὶ τῆς Παρθένου. Ptol. synt. 8,1 p. 152,10–154,19 nennt sogar den vier Zeichen umfassenden Bogen von

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Cancer 13°20' bis Libra 13°30'. Für den Becher allein nennt Hipp. 3,1,2 den Bezirk Leo 26°30' bis Virgo 10°30', der zweite Teukrostext zunächst für die Hydra den Bezirk Leo 1°–3° (s. o.) und dann noch einmal abgewandelt bei Leo 23°–25° ὁ Μεῖραξ ὁ τὸν κρατῆρα βαστάζων, wo die lateinische Version schlicht ein Lavatorium in mediis Draconis erwähnt. Der erste Teukrostext (bei Rhet. B p. 201,14–17) verteilt den Knaben und den Becher auf zwei Dekane: Mit dem zweiten Dekan des Löwen zeigen sich ὁ νῶτος τῆς Ὕδρας καὶ Κρατήρ, mit dem dritten ein Μειράκιον μικρόν. Zu dem Knaben mit Becher Boll (1903), 223–226; Hübner (1995a), II 43 f., Weiterbildungen bei Gundel (1936b), 129 f.; 160 f.; 204. Wegen der annähernden Opposition zwischen dem Becher bei Leo 30° und dem Adler des Ganymed bei Aquarius 12° (hierzu Hübner, 2006c, 49) dürfte trotz der Zweifel Bolls (1903, 224) jener Knabe mit Becher nichts anderes sein als der Mundschenk Ganymed. Manilius hält sich also mit der Angabe Leo 30° im Rahmen der verschiedenen Daten. Im Vergleich zum zweiten Teukrostext kommt er der Nennung des „Knaben mit Becher“ am nächsten. Wenn er den Becher an die Grenze zwischen Löwe und Jungfrau stellt, geschieht das um ein Zeichen verschoben gegenüber Macr. somn. 1,12,8, der den Crater Liberi im Anschluß an Platon an die Grenze zwischen dem feuchten Wasser-Zeichen (Krebs) und dem heißen Feuer-Zeichen (Löwe) ansiedelt: vgl. oben Abb. 27, ferner unten zu 5,246 merget … mentem. An jener Stelle befindet sich das „Tor“, durch das die Seelen der Menschen im Zuge ihrer Einkörperung nach unten auf die Erde sinken, hierzu genauer Hübner (2006c), 14 und 43 f. Die vorangehende Tierkreiszeichengrenze Cancer – Leo ist auch dadurch besonders markant, daß sie das Haus des Mondes und das Haus der Sonne und damit zugleich die planetaren Nacht- und Taghäuser trennt, vgl. Abb. 28. Bezeichnenderweise nennt das Exc. Barocc. II p. 465,20 f. den Κρατήρ sowohl zum Krebs als auch zum Löwen. Ant. CCAG VIII 3 (1912), p. 104,32 macht sich Gedanken darüber, ob man den Tierkreis nicht statt mit dem Widder mit dem Krebs oder Löwen beginnen lassen solle. Es könnte also sein, daß der Becher eigentlich an die vorangehende Zeichengrenze gehört. Dann stehen die beiden Löwen-Paranatellonten Canicula und Crater für das zeitliche Zusammentreffen von Sommerhitze und Nilschwellen (vgl. Rehm, 1936, 583,12–46) und den dafür verantwortlich gemachten Übergang vom Krebs zum Löwen: s. u. zu 5,237 irriguos ruris campos eqs. Auch einige andere Prognosen scheinen dafür zu sprechen, s. u. zu 5,234 orta; 5,238 Bacche; 5,246 merget … mentem; 5,248 annonae und merces; 5,249 umor und unda; 5,250 umoris amator. Schließlich mögen auch die verschiedenen Ansiedlungen der Gärtner am Ende des Krebses oder am Anfang des Löwen damit zu tun haben, s. u. zu 5,237 irriguos ruris campos eqs. So bemerken auch Feraboli-Scarcia II (2001), 478 zu 5,234–249: „al segno del Cancro, col quale il Cratere di Manilio (forse per la presenza della vicina Idra) ha molto in comune.“ Der Grund für diese Verschiebung um ein Zeichen könnte in folgender Systembildung liegen: Sieht man von dem unkanonischen Bock in der Mitte

Crater

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der Waage ab, dann folgen in dem Abschnitt vom Ende des Löwen bis zum Anfang des Skorpions sechs Sternbilder mit Sachnamen aufeinander, vgl. die Unterscheidung bei Cic. nat. deor. 3,16,40 (wo auch die nach Manilius schon mit Aries 4° gegenüber aufgehende Argo als eine res inanima aufgefaßt wird, sie gilt aber sonst eher als ein göttliches Wesen, das ja auch sprechen kann), vgl. Abb. 30: Zodion Leo 30° Virgo 5° Virgo 10° Libra 8° [Libra ¢15°²] Libra 26° Scorpius 8°

Sach-Sternbild Crater Corona Spica Sagitta [Haedus] Lyra Ara

Abb. 30: Die sechs Sach-Sternbilder vom Löwen bis zum Skorpion

Kranz und Ähre unter der Jungfrau bilden ein pflanzliches Gegensatzpaar wie die Instrumente Pfeil und Leier unter der Waage die berühmte παλίντονος ἁρμονία, vgl. Hübner (1984a), 182 und die Einleitung Libra. Das erste Paranatellon der Jungfrau, die Krone, und das letzte Paranatellon der Waage, die Leier, sind die beiden Gegenstände, nach denen Engonasin seine Hände ausstreckt (vgl. auch hierüber die Einleitung Libra), sie könnten die Keimzelle für die Polarisierung der Sach-Sternbilder nach Paaren sein. – Sach-Namen wurden dann besonders in der frühen Neuzeit bevorzugt, als es darum ging, die neuen Sternbilder des Südhimmels zu benennen: Hübner (1983a), 54 und 89; Id. (1995c), 149 f.; Id. (2004), 153–155. 234 ultima pars: Wie beim trigonal verwandten Widder 5,128, s. dort. Von Leo 30° aus bildet der Becher beiderseits einen Gedrittschein: nach rückwärts zu Capella bei Aries 30°, vgl. Hübner (1982), 559–561; Id. (2006c), 43–45, und nach vorwärts zum Schwan bei Sagittarius 30°. orta: Die varia lectio ora hebt das Maul des Löwen hervor, dieses liegt aber vorne im Bild, s. o. zu 5,206 Nemeaeus hiatus. Wenn der Becher allerdings um ein Zeichen verschoben ist, kommt er in die Nähe des Löwenmaules. magni: Der Löwe ist kein besonders ausgedehntes Sternbild, s. o. zu 5,206 vastos. Das angrenzende Sternbild der Jungfrau ragt in sein Ekliptikzwölftel hinein, s. zu 5,251 iam subit. Leonis: Am Versende wie kurz zuvor 5,228, s. dort. 235 Crater: Die Überlieferung des Namens ist hier ebenso gestört wie 5,250. Zu den vielen verschiedenen Wortformen ThLL IV c. 1108,20–60 sowie Skutsch zu Enn. ann. 532 (511 Vahlen) und 621 (624); Leumann, Lateinische Laut- und Formenlehre (1977), 455. Manilius verwendet den Namen dreimal im Nominativ vor vokalischem Anlaut (1,418 Crater einhellig überliefert). Cic. Arat. 219 u. ö. gebraucht das ionische Femininum creterra, hier-

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Leo

zu ausführlich Clausen (1963). Van Wageningens Form Cretera fordert den Spott Housmans heraus, weil hier wegen caelatus ein Maskulinum gefordert ist. Scaligers Konjektur Crater liegt nahe und hat sich durchgesetzt, doch liest Firm. math. 8,10,6 an entsprechender Stelle Cratera, und die Überlieferung könnte auf einen sonst nicht belegten, zum maskulinen Nominativ erhobenen Akkusativ Cratera oder ionisch Creterra zurückgehen, so konjiziert Breiter (1854), 10 Cratera, kehrt dann aber in seiner Edition (1907) zum griechischen Nominativ Crater zurück. Seine Konjektur wurde vorsichtig erwogen von Ellis (1891), 175 „nescio an recte“. Über ähnliche Vulgarismen bei Manilius Hübner (2005d), 480 zu 1,352 lampada (das aber ein Femininum ist). Daß in ein und demselben Text die Formen variieren, zeigt eindrucksvoll das Kapitel Hyg. astr. 2,40: l. 1252 nom. Crater (= l. 1301, cratera var. l.); l. 1259 abl. cratere (= 1297, aber cratera, crateram var. ll.); l. 1264 acc. cratera (crateram var. l.); l. 1267 acc. crateram; l. 1274 abl. Cratera (craterea, craterae var. ll.); l. 1297 abl. cratere; l. 1299 abl. cratere (cratera var. l.); l. 1305 griech. acc. masc. eum cratera esse (crateram, craterem var. ll.). – Am Versanfang steht bei Arat. 603 der Akkusativ Κρητῆρα, danach Cic. Arat. 387 der Ablativ. auratis … caelatus ab astris: Die gründliche Untersuchung von Sacchetti (1993), 100–103, besonders 101 „per le stelle nel loro complesso“ berücksichtigt zu wenig den Materialbezug. „Golden“ sind die Sterne hier wegen des metallenen Bechers, vgl. Avien. Arat. 1049 vom Gefäß des Wassermanns auratam … urnam; in Gestalt des Eridanus Claud. 28,167 f. caelatis nobilis astris / … urna. Goldene Becher sind in der lateinischen Literatur seit Enn. ann. 621 Skutsch (= 624 Vahlen) creterris ex auratis bezeugt, vgl. FeraboliScarcia ad l. Vgl. von Ariadnes Krone Catull. 66,60 aurea (vgl. Pherekydes im Schol. Hom. 11,322 p. 506,16 Dindorf στέφανον … χρυσοῦν); Ov. fast. 3,516 aurea (s. u. zu 5,256 gemmantem), von Orions Schwert Verg. Aen. 3,517 armatumque auro … Oriona, vgl. zu 5,723 Orion aureus und ThLL II c. 1491,24– 60, wo die Sterne und Sternbilder aber nicht eigens ausgegliedert sind. Die Hervorhebung des Metalls als Material eines Kunstwerks stammt aus der Schildbeschreibung, vgl. Hes. Scut. 191 χρύσεοι (von den Pferden des Mars); Verg. Aen. 8,655 f. auratis … volitans argenteus anser / porticibus und 8,700 f. Mavors / caelatus ferro, mehr bei Hofmann (2007), 169 f. Über bronzene Globen mit eingelegtem Edelmetall Schlachter-Gisinger (1927), 32 f. Anders der Bezug auf das goldene Vlies, das der verstirnte Widder im ersten Buch noch hat: 1,263 aurato … in vellere fulgens, s. o. zu 5,33 nec pelle immunis. Ohne jeden Materialbezug 5,388 Olor aureus; 5,539 (sc. Andromeda) aurea. Auf der ehernen Sphaera solida wurden alle Sternbilder aus Metall getrieben, vgl. 1,680 insignemque … caelato lumine mundum (die Überlieferung wird gehalten von van Wageningen, Fels und Liuzzi, 1995, dagegen Liuzzi, 1983, noch für Housmans Konjektur caelato culmine; erwägenswert Garrods lato caelamine, dazu Ellis, 1908, 175 „ingenuously“); Germ. Arat. 602 c¢a²elatus vom balteus Orions (Konjektur von Grotius), so schon Arat ἐπελήλαται o. ä.; 162 (Fuhrmann); 205 (Pegasus); 176 (Hyaden); 441 (Tier des südlichen Kentauren); 489 (Schultern des Ophiuchus); 516 (Widder); Ov. fast. 2,79 caelatum stellis Delphina,

Crater

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dort vielleicht mit Bezug auf Varros Etymologie caelum – caelare, die mit dem Doppelsinn von griechisch κόσμος = «Schmuck» und „Weltordnung“ konkurriert, vgl. Aelius Stilo frg. 7 Funaioli bei Varro ling. 5,18 caelum … quod est caelatum; Varro Men. 420 appellatur caelatura a caelum, graece ab ornatu κόσμος, latine a puritia mundus, mehr ThLL III c. 78,10–15 und 78,80–79,6; Maltby (1991), 91 und 396, ferner Hardie (1985), 17 zu Ov. met. 13,110 clipeus vasti caelatus imagine mundi. Ähnlich ‚impressionistische‘ Beschreibungen s. unter den Haedi beim Widder zu 5,103 tremulum producere mentum. surgit: S. unter der Argo beim Widder zu 5,38 consurgit. 236 trahit … genus moresque: Hier ist Agens der Native, umgekehrt das Sternbild beim Walfisch unter den Fischen 5,658 trahit in pelagi caedes … natos. sequetur: Im übertragenen Sinn und am Versende wie unten 5,248, ebenso unter der Argo beim Widder, s. dort 5,42 f. ventisque sequetur / fortunam. 237 irriguos ruris campos eqs.: Nach Heph. 3,5,47 sind günstig für den Wein- und Gartenbau (ἀμπελῶνας δὲ καὶ κήπους) Fische, Krebs, Wassermann und das Ende des Steinbocks, also die «feuchten» Zeichen (κάθυγρα), dazu Hübner (1982), 171–178 unter Nr. 3.351 sowie oben zu 5,41 rector erit puppis, daher entspricht diese Prognose eher der Wassernatur des Krebses als dem Löwen. Nicht den Löwen, sondern den Krebs nennt Manilius für die Nilschwellen, s. o. die Einleitung Aries. Die Texte, die die Nilschwellen zodiakal datieren, reichen in Analogie zum Paranatellon Hydra, das der Becher vertritt (vgl. die Einleitung Crater), vom Krebs bis zur Waage: Plin. nat. 5,56 a Canis ortu per introitum solis in Leonem, und dann nach Timaios: … sensim modiceque Cancrum sole transeunte, abundantissime autem Leonem, et residit in Virgine, ausführlicher Solin. 32,12 primosque fieri excessus tumoris, cum per Cancrum sol vehatur: postmodum triginta eius partibus evolutis, ubi ingressus Leonem ortus Sirios excitavit, emissis omnibus cumulis totam fluctuationem erumpere, […] deinde revocare exitus universos, cum in Virginem transeat penitusque intra ripas suas capere, cum Libram sit ingressus, auch Amm. 22,15,12 nennt für den gesamten Verlauf den Anfang des Krebses bis zum Übergang in die Waage. Doch die meisten Quellen konzentrieren sich auf den Krebs und den Löwen oder schwanken zwischen beiden (dabei wird das Maul des Löwen noch zum Krebs genannt: s. o. zu 5,206 hiatus) oder sie erwähnen (wie Plinius oben am Anfang) den Übergang vom Krebs zum Löwen: Lucan. 10,210 f. qua mixta Leonis / sidera sunt Cancro, dazu nennt der Dichter den Sirius und den Solstitialkolur (die von Housman in seiner Appendix 334–337 festgestellten Unstimmigkeiten gehen also nicht allein auf das Konto Lucans). Andere Quellen erwähnen den Löwen allein: Plut. De Isid. 38 p.  366A τὸν Σείριον Ἴσιδος νομίζουσιν ὑδραγωγὸν ὄντα καὶ τὸν Λέοντα τιμῶσι καὶ χάσμασι λεοντείοις τὰ τῶν ἱερῶν θυρώματα κοσμοῦσι; quaest. conv. 4,5,2 p. 670C ἡλίου τὸν λέοντα παροδεύοντος. Nach Horapollo 1,21 bezeichneten die Ägypter den Nil mit einem Löwen oder drei Hydrien, vgl. Gundel (1925b), 1982,25–40; Id. (1927c), 335,22–35; wenig hilfreich Bonneau (1964), 45 f. – Der Becher steht in der Mitte auf der Hydra, Arat. 448 μέσσῃ δὲ σπείρῃ, vgl. Ov. fast. 2,243 f.:

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Leo

Corvus et Anguis et medius Crater inter utrumque latet.

Da nun die Ägypter die Hydra mit dem Nil identifizierten, markiert der Becher den Höhepunkt der Nilflut, Schol. Arat. 443 p.  280,14–281,8 über die Hydra: οἱ μέντοι Αἰγύπτιοι Νεῖλον εἶναι τοῦτο τὸ ἄστρον λέγουσι […]. ἡ γὰρ κεφαλὴ τοῦ ζῳδίου ἐστὶ περὶ τὴν ιε’ μοῖραν τοῦ Καρκίνου […], ὅτε καὶ τὰς ἀρχὰς ¢τῆς ἀναβάσεως ὁ Νεῖλος ποιεῖται², τὸ μέσον αὐτοῦ […] ¢περὶ² τὸν Λέοντα […], ὅτε τὸ μεσαίτατόν ἐστι τῆς τοῦ Νείλου ἀναβάσεως, τὰ δὲ τελευταῖα αὐτοῦ περὶ τὴν Παρθένον. Die Hydra dürfte also bei dieser Prognose mitspielen, zur Feuchtigkeit allgemein s. u. zu 5,249 umor und unda sowie zu 5,250 umoris amator. – Gärtner erwähnt bei Teukr. I 4,11 zur οὐρὰ τοῦ Ὕδρου / cauda Hydri (bei Cancer 27°–30°) nur die lateinische Übersetzung hortulanos, während sie der griechische Text erst bei dem nächsten Paranatellon erwähnt, Teukr. I 5,1 bei Leo 1°–¢3²° ¢τὰ μέσα² τοῦ Ὕδρου κηπουρούς, dazu die Übersetzung noch einmal medietates Hydri … hortulanos. Vgl. sonst etwa gegenüber Teukr. I 10,5 (Χωρίον τῶν ἀμπέλων / Ager zu Capricornus 15°–17°) ἀμπελουργούς / vinitores hortulanos (es folgen Trunkenbolde: s. u.), zum Einzelgrad Aries 23° der Anon. De stellis fixis II 1,13 (finis caudae) hortulanos, ferner Firm. math. 4,13,6 (Venus zu Saturn abfließend) circa aquam … dabit actus, danach unter derselben Bedingung Lib. Herm. 27,11 aquae haustores vel aquae ductores, … hortulanos. Gartenbauer und Wasseringenieure werden auch sonst nebeneinander genannt, Firm. math. 3,5,25 (Saturn, Merkur und Sonne im II., V. oder XI. Ort) hortorum praepositos aut aquarum distributores, vgl. Cumont (1937), 54 Anm. 3; Hübner (1995a), II 36. Feraboli (1989), 225 vergleicht ferner die Einzelgrad-Prognose Scorpius 22° (linker Vorderfuß) bei Firm. math. 8,26,10: hortulanus in Kombination mit dem Κρατήρ / Crater bei Teukr. I 8,7 (bei Scorpius 24°–25°). Der lateinische Übersetzer von Teukr. I 4,11 (s. o.) verschränkt mit dem Schwanz der Hydra den deckungsgleichen Saturnbezirk Ἀνωμαλία nach Kritod. V 4,5 (bei Cancer 27°–30°) sunt termini Saturni, offenbar, um die Bedeutung der Feuchtigkeit weiter zu begründen, vgl. Val. 1,3,20. Der Guß (ῥύσις) des diametral gegenüberliegenden Wassermanns, den Feraboli-Scarcia (II, 2001, 478 zu 5,234–249) anführen, dürfte hier keine Rolle spielen. – Gärtner erscheinen auch bei der Corona unter der Jungfrau, s. u. zu 5,256 hortum. ruris campos: Genetivus inhaerentiae wie 5,187 pedicarum compede. Der Löwe gehört zu den Land-Zeichen: 2,226–229 terrena; Serap. CCAG V 3 (1910), p. 97,22 χερσαῖα; Heph. 1,1,81; der Anon. A Z. 5 erwähnt ihn gegen die Zeichenfolge an erster Stelle, mehr bei Hübner (1982), 171–175 unter Nr. 3.351. Vgl. unten zu 5,247 terrae. amnesque lacusque: Firm. math. 8,10,6 ist hier ausführlicher: inriguos amabit campos, et fontes aut rivos aut fluvios ab alveo suo ad alia derivabit loca, von Teukros a. O. teilweise am Ende des Krebses genannt, s. u. zu 5,249 quas umor alit. Spätere Astrologen unterscheiden zwischen fließenden und stehenden Gewässern: Hübner (1982), 180 unter Nr. 3.351.52. Bei Manilius

Crater

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vertritt der Wassermann das fließende (s. u. unter Cassiopeia nach Vers 5,537) und die angrenzenden Fische das stehende Wasser, vgl. unter ihrem Paranatellon Cetus über die Salinen zu 5,682–692. Schon im ersten Zodiologion heißt es über den Wassermann, 4,264 f.: et varios fabricare lacus et flumina ficta et peregrinantis domibus suspendere rivos.

238 Bacche: Vgl. 1,417 f. gratus Iaccho / Crater; Macr. somn. 1,12,8 Crater Liberi und Hübner (2006c), 49–53, dazu noch Procl. in Tim. 41D III p. 250,21 Diehl τὸν τοῦ Διονύσου κρατῆρα. Schon beim vorangehenden Löwenparanatellon Canicula spielt Bacchus eine Rolle, s. dort zu 5,227 Bacchus. Der zweite Dekan des Löwen gehört zum Horoskop des Alexander-Dionysos: Kam. 692 f. (fehlt bei Rhet. B und Heph. 1,1): ὁ δεύτερος δὲ δεκανὸς γεννήσει Ἀλεξάνδρου τοῦ κτίστου καὶ Μακεδόνος ὑπῆρχεν ὡροσκόπος.

Dazu Gundel (1925b), 1979,26–37 und 1983,64; Stegemann (1930), 172–183; Hübner (1977a), 56 mit Anm. 29. Nach Manilius regiert er Makedonien, 4,762: te colit et Macetum tellus quae vicerat orbem,

vgl. de Callataÿ (2001), 4 sowie das spekulative Gründungshoroskop Alexandriens, CCAG IX 2 (1953), p. 178. Über den selten erwähnten Weinreichtum unter dem Löwen Stegemann a. O. 166 f. zur Dodekaeteris, ed. F. Boll, CCAG V 1 (1904), p. 242,2 πλουτήσει ἐν οἴνῳ. Häufiger findet sich der Wein unter dem Herbstzeichen der Waage, 2,658 f. Bacchumque ministrans / Libra und 3,662 f.: tum Liber gravida descendit plenus ab ulmo pinguiaque impressis despumant musta racemis.

In Buch 2 wird dagegen Bacchus zum Krebs genannt, 2,658 Cererem Cancer Bacchumque ministrans. Winzer verheißt bei Teukr. I 10,5 auch das unklassische Paranatellon Χωρίον τῶν ἀμπέλων / Ager bei Capricornus 15°–17°: ἀμπελουργοὺς (es folgen Trunkenbolde, s. u. zu 5,246 merget … mentem). Im ersten Teukrostext bei Rhet. B p. 208,24 erscheint das Sternbild als τὸ ἥμισυ … Ἀμπέλου beim zweiten Dekan des Steinbocks, vgl. Boll (1903), 269 f., der an den Katasterismos des Ampelos (= Προτρυγητήρ, ε Virginis) bei Ov. fast. 3,407–414 erinnert. nubentem: Vgl. Serv. georg. 1,2 hoc autem rustici maritare dicunt. Asmenius Anth. 635,15 R. fecunda vitis coniuges ulmos gravat. Das Verbum nubere bezeichnet die Hochzeit eigentlich von der Frau aus gesehen, die Metaphorik läßt also das Geschlecht außer Acht, von daher versteht sich die Variante tuos … ulmos. Dagegen geschlechtskonform über den Herbst 3,662 gravida … ab ulmo (s. o.). iunget: Vgl. Verg. georg. 1,2 ulmis … adiungere vites. Gegen die Natur des Löwen, der zu den signa simplicia gehört, 2,665 f. nec iungitur ulli / horrendus

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Leo; Beispielhoroskop bei Rhet. C, ed. Pingree, Dor. p.  336,21–337,10: In dem Abschnitt vom Stier bis zum Löwen befinden sich drei einfache Zeichen (p.  337 ἁπλᾶ μὲν γ’) und ein doppeltes, die Zwillinge: vgl. Hübner (1982), 104 f. unter Nr. 2.211. tuas: Ellis (1891), 175 f. verteidigt die Variante tuos mit Hinweis auf Catull. 62,54: at si forte eadem [sc. vitis] est ulmo coniuncta marito.

Vgl. jedoch 3,662 (s. o.) gravida … ulmo. Zodiakal gesehen richtig für den Krebs, falsch für den Löwen. Vgl. die Metapher in der Varia lectio 5,242 thalamis sowie vom Okulieren 2,22 arbusta vagis … adultera pomis; Plin. nat. 17,8 arborum … adulteria. ulmos: Nach Abū M. introd. 6,23 ~ myst. 3,35 gehören hohe Bäume zum Löwen, vgl. Hübner (1982), 183 unter Nr. 3.353.1. Weinstock im Laub einer Ulme hat Dionysos seinem geliebten Ampelos geschenkt, Ov. fast. 3,411 vitem pendentem frondibus ulmi. Das Wort steht meistens am Hexameterende. 239 iugis: Von Housman mit Belegen aus der Fachliteratur als horizontale Spalierstöcke erklärt, vgl. jetzt ThLL VII 2 c. 642,59–643,5. Feraboli-Scarcia erwägen immerhin aufgrund von Parallelen bei Vergil und Properz und bei Manilius selbst (2,20 quod colles Bacchus amaret) eine Ambivalenz iugis = collibus. fronde: Die bissige Kritik Housmans an der Variante fronte ist insofern zu präzisieren, als sie nicht nur dem Setzer der Ausgabe Jacobs zu verdanken ist, sondern auch der ungenauen Kollation Loewes, auf die sich Breiter im Apparat beruft. choreas: Diese Sonderbedeutung des ‚Reigens‘ der Weinstöcke wird im ThLL III c. 1019,61 nicht hervorgehoben. Von den Planeten 1,671 ebenfalls am Versende choreas. Eine Auswahl aus der reichen Literatur zur Metapher des Sterntanzes (nicht nur der Planeten) bei Hübner (1979), 152 f. mit Anm. 37. 240 robore: Im ursprünglichen Sinn des Kernholzes. Der Löwe gehört zu den ζῴδια στερεά, vgl. Abb. 32 und Hübner (1982), 74–80 unter Nr. 1.311 und 104–106 unter Nr. 2.21. in bracchia: Zu dieser Sonderbedeutung ThLL II c. 2160,8–44 „de arboribus“ und „speciatim de vite“ (die Manilius-Stelle fehlt). 241 te … tibi credet: Reflexiv, vgl. Plin. nat. 17,164 aut per se vite subrecta. semper: Wie 5,147, s. dort. matre resectum: Den Namen der Semele, deren Kind Zeus in seinen Schenkel einnähen ließ, führt Bentley in seiner Konjektur Semeleve a matre resectum ein. 242 adiunget calamis: So die Mehrzahl der neueren Editoren nach der Konjektur Scaligers und dem Codex M, vgl. van Wageningen (1921), 282 „Tertia ratio est, si cultor surculum a matrice resecat et parvis adminiculis (calamis) adnectit.“

Crater

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interseret: „Dazwischen säen“, keine Ambivalenz mit dem homonymen Verbum intersero „dazwischen einfügen“, wie sie Feraboli-Scarcia analog zu der Parallelstelle annehmen, vgl. ThLL VII 1 c. 2278,60 s. v. 2. intersero, eindeutig im zweiten Sinne 4,105, vgl. ibid. c. 2278,46 s. v. 1. intersero. 243 innumeri cultus: Über die Fruchtbarkeit der weiblichen Zeichen (πολύγονα, πολύσπερμα) Hübner (1982), 156–164 unter Nr.  3.32 und Id. (1984a), 155. 244 pro regione: Je nachdem, ob am Hang oder in der Ebene, vgl. Verg. georg. 2,273 collibus an plano. 244 f. nec parce vina … / hauriet: Das Verbum haurire bezeichnet ein gieriges Trinken: ThLL VI 3 c. 2567,47–2568,49. Vgl. die Gier des Löwen im zweiten Zodiologion 4,538 censumque immerget in ipso. Das Trinken spielt auch im Katasterismos bei Eratosth. catast. 41 eine Rolle, wenn es sich auch um Wasser handelt: Der Rabe sagt zu Apollo, die Schlange habe die Quelle ausgetrunken, p. 188,19 φάσκων αὐτὸν ἐκπίνειν, und nach der Verstirnung durfte er aus dem Becher nicht trinken, p. 190,8 μὴ δυνάμενον πιεῖν, vgl. BollGundel (1937), 1009,22–30. Der gegenüber als Aquarius verstirnte Mundschenk Ganymed-Aquarius, den Feraboli-Scarcia (II, 2001, zu 5,234–249) hierfür verantwortlich machen, kommt kaum in Frage, der zitierte Text, Lib. Herm. 25,11,7, bezieht sich nicht auf den Einzelgrad Aquarius 7°, sondern auf den Gradbezirk Teukr. I 11,2 bei Aquarius 4°–7° mit den Paranatellonten Ibis und den beiden Schlangen (nach dem griechischen Text ist dort auch eas statt eos zu lesen). 245 emessis: Diese Form wurde mehrfach für das überlieferte emiseris konjiziert, Housmans Konjektur emeritis hat der ThLL V 2 c. 470,6 s. v. emereo(r) ebenso in die ‚Rumpelkammer‘ verbannt wie die Korrektur emessis s. v. emeto V 2 c. 483,18. Anders heißt es von der Argo 1,414 emeritum … mundum, „den verdienten Himmel“. Nur entfernt vergleichbar wäre bei der Waage 2,251 sub emerito … orbe laborum: In der Position des thema mundi steht die Waage in der unteren Kulmination (s. Abb. 8). frugibus: Gegen die meisten Herausgeber hat Flores der besseren Überlieferung gegenüber fructibus den Vorzug gegeben. fruetur: Vgl. Askl. bei Boll (1903), p. 543,6 = CCAG V 1 (1904), p. 188,15 εὐωχίαις ὁ Κρατήρ (sc. ἁρμόσει). 246 mero: Reiner Wein gegen die Funktion des Mischkruges. merget … mentem: Die „Versenkung des Geistes“ paßt zur Charakterisierung des Bezugszodions, des Löwen, als vernunftloses Zeichen (ζῴδιον ἄλογον), vgl. Hübner (1982), 138 unter Nr. 3.123.422.1. Trunkenbolde erwähnt Teukr. I 10,5 zum unkanonischen Sternbild Χωρίον τῶν ἀμπέλων / Ager (bei Capricornus 15°–17°) im Anschluß an die Winzer (wie hier): συστρεφομένους μεθυστάς / societatem ebriorum, vgl. oben zu 5,238 Bacche über das Sternbild Ἄμπελος. – In der neuplatonischen Interpretation von Plat. Phaed. 79C μεθύουσα bei Macr. somn. 1,12,8 sinkt die Seele von der Fixsternsphäre durch das Tor des benachbarten Krebses hinab und wird durch einen Trunk aus dem Crater Liberi benebelt, vgl. Hübner (2006c), 37–46.

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Leo

247–250 nec solum eqs.: Firm. math. 8,10,6 führt hier die günstigen Planeten ein. 247 terrae spem credet: Erinnert an die Metapher aus dem Geldwesen unter Spica bei der Jungfrau 5,273 f. in faenus sulcatis credere terris / usuramque sequi. terrae: Der Löwe gehört zu den signa terrena, s. o. zu 5,237 ruris campos. in annua vota: Dieselbe Junktur von den Bauern 4,400 annua … vota. 248 annonae: Vgl. im ersten Zodiologion von dem unter dem Krebs geborenen Händler, 4,168 gravia annonae speculantem incendia. merces: Der Handel paßt ebenfalls eher zum tropischen Charakter des Krebses, vgl. im ersten Zodiologion 4,166 f. artem … lucrorum / merce peregrina eqs. und Feraboli-Scarcia II (2001), 478 zu 5,234–249 sowie hier unter dem Widder zu 5,43 fortunam. sequetur: Übertragen gebraucht wie oben 5,236, s. dort. 249 quas umor alit nec deserit unda: Rückkehr zum anfänglichen Gedanken der Feuchtigkeit, s. o. zu 5,237 irriguos ruris campos eqs. Einzelne der hier zusammengefaßten Tätigkeiten nennt Teukr. I 4,11 zur οὐρὰ τοῦ Ὕδρου / cauda Hydri bei Cancer 27°–30°: ὑδραλεταρίους, ὑδραγωγούς, περιχύτας, ποταμῶν διάρτας / facit piscatores, aquae ductores, balneatores vel fluminum captatores, hortulanos, haustores fontium. Der lateinische Übersetzer fügt am Ende noch eine generalisierende Ausweitung hinzu, die der des Manilius nahekommt und auf den Originaltext des Teukros zurückgehen könnte: et quaecumque in humidis fiunt. 250 talis … amator: Resümierender Schlußvers wie 5,269 beim nächsten Sternbild Corona, vgl. unter dem Fuhrmann beim Widder zu 5,101. Crater: Die Überlieferung des Namens ist auch hier gestört, s. o. zu 5,235 Crater. umoris amator: Die Schlußpointe betont noch einmal im Gegensatz zum Feuer der Canicula das feuchte Element, das eher zum Krebs als zum Löwen gehört.

Corona

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6. Virgo Die beiden Paranatellonten der Jungfrau, Krone und Spica, setzen die Serie der Sach-Sternbilder fort, vgl. die Einleitung Crater mit Abb.  30. Sie sind beide eng mit der Jungfrau verbunden, die Krone mythologisch als Kranz der Ariadne (s. die Einleitung Corona) und die Ähre noch enger, weil sie ein Teil der Jungfrau selbst ist (s. die Einleitung Spica). Ein anonymer Text (CCAG I, 1898, p. 115b6–14 ~ V 1, 1904, p. 119,14–22), der wohl auf Teukros-Rhetorios zurückgeht, assoziiert die beiden hellen Sterne Spica (α Virginis) und Gemma (α Coronae) im Hinblick auf Priesterschaft, s. unter Spica zu 5,288 sanctis … templis. Faßt man den Στέφανος als Kranz auf (s. u. zu 5,256 gemmantem), dann bilden die beiden pflanzlichen Bilder, Kranz und Ähre, insgesamt einen Gegensatz zu den beiden von Menschenhand verfertigten Instrumenten, die unter der anschließenden Waage den zentralen unkanonischen Bock umgeben, Pfeil und Leier (s. die Einleitung Libra), vgl. die gegensätzlichen Epitheta von Jungfrau und Waage im Abschnitt über die Göttertutelae, 2,442 f.: spicifera est Virgo Cereris fabricataque Libra Vulcani.

Die beiden Paranatellonten der Jungfrau bilden aber auch einen Gegensatz untereinander: Der liebliche Hochzeitskranz kontrastiert mit der stacheligen Ähre, vgl. Hübner (1984a), 217. Einen ähnlichen Gegensatz konstruiert der Dichter unter dem nächsten Tierkreiszeichen, der Waage: Der Pfeil hat eher positive, die Leier eher negative Wirkungen, s. die Einleitung Libra. Corona Nach Arat. 625 und 660 geht die nördliche Krone zur Hälfte mit der Waage und dann ganz mit dem Skorpion auf, nach Hipp. 2,5,2 etwas früher von Virgo 27° bis Libra 4°30'. Der Anon. a. 379 CCAG V 1 (1904), p. 198,20 gibt für Gemma (α Coronae) die Länge Libra 16° an. Manilius liegt mit seiner Angabe Virgo 5° also zu früh. Er verbindet die Krone (oder den Kranz: s. u. zu 5,256 gemmantem) mythologisch mit der als Ariadne gedeuteten Jungfrau. Er folgt damit einem seit Pherekydes belegten Katasterismos, vgl. Eratosth. catast. 5 p. 66,7 οὗτος (sc. ὁ Στέφανος) λέγεται ὁ τῆς Ἀριάδνης, vgl. Boll-Gundel (1937), 892,50–65; 893,64–894,41; 895,1–56; 962,6– 11; Gundel (1949b), 1948,42–56, panegyrisch verwendet von Claudian im Epithalamium für Maria und Honorius, Claud. 10, 271 f. si Bacchus amator / dotali potuit caelum signare Corona. Dionysos schafft also über die Zeichengrenze hinweg einen Bezug vom Becher am Ende des Löwen zur Krone am Anfang der Jungfrau. Die Krone bei der Jungfrau hat somit eine ähnlichen mythologischen Bezug wie der Adler beim Wassermann = Ganymed. Auch Teukros verleiht die Krone der Ariadne: Der erste Teukrostext bei Rhet. B p. 204,12 nennt zum dritten Dekan des folgenden Zeichens, der Waa-

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Virgo

ge: Ἀριάδνη ἀνακειμένη … καὶ ὁ Στέφανος τῆς Ἀριάδνης, mit Geschlechtsumwandlung Abū M. introd. 6,1 p. 519 „ein nackter Mann, der Ariadne heißt“ (Gerhard von Cremona Vir Nudus qui dicitur ¢Filus Nadi², Hermannus Dalmata Vir nudus Arbedi nomine; Apom. myst. ¢3,21² CCAG V 1, 1904, p. 164,21 ἀνὴρ γυμνὸς τραγωδῶν). Eine ähnliche Geschlechtsumwandlung nimmt Antiochos vor, wenn er anstelle von Ariadne den Endymion nennt, s. u. zu 5,306 somnum. Der zweite Teukrostext I 7,1 erwähnt zu Libra 1°–3°: ἡ Κοίτη καὶ ἐν αὐτῇ ἡ ἀνακειμένη γυνή / Lectus et in eo Mulier accumbens, ein Sternbild, das der Exzerptor des Codex Vaticanus1 (p. 48,1 Boll, 1903) ’Αριάδνη nennt, dazu der Kommentar II 52. Ihr Kranz erscheint dann aber erst im Geviertschein bei Capricornus 11°–14°, Teukr. I 10,4 ὁ Στέφανος τῆς Ἀριάδνης / Corona Ariadnae, vgl. Boll (1903), 99 f.; Gundel (1936a), 249 f. Der annähernde Geviertschein zwischen Libra 1°–3° und Capricornus 11°–14° erinnert an den von Lyra und Fides, s. die Einleitung Orion mit Abb. 15 und die Einleitung Lyra mit Abb. 34. Boll (1903), 99 erklärt ihn damit, daß der Steinbock beim Aufgang der Krone kulminiert, vgl. Abb. 31: Corona Ariadnae Libra

Capricornus Lectus et in eo Mulier accumbeus

Cancer

Aries

Abb. 31: Ariadne und ihre Krone bei Teukros

Maass (1883), p. 86 mit Anm. 26 hat als erster die Identifizierung von Jungfrau und Ariadne vertreten: „Puellae Dionysiacae ‚Virgo‘ convenit“ mit dem Hinweis auf Prop. 3,17,8 ad caelum vecta Ariadne; Ov. fast. 3,513; Lucian. deor. conc. 5; Nonn. Dion. 47,700–707. Boll (1903), 275–277 hat dies bezweifelt. Sein Einwand, daß es sich bei Lukian nur um die Krone handle, ist insofern nicht schlüssig, als Momos dort gerade die beiden Deutungen der Jungfrau

Corona

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(als Ariadne und als Erigone) nebeneinanderstellt und parallel dazu deren Nachbarsternbilder, Krone und Hündin (=  Maira). Gundel (1936a), 249 f. weicht einer Identifizierung aus, diese Variante fehlt unter den 16 verschiedenen Deutungen der Jungfrau bei Boll-Gundel (1937), 961–963, doch hat Boll (ibid. 895,1–62) bei der Krone nach der Kritik von Moeller (1903), 1335, der allerdings eine Identität bei Manilius weiterhin ausschließt, seine Meinung geändert und die Verstirnung der Ariadne als Jungfrau anerkannt (er denkt an ein Epyllion des Hermesianax, vgl. unten die Einleitung Engonasin). Trotzdem hat Gundel (1949b), 1948,43–56 Bolls anfängliche Ablehnung weiter vertreten. Feraboli (1989), 222 und (1993a), 532 hat die Identifikation durch eine Opposition wahrscheinlicher gemacht: „la ripetizione in posizione diametrale dell’immagine di Andromeda coricata sugli scogli“. Feraboli-Scarcia (II, 2001, 529 zu 5,538–630) haben dies noch weiter zu untermauern versucht: Die Wirkung der schlafenden Frau bedeutet bei Teukros I 7,1 ἄνεσιν / vitam … remissam, und das erinnere an den etwa gegenüberliegenden Gradbezirk VI 1,2 (Aries 6°–9°) Remissio, quoniam remissi sunt vita et habitudinibus. In der Kompilation des Lib. Herm. l. 22–31 (ed. Hübner) werden die Angaben mit den Prognosen für Cepheus vermischt, die genaue Schichtenanalyse rät daher eher zur Vorsicht. Der eigentliche Gegensatz zu Remissio scheint der vorangehende Gradbezirk VI 1,1 (bei Aries 1°–4°) Diligentia zu sein, vgl. den Kommentar II 179, während die Gradbezirke VI 1,6 Motus und VI 7,3 Mansio eine Opposition bilden (s. o. die Einleitung Aries); der zweite Bezirk Mansio paßt wiederum zu den schlafenden Gestalten sowie zu Remissio, s. u. zu 5,306 somnum. Es scheint tatsächlich eine Opposition von Ariadne und Andromeda intendiert zu sein: Wie die am Felsen hängende Andromeda (s. dort unter den Fischen zu 5,550 duras … cautes) von Perseus gerettet wird, so wird die schlafend auf dem Bett gelagerte Ariadne von Dionysos getröstet; zur schlafenden Ariadne vgl. Nonn. Dion. 47,321 ὑπναλέη; 47,511 ὑπναλέην … Ἀριάδνην. Im Schlaf träumt sie vom Kranz und der Hochzeit mit Theseus, 47,326 γάμιον στέφος εἶχον. Einen solchen verspricht ihr dann Dionysos, und zwar in deutlichem Kontrast zu den Ketten Andromedas, Nonn. Dion. 47,448–451: οὔ σοι Κασσιέπεια δυνήσεται ἰσοφαρίζειν παιδὸς ἑῆς διὰ κόσμον Ὀλύμπιον· αἰθερίους γὰρ δεσμοὺς Ἀνδρομέδῃ καὶ ἐν ἄστρασιν ὤπασε Περσεύς· ἀλλά σοι ἀστερόεν τελέσω στέφος …

Die ausführliche Schilderung des Kampfes zwischen Perseus und Dionysos mit mannigfacher Synkrisis bei Nonn. Dion. 47, 265–727 schließt sich an den Katasterismos der Erigone an (47,246–264) und geht möglicherweise auf ein hellenistisches Kleinepos zurück, das auch Manilius beeinflußt haben könnte. Der Kranz der Ariadne bei Virgo 5° steht den Ketten der Andromeda bei Pisces 12° ziemlich genau gegenüber, vgl. unter Andromeda zu 5,545 hic hymenaeus erat sowie zu 5,553 servatur … pudor. Außerdem betont der Dichter 2,414 f., daß die beiden einander gegenüberliegenden Zeichen geflügelt sind,

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Virgo

s. o. zu 5,24 volat. Über die vielfältigen Formen von ‚Bindung‘ bei Ariadne, Andromeda und Prometheus-Engonasin vgl. Hübner (1985), 210–214 sowie die Einleitungen Andromeda und Engonasin. In diesen Zusammenhang gehört vielleicht auch ein umstrittener Vers im ersten Zodiologion. Housmans Umstellung von 4,190 hinter 4,201 bin ich einst (1982, 561 f.) „faute de mieux“ gefolgt, doch hat diese außer Goold keiner der späteren Editoren übernommen. Anstelle der Überlieferung nudos coercita Virgo haben Scaliger nodo und Housman nodis konjiziert und damit einen Knoten eingeführt, den Bentley und Pingré und danach ausführlich de Vreese (1927), 56–69 als einen der vier Jahrpunkte deuten. Diese Interpretation kommt der Opposition Virgo (mit Corona) – Pisces (mit Andromeda) entgegen. Auf der anderen Seite erwähnt aber Ptolemaios das geschürzte Gewand der Jungfrau: Ptol. synt. 7,5 p. 102,12 ζώνην und p. 102,17 περίζωμα, ebenso apotel. 1,9,7 περιζώματα, daher lehnt Gundel (1949b), 1937,14 f. die Interpretation de Vreeses ab. Wahrscheinlich im Anschluß an Ptolemaios konjiziert Flores (2001) vestes. Man wird daher wohl eher einen ikonographisch-astrothetischen Bezug annehmen. Zur engen Verbindung des Kranzes mit der zodiakalen Jungfrau überhaupt vgl. Rehm (1899), 278 f. sowie unten zu 5,254 f. puellae … puella. Sie ähnelt der mythologischen Verknüpfung der beiden Krebs-Paranatellonten, Orion und Procyon, sowie unter den Waage-Paranatellonten der Verbindung der Leier mit Orpheus-Engonasin-Haedus, s. die Einleitungen Libra und Haedus. Dem Aufgang mit dem Beginn der Jungfrau entsprechen in der Deutung die Siegeskronen für die Sportler, die der Anon. De stellis fixis II 6,1 zu den Einzelgraden Virgo 1°–2° nennt: aliquando certantes coronabuntur (vgl. den Kommentar II 123 f.), etwas später, zum Einzelgrad Virgo 9°, heißt es bei Firm. math. 8,24,4 luctatores, sed qui omnibus certaminibus consequantur insignia coronarum, dazu Feraboli (1989), 222. Sprachlich schwankt der Gebrauch von Corona zwischen dem Sternbild und dem Einzelstern. In einer Formulierung wie Verg. georg. 1,222 stella Coronae kann der Genetiv nicht nur epexegetisch (Sternbild), sondern auch als genetivus possessivus (Einzelstern) gedeutet werden; eher im letztgenannten Sinne Colum. 11,2,73 Coronae clara stella im Gegensatz zu tota Corona, so auch Le Bœuffle (1977), 8. Grundsätzlich richtig urteilt Housman (1903) zu Manil. 1,465: stella = „corpus lucidum“, signum = „figura e pluribus stellis formata“, doch kann das Wort stella auch ein Sternbild bezeichnen: Rose (1932), 194; Kidd (1949), 8 f.; Le Bœuffle a. O., diese Schwierigkeit wurde nicht berücksichtigt von Liuzzi (1986), 45 f. Im ersten Buch bezieht sich Manilius eindeutig auf das Sternbild, hebt aber dennoch den Hauptstern zweiter bis erster Größe (α Coronae) hervor, der heute Gemma heißt, was entweder „Knospe“ (vgl. zu 5,730 floribus) oder „Edelstein“ heißen kann, 1,319–322: at parte ex alia claro volat orbe Corona 320 luce micans varia, nam stella vincitur una circulus, in media radiat quae maxima fronte candidaque ardenti distinguit lumina flamma.

Corona

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Seine Deutung beschränkt der Dichter auf den Mädchenschmuck, während Teukros auch an einen Opfer-Kranz gedacht hat, s. unter Spica zu 5,288 sanctis … templis. 251 iam subit: Das Adverb iam (vgl. unter den Zwillingen zu 5,157 iam vero) und das Kompositum subit „folgt sogleich“ passen hier zwar nicht in dem Sinne, daß die Jungfrau schnell aufginge, denn sie ist ein langsam aufgehendes Zeichen (3,275–294), vgl. Hübner (1982), 56–59 unter Nr. 1.212.21. (Von den ihr gegenüber schnell aufgehenden Fischen heißt es 1,273 avide subeuntibus undas [sc. Aquarii], s. u. zu 5,634 velocis … partus.) Wohl aber ist die Jungfrau ein sehr ausgedehntes Sternbild, das schon mit dem Löwen aufzugehen beginnt, Hipp. 2,1,8 πολλῷ μείζονα … καὶ τοῦ Λέοντος καὶ των Χηλῶν ἐπιλαμβάνει, Gem. 1,5 ὑπερεκπίπτει. Nach Ptol. synt. 7,5 reicht ihre Figur von Leo 26° bis Libra 12°40', vgl. Schol. Arat. 96–97 p. 123,1 ἡ δὲ Παρθένος τὸ ἑαυτῆς δωδεκατημόριον πληροῖ, καὶ προσέτι τοὺς πόδας ἔχει ἐν τῷ τῶν Χηλῶν οἴκῳ, poetisch CE 24,1 imminet Leoni Virgo caelesti situ, dazu Hübner (1977a), 60 f. und (1982), 103 Nr.  2.14, vgl. über Centaurus und Arcturus zu 5,357 hunc subit. So vielleicht auch 1,396 subsequitur von Canicula und Orion (s. o. die Einleitung Canicula), obwohl die Deutung „folgt südlich“ nicht ausgeschlossen ist, vgl. von der Jungfrau im Vergleich zu Bootes Germ. Arat. 97 Virginis inde subest facies nach Arat. 96 ποσσὶν ὕπο … Βοώτεω. – Zum „Gehen“ der Sternbilder s. o. zu 5,2 meant. Erigone: Abschließend heißt das Sternbild 5,269 Virgo, hier ein Widerspruch zu 5,253 Ariadneae … Coronae, den schon Momos bei Lukian deor. conc. 5 verspottet, denn der Name Erigone gehört zu einem anderen Mythos, den Eratosthenes in seiner Erigone besungen hat (Rosokoki, 1995). In die Erigone-Gruppe hat Eratosthenes auch das hier vorausgehende Sternbild, den Becher, einbezogen, Hyg. astr. 2,40 l. 1305 nonnulli cum Eratosthene dicunt eum cratera esse quo Icarus sit usus. Vgl. Housman (1920) zu 4,542 „Erigonen nominat, cogitat Astraeam“; Goold (1959b), 10. Einseitig Bouché-Leclercq (1899), 140 „Pour Manilius, la Vierge est Érigone.“ Im zweiten Zodiologion ist die Jungfrau wiederum die arateische Dike, richtig de Vreese (1927), 52–59 mit Hinweis auf die Mythokrasie 4,542 f., vgl. unter Spica zu 5,276–278. Unter den einander sehenden Zeichen (s. Abb. 14) betrachtet der Stier die Jungfrau, was mit dem Transport Europas begründet wird, 2,489 f.: Virgine mens [sc. Tauri] capitur visa: sic vexerat ante Europam dorso retinentem cornua laeva.

Zur Polyvalenz der Virgo Eratosth. catast. 9 p. 84,8 λέγονται δὲ καὶ ἕτεροι λόγοι περὶ αὐτῆς πλεῖστοι, er nennt Themis = Dike, Demeter, Isis, Artagatis, Tyche,

jedoch nicht seine eigene Erigone. Bouché-Leclercq (1899), 139 f.; Boll (1903), 479 f.; Id. (1914), 109; Housman (1920) zu Manil. 4,542–546; Boll-Gundel (1937), 961–963 (16 Varianten, Ariadne und Europa fehlen); Gatz (1967), 59 Anm. 16 (Bibl.); u. ö. – Über die griechischen Namensformen Housman zu 4,469 Erigones.

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Virgo

tibi: Für Bentleys Konjektur (statt ter: 15°) spricht außer 5,101 tibi besonders Firm. math. 8,11,1 in Virginis parte V sowie die Tatsache, daß das nächste Paranatellon schon mit Virgo 10° aufgeht. Hinzu kommt der Trigonalaspekt zu den Pleiaden bei Taurus 6°, s. zu 5,146 frontis … decorae; 5,256 hortum; 5,264 odores; 5,265 medios; 5,267 artes … decorae. Über die Zusammengehörigkeit der Zeichen des landwirtschaftlich ausgerichteten Erd-Dreiecks Lyd. ost. 9 p. 19,6–8 σταχυηφόρος μὲν ἡ Παρθένος, ἀροτρεύει δὲ ὁ Ταῦρος, ὁ δὲ Αἰγόκερως πρῶτος τῶν τοιούτων καρπῶν ἀπογεύεται. – Der Adressat hat von Bacchus (5,238 Bacche und 5,241 te … tibi) zum Leser gewechselt. Über die zweite Person s. unter der Argo beim Widder zu 5,46 tolle. 252 ereptis: Über das gewaltsame Entreißen s. o. unter dem Fuhrmann beim Widder zu 5,59 clivo … convellit ab imo. ponto … undis: Über den Ozean als Horizont s. zu 5,28 merguntur in undas. 253 clara: Scaligers Konjektur (vgl. Germ. Arat. 71 clara ebenfalls als Versanfang) findet ihre Begründung in dem hellen Einzelstern zweiter bis erster Größe (α Coronae, heute Gemma), s. die Einleitung, vgl. 1,319 claro … orbe und 1,322 candida … ardenti … lumina flamma, ferner Ov. met. 8,177–179 über den Gott Liber: utque perenni sidere clara foret, sumptam de fronte coronam inmisit caelo.

Die Helligkeit dieses Einzelsterns wird auf das ganze Sternbild übertragen, das wurde zu wenig beachtet von Sacchetti (1993), 103–105. Die Konjektur hat sich fast ganz durchgesetzt (nur van Wageningen verteidigt die Überlieferung cara ohne Angabe der Konjektur). Für sie spricht auch die Übertragung des Glanzes auf die Blumen: 5,255 nitent; 5,256 nitidis. – Wie Scaliger hier das Wort cara durch Konjektur beseitigt, so stellt er es umgekehrt im Cassiopeia-Abschnitt durch Konjektur her, s. dort zu 5,507 carae. Es gibt weitere Anklänge, s. u. zu 5,256 gemmantem; 5,258 Tyrias … luces; 5,268 lenocinium. Ariadneae: Über die Deutung der zodiakalen Jungfrau als Ariadne s. o. die Einleitung. Die adjektivische Form mit derselben Sperrung in Vers 5,21 (zur Schreibung s. dort). Adjektivformen kommen in dichterischen Periphrasen für Ariadne häufiger vor, entweder vom Eigennamen selbst: Ov. fast. 5,346 Ariadneo sidere oder sonst 1,323 Gnosia desertae fulgent monumenta puellae, vgl. Verg. georg. 1,222 Gnosia … stella Coronae; Ov. fast. 3,459 f. Coronam / Gnosida; Germ. Arat. 590 Minoae … Coronae; Colum. 10,52 Bacchi Gnosius ardor; Sen. Herc. f. 18 puellae serta Gnosiacae. Dagegen mit dem reinen Eigennamen Teukr. I 10,4 (zu Capricornus 11°–14°) ὁ Στέφανος τῆς Ἀριάδνης / Corona Ariadnae, später Nonn. Dion. 1,201 Στεφάνῳ … Ἀριάδνης. monumenta: Wie 1,323 (s. o.), vgl. Ov. fast. 3,513 nach Arat. 72 σῆμ’ ἔμεναι, Germ. Arat. 72 übersetzt: hunc illi Bacchus thalami memor addit honorem,

Avien. Arat. 197 Bacchi monumentum amoris, dazu Schol. Arat. 71 p. 106,9 μνημόσυνον. Vgl. über die Verstirnung Orions Eratosth. catast. 32 p. 164,13

Corona

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(= Hesiod frg. 17 = frg. 182 Rzach, von West frg. 148a am Ende weggelassen) τοῦ εἶναι μνημόσυνον τῆς πράξεως, von der Verstirnung des Altars 39 p. 182,13 εἰς μνημόσυνον. Einer der fünf Gründe für eine Verstirnung lautet κατὰ τιμήν: Schol. Arat. 27 p. 75,13, vgl. Abb. 5. Nach einer anderen Sagenversion heißt es vom Kranz der Semele bei Hyg. astr. 2,5 l. 265 aeterna memoria. Coronae: Versschluß wie noch einmal 5,269 am Ende dieses Abschnittes und 5,21, s. dort. 254 mollis … artes: Vgl. Teukr. I 10,4 (zu Capricornus 11°–14°) ὁ Στέφανος τῆς Ἀριάδνης … τέρψεις (so nicht in der lateinischen Übersetzung); Askl. bei Boll (1903), p. 543,7 = CCAG V 1 (1904), p. 188,15 ὁ Ἀριάδνης Στέφανος … ἡδυπαθέσι (sc. ἁρμόσει). Über die Jungfrau Val. 1,2,49 (sc. ζῴδιον) τρυφῆρες, dazu Hübner (1982), 216 unter Nr. 4.331.22, ferner Anon. a. 379 CCAG V 1 (1904), p. 198,25 (alle Sterne mit Venus- und Merkurqualität) τρυφεροδιαίτους. Die Jungfrau ist nicht nur in der Sage, sondern auch astrologisch ein weibliches Zeichen: Manil. 2,151–154, vgl. Abb. 22 und Hübner (1982), 152–155 unter Nr. 3.311. 254 f. hinc … / … illinc: Nicht temporal (so van Wageningen), sondern lokal zu verstehen (Housman) wie in der Vorschau 5,12–19. Die separative Bedeutung ist nur noch schwach ausgeprägt. puellae / … puella: Gewollte Wiederholung, ähnlich im ersten Teukrostext zum dritten Dekan der Waage bei Rhet. B p. 204,12 Ἀριάδνη ἀνακειμένη … καὶ ὁ Στέφανος τῆς Ἀριάδνης. Entsprechend die Rahmung im abschließenden Vers 5,269 Virginis … Coronae. 255 nitent: S. im nächsten Vers zu nitidis. oriens est: Periphrastische Partizipialkonstruktion wie 1,858 est … abundans; 3,579 est … haerens; 5,388 erit … tribuens; 5,396 erit … capiens, elliptisch 5,339 quid … / … ferens …?, ein Lucretianismus, vgl. Lucr. 2,1089 generatimst rebus abundans; 3,277 latens … est; 3,396 est … coërcens, dazu Brakman (1922), 82. 256 ille: Neues Subjekt ist der Native, Breiters Konjektur illa ist unnötig. nitidis: Wiederholt 5,255 nitent. Vgl. Ov. met. 8,180 gemmae nitidos vertuntur in ignes. S. o. zu 5,253 clara. gemmantem: Grundsätzlich können die gemmae sowohl die Knospen von Blumen eines Kranzes als auch die Edelsteine einer Krone bezeichnen: Harder (1893), 16. Die Deutung des Manilius geht von einem Blumenkranz aus, über Siegerkränze s. o. die Einleitung. Vgl. Feraboli-Scarcia II (2001), 398 f. zu 4,650–656, insbesondere zu 4,656 adfundit gemmantia litora pontus. Doch die Katasterismen denken an eine Metallkrone: Eratosth. catast. 5 p. 66,12: Ἡφαίστου δὲ ἔργον εἶναί φασιν ἐκ χρυσοῦ πυρώδους καὶ λίθων Ἰνδικῶν. Die neun Edelsteine leuchteten für Theseus im Labyrinth und wurden dann zu den neun Sternen der Krone, Ov. fast. 3,515 f.: dicta facit gemmasque novem transformat in ignes: aurea per stellas nunc micat illa novem.

(Bömer ad l. gibt weitere Beispiele für Gold und Edelsteine); ein Blumenkranz jedoch Ov. fast. 5,345 f.:

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Virgo

Bacchus amat flores, Baccho placuisse coronam ex Ariadneo sidere nosse potes.

Eine Krone nennen auch alii bei Hyg. astr. 2,5 l. 286–288: Der Ring des Minos und die Krone der Thetis seien von Theseus aus dem Wasser geholt worden: compluribus lucentem gemmis. Unbestimmt, aus welchem Material, Ov. met. 8,180 gemmae nitidos vertuntur in ignes. Die bildlichen Darstellungen schwanken zwischen Kranz und Krone: Boll-Gundel (1937), 893,3–39. – Der Name Gemma für den Hauptstern der Krone ist modern, vgl. Scherer (1953), 128. Der ThLL VI 2 c. 1757,12 gibt nur zwei späte Beispiele für das Verbum gemmare in der Bedeutung „funkeln“, dazu Anon. Anth. 720,10 f. R. (an Venus gerichtet): tibi primum candidus aether astrigeram faciem nitido gemmavit Olympo;

Hil. gen. 70 gemmantes flore Coronae. Über die Partizipialform s. zu 5,260 germine. Echte Edelsteine erscheinen im Abschnitt über Cassiopeia 5,512 gemmarum, s. o. zu 5,253 clara. floribus: Das Wort wird noch dreimal wiederholt: 5,259 florem; 5,262 flores = 5,269, ein deutlicher Hinweis auf den Blumenkranz, vgl. Calcante (2002), 116 f. zur Bedeutung „Schmuck“. hortum eqs.: Nach Abū M. gehört das ganze zweite Dreieck (Taurus – Virgo – Capricornus) den Pflanzen, s. o. zu 5,251 tibi und Hübner (1982), 183 unter Nr.  3.353.1. Andere Gärtner-Prognosen s. o. unter dem Crater beim Löwen zu 5,237 irriguos ruris campos eqs. 257 f.: Blumenkatalog, der ποικιλία des Kranzes entsprechend, ausdrücklich 5,262 varios … flores. Episches Motiv seit Hom. Il. 14,347 f. (Zeus und Hera) und Od. 5,63 f. und 5,72 f. (Garten der Kalypso). pallentis … purpureos: Farbgegensatz wie 5,260 caeruleum … viridem. Vgl. unter Cassiopeia beim Wassermann zu 5,508 vivos miscere colores. pallentis violas: Derselbe Versanfang Verg. ecl. 2,47. Vgl. zu 5,260 germine. hyacinthos: Am Versende seit Hom. Il. 14,348 ὑάκινθον, hier im Plural wie im Katalog Verg. ecl. 2,43; georg. 4,183, vgl. Aen. 11,69. 258 Tyrias … luces: Purpurfarben, Housman vergleicht Ov. met. 9,340 Tyrios imitata colores, gebilligt im ThLL VII 2,2 c. 1913,55. 259 vernantis: Die Vorstellung des Aufblühens (vgl. zu 5,260 germine) überwiegt die des Frühlings, s. u. zu 5,261 veris … figuris. sanguine: Vgl. Claud. rapt. Pros. 2 (= 35), 92 sanguineo splendore rosas. Im Gegensatz zu cruor bezeichnet sanguis das hellflüssige Blut. florem: S. o. zu 5,256 floribus. 260: Gegen Housmans Versumstellung Herrmann (1932), 153 und ausführlich Helm (1956), 135 f.; Salemme (1983), 110 f. = (2000), 108 f.: Sie unterbricht den Übergang von floribus zum Blumenkatalog. caeruleumque oleis: Bentleys Konjektur oleis (statt foliis GL) wird durch das -que in Codex M erzwungen und durch etliche Dichterparallelen gestützt. Die blauschwarze Farbe paßt schlecht zu dem Laub von Blättern (foliis), das

Corona

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Blau der Oliven steht gegen das Grün der Wiesen, s. o. zu dem Farbgegensatz 5,257 pallentis … purpureos. Zur tiefblauen bis schwarzen Farbnuance s. unter dem Delphin beim Steinbock zu 5,416 caeruleus. germine: Diese Form ist der Lesart gramine (Liquidenmetathese) vorzuziehen, denn das Wort hebt das dynamische Sprießen hervor wie die Partizipien 5,256 gemmantem; 5,257 pallentis; 5,259 vernantis, vgl. ThLL VI 2 c. 1922,44 „fere i. q. in germinatione“. 261 conseret: Nach Abū M. introd. 6,23 = Apom. myst. 3,35 gehören speziell die Samenkörner zur Jungfrau: Hübner (1982), 183 unter Nr. 3.353.2. veris: „ingenuis“ (Housman), dagegen kaum richtig „des Frühlings“: Helm (1956), 135. Die Doppelung zu 5,259 vernantis spricht zwar nicht unbedingt dagegen, dennoch scheint Housmans Deutung im Sinne der Illusionsästhetik plausibler. Eine Ambivalenz, wie sie Feraboli-Scarcia annehmen, dürfte auf jeden Fall ausscheiden. depinget: Ebenso übertragen vom Sternhimmel 1,445 caelum depingitur astris; Sen. Med. 310 stellisque quibus pingitur aether; Porph. bei Stob. anth. II p. 170,10 ὥσπερ ἐν πίνακι γεγραμμένα ἐν τῇ οὐρανίᾳ γῇ. Umgekehrt Colum. 10,96 pingite tunc varios, terrestria sidera, flores. figuris: Künstliche Figuren wie bei den Bäckern unter der folgenden Spica 5,284 figuras. Manilius gebraucht das Wort in Buch 5 stets im wörtlichen Sinn, vgl. 5,290; 506; 555 (Andromeda); 674 – selbst in Bezug auf ein Sternbild, s. unter dem Ophiuchus beim Steinbock zu 5,390 figurae. 262 aut: Trennt das Ziehen von Blumen und Pflanzen von deren Verarbeitung zu Kränzen oder Salben und Parfums. Im Gegensatz zum matronalen Schmuck der Cassiopeia unter dem Wassermann (5,516–519) geht es hier primär um Jungmädchenschmuck, vgl. den resümierenden Schlußvers 5,269 Virginis … anni. varios nectet flores: Faßt die verschiedenen Blumen des Katalogs zusammen, im Hinblick auf diese Deutung (aber ohne realen Bezug) von der Krone schon 1,320 luce micans varia. Vgl. Askl. bei Boll (1903), p. 543,3 = CCAG V 1 (1904), p. 188,11 στεφανοφορίαις … ὁ Στέφανος ἁρμόσει. Die Variante στεφανηφορίαις deutet auf Hexameter. Da später ὁ Ἀριάδνης Στέφανος folgt, könnte mit dem ersten Kranz die Südliche Krone gemeint sein (zu dieser s. unter der Argo beim Widder zu 5,37 dextri lateris). Anon. a. 379 CCAG V 1 (1904), p. 199,21 (ähnlich CCAG I, 1898, p. 115; Rhet. C p. 176,27) στεφανηφόρους. Maneth. 2[1], 325 (Venus in Merkur-Zeichen; nach Ptol. apotel. 1,9,16 hat die Krone Venus- und Merkurqualität): ἐν πετάλοις στεφανώματα ποικίλλοντας, es folgen wie hier Salbenhersteller: εὐόδμων τε μύρων … τεχνήτορας ἄνδρας; Ptol. apotel. 4,4,4 (Venus) στεφανοπλόκους; Firm. math. 4,21,6 (Venus in schlechter Position) myropolas et qui coronas ex florum varietate compositas … distrahere consuerint; Rhet. C p. 209,9 (der für die Tätigkeit verantwortliche Planet steht in den Häusern der Venus) ἀνθοπλόκους; Anon. CCAG V 1 (1904), p.  189,9 (Venus) ἀνθοπλοκίαις (sc. ἐπιτήδειος); Anon. CCAG VIII 1 (1929), p. 183,24 (Mond von der Sonne zu Venus wandernd) μυροπώλας ἢ ἀνθοπλόκους. Vgl. Cumont (1937), 94 Anm. 4. Dagegen ist bei Cassiopeia die

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Virgo

Rede von Gold 5,517 auro quaesita est gratia frontis, und Edelsteinen 5,518 perque caput ducti lapides. flores: S. o. zu 5,256 floribus. 263 ecfinget … suum sidus: Gegen Schluß des Abschnittes wieder ein deutlicher Bezug zum Sternbild, vgl. zu 5,138 capellae. ecfinget: Zur nichtassimilierten Form vgl. ThLL V 2 c. 185,6–10 sowie unten zu 5,315 ecfingit und oben zu 5,60 ementita und 5,230 ecfundunt. Das Folgende ist textlich gestört, der in MLV überlieferte Text enthält ein Metrum zuviel. Wegen der ähnlichen Wortanfänge möchte man entweder sidus oder similes tilgen, aber das erste Wort ist inhaltlich gefordert, das zweite wird durch ecfinget vorbereitet, so daß Bentleys Lösung, der die meisten neueren Editoren folgen, mit dem Opfer von similes weniger in Frage kommt, als entweder mit Jacob hinter sidus oder mit Housman hinter similisque eine Lücke anzunehmen. Die Form similesque hat ebensowohl nach der Penthemimeres wie nach der Hephthemimeres ihren guten Platz. Wegen der vor in mutua erforderlichen Elision bevorzuge ich Jacobs Lösung und ziehe similesque in den folgenden Vers. 264 Arabum: Vgl. in der Erdbeschreibung 4,654 f. (sc. adfundit pontus): nec procul in mollis Arabas terramque ferentem delicias variaeque novos radicis odores.

silvis: Housmans Konjektur Syriis ist zwar verlockend, besonders durch das Nebeneinander der beiden fremdländischen Eigennamen beiderseits der Penthemimeres, man kommt aber mit der Überlieferung aus. Housman: „neque enim odores silvis mulcentur“, doch kann silvis auch Pflanzen bezeichnen. mulcebit: In übertragener Bedeutung vom Wein und Gesang unter der Lyra bei der Waage 5,333 mulcebitque sono Bacchum. odores: Für den Geruch ist der trigonal verwandte Stier zuständig, s. dort unter den Pleiaden zu 5,151 odisse virum eqs. sowie im nächsten Vers zu 5,265 medios. Unter den Planeten ist es Venus: Ptol. apotel. 4,4,4 τοὺς παρ’ ὀσμαῖς ἀνθέων ἢ μύρων … τὰς πράξεις ἔχοντας. 265 medios: Vgl. Lucr. 2,517 calor ac frigus mediique tepores, gehört in die Rubrik ThLL VIII c. 589,55 „de temperie caeli“. Van Wageningen versucht wenig überzeugend, Bentleys Konjektur Medos mit Verg. georg. 2,126 Media fert tristis sucos und 2,134 f. olentia Medi / ora zu stützen. Die Humanistenkonjektur medicos entstand zu einer Zeit, als die Astrologie Hilfswissenschaft der Medizin geworden war. Heilung durch ὀσφρητικά verspricht der Anon. CCAG I (1898), p. 127,1 im trigonal verwandten Stier (Z. 5 ὀσφρητικά mit Venus assoziiert). Zum Geruch und zur Nase gehört der Stier aber weniger als Nachthaus der Venus als vielmehr nach der planetaren Melothesie: Val. 2,36,8 ὄσφρησιν, ῥῖνα. Vgl. oben zu 5,251 tibi. unguenta: Kranzbinden und Salbenherstellung werden sonst unter dem Einfluß der Venus verbunden, s. o. zu 5,262 varios nectet flores. Vgl. Val. 1,2,51 über die Waage, das Taghaus der Venus: προεστὸς … μυρεψικῶν.

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Corona

266 adulterio: Vgl. 2,22 arbusta … adultera und Cael. Aur. chron. 3,5,75 adulterio … medicaminum, im ThLL I c. 883,46–52 nicht berücksichtigt. Die Jungfrau wird als Trägerin der Ähre (s. u. die Einleitung Spica) und als Partnerin des dritten Quadrats aus Systemzwang zwischen dem „einfachen“ Löwen und der „tropischen“ Waage zu den doppelten und / oder zusammengesetzten Zeichen gerechnet, vgl. Abb. 32: Aries Taurus

Pisces

Gemini

Aquarius

Cancer

Capricornus

Leo

Sagittarius

Virgo

Scorpius Libra

τροπικόν στερεόν δίσωμον

Abb. 32: Die drei Quadrate im Tierkreis: tropische, einfache und doppelte (gemeinschaftliche) Zeichen

2,175 Erigone binis numeratur in astris (jahreszeitlich begründet); 2,662 duplicem … in Virgine formam; Maneth. 4,452–455 διμορφώτοισι; Val. 1,2,49 δίσωμον … διφυές; Rhet. B p. 202,15–17 σύνθετον … δίσωμον, mehr bei Hübner (1982), 104–110 unter Nr.  2.21 und 464–472. Hier mit erotisierender Metapher wie 5,268 lenocinium. Firm. math. 8,11,1 bezieht den „Ehebruch“ proprie auf den Nativen: qui … stupra et adulteria latenter exerceat, sed ad virginum pulchrarum puerorumque concubitus prona libidinis animositate festinans. Eher eine Transformation des Manilius als ein Zusatz des Firmicus. Im übrigen Opposition zu den medizinischen Salben unter Pegasus bei den Fischen, s. dort zu 5,642 sucis. 267 munditiae cultusque … artesque decorae: Trigonalaspekt zu den Pleiaden des Stieres, s. o. zu 5,146 cura sui cultus, vielleicht auch zu Cassiopeia, s. dort unter dem Wassermann zu 5,516 f. cultus … corporis. Vgl. oben zu 5,251 tibi.

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Virgo

¢placent²: Bentleys Ergänzung wird gestützt durch 4,227 und 5,153: placent an derselben Versstelle vor der Hephthemimeres. 268 lenocinium: An derselben Versstelle unter Cassiopeia beim Wassermann 5,516, s. o. zu 5,253 clara. Erotisierende Metapher wie 5,266 adulterio, aber auch leicht moralisierend, möglicherweise unter stoischem Einfluß, vgl. Balbus bei Cic. nat. deor. 2,146 corporum lenocinia, ferner unter den Iugulae beim Krebs zu 5,195 luxuriae. 269 Virginis … anni: Gemeint sind wegen praesens die jungen Jahre, die reifere Frau wird durch Cassiopeia unter dem Wassermann vertreten, s. o. zu 5,262 aut. Virginis … Coronae: Wie bei der Wiederholung des Wortes puella in den Versen 5,254 f. noch einmal ein deutlicher Hinweis auf das Zusammenwirken von Tierkreiszeichen und Paranatellon, außerdem wieder ein resümierender Schlußvers, vgl. zu 5,101 his erit … canenda. Nur hier steht innerhalb von Buch 5 der Name des Sternbildes ganz am Ende des Abschnittes (am Versende nach hexametrischer Konvention, s. o. zu 5,21 Coronae), vgl. im ersten Zodiologion die Pointe 4,216 examina Librae. flores: S. zu 5,256 floribus. Coronae: Die ringförmige Wiederholung von 5,253 Coronae am Anfang des Abschnittes entspricht dem runden Kranz, vgl. im ersten Zodiologion über die Waage die rahmenden Versschlüsse 4,203 librantes … Chelae und 4,216 Librae sowie bei dem trigonal verwandten Wassermann die Versschlüsse 4,259 fontem qui proicit urna und 4,272 sic profluit urna. Sie ergibt sich hier aus der Sache wie in 1,561–804 die Beschreibung der einzelnen Himmelskreise, in 2,841–855 die der Quadranten der Dodekatropos oder in 4,585–710 der Periplus des Mittelmeerbeckens mit dem Nil als Anfangs- und Endpunkt. Spica

Στάχυς / Spica heißt der hellste Stern erster Größe der Jungfrau (α Virginis), es ist die Ähre, die sie in ihrer linken Hand hält: Ptol. synt. 7,5 p. 102,16 ὁ ἐπὶ τοῦ ἀριστεροῦ ἀκροχείρου ὁ καλούμενος Στάχυς, ähnlich das Scholion p. 122,22 zu Arat. 97 ἐν χερσὶ φέρει στάχυν; vgl. Manil. 2,442 spicifera est Virgo Cereris (s. u. zu 5,280 Ceres), weitere Stellen bei Hübner (1982), 464–472 sowie 127 unter Nr.  2.322.221, vgl. Boll-Gundel (1937), 959,41; Gundel (1949b), 1937,49; Stegemann (1943), 24. Der Name „Ähre“ läßt sich bis zum Sumerischen zurückverfolgen: Kunitzsch (1959), 146 Anm.  1; Goold (1959b), 11. Der erste Teukrostext bei Rhet. B p. 203,2 und 17 verwendet den Plural Στάχυες, ebenso der Codex V1 des zweiten Textes bei Boll (1903) p. 47,17, vgl. Gundel (1949b), 1937,37 zum Plural spicae, später werden bisweilen zwei Ähren genannt: Kunitzsch (1982a), 99 Anm. 6. Der Ähre verdankt die Jungfrau ihre Eigenschaft als zusammengesetztes Zeichen, s. Abb. 32 und unter Krone zu 5,266 adulterio. Obwohl die Ähre ein Teil der Jungfrau selbst ist, gilt sie als ihr Paranatellon: Gundel (1949b),

Spica

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1939,47–1940,13. Da Teile von Tierkreiszeichen im zweiten Teukrostext am Anfang des Sektors stehen (s. o. unter dem Stier die Einleitung Pleiades mit Abb. 21), erscheint Spica dort (I 6,1) bei Virgo 1°–3°. So nennt denn auch der erste Teukrostext bei Rhet. B p. 202,24 die Ähre zum ersten Dekan der Jungfrau (den Plural zum dritten Dekan, s. o.), vgl. Boll (1903), 130 f. Iul. CCAG VIII 4 (1921), p. 175,5 stellt sie zu Virgo 0°40'. Arat macht für den Einzelstern keine Angabe, Hipp. 2,5,12 f. und 3,3,5 nennt für die obere Kulmination Virgo 19°–25°. Nach Ptol. synt. 7,5 p. 102,16 geht der Stern mit Virgo 26°40' auf. Manilius steht mit der Angabe Virgo 10° also der Tradition des Teukros am nächsten. Weil er die Ähre nicht zum Anfang des Zeichens nennt wie der zweite Teukrostext, sondern erst an zweiter Stelle zu Virgo 10°, dem Schlußgrad des ersten Dekans, deckt er sich ausnahmsweise mit dem ersten Teukrostext. Die stachelige Ähre bildet bei ihm einen Gegensatz zu dem lieblichen Blumenkranz. Im übrigen scheint der negative Charakter der Ähre durch das unkanonische Bild des Messers (Μάχαιρα) beeinflußt worden zu sein, Ähre und Messer besetzen bei Teukr. I 6,1 ὀ Στάχυς / Spica bei Virgo 1°–3° und I 6,2 ἠ Μάχαιρα / Machaera bei Virgo 4°–6° den ersten Sechsgradabschnitt, nebeneinander erscheinen die beiden Bilder auch im Codex V1 bei Boll (1903), p. 47,16 ἐν Παρθένῳ· ξίφος στάχυες sowie im Exc. Barocc. I p. 465,8 στάχυς, μάχαιρα, vgl. ferner Serap. CCAG V 3 (1910), p. 97,7 ξιφῆρες· Παρθένος (dieses Epitheton gehört sonst dem Orion: s. unter den Fixsterngrößen zu 5,723 aureus). Über die Wirkung vgl. zu 5,276 metallum. Zum Sternbild des Messers Boll (1903), 222 f.; Id. (1914), 84 mit Anm. 2; Gundel (1936a), 225; Id. (1949a), 1249,59–1250,12; Hübner (1975b), 410 mit Anm. 54; Id. (1984), 217 mit Anm. 253. In ähnlicher Weise hat im Sextilschein hierzu die lateinische Übersetzung des zweiten Teukrostextes den Sach-Namen Krippe (Φάτνη / Praesepe) im Krebs zu einer Quelle umgedeutet (Κρήνη / Fons): Boll (1903), 268; Gundel (1936a), 187 f.; Hübner (1995a), II 31 f. – Unsicher ist, ob hier auch das Sternbild Falx eine Rolle spielt, s. in der Vorschau zu 5,22 victor … Perseus … Medusae und falce sowie unten zu 5,272 arvorum … studium. 270 at: Betont den Gegensatz zwischen dem lieblichen Kranz und der stacheligen Ähre. per decimam … partem: Eine falsche Vorstellung, daß sich ein Sternbild oder Einzelstern durch den Kreis der Ekliptik bewegt, vgl. von Engonasin unter den gegenüberliegenden Fischen 5,647 per extremos … Pisces. Bei Virgo 10° erscheint die Ähre auch in einer Melothesie, die Neugebauer (1959), 271 herausgegeben hat. Firm. math. 8,11,3 nennt an entsprechender Stelle ebenfalls Virgo 10°, später jedoch unter den Einzelgraden Firm. math. 8,24,2–4 Virgo 7° (sehr ausführlich behandelt) und Virgo 8°, eine Bestätigung für die Annahme, daß es sich bei den Gradangaben des Manilius um Schlußgrade von Gradabschnitten handeln könnte, vgl. Hübner (1995a), I 97 zu den Codices Parisini. Virgo 10° ist ja auch der Schlußgrad des ersten Dekans, den der erste Teukrostext nennt (s. die Einleitung). Alle diese Angaben liegen zu früh, s. o. die Einleitung.

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Virgo

consurgens: S. o. unter der Argo beim Widder zu 5,38 consurgit. horrida: Die Ähre ist „stachelig“, Vorbereitung der kriegerischen Metapher. Zum unfriedlichen Charakter der Jungfrau Boll (1914), 83 f. Vgl. zu 5,275 horrea. 271 feret prae se … aristas: ‚Impressionistische‘ Beschreibung des Aufgangs im Zusammenhang mit dem Gedanken des Vorausschickens, vgl. bei den Haedi unter dem Widder zu 5,103 tremulum producere mentum. Eigentlich trägt nicht die Ähre die Grannen, sondern die Jungfrau die Ähre: 2,442 spicifera, s. o. die Einleitung. prae se: Konjektur Scaligers statt praesens, die sich an Darstellungen der Jungfrau orientiert. Der Einzelstern Spica geht aber nicht der Figur der Jungfrau voraus: Ptol. synt. 7,5 p. 102,16 nennt den späten Grad Virgo 26°40', direkt vorher erwähnt er p. 102,15 zu Virgo 12°10' den Stern Προτρυγητήρ (= Vindemiatrix, ε Virginis). vallantis corpus aristas: Die Metapher der Verschanzung ist älter, vgl. Cic. Cato 51 frugem spici ordine structam et contra avium minorum morsus munitur vallo aristarum, ferner Lucr. 5,27 hydra venenatis vallata colubris, vgl. Pease zu Cic. nat. deor. 2,57,143 munitae … sunt palpebrae tamquam vallo pilorum (vgl. Plin. nat. 11,154). Eine ähnliche Metapher verwendet Manilius im Gedrittschein hierzu unter dem Südlichen Fisch bei Capricornus ¢8°² 5,399 concha valloque latentis, auf Fischernetze übertragen gegenüber beim Cetus am Ende der Fische 5,678 vasta circumvallata sagena. Die Ähre bietet auch sonst den Ansatzpunkt für eine reiche Metaphorik, s. u. zu 5,273 in faenus … credere eqs.; 5,285 habitatur; 5,287 horrea praebet, dagegen vorher 5,275 horrea im eigentlichen Sinne, so auch auf engem Raum das Verbum destringere bei der Beschreibung des Sommers 3,629 f.: tum Cererem fragili properant destringere culmo, campus et in varias destringit membra palaestras.

Was hier ungeschickt wirkt, hat beim Pegasus unter den Fischen seinen guten Sinn: s. dort zu 5,640 f. ab extremo … revolaverit orbe / … extremumve … penetraverit orbem. – Die Ähre dient gleichsam als Verteidigungswaffe, vgl. zu 5,276 metallum. Die Grannen schützen eigentlich nur die Körner der Ähre, dann aber auch den Körper der Jungfrau, die als ein unfruchtbares Zeichen gilt (στειρῶδες): 2,238 sterilis Virgo est, dazu im ersten Zodiologion 4,200–202: in vitio bona sunt, teneros pudor impedit annos, … nec fecundus erit (quid mirum in virgine?) partus.

Petron 35,3 super Virginem steriliculam (dazu de Vreese, 1927, 44); Anon. H p. 144,20 ὡς τὴν ἀρχὴν καρποὺς μὴ ἔχουσαν, ἀλλ’ οἷον στεῖράν τινα καὶ παρθένον φαίνεσθαι τὴν γῆν, vgl. Hübner (1982), 156–164 unter Nr. 3.32, insbesondere 164 unter Nr.  3.321.332 und 499–502. Venus hat in Virgo 27° ihre Erniedrigung, dagegen an der gegenüberliegenden Stelle bei Pisces 27° ihre Erhöhung. Daher gelten die Fische als äußerst fruchtbar, s. dort unter dem Cetus zu 5,673 turbae.

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272 arvorum … studium: Askl. bei Boll (1903), p. 544,6 = CCAG V 1 (1904), p. 188,21 γεωργοῖς τὸ Ἄροτρον, ὁ Στάχυς (sc. ἁρμόσει). Vom Aufenthaltsort eines Entlaufenen Heph. 3,47,56 [sc. τόπους] σιτοσπόρους (danach Anon. L. p. 120,3). Vom Kauf eines Sklaven Kam. 1737 γεηπόνους. Ein Sternbild Ἄροτρον nennt der erste Teukrostext bei Rhet. B p. 202,28–203,3 zum zweiten und dritten Dekan der Jungfrau im Zusammenhang mit dem Stierköpfigen Pflüger (Βουκέφαλος), vgl. Nigid. frg. 102 bei Serv. georg. 1,19 p. 136,25 sub Virginis signo Aratorem; Iul. CCAG VIII 4 (1921), p. 250,2 τοῦ Στάχυος καὶ τοῦ Ἀρότρου und Boll (1903), 227–232; Gundel (1936a), 228 f. Die beiden Himmelsbilder von Dendera (Nr. 11 und 12 Gundel, 1992) zeigen in der Nähe der Jungfrau eine stierköpfige Gestalt mit einer Hacke: Neugebauer-Parker (1969), 202. Firmicus nennt in dem Abschnitt über den Wassermann (Sagittarii der Text) ein Sternbild Falcis (Falx Boll), das Boll mit dem Krummschwert des Perseus identifiziert (s. o. zu 5,22 falce), die Wirkung deckt sich jedoch mit der hiesigen, Firm. math. 8,29,13: erit arator qui campos colens multas frumentorum copias colligat. Im übrigen ist innerhalb des zweiten Dreiecks, das zur Landwirtschaft gehört (s. o. zu 5,251 tibi), der Stier für die schwere Pflugarbeit zuständig, 2,250: Taurus depositis collo sopitus aratris

sowie im ersten Zodiologion 4,142: Taurus simplicibus dotabit rura colonis eqs.,

Lyd. ost. 9 p. 19 ἀροτρεύει δὲ ὁ Ταῦρος, dazu Hübner (1982), 538 f.; Id. (1984a), 167. Unter den Tierkreiszeichenzwölfteln bei Heph. 3,4,28 betrifft das fünfte (also Virgo 10°–12°30': zu dem System Hübner, 2005e, 194 f.), das dem Steinbock untersteht, Landarbeit: περὶ γεωργίας. 273 semina: Der Anon. De stellis fixis VI 12 überliefert unter Pisces 16° einen Gradbezirk Semen, der schwer einzuordnen ist, als Wirkung wird angegeben: agricultores fiunt. Für die Mitte der Fische machen FeraboliScarcia (II, 2001, 484 zu 5,267–268) „la solita ripercussione dell’opposizione“ geltend, die Liste ist aber am Ende so stark gestört, daß auch ein Irrläufer möglich ist, s. den Kommentar (1995a), II 197. in faenus … credere: Das pflanzliche Wachstum wird nach einer alten Metapher (τόκος) mit dem Zinswachstum verglichen, vgl. beim Becher unter dem Löwen 5,247 terrae spem credet in annua vota sowie im nächsten Vers 5,274 usuram … sequi, ferner Cic. Cato 51 cum terra, quae numquam … sine usura reddit quod accepit, sed … cum fenore, reiche Belege im ThLL VI c. 483,66–484,3. Die Jungfrau ist das Taghaus Merkurs, und zum Einzelgrad Virgo 7° nennt Firm. math. 7,24,2 unter dem Einfluß dieses Planeten echte feneratores. In wörtlicher Bedeutung beim Becher unter dem Löwen 5,248 annonae … vectigal sowie im ersten Zodiologion beim Krebs 4,174 dulcibus usuris. 273–284: Die Infinitive credere … sequi … quaerere … subdere … ducere … mergere … torrere … parare … variare gehören als Apposition eher zum

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Virgo

Akkusativ studium als zum Genetiv ruris … colendi (so Cramer), s. unter dem Fuhrmann beim Widder zu 5,73–84. 274 usuram … sequi: Fortsetzung der Metaphorik aus dem Geldwesen. Das Verbum sequi wird übertragen gebraucht wie unter der Argo beim Widder 5,42, s. dort. maiorem sorte: Größer als das Kapital, weiter Metaphorik aus dem Geldwesen, vgl. im Abschnitt über die zwölf ἆθλα 3,152 Cererem plena vincentem credita messe. 275 frugibus innumeris: Vgl. sogleich 5,278 dives. Teukr. I 6,1 ὁ Στάχυς· εὐθηνίαν καὶ πλοῦτον / erunt … divites …, semper abundantes; Iul. CCAG VIII 4 (1921), p. 175,16 εὐπόρους (er nennt p. 175 die Planeten Venus und Merkur, während Ptol. apotel. 1,9,7 als Temperament Venus und „ein bißchen“ Mars angibt). Die Jungfrau gilt allerdings als unfruchtbar, s. o. zu 5,271 vallantis corpus aristas. Dennoch gehören die weiblichen Zeichen insgesamt zur Fruchtbarkeit, s. o. unter dem Becher beim Löwen zu 5,243 innumeri cultus. Stellen mit dem Adjektiv innumerus sammelt Cramer (1882), 51 unter dem Stilmittel der „Hyperbole“, das Adjektiv kommt im Gegensatz zu mille meistens bei weiblichen Tierkreiszeichen vor, vgl. ferner sogleich 5,284 in multas variare figuras; von der Zahl der Tätigkeiten überhaupt im ersten Zodiologion unter den Fischen 4,277 innumerae veniunt artes, in der Geographie von den Ländern 4,805 nomina … innumeris vix complectenda figuris. S. unter dem Schwan beim Schützen zu 5,370 mille … artes. horrea: Etymologisch verwandt mit 5,270 horrida, später 5,287 horrea metaphorisch von der Ähre selbst gebraucht, die die Körner speichert. 276–278: Moralisierende Anspielung auf das Goldene Zeitalter, ohne Diatribe dagegen in Buch 4, wo der Name Erigone, der zu einem anderen Mythos gehört, mit der arateischen Δίκη = Iustitia vermischt wird, 4,542 f.: Erigone surgens, quae rexit saecula prisca iustitia rursusque eadem labentia fugit, …

Die sprichwörtliche pietas der Erigone (2,31 f. pietate ad sidera ductam / Erigonen) überträgt das Scholion zu Arat. 96–97 p. 123,3 harmonisierend auf den Landbau: διὰ τί στάχυν φέρει/ ἐπεὶ εὐσεβεστάτη ἐστὶν ἡ γεωργία. Während Arat den Weltaltermythos als Katasterismos der Jungfrau breit ausführt, beläßt es Manilius bei dieser kurzen Andeutung. Statt dessen entwickelt er in Buch 1,73–94 eine zuversichtlichere Theorie des Fortschritts. Zu dieser Stelle vgl. besonders 1,75: tumque in desertis habitabat montibus aurum.

Dazu Romano (1979), 408 „età dell’oro κατ’ ἀντίφρασιν“; Baldini Moscadi (1991). Statt des Dike-Mythos dichtet Manilius unter astrologischem Gesichtspunkt an der diametral gegenüberliegenden Stelle ein gegensätzliches Epyllion, das nicht – wie bei Arat kurz vor der Herbsttagundnachtgleiche – pessimistisch endet, sondern kurz vor der Frühlingstagundnachtgleiche einen glücklichen Ausgang hat, s. unter Andromeda bei den Fischen zu 5,540–618.

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276 metallum: Keine scherzhafte Bezeichnung (so Helm, 1956, 135), das Wort bezeichnet ursprünglich das Bergwerk, dann das ergrabene Erz (zur Übertragung vom Ort auf die Sache s. beim Schwan unter dem Schützen zu 5,376 macellum). Näher an der ersten Bedeutung eingeordnet im ThLL VIII c. 871,65 „singulariter de agricolae actu fodiendi“ (dort wird die singuläre Bedeutung hervorgehoben). Treffend daher die Übersetzung von Fels „Goldgrube“. Wir würden das Wort metallum in gnomische Anführungszeichen setzen. Ein ähnliches Wortspiel in der Pointe am Ende des Abschnittes 5,292 tecti … auro iam vescimur auro, s. dort. Wahrscheinlich auch hier Einfluß des unkanonischen Sternbildes Μάχαιρα, s. o. die Einleitung und Arat. 131 über das eherne Geschlecht: οἳ πρῶτοι κακοεργὸν ἐχαλκεύσαντο μάχαιραν.

Vgl. auch im Zusammenhang mit den Weltaltern Ov. met. 1,137–140 und Octavia 417 f. Eine Diatribe gegen den Bergbau findet sich auch bei Cassiopeia unter dem Wassermann, s. zu 5,523–526 quaerere sub terris aurum … producere caelo. 277 nulla … non ulla: Steigerung wie kurz darauf 5,280 nulla … non ullus. 278: Gegen Housmans Ergänzung Helm (1956), 136, der eine Umstellung von Vers 278 vor Vers 277 vorschlägt; Baldini Moscadi (1991), 175 „non necessaria“, auf S. 184 erscheint der Text ohne die Ergänzung. dives: S. o. zu 5,275 frugibus innumeris. erat: Entweder Übergang vom Irrealis zum Realis, oder erat anstelle von esset. orbi: Ist Lokativ, vgl. ThLL IX 2 c. 907,2 (aber nicht 5,128, s. dort) und 915,44–48. 279–284: Über die Bäcker vgl. Blümner (1912), 58–96. Maneth. 1[5],80–82 läßt Bäcker unter dem Einfluß der heißen Planeten Sonne und Mars (?) geboren werden. 279 et, si forte labor ruris tardaverit artes: Zu der nur von wenigen vertretenen Interpunktion hinter artes vgl. unter dem Delphin beim Steinbock 5,446 at si deficient artes, remanebit eqs. Hier ein erster Fall für die Reduktion einer vorangehenden Deutung, vgl. außer der soeben genannten Stelle unter Cepheus beim Wassermann 5,477: et, si tanta operum vires commenta negarint.

In der astrologischen Prosa sind solche Konditionalsätze üblich, häufig auch reihend, vgl. unter dem Adler beim Wassermann 5,497: et, si forte bonis accesserit impetus ausis,

ähnlich bei Engonasin am Ende der Fische 5,650: et, si forte aliquas animus consurget in artes.

Ohne das Adverb forte unter dem Delphin beim Steinbock 5,446 (s. o.); unter Cepheus beim Wassermann 5,470 et si quis … mitior ibit; ebendort 5,477 et, si tanta … vires commenta negarint, vgl. die Sammlung bei Thomas (1888),

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Virgo

10 f. Die Quelle scheint in diesen Fällen jeweils zusätzlichen Einfluß von Planeten anzunehmen, wie das an dieser Stelle Firm. math. 8,11,3 bestätigt: pro aliarum stellarum testimonio, vgl. Hübner (1984a), 142. tardaverit: Dieses Verbum läßt an Saturn denken, vgl. Mart. Cap. 1,18 torpentis frigoris venena, dazu Hübner (1970), 21, sowie Mar. Victorin. 4,110 avis tributa Saturno ab auguribus, quia tarditati et vetustati et senectuti convenit, dazu Hübner (1969b), 271–274. Unter den Einzelgraden bei Firm. math. 8,24,3 bedeutet bei Virgo 7° der zusätzliche Einfluß Saturns großen Mangel. Vgl. ferner unter der Argo beim Widder zu 5,41 clavo … immobilis haerens und unter dem Cetus bei den Fischen 5,677 immobilis haeret. labor ruris: So mit dem Codex b; der Genetiv hängt von labor ab: Thomas (1892a), 19. Im Sinne der Sonderbedeutung von labor, die sich im Französischen in „labour“ fortsetzt. Der ThLL VII 2,2 c. 793,44 widmet dieser Sonderbedeutung nur einen kurzen Abschnitt mit zahlreichen Verweisen. Harte Landarbeit gehört sonst zum trigonal verwandten Stier, vgl. im ersten Zodiologion 4,141 labor veniet und 4,146 dux ipse laboris (gegensätzlich beim nächsten Zeichen 4,155 labor est … ipsa voluptas), vgl. Hübner (1984a), 167 und oben zu 5,272 arvorum … studium. 280 quis sine: Anastrophe am Versanfang wie Verg. ecl. 10,48 me sine, vgl. unter der Argo beim Widder zu 5,52 quis sine. nulla … non ullus: Steigerung wie kurz vorher 5,277 nulla … non ulla. Ceres: Die Metonymie hat hier ihren besonderen Sinn, weil Ceres die Schutzgöttin der Jungfrau ist, 2,442 spicifera est Virgo Cereris. Dieselbe Metonymie begegnet in der divinen Melothesie bei Ps.Alex. c. Dind. coll. p. 180,6, s. u. zu 5,287 horrea. Nach einer seltenen Deutung galt die zodiakale Jungfrau auch als Demeter / Ceres: Whatmough (1920), 33 f.; Boll-Gundel (1937), 962,15–25. 281 subdere fracturo silici frumenta eqs.: Zum Einzelgrad Virgo 7° heißt es bei Firm. math. 8,24,3 si vero sub ipsa Spica hora fuerit, ¢erunt² pistores sed qui inter collegas suos habeant principatum. Vgl. ferner Max. p. 81,6 (= 2,39 Radici Colace) Σελήνης ἐν Παρθένῳ οὔσης σιτοποιοὺς καὶ ἀρτοκόπους δούλους ἀγόραζε, danach Kam. 1737. Firm. math. 8,20,5 erwähnt Bäcker zu Taurus 18° und 8,26,6 – fast genau diametral gegenüber – zu Scorpius 16°. Mehr über Bäcker bei Cumont (1937), 103 Anm. 3. 284: Ein Bäcker formt zunächst den Teig und bäckt ihn erst dann. Man wird eher ein ὕστερον πρότερον zulassen als mit van Wageningen den Vers umstellen. unum genus in multas variare figuras: Paßt zur Jungfrau als Partnerin des Quadrats der doppelten Zeichen, s. o. die Einleitung mit Abb. 32. Vgl. unter dem Cetus bei den gegenüberliegenden Fischen 5,669 corpore … ex uno varius discribitur usus. variare: Der Terminus hierfür lautet πλάττειν bzw. fingere: Blümner (1875), 64 und 85. figuras: Künstliche Formen wie bei der vorangehenden Krone, 5,261 figuris, s. dort.

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285 habitatur: Eine ähnliche Metapher in der Geographie über die Schlangen 4,664 habitata … membra veneno, ins Innere des Menschen verlegt, im Gedrittschein hierzu, unter den Pleiaden bei Taurus 6° 5,154 f. habitat sub pectore caeco / ambitio, vgl. ferner im ersten Zodiologion 4,151 habitat … sub fronte Cupido sowie den oben zu 5,276–278 angeführten Moralismus 1,75 habitabat … aurum. Manilius ist der früheste Vertreter für diesen übertragenen Gebrauch: ThLL VI 3 c. 2477,62. Ähnliche Metaphern Ps.Alex c. Dind. coll. p. 180,6 horrea ventris incolere (s. u. zu 5,287 horrea) sowie im Gedrittschein hierzu unter dem Südlichen Fisch bei Capricornus ¢8°² über die Gehäuse der Muscheln 5,399 cum … suis domibus concha valloque latentis, s. o. zu 5,271 vallantis corpus. per artem: Auf dispositis zu beziehen. 286 structo similis componitur ordo: Eine dritte Übereinstimmung mit Cic. Cato 51: frugem spici ordine exstructam, daher kaum ein Einfluß des Merkurbezirks Virgo 1°–7° Ἀκρίβεια / Diligentia bei Kritod. V 6,1, den Feraboli-Scarcia II (2001), 450 zu 5,71–89 annehmen. 287 cellas: Dieses Wort schon im Hinblick auf die Tempelbauer. horrea praebet: Subjektswechsel über ordo hinweg wieder zurück zu spica. Hier in übertragener Bedeutung, vorher dagegen wörtlich, 5,275 horrea quaerere. Vgl. die Formulierung in der divinen Melothesie bei Ps.Alex c. Dind. coll. p. 180,6 Cererem frumenti datricem horrea ventris incolere, dazu Hübner (1975a), 125. Etwas Kleines wird mit etwas Großem verglichen, vgl. Verg. georg. 1,182 (von der Maus) posuitque domos atque horrea fecit. 4,250 (von den Bienen) horrea texent, vgl. ThLL VI 3 c. 2988,29 f. Der Gegensatz folgt bei der nächsten Prognose: Die Tempelbauer gestalten die Decken wie den gewaltigen Himmel Jupiters, 5,289 condentem … novum caelum per tecta Tonantis, s. dort. Im Gedrittschein hierzu unter dem Südlichen Fisch beim Steinbock bezeichnet die Gebäude-Metapher 5,399 domibus die Muschelschalen. 288 sanctis … templis: Nach der vorangehenden Metaphorik erwartet man generell Tempelbauer, hier jedoch speziell Gestalter von Tempeldecken. Unter Cassiopeia beim Wassermann geht es ebenfalls speziell um (goldenen) Tempelschmuck: 5,509 sacratis munera templis. Ein Bezug zur Bautätigkeit Agrippas (so Santini, 1993b, 120 nach Breiter, 1908, 160) ist nicht zu erkennen. Im zweiten Zodiologion geht es unter der Jungfrau hingegen um Tempeldiener oder Priester, 4,546: sancta pudicitia divorum templa colentem.

Vgl. Rhet. C p. 176,21 ὁ τοῦ Στάχυος ἀστὴρ ποιεῖ ἱεροφάντας, ἱερεῖς μεγαλοτίμους, ähnlich CCAG I (1898), p. 115b6; CCAG V 1 (1904), p. 199,14. An den beiden letzten Stellen gleich danach auf Gemma in der Krone bezogen (ibid. p. 199,20): ἐὰν δὲ ὡροσκοπῇ ἢ μεσουρανῇ ὁ ἐπὶ τοῦ βορείου Στεφάνου λαμπρός, ποιεῖ ἐνδόξους στεφανηφόρους, ἀρχιερεῖς. Von der Krone auch schon Teukr. I 5,6 (allerdings zu Leo 13°–15°) ὁ Στέφανος … ἱεροσύνην / Corona: … in sacris locis conversationem habebunt, vgl. die Einleitung Virgo. Zu den Einzelgraden

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Virgo

Virgo 2°, 3°, 4°, 5°, 6° Firm. math. 8,24,1 erunt speciosi sacerdotes prophetae haruspices; ibid. zum anschließenden Einzelgrad Virgo 7° (zunehmender Mond) erunt sacerdotes, haruspices divini, religiosi potentes; vgl. Anon. De stellis fixis II 6,3 zu Virgo 5° (der Aufgangsgrad der Krone nach Manilius) und 6° und 7°: digni fiunt sacris, verglichen von Feraboli (1989), 221, weiter zum Einzelgrad Virgo 12° Firm. math. 8,24,5 erunt iusti religiosi, … erunt profetae sacerdotes, erunt vel magnorum templorum … rectores. Ähnliche Prognosen s. unter dem Altar beim Skorpion zu 5,344 templa colentis. sculpentem … laquearia: Zu dem etwa gegenüberliegenden Einzelgrad Pisces 25° nennt Firm. math. 8,30,9 eine ähnliche Prognose: erit aurifex caelator pictor, vgl. Feraboli-Scarcia ad l. Dort werden auch Bezüge zu dem Stierköpfigen Pflüger (Βουκέφαλος) vermutet, Teukr. I 6,6 bei Virgo 16°–18°, vgl. Boll (1903), 227–232; Gundel (1936a), 228 f.; Id. (1949), 1236 und 1250; Le Bœuffle (1977), 94 f.; Feraboli (1989), 233. Die Texte divergieren jedoch so stark, daß die gängige Identifizierung mit Bootes unsicher bleiben muß, vgl. Hübner (1995a), II 49 f. – Wie hier die Tempeldecke dem Himmel gleichkommt, so wird umgekehrt der Himmel mit einer Decke verglichen, 1,533 caelum laqueantia (sc. sidera), zur Junktur laquearia caeli vgl. ThLL VII 2,2 c. 959,61. 288 f. templis / … tecta: Vgl. die beiden Lesarten bei Lucr. 2,28 laqueata aurataque tecta bzw. templa. Die erste Variante wird bevorzugt von Calboli (1982). Zur Bezeichnung des Himmels als templum s. u. zu 5,726 caeli fulgentia templa: Gegensatz zu den horrea der kleinen Ähre. 289 novum caelum per tecta: Wie später in der berühmten domus aurea in Neros Palast, s. u. unter dem Altar beim Skorpion zu 5,343 ipse sacerdos. Metaphorisch 2,118 mundi flammea tecta. Tonantis: Das Epitheton betont die Macht Jupiters im Gegensatz zur kleinen Ähre, vgl. über den Gegensatz der kleinen Capella unter dem Widder, die den neugeborenen Gott säugt und zu seiner späteren Größe beiträgt, zu 5,132 Tonanti. 290–292: Über die moralisierende Kritik am Tafelluxus s. o. zu 5,195 luxuriae. 290 figura: Vom Sternhimmel, s. o. unter der Krone zu 5,261 figuris. 291 f. triclinia templis / concertant: Die folgende Erwähnung des Goldes legt nahe, daß es auch hier um den Lichtschein geht, vgl. in der Vorschau zu 5,24 Delphinus certans. 292 tecti … auro iam vescimur auro: Der Ablativ auro wird allgemein als separativer aufgefaßt: „Wir essen aus goldenen Schüsseln“, das wäre aber keine rechte Steigerung. Ellis (1908), 175 fragt „in what sense can gold be eaten?“ Das vergilische Vorbild, in dem die Pferde auf die Trensen beißen, legt diese metonymische Bedeutung nahe: „wir essen Gold (für teures Gold Gekauftes)“. Man denke auch an den törichten Wunsch des Königs Midas, bei dem alles, was er berührte, zu Gold wurde, auch das, was er essen wollte: Ov. met. 11,100–126, besonders 11,112 f. arentes Cereris decerpsit aristas: / aurea messis erat. Beide Bedeutungen vermuten Feraboli-Scarcia II (2001),

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486 zu 5,288–292: „ci cibiamo d’oro nell’oro“. Die Schlußpointe wiederholt die raffinierte Verwendung von 5,276 metallum: Das einfache Getreide des Goldenen Zeitalters hätte der einzige Bodenschatz bleiben sollen, heute, zur Zeit der sittlichen Entartung, essen wir das Metall jener Zeit. Beide Katachresen entsprechen der moralischen Perversität. auro … auro: Diese Wortwiederholung (jedoch an anderer Versstelle) nach Verg. Aen. 7,279 (über die Pferde des Latinus) tecti auro fulvum mandunt sub dentibus aurum. Die Wiederholungsfigur bei Manilius (vor der Hephthemimeres und am Versende) ist relativ selten, alle drei Beispiele, die Housman für eine Wiederholung mit verändertem Versiktus beibringt, beziehen sich auf eine Stellung vor der Penthemimeres und am Versende (vgl. unter dem Delphin beim Steinbock zu 5,431 ponto … pontum). So wie hier unter dem Centaurus beim Skorpion 5,352: aut onerabit equos armis aut ducet in arma,

Vorher bei Verg. Aen. 5,583: inde alios ineunt cursus aliosque recursus,

raffinierter mit Veränderung der Quantität vor muta cum liquida bei Ov. met. 13,607, wo sich die Konkretisierung steigert: et primo similis volucri, mox vera volucris.

tecti: „überdacht“ nach dem Substantiv tectum (5,289 tecta), vgl. Sen. epist. 8,5 tam bene hominem culmo quam auro tegi; 16,8 (sc. fortuna te) auro tegat, also anders als in dem vergilischen Vorbild. Feraboli-Scarcia erwägen wenig plausibel eine Ambivalenz mit der Nebenbedeutung „golden gewandet“ unter Hinweis auf den wohl unechten Ovidvers aus der Midas-Geschichte (s. o.), Ov. met. 11,117a: corporis et membris resplenduit aurea vestis.

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Libra

7. Libra Die drei Paranatellonten der Waage in der Nähe der Herbsttagundnachtgleiche hat der Dichter, dem Gedanken des Wägens entsprechend, symmetrisch verteilt (Hübner, 1984a, 182–185): Der unkanonische Bock der Dodekaoros in der Mitte (Firmicus nennt genau Libra 15°) wird umgeben von Sagitta bei Libra 8° und Lyra bei Libra 26°. Wie bei der Waage selbst, handelt es sich um zwei von Menschenhand verfertigte Gegenstände (s. die Einleitung Crater mit Abb.  30). Der Beginn des Abschnittes über die Sagitta (5,293 f. parte octava … / Chelarum) und das Ende des Abschnittes über die Leier (5,337 f. pars vicesima sexta Chelarum) sind ringförmig aufeinander bezogen. Die beiden Sternbilder verhalten sich in ähnlicher Weise gegensätzlich wie der Kranz und die Ähre unter der vorangehenden Jungfrau: Setzt man im Griechischen anstelle des üblichen Namens für Sagitta (Ὀϊστός) den von Eratosthenes gebrauchten Namen Τόξον (Eratosth. catast. 29 p. 154,1 τόξον und τὸ βέλὸς … τοξικόν), der sowohl den Pfeil wie den Bogen bezeichnen kann, entsteht das Paar jener beiden apollinischen Instrumente, die seit dem homerischen Gleichnis von der Bogenprobe (Hom. Od. 21,406–411) und dem homerischen Apollohymnus (Hom. h. Apoll. 131) eine παλίντροπος (oder παλίντονος) ἁρμονίη bilden: Heracl. B 51 (I 162,3 D.-K.), vgl. Nünlist (1998), 143–145, zu Manilius Hübner (1982), 571 und 574; Id. (1984a), 181 und 184 f.; Id. (2007b), 93. Die lateinische Übersetzung des Ausdrucks der „gegenstrebigen Harmonie“ lautet seit Hor. epist. 1,12,2 concordia discors, vgl. ThLL IV c. 87,30sq. und V 1 c. 1344,70–72, Manil. 1,142 sagt dagegen umgekehrt discordia concors, ebenso in dem zu tilgenden Vers 5,728 sowie ThLL IV c. 91,32sq. und V 1 c. 1344,70 sowie Housman ad l.; Lühr (1969), 85 mit Anm. 6. Auf die Sternbilder übertragen wurde dieser Gegensatz von dem wahrscheinlich auf Teukros zurückgehenden Anon. De stellis fixis II 10,6, dieser nennt zu dem Einzelgrad Capricornus 6° die parva Lyra (zum Text s. den Kommentar II 131 f. sowie Boll, 1903, 105 und 273–275) und zu dem anschließenden Bezirk II 10,9 zu Capricornus 7°–14° das Telum (vgl. in der Einleitung Sagitta die Abb. 33). Plin. nat. 18,234 sagt, daß beim Aufgang der Fidicula (= Lyra) in Ägypten Sagitta untergehe (vgl. Le Bonniec – Le Bœuffle ad l.). Der Gegensatz spiegelt sich auch in den Deutungen wider, Asklepios (s. u. zu 5,294 iaculum torquere) assoziiert Speerwerfer und Musiker, Manilius erwähnt bei beiden Instrumenten den Tod: Unter der Sagitta ist der Sohn des Alkon noch einmal davongekommen, weil ihn sein Vater befreit (s. dort zu 5,309 somnoque ac morte levavit), doch unter der Lyra des Orpheus ist die Grenze überschritten (s. dort zu 5,325 tantum post fata sonantis), vgl. unten über die Unterweltparanatellonten. Setzt man den zentralen Haedus mit dem Engonasin gleich (s. die Einleitung Haedus), bietet auch die Astrothesie eine Parallele: Engonasin streckt seine Hände nach zwei Gegenständen, Krone und Leier, aus, konzis formuliert Mart. Cap. 8,840 unum bracchium Lyrae, alterum dans Coronae. Schon früher wird diese triadische Konfiguration in der Gnosis christlich ausge-

Libra

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deutet: Hippol. Rom. ref. haer. 4,48,1 παρατετάχθαι δέ φησιν [sc. Aratus] αὐτῷ ἑκατέρωθεν, λέγω δὲ τῷ Ἐν γόνασι, Λύραν καὶ Στέφανον, αὐτὸν δὲ γόνυ κλίνειν καὶ ἐκτετακότα ἀμφοτέρας τὰς χεῖρας, οἱονεὶ περὶ ἁμαρτίας ἐξομολογούνενον κτλ.,

der umgekehrt verstirnte Engonasin (vgl. die Einleitung Engonasin) wird als Adam (πρῶτος ἄνθρωπος) gedeutet, der mit dem Fuß auf die Schlange (= Polardrache) tritt (4,47,5; 48,3 und 13 nach gen. 3,15) und seine Arme nach der Leier des Gesetzes und der Krone des Lebens (apoc. 21,10, besonders Jac. 1,12) ausstreckt (§ 4): ἔοικε δὲ ὁ Ἐν γόνασιν ἑκατέρωθεν ἐπιβάλλειν τὰς χεῖρας, καὶ τοῦτο μὲν τῆς Λύρας, τοῦτο δὲ ¢τοῦ² Στεφάνου ἐφάπτεσθαι. Dem umgekehrten Adam steht Christus als Ὀφιοῦχος in aufrechter Position gegenüber, der die Schlange von der Krone fernhält, dazu Hübner (1975a), 120 f.; Id. (1980a), 41 f. mit Anm. 13; Id. (1988a), 38 mit Anm. 109, vgl. die Einleitungen Anguitenens und Engonasin mit Abb. 67 und 68. Manilius wird später unter Engonasin bei den Fischen die Figur der ausgestreckten Hände auf einen Seiltänzer beziehen, s. zu 5,650–655, weitere Formen der Ausstreckung s. im Andromeda-Epyllion bei den Fischen zu 5,550 mollia per duras panduntur bracchia cautes. Was die beiden Gegenstände anbetrifft, so ist die Krone bei Manilius das erste Paranatellon der Jungfrau, das nach Teukros mythologisch mit ihr verbunden ist (s. die Einleitungen Virgo und Corona), und die Leier das letzte Paranatellon der Waage, die, wie gezeigt, als Leier des Orpheus eng mit dem zentralen Haedus, dem Waage-Tier der Dodekaoros, verbunden ist. So umrahmen die beiden Sachsternbilder, nach denen Engonasin seine Hände ausstreckt, die Abschnitte über die Jungfrau und die Waage. Daß solche Gegensätze gebildet wurden, zeigt Macrobius, der in dieser Weise die beiden Teile des alten Riesenskorpions polarisiert, dessen vordere Partie die Waage bildet (Gundel, 1926a, 117–119; Hübner, 1977a, 50): Die Hinterpartie untersteht dem Mars (vgl. Ptol. apotel. 1,9,9), die Vorderpartie der Venus (keine Entsprechung bei Ptol. apotel. 1,9,8, Venus ist vielmehr die Tagregentin der Waage), Macr. Sat. 1,12,11 nec aestimatur ratione caelesti carere ipsa divisio, siquidem aculeo velut potentissimo telo pars armata posterior domicilium Martis est, priorem vero partem, cui Ζυγός apud Graecos nomen est, nos Libram vocamus, Venus accepit quae velut iugo concordi iungit matrimonia amicitiasque componit. Eine ähnliche Triade wie Sagitta, Haedus und Lyra bei der Herbsttagundnachtgleiche bilden die letzten drei Paranatellonten der Fische gegenüber bei der Frühlingstagundnachtgleiche (über die äquatoriale Funktion der Fische s. die Einleitung Sagitta): Engonasin, der vielleicht mit dem Haedus gleichzusetzen ist (s. o.), unterbricht den Gegensatz zwischen dem in der Luft fliegenden Pegasus (Equus), der dem nördlichen „Schwalbenfisch“ entspricht, und dem wasserschweren Cetus, das dem horizontal ausgerichteten echten Fisch entspricht, vgl. die Einleitungen Pisces und Equus. Der Haedus wird gefolgt von der Leier, die am Himmel ebenso umgekehrt abgebildet ist (s. unter der Leier zu 5,324 f. testudinis … / forma) wie „der Kniende“ (s. die Einleitung Engonasin). Hinzu kommt, daß

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Libra

Engonasin in einer seiner vielen Deutungen auch als Orpheus erscheint (de Callataÿ, 2003b). Damit gehören beide Sternbilder mythologisch in die Unterwelt. Die Tatsache, daß die Sonne in ihrem Jahreslauf am Herbstpunkt in die südliche (untere) Hemisphäre übertritt, wird mit der anderen Tatsache verbunden, daß die Sonne in der Tagesrotation abends im Westen die unsichtbare Hälfte des Kosmos erreicht. Entsprechend wird die Waage in der ‚Normalstellung‘ des Tierkreises beim Deszendenten angesiedelt (s. unter der Argo beim Widder Abb. 14). Aufgrund dieser akausalen Analogie werden im Bereich der Waage zahlreiche weitere Unterwelt-Paranatellonten angesiedelt, s. unter Sagitta zu zu 5,293 parte octava und unter der Leier zu 5,328 Diti. Sagitta Arat. 691 nennt für den ’Οϊστός als Begleitsternbild den Steinbock, Hipp. 2,3,1 fand bei Früheren den Aufgang zusammen mit Sagittarius und Capricornus und nennt selbst (Hipp. 2,5,12) den Bogen Sagittarius 5° bis 9°30' und für den Meridiandurchgang Virgo 19°–25°. Die wohl auf Teukros zurückgehenden Einzelgrade des Anon. De stellis fixis II 10,9 nennen für das Telum Capricornus 7°–14°, vgl. die Einleitung Libra. Die Angabe des Manilius bei Libra 8° ist also astronomisch falsch (Boll, 1903, 381 denkt wenig plausibel an die untere Kulmination). Die Ansiedlung bei der Libra ist deutlich spekulativ (Hübner, 2007b, 89–91): Mit dem Wort librare drückt der Lateiner das Austarieren von Wurfgeschossen aus: ThLL VII 2,2 c. 1352,11–43 s. v. libro, s. u. zu 5,294 iaculum torquere. Genauer handelt es sich um den damals verbreiteten Wert des Herbstpunktes (s. u. zu 5,293 parte octava). Dazu paßt in der Deutung die ‚Stochastik‘, das genaue Zielen der Astrologen, s. u. zu 5,293 cerne. Der erste der drei exemplarisch genannten Bogenschützen (s. u. zu 5,298–310) trägt den Namen des von Manilius als Hauptquelle benutzten Teukros, wobei die Dreizahl der Schützen auch bei Teukros zu finden ist, s. u. zu 5,298 Teucro. Pfeil und Leier werden im Geviertschein zum Herbstpunkt auch bei anderen Jahrpunkten angesiedelt (das Exc. Barocc. II p. 465,18 stellt die Leier allerdings nicht wie das Exc. Barocc. I zum Krebs, sondern schon ein Zeichen früher zu den Zwillingen). Auch hier haben die Fische äquatoriale Funktion (hierzu Hübner, 2007b, 101 mit Anm. 56 sowie die Einleitung Pisces), vgl. Abb. 33. Einbezogen wurde hier auch der mit Sagitta wahrscheinlich identische Dreizack, vgl. Hübner (1975b), 402; Id. (2007b), 91 sowie unten zu 5,297 cuspide … triplici. Teukros stellt die Τρίαινα ans Ende der Fische, wo sich auch bei Manilius ein Reflex zu finden scheint, s. unter den Bärinnen bei den Fischen zu 5,705 stimulis … movebit. – Sicher nicht beabsichtigt ist dagegen die Weihung des augusteischen Apollotempels am 08.10. 28 v. Chr. wegen Sagitta, so Bakhouche (2001), 144.

163

Sagitta

Autor Teukr. I 4,4 lateinisch Teukr. I 12,10 Exc. Barocc. I p. 465,5 Exc. Barocc. I p. 465,9 Exc. Barocc. II p. 466,2 Anon. De stellis fixis Ant. p. 58,2 Ant. p. 58,13 Ant. p. 58,36 Manil. 5,293–310 Manil. 5,324–338 Manil. 5,409–415 Val. 1,2,88 Firm. math. 8,12,1 Firm. math. 8,15,3

Cancer ¢8°–10°² Lyra, Lyrizans –– – Ὀϊστός

vorn: Λύρα

Libra

Capricornus

Pisces

Ende: Τρίαινα –– – Λύρα Ende: Tρίαινα

6° parva Lyra 7°–14° Telum

Anfang: Λύρα 8° Sagitta 26° Lyra

8° Sagitta

Ende: Λύρα ¢8°?² Fides

–– – κατά τι μέρος

Ὀϊστός

10° Lyra

Abb. 33: Die Verteilung der Paranatellonten Lyra und Sagitta

293 sed: Dieses Wort trennt weniger scharf als 5,271 at Kranz und Ähre: Gedeutet als Messer war schon die Spica eine Art Waffe, allerdings eher der Verteidigung dienend, s. o. zu 5,271 vallantis corpus aristas. Jetzt folgt dagegen eine Angriffswaffe. parte octava: Die Bedeutung dieses Einzelgrades wird durch die Wiederholung 5,299 parti noch einmal hervorgehoben. Die acht Jahre Umlaufzeit des Venuszyklus (Val. 3,11,6; Ptol. apotel. 4,10,8) – die Waage ist das Taghaus der Venus – dürften bei dieser Angabe keine Rolle spielen, vgl. aber dennoch unter dem Centaurus beim Skorpion zu 5,348 quattuor … partibus. Es handelt sich vielmehr um den damals meistenteils geltenden genauen Herbstpunkt, vgl. Neugebauer (1975), II 594–598 sowie die Einführung. Manilius nennt den Wert 8° an erster Stelle (Manil. 3,680–682): has quidam vires octava in parte reponunt; sunt quibus esse placet decimam, nec defuit auctor qui primae momenta daret frenosque dierum.

(In Vers 3,681 decimam Bentley und Flores, decimas O, decimae Housman und Goold.) Der letzte Wert 1° steht für den Zeichenanfang (die Null drückt Manilius nicht aus), vgl. Achilles 23 p. 54,17–19 οἳ μὲν περὶ τὰς ἀρχάς, οἳ δὲ περὶ ὀγδόην μοῖραν, οἳ δὲ περὶ δωδεκάτην, οἳ δὲ περὶ πεντεκαιδεκάτην τοῦ Καρκίνου. MacGregor (2005), 126–132 ersetzt – wenig glaubhaft – in Vers 3,681 decimae (Housman, decimas codd.) durch mediae, also den zehnten Grad durch den eudoxischen Wert von 15°. Der zehnte Grad scheint bei der Ansiedlung des Orion bei Aries 10° eine Rolle zu spielen, s. d. Auf jeden Fall bevorzugt

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Libra

Manilius den erstgenannten Wert 8° auch 3,257 in octava Caprocorni parte. Dort hatte Hipparch anhand des Sternes Spica und im Vergleich mit früheren Beobachtungen die Präzession entdeckt. Der Stern Spica eignete sich dazu besonders deswegen, weil er laut Ptol. synt. 7,5 p. 102,16 eine Deklination von nur 2° südlich aufweist. Der noch etwas hellere Regulus liegt zwar mit 0°10' fast genau auf der Ekliptik, ist aber weiter vom Herbstpunkt entfernt. – Firm. math. 8,12,2 nennt zu Libra 8° zusätzlich das unkanonische Sternbild Styx: in hac parte Styx esse perhibetur, gestützt durch den Codex V1 des Teukros bei Boll (1903), p. 48,2 Στυγὸς ὕδωρ. Hinzu kommen weitere UnterweltSternbilder: Teukr. I 7,10 (bei Libra 2¢9²°–30°) ἡ Ἀχερουσία λίμνη / Acherontis Palus (dazu der Kommentar II 62), vgl. Boll, ibid. 246–251; Hübner (1977a), 53 Anm. 17; Id. (1983a), 69–85; Id. (1987b), 9–10; Id. (1993), 25. Die merkwürdige Fortsetzung bei Firm. math. 8,12,2 terram [alteram Traube] Stygem esse nulla dubitatio est bezieht sich auf den Mischcharakter des Sumpfes zwischen Wasser und Land und erinnert an die sonstigen Verschränkungen von Wasser und Land, s. o. unter der Argo am Anfang des gegenüberliegenden Widders zu 5,42 mutabit pelago terras. Auch bei dem ebenfalls unkanonischen Lygnus = Cassiopeia (s. die Einleitung Cassiope) geht es um das Nebeneinander von Land und Wasser, s. unter Cassiopeia beim Wassermann zu 5,523–526 quaerere sub terris … producere caelo. Firm. math. 8,17,7 stellt den Lygnus ans Ende der Fische, also dorthin, wo Teukros die Τρίαινα = Sagitta genannt haben muß (s. u. zu 5,297 cuspide … triplici). Diese Zusammenhänge belegen erneut die ‚unreine‘ Opposition von Waage und Fischen, s. unter der Leier zu 5,330 garrula. – Zur Styx und dem Acherusischen Sumpf kommt als drittes UnterweltSternbild der Ἅιδης beim ersten Dekan der Waage im ersten Teukrostext bei Rhet. B p. 204,5 sowie im zweiten Teukrostext (Teukr. I 6,8) schon bei Virgo 24°–26° (fehlt in den griechischen Exzerpten) Pluto corporum et animarum dividens discretionem. Über Manilius s. unter der Lyra zu 5,328 Diti, dazu Scherer (1953), 202. Diese Benennungen parallelisieren die südlichen Hemisphäre mit der Unterwelt, vgl. das Exc. Barocc. II p. 466,2 zur Waage: ὁ ἀφανὴς κόσμος. Zu den übrigen unkanonischen Unterwelt-Sternbildern Boll (1903), 246–251; Le Bœuffle (1977), 228 f. – Hinzu kommt die tägliche Rotation der Dodekatropos. Während alle anderen Quellen den (in Rotationsrichtung) zweiten Ort (den ersten nach dem Aszendenten) als Ἅιδου πύλη oder Ἅιδου θύρα bezeichnen, nennt Manilius den Deszendenten 2,951 nigri … Ditis ianua, vgl. unter der Lyra zu 5,328 Diti. cerne: Das Verbum ist verwandt mit griechisch κρίνειν, also „erkenne genau“. Zum einen ist die Waage nur schwach ausgeprägt, und gerade ihr Aufgang mußte mit der Hilfe von Paranatellonten (besonders des Arktur im Bootes) bestimmt werden (Arat. 607–609); zum anderen handelt es sich um den exakten Herbstpunkt, vgl. über die Jahrpunkte allgemein 3,676 pars est cernenda. Es bedarf also im Sinne der Sagitta einer ‚Stochastik‘, vgl. Herter (1963), 189; Hübner (1993), 22 f.; Id. (1995a), II 75 zu Teukr. I 9,7 sowie unten zu 5,298 Teucro, sodann zu einem möglichen Doppelsinn in 5,304 cretus, ferner die Übertragung des Gegensatzes zwischen den beiden Bärinnen auf

Sagitta

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die Erkenntnistheorie bei Cic. ac. 2,66, zitiert unter Arctos bei den Fischen zu 5,705 stimulis … movebit. Bei dem gegenüberliegenden Frühlingspunkt unter dem Widder berief man sich auf die Etymologie Κριός – κρίνειν: Firm. math. 2,10,3 Crios autem ideo a Graecis dictum est hoc signum, quod cum ¢in² eo Sol fuerit, inter diem et noctem quodammodo iudicat, quod crinein dicitur, et quod in eo signo inter hiemem positus et aestatem ipse rursus iudicetur (über die Aufhebung der Diathese iudicat – iudicetur s. unter Andromeda bei den auch als äquatorial geltenden Fischen zu 5,571 f. victor … Medusae victus in Andromeda est); Sphaera Schol. Arat. 84 und 91 f.: διότι κρίσει γε πάντα συγκρίνας ἔχει· […]

διὸ δὴ κρίσει καὶ τοὔνομ’ ὥρισαν θεοὶ Κριόν· κριτηρίῳ κ.τ.λ.

Anon. H p. 141,22 κρίνει τήν τε νύκτα καὶ τὴν ἡμέραν, vgl. Boll (1914), 45 f.; Gundel (1922a), 1869,41; Hübner (1975a), 124 Anm. 8. Dieselbe Etymologie hat Chrysipp auch auf Kronos angewandt: SVF II 1090, vgl. dazu Pohlenz (1922), 1986 f.: als letzte von sechs Etymologien. Κριός und Κρόνος werden in den Handschriften auch verwechselt: Ptol. apotel. 1,9,21 und Hübner (1982), 429 Anm. 27. surgentem: S. unter der Argo beim Widder zu 5,38 consurgit. 294 Chelarum: Ebenfalls am Versanfang ringförmig wiederkehrend am Ende des gegensätzlichen Instruments, der Leier, s. dort zu 5,337 f. pars vicesima sexta / Chelarum. Die Χηλαί bezeichnen ursprünglich die Scheren des übergroßen Skorpions, bei Eudoxos und Arat noch der einzige Name: BollGundel (1937), 963,27–46; Le Bœuffle (1977), 172; Hübner (1977a), 50. Dagegen ist lateinisch Libra erst seit Varro ling. 7,14 belegt: Le Bœuffle (1977), 170–173. In den beiden Zodiologia kombiniert Manilius beide Namen, im zweiten durch Iuxtaposition, 4,547 f.: sed cum autumnales coeperunt surgere Chelae, felix aequato genitus sub pondere Librae,

im ersten durch partizipiale Verschränkung, 4,203: librantes noctem Chelae cum tempore lucis.

Wegen des bedeutsamen Namens Libra beschreiben die Dichter das ausgewogene Gleichgewicht öfter an der Herbstgleiche als beim Widder an der Frühlingsgleiche: Hübner (1977a), 51 f.; Id. (1982), 119 unter Nr. 2.242.61. Im Abschnitt über die Körperstellungen werden die in delikater Balance stehenden Zeichen mit dem zugehörigen Verbum beschrieben, 2,247: aut quae recta suis librantur stantia membris,

wenn auch die Waage dort gerade nicht zu den stehenden, sondern zu den sitzenden Zeichen gehört, vgl. Abb. 38 und Hübner (1984a), 163 f. – Zu librare im kosmischen Gleichgewicht vgl. 1,173 nisi librato penderet pondere tellus; 1,280 (= 2,921) libratum … mundum, dazu Traina (1975b).

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Libra

dabit et … et … et: S. o. zu 5,205 dabit, dort ebenfalls mit Infinitiv. Die erste Variante des Schleuderns oder Schießens mit den Armen (lacertis), die beiden anderen mit Hilfsmitteln (nervis bzw. virgis). iaculum torquere: Dafür sagt der Lateiner auch librare: ThLL VII 2,2 c. 1352,11–43, das Austarieren betont Firm. math. 8,12,1 speciali … moderatione. Neben der Lyra (vgl. die Einleitung) auch bei Askl. bei Boll (1903), p.  544,3 = CCAG V 1 (1904), p. 188,19 ἀκοντισταῖς ὁ Τοξότης ὁ Ὀϊστὸς ἡ Κάλπις, μουσικοῖς ἡ Λύρα (sc. ἁρμόσει). Warum auch die zwischen den anderen beiden Instrumenten genannte Urne des Wassermanns (zum Namen Κάλπις vgl. Hipp. 2,6,4 u. ö. sowie Boll, 1903, 132) Speerwerfern gehört, bleibt unerfindlich. 295 calamum … mittere: Pfeilschützen verheißt sonst die Spitze des Pfeiles, den abzuschießen der Schütze im Begriff ist (ἀκίς), vgl. Teukr. I 9,1 (zu Sagittarius 1°–5°) τοξευτάς / sagittatores. nervis: Als νευρώδη bezeichnete man Zeichen des dritten Quadrats (Abb. 32), besonders die Zwillinge, vgl. 4,154 nervis insita verba, dort geschieden von den calami als Blasinstrumenten: Hübner (1982), 190 unter Nr. 3.413.1. glaebas: Früher gedeutet als Kugeln aus Blei oder Ton (Breiter und van Wageningen ad l.), dagegen einleuchtend von Housman als Erdklumpen: „glaeba terrae flexili hastili imposita“. Unwahrscheinlich Skutsch (1910), 632: „de vimine viscato“, vgl. ThLL VI 2 c. 2042,58–61. et: Über nachgestelltes et bei Manilius ausführlich Housman ad l. mittere: Wie 5,307 misso … telo, etwas anders 5,301 mittebat von den Fakkeln, die Hektor mit Pfeilen auf die Schiffe der Griechen schießen ließ. 296 f.: Vogelfang und Fischfang werden häufig assoziiert, vgl. Ov. epist. 19,13: nunc volucrem laqueo, nunc piscem ducitis hamo.

Über die Assoziation von Vogel und Fisch überhaupt Genette (1966), 10; Hübner (2002a) 34 f. mit Abb.  1. Was Ovid auf Netz (laqueo) und Angel (hamo) verteilt, kombiniert Manilius unter Sagitta mit der Alternative Pfeil oder Dreizack (cuspide … triplici), wobei das Herabholen des Vogels vom Himmel und das Heraufholen des Fisches aus dem Wasser der gegenläufigen Bewegung an der Herbsttagundnachtgleiche entspricht: Die Tage werden kürzer als die Nächte, die Nächte länger als die Tage, Rhetorios gebraucht hierfür das Nominalkompositum αὐξομειωτικόν, s. unter dem gegenüberliegenden Fuhrmann bei Aries 15° zu 5,67 f. ter quinque peractis / partibus und 5,91 caelum imitatus in orbe. In ähnlicher Weise begegnen sich konträre Bewegungen auch für das Dichten, vgl. Volk (2002), 233 zur „collision of images“ in den Wendungen 1,113 surgit opus gegen 1,118 descendit carmen ab alto eqs. – Im übrigen sahen die Babylonier an der gegenüberliegenden Frühlingsgleiche einen geflügelten „Schwalbenfisch“ und einen echten Fisch, s. die Einleitungen Pisces und Equus. Vogel- und Fischfang kombinieren auch andere Astrologen, Maneth. 4,243 f. (Saturn bei Mars und Merkur bzw. im Schützen oder in der Jungfrau zwischen Löwe und Waage):

Sagitta

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ἰχθυοθηρευτάς τε καὶ ἰξοβόλους δολοεργούς τοξελκεῖς τε τίθησι …

6[3],452 f. (Mars und Merkur in geflügelten Zeichen oder von Saturn in geflügelten Zeichen aspektiert) ἰχθυοβόλους … / ὀρνίθων τε … θηρήτορας ἠὲ τιθηνούς; Rhet. C p. 157,22 (Merkur im Osten im sechsten Ort) ἁλιεῖς, ἰξευτάς (~ Firm. math. 3,7,12 piscatores aucupes, vgl. 3,10,8 piscatores aut aucupes [Cumont, augures trad., non respexit Monat]); Firm. math. 4,14,14 (Mond von der Sonne oder Merkur zu Mars wandernd, Mond im Haus Saturns) alios piscatores, alios aucupes; Zodiologion CCAG XI 2 (1934), p. 138,34 (Pisces) κυνηγοί, θηρευταί, ἁλιεῖς, ἰξευταί, ὀρνεοτρόφοι. Diese Kombinationen bestätigen auch den manilianischen Gegensatz zwischen dem Schwan, dem letzten Paranatellon des Sagittarius (30°), und dem Südlichen Fisch, dem zweiten Paranatellon des Steinbocks, die nur durch den kurzen Abschnitt über den Schlangenhalter getrennt sind: s. dort zu 5,394 at. Bei dem Wasservogel (Schwan) wird zudem die Verwandtschaft mit dem Himmel hervorgehoben, 5,368 f. aërios populos caeloque dicatum / alituum genus, und die erste Art, sie zu erjagen, besteht darin, sie im Flug (mit Pfeilen) abzuschießen, 5,371 medios inter volucrem prensare meatus. Der Südliche Fisch steigt dagegen aus dem tiefen Meer an den Himmel in eine ihm fremde Region, 5,395 in caelum … alienis finibus ibit, und der Native fängt den Fisch aus dem undurchsichtigen Meer, 5,398 pendentem … caeco captabit in aequore piscem. Beide Abschnitte beginnen parallel (5,364 se … produxerit und 5,394 se producens), und das Meer wird jeweils gegen das astrologische Geschlecht der Zodia das eine Mal mütterlich (5,367 matrem), das andere Mal väterlich genannt (5,394 patrio). – Metaphorische Verbindung von Luft und Meer seit Enn. scaen. 387 Jocelyn (bei Non. als Beispiel für maskulines fretum) omnem pervolat caeli fretum; Lucr. 5,296 aëris in magnum … mare. Vgl. unter Argo beim Widder zu 5,43 transnare profundum. Über Vögel und Schiffe Pischinger (1904), 33 und 66 mit Anm.  116; Hübner (1970a), 113 mit Anm. 367. 296 pendentem … volucrem deprendere caelo: Müller (1903), 70 Anm. sieht eine Wiederholung beim Schwan unter dem Schützen, 5,371 medios inter volucrem prensare meatus, s. o. zu 5,296 f. pendentem: Dafür sagt Firm. math. 8,12,1 volantes, vgl. Quint. inst. 8,6,18 und ThLL X 1 c. 1034,25–42. Über pendēre bei Manilius s. unter der gegenüberliegenden Argo bei Aries 4° zu 5,52 suspensus. Hier im Hinblick auf das Gleichgewicht der Waage vom Fliegen der Vögel wie 4,897 in aere pendent, von Perseus 5,593 caelo pendens, vgl. ThLL X 1 c. 1035,23–65 sowie die Etymologie von penna nach pendēre bei Isid. orig. 6,14,5, dazu Schwind (1993), 172 Anm. 21. Komplementär dazu bezeichnet das Partizip das Schwimmen der Fische, und zwar genau im Geviertschein, wenn man des Firmicus Angabe für den Delphin bei Capricornus 8° auf den Südlichen Fisch am Anfang des Steinbocks überträgt (s. dort), 5,398: pendentem et caeco captabit in aequore piscem.

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Libra

Über das delikate Schweben des Seiltänzers gegenüber an der Frühlingsgleiche s. unter Engonasin zu 5,655 praeceps et pendens. volucrem: Dieses Adjektiv ist auch ein Epitheton der Sagitta selbst, Arat. 691 f. πτερόεντος Ὀϊστοῦ / τείρεα, vgl. Hübner (2005a), 371 mit Anm. 67, bei Manilius ein Beiwort jenes anderen Pfeils, den der Schütze abschießt, 1,270 volucrem missurus … sagittam. deprendere: Wörtlich „von oben herabholen“, vgl. Sil. 16,565 f. volucresque vagas deprendere nube / … iaculis. Dagegen holt der Fischer seine Beute von unten herauf. Allerdings bezeichnet deprendere unter Cassiopeia beim Wassermann 5,525 glaebas inter deprendere gazam eine Bewegung von unten nach oben. In früheren Büchern meint deprendere an derselben Versstelle das geistige Erfassen der Nachtzeit (1,506) oder des exakten Aszendenten (3,215), vgl. zu 5,298 Teucro über die ‚Stochastik‘ des Teukros. Die Mitte zwischen den beiden Bedeutungen bildet Plin. nat. 36,72 ad deprendendas solis umbras: Die Schatten der Sonne werden zugleich herabgeholt und geistig erfaßt: Hübner (1983b), 337. caelo: Hier die Luft, s. o. zu 5,99 cui caelum campus fuerat. 297 cuspide … figere piscem: Fischfang folgt auf Vogelfang, obwohl doch beides auf den Geviertschein verteilt ist (s. o. zu 5,296 f.), doch die Art des Fischfangs unterscheidet sich: Hier geht es um eine Art des Harpunierens, unter dem Steinbock jedoch um Fischfang allgemein, wahrscheinlich mit Netzen. Mehr über den Fischfang s. unter den Iugulae beim Krebs zu 5,189 sunt quibus in ponto studium est. cuspide … triplici: Skutsch (1910), 632 rügt die falsche Auflösung des Hyperbatons bei Firm. math. 8,12,1 durch die Disjunktion tridente vel cuspide „mit dem Dreizack oder dem Pfeil“, hier zeigt sich jedoch ein Einfluß des unkanonischen Sternbildes Τρίαινα, das Teukr. I 12,10 ans Ende der Fische, das Exc. Barocc. II p. 466,2 jedoch ans Ende der Waage stellt (s. o. die Einleitung Sagitta mit Abb. 33), vgl. Boll (1903), 269 f. Man kann die beiden Feststellungen Bolls (ibid. 114), daß Teukros das Sternbild Sagitta anders benannt haben muß, und daß für den unkanonischen Dreizack kein klassisches Pendant zu finden sei, dahingehend kombinieren, daß Teukros den Pfeil in einen Dreizack umbenannt hat: Hübner (1975b), 401–403; Id. (1996), 130. Auch die drei Sterne des Schaftes sprechen dafür (s. u. zu 5,298–310). Nach Abb. 33 besetzt der Pfeil bzw. Dreizack alle vier Jahrpunkte: das Ende der Fische (Teukros), den Krebs (Exc. Barocc. I), den Herbstpunkt (Manilius, Exc. Barocc. II) und als Telum die Wintersonnenwende bei Capricornus 7°–14° (Anon. De stellis fixis II 10,9). Zur ‚unreinen‘ Opposition Waage – Fische vgl. oben zu 5,293 parte octava und unten zu 5,330 garrula. – Zur Disjunktion einer ursprünglichen Einheit vgl. die deutlich alternative Todesprognose bei Firm. math. 8,26,3 zum Einzelgrad Scorpius 8°: aut ab aspide aut a vipera percussi morientur, von Feraboli (1989), 224 verglichen mit den Schlangen des Aeskulapstabes bei Teukr. I 8,3 (zu Scorpius 8°–10°) Ὑγίεια περιειλημμένη δράκοντα¢ς² καὶ Ἀσκληπιός, ergänzt nach Antiochos bei Boll (1903), p. 58,19 und dem lateinischen Text Aesculapius et Sanitas et Duo dracones perplexi

Sagitta

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(s. u. zu 5,642–644), vgl. den ersten Teukrostext zum zweiten Dekan des Wassermanns bei Rhet. B p. 210,6 οἱ δύο Ὄφεις ἔχοντες πρὸς ἀλλήλους συνάφειαν, von Boll (1903), 204 vorsichtig mit den gegenüberliegenden Zwillingen identifiziert. – Kaum beabsichtigt ist die Opposition zum Fuhrmann bei Aries 15° und zur Argo bei Aries 4°, die Feraboli-Scarcia (II, 2001, 488 zu 5,295– 310) geltend machen: „Sagitta si muove nella terra e nel cielo, come fecero Salmoneo e Bellerofonte, il Tridente nella terra e nell’acqua, come Serse.“ securum … piscem: In derselben Sperrung beim Cetus am Ende der Fische 5,661 securas … phocas, dort von der Netzfischerei, obwohl Teukros an jene Stelle den Dreizack stellt, s. o. zu cuspide … triplici. 298–310: Manilius nennt – über den Text des Firmicus hinaus – drei mythische Beispiele für Pfeilschützen: Teukros, Philoktet und Alkon, über mythologische Beispiele bei den tropischen Zeichen s. unter dem Fuhrmann beim Widder zu 5,91–100. Die drei Bogenschützen entsprechen zum einen den drei Sternen am Schaft des Pfeiles (Ptol. synt. 7,5 p. 72,14–16 τῶν ἐν τῷ καλάμῳ τριῶν), zum anderen den drei Zacken des unkanonischen Sternbildes Τρίαινα (s. o. zu 5,297 cuspide … triplici) sowie den Τρεῖς Ἥρωες οἱ καὶ Βαλλισταί / Tres heroes qui vocantur Ballistae, die Teukr. I 7,6 zu Libra 16°–18° nennt, vgl. Hübner (2007b), 92 f.; der erste Teukrostext bei Rhet. B p. 204,14 stellt sie etwas später zum dritten Dekan der Waage, vgl. Boll (1903), 259 f. und 466. Scherer (1953), 202 erwähnt frühere Fehldeutungen, dazu Hübner (1993), 23 f. Im zweiten Text folgen I 7,7 bei Libra 19°–22° τὰ Τρία Μειράκια ἃ καὶ καλεῖται Πορθμεύς. Über den Geviertschein zu den Τρεῖς Χάριτες bei Teukr. I 4,8 bei Cancer 18°–20° Hübner (1998d), 330–335. Das Exc. Barocc. II p. 466,1 macht aus dem einen Fährmann mehrere: μειράκια τρία οἱ καλούμενοι πορθμεῖς (ähnliche Varianten bei Hübner, 1996, 131 Anm. 72). Der Fährmann gehört zu den Unterweltparanatellonten, s. o. zu 5,293 parte octava. Im Geviertschein zu den drei Pfeilschützen unter Sagitta 8°, nämlich am Anfang des Krebses, erwähnt Manil. 5,177–185 drei Jäger, deren Dreizahl sich mit der der Grazien deckt (s. o.). Der gemeinsame Bezug der drei Schießenden zu Hercules, den Feraboli-Scarcia (II, 2001, 487 f. zu 5,293–310) hervorheben, dürfte kaum intendiert sein, wenn auch der sogleich folgende Bock mit Engonasin unter anderem mit Hercules zu identifizieren ist, s. die Einleitung Haedus. 298–303: Innerhalb der drei Schützen werden die beiden Heroen des troischen Sagenkreises, Teukros und Philoktet, mit ille – hic einander gegenübergestellt. Firmicus führt für den Untergang des Sternbildes die ungünstigen Planeten Mars und Saturn ein: Der Kampf des Teukros paßt zu Mars (fugavit), die erzwungene Untätigkeit Philoktets zu Saturn (subsederat). Dieser Unterschied bestimmt den Gegensatz von Allecto und der Dira am Anfang und am Ende der zweiten Hälfte von Vergils Aeneis, möglicherweise unter dem Einfluß des altrömischen Theaters: Hübner (1970a), 34–42. Zur saturnischen Inaktivität ibid. 21. 298 quod potius dederim … sidus …?: Dieselbe Formel beim Altar, dem ersten Paranatellon des nächsten Zeichens 5,344 quos potius fingent ortus …?

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Dann auch bei Cassiopeia unter dem Wassermann 5,520 quid potius … velit tractare creatos? Teucro: Schlagende Humanistenkonjektur nach dem Heros der Ilias, dem Halbbruder des Telamoniers Aias. Pacuvius hat eine Tragödie Teucer geschrieben (frg. 231–255 Schierl), Rekonstruktion der gesamten Tragödie von Pietro Magno (Milano 1976). Weil Teukros aber auch der ἥρως ἐπώνυμος des Astrologen Teukros ist, gibt Manilius hier vielleicht einen versteckten Hinweis auf die ‚Stochastik‘ (εὐστοχία) seines Gewährsmannes. Zur Metapher des Zielens Antigonos T 1 und F 5 Heilen; Ptol. apotel. 3,2,6 καθάπερ σκοπὸν οὗ δεῖ καταστοχάζεσθαι, in der Mantik schon Kassandra bei Aisch. Ag. 1194 κυρῶ τι τοξότης τις ὥς. Zur Verwendung des Bildes in der Medizin, einer Referenzwissenschaft der Astrologie (vgl. Ptol. apotel. 1,2,20 und 1,3,18 f.), Herter (1963); Komorowska (2009), ferner Hübner (1993), 21–24; Id. (1994), 45 f. sowie oben zu 5,293 cerne und 5,296 deprendere, ferner unter den Bärinnen zu 5,705 stimulis … movebit und Hübner (1993), 21–23; Id. (1994), 45 f. Zum Bild des Pfeilschusses in der frühgriechischen Dichtung allgemein Bernard (1963), 55; Nünlist (1998), 142–150. – Daß man mit solchen Namen zu rechnen hat, zeigt die Parallele des Nigidius, der wegen seines Experiments mit einer Töpferscheibe den Beinamen Figulus trug: Aug. civ. 5,3; Comment. Lucan. 1,639, vgl. Volk (2009), 91 Anm. 71. 299 Philoctete: Als Akkusativ an derselben Versstelle seit Hom. Od. 3,190. Philoktet war von den Griechen wegen einer eiternden Wunde auf der Insel Lemnos zurückgelassen worden. In seinem Besitz befanden sich der Bogen und die giftigen Pfeile des Hercules, mit dem er Vögel schoß, um sich zu ernähren. Im zehnten Kriegsjahr wurde er aufgrund eines Orakels nach Troja geholt. parti: Wiederholung des genauen Einzelgrades, s. o. zu 5,293 parte octava. 300 Hectoris: Am Versanfang wie 2,3 Hectora (= 3,8) seit Hom. Il. 6,460 Ἕκτορος. faces arcu … fugavit: Hom. Il. 15,436–483. Es gelingt dem Teukros aber nicht, Hektor zu töten. telum: So die Lesart von M, der Jacob und Flores folgen, Feraboli-Scarcia (II, 2001, 490 zu 5,298–303) stützen sie mit Hinweis auf das Schwert Hektors (Hom. Il. 16,114 f.). Die Lesart in G telo (vgl. Scaligers Konjektur telis) gibt die Waffe nicht Hektor, sondern Teukros in die Hand, wobei der Doppelausdruck arcu teloque eine gewisse Entsprechung findet in der Variation der Ausdrücke bei Hom. Il 15,443 u. ö. τόξον, 15,451 und 465 ἰός, 15,458 ὀϊστός. 301 mittebat: S. o. zu 5,295 mittere. qui: Konjektur von Ellis, bezieht sich über telum und arcu hinweg auf Hectoris. saevos ignes: S. unter Canicula beim Löwen zu 5,527 saevas … iras. mille carinis: Dieser Versschluß nach Verg. Aen. 2,198 mille carinae. Vgl. unten zu 5,370 mille … artes. 302 sortem … gerebat: Das Orakel hatte geweissagt, daß Troja ohne den Bogen des Philoktet nicht erobert werden könne. Möglicherweise auch hier

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ein Bezug zum ‚kritischen‘ Moment, s. o. zu 5,293 cerne sowie unten zu 5,308 periclum. pharetra: Der Köcher ist insofern wichtig, als die Pfeile, die Philoktet von Hercules bekommen hat, giftig und daher besonders wirksam sind, vgl. vom Köcher des Teukros Hom. Il. 15,443 f. φαρέτρην / ἰοδόκον. 303 subsederat: Die Waage gilt als sitzendes, d. h. wenig energiereiches Zeichen, 2,251: Libra sub emerito considens orbe laborum,

s. unter Arktur beim Schützen zu 5,361 regnantes sub rege … ministri. Die genaue Bedeutung von orbis ist noch nicht geklärt, vgl. oben zu 5,128 orbi. Garrod versteht darunter die Position an der Herbsttagundnachtgleiche, die er offenbar tageszeitlich mit dem Abend gleichsetzt. Möglich ist aber auch die Stellung im Imum Caelum des Welthoroskops (s. Abb. 8), vgl. Hübner (1982), 118 unter Nr.  2.241.243, zum ganzen System Id. (1984a), 159–168. Anders, aber ebenso handlungshemmend vom sterbenden Cetus 5,608 subsedit. 304–310: Alkon, von Philarg. Verg. ecl. 5,11 als sagittarius nobilis / peritissimus sagittariorum bezeichnet. Die von Philargyrus abhängigen Scholia Bernensia gebrauchen in diesem Zusammenhang das Verbum librare (ed. H. Hagen, Fleckeisens Jahrbücher, suppl. IV, 1867, 785): quem (sc. draconem) librata sagitta inlaeso puero transfixit. Nach Serv. ecl. 5,11 stammt Alkon von der Insel Kreta, die laut Manilius dem zodiakalen Schützen untersteht, 4,485 f.: celeris hinc Creta sagittas adserit intentosque imitatur sideris arcus.

Sucht man parallel zu den ersten beiden Heroen auch hier einen planetaren Einfluß, kommt am ehesten Jupiter in Frage: der Vater zwischen Sohn und Großvater (5,308 patrem, über die Verteilung der drei äußeren Planeten auf drei Lebensalter Sudines im P. Gen. inv. 203 Hübner, 1988b, 40 f., dazu noch Dor. A 5.35.111–115); so trifft der genaue Schuß als punktuelle Mitte zwischen Übermaß und Defizienz. Zur Mittelstellung Jupiters u. a. Reinhardt (1926), 341 f.; Beaujeu zu Plin. nat. 2 (1950), 136 f.; Hübner (1984a), 153; Id. (1988), 14–16. 304 quin etiam: Deutlich von den ersten beiden Schützen abgesetzt. Die Steigerung liegt in dem genauen Pfeilschuß. Vgl. unter dem Schwan beim Schützen 5,378 quin etiam. tali de sidere: S. unter der Argo beim Widder zu 5,46 sub sidere tali. cretus: Im ursprünglichen Sinn von der Abstammung: ThLL IV c. 1176,32–46. Feraboli-Scarcia erwägen kaum überzeugend eine Anspielung auf seine Heimat Kreta, vgl. Serv. ecl. 5,11 Cretensis … sagittarius, s. o. zu 5,304–310. Schon eher möglich ist ein Doppelsinn zum homonymen cretus „genau unterschieden“, s. o. zu 5,293 cerne. 306 somnum: Die alte Konjektur statt sonum wird gestützt von Ellis (1908), 174, vgl. 5,309 somno. Manilius stellt sich den Stier als erstes der drei

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sitzenden Zeichen, zu denen auch die Waage gehört (s. Abb. 38 und oben zu 5,303 subsederat), eingeschlummert vor: 2,250 sopitus, vgl. Hübner (1982), 116 f. unter Nr.  2.241.1; Id. (1984a), 167–169. Ein spätes Zodiologion bei Hübner (1983), 177, l. 267 sagt über die weibliche Native des Stieres ἀγαπᾷ … τὸν ὕπνον. In anderem Sinne begegnet der Schlaf bei der korrespondierenden Leier: Orpheus schläfert die wilden Tiere ein, 5,326 f. somnumque feris … / … addidit. Zur Waage stellt Teukros auch die schlafende Ariadne (s. o. die Einleitung Corona), vgl. Catull. 64,56 excita somno; 122 devinctam lumina somno; später ausgestaltet von Nonn. Dion. 47,269 ὑπνώουσαν; 276 ἰαύειν; 278 Χάρις νυμφεύεται Ὕπνῳ; 320 ὕπνος … γλυκύς, sowie mit Geschlechtsumwandlung bei der Variante Ant. bei Boll (1903), p. 58,16 Ἐνδυμίων κοιμώμενος, dazu Boll (1921), 480. 307 sustinuit: Gegensatz zu 5,309 levavit, s. dort. misso … telo: S. o. zu 5,294 iaculum torquere und 5,295 mittere. In der Parallelisierung von Prometheus und Andromeda (s. u. die Einleitung Engonasin mit Abb. 63) steht der Pfeilschuß des Hercules von der Erde aus dem Kampf des Perseus aus der Luft gegenüber, Ach. Tat. 3,6,4 ὁ μὲν ἵδρυται τοξαζόμενος ἐν γῇ, ὁ δὲ ἐξ ἀέρος κρέμαται τῷ πτερῷ. Ebenso steht bei Manilius der genaue Pfeilschuß an der Herbsttagundnachtgleiche dem Sieg des Perseus an der Frühlingsgleiche gegenüber (s. unter Andromeda zu 5,540–618). petere ac prosternere: Dem Schuß geht das genaue Zielen voraus, vgl. oben zu 5,293 cerne. 308 periclum: Der Moment der Krise entspricht dem Herbstpunkt, vgl. unter der gegenüberliegenden Argo bei Aries 4° 5,52 f. suspensus utrimque / orbis sowie unter Engonasin am Ende der Fische, die ebenfalls äquinoktialen Charakter haben, 5,651 vendet … periclo / ingenium vom Seiltänzer, s. o. zu 5,307 misso … telo. 309 morte: Der Tod begegnet schon im zweiten Zodiologion mit deutlichem Bezug auf das Austarieren der Waagschalen, 4,549: iudex examen sistet vitaeque necisque

(zu dem Wort examen vgl. im ersten Zodiologion 4,216 examina Librae). Über die Unterweltparanatellonten s. o. zu 5,293 parte octava. Tod und Unterwelt werden bei der (über den zentralen Bock hinweg) korrespondierenden Leier eine noch größere Rolle spielen, s. u. zu 5,325 tantum post fata sonantis; 5,328 Diti, die Überwindung des Todes bei 5,328 morti … finem. levavit: Das Schicksal lastet schwer, vgl. 5,307 sustinuit, doch die Waagschale neigt sich nach oben. Noch mehr Bedeutung hat das Verbum an der gegenüberliegenden Stelle, und zwar wieder in resümierender Schlußposition, wo Andromeda und das Meer vom Walfisch befreit werden, s. u. zu 5,618 pelagus … levavit. Hier wie dort wird nicht eigentlich der Tod, sondern nur die Todesgefahr überwunden, dennoch folgt eine ‚Wiedergeburt‘, hier ausdrücklich (s. u.), dort allegorisch mit dem Beginn des neuen Jahres. Die Geschichte wird zwar unter Andromeda schon bei Pisces 12° erzählt, dieses Detail gehört aber eigentlich zum Ende der Fische, wo Manilius den Walfisch

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als letztes echtes Paranatellon ansiedelt. Diese Entsprechung bestätigt zum einen den äquatorialen Charakter der Fische und erklärt auch, warum Teukros das Sternbild des Dreizacks sowohl bei der Waage als auch am Ende der Fische ansiedelt, s. die Einleitung Sagitta mit Abb. 33. 310 iterum natum: Hyperbolisch, eine Palingenesie erwartet man eher an der gegenüberliegenden Stelle, wenn die Tage wieder länger werden als die Nächte (dort schildert der Dichter die Befreiung Andromedas vom sicheren Tod: s. u. zu 5,540–618), doch zeigt die Opposition der Gradbezirke Motus und Mansio, daß die Texte auch die Aufgangsgeschwindigkeit der Zeichen berücksichtigen, die von der extrem langsamen Waage an wieder zunehmen (s. die Einleitung Aries). Die ‚Wiedergeburt‘ eines beinahe Gestorbenen ist das Gegenstück zum antizipierten Tod eines Blinden im zweiten Zodiologion, 4,534 se quisque et vivit et effert. Die Wolke (Νεφέλιον / Nubecula) wird in den Texten verschieden angesiedelt (vgl. die Übersicht bei Hübner, 1995a, II 116), von Teukr. I 4,5 bei Cancer 11°–12°, jedoch unter den Einzelgraden des Anon. De stellis fixis II 4,2 schon bei Cancer 4°–7°, nach quidam (ibid. II 4,5) bei Cancer 8° und 9°, also bei der Sommersonnenwende genau im Geviertschein zu Sagitta unter Libra 8° bei Manilius. Vgl. im übrigen unter dem Krebs-Paranatellon der Iugulae zu 5,178 ante necem … vita sepulta. fato: Vom Tod wie bei der korrespondierenden Leier, 5,325 tantum post fata sonantis. per somnia: Während der Knabe träumte: Erinnerung an seinen Schlaf, s. o. zu 5,306 somnum. Haedus Scaliger (1655), 378 entrüstet sich: „Quis est iste Hoedus?“, Goold (1977), p. XXX spricht von einer „Ghost constellation“ und hält den Bock für eine Verdoppelung der unter dem Widder genannten Haedi (so wie die Fides eine Verdoppelung der Lyra ist, s. die Einleitung Orion mit Abb. 15 und die Einleitung Lyra mit Abb. 34). Dieser Bock gehört in der Tat nicht dem klassischen Sternhimmel an (darum fehlt auch eine Gradangabe), es handelt sich vielmehr um dasjenige Sternbild der Dodekaoros, das der zodiakalen Waage entspricht, aber wohl kaum mit dieser identisch ist (so Feraboli-Scarcia II, 2001, 492 zu 5,311–323), s. u. zu 5,311 Haedus. Das genaue Verhältnis der zwölf Sternbilder der Dodekaoros zu denen des Tierkreises ist immer noch nicht geklärt, vgl. Hübner (1990a). Zwei Möglichkeiten einer Identifizierung sind in diesem Fall die wahrscheinlichsten: entweder mit der Leier, die Manilius sogleich folgen läßt, vgl. Hübner (1993), 29 f. (Vielleicht spielt auch die Periphrase der rätselhaften Gestalt des Engonasin mit der doppelten Bedeutung von fides eine Rolle, s. unter den Fischen zu 5,646 cui nulla fides sub origine constat.) Vorzuziehen ist aber eine Identifizierung mit dem vielfach gedeuteten Engonasin, vgl. die Einleitung Engonasin sowie unten zu 5,312 erranti similis; 5,314 sollertis animos; 5,316 non contenta domo; 5,323 saltus,

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dazu Hübner (1982), 573; Id. (1984), 199 f.; Id. (2004), 149 f. Diese Identifizierung könnte noch weiter untermauert werden, wenn die nichtkanonischen „Zwei Schädel“ (Teucr. I 7,10 bei Libra 2¢9²°–30° τὰ Δύο Κράνια / Duo Crania vel Rota et Hircus, vgl. zum Ende der Waage Exc. Barocc. I p. 465,10 Κρανία δύο) wirklich mit den beiden nahe beieinanderliegenden Köpfen des Engonasin und des Schlangenträgers zu identifizieren sind, vgl. Arat. 74 f. κεφαλῇ γε μὲν ἄκρῃ / σκέπτεο πὰρ κεφαλήν, dazu Hübner (1995a), II 61 sowie unter Engonasin bei den Fischen zu 5,655 pendens populum suspendet ab ipso mit Abb. 67 und 68. Engonasin und Leier liegen dicht beieinander, Arat. 615: αἰεὶ γνύξ, αἰεὶ δὲ Λύρῃ παραπεπτηῶτος,

sie gehen nach Arat. 572–576 gemeinsam mit dem Krebs unter (ähnlich auch Nonn. Dion. 1,256 f.), vgl. Hyg. astr. 3,6 l. 68 haec [sc. Lyra] posita est contra regionem eius loci qui est inter genu et manum sinistram eius qui Engonasin vocatur, vgl. den Anon. Anth. 761,9 R. Engonasinque, lyram. Ausgehend von Arats Beobachtung, daß der Kniende seine beiden Hände ausstreckt, Arat. 67–69: ἀπ’ ἀμφοτέρων δέ οἱ ὤμων χεῖρες ἀείρονται· τάνυταί γε μὲν ἄλλυδις ἄλλη ὅσσον ἐπ’ ὄργυιαν,

lassen ihn spätere Quellen speziell nach der Leier und der Krone greifen, s. o. die Einleitung Libra. Auch mythologisch werden sie miteinander verbunden. Nach Arat. 270 hat Hermes die von ihm gleich nach seiner Geburt erfundene Leier bei dem Engonasin abgelegt: προπάροιθεν ἀπευθέος εἰδώλοιο. Die Leier wird nicht nur als Instrument des Orpheus gedeutet (so auch Manilius: s. u. zu 5,326 Orpheus), sondern auch als jener Felsen (Πέτρα), unter dem Theseus-Engonasin das von seinem Vater dort versteckte Schwert hervorholt (Hyg. astr. 2,6 l. 311–321, s. u. zu 5,327 scopulis sowie die Einleitung Engonasin). Schließlich sind Engonasin und die Leier gleichermaßen umgekehrt (kopfüber) verstirnt, s. o. die Einleitung Libra. Auch astronomisch kommt Engonasin an dieser Stelle am ehesten in Betracht: Arat. 612–615 läßt ihn zusammen mit Waage, Skorpion und dem „Bogen“ (=  Anfang) des Schützen aufgehen, Hipp. 2,5,3 nennt den Sektor Virgo 11° bis Scorpius 7°30'. Dagegen entspricht der von Manil. 5,645 behauptete Aufgang mit dem Ende der Fische nicht der Realität. Aus deutlich spekulativen Gründen tritt Engonasin dort an die Stelle des Perseus, s. die Einleitung Engonasin. Während Manilius für den Bock keinen genauen Grad angibt, nennt Firm. math. 8,12,3 genau die Zeichenmitte Libra 15°, vgl. Boll (1903), 299 Anm. 2: „Es ist wichtig, daß Firmicus den Haedus mit dem 15. Grad der Wage heraufkommen läßt, worüber bei Manilius nichts steht.“ Housman (1930), zu 5,311–323 sagt: „Firmicus, quia nullum numerum inveniebat, medium signum elegit.“ Die Angabe hat jedoch ihren Sinn und muß schon in der

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gemeinsamen Quelle gestanden haben. In der Mitte erreicht die Waage nach dem System der ἰσανάφορα ihre langsamste Aufgangsgeschwindigkeit, s. o. die Einleitung Argo mit Abb. 14, und auf die Widder-Paranatellonten Haedi und Capella bezieht sich die Charakterisierung als Nachzügler, s. u. zu 5,313 post … gregem. Der Tatsache, daß in der Mitte der Waage die Parallellinien des Hörens in einem Punkt zusammenlaufen, entspricht zwar keine Deutung des Haedus, wohl aber eine der hier folgenden Leier, s. u. zu 5,336 ipse suas … cantabit ad aures, dazu Hübner (1984a), 187–193; Id. (1993), 25 f., und das ist ein weiterer Beweis für die Zusammengehörigkeit dieser beiden Sternbilder. Nachdem der zweite Teukrostext gegen Ende der Fische (also eben dort, wo Manilius seinen Engonasin ansiedelt) den Engonasin als Hercules genannt hat (Teukr. I 12,8 ὁ ἐν γόνασιν Ἡρακλῆς), folgt ganz am Ende der Fische (Teukr. I 12,10) noch der Dreizack (Τρίαινα), der bei Manilius unter der vorausgehenden Sagitta deutliche und unter den Bärinnen weitere Spuren hinterlassen hat, s. o. unter Sagitta zu 5,297 cuspide … triplici und 5,298–310 sowie unten unter Arctos bei den Fischen zu 5,705 stimulis … movebit und 5,706 in tanto cedentem pondere punctis. Alle diese Kombinationen und Verwirrungen müssen schon auf die in sich uneinheitlichen Teukrostexte zurückgehen. 311 at: Führt ein unkanonisches Sternbild ein, vgl. unten zu 5,311 improvidus. secretis: Housmans Einwand „nulla sunt secreta astra“ trifft nicht zu, denn das Wort bedeutet hier wörtlich „abgeschieden“: Der Bock bildet zu den „Brüdern“ seiner Herde am Ende des zweiten und des dritten WidderDekans (Haedi, Hyades und Capella bei Aries 20°–30°: s. die Einleitung Aries) eine Opposition, er ist also so weit wie nur möglich entfernt, vgl. 5,313 longo … intervallo, dazu Hübner (1975b), 397 mit Anm.  24. Das Abirren gehört zum Wesen der Ziegen, vgl. unter Capella beim Widder zu 5,139 ulterius pascentes tendere gaudent. Isoliert ist auch der einsame Lyriker unter dem nächsten Sternbild, der Lyra, 5,336: solus et ipse suas semper cantabit ad aures.

improvidus: Im ThLL VII 1 c. 699,45 unter „i.q. temerarius, insipiens, stultus“ eingeordnet, vgl. Montanari Caldini (1992), 21 = (1993), 203 „stoltamente“. Das Adjektiv wird seit Lucrez mit der unbekümmerten Jugend verbunden, vgl. Feraboli-Scarcia ad l. Möglich ist auch ein Bezug zum unkanonischen Bock, s. o. zu 5,311 at. Demnach wäre dem Dichter bewußt, daß es sich um ein fremdes Sternbild handelt, vgl. Volk (2009), 107 Anm. 105 „in a sphaera in which he is not at home“. Haedus: Zum Bock der Dodekaoros Boll (1903), 298 f. und 386 f., dazu jetzt Rhet. C p. 198,16 und Teukr. I 7,10 Τράγος / Hircus bei Libra 2¢9²°–30° (mit Kommentar II 60 f.), vgl. Gundel (1926a), 137,24; Le Bœuffle (1977), 227 f.; Hübner (1994a), 135 und 199–201; Id. (1990a und 1990b); Montanari Caldini (1992), 21 f. An der gegenüberliegenden Stelle bei Aries 20° gebraucht Firm. math. 8,6,4 und 12 den Singular für den kanonischen Bock: Haedus quem fert Auriga. Damit gleicht er ihn einerseits dem „Haedus tertius“ an,

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unterscheidet ihn aber durch den Zusatz von diesem, s. unter dem Fuhrmann beim Widder zu 5,69 Heniochus. in astris: Diese Lesart der Handschriften wird von den meisten Editoren gehalten und auch von Liuzzi (1986), 47 Anm. 16 vorausgesetzt. Gegen Bentleys Konjektur arvis Boll (1903), 298 Anm. 2, gegen Housmans Konjektur antris Gundel (1949a), 1252,8 sowie schlagend Helm (1956), 136. Es kommt gerade auf die Astrothesie an, s. o. zu secretis, vgl. Boll (1903), 295 und 386, Hübner (1982), 572–574. 312 erranti similis: Formal nach Arat. 63 μογέοντι … ἐοικός vom „Knienden“, ein zusätzliches Argument dafür, daß dieser mit dem Bock der Dodekaoros identisch ist. Diese Formel ist in der epischen Ekphrasis zuhause: Traina (1969), 93; Montanari Caldini (1992), 9–11; Hübner (2004), 149–152, vgl. die Einführung mit Anm. 341. Arats Anwendung auf den Engonasin wurde von Verg. georg. 3,193 – in anderem Zusammenhang – mit laboranti similis wiedergegeben; Avien. Arat. 172 lenkt diese Übersetzung wieder auf Engonasin zurück, Stellen über Flucht und Verfolgung s. o. unter Canicula beim Löwen zu 5,233 praegressum … Leporem comprendere cursu. fratrum vestigia quaerit: Gemeint sind die Böcklein des klassischen Sternhimmels bei Aries 20°, s. o. zu 5,311 secretis. Zwischen den beiden kanonischen Böcklein und dem Haedus tertius besteht ein ähnliches Verhältnis wie zwischen den zodiakalen Fischen und dem einzelnen Südlichen Fisch, über diesen vgl. Arat. 388 οἶος ἀπὸ προτέρων, was Hyg. astr. 3,28 l. 362 mit „einsam“ übersetzt: qui solitarius figuratur. Nach Manilius erhebt sich der Südliche Fisch am Anfang des Steinbocks im Geviertschein zum Haedus tertius. Nach dem System der Parallellinien (s. unter der Argo beim Widder die Abb.  14) „sieht“ die Waage den Widder, Manil. 2,501 f. solumque videndo / Lanigerum, nach dem System der antiscia des Antiochus bei Firm. math. 2,29,2 allerdings nicht, weil die zentral gedachte Erde dazwischenliegt: Hübner (1982), 64–67 unter Nr. 1.221.3. 313 post … gregem: Über die Vorstellung der Sterne als Schafe vgl. unter der Argo beim gegenüberliegenden Widder zu 5,32 vir gregis. Dort folgen im letzten Dekan drei Herdentiere aufeinander: Haedi (Aries 20°), Hyaden (Aries 27°) und Capella (Aries 30°), vgl. die Einleitung Aries. Wichtig ist, daß der Bock als Nachzügler folgt und nicht etwa vorausgeht wie der Widder, der als erstes Tierkreiszeichen die Herde anführt. In der Mitte des Zeichens (Firmicus nennt exakt Libra 15°) hat die Waage ihre langsamste Aufgangsgeschwindigkeit, der Gradbezirk bei Libra 25°–¢27°² heißt bei dem Anon. De stellis fixis VI 7,3 Mansio, er liegt dem Bezirk Motus bei Aries 25°–30° diametral gegenüber, vgl. auch hierüber die Einleitung Argo mit Abb. 14. – Zu Housmans Übertragung dieser räumlichen Distanz von Haedi und Haedus auf deutsche Philologen vgl. abermals unter der Argo beim Widder zu 5,32 vir gregis. longo … intervallo: Ausdrucksvoller versus spondiacus für die größtmögliche Distanz nach Verg. Aen. 5,320 (vom Zurückbleiben beim Wettlauf wie hier in der Fortbewegung der „Herde“), ähnlich der Versschluß 2,678 maioribus intervallis, vgl. Rösch (1911), 58 f. Über die Distanz s. o. zu 5,311 secretis.

Haedus

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producitur: Dieses Verbum verwendet Manilius auch bei den beiden „Brüdern“, s. unter den Haedi beim Widder zu 5,103 producere mentum. 314 sollertis animos eqs.: Der erste Dekan der Waage erzeugt nach Rhet. B p. 205,10 πολυπλανήτους. Eine auffällige Parallele zur Wirkung des OrionPerseus, der wiederum mit Engonasin verwechselt wird, und zwar an der gegenüberliegenden Stelle bei Aries 10°, s. dort. Noch deutlicher ist die Parallele bei Firm. math. 8,6,2 zwischen Orion-Perseus bei Aries 10°: quorum animus variis sollicitudinibus inplicatus pervigili cogitatione semper exaestuet, und dem Haedus Firm. math. 8,12,3 erit animo vario semper consilioque sollicito, qui variis cogitationibus inplicatus eqs., ferner zu Orion untergehend (wenn der Bock aufgeht), Firm. math. 8,6,10 quorum animos varia sollicitudo semper exagitet. pectora: S. unter den Haedi beim Widder zu 5,110 pectora. 315 ecfingit: Housmans Konjektur anstelle von effingit wird durch die Verschreibung in LM et fingit nahegelegt, so auch schon die Konjektur von Ellis 5,230 ecfundunt (s. dort). Vgl. ThLL V 2 c. 185,6–11. Ähnliche Fälle s. o. zu 5,60 ementita. 316 nec contenta domo: Die übergeordnete Waage begünstigt als tropisches Zeichen (Hübner, 1982, 74–80 unter Nr. 1.311) häufigen Ortswechsel, s. zu 5,42 mutabit. Firmicus (vgl. oben zu 5,314 sollertis animos) erwähnt das Haus an dieser Stelle nicht, sondern bleibt unbestimmt, Firm. math. 8,12,3 qui … numquam quietae securitatis gratia perfruatur. Dagegen nennt er an der gegenüberliegenden Stelle unter Orion-Perseus bei Aries 10° in drei verschiedenen Ausdrücken den Wohnsitz, Firm. math. 8,6,2 variabunt semper domicilia, domus sedesque mutabunt. – Im übrigen entspricht der Ortswechsel auch dem Abirren der Ziegen, s. o. zu 5,311 secretis. populi eqs.: Raffinierte Anfangsstellung im Gegensatz zur Schlußstellung von domo. Die übergeordnete Waage gehört wie alle tropischen zu den ‚öffentlichen‘ Zeichen, vgl. 5,317 publica iura, Iul. CCAG IV (1903), p. 152,7 nennt sie gegen die Zeichenfolge an erster Stelle: δημόσια· Ζυγός, Λέων, vgl. Hübner (1982), 212 f. unter Nr. 4.23. Eine weitere Parallele zu Orion-Perseus an der gegenüberliegenden Stelle bei Aries 10°, vgl. dort zu 5,64 instar erit populi, ferner im ersten Zodiologion 4,209–212 im Hinblick auf den Schwebezustand der Waage: hic etiam legum tabulas et condita iura noverit atque notis levibus pendentia verba, et licitum sciet, et vetitum quae poena sequatur, perpetuus populi privato in limine praetor.

Hinzu kommen die übereinstimmenden Einzelgradprognosen beim Anon. De stellis fixis II 7,3 zu Libra 24° in rebus publicis morientes und II 7,4 zu Libra 26°–27° in rebus publicis moriuntur. illa: Auf pectora zu beziehen. ministra: Die adjektivische Verwendung des Wortes ist seit Varro belegt: ThLL VIII c. 1005,41–84.

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Libra

317 publica iura: S. o. zu 5,316 populi. Weiter Bezug zur übergeordneten Waage. 318 non: Bezieht sich auf alle folgenden Verben quaesiverit, defuerit, lucretur und fraudarit. illo: Übergang von den pectora zum kollektiven Singular. digitos quaesiverit: So lese ich faute de mieux mit Bentleys Konjektur, die sich durchgesetzt hat. Bei der Auktion bot man mit hochgehobenem Finger, vgl. die bei Housman ad l. abgedruckte Erklärung. Müller (1903), 81 f. erwägt digito, qui vicerit im Sinne von „überbieten“. 319 defuerit … bonis sector poenamque lucretur: Vgl. Gaius inst. 4,146 sectores vocantur, qui publice bona mercantur, dazu Feraboli-Scarcia ad l.: „trafficante di beni pubblicamente espropriati o confiscati, da lui acquistati all’incanto“. Die Waage gehört als tropisches Zeichen zum Handel, vgl. zum Einzelgrad Libra 16° Firm. math. 8,25,5 erit negotiator sed qui peregrinas merces advehat semper, von Feraboli (1989), 237 verglichen mit dem Paranatellon Ἀγορά, das der erste Teukrostext bei Rhet. B p. 204,10 zum zweiten Dekan der Waage nennt (vgl. Boll, 1903, 268), ferner zu Libra 24° Firm. math. 8,25,8 erunt negotiatores qui peregrinas merces advehant in navibus, von Feraboli (1989), 224 verglichen mit Teukr. I 7,9 (zu Libra 2¢7²°–28°) τὸ Πλοῖον καὶ ὁ ἀνακείμενος ἐν αὐτῷ Ἄνθρωπος ναυκλήρους ἐμπόρους / Navis et Qui discumbit in ea (mit einer anderen Deutung), hierzu Boll (1903), 173. Im übrigen s. o. unter der Argo beim Widder zu 5,43 fortunam. poenam … lucretur: Er kauft sich von seiner eigenen Strafe frei, s. ThLL VII 2,2 c. 1717,25–29 „quod cum lucro evitatur vel omittitur“, vgl. die Übersetzung von Flores „né sarà graziato della pena / il reo“. Kaum in dem Sinne, daß er sich an der Bestrafung anderer bereichert, vgl. im ersten Zodiologion die Schlachter unter dem Löwen, 4,186 mortesque lucrentur. Feraboli-Scarcia im Kommentar ad l.: „‚mercanteggiare‘ una condanna per trarre un vantaggio“. 320 patriam fraudarit: Die von Housman beigezogenen Parallelen werden durch den genaueren Text des Firm. math. 8,12,3 bestätigt: erit … scriba tabularius. 321 urbis: Auch hier eine Parallele zu Orion-Perseus an der gegenüberliegenden Stelle bei Aries 10°, 5,64 instar erit populi. Die Variante verbis könnte aus der Vorstellung heraus entstanden sein, daß die Waage wegen der hinzugefügten Trägerfigur als menschengestaltiges (s. in der Einleitung Aquarius die Abb. 44) und daher „sprechendes“ Zeichen gilt: Hübner (1982), 165–168 unter Nr. 3.331 und 3.332. 321 f. lascivit amores / in varios: Vgl. Teukr. I 7,10 zum Hircus u. a. bei Libra 2¢9²°–30° (nicht im griechischen Text) intendentes ad venerea, tamquam scorpiones cus¢pide² fodiunt (suppl. Cumont, custodiunt trad.). Der Stachel des Skorpions sitzt allerdings nicht im Bereich der Waage, sondern am Körper des Restskorpions. Von der Waage selbst Rhet. B p. 205,1 ἀσελγὲς καὶ πολύγονον κατὰ τὸν Τράγον (abgeschwächt Rhet. A p. 147,13 ἀπὸ μέρους δὲ καὶ Ζυγός) und Rhet. C p. 198,16 ἀπὸ μέρους δὲ καὶ Ἰχθύες καὶ Ζυγὸς διὰ

Haedus

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τὸν Τράγον τὸν παρανατέλλοντα. Vom Einzelgrad Libra 10° Firm. math. 8,25,4

erit cinaedus, von einer Frau passivis libidinum cupiditatibus prostituta, von Feraboli (1989), 223 mit den Paranatellonten Adonis und Venus in Verbindung gebracht nach Teukr. I 7,4 Ἄδωνις καὶ Ἀφροδίτη / Adonis et Venus, die gemilderte Deutung findet sich nur im lateinischen Text: ¢facit² amantes et amatos intimare volentes. Nicht der Bock, sondern die Eigenschaft als Haus der Venus dient als Begründung bei Kam. 899 ἀσελγέστατον καὶ οἶκος Ἀφροδίτης. Vgl. Ant. CCAG VII (1908), p. 115 f. über die Planeten in den Waage-Dekanen: ἀσελγεῖς; Anon. CCAG XI 2 (1934), p. 137,25–28 ἐρωτικοί … ἐπιμελούμενοι εἰς τὰ ἀφροδίσια ἔργα καὶ ἐπιθυμίας γυναικῶν; v. Voigt (1899), 197 geht allerdings zu weit, wenn er hier an das ausschweifende Leben des Tiberius auf Capri denkt. Über Tiberius und die Waage (oder den Skorpion) v. Voigt (1899), 179 f.; Housman (1903), p. LXXsq.; Id. (1913) nach Smyly (1912); Simon (1986), 184 f.; Barton (1994), 45; Abry (1999), 105 mit Anm.  105. – Eine ähnliche Wirkung haben die beiden kanonischen Haedi unter dem gegenüberliegenden Zeichen bei Aries 20°, s. zu 5,109 f. lasciva … / pectora. – Über den freien Gebrauch der Präposition in s. unter der Argo beim Widder zu 5,38 in ignes. 322 ponit: Hier mit der ursprünglichen separativen Bedeutung „ablegen“ (< *apo-sinere), vgl. Housman „deponit negotia forensia“ gegen die Deutung des Gronovius (Würfelspiel), die auch von Thomas (1892a), 22 vertreten wird. – Erwägenswert ist die gut überlieferte Variante ponet, der Tempuswechsel wäre dem Dichter zuzutrauen, zumal am Ende des Abschnittes der Ausblick in die Zukunft näherliegt. Vgl. das auf den Aufgang des Sternbildes bezogene Futur am Ende des nächsten Abschnittes über die Leier, 5,338 quae cornua ducet ad astra. forum: Weiter Einfluß des ‚öffentlichen‘ Zeichens, s. o. zu 5,316 populi. suadente Lyaeo: Überzeugende Konjektur Bentleys, vgl. im ersten Zodiologion im Hinblick auf die Weinernte im Herbst 4,204 munera Bacchi. Hier möglicherweise Ersatz für den Planeten Mars, vgl. unter Canicula beim Löwen zu 5,227 Bacchus, ferner bei der Lyra, dem nächsten Sternbild, 5,333 Bacchum. Firm. math. 8,17,4 führt den Planeten Mars beim Engonasin unter den Fischen ein, s. dort zu 5,650–655. Der Anon. De stellis fixis V 7,5 verschränkt den Bezirk des Hircus (s. o. zu 5,311 Haedus) und den Marsbezirk des Kritodemos Ἰσχύς / Fortitudo (Anon. De stellis fixis V 7,5) bei Libra 2¢9²°–30° ineinander. 323 mobilis: Schlagende Humanistenkonjektur, denn die Waage ist ein ζῴδιον τροπικόν, s. o. zu 5,316 nec contenta domo. in saltus: Am Ende deutliche Bezugnahme auf das Sternbild selbst, vgl. zu 5,138 capellae, Trigonalaspekt zu den Zwillingsabkömmlingen im zweiten Zodiologion 4,529 dotes saltus, s. o. zu 5,166 saltu. Beim Untergang des Sternbildes heißt es bei Firm. math. 8,12,4 unter dem Einfluß ungünstiger Planeten: exercentes saltum penduli corporis ruina … franguntur eqs. Dieser Tod erinnert an den Seiltänzer, der unter Engonasin bei den fast diametral gegenüberliegenden Fischen geboren wird, vgl. dort zu 5,655 praeceps et pen-

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Libra

dens, ein Grund mehr, den Haedus mit Engonasin gleichzusetzen. – Über den freien Gebrauch der Präposition in vgl. soeben 5,321 f. amores / in varios sowie unter der Argo beim Widder zu 5,36 in ignes. scaenae mollior arte: Housman: „incredibile est quot errandi vias interpretes invenerint.“ Nach ihm ist arte Ablativus comparationis (danach die Übersetzungen von Goold, Fels und Feraboli-Scarcia). Doch mehr überzeugt die Annahme eines Ablativus instrumentalis oder limitationis (van Wageningen) im Sinne von „eleganter (als in seiner anwaltlichen Tätigkeit) in der Kunst auf der Bühne“, so jedenfalls auch Firm. math. 8,12,3 scaenicas artes … ¢per²discens. Der Komparativ unterscheidet die härteren Tätigkeiten als Zensor (vgl. im ersten Zodiologion 4,152 mollius e Geminis studium im Vergleich zur harten Arbeit der Nativen des vorangehenden Stieres) und dürfte hier durch den Einfluß der Tagregentin Venus bedingt sein, die zum Schauspiel gehört, wie das im genauen Geviertschein hierzu der Fall ist, wenn man die beiden korrespondierenden Angaben des Firmicus ernst nimmt: Der Bock bei Libra 15° erzeugt Schauspieler, Cepheus bei Capricornus 15° Tragödien- und Komödienschreiber, vgl. Hübner (2007b), 107 sowie unter Cepheus beim Wassermann zu 5,458 quin etiam tragico … coturno und 5,471 comica … spectacula. Insgesamt gehört der Komparativ zum dritten Dreieck der gemäßigten Luft-Zeichen, s. u. unter Cepheus beim Wassermann zu 5,470 mitior. Lyra Das Sternbild der Leier erwähnt Manilius zweimal: an dieser Stelle bei Libra 26° und im Geviertschein hierzu unter dem Steinbock mit dem ambivalenten Namen Fides, und zwar ohne Gradangabe an dritter Stelle zwischen dem Südlichen Fisch und dem Delphin, vgl. die Einleitung Orion mit Abb.  15. Beide Angaben stimmen nicht, müssen also aus spekulativen Gründen erfolgt sein. Die Quellen differieren bei diesem Sternbild beträchtlich. Arat. 674 läßt die Leier mit dem Schützen, Hipp. 2,5,6 mit Scorpius 8°30' bis 18° aufgehen. Firm. math. 8,12,2 übergeht die Leier an dieser Stelle und gibt math. 8,15,3 unter dem Steinbock für das Lyra genannte Bild den genauen Grad Capricornus 10° an, vgl. die Einleitung Fides. Boll (1903), 267 Anm.  1 und 400 ging von einer Eigenmächtigkeit des Firmicus aus, doch wird diese Angabe jetzt durch den Anon. De stellis fixis II 10,6 bestätigt, der für die parva Lyra den Einzelgrad Capricornus 6° angibt, vgl. in der Einleitung Sagitta die Abb. 33. Die beiden letztgenannten Angaben (6° beim Anonymus) und (10° bei Firmicus) sind gleichweit von der Wintersonnenwende bei Capricornus 8° entfernt. Nun vermutet Boll (ibid. 122–126), daß Teukros mehrere Leiern gekannt habe: neben der kanonischen Leier ein Instrument in der Hand des Apollo, des vorausgehenden der beiden Zwillinge (vgl. Gundel, 1936a, 169 und 185 sowie die Einleitung Gemini), sodann die Leier in der Hand einer

Lyra

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spielenden Muse und eine „kleine Leier“ (Boll, ibid. 104–106; 273–275; 542). Demnach habe Manilius die beiden Leiern des Teukros auf zwei Tierkreiszeichen verteilt: auf die Waage an dieser Stelle die Lyra und auf den Steinbock die Fides (Boll ibid. 266–268, vgl. 386). Diese Zweiteilung hat sich durchgesetzt: van Wageningen (1921), 292 und 294; Scherer (1953), 203–205, der die Lyra unter der Waage mit der „kleinen Leier“ der leierspielenden Muse und die Fides unter dem Steinbock mit der kanonischen Leier identifiziert, ferner Le Bœuffle (1964), 329 f.; Id. (1977), 225; vgl. den Kommentar von Le Bonniec-Le Bœuffle (1972), 271 zu Plin. nat. 18,234. – Gundel (1936a), 245; Id. (1927b), 2497,52–56; Id. (1949a), 1237,21–36 bezieht dann die lateinische Übersetzung von Teukr. I 10,9 binomia Lyra auf das doppelt genannte Instrument, dort handelt es sich aber um eine falsche Wiedergabe von δυσώνυμος als δισώνυμος. Bolls Annahme basiert auf dem falschen Text ἡ δυσώνυμος Λύρα, „die abscheuliche Leier“, doch erkannte als erster Scherer (1953), 203–205, daß der Δυσώνυμος der Affe, das dem Steinbock entsprechende DodekaorosTier, dort richtig am Platz ist (s. unter Cepheus beim Wassermann zu 5,476 vitae ostendit vitam), und änderte den griechischen Text in ἡ Δυσωνύμου οὐρά, „der Schwanz des Unnennbaren“, so daß der Name der Leier unter dem Steinbock im zweiten Teukrostext wegfällt; Le Bœuffle (1977), 225 folgt ihm. Nun nennt aber der erste Teukrostext bei Rhet. B zum Steinbock beide Sternbilder, nicht nur zu allen drei Dekanen den Affen, und zwar zum ersten Dekan als den „Hundsköpfigen“ (ibid. p. 208,23 τὰ ἐμπρόσθια τοῦ Κυνοκεφάλου), zum zweiten als „das unnennbare Tier“ (p. 208,25 τὰ μέσα τοῦ δυσωνύμου ζῴου τῆς δωδεκαώρου) und zum dritten als den „Unnennbaren“ (p. 208,28 τὰ ὀπίσθια τοῦ Δυσωνύμου τῆς δωδεκαώρου), sondern zum ersten Dekan auch die Λύρα (p. 208,22). Auch das Exc. Barocc. II p. 466,6 stellt beide Sternbilder zum Steinbock nebeneinander: Λύρα, ὁ Πίθηκος. Daher empfiehlt sich im zweiten Teukrostext die Änderung [ἡ] Δυσώνυμος ¢καὶ² Λύρα oder ὁ Δυσώνυμος, Λύρα: Hübner (1975b), 393 mit Anm. 17; Id. (1984), 182 Anm. 184; Id. (1993), 38 f.; Id. (1995a), II 82. Im übrigen bildet die Gradangabe bei Teukr. I 10,9 (Capricornus 24°–25°) einen fast genauen Geviertschein zu der Angabe des Manilius bei Libra 26°. Einen exakten Geviertschein erfüllt gar die Einzelgradprognose für Capricornus 26° bei Firm. math. 8,28,11 pantomimus, die ebenfalls auf das Sternbild des Affen zurückgeht, s. u. unter Cepheus beim Wassermann zu 5,477–485. Hinzu kommt, daß im Text des Anon. De stellis fixis II 10,6 pars Lyrae offensichtlich aus parva Lyra = μικρὰ λύρα verschrieben ist, vgl. Hübner (1995a), II 131 f. Weil die klassische Leier schon von Arat. 268 χέλυς … ὀλίγη als klein bezeichnet wird, dürfte es sich stets um die kanonische Leier handeln. Bestätigt wird diese Vermutung durch die lateinische Übersetzung von Teukr. I 4,4, nach der an der gegenüberliegenden Sommersonnenwende mit Cancer ¢8°–10°² Leier und Leierspieler(in) aufgehen: Lyra, Lyrizans, und zwar nach der Krippe (Praesepe), die das griechische Exzerpt als einziges Paranatellon als Φάτνη nennt (s. die Einleitung Iugulae) und die zusammen mit den beiden Aselli den Fünfgradabschnitt Cancer 6°–10° bildet: Hübner

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Libra

(1975b), 391 Anm. 12; Id. (1995a), II 32 f., vgl. die in Abb. 33 dargestellten Aspekte. Es dürfte sich auch dort im die kanonische Leier handeln, von der allein denn auch Gundel (1936a), 169 f. stillschweigend ausgeht. Dieselbe Situation liegt auch bei dem von Boll erwogenen doppelten Delphin vor, s. die Einleitung Delphinus. Wenn überhaupt irgendeine reale Position den Ausschlag gegeben hat, dann die obere Kulmination (für die Hipp. a. O. die Längen Leo 12°30' bis 26° angibt): Steht der Steinbock im Aszendenten, befindet sich die Waage bereits im Medium Caelum. Somit besteht zwischen Lyra und Fides dasselbe Verhältnis wie zwischen Orion und Iugulae. Dreht man das oben in der Einleitung Orion in Abb. 15 dargestellte Schema um 180°, entsteht die Abb. 34: Lyra

Libra

Fides

Capricornus

Cancer

Iugulae

Aries Orion

Abb. 34: Die doppelt genannten Sternbilder mit dem Steinbock im Aszendenten (vgl. Abb. 15)

Vgl. hierzu Hübner (2007b), 94 fig.  1. Zu der engen astrothetischen wie mythologischen Verbindung zwischen Haedus und Lyra vgl. die Einleitung Haedus. Da Engonasin unter anderem auch als Hercules gedeutet wurde – so heißt das Sternbild heute – und Hercules als einer der beiden zodiakalen Zwillinge den Apollo mit seiner Leier neben sich hat (s. o. die Einleitung Gemini), erscheint die Leier auch neben Hercules: im ersten Teukrostext bei Rhet. B

Lyra

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p. 198,16 (zum zweiten Dekan der Zwillinge) Λύρα καὶ Ἡρακλῆς, vgl. ibid. p.  198,18 (zum dritten Dekan) Ἀπόλλων καὶ Λύρα; Ant. bei Boll (1903), p. 57,15 Ἡρακλῆς καὶ Ἀπόλλων … καὶ κιθάριον / Ἡρακλῆς … καὶ κίθαρις. Diese doppelte Ansiedlung des Hercules konnte zu Verwechslungen führen, vgl. Boll (1903), 123. Firm. math. 8,12,2 läßt die Leier zwar an dieser Stelle aus, nennt aber zum achten Grad der Waage, also zum Herbstpunkt, zusätzlich zur Sagitta ein Sternbild Styx, s. u. zu 5,328 Diti. Teukr. I 4,4 (nur lateinisch überliefert) stellt, so zeigte sich, die Lyra bei Cancer ¢8°–10°² im Geviertschein hierzu zur Sommersonnenwende. Ein paralleler Geviertschein liegt vor, wenn der erste Teukrostext bei Rhet. B p. 204,10 zum zweiten Dekan der Waage das Sternbild Ἀγορά und der zweite Teukrostext I 10,5 zu Capricornus 15°–17° das Sternbild Χωρίον ἀμπέλων / Ager nennen, vgl. Boll (1903), 268. Außer den Aspekten ist schließlich auch die Tatsache zu beachten, daß der Querbalken einer Leier ebenso ζυγός genannt wurde wie der Querbalken einer Waage, die von den Astrologen synekdochisch eben nach diesem als Ζυγός bezeichnet wird, s. u. zu 5,324 surgente Lyra. – Postgate (1897a), 49 f. vertritt die These, daß mit der Gradangabe, die in diesem Abschnitt ausnahmsweise am Ende steht, ursprünglich ein viertes Paranatellon der Waage eingeführt worden, aber in einer Lücke verlorengegangen sei; er denkt an Antares (α Scorpionis). Dagegen argumentiert überzeugend Webb (1897), 313, ohne daß Postgate in seiner Replik (1898), 294 diese Kritik hätte widerlegen können. Der Mars-Charakter des Antares (s. unter dem Altar beim Skorpion zu 5,342 armavit violento fulmine dextram) widerspricht der Tatsache, daß die Leier mit ihrem Hauptstern Wega wegen ihrer Farbwirkung von Hyg. astr. 4,17 l. 619 und Ptol. apotel. 1,9,8 primär dem Jupiter zugeordnet wird: Hübner (1985), 219 f. Schließlich spricht dagegen auch ein kompositorisches Argument: die oben in der Einleitung Libra hervorgehobene ausgewogene Triade der drei Libra-Sternbilder: Die Krone am Anfang der Jungfrau und die Leier am Ende der Waage sind die beiden Instrumente, nach denen Engonasin seine Hände ausstreckt, und die Leier bildet den zweiten Pol einer dem Wesen der Waage entsprechenden und mit Sagitta begonnenen „gegenstrebigen Harmonie“. 324 surgente Lyra: Man erwartet eigentlich „surgente Libra“, wie es abschließend 5,338 surget (sc. pars Librae) heißt, vgl. 5,296 surget vom Löwen, s. unter der Argo beim Widder zu 5,38 consurgit. Libra und Lyra, die beiden Instrumente der schwebenden Spannung, werden assoziiert, dabei gleicht die Verbindungsstrebe der Leier (Hom. hymn. Merc. 50, vgl. Ptol. synt. 7,5 p. 56,18 = p. 58,1 ἐν τῷ ζυγώματι) dem Waagebalken (ζυγός), das ist als pars pro toto der griechische Name für die Waage. Nach Val. 1,2,47 erhebt sich mit dem Löwen ἡ Λύρα, τὸ Ζεῦγμα. Boll (1903), 264–266 hat dieses Zeugma zweifelnd mit dem Equuleus oder – als babylonisches Erbe – mit einem Teil des Pegasus oder Delphins gleichgesetzt, das aber sonst in den Paranatellontentexten sowie in der gesamten arateischen Tradition nicht vorkommt. Es liegt näher, hier an einen Teil der Leier zu denken.

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Libra

324 f. testudinis … / forma: Auf keinen Fall handelt es sich um ein von der Lyra zu unterscheidendes eigenes Sternbild der Schildkröte, wie Gundel (1927a), 2490,25–2491,16 diskutiert. Dagegen wird die klassische Leier später von den Arabern auch als Schildkröte dargestellt, vgl. Gerhard von Cremonas Übersetzung der Syntaxis: et est testudo: Kunitzsch (1982a), 102; Id. (1986), 47. Aus einem Schildkrötenpanzer machte der neugeborene Gott Hermes eine Leier (Hom. hymn. Merc. 24–51). Ebenso wie der Waagebalken die ganze Waage, so bezeichnet der Klangkörper der Leier das ganze Instrument, vgl. Arat. 268 χέλυς, daher wenig überzeugend Le Bœuffle (1977), 104 „testudo ne paraît jamais désigner la constellation dans son ensemble, mais seulement une partie précise“. Le Bœuffle ist von Hygin beeinflußt, der die testudo als Teil der Lyra nennt (s. u.), vgl. Ptol. synt. 7,5 p. 56,12 über Wega: ὁ λαμπρὸς ὁ ἐπὶ τοῦ ὀστράκου καλούμενος Λύρα (unterschieden von den κέρατα). Der Resonanzboden geht zuerst auf, weil die Leier umgekehrt (kopfüber) verstirnt ist: 1,627 Lyram inversam; Hyg. astr. 3,6 l. 70 cuius ipsa testudo spectat ad arcticum circulum, summum autem cacumen ad polum notium contendere videtur, dazu Gundel (1927a), 2493,38 (zum Atlas Farnese); Hübner (1998a), 95; de Callataÿ (2003b), 333. Am Ende des Abschnittes nennt der Dichter entsprechend die zuletzt aufgehenden seitlich geschwungenen Spitzen, s. u. zu 5,338 quae cornua ducet ad astra. – Im übrigen hat auch der tetragonal entfernte Krebs eine testudo, 2,199 f. testudine Cancrum / surgere. 324 enatat: Nicht nur, weil der Okeanos als Horizont galt (s. o. zu 5,28 merguntur in undas sowie in der Einleitung Argo über tranat), sondern wohl auch mit Bezug auf den Mythos, nach dem die Leier des getöteten Orpheus zum Schluß auf dem Meer schwamm (Ov. met. 11,50–53). Ohne diesen Bezug 2,942 von der Sonne sowie schon Cic. Arat. 367 enat von Orion. Vergil überträgt das Verbum auf den aufsteigenden Flug des Daedalus, Verg. Aen. 6,16: insuetum per iter gelidas enavit ad Arctos,

daher deutet der Dichter hier vielleicht in versteckter Weise die nördliche Position der Leier an. Silius verbindet das Bild (ebenfalls von Daedalus) mit dem Gleichgewicht, Sil. 12,94 f.: suspensum hic librans media inter nubila corpus enavit.

325 forma: Die Gestalt wird hervorgehoben wie bei dem benachbarten Engonasin, der vielleicht der Haedus ist, s. die Einleitung Haedus sowie unter Engonasin bei den Fischen zu 5,645 nixa genu species. Das Wort erscheint dann aber auch bei einem anderen Musikinstrument, s. u. zu 5,330 diversa … forma, ferner 5,101 vom Fuhrmann. per heredem: Die Leier wird als ‚Erbin‘ der getöteten Schildkröte bezeichnet. Die Erbfolge geht dann weiter: Hermes gab die Leier seinem Bruder Apollo, dieser dem Orpheus, Eratosth. catast. 24 p. 138,8 μετέλαβε δὲ αὐτὴν Ἀπόλλων καὶ … Ὀρφεῖ ἔδωκεν; Hyg. astr. 2,6, l. 323; 2,7 l. 340 a Mercurio … Orpheo est tradita, vgl. Boll (1903), 273 f.; Hübner (1998a), 95; de Callataÿ

Lyra

185

(2003b), 34, ferner Ziegler (1942), c. 1296–1298 über die Vasenbilder. Zum Gedanken der Erbschaft paßt der Jupiter-Bezirk in der Mitte der Waage bei Libra 15°–21°, den Kritod. V 7,3 Μερισμοί / Divisiones nennt, unter ihm geschehen κληρονομίαι / hereditates. Über den Bezug der Lyra zu Jupiter s. o. die Einleitung. tantum post fata sonantis: Die Leier setzt den Tod einer Schildkröte voraus, Hom. hymn. Merc. 38: … ζώουσ’, ἢν δὲ θάνῃς, τότε κεν μάλα καλὸν ἀείδοις,

mehr bei Pease zu Cic. div. 2,133 = Pacuv. Antiopa frg. 3,3 Schierl eviscerata inanima cum animali sono, auch ein beliebtes Rätsel, vgl. außer Schierl ad l. Borthwick (1970). Ebenso setzt der Gesang des Orpheus in der Unterwelt den Tod der Eurydike voraus, vgl. unten zu 5,328 Diti. Schon bei dem korrespondierenden Pfeil war der Tod nahe, s. o. zu 5,310 fato. sonantis: Ebenso am Versende 5,329 von der Wirkung auf der Erde. 326 qua: Bezieht sich grammatisch auf testudinis forma, inhaltlich jedoch gleichermaßen auf Lyra, s. o. somnum: Über schlafende Tierkreiszeichen s. unter dem korrespondierenden Pfeil zu 5,306 somnum. feris: Housmans Konjektur fretis wurde nur von Goold übernommen. Oeagrius: Der thrakische König Oeagrius war der Vater des Orpheus, vgl. Verg. georg. 4,524 an derselben Versstelle. Orpheus: Der Name erscheint häufig am Versende, vgl. 1,324–330: et Lyra diductis per caelum cornibus inter 325 sidera conspicitur, qua quondam ceperat Orpheus omne quod attigerat cantu, manesque per ipsos fecit iter domuitque infernas carmine leges. hinc caelestis honos similisque potentia causae: tunc silvas et saxa trahens nunc sidera ducit 330 et rapit immensum mundi revolubilis orbem.

Zum Katasterismos Gundel (1927a), 2496,29–2497,12; Boll-Gundel (1937), 15–40. Über Orpheus als Astrologen mit der kosmischen Leier Gundel (1966), 305 f.; Hübner (1998a), 102 f. Orpheus ist auch eine der vielen Deutungen des Engonasin, der eine Hand nach der Lyra auszustrecken scheint (s. o. die Einleitung Haedus), Schol. Arat. 65 p. 102,4 und 69 p. 105,14, s. die Einleitung Engonasin. Für eine Identifizierung des Orpheus mit Manilius selbst, die Schrijvers (1983), 146 und 149 f. aus dem ersten Proömium ableitet, bietet das Buch 5 keinen Anhaltspunkt. 327 sensus scopulis … addidit: Vgl. 1,329 silvas et saxa trahens (s. o.). Ebenso avancierte das leblose Instrument der Waage durch Hinzufügung einer Trägerfigur zu einem menschengestaltigen Zeichen, 2,529 humana est facies Librae (del. Housman, Goold, gehalten von van Wageningen; Hübner, 1987a, 26; Fels, 1990; Liuzzi, 1991, Flores 1996), der Ausdruck humana … facies übersetzt das griechische Nominalkompositum ἀνθρωποειδές bzw.

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Libra

ἀνθρωπόμορφον, vgl. Gundel (1926a), 122,50–123,57; Hübner (1982), 130–134

unter Nr. 3.12 und S. 489–499. sensus: Das Wort ist mit „Gefühl“ (Fels) kaum treffend übersetzt, parallel zu aures bezeichnet es prägnant den „Hörsinn“ wie in dem System der einander hörenden Zeichen (vgl. Abb. 14): 2,501 Libra suos sequitur sensus, vgl. unter dem Schwan beim kentaurischen Schützen 5,378 linguas hominum sensusque docebit, ferner an der gegenüberliegenden Stelle unter dem Fuhrmann beim Widder zu 5,95 sensit. scopulis: Feraboli-Scarcia II (2001), 494 zu 5,324–338 erwägen den Einfluß des unkanonischen Sternbildes Πέτρα, dieser Felsen ist wohl eine Umdeutung des Deltoton und mit jenem Felsen gleichzusetzen, unter dem der Vater des Theseus ein Schwert versteckt hat, s. die Einleitung Engonasin, vgl. auch Feraboli-Scarcia selbst I (1996), 230 zu 1,324 . addidit: Das Verbum regiert ἀπὸ κοινοῦ vier verschiedene Objekte: sensus, aures, lacrimas, finem. aures: Das Hören wird später beim einsamen Sänger wichtig, s. u. zu 5,336 ipse suas … cantabit ad aures. 328 Diti: Die Waage eröffnet die südliche Hemisphäre, in der die Tage wieder kürzer werden als die Nächte. Parallelisiert man die Jahres- und die Tagesbewegung (s. die Einleitung Argo), dann steht, wenn der Widder den Aszendenten besetzt, die Waage im Deszendenten, also dort, wo die unsichtbare Hälfte des Himmels anfängt, vgl. Cic. Arat. 361 infernas … umbras statt Arat. 580 ἔννυχος. Daher nennt Manilius diesen Ort 2,951 nigri … Ditis ianua (vgl. 2,794 in Tartara tendit), während andere Autoren den Namen Ἅιδου πύλη dem zweiten Ort verleihen. Zu den von Housman (1912) zu 2,870 und in den Addenda (1930), 145 gesammelten Stellen kommt jetzt noch Heph. 2,18,75 Ἅιδου θύρα sowie ein anonymer Text bei Pingree (1976), p. 194,57, vgl. Hübner (1984a), 145–147; Id. (1995b), 75–79; Id. (2003a), 56 f. Revolution und Rotation vereint Neugebauer (1943), wenn er den ägyptischen Namen für die Waage, „Horizont“, mit der Jahresgrenze des ägyptischen Kalenders erklärt. Schließlich stand im Welthoroskop die Waage im Imum Caelum (s. o. Abb. 8). Aus den genannten drei Gründen begleiten die Waage zahlreiche Unterwelt-Sternbilder wie Hades, Styx (auch bei Firm. math. 8,12,2: s. unter der Sagitta zu 5,293 parte octava), Acheron (der acherusische Sumpf) und der Fährmann mit Kahn: Boll (1903), 246–251; Id. (1921), 481; Gundel (1936a), 235–237; Hübner (1975b), 397; Id. (1977), 53 mit Anm. 17. Über die ägyptische Totenwaage und den „Gott, dessen Augenbrauen die Balken der Waage sind“, Schott (1938). – Der Tod war schon vorher angeklungen, s. o. zu 5,325 tantum post fata sonantis. Dagegen dürfte die Opposition des gegenüberliegenden Gradbezirks Vita bei Taurus 1°–3° (Anon. De stellis fixis VI 2,1), auf den Feraboli-Scarcia II (2001), 494 zu 5,324–338 verweisen, keine Rolle spielen, denn dieser steht polar dem Gradbezirk Mors bei Taurus 15°–¢17°² (Anon. De stellis fixis VI 2,5), also in der Mitte zu Beginn der zweiten Hälfte des nur halb verstirnten Stieres gegenüber. morti … finem: Weil Hades dem Orpheus seine Eurydike freigab, vgl. 1,327 domuit … infernas carmine leges (s. o.). Abwendung von Todesgefahr

Lyra

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auch unter Sagitta beim Sohn des Alkon, s. o. zu 5,309 morte und levavit, sowie gegenüber bei Andromeda unter den Fischen durch Perseus, s. dort zu 5,618 levavit. 329–336: Genannt werden vorwiegend Sänger, die aber zugleich auch Dichter sind. Vielleicht beruht die Tatsache, daß Dichter überhaupt nur zum idealen Luft-Dreieck genannt werden, nur auf Zufall: Sterndichter im ersten Zodiologion zu den Zwillingen (4,158–161), Lyriker hier unter der Leier bei Libra 26° und Dramatiker unter dem Cepheus beim Wassermann, wo allerdings die Tragiker auch zum vorausgehenden Steinbock gehören können, s. dort zu 5,458–469 quin etiam tragico … coturno eqs. 329 hinc: S. unter dem Fuhrmann beim Widder zu 5,91 hinc. venient: Von den Nativen oder ihren Aktivitäten auch 4,141 (Taurus wie 4,149); 4,277 (Pisces); 4,374 (allgemein); 4,383 (Leo); 5,410 (Fides beim Steinbock); 5,422 (Delphin beim Steinbock); 5,620 und 5,625 (Andromeda bei den Fischen); 5,649 (Engonasin bei den Fischen). Deutlicher 2,637 in lucem … venientibus. Dagegen vom Aufgang des Sternbildes 5,390 (Anguitenens beim Steinbock) und 5,539 (Andromeda bei den Fischen). Dieselbe Doppelbedeutung hat das Verbum nasci, s. unter den Böcklein beim Widder zu 5,115 nascentibus. 329 f. vocis dotes chordaeque … / … tibia: Vgl. beim trigonal verwandten Wassermann Teukr. I 11,5 zu Aquarius ¢14°²–15° ἡ Λύρα ἀρχαίων καὶ μουσικῶν πραγμάτων ¢ἱστορίαν² / antiquarum et musicarum rerum expositionem, etwa im Geviertschein hierzu Anon. De stellis fixis II zum Einzelgrad Capricornus 6°: parva Lyra … facit … tubatores vel tibicines vel citharoedos magnatum. Vgl. Askl. bei Boll (1903), 544,4 = CCAG V 1 (1904), p. 188,19 μουσικοῖς ἡ Λύρα (sc. ἁρμόσει). Speziell vom hellen Stern Wega mit Venus- und Merkurqualität mit Sagittarius 20°46' Anon. De stellis fixis VII 9,4 (Zusatz zum griechischen Rhetoriostext) facit amatores musicae. Der Schütze empfiehlt sich insofern, als er zu den mischgestaltigen Zeichen gehört (s. die Einleitung Sagittarius), die nach Ptol. apotel. 3,14,3 φιλομούσους die Musik begünstigen, vgl. Val. 1,2,19 über die dem Schützen gegenüberliegenden Zwillinge φιλόμουσοι wie schon Manilius im ersten Zodiologion über die Zwillinge 4,158 f. numerisque modisque / consummant orbem (hierzu Hübner, 1984a, 191 und die Einführung) und im zweiten Zodiologion 4,528 vocisque bonis citharaeque sonantis. Nicht nur lyrische Sänger, sondern auch lyrische Dichter werden unter der Waage geboren, Firm. math. 6,30,25 (Idealhoroskop Pindars und des Archilochos, die Waage im Aszendenten) divinum poetam lyrici carminis. – Manilius nennt alle drei Arten der Musik, die in der Klassifikation der Tierkreiszeichen eine Rolle gespielt haben: Hübner (1976); Id. (1984b), 22–31; Id. (1982), 165–169 unter Nr. 3.33. Ebenfalls alle drei Arten bei Maneth. 2[1],331–334 (Merkur in den Häusern der Venus, also auch in der Waage): ἀοιδοὺς εὐκλέας ἢ κιθάρης ὑποφήτορας ἐξετέλεσσεν ἠὲ μελῶν μολπῆς εὐρύθμου τεύκτορας ἄνδρας ἠὲ πολυτρήτους λιγέως μέλποντας ἐν αὐλοῖς.

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Libra

Maneth. 6[3],369 f. (Venus und Merkur in ihren Häusern, also auch Venus in der Waage): μολπῇσιν γλυκερῇσι μεμηλότας ἄνδρας ἔτευξαν ἢ λιγυρῆς κιθάρης ἐπιίστορας ἠδὲ καὶ αὐλῶν.

Vgl. 6[3],506 (unter denselben Bedingungen) αὐλῶν ἢ κιθάρης ἢ ἀοιδῆς (es folgen die Tragiker, die bei Firmicus unter dem Steinbock einen Geviertschein, bei Manilius unter dem Wassermann einen Gedrittschein bilden: s. zu 5,458– 469 quin etiam tragico … coturno eqs.). Firm. math. 8,25,1 (Einzelgrad Libra 2° mit männlichen Sternen) hymnodici nobiles; 8,25,2 (Libra 4°) citharoedus musicus dulcisonis vocibus ornatus (im Geviertschein hierzu 8,28,2 bei Capricornus 4°: faciet musicos); Anon. CCAG V 3 (1910), p. 95,26 (der Mond in der Waage) εἰς μουσικὰς τέχνας. An der gegenüberliegenden Stelle unter den Böcklein bei dem ‚halb tönenden‘ Widder (Aries 20°) liegt der Schwerpunkt auf der Flötenmusik (s. dort zu 5,116 f.), hier bei dem menschengestaltigen Zeichen auf dem Gesang. Musiker werden in anderen astrologischen Prognosen durch Venus und Merkur hervorgebracht (diese beiden Planeten charakterisieren nach Ptol. apotel. 1,9,16 die Leier). Häufig wird ihre öffentliche Wirkung betont: Firm. math. 3,6,2 (Venus und Merkur in menschengestaltigen Zeichen, zu denen wegen der Trägerfigur auch die Waage gerechnet wurde; die menschengestaltigen Zeichen sind mit den „stimmhaften“ identisch) musicos, ut omnium admiratione laudentur; 3,6,21 (Venus in der oberen Kulmination, von Merkur aspektiert) publicos musicos et qui a populis honorentur ~ Rhet. C p. 169,1 δημοσίους, μουσικούς, ἀπὸ πόλεως [πολέων Cumont] τιμωμένους; Firm. math. 3,12,17 (Merkur und Venus in der oberen Kulmination) modorum musicorum inventores (es folgt: publicis spectaculis destinatos); 6,26,2 (Konjunktion von Venus und Merkur in deiectis locis) musicos faciunt, sed popularibus voluptatibus deputatos; 8,27,4 (Einzelgrad Sagittarius 14°) citharoedi erunt publicis voluptatibus deputati, vgl. Cumont (1937), 81 mit Anm.  2; über die Waage als ‚öffentliches‘ Zeichen s. zu 5,322 forum sowie unter dem gegenüberliegenden Widder zu 5,64 instar erit populi. Gegensatz ist weiter unten der einsame Sänger, s. zu 5,336 ipse suas … cantabit ad aures. Weitere Musiker-Prognosen unter dem Einfluß von Venus und Merkur: Maneth. 4,183 λυρικῶν τε μελῶν μελπήτορας ἄνδρας; Ptol. apotel. 3,14,24 φιλομούσους (danach Iul. CCAG VIII 4, 1922, p. 175,18; Anon. CCAG V 1, 1904, p. 219,21 für alle Venus- und Merkursterne); 4,4,6 ἀπὸ μούσης καὶ ὀργάνων καὶ μελῳδιῶν ἢ ποιημάτων καὶ ῥυθμῶν ποιοῦσι τὰς πράξεις (danach Rhet. C p. 213,9–11); Firm. math. 7,26,7 musicos faciet organa dulci modulatione tractantes, vgl. Cumont (1937), 81 mit Anm. 6 sowie 82 mit Anm. 3. 329 vocis dotes: Vgl. von den trigonal verwandten, ebenfalls menschengestaltigen und daher stimmbegabten Zwillingen (φωνήεντα) im ersten Zodiologion 4,153 per varios cantus modulataque vocibus ora, im zweiten Zodiologion 4,528 vocisque bonis citharaeque sonantis; Val. 1,2,18 (εὔφωνοι Kroll, φωνα trad., φωνῆεν cod. F, vgl. Hübner, 1982, 400); Rhet. B p. 198,8 φωνῆεν, mehr bei Hübner (1982), 165–169 unter Nr. 3.33. Planetar bestimmt

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bei Maneth. 2[1],331–334 (Merkur in den Häusern der Venus: s. o., ebenso 3[2],351; 6[3],369 f. und 506: s. o.); Paul. Alex. 24 p. 67,8 (Venus in der oberen Kulmination) μουσικοὺς ἢ διὰ φωνῆς ζῶντας; Lib. Herm. 27,30 (Mond von Merkur wandernd in Konjunktion mit Venus) sacrorum cantatores. dotes: Vgl. im zweiten Zodiologion über die Zwillinge 4,529 dotes saltus. Mit einem Bezug zur weiblichen Mitgift 5,710 dotavit, s. dort. chordae: Die Saiteninstrumente werden oft zusammen mit den Sängern genannt: nach Teukros der Anon. De stellis fixis II 10,6 (Capricornus 6° parva Lyra und os Capricorni) tubatores vel tibicines vel citharoedos magnatum; Maneth. 2[1],332–334 (Merkur in den Häusern der Venus, also auch in der Waage) κιθάρης ὑποφήτορας … ἠὲ … μέλποντας ἐν αὐλοῖς; 4,185 (Merkur und Venus) κιθάρης τε μελουργούς; 5[6],159–164 (Venus und Merkur) verschiedene Blas- und Saiteninstrumente; 6[3],370 λιγυρῆς κιθάρης (s. o.); 6[3],506 κιθάρης (s. o.); Firm. math. 4,14,20 (der Mond von Merkur zu Venus wandernd) tibicines templorum; Rhet. C p. 213,12 (Merkur und Venus) κιθαρῳδούς, τραγῳδούς, ähnlich Lib. Herm. 34,29 tragoedos vel citharoedos musicam artem tangentes. Diese beiden Prognosen (Kitharisten und Tragöden) bilden bei Manilius den Geviertschein Waage – Steinbock (die Positionsangabe des Firmicus vorausgesetzt), vgl. zu 5,458 quin etiam tragico … coturno. Firm. math. 8,21,9 (zum Einzelgrad Gemini 22°) citharoedus musicus; 8,24,6 (zum Einzelgrad Virgo 13°) citharoedi vel hymnologi; 8,24,8 (zum Einzelgrad Virgo 20°) citharoedi, cantica dulci vocis modulatione cantantes; 8,25,2 (zum Einzelgrad Libra 4°) citharoedus musicus dulcisonis vocibus ornatus; 8,27,4 (zum Einzelgrad Sagittarius 14°) citharoedi erunt publicis voluptatibus deputati; Rhet. C p. 213,25 (Merkur und Venus in den Häusern der Venus, also auch in der Waage) αὐλητὰς ἢ κιθαρῳδούς; p. 217,13 (Venus und Merkur) καλαμαύλους ἢ κιθαριστὰς ἢ μουσικούς. Mit unkanonischen Sternbildern Teukr. I 3,10 (Gemini 2¢3²°–25° ἡ Κιθάρα καὶ ὁ Κρατήρ / Cithara et Crater) κιθαριστάς (diese Wirkung fehlt in der lateinischen Version); I 5,9 (gegen Ende des Löwen ὁ ἔχων τεταμένας τὰς χεῖρας καὶ κρατῶν κύμβαλα, fehlt in der lateinischen Version) κιθαριστάς. Vgl. vom Venus-Bezirk Libra 20°–26° Val. 1,3,34 ῥυθμικῶν, ferner die Sammlung bei Cumont (1937), 83 mit Anm. 1. sonantis: Wie von der verstirnten Leier 5,325. Die Saiteninstrumente gehören zu den ἄφωνα, die einen reibenden Laut ohne Luftstrom erzeugen, und die Waage rangiert – als reines Instrument – vereinzelt auch unter den stimmlosen Zeichen, Anon. L p. 107,5 unter den ἄφωνα, Anon. S 30 οὐ φωνῆεν, vgl. Hübner (1982), 165–168 unter Nr. 3.33. 330 garrula … tibia: Das Instrument wird personifiziert wie 5,331 quodcumque manu loquitur, vgl. schon Tib. 2,5,30 garrula … fistula, ferner ThLL VI 2 c. 1699,32–36. Viele Stellen wurden bereits oben unter den Saiteninstrumenten genannt wie Teukros beim Anon. De stellis fixis II 10,6; Maneth. 2[1],334; 5[6],160; Rhet. C p. 213,25; 217,13. Obwohl Waage und Fische nicht genau gegenüberliegen, gibt es manche Entsprechungen (s. o. zu 5,297 cuspide … triplici), so im zweiten Zodiologion von den Nativen der Fische, 4,574 garrulitas odiosa datur. Unzutreffend Gundel (1950), 1781,41 „eine banale

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Libra

Analogie, die sich aus den Anfangssternen von selbst ergibt, denn diese bilden das Maul des nördlichen Fisches“. Bouché-Leclercq (1899), 148 stellt dagegen zu Recht fest, daß die Fische zu den ζῴδια ἄφωνα gehören, Dor. A 2,16,12 „no voice“; Maneth. 5[6],155 ἀφώνοις; Val. 1,2,78 ἄφωνον (Heph. 1,1,216; Rhet. B p. 211,4; Kam. 1605. al.); Firm. math. 2,10,5 mutum, durch Konjektur hergestellt schon Cic. Arat. 55 mutis (Turnebus, multis trad., δύο Arat. 282); Germ. Arat. 369 mutis (Buescu p. 338, dagegen für die Überlieferung amotis Le Bœuffle, 1975, 63, für mutis wiederum Montanari Caldini, 1976, 63 f.), mehr bei Hübner (1982), 165–169 unter Nr. 3.33. Allerdings bedeutet ἄφωνος nicht „stumm“, sondern „ein sinnloses Geräusch ohne Luftstrom hervorbringend“, daher trifft hier die ‚antipathische‘ Deutung bei Iul. (?) CCAG V 1 (1904), p. 188,8 σαλπιγκταῖς ἢ αὐληταῖς κατὰ ἀντιπάθειαν τὰ ἄφωνα (sc. ἐπιτήδεια) nicht zu, denn gemeint ist kein absolutes Stummsein, sondern ein sinnloses Geschwätz, vgl. Hübner (1982), 613; Id. (1984a), 172 mit Anm.  164 sowie die unter 5,329 f. genannte Literatur. Der im zweiten Zodiologion folgende Vers 4,576: crimina per populum populi ferre ore bilingui

(criminaque ad Housman, Goold, Liuzzi, def. trad. Fels, Flores) erinnert an die akustische Introversion, s. u. zu 5,336 ipse suas … cantabit ad aures, über das Polyptoton als Ausdruck der Introversion s. unter Cepheus beim Wassermann zu 5,476 vitae ostendit vitam, über die äquatoriale Funktion der Fische s. u. die Einleitung Engonasin. ¢in² modulos: Nach dem ThLL VIII c. 1259,50 die früheste Stelle für einen später reich belegten musikalischen Terminus. Vgl. Firm. math. 8,24,8 (zum Einzelgrad Virgo 20°, s. o.) dulci vocis modulatione. Über den freien Gebrauch der Präposition in s. unter der Argo beim Widder zu 5,38 in ignes. diversa … forma: Hier wohl wegen der verschiedenen Bauweisen der Blasinstrumente, Maneth. 5[6],160–162 unterscheidet: ἢ τρητοῖς καλάμοις ὑπὸ πνεύμασιν ᾆσμα μελῳδεῖ ἢ νομίῳ σύριγγι φίλην κεφαλὴν ἐπισείει, ἄλλῳ δ’ ἐκ στομάτων κελαδεῖ μυκήματα σάλπιγξ.

Es könnte aber auch – den beiden Waagschalen entsprechend – an die beiden Rohre des Diaulos gedacht sein wie sicher bei den Haedi an der gegenüberliegenden Stelle bei Aries 20°, vgl. dort zu 5,117 alterna per oscula. 331 quodcumque manu loquitur flatuque movetur: Saiten- und Blasinstrumente werden zusammengenommen, alle drei mit dem Verbum canere zusammengefaßt von Auson. Griphus ternarii numeri, 22 f. (p. 201 Peiper / p. 154 Prete): ter tribus ad palmam iussae certare Camenis ore manu flatu: buxo fide voce canentes.

Vgl. Aug. lib. arb. 3,35 in cantu vocum et nervorum et tibiarum, noch konziser en. Ps. 150,8 voce flatu pulsu.

Lyra

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manu loquitur: Zu dieser Metapher vgl. Lucr. 4,981 chordasque loquentis; Maneth. 5[6],163 ᾧ δ’ ᾄσει κίθαρις … ἐν παλάμῃσιν sowie ThLL VII 2 c. 1668,36–49, ferner im ersten Zodiologion von den trigonal verwandten Zwillingen 4,154 nervis insita verba. Das Instrument wird personifiziert, vgl. im vorhergehenden Vers zu garrula … tibia. Die Metapher erinnert an die über den Pantomimen, der mit seinen Gliedern ‚spricht‘, Anth. 111,10 R. articulos ore silente loqui. movetur: In der wörtlichen Bedeutung des Spielens, anders 5,334 f. movebit / carmina. 332 ille: Der Native. dulcis: Vgl. im zweiten Zodiologion bei den trigonal verwandten Zwillingen 4,527 dulci … lepore sowie im ersten Zodiologion zum Wassermann 4,270 dulces … partus. Die Süße des dritten Dreiecks insgesamt ist allerdings erst spät nach arabischen Quellen bezeugt: Hübner (1982), 256–257 unter Nr. 7.151.1. 333 mulcebit: In übertragener Bedeutung vom Weingenuß wie unter der Krone bei der Jungfrau vom Geruch, 5,264 mulcebit odores. Bacchum: Vgl. unter dem vorausgehenden Haedus zu 5,322 suadente Lyaeo. noctem: Die Waage ist das erste Zeichen, bei dem die Nächte länger werden als die Tage. 334 quin etiam: Übergang vom öffentlich dargebotenen Gesang zum privaten Singen. Die Formel markiert 1,842 den Wechsel zu einer anderen Kometenart; u. ö. curas inter: Anastrophe im Gegensatz zu 5,332 inter convivia (an derselben Versstelle), vgl. unter der Argo beim Widder zu 5,52 sinus inter. Im Gegensatz zu den unter dem Hasen bei den trigonal verwandten Zwillingen genannten Sorgen (5,172 curas industria vincit) ist hier wohl im Anschluß an die Orpheussage Liebeskummer gemeint, zur erotischen Bedeutung von cura Hauser (1954), 25–27; Skutsch (1956), 198 f. Über cura bei Manilius Lühr (1969), 121 f. secreta: ‚Abgeschiedene‘ Gesänge der Einsamkeit. Dasselbe Adjektiv bezeichnet auch den vorangehenden isolierten Bock, s. o. zu 5,311 secretis. movebit: S. o. zu 5,331 movetur. 335: Ein symmetrisch gebauter Vers, wenn auch kein echter versus aureus (so Feraboli-Scarcia II, 2001, 496 zu 5,334–336), weil die Außenglieder carmina und vocem sich syntaktisch nicht entsprechen. Über echte versus aurei s. unter dem Hasen bei den Zwillingen zu 5,173 dulcia. furtivo … murmure: Das Wort murmur paßt eher zu der reduzierten Kategorie ἡμίφωνον, vgl. unter dem Schwan beim Schützen zu 5,382 secum … immurmurat intus, diese ist aber für die Waage nicht belegt. Vgl. vom sterbenden Orpheus Ov. met. 11,52 f.: flebile nescio quid queritur lyra, flebile lingua murmurat exanimis, respondent flebile ripae.

Zur Echowirkung s. u.; Pers. 5,11 f. verbindet das Wort murmur mit dem Vogellaut:

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Libra

nec clauso murmure raucus nescioquid tecum grave cornicaris inepte.

Der verstohlene Gesang (furtivo) samt Introversion bildet einen Geviertschein zum Schwimmer unter dem Delphin am Ende des Steinbocks, 5,425 furtivus remus in ipso. 336 solus: Breiter, Housman, Fels und Liuzzi interpungieren wohlweislich nicht hinter vocem, Goold und Flores legen sich dagegen fest. Das Wort solus gehört grammatisch eher zu movebit als zu cantabit, inhaltlich allerdings zu beiden. Über den einsamen Bock s. unter dem vorangehenden Haedus zu 5,311 secretis. ipse suas … cantabit ad aures: Akustische Introversion, denn die Waage hört sich nur selbst, 2,501 Libra suos sequitur sensus, im Geviertschein zur optischen Spiegelung 90°, s. o. unter der Argo Abb.  14 sowie zu 5,476 vitae ostendit vitam, dazu Hübner (1982), 67 f. unter Nr. 1.221.4 und S. 513 f.; Id. (1984a), 189 f. Vgl. auch die Echowirkung im o. a. Ovidvers met. 11,53. Ohne die akustische Spezifizierung unter der Argo beim gegenüberliegenden Widder 5,55 coit ipsa sibi tellus sowie von Jupiter als Schwan der Leda, 5,382 secumque immurmurat intus. – Im übrigen entspricht die Einsamkeit dem vorangehenden isolierten Bock. semper: Affektiv verstärkend wie 5,147, s. dort. 337 sic dictante Lyra eqs.: Das Sternbild wird abschließend noch einmal genannt wie beim Fuhrmann unter dem gegenüberliegenden Widder, s. dort zu 5,101 Heniochus. 337 f. pars vicesima sexta / Chelarum: Eine der Opposition der beiden Instrumente entsprechende ringförmige Komposition vom Beginn der Sagitta, 5,293 f. parte octava … / Chelarum. Es ergibt sich ein fast genauer Geviertschein zur Lyra des Teukr. I 10,9 bei Capricornus 24°–25° sowie ein genauer zum Einzelgrad Capricornus 26° bei Firm. math. 8,28,11, s. o. die Einleitung. Der Grad wird singulär erst am Ende des Abschnittes angegeben, vielleicht eine Entsprechung zur umgekehrten Position der Leier (s. o. zu 5,324 f. testudinis … / forma). Bei Pingrés Vertauschung der beiden Halbverse 337b und 338b, der Postgate (1897a), 49 folgt, geht der suggestive Schluß des Abschnittes verloren, s. u. 338 Chelarum: Wie 5,294, s. dort. Wie die Waage zwei Schalen, so hat die Leier zwei cornua. surget: S. o. zu 5,324 surgente Lyra. quae cornua ducet ad astra: Das Relativpronomen quae ist über pars hinweg auf Lyra zu beziehen: Jetzt folgt anstelle von 5,324 enatat am Anfang (s. d.) eine andere Metapher für den Aufgang. Hyg. astr. 3,6 l. 75 sagt über diese Sterne: quae in testudinem ut bracchia sunt coniecta, vgl. oben zu 5,324 f. testudinis … / forma. Die cornua (vgl. Ptol. synt. 7,5 p. 56,15 τῶν κεράτων) bilden den oberen Teil des Instruments, der wegen dessen umgekehrter Lage bei senkrechtem Passieren des Horizonts zuletzt aufgeht. Dagegen läßt der Ausdruck 1,324 diductis per caelum cornua eher an eine horizontale Ausrichtung denken. Die Betonung der Vertikalen (vgl. schon Arat. 271 von dem

Lyra

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Erfinder Hermes: οὐρανὸν εἰσαγαγών) entspricht an dieser Stelle den senkrechten Parallelen des Hörens, die in einem Punkt zusammenlaufen, s. die Einleitung Argo mit Abb. 14 sowie oben zu 5,336 ipse suas … cantabit ad aures. – Der Schluß wirkt suggestiv, daher hat Webb (1897), 313 zwar Recht, wenn er Postgates Annahme einer Lücke, in der ein weiteres Sternbild ausgefallen sei, zurückweist, zeigt jedoch wenig Gespür für den poetischen Reiz der Stelle: „it is hard to believe that the abrupt and superfluous phrase ‚quae cornua ducit ad astra‘ can be the end of a sentence, especially as the reading of the best MSS. is ‚ducet‘, the future tense obviously demanding some continuation.“ Das Futur paßt dagegen besser zu dem abschließend noch einmal evozierten Aufgang der Leier als das von einigen Herausgebern bevorzugte Präsens ducit: Weil die Leier umgekehrt (kopfüber) am Himmel verstirnt ist, geht der obere Teil, nämlich ihre beiderseits geschwungenen Flügel, schließlich zuletzt auf, s. o. zu 5,324 f. testudinis … / forma. – Anders heißt es vom Aufgang des gegenüberliegenden Widders bei Germ. Arat. 703 in caelum cornua tollit, was aber der Astrothesie widerspricht, denn der Widder wendet seinen Kopf zurück, s. unter der Argo beim Widder zu 5,39 Corniger sowie die Einleitung Capella mit Abb. 19ab. ad astra: Noch einmal eine Betonung der Vertikalen, die für das System der einander hörenden Zeichen konstitutiv ist. Im ersten Zodiologion gehen die gelehrten Sänger des trigonal verwandten Merkur-Zeichens Gemini in einem ähnlich offenen Schluß sogar noch über die Sterne hinaus, 4,159: consummant orbem postque ipsos sidera linquunt.

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Scorpius

8. Scorpius Wie der Stier und die Zwillinge mit nur je einem Begleitsternbild (Pleiaden und Hase) weniger reich besetzt sind als die sie umgebenden tropischen Zeichen Widder und Krebs, so haben auch Skorpion und Schütze zwischen Waage und Steinbock nur je zwei Paranatellonten. Dabei entspricht sich auch die Verteilung der Paranatellonten auf Norden und Süden, vgl. die Einleitung Taurus mit Abb. 20. Den Skorpion begleiten zwei südliche Sternbilder. Wenn das System auch nicht so funktioniert, daß südliche Tierkreiszeichen ausschließlich südliche und nördliche Tierkreiszeichen nördliche Paranatellonten haben, so könnte die Kombination hier dennoch beabsichtigt worden sein, denn der Skorpion ist nicht nur ein südliches Zodion, sondern er wird von dem auf ihn tretenden Schlangenhalter mit beiden Füßen noch weiter über die Ekliptik hinaus nach Süden (unten) gedrängt, Arat. 83–86 sagt über den Schlangenhalter: ὁ δ’ ἐμμενὲς εὖ ἐπαρηρῶς ποσσὶν ἐπιθλίβει μέγα θηρίον ἀμφοτέροισιν, Σκορπίον, ὀφθαλμοῖς τε καὶ ἐν θώρηκι βεβηκὼς ὀρθός.

Vgl. vom Skorpion selbst Gem. 1,5 p. 4,10 sowie Dor. O 22 ἔξω τοῦ ζῳδιακοῦ ἔρριπται. Zu dieser Unregelmäßigkeit Boll (1903), 191 Anm.  2; Gundel

(1927c), 589,2–3 und 590,1; Hübner (1982), 100 unter Nr.  2.121.2. Auch Manilius betont die Südlage: Der Skorpion liegt tiefer als die Waage, 2,502 Scorpion infra, und in der Geographie wird diese Position historisch ausgedeutet, denn der Skorpion, das Zeichen der Karthager, der Erzfeindin Roms, liegt unterhalb des Zeichens der Römer, der gerechten Waage, auf dem Himmelsäquator, 4,778: inferius victae sidus Carthaginis arces (sc. eligit),

vgl. dazu Hübner (1975a), 131 mit Anm. 25; Abry (1996), 131 f. Die beiden nur um 4° auseinanderliegenden Sternbilder Altar und Centaurus folgen im ersten Buch ebenfalls aufeinander (1,418–421 in umgekehrter Reihenfolge), sie gehören auch astrothetisch zusammen, denn der südliche Kentaur hält ein unbestimmtes Tier in der Hand, das entweder als Jagdbeute oder als Opfertier gedeutet wird, Eratosth. catast. 40 p. 184,16, vgl. Boll (1903), 145–147; Leuthold (1942), 82 Anm.  28. Arat. 439–442 spricht vage von der Nachbarschaft, an ein Opfer auf dem Altar denken erst Germ. Arat. 419 f. (als Alternative): seu praedam e silvis portat seu dona propinquae placatura deos, cultor Iovis, admovet Arae,

und Avien. Arat. 885–887 sowie das Schol. Arat. 429 p. 276,15 ἔχοντα τὸ θηρίον

ἐν ταῖς χερσὶ πλησίον τοῦ θυτηρίου· δοκεῖ προσφέρειν ὡς θύων.

Ara

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Allerdings ist die Reihenfolge der beiden Sternbilder im ersten Buch umgekehrt, und diese Folge ist die richtige, Hipp. 3,1,4 nennt zuerst den Kentaur zum Bogen Libra 10° bis Sagittarius 4° und erst danach 3,1,6 den Altar mit Sagittarius 15°–23°. Auf den Schwanzstachel des Skorpions spielt das erste Zodiologion mit dem Bild des Pflügens an (s. u. zu 5,339 trahentis). Dort befindet sich nach der arateischen Tradition – der Natur entsprechend – sein Hauptstern (Antares), obwohl er in die Mitte des Körpers gehört (Ptol. synt. 8,1 p. 110,11–112,1), über die verschiedenen Lokalisierungen der Einzelsterne Gundel (1927c), 592,8–593,55. Am Ende des Bildes grenzt er an die Pfeilspitze am Anfang des Schützen, die auch gesondert als Paranatellon gilt (s. unter dem gegenüberliegenden Stier die Abb. 21), vgl. Arat. 305 f.: ἤτοι γὰρ μέγα τόξον ἀνέλκεται ἐγγύθι κέντρου Τοξευτής,

vgl. 505 f., ähnlich öfter, besonders Lucan. 6,393 f.: … senex Chiron, gelido qui sidere fulgens inpetis Haemonio maiorem Scorpion arcu.

So äußert sich auch Manilius selbst bei der Beschreibung des Verlaufs der Milchstraße zu dieser delikaten Stelle, 1,690 f.: inter caudam, qua Scorpius ardet extremamque Sagittari laevam atque sagittam.

Gerade diese Stelle hebt das zweite Zodiologion hervor, 4,553: Scorpius extremae cum tollet lumina caudae.

Der Skorpionstachel spielt zwar in den Teukrostexten keine Rolle, gilt aber sonst – wie auch die Pfeilspitze des Schützen – als eine der Krisenstellen im Tierkreis für Augenkrankheiten: Hübner (1982), 193–196 unter Nr. 3.423.3, vgl. Kunitzsch (2009a), und hierauf könnte die Metapher 4,553 lumina hindeuten. Er wird zusammen mit anderen Spitzen bei der Deutung der Arctos unter den Fischen eine Rolle spielen, s. dort zu 5,697 acer sowie 5,705 stimulis … movebit. Ara Arat. 402 f. siedelt den Altar unter dem Stachel des Skorpions an, der an das Ende des Sternbildes gehört: Hipp. 1,8,23 (zu Arat. 439 f.) ὑπὸ τοῖς ἐσχάτοις μέρεσι τοῦ Σκορπίου; Ptol. synt. 8,1 p. 110,11–112,1 nennt den Bogen Scorpius 18°30' bis Sagittarius 0°30'. Entsprechend läßt Teukr. I 8,8 den Altar mit Scorpius 26°–30° aufgehen (über denselben Bezirk sagt Firm. math. 8,4,8: in aculeo … posteriores quinque partes collocantur), dann aber noch einmal I 10,1 mit Capricornus 1°–3° (die Texte s. u. zu 5,344 templa colentis), was

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Scorpius

Gundel (1936a), 208 mit einer möglichen Verwechslung der Kolumnen der Nachbarzeichen Schütze und Steinbock erklärt. Der erste Teukrostext bei Rhet. B p. 208,27 stellt das Θυμιατήριον zum dritten Dekan des Steinbocks, was Boll (1903), 148 mit der oberen Kulmination erklärt; Hipp. 3,1,6 erwähnt umgekehrt die obere Kulmination des Altars, wenn Libra 2°–11° aufgeht, und gibt für den Aufgang den Bogen Sagittarius 15°–23° an. Manilius liegt mit seinem Wert Scorpius 8° gegenüber diesen Angaben zu früh. Firmicus läßt das Sternbild noch früher mit Scorpius 1° aufgehen (s. u. zu 5,339 vix partes octo), er erwähnt es noch je einmal ohne Gradangabe im Abschnitt über die Monomoiriai des Skorpions (math. 8,26,15) und des Wassermanns (math. 8,29,13) extra partes Sagittarii [Aquarii Boll, 1903, 408 Anm.  1]. Alle diese unterschiedlichen Gradangaben weisen auf eine ursprüngliche Unsicherheit in der Lokalisierung dieses Sternbildes hin. Ob für Manilius bei dem weiblichen Sachnamen das weibliche Geschlecht des Skorpions eine Rolle gespielt hat wie sicher an der gegenüberliegenden Stelle bei den Pleiaden unter dem Stier (s. die Einleitung Pleiades mit Abb. 22), ist höchstens zweitrangig, zum weiblichen Skorpion s. u. zu 5,339 Nepae. Der Altar ist das letzte in jener Reihe von sechs Sach-Sternbildern, die mit dem Becher am Ende des Löwen beginnt, s. o. die Einleitung zu Crater mit Abb. 30. Die geschlossene Reihe wird am Ende dadurch erreicht, daß Manilius die Reihenfolge von Kentaur und Ara vertauscht (s. o.). Von Bedeutung ist auch die südliche Position des Altars, die seit Arat hervorgehoben wird, Arat. 403 ἄγχι νότοιο (dem Arktur gegenüber), vgl. 429 und 435 den Bezug zum Südwind, ferner Ov. met. 2,139 sinisterior … rota und Boll (1914), 33–35 zu der Septuagintaversion von Hiob 9,9 ταμιεῖα νότου. Cic. Arat. 185 verwendet hier die ennianische Metapher des Schwimmens: exiguo superum quae lumen tempore tranat:

In Horizontnähe scheint der Altar im Süden auf dem Wasser zu schwimmen und sich kaum darüber zu erheben, vgl. unter der Argo beim Widder zu 5,43 transnare. Cic. Arat. 193 media caeli regione meint nur den Meridiandurchgang im Süden, nicht etwa die Position „high up in the Sky“ (so Maurach, 1976, 131 nach Sieg, 1886, 10 und Buescu, 1941, 220). Weil der Südhimmel dem Horizont näher liegt als der hohe Norden, hätten die himmelanstürmenden Giganten den Himmel dort zuerst erreicht, im Zusammenhang mit dem Altar heißt es 1,426 f.: montibus atque altis aggestos crescere montes et iam vicinos fugientia sidera colles.

Über den Katasterismos s. u. zu 5,341–343 devoti quondam cecidere Gigantes. Herakleides Pontikos (frg. 94 Wehrli bei Serv. georg. 1,34 nach Varro) siedelt beim Skorpion eines seiner drei Himmelstore an, durch das Hercules zu den Göttern gelangt sei: unam ad signum Scorpionis, qua Hercules ad deos isse diceretur, dazu Hübner (2006a), 9 f. Dazu paßt wiederum die neuplato-

Ara

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nische Vorstellung, daß in umgekehrter Richtung die Seelen der Menschen nach dem Trunk aus dem Crater Liberi den Tierkreis an der angeblich horizontnächsten Stelle verlassen, um auf die Erde herabzugleiten. Allerdings wird diese Stelle irrtümlich im Gedrittschein zum Skorpion bei dem extrem nördlichen Krebs angenommen, mit der Begründung, daß dieser das ‚Haus‘ des erdnächsten Planeten, des Mondes, ist, Numenios bei Porph. antr. 21 προσγειότατος μὲν ὢν ἡμῖν ὁ Καρκίνος εὐλόγως τῇ προσγειοτάτῃ Σελήνῃ ἀπεδόθη, hierzu genauer Hübner, a. O., 21–30. 339 f. quid … / … ferens …?: Ellipse entweder für ferens est bzw. erit oder für ferens facit (so Housman). 339 regione: Am Beginn eines neuen Tierkreiszeichens, vgl. zu 5,37 regione. Nepae: Glänzende Konjektur Scaligers, vgl. 2,32; 4,356. Das afrikanische Wort für den Skorpion bezeichnet in seltenen Fällen aber auch den anderen Arthropoden des Tierkreises, den trigonal verwandten Krebs, Paul. Fest. p. 164 M. = p. 163,12 Lindsay nepa Afrorum lingua sidus, quod cancer appellatur, vel ut quidam volunt, scorpios. Daher vielleicht auch Manil. 2,633 f. Scorpios et Cancer fraterna in nomina ducunt ex semet genitos.

Vgl. Non. p. 145,12 M. und Gundel (1927c), 588,20–27; Boll-Gundel (1937), 951,59; Scherer (1953), 167 und 170; Pease (1958) zu Cic. Arat. XV,5 bei nat. deor. 2,42,109; Lenaz (1975) zu Mart. Cap. 2,176; Le Bœuffle (1977), 161 und 168 f.; Hübner (1984a), 172; Liuzzi (1988), 148; Lyd. mag. 1,42 bringt es gar mit den Fischen zusammen, s. o. zu 5,194 per nulla … vestigia. Cic. Arat. 183 hatte das Wort mit derselben Genetivform Nepae an der entsprechenden Arat-Stelle ebenfalls im Zusammenhang mit dem Aufgang des Altars gebraucht (dagegen benutzt er Arat. XV,5 die archaische Form Nepai). Sonst begegnen die beiden Namensformen Scorpio und Scorpios (bzw. Scorpius): Le Bœuffle (1977), 168, nur die zweite paßt in den Hexameter, es sei denn, man konstruiert eine Elision, die aber nicht vorkommt. In Vers 2,213 ist der Nominativ Scorpion überliefert, der seit Scaliger aus metrischen Gründen in Scorpios geändert wird, vgl. Bechert (1878), 28. Manilius bevorzugt die griechische Form, nach den Editionen nur einmal die lateinische Form 5,697 Scorpius, s. dort. – Das Geschlecht des Wortes nepa wird von Forcellini als Maskulinum, von Klotz, Georges und Lewis-Short als Femininum angegeben. Für das Maskulinum spricht als einzige Stelle Colum. 11,2,39 Nepa medius. Sollte das Wort dennoch (auch) weiblichen Geschlechts sein, dann stimmt es mit dem der Ara ebenso überein wie mit dem weiblichen Geschlecht des Skorpions: 2,152, vgl. Abb. 22 und Hübner (1982), 152–156 unter Nr. 3.31. vix partes octo: „Kaum acht Grade“ vielleicht wegen eines Bruches, etwa 7,5°. Der Text des Firmicus läßt den Altar allerdings früher mit Scorpius 1° aufgehen, Firm. math. 8,13,1 in I. Scorpii parte – wohl ein Überlieferungsfehler. Manilius nennt nirgends den ersten Grad, vielleicht, weil es sich bei seinen Angaben jeweils um das Ende eines Gradbezirks handelt, der nie über die Zeichengrenze hinwegreicht. Firmicus nennt hingegen noch zweimal den

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Scorpius

ersten Grad: math. 8,9,1 für die Iugulae beim Krebs und math. 8,10,1 für Canicula beim Löwen, dagegen ähnlich unscharf wie Manilius Firm. math. 8,15,1 in primis partibus für den Anguitenens beim Steinbock. Im übrigen könnte die in der Einleitung Taurus in Abb. 20 dargestellte geschlossene Reihe von 5° bis 8° eher dafür sprechen, daß Manilius das Richtige hat. – Das zweite o in octo wird im Gegensatz zum griechischen ὀκτώ im Lateinischen bis ins sechste Jh. n. Chr. kurz gemessen: ThLL IX 2 c. 426,23 s. v. octo „in poesi -ō non ante Aratorem“, vgl. c. 438,52 s. v. octotropos trahentis: Hier wiederholt sich vielleicht das Bild des Pflügens, das auf den Skorpionstachel Bezug nimmt, vgl. im ersten Zodiologion 4,217–219: Scorpius armata violenta cuspide cauda, qua, sua cum Phoebi currum per sidera ducit, rimatur terras et sulcis semina miscet, …,

dazu im zweiten Zodiologion die Deutung, daß der Native das Areal einer zu gründenden Stadt mit einem Pflug umreißt, 4,555–557: urbibus augebit terras iunctisque iuvencis moenia succinctus curvo describet aratro, aut sternet positas urbes inque arva reducet.

Die Vorstellung vom Pflügen der Erde wird durch seine horizontnahe Südposition erleichtert. Ein ähnlich poetisches Bild bietet das erste Zodiologion bei dem diametral gegenüberliegenden Stier, der als Apis-Stier gedeutet wird, 4,144: ille suis Phoebi portat cum cornibus orbem.

Vgl. Lib. Herm. 1,7 (erster Dekan des Stieres) in medio vero cornuum stat ipsa dea, dazu Hübner (1982), 539. 340 Ara: Ist die Übersetzung von Βωμός, meistens heißt das Bild im Griechischen jedoch Θυμιατήριον oder Θυτήριον (manchmal auch mit Doppelbezeichnung): Boll (1903), 148; Gundel (1936a), 208; Id. (1936c), 757,19– 53; Le Bœuffle (1977), 148 f. Ein Bezug zur Fluchgöttin Ἀρά (so Gundel, 1936a, 208) scheidet ebenso aus wie die Behauptung, daß der Altar „Notwendigkeit“ genannt werde, denn der Name Necessitas (Anon. De stellis fixis 638–640) gehört zum Saturnbezirk des Kritodemos V 8,5 bei Scorpius ¢25°²–30°. turis stellis imitantibus ignem: ‚Impressionistisches‘ Funkeln der Sterne, ähnliche Stellen s. o. zu 5,103 tremulum producere mentum. Den Räucheraltar stellte man sich brennend vor. Vitruv und Germanicus übersetzen Θυμιατήριον bzw. Θυτήριον mit Turibulum: Le Bœuffle (1977), 149. imitantibus: An derselben Versstelle vom Delphin 5,417 squamam stellis imitantibus, läßt man den Delphin nach Firmicus mit Capricornus 8° aufgehen (s. die Einleitung Capricornus), ein glatter Sextilschein. Vgl. ferner von der Hydra (Anguis) schon im ersten Buch, 1,416: squamea dispositis imitatur lumina flammis.

Ara

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ignem: Die Hitze paßt zum ‚martialischen‘ Charakter des Skorpions, vgl. im ersten Zodiologion 4,220 ardentis animos, ferner unten zu 5,342 armavit violento fulmine dextram sowie unter dem nachfolgenden Centaurus zu 5,352 aut onerabit equos armis aut ducet in arma. 341–343 devoti quondam cecidere Gigantes eqs.: Diesen seit Hes. Th. 637–735 überlieferten Mythos erzählt Manilius schon im ersten Buch, 1,420– 432: ipsius hinc mundo templum est, victrixque solutis Ara nitet sacris, vastos cum Terra Gigantas in caelum furibunda tulit. tum di quoque magnos quaesivere deos … … tunc Iuppiter Arae sidera constituit, quae nunc quoque maxima fulget.

Im dritten Proömium lehnt er ihn jedoch als epischen Stoff ab, 3,5 f.: non ego in excidium caeli nascentia bella fulminis et flammis partus in matre sepultos (sc. referam).

Der Altar befand sich also von Anfang an am Himmel, es handelt sich daher streng genommen um keinen Katasterismos, vgl. Eratosth. catast. 39 p. 182 f., vgl. Gundel (1927c), 599 f.; Boll-Gundel (1937), 1017,53–1018,3. Die Giganten sind Söhne der Erde (1,428 rupta matre creatos, vgl. 2,876 nec matre minores und 2,880 mater; 3,6 partus in matre sepultos), der Skorpion ist ein weibliches Zeichen, 2,152–154; Dor. A 1,28; Val. 1,2,53; Ptol. apotel. 1,13,2, mehr bei Hübner, 1982, 152–156 unter Nr.  3.31. Er erscheint daher 2,229 unter den signa terrena (χερσαῖα, φωλεύοντα), vgl. Dor. bei Heph. 3,33,4 f. χθόνα ποσσὶν ἀμύσσων / Σκορπίος; Dor. P p. 347,13 f. ὥσπερ γὰρ ὁ Σκορπίος πάντων τῶν κρυφίων ἐστὶν ἐρευνητής; Anon. H p. 145,10 ὃν τρόπον οἱ σκορπίοι τὰ κέντρα πρὸς τὴν πληγὴν ἔχουσι, τοῦτον καὶ ὁ γεωργὸς τὸ ἄροτρον πρὸς τὴν γῆν, dazu Hübner (1982), 171–175 unter Nr. 3.35 und S. 503–508 sowie 577, ferner Deonna (1958), 654 f. Über die Vorstellung des Pflügens s. o. zu 5,339 trahentis. Nach dem Schema der vier trigonalen Elemente gehört der Skorpion allerdings zum Wasser: Val. 1,2,53; 4,4,27; Heph. 3,7,7; Iul. CCAG IV (1903), p. 152,22 f.; Rhet. B p. 205,15, vgl. schon Dor. A 1,19,3, mehr bei Hübner (1982), 238–241 unter Nr. 7.111, s. o. Abb. 27. devoti: rituelle Verfluchung, vgl. Hübner (1970a), 17 f. Gigantes: Der Name wie 1,421 am Hexameterende seit Hom. Od. 7,206. 342 armavit violento fulmine dextram: Nach demselben Versschema vom Skorpion selbst und seinem Stachel heißt es im ersten Zodiologion 4,217 armata violenta cuspide cauda, dazu die höchst martialische Wirkung, besonders 4,224 bella … violenta – ein seltener Fall, daß schon im ersten Zodiologion eine Einzelstelle maßgeblich ist. Vgl. ferner Hilasius Anth. 616,4 R. violentus acumine caudae; 621,4 violenta cuspide saevus; Tert. scorp. 1 p. 144,6 violentiae gestus de cauda. Jupiter wirkt hier mit der Hitze seines Blitzes martialisch. Über die Wirkung des Mars Firm. math.

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2,29,15 (Mars im Wassermann sendet sein antiscium zum Skorpion) violenta radiatione; 2,29,17 violenta Martis radiatione, u. ö. Vom Tod Anon. De stellis fixis II 1,3 zum Einzelgrad Aries 6° violentam mortem facientes und II 2,9 zum Einzelgrad Taurus 15° (mit Aldebaran, α Tauri, der dem Antares bei Scorpius 15° genau gegenüberliegt) violenta … morte, dort als Übersetzung von βιοθάνατος. Der Marsbezirk des Kritodemos V 2,5 bei Taurus 28°–30° hatte den Namen Violentia, zum Text Scherer (1953), 227 und 230 gegen Gundel (1936a), 162 und 270; Hübner (1995a), II 163: Auch dieser Bezirk bewirkt gewaltsamen Tod, zum Terminus βι(αι)οθάνατος Hübner (1998c). In der Aeneis ist Turnus violentus (Verg. Aen. 10,151, u. ö.), er wird 12,332 mit dem Gott Mars verglichen. Die Gewalt ist mit Hitze verbunden, vgl. unter dem Löwen zu 5,220 violenta … pectora. Einen seltenen Hinweis auf zusätzlichen Planeteneinfluß gibt auch das oben zu 5,341–343 devoti quondam cecidere Gigantes eqs. zitierte zweite Zodiologion, 4,554 stellis tum suffragantibus. – Über den martialischen Charakter des Skorpions s. unter dem nächsten Paranatellon Centaurus zu 5,352 aut onerabit equos armis aut ducet in arma. 343 ipse sacerdos: Der menschliche Kult wird auf die Götter übertragen (vgl. 1,423 eguit Iove Iuppiter ipse), um dann in der Deutung wieder auf die Menschen zurückzuwirken. Der Altar wird als Sanctuarium des Weltalls gesehen, an dem Jupiter opfert, vgl. die oben zu 5,341–343 devoti quondam cecidere Gigantes eqs. zitierte Stelle 1,420 ipsius hinc mundo templum est. Über die seit Ennius belegte Metapher des Himmels als templum s. u. zu 5,726 caeli fulgentia templa. Vgl. ferner über die penetralia des extrem südlichen Steinbocks unter dem Delphin zu 5,442 per flammas orbesque … flagrantes. 344 quos potius … ortus …?: Ähnlich die Formel beim ersten Paranatellon des vorangehenden Zeichens zu 5,298 f. quod potius dederim … sidus …? fingent: Scaligers Konjektur finget ist nicht nötig, denn Ara und Skorpion wirken zusammen. ortus: Ein Nominativ Singular ortus (vgl. 4,583 solus … ortus), auf den sich Scaligers Konjektur finget beziehen könnte, scheidet bei dem Femininum Ara aus, also Akkusativ Plural wie 2,484 signis … formantibus ortus, s. unter der Argo beim Widder zu 5,46 ortus. templa colentis: Vgl. den Versschluß im zweiten Zodiologion über die Nativen der Jungfrau 4,546 sancta … divorum templa colentem, im übrigen s. o. zu 5,343 ipse sacerdos. Firm. math. 8,13,1 beschränkt an der entsprechenden Stelle die Priester-Prognose auf den Einfluß der benivolae stellae, wiederholt sie aber noch einmal unter den Monomoiriai, Firm. math. 8,26,15 (Ara südlich des Skorpions) erunt sacerdotes [qui] ex sacrificiis habentes vitae subsidia; Teukr. I 8,8 (zu Scorpius 26°–30°) τὸ Θυμιατήριον ἱερεῖς, θύτας, μακελλαρίους, μαγείρους / Turibulum facit sacerdotes, sacrificatores, cocos, macellarios (dann noch einmal auf die zweite Variante der Berufe beschränkt I 10,1 zu Capricornus 1°–3° Βωμός, ὃς καλεῖται Θυτήριον· μακελλαρίους, σφάκτας / Ara, quae

Ara

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vocatur Sacrificatorium: facit macellarios, cocos et quaecumque pro sacrificiis fiunt; Askl. bei Boll (1903), p. 544,1 = CCAG V 1 (1904), p. 188,16 ἱερεῦσι τὸ Θυμιατήριον (sc. ἁρμόσει). Vom Skorpion: Val. 1,3,39 über den Jupiterbezirk Scorpius 20°–24° (Kritod. V 8,4) ἀρχιερέων. Zum Einzelgrad Scorpius 11° Firm. math. 8,26,3 erit entheus sacerdos dans responsa quaerentibus (es folgen im nächsten Grad die Tempeldiener: s. u.), etwas anders 5,1,22 (Skorpion im Aszendenten und Einfluß Jupiters) sacrorum aut caelestium religionum sacramenta percipient. Unter den anderen Tierkreiszeichen sind es besonders die menschengestaltigen: a) Über die Jungfrau s. unter Spica zu 5,299 sanctis … templis. b) Zwillinge: Teukr. I 3,10 (die apollinische Trias Tripes – Cithara – Crater bei Gemini 2¢3²°–25°) μάντεις … ἱερεῖς / va¢ti²cinatores … sacerdotes; zum Einzelgrad Gemini 26° Firm. math. 8,21,11 erunt sacerdotes haruspices prophetae. c) Fast genau Gedrittschein hierzu bei Aquarius 27° 8,29,10 erunt hieroduli servi templorum, in sacrorum caerimoniis hymnos dicentes. d) Waage: zu Libra 3° Firm. math. 8,25,2 sacerdotes iusti, von Feraboli (1989), 236 f. mit der Corona in Verbindung gebracht (zur Krone s. die Einleitung Virgo). Vgl. ferner Anon. CCAG XI 2 (1934), p. 136,19 (Taurus) ἱερεῖς. Über die Zeichen der Tagundnachtgleichen Ptol. apotel. 2,8,11 τὰ … ἰσημερινὰ τοῖς ἱεροῖς καὶ ταῖς περὶ τοὺς θεοὺς θρησκείαις ἐπισημαίνει. – Planetare Einflüsse: Maneth. 6[3],437 f. (Merkur und Jupiter im Aspekt zu Saturn): ἀθανάτων ζακόρους σηκῶν θ’ ἁγίων ἱερῆας τεύχει, μαντοσύνας ζαθέης φαίνοντας ἀπ’ ὀμφῆς.

Sonst ist für diese Prognose besonders der dritte Ort (der dem Mond untersteht) verantwortlich: Firm. math. 3,5,15 (Sonne im dritten Ort) religiosos deorum [vel] cultores (unter derselben Bedingung Anon. CCAG VIII 4, 1921, p. 147,22 θεοσεβεῖς, θεολήπτους, ἐν ἱεροῖς δουλείας ἀδόξους ἢ δουλικὰς κεκτημένους); 3,6,7 (Venus im dritten Ort aspektiert Jupiter) accipiet … uxorem de templo vel sacerdotem ¢vel² sacerdotis filiam; 3,10,3 (Jupiter und Merkur im dritten Ort) hymnologos aut deorum baiulos aut custodes templorum … et qui deorum monitu futura praenoscant. Vgl. ferner 4,14,5 (Mond von Merkur zu Jupiter wandernd) neocoros aut prophetas facit aut principes sacerdotum; 7,23,28 (Saturn im achten oder im gegenüberliegenden zweiten Ort, Mond in den ἀναφοραί oder ἐπικαταφοραί, Mars im siebten Ort, Jupiter und Venus bei ihnen) sacerdotes prophetas neocoros efficiunt. Dazu Housman ad l., Cumont (1937), 114 mit Anm. 2 und 5. 345 auctoratos in tertia iura ministros: Diener dritten Grades, vgl. ThLL VIII c. 1000,4 „minister primitus esse videtur fere i.q. famulus sacerdotis (opp. magistro in rebus sacris …)“, reiche Beispiele c. 1000,22–71; zum magister sacrorum ThLL VIII. c. 79,26–52 und 80,4–20, ein Reflex der beamtenmäßigen Hierarchie der römischen Priesterschaften, vgl. auch ThLL VII 2,1 c. 686,83 „c. respectu ordinis“ an erster Stelle. Über die Diener im Kult Wissowa (1912), 496–498. Vgl. Maneth. 6[3],437 (s. o. zu 5,344 templa colentis) ζακόρους, sowie die Fortsetzung der o. a. Stelle Firm. math. 3,5,15 (die Sonne im dritten Ort in weniger günstiger Position) in templis ignobilia officia ¢aut²

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Scorpius

servile aliquod ministerium (Anon. CCAG VIII 4, 1921, p. 147,22 δουλείας ἀδόξους ἢ δουλικὰς κεκτημένους); weiter in den oben zu 5,344 templa colentis

zitierten Stellen: Firm. math. 3,10,3 deorum baiulos; 8,26,4 (zu Scorpius 12° im Anschluß an „von Gott erfüllte“ Priester) servus templorum vel sacrorum obsequiis deputatus; 8,29,10 (zu Aquarius 27°) hieroduli servi templorum. In der sozialen Hierarchie gehört der Skorpion als Partner des vierten Dreiecks zur niedrigsten Klasse (ὑποτακτικά): Val. App. I 65 τὰ θηλυκὰ … ὑποτακτικά; Iul. (?) CCAG V 1 (1904), p. 187,21 τὰ δὲ ὑποτακτικὰ ὑπηρεσίαις; Anon. C p. 165,12 ὑποτακτικὰ δὲ τὰ θηλυκά, dazu oben Abb. 37 und 38 und Hübner (1982), 206–210 unter Nr. 4.21; Id. (1984), 155–157. Insbesondere gehört der Skorpion zu den ‚dienenden‘ Zeichen: Val. 1,2,53 δουλικόν, vgl. Serap. CCAG V 3 (1910), p. 97,27 unter den λατρώδη (vgl. Rhet. B p. 205,16 app.), dazu Hübner, ibid. 210–212 unter Nr. 4.22. 346 sacra … voce: Vgl. oben zu 5,344 templa colentis: Maneth. 6[3],438

ζαθέης … ἀπ’ ὀμφῆς; Firm. math. 3,10,3 hymnologos; 8,29,10 in sacrorum caeri-

moniis hymnos dicentes. Der Skorpion ist allerdings gerade kein ‚stimmhaftes‘ Zeichen, sondern als Partner des vierten Dreiecks ein ζῴδιον ἄφωνον: Dor. A 2,16,12; Val. 1,2,53; Heph. 1,1,139; Rhet. B p. 205,15; al., vgl. Hübner (1982), 165–169 unter Nr. 3.33. Doch finden wir gerade im akustischen Bereich auch ‚antipathische‘ Deutungen, s. o. zu 5,330 garrula … tibia. 347 paene deos et: Das et gehört an den Anfang des Kolons. Housman vergleicht Val. 2,8,1 (günstige Planeten im neunten Haus der Sonne) ἐπακουσθήσεται ὡς θεός (dasselbe seltene Verbum ohne den Zusatz ὡς θεός auch im gegenüberliegenden dritten Haus des Mondes, Val. 2,14,1): Hier werden die Menschen gottgleich wie im Mythos die Giganten, während umgekehrt Jupiter wie ein Mensch einen höheren Gott sucht, 1,423 eguit Iove Iuppiter ipse. Möglich wäre aber auch eine Übersetzung des Nominalkompositums entheus „von Gott erfüllt“, das Firm. math. 8,26,3 gebraucht, s. o. zu 5,344 templa colentis. ventura videre: Vgl. in den oben zu 5,344 templa colentis gegebenen Beispielen Teukr. I 3,10 μάντεις / va¢ti²cinatores; Maneth. 6[3],438 μαντοσύνας … φαίνοντας; Firm. math. 3,10,3 qui … futura praenoscant; 4,14,5 prophetas; 7,23,28 prophetas; 8,21,11 haruspices prophetae, ferner den Aratus latinus p.  264,7 Maass vates in hoc [sc. Sacrario] sacrificant, quando volunt verius scire. Nach Heph. 3,5,36 wird die μαντική begünstigt durch Gemini, Libra, Aquarius (d. h. das dritte Dreieck) und die Jungfrau, also die menschengestaltigen Zeichen, zur Jungfrau vgl. ihr Paranatellon des Raben bei Teukr. I 6,5 (zu Virgo ¢14°–15°²) ὁ Κόραξ πρόγνωσιν πράγματος / Corvus … pronosticationem rerum sowie schon einmal im vorangegangenen Löwen Teukr. I 5,2 (zu Leo 4°–5°) ὁ ἐφεστὼς Κόραξ … πρόγνωσιν / Corvus instans … pronosticationem. Für eine „sovrapposizione“ von Altar und Becher (Feraboli-Scarcia II, 2001, 497 f. zu 339–347) gibt es allerdings keinen Anhaltspunkt, es handelt sich vielmehr um das erste und das letzte Sach-Sternbild, s. o. die Einleitung Crater mit Abb. 30.

Centaurus

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Centaurus Arat. 436–438 läßt das Menschenvorderteil des Kentauren mit dem Skorpion und den Pferdeleib schon mit der Waage aufgehen (dies deckt sich mit seiner rückwärtigen Lage bei Teukros, s. u.). Hipp. 1,8,22 kritisiert diese Daten und gibt selbst die Länge Virgo 13° – Libra 4° an. Der Aufgang vollzieht sich nach Hipp. 3,1,4 mit Libra 10° – Sagittarius 4°, also früher als der des bei Manilius vorangehenden Altars, s. o. die Einleitung Scorpius. Zu den verschiedenen Angaben der Teukrostexte ausführlich Boll (1903), 143–148; Gundel (1936a), 205–208. Der erste Teukrostext bei Rhet. B p. 205,21–25 stellt den Kentauren zu den drei Dekanen des Skorpions, und zwar in rückwärtiger Richtung in Enantiodromie zum Stier der Dodekaoros. Zum Skorpion stellt ihn auch Ant. bei Boll (1903), p. 58,21 Χείρων κατέχων λαγωόν, zu Waage und Skorpion das Exc. Barocc. I p. 465,10–11 Κένταυρος. Der zweite Teukrostext kennt mehrere Kentauren, deren Identifizierung nicht leicht ist: Teukr. I 3,2 (zu Gemini 3°–5°) Ἱπποκένταυρος [Κένταυρος in den Paralleltexten] / Hippocentaurus meint wohl den zodiakalen Schützen, denn er steht dessen Pfeilspitze diametral gegenüber, I 9,1 (zu Sagittarius 1°–5°) ἀκίς / acuitas teli Sagittarii, vgl. Boll (1903), 130 f. und Hübner (1995a), II 17: Die Teile des Tierkreiszeichens selbst stehen in der Regel an seinem Anfang: s. die Einleitung Pleiades mit Abb. 21. Zweitens Teukr. I 7,3 (zu Libra 7°–10°) ὁ ἑλκόμενος Χείρων ἀπὸ τριχῶν ὑπὸ ἥρωος / Chiron, qui per capillos attrahitur ab heroe viro, dieser ist vielleicht aufgrund der in Abb. 35 dargestellten Aspekte mit dem vielfach gedeuteten Engonasin gleichzusetzen (s. unter Engonasin bei den Fischen zu 5,646 cui nulla fides sub origine constat), vgl. den Kommentar (1995a), II 53, insbesondere die in der Einleitung Engonasin hervorgehobene Opposition zweier Sextilscheinpaare, s. Abb. 35: Zodiakalabschnitt Paranatellon Zodiakalabschnitt Paranatellon Aries 8°–10° Perseus-Engonasin Libra 7°–10° Chiron Gemini 8°–10° Theseus Sagittarius 6°–10° Atlas Abb. 35: Varianten des Engonasin in der Opposition zweier Sextilscheinpaare (vgl. Abb. 62)

Dazu Hübner (1990b), 271. Jener von Teukros erwähnte heros könnte der Serpentarius sein, dessen Kopf den Kopf des Engonasin berührt, s. u. die Einleitung Engonasin. Drittens nennt Teukr. I 7,10 einen Kentauren, der in einem Schiff steht (zu Libra 2¢9²°–30°) Πλοῖον … ἔχον ἔσωθεν Κένταυρον ἑστῶτα, vgl. den Kommentar II 62. Die Parallele zum zodiakalen Schützen bei Eratosth. catast. 28 p. 150,14 ἑστηκότα erlaubt wohl eine Gleichsetzung mit diesem. Völlig rätselhaft ist Teukr. I 9,4 (zu Sagittarius 16°–20°) Chiro tenens manum Cephei, wo der griechische Text liest ὁ Κύων ὁ κρατῶν τοῦ Κηφέως τὴν χεῖρα, vgl. den Kommentar II 72. Die Angabe des Liber Herm. 25,8,18 (zu Scorpius 12°–18°) quia intendunt ad Chironem, die Feraboli-Scarcia (II, 2001, 498 zu 5,348–356) für das Sternbild Centaurus anführen, muß allerdings ferngehal-

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Scorpius

ten werden, denn sie gehört zu Teukr. I 8,4 (Scorpius 11°–?) und beschreibt nur das Sternbild Κύων / Canis, vgl. den Kommentar II 67, zu den zahlreichen Hunden bei Teukros Boll (1903), 138–140. Manilius’ Angabe bei Scorpius 12° paßt also im großen und ganzen zu denen Arats, des Hipparch und des ersten Teukrostextes. Da auch der zodiakale Schütze Centaurus genannt wird (s. u. zu 5,348 Centaurus), hätte sich eine Ansiedlung bei diesem, wie sie im zweiten Teukrostext unter anderen Positionen vorliegt, angeboten, doch wäre das wohl allzu platt gewesen, es sei denn, man hätte eine andere Bezeichnung gewählt, vgl. immerhin unter Arktur beim nachfolgenden Schützen zu 5,357 hunc subit Arcitenens. 348 quattuor adpositis … partibus: Diese Formulierung betont die Nähe von Ara und Centaurus, s. o. die Einleitung Scorpius. Der zwölfte Grad stimmt mit der Umlaufzeit des Tagherrn, Jupiters, überein, Val. 3,11,6; Ptol. apotel. 4,10,11, dieser Grad ist auch in dem Nachthaus Jupiters, den Fischen, besetzt, s. u. zu 5,539 bis sex in partes, ferner zu 5,293 parte octava. Centaurus: Dieser Name bezeichnet sowohl den extrazodiakalen Kentauren (griechisch Κένταυρος: Le Bœuffle, 1977, 145 f.) als auch den zodiakalen Schützen (ibid. 175), von dem er nach Manilius nur 18° entfernt ist. Das kann auch zu Verwechslungen führen wie bei Neugebauer-van Hoesen (1959), 92 zu Horosc. L. 80: Er meint statt des Schützen ein Paranatellon der Waage. Die Milchstraße verläuft durch beide Sternbilder, daher 1,693 Centauri alterius (nach 1,691 Sagittari). Manilius gebraucht das Wort Centaurus für den südlichen Kentauren viermal und für das Tierkreiszeichen 16mal. 348 f. effert / sidera: Scheint sich auf den ersten Blick auf die Einzelsterne zu beziehen, doch empfiehlt der singularische Gebrauch (vgl. unter der Argo beim Widder 5,46 sub sidere tali) eher die Annahme eines poetischen Plurals im Sinne von „Gestirn“. 349 ex ipso mores: Reflexiv wie 5,171 per ipsum, s. dort. Bezugnahme auf die Mischgestalt des Sternbildes, 1,418 f.: duplici Centaurus imagine fulget: pars hominis, tergo pectus commissus equino.

Vgl. unten zu 5,350 mixtas und Boll-Gundel (1937), 1012 f. – Die Vorstellung, daß die Nativen aus dem Bild „herauskommen“, auch unter dem Delphin beim Steinbock, s. dort zu 5,422 ex illo. nascentibus: Wie 5,115, s. dort. 350 stimulis agitabit onus: Subjektswechsel vom Sternbild zum Nativen. Hier vom Tiertreiber, unter Arctos am Ende der Fische vom Elefantenreiter, 5,705 stimulis … movebit und 5,706 cedentem … punctis: etwa Gedrittschein. Unter der Bärin im Zusammenhang mit der Zähmung wilder Tiere, die für den Schützen im ersten Zodiologion breit ausgeführt wird, 4,234 quadrupedum … genus … domitare, in veränderter Form auch unter dem Schwan beim Schützen, s. u. zu 5,378 quin etiam linguas eqs. Vom Einzelgrad Sagittarius 24° Firm. math. 8,27,8 equorum domitor vel auriga, vom Einzelgrad Sagittarius 28° Firm. math. 8,27,10 asinarius mulio.

Centaurus

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stimulis: Wenig überzeugt Housmans Etymologie Κένταυρος – κεντεῖν (danach Goold), zum ithyphallischen Schützen Boll (1902), 1538; Id. (1903), 188 f. und unten Abb. 40. Die Sporen eher wegen des Stachels im Schwanz des Skorpions (κέντρον), einer der nebelhaften Krisenstellen im Tierkreis, vgl. Hübner (1982), 193–196 unter Nr. 3.423.3, s. o. die Einleitung Scorpius. onus: Mit der leichten Konjektur von Jacob, der Housman folgt, allerdings mit einer anderen Interpretation, auch hier wieder nach dem Griechischen: ὄνους, übernommen vom ThLL IX 2 c. 642,31; Scarcia (1993), 142, dagegen jedoch Helm (1956), 136. Eher überzeugt die von Jacob angenommene Metonymie „iumenta onus ferentia“, also das Lasttier. 350 f. mixtasque iugabit / semine quadrupedes: Bezug auf die Mischgestalt, s. o. Vgl. die Formulierung im ersten Zodiologion vom Skorpion selbst 4,219 sulcis semina miscet, ferner Firm. math. 8,27,5 (Sagittarius 17° mit Jupiter) equorum cultores. Als Partner des vierten Dreiecks gilt der Skorpion als fruchtbares Zeichen, 2,236 fecundum … genus, acer et ictu / Scorpius (in übertragener Bedeutung 2,557 in totidem fecundus … hostis); Serap. CCAG V 3 (1910), p. 97,16 πολύσπορα; Ptol. apotel. 4,6,2 πολυσπέρμοις, vgl. Hübner (1982), 156–164 unter Nr. 3.321 und S. 499–502. 350 mixtas: So die bessere Überlieferung, die dem Muttertier die führende Rolle zuteilt. Es bleibt unklar, ob es um die Kreuzung zweier Pferderassen oder von Pferd und Esel geht (so ThLL VII 2,1 c. 633,30 „i. mulas“). Auf jeden Fall wird die Mischgestalt aus Mensch und Pferd (s. o. zu 5,349 ex ipso mores) auf die Vermischung zweier Tiere bezogen, wie sie auch in der Figur des aus Ziege und Fisch zusammengesetzten Steinbocks vorliegt, vgl. 2,240 Capricornus corpore mixto; 3,257 Capricorni … biformis. Vom zodiakalen Schützen 1,270 mixtus equo; 2,623 cui commixtus homo est; 4,238 ferae mixtum est hominis … corpus, und schon Ov. fast. 5,380 semivir … corpore mixtus equi. Vgl. vom Kriegsreiter unter Pegasus bei Pisces 21° (etwa Gedrittschein) 5,637 rector cum milite mixtus. Weiteres unten zu 5,365 feri. iugabit: Bezeichnet nicht mehr Paarung von Tieren, sondern das Anschirren zweier Tiere, vgl. im ersten Zodiologion 4,231 subiungere currus und ThLL VII 2,1 c. 633,30 „iugo ad vehendum apto“. 351 quadrupedes: Der zoologische Terminus für die Vierbeiner, s. o. unter dem Fuhrmann beim Widder zu 5,86 quadrupedum. Vom zodiakalen Schützen im ersten Zodiologion 4,294 quadrupedum … omne genus; Heph. 1,1,158 τετράπουν = Rhet. B p. 206,25 u. ö., beim Anon. Z p. 372,5 für den Schützen umstritten, vgl. Hübner (1982), 130–136 unter Nr. 3.12. curru celsior ibit: Über die Opposition zum Fuhrmann bei Teukr. I 2,4 zu Taurus 8°–11° s. unter dem Fuhrmann beim Widder zu 5,73 stare levi curru. Vom Einzelgrad Sagittarius 24° Firm. math. 8,27,8 (s. o. zu 5,350 stimulis agitabit onus) auriga. – Zum Hexameterschluß vgl. vom Sonnenwagen 3,180 Phoebus si … celsior ibit. celsior: Vgl. unter Pegasus bei Pisces 21° 5,637 ardua bella. Firmicus betont die Höhe nicht beim Aufgang, sondern erst beim Untergang, Firm. math. 8,13,4 ex alto proiectus und deiectus equo.

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Scorpius

352 aut onerabit equos armis aut ducet in arma: Vgl. Teukr. I 8,1 (zu Scorpius 1°–4°) Κένταυρος λαγωὸν βαστάζων· στρατιώτην, θηρῶντα / Hippocentaurus, qui defert leporem …: venatores aut milites fiunt. Firm. math. 8,13,3 führt an dieser Stelle den Planeten Mars ein: faciet inter equites militare. Mars hat im Skorpion sein Taghaus, er ist zugleich dessen Tutor, 2,443 pugnax Mavorti Scorpius haeret, der Skorpion gilt als kriegerisch wegen seines rötlichen Hauptsterns Antares (α Scorpii), dem Ptol. apotel. 1,9,9 Marsund „ein bißchen“ Jupiterqualität zuschreibt. Dieser Stern erzeugt nach dem Anon. a. 379 CCAG V 1 (1904), p. 200,5 στρατηγικοὺς … στρατηλάτας, vgl. p. 200,11 φιλόθηροι καὶ περὶ ἵππους καὶ τετράποδα … πολυκτήμονες. So heißt es schon im ersten Zodiologion 4,217–221: Scorpius armata violenta cuspide cauda … in bellum ardentis animos et Martia castra efficit et multo gaudentem sanguine civem.

(Gegen Housmans Konjektur für das letzte Wort mentem Baldini Moscadi, 1993, 83–86 sowie die Editoren Liuzzi, Fels und Flores.) Vgl. Anon. CCAG XI 2 (1934), p. 138,5 φιλόνεικοι … στρατιῶται καὶ στρατηλάται. Literatur bei Deonna (1959), 651 f.; Hübner (1982), 577 f. und oben zu 5,339 trahentis. Reitersoldaten verheißt auch Pegasus bei Pisces 21° (etwa Gedrittschein), auch dort folgen Veterinäre, s. u. zu 5,637 rector cum milite mixtus. Im übrigen kam der martialische Charakter des Skorpions schon unter dem vorangehenden Paranatellon, dem Altar, zum Tragen, s. dort zu 5,342 armavit violento fulmine dextram. equos: Vgl. 1,419 tergo … equino. Askl. bei Boll (1903), p. 544,2 = CCAG V 1 (1904), p. 188,17 stellt beide Kentauren nebeneinander: ἱππεῦσιν ὁ Κένταυρος καὶ ὁ Τοξότης (sc. ἁρμόσει), und so finden sich zwei ähnliche Prognosen auch beim zodiakalen Schützenkentauren: a) Firm. math. 8,27,5 (zum Einzelgrad Sagittarius 17° mit Jupiter) equorum domitores, dazu vergleicht Feraboli (1989), 226 eine Prognose für Sagittarius 18°–19°, diese gehört zu Teukr. I 9,4 (zu Sagittarius 16°–19°) ὁ Τείνων τὸ ὄρνεον τὸ ὑποκάτω αὐτοῦ / Chiro tenens manum Cephei et Avis quae inferius est: ¢facit domatores avium vel equorum². Der Einzelgrad des Firmicus liegt innerhalb dieses Gradbezirks. Die Alternative Pferde – Vögel beruht auf dem geflügelten Schützen sowie seinem Paranatellon, dem Schwan, s. die Einleitung Olor. b) Firm. math. 8,27,8 (zum Einzelgrad Sagittarius 24°) equorum domitor vel auriga (s. o. zu 5,351 curru celsior ibit), dazu vergleicht Feraboli, ibid., den Anon. De stellis fixis II 9,5 (zu Sagittarius 25°) equorum persecutores vel equorum cursores magnatum. armis … arma: Die Bedeutung von arma verlagert sich vom proprieGebrauch zur Metonymie. Über die Wortwiederholung vor der Hephthemimeres und am Versende s. unter der Spica bei der Jungfrau zu 5,292 auro … auro. 353–356: Tierärzte wegen der aus Mensch und Pferd zusammengesetzten Mischgestalt. Ärzte allgemein nennt Teukr. I 3,2 (zu Gemini 3°–5°) ὁ

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Ἱπποκένταυρος καὶ Ἀπόλλων ἰατρούς, βοτανικούς, wo die lateinische Übersetzung den Einfluß Saturns hinzufügt: Hippocentaurus et Apollo …; si vero Saturnus aderit, facit medicos approbatos vel notarios vel herbularios. Saturn ist nach Hyg. astr. 2,38 l. 1231 und Schol. Germ. 40 p. 266,1 Dell’Era der Vater Chirons. Der Kentaur galt als der heilkundige Chiron, so nennt den südlichen Kentauren Eratosth. catast. 40 p. 184,1, vgl. ThLL Onom. II c. 399,77; BollGundel (1937), 1013 f. Etwa trigonal entfernt die Kunst des Nativen unter Equus bei Pisces 21°: 5,643 f. medicas artes in membra ferarum / noverit. Das Pferd galt auch als eine Verstirnung der Chiron-Tochter Hippe / Melanippe (s. die Einleitung Equus). Sonst ist für die Heilkunde Ophiuchus zuständig, der mit einem der Zöglinge Chirons, Asklepios, gleichgesetzt wurde und den Teukros zum Skorpion stellt, Teukr. I 8,3 (bei Scorpius 8°–10°) ὁ Ὀφιοῦχος θηροφόνους ¢φαρμάκους, φιλιάτους καὶ ἰατρικοὺς δῆθεν² ἢ καὶ καλλίστους ἰατρούς, die lateinische Übersetzung nimmt noch das Sternbild Sanitas und die zwei Schlangen des Aeskulapstabes hinzu (=  Ὑγίεια περιειλημμένη δράκοντα¢ς², s. unter Equus bei den Fischen zu 5,642–644) Ophiuchus et Aesculapius et Sanitas et Duo Dracones perplexi: faciunt ferarum interfectores, herbularios, medicos, pigmentarios optimos. Firm. math. 8,13,3 führt anstelle der bei Manilius folgenden Ausmalung den Planeten Merkur ein und denkt an Heilkräuter bei der Heilung von Kleinvieh: faciet herbarios, qui herbas sollerti arte collectas ad medelas laborantium pecorum servent (hier fungiert Merkur als Hirtengott). Vgl. 3,3,11 (Jupiter im V. Ort in Opposition zu Mars, Venus oder Mond in erdhaften Zeichen) herbarios; 3,9,2 (Merkur und Saturn im II. Ort) herbarios medicos, vgl. Ptol. apotel. 4,4,9 (χερσαῖα καὶ κάθυγρα) τὰς βοτανικὰς (sc. πράξεις). Ärzte überhaupt nennt Firm. math. 8,26,12 zu dem Einzelgrad Scorpius 26°: erunt oratores advocati medici. Vgl. Cumont (1937), 93 Anm. 4. 353 medicas artes ad membra ferarum: Fast wortgleich unter Pegasus bei den Fischen 5,643 medicas artes in membra ferarum, dazu Müller (1903), 70 Anm. 8, etwa Gedrittschein, s. o. 354 et … tollere: Harter Übergang von finiten Verbformen zu Infinitiven. Housman (1930) vergleicht 4,280–284 noverit orbem … iamque … convertere, doch in der Editio minor (1932) setzt er vor et noverit eine Crux. Sonst gelten solche Infinitive als Apposition (s. o. zu 5,73 stare), man übersetzt et also besser mit „sogar“. non auditos mutarum … morbos: Die Konjektur des Regiomontanus wird dadurch bestätigt, daß der Skorpion zu den stimmlosen Zeichen gehört (muta, griechisch ἄφωνα): Dor. A 2,16,12; Val. 1,2,78; Firm. math. 2,10,5; Heph. 1,1,216; Rhet. B p. 211,4, mehr bei Hübner (1976) und (1982), 165–169 unter Nr. 3.33. Bei Dichtern wurde das Wort zweimal konjiziert: Cic. Arat. 55 mutis (Turnebus, multis trad., δύο Arat. 282); Germ. 369 a mutis (Buescu, amotis trad., dagegen Le Bœuffle, 1973, 63, dafür Montanari Caldini, 1976, 63 f.). Im Gegensatz hierzu kommt es an der Parallelstelle unter den ebenfalls stimmlosen Fischen auf die Eigenschaft der verstümmelten Zeichen an (μελοκοπούμενα), s. dort zu 5,643 in membra ferarum. Die Begriffe mutus und ἄφωνος bedeuten nicht etwa „stumm“ oder „lautlos“, sondern „mit

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einem Laut ohne Sinngehalt“ = ἄλογος, s. unter der vorangehenden Waage bei der Lyra zu 5,330 garrula … tibia, zu dieser Stelle auch Stok (1988), 157 f. Vgl. über den Arzt Iapyx Verg. Aen. 12,397 mutas … artes, hierzu ausführlich Scarcia (1993), 141–145. Nach Ael. NA 11,31 heilt der Gott Asklepios selbst ein ἄλογόν τε καὶ ἄφωνον. Die Konjekturen von Postgate und Pierleoni mularum (nach Firm. math. 8,13,3 mulomedicus, gebilligt von van Wageningen, 1921, 21) zerstören diesen astrologischen Zusammenhang, dagegen argumentiert mit anderen Argumenten auch Scarcia (1993), 143. 355 non exspectare gementis: Ob dies eine Kritik an Verg. georg. 3,517 extremos … gemitus und 3,554 balatu pecorum et crebris mugitibus sein soll (so Scarcia, 1993, 144, angeblich nach Stok, 1988, 157 f., der aber von keiner Kritik spricht), ist zu bezweifeln, es handelt sich eher um eine Ausweitung von mutarum im oben astrologisch begründeten Sinn. 356 sibi: Housman setzt 1932 eine Crux, hält den Text aber noch 1930 mit der Erklärung des Gronovius: Das Wort gehört nicht zu credere, sondern zu einem zu non aegrum zu ergänzenden Verbum. Die beste Erklärung bietet Bentley: „iamdudum credere et praesentire equos esse aegros, priusquam ipsi se aegros esse sentiant.“

Sagittarius

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9. Sagittarius Wie den Skorpion zwei südliche Sternbilder begleiten, so den Schützen zwei nördliche, s. die Einleitung Taurus mit Abb.  20. Arat hatte das erste Skorpion-Paranatellon Ara dem Arktur, dem ersten Schütze-Paranatellon auf der nördlichen Seite, gegenübergestellt, Arat. 405 ἀντιπέρην γὰρ ἀείρεται Ἀρκτούροιο, s. o. die Einleitung Ara. An der Grenze zwischen Skorpion und Schütze treffen zwei Dinge aufeinander. Zum einen kann das zweite und letzte Paranatellon des Skorpions wegen seiner Mischgestalt (s. u. zu 5,365 feri) mit demselben Namen Centaurus bezeichnet werden wie der Schütze (s. u. zu 5,357 Arcitenens); zum anderen grenzt an den Schwanzstachel am Ende des Skorpions sogleich (s. u. zu 5,357 subit) die Pfeilspitze des Schützen, die sich bei regelmäßiger Aufgangsrichtung am Anfang des Sternbildes befindet, Manil. 1,269 f. mit Bezug auf den Skorpion: in cuius caudam contento derigit arcu mixtus equo volucrem missurus iamque sagittam.

Vgl. die Einleitung Scorpius. Der Schütze ist im Akt des Zielens verstirnt, ebenso 2,171 intentum qui derigit arcum; 4,240 intenta gerit … spicula; 4,486 intentos arcus, vgl. Abb. 40 und Eratosth. catast. 28 p. 150,14 ἑστηκότα καὶ τοξεύοντα; Maneth. 6[3],749 βέλος Κένταυρος ἀνέλκων. – Während der zweite Teukrostext die Pfeilspitze als eigenes Paranatellon an den Anfang des Schützen stellt (Teukr. I 9,1 zu Sagittarius 1°–5°) ἀκίς / acuitas teli (vgl. hierzu die Einleitung Pleiades mit Abb. 21), hebt Manilius im zweiten Zodiologion den Anfang des Gewandes hervor, 4,560 prima cum veste resurgit. Zwar könnte man an jener Stelle durch Konjektur auch die Pfeilspitze herstellen (Hübner, 1982, 520 prima cum cuspide surgit, Ellis konjizierte primo cum vespere = Abenderst), doch empfehlen die Parallelstellen, bei der Überlieferung zu bleiben: Ptol. synt. 8,1 p. 114,3 τῇ βορείῳ ἐφαπτίδι und p. 114, τῆς νοτίου ἐφαπτίδος; apotel. 1,9,10 ἐν ταῖς ἐφαπτίσι (etwas anders Heph. 1,3,10 ἐν ταῖς πτέρυξιν ἤτοι ἐφαπτίσι), vgl. Hübner (1982), 583. Am anderen Ende des Bildes grenzen zwei zusammengesetzte Zeichen aneinander. Die vier Hälften der beiden benachbarten Tierkreiszeichen bilden eine absteigende Reihe – desinit in piscem, s. Abb. 36. Vgl. im Abschnitt über die zusammengesetzten Zeichen von den Mischgestalten 2,171 f.: ut Capricornus et intentum qui derigit arcum iunctus equo: pars huic hominis, sed nulla priori,

ausführlicher und auf die Progression vom Herbst zum Winter bezogen im Abschnitt über die doppelten Zeichen, 2,187–191: quin etiam Arcitenens, qui te, Capricorne, sub ipso promittit, duplici formatus imagine fertur: mitior autumnus mollis sibi vindicat artus materiamque hominis, fera tergo membra rigentem excipiunt hiemem mutantque in tempora signum.

210

Sagittarius

Sagittarius

Capricornus

Mensch

Pferd

Ziege

Fisch

Zweibeiner

großer

kleiner

fußlos

Vierbeiner Abb. 36: Die absteigende Reihe der vier Teile von Schütze und Steinbock

Zur strengen stemmatischen Klassifikation der doppelten und zusammengesetzten Zeichen Hübner (1982), 104–110 unter Nr. 2.21 und S. 464–472 zu Manil. 2,157–196 mit Stemma 468 f., über die Gestalt des Schützen allein s. die Einleitung Olor mit Abb. 39 und dort zu 5,365 feri. Die beiden Paranatellonten des Schützen entsprechen seinen beiden Hälften: der menschengestaltige Bootes bzw. Arktur bei Sagittarius 5° dem menschengestaltigen Vorderteil und der Schwan bei Sagittarius 30° der tierhaften Hinterpartie. Die Mischgestalt wird besonders beim Schwan in eine Prognose umgesetzt, s. dort zu 5,378 linguas hominum sensusque docebit. Arcturus Bei diesem Sternbild treffen zwei Unsicherheiten aufeinander. Zum einen kann der Name Arcturus sowohl den Einzelstern α Bootis erster Größe bezeichnen, der heute noch Arktur heißt, zum anderen schwankt die Benennung des Sterns bzw. Sternbildes zwischen Arktur, Arktophylax und Bootes. Arat. 608 f. verbindet das Sternbild Bootes mit dem Einzelstern Arktur: Βοώτης / … βεβολημένος Ἀρκτούροιο. Zuvor setzt er jedoch die Namen Arktophylax und Bootes gleich, Arat. 92:

Ἀρκτοφύλαξ, τὸν ῤ’ ἄνδρες ἐπικλείουσι Βοώτην, vgl. 579 und 581, danach die Übersetzungen und die davon abhängige Literatur, vgl. Scherer (1953), 178 f.; Le Bœuffle (1977), 93–95. So vielleicht schon Hipp. (?) CCAG IX 1 (1951), p. 188,13 Βοώτην τὸν Ἀρκτοφύλακα. Zwischen beiden Namen schwankt Ov. fast. 3,405: sive est Arctophylax, sive est piger ille Bootes.

Der Anon. a. 379 CCAG V 1 (1904), p. 199,28 schwankt wiederum – im Hinblick auf den Einzelstern – zwischen Arkturos und Arktophylax: τοῦ Ἀρκτούρου ἢ τοῦ Ἀρκτοφύλακος. Wegen dieser Namenvielfalt werden Arktu-

Arcturus

211

ros und Arktophylax häufig verwechselt. Manilius nennt das Sternbild entweder 5,20 Bootes oder im ersten Buch, der arateischen Tradition folgend, zunächst doppelt 1,316 Arctophylax idemque Bootes. Danach unterscheidet er eindeutig den Einzelstern Arcturus von dem Sternbild Bootes, 1,318 (sc. Bootes): Arcturumque rapit medio sub pectore secum.

(In Vers 1,565 wird die Form Arctophylaca seit Scaliger zu Recht getilgt.) In späterer Zeit kann auch der Name Bootes den Einzelstern bezeichnen: Gundel (1907), 142 = 50. In diesem Abschnitt wird nicht ganz deutlich, ob Arcturus das Sternbild meint oder den Einzelstern (so Feraboli-Scarcia). Die genaue Gradangabe kann als Argument nicht dienen, weil Manilius auch ausgedehnte Sternbilder in der Regel mit einem bestimmten Einzelgrad aufgehen läßt, wobei es sich vermutlich in Analogie zum zweiten Teukrostext um Schlußgrade eines Sektors handelt. Das Epitheton nitentem spricht eher für den hellen Einzelstern, könnte sich aber auch synekdochisch auf das ganze Sternbild beziehen. Arat. 405 und 607–609 läßt das Sternbild schon mit Skorpion und Waage, Hipp. 2,5,1 noch früher mit dem Bogen Virgo 1°–27° aufgehen, für die obere Kulmination des Arktur gibt er (2,5,7) Libra 9°30' an, vgl. Boll (1903), 381. Firm. math. 8,14,1 folgt an entsprechender Stelle dem Manilius, nennt den Bootes aber später unter den Monomoiriai (math. 8,25,10) schon am Ende des Durchlaufs durch die Waage zu Libra 30°. Manilius gibt also den Aufgang des Arcturus mit Sagittarius 5° gegenüber allen anderen Angaben zu spät an. Das deutet auf eine spekulative Assoziation, deren Gründe sich aber in diesem Fall nicht erkennen lassen. 357 hunc subit Arcitenens: Auf den südlichen Kentauren folgt als ähnliche Mischgestalt der zodiakale Schützenkentaur, die Konjektur nunc im Codex V hebt diese Assoziation auf. Dagegen auf den im Tierkreis vorangehenden Skorpion bezogen Germ. Arat. 674 prima subit facies … Arcus. Das Verbum subire paßt zu der Tatsache, daß der Schütze als Partner des ersten Dreiecks zu den laufenden Tierkreiszeichen gehört, 2,246, vgl. Abb. 38 und Hübner (1982), 116 unter Nr.  2.241.21; Id. (1984a), 162, dagegen bezeichnet ihn Eratosth. catast. 28 p. 150,9 als stehend: ἑστηκότα καὶ τοξεύοντα, dazu Hübner (1982), 116 unter Nr. 2.241.222 mit Hinweis auf Bethe (1900), 414. Im Tierkreis folgt der Schütze auf den Skorpion (vgl. oben 5,251 iam subit Erigone). Sollte mit hunc der Skorpion gemeint sein, könnte der Dichter darauf anspielen, daß die Pfeilspitze des Schützen sogleich auf den Stachel am Ende des Skorpions folgt, s. o. die Einleitungen Scorpius und Sagittarius. Arcitenens: Ebenso beim nächsten Paranatellon 5,364, das Wort übersetzt das Epitheton τοξοφόρος, das der Hom. hymn. Apoll. 13 und 126 für Apollo gebraucht, Hom. Il. 21,482 für seine Schwester Artemis, die bei Manilius den Schützen regiert, 2,444: (sc. fovet) venantem Diana virum, sed partis equinae.

212

Sagittarius

Der Fachterminus Τοξότης begegnet im Hexameter nur im Dativ vor anlautendem Vokal: Arat. 673 τόξῳ … καὶ Τοξότῃ ἀντέλλοντι, sonst Τοξευτής oder schlicht τόξον, am Versende ῥύτορα τόξου. Lateinischer Terminus ist Sagittarius (so an der entsprechenden Stelle Firm. math. 8,14,1 und 3). Der Name Arquitenens ist belegt für Apollo seit Naev. frg. 15,1 Mariotti bei Macrob. Sat. 6,5,1 und Hostius frg. 4 (ebenfalls am Hexameteranfang), für den zodiakalen Schützen seit Cic. Arat. 182; 405 Arquitenens (diese Form bevorzugt Housman an dieser Stelle), vgl. Le Bœuffle (1977), 175; del Real Francia (1999), 83. Der Name Arcitenens hebt den Akt des Schießens hervor, vgl. Eratosth. (s. o.) τοξεύοντα. Manilius bevorzugt dieses Wort gegenüber Sagittarius (9 : 5), vgl. Le Bœuffle (1977), 175. Er verwendet den Namen Sagittarius (Τοξοφόρος) nur im Genetiv Sagittiferi in Buch 1 und 2, oder im Dativ oder Ablativ Sagittifero zweimal in Buch 2; in Buch 5 dagegen nur Arcitenens (niemals den homonymen Namen Centaurus). An dieser Stelle ergibt der Name insofern einen Sinn, als der Schütze mit der Pfeilspitze (ἀκίς) zuerst aufgeht, s. o. die Einleitungen Scorpius, Centaurus und Sagittarius. nitentem: Der Einzelstern Arktur (α Bootis) ist ein Stern erster Größe. Das Strahlen deutet schon auf die Wirkung voraus: Es werden sozial hochgestellte Personen geboren, s. u. zu 5,359 ipsa suos … committere census. 358 Arcturum: Zum Namen s. o. die Einleitung, am Hexameteranfang auch bei Arat. 407; Verg. Aen. 1,744. ostendit ponto: Gegen Bentleys Konjektur caelo Boll (1903), 381 Anm. 2: Das Wort ponto meint synekdochisch die auf dem Meer befindlichen Seeleute, komplementär dazu von Capella bei Aries 30°, 5,129 ostendit terris. Anders der Aufgang aus dem Meer, s. o. unter dem Hasen bei den Zwillingen zu 5,158 summo … natantibus aequore ponti, über das Meer als Horizont zu 5,28 merguntur in undas. Die Formulierung hat an dieser Stelle insofern einen besonderen Sinn, als der Untergang des Arktur ein häufiges Unwetterzeichen für die Seefahrt war: Arat. 744 f., dazu Häbler (1897), 718,23–37; Boll-Gundel (1937), 889,30–32 und 891,52–892,11; Klodt (1996), 259 f. zu Ov. trist. 1,4,1: tingitur Oceano custos Erymanthidos Ursae.

Im plautinischen Rudens spricht der Sterngott Arcturus (im Anschluß an Diphilos) den Prolog und erzählt von dem Seesturm der vergangenen Nacht. In der Hagia Sophia wird er später sogar mit einer Statue gewürdigt: Georgios Kodinos, De signis, statuis et aliis spectatu dignis Constantinopolis, Migne PG 157, 475–544, hier: p. 528C. natis: S. o. zu 5,115 nascentibus. 359 Fortuna: Die Glücksgöttin wird in den astrologischen Texten selten genannt, es gibt nur „das Los des Schicksals“ (κλῆρος Τύχης): Bouché-Leclercq (1899), 289–296. Die Texte machen für die einzelnen Schicksale vielmehr die Planeten verantwortlich. Firmicus nennt zwar nicht an entsprechender Stelle, aber für die folgende Prognose ungünstige Planeten, Firm. math. 8,14,1 si vero hunc locum malivolae radiaverint stellae: s. u. zu 5,362 tutelam. Dem-

Arcturus

213

nach ist rückwirkend darauf zu schließen, daß Fortuna bei Manilius den Einfluß günstiger Planeten vertritt. Fortuna begegnet schon im zweiten Zodiologion gerade beim Schützen, unter dem der einäugige Hannibal geboren ist, allerdings in negativer Funktion 4,564 f.: sed nimium indulgens rebus Fortuna secundis invidet in facie saevitque asperrima fronti.

Die Pfeilspitze (ἀκίς) oder das Auge (ὀφθαλμός) des Schützen sind verantwortlich für Augenschäden: Hübner (1982), 193–196 unter Nr. 3.423.3, ferner Kunitzsch (2009a). Bei der Einäugigkeit hat man an das Zukneifen des einen Auges beim Zielen gedacht. Manilius verleiht dem Schützen nur ein Auge, 2,260: Centauro superest et quaeritur unum (sc. lumen), vgl. Boll (1903), 131; de Vreese (1927), 79 f. zu Petron. 39,11 in Sagittario strabones (sc. nascuntur), dazu noch Dor. A 4,1,97 f.; Val. 2,37,33; Firm. math. 8,27,1 (zum Einzelgrad Sagittarius 3°) unum oculum … perdent; 8,27,4 (zu Sagittarius 14°) vitium habebunt in oculo; 8,27,11 (Sagittarius in extrema linea … infra caudam) unioculi, strabi; Heph. 1,1,175 ὁ ἀριστερὸς ὀφθαλμὸς ὑποκέχυται. Zodiologion CCAG XI 2 (1934), p. 138,10 στρογγυλόψεις, μικρόφθαλμοι; Zodiologion (männliche Geburt) CCAG X (1924), p. 115,18 τὰ τέκνα αὐτοῦ ὀφθαλμόκαυστα; Zodiologion (männliche Geburt) ibid. p. 173,3 βλαβερόμματος. ipsa suos … committere census: Eigentlich ist es nicht Fortuna, sondern das Sternbild mit seinem hellen Einzelstern (s. o. zu 5,357 nitentem), vgl. die Prognosen für helle Einzelsterne bei Iul. (?) CCAG V 1 (1904), p. 219,19 περιφανεῖς καὶ εὐπόρους καὶ ἐνδόξους; Theoph. CCAG V 1 (1904), p. 214,8 λαμπρότητα τῆς πράξεως. Diese Prognose bietet einen Anknüpfungspunkt für den letzten Abschnitt über die Sterngrößen und die soziale Hierarchie (5,710–745). census: Garrod (1911) zu 2,69 „a peculiary Manilian word“, vgl. den Index bei van Wageningen und hier unter dem Schwan 5,369 census (= 5,387) sowie unter dem Steinbock zu 5,404 censibus. Der Schütze wird zu den reichen Tierkreiszeichen (πλούσια) gezählt: Anon. K p. 354,12–17 und CCAG XI 1 (1932), p. 133,22–28, dazu Hübner (1982), p. 219 unter Nr. 4.422.1. 360 regalis ut opes et … aeraria servent: Vgl. Maneth. 2[1],154 (Saturn im Tierkreiszeichen Jupiters, vgl. unten zu 5,361 ministri): χρήματά τ’ ἐν χερσὶν δῶκεν βασιλήια νωμᾶν.

Firm. math. 4,21,9 (Merkur günstig gestellt) facit … eis rationes regias credi aut magistros imperatorum; 8,28,7 (Einzelgrad Capricornus 14° mit Jupiter oder Venus) erunt divites ministri regum ¢quorum fidei maximarum rerum² tuitio credatur. 361 regnantes sub rege … ministri: Eigentlich gehört der Schütze zum ersten Dreieck mit den herrschenden Zeichen (βασιλικά, ἡγεμονικά), während das dritte Dreieck die „mitherrschenden“ Zeichen umfaßt (παρηγεμονικά), vgl. Abb. 37:

214

Sagittarius

Iul. (?) CCAG V 1 (1904), p. 187,19–22 (sc. ἐπιτήδεια)

Anon. C p. 165,8–13

Dreiecke

βασιλεῦσι ἄρχουσι ὑπηρεσίαις : ὑποτακτικά

ἡγεμονικά παρηγεμονικά ὑποτακτικά = θηλυκά

Δ1 Δ3 Δ2+4=

2

Abb. 37: Hierarchie der Herrschaft nach Dreiecken

Der Anon. C setzt die Zeichen der Unterordnung mit dem femininen Sechseck gleich. Vettius Valens differenziert als einziger beim Geschlecht und bezeichnet zwar grundsätzlich alle Zeichen des ersten Sechsecks als männlich, aber die drei Zeichen des „mitherrschenden“ „Dreiecks“ auch als „verweiblicht“ (θηλυνόμενον): Val. 1,2,18; 51; 66, dazu Hübner (1982), 155 f. unter Nr. 3.314 und 206–207 (unter Nr. 4.211); 608; Id. (1984a), 155–158 im Zusammenhang mit der vermittelnden Position des Luft-Dreiecks. Vgl. unten zu 5,740 proxima primis. Mit einer Ausnahme (der Vertauschung von Jungfrau und Waage) entspricht dieses Schema auch den vier Körperstellungen der laufenden, stehenden, sitzenden und liegenden Tierkreiszeichen, 2,244–255, dazu Hübner (1982), 116–118 (unter Nr. 2.241.1) und 483–487; Id. (1984a), 159–174. Rhet. A p. 165,8–16 begründet das zusätzlich mit den Trigonokratoren nach Ptol. apotel. 1,19. Demnach ergibt sich eine pyramidale Anordnung, vgl. Abb. 38: Δ1 Feuer currentia ήγεμονικά Δ3 Luft recta … stantia παρηγεμονικά Δ4 Wasser iacenta

Δ2 Erde sedentia

Δ4 Wasser iacenta

ύποτακτικά = θηλυκά (zweites Sechseck)

Abb. 38: Hierarchie der Herrschaft in pyramidaler Darstellung

Vgl. auch unter dem Wassermann bei Cepheus zu 5,456 dominum dominus sowie beim Adler zu 5,500 non tractat …, sed suggerit arma und 5,502 regis … minister. Allerdings rangiert der Schütze innerhalb dieses Dreiecks unterhalb des Löwen: Hübner (1982), 206–209 unter Nr. 4.21; Id. (1984a), 155– 168. Da nach astrologischer Lehre die menschengestaltigen Zeichen über

Arcturus

215

die tierhaften gebieten, ist beim kentaurischen Schützen zu differenzieren: Serap. CCAG V 3 (1910), p. 97,12–15 θηριώδη … ἐκ μέρους δὲ καὶ ὁ Τοξότης. ἀνθρωποειδῆ … καὶ Τοξότης ἐκ μέρους; Heph. 1,1,158 ἀπὸ μέρους ἀνθρωπόμορφον; Rhet. B p. 206,24 ἀνθρωπόμορφον καὶ θηριῶδες; Anon. C p. 166,30 ἀνθρωποειδῆ …, Τοξότης δὲ ἀπὸ μέρους διὰ τὸ ἀνθρώπειον σῶμα, vgl. Hübner (1982), 130–136 unter Nr. 3.12. Manilius hebt diese Zwittergestalt immer wieder hervor: 2,172 iunctus equo: pars huic hominis; 2,623 cui commixtus homo est; 2,663 duo Centauri … uno corpora textu; 4,238 ferae mixtum est hominis … corpus. Er überträgt den Gegensatz von Mensch und Tier auf die Herrschaft, 2,530–534: idcirco et cedunt pecudes, quod viribus amplis consilium est maius: victus Leo fulget in astris, aurea Lanigero concessit sidera pellis, ipse suae parti Centaurus tergore cedit, usque adeo est hominis virtus.

Bezeichnend ist die Abweichung der Epitome IV des Hephaistion: Heph. 1,1,158 klassifiziert den Schützen als ζῴδιον βασιλικόν (er nennt so alle Zeichen des ersten Dreiecks: 1,22,28 und 3,7,1 τῷ βασιλικῷ τριγώνῳ), aber die Ep. IV 1,145 als ein ὑποτασσόμενον. Die Herrschaft des Menschen über die Tiere ist ein zentrales Thema, das die Astrologen von der Stoa übernommen haben: 2,155–157 und 2,520–641; Abb. 44 und Dierauer (1977); Hübner (1982), 130– 139 unter Nr. 3.12 und S. 489–499; Id. (1984a), 161–164; 197 u. ö.; Id. (1984c). rerum … ministri: Vgl. Val. 1,20,21 (danach Val. App. X 25; Jupiter, Merkur und Mond) διοικητὰς πραγμάτων und Cumont (1937), 46 Anm. 4. Zu den Mitherrschern Maneth. 4,98 f. (Sonne u. a. im Schützen): ἐς ἡγεμονηίδας ἀρχὰς ἱξεσθαι καὶ σκῆπτρα βροτοῖς βασιλήια φράζει.

Kritod. V 9,1 (Jupiterbezirk Sagittarius 1°–12°) ἡγεμόνας … βασιλικούς / praesides … regulos; Val. 2,9,7 (Jupiter und Merkur im VIII. Ort) διοικηταὶ βασιλέων; Firm. math. 4,21,9 (s. o. zu 5,360 regalis ut opes et … aeraria servent) magistros imperatorum; 8,27,1 (Sagittarius 1°) reges vel regum proximos; 8,28,7 (Capricornus 14° mit Jupiter und Venus, s. o. zu 5,360 regalis … opes) divites ministri regum; Heph. 1,1,168 (erster Dekan des Schützen) ἔσονται ἐγγὺς μεγιστάνων; 1,1,174 (Sagittarius, dritter Dekan) ἐγγὺς βασιλέων ἔσται. Von Saturn in den Tierkreiszeichen Jupiters Maneth. 2[1],151 f. (vgl. oben zu 5,360 regalis ut opes et … aeraria servent): καὶ βασιλεῦσιν ἰδ’ αὖθ’ ἑτάροισιν ἀνάκτων ἐς φιλίην ζεύγνυσι.

Rhet. C p. 157,27 (Merkur und Mond im Ort VI) βασιλέων … διοικητάς; Lib. Herm. 34,43 (Mond im Bezirk Merkurs) regum aut tyrannorum minister, vgl. Cumont (1937), 42 mit Anm. 3. S. auch unter dem Adler beim Wassermann zu 5,502 minister. Über den Versschluß s. unter Andromeda bei den Fischen zu 5,620 minister.

216

Sagittarius

362 tutelam … populi eqs.: Firm. math. 8,14,1 führt hier die malivolae … stellae ein, s. o. zu 5,359 Fortuna. domibusve: Firm. math. 8,14,1 trennt hier schärfer: aut cura illis populi credetur aut fiunt domus regiae ianitores. 363 curas alieno limine claudant: Eine schwer zu verstehende Stelle. Scaligers allgemein angenommene Konjektur limine wird durch Firm. a. O. ianitores gestützt. Housman erklärt mit Pingré: „à borner leurs occupations aux soins qu’ils prendront des affaires d’autrui“, im ThLL III c. 1311,2 eingeordnet unter der Rubrik „claudere commoda (impedire, circumscribere)“. Firmicus scheint allerdings eher an die Palastwache gedacht zu haben, er betont weniger das Ausschließen als vielmehr den Zugang: quibus in palatio admittendi vel salutandi officia credantur. Auf jeden Fall eine Ausdeutung des griechischen Namens Ἀρκτοφύλαξ, dem Firm. math. 8,14,1 nicht nur hier, sondern auch am Anfang des Abschnittes folgt (in einer Prognose, die nicht bei Manilius zu finden ist): qui amicorum secreta fideli taciturnitate custodiat. Für die Verinnerlichung des ‚Bewachens‘ bietet Manilius andernorts eine Parallele, s. unter Andromeda bei den Fischen zu 5,555 ipsa suae custos est illa figurae. Der griechische Name kommt erst recht bei der Untergangsprognose zum Tragen, Firm. math. 8,14,2 publico carceri traditos. Olor Arat. 691 nennt für den Aufgang des Schwans den Steinbock, Hipp. 2,5,7 den Bogen Libra 26°30' bis Sagittarius 22° und 1,11,15 als Länge für den Stern im Schnabel (Albireo = β Cygni) Capricornus 1°30'. Teukros stellt den kanonischen Schwan (Κύκνος) im zweiten Text (I 10,11) zu Capricornus 27°, im ersten Text bei Rhet. B p. 219,8 erst zum dritten Dekan des Wassermanns. Der Schwan scheint auch bei Teukr. I 9,4 gemeint zu sein (zu Sagittarius 16°– 20°; in der Edition des lateinischen Textes zu § 4 zu ziehen) ὁ Τείνων τὸ ὄρνεον τὸ ὑποκάτω αὐτοῦ / Avis, quae inferius est. Diese Figur wurde von Boll (1903), 96 f. und 106 f. auf Cepheus bezogen, der nach Arat. 279 f. den rechten Flügel des Schwans berührt, vgl. Hübner (1995a), II 72 f. Gundel (1936a), 171 hat sie auf den Sperber, das dem Schützen entsprechende Tier der Dodekaoros, bezogen. Wenn das auch nicht zu beweisen ist, so wird sich zeigen, daß dieses unkanonische Sternbild bei Manilius sehr wohl eine Rolle spielt, s. u. Manilius’ Angabe bei Sagittarius 30° liegt also zwischen den Angaben bei Arat und Hipparch. Am nächsten kommt er dem Bezirk jener Gestalt, „die den Vogel unter ihr hält“. Der Bezirk Sagittarius 16°–20° liegt etwa in der Mitte zwischen den beiden divergierenden Angaben für den Schwan bei Manilius (Sagittarius 30°) und Firm. math. 8,14,3 (Sagittarius 10°), d. h. dem Ende des ersten und des dritten Dekans. Allgemein wird der Text des Firmicus nach Manilius in X¢XX² korrigiert (s. u. zu 5,365 ter decima). In der Tat sprechen die Aspekte eher für das Ende des Schützen, s. u. zu 5,378 quin etiam linguas eqs. und 5,387 omnis parvo … passere census.

217

Olor

Hinzu kommt, daß Teukr. I 9,8 den Sperber zu Sagittarius 27°–30° nennt, und das ist die Position des manilianischen Olor: τὸ ἔμπροσθεν τοῦ Ἱεράκος / anterior pars Ancipitris, vgl. Boll (1903), 295 f.; Hübner (1975b), 403–406 (dagegen nennt Ant. bei Boll, 1903, p. 58,23 den ἱέραξ unter den SchützenParanatellonten an erster Stelle). Demnach scheint es einen wie auch immer gearteten Zusammenhang zwischen dem Falken und dem Schwan zu geben. Abgesehen von dem Bock bei der Waage (s. o. die Einleitung Haedus) lassen sich Einflüsse der Dodekaoros-Tiere im gesamten Quadranten vom Schützen bis zum Wassermann feststellen, vgl. Abb. 39:

Sagittarius Capricornus Aquarius

Manilius-Firmicus 30° Olor ¢15°² Cepheus 12° Aquila

Teukros II 27°–30° Ἱέραξ 24°–25° Δυσώνυμος 4°–7° Ἶβις

Antiochos (Anfang) Ἱέραξ

Abb. 39: Die Dodekaorostiere im Quadranten vom Schützen bis zum Wassermann

Einzelheiten siehe in den entsprechenden Abschnitten. Dagegen gehört der Bezirk Sagittarius 6°–10°, den Feraboli-Scarcia (II, 2001, zu 5,157–173) hierfür verantwortlich machen möchten, nicht hierher, denn dort ist die Form ancipitri aus ancipitis oder ancipitem (sc. faciem habens, nach dem Codex V1 bei Boll, 1903, p. 49,14 διπρόσωπον) verschrieben: Hübner (1995a), II 70 f. zu Teukr. I 9,2. Die Gemeinsamkeit des Schwans mit dem Schützen liegt darin, daß der Schützenkentaur wie alle Partner des dritten Quadrats als geflügeltes Zeichen (πτερωτόν) gilt: Val. 1,2,55; Heph. 1,1,158; Rhet. B p. 206,23 (cod. R, vgl. Rhet. M und Rhet. W p. 130,31); Rhet. C p. 216,13; al. Ptol. apotel. 2,8,8 (= Heph. 1,20,17) fügt den Tierkreiszeichen Schwan und Adler hinzu, vgl. Hübner (1982), 125 f. unter Nr. 2.313.2. Bildliche Darstellungen seit den Babyloniern: Boll (1903), 189; Id. (1916), 13; bei den Ägyptern: Gundel (1992), 204 Nr. 11; 208 Nr. 12; 210 Nr. 20. Karolingisch: Cod. Leid. fol. 52v; Colin (1951), 106 und 126–130; Préaux (1967), 1009–1014, vgl. Abb. 40. Eine ähnliche Darstellung auf dem runden Himmelsbild von Dendera vergleicht Künzl (2005), 75, ähnlich auch auf dem rechteckigen Bild. Hinzu kommt die Bewegung: Wie der Schütze ein laufendes Zeichen ist (s. u. Abb. 40 und unter Arktur zu 5,357 hunc subit Arcitenens), so ist der Schwan im Fliegen begriffen, s. u. zu 5,366 evolat. Der Schütze ist das Taghaus Jupiters, und dieser Gott hat sich in der Gestalt des später verstirnten Schwans der Leda genähert, Eratosth. catast. 25 p. 142,11, vgl. Boll-Gundel (1937), 907,58–908,6, s. u. zu 5,381 deum … condit. Er besetzt im Schützen den ersten, ungewöhnlich ausgedehnten Bezirk Sagittarius 1°–12° (Kritod. V 9,1), wobei die Zahl der Grade den Jahren seiner Umlaufzeit entspricht. Der Abschnitt über den Schwan ist mit seinen 25 Versen relativ lang und nähert sich, ähnlich wie der über die Iugulae = Orion, mehrfach dem epischen Stil, s. u. zu 5,370 bellum indicere mundo; 5,374 ventri; 5,376 inde … /

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Abb. 40: Babylonischer Grenzstein bei Boll (1903), 189: der geflügelte Schütze

unde und macellum. Das ausgedehnte Sternbild heißt bei Eratosth. catast. 25 p. 142,9 ὁ καλούμενος ὄρνις μέγας, im ersten Teukrostext bei Rhet. B p. 210,8: ὁ Μέγας Ὄρνις, ὃν καλοῦσι Κύκνον. Über eine mögliche Entsprechung der Länge der Abschnitte und der Ausdehnung der Sternbilder s. die Einleitung Cancer. 364 Arcitenens: Wie 5,357, s. dort, hier am Versanfang wie beim nächsten Paranatellon 5,389 das ähnliche Wort Anguitenens für den Ὄφιοῦχος, s. dort. se … produxerit: Parallel zum Aufgang des Südlichen Fisches, 5,394 se … producens, s. unter der Waage zu 5,296 f., passivisch vom Bock unter der Waage 5,313 producitur, dagegen nicht-reflexiv von den Haedi unter dem Widder 5,103 producere mentum, vgl. 1,621 producunt … lumina; 4,273 producunt sidera Pisces. undis: Das Wasser als Horizont (s. o. zu 5,28 merguntur in undas) bereitet hier den gleichzeitigen Aufgang eines Wasservogels vor. totum: Vgl. unter Capella beim trigonal verwandten Widder 5,129 quae [sc. pars] totum ostendit terris. 365 ter decima: Firm. math. 8,14,3 nennt hier Sagittarius 10°, d. h. das Ende des ersten statt des dritten Dekans. Der tatsächlichen Aufgangszeit kommt dies zwar entgegen (s. o. die Einleitung), und auch die in der Einleitung Taurus festgestellte Systematik der Gradangaben im vorderen Bereich

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der Zeichen (s. Abb.  20) könnte für den früheren Wert sprechen. Auf der anderen Seite überwiegen aber die Argumente für die Hinterpartie des Bildes, denn nur diese gehört den wilden Tieren (s. u. zu feri): Dor. A 5,12,4 und Heph. 3,19 τῇ τελευταίᾳ πεντεκαιδεκαμοιρίᾳ. Ferner ergibt sich bei dem Wert des Manilius die Regelmäßigkeit, daß für alle drei Zeichen des ersten Dreiecks der letzte Grad genannt wird, s. o. zu 5,128 ultima … pars. Schließlich spricht auch der Geviertschein zur Deutung (Zähmung) unter der Bärin beim Ende der Fische für das Ende des Zeichens, s. u. zu 5,378 quin etiam linguas eqs. und 5,387 omnis parvo … passere census. – Die Produktbildung (vgl. unter den schlimmen Einzelgraden 4,472 von der Jungfrau quae ter decimam claudit sors ultima partem) ergibt hier insofern einen Sinn, als es sich nicht nur um das Ende des ganzen Sternbildes, sondern auch um das Ende des dritten Dekans handelt, vgl. oben zu 5,29 bis sex. sub parte: S. o. zu 5,46 sub sidere tali. feri: Am tierhaften Ende des Schützen wird im Gegensatz zu 4,230 bifero einseitig die Tiergestalt des Kentauren hervorgehoben, vgl. 1,270 mixtus equo; 2,172 iunctus equo; 2,444 venantem … virum, sed partis equinae; 2,552 geminum (gemini Housman); 2,623 cui commixtus homo est; 2,663 duo Centauri … uno corpora textu; 4,238 ferae mixtum est hominis … corpus; 4,784 geminum … astrum (mit Bezug auf den Minotaurus und die Insel Kreta, die dem Schützen gehört, vgl. Montanari Caldini, 1976, 62); ferner Ov. fast. 5,380 semivir … corpore mixtus equi; Colum. 10,57 tergo … equino. Zu der strengen Dichotomie des Systems der doppelten und zusammengesetzten Zeichen Hübner (1982), 104–110 unter Nr. 2.21 und S. 464–472 mit Schema. formantibus: Erneuter Hinweis auf die besondere Gestalt wie am Anfang des Steinbocks 5,390 figurae. 366 plumeus: Vgl. 1,340 terga … plumea (plurima var. l., del. Flores). Anders das Material am Schluß: 5,388 Olor aureus. in caelum: Wie 5,158 vom Hasen unter den Zwillingen, s. dort. nitidis … alis: Im Bug der beiden Flügel befinden sich die beiden relativ hellen Sterne dritter Größe δ und ε Cygni (Ptol. synt. 7,5 p. 58,11/15). Erneut ein leichter Gegensatz zum Schlußvers 5,388 Olor aureus, ferner zu Verg. Aen. 10,192 canentem molli pluma. Olor: Der lateinische Name erscheint auch am Ende des Abschnittes 5,388, dagegen in der Mitte anläßlich der griechischen Sage 5,381 Cycnus wie 1,337 u. ö., und diesen Namen gebraucht auch Firm. math. 8,14,3 an entsprechender Stelle. Im ersten Buch 1,337–339 unterscheidet Manilius zwischen dem Sternbild (Cycni) und dem irdischen Schwan der Leda (olorem). Die Griechen sagten meistens allgemein Ὄρνις, nur zögernd Eratosth. catast. 25 p. 142,10 ὃν Κύκνῳ εἰκάζουσι, mehr bei Le Bœuffle (1977), 104–106; Kidd (1997) zu Arat. 275–281. Komplementär dazu verhält sich der unbestimmte Name Piscis für den Südlichen oder Großen Fisch, s. dort unter dem Steinbock zu 5,394 Piscis. evolat: Metapher für den Aufgang des Vogels wie vom untergehenden Schwan schon Cic. Arat. 412 praetervolat (anders Arat. 628 ἐφέλκεται ἔσχατος

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οὐρή). Der Schwan ist am Himmel fliegend abgebildet: 1,341 diductas volitat

stellatus in alas; 5,24 volat (s. dort zum „Fliegen“ von Sternen allgemein); Arat. 278 ποτὴν ὄρνιθι ἐοικώς (aber vorher 275 παρατρέχει, dazu das Schol. Arat. 275 ὅτι τὰς πτέρυγας ἁπλώσας ἔμφασιν δρόμου καὶ πτήσεως ἔμφαίνει, danach Cic. Arat. 48 volat; Avien. Arat. 636 secat aethera pinnis); Anon. Anth. 761,59 R. volitantis Oloris. Die Metapher paßt hier also besser als etwa 1,319 volat … Corona, vgl. Eratosth. catast. 25 p. 142,24 (s. u. zu 5,381 deum … condit) ἀναπτῆναι εἰς τὸν οὐρανόν, s. u. zu 5,382 non totus volucer. Vgl. von Pegasus zu 5,633 caeloque volabit, gegensätzlich von der Leier unter der Waage 5,324 enatat. Zu den Flügeln des Schützen selbst s. o. die Einleitung. Zu Arat. 275 Ζηνὶ … παρατρέχει bemerkt Kidd „The choice of τρέχω […] is rather less situated to a flying bird.“ Vgl. beim Südlichen Fisch unter dem Steinbock zu 5,395 alienis finibus ibit. 367 surgente: Der Aufgang wird ein zweites Mal ausgedrückt, s. unter der Argo beim Widder zu 5,38 consurgit. matrem: Der Mutterschoß, den der Native verläßt, dagegen das Meer, das das Sternbild verläßt, beim Südlichen Fisch, 5,394 patrio … aequore, jeweils ‚antipathisch‘ gegen das Geschlecht des Tierkreiszeichens, denn der Schütze gilt als männlich, der Steinbock als weiblich: 2,151–154 und Abb. 22, mehr bei Hübner (1982), 152–154 unter Nr. 3.311. Anders 1,428 rupta matre von den Giganten als Söhnen der Mutter Erde. 368 f. aërios populos caeloque dicatum / alituum genus: Betonung der höheren Region im Gegensatz zur Tiefe des Wassers beim Fischfang unter dem Südlichen Fisch beim Steinbock, 5,398 caeco captabit in aequore piscem, s. unter der Waage zu 5,296 f. Hier erscheinen zwei von vielen verschiedenen Ausdrücken für die Vögel, s. u. zu 5,370 mundo; 5,371 volucrem (5,386 volucres; eingeschränkt 5,382 non totus volucer); 5,379 aërias volucres; 5,384 pascere aves Veneris; 5,387 parvo … passere. 368 aërios: Ein von Manilius gern gebrauchtes Adjektiv, vgl. in diesem Abschnitt 5,379 aërias volucres, ferner unter Cepheus beim Wassermann 5,467 aëriamque fugam (Medea); unter Andromeda bei den geflügelten Fischen 5,577 aërios cursus (Perseus); von Pegasus ebenfalls bei den Fischen 5,633 aërius … Equus, dazu Lunelli (1969a). Daneben steht das ebenso beliebte Adjektiv aetherius, vgl. Lühr (1969), 52 mit Anm. 1 zu 5,10 aetherios … currus. Über den Unterschied s. unter Andromeda bei den Fischen zu 5,599 laxum … per aethera ludit. populos: Betont die Menge wie im ersten Zodiologion von den Fischen, 4,286 populos … captos: Geviertschein. Schütze wie Fische gehören zum Quadrat der κοινωνικά oder συνουσιαστικά, Iul. (?) CCAG V 1 (1904), p. 187,25 τὰ δὲ διφυῆ ἢ δίσωμα ταῖς κοινωνίαις (sc. ἐπιτήδεια), vgl. oben Abb. 32 und unten zu 5,615 desponsam … nupturam sowie Hübner (1982), 188 f. unter Nr. 3.371. caelo … dicatum: Über caelum = „Luft“ s. unter dem Fuhrmann beim Widder zu 5,99 cui caelum campus fuerat, vgl. hier 5,384 reddere caelo. 369 alituum genus eqs.: Von den antiken Grammatikern und im ThLL I c. 1524,78–81 als Gen. plur. zu ales aufgefaßt, nach Leumann (1947), 138

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Anm. 42 (zu S. 130 = Kleine Schriften, 150 Anm. 3) handelt es sich jedoch um ein ennianisches Adjektiv zu einem nicht belegten *alituus. Hier greift die Eigenschaft des Schützen als geflügeltes Zeichen (s. o. die Einleitung), vgl. Iul. (?) CCAG V 1 (1904), p. 188,6 ὀρνιθοθήραις … τὰ πτερωτὰ (sc. ἁρμόζει). Etwa im Gedrittschein hierzu über den Einzelgrad Aries 17° Firm. math. 8,19,8 erit auceps venator vel nutritor avium aut ferarum. census: Das Wort begegnet schon unter dem Arktur (s. o. zu 5,259 census) und kehrt in der Schlußpointe 5,387 wieder. 370 mille … artes: Vgl. ebenfalls einleitend im ersten Zodiologion unter dem Widder 4,128 mille per artes, zusammenfassend unter dem Wassermann 4,266 (gleichermaßen am Versanfang) mille sub hoc habitant artes, sodann die Differenzierung unter dem Wassermann innerhalb einzelner Tätigkeiten sowohl bei den Cepheus-Nativen von den Dramenstoffen zusammenfassend 5,468 (wieder am Versanfang) mille alias rerum species als auch bei den Cassiopeia-Nativen vom Schmuck wiederum einleitend 5,506 (Versende) mille figuris. Ähnliche Beispiele hat Cramer (1882), 51 unter „Hyperbole“ zusammengefaßt. Es handelt sich um einen sprachlichen Ausdruck für die extreme Individuation. Speziell zum Schützen Val. 1,3,45 πᾶσαι δὲ ἐν τῷ Τοξότῃ [sc. μοῖραι] ποικίλαι περὶ πάντα τὰ πράγματα, von Feraboli-Scarcia (II, 2001, 501 zu 5,364–388) nur auf den Marsbezirk des Kritodemos V 9,5 bei Sagittarius 27°– 30° bezogen, gemeint sind aber alle Grade des Zeichens. Von allen doppelten Zeichen Iul. (?) CCAG V 1 (1904), p. 187,14–16 τὰ δὲ δίσωμα … πράγμασι … ποικίλοις ἢ διπλοῖς. Es handelt sich stets um männliche Tierkreiszeichen, während der Dichter bei den weiblichen das Wort innumerus gebraucht, s. o. zu 5,243 innumeri cultus. Dem breiten Spektrum der Berufe entspricht stilistisch die variatio, s. o. zu 5,368 aërios populos und zu 5,381 Cycnus. fluent: Über die Wassermetaphorik für die Vielfalt s. unter den Iugulae beim Krebs zu 5,190 diversas facies. bellum indicere mundo: Epischer Stil mit Metonymie wie 5,376 arcessitur … macellum. Im Katalog der trivialen Lehrgedichtstoffe folgen auf Gedichte über Vögel Gedichte über die Jagd, 2,43 pictas volucres ac bella ferarum. Vogelfang ist eine häufige Prognose, besonders in geflügelten Tierkreiszeichen: Teukr. I 3,8 (Gemini 19°–20°: Opposition) ὁ Ὄφις θηρίων κυνηγέτας, ἰξευτάς / Serpens: facit venatores ferarum, aucupes (es folgt I 3,9 in Gemini 21°–22° ὁ Ὄφις [anstelle von Ὄρνις?] / Gallina, vgl. den Kommentar II 24 f.); Iul (?) CCAG V 1 (1904), p. 188,6 ὀρνιθοθήραις … τὰ πτερωτά (sc. ἁρμόζει); Maneth. 6[3],453 (Mars und Merkur in geflügelten Zeichen oder von Saturn in geflügelten Zeichen aspektiert) ὀρνίθων … θηρήτορας ἠὲ τιθηνούς; Heph. 3,5,37 (geflügelte Zeichen) θηρεύειν … τὰ πτηνά; Anon. C p. 166,33 (geflügelte Zeichen) ὀρνιθοθήρας ὀρνεοτρόφους, ἰξευτάς. Aber auch bei anderen Tierkreiszeichen: Teukr. I 5,1 (Hydra bei Leo 1°–¢3°²) ἰξευτάς / aucupes; Firm. math. 8,19,8 (zum Einzelgrad Aries 17°) erit auceps venator vel nutritor avium aut ferarum; 8,29,14 (in capite Aquarii minoris) fient aucupes; Rhet. C p. 217,19 (zunehmender Mond mit Merkur und Sonne) ἰξευτὰς … καὶ ἱερακαρίους („i. ἱερακοτρόφος“ Liddell-Scott); Zodiologion CCAG XI 2 (1934), p. 138,35

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(Pisces: Geviertschein) ἰξευταί, ὀρνεοτρόφοι; Lun. Z p. 86,13–16 (Aquarius) bonum est … aves capere; Pietro d’Abano (Sagittarius 18°) auceps erit (vgl. Aquarius 1°), dazu Cumont (1937), 62 Anm. 5. – Über die Jagd als Krieg s. o. zu 5,180 bellantem. Marines Gegenstück ist 3,19 f. Persica bella profundo / indicta sowie 5,192 in bella lacessere pontum. Der Schütze gilt schon von sich aus als kriegerisch, vgl. im zweiten Zodiologion 4,561 pectora clara dabit bello; 4,566 horrendus bello; Anon. K p. 353,6 unter den πολέμου δηλωτικά, ähnlich Anon. CCAG XI 1 (1932), p. 133,32 f.; Anon. T p. 388,20 εὐτυχὴς ἐν πολέμοις, dazu Hübner (1982), 203 unter Nr. 4.131.2, vgl. die Periphrase Germ. Arat. 306 Belliger und Le Bœuffle (1977), 175. Zu den Babyloniern Florisoone (1950), 267. Von der Wirkung Teukr. I 9,2 (Sagittarius 6°–10°) πολεμιστήν, νικητήν / pugnatores, victores; Val. 1,3,42 (Venusbezirk Sagittarius 13°–17°, = Kritod, V 9,2) ἔνδοξοι, νικητικαί; Anon. K p. 354,32; CCAG XI 1 (1932), p. 134,1 στρατιωτικόν; Zodiologion CCAG XI 2 (1934), p. 138,12 στρατιῶται (var. l. στρατηλάται), ferner die Dodekaeteris Orph. frg. 260 ἔτος … πολεμικόν. 370–373: Die Infinitive indicere … prensare … damnare … ducere sind Appositionen im Nominativ, s. zu 5,73–84 stare eqs. 371 medios inter … meatus: Die erste Fangart mit Pfeilen entspricht dem geflügelten Schützen. Außerdem wird noch einmal die Höhe des Fluges evoziert im Gegensatz zur Tiefe des Wassers, s. o. unter der Waage zu 5,296 f. Wie hier die Vögel im Fliegen, so werden unter den Iugulae beim Krebs die wilden Tiere im Lauf gefangen, 5,187 currentis … feras pedicarum compede nectunt. Im übrigen vgl. unter Sagitta bei der Waage zu 5,296 volucrem deprendere caelo. volucrem: Zur Variatio der Bezeichnungen für Vögel s. o. zu 5,368 f. aërios populos caeloque dicatum / alituum genus. 372 damnare: Einleuchtender als Housmans Deutung (nidis = „pullis“, d. h. „mit seinen Jungen“) ist die von Vollmer (1900), 1294 damnare = „necare“. 372 f. ramove sedentem pascentemve super: Zur Anastrophe s. unter der Argo beim Widder zu 5,52 Actiacos … sinus inter. 373 surgentia ducere lina: „Postquam prius sublata sunt“ van Wageningen. Für die Lesart visca (sugentia … visca Vollmer) könnten die mehrfach genannten ἰξευταί sprechen, vgl. Teukr. I 3,8 (Ὄφις / Serpens bei Gemini 19°–20° diametral gegenüber, kaum die Schlange der Dodekaoros, s. den Kommentar II 24); Maneth. 4,238–243 (Saturn bei Mars und Merkur oder im Schützen bzw. in der Jungfrau zwischen Löwe und Waage) ἰξοβόλους δολοεργούς; 5[6],175 f. (zunehmender Mond und Merkur aspektieren die Sonne): ἰξῷ χρησαμένην τέχνην καλάμοις τ’ ἀναφαίνει καὶ ταύτην ἴρηξ ὠκύπτερος οὔ ποτε λείπει.

374–377: Moralismus über den Tafelluxus, s. zu 5,195 luxuriae. Vgl. Iul. CCAG VIII 4 (1921), p. 175,19 von Deneb und allen Venus- und Merkursternen: τρυφεροδιαίτους (ebenso CCAG V 1, 1904, p. 198,25, ähnlich Ptol. apotel. 3,14,34, aber nur von Venus und Merkur). Dem Luxus mit exoti-

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schem Geflügel steht unter dem Südlichen Fisch der Luxus mit Meerestieren gegenüber, s. u. zu 5,394 at. Nach Ptol. apotel. 2,7,8 bedeuten geflügelte Sternbilder wie Virgo, Sagittarius, Cycnus und Aquila Vögel als Speise: Der Übergang von den Tierkreiszeichen zu den Paranatellonten vollzieht sich gerade zwischen Schütze und Schwan, vgl. unter dem Steinbock zu 5,419 aequora. 374 ventri: Dativ der Richtung und episches Motiv, vgl. zu 5,196 venter. 375 militiae: Wie es der kriegerischen Natur des Schützen entspricht, s. o. zu 5,370 bellum. 375 f. Numidarum … / Phasidos: Diese beiden geographischen Namen erwähnt Plin. nat. 10,132 für Fasanen. Die fremden Namen im extremen Süden und Osten unterstreichen das Exotische der Delikatessen. 376 Phasidos et lucis: Biondi (1981), 110 f. vergleicht den Versanfang Catull. 64,3 Phasidos ad fluctus. Numidarum … oris: Ohne zu überzeugen sieht Baldwin (1987), 102 f. hier einen Bezug zu dem 24 n. Chr. geführten Krieg gegen den Numider Tacfarinas, vgl. jedoch Scarcia (1995b), 205 Anm. 7. 376 f. inde … / unde aurata … convecta est … pellis: Periphrase von Colchis mit Bezug auf einen epischen Stoff, der zum trigonal verwandten Widder gehört. 376 macellum: Der Ort steht für die Sache, Housman: „res quae in macello veneunt“, umgekehrt 5,276 metallum die Sache für den Ort, s. dort. Weiter epischer Stil, s. o. zu 5,370 bellum indicere mundo. 377 convecta: So mit dem Codex G und den Humanistenhandschriften, vgl. ThLL IV c. 817,42 „i.q. devehere, transportare“, Flores verweist auf Liv. 3,23,3 u. a. 378 quin etiam: Die Steigerung liegt in der erstaunlichen Fähigkeit der Vögel bzw. von deren Züchtern. Es könnte ein zusätzlicher Planeteneinfluß vorliegen, von dem aber bei Firmicus nichts steht, vgl. jedoch die folgenden Parallelen, ferner zu 5,304 quin etiam. linguas hominum sensusque docebit: In einigen der zu 5,370 bellum indicere mundo angeführten Prognosen folgt wie hier auf die Jagd die Zähmung bzw. Zucht von Tieren in Ausdeutung der kentaurischen Gestalt des Schützen. Die wilden Tiere werden ‚vermenschlicht‘ wie schon im ersten Zodiologion 4,232 equos ad mollia ducere frena und dann, auf alle Vierbeiner ausgeweitet, 4,234–239: quadrupedum omne genus positis domitare magistris, 235 exorare tigres rabiemque auferre leoni cumque elephante loqui tantamque aptare loquendo artibus humanis varia ad spectacula molem. quippe ferae mixtum est hominis per sidera corpus impositumque manet, quocirca regnat in illas.

Hier wird die Tatsache, daß ein Reiter auf dem Tier sitzt, auf die Überlegenheit des Menschen über die Tiere gedeutet. Vgl. unten 5,386 ad iussa

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paratas. Eine ähnliche Deutung auch im Geviertschein hierzu am Ende der Fische unter der Bärin, s. u. zu 5,699–709. Hier wird die Dressur unter Einwirkung des Schwans speziell auf die Abrichtung von Vögeln beschränkt. Beides nebeneinander beim Anon. De stellis fixis II zu Sagittarius 18°–19° facit domatores avium vel equorum. Diese Angabe ist im Gesamttext Z. 678 an Sagittarius 17° angeschlossen, daher unrichtig in der Ausgabe Lib. Herm. 25,9,15 octavus et nonus decimus im Sinne von 8° und 9° und 10° (so dagegen richtig unter dem Skorpion II 8,5 octavus, nonus et decimus) bzw.„8°–9°“ (so im Kommentar Feraboli-Scarcia II, 2001, 473 zu 5,197–205) oder gar 8° und 19°; Maneth. 4,244–246 (Saturn bei Mars und Merkur bzw. im Schützen oder in der Jungfrau zwischen Löwe und Waage): καὶ ὀρνίθων τροφοποιούς, θηροδιδασκαλίης τ’ ἐπιβήτορας ἡμεροέσσης, οἷς ἀγρίη γενεὴ τιθασῷ πρηΰνετ’ ἀγωγῇ.

6[3],453 (Mars und Merkur in geflügelten Zeichen oder von Saturn in geflügelten Zeichen aspektiert) ὀρνίθων τε …θηρήτορας ἠὲ τιθηνούς; Ant. CCAG VII (1908), p. 117,33 (Merkur und Mond, Mars und Saturn aspektierend) κυνηγοὺς ἢ ἱερακοτρόφους … ἢ ὀρνιθοτρόφους (vgl. CCAG VIII 3, 1912, p. 110,10); Firm. math. 8,19,8 (s. o.) nutritor avium aut ferarum; Rhet. C p. 216,15 (Merkur und Mond in geflügelten Zeichen) ἱερακοτρόφους … ἢ ὀρνιθοτρόφους; Anon. C p. 166,31–33 (geflügelte Zeichen) ὀρνιθοθήρας ὀρνεοτρόφους, ἰξευτάς; Zodiologion CCAG XI 2 (1934), p. 138,35 (Pisces) ἰξευταί, ὀρνεοτρόφοι, vgl. Hübner (1982), 581 f. und 588; Id. (2004), 160. Zum Schützen gehört die Jagd überhaupt, vgl. in den Göttertutelae 2,444 venantem Diana virum (sc. fovet); Anth. Pal. III 239,9 Cougny σύμβολον κυνηγίας, dazu Hübner (1982), 227 f. unter Nr. 5.25. linguas: Vgl. über Jupiter 5,381 vocem (sc. condit). Kein Einfluß Merkurs, des Hausherrn der gegenüberliegenden Zwillinge (so Feraboli-Scarcia II, 2001, 502 zu 5,364–388), sondern aufgrund der Mischgestalt des Schützen. Die vier Halbteile von Schütze und Steinbock bilden nicht nur eine Antiklimax vom Menschen über zwei Vierbeiner zum Fisch (s. o. die Einleitung Sagittarius mit Abb. 36), sondern auch im akustischen Bereich vom φωνῆεν über zwei ἡμίφωνα-Hälften zum ἄφωνον, dazu Hübner (1982), 165–169 unter Nr. 3.33. Streng genommen ist also der Schütze zu drei Vierteln „stimmhaft“, der Steinbock nur zu einem Viertel, der Schütze ist demnach besonders menschennah. Daher rührt auch eine gewisse Unsicherheit in der Einordnung des Schützen in das Dreiersystem: Anon. C p. 166, 34 … φωνήεντα δὲ, ἐπεί ἐστιν ἀνθρωποειδῆ· ἔνιοι δὲ καὶ Τοξότην προσλαμβάνονται. So etwa Val. 1,2,55 φωνῆεν. Schon früh gilt er als ein „halbtönendes“ Tierkreiszeichen (ἡμίφωνον): Dor. bei Heph. 1,1,158 ἥμισυ φωνήεντος (aus metrischen Gründen umschrieben, vgl. Hübner, 1982, 410); Rhet. B p. 206,25 ἡμίφωνον. – Teukros bezieht sich allerdings auf den wohlklingenden Schwanengesang, Teukr. I 10,11 (Capricornus 27°) ὁ Κύκνος ἡδυλάλους / Cygnus … homines dulcis eloquii. Ein Aratscholion erinnert an die Nachbarschaft von Schwan und Leier, Schol.

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Arat. 275 (παρατρέχει): οὐκ ἀπεικὸς δέ, ὡς μουσικὸν ὄντα, τὸν Ὄρνιν πλησίον εἶναι

τῆς Λύρας.

sensus: Hier in der Sonderbedeutung des Hörens, vgl. 2,501 Libra suos sequitur sensus (vgl. Abb. 14) und zu 5,327 sensus scopulis … addidit, ferner unter dem trigonal verwandten Widder zu 5,95 sensit; Hübner (2000a), 261. 379 aërias volucres: Über die variatio der Vogelnamen s. o. zu 5,368 f. aërios populos caeloque dicatum / alituum genus. 380 naturae lege: „Auf Geheiß der Natur“, vgl. ThLL VII 2 c. 1251,47–55, ferner foedus VI 1 c. 1006,29–34. Die Junktur hatte in der Antike noch nicht die heutige Bedeutung „Naturgesetz“, vgl. Müller (1959), 122 f. gegen Reich (1958). Die heutige Bedeutung der Regularität von Ursache und Wirkung kommt erst im Mittelalter im Zusammenhang mit der Alchemie und verwandten schwarzen Künsten auf: Schramm (1981), 197; Id. (1985), 193 mit Anm. 6. 381 deum Cycnus condit eqs.: Bezugnahme auf den bekanntesten Katasterismos wie schon 1,337–341: proxima sors Cycni, quem caelo Iuppiter ipse imposuit, formae pretium, qua cepit amantem, cum deus in niveum descendit versus olorem 340 tergaque fidenti subiecit plumea Ledae. nunc quoque diductas volitat stellatus in alas.

Bei Eratosthenes catast. 25 paart sich der Gott nicht mit Leda, sondern mit Nemesis: Boll-Gundel (1937), 907,58–908,6, wo auch gezeigt wird, daß dieser Katasterismos nicht der einzige war. Ohne direkten Bezug auf den Mythos bleibt Arat. 275 Ζηνὶ … παρατρέχει, was Martin einseitig mit dem Himmel erklärt, doch ist auch der homerische Zeus mitgemeint (Kidd ad l.). Wie der Schützenkentaur aus Mensch und Pferd zusammengesetzt ist, so verbindet auch der Schwan die göttliche Menschengestalt mit einer Tiergestalt. In ähnlicher Weise verkehrt unter dem nächsten Sternbild, Anguitenens, der Schlangenhalter freundschaftlich mit seiner Schlange, s. u. zu 5,393 oscula. Trotz der Formulierung 1,339 in niveum … versus olorem geht es eigentlich nicht um eine Metamorphose, sondern um die gleichzeitige Präsenz von Gott und Tier, wie schon Eratosthenes betont, Eratosth. catast. 25 p. 142,23 διὰ τὸ μὴ μεταμορφωθῆναι αὐτόν, ἀλλ’ οὕτως ἀναπτῆναι εἰς τὸν οὐρανόν, dazu Hübner (1980c), 75. Diese gleichzeitige Präsenz von Gott und Tier entspricht der Mischgestalt des Schützen besser als eine totale Verwandlung. Im übrigen ist der übergeordnete Schütze das Taghaus des Planeten Jupiter, s. Abb. 28 und Bouché-Leclercq (1899), 182–192. Cycnus: Wie die Appellativa für die Vögel variieren (s. o. zu 5,368 aërios populos), so auch der verbreitete Name des Sternbildes. Im Zusammenhang mit dem Mythos erscheint hier wie im ersten Buch der auch von Eratosthenes erwähnte griechische Name, s. o. zu 5,366 Olor. vocem … sub illo: Über den freien Gebrauch der Präposition sub vgl. Thomas (1888), 12 (s. unter der Argo beim Widder zu 5,46 sub sidere tali);

226

Sagittarius

Housman (1912) zu 2,623 sub uno (dort wird der einfache Löwe dem mischgestaltigen Schützen gegenübergestellt); Hübner (1982), 492 Anm.  108 zu 2,552 sub arcu, dazu auch 2,3 victam … sub Hectore Troiam; 2,13 f. (vom Chaos) orbem … sub illo / infantem; 5,408 sub imagine mercis; 5,475 linguae sub flore; 5,646 sub origine; 5,712 sub te, Cynosura. Der hiesigen Verwendung nahe kommt Arat. 893 (sc. Φάτνη) βορραίη ὑπὸ Καρκίνῳ: Da die Krippe im nördlichen Bereich des Krebses liegt, bedeutet „unter ihm“: unter seinem von oben gesehenen Panzer. – Im übrigen vgl. zu 5,378 linguas. 382 non totus volucer: Jacob, Breiter, van Wageningen und Fels interpungieren wohl angemessener auch vorher hinter illo. Vgl. zu 5,25 Iuppiter alite tectus. Über die unvollständige Metamorphose s. o. zu 5,381 deum … condit. Zur variatio der Bezeichnungen für Vögel s. o. zu 5,368 aërios populos. secum … immurmurat intus: Wirkung des ‚halb tönenden‘ Schützen, s. o. zu 5,378 linguas. Außerdem akustische ‚Introversion‘, hier aber ohne astrologische Begründung wie unter der Leier bei der Waage, s. dort zu 5,335 furtivo … murmure und 5,336 ipse suas … cantabit ad aures. Bezogen auf die Unverständlichkeit bei Lucan. 1,352 f. dubium non claro murmure vulgus / secum incerta fremit. 383 culmine summo: „Auf dem Dach“. Diesen vergilischen Hexameterschluß bezieht der Dichter 3,593 auf die obere Kulmination, sonst auf die Innenseite der Himmelshohlkugel, s. u. zu 5,742 culmine. 384 pascere aves Veneris: Zur variatio der Bezeichnungen für Vögel s. o. zu 5,368 f. aërios populos caeloque dicatum / alituum genus. Die Vögel sind bei Manilius weiblichen Geschlechts, dagegen nennt Firm. math. 8,14,3 aut aves … aut palumbos (columbas der Codex Neapolitanus), das männliche Geschlecht entspricht dem des Schützen, s. o. unter Arktur zu 5,361 regnantes sub rege … ministri. Die Tauben werden auch in astrologischem Kontext der Venus zugeordnet: Anon. L p. 122,8 περιστεράς. Nach Ptol. apotel. 1,9,16 haben die Sterne des Schwans Venus- und Merkurqualität, vgl. auch unter den Pleiaden beim Stier zu 5,143 Bacchi Venerisque sequaces. Das Paranatellon einer „kopflosen Taube“ erwähnt Teukr. I 10,6 zu Capricornus 18°–19°: Ἀκέφαλος Περιστερά / Columba sine capite, und zwar parallel zu dem ἀκέφαλος Ὅφις / Serpens sine capite bei Capricornus 24°–25°, dazu Boll (1903), 257 f.; Gundel (1936a), 240 f.; Hübner (1995a), II 80 mit Hinweis auf den Venusbezirk Kritod. V 10,3 bei Capricornus 15°–22°, dessen Name ausgefallen ist. 384 f. reddere caelo / aut … revocare: Gegenläufige Bewegung entsprechend dem doppelten Zeichen, s. die Einleitung Sagittarius, vgl. von den Wippspringern unter dem Delphin beim Steinbock 5,441 hunc iacit und suspenditur sowie besonders im Geviertschein hierzu bei den einander entgegengerichteten Fischen (s. die Einleitung Pisces) unter Andromeda von Perseus 5,599 revolat und vom Walfisch 5,608 f. subsedit … / … iterum remeavit sowie von den unter Pegasus geborenen Kurieren 5,640 f. ab extremo … revolaverit orbe / … extremumve … penetraverit orbem. – Über caelo s. o. zu 5,368 caelo … dicatum. 385 per urbem: Über die Variante orbem s. unter Orion beim Widder zu 5,64 toto … habitabit in orbe.

Olor

227

386 volucres: Zur variatio der Bezeichnungen für Vögel s. o. zu 5,368 f. aërios populos caeloque dicatum / alituum genus. ad iussa paratas: Fortsetzung der Dressur, vgl. oben zu 5,378 linguas hominum sensusque docebit. 387 omnis parvo … passere census: Paradoxie von Quantität und Qualität wie im Geviertschein hierzu am Ende der Fische 5,706 tanto cedentem pondere punctis. Marines Gegenstück unter dem Südlichen Fisch beim angrenzenden Steinbock 5,403 f. nec … merces est parva laboris: / censibus aequantur conchae. – Über census s. o. zu 5,369 census. parvo … passere: Keine bestimmte Vogelart, sondern ein kleiner Vogel überhaupt: ThLL X 1 c. 605,77 „de variis avibus (sc. parvis).“ Über die variatio der Begriffe für Vögel s. o. zu 5,368 f. aërios populos caeloque dicatum / alituum genus. 388 has … artes: Resümierender Schlußvers wie am Ende des Abschnittes über den Fuhrmann beim Widder, 5,101, s. dort. erit … tribuens: Zur Partizipialkonstruktion s. unter der Krone bei der Jungfrau zu 5,255 oriens est. Olor aureus: Leichter Gegensatz zu 1,339 niveum … olorem und 5,366 plumeus … nitidis … alis. vgl. 5,723 Orion aureus; 5,538 f. Andromedae und aurea. Über metallene Reliefs der Sternbilder s. unter dem Becher beim Löwen zu 5,235 auratis … caelatus ab astris. Hier vielleicht im Hinblick auf den Reichtum (s. o. zu 5,359 census) oder rein schmückend wie schon Cic. Arat. 412 rutila fulgens pluma (Zusatz gegenüber Arat). Über die verschiedenen Namen des Sternbildes s. o. zu 5,366 Olor.

228

Capricornus

10. Capricornus Während Manilius in den acht Zeichen vom Stier bis zum Schützen insgesamt nur 15 Paranatellonten nennt, sind es in dem einen Tertial vom Steinbock bis zum Widder (also grob von der Wintersonnenwende bis zum Frühling) 17 bzw. 18 Sternbilder. Wintersonnenwende und Frühlungspunkt üben wie alle tropischen Zeichen eine besondere Anziehungskraft aus. Beim Steinbock hebt schon Arat. 286 die Sonnenwende hervor: ἵνα ἲς τρέπετ’ ἠελίοιο. Alle vier Paranatellonten des Steinbocks bleiben ohne Gradangabe. Hier unterscheiden sich Manilius und Firmicus am allermeisten. Firmicus beginnt zwar ebenfalls mit dem Schlangenträger, den er mit den „ersten Graden“ (primis partibus) des Steinbocks aufgehen läßt, übergeht dann aber den Südlichen Fisch und siedelt an dessen Stelle den Delphin bei Capricornus 8° noch vor der Leier bei Capricornus 10° an, also genau an der Wintersonnenwende, vgl. Hübner (1987b), 3; Id. (2007b), 95–98 mit Fig. 3. Cepheus, der nach Manil. 5,451 erst unbestimmt regione … Aquari aufgeht, erscheint bei ihm schon bei Capricornus 15°, also genau mit der Mitte des Steinbocks. Es wird sich zeigen, daß ein Teil der Deutungen, die Manilius zum Cepheus beim Wassermann gibt, tatsächlich in die Mitte des Steinbocks gehört, s. unter Cepheus beim Wassermann zu 5,476 vitae ostendit vitam. Da Firmicus den fehlenden Südlichen Fisch durch den antizipierten Cepheus kompensiert, bleibt die Gesamtzahl von vier Steinbock-Paranatellonten bei beiden Autoren dieselbe, vgl. Abb. 41: Manilius Capricornus: Anguitenens Capricornus: Piscis Capricornus: Fides Capricornus: Delphinus regione … Aquari: Cepheus

Firmicus in primis partibus: Ophiuchus ----10° Lyra 8° Delphinus 15° Cepheus

Abb. 41: Unterschiedliche Gradangaben für den Steinbock bei Manilius und Firmicus

Insgesamt lassen diese Divergenzen auf Diskussionen darüber schließen, welche Anordnung die meiste Stimmigkeit aufweist. Der Steinbock ist ebenso aus zwei Teilen zusammengesetzt wie der vorangehende Schütze, s. o. die Einleitung Sagittarius mit Abb. 36 und unten zu 5,390 figurae. Sein Fischschwanz wird in späteren Texten jahreszeitlich auf die mediterrane Regenzeit bezogen: Nonn. Dion. 6,246 ὄμβριμα νῶτα; Isid. orig. 3,71,31 cuius posteriorem partem corporis in effigiem piscis ideo formaverunt, ut pluvias eiusdem temporis designarent. Aratus latinus p. 237 infra: Capricornus sane, qui cum cauda piscis pingitur, quod huius mensis, in quo per eum sol currit, ultima sint pluviosa, mehr bei Hübner (1982), 88–96 unter Nr. 1.4. Die Einzelerläuterungen werden zeigen, in welcher Weise der Südli-

Anguitenens

229

che Fisch, die Leier und der Delphin um den bedeutungsvollen Platz an der Wintersonnenwende rivalisieren. Anguitenens Der Schlangenträger und seine Schlange werden von Arat und Hipparch zwar getrennt behandelt, aber stets nebeneinander genannt, vgl. Arat. 665 σπείρη Ὄφιος καὶ σῶμ’ Ὀφιούχου, doch seit Geminos und Ptolemaios werden sie deutlich als zwei Sternbilder gerechnet: Boll-Gundel (1937), 920,27–35. So geschieht das noch heute, überdies wird beiderseits des Ophiuchus die breit ausladende Schlange als caput und cauda Serpentis unterschieden. Manilius betont im ersten Buch die Einheit, vgl. 1,331–335: serpentem magnis Ophiuchus nomine gyris dividit et torto cingentem corpore corpus, explicet ut nodos sinuataque terga per orbes. respicit ille tamen molli cervice reflexus et redit effusis per laxa volumina palmis.

Aus der schlichten Feststellung bei Arat. 82f. ὃς ῥά τε μέσσον / δινεύει Ὀφιοῦχον entwickelt der Dichter einen raffinierten Gegensatz zwischen dividit und cingentem samt Polyptoton (corpore corpus), der an die Enantiodromie der Polartrias erinnert, vgl. 1,306 dividit et cingit und die Einleitung Arctos mit Abb. 69 und 70 und Taf. 4. Der Hexameterschluß molli cervice reflexus erinnert an Vergil (Aen. 8,633 molli cervice reflexam), wo es ebenso um die friedliche Beziehung zwischen Mensch und Tier geht (Hübner, 1969a, 47), wie bei der Wirkung dieses Sternbildes, die erneut die Einheit von Mensch und Schlange voraussetzt, s. u. zu 5,391 non inimica … membra. Arat. 665f. läßt beide Teile des Sternbildes mit dem Bogen (τόξον), d. h. dem Anfang des Schützen, Hipp. 2,5,4–5 den Schlangenträger als Einzelfigur mit Libra 29° bis Scorpius 23° und die ausgedehnte Schlange mit Libra 8° bis Sagittarius 0°30c, Teukr. I 8,3 den Ὀφιοῦχος mit Scorpius 8°–10° aufgehen. Ptol. synt. 7,5 p. 66,21–72,11 nennt für das Gesamtbild Längen zwischen Scorpius 5° und Sagittarius 18°20c. Nach Hipp. 3,1,7 kulminiert die rechte Schulter mit Sagittarius 4° und die Schlange mit Sagittarius 24°30c, sodann (3,3,6) die linke Hand mit Capricornus 8°30c, schließlich (3,4,2) das linke Knie schon mit Scorpius 13°. Teukros stellt ein Problem. Im zweiten Text erscheint bei Capricornus 8°–10° ὁ μέγας Ὄφις ὁ ψαύων τῷ Ἠριδανῷ ποταμῷ / Serpens magnus, qui tangit Eridanum flumen. Dieses Sternbild hat Boll (1903), 258 mit dem Südlichen Fisch identifiziert, danach Gundel (1936a), 210 und 241; Hübner (1984a), 185f.; Id. (1995a), II 78. Wegen des Schwanzes denkt Gundel a. O. bei der ersten Erwähnung zu Capricornus 8°–10° an die im ersten Teukrostext bei Rhet. B p. 208,22 erwähnte Vorderpartie des Südlichen Fisches (ἡ κεφαλὴ τοῦ Μεγάλου Ἰχθύος). Das ist aber nicht zwingend, weil sich die Systeme der beiden Teukrostexte

230

Capricornus

grundsätzlich unterscheiden. Der genaue Vergleich mit Manilius lehrt jedoch, daß es sich um die Schlange des Ophiuchus handeln muß. Der Zusatz „an den Fluß Eridanus grenzend“ (über ψαύειν s. die Einleitung Piscis) stimmt für beide Sternbilder nicht, scheidet also als Argument aus. Der Eridanus gilt sonst als Ausfluß des Wassermanns (s. dort unter dem Adler zu 5,490 fluvialis), andererseits reckt sich die Schlange des Ophiuchus mit ihrem Kinn nach oben zur Krone hin (Arat. 86 f.). Die Gnosis bei Hippol. ref. haer. 4,48,5 deutet dies in dem Sinne, daß Ophiuchus-Christus die Schlange von Engonasin-Adam, der die Hand nach der „Krone des Lebens“ ausstreckt, fernhält, vgl. die Einleitungen Haedus und Engonasin, besonders Hübner (1988a), 38 mit Anm. 110. Die Verwechslung mit dem Südlichen Fisch (der bei Manilius folgt) wurde auch dadurch erleichtert, daß ebenso wie die ausgedehnte Schlange des Ophiuchus (1,331 magnis … gyris, s. o. und unten zu 5,389 magno … orbe) auch der Südliche Fisch seit Eratosth. catast. 38 p. 180,1 als „groß“ bezeichnet wird, s. dort zu 5,394 at. Außerdem nennt der zweite Teukrostext den Südlichen Fisch unter dem Steinbock an zwei anderen Stellen, Teukr. I 10,12 zu Capricornus 28°–29° ἡ οὐρὰ τοῦ Μεγάλου Ἰχθύος / cauda Magni Piscis und – wieder mit der Angabe der „Berührung“ eines anderen Sternbildes – Teukr. I 11,8 ὁ Μέγας Ἰχθῦς ὁ ψαύων τῆς οὐρᾶς τοῦ Αἰγοκέρωτος (lateinischer Text und Gradangaben sind ausgefallen), s. die Einleitung Piscis. Eine dritte Stelle wäre zuviel. Das schlagende Argument liefert Manilius, der den Schlangenträger im Gegensatz zu Arat und Hipparch zu spät erst am Anfang des Steinbocks nennt. Gerade dort aber erscheint „die große Schlange“ im zweiten Teukrostext (Capricornus 8°–10°: s. o.). Für diese Zuordnung dürfte das aus Mensch und Schlange zusammengesetzte Gesamtbild des Schlangenhalters den Ausschlag gegeben haben, denn es fügt sich zu der Mischgestalt des ‚Fischbocks‘. Die Kombination von Mensch und Tier paßt zwar grundsätzlich besser zum kentaurischen Schützen mit seinem Menschenvorderteil als zu dem anschließenden, aus Ziege und Fisch zusammengesetzten Steinbock (s. o. die Einleitung Sagittarius und Abb. 36), da aber andererseits die Schlange kein Vierbeiner ist wie das Pferd, sondern fußlos wie ein Fisch, eignet sich für diesen Teil besser der Steinbock mit seinem Fischschwanz. 389 Anguitenens: Schlagende Konjektur Scaligers statt Arcitenens o. ä. (dieser Name bezeichnet beim vorangehenden Schwan 5,364 – ebenfalls am Versanfang – den Schützen), ein im Lateinischen seltenes Nominalkompositum und die häufigste Übersetzung des griechischen Namens Ὄφιοῦχος, den Firm. math. 8,15,1 an entsprechender Stelle verwendet, ebenso Manil. 1,331, vgl. Le Bœuffle (1977), 118. Am Hexameteranfang schon bei Cic. Arat. 389, vgl. Anon. Anth. 761,13/15 R. Die Verwechslung wurde gefördert durch den Übergang vom letzten Grad des kentaurischen Schützen zum Anfang des ebenfalls aus zwei Lebewesen zusammengesetzten Steinbocks, s. die Einleitungen Capricornus und Anguitenens. magno circumdatus orbe dracontis: Nach Arat. 82 Ὄφιος …, ὃς ῥά τε μέσσον / δινεύει Ὀφιοῦχον, zur Imitation bei Manil. 1,331–333 s. o. die Einleitung.

Anguitenens

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magno … orbe: Vgl. 1,331 magnis … gyris (zitiert in der Einleitung). Auch der übergeordnete Steinbock hat einen Ringelschwanz (s. u. Abb. 42), doch dieser ist eng, 1,271 angusto Capricornus sidere flexus; Serap. CCAG V 3 (1910), p. 96,30 Αἰγόκερως διὰ τὴν οὐρὰν … περικαμπῆ; p. 97,1 ἑλικοειδές (= Anon. L p. 109,27; Anon. S 46); Dor. P 15 τὸ οὐραῖον αὐτοῦ ἐπιστροφοποιεῖ [sic corrigendum]; Dor. (?) CCAG II (1900), p. 158,9 στρόφους γὰρ ἐμποιεῖ διὰ τὸ ἑλικτικὸν τῆς οὐρᾶς αὐτοῦ = Heph. Ep. II 3,14,2 app. (p. 112), dazu Hübner (1982), 120 unter Nr. 2.242.8, vgl. unter dem Delphin zu 5,421 sinibus vires sumit. Der Steinbock gehört als Partner des zweiten Dreiecks zu den krampfauslösenden Zeichen: Heph. 3,32,2 ~ Dor. G p. 419,22 über Taurus – Virgo – Capricornus (zweites Dreieck) + Pisces: σπασμῶν αἴτια, ähnlich Anon. CCAG I (1898), p. 127,29 σπασμὸς γὰρ ἐπακολουθήσει. dracontis: Der Codex M scheint die richtige Lesart bewahrt zu haben, Housman hat sie erwogen: „qua nominis forma Accium [frg. 596] usum esse accepimus et fortasse hic usus est Manilius.“ Zu den griechischen Formen ThLL V 1 c. 2060,65–72 und Onom. III c. 248,68sq. Ob dies allerdings zur Unterscheidung vom Draco borealis geschehen ist, wie Housman weiter erwägt, ist zweifelhaft. Sonst immer ohne -t-, aber traditionell seit Hes. Th. 322 am Hexameterende, bei Manilius im Genetiv: 1,565 (del. Scaliger); 1,627, in anderen Kasus 1,452 Dracone; 3,11 draconem; 5,715 dracones. 390 venit: Vom Aufgang des Sternbildes beim Stier im ersten Zodiologion 4,521 venit in caelum, bei Andromeda unter den Fischen 5,539 venit. Dagegen vom Auftreten des Nativen unter der Leier bei der Waage 5,329 venient u. ö., s. dort. regione tuae … figurae: Ohne Gradangabe wie bei allen Steinbock-Paranatellonten, vgl. am Anfang des nächsten Zeichens 5,449 regione … Aquari sowie unter der Argo beim Widder zu 5,37 regione. Nur wenig genauer ist Firm. math. 8,15,1 in primis partibus. S. o. Abb. 41. Capricorne: Der Steinbock wird besonders häufig angeredet: 1,626; 2,187; 252; 365; 417; 553; 563; 3,576; 4,243; 791, vgl. Hübner (1982), 589. figurae: Bei dem aus Mensch und Schlange zusammengesetzten Serpentarius eine deutliche Bezugnahme auf die Mischgestalt des aus Ziege und einem Fisch zusammengesetzten Steinbocks, vgl. Abb.  42. Dazu Stern (1953), Taf. VII 2 sowie unter dem Schützenkentauren zu 5,365 formantibus astris, ferner 2,240 corpore mixto; 2,659 caper brumam genitusque ad frigora piscis; 3,257 biformis (= Germ. frg. 4,130); 4,258 iuncto sub pisce, s. u. zu 5,393 iungent; Anon. Anth. 761,71 R. piscinus … Caper, dazu Boll-Gundel (1937), 971 f.; Hübner (1980c) zu Cic. Arat. 59 corpore semifero; Id. (1982), 104–110 unter Nr. 2.21. – Manilius ist der einzige, der das Wort figura auf Sternbilder bezieht: ThLL VI c. 729,40–44, vgl. Waszink (1956a), 589 f. mit reichem Material aus Manilius zu der umstrittenen Stelle 1,24, suis … figuris: Wortfiguren oder Sternfiguren? Eine Ambivalenz (so Volk, 2002, 240 f.) ist dort eher unwahrscheinlich. Vgl. im übrigen unter der Krone bei der Jungfrau zu 5,261 figuris.

232

Capricornus

Abb. 42: Cod. Leid. (saec. IX), fol. 50v: Der Steinbock mit geringeltem Fischschwanz

391 non inimica … membra: Vgl. 5,393 impune venenis. Derselbe Versanfang 5,699 bei der Zähmung unter Arctos am Ende der Fische. Firmicus erwähnt an entsprechender Stelle die Marsi, Firm. math. 8,15,1 erunt Marsi qui pestiferos angues sopitis ac mitigatis aculeis mitigent, ebenso 8,28,6 zum Einzelgrad Capricornus 13° (mit dem Planeten Mars, also vermutlich etymologisierend) erunt Marsi venena vendentes, qui serpentes sopitis venenorum aculeis nutriant, sowie 8,26,14 zum Einzelgrad Scorpius 30° (wohl wegen des giftigen Schwanzstachels) erunt Marsi venefici ad neces hominum venena vendentes, dann aber auch im Gedrittschein hierzu bei Pisces 30° im Codex N (wieder Einfluß des Mars) 8,30,11 erit Marsus magus; 8,30,12 (nördlicher Fisch und os Cervi) Marsi vestigantes prehendentesque serpentes. Nicht freundschaftlich, sondern feindlich ist das Verhältnis der beiden Partner im Sternbilderkatalog 1,336: semper erit paribus bellum quia viribus aequant

(paribus ist eher Dativ zu erit und nicht als Ablativ auf viribus zu beziehen), vgl. Cumont (1937), 86 Anm. 3. Die Gnostiker bei Hippol. ref. haer. 4,48,5 bezie-

Anguitenens

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hen diesen Kampf auf Christus und die Schlange, s. o. die Einleitung. Über das bedeutsame Verhältnis von Mensch und Tier im Zodiakos s. o. unter Arktur beim Schützen zu 5,361 regnantes sub rege … ministri. Im ganzen handelt es sich um eine enge Ausdeutung der Sternfigur, während andere Texte sich auf die Identifizierung des Schlangenhalters mit Asklepios beziehen und Menschen geboren werden lassen, die Tiere töten oder heilen: Teukr. I 8,3 (zu Scorpius 8°–10°) ὁ Ὀφιοῦχος θηροφόνους … ἰατρούς, ausführlicher die lateinische Übersetzung Ophiuchus et Aesculapius et Sanitas et Duo Dracones perplexi: faciunt ferarum interfectores … medicos. Im Geviertschein hierzu I 5,4a (zu Leo 1°) ὁ Ὀφιοῦχος θηροφόνους, θηριοδείκτας, ἰατρούς (in der lateinischen Übersetzung haben sich nur die medici erhalten). Ophiuchus und Ärzte allein bei Rhet. C p. 181,19; Anon. bei Boll (1903), 479,4 = CCAG V 1 (1904), p. 210,5, ähnlich 225,23. serpentum: Nach anguis (in Anguitenens) und draco ein drittes Wort für die Schlange. Abū M. introd. 6,22 zählt den Steinbock zu den „Kriechtieren“, danach Apom. myst. 3,34 (ineditum) δηλοῦσι τὰ ἑρπετά. Ptol. apotel. 2,8,6 (= Heph. 1,20,16) kennt ἐρπυστικά, Anon. L. p. 111,20 ἑρπετά, vgl. Hübner (1982), 186 unter Nr. 3.361.211. membra: Schlangen haben eigentlich keine Glieder, im ThLL VIII c. 636,39–43 nicht erwähnt. Das Wort kehrt beim Delphin 5,442 und 5,448 wieder, vielleicht wegen der Zugehörigkeit des Steinbocks zu den μελοκοπούμενα: Serap. CCAG V 3 (1910), p. 97,20; Rhet. B p. 208,17; Anon. C p. 166,9; Anon. S 47, jedoch nicht bei Manil. 2,256–264; von der Wirkung (ἀπόκοποι) schon Ptol. apotel. 3,13,11 (= Heph. 2,13,13), dazu Hübner (1982), 110–114 unter Nr. 2.22. creatis: Wie 5,199, s. unter der Argo beim Widder zu 5,40 creatus. Firm. math. 8,15,1 nennt genauer das mittelitalische Volk der Marsi, s. o. zu 5,391 non inimica … membra. 392 sinibus: Wegen des Folgenden eher der Bausch des Gewandes als der Busen. peplo … fluenti: Wegen des Fischschwanzes des Steinbocks, vgl. die Verinnerlichung des Bildes im ersten Zodiologion 4,257 mens natat. 393 oscula: Die Bedeutung schwebt zwischen „Küsse“ und „Münder“. Der Bearbeiter des ThLL-Lemmas iungo hatte oscula einseitig als effiziertes Objekt aufgefaßt, dagegen richtig der Bearbeiter des Lemmas osculum (IX 2 c. 1113,26–28): „oscula pro obiecto efficiendo accipitur vol. VII 2, 660,65sq., sed nobis notio oris saepius, maxime usu reciproco, sublucere videtur.“ Wieder anders unter den Böcklein beim Widder 5,117 oscula von den Öffnungen der Doppelflöte, s. dort. Vgl. im übrigen Sen. epist. 85,41 (voll zitiert zu 5,699–709) osculatur tigrim suus custos. Der fast erotische Umgang mit der Schlange ist assoziativ an das Liebesspiel Jupiters mit Leda angeschlossen, s. unter dem vorangehenden Schwan zu 5,381 ipse deum Cycnus condit eqs. iungent: Dieses Verbum gebraucht Manilius im ersten Zodiologion für die Mischgestalt des Steinbocks, und zwar ebenfalls am Ende des Abschnittes, 4,257 melior iuncto sub pisce senecta est, s. o. zu 5,390 figurae. impune venenis: „Sine damno“, vgl. oben 5,391 non inimica … membra. Tödliche Wirkung hat das Gift nach Firmicus erst beim Untergang des Stern-

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Capricornus

bildes, wenn ein ungünstiger Planet dazukommt, Firm. math. 8,15,1 venenati serpentis ictu morientur. Piscis Nach Arat befindet sich der Südliche Fisch zwar unter dem Steinbock, Arat. 386 νειόθι δ’ Ἀἰγοκερῆος, ὑπὸ πνοιῇσι νότοιο, geht aber erst zusammen mit den zodiakalen Fischen auf, was er mit einem Polyptoton ausdrückt, Arat. 701 f.: ὁ δ’ ἐπ’ Ἰχθύσιν ἔρχεται Ἰχθῦς αὐτῷ κυανέῳ ὑποκείμενος Αἰγοκερῆϊ.

Hipp. 3,1,7 läßt ihn dagegen schon mit Aquarius 16°30c bis Pisces 20°30c aufgehen. Als Länge nennt Hipp. 1,11,13 für den Stern im Schwanz (ι Piscis austrini) Capricornus 23° und Ptol. synt. 8,1 für das ganze Bild den Bogen Capricornus 20°10c bis Aquarius 7°. Mythologisch ist der Südliche Fisch insofern mit dem Wassermann verbunden, als er nach Eratosth. catast. 38 p. 180,3–5 das ausströmende Wasser des vorangehenden Aquarius trinkt: ὃν κάπτειν λέγουσι τὸ ὕδωρ τῆς τοῦ Ὑδροχόου ἐκχύσεως. Dies entspricht aber nicht einer astrothetischen Nachbarschaft, denn der Ausfluß des Wassermanns wird sonst als der Fluß Eridanus gesehen, s. unter dem Adler beim Wassermann zu 5,490 fluvialis sowie die Einleitung Anguitenens. Die Teukrostexte differieren, vgl. Boll (1903), 150 f. Der erste Text bei Rhet. B p. 208,22–27 verteilt die drei Teile des Sternbildes (ἡ κεφαλή, τὰ μέσα, ἡ οὐρά) τοῦ Μεγάλου Ἰχθύος auf die drei Dekane des Steinbocks. Da die bisher als Südlicher Fisch gedeutete „große Schlange“ ausfällt (s. die Einleitung Anguitenens), bleiben für den zweiten Teukrostext zwei Angaben: a) Teukr. I 10,12 (zu Capricornus 28°–29°) ἡ οὐρὰ τοῦ Μεγάλου Ἰχθύος / cauda Magni Piscis. Antiochos bei Boll (1903), p. 58,29 liest dort schlicht ἰχθύες, wofür Boll (ibid. 150) ἰχθύς [= ἰχθῦς] konjiziert, der Codex Vaticanus1 bei Boll (ibid.) p. 49,33 fast ebenso schlicht ἰχθύες. b) Am Ende des Wassermanns (Teukr. I 11,8: lateinischer Text und Gradangaben sind ausgefallen) ὁ Μέγας Ἰχθῦς ὁ ψαύων τῆς οὐρᾶς τοῦ Αἰγοκέρωτος, danach konjiziert Boll bei Val. 1,2,76 Ἰχθῦς ὁ μέγας ψαύων τῆς οὐρᾶς τοῦ Αἰγοκέρωτος, überliefert ist jedoch am Ende τοῦ ἰχθύας [sic]. Νach Arat und den o. a. Texten ist daher eher zu konjizieren τοῦ Ἰχθύος. Der Fehler könnte durch eine falsch verstandene Sigle entstanden sein, daher wäre auch die Konjektur τῶν Ἰχθύων möglich; zum singularischen Gebrauch des Namens für die zodiakalen Fische Hübner (2000b). Die angebliche Nachbarschaft zum Steinbock entspricht nicht der Astrothesie, denn zwischen dem Südlichen Fisch und dem Steinbock befindet sich der Wassermann, sie liefert vielmehr einen Grund für die spekulative Assoziation: Der Fischschwanz am Ende des Steinbocks entscheidet über die Ansiedlung des Südlichen Fisches bei Capricornus 24°–25°. Dem Teukros folgt nun auch Manilius, seine Folge Anguitenens – Piscis entspricht im zweiten Teukrostext der Folge ὁ μέγας Ὄφις bei Capricor-

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nus 8°–10° und ἡ οὐρὰ τοῦ Μεγάλου Ἰχθύος bei Capricornus 28°–29°. Noch deutlicher ist die erst unter dem Wassermann gebrauchte Formulierung (I 11,8) ὁ Μέγας Ἰχθῦς ὁ ψαύων τῆς οὐρᾶς τοῦ Αἰγοκέρωτος. Das Verbum ψαύειν ist zwar der technische Ausdruck für das Angrenzen von Sternbildern: erster Teukrostext bei Rhet. B p. 207,7; zweiter Text I 3,7 mit Kommentar II 22, vgl. Hübner (1975b), 390 Anm.  11; Kunitzsch (1982b), 339 Anm.  3, doch der – astrothetisch falschen – örtlichen Berührung bei Teukros entspricht im Grunde eine inhaltliche: Der Südliche Fisch begleitet den Steinbock, weil dieser am Ende in einen Fischschwanz ausläuft (s. unter dem Anguitenens zu 5,390 figurae), daher paßt diese unter dem Wassermann gemachte Angabe eigentlich zur Gradangabe am Ende des Steinbocks, Capricornus 28°–29°. Der Steinbock zählt mit zu den „fischhaften“ oder auch „schwimmenden“ Tierkreiszeichen, s. u. zu 5,398 piscem. Firmicus läßt den Südlichen Fisch aus und nennt an seiner Stelle (d. h. zwischen Anguitenens und Lyra) den Delphin, und zwar bei Capricornus 8°, also genau an der Wintersonnenwende, vgl. die Einleitungen Capricornus (mit Abb. 41) und Delphinus (die extreme Südposition betont auch Arat. 386: s. o.). Housman (1930), p. XLIII weist auf die Ähnlichkeit der Prognosen hin: Der Südliche Fisch wie der Delphin erzeugen gleichermaßen Taucher. Manilius unterbricht den Zusammenhang von Piscis und Delphinus durch die wiederholte Leier, s. die Einleitung Fides. Gerade diese Diskrepanz zwischen Manilius und Firmicus läßt auf Diskussionen über eine stimmige spekulative Anordnung schließen: Firmicus nennt den Delphin samt der Taucherprognose am Tiefpunkt der Sonnenbahn, Manilius am Ende des Steinbocks, weil dieser am Ende in einen Fischschwanz ausläuft. Wenn Firmicus den Südlichen Fisch übergeht, entsteht bei ihm eine gewisse Regelmäßigkeit insofern, als so (nach den beiden südlichen Sternbildern Ara und Centaurus unter dem südlichen Skorpion) von Arktur bis zu Engonasin ganz am Ende der Fische nur noch nördliche Sternbilder genannt werden; danach folgt nur noch das südliche Cetus, bei dem allerdings die südliche Position im Gegensatz zu den vier menschlichen Gestalten in Norden (Cepheus, Cassiopeia, Andromeda und Engonasin-Perseus) entscheidend ist, s. die Einleitung Argo mit Abb. 11, die Einleitung Cepheus mit Abb. 45 sowie unter Andromeda bei den Fischen zu 5,540–618. Diese Reihe wird bei Manilius durch den Südlichen Fisch unterbrochen. – Pontano wird später in der Urania den bei Firmicus fehlenden Südlichen Fisch durch den Taucher Cola Piscis ersetzen, zu der komplizierten Quellenlage vgl. Hübner (1979), 156–166. 394 at: Der Gegensatz besteht nicht so sehr zu dem vorangehenden Schlangenträger, sondern zu dem vorletzten Sternbild, dem Schwan: Während dieser in den Lüften zuhause ist (s. o. zu 5,366 evolat), kommt der Fisch aus der Tiefe des Wassers. Ein zweiter Gegensatz besteht in den Deutungen: Luxus mit Geflügel (altilia) unter dem Schwan und Luxus mit Meerestieren (aquatilia) unter dem Südlichen Fisch. Der Gegensatz der Elemente Luft (Vogel) und Wasser (Fisch) ist im Geviertschein hierzu unter Sagitta an der

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Herbsttagundnachtgleiche schon angebahnt, s. o. unter Sagitta bei der Waage zu 5,296 f. Beide Sternbilder werden als „groß“ bezeichnet: Zum „großen Vogel“ vgl. die Einleitung Olor, zum „Großen Fisch“ Eratosth. catast. 38 p. 180,1 ὁ μέγας καλούμενος Ἰχθῦς; Auson. 370,1 p. 413 Peiper ingens; Anon. Anth. 761,19 R. enormis; Rhet. B p. 208,22–27 τοῦ μεγάλου Ἰχθύος; Rhet. C p. 175,9 τοῦ μεγάλου Ἰχθύος, al., wenig bei Le Bœuffle (1977), 150 f. se … producens aequore: Housmans allgemein angenommene Konjektur anstelle von se … producet in aequore überzeugt, weil man parallel zum Aufgang des Schwans einen separativen Ablativ erwartet. Der überlieferte Text ist vielleicht beeinflußt von der Deutung 5,398 in aequore. Die Formulierung betont die Anstrengung, sich aus dem schweren Element zu erheben, ähnlich vom Aufgang des Delphins (den Firmicus an dieser Stelle nennt) 5,416 f. ponto cum se Delphinus in astra / erigit. Dem entspricht im übrigen die Deutung 5,400 protrahet immersus, wofür es im terrestrischen Gegenstück unter Cassiopeia beim Wassermann heißt: 5,526 invitam … novo … producere caelo. In Buch 3 bezeichnet das Verbum das Längerwerden der Tage nach der Wintersonnenwende 3,637–639: brumam Capricornus inertem per minimas cogit luces et maxima noctis tempora, producitque diem tenebrasque resolvit.

Im zeitlichen Sinn der länger werdende Ruhm Menanders, 5,474 in cuncta suam produxit saecula vitam. Der Gegensatz steht im ersten Zodiologion, 4,254 retrahis ductas … noctes. patrio … aequore: Gleichermaßen das Meer als Horizont (s. o. zu 5,28 merguntur in undas) und das Element des Wasserwesens. Das Adjektiv betont das Widernatürliche wie sogleich 5,595 der Ausdruck alienis finibus. Der übergeordnete Steinbock gehört zum Meer, s. u. zu 5,397 litoribus. Gegensatz ist der Schwan, der in der Luft zuhause ist, s. dort zu 5,368 f. caelo … dicatum / alituum genus. Im übrigen gegen das weibliche Geschlecht des übergeordneten Sternbildes, s. zu 5,367 matrem … relinquens. Piscis: Es fehlt sowohl eine Spezifizierung des Namens als auch eine Angabe über die Position des Sternbildes. Beides deckt sich beim „Südlichen Fisch“, wie der Dichter im ersten Buch hervorhebt, 1,438 f.: tum notius Piscis venti de nomine dictus exsurgit de parte Noti,

nach Arat, und zwar gerade in Verbindung mit dem Steinbock, Arat. 386–388: νειόθι δἈἰγοκερῆος, ὑπὸ πνοιῇσι νότοιο, Ἰχθῦς ἐς Κῆτος τετραμμένος αἰωρεῖται οἶος ἀπὸ προτέρων, Νότιον δέ ἑ κικλήσκουσιν.

Ohne Epitheton auch Arat. 572 = 701 Ἰχθῦς und 390 Ἰχθύος, danach Cic. Arat. 352 und 355; Germ. Arat. 384 und 591, was auch zu Verwechslungen mit dem südlichen der beiden zodiakalen Fische geführt hat: Traglia (1966), 251 f., vgl.

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Le Bœuffle (1977), 150 f. Ähnlich unbestimmt die griechische Bezeichnung Ὄρνις für den Schwan (s. dort zu 5,366 Olor) sowie der Singular 5,693 Arctos, s. dort. – Der Plural der varia lectio pisces ist unmöglich, während umgekehrt für die beiden zodiakalen Fische der Singular durchaus gebraucht wird: Hübner (2000b). 395 in caelum: In die Luft wie vom Hasen unter den Zwillingen 5,158, s. dort. alienis finibus ibit: Der Fisch „geht“ am Himmel, begibt sich also in ein fremdes Gebiet wie es das Meerungeheuer Cetus im Kampf gegen Perseus versucht, s. unter Andromeda bei den Fischen zu 5,595 subit. Somit vertauscht der Südliche Fisch Wasser und Luft, so wie der aus Ziege und Fisch zusammengesetzte „Fischbock“ Land und Wasser verbindet, s. u. zu 5,418 ambiguus terrae … pelagoque. Vgl. von der verstirnten Argo 1,413 in caelum subducta mari sowie unter ihren Nativen zu 5,36 ceu naviget und 5,42 mutabit pelago terras sowie über Xerxes 5,49 pelagus Xerxes facietque tegetque. Das folgende Sternbild, der Delphin, den Firmicus an dieser Stelle nennt, wird die Lebensbereiche Wasser und Luft vertauschen, der unter ihm geborene Wassertreter Wasser und Land, 5,426 f.: passumque notabit et vada mentitus reddet super aequora campum.

Daher paßt Manilius’ Metapher noch besser zum Delphin. Umgekehrt machen die ebenfalls unter dem Delphin geborenen Wippspringer das Land zum Wasser, s. dort zu 5,443 ut liquidis … ponuntur in undis. Vgl. die Vertauschung von Land und Luft unter Engonasin am Ende der Fische 5,654 caeli meditatus iter. Zur Relativierung der Lebensbereiche bei Manilius überhaupt Hübner (1984a), 221–227. – Pontano hat in seiner Urania 4,468–581 mit dem Taucher Cola Piscis kongenial ein Gegenbild geschaffen, s. die Einleitung. ibit: Vgl. 4,506 ibit (ebenfalls am Versende) vom Widder. Dasselbe Verbum gebraucht Arat. 701 für den Südlichen Fisch: ὁ δ’ ἐπ’ Ἰχθύσι ἔρχεται Ἰχθῦς. Doch während Arat für die Bewegung der Sterne die Verba ἔρχεσθαι, ἐπέρχεσθαι, ἀνέρχεσθαι, ἀνιέναι, ἐπιέναι häufig verwendet (vgl. die Zusammenstellung bei Santini, 1981, 179, dazu noch Arat. 275 παρατρέχει, s. unter dem Schwan beim Schützen zu 5,366 evolat), ist das Simplex im Lateinischen selten (Santini, ibid. 180), man findet aber durchaus die Komposita abire, exire, subire und redire, ferner remeare, s. die Stellensammlung bei Santini (1993a), 303, vgl. ThLL V 2 c. 644,10–31. Daß das „Gehen“ der Sterne in der Antike diskutiert wurde, zeigt das Schol. Arat. p. 63,3–5 (zu Arat. 19 ἐόντες): πολλοὶ τῶν γραμματικῶν ἀντὶ τοῦ ἐόντες ἰόντες ἔγραψαν διὰ τὸ πάντας τοὺς ἀστέρας πορεύεσθαι. – Von den Fischen sagte man auch allgemein, daß sie „gehen“: ThLL V 2 c. 643,30–36, vgl. Vulg. psalm. 8,9 volucres caeli et pisces maris qui perambulant semitas maris. Manilius gebraucht das Verbum an dieser Stelle mit Bedacht wegen des Ziegenvorderteils des Steinbocks (s. o.), aus demselben Grund bei dem Konkurrenzsternbild im Norden, dem Delphin, 5,417 exit, vgl. die Deutung 5,426 passum … notabit. Dagegen der

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Natur entsprechend vom menschengestaltigen Cepheus 5,449 means sowie 5,2 meant von den Planeten. 396 erit … capiens: S. o. unter der Krone bei der Jungfrau zu 5,255 oriens est. tali … sub tempore: Vgl. unter Pegasus bei den Fischen 5,634 sub tali tempore sowie unter Argo beim Widder zu 5,46 sub sidere tali. 397–400: Fischer erwähnt der Anon. De stellis fixis II 10,20 zum Einzelgrad Capricornus 19°: facit piscatores vel nautam, vgl. Heph. 1,1,190 (Capricornus, zweiter Dekan) δι’ ὑγρῶν τὸ ζῆν ἔχων. Bei Manilius eine häufige Prognose, vgl. oben unter den Iugulae beim gegenüberliegenden Krebs zu 5,189 sunt quibus in ponto studium est, ferner im ersten Zodiologion unter den Fischen, 4,285–287: quin placidum ductis everrere retibus aequor litoribusque suis populos exponere captos aut uncos celare cibis aut carcere fraudem,

noch breiter entfaltet unter dem zusätzlichen Einfluß des Cetus, s. u. zu 5,658–663. Soweit die Texte Fischer und Vogelfänger assoziieren, wurden die Beispiele oben zu 5,296 f. zusammengestellt. Vgl. außerdem Teukr. I 12,1 (Band am Anfang der Fische) ἁλιεῖς; Maneth. 5[6],279 (Merkur in Konjunktion mit Jupiter): ἀγρευτῆρι λίνῳ ἀνεφέλκεται ἐξ ἁλὸς ἰχθῦν.

Firm. math. 3,3,11 (Jupiter im V. Ort, Mars, Venus oder Mond in Opposition in wasserhaften Tierkreiszeichen, Nachtgeburt) in aquosis [sc. signis] … piscatores, et quibus circa fluvium vel mare … sit subsidium; 4,13,6 (Mond von Venus zu Saturn wandernd) nautae aut aquarii aut piscatores aut urinatores; 5,2,14 (Mars und Mond, Nachtgeburt) ex aquosis actibus vel ex negotiationibus vel ex piscationibus dabit vitae subsidia; 8,22,1 (Einzelgrad Cancer 1° mit Saturn) nautae piscatores; 8,29,6 (Einzelgrad Aquarius 12°) erit piscator de mari habens vitae subsidia (von Feraboli, 1989, 239 kaum richtig mit dem Hippokrator in Verbindung gebracht, den Teukr. I 11,4 mit Aquarius 11°–13° aufgehen läßt, eher Einfluß der urna des Wassermanns, vgl. kurz zuvor in § 5 zu Aquarius 11° in vertice urnae); ibid. (Einzelgrad Aquarius 14° mit Mars) urinatores vel nautas; 8,30,8 (Codex N zum Einzelgrad Pisces 21°) erunt piscatores legentes spongias (über Schwammtaucher vgl. die Einleitung Argo); mit planetarer Determination Lib. Herm. 27,10 (der Mond von Venus zu Saturn wandernd, Nachtgeburt) piscatores; 27,11 (ebenso, aber Taggeburt) piscium venatores vel pastores, dazu Cumont (1937), 111 mit Anm. 2. Im übrigen gab es auch ein Sternbild des Fischers, s. o. die Einleitung Aries. 397 litoribus ripisve: Wie unten 5,406 per litora, der Grenzbereich zwischen Land und Wasser entspricht der „amphibischen“ Natur des Steinbocks, 2,230–232: mediae legis communia signa: ambiguus terrae Capricornus et aequoris undis

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(zum Text Hübner, 1982, 506 f. nach Scaliger, 1655, 120); 4,795 ambiguum sidus terraeque marisque, ähnlich die Wirkung, s. u. zu 5,418 ambiguus terrae partus pelagoque creatur. Die Astrologen unterschieden genau zwischen ἔνυδρα und πάρυγρα, s. o. unter den Iugulae beim gegenüberliegenden Krebs zu 5,192 f. pontum / … amnes, ferner Serap. CCAG V 3 (1910), p. 96,32 f. πάρυγρα … Αἰγόκερως διὰ τὸ οὐραῖον sowie p. 97,24 der Steinbock unter den ἀμφίβια; Dor. A 5,23,3; Maneth. 4,23 γαίης τε καὶ ὕδατος ἀμφίβιος θήρ; Heph. 1,1,178 ἀμφίβιον; Rhet. B p. 208,14 ἀμφίβιον, γηθαλάσσιον; „Palchos“ CCAG VIII 1 (1929), p. 263,13 γήϊνος καὶ θαλάσσιος; Sphaera Schol. Arat. p. 166,140–143: τὰ πρόσθε μὲν γὰρ αἰ γόπλαστα δείκνυται, οὐρὰ δ’ ὄπισθεν ἰχθύος θαλασσίου· ἡ μὲν γὰρ ἐν γῇ φέρβεται χλοηφόρῳ ὁ δ’ ἐν κλύδωνι νήχεται γλαυκηπόρῳ.

Anon. t l. 57 secunda pars aquatica, fluxile, vgl. Hübner (1982), 175–179 unter Nr. 3.351. Die Beispiele betonen eher das Meeresgestade als das Flußufer, vgl. im zweiten Zodiologion 4,568 f. in caudae … acumine summo / militiam in ponto dictat sowie unten 5,408 aequoreae … mercis und unter dem Delphin zu 5,419 aequora. So erscheint der Steinbock als ein ζῴδιον θαλάσσιον auch bei Ptol. apotel. 2,8,9 (danach Heph. 1,20,18): Cancer, Capricornus, Delphinus; der Übergang von den Tierkreiszeichen zu dem Paranatellon vollzieht sich gerade zwischen Steinbock und Delphin, vgl. beim Schwan unter dem Schützen zu 5,374 haec in luxum. Dichterisch Eusthenius Anth. 619,5 R. liquidi Caper aequoris; Vitalis Anth. 622,5 R. pelagi … Capella; Vomanius Anth. 625,5 R. aequorei … Capri; Euphorbius Anth. 626,5 R. Neptunia Capra; vom Fundort eines Entlaufenen Heph. 3,47,56 ὑδρηλὰ χωρία καὶ παραθαλάσσια, auf Trimalchios Zodiakal-Teller Petron. 35,4 super Capricornum locustam marinam, dazu Hübner (1982), 178 f. unter Nr. 3.351.51. Speziell an das Westmeer denkt Hor. carm. 2,17,19 f. tyrannus / Hesperiae Capricornus undae, danach Prop. 4,1,86 lotus et hesperia quid Capricornus aqua. circumferet annos: Eigentümliche Wiederholung von 5,394 f. se … ferens wie 5,398 captabit von 5,396 capiens. Diese Stelle wird trotz des ungewöhnlichen Ausdrucks im ThLL III s. v. circumfero nicht gewürdigt. Vergleicht man 1,570 über die Sonne an der Sommerwende: tardaque per longos circumfert lumina flexus,

könnte hier entsprechend an die Winterwende gedacht sein. 398 pendentem eqs.: Versus aureus. Nimmt man hier den von Firmicus für den Delphin genannten Grad Capricornus 8° an, ergibt sich ein glatter Geviertschein zum Vogelfang unter Sagitta beim Herbstpunkt Libra 8°, 5,296: pendentemque suo volucrem deprendere caelo,

wo bereits der Fischfang folgt, s. dort. Hier Gegensatz zum Vogelfang unter dem Schwan am Ende des Schützen, 5,368 f. aërios populos caeloque dicatum / alituum genus sowie 5,371 medios inter volucrem prensare meatus (erste

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Fangart). Manilius gebraucht das Verbum pendēre vom Schwimmen auch an der Frühlingsgleiche unter der Argo bei Aries 4°, s. dort zu 5,52 suspensus. caeco … in aequore: Mit derselben Sperrung im Geviertschein hierzu bei der Argo unter dem Widder in Vers 5,54, s. dort. Terrestrisches Gegenstück ist der Bergbau unter dem Steinbock im ersten Zodiologion, 4,246 f.: scrutari caeca metalla depositas et opes terrarum exurere venis.

S. u. unter Cassiopeia beim Wassermann zu 5,506–534. Das Adjektiv caeco betont die Undurchsichtigkeit, vgl. unter Cepheus beim Wassermann von der Sonnenfinsternis 5,463 caecum sine sole diem, beides vielleicht bezogen auf die kurzen Wintertage. captabit: Zur Wiederholung von 5,396 capiens s. o. zu 5,397 circumferet. Gemeint ist wahrscheinlich der Fang in Netzen im Gegensatz zum Harpunieren 5,297 cuspide … figere piscem, s. dort. Die Fische werden ebenso ihrem Element entrissen wie das aufgehende Sternbild, vgl. zu 5,394 se patrio producens aequore Piscis. aequore: Wie 5,394 vom Aufgang des Sternbildes, entsprechend der meerhaften Natur des Steinbocks, s. o. zu 5,397 litoribus ripisve. piscem: Der Name des Sternbildes selbst. Der Steinbock gilt wegen seines Fischschwanzes entweder ganz oder teilweise als „fischhaft“: Nonn. Dion. 1,268 ἰχθυόεντι; 38,279 ἰχθυόεντος; Rhet. C p. 160,9–13 ἐν μὲν τοῖς τροπικοῖς ἢ ἰχθυϊκοῖς …, μάλιστα δὲ περὶ τὸν Αἰγόκερων; Anon. C p. 166,15–17 ἀπὸ μέρους δὲ καὶ Αἰγόκερως, vgl. Hübner (1982), 143 unter Nr. 3.132.3; Heph. 3,17,2 rechnet ihn teilweise zu den „schwimmenden“ Zeichen: τοῖς δυναμένοις νήχεσθαι (der Steinbock gegen die zodiakale Folge an letzter Stelle mit der Spezifizierung ταῖς ἐσχάταις μοίραις), vgl. Sphaera Schol. Arat. p. 166,143 (oben zitiert), dazu Hübner (1982), 186 f. unter Nr. 3.361.23. 399 cumque suis domibus: Harter Übergang von den Fischen zu den Perlmuscheln, den Housmans Versumstellung der Verse 5,531 f. nach 5,398 beseitigt. Diese Umstellung wurde aber nur von Goold übernommen. Sie beruht immerhin auf der richtigen Beobachtung der Verwandtschaft der beiden Abschnitte, wobei die Pleonexie (5,532 oculos … avaros) an der Wintersonnenwende einen besseren Sinn ergibt als unter dem Wassermann, vgl. Hübner (1975a), 133 zu der Opposition bei Zeno 1,38,4 avaritiam (Krebs) und 1,38,6 avaritia (Steinbock) sowie unten zu 5,402 praeda und dem sommerlichen Gegenstück unter den Iugulae beim Krebs oben zu 5,184 praeda. Dennoch wird man eher an der Überlieferung mit ihrem abrupten Übergang festhalten und die Muscheln unter die Fische subsumieren. domibus: Eine ähnliche Metapher im Gedrittschein hierzu unter Spica (bei Virgo 10°), 5,287 cellas atque horrea, s. dort. concha valloque latentis: Dieselbe Metapher ebenfalls im Gedrittschein hierzu von den Grannen der Ähre (bei Virgo 10°) 5,271 vallantis corpus aristas. 399 f. latentis / protrahet: Malendes Rejet, vgl. das Auftauchen des Delphins 5,416 f. se … in astra / erigit. Über die verinnerlichende Parallele s. u. beim nächsten Sternbild zu 5,412 in lucem … trahet … latitantia.

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400 protrahet: Wie vom Aufgang des Sternbildes 5,394 se … producens aequore, s. dort. Das Verbum producere erscheint an der Parallelstelle über den Bergbau unter Cassiopeia beim Wassermann, 5,526 (sc. gazam) invitam … novo … producere caelo. Vgl. Teukr. I 4,1 (Argo und figura Pastoris gegenüber zu Cancer 1°–2°) facit … piscatores vel extractores spongiarum vel mercatores aut negotiatores (diese Prognose ist im griechischen Exzerpt ausgefallen, vgl. den Kommentar II 29 f.); Schwammtaucher auch bei Maneth. 5[6],158, s. u. zu 5,423–435; Firm. math. 8,26,9 (Scorpius 21° im ersten rechten Fuß) erit piscator, sed qui marinas spongias colligat; im genauen Gedrittschein hierzu Firm. math. 8,30,8 (Pisces 21°) erunt piscatores legentes spongias laboriosi, et in prima aetate moriuntur, vgl. Cumont (1937), 112 mit Anm. 3. immersus: Deutlicher Bezug zu der Tiefststellung der Sonne bei der Winterwende, s. o. die Einleitung Argo. Taucher erzeugt besonders der Delphin, s. o. die Einleitung, die Parallelen s. u. zu 5,423–435 nunc … nunc … nunc und zu 5,432 corporaque immergunt undis. Arat gebraucht das Bild des Tauchers für die untergehende Cassiopeia, Arat. 656 ἐς κεφαλὴν ἴση δύετ’ ἀρνευτῆρι, vgl. zu 5,443 ut liquidis per humum ponuntur in undis. 401 quaestus naufragio petitur: Vgl. Firm. math. 8,30,8 (Gedrittschein: s. o. zu 5,400 protrahet) in prima aetate moriuntur. Der Tod ist hier eine Folge der Lebensweise wie unter den Böcklein 5,113, s. dort, sonst eine Untergangsprognose, vgl. Firm. math. 8,15,2 über den untergehenden Delphin unter dem Einfluß Saturns: in mari vel in fluvio procellis et turbinibus erit submersus. quaestus: Der Steinbock gehört als tropisches Zeichen zum Handel, vgl. 5,403 merces; 5,404 censibus; 5,407 emit … mutatque und im ersten Zodiologion 4,252 mercem; Firm. math. 8,28,6 zum Einzelgrad Capricornus 13° (Einfluß des Mars) de commerciis … habebunt vitae subsidia, Feraboli (1989), 227 vergleicht Anon. De stellis fixis II 10,15 zum Einzelgrad Capricornus 14° venditorem carnium et aliarum rerum huiusmodi sallitarum vel talia negotiantem. Im übrigen s. unter der Argo beim Widder zu 5,43 fortunam. naufragio: Übertragene Bedeutung wie im Geviertschein hierzu im ersten Zodiologion vom Widderabkömmling im Hinblick auf das Abscheren und Nachwachsen des Fells 4,126 naufragium … inter subitum censusque beatos. Synekdochisch unter dem Delphin 5,434 f. rapta profundo / naufragia, s. dort. Feraboli-Scarcia (II, 2001, 506 zu 5,394–408) erinnern an die Untergangsprognose für die Argo, Firm. math. 8,6,9 (ungünstige Planeten in ungünstigem Aspekt) acerba naufragiorum decernuntur incommoda: Es handelt sich allerdings nicht um eine Opposition zum Steinbock, sondern um einen Geviertschein, s. o. corpus: Während unter dem Delphin die körperliche Leistungsfähigkeit betont wird (s. u. zu 5,432 = 439 corpora), geht es hier um den toten Körper. An der gegenüberliegenden Stelle unter den Iugulae am Anfang des Krebses sind es die Fische, die aus der Tiefe heraufgeholt werden und an Land sterben, 5,190 f. mersa profundo / sternere … corpora harenis. profundo: Dativ der Richtung, der seit früher Zeit mit dem Tod verbunden ist: Waszink (1966). Dieselbe Form am Versende in diesem Abschnitt 5,405 (aber metonymisch gebraucht) sowie unter dem Delphin 5,434, vgl.

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5,420 alta profundi. Unter den vielen verschiedenen Begriffen für das Meer betont dieses Wort bei der Wintersonnenwende die Tiefe, dagegen 5,720 alto … profundo von der ‚Tiefe‘ des Himmels, s. dort. 402 pariter quam: Housman hat Recht behalten, die Konstruktion ist ohne Parallele: ThLL X 1 c. 279,5, er bietet aber ähnliche Stellen. praeda: Von der Beute des Meeres wie unter dem Delphin 5,434 praedas (dazu 5,435 avidi), vgl. oben zu 5,398 captabit. Beides entsprechend der extremen Ungleichheit von Tag und Nacht ein Ausdruck der Pleonexie wie bei der gegenüberliegenden Sommersonnenwende unter den Iugulae beim Krebs 5,184 praeda. Ohne diesen Bezug bei Cassiopeia unter dem Wassermann im terrestrischen Gegenstück 5,524 orbem … invertere praedae sowie 5,532 oculos immittet avaros. exquiritur: Parallel dazu beim Delphin 5,431 quaerere pontum, verinnerlicht bei der folgenden Fides 5,411 rimabitur und 5,412 in lucem … trahet. Das terrestrische Gegenstück steht im ersten Zodiologion beim Steinbock, 4,246 scrutari caeca metalla, s. unter Cassiopeia beim Wassermann zu 5,506–534. 403 nec … merces … parva: Gegen Housmans Erklärung wendet sich Bühler (1959), 483: „Im Vergleich zum Einsatz des Lebens muß der Gewinn klein sein.“ Einfacher ist jedoch die Erklärung Pingrés bei Housman „ordinairement le profit qu’on en retire est très-considérable“, vgl. Ael. NA 10,13 πλούσιοί γε ἐξ αὐτῶν ἐγένοντο οὐ μὰ Δία ὀλίγοι οἷς ἐστιν ἐντεῦθεν ὁ βίος. merces: Wie in der Schlußpointe 5,408 mercis sowie im ersten Zodiologion unter dem Steinbock 4,252 mercem sowie gegenüber beim Krebs 4,167 merce, s. o. zu 5,401 quaestus. Vgl. auch unter Andromeda zu 5,514/543 una malorum / … merces. 404 censibus aequantur conchae: Paradoxie von Quantität und Qualität, vgl. unter dem Schwan beim Schützen zu 5,387 omnis parvo … passere census, s. o. zu 5,394 at. censibus: Wie im ersten Zodiologion beim gegenüberliegenden Krebs 4,172 pretio subitos componere census sowie im Geviertschein beim Widder 4,126 census … beatos. Mehr unter Arktur beim Schützen zu 5,359 census. lapidumque nitores eqs.: Der Text ist korrupt und muß auf jeden Fall geändert werden. Ich konjiziere nitores und mache einen Einschnitt danach, vgl. Sen. dial. 6,18,6 lapidum gemmarumque fulgor. Withof bei Jacob (1835), 17 Anm. 4 und Housman konjizieren nitore, Housman erklärt: Alle Leute in Rom sind verarmt, weil sie zu viele Perlen gekauft haben. Eher überzeugt die Lösung nitori von Salmasius und Vierschrot bei Thielscher (1936), 991 f.: „Perlen sind manchmal so wertvoll, daß kaum jemand reich genug ist, sie zu kaufen.“ lapidum: Keine Diamanten (so Hemsterhuis und Flores), sondern Perlen (so Housman), vgl. ThLL VII 2 c. 951,56–69 „de margaritis“. 405 vix umquam est locuples: Ich übernehme faute de mieux den Text von Breiter nach dem Codex Gemblacensis und beziehe locuples auf terra. locuples: Der Steinbock gehört erst seit Abū M. introd. 6,13 als Partner des zweiten Dreiecks zu den Zeichen, die Wohlstand verleihen: Hübner (1982), 217 f. unter Nr. 4.41.

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oneratur terra profundo: Weiter wegen des Fischschwanzes des Steinbocks und der Hervorhebung des Meeres, s. o. zu 5,397 litoribus ripisve. Vgl. unter den Iugulae bei dem diametral gegenüberliegenden Krebs 5,190 f. mersa profundo / sternere … corpora harenis mit anschließender Diatribe über den Tafelluxus (s. dort). Vertauschung von Wasser und Land, vgl. unter der tetragonal entfernten Argo beim Widder zu 5,42 mutabit pelago terras. So wie hier das Land durch das Meer „belastet“ wird, so macht umgekehrt unter dem Delphin der Wassertreter das Meer zum Land, 5,427 reddet super aequora campum. oneratur: In der extremen Tiefe der Sonnenbahn im Süden mit zusätzlicher Betonung des Beschwerens. Komplementär dazu heißt es in der Nähe der Frühlingstagundnachtgleiche von dem durch Perseus getöteten Walfisch 5,618 pelagus … levavit, s. dort. Gegensätzlich aber auch schon kurz nach der Wintersonnenwende der „tote Mann“ hier unter dem Delphin, 5,429 non onerabit aquas. terra: Der Steinbock gehört zum Erd-Dreieck: Hübner (1982), 238–241 unter Nr. 7.111. profundo: Am Versende wie 5,401 (s. dort), ferner Synekdoche, ähnliche Stellen bei Cramer (1882), 53 „genus pro specie ponitur“, vgl. ThLL X 2 c. 1748,48 „meton. de eo quod in mari invenitur“. Weiter wegen der Wintersonnenwende. 406 per litora: Wiederholung, s. o. zu 5,397 litoribus ripisve. 407 emit … mutatque: Erneuter Hinweis auf den Handel, s. o. zu 5,401 quaestus. Parallel hierzu am Schluß des Cassiopeia-Abschnittes 5,535 aut … mercator erit, s. dort. mutat: Diese Lesart wird durch 5,42 mutabit unter der Argo beim ebenfalls tropischen Widder gestützt, s. dort. Zum eigentümlichen Ausdruck vgl. Hor. sat. 1,4,29 mutat merces und ThLL VIII c. 1726,83. 408 institor: Erneute Betonung des Handels, s. o. zu 5,401 quaestus. aequoreae: Hervorhebung des Meeres, s. o. zu 5,397 litoribus ripisve, vgl. unter dem Delphin zu 5,419 aequora. varia sub imagine: Über die mit dem Wasser verbundene Vielfalt s. unter den Iugulae beim gegenüberliegenden Krebs zu 5,190 diversas facies, über den freien Gebrauch dieser Präposition s. o. zu 5,381 sub illo. mercis: Schlußpointe wie unter Procyon ebenfalls beim gegenüberliegenden Krebs 5,205 quaestus, s. o. zu 5,403 merces. Fides Die Fides (über die Namensform s. u. zu 5,409 Fidis) ist eine Verdoppelung der zu Libra 26° genannten klassischen Lyra, s. die Einleitungen Orion mit Abb.  15 und Lyra mit Abb.  34. An dieser Stelle unterbricht das Sternbild die Gemeinsamkeit von Südlichem Fisch und Delphin (s. die Einleitung Piscis), ebenso wie unter der 90° entfernten Waage der Bock der Dodekaoros den Zusammenhang zwischen Sagitta und Lyra unterbricht (s. die Einleitung

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Libra). Unter der Waage ist die Lyra der eine Pol einer παλίντροπος ἁρμονία, während die Fides unter dem Steinbock zwei austauschbare Sternbilder mit ähnlicher Wirkung trennt. Wie in der Einleitung Lyra gezeigt, hatte Boll an zwei verschiedene Leiern gedacht, doch haben Housman ad l. und Scherer (1953), 203–205 erkannt, daß auch hier die kanonische Leier gemeint ist; Firm. math. 8,15,3 gebraucht denn auch den klassischen Namen Lyra. Allerdings hat Housman Unrecht, wenn er behauptet, daß Firmicus neben Manilius keine andere Quelle gehabt habe (danach Goold, 1977, 96). Die inzwischen sprachlich so weit wie möglich gesicherten Teukrostexte widerlegen dies. Gänzlich verfehlt ist der semiotische Ansatz von Calcante (2002), 128: „il discorso astrologico non è finalizzato esclusivamente a fornire una descrizione della sfera celeste attendibile in termini di realtà (cioè scientificamente corretta) bensì mira a elaborare un modello semiotico della costellazione.“ Richtig ist, daß es nicht auf die wissenschaftliche Genauigkeit ankommt, doch was mit „semiotisch“ bezeichnet wird, ist in Wahrheit astrologische Spekulation aufgrund ‚akausaler Korrelationen‘. Ausgeschlossen ist eine „matrice FIDES ‚onestà‘“, daher auch die Folgerung, daß die Ambivalenz des Namens Fides auf die „doppelte Leier“ Bezug nehme. Doppelte Zeichen (δίσωμα) gibt es zwar unter den Tierkreiszeichen, doch trotz seiner Mischgestalt wird der übergeordnete Steinbock aus Systemzwang nicht zu ihnen gerechnet: 2,157–196, s. o. Abb. 32 und Hübner (1982), 74–80 unter Nr. 1.311 und S. 464–472. Wie ebenfalls in der Einleitung Lyra gezeigt, läßt Arat. 674 die Leier mit dem Schützen, Hipp. 2,5,6 mit dem Bogen Scorpius 8°30c bis 18° aufgehen. Ptol. synt. 7,5 nennt die ekliptikalen Längen Sagittarius 17°20c bis Capricornus 2°, was für Hipparch nach Abzug der üblichen 2°40c noch ganz in den Bereich des Schützen weist. Teukr. I 10,9 nennt die Leier zu Capricornus 24°–25°: [ἡ] Δυσώνυμος ¢καὶ² Λύρα, im Lateinischen entstellt zu Binomia Lyra, allerdings wurde der Text lange mißverstanden, s. die Einleitung Lyra. Manilius liegt mit der Position an dritter Stelle im Steinbock im Vergleich zu Arat und Hipparch zu spät; am nächsten kommt er dem zweiten Teukrostext. Die Gradangabe des Teukros (Capricornus 24°–25°) bildet fast genau einen Geviertschein zur manilianischen Lyra bei Libra 26°. Daß es bei diesem Sternbild unterschiedliche Auffassungen gab, zeigt auch die Abweichung des Firmicus, der die Leier unter der Waage wegläßt, um sie (math. 8,15,3) mit dem klassischen Namen Lyra zu Capricornus 10° zu stellen. Dies geschah keineswegs „aufs Geratewohl“ (so Skutsch, 1910, 633 Anm. 2 nach Boll, 1903, 267 Anm. 1), sondern Firmicus geht auf eine gemeinsame Quelle zurück, die er neben Manilius benutzt haben muß. Wir befinden uns weiter in dem für Paranatellonten attraktiven Bereich der Wintersonnenwende, zu deren genauem Grad (Capricornus 8°) Firm. math. 8,15,2 anstelle des manilianischen Südlichen Fisches den Delphin stellt, s. die Einleitungen Capricornus mit Abb. 41, Piscis und Delphinus. Mit dem Delphin ist die Leier auch durch die Arion-Sage verbunden: alii bei Hyg. astr. 2,17 l. 738–757 (aber nicht bei Eratosthenes), vgl. Boll-Gun-

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del (1937), 927,20–25, dazu Ov. fast. 2,76–82 über den zeitnahen Untergang sowie Plin. nat. 18,234 über den zeitnahen Aufgang von Leier und Delphin, doch diesen Zusammenhang konstruiert Manilius nicht. Mit dem Piscis und der Fides bildet der Dichter in süd-nördliches Paar, bei dem sich die Deutungen entsprechen: Während der Native des Südlichen Fisches Perlen aus der Tiefe des Meeres heraufholt, eruiert der Native der Fides verborgenes Wissen aus dem Inneren eines Angeklagten, s. u. zu 5,411 rimabitur und 5,412 in lucem … trahet … latiantia. 409 Fidis: Hier ein Genetiv. Belegt sind die beiden Nominativformen Fides und Fidis, gespaltene Überlieferung bei Cic. Arat. 42 u. ö.; Gundel (1927a), 2490,8–12; Le Bœuffle (1977), 103. Analog zu der Komplementarität von Sagitta und Lyra (s. o. die Einleitung Libra) bezeichnet das doppeldeutige Wort fides als Instrument sowohl ein Musikinstrument als auch ein Gerät der Streckfolter, entsprechend die konträren Wirkungen: Ergötzung oder Qualen, vgl. Hübner (1985), 214. Nach Vitr. 1,1,8 sind für die Kontrolle der Spannungsverhältnisse ballistischer Instrumente (ballistarum, catapultarum, scorpionum temperaturas) auch musiktheoretische Kenntnisse nötig. Firm. math. 8,15,3 nennt das Sternbild mit seinem gewöhnlichen Namen Lyra, entsprechend gehen bei ihm die positiven Wirkungen voran, s. u. zu 5,410 quaesitor scelerum. Außerdem beschreibt das Abstraktum fides („Verläßlichkeit“) unter den Fischen das rätselhafte Sternbild Engonasin, der eine Hand nach der Leier ausstreckt, s. dort zu 5,644 cui nulla fides sub origine constat, weswegen man eine Identifizierung des unkanonischen Bocks mit der Leier erwogen hat, s. die Einleitung Haedus. magno … mundo: Eher als Lokativ aufzufassen, denn die Sternbilder sind schon immer am Himmel, vgl. oben zu 5,158 in caelum. Kaum Dativ der Richtung wie beim Aufgang des Pegasus 5,633 caeloque volabit. sidera: S. unter dem Centaurus beim Skorpion zu 5,348 f. effert / sidera. succedunt: Das Präfix sub- könnte auf die Zusammengehörigkeit des südnördlichen Sternbilderpaares hinweisen. Manilius gibt keinen Grad an, Firmicus stellt die Leier hinter den Delphin zu Capricornus 10°, vgl. den fast genauen Sextilschein zur Wirkung der Andromeda bei Pisces 12°, s. dort zu 5,620 immitis … poenae … minister eqs. 410 quaesitor scelerum … vindexque reorum: Untersuchungsrichter überführen die Schuldigen und werden so zu ihren Rächern, vgl. Firm. math. 8,15,3 vindices scelerum, quibus publica iudicia quaestionesque credantur und Bühler (1959), 485 f. gegen Housmans Deutung (Rächer von zu Unrecht Angeklagten), ferner Kritod. V 10,4 (zum Saturnbezirk bei Capricornus 23°– 26°) Ἐπίκλησις / Appellatio: τραχεῖς, ἀνυπόστολοι, αὐθεντικοί, δίκας κινοῦντες / fiunt … asperi, prompti, dominabiles, iura dicentes; Firm. math. 8,25,6 (Einzelgrad Libra 18° mit Mars) praesente imperatore torquebitur; 8,28,1 (Einzelgrad Capricornus 3° mit Mars und Mond) qui iudicia severe et crudeliter semper exerceant. erunt crudeles ingeniosi semper audaces, et qui multos interficiant. – Die von Firm. math. 8,15,3 an erster Stelle genannten positiven Wirkungen, erunt aequi rectique cupidi, erwähnt Manilius erst am Ende, s. u. zu 5,414 vero … favet eqs.

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veniet: S. unter der Leier bei der Waage zu 5,329 venient. 411 commissa: Vgl. ThLL III c. 1913,45 unter der Rubrik „i.q. scelus, debitum“. rimabitur argumentis: Rösch (1911), 59 vergleicht die Versschlüsse der σπονδειάζοντες Ov. met. 6,69 deducitur argumentum und 13,684 caelaverat argumento. rimabitur: Vorbereitung des Bildes des ‚Eruierens‘ (s. u.). Manilius gebraucht dasselbe Verbum im ersten Zodiologion für den Aufgang des Skorpions, der mit seinem nach vorn gekrümmten Schwanzstachel gleichsam die Erde pflügt, 4,219 rimatur terras, Dorotheos deutet dies im medizinischen Sinn des Purgierens, Dor. P 10–14 ἀγαθὸν δὲ διδόναι καὶ ἐν Σκορπίῳ καθάρσιον,

ἐπειδὴ πᾶσαν αἰτίαν ἐρευνᾷ καὶ καθαίρει τὰ ἔσωθεν· ὥσπερ γὰρ ὁ Σκορπίος πάντων τῶν κρυφίων ἐστὶν ἐρευνητής, οὕτω καὶ ἐν τούτῳ κάθαρσις εἰς πάντα τὰ ἐντὸς πάθη.

412 in lucem … trahet … latitantia: Verinnerlichung der proprie-Bedeutung der Perlen-Taucher beim vorangehenden Südlichen Fisch, 5,399 f. latentis / protrahet, vgl. Sen. Tro. 580 pectore imo condita arcana und Hübner (1987b), 2 f. Zur Vorstellung eines in der Tiefe verborgenen Wissens vgl. über Juno Verg. Aen. 1,26 f. manet alta mente repostum / iudicium Paridis. Über das terrestrische Gegenstück im ersten Zodiologion beim Steinbock 4,246 scrutari caeca metalla s. unter Cassiopeia beim Wassermann zu 5,506–534. Vgl. ferner die parallele Deutung des Delphins 5,435 imas … scrutantur harenas. fraude: Vgl. 5,425 furtivus und 5,427 vada mentitus. Der Steinbock zählt zu den „lügnerischen“ Zeichen: Dor. p. 387 apud Heph. 3,16,5 (Kauf eines Sklaven) παλίμβουλον καὶ ψεύστην; 3,27,2 (Inhalt eines Briefes) ψευδές; Anon. CCAG VIII 2 (1911), p. 33 εἰς τὸ φιλοψευδές; ferner Abū M. introd. 6,21 ~ myst. 3,33 (Leo, Sagittarius, Capricornus, Pisces) ἀπατηλά; Anon. q 6 (das zweite Dreieck) sunt feminini sexus et fallunt, dazu vgl. Hübner (1982), 220 f. unter Nr. 4.51. 413 hinc: S. unter dem Fuhrmann beim Widder zu 5,91 hinc. immitis tortor: Firm. math. 8,15,3 tortores carnifices führt hier verstärkend den Planeten Saturn ein, vgl. 4,14,14 (Mond von Sonne oder Merkur zu Mars wandernd, Mars im Haus Saturns, deren eines der Steinbock ist) tortores … aut carnifices aut delatores. Firm. a. O. nennt vorher gerechte Menschen: erunt aequi rectique cupidi, ad omne apti aequitatis officium, dazu meint Boll (1903), 267 Anm. 1, Firmicus habe die Wirkung zunächst „auf seine eigene Verantwortung“ gemildert und mit der Gerechtigkeit eine der Leier entsprechende Wirkung eingeführt, um dann mit dem zusätzlichen Einfluß Saturns die Folterknechte zu erklären. Die Ambivalenz liegt aber, wie Scaliger erkannt hat, schon in der Homonymie des Namens Fides als Musikinstrument und Werkzeug der Streckfolter, eine Neuauflage der herakliteischen παλίντονος ἁρμονία. Die Renaissance- (Hübner, 1979, 163 über Pontano) und die Barockdichtung werden darauf zurückgreifen (Hübner, 1983a, 83 über Augustin Chesneau). Saturn verstärkt lediglich etwas, das schon vorher im Zusammenwirken von Steinbock und Saiteninstrument angelegt ist. Eine ähnliche Deutung im Sextilschein hierzu unter Andromeda bei Pisces 12°,

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5,620 immitis … poenae … minister, vgl. zu 5,540 dirorum culpa parentum. Im übrigen paßt die positive Deutung des Firmicus zur Waage, wo er zwar selbst die Leier ausläßt, wo sie aber Manilius antizipiert, s. die Einleitung Lyra. minister: Vgl. im zweiten Zodiologion unter dem Steinbock 4,570 dira [dura val. l.] ministeria. Der Steinbock zählt zu den „dienenden“ Zeichen: Serap. CCAG V 3 (1910), p. 97,27 unter den λατρώδη (ebenso Anon. L p. 108,27); Val. 1,2,57 f. δουλικόν … λατρευτικόν … πονικοί; Anon. C p. 166,24 λατρώδη = λατρευτικά, vgl. Manilius im ersten Zodiologion unter dem Steinbock 4,258 Veneri … servit, dazu Hübner (1982), 210–212 unter Nr. 4.22. 414 vero … favet eqs.: Erst hier die positive Wirkung, die Firmicus sogleich zu Anfang nennt, s. o. zu 5,513 immitis tortor. perodit: Ein ἅπαξ εἰρημνένον, der ThLL X 1 c. 1602,16 gibt Housman Recht, eine zweite Stelle beruht nur auf Konjektur. Die Briefstellen Ciceros zu perodiosus lassen auf Umgangssprache schließen. Andere ἅπαξ-Fälle bei Cramer (1882), 32 f. 415 alto qui iurgia pectore tollat: Noch einmal deutlich verinnerlichende Parallele zu den Tauchern, die verborgene Schätze aus dem Meer hervorholen. alto … pectore: Separativ im Hinblick auf die Tiefe der Sonnenbahn wie unter dem Südlichen Fisch 5,401 profundo, daher unzutreffend Shackleton Bailey (1979), 168 „with profound intelligence“. tollat: Vielleicht mit der Nuance des Heraufholens mit Bezug auf die wiederaufsteigende Sonne wie unter dem Südlichen Fisch 5,400 protrahet. Delphinus Arat. 598 gibt für den Delphin nur den Untergang an, Hipp. 2,3,10 und 2,5,14 läßt ihn mit Sagittarius 19°30c bis 23°30c aufgehen, Hyg. astr. 3,16 l. 222 mit der Hinterpartie des Schützen. Teukr. I 9,6 stellt den Delphin zu Sagittarius 21°–23° (bestätigt durch Ant. bei Boll, 1903, p. 58,24 f.), er nennt ihn aber noch ein zweites Mal (I 3,12) fast diametral gegenüber zu Gemini 29°–30°. Boll (1903), 116 f. denkt hier an einen zweiten Delphin, doch scheint es sich eher um den Untergang des kanonischen Delphins zu handeln: Hübner (1995a), II 74. Auch bei der doppelt genannten Lyra handelt es sich ja um dasselbe Sternbild, vgl. die Einleitungen Lyra und Fides. Singulär erscheint der Delphin im Geviertschein zum Steinbock im Exc. Barocc. I p. 465,1 beim Widder, vgl. immerhin die Prognose der Springer durch brennende Reifen: s. u. zu 5,442 orbes. – Falsch ist die Angabe Capricornus 22°–23° im Lib. Herm. 25,10,37, übernommen von Feraboli-Scarcia II (2001), 509 zu 5,416– 448, denn dort handelt sich um eine Verwechslung mit dem Adler bei Teukr. I 10,8, vgl. Hübner (ibid.), II 81. Manilius deckt sich mit keiner der Angaben, auch ein Bezug zu der vorausgehenden Leier scheidet aus, mit der der Delphin durch den seltenen Ari-

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on-Katasterismos verbunden ist (s. o. die Einleitung Fides), zumal Manilius diesen Zusammenhang durch den Namen Fides verdunkelt. Die von Stegemann (1930), 76 kritisierte Positionsangabe muß auf Spekulation beruhen, und hier lassen sich mehrere Assoziationen nachweisen. Zunächst einmal erwähnt Arat die Tatsache, daß der Delphin hinter dem Steinbock „herlaufe“, Arat. 316 ἐπιτρέχει Αἰγοκερῆϊ, vgl. dazu das Scholion p. 232,16 τὴν γὰρ ὄψιν ὁ Δελφὶς ὡς ἐπὶ τὸν Αἰγόκερων σπεύδων ἔχει. So sagt noch Nonn. Dion. 38,371: σύνδρομος Αἰγοκερῆος ἕλιξ ὠρχήσατο Δελφίς.

Entscheidend ist jedoch die amphibische Natur des Delphins als Meeresbewohner und Säugetier, denn diese entspricht dem aus einer Ziege und einem Fisch zusammengesetzten Steinbock. Wichtig ist die Position innerhalb des Steinbocks, und hier divergieren Manilius und Firmicus: Während Firmicus den Delphin am Anfang des Zodions exakt an der Wintersonnenwende bei Capricornus 8° ansiedelt, nennt ihn Manilius – ohne Gradangabe – als letztes seiner vier Steinbock-Paranatellonten (s. die Einleitung Capricornus mit Abb. 41). Firm. math. 8,15,4 läßt dann noch ein weiteres Sternbild folgen, den Cepheus, den Manilius erst „in der Gegend“ des Wassermanns aufgehen läßt (s. dort zu 5,449 regione … Aquari), so daß der Delphin bei ihm tatsächlich an die letzte Stelle im Steinbock rückt. Am Ende des Steinbocks befindet sich der für die Ansiedlung des Meeressäugers maßgebliche Fischschwanz, der für die partielle Wassernatur des übergeordneten Mischwesens, des Steinbocks, verantwortlich ist, vgl. den Anon. C p. 165,35 ἐν ὕδασιν … ἀπὸ [ὑπὸ cod.] μέρους … Αἰγόκερως διὰ τὸ οὐραῖον. Bei Ptol. apotel. 2,8,9 (= Heph. 1,20,18) folgen unter den θαλάσσια Steinbock und Delphin assoziativ aufeinander, vgl. Hübner (1984a), 185 f.; Id. (1998d), 341 f. Allerdings sind für die Kombination nicht nur der Fischschwanz, sondern beide Teile des Steinbocks wichtig, denn es kommt ja auf seine Mischgestalt an. Für die fischhafte und schwimmende Natur des Delphins gilt zunächst dasselbe wie für den Südlichen Fisch: Beide erzeugen sie Taucher (s. die Einleitung Piscis). Beim Delphin kommt jedoch die Ambivalenz hinzu: Wie der Delphin aus dem Meer hoch in die Luft springt, so ist der Steinbock aus einem Landtier (Ziege) und einem Wasserbewohner (Fisch) zusammengesetzt, s. u. zu 5,416 caeruleus und ponto sowie zu 5,418 ambiguus. Wenn Manilius den Delphin erst als letztes Steinbock-Paranatellon, Firmicus jedoch schon bei Capricornus 8° ansiedelt, und zwar an jener Stelle, wo bei Manilius – mit teilweise übereinstimmender Deutung – der Südliche Fisch erscheint, läßt das auf Diskussionen über eine sinnvolle Zuordnung der Sternbilder schließen. Der Grund für die Assoziation ist für beide Autoren jeweils ein anderer: Ist es für Manilius am Ende des Steinbocks primär der Fischschwanz des Steinbocks, so für Firm. math. 8,15,2 die Wintersonnenwende. Den genauen Grad Capricornus 8° hat dieser also keineswegs „ganz willkürlich“ gewählt (Skutsch, 1910, 634 Anm. 2, beeinflußt von Boll, 1903, 394–404). Der extremen Südposition des Steinbocks entspricht die gleicher-

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maßen unter dem Südlichen Fisch wie dem Delphin gebotene Taucher-Prognose, s. o. die Einleitungen Argo mit Abb.  13 und Piscis. Der südlichste Punkt der scheinbaren Sonnenbahn wird nach Manilius von einem südlichen Wasserbewohner begleitet, nach Firmicus dagegen von einem nördlichen Wasserbewohner, der aus dem Wasser in die Luft emporschnellt. Es fügt sich, daß die fliegenden Wesen auf der Nordhalbkugel verstirnt sind (s. in der Vorschau zu 5,24 volat), die wasserverbundenen Wesen aber am Südhimmel (also stets in Horizontnähe), dazu genauer Thiele (1898), 5; Hübner (2004), 159– 164. Arat nennt die namenlosen Sterne unterhalb des Südlichen Fisches und des Wassermanns geradezu „Wasser“, Arat. 399 τοὺς πάντας καλέουσιν Ὕδωρ, vgl. Balbillus (?) CCAG VIII 4 (1921), p. 244,2: Der Wassermann gehört zu den πολύμοφα … διὰ τὸ ἄγγος καὶ τὸ ὕδωρ, ebenso die Fische διὰ τὸ ὕδωρ; vgl. über den Schützen Anon. C p. 166,1 ἔνυδρα … διὰ τὴν Ἀργὼ τὸ πλοῖον καὶ τὸ ὑποκείμενον πέλαγος. Als Wasserbewohner scheint der Delphin bei dieser Einteilung eine Ausnahme zu machen, aber er schnellt dennoch aus eigener Kraft aus der Tiefe in die Höhe, s. u. zu 5,431 in ponto … quaerere pontum. Somit entspricht der Südliche Fisch dem absoluten Tiefpunkt der Sonnenbahn, während der Delphin die Umkehr nach Norden (oben) markiert. Der Anon. De stellis fixis II 10,9 nennt in jenem Bereich zu Capricornus 7°–14° ein Sternbild Telum, das einen Geviertschein zur manilianischen Sagitta bei Libra 8° bildet (vgl. dort die Abb. 33 sowie zu 5,293 parte octava), beide Sternbilder vergleicht Manilius in der Vorschau 5,24 f. celerique Sagittae / Delphinus certans. Schon Aristoteles hat das Springen des Delphins mit einem Pfeil verglichen (H. A. 9,48 p. 631a29) ὥσπερ τόξευμα, ausführlicher Ael. NA 12,12 ἐντείναντες ἔνδον τὸ πνεῦμα, ὥσπερ οὖν νευράν, εἶτα τὸ σῶμα ὡς βέλος ἀφιᾶσι; Plin. nat. 9,20 delphinus ocior volucre, acrior telo, … ut arcu missi ad respirandum emicant, vgl. Hübner (1984a), 185. Im dritten Buch nennt Manilius für die Wintersonnenwende eben den Grad Capricornus 8°, mit dem Firmicus den Delphin aufgehen läßt, wenn er von der Sonne sagt, 3,256–258: is cum per gelidas hiemes submotus in austros fulget in octava Capricorni parte biformis, tunc angusta dies vernalis fertur in horas.

Die „zweigestaltige“ Figur des Steinbocks wird mit der Wende (Tiefpunkt und Wiederaufstieg) in Verbindung gebracht. Eine weitere Eigenschaft führt wieder auf den Delphin zurück. Der Ausdruck angusta ist eine Variante des Terminus bruma (< brevissima, sc. dies), der Dichter wählt ihn im Hinblick auf den Steinbock, der ein kleines Sternbild ist, 1,271 angusto Capricornus sidere flexus; 2,252 tuo … gelu contractus in artum (Scaliger probante Hübner, 1984a, 160 Anm.  150); die Überlieferung tuo … in astris halten Jacob, Breiter, Housman, (1912 und 1932 im Text), van Wageningen, Liuzzi (1983), Flores, Fels und Liuzzi (1991); dagegen tuis … in astris Garrod; tuos … in artus Housman 1912 im Kommentar (danach Goold 1977 und 1985); 2,445

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angusta … sidera (GL augusta M), die Lesart von M verteidigt Flores (1996) und zuletzt Ders. (2005) gegen Hübner (2005 f), 103 f.; angusta halten Gundel (1926b), 183; Id. (1943), 1603,64; Hübner (1982), 104; Liuzzi (1991); Abry (2002a), 73. Das „Zusammenziehen“ (contractus) begegnet unter dem Steinbock auch in der Geographie, 4,717 Hispania contrahit artus. Allgemein über die Wirkung des Steinbocks Ptol. apotel. 3,12,13 (danach Heph. 2,12,14) ἐπὶ τὸ ἔλλαττον; Heph. 2,2,37 μικροφυεῖς, dazu Hübner (1982), 103 f. unter Nr.  2.14. Manilius assoziiert also die zusammengezogene Kleinheit mit der winterlichen Kälte (s. u. zu 5,442 per flammas orbesque … flagrantes), in der Beschreibung des Steinbocks 1,271 angusto Capricornus sidere flexus bezieht sich flexus zwar primär auf den Ringelschwanz (s. o. zu 5,389 magno … orbe und Abb. 42), das Wort eröffnet aber auch die Perspektive auf die Sonnenwende, vgl. Arat. 286 ἵνα ἲς τρέπετ’ ἠελίοιο, ausführlicher ist hier Germ. Arat. 288 f.: tum brevis occasus ortusque intercipit hora, cum sol ambierit metas gelidi Capricorni.

So auch Manilius im ersten Zodiologion, wo er sich an den Steinbock wendet, 4,254 f.: qua retrahis ductas summa ad fastigia noctes nascentemque facis revocatis lucibus annum.

Aber nicht nur der Steinbock ist ein kleines Sternbild, noch winziger ist der Delphin: Arat. 316 Δελφὶς δ’ οὐ μάλα πολλός …, deutlicher Avien. Arat. 706 breve … corpus. Die Längen bei Ptol. synt. 8,1 ergeben für den Steinbock mit Capricornus 5° bis 28°40c eine Ausdehnung von knapp 24°, für den Delphin mit Capricornus 17°30c bis 23°10c gar nur eine Ausdehnung von knapp 6°. Die Kontraktion des Steinbocks und die geringe Ausdehnung des Delphins entsprechen der Reduktion der Tageslängen sowie der Punktualität der Sonnenwende, vgl. unter der Waage die Einleitung Sagitta über die Stochastik sowie unter den Fischen die Einleitung Pisces zum Dreizack (Τρίαινα) des Teukros, ferner das System der einander sehenden Zeichen und Grade in Abb. 14 in Verbindung mit dem Spiegelmotiv unter Cepheus beim Wassermann, s. dort zu 5,476 vitae ostendit vitam. Entsprechend den beiden Aspekten, unter denen man die Sonnenwende betrachten kann – der äußersten Tiefe der Sonnenbahn einerseits und der Umkehr nach Norden (oben) andererseits – betont Manilius beim Südlichen Fisch die extreme Tiefe (s. o. zu 5,400 immersus und 5,401 profundo sowie zu 5,405 oneratur terra profundo), betonen dagegen Manilius und Firmicus beim Delphin gleichermaßen nicht nur das Tauchen in die Tiefe, sondern auch den Aufschwung nach oben in die Luft, s. u. zu 5,441 hunc iacit und suspenditur sowie 5,445 viduata volant pinnis. Im übrigen durchläuft Manilius in den Deutungen des Delphins die drei Lebensbereiche Wasser (Schwimmer und Taucher), Luft (Petauristen) und Land (Schnelläufer) in derselben Reihenfolge, wie sie die ersten drei Parana-

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tellonten des tetragonal entfernten Widders, Argo, Orion-Perseus und Fuhrmann, bilden, vgl. die Einleitung Aries. 416 caeruleus: Schon das erste Wort „himmelfarben“ zielt auf eine Ambivalenz: Der Delphin hat die Farbe des Himmels, dessen Blau das Meer spiegelt, vgl. unter dem Cetus bei den Fischen 5,676 caeruleo … ponto. Seit Pindars Hymnos auf Zeus bezeichnet die blaue Farbe die Interdependenz von Himmel und Meer: Die Götter betrachten oben vom Himmel aus die schwimmende Insel Delos wie einen Stern, frg. 33c,6: τηλέφαντον κυανέας χθονὸς ἄστρον, dazu Snell (1946), 89. Vom ebenfalls meerhaften Walfisch heißt es bei Arat. 398 κυανέου … Κήτεος (danach Cic. Arat. 416 caerula, sc. Pistrix), vom Steinbock Arat. 702 κυανέῳ, die einzige Farbbezeichnung für ein Tierkreiszeichen bei Arat, vom Krebs dann auch Avien. Arat. 1031 ab caeruleo distat Cancro Capricornus, vgl. Hübner (1982), 150 f. unter Nr. 3.223.13, dazu vom nördlichen der beiden Fische Avien. Arat. 560 caerulus, vom Eridanus Avien. Arat. 780 caeruleo … gurgite. Im Zusammenhang mit einem echten Delphin und ebenfalls am Versanfang bei Maneth. 5[6],157: κυανέῳ πελάγει δ’ ὑπονήχεται ἠύτε δελφίν.

Zur tiefblauen bis schwarzen Nuance von caeruleus trotz seiner Ableitung von caelum Serv. Aen. 3,64 veteres sane caeruleum nigrum accipiebant, vgl. André (1949), 163; Mynors (1990), zu Verg. georg. 1,236; Rüpke (1993); Sacchetti (1993), 105. Die Bezeichnung caeruleus hat sonst in der Diskussion um die verschiedenen Farbbestimmungen des Sirius eine Rolle gespielt, s. die Einleitung Canicula. Zur schwierigen Abgrenzung der lateinischen Farbbezeichnungen im Blaugrünbereich Schindler (2000), 227 mit Anm.  40. – Anders Ov. fast. 2,79 caelatum stellis Delphina, s. unter dem Becher beim Löwen zu 5,235 auratis … caelatus ab astris. ponto: Separativer Ablativ, das Wort verstärkt die Verwandtschaft von Himmel und Meer, vgl. die Beschreibung des Aufgangs im ersten Buch, 1,346 f.: tum quoque de ponto surgit Delphinus ad astra, oceani caelique decus, per utrumque sacratus.

So auch Nonn. Dion. 43,191: οὐρανίῳ Δελφῖνι θαλάσσιος ἤντετο Δελφίς.

Oder der Okeanos droht, den Delphin des Himmels wieder ins Meer zu versenken, Nonn. Dion. 23,297 f.: αἰθέριον Δελφῖνα πάλιν πλωτῆρα τελέσσω κρυπτόμενον πελάγεσσι.

Über das Meer als Horizont s. o. zu 5,28 merguntur in undas, über die meerhafte Natur des Steinbocks s. unter dem Südlichen Fisch zu 5,397 litoribus. 416 f. se … in astra / erigit: Malendes Rejet, vgl. 5,595 f. frontem / erigit und 5,596 f. alte / emicat vom Walfisch im Kampf gegen Perseus, ferner in der Deutung des Südlichen Fisches 5,399 f. latentis / protrahet. Dasselbe Verbum

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vom nördlichen der beiden zodiakalen Fische, der sich zum Nordpol hin erhebt, Avien. Arat. 560 caerulus erigitur. Die reflexive Konstruktion auch beim Aufgang des Südlichen Fisches, 5,394 se patrio producens aequore, es geht jeweils um die Überwindung der Schwere, vgl. unter Andromeda zu 5,619 surgentis … ponto. 417 squamam stellis imitantibus: ‚Impressionistische‘ Deutung wie im ersten Buch von der Hydra, 1,416: squamea dispositis imitatur lumina flammis.

(Die Überlieferung lumina halten Jacob, van Wageningen, Housman 1932 und Liuzzi 1990, tergora Bentley, Housman 1903, Goold 1977, Liuzzi 1983 und Fels, tegmina Breiter, Goold 1985, Shackleton Bailey, 1979, 163 und Flores.) Die Junktur erscheint 5,340 an derselben Versstelle unter dem Räucheraltar bei Scorpius 8°: Setzt man den Delphin mit Firmicus bei Capricornus 8° an, ergibt sich ein glatter Sextilschein. squamam: Scaliger (1655), 401 „quid? squamae Delphino? An λεπιδωτὰ sunt τὰ ζῳοτόκα?“ Spätere Kommentatoren entschuldigen den Dichter mit Ov. met. 3,675 (Verwandlung der lykischen Schiffer in Delphine) squamam … cutis durata trahebat. Manilius richtet sich jedoch nach der astrologischen Klassifikation der Tierkreiszeichen, wo der Steinbock zu den „schuppigen“ Zeichen gerechnet wird (λεπιδωτά): Serap. CCAG V 3 (1910), p. 97,3; Maneth. 5[6],247 f. (über Skorpion, Steinbock, Krebs und Fische): ἐκ φολίδων πολλῶν συγκείμενοί εἰσι τὸ σῶμα καὶ λεπίδων πολλῶν λεπτῶν θ’ ἅμα καὶ πολυχρώμων.

Rhet. B p. 208,17 λεπιδωτόν (= Anon. S 47), vgl. Hübner (1982), 148 f. unter Nr. 3.222.1. exit: Eine erste Parallele zum Südlichen Fisch, vgl. oben zu 5,395 alienis finibus ibit sowie die Deutung 5,426 passumque notabit. Während Arat und seine Deszendenz das Verbum „gehen“ öfter für den Aufgang der Sterne gebrauchen, verwendet es Manilius fast nur bei diesen beiden Paranatellonten des Steinbocks, der aus Ziege und Fisch zusammengesetzt, also zum Teil ein Landtier ist, s. o. zu 5,397 litoribus. 418 ambiguus terrae partus pelagoque creatur: Burton und Housman konjizieren ohne Not pelagi. Die Überlieferung läßt sich halten, wenn man terrae und pelago als Dative der Richtung versteht, die von creatur abhängen (vgl. beim vorangehenden Sternbild zu 5,409 mundo), so auch Liuzzi, vgl. ThLL I c. 1844,50, dagegen mit Genetiv 2,231 f.: ambiguus terrae Capricornus et aequoris, undis parsque marina nitens fundentis semper Aquari.

(aequoris Scaliger, Aquarius O; nitens GL, tutens M). Zu diesem umstrittenen Text ausführlich Hübner (1982), 506 f. Housmans Konjektur (1901), 163 tergo anstelle von terrae bzw. terris wurde nur von Goold übernommen, Courtney (2005), 117 (dort versehentlich als 2,251 angegeben) versucht dagegen cauda.

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Ich lese mit Scaligers Konjektur aequoris anstelle von Aquarius, jedoch mit veränderter Interpunktion und belasse den nächsten Vers an der überlieferten Stelle: der Steinbock amphibisch zu Land und zu Wasser und der meerhafte mit seinen Wellen glänzende Teil des ständig „strömenden Wassermanns“. Eindeutig ambiguus mit Genetiv 4,795 ambiguum sidus terraeque marisque, vgl. ThLL ibid. c. 1844,46, entsprechend der aus Ziege und Fisch zusammengesetzten Natur des Steinbocks, der Ausdruck umschreibt die Nominalkomposita Rhet. B p. 208,14 γηθαλάσσιον bzw. Schol. Arat. 283 p. 220,14 χέρσυδρος, in Einzelwörtern Maneth. 4,23 γαίης τε καὶ ὕδατος ἀμφίβιος θήρ; „Palchos“ CCAG VIII 1 (1929), p. 263,13 γήϊνος καὶ θαλάσσιος, s. o. unter dem Südlichen Fisch zu 5,397 litoribus ripisve. Die Reihenfolge Land – Erde entspricht den beiden Teilen des Steinbocks: zuerst die Ziege, dann der Fisch, andersherum im Schlußvers über die Wasser- und Land-Zeichen, 2,253: umida terrenis aequali foedere mixta.

Meine Konjektur wurde übernommen von Fels (1990), dagegen nicht von Liuzzi (1991), 148 „non ci convince molto“. In der folgenden Deutung werden nicht nur Wasser und Land, sondern auch Wasser und Luft sowie Land und Luft relativiert. pelago: Der Fischschwanz des Steinbocks gehört nicht dem Fluß, sondern dem Meer, vgl. 5,419 aequora, s. o. unter dem Südlichen Fisch zu 5,397 litoribus ripisve. creatur: S. o. unter der Argo beim Widder zu 5,40 creatus. 419–422 velut ipse eqs.: In der Form des epischen Gleichnisses samt der sich verselbständigenden Parenthese. Im ganzen verwendet Manilius wenige Gleichnisse: Fletcher (1973a), 145–147; Schindler (2000), zu dieser Stelle 220 f. Metaphorisch auch Nonn. Dion. 38,370 f.: κυβιστητῆρι δὲ παλμῷ σύνδρομος Αἰγοκερῆος ἕλιξ ὠρχήσατο Δελφίς.

Umgekehrt vergleicht Manetho, der aber keine Paranatellonten kennt, einen Schwimmer mit einem Delphin, Maneth. 5[6],157 ἠύτε δελφίν, s. u. zu 5,423– 435 nunc … nunc … nunc sowie Manilius selbst in diesem Abschnitt noch einmal von den Wippspringern: 5,444 delphinum … imitantia. 419 citis … pinnis: Hier wirkt noch das Verbum ciere: „mit schnell bewegten Flossen“, vgl. von den Wippspringern 5,440 cient motus, ferner 5,444 motu und 5,448 alacris cursus, im ersten Zodiologion unter dem Steinbock 4,256 mobilitas rerum mutataque saepe / mens natat (Verinnerlichung des Fischschwanzes). Die Bewegung gehört zu den tropischen Zeichen, vgl. die Einleitung Aries. Speziell über den Steinbock Rhet. A p. 161,18 ἐν Αἰγοκέρωτι τὸν γεννηθέντα ποιεῖ … εὐμετάβλητον. perlabitur: In dem vergilischen Vorbild geht es um eine Wagenfahrt Neptuns auf dem Meer: Verg. Aen. 1,147 rotis summas levibus perlabitur undas, schon dort wird also das Wasser zum Land, vgl. unten zu 5,427 reddet super aequora campum und zu 5,429 non onerabit aquas. Das Simplex labor kann

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ebenso von Vögeln oder vogelgestaltigen Göttern (ThLL VII 2 c. 786,65–75) wie von schwimmenden Wesen (ibid. c. 786,33–41) gebraucht werden, aber nur an einer einzigen Stelle von einem Fisch (Auson. Mos. 138); über labor von Sternen s. o. zu 5,19 labitur. Firm. math. 8,15,2 gebraucht den schlichten Ausdruck natandi studium, Manilius verinnerlicht die Bedeutung im ersten Zodiologion 4,257 (s. o.) mens natat. aequora: Vgl. 5,433 aequoreas … Nymphas, s. o. zu 5,397 litoribus ripisve. pinnis: Dieses Wort bezeichnet bei Firmicus das Schwanzende des übergeordneten Steinbocks, Firm. math. 8,4,10 extremam pinnam Capricorni, bei Hygin die Bauchflossen, Hyg. astr. 3,16 l. 225 quae in ventre velut pennae videntur, vgl. ThLL ibid. 1091,51–67 (vom Delphin Plin. nat. 8,91; 9,25), in erster Linie jedoch die Flügel eines Vogels (ThLL X 1 c. 1087,4–67). Die Deutung 5,445 viduata volant pinnis nutzt die Polysemie der beiden Bedeutungen „Flossen“ und „Flügel“, vgl. die Metaphern vom Schwimmer 5,422 volitabit und 5,424 plausa … aqua sowie abschließend von den Läufern 5,448 volantia membra. 420 nunc … nunc: In der Apodosis 5,423–426 sogar dreimal nunc, dagegen 5,428 aut, s. dort. Die Bewegung ist gepaart mit Vielfalt wie beim Hasen unter den Zwillingen in der Anapher 5,162–171 ille. Schon hier wird dadurch eine heitere Stimmung erzeugt, gegensätzlich der Anfang des Cepheus 5,450 non … in lusum. Während die Tragödienstoffe dort ohne Anapher aufeinander folgen, kehrt bei den Pantomimen 5,478 f. die Anapher nunc … nunc wieder. summum scindens pelagus: Anders die Verbindung beim Meerungeheuer unter Andromeda bei den Fischen, 5,581 f. caput eminet undas / scindentis pelagusque vomit. Sprachlicher Gegensatz ist im Folgenden alta profundi, vgl. unter dem Hasen bei den Zwillingen zu 5,158 summo … aequore ponti. alta profundi: Im Gegensatz zum Vorhergehenden doppelte Hervorhebung der Tiefe, vgl. unten 5,720 alto … profundo sowie unter dem Südlichen Fisch zu 5,401 profundo. 421 sinibus vires sumit: Wie die Sonne beim Wiederaufschwung nach der Winterwende. Die kreisende Bewegung entspricht dem Ringelschwanz des Steinbocks, 1,271 angusto Capricornus sidere flexus, vgl. Abb. 42 sowie unter dem Anguitenens zu 5,389 magno … orbe. Vom Delphin als Paranatellon des Steinbocks Nonn. Dion. 38,371 σύνδρομος Αἰγοκερῆος ἕλιξ, s. o. zu 5,419–422 velut ipse eqs. fluctumque figurat: Gemeint sind wohl die durch seine Schwimmbewegungen entstehenden Strudel. Anders die Übersetzungen von Goold „it reproduces the curl of waves“ und Fels „die Wellenform nachahmt“. 422 venit: S. unter der Leier bei der Waage zu 5,329 venient. ex illo: Wie 5,349 ex ipso, s. dort. volitabit in undis: Verschränkung von Luft und Wasser, wie der übergeordnete Steinbock ein Land- und ein Wassertier verbindet. Die Metapher ist kühner als oben 5,419 perlabitur … pinnis, was Vögel und Fische gleichermaßen bezeichnen kann. Über das komplementäre „Schwimmen“ von Vögeln s. unter der Argo beim Widder zu 5,43 transnare profundum und transnare.

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423–435 nunc … nunc … nunc: Zweifach in der Protasis 5,420: Bewegung ist mit Vielfalt gepaart, vgl. Arethusa bei Ov. met. 5,596 mille modis labens. Manilius nennt zunächst vier verschiedene Schwimmstile: Brustschwimmen, eine Art Kraulen, Wassertreten und ‚toten Mann‘, vgl. Mehl (1925 und 1926). Schließlich folgt der Taucher. Da das griechische Wort κολυμβητής sowohl Taucher als auch Schwimmer bezeichnen kann, bleibt in griechischen Texten ohne weitere Angabe unklar, was genau gemeint ist. Im übrigen werden Schwimmer und Taucher auch sonst nebeneinander genannt, Maneth. 5[6],156–158 („schlüpfrige“ Zeichen, ὀλισθηρά, nämlich Krebs, Wassermann und Fische, in den Kentra): δύνοντας καθ’ ὕδωρ δεσμευομένους θ’ ὑπὸ μαζῶν ¢…²

κυανέῳ πελάγει γ’ ὑπονήχεται, ἠύτε δελφίν, σφόγγους ἐκ βυθίων πουλυτρήτους ἀνερευνῶν.

Der Liber Hermetis übersetzt das Wort mit „Schwimmer“: Teukr. I 9,6 (Sagittarius 21°–23°) ὁ Δέλφις κολυμβητάς / Delphin … facit natatores approbatos und diametral gegenüber Teukr. I 3,12 (zu Gemini 29°–30°) Δελφὶς καὶ Σάτυρος ναύτας, δύτας, κολυμβητάς / Delphin et Satirus … faciunt nautas, natatores, compositorum tractatores (über den Satyrn s. unter dem Hasen bei den Zwillingen zu 5,163 caestus); Firm. math. 4,13,6 (Mond von Venus zu Saturn wandernd) nautae aut aquarii aut piscatores aut urinatores, vgl. Cumont (1937), 112. 423–430: Schwimmer, vgl. Maneth. 4,397 (Sonne mit Saturn und Mars) ἐν ὕδασι νήκτορας ἄνδρας und Seefahrer mit dem Risiko, nach dem Schiffbruch schwimmen zu müssen (4,401), vgl. dazu die Untergangsprognose bei Firm. math. 8,15,2 (mit dem Einfluß Saturns) in mari vel in fluivio procellis et turbinibus erit submersus. 423 alterna ferens … bracchia: Das Kraulen steht als die häufigste antike Schwimmart am Anfang. alterna: Ebenso bei den Wippspringern 5,440 alternos … motus. Das Abwechseln entspricht der Doppelgestalt des Steinbocks, s. o. zu 5,418 ambiguus terrae partus pelagoque creatur. lentos: Zähe, geschmeidige Bewegungen, ein nautischer Terminus, vgl. 4,284 lentas inflectere tonsas, ferner Verg. Aen. 3,384 lentandus remus (dazu Servius: flectendus). tractus: Die Humanistenkonjektur im Codex Cusanus stützt Helm (1956), 137 durch zahlreiche Parallelen, denn das überlieferte tactus ist im Sinne von „Berührung mit dem Wasser“ sonst nicht belegt. – Housmans Ergänzung eines Verses 423a versucht den abrupten Übergang von den langen Schwimmzügen (lentos … tractus) zu dem klatschenden Wasser (plausa … aqua) zu beseitigen, doch beides ist nicht grundsätzlich ausgeschlossen. Grammatisch ist die Konstruktion zu vertreten, wenn man et plausa resonabit aqua als Parenthese auffaßt. Housmans Lösung ist nur Goold gefolgt, dagegen argumentiert Helm (1956), 137.

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424 plausa resonabit aqua: Agens muß der Schwimmer sein, weil er das Klatschen mit seinen Armen erzeugt wie Delphine mit ihrem Schwanz, nicht etwa, weil er zusätzlich ein Geräusch mit seiner Lunge von sich gibt wie die Meersäuger. Beide Deutungen sind vom übergeordneten Steinbock aus zu belegen, der aus einem „halb tönenden“ und einem „stimmlosen“ Wesen zusammengesetzt ist, also streng genommen nur „zu einem Viertel tönend“ sein müßte, daher die verschidenen Zuordnungen, die auch daher rühren dürften, daß Dorotheos das Fachwort ἡμίφωνος umschreiben mußte, weil es nicht in den Hexameter paßt, vgl. Hübner (1982), 408–410. Im ersten Fall entspricht das Geräusch der Kategorie ἄφωνον, Vett. 1,2,57; Rhet. B p. 208,15 (ebenso Rhet. M; ἡμίφωνον var. l.); Anon. S 44 (aber 46 ἡμίφωνον), im zweiten Fall der Kategorie ἡμίφωνον: Heph. 1,1,178; Rhet. B ibid. (= Rhet. W, ἄφωνον var. l.); Kam. M 356 (= Kam. P 6); Anon. C p. 166,36; Anon. L p. 107,4; Anon. S 46 (s. o.); Anon. t 59 vocis mediocris, vgl. Hübner (1982), 165–169 unter Nr. 3.33. Die Stelle wurde im ThLL unterdrückt. Das Verbum plaudo wird unter den Tieren besonders vom Flügelschlag der Vögel gebraucht: ThLL X 1 c. 2363,50–58; 2363,75–2364,3; 2365,36–39 und 57–62, vgl. oben zu 5,419 pinnis. 425 furtivus remus in ipso: Die Stelle ist noch nicht geheilt, Jacobs Vorschlag furtivus remes müßte durch Parallelen für remes = remex abgesichert werden, danach remex furtivos (= furtivus) Ellis. Housmans Lösung furtiva biremis ist genial, sie orientiert sich an Bentleys Konjektur 5,430 velum im Sinne von „Segelschiff“ (s. dort), entfernt sich aber zu sehr von der Überlieferung. Vgl. Ov. epist. 18,215 von Leander: remis ego corporis utar. Für den hier gewählten Text spricht auch der Geviertschein samt Introversion zum Sänger unter der Leier bei Libra 16, s. o. zu 5,335 furtivo … murmure. – Über den täuschenden Steinbock s. o. unter der Fides zu 5,412 fraude. in ipso: Reflexiv wie 5,171 per ipsum, s. dort. 426 passumque notabit: Housman, Goold und Fels folgen der verlokkenden Konjektur Bentleys passuque natabit, doch wird die Überlieferung gehalten von Breiter, van Wageningen, Liuzzi und Flores (Jacobs Lösung passumque natabit ist sprachlich unmöglich): Der Schwimmende „markiert einen Schritt“, er schreitet im Wasser, vgl. Helm (1956), 137 „er wird den Schreitenden markieren“. Jetzt handelt es sich nicht mehr um eine Vertauschung von Wasser und Luft wie beim Delphin, sondern nach Maßgabe der Figur des „Ziegenfisches“ (s. o. zu 5,418 ambiguus) um eine Vertauschung von Wasser und Land, vgl. oben zu 5,417 exit und unter dem Südlichen Fisch zu 5,395 alienis finibus ibit sowie unter dem gleichfalls tropischen Widder zu 5,42 mutabit pelago terras. 427 vada mentitus reddet super aequora campum: Über die Vertauschung von Wasser und Land, die der Mischgestalt des übergeordneten Steinbocks entspricht, s. o. über den Delphin selbst zu 5,419 perlabitur sowie unter dem Südlichen Fisch zu 5,395 alienis finibus ibit. Der Wassertreter verhält sich wie Xerxes unter der Argo beim tetragonal entfernten Widder, s. dort zu 5,49 pelagus Xerxes facietque tegetque sowie zu 5,42 mutabit pelago

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terras. Umgekehrt machen die Wippspringer das Land zum Wasser, s. u. zu 5,443 molliter ut liquidis per humum ponuntur in undis. vada mentitus: Ähnlich unter Pegasus bei den Fischen vom rennenden Läufer oder Reiter 5,638 f.: hic stadium fraudare fide poteritque videri mentitus passus et campum tollere cursu.

Über den „lügnerischen“ Steinbock s. o. zu 5,425 furtivus remus in ipso. reddet … campum: Umgekehrt unter Pegasus bei den Fischen 5,639 campum tollere, s. o. Vgl. von den Läufern am Ende des Abschnittes 5,448 campo volantia membra. super aequora: Betont die Fläche, auf der man gehen kann. 428 aut: Trennt im Gegensatz zu nunc … nunc die Bewegungslosigkeit von den verschiedenen Formen der Schwimmbewegung. immota … membra: Im Gegensatz zu 5,423 alterna … bracchia und 5,425 diducet palmas liegen die Arme unbewegt am Leib. 429 non onerabit aquas: Vgl. oben vom Delphin selbst zu 5,419 perlabitur. Gegensätzlich am Tiefpunkt beim Südlichen Fisch 5,405 oneratur terra profundo, s. dort. Hier wird die Schwere negiert, weil die Umkehr der Sonne nach Norden bereits stattgefunden hat, vgl. unter den Fischen zu 5,618 levavit. 430 pendebit: Vom Schwimmen auch unter dem Südlichen Fisch 5,398 pendentem (parallel dazu vom Vogel 5,296 pendentem … volucrem, s. dort), von Schiffen 4,288 pendentia bella, dazu Housman (1920); ThLL X 1,1 c. 1036,35–57 „pendent ea, quae summa in aqua posita sunt“. Parallel dazu vom Wippspringer 5,441 suspenditur, s. o. zu 5,52 suspensus. totus … lembus: Diese Konjektur von Helm kann durch eine Vergilstelle gestützt werden, an der das Wort lembus ebenfalls am Versende steht, Verg. georg. 1,201 f. qui adverso flumine lembum / remigiis subigit. Etliche Herausgeber vertreten ohne Plausibilität den Text des Gemblacensis tutum … votum est „auch ohne Ruder ist der Wunsch gesichert“, Liuzzi (1990) übersetzt: „il suo desiderio si avvera anche senza l’uso dei remi (= delle bracchia)“. Gegen Bentleys Konjektur totus … velum, der sogar Jacob folgt, argumentieren Helm (1956), 137 und Flores (1966), 75 f., gegen Herrmanns Vorschlag super pontum sine remige motus Helm (ibid.), 147; Flores (1966), 75 Anm. 17. sine remige: Parallel dazu bei den Wippspringern 5,445 viduata volant pinnis. Vgl. im Sextilschein hierzu vom Seiltänzer unter Engonasin am Ende der Fische 5,430 sine limite gressus. 431 in ponto … quaerere pontum: Taucher hat Manilius schon unter dem Südlichen Fisch erwähnt, s. o. zu 5,400 immersus, andere Taucherprognosen s. o. zu 5,423–435 nunc … nunc … nunc. Tauchen nannte man auch δελφινίζειν. In dem aus späteren Quellen angereicherten neunten Buch der aristotelischen Tiergeschichte (Kroll, 1940) heißt es, Aristot. HA 9,48 p. 631a32: ταὐτὸν δὲ

ποιοῦσι καὶ οἱ κατακολυμβηταί, ὅταν εἰς βυθὸν ἑαυτοὺς ἀφῶσιν· κατὰ τὴν ἑαυτῶν γὰρ δύναμιν καὶ οὗτοι ἀναφέρονται συστρέψαντες, vgl. Hübner (1975b), 402; Id.

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(1979), 158 f.; Id. (1984), 185 f. Das Polyptoton wird möglich durch die synekdochische Verwendung von pontus (wie 5,575 bellum … ponti und 5,660 pontum, s. dort), dieselbe Wortwiederholung vor der Penthemimeres und am Versende 4,11 census … censum, mit doppeltem Polyptoton 4,471 partes orbis … sub partibus orbes. Hier ist es nicht nur eine rhetorische Figur (Cramer, 1882, 53; Salemme, 1983, 114 Anm. 11 = 2000, 112 Anm. 10), sondern es offenbart den astrologischen Sinn: Im Übergang von den Schwimmern zu den Tauchern verstärkt sich die Wasserverbundenheit. Firmicus führt an der entsprechenden Stelle den feuchten Saturn ein, Firm. math. 8,15,2 quicumque hoc sidere oriente natus fuerit, habebit natandi studium, sed cum Saturni testimonio urinator erit, vgl. Hübner (1998d), 341 f. Das feurige Gegenstück bieten die Polyptota im zweiten Zodiologion bei dem an der Sommersonnenwende gegenüberliegenden Krebs zur Erklärung der nur schwach sichtbaren Wolke, 4,531 f.: qua velut exustus Phoebeis ignibus ignis deficit et multa fuscat caligine sidus,

sowie oben bei Mars-Bacchus unter Canicula beim Maul des Löwen, s. o. zu 5,226 vitio vitium sowie zu 5,668 altera fit caedis caedes. – Ebenfalls Einfluß des feuchten Saturn Firm. math. 7,26,10 laboriosos urinatores naucleros; etwas anders 3,9,3 (Merkur im dritten Ort mit Saturn) urinatores aquas ex altis puteis levantes. Ohne expliziten Einfluß Saturns 8,29,6 (Aquarius 14° und Mars) urinatores vel nautas (Aquarius 12° piscator) – der Wassermann ist immerhin Saturns Nachthaus. Über den feuchten Saturn s. o. zu 5,189 sunt quibus in ponto studium est eqs. Der Delphin hat nach Ptol. apotel. 1,9,18 primär das Temperament Saturns, dessen Taghaus der Steinbock ist: vgl. Abb. 28 und Bouché-Leclercq (1899), 182–192. – Die Wortwiederholung vor der Penthemimeres und am Versende ist ziemlich häufig, mit einem anderen Wort des Lebensbereichs vgl. 4,261: cernere sub terris undas, inducere terris,

oder wie hier mit veränderter Form 4,11: et summum census pretium est effundere censum.

Noch weiter verändert unter den partes damnandae 4,451: bisque undena nocens [notans Housman] et bis duodena nocentes.

Vgl. schon Arat. 156: εἰ δέ τοι Ἡνιοχόν τε καὶ ἄστερας Ἡνιόχοιο …,

s. die Einleitung Haedi; Verg. ecl. 2,68; 10,69; u. ö. Housman zählt zu 5,292 für den Iktuswechsel drei Stellen auf, in jenem Vers liegt aber ein anderes, selteneres Schema vor, s. dort unter Spica bei der Jungfrau. quaerere: Wie beim Südlichen Fisch 5,402 exquiritur und bei der Fides 5,411 rimabitur sowie 5,412 in lucem … trahet. Vgl. Maneth. 5[6],158 (s. o.) σφόγγους ἐκ βυθίων … ἀνερευνῶν. Terrestrisches Gegenstück ist im ersten Zodiologion unter dem Steinbock 4,246 scrutari caeca metalla.

Delphinus

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pontum: Vergleichbare Metonymien s. unter dem Cetus bei den Fischen zu 5,660 pontum … furentem. 432 corporaque immergunt undis: Betonung der körperlichen Leistung wie bei den Petauristen 5,438 f. cognata per artem / corpora. Parallel hierzu vom Taucher unter dem Südlichen Fisch, 5,400 immersus und 5,401 f. corpus … / immissum; weil sich dort die Wintersonnenwende befindet, wird der Tod riskiert. 433 Nerea et … Nymphas: Der alte Meergott erinnert weiter an den Planeten Saturn, den Firmicus hier einführt (s. o. zu 5,431 in ponto … quaerere pontum), vgl. zu 5,196 Nereus unter den Iugulae beim gegenüberliegenden Krebs an der Sommersonnenwende, dazu Hübner (1996), 128. Ein Paranatellon Νηρεΐς erwähnt der erste Teukrostext bei Rhet. B p. 208,22 zum ersten Dekan des Steinbocks, der zweite Teukrostext I 10,2 kurz vor der Winterwende zu Capricornus 4°–7°, über die Textvariante Νερεύς s. o. zu 5,196 Nereus. Daher hat Boll (1903), 278 Anm. 1 hier mit guten Gründen an die Nereide des Teukros gedacht. Über die Bezeichnung der Nereiden als Nymphen Lesky (1947), 117–130. aequoreas … Nymphas: Steele (1932), 336 vergleicht Catull. 64,15 aequoreae … Nereides, außerdem 64,14 emersere freti mit Manil. 1,165 emersere fretis montes. 434 exportant … maris praedas: Die Bewegung nach oben entsprechend dem Wiederaufstieg der Sonne nach ihrer Wende wie unter dem Südlichen Fisch 5,400 protrahet, s. dort. praedas: Hier nicht die Beute des Tauchers, sondern die Beute des Meeres infolge von Schiffbruch, vgl. oben unter dem Südlichen Fisch zu 5,402 praeda. profundo: Wie der Delphin selbst in den alta profundi (5,420) zuhause ist, vgl. unter dem Südlichen Fisch zu 5,401 profundo (auch dort am Versende). 434 f. rapta profundo / naufragia: Konkret die Schätze untergegangener Schiffe, anders die Meeresbeute unter dem Südlichen Fisch, 5,401 quaestus naufragio petitur, s. dort. 435 imas … harenas: Paßt besser zur Gradangabe des Firmicus, der Wintersonnenwende bei Capricornus 8°. avidi: Pleonexie bei der extremen Ungleichheit von Tag und Nacht wie beim Südlichen Fisch, s. o. zu 5,402 praeda, ferner unter Cassiopeia beim nachfolgenden Wassermann zu 5,527 avidus und 5,533 avaros. scrutantur: Parallel zum Untersuchungsrichter der Fides, s. o. zu 5,411 rimabitur und 5,412 in lucem … trahet … latitantia. Terrestrisches Gegenstück ist im ersten Zodiologion unter dem Steinbock 4,246 scrutari caeca metalla. 436 par ex diverso studium sociatur eqs.: Erneute Bezugnahme auf die übergeordnete Mischgestalt des Steinbocks. Was inhaltlich genau gemeint ist, wird nicht deutlich. Wenn Scaliger die Verse 5,436 f. hinter Vers 5,418 umstellt, bezieht er die „gleiche Beschäftigung“ auf die dann folgende Deutung (Schwimmer und Taucher). An dieser Stelle könnte es sich aber auch um eine

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Capricornus

abschließende Zusammenfassung derselben Deutung handeln, denn mit 5,438 adnumeres etiam illa licet setzt deutlich etwas Neues ein. Nicht gänzlich von der Hand zu weisen ist aber trotz 5,437 etiam die Deutung van Wageningens: ein Scharniersatz, der das Vorausgehende (Schwimmer und Taucher) und das Folgende (Wippspringer) gleichsetzt: Gemeinsam ist beiden Prognosen die erstaunliche Beweglichkeit des Körpers in einem fremden Element: 5,432 corporaque immergunt undis und 5,438 f. cognata per artem / corpora, bei den Schwimmern und Tauchern nach unten, bei den Springern nach oben, beidemale im schwebenden Gleichgewicht: 5,430 pendebit und 5,441 suspenditur, also auch hier eine Kreuzung zweier Bewegungen. Ob schon hier der Affe der Dodekaoros einwirkt, wie Feraboli-Scarcia II (2001), 510 zu 5,416–448 erwägen, ist fraglich, s. u. unter Cepheus zu 5,476 vitae … vitam. 437 surgit: Vgl. unter Engonasin bei den Fischen zu 5,650 consurget. 438–441: Firm. math. 8,15,2 führt für die Wippspringer die Planeten Mars und Merkur ein. Petauristen prognostiziert auch Maneth. 4,278 f. (die Sonne aspektiert Mars, Geviertschein zu Taurus, Leo, Aries): αἰθροβάτας, πηκτοῖσι πεταυριστῆρας ἐν ἄκροις, αἰθέρι καὶ γαίῃ μεμετρημένα ἔργα τελοῦντας.

Die vorausgehenden Seiltänzer nennt Manilius im Sextilschein hierzu unter Engonasin am Ende der Fische, s. dort zu 5,650–655. Auch an der folgenden Stelle geht die Seiltänzerprognose voraus, Maneth. 6[3],443 f. (Venus in Konjunktion mit Mars und Sonne, von Merkur aspektiert): ἱπταμένους γυίοις ἐναλίγκιον ὀρνίθεσσιν πιλναμένους τε νεφέσσιν ἐπ’ ἠνεμόεντι πετεύρῳ.

Vgl. Cumont (1937), 86 Anm. 2. Der Anon. De stellis fixis II 10,2–3 nennt zu dem Einzelgrad Capricornus 2° saltatores und zu Capricornus 3° mimos, daher denken Feraboli-Scarcia (II, 2001, 510 zu 5,416–448) schon hier an den Einfluß des Affen. Es ist aber nicht klar, ob die saltatores mit den hier genannten Petauristen oder mit den erst unter dem Wassermann folgenden Pantomimen gleichzusetzen sind. Auf jeden Fall scheint aber in der Quelle ein Zusammenhang zu bestehen, zumal Firm. math. 8,15,2 schon hier orchestopalarios und petauristarios aufeinander folgen läßt. 438 adnumeres: Über den Du-Stil s. o. zu 5,46 tolle. 438 f. cognata per artem / corpora: Betonung der körperlichen Geschicklichkeit, vgl. 5,442 membra sowie von den Tauchern 5,432 corporaque immergunt undis; Maneth. 6[3],443 γυίοις (s. o.). cognata: Mit Bezug auf das Sternbild wie 5,703 cognati sideris ursas und im ersten Zodiologion beim Wassermann 4,260 cognatas … artes. 439 petauro: Am Hexameterschluß seit Lucil. 1298 M. = 1314 K., vgl. oben zu 5,438–441: Maneth. 6[3],444, im übrigen ein Wort der Satire (Lucilius – Petron – Martial – Juvenal). 440 alternos: Weiter der Doppelgestalt des übergeordneten Steinbocks entsprechend, s. o. zu 5,423 alterna … bracchia. Die alternierende Bewegung

Delphinus

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wird nachgestaltet in der Wiederholung 5,440 f. ille / … ille sowie in der chiastischen Antithese 5,441 hunc iacit – suspenditur ille. cient motus: Von den Delphinen selbst 5,419 citis … pinnis, s. dort. delatus et ille: Scaligers Konjektur elatus wurde von einigen Editoren übernommen, hat sich aber nicht durchgesetzt. Housman setzt in seiner Editio minor eine Crux. Die Überlieferung kann gehalten werden: Manilius beginnt nicht mit einer Aufwärts-, sondern mit einer Abwärtsbewegung, so wie er unter dem Pegasus und den Fischen bei den Kurieren mit der Rückkehr beginnt, s. u. zu 5,640 f. ab extremo revolaverit orbe eqs. 440 f. ille / … ille: Diese Wortwiederholung am Versende ist gewollt und sollte nicht durch Konjektur beseitigt werden, denn sie entspricht der alternierenden Wippbewegung, gestützt durch den Chiasmus ille – hunc − huius – ille, vgl. unter Pegasus bei den Fischen zu 5,640 f. orbe / … orbem, im übrigen 2,318 f. trigona / … trigonas; 3,369 f. orbe / … orbe sowie Housman (1912) zu 2,523 f. trigona / … trigono. Wenn man an dieser Stelle bei der Überlieferung bleibt, ist Housmans dortiger Bemerkung zu widersprechen: „uno solum loco Manilius duos continuos versus eadem eiusdem vocabuli forma clausisse videtur“. Durch Dittographie ist wohl 1,223 f. gentes / … gentes [terrae Bentley edd.] entstanden. Vgl. im übrigen zu 5,420 nunc … nunc und 5,423–426 nunc … nunc … nunc. 441 hunc iacit: Meine Konjektur (1982, 600 und 1987a, 28 f.), übernommen von Fels und Flores, gebilligt von Courtney (2009), 36, vgl. im Abschnitt über die Sterngrößen vom Delphin selbst 5,713 iaculatur … ignes. In dem Chiasmus hunc iacit … suspenditur ille schildert der Dichter in einem Vers zwei Wippbewegungen: Ein herabstürzender Springer auf der anderen Seite (ille) schleudert einen anderen auf dieser Seite (hunc) empor, und durch dessen Fall (huius casu) wird jener (ille) wiederum hochgeschleudert. Vgl. bei der täglichen Rotation: Der Schütze geht unter, wenn die gegenüberliegenden Zwillinge aufgehen, 2,408 cadit Arcitenens Geminis orientibus sowie 2,871–874 das schwebende Gegenüber der beiden horizontnahen Orte VIII und II kurz vor dem Unter- bzw. Aufgang (vgl. Abb. 43): nec melior super occasus contraque sub ortu sors agitur mundi: praeceps haec, illa supina pendens aut metuit vicino cardine finem aut fraudata cadet.

iacit: Einige Parallelen für das Hochwerfen ThLL VII 1 c. 36,10–12. suspenditur: Jetzt das Schweben in der Luft wie im Geviertschein hierzu unter Sagitta bei Libra 8° (Herbstäquinoktium), 5,296: pendentemque suo volucrem deprendere caelo,

worauf als Gegenbewegung der Fischfang folgt, der wiederum seine Parallele unter diesem Tierkreiszeichen beim Südlichen Fisch hat, 5,398: pendentem et caeco captabit in aequore piscem.

262

Capricornus

XI

X

IX

XII

VIII

I

VII II

VI III

V IV

Abb. 43: Die gegenüberliegenden ungünstigen horizontnahen Orte VIII und II

Vorher dagegen 5,430 pendebit vom „toten Mann“ auf dem Wasser, s. dort. Die Gegenseitigkeit der beiden Wippspringer wiederholt sich in sextilem Abstand unter Engonasin am Ende der Fische, s. zu 5,655 pendens populum suspendet ab ipso. 442 membra: Wie abschließend 5,448 membra, vgl. oben zu 5,438 cognata per artem / corpora. per flammas orbesque … flagrantes: Der Steinbock gilt wegen der Jahreszeit als kaltes Zeichen: 1,375 gelidum … sidus; 2,252 gelu contractus (über die geringe Ausdehnung des Steinbocks s. o. die Einleitung); 2,365 = 2,553 rigentem; 4,745 gelidum … ¢Caprum², ferner Arat. 293 κρύος … ἐστιν (vgl. an etwas früherer Stelle Cic. Arat. 58 gelidum … frigus anhelans); Germ. Arat. 7 gelidi Capricorni; 289 metas gelidi Capricorni; 567 gelidus [geminus var. l., del. Grotius]; frg. 3,16 f. frigora durat / instabili … gelu; Avien. Arat. 56 gelido Capricorno; 1252 gelidi Capricorni (coni. Housman). In der astrologischen Fachliteratur Val. 1,2,57 κατεψυγμένον (= Rhet. B p. 208,15; Anon. L p. 106,26), vgl. Kam. 1327 ἐψυγμένον, ferner Housman (1912) zu 2,252, mehr bei Hübner (1982), 88–94 unter Nr. 1.4. In späteren Quellen wird die Kälte (und Trockenheit) des Steinbocks mit dem melancholischen Erd-Dreieck erklärt: Hübner (ibid.), 246–252 unter Nr.  7.13. Trotzdem nennt der Dichter hier

Delphinus

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‚antipathisch‘ das Feuer. Schutzgöttin des Steinbocks ist Vesta, die das kalte Taghaus des Saturn „wärmt“, 2,445 angusta fovet Capricorni sidera Vesta. Bouché-Leclercq (1899), 144 f. sieht hier einen Widerspruch zu der kalten Wassernatur des „Ziegenfisches“, doch provoziert die Kälte das Gegenteil; der gesamte Passus über den Steinbock im ersten Zodiologion ist dem Feuer gewidmet, 4,243–246: Vesta tuos, Capricorne, fovet penetralibus ignes: hinc artes studiumque trahis, nam quidquid in usus 245 ignis eget poscitque novas ad munera flammas, sub te censendum est eqs.

Gundel (1936b), 144 denkt bei dem Wort penetralia abwegig an die Mitte des Zeichens, also den zweiten Dekan. Das Wort erinnert vielmehr an den ‚Focus‘ im Rundtempel der Vesta. Der Pythagoreer Philolaos frg. A 16 und B 7 deutete Hestia als kosmisches Zentralfeuer: Hübner (1980b), 25 f., über die politische und soziale Dimension Vernant (1963). In extrem südlicher Position (imum = intimum) ist auch jener Altar der Götter angesiedelt, an dem Jupiter sein Gelübde gegen die Giganten vollzieht, s. o. unter Ara beim Skorpion zu 5,343 ipse sacerdos. ‚Allopathisch‘ ist auch die Herstellung von Kleidern, 4,252 f. mercemque fugantem / frigora. Vgl. im zweiten Zodiologion die Fische, denen einst Venus, die in ihnen ihre Erhöhung hat, ihre Liebesglut einflößte, 4,582: inseruitque suos squamosis Piscibus ignes,

s. u. zu 5,545 hic hymenaeus erat und Hübner (1987b), 3, ferner Hübner (1985), 223 f. zu der gegensätzlichen Zuordnung des heißen Mars zu dem Winter-Paranatellon Aquila. Die Erhöhung des Mars bei Capricornus 28°, die Bouché-Leclercq (1899), 198 Anm.  1 und De Vreese (1927), 172 f. ins Spiel bringen, dürfte dagegen ausscheiden. Vgl. auch unter Cassiopeia beim Wassermann zu 5,533 coquet. orbes: Der erste Teukrostext bei Rhet. B p. 208,24–27 nennt zum zweiten und dritten Dekan des Steinbocks zwei Teile eines Rades: τὸ ἥμισυ τοῦ Τροχοῦ und τὸ ¢ἕτερον² ἥμισυ τοῦ Τροχοῦ. Dieses Rad wird allgemein mit dem zweiten Fuhrmann in Verbindung gebracht: s. o. zu 5,20 memor currus. Der zweite Teukrostext konstruiert einen fast genauen Gedrittschein I 3,11 Τροχός bei Gemini 26°–28° (im lateinischen Text ausgefallen) und I 7,10 Τροχός / Rota bei Libra 2¢9²°–30°. Unter den Zwillingen folgt I 3,12 im nächsten Gradabschnitt mit genauem Gedrittschein bei Gemini 29°–30° der Delphin, es scheint also einen Zusammenhang zwischen dem Rad und dem Delphin zu geben, dessen Sinn allerdings nicht klar ist. Vgl. auch unter Pegasus zu 5,640 f. revolaverit … / … penetraverit. Im übrigen erinnert die Prognose an die Ikonographie des Widders, der durch einen Ring springt, s. unter Capella am Ende des Widders zu 5,128 orbi mit Abb. 19 a/b, zum Geviertschein vgl. die Einleitung. 443 molliter ut liquidis per humum ponuntur in undis: Das Land wird weich wie Wasser, komplementär zum Wassertreter, der das Wasser zum

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Capricornus

Land macht, 5,427 vada mentitus reddet super aequora campum. Auch hier handelt es sich nicht mehr um eine Verschränkung von Luft und Wasser, sondern – nach Maßgabe der übergeordneten Mischfigur des „Fischbocks“ – um eine Verschränkung von Wasser und Land, s. o. zu 5,395 alienis finibus ibit sowie unter der Argo beim tetragonal entfernten Widder zu 5,42 mutabit pelago terras. Vgl. das homerische Gleichnis für Hektors Wagenlenker Kebriones, der, von Patroklos getroffen, wie ein Taucher zu Boden stürzt, Hom. Il 16,742 f. ἀρνευτῆρι ἐοικὼς / κάππεσ’ ἀπ’ εὐεργέος δίφρου, und dann die frohlockende Rede des Patroklos (16,745–749): ὢ πόποι, ἦ μάλ’ ἐλαφρὸς ἀνήρ, ὡς ῥεῖα κυβιστᾷ· εἰ δή που καὶ πόντῳ ἐν ἰχθυόεντι γένοιτο, πολλοὺς ἂν κορέσειεν ἀνὴρ ὅδε τήθεα διφῶν, νηὸς ἀποθρῴσκων, εἰ καὶ δυσπέμφελος εἴη, ὣς νῦν ἐν πεδίῳ ἐξ ἵππων ῥεῖα κυβιστᾷ.

Arat bezieht das Bild unter Umdeutung des Wortes δίφρος auf die kopfüber untergehende Cassiopeia, die nicht mehr ordentlich auf ihrem Thron sitzt und einem Taucher gleich hinabsinkt, Arat. 654–656: τὰ δ’ οὐκέτι οἱ κατὰ κόσμον φαίνεται ἐκ δίφροιο πόδες καὶ γούναθ’ ὕπερθεν, ἀλλ’ ἥ γ’ εἰς κεφαλὴν ἴση δύετ’ ἀρνευτῆρι.

Martin (1956) vergleicht hierzu Hom. Il. 12,385 (Epikles, ein Gefährte des Sarpedon, wird von Aias getötet) ὁ δ’ ἄρ’ ἀρνευτῆρι ἐοικὼς / κάππεσ’ ἀφ’ ὑψηλοῦ πύργου, dazu die Scholien p. 508,19 Dindorf κυβιστῇ, ἢ δύτῃ, ἢ δελφῖνι und III p. 373,76 Erbse: τινὲς δὲ τῷ δελφῖνι· οἱ γὰρ ἄρσενες ἐπὶ κεφαλὴν ἵενται, ὅταν γαλήνη γένηται. Direktes Vorbild ist jedoch wegen δίφροιο die o. a. Iliasstelle aus der Patroklie. Zur kopfüber untergehenden Cassiopeia vgl. Hyg. astr. 2,10 l. 420 quae propter impietatem, vertente se mundo, resupinato capite ferri videtur. – Über den Untergang der Sternbilder im Wasser überhaupt s. o. zu 5,28 merguntur in undas. Im übrigen stand beim Welthoroskop der Steinbock im Deszendenten, vgl. Abb. 8 und Bouché-Leclercq (1899), 185–187. per humum: Vgl. zu 5,427 campum und 5,448 campo. 444: Gegen Housmans Umstellung des Verses vor 5,443 Stewart (1931), 185 „not … absolutely necessary“; Helm (1956), 137; Pingree (1980), 264. Verdacht erweckt schon seine Textänderung von delphinumque zu quae delphina. Kein späterer Editor außer Goold hat sie übernommen. Das -que verbindet entweder die adverbialen Bestimmungen molliter und delphinum … imitantia (wobei sich von ponuntur über volant zu ludunt ein schleichender Subjektswechsel von den Gliedern zu den Springern selbst vollzieht) oder die beiden Verben ponuntur und volant, im zweiten Fall muß et im Sinne von „sogar“ auf viduata … pinnis bezogen werden. delphinum … imitantia: Dieser Vergleich eröffnet bereits den Abschnitt, 5,419 velut ipse citis perlabitur aequora pinnis, s. dort. Eine Bewegung zu

Delphinus

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Land, nämlich eine Pferdeparade, vergleicht schon Vergil in einem Gleichnis mit den Delphinen im Wasser, Verg. Aen. 5,594 f.: delphinum similes qui per maria umida nando Carpathium Libycumque secant.

Hier gegen Schluß noch einmal Bezugnahme auf das Sternbild selbst, vgl. beim nächsten Sternbild zu 5,469 ipse … Cepheus, ferner bei Capella unter dem Widder zu 5,138 capellae. 445 viduata volant pinnis: Parallel zu den Schwimmern 5,430 sine remige. Vgl. über Ikarus Maneth. 5[6],147 (zitiert im Sextilschein hierzu unter Engonasin am Ende der Fische zu 5,652 sine limite gressus) πτερύγων δίχα καὶ δίχα κηροῦ. Hier von Flügeln, bei den Delphinen selbst dagegen von Flossen, vgl. oben zu 5,419 citis … pinnis: Auf diese Polysemie stützt sich die Deutung. Während Flossen und Flügel Wasser und Luft verschränken, verschränken die Springer Land und Luft. – Etwas anders heißt es von den Nativen des Hasen unter den Zwillingen 5,160 vix alas natura negat und oben (zu 5,438– 441) bei Maneth. 6[3],443 ἐναλίγκιον ὀρνίθεσσιν. in aëre ludunt: Gesteigert von Perseus unter Andromeda bei den Fischen, 5,599 laxum … per aethera ludit, vgl. unter dem Hasen bei den Zwillingen zu 5,166 ludere. Von Delphinen: ThLL VII 2,2 c. 1771,16–22, so noch in einem Traumbuch des neunten Jahrhunderts bei Önnerfors (1960), 148 Dalfinas pluris ludere bonum nuntium significat. Von glückverheißenden Vögeln Verg. Aen. 1,397, vgl. Hübner (1969a), 45 Anm. 38. – Das Gegenteil folgt nach der delikaten Zeichengrenze beim Cepheus unter dem Wassermann 5,450 non dabit in lusum mores. 446 at si deficient artes, remanebit eqs.: Trennt mit abnehmender Kuriosität die ungewöhnlichen Bewegungen durch die beiden ‚amorphen‘ Elemente Wasser und Luft von der gewöhnlichen Fortbewegung auf dem Land entsprechend dem Ziegenvorderteil des übergeordneten Steinbocks. – Ähnliche Konditionalgefüge s. unter der Spica bei der Jungfrau zu 5,279 et, si forte labor ruris tardaverit artes. Eine Reduktion der zuvor genannten Qualitäten findet sich auch beim nächsten Sternbild Cepheus: 5,477 et, si tanta … vires commenta negarint. 448 alacris cursus: Von Läufern auf dem Land, anders Firm. math. 8,15,2 nautas cursus agilitate perspicuos: dort also Seeleute und Schwimmer nebeneinander wie Teukr. I 3,12 (Delphin bei Gemini 29°–30°) ναύτας, δύτας / nautas, natatores, also der gemeinsamen Quelle näher. Manilius erreicht durch seine Änderung, daß – analog zu den ersten drei Paranatellonten des tetragonal entfernten Widders – die Bewegung in derselben Reihenfolge in allen drei Lebensbereichen stattfindet: zu Wasser, in der Luft und an Land, s. o. die Einleitung. Im übrigen vgl. oben zu 5,419 citis … pinnis. campo: Die Reduktion der Geschicklichkeit ist daran zu erkennen, daß es sich jetzt um das schlichte Land handelt, während 5,427 reddet super aequora campum die Wasserfläche gemeint ist. Den Übergang bildet 5,443 ut liquidis per humum ponuntur in undis.

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Capricornus

volantia membra: Schnelläufer, über die Polysemie des Verbums volare s. unter dem Fuhrmann beim Widder zu 5,77 volantis. Hier eine abschließende Metapher, die für Schwimmer (5,422 volitabit), Petauristen (5,445 volant) und Läufer gleichermaßen zutrifft. Vgl. die griechischen Vorbilder im Sextilschein hierzu von den Schnellreitern unter Pegasus am Ende der Fische zu 5,639 campum tollere.

Aquarius

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11. Aquarius Den Übergang vom Steinbock zum Wassermann hat Manilius eigentümlich vage gestaltet. Das erste Paranatellon, Cepheus, hat wie alle vorausgehenden vier Steinbockparanatellonten keine genaue Gradangabe, vgl. die Einleitung Capricornus mit Abb. 41. Nur unbestimmt heißt es 5,449 regione … Aquari (s. dort), und das im Gegensatz zu dem deutlichen Neueinsatz beim zweiten Paranatellon des Wassermanns, 5,486 nunc Aquilae sidus referam. Die Grenze zwischen diesen beiden Tierkreiszeichen ist heikel und dezisiv, denn sie trennt die Tag- und die Nachthäuser der Planeten (s. unter dem gegenüberliegenden Löwen die Abb. 28). Sie wird aber durch die Tatsache überspielt, daß Steinbock und Wassermann das Tag- und das Nachthaus ein und desselben Planeten (Saturn) sind. In der ägyptischen Dodekaoros gehören die beiden Saturnhäuser Tieren, die dem Thot heilig sind: der Steinbock dem Affen und der Wassermann der Ibis. Beide Tiere haben auch unter den Paranatellonten des Teukros und in der Deutung bei Manilius ihre Spuren hinterlassen, s. o. in der Einleitung Olor die Abb. 40. Ähnliche Rivalitäten lassen sich im manilianischen Paranatellontenjahr an der Grenze zwischen den Fischen und dem Widder beobachten, besonders was die Ansiedlung des Perseus angeht, s. die Einleitungen Aries, Orion und Pisces. Dort stoßen infolge der Inkompatibilität der Zahlen 36 und 7 zwei Dekane desselben Planeten zusammen, denn Mars regiert sowohl den ersten Dekan des Widders als auch den letzten Dekan der Fische, vgl. Bouché-Leclercq (1899), 226–230; Gundel (1936b), 248–256; Boer 15 zu Paul Alex. 4. Das Ende des Steinbocks mit dem auslaufenden Fischschwanz gilt im zweiten Zodiologion als negativ, der Anfang des direkt angenzenden Wassermanns als deutlich positiv, ähnlich der Übergang der ganzen Zeichen in der zodiakalen Geographie, s. u. zu 5,449 sed. Der Kontrast zwischen den beiden Tierkreiszeichen spiegelt sich nicht nur in der verschiedenen Ansiedlung des Cepheus bei Firmicus (Capricornus 15°) und Manilius (regione Aquari), sondern auch innerhalb der Prognosen des Sternbildes selbst: nur Tragiker bei Firmicus wegen des Steinbocks, jedoch Tragiker und Komiker (und Pantomimen) bei Manilius wegen des Übergangs vom Steinbock zum Wassermann, s. u. zu 5,470–485. Von den drei Paranatellonten des Wassermanns wird der Adler in der Mitte deutlich mythologisch mit Ganymed identifiziert (s. u. zu 5,487 Iuvenis, quem terris sustulit ipsa). Ziemlich genau gegenüber siedelt der zweite Teukrostext den „Knaben, der den Krater trägt“ an: Auch dort scheint es sich um Ganymed zu handeln, s. die Einleitung Crater. Die beiden ihn umrahmenden menschlichen Figuren, Andromedas Eltern Cepheus und Cassiopeia, begleiten den Wassermann als menschengestaltiges Tierkreiszeichen. Menschengestaltig sind alle drei Partner des dritten Dreiecks (Zwillinge – Waage mit Träger – Wassermann), dabei wird aus Systemzwang einerseits der Waage eine Trägerfigur hinzugefügt und werden ande-

268

Aquarius

rerseits die Jungfrau und das Vorderteil des Schützen außer Acht gelassen. Dem Dreieck der menschengestaltigen Figuren stehen die mehr oder weniger wilden Tiere des ersten Dreiecks diametral gegenüber (Widder – Löwe – Schütze), 2,523–535, vgl. Abb. 44: Capricornus Aquarius

Sagittarius

Pisces

Scorpius

Libra

Aries

Taurus

Virgo

Gemini

Leo Cancer menschengestaltig tiergestaltig

Abb. 44: Die gegenüberliegenden Dreiecke der menschenund der tiergestaltigen Tierkreiszeichen

Dabei übersetzt Manilius den Terminus ἀνθρωποειδής im zweiten Buch 2,529 mit humana … facies (del. Housman), vgl. Serap. CCAG V 3 (1910), p. 97,14; Rhet. B p. 209,26; Anon. C p. 166,30; Anon. L p. 108,1; Anon. S 49 (dieser nennt den Wassermann gegen die Zeichenfolge sogar an erster Stelle), dagegen benutzt Heph. 1,1,197 das Wort ἀνθρωπόμορφος, das auch sonst für andere Zeichen gebraucht wird, dazu Hübner (1982), 130–136 unter Nr.  3.121 und 489–499. Entsprechend der unscharfen Angabe der Zeichengrenze passen erstaunlich viele Prognosen, die Manilius für Cepheus und Cassiopeia gibt, eher zum vorangehenden Steinbock. Ob das mit einem frühzeitlichen ‚Stier-Zeitalter‘ erklärt werden kann, muß zweifelhaft bleiben, allzu spekulativ hierüber Schwabe (1951), XIIIsq., s. unten unter Cepheus zu 5,449 sed.

Cepheus

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Cepheus Cepheus ist am Himmel umgekehrt mit dem Kopf nach unten verstirnt und gehört für die Beobachter vom Mittelmeer aus mit seinem Unterleib noch in den Polarkreis, mit seinem Kopf und den Schultern jedoch zu den Sternen mit Auf- und Untergang: Eudoxos F 64a bei Hipp. 1,11,1 und 4 (korrigierend Hipp. 1,7,20: bis zum Hals); Hipp. 2,2,8; 2,2,50; 2,2,59; Eratosth. catast. 15 p. 114,2; Maneth. 2[1],70; Hyg. astr. 3,8 l. 92sq., dazu Feraboli (1993b), 76f. Arat. 674f. nennt für seinen Aufgang den Schützen, Hipp. 2,5,8 den Bogen Scorpius 26°30c bis Sagittarius 5°30c. Der zweite Teukrostext bereitet Schwierigkeiten, Teukr. I 9,4 (zu Sagittarius 16°–20°) ὁ Κύων ὁ κρατῶν τοῦ Κηφέως τὴν χεῖρα, anders die lateinische Übersetzung: Chiro tenens manum Cephei. Der erste Teukrostext bei Rhet. B p. 207,9 (zum zweiten Dekan des Schützen) zeigt die umgekehrte Perspektive: Κηφεὺς τὴν δεξιὰν χεῖρα διδοὺς τῷ Θηρίῳ. Der Hund gilt sonst als das Tier des südlichen Kentauren: Boll (1903), 139, zum ganzen Komplex Hübner (1995a), II 72. Manilius’ Positionsangabe „in der Gegend des Wassermanns“ erfolgt also zu spät, vgl. die Kritik von Stegemann (1930), 70. Immerhin nennt Hipp. 1,11,16 als ekliptikale Längen für den Kopf und die linke Hand des Cepheus den Bogen Aquarius 10°–25°, vgl. die gründliche Sammlung bei Feraboli (1993a), 504. Abū M. introd. 6,1 (p. 533 Boll) nennt den Fuß und die rechte Hand zum ersten Dekan des Wassermanns, in der Übersetzung des Hermannus de Carinthia l. 424 heißt es: pes et manus et dextera Cefei, in der des Johannes Hispalensis ist der Name ausgefallen, l. 707 pes ¢Feicaus² ac manus eius dextra, vgl. Apom. myst. 3,21 CCAG V 1 (1904), p. 168,4 τοῦ Κηφέως ὁ ποὺς καὶ ἡ χεὶρ ἡ δεξιά. Der zweite Teukrostext (I 1,3) nennt den Cepheus ein zweites Mal zu Aries 6°–7°, dort nicht in Verbindung mit einem Tier, sondern innerhalb einer geschlossenen absteigenden Reihe als Partner des Andromedamythos in der Nähe der Frühlingsgleiche. Hier muß man nun sämtliche Sternbilder des Andromedamythos in die Betrachtung mit einbeziehen. Die Andromeda-Gruppe ist zwar die bekannteste, aber nicht die einzige Sternbildergruppe (so Goold, 1959b, 11), denn auch Eratosthenes integriert in seinem Erigone-Epyllion vier oder fünf Sternbilder: Plaustrum, Bootes = Ikarios, und Canis  = Maira und vielleicht auch den Becher: Maass bei Gundel (1922b), 1615,2–5; Rosokoki (1995). In der Andromeda-Gruppe des Manilius ist Cepheus das erste von den fünf Sternbildern des Dramas. Es folgen (getrennt durch den Adler) Cassiopeia bei Aquarius 20°, Andromeda bei Pisces 12°, und schließlich am Ende der Fische das nord-südliche Paar der Kontrahenten Engonasin-Perseus und der Walfisch. Der zweite Teukrostext bildet im Bereich von Aries 3°–23° mit diesen Figuren ein geschlossenes System, das am Anfang auch die Göttin Pallas und am Ende den Okeanos einbezieht und die Sternbilder um die dezisive Zeichenmitte des Widders herum gruppiert, s. die Einleitung Argo mit Abb. 11. Der folgende Vergleich zwischen Teukros und Manilius beschränkt sich im Gegensatz zur Abb. 11 auf die fünf kano-

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Aquarius

nischen Sternbilder, deren Positionen bei Manilius den 60°-Abschnitt vom Anfang des Wassermanns bis zum Ende der Fische ausfüllen, unterbrochen durch die beiden geflügelten Sternbilder Aquila und Equus, vgl. Abb. 45: Teukros Aries 6°– 7° Cepheus

Manilius regione Aquari Cepheus (Aquarius 12° Aquila) Aries 8°–10° Perseus Aquarius 20° Cassiope Aries 11°–12° Cassiepia Pisces 12° Andromeda (Pisces 21° Equus) Aries 13°–15° Andromeda per extremos Pisces Engonasin-Perseus Aries 16°–18° Cetus sub extremis … Piscibus Cetus Abb. 45: Die Sternbilder der Andromeda-Gruppe bei Teukros und Manilius

Bei Teukros bilden die Gradangaben der ersten vier Abschnitte zusammen jeweils einen Fünfgradabschnitt. Wenn das griechische Exzerpt der Codices Parisini als Endgrad für Cassiopeia 13° statt 12° angibt und überhaupt Fünfund Sechsgradabschnitte wechseln, läßt das darauf schließen, daß Teukros ursprünglich mit Tierkreiszeichenzwölfteln (dodecatemoria dodecatemorii à 2½°) gerechnet hat, vgl. hierzu Hübner (1975b), 400 und im weiteren Sinne Id. (2005e), 194f. Ferner füllen bei Teukros die vier menschengestaltigen Sternbilder den geschlossenen Bezirk von Aries 6° bis zur Zeichenmitte bei Aries 15°, wobei der Sieger Perseus den delikaten Platz an der Frühlingstagundnachtgleiche bei Aries 8°–10° erhält. Dieser Bezirk wird von eben den Graden begrenzt, die Manilius am Ende von Buch 3 an erster Stelle für die Jahrpunkte angibt, s. o. unter Sagitta bei der Waage zu 5,293 parte octava. Ferner hat Manilius bei Aries 10° den Perseus durch Orion verdrängt, s. die Einleitungen Aries und Orion. Nach dem letzten menschengestaltigen Sternbild, Andromeda bei Aries 13°–15°, folgt auf der anderen Seite der Zeichenmitte das Untier als einziges südliches Sternbild bei Aries 16°–18°. In diesem Arrangement entspricht also die Mitte des Widders der Ekliptik, d. h. der Trennlinie zwischen dem nördlichen und dem südlichen Himmel. Die vier menschlichen Gestalten der Nordhalbkugel werden auch sonst gegenüber dem Untier zusammengefaßt, dabei wechselt aber die Reihenfolge. Das liegt daran, daß man diese vier Sternbilder je nach Alter oder Geschlecht in ein zweidimensionales Schema bringen kann, das sich in vier verschiedenen Richtungen jeweils von links nach rechts oder von oben nach unten und umgekehrt lesen läßt, vgl. Abb. 46: alte Generation junge Generation

männlich Cepheus Perseus

weiblich Cassiopeia Andromeda

Abb. 46: Die vier menschlichen Zeichen der Andromeda-Gruppe im Quadrat

Cepheus

271

Vgl. Hübner (1998a), 94. Zu derartigen Schemata überhaupt vgl. unten zu 5,472f. ardentis iuvenes eqs. mit Abb.  48b und 51 sowie Hübner (1989), 58–62. Teukros gibt mit der Folge Cepheus – Perseus sowie Cassiopeia – Andromeda dem männlichen Geschlecht den Vorzug vor dem weiblichen (hier vertikal links dargestellt). Umgekehrt läßt das Exc. Barocc. I p. 465,1 den Frauen den Vortritt (weit vom Κῆτος am Anfang getrennt): Ἀνδρομέδα, Κασσιέπεια, Κηφεύς, Περσεύς. Bei ihm geht das Cetus voraus, so daß es auch dort wie bei Teukros seinem Opfer Andromeda am nächsten steht. Manilius dagegen nennt mit der Folge Cepheus – Cassiopeia sowie Andromeda – Engonasin/Perseus die ältere Generation vor der jüngeren (hier horizontal oben dargestellt), damit entspricht er besser dem Fortschreiten von Norden nach Süden, d. h. zugleich von der langsameren Bewegung in der Nähe des Nordpols (Eltern) zu der schnelleren in der Nähe des Äquators (junges Paar). Das hohe Alter des Cepheus spielt auch in der Deutung eine Rolle, s. u. zu 5,455 teneros … annos. In dieser Reihenfolge erscheinen die Figuren – bei Vertauschung der beiden jüngeren Partner – auch bei Cic. Tusc. 5,8 stellatus Cepheus cum uxore genero filia sowie später bei Kam. 173: Κηφεύς τε, Κασσιέπεια, Περσεὺς καὶ Ἀνδρομέδα.

(Im nächsten Vers erscheint dann, über Athene und das Triangulum hinweg, deutlich davon abgesetzt das Cetus: σὺν τούτοις καὶ τὸ Κῆτος.) In der Vorschau bildet Manilius dieselben Paare, läßt dort aber die junge Generation der älteren vorausgehen, 5,22f.: victor et invisae Perseus cum falce Medusae Andromedanque necans genitor cum coniuge Cepheus.

Er verklammert das Elternpaar mit der Periphrase der Gattin Cassiopeia wie oben Cicero. Dieselbe Folge bildet der Dichter im zweiten Proömium, wo aber in einer Partizipialkonstruktion die drei übrigen Personen dem Perseus untergeordnet werden, 2,28 f. (sc. ad sidera ductum): Persea et Andromedan poena matremque dolentem solventemque patrem.

(Über die häufig mißverstandene Konstruktion und den Bezug von poena Housman ad. l. trotz Garrod, 1913, 136a.) Dagegen wird die Reihe der menschengestaltigen Figuren im ersten Buch (1,350–360) durch das Deltoton und den Walfisch unterbrochen. Antiochos wählt wiederum eine wenig logische Folge überkreuz, unterscheidet aber deutlich zwischen Norden und Süden, Ant. bei Boll (1903), p. 57,3–4 Ἐν Κριῷ· Κηφεύς, Ἀνδρομέδα, Περσεύς, Κασσιέπεια καὶ ὑποκάτω Κῆτος. Während Teukros das Untier seinem Opfer Andromeda an der Zeichenmitte gegenüberstellt und von seinem eigentlichen Gegner Perseus an der Frühlingsgleiche trennt, stellt Manilius die beiden Kontrahenten EngonasinPerseus und Cetus über 15° früher am Ende der Fische einander gegenüber (s. die Einleitung Engonasin). Dabei verändert er nicht nur die Reihenfolge, son-

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dern ersetzt auch die Aufeinanderfolge zweier Bezirke um die Zeichenmitte herum durch einen nord-südlichen Antagonismus am Ende ein und desselben Tierkreiszeichens, d. h. an der Grenze seines Paranatellontenjahres überhaupt. Diese Divergenzen lassen auf Diskussionen über eine sinnvolle Zuordnung der Figuren des Andromeda-Dramas schließen. Letztlich beruhen sie auf der Annahme verschiedener Jahrpunkte, vgl Hübner (2007b), 108 f. Was den Cepheus im besonderen angeht, so unterscheiden sich Manilius und Firmicus hier am meisten, und zwar wieder mit einer Differenz von einem halben Tierkreiszeichen, s. o. die Einleitung Capricornus mit Abb. 41: Während Manilius mit der Angabe 5,449 regione … Aquari deutlich unpräzise bleibt, nennt Firm. math. 8,15,4 die exakte Mitte des Steinbocks, d. h. jene Stelle, die einen Geviertschein zum Haedus, dem Dodekaoros-Sternbild der Waage, bei Libra 15° bildet, s. o. die Einleitung Libra. In die Mitte des Steinbocks gehört der Affe der Dodekaoros, der in der Deutung des Cepheus seine Spuren hinterlassen hat, s. u. zu 5,476 vitae ostendit vitam, ferner die Einleitung Olor mit Abb. 39. Die Interpretation wird zeigen, daß erstaunlich viele Cepheus-Prognosen eher zum Steinbock als zum Wassermann passen. Darum wird man bei den einzelnen Deutungen stets sowohl den Steinbock als auch den Wassermann im Auge behalten müssen. Die Diskrepanz beruht auf einer unterschiedlichen Annahme der Wintersonnenwende, die offenbar nicht nur bei Capricornus 8° (s. o. zu 5,293 parte octava sowie die Einleitungen Piscis und Delphinus), sondern auch in der Mitte des Steinbocks gesucht wurde, nämlich dort, wo die Parallellinien des Sehens zusammenlaufen (s. o. die Abb. 14), und schließlich auch an der Zeichengrenze zwischen Steinbock und Wassermann, wo das Tag- und das Nachthaus Saturns und damit überhaupt die Tag- und die Nachthäuser aneinandergrenzen, s. die Abb. 28 und die Einleitung Aquarius sowie unten zu 5,449 sed. Hinzu kommt noch eine weitere Überlegung. Wie in der Einleitung Lyra festgestellt wurde, besetzen die Dichter-Prognosen das ideale Luft-Dreieck. Das trifft aber nur dann zu, wenn Cepheus wirklich zusammen mit dem Wassermann aufgeht. Nimmt man jedoch für die Komiker- und die Pantomimen-Prognose den Affen, d. h. das Dodekaoros-Tier des Steinbocks, an, dann wird diese Regelmäßigkeit durchbrochen. Die unscharfe Formulierung des Manilius mag auch damit zusammenhängen, daß Cepheus als Gemahl der Cassiopeia und als Patron der Tragiker zum Wassermann, der Affe als Patron der mimetischen Künste jedoch zum Steinbock gehört. 449 sed: An der Grenze zwischen den beiden Saturn-Häusern Steinbock und Wassermann werden die planetaren Tag- und Nachthäuser geschieden, vgl. unter dem gegenüberliegenden Löwen die Abb.  28, die Einleitungen Aquarius und Cepheus sowie Hübner (2006c), 35 f.; Id. (2007b), 108 f. mit Bibl. in Anm. 81. Wenn dieses System auf den Sonnenwenden im Übergang von den tropischen zu den festen Zeichen beruht, müßte es schon am Ende des ‚Stier-Zeitalters‘ entstanden, also sehr alt sein, vgl. oben zu 5,128 orbi. Auf jeden Fall macht der Dichter auf den delikaten Übergang vom Steinbock zum Wassermann schon im zweiten Zodiologion aufmerksam, 4,568–572:

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ultimus in caudae Capricornus acumine summo militiam in ponto dictat puppisque colendae dura ministeria et vitae discrimen inertis. quod si quem sanctumque velis castumque probumque, hic tibi nascetur, cum primus Aquarius exit.

Ähnlich gestaltet die zodiakale Geographie den Übergang von Germanien beim Steinbock zu Ägypten beim Wassermann 4,797 Iuvenis nudos formatus mollior artus, vgl. Boll (1923), 343 f., der Komparativ gehört meist zur positiven, gemäßigten Seite, s. u. zu 5,470 mitior. Ein anderer Gegensatz besteht in der äußeren Erscheinung der beiden Sternbilder: Während der menschengestaltige Wassermann – besonders in Gestalt des Ganymed – als schön gilt (s. u. zu 5,516 formae), ist der vorangehende Steinbock häßlich, Avien. Arat. 648 f.: ipse dehinc longos insignis Aquarius artus adstat ad hirsuti caudam pulcher Capricorni,

vgl. 652 hispida saetosi … species, mehr bei Hübner (1982), 149 unter Nr.  3.222.241, dazu Salomon (1936), 123 f. Der Steinbock spielt in dem Horoskop des Thersites bei Firm. math. 6,31,37 eine zentrale Rolle. Unter den partes damnandae (4,489–490) ist gerade an diesem Übergang etwas ausgefallen, Bentleys Umstellung des Verses 2,232 dorthin (samt Textänderung) überzeugt nicht, s. unter dem Delphin beim Steinbock zu 5,418 ambiguus terrae … pelagoque. Im übrigen vgl. Hübner (1975a), 132 f.; Id. (1984a), 192. Im Gedrittschein zum Übergang vom Steinbock zum Wassermann steht der Übergang vom Stier zu den Zwillingen, s. u. zu 5,455 teneros … annos. regione … Aquari: Diese Formulierung ist merkwürdig ungenau, ebenso für den Schlangenträger, das erste von fünf Paranatellonten ohne Gradangabe beim vorangehenden Steinbock, 5,390 regione tuae … figurae, vgl. unter der Argo beim Widder zu 5,37 regione. Die Unschärfe beruht vermutlich darauf, daß die Zuordnung unsicher war, denn Firm. math. 8,15,4 siedelt das Sternbild schon bei Capricornus 15° an, s. die Einleitung Capricornus. Der vage Ausdruck kontrastiert mit dem deutlichen Einsatz des nächsten Abschnittes über den Adler mit genauer Gradangabe und nord-südlicher Positionsbestimmung, s. u. zu 5,486 nunc Aquilae sidus referam. An der diametral gegenüberliegenden Stelle zwischen Krebs und Löwe siedelt Macrobius (wohl nach Numenios) den Becher an und gebraucht dabei eine ähnlich unscharfe Formulierung, Macr. somn. 1,12,8 Crater … in regione, quae inter Cancrum est et Leonem locatus, hierzu genauer Hübner (2009b), 38–45. means: Als menschengestaltiges Sternbild kann Cepheus tatsächlich „gehen“, anders der Südliche Fisch, s. dort unter dem Steinbock zu 5,395 ibit. umentis: Betont die Feuchtigkeit des Zeichens, vgl. Cic. Arat. 327 umidus … Aquarius; Anon. Anth. 864,14 R. (erste Auflage Vers 2) udus; Nonn. Dion. 23,314 f. ὑγροπόρῳ … / … ῾Υδροχοῆι, in der fachwissenschaftlichen Prosa Serap. CCAG V 3 (1910), p. 97,25 unter den κάθυγρα; Ptol. apotel. 2,12,8 ψυχρὸν καὶ ὑδατῶδες (danach Heph. 1,1,198 ψυχρῶδες καὶ ὑδατῶδες; Kam. 79

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καθύγρων ψυχροτάτων); Heph. 2,18,49 (= Horosc. L 76) ἐν καθύγροις ζῳδίοις; Ps.Hel. 23 p. 68,17 ὑγρόν (= Schol. Paul. Alex. 62); Kam. 1470 ὑγρῶδες; Anon. S 50 κάθυγρον; Dodekaeteris CCAG IX 2 (1953), p. 175,4 ὑδατώδης καὶ ἥμερος, mehr bei Hübner (1982), 88–96 unter Nr. 1.4. Es gibt drei Erklärungen: a) astrothetisch wegen Urne, die Wasser verströmt, vgl. Claud. 22,461 madidae … prodigus urnae, s. o. in der Vorschau zu 5,14 Flumina, b) entsprechend der regnerischen Jahreszeit, Germ. frg. 3,18: qui fundit latices, caelo quoque permovet imbris,

sowie frg. 4,70: umidus at gelidos portendit Aquarius imbris,

c) nach dem späten Trigonalsystem der Elemente wegen der Zugehörigkeit zum feuchten Luft-Dreieck, vgl. Hübner (ibid.), 246–251 unter Nr.  7.131 oder in einem seltenen Quadrantensystem wegen der Zugehörigkeit zum Winterquadranten: ibid. 251 unter Nr.  7.132. Die Erwähnung der Feuchtigkeit hat nichts mit Cepheus und seinen Aktivitäten zu tun, Nonn. Dion. 23,311 ἰκμαλέον Κηφῆα beruht nur auf einer Rebellion des Okeanos. Sie erinnert jedoch an die jahreszeitliche Kontinuität der Wasserverbundenheit vom Fischschwanz des Steinbocks (wo der Cepheus bei Firmicus erscheint) über den Wassermann bis zu den Fischen. 450 non … in lusum: Vgl. Arat. 179 Κηφῆος μογερὸν γένος (dazu das Schol. p. 170,15 διὰ τὴν συμβᾶσαν συμφοράν); Nonn. Dion. 25,139 ὀδύρεται. Gegensatz zum vorangehenden Delphin, s. o. zu 5,445 ludunt sowie zu 5,449 sed, ferner über die Haedi beim Widder 5,110 in lusus agiles. Zur Konstruktion vgl. 4,508 dabit in praedas animos sowie unter der Argo beim Widder zu 5,38 in ignes. Diese Angabe will schlecht zum ausgeglichenen Naturell des Wassermanns passen, von dem es im ersten Zodiologion heißt, 4,270: mite genus dulcesque fluunt a sidere partus

(zur Süße s. o. zu 5,332 dulcis), sie gehört eher zum kalten Steinbock, mit dem Firmicus den Cepheus aufgehen läßt, s. o. unter dem Delphin zu 5,442 per flammas. So gilt denn diese Ankündigung auch nur für den ersten Teil der Cepheus-Prognosen (Tragiker), nicht mehr für den zweiten (Komiker und Pantomimen), den Firmicus nicht mehr überliefert, s. u. zu 5,471 laetis … ludis. – Über Darstellungen des Cepheus in pathetischer Pose s. u. zu 5,469 forsitan ipse etiam Cepheus mit Abb. 47. 450 f. ora severa, / frontis: Mit der Konjektur Scaligers und der Interpunktion van Wageningens: frontis als Akkusativ Plural. Skeptisch gegenüber der von allen späteren Editoren übernommenen Ergänzung Housmans frontis ¢is² äußert sich Stewart (1931), 185. Jacob hält die Überlieferung severae / frontis als Genetiv (dasselbe Enjambement 5,105 f. unter den Haedi beim Widder) und traut dem Dichter einen Quantitätsfehler zu, vgl. zu 5,542 timuit nauagia. Metrische Verstöße bei Manilius sammelt Kleingünther (1907), 26–33, vgl. Hübner (1984a), 169 mit Anm. 149 zu 2,253 contra iacet mit Hinweis auf

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ThLL IV c. 738,13–23 (die Überlieferung halten dort auch van Wageningen und Liuzzi, 1991, aber noch nicht 1983), vgl. hierzu auch Vossius (1662), 266. ora … / frontis … vultus: Dazu 5,454 supercilium: Vier Ausdrücke für den Gesichtsausdruck, der das Wesen bestimmt. Über die Bedeutung des Sehens s. u. zu 5,476 vitae ostendi vitam. Das Gekünstelte der Nativen paßt zu der Tatsache, daß Cepheus in einem pathetischen Theatergestus verstirnt ist, vgl. Arat. 631 ἀνὰ χειρὶ κελεύει (danach Cic. Arat. 415 tendere palmas), s. u. Abb. 47 zu 5,469 forsitan ipse etiam Cepheus. 451 vultus componit: Subjekt ist das Sternbild im Hinblick auf das gekünstelte Wesen der Nativen wie 5,455 componet teneros … qui nutriat annos, vgl. 4,53 alium componere Magnum. Firmicus sagt dagegen an der entsprechenden Stelle von den Nativen (Firm. math. 8,15,4) vultum semper … fingentes, vgl. Val. 1,2,58 ὑποκρίσει ἀγαθοί. Wieder anders 5,471 componet … spectacula. Vgl. bei den vom Steinbock aus gesehen trigonal verwandten Pleiaden 5,147 in fluctum ponere crines; 5,149 fingere; 5,153 ficti … gressus. 452 pascentur curis: Subjektswechsel vom Sternbild zum Nativen (vgl. unter Orion beim Widder zu 5,64 instar erit) sowie vom Präsens zum Futur. Die Nativen weiden sich selbstquälerisch an ihrem Kummer, vgl. über die Steinbock-Abkömmlinge Val. 1,2,58 πολυμέριμνοι; Zodiologion CCAG X (1924), p. 116,27 (männliche Geburt) αὐστηρός. Vom Saturnbezirk Capricornus 23°–26° Kritod. V 10,4 τραχεῖς / asperi, vgl. Val. 1,3,49 (sc. μοῖραι) αὐστηραί, … κατάψυχραι. Zur übertragenen Bedeutung des Verbums ThLL X 1 c. 600,51–82. veterum … exempla: Cepheus ist selbst alt wie der Steinbock, s. u. zu 5,455 teneros … annos. Vom trigonal verwandten Stier heißt es im ersten Zodiologion 4,146 in veteres revocat cultus eqs. 453 semper: Über die affektive Bedeutung s. o. unter Capella beim Widder zu 5,139 semper. Firmicus gebraucht es sowohl an der entsprechenden Stelle (math. 8,15,4: s. o.) als auch bei den Tragikern (math. 8,15,5) arte tragica carmina … legunt semper. verba: Wie 5,458, vgl. 5,468 carmina; 5,475 linguae; 5,478 voce; 5,480 dicendo. Der Wassermann ist als menschengestaltiges Zeichen (s. o. die Einleitung Aquarius) ein ζῴδιον φωνῆεν: Heph. 1,1,197; Rhet. B p. 209,25; Anon. C p. 166,34; Anon. L p. 107,2; Anon. S 49, oder φωνητικόν Kam. M 357–359; Anon. U 3 f. Dagegen muß es sich bei Val. 1,2,66 ἄφωνον um einen Irrtum handeln, vgl. Hübner (1982), 165–169 unter Nr. 3.33. Catonis: Über den Versschluß s. o. unter den Haedi bei Aries 20° (etwa Geviertschein zu Capricornus 15°) zu 5,106 Catones. Zum „catoniano“ Calcante (2002), 118 f. 454: Gegen Housmans Umstellung argumentiert Flores (1966), 76 f., weder Fels noch Liuzzi folgen ihr. supercilium: Setzt die mit 5,450 ora begonnene Reihe fort, s. dort. patrui: Über die Strenge des Onkels väterlicherseits Bettini (1991), 14–22. rigorem: Charakterisiert im Sinne der Winterstarre den Steinbock, 2,365 te, Capricorne, rigentem (=  2,553), vgl. 2,252 gelu contractus (vom Winter

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3,641 tunc riget omnis ager); Germ. Arat. 597 rigidum … signum, dazu Hübner (1982), 88–95 unter Nr. 1.4. 455 componet: Wie oben 5,451 componit, s. dort. teneros … annos: Der Erzieher ist alt, der Zögling jung. Das hohe Alter gehört zu Cepheus und zum Steinbock, die Jugend zum Wassermann. Zum hohen Alter des Cepheus vgl. zu 5,469 Cepheus; 5,473 senes; 5,485 Priamum sowie Claud. 26,245 senior cum coniuge Cepheus; Nonn. Dion. 25,139 γηραλέος … Κηφεύς. Zum hohen Alter des Steinbocks paßt die relativ langsame Bewegung des Cepheus in der Nähe des Nordpols, Boll (1903), 277 und 451 hat sogar an eine Identifizierung mit dem Meeralten Nereus gedacht, den Manilius an die Stelle Saturns zu setzen scheint, vgl. zu 5,196 Nereus. Zum alten Saturn vgl. noch Schopenhauer bei Boll (1913), 48 (= 112). Saturn ist der Tagregent des Steinbocks: s. o. die Einleitungen Aquarius und Cepheus sowie Abb. 28, er bestimmt nach Ptol. apotel. 1,21,29 im System der Planetenbezirke die letzten Grade Capricornus 26°–30°, unter den Planetenqualitäten sowohl hauptsächlich den Fischschwanz des Steinbocks (Ptol. apotel. 1,9,11) als auch den Cepheus (1,9,15). Teukr. I 10,11 läßt mit Capricornus 27° den Schwan aufgehen, und dieser verheißt πρεσβευτάς / senes. Auf der anderen Seite gilt der hier übergeordnete Wassermann als junges Zeichen, s. u. zu 5,487 Iuvenis, quem terris sustulit. Der Gegensatz zwischen Alt und Jung entspricht im ersten Zodiologion gerade dem Gegensatz zwischen dem Steinbock und dem folgenden Wassermann, zu denen es im ersten Zodiologion heißt, 4,257 melior iuncto sub pisce senecta est (hierzu Hübner, 1982, 591) und 4,260 iuvenalis Aquarius. Im trigonalen Abstand hierzu wiederholt sich der Übergang vom ‚alten‘ Stier zu den jugendlichen Zwillingen, 4,156 f. tristem … senectam / … aeternam … iuventam, parallel zu der Etymologie der beiden entsprechenden Monate Maius und Iunius: Ov. fast. 5,78 und 6,88, hierzu Hübner (1998b), 550. Somit verträgt sich auch hier die verschiedene Ansiedlung des Cepheus sowohl mit dem Alter des Steinbocks (Erzieher) als auch mit der Jugend des Wassermanns (Zögling). 456 dominum dominus: Zur sozialen Situation der Grammatiklehrer Christes (1979), 165–201. Astrologisch gehört der Wassermann zu den „mitherrschenden“ Zeichen, vgl. Abb. 37 sowie unter Arktur beim Schützen zu 5,361 regnantes sub rege … ministri und unter dem Adler zu 5,500 suggerit arma. – Eine polyptotische Wortwiederholung vor und nach der Trithemimeres ist ziemlich selten, vgl. 2,41 nec silvis silvestre canit; 4,737 atque alias aliis; ferner 4,496 et quinta in quinos; vorher etwa Lucr. 4,821 aut alia ex alia; Ov. met. 15,677 en deus est, deus est! Kombiniert mit einer Wiederholung vor und nach der bukolischen Diärese 2,312: si signum a signo, non pars a parte notetur

(mit Elision, Goolds Tilgung der Präposition ist abwegig); ebenso 3,530 f.: non annis anni nec menses mensibus usquam conveniunt.

Ähnliche Polyptota bei Salemme (1983), 114 Anm. 11 = (2000), 112 Anm. 10.

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praetextae lege: Das Gesetz schrieb den freien Knaben vor, als offizielles Gewand die Toga mit Purpursaum zu tragen, bevor sie als mündige Bürger die toga virilis anlegen durften. 458–485: Es folgen drei Gruppen von Schauspieldichtern bzw. Schauspielern: Tragiker und Komiker und dann die Pantomimen, so sagt Val. 1,3,46 über die Grade des Merkurbezirks Capricornus 1°–7° (vgl. Kritod. V 10,1) Ἑρμοῦ εἰσι θεατρικαί, σατυρικαί, μιμητικαί, über die des Saturnbezirks Capricornus 23°–26° (vgl. Kritod. V 10,4) 1,2,58 ὑποκρίσει ἀγαθοί. 458–469 quin etiam tragico … coturno eqs.: Hier geht es zunächst um Tragödienschreiber, ab nec minus … facie um das Schauspiel selbst. Firm. math. 8,15,5 unterscheidet zwischen dem Rezitieren und dem „Machen“: tragica carmina aut legunt semper aut faciunt. Vgl. Anon. De stellis fixis II 1,3 zum Einzelgrad Aries 6° (Cepheus befindet sich nach Teukr. I 1,3 bei Aries 6°–7°) fiunt autem scenici. Firmicus führt hier den Einfluß der Planeten Venus und Merkur ein (zu Merkur vgl. Val. a. o.); dieselben Planeten nennt Maneth. 6[3],509 (Venus und Merkur) τραγικῆς … ἵστορας οἴμης (nach den Musikern wie im Lib. Herm. 34,29 tragoedos vel citharoedos): Diese beiden Prognosen bilden bei Manilius einen Geviertschein (vgl. unter der Lyra bei der Waage zu 5,329 f. vocis dotes chordaeque … / … tibia); Rhet. C p. 213,12 (Merkur und Venus) κιθαρῳδούς, τραγῳδούς (so noch nicht bei dem sonst imitierten Ptol. apotel. 4,4,6); Hermes CCAG VIII 1 (1929), p. 176,6 (Venus im Marsbezirk) σκηνικὸν ἢ τραγῳδόν. Vgl. ferner Teukr. I 12,6 (Hirsch und die beiden Schlangen unter den Fischen) δραματουργούς; Firm. math. 8,20,7 (zum Einzelgrad Taurus 23° und benivolae) tragoedi comoedi; gesammelt von Cumont (1937), 81 mit Anm. 3. Im übrigen von Capricornus 15° aus genauer Geviertschein zum Schauspieler beim Bock unter der Waage, s. o. zu 5,323 scaenae mollior arte. 458 verba: Wie 5,453, s. dort. coturno: Der Schuh der tragoedia crepidata, Gegensatz hierzu ist Hor. epist. 2,1,174 non adstricto … socco. 459 cuius: Ist auf den Theaterschuh bezogen eine harte Fügung. chartis … stilus: Ebenso, aber positiv gewendet, bei der Komödie 5,476 chartis … sacravit. Erneut Einfluß des Schreibergottes Thot-Merkur, s. o. 460 hac … facie: Jacobs Konjektur überzeugt trotz des Einwands Housmans, daß sich an diesen Ablativ als Apposition ein Infinitiv anschließt, doch kann memorare auch schon von iuvabit abhängen, s. u. Das Wort facies ist seit Verg. georg. 1,506 tam multae scelerum facies und Aen. 6,560 quae scelerum facies? mit der Vielfalt verbunden. Außerdem betont es das Sehen, vgl. unten zu 5,476 vitae ostendit vitam sowie verstärkt gegen Schluß bei den Pantomimen 5,483 omnis fortunae vultum; 5,484 coget … videre; 5,485 ante ora. 460 f. rerum … tumultu / gaudebunt: Baldini Moscadi (1993a), 83–86 vergleicht 5,121 f. petunt rerum … tumultus / seditio clamorque iuvat unter den Hyaden bei Aries 27°: vom Ende des Steinbocks aus gesehen ein Geviertschein, dort astrologisch zu belegen, hier aber nicht. 461–469: Aufzählung von Tragödienstoffen wie im dritten Proömium 3,5– 26 Aufzählung abgelehnter Epenstoffe.

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461–464 memorare … dicere: Von Cramer (1880), 70 als Infinitiv-Apposition zu tumultu aufgefaßt. Aber mindestens dicere ist von iuvabit abhängig und so wohl auch schon memorare, s. zu 5,73–84 stare eqs. 461 fratris luxum: Ein locus conclamatus, ich folge faute de mieux Flores (1966), 77 f. und Liuzzi, gebilligt von Baldini Moscadi (1993a), 80–83. Gegen Jacobs Konjektur Atrei luxum, die Ellis, Breiter und van Wageningen übernommen haben, Housman und Baldini Moscadi a. O., sie wird dennoch wieder von Laudani (1999), 327 favorisiert. Gemeint ist der Stoff des Atreus und Thyest (wie 3,18 natorum … epulas), den Sophokles und Euripides und unter den Römern Ennius, Accius und Varius behandelt hatten, vgl. Baldini Moscadi a. O. Die von Postgate (1897a), 51 beigezogene Stelle Sil. 11,400 combibat … luxus ist allerdings nur eine schwache Stütze. Housman (1930) selbst zu seiner Konjektur vix una trium p. XXXIV: „two of which, I can well believe will make the hair stand up on many uninstructed heads.“ Stewart (1931), 185 „borders on the grotesque“; vgl. Helm (1956), 137 (sowie 147 gegen Herrmanns Vorschlag fratri nexum … sepulchrum), ferner Goold (2000), 150; gegen Postgates Konjektur taetri luxum Tolkiehn (1897), 1012 und Müller (1903), 65. Die preziöse Diktion entspricht dem makabren Inhalt: Tragödienparodie. sepulcra: Der Magen des Verschlingenden, Metonymie der Tragödiensprache, vgl. Acc. frg. 226 D’Antò bei Cic. off. 1,97 natis sepulcro ipse es parens, später aufgegriffen von Ambr. hex. 5,7 p. 145,25 f. humanis pignoribus mater sepulcrum. Vermutlich ebenso 5,464 bella uteri. 462 solem … reversum: Hier ein Tragödienmotiv, dagegen 3,18 conversa … sidera retro ein Epenmotiv. Vgl. Oenopides von Chios bei Achill. 24 p. 55,20 ἀπεστράφη καὶ τὴν ἐναντίαν … πεποίηται περιφοράν. Dieses Motiv kannten die Römer aus dem Brutus des Accius frg. 1,27 f. bei Cic. div. 1,22,44 dextrorsum orbem flammeum / radiatum solis liquier cursu novo (179 mit Interpretation 502 f. bei D’Antò): Kaum weil sich die Sonne in der Tagesrotation rückwärts bewegt, was man mit dem Scheuen der Pferde vor der Untat des Thyestes in Verbindung brachte (Boll, 1950, 352), denn die Bewegung nach rechts ist in Südperspektive kein ἀδύνατον. Vielmehr ist die Erscheinung auf die Jahresbewegung zu beziehen, denn die Sonne wird nie rückläufig. Sammlungen zu diesem Topos bei Leo (1887), I 173 Anm.  15; Vollmer zu Stat. silv. 5,3,96 f. aversaque caelo / sidera; Mastrocinque (1983), 461 mit Anm. 19. Eine Variante ist die Änderung der Sonnenbahn: Burkert (1962), 301. Hier vielleicht auch – wie schon beim Südlichen Fisch und dem Delphin mehrfach ausgedeutet – wegen der Umkehr der Sonne am Wendepunkt. 463 caecum sine sole diem: Auch die Sonnenfinsternis hier vielleicht mit Bezug auf die kürzesten Tage, vgl. von den Tauchern unter dem Südlichen Fisch am Anfang des Steinbocks 5,398 caeco … in aequore, im übrigen unter Argo beim Widder zu 5,54 caeco. Vgl. sonst auch angesichts der Verbrechen 2,595: imposuit Phoebus noctem terrasque reliquit.

sine sole: Die Überlieferung kann gehalten werden, denn Wortwiederholungen sind bei Manilius nichts Ungewöhnliches, vgl. in der Vorschau zu

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5,30 proprias vires. Gegen Ellis’ Konjektur sine nube Müller (1903), 65. Nach Housman und Goold hat sie niemand mehr übernommen. diem: Wie 3,19 ereptum … diem in der prägnanten Bedeutung von „Tageslicht“: ThLL V 1 c. 1027,56–1028,43. 463 f. Thebana … / … bella uteri: Die Kämpfe zwischen den Brüdern Eteokles und Polyneikes um die Stadt Theben. Über die Metonymie im Tragödienstil vgl. oben zu 5,461 sepulcra. 464 dicere: Von der hohen Dichtung im Sinne von canere: ThLL V 1 c. 977,65–978,3. mixtum … in fratre parentem: Vgl. 3,17 germanos … patris … matrisque nepotes. Oedipus hatte mit seiner Mutter Iokaste Kinder. Genealogisch geht dieser Stoff dem vorher genannten voraus. Firmicus nennt den Inzest als Untergangsprognose, Firm. math. 8,15,5 propter incestum publica animadversione plectuntur. Setzt man das Ende des Steinbocks voraus, findet sich eine entsprechende Inzest-Prognose diametral gegenüber am Ende des Krebses bei dem Anon. De stellis fixis II 4,15 (für Cancer 28°–30°) coeunt cum matribus vel novercis, vgl. Firm. math. 7,13,3 (de incestis nuptiis) Luna in novissimis Cancri partibus constituta. Im fiktiven Horoskop des Oedipus standen Luna, die Hausherrin des Krebses, und der Aszendent im Krebs, Firm. math. 6,30,1 incesto furoris ardore … sublevati matrum suarum conubia sortiuntur aut novercas suas praepostero mentis ardore ¢…². 465–468: Vgl. in der Vorschau zu 5,34 f. Iolcon / Medeae. Zur Abhängigkeit von Ovid Baldini Moscadi (1993b), 225–229; Ead. (2005), 103–110. 465 Medeae natos fratremque patremque: Auch hier hält der Dichter die Reihenfolge des Mythos nicht ein: Medea tötete zuerst ihren Stiefbruder Apsyrtos auf ihrer Flucht aus Kolchis, um ihre Verfolger abzuschütteln, dann Jasons Onkel Pelias und in Korinth ihre Rivalin Glauke und deren Vater Kreon, als er ihr zu Hilfe kommen wollte, und schließlich sogar ihre drei Kinder. natos: Vgl. 3,13 partus … necatos. fratrem: Vgl. 3,10 lacerum fratrem stupro. 466 hinc vestes, flammas illinc: Es handelt sich um die beiden Seiten ein und desselben Geschenks: das prächtige Gewand mit dem verzehrenden Gift, vgl. 3,12 auro … incendia facta. Anders unter dem Fuhrmann beim Widder zu 5,91 hinc, s. dort. per munera: Flores hat zu Recht im Gegensatz zu den anderen Herausgebern die Lesarten der Codices MV vorgezogen. Die Gabe erfolgt nicht anstelle eines Geschenks, sondern auf dem Wege über das Geschenk, modales per wie 5,483 per membra. 467 aëriam: Medea floh mit einem Drachenwagen in die Luft. Vgl. oben zu 5,368 aërios populos. Der Wassermann gehört zum Luft-Dreieck: Hübner (1982), 238–241 unter Nr. 7.111. natos … ex ignibus annos: Vgl. 3,12 reduces annos. Greift zeitlich zurück und meint die Verjüngungskur, die Medea an ihrem Schwiegervater Aison erfolgreich durchführte, vgl. Ov. met. 7,159–293 und Flores (1966), 82 f.; Baldini Moscadi (1993b), 226 f.; Ead. (2005), 106.

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natos: Allgemein angenommene Konjektur Jacobs. Ellis’ Konjektur victos wird nur von Müller (1903), 66 bevorzugt. 468 mille … species: S. o. zu 5,370 mille … artes. species: Erneuter Hinweis auf das Sehen, s. u. zu 5,476 vitae ostendit vitam. carmina: Der Wassermann ist ein stimmhaftes Zeichen, s. o. zu 5,453 verba. 469 forsitan ipse etiam Cepheus: Der Held des Sternbildes selbst steht pointiert am Ende der Aufzählung der Tragödienstoffe, sonst gern am Ende des gesamten Abschnittes, vgl. zu 5,138 capellae. Bei Firmicus steht diese Prognose tatsächlich am Ende der Aufgangsprognosen. Cepheus erscheint am Himmel in pathetischer Pose, Arat. 183 Κηφεὺς ἀφοτέρας χεῖρας τανύοντι ἔοικεν, vgl. Abb. 47:

Abb. 47: Cod. Leid. (saec. IX), fol. 26v: Cepheus in pathetischer Theaterpose

Mehr bei Bethe (1893), 105; Thiele (1898), 28 und 102; Hauber (1916), 156; Boll-Gundel (1937), 884; Saxl (1915), XIVsq.; Saxl-Meier (1927), Taf. XIVsq. Abb. X–XIII; Gundel (1992), 310 Nr. 388–390. Über die Wirkung Teukr. I

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1,3 (zu Aries 6°–7°) Κηφεὺς συμπάσχοντας θλιβομένους / (sc. gradus) faciunt compati afflictis (so der richtige Text, vgl. Feraboli-Scarcia II, 2001, 513 zu Manil. 5,449–485); Anon. De stellis fixis II 1,3 zum Einzelgrad Aries 6° (also innerhalb des Cepheus-Abschnittes) scenici; Zodiologion CCAG X (1924), p. 116,21 (Capricornus, männliche Geburt) τραγουδιστής (=  Sänger). Von Saturn Ptol. apotel. 3,14,11 φιλοθρήνους, vgl. Cumont (1937), 81 Anm. 3. – Am Ende des gesamten Abschnittes wird dann ein anderer alter Mann stehen, 5,485 Priamus. Zum hohen Alter s. o. zu 5,455 teneros … annos. referetur: Wiederholung des Mythos auf der Bühne, wie 5,479 referet durch den Pantomimen. Das Reproduktive betonen auch die Komposita 5,481 reddet und 5,483 reducet. in actus: Das Wort ist in dieser synekdochischen Bedeutung selten, s. ThLL I c. 450,60–75, vgl. Hor. ars 129 Iliacum carmen deducis in actus. Scaligers Konjektur wird gestützt durch die besondere Verwendungsweise der Präposition in bei Manilius, vgl. direkt vorher in carmina ducent, ferner unter der Argo beim Widder zu 5,38 in ignes. 470–485: Es folgt eine neue Variante, die nicht mehr zum finsteren Cepheus paßt. Daher findet sie sich auch nicht mehr bei Firm. math. 8,15,4, der statt dessen neben Cato auf einen Zeitgenossen Tullianus hinweist. Ein Komparativ wie mitior leitet sonst zu einem neuen, gemäßigteren Tierkreiszeichen über, s. u. zu 5,470 mitior. Von hier an ist nicht mehr Cepheus bestimmend, sondern das Steinbock-Tier der Dodekaoros, der Affe, s. u. zu 5,476 vitae ostendit vitam. Die Kombination des Cepheus mit dem Affen entspricht den beiden Aspekten der Wintersonnenwende: Der finstere Cepheus mit den Tragikern gehört zur extremen Tiefe und die lebensfrohe äffische Mimesis der Komödie und der Pantomimen zum Längerwerden der Tage, vgl. Hübner (1984a), 188–193. 470 et, si quis eqs.: Vgl. zu 5,279 et, si forte eqs. scribendi: Mit Bezug auf den Planeten des Schreibergottes Thot = Merkur, den Firm. math. 8,15,5 (neben Venus) bei den Tragikern eingeführt hat, vgl. Ps.Callisth. Historia Alexandri Magni, rec. vet. 1,12,7 τὸν Αἰγοκέρωτα παρὰ [περὶ Boll] τὸν Δυσώνυμον … πολυγράμματον, dazu Boll (1950), 354. Im ersten Zodiologion von der Jungfrau, dem Taghaus Merkurs, 4,197: hinc et scriptor erit velox, cui littera verbum est eqs.,

über die Tachygraphen, von Goethe irrtümlich auf sein Dichtertum bezogen: Hübner (1984a), 265 Anm.  441. Über merkurialische Dichter vgl. Hübner (2003b), 75–84. mitior: Kontrast zu 5,450 ora severa, vgl. von der menschengestaltigen Vorderpartie des Schützen, die im Gegensatz zur winterlichen Pferdehälfte noch zum Herbst gehört, 2,189: mitior autumnus mollis sibi vindicat artus.

Der Komparativ ist nicht nur eine Form des Vergleichs, sondern auch eine Form des Ausgleichs und des Gemäßigten, daher leitet er vom kalten Erd-

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Dreieck zu einem gemäßigten Zeichen des Luft-Dreiecks über, zum einen vom Stier zu den Zwillingen im ersten Zodiologion 4,152: mollius e Geminis studium est et mitior aetas,

im Gegensatz zu den vorangehenden Stier-Abkömmlingen, 4,145 f.: militiam indicit terris et segnia rura in veteres revocat cultus, dux ipse laboris,

sowie 4,149 f. mentes et corpora tarda / mole valent, zum anderen in trigonalem Abstand hierzu vom Steinbock zum Wassermann in der Geographie 4,797 nudos formatus mollior artus, vgl. ferner unter dem Haedus bei der Waage zu 5,323 scaenae mollior arte, dazu Hübner (1984a), 166–168 und 216. ibit: Seltener Gebrauch von ire im übertragenen Sinne mit prädikativem Nominativ, vgl. ThLL V 2 c. 650,49–53. Ähnlich 5,329 venient, s. dort. 471 comica … spectacula: Vgl. Val. 2,17,60 (Mars und Venus mit Merkur) ὑποκριτὰς μίμων, κωμῳδίας; Maneth. 4,183 (Merkur aspektiert Venus lae) κωμῳδούς; Firm. math. 8,20,7 (Einzelgrad Taurus 23° mit den benivolae) tragoedi comoedi, dazu Cumont (1937), 81 mit Anm.  4. Die Neue Komödie hat mit der Astrologie die ethologische Typologie der Charaktere gemeinsam: Der Mensch hat die ihm vom Schicksal vorherbestimmte Rolle zu spielen, Val. 5,6,11 καθάπερ οὖν οἱ ἐν τῇ σκηνῇ ὑποκριταὶ ταῖς τῶν

ποιητῶν γραφαῖς ὑπαλλάσσοντες καὶ τὰ πρόσωπα ὑποκρίνονται κοσμίως […], τὸν αὐτὸν τρόπον καὶ ἡμᾶς ¢χρὴ² τοῖς τῆς εἱμαρμένης περιτεθειμένοις προσώποις ὑποκρίνασθαι eqs. componet: Jetzt im Sinne des schriftlichen Abfassens, anders bei den Tragikern 5,451 vultus componit und 5,455 componet, s. dort. laetis … ludis: Deutlicher Gegensatz zu 5,450 non … in lusum. 472 f. ardentis iuvenes eqs.: Die Komödienrollen Menanders beruhen auf den peripatetischen Typenentwürfen: Dihle (1970), 70, zu Menander und dem Peripatos überhaupt Gaiser (1967). Aufzählungen solcher Rollen gibt es bereits in Prologen der Komödie selbst: Plaut. Capt. 57 f.; Ter. Haut. 37–39, ferner in der Literaturkritik Hor. epist. 2,1,170–174; Quint. inst. 11,3,74 und 178; Apul. flor. 16 p. 64 sowie ausführlich Pollux, Onomastikon 4,143–154. Dort folgt die astronomische Nomenklatur, wie auch Ovid beides assoziiert, Ov. am. 1,15,16–18: cum sole et luna semper Aratus erit; dum fallax servus, durus pater, improba lena vivent et meretrix blanda, Menandros erit,

vgl. den im obigen Zitat des Vettius Valens ausgesparten Katalog, Val. 5,6,11 ὁτὲ μὲν βασιλεῖς, ὁτὲ λῃστάς, ὁτὲ ἀγρότας, δημίους τε καὶ θεούς – mit einem Ansatz zur Bildung von Gegensatzpaaren, wie sie auch hier zu beobachten ist. Man kann in jeder der vier genannten Rollen einen Planeteneinfluß erkennen, vgl. Abb. 48a:

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ardentis iuvenes raptasque in amore puellas Mars o Venus Saturn m Merkur elusosque senes agilesque per omnia servos. Abb. 48a: Die vier Planetenrollen bei Manil. 5,472 f.

Die Bewegungsrichtung ist gegenläufig: Die Jungen rauben die Mädchen, die Alten werden von den Sklaven ausgetrickst. Setzt man das von den Astrologen benutzte ‚chaldäische‘ Planetensystem voraus (Abb. 49), dann stehen die beiden sonnennahen Planeten am Anfang und die sonnenferneren folgen, vgl. Abb. 48b:

sonnennah sonnenfern

äußere Planeten innere Planeten MARS VENUS SATURN MERKUR

Abb. 48b: Das Quadrat der vier echten Planeten ohne Jupiter Himmel Saturn Jupiter

kalt

temperiert

Sonne

heiß

Mars

Venus Merkur Mond Erde

Abb. 49: Das ‚chaldäische‘ Planetensystem

Es fehlt Jupiter, ihm entspräche inmitten des tollen Treibens der einzig vernünftige pater mittleren Alters: Hübner (1984a), 215. Vgl. die räumliche Darstellung der fünf Planeten im Codex Leidensis in Form einer Quincunx (mit Saturn in der Mitte) in Abb. 50a und Taf. 8:

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Abb. 50a: Cod. Leid. (saec. IX), fol. 80v: Quincunx der fünf echten Planeten

Eine ähnliche Verräumlichung entsteht bei der Zuordnung der fünf Planeten zu den vier Himmelsrichtungen (mit Merkur in der Mitte): Ptol. apotel. 2,3 p. 99 fig. 12 Abb. 50b):

Westen Mars

Norden Jupiter Merkur Venus Süden

Saturn Osten

Abb. 50b: Planeten und Himmelsrichtungen

Ohne Merkur taucht dieses Schema am Ende seiner Harmonik (3,16) auf, bezogen auf die musikalischen Intervalle (Abb. 50c):

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günstig ungünstig

Sonne Jupiter Saturn

Mond Venus Mars

Abb. 50c: Planeten am Ende der ptolemäischen Harmonik

Vgl. auch bei der Behandlung der Epizykeltheorie die aufsteigende Verteilung der fünf Planeten auf die Bücher 9–11 der Syntaxis: Buch 5 Merkur allein, Buch 10 Venus und Mars beiderseits der Sonne und Buch 11 die äußersten Planeten Jupiter und Saturn. Andere sprachliche Versuche einer solchen Verräumlichung bei Hübner (1997a), 50–54. Dagegen beruht das von Wiles (1991), 152 nach Aristoteles und der späteren Humoralpathologie konstruierte System im ganzen auf keiner antiken Quelle; immerhin verteilt es dieselben vier Typen zu den gleichen Paaren auf die Grundqualitäten, vgl. Abb. 51: warm feucht Jüngling trocken Sklave

kalt Frau Alter Mann

Abb. 51: Quadrat der Komödientypen nach den Elementenqualitäten

Zu den Grundqualitäten im Tierkreis Hübner (1982), 246–251 unter Nr. 7.131. 472 ardentis iuvenes: Entsprechend der Hitze des Mars, vgl. im ersten Zodiologion vom Mars-Haus Skorpion (s. Abb. 28), 4,220: in bellum ardentis animos et Martia castra.

raptas … in amore puellas: Entsprechend der Venus, anders das formale Vorbild Verg. Aen. 8,635 raptas sine more Sabinas. 473 elusosque senes agilesque per omnia servos: Dieser Gegensatz schon bei Ter. Haut. 37 servos currens, iratus senex. elusos … senes: Entsprechend der Natur des langsamsten der fünf Planeten, Saturn, der in diesem Fall auch zum alten Cepheus paßt, s. o. zu 5,455 teneros … annos. agiles … servos: Zum servus currens vgl. Gaiser (1972), 1080 (Plautus) und 1085 (Terenz). Der Sklave ist trotz seines niedrigen sozialen Ranges der Spielmacher, er steht gewichtig am Ende. Zur dramaturgischen Funktion des Dienstpersonals bei Menander vgl. Krieter-Spiro (1997), 78–132. So steht auch der Planet Merkur als der beweglichste Planet am Ende der Fünferreihe, sein lateinischer Name wurde gedeutet als Medicurrius oder medius currens: Maltby (1991), 380 s. v. Mercurius. Der Gott Merkur ist der jüngste ZeusSohn, soweit die Mütter unsterblich sind. Auf der Bühne schlüpft er in eine Sklavenrolle, Plaut. Amph. 117 cum servili schema, vgl. Eitrem (1909), 348– 352; Fauth (1962), 18. Sklavenprognosen leitete man von Merkur ab: Kritod. bei Rhet. C p. 200,16; Ptol. apotel. 2,3,30 (Geographie), insbesondere aus der Distanz zwischen Merkur und Mond: Val. 2,11,2; Firm. math. 6,32,57; Heph. 2,20, hierzu genauer Hübner (1984a), 264–266.

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per omnia: Der omnipräsente Sklave als Spielmacher, etwas anders – wohl durch Introversion begründet – vom Pantomimen 5,480 f. per omnis / ibit personas. 474 produxit … vitam: Die „Verlängerung des Lebens“ entspricht der Verlängerung der Tage nach der Wintersonnenwende, für die der Dichter dasselbe Verbum gebraucht, 3,639 producitque diem, ausführlich zitiert oben anläßlich des Aufgangs des Südlichen Fisches mit dem Anfang des Steinbocks, s. o. zu 5,394 se … producens aequore. vitam: Hier im übertragenen Sinne, dagegen sogleich in dem Polyptoton 5,476 vitae … vitam im doppelten Sinne, s. dort. 475 doctior urbe sua: Über die Variante orbe s. unter Orion beim Widder zu 5,64 toto … habitabit in orbe. Menanders Heimatstadt Athen zeichnet sich durch die Kunst der Rede aus; der übergeordnete Wassermann gehört nach späten Quellen als menschengestaltige Figur zu den vernunftbegabten Zeichen: Hübner (1982), 138 unter Nr.  3.123.422.1, vgl. die Einleitungen Aquarius und Cepheus. Ähnlich über den Kontinent Europa 4,686 f.: maxima terra viris et fecundissima doctis urbibus: in regnum florentes oris Athenae.

Der Text ist zu Unrecht geändert worden, in Vers 4,686 lesen Shackleton Bailey (1956), 85 statt doctis: Achais und Watt (1994), 455 notis; in Vers 4,687 lesen Housman, Goold, Fels und Liuzzi statt urbibus oder orbibus: artibus; die Überlieferung urbibus halten dagegen Shackleton Bailey und Flores. Über Athen als Sitz der Komödie vgl. Gaiser (1969). Menander bekommt hier im Zusammenhang mit seiner Vaterstadt ein ebensogroßes Gewicht wie Epikur bei Lucr. 6,1–41. linguae sub flore: Erneute Bezugnahme auf den ‚stimmhaften‘ Wassermann, s. o. zu 5,453 verba. Vgl. über die Blüte der Rhetorik Manil. 4,687 in regnum florentes oris Athenae (s. o.) sowie im ersten Zodiologion von der Jungfrau, 4,194: illa decus linguae faciet regnumque loquendi,

die Jungfrau regiert weite Teile Griechenlands (4,763–768), als Tag-Haus Merkurs ist sie besonders für diese Wirkung zuständig. – Über den freien Gebrauch von sub vgl. unter dem Schwan beim Schützen zu 5,381 sub illo. Menander: Neben Hesiod (2,12), dem Archegeten der Lehrdichtung, der einzige Autorenname, den Manilius nennt. Die Charaktertypen der Paranatellonten ähneln der stereotypen Ethologie der Neuen Komödie, s. o. zu 5,472 f., treffend nennt Soldati (1906), 12 Menander das „modello“ des Manilius. 476 vitae ostendit vitam: Der Dativ vitae ist eine schlagende Emendation Scaligers, vgl. über das Verhältnis Gottvater – Sohn Hil. trin. 9,69 dum vivens natura naturae viventi indifferens est. Das Polyptoton ist zwar auch ein rhetorisches Mittel (Salemme, 1983, 114 Anm. 11 = (2000), 112 Anm. 10), aber darüber hinaus auch astrologisch hochrelevant, dennoch wird es nicht berücksichtigt von Calcante (2002), 118 als „componente mimetico“. Stili-

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stisch entspricht es dem Bild des Spiegelns, vgl. dazu Housman ad l.; Bühler (1959), 484; Hübner (1980a), 63–65; Id. (1982), 512–514; Id. (1984a), 187–190, vgl. 165; Id. (2000a), 253–265. Das Spiegelmotiv wurde zwar ursprünglich nicht auf die Komödie sondern auf Homers Odyssee bezogen, Alkidamas Aristot. rhet. 3,3 p. 1406b12 καλὸν ἀνθρωπίνου βίου κάτοπτρον, dazu Marx zu Lucil. 1029 quae speciem vitae esse putamus; Fraenkel zu Aisch. Ag. 838–840, es ist dann aber besonders in der Komödie selbst zuhause, Ter. Ad. 415 f.: inspicere tamquam in speculum in vitas omnium iubeo atque ex aliis sumere exemplum sibi.

Seit Scaliger wird ein ähnliches Polyptoton zitiert, Syrian. in Hermog. II p.  23,10 Rabe (wohl nach Aristophanes von Byzanz) ὦ Μένανδρε καὶ Βίε· πότερος ἄρ’ ὑμῶν πότερον ἀπεμιμήσατο; Vgl. Moeller (1910), 497. Weitere Stellen: Cic. S. Rosc. 47; rep. 4,11; Cic. bei Don. de com. 5,1 p. 22,19 Weßner comoediam esse Cicero ait imitationem vitae, speculum consuetudinis, imaginem veritatis. – Astrologisch ist diese Deutung gleich zweimal begründet. Zum einen laufen in der Mitte des Steinbocks, also dort, wo Firmicus den Cepheus ansiedelt, die Parallellinien des Sehens zusammen (s. o. Abb.  14), und hierfür gebraucht Antiochus bei Firm. math. 2,29,2 die Metapher des Spiegels: per speculum … antisciorum. Pietro d’Abano zeigt zu dem Einzelgrad Capricornus 20° einen Affen, der sich im Spiegel betrachtet: simea cernens se in speculo. Manilius überträgt die ‚Selbstbespiegelung‘ des Steinbocks auf die ‚Autarkie‘ des Augustus, 2,507–509: Capricornus in ipsum convertit visus (quid enim mirabitur ille maius in Augusti felix cum fulserit ortum?).

Hierzu Schmid (2005), 19–54; Terio (2006), 79–81, vgl. auch unten unter Cassiopeia zu 5,509 augusta. Ein ähnliches Polyptoton wie vitae … vitam findet sich im ersten Zodiologion an der gegenüberliegenden Stelle beim Krebs, wo ebenfalls die Parallelen des Sehens zusammenlaufen, dort auf den Austausch des Handels bezogen, 4,169 orbisque orbi bona vendere, vgl. vorher 4,164 articulum mundi (ohne diesen Bezug unter dem Löwen das Polyptoton 5,226 vitio vitium). Eine Art Spiegelung ist auch die Weltkarte Agrippas in der porticus Vipsania (Plin. nat. 3,17 cum orbem terrarum orbi spectandum propositurus esset. Das akustische Gegenstück hierzu findet sich etwa im Geviertschein beim einsamen Sänger unter der Leier bei Libra 26°, s. o. zu 5,336: solus et ipse suas semper cantabit ad aures.

Dort laufen die Parallellinien des Hörens in einem Punkt zusammen, s. Abb. 14. Ähnlich unter den Fischen, die auch äquatoriale Funktion haben können, im zweiten Zodiologion 4,576 per populum populi … ore. Ohne astrologischen Bezug schon Arat. 74 f. κεφαλῇ … /… πὰρ κεφαλήν über Engonasin und Ophiuchos, zu deren Spiegelung s. die Einleitungen Haedus, Anguitenens und Engonasin mit Abb. 66 und 67. – Hinzu kommt hier zweitens das dem Steinbock

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entsprechende Dodekaoros-Tier, der Affe (Πίθηκος), das mimetische Tier, Teukr. I 10,9 (zu Capricornus 24°–25°) Δυσώνυμος ¢καὶ² Λύρα (über die Entstellung der lateinischen Übersetzung zu binomia Lyra s. o. unter der Waage die Einleitung Lyra), vgl. erst recht unten zu 5,477–485 über Rhetorios und die Pantomimen. Es liegt nahe, bei diesen Zusammenhängen den Affen der Dodekaoros mit Cepheus zu identifizieren (Hübner, 1987b, 5–7), doch ist Vorsicht geboten, denn Firmicus versteht unter dem Affen ein südliches Sternbild, Firm. math. 8,26,14 in sinistra [sc. parte] Cynocephalus et Ara, dazu Hübner (1990a), 80. vitam: Das in den soeben zitierten Texten häufig vorkommende Wort βίος / vita bezeichnet das ‚Biotische‘, den Realismus der Komödie. Vgl. außer Cic. (s. o.) CGF, ed. Kaibel, I 1 p. 11,19–23 κατὰ τὸν βίον und βιωτικῶς κατὰ μίμησιν τοῦ βίου sowie Marx zu Lucil. 1029. chartis … sacravit: Mit mehr Hochachtung als bei den Tragikern 5,459 quamquam in chartis, stilus … cruentus. Wie dort Einfluß des Schreibergottes Thot-Merkur. 477–485: Pantomimen, nachdem schon bei der Komödie das Mimetische betont wurde, weiter Einfluß des Affen der Dodekaoros, vgl. Teukr. I 3,5 (τὸ Πλοῖον τῶν πιθήκων καὶ ὁ Στέφανος / Navis et Corona bei Gemini 11°–12°) σκηνικούς, μιμηλούς / scenicos, mimos, sowie Firm. math. 8,21,6 zum Einzelgrad Gemini 16° pantomimi, dazu Feraboli (1989), 217 (s. o. zu 5,168–171), ferner Val. 2,17,60 (Merkur und Venus, also dieselben Planeten, die Firmicus für die Tragiker nennt) ὑποκριτὰς μίμων, κωμῳδίας; Maneth. 4,280 (Sonne und Mars im Quadrat von Stier und Löwe sowie im Widder) μιμοβίους. Etwa im Geviertschein von Löwe und Stier begegnen zwei korrespondierende Prognosen auch bei Firm. math. 8,20,8 (Taurus 27°) pantomimi, sed cinaedi und 8,23,3 (Leo 8°) cinaedi et pantomimi, sonst auch 4,14,17 (Mond von Merkur zu Venus wandernd) pantomimos aut qui ad omne genus saltationis adfectent aut qui alios dulci voce delectent; 6,31,85 (Merkur, Mars, Venus und Mond im Aszendenten) saltatores pantomimos; und schließlich auch im Steinbock 8,28,11 (Capricornus 26°, exakter Geviertschein zur Leier bei Manilius) pantomimus; Rhet. C p. 217,7 (Merkur und Venus, also wieder dieselben Planeten, die Firmicus für die Tragiker nennt) μίμους …, μάλιστα ἐν Αἰγοκέρωτι διὰ τὸ παρανατέλλειν τὸν Πίθηκα; Anon. De stellis fixis II 10,3 (zum Einzelgrad Capricornus 3°) mimos (voraus gehen für Capricornus 2° saltatores), vgl. Cumont (1937), 82 mit Anm. 1; Robert (1938), 76–107; Weinreich (1948), 39–41. Sonst wird der ägyptische Name für den dritten Dekan des Schützen (Heph. 1,1,167 Κομμέ) bzw. für den Gradbezirk Sagittarius 24°–30° (Firm. math. 4,22,16 Chenene oder Chenen oder Chenem) als männlicher oder weiblicher Affe gedeutet: Boll (1903), 270. – Wenn der Dichter tatsächlich mit dem von Plin. nat. 35,199 genannten Manilius identisch sein sollte (s. die Einführung), hätte er in Publilius Syrus einen Mimendichter in seiner näheren Verwandtschaft. 477 et, si tanta … vires commenta negarint: Über ähnliche Konditionalgefüge s. unter der Spica bei der Jungfrau zu 5,279 si forte, besonders nahe kommt beim vorherigen Sternbild die Reduktion zuvor genannter Qualitäten, 5,446 at si deficient artes, remanebit eqs.

Cepheus

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478 interpres: Dieser Konjektur von Thomas folgt auch Fels, da hesternis oder externis schwer zu erklären ist. Danach lesen fast alle Herausgeber mit dem Codex Venetus Marcianus aptus. 478 f. nunc … / nunc: Die Anapher erzeugt eine heitere Stimmung wie vom vorangehenden Delphin das Sternbild selbst, s. dort zu 5,420 nunc … nunc und über die unter ihm geborenen Schwimmer zu 5,423–435 nunc … nunc … nunc. voce … / … gestu: Die erste Variante paßt zum menschengestaltigen und daher ‚stimmhaften‘ Wassermann (s. o. zu 5,453 verba), die zweite eher zum Steinbock, denn dieser ist zur Hälfte ein ‚halb tönendes‘ und zur Hälfte ein ‚stimmloses‘ Tierkreiszeichen, s. dort unter dem Delphin zu 5,424 plausa resonabit aqua. poetis: Bei dieser reduzierten Fähigkeit handelt es sich nicht mehr um Dichter, sondern um Schauspieler, die die Dichtungen aufführen. 479 gestu: Wie 5,484. referet: Housmans Konjektur referens wurde von Helm (1956), 138 gebilligt sowie von Goold und Fels übernommen, nicht jedoch von Liuzzi und Flores, denn der überlieferte Text läßt sich verstehen: Es beginnt ein neuer Hauptsatz. Wiederholung des Mythos durch den Pantomimen wie 5,469 referetur durch den Tragiker, s. dort. ora: Ist richtig überliefert, denn der Pantomime ahmt die Gesichtszüge nach, es kommt auf das Sehen an, s. o. zu 5,476 vitae ostendit vitam, daher nicht in orsa zu ändern, ebensowenig wie 2,57 ora, wo Dulcinius orsa konjiziert, vgl. Leo (1891), p. 25 zum Culex 2 tenuem … orsum, danach Müller (1903), 66 „im Sinne von ‚literarischen Produkten‘“. Den Text halten dort jedoch van Wageningen (er vergleicht 4,441 f. nec parva est gratia nostri / oris), Flores (1996) und Volk (2002), 213. 480–482: Gegen Housmans ingeniöse Versumstellung wendet sich Helm (1956), 138. Sie wurde außer von Goold von keinem späteren Editor übernommen. 480 dicendo: Vielleicht ein letzter Bezug auf das stimmhafte Zeichen des Wassermanns, s. o. zu 5,453 verba. Danach kommt es nur noch auf das Sehen an. 480 f. solus … per omnis / ibit personas et turbam reddet in uno: Vgl. Lukian. De salt. 67 ταῦτα πάντα εἷς ἄνθρωπός ἐστι. Die Prognose bezieht sich auf die Tatsache, daß entweder in der Mitte des Steinbocks (bei Capricornus 15°) oder an der Zeichengrenze Steinbock-Wassermann die Parallelen des Sehens in einem Punkt zusammenlaufen, s. o. zu 5,476 vitae ostendit vitam. Gegenstück ist die Prognose des Salutators unter Orion bei Aries 10°, 5,64 f.: instar erit populi totoque habitabit in orbe limina pervolitans unumque per omnia verbum.

Setzt man mit Firmicus den Cepheus bei Capricornus 15° an, ergibt sich ein ziemlich genauer Geviertschein. In anderem Sinne vom intrigierenden Sklaven der Komödie 5,473 agilesque per omnia servos, s. dort.

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481 turbam reddet in uno: Derselbe Gegensatz von Pluralität und Singularität herrscht zwischen dem ersten Dreieck und dem einen Wassermann, 2,566: turba sub unius fugiens virtute ferarum,

hierzu genauer Hübner (1982), 496. Das Wort unus kann auch den Terminus στερεός für das zweite Quadrat übersetzen (vgl. Abb.  32 und Ptol. apotel. 1,12,4; Val. 1,2,66; u. ö.): 2,667 uno censetur Aquarius astro sowie vom gegenüberliegenden Löwen 2,623 te, Nemeaee, sub uno (im Gegensatz zu seinem Trigonalpartner, dem zusammengesetzten Schützen). Sonst heißt die Übersetzung bei Manilius simplex: 2,664 simplicibus signis, im ersten Zodiologion übertragen auf das Naturell der Nativen des Stieres, 4,140 simplicibus … colonis, und des Löwen, 4,188 simplex. Später lautet die Übersetzung solidus: Lun. AS (a. 354), p. 44; Ps.Cens. frg. 2,6, noch später über das Arabische vermittelt fixus oder stabilis, vgl. Hübner (1982), 74–81 unter Nr. 1.311. – Umgekehrt werden die von den Nativen des Cetus bei den doppelten Fischen gefangenen großen Fische auf viele verschiedene Arten verarbeitet, 5,669: corpore et ex uno varius discribitur usus.

reddet: S. o. zu 5,469 referetur. 482 heroas … togatos: Doppelter Gegensatz zwischen griechischem und römischem Drama sowie zwischen mythologischem Drama und Praetexta. Über den griechischen Akkusativ s. zu 5,142 Pleiadas. scaenis: Dürfte sich kaum auf beide Versteile beziehen, Fels etabliert mit „entweder … oder“ gar eine scharfe Antithese. 483 vultum: S. o. zu 5,460 hac … facie. Wenn die Stimme fehlt, kommt es nur noch auf das Sehen an, daher 5,484 coget … videre und 5,485 ante ora, s. o. zu 5,476 vitae ostendit vitam. reducet: S. o. zu 5,469 referetur und 5,479 referet. 484 aequabit … choros: Der Pantomime stellt dar, was die Chöre singen, vgl. Sen. epist. 121,6 verborum velocitatem gestus adsequitur; Lukian. salt. 62 κινήμασι τὰ ᾀδόμενα δείξειν, angeführt von Bühler (1959), 481 f., der Housmans alternative Interpretation eines Präludierens mit Recht zurückweist und auf die Erklärung von Du Fay zurückgreift: „En pantomimos, qui quod cantores voce reddebant, id gestu exhibebant“. Die Bewegungen der Mimen werden von Musik und Gesang begleitet. Die Reduktion der Pluralität auf eine Person ist vielleicht eine weitere Ausdeutung des Zusammenlaufens der Parallelen des Sehens zu einem Punkt, s. o. zu 5,480 f. solus … per omnis / ibit personas et turbam reddet in uno sowie zu 5,476 vitae ostendit vitam. Wie das Folgende zeigt, wenden sich die Chöre wieder zur hohen Dichtung zurück, vielleicht zur anfänglich genannten Tragödie, s. sogleich zu 5,485 Priamum. gestu: Wie 5,479. 485 praesentem … cadentem: Die beiden rahmenden Partizipien evozieren den unmittelbaren Anblick.

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Priamum: Das Beispiel eines alten Mannes steht am Ende wie der verstirnte Cepheus selbst am Ende der Tragödienstoffe, s. o. zu 5,455 teneros … annos und 5,469. Als Beispiel für das Schicksal erscheint Priamos neben Xerxes, 4,64–66: (sc. quid numerem) Priamum … in litore truncum cui nec Troia rogus? quid Xerxen, maius et ipso naufragium pelago?

Wie sehr sich das Schicksal des Priamos gewandelt hat, wird umso deutlicher, wenn man den stolzen Anfang des zweiten Proömiums danebenhält, 2,2: et quinquaginta regum regemque patremque.

ante ora: Vor den Augen der Zuschauer spielt sich ab, was in der Tragödie nicht auf der Bühne dargestellt wurde. Die von Feraboli-Scarcia II (2001), 520 zu 5,477–485 zitierten Beispiele unterscheiden sich von dieser Stelle dadurch, daß es hier ein letztes Mal um das Sehen geht, vgl. oben zu 5,460 hac … facie und 5,483 vultum. Aquila Der Name Ἀετός / Aquila kann sowohl das ganze Sternbild als auch dessen Hauptstern erster bis zweiter Größe bezeichnen (α Aquilae), Ptol. synt. 7,5 p. 72,22 ὁ ἐπὶ τοῦ μεταφρένου λαμπρὸς καλούμενος Ἀετός, daher der arabische Name A(l)tair: Kunitzsch (1959), 138 f. Nr. 52. Hier meint er eher das Sternbild, das allerdings ohnehin von nur geringer Ausdehnung ist, Ptolemaios nennt knapp 8°, s. u. Arat. 691 läßt den Adler mit dem Steinbock aufgehen, Hipp. 2,5,13 nennt die Längen Sagittarius 9° bis 13°30c, Ptol. synt. 7,5 p. 72,20–74,8 Sagittarius 29°40c bis Capricornus 7°10c. Der zweite Teukrostext I 10,8 stellt ihn zu Capricornus 22°–¢23°², was Boll (1903), 114 mit der Längenangabe des Ptolemäus erklärt. Die Sphairika bei Val. 1,2,88 und das Exzerpt V1 des Teukros nennen ihn jedoch erst zu den Fischen, entsprechend auch Ant. bei Boll (1903), p. 58,34 mit dem Namen Ζεύς, vgl. Boll (1903), 114–116. Manilius liegt mit seiner Positionsangabe bei Aquila 12° zwischen diesen verschiedenen Angaben, der Solstitialkolur verbindet den Adler mit dem Steinbock, 1,626: te, Capricorne, tuisque Aquilam designat ab astris.

Boll (1903), 382 denkt bei dem Wert des Manilius an die fast erreichte obere Kulmination, Manilius begründet seine Zuordnung hingegen mit dem reichlich in Anspruch genommenen Ganymedmythos, s. u. zu 5,487 Iuvenis, quem terris sustulit. Allerdings unterbricht der Katasterismos des Adlers den mythologischen Zusammenhang zwischen Cepheus am Anfang und Cassiopeia am Ende des Wassermanns, s. o. die Einleitung Cepheus. Hinzu kommt auch hier wieder ein Dodekaoros-Tier, ein Vogel wie der Adler, die Ibis. Da sich Einflüsse des Falken auf den Schwan beim Schüt-

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zen und noch deutlicher des Affen auf den Cepheus auf der Grenze zwischen Steinbock und Wassermann klar nachweisen lassen (s. o. die Einleitungen Olor mit Abb. 39 und Cepheus), ist auch hier ein Zusammenhang nicht auszuschließen. Die Ibis stellt der erste Teukrostext bei Rhet. B p. 210,4–10 zu allen drei Wassermann-Dekanen. Der am Ende aus dem ersten ergänzte zweite Teukrostext erwähnt entsprechend die Mitte der Ibis zum Anfang des zweiten Dekans (Ia 11,8 zu Aquarius 20°–21° τὰ μέσα τῆς Ἴβεως τῆς δωδεκαώρου / medietates Ibeos) und die Hinterpartie zum Ende des dritten Dekans (Ia 11,11 zu Aquarius 27°–30° τὰ τέλη ¢τῆς Ἴβεως² τῆς δωδεκαώρου / posteriora Ibeos), dazu Hübner (1995a), II 85 f. Der zweite Teukrostext stellt sie sogar in die Nähe der Position des Manilius, I 11,2 zu Aquarius 4°–7°: Ἶβις / volucris Ibis. Ein Einfluß liegt also durchaus im Bereich des Möglichen, selbst wenn der genuine zweite Teukrostext (I 10,8) den Adler schon bei Capricornus 22°–¢23°² ansiedelt; die dort gegebene Prognose ähnelt denn auch der des Manilius für den Adler: s. u. zu 5,502 minister. Die Deutungen sind je nach Ausrichtung der Energien zunächst negativ, dann positiv. Etwas anders geht Firmicus vor, der zunächst die Kombination von Wassermann und Adler an sich behandelt, bevor er die guten und erst zum Schluß die schlechten Planeten einführt. Daher erscheinen seine Deutungen nicht immer unter den entsprechenden Voraussetzungen, die bei Manilius vorliegen. – Über die annähernde Opposition zwischen dem Becher bei Leo 30° und dem Adler des Ganymed bei Aquarius 12° s. die Einleitung Crater. 486 nunc Aquilae sidus referam: Ein deutlicher Neueinsatz, der wie der Beginn eines neuen Tierkreiszeichens klingt, vgl. 5,174 nunc Cancro vicina canam. Außerdem beginnen hier wieder die genauen Grad- und Positionsangaben, vgl. die Einführung mit Abb. 4 – dies alles ist ein Indiz dafür, daß Cepheus eigentlich noch zum Steinbock gehört. quae: Das lateinische Wort aquila entspricht als Femininum nicht dem männlichen Geschlecht des Wassermanns, sehr wohl jedoch der griechische Name Ἀετός, vgl. Abb. 22 und Hübner (1982), 152–156 unter Nr. 3.31. Im übrigen gilt der Wassermann auch als „verweiblicht“, s. u. zu 5,500–503 und die Einleitung Cassiope. parte sinistra: Ein Fehler, s. die Einführung. Der Adler ist ein nördliches Sternbild wie alle geflügelten Wesen, s. o. in der Vorschau zu 5,24 volat. Möglicherweise handelt es sich um eine Verwechslung mit der Ibis (s. o. die Einleitung), denn es könnte sein, daß sich alle Dodekaoros-Tiere südlich der Ekliptik befinden, s. o. unter dem Cepheus zu 5,476 vitae ostendit vitam. Über den komplementären Fehler (Argo rechts vom Widder) s. dort zu 5,37 a dextri lateris … regione. Die beiden Fehler begegnen zum einen jeweils bei einem Sternbild, dessen Mythos eng mit dem Bezugszodion zusammenhängt, zum anderen jeweils am Anfang einer Gruppe von Angaben über die rechte oder linke Abweichung, s. die Einführung mit Abb. 4. Die restlichen vier Angaben beziehen sich jeweils auf vier Figuren der Andromeda-Gruppe, s. u. zu 5,505 dextra de parte.

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487 rorantis Iuvenis: Schlagende Konjektur in der Handschrift L („admirable“ Stewart, 1931, 188), vgl. 2,232 fundentis semper Aquari; 5,449 umentis Aquari und schon Cic. Arat. 274 gelidum rivum fundentis Aquari. Zum ständigen Fluß vgl. Eratosth. catast. 26 p. 144,14 τὸ ἐσχηματίσθαι τὸ εἴδωλον οὕτως, ὥσπερ ἂν οἰνοχόον χέειν. Den Namen des Wassermanns umschreiben die Dichter besonders gern, Beispiele bei Housman zu 2,555 Iuvenis; Le Bœuffle (1977), 179 f.; del Real Francia (1999), 78, dabei wird häufig seine Jugend betont, s. u. zu Iuvenis, quem terris sustulit. Manilius umschreibt ihn 2,492: ad Iuvenem aeternas fundentem Piscibus undas;

2,558 aequoreum Iuvenem; im ersten Zodiologion 4,259 inflexa fontem qui proicit urna (mit der Schlußpointe 4,272 sic profluit urna); 4,345 cui nomen ab undis; in der Dekanlehre 4,354: fontibus aeternis gaudens urnaque fluenti,

u. ö., s. u. zu 5,505 aequorei Iuvenis. Der ständige Fluß aus der Urne des Wassermanns wird verschieden gedeutet: Er begründet das gleichmäßige Ausgeben eines Vermögens, vgl. 2,232 fundentis semper Aquari. Sonst wird auch einseitig das Ausleeren gesehen, denn der Wassermann fördert den Abort, vgl. im Abschnitt über die fruchtbaren und unfruchtbaren Zeichen 2,239 captos ecfundit Aquarius ortus, dazu Hübner (1982), 217–219 unter Nr. 4.41. Der Guß gilt entweder am Himmel den sogleich folgenden Fischen, 1,272 f.: defundit Aquarius urna Piscibus adsuetas avide subeuntibus undas;

2,225 effuso gaudentes aequore Pisces (in aequore GLM; Scaliger ad l. hat gegen Housman recht: „Pisces in aqua, quae ab urna Aquarii defluit, dicuntur natare“); 2,492 (s. o.) fundentem Piscibus undas. Dazu Housman, Addenda (1930), 124 zu Manil. 1,272; Hübner (1982), 506; in christlicher Umformung Zeno 1,38,7 (Juden und Christen) baptismatis aqua viventes, dazu Hübner (1975a), 134 mit Anm. 33. Oder der Guß gilt metaphorisch als „Einfluß“ des Himmels auf die Erde und die Nativen, 2,563 quos aeternis perfundit Aquarius undis; 4,270 dulcesque fluunt a sidere partus, vgl. in der Geographie 4,742 perfundunt … gentes. – Zur Variante portantis im Codex Gemblacensis vgl. Hilasius Anth. 616,6 R. qui portat aquam puer; 617,6 Iuvenis gestator aquae; 677,4 portitor urceoli. Dagegen hat der Heilungsversuch im Codex Venetus potantis keine antike Grundlage, denn der Wassermann trinkt sein Wasser nicht selbst, s. o. – Zum Wassermann als Regen-Zeichen Hübner (1982), 95 unter Nr. 1.433.3, speziell zum Tau vgl. Q. Cic. carm. frg. 13 nebulas rorans; Verg. georg. 3,304 extremo … inrorat Aquarius anno; Rhet. B p.  209,25 δροσογόνον = Kam. 1469. Iuvenis, quem terris sustulit: Wegen seiner Identifizierung mit Ganymed (Eratosth. catast. 26 p. 144,13) wird der Wassermann häufig Iuvenis genannt: 2,406 iuvenique urnaeque; 4,797 Iuvenis nudos formatus mollior artus; u. ö., vgl. 4,357 iuvenale (-ile var. l.) … astrum, in diesem Buch 5,505 aequorei

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Iuvenis (eine Unterscheidung zwischen Appellativum und Eigennamen ist nicht möglich). Stellensammlung bei Housman zu 2,555 (dort aber kaum richtig konjiziert: Chelis trad. und Flores, vgl. Hübner, 1982, 492) sowie zu 4,797, vgl. 4,260 iuvenalis Aquarius. Sonst Ov. fast. 1,652 Iuvenis … regentis aquam; 2,145 puer Idaeus, al.; Avien. Arat. 550 ephebus (Konjektur von Grotius nach 647 = 832 ephebi; 838 ephebum); Prud. apoth. 622 puer hydrius. Vom Adler Anon. Anth. 761,67 R. Ganymedeae raptricis, vgl. Boll-Gundel (1937), 925,18–33 und 976,59–977,2. Die aquarioli leisteten auch ganymedische Dienste: Habel (1896), 312,68–313,10. Das junge Alter eignet auch den trigonal verwandten Zwillingen, mehr bei Hübner (1982), 120 f. unter Nr. 2.251 sowie 260 unter Nr. 7.162. Im Gegensatz hierzu wird der extrem langsame Planet Saturn, der Nachtregent des Wassermanns (s. Abb.  28), „der Alte“ genannt, Maneth. 5[6],249 Πρέσβυς. – Mehrfach wird im Zusammenhang mit Ganymed der Gott Zeus erwähnt: Arat. 523 spricht von einem Ζηνὸς … μέγας ἄγγελος; Manil. 1,343 magni Iovis ales (vgl. Verg. Aen. 1,394). AntiochosTeukros bei Boll (1903), p. 58,34 identitifiziert den Adler mit einem Sternbild Ζεύς, dazu Boll (ibid.), 114–116. Ptol. apotel. 1,9,18 nennt als Planetentemperament Mars- und Jupiterqualität, dazu Hübner (1998d), 336 f. Es gab ferner einen Einzelstern am Gewand des Wassermanns namens Ganymed, Horosc. 81 (Pap. Lond. 130, 132–137) ἀστέρα τὸν ἐν τῇ χλαμύδι καλούμενον Γανυμήδην ὁμονύμως τῷ ὅλῳ εἰδώλῳ, dazu Boll (1903), 156 Anm. 1. Später wird Antinoos, der verstirnte Liebling Hadrians, von Ptol. synt. 7,5 p. 74,9–16 unter den Adler subsumiert: οἱ περὶ τὸν Ἀετόν, ἐφ’ ὧν ὁ Ἀντίνοος, vgl. Boll (1916), 43 Nr. 17; Boll-Gundel (1937), 976,59–977,2; Le Bœuffle (1977), 179 und 218; Hübner (2006c), 35 mit Anm. 138. Kaum richtig Schwabe (1951), 35 f., der die Jugend mit der „Verjüngung“ der Sonne nach dem Wiederaufstieg zusammenbringt. Ein Paranatellon Ἥβη, das der Codex Laurentianus des zweiten Teukrostextes (bei Boll, 1903, p. 50,16) I 11,2 zum Wassermann und das Exc. Barocc. II p. 466,5 zum Schützen nennen (vgl. Boll, ibid., 281 f.; Boll-Gundel, 1937, 977,3–23), fällt aus, denn es handelt sich um eine itazistische Verschreibung anstelle von Ἶβις: Hübner (1995a), II 85 ad l. sustulit: Die Bewegung nach oben wird schon im ersten Zodiologion hervorgehoben, der Wassermann-Abkömmling erzeugt Wasserbau-Ingenieure, die Fontänen bauen: 4,262 conversis aspergere fluctibus astra und 4,265 domibus suspendere rivos. Sie fing schon unter dem Delphin unter der Wintersonnenwende mit den Petauristen an und verstärkt sich beim Wassermann, der zum Luft-Dreieck gehört: Val. 2,1,8 τριγώνου ἀερώδους, vgl. 4,4,27, mehr bei Hübner (1982), 238–241 unter Nr. 7.111. Daher gilt er auch als ein „emporstrebendes“ Zeichen (ἀνωφερές): Val. 1,2,66; Rhet. B p. 209,26, mehr bei Hübner (ibid.), 245 unter Nr. 7.121. 488 extentis … alis: Die ausgebreiteten Schwingen sind zwar bei dem Schwan deutlicher ausgeprägt als beim Adler, 1,341 diductas … in alas, vgl. aber dennoch Eratosth. catast. 30 p. 156,10 ἐσχημάτισται δὲ διαπεπταμένος τὰς πτέρυγας; Nonn. Dion. 33,297 τανυσίπτερον, dazu Stegemann (1930), 76. Im übrigen breiten auch drei Figuren der Andromeda-Gruppe ihre Arme aus:

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Cepheus (s. Abb. 47), Cassiopeia (s. Abb. 52) und die an den Felsen gekettete Tochter (s. Abb. 55 und 56), vgl. unter Andromeda bei den Fischen zu 5,550 panduntur bracchia. praedam circumvolat: Erst hier erscheint ein echtes fliegendes Wesen, während der Delphin unter dem Steinbock noch dem Wasser verbunden war. Obwohl Adler und Wassermann ziemlich weit voneinander entfernt sind, wird ein Bezug zum übergeordneten Tierkreiszeichen hergestellt, vgl. Hyg. astr. 2,16, l. 688 supra Aquarium volare videtur, dazu Salemme (1983), 90 f. = (2000), 89 f.; Hübner (1985), 222 mit Anm. 53. Fast genau gegenüber verfolgt der Große Hund den Hasen, ein Paranatellon der Zwillinge, vgl. zu 5,232 f.: ut … venetur in astris: praegressum quaerit Leporem comprendere cursu.

Schlichter in Buch 1,344 volitans, vgl. in der Vorschau zu 5,24 volat. Dagegen bei Eratosth. catast. 30 p. 156,12 herabfliegend: ὡς ἄν καθιπτάμενος, vgl. Stegemann (1930), 76 zu Nonn. Dion. 33,297 τανυσίπτερον. Der Adler wurde aber auch sitzend dargestellt: Boll-Gundel (1937), 924,37–44. Die „Beute“ kehrt in der Deutung in den Wörtern 5,492 spolia und rapinas wieder. Über Pontanos Nachdichtung Hübner (1979), 143 Anm. 10. 489 fulmina missa refert: Vgl. 1,343–345: tum magni Iovis ales fertur in altum, assueto evolitans gestet ceu fulmina mundo, digna Iove et caelo, quod sacris instruit armis.

Der Gedanke wird gegen Ende des Abschnittes wiederholt, 5,501 immissos … refert ignes. Vgl. Germ. Arat. 317 Iovis armiger (nach Verg. Aen. 5,255): ebensowenig bei Arat wie Germ. Arat. 688 f. armiger … / … gratus tibi, Iuppiter, ales; Avien. Arat. 1008 Iovis armigero … alite. caelo: Der Himmel ist der Bereich Jupiters, Gegensatz zu 5,487 terris. Der Dativ gehört inhaltlich zu refert und zu militat, im zweiten Fall ein Dativ der Richtung für die Bewegung nach oben wie vom Aufgang des Pegasus unter den Fischen, 5,633 caeloque volabit. Dort jedoch anders, vgl. oben zu 5,158 in caelum. Kaum Ablativus prosecutivus, s. in der Vorschau zu 5,9 toto decurrere caelo. militat: Wegen des Mars-Charakters des Adlers, der nach Ptol. apotel. 1,9,18 Mars- (und Jupiter-)Eigenschaften besitzt, vgl. unter den Sterngrößen zu 5,715 Aquilam: Die Sterne dritter Größe haben Mars-Charakter. Das Verbum militare hat allerdings im Lateinischen bisweilen seinen engen ‚militärischen‘ Sinn abgelegt, denn es bedeutet auch allgemein „sich mit ganzer Person für etwas einsetzen“, am bekanntesten ist die militia amoris (Murgatroyd, 1975), so aber auch im religiösen Kult, vgl. Reitzenstein (1927), 192–197, vereinnahmt von der Astrologie bei Val. 5,6,9 στρατιῶται τῆς εἱμαρμένης, dann auch im Christentum: Buchheit (1981), 246 mit Anm. 77 (Bibl.). Bei Manilius auch im ersten Zodiologion über den Stier und sein Element, die Erde, 4,145 militiam indicit terris, und im Gedrittschein dazu über das Fischschwanz-

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ende des Steinbocks und das Element des Wassers, 4,569 militiam in ponto dictat, vgl. Housman (1920) zu 4,569; Hübner (2006c), 36 mit Anm. 141, wo aus der Dodekatropos hinzuzufügen wäre 2,892–894: imaque summersi contingens culmina mundi, adversa quae parte nitet, defessa peracta militia rursusque novo devota labori …,

Mit dem fünften Ort der Tagesbewegung beginnt nach der unteren Kulmination der tägliche Wiederaufstieg (ἐπαναφορά), während hier der Adler nach dem jährlichen Tiefpunkt der Wintersonnenwende nach oben strebt (vgl. Abb. 43). ales: Umschrieben wie 5,500 volucris. 490 bis sextam: Zwölf Jahre beträgt die Umlaufzeit des Planeten Jupiter, dessen Gott der Adler zu Diensten ist. Hier die Produktbildung mit Ordinalzahl, beim nächsten Sternbild Cassiopeia mit Distributivzahl, s. dort zu 5,504 bis denis. notat: Hinweis darauf, daß die Paranatellonten das Auffinden der Tierkreiszeichen erleichtern. fluvialis: ThLL VI c. 977,68 „a quo fluvius procedit“, Übersetzung von ποτάμιος (Ptol. apotel. 2,8,9 = Heph. 1,20,18). Während die Fische zum Meer gehören (s. u. zu 5,541 f. infestus … / … pontus), bestimmt der Wassermann das Flußwasser, s. o. zu 5,192 f. pontum / … amnes. Über die beiden Flüsse am Südhimmel vgl. in der Vorschau zu 5,14 Flumina. Die astrologischen Texte nennen als Paranatellon des Wassermanns den Eridanus (der bei Manilius fehlt): Serap. CCAG V 3 (1910), p. 96,32 (Wassermann unter den πάρυγρα) διὰ τὸν Ἠριδανόν, dieser wird sogar mit seinem Guß gleichgesetzt, Anon. C p. 166,1 διὰ τὸ ὑπ’ αὐτοῦ ἐκχεῖσθαι τὸν Ἠριδανόν ποταμόν, s. o. unter den Iugulae beim Krebs zu 5,192 f. pontum / … amnes. Als Teil des Wassermanns nennt ihn Teukr. I 11,1 sogleich am Anfang des Wassermanns bei Aquarius 1°–3°: Ἠριδανὸς ποταμός / Eridanus fluvius, vgl. Boll (1903), 135–138; Hübner (1975a), 123 mit Anm. 3; Id. (1975b), 413; Id. (1982), 178 f. unter Nr. 3.351.51 (Parallelen s. unter dem Stier die Einleitung Pleiades mit Abb. 21). Der Eridanus galt zunächst als ein mythischer Fluß im Westen, wurde jedoch später mit dem Po identifiziert. Den Ägyptern galt der Fluß als der Nil, deswegen erwählten sie sich den Wassermann als ihr Tierkreiszeichen: 4,797 f.; Paul. Alex. 2 p.  7,14 und p. 10,7, danach Anon. L p. 119,6. – Dagegen wird der Wassermann beim nächsten Paranatellon Cassiopeia als „meerhaft“ bezeichnet, s. dort zu 5,505 aequorei Iuvenis. Dennoch kommt auch dort anläßlich der Goldwäscher ein Fluß vor, s. u. zu 5,530 Pactoli. Über das ständig fließende Wasser s. am Ende des Abschnittes über Cassiopeia zu dem von Goold versuchsweise nach 5,537 eingeschobenen Vers 2,232. 492–496: Dieses Portrait eines Tyrannen wurde von Dieterich (1900), 213 auf den Arria-Sohn Gallus bei Prop. 4,1,95 f. bezogen, gebilligt von Lucot (1954), 103 f. und Gundel (1966), 129, weiterführend, aber zu Recht skeptisch beurteilt von Montanari Caldini (1979a), 34–36: Ein Zeitbezug ist nicht gegeben, darum dürfte die ideologiekritische Interpretation des Abschnittes

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durch Baldini Moscadi (1993a), 87–94 kaum vom Dichter intendiert worden sein, weder hier noch an ähnlichen Stellen. Entscheidend ist der Mars-Charakter, s. o. zu 5,489 militat. 492 spolia … rapinas: Angebahnt durch 5,498 praedam circumvolat. Eine ähnliche Prognose gibt der Dichter im ersten Zodiologion für den gegenüberliegenden Löwen, 4,178 f.: ille novas semper pugnas, nova bella ferarum apparat, et spolio vivit pecorumque rapinis,

Teukros für das Vorderteil des Falken, des Dodekaoros-Tieres des Schützen, Teukr. I 9,8 (zu Sagittarius 27°–30°) τὸ ἔμπροσθεν τοῦ Ἱέρακος ἅρπαγας / anterior pars Ancipitris … facit pugnatores, rapaces, latrones. Vgl. den Anon. De stellis fixis II 11,1 (zu den Einzelgraden Aquarius 2° und 3°) violentos, potentes, crudeles; Firm. math. 8,29,2 (Aquarius 3° mit Jupiter) debellabit gentem suam, et erit ad omne crudelitatis facinus adiunctus, et qui multorum hominum stragibus gaudeat. surget: Vgl. unter Engonasin bei den Fischen zu 5,650 consurget. 493: Postgates Umstellung dieses Verses nach Vers 494 folgen nicht etwa „tutti gli editori“ (so Feraboli-Scarcia ad l.), sondern nur Goold und Flores, nicht jedoch Breiter, van Wageningen, Housman (der sie nur im Kommentar erwägt), Fels und Liuzzi. Man kommt zur Not auch ohne diese aus. hominum … ferarum: Vgl. außer der o. a. Stelle weiter aus dem ersten Zodiologion vom Nativen des Skorpions (Taghaus des Mars), 4,224: nunc hominum, nunc bella gerunt violenta ferarum,

dort mit dem Schwanzstachel begründet (s. unter der Ara beim Skorpion zu 5,342 armavit violento fulmine dextram). Nach Firm. math. 8,16,1 richten die Nativen ausschließlich unter den Menschen ein Blutbad an, während sie die Tiere nur fangen und zähmen: ex caede hominum et ex spoliis habebunt vitae subsidia. capient etiam feras et domabunt. Firmicus unterscheidet sich in diesem Abschnitt trotz Verwendung derselben Wörter häufiger als sonst von Manilius. dederit: Ich folge zögernd den Codices GL, denn die vielfach übernommene Konjektur deerit bzw. derit (Postgate und offenbar unabhängig von diesem Pierleoni) zerstört das verbale Polyptoton dederit – dabit und entfernt sich noch weiter vom Text des Firmicus. Das Pronomen ille ist bereits Subjekt des Nebensatzes. 494 pacem bello: Eine weitere Übereinstimmung mit dem ersten Zodiologion über den Skorpion, 4,222 f. ipsa sub armis / pax agitur, vgl. ferner über die Hyaden beim Widder zu 5,124 pacis bella. 495 ipse sibi lex est: Vgl. Heph. 1,1,212 (zum dritten Dekan des Wassermanns) ἔσται μέγας … καὶ ἔσται κοσμοκράτωρ; Iul. CCAG VIII 4 (1921), p. 177,18 (der Adler und alle Jupiter-Mars-Sterne) ἀνυποτάκτους, παρρησιαστικούς, dazu Boll (1950), 341–345. Eine ähnlich ‚introvertierte‘ Deutung findet sich bei dem Widder, der sich selbst hört (vgl. die Parallelen des Hörens in Abb. 14), 2,485:

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consilium ipse suum est Aries, ut principe dignum est.

Zu dem stoischen Gedanken, daß sittliches Handeln der den Menschen innewohnenden göttlichen Natur folgt, vgl. Bornkamm (1959), 102–105 zu Paulus, Rom. 2,14 ipsi sibi sunt lex, gr. ἑαυτοῖς εἰσιν νόμος. 496 praecipitant vires: Im ThLL X 2 c. 465,63 als intransitiv eingeordnet, man kann aber auch ein Objekt ergänzen (sc. illum): Der Native wird zum Objekt seiner Energien. Auch ein Subjektswechsel wäre möglich: „und wo auch immer ihr Wille sie hinführt, überstürzen sie ihre Kräfte“. Vgl. im übrigen unten 5,503 ingentis … praestabit viribus usus. 497 et, si forte bonis … ausis: Typisches Konditionalgefüge, das auf eine neue Determinante weist, s. unter Spica bei der Jungfrau zu 5,279 et, si forte labor ruris tardaverit artes. Firm. math. 8,16,2 führt die benivolae stellae ein, erwähnt aber einen Teil der bei Manilius erst jetzt folgenden Prognosen schon vorher. Besonders Jupiter hätte hier hervorgehoben werden müssen, s. o. zu 5,487 Iuvenis, quem terris sustulit und zu 5,500 non tractat …, sed suggerit arma. impetus: Von Manilius auf den inneren Trieb des Nativen bezogen, umgekehrt von der Dämpfung der Kriegswut Firm. math. 8,16,1 bellorum metuendi impetus sopiantur, s. u. zu 5,498 condere bella. 498 improbitas fiet virtus: Hinweis auf die Ambivalenz überschüssiger Kräfte, die negativ oder positiv eingesetzt werden können. condere bella: Kriege beenden, vgl. Firm. a. O. sopiantur und ThLL II c. 1835,23 „i. finire“ (dagegen bemängelt Housman zu Recht die Einordnung ThLL IV c. 153,79 f. unter den Beispielen für „scribere, componere“). Allgemein gehalten sind dagegen Iul. CCAG VIII 4 (1921), p. 177,16 (der Adler und alle Jupiter-Mars-Sterne) ἐνδόξους στρατηγικούς κτλ. Vgl. Cumont (1937), 40 f. Zu weit geht Steele (1931), 166, wenn er aufgrund der Assonanz der Namen Aquila und Agrippa mit Hinweis auf 1,798 an Agrippa denkt. 499 poterunt: Der Numeruswechsel der mehrheitlichen Überlieferung ist vertretbar, vgl. Helm (1956), 141. ornare: Housmans Konjektur ditare ist nur Goold gefolgt, der überlieferte Text gehört zu den im ThLL IX 2 c. 1029,45–69 gesammelten Beispielen. Eine Stütze ist auch eine weitere Parallele aus dem ersten Zodiologion über die unter dem gegenüberliegenden Löwen geborenen Jäger, 4,180 f. postes ornare superbos / pellibus eqs. (an derselben Versstelle). 500–503: Geboren werden keine Könige oder Heerführer, sondern deren Mitstreiter, hier mythologisch begründet, weil der Adler dem Zeus dient: Baldini Moscadi (1993a), 88 „coadiutrice preziosa“. Manilius hat also den Planeten Jupiter (s. o. zu 5,497 et, si forte bonis … ausis) durch den Gott der Mythologie ersetzt. Der Grund ist aber auch ein astrologischer, weil das dritte Dreieck zu den παρηγεμονικά gehört, s. unter Arktur beim Schützen zu 5,361 regnantes sub rege … ministri mit Abb. 37, ferner Firm. math. 8,29,2 (oben zu 5,492 spolia … rapinas) adiunctus. 500 non tractat … sed suggerit arma: Erneuter Rekurs auf die Mythologie. Herr und Diener werden unterschieden wie beim Procyon 5,199 f. venatus non ille quidem, verum arma … / venandi tribuit. Firm. math. 8,16,2 führt

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hier die ungünstigen Planeten, Mars oder Saturn, ein: praepositos tribunos ministros imperatorum vel satellites regum et quibus cura imperii vel armorum custodia credatur. Vgl. unter dem gegenüberliegenden Löwen zu 5,227 Bacchus. Hier eine mythologische Begründung der Kategorie der ἄρχοντες opp. βασιλεῖς: Iul. (?) CCAG V 1 (1904), p. 187,10, vgl. Abb. 37. volucris: Umschrieben wie 5,489 ales. 501 immissos … refert ignes: Wiederholt von 5,489 fulmina missa refert. Gegen Postgates Konjektur emissos Tolkiehn (1897), 1012, vgl. unter dem Fuhrmann beim Widder zu 5,95 immissos ignes. 502 per bella: Erneute Ausdeutung des Mars-Charakters, vgl. Iul. CCAG VIII 4 (1921), p. 177,17 (Aquila und alle Jupiter-Mars-Sterne) ἡγεμόνας καὶ στρατηλάτας. Vgl. von Orion (nach Ptol. apotel. 1,9,20 haben die Schultersterne hauptsächlich Mars-, die übrigen hauptsächlich Jupitercharakter) bei Teukr. I 2,5 (zu Taurus 15°–17°) Ὠρίων ξιφήρης στατηγόν, στρατηλάτην, στρατιώτην / Orion cum gladio … facit … duces exercitus, militiae principes vel milites, ferner Firm. math. 8,27,7 (zum Einzelgrad Sagittarius 22° mit Jupiter) erunt magni potentes, … et quibus peditum equitumque conmittantur exercitus, später durch helle Einzelsterne begründet, Firm. math. 8,31,7 (ebenfalls zu Sagittarius 22° mit Jupiter) erit magnus potens …, ducet exercitum peditum atque equitum. minister: Alle Herausgeber schließen sich der Lesart minister des Codex Marcianus an, die sich an Firm. math. 8,16,2 ministros (s. o.) orientiert, vgl. die gleichlautenden Versschlüsse poenaeque minister 5,413 unter der Fides beim Steinbock sowie 5,620 unter Andromeda bei den Fischen, ferner unter Arktur beim Schützen, 5,361: regnantes sub rege suo rerumque ministri.

Der Thesaurus schiebt beide Lesungen in die ‚Rumpelkammer‘: ThLL VIII c. 77,52 s. v. magister „falso trad. […] pro minister […] Manil. 5,502“ und c. 1000,17 s. v. minister „falso trad. pro magister“. Die Hauptüberlieferung magister ist aber nicht ganz ausgeschlossen, Rossberg (1889), 717 verteidigt sie mit Hinweis auf offizielle Titel wie magister equitum. In den beiden Varianten spiegelt sich die Varianz der griechischen Quellen wider: Entweder betont man den positiven Aspekt des nur relativ hohen Amtes (ἄρχοντες) oder den negativen Aspekt der Unterordnung: Das von minor abgeleitete Wort minister entspricht eher der Kategorie παρηγημονικόν für die Mittelgruppe, s. Abb. 37. Vgl. die Differenzierung bei Teukr. I 10,8 (zu Capricornus 22°–¢23°²) πρόσωπα βασιλικὰ ἢ περὶ βασιλεῖς ὄντας / personas regias vel iuxta reges existentes. Rein planetar definiert bei Firm. math. 3,5,21 (Sonne, Mond und locus Fortunae im Deszendenten, Jupiter in einem Kardinalpunkt) duces potentes et administratores fortes temperatos efficaces. Lib. Herm. 32,19 (Jupiter und Mars) tyrannos, praesides, exercituum duces, … regum procuratores, … duces exercitus vel proeliorum victores, …. reges vel regum familiares; 32,32 (Mars und Jupiter in männlichen Zeichen) reges … vel procuratores, praesides aut regum procompugnatores.

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503: Abschließender versus aureus in der chiastischen Form, vgl. unter Engonasin bei den Fischen zu 5,610 sowie unter dem Hasen bei den Zwillingen zu 5,173 dulcia. viribus: Wiederholt 5,496 vires, s. dort. Cassiope Nach Eudoxos F 105 und 106 bei Hipp. 2,3,4 geht Cassiopeia zusammen mit dem Steinbock auf, dies korrigiert Hipp. 2,3,10 auf die Werte Sagittarius 21° bis Capricornus 12° bzw. 2,5,9 Sagittarius 22° bis Capricornus 12°. Nach Eudoxos F 34 bei Hipp. 1,2,13 geht Cassiopeia im Gegensatz zu Manilius vor dem Cepheus auf: Κηφέως ἔμπροσθέν ἐστιν, danach Arat. 188 προκυλίνδεται. Als Längen gibt Ptol. synt. 7,5 p. 60,11–62,5 den Bogen Aries 2°20c bis Taurus 1°40c an. Teukr. I 1,5 stellt Cassiopeia zu Aries 11°–12° bzw. 13°, über seine spekulative Anordnung der fünf Sternbilder des Andromeda-Dramas s. die Einleitungen Argo mit Abb. 11 und Cepheus mit Abb. 45. Bei Manilius folgt Cassiopeia bei Aquarius 20° zu spät, und zwar um acht Grad nach dem Adler, dessen Nähe Nonn. Dion. 33,296 f. betont: ἀγχόθι Κασσιεπείης / Αἰετόν. Der Adler trennt Cassiopeia von ihrem Gemahl, während ihre Tochter bei Pisces 12° unmittelbar folgt, s. dort zu 5,538 sequitur. Umgekehrt heißt es von der untergehenden Cassiopeia bei Arat. 653 παιδὸς ἐπείγεται εἰδώλοιο. Mit dem Wassermann hat Cassiopeia die menschliche Natur gemeinsam (s. o. die Einleitung Aquarius), ihre matronalen Züge (5,520 matrona, s. u. zu 5,516 hinc lenocinium formae) gemahnen an Juno, die Beschützerin des Wassermanns (2,446); mit dem jungen Aquarius-Ganymed verbindet Cassiopeia die Schönheit, s. u. zu 5,507 carni … acquirere dotem. Die Deutungen passen an mehr als einer Stelle – wie schon bei Cepheus – zum vorausgehenden Steinbock (s. o. die Einleitung Aquarius), wobei hier die Gemeinsamkeit hinzukommt, daß der Steinbock ein rein weibliches Zeichen ist (s. o. Abb. 22): 2,152–154; 2,417 f. (über Krebs und Steinbock) repugnat / femina femineo; Dor. A 1,28; Ptol. apotel. 1,13,2; Val. 1,2,57; poetisch Vitalis Anth. 622,5 R. pelagi … Capella; 626,5 R. Neptunia capra, dazu Le Bœuffle (1977), 177 f., mehr bei Hübner (1982), 152–155 unter Nr. 3.31. Als Partner des dritten Dreiecks gilt der Wassermann allerdings auch als „verweiblicht“ (θηλυνόμενον), entsprechend der Hierarchie der Herrschaft nach Abb. 37 und 38: Val. 1,2,66 (neben ἀρρενικόν), s. o. unter dem Adler zu 5,500–503. Die Gemeinsamkeiten mit dem Steinbock betreffen in besonderem Maße die Wirkungen des Südlichen Fisches samt dem Moralismus und der Ausweitung auf den Handel am Ende, s. u. zu 5,506–534; 5,506 artifices auri; 5,507 vertere; 5,509 sacratis munera templis; 5,516 f. cultus … corporis; 5,516 lenocinium formae; 5,523–526 quaerere sub terris … producere caelo; 5,523 latentem; 5,524 praedae und invertere praedae; 5,526 invitam … tandem producere; 5,526 novo … caelo; 5,527 avidus; 5,528 novo … ponto; 5,531 f.; 5,532 immittet; 5,535 aut … mercator erit; 5,536 mutabit. Die Übereinstimmungen gehen so

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weit, daß Scaliger in der ersten Ausgabe (1590) die 13 Verse 5,509–521 und Housman die Verse 5,531 f. zum Südlichen Fisch beim Steinbock umgestellt haben, s. u. Im übrigen decken sich die Prognosen teilweise mit denen, die Firm. math. 8,17,8 für das nichtklassische Sternbild Λύχνος / Lygnus gibt: Housman (1930), XLIIIsq. Dieses Sternbild heißt im ersten Teukrostext bei Rhet. B p. 195,4 (zum ersten Dekan des Widders) ὁ κυνοκέφαλος ὁ τὰ λύχνα φέρων, und Abū M. introd. 6,1 (= myst. ¢3,21² CCAG V 1, 1904, p. 157,5) gibt die Lampe in die linke Hand des Hundsköpfigen und einen Schlüssel in die rechte (zum Himmels-W der Cassiopeia als Schlüssel Arat. 192–195). Unter den Einzelgraden nennt der Anon. De stellis fixis II 1,1 zu Aries 3° Cynocephalus, i.e. habens caput caninum, Deferens candelabra[m]. Boll (1903), 218 und 400 hat nach diesen Texten den Lampenträger mit dem Kynokephalos gleichgesetzt, danach Gundel (1936a), 222 f. (außerdem mit Thot); Feraboli (1989), 230 (die aber richtig an Cassiopeia denkt); Ead. (1993a), 515 f. und Feraboli-Scarcia II (2001), 524 zu 5,504–537. Da der Hundsköpfige jedoch eher zu Cepheus gehört, dürfte der Lampenträger von dem Kynokephalos zu trennen sein, bei Rhetorios wäre also ein Komma zu setzen: ὁ κυνοκέφαλος, ὁ τὰ λύχνα φέρων. Dann könnte der Lampenträger mit Cepheus’ Gattin Cassiopeia identisch sein: so vermutungsweise Hübner (1982), 610, ausführlicher Id. (1987b), 6, ferner (1995a), II 7. 82. 104 f. Übereinstimmende Deutungen mit dem Lygnus des Firmicus s. u. zu 5,523–526 quaerere sub terris … producere caelo; 5,523 latentem; 5,533 coquet und venam … latentem; 5,536 alterum et alterius … ad usus. 504 bis denis partibus actis: Hier Produktbildung mit Distributivzahl, möglicherweise wegen der beiden Dekane wie unter den partes damnandae 4,475 bis denis actis. Anders beim vorherigen Sternbild Aquila, s. o. zu 5,490 bis sextam. 505 aequorei Iuvenis: Vgl. den Versanfang 2,558 aequoreum iuvenem (der meerhafte Wassermann ein Feind des erdhaften Skorpions), hierfür ist im ersten Zodiologion 4,263 inludere ponto allerdings keine Stütze, denn dort geht es um künstliche Wasseranlagen, die des Meeres spotten. – Zu ähnlichen Umschreibungen des Namens Aquarius sowie zu seiner Jugend s. o. zu 5,487 rorantis Iuvenis. Hier besteht ein Widerspruch zu 5,490 fluvialis Aquari, der Wassermann gehört zum Flußwasser, s. o. zu 5,192 f. pontum / … amnes, vgl. jedoch 2,232 pars … marina … Aquari (über den schwierigen Text s. o. unter dem Delphin beim Steinbock zu 5,418 ambiguus terrae partus pelagoque creatur). Nach Hygin setzte man den Guß des Wassermanns sogar mit dem Okeanos gleich, Hyg. astr. 2,32 l. 1116 hunc alii Nilum, complures etiam Oceanum esse dixerunt, vgl. Boll (1903), 135–138. Zum Sternbild Okeanos s. die Einleitung Argo. Die andere von Boll, ibid., 138 beigezogene Stelle kommt nicht in Frage, denn Avien. Arat. 781 f. pars aequoris … / … Ausonii übersetzt nicht πέλαγος, sondern meint aus Nationalstolz den Po, vgl. Soubiran ad l. Die hiesige Ausnahme erklärt Housman (zu 2,558) mit der Identifizierung des Wassermanns mit Deukalion, vgl. Boll-Gundel (1937),

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977,25–40. Näher liegt an dieser Stelle die Tatsache, daß in der Sage um Cassiopeia das Meer eine große Rolle spielt, vgl. unter der folgenden Andromeda bei den tatsächlich meerhaften Fischen zu 5,541 f. infestus … / … pontus. Vgl. auch den Übergang vom Fluß zum Meer in den (teilweise umgestellten) Versen 5,531 f. dextra de parte: In der zweiten Serie die zweite, dieses Mal zutreffende Angabe der Hemisphäre (vgl. die Einführung und unter Capella beim Widder zu 5,141 qua dextera pars est). Manilius hebt die rechte Seite bei drei der menschlichen Gestalten der Andromeda-Gruppe hervor: hier bei Cassiopeia, 5,539 bei Andromeda und 5,647 bei Engonasin-Perseus, und zwar gegenüber der linken Seite 5,656 bei dem Untier. Im Kampf zwischen Perseus und dem Walfisch streitet die nördliche gegen die südliche Hemisphäre, s. u. zu 5,540–618, darum haben diese Angaben ein besonderes Gewicht. resurgit: Die Idee des Wiederaufstiegs ist hier ebensowenig ausgeprägt wie im zweiten Zodiologion bei 4,560 resurgit vom Schützen, vgl. unter Arctos zu 5,696 resurgit, im übrigen unter der Argo beim Widder zu 5,38 consurgit. 506–534: Weil er von der schönen, stolzen Cassiopeia ausgeht, behandelt der Dichter zuerst den Schmuck, also die Metallverarbeitung und holt dann die Metallgewinnung nach, vgl. Rhet. C unten zu 5,506 artifices auri. Dagegen hält sich das erste Zodiologion unter dem Steinbock an die natürliche Reihenfolge, 4,246–249: scrutari caeca metalla depositas et opes terrarum exurere venis, materiamque manu certam duplicare per artem, quidquid et argento fabricetur, quidquid et auro.

Zum Schluß kommt er anläßlich des Schmuckhandels wieder auf das bearbeitete Metall zurück, 5,535 facti … metalli. Firm. math. 8,16,3 beschränkt sich auf die Metallverarbeitung. Zum Berufszweig der Goldschmiede und Juweliere (aurifices, argentarii) Blümner (1911), 265 f. 506 artifices auri: Firm. math. 8,28,5 nennt schon für den Einzelgrad Capricornus 11° einen aurifex, planetar definiert von Maneth. 4,149 (Mond aspektiert Merkur, Venus in Konjunktion mit Jupiter) ῥεκτῆρας χρυσοῖο; Firm. math. 3,3,14 (Jupiter im VI. Ort) aurifices …, facit interdum et argentarios; 3,3,23 (Jupiter im gegenüberliegenden Ort XII) aurifices … aut ex argento quaedam facientes opera; 3,7,7 (Merkur abends in der unteren Kulmination) aurifices aut fossores auri (~ Rhet. C p. 151,26 χρυσίου τορευτὰς ἢ καὶ εὑρετάς); 3,12,9 (Merkur in Konjunktion mit Venus in VI. Ort) fabricatores auri; 4,21,6 (Venus gut gestellt) aurifices, inauratores, bratiarios, argentarios; 7,26,10 (Venus aspektiert den Aszendenten) aurifices, argentarios; Lib. Herm. 26,44 (Mond, von Merkur aspektiert, im Aszendenten, Venus im Deszendenten) per aurum vel argentum actus habebit et operationes; 27,17 (Mond von Venus zu Merkur wandernd) artes monilium vel colorum vel aromatum vel auri vel argenti vel capitis vi¢n²ctionum (Gold und Silber fehlen an der Parallelstelle Firm. math. 4,13,1), vgl. Cumont (1937), 99 Anm. 5. Das Gold ist ein Leit-

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motiv des gesamten Abschnittes: 5,511 aurea … lumina; 5,517 auro; 5,519 aurea vincla; 5,523 aurum; 5,530 in aurum. Anders vom nächsten Sternbild Andromeda 5,539 aurea, s. dort. Der Dichter beginnt mit dem Schmuck der Dame, später wird das fließende Wasser der Goldgewinnung den Bezugspunkt bilden. mille figuris: S. u. zu 5,509–516 sowie zu der ringförmig abschließenden Formulierung 5,536 alterum et alterius … ad usus. Vom Abkömmling des Wassermanns selbst heißt es im ersten Zodiologion 4,266 mille … artes. Im übrigen s. unter dem Schwan beim Schützen zu 5,370 mille … artes sowie unter der Krone bei der Jungfrau zu 5,261 figuris. 507 vertere: Vgl. Firm. math. 8,16,3 ingeniosa conversatione (zur Bedeutung vgl. ThLL IV c. 853,24–36 „i.q. observatio, studium, exercitatio, disciplina“) paßt eher zu einem tropischen Zeichen wie dem Steinbock, ebenso unten 5,524 invertere praedae, vgl. die Einleitung Aries. Ein ähnlicher Versanfang 2,775 vertit opus (der Text wird von Flores und Feraboli-Scarcia ad l. im Sinne von „pflügen“ gehalten). carni … acquirere dotem: Eine Abbildung einer geschmückten Cassiopeia bietet der Cod. Vaticanus gr. 1087, vgl. Abb. 52:

Abb. 52: Cod. Vaticanus gr. 1087: die geschmückte Cassiopeia

Das Wort carni erklärt Bonincontri im Sinne von corpori, doch kein späterer Editor hält die Überlieferung, die meisten übernehmen Scaligers Konjektur carae (vgl. hierzu 5,253 cara [codd., clara Scaliger, edd.] monumenta Coronae). Der Überlieferung „Fleisch“ entspricht jedoch die Metapher dotem „Mitgift“, die zu einem weiblichen Objekt paßt, s. u. zu 5,710 dotavit. 508 materiae … lapidum vivos miscere colores: Vom ThLL VIII c. 1085,80 unter die Stellen mit reinem Akkusativobjekt eingeordnet, nach dieser Text-

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fassung jedoch mit Akkusativ- und Dativobjekt wie im ersten Zodiologion 4,219 sulcis semina miscet. Der Dativ materiae gehört zu miscere, lapidum hängt von colores ab, so daß die rohe Materie ohne Attribut bleibt. Cumont (1937), 101 Anm. 1 denkt an Mosaikbildner, es kann sich aber auch weiter um Juweliere handeln, besonders wenn man unter materiae Edelmetall versteht wie 4,248 materiam und 5,522 materies. Vgl. Firm. math. 4,13,1 (zunehmender Mond von Venus zu Merkur wandernd) margaritarii (fehlt in der Parallelstelle im Lib. Herm. 27,17). vivos … colores: Vgl. im Blumen- und Farbenkatalog unter der Corona bei der Jungfrau zu 5,258 Tyrias … luces. lapidum: Edelsteine wie 5,518 lapides. 509–521: Diese 13 Verse hat Scaliger in seiner ersten Ausgabe (1579) hinter Vers 5,405 beim Südlichen Fisch unter dem Steinbock gestellt, zum einen, weil sich die Deutungen entsprechen (s. o.), zum anderen, weil er in 5,509 augusta … munera eine Anspielung auf Augustus sah (s. u.). Für die Beibehaltung der Verse unter Cassiopeia spricht auch die dreifache Anapher von hinc am Versanfang (5,509–516), die das anfängliche 5,506 mille figuris näher ausführt. 509 hinc: Wie 5,13 und unten 5,516, s. unter dem Fuhrmann beim Widder zu 5,91 hinc. augusta: Dieses Adjektiv schreibt Scaliger in seiner ersten Ausgabe (1579, p. 125,26) wegen Kaiser Augustus mit Majuskel, ihm folgt Housman mit Hinweis auf den folgenden Zeitbezug, 5,513 Pompeia … monumenta, danach sämtliche Editoren: Goold, Fels, Liuzzi und Flores. Scaliger hat aber in der postumen Ausgabe 1655 wieder die Minuskel gewählt, so auch Jacob, Breiter und van Wageningen. Ein Grund für Scaligers Versumstellung (s. o.) war auch die Tatsache, daß der Steinbock das Zeichen des Augustus war, s. o. unter Cepheus beim Wassermann zu 5,476 vitae ostendit vitam. Versteht man unter 5,513 Pompeia … monumenta den Triumph über Mithridates (s. u.), wäre eine Anspielung auf Augustus ein ὕστερον πρότερον. sacratis munera templis: Hier goldener Tempelschmuck, unter Spica bei der Jungfrau Hersteller goldener Tempeldecken, 5,288 sanctis laquearia templis und 5,292 tecti … auro iam vescimur auro. Setzt man den Steinbock voraus, wieder ein Gedrittschein. Im übrigen begünstigen die Zeichen des ‚festen‘ Quadrats (στερεά: vgl. Abb. 32) das Bauen, vgl. von der Wasserkunst beim Wassermann 4,265 domibus suspendere rivos und unten zu 5,513 manent, ferner Ptol. apotel. 2,8,11 τὰ δὲ στερεὰ τοῖς θμελίοις καὶ τοῖς οἰκοδομήμασι (sc. ἐπισημαίνει); Lun. AS p. 44,9 und über den Skorpion Hübner (1982), 578 zu 4,555 urbibus, allgemein ibid. 74–80 unter Nr. 1.311. 510: Scaligers Umstellung dieses einen Verses hinter Vers 5,513 wird allgemein anerkannt. 511 aurea … flammis: Dem Inhalt entsprechend ein versus aureus, wenn auch der Begriff erst neuzeitlich zu sein scheint, vgl. unter dem Hasen bei den trigonal verwandten Zwillingen zu 5,173 dulcia, ferner zu 5,506 artifices auri.

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Phoebeis certantia lumina flammis: Über certare und den Dativ s. in der Vorschau zu 5,24 f. Sagittae / Delphinus certans. 511 f. lumina flammis / … lucibus ignes: Vier Wörter für den Lichtschein jeweils gepaart am Versende. 512 gemmarum: Abhängig von lucibus. Vgl. unter der Corona bei der Jungfrau zu 5,256 gemmantem. vagis: Das zweite Wort des Verses ist in der Überlieferung entstellt. Von den vielen Emendationsversuchen überzeugt am ehesten die von Helm (1956), 139. Bentleys Konjektur iubar, die Housman mit Serv. Aen. 4,130 quicquid splendet iubar dicitur, ut argenti, gemmarum stützt, würde den vier Wörtern des Lichtscheins (s. o.) ein fünftes hinzufügen, doch wäre iubar als Objekt zu radiantes ungewöhnlich, und lucibus sollte ein Epitheton bei sich haben. Housmans eigene Konjektur umbra („splendid correction“ Alton, 1931, 263) findet in Plin. nat. 37,63 nur eine schwache Stütze, vgl. ThLL VII 2 c. 572,14 „e coni. dub.“. Herrmanns Vorschlag Iuli ist metrisch unmöglich: Helm (1956), 147. lucibus: Nur zögernd anerkannt im ThLL VII 2 c. 1913,24 „contextu corrupto“ mit Hinweis auf Shackleton Baileys Konjektur noctibus, die aber auch nicht überzeugt. 513 Pompeia … monumenta: Pompeius feierte am 29. 09. 61 v. Chr. mit großem Prunk seinen dritten Triumph über Mithridates VI. Eupator und weihte Beutestücke im Jupitertempel, darunter auch dessen Edelsteinsammlung, Plin. nat. 37,11–16, besonders § 12 victoria … illa Pompei primum ad margaritas gemmasque mores inclinavit. Jacob hat diese Verse auch auf den Wiederaufbau des Theaters des Pompeius nach seiner Zerstörung im Jahre 22 n. Chr. beziehen und so einen Terminus post quem für das Gedicht gewinnen wollen, dagegen Housman „perinepte“; Flores (1961), 56–64. Die These wurde dennoch weiter vertreten, zuletzt von Baldwin (1987), skeptisch jedoch Scarcia (1995b), 205 Anm. 7; Feraboli-Scarcia ad l.; Volk (2009), 160 Anm. 76. manent: Dieses Verbum bedeutet bei Manilius häufig kaum mehr als „esse“: Housman (1916) zu 3,604 (dort konjiziert), ausführlich van Wageningen (1919). Hier paßt es dennoch zur Eigenschaft des Wassermanns als festem Zeichen, s. o. zu 5,509 sacratis munera templis. 510 Mithridateos vultus induta tropaea: Vgl. 4,51 post victas Mithridatis opes. Plin. nat. 33,151 erwähnt eine Silberstatue des Mithridates, die beim Triumph herumgeführt wurde. 514: Jacobs Umstellung hinter Vers 5,542 wurde von allen folgenden Editoren übernommen („pulcherrimo invento“ Housman). 515: Diesen von Bentley und Housman getilgten und von Kraemer umgestellten Vers belassen Alton (1931), 263 und alle späteren Herausgeber im Text; Alton spricht sich zudem gegen eine Umstellung aus. non extincta lue: Nach der leichten Konjektur von Jacob, vgl. ThLL VII 2 c. 1796,38–42 „de incendio“. Thomas’ Konjektur die versucht Alton (1931), 263 vergeblich nach Plin. nat. 37,63 non sole mutati „nicht vom Tageslicht überstrahlt“ zu erklären.

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recentia: Gains Konjektur nitentia wiederholt 5,509 nitent. 516–519 hinc lenocinium formae eqs.: Schmuck der reifen Frau, vgl. Abb. 52, dagegen Mädchenschmuck unter der Krone bei der Jungfrau, vgl. zu 5,262 varios nectet flores. Die Basis für diese Übereinstimmung bildet die Tatsache, daß das Wort gemma Knospen wie Edelsteine bezeichnen kann, s. dort zu 5,256 gemmanten und floribus. Cassiopeia verheißt nach Teukr. I 1,5 γυναῖκας καλλωπιζομένας, ungenau die lateinische Übersetzung habentes uxores bonas. 516 lenocinium formae: An derselben Versstelle unter der Krone bei der Jungfrau 5,268 et lenocinium vitae, ein weiteres Indiz für einen Gedrittschein vom Steinbock aus. Der Wassermann wird wegen der Identifizierung mit Ganymed selbst als schön bezeichnet, 4,797 nudos formatus mollior artus (im Gegensatz zum vorangehenden häßlichen Steinbock, s. o. zu 5,449 sed); Avien. Arat. 649 pulcher; 827; 1273, dazu Hübner (1982), 147 f. unter Nr. 3.211. Vgl. Firm. math. 8,29,8 zum Einzelgrad Aquarius 22° erit formosa facie, formoso corpore gratus, von Feraboli (1989), 240 wenig plausibel mit Andromeda erklärt. Als schön gelten sonst besonders die Zwillinge, vgl. unter den Göttertutelae 2,440 formosos Phoebus Geminos (sc. tuetur), sowie den Venus-Bezirk in der Mitte der Gemini 13°–17° bei Kritod. V 3,3 Ἄνθος / Flos, mit der Deutung εὐμορφία / pulchritudo, dazu Firm. math. 8,21,6 zu den Einzelgraden Gemini 16° und 17° pulchritudo corporis bzw. pulchritudo et corporis magnitudo, verglichen von Feraboli (1989), 217, vgl. an der ersten Stelle (Gemini 16°) erunt molli ac delicato corpore (ähnlich der Anon. De stellis fixis II 3,5 zu Gemini 24° mollis corporis fiunt) sowie 8,21,3 schon zu Gemini 4° erunt eximia pulchritudine corporis speciosi eqs., dazu Ead. (1989), 232. 516 f. cultus … / corporis: Vgl. unter den Pleiaden am Anfang des Stieres 5,146 cura sui cultus frontisque decorae, Feraboli-Scarcia (II, 2001, 523 zu 5,504–537) sehen dort einen trigonalen Bezug zum ersten Dekan des Steinbocks, was sich zu den vielen anderen Gemeinsamkeiten mit den Wirkungen dieses Tierkreiszeichens gesellt. Hinzu kommt als drittes Zeichen des zweiten Dreiecks die Jungfrau mit der Krone, s. o. zu 5,516 lenocinium formae. 517–519: auro … aurea: Gold von Kopf bis Fuß, vgl. zu 5,506 artifices auri. Die Beschreibung des Körpers steigt wie gewöhnlich vom Kopf über Hals und Arme bis zu den Füßen ab, so auch in der Melothesie, s. die Einleitung Aries. Vgl. Lib. Herm. 27,17 (s. o. zu 5,506 artifices auri) artes monilium (fehlt an der Parallelstelle bei Firm. math. 4,13,1). 518 per … caput ducti lapides: Vgl. Lib. Herm. 27,17 (s. o. zu 5,506 artifices auri) artes … capitis vi¢n²ctionum. 519 pedibus niveis: Im Gegensatz zur Hautfarbe der Cassiopeia, schon hier wird der ‚Andromeda-Effekt‘ vorbereitet, s. u. zu 5,554 nivea cervice. pedibus … fulserunt aurea vincla: Vgl. oben zu 5,506 artifices auri. Nimmt man den Steinbock als Bezugszodion an, ergibt sich ein weiterer Gedrittschein zu den Pleiaden im Stier, s. dort zu 5,148 vinclis. Die Füße hebt Arat. 201 bei der Tochter Andromeda hervor, πόδες … καὶ ζώματα. Bei ihr werden die „Fesseln“ eine andere, zodiakal verankerte, Bedeutung bekom-

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men, s. beim nächsten Sternbild unter den Fischen zu 5,551 vincla. – Das Perfekt fulserunt ist am besten ingressiv zu erklären. 520 quid potius …?: S. unter Sagitta bei der Waage zu 5,298 quid potius …? matrona: Das Sternbild Cassiopeia, vgl. die poetische Umschreibung Πρέσβυς für den alten Saturn, s. o. unter dem Adler zu 5,487 Iuvenis, quem terris sustulit. Zum respektablen Alter der Cassiopeia s. die Einleitung. Bis hierher ist das Paranatellon Cassiopeia maßgebend, danach wird das Bezugszodion des Wassermanns wirksam. creatos: S. unter der Argo beim Widder zu 5,40 creatus. 521 factum revocare suos quod possit ad usus: Das quod ist ein faktisches und factum Objekt zu revocare. Das Wort factum im Hinblick auf die Metallverarbeitung wie 5,535 facti … metalli. possit: Nach creatos Wechsel vom Plural zum Singular, vermutlich wegen der Metrik. 522–534: Manilius unterscheidet mehrere Verfahren der Gold- und Silbergewinnung, Plin. nat. 33,66–77 berichtet über drei: das Abschöpfen aus Flüssen, den Tagebau mit Gruben und den Bergbau durch Erdstollen. Da auch das aus der Erde gewonnene Metall durch Wasser geläutert wurde, haben alle drei Verfahren mit dem fließenden Wasser zu tun. Vgl. Ramin (1977), 85–94; Domergue (1990), 413–494. 522 materies: Speziell Edelmetall wie 4,248 materiam (s. o. zu 5,506–534), vgl. zu 5,508 materiae … lapidum vivos miscere colores. tali sub munere: Über den freien Gebrauch von sub s. o. zu 5,381 sub illo. 523–526 quaerere sub terris … producere caelo: Die Bewegung geht gegen die Natur von der Erde nach oben in die Luft, vgl. unter dem Steinbock vom Aufgang des Südlichen Fisches zu 5,394 se … producens. Callim. frg. 110,49 gebraucht hierfür das Wort für den Aufgang der Sterne: ἀντέλλοντα, s. u. zu 5,526 invitam … tandem producere caelo. Nach dem Trigonalsystem der Elemente ist der Steinbock ein Erd-Zeichen, der Wassermann ein Luft-Zeichen: Val. 1,2,53; 4,4,27; Heph. 3,7,7; Iul. CCAG IV (1903), p. 152,22 f.; Rhet. B p. 209,25, vgl. schon Dor. A 1,19,3, mehr bei Hübner (1982), 238–241 unter Nr. 7.111. Das folgende ist ein terrestrisches Gegenstück zu den Perlentauchern unter dem Südlichen Fisch beim Steinbock, daher erinnern mehrere Details an das vorausgehende Tierkreiszeichen, s. dort zu 5,396–402. Bergleute und Perlenfischer assoziiert auch Plin. nat. 33,70 im Zusammenhang mit dem Bergbau: ut iam minus temerarium videatur e profundo maris petere margaritas: tanto nocentiores fecimus terras! Diese Übereinstimmung dürfte auf eine gemeinsame Quelle zurückgehen. Wasser, Land und Luft vertauschen in der Horizontalen wie Vertikalen auch die Nativen des Wassermanns im ersten Zodiologion, und das wird dort damit begründet, daß dieser sein Gefäß nach unten hält, so daß das Wasser ausläuft, 4,259–265: ille quoque, inflexa fontem qui proicit urna, 260 cognatas tribuit iuvenalis Aquarius artes: cernere sub terris undas, inducere terris, ipsaque conversis aspergere fluctibus astra

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litoribusque novis per luxum illudere ponto et varios fabricare lacus et flumina ficta 265 et peregrinantes domibus suspendere rivos.

S. o. zu 5,487 rorantis Iuvenis. – Eine Diskussion um Wasser und Land findet sich auch bei Firm. math. 8,12,2 bei den Sternbildern Styx und dem Acherusischen Sumpf, s. o. zu 5,293 parte octava und Hübner (1987b), 9 f. – Der Steinbock ist günstig für das Graben: Heph. 3,5,72 φρέατα ὀρύσσειν (vgl. 3,5,20 die „feuchten“ Zeichen für den Brunnenbau); Anon. CCAG VIII 1 (1929), p. 202,37 καλὸν ὀρύξαι τὴν γῆν; ibid. p. 203,25 ἐργάσασθαι [εἰ] τὴν γῆν, vgl. Apom. myst. ¢3,22² CCAG V 3 (1910), p. 132,11 κινστέρναι. Früher belegt ist das Graben für den gegenüberliegenden Krebs: Rhet. B p. 199,22 σκαπτικόν (σπαστικόν Cumont, v. app. cr.); Anon. L p. 108,14, mehr bei Hübner (1982), 226 f. unter Nr. 5.21. Firm. math. 8,17,8 zum Sternbild Lygnus am Ende der Fische: erunt metallorum inventores qui latentes auri et argenti venas … inquisitionibus persequantur. Planetar definiert bei Firm. math. 3,7,7 (Merkur in der unteren Kulmination, s. o.) fossores auri (~ Rhet. C p. 151,26 χρυσίου … εὑρετάς), vgl. Cumont (1937), 98 Anm. 5. Dagegen im ersten Zodiologion die Suche nach unterirdischem Wasser, 4,261 cernere sub terris undas (s. o.). Auch dort geht dann die Bewegung unnatürlich nach oben, wenn es von den Fontänen heißt, 4,262 conversis aspergere fluctibus astra. – Eine Diatribe gegen den Bergbau auch unter Spica bei der Jungfrau im Zusammenhang mit den Weltaltern, s. dort zu 5,276–278. 523 quaerere: Wie im ersten Zodiologion 4,246 scrutari, s. o. zu 5,506 artifices auri, dagegen verfehlt Bentleys Konjektur exquirere für 4,247 exurere, s. u. zu 5,533 coquet. aurum: S. o. zu 5,506 auri. furto: Von Housman mit Hinweis auf die Parallele unter der Fides beim Steinbock 5,412 tacita latitantia fraude auf latentem bezogen, doch dort geht es um das Innere eines Gefolterten. Dagegen paßt ein Bezug auf eruere zu dem leichten Moralismus („furtive“ van Wageningen), s. u. zu 5,524 invertere praedae. latentem: Wie vom Perlentaucher unter dem Südlichen Fisch beim Steinbock 5,399 latentis, verinnerlicht beim Gefolterten unter der ebendort folgenden Fides 5,412 (s. o. zu furto), ferner Firm. math. 8,17,8 über den Lygnus (s. o.): latentes auri et argenti venas. 524 eruere: „Herausklauben“, das Verbum wird wiederholt 5,534 eruet bei der Metallurgie für das Schmelzen des Silbers. omnem: Die Ergänzung Scaligers bezieht Goold wohl richtig auf naturam, Fels dagegen auf orbem, was zwar vom Sinn her besser paßt, aber bei der Kopula -que ungewöhnlich wäre. orbem: Hyperbolisch für den ganzen Erdkreis, vgl. in der Praefatio zu 5,10 aetherios. Ähnlich aber auch Plin. nat. 33,66 aurum invenitur in nostro orbe. invertere praedae: Ein kühner finaler Dativ. Passender als die Parallele zum vorausgehenden Adler 5,488 praedam circumvolat mit der Deutung

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5,492 spolia … rapinas ist auch hier wieder die Übereinstimmung mit der Pleonexie unter dem Südlichen Fisch beim Steinbock 5,402 praeda (s. dort) und parallel dazu beim konkurrierenden Delphin 5,434 praedas. Zu invertere vgl. im ersten Zodiologion unter dem Wassermann über die Fontänen 4,262 conversis … fluctibus, s. o. zu 5,523–526 quaerere sub terris … producere caelo. In der unnatürlichen Bewegung nach oben (vgl. 5,526 invitam) wird ein Moralismus angedeutet wie deutlicher unter den Iugulae beim Krebs 5,195 luxuriae, s. dort; er begegnet auch bei Plin. nat. 33,72 auri fames durissima u. ö. Im übrigen paßt das Wort wiederum eher zum tropischen Steinbock, s. o. zu 5,507 vertere. 525 glaebas inter: Anastrophe wie 5,52 sinus inter, s. dort. deprendere: Hier von unten heraufholen, prägnanter vom Vogelfänger unter Sagitta bei der Waage 5,296 deprendere caelo: von oben herabholen, s. dort. gazam: Jetzt wohl Edelsteine. 526 invitam … tandem producere caelo: Setzt den Moralismus fort, die Bewegung geschieht gegen die Natur wie beim Perlentaucher unter dem Südlichen Fisch beim Steinbock 5,405 oneratur terra profundo, s. dort. So klagt schon die Locke der Berenike, Callim. frg. 110,48 f.: Χαλύβων ὡς ἀπόλοιτο γένος γειόθεν ἀντέλλοντα, κακὸν φύτον, οἵ μιν ἔφηναν πρῶτοι καὶ τυπίδων ἔφρασαν ἐργασίην.

Danach Catull. 66,48–50: ut Chalybum omne genus pereat et qui principio sub terra quaerere venas institit ac ferri fingere duritiem.

tandem: Das Wort betont die Mühe, die es kostet, vielleicht aber auch, weil inzwischen die Wintersonnenwende vorbei ist und die Tage wieder länger werden; das Verbum wie vom Steinbock 3,639 producitque diem, s. unter dem Südlichen Fisch beim Steinbock zu 5,394 se … producens. novo … caelo: Dativ der Richtung wie wahrscheinlich auch unter dem Adler 5,489 caelo militat ales, „in aëris superi oras“ van Wageningen. Über die Vertauschung von Land und Luft s. o. die Beispiele unter dem Fuhrmann beim Widder zu 5,99 (über Bellerophon) cui caelum campus fuerat, besonders von den Wippspringern unter dem Delphin beim Steinbock 5,445 viduata volant pinnis. Mit derselben Sperrung wie im übernächsten Vers 5,528 novo … ponto: Wie unter dem Delphin werden nicht nur Land und Luft, sondern auch Wasser und Land verschränkt. 527–534: Die zweite Art der Goldgewinnung in Flüssen (vgl. Plin. nat. 33,66) bezieht sich in zweifacher Weise auf den Wassermann, zum einen, weil dieser überhaupt zum Flußwasser gehört (s. o. zu 5,490 fluvialis), zum anderen, weil die Goldwäsche mit kräftig fließenden Sturzbächen geschah (vgl. Plin. nat. 33,74–76), dazu Ramin (1977), 106–116. Über den Wasserfluß des Aquarius s. unter dem Adler zu 5,487 rorantis Iuvenis.

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527 ille: Numeruswechsel wie Subjektswechsel 5,499 poterunt. avidus: Vgl. 5,532 oculos … avaros. Eine weitere Einzelheit, die sonst bei den extremen Wendezeichen angesiedelt ist, s. o. unter dem Delphin beim Steinbock zu 5,435 avidi. numerabit harenas: Eher eine Hyperbole als ein Paradox, vgl. oben zu 5,10 aetherios, auf jeden Fall ein ἀδύνατον, vgl. Feraboli-Scarcia ad l. Im Abschnitt über die Fixsterngrößen dienen die vielen Sandkörner als Beispiel für die unzähligen Sterne: 5,730 siccae … harenae. 528 perfundet … novo … ponto: Housman: „pontus abusive ponitur“. Wenn die von Plinius beschriebenen reißenden Sturzbäche gemeint sind, handelt es sich um eine Vertauschung von Flußwasser und Meerwasser, s. o. zu 5,505 aequorei Iuvenis. Der Ausdruck verhält sich komplementär zu der Junktur 5,526 novo … caelo, s. dort. In beiden Fällen bezeichnet novo etwas Neuartiges, umgekehrt hören beim nächsten Sternbild Andromeda die Wellen mit ihrer Gewohnheit auf, die Klippen zu bespülen, 5,562 assuetas … sibi desit perfundere rupes. 529: Versus aureus, vgl. zu 5,511 aurea sowie unter dem Hasen bei den trigonal verwandten Zwillingen zu 5,173 dulcia. momenta: Der Gedanke des Wägens paßt zum Wassermann als Partner des ausgeglichenen dritten Luft-Dreiecks, vgl. Abb. 38. ramentis: Dieses Fachwort verwendet auch Plin. nat. 33,66 fluminum ramentis. 530 Pactoli: Plin. nat. 33,66 nennt diesen lydischen Fluß als einen von fünf goldführenden Flüssen, im übrigen poetischer Topos. Vgl. oben zu 5,490 fluvialis. census: Vgl. unter Arktur beim Schützen zu 5,359 census. in aurum: S. o. zu 5,506 artifices auri. Über den freien Gebrauch der Präposition in s. unter der Argo beim Widder zu 5,38 in ignes. 531 f.: Übergang von den Goldwäschern zu Perlenfischern, die schon der Südliche Fisch unter dem Steinbock erzeugt, s. dort zu 5,399–402. Housmans Umstellung der Verse 5,531 f. vor Vers 5,399 glättet zwar den Text unter dem Südlichen Fisch und erzeugt auch hier einen deutlicheren Gegensatz zwischen 5,530 in aurum und 5,533 argenti glaebas, dennoch ist ihr nur Goold gefolgt, dagegen argumentiert Flores (1966), 72 f. Die Assoziation von Bergleuten und Perlenfischern findet sich auch bei Plinius, s. o. zu 5,523–526 quaerere sub terris … producere caelo, es scheint also eine gemeinsame Quelle zu geben. Ein Bindeglied bilden die von Firm. math. 8,16,3 erwähnten margaritarii: Entweder handelt es sich um Juweliere, die die Perlen verarbeiten, oder um Perlenfischer; eher in der ersten Bedeutung 4,13,1 (zunehmender Mond von Venus zu Merkur wandernd) tinctores aut margaritarii aut aromatum inventores, vgl. ThLL VIII c. 393,46 „qui margaritas tractat vel venumdat“, dagegen berücksichtigt Rommel (1930), 1702 nur die Bedeutung „Händler“. 531 lapillos: Perlen, vgl. Firm. math. 8,16,3 (an letzter Stelle) margaritarii, so ThLL VII c. 947,52–63, dagegen nur noch zweifelnd X 1 c. 1519,13 „sc. margaritas?“

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532 verticibus: Kaum richtig van Wageningen „in mare … aestuosum“, es dürfte sich weiter um den Fluß handeln. Über die Verbindung von Fluß und Meer s. o. zu 5,505 aequorei Iuvenis. oculos … avaros: So schon oben 5,527 avidus, vgl. unter dem Südlichen Fisch beim Steinbock zu 5,398 captabit. immittet: Scaligers Konjektur wird gestützt durch den Taucher unter dem Südlichen Fisch beim Steinbock, 5,401 f. corpus … profundo / immissum. 533 f. aut coquet … / … liquabit: Ein zweifacher Übergang: zum einen vom Gold zum Silber, zum anderen von der Wäsche zum Schmelzen, vgl. Ramin (1977), 119–127. Die anderen Texte erwähnen nicht die Silber-, sondern die Goldschmelze, wobei der zweite Teil des technischen Terminus χρυσοχόος mit dem zweiten Teil des griechischen Namens für den Wassermann, Ὑδροχόος, übereinstimmt. Feuer- und Wasserkraft nebeneinander wie Plin. nat. 33,69 lavatur, uritur. 533 coquet: Das Erhitzen paßt eher zum Steinbock, vgl. im ersten Zodiologion 4,247 depositas … opes terrarum exurere venis, s. o. zu 5,506–534. Gegen Bentleys Konjektur exquirere für exurere, die in diesem Abschnitt 5,523 quaerere entsprechen würde, argumentiert Flores (1966), 93 Anm. 6. Der gesamte dortige Abschnitt 4,243–251 steht unter der Tutel der Vesta: 4,245 flammas; 4,250 camini; 4,251 foci, s. o. unter dem Delphin beim Steinbock zu 5,442 per flammas orbesque … flagrantis. Vgl. auch die Untergangsprognose für das Sternbild Lygnus, das Firmicus am Ende der Fische erwähnt (Firm. math. 8,17,7 mit zusätzlichem Einfluß des Mars) conflagrabuntur und concremabuntur. Rein planetar definiert ist die Prognose bei Maneth. 6[3],387 f. (Merkur und Mars in den ‚technischen‘ Zeichen Aries oder Libra in der oberen [?] Kulmination) ἐν χοάνοις χρυσόν τε καὶ ἄργυρον … / τήκοντας; Ptol. apotel. 4,4,5 (Mars aspektiert die Sonne) χωνευτάς, καύστας, χαλκέας, μεταλλευτάς (anders Rhet. C p. 211,26 Venus, Jupiter, Mars mit der Sonne: χωνευτάς, καύστας, μεταλλευτάς); 4,4,8 (Venus und Mars) χρυσοχόους, ἀργυροκόπους (Rhet. C p. 212,27 fügt hinzu χωνευτάς). argenti: Beispiele oben zu 5,506 artifices auri sowie soeben zu coquet. venam … latentem: Vgl. im ersten Zodiologion vom Wassermann selbst 4,246 (zitiert oben zu 5,506–534) caeca metalla und 4,247 terrarum … venis. Dort von den Metalladern in der Erde, so auch unter dem Sternbild Lygnus am Ende der Fische, Firm. math. 8,17,8 latentes auri et argenti venas, hier dagegen von den Adern in den bereits abgebauten Klumpen, vgl. Blümner IV (1886), 104 und Flores (1966), 92 f. gegen Housman zu 4,254 venis. 534 eruet: Hier von der Silberschmelze, oben 5,524 eruere vom Bergbau. silicem rivo saliente liquabit: Housmans Erklärung („silicem igne liquefaciet, ut rivus fiat saliens“) faßt den Ablativ modal auf, dabei ist aber das „Springen“ nicht hinreichend erklärt. Näher liegt ein instrumentaler Ablativ im Anschluß an das von Plinius ausführlich beschriebene Auswaschen des Rohmaterials mit kräftigem Wasserfluß, Plin. nat. 33,75 ut … excussis opturamentis erumpat torrens, vgl. van Wageningen: „silicem, h.e. argentum impurum aqua fluvii (rivo saliente) purgabit (liquabit).“ Dementsprechend

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Aquarius

auch ThLL VII 2 c. 1490,27 unter der Rubrik „purgare“: „aliter Housman“, unrichtig allerdings der Zusatz zu rivo „aurifero“, denn das Wasser führt hier kein Gold, sondern wäscht das Gold aus. Diese Methode paßt besser zum Wassermann mit seinem beständigen Guß, s. unter dem Adler zu 5,487 rorantis Iuvenis. 535 aut … mercator erit eqs.: Von den Gold- und Silberschmieden unterscheidet der Dichter die Schmuckhändler (gemmarii, margaritarii), vgl. Lib. Herm. 27,23 (Mond von Merkur zu Jupiter wandernd) negotiatores …, ubi sunt … aurificia, dazu Blümner (1911), 265 f. Der Handel gehört zu den tropischen Zeichen (s. zu 5,43 fortunam), darum passender beim Steinbock, wo tatsächlich eine auffällige Parallele erscheint, s. dort (ebenfalls am Ende des Abschnittes) über den Südlichen Fisch zu 5,407 aut emit externos … labores. facti … metalli: Jetzt wieder ein Rückgriff auf das bearbeitete Metall, von dem der Dichter ausgegangen war. per utrumque: Das aus Gold und Silber gemischte Elektron. 536 alterum et alterius … ad usus: Diese Stelle wird verschieden erklärt, Scaliger denkt an die beiden Formen der Goldgewinnung (χρυσελέκτης ἢ χρυσορύκτης), Salmasius an das Wechseln von Metallmünzen (vgl. Firm. math. 8,17,7 über das Sternbild Lygnus am Ende der Fische: monetarii), Housman enthält sich. Nach dem Vorausgehenden (per utrumque) paßt am ehesten die Erklärung von Huet: „aurum argento, argentum auro commutabit“. Die Grundidee ist die Vielfalt, die häufig mit dem Wasser verbunden ist (s. unter den Iugulae beim Krebs zu 5,190 diversas facies) und auf die der Dichter nach 5,506 mille figuris ringförmig wieder zurückkommt. – Ein ähnliches Polyptoton am Versanfang bis zur Trithemimeres 1,253 altera ut alterius sowie bei der Pestbeschreibung 1,886: alter in alterius labens cum fata ruebant.

Dort ist die Konstruktion ähnlich schwebend, van Wageningen: „alter in alterius corpus mortuum … prolabens concidit“ nach Thuk. 2,52,2 νεκροὶ ἐπ’ ἀλλήλοις ἀποθνῄσκοντες ἔκειντο. Vgl. Prop. 1,5,30 (Pentameter); Ov. epist. 3,11 u. ö. Zum Polyptoton am Versanfang überhaupt vgl. 2,418 femina femineo über die Opposition Cancer – Capricornus sowie schon Lucr. 2,1114 umor ad umorem u. ö. semper: Von der gleichbleibenden Wirkung wie unter den Pleiaden beim Stier, s. zu 5,147 semper. mutabit: Die Bedeutung ist noch nicht geklärt: „mihi obscurum est“ Housman, der ThLL VIII c. 1726,75 erwägt dieselbe Bedeutung des Handels wie unter dem Südlichen Fisch beim Steinbock, 5,407 mutat (s. dort): „dubitamus, an huc pertineat locus obscurus“. Der Wassermann gehört aber nicht zu den tropischen Zeichen, die den Handel begünstigen, s. unter der Argo beim Widder zu 5,43 fortunam, s. jedoch zu 5,535 aut … mercator erit eqs. 537: Resümierender Schlußvers wie unter dem Fuhrmann beim Widder 5,101, s. dort.

Cassiope

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Cassiope: Die abschließende Nennung des Namens stößt auf die betonte Anfangsstellung der im nächsten Vers folgenden Andromeda. Die beiden weiblichen Gestalten des Epyllions bilden bei Teukros einen geschlossenen Fünfgradabschnitt bei Aries 11°–15°, s. die Einleitungen Argo und Cepheus mit Abb. 11 und 45. nascentum: Wie 5,648, s. unter den Haedi beim Widder zu 5,115 nascentibus. pectora: Hier vom Typ des Nativen allgemein wie 2,543 f. sub Cancro nata … / pectora, sonst speziell vom Sitz der geistigen oder moralischen Kräfte, s. unter dem Fuhrmann beim Widder zu 5,110 pectora. An das Ende dieses Abschnittes hat Housman vermutungsweise einen Vers aus dem Abschnitt über die Land- und Wasser-Zeichen umgestellt, 2,232: parsque marina nitens fundentis semper Aquari,

nachdem ihn schon Bentley unter die partes damnandae hinter 4,490 versetzt hatte, und zwar mit folgender Textänderung: pars est prima nocens humentis semper Aquari.

Goold folgt ihm mit dem überlieferten Text. Garrod (1911) und Housman (1912) tilgen den Vers (Housman erwägt aber Bentleys Umstellung), ebenso Liuzzi und Flores. Über den schwierigen Text des vorangehenden Verses s. unter dem Delphin beim Steinbock zu 5,418 ambiguus terrae partus pelagoque creatur. Der Ausdruck marina könnte ringförmig auf 5,505 aequorei Iuvenis Bezug nehmen und am Ende des Abschnittes das Zusammenwirken von Paranatellon und Bezugszodion betonen. Das Wort semper bezöge sich im Gegensatz zu der gleichbleibenden Wirkung zwei Verse vorher (s. o.) auf die gleichbleibende Sternfigur wie bei Arat. 439 αἰεί (Cepheus); 615 αἰεὶ γνύξ (Engonasin); Manil. 1,336 (Schlangenträger und Schlange) semper erit paribus bellum, vgl. Hübner (1984a), 173 zu Manil. 2,255 semper … iacentes; Id. (2004), 147. Über die verschiedenen Ausdeutungen des unaufhörlichen, gleichmäßigen Wasserflusses s. unter dem Adler zu 5,487 rorantis Iuvenis. Die Umstellung ergäbe eine ähnlich eindrucksvolle Schlußpointe wie im ersten Zodiologion über den Wassermann 4,272 sic profluit urna. Für einen amphibischen Wassermann gibt es zwar keine genaue Parallele, dieser gilt vielmehr als feucht (κάθυγρον oder ὑγρόν): Horosc. L 76 bei Heph. 2,18,49; Horosc. L 479 CCAG I (1898), p. 104,11; Hel. 23 p. 68,17 (= Schol. Paul. 62) u. ö., ausführlich über die Wasser-Zeichen s. unter den Iugulae beim Krebs zu 5,192 f. pontum … amnes, vgl. Hübner (1982), 171–180 unter Nr. 3.351 und 503–508. Dennoch ist der Vers an der überlieferten Stelle sinnvoll: pars nach Anon. C p. 165,35 μέρος τι ὕδατος ἔχουσιν und p. 165,36 ἀπὸ [ὑπὸ cod.] μέρους. Das Argument von Flores im Apparat, daß marina nicht zu dem fluvialis Aquarius passe, trifft nicht zu, vgl. oben zu 5,505 aequorei Iuvenis.

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Pisces

12. Pisces Die Fische, die das Paranatellontenjahr beschließen, haben eine ähnlich hohe Anzahl an Paranatellonten wie der Widder am Anfang. Zählt man die beiden Bärinnen als Einheit, aber den am Ende wahrscheinlich ausgefallenen Polardrachen gesondert, ergibt sich dieselbe Zahl von sechs Paranatellonten wie beim Widder. Der Grund hierfür ist der astrologisch attraktive Jahreswechsel, vgl. die Einführung. Obwohl nach der Definition erst der Widder ein tropisches Zeichen ist (s. die Einleitung Aries sowie Abb. 32), haben schon die Fische, insbesondere deren Ende, äquatoriale Funktion, s. die Einleitung Sagitta. (Diese beiden benachbarten Sternbilder sind gleichermaßen nur schwach ausgeprägt, über den Widder s. unter der Argo zu 5,33 nec pelle immunis.) So läßt sich das, was Manilius über die gemeinsame kurze Aufgangszeit und die entsprechend kurze Lebenserwartung der Nativen von diesen beiden Tierkreiszeichen sagt, auch auf die Zahl der Paranatellonten übertragen, 3,579: Piscibus est Aries et sorte et finibus haerens.

Bei der Anordnung der Paranatellonten gibt immer wieder die Figur der beiden Fische den Ausschlag. Deren Ikonographie ist vielfältig, in Wirklichkeit bilden sie eine Art V-Form, in der der eine Fisch mehr vertikal nach Norden, der andere fast horizontal nach Westen gerichtet ist (vgl. Abb. 53), so etwa auf dem runden Himmelsbild im Hathortempel von Dendera aus der Zeit um 30 v. Chr. (Nr. 11 bei Gundel, 1992, 204–208). Arat. 240 f. betont die nördliche Ausrichtung des vorangehenden Fisches, der „auf den Nordwind hört“: ἀλλ’ αἰεὶ ἕτερος προφερέστερος ἄλλου καὶ μᾶλλον βορέαο νέον κατιόντος ἀκούει.

(Über das vertikale Hören s. Abb. 14 unter der Argo beim Widder zu 5,55 coit ipsa sibi tellus.) Vgl. Arat. 246 f. Ἰχθύος … / σῆμα βορειοτέρου, deutlicher auf den Norden bezogen bei Avien. Arat. 558: qui rigidum celsi suspectat cardinis axem

und 560 caerulus erigitur. Hipparch spricht von einem südlicheren und einem nördlicheren Fisch, Hipp. 2,1,8 τῶν δὲ Ἰχθύων ὁ νοτιώτερος ὅλος σχεδὸν ἐν τῷ τοῦ Ὑδροχόου κεῖται δωδεκατημορίῳ und Hipp. 2,1,9 πολλῷ βορειότερα, καθάπερ … ὁ βορειότερος τῶν Ἰχθύων, hiernach fügt Germanicus dem von Arat einzig genannten Norden den Süden hinzu und schematisiert die Nord-Süd-Differenz, Germ. Arat. 241 f.: Pisces, quorum alter in austrum tendit, Threicium borean petit alter,

vgl. das Exc. Barocc. I p. 465,13 ὁ βόρειος ἰχθῦς καὶ ὁ νότιος; Ov. fast. 3,401 f. austris hic est, aquilonibus ille / proximus; Val. 1,2,78 ἀντικείμενον ἑαυτῷ διὰ τὸ τὸν μὲν νότιον εἶναι, τὸν δὲ βόρειον; Firm. math. 8,4,12 unus Piscis ad austrum vergit, alius ad aquilonem; Nonn. Dion. 38,368 f.:

Pisces

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ὁ μὲν Νότον, ὃς δὲ Βορῆα Ἰχθύες ἀστερόεντες ἐπεσκίρτησαν Ὀλύμπῳ.

Ptolemaios scheint diesen Gegensatz auf seine klimatische Fünfteilung übertragen zu haben, wenn er den Norden der Fische von der Luft, den Süden vom Wasser bestimmt sein läßt, Ptol. apotel. 2,12,8: τὰ δὲ βόρεια πνευματώδη, τὰ δὲ νότια ὑδατώδη, dazu Hübner (2000b), 268 mit Anm. 16 und 272 f. mit Anm. 57; Id. (2004), 162 mit Anm. 76. Nicht nur dem Widder (s. die Einleitung Aries), sondern auch den Fischen wurde eine äquatoriale Position zugeschrieben: Hipp. CCAG IX 1 (1951), p. 190,9 ἐν ἀμφοτέροις τοῖς ἡμισφαιρίοις. Ausdrücklich stellt Rhet. C p. 124,13 zwei ‚unreine‘ Oppositionen her: Παρθένον καὶ Κριὸν διάμετρα [σύζυγα Cumont vix recte] λογίζεσθαι καὶ Ζυγὸν καὶ Ἰχθύας. So läßt denn auch Manilius im zweiten Buch den Frühling schon mit dem doppelten Zeichen der Fische beginnen, 2,268 ver Piscibus incipt esse, vgl. Q. Cic. carm. frg. 1 (dort der Beginn des Katalogs) flumina verna cient … Pisces. Diese äquatoriale Position bestimmt den breit ausgeführten Andromedamythos, s. dort zu 5,540–618. Die beiden nach Norden und nach Westen auseinanderstrebenden Fische werden durch ein Band verbunden, vgl. Abb. 53:

Abb. 53: Die tatsächliche Anordnung der zodiakalen Fische in V-Form nach B. L. van der Waerden (1968), 66

Auf diesem Band befinden sich die beiden relativ hellsten Sterne der Fische dritter Größe: zum einen der „Knoten“ (α Piscium), heute Alresha, „der Strick“, genannt: Kunitzsch (1959), 135 Nr.  47, hervorgehoben von Arat. 242–245: ἀμφοτέρων δέ σφεων ἀποτείνεται ἠὺτε δεσμὰ οὐραίων, ἑκάτερθεν ἐπισχερῶ εἰς ἓν ἰόντα.

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Pisces

καὶ τὰ μὲν εἷς ἀστὴρ ἐπέχει καλός τε μέγας τε ὃν ῥά τε καὶ σύνδεσμον ὑπουραῖον καλέουσιν.

In Vers 245 las man statt ὑπουραῖον auch ὑπουράνιον: Hübner (1984a), 211; de Callataÿ (1996), 2 f., doch ist die Variante ὑπουραῖον durch eine Parallelstelle gesichert, Arat. 362–365: δεσμοὶ δ’ οὐραῖοι, τοῖς Ἰχθύες ἄκροι ἔχονται, ἄμφω συμφορέονται ἀπ’ οὐραίων κατιόντες, …

εἰς ἓν ἐλαυνόμενοι …

Vgl. Ptol. synt. 8,1 p. 126,10 ὁ ἐπὶ τοῦ συνδέσμου τῶν β’ λίνων. Der andere Stern dritter Größe befindet sich in der Mitte des nördlichen Bandes, Ptol. synt. 8,1 p. 126,13 ὁ μέσος αὐτῶν. In seiner schematischen Aufteilung der 30° siedelt Firm. math. 8,4,12 das Band unmittelbar nach der Mitte bei Pisces 16°, 17°, 18° an, vgl. unter Engonasin zu 5,655 pendens populum suspendet ab ipso, und zwar in Entsprechung zu den dunklen letzten drei Graden des Sternbildes, s. u. unter der Arctos zu 5,693 revoluta polo. – Nach antiker Vorstellung hält dieser Knoten die Himmelskugel zusammen, Hyg. astr. 3,29 l. 387 volunt significare eum nodum non solum Piscium, sed etiam totius sphaerae esse. Wegen der äquatorialen Position der Fische wird er auch als ‚Knoten des Jahres‘, d. h. als Schnittpunkt von Ekliptik und Äquator aufgefaßt, vgl. de Callataÿ (1996). Manilius selbst gebraucht die Metapher 2,805 vincula nur einmal für das Weltgefüge, während er 1,252; 2,62 – wie auch andere Dichter – die soziomorphe Metapher foedus verwendet: Lapidge (1980), 820. Dagegen gehört der Gradbezirk des Anon. De stellis fixis VI 1,2 (zu Aries 6°–9°) Remissio, den Gundel (1949a), 1235,16 und vor allem Feraboli-Scarcia II (2001), 529 (zu 5,538–630) mit Band und Knoten der Fische in Verbindung bringen, nicht hierher, vgl. oben die Einleitung Corona. Die ursprüngliche V-Form der Fische wird aber nicht nur in eine schematische Nord-Süd-Differenz umgemünzt. Die antiken Abbildungen wählen selten eine rechtwinklige L-Form (Jung, 1976, 100–103), meistens jedoch eine parallele Ausrichtung. Dabei schwimmen die Fische seltener parallel in die gleiche Richtung (z. B. auf dem rechteckigen Himmelsbild von Dendera aus der Zeit des Tiberius = Nr. 12 bei Gundel, 1992, 208, abgebildet bei Boll, 1903, Taf. IV und bei Neugebauer-Parker, 1969, Pl. 42), häufiger einander entgegengesetzt wie etwa die Marmortafel Daressys aus der Kaiserzeit (Abb. 19b) oder später im Codex Leidensis Vossianus, vgl. Abb. 54 und Taf. 3. Für Manilius ist diese letzte Variante entscheidend: Während die tetragonal entfernten, einträchtigen Zwillinge parallel ausgerichtet sind, schwimmen die beiden Fische ausdrücklich in entgegengesetzte Richtung, 2,164 f.: his coniuncta manent alterno bracchia nexu, dissimile est illis iter in contraria versis,

vgl. Anon. L p. 109,21 ἀντικείμενον ἑαυτῷ, dazu Hübner (1982), 102 unter Nr. 2.133.2 und S. 464–472. Der von Jung (1976), 103 nach Heraklit A8 (I

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Abb. 54: Cod. Leid. (saec. IX), fol. 38v: Die Enantiodromie der Fische (vgl. Abb. 19b und 68)

145,35 D.-K.) bei Aet. 1,7,22 gebrauchte Begriff der „Enantiodromie“ paßt auf diese Figur besser als auf die von Jung angenommene rechtwinklige Konfiguration. Diese an chinesische Yin-Yang-Darstellungen sowie an das moderne Recycling-Symbol erinnernde Interdependenz deutet der Dichter mehrfach aus, zunächst bei der Ansiedlung der Paranatellonten: EngonasinPerseus und Cetus bilden ein nord-südliches Paar (s. die Einleitung Engonasin), und die beiden Bärinnen mit dem sie durchwindenden Polardrachen bilden eine ikonographisch vergleichbare Enantiodromie (s. die Einleitungen Arctos und Cynosura und ¢Draco²), für deren Abbildung der Codex Leidensis Vossianus (Abb. 70 und Taf. 4) dasselbe Schema wählt wie für die äquatorialen Fische mit ihrem Band oben in Abb. 54 und Taf. 3. Dazu kommen die Deutungen der angeketteten Andromeda (s. dort im Epyllion zu 5,551 vincla u. ö., zu 5,593 caelo pendens; 5,607 animo … magis quam corpore pendet), das Auf und Ab des verwundeten Walfisches (ebendort zu 5,608 subsedit …  / … remeavit), sowie unter Pegasus das Kommen und Gehen der Kuriere (s. unter Equus zu 5,640 f. revolaverit orbe / … penetraverit orbem). Besonders

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deutlich ist der Bezug des die beiden Fische verbindenden Bandes auf die Ketten Andromedas (s. die Einleitung Andromeda mit Abb. 55) und in deren Deutung die Interdependenz des an den Deliquenten geketteten Sicherheitsbeamten (s. dort zu 5,621 carceris … custos), sowie unter Engonasin auf das Seil des Akrobaten und ein zweites Mal auf die Interdependenz von Künstler und Publikum (s. unter Engonasin zu 5,655 pendens populum suspendet ab ipso). Ausgehend von dem Nord-Süd-Gegensatz hat man die beiden Fische seit früher Zeit auf die Elemente Wasser (das Element des Winters) und Luft (das Element des Frühlings) bezogen, denn der nördlichere der beiden Fische wurde von den Babyloniern als „Schwalbenfisch“ bezeichnet (s. die Einleitung Equus). Daher gelten die Fische auch insgesamt als ein geflügeltes Zeichen (s. unter Pegasus zu 5,633 volabit). Im ersten Zodiologion „besiegt“ der unter den Fischen geborene Steuermann synekdochisch „mit der Kenntnis des Himmels das Meer“, 4,280 pontum caelo vincit (vgl. unter der Argo beim Widder zu 5,53 in ponto caeli fortuna natabit). Im Kampf des PerseusEngonasin gegen das Meerungeheuer sind diese beiden Elemente im Sinne des Jahreswechsels entscheidend, s. unter Andromeda zu 5,540–618. Die beiden Elemente Luft und Wasser spielen auch in dem von Manilius im zweiten Zodiologion (4,579–582) geschilderten Mythos eine Rolle, in dem sich Venus auf der Flucht vor Typhon in einen Fisch verwandelt, s. unter Andromeda zu 5,545 hic hymenaeus erat. Dort sind die Gewichte allerdings vertauscht: Der geflügelte Typhon ist der Unhold, die Tiefe des Wassers bringt die Rettung. Schon an der gegenüberliegenden Herbsttagundnachtgleiche kreuzen sich die Bewegungen von oben nach unten (Vogelfang) und von unten nach oben (Fischfang), s. unter der Sagitta bei der Waage zu 5,296 f. Die Reihe der Pisces-Paranatellonten wird eröffnet durch die angekettete Andromeda, deren Bezug zu den Fischen mit ihrem Band sich besonders konkret darstellt (s. die Einleitung Andromeda). Danach folgt entsprechend dem Gegensatz zwischen dem nach oben fliegenden und dem horizontal schwimmenden Fisch das Gegensatzpaar zwischen dem geflügelten Pegasus am Anfang (Pisces 21°) und dem wasserschweren Cetus am Ende des dritten Dekans (extremis … Piscibus). Dieses Paar wird jedoch getrennt durch den „Knienden“, der am Ende des Bildes, dem südlichen Cetus gegenüber, im Norden die Funktion des fliegenden Perseus einnimmt (s. die Einleitung Engonasin) und seinerseits mit seiner Luftverbundenheit (s. unter Engonasin zu 5,654 caeli meditatus iter) in einen Gegensatz zum wasserschweren Cetus tritt. Somit trennt Engonasin-Perseus das Gegensatzpaar Pegasus – Cetus ebenso, wie an der gegenüberliegenden Herbsttagundnachtgleiche unter der Waage der Haedus (der vielleicht mit Engonasin gleichzusetzen ist, s. die Einleitung Haedus) die ‚gegenstrebige Harmonie‘ des Paares Sagitta – Lyra unterbricht.

Andromeda

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Andromeda Nach den Sphairika bei Val. 1,2,71 (= Eud. F 107) geht Andromeda zusammen mit dem Wassermann und den Fischen auf: Ἀνδρομέδας μέρη τινὰ τῶν δεξιῶν und 1,2,83 (= Eud. F 109) τὰ λειπόμενα τῆς Ἀνδρομέδας, dagegen nach Arat. 704–709 zum Teil noch mit den Fischen, zum Teil schon mit dem Widder (so auch Hyg. astr. 3,10 l. 129), ihre Schulter gilt ihm als ein Merkstern für den nördlichen Fisch (Arat. 246 f.). Da bei Arat das Jahr nicht mit dem Widder, sondern mit dem Krebs anfängt (s. die Einleitung Aries), handelt es sich bei ihm nicht um den zodiakalen Jahresbeginn, der im Epyllion des Manilius eine große Rolle spielt, s. u. zu 5,540–618. Hipp. 2,3,17 kritisiert die Angabe des Eudoxos und Arat, daß die Andromeda mit dem Wassermann und den Fischen aufgehen soll, Lasserre hat diese Stelle aber nicht unter die Eudoxos-Fragmente aufgenommen, und Arat a. O. spricht denn auch nicht vom Wassermann, sondern von den Fischen und dem Widder. Hipp. 2,5,10 nennt selbst für den Aufgang den Bogen Capricornus 15° bis Aquarius 23°30c und für den Untergang 2,6,10 etwa Arats Aufgangswerte Pisces 21°30c bis Aries 27°30c. Ptol. synt. 7,5 p. 80,5–82,9 bietet Längen von Pisces 11°40c bis Aries 17°40c. Heph. 1,1,220 erwähnt in seiner Geographie den „Rücken der Andromeda“ wie selbstverständlich unter den Fischen, zu denen das Rote Meer gehört, weil die Sage dort spielt, s. u. zu 5,541 f. infestus … / … pontus. Der erste Teukrostext bei Rhet. B p. 195,3–10 verteilt das Cetus, das dem Krokodil der Dodekaoros entspricht (Boll-Gundel, 1937, 982,20–983,8; Hübner, 1990a, 87), in umgekehrter Richtung auf die drei Dekane des Widders, und im zweiten Dekan geht das Opfer Andromeda der Mitte des Cetus voraus, bei Rhet. B p. 195,6 Ἀνδρομέδα καὶ τὰ μέσα τοῦ Κήτους. Auf die Mitte des Bezugszodions kommt es auch im zweiten Teukrostext an: Dort erscheinen die beiden Sternbilder um die Zeichenmitte herum: Teukr. I 1,6 Andromeda bei Aries 13°–15°, und das Cetus I 1,7 bei Aries 16°–18°, s. o. die Einleitungen Argo mit Abb.  11 und Cepheus mit Abb.  45. Daß die Angaben hoch spekulativ sind, zeigt auch der geschlossene Block mit vier menschlichen Figuren im Exc. Barocc. I p. 465,1 (s. die Einleitung Cepheus). Daher scheidet die Erklärung nach den Längen des Ptolemaios aus (Boll, 1903, 120, danach Gundel, 1936a, 178 „eine ganz in die Augen stechende Längenangabe“). In dem Exzerpt des zweiten Teukrostextes in V1 bei Boll (1903), p. 49,31, wo es unter dem Steinbock heißt: Στέφανος Ἀνδρομέδα, dürfte es sich um eine Verwechslung anstelle von Στέφανος Ἀριάδνης handeln, s. die Einleitung Corona. Bei Manilius folgt Andromeda ihrer Mutter (5,538 sequitur), während sie in der relativen Aufgangsfolge des Eud. F 34 (bei Hipp. 1,2,13) der Cassiopeia und diese dem Cepheus vorausgeht. Nach Arat ist Andromeda unterhalb ihrer Mutter angesiedelt (Arat. 198 ὑπὸ μητρί), diese folgt ihrer Tochter beim Untergang, Arat. 653 f.: ἡ δὲ καὶ αὐτὴ παιδὸς ἐπείγεται εἰδώλοιο δειλὴ Κασσιέπεια.

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Cic. Arat. frg. XXXI 2 kehrt das Verhältnis um und läßt Andromeda den Anblick ihrer Mutter meiden: Andromeda aufugiens aspectum maesta parentis.

Manil. 1,354–356 betont dagegen eine räumliche Nähe: Cassiepia / … iuxta … relictam / Andromedan. Er verändert also die arateische Nord-Süd-Relation in ein Nebeneinander. Auf den ersten Blick mag es erstaunen, daß die Geschichte unter dem Sternbild Andromeda und nicht etwa unter dem des Siegers Perseus erzählt wird. Man hat „la centralità della figura femminile“ auf die Tragödie zurückführen wollen (Romano, 1980, 227), oder auf die Tradition des hellenistischen Kleinepos (Kallimachos, Hekale, Moschos, Europa, Helvius Cinna, Zmyrna, Catull. c. 64 Ariadne oder Ps.Verg. Ciris), hat dabei aber den Zusammenhang mit den Katasterismen übersehen, vgl. Boll-Gundel (1937), 931 f. Dort erscheint Perseus wie bei Manilius in der Vorschau nicht als Befreier Andromedas, sondern als Töter der Gorgo Medusa, s. dort zu 5,22 victor … Perseus … Medusae, und nur diesen Katasterismos erwähnt Eratosth. catast. 22 in seinem Perseus-Kapitel, während er im Abschnitt c. 15 über Cepheus und c. 17 über Andromeda die Geschichte gebührend nach dem Drama des Euripides erwähnt, vgl. Goold (1959b), 12. Hinzu kommt die astrologische Relevanz. Andromeda wird zunächst einmal zu den Fischen gestellt, weil diese ein weibliches Zeichen sind, 2,152– 154, s. die Einleitung Pleiades mit Abb. 22. Diese Tatsache hebt der Dichter bei der Opposition von Jungfrau und Fischen hervor, 2,415 amant communia iura, s. u. zu 5,540–618; über die gemeinsamen Flügel s. in der Vorschau zu 5,24 volat. Zweitens spielt die Sage am Meer, und die Fische gehören als Zeichen des Neptun dem Meer, s. u. zu 5,541 f. infestus … / … pontus. Drittens hat Venus in den Fischen ihre Erhöhung, s. u. zu 5,545 hic hymenaeus erat. Viertens aber – und das ist die wichtigste Assoziation – entsprechen ihre Ketten dem Band der Fische (Λίνον), das der zweite Teukrostext I 12,1 als Teil der Fische selbst an den Anfang des Sektors stellt, vgl. Hübner (1995a), I 110 mit Tab.  10 sowie die Einleitung Pleiades mit Abb.  21. Entsprechend hebt Manilius bereits im zweiten Zodiologion gerade den Anfang der Fische hervor, 4,573 primos … Pisces, und so erscheint Andromeda in Buch 5 zwar erst bei Pisces 12°, aber immerhin als erstes der zahlreichen Pisces-Paranatellonten. Kongenial werden auf einer Abbildung aus der Zeit um 1400 die Ketten Andromedas und das Band der Fische übereinandergeschoben, vgl. Abb. 55. Etwas entfernt Vergleichbares findet sich nur in der Gothaer aṣ-Ṣūfī-Handschrift (a. 1428), fol. 21–22 bei Strohmaier (1984), 50–53, vgl. Taf. 5–6: Das Sternbild Andromeda wird dort singulär dreimal dargestellt, zunächst allein, dann mit einem Fisch, oben von links in Brusthöhe schwimmend, und ein drittes Mal mit einem Fisch, von rechts in Höhe der Beine schwimmend. Die Araber nannten Andromeda geradezu „die Frau in Ketten“: Kunitzsch (2009b), 337. – Sprachliche Einzelheiten s. u. zu 5,551 vincla; 5,555 custos; 5,573 felicis … catenas; 5,615 nuturam sowie in der Deutung zu 5,621 carceris

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Abb. 55: Die Ketten Andromedas überlagern die Fische mit ihrem Band: Saxl-Meier (1953), Taf. LXXI Abb. 180 Kew, Sir Sydney Carlile Cockerell, De ymaginibus celi (um 1400), fol 3r

… custos. Das Band der Fische hat aber auch unter anderen Pisces-Paranatellonten seine Spuren hinterlassen, s. unter Engonasin zu 5,653 per extentos … funes, unter dem Cetus zu 5,659 f. extentis laqueare profundum / retibus und im Abschnitt ¢Draco², ferner die Einleitung Pisces. Hätte Calcante (2002), 132 f. diesen zodiakalen Bezug beachtet, hätte er es sich nicht entgehen lassen, ihn für seine – unhaltbare – Interpretation fruchtbar zu machen. Nach Art der Astrologen beschreibt der moderne Semiotiker den Helden Perseus als „anti-carnefice“ und umgekehrt den unter Andromeda geborenen Gerichtsschergen als einen „anti-Perseo“ – eine moderne Form der Enantiodromie. Mit größerem Recht könnte man Pontanos’ Cola Piscis als einen „Anti-Perseus“ bezeichnen: s. die Einleitung Piscis. Andromeda steht mit ihren Ketten bei Pisces 12° dem Kranz der Ariadne bei Virgo 5° fast diametral gegenüber, vgl. die Einleitung Corona. Es entsteht ein Gegensatz zwischen Ariadne auf dem Ruhebett (Κοίτη / Lectus) und Andromeda an dem Felsen (Πέτρα / Rupes), der vielleicht auf ein hellenistisches Kleinepos zurückgeht, von dem Catull. 64 und Nonn. Dion. 47 abhängen. Einzelne Bezüge s. unten zu 5,548 virginis; 5,550 duras … cautes; 5,554 supplicia ipsa decent; 5,558 alcyones; 5,567 Gorgonei … monstri; 5,571 f.

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victor … Medusae / victus in Andromeda est; 5,577 concitat aërios cursus; 5,599 laxum … per aethera ludit; 5,607 animo … magis quam corpore pendet. Den Sieger Perseus läßt Manilius unter seinen Paranatellonten aus. Er hat ihn funktional gleich zweimal ersetzt: bei Aries 10° durch Orion (s. d.) und am Ende der Fische durch Engonasin, s. die Einleitung Engonasin. Verantwortlich dafür ist die Konkurrenz zweier Frühlingspunkte, s. u. zu 5,540–618. 538 Andromedae: Der Name des Paranatellons geht dem des neuen Bezugszodions voraus, vielleicht, weil sie die Tochter der zuvor behandelten Cassiopeia ist, die dort abschließend noch einmal genannt wird und mit der sie bei Teukros einen Fünfgradabschnitt besetzt, s. dort zu 5,537 Cassiope. Am Versanfang steht Andromeda schon bei Cic. Arat. 5 (aber Arat. 234 im Versinneren); Arat. 198; 230; 705 Ἀνδρομέδης, im Versinneren 5,619, vgl. zu 5,23 Andromedan. sequitur: Dieses Verbum ist mit Bedacht gewählt: Die Tochter folgt ihrer Mutter, während der Vater von den Seinen durch den Adler getrennt ist, s. o. die Einleitung Cepheus mit Abb. 45; dort auch über die Anordnung der Generationen und Geschlechter bei Teukros. – Im Sinne einer echten Jagd wird Andromeda ihrerseits vom Walfisch auf Erden und nach der Verstirnung auch am Himmel verfolgt, s. unter dem Cetus zu 5,657 Andromedan ponto caeloque sequentis. 539 bis sex in partes: Wenn das Band der Fische mit seinem Knoten in der Mitte der Bezugspunkt für die Ketten Andromedas ist, hätte man eher entweder den Zeichenanfang erwartet (s. die Einleitung Pleiades mit Abb. 21) oder die genaue Zeichenmitte bei 15°. Die Angabe 12° bildet einen Geviertschein zu Centaurus bei Sagittarius 12°: Es handelt sich um die beiden Häuser Jupiters. Dies ist vielleicht kein Zufall, denn die Gradzahl entspricht der Umlaufzeit Jupiters an Jahren, s. o. zu 5,348 quattuor adpositis. Das Gorgoneion in der linken Hand des Perseus (β Persei), das Hipp. 2,3,27 mit Pisces 13° aufgehen läßt und Feraboli-Scarcia (II, 2001, 529 zu 538–630) auf die Gradangabe des Manilius beziehen möchten, hat nichts hiermit zu tun. – Über die Produktbildung s. in der Vorschau zu 5,29 bis sex. caelo … dextro: Prosekutiver Ablativ, vgl. in der Vorschau zu 5,9 toto decurrere caelo. Die nördliche Hemisphäre spielt in der Deutung der Sage die entscheidende Rolle, s. o. unter Cassiopeia zu 5,505 dextra de parte sowie unten zu 5,540–618. Arat stellt die nördliche Andromeda dem südlichen (und feindlichen) Meerungeheuer gegenüber, betont aber auch die Entfernung. Das aufgehende Ungeheuer treibt Andromeda zum Untergang, Arat. 353–357: τὴν δὲ καὶ οὐκ ὀλίγον περ ἀπόπροθι πεπτηυῖαν Ἀνδρομέδην μέγα Κῆτος ἐπερχόμενον κατεπείγει. ἡ μὲν γὰρ Θρήϊκος ὑπὸ πνοιῇ βορέαο κεκλιμένη φέρεται, τὸ δέ οἱ νότος ἐχθρὸν ἀγινεῖ, Κῆτος …

Germanicus präzisiert diesen Nord-Süd-Gegensatz im Hinblick auf die Sonnenbahn (Germ. Arat. 356–360):

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at procul expositam sequitur Nereia Pristis Andromedam. media est solis via, cum tamen illa terretur monstro pelagi gaudetque sub axe diverso posita et boreae vicina rigenti. Auster Pristin agit …

venit: Vom Aufgang eines Sternbildes wie 5,390 vom Schlangenhalter unter dem Steinbock. aurea: Die Farbe der Sterne, vielleicht im Hinblick auf die Metallarbeit eines Globus, vgl. unter dem Becher beim Löwen zu 5,235 auratis … caelatus ab astris. Die irdische Andromeda hatte nach Vorstellung der Dichter trotz äthiopischer Eltern eine weiße Hautfarbe, s. u. zu 5,554 nivea cervice. Das Gold durchzieht den gesamten vorangehenden Abschnitt über ihre Mutter Cassiopeia, s. dort zu 5,506 auri. 540–618: Das breit ausgeführte Andromeda-Epyllion (diese Bezeichnung seit Kroll, 1924, 199, „digressio“ von Brakman, 1922, 77, semiotisch von Calcante, 2002, 129 „sub-testo“ genannt) steht im Widerspruch zur Ablehnung der Katasterismendichtung im zweiten Proömium (2,25–38), wo unter den Stoffen auch der Andromeda-Mythos erscheint (2,28 f.: zitiert oben in der Einleitung Cepheus), vgl. Voß (1972), 421; Effe (1977), 123–125; Volk (2002), 221. Allerdings gestaltet Manilius die Sage nicht direkt (wie Arats Dike-Erzählung mit der Verstirnung der Jungfrau) als Katasterismos Andromedas (so Landolfi, 2003, 99 „seguita dalla metamorfosi astrale dell’eroina“), sondern der Schlußpunkt ist die Hochzeit mit Perseus mit der Befreiung des Landes von dem Meerungeheuer (s. u. zu 5,618 pelagus … levavit), die Verstirnung wird nur nebenbei erwähnt, s. u. zu 5,616 hic dedit Andromedae caelum. Kleine epische Einlagen sind seit Hesiods Pandora, der arateischen Dike, Lucrezens Iphigenie und Vergils Aristaiosmythos ein fester Bestandteil von Lehrgedichten. Der Andromeda-Stoff war vor allem durch die heute zwar verlorene, aber in der Antike berühmte euripideische Andromeda bekannt (Bubel, 1991, 61–63), die Livius Andronicus (p.  3 Ribbeck), Ennius (frg. 49–51 Jocelyn) und Accius (frg. 100–118 D’Antò) adaptiert hatten. Ovid hat den Mythos in seine Metamorphosen integriert (Ov. met. 4,670–764). Am Ende des euripideischen Dramas versprach vermutlich Athene dem Perseus und der Andromeda die Verstirnung, vgl. Eratosth. catast. 17 bei Bubel (1991), 61–63. Archäologische Zeugnisse für Perseus’ Kampf gegen das Cetus bietet Schauenburg (1960), 55–77. Funktional ersetzt Manilius mit dem Andromeda-Epyllion den von Arat an der diametral gegenüberliegenden Stelle anläßlich der zodiakalen Jungfrau breit ausgeführten Weltalter-Mythos, den er selbst dort nur kurz berührt, s. unter der Spica zu 5,276–278. In dem Passus, in dem Manilius die Verwandtschaft diametraler Tierkreiszeichen behandelt, hebt er an erster Stelle die Gemeinsamkeit von Jungfrau und Fischen hervor, die beide weiblich und geflügelt sind, 2,410–416: 410 sed, quamquam adversis fulgent contraria signis, natura tamen interdum sociata feruntur,

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et genere amplexis concordia mutua surgit: mascula se paribus vel sic, diversa suorum respondent generi. Pisces et Virginis astra 415 adversi volitant, sed amant communia iura, et vincit natura locum …,

(Zum Text in Vers 2,414 s. in der Vorschau zu 5,24 volat.) Über das Geschlecht vgl. Dor. A 1,28; Ptol. apotel. 1,13,2; Val. 1,2,78 u. ö., mehr bei Hübner (1982), 152–155 unter Nr. 3.31. Die astrologisch bedeutsame Metapher des Fliegens gebraucht der Dichter im ersten Buch gerade beim ersten Paranatellon der Jungfrau: 1,319 claro volat orbe Corona, vgl. die Einleitung Corona. Während die Erzählung bei Arat zu der Jungfrau kurz vor der Herbsttagundnachtgleiche pessimistisch endet, hat Manilius’ Andromeda-Epyllion wie die Tragödie des Euripides einen positiven Ausgang, für den die Frühlingstagundnachtgleiche entscheidend ist, wie aus dem Gegenüber der beiden letzten echten Paranatellonten der Fische, Engonasin-Perseus und Cetus, deutlich wird: Hübner (1984a), 196–201; Id. (2004), 160 f., vgl. die Einleitung Pisces. Allerdings hätte man die Erzählung nicht bei Pisces 12°, sondern eher bei Engonasin-Perseus an der Zeichengrenze zwischen Pisces und Aries erwartet, und das umso mehr, als Arat. 704–709 Andromeda gerade mit dem Ende der Fische und dem Anfang des Widders aufgehen läßt. Über die Zeichengrenze als eine der Varianten der Jahrpunkte vgl. die Einführung. Es dürfte die Berühmtheit der euripideischen Andromeda sein, die den Ausschlag gegeben hat, das Epyllion unter ihrem Sternbild zu erzählen. Verglichen hat man ferner die düstere Iphigenie-Opferung bei Lucr. 1,82– 101 (Salemme, 1983, 111 f. = 2000, 109 f.), zu der der Aristaiosmythos bei Verg. georg. 4,315–558 wiederum einen zuversichtlichen Kontrast bildet, ferner Catulls Ariadne (Catull. 64,50–264) und schließlich den Kampf, den in Nonnos’ Dionysiaka (1,165–257) der Unhold Typheus gegen die Sterne des Zeus führt und dessen orientalische Wurzeln Stegemann (1930), 111–122 herausgearbeitet hat. Das Epyllion wurde bereits häufig behandelt, die wichtigsten Titel sind: Müller (1903), 85 f.; Id. (1907), 64–66; Goold (1959b); Flores (1966), 17–34; Voß (1972); Romano (1980); Salemme (1983), 111–116 = (2000), 109–114; Paschoud (1982, ohne Romano zu berücksichtigen), 126–149; Bubel (1991); Landolfi (1993, ohne Paschoud zu berücksichtigen); Murgatroyd (1994); Maselli (2001), 153–156; Calcante (2002), 129–133. Bibl. bei Liuzzi (1994), 558 f.; Abry (2006), 326 Anm. 101. Nichts über Manilius bei Perutelli (1979). Als Quellen kommen in Frage die Andromeda-Dramen der Tragiker Sophokles, Euripides, Ennius und Accius, dann besonders Ov. met. 4,658–764: van Wageningen (1921); Housman (1930); Flores (1966), 17–34; der Letztgenannte betont besonders die Unterschiede: Manilius habe verschiedene Quellen kontaminiert. Ikonographisches Material bei Paschoud (1982). Eine Sammlung der verschiedenen Urteile bei Hübner (1984a), 196 mit Anm. 206: berühmt ist Housmans Verdikt (zu 5,540–618): „purpurae non sane splendidissimae adsutus pannus. luculentioribus versibus eandem materiam tractaverat Ovidius“;

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es hat seine Parallele in seinem Urteil über die vier tropischen Tierkreiszeichen am Ende von Buch 3 (zu 3,618–682): „purpureus seu potius quattuor coloribus distinctus adsuitur pannus,“ dagegen hat MacGregor (2005), 118 gezeigt, daß jener Abschnitt eng mit der Lehre von Buch 3 zusammenhängt. Salemme (1983), 95 = (2000), 93 spricht von einer „digressione“. Negativ über Andromeda auch Voß (1972: s. u.) und noch Feraboli-Scarcia II (2001), 530 zu 5,540–618 „oggettivamente decontestualizzato“ (im Gegensatz zu der aitiologischen Verankerung der Sage bei Ovid). Es wird sich aber zeigen, daß Andromeda sehr viel mit einer der vier Jahreszeiten, dem Frühling, zu tun hat. Positiv urteilen dagegen Scaliger (1655), 416 „parecbasis pulcherrima in genere ἐπιδεικτικῷ, ad ostentationem enim ingenii instituta“; Ribbeck (1892), 19 „Eine wahre Perle“; Boll (1903), 379 „ein Prachtstück alexandrinischer Kunst“; Brakman (1926), 15 „een meesterstuk van rhetoriek“; Flores (1966), 32: Manilius’ Version sei besser als die Ovids; Hübner (1984a), 196–201. Unentschieden bleibt Paschoud (1982), 149 mit gut ausgewogenen Argumenten. Die Interpretationen bewegen sich sämtlich im engeren Rahmen der Literaturwissenschaft, insbesondere der Narratologie: Man betonte die aemulatio mit Ovid (Maselli, 2001, 155) und erkannte seit Müller (1903), 85 f. den elegischerotischen Charakter der Erzählung, jedoch ohne den venerischen Charakter der übergeordneten Fische ins Spiel zu bringen (s. u. zu 5,545 hic hymenaeus erat), vgl. Voß (1972), 431–433: Die Lyrisierung des Epischen sei Catull (c. 64) besser gelungen. Im einzelnen wurde beobachtet, daß Manilius im Gegensatz zu Ovid keine direkte Rede verwendet: Flores (1966), 29 f.; Voß (1972), 433; Fletcher (1973a), 147; Romano (1980), 215; Murgatroyd (1994), 424 Anm. 27; dies ist gattungsbedingt, vgl. Diom. gramm. I 482,21 in quo [sc. genere enarrativo] poeta ipse loquitur sine ullius personae interlocutione (die zweite Hälfte der Georgica wird ausgenommen). Allerdings legt Arat. 123–126 der Dike im silbernen Zeitalter eine solche in den Mund (danach Germ. Arat 126–130 und Avien. Arat. 326–334). Gleichnisse fehlen, aber weniger in der Absicht, sich von Ovid abzusetzen (so Paschoud, 1982, 131 und 138 f.; Coleman, 1983, 228), sondern in der Nachfolge des Lucrez (Schindler, 2000, 218). Man erkannte ferner, daß nicht wie bei Ovid Perseus, sondern das Opfer Andromeda im Mittelpunkt steht: Voß (1972), 420; Romano (1980), 221; Maselli (2001), 154, allerdings ohne die naheliegende Begründung zu liefern, daß der Mythos eben zum Sternbild Andromeda erzählt wird. Symptomatisch ist das abschließende Urteil von Landolfi (1993), 194 „le pur plaisir du conte“. Einer der Kritikpunkte lautet bei Voss (1972), 422: „Die Andromeda-Episode hat keine Bedeutung für die Anlage des Ganzen“, und weiter: „Auf die Frage nach den Gründen, die zur Wahl gerade des Andromedastoffes […] geführt haben, ist eine sichere Antwort nicht zu erwarten“. Ähnlich auch Flores (1982), 124: Die Astrologie „rimane … soltanto in pretesto“. Goold (1959b), 14 sieht das Epyllion am unrechten Platz, weil es nicht wie Vergils Orpheus-Geschichte am Ende des Werkes stehe (Goold nimmt am Ende eine größere Lücke mit dem Ausfall der Planeten an). Angemessener argumentiert Romano (1980), 232: Das Epyllion schafft „una nuova possibilità di rapporto

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fra argomento principale e digressione“, doch diese richtige Erkenntnis wird dann nicht näher ausgeführt. Goold (1959b), 14 erwägt den Gedanken, daß Manilius die Geschichte „Andromeda cum Piscibus oriens … in some manual of astronomy“ gefunden haben könnte, aber ein Beweis sei unmöglich. Was für die poetische Ausgestaltung des Katasterismos unwahrscheinlich ist, läßt sich im Vergleich mit dem zweiten Teukrostext sehr wohl beweisen. Unter dem Sternbild des Widders hat Teukros alle fünf Paranatellonten des Dramas aufeinander folgen lassen und dazu noch weitere einbezogen, s. o. die Einleitungen Argo mit Abb. 11 und Cepheus mit Abb. 45. Die astrologischen Bezüge sind fundamental, abgesehen von den in der Einleitung Andromeda genannten Bezügen geht es an der Jahresgrenze (entweder – wie bei Manilius – an der Grenze zwischen den Fischen und dem Widder oder – wie bei Teukros – in der Mitte des Widders bei Aries 15°) um den Kampf zwischen Mensch und Tier, Norden und Süden, Winter und Frühling und schließlich zwischen Wasser und Luft, d. h. zwischen jenen beiden Elementen, die sich die zodiakalen Fische teilen, s. o. die Einleitung Pisces und Hübner (1984a), 193–201 sowie hier im einzelnen zu 5,541 f. infestus … / pontus und 5,618 pelagus … levavit, ferner in der Einleitung Engonasin zu dem abschließenden nord-südlichen Paranatellontenpaar Engonasin-Perseus und Cetus sowie unter dem Walfisch zu 5,686 f. tum demum suscipit unda / aëra. 540 hanc quondam: Typisch für den Beginn von Erzählungen, vgl. Voß (1972), 423; Feraboli-Scarcia ad l. seit Lucr. 6,1138. Das Wort leitet den ersten, threnodisch gefärbten Abschnitt der Erzählung ein, bis ab 5,567 tandem mit der Ankunft des Perseus der heroische beginnt. poenae: Vgl. 5,546 ornatur victima poenae; 5,553 in poena; 5,574 poenae causam. Die Handlung ist aus der Sicht Andromedas ein Opfer, vgl. Ov. met. 4,670 f. pendere … poenas, eine Strafe nur für die Eltern, hier im Hinblick auf die Deutung, wo das Wort ringförmig am Anfang und am Ende des Abschnittes steht: 5,620 poenaeque minister und 5,630 poenis ut noxia corpora servet. Den Aspekt des „sacrificio-supplizio“ hebt Calcante (2002), 129–133 hervor, der allerdings unzutreffend 132 von einem „metaforico supplizio“ spricht. – Dagegen anders die Metonymie des Meerungeheuers 5,591 adnantem … poenam. dirorum culpa parentum: Die Schuld am Unglück trägt allein Cassiopeia mit ihrem Hochmut, doch sind beide Eltern zusammen mit Andromeda verstirnt. Manilius trifft weniger ein moralisches Urteil (so zunächst Romano, 1980, 230, dagegen richtig 231 „l’assenza di moralismo“ und 232 „perduta ogni connotazione moralistica“), er antizipiert vielmehr die Deutung: Andromeda und die Fische erzeugen hartgesottene Gerichtsschergen, 5,620 inmitis … poenaeque minister, s. dort zum Saturneinfluß. Vgl. den Anon. De stellis fixis II 1,7 (zum Einzelgrad Aries 13° mit Saturn und Mond) crucifixos facit propter Andromedam et a proximis afflictos et proditos. Das Adjektiv dirus beschreibt auch sonst die saturnische Wirkung: Hübner (1970a), 21 zu Mart. Cap. 1,18 pestem diram opp. anhelos ignes. Das abschließende Beispiel der Deutung bildet diese Grausamkeit eben mit der mythischen Situation selbst ab, 5,627 f.:

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qui denique posset pendentem e scopulis ipsam spectare puellam.

541 f. infestus … / … pontus: Die Sage spielt am Roten Meer (= indischer Ozean), das Manil. 4,806 in der Geographie den Fischen zurechnet, ebenso Dor. bei Heph. 1,1,218 (der Text des Hexameterschlusses ist zu korrigieren: Marcovich, 1976, 62) Ἐρυθρά τε θάλασσα; Val. 1,2,86 und 90; Heph. 1,1,221 (vorher wird an einer textlich unsicheren Stelle auch „der Rücken der Andromeda“ genannt); Paul. Alex. 2 p. 7,22; Rhet. B p. 211,24. Die lateinische Übersetzung des zweiten Teukrostextes erwähnt das Rote Meer sogar bei diesem Paranatellon (I 1,6) Andromeda super rupe Rubri maris suspensa in catena, vgl. Gundel (1936a), 178 f. – Cassiopeia hatte durch ihren Stolz die Nereiden beleidigt, daher sendet Poseidon gegen ihr Land das Meerungeheuer. Das paßt zum meerhaften Charakter der Fische, 2,194 aequoreis … in astris; 2,224 f. Neptuno debere genus … / gaudentes aequore Pisces; 2,237 partu complentes aequora Pisces. Von der Wirkung der Fische im ersten Zodiologion 4,274 in pontum studium eqs.; 4,385 geminique per aequora Pisces; Ptol. apotel. 2,8,9 θαλασσίοις; Mesom. 8,21 πελάγους ἁλικύμονος; Max. 556 ἁλιπλάγκτοισι. Von der Wirkung Firm. math. 8,30,11 (Einzelgrad Pisces 11°) habebit vitam in mari; Katarche für Speisen Heph. 3,5,74 (Pisces und Mond) ὅσα ἐξ ὑγρῶν καὶ μάλιστα ὅσα ἐκ θαλασσίας παρασκευῆς … κτᾶσθαι (aber neben den Flüssen 1,1,232 ἐν ποταμοῖς καὶ θαλάσσῃ); Theoph. (?) CCAG IV (1903), p. 94,17 (Mond und Venus; Saturn in den Fischen) θαλασσίοις ὄψοις ἔσεται ἡ τράπεζα πλήθουσα, dazu Hübner (1982), 171–180 unter Nr. 3.351. Schutzherr der Fische ist Neptun, 2,447: agnoscitque suos Neptunus in aequore Pisces.

Anstelle von aequore konjiziert Colonna aethere, gefolgt von Housman, Goold, Fels, Abry (2002a), 73. Für die Überlieferung Hübner (1987a), 25; Liuzzi (1991); Flores (1996). Über die Wasserregion am Himmel s. o. die Einleitung Delphinus. – Dagegen gehört der im Tierkreis vorausgehende Wassermann zum Flußwasser, vgl. zu 5,490 fluvialis Aquari. Die Fische trinken allerdings das Flußwasser aus der Urne des Wassermanns, aber selbst in diesem Zusammenhang verwendet der Dichter 2,225 das Wort aequore, s. o. zu 5,505 aequorei Iuvenis. Das Meer wird in diesem Epyllion immer wieder genannt, zunächst wild und feindlich: 5,543 vesano … ponto; 5,549 infesti … litora ponti, aber dann hält es aus Mitleid seine Flutwellen zurück: 5,561 sustinuit fluctus. Voß (1972), 415 f. sieht hier einen Widerspruch, doch hat Romano (1980), 228 fein beobachtet, wie das Meer allmählich seine anfänglichen Schrecken verliert. Murgatroyd (1994), 420 hat 29 Stellen gesammelt, an denen das Wasser mit den Wörtern pontus, gurges, mare, pelagus, aequor, fluctus, unda, Phorcus, marmor bezeichnet wird. Das Wort pontus führt mit acht Belegen die Liste an, es kehrt sogar in der anschließenden Deutung für den Horizont wieder, s. u. zu 5,619 surgentis … ponto; das letzte Wort bezeichnet ausdrucksvoll das nunmehr befriedete Meer, s. u. zu 5,612 perfundit liquido … in marmore corpus. In der Deutung sind Meer und Cetus als Einheit zu sehen, s. o. zu 5,540–618

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und unten zu 5,610 magnum vasto … corpore pontum. Perseus, der Sieger über den Wal und das Meer, der von Teukr. I 1,4 bei Aries 8°–10°, d. h. am genauen Frühlingspunkt angesiedelt wird (s. die Einleitungen Argo und Cepheus mit Abb. 11 und 45), könnte wie der Widder 5,32 am Anfang der Paranatellontenreihe als ponti victor bezeichnet werden. – Zu infestus: vgl. Arat. 356 f. τὸ δέ οἱ νότος ἐχθρὸν ἀγινεῖ / Κῆτος. 542 incubuit pontus: Das Verbum steht am Versanfang wie bei Lucr. 6,1143 in der Pestbeschreibung. Die Fische gehören zu den liegenden Zeichen, 2,255 semper … iacentes, s. Abb. 38 und Hübner (1982), 116–118 unter Nr. 2.241 und S. 483–487; Id. (1984), 169–174, dort insbesondere 173 zu dem Verbum iacēre, ferner unten zu 5,585 consumunt pelagus und oben unter den Iugulae beim trigonal verwandten Krebs zu 5,191 sternere … corpora. Die Fische schwimmen also nicht, darum nennt sie Heph. 3,17,2 auch nicht direkt „schwimmend“, sondern er sagt τοῖς δυναμένοις νήχεσθαι. Von der Wirkung der Fische heißt es im ersten Zodiologion 4,286 litoribus … exponere captos und entsprechend zusammen mit dem Cetus 5,667 cum toto iacuerunt litore praedae. Anders gewendet von den Müttern der Verurteilten in der Deutung 5,622 prostratae iaceant und wieder anders von den Salinen unter dem Cetus 5,684 distendunt … campum. Daher wohl auch die Metapher in der Geographie über ihr Land Asien 4,802 magna iacet tellus. In einem der Elementenkataloge bezeichnet dasselbe Partizip (vgl. 2,255) auch das unterste und schwerste Element, zu dem das vierte Dreieck gehört, das Wasser: 1,249 pelagique iacentis. Die mit dem Wasser verbundene Schwere entscheidet letztlich den Kampf, s. o. zu 5,540–618. timuit nauagia: Das überlieferte naufragia ist – auch in seiner übertragenen Bedeutung – ein manilianisches Wort, vgl. 2,330; 4,66; 4,126 und die beiden parallelen Stellen 5,401 und 5,435. Will man dem Manilius keinen metrischen Fehler unterstellen (naufragia mit langer zweiter Silbe; über metrische Verstöße vgl. zu 5,450 f. ora severa, / frontis), muß man konjizieren, um eine Silbe zu gewinnen. Zweifel an der von Housman im Kommentar erwogenen und später zurückgenommenen Konjektur fluitavit (nach 4,726 tellus … natans Aegypti; 4,752 tellus Aegypti iussa natare) äußern Stewart (1931), 185, der vermutet „a forced elaboration of the idea ‚land-sea‘“, Helm (1956), 141 (dort 147 auch Bedenken gegen Altons Versuch ¢nans² naufraga) und Paschoud (1982), 132 Anm.  23. Am meisten überzeugt der bei Goold nicht genannte Vorschlag von Rose (1936), 11: nauagia, ein sonst in der lateinischen Literatur nicht belegtes griechisches Wort, vgl. 5,126 syboten. Für Schiffbruch ist sonst u. a. der feuchte Saturn verantwortlich: Anubion bei Dor. 2,16,64 p. 351 Pingree; Ptol. apotel. 4,9,11; Firm. math. 6,14,6. Nach Ptol. apotel. 1,9,20 hat das Cetus reine Saturnqualität. 514: Housman und alle späteren Editoren folgen der Umstellung des Verses durch Jacob. fuit: Im Gegensatz zu erat ingressiv. 514/543 una malorum / … merces: Die Opferung Andromedas wird als eine Art Handel zwischen Menschen und Göttern gesehen. Da der Handel zu

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den tropischen Zeichen gehört, findet sich hier ein weiterer Hinweis auf die äquatoriale Position der Fische. Vgl. im ersten Zodiologion unter dem Krebs 4,167 merce, unter dem Südlichen Fisch beim Steinbock 5,403 merces und hier unter Andromeda zu 5,625 mortem vendentis sowie unter Engonasin zu 5,651 f. vendet … periclo / ingenium, im übrigen unter der Argo beim Widder zu 5,43 fortunam. – In einem anderen Sinne wird Andromeda abschließend zum Lohn für die Rettung durch Perseus, s. u. zu 5,617 mercedem tanti belli. 543 vesano … ponto: S. o. zu 5,541 f. infestus … / … pontus. Synekdochisch, denn hier ist eigentlich das Meerungeheuer gemeint, das erst im nächsten Vers genannt wird. Zur engen Verbindung des Ungeheuers mit dem Meer vgl. Germ. Arat. 362 Belua … ponti; Firm. math. 8,30,12 marina belua. So noch die griechische Abū Ma’šar-Übersetzung Apom. myst. ¢3,21² CCAG V 1 (1904), p. 157 τοῦ θὰλασσίου ἰχθύος (aber p. 158,9 schlicht ἰχθύος). dedere: Infinitv als Apposition im Nominativ, s. unter dem Fuhrmann beim Widder zu 5,73–84 stare eqs. 544 Andromedan: Der griechische Akkusativ am Versanfang wie 5,23 (s. dort), im Versinneren 5,657. teneros … artus: Vgl. 5,550 mollia … bracchia: ein Ansatz zur Erotisierung der Erzählung, s. u. zu 5,545 hic hymenaeus erat. belua: So auch 5,608, das Wort ist eine der weiblichen Alternativbezeichnungen für das Neutrum Cetus wie Pistrix (Pistris; Pristis) oder Bestia, ausdrücklich Firm. math. 8,17,5 Belua quae a Graecis Cetus vocatur; 8,30,12 Cetus, id est marina belua, vgl. Le Bœuffle (1977), 128, dazu etwa noch Enn. Androm. frg. 4,116 feram; Ov. met. 4,713 fera, synekdochisch 5,591 adnantem … poenam. Ohne Substantiv 5,595 illa (= 5,598 und 601), s. dort. Auch 5,593 hostem ist als Femininum aufzufassen, s. dort. Sonst heißt das Ungeheuer im Neutrum monstrum (s. u. zu 5,581) wie die weibliche Gorgo (s. o. zu 5,567), 5,600 ceti subeuntis kann Maskulinum oder Neutrum sein, s. die Einleitung zu Cetus. ut manderet: Vgl. die Ausschmückung des Arattextes bei Cic. Arat. 414 horribilis epulas funesta requirens; Lucian. dial. marin. 14,3 ὡς καταπιόμενον. 545 hic hymenaeus erat: Formal nach Verg. Aen. 4,127 hic hymenaeus erit. Müller (1907), 55 vergleicht die Euripides-Parodie bei Aristoph. Thesm. 1034–1036, Housman fügt die Opferung der Iphigenie bei Lucr. 1,97–99 hinzu, vgl. besonders 1,97 perfecto … hymenaeo, dazu Romano (1980), 230 f.; Salemme (1983), 112 Anm.  7 = (2000), 110 Anm.  7; Landolfi (1993), 177. Andromeda wurde vor der Opferung als ‚Hadesbraut‘ hergerichtet: Bubel (1991), 109, vgl. 5,547 non haec ad vota paratos. Die Metapher verdeutlicht die Opposition zum Hochzeitskranz der Ariadne bei der Jungfrau, vgl. die Erotisierung der Ketten durch Perseus 5,572 f.: iam cautibus invidet ipsis felicisque vocat, teneant quae membra, catenas.

Zur Erotisierung der gesamten Erzählung Müller (1903), 85 f.; Landolfi (1993), 177. Die angekettete Andromeda und den Kranz der Ariadne läßt

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Nonnos aufeinander folgen, Nonn. Dion. 25,140 βαρύδεσμος und 25,146 Στέφανον … Ἀριάδνης, auf einen Zweikampf zwischen Perseus und Dionysos zugespitzt in chiastischer Verschränkung gegen Ende des Epos 47,510–512: εἰ δὲ τεὸς Διόνυσος ἐρημονόμῳ παρὰ πόντῳ ὑπναλέην ἐσώασεν ἐπ’ ἠιόνων Ἀριάδνην, δεσμοὺς Ἀνδρομέδης πτερόεις ἀνελύσατο Περσεύς.

Auch astrologische Quellen sehen den Gegensatz, Balbillus (?) CCAG VIII 4 (1921), p. 244,6 assoziiert: ὥσπερ τὰ δεσμὰ τῆς Ἀνδρομέδης παρανατείλαντα δεσμώτας ποεῖ [darüber s. die Einleitung Andromeda], οὕτω καὶ ὁ Πλόκαμος τῆς Ἀριάδνης παρανατείλας ἀλωπεκείας ποιεῖ. Im übrigen hat in den Fischen Venus ihre Erhöhung, nach Ptol. apotel. 1,20,6 wegen der gemeinsamen Feuchtigkeit und des Frühlingsanfangs, vgl. Bouché-Leclercq (1899), 192–199; Venus regiert unter den Tieren allgemein die Fische: Anon. L p. 122,8 ~ Anon. CCAG IV (1903), p. 123,6, ja sie soll sich auf der Flucht vor Typhon in einen Fisch verwandelt haben, und darauf nimmt Manilius im zweiten Zodiologion Bezug, allerdings für den Anfang des Zeichens, während die Erhöhung der Venus am Ende bei Pisces 27° liegt, 4,579–582: scilicet in piscem sese Cytherea novavit, 580 cum Babyloniacas summersa profugit in undas anguipedem alatos umeros Typhona ferentem, inseruitque suos squamosis Piscibus ignes.

Vgl. 2,33 Pisces Cythereide versa (sc. in sidera ductos) sowie in der Geographie 4,800 f. (der Text nach Flores): Piscibus Euphrates datus est, ubi pisce sub apto cum fugeret Typhona Venus, subsedit in undis.

Die Rettung der Venus vor Typhon nimmt die Rettung Andromedas vor dem Walfisch voraus. Zum Mythos Boll (1903), 324 f.; Housman (1920) ad l.; Seippel (1939); Boll-Gundel (1937), 980, 15–981,27 (auch zu ähnlichen Sagen); Gundel (1950), 1778,5–53; Bömer zu Ov. fast. 2,457. Nach Florisoone (1950), 268 ist der eine der beiden Fische Ishtar, der aus dem Wasser auftauchende Morgenstern, nach Geladow (1968), 172 f. ist der südliche der beiden Fische die Göttin Nin, die als Schwalbe über das Meer flog, die Sage hat also orientalische Vorstufen. Nach einer merkwürdigen Notiz bei Firm. math. 4,19,19 gleicht Venus den doppelten Fischen auch in ihrer Eigenschaft als eine ‚doppelgestaltige‘ Gottheit, nämlich als Abend- und als Morgenstern: vespertina mulieribus opitulatur, matutina vero viris, hac ex causa biforme numen Veneris esse dixerunt. Venus-Temperament hat auch der Südliche Fisch bei Ptol. apotel. 1,9,20, dazu Hübner (1998d), 338 f. Im übrigen begünstigen die Fische die Heirat, die hier am Ende glücklich zustandekommt, s. u. zu 5,615 desponsam … nupturam. publica damna: Vgl. Askl. bei Boll (1903), p. 543,4 = CCAG V 1 (1904), p. 188,13 δημοσίοις δὲ ὁ Περσεὺς καὶ ἡ Ἀνδρομέδα (sc. ἁρμόσει) – wenn dort nicht δεσμώταις zu konjizieren ist, s. u. zu 5,621 carceris … custos.

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546 privatis: Flores’ Interpunktion danach überzeugt. poenae: Bentleys Konjektur wird allgemein angenommen, wohl eher Dativ als Genetiv. Doch gäbe auch der überlieferte Ablativ poena einen Sinn: Die Tränen zieren das Opfer wie kurz darauf 5,554 supplicia ipsa decent. Allerdings deutet das folgende (induitur eqs.) eher auf die Schmückung der ‚Hadesbraut‘. Im übrigen vgl. zu 5,540 poenae. 547 non haec ad vota paratos: S. o. zu 5,545 hic hymenaeus erat. 548 virginis: Vgl. 5,552 cruce virginea sowie von Ariadne Nonn. Dion. 47,329 παρθένον. Zur Opposition des Kranzes der Ariadne s. o. zu 5,545 hic hymenaeus erat. rapitur … funus: Vgl. in der Pestbeschreibung Lucr. 6,1225 rapi … funera. sine funere funus: Diesen Ausdruck verurteilt Müller (1903), 82 Anm. 20 „das rhetorische Monstrum“, dagegen positiv gewürdigt von Romano (1980), 224 f.; gegen Housmans Kritik an Pingrés Übersetzung Paschoud (1982), 140 Anm. 55, vgl. Salemme (1983), 114 Anm. 11 = (2000), 112 Anm. 10. Das α- privativum kann, ähnlich wie δυσ-, pejorative Bedeutung haben, vgl. im Griechischen die sich selbst aufhebenden Privativkomposita, besonders Euphorion 24c (2), 61 ἄταφος τάφος. Häufiger in der Tragödie: Soph. O. T. 1214 ἄγαμον γάμον, mehr bei van Wageningen und Housman ad l.; Voß (1972), 428 mit Anm. 2. Im Lateinischen Catull. 64,83 funera … nec funera, dazu Kroll ad l., Puelma (1977), 183 f. mit Bezug auf TRF frg. inc. 80 Ribbeck innuptis … nuptiis; Büchner (1951), 30–72; 102 (Statistik); 184–188: Die Figur entspricht dem Wesen der Tragödie: Schinkel (1972), 56–58. Die polyptotische Wortwiederholung am Versschluß seit Hom. Il. 9,311 ἄλλοθεν ἄλλος sim., im Lehrgedicht seit Emped. B 37 αἰθέρα δ’ αἴθηρ (danach Lucr. 2,1115 aetheraque aether) und auch bei Arat mehrfach, im Lateinischen häufig statt des Akkusativs im fünften Daktylus der Ablativ, vgl. 1,332 corpore corpus; 1,603 a vertice vertex; 2,889 a nomine nomen; 4,67 ex ignibus ignes; 4,531 ignibus ignis (nach Lucr. 6,225 ignibus ignem), hier nach Lucr. 6,1237 funere funus. Nach astrologischer Lehre gehören die Fische als letztes Zeichen des letzten Dreiecks zum Tod, vgl. hier in der Deutung 5,625 mortem vendentis sowie unter dem Cetus 5,665 necantur. Während der Tod beim ersten Zeichen des Dreiecks noch relativiert wird (s. o. die Einleitung Cancer über die Blindheit zu 4,534 se quisque et vivit et effert sowie über Meleager unter dem Paranatellon Iugulae 5,178 ante necem … vita sepulta), ist er bei dem letzten Zeichen des Tierkreises endgültig: Hübner (1984a), 169–174. Die Fische rangieren daher unter der Kategorie νεκρῶδες: Anon. L p. 109,22, vgl. die Katarche für die Weihung eines Tempels an Osiris Heph. 3,7,16 (Pisces dort an erster Stelle), dazu vgl. Hübner (1982), 201 unter Nr. 3.44. Anders vom vorausgehenden Wassermann, der im thema mundi den unheilvollen VIII. Ort einnimmt: Rhet. B p. 209,27 sowie Abb. 8 und Hübner (ibid.), 285 unter Nr. 7.322. 549 at: Diese Humanistenkonjektur anstelle von ac hat Housman hinreichend begründet: deutlicher Neueinsatz. infesti … litora ponti: Wie 5,541 f. infestus … pontus (s. dort), vgl. in der Geographie unter den Fischen 4,806 rubri … litora ponti.

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550 mollia per duras panduntur bracchia cautes: Vgl. oben 5,544 teneros … artus, ein erotischer Topos wie Ov. met. 4,672 ad duras religatam bracchia cautes, vgl. Flores (1966), 29; Biondi (1981), 110 Anm. 10; Paschoud (1982), 132; Salemme (1983), 111 = (2000), 109; Scarcia (1993), 129 f., s. o. zu 5,545 hic hymenaeus erat. Zu den ausgestreckten Armen vgl. Arat. 204 πεπταμέναι … χεῖρες; Eratosth. catast. 17 p. 118,3 διατεταμένη τὰς χεῖρας; Hyg. astr. 3,10 l. 121 manibus diversis iuncta sowie Abb. 56:

Abb. 56: Cod. Leid. (saec. IX), fol. 30v: Andromeda mit ausgebreiteten Armen

So werden allerdings nicht nur Andromeda, sondern auch ihre beiden Eltern dargestellt (s. Abb.  47 und 52), vgl. von Cassiopeia Germ. Arat. 199 tendit palmas (nicht bei Arat); sodann fliegt auch der die beiden Eltern trennende Adler mit ausgebreiteten Schwingen, s. dort zu 5,488 extentis … alis. Als weiteres Pisces-Paranatellon breitet schließlich auch Engonasin seine Arme aus: s. die Einleitung Haedus sowie unter Engonasin zu 5,650– 655 und 5,653 extentos … funes, ferner unter dem Cetus zu 5,659 f. extentis laqueare profundum / retibus und 584 distendunt … campum. Im übrigen setzt eine Aktion wie 5,551 astrinxere pedes scopulis Diener voraus: Bubel (1991), 113.

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duras … cautes: Wie 5,572 cautibus, so schon Eur. Andr. frg. 12,1 ὄχθον, verglichen von Bubel (1991), 123. Dieses Detail ist für Teukros gesichert durch die lateinische Übersetzung Teukr. I 1,6 (Aries 13°–15°) Andromeda super rupe Rubri maris suspensa in catena. Nach der Rettung fliegt Perseus zum Felsen. 5,613 ad cautes pervolat altas. Der Felsen wird immer wieder hervorgehoben: 5,551 scopulis; 5,562 = 5,566 rupes; 5,569 = 5,614 de rupe, entsprechend auch in der Deutung 5,628 e scopulis, vgl. Gundel (1936a), 179. Manilius folgt der euripideischen Version, nach der Andromeda an einen Felsen gekettet wurde, nach der sophokleischen wurde sie dagegen an Pfähle oder Bäume gebunden: Schauenburg (1967), 3–6; Id. (1981), 787 f. Über das unkanonische Sternbild Πέτρα s. unter den Iugulae beim Krebs zu 5,180 rupe. Der Felsen bildet auch ein Tertium comparationis bei der Parallelisierung von Andromeda und Prometheus, s. die Einleitung Engonasin. Anders die Metamorphose Ov. met. 4,744–752, dort verhärten sich die Schlangen des Medusenhauptes zu Korallen. Nach Nonn. Dion. 47,509 hat Perseus das Meerungeheuer versteinert, vgl. 47,513 πετρώδεα θῆρα. Im übrigen steht Andromedas Felsen dem Ruhebett der Ariadne diametral gegenüber, s. o. die Einleitung Corona. Aber auch dort ruft das Mädchen die Felsen an, Nonn. Dion. 47,336 πέτραι. 551 astrinxere: Tempuswechsel, vgl. oben zu 5,550 panduntur. scopulis: Wird zumeist richtig zu adstrinxere gezogen, vgl. 1,357 scopulis … revinctam (von den neueren Herausgebern mit Bentley getilgt, verteidigt von Liuzzi, 1995, 149); die Konjekturen mit Bezug auf iniecta erübrigen sich. Über die Klippen s. o. zu 5,550 cautes. Firm. math. 8,15,5 leitet hieraus eine Untergangsprognose schon für Cepheus ab: in scopulis … misera corporis iactura morientur. Ähnlich leitet Ptol. apotel. 4,9,13 ein und dieselbe Wirkung gleichermaßen von Cepheus und Andromeda ab, s. u. zu 5,552 cruce virginea. Ebenso bringt Manilius unter dem Cetus einige Prognosen, die eigentlich zu Andromeda gehören, s. dort zu 5,682–692. vincla: Wiederholt 5,614 haerentem vinclis, sonst auch catenae genannt, s. u. zu 5,573 catenas, vgl. Eur. Andr. frg. 9 (= 122 N.), 2 πυκνοῖς δεσμοῖσιν; Arat. 203 δεσμὰ δέ οἱ κεῖται καὶ ἐν οὐρανῷ; Nonn. Dion. 1,192 δέσμιον Ἀνδρομέδην. Entsprechend heißt es über das Band der Fische in Bezug auf die wirkliche Konfiguration (vgl. Abb. 53) bei Arat. 242 f.: ἠΰτε δεσμὰ οὐραίων, ἑκάτερθεν ἐπισχερὼ εἰς ἓν ἰόντα,

danach Germ. Arat. 244 vincula, vgl. Arat. 362 δεσμοὶ δ’ οὐραῖοι, danach Germ. Arat. 370 vincula, dazu Hübner (1984a), 207–213, s. o. die Einleitungen Pisces und Andromeda sowie zum Gradbezirk Vinclum bei dem Anon. De stellis fixis VI 3,6 (zu Gemini 28°–30°), der ähnliche Nativen erzeugt wie Andromeda mit den Fischen, s. u. zu 5,621 carceris … custos. Vgl. ferner unter dem Walfisch von den Fischernetzen 5,660 retibus et … vinclis. Dagegen anders vom Schmuck der Mutter Cassiopeia, s. dort zu 5,519 pedibus … fulserunt aurea vincla.

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552: Von Feraboli-Scarcia ebenso wie der Vers 4,581 falsch als versus aureus eingestuft. cruce virginea: Vgl. oben zu 5,548 virginis sowie die Wirkung 5,627 f. qui denique posset / pendentem … spectare puellam. Housman: „saxum adstrictā ei puellā crux fit virginea“. Die Interpretation von virginea bei Du Fay, die van Wageningen übernimmt, „intacta, inusitata, nova, quo in genere crucis nemo hactenus pependerat affixus“, ist wohl von Junkturen wie aqua virgo beeinflußt, vgl. Bambeck (1982), doch wurde sie von Housman zu Recht zurückgewiesen („qui ridere volet, legat …“). Paschoud (1982), 133 Anm. 29 bemerkt, daß sie in einer Edition „in usum Delphini“ steht. Es ist kaum verständlich, wie sie noch Landolfi (1993), 175 Anm. 15 vertreten konnte. Landolfi führt für diese Deutung auch Arnaldi (1956), 263 an, dort heißt es aber richtig „e da quella croce, ideata per una vergine“. – Zur Kreuzigung unter Andromeda vgl. Firm. math. 8,17,2 vom Untergang mit den ungünstigen Planeten: in crucem tolli, derselbe Effekt 6,31,59 si Iuppiter ¢in iis Piscium partibus² fuerit, in quibus est Andromeda constituta (dazu Saturn in Konjunktion mit dem Mond und in Opposition zu Mars) in crucem tolli (unter anderen planetaren Bedingungen § 58 in crucem tollitur; § 73 in crucem tolli); Anon. De stellis fixis II 1,7 (zum Einzelgrad Aries 13° mit den Planeten Saturn und Mond) cum fuerit in ascendente cum Saturno vel Luna, crucifixos facit propter Andromedam. Unter anderen Bedingungen Ptol. apotel. 4,9,13 (danach Heph. 2,25,11; Mars und Mond in der oberen oder unteren Kulmination) σταυροῖς ἀνορθουμένους, καὶ μάλιστα περὶ τὸν Κηφέα καὶ τὴν Ἀνδρομέδαν (zur Verbindung von Cepheus und Andromeda s. o. Firm. math. 8,15,5 zu 5,551 scopulis), vgl. hierzu Hübner (1998d), 344 f., zur Bedeutung der beiden Kulminationen in diesem Zusammenhang Id. (2003a), 209–213. Ptol. apotel. 4,9,13 stellt diese Prognose der Köpfung unter dem Gorgoneion des Perseus gegenüber, vgl. unten über die Relation von Gorgo und Cetus zu 5,567 Gorgonei … monstri. Sonst Kritod. bei Rhet. C p. 200,13 (Mars von der Sonne aspektiert im ungünstigen achten Haus) σταυρουμένους ἢ ἀποκεφαλιζομένους. Bei Firmicus eine Prognose für tropische Zeichen, Firm. math. 8,6,11 (Auriga bei Aries 15° mit ungünstigen Planeten untergehend) tolluntur in crucem (der Widder besetzt im thema mundi die obere Kulmination, Abb. 8); 8,22,3 (zum Einzelgrad Cancer 7°, Mond und Mars aspektieren den Aszendenten) in crucem tolluntur; 8,25,6 (zum Einzelgrad Libra 18° mit Mars) in crucem iussu imperatoris tolletur. Vgl. ferner vom entlaufenen Sklaven Heph. 3,47,26 ~ Dor. A 36,42 (Mond in der oberen Kulmination und Mars links, Saturn rechts davon) ὁ φυγὼν ἀνασταυρωθήσται, zur Kreuzigung überhaupt Cumont (1937), 196 Anm. 5; Feraboli (1989), 237. Eine Konfiguration der Fische, die Jung (1976), 100–101 rechtwinklig auffaßt und auf Christi Kreuzigung beziehen möchte, wurde in der Antike hierfür nicht in Anspruch genommen. pependit: Das Hängen wird immer wieder evoziert: 5,565 pendentia membra; 5,569 pendentem; 5,607 animo … magis quam corpore pendet (zum Doppelsinn s. dort); 5,628 pendentem … puellam. Vgl. schon Eur. Andr. frg. 9 (= 122 N.), 15 ὡς ἐκρεμάσθην; frg. 13 (= 129,1 N.) κρεμαμένην; Soph. Andr. frg.

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128a R. ἐκκρεμωμένμη, ferner Teukr. I 1,6 (zu Aries 13°–15°) Andromeda … suspensa in catena. Das Verbum gehört zu den Lieblingswörtern des Manilius, der das Wortfeld erheblich erweitert, vgl. Hübner (1984a), 225–227. 553 servatur … pudor: Eine Eigenschaft der gegenüberliegenden Jungfrau, vgl. im ersten Zodiologion den schwer verständlichen Vers 4,190 (zu Housmans Versumstellung s. o. die Einleitung Corona): ora magisterio nodisque coercita Virgo

(vestesque coercita Flores). Zu den nodi, die dem Band der Fische zu entsprechen scheinen, vergleicht Gundel (1949b), 1937, 14 Ptol. synt. 7,5 p. 102,17 περίζωμα und apotel. 1,9,7 περιζώματα. Und dann heißt es weiter, 4,201 f.: teneros pudor impedit annos magnaque naturae cohibendo munera frenat,

dazu im zweiten Zodiologion 4,546 sancta pudicitia; in der Geographie 4,763 casta; Germ. Arat. 418 intacta; Iulianus Anth. 615,3 R. innuba, mehr bei Hübner (1982), 217 unter Nr. 4.333.2. in poena: S. o. zu 5,540 poenae. 554 supplicia ipsa decent: Ein ovidisches Motiv, vgl. Voß (1972), 425; Salemme (1983), 112 = (2000), 110, in diesem Sinne vielleicht auch oben zu lesen 5,546 lacrimans ornatur victima poena. Vgl. über Ariadne Nonn. Dion. 47,314 φαεινοτέρη καὶ ἐν ἄλγεσι. nivea cervice: Vgl. Ov. met. 4,675 marmoreum … opus. Wenn auch die Heimat der Andromeda verschieden angegeben wird (Schauenburg, 1960, 55 f.), so gilt sie doch meistens als Tochter äthiopischer Eltern und dementsprechend als dunkelhäutig: Ov. ars 1,53: Andromedan Perseus nigris portarit ab Indis;

2,643 f. nec suus Andromedae color est obiectus; 3,191 albis [sc. vestibus], Cephei, placebas; epist. 15,36 Andromede patriae fusca colore suae, vgl. Müller (1907), 56 f. und 65; Bömer zu Ov. fast. 3,493 candida; Paschoud (1982), 134; Reeve (1989b) zum „Andromeda-Effect“, über die Rezeption in der Renaissance (auch in Verbindung mit cant. 1,5 μέλαινά εἰμι ἐγὼ καὶ καλή, aber cant. 8,5 τίς αὕτη ἡ ἀναβαίνουσα λελευκανθισμένη;) McGrath (1992). In Buch 1 nennt Manilius Memnon, den Sohn der Aurora, schwarz, 1,767 Aurorae … nigrum partum. Auf archäologischen Zeugnissen wird Andromeda aber dennoch nie in schwarzer Hautfarbe dargestellt: Schauenburg (1981), 788. Vgl. schon von Cassiopeia zu 5,519 pedibus niveis, ferner in einem jüngst von Th. Haye, Sudhoffs Archiv 71 (2007), 99–117 edierten Lehrgedicht aus dem 13. Jahrhundert nach Hygin, Vers 204 Andromedes nivealis. 555 ipsa suae custos est illa figurae: Der feminine Gebrauch von custos (wie 3,47 rerum … custos natura latentum) ist nicht selten: ThLL IV c. 1571,75–1572,10. Zur Verinnerlichung der Deutung des Bandes der Fische vgl. unten zu 5,607 animo … magis quam corpore pendet. Dagegen sieht die Prognose eine höchst konkrete Bewachung durch den Gefängniswärter vor,

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5,621 carceris … custos, vgl. unter Arktur = Ἀρκτοφύλαξ beim Schützen zu 5,363 curas alieno limine claudant. – Zum Versschluß figurae s. unter der Krone bei der gegenüberliegenden Jungfrau zu 5,261 figuris. ipsa … illa: Der überlieferte Text ipsa … ipsa bietet eine seltene Wortwiederholung am Anfang des zweiten und des fünften Daktylus, vgl. etwa Verg. Aen. 4,671: culmina perque hominum volvantur perque deorum.

Doch es handelt sich wohl um eine Dittographie von ipsa. Ellis’ Konjektur visa kann sich auf die Betonung des Visuellen stützen, s. u. zu 5,561 spectacula. Liuzzi folgt der Humanistenkonjektur sola, dagegen argumentiert Laudani (1999), 327. Zu meiner Konjektur ipsa … illa, vgl. ThLL VII 2 c. 356,15–41, wo allerdings nur Prosabeispiele gegeben werden. 556 f. fugitque lacertos / vestis: Weiter erotisierend. Zur Darstellung einer (halb) entblößten Heroine Lucian. dial. marin. 14,3 ἡμίγυμνον; Voß (1972), 427; Schauenburg (1960), 60; Id. (1981), 788; Paschoud (1982), 134–136. 557 effusi … capilli: Möglicherweise nach Eur. Andr. frg. 4, vgl. Bubel (1991), 100. 558 te circum … volantes: Jacob, Bechert und Flores halten die Überlieferung ter, Flores (2001) ad l.: „tragice dictum“. Scaligers te ergibt entweder eine Tmesis circum … volantes oder eine Anastrophe, gestützt durch ähnliche Versanfänge wie 1,236 hanc circum oder Verg. Aen. 2,564 me circum (jedoch nicht aufgenommen ThLL III c. 1115,20–36 „postponitur“) und eröffnet die vier Apostrophen auf engem Raum: 5,559 tuos; 5,560 tibi; 5,561 tua; 5,564 tuos. alcyones: Vgl. Nonn. Dion. 47,298 σὺν ἀλκυόνεσσι … ἔστενε νύμφη, ferner Müller (1903), 85 f. planxere: In der ursprünglichen Bedeutung des Flatterns, vgl. ThLL X a c. 2310,53. 559 tuos: S. o. zu 558 te. miserando: Vielleicht in der aktivischen Bedeutung, vgl. ThLL VIII c. 1134,72–74 „vergit in sensum activum“. 560 tibi: S. o. zu 558 te. umbram fecere: Ganz anders die Bedeutung des Schattens bei Ovid, wo der Schatten des von oben herannahenden Perseus auf das Meer fällt, und zwar mit doppelter Wortwiederholung außen und innen im Vers, Ov. met. 4,712 f.: ut in aequore summo umbra viri visa est, visa fera saevit in umbra.

561 tua: S. o. zu 558 te. sustinuit fluctus: Im Gegensatz zur bisherigen Wildheit, s. o. zu 5,541 f. infestus … / … pontus. spectacula: Betont die Anschaulichkeit der Szene, vgl. schon oben zu Ellis’ Konjektur visa statt 5,555 illa. Hier ist Andromeda Objekt der Betrachtung

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wie 5,569 pendentem vidit de rupe puellam und entsprechend in der Deutung 5,628 pendentem … spectare puellam. Sie ist aber auch Subjekt des Sehens: 5,590 videres; 5,605 spectabat; 5,611 nec virginis ore videnda (sc. belua). 562 assuetas … perfundere rupes: Hier hört ein natürliches Geschehen auf, dagegen geschieht bei der vorausgehenden Cassiopeia etwas Widernatürliches, 5,528 perfundet … novo stillantia litora ponto. Über rupes s. o. zu 5,550 cautes. desiit: Die Überlieferung ist mit Synizese zu halten, vom ThLL V 1 c. 722,68–77 allerdings unter die „formae contractae“ eingeordnet. 563 extulit … Nereis … vultum: Die Korrektur im Codex Lipsiensis vultum ist wegen Nasalkürzung leichter als der Plural in G vultus. Das Verbum (se) efferre gebraucht der Dichter auch für Sternbilder, s. unter der Argo beim Widder zu 5,39 extulit ora. Flores (1966), 24 Anm. 29 vergleicht Catull. 64,14 f.: emersere freti candenti e gurgite vultus aequoreae monstrum Nereides admirantes.

Dazu Biondi (1981), 112, der hiermit Schraders Konjektur freti (anstelle von feri) stützt. liquido … aequore: Weil das Meer die Wellen anhält, wird es glatt und klar. Nereis: Ihr Mitleid wiegt am schwersten, denn Andromedas Mutter hatte sich gebrüstet, schöner zu sein als die Nereiden, weswegen Poseidon das Meerungeheur gegen die Küste geschickt hatte. Germ. Arat. 705 läßt die aufgehende Andromeda „den Nereiden des Meeres entfliehen“: Nereidas pontumque fugit, während er sonst fugere eher für den Untergang gebraucht: Santini (1993a), 300 f. Kaum richtig Feraboli-Scarcia, es handle sich um einen kollektiven Singular. Flores (1966), 24 vermutet, daß die Nereide die euripideische Echo ersetzt, doch erwähnt auch Arat. 658 in diesem Zusammenhang die Nereiden Doris und Panope. Die Sphaera barbarica kennt auch ein Sternbild Νηρεΐς, das in den Texten aber auch Νηρεύς genannt wird, wenn nicht von zwei getrennten Sternbildern auszugehen ist (s. unter den Iugulae beim Krebs zu 5,196 Nereus), und Gundel bei Boll-Gundel (1937), 974,21 bringt sie hier ins Spiel: „Vielleicht ist diese Nereide zur Vervollständigung der Andromedasage an den Himmel versetzt worden“, dagegen jedoch Hübner (1996), 124 f. 564 tuos: S. o. zu 558 te. roravit et undas: Breiters Konjektur ploravit et annos ist unnötig, die meisten Editoren halten die Überlieferung im Sinne von „sie benetzte (mit ihren Tränen) die Wellen“. Van Wageningen übernimmt den Vorschlag Jacobs roravit in undas, dieser zerstört aber die epigrammatische Dichte: Salemme (1983), 112 = (2000), 110. Housman vergleicht Lucr. 3,469 lacrimis rorantes ora genasque. Zu den etwas anders gearteten Ovidparallelen (epist. 19,124 und fast. 4,728) Paschoud (1982), 136 Anm. 51. Die Summierung der Feuchte entspricht den Fischen als meerhaftem Zeichen (s. o. zu 5,541 f. infestus … /

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… pontus) oder später als Wasser-Zeichen (ὑδατῶδες): Val. 2,1,9; 4,4,27 (im Kapitel 1,2,3 versehentlich vom Widder statt von den Fischen), Dor. A 1,19,3 könnte ein späterer Zusatz sein, dazu Hübner (1982), 238–241 unter Nr. 7.111. 565 pendentia membra: S. o. zu 5,552 pependit sowie zu 5,608 confossis … membris. 566 aura: Mit leichter erotischer Nuance Ov. met. 4,673 f. levis aura capillos / moverat. resonavit flebile: Im Anschluß an Scaliger (1655), 417 haben Müller, Breiter und van Wageningen an die Echo bei Eur. Andr. frg. 6–7 gedacht, dagegen hat Housman deutlich gemacht, daß es nur um das Geräusch des Luftzuges geht, dazu ausführlich Flores (1966), 19–24. Feraboli-Scarcia halten am Echo fest und geben Parallelen. Hier keine Beziehung zu den Parallellinien des Hörens, die erst im Widder zusammenlaufen (s. o. Abb. 14), wie früher von Hübner (1982), 614 und 618 mit Hinweis auf das Polyptoton im PiscesAbschnitt des zweiten Zodiologions angenommen, 4,576 crimina per populum populi ferre (zum Text s. unter der Lyra bei der Waage zu 5,330 garrula … tibia), wenn die Fische auch äquatoriale Funktion haben können, s. die Einleitung Pisces. rupes: S. o. zu 5,550 cautes. 567 tandem: Hier beginnt der heroische Abschnitt, s. o. zu 5,540 quondam. Gorgonei … monstri: Die Gorgo Medusa und das Cetus werden später als monstra auf eine Stufe gestellt, 5,576 altera si Gorgo veniat; 5,618 Gorgone non levius monstrum, vgl. ferner 5,594 Gorgoneo … sanguine sowie unter dem Pegasus zu 5,633 nascetur. In der euripideischen Andromeda hatte Perseus das Gorgonenhaupt mitgebracht, Eur. frg. 11 (= 124 N.), 5 f. τὸ Γοργόνος / κάρα κομίζων. Die lateinische Übersetzung des zweiten Teukrostextes I 1,4 (zu Aries 8°–10°) fügt zu Perseus hinzu: ostendens Ceto caput Gorgonis, dies deckt sich mit der von der Darstellung des Manilius abweichenden Sagenversion, nach der Perseus das Cetus mit dem Gorgonenhaupt versteinert hat, so Lucian. dial. marin. 14,3 πρόκωπον ἔχων τὴν ἅρπην τῇ μὲν καθικνεῖται, τῇ δὲ προδεικνὺς τὴν Γοργόνα λίθον ἐποίει αὐτό; Nonn. Dion. 25,81: ὄμματι Γοργείῳ πετρώσατο θῆρα θαλάσσης,

vgl. 47,509 πετρώσατο und 47,513 πετρωδέα θῆρα θαλάσσης. Noch Ptol. apotel. 4,9,12 assoziiert die Sternbilder Gorgo und Andromeda, s. o. zu 5,552 cruce virginea. – Einen Einzelstern Γοργώ nennt Rhet. B p. 197,5 ὁ λαμπρὸς ἀστὴρ τῆς Γοργοῦς, vgl. Anon. De stellis fixis II 1,1 (zum Einzelgrad Aries 3°) clara stella Gorgonis sowie in der Vorschau zu 5,22 invisae … Medusae. – Der Genetiv monstri wie 5,581, s. dort. victorem Persea: Vgl. in der Vorschau zu 5,22 victor … Perseus … Medusae. Auch der Widder wird im Hinblick auf sein erstes Paranatellon, die Argo, als „Überwinder“ bezeichnet, s. dort unter 5,32 ponti victor. 569 pendentem vidit: Ingressiv. Zu dem ausdrucksvollen Partizip vgl. Eur. Andr. frg. 13 κρεμαμένην ὁρῶν, ferner oben zu 5,552 pependit. Das Sehen ist

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nicht ganz so „banal“ wie Paschoud (1982), 138 meint, s. o. zu 5,561 spectacula. Ähnliche Stellen aus der Bukolik bei Scarcia (1993), 129 f. rupe puellam: Derselbe Versschluß 5,614 sowie von Atalante trigonal entfernt 5,180 unter den Iugulae am Anfang des Krebses, s. dort, ferner zu 5,550 cautes. 570 deriguit: Vgl. den Versanfang Ov. met. 4,676 et stupet. hostis: Zum Femininum s. ThLL VI 3 c. 3055–3056,4, vgl. oben zu 5,544 belua sowie unten zu 5,593 hostem (ebenfalls am Versende). 571 spolium: Ebenso vom Medusenhaupt Ov. met. 4,615. 571 f. victor … Medusae / victus in Andromeda est: Den ersten Teil bringt schon die Vorschau, 5,22 victor … Perseus … Medusae, s. dort. In umgekehrter Richtung wird die Diathese bei Cato aufgehoben: 4,87 invicta devictum mente Catonem. Vgl. ferner 3,16 victam quia vicerat urbem (sc. Thebarum); 3,63 (über das Verhältnis zwischen Fixsternen und Planeten): evincunt [et vincunt var. l.] stellas nec non vincuntur et ipsa;

3,569 (die Lebenserwartung der Stier-Abkömmlinge liegt oberhalb der der Widder-, aber unterhalb der der Gemini-Abkömmlinge): vincis, sed totidem Geminorum vinceris astro;

von der Tageslänge bei der äquatorialen Waage 3,660 victas usque ad se vincere noctes. Sonst Plaut. Cas. 510 iam victi vicimus; Cic. Brut. 254 quo enim uno vincebamur a victa Graecia, ferner Bömer zu Ov. met. 13,386 invictum … vicit dolor. Mit anderen Verben 1,775 (Sokrates) damnatus … damnavit Athenas; 4,30 (Rom von den besiegten Trojanern gegründet) captus et ¢a² captis orbis. Im Andromeda-Epyllion handelt es sich um einen erotischen Topos: Prop. 3,11,16 (Penthesilea) vicit victorem candida forma virum, dazu Fedeli (1985), 364 f.; ferner Müller (1903), 86; Romano (1980), 225; Paschoud (1982), 137; Salemme (1983), 112 = (2000), 110. Dagegen im kriegerischen Sinne Nonn. Dion. 47,648 (Dionysos zu Perseus über Hera): ὄψεται ἀμηθέντα τὸν ἀμητῆρα Μεδούσης.

Auf die Frühlingsgleiche bezogen hebt auch Firm. math. 2,10,3 bei der Etymologisierung des Namens Κριός die Diathese auf: cum ¢in² eo Sol fuerit, inter diem et noctem quodammodo iudicat, quod crinein dicitur, et quod in eo signo inter hiemem positus et aestatem ipse rursus iudicetur, vgl. unter Sagitta bei der Waage beim genauen Herbstpunkt zu 5,293 cerne. Der Gegensatz iudicat – iudicetur ist möglicherweise auf das Abscheren und das Nachwachsen des Fells zu beziehen, vgl. unter der Argo zu 5,33 nec pelle immunis. 572 cautibus invidet ipsis eqs.: Parallelen zu diesem erotischen Motiv bei Müller (1903), 85. S. o. zu 5,550 cautes. 573 felicisque vocat eqs.: Der Dichter vermeidet gattungsgemäß die direkte Rede. felicis … catenas: Emphatische Anfangsstellung des Adjektivs. Ambivalenz und Erotisierung der Ketten wie bei Ov. met. 4,678 f. (Worte des Perseus):

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non istis digna catenis, sed quibus inter se cupidi iunguntur amantes.

Diese Übertragung ist nicht nur in der Liebesdichtung, sondern auch in der Astrologie zuhause, denn die Fische begünstigen die Hochzeit, vgl. oben zu 5,545 hic hymenaeus erat und unten zu 5,615 desponsam … nupturam. Die Ketten entsprechen dem Band der Fische, vgl. die lateinische Übersetzung des zweiten Teukrostextes I 1,6 (zu Aries 13°–15°) suspensa in catena, s. o. zu 5,551 vincla, in der Deutung wird der Verbrecher an den Sicherheitsbeamten gekettet, s. u. zu 5,629 socius … in parte catenae. membra: S. u. zu 5,608 confossis … membris. 574 poenae causam: S. o. zu 5,540 poenae. 575 in thalamos: S. u. zu 5,615 desponsam … nupturam. per bellum … ponti: Voß (1972), 416 „durch einen Kampf mit diesem Meer“. Die Kritik von Paschoud (1982), 138 Anm. 54 ist überzogen. Er interpretiert zwar richtig „ce n’est évidemment pas la mer, qu’il va combattre, mais le monstre venu de la mer, qui n’est que le lieu du combat,“ doch entscheidend ist die poetische Metonymie, vgl. 1,357 expositam ponto (von allen neueren Herausgebern nach Bentley getilgt, aber verteidigt von Liuzzi, 1995, 149), ähnlich unter dem Cetus 5,660 pontum … furentem. Die Stilfigur eröffnet die Perspektive auf den Kampf der Elemente und ist somit der Schlüssel zur Deutung des Ganzen, vgl. zu 5,540–618. Das gegensätzliche Element folgt sogleich: 5,577 concitat aërios cursus. vadere: Bezeichnet das ungestüme Schreiten, vgl. Hübner (1970a), 48 f. zu Verg. Aen. 8,702. 576 ira: Gegen Housmans Konjektur illa argumentiert Stewart (1931), 185, sie wurde nur von Goold und Fels übernommen. Hinter ira steht die römische Vorstellung vom Götterzorn, vgl. Wissowa (1912), 390 f. So heißen – allerdings mit Genetiv – die Harpyien bei Verg. Aen. 3,215 pestis et ira deum und bei Val. Fl. 4,428 ira Tonantis, der Sirius bei Val. Fl. 1,683 ira deum et Calabri populator, vgl. Hübner (1970a), 9. 577 concitat aërios cursus: Zur Genese dieser kühnen Formulierung in epischem Stil Landolfi (1996), vgl. Eur. Andr. frg. 11 (= 124 N.), 2 f.: διὰ μέσου γὰρ αἰθέρος τέμνων κέλευθον πόδα τίθημ’ ὑπόπτερον.

Nonn. Dion. 47,502 ἠέρα τέμνει sowie 47,512 πτερόεις … Περσεύς, Catull. 64,251 sogar von Dionysos: volitabat Iacchus. Landolfi hat beobachtet, daß Manilius die vergilische Junktur Aen. 6,536 aetherio cursu durch aërios cursus ersetzt, allerdings gebraucht Manilius andernorts für Perseus auch das hyperbolische Wort aether, s. u. zu 5,599 laxum … per aethera ludit. Die Übersetzung „agita le vie dell’aria“ (Landolfi a. O. 89) ist insofern ungenau, als das Wort cursus sich auf die Fortbewegung des Perseus bezieht, der seine Fahrt durch die Lüfte beschleunigt: ThLL IV c. 1533,1–14. Das Adjektiv aërius ersetzt hier einen Genetiv parallel zu der gegensätzlichen Junktur 5,575 per bellum ponti, s. dort. – Im übrigen kündigt sich schon hier das nächste

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Paranatellon an: Pegasus, der als Flügelroß die ihrerseits geflügelten Fische begleitet, 5,633 aërius … Equus, s. u. zu 5,633 volabit. 578 pactusque maritam: Vgl. Ov. met. 4,705 promittunt … regnum dotale parentes. 579 gravidus … pontus: Anders als bei Cic. carm. frg. 11,25 (bei Cic. div. 1,11,18) gravido … corpore tellus kann der maskuline pontus eigentlich nicht „schwanger“ sein und ein Ungeheuer gebären, dennoch paßt die Metapher zu den übergeordneten weiblichen Fischen. Manilius verwendet das Wort ausschließlich von feuchten Dingen: 1,853 (= 2,75) gravidas … nubes; 3,272 gravidus torrentibus amnis; 3,662 Liber gravida … plenus ab ulmo. – Zur Betonung des Gewichts s. u. zu 5,581 onus monstri. surgere: Vgl. 5,584 surgunt und 5,581 eminet. Die Bewegung nach oben ist der Schwere des Wassers entgegengerichtet, denn nach astrologischer Lehre ist das Wasser das unterste der vier Elemente (vgl. Abb. 65), und zu diesem gehören die Fische als Partner des vierten Dreiecks; sie sind daher ein nach unten strebendes Zeichen (κατωφερές): Val. 1,2,78; Rhet. B p. 211,4, mehr bei Hübner (1982), 245 f. unter Nr. 7.12; Id. (1984a), 150–158. Über das Gegenteil s. u. zu 5,599 laxum … per aethera ludit. 581 onus monstri: Das Gewicht des Ungeheuers, das der Schwere des Wassers entspricht, ist entscheidend für seine Niederlage, vgl. soeben 5,579 gravidus … pontus und das Ende der Erzählung, 5,618: Gorgone non levius monstrum pelagusque levavit.

monstri: Auf dieses Neutrum bezieht sich das maskuline Partizip 5,586 ruentem (über den Geschlechtswechsel s. o. zu 5,233 comprendere cursu). Das Neutrum monstrum auch für die weibliche Gorgo, s. o. zu 5,567 Gorgonei … monstri. Sonst wird das Untier weiblich belua genannt, s. o. zu 5,544 belua und die Einleitung Cetus. 581 eminet: S. o. zu 5,579 surgere. Vgl. vom nördlichen Polardrachen Q. Cic. carm. 17 f. squama … Draconis / eminet. 581 f. caput eminet undas / scindentis pelagusque vomit: Die in den ältesten Handschriften überlieferte Form undis ließe scindentis ohne Bezug: „des teilenden (Monsters)“, denn pelagus gehört zu vomit, daher anders unter dem Delphin beim Steinbock 5,420 scindens pelagus. Der ThLL V 2 c. 493,3 nennt diese Stelle als ersten Beleg für transitiven Gebrauch, „fere i.q. porrigere, in altum dare“, scheint also undas auf eminet zu beziehen und scindentis als Intransitivum im Akkusativ Plural auf undas zu beziehen: „das Haupt erhebt sich über die (sich) teilenden Wellen und speit das Meerwasser aus“. Der Akkusativ undas ist aber wohl eher als Objekt zu einem Genetiv Singular scindentis zu beziehen: „das Haupt des die Wellen teilenden (Monsters) ragt empor und speit Meerwasser aus.“ Wenn der Bearbeiter dann weiter zwei Stellen mit caput im Akkusativ anschließt (Nemes. cyn. 276 ipse pater fluctus … conspicuum pelago caput eminet und Avien. Arat. 1009 caput hic Equus eminet), paßt das grammatisch kaum zu der Maniliusstelle, es sei denn, man macht das Monster zum Subjekt und konstruiert mit doppeltem Akkusativ,

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„(das Monster) erhebt sein Haupt über die sich teilenden Wellen und speit Meerwasser aus.“ Doch diese Lösung ist ebensowenig wahrscheinlich wie die Annahme eines accusativus limitationis: „(das Monster) ragt in Bezug auf sein Haupt über die sich teilenden Wellen empor und speit Meerwasser aus.“ 582 vomit: Allgemein anerkannte Konjektur Bentleys, hier vom Ungeheuer, dagegen vom Ozean 4,830 vomit Oceanus pontum, vgl. unter dem Cetus von den verwesenden Fischen 5,672 evomit und 5,680 vomit. Coleman (1983), 229 betont den Realismus dieses Details, das sich aber auch astrologisch begründen läßt, denn die Fische gehören zu den „erbrechenden“ Zeichen, wahrscheinlich schon bei Dorotheos, CCAG II (1900), p. 158,2 ἐμοῦσι γάρ = Heph. Ep. II 14,3 p. 112,2 app. cr., vgl. von der Wirkung Dor. P 8 ἐμοῦσι, dazu Hübner (1982), 169 f. unter Nr. 3.341. 582 f. circumsonat aequor / dentibus: Hier nach der Deutung von Feraboli-Scarcia mit ablativischem dentibus: „tutto attorno con le zanne / fa strepitare onde“. Die Alternative mit dativischem dentibus fände seine einzige Parallele nur im übertragenen Gebrauch bei Aug. civ. 2,26 populis … circumsonat, vgl. ThLL III c. 1167,14. 583 navigat: Ersetzt die kurze Form nat wie von Leander bei Ov. epist. 19,47 navigat. 584 hinc: Vom Kopf aus. vasti … orbes: Vgl. 1,434 orbibus … tortis sowie unten 5,596 tortis … orbibus. Über die Größe des Sternbildes Cetus s. u. zu 5,610 magnum vasto … corpore pontum. So schon Arat. 354 μέγα Κῆτος. Ptol. synt. 8,1 p. 131,3–133,5 gibt eine Überlänge von Pisces 4° bis Aries 17°40c an. surgunt: S. o. zu 5,579 surgere. immensis torquibus: Die Junktur an derselben Versstelle Verg. Aen. 2,204. Eine Abbildung mit geringeltem Wulst bietet der Cod. Leid. fol. 66v (Thiele, 1898, 125). 585 consumunt pelagus: Der breite Rücken verdrängt das Wasser. Coleman (1983), 228 hat den Unterschied zu Verg. Aen. 2,204 f. immensis orbibus angues / incumbunt pelago erkannt, doch seine Kritik an der Einordnung im ThLL IV c. 607,31–34 unter „tollere“, „intercipere“, „abdere“ geht in die Irre, vgl. die Parallelen 2,258 Scorpios in Libra consumit bracchia sowie aus der Mathematik 2,317 f. fines … sequentis / consumet (sc. numerus) und 2,347 partes consumat linea iustas. Es geht nicht um das Verschlingen, sondern um das Platzgreifende, vgl. schon 5,580 fugiebant … fluctus. Das vergilische incumbunt wird früher aufgegriffen, s. o. zu 5,542 incubuit pontus. Phorcys: Glänzende Konjektur von Isaac Vossius, dieser Name wurde auch 4,644 durch Jacob hergestellt (pocius oder potius die Handschriften): Der Sohn des Pontos und der Gaia (Hes. Th. 233) gehört zu den alten Meergöttern, s. zu 5,196 Nereus. 586 ruentem: Nach dem Neutrum 5,581 monstri Geschlechtswechsel wie 5,595 illa nach ceti. Ein solcher Geschlechtswechsel war für Housman das Hauptargument („postremo, quod caput est“) für die Athetese von 1,435, s. o. zu 5,233 cursu. Beide Inkonsequenzen stützen sich jedoch gegenseitig.

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586 ipsi … montes scopulique: Das Härteste, was es in der Natur gibt. 587–592: Apostrophe an die Heroine, die selbst stumm bleibt, Parallelen aus der erotischen Dichtung bei Romano (1980), 229 mit Anm. 28. 587 sub vindice tanto: Über den freien Gebrauch von sub s. unter dem Schwan beim Schützen zu 5,381 sub illo. Ein ähnlicher Versschluß 5,606 vindice tali. 588 f. fugit in auras / spiritus eqs.: Elegischer Topos, Müller (1903), 86. Gegen den vermeintlichen Widerspruch, daß das Meer zunächst feindlich, dann aber mitleidig ist (so Voß, 1972, 415 f.) Paschoud, 1982, 138 Anm. 54. Eine Ohnmacht, die Voß (ibid.) hier voraussetzt, um einen Widerspruch zu der Wahrnehmungsfähigkeit herzustellen, liegt nicht vor. 588 in auras: Der erdnahe Luftraum, s. u. zu 5,599 laxum … per aethera ludit. Derselbe Versschluß 5,601, s. dort. 589 membra: S. u. zu 5,608 confossis … membris. 590 tua fata: Vom Cetus synekdochisch wie sogleich 5,591 poenam. videres: Vgl. 5,611 nec virginis ore videnda. Hier ist Andromeda Subjekt des Anschauens, s. o. zu 5,561 spectacula. 591 adnantem: Gegensatz ist später 5,663 volantem. poenam: Weiter synekdochisch, s. o. zu 5,540 poenae. 591 f. pelagus … ferentem / quantula praeda maris: Das Element verselbständigt sich: Zunächst bringt das Untier das Meer mit sich (pelagus), dann ist der Gegner nur noch das Meer (maris). Der Gegensatz caelo erscheint im nächsten Vers an derselben Stelle vor der Penthemimeres. 592–611: In der zentralen Kampfszene ist entscheidend, daß Perseus von oben kämpft und sich immer wieder in den weiten Luftraum zurückziehen kann, das Ungeheuer dagegen dem schweren Wasser verhaftet ist, so daß die Aufwärtsbewegung eine extreme Anstrengung bedeutet. Ovid schildert das Auf und Ab bei dem Ungeheuer (s. u. zu 5,608 f. subsedit … / … remeavit), Manilius betont dagegen, wie Perseus immer wieder nach oben ausweicht. Daß das Ungeheuer niedersinkt, hat er sich bis zum Schluß aufgespart, s. u. zu 5,608 tandem … subsedit. 592 quantula … quantis: Unvermittelter Übergang vom bemitleideten Mädchen zum Erretter. Daher konjiziert Bentley quassis. Diese vielfach übernommene Konjektur ist zwar poetisch reizvoll, doch hat auch die Überlieferung etwas für sich: Sie bildet einen Kontrast zu quantula (so richtig Liuzzi), und eine Wortwiederholung vom Anfang nach der Penthemimeres ist sehr häufig, s. in der Vorschau zu 5,28 quid … quid. Die Lesart des codex Lipsiensis quantula schafft zwar eine vollkommene Wortwiederholung, paßt aber metrisch nicht. subvolat: Schon hier deutet sich der Vorteil des Perseus an, vgl. 5,599 revolat; 5,603 volantem; 5,613 pervolat, ferner die Übersetzung des zweiten Teukrostextes Teukr. I 1,4 (zu Aries 8°–10°) Perseus volans sowie oben zu 5,577 concitat aërios cursus. Dagegen anders vom Ungeheuer, s. u. zu 5,595 subit. 593 caelo pendens iaculatur: Das Wort caelum bezeichnet wieder die Luft wie 5,603 in caelum, s. unter dem Fuhrmann beim Widder zu 5,99 cui

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caelum campus fuerat. Vgl. Ach. Tat. 3,6,4 ἐξ ἀέρος κρέμαται τῷ πτερῷ (s. die Einleitung Engonasin) sowie von Merkur Ov. met. 2,726 aethere pendens. Housmans Konjektur semet caelo, die sich nach Gronovius’ Konjektur in Vers 5,598 semet iaculata richtet, wurde außer von Goold von keinem der neueren Herausgeber übernommen, reflexives iaculari verteidigt Helm (1956), 139, vgl. Hübner (1982), 618. Im ThLL VII 1 c. 73,7–18 unter „reflexive: i.q. se proicere, deicere“ erscheint diese Stelle nicht, sondern nur die korrespondierende Stelle, und diese wird auch noch falsch interpretiert: „Manil. 5,598 Perseus semet (semper codd., corr. Gron.) -ta profundo.“ Subjekt ist aber nicht (wie an dieser Stelle) Perseus, sondern seine Gegnerin (belua). Unsere Stelle rangiert unter dem intransitiven Gebrauch c. 72,10 „abusive Manil. 5,593 Perseus … caelo pendens -atur (i.q. gladium derigit, sic fertur Bentl.) in hostem.“ Diese Stelle gehört jedoch zu dem selteneren reflexiven Gebrauch. Housmans Konjektur würde zwar mit ihrer chiastischen Konstruktion die Enantiodromie der Fische noch genauer erfüllen als der überlieferte Text: Perseus: Cetus:

5,593 semet caelo iaculatur 5,598 iaculata profundo,

doch bleibt das Gegeneinander grundsätzlich auch dann bestehen, wenn man caelo auf pendens und iaculatur gleichermaßen bezieht. Das Verbum pendēre gehört zu den Lieblingswörtern des Dichters, s. o. zu 5,552 pependit, das Fliegen bezeichnet es auch 5,296 pendentem … volucrem. Hier „hängt“ Perseus vom Himmel herab, so wie Andromeda am Felsen hängt. Somit entsprechen beide Akteure dem Band der Fische. Zwischen den beiden Kontrahenten Perseus und dem Walfisch besteht eine vergleichbare Interdependenz wie bei den zodiakalen Fischen sowie unter dem übernächsten Paranatellon Engonasin zwischen Seiltänzer und Publikum, auch dort zu begründen mit dem Band, das der erste Teukrostext bei Rhet. B p. 211,12–16 zwischen den Kontrahenten Engonasin und Krokodil nennt, s. u. unter Engonasin die Einleitung mit Abb. 64 sowie zu 5,655 pendens populum suspendet ab ipso mit Abb. 66. caelo: Das Wort steht in der überlieferten Textfassung ebenso vor der Penthemimeres wie im vorigen Vers das Gegenteil maris. hostem: Auf poena bezogen wieder ein Femininum, vgl. oben zu 5,570 hostis (ebenfalls am Versende). 594 Gorgoneo … sanguine: S. o. zu 5,567 Gorgonei … monstri. 595 illa: Das feminine Geschlecht illa ebenso 5,598 und 5,601, dazwischen aber 5,600 ceti subeuntis, was ein Maskulinum oder ein Neutrum sein kann, deswegen hat Bentley den Vers 5,600 getilgt: „inter haec feminina masculinum ceti intervenire non debet“, dagegen richtig Jacob (1846), 17 f. Über den Geschlechtswechsel bei den Bezeichnungen des Ungeheuers überhaupt s. o. zu 5,544 belua. subit: Ebenso 5,598 illa subit und 5,600 subeuntis, Gegensatz zu 5,592 subvolat. Die Schwierigkeit, sich aus der Horizontalen des Meeres in die Höhe

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zu erheben, wird immer wieder hervorgehoben, vgl. 5,597 sublimis … fertur. Ohne das Präfix sub- auch 5,595 versam … a gurgite; 5,596 erigit; 5,596 f. innitens … alte / emicat. Die Erfolglosigkeit drückt sich schließlich in einer Umkehr des Präfixes sub- aus, 5,608 subsedit: Am Ende geht es nicht mehr um eine Bewegung von unten nach oben, sondern von oben nach unten. Diese besondere Bedeutung hat das Simplex ire noch deutlicher schon beim Aufgang des Südlichen Fisches unter dem Steinbock bei der Winterwende, 5,394 f.: at cum se patrio producens aequore Piscis in caelumque ferens alienis finibus ibit, …

Auch das Meerungeheuer versucht, sich aus seinem angestammten Bereich in ein fremdes Gebiet zu begeben. Was dort in Bezug auf die Wintersonnenwende gesagt wurde, betrifft hier die Frühlingstagundnachtgleiche, ein weiteres Indiz für den äquatorialen Charakter der Fische. Anders dagegen subire vom Aufgang sogleich nachfolgender Sternbilder, s. o. von der Jungfrau zu 5,251 subit sowie vom Schützen zu 5,357 subit. 596 f. erigit … / emicat: Zwei ausdrucksvolle Rejets hintereinander. Das erste erigit wie unter dem Delphin beim Steinbock (Wintersonnenwende) 5,416 f. se … in astra / erigit, das zweite wie Plin. nat. 9,20 vom irdischen Delphin emicant. Über micare s. unter Canicula beim Löwen zu 5,210 dimicat in cineres. Das Ungeheuer möchte die Schwere des Meeres überwinden, vgl. schon vorher vom Meer zu 5,579 surgere. 596 tortis … orbibus: S. o. zu 5,584 vasti … orbes. 597 sublimis: S. o. zu 5,595 subit. 598 sed: Markiert den Gegensatz zwischen den beiden Kontrahenten. illa subit: Wie 5,595, s. dort. semper: Housmans Interpunktion ist unnötig, semper bezieht sich inhaltlich auf subit und iaculata, grammatisch eher auf iaculata. Das wiederholte Auf und Nieder beider Kontrahenten wird durch Gronovius’ Konjektur semet zerstört. iaculata: Reflexiver Gebrauch von iaculor, vgl. zu 5,593 caelo pendens iaculatur. An beiden Stellen hat man ohne Not das Reflexivpronomen konjiziert. profundo: Ist kein Dativ der Richtung, wie ihn Fels übersetzt „und wieder nach unten gestürzt ward“ (so unter dem Südlichen Fisch beim Steinbock 5,401 profundo), sondern, korrespondierend mit 5,593 caelo iaculatur (von Perseus), ein Ablativus separativus, richtig Goold „hurtling up from the deep“. Manilius evoziert also zweimal die Bewegung von unten nach oben. 599 revolat: Geschicktes Ausweichen nach oben, s. o. zu 5,592 subvolat, in gedämpfter Schwingung vom Kadaver des Ungeheuers 5,608 f. subsedit … / … iterum remeavit. Die gegenläufigen Bewegungen von Cetus und Perseus folgen der Enantiodromie der beiden Fische, von denen der nördliche „Schwalbenfisch“ nach oben strebt, vgl. unter dem nächsten Paranatellon Pegasus zu 5,633 volabit und 5,640 f. ab extremo … revolaverit orbe / … extremumve … penetraverit orbem.

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laxum … per aethera ludit: Betont im Gegensatz zu 5,598 profundo die vorteilhafte Weite des Luftraums, treffend übersetzt Murgatroyd (1994), 426 im Gegensatz zu Goold „spatial“. Das Wort laxus bezeichnet unter dem Cetus das andere der beiden amorphen Elemente, das Wasser: 5,661 laxo securas in aequore phocas. Während Manilius den Vorteil der ‚ätherischen‘ Region hervorhebt, betont Ovid die Schwere des Wassers, Ov. met. 4,728 f.: belua puniceo mixtos cum sanguine fluctus ore vomit: maduere graves cum sanguine pennae.

Den euripideischen Ausdruck αἰθέρος (s. o. zu 5,577 concitat aërios cursus) gebraucht auch Ov. met. 4,700 aetherias … ire per auras, wobei allerdings auras wiederum zu den niederen Luftschichten gehört, s. u. zu 5,601 auras. Die Dichter setzen zwar die beiden griechischen Fremdwörter aër und aether häufig gleich: Kießling-Heinze zu Hor. carm. 1,28,5 aërias (aetherias Meineke); Pfeiffer (1932), 201; Lunelli (1969a), 30; Zwierlein (1987), 283. Dennoch wird die Wahl des einen oder anderen Wortes meist durch den Zusammenhang bestimmt. Das Wort aether erzeugt in diesem dramatischen Moment eine Steigerung gegenüber 5,445 in aëre ludunt oder 5,577 concitat aërios cursus, vgl. Val. Fl. 1,67 f. aërii … / Perseos. Es handelt sich also wie in Proömium 5,10 aetherios … currus um eine Hyperbole (s. dort), die zusammen mit dem Epitheton laxum den Vorteil des Luftraums verstärkt, während Ovid auf der anderen Seite die Schwere betont, s. u. zu 5,603 ecflat … in caelum pelagus und 5,604 pontum … exstillat in astra. Anders im Hinblick auf seinen Vater Ζεύς, den Himmelsgott, Germ. Arat. 707 patrio … in aethere Perseus. Umgekehrt ist die Verteilung der beiden Elemente beim Kampf des Perseus mit Dionysos bei Nonn. Dion. 47,656: αἰθύσσων πτερὰ κοῦφα μετάρσιος ἵπτατο Περσεύς· ὑψώσας δ’ Ἰόβακχος ἑὸν δέμας, αἰθέρι γείτων ἄπτερος ὑψικέλευθος ἀείρετο μείζονι μορφῇ ἱπταμένου Περσῆος ὑπέρτερος κ.τ.λ.

Über das Alter des Mythos vom Kampf des Perseus gegen Dionysos Schauenburg (1960), 139 f. – Am Ende des Gedichts bezeichnet das Wort aether 5,744 angemessen die höchste Himmelsregion, s. dort. Das in Vers 5,601 gebrauchte Wort auras bezieht sich dagegen sinngemäß eher auf die niederen Luftschichten. ludit: Unpassend die Übersetzung von Fels „verlacht“ (im Sinne von illudere), es geht um die ungezwungene Bewegung, vgl. über die Nativen des Delphins beim Steinbock 5,445 in aere ludunt und unter dem Hasen bei den Zwillingen zu 5,166 ludere. 600 ceti: Schon hier gebraucht Manilius den Terminus des Sternbildes, das erst am Ende der Fische an der Reihe ist, s. u. zu 5,656 sidera Ceti. subeuntis: S. o. zu 5,595 subit. 601 illa viro: Geschlechtswechsel nach ceti wie 5,581 nach monstri. An dieser Stelle wird der Geschlechtsgegensatz virulent: Es geht nicht nur um Nor-

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den und Süden (bzw. Frühling und Winter: s. o. zu 5,540–618), sondern auch um das männliche und weibliche Geschlecht, s. o. über die soziale Hierarchie Abb. 37 und 38 sowie unter dem Altar beim Skorpion zu 5,345 auctoratos in tertia iura ministros. in auras: Derselbe Versschluß 5,588. Gemeint ist der erdnahe Luftraum wie 5,603 in caelum, hyperbolisch 5,599 laxum … per aethera ludit (s. dort); 5,604 in astra. 603 ecflat … in caelum pelagus eqs.: Für Housmans Konjektur spricht die Verschreibung et flat in LM, vgl. ThLL V 2 c. 139,21sq. und zu 5,230 ecfundunt, ferner zu 5,60 ementita. Coleman (1983), 231 sieht hier einen Hinweis auf einen Wal. Die Bewegung nach oben ist widernatürlich, vgl. Jones (1984), 139 „Exstillo […] is always used for liquids moving downwards by force of gravity in drips.“ Die epischen Parallelen bei Housman (Verg. Aen. 3,567) und Jones (Val. Fl. 2,451 ff.) lassen auf ein ennianisches Vorbild schließen. Im übrigen treffen wieder die beiden Elemente Luft und Wasser aufeinander, s. o. zu 5,599 laxum … per aethera ludit. Ausführlich über das Motiv „du crachat“ Paschoud (1982), 139–148. in caelum: S. o. zu 5,593 caelo pendens. Da caelum auch eines der vielen Ersatzwörter für „Luft“ ist, noch keine Hyperbole wie 5,604 in astra. volantem: Am Versende wie von Bellerophon unter dem Fuhrmann beim Widder 5,98 volantem, vgl. 5,77 volantis. Gegensatz zu 5,591 adnantem am Versanfang. S. o. zu 5,592 subvolat. 603 f. mergit … volantem / sanguineis undis: Paschoud (1982), 148 hat fein beobachtet, daß bei Ov. met. 4,729 (s. o.) nur die Flügelschuhe benetzt werden, während Manilius den Helden ganz naß werden läßt. Entsprechend reinigt Perseus am Schluß bei Ovid nur seine Hände, bei Manilius den ganzen Körper, s. u. zu 5,612 perfundit liquido … in marmore corpus. 604 pontum … exstillat in astra: Jones (1984), 139 bevorzugt die Lesart extollit im Vergleich zu Val. Fl. 2,451 ff. und besonders Enn. ann. 432 Skutsch = 445 Vahlen (sc. venti) fluctus extollere certant, doch hat sich ihm nur Liuzzi angeschlossen. Auf dem Höhepunkt der Kampfbeschreibung treffen noch einmal die beiden extremen Elemente aufeinander, und zwar gesteigert gegenüber 5,601 in auras und 5,603 in caelum und hyperbolisch wie der „Äther“, s. o. zu 5,599 laxum … per aethera ludit. Ähnliche Hyperbeln bei FeraboliScarcia II (2001), 354 zu 4,262 aspergere fluctibus astra: dort im ersten Zodiologion von den Wasserkünsten unter dem Aquarius, der seine Urne nach unten hält, vgl. Flores (1966), 95 Anm. 15, ferner oben zu 5,10 aetherios. 605 spectabat: Expressives Imperfekt, vgl. oben zu 5,561 spectacula. pugnam pugnandi: Anadiplose beiderseits der Penthemimeres, s. unter Canicula beim Löwen zu 5,226 vitio vitium. 606 vindice tali: S. o. zu 5,587 vindice tanto. 607 animo … magis quam corpore pendet: Gegen Housmans Kritik an der Übersetzung Pingrés richtig Paschoud (1982), 140 Anm. 55. Der preziöse Ausdruck (Salemme, 1983, 113 = 2000, 111) spielt mit dem Doppelsinn von pendēre: eine Verinnerlichung des körperlichen Hängens zu einem see-

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lischen Zustand (im zweiten Sinne von Ariadne Catull. 64,69 f. ex te … / … tota pendebat … mente), vgl. Hübner (1988a), 35. Diese Ambivalenz kehrt unter Engonasin wieder, s. dort zu 5,655 pendens populum suspendet ab ipso, in beiden Fällen eine Ausdeutung des Bandes der Fische. Vgl. schon Ovid im Briefwechsel zwischen Leander und Hero: konkret Leander, Ov. epist. 18,52 (sc. corpus meum) dubia saepe pependit aqua, verinnerlicht Hero im Antwortbrief, 19,149 f. natat ille, sed isdem / corpus Leandri, spes mea pendet aquis, ferner Claudian: Bootes im Norden und Orion im Süden schweben auf beiden Seiten und warten gespannt darauf, welchen Platz der Kaiser am Himmel einnehmen wird (Claud. 7,172 f.): invitantque novum sidus pendentque vicissim, quas partes velit ipse sequi eqs.,

hierzu Hübner (1984a), 225 und ThLL X 1 c. 1037,2–1038,13. Dagegen im wörtlichen Sinn 5,552 pependit u. ö. (s. dort), im verinnerlichten Sinn 3,113 pendentemque reum lingua. Eine ähnliche Verinnerlichung bei Andromeda schon vorher, s. o. zu 5,555 suae custos … figurae. 608 confossis … membris: Manil. 2,256–264 erwähnt die Fische zwar nicht unter den verstümmelten Zeichen (μελοκοπούμενα), wohl aber – aus unerfindlichem Grund – andere Quellen: Serap. CCAG V 3 (1910), p. 97,20; Val. 1,2,78; Heph. 1,1,216 κοπτόμενον (sc. μέλεσιν, zu dieser auf den Dichter Dorotheos zurückgehenden Umschreibung Hübner, 1982, 408 f.); u. ö., vgl. Hübner (ibid.), 111 f. unter Nr.  2.222.3 und S.  408 f. Die membra werden auch sonst hervorgehoben: bei Andromeda 5,565; 573; 589 und bei den Nativen des Pegasus 5,635 und 5,643 bei den von ihnen geheilten Tieren. subsedit belua: Im Gegensatz zu der vorherigen vergeblichen Anstrengung, nach oben zu kommen, s. o. zu 5,595 illa subit. Hier ein Zeichen der Inaktivität, vgl. unter Sagitta bei der Waage zu 5,303 subsederat. Im übrigen vgl. zu 5,544 belua. 608 f. subsedit … / … iterum remeavit: In gedämpfter Schwingung noch einmal eine gegensätzliche Bewegung entsprechend der Enantiodromie der Fische, vgl. oben zu 5,599 revolat und unter dem folgenden Pegasus zu 5,640 f. ab extremo … revolaverit orbe / … extremumve … penetraverit orbem. Diese Parallele spricht auch für die Variante remeavit im Codex V. In umgekehrter Reihenfolge beschreibt Ovid die beiden gegensätzlichen Bewegungen noch während des Kampfes, Ov. met. 4,721 f.: vulnere laesa gravi modo se sublimis in auras attollit, modo subdit aquis.

609 remeavit: Für die Lesart des Codex V statt renavit (GL2) spricht die Tatsache, daß sich das Monster jetzt nicht mehr wie bei 5,591 adnantem aus eigenem Antrieb bewegt. 610 magnum vasto … corpore pontum: Versus aureus in der chiastischen Form wie unter dem Adler beim Wassermann 5,503, vgl. unter dem Hasen bei den Zwillingen zu 5,173 dulcia. Über die Ausdehnung des Cetus

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vgl. oben zu 5,584 vasti … orbes sowie unter dem Löwen zu 5,206 vastos … hiatus und unter Arctos zu 5,697 vastus … Leo: Gegensatz ist dort der Scorpius acer, hier Perseus. Nach Hyg. astr. 2,30 l. 1114 verdankt das Cetus seine Verstirnung (abgesehen von der Heldentat des Perseus) seiner Größe: propter immanitatem corporis et illius virtutem inter sidera collocatus. Die große Ausdehnung eint das Ungeheuer mit dem Meer, bei Ovid ist man versucht, zweimal eine Enallage anzunehmen, Ov. met. 4,689 f.: immenso belua ponto imminet et latum sub pectore possidet aequor.

Über die meerhafte Natur der Fische s. o. zu 5,541 f. infestus … / … pontus. contexit corpore pontum: Gemäß der Natur der Fische als liegendem Zeichen, s. Abb. 38 und oben zu 5,542 incubuit pontus. 611 tum quoque: Merkelbach (1968) hat anläßlich von Verg. Aen. 7,1 nachgewiesen, daß ähnliche Hexameteranfänge typisch für Grabepigramme sind. Ohne diesen Hintersinn vom Delphin 1,346 tum quoque. Vgl. unter dem Cetus zu 5,667 tum quoque sowie in der Vorschau zu 5,13 nunc quoque. nec virginis ore videnda: Erneute Betonung des Sehens aus der Perspektive Andromedas, s. o. zu 5,561 spectacula. 612 perfundit liquido … in marmore corpus: Bei Ov. met. 4,740 manus … abluit unda werden nur die Hände, bei Manilius jedoch der ganze Körper übergossen, so wie zuvor bei Ovid nur seine Flügelfüße, bei Manilius jedoch der ganze Körper naß wird, s. o. zu 5,603 f. mergit … volantem / sanguineis undis. marmore: Das letzte Wort für das Wasser, vgl. zu 5,542 pontus, hier für das reinigende Naß in entspannter Atmosphäre. Murgatroyd (1994), 427 spricht von einem „diminuendo“ und „decrescendo“. Allerdings wäre Quellwasser noch reiner gewesen, vgl. unter dem Cetus zu 5,683 ponti … virus. 613 maior: Der Text kann gehalten werden, Perseus gewinnt an maiestas. Die Konjektur victor, die Goold (1998) von Watt (1994) übernimmt, ist unnötig. ad cautes … altas: Jetzt sind die Klippen nicht mehr „hart“, vgl. zu 5,550 duras … cautes. pervolat: S. o. zu 5,592 subvolat. Vgl. vom Salutator unter Orion beim Widder (in der Funktion des Perseus) zu 5,65 limina pervolatans. 614 solvit … haerentem vinclis de rupe puellam: Feraboli-Scarcia ad l. wundern sich über eine Konstruktion haerere de statt mit Ablativ oder Dativ und übersetzen „scioglie dai legami la giovinetta riversa sulla rupe“, doch de rupe gehört zu solvit und vinclis zu haerentem, richtig Fels „befreit das in Banden hängende Mädchen vom Felsen“. Vgl. im übrigen zu 5,551 vincla. de rupe puellam: S. o. zu 5,550 cautes und 5,569 de rupe puellam. 615 desponsam … nupturam: Ov. met. 4,736–739 schildert die Übergabe der Braut ausführlicher. Die Fische gehören zum Quadrat der gemeinschaftlichen Zeichen (κοινωνικά), s. Abb. 32 sowie unter dem Schwan beim Schützen zu 5,368 aërios populos. Dadurch, daß sie außerdem durch ein Band

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zusammengehalten werden (s. o. zu 5,551 vincla), begünstigen sie eine Heirat besonders (neben dem Schützen und dem Wassermann): Dor. A 5,16,10; Heph. 3,9,15 ἐν δὲ Ἰχθύσιν καλὸν … γαμεῖν; 3,5,27 Verbindung mit Ausländerinnen (neben Steinbock und Wassermann [Zwillinge var. l.]); mit leichter Einschränkung 3,5,74 ἐν δὲ τοῖς Ἰχθύσι οὔσης τῆς Σελήνης … κοινωνίας

κατάρχεσθαι καὶ φιλίας, γάμων τε ὅσα πρὸς ἰσότητα συμφέρει εἰ καὶ ἡ γαμηθεῖσα λοίδορός τις καὶ λάγνη; Max. 62 κατ’ … Ἰχθύας ὑγροκελεύθους sowie die Paraphrase p. 84,12 Ludwich (= 5,108 Radici Colace) ὁ γήμας ὠφεληθήσεται· ἔσται γὰρ ἡ γυνὴ πραεῖα καὶ φρονίμη, danach Mich. Ital. 30 p. 199,20 ἡδεῖς … τοὺς γάμους καὶ εὐτυχεστάτους ὡς ἐπίπαν; Rhet. A p. 151,17 ~ Heliodor. CCAG IV (1903), p. 154,26 (zweiter und dritter Dekan der Fische) ἐν γάμοις εὐτυχοῦντας; Kam. 1809; Tzetzes Hes. op. 568 (= Orph. frg. 266: mit dem Hausherrn Jupiter); Picatrix p. 139,33 (dritter Dekan); Opicinus de Canistris, Taf. 12 (p. 119) matrimonium piscium, vgl. Hübner (1982), 619; Id. (2002d), 83 Anm. 116. pugna: Andromeda wurde dem Perseus unter der Bedingung des Kampfes versprochen. Man interpungiert besser vor pugna (hier auch Housman mit der Lesart magna): Der Kampf ist die Mitgift des Bräutigams, vgl. Nonn. Dion. 47,513: ἄξιον ἕδνον ἔχων πετρώδεα θῆρα θαλάσσης.

Housman konjiziert magna mit der spitzfindigen Begründung „neque pugna desponsa est Andromeda, sed ante pugnam“, dagegen argumentieren Stewart (1931), 185 und Helm (1956), 139. Keiner der neueren Editoren ist ihm gefolgt. dote: Vgl. Nonn. a. O. ἕδνον, die Metapher ist sinnvoll bei einem weiblichen Zeichen wie unter dem Pisces-Paranatellon Cetus 5,680 dote, vgl. über die Pleiaden unten zu 5,710 dotavit. 616 hic dedit Andromedae caelum: Eine zweite Gabe des Perseus. Manilius hat die Sage nicht direkt als Katasterismos gestaltet, denn dedit … caelum ist nur im übertragenen Sinne zu verstehen, weil nicht Perseus, sondern nur Götter eine Verstirnung veranlassen können, ebenso bei Nonn. Dion. 47, 449 f.: αἰθερίους γὰρ δεσμοὺς Ἀνδρομέδῃ καὶ ἐν ἄστρασιν ὤπασε Περσεύς.

In diesem Fall ist es nach Euripides (vgl. Bubel, 1991, 61–63) und Eratosth. catast. 17 p. 118,2 διὰ τὴν Ἀθηνᾶν Athene, die Beschützerin des Perseus. So steht denn auch nicht die Verstirnung der Andromeda am Ende der Geschichte wie in Arats Dike-Katasterismos, sondern das nord-südliche Paar der letzten beiden echten Paranatellonten der Fische, Perseus-Engonasin (sacravit) und das Cetus (levavit). 617 mercedem tanti belli: Vgl. Ov. met. 4,757 tanti praemia facti, s. o. zu 5,514/543 una malorum / … merces. 618 Gorgone non levius monstrum: Abschließende Betonung des Gewichts, s. o. zu 5,581 onus monstri. Vom Schwergewicht der Gorgo ist zwar

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nichts bekannt, aber dennoch verbietet der Vergleich mit dem wasserschweren Cetus eine ausschließlich übertragene Bedeutung, vgl. zum Versschluß levavit. – Im übrigen ist die Gorgo Medusa die Mutter des folgenden Sternbildes Pegasus, s. dort zu 5,633 nascetur. pelagus … levavit: Formal nach Verg. Aen. 7,551 (sc. Allecto) terras caelumque levabat: Die Furie fährt nach unten in die Hölle. Hier nach non levius monstrum eine astrologisch relevante Schlußpointe, weil der Walfisch aufgrund seiner wasserverbundenen Schwere der Luftverbundenheit des Perseus unterlegen ist, vgl. zu 5,579 gravidus … pontus und 5,581 onus monstri. Darum gehört dieser Mythos eigentlich zur Frühlingstagundnachtgleiche, wo Teukros den Perseus und Manilius das nord-südliche Paar Engonasin (in der Funktion des Perseus) – Cetus ja tatsächlich ansiedeln (s. die Einleitung Engonasin). Zu der nach dem Kampf erreichten Leichtigkeit vgl. unter dem nachfolgenden Pegasus von den schnellen Kurieren 5,641 nuntius … levis. Ebenfalls wie hier resümierend, aber im übertragenen Sinn von Alkon unter Sagitta beim genauen Herbstpunkt (Libra 8°) 5,309 somnoque ac morte levavit: In beiden Fällen geht es um die Überwindung tödlicher Gefahr. Diese sprachliche Übereinstimmung stützt die Beobachtung von Feraboli-Scarcia (II, 2001, 530 zu 5,538–618) „due eroi del mito, Perseo e Alcone, salvano una creatura inerme prossima ad essere uccisa da un mostro“ – im übrigen wieder ein Beweis für den äquatorialen Charakter der Fische (s. die Einleitung Pisces). Die Abnahme des Gewichts spielt dann aber auch bei dem anderen Zeichen des Frühlingsäquinoktiums eine Rolle: In der Geographie heißt es vom Widder, der sich auf dem Äquator befindet (4,744 in medio … mundo), im Hinblick auf die hinabgefallene Helle 4,748 minui … onus dorsumque levari. Im Gegensatz zu dieser ‚Erleichterung‘ beschweren die Taucher die Erde mit der Beute, die sie aus der Tiefe des Meeres holen, und zwar unter dem Südlichen Fisch am Anfang des Steinbocks bei der Wintersonnenwende, s. dort zu 5,405 oneratur terra profundo. 619–630: Ribbeck (1892), 18 behauptet: „Nach der schönen Erzählung von Andromeda’s Befreiung wird gleichsam als Gegenbild zu Perseus der unerbittliche Kerkermeister und Henker gezeichnet.“ Offensichtlich, ohne diesen zu kennen, jetzt auch Calcante (2002), 132: Der Henker sei ein „anti-Perseo“, s. o. die Einleitung Andromeda. Die negative Wirkung der Andromeda ist jedoch konsequent von der Figur der angeketteten Andromeda abgeleitet, wozu noch der Einfluß des Saturn tritt, s. u. zu 5,620 immitis … poenae … minister. Eine bildgetreue Wirkung schildert Firm. math. 8,15,5 bereits als Untergangsprognose des Cepheus, s. o. zu 5,551 scopulis. 619 in Andromedae … tempora: Über den freien Gebrauch der Präposition in s. o. zu 5,38 in ignes. Über die Namensformen s. o. zu 5,23 Andromedan. surgentis … ponto: Separativer Ablativ, über das Meer als Horizont s. o. in der Vorschau zu 5,28 merguntur in undas. (Con)surgere ist das für den Aufgang am häufigsten gebrauchte Verbum, s. unter der Argo beim Widder zu 5,38 consurgit. Im Andromedamythos spielt jedoch sowohl das Meer (s. o.

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zu 5,541 f. infestus … / … pontus) als auch das Auftauchen aus dem Meer eine zentrale Rolle, insbesondere die Anstrengung, die es das Ungeheuer kostet, sich nach oben aus dem Meer zu erheben, s. o. zu 5,595 subit. Deutlicher ist der Bezug zum Meer auch bei den beiden wasserverbundenen SteinbockParanatellonten in der Nähe der Wintersonnenwende: Vom Südlichen Fisch heißt es 5,394 se patrio producens aequore und vom konkurrierenden Delphin 5,416 f. ponto … se … / erigit. 620 nascitur: S. unter den Haedi beim Widder zu 5,115 nascentibus. immitis … poenae … minister eqs.: Breiter (1889), 863 vergleicht Cic. Verr. II 5,118, vgl. Salemme (1983), 117–120 = (2000), 115–117. Die CiceroStelle wirkt noch weiter, s. u. zu 5,622 prostratae iaceant. Vorbereitet wird diese Deutung im Epyllion durch 5,540 dirorum … parentum (s. dort) sowie 5,591 poenam (s. dort), hier abschließend noch einmal wiederholt, 5,630 poenis ut noxia corpora servet. Sextilschein zur Fides beim Steinbock (nach Firm. math. 8,15,3 bei Capricornus 10°), 5,413 immitis tortor poenaeque minister. Wie zu jener Stelle gezeigt, kommt dort ein zusätzlicher Einfluß Saturns hinzu. Daß ein solcher auch hier in der gemeinsamen Quelle von Manilius und Firmicus anzunehmen ist, zeigt die adversative Fortsetzung bei Firm. math. 8,17,2 quodsi benivola stella cum malevolis iuncta hunc eundem locum viderit eqs. Nach Ptol. apotel. 1,9,13 haben sowohl die südlichen als auch die nördlichen Teile des Bandes der Fische primär Saturnqualität, vgl. den Anon. De stellis fixis VII 12,2 mit Kommentar II 220. veniet: Im Sinne von „geboren werden“ sogleich noch einmal 5,625 venit, s. o. unter der Leier bei der Waage zu 5,329 venient. Deutlicher 2,637 in lucem … venientibus. minister: Mit dem Codex M und Firm. math. 8,17,1 statt magister, vgl. denselben Hexameterschluß 5,413 poenaeque minister, ferner die Versschlüsse 5,124 ministrant; 5,226 (= 5,675) ministrat; 5,316 ministra; 5,345 ministros; 5,361 ministri. Dagegen erscheint das Wort magister in Buch 5 am Versende nur unter dem Adler beim Wassermann 5,502, doch folgen dort alle Herausgeber der Humanistenkonjektur minister. Während also in Buch 5 die Formen magister sim. nie am Versende stehen, halten sich die beiden gegensätzlichen Versschlüsse in der ersten vier Büchern etwa die Waage. 621 carceris … custos: Vgl. unten 5,629 vinctorum dominus, wegen des Bandes der Fische (σύνδεσμος), eine recht häufige Prognose. Da das Wort δεσμώτης sowohl „Gefangene“ als auch „Gefängniswärter“ bedeuten kann, gehen die Deutungen in beide Richtungen: Im zweiten Teukrostext I 1,4 (bei Aries 8°–10°) eine Prognose für den Befreier Andromedas: Περσεὺς προστάτας τῶν ἐν δεσμοῖς. Die lateinische Übersetzung differenziert nach Einzelgraden: Aries 8° statutos super incarceratis, Aries 9° incarceratis praepositos super, vgl. den Anon. De stellis fixis II 1,3 (schon zu Aries 6°) custodes incarceratorum, dort wird die Prognose auf den Nodus Piscium = Σύνδεσμος zurückgeführt, vgl. VII 1,2 (mit Mars- und Merkurtemperament nach Ptol. apotel. 1,9,13). Seltsamerweise auch eine Prognose für den Walfisch, Teukr. I 1,7 (zu Aries 16°–18°) τὸ Κῆτος φύλακας δεσμωτηρίων / Cetus custodiens Andromedam …

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facit custodes carcerum, entsprechend schon unter den Fischen Teukr. I 12,3 ¢ἡ οὐρὰ τοῦ² Κήτους … δεσμοφύλακας. Dann auch zum Einzelgrad Gemini 7° Firm. math. 8,21,4 carceris custodiarumque custodes, dort durch den Polardrachen, der die beiden Bärinnen ‚bewacht‘, begründet, vgl. Teukr. I 3,3 (zu Gemini 6°–7°) ὁ Δράκων καὶ Ἄρκτος καὶ Κυνηγός … φυλακὴν ἢ δεσμὰ σημαίνων / Draco et Ursa et Venator: significat … carcerem, vincula, vgl. Feraboli (1989), 216; Cumont (1937), 191 Anm. 1. Diese Übereinstimmung beweist, daß das Band zwischen den beiden Fischen auch mit dem Polardrachen zwischen den beiden Bärinnen assoziiert wurde, s. die Abb. 54, 69 und Taf. 3,4 sowie die Einleitungen Arctos und Cynosura und ¢Draco². – Komplementär dazu verhält sich die Deutung „Gefangene“: Teukr. I 1,6 unter Andromeda bei Aries 13°–15° δεσμώτας. Auch hier differenziert die lateinische Übersetzung, zu Aries 13° in carceribus existentes, zu Aries 15° incarceratos, vgl. dazu den Kommentar II 105 f.; Balbillus (?) CCAG VIII 4 (1921), p. 244,6 (im Anschluß an die ζῴδια πολύμορφα und deren letztes, die Fische: διὰ τὸ ὕδωρ

καὶ τὸ λίνον καὶ τὸν οὐραῖον σύνδεσμον) τὰ δεσμὰ τῆς Ἀνδρομέδης παρανατείλαντα δεσμώτας ποιεῖ. Ausführlicher ist der Anon. De stellis fixis II 1,7 zum Einzelgrad Aries 13°: cum fuerit in ascendente cum Saturno vel Luna, crucifixos facit propter Andromedam …; si vero benivolus aspexerit, ab his salvantur pro eo quod salvatur ipsa a Perseo, et carceribus tamen truduntur. Unsicher ist die von Hübner (1982), 620 erwogene Konjektur bei Askl. bei Boll (1903), p. 543,4 = CCAG V 1 (1910), 188,13 δεσμώταις [δημοσίοις trad.] δὲ ὁ Περσεὺς καὶ ἡ Ἀνδρομέδα [sc. ἁρμόσει], Feraboli-Scarcia (II, 2001, 528 zu 538–630) übersetzen δημοσίοις mit „carcerieri“. Über den Widder als „öffentliches“ Zeichen s. dort unter Orion zu 5,64 instar erit populi. Beide Wirkungen planetar definiert bei Firm. math. 4,14,2 (Mond von Merkur zu Saturn wandernd) alios in custodia constituit, alios intrudit in carcerem, nach Kritod. V 3,5 untersteht der Bezirk Ὑποταγή / Subiectio bei Gemini 25°–30° dem Planeten Saturn mit der Wirkung δεσμοί / vinctiones, ausführlicher im Gradbezirk Vinclum beim Anon. De stellis fixis VI 3,6 (bei Gemini 28°–30°) plures eorum in custodia statuuntur vel custodes carceris fiunt vel super aliquibus vinctionibus … vel carceris experientiam accipient. Vgl. ferner Rhet. B p. 196,13 (zum dritten Dekan des Widders): μεταλαμβάνοντας … δεσμῶν. – Wassermann und Fische machen eine Gefangenschaft besonders lang: Dor. V 27,12 p. 402 bei Heph. 3,40,12: αὐτὰρ ἐν Ὑδροχόῳ καὶ Ἰχθύσι δὴν μενέουσι τειρόμενοι, χαλεπῇ δὲ κακηπελίῃ μογέοντες.

Max. 556–560 und p. 94,21–23 (=  11,308 Radici Colace) ὁ δεθεὶς σχεδὸν

οὐδέποτε λυθήσεται, ἀλλ’ ἐν τοῖς δεσμοῖς τελευτήσει ἢ μετὰ χρόνον πάνυ πολὺν λυθήσεται (danach Kam. 1975); al. Zur Gefangenschaft Cumont (1937), 190

Anm. 5. Auch die Fischernetze sind ein ‚Kerker‘: von den Fischern im ersten Zodiologion 4,287 celare … carcere fraudem sowie beim Cetus 5,662 carceribus claudunt raris, selbst in den Salinen wird das Wasser ‚gefangen‘, s. unter dem Cetus zu 5,686 claudendo … negant.

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duri: Enallage im Anschluß an 5,620 immitis. custos: In verinnerlichter Deutung schon vorher im Epyllion von Andromeda, s. o. zu 5,555 ipsa suae custos est illa figurae. stante: Wie häufig im Lateinischen mit der Nuance des unverrückbaren Stehens. superbe: Allgemein angenommene Lesart, die Variante superbae würde einen Bezug zur stolzen Cassiopeia herstellen, hier geht es jedoch um Andromeda. Vgl. unter dem nächsten Paranatellon Pegasus vom Reiter-Krieger 5,636 superbus. 622 prostratae iaceant … in limine matres: Vgl. Cic. Verr. II 5,118 patres … iacebant in limine matresque miserae pernoctabant ad ostium carceris, vgl. oben zu 5,620 immitis … poenae … minister eqs. Manilius beginnt im Gegensatz zu Cicero mit den Müttern: Die Fische sind ein weibliches Zeichen, 2,150–154, vgl. im zweiten Zodiologion über die Fische 4,584 mater … duorum, dazu Hübner (1982), 152–155 unter Nr. 3.311. Die Fische gehören außerdem zu den liegenden Zeichen, s. Abb. 38 und oben zu 5,542 incubuit pontus, ferner unter dem Cetus von den gefangenen Fischen 5,667 cum toto iacuerunt litore praedae sowie unter den Iugulae beim trigonal verwandten Krebs zu 5,191 sternere … corpora. 623 pernoctes: Die Übereinstimmung mit Cicero sowie dem im Kampf unterlegenen Stier bei Verg. georg. 3,229 f. inter dura iacet pernox [pernix var. l.] instrato saxa cubili

scheint auf eine altepische Vorlage hinzudeuten, vgl. das Adverb nox bei Enn. ann. 423 Skutsch (= 431 Vahlen). cupiant: Zeugmatisch, vgl. Housman „cupiant oscula et cupiant transferre animam“. 624 in proprias animam transferre medullas: Vgl. Cic. a. O. postremum spiritum ore excipere, zu diesem Topos Dahlmann (1979), 9. Auch hier wieder eine Verinnerlichung der Interdependenz der beiden Fische, gesteigert unter dem Cetus 5,681 fluit in liquidam tabem resoluta medullas, dagegen mit konkretem Bezug sogleich 5,629 socius … in parte catenae. 625 venit: Wie vorher 5,620 veniet, s. dort. mortem vendentis eqs.: Die Fische gehören zwar nicht zu den tropischen Zeichen, die den Handel begünstigen, s. unter der Argo beim Widder zu 5,43 fortunam, haben aber dennoch äquatoriale Funktion, vgl. oben zu 5,514/543 una malorum / … merces sowie unter Engonasin zu 5,651 vendet … periclo / ingenium und 5,692 permutant. Im übrigen weiter nach Cic. a. O.: ut uno ictu securis adferam mortem filio tuo, quid dabis? – Über die Beziehung der Fische zum Tod s. o. zu 5,548 sine funere funus. 626 stricta saepe securi: Nicht nur die Wortstellung, sondern auch die o. a. Ciceroparallele empfehlen es, saepe auf stricta zu beziehen. Andernfalls hätte das Wort dieselbe Bedeutung wie semper, s. unter den Pleiaden beim Stier zu 5,147 semper.

Andromeda

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627 f. qui denique posset / pendentem e scopulis ipsam spectare puellam: Am Ende eines Gedankengangs erscheint die Sternfigur selbst, vgl. unter Capella beim Widder zu 5,138 capellae. Ob es die eigene Tochter ist, wird zwar nicht ausdrücklich gesagt wie sehr wohl von Cepheus bei Eratosth. catast. 15 p. 114,9 (nach Euripides) τὴν αὑτοῦ θυγατέρα, so auch Manilius in der Vorschau 5,23 Andromedan … necans genitor. – Drei Einzelheiten werden im Epyllion vorbereitet, s. o. zu 5,550 duras … cautes; 5,552 pependit; 5,561 spectacula. Über die Analogie insgesamt s. o. zu 5,552 cruce virginea. 629 vinctorum dominus: S. o. zu 5,621 carceris … custos. Die Fische gehören als Partner des letzten Dreiecks nicht zu den herrschenden Zeichen, vgl. Abb. 38 und Hübner (1982), 206–210 unter Nr. 4.21; Id. (1984a), 155–158. socius … in parte catenae: Nach der Verinnerlichung (s. o. zu 5,624 in proprias animam transferre medullas) jetzt eine konkrete Ausdeutung des Bandes der Fische, vorbereitet durch 5,573 catenas und später unter Engonasin vom Seil des Akrobaten, 5,653 per extentos … funes, wieder anders ausgedeutet unter dem Cetus, s. u. zu 5,680 socia per mutua dote. Vgl. Sen. epist. 5,7 quemadmodum eadem catena et custodiam et militem copulat. Das Wort custodia gehört zu den reziproken Wörtern, die beide Seiten einer Interaktion bezeichnen können. Wie im Griechischen das Wort δεσμώτης sowohl den Gefangenen als auch den Bewacher bezeichnen kann (s. o. zu 5,621 carceris … custos), so auch das lateinische Wort custodia, vgl. Serv. Aen. 11,184 und ThLL IV c. 1558,14–1559,12. Es erfüllt also die hiesige interaktive Situation, vgl. Firm. math. 8,21,4 (zum Einzelgrad Gemini 7°, dort eine Wirkung des Polardrachens, Feraboli, 1989, 216) carceris custodiarumque custodes, Monat übersetzt „gardiens de prisons et de lieux de réclusion“, wahrscheinlicher ist die Bedeutung „Bewacher von Gefängnissen und Gefangenen“. Eine Variante der zweiten Möglichkeit wäre dann die Prognose des Manilius. Die gegenseitige Ankettung entspricht einerseits der Eigenschaft der Fische als doppeltem Zeichen (δίσωμον): 2,162 duos per sidera Pisces; 2,366 geminos … Pisces (vgl. Housman ad l.); 2,661 duo cerne Pisces (innerhalb des dritten Quadrats an erster Stelle, s. Abb. 32 und unten zu 5,680 socia per mutua dote); ferner Arat. 282 δύ’ Ἰχθύες u. ö.; Ov. fast. 2,459 f. iuncta micatis / sidera; 3,401 nam duo sunt eqs.; Maneth. 4,452 διμορφώτοισι (Pisces an erster Stelle), mehr bei Hübner (1982), 104–110 unter Nr. 2.21. Außerdem gelten die Fische als Partner des dritten Quadrats als ein „gemeinschaftliches“ Zeichen, s. Abb. 32 sowie unter dem Cetus zu 5,680 socia per mutua dote, auf die saisonale Übergangszeit bezogen 2,192 f. duo tempora Pisces / bina dicant eqs., s. die Einleitung Engonasin. Vgl. auch den freundschaftlichen Verkehr zwischen Mensch und Tier unter den Bärinnen 5,699 f. non inimica … / ora und 5,709 iunget amicitia secum. – Wieder anders wird die doppelte Gestalt unter dem nächsten Paranatellon Pegasus auf den Reiterkrieger übertragen, s. u. zu 5,637 rector cum milite mixtus. in parte catenae: Das Band der Fische hat einen südlichen und einen nördlichen Teil, Ptol. synt. 8,1 p. 124,18–126,14; apotel. 1,9,13. Etwas anders die Unterscheidung zwischen dem Anfang und dem Ende des Bandes im

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ersten Teukrostext bei Rhet. B p. 211,13–17 ἡ ἀρχὴ τοῦ Λίνου und τὸ τέλος τοῦ Λίνου, s. die Einleitung Equus mit Abb. 58 und die Einleitung Engonasin

mit Abb. 64. Die Babylonier sprachen von „Zwei Schwänzen“: Gössmann (1950), 88 Nr. 288; Gleadow (1968), 172. 630 poenis ut noxia corpora servet: Ich folge Housmans Konjektur ¢ut² noxia, die eine Hypotaxe herstellt, so auch Goold und Fels. Liuzzi und Flores lesen dagegen mit den Codices GL2 und den älteren Herausgebern interdum poenis innoxia corpora servat, „manchmal bewahrt er (sogar) unschuldige Körper für die Strafe auf“. Das ergibt zwar eine effektvolle Steigerung zum Schluß, doch erwartet man, daß diese durch ein Wort wie et(iam) ausgedrückt würde. – Mit dem Wort poenis kehrt der Dichter ringförmig wieder zum Anfang des Abschnittes zurück, s. o. zu 5,620 immitis … poenae … minister eqs. Equus Das Sternbild des Pegasus ist nach vorn und nach hinten mit seiner Umgebung verklammert: Astrothetisch hat es einen gemeinsamen Stern mit der vorausgehenden Andromeda (heute Alpherat, α Andromedae = δ Pegasi), dazu Kunitzsch (1959), 132 Nr. 44. Vgl. 1,350 (sc. Equus) finitur in Andromeda nach Arat. 206 f.: ξυνὸς δ’ ἐπιλάμπεται ἀστὴρ τοῦ μὲν ἐπ’ ὀμφαλίῳ, τῆς δ’ ἐσχατόωντι καρήνῳ.

Hipp. 1,2,13; Hyg. astr. 3,10 l. 122 cuius caput equi Pegasi ventri coniungitur, eadem enim stella et umbilicus Pegasi et Andromedae caput appellatur; Ptol. synt. 7,5 p. 76,19 ὁ ἐπὶ τοῦ ὀμφαλοῦ κοινὸς τῆς κεφαλῆς τῆς Ἀνδρομέδας. Mythologisch weist Pegasus als Sohn der von Perseus getöteten Gorgo Medusa auf Perseus voraus, der sich unter dem folgenden Engonasin verbirgt (s. die Einleitung Engonasin), Eratosth. catast. 18 p. 120,8, dazu Boll-Gundel (1937), 930,43–54. Über die Rolle der Gorgo im Andromedamythos s. unter Andromeda zu 5,567 Gorgonei … monstri. Wenn neuzeitliche Gemälde Perseus in der Luft auf dem Pegasus reitend darstellen, entspricht das nicht den Katasterismen, Perseus hat seine eigenen Flügelschuhe. Insofern unterbricht Pegasus den Zusammenhang zwischen Andromeda und ihrem Befreier PerseusEngonasin. Die letzten drei echten Paranatellonten der Fische, Equus, Engonasin-Perseus und Cetus, bilden insofern eine Triade, als das Pferd in der leichten Luft fliegt, der Walfisch dem schweren Wasser verbunden ist und dazwischen der kopfüber verstirnte Engonasin-Perseus von oben aus der Luft das Untier im Wasser besiegt, vgl. unter Andromeda zu 5,540–618. Im übrigen entspricht diese Triade an der Frühlingstagundnachtgleiche in einer ‚unreinen‘ Opposition der Triade Sagitta – Haedus (= Engonasin?) – Lyra an der gegenüberliegenden Herbsttagundnachtgleiche, s. die Einleitung Libra.

Equus

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Die Angaben für den Pegasus sind äußerst vielfältig und reichen vom Steinbock bis zum Widder. Nach Arat. 282 wird das Pferd von den Fischen gefolgt, und in Vers 693 geht es mit seinen Füßen und dem Kopf zusammen mit dem Wassermann auf. Hipp. 2,5,11 gibt für den Aufgang Capricornus 1° bis Aquarius 21° an, und zwar vor Andromeda, die erst mit Capricornus 15° bis Aquarius 23°30c aufgeht (2,5,10). Ptol. synt. 7,5 p. 76,19–80,1 nennt die ekliptikalen Längen Aquarius 5°20c bis Pisces 17°50c, die Sphairika bei Valens verteilen den Aufgang auf den Steinbock (Val. 1,2,62 ¢τὰ² δέξια μέρη τοῦ Ἵππου) und den Wassermann (1,2,71 τοῦ Ἵππου τὰ λοιπά). In den Teukrostexten herrscht Verwirrung. Hierzu muß man zunächst berücksichtigen, daß Pegasus nur halb verstirnt ist, s. u. zu 5,643 in membra ferarum. Wenn die Teukrostexte von Teilen des Bildes sprechen, kann mit dem Wort μέρος auch das ganze Bild gemeint sein. Wie die Sphairika teilt auch der erste Teukrostext das Sternbild in zwei Hälften (s. u. Abb. 58), und zwar beiderseits der Grenze zwischen dem Wassermann und den Fischen: Rhet. B p. 210,9 erwähnt zum dritten Dekan des Wassermanns τὰ ὀπίσθια τοῦ Πηγάσου und p. 211,10 zum ersten Dekan der Fische τὰ ἐμπρόσθια τοῦ Πηγάσου ἵππου ἐπτερωμένου, demnach geht das Bild rückwärts auf. Dieselbe Richtung wählt die lateinische Übersetzung im Liber Hermetis, bildet aber drei Teile und drängt diese auf die erste Hälfte der Fische zusammen (s. u. Abb. 59): Teukr. Ia 12,1 zu Pisces 1°–3° posteriores partes Pegasi, Ia 12,4 zu Pisces 10°–12° medietates Pegasi und Ia 12,5 zu Pisces 13°–15° caput Pegasi. Diese Angaben bestätigen nachträglich die Vermutung Bolls (1903), 119, daß Teukros Anfang und Ende des Sternbildes verwechselt hat, denn über einen rückwärtigen Aufgang des Pegasus ist sonst nichts bekannt. Der zweite Teukrostext hat das Sternbild ursprünglich zweimal erwähnt: Unter den Fischen ist sein Name ausgefallen, Teukr. I 12,2 τὸ μέρος τοῦ ¢Πηγάσου², die Ergänzung am Anfang der Fische wird gesichert durch den Codex V1 Πήγασος ἵππος (an erster Stelle), Ant. bei Boll (1903), p. 58,34 Πήγασος (ebenfalls an erster Stelle) sowie Val. 1,2,88 ὁ καλούμενος Πήγασος. Sodann erscheint Pegasus – wie auch alle Sternbilder der Andromedagruppe – auch beim Widder, und zwar an dessen Ende (Teukr. I 1,12 bei Aries 28°–30°) τὸ μέρος τοῦ Πηγάσου / pars Pegasi, also im Sextilschein zur Angabe für die Hinterpartie des Bildes im ersten Teukrostext. Gundel (1936a), 178 bemerkt, daß der Liber Hermetis „die mittleren Teile des Pegasus“ zweimal nennt. Eine genauere Schichtenanalyse des Textes hat jedoch ergeben, daß infolge der Verwechslung des nur halb verstirnten Pegasus mit seiner Zweioder Dreiteilung die Bezeichnungen τὸ ἥμισυ, τὸ μέσον und τὸ μέρος durcheinandergehen, so heißt es noch bei Feraboli-Scarcia II (2001), 540 zu 5,631–644 „una parte di Pegaso“, wo es sich aber bei Teukr. I,1,12 τὸ μέρος τοῦ Πηγάσου um das ganze Sternbild, die Protome, handelt. Bei dem Ausdruck μέρος / pars handelt es sich nicht etwa um den Teil eines sukzessiv aufgehenden Sternbildes, sondern um den insgesamt nur halb verstirnten Pegasus. Dieselbe Schwierigkeit entsteht bei der nur halb verstirnten Argo, s. dort unter dem Widder zu 5,36 puppim. Außerdem wird das halb verstirnte Pferd mit dem

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Pisces

(zur Hälfte pferdegestaltigen) Ἱπποκένταυρος verwechselt, den Boll (1903), 282–284 mit dem südlichen Kentauren identifiziert hat, was zu widerlegen Gundel (1936a), 177; 205 f.; 252 f. (danach Feraboli, 1989, 228; Ead., 1993a, 530) nicht gelungen ist. Le Bœuffle (1977), 146 bleibt bei dem Südlichen Kentauren, vgl. Hübner (1995a), II 86–88 und 94 f. Der Kentaur spielt auch in der Deutung des Manilius eine Rolle, s. u. zu 5,642–644. – Dagegen bezieht sich Ptol. synt. 7,5, p. 76,12 Ἵππου προτομῆς ἀστερισμός (danach der Anon. De stellis fixis VII 10,2 Equi praeincisio ¢semi²perfecta) auf das ebenfalls unvollständig verstirnte kleinere Füllen (Equuleus), das fast nur in astronomischen Texten bei Hipparch (?), Geminus und Ptolemaios vorkommt und von dem keine bildlichen Darstellungen erhalten sind, vgl. Boll-Gundel (1937), 927 f.; Le Bœuffle (1977), 116. Es scheint jedoch bei Askl. p. 544,3 ἡ κεφαλὴ τοῦ ἵππου und Val. 1,2,47 βορρόθεν δύεται [δέ ἐστι cod. C] … τοῦ Ἵππου ἡ κεφαλή gemeint zu sein, vgl. Boll (1903), 546. Manilius kommt mit seiner Angabe Pisces 21° dem zweiten Teukrostext am nächsten. Auf jeden Fall geht bei ihm das Pferd später auf als der Delphin unter dem Steinbock, den er im ersten Buch verfolgt, 1,348 f.: quem rapido conatus Equus comprendere cursu festinat.

Die Gründe sind auch hier wieder spekulativ. Feraboli-Scarcia (II, 2001, 541 zu 5,631–644) vertreten die Ansicht, daß das Flügelroß eher zu dem LuftZeichen Wassermann passe (s. dort unter dem Adler zu 5,487 sustulit): „La posizione in Acquario, segno d’aria, è più adatta, che non quella in Pesci.“ Die Gemeinsamkeit mit dem Pegasus besteht jedoch in den Flügeln: Der geflügelte Pegasus entspricht den ihrerseits geflügelten zodiakalen Fischen (den nördlichen nannten die Babylonier „Schwalbenfisch“), s. die Einleitung Pisces sowie unten zu 5,633 aërius und volabit. Schon in dem unter den Fischen erzählten Andromeda-Epyllion spielt der fliegende Perseus eine entscheidende Rolle, s. o. zu 5,577 concitat aërios cursus. Rhetorios benutzt den Pegasus geradezu, um den geflügelten Charakter der Fische zu begründen, Rhet. C p. 216,13 ἐν τοῖς πτερωτοῖς ζῳδίοις, λέγω δὴ ἐν ταῖς πρώταις μοίραις τῶν Ἰχθύων διὰ τὸν Πήγασον. Den Flügeln verdankt das Sternbild auch seine Geschwindigkeit, s. u. zu 5,634 velocis … partus. Hinzu kommt die Enantiodromie. Der geflügelte Pegasus steht bei Manilius am Anfang des dritten Dekans der Fische dem wasserschweren Cetus an dessen Ende gegenüber, und dies entspricht der Gegensätzlichkeit der beiden zodiakalen Fische, von denen der nördliche als geflügelt gilt und der südliche dem Wasser verbunden bleibt (s. oben die Einleitung Pisces sowie unter Andromeda zu 5,540–618 und unten zu 5,633 volabit). Zwischen dem geflügelten Pegasus am Anfang und dem Meerungeheuer am Ende des dritten Dekans nimmt Engonasin die Position des von Manilius als Sternbild übergangenen Cetus-Gegners Perseus ein (s. die Einleitung Engonasin). Der Bereich vom Wassermann bis zum Widder ist voll von Enantiodromien. Auszugehen hat man von dem Cetus und dem Krokodil, das in der Dodeka-

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Equus

oros den Fischen entspricht. Im ersten Teukrostext (bei Rhet. B p. 195,4–10) geht das Cetus ebenso rückwärts mit den drei Dekanen des Widders auf wie das Krokodil mit den drei Dekanen der Fische (ibid. p. 211,12–17), vgl. Abb. 57: Aries I II III

Rhet. B p. 195,4–10

ἡ οὐρὰ τοῦ Κήτους τὰ μέσα τοῦ Κήτους ἡ κεφαλὴ τοῦ Κήτους

Pisces I II III

Rhet. B p. 211,12–17

ἡ οὐρὰ τοῦ Κροκοδείλου τὸ ἥμισυ τοῦ Κροκοδείλου ἡ κεφαλὴ τοῦ Κροκοδείλου

Abb. 57: Enantiodromie von Cetus und Krokodil bei Rhetorios

Demnach liegt es nahe, das Cetus mit dem Krokodil zu identifizieren, es scheint sich um eine schlichte Umdeutung zu handeln, vgl. Hübner (1990a), 85–89. Der dreigeteilten parallelen Gegenläufigkeit von Cetus und Krokodil steht die zweigeteilte Gegenläufigkeit des Pegasus gegenüber, die der normalen Richtung des ebenfalls zweigeteilten Bandes der Fische und der dreigeteilten Hirschkuh (Ἔλαφος) entgegengerichtet ist, Rhet. B p. 210,9 und 211,10–17, vgl. Abb. 58: Dekan

Pegasus zweigeteilt

Aq III Pi I

τὰ ὀπίσθια τοῦ Πηγάσου τὰ ἐμπρόσθια τοῦ Πηγάσου ἵππου ἐπτερωμένου

Pi II

-----

Pi III

Hirschkuh dreigeteilt

Band zweigeteilt

Krokodil dreigeteilt

κεφαλὴ ¢τὴς² Ἐλάφου τὰ μέσα τῆς Ἐλάφου τὰ ὀπίσθια τῆς Ἐλάφου

ἡ ἀρχὴ τοῦ Λίνου

ἡ οὐρὰ τοῦ Κροκοδείλου τὸ ἥμισυ τοῦ Κροκοδείλου ἡ κεφαλὴ τοῦ Κροκοδείλου

-----

τὰ τέλη τοῦ Λίνου

Abb. 58: Enantiodromie von Pegasus, Hirschkuh und Krokodil bei Rhetorios

Über das zweigeteilte Band der Fische s. o. unter Andromeda zu 5,629 socius … in parte catenae. Der Liber Hermetis versieht die dreigeteilte Enantiodromie von Krokodil und Hirsch – jetzt einem männlichen Wesen – mit genauen Gradangaben und bezieht den Pegasus mit ein, der nun ebenfalls dreigeteilt ist und nur die erste Hälfte der Fische (Pisces 1°–15°) besetzt. Pegasus ist wie im ersten Teukrostext mit dem rückwärts aufgehenden Krokodil gleichgerichtet, und beide sind dem rechtläufigen Hirsch entgegengerichtet, vgl. Abb. 59: Pegasus

Krokodil

Hirsch

1°–3° posteriores partes Pegasi 4°–6° cauda Crocodili 7°–9° caput Cervi 10°–12° medietates Pegasi 16°–18° medietates Crocodili 19°–21° medietates Cervi 13°–15° caput Pegasi 28°–30° caput Crocodili 28°–30° posteriora Cervi Abb. 59: Enantiodromie von Pegasus / Krokodil und Hirsch im Liber Hermetis

360

Pisces

Die Gradangaben könnten allerdings eine sekundäre Ergänzung sein, vgl. Hübner (1995a), II 98. Dennoch hat auch Rhetorius den geflügelten Pegasus ausdrücklich auf die ersten Grade der ebenfalls geflügelten Fische bezogen (s. o.). Es ist daher nicht ausgeschlossen, daß Pegasus als geflügeltes Wesen dem nördlichen und vorangehenden „Schwalbenfisch“ entsprechen soll und das mit ihm gleichgerichtete, aber ausgedehntere Krokodil dem südlichen Wasserfisch. Firm. math. 8,30,12 f. verteilt den Hirsch (Cervus) und das Cetus deutlich auf Norden und Süden und deutet in seiner Dreiteilung ebenfalls eine Enantiodromie vage an, vgl. Abb. 60: Norden Cervus in cornibus in ore in pedibus

Süden Cetus in cauda in II. parte in III. parte

Abb. 60: Enantiodromie von Hirsch und Walfisch bei Firmicus

Wieder anders verteilt Abū Ma’šar (introd. 6,1 p. 537–539 ~ myst. 3,21 CCAG V 1, 1904, p.168 f.) das Krokodil und den Neilos in gegensätzlicher Richtung auf die drei Dekane der Fische, vgl. Abb. 61: I

der Anfang des Flusses …, der Neilos heißt, und der Schwanz eines Krokodeilos ------------------------------------------------ ----------------------------------------

II

die Mitte des Krokodeilos die Mitte des Flusses Neilos ------------------------------------------------ ----------------------------------------

III

ἡ ἀρχὴ τοῦ ῥύακος, ἣν ὀνομάζουσίν τινες Πηλέα τὸ ἥμισυ τοῦ Ποταμοῦ

καὶ ἡ οὐρὰ τοῦ Κροκοδείλου

καὶ τὸ ἥμισυ τοῦ Κροκοδείλου

der Kopf des Krokodeilos das Ende des Flusses Neilos ------------------------------------------------ ---------------------------------------[ausgefallen] τὰ τέλη τοῦ Ποταμοῦ Abb. 61: Enantiodromie von Fluß (Nil) und Krokodil bei Abū Ma’šar

Der Ersatz von Νεῖλος durch Πηλεύς harrt noch einer Erklärung. Boll (1903), 537 Anm.  4 denkt an eine Verwechslung von Νεῖλος und Λίνον, doch weil das Band bei Rhetorios nur zweigeteilt (s. Abb. 58), der Nil bei Abū Ma’šar aber dreigeteilt ist, dürfte eine schlichte Verwechslung ausgeschlossen sein. Im übrigen hat sich die Enantiodromie der Fische bei Manilius auch in der Deutung des Pegasus niedergeschlagen, s. u. zu 5,640 f. ab extremo revolaverit orbe / … extremumve penetraverit orbem. Pegasus war allerdings nicht der einzige Katasterismos des Equus, denn Euripides denkt in seiner auch von Ennius nachgedichteten Μελανίππη ἡ σοφή test. Vb TGF V1 (2004), 528 f. bei Eratosth. catast. 18 p. 120,16–122,11 an die durch Artemis oder Zeus verstirnte Chiron-Tochter Hippe / Melanippe (die

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Quellen divergieren: Stoll, 1897, 2576 f.) und verleiht dem Sternbild auch in dieser Funktion Flügel, frg. 481,14 κείνην … / ξανθῇ κατεπτέρωσεν ἱππείᾳ τριχὶ / Ζεύς, vgl. Boll-Gundel (1937), 929,29–930,38. In dieser Version hat das Bild über die Flügel hinaus mit den Fischen das weibliche Geschlecht gemeinsam (s. oben die Einleitung Andromeda und unten die Einleitung Cetus), das in jenem Katasterismos eine Rolle spielt: Ihre Hinterpartie ist nicht verstirnt, damit man das Geschlecht (vermutlich die Schwangerschaft) nicht erkennt, Eratosth. catast. 18 p. 122,9 τὰ δὲ ὀπίσθια μέρη αὐτῆς ἀφανῆ ἐστι πρὸς τὸ μὴ γινώσκεσθαι θήλειαν οὖσαν. Hierauf scheint Manilius Bezug zu nehmen, s. u. zu 5,642–644. Ov. fast. 4,717 f. erfindet zu diesem Gedanken eine witzige Parallele über den halben (weiblichen) Stier, s. o. die Einleitung Pleiades. 631 pars vicesima prima: Der Unterschied zu Firm. math. 8,17,3 in Piscium parte XX kann durch Ausfall der Einerziffer zustandegekommen sein. Bechert stellt durch die Konjektur primum auch bei Manilius die Angabe 20° her, umgekehrt korrigiert Skutsch bei Firmicus nach Manilius in XX¢I², dazu Goold „sed erat Firmicus emendandus“. Es ist aber gefährlich, Firmicus nach Manilius ändern zu wollen, denn Firmicus hängt nicht allein von Manilius ab, sondern beide haben eine gemeinsame Quelle. Die von Manilius abweichenden Gradzahlen stellen meistens eine Begradigung dar, s. die Einführung mit Abb. 2. Daß die Angabe 21° gegenüber dem Schlußgrad bei Hipp. 2,5,11 Aquarius 21° genau um ein Zeichen verschoben ist, dürfte reiner Zufall sein. Sie bildet arithmetisch die Mitte zwischen Andromeda (bei Pisces 12°) und Engonasin / Cetus (bei Pisces 30°). Am meisten Gewicht hat das Argument, daß es sich um den Anfang des dritten Dekans handelt, an dessen Ende dem Pegasus das Cetus gegenübersteht, s. o. die Einleitung. 632 terrae limen: Zur Verwechslung mit lumen vgl. ThLL VII 2 c. 1503,60sq., zur Metapher Lucr. 5,485 extrema ad limina terrae. orbi: Gemeint ist die Erde als Beobachtungsraum, vgl. zu 5,35 per orbem. In der Deutung wird das Erdenrund eine wichtige Rolle spielen, s. u. zu 5,640 f. ab extremo revolaverit orbe / … extremumve penetraverit orbem. 633 aërius: Nicht als Sternbild der achten Sphäre, sondern als geflügeltes Wesen wie 1,237 aëriae … volucres, vgl. unter der vorangehenden Andromeda über Perseus 5,577 concitat aërios cursus. Lunelli (1969a), 12 zitiert diese Stelle für die Bedeutung aërius = aetherius und denkt dabei an die ätherische Region der achten Sphäre im Vergleich mit Ov. fast. 2,458 aetherios … Equos (die Großschreibung läßt vermuten, daß Lunelli auch dort an ein Sternbild (Pegasus?) denkt, es handelt sich jedoch um die Sonnenrosse); ars 3,388 aetheriis … equis. Dann aber interpretiert er richtig (30): „è in implicita opposizione a ‚terrestre‘ e ha un valore molto prossimo a ‚alato‘“, ähnlich schon Housman „aerius volucer ut 368“, die Kritik von Helm (1956), 139 ist überzogen, vgl. zu 5,368 aërios populos sowie unten zu volabit. Im übrigen vergleicht Lunelli (1969a), 11 f. andere Sternbilder: Cic. Arat. 47 (Cycnus) secat aëra pinnis; Avien. Arat. 462 f. geminamque per aëra fundent / lucem umeri (sc. Andromedae); 511 (Aries) secat aëra motu, u. ö. Über die Hyperbole von aetherius s. unter Andromeda zu 5,599 laxum … per aethera ludit.

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nascetur: Für den Aufgang eines Sternbildes wie 5,219 nascentem (s. dort), hier jedoch mit besonderer Bedeutung: Nachdem Perseus der Gorgo Medusa den Kopf abgeschlagen hat, entspringt dem von Poseidon schwangeren Rumpf das geflügelte Roß, Hes. Th. 280 f.; auf die Gorgo wird im vorausgehenden Epyllion mehrfach angespielt, s. o. zu 5,567 Gorgonei … monstri. Equus: Manilius verwendet nur diesen Namen, den nach dem griechischen Ἵππος im Lateinischen ältesten und häufigsten: Le Bœuffle (1977), 115. Er folgt damit der arateischen Tradition, während die Teukrostexte den mythischen Namen Πήγασος gebrauchen: Boll (1903), 117. Nonnos wird ebenfalls nur den mythischen Namen verwenden: Stegemann (1930), 76 f. caelo: Das Wort caelum bezeichnet wieder den Luftraum, vgl. vom Hasen unter den Zwillingen zu 5,158 in caelum. Über die Vertauschung von Land und Luft s. unter dem Fuhrmann beim Widder zu 5,99 cui caelum campus fuerat. Kaum Ablativus prosecutivus (s. in der Vorschau zu 5,9 toto decurrere caelo), sondern Dativ der Richtung (ähnlich schon 5,632 fulgebit … orbi), dieser bezeichnet die Bewegung nach oben auch unter dem Adler beim vorausgehenden Wassermann, 5,489 caelo militat, vgl. vom Aufgang eines Sternbildes unter der Fides beim Steinbock 5,409 succedunt sidera mundo; Germ. Arat. 603 cornua … Eridanus liquido feret … caelo. Auch an einer umstrittenen Stelle im Finale des vierten Buches ist der Dativ der Richtung vorzuziehen, 4,896 f.: an cuiquam genitos, nisi caelo credere fas est esse homines?

Die verschiedenen Meinungen bei Volk (2009), 212 Anm. 12, die selbst kaum glaubhaft mit einem Doppelsinn rechnet. volabit: Das Verbum begegnet schon in der Vorschau 5,24 quaque volat stellatus Equus, s. dort über das Fliegen der Sterne allgemein sowie zu 5,366 evolat. Hier handelt es sich um eine prägnante Metapher, denn Pegasus ist geflügelt. Arat und Hipparch nennen noch keine Flügel, erst Germanicus fügt sie hinzu: Germ. Arat. 207 ales; 223 velocis agitat pennas; 638 pennas; 694 fidentem … alis. „Einige“ sprachen allerdings dem Pegasus die Flügel ab, Eratosth. catast. 18 p. 120,12 διὰ δὲ τὸ μὴ ἔχειν πτέρυγας ἀπίθανον δοκεῖ τισι ποιεῖν τὸν λόγον, vgl. Boll (1903), 117–119; die Flügel kennen Teukr. bei Rhet. B p. 211,11 τοῦ Πηγάσου ἵππου ἐπτερωμένου; Rhet. C p. 216,14 f. (s. o. die Einleitung) und Abū M. introd. 6,1 p. 535 f. „die Hälfte eines Pferdes …, das zwei Flügel hat“ (danach Apom. myst. ¢3,21² CCAG V 1, 1904, p. 168,32 τὸ ἥμισυ τοῦ πτερωτοῦ ἵππου), ebenso Ptol. synt. 7,5 p. 78,4–6, dazu Boll (1903), 117–119; Boll-Gundel (1937), 928,40; Scherer (1953), 186. Pegasus begleitet die ebenfalls geflügelten Fische (s. o. die Einleitung): Da die varia lectio πτερωτόν bei Val. 1,2,78 (vgl. Hübner, 1982, 403 zu Val. p. 13,2 Kroll) auf eine Kompilation des Johannes Rhosos zurückgeht (Pingree, 1982, 623), ist die früheste sichere Stelle Heph. 1,1,216 πτερωτόν (wahrscheinlich nach Dorotheos). Zugrunde liegt eine Vorstellung der Babylonier, denen einer der beiden Fische als „Schwalbenfisch“ gilt. Nach Gössmann

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(1950), 213 f. Nr. 389 und Gleadow (1968), 172 handelt es sich um den südlichen Fisch, nach der späteren griechischen Tradition jedoch um den nördlichen: Horosc. L 81 bei Neugebauer – van Hoesen (1959), 26 f. Nr. 81,104 ἐπὶ τοῦ χελιδονιαίου Ἰχθύος; Schol. Arat. 242 p. 195,13 f. τὸν βορειότερον Ἰχθῦν χελιδόνος ἔχειν τὴν κεφαλήν φασιν, ὃν Χαλδαῖοι καλοῦσι χελιδονίαν Ἰχθῦν; Anon. De planetarum gemmis, CCAG IX 2 (1953), p. 155,7 Ἰχθύος τοῦ λεγομένου χελιδόνος, vgl. Bouché-Leclercq (1899), 148 mit Anm. 2; Boll (1903), 196 f.; Boll-Gundel (1937), 979,46–54; Gundel (1950), 1776,50–1777,28, der einen ägyptischen Ursprung annimmt und eine genauere Untersuchung fordert, dagegen verteidigt Scherer (1953), 174 richtig die babylonische Provenienz, vgl. dazu Florisoone (1950), 268; Gössmann (1950), 213 f. Nr. 389; van der Waerden (1953), 219; Id. (1968), 67; Gleadow (1968), 172; Hübner (1983a), 23 mit Anm.  37 und 88 mit Anm.  160; Id. (2000b), 268 mit Anm.  16 und 272 f. mit Anm. 57; Id. (2004), 162 mit Anm. 76. Zur Assoziation der beiden Flügelwesen vgl. die Sphairika bei Val. 1,2,88: Als Paranatellonten der Fische erscheinen zunächst nur fliegende Wesen: Adler, ein Teil des (gefiederten) Pfeils und Pegasus, dazu bemerkt Boll (1903), 71 Anm. 7 „Adler und Pfeil haben mit den Fischen nichts zu thun“, es handelt sich eben um eine akausale Korrelation. Zur weiteren Entwicklung bei Opicinus de Canistris vgl. Salomon (1936), 114. – Ebenso treffend wie hier volabit ist die Metapher 2,414 f. Pisces et Virginis astra / adversi volitant: Die beiden einander gegenüberliegenden Tierkreiszeichen gelten gleichermaßen als geflügelt, zum Text s. o. zu 5,24 volat. Vgl. ferner unten zur Deutung von 5,640 revolaverit. – Der Dichter unterdrückt hier die im ersten Buch besungene Verfolgung des Delphins durch Pegasus, 1,348: quem rapido conatus Equus comprendere cursu.

Dort wird das ‚fliegende‘ Wassertier von dem fliegenden Landtier verfolgt, vgl. zu 5,233 praegressum … Leporem comprendere cursu. Anders verfolgt bei Nonn. Dion. 38,401 f. Pegasus den Schwan. Die Erhebung von der Erde in die Luft ähnelt dem Seiltänzer beim nächsten Sternbild Engonasin, s. u. zu 5,654 caeli meditatus iter. 634 velocis … partus: Vgl. unten 5,640 citius. Von Pegasus selbst, der den Delphin verfolgt, heißt es schon im ersten Buch 1,348 rapido … cursu (s. o.), eine Wirkung auch der übergeordneten Fische im ersten Zodiologion 4,291 celeres motus, im zweiten Zodiologion verinnerlicht, 4,575: verba maligna novas mutantis semper ad aures,

von den Nativen des folgenden Engonasin 5,648 fuga. Die Fische sind ein schnell aufgehendes Zeichen: Max. 442 ὠκυπόροισιν; so vielleicht schon Manil. 1,273 avide subeuntibus undas (sc. Aquarii), vgl. Hübner (1982), 56–59 unter Nr. 1.212.21. Daher gelten sie auch als beweglich: Serap. CCAG V 3 (1910), p. 96,31 πολυκίνητον (der Text ist gestört); Val. 1,2,78 πολυκίνητον … εὐμετάβολον; Firm. math. 2,10,5 mobile; Iul. CCAG IV (1903), p. 152,15 ἄστατον; Rhet. B p. 211,4–6 εὐμετάβολον … ἄστατον; Anon. L p. 107,24 ἄστατον, vgl. Hippol.

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ref. haer. 4,26,2 τόπον ἀλλάσσοντες und Hübner (1982), 187 unter Nr. 3.362.1. – Die Schnelligkeit der Pferde dient auch der Benennung des Kometen Ἱππίας: Plin. nat. 2,90 Hippeus equinas iubas [sc. imitatur], celerrimi motus; Heph. 1,24,5 ὀξύτατος τὴν κίνησιν; Lyd. ost. 10 p. 32,4 ὀξύτατος δὲ παρὰ τοὺς ἄλλους (διὸ καὶ τοιαύτης ἔτυχε τῆς προσηγορίας), vgl. 11 p. 35,13. dabit: Wie 5,205, s. dort. sub tali tempore: Vgl. beim Südlichen Fisch unter dem Steinbock 5,396 tali … sub tempore sowie bei der Argo unter dem Widder zu 5,46 sub sidere tali. 635 vigilantia membra: Über die Bedeutung der Glieder s. u. zu 5,643 in membra ferarum sowie unter Andromeda zu 5,608 confossis … membris. 636 glomerabit equo gyros: Dieselbe Wirkung unter dem Fuhrmann beim Widder, 5,75 (sc. equos) torto stringere gyro, s. dort. Entfernt vergleichbar Teukr. I 1,12 (Aries 28°–30°) τὸ μέρος τοῦ Πηγάσου … καβαλλαρίους (sc. δηλοῖ); Askl. bei Boll (1903), p. 544,2 = CCAG V 1 (1904), p. 188,18 ἱπποδρομίαις ὁ Πήγασος (sc. ἁρμόσει), ferner Teukr. I 11,4 (zu Aquarius 11°–13°) ὁ Ἱπποκράτωρ ¢ἱππικῶν² ἐπισταμ¢ένους² … ἱπποφόρβους (im Lateinischen nur Hippocrator … nutritores equorum). Über den Aquarius minor Firm. math. 8,29,14 (beim Schützen [Aquarius Boll]) equorum magistri. superbus: Wie beim vorangehenden Paranatellon vom Gefängniswärter 5,621 superbe. 637–639: Reitersoldaten verheißt auch der Centaurus bei Scorpius 12° (etwa Gedrittschein), s. dort zu 5,352 aut onerabit equos armis aut ducet in arma, auch dort folgen Veterinäre. Diese Passage wurde von Dieterich (1900), 213 auf den Arria-Sohn Lupercus bei Prop. 4,1,93 f. bezogen, gebilligt von Lucot (1954), 103 f. und Gundel (1966), 129, weiterführend, aber skeptisch Montanari Caldini (1979a), 34–36. Den Zusammenhang dürfte der Dichter kaum beabsichtigt haben. 637 ardua bella: Nicht „die mißlichen Kriege“ (Fels), sondern „Kriege hoch zu Roß“, richtig die Übersetzung von Feraboli-Scarcia „guerreggerà dall’alto“ wie unter dem Centaurus bei Scorpius 12° (Gedrittschein) 5,352 celsior ibit. Nach Ptol. apotel. 1,9,19 hat das Pferd Mars- und Merkurqualität, vgl. Boll bei Dieterich (1900), 213 zu Prop. 4,1,94 equo über die kriegerische Wirkung der Paranatellonten Aquila und Equus. rector cum milite mixtus: Die doppelte Beanspruchung des Reiters entspricht der doppelten Figur der Fische, s. unter der vorangehenden Andromeda zu 5,629 socius … in parte catenae. Das Partizip mixtus bezeichnet aber sonst zusammengesetzte Zeichen, den Schützen 1,270 mixtus equo; 2,623 cui commixtus homo est; 4,238 ferae mixtum est hominis … corpus, oder den Steinbock 2,240 Capricornus corpore mixto. Von der Kreuzung von Tieren unter dem Centaurus bei Scorpius 12° (Gedrittschein) 5,350 f. mixtasque iugabit / semine quadrupedes. Daher denken Feraboli-Scarcia (II, 2001, 541 zu 5,631–644) vielleicht zu Recht an die Mischgestalt des Hippokrator, den sie mit Pegasus identifizieren. Dagegen gehören die Wirkungen unter dem Cetus, 5,666 permixtus sanguine pontus und 5,672 mixto … sale, nicht hierher.

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638 stadium fraudare fide: Hyperbolisch: Die Zuschauer meinen, die zurückgelegte Strecke sei kürzer. Das Wort stadium erscheint als Rennbahn etwa im Geviertschein unter dem Hasen bei Gemini 7°, s. dort zu 5,162 prius victor stadio quam missus abibit. Manilius gebraucht es aber auch 3,275 u. ö. als Längenmaß, entsprechend kommt auch das Verbum fraudare hier dem mathematischen Sinn „verkürzen“ nahe, vgl. 3,568 unum (sc. annum) … triente fraudatum; 3,594 tribus hic numerus fraudabitur annis; 3,627 f. quanto fraudavit tempore luces, / in tantum noctes auget; 4,452 f. quae … fraudat … duobus / triginta numeros (für die Zahl 28); 4,488 una quae te, vicesima, fraudat (für die Zahl 19), ferner die Übersetzung 2,257 fraudata … membris für den Terminus μελοκοπούμενον (zu diesem s. u. sogleich zu 5,643 in membra ferarum sowie oben zu 5,33 nec pelle immunis), vgl. ThLL VI 1 c. 1264,5–11. Daher hat der Gedanke des Täuschens hier noch fernzubleiben. 639 mentitus passus: Die Fische haben keine Füße, s. unter den Iugulae beim trigonal verwandten Krebs zu 5,194 per nulla … vestigia, dort auch zur ‚Antipathie‘ in der Melothesie: Die fußlosen Fische regieren die Füße. Ähnlich unter dem nächsten Sternbild Engonasin, s. zu 5,652 sine limite gressus, vgl. Hübner (1984), 172. Die Fische gelten ferner als ein ‚lügnerisches‘ Zeichen, so im Abschnitt über die Freund- und Feindschaften 2,637–640: at, quibus in lucem Pisces venientibus adsunt, his non una manet semper sententia cordi, commutant animos interdum et foedera rumpunt ac repetunt, tectaeque lues sub fronte vagantur.

Vgl. von den Nativen des folgenden Engonasin 5,648 dolus insidiaeque sowie von den Fischern im ersten Zodiologion 4,287 uncos celare cibis aut carcere fraudem, im zweiten Zodiologion 4,575 verba maligna … mutantis, ferner den Anon. CCAG VIII 2 (1911), p. 33 εἰς τὸ … ἐπιβουλευτικόν; Abū M. introd. 6,21 (myst. 3,33 ἀπατηλά), dazu Hübner (1982), 220 f. unter Nr. 4.511. Im Sextilschein hierzu täuscht der Wassertreter unter dem Delphin beim Fischschwanz des Steinbocks im Wasser Land vor, und zwar mit demselben Verbum, 5,426 f.: passumque notabit et vada mentitus reddet super aequora campum.

Vgl. ferner unter der Argo beim Widder zu 5,42 mutabit pelago terras und beim Südlichen Fisch zu 5,395 alienis finibus ibit. campum tollere: Unter dem geflügelten Pferd werden Land und Luft relativiert wie unter dem nächsten Sternbild Engonasin bei dem Seiltänzer, 5,652 sine limite gressus und 5,654 caeli meditatus iter sowie unter dem Fuhrmann beim Widder über Bellerophon 5,99 cui caelum campus fuerat. Seit Homer scheinen Pferde zu „fliegen“: Hom. Il. 2,764 ὄρνιθας ὥς, von den Pferden des Achilleus, die von der Harpyie Podarge und dem Zephyros abstammen, heißt es 16,149 τὼ ἅμα πνοιῇσι πετέσθην, die Stuten des Erichthonios rasen gleichermaßen über Felder und Wasser, Hom. Il. 20,226–229:

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αἱ δ’ ὅτε μὲν σκιρτῷεν ἐπὶ ζείδωρον ἄρουραν ἄκρον ἐπ’ ἀνθερίκων καρπὸν θέον οὐδὲ κατέκλων, ἀλλ’ ὅτε δὴ σκιρτῷεν ἐπ’ εὐρέα νῶτα θαλάσσης, ἄκρον ἐπὶ ῥηγμῖνος ἁλὸς πολιοῖο θέεσκον.

Vergil überträgt dies auf die Reiterin Camilla, Verg. Aen. 7,808–811: illa vel intactae segetis per summa volaret gramina nec teneras cursu laesisset aristas vel mare per medium fluctu suspensa tumenti ferret iter celeris nec tingeret aequore plantas.

(Zu intactae kaum richtig Conington-Nettleship „intouched by the sickle“, sondern eher „untouched by her feet“.) Ferner Ov. met. 10,654 f. auf Hippomenes und Atalante: posse putes illos sicco freta radere passu et segetis canae stantes percurrere aristas.

640 f. nam quis ab extremo citius revolaverit orbe / nuntius …?: Housmans Konjektur nam quis wird selbst von Helm (1956), 141 gebilligt. Die Antwort auf die Frage lautet: Niemand. Der erfragte Komparativ dient als Ersatz für den Superlativ. Über die Schnelligkeit s. o. zu 5,634 velocis … partus. Gegen Housmans Erklärung „speculatores“ = hemerodromi (nach Firm. math. 8,17,3) wendet sich Flores (1966), 98 f.: Gemeint sind Kuriere des von Augustus eingeführten cursus publicus. ab extremo … revolaverit orbe / … extremumve … penetraverit orbem: Eine gewollte doppelte Wiederholung der Wörter extremus und orbis für das Kommen und Gehen der Boten. Der Erdkreis wird schon beim Aufgang des Sternbildes hervorgehoben, s. o. zu 5,632 orbi. Hier im Hinblick auf die beiden Hemisphären des Himmels. Ohne astrologischen Hintersinn die Wiederholungen 2,318 f. trigona / … trigonas; vgl. unter dem Delphin beim Steinbock zu 5,440 f. ille / … ille. Flores (1966), 99 hat in dieser Formulierung eine Hyperbole erkannt (vgl. oben zu 5,10 aetherios), „l’effetto di regolare e agile percorribilità – nel senso dell’andare e del ritorno –“. Hinzu kommt der astrothetische Hintergrund: Das polyptotisch wiederholte Wort orbis eröffnet die kosmische Dimension und erinnert abermals an die Enantiodromie der übergeordneten zodiakalen Fische (s. die Einleitung Pisces): Die Metapher revolaverit entspricht dem geflügelten nördlichen „Schwalbenfisch“ (s. o. zu 5,633 volabit sowie unter Andromeda zu 5,599 revolat), penetraverit dem in die Tiefe tauchenden südlichen Fisch, s. die Einleitung. Zuerst erwartet man die Rückkehr des Postboten, der sich dann ‚postwendend‘ wieder entfernt. Beide treffen sich am „Himmelsknoten“ (α Piscium, σύνδεσμος), wenn man die V-Form voraussetzt (s. Abb. 53). Ebenso beginnt der Dichter unter dem Delphin beim Steinbock mit der Abwärtsbewegung, s. dort zu 5,440 delatus. Diese Konfiguration erinnert an die beiden entgegengesetzten Läufer in der lateinischen Übersetzung bei Teukros I 7,7 (bei Libra 19°–22°) Duo Currentes et terga sibi dantes ad invicem, der griechische

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Text lautet anders: τὰ Τρία Μειράκια ἃ καὶ καλεῖται Πορθμεύς, er ist jedoch zu ergänzen nach Antiochos bei Boll (1903), p. 58,16 ¢Δύο² Τρέχοντες νῶτα ἀλλήλοις διδόντες. Der dritte Teukrostext nennt entsprechend zwei laufende Pferde, CCAG IX 2 (1953), p. 184,14 (zum dritten Dekan des Stieres) τοὺς διῃρημένους τρέχοντας ἵππους und p. 185,7 διὰ τὸ ἀποσχίζεσθαι τοὺς δύο ἵππους, ferner Exc. Barocc. p. 465,17 (Taurus) ἅρματα μετὰ δύο ἵππων sowie p. 465,18 (Gemini) οἱ νότιοι ἵπποι καὶ τροχός. Daraus kann man schließen, daß die beiden Läufer die beiden Pferde des verunglückten Fuhrmanns sind: Hübner (1995a), II 57 – ein Grund mehr, hier einen Zusammenhang mit Pegasus herzustellen. – Zur gegenläufigen Bewegung vgl. unter dem nächsten Sternbild Cetus zu 5,670 datis … retentis sowie unter dem Fuhrmann beim Widder zu 5,85 alterno desultor sidere dorso. ab extremo … / … extremumve: Die Wiederholung gerade dieses Wortes wird der Tatsache gerecht, daß wir auch im Tierkreis am Ende des Zyklus sind, wo die beiden Hemisphären der Himmelskugel aneinandergrenzen. Daher auch die Wiederholung im Abstand von zehn Versen bei der parallelen Einführung der letzten beiden echten Paranatellonten, 5,647 per extremos und 5,656 sub extremis, s. dort. 640 revolaverit: Diese Metapher wegen des Schwalbenfischs, s. o. Das eigentliche Wort für die Rückkehr remeavit erscheint unter Andromeda 5,609 bei dem wieder auftauchenden getöteten Walfisch: Auch dort vollzieht sich eine gegenläufige Bewegung, s. dort zu 5,608 f. subsedit … / … iterum remeavit, und zwar als gedämpfte Schwingung nach dem Kampf gegen Perseus, s. zu 5,599 revolat. 641 nuntius: Malendes Rejet. Firm. math. 8,17,3 gebraucht hierfür das lateinische Fachwort veredarios, transkribiert von Teukr. I 1,12 (Pegasus bei Aries 28°–30°) βερεδαρίους (in der lateinischen Übersetzung ausgefallen); dieses Wort dürfte in der gemeinsamen Quelle gestanden haben. Vgl. die planetare Bestimmung der Kuriere bei Firm. math. 3,11,18 (Mars und Merkur in Zeichen oder Graden des Mars) nuntios vel veredarios regum. levis: Betont gegen die schwere Wassernatur der Fische die Leichtigkeit, wie sie durch Perseus’ Sieg über das Meerungeheuer endlich erreicht wird, vgl. unter Andromeda zu 5,618 levavit. penetraverit: Diese ungewöhnliche Metapher wird erst verständlich, wenn man an den südlichen, dem Wasser verhafteten Fisch denkt, s. o. zu 5,640 f. ab extremo … revolaverit orbe / … extremumve … penetraverit orbem. 642–644: Tierärzte verheißt ebenfalls der – auch als Chiron gedeutete – südliche Centaurus – ebenfalls im Anschluß an Reitersoldaten – bei Scorpius 12° (etwa Gedrittschein), über die wörtlichen Anklänge s. dort zu 5,353–356, besonders zu 5,353 medicas artes. Die beiden Jupiter-Häuser Sagittarius und Pisces sind zuständig für die Verehrung der Ärzte-Götter, Heph. 3,7,16 (sc. ἀφιεροῦν χρὴ) ἐν Τοξότῃ δὲ καὶ Ἰχθύσιν Ἀσκληπιὸν καὶ Ὑγίειαν. Den südlichen Ἱπποκράτωρ nennt der erste Teukrostext bei Rhet. B p. 210,4–9 zu den drei Dekanen des Wassermanns, dabei verwechseln ihn die Texte mit dem Pegasus, s. oben die Einleitung und Hübner (1995a), II 94. Hinzu kommt eine

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mythologische Beziehung. Der südliche Centaur wird auch als Chiron, Vater der in ein geflügeltes Pferd verwandelten Hippe / Melanippe, gedeutet, s. o. die Einleitung. Nach Arat. 693–695 geht Pegasus auf, wenn der südliche Centaur untergeht: Ἵππος δ’ Ὑδρχόοιο μέσον περιτελλομένοιο ποσσί τε καὶ κεφαλῇ ἀνελίσσεται· ἀντία δ’ ἵππου ἐξ οὐρῆς Κένταυρον ἐφέλκεται ἀστερίη νύξ,

gebilligt von Hipp. 2,3,4 f., und die Katasterismen berichten, daß die schwangere Hippe von ihrem Vater Chiron nicht gesehen werde, Eratosth. catast. 18 p. 122,6 ὅθεν τῷ Κενταύρῳ οὐχ ὁρατή ἐστιν. Wir haben hier den seltenen Fall der Ausdeutung eines gegenüber untergehenden Sternbildes. – Unklar muß bleiben, ob hier auch die Hirschkuh mit ihren beiden Schlangen eine Rolle spielt, im zweiten Teukrostext erscheint in der Mitte der Fische (I 12,6) ἡ Ἔλαφος καὶ οἱ Δύο Δράκοντες … ἰατρούς, θηριοδείκτας (im lateinischen Text ausgefallen) und im ersten Ia 12,3 (= Rhet. B p. 211,1, vgl. Abb. 58 und 59) nach dem Vorderteil des Pegasus zu Pisces 7°–9° ἡ κεφαλὴ ¢τῆς² Ἐλάφου ἔχουσα ὄφεις δύο ἐν τοῖς μυκτῆρσι / caput Cervi comedens bicapitem Draconem. Boll (1903), 255–257 hatte irgendein nördliches Sternbild angenommen, dann aber (1908), 113 Anm. 4 (= 1950, 13 Anm. 1) nach einer Anregung Cumonts den Pegasus ins Spiel gebracht. Gundel (1936a), 144 Anm. 2 und 239 f. denkt konkret an den hellen Einzelstern, den Andromeda und Pegasus gemeinsam haben (s. o. die Einleitung), dann aber Boll-Gundel (1937), 930,55 nur noch zweifelnd, wieder zuversichtlicher Feraboli-Scarcia II (2001), 541 f. zu 5,631–644. Ob ein Zusammenhang besteht, hängt vor allem von der Alternative θηριοδήκτας „von Tieren gebissen“ oder θηριοδείκτας „Tiere zur Schau stellend“ ab: Hübner (1995a), II 39 zu Teukr. I 5,4a (bei Leo 11°) Ὀφιοῦχος, von wo aus etwa ein Geviertschein besteht zu I 8,3 (bei Scorpius 8°–10°) Ὀφιοῦχος bzw. Ant. bei Boll (1903), p. 58,19 Ὑγίεια περιειλημμένη δράκοντα καὶ Ἀσκληπιὸς καὶ Ὀφιοῦχος (es folgt Chiron mit dem Hasen) / Ophiuchus et Aesculapius et Sanitas et Duo Dracones perplexi, was auf den Aeskulapstab hinzudeuten scheint: Hübner (1995a), II 91 zu Teukr. I 12,6 sowie II 99 f. zu Teukr. Ia 12,3. 642 sucis: Vgl. Firm. math. 8,30,5 zu dem Einzelgrad Pisces 13° mit Merkur: negotiator pigmentarius. Anders von der Fischverarbeitung unter dem nächsten Sternbild Cetus 5,670 datis … sucis, 5,675 communem … usum sucumque und 5,691 suco. 643 f. medicas artes in membra ferarum / … humanos et quae nascentur ad usus: Bentleys vielfach übernommene Konjektur herbas (statt artes) hat viel für sich, vgl. an der Parallelstelle unter dem Centauren beim Skorpion, 5,353 medicas artes, wo es abweichend von Manilius bei Firm. math. 8,13,3 heißt: herbas arte collectas. Dennoch braucht der Text nicht geändert zu werden, wenn man im nächsten Vers quae nascentur als Neutrum faßt. Manilius nennt zuerst die Tiere, weil er vorher die Tierärzte behandelt hat, und dann erst die Menschen, Firm. math. 8,17,3 kehrt die Reihenfolge um: qui herbis medelas hominibus pecoribusque conponent.

Engonasin

369

643 quadrupedum: S. unter dem Fuhrmann beim Widder zu 5,86 quadrupedum. in membra ferarum: Fast wortgleich an der Parallelstelle unter dem südlichen Centauren bei Scorpius 12° (etwa Gedrittschein) 5,353: medicas artes ad membra ferarum. Während Manilius unter dem Skorpion die Stimmlosigkeit hervorhebt (s. dort zu 5,354 non auditos mutarum … morbos), kommt es hier auf die Glieder an, 5,635 vigilantia membra von den Gliedern der Nativen selbst sowie unter Andromeda zu 5,608 confossis … membris. Die Glieder spielen insofern eine Rolle, als Pegasus nur halb verstirnt ist: Arat. 215 ἡμιτελὴς … Ἵππος; Eratosth. catast. 18 p. 120,2 τούτου μόνον τὰ ἔμπροσθεν φαίνεται ἕως ὀμφαλοῦ (mit der Begründung, daß ihr Hinterleib unsichtbar bleiben sollte, damit ihr Geschlecht nicht erkannt werde – über ein ähnliches Gedankenspiel bei Ovid für den halb verstirnten weiblichen Stier s. dort in der Einleitung Pleiades); Schol. Arat. 205 ἡμίτομος; Nonn. Dion. 38,402 ἡμιφανής, dazu Boll-Gundel (1937), 928,40–48 und oben die Einleitung. Er gilt also als ein ζῴδιον μελοκοπούμενον – genauso wie ohne ersichtlichen Grund auch die Fische: Serap. CCAG V 3 (1901), p. 98,20; Val. 1,2,78; Anon. C p. 166,9; Anon. L p. 109,3; Anon. S l. 53, mehr bei Hübner (1982), 111–113 unter Nr.  2.222.3, vgl. unter dem nächsten Sternbild Cetus zu 5,658 pelagi caedes und 5,668 scindutur in artus. – Über den finalen Gebrauch der Präposition in s. o. zu 5,38 in ignes. Engonasin Die Identifikationen dieser bei Arat und Manilius namenlosen Gestalt sind äußerst vielfältig, vgl. Boll-Gundel (1937), 900–903; Hübner (1985), 210– 214; Id. (1988a), 38; Id. (1993), 33–40. Der heutige Name Hercules folgt dem Katasterismos des Eratosthenes c. 4, dazu Treu (1967), 87 f. Die Aratscholien nennen zunächst acht Varianten, Schol. Arat. 65 p. 102,3: Prometheus, Salmoneus, Sisyphus, Thamyris, Orpheus, Theseus (den Felsen aufhebend), Tantalos, Hercules; dann etwas abweichend sieben Varianten, Schol. Arat. 69 p. 103,21–106,5: Hercules (im Kampf gegen den Hesperidendrachen), Prometheus, Tantalos, Thamyris, Theseus, Hercules (im Kampf gegen die Ligurer), Ixion. Der Letztgenannte wird bisweilen als Büßer dem Prometheus gegenübergestellt: Hübner (1985), 210 f. Araethus bei Hyg. astr. 2,1, l. 68 und 2,6, l. 308 kennt außerdem noch Keteus, der um seine Tochter Megisto (= Große Bärin) trauert. Boll (1903) hat weitere Deutungen in der Sphaera barbarica des Teukros erschlossen: 108 Perseus; 261 Atlas; 262 Chiron (zweifelnd); 263 f. Uranoscopus (hierüber ausführlich Hübner, 1990b; de Callataÿ, 2003b, 330); 268 f. und 546 Marsyas; 278–280 Talas / Talos (seine Konjektur hat sich glänzend bestätigt: Boll, 1921, 480, dazu Hübner, 1995a, II 70), vgl. Gundel (1936a), 250. Zwei diametrale Sextilscheine stützen Bolls Identifizierungen: Hübner (1990b), 271; Id. (1995a), II 4, wie aus Abb.  62 deutlich wird:

370

Pisces

I 1,4 Aries 8°–10°

Περσεύς

Perseus volans, caput habens inferius et pedes superius I 3,4 Gemini 8°–10°

ὁ ἐν γούνασι Θησεύς

Theseus stans super genibus

I 7,3 Libra 7°–10°

ὁ ἑλκόμενος Χείρων ἀπὸ τριχῶν ὑπὸ ἥρωος

Chiron, qui per capillos attrahitur ab heroe viro I 9,2 Sagittarius 6°–10° [Ant. p. 58,23 Τάλως] Atlas

Abb. 62: Gestalten des Engonasin im Sextilschein (vgl. Abb. 35)

Dazu kommt noch eine enge Nähe zum Bock der Dodekaoros: s. die Einleitungen Haedus und Lyra. Die christliche Gnosis identifizierte das Sternbild mit Adam (πρῶτος ἄνθρωπος) als Antitypos zu Christus = Ophiuchos, s. die Einleitungen Libra und Anguitenens. Dagegen hält die Identifizierung mit Christus bei Avien nach Weber (1986), 327–329 einer Prüfung nicht stand. Die Gleichsetzung mit Lykaon, dem Vater der Kallisto, bei Schickard (1655), 26 richtet sich nach der o. a. Gleichsetzung mit Keteus bei Hygin. Zum „sdoppiamento di un unico personaggio“ von Hercules und Theseus Feraboli (1989), 217. Stets sind auch die umliegenden Bilder mit einzubeziehen: Der nördliche Polardrache, auf den die Figur ihren Fuß setzt, wird als der von Hercules bezwungene Ladon, der Hüter der Hesperidenäpfel, gedeutet, s. in der Vorschau zu 5,16 Hesperidum … custos mit Abb.  7; die beiden Gegenstände, nach denen das Sternbild seine Hände auszustrecken scheint (s. die Einleitung Haedus) werden zu einer Keule als Angriffswaffe in der Rechten und zum Löwenfell als Verteidigungswaffe in seiner Linken: Eratosth. catast. 4 p.  64,1 τό τε ῥόπαλον ἀνατετακὼς καὶ τὴν λεοντῆν περιειλημένος und p. 64,17

τὴν δὲ δεξιὰν χεῖρα ἐκτείνων, ἐν ᾗ τὸ ῥόπαλον, ὡς παίσων, τῇ δ’ εὐωνύμῳ χειρὶ τὴν λεοντῆν περιβεβλημένος. Der Satyr mit Keule (ῥόπαλον) und Fell (δορά) bei

Val. 1,2,25 scheint dagegen ein anderes Sternbild zu sein, Boll (1903), 284–291 hat ihn als Orion gedeutet, s. unter dem Hasen bei den Zwillingen zu 5,163 caestus. – Nicht hierher gehören Keule und Löwenfell des Hercules unter den Zwillingen bei Balbill. (?) CCAG VIII 4 (1922), p. 244,2: Bei den Zwillingen, die dort unter den πολύμορφα … διὰ τὸ ῥόπαλον καὶ τὴν λύραν rangieren, handelt es sich um die beiden als Hercules und Apollo gedeuteten Zwillinge selbst, s. die Einleitung Gemini. Sodann wird die Krone als Rad Ixions gedeutet oder als Kranz des Prometheus (Hyg. astr. 2,6 l. 336, vgl. Boll, 1903, 149 Anm. 4; dagegen vom Schol. Arat. 400 p. 265,5–8 auf die Südliche Krone bezogen) oder als Ring des Theseus (dazu Hübner, 1985, 210–214). Neben Theseus gehört zum einen das unkanonische Sternbild Πέτρα: Schol. Arat. 65 p. 102,4 Θησέα τὸν ἐπεγείραντα τὴν πέτραν, zum anderen die kanonische Lyra, die wie Engonasin umgekehrt am Himmel verstirnt ist (s. unter der Lyra bei der Waage zu 5,324 f. testudinis … / forma): Hyg. astr. 2,6 l. 311–321 Hegesianax autem Thesea dixit esse, qui Troezene saxum extollere videtur

Engonasin

371

[…] hac etiam de causa nonnulli lyram quae proxima ei signo est collocata Thesei esse dixerunt, quod ut eruditus omni genere artium lyram quoque didicisse videbatur. idque et Anacreon dicit: ἀγχοῦ δ’ Αἰγείδεω Θησέος ἐστὶ λύρη. Das Sternbild Πέτρα ist entweder die Lyra oder – eher – das Deltoton, vgl. Hübner (1995a), II 7 f. zu Teukr. 1,1,10 Δελτωτὸν … λιθοξόους / Deltoton … incisores lapidum und II 19 f. zu Teukr. I 3,4 ὁ ἐν γούνασι Θησεὺς λιθοξόους / Theseus stans super genibus: facit incisores lapidum, parallel zu Teukr. I 12,8 (lateinisch nicht erhalten) ὁ ἐν γόνασιν Ἡρακλῆς … λιθοξόους, dazu Hübner (2006a), 122–124. – Manilius gibt dagegen die Leier in die Hand des ebenfalls mit Engonasin identifizierten Orpheus, s. die Einleitung Lyra und dort zu 5,326 Orpheus, dazu de Callataÿ (2003b). In den Teukrostexten begegnen drei deutliche Identifizierungen des Engonasin: a) im zweiten Text mit dem von Manilius übergangenen kanonischen Perseus, Teukr. I 1,4 (zu Aries 8°–10°) Perseus volans, caput habens inferius et pedes superius, ostendens Ceto caput Gorgonis, dies im Gegensatz zu der von Manilius unter Andromeda erzählten Version, s. dort zu 5,567 Gorgonei … monstri; b) im Sextilschein hierzu (s. o. Abb. 62) erscheint Engonasin als Theseus, Teukr. I 3,4 (bei Gemini 8°–10°) ὁ ἐν γούνασι Θησεύς / Theseus stans super genibus, und kurz darauf noch einmal Teukr. I 3,6 (bei Gemini 13°–15°) ὁ ἐκ μέρους μετὰ τοῦ ῥοπάλου φαινόμενος Θησεύς / Theseus qui ex parte quidem Coronae semiperfectus apparet. Die Keule gehört aber dem Hercules (s. o.), vgl. Boll (1903), 103 f. Die Übersetzung Coronae könnte darauf hindeuten, daß – wie Engonasin seine Hände nach Krone und Leier ausstreckt (s. o.) – auch Theseus seine Hände nach zwei Gegenständen ausstreckt. Zum Theseusmythos gehören aber nicht die Krone, sondern die Sternbilder Πέτρα und Lyra, s. o. Der von dem Anon. De stellis fixis VI 3,3 zu Gemini 13°–15° zusammen mit Theseus genannte Gradbezirk Descensio, den Feraboli-Scarcia (II, 2001, 543 zu 5,645–655) mit der umgekehrten Lage des Theseus-Engonasin in Verbindung bringen, gehört allerdings in ein anderes System. Engonasin-Theseus begegnet schließlich noch einmal in dem später aus dem ersten Teukrostext ergänzten Schluß des Kapitels mit doppelter Mythokrasie, Teukr. Ia 12,9 (zu Pisces 25°–27°) Qui stat super genibus Theseus armatus occidens Pegasum (es folgt bei Pisces 28°–30° das caput Crocodili: beide Sternbilder bilden zusammen einen Sechsgradabschnitt): Der Text verwechselt zum einen Theseus mit Perseus und zum anderen Pegasus mit dem Cetus: Hübner (1993), 36 f.; Id. (1994), 47; Id. (1995a), II 102. Die letzte Angabe kommt immerhin gradmäßig an Manilius heran, s. u. zu 5,647 dextra … lumina. c) Schließlich nennt der zweite Teukrostext das Sternbild an drittletzter Stelle der Fische bei jenem Namen, der sich heute durchgesetzt hat, Teukr. I 12,8 ὁ ἐν γόνασιν Ἡρακλῆς (in der lateinischen Übersetzung ausgefallen), den schlichten Namen Ἡρακλῆς nennt Ant. bei Boll (1903), p. 58,35 an dritter Stelle unter den Fischen, die Umschreibung das Exc. Barocc. II p. 466,9 ὁ ἐν γούνασι (zusammen mit τὸ ῥόπαλον am Ende der Fische). Der erste Teukrostext bei Rhet. B p. 211,14–16 verteilt das Bild auf den zweiten und dritten Dekan der Fische (s. Abb.  64): τὸ ἥμισυ τοῦ Ἐγγούνασι und τὸ

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Pisces

ἄλλο ἥμισυ τοῦ Ἐγγούνασι, hierzu Feraboli (1989), 216 f. und 229; Ead. (1993a), 508–512; Hübner (1995a), II 101 f. – Unklar ist die Zuordnung des Ἡρακλῆς an einer weiteren Stelle im zweiten Teukrostext, I 3,1 (zu Gemini 1°–2°) ἡ οὐρὰ τοῦ Κήτους καὶ Ἡρακλῆς / cauda Ceti et Hercules: Zum einen erinnert das

Paar Cetus – Hercules an die Gegenüberstellung von Engonasin und Cetus bei Manilius (s. u. zu 5,647 dextra … lumina), zum anderen ist Hercules aber auch der nachfolgende der beiden Zwillinge mit dem Kopfstern β Geminorum (heute Pollux), s. Abb. 21 sowie die Einleitung Gemini, daher sind die von Feraboli-Scarcia (II, 2001, 544 zu 5,645–655) hieraus abgeleiteten Bezüge zum Engonasin des Manilius unsicher. Aufschlußreich für die Identifizierung mit Perseus ist die ‚strukturalistisch‘ anmutende Gegenüberstellung zweier „schwesterlicher“ Gemälde (ἀδελφαί) des Prometheus und der Andromeda bei Ach. Tat. 3,6,3–4: Beide Figuren hängen am Felsen (πέτραι … τὸ δεσμωτήριον, vgl. unter Andromeda zu 5,550 duras … cautes), sind einem wilden Tier ausgesetzt (einem Vogel oder einem Wasserwesen) und werden durch einen Argiver gerettet, vgl. unter Sagitta bei der Waage zu 5,307 misso … telo sowie unter Andromeda zu 5,593 caelo pendens und hier zu 5,655 praeceps et pendens. Die Entsprechungen lassen sich schematisch so darstellen, vgl. Abb. 63: Prometheus Adler aus der Luft Vogel des Zeus Retter: Hercules auf dem Land bogenschießend

Andromeda Ungeheuer aus dem Meer Walfisch des Poseidon Retter: Perseus aus der Luft herabschwebend

Abb. 63: Prometheus und Andromeda bei Ach. Tat. 3,6,3–4

Die Gegenüberstellung des Adlers und des Meerungeheurs sowie der Götter Zeus und Poseidon erinnert an den entscheidenden Kontrast der Elemente der beiden zodiakalen Fische, Wasser und Luft, s. unter Andromeda zu 5,540–618. Auf dem Wege über solche Analogien mögen die verschiedenen Identifizierungen des Engonasin zustande gekommen sein. Trotz dieser verwirrenden Vielfalt der Kombinationen samt Fehlern zeigen die Teukrostexte außer den beiden in Abb. 62 dargestellten SextilscheinPaaren am Ende des Paranatellontenjahres etliche Übereinstimmungen, die allerdings nur erkannt werden können, wenn man über den Engonasin hinaus jeweils die drei letzten Paranatellonten der Fische insgesamt überblickt, vgl. Abb. 64. Der erste Teukrostext bei Rhetorios gebraucht im zweiten Dekan den Ausdruck τὸ ἥμισυ gleichbedeutend für die Hälfte oder das mittlere Drittel eines Sternbildes. Die lateinische Übersetzung ist mit dem Wort medietates genauer als das griechische Exzerpt. Im übrigen stimmt die Zweiteilung des Knienden, die die lateinische Übersetzung nicht mitmacht, mit der Zweiteilung des Pegasus und der des Bandes der Fische überein, s. Abb. 58 und Hübner (1995a), II 190–103.

373

Engonasin

Erster Teukrostext bei Rhet. B p. 211,13–17 Erster Teukrostext im Lib. Herm. Ia 12,2–10 Erster Teukrostext im Lib. Herm. Ia 12,8–10 Zweiter Teukrostext im Lib. Herm. I 12,8–10 Zweiter Teukrostext im Exc. Barocc. II p. 466,9 Manil. 5,645–709

erster Dekan

zweiter Dekan

dritter Dekan

ἡ ἀρχὴ τοῦ Λίνου καὶ ἡ οὐρὰ τοῦ Κροκοδείλου

τὸ ἥμισυ τοῦ Ἐγγούνασι καὶ τὸ ἥμισυ τοῦ Κροκοδείλου

τὸ ἄλλο ἥμισυ τοῦ Ἐγγούνασι καὶ τὸ τέλος τοῦ Λίνου καὶ ἡ κεφαλὴ τοῦ Κροκοδείλου

4°–6° cauda Crocodili 22°–24° Linum

16°–18° medietates Crocodili 25°–27° Qui stat super genibus

28°–30° caput Crocodili 28°–30° caput Crocodili

ὁ Κροκόδειλος

ἡ Τρίαινα

Κροκόδειλος

ὁ ἐν γούνασι

τὸ ῥόπαλον

5,645–655 Engonasin

5,656–692 Cetus

5,693–709 Arctos

ὁ ἐν γόνασιν Ἡρακλῆς

Abb. 64: Die letzten drei Paranatellonten der Fische (vgl. Abb. 66)

Der erste Teukrostext bei Rhetorios (zweiter und dritter Dekan) und dessen lateinische Übersetzung (Ia 12,9–10: Pisces 25°–30°) sowie der zweite Teukrostext (erster und zweiter Dekan) nennen wie Manilius (am Ende der Fische) zuerst den Engonasin und dann das Krokodil bzw. Cetus. Dagegen wählt das Exc. Barocc. II die umgekehrte Reihenfolge Krokodil – Engonasin. Das entspricht zum einen der umgekehrten Aufgangsrichtung des Krokodils (s. die Einleitung Equus mit Abb. 59), zum anderen der nord-südlichen Vertauschung der Reihenfolge der Figuren des Andromeda-Dramas im Exc. Barocc. I p. 465,1, s. o. die Einleitung Cepheus. Während allen Zeugnissen das nord-südliche Gegnerpaar Engonasin  – Krokodil / Cetus gemeinsam ist, unterscheiden sie sich bei dem dritten Paranatellon. Es steht im ersten Teukrostext als Λίνον beim ersten und dritten Dekan, im Liber Hermetis als Linum bei Pisces 22°–24°, und sonst als Τρίαινα, ῥόπαλον oder Arctos am Ende der Triade. Signifikant ist die Reihenfolge des Teukros bei Rhet. B p. 211,16 zum dritten (auch für Manilius wichtigen) Dekan: τὸ ἄλλο ἥμισυ τοῦ Ἐγγούνασι καὶ τὸ τέλος τοῦ Λίνου καὶ ἡ κεφαλὴ τοῦ Κροκοδείλου τῆς δωδεκαώρου. Die Mittelstellung des Bandes zwischen dem Engonasin und dem Krokodil entspricht der Enantiodromie der Fische mit dem Band in der Mitte (s. die Abb. 54, 55 und Taf. 3). Da der als Hercules gedeutete Engonasin eine Keule in der rechten Hand hält (s. o.), gehören auch im Excerptum Baroccianum II die drei Sternbilder Krokodil – Engonasin – Keule zu einer Trias zusammen, ebenso im zweiten Teukrostext die letzten drei Sternbilder Hercules – Krokodil – Dreizack, wenn auch das Verhältnis der beiden Waffen, Dreizack oder Keule, in diesem

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Pisces

Arrangement nicht zu erklären ist. Auf jeden Fall hat aber der Dreizack auch bei Manilius nicht nur unter Sagitta bei der Waage seine Spuren hinterlassen (s. die Einleitung Sagitta mit Abb. 33), sondern wahrscheinlich auch am Ende der Fische, s. unter der Arctos zu 5,705 stimulis … movebit und 5,706 in tanto cedentem pondere punctis. Bei Manilius besetzt Engonasin am Ende der Fische astronomisch den falschen Platz, in richtiger Position verbirgt er sich dagegen wahrscheinlich unter dem Bock der Dodekaoros in der Mitte der Waage, s. o. die Einleitung Haedus, denn bei Arat geht Engonasin von der Waage bis zum Anfang des Schützen auf, nach Hipparch von der Jungfrau bis zum Skorpion. Boll (1903), 381 denkt bei der Ansiedlung unter den Fischen an die obere Kulmination des Engonasin. Entscheidend dürften aber auch hier wieder höchst spekulative Gründe gewesen sein. Engonasin hat an dieser Stelle die Funktion des Perseus, der unter den Paranatellonten bei Manilius fehlt und schon einmal unter dem angrenzenden Widder durch den doppelt vertretenen Orion verdrängt worden ist, vgl. Boll (1903), 385 f.; Hübner (1975b), 410 f.; Id. (1979), 145 f.; Id. (1982), 531 f.; Id. (1984a), 194; Id. (2007b), 100–102. Die in der Einleitung Orion beim Widder genannten Aufgangsdaten für Perseus reichen vom Steinbock bis zum Stier. Die Mitte dieses Blocks von fünf Tierkreiszeichen bilden die von Manilius genannten Fische. Zunächst einmal eignet sich Perseus als Paranatellon der geflügelten Fische (s. o. die Einleitungen Pisces und Equus), weil auch er Flügel an seinen Schuhen hat, allerdings noch nicht bei Arat, sondern erst hinzugefügt von Germ. Arat. 248 ales; 254 aligeris … plantis; 708 pinnae. Hippol. ref. haer. 4,49,1 benutzt hierfür den Fachterminus πτερωτός, der sonst die geflügelten Tierkreiszeichen bezeichnet (s. die Einleitung Pisces) und setzt ihn dann mit der ebenfalls geflügelt gedachten Weltachse gleich (4,49,2 ὁ ὑπόπτερος ἄξων). Zum Kampf der Luft und des Frühlings gegen das Wasser und den Winter s. o. die Einleitung Pisces sowie unter Andromeda zu 5,540–618. Zweitens besteht ein mythologischer Zusammenhang zwischen Perseus und dem vorangehenden Pegasus insofern, als dieser ein Sohn der von Perseus getöteten Gorgo Medusa ist, s. o. die Einleitung Equus und dort zu 5,633 nascetur. Entscheidend für die Zuordnung ist jedoch der Bezug zum folgenden Paranatellon Cetus. Die letzten beiden echten Paranatellonten ganz am Ende der Fische werden deutlich durch den Nord-Süd-Gegensatz polarisiert, s. u. zu 5,647 dextra … lumina. Firmicus bezieht den Nord-Süd-Gegensatz am Ende seines Pisces-Abschnittes auf die beiden gegensätzlichen Fische selbst (s. o. die Einleitung Pisces), wobei der südliche Fisch ebenfalls mit dem Cetus besetzt ist, math. 8,30,12 in Pisce septentrionali oritur Cervus Lepus, in australi Cetus, id est marina belua (vgl. den tetragonalen Nord-Süd-Gegensatz am Ende des Schützen, 8,27,11 in extrema linea Sagittarii: … super caudam … infra caudam). Ebenso wie Engonasin wird nicht nur die Leier (s. die Einleitungen Haedus und Lyra), sondern auch Perseus mit den Füßen nach oben und

Engonasin

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dem Kopf nach unten dargestellt. Über Engonasin s. u. zu 5,655 praeceps et pendens, über den aus der Luft nach unten gegen den Walfisch kämpfenden Perseus heißt es schon im Andromeda-Epyllion 5,593 caelo pendens (s. d.), ausdrücklich lautet der erste Teukrostext bei Rhet B p. 195,9 (zum dritten Dekan des Widders) Περσεὺς κατακέφαλα καὶ ἡ κεφαλὴ τοῦ Κήτους (die Köpfe beider berühren sich wie die von Engonasin und Ophiuchos: s. u. Abb.  67 und 68). Die Fassung des zweiten Teukrostextes ist nur in der lateinischen Übersetzung erhalten, Teukr. I 1,4 (zum Frühlingspunkt Aries 8°–10°) Perseus volans, caput habens inferius et pedes superius. Nach Hyg. astr. 3,11 l. 139 erreicht Perseus die umgekehrte Position allerdings erst bei seinem Untergang: occidens … inclinatus ad caput versus, cum Ariete et Tauro rectus exoritur. Im übrigen hat man auch die Variante zu berücksichtigen, daß Perseus das Cetus mit dem Medusenhaupt versteinert (s. unter Andromeda zu 5,567 Gorgonei … monstri). Demnach ist weniger sein eigener Kopf, sondern vielmehr das Medusenhaupt in seiner Hand nach unten gerichtet. Im Exc. Barocc. II p. 466,9 folgen aufeinander ὁ κροκόδειλος, ὁ ἐν γούνασι. In umgekehrter Folge nennt Val. 1,2,5 auf der nördlichen und südlichen Seite die beiden Kontrahenten jeweils an erster Stelle: ἀπὸ τῶν ἀρκτῴων τὰ πρῶτα Περσέως …, νοτόθεν δὲ τοῦ Κήτους ἡ λοφιὰ καὶ ἡ οὐρά. Das nord-südliche Paar Engonasin-Perseus und Cetus entspricht nicht nur den beiden einander entgegengesetzt schwimmenden Fischen zwischen Luft und Wasser, sondern, weil Engonasin den Perseus ersetzt, auch dem Sieg des Frühlings über den Winter, s. unter Andromeda zu 5,540–618. Somit haben außer dem Widder auch schon die Fische äquatoriale Funktion, wie Manilius schon im zweiten Buch betont, 2,192 f.: quosque Aries prae se mittit duo tempora Pisces bina dicant: hiemem ¢hic² claudit, ver incohat alter.

(Der erste Vers enthält das schema Cornelianum wie etwa 1,436 oder 3,61.) Schon unter den Fischen beginnt der Frühling, 2,267 ver Piscibus incipit esse, dort auf die Gestalt des Paar-Zeichens innerhalb des dritten Quadrats (s. Abb. 32) bezogen wie 2,661 f. duo cernere Pisces / et geminos iuvenes, allgemein sagt Ptol. apotel. 1,12,5 διὰ τὸ μεταξύ τε εἶναι τῶν στερεῶν καὶ τροπικῶν καὶ

ἰσημερινῶν καὶ ὥσπερ κεκοινωνηκέναι κατά τε τὰ τέλη καὶ κατὰ τὰς ἀρχὰς τῆς τῶν δύο καταστημάτων φυσικῆς ἰδιοτροπίας. Vgl. auch die Schlußpointe des ersten

Zodiologions über die Fische 4,291 mutataque cuncta per aevum, hierzu genauer Hübner (1984a), 193–213. Zu dem deutlich ausgesprochenen Gegenüber von Perseus im Norden und Cetus im Süden kommt noch ein zweiter Nord-Süd-Gegensatz: Engonasin tritt mit seinem Fuß ebenso auf den nördlichen Polardrachen, wie der Schlangenträger spiegelbildlich dazu mit seinem Fuß auf den Skorpion des Tierkreises tritt und diesen über die Ekliptik hinaus noch weiter nach Süden (unten) drängt, s. die Einleitung Scorpius; die beiden menschlichen Gestalten berühren sich in der Mitte mit ihren Köpfen, Arat. 74 f. κεφαλῇ γε μὲν ἄκρῃ / σκέπτεο πὰρ κεφαλήν (s. die Einleitung Haedus), und diese Konfigu-

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ration ist für eine äußerst raffinierte Prognose am Ende dieses Abschnittes maßgebend, s. u. zu 5,655 pendens populum suspendet ab ipso mit Abb.  67 und 68. 645 f. Nixa genu species … / Engonasin: Ähnlich 1,315 nixa … species genibus. Derselbe Versanfang Germ. Arat. 627, vgl. 467 nixa genu facies. Schlichter Cic. Arat. 400 Nixus (vgl. Avien. Arat. 202 Nixi); Germ. Arat. 673 Innixus, ferner Ov. met. 8,182 Nixique genu; Anth. 761,45 R. Herculis innixi, ähnliche Umschreibungen Rehm (1905), 2563,51–58; Pease zu Cic. Arat. frg. XII bei Cic. nat. deor. 2,108; Le Bœuffle (1977), 101 f. In Prosa verwandelt von Firm. math. 8,17,4 Ingeniculus qui a Graecis Engonasin dicitur. Schon Cic. Arat. frg. XII stellt der lateinischen Übersetzung den originalen Namen – ebenfalls am Hexameteranfang – zur Seite: Engonasin …, genibus quia nixa feratur, vgl. Mart. Cap. 8,838 Nixus …, quem alii Engonasin dicunt. – Das Wort species (nach Arat εἴδωλον, s. u.) hebt die Figur des Bildes hervor wie 5,325 forma bei der benachbarten Leier unter der Waage, s. dort. 646 cui nulla fides sub origine constat: Nach der allgemein angenommenen Konjektur von Thomas (1888), 12 („i.e. de cuius origine nihil certi memoriae proditum est“), sie geht von der im ThLL VI 1 c. 672,56–673,49 dargestellten Bedeutung von fides aus („argumentum, documentum, testimonium“) und wird gestützt durch 1,315 sibi conscia causae. Die Rätselhaftigkeit der Figur wird betont seit Arat. 64 τὸ μὲν οὔτις ἐπίσταται ἀμφαδὸν εἰπεῖν κ.τ.λ.; 270 ἀπευθέος εἰδώλοιο; 616 τοῦτον ἄϊστον ὑπουρανίων εἰδώλων; Hyg. astr. 2,6 l. 305 quis sit hic negat Aratus quemquam posse demonstrare, ein Vergleich der Stellen bei Housman ad l.; Wempe (1935), 91 f.; Liuzzi (1988), 140 f. Rehm (1905), 2564,17 f. spricht von „affektierter Ratlosigkeit“, vgl. Erren (1967), 43 „Arat kostet die Rätselhaftigkeit gerade des Knienden richtig aus“. Seinen geheimnisvollen Charakter hat man mit Merkur in Verbindung gebracht, denn Engonasin ist eines von nur zwei Sternbildern, denen Ptol. apotel.1,9,16 ein rein merkurialisches Temperament zuschreibt wie sonst nur dem – ebenfalls geheimnisvollen – Deltoton, s. u. zu 5,714 Deltoton … tribus facibus, dazu Boll (1918), 41 und 61; Hübner (1998d), 340. Sonst gibt es noch ein zweites Wesen, das ähnlich unbestimmt und vielen Deutungen offen ist, das Tier in der Hand des südlichen Kentauren, das Arat. 442 schlicht Θηρίον nennt (s. die Einleitung Scorpius), Cic. Arat. 212: quam [sc. quadrupedem vastam] nemo certo donavit nomine Graium,

dazu Boll (1903), 145; Boll-Gundel (1937), 1014 f. Man hat versucht, das ambivalente Wort fides, mit dem Manil. 5,409 die Leier unter dem Steinbock bezeichnet, nach der Engonasin seine Hand ausstreckt, für eine Identifizierung des Haedus mit der Leier zu benutzen, doch ist eine Identifizierung mit Engonasin selbst wahrscheinlicher, s. die Einleitung Haedus. – Verlockend ist Stoebers wenig beachtete Konjektur cui iuncta fides (= Lyra), die von der engen Nachbarschaft von Engonasin und Lyra ausgeht (s. die Einleitungen Lyra, Fides und Engonasin), sie ist aber wohl zu kühn, wenn auch ein Wortspiel mit dem ambivalenten Namen des Sternbildes Fides nicht auszuschlie-

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ßen ist; zum Geviertschein Haedus – Fides bzw. Lyra – Fides s. die Einleitungen Corona, Lyra, Piscis und Fides sowie die Abb. 15 und 34. sub origine: Über den freien Gebrauch von sub s. unter der Argo beim Widder zu 5,46 sub sidere tali. 647 dextra … lumina: Versus aureus, vgl. unter dem Hasen bei den Zwillingen zu 5,173 dulcia. Außerdem deutlicher Kontrast zu Cetus gegenüber auf der Südseite mit ähnlichem Versbau: Engonasin: 5,647 dextra per extremos attollit lumina Pisces, Cetus: 5,656 f. laeva sub extremis consurgunt sidera Ceti / Piscibus,

dazu Hübner (1975b), 411; Id. (1993), 37. Während bei den parallel gerichteten, einträchtigen Zwillingen im zweiten Zodiologion die Zeichenmitte hervorgehoben wird (s. dort unter dem Hasen zu 5,158 summo natantibus aequore ponti), geht es hier am Ende der Fische um die nord-südliche Abweichung von der Ekliptik: Der Kampf zwischen Perseus-Engonasin und dem Walfisch ist letztlich eine Auseinandersetzung zwischen Norden und Süden, s. o. die Einleitung Pisces und unter Andromeda zu 5,540–618. Diese Gegenüberstellung hat ihre Wurzeln bei Teukros: Der erste Teukrostext nennt die drei Teile des Krokodils enantiodromisch zu allen drei Pisces-Dekanen, das zweigeteilte Band der Fische zum ersten und dritten, den ebenfalls zweigeteilten Engonasin zum zweiten und dritten Dekan. Im dritten Dekan, an dessen Ende Manilius das gegensätzliche Paar Engonasin - Cetus ansiedelt, bildet Rhetorios eine Konfiguration, die der Enantiodromie der Fische entspricht: 1. die zweite Hälfte des Engonasin, 2. das Ende des Bandes, 3. der Kopf des Krokodils. Das Band steht in der Mitte zwischen den beiden entgegengerichteten Kontrahenten, so wie es die beiden einander entgegengesetzt schwimmenden Fische verbindet. Entsprechend besetzen die beiden Sternbilder in der lateinischen Übersetzung (Teukr. Ia 12,9–10) einen Sechsgradabschnitt: Qui stat super genibus bei Pisces 25°–27° und das caput Crocodili bei Pisces 28°–30°, s. o. in der Einleitung Abb. 64. per extremos … Pisces: Der Kontrast zu 5,656 f. sub extremis … / Piscibus (s. o.) wird schon von den Kurieren unter dem Pegasus vorbereitet, s. dort zu 5,640 f. ab extremo … revolaverit orbe / … extremumve … penetraverit orbem. Genauer ist die exakte Angabe des Schlußgrades bei allen drei Zeichen des ersten Dreiecks, s. o. zu 5,128 ultima … pars. Hier kommt es auf den Kampf der Elemente an der Grenze der Tierkreiszeichen an: Die Luft des Frühlings siegt über das Wasser des Winters. Aber während die Fische tatsächlich zum Wasser-Dreieck gehören, gehört der Widder nicht zum Luft-, sondern zum Feuer-Dreieck: Hübner (1982), 238–241 unter Nr. 7.111. Allerdings gibt es unter den Gradbezirken im Übergang vom Stier zu den Zwillingen eine Sequenz der vier Elemente, die mit der Erde, dem Element des Stier-Dreiecks, beginnt und über die Zeichengrenze hinweg mit der Luft, dem Element des Zwillings-Dreiecks, schließt, vgl. Hübner (1995a), I 210, vgl. Abb. 65:

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Stelle VI 2,6 VI 2,8 VI 2,9 VI 3,1

Gradbezirk Taurus 18°–20° Taurus 25°–27° Taurus 28°–30° Gemini 1°–3°

Name Terra Aqua Ignis Ventus

Abb. 65: Anon. De stellis fixis: Gradbezirke der vier Elemente

Über per s. unter Spica bei der gegenüberliegenden Jungfrau zu 5,270 per decimam … partem. lumina: Für Sterne wie 1,390 für die Schulter- und 1,393 für die Gürtelsterne des Orion, 4,553 für den Schwanzstern des Skorpions (Antares), vgl. ThLL VII 2 c. 1815,15–35. 648 fuga: Am besten zu erklären mit Firm. math. 8,17,4 fugaces („quod mutatum non oportuit“ Housman, trotzdem beharrt Monat auf der Konjektur der Editio princeps sagaces), entweder wie beim vorangehenden Pegasus von der schnellen Bewegung oder – eher – im Sinne der Übersetzung von Fels „lichtscheue“. Die Stelle ist im ThLL VI 1 c. 1463,82 unter „discessus“ eingeordnet, nicht unter c. 1467,57 „magis spectatur actus properandi i.q. velocitas“. Offenbar nach Firmicus Pontano, Urania 4,394 f. fugacis / ista viri species. Die Abbildungen stellen das Sternbild gern im Knielaufschema dar. Vielleicht spielt aber auch die Tatsache eine Rolle, daß die übergeordneten Fische schnell aufgehen, s. o. unter Pegasus zu 5,634 velocis … partus. nascentum: Wie 5,537, s. unter den Haedi beim Widder zu 5,115 nascentibus. dolus insidiaeque: Über die lügnerischen Fische s. unter dem vorangehenden Pegasus zu 6,639 mentitus passus. Firm. math. 8,17,4 gebraucht das Wort insidiis sowohl an der entsprechenden Stelle als auch in der Untergangsprognose. Kaum Einfluß des Marsbezirks Πλεονασμός bei Pisces 20°–28° nach Kritod. V 12,4, wie ihn Feraboli-Scarcia (II, 2001, 543 zu 5,645–655) annehmen. 649 grassator … in urbe: Eine ähnliche Prognose verheißt Orion am Anfang des Widders, der seinerseits den Perseus verdrängt hat, 5,64 toto … habitabit in orbe (dort konjiziert Turnebus urbe, wie hier statt urbem auch orbem überliefert ist: s. dort). Am Anfang des Widders (Aries 2°) erscheint auch eine ähnliche Einzelgradprognose bei Firm. math. 8,19,1 contumaces fures et qui semper praepostero furore grassentur, sonst im ersten Zodiologion 4,184 vom Nativen des Löwen (sc. qui) media grassentur in urbe. venit: S. unter der Leier bei der Waage zu 5,329 venient. 650–655: Seiltänzer als Beispiel für die εὐτονία des Körpers wie bei den Sportlern unter dem Hasen bei den Gemini, s. dort zu 5,162–171 ille eqs., vgl. Robert (1938), 102–108; Hübner (1984a), 259 f. Als zusätzlicher Vergleichspunkt dient die Tatsache, daß der Seiltänzer seine beiden Arme ausstreckt wie Engonasin, vgl. Anon. Anth. 112,5 R. bracchia distendens und zu Engonasin die Einleitungen Haedus und Engonasin. Auch die angekettete Andromeda

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streckt die Arme aus, s. Abb. 55 und 56 sowie dort zu 5,550 mollia per duras panduntur bracchia cautes, dann auch ihre Eltern Cepheus (Abb.  47) und Cassiopeia (Abb. 52) sowie der sie trennende Adler, s. dort zu 5,488 extentis … alis. Vgl. ferner die Deutungen 5,653 extentos … funes und gegenüber beim Walfisch 5,659 f. extentis laqueare profundum / retibus und von den Salinen 5,684 distendunt … campum. – Firm. math. 8,17,4 führt hier den zusätzlichen Einfluß von Mars und Mond ein, von den acht im Folgenden genannten Seiltänzerprognosen (vier bei Manetho und vier bei Rhetorios) nennen sieben den Planeten Mars, allerdings keine den Mond, wohl aber vier die Sonne (vgl. Cumont, 1937, 85 Anm. 1): Maneth. 4,277 f. (die Sonne aspektiert Mars, dieser im Quadrat zu Taurus – Leo und Aries) ἴχνεσσιν / αἰθροβάτας (dieselben drei Tierkreiszeichen nennt Rhetorios, s. u.); 4,287–289 (Venus in Konjunktion mit Sonne und Mars): σχοινοβάτας τεύχει, καλοβάμονας, ὑψόθεν εἰς γῆν γειτονίῃ θανάτοιο καταρριπτοῦντας ἑαυτούς, ὧν ὁ πόρος μόρος ἐστίν, ἐπὴν εἰς σφάλματα νεύσῃ.

5[6],146–148 (Mars und Venus in der unteren Kulmination): καλοβάτην σχοίνοισί τ’ ἔπ’ ἠερόφοιτον ἔθηκαν, Ἴκαρον αἰθέριον πτερύγων δίχα καὶ δίχα κηροῦ· ἢν δ’ ἐσίδῃ Τιτὰν φαέθων, ἐπὶ γαῖαν ἀφῆκαν.

(Die Sonne, weil sie das Wachs der Flügel schmelzen läßt.) Die Form καλοβάτην rechtfertigt die Konjektur von Skutsch bei Firm. math. 8,17,4 calobatae (olibatae trad., oribatae Aldina, Monat). Damit wäre Ikarus ein weiterer Aspirant für den Engonasin. 6[3],440 (Venus in Konjuktion mit Mars und Sonne): αἰθροβάτας τεύχει, σχοίνοις τρίβον ἐξανύοντας.

(Es folgen unter zusätzlichem Merkureinfluß die Wippspringer, die Manilius im Sextilschein hierzu unter dem Delphin beim Steinbock erwähnt, s. dort zu 5,438–441.) Rhet. C p. 213,1 (Zusatz zu Ptol. apotel. 4,4,8: Venus und Mars aspektiert von der Sonne) νευροβάτας … μαγγαναρίους; p. 213,7 (Mars und Venus unterhalb des Horizonts) σχοινοβάτας; p. 215,16 (Saturn mit Mars oder im Geviertschein zu Aries Taurus Leo, aspektiert von Venus): νευροβάτας (dieselben drei Tierkreiszeichen nennt Manetho, s. o.); p. 217,9 (Mars und Merkur unterhalb des Horizonts) νευροβάτας ἢ μαγγαναρίους. Marseinfluß herrscht vielleicht auch bei dem mit Engonasin zu identifizierenden Haedus unter der Waage, s. dort zu 5,322 suadente Lyaeo. 650 et, si forte eqs.: S. unter Spica bei der gegenüberliegenden Jungfrau zu 5,279 et, si forte labor ruris tardaverit artes. consurget: Die Metapher gewinnt an Präzision, wenn man bedenkt, daß der Seiltänzer auch proprie in die Höhe strebt: 5,654 caeli meditatus iter. Das Simplex bezeichnet Aktivitäten auch unter dem Delphin beim Steinbock, 5,437 surgit, und unter dem Adler beim Wassermann, 5,492 surget. Das Ver-

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bum bezeichnet sonst den Aufgang eines Sternbildes, s. unter der Argo beim Widder zu 5,38 consurgit. 651 in praerupta dabit studium: Du Fay interpretiert: „adhibebit studium suum in res periculosas“. Subjekt ist kaum weiter der animus, denn die unter dem Fuhrmann zu 5,71 dabit gesammelten Parallelen sprechen für Housmans Deutung, die einen doppelten Subjektswechsel zunächst vom animus zum Sternbild und dann vom Sternbild zum Nativen voraussetzt: „es (das Sternbild Engonasin) wird ein Streben in jähe Höhen schenken, und er (der Native) wird sein Talent unter Gefahren verkaufen.“ 651 f. vendet … periclo / ingenium: Vgl. Maneth. 4,288 (s. o.) γειτονίῃ θανάτοιο. Die Lebensgefahr beweist erneut den äquinoktialen Charakter der Fische, vgl. unter Sagitta beim Herbstpunkt Libra 8° zu 5,308 periclum. Dagegen erscheint die Gefahr bei Firmicus erst in der Untergangsprognose, Firm. math. 8,17,4 variis insidiis periclitabuntur. Es mag Zufall sein, aber hingewiesen sei doch auf eine ähnlich prekäre Art der Fortbewegung der kopflosen Fortuna (Tyche), mit der Avien an fünfter und letzter Stelle die den Fischen gegenüberliegende Jungfrau identifiziert (vgl. dort unter der Krone zu 5,251 Erigone). Avien schildert über den Arattext hinaus, wie die Göttin auf ihrer Kugel balanciert, und richtet sein Wort an sie, Avien. Arat. 286–290: seu quae pernicibus alis

nec sat certa gradum viduataque vertice summo fluxa pilae vertis vestigia, lubrica ut aevum sors agat eqs.

Die beiden heiklen Formen der Fortbewegung geschehen jeweils in der Nähe der Tagundnachtgleiche. – Der Handel verweist wieder auf die tropische Funktion der Fische, s. unter Andromeda zu 5,625 mortem vendentis. 652 sine limite gressus: Ohne einen begrenzenden Weg. Ebenfalls vom Seiltänzer Anon. Anth. 112,5 R. gressum per inane gubernat (im folgenden wird Daedalus genannt) sowie von Ikarus Maneth. 5[6],147 (s. o.) πτερύγων δίχα καὶ δίχα κηροῦ. Diese Beschreibung des Seiltänzers läßt sich auch auf die Fische übertragen, die ebenfalls keinen Weg kennen, weil sie keine Füße haben, vgl. unter den trigonal entfernten Iugulae beim Krebs zu 5,194 per nulla … vestigia. Ähnlich scheinen die Läufer unter dem vorangehenden Pegasus „den Boden aufzuheben“, s. dort zu 5,639 campum tollere. Im übrigen Sextilschein zum Delphin am Ende des Steinbocks: 5,430 sine remige („toter Mann“) und 5,445 viduata volant pinnis (Wippspringer). 653 per extentos … funes: Eine konkrete Ausdeutung des Bandes der Fische wie bei den Ketten Andromedas und des unter ihr geborenen Gefängniswärters, s. dort zu 5,573 catenas und 5,629 socius … in parte catenae. Das Seil eines Seiltänzers wird von dem Anon. Anth. 112,1 R. mit dem Wort vincula bezeichnet, das der Dichter auch für die Ketten Andromedas gebraucht, s. dort zu 5,551 vincla. Eine raffiniertere Ausdeutung folgt sogleich, s. u. zu 5,655 pendens populum suspendet ab ipso. – Zur Ausspannung des Seils vgl. beim folgenden Paranatellon Cetus das Ausspannen der Netze, 5,659 f. extentis laque-

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are profundum / retibus, und die Salinen, 5,684 distendunt … campum, ferner unter Andromeda zu 5,550 mollia per duras panduntur bracchia cautes und die ausgestreckten Arme von Cepheus (Abb. 47), Cassiopeia (Abb. 52) und Andromeda (Abb. 56): Weil die Fische ein liegendes Zeichen sind, s. Abb. 38 und unter Andromeda zu 5,542 incubuit pontus und 5,650–655. vestigia: An derselben Stelle im nächsten Vers wiederholt, s. dort. 654 caeli meditatus iter: Entsprechend dem Emporragen des nördlichen der beiden zodiakalen Fische (vgl. Abb.  53) und dem von Engonasin verdrängten Perseus. Zur Formulierung vgl. Anon. Anth. 112,3 R. aërius … viator sowie von Perseus Nonn. Dion. 25,32 ἐν ἠέρι πεζὸς ὁδίτης, ferner bei Manilius unter Andromeda zu 5,593 caelo pendens. Das Wort caelum bezeichnet die Luft, daher keine Hyperbole, vgl. über Bellerophon beim Fuhrmann unter dem Widder zu 5,99 cui caelum campus fuerat. Dabei hier wie dort Vertauschung der Lebensbereiche Land und Luft wie beim vorhergehenden Sternbild Pegasus von den Schnellreitern 5,639 campum tollere. Über die Vertauschung von Wasser und Luft beim Südlichen Fisch am Anfang des Steinbocks s. dort zu 5,395 alienis finibus ibit. vestigia perdet: Nach der Interpretation Scaligers (1655), p. 421: „tanquam casabundi fingunt se excidere, & pendent unico pede“, gebilligt von Boll (1903), 279 Anm. 4, vgl. Maneth. 4,288 (s. o.) καταρριπτοῦντας ἑαυτούς. Das in zwei aufeinanderfolgenden Versen an derselben Stelle verwendete Wort vestigia gebraucht der Dichter in der zweiten Melothesie 4,709 von den Füßen, die den zodiakalen Fischen zugeordnet sind, sowie von den Fischen unter den Iugulae beim trigonal entfernten Krebs 5,194 per nulla … vestigia, s. o. zu 5,652 sine limite gressus. 655 praeceps et pendens: Der Text ist gestört und muß auf jeden Fall emendiert werden. Nachdem Housman mehrere Möglichkeiten erwogen hat, bezeichnet er die 1930 in den Text gesetzte Lösung paene nova als eine „incerta sane emendatio“ und setzt schließlich 1932 eine Crux. Helm (1956), 139 findet die Lösung Housmans „um nichts besser“ als Bentleys p(a)ene sua. Gegen Ellis’ Lösung bemerkt Boll (1903), 279 Anm. 4: „An dem überlieferten pendens … darf also keinesfalls geändert werden“. Das Verbum bezeichnet an der gegenüberliegenden Herbstgleiche unter Sagitta bei Libra 8° das Schweben eines Vogels, s. dort zu 5,296 pendentem. Meine Konjektur et praeceps pendens übersetzt κατακέφαλα bei Teukros (s. u.): Hübner (1982), 625 f.; Id. (1984a), 194 f.; Id. (1993), 35 f. und wird gebilligt von Feraboli (1989), 217. Aus stilistischen Gründen ziehe ich jetzt praeceps et pendens vor: Weil et an beiden Stellen überliefert ist (et peneua et), kann es an beiden Stellen stehen oder wegfallen. Die neue Lösung hebt das Adjektiv praeceps am Versanfang stärker hervor und vermeidet einen gleichen Anfang mit et in zwei aufeinanderfolgenden Versen. Die Konjektur stützt sich auf die umgekehrte Position des Sternbildes (Abb. 67 und 68), vgl. vom Stier 5,140 praeceps und von Engonasin Cic. Arat. 404 praeceps obscura nocte tenetur nach Arat. 65 κρέμαται (ebenso von Perseus Ach. Tat. 3,6,4 κρέμαται ἐξ ἀέρος, vgl. Abb. 63); 575 ἐξόπιθεν τετραμμένος; 620 ἐς κεφαλὴν … τετραμμένος; 669 f. περὶ

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γὰρ τετραμμένος αἰεὶ / ἀντέλλει; Hyg. astr. 3,5 l. 59 pendere pedibus ex arctico

circulo videtur, vgl. Boll a. O.; Rehm (1905), 2563,68; Borgogno (1972); Hübner (1988a), 35. Von Perseus sagt Manilius selbst im Andromeda-Epyllion 5,593 caelo pendens, dazu der erste Teukrostext bei Rhet. B p. 195,9 (dritter Dekan des Widders) Περσεὺς κατακέφαλα, vgl. den Zusatz des Übersetzers zum zweiten Teukrostext (I 1,4 zu Aries 8°–10°) Perseus volans, caput habens inferius et pedes superius – ein weiteres Argument dafür, daß Manilius bzw. seine Quelle Perseus durch Engonasin ersetzt hat. Ebenfalls von Perseus Ov. met. 4,617 penderet, vgl. Boll (1903), 108: „Bei dieser Gelegenheit erhält Perseus die nicht genau zutreffende Bezeichnung κατακέφαλα, die sonst mit grösserem Recht dem Engonasin gegeben wird.“ Wieder anders Rhet. B p.  207,6 (erster Dekan des Schützen) θεός τις κατακέφαλα κείμενος, καλεῖται δὲ Τάλας. Dieser Talas / Talos ist eine weitere Deutung des Engonasin, die sich auf Arat. 63 f. stützt: μογέοντι … ἀνδρὶ ἐοικὸς / εἴδωλον (Cic. Arat. frg. XI defessa … imago; Germ. Arat. 65 effigies … defecta labore; Avien. Arat. 172 laboranti similis … imago), vgl. Harder (1893), 22 „des unglückseligen, erbarmungswürdigen Wesens“ im Gegensatz zu Hercules; Boll (1903), 278–280; Boll-Gundel (1937), 902,5–29, vgl. Askl. bei Boll (1903), p. 54,36 ἱκέταις ὁ ἐν γόνασιν (sc. ἁρμόσει), Boll (ibid.), 545 f. vergleicht Germ. Arat. 68 suppliciter passis ad numina palmis (über Arat hinaus). Zum System der Sextilscheine s. die Einleitung mit Abb.  62. Die Gnostiker bei Hippol. ref. haer. 4,47,4 κεκμηκὸς εἴδωλον beziehen die Qual auf Adam als Antitypos zu Christus, s. u. Schließlich ist auch an den achten Ort der Dodekatropos zu erinnern, der kurz über dem Deszendenten schwebt, 2,872 f. praeceps haec … / pendens, s. unter dem Delphin beim Steinbock zu 5,441 hunc iacit mit Abb 43. Pendēre vom Seiltänzer bei Prud. ham. 367 per aërium pendens audacia funem. pendens populum suspendet ab ipso: Eine erstaunliche Prognose: Der Seiltänzer ist absichtlich ausgeglitten und bleibt mit dem Fuß kopfüber am Seil hängen, s. o. zu 5,654 vestigia perdet, vgl. Hübner (1988a), 28–39; Id. (1984a), 194 f.; Id. (1990b), 272–274; Id. (1992), 152 mit Anm. 67; Id. (1993), 39. Daß sich Engonasin auch unter dem Haedus in der Mitte der Waage verbirgt, zeigt eine ähnlich kuriose Todes-Prognose bei Firm. math. 8,12,4 für den Untergang des Bocks bei Libra 15° (unter dem Einfluß ungünstiger Planeten) exercentes saltum penduli corporis ruina misero franguntur mortis incommodo, oder die Nativen gehen auf Weiberfang: in tecto insidiantes somno maritorum praecipiti lapsu moriuntur. Fast genau gegenüber liegt bei dem Anon. De stellis fixis VI 1,4 der Gradbezirk Ruina (zu Aries 16°–20°) vocatur Ruina, quia in eodem ascendente nati ab altis locis ruunt, dies hängt unter der Waage vielleicht nach dem System der ζῴδια ἰσανάφορα mit dem extrem schnellen Untergang der Waage zusammen, vgl. unter der Argo die Abb. 14, die Einleitungen Aries und Heniochus sowie über Salmoneus unter dem Fuhrmann bei Aries 15° zu 5,96 morte. Zum Schützen bemerkt Rhet. B p. 207,24 ἀπὸ ὕψους πτώσεις διὰ τὸν Τάλανα. Der Sturz von oben ist eine häufige Prognose, besonders für die gegenüberliegenden Zeichen Sagittarius – Gemini: Ptol. apotel. 3,12,8, dazu Hübner (1982), 625 f., vgl. zum Ein-

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zelgrad Gemini 14° (mit Marseinfluß) Firm. math. 8,21,5 de alto loco lapsi misera morte morientur, dazu vergleicht Feraboli (1989), 216 den Gradbezirk des Anon. De stellis fixis VI 3,3 (bei Gemini 13°–15°) Descensio. Vgl. vom Nativen des Widders im ersten Zodiologion 4,127 crescendo cadet und Feraboli-Scarcia II (2001), 324 zu 4,124–139. – Das verbale Polyptoton pendens … suspendet bezeichnet die gegenseitige Abhängigkeit: Nachdem das Band der Fische schon vorher konkret wirksam geworden ist (s. o. zu 5,653 per extentos … funes), wird das körperliche Hängen jetzt auf die Faszination der Zuschauer übertragen, so daß eine Interdependenz von Künstler und Publikum entsteht, vgl. Hübner (1988a), 35. So erscheint das Band im ersten Teukrostext bei Rhet. B p. 211,13–17 zwischen Engonasin und dem Krokodil, dagegen hat der Übersetzer bei seinen mechanisch erfundenen 3°-Bezirken die Reihenfolge verkehrt, vgl. oben die Einleitung sowie Abb. 66: Rhet. B p. 211,13–17: dritter Dekan der Fische

τὸ ἄλλο ἥμισυ τοῦ Ἐγγούνασι τὸ τέλος τοῦ Λίνου ἡ κεφαλὴ τοῦ Κροκοδείλου

Teukr. Ia 12,8–10 Pisces 22°–24° Linum 25°–27° Qui stat super genibus 28°–30° caput Crocodili

Abb. 66: Engonasin, Band der Fische und Krokodil im ersten Teukrostext (vgl. Abb. 64)

Für die ursprüngliche Reihenfolge im griechischen Exzerpt spricht die vermittelnde und bindende Kraft des zodiakalen Bandes. Dieselbe interiorisierende Wirkung hat das Band bei Andromeda (die überdies gleichfalls die Arme ausbreitet), vgl. dort zu 5,607 animo … magis quam corpore pendet. Das verbale Polyptoton verwendet auch Aug. in psalm. 39,9 didicit enim homo magno studio in fune ambulare, et pendens te suspendit (es folgt der Gang Jesu auf dem Meer nach Matth. 14,25). Vom inneren Bangen Verg. Aen. 4,9 suspensam; Hor. epist. 1,18,110 dubiae spe pendulus horae. Zum Gegeneinander der beiden Partner nach der Enantiodromie der Fische kommt die Spiegelbildlichkeit der beiden menschlichen Gestalten Engonasin und Anguitenens, deren Köpfe sich in der Mitte berühren (vgl. Abb. 67 und 68), Eud. F 19 bei Hipp. 1,2,7 über Engonasin: πλησίον δ’ ἐστὶ τῆς τούτου κεφαλῆς ἡ τοῦ Ὀφιούχου κεφαλή; Arat. 746 κεφαλῇ γε μὲν ἄκρῃ / σκέπτεο πὰρ κεφαλήν; Vitruv. 9,4,4 a parte Ophiuchi capitis non longe positum est caput eius, qui dicitur nisus in genibus, vgl. Hübner (1990b), 264 f. und oben die Einleitungen Haedus und Engonasin. Hyg. astr. 3,13 l. 182 testudine Scorpionis innixus gebraucht sogar das Wort innixus, das bei Germ. Arat. 673 substantiviert den Engonasin bezeichnet (s. o. zu 5,645 f. Nixa genu species … / Engonasin), für den Ophiuchus, der auf dem Skorpion steht. Ptolemaios nennt sowohl beim Engonasin als auch beim Ophiuchus den Kopfstern dritter Größe, jeweils den hellsten ihrer Figur, an erster Stelle des Kataloges: p. 52,13 Ras Algethi (α Herculis) und p. 66,22 Ras Alhague (α Ophiuchi). Der Anon. De stellis fixis

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Abb. 67: Atlas Farnese nach Foulkes Stich: Spiegelbildlichkeit von Engonasin (der auf den Polardrachen tritt) und Serpentarius (der auf den Skorpion tritt)

(VII 8,4–5) läßt diese beiden Kopf-Sterne unter dem Skorpion direkt aufeinander folgen. Im zweiten Teukrostext füllen Οὐρανοσκόπος und Ὀφιοῦχος einen Sechsgradabschnitt, I 8,2 (zu Scorpius 5°–7°) ὁ Οὐρανοσκόπος ἀστρονόμους (sc. ποιεῖ) / Uranoscopus …: fiunt astrologi, astronomi, und I 8,3 (zu Scorpius 8°–10°) Ὀφιοῦχος / Ophiuchus et Aesculapius et Sanitas. Die lateinische Übersetzung erwähnt den Sterngucker noch einmal beim folgenden Schützen, I 9,7 (zu Sagittarius 2¢4²°–26°) Uranoscopus, wo das griechische Exzerpt allerdings ausfällt und der Codex Vaticanus V1 p. 49,13 das komplementäre Sternbild Οὐρανός bietet. Nachdem Boll (1903), 263 f. (vgl. 253) dort eine Verschreibung aus Οὐρανοσκόπος erwog, mahnt jedoch der erste Teukrostext bei Rhet. B p. 204,14 (zum dritten Dekan der Waage), den Namen ernst zu nehmen: κεφαλαὶ δύο … καὶ Ἄδωνις, ὃν καλοῦσιν Οὐρανόν. Dieser Ἄδωνις erscheint auch

Engonasin

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Abb. 68: A. Dürer, Imagines coeli septentrionales (Nürnberg 1515), Ausschnitt von mir verdeutlicht, vgl. Hübner (1988a), 36 f.

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im zweiten Teukrostext unter der Waage, und zwar direkt im Anschluß an jenen von einem Helden an den Haaren gezogenen Chiron, der mit Engonasin gleichzusetzen ist (s. die Einleitung mit Abb. 62), beide zusammen bilden wieder einen Sechsgradabschnitt, Chiron bei Libra 7°–10° und Adonis bei Libra 11°–12°, Teukr. I 7,4 Adonis (im Griechischen nur erhalten bei Ant. im Codex V3 p. 58,4 Ἄδωνις). Es wurde also tatsächlich auch der Himmel verstirnt gedacht, und zwar als Pendant des Sternguckers, vgl. Hübner (1990b), 267 f.; Id. (1995a), II 15. Auch die im ersten Teukrostext vorangehenden „beiden Köpfe“ (κεφαλαὶ δύο) legen es nahe, hier einen Zusammenhang anzunehmen (die beiden Köpfe wären demnach die von Engonasin und Ophiuchus); vielleicht ist sogar im stark verdorbenen Text des Ant. bei Boll (1903), p. 57,7 zu lesen κεφαλαὶ β’ . Wenn Adonis der Himmel ist, kommt als Sternbild nur der aufrecht stehende Ὀφιοῦχος in Frage. Die Identifizierungen von Chiron und dem Sterngucker mit dem Engonasin stützen sich also gegenseitig – ebenso wie spiegelbildlich dazu die Identifizierungen von Adonis und dem Οὐρανός mit dem Schlangenhalter, vgl. Hübner (1995a), II 54 (zu I 7,4) und 64 (zu I 8,2). Damit gewinnt dieses Sternbilderpaar eine grundsätzliche, geradezu existentielle Bedeutung: Der unbewegte Nordpol (also die verlängerte Erdachse) wird gleichsam zur unbewegten Erde, von der aus der Sterngukker zum Süden hin den bewegten Himmel betrachtet, dazu Hübner (1990b), 265 f., vgl. Abb. 67 und 68. Scaliger hat diese Zusammenhänge geahnt, wenn er zu diesem Text jene Stelle aus dem ersten Buch vergleicht, wo das Wunder der Milchstraße den aufschauenden Menschen ‚die Köpfe verdreht‘ (p. 421): „Si vera est haec lectio, nihil elegantius potuit dici, quam illos pendulos populum spectantem suspendere ex se ipsis. Qui enim sursum admirabundi spectant, quasi pendent ex eo, quod tam avide spectant. Idem schema in Sphaera [= Buch 1] de Galaxia [1,715]: resupina facit mortalibus ora“, vgl. Hübner (1980), 41–43; Id. (1984a), 194 f.; Id. (1988a), 35. Auch dieser Bezug stützt die Gleichsetzung des Engonasin mit dem Οὐρανοσκόπος. Zeitgenossen Scaligers haben Ähnliches dem ebenfalls mit Engonasin identifizierten Atlas zugeschrieben, der auf der Erde stehend die sich drehende Himmelskugel trägt und sich dabei schmerzhaft windet: Saxl (1933). – Grundsätzliche Bedeutung gewinnt das Verbum pendēre an den beiden korrespondierenden Stellen im Sympathie-Proömium, 2,38: terraque composuit caelum quae pendet ab illo

(gegen Housmans vielfach übernommene Konjektur mundum äußern sich Lühr, 1969, 28 Anm. 3; Liuzzi, 1991, 125; Hübner, 2002b, 68 Anm. 73) und im vierten Buch, 4,440 nec fas est verbis suspendere mundum (splendescere Bentley, Housman [der in der Editio minor eine Crux setzt wie Bühler 1959, 485], Goold, Volk, 2002, 243 Anm. 91 [aber für die Überlieferung Ead., 2001, 96 Anm. 18] – nicht akzeptiert von den Editoren van Wageningen, Fels, Liuzzi und Flores sowie von Lühr, 1969, 39 Anm. 3; Effe, 1977, 115 Anm. 25; Hübner, 1980d, 12; Id., 1984a, 128 Anm. 4; Scarsi, 1987, 98 Anm. 33), vgl. dazu Hübner (1984a), 194–196; Id. (1988a), 34–39; Id. (1990b), 266. Die Gnosis

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hat das Gegenüber von dem gequälten Engonasin und Ophiuchus als Adam und Christus gedeutet, s. die Einleitungen Haedus und Anguitenens. Andere Stellen kommen hinzu: Vom horror sacer des Himmelsbetrachters heißt es, ebenfalls in einer Bewegung von unten nach oben, 1,68 (sc. vita hominum antiquorum) stupefacta novo pendebat lumine mundi, vgl. 4,121 pendentem … ad sidera vatem, die letzte Stelle haben Bentley, Housman, Goold und Fels innerhalb der Passage 4,119–121 getilgt, Lühr (1969), 136 f. verteidigt sie, Liuzzi (1994), 96 hält den Vers 4,121 mit der lectio facilior prudentem. Die Verse sind echt manilianisch („certe Maniliani“ Flores 2001) und wahrscheinlich ein Relikt des unfertigen Gedichts, vgl. Flores (1993), 19; Volk (2001), 88 Anm. 4; Ead. (2002), 199 Anm. 6; Hübner (2002b), 62 mit Anm. 49. Mit Feingefühl hat Garrod (1911), p. XIIsq. am melancholischen Ende seines Vorworts die künstlerische Existenz des Dichters auf den Engonasin bezogen: „He comes before us like his own Engonasin – the nameless sign that sinks beneath the weight of some overmastering toil unconjecturable“ mit folgendem Schlußgedicht. Wie ein Echo dazu klingt Fletcher (1973a), 148 „The strange unknown figure of Manilius“. Schließlich herrscht sogar zwischen der ganzen Erde und dem Weltall eine Interdependenz, dabei bildet der Dichter erneut ein verbales Polyptoton mit dem Verbum pendēre, 1,194–196: nec vero admiranda tibi natura videri pendentis terrae debet, cum pendeat ipse mundus et in nullo ponat vestigia fundo.

populum suspendet: In anderen Prognosen hängt sich der Native selbst auf oder wird stranguliert, Firm. math. 8,30,7 (zum Einzelgrad Pisces 17° unter dem Einfluß des Mars) laqueo se suspendent (Feraboli, 1989, 240 erinnert daran, daß Firm. math. 8,4,12 eben bei Pisces 16°–18° das Band ansiedelt, s. die Einleitung Pisces); dann aber auch zum Einzelgrad Pisces 20°, Firm. math. 8,30,8 (cod. N) in prima aetate strangulati moriuntur. Dasselbe Verbum suspendere kennzeichnet im Sextilschein hierzu die Wippspringer unter dem Delphin beim Steinbock, auch dort geht es um eine Interaktion in gegenläufiger Bewegung: Durch den Fall des einen wird der andere in die Luft geschleudert, 5,441 huius casu suspenditur ille. ab ipso: Über den reflexiven Gebrauch von ipse s. unter dem Hasen bei den Zwillingen zu 5,171 per ipsum. Cetus Der Walfisch ist ein ausgedehntes Sternbild und war daher schlecht auf eine bestimmte Stelle des Tierkreises zu fixieren, s. o. unter Andromeda zu 5,584 vasti … orbes. Nach Arat. 362–366 liegt das Meerungeheuer unterhalb des Widders und der Fische, die beiden Teile des Bandes der Fische vereinigen sich hinter seinem Kamm, vgl. Hipp. 1,11,20 ὁ γὰρ Σύνδεσμος τῶν Ἰχθύων, ὃς κεῖται κατὰ τὴν κεφαλὴν τοῦ Κήτους ἐπὶ τῆς λοφιᾶς αὐτοῦ. Mit Kamm und

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Schwanz geht es zunächst mit dem Stier (Arat. 719 f.) und zur Gänze mit den Zwillingen auf (Arat. 726 f.), was Hipp. 2,3,35 kritisiert: Das Sternbild beginnt schon mit den Fischen aufzugehen, genauer 3,1,8 von Pisces 20° bis Taurus 7°, nach Ptol. synt. 8,1 p. 131,3–133,5 sogar schon von Pisces 4°20c bis Aries 17°40c. Und so stellt Val. 1,2,5 den Kamm und den Schwanz zum Widder und 1,2,11 den Rest zum Stier. Der erste Teukrostext bei Rhet. B p. 195,4–10 läßt das Cetus enantiodromisch mit den drei Dekanen des Widders und das Krokodil der Dodekaoros (ibid. p. 211,12–17) ebenfalls enantiodromisch mit den drei Dekanen der Fische aufgehen, s. o. die Einleitung Equus und Abb. 57 und 64 sowie Hübner (1990a), 87. So nennt auch der dritte Teukrostext den Schwanz des Cetus zum ersten Dekan des Widders, CCAG IX 2 (1953), p. 182,15 διὰ τὴν τοῦ Κήτους σόβην, ähnlich p. 183,18. Krokodile nennt über Manilius hinaus auch Firm. math. 8,17,5 sowohl in der Aufgangsprognose (corcodillos capient) als auch in der Untergangsprognose zusammen mit Marseinfluß (a corcodillis … consumentur). Über den engen Zusammenhang von Cetus und Krokodil, den Boll noch nicht vermutet hat, Gundel (1936a), 234 f.; Scherer (1953), 188 und 212; Hübner (1990a), 84. Der zweite Teukrostext erwähnt das Cetus dreimal: a) Der Enantiodromie entsprechend läßt er den Schwanz mit dem vorderen Teil der Fische, Teukr. I 12,3 ¢ἡ οὐρὰ τοῦ² Κήτους (und an vorletzter Stelle I 12,9 das Krokodil) aufgehen; b) das ganze Bild erwähnt er dann I 1,7 beim Widder, und zwar sogleich nach der Zeichenmitte, die den Äquator vertritt, bei Aries 16°–18°, vgl. die Einleitungen Argo mit Abb. 11 und Cepheus mit Abb. 45. Mit Aries 18° sind alle fünf kanonischen Gestalten der Andromedagruppe durchlaufen; gerade dort aber erscheint auch der cinctus Arietis (s. unter Capella beim Widder zu 5,128 orbi), womit in Konkurrenz zum Ende der Fische (s. unter dem vorangehenden Engonasin zu 5,647 per extremos … Pisces) eine frühere Frühlingsgleiche gemeint sein könnte; c) wieder speziell den Schwanz des Cetus nennt er zweimal unter den Zwillingen: I 3,1 bei Gemini 1°–2° und I 3,9 bei Gemini 21°–22°, d. h. jeweils am Anfang des ersten und dritten Dekans, was mit der Enantiodromie des Bildes zusammenhängen könnte: Hübner (1995a), II 16. Nur die zweite Stelle entspricht der oberen Kulmination: Boll (1903), 133. Gundel (1936a), 195 denkt wenig überzeugend an das den Zwillingen entsprechende Dodekaoros-Tier, die Schlange, die unmittelbar vorausgeht (Teukr. I 3,8 bei Gemini 19°–20° Ὄφις / Serpens). Laut Val. 1,2,25 geht diese Angabe bei den Zwillingen auf die Sphairika zurück. Valens nennt das Bild dort im Zusammenhang mit dem südlichen Wendekreis, durch den der Schwanz des Cetus verläuft, vgl. Eud. F 73 bei Hipp. 1,2,20; Arat. 502. Wenn sich die Position des Cetus bei Manilius am Ende der Fische mit der hipparchischen Längenangabe deckt, ist das nur ein Zufall, die Gründe beruhen auf spekulativer Assoziation. Zunächst einmal sind die Fische ein weibliches Zeichen, vgl. unter den Pleiaden die Abb. 22 sowie die Einleitung Andromeda, und auch die Bezeichnungen für das Meerungeheuer sind oft feminin, s. u. zu 5,656 Ceti. Außerdem gehören die Fische zum Meerwasser, 2,224 Neptuno debere genus, ihr Tutor ist Neptun (2,447), und eben Posei-

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don hat das Cetus gegen das Land geschickt, Eratosth. catast. 36 p. 187,1, s. unter Andromeda zu 5,541 f. infestus … / … pontus. Besonders aber steht das Sternbild auf der Südseite dem Engonasin im Norden gegenüber, der die Funktion seines Gegners Perseus übernommen hat, s. unter Andromeda zu 5,540–618 sowie die Einleitung Engonasin. 656 laeva … sidera: Die Anfangsstellung des Wortes laeva unterstreicht die hohe Bedeutung der südlichen Position, und zwar polar zu EngonasinPerseus im Norden, s. dort zu 5,647 dextra … lumina. Schon Arat hebt mehrfach die südliche Lage des Cetus hervor, allerdings nicht im Gegensatz zu Perseus, sondern zu seiner Beute Andromeda, Arat. 355–357: ἡ μὲν γὰρ Θρήϊκος ὑπὸ πνοιῇ βορέαο κεκλιμένη φέρεται, τὸ δέ οἱ νότος ἐχθρὸν ἀγινεῖ Κῆτος,

vgl. 629 f. τὸ δέ οἱ [sc. Ἀνδρομέδῃ] μέγα δεῖμα / Κήτεος ἠερόεις ἐπάγει νότος, dort im Gegensatz zum extrem nördlichen Cepheus, der in den Breiten des Mittelmeeres teilweise schon zu den Zirkumpolarsternen gehört: Κηφεὺς ἐκ βορέαο, vgl. die Sphairika bei Val. 1,2,25 τῶν νοτίων ψαύουσα οὐρὰ τοῦ Κήτους. Die südliche Position entscheidet letztlich seinen Kampf gegen Perseus: s. unter Andromeda zu 5,540–618. Vgl. Ant. bei Boll (1903), p. 57,4 ὑποκάτω Κῆτος sowie in der Septuaginta Iob 9,9 ταμιεῖα νότου, die Boll (1914), 33–35 mit dem Altar identifiziert. – Das aus der Auguralsprache stammende Wort laevus hat im Gegensatz zu dem sonst gebrauchten sinister die Nuance des Unheilvollen, vgl. Verg. Aen. 10,275 laevo contristat lumine caelum (sc. Sirius); Ov. Ib. 101 pedibus … occurrite laevis; 128 a laeva maesta volavit avis, dazu Hübner (1970), 15 mit Anm. 57. Über die verschiedene Wertung von Links und Rechts gibt es eine reiche, teilweise auch ideologisch befrachtete Literatur: Hübner (1992), 148 mit Anm.  56 (Bibl.). Auch das Wort sidus entstammt wahrscheinlich der Auguralsprache, Ernout-Meillet (21939), 971 = (41959), 747 s. v. stella; vorsichtig Le Bœuffle (1977), 14, danach Montanari Caldini (1979), 166. Die Vermutung gewinnt an Wahrscheinlichkeit, wenn man Verg. Aen. 11,259 f. triste Minervae / sidus vergleicht (dazu Hübner, 2005a). Vgl. im übrigen unter dem Centaurus beim Scorpion zu 5,348 f. effert / sidera. 656 f. sub extremis … / Piscibus: Die Konjektur des Regiomontanus wird gestützt durch das Pendant 5,647 per extremos, s. dort. Die Präposition sub unterstreicht die südliche Position, vgl. von den unteren Planeten 5,6 sub illis. Anders vom Einfluß eines Sternbildes, s. o. zu 5,46 sub sidere tali. 656 consurgunt: S. unter der Argo beim Widder zu 5,38 consurgit. Ceti: So wird der Walfisch schon im Epyllion unter Andromeda 5,600 genannt: ceti subeuntis. Firm. math. 8,17,5 übersetzt das Wort: Belua quae a Graecis Cetus vocatur, vgl. 8,30,12 Cetus, id est marina belua. Das Appellativum κῆτος begegnet seit Homer: Lesky (1947), 141, das Sternbild bezeichnet es seit Eur. Andr. frg. 9 (= 122 N.), 3 und 10* (= 121 N.), vgl. Le Bœuffle (1977), 128. Manilius verwendet es 1,433; 617 (mit ähnlichem Versschluß tergora Ceti); 5,15. Im Griechischen ist τὸ Κῆτος ein Neutrum, im Lateinischen

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schwanken die Formen zwischen Maskulinum und Neutrum, s. o. zu 5,15 biferum Cetus; der Plural wird in späterer Zeit einmal auch im Femininum gebraucht: Drac. laud. dei 3,640 cetae ebenso weiblich die Alternativbezeichnungen Pistrix (Pistris; Pristis), Belua, Bestia, die zum weiblichen Charakter der Fische passen, s. o. die Einleitung Andromeda und dort zu 5,544 belua. – Über die Verwendung des Terminus cetus für den Walfisch des Jonas bei Matth. 12,40 in Bezug auf Ion. 2,1 und seine spätere astrologisch-christliche Vereinnahmung vgl. Hübner (1983a), 80. 657 Andromedan ponto caeloque sequentis: Ablativus prosecutivus, s. in der Vorschau zu 5,9 toto decurrere caelo. Der Walfisch verfolgt Andromeda sowohl vor der Verstirnung auf dem Meer als auch danach am Himmel, vgl. von der Ankettung Andromedas Arat. 203 δεσμὰ δέ οἱ κεῖται καὶ ἐν οὐρανῷ. Ebenso klagt bei Nonn. Dion. 25,127 f. die verstirnte Andromeda: ἀστερόεν γὰρ / Κῆτος ἔτι κλονέει με καὶ ἐνθάδε; wiederholt 25,133 Κῆτος ἔτι κλονέει με. Von der Verfolgung am Himmel schon 1,435 (vom Cetus): intentans morsum, similis iam iamque tenenti

(über die Versumstellung s. o. zu 5,233 comprendere cursu). Dieselbe Kontinuität vor und nach der Verstirnung betont die Beschreibung des Perseus am nördlichen Sternhimmel, 1,358: ni veterem Perseus caelo quoque servet amorem,

vgl. vom Jäger Orion Hyg. astr. 3,11 l. 157 adhuc inter sidera venari videtur. – Die beiden Sternbilder sind allerdings ziemlich weit entfernt voneinander. Arat betont zwar die relative Ferne, denkt aber trotzdem an eine Art Verfolgung beim Untergang der Andromeda, Arat. 353 f. (s. o. zu 5,539 caelo … dextro): τὴν δὲ καὶ οὐκ ὀλίγον περ ἀπόπροθι πεπτηυῖαν Ἀνδρομέδην μέγα Κῆτος ἐπερχόμενον κατεπείγει,

deutlicher Cic. Arat. 139 semotam procul; Germ. Arat. 356 procul; Avien. Arat. 769 distantem Andromedam, vgl. Housman zu 1,435. Weniger deutlich das Bild Arat. 629 f. τὸ δέ οἱ μέγα δεῖμα / Κήτεος … ἐπάγει νότος. Bei Manilius liegen Andromeda und Cetus jedoch 18° auseinander: Andromeda bei Pisces 12° und Cetus bei Pisces 30°, dazwischen schieben sich die beiden Paranatellonten Equus und Engonasin. Über Flucht und Verfolgung am Himmel s. unter Canicula beim Löwen zu 5,233 praegressum quaerit Leporem comprendere cursu. Ganz anders treffen im zweiten Teukrostext Andromeda und Cetus spekulativ um die Mitte des Widders herum direkt aufeinander, Andromeda bei Aries 13°–15° und Cetus Aries 16°–18°, s. o. die Einleitungen Argo und Cepheus mit Abb. 11 und 45. – Einige Deutungen, die eigentlich der Andromeda gehören, aber unter das Cetus subsumiert werden, sind gesammelt zu 5,682–692. Andromedan: Griechischer Akkusativ wie 5,23, s. dort. ponto caeloque: Die Sage spielt am Roten Meer, s. o. zu 5,542 pontus. Mit der Junktur ist zwar die Kontinuität vor und nach der Verstirnung gemeint

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(das -que verbindet mehr als et, vgl. 5,575 communem … usum sucumque), und caelum bezeichnet hier die Fixsternsphäre. Da dieses Wort aber auch die Luftregion bezeichnen kann (s. unter dem Fuhrmann beim Widder zu 5,99 cui caelum campus fuerat), treffen hier noch einmal die für den Kampf entscheidenden Elemente Wasser und Luft aufeinander, s. unter Andromeda zu 5,540–618. sequentis: Dasselbe Verbum gebraucht Germ. Arat. 356 f. (die o. a. Aratstellen übersetzend) expositam sequitur Nereia Pristis / Andromedam und 641 insequitur metuentis virginis ora. Andromeda folgt ihrerseits ihrer Mutter Cassiopeia, 5,538 Andromedae sequitur sidus. 658–666: Fischfang, vor allem – in Analogie zum Kampf des Perseus gegen das Cetus – im Kampf gegen große Fische, die hier im Vordergrund stehen, deutlicher Firm. math. 8,17,5 piscatores, sed magnorum piscium. Daher fehlt hier auch der Gedanke der Täuschung, den das erste Zodiologion unter den Fischen hervorhebt, 4,287 celare … carcere fraudem, vgl. unter den Iugulae beim trigonal verwandten Krebs zu 5,189–194. Der Fang großer Fische findet auf dem Meer statt, die zodiakalen Fische gehören nicht zum Fluß, sondern zum Meer, s. unter den Iugulae beim Krebs zu 5,192 f. pontum / … amnes. Allgemein formulieren Iul. (?) CCAG V 1 (1904), p. 187,22 τὰ δ’ ὑγρὰ τοῖς δι’ ὑγρῶν ἐργαζομένοις (sc. ἁρμόζει) und Ptol. apotel. 4,4,9 τὰ κάθυγρα πρὸς τὰς ἐν ὑγροῖς ἢ δι’ ὑγρῶν (sc. συνεργεῖ). Tierfang in allen drei Lebensbereichen (Land, Meer, Luft) nennt das Zodiologion CCAG XI 2 (1934), p. 138,34 unter den Fischen: κυνηγοί, θηρευταί, ἁλιεῖς, ἰξευταί, ὀρνεοτρόφοι. Einen Gegensatz zum wilden Fischfang bildet der friedliche Umgang mit den wilden Landtieren unter dem nächsten Sternbild Arctos, s. dort zu 5,699 non inimica / … ora. 658 hoc: Ein Hinweis für den Gebrauch von cetus als Neutrum, wenn auch ein zu ergänzendes sidus denkbar ist, s. in der Vorschau zu 5,15 Cetus. trahit: Das Gewaltsame der Handlung wird auf die stellare Einflußnahme übertragen, in umgekehrter Perspektive dagegen von den Nativen des Bechers unter dem Löwen 5,236 inde trahit quicumque genus moresque. Später werden auch hier die Nativen das Subjekt: 5,663 trahent … thynnos. pelagi caedes: Vergleichbare Metonymien s. u. zu 5,660 pontum … furentem. Es häufen sich die Wörter der Schlacht: 5,660 armare; 5,665 novas acies; 5,668 altera fit caedis caedes; 5,673 strages. Es geht um den Kampf gegen große Meeresbewohner, vgl. Teukr. I 12,9 ὁ Κροκόδειλος ἅρπαγας, βιαίους (ἁρπαγάς Boll, doch vgl. den Kommentar II 92); Firm. math. 8,30,5 zu dem Einzelgrad Pisces 12° piscator freneticus. Möglicherweise Einfluß der Fische, die als ein „verstümmeltes“ Zeichen gelten, s. o. unter Pegasus zu 5,643 in membra ferarum. Im übrigen vielleicht auch durch den Planeten Mars begründet, s. u. zu 5,676 aut … stetit. 659 squamigeri gregis: Hier adjektivisches squamiger, weil es sich um eine Schar einzelner größerer Fische handelt. Dagegen substantiviert als Genetivus partitivus bei den Schwärmen vieler kleiner Fische 5,677 squamigerum nubes. Schuppen hat das Cetus auch selbst: 1,432 squamea terga; Germ. Arat. 390 squamigerae Pristis (aber Arat. 398 κυανέου ὑπὸ Κήτεος), von den übergeordneten Fischen im zweiten Zodiologion 4,582 squamosis Piscibus; vgl. im Zodiakalkatalog Cic. Arat. 328 squamiferi (aber Arat. 548 ἀστερόεντες); Firm. math.

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2,10,5 squamosum; im Griechischen Serap. CCAG V 3 (1910), p. 97,3 λεπιδωτά; Maneth. 5,248 λεπίδων … πολυχρώμων; Val. 1,2,78 λεπιδωτόν; Heph. 1,1,216 φολιδωτόν; Rhet. B p. 211,6 λεπιδωτόν, mehr bei Hübner (1982), 148 f. unter Nr. 3.222.1. – Über grex für Schwärme von Fischen ThLL VI 2 c. 2332,45–57. 659 f. extentis laqueare profundum / retibus: Die Infinitve laqueare und armare sind Apposition im Nominativ, s. unter dem Fuhrmann beim Widder zu 5,73–84. Zum Gedanken des Ausspannens vgl. bei den Salinen 5,684 distendunt … campum sowie unter Andromeda zu 5,550 mollia per duras panduntur bracchia cautes, ferner die ausgestreckten Arme von Cepheus (Abb.  47), Cassiopeia (Abb.  52) und Andromeda (Abb.  56) sowie unter Engonasin zu 5,653 per extentos … funes. 659 profundum: Vergleichbare Metonymien s. u. zu 5,660 pontum … furentem. laqueare: Vgl. von den Landjägern unter den Iugulae beim trigonal entfernten Krebs 5,186 laqueos … tenaces. 660 retibus et … vinclis: Anders der Fischfang 5,678 sagena sowie unter den Iugulae beim Krebs 5,189–194, s. dort. In Netzen wurden Krokodile gefangen: Diod. 1,35,5, vgl. Gossen-Steier (1922), 1951, 33 und 63. Das Wort vinclis ist für die Fischernetze ungewöhnlich, Güntzschel (1972), 138 f. vergleicht Culex 31 f. magno vincula ponto / iacta meo von Xerxes nach Her. 7,35,1 πεδέων ζεῦγος und Aisch. Pe. 745 f.: ὅστις Ἑλλήσποντον ἱερὸν δοῦλον ὣς δεσμώμασιν ἤλπισε σχήσειν ῥέοντα κ.τ.λ.

Hier findet das Wort seine Berechtigung durch das Band der übergeordneten Fische sowie die Ketten Andromedas (s. dort zu 5,551 vincla) und das Seil des Seiltänzers (s. unter Engonasin zu 5,653 per extentos … funes). Die Vorstellung des ‚Fesselns‘ wird mehrfach wiederholt: 5,662 carceribus claudent raris und compede nectent; 5,663 nemine; 5,664 nodis. Dagegen gehört Xerxes zum benachbarten Widder, s. dort unter Argo zu 5,49 pelagus Xerxes facietque tegetque. Über die Ähnlichkeit der Deutungen unter Andromeda und Cetus s. u. zu 5,682–692. pontum … furentem: Housman konjiziert furentes, weil ein wütendes Meer jegliche Schiffahrt verbiete, Helm (1956), 141 schließt sich an, ebenso Goold und Flores mit der Form furentis. Die von Breiter, van Wageningen, Fels und Liuzzi gehaltene Überlieferung ergibt jedoch einen guten Sinn, die Synekdoche a minore ad maius bezeichnet nicht etwa die Nativen, sondern die wütenden Tiere des Meeres, ähnlich wie 5,575 bellum … ponti und 5,658 pelagi caedes; 5,659 laqueare profundum, vgl. unter den Iugulae beim trigonal verwandten Krebs 5,192 in bella lacessere pontum. Ähnlich auch unter dem Delphin beim Steinbock 5,431 in ponto … quaerere pontum. Gegensatz sind die unbewegten Schwärme vieler kleiner Fische, 5,677 immobilis haeret, s. u. zu 5,676 aut … stetit. armare: Scaligers vielfach übernommene Konjektur artare wiederholt nach laqueare den Gedanken des Zusammenziehens, der Gegensatz wäre

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im nächsten Vers laxo … aequore. Doch auch das überlieferte und teilweise gehaltene armare gibt einen Sinn: Mit den Netzen wird das Meer gleichsam bewaffnet, vgl. die Kriegsmetaphorik zu 5,658 pelagi caedes. Im übrigen Gedrittschein zu Procyon am Ende des Krebses, 5,199 arma. 661 in laxo … aequore: In den weiten Luftraum zieht sich Perseus, der Gegner des Cetus, zurück, s. unter Andromeda zu 5,599 laxum … per aethera ludit: die beiden ‚amorphen‘ Elemente. securas … phocas: Wie unter Sagitta bei der Waage 5,297 securum … piscem, s. dort. 662 carceribus claudent raris: Metapher für die Netze (s. o. zu 5,660 retibus et … vinclis) wie von der Reuse im ersten Zodiologion unter den Fischen 4,287 celare … carcere fraudem, vgl. Iuv. 12,123 inclusus carcere nassae, ferner Verg. Aen. 4,131 retia rara. Sonst auch 2,93 concharum carcere für die Muschelschalen, abstrakt 2,953 f. (sc. dies) terrasque per orbem (sc. solis) / surripit et noctis captum sub carcere claudit (zum Text Hübner, 2001, 313 f.). Dagegen geht es unter Andromeda um echte Kerker, s. dort zu 5,621 carceris … custos – beides eine Wirkung des Bandes der Fische wie auch das Folgende. Eine andere Form des Schließens bieten die Salinen: 5,686 claudendo. Über die Ähnlichkeit der Deutungen unter Andromeda und Cetus s. u. zu 5,682–692. compede nectent: Das terrestrische Gegenstück bilden die Jäger unter den Iugulae beim trigonal verwandten Krebs, 5,185 retibus et claudunt campos und 5,187 pedicarum compede nectunt. Vgl. oben zu 5,660 retibus et … vinclis. 663 trahent: S. o. zu 5,658 trahit. macularum: In der seltenen Bedeutung von „Maschen“. Firm. math. 2,10,5 nennt das Zeichen der übergeordneten Fische squamosum maculosum, vielleicht eine Übersetzung von ποικίλον: Val. 1,2,78; Rhet. B p. 211,6, vgl. Maneth. 5,248 λεπίδων … πολυχρώμων, mehr bei Hübner (1982), 152 unter Nr. 3.223.3. nemine: Housmans nur im Kommentar erwogene Konjektur (nach dem Verbum nectent im vorigen Vers und abgeleitet von dem Substantiv nemen), wird gebilligt von Helm (1956), 141 f., Goold (vgl. 2000, 151 „one of Housman’s best [conjectures]“) und Fels haben sie in den Text übernommen, nicht jedoch der ThLL VIII c. 28,3. Le Bœuffle (1998), 161 billigt dagegen Liuzzis Konjektur tegmine. Die Konjektur von Flores in limina hat wenig für sich, vgl. Abry (2002c), 300. Housmans Lösung ergibt eine weitere Ausdeutung des Bandes der Fische, s. o. zu 5,660 retibus et … vinclis. thynnos: Die Jagd auf Thunfische war in der Antike besonders grausam: Mastromarco (1998). Thunfische erwähnt der zweite Teukrostext I 4,2 in der Nähe der Sommersonnenwende bei Cancer 3°–5°, s. unter dem Widder die Einleitung Argo mit Abb. 13. 664 cepisse: Wie unter den Iugulae beim trigonal verwandten Krebs 5,189, s. dort. nodis: Deutliche Ableitung vom Nodus Piscium, s. die Einleitung Pisces.

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665 expectant: „Sie haben zu erwarten“. Shackleton Baileys von einigen übernommene Konjektur exceptant (nach 5,678 excipitur ebenfalls am Versanfang) ist nicht nötig. novas acies: Über die Kriegsmetaphorik s. o. zu 5,658 pelagi caedes. Der Zusammenhang und die Übereinstimmung mit dieser Stelle legen es nahe, auch im ersten Zodiologion bei den Fischen nicht an Seeschlachten (so Feraboli-Scarcia ad l.), sondern an den Fang großer Fische zu denken, 4,288 f.: navales etiam pugnas, pendentia bella, attribuunt pelagique infectos sanguine fluctus.

Vgl. unter den Iugulae beim trigonal verwandten Krebs zu 5,192 in bella lacessere pontum. Echte Seeschlachten verheißt dagegen die Argo bei Aries 4° (also nicht weit entfernt), s. dort zu 5,50–53. Im übrigen könnte hier und stärker noch gleich darauf 5,668 altera fit caedis caedes Marseinfluß vorliegen. Nach Ptol. apotel. 1,9,13 hat der Stern des Knotens (α Piscium, Alresha) hauptsächlich Mars-Temperament. Firm. math. 8,17,5 erwähnt zusätzlichen Marseinfluß erst bei der Untergangsprognose. necantur: Die Fische haben eine besondere Affinität zum Tod, s. unter Andromeda zu 5,548 sine funere funus. 666 inficitur … permixtus sanguine pontus: Die Parallele aus dem ersten Zodiologion s. o. zu 5,665 novas acies. Steele (1932), 334 f. vergleicht Ciris 76 misceret sanguine pontum und fügt hinzu „But inficio is better than misceo“ mit Hinweis auf Hor. carm. 3,13,6 f. inficiet … rivos. permixtus: Vielleicht auch dies wegen der doppelten Fische, s. o. zu 5,629 socius … in parte catenae. Vgl. sogleich 5,669 corpore … ex uno varius discribitur usus; 5,672 mixto … sale; 5,674 permiscet … figuras sowie unter Pegasus zu 5,637 rector cum milite mixtus. 667 tum quoque: Bentleys Konjektur wird gestützt durch den stereotypen Hexameteranfang von Grabepigrammen, s. o. unter Andromeda zu 5,611 tum quoque. iacuerunt litore praedae: Resultatives Perfekt: „wenn sie zum Liegen gekommen sind“, ebenso 5,676 stetit. Inhaltlich wie im ersten Zodiologion von den Nativen der Fische 4,286: litoribusque suis populos exponere captos.

Bei der Darstellung der Wassernatur der Fische hebt der Dichter das ausgebreitete Meer hervor, 2,225 effuso gaudentes aequore Pisces. Über die Fische als liegendes Zeichen s. Abb.  38 und unter Andromeda zu 5,542 incubuit pontus und 5,622 prostratae iaceant … in limine matres sowie unter den Iugulae beim trigonal verwandten Krebs zu 5,191 sternere … corpora. Über die Ähnlichkeit der Deutungen unter Andromeda und Cetus s. u. zu 5,682–692. 668 altera fit caedis caedes: Vgl. zu 5,658 pelagi caedes. Das steigernde Polyptoton läßt an zusätzlichen Marseinfluß denken, vgl. oben zu 5,665 novas acies, zur planetaren Bedeutung des Polyptotons s. unter dem Delphin beim Steinbock zu 5,431 in ponto … quaerere pontum.

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scinduntur in artus: Die Fische gelten als „verstümmeltes“ Zeichen (μελοκοπούμενον), s. unter Pegasus zu 5,643 in membra ferarum. 669 corpore … ex uno varius discribitur usus: Erneute Ausdeutung des doppelten Zeichens (besonders in der V-Gestalt: s. Abb.  53) wie von den Bäckern unter Spica bei der gegenüberliegenden Jungfrau 5,284 unum genus in multas variare figuras. Vgl. unter Pegasus zu 5,637 rector cum milite mixtus sowie oben zu 5,666 inficitur … permixtus sanguine pontus. Zur ποικιλία der Fische s. o. zu 5,663 macularum. Im übrigen gehört die Vielfalt überhaupt zum Wasser, s. unter den Iugulae beim trigonal verwandten Krebs zu 5,190 diversas facies. Das Gegenteil bewirkt der Pantomime unter Cepheus beim Wassermann, 5,481 turbam reddet in uno, s. dort. 670 illa datis melior sucis pars, illa: Alle neueren Editoren folgen der eigenwilligen Interpunktion Housmans nach melior, für Bentleys Interpunktion nach pars spricht jedoch ein altes Versschema, die häufige Wortwiederholung vom Versanfang nach der bukolischen Diärese, vgl. etwa Hom. Il. 24,530: ἄλλοτε μέν τε κακῷ ὅ γε κύρεται, ἄλλοτε δ’ ἐσθλῷ.

Dieses Schema spielt dann in der bukolischen Dichtung eine große Rolle. Bei Manilius vgl. 2,3 Hectora … Hectore; 3,196 verte … vertitur; 3,569 vincis … vinceris (voll zitiert oben zu 5,571 f. victor … Medusae / victus in Andromeda est); 4,5 victuros … vivimus; 4,249 quidquid … quidquid. datis … sucis: Vgl. 5,675 sucum und bei der Salzgewinnung 5,691 suco … amaro sowie unter Pegasus 5,642 vilibus … sucis. datis … retentis: Gegenläufige Bewegung nach der Enantiodromie der Fische, vgl. unter Andromeda zu 5,599 revolat; 5,608 f. subsedit … iterum remeavit, s. die Einleitung Equus und dort zu 5,640 f. ab extremo … revolaverit orbe / … extremumve … penetraverit orbem; unter Engonasin zu 5,655 populum suspendet. In diesem Fall der Beimischung von Flüssigkeit könnte eine Rolle spielen, daß der eine Fisch im Wasser schwimmt, der andere aber in die Höhe strebt, s. die Abb. 53. – Flüssigkeit wird auch bei der im folgenden beschriebenen Salzgewinnung ausgesondert. 671 sanies: Vgl. 5,681 tabem sowie die negativen Wörter für das Salzwasser unten zu 5,683 ponti … virus. florem cruoris: Ein technischer Ausdruck für das garum, vgl. ThLL VI 1 c. 932,67–79. 672 evomit: Hier in übertragener Bedeutung wie sogleich 5,680 vomit, proprie dagegen 5,582 vomit vom Walfisch im Andromeda-Epyllion, s. dort zu den „erbrechenden“ Zeichen. ex mixto … sale: Vgl. soeben zu 5,666 inficitur … permixtus sanguine pontus. Schon hier wird das Salz erwähnt, dessen Gewinnung der Dichter 5,682–692 ausführlich beschreibt. Nach späten Quellen fördern die Fische als Partner des vierten Dreiecks den salzigen Geschmack: Hübner (1982), 256–258 unter Nr. 7.151, vgl. unten zu 5,691 suco … amaro. 673 putris: Vgl. Maneth. 4,240 δυσοσμίη sowie 6[3],460 νέκυας βλαβερῇ πνείοντας ὑπ’ ὀδμῇ und 464 πυθομένοις … ἅμ’ ἰχθύσιν (voll zitiert zu 5,682–692).

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Üblen Geruch fördern sonst andere weibliche Zeichen wie Taurus, Scorpius und Capricornus, vgl. Hübner (1982), 171 unter Nr. 3.342.2. turbae: Hier von den vielen Einzelteilen größerer Fische, dagegen 5,677 turba vom Schwarm vieler kleiner Fische. Die Fische gehören zu den massenhaften Zeichen, denn sie sind äußerst fruchtbar: 2,236 f. fecundum … genus … / partu complentes aequora, im ersten Zodiologion von den gefangenen Fischen 4,286 populos exponere captos und von den Nativen, 4,290 fecundum genus est natis (vgl. im zweiten Zodiologion 4,583 nec solus … geminis sub Piscibus ortus); Iul. CCAG IV (1903), p. 152,16 ὀχλικά; Heph. 3,4,10 πολύσπερμα καὶ πολύγονα ὄχλους (sc. σημαίνει); Lyd. ost. 9 p. 19,12 ὄχλων φθοραί; Rhet. B p. 211,5 f. πολύγονον … ὀχλικόν, mehr bei Hübner (1982), 189 unter Nr.  3.373.1. Fruchtbarkeit allein, meist in Verbindung mit dem gesamten vierten Dreieck: Serap. CCAG V 3 (1910), p. 97,16 f. πολύσπορα … πολύγονα; Dor. A 1,19,3 (vgl. 2,10,11); Ptol. apotel. 4,6,2 πολυσπέρμοις; Val. 1,2,78 πολύγονον; Firm. math. 2,10,5 fecundum, mehr bei Hübner (1982), 156–164 unter Nr. 3.321. strages: S. o. zu 5,658 pelagi caedes. 674 permiscet … figuras: Eher von den äußeren Konturen der Fische als von den einzelnen Geschmacksrichtungen. Vgl. im übrigen oben zu 5,666 permixtus, ferner unter der Krone bei der gegenüberliegenden Jungfrau zu 5,261 figuris. alterna in damna: Wie sogleich 5,680 per mutua eine neue Form der Reziprozität infolge der Enantiodromie der Fische, s. o. zu 5,670 datis … retentis und die Einleitung Pisces. 675 communem … usum sucumque: Das Adjektiv bedeutet nicht etwa „vilius“ (so Housman, wohl wegen des Gegensatzes 5,671 sanies pretiosa), sondern bezeichnet ἀπὸ κοινοῦ ebenso den allgemeinen Gebrauch (usum) als auch die undifferenzierte Soße (sucum), was durch das verallgemeinernde -que (s. o. zu 5,657 ponto caeloque) noch gesteigert wird. All dies entspricht dem gemeinschaftlichen Charakter der übergeordneten Fische, s. u. zu 5,680 socia per mutua dote. – Vgl. im übrigen oben zu 5,670 datis … sucis. ministrat: Die Übereinstimmung mit dem Versschluß unter Andromeda 5,620 minister ist vielleicht nicht zufällig, vgl. unten zu 5,682–692. 676 aut … stetit: Deutliche Trennung des mühsamen und gefährlichen Kampfes gegen große Meeresbewohner vom leichten Fang vieler kleiner Fische, möglicherweise im Übergang vom Einfluß des Mars (vgl. die zu 5,658 pelagi caedes gesammelten Kriegsmetaphern sowie zu 5,665 novas acies; 5,668 altera fit caedis caedes) zum Einfluß Saturns, s. u. zu 5,677 immobilis haeret. – Das Perfekt stetit ist resultativ wie 5,667 iacuerunt. Die übergeordneten Fische gehören nach späteren Quellen zum stehenden Gewässer, s. u. zu 5,682–692 über die Salinen. caeruleo simillima ponto: Vom Walfisch selbst Arat. 398 κυανέου … Κήτεος, s. unter dem Delphin beim Steinbock zu 5,416 caeruleus. Die Fische verschwinden farblich in ihrem eigenen Element, dem Wasser, noch bevor sie sich in eine allgemeine Flüssigkeit auflösen.

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677 squamigerum nubes: Jetzt im Gegensatz zu 5,659 squamigeri gregis mit Genetivus partitivus: Schwärme vieler kleiner Fische. Das Wort nubes bezeichnet sonst Schwärme von Insekten und Vögeln, s. Forcellini s. v. nubes und Hübner (1970), 115 mit Anm. 374, dazu etwa noch Ael. NA 3,12 ἀκρίδων νέφη. turba: S. o. zu 5,673 turbae. immobilis haeret: Klingt wie 5,676 stetit nach Saturneinfluß wie in dem ähnlichen Hexameterschluß unter der Argo beim Widder 5,41 clavo … immobilis haerens sowie unter Spica bei der gegenüberliegenden Jungfrau 5,279 tardaverit, s. dort. Gegensatz ist 5,660 pontum … furentem. 678 excipitur: S. o. zu 5,665 expectant. circumvallata sagena: Das erste Wort ist besser mit den älteren Ausgaben bis van Wageningen und dem ThLL III c. 1176sq. in einem Wort zu schreiben. Zur Metapher für Netze vgl. Plin. nat. 9,32 ante vallum sowie unter Spica bei der gegenüberliegenden Jungfrau zu 5,271 vallantis corpus aristas. Vgl. Apom. myst. ¢3,22² CCAG V 3 (1910), p. 132,17 über die Fische als meerhaftes Zeichen: ἐν οἷς σαγηνεύονται οἱ ἰχθύες (mit derselben itazistischen Variante σαγιν– wie bei Manilius), vgl. zu 5,660 retibus et … vinclis. 679 ingentis … lacus et Bacchi dolia: Eine ähnliche Doppelung bei Maneth. 6[3],463 (voll zitiert unten zu 5,682–692) εὐχανδεῖ χαλκῷ κοίλοις τε λέβησιν. 680 f.: Erzeugung des garum. 680 umoris: Vgl. im nächsten Vers in liquidam tabem und bei der Salzgewinnung 5,687 umore. Nach ihrem Habitat sind die übergeordneten Fische ein feuchtes Zeichen (κάθυγρον): Serap. CCAG V 3 (1910), p. 97,25; Val. 1,2,78; Rhet. B p. 211,5, lateinisch Vitalis Anth. 622,6 R. sidus aquosum, mehr bei Hübner (1982), 171–178 unter Nr. 3.351, auch wegen des mediterranen Winterregens, 2,195: hiberni coeunt cum vernis roribus imbres,

vgl. Hübner (ibid.), 95 unter Nr.  1.433.3. Hinzu kommt schließlich die Feuchtigkeit innerhalb der vier Grundqualitäten der Elemente: Val. 4,4,27 ὑδατῶδες; Firm. math. 2,10,5 aquosum, vgl. ibid. 246–251 unter Nr. 7.131. vomit: Bentleys Konjektur wird gestützt durch 5,672 evomit, vgl. schon im Andromeda-Epyllion 5,582 vomit vom Walfisch selbst, s. dort. socia per mutua dote: Kollektiver Singular, darum ist Bentleys vielfach angenommene Konjektur socias … dotes unnötig. Es handelt sich um eine gegenseitige Verschmelzung der Teile wie unter Andromeda bei den Seelen der zum Tode Verurteilten beim Abschied von den Verwandten, 5,624 in proprias transferre medullas. Dagegen konkret ebendort die gegenseitige Ankettung von Bewacher und Bewachtem, s. dort zu 5,629 socius … in parte catenae: stets eine Ausdeutung der beiden durch ein Band verbundenen Fische. Der zweite Teukrostext I 1,7 faßt die Gefängniswärter, die bei Manilius sinnvollerweise zu Andromeda gehören, und die Einbalsamierer, die den Salinenarbeitern entsprechen, unter dem Cetus zusammen, s. u. zu 5,682–692.

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Alle Zeichen des dritten Quadrats (s. o. Abb. 32) sind auf irgendeine Weise doppelt. Weil aber die Fische besonders fruchtbar sind (s. o. zu 5,673 turbae), ist diese Eigenschaft bei ihnen besonders ausgeprägt, Manil. 2,660 f. nennt sie innerhalb des dritten Quadrats gegen die Zeichenfolge an erster Stelle: nec non et duplici quae sunt conexa figura, quartum quemque locum retinent: duo cernere Pisces eqs.

Daher gelten die Fische auch als besonders soziabel, vgl. im ersten Zodiologion 4,290: fecundum genus est natis et amica voluntas.

Iul. (?) CCAG V 1 (1904), p. 187,25 τὰ δὲ διφυῆ ἢ δίσωμα ταῖς κοινωνίαις (sc. ἐπιτήδεια); Anon. C p. 166,13 δίσωμα γὰρ ὄντα κατὰ φύσιν τὴν τῶν δυοῖν σωμάτων … κοινωνίαν παρέχουσιν, ferner Val. 1,2,78 δίσωμον, συνουσιαστικόν; Rhet. B p. 211,5 πολύγονον, συνουσιαστικόν; Anon. L p. 108,19–21 συνουσιαστικόν … πολύγονα … πολύσπερμα, von der Wirkung Rhet. B p. 212,1 πολυκοίνους (vom ersten Dekan p. 212,8 πολυφίλους); Firm. math. 5,1,32 fidus amicus et necessarius; Lun. N p. 71,3 (die letzte Mondstation mit Pisces) multum amicosus, vgl. Hübner (1982), 188 f. unter Nr. 3.37 und S. 532. Dagegen gilt die gegenüberliegende Jungfrau als unfruchtbar, s. dort unter der Spica zu 5,271 vallantis corpus aristas. per mutua: Weiter wegen der Enantiodromie, s. o. zu 5,674 alterna in damna. dote: Die Metapher ist sinnvoll bei einem weiblichen Zeichen, vgl. im Andromeda-Epyllion zu 5,615 dote sowie über die Pleiaden unten zu 5,710 dotavit. 681 fluit in liquidam tabem resoluta medullas: Vgl. oben zu 5,675 communem … usum sucumque: Gegensatz zum Entzug der Flüssigkeit bei der Salzgewinnung, s. u. zu 5,688 siccum pelagus. liquidam tabem: Mit Bentleys Konjektur. Der überlieferte Plural liquidas tabes unterstreicht zwar die breite Masse der verwesenden Fische, zerstört aber den Gedanken der undifferenzierten Einheit. Außerdem scheint der Plural tabes kaum belegt zu sein. Über die Flüssigkeit s. o. zu 5,680 umoris, über tabem zu 5,671 sanies. medullas: Accusativus limitationis. Hier am Versende wie unter Andromeda 5,624, s. o. zu 5,680 socia per mutua dote. Über die Ähnlichkeit der Deutungen unter Andromeda und Cetus s. das nächste Lemma. 682–692: Assoziativ an die unbewegte Masse vieler kleiner „stehender“ Fische ist die Salzgewinnung im stehenden Wasser der Salinen. Der zweite Teukrostext nennt an zwei Stellen unter dem Cetus nach den Gefängniswärtern (die eigentlich zu Andromeda gehören, s. dort) eine andere Form des Umgangs mit Salz, nämlich Einbalsamierer, wobei erneut die Affinität des letzten Tierkreiszeichens zum Tod virulent wird, s. unter Andromeda zu 5,548 sine funere funus. Teukr. I 12,3 im ersten Drittel der Fische: ¢ἡ οὐρὰ

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τοῦ² Κήτους … δεσμοφύλακας, ταριχευτάς und gleich anschließend I 12,4 ἡ Ἀνδρομέδα δεσμοφύλακας (in der lateinischen Übersetzung ausgefallen) sowie I 1,7 zum Cetus bei Aries 16°–18°: τὸ Κῆτος φύλακας δεσμωτηρίων, ταριχευτάς (sc. δηλοῖ) / Cetus … facit custodes carcerum, sallitores. Andere Gemeinsam-

keiten mit der Prognose für Andromeda sind schon angeklungen: s. o. zu 5,660 retibus et … vinclis; 5,662 carceribus claudent raris; 5,667 iacuerunt litore praedae; 5,675 ministrat; 5,680 socia per mutua dote; 5,681 medullas sowie unten zu 5,686 claudendo … negant; 5,692 vitali sale … salubre. Vgl. schon die Einführung des Sternbildes, 5,656 f. Ceti / … Andromedan ponto caeloque sequentis. Ebenso bringt Firm. math. 8,15,5 unter dem Cepheus eine Deutung, die eigentlich zu Andromeda gehört, s. dort zu 5,551 scopulis; Ptol. apotel. 4,9,13 faßt Cepheus und Andromeda zu einer und derselben Wirkung zusammen, vgl. ebendort zu 5,552 cruce virginea. – Das Wort ταριχεία ist mehrdeutig, es heißt entweder Einsalzen, Pökeln oder Einbalsamieren. Ptol. apotel. 4,4,9 assoziiert beides als Wirkung der ζῴδια χερσαῖα und κάθυγρα: ταφὰς ἢ ταριχείας ἢ ἁλείας. Die Manethoniana assoziieren an zwei Stellen das Einbalsamieren und die Fischverarbeitung, das eine Mal, wenn Saturn und Mars in ihren eigenen Bezirken einen Aspekt bilden, Maneth. 4,267–270: γαστροτόμους νεκρῶν τε ταριχευτῆρας ἀπηνεῖς ἔσσεσθαι φαίνουσι κακεμπορίης τε ματευτάς, καὶ μυσαροὺς σηπτοῖσι τεχνήμασι σηπεύοντας, ἔνθα δυσοσμίη τε καὶ οἰκτρότατ’ ἔργα τελεῖται.

Das zweite Mal stehen Mars und Saturn in der oberen Kulmination jeweils in Graden, die anderen Planeten gehören, Maneth. 6[3],459–464: τέχνῃσιν μυσαραῖς λυγρὸν βίον ἐξανύουσιν·

460 ἤτοι γὰρ νέκυας βλαβερῇ πνείοντας ὑπ’ ὀδμῇ

γαστέρας ἀμπτύξαντες ἰδ’ ἔγκατα πάντ’ ἀφύσαντες χρίουσιν κέδρου κυαναυγέος ἔνδοθι πίσσῃ, ἢ τοίγ’ εὐχανδεῖ χαλκῷ κοίλοις τε λέβησιν πυθομένοις μέλδουσιν ἅμ’ ἰχθύσιν οὐλοὸν ἅλμην.

Zu den Salinen, der wichtigsten Art der Salzgewinnung aus dem Meer, Blümner (1920), 2077,27–2091,31, zum Pökeln mit Salz ibid., 2090,33–49, zum Handel mit gepökeltem Fisch Cumont (1937), 112, zum Einbalsamieren ibid. 139. Manilius hat also nicht etwa die ägyptischen Einbalsamierer durch Salzgewinner (und schon gar nicht Salzhändler) ersetzt (so Gundel, 1936a, 196), sondern schon seine Quelle hat beides assoziiert, und der Dichter hat aus beidem eines ausgewählt. Firm. math. 8,17,5 subsumiert beide Wirkungen unter den Oberbegriff officia quae ex salibus sunt. – Nach späteren Astrologen gehören die Fische zum stehenden Gewässer, Abū M. introd. 6,24 (das Kapitel fehlt in Apom. myst.), trad. Kunitzsch apud Hübner (1982), 360, Z. 245 „stehendes Wasser“; Johannes Hispalensis l. 1501 aque stantis; Hermannus Dalmata l. 929 stagna, vgl. Hübner (ibid.), 180 unter Nr. 3.351.52. Außer-

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dem fördern sie nach späten Quellen den salzigen Geschmack, s. o. zu 5,672 ex mixto … sale. 682 salinas: Das Salz wird schon 5,672 bei der Fischverarbeitung erwähnt. 683 et pontum … et ponti: Polyptoton und seltene Wortwiederholung mit gleicher Iktierung beim ersten und dritten Metrum wie 4,770 quod … quod, vgl. Cic. Arat. 242 magnos … magno; Ov. met. 4,325 longe … longeque; trist. 3,4b,7 longe … longe. In chiastischer Form verbunden mit einem doppelten Wortspiel 4,46 (der Text ist unsicher): quod, consul totiens, exul, quod ¢de² exule consul.

coquere: Ist in diesem Sinne selten: ThLL IV c. 927,14–80, vgl. jedoch Isid. orig. 16,2,3 spuma … sole decocta. ponti … virus: Der ekelige Rückstand des Salzwassers, verbunden mit der Vorstellung des Siebens bei Lucr. 2,476; 5,269 = 6,635. Im Abschnitt über die Salzgewinnung wird der Name für das Salz zunächst immer wieder (meist pejorativ) umschrieben, vgl. 5,688 siccum pelagus; 5,689 canities; 5,690 pelagi … venenum; 5,691 suco … amaro. Erst beim Resultat fällt das eigentliche Wort, s. zu 5,692 vitali sale … salubre. Vgl. oben zu 5,671 sanies. 684: Abgesehen von der Konjunktion ein versus aureus. distendunt … campum: Vgl. das Ausspannen der Netze beim Fischfang, 5,659 f. extentis laqueare profundum / retibus sowie unter Andromeda zu 5,550 mollia per duras panduntur bracchia cautes, ferner die ausgestreckten Arme von Cepheus (Abb.  47), Cassiopeia (Abb.  52) und Andromeda (Abb. 56) sowie unter Engonasin zu 5,653 per extentos … funes: All dies, weil die Fische ein liegendes Zeichen sind, s. Abb. 38 und unter Andromeda zu 5,542 incubuit pontus. 685 aequore: Weiter Einfluß der liegenden Fische: Schon vor der Ableitung des Meerwassers in flache Gewässer wird die glatte Fläche des Meeres hervorgehoben. 686 claudendo … negant: Van Wageningen: „claudendo negant aditum“ im Gegensatz zu dem von Barth anstelle von tum demum konjizierten abitum. Das Meerwasser wird ‚gefangen‘ und ausgebreitet wie die toten Fische, s. o. zu 5,662 carceribus claudent raris. Vgl. unter Andromeda über die Gefängniswärter zu 5,621 carceris … custos. Über die Ähnlichkeit der Deutungen unter Andromeda und Cetus s. o. zu 5,682–692. 686 f. tum demum suscipit unda / aëra: Ein locus conclamatus. Mit den wenigsten Textänderungen kommt die Fassung von Breiter und van Wageningen aus, der auch Helm (1956), 139 f., Salemme (1983), 140 = (2000), 137 f. und Liuzzi folgen. Van Wageningen erklärt: „ita enim rem sibi fingit poeta, ut unda (aqua marina) aëra calidum suscipiat“, vgl. Vitruv. 8,3,10 (sc. commixta vis aquae) a solis et aëris calore cogitur congelari. Allerdings müßte eigentlich nicht das Wasser die Luft, sondern die Luft das Wasser aufnehmen. Immerhin stoßen auf diese Weise auch hier wieder die beiden amorphen Elemente Wasser und Luft zusammen, s. o. unter Andromeda zu 5,540–618. 687 epoto: Glänzende Konjektur Rossbergs für das überlieferte ponto.

Cetus

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nitescit: Vgl. unten 5,689 canities. 688 congeritur siccum pelagus: S. o. zu 5,683 ponti … virus. Im Gegensatz dazu gehen die verwesenden Fische in einer allgemeinen Flüssigkeit auf, 5,681 fluit in liquidam tabem. 689 canities: Wie oben 5,687 nitescit: Das Salz wird weiter umschrieben, s. o. zu 5,683 ponti … virus. semota: Housmans von Goold (vgl. 2000, 150 „felicitously emended“) und Fels übernommene frühe Konjektur detonsa vertauscht gegenüber der Überlieferung sed nota nur die Buchstaben und ist umso genialer, als die Metapher im Gegensatz zu profundi / … maris die Oberfläche hervorhebt. Sie wäre sogar astrologisch zu begründen, denn die Partner des dritten Quadrats (s. Abb. 32) begünstigen das Haarschneiden: Lun. AS p. 44,14 (dagegen bewirken nach Firm. math. 7,21,1 die Zeichen der anderen beiden Quadrate Kahlheit); Anon. CCAG V 3 (1910), p. 93,16 (die Fische mit Widder, Zwillingen, Krebs, Waage, Schütze und Wassermann); p. 96,22 (die Fische allein). Dennoch hat Housman selbst (1930) auch seducta erwogen. Der Überlieferung am nächsten kommt Pingrés Vorschlag semota, dem viele andere Herausgeber folgen, so auch Salemme (1983), 135 f. = (2000), 132 f. 690 pelagi … venenum: S. o. zu 5,683 ponti … virus. Das Wort venenum am Versende wie vielleicht im zweiten Zodiologion von den Fischen 4,574 linguae … venenum (so Housman, Goold, Fels und Liuzzi mit dem Codex Marcianus statt moventum, dagegen moventur Pierleoni und Flores). 691 suco … amaro: S. o. zu 5,670 sucis und 5,683 ponti … virus. Der bittere Geschmack gehört nach einem späten Trigonalsystem zum ersten Dreieck, vgl. Hübner (1982), 256–258 unter Nr. 7.151, die Fische fördern dagegen als Partner des vierten Dreiecks den salzigen Geschmack, s. o. zu 5,672 ex mixto … sale. 692 vitali sale … salubre: Etymologisierend, vgl. Isid. orig. 16,2,6 hinc (sc. a sale) et salus nomen accepisse putatur; Maltby (1991), 539 gibt nur die Etymologie nach § 3 sal a salo et sole. Der eigentliche Name sal fällt bereits im Passus über den Fischfang 5,672 bei der Produktion des garum. Im Falle seiner Gewinnung wird das Salz erst beim Resultat mit dem eigentlichen Namen benannt, s. o. zu 5,683 ponti … virus. – Das „Gift“ des Meeres wird zu einer heilsamen Substanz geläutert, wie unter Andromeda Perseus das Meerungeheuer bezwungen und das Meer von der Gefahr befreit hat, s. dort zu 5,540–618 und zu 5,618 pelagus … levavit. Über die Ähnlichkeit der Deutungen unter Andromeda und Cetus s. o. zu 5,682–692. permutant: Abgeleitet von dem tropischen Charakter der Fische, vgl. die Einleitung Pisces, ferner unter den Fixsterngrößen zu 5,724 mutat cum. Wenn Firm. math. 8,17,5 am Ende hinzufügt et haec mercabuntur, könnte sich der Handel erneut auf die äquatoriale und damit tropische Funktion der Fische beziehen, vgl. vom Gefängniswärter unter Andromeda zu 5,625 mortem vendentis eqs. sowie vom Seiltänzer unter Engonasin zu 5,651 f. vendet … periclo / ingenium.

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Arctos und Cynosura Obwohl die Zirkumpolarsterne in den Breiten des Mittelmeeres weder aufnoch untergehen, werden sie der Vollständigkeit halber seit Arat und Teukros mit zu den Paranatellonten gerechnet. Dann zählen nicht mehr die Auf- oder Untergänge, sondern die vier Kentra, besonders die beiden Kulminationen, an denen sich die Tageszeiten ablesen lassen, vgl. Boll (1903), 95. Arat. 308 f. erwähnt die obere Kulmination des Kopfes der Kleinen Bärin am Ende der Nacht (s. u. zu 5,693 revoluta polo), bei Val. 1,2,89 geht die Große Bärin um Mitternacht auf: μεσαζούσης τῆς νυκτὸς ἀνατέλλει, s. u. zu 5,696–698. Während die beiden Bärinnen die in der Regel von Norden nach Süden fortschreitenden Sternbilderkataloge eröffnen (s. in der Vorschau zu 5,19 per geminas Anguis qui labitur Arctos), erscheinen sie hier erst am Schluß des Paranatellontenjahres, wo sie auf den ersten Blick wie eine Art Anhang wirken, doch wird sich bei näherer Prüfung zeigen, daß sie eng mit dem übergeordneten Sternbild der Fische verbunden sind. Zusammen mit dem sie durchwindenden Polardrachen gehören die Bärinnen zu einer in sich geschlossenen Triade, vgl. die soeben angeführte Stelle 5,19 per geminas Anguis qui labitur Arctos. Arat. 45–62 beginnt mit diesen dreien seine Himmelsbeschreibung, noch enger verbindet sie der zweite Teukrostext (die Kleine Bärin durch den unkanonischen „Jäger“ ersetzend, vgl. den

Abb. 69: Tabula Bianchini aus dem 2. bis 3. Jahrhundert: in der Mitte die zirkumpolare Trias, abgebildet bei Gundel (1992), 111 Nr. 63

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Kommentar II 18 f.), Teukr. I 3,3 (zu Gemini 6°–7°) ὁ Δράκων καὶ Ἄρκτος καὶ Κυνηγός / Draco et Ursa et Venator, und im Sextilschein hierzu erscheinen in einem Fünfgradabschnitt I 5,3 (zu Leo ¢6°–7°²) ἡ Κυνὸς οὐρά (im lateinischen Text ausgefallen) und I 5,4 (zu Leo 8°–10°) ἡ ἐπικειμένη αὐτῇ Δράκοντος κεφαλὴ τοῦ ὄντος ἐν μέσῳ τῶν δύο Ἄρκτων / Draco existens in medio duarum Ursarum. Der die beiden Bärinnen zugleich trennende und verbindende Drache bewirkt bei Teukr. I 3,3 ebenso Gefangenschaft wie bei Manilius Andromeda und der Walfisch unter dem Einfluß des Bandes der Fische, s. unter Andromeda zu 5,621 carceris … custos. Erst wenn man alle drei zirkumpolaren Sternbilder zusammennimmt, ergibt sich eine schlagende ikonographische Parallele zwischen den Bärinnen mit dem Polardrachen (Abb.  69 und Taf. 4) und den Fischen mit dem Band (Abb. 54 und Taf. 3), s. die Einleitung Pisces und Hübner (1984a) 201–203. Im übrigen sind die drei Sternbilder auch in einem Mythos vereint (Schol.

Abb. 70: Cod. Leid. (saec. IX), fol. 3v: Die zirkumpolare Trias: Bärinnen mit dem Polardrachen (vgl. Abb. 54 und Taf. 3–4)

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Arat. 46 p. 92,13–93,10): Auf der Flucht vor Kronos verwandelt sich Zeus selbst in einen Drachen und die beiden ihn aufziehenden Ammen in Bärinnen, dazu Boll-Gundel (1937), 883,9–23. Daß diese schematische Konfiguration auf antiken Vorbildern beruht, zeigt etwa die Tabula Bianchini aus dem zweiten bis dritten Jahrhundert n. Chr., vgl. Abb. 70. Die zunächst im Singular genannte Bärin (hierüber s. u. zu 5,693 Arctos) vertritt bei Manilius allerdings nicht die gesamte Trias in der Weise, wie der Becher für die gesamte Trias Hydra – Corvus – Crater steht (s. die Einleitung Crater), sondern ihr folgt dann noch die Kleine Bärin mit dem Namen Cynosura (s. u. zu 5,696–698), und auf diese nimmt auch die Deutung Bezug (s. u. zu 5,705 ille eqs); in die Lücke nach Vers 709 gehört wahrscheinlich schließlich als drittes Sternbild der Drache, s. u. die Einleitung ¢Draco². Im übrigen besteht bei den beiden Bärinnen dieselbe Unsicherheit in der Benennung zwischen Singular und Plural wie bei den zodiakalen Fischen, vgl. hierzu Hübner (2000b). Funktional nimmt die Arctos bei Manilius die dritte Stelle einer Triade ein, die mit Engonasin und Cetus beginnt, s. o. die Einleitung Engonasin mit Abb. 64. Dieser dritte Platz wird in den Quellen äußerst verschieden besetzt: im ersten Teukrostext vom Band der Fische (Λίνον), im zweiten vom Dreizack (Τρίαινα) und im Excerptum Baroccianum II p. 466,10 von der Keule des Hercules (τὸ ῥόπαλον). Das Band hat – abgesehen von Andromeda – schon unter Engonasin seine Wirkung entfaltet, s. dort zu 5,653 per extentos … funes und 5,655 pendens populum suspendet ab ipso; andererseits scheint unter der Kleinen Bärin auch der Dreizack seine Wirkung auszuüben, s. u. zu 5,693 revoluta polo, zu 5,705 stimulis … movebit und zu 5,706 in tanto cedentem pondere punctis. Leider ist der Text des Excerptum Baroccianum I arg entstellt, dieser zählt am Ende des Abschnittes folgende Pisces-Paranatellonten auf, Exc. Barocc. I p. 465,13: δράκων, ὁ βόρειος ἰχθῦς καὶ ὁ νότιος καὶ ἡ μεταξὺ αὐτῶν ¢…². Der Drache muß der nördliche Polardrache sein (s. u. die Einleitung ¢Draco²), es folgen als Teile des Tierkreises der nördliche und südliche Fisch sowie irgendetwas „zwischen ihnen“, was nach den anderen Quellen eigentlich nur das Band sein kann, für das allerdings bisher ein femininer Ausdruck fehlt. Sprachlich möglich wäre die Ergänzung Τρίαινα, aber dafür, daß diese sich zwischen den beiden Fischen befindet, gibt es sonst keinen Anhaltspunkt. Immerhin scheint es, als intendiere dieser Text abschließend eine Assoziation von dem die Bärinnen durchwindenden Polardrachen und dem die Fische ebenfalls durchwindenden Band. Bei Arat richten die beiden Bärinnen ihren Kopf jeweils zur Hüfte der anderen, sie bewegen sich Rücken an Rücken und Schulter an Schulter, Arat. 28–30: αἱ δ’ ἤτοι κεφαλὰς μὲν ἐπ’ ἰξύας αἰὲν ἔχουσιν ἀλλήλων, αἰεὶ δὲ κατωμάδιαι φορέονται, ἔμπαλιν εἰς ὤμους τετραμμέναι …,

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Manilius gestaltet diese Gegenseitigkeit im ersten Buch noch deutlicher aus, 1,303 f.: utraque caudam vergit in alterius rostro sequiturque sequentem.

Literarisches Vorbild für das verbale Polyptoton sequiturque sequentem ist der Reiterkampf zwischen Camilla und Orsilochus, Verg. Aen. 11,695. Zu dem nominalen Pendant 3,86 venit orbis in orbem (über die duodecim athla: es schließt sich der Kreis) vergleicht Valvo (1956), 116 Apul. Asclep. 40 p. 80,5 cum omnia se semper et praecedere videantur et sequi. Manilius vermutet dieselbe Konfiguration auch an der damals unbekannten südlichen Himmelskalotte (so schon Aristot. meteor. 2,5 p. 362b34 ἀπὸ τῆς ἐκεῖ ἄρκτου), wobei er den zugleich trennenden wie verbindenden Polardrachen in einem verbalen Oxymoron mit hinzunimmt (Parallelen zu dieser Figur bei Hübner, 1984a, 224) , 1,451 f.: … et versas frontibus Arctos uno distingui medias claudique Dracone.

Die Überlieferung et versas halten Breiter, van Wageningen, Waszink (1956a), 597, Salemme (1981), 161, Hübner (1984a), 211 und Liuzzi (1990 = 1995); dagegen aversas Housman (1899 und 1903; † et versas 1932), Goold, Liuzzi (1983) und Fels. Housman gesteht: „versas quo sensu dicatur non intellego.“ Salemme a. O. vermutet, daß die südlichen Bärinnen den nördlichen entgegengerichtet seien: „le Orse sono rivolte con la parte anteriore in senso opposto a quelle boreali, cioè al sud.“ Eher dürfte es sich um eine Gegensätzlichkeit innerhalb der südlichen Bärinnen selbst handeln. Demnach steht hier ein Simplex für ein Compositum im Sinne von 1,684 in adversum positas; Germ. Arat. 28 f. obversa … / ora. Schließlich überträgt Manilius sogar die unterschiedliche Größe und Bewegung der beiden Bärinnen untereinander auf den Gegensatz zwischen der singularisch genannten zirkumpolaren Arctos einerseits und dem großen Orion auf dem Äquator im Süden andererseits. Während sich die Bärin mit einem engen Kreisbogen begnügt, umfährt Orion auf dem Äquator die ganze Sphäre, 1,502–505: Arctos et Orion adversis frontibus ibant: haec contenta suos in vertice flectere gyros, ille ex diverso vertentem surgere contra obvius et toto semper decurrere mundo.

Der Gegensatz, der dreimal ausgedrückt wird (ex diverso, contra, obvius), besteht zwischen dem ständig sichtbaren Kreisen im Norden (vertentem) und dem regelmäßigen Auf- (und Unter)gehen am Horizont (surgere … obvius). Da das letzte Wort obvius auch die Reziprozität ausdrücken kann (ThLL IX,2 c. 319,60–66 „usu reciproco“), erinnert die Formulierung des Gegensatzes an die Enantiodromie der beiden Bärinnen untereinander, vgl. Abb. 19b und 54 sowie Hübner (2005b), 146 f.

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Die Windungen des Polardrachens zwischen den beiden Bärinnen entsprechen ebenso dem Band der Fische, wie schon vorher unter Andromeda (vgl. Abb. 55) die Ketten ganz konkret den Gefangenen und den Gefängniswärter aneinanderfesseln, s. dort unter 5,629 socius … in parte catenae. So wie nach Valens von den beiden Fischen der eine nach Norden und der andere nach Süden weist, Val. 1,2,78 ἀντικείμενον ἑαυτῷ διὰ τὸ τὸν μὲν νότιον εἶναι, τὸν δὲ βόρειον (s. die Einleitung Pisces), heißt es in demselben Kapitel von den beiden Bärinnen (obwohl sie sich doch ständig drehen) 1,2,89 ἡ μὲν γὰρ εἰς τὰ βόρεια ἀποβλέπει, ἡ δὲ εἰς τὰ νότια. Die Subsumierung der beiden Bärinnen samt dem Polardrachen unter die beiden zodiakalen Fische mit ihrem Band beruht also auf kühner Spekulation: Zwei delikate Punkte des Himmels werden aufeinander bezogen: Nordpol und Frühlingspunkt, vgl. Hübner (1984a), 210– 213. Wie die Fische das Ende des Tierkreises mit dem Anfang verknüpfen, so verlangsamen sich mit den Bärinnen die Sternbewegungen bis zu einem ruhenden Punkt, Feraboli-Scarcia (2001), 547 zu 5,693–709 sprechen treffend von einem Scharnier („cerniera“). Eine Spur dieser Kombination findet sich auch bei Seneca, s. u. die Einleitung ¢Draco². Der von Teukros-Rhetorios abhängige Abū M. introd. 6,1 p. 537 nennt zum zweiten Dekan der Fische als Paranatellon „die Mitte des Himmels“ (weder in der Übersetzung des Hermannus Dalmata noch des Johannes Hispalensis vorhanden). Bolls verwunderte Frage (1903, 537 Anm. 7) „Was ist das?“ kann mit Manilius beantwortet werden: Es dürfte sich entweder um den Himmelsnordpol handeln oder um den Frühlingspunkt, den Firm. math. 8,17,6 als den Raum „zwischen dem Anfang und Ende der Welt“ bezeichnet, s. u. zu 5,693 revoluta polo. Beide Punkte können gleichermaßen als „Mitte des Himmels“ bezeichnet werden. 693 at: Deutlicher Einschnitt zwischen den echten Paranatellonten und dem Zirkumpolargestirn. Ein Gegensatz besteht aber auch in der Deutung zwischen dem martialischen Kampf mit den großen Meeresbewohnern unter dem vorangehenden Sternbild Cetus und dem freundschaftlichen Verkehr mit den wilden Tieren, s. u. zu 5,699 f. non inimica … ora. revoluta polo: Das Verbum bezeichnet entweder mit rein verstärkender Kraft der Vorsilbe re- die schlichte Kreisbewegung („Revolution“) oder mit der Bedeutung „wieder“ die Rückkehr zum Ausgangspunkt, vgl. in der Vorschau zu 5,29 reducat sowie von der Sonne 3,646 repetentem (s. u.), ferner Sen. nat. 1,3,10 revolventem. Die Perfektform und die folgende Konkretisierung ad sua … revocat vestiga passus sprechen eher für die zweite Bedeutung. Es fragt sich nur, an welche Stelle die Bärin zurückgekehrt ist. Scaliger (1655), 423 („vultum eius notabant in contactu orizontis“) denkt an die untere Kulmination, ebenso Housman, weil man in Horizontnähe den Auf- und Untergang erwartet: „cum infimum circuli sui punctum et horizonti proximum tetigit ac rursus ascendere incipit“. Wegen des besonderen Wortes für den Himmel polo (s. u.) empfiehlt sich jedoch eher die obere Kulmination, und diese steht der dann folgenden unteren Kulmination der Kleinen Bärin mit dem Präsens 5,696 resurgit diametral gegenüber, vgl. Ov. trist. 1,3,47 f. iam … / versaque ab axe suo Parrhasis Arctos erat (die von Hall übernommene

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Konjektur des Ieverus in axe trifft den Sachverhalt nicht), was Scaliger (ibid.) mit der oberen Kulmination erklärt. – Mitzudenken ist bei dem Perfekt revoluta neben der täglichen Rotation die jährliche Revolution: Am Ende des Paranatellontenjahres beginnt ein neuer Zyklus. Firm. math. 8,17,6 betont in der entsprechenden Passage die Nahtstelle der Welt: oriente Septentrione qui est inter Pisces et Arietem, hoc est inter initium finemque mundi … Diesen Zwischenraum betrachtet er vorher noch als die letzten drei Grade der Fische, math. 8,4,13 tres posteriores partes Piscium, quae inter Arietem sunt et Pisces. Diese Position entspricht der Ansiedlung der Bärinnen bei Manilius. Andernorts schreibt Manilius die Tagundnachtgleiche jedoch dem Widder zu und spricht vom Anfang und Ende des Sonnenlaufes, 3,646–648 (s. o. die Einleitung Aries): namque Aries Phoebum repetentem sidera Cancri inter principium reditus finemque coercet tempora diviso iungens concordia mundo.

Der letzte Vers ist ein versus aureus (beim ersten Wortpaar geht das Substantiv voraus) und beschreibt eine concordia discors (s. an der gegenüberliegenden Stelle die Einleitung Libra). Diese Formulierung erinnert an die Wirkung, die Teukr. I 12,10 unter dem Dreizack am Ende der Fische erwähnt: ἡ Τρίαινα συμφωνίαν πραγμάτων (sc. δηλοῖ), s. u. zu 5,705 stimulis … movebit, ferner an der Herbsttagundnachtgleiche unter Sagitta bei der Waage zu 5,297 cuspide … triplici. polo: Die Synekdoche für den Himmel läßt die ursprüngliche Bedeutung des Nordpols durchscheinen, den Nordhimmel suggeriert das Wort auch unter Capella beim Widder, 5,131 egelido … polo. Das zugehörige Verbum πέλω bzw. πέλομαι wird 5,695 in dem Epitheton flexilis berücksichtigt, s. dort. Allerdings geht del Real Francia (1998), 365 zu weit, wenn er bei dem Wort ausschließlich an den Nordpol denkt. cum: Hier parallel zu 5,696 aut … cum eindeutig eine Konjunktion, anders bei der Kleinen Bärin 5,696 cum, s. dort. primis vultibus: Gemeint ist der Kopf der Großen Bärin, der in der Diskussion um den Aufgang dieses Sternbildes eine besondere Rolle spielt und nach Hipp. 1,6,3 mit dem Löwen aufgeht, den auch Manilius nennt, s. u. zu 5,696–698 und zu 5,697 vastus … Leo. Der Plural braucht kein poetischer zu sein, sondern kann die beiden Sterne αβ Ursae maioris bezeichnen, also die beiden hellsten, die Hipp. 1,5,2 und 12 (vgl. 1,11,11) am Kopf der Bärin sieht. Den Gegensatz bildet die Schwanzspitze der Kleinen Bärin, s. u. zu 5,696 prima luce. Ptol. synt. 7,5 p. 38–42 zählt die Sterne der beiden Bärinnen ‚enantiodromisch‘ auf: die der Kleinen Bärin vom Schwanz (an dessen Spitze sich der hellste Stern, der Polarstern, α Ursae minoris, befindet) bis zu den Sternen der Vorderpartie und die der Großen von der Schnauze bis zum Schwanz. Arctos: Der Name erscheint am Versende wie dreimal bei Arat. 93; 140; 723 im Genetiv; Maneth. 2[1], 64. Am Versanfang dagegen seit Hom. Il.

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18,487. Firm. math. 8,17,6 gebraucht dagegen den Namen Septentrio, s. u. zu 5,694 ad sua perpetuos revocat vestigia passus. Vitruv. 9,4,1 stellt die Gleichung her: Septentrio quem Graeci nominant Ἄρκτον. Zunächst bleibt unklar, um welche Bärin es sich handelt, oder ob gar beide gemeint sind. Der unbestimmte Singular (vgl. bei den Böcklein unter dem Widder zu dem Singular Haedus) hat eine lange Tradition seit Hom. Il. 18,487 = Od. 5,275, einer in der Antike heftig diskutierten Stelle; fünf Erklärungsversuche bei Schmidt (1976), 147–151. Die Unklarheit wiederholt sich in den Teukrostexten: Hübner (1975b), 403; Id. (1995a), II 15 zu Teukr. I 2,9 Ἄρκτος / Ursa (Bibl.). Erst wenn man die – von Scaliger u.a gestrichenen – Verse 5,696–698 über Cynosura beibehält, wird klar, daß es sich hier um die Große Bärin handeln muß, vgl. Teukr. I 3,3 ὁ Δράκων καὶ Ἄρκτος καὶ Κυνηγός / Draco et Ursa et Venator mit Kommentar II 18 f.: Der Venator ist die Kleine Bärin, folglich ist Ἄρκτος / Ursa die Große (s. die Einleitung), danach Ant. bei Boll (1903), p. 57,16 Ἄρκτος καὶ Κυνηγός. Manilius gebraucht meistens den Plural, den Singular jedoch auch 1,502; 1,566 (del. Jacob), eindeutig die Große Bärin 2,29 Lycaone natam opp. Cynosuram und 3,359 Lycaoniae … puellae. In der geographischen Bezeichnung für den Norden hat sich der Singular durchgesetzt. Im Gegensatz zu den Griechen hatten die beiden Bärinnen bei den Römern keine differenzierenden Eigennamen, so kann ebenso der Singular Septentrio wie der Plural Septentriones jeweils die eine oder die andere oder auch beide Bärinnen bezeichnen, vgl. Mart. Cap. 8,838 utraque Septentrio und Belardi (1950); Montanari Caldini (2006), 135. Daher auch die Unsicherheit des Plurals septem triones (sieben Sterne der einen Bärin oder die beiden Siebengestirne). Dagegen bezeichnet der Plural Arat. 27 Ἅμαξαι eindeutig beide Sternbilder. Der Singular hat an dieser Stelle seinen besonderen Sinn: Flucht und Verfolgung, die sich bei der schnellen Bewegung in Äquatornähe deutlich auf zwei Tiere verteilen (s. unter Canicula beim Löwen zu 5,233 praegressum quaerit Leporem comprendere), werden bei der langsameren Bewegung gegen Norden auf das ständige Kreisen der beiden Bärinnen zusammengezogen, s. o. die Einleitung. In einem letzten Schritt werden diese unter einen singularischen Namen subsumiert. 694 ad sua perpetuos revocat vestigia passus: Wegen des ständig sichtbaren Kreisens (s. u. zu 5,695 semper flexilis orbe) wurden die beiden Bärinnen von den Römern nach den triones auch als Dreschochsen (Septentriones) bezeichnet: Gundel (1907), 59–65 (=  151–157); Boll-Gundel (1937), 873 f.; Scherer (1953), 134–136; Hübner (1984a), 213 mit Anm.  241 (Bibl.); Le Bœuffle (1977), 87–89; Maltby (1991), 560 f.; Montanari Caldini (2006), 134 mit Anm. 40. Von den auf der Südkalotte des Himmels vermuteten spiegelbildlichen Bärinnen sagt der Dichter, daß sie die Weltachse drehen, 1,444: axem quae mundi stridentem pondere torquent,

vgl. an entsprechender Stelle Firm. math. 8,17,6 qui [sc. Septentrio] in uno infixus loco et in ipso mundi vertice collocatus axem mundi perpetua celeritate contorsit, dazu Boll-Gundel (1937), 879,66–880,11; Hübner (1984a), 213.

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Arat. 21–27 beginnt seine Himmelsbeschreibung mit der unsichtbaren Weltachse, die von den Bärinnen bewegt wird, über die Etymologie ἄξων – ἅμα … Ἅμαξαι vgl. in der Vorschau zu 5,20 plaustri … Bootes. Manilius betont im ersten Buch ihre Substanzlosigkeit, 1,285 f.: nec vero solidus stat robore corporis axis nec grave pondus habet, quod onus ferat aetheris alti,

vgl. Schol. Arat. 22 p. 65,14 ἀσώματον γραμμήν und Malchin (1893), 51. Zum Gegensatz von Gewicht und Größe s. u. zu 5,705 stimulis … movebit. passus: Über das „Gehen“ der Sterne s. unter dem Südlichen Fisch beim Steinbock zu 5,395 ibit. 695 numquam tincta vadis: Verbreiteter Topos seit Hom. Il.18,489 = Od. 5,275 (von einer unbestimmten Bärin, s. o. zu 5,693 Arctos): οἴη δ’ ἄμμορός ἐστι λοετρῶν Ὠκεανοῖο,

von beiden Bärinnen auch Arat. 48 κυανέου πεφυλαγμέναι ὠκεανοῖο, vgl. die Stellensammlungen bei Stegemann (1930), 68 f. zu Nonn. Dion. 25,397 ἄβροχον; Pease zu Cic. nat. deor. 2,105 Arctoe … numquam occidentes; Bömer zu Ov. fast. 3,107 duas arctos. Das Verbum tincta nach Verg. georg. 1,246 metuentis aequore tingui. semper: Von der ständigen Bewegung der Sterne wie Arat. 20 συνεχὲς αἰεί; 29 αἰεί; von den Fischen 240 αἰεί u. ö.; Maneth. 2[1],66 στρωφώμενοι αἰεί. Das Wort ἀ(ι)εί hat hier seine iterative Bedeutung: Federspiel (2004), vgl. von der Bärin Manil. 1,505 toto semper decurrere mundo. Sonst von der konstanten Sternfigur, s. unter Cassiopeia beim Wassermann zu 5,537 pectora. Wieder anders von der gleichbleibenden Wirkung der Sternbilder, s. unter den Pleiaden beim Stier zu 5,147 semper; von der Gewohnheit der Tiere, s. unter Capella beim Widder zu 5,139 semper. An dieser Stelle, wo der Wechsel in Wiederkehr übergeht, bekommt das Wort einen besonderen Sinn. flexilis: Vielleicht etymologisierend nach dem griechischen Namen Helike, vgl. Schol. Arat. 35 p. 86,13 Ἑλίκην διὰ τὸ ἑλίσσεσθαι καὶ ἑλικώδη πως τὴν οὐρὰν ἔχειν (die Fortsetzung s. u. zu 5,697 vastus … Leo), vgl. oben zu 5,693 polo. Vom Polardrachen sagt Firm. math. 8,17,7 sinuosis flexibus labitur, s. u. die Einleitung ¢Draco². Die Argo bezeichnet das Wort bei Germ. Arat. 683 f. qua flexile signum / in puppim formatur nach Arat. 688 πρύμνης δ’ ὅσον ἐς περιαγήν; Avien. Arat. 237 von der Schlange des Ophiuchus flexilis. orbe: Abstrakt der Kreis, s. u. zu 5,733 per orbem. 696–698: Diese Verse über die Kleine Bärin sowie den zusätzlichen Einfluß von Löwe und Skorpion tilgt Scaliger (1655, 424) in der Annahme, daß sie anderswoher stammen, weil sie bei Firm. math. 8,17,6 keine Entsprechung haben. Housman meldet zusätzliche metrische Bedenken an (s. u. zu 5,697 Leo und 5,698 diei), Goold (1954), 372 und Fels folgen ihm, nicht jedoch Bentley u. a., vor allem Boll (1903), 95: „Darnach erledigt sich Scaligers Bemerkung zu Manilius V 697“. Firmicus weist auch sonst empfindliche Lücken gegenüber Manilius auf, wo die Editoren den Text des Manilius nicht tilgen. Ein

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genauer Vergleich mit den übrigen Quellen hat ergeben, daß die Verse fest im Kontext verankert sind: Hübner (1984a), 201–213, gebilligt von Flores (1993), 18 „con argomenti definitivi“, s. u. zu 5,697 vastus … Leo und acer sowie zu 5,699–709. Auch Val. 1,2,89 nennt beide Bärinnen zu den Fischen (s. u.), den Schwanz der Kleinen Bärin auch der zweite Teukrostext (s. o. die Einleitung Engonasin und unten zu 5,696 Cynosura minor). Hipp. 1,6,4 sieht die Schwanzspitze (α Ursae minoris) auf dem Meridian von Pisces 18°. – Im Vergleich mit Teukros geht es um zwei Geviertscheinpaare, Hübner (1975b), 403–405: Zum einen beruht die Parallelität der Deutungen unter der Bärin und dem Schützen im ersten Zodiologion auf einem Geviertschein innerhalb des dritten Quadrats (Abb. 32), vgl. Abb. 71: Teukros bei Rhet. B p. 207,12 I 9,8

Tierkreis Sagittarius III. Dekan Sagittarius 27°–30°

Sternbild

Manilius

τὸ ἥμισυ τῆς Μεγάλης Ἄρκτου ὁ Κυνηγός / Venator

Manil. 4,231–237: Dompteure I 12,7 Pisces gegen Ende ἡ οὐρὰ τῆς Μικρᾶς Manil. 5,693–709: Ἄρκτου Arctos und Cynosura Κυνόσουρα und Μεγάλη (mit Leo und Scorpius) vgl. Val. 1,2,89 Pisces Ἄρκτος Dompteure Abb. 71: Geviertschein zwischen Sagittarius (Ende) und den Bärinnen am Ende der Fische

Den Κυνηγός / Venator hat Boll (1903), 97 f. mit Bootes gleichgesetzt, ihm folgt Gundel (1949a), 1236. Dagegen denkt Gundel (1936a), 166 nach einem von Boll verworfenen Vorschlag an Orion, danach Le Bœuffle (1977), 130; Feraboli (1989), 216. Die Triade Δράκων – Ἄρκτος – Κυνηγός (s. die Einleitung) empfiehlt jedoch eher, an die Kleine Bärin (= Horos) zu denken: Hübner (1975b), 404–406; Id. (1995a), II 18 f. Hinzu kommt ein zweiter Geviertschein innerhalb des festen Quadrats (s. Abb. 32), wo sich die Texte des Teukros, Manilius und Firmicus gegenseitig ergänzen, vgl. Abb. 72: Teukros Tierkreis Sternbild Manilius: Pisces Firmicus math. 8,17,6 Ἄρκτος / Ursa Septentrio: ursos vel tauros I 2,9 Taurus 28°–30° vel leones I 5,12 Leo 28°–30° Τυφῶν / Typhon vastusve Leo vel Scorpius acer (Scorpius) Abb. 72: Der Geviertschein Taurus – Leo – Scorpius und die Bärinnen

Zur Gleichung Τυφῶν = Großer Bär vgl. Plut. De Isid. 21 p. 359D und Boll (1903), 162–164; Gundel (1961), 1037,23–32; Hübner (1975b), 403–405; Id. (1984a), 201–207; Id. (1995a), II 44 f. Gemessen an Manilius verschiebt der zweite Teukrostext den Geviertschein zwischen Löwe und Skorpion um eine

Arctos und Cynosura

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Vierteldrehung nach vorn: Taurus 28°–30° und Leo 28°–30°, dem zweiten Teukrostext folgen auch die Beispiele in der Deutung bei Firm. math. 8,17,6 ursos vel tauros vel leones, vgl. ferner zu 5,699 ferae die Differenz zwischen Ps.Hel. und dem Schol. Paul. bezüglich der θηριώδη. Firmicus scheint hier etwas Ursprüngliches bewahrt zu haben und Manilius oder eine von Teukros abweichende Quelle den Geviertschein um eine Einheit weitergedreht zu haben. Die vielen Interpretationsversuche, die Housman erwähnt, nehmen nicht zur Kenntnis, daß Manilius die Jahresbewegung (Revolution) mit der Tagesbewegung (Rotation) kombiniert. (Dasselbe ist in Deutschland auf den TÜVPlaketten der Fall: Die zwölf Monate eines Jahres werden nach den zwölf Stunden des halben Tages angezeigt.) Die Bärinnen, besonders die polnähere Kleine, dienten der Schiffahrt von der Antike bis in die Neuzeit hinein (für die Benutzer des Nocturnals) als Richtungs- und Zeitmesser, vgl. Oestmann (2001). Daran erinnert sogleich der Anfang des Sternkatalogs bei Arat. 37–39 (über dessen reiche Nachwirkung Hübner, 2005b, 142–149). In der Zeit des mare clausum sieht Arat. 300–302 einen klaren Geviertschein: Wenn die Sonne im Schützen steht, solle man die nächtliche Seefahrt einstellen. Das könne man daran erkennen, daß am Ende der Nacht der Skorpion mit seinem Stachel in der Nähe der Pfeilspitze des folgenden Schützen aufgeht und der Kopf der Cynosura oben kulminiert, Arat. 303–309: σῆμα δέ τοι κείνης ὥρης καὶ μηνὸς ἐκείνου Σκορπίος ἀντέλλων εἴη πυμάτης ἐπὶ νυκτός. 305 ἤτοι γὰρ μέγα τόξον ἀνέλκεται ἐγγύθι κέντρου Τοξευτής· ὀλίγον δὲ παροίτερος ἵσταται αὐτοῦ Σκορπίος ἀντέλλων, ὁ δ’ ἀνέρχεται αὐτίκα μᾶλλον. τῆμος καὶ κεφαλὴ Κυνοσουρίδος ἀκρόθι νυκτὸς ὕψι μάλα τροχάει· …

Der Ausdruck ἀκρόθι νυκτὸς bezeichnet fast terminologisch den „akronychischen“ Aufgang am Ende der Nacht kurz vor der Sonne (wie bei Manil. 5,698 nocte sub extrema), der Ausdruck ὕψι μάλα τροχάει die obere Kulmination, wie Hipp. 1,7,11 f. erklärt. Der Text enthält drei Angaben: a) Die Sonne befindet sich im Schützen. b) Der Skorpion geht am Ende der Nacht kurz vor der Sonne auf; der Bogen des Schützen mit der Pfeilspitze grenzt dicht an den Schwanzstachel des Skorpions (hierzu s. die Einleitungen Scorpius und Sagittarius). c) Die Kleine Bärin kulminiert mit ihrem Kopf oben. Diese Stelle wurde von Attalos und Hipp. 1,5,1–12 ausführlich und kontrovers diskutiert, mit dem Ergebnis, daß sich Arat beim Aufgang der Kleinen Bärin um mehr als drei Zeichen geirrt habe, Hipp. 1,7,12 πλείοσιν ἢ τρισὶ ζῳδίοις διαφωνεῖ πρὸς τὸ φαινόμενον. Wir finden auch hier wieder eine Differenz von 90°. Nach Manilius kulminiert die Kleine Bärin unten mit „dem ersten Stern“(s. u. zu 5,696 prima luce), was eigentlich auch nur ihren Kopf bedeuten kann, denn ihre Schwanzspitze verharrt nahezu unbewegt am Nordpol.

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Pisces

Somit bilden Arat und Manilius einen Gegensatz, der in Nordperspektive so aussieht, vgl. Abb. 73: Norden Arat: Κυνόσουρα κεφαλὴ ὕψι μάλα τροχάει

Arat: Σκορπίος ἀντέλλων Manilius: Scorpius acer

Westen

Osten

Manilius: Cynosura … cum prima luce resurgit Süden

Abb. 73: Position der Kleinen Bärin am Ende der Nacht (Nordperspektive)

Ein zwar unklarer, aber dennoch instruktiver Text des Vettius Valens bezieht beide Bärinnen ein und kann vielleicht etwas weiterführen, Val. 1,2,89: ἀφέστηκε δὲ τῶν ὅλων τμημάτων ὁ ἀρκτικὸς πόλος ἐν μέσῳ τῶν πάντων κείμενος, ἔχων ἐν ἑαυτῷ τὴν Ἄρκτον τὴν λεγομένην Κυνόσουραν φερομένην ἀπὸ τῶν βορείων ἐπὶ τὰ ἀπηλιωτικά, ποτὲ δὲ καὶ ἀπὸ τῶν νοτίων, τὴν δὲ ἑτέραν καλουμένην Μεγάλην [Boll, μικρὰν cod.] Ἄρκτον ἥτις μεσαζούσης τῆς νυκτὸς ἀνατέλλει· ἃς κατέχει ὁ καλούμενος Ἀρκτοφύλαξ περίτασιν φέρων κατὰ τοῖν δυεῖν Ἄρκτοιν …

Selbst nach der Korrektur Bolls enthält der Text noch zwei Fehler. Zum einen verwechselt er den Polardrachen mit dem Ἀρκτοφύλαξ (s. u. die Einleitung ¢Draco²), zum anderen bewegen sich die Bärinnen in Nordperspektive gegen den Uhrzeigersinn, also nicht von Norden nach Osten (ἀπὸ τῶν βορείων ἐπὶ τὰ ἀπηλιωτικά), sondern von Osten nach Norden, vgl. Abb. 74. Richtig wäre allein die Bewegung von Süden ¢nach Osten² und dann weiter ¢nach Norden². Immerhin wiederholen Norden oder Süden bzw. obere und untere Kulmination den oben festgestellten Gegensatz zwischen Arat (ὕψι μάλα τροχάει) und Manilius (cum prima luce resurgit). In der Tagesbewegung bilden beide Kentra ebenso einen Geviertschein zum Aszendenten

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Pisces

Während das Verbum resurgit bei der Kleinen Bärin – weiter in Nordperspektive – eindeutig die untere Kulmination im Süden bezeichnet, kommen bei der Großen Bärin mehrere Möglichkeiten in Betracht (s. o. zu 5,693 revoluta polo). Bezeichnet das Wort polo die obere Kulmination im Norden, dann liegen die beiden Bärinnen ebenso vertikal einander gegenüber wie die beiden zodiakalen Fische in der horizontalen Darstellung (s. o. Abb. 19b und 54). Nicht von der Hand zu weisen ist aber auch die Annahme einer Vollendung des Kreises beim Aszendenten im Osten, und das entspräche eher der tatsächlichen v-förmigen Astrothesie der Fische (s. o. Abb. 53). Die beiden Möglichkeiten der Alternative werden hier durch a und b unterschieden, vgl. Abb. 75: Norden a) revoluta polo cum primis vultibus Arctos

b) revoluta polo cum primis vultibus Arctos

Westen

Osten

Cynosura minor cum prima luce resurgit Süden

Abb. 75: Vollendung des Kreises im Norden oder Osten

Es bestehen weitere formale Gemeinsamkeiten zwischen Manilius und Valens: Beide machen bei der Großen Bärin eine feste Angabe (Manilius: revoluta polo … revocat vestigia; Valens: μεσαζούσης τῆς νυκτὸς ἀνατέλλει), doch bei der Kleinen Bärin bieten sie gleichermaßen eine Auswahl, Manilius mit zwei Tierkreiszeichen vastusve Leo vel Scorpius acer und Valens mit zwei Himmelsrichtungen, von denen sich die Kleine Bärin wegbewegt: ἀπὸ τῶν βορείων ἐπὶ τὰ ἀπηλιωτικά oder ποτὲ δὲ καὶ ἀπὸ τῶν νοτίων. Die beiden von Manilius genannten Tierkreiszeichen, Löwe und Skorpion, liegen um eine Vierteldrehung in Richtung der Jahresbewegung auseinander, die beiden Himmelsrichtungen des Valens bilden dagegen eine glatte Opposition.

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Arctos und Cynosura

Im Vergleich zu Teukros ergibt sich in der üblichen Südperspektive ein Schema, das die Position des thema mundi (s. o. Abb. 8) um ein Zeichen weiterbewegt, vgl. Abb. 76: Süden Taurus Teukros: Ἄρϰτος / Ursa

Osten Leo

Teukros: Τυϕών / Typhon Manilius: revoluta polo cum primis vultibus Arctos

Westen (Aquarius)

Manilius: Cynosura minor cum prima luce resurgit Scorpius Norden

Abb. 76: Typhon und Arctos bei Teukros und Manilius

Nimmt man die Vollendung des Kreises beim Aszendenten im Osten an, ergibt sich ein Geviertschein zwischen der Arctos beim Löwen und der unten kulminierenden Cynosura im Norden beim Skorpion. Dabei gewinnt das Verbum resurgit seinen prägnanten Sinn des Wiederaufstiegs. Es könnte dieser Perspektivenwechsel sein, der die Unstimmigkeiten verursacht hat. Auf jeden Fall aber ist der zodiakale Geviertschein des Manilius (Leo – Scorpius) gegenüber dem des Teukros (Taurus – Leo) und den Beispielen des Firmicus (tauros vel leones) um eine Vierteldrehung in der Jahresrichtung verschoben. Der Grund dürfte wieder ein spekulativer sein. Valens geht wie üblich von der polnahen Kleinen Bärin aus und dann zu der weiter südlich gelegenen Großen Bärin über. Wenn Manilius im Gegensatz dazu zuerst die Große Bärin erwähnt, wiederholt er innerhalb der Polkalotte in nuce die umgekehrte Bewegung von Süden nach Norden: So wie er zum Schluß des Paranatellontenjahres von den auf- und untergehenden Sternbildern zu den immer sichtbaren Zirkumpolarsternbildern insgesamt nach Norden fortschreitet, so auch innerhalb des Paares der beiden Bärinnen von der südlicheren und

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Pisces

ausgedehnteren Großen zu der polnäheren und Kleineren Bärin, und diesen Gegensatz unterstreicht er durch zwei gegensätzliche Epitheta, s. u. zu 5,697 vastusve Leo vel Scorpius acer. Nimmt man noch die möglicherweise mitbestimmenden Planeten und die Tiere der einzelnen Deutungen hinzu, ergeben sich insgesamt die folgenden akausalen Korrelationen, vgl. Abb. 77: Zirkumpolarsternbild Tierkreiszeichen Große Bärin Löwe Kleine Bärin Skorpion

Planet Mars Saturn

Tiere Löwen, Wölfe, Bären Elefanten (punctis), Hunde

Abb. 77: Bärinnen, Planeten und Tiere

Noch abenteuerlicher wird die Spekulation bei der Summierung verschiedener „Punkte“, s. u. zu 5,705 stimulis … movebit. Eine ikonographische Parallele findet sich in der Drehung der Bildebene auf ägyptischen Grabbildern, die auf ein hohes Alter dieser Kombinationen weisen, s. die Beispiele bei Neugebauer-Parker (1969), III 185–188, vgl. Hübner (1984a), 205. Das älteste sei hier noch einmal wiederholt, vgl. Abb. 78:

Abb. 78: Unvollendetes Grab des Semnut († ca. 1473 v. Chr.) aus Theben: Neugebauer-Parker (1969) I 22 und Taf. 24 = III Abb. 2 (S. 11) = Abb. 27 (S. 184) = III 2 Taf. 1

696 Cynosura minor: Das Epitheton ist prädikativ zu verstehen („Cynosura als die kleinere Bärin“), komplementär zu 1,296 Helice maior. Vgl. 1,299 f. Cynosura brevis … / quam spatio tam luce minor; Arat. 42 ὀλίγη; Germ. Arat. 187 brevem … Cynosuran; Sen. Thy. 871 f. magnoque minor iuncta Draconi /… Cynosura. Cynosura: Zur Wahl dieser Bezeichnung mögen drei Gründe beigetragen haben: a) Zum einen ist dieser Name bei den Römern ziemlich häufig: Gundel (1925a), 37,27–38,20; Le Bœuffle (1977), 90–92 zählt 48 % der Belege. b) Zum anderen ist minor als μικρά schon im zweiten Teukrostext vorgeprägt, Teukr. I 12,7 ἡ οὐρὰ τῆς Μικρᾶς Ἄρκτου (dagegen im Codex V1 p. 51,28 an letzter Stelle κυνὸς οὐρά, und zwar parallel zu der falschen Identifizierung am Ende des Wassermanns p. 50,34 ἄρκτος μεγάλη ἡ λεγομένη κυνὸς οὐρά), so noch bei Abū M. introd. 6,1 p. 537 (zum ersten Dekan der Fische) „der Rand des Schwanzes des kleinen Bären“, Johannes Hispalensis übersetzt (zum dritten Dekan) sum-

Arctos und Cynosura

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mitas caude Urse Minoris, Hermannus Dalmata (zum ersten Dekan) postremum Urse Minoris. c) Drittens nennt Teukros a. O. speziell den Schwanz der Kleinen Bärin, und so dürfte der Name „Hundeschwanz“ auch bei Manilius an dieser Stelle im Gegensatz zu den anderen vier Stellen, an denen er den Namen verwendet (1,299; 628; 2,30; 5,712), den Schwanz des Bildes besonders betonen: Dort befindet sich ja der hellste Stern, heute der Polarstern (α Ursae minoris), s. u. zu prima luce. Allerdings gab es in der Antike einen Streit darüber, ob der exakte Nordpol mit einem Stern besetzt sei oder nicht, Eud. F 11 bei Hipp. 1,4,1 und Eratosth. catast. 2 p. 58,14 bezeichnen denn auch einen anderen Stern als Πόλος, vgl. unter der Argo beim Widder zu 5,32 gregis. Der heute so genannte Polarstern war zur Zeit des Pytheas von Massilia etwa 14° vom Himmelsnordpol entfernt, augenblicklich sind es nur noch knapp 45', im Jahre 2100 wird er dem Pol in einer Entfernung von 26' 30" am nächsten stehen. Ebenso wie das Adjektiv minor unterstreicht auch der Name „Hundeschwanz“ ihre minimale Ausdehnung, wie sie im Folgenden ausgedeutet wird, s. u. zu acer. Hunde erscheinen schließlich an allerletzter Stelle in der Deutung, bevor der Text abbricht, s. zu 5,709 catulos … sagaces. cum: Kann hier wie 5,693 Konjunktion sein (im Geviertschein zum Schützen 4,560 prima cum veste resurgit) oder, wenn das erste cum weiterwirkt, Präposition wie etwa Cic. Arat. 367 claris cum lucibus. Wahrscheinlicher ist die Wiederholung der Konjunktion, denn im Falle einer Präposition hätte der Dichter wohl umgestellt: prima cum luce. prima luce: Dieser Ausdruck ist doppeldeutig, Scaliger (1655), 424 ad l. versteht ihn nach 5,698 nocte sub extrema und im Anschluß an Arat. 308 ἀκρόθι νυκτός im Sinne von „bei Tagesanbruch“, doch in Analogie zu den Kopfsternen am Anfang der Großen Bärin (s. o. zu 5,693 primis vultibus) dürfte es sich auch hier um die ersten Sterne des Bildes handeln, nämlich βγ Ursae minoris, so auch 5,714 f. simili … / luce, vgl. 1,476 in proprias … luces und ThLL VII 2,2 c. 1912,38–47 unter der Rubrik „de partibus signi“, nicht eindeutig, ob allgemein „Glanz“ oder „Einzelstern“, 1,300 (sc. Cynosura) luce minor; 1,319 f. Corona / luce micans varia. Während Ptolemaios diese Vordersterne nicht nach einem Körperteil, sondern abstrakt nach einer geometrischen Figur als die Sterne „auf der nachfolgenden Seite“ bezeichnet (Ptol. synt. 7,5 p. 38,9 ἐν τῇ ἑπομένῃ πλευρᾷ), sprechen Arat. 52 κάρη und Hipp. 1,5,7 κεφαλή u. ö. vom Kopf der Bärin. Arat. 307 f. läßt die Schwanzspitze des Skorpions mit der oben kulminierenden Kleinen Bärin aufgehen, Hipp. 1,7,11 sieht den Kopf auf dem Parallelkreis, der durch das Ende des Skorpions geht, s. o. zu 5,696–598. resurgit: Wiederaufstieg nach der unteren Kulmination, so vom dritten Ort, der auf die untere Kulmination folgt, 2,910 f.: quae prima resurgit sedibus ex imis iterumque reducit Olympum.

Das Wort steht immer am Versende, vgl. allgemein vom Himmel 1,181 resurgat opp. cadat; 1,538 resurgit, von allen Tierkreiszeichen 3,321 resurgunt.

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Pisces

Speziell vom Schützen im zweiten Zodiologion 5,560, im fünften Buch nur von Cassiopeia beim Wassermann 5,505 resurgit, vgl. im übrigen unter der Argo beim Widder zu 5,38 consurgit. Das Präsens betont die Dynamik des Anfangs im Gegensatz zum Perfekt 5,693 revoluta vom vollendeten Kreis, s. dort. 697 pariter: Van Wageningen verdeutlicht: „Leo cum Ursa maiore, Scorpius cum Ursa minore.“ Das stimmt zumindest in der spekulativen Parallelisierung, s. u. vastusve Leo vel Scorpius acer: Über den Geviertschein und die Verschiebung gegenüber Teukros und Firmicus um eine Vierteldrehung s. o. zu 5,696–698 mit Abb. 72. Schon Hipp. 1,6,3 und 1,7,11 erwähnt den Kopf der Großen Bärin zu Leo 2° und den der Kleinen zum Ende des Skorpions (s. o.). Der Gegensatz wird bei Manilius nicht durch den Nord-Süd-Gegensatz bestimmt, denn dann müßte die südlichere Große Bärin dem extrem südlichen Skorpion (s. die Einleitung Scorpius) und die Kleine dem nördlichen Löwen entsprechen. Der Gegensatz ist vielmehr umgekehrt verteilt und wird durch die beiden Epitheta bestimmt. Manilius bildet einen deutlichen Kontrast zwischen expansiver Wildheit und wirkungsvoller Punktualität, und in diesem Sinne entspricht die Große Bärin dem Löwen und die Kleine dem Skorpion, hierzu genauer Hübner (1984a), 201 f.; zur reichen Nachwirkung der betreffenden Stelle bei Arat. 37–44 nicht nur in der Dichtung, sondern auch in der Philosophie und der Gnosis Id. (2005b), 143–149. Einen ähnlichen Gegensatz zwischen Klein und Groß deutet Arat in der Orionsage vage an, wenn er sagt, daß der Skorpion den großen Orion verjagt, Arat. 636: ὃς καὶ ἐπερχόμενος φοβέει μέγαν Ὠρίωνα,

was dann aitiologisch weiter ausgeführt wird. Der Skorpion ist zwar ein kleines Tier, aber ein übergroßes Sternbild (s. die Einleitung Libra). Avien. Arat. 1166 fügt in seiner Nachdichtung der Stelle den manilianischen Versschluß hinzu und betont im Unterschied zu Arat die punktuelle Wirkung des Tieres: Scorpius acer (im Gegensatz zu 1170 ingentem perterritat Oriona). Der Kontrast zwischen Löwe und Skorpion besteht nicht in der Ausdehnung der Figuren (s. u. zu vastus … Leo und acer), sondern in der Natur der abgebildeten irdischen Tiere. Ebenso unterscheiden sich die beiden Bärinnen weniger in der Ausdehnung als vielmehr in der Lage: Die Kleine Bärin drängt sich näher an den Nordpol, die Große Bärin reicht ziemlich weit nach Süden, und zwar gerade zum Löwen hin. Infolgedessen war die Große Bärin leichter auf die Ekliptik zu beziehen als die Kleine, was sich an der Zahl der in den Teukrostexten genannten Tierkreiszeichen ablesen läßt: Hübner (1984a), 202. Infolge dieser Nord-Süd-Differenz bewegt sich die Kleine Bärin langsamer, die Große schneller, und darin dürfte die Zuordnung der Planetentemperamente begründet sein: Ptol. apotel. 1,9,14 verleiht der Kleinen Bärin primär Saturn-, der Großen Marsqualität und dem Drachen zwischen ihnen Saturn- und Marsqualität. Dieser Gegensatz hat vielleicht auch die Deutung des Manilius beeinflußt, s. u. zu 5,705 ille eqs. und elephanta. Vgl. ferner zu 5,712 Cynosura.

Arctos und Cynosura

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vastus … Leo: Vgl. im ersten Zodiologion 4,176 vasti … Leonis, mehr unter Canicula beim Löwen zu 5,206 vastos … hiatus, ferner vom Cetus im Andromeda-Epyllion unter den Fischen zu 5,610 vasto … corpore. Diese Eigenschaft wird hier auch ausgedeutet, s. u. zu 5,705 elephanta. Der Löwe gehört nicht zu den besonders ausgedehnten Sternbildern wie zum Beispiel die benachbarte Jungfrau, die übergroß in sein Zwölftel hineinragt, s. unter der Krone bei der Jungfrau zu 5,251 iam subit. Nach Eud. F 28 bei Hipp. 1,2,8 und 1,5,1 liegt er unter den Vordertatzen der Großen Bärin, vgl. F 64 bei Hipp. 1,11,1: Durch den Zwischenraum zwischen ihnen verläuft der nördliche Polarkreis (die entsprechende Stelle bei Manilius bei dem getilgten Vers 1,556 ist textlich gestört). Hipp. 1,5,1–13 diskutiert dies ausführlich und kommt zu dem Ergebnis, daß unter dem Kopf und den Vordertatzen der Löwe liegt, 1,5,12 κατὰ δὲ τὴν κεφαλὴν καὶ τοὺς ἐμπροσθίους πόδας ἔδει τεθεικέναι τὸν Λέοντα. Große Bärin und Löwe teilen sich die Locke der Berenike, die sich unter dem Schwanz des Löwen befindet: Eratosth. catast. 5 p. 68,5 schlägt sie (als Locke der Ariadne) dem Löwen zu: φασὶ καὶ τὸν πλόκαμον ταύτης εἶναι τὸν φαινόμενον ἐπὶ τῆς κέρκου τοῦ Λέοντος, Ptol. synt. 7,5 p. 100,15 erwähnt sie zunächst im Anschluß an den Löwen zwischen dem Löwen und der Großen Bärin: τῆς μεταξὺ τῶν ἄκρων τοῦ Λέοντος καὶ τῆς Ἄρκτου νεφελοειδοῦς συστροφῆς καλουμένου Πλοκάμου …, in der mehr astrologisch ausgerichteten Tetrabiblos (apotel. 1,9,14) subsumiert er sie jedoch unter die Große Bärin, vgl. BollGundel (1937), 956,37–959,30. - Einen gewaltsamen Bezug etabliert das etymologisierende Schol. Arat. 35 p. 86,14–16 (sc. Ἑλίκη) διὰ τὸ ἕλκεσθαι ὑπὸ οὐρανοῦ κατ’ ἐξοχὴν ὠνομάσθη πάντων, ὡς ὁ Λέων θὴρ κατ’ ἐξοχὴν πάντων. Eine Opposition etabliert ein spätes Kalendarium (Ζῳδιακόν) CCAG XII (1936), p. 196,5 (5. Januar) Λέων ἀνατέλλει καὶ Ἄρκτος ἑσπέριος δύνει. Leo: Die zweite Silbe wird hier vor der Hepthemimeres nach dem Griechischen lang gemessen wie sonst nur 2,229 vor der Penthemimeres, aber dort wieder zusammen mit dem Skorpion: praedatorque Leo, dumosis Scorpius arvis

(Leo ¢et² der Codex des Franciscus Iunius und Bentley), kurz dagegen 1,266; 2,497; 531; 666; 4,330; 382, vor anlautendem Vokal (et) 2,246; 523; 4,536, vgl. Bechert (1878), 55. Für Housman war dies ein Grund mehr, die Verse 5,696– 698 zu tilgen. Die Silbe war ursprünglich in der lateinischen Dichtung bei Lucilius, Lucrez und Vergil lang, eine unterschiedliche Messung findet sich dagegen bei Ovid, Germanicus und Valerius Flaccus: ThLL VII 2 c. 1166,68–70. Der Nominativ Λέων vor der Hephthemimeres ist seit Hom. Il. 5,299 belegt. Scorpius: Die Editoren ändern die Formen Scorpios / Scorpius oft stillschweigend. Folgt man der Edition von Goold, gebraucht Manilius nur hier die lateinische Form, sonst stets griechisch entweder Scorpios oder im Akkusativ Scorpion, danach del Real Francia (1999), 81, so auch die meisten Dichter, vgl. Marx zu Lucil. 1022 scorpios. Aber 2,229 erscheint an derselben Versstelle in allen Handschriften Scorpius (Scorpios Bentley), jener Vers ist auch für die Deutung dieser Stelle wichtig, s. u. zu 5,699–709. Le Bœuffle

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(1977), 168 zählt siebzehn Beispiele für Scorpios und zwölf für Scorpius. Im ersten Zodiologion halten die 4,217 überlieferte Form Scorpion Jacob (mit Textänderung), Breiter (1898) und in der Edition (1907) sowie van Wageningen als Akkusativ, was aber syntaktisch unmöglich ist. Gundel (1927c), 588,17, der die Form bei van Wageningen für eine „Verbesserung der codd.“ hält, und Scherer (1953), 170 fassen sie als Nominativ Scorpiō = Σκορπίων auf, was schon metrisch unmöglich ist, deswegen wird diese Form in der Dichtung gemieden, vgl. Housman ad l. acer: Der Skorpion wird im allgemeinen weder zu den übergroßen noch zu den kleinen Tierkreiszeichen gerechnet, nur im Scholion zu Arat. 545 p. 322,13 heißt es: ὅπου δὲ ὑπερβάλλειν, ὡς ἐπὶ τοῦ Σκορπίου καὶ τῆς Παρθένου, dann erst bei Alcabitius: Hübner (1982), 103 f. unter Nr. 2.14. Dichterisch seit Arat. 84 μέγα θηρίον; 402 τέραος μεγάλοιο; Avien. Arat. 882 ingens. Nur wenn man den alten, ungeteilten Skorpion betrachtet, ist dieser groß: Verg. georg. 1,34 f. bracchia contrahit ardens / Scorpius; Ov. met. 2,197 in spatium signorum … duorum; Hyg. astr. 2,26 propter magnitudinem membrorum in duo signa dividitur; 4,5 duorum locum occupat signorum; Comm. Bern. zu Lucan. 6,394 tam inmensus …, ut duorum siderum spatia teneat, vgl. dazu Hübner (1977a), 50–56. Das Epitheton acer bezieht sich nicht auf die Ausdehnung des Bildes, sondern auf seinen Schwanzstachel, vgl. 2,32 ictu … Nepam (sc. ad sidera ductum); 2,213 acri Scorpios ictu; 2,235 f. acer et ictu / Scorpios; 2,513 f. Pisces ad Scorpion acrem / derexere aciem (acrem kaum zu aciem gehörig, vgl. Housman ad l.); 2,544 Scorpios acer, dann auch Sen. Thy. 859 Scorpion acrem (Ende eines Anapästs). Ausführlicher im ersten Zodiologion, 4,217: Scorpios armata violenta cuspide cauda.

Im zweiten Zodiologion 4,553–559 wird der Stachel als Krisenstelle besonders hervorgehoben, und zwar im Gegensatz zu der angrenzenden Pfeilspitze des Schützen, s. die Einleitung Scorpius. Cynosura wird mit ihrem hellsten Stern im Schwanz mit dem Schwanzstachel des Skorpions parallelisiert (Antares, α Scorpii), wo die Tiere jeweils ihre Kraft konzentrieren. Die Spitze wird für die Deutung wichtig werden, s. u. zu 5,705 stimulis … movebit und 5,706 in tanto cedentem pondere punctis. 698 nocte sub extrema: Keine platte Wiederholung von 5,696 prima luce, weil dort der erste Stern gemeint sein dürfte. promittunt iura diei: Von Housman in Anlehnung an van Wageningen kaum richtig jahreszeitlich erklärt: „diei promittunt noctem ei de caeli regno decessuram cum sol in Virgine Sagittariove positus surrexerit“, d. h. wenn die Sonne in ihrem Jahreslauf in die dem Löwen und dem Skorpion jeweils folgenden Tierkreiszeichen weitergewandert ist und den Löwen und den Skorpion nicht mehr überstrahlt. Es handelt sich vielmehr um die Tagesrotation: An den Positionen der immer sichtbaren Bärinnen läßt sich wie an einer ‚Himmelsuhr‘ das Ende der Nacht ablesen, s. o. zu 5,696–698. iura: Falsch van Wageningen „portendere, qualis potestas futura sit diei venturi“, das Wort bezeichnet vielmehr den natürlichen Anteil des Tages am

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Gesamttag (νυχθήμερον). Ähnlich von demselben weiblichen Geschlecht der Tierkreiszeichen 2,415 communia iura; das am meisten verbreitete System setzt die Hexagona von Tag und Nacht mit denen von Mann und Frau gleich (s. Abb. 22), 2,221 f.: sunt quibus esse diurna placet quae mascula surgunt, femineam sortem tutis gaudere tenebris.

Vgl. Dor. A 1,28 und 5,5,2–4; Ptol. apotel. 1,13,1, mehr bei Hübner (1982), 288–290 unter Nr. 7.331.3 und S. 482. Sonst auch von den Orten der Dodekatropos 3,586 templorum … iura, u. ö. Dieser freie Gebrauch des Plurals iura ist bei Manilius zuerst belegt: ThLL VII 2 c. 694,63–74. diei: ThLL V 1 c. 1024,57 „apud poetas dactylicos diei pro iambo legitur“, hier dreisilbig am Versende, Housman vergleicht 3,107 fidei. 699–709: Keine Jagd auf wilde Tiere (so Feraboli-Scarcia II, 2001, 548 zu 5,693–709), sondern ein freundschaftlicher Umgang mit ihnen bzw. Dressur, in deutlicher Übereinstimmung mit den bereits oben unter dem Schwan beim Schützen zu 5,378 linguas hominum sensusque docebit zitierten Versen aus dem ersten Zodiologion über den kentaurischen Schützen (Geviertschein), 4,234–237: quadrupedum omne genus positis domitare magistris, 235 exorare tigres rabiemque auferre leoni cumque elephante loqui tantamque aptare loquendo artibus humanis varia ad spectacula molem.

Die Deutung paßt bei dem aus Mensch und Tier zusammengesetzten Schützen besser, denn weder das Reiten, das in der kentaurischen Gestalt des Schützen begründet ist, noch die Besonderheit des Sprechens der Elefanten (exorare, loqui und loquendo), die dort auf der Eigenschaft des „halb artikuliert sprechenden“ Schützens basiert, findet hier seinen astrologischen Grund. Zum Sprechen und Verstehen der Elefanten vgl. Plin. nat. 8,1 intellectus illis sermonis patrii et imperiorum oboedientia. Bei Teukros ist die Wirkung des Zähmens nur schwach ausgeprägt (θρέψασας), s. u. zu 5,699 f. non inimica … / ora. Diese Prognose bildet einen zweifachen Gegensatz zum vorangehenden Sternbild: Erstens kontrastiert der freundschaftliche Verkehr mit dem wilden Kampf gegen die großen Meerestiere, zweitens handelt es sich jetzt um Landtiere, und dies zum einen, weil die Bärinnen nie ins Meer eintauchen (s. o. zu 5,695 numquam tincta vadis), zum anderen, weil Löwe und Skorpion zu den Landtieren (terrena) gehören, und gerade dort (2,229) taucht an derselben Versstelle die seltene latinisierte Form Scorpius auf, s. o. zu 5,697 Leo sowie unter dem Becher beim Löwen zu 5,237 ruris campos. Die vierfüßigen Zeichen (τετράποδα, vgl. unter dem Centaurus beim Skorpion zu 5,351 quadrupedes) begegnen auch in einem Katarchenhoroskop, ob ein Löwe sich zähmen lassen wird: CCAG VI (1903), p. 66,3–6 (= Horosc. L 483, p. 146 f., dazu genauer Hübner, 2005e, 214 mit Tab. 4) περὶ λέοντος μικροῦ εἰ ἡμερωθήσεται. Zur Überlegenheit des Menschen über die wilden Tiere s. o.

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unter Arcturus beim Schützen zu 5,361 regnantes sub rege … ministri. Housman vergleicht Sen. epist. 85,41 certi sunt domitores ferarum, qui saevissima animalia … hominem pati subigunt nec asperitatem excussisse contenti usque in contubernium mitigant: leonibus magister manum insertat, osculatur tigrim suus custos, elephantum minimus Aethiops iubet subsidere in genua et ambulare per funem. Über osculatur s. o. unter dem Anguitenens zu 5,393 oscula, über minimus Aethiops zu 5,706 in tanto cedentem pondere punctis. 699 f. non inimica … / ora: Derselbe Versanfang 5,391 non inimica … membra bei der Dressur von Schlangen unter dem Anguitenens (s. dort). Diese Parallele legt nahe, daß mit ora nicht die Schnauzen der himmlischen Bärinnen (s. o. zu 5,693 primis vultibus und 5,696 prima luce), sondern die der wilden Tiere auf der Erde gemeint sind. Mensch und Tier verkehren friedlich miteinander; über die Geselligkeit der Fische s. o. unter dem Cetus zu 5,680 socia per mutua dote. Der in der zodiakalen Astrologie zentrale Gedanke der Freundschaft wird wiederholt 5,709 iunget amicitia secum. Dagegen feindlich die Wirkungen der Cynosura bei Teukr. I 5,3 (bei Leo ¢6°–7°²) ἡ Κυνὸς οὐρὰ μάχας, φιλονεικίας (sc. δηλοῖ), dann aber gemildert ἢ καὶ θρεψάσας (wegen der Ammen des Zeus?), s. o. zu 5,699–709. Ebenso unter den Fischen Teukr. I 12,7 ἡ οὐρὰ τῆς Μικρᾶς Ἄρκτου μάχας (sc. δηλοῖ). Beide Stellen sind in der lateinischen Version ausgefallen. Wohl von der Großen Bärin I 10,10 (zu Capricornus 26°) ἡ Ἄρκτος ἀγῶνα καὶ πρᾶξιν / Ursa significat certamen et actum, dazu der Kommentar II 83 sowie Boll (1903), 95. ferae: Ist Subjekt zu ferent, s. u. zu 5,701 ille. Löwe und Skorpion werden meistens gemeinsam zu den wilden Zeichen (θηριώδη) gerechnet: Serap. CCAG V 3 (1910), p. 97,12; Iul. CCAG IV (1903), p. 152,13; Ps.Hel. 23 p. 68,20 (aber Taurus statt Skorpion im Schol. Paul. 62, über diese Differenz s. o. zu 5,696–698 mit Abb. 72); Anon. C p. 166,30; Anon. L p. 108,4; Anon. Z p. 372,7. Über den Löwen allein s. dort unter Canicula zu 5,229 ferarum. Nur den Skorpion nennt schon Arat. 84 ein μέγα θηρίον, s. o. zu 5,697 acer, mehr bei Hübner (1982), 130–139 unter Nr. 3.12. Weil Manil. 2,520–535 und 2,536–642 aus Systemzwang das erste Dreieck der wilden Tiere dem gemäßigten dritten Dreieck der menschengestaltigen Zeichen gegenüberstellt (s. o. Abb. 44), konnte er dort nur den Löwen berücksichtigen, programmatisch heißt es 2,528 aeterna manent hominum bella atque ferarum, vgl. Hübner (ibid.), 489–499. 700 placidas … regent commercia gentes: Das Adjektiv placidas ist resultativ. Vgl. Sen. epist. 85,41 (s. o. zu 5,699–709) usque in contubernium. Für die Bedeutung gentes = Tiere bietet der ThLL VI 2 c. 1847,16–42 nur wenige Beispiele, vgl. 1,236 variae gentes hominum atque ferarum, während Lucr. 2,1076 differenziert: varias hominum gentis et saecla ferarum. Unter den Bärinnen werden die Tiere durch Zähmung ‚vermenschlicht‘. Verständlicher ist diese Prognose unter dem Schwan beim kentaurischen Schützen 5,378 linguas hominum sensusque docebit. 701–707 ille … / ille … / ille: Housman „anaphora est, non, ut 162–71, partitio“. Die deutliche Zusammenfassung in Vers 704 klingt aber eher nach

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einem vorläufigen Abschluß, besonders mit dem Bezug auf das Sternbild selbst (5,703 cognati sideris ursas), bevor ursprünglich wohl ein weiterer Planeteneinfluß hinzukam. Der von Ptol. apotel. 1,9,14 unter den Planetentemperamenten etablierte Gegensatz zwischen Saturn als Planeten der Kleinen und Mars als Planeten der Großen Bärin (s. o. zu 5,697 vastusve Leo vel Scorpius acer) deutet darauf hin, daß in den Versen 5,701–704 entsprechend der Großen Bärin Marseinfluß vorliegt (s. u. zu 5,701 vastos … leones; 5,702 lupos; 5,703 validas cognati sideris ursas) und in den Versen 5,705–709 entsprechend der Kleinen Bärin Saturneinfluß (s. u. zu 5,705 elephanta). Der mit den Tigern beginnende und mit den „Hündlein“ abbrechende dritte Abschnitt vereint dann die Wirkungen beider Sternbilder und Planeten, s. u. zu 5,707 ille tigrim eqs. und 5,709 catulos … sagaces. Wenn das richtig ist, besteht zwischen den beiden Bärinnen ein ähnlicher Gegensatz wie nach Hyg. astr. 4,18 f. zwischen dem saturnischen Orion im Süden und dem marshaften Adler im Norden, dazu Hübner (1985), 219–224. Arctos im Norden und Orion in südlicher Äquatornähe polarisiert auch Manil. 1,502–505, s. o. in der Vorschau zu 5,12 hinc vocat Orion. – Über die Annahme einer Tetraktys in den Versen 701–709 s. unter dem Hasen bei den Zwillingen zu 5,162–171 ille eqs. 701 ille: Der Native, der Wechsel vom Plural zum Singular, den Housman hervorhebt („quamquam antecessit pluralis“), ist nicht besonders krass, wenn man bedenkt, daß vorher zu ferent das Subjekt ferae und zu regent das Abstraktum commercia ist. manu … frenare: Milder Sen. epist. 85,41 (s. o. zu 5,699–709) leonibus … manum insertat, das Streicheln dann aber bei den Wölfen, 5,702 palpare lupos. vastos … leones: Das Adjektiv an derselben Versstelle 5,697 vom zodiakalen Löwen. Dieselbe Junktur 5,228 unter Canicula beim Löwen. Während der verstirnte Löwe eher als groß denn als wild bezeichnet wird (s. o. zu 5,697 vastus … Leo), kommt es bei den irdischen Löwen eher auf die Wildheit an, vgl. an der verwandten Stelle im ersten Zodiologion über den Schützen 4,235 rabiem … auferre leoni (ausführlich zitiert oben zu 5,699–709). Im Sinne der Größe charakterisiert das Adjektiv bei der Beschreibung Afrikas die riesigen Elefanten, und zwar im Unterschied zu den wilden Löwen, 4,666 vastos elephantas … saevosque leones (Nordafrika untersteht in der Geographie 4,778– 781 dem Löwen). Die Wildheit entspricht der Mars-Natur der Großen Bärin (s. o. zu 5,697 vastusve Leo vel Scorpius acer), Löwen erscheinen an erster Stelle unter den Mars-Tieren bei dem Anon. CCAG VII (1908), p. 97,25 σημαίνει δὲ τοὺς λέοντας καὶ ὑαίνας καὶ παρδάλεις καὶ κύνας καὶ ἄρκτους καὶ κάτας, die letzten drei Tierarten scheint Manilius allerdings auf die Kleine Bärin zu beziehen, s. u. zu catulos … sagaces. (Sonst unterstehen die Löwen auch der Sonne.) Die Mars-Natur der Großen Bärin nutzt Claudian in seinem Bellum Geticum, um das kriegerische Nordvolk zu charakterisieren: Zunächst beleckt Typhoeus (vgl. zu 5,696–698 über Typhon) die Bärinnen, Claud. 26,66 Arctos, dann zieht eine Ursa die Geten auf (aber pluralisch 26,169 patrios … Triones), schließlich tangiert ein Komet nur die Große Bärin, 246 f.:

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inde Lycaoniam paulatim expulsus ad Arcton crine vago Getici foedavit sidera Plaustri.

Über den Kometen Typhon Gundel (1921b), 1178,51–1179,2, über den Namen Plaustrum s. in der Vorschau zu 5,20 plaustri … Bootes. leones: Traditionell am Versende wie 5,228, s. dort. 702 palpare: S. o. zu 5,701 manu … frenare. lupos: Der Wolf erscheint als Mars-Tier bei dem arabisch beeinflußten „Gergis“ CCAG XII (1936), p. 223,37 (über den Widder als Haus des Mars) porcos et lupos et omnes feras bestias, als einziges Mars-Tier bei dem Anon. CCAG V 4 (1940), p. 122 n. 3 λύκος. Das Nebeneinander von Schwein (porcos) und Wolf erinnert an die Austauschbarkeit in den Teukrostexten: Gundel (1936a), 252 f.; Hübner (1995a), II 96 zu Teukr. Ia 11,11. Teukr. I 11,3 erwähnt zu Aquarius 8°–10° folgendes Sternbild: ὁ βαστάζων Λύκος τὴν χεῖρα τοῦ Ἱπποκράτορος / Lupus, qui comedit manum Hippocratoris, und gleich anschließend I 11,4 zu Aquarius 11°–13° den Ἱπποκράτωρ selbst. Beide zusammen bilden einen Sechsgradabschnitt. Boll (1903), 282–284 hat wohl recht mit der Annahme, daß es sich um den südlichen Kentauren handelt, der ein Tier in der Hand hält, das in der Antike unbestimmt war und vielfach gedeutet wurde (s. o. die Einleitung Engonasin), heute jedoch Lupus heißt. Die Annahme von Gundel (1936a), 177 und 252 f., es handle sich um Sterne im Pegasus (danach Le Bœuffle, 1977, 231), dürfte ausscheiden, vgl. den Kommentar II 86 f. Unter Pisces 16°–18° erscheint im Liber Hermetis ein Sternbild Canis vel Lupus, das Gundel (1936a), 163 mit Cynosura identifiziert. Die Schichtenanalyse hat jedoch ergeben, daß die beiden Sternbilder als Canis und Lupus zu trennen sind und im Löwen einen Fünfgradabschnitt bilden: Teukr. I 5,7 bei Leo 16°–18° und I 5,8 bei Leo ¢19°–20°², sie sind versehentlich in den Abschnitt über die Fische geraten, s. den Kommentar II 41 f. und 100 zu Ia 12,6. Damit erübrigt sich der Bezug sowohl zu Hipp. 1,6,4 (Polarstern der Cynosura bei Pisces 18°: so Feraboli-Scarcia II, 2001, 548 zu 5,693–709) als auch zu den Bärinnen überhaupt. 703 validas cognati sideris ursas: Die weibliche Form (im Gegensatz zu Firm. math. 8,17,6 ursos) unterstützt die Analogie von Himmel und Erde. Die Gestalt des Sternbildes selbst erscheint unter den Wirkungen meistens am Ende, vgl. sogleich zu 5,709 catulos … sagaces und unter Capella beim Widder zu 5,138 capellae. In der entsprechenden Deutung des Firm. math. 8,17,6 ursos vel tauros vel leones (s. o. die Einleitung mit Abb. 72) stehen die Tiere des Sternbildes selbst dagegen am Anfang. Hier handelt es sich vermutlich um das Ende des Mars-Einflusses der Großen Bärin, s. o. zu 5,701–707 ille … / ille … / ille. Bären erscheinen in einem anonymen Text unter den Mars-Tieren, s. o. zu 5,701 vastos … leones. cognati: Vgl. unter dem Delphin beim Steinbock 5,438 f. cognata … / corpora. sideris: S. unter der Argo beim Widder zu 5,46 sub sidere tali. 704 in … artes hominum: Wie im ersten Zodiologion unter dem Schützen 4,237 artibus humanis, dort durch die kentaurische Gestalt begründet.

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perversa … munera: Vielleicht ein weiteres Beispiel für die tropische Funktion der Fische, vgl. die Einleitungen Pisces und Engonasin sowie unter dem Cetus zu 5,692 permutant. 705 ille eqs.: In diesem zweiten Beispiel überwiegt – bei Aufrechterhaltung des Gegensatzes zwischen Großer und Kleiner Bärin – der Einfluß der Kleinen Bärin, s. o. zu 701–707 ille … / ille … / ille. elephanta: Der Elefant erhält in der Geographie 4,666 das Epitheton vastus, das oben 5,697 den zodiakalen und 5,701 die irdischen Löwen bezeichnet (s. dort), vgl. Pease zu Cic. nat. deor. 1,97 quae (sc. bestia) vastior? Er war damals wie heute das größte Landtier, darum beginnt Plin. nat. 8,1 sein Buch über die Landtiere mit dem Elefanten: maximum [sc. animal] est elephans proximumque humanis sensibus eqs. Zum einen machen ihn seine riesigen Ausmaße (vgl. über Orion zu 5,12 magni pars maxima caeli) und seine Schwerfälligkeit zu einem saturnischen Tier und damit der Kleinen Bärin verwandt: Er rangiert unter den Saturn-Tieren bei Heph. Ep. II 2,92,2 (= CCAG V 3, 1910, p. 88,39) ζῷα φοβερὰ, οἷον δράκοντας ἢ ὄφεις ἢ ἐλέφαντας, vgl. Achmes CCAG V 4 (1940) p. 170,7 am Anfang: ἐλέφαντες, μυίας καὶ μοχθηρά. Neben dem Skorpion (s. u. zu 5,705 stimulis … movebit) erscheint er bei dem Anon. CCAG VII (1908) p. 96,5–7 (unter vielen anderen Tieren) οἱ σκορπίοι … οἱ ἐλέφαντες (dagegen beim Anon. L p. 121,24 nur der Skorpion bei Saturn und der Elefant p. 122,12 hingegen beim Mond). Vgl. das Astrolabium planum des Pietro d’Abano zum Einzelgrad Scorpius 2° vir sedens in elephante. Überraschend die Assoziation zweier Deutungen der Bärin bei anderen Völkern nach Gundel (1922c), 57 „die Zeichnung der Hindus …, die in den Sternen einen Elefanten sehen. Ein Skorpion ist er den Azteken.“ Auf der anderen Seite paßt seine Größe aber auch zur Großen Bärin. Der Anon. De stellis fixis II 5,9 erwähnt zu den Einzelgraden Leo 28° und 29° (dem Typhon-Bereich) die Elephantiasis: elephantiam patientes. Die Größe dient hier aber nur als negative Kontrastfolie zur wirkungsvollen Punktualität. Die Gegenüberstellung von Elefanten und winzigen Tieren hat einen literarische Vorläufer im sinistren Ameisengleichnis Verg. Aen. 4,404 it nigrum campis agmen, dazu Serv. ad 1.: hemistichium Ennius de elephantis dictum, vgl. Norden (1915), 44 Anm. 1. premet: Hier wörtlich primär vom Reiten, aber auch schon auf die Sporen bezogen. Sonst von negativen astralen Einflüssen im übertragenen Sinne: ThLL X 2 c. 1171,33–53 „premunt sidera“, bei Manilius unter den partes damnandae vom Löwen 4,465 quarta sub parte premis, dort vielleicht wegen der ‚drückenden‘ Sommerhitze, vgl. Lucan. 1,655 f. si …, Phoebe, Leonem / nunc premeres (voll zitiert unten zu 5,744 flammas sufferre nequiret); Sen. Oed. 40 Titan, leonis terga Nemeaei premens, dagegen von der nordischen Kälte der Großen Bärin Ov. trist. 2,190 Parrhasiae gelido virginis axe premor. dorso: Vgl. die Zureiter im ersten Zodiologion unter dem Schützen (Geviertschein) 4,234 positis … magistris. stimulis … movebit: Vgl. unter dem südlichen Kentauren bei Scorpius 12° (etwa Gedrittschein) 5,350 stimulis agitabit onus, an beiden Stellen durch

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den Skorpionstachel begründet. An der oben zu 5,696–698 zitierten Stelle bezieht Arat. 303–309 zwei einander entgegengerichtete Spitzen des Tierkreises aufeinander: die Pfeilspitze am Anfang des Schützen und den daran angrenzenden Stachel am Ende des Skorpions (vgl. die Einleitung Scorpius), daran schließt er als dritte Spitze assoziativ das Sternbild Sagitta an, Arat. 311: ἔστι δέ τοι προτέρω βεβλημένος ἄλλος Ὀϊστός.

Man könnte versucht sein, diese drei Spitzen in dem von Teukr. I 12,10 als letztes Paranatellon der Fische genannten Dreizack (Τρίαινα) vereint zu sehen. Wahrscheinlich handelt es sich dort jedoch um die drei Sterne am Schaft der Sagitta, s. unter Sagitta bei der Waage zu 5,297 cuspide … triplici sowie zu 5,298–310. Gar vier Spitzen vereinigt ein babylonischer Grenzstein aus dem zwölften Jahrhundert v. Chr. (s. Abb. 40): Auf der linken Seite entsprechen sich das erigierte Glied und der erhobene Schwanz des Pferdeleibs, und auf der rechten die Pfeilspitze des Bogens und der Schwanz des Skorpions. Manilius setzt diese Art der Kumulierung von Spitzen fort und bezieht sie auf den delikaten Punkt des Jahreswechsels, möglicherweise eine Entsprechung zu der Punktualität und ‚Stochastik‘ der Sagitta am Herbstpunkt bei Libra 8°, s. die Einleitungen Sagitta und Delphinus. Cic. ac. 2,66 bezieht den Gegensatz der beiden Bärinnen erkenntnistheoretisch auf den Gegensatz zwischen dem vagen Wähnen ungesicherten Wissens und der präzisen Erkenntnis des Weisen, Cic. ac. 2,66 ego vero ipse et magnus quidam sum opinator (non enim sum sapiens) et meas cogitationes sic dirigo, non ad illam parvulam Cynosuram, qua „fidunt duce nocturna Phoenices in alto“, ut ait Aratus [Arat. 39], eoque directius gubernant quod eam tenent quae „cursu interiore brevi convertitur orbe“ [Arat. 43] – sed Helicen et clarissimos Septentriones id est rationes has latiore specie non ad tenue limatas; eo fit ut errem et vager latius, wo wohl auch die oben zu 5,695 flexilis genannte Etymologie von Ἑλίκη nach ἑλίσσεσθαι eine Rolle spielt, vgl. Hübner (2005b), 143 f. Manilius bezieht sich auf die von den Bärinnen bewegte unsichtbare Weltachse, die den gewaltigen Kosmos (moles) bewegt, s. o. zu 5,694 ad sua perpetuos revocat vestigia passus. Im nächsten Vers wird der Gedanke ‚auf die Spitze getrieben‘. 706 turpiter: Eine seltene moralische Wertung, sonst werden die Paranatellonten eher energetisch als ethisch klassifiziert. in tanto cedentem pondere punctis: Vgl. die oben zu 5,699–709 angeführte letzte Prognose für den Schützen im ersten Zodiologion, 4,236 f.: … tantamque aptare loquendo artibus humanis varia ad spectacula molem.

Das Wort moles bezeichnet auch das Weltganze: 1,107 mundi … molem; 2,117 hanc convexi molem (s. u. zu punctis) u. ö., vgl. ThLL VIII c. 1343,52–1344,3 „de mundo“, zusammen mit dem Wort corpus Aug. mor. 1,38 universam istam corporis molem, quam mundum nuncupamus. Manilius vermenschlicht den ‚Weltkörper‘ 4,916: vultusque suos corpusque recludit. In Buch 3 wird der

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Gegensatz von diffuser Masse und entscheidender Punktualität verinnerlicht, es bedarf einer immensen geistigen Anstrengung, um den genauen Punkt des Aszendenten zu ermitteln, 3,215: ac tantae molis minimum deprendere punctum.

Ebenso ist die Erde inmitten des Alls ein winziger Punkt, zu diesem verbreiteten Topos Traina (1975a); Gauly (2004), 181–190 (Bibl.). – Die ungeschlachte Masse des Elefanten gehorcht dem winzigen, aber höchst wirkungsvollen Sporenstich. Einen geringeren Größenunterschied sieht Sen. epist. 85,41 (s. o. zu 5,699–709) elephantum minimus Aethiops iubet subsidere. Die Paradoxie von Quantität und Qualität begegnet wieder im Geviertschein hierzu unter dem Schwan beim Schützen, s. o. zu 5,387 omnis parvo … passere census. Hier wiederholt sich gegen Ende des dritten descensus am Schluß des fünften Buches (s. die Einführung) die Relativierung und letzlich Aufhebung des Raumes am Ende des zweiten descensus im Makrokosmos-MikrokosmosFinale des vorangehenden Buches, und auch dort stehen sich pondus und punctum gegenüber, 4,924–927: quod valet immensum est. sic auri pondera parvi exsuperant pretio numerosos aeris acervos, sic adamas, punctum lapidis, pretiosior auro est, parvula sic totum pervisit pupula caelum,

schließlich wird die gewichtige Masse durch den Geist übertroffen, 4,931 f. vires, / quas ratio, non pondus habet, vgl. dazu Hübner (1984a), 203–207 und 254. Zum Doppelsinn von κόρη / pupula = „Pupille“ oder „Mädchen“ Hommel (1944), 67–72 (=  236–239); Jackson (1986); Hübner (2005b), 148. Im übrigen scheint in Vers 4,924 auri pondera ennianisch zu sein, wie der Vergleich mit Hor. sat. 1,1,41 und Verg. Aen. 1,359 lehrt: Ronconi (1951), 108–110. punctis: Glänzende Konjektur von Barth bzw. Jacob, vgl. Rossberg (1892), 79. Zum Einfluß des Skorpionstachels und der Τρίαινα der Teukros s. o. zu 5,705 stimulis … movebit. 707 ille tigrim eqs.: Nachdem zunächst die Große Bärin zusammen mit Mars und dann vor allem die Kleine Bärin zusammen mit Saturn ihre Wirkung ausgeübt haben, sind es nun beide Bärinnen und beide Planeten: Die Tiger werden im ersten Zodiologion unter dem Schützen 4,235 den marsverbundenen Löwen an die Seite gestellt (zitiert oben zu 5,699–709), die Hunde andernorts dem Saturn zugeordnet, s. u. zu 5,709 catulos … sagaces. Vgl. im übrigen oben zu 5,701–707 ille … / ille … / ille. tigrim rabie solvet: Vgl. im ersten Zodiologion unter dem Schützen 4,235 rabiem … auferre leoni. Drastischer bei Sen. epist. 85,41 (zitiert oben zu 5,699–709) osculatur tigrim. paci: Ist finaler Dativ. 708 silvis: Zusätzliche Ortsbestimmung neben terras, vgl. Helm (1956), 142 gegen Housmans Konjektur furiis, daher halten Fels, Liuzzi und Flores

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zu Recht an der Überlieferung fest. Die Wälder werden auch im ersten Zodiologion unter dem Löwen genannt: 4,182 pacare metu silvas, dann weiter unter seinem Paranatellon Canicula, 5,228 silvas … vastosque leones. 709 iunget amicitia secum: Wiederholt 5,699 f. non inimica … / ora, hier wahrscheinlich ringförmig abschließend, bevor mit den Hündlein etwas Neues einsetzt. Das Verbum iunget wegen des Bandes der Fische, das dem Drachen zwischen den beiden Bärinnen entspricht, dieselbe Metapher verwendet Firm. math. 8,17,2 im Andromeda-Abschnitt: benivola stella cum malevolis iuncta (die ‚Konjunktion‘ von Planeten wird sonst meist anders ausgedrückt). catulos … sagaces: Obwohl das Wort catulus nicht auf eine bestimmte Tierart festgelegt ist (ThLL III c. 621,66–622,31), sind hier Hunde gemeint (ibid. c. 622,47), abgeleitet vom Namen Cynosura „Hundeschwanz“, s. o. zu 5,696 Cynosura minor. Wenn es sich hier um den Schluß eines Abschnittes handelt, kommt der Dichter wie vorher bei 5,703 validas … ursas (s. dort) auf das Sternbild selbst zurück. Der Anon. CCAG V 1 (1904), p. 182,10 bezeichnet Hunde als saturnische Tiere, andere Texte, der Anon. L p. 122,2 und Anon. CCAG VII (1908), p. 97,27, nennen sie allerdings unter den MarsTieren, s. o. zu 5,701 vastos … leones. Das Diminutiv könnte sich weiter speziell auf die Kleine Bärin beziehen, s. o. zu 5,707 ille tigrim eqs. Im übrigen Trigonalaspekt zu den Jagdgehilfen unter dem Procyon bei Cancer 27°, s. dort zu 5,200 catulos nutrire sagaces. – Der Akkusativ catulos ist nicht etwa Objekt zu iunget, sondern zu einem Verbum, das in der Lücke ausgefallen ist. Deswegen setzen die Editoren zu Recht ein Komma vor catulos. ¢Draco² Der Polardrache hat vermutlich den Abschluß der Paranatellonten bilden sollen, Housman ad l.: „neque enim a vero abhorret Manilium de Draconis ortu locutum esse“; van Wageningen (1928), 1123,15; Goold im Apparat „satis constat de hominibus sub Dracone natis tractasse“; Feraboli-Scarcia II (2001), 547 zu 5,693–709 „dopo il v. 709, era sicuramente indicato il Serpente Boreale“. Nicht auszuschließen ist allerdings, daß nicht die Überlieferung aufhört, sondern daß Manilius seine Arbeit an dieser Stelle abgebrochen hat, s. die Einführung. Firm. math. 8,17,7 erwähnt das Sternbild ausdrücklich an letzter Stelle: extremus est Anguis (s. u.) – wenn er dann auch noch ein weiteres, nichtklassisches Sternbild, den Lygnus, nachschiebt (hierüber s. unter dem Wassermann die Einleitung Cassiope). Im Abschnitt über die Sterngrößen sind „Drachen“ das letzte namentlich genannte Sternbild, s. u. zu 5,715 dracones. Wenn auch nicht kar ist, welches Sternbild genau gemeint ist, so wiederholt sich die Endposition des Drachens bzw. der Drachen. Da der Kopf des Drachens in den Breiten des Mittelmeerraums gerade noch zu den Zirkumpolarsternen gehört (Arat. 61 f.; Hipp. 1,11,3), berich-

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ten weder Arat noch Hipparch von seinem Aufgang, vgl. Boll (1903), 96: „als παρανατέλλον zu irgend einem Zeichen ließ sich das vielfach gewundene Sternbild zunächst am Pol nicht gebrauchen“. Dennoch erwähnt ihn Teukros aus Systemzwang, und zwar innerhalb der gesamten Polartrias, Teukr. I 3,3 (zu Gemini 6°–7°) ὁ Δράκων καὶ Ἄρκτος καὶ Κυνηγός / Draco et Ursa et Venator (s. o. die Einleitung Arctos und Cynosura sowie dort zu 5,696–698) und dann noch einmal im Sextilschein hierzu unter dem Löwen nach der Kleinen Bärin, Teukr. I 5,3 (zu Leo ¢6°–7°²) ἡ Κυνὸς οὐρά und I 5,4 (zu Leo 8°–10°) ἡ ἐπικειμένη αὐτῇ τοῦ Δράκοντος κεφαλὴ τοῦ ὄντος ἐν μέσῳ τῶν δύο Ἄρκτων / Draco existens in medio duarum Ursarum, vgl. Boll a. O. Die getrennte Schreibung Κυνὸς οὐρα hat ihren guten Sinn, denn in diesem Fünfgradabschnitt Leo 6°–10° bilden der „Schwanz des Hundes“ und der Kopf des Drachens wieder eine Enantiodromie. Die Nennung beider Bärinnen im Liber Hermetis dürfte an dieser Stelle sekundär sein. Der Drache steht zu der Kleinen Bärin in einer engeren Beziehung als zur Großen, und falls er bei Manilius in der Lücke gestanden hat, folgt er auch bei ihm auf die Cynosura. Firm. math. 8,17,6 stimmt hier allerdings nicht überein, weil er kollektiv von dem Sternbild Septentrio spricht. Das Exc. Barocc. I p. 465,13 nennt den Δράκων sogar wie Manilius unter den Fischen. Ausführlicher ist Val. 1,2,89, der im Abschnitt über die Fische den Drachen zwar auf die beiden Bärinnen folgen läßt, ihn aber mit dem „Bärenhüter“ verwechselt (s. o. zu 5,696–698): ἃς [sc. Ἄρκτους] κατέχει ὁ καλούμενος Ἀρκτοφύλαξ περίτασιν φέρων κατὰ τοῖν δυεῖν Ἄρκτοιν. Der eng mit dem Nordpol verbundene Drache scheint sich auch hinter dem verdorbenen Text des Exc. Barocc. I p. 465,9 *ὀφισίπολος zu verbergen, wo vielleicht mit Itazismus zu lesen ist ὄφις ἢ πόλος (über den Stern Πόλος s. o. zu 5,696 Cynosura). Diese Angabe erfolgt bei der Waage, also wieder in einer ‚unreinen‘ Opposition zu den Fischen. Nach Arat. 50–54 befindet sich der Schwanz des Drachens beim Kopf der Großen Bärin und der Kopf der Kleinen Bärin in seiner Windung. Wenn Eud. F 15 bei Hipp. 1,2,3 (mit Präzisierung 1,4,3) den Schwanz des Drachens zwischen den beiden Bärinnen ansiedelt, dann haben wir nach dem hellen Schwanzstern der Kleinen Bärin (vgl. oben zu 5,696 Cynosura und zu 5,706 in tanto cedentem pondere punctis) sowie dem Skorpionstachel (vgl. oben zu 5,697 acer) eine dritte Schwanzpartie, zu der dann noch die des Schützen kommt, s. o. zu 5,705 stimulis … movebit mit Abb. 40. Trotz der Hervorhebung von Einzelteilen entspricht nach der harmonisierten Ikonographie von Bärinnen und Fischen (s. die Abb. 54, 70 und Taf. 3–4) der Drache als ganzer zwischen den beiden Bärinnen dem Band zwischen den beiden Fischen: Hübner (1984a), 210–213. Somit gehören alle drei Zirkumpolarbilder zu einer Einheit zusammen, s. o. die Einleitung Arctos und Cynosura. Auch Firm. math. 8,17,7 bezieht sich an der entsprechenden Stelle nach der Abhandlung des Septentrio auf die gesamte zirkumpolare Trias: extremus est Anguis, qui inter duas Arctos positus in modum fluminis sinuosis flexibus labitur. Den ursprünglich sakralen und daher primär poeti-

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schen Terminus Anguis verwendet Manilius bereits im ersten Buch (1,306: s. u.) sowie in der Vorschau, s. o. zu 5,19 Anguis. Über die „Windungen“ vgl. die Etymologie von Helike unter der Arctos zu 5,695 flexilis. Weitere Einzelheiten zeigen, was in dem Abschnitt hätte stehen können. Die Positionsangabe zwischen den beiden Bärinnen und der Vergleich mit einem sich windenden Fluß stammt aus Arat. 45 f. (im Anschluß an die Bärinnen): τὰς δὲ δι’ ἀμφοτέρας οἵη ποταμοῖο ἀπoρρὼξ εἰλεῖται, μέγα θαῦμα, Δράκων, περί τ’ ἀμφί τ’ ἐαγώς.

Dies hat Manilius im ersten Buch weiter ausgestaltet, 1,305–307: has inter fusus circumque amplexus utramque dividit et cingit stellis ardentibus Anguis, ne coeant abeantve suis a sedibus umquam.

Arateisch ist die Position zwischen den Bärinnen, die Doppelung der Präpositionen (s. u.) und schließlich die Metapher fusus, „gegossen“ nach Arat οἵη ποταμοῖο ἀπoρρώξ, vgl. Avien. Arat. 142 (sc. Draconem) effusum, ähnlich auch in der Vorschau 5,19: illinc per geminas Anguis qui labitur Arctos …

Das von Manilius und Firmicus gleichermaßen verwendete Verbum labi kann die langsame Bewegung sowohl von Flüssen als auch von Schlangen bezeichnen (s. o. zu 5,19 labitur), vom Polardrachen sagt Germ. Arat. 52 squamigero lapsu und Avien. Arat. 149 lapsus. Schon Vergil gebraucht es – als Kompositum – in seiner Arat-Imitation zusammen mit der Vorstellung des Fließens, Verg. georg. 1,244 f.: maximus hic flexu sinuoso elabitur Anguis circum perque duas in morem fluminis Arctos.

Die Wendung in morem fluminis wird von Servius nicht auf Arat, sondern auf Hesiod zurückgeführt (Serv. III 1 p. 188,9 Thilo-Hagen = Ps.Hes. Astronomia frg. 293 Merkelbach-West) Hesiodus ποταμῷ ῥείοντι ἐοικώς. Spätere Reflexe dieser Stelle bieten Sen. Med. 694 ille vasti more torrentis iacens; Thy. 869 f. et qui medias dividit Ursas / fluminis instar lubricus Anguis, weiter ausgestaltet in einer Schildbeschreibung bei Nonn. Dion. 25,405–407: οἷά τε λοξοῦ Μαιάνδρου κελάδοντος ἕλιξ ῥόος, ὃς διὰ γαίης δοχμώσας ἐπίκυρτον ὕδωρ σπειρηδὸν ὁδεύει …

Dazu Baldini Moscadi (1998), 13; Hübner (2005b), 148. Das ‚Mäandrieren‘ des Flusses erinnert an Arat. 54 ἐκ δ’αὖτις παλίνορσος ἀνατρέχει. Auszuscheiden hat hier eine erotische Komponente, die Liuzzi (1988), 138 sehen möchte: „il Drago sembra un innamorato che circonda (amplexus) con le sue braccia [!] … l’amante.“

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Die Arat-Imitation des Manilius ist auch wegen der Wahl der Präpositionen von Bedeutung. Während Arat einseitig sagt, daß die Bärinnen vom Drachen umschlungen werden (περί und ἀμφί), macht Cicero daraus einen Gegensatz von oben und unten (Cic. Arat. VIII 2 supter superaque). Germanicus und Avien verzichten auf die Doppelung, doch hatte schon Vergil aus dem einseitigen Umschlungensein eine der ‚Enantiodromie‘ der Bärinnen angemessene concordia discors gestaltet, wenn er zwei gegensätzliche Präpositionen verwendet, die zugleich verbinden und trennen: circum perque duas … Arctos, und darin folgt ihm Manilius mit inter … circumque, wobei er den präpositionalen Gegensatz noch durch das verbale Oxymoron dividit et cingit und eine verbale Antithese (coeant abeantve) verstärkt. Zum Unterschied zwischen Arat und Manilius vgl. Malchin (1893), 48 f. Ohne Präposition kehrt dann Avien. Arat. 140 f. zur Einseitigkeit Arats zurück: obit ambas / spirarum curvis anfractibus. Dann aber wendet er als einziger den Gedanken um: Nicht nur der Drache umschließt die Bärinnen, sondern umgekehrt die Wagen (= Bärinnen) auch den Drachen, Avien. Arat. 141–143: hunc quoque … compta Lycaoniis includunt Plaustra choreis.

Dies erklärt Soubiran in seiner Ausgabe (186 Anm. 1) ‚enantiodromisch‘: „les Ourses enferment le Dragon autant qu’elles sont enfermées par lui“. Die verbreitete Metapher des Sterntanzes (s. o. unter dem Becher beim Löwen zu 5,239 choreas) könnte hier eine besondere Bedeutung haben, weil zwei Sterne der Kleinen Bärin auch als Choreutae bezeichnet wurden, zwar noch nicht im griechischen Exzerpt des Eratosth. catast. 2 p. 58, wohl aber in einem Teil der Germanicusscholien: Schol. Germ. Bas. 3 p. 318 Dell’Era vocantur Choreutae de circuitu (dagegen anders das Schol. Germ. Sang. p. 187,2 Maass nominantur Circenses, eo quod in circuitu ambulent; Schol. Germ. Strozz. 6 p. 178,14 Dell’Era dicuntur Ludentes); Hyg. astr. 3,1 l. 16 Choreutae dicuntur, quod circum polum versantur, dazu Boll (1903), 259; Scherer (1953), 120; Le Bœuffle (1977), 93. Die Deutungen des Teukros beziehen sich entweder auf das Umschließen oder auf das Trennen, unter den Zwillingen nur auf das Umschließen (I 3,3 φυλακὴν ἢ δεσμὰ σημαίνων), unter dem Löwen auf beides (I 5,4 φυλακήν, ἀσφάλειαν, χωρισμὸν ἀδελφῶν κτλ.). Diese Deutungen stimmen mit denen der angeketteten Andromeda überein (s. dort zu 5,621 carceris … custos sowie die Einleitung Arctos und Cynosura): Beide Paranatellonten, Andromeda ebensowohl wie die Zirkumpolartrias, verdanken ihre Ansiedlung unter den Fischen dem sie trennenden und zugleich verknüpfenden Band. Seneca bezieht sogar den Knoten im Band der Fische auf die beiden Bärinnen, Sen. Med. 696 sentiunt nodos ferae (unsicher ist Krolls Konjektur Germ. Arat. 51 nodus [sc. Draconis] redit ad Cynosuram). – Nach dem letzten Paranatellon sind sicher nicht, wie man teilweise angenommen hat, die Untergänge der Sternbilder ausgefallen, so richtig Boll (1903), 401–404; van Wageningen (1921) ad l.; Id. (1928), 1123,16. Goold

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denkt im Zusammenhang mit seiner Theorie, der Archetypus habe 22 Zeilen pro Seite enthalten, an den Ausfall der in den früheren Büchern angekündigten Planeten: Id. (1954), 369–372; Id. (1959b), 14; Id. (1977), CVIsq.; Id. (1987), 64: Ein an der Planetenastrologie Interessierter habe die Seiten (vier Bifolia mit 176 oder fünf Bifolia mit 220 Versen) herausgeschnitten. Skeptisch äußert sich dagegen Flores (1993), 11, der mit guten Gründen erwägt, daß Manilius die fehlenden Verse zwar ursprünglich geplant, aber letztlich nicht geschrieben habe, vgl. die Einführung. Gegen eine allzugroße Lücke spricht auch der enge inhaltliche Zusammenhang zwischen den Paranatellontentypen mit Partnern aus allen sozialen Schichten und der Hierarchie der Stern- bzw. Gesellschaftsklassen. Die Planeten gedachte Manilius zwar ursprünglich zu behandeln, doch hat er diesen ursprünglichen Plan, am Ende durch die Planetensphären auf die Erde herabzusteigen, durch einen anderen descensus über die Paranatellontentypen ersetzt, s. die Einführung und im Proömium zu 5,1 hic alius finisset iter.

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Fixsterngrößen und -farben Der Schluß über die Sterngrößen wurde astronomiegeschichtlich behandelt von Boll (1916), 87–89, narratologisch von Reeh (1973), 155–158; Paschoud (1982), 149–153; Landolfi (1991). Housman (1930), p. XLVI betrachtet den Abschnitt wie das Ende von Buch 3 (1916, p. XXVIII „to ornament the end of the book“) als ein „terminal ornament“, vgl. (1930), 89 zu 5,710–745 „de re a quinti libri argumento aliena“. Er sieht in diesem neuen Thema keinen Bezug zur Astrologie, es gehöre vielmehr zur deskriptiven Astronomie des ersten Buches; das Thema komme „suddenly and unexpectedly“. Ebenso urteilt Paschoud (1982), 149 „pour amener une conclusion ornée“. Doch es besteht sowohl sachlich als auch poetisch ein Zusammenhang: Zum einen war die Unterscheidung zwischen Astrologie und Astronomie in der Antike noch nicht so streng wie heute (Hübner, 1989), und die Frage der Vielzahl der Sterne wurde auch in astrologischen Werken behandelt; die Manethoniana beginnen zum Beispiel mit der Vielzahl der Sterne im zweiten Buch, das Koechly an den Anfang des Werkes gestellt hat, 2[1],3–8. Auch Arat. 367–385 thematisiert die Vielzahl unbenannter Sterne (νώνυμοι), die zu keiner Figur zusammengefaßt wurden, s. u. zu 5,737 et iam sine nomine turbam. Die Frage nach den Sterngrößen ergibt sich aus dem Thema der Paranatellonten insofern, als es gerade die vielen kleinen Leute sind, die ihre soziale Inferiorität durch erstaunliche Leistungen kompensieren. Einen entsprechenden Hinweis gibt der Dichter selbst, wenn er unter den menandrischen Komödienrollen an letzter Stelle den schlauen Sklaven nennt, s. unter Cepheus beim Wassermann zu 5,473 agiles … servos und per omnia. Außerdem geht es auch bei den Paranatellonten nicht ausschließlich um Sternbilder, sondern teilweise um Einzelsterne, deren Helligkeit dem sozialen Rang der Nativen entsprechen wie etwa bei Arktur (α Bootis), der hohe Minister geboren werden läßt, s. dort unter dem Schützen zu 5,357 nitentem. Zum anderen wendet Manilius eine bewährte poetische Technik an, das Buch eines Lehrgedichtes mit der Anordnung verschiedener Stoffe auf einen effektvollen Schluß hin zu komponieren, und in diesem Sinne hat Housman mit seiner Charakterisierung eines „termnial ornament“ durchaus Recht. Vorbild ist das Schlußbuch der Georgica über die winzigen, aber göttlichen Bienen in Verbindung mit dem Schluß des dritten Buches über die Pest, s. u. zu 5,745 flagraret sowie Hübner (1984a), 255–262; Id. (2006b) mit weiteren Beispielen struktureller Vergilnachfolge. Daß Manilius vor dem Neueinsatz des Textes nach der Lücke die Sterne erster und zweiter Größe behandelt habe, wird allgemein angenommen (van Wageningen, 1928, 1123,18 „ganz gewiß“), nicht auszuschließen ist jedoch die Möglichkeit, daß er vom effektvollen Schluß aus zu dichten begann und die ersten beiden Sternklassen zwar zu behandeln gedachte, dies aber nicht ausgeführt hat. Manilius ist unsere früheste Quelle für die sechs Sternklassen: Neugebauer (1975), 292. Hipparchs Helligkeitsangaben lassen sich zwar auch in etwa fünf

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Gruppen einteilen, bilden aber noch kein starres Raster: Manitius (1894), 203f. Wir fassen hier wieder jene Tendenz der Römer zu starrer Blockbildung in einem „esprit de géométrie“, s. die Einführung. Ptol. Phas. 9 p. 65,15–66,12 nennt jeweils nur 15 Sterne erster und 15 Sterne zweiter Größe. Die Sterne dritter Größe werden dann nicht mehr eigens genannt, denn sie bilden die Grenze zu jenem Bereich, wo keine Helligkeitsunterschiede mehr abzugrenzen sind. Im Gegensatz zu den griechischen Quellen verbindet Manilius die Größe der Sterne mit ihrer Farbwirkung. So verfährt auch Hygin am Ende seiner Schrift, Hyg. astr. 4,15–19, dazu Boll (1916), 17 und 87; Hübner (1985), 215–224. Manilius zählt zu seiner dritten Klasse sieben Stern(gruppen), von denen aber zwei (Kleine Bärin und Adler) nach der Klassifikation der Syntaxis des Ptolemaios auch Sterne erster und / oder zweiter Größe und eine Gruppe (die Pleiaden) nur Sterne fünfter Größe beherbergen. Alle genannten Sternbilder befinden sich auf der nördlichen Hemisphäre, die abschließend genannte Schlange ist allerdings schwer zu lokalisieren, vgl. Abb. 79: Sternbild

Klasse der hellsten Sterne Pleiaden 5 Kleine Bärin 2 und 3 Delphin 3 und 4 Dreieck 3 und 4 Adler 1–2 und 3 Polardrache 3 Schlange des Ophiuchos 3 Hydra 2

Planetentemperamente nach Ptol. apotel. 1,9 Mond und Mars Saturn und Venus Saturn und Mars Merkur Mars und Jupiter Saturn und Mars Saturn und Mars Saturn und Venus

Abb. 79: Planetenqualitäten der Einzelsterne

Manilius’ Quelle ist noch bei Avien faßbar, s. u. zu 5,713 quattuor ignes. Nach Untersuchungen von Boll (1916), 87–89 ordnete diese Quelle die Sternbilder zunächst nach der Größe, dann innerhalb von Größe 1 bis 3 zuerst nach nördlicheren und südlicheren Sternbildern und dann nach der Farbe. Dieses Ergebnis muß aber eingeschränkt werden, denn die Kleine Bärin und der Delphin liegen nördlicher als die zuvor genannten Pleiaden im Stier, und die Farbe spielt gerade bei den an erster Stelle genannten Pleiaden eine besondere Rolle. Dagegen überzeugt die Beobachtung, daß die Bilder mit Sternen dritter Größe bis auf die Kleine Bärin und das Dreieck wegen ihrer rötlichen Farbe dem Mars zugeordnet werden. So fügt auch Porph. intr. 48 p. 221,15 (nach den παλαιοί) der Darstellung der sechs Klassen hinzu: καὶ τῆς τῶν πλανητῶν κράσεως κεκοινωνηκότας. Die Verbindung von Sternklassen und Planetentemperamenten ist damit gesichert. 710 tertia: Die erste und zweite Sternklasse fehlen, s. die Einleitung. Pleiadas: Griechischer Akkusativ wie 5,142, s. dort. Die Pleiaden sind nach Ptol. synt. 7,5 p. 90,2–4 nur fünfter Größe. Sie zählten zu den ‚Nebel-

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sternen‘, die, weil sie die Augen des Beobachters überanstrengen, Augenkrankheiten verursachen: Dor. A 4,1,109–111; Ptol. apotel. 3,13,9 (= Heph. 2,13,9); Firm. math. 6,31,88 (pl(e)iadibus trad., pedibus Skutsch und Monat), mehr bei Hübner (1982), 193–196 unter Nr. 3.423.3, vgl. Boll (1916), 63–71; Kunitzsch (2009a). dotavit: Die Metapher „mit einer Mitgift versehen“ wegen des weiblichen Sternbildes, so auch im ersten Zodiologion vom Stier, dem ersten weiblichen Tierkreiszeichen (vgl. die Einleitung Pleiades mit Abb. 22), dessen Teil die – ebenfalls weiblichen – Pleiaden sind, 4,140 dotabit (ebenfalls nach der Penthemimeres) und weiter vom Stier im zweiten Zodiologion 4,524 dote … exornat, s. u. zu 5,711 femineum … vultum. Übertragen auf das garum der Fische, die unter dem Cetus bei den weiblichen Fischen gefangen und getötet werden, 5,680 umoris … dote. Neutral dagegen 2,306 = 2,858 dotes; 4,529 (Zwillinge) dotes saltus; 5,329 (Libra mit Lyra) vocis dotes. forma: Das Fachwort magnitudo (griechisch μέγεθος: ThLL VIII c. 116,13– 23) ist im Hexameter nicht möglich. Der Dichter berücksichtigt neben der Helligkeit auch die Farbe, vgl. 5,712 parem … colorem; Synonyma sind 5,716 genus und 5,717 gradus. Zur seltenen Bedeutung forma = Farbe ThLL VI 1 c. 1071,42–47, wo zu dieser Stelle gesagt wird „i. genus coloris“. Hierzu vielleicht auch Sen. nat. 1,3,1 formam arcus discoloris vom Regenbogen. sorores: S. unter den Pleiaden beim Stier zu 5,141 sorores. 711 femineum … vultum: Betonung der Weiblichkeit wie schon bei der Ansiedlung der Pleiaden unter dem ebenfalls als weiblich geltenden Stier, s. o. zu 5,710 dotavit. Das Adjektiv steht gern am Versanfang, im Zusammenhang mit dem Stier vgl. dort zu 5,152 femineae vestes. Da es sich um sieben Schwestern handelt, ist vultum kollektiver Singular. Der Cod. Leid. zeigt nur die Köpfe der sieben Pleiaden, s. Abb. 24 und Taf. 7. Über die Putzsucht der Pleiaden s. unter den Pleiaden zu 5,146 cura sui cultus. rubro … pyropo: Deutlicher Hinweis auf die rötliche Farbe. Ptol. apotel. 1,9,3 nennt (wie für alle ‚Nebelsterne‘) den Mond und dann Mars, dessen Name ja auch Πυρόεις lautete. Allerdings ist die rote Farbe ausgeprägter bei dem Hauptstern der Hyaden (α Tauri, heute Aldebaran), den Ptol. ibid. ὑπόκιρρος nennt und ausschließlich dem Mars zuordnet. In der Syntaxis werden sechs Sterne mit diesem Wort bezeichnet, darunter auch der dem Aldebaran gradgenau gegenüberliegende Stern α Scorpii = Ἀντάρης (Ptol. apotel. 1,9,9): vgl. Boll (1909), 2420,7–12; Id. (1914), 37; Id. (1916), 14f. und 52; Feraboli-Scarcia II (2001), 468 zu Manil. 5,174–196. – Bonincontrius De rebus naturalibus II 3,462 wird später den manilianischen Versschluß pyropo auf den Planeten Mars beziehen: est rubicunda deo facies similisque pyropo.

712 parem … colorem: Der Ausdruck kann sich nach dem Vorherigen nur auf die Farbe beziehen wie 1,407, obwohl 1,459 aequali … colore auch heißen kann „mit gleichmäßiger Leuchtkraft“, vgl. Boll (1916), 16f. Ebenso 5,714 f. simili … nitentem / luce.

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sub te: Über den freien Gebrauch der Präposition sub s. o. zu 5,381 vocem … sub illo, über die Apostrophe s. in der Vorschau zu 5,7 te, Luna. Cynosura: Über den Namen s. o. zu 5,696 Cynosura. Die Kleine Bärin hat nach Ptol. synt. 7,5 p. 39,9 f. zwei Sterne zweiter Größe. Boll (1916), 16 f. schließt aus Arat. 42 ὀλίγη, daß Eudoxos alle Sterne für relativ schwach gehalten habe, doch dürfte sich das Adjektiv dort nur auf die geringe Ausdehnung des Sternbildes im Vergleich zu der Großen Bärin beziehen, vgl. oben zu 5,696 Cynosura minor sowie zu 5,697 vastusve Leo vel Scorpius acer. Die Sterne sind auch nicht rötlich, wie Boll a. O. 18 und 55 vertritt. Ptol. apotel. 1,9,14 ordnet sie denn auch nicht dem Mars, sondern dem Saturn und der Venus zu, allerdings wohl weniger wegen der Farbe, sondern wegen der langsamen Bewegung. Die Quelle für die Zuordnung zu Mars in Bayers „Uranometria“ muß noch gefunden werden. 713 Delphinus: Überliefert ist hier in den Handschriften GLV die griechische Form Delphinos, doch ist an allen anderen Stellen (1,346; 5,25; 5,416) einheitlich die lateinische Form belegt. Arat. 316 οὐ μάλα πολλός dürfte sich auf die geringe Ausdehnung beziehen (Kidd: „Of size, not brightness“ mit Hinweis auf Arat. 41 πολλὴ φαινομένη Ἑλίκη, wo allerdings auch Größe und Leuchtkraft zusammenkommen, vgl. Hübner, 2005b, 143; zur kleinen Ausdehnung des Sternbildes vgl. die Einleitung Delphinus) oder auf die geringe Leuchtkraft (so das Scholion p. 232,13 οὐ σφόδρα ἔκλαμπρος). Ptol. synt. 7,5 p. 74,17–77,11 nennt Sterne dritter, vierter und sechster Größe und apotel. 1,9,18 als Planetentemperamente Saturn und Mars. iaculatur: Die Metapher richtet sich nach dem Emporschnellen der Delphine, vgl. dort unter dem Steinbock in der Deutung zu 5,441 hunc iacit. Auf eine Kometenart bezieht sich das Verbum 1,849 iaculantur … ignem, vgl. Plin. nat. 2,89 Acontiae iaculi modo vibrantur; 2,92, ferner Lucr. 5,302 f. solem, lunam stellasque … lucem iactare und ThLL VII 1 c. 73,19–36. Dagegen 4,500 ignes iaculatur von dem Planeten Mars nach dem griechischen Terminus ἀκτινοβολία. Da der Thesaurus-Artikel iacio vornehmlich grammatisch gliedert, stehen die Manilius-Stellen über Himmelskörper nicht beieinander: ThLL VII 1 c. 73. quattuor ignes: Innerhalb der neun (Eratosth. catast. 31 p. 160,26) oder zehn (Ptol. synt. 7,6 p. 76,11) Sterne des Delphins werden seit früher Zeit die vier Sterne dritter bis vierter Größe hervorgehoben, die einen Rhombus bilden: Arat. 317 f. τὰ δέ οἱ περὶ τέσσαρα κεῖται / γλήνεα; Hipp. 2,5,14 τῶν ἐν τῷ ῥόμβῳ τεσσάρων; Ptol. synt. 7,5 p. 76,3 ἐν τῷ ῥομβοειδεῖ τετραπλεύρῳ. Avien. Arat. 709 übersetzt die o. a. Aratstelle anders mit quattuor … facibus rubor aureus, er setzt also die rote Farbe hinzu, auf die es hier ankommt. Das Wort facibus, das ein rötliches Fackellicht zu evozieren scheint, verwendet Manilius erst beim nächsten Sternbild, dem Triangulum: 5,714 facibus (als Übersetzung von λαμπάς). – Über ignes s. im Proömium zu 5,5 ignes. 714 Deltoton … tribus facibus: Die geometrische Figur des Dreiecks folgt assoziativ auf den Rhombus des Delphins. Schon das an erster Stelle genannte Sternbild der Pleiaden bildet die Figur eines Dreiecks: Schol. Arat. 254–255 p.

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203,2 ἔχουσι σχῆμα τρίγωνον. Das Triangulum selbst hat drei Sterne dritter und einen vierter Größe, was vielfach ausgedeutet wurde, hierzu genauer Hübner (2006a). Ptol. apotel. 1,9,19 unterstellt es – wohl wegen seines geheimnisvollen Charakters – einzig dem Merkur, vgl. zu 5,646 cui nulla fides sub origine constat. Es handelt sich also um kein Mars-Gestirn. Deltoton: Während Eudoxos, Hipparch und Spätere den schlichten Namen Τρίγωνον gebrauchen, verwenden Arat und seine Nachfolger sowie Eratosthenes den ungewöhnlichen, von einem nicht existierenden Verbum δελτόω abgeleiteten Namen Δελτωτόν, „das Deltaförmige“, den auch Manilius ausschließlich gebraucht: Scherer (1953), 187; Le Bœuffle (1977), 116 f.; Hübner (2006a), 109 f. tribus facibus: Vgl. Eratosth. catast. 20 p. 126,19 ἔχει δ’ ἀστέρας γ’ ἐφ’ ἑκάστῃ τῶν γωνιῶν λαμπρούς. Der sonst nicht gebrauchte Zusatz λαμπρούς bezieht sich nur auf die relative Helligkeit und deutet an, daß Eratosthenes auch den vierten Stern kennt, dazu genauer Hübner (2006a), ferner Id. (2005d) zu der textlich schwierigen Stelle 1,352–354: quod tertia lampada dispas conspicitur paribus Deltoton nomine sidus ex simili dictum.

Der erste Teukrostext bei Rhet. B p. 195,4–10 verteilt das Triangulum enantiodromisch auf die drei Widder-Dekane, den ersten begleitet τὸ γ’ τοῦ Δελτωτοῦ, den zweiten τὸ ἥμισυ τοῦ Δελτωτοῦ, den dritten τὸ ὑπόλοιπον τοῦ Δελτωτοῦ, vgl. Boll (1903), 120. Ob mit dieser unklaren Dreiteilung die drei Sterne der kleinen Figur gemeint sind, ist zweifelhaft. Über einen möglichen Zusammenhang mit Cepheus und Cassiopeia Hübner (1987b), 8. facibus: Dieses Wort übersetzt das griechische λαμπάς (s. o. zu tribus facibus) und steht synonym zu 5,713 ignes, s. dort. Es soll möglicherweise an das rötliche Licht von Pechfackeln erinnern, obwohl die Sterne des Dreiecks zu schwach sind, als daß mit bloßem Auge eine rötliche Färbung erkannt werden könnte. 714 f. simili … nitentem / luce: S. o. zu 5,712 parem … colorem, ferner unter Arctos bei den Fischen zu 5,696 prima luce. 715 Aquilam: Das Sternbild hat einen Hauptstern α Aquilae (heute Altair) erster bis zweiter Größe, der ebenfalls Ἀετός heißt: s. o. die Einleitung Aquila. Eratosth. catast. 43 p. 194,24 bezeichnet seinen Farbwert entgegen der heutigen Erscheinung als dem Mars ähnlich: ὁ δὲ τρίτος Ἄρεως, Πυρόεις δὲ καλεῖται, οὐ μέγας, τὸ χρῶμα ὅμοιος τῷ ἐν τῷ Ἀετῷ. Ptol. apotel. 1,9,18 stellt sein Temperament zu Mars und Jupiter, vgl. Rhet. C p. 177,9 f., dazu Rehm (1899), 276 f. (gegen Thiele, 1898); Boll bei Dieterich (1900), 213 zu Prop. 4,1,96 aquilae; Id. (1916), 14; 23 f. mit Tabelle, 43 Nr. 17, 80 Nr. 30 und 88 f.; Boll-Gundel (1937), 926,39–53; Hübner (1985), 221–223. Hier hat die Kategorie der Farbe die der Größe gänzlich verdrängt. Die angebliche Mars-Farbe scheint jedoch für die Geschwindigkeit zu stehen, denn Mars ist unter den drei äußeren Planeten der schnellste: Schol. Germ. Bas. 43 p. 370,12 Pyrois dicitur a suo

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fervore et celeritate, vgl. Hyg. astr. 4,19 l. 635 omnia pervolat signa rediens ad primum signum non longius biennio, vgl. vom homerischen (wagenfahrenden) Ares schon Hom. Od. 8,331 ὠκύτατόν περ ἐόντα θεῶν, dazu Hübner (1985), 222. Sieht man von dem Hauptstern ab, hat der Adler nach Ptol. synt. 7,5 p. 73 f. vier Sterne dritter Größe. flexos … dracones: Die Variante leones erklärt sich auch durch die Tatsache, daß die obliquen Kasus von leo in der Regel am Hexameterende stehen, s. o. zu 5,228 vastos … leones. Dasselbe ist bei den obliquen Kasus von Draco der Fall, s. o. zu 5,389 dracontis. Sachlich wird nicht klar, ob eine oder mehrere und welche Schlangen am Himmel gemeint sind, vgl. Serv. georg. 1,205 tres sunt angues in caelo: unus qui in septentrione est, alter Ophiuchi, tertius australis [= Hydra, vgl. Abb.  29 und Taf.  2], in quo sunt Crater et Corvus. Die Schlangen des Aeskulapstabes (Ὑγίεια περιειλημμένη δράκοντα¢ς² / Duo dracones perplexi) dürften trotz der Bestimmung flexi ausscheiden, s. unter Sagitta bei der Waage zu 5,297 cuspide … triplici. Nach Ptol. synt. 7,5 hat der Polardrache (p. 46–48) acht, die Schlange des Ophiuchus (p. 66–70) fünf, die Hydra (p. 154 f.) drei Sterne dritter Größe (aber p. 155,5 auch einen zweiter Größe). Boll (1916), 88 geht von dem nördlichen Polardrachen aus, zieht aber wegen des Plurals auch die Schlange des Serpentarius in Betracht: „wenn diese mitgemeint sein sollte“. Ptol. apotel. 1,9,15 und 18 bestimmt das Temperament des Polardrachens ebenso wie das der Schlange des Serpentarius durch Saturn und Mars (s. o. unter der Arctos bei den Fischen zu 5,697 vastusve Leo vel Scorpius acer). Für den Polardrachen könnte die in die Lücke fallende Parallele bei Firm. math. 8,17,7 sinuosis flexibus sprechen, s. o. die Einleitung ¢Draco². Sollte der nördliche Polardrache allein gemeint sein, stünde er ebenso am Ende der namentlich genannten Sternbilder, wie er am Ende des Paranatellontenjahres zu ergänzen ist. Am wenigsten kommt die Hydra in Frage, weil sie einen Stern zweiter Größe enthält und im Gegensatz zu allen anderen Sternbildern am Südhimmel verstirnt ist. per lubrica terga: Unter Annahme eines modalen per eher auf den Rücken der Schlange selbst zu beziehen als nach Arat. 29 κατωμαδίαι auf die Rücken der beiden von ihr durchwundenen Bärinnen (s. die Einleitung Arctos und Cynosura). 716 f.: Die drei unteren Klassen werden ohne Beispiele zusammengenommen: Je mehr die Helligkeit schwindet, desto mehr nehmen auch Unterscheidung und Konkurrenz ab, vgl. Porph. intr. 48 p. 221,14 (nach der genaueren Bezeichnung der ersten drei Gruppen) καὶ ἑξῆς ἀκολούθως … ἕως τοῦ ἕκτου μεγέθους und Goold (1977), p. Csq. „716–717 merely state the existence of the 4th, 5th, and 6th magnitudes without particular identifications“. Dasselbe wird sich im Staat-Gleichnis wiederholen, s. u. zu 5,735–737 sowie zu 5,740 f. Das dreimalige -que entspricht der generalisierenden Ausweitung, vgl. unter dem Cetus bei den Fischen zu 5,675 communem … usum sucumque. 716 quintum: Housmans Konjektur sextum (wegen Bentleys Konjektur im nächsten Vers: qui disiungit utramque) sind nur Goold und Fels gefolgt.

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Danach würde als letzte Klasse die fünfte nach der sechsten genannt werden. Flores (1966), 86 Anm. 65, Paschoud (1982), 150 Anm. 98 und Liuzzi belassen quintum im Text und behalten die natürliche Reihenfolge bei. genus: S. o. zu 5,710 forma. Die anthropomorphe Metapher zielt schon auf das Schlußgleichnis, s. u. zu 5,734 populus. discernitur: Wie 5,727 cernere ein genaues Unterscheiden, s. unter Sagitta bei der Waage zu 5,293 cerne, dagegen heißt es bei der anonymen Masse 5,718 concluditur. 717 summam … gradus qui iungit utramque: Der Text ist entstellt, auf jeden Fall dürfte die sechste Klasse am Ende der Aufzählung stehen, zumal der gesamte Buchschluß auf die größte Zahl der schwächsten Sterne zuläuft; utramque ist eine glänzende Konjektur Bentleys und verbindet die vorher genannte vierte und fünfte Klasse. Das überlieferte angue mag durch den Versschluß 5,715 dracones beeinflußt worden sein. Manilius und Firmicus gebrauchen dieses Wort für den in der Lücke kurz zuvor ausgefallenen Polardrachen, s. die Einleitung ¢Draco² sowie in der Vorschau zu 5,19 Anguis. Der Gedanke des Verbindens mag zur Verwechslung beigetragen haben, denn der Polardrache verbindet die beiden Bärinnen, 1,306 dividit et cingit, s. die Einleitung ¢Draco² mit Abb. 69, 70 und Taf. 4. gradus: Das Wort kehrt 5,741 im Staat-Gleichnis wieder und variiert 5,710 forma, s. dort. 718 maxima per minimos: Der überlieferte Text läßt sich halten, wenn man maxima über gradus und genus hinweg auf summa oder forma (5,710) bezieht und zu minimos nach Vers 5,713 ignes ergänzt. Man rettet auf diese Weise den signifikanten Kontrast maxima – minimos. Housman (der maxima pars numero liest) bemerkt, daß Ptolemaios in der Syntaxis nur 49 Sterne sechster Größe aufzählt. In Wirklichkeit waren es aber schon für die antiken Beobachter sehr viel mehr. censu … imo: Diese Metapher bereitet den abschließenden Vergleich mit den Census-Klassen vor. Vgl. die Themenangabe 1,12 aetherios per carmina pandere census. Sonst bezeichnet das Wort den Reichtum, s. unter Arktur beim Schützen zu 5,359 census. concluditur: Im Gegensatz zur trennenden Unterscheidung (5,716 discernitur) verbindet die Masse, was sich sprachlich auch in dem dreimaligen -que manifestiert, s. o. zu 5,716 f. 719–733: Die unzählbare Vielzahl anonymer Sterne in mondloser Nacht leitet den Schluß des Gedichts ein, die „Sphaera“ des Manetho geht umgekehrt von ihr aus (Maneth. 2[1],3–8). Die nur schwach leuchtenden Sterne sind nur im tiefen Dunkel zu erkennen, bei Vollmond verschwinden sie, 1,469–473: praecipue medio cum luna implebitur orbe, 470 certa nitent mundo tum lumina: conditur omne stellarum vulgus, fugiunt sine nomine signa. pura licet vacuo tum cernere sidera caelo, nec fallunt numero, parvis nec mixta feruntur.

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In Vers 1,471 konjiziert Bentley turba anstelle von signa unter Berufung auf 5,737 et iam sine nomine turbam (s. dort), außer Housman und Goold ist ihm jedoch niemand gefolgt. Die Wörter vulgus und parvis weisen auf das Schlußgleichnis des fünften Buches voraus. Die Verben fugere / fugare sind im Zusammenhang mit Sternen mehrdeutig: ThLL VI 1 c. 1482,45–61 „de sideribus“. Über den Untergang der Sternbilder Santini (1993a), 300–302, über Flucht und Verfolgung am Himmel s. unter Canicula beim Löwen zu 5,233 praegressum … Leporem comprendere cursu. Hier im Sinne des Verblassens wie bei Phaethon 4,836 fugerunt … novas ardentia sidera flammas, vgl. Verg. Aen. 3,521 iamque rubescebat stellis Aurora fugatis; 5,42 f. stellas … fugarat / clara dies; Hor. carm. 3,21,24 dum rediens fugat astra Phoebus; Ov. am. 1,13,28 von Aurora: ne fugerent vultus sidera mota tuos. 720 resplendet: Der überlieferte Text respondent wird jüngst von Friedrich (2002), 120 f. zu Hylasius Anth. 528,2 R. verteidigt, muß aber wohl doch geändert werden. Am wenigsten greift die Konjektur des Acidalius resplendent in den Text ein, sie bezieht sich allerdings auf pars (sc. stellarum, Bentleys Konjektur statt per). Eine constructio ad sensum ist dem Manilius zuzumuten und wird von Jacob vertreten. Dennoch muß man dann im Folgenden eine Rückkehr zum Singular in 5,725 effulget und accenditur in Kauf nehmen. Bentleys allgemein (auch von Mantovanelli, 1981, 168 f.) angenommene Änderung der Konjektur des Acidalius in resplendet zog aus metrischen Gründen die Änderung von alto in vasto nach sich. Immerhin gibt es irrationale Längungen bei Manilius auch sonst: 1,10 facis („postea abiecit“ Housman) und 1,876 futtilibus; 4,53 posset (posses var. l., possent Barth „forte temere“ Housman). Eine Entwicklung von einer freieren zu einer strengeren Metrik ist bei Manilius aber fragwürdig, denn man muß immer auch mit späteren Änderungen in den früheren Büchern rechnen. Auf jeden Fall sollte die Überlieferung alto gehalten werden. alto caeli summota profundo: Kaum in übertragener Bedeutung „vom Himmel entfernt“, sondern eher proprie „in der Tiefe entrückt“. In Buch 1 beruft sich Manilius anläßlich der schwachen Sterne im Kopf des Orion auf eine selten vertretene Theorie, nach der die schwächeren Sterne aus weiterer Entfernung leuchten, 1,394: non quod clara minus, sed quod magis alta recedant.

Der Vers wird getilgt von Housman (seit 1899), danach von Goold, Liuzzi (1983) und Fels, jedoch gehalten von Breiter, van Wageningen, Liuzzi (1990 = 1995) und Flores, vgl. hierzu Malchin (1893), 11; Boll (1909), 2413,4–19. – Zu der Junktur alto … profundo vgl. unter dem Delphin beim Steinbock 5,420 alta profundi. Wie das Adjektiv altus kann auch profundus sowohl die Tiefe als auch die Höhe bezeichnen. Den Himmel bzw. das Weltganze bezeichnet es auch 1,203; 1,179; 1,550, belegt seit Enn. ann. 559 Skutsch (= 546 Vahlen) caelus profundus, vgl. Mantovanelli (1981), 167–169; ThLL X 2 c. 1751,16–26. Direktes Vorbild ist Vergil, bei dem es ebenfalls um kosmische Weiten geht, Verg. ecl. 4,51 = georg. 4,222 (vgl. Aen. 1,58): terrasque tractusque maris caelumque profundum.

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Dagegen heißt es vom Meer 5,190 caeco … profundo; 5,401 = 405 profundo, jeweils wie hier traditionell am Versende. 721 avertit Delia cursus: S. o. zu 5,3 Delia. Wenn der Mond abnimmt, ist er zur gewöhnlichen Beobachtungszeit am Anfang der Nacht nicht zu sehen. Vgl. außer der oben zu 5,719–733 zitierten Stelle vom schwach ausgeprägten Widder Arat. 228 f. νωθὴς καὶ ἀνάστερος οἷα σελήνῃ / σκέψασθαι, ferner 471 οὐδέ τιϛ ἀδρανέων φέρεται διχόμηνι σελήνῃ, Maneth. 2[1],8 εὖτ’ ἀσέληνον ἔχῃ δρόμον ἀμβροσίη νύξ. Umgekehrt sind helle Sterne selbst bei Vollmond sichtbar, Arat. 78 (Ophiuchus); 189 (Cassiopeia). 722 vagae stellae: Diese spielen für die Sichtbarkeit der schwach leuchtenden Sterne keine Rolle, also poetische Hyperbole, zum Terminus als Übersetzung von πλανῆται vgl. Le Bœuffle (1977), 50 f. sowie im Proömium über den Mond zu 5,7 vagantem. terris: Eher Dativ und Synekdoche: („den Ländern verbergen“ Fels), vgl. unter den Haedi beim Widder zu 5,104 terris. Weniger wahrscheinlich Ablativus loci nach Goold „under the earth“. sua lumina condunt: Wie 1,470 f. conditur omne / stellarum vulgus, s. o. zu 5,719–733. Vgl. über den Deszendenten 2,836 qui condit sidera mundo. Anders 5,739 condidit, s. dort. 723 mersit … ardentis Orion … ignes: Orion wird nach dem Mond und den Planeten als einziges, hervorragendes Sternbild angeführt, er ist somit das erste und das letzte in diesem Buch genannte Fixsternbild (Catull c. 66 hört mit ihm auf, bei Kallimachos folgt noch ein Epilog), vgl. in der Vorschau zu 5,12 magni pars maxima caeli. Der Ausdruck ist hyperbolisch wie unter Orion beim Widder 5,60: ementita diem nigras nox contrahit alas,

vgl. über die Kometen 1,829 alter nocte dies esset. Wenn Orions „brennende Feuer“ ins Wasser tauchen, treffen wieder die beiden extrem verfeindeten Elemente zusammen, vgl. im Proömium zu 5,28 merguntur in undas. ignes: Die von Jacob, van Wageningen, Housman und Liuzzi bevorzugte Form ignis steht zwar der Überlieferung näher, aber sonst überliefern die Handschriften fast immer die Form ignes. Das Wort bezeichnet am Anfang des Buches (5,5) das Licht der Planeten, die hier vorausgehen. aureus: Dieses Epithethon erklärt Arens (1950), 260 ohne Not nach Verg. Aen. 3,517 armatumque auro als Schwert des Orion (χρυσάωρ). Zum Schwert Orions seit Eur. Ion 1153 ξιφήρης und Teukr. I 2,5 Ὠρίων ξιφήρης / Orion cum gladio vgl. Boll (1903), 134 und 363; Boll-Gundel (1937), 985,12–47. Hier ist aber das ganze Sternbild gemeint, über den Materialbezug s. unter dem Becher beim Löwen zu 5,235 auratis … caelatus ab astris. 724 signa … transgressus … Phoebus: Kann sich nicht, wie man wohl erwartet, auf den Sonnenuntergang am Abend beziehen. Gemeint ist vermutlich die längste Nacht bei der Wintersonnenwende: Der Dichter geht über von der Mondphase zum Sonnenjahr. mutat cum: So lese ich mit Housmans Vorschlag im Kommentar, vgl. unter der Argo beim Widder zu 5,42 mutabit. Seine in den Text gesetzte Konjektur

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permutat wird vom ThLL X 1 c. 1577,3 übernommen und gestützt durch Plin. nat. 18,290 posse ea [sc. tempora sim.] permutari … locorum … natura. Der Dichter gebraucht das Verbum permutare auch am Ende des Abschnittes über das Cetus bei den Fischen, 5,692, s. dort. 725 effulget: Ingressiv „aufleuchten“ wie accenditur, vgl. den griechischen Terminus für den Weltenbrand, auf den das Gedicht zusteuert, ἐκπύρωσις, ferner zum zweiten Paar der Relationen, Wellen und Blätter, 5,731 f. Die ingressive Bedeutung wird im Thesaurus-Artikel nur für die übertragene Bedeutung hervorgehoben, zudem wird im ThLL V 2 c. 213,39 als Subjekt fälschlich Phoebus angenommen. nocte … atra: Das Adjektiv ater bezeichnet im Gegensatz zu niger die tiefschwarze Farbe und ist daher mit religiöser Furcht verbunden, vgl. Blümner (1892), 49–51; Fowler (1919), 78 f. zu Verg. Aen. 12,335 atrae Formidinis ora und 92 f. zu Verg. Aen. 12,450 atrum … agmen. Zu der erstgenannten Vergilstelle vergleicht Fowler die Personifikation Verg. Aen. 9,719 atrum … Timorem. Auch die Nacht wird in den Epen personifiziert, vgl. Hübner (1997b), 197 f. accenditur: Auch dieses Wort weist voraus auf die Ekpyrosis am Ende: 5,745 accenso … Olympo. Die Masse der Sterne wird „angezündet“ wie Lampen (über die ägyptische Vorstellung der Sterne als Lampen Boll, 1903, 216– 218), umgekehrt das Gleichnis Hom. Il. 8,555–563: Die Lagerfeuer werden angezündet, so wie die Sterne, wenn der Himmel sie freigibt. 726 caeli fulgentia templa: Derselbe Versschluß 1,448 nach Lucr. 5,490 f. Über diese alte, in der Auguralsprache beheimatete und seit Ennius in der hohen lateinischen Literatur belegte und durch Ciceros Somnium Scipionis (rep. 6,15 u. ö.) berühmt gewordene Metapher (als Vergleich schon Aristot. frg. 14 Rose bei Sen. nat. 7,30,1) Varro ling. 7,6 templum tribus modis dicitur: … natura in caelo, … in caelo templum dicitur, ut in Hecuba [Enn. scaen. 171 Jocelyn]: o magna templa caelitum commixta stellis splendidis,

dazu Eisler (1910), 609; Boyancé (1936), 115 f.; Festugière II (1949), 238; Wojaczek (1983), 142; Ohly (1986), 933–937; Feraboli-Scarcia I (1996), 245 zu 1,448. Die Ableitung von tendere (so Cipriano, 1983) hat sich nicht durchgesetzt, man wird nach wie vor bei der alten Etymologie nach griechisch τέμνω (vgl. τέμενος) bleiben. – Vgl. unter Spica bei der Jungfrau zu 5,289 novum caelum per tecta sowie unter der Ara beim Skorpion zu 5,343 ipse sacerdos. – In einer Sonderbedeutung bezeichnet das Wort bei Manilius die Orte der Dodekatropos: allgemein 2,959 templorum … vires und besonders 2,943 den Aszendenten als templa Merkurs. 727 cernere: S. o. zu 5,716 discernitur, im Gegensatz etwa zu 5,737 videas das genaue Erkennen, das bei den schwachen Sternen die Augen anstrengt wie in demselben Zusammenhang 1,472, oben zitiert zu 5,719–733. seminibus: Mit diesem Wort übersetzt Lucrez den Begriff ἄτομον: Was für Lucrez seine Atome sind, sind für Manilius seine Sterne. Die frühe Konjektur luminibus haben nur Bentley und Jacob übernommen.

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¢minimis²: Allgemein angenommene Ergänzung Housmans: bei Herrmann (1932), 152 als Beispiel für „conjectures … excellentes“ genannt; Helm (1956), 141; Lühr (1969), 68 Anm. 4. micare: S. unter Canicula beim Löwen zu 5,210 dimicat in cineres. 728: Dieser Vers ist aus 1,141 f. hierhergeraten und wurde vom Korrektor des Codex Gemblacensis, Regiomontanus und Scaliger an dieser Stelle getilgt, vgl. Goold (1954), 369 und 372. Der Versuch einer Verteidigung durch Schaar (1986), 64 f. überzeugt nicht. – Über discordia concors s. die Einleitung Libra. 729–733: Insgesamt nennt der Dichter für die Vielzahl priamelhaft vier Relationen, die sich formal und inhaltlich in zweimal zwei gliedern: zunächst die bloße Vielzahl (Blumen und Sandkörner), dann in epischer Tradition unter Hinzufügung der Bewegung (eant und delapsa cadant) Wellen und Blätter. Ähnliche Vergleiche für die Vielzahl bei Hunziker (1896), 54–56. 729–730: Scaligers Umstellung der beiden Verse, der die jüngeren Herausgeber nicht folgen, findet neuerdings einen Verteidiger in Schaar (1986), 64 f., doch gehören nach der Konjektur Bentleys stipatum die Dative floribus und harenae ebenso eng zu cedere wie der Ablativ stellis zu totum … / stipatum … mundum. 729: Diesen Vers verteidigt Schaar (1986), 64 f. in der Form, wie Scaliger ihn gedruckt hat: nec spatium stellis, mundo nec cedere summam.

Er bewundert die chiastische Antithese und das Zeugma des Verbums cedere von der räumlichen zur abstrakten Bedeutung: „You may see … that neither does space withdraw from the stars (i.e. there is no area of space that is not invaded by stars), nor do their numbers yield to anything on earth.“ Hinzu kommt, daß die Wortwiederholung einsilbiger Wörter am Versanfang und nach der Hephthemimeres zu einem häufig belegten Typ gehört, s. unter dem Hasen bei den Zwillingen zu 5,164 nunc … nunc. Schaar geht nach Bentleys Apparat davon aus, daß das erste nec einhellig überliefert sei. Die Rückfrage bei E. Flores ergibt jedoch, daß nec in GLMa nicht überliefert ist (in G steht dort ein schlecht eradiertes R), das Wort erscheint erst in Humanistenhandschriften wie dem Caesenas (e). Im übrigen übernimmt Schaar zu viele Textänderungen Scaligers ohne Diskussion: 5,727 totis (statt totum), 5,730 ut (statt aut) und vor allem die Umstellung von Vers 5,730 vor 5,529, s. o. Daher ist die von Housman modifizierte Lösung Bentleys vorzuziehen. Ihr folgen alle Editoren nach ihm. 730 floribus: Über Sterne als Blumen Gundel (1922c), 16–18, vgl. die Einleitung Corona. 731 eant: Über ire vom Wasser vgl. ThLL V 2 c. 644,53–84. 731 f. nascentes … fluctus / … foliorum milia: Doppelgleichnis nach Apoll. Rh. 4,214–217, vgl. Reeh (1973), 156 Anm. 1. 732 delapsa … foliorum milia: Vgl. Verg. Aen. 6,309–312 ebenfalls in einem Doppelgleichnis (das andere betrifft Vogelscharen) nach Hom. Il. 6,146–149 und 21,464–466, die Stellen bei Reeh (ibid.).

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delapsa: Diese frühe Konjektur des Regiomontanus und der Editio Bononiensis wird gestützt durch Verg. Aen. 6,310 lapsa cadunt folia. 733 ignes: S. o. zu 5,713 quattuor ignes. volitare: S. in der Vorschau zu 5,24 volat. 733 per orbem: Will man dem Dichter keinen Fehler zutrauen, ist per hier modal zu fassen, und orbem muß allgemein den Kreis bezeichnen wie unter der Bärin bei den Fischen 5,695 semper flexilis orbe. Die Stelle gehört also zu der ThLL IX 2 c. 909,60 erst mit Columella beginnenden Gruppe. Die meisten Interpreten nehmen die Fixsternsphäre an und verstehen per örtlich. Da sich die Fixsterne aber zusammen mit ihr bewegen, ist die Vorstellung „durch das Himmelsrund“ sachlich falsch, doch sollte man den Dichter auch nicht korrigieren („which circle the heavens“ Goold). Sonst bezeichnet das Wort in Buch 5 fast immer die Erdkugel, s. unter Argo beim Widder zu 5,35 per orbem. 734–745 ut … populus eqs.: Ein Gleichnis am Buchende mit nur kurzer Apodosis. Gänzlich ohne Apodosis Catull. 65,19–24; Verg. georg. 1,512–514, vgl. Hübner (1984a), 255 f.; Id. (2006b), 140. Zum Vergleich der Welt mit einer Stadt Reinhardt (1953), 605,12–23, speziell zu diesem Gleichnis Farrington (1954), 15 f. (der in der Schilderung der aristokratischen Klassengesellschaft zu Unrecht eine Polemik gegen den nivellierenden Freundschaftskult der Epikureer annimmt); Flores (1966), 83–89 (der in der Tatsache, daß Augustus nicht genannt wird, eine leichte Polemik sieht, schärfer Id., 1982, 127, ferner Id., 1991, über einen Vergleich mit der chinesischen Astrologie); Lühr (1969), 68–72 (Bibl. 70 Anm. 1); Paschoud (1982), 151–153; Landolfi (1991), 247–258; Schindler (2000), 245–248. Vorbereitet wird das Gleichnis besonders durch 5,718 censu. Helle Fixsterne bedeuten einen hohen sozialen Rang, Ant. bei Heph. 2,18,68–70; Lampr. Alex. 13,5 fertur … stella primae magnitudinis visa. Es geht bei Manilius weniger (als in griechischen Parallelen) um die politische Eunomie als vielmehr um das übergeordnete energetische Gleichgewicht im Kosmos. Während Platon den Staat mit dem Mikrokosmos der menschlichen Seele vergleicht, bezieht ihn Manilius auf den Makrokosmos der Sterne. Dem Griechen geht es um den Idealstaat, der Römer orientiert sich an der historischen Wirklichkeit. Während Ovid in den Metamorphosen vom anfänglichen Chaos schließlich zum römischen Kosmos gelangt, ist für Manilius die soziale Ordnung des irdischen Staates in der kosmischen begründet. 734 populus: Hier in der wörtlichen Bedeutung vom Volk allgemein, dagegen 5,736 speziell von der dritten Klasse, in der Apodosis des Gleichnisses dann metaphorisch von den vielen kleinen Sternen 5,742 maximus est populus, s. dort. discribitur: Zur Einteilung in Klassen vgl. den Gesetzestext bei Cic. leg. 3,7 populi … partis in tribus discribunto, ferner Flacc. 15 tributim et centuriatim discriptis [descriptis codd.] ordinibus. So auch der Terminus transcribere „in eine andere Klasse umschreiben“. Das eine Struktur bestimmende Verbum discribere gebraucht Manilius dreimal gegen Ende des vierten Buches:

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4,587 für die vier Himmelsrichtungen, 4,701 für die wiederholte Melothesie und 4,742 für die Geographie, vgl. Bechert (1878), 36 f. Anm. 43. urbes: Bentleys Emendation wird ebenso wie die von Barth 5,739 urbem durch vielfache Verwechslung der obliquen Kasus von urbs und orbis gestützt, vgl. unter Orion beim Widder zu 5,64 toto … habitabit in orbe, hier nach dem vorangehenden Versschluß 5,733 per orbem. 735–737: Manilius zählt vier oder fünf Klassen auf: Senatoren (patres), Ritterstand (equester ordo), das Volk (populus) und die Masse (vulgus iners). Umstritten ist, ob 5,737 sine nomine turbam eine nähere Beschreibung der vierten Klasse ist oder eine fünfte Klasse darstellt, s. u. Schon bei den Sternklassen hat der Dichter die drei unteren Klassen zusammengefaßt, s. o. zu 5,716 f. Dasselbe wiederholt sich hier und dann noch einmal, wenn er wieder auf die Sterne zurückkommt, s. u. zu 5,740 f. 735 principium: Jacob (1846), XIX wundert sich darüber, daß der erste Platz nicht dem Kaiser eingeräumt wird, doch Flores (1966), 87 f. verteidigt den Dichter: Der offizielle Titel des Augustus lautete princeps senatus. 736 populum … populo: S. o. zu 5,734 populus. Über das Polyptoton mit Wortwiederholung nach Trithemimeres und Hephthemimeres s. unter der Argo beim Widder zu 5,43 f. alium … videre Phasin. Dieser Stelle am nächsten kommt Hor. sat. 2,1,69 über Lucilius (mit caesura latens): primores populi arripuit populumque tributim.

737 vulgus: Vgl. 1,471 stellarum vulgus, s. o. zu 5,719–733. iners: In seiner ursprünglichen Bedeutung „ohne Kunstfertigkeit“, vgl. ThLL VII 1 c. 1312,30 unter der Rubrik „sine quavis virtute, nihili, nullius pretii“, zitiert von Paschoud (1982), 152 Anm.  107 gegen die Übersetzung von Goold „the idle proletariat“. et iam sine nomine turbam: Der Anschluß et iam wird in der Übersetzung von Pingré eher richtig als eine weitere Bestimmung der vierten Klasse des vulgus iners aufgefaßt, ebenso Paschoud (1982), 153 „en même temps sans valeur et sans nom“. Dagegen grenzt Housman eine noch niedrigere Klasse ab: „postquam huc descendimus enumerando“ (danach die Übersetzung von Goold „and finally“). Aus seiner Erklärung „non, sicut priores gradus, nomen habentem“ geht nicht klar hervor, ob er unter den „priores gradus“ auch das vulgus iners versteht. So plädiert auch Flores (1966), 83 f. für eine fünfte Klasse. Doch wie Paschoud überzeugend darlegt, gibt es keinen semantischen Unterschied zwischen vulgus und turba, Manilius faßt wie oben in 5,716 f. die drei unteren Klassen zu einer breiten Masse zusammen: Je weiter wir nach unten kommen, desto weniger Distinktion ist möglich. – Zum Versschluß vgl. 1,471 sine nomine signa (nach Arat. 370 νώνυμοι, zum Text s. o. zu 719–733), formal nach Verg. Aen. 9,343 sine nomine plebem, vgl. ferner Sil. 12,317 sine nomine vulgus. Arat fragt an jener Stelle danach, warum die Sterne unterhalb des Hasen (heute Columba und Caelum im Sinne von „Grabstichel“) keinen Namen haben. Seine Erklärung wurde von Attalos und Hipparch mißverstanden, weil diese rein astronomisch denken und keinen Sinn für die dichterische Absicht haben, hierzu ausführlich Erren (1958),

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241 f. – Vgl. ferner Avien. Arat. 83 sideribus cassum fit cetera volgus (mit soziomorpher Metapher gegenüber Arat. 19 πολέεϛ τε καὶ ἄλλυδιϛ ἄλλοι ἐόντεϛ). 738 res publica: Über die Priorität dieser entscheidenden Konjektur von Withof oder Bentley vgl. Jacob (1835), 17 Anm. 4; Housman (1903), XIX; Flores (1966), 85. 739 quae caelo condidit urbem: Zu Barths allgemein anerkannter Konjektur urbem (s. o. zu 5,734 urbes) vgl. Lucian. ver. hist. 1,29 Λυχνόπολιν. Eine reiche Stellensammlung bei Pease zu Cic. nat. deor. 2,154 est enim mundus quasi communis deorum atque hominum domus aut urbs. Zum politisierten Kosmos Denningmann (2005), 4; 107–115; 142 f. condidit: Eine häufige und daher verblaßte Metapher: 4,776 (Geographie zur Waage) Caesar … condidit urbem (orbem, var. l.). Im hiesigen Sinne 1,26 condentibus illis (sc. deis); 2,537 f. humana condita forma / astra als Übersetzung für das terminologische Nominalkompositum ἀνθρωπόμορφον. Anders vom Verschwinden der Sterne oben 5,722 sua lumina condunt, s. dort. 740 f.: Der Dichter kommt noch einmal auf die Sterne zurück, jetzt nur noch in drei Schichten: procerum similes, proxima primis / sidera und gradus atque omnia victa priorum. Gruppe (1876), 239 scheint hier an Luminare, Planeten und Fixsterne zu denken, wie sie im Hinblick auf die soziale Hierarchie auch sonst unterschieden werden, Sext. Emp. 5,31 Sonne = König, Mond = Königin, fünf Planeten = Minister, Fixsterne = Volk. Vgl. im Neuen Testament 1 Cor. 15,41 ἄλλη δόξα ἡλίου, καὶ ἄλλη δόξα σελήνης, καὶ ἄλλη δόξα ἀστέρων· ἀστὴρ γὰρ ἀστέρος διαφέρει ἐν δόξῃ. Danach Aug. Gn. adu. Man. 1,38 quid enim evidentius significat splendorem regni quam solis excellentia? et plebem obtemperantem regno splendor lunae ostendit, tanquam synagogam ipsam, et stellae principes eius, et omnia tanquam in firmamento in regni stabilitate fundata. Ablehnend dagegen Plin. nat. 2,28 sidera … non illa, ut existimat volgus, singulis attributa nobis et clara divitibus, minora pauperibus, obscura defectis …: non tanta caelo societas nobiscum est, ut nostro fato mortalis sit ibi quoque siderum fulgor. Ebenso ablehnend Avien. Arat. 79–83, dazu Weber (1986a), 62 f. zu Avien. Arat 83 sideribus cassum fit cetera volgus. Vgl. ferner Denningmann (2005), 180 f. Hier scheint der Zusammenhang jedoch eher auf die unter Arktur beim Schützen zu 5,361 regnantes sub rege … ministri mit Abb. 38 angeführte zodiakale Dreiteilung in ἡγεμονικά, παρηγεμονικά, ὑποτακτικά hinzuweisen. stellae … / sidera: Beide Wörter können sowohl Einzelsterne als auch Sternbilder bezeichnen. An erster Stelle ist die Bedeutung stella = Einzelstern signifikant, vgl. die Einführung und die Einleitung Corona. Hinzu kommt die varronische Etymologie, vgl. Mart. Cap. 8,817 stellas ab stando, sidera a considendo, u. ö.: Le Bœuffle (1977), 6 und 14; Maltby (1991), 582. Häufig wird hierfür Varro ling. 7,14 (nach alter Zählung 6,14) zitiert, wo aber nur der zweite Teil der von Martianus Capella aufgegriffenen Etymologie (sidera quae ¢qua²si insidunt) überliefert ist, dennoch sichern Serv. georg. 1,366, Aen. 5,42 und Isid. orig. 3,71,3 indirekt und Varro gramm. 221 Funaioli bei Cassiod. inst. 2,7,2 p. 155,11 Mynors Varro in libro quem de astrologia conscripsit stellam commemorat ab stando dictam sogar direkt auch den ersten

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Teil für Varro, vgl. Schievenin (2003), 581 f. Die griechische Parallele findet sich bei Achill. p. 84,30 (zu Arat. 10 ἐν οὐρανῷ ἐστήριξε): παρὰ δὲ τὸ ἐστηρίχθαι ἠτυμολόγησε τῶν ἀστέρων τὸ ὄνομα. Die Parallele der stehenden und sitzenden Tierkreiszeichen (2,247–252, vgl. Abb. 38) stützt die hierarchische Abstufung zwischen den beiden Wörtern. 740 sunt … sunt: Über die Wortwiederholung am Anfang des Verses und nach der Hephthemimeres s. unter dem Hasen bei den Zwillingen zu 5,164 nunc … nunc. proxima primis: Die Formulierung erinnert an den Terminus παρηγεμονικά, s. o. Abwegig Gruppe (1876), 239: „die Planeten sind ohne Ausnahme Sterne erster Größe, dann kommen erst die hellsten Fixsterne“. Es geht bei dieser Einteilung nur um die Fixsterne. 741 suntque gradus atque omnia victa priorum: Der Text ist schwer verständlich und vielfach geändert worden, vgl. die ausführliche Diskussion bei Flores (1966), 85–87. Dieser kehrt nach seinem Versuch, quinque anstelle von victa zu lesen, 2001 wieder – wie auch Romano (1979a), 71 mit Anm.  132 und Liuzzi – zu Bentleys Konjektur iura zurück. Gegen Walters Konjektur quanta agmina argumentiert Helm (1956), 148 f. Salemme (1983), 143 = (2000), 140 f. folgt dem ansprechenden Text von Breiter sunt lumine victa priorum, doch bedeutet dies einen allzugroßen Eingriff in die Überlieferung. Housmans Vorschlag iusta ist nur Goold gefolgt. Fels beläßt victa im Text, übersetzt aber „Rechte“. Auf jeden Fall möchte man mit Jacob, Breiter, van Wageningen und Salemme an dem überlieferten victa festhalten, weil es die Kategorie ὑποτακτικόν übersetzt, s. o. zu 5,361 regnantes sub rege … ministri mit Abb. 38. An derselben Versstelle steht die Form 2,538 [sc. hominum forma] victa ferarum. Die Überlieferung verteidigt Lühr (1969), 69 Anm. 3, seine Übersetzung ist wie folgt zu korrigieren: „… es gibt (verschiedene) Stufen, und alle jeweils nachfolgenden werden von denen der vorangehenden übertroffen.“ Der Übergang vom Maskulinum (gradus) zum Neutrum (omnia) entspricht der wachsenden Promiskuität. Ob es sich, wie Breiter meint, genau um die Klassen 3, 4 und 5 handelt, ist unsicher. Wichtig bleibt, daß die Grenzen nach unten hin verschwimmen, s. o. gradus: In dieser Bedeutung schon 5,717. 742 maximus est populus: Bentley denkt allein an die sechste Klasse, danach Breiter und van Wageningen, demnach wäre maximus ein echter Superlativ. Der abschließende metaphorische Ausdruck ist aber eher als Elativ auf alle Fixsterne insgesamt zu beziehen wie Sen. nat. 7,24,3 fixum et immobilem populum (s. u., so auch Boll, 1909, 2407,58 trotz Housman ad l.); Chalc. comm. 65 p. 112,2 stellarum omnium populus, vgl. oben zu 5,734 populus sowie die Übersetzungen von Liuzzi („grandissima“) und Scarcia („fitissima“). Abzulehnen ist Housmans Verengung auf die Milchstraße nach 1,714 signato culmine, s. u. – Über magnus für eine große Anzahl ThLL VIII c. 127,82–128,17. culmine: Das Innere der Himmelshohlkugel, vgl. 1,150 summa … stellantis culmina caeli u. ö., dazu ThLL IV c. 1292,55–78. Cic. Arat. 26 übersetzt magno sub culmine für Arat. 253 ἐν Διὶ πατρί. Anders 1,714 signato culmine

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von der gekrümmten Milchstraße. Das Wort hat in der Diskussion von Vers 2,892 eine Rolle gespielt, wo Scaliger culmina mundi anstelle des überlieferten fulmina mundi vorsichtig erwogen hat. Obgleich er in allen drei Editionen an der im Kommentar ausführlich begründeten Überlieferung fulmina „Stützen“ festhält, wird sein Konjekturvorschlag culmina übernommen von Du Fay, Bentley, Housman, Goold, Fels, Liuzzi und Flores. Dagegen verteidigen die Überlieferung Jacob, Breiter und van Wageningen 1915. Der Letztgenannte las (1913), 205 noch tangens fulcimina nach Garrod (1911), der cingens fulcimina vorgeschlagen hatte (dagegen Smyly, 1912, 167 f.). Nachdem Thulin (1906), 74 Jacobs Fassung verteidigt hatte und Nelson (1912), 201 unter Heranziehung von Cic. Balb. 34 für fulmina eingetreten war, erschienen während des Krieges und kurz danach im Dialog mit dem Thesaurus linguae Latinae mehrere Artikel: noch einmal van Wageningen (1917), Berlage (1920), der mit einem Doppelsinn rechnet. Entschieden gegen fulmina äußern sich Rubenbauer-Dittman (1920), vgl. Rubenbauer ThLL VI 1 c. 1525,29–37. Für die Überlieferung wiederum Buescu, ed. Cic. Arat. (1941), 130 f.; Hübner (1995b), 23. Buescu konjiziert sogar umgekehrt Cic. Arat. 307 fulmine für das überlieferte culmine. Im Zusammenhang mit den Scipionen handelt es sich um einen Ennianismus, vgl. Norden zu Verg. Aen. 6,842 f.; Berlage (1920), 249 mit Etymologisierung des Namens nach σκῆπτρον; Hiltbrunner (1954), 51–53. fertur: Auch die Fixsterne nehmen an der Tagesrotation teil, anders Sen. nat. 7,24,3 ceteras (sc. stellas) stare fixum et immobilem populum. Über die antike Etymologie stella – stare s. o. zu 5,740 f. stellae … / sidera. 743–745: Die Vorstellung eines Weltenbrandes wird parallel zum Ende von Buch 1 gestaltet: Der lange Abschnitt 1,813–921 behandelt das überschüssige Feuer der Kometen, welche extreme Hitze, Pest und Kriege, besonders Bürgerkriege, anzeigen. Auch dort weitet sich bei der Niederlage des Varus die historische Wirklichkeit ins Kosmische aus, 1,902 f.: et ipsa tulit bellum natura per ignes opposuitque suas vires finemque minata est,

in kompositorischer Entsprechung zum Finale des ersten Buches von Vergils Georgica, wo die Prodigienreihe mit den Kometen aufhört, und zwar mit einem Gleichnis am Buchende wie hier (s. o. zu 5,734–745 ut … populus eqs.), dazu Bühler (1959), 492–494. Manilius hat den Schluß des ersten Georgicabuches über die Kometen mit dem korrespondierenden Schluß des dritten Buches über die Pest kombiniert: Hübner (1984a), 251 f.; Id. (2006b), 139. Auch am Ende des ersten Durchgangs durch die vier Kardinalpunkte stellt sich der Dichter eine mögliche Auflösung ihres Gefüges vor, 2,807 (sc. nisi): dissociata fluat resoluto machina mundo.

Von einem „diminuendo“ (MacGregor, 2005, 132) sollte man hier allerdings nicht sprechen. – Die Vorstellung, daß die Sterne in Unordnung geraten, beschließt auch die Aitia des Kallimachos über die Locke der Berenike (frg.

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110,94 ~ Catull. 66,94), vgl. im übrigen Orac. Sibyll. 5,512–531; Sen. Thy. 844–874; Lucan. 1,651–665; Prud. apoth. 617–630 (dazu Hübner, 2005a). 743 vires: In der Leuchtkraft manifestiert sich die Energie des Feuers wie bei den Kometen der Varus-Niederlage: 1,903 vires (s. o.), gleichbedeutend im nächsten Vers flammas. 744 aether: Hier deutlich die oberste und feurige Region der Fixsterne, vgl. 2,36 aethera per summum sowie oben zu 5,599 laxum … per aethera ludit, ferner Lucan. 1,657 aether (s. u.). Die Übereinstimmung mit dem letzten Vers Arats 1154 ἐπ’ αἰθέρι bleibt dagegen rein formal. flammas sufferre nequiret: Der Gedanke des überhandnehmenden Feuers findet sich als Möglichkeit schon zweimal im ersten Buch. Wenn alle Konturen der Sternbilder mit Sternen besetzt wären, gäbe es zuviel Feuer, 1,461 f.: non poterit mundus sufferre incendia tanta, omnia si plenis ardebunt sidera membris.

Oder wenn die Kometen länger leuchteten, würde die Nacht zum Tag, 1,829 f.: alter nocte dies esset, Phoebusque rediret immersum et somno totum deprenderet orbem.

Eine solche Erhellung der Nacht stellt sich der Dichter hyperbolisch auch beim riesigen Orion unter dem Widder vor, s. dort zu 5,60 ementita diem. Nach der Paranatellonten-Lehre ergibt sich tatsächlich ein Übermaß an Energie, wenn im Sommer Löwe und Canicula zusammen aufgehen: Die Welt ‚erkrankt‘ – bis hin zu ihrem Untergang, 5,210–216: dimicat in cineres orbis fatumque supremum sortitur …; … natura suismet 215 aegrotat morbis nimios obsessa per aestus inque rogo vivit.

Im Mythos verursacht Phaethon zuviel Feuer, 1,736–149, besonders 1,747 f.: luit ipse incendia mundus et vicina novis flagrarunt sidera flammis,

am Ende von Buch 4 assoziiert Manilius mit dem Weltenbrand die andere Form der ἀποκατάστασις, die deukalionische Flut (4,831–837), nach dem Vorgang von Ov. met. 1,253–347 und 1,747–2,328. In Lucans Pharsalia erklärt Nigidius die Weltflut mit dem feuchten Saturn, der in seinem Nachthaus, dem Wassermann, steht, und den Weltenbrand mit der Sonne, die in ihrem eigenen Haus, dem gegenüberliegenden Löwen, steht, Lucan. 1,655–657: si saevum radiis Nemeaeum, Phoebe, Leonem nunc premeres, toto fluerent incendia mundo succensusque tuis flagrasset curribus aether.

Vgl. Salemme (1983), 124 = (2000), 122 f., ferner Nonn. Dion. 38,347–409; das Gegenteil droht Okeanos bei Nonn. Dion. 23,290–320 an: Alle Sterne

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könnten im Wasser versinken. Eine mögliche Auflösung des Weltgefüges (ohne Einwirkung des Feuers) evoziert Manilius 2,804–807 im Anschluß an die Darstellung der vier Kardinalpunkte. 745 accenso: Vorbereitet durch 5,725 accenditur, vgl. über die Kometen 1,828 accensis … flammis. So selbst vom feuchten Saturn Lucan. 1,651 f. si … /… accenderet ignes. flagraret: Das Buch (und damit das ganze Werk) endet mit einem Irrealis, wie es mit einem solchen angefangen hat, s. o. zu 5,1 finisset, vgl. Catull. 66,94 fulgeret Oarion. Auch Buch 3 bleibt mit einem Konjunktiv (3,682 qui … daret) in der Schwebe. Buch 1 endet mit einem gebetsartigen Optativ (1,926 non quaerat), Buch 4 dagegen mit einem zuversichtlichen Futur (4,935 crescet … caelum), vgl. Romano (1979a), 71. Als bittere Realität erscheint das Überhandnehmen des Feuers am Ende des imitierten dritten Buches der Georgica über die Viehseuche, Verg. georg. 3,566 sacer ignis edebat im Gegensatz zu seinem Vorbild Lucrez, wo das Feuer nur beiläufig genannt wird, Lucr. 6,1285 subdebant … faces. Olympo: Über die Bedeutung und die Schlußposition des Wortes im Hexameter vgl. in der Vorschau zu 5,18 Olympus. Ennius hatte den ersten Vers seiner Annalen mit dem Wort Olympum enden lassen, Manilius beschließt mit ihm in der Vorschau 5,18 die südlichen Sternbilder und 3,636 den Abschnitt über die Sommersonnenwende, er verwendet es auch gegen Ende des ersten descensus 1,916 quaesitus rector Olympi. Später wird Valerius Flaccus die erste programmatische Periode seiner Argonautica mit dieser Form beenden, und zwar über die Argo, mit der Manilius sein Paranatellontenjahr beginnt, Val. Fl. 1,4 flammifero tandem consedit Olympo.