Lexikon Abkürzungen Herz-Kreislauf [3 ed.]
 3923866151, 9783923866151

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LEXIKON ABKÜRZUNGEN HERZ-KREISLAUF

Myron G. Sulyma Lexikon-Redaktion, Medikon Verlag

ClP-Kurztitelaufnahine der Deutschen Bibliothek Sulyma9 Myron G.: Lexikon Abkürzungen Herz-Kreislauf / Myron G. Sulyma. — 3., überarb. u. wesentl. erw. Aufl. — München: Medikon Verlag, 1986. (Wörterbücher der Kardiologie) Bis 2. Aufl. u. d. T.: Sulyma, Myron G.: Lexikon kardiologischer Abkürzungen ISBN 3-923866-15-1 NE: HST

ISBN 3-923866-15-1 © 1986 by Medikon Verlag, München Berner Straße 144, D-8000 München 71, Tel. (089) 7 55 95 90 Printed in Germany

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Wörterbücher der Kardiologie Bisher erschienen :

Lexikon kardiologischer Abkürzungen, 2. Aufl. (1984) Herzrhythmusstorungen von A bis Z (1984) Wörterbuch der Kardiologie, 2. Aufl. (1985) Angina pectoris — Koronare Herzkrankheit von A bis Z (1985) Lexikon Abkürzungen Herz-Kreislauf (1986) In Vorbereitung: Lexikon Pneumologie Band L Die Lungenfunktion von A bis Z (1986) Band II: Asthma bronchiale von A bis Z (1987) Angiologie-Phlebologie von A bis Z (1987) Blutdruck von A bis Z (1987) Von AMIS bis PARIS Lexikon der Herz-Kreislauf-Studien (1987) Von Heberden bis Prinzmetal Angina pectoris Synonyma (1987) Was heißt LOWN IV B? (1987) Extrasystolen von A bis Z Herzrhythmusstorungen von A bis Z (1987/88) 2. wesentlich erweiterte Auflage Ultraschall/Echokardiographie von A bis Z Lexikon der bildgebenden Verfahren Was heißt Dottern? Syndrome, Eigennamen und Eponyme in der Kardiologie Herzschrittmacher-ABC Kardiologie in Zahlen, Formeln und Tabellen Lexikon der Elektrokardiographie Medizintechnik in der Kardiologie Niere-Diurese-WEH von A bis Z Wörterbuch der Kardiologie Deutsch — Englisch—Französisch

Vorwort zur 3. Auflage Über „Sinn und Unsinn von Abkürzungen im medizinischen Sprachgebrauch“ wird in der deutschsprachigen und internationalen medizinischen Literatur häufig geklagt und/oder polemisiert. „Kürzelsucht, progrediente Kürzelmanie, Aküfi = Abkürzungs-Fimmel, Abkürzungs-Epidemie und -trend“ sowie „acronymophobia, ghastly abbreviations“ sind nur einige Beispiele aus Glossen, Editorials, Rezensionen und anderen Beiträgen medizinischer Fachzeitschriften der letzten Monate.

Abkürzungen sollen einen Text komprimieren. Ihr Zweck besteht darin, ständige und damit störende Wiederholungen längerer Wortverbindungen zu vermeiden. Auf diese Weise tragen sfe dazu bei, ein Manuskript zu kürzen und den maximalen Seitenumfang einzuhalten, wie er von den Manuskriptrichtlinien der meisten Originalien-Zeitschriften gefordert wird. Abkürzungen waren daher als eine begrüßenswerte, die Arbeit des Autors und Lesers gleichermaßen erleichternde Einrichtung gedacht.

Wie sieht es aber in der Wirklichkeit des medizinischen Alltags aus? Die Kürzelmanie scheint sich zu einem relativ neuen progressiven Krankheitsbild in der Medizin, vor allen Dingen in einigen Fachdisziplinen, zu entwickeln.

kürzungen stößt und daß sich auf manchen Teilgebieten (z. B. Echokardiographie, Herzschrittmacher, His-Bündel-EKG, Nuklearkardiologie, Lungenphysiologie und Kernspintomographie) sogar mittlerweile eine nur noch Insidern verständliche, deutsch-englische Fach- und Kürzelsprache entwickelt hat. Selbst professionellen Fachjournalisten und Lexikon-Redakteuren fällt es schwer, mit dem Innovationstempo Schritt zu halten. Was gestern noch Insider-Jargon, Laborfloskel oder saloppe Umschreibung war, ist heute in der Fachliteratur infiltriert und zählt unter den Experten schon zur Umgangssprache. In die traditionellen allgemeinmedizinischen Nachschlagewerke wird normalerweise nur ein Bruchteil der neuen Abkürzungen aufgenommen — und diese erscheinen dann aufgrund der Intervalle neuer überarbeiteter Auflagen meist mit mehrjähriger Verspätung. Medizinische Abkürzungslexika beschränken sich darauf, Abkürzungen aufzulösen.

Das vorliegende Buch schließt hier eine Lücke. Es enthält Abkürzungen, Symbole und Einheiten aus allen Bereichen der Kardiologie (Herz, Kreislauf, Gefäße) und den interdisziplinären Gebieten Ein Iiichteingeweihter Allroundmediziner steht Pneumologie, Nephrologie, Wasser-Elektrolytdieser Inflation von Abkürzungen nur zu häufig «und Säure-Basen-Haushalt, Nuklearmedizin und fassungslos gegenüber. Sie entwickeln Kardiolo- Radiologie, Anästhesiologie und Intensivmedizin, gen, Pneumologen, Immunologen, Mikrobiolo- Klinische Chemie und Labormedizin sowie der gen, Onkologen und Biochemiker ihre eigenen Medizintechnik. Jede Abkürzung wird aufgelöst, Nomenklaturen, die sich durch zwei Fakten beson- wenn notwendig übersetzt und vor allem ausführders auszeichnen. Erstens versteht sie der Nicht- lich definiert und erklärt. spezialist meist überhaupt nicht (manchmal tut sich sogar der Spezialist schwer), zweitens werden Für dieses Lexikon wurde die Originalliteratur der die Nichtspezialisten damit — gewünscht oder un- letzten 15 Jahre systematisch ausgewertet. Neben gewünscht — in die Rolle des Sachunkundigen den führenden deutschen, angelsächsischen und gedrängt. anderen internationalen Fachzeitschriften wurden auch die neuesten Auflagen angelsächsischer und Besonders in der modernen Kardiologie und deutschsprachiger Handbücher, Monographien, Pneumologie und da insbesondere im internatio- Symposiumsbände und Industrieveröffentlichunnalen (sprich: amerikanischen) und deutschen gen ausgewertet. Neben den bisher in AbkürSchrifttum scheint dieser Trend auszuufern. In zungslexika vermißten Definitionen und ErkläAnbetracht der ständigen Fortschritte in allen rungen lag der Schwerpunkt auf der Erfassung und Herz-Kreislauf-Disziplinen ist es daher nicht ver- Gegenüberstellung der in der Kardiologie und wunderlich, daß man in deutschsprachigen Fach- Pneumologie leider so zahlreichen synonymen Betexten sehr häufig auf neue Anglizismen und Ab- zeichnungen und den sich daraus ableitenden un-

terschiedlichen Abkürzungen und Schreibweisen für ein und denselben Begriff sowie der Abkürzungen, die mehrere Bedeutungen haben.

Über 900 Literaturstellen (ab 1970) umfaßt eine Dokumentation der Medikon Lexikon-Redaktion, die sich mit Terminologie, Nomenklaturen, Klassifikationen, Standardisierungen, Normungen, Richtlininen und Empfehlungen in den HerzKreislauf-Disziplinen befassen. Bis auf Empfehlungen in der Echokardiographie und den Herzschrittmacher-Codes gibt es keine weiteren international verbindlichen Richtlinien über die Verwendung standardisierter Abkürzungen und Symbole in der kardiologischen und pneumologischen Literatur. Ansätze hierzu gab es einige. Nach der sogenannten „Atlantic City Convention“ von 1950 hat die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin 1958 modifizierte Empfehlungen zur Normung der Nomenklatur und der Symbole von Atmungsgrößen veröffentlicht. Mehr als 10 weitere nationale (überwiegend amerikanische) und internationale Vorschläge, Empfehlungen und Richtlinien zur Vereinheitlichung der Schreibweise von Abkürzungen, Symbolen und Einheiten sind seitdem

veröffentlicht worden — alle weichen in verschiedenen formalen Strukturen und Interpretationen voneinander ab. Solche Regeln würden bestimmt alle begrüßen — Autoren, Schriftleiter von Fachzeitschriften und die vielen Leser. Daß eine derartige Standardisierung machbar und vor allem durchsetzbar ist, haben die Biochemiker bewiesen. Die „Tentative Rules and Recommendations of the Commission on Biochemical Nomenclature, IUPAC-IUB“ haben sich seit 1962 gegen manche Widerstände weltweit durchgesetzt. Sie dienen nicht zuletzt einer besseren Verständigung unter den forschenden Wissenschaftlern und einer verständlicheren Verbreitung von Forschungsergebnissen und neuen Erkenntnissen.

Eine zusätzliche Aufgabe würde dieses Lexikon erfüllen, wenn es auf dem Herz-Kreislauf-Sektor dazu einen möglichen Anstoß gibt. Vorschläge. Anregungen und Kritik der Benutzer dieses Nachschlagewerkes für eventuelle spätere erweiterte Aufgaben nimmt die Lexikon-Redaktion dankend entgegen.

München, im August 1986

Myron G. Sulyma

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A a = In der internationalen Literatur Symbol für arteriell A = acceleration Beschleunigung des Blutes beim Auswurf aus den Ventrikeln in die Aorta und in die Arteria pulmonalis A = Aktivität einer radioaktiven Substanz. Sie ist definiert als Anzahl der je Zeiteinheit (dt) sich umwandelnden Atomkerne (dN) eines radioaktiven Präparates (N). Die SI-Einheit der Aktivität ist die reziproke Sekunde (s^ 1). Sie wird als BECQUEREL (Bq) bezeichnet

A = In der Einbuchstaben-Notation für Aminosäuresequenzen dient A (statt Ala) als Symbol für Alanin, bei Ribonucleosiden als Symbol für Adenosin A = Internationales Symbol für alveolär A = Ampere Basisgröße für Stromstärke. Die Basiseinheit 1 Ampere ist die Stärke eines zeitlich unveränderlichen elektrischen Stromes, der, durch zwei im Vakuum parallel im Abstand 1 Meter voneinander angeordnte, gradlinige, unendlich lange Leiter von vernachlässigbar kleinem, kreisförmigem Querschnitt fließend, zwischen diesen Leitern je 1 Meter Leiterlänge die Kraft 2 × IO-7 Newton hervorrufen würde A = ÄNGSTRÖM-Einheit Nach dem schwedischen Physiker A. J. ANGSTRÖM (1814- 1874) benannte Längeneinheit (1 Ä = IO-10 m = 0,1 nm = IOO pm). Die seit 1978 nicht mehr zugelassene Einheit wurde definiert als: 1 Ä = 1/6438,4696 der Wellenlänge der roten Cadmium-Linie. Sie diente für die Angabe von Entfernungen zwischen Atomkernen oder voTi Wellenlängen

A- = Anion Auch Symbol für Anionenlücke. Die Anionenlücke wird definiert als: A“ = Na÷ -(C1^~ + HCO 3)

A-A

Die Anionenlücke einer gesunden Person beträgt 13 ± 2 mval/L. Die Berechnung der Anionenlücke ist von Bedeutung bei der Differentialdiagnose der metabolischen Azidose. Diese kann unterteilt werden in: - metabolische Azidosen mit normaler Anionenlücke = hyperchlorämische Azidosen - metabolische Azidosen mit vergrößerter Anionenlücke = normochlorämische Azidosen

A = Atemarbeit Arbeit, die nötig ist, die elastischen Widerstände von Lunge und Thorax, die nichtelastischen Widerstände von Lunge und Thorax und den Strömungswiderstand der Atemwege zu überwinden. A = Kraft × Weg bzw. Druck × Volumen (engl.: work of breathing) Al = erster Aortenton Als Klappenoffnungston im Phonokardiogramm (PCG, PKG) nachweisbar. Synonyme Schreibweise: Aj, AI

Ai = Vorhofdepolarisation während des Grundrhythmus im atrialen Elektrogramm

A2 = Aortale Komponente des 2. Herztones. Der 2. Herzton hat eine aortale (A2) und eine pulmonale (P2) Komponente, die mit dem Schluß der entsprechenden Klappen in der frühen Diastole zusammenfallen. Das A2-P2-Intervall erhöht sich bei der Pulmonalarterienstenose und proportional dem Grad der Stenose. Das A2-P2-Intervall ist bei Patienten mit großem Vorhofseptumdefekt (ASD) von der Atmung unabhängig. Synonyme Schreibweisen: All, A2 A2 = Vorhofdepolarisation ausgelöst über gekoppelte vorzeitige Extrastimulation. Vorhofextrasystole

Aa. = Arteriae Arterien (Plural) AA = Aortenareal 1. und 2. Interkostalraum am rechten Sternalrand. Auskultationspunkt der Aortenklappe

A-A = spontane Periodendauer Spontanintervall-Länge. Zeitintervall der sinuatrialen Leitungszeit (→ SALZ, → SACT) zwischen den zwei spontanen Vorhoferregungen vor Erzeugung der Zusatzerregung. Synonyme Schreibweisen: Ai - Ai, Ai -Ai-Intervall

Ai-Ai

Ai-Ai = spontane Periodendauer Siehe unter: → A-A

A1-A2 = Kopplungsintervan Abstand zwischen der letzten spontanen Vorhofaktion (Ai) und der durch den Stimulationsimpuls hervorgerufenen atrialen Zusatzerregung (A2). Synonyme Bezeichnungen: Testzyklusj Stimulationsintervallj präextrasystolisches Intervall. Synonyme Schreibweise: /17 - A 2-Interv all

A2-A3 = PostextrasystolischesIntervalI Abstand zwischen der atrialen Zusatzerregung und der nächsten spontanen, vom Sinusknoten übergeleiteten Vorhofaktion. Synonyme Bezeichnung: postextrasystolische Pause. Synonyme Schreibweise: Ä2~ A 3-Intervall A3-A4 = post-postextrasystolische Pause Bezeichnung für den der postextrasystolischen Pause (A2-A3) folgenden Zyklus. Synonyme Bezeichnungen: Periodendauer nach dem postextrasystolischen Intervall, post-postextrasystolische Pause nach atrialer Zusatzerregung. Synonyme Schreibweise: A3 -A4-Intervall

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aADCO2 = arterio-alveolärer CCh-Druckgradient Die sich aus der Differenz von arteriellem und alveolärem CCh-Partialdruck zu berechnende arterio-alveoläre CCh-Druckdifferenz sollte 5 mmHg nicht überschreiten. Synonyme Schreibweise: aADco2

AaDCh = alveolo-arterieller Ch-Druckgradient Alveolo-arterielle Sauerstoffdifferenz. Verhältnis von Ch-Partialdruck der Einatmungsluft zu demjenigen im arteriellen Blut. Der Sollwert berechnet sich nach der Formel: AaDCh (mmHg) = 8,8 + 0,002 × Alter2. Synonyme Schreibweise: AaDo2 AaDCh/PACh = Quotient aus alveolo-arteriellem Ch-Druckgradient und alveolärem Sauerstoffpartialdruck Parameter für den pulmonalen Gasaustausch, mit dem auch bei einem unterschiedlich inspiratorischen Sauerstoffanteil (FICh) ein direkter qualitativer interindividueller Vergleich in bezug auf den Grad der Oxygenierung möglich ist

AAF = Antiatelektase-Faktor Oberflächenaktive Substanz der Lunge, welche die Oberflächenspannung der Lungenalveolen stark herabsetzt und dadurch in der Exspiration die Rückwirkung der AAAS = American Association of the Advance- Oberflächenspannung auf die Lungenmechanik ment of Science Dachorganisation der amerikani- verringert. Dadurch werden Atelektasen vermieschen wissenschaftlichen Gesellschaften, gegrün- den. Das Fehlen führt bei Neugeborenen zur Ausdet 1848. Sitz: 1515 Massachusetts Avenue, Wa- bildung hyaliner Membranen (Hyaline-Membranshington, D.C. 20005. Von der AAAS wird die' Syndromj Atemnotsyndrom des Neugeborenen). Zeitschrift Science herausgegeben Es handelt sich um ein lecithin- und SphyngomyeIinhaltiges, an Globulin gebundenes Phospholipid, AABF = afferent arteriole blood flow Durchblu- das überwiegend in den Alveolen gebildet wird. tung der afferenten Arteriolen Synonyme Bezeichnung: Surfactant

AaD = alveolär-arterielle Gaspartialdruckdiffe renzen Gradienten zwischen den endexspiratorischen Werten der Alveolarpartialdrucke (O2, CO2) und den simultan entnommenen arteriellen Druckwerten: AaDCO2, AaDO2 AAD = atrial pacing and sensing, inhibited (AAI) plus atrial triggered (AAT) Nach dem von der American Pacemaker Study Group und der ICHD (Inter-Society Commission for Heart Diseases Resources) empfohlenen Herzschrittmacher-Code Kurzbezeichnung für einen vorhofprogrammierten, inhibierten (= AAT) und vorhofprogrammierten, getriggerten (= AAI) Herzschrittmacher

AAG = Aortoarteriographie Röntgenologische Gefäßuntersuchung mittels injizierter Kontrastmittel, wobei z. B. die Aorta abdominans, die großen Becken-, Ober- und Unterschenkelgefäße und die Fußarterien dargestellt und auf auffällige Lumenveränderungen untersucht werden

AAI = atrial pacing and sensing, inhibited mode Nach dem von der American Pacemaker Study Group und der ICHD (Inter-Society Commission for Heart Diseases Resources) empfohlenen Herzschrittmacher-Code Kurzbezeichnung für einen vorhofprogrammierten, inhibierten Herzschrittmacher. Der Vorhof-Demand-Schrittma-

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eher stimuliert im Vorhof und wird durch wahrgenommene Vorhofpotentiale inhibiert. Bei fehlendem Spontanrhythmus gibt das System Impulse an den Vorhof ab A’- A-Intervall (= PA) Das erste intrakardiale Potential ist das A-Potential des Sinusknotengebiets (A, = hohes rechtes Vorhofpotential) und stimmt mit dem Anfang der P-Welle überein. Das tiefe rechte Vorhofpotential (A) im His-BündelEKG (HBE) stellt sich später ein. Das Intervall zwischen den beiden Vorhofpotentialen (A,-AIntervall) entspricht der internodalen (intraatrialen) Erregungsleitung vom Sinusknotengebiet zum tiefen Vorhofgebiet. Es beträgt normalerweise 28 ± 17 msec AAI-QRS% Anteil der AAI-induzierten Herzschläge an der Gesamtzahl der detektierten QRSKomplexe während verschiedener Phasen (24 Stunden, Tag, Nacht) berechnet im Langzeit-EKG in Stundensegmenten: AAI-QRS% = (AAI-QRS) × IOO/QRS

AAL = anterior axillary line Vordere Axillarlinie AAMI = Association for the Advancement of Medical Instrumentation

AAP = Alaninaminopeptidase Nierenenzym. Die AAP ist in den BUrstensaummembranen des proximalen Tubulus lokalisiert. Das Molekulargewicht schwankt zwischen 157 OOO und 230 000. Die AAP wird glomerulär nicht filtriert. Der membrangebundene Anteil beträgt mindestens 95% der Gesamt-AAP im Harn. Der Anstieg der AAPAktivitäten im Harn stellt eine unspezifische Antwort auf eine renale und extrarenal induzierte entzündliche und toxische TubulusschUdigung dar

AAS = allgemeines Adaptations-Syndrom Sammelbegriff für die durch verschiedenartige Reizeinwirkungen hervorgerufenen reaktiven Veränderungen der Nebennieren und ihre klinischen Folgeerscheinungen. Synonyme Bezeichnungen: √4λ 7Passungs-Syndromi Stress-Syndrom AAT = atrial pacing and sensing, triggered mode Nach dem von der American Pacemaker Study Group und der ICHD (Inter-Society Commission for Heart Disease Resources) empfohlenen

AAZ

Herzschrittmacher-Code Kurzbezeichnung für einen vorhofprogrammierten, getriggerten Herzschrittmacher AAVC = accessory atrioventricular connection Akzessorische atrioventrikuläre Bahn (Verbindung), akzessorische Bündel. Synonyme Schreibweise: AAVP = accessory atrioventricular pathway. Wenn die Vorhoferregung während ihres Ablaufes in Richtung Kammer vom normalen Leitungsweg abweicht und durch Einbeziehung einer akzessorischen Bahn das Kammerleitungssystem oder direkt die Kammermuskulatur frühzeitig erregt, spricht man von einem Präexzitationssyndrom. Gemäß dieser Definition werden die verschiedenen Formen dieses Syndroms durch den Ursprung und die Einmündung der akzessorischen Bahn bestimmt. Für die verschiedenen akzessorischen Leitungsbahnen hat die European Study Group for Preexcitation folgende Nomenklatur festgelegt: 1. Die akzessorische atrioventrikuläre Bahn bildet eine direkte Verbindung zwischen Vorhof und Kammer und entspricht dem Kent-Bündel. 2. Die nodoventrikulären akzessorischen Fasern leiten die Erregung vom AV-Knoten zur Kammermuskulatur. 3. Das faszikuloventrikuläre Bündel ist den nodoventrikulären Fasern ähnlich, es stammt aber etwas tiefer aus dem His-Bündel oder aus den hohen Tawara-Schenkeln und mündet in das Kammermyokard ein. Diese Verbindungen wurden zuerst von Mahaim und Winston beschrieben und sind als MAHAIM-Bündel und auch als paraspezifische Bündel bekannt. 4. Die JAMES-Fasern verursachen eine A VKnotenumleitung (Bypass). Sie stammen aus der posterioren internodalen (intra-atrialen) Leitungsbahn (THOREL-Bündel) und leiten die atriale Erregung in den tiefen Teil des AV-Knotens (AHGebiet) oder durch Umgehung des AV-Knotens direkt in das His-Bündel. 5. Eine akzessorische Leitung kann auch innerhalb des AV-Knotens bei Dissoziation der schnell und langsam leitenden Fasern entstehen. Anderson et al.: Ventricular preexcitation. A proposed nomenclature for its substrates. Europ. Cardiol. 3, 1975, 27

AAZ = Atemanhaltezeit Synonyme Schreibweise: AaZ. Der Quotient aus AAZ vor und nach einer Belastung ist der Hyperventilationsindex

A-Banden

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len Wiederbelebung wurde von verschiedenen Autoren ergänzt, erweitert und modifiziert. Alphabetische Gliederung der Sofortmabnahmen: Airway = Atemwege Atemwege freimachen und freihalten Breathing = Beatmung Mund-zu-Mund-Beatmung, Mund-zu-Nase-Beatmung, Mund-Zu-Tubus-Beatmung Circulation ≈ Zirkulation Erkennung des Herzstillstandes, Voraussetzungen und Durchführung der externen Herzmassage (C = Compression des Herzens bei Kreislaufstillstand) Drugs = Drogen (= Arzneimitteltherapie) In modifizierten Schemata wird D gleichgesetzt mit Diagnose, Defibrillation und Dosierung von Arzneimitteln ECG = EKG A, B, C, D, E, F = In der Echokardiographie Be- Diagnostik, Defibrillation, Schrittmacher nennung des Bewegungsablaufs des vorderen Mi- Fluids = Flüssigkeitszufuhr tralsegels (AML = anterior mitral leaflet) Elektrolytlösungen, Plasmaexpander, Blut. In anderen Schemata hat F mnemotechnisch die BedeuA,, B,, C,, D,, E’, F, = In der Echokardiographie tung von „Fibrillation behandeln“ Benennung des Bewegungsablaufs des hinteren Gauging = Gespräch Mitralsegels (PML = Posteriormitralleaflet) Über die Aussichten auf Erfolg (Beurteilung der Prognose und der Grundkrankheit) ABC-Schema (Kardiopulmonale Wiederbelebung) Hypothermia = Hypothermie Das amerikanische ABC der ersten Maßnahmen in Bis 30 - 32oC, wenn das ZNS sich nicht erholt akuten Notfällen (wie z. B. bei einem erst kurz zu- Intensive Care = Intensivpflege * vor eingetretenen Herz-Kreislauf-Atemstillstand) Tracheotomie, künstliche maschinelle Beatmung, im Sinne einer erfolgreichen Wiederbelebung^ Blutgasanalysen, Beseitigung der Ursachen des heißt: Airways = Atemwege, Breathing = At- Herzstillstandes mung, Circulation - Kreislauf. Gordon und Safar haben unabhängig voneinander das bekannte ABC ABC-Schema (Kontraindikationen für Antikoaguder kardiopulmonalen Wiederbelebung geprägt, lantien) Mnemotechnische Merkregel der Konum die Kombination der notwendigen Sofortmabtraindikationen für Antikoagulantien und Fibrinonahmen auszudrücken. Das Alphabet wurde von Iytika: Safar über Drogen (drugs = Arzneitherapie), Elektrokardiographie, Fibrillationsbehandlung, Augenhintergrundveränderungen Gauging (Beurteilung der Prognose und Grund- Blutdrucksteigerung über 200/100 mmHg krankheit), Hypothermie und Intensivtherapie Cerebrovaskuläre Insulte (in den letzen 3 Wochen) fortgeführt, das später als D = definitive Therapie Debilität oder Demenz des Patienten zusammengefaßt wurde, um die enge Beziehung Eingriffe an parenchymatösen Organen in den von schneller Wiederherstellung der Spontanzirkuletzten 5 bis IOTagen lation und Nachbehandlung zu unterstreichen. Die Floride Blutungen an inneren Organen Reihenfolge der Einteilung ist besonders wichtig, Gravidität (keine Kontraindikation gegen Heparin weil es nur bei entschlossener und schneller Anund Streptokinase ab der 14. Schwangerschaftswendung der ABC-Maßnahmen gelingt, den woche) schmalen Spielraum für weitere diagnostische und Hämorrhagische Diathese (außer Verbrauchskoatherapeutische Bemühungen offenzuhalten. Diese gulopathie) mnemotechnische Merkregel zur kardiopulmona- Inkompetenz des behandelnden Arztes

A-Banden Im Myokard stellen die Myofibrillen das eigentliche strukturelle Substrat des kontraktilen Apparates der Zellen dar. Die einzelne Myofibrille hat einen Durchmesser von etwa 1 μm und ist aus identischen, in der Längsrichtung der Fasern hintereinandergeschalteten Struktureinheiten, den Sarkomerenf aufgebaut. Die einzelnen Sarkomeren haben im ruhenden Herzmuskel eine Länge von 2-2,5 μm und sind durch schmale, optisch dichte Scheiben {Z-Scheiben) voneinander getrennt. Angrenzend an die Z-Scheiben liegen auf beiden Seiten etwa 1 μm breite, helle isotrope Zonen, die sog. I-Banden (I = isotrop). Die anschließenden dunkleren, etwa 1,5 μm breiten Zonen im mittleren Teil der Sarkomeren sind starb doppelbrechend (anisotrop) und werden daher als ABanden bezeichnet

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A a = In der internationalen Literatur Symbol für arteriell A = acceleration Beschleunigung des Blutes beim Auswurf aus den Ventrikeln in die Aorta und in die Arteria pulmonalis A = Aktivität einer radioaktiven Substanz. Sie ist definiert als Anzahl der je Zeiteinheit (dt) sich umwandelnden Atomkerne (dN) eines radioaktiven Präparates (N). Die SI-Einheit der Aktivität ist die reziproke Sekunde (s^ 1). Sie wird als BECQUEREL (Bq) bezeichnet

A = In der Einbuchstaben-Notation für Aminosäuresequenzen dient A (statt Ala) als Symbol für Alanin, bei Ribonucleosiden als Symbol für Adenosin A = Internationales Symbol für alveolär A = Ampere Basisgröße für Stromstärke. Die Basiseinheit 1 Ampere ist die Stärke eines zeitlich unveränderlichen elektrischen Stromes, der, durch zwei im Vakuum parallel im Abstand 1 Meter voneinander angeordnte, gradlinige, unendlich lange Leiter von vernachlässigbar kleinem, kreisförmigem Querschnitt fließend, zwischen diesen Leitern je 1 Meter Leiterlänge die Kraft 2 × IO-7 Newton hervorrufen würde A = ÄNGSTRÖM-Einheit Nach dem schwedischen Physiker A. J. ANGSTRÖM (1814- 1874) benannte Längeneinheit (1 Ä = IO-10 m = 0,1 nm = IOO pm). Die seit 1978 nicht mehr zugelassene Einheit wurde definiert als: 1 Ä = 1/6438,4696 der Wellenlänge der roten Cadmium-Linie. Sie diente für die Angabe von Entfernungen zwischen Atomkernen oder voTi Wellenlängen

A- = Anion Auch Symbol für Anionenlücke. Die Anionenlücke wird definiert als: A“ = Na÷ -(C1^~ + HCO 3)

A-A

Die Anionenlücke einer gesunden Person beträgt 13 ± 2 mval/L. Die Berechnung der Anionenlücke ist von Bedeutung bei der Differentialdiagnose der metabolischen Azidose. Diese kann unterteilt werden in: - metabolische Azidosen mit normaler Anionenlücke = hyperchlorämische Azidosen - metabolische Azidosen mit vergrößerter Anionenlücke = normochlorämische Azidosen

A = Atemarbeit Arbeit, die nötig ist, die elastischen Widerstände von Lunge und Thorax, die nichtelastischen Widerstände von Lunge und Thorax und den Strömungswiderstand der Atemwege zu überwinden. A = Kraft × Weg bzw. Druck × Volumen (engl.: work of breathing) Al = erster Aortenton Als Klappenoffnungston im Phonokardiogramm (PCG, PKG) nachweisbar. Synonyme Schreibweise: Aj, AI

Ai = Vorhofdepolarisation während des Grundrhythmus im atrialen Elektrogramm

A2 = Aortale Komponente des 2. Herztones. Der 2. Herzton hat eine aortale (A2) und eine pulmonale (P2) Komponente, die mit dem Schluß der entsprechenden Klappen in der frühen Diastole zusammenfallen. Das A2-P2-Intervall erhöht sich bei der Pulmonalarterienstenose und proportional dem Grad der Stenose. Das A2-P2-Intervall ist bei Patienten mit großem Vorhofseptumdefekt (ASD) von der Atmung unabhängig. Synonyme Schreibweisen: All, A2 A2 = Vorhofdepolarisation ausgelöst über gekoppelte vorzeitige Extrastimulation. Vorhofextrasystole

Aa. = Arteriae Arterien (Plural) AA = Aortenareal 1. und 2. Interkostalraum am rechten Sternalrand. Auskultationspunkt der Aortenklappe

A-A = spontane Periodendauer Spontanintervall-Länge. Zeitintervall der sinuatrialen Leitungszeit (→ SALZ, → SACT) zwischen den zwei spontanen Vorhoferregungen vor Erzeugung der Zusatzerregung. Synonyme Schreibweisen: Ai - Ai, Ai -Ai-Intervall

abPV

nigen Millimetern steil ab und erreicht am Ende der Arteriolen Werte von 30 — 35 mmHg. Gleichzeitig werden die pulsierenden Druckschwankungen aufgehoben. Mittlere Strömungsgeschwindig keit und mittlerer Druck in den Arterien entsprechen weitgehend den nach physikalischen Gesetzen aufgrund der Geometrie des Gefäßsystems zu erwartenden Veränderungen. Die charakteristischen Veränderungen der Strom-, Druck- und Volumenpulse werden dagegen durch die unterschiedlichen elastischen Eigenschaften der einzelnen Arterienabschnitte ausgelöst

abPV = aberrierende Pulmonalvene(n) Abnorme Mündung der Pulmonalvenen in den rechten Vorhof, führt zu Links-Rechts-Shunt ABS = Aortenbogen-Syndrom Thrombotisches VerschluB-Syndrom des Aortenbogens und der großen Arterien, die vom Aortenbogen abgehen. Je nach Lokalisation, Ausdehnung der Obliteration und Entwicklung des Kollateralkreislaufs sind Beschwerdefreiheit, brachiale Beschwerden oder zerebrale Ausfallserscheinungen möglich. In ca. 93% der Fälle ist das Leiden ursächlich durch arteriosklerotische und in etwa 6% durch entzündliche Veränderungen (TAKAYASU-Syndrom) bedingt. In der angelsächsischen Literatur sind diese und ähnliche Krankheitsbilder unter folgenden Bezeichnungen beschrieben worden: MARTORELLiS syndrome, MARTORELL-FABRE syndrome, TAKAYASU'S disease, TAKAYASU-ONISHI syndro-' me, arcus aortae syndrome, brachial arteritis, chronic subclavian carotid obstruction syndrome, obliteration of the supra-aortic branches, obliterative brachiocephalic arteriitis syndrome, pulseless disease, young female arteritis syndrome AC = alternating current Wechselstrom (z. B. beim AC-Verstärker). Verwendung in der kardiologischen Meßtechnik. Synonyme Abkürzung: a/c AC = arrythmie complete (frz.) Absolute Arrhythmie. Regellose Schlagfolge der Kammern ohne erkennbaren Grundrhythmus

ACA = anterior cerebral artery Arteria cerebri anterior (PNA). In der angelsächsischen Literatur gelegentlich verwendete Abkürzung, wird auch synonym für anterior communicating aneurysm gebraucht

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ACAT = AcyI-CoA-Carnitin-AcyItransferase Die Fettsäuren werden zunächst durch die FettsäurenThiokinasen (FSTK) mit Koenzym A zu FettsäureCoA unter Spaltung von ATP zu AMP und Pyrophosphat aktiviert. Im ersten Teilabschnitt reagieren die Fettsäuren mit ATP zu Acyl-FettsäureCoA und AMP gespalten. Der ^eigentliche oxidative Abbau erfolgt in den Mitochondrien. Die Acyl-CoA-Verbindungen werden mit Hilfe von Carnitin (y-Trimethylamino-/?hydroxybutyrat) vom Cytosol in die Mitochondrien transportiert. An der Außenseite der inneren Mitochondrienmembran ist eine Acyl-CoACarnitin-Acyltransferase (ACATi) lokalisiert, die die Umesterung der Fettsäure CoA-Thioester mit Carnitin zu Fettsäure-Carnitin-Oxoester und Koenzym A katalysiert. In der inneren Mitochondrienmembran mit einer „Öffnung“ zur Innenseite befinden sich Acyl-Carnitin-CoA-Acyltransferasen (ACAT2), die wieder die Umesterung der Oxoester zu den Thioestern katalysieren. Durch die Kombination der beiden Acyltransferasen werden also die Fettsäure-CoA-Verbindungen in die Mitochondrien eingeschleust ACB = aorto-coronary bypass Aorto-koronarer Bypass. In der englisch- und deutschsprachigen Literatur werden unterschiedliche Bezeichnungen und davon abgeleitete unterschiedliche Abkürzungen verwendet, wie z. B. ACBG = aorto-coronary bypass grafting, ACVB = aorto-coronary venous bypass, CAB = coronary artery bypass, CABG = coronary artery bypass graft, aorto-coronary venous graft (vein graft), aorto-coronary saphenous vein bypass. Siehe auch: → ACVB

A.c.c. = Arteria carotis communis (PNA) Paarige Hauptschlagader des Halses. Sie verläuft rechts aus dem Truncus brachiocephalicus, links aus dem Arcus aortae, ohne Äste neben Luftröhre und Kehlkopf zum oberen Schildknorpelrand, wo sie sich teilt in die Arteria carotis externa und Arteria carotis interna

ACC = anodal closure contraction Anodenschließungszuckung accl = anodal closure clonus Anodenschließungszuckung. In der amerikanischen Literatur wird die Schreibweise ACC(L) bevorzugt. Synonyme Schreibweisen: ACC, acc, AnCC

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A.c.e.

A.c.d. = Arteria coronaria dextra Rechte Koronar- RJVS Ramus nodi Sinuatrialis dexter, Sinusarterie, rechte Kranzarterie. Die Arteria coronaknotenarterie ria dextra verläuft an der Grenze zwischen rechtem RVD Ramus Ventricularis dexter, rechtsventriVorhof und rechter Kammer in einem großen Bokuläre Arterie gen nach rechts vorn unten. Sie besitzt im Gegen- RAD Ramus atrialis dexter, rechte Vorhofarsatz zur linken Koronararterie einen langen terie Hauptstamm, der bei einem angiographischen RMD Ramus marginalis dexter Durchmesser von ca. 3 mm über eine Strecke von RNA Ramus nodi atrioventricularis, AV5-7 cm kaum Kaliberabnahme erkennen läßt. Knotenarterie Kurz nach dem Ostium zweigen zunächst als erster RIVP Ramus interventricularis posterior kleinerer Ast ein Ramus coni arteriosi, anschlie- RSP Ramus septalis posterior ßend mehrere Äste zum rechten Vorhof ab. Wich- RPLD Ramus posterolateralis dexter tigster dieser Äste ist die Sinusknotenarterie; sie RCD Ramus Circumflexus dexter zieht, verdeckt vom rechten Herzohr, nach kranial RA VD Ramus atrioventricularis dexter und dorsal zum Sinusknoten. In einer kleinen Zahl der Fälle entspringt die Konusarterie nicht von der ACD = absolute cardiac dullness Absolute Herzrechten Koronararterie, sondern verfügt über ein dämpfung. Von der relativen kann die absolute eigenes Ostium im rechten Sinus Valsalvae. Diese Herzdämpfung unterschieden werden. Diese entNormvariante ist insofern von besonderer Bedeu- spricht der unmittelbaren Berührungsfläche von tung, als Kontrastmittelinjektionen, die unter der Herz und Brustwand, weshalb sie weniger von der Annahme, es handle sich um den Hauptstamm der Größe des Herzens als vom Zustand der Lunge abrechten Koronararterie, in eine isolierte Konusar- hängt. Die absolute Herzdämpfung wird sich nur terie erfolgen, nicht selten gravierende Rhythmus- bei leiser Perkussion gut abgrenzen lassen. Die Storungen (Kammerflimmern) nach sich ziehen rechtsseitige Begrenzungslinie entspricht in den können. Im weiteren Verlauf gehen ein oder meh- meisten Fällen der relativen Dämpfung, links liegt rere Äste nach kranial und dorsal zum rechten die Begrenzung 1 - 2 Querfinger medial vom HerzVorhof und zwei meist kräftigere Äste in entgegen- spitzenstoß. Die linksseitige Begrenzungslinie vergesetzter Richtung nach vorn links unten zur Vor- läuft von diesem Punkt in einer Bogenlinie nach derwand des rechten Ventrikels ab. Im Bereich des oben bis etwa zum Unterrand der 4. Rippe Margo acutus verläßt ein meist kräftig ausgebildeter Ramus marginalis dexter den Stamm der rech- ACD = acid-citrate-dextrose ACD-Stabilisator, ten Koronararterie und zieht entlang dem Margo ACD-Losung für Blutkonservierungen. Aus der acutus zur Spitze hin. Die rechte Koronararterie Vielzahl gerinnungshemmender ACD-Stabilisabiegt anschließend auf die dorsale Seite des Her- toren haben die in USP XVII enthaltenen Formeln zens und verläuft wenige Zentimeter im Sulcus co- A und B die weiteste Verbreitung gefunden (ACDronarius und endet als Ramus interventricularis A-Lösung bzw. ACD-B-Lösung). Nach allgemeiposterior im gleichnamigen Sulcus. Kurz vor oder ner Übereinkunft erlauben ACD-Stabilisatoren eiim Bereich der Crux cordis, selten danach, teilt ne Konservierungsdauer der bei 4 —6oC aufbesich die rechte Koronararterie in diesen hinteren wahrten Erythrozytenzahl von 21 Tagen. Zu dieinterventrikulären Ast und einen Ramus atrioven- sem Zeitpunkt werden im Mittel 30% der transtricularis, der nach kurzem Verlauf die A V- fundierten Erythrozyten innerhalb der ersten 24 Knotenarterie und ein oder zwei unterschiedlich Stunden aus dem Empfängerkreislauf ausgeschiekalibrierte Rami posterolaterales abgibt. Im Hin- den. Die diese Zeitspanne überlebenden 70% weiblick auf koronarangiographische Befunde wurde sen eine normale Abbaurate auf 1970 von einem internationalen Nomenklaturkomitee folgende Benennung der Äste der rechten A.c.e. = Arteria carotis externa (PNA) In Höhe Koronararterie vorgeschlagen (in der Reihenfolge des 4. Halswirbels teilt sich die Arteria carotis communis in die Arteria carotis externa und Arteihres Abgangs von proximal nach distal): RCA Arteria coronaria dextra, rechte Koronar- ria carotis interna. Die Gefäßwand ist an der Teilungsstelle zum Sinus caroticus erweitert, der ein arterie (right coronary artery) Pressorezeptorisches Feld enthält. In der TeilungsRCO Ramus coni arteriosi, Konusarterie

ACE

gabel liegt das Glomus caroticum, ein erbsengroßes Chemorezeptorisches Organ (Wahrnehmung des O2-Partialdrucks im Blut). Während die Arteria carotis interna unverzweigt ins Schädelinnere läuft und Augenhöhle, Hypophyse und Gehirn mit Blut versorgt, teilt sich die Arteria carotis externa in Äste für Hals, Gesicht, Schädel und Schädelkalotte auf

ACE = angiotensin converting enzyme Angiotensin-I-Converting-Enzym. Enzym, das vom Angiotensin I das endständige Dipeptid Histidyl-L-Leucin abtrennt. Dadurch entsteht das Oktapeptid Angiotensin II, eines der am stärksten gefäßverengend wirkenden Peptide, die biologisch vorkommen. Außer der Vasokonstriktorischen Wirkung wird dem Angiotensin II ein stimulierender Effekt auf die Corticosteroidsynthese in der Nebennierenrinde zugeschrieben. Dieses Enzym, das Angiotensin I zu Angiotensin II umwandelt, wurde „converting enzyme“ genannt. In der Internationalen Enzym-Nomenklatur hat das Angiotensin-I-Converting-Enzym die Bezeichnung E.C. 3.4.15.1 und gehört zur Gruppe der Peptidyldipeptid-Hydrolasen. Da es auch das Nonapeptid Bradykinin inaktiviert, das im Gegensatz zum Angiotensin II Vasodilatatorisch wirkt, wird das ACE auch von manchen Autoren als Kininase II bezeichnet. Aufgrund des unterschiedlichen biochemischen Verhaltens können drei Isoenzyme des ACE unterschieden werden. Das a-ACE ist im Blutplasma vorhanden und stammt vorwiegend aus den Endothelzellen der Lungengefäße, ß- und y-ACE kommen in verschiedenen Strukturen der Niere vor. Synonyme Bezeichnung: SACE = serum angiotensin converting enzyme ACE-inhibitor = angiotensin converting enzyme inhibitor Inhibitor (Hemmstoff) des AngiotensinI-Converting-Enzyms. Ein oral zu verabreichender ACE-Inhibitor, Captopril3 chemisch d-2-Methylpropionyl-L-Prolin), ist ein spezifischer Hemmstoff des Angiotensin-Converting-Enzyms, das die Umwandlung von Angiotensin I in Angiotensin II bewirkt. Auf molekularer Ebene besetzt Captopril die aktiven Zentren des Konversions- bzw. Umwandlungsenzyms und blockiert auf diese Weise die enzymatische Bildung von Angiotensin II, dem stärksten Vasokonstriktor im menschlichen Organismus. Da Angiotensin II gleichzeitig ein physiologisches Stimulans für die Bildung des Salz- und

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Wasser-retinierenden Mineralcorticoids Aldosteron ist, hemmt Captopril nicht nur die Vasokonstriktion durch Angiotensin II, sondern verhindert auch eine vermehrte Salz- und Wasserretention. Nach dem derzeitigen Kenntnisstand setzt Captopril über drei Mechanismen den Blutdruck in den Widerstandsgefäßen (Arteriolen) und den Kapazitätsgefäßen (Venen) herab: 1. Hemmung der Angiotensin-II-Vermittelten Vasokonstriktion, 2. Hemmung der Aldosteron-Vermittelten Natrium- und Wasserresorption 3. Beibehaltung der Bradykinin-Vermittelten Vasodilatation

ACG = angiocardiography Angiokardiographie. Röntgenologische Darstellung der Ein- und Ausflußbahnen und der Binnenräume des Herzens sowie der Lungengefäße nach Injektion eines Kontrastmittels in den rechten Vorhof ACG = apexcardiogram, apexcardiography Apexkardiogramm, Apexkardiographie (AKG). Registrierung des Herzspitzenstoßes, d. h. der durch die Thoraxwand fortgeleiteten Bewegung der linken Ventrikelspitze mit einem elektrischen Druckwandler oder auf photoelektrischem Weg. Das ACG läßt Veränderungen der Hämodynamik des linken Ventrikels, besonders bei Rhythmusstorungen, erkennen

ACh = Acetylcholin Physiologische Überträgersubstanz an den muskulären Endplatten im parasympathischen Nervensystem und im ZNS. Acetylcholin wirkt wie eine Vagusstimulation negativ Chronotrop (Verlangsamung der Frequenz des Sinusknotens) und an den Herzvorhofen negativ inotrop (die Kontraktilität senkend). Synonyme Schreibweise: ACH A.c.i. = Arteria carotis interna (PNA) Siehe unter: → A.c.e. (Arteria carotis externa)

ACI = acute coronary insufficiency Akute Koronarinsuffizienz, koronare Mangeldurchblutung

a-c-Intervall in der Jugularvenen-Pulskurve. Beim AV-Block ist das Intervall verlängert AC-IntervaII In der Echokardiographie werden die markanten Punkte des typischen Bewegungsmu-

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sters des vorderen Mitralsegels (dem ursprünglichen Vorschlag von Edler folgend) allgemein mit den Großbuchstaben A-F bezeichnet. Innerhalb dieses Bewegungsablaufs ist das AC-Intervall die Geschwindigkeit der endgültigen Schließungsbewegung des vorderen Mitralsegels. Die Ermittlung des Wertes erfolgt durch Anlegen einer Tangente, welche die Punkte „A“ und „C“ des Bewegungsablaufes des vorderen Mitralsegels verbindet. Normalwert: 125-250 mm/sec. Ein verlängertes ACIntervall und eine B-Inzisur weisen bei Patienten mit einer Erweiterung des linken Ventrikels auf eine linksventrikuläre Dysfunktion und einen Kammerdehnungsverlust bei erhöhtem enddiastolischem Druck hin. Da die Dauer des AC-Intervalls von der atrioventrikulären Überleitungszeit abhängig ist, wird dieser Wert in Beziehung zur PQZeit des EKG gesetzt (→ PQ-AC-Intervall). Gelegentlich findet man die Schreibweise A-CIntervall (engl.: A Cslopei frz.: Intervalle A C)

ACO-Schema = Adriamycin-CyclophosphamidOncovin-Therapieschema Zytostatika-TherapieSchema für das Ausbreitungsstadium „limited disease“ des kleinzelligen Bronchialkarzinoms: - Adriamycin (Adriablastin®) 60 mg⁄m2 i.v., 1. Tag - Cyclophosphamid (Endoxan®, Cyclostin®) 750 mg⁄m2 i.v., l.,2.Tag - Oncovin (Vincristin®) 1,5 mg i.v., 1., 8., 15. Tag ACP = accessory conduction pathway Akzessorische Leitungsbahnen (Bündel). Synonym wird auch die Abkürzung → AAVC = accessory atrioventricular connection verwendet

A.c.s. = Arteria Coronaria sinistra Die linke Koronararterie läuft, verdeckt durch den Truncus pulmonalis, nach vorn. Sie weist einen angiographischen Durchmesser von 3-4 mm auf. Im Koronarangiogramm kommt der Stamm der linken Koronararterie am besten in rechter schräger (RAO) oder halbaxialer kaudokranialer Position zur Darstellung. Nach 10-30 mm teilt sich die A. coronaria sinistra in ihre beiden Hauptäste, den im Sulcus interventricularis anterior zur Spitze hin verlaufenden Ramus interventricularis anterior (gebräuchliche Abkürzungen: RIVA, LAD, RIA)

AC-Schock

und den über den Margo obtusus nach dorsal zum Sulcus Coronarius verlaufenden Ramus circumflexus. Der Ramus interventricularis anterior stellt die direkte Fortsetzung des linken Hauptstammes dar und verjüngt sich bis zur Spitze auf einen angiographischen Durchmesser von 1-2 mm. Der Ramus interventricularis anterior ist gewöhnlich das für das Schicksal des Koronarkranken entscheidende Gefäß, es wird deshalb etwas pathetisch auch als „Schicksalsgefäß des Herzens“ bezeichnet. Nach dem Vorschlag des internationalen Nomenklaturkomitees gelten für die Äste der linken Koronararterie folgende Benennungen und Abkürzungen: LCA Arteria coronaria sinistra, linke Koronararterie (left coronary artery) RIVA Ramus interventricularis anterior (LAD, RIA) RAS Ramus atrialis sinister, linke Vorhofarterie RMS Ramus marginalis sinister RPLS Ramus posterolateralis sinister RA VS Ramus atrioventricularis sinister RCS Ramus Circumflexus sinister RSA Ramus septalis anterior

ACS = Automated (Heart) Catheterization System Automatisches Herzkatheter-Laborsystem für den erweiterten Herzkatheter-Meßplatz einschließlich Patienten-Oberwachungssystem unter Einbeziehung der Fernsehtechnik bei der Darstellung von Kurven, Daten und Kamerabildern. Über die Symboldarstellung des Herzens auf dem Bedienerpult sind Drucktasten verteilt. Während der Herzkatheterisierung gibt der Untersucher dem Datenverarbeitungssystem die jeweilige Lage der Katheterspitze durch Betätigung der entsprechenden Drucktaste an. Die KatheterMeßwerte werden damit dieser Position zugeordnet. Es können Blutdruck, EKG, Sauerstoffsättigung und Verdünnungskurven verarbeitet werden. Berechnet werden auch Druckgradienten, Herzzeitvolumen, Klappenflächen, Shunts und Herzvolumen

AC-Schock (ae = alternating current) Kardioversion mit Wechselstrom. Der Elektroschock wird heute nur noch mit Gleichstromstößen (DCSchock) durchgeführt; die früher angewandte Kardioversion mit Wechselstrom (AC-Schock) ist infolge einer etwas höheren Komplikationsrate ver-

A-Banden

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len Wiederbelebung wurde von verschiedenen Autoren ergänzt, erweitert und modifiziert. Alphabetische Gliederung der Sofortmabnahmen: Airway = Atemwege Atemwege freimachen und freihalten Breathing = Beatmung Mund-zu-Mund-Beatmung, Mund-zu-Nase-Beatmung, Mund-Zu-Tubus-Beatmung Circulation ≈ Zirkulation Erkennung des Herzstillstandes, Voraussetzungen und Durchführung der externen Herzmassage (C = Compression des Herzens bei Kreislaufstillstand) Drugs = Drogen (= Arzneimitteltherapie) In modifizierten Schemata wird D gleichgesetzt mit Diagnose, Defibrillation und Dosierung von Arzneimitteln ECG = EKG A, B, C, D, E, F = In der Echokardiographie Be- Diagnostik, Defibrillation, Schrittmacher nennung des Bewegungsablaufs des vorderen Mi- Fluids = Flüssigkeitszufuhr tralsegels (AML = anterior mitral leaflet) Elektrolytlösungen, Plasmaexpander, Blut. In anderen Schemata hat F mnemotechnisch die BedeuA,, B,, C,, D,, E’, F, = In der Echokardiographie tung von „Fibrillation behandeln“ Benennung des Bewegungsablaufs des hinteren Gauging = Gespräch Mitralsegels (PML = Posteriormitralleaflet) Über die Aussichten auf Erfolg (Beurteilung der Prognose und der Grundkrankheit) ABC-Schema (Kardiopulmonale Wiederbelebung) Hypothermia = Hypothermie Das amerikanische ABC der ersten Maßnahmen in Bis 30 - 32oC, wenn das ZNS sich nicht erholt akuten Notfällen (wie z. B. bei einem erst kurz zu- Intensive Care = Intensivpflege * vor eingetretenen Herz-Kreislauf-Atemstillstand) Tracheotomie, künstliche maschinelle Beatmung, im Sinne einer erfolgreichen Wiederbelebung^ Blutgasanalysen, Beseitigung der Ursachen des heißt: Airways = Atemwege, Breathing = At- Herzstillstandes mung, Circulation - Kreislauf. Gordon und Safar haben unabhängig voneinander das bekannte ABC ABC-Schema (Kontraindikationen für Antikoaguder kardiopulmonalen Wiederbelebung geprägt, lantien) Mnemotechnische Merkregel der Konum die Kombination der notwendigen Sofortmabtraindikationen für Antikoagulantien und Fibrinonahmen auszudrücken. Das Alphabet wurde von Iytika: Safar über Drogen (drugs = Arzneitherapie), Elektrokardiographie, Fibrillationsbehandlung, Augenhintergrundveränderungen Gauging (Beurteilung der Prognose und Grund- Blutdrucksteigerung über 200/100 mmHg krankheit), Hypothermie und Intensivtherapie Cerebrovaskuläre Insulte (in den letzen 3 Wochen) fortgeführt, das später als D = definitive Therapie Debilität oder Demenz des Patienten zusammengefaßt wurde, um die enge Beziehung Eingriffe an parenchymatösen Organen in den von schneller Wiederherstellung der Spontanzirkuletzten 5 bis IOTagen lation und Nachbehandlung zu unterstreichen. Die Floride Blutungen an inneren Organen Reihenfolge der Einteilung ist besonders wichtig, Gravidität (keine Kontraindikation gegen Heparin weil es nur bei entschlossener und schneller Anund Streptokinase ab der 14. Schwangerschaftswendung der ABC-Maßnahmen gelingt, den woche) schmalen Spielraum für weitere diagnostische und Hämorrhagische Diathese (außer Verbrauchskoatherapeutische Bemühungen offenzuhalten. Diese gulopathie) mnemotechnische Merkregel zur kardiopulmona- Inkompetenz des behandelnden Arztes

A-Banden Im Myokard stellen die Myofibrillen das eigentliche strukturelle Substrat des kontraktilen Apparates der Zellen dar. Die einzelne Myofibrille hat einen Durchmesser von etwa 1 μm und ist aus identischen, in der Längsrichtung der Fasern hintereinandergeschalteten Struktureinheiten, den Sarkomerenf aufgebaut. Die einzelnen Sarkomeren haben im ruhenden Herzmuskel eine Länge von 2-2,5 μm und sind durch schmale, optisch dichte Scheiben {Z-Scheiben) voneinander getrennt. Angrenzend an die Z-Scheiben liegen auf beiden Seiten etwa 1 μm breite, helle isotrope Zonen, die sog. I-Banden (I = isotrop). Die anschließenden dunkleren, etwa 1,5 μm breiten Zonen im mittleren Teil der Sarkomeren sind starb doppelbrechend (anisotrop) und werden daher als ABanden bezeichnet

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inadäquate Natriurese bei hoher osmotischer Urinkonzentration. Beide Befunde sind Folge einer überschießenden Wasserrückresorption in den distalen Tubulusabschnitten der Niere bei einer hohen, durch exzessive Vasopressin-Spiegel verursachte Wasserpermeabilität. Als recht konstante zusätzliche Befunde liegen häufig niedrige Plasma-Kalzium-Werte sowie erniedrigte Harnsäurespiegel vor. Erst bei sehr erniedrigten Natriumwerten werden die typischen klinischen Symptome registriert. Im Vordergrund stehen dann gastrointestinale Beschwerden (Übelkeit, Inappetenz, Erbrechen, Diarrhoe) und Symptome des ZNS (Nervosität, Kopfschmerzen, Adynamie, Änderungen in der PersonHchkeitsstruktur, Schwindel und Verwirrtheitszustände, Krämpfe und schließlich Koma). Die Messung von Natrium und Osmolalität in Plasma und Urin sowie die Bestimmung des Vasopressin im Plasma bestätigen die Verdachtsdiagnose des → SIADH

ADH-MangeIsyndrom = Diabetes insipidus Der Diabetes insipidus ist dadurch definiert, daß große Mengen eines wasserähnlichen Urins ausgeschieden und gleich große Mengen Flüssigkeit zugeführt werden. Dabei wird ADH entweder nicht in ausreichender Menge gebildet bzw. freigesetzt (zentraler Diabetes insipidus) oder die Nieren sind trotz normalem hormonellem Zustand nicht in der Lage, einen konzentrierten Harn zu bilden (Diabetes insipidus renalis). Beim Diabetes insipidus zentralis finden sich neben der seltenen hereditären From in gleicher Häufigkeit die symptomatische und die idiopathische Form. Bei der Dipsomanie ist im Gegensatz zum Diabetes insipidus der aktuelle Plasma-ADH-Wert erniedrigt oder nicht meßbar, im Durstversuch jedoch regelrecht ansteigend. Die Nieren sind in der Lage, einen konzentrierten Urin zu produzieren, es handelt sich um ein psychosomatisches Krankheitsbild. In der weitaus überwiegenderen Zahl der Fälle beginnt die Symptomatik des Diabetes insipidus akut. Der Patient bevorzugt reines Wasser, dagegen werden bei der funktionellen Dipsomanie alle Getränke akzeptiert. Alkohol wird nicht getrunken, da möglichst ADH-Restaktivitäten hierdurch Supprimiert werden und so der Durst weiter verstärkt wird ADH-Test Funktionsprüfung der Harnkonzentrierung. Am gebräuchlichsten ist der VOLHARD-

A2-D-lntervall

Konzentrationsversuch: Als Maß der konzentrativen Nierenleistung dient hier das nach 12-24 Stunden Dursten (Hydropenie) maximal erreichbare spezifische Harngewicht (1026- 1032). Da es jedoch nur ungenügende Parallelität zur osmotischen Konzentration des Harns aufweist, stellt die maximal im Durstversuch erreichte, kryoskopisch gemessene Harnosmolalität einen genaueren Parameter dar (850- 1200 mOsm/kg H2O), während der maximale osmotische U/P-Quotient keine zusätzliche Information bietet. Ersetzt man den Durstversuch durch einen ADH-Test (1-5 mE ADH/kg Körpergewicht i. v.), um den Patienten, z. B. Kindern, Belästigung oder Zeit zu ersparen, fallen die genannten maximalen Parameter regelmäßig niedriger aus. Der ADH-Test soll deshalb nur zur Prüfung auf ADH-Refraktaritat bei der Unterscheidung des nephrogenen vom zentralen Diabetes insipidus angewandt werden. Der Konzentrationsversuch ist eine einfache, qualitative Methode zur approximativen Erfassung gröberer Konzentrierdefekte. Er gibt keinen Hinweis auf das quantitative Ausmaß des Defektes und gestattet, ebenso wie der ADH-Test - abgesehen vom Diabetes insipidus - keine Differenzierung von ADH-abhängigen Störungen der Phase II bzw. III und ADH-unabhängigen Störungen der Phase I der Harnkonzentrierung

A/D-Index = diastolischer A-Wellen-Index Im Apexkardiogramm wird der Index errechnet vom Verhältnis der A-Welle zur gesamten Diastolenhöhe, d. h. der Abstand von Punkt O bis zum Maximum der A-Welle wird als Prozentzahl der gesamten Diastolenhohe (OC) angegeben. Normalwert: 31,4% ± 11,4 (Manolas et al. 1979). Das Verhältnis von A-Welle zur diastolischen Höhe sowie das Verhältnis der diastolischen Höhe zum Gesamtausschlag des Apexkardiogramms (A/D bzw. D/H) gibt bei Erhöhung über den Normwert Hinweise auf die Schwere einer Herzinsuffizienz A2-D-Intervail = Zeitintervall im KKG Die Zeit (0,065 ± 0,02) vom Beginn des Aortentones im PKG bis zum Gipfel der D-Welle im KKG. Die → KKG (Kinetokardiographie) erfaßt Frequenzen von 0-30 Hz, die durch Bewegungen und Formänderungen des Herzens während der Ejektion und Ventrikelfüllung entstehen. Im Gegensatz zur Apexkardiographie werden absolute Bewegungsphänomene des Präkordiums registriert

ADP

ADP = Adenosindiphosphat Zusätzlich zu den 5,-Monophosphaten der hauptsächlich vorkommenden Purin- und Pyrimidinnucleoside enthalten lebende Zellen auch die entsprechenden 5,-Diphosphate und die 5,-Triphosphate. Die spezifischen Phosphatgruppen dieser Verbindungen werden mit den Symbolen a, ß und y bezeichnet. Die am häufigsten vorkommende und wichtigste Gruppe ist die der Mono-, Di- und Triphosphate des Adenosins (Adenosinmonophosphat, AMP; Adenosindiphosphat, ADP; Adenosintriphosphat, ATP). ATP wirkt als wichtigster Überträger chemischer Energie innerhalb der Zelle, indem es Phosphatgruppen aus energieliefernden auf energieverbrauchende Prozesse überträgt. Während der energieverbrauchenden Prozesse wird die terminale Phosphatgruppe des ATP abgespalten. Das so gebildete ADP wird durch die energieliefernden Vorgänge der Zellatmung wieder zu ATP rephosphoryliert. Obgleich das ATP-ADP-AMPSystem den Hauptweg im phosphat-übertragenden Mechanismus der Zelle darstellt, spielen auch die anderen NTP- und dNTP-Verbindungen (GuanoSintriphosphat, GTP; Uridintriphosphat, UTP; Desoxyguanosintriphosphat, dGTP; Desoxyuridintriphosphat, dUTP) dabei eine gewisse Rolle ADRV = arrhythmogenic dysplasia of the right ventricle Arrhythmogene Dysplasie des rechten Ventrikels, arrhythmogene rechtsventrikuläre Dysplasie. Diese Krankheit, die zuerst von Fontai-^ ne et al. beschrieben wurde, ist ein Zustand, in dem sich drei spezifische Regionen des rechten Ventrikels unterschiedlicher Grade von aneurysmatischer Dilatation zeigen können, hervorgerufen durch Fettinfiltrate, die den Herzmuskel verdrängen. Diese drei Regionen sind das Infundibulum, der rechte ventrikuläre Apex und die posteriore basale Region des rechten Ventrikels. Eine Kombination von einer, zwei oder allen dreien dieser Regionen kann in den pathologischen Prozeß verwickelt sein und eine Zunahme der ventrikulären Tachyarrhythmien bewirken. Synonyme Bezeichnungen: → ARVD = arrhythmogenic right ventricular dysplasia (frz.: Dyslasie Ventriculaire droite arrhythmogene)

ADSA = arterielle digitale Subtraktionsangiographie Das Prinzip dieses Verfahrens besteht darin, daß auf dem Wege einer rechnergestützten, auto-

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matischen Subtraktion des Leerbildes vom Füllungsbild einer angiographischen Aufnahme der Gefäßkontrast so angehoben wird, daß mit äußerst geringen Kontrastmittelkonzentrationen in den darzustellenden Gefäßen weitreichende Informationen erhalten werden. Die digitale Subtraktionsangiographie (→ DSA) macht von der elektrischen Zerlegung, Speicherung und Subtraktion der Videodaten einer hochauflösenden Fernsehdurchleuchtungsanlage Gebrauch. Ausgehend vom Ort der Kontrastmittelapplikation ist die indirekte venöse (VDSA) von der direkten arteriellen (ADSA) technisch zu unterscheiden ADU = Analog-Digital-UmsetzerAnalog-DigitalUmwandlung. Synonyme Bezeichnung für → ADC = Analog-Digital-Converter, Elektronische Baugruppe, die ein Analogsignal (Strom, Spannung) in ein Ausgangssignal umwandelt, das in Digitalrechnern weiterverarbeitet oder digital angezeigt werden kann. Synonyme Schreibweise: A/DUmsetzer Ae = atrial echo In der amerikanischen Herzschrittmacher-Literatur (PACE) verwendete Abkürzung für Vorhofecho

AEB = atrial ectopic beat Vorhofextrasystole. Vorhofextrasystolen können in verschiedenen Anteilen der Vorhöfe enstehen, wodurch sich die Konfiguration und der Vektor der P,-Wellen in entsprechender Weise ändern. Die heterotope PWelle wird der Sinus-P-Welle ähneln, wenn die Extrasystole aus einem Fokus in der Nähe des Sinusknotens kommt; sie wird retrograd geleitet werden, wenn das Automatiezentrum mehr distal in der Nähe des AV-Knotens gelegen ist. Die ektope P-Welle kann sich in den ExtremitätenAbleitungen positiv biphasisch oder negativ darstellen. Im EKG sind Vorhofextrasystolen charakterisiert durch den vorzeitigen Einfall deformierter und in ihrer Amplitude veränderter P-Wellen (P,-Wellen). Die PQ-Zeit einer Vorhofextrasystole hängt hauptsächlich vom Status des AV-Knotens und somit von der Frühzeitigkeit ihrer Entstehung ab. Je frühzeitiger eine Vorhofextrasystole einfällt, um so mehr wird sie den AV-Knoten im Stadium der relativen Refraktärität vorfinden und um so verzögerter wird sie auf die Kammern fortgeleitet werden

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AEC = atrial ectopic contraction Seltener verwendete Abkürzung für APB = atrial premature beat und AEB = atrial ectopic beat

AECG = ambulatory electrocardiographic recording Ambulante Langzeit-Elektrokardiographie. Synonyme Bezeichnung: Holter-Monitor-EKG AEI = atrialer Entleerungsindex Der elektrokardiographische Index wird berechnet nach der Formel: AEI = X ⁄ OA X = Amplitude der Aortenhinterwandbewegung während des ersten Drittels der passiven Phase der Vorhofentleerung; O = Punkt der höchsten Aortenwandamplitude; A = Beginn der Vorhofkontraktion; OA = Gesamtamplitude der nach dorsal gerichteten Bewegung der Aortenwand in der Diastole.

Sieheauch: → AFI, → AFI/AEI

A-E-Intervall Zeitintervall im KKG. Die Zeit (0,05 sec ± 0,01) vom Beginn des Steilanstiegs der CPK (Korrektur der Pulswellenlaufzeit) bis zum Gipfel der E-Welle im KKG. Siehe auch: → A2-DIntervall

A2-E-interval = aortic closure sound to mitral Epoint time interval Zeitintervall vom Aortenschlußton bis zum Mitral-E-Punkt AEM = ambulatory electrocardiographic monitoring Synonyme Abkürzung für long-term electrocardiographic monitoring. Langzeit-EKG-Oberwachung. Synonyma: Holter-EKGi Holter-monitoring technique AERP = atrial effective refractory period Effektive Refraktärphase (-zeit) im Vorhof. Synonyme Schreibweise: A-ERP. In der amerikanischen Literatur findet man häufiger die Schreibweise: → ERPA oder ERP A, ERPa

AERP = atrial excitation repolarization phase Vorhoferregungs-Repolarisationsphase

AES = aortic ejection sound Aortaler Austreibungston a-f = Kennzeichnung des Bewegungsablaufs der normalen Pulmonalklappe Zur Kennzeichnung des Bewegungsablaufs wird die von Weyman et al.

AF

(1974) vorgeschlagene Bezeichnung mit den Kleinbuchstaben a-f verwendet, die sich an die Benennung des Mitralklappenbewegungsmusters anlehnt. Während der Diastole verläuft das Pulmonalklappenecho als feiner Strich in der Mitte des Gefäßes (e-f-Abschnitt) und ähnelt damit demjenigen der geschlossenen Aortenklappen. Nach der Vorhofkontraktion (Ende der P-Welle im EKG) wird im Echokardiogramm der hinteren Pulmonalklappentasche eine Dorsalbewegung geringer Amplitude, die sog. a-Welle, beobachtet. Diese aWelle ist echokardiographischer Ausdruck einer geringen Öffnungsbewegung der Pulmonalklappe als Folge der durch die Vorhofkontraktion geänderten Druckverhältnisse zwischen rechtem Ventrikel und Pulmonalarterie. Je niedriger der diastolische Pulmonalarteriendruck und je kräftiger die Vorhofkontraktion ist, um so ausgeprägter kommt die a-Welle zur Darstellung. Die Tiefe der a-Welle, die mit der Atemphase schwanken kann, beträgt beim Erwachsenen durchschnittlich 3 mm (0-7 mm)

AF = Atemfrequenz Anzahl der Atemzüge pro Minute AF = atrial fibrillation Vorhofflimmern. Extrem rasche und unkoordinierte Tätigkeit der Vorhöfe (350- 700/min), deren Erregung unregelmäßig auf die Kammern übergeleitet wird. Das EKG zeigt folgende Merkmale: 1. Fehlen der P-Zacken, 2. Auftreten von Flimmerwellen: kleine, unregelmäßig in Größe, Form und Frequenz fortwährend wechselnde Wellen mit einer Frequenz von 350-700/min, die in Vi am deutlichsten erkennbar sind, 3. Vollständig regellose Schlagfolge (absolute Arrhythmie) von Kammerkomplexen supraventrikulärer Morphologie, sofern nicht gleichzeitig ein Schenkelblock entsteht oder die Kammern aberrierend erregt werden

AF = Auswurffraktion Die Differenz zwischen dem enddiastolischen und endsystolischen Volumen ist das gesamte Schlagvolumen des linken Ventrikels. Die Division des gesamten Schlagvolumens durch das enddiastolische Volumen ergibt die Auswurf- oder Austreibungsfraktion. In Ruhe werden ungefähr 2/3 des enddiastolischen Volumens des linken Ventrikels ausgeworfen. Zur Zeit

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A.c.e.

A.c.d. = Arteria coronaria dextra Rechte Koronar- RJVS Ramus nodi Sinuatrialis dexter, Sinusarterie, rechte Kranzarterie. Die Arteria coronaknotenarterie ria dextra verläuft an der Grenze zwischen rechtem RVD Ramus Ventricularis dexter, rechtsventriVorhof und rechter Kammer in einem großen Bokuläre Arterie gen nach rechts vorn unten. Sie besitzt im Gegen- RAD Ramus atrialis dexter, rechte Vorhofarsatz zur linken Koronararterie einen langen terie Hauptstamm, der bei einem angiographischen RMD Ramus marginalis dexter Durchmesser von ca. 3 mm über eine Strecke von RNA Ramus nodi atrioventricularis, AV5-7 cm kaum Kaliberabnahme erkennen läßt. Knotenarterie Kurz nach dem Ostium zweigen zunächst als erster RIVP Ramus interventricularis posterior kleinerer Ast ein Ramus coni arteriosi, anschlie- RSP Ramus septalis posterior ßend mehrere Äste zum rechten Vorhof ab. Wich- RPLD Ramus posterolateralis dexter tigster dieser Äste ist die Sinusknotenarterie; sie RCD Ramus Circumflexus dexter zieht, verdeckt vom rechten Herzohr, nach kranial RA VD Ramus atrioventricularis dexter und dorsal zum Sinusknoten. In einer kleinen Zahl der Fälle entspringt die Konusarterie nicht von der ACD = absolute cardiac dullness Absolute Herzrechten Koronararterie, sondern verfügt über ein dämpfung. Von der relativen kann die absolute eigenes Ostium im rechten Sinus Valsalvae. Diese Herzdämpfung unterschieden werden. Diese entNormvariante ist insofern von besonderer Bedeu- spricht der unmittelbaren Berührungsfläche von tung, als Kontrastmittelinjektionen, die unter der Herz und Brustwand, weshalb sie weniger von der Annahme, es handle sich um den Hauptstamm der Größe des Herzens als vom Zustand der Lunge abrechten Koronararterie, in eine isolierte Konusar- hängt. Die absolute Herzdämpfung wird sich nur terie erfolgen, nicht selten gravierende Rhythmus- bei leiser Perkussion gut abgrenzen lassen. Die Storungen (Kammerflimmern) nach sich ziehen rechtsseitige Begrenzungslinie entspricht in den können. Im weiteren Verlauf gehen ein oder meh- meisten Fällen der relativen Dämpfung, links liegt rere Äste nach kranial und dorsal zum rechten die Begrenzung 1 - 2 Querfinger medial vom HerzVorhof und zwei meist kräftigere Äste in entgegen- spitzenstoß. Die linksseitige Begrenzungslinie vergesetzter Richtung nach vorn links unten zur Vor- läuft von diesem Punkt in einer Bogenlinie nach derwand des rechten Ventrikels ab. Im Bereich des oben bis etwa zum Unterrand der 4. Rippe Margo acutus verläßt ein meist kräftig ausgebildeter Ramus marginalis dexter den Stamm der rech- ACD = acid-citrate-dextrose ACD-Stabilisator, ten Koronararterie und zieht entlang dem Margo ACD-Losung für Blutkonservierungen. Aus der acutus zur Spitze hin. Die rechte Koronararterie Vielzahl gerinnungshemmender ACD-Stabilisabiegt anschließend auf die dorsale Seite des Her- toren haben die in USP XVII enthaltenen Formeln zens und verläuft wenige Zentimeter im Sulcus co- A und B die weiteste Verbreitung gefunden (ACDronarius und endet als Ramus interventricularis A-Lösung bzw. ACD-B-Lösung). Nach allgemeiposterior im gleichnamigen Sulcus. Kurz vor oder ner Übereinkunft erlauben ACD-Stabilisatoren eiim Bereich der Crux cordis, selten danach, teilt ne Konservierungsdauer der bei 4 —6oC aufbesich die rechte Koronararterie in diesen hinteren wahrten Erythrozytenzahl von 21 Tagen. Zu dieinterventrikulären Ast und einen Ramus atrioven- sem Zeitpunkt werden im Mittel 30% der transtricularis, der nach kurzem Verlauf die A V- fundierten Erythrozyten innerhalb der ersten 24 Knotenarterie und ein oder zwei unterschiedlich Stunden aus dem Empfängerkreislauf ausgeschiekalibrierte Rami posterolaterales abgibt. Im Hin- den. Die diese Zeitspanne überlebenden 70% weiblick auf koronarangiographische Befunde wurde sen eine normale Abbaurate auf 1970 von einem internationalen Nomenklaturkomitee folgende Benennung der Äste der rechten A.c.e. = Arteria carotis externa (PNA) In Höhe Koronararterie vorgeschlagen (in der Reihenfolge des 4. Halswirbels teilt sich die Arteria carotis communis in die Arteria carotis externa und Arteihres Abgangs von proximal nach distal): RCA Arteria coronaria dextra, rechte Koronar- ria carotis interna. Die Gefäßwand ist an der Teilungsstelle zum Sinus caroticus erweitert, der ein arterie (right coronary artery) Pressorezeptorisches Feld enthält. In der TeilungsRCO Ramus coni arteriosi, Konusarterie

ACE

gabel liegt das Glomus caroticum, ein erbsengroßes Chemorezeptorisches Organ (Wahrnehmung des O2-Partialdrucks im Blut). Während die Arteria carotis interna unverzweigt ins Schädelinnere läuft und Augenhöhle, Hypophyse und Gehirn mit Blut versorgt, teilt sich die Arteria carotis externa in Äste für Hals, Gesicht, Schädel und Schädelkalotte auf

ACE = angiotensin converting enzyme Angiotensin-I-Converting-Enzym. Enzym, das vom Angiotensin I das endständige Dipeptid Histidyl-L-Leucin abtrennt. Dadurch entsteht das Oktapeptid Angiotensin II, eines der am stärksten gefäßverengend wirkenden Peptide, die biologisch vorkommen. Außer der Vasokonstriktorischen Wirkung wird dem Angiotensin II ein stimulierender Effekt auf die Corticosteroidsynthese in der Nebennierenrinde zugeschrieben. Dieses Enzym, das Angiotensin I zu Angiotensin II umwandelt, wurde „converting enzyme“ genannt. In der Internationalen Enzym-Nomenklatur hat das Angiotensin-I-Converting-Enzym die Bezeichnung E.C. 3.4.15.1 und gehört zur Gruppe der Peptidyldipeptid-Hydrolasen. Da es auch das Nonapeptid Bradykinin inaktiviert, das im Gegensatz zum Angiotensin II Vasodilatatorisch wirkt, wird das ACE auch von manchen Autoren als Kininase II bezeichnet. Aufgrund des unterschiedlichen biochemischen Verhaltens können drei Isoenzyme des ACE unterschieden werden. Das a-ACE ist im Blutplasma vorhanden und stammt vorwiegend aus den Endothelzellen der Lungengefäße, ß- und y-ACE kommen in verschiedenen Strukturen der Niere vor. Synonyme Bezeichnung: SACE = serum angiotensin converting enzyme ACE-inhibitor = angiotensin converting enzyme inhibitor Inhibitor (Hemmstoff) des AngiotensinI-Converting-Enzyms. Ein oral zu verabreichender ACE-Inhibitor, Captopril3 chemisch d-2-Methylpropionyl-L-Prolin), ist ein spezifischer Hemmstoff des Angiotensin-Converting-Enzyms, das die Umwandlung von Angiotensin I in Angiotensin II bewirkt. Auf molekularer Ebene besetzt Captopril die aktiven Zentren des Konversions- bzw. Umwandlungsenzyms und blockiert auf diese Weise die enzymatische Bildung von Angiotensin II, dem stärksten Vasokonstriktor im menschlichen Organismus. Da Angiotensin II gleichzeitig ein physiologisches Stimulans für die Bildung des Salz- und

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Wasser-retinierenden Mineralcorticoids Aldosteron ist, hemmt Captopril nicht nur die Vasokonstriktion durch Angiotensin II, sondern verhindert auch eine vermehrte Salz- und Wasserretention. Nach dem derzeitigen Kenntnisstand setzt Captopril über drei Mechanismen den Blutdruck in den Widerstandsgefäßen (Arteriolen) und den Kapazitätsgefäßen (Venen) herab: 1. Hemmung der Angiotensin-II-Vermittelten Vasokonstriktion, 2. Hemmung der Aldosteron-Vermittelten Natrium- und Wasserresorption 3. Beibehaltung der Bradykinin-Vermittelten Vasodilatation

ACG = angiocardiography Angiokardiographie. Röntgenologische Darstellung der Ein- und Ausflußbahnen und der Binnenräume des Herzens sowie der Lungengefäße nach Injektion eines Kontrastmittels in den rechten Vorhof ACG = apexcardiogram, apexcardiography Apexkardiogramm, Apexkardiographie (AKG). Registrierung des Herzspitzenstoßes, d. h. der durch die Thoraxwand fortgeleiteten Bewegung der linken Ventrikelspitze mit einem elektrischen Druckwandler oder auf photoelektrischem Weg. Das ACG läßt Veränderungen der Hämodynamik des linken Ventrikels, besonders bei Rhythmusstorungen, erkennen

ACh = Acetylcholin Physiologische Überträgersubstanz an den muskulären Endplatten im parasympathischen Nervensystem und im ZNS. Acetylcholin wirkt wie eine Vagusstimulation negativ Chronotrop (Verlangsamung der Frequenz des Sinusknotens) und an den Herzvorhofen negativ inotrop (die Kontraktilität senkend). Synonyme Schreibweise: ACH A.c.i. = Arteria carotis interna (PNA) Siehe unter: → A.c.e. (Arteria carotis externa)

ACI = acute coronary insufficiency Akute Koronarinsuffizienz, koronare Mangeldurchblutung

a-c-Intervall in der Jugularvenen-Pulskurve. Beim AV-Block ist das Intervall verlängert AC-IntervaII In der Echokardiographie werden die markanten Punkte des typischen Bewegungsmu-

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sters des vorderen Mitralsegels (dem ursprünglichen Vorschlag von Edler folgend) allgemein mit den Großbuchstaben A-F bezeichnet. Innerhalb dieses Bewegungsablaufs ist das AC-Intervall die Geschwindigkeit der endgültigen Schließungsbewegung des vorderen Mitralsegels. Die Ermittlung des Wertes erfolgt durch Anlegen einer Tangente, welche die Punkte „A“ und „C“ des Bewegungsablaufes des vorderen Mitralsegels verbindet. Normalwert: 125-250 mm/sec. Ein verlängertes ACIntervall und eine B-Inzisur weisen bei Patienten mit einer Erweiterung des linken Ventrikels auf eine linksventrikuläre Dysfunktion und einen Kammerdehnungsverlust bei erhöhtem enddiastolischem Druck hin. Da die Dauer des AC-Intervalls von der atrioventrikulären Überleitungszeit abhängig ist, wird dieser Wert in Beziehung zur PQZeit des EKG gesetzt (→ PQ-AC-Intervall). Gelegentlich findet man die Schreibweise A-CIntervall (engl.: A Cslopei frz.: Intervalle A C)

ACO-Schema = Adriamycin-CyclophosphamidOncovin-Therapieschema Zytostatika-TherapieSchema für das Ausbreitungsstadium „limited disease“ des kleinzelligen Bronchialkarzinoms: - Adriamycin (Adriablastin®) 60 mg⁄m2 i.v., 1. Tag - Cyclophosphamid (Endoxan®, Cyclostin®) 750 mg⁄m2 i.v., l.,2.Tag - Oncovin (Vincristin®) 1,5 mg i.v., 1., 8., 15. Tag ACP = accessory conduction pathway Akzessorische Leitungsbahnen (Bündel). Synonym wird auch die Abkürzung → AAVC = accessory atrioventricular connection verwendet

A.c.s. = Arteria Coronaria sinistra Die linke Koronararterie läuft, verdeckt durch den Truncus pulmonalis, nach vorn. Sie weist einen angiographischen Durchmesser von 3-4 mm auf. Im Koronarangiogramm kommt der Stamm der linken Koronararterie am besten in rechter schräger (RAO) oder halbaxialer kaudokranialer Position zur Darstellung. Nach 10-30 mm teilt sich die A. coronaria sinistra in ihre beiden Hauptäste, den im Sulcus interventricularis anterior zur Spitze hin verlaufenden Ramus interventricularis anterior (gebräuchliche Abkürzungen: RIVA, LAD, RIA)

AC-Schock

und den über den Margo obtusus nach dorsal zum Sulcus Coronarius verlaufenden Ramus circumflexus. Der Ramus interventricularis anterior stellt die direkte Fortsetzung des linken Hauptstammes dar und verjüngt sich bis zur Spitze auf einen angiographischen Durchmesser von 1-2 mm. Der Ramus interventricularis anterior ist gewöhnlich das für das Schicksal des Koronarkranken entscheidende Gefäß, es wird deshalb etwas pathetisch auch als „Schicksalsgefäß des Herzens“ bezeichnet. Nach dem Vorschlag des internationalen Nomenklaturkomitees gelten für die Äste der linken Koronararterie folgende Benennungen und Abkürzungen: LCA Arteria coronaria sinistra, linke Koronararterie (left coronary artery) RIVA Ramus interventricularis anterior (LAD, RIA) RAS Ramus atrialis sinister, linke Vorhofarterie RMS Ramus marginalis sinister RPLS Ramus posterolateralis sinister RA VS Ramus atrioventricularis sinister RCS Ramus Circumflexus sinister RSA Ramus septalis anterior

ACS = Automated (Heart) Catheterization System Automatisches Herzkatheter-Laborsystem für den erweiterten Herzkatheter-Meßplatz einschließlich Patienten-Oberwachungssystem unter Einbeziehung der Fernsehtechnik bei der Darstellung von Kurven, Daten und Kamerabildern. Über die Symboldarstellung des Herzens auf dem Bedienerpult sind Drucktasten verteilt. Während der Herzkatheterisierung gibt der Untersucher dem Datenverarbeitungssystem die jeweilige Lage der Katheterspitze durch Betätigung der entsprechenden Drucktaste an. Die KatheterMeßwerte werden damit dieser Position zugeordnet. Es können Blutdruck, EKG, Sauerstoffsättigung und Verdünnungskurven verarbeitet werden. Berechnet werden auch Druckgradienten, Herzzeitvolumen, Klappenflächen, Shunts und Herzvolumen

AC-Schock (ae = alternating current) Kardioversion mit Wechselstrom. Der Elektroschock wird heute nur noch mit Gleichstromstößen (DCSchock) durchgeführt; die früher angewandte Kardioversion mit Wechselstrom (AC-Schock) ist infolge einer etwas höheren Komplikationsrate ver-

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Pseuciohermaphroditismus gestellt. Sowohl beim Il-Hydroxylase- als auch beim 17-Hydroxylase-Mangel besteht die Therapie in der Gabe von glucocorticoidwirksamen Substanzen

AGSWN = Arbeitsgemeinschaft der in Südwestdeutschland tätigen Notärzte AGW = Atemgrenzwert Das Volumen, das mit maximal möglicher Anstrengung ein- und ausgeatmet werden kann. Der AGW wurde zur Ermittlung der Ventilatorischen Reserve eingeführt. Der Patient muß dabei mindestens 12 see möglichst schnell tief in- und exspirieren. Das während 12 see eingeatmete Gasvolumen wird auf L/min umgerechnet und ergibt die Größe des AGW. Normalwerte erfordern ein adäquates Atemzugvolumen und eine hohe Atemflußrate, wobei die Problematik der Bestimmung des AGW besonders in der Definition des adäquaten Atemzugvolumens liegt. Ein normaler AGW schließt eine Schwergradige obstruktive und restriktive Ventilationsstörung aus. Allerdings wird die Höhe des AGW nicht nur durch den Funktionszustand des respiratorischen Systems, sondern auch durch die Atemmuskelkraft, die Koordination und die Mitarbeit des Patienten bestimmt. Eine Abnahme des AGW ist daher ggf. nicht nur Folge einer eingeschränkten Lungenfunktion. Symbolzeichen: Vvent.maχ∙ Dimension: L/min. Synonyme Bezeichnungen: maximale willkürliche Ventilation (MWV), Atemreserve, Atemzeitvolumen bei maximal forcierter willkürlicher Hyperventilation ⁄engl.: MBC = maximal breathing capacity, MVV = maximal voluntary ventilation; frz.: VMM = Ventilationmaximaleminute

AHA = American Heart Association Wörtlich: Amerikanische Herz-Gesellschaft (Vereinigung). Die Abkürzung AHA wird auch für American Hospital Association (Amerikanische KrankenhausVereinigung) verwendet A-H-Block = Vorhof-His-Block Nach der differenzierten topographischen Einteilung der AVBlockierungen sowie der Aufschlüsselung der AVUberleitungsstorungen nach Lokalisation und Grad (in Anlehnung an Puech et al.) unterscheidet man: 1. Sinunodaler Block (Sinus-AV-Block): P-ABlock (frz.: bloc sinusonodal)

AHE

2. Vorhof-Sinus-Block: A-H-Block Synonyme Bezeichnungen: Block von Vorhof und AV-Knoten, Block innerhalb des AV-Knotens, Block zwischen AV-Knoten und Stamm des HisBündels (frz.: bloc supra-hisien) 3. His-Block: H-Block Synonyme Bezeichnungen: Block im oberen Anteil des His-Bündels, Block im mittleren Anteil des His-Bündels: Doppel-H-Komplex (H + H oder Hi + ⅛), Block im distalen Anteil des His-Bündels, H] + ⅛ nahe der Bifurkation (frz.: bloc intrahisienf bloc trunculaire) 4. His- Ventrikel-Block: H- V-Block Selten Block im distalen Anteil des His-Bündels, meist Block eines oder mehrerer Faszikel = uni-, bi- oder trifaszikulärer Block (frz.: bloc infrahisien)

AHE = akute hypertensive Enzephalopathie Die AHE, erstmals von Oppenheimer und Fischberg 1928 beschrieben, ist durch die Symptome plötzlicher Blutdruckanstieg, heftiger Kopfschmerz und Störung des Bewußtseins gekennzeichnet. Das Krankheitsbild wird heute infolge verbesserter antihypertensiver Therapie seltener als früher beobachtet. Der Begriff wird allerdings auch jetzt häufig verwendet, jedoch fälschlicherweise für alle vorübergehenden neurologischen Störungen beim Hochdruckkranken mißbraucht. Ursächlich liegt der akuten hypertensiven Enzephalopathie eine Hirnschwellung zugrunde, die wiederum Folge eines krisenhaften Blutdruckanstiegs ist. Pathophysiologisch ist die Hirnschwellung bei AHE durch einen Zusammenbruch der Autoregulation der Hirndurchblutung verursacht. Beim Normotonen wird die Hirndurchblutung in einem Blutdruckbereich zwischen 80 und 150 mmHg Mitteldruck konstant gehalten. Eine Hypoxydose des Gehirns tritt erst bei noch niedrigeren Blutdruckwerten auf. Die Autoregulation der Hirndurchblutung wird durch myogene (BAYLISSEffekt) und metabolische (pH, Kohlensäurepartialdruck) Mechanismen vermittelt. Beim Hochdruckkranken ist der Autoregulationsbereich, in direkter Abhängigkeit vom arteriellen Mitteldruck, zu höheren Blutdruckwerten hin nach rechts verschoben, bedingt durch strukturelle Veränderungen der präkapillaren Resistenzgefäße. Die untere Grenze des Autoregulationsbereiches liegt beim Hochdruckkranken bei etwa 120, die obere bei etwa 180 mmHg Mitteldruck. Wird beim

A/H-Index

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Hochdruckkranken die obere Grenze des Autoregulationsbereichs überschritten, so kommt es nach einer vorübergehenden segmentalen Vasokonstriktion der Arteriolen und Präkapillaren zu einer druckpassiven Mehrdurchblutung des Gehirns

herer Jahre. Es ist ausgestattet mit zwei Flächenelektroden sowie Detektionselektroden zur Erkennung von Kammertachykardien. Synonyme Abkürzung: AID = automatic implantable defibrillator

A/H-Index Bestimmt wird dieser Index durch die prozentuale Höhe der A-Welle zum Gesamtausschlag des Apexkardiogramms; d. h. die A-Welle wird in Prozent zur Gesamtausschlagshohe des Apexkardiogramms angegeben. Normalwert: bis 15%

AIS = Aortenisthmus-Stenose Krankheitsbild bei angeborener Stenose im Isthmusbereich der Aorta zwischen dem Abgang der Arteria subclavia sinistra und der Einmündungsstelle des Ductus arteriosus. Aortenstenosen mit hiervon abweichender Lokalisation werden häufig in diesen Begriff einbezogen. Synonyme Bezeichnungen: Coarctatio aortae, präduktale fund postduktale) Isthmusstenose

A-H-Intervall (A-H-Zeit) Intervall im His-BündelEKG vom Beginn der ersten schnellen DtBektion des atrialen Potentials bis zum Beginn der ersten schnellen DeBektion des His-Potentials im HBE. Dieses Intervall entspricht annähernd der Leistungszeit durch den AV-Knoten. Normwert: 92 ± 38 msec. Das A-H-Intervall ist somit ein Maß für die Erregungsleitungsgeschwindigkeit im proximalen Abschnitt des AV-Erregungsüberleitungssystems. Bei Leitungsverzögerungen proximal vom verzweigten His-Bündel-Teil ist das A-HIntervall verlängert. Das A-H-Intervall zeigt eine deutliche Frequenzabhängigkeit, d. h. es kommt bei steigenden Herzfrequenzen zu einer zunehmenden Verlängerung des A-H-Intervalls (physiologische Blockfunktion des AV-Knotens)

A2-H2-Intervall Kennzeichnung der intranodalen Leitung im HBE (His-Bündel-EKG) AI = aortic insufficiency Aorteninsuffizienz, Aortenklappeninsuffizienz. Schlußunfähigkeit der Aortenklappen. Synonyme Bezeichnungen: Aortenregurgitation ⁄engl.: aortic insufficiency, aortic regurgitation, Corrigan ’s disease)

AICA = anterior inferior cerebellar artery Arteria cerebelli inferior anterior (PNA). Verlauf aus der Arteria basilaris zur vorderen UnterBäche der Kleinhirnhemisphäre AICD = automatic implantable cardioverter/deHbrillator Automatisches implantierbares Defibrillator-System. Das Aggregat, in den USA entwickelt und 1980 erstmals an der John-HopkinsUniversity, Baltimore, implantiert, ist etwas größer als herkömmliche Schrittmacherbatterien frü-

AITIA Trial = Aspirin-in-Transient-IschemicAttacks Trial In den USA von 1972- 1977 durchgeführte kontrollierte Studie. Hier fand sich ein statistisch signifikanter Therapieeffekt zugunsten von ASS bei Patienten, die vor der Randomisierung bereits mehrere Attacken oder eine angiographisch erkennbare, seitenadäquate Gefäßwandveränderung an der Arteria carotis hatten

AIUM = American Institute of Ultrasound in Medicine Amerikanisches Institut für Ultraschall in der Medizin. Die amerikanische Gesellschaft für Echokardiographie (American Society of Echocardiography, Room No. 567, University Hospital, IlOO West Michigan Street, Indianapolis, Indiana 46202) hat sich im März 1978 auf Regeln für quantitative Messungen in der M-mode-Echokardiographie sowie über die Art der Darstellung von zweidimensionalen echokardiographischen Bildern geeinigt. Diese Vereinbarung wurde Ende 1978 auf dem jährlichen Treffen des AIUM (6161 N. May Avenue, Suite 260, Oklahoma City, Oklahoma 73112) verabschiedet. Es ist anzunehmen, daß sich alle Veröffentlichungen - zumindest in der amerikanischen Literatur - zukünftig danach richten werden. Sahn DJ, DeMaria A, Kisslo J, Weymann A: Recommendations regarding quantitation in M-mode echocardiography: results of a survey of echocardiographic measurements. The Committee on M-Mode Standardization of the American Society of Echocardiography (Circulation 58, 1978, 1072- 1083)

AIVR = accelerated idioventricular rhythm Beschleunigter (akzelerierter) idioventrikulärer

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Rhythmus. Nach der Art der Entstehung, der Frequenz und der klinischen Manifestation lassen sich zwei unterschiedliche Formen der ventrikulären Tachykardie unterscheiden, die allerdings nicht immer streng voneinander zu trennen sind: eine idioventrikuläre Tachykardie (idioventrikularer Rhythmus) und eine extrasystolische ventrikuläre Tachykardie. Die idioventrikulare Tachykardie entsteht durch Akzeleration eines tertiären Ersatzzentrums, das infolge Steigerung seiner Frequenz über die des Sinusknotens hinaus die Führung über die Kammern übernimmt. Der Mechanismus entspricht dem der idionodalen AV-Knotentachykardie. Da keine parasystolische Schutzblockierung vorliegt, kann der Sinusknoten jederzeit intervenieren und die Kammern mit einer höheren Frequenz wiederum einfangen. In den meisten Fällen besteht eine AVDissoziation, wobei jedoch übergeleitete Erregungen (ventricular capture) und Kombinationssystolen (DRESSLER-beats) häufig sind. Bei den langsamen Formen der idioventrikularen Tachykardie (sog. idioventrikulare Rhythmen) ist mitunter eine Rhythmusfolge nach Art einer Interferenzdissoziation zu beobachten. Auch ist es möglich, daß die Kammererregungen den Vorhof erreichen und dort mit der Sinusknotentätigkeit interferieren und sogar ganz die Schrittmacherfunktion über die Vorhöfe übernehmen. Bei Patienten mit einem totalen AV-Block entstehen idioventrikuläre Tachykardien nicht selten durch eine passager beschleunigte Reizbildung des tertiären Ersatzzentrums AJR = accelerated junctional rhythm Beschleunigter AV-Verbindungsrhythmus. Verliert z. B. der Sinusknoten, d. h. das primäre Reizbildungsbzw. Automatiezentrum, die Fähigkeit zur selbständigen rhythmischen Reizbildung, dann übernimmt der AV-Knoten als das sekundäre Automatiezentrum die Schrittmacherfunktion. Da der Rhythmus jedoch nur von der oberen oder unteren Verbindungszone (AN- oder NH-Region) herstammt, sollte dieser nicht, wie früher, als AVKnotenrhythmus bezeichnet werden. Die amerikanische deskriplive Bezeichnungsweise: junctional rhythm = AV-Verbindungsrhythmus ist hier vorzuziehen

AKB = aorto-koronarer Bypass Seltener verwendete Abkürzung. Immer häufiger liest man die

ALADPA

englische Abkürzung: ACVB = aorto-coronary venous bypass, aorto-coronary (saphenous-) vein bypass, aorto-coronary vein bypass graft AKG = Angiokardiographie Röntgenologische Darstellung der Ein- und Ausflußbahnen und der Herzbinnenräume nach Injektion eines Kontrastmittels. Die intravenöse AKG ist heute von der sog. selektiven AKG verdrängt worden. Dabei wird das Kontrastmittel über einen Katheter direkt vor die vermutete Läsion injiziert AKG = Apexkardiographie Aufzeichnung der Brustwandpulsation im Bereich der Herzspitze. Die Kurven stellen Schwingungen mit einer Frequenz von 0,1 bis 20 pro see dar, die hauptsächlich durch Bewegungen der linken Kammer gegen die Brustwand verursacht werden. Zur Aufzeichnung der Schwingungen wurden auch andere Methoden verwendet, so die Kinetokardiographie und die Vibrokardiographie. Das AKG ist vor allem als Bezugssystem für das Phonokardiogramm von Bedeutung, zur zeitlichen Festlegung der Austreibungsphase der linken Kammer. Die indirekte KaTotispulskurve ist zur Erfassung der Aktivität des linken Herzens während der Diastole nicht befriedigend. Das AKG wird mit einem piezoelektrischen Mikrophon registriert, das durch einen Gummischlauch mit einem Standardmikrophon verbunden ist. Das gleiche Pick-up dient zur Aufnahme des AKG und des Phonokardiogramms. Mit dieser Methode lassen sich beide Verfahren gleichzeitig von derselben Stelle der Brustwand ableiten, verstärken und registrieren AKV = Aminosauren-Kohlenhydrat-Vitamingemisch Synthetische bedarfsdeckende (niedermolekulare, ballastfreie) Formeldiät aus L-Aminosäuren, Oligosacchariden, essentiellen Fettsäuren, Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen

AL = anterior axillary line Vordere Axillarlinie, Linea axillaris anterior. Die vom Beginn der vorderen Achselfalte vertikal nach unten gezogene vordere Achsellinie (frz.: Iigne axillaire anterieure)

ALADPA = anomalous origin of the left anterior descending from the pulmonary artery Fehlabgang des Ramus descendens anterior (RDA) aus der Pulmonalarterie. Synonyme Schreibweise: A-LAD ∙PA. In der englisch- und deutschsprachi-

ALCALPA

gen Literatur werden neben RDA weitere gleichbedeutende Namen und entsprechende Abkürzungen verwendet. → LAD = left anterior descending, → RIVA(RIA) = Ramusinterventricularisanterior ALCALPA = anomalous origin of the left coronary artery from the left pulmonary artery Fehlabgang der linken Koronararterie aus der linken Pulmonalarterie. Synonyme Schreibweise: ALCA LPA ALCAPA = anomalous origin of the left coronary artery from the pulmonary artery Fehlabgang der linken Koronararterie aus der Pulmonalarterie. Synonyme Schreibweise: A ∙ LCA ∙ PA ALCARPA = anomalous origin of the left coronary artery from the right pulmonary artery Fehlabgang der linken Koronararterie aus der rechten Pulmonalarterie. Synonyme Schreibweise: ALCA-RPA

ALGOL = algorhythmic language Problemorientierte Programmiersprache zur Beschreibung von Algorithmen. Als Formelsprache ist sie die Basis der gleichnamigen Programmiersprache für Programme zur Lösung technischer und wissenschaftlicher Aufgaben ALI = annual limit of intake Grenzwerte der Jahresaktivitätszufuhr. Von der → ICRP für StrahleQexponierte Personen empfohlene Grenzwerte, die aus den maximal zulässigen Konzentrationen in Trinkwasser oder Luft berechnet werden ALI = anterolateral infarction AnterolateralInfarkt. Neben Vorderwandspitzen-Infarkt, Anteroseptal- und Lateral-Infarkt ein Typ des Vorderwand-Infarktes (→ AWI = anterior wall infarction). Bedingt durch einen Verschluß des Ramus Circumflexus der linken Koronararterie (A.c.s., LCA) oder eines Ramus diagonalis des Ramus interventricularis anterior (RIVA). EKG-Zeichen: Q-Zacken bilden sich in den Ableitungen I, aVL sowie V5 und V6 aus ALMI = anterolateral myocardial infarction Anterolateral-Infarkt. Verschluß eines Ramus diagonalis des Ramus interventricularis anterior (RIVA) oder auch eines Zirkumflexarterienastes liegen diesem Infarkt in der Regel zugrunde.

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EKG-Zeichen: Q-Zacken bilden sich in den Ableitungen I, aVL sowie V5 und Vö aus

ALV = akutes Lungenversagen In Anlehnung an das „akute Nierenversagen“ (ANV) geprägte synonyme Bezeichnung für das pulmonale Reaktionssyndrom, das durch eine Anzahl verschiedener krankmachender Faktoren (Infektion, Toxine, vasoaktive Substanzen, DIC, Fettembolie, Sauerstoff, Massivtransfusion, immunologische Reaktionen, Schock) ausgelöst wird und mit einer geradezu verwirrenden Fülle von synonymen Bezeichnungen bedacht worden ist (Tabelle 1). Siehe auch: → ARDS

ALVAD = abdominal left ventricular assist device Bezeichnung für ein intrakorporales, im Bauchraum implantiertes Blutpumpensystem zur Aufrechterhaltung bzw. Unterstützung der Funktion des linken Ventrikels während herzchirurgischer Eingriffe ALZ = Arm-Lungen-Zeit Zeit von der Injektion eines Indikators in die Vena Cubitalis bis zum Erscheinen in den Lungenkapillaren, durch einen Hustenstoß angezeigt nach Lobelin-Injektion oder durch eine tiefe Inspiration nach PapaverinInjektion. Die ALZ ist verkürzt bei hohem, verlängert bei niedrigem Herzminutenvolumen. Nur allgemein orientierenden Charakter hat die früher übliche Messung der Arm-Lungen bzw. ArmZungen-Zeit mit Atherdecholin, die normalerweise 4 - 8 sec bzw. 10 - 16 see beträgt und stark von der individuellen Reizschwelle abhängt. Im Gegensatz dazu wird bei den Indikator-Verdünnungsmethoden die Ankunft des Indikators am Registrierort objektiv registriert. Die klinisch wichtige Erscheinungszeit bezieht sich auf den kürzesten Weg und die schnellsten Indikator-Partikel. Die ArmLungen-Zeit wird als Differenz der Arm-Ohr- und der Lungen-Ohr-Erscheinungszeit gemessen. Normwert: 5-7 see

AM = Amplitudenmodulation A-mode. Bildliches Darstellungsverfahren in der Sonographie. Die reflektierten Wellen erscheinen Oszilloskopisch als aufrechte Zacken, deren Amplitude der reflektierten Schallenergie entspricht. Jede akustische Grenzfläche stellt eine gesonderte Zacke dar, deren Lage auf der Zeitachse des Oszilloskops mit

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ALV

Tabelle 1: Englische und deutsche Synonyma für akutes Lungenversagen (ALV)

Englische Bezeichnungen: acute respiratory distress syndrome (ARDS) acute respiratory failure (of the adult) adult hyaline membrane disease adult respiratory insufficiency syndrome adult respiratory distress syndrome (ARDS) aspiration pneumonia blast lung bronchopulmonary dysplasia capillary leak syndrome congestive atelectasis Da Nang lung drowning lung fat embolism fluid lung hemorrhagic atelectasis hemorrhagic lung syndrome hyaline membrane disease hypoxic hyperventilation oxygen pneumonitis oxygen toxicity oxygen toxicity lung postperfusion lung (syndrome) posttransfusion lung

Posttraumatic atelectasis Posttraumatic pulmonary insufficiency progressive pulmonary consolidation progressive pulmonary insufficiency progressive respiratory distress pulmonary edema pulmonary hyaline membrane disease pulmonary massive collapse pulmonary microembolism pulmonary postperfusion syndrome pulmonary reaction syndrome pump lung refractory pulmonary insufficiency respirator lung respirator lung syndrome respiratory distress syndrome (RDS) respiratory distress syndrome of the adult shock lung stiff lung syndrome traumatic wet lung transplant lung wet lung white lung syndrome

Deutsche Bezeichnungen:

akute alveoläre Insuffizienz akute Hyaline-Membran-Krankheit akutes Atemnotsyndrom (ANS) akutes Lungenversagen (ALV) Beatmungslunge Flüssigkeitslunge, traumatische interstitielles Lungenödem Kapillarleck-Syndrom kongestive Atelektase neurogenes Lungenödem nicht-hydrostatisches Lungenödem nicht-kardiogenes Lungenödem postischämisches Ödem t

posttraumatische Pneumonie posttraumatischer schwerer Lungenkollaps progressive pulm. Insuffizienz des Erwachsenen pulmonales Reaktionssyndrom Pumpenlunge Respiratorlunge Schocklunge Syndrom des kardiopulmonalen Bypass Syndrom der steifen Lunge Transfusionslunge Verbrennungslunge

AMCHA

dem Abstand der reflektierenden Gewebsstruktur vom Schallkopf korrespondiert AMCHA = 4-amino-methyl-cyclohexane-carboxylic-acid Amino-methyl-cyclohexan-carbonsäure. Antifibrinolytikum. Inhibitor des Hbrinolytischen Systems. Häufig verwendete synonyme Schreibweise: AMCA. Siehe auch: → EACA, → PAMBA

AMI = acute myocardial infarction Akuter Myokardinfarkt, akuter Herzinfarkt. Die Abkürzung AMI wird in der englischsprachigen Literatur auch für anterior myocardial infarction (Vorderwandinfarkt) verwendet. Geläufiger ist hier → AWI = anterior wall infarction AMI/HMI = acute myocardial infarction superimposed on healed myocardial infarction Bezeichnung für einen erneuten akuten Myokardinfarkt, der einen bereits „ausgeheilten“ Infarkt überlagert

AMIS = Aspirin Myocardial Infarction Study In den USA durchgeführte Studie, die den prophylaktischen Wert der Azetylsalizylsäure als Thrombozytenaggregationshemmer bei der Reinfarktprophylaxe ermitteln sollte. Es geht hier nicht um die Prävention der Hirn-, sondern die der Koronarthrombose. Die Azetylsalizylsäure ist in den USA unter dem Bayer-Warenzeichen Aspirin bekannt geworden; die vom National Heart and Lung Institute unterstützte Doppelblindstudie heißt deshalb Aspirin Myocardial Infarction Study (AMIS). Neben einer in Großbritannien abgeschlossenen Studie des British Medical Research Council wird in den USA neben AMIS eine weitere Studie unter der Bezeichnung → PARIS durchgeführt. PARIS = Persantin-Aspirin Reinfarction Study

AML = anterior mitral leaflet Vorderes (anteriores) Mitralklappensegel, vordere Mitralklappe. In der amerikanischen Literatur wird synonym die Abkürzung → AMVL verwendet (V = valve). In der deutschsprachigen Literatur wird überwiegend die aus der englischen Bezeichnung abgeleitete Abkürzung AML (und AMVL) benutzt. Gelegentlich liest man AMK (anteriore Mitralklappe) und die Schreibweise „vorderes (anteriores) Mitralklappensegel“ AML = Atemmittellage Gleichgewichtslage der gegensinnig wirkenden elastischen Kräfte von

22 Lunge und Thorax. Die Retraktionskraft der Lungen ist immer exspiratorisch, die des Thoraxskelettes bei tiefer Inspiration exspiratorisch, bei tiefer Exspiration inspiratorisch gerichtet. Damit ergibt sich eine Ruhelage (Atemmittellage), die der funktionellen Residualkapazität (→ FRC, FRK) entspricht. Die FRC beträgt 40- 50% der Totalkapazität (→ TC, TK) und ist im Sitzen und Stehen größer als im Liegen A2-MO = time interval of aortic closure sound to mitral valve opening Zeitintervall zwischen Aortenklappenschließungston und Mitralklappenöffnungston. Synonyme Schreibweise: → A2MVO (mitral valve opening). Deutsche Abkürzung: → A2-MÖT (Mitralöffnungston) A-mode = Amplitudenmodulation Bezeichnung für ein echokardiographisches Bildwiedergabeverfahren. Bei dieser Standarddarstellung werden zurückkommende Echos als aufrechte Wellen dargestellt, deren Amplitude der Intensität der Echosignale proportional ist. Der Bewegungsablauf der Herzstrukturen wird durch die Hin- und Herbewegung der Echoamplitude auf der Basislinie sichtbar. Für einen exakte Bildeinstellung ist das A-Bild von besonderer Bedeutung. Siehe auch: → B-mode (brightness modulation) und → M-mode (motion modulation)

Ai-MOT-IntervaIl = Zeitintervall zwischen Aortenklappenschließungston und Mitralklappenöff nungston Das Intervall steht in deutlicher Beziehung zum Druck im linken Vorhof (Pl a , LAP). Ein hoher Iinksatrialer Druck überschreitet rasch den intraventrikulären Druck. Die Folge ist eine frühe Mitralklappenoffnung. Demgegenüber verstreicht bei niedrigem Druck im linken Vorhof eine längere Zeitspanne, ehe dieser den Druck in der linken Kammer überschreitet und die ventrikuläre Füllung beginnt. Ein früher Öffnungston (0,05-0,07 see nach A2) weist somit auf eine schwere Mitralstenose hin, während ein später (0,10-0,12 see nach A2) für einen leichten Klappenschaden spricht. Lauter Mitralklappenschließungs- und Öffnungston läßt noch gut bewegliche Klappensegel vermuten, so daß der Behandlungsplan eher in Richtung Kommissurotomie als in Richtung Klappenersatz geht. A2 wird gleichbedeutend auch als A2 geschrieben

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AMV⁄Vo 2

AMP = Adenosin-5,-Hionophosphat Als Mononucleotid einer der vier Hauptbestandteile von RNA. AMP ist ein Produkt der enzymatischen Hydrolyse von RNA, es gehört zu der Klasse der Nucleosidmonophosphate. AMP wird durch weitere Phosphorylierungsreaktionen in der Zelle in ADP (Adenosin-5,-diphosphat) und ATP (Adenosin-5,-triphosphat) umgewandelt

AMPIM = Animal Models of Protecting Ischemic Myocardium Von der NIH gesponserte Multicenter-Studie, die im Herbst 1981 an mehreren Kliniken in den USA begonnen wurde AMS = Arteria mesenteriea superior Hauptsächlich in der radiologischen und sonographischen Literatur verwendete Abkürzung. Die AMS entspringt in 85% in Höhe des 1. bis 2. Lendenwirbelkörpers und etwa 1,5 cm unterhalb des Abgangs des Truncus coeliacus aus der Bauchaorta. Dabei überkreuzt sie kurz nach ihrem Abgang die linke Nierenvene, die dadurch wie in einer Zwinge zwischen der AMS und der Baucliaorta gefaßt und im Liegen zu einem querovalen abgeplatteten Querschnitt deformiert wird. Abgangsvarianten der unpaaren Viszeralgefäße sind nicht selten. So gehen in 7% die Hauptäste des Truncus coeliacus gemeinsam mit der AMS aus der Bauchaorta ab. Darunter wiederum sind der Truncus hepatomesentericus mit gemeinsamem Ursprung von Arteria hepatis communis und AMS (3%) und der Truncus gastrohepatolienomesentericus mit gemeinsamem Ursprung aller Äste des Truncus coeliacus und der AMS aus einem einzigen Gefäß (2%) die häufigsten Normabweichungen

AMV = Atemminutenvolumen Totale pro Minute ausgeatmete Ventilation (Ve ). Sie ist das Produkt aus dem Luftvolumen, das pro Atemzug bewegt wird (Vτ = tidal volume) und der Anzahl der Atemzüge pro Minute (f):

Vg = Vy × f

Das Atemminutenvolumen gibt an, wieviel Liter Luft bei ruhiger Atmung in einer Minute von der Lunge ventiliert werden. Dimension: L/min. Das AMV korreliert gut mit dem Sauerstoffverbrauch. Die individuelle Schwankungsbreite des Atemminutenvolumens, das pro ml Sauerstoffverbrauch ventiliert werden muß, ist viel geringer als die indi-

viduelle Schwankungsbreite von Atemtiefe und Atemfrequenz (engl.: minute ventilation; frz.: debit Ventilatoire) AMV = augmented mode of ventilation Von Shapiro geprägte Bezeichnung, die in der Literatur als Oberbegriff für Beatmungsmethoden verwendet wird, die eine Kombination von Spontanbeatmung und maschineller Beatmung ermöglichen. Die Überdruckbeatmung führt zu einer Erhöhung des intrathorakalen Druckes. Dies erklärt die vielen negativen Rückwirkungen der Überdruckbeatmung auf Lunge, Hämodynamik, Niere, auf den Magen- und Darmtrakt und die Leber sowie auf das ZNS. Derartige Rückwirkungen werden bei Methoden vermieden, die gleichzeitig Spontanatmung und maschinelle Beatmung ermöglichen. Zu diesen Methoden gehören: die assistierte/kontrolIierte Form der Beatmung, die → IMV bzw. SIMV sowie FIMV und → CPAP

AMVL = anterior mitral valve leaflet Vorderes Mitralsegel. SynonymeAbkhrzung: AML = anterior mitral leaflet A2-MVO-IntervaII = time interval of aortic closure sound to mitral valve opening AortenschlußtonMitralöffnungsintervall, gemessen als Zeitintervall vom Aortenschlußton bis zur Öffnung der Mitralklappe mittels kombinierter Phono-Echokardiographie. Das Intervall gibt zusätzliche Hinweise für eine Klappendysfunktion, insbesondere bei Fehlen des Öffnungsklicks. Das Intervall liegt normalerweise zwischen 0,08 und 0,12 see. Mitralstenose oder Obstruktion einer Mitralprothese heben den Iinksatrialen Druck, bewirken ein frühzeitiges Öffnen der Mitralklappe und führen somit zu einer Verkürzung des A2-MVO-Intervalls (MVO = mitral valve opening). Deutsche Abkürzung: → A2-M0T-Intervall

AMV⁄Vo 2 = Atemäquivalent In der Literatur von einigen Autoren verwendete, nicht korrekte Schreibweise der Abkürzungen für Atemäquivalent. Das Atemäquivalent, in älterer Literatur als AÄ abgekürzt, ist der Quotient aus Atemminutenvolumen (Ve ) und Sauerstoffaufnahme (Vo2) Das Atemäquivalent (Ve ⁄Vo 2) wird häufig auch als spezifische Ventilation und der reziproke Wert als Ch-Ausnutzung bezeichnet (Angabe von Ve in BTPS, von Vq 2 in STPD). Siehe auch: → Ve ZVo 2

ANBPS

ANBPS = Australian National Blood Pressure Study Australische Blutdruckstudie. Synonyme Bezeichnung: Australian Therapeutic Trial in Mild Hypertension. An der Studie, die 1973 begonnen und im März 1979 abgebrochen wurde, nahmen insgesamt 3427 Freiwillige beiderlei Geschlechts zwischen 30 und 69 Jahren teil. Voraussetzung war ein Screening-Blutdruck zwischen 95 und 109 mmHg diastolisch (5. Phase) und das Fehlen organischer Veränderungen. Die Studienteilnehmer wurden in zwei Gruppen randomisiert und mit Chlorothiazid bzw. Antihypertensiva zweiter Ordnung behandelt. Die Kontrollgruppe erhielt ein Placebo

ANF = atrial natriuretic factor Atrialer natriuretischer Faktor. Bezeichnung für ein neu entdecktes natriuretisches Hormon, dessen molekulare Struktur inzwischen aufgeklärt wurde. Krankheitsbilder, bei denen der Einsatz von ANF sinnvoll sein könnte, umfassen alle Zustände, bei denen eine Gefäßerweiterung und vermehrte Natriurese erwünscht ist wie Hochdruck, Herzinsuffizienz, Ödeme, Aszites und Nierenversagen. Gerzer, R: Das Herz, ein endokrines Organ: Die Entdeckung eines neuen Hormons. Klin. Wochenschr. 63:529-536 (1985)

ANI = akute Niereninsuffizienz Bezeichnung für jede akute Einschränkung der Nierenleistungen, die zur Homöostase von Wasser- und Salzhaushalt notwendig sind. Folgeerscheinungen sind Anstieg der harnpflichtigen Substanzen im Serum und Oligoanurie. Je nach Ursache unterscheidet man zwischen prärenaler, renaler und postrenaler Form der ANI. Bei der prärenalen ANI handelt es sich um ein rein funktionelles Versagen der exkretorischen Nierenfunktion infolge verminderten Filtrationsdruckes und/oder Hypovolämie. Diese Form der ANI beruht nicht auf einer organisch fixierten Parenchymschädigung, sondern auf einer Nierenfunktionseinschränkung infolge extrarenaler Ursachen. Bei rechtzeitiger Volumensubstitution und Normalisierung des arteriellen Blutdruckes ist die Funktionseinschränkung der Nieren sofort rückbildungsfähig. Bei zu später Behandlung oder nicht behebbarer Linksherzinsuffizienz kann sich aus der prärenalen ANI ein organisch fixiertes akutes Nierenversagen (→ ANV) entwickeln. Bei der renalen ANI handelt es sich entweder um

24 v die Folgen einer renoparenchymatösen Erkrankung oder um eine akute Niereninsuffizienz im engeren Sinne. Unter den renoparenchymatösen Erkrankungen ist das hämolytisch-urämische Syndrom an erster Stelle zu nennen. Die postrenale ANI wird verursacht durch akute Verlegung der ableitenden Harnwege, z. B. durch Harnwegsstenosen, Steine oder Tumoren. Postrenale Formen der ANI sind insgesamt selten, wegen der Besonderheit therapeutischer Maßnahmen muß jedoch stets an diese gedacht werden (engl.: ARI = acute renal insufficiency). Siehe auch: → ANV, → ARF

ANOVA = analysis of variance Varianzanalyse, Streuungszerlegung. Die Varianzanalyse ist ein Instrument zur Ursachenforschung, das in der Statistik häufig angewendet wird. Dabei soll bestimmt werden, wie groß jener Anteil der Streuung eines Merkmals ist, der darauf zurückzuführen ist, daß dieses Merkmal in den Häufigkeiten seiner Ausprägungen von den Merkmalsausprägungen eines anderen Merkmals (des Gruppierungsmerkmals) abhängt. Dabei wird zur Beurteilung der Streuung des interessierenden Merkmals, das auch Untersuchungsmerkmal genannt wird, der Streuungsparameter Varianz herangezogen. Synonyme Schreibweise: variance analysis > * ANP = Ankunft des negativen Potentials Umkehrpunkt des QRS: im Brustwand-EKG als oberer Umschlagpunkt die R-Spitze in Vi .3 als Beginn der sog. größten Negativitätsbewegung (intrinsic deflection). Die aufwärts gerichteten RAnteile bilden als extrinsic deflection den „unteren Umschlagpunkt“. Die größte Negativitätsbewegung ist eine schnelle Abwärtsbewegung vom Gipfel der größten Positivität. In dem Augenblick, in dem die Erregungsfront die Elektrode eben erreicht, ist die Positivität am größten. Ist die Elektrode erreicht, fällt das Potential sofort auf Null ab und wird nach Passage der Erregungsfront negativ. Liegt die Elektrode am äußersten Ende der Muskelfaser, so erreicht die Abwärtsbewegung die isoelektrische oder Null-Linie, wird aber nicht negativ. Liegt die Elektrode nicht direkt an der Muskelfaser, sondern etwas entfernt in einem leitfähigen Medium, können ganz ähnliche Ausschläge beobachtet werden. Da sich die Erregungsfront aber in einer gewissen Entfernung unter der Elektrode befindet, fällt das Potential etwas langsamer

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von der größten Positivität zur Null-Linie bzw. zur größten Negativität ab. Im Gegensatz zur intrinsic deflection wird diese etwas langsamere Abwärtsbewegung als intrinsicoid deflection bezeichnet. Wahrscheinlich tritt die intrinsicoid deflection nicht zur gleichen Zeit wie die intrinsic deflection auf, sondern etwas später im absteigenden Schenkel oder sogar an deren tiefstem Punkt. Verschiedene synonyme Bezeichnungen werden in der deutschen und angelsächsischen Literatur verwendet: → BEN = Beginn der endgültigen Negativitätsbewegung, → ENB = engültige Negativitätsbewe gung, → GNB = größte Negativitätsbewegung, → ID = intrinsic deflection, → OUP (OuP) = oberer Umschlagpunkt, → QR(R,)-Zeit* → VAT = ventricular activation time

AN-Region = atrio-nodale Region Oberer Teil des AV-Knotens. Am AV-Knoten kann man einen oberen (atrio-nodale Region), einen mittleren (nodale Region) und einen unteren Teil (Nodal-HisRegion) unterscheiden. Der obere und der untere Teil stellen eine Verbindungszone zum Vorhof bzw. His-Biindel dar. Deshalb werden sie im angelsächsischen Sprachgebrauch als junctional region bezeichnet. Die atrio-nodale (AN) und Nodal-His-Regel (NH), d. h. der obere und der untere Teil des AV-Knotens, enthalten Schrittmacherzellen, die Automatie besitzen; die nodale Region (N), also der eigentliche AV-Knoten, enthält keine. Eine der wichtigsten Funktionen des AVKnotens ist es, die vom Sinusknoten ausgehende Erregung verzögert weiterzuleiten. Diese Funktion wird ausschließlich der AN- und NH-Region zugeschrieben. Die Erregung läuft weiter kaudalwärts im Stamm des His-Bündels, das sich normalerweise als einzige muskuläre Verbindung zwischen dem Vorhof und den Kammern befindet ANS = Atemnotsyndrom Seltener verwendete Abkürzung; geläufiger sind auch in der deutschsprachigen Literatur die Abkürzungen: ARDS bzw. RDS = (adult) respiratory distress syndrome ANV = akutes Nierenversagen Die akute Niereninsuffizienz (→ ANI) im engeren Sinne wird auch als akutes Nierenversagen (ANV) bezeichnet. Beim ANV kommt es ohne vorbestehende Nierenerkrankung zu einer plötzlichen, prinzipiell rückbildungsfähigen Filtratverminderung infolge Schock, Nephrotoxinen oder Allergie. Meist, aber nicht

AOF

immer, besteht eine Oligoanurie. Häufigste Ursache des ANV im Kindesalter ist das Low-cardiacOutput-Syndrom im Gefolge von Herzoperationen (engl.: → ARF = acute renal failure) AOC = anodal opening contraction Anodenöffnungszuckung. Muskelzuckung, die bei Unterbrechung eines Gleichstroms von der Anode ausgeht

AOD = arterial occlusion disease Arterielle Verschlußkrankheit. Siehe: → AVK

AoDP = aortic diastolic pressure Diastolischer Aortendruck. Dimension: mmHg. Siehe auch: → AoMP AÖF = AortenklappenoffnungsfIache Die Bestimmung der Öffnungsfläche bei Stenosierten Mitral- oder Aortenklappen können nach den von Gorlin (1951) angegebenen theoretischen Formeln erfolgen. Die hierfür notwendigen Meßdaten werden durch Herzkatheter ermittelt. Die AÖF ergibt sich aus der Formel:

AÖF [cm2] =------------ Veff ;

K x 44,5 × √ P1 - P2 AÖF = Klappenöffnungsfläche in cm2; Veff = effektives systolisches KlappendurchfluBvolumen in ml × sec~1; K = empirisch gewonnene Konstante (0,7 bei Mitralklappen und 1,0 bei allen anderen Stenosierten Klappen); 44,5 = y2 g (g = Erdbeschleunigung); Pj bzw. P2 = diastolischer Mitteldruck im linken Vorhof bzw. Ventrikel in mm.

Die Formel findet man in der Literatur auch in folgender Schreibweise:

AÖF =----------v⅛-f

,___

K x 44,5 × √Δ Pm Δ Pm = systolischer oder diastolischer mittlerer Druckgradient in mmHg

Der errechnete Wert kann auf die Körperoberfläche bezogen als Klappenöffnungsflächenindex aufgeführt werden. Die von Gorlin aufgestellten Beziehungen können auch zum Berechnen von Klappeninsuffizienzen angewendet werden. Die Klappenöffnungsfläche kann dazu Ultraschallkardiographisch ermittelt werden. Die Beziehung lautet z. B. für die Mitralklappe:

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AoIST

VRmitr -^ Qmitr × Idiast ×

31 ×

Λ Pmitr

HMV

(VRmitr = Mitralregurgitation in ml × min-> > Qmitr Klappenöffnungsfläche in cm2; tc∣iast = diastolische Durchflußzeit in sec × min-1; JPmitr - mittlerer diastolischer Gradient in mmHg; HMV = in ml × min->

AoIST = Aortenisthmusstenose Koarktation der Aorta. Angeborene Verengung des distalen Segments des Aortenbogens. In der echokardiographischen Literatur gelegentlich verwendete Abkürzung

AOLVT = aortico-left ventricular tunnel Aortiko-IinksventrikulMrer Tunnel. Abnorme Verbindung zwischen Aorta ascendens und linkem Ventrikel. Der pathogenetische Mechanismus ist nicht eindeutig geklärt. Die hämodynamischen Auswirkungen und klinischen Symptome sind nicht von denen einer valvulären Aorteninsuffizienz zu unterscheiden. Verschiedene diagnostische Methoden, wie Angiokardiographie und die Echokardiographie, erlauben eine genaue Abklärung der kardialen Verhältnisse. Da im frühen Säuglingsalter Zeichen der Herzinsuffizienz auftreten können, ist eine chirurgische Intervention in den meisten Fällen bereits in diesem Alter indiziert. Die Methode der Wahl ist ein PatchVerschluß des aortalen Tunnelostiums (frz.: tunnel aorto-ventriculaire gauche)

AoMP = aortic mean pressure Mittlerer Aortendruck. Neuere synonyme Schreibweise: P Ao AOO = atrial pacing, no sensing Nach dem von der American Pacemaker Study Group und der ICHD (Inter-Society Commission for Heart Diseases Resources) empfohlenen HerzschrittmacherCode Kurzbezeichnung für eine den Vorhof stimulierenden Schrittmacher ohne Steuerung. Für die Dauerbehandlung ungeeignetes System. Bei Störungen der Impulserkennung (Sensing-Defekt, Steuerausfall) arbeiten vorhofstimulierende Geräte nach AOO-Art

AOP (AoP, AP) = aortic pressure Aortendruck. Der von Kammerdruck, Windkesselfunktion der Aorta und dem peripheren Widerstand abhängige Blutdruck in der Aorta (systolisch max. 120, diastolisch 80 mmHg). Durch die Windkesselfunktion in der Aorta verändert sich der systemarterielle Druck von der Aortenklappe aus bis zur Periphe-

rie mit einem zunehmend steileren, frühsystolischen Druckanstieg, einer Erhöhung des systolischen Gipfels und einer Abnahme des diastolischen Wertes bei kontinuierlichem Sinken des Mitteldruckes. Erhöht ist der systolische und diastolische Druck in der Aorta ascendens bei arterieller Hypertension im gesamten Systemkreislauf sowie bei Aortenisthmusstenose und supravalvulärer Aortenstenose (proximal der Obstruktion) erniedrigt bei Aortenstenose, Herzinsuffizienz und Hypotension mit verminderter systolisch-diastoli scher Amplitude. Die Amplitude vergrößert sich durch Senkung des diastolischen Druckes bei Aorteninsuffizienz und bei großem Links-RechtsShunt auf Aortenebene (Ductus arteriosus persistens, aorto-pulmonales Fenster, Truncus arteriosus communis, perforiertes Sinus-ValsalvaAneurysma). Der systolische Druckanstieg der Aortendruckkurve ist beschleunigt bei Aorteninsuffizienz und subvalvulärer muskulärer Aortenstenose, verzögert bei Aortenklappenstenose. Ein zweigipfliger systolischer Aortendruck findet sich bei Aorteninsuffizienz und bei der idiopathischen hypertrophischen sub valvulären Aortenstenose (→ IHSS) AOP = atrial overdrive pacing Abkürzung aus der Herzschrittmacherterminologie. Frequenzanhebung zur Unterdrückung ektoper supraventrikulärer und ventrikulärer Aktivitäten. Ein AOP kann vom rechten Vorhof oder vom rechten Ventrikel aus durchgeführt werden. Eine Unterbrechung supraventrikulärer Tachykardien einschließlich der Re-entry-Tachykardien beim WPW-Syndrom gelingt oft von beiden Herzabschnitten aus. Bei Nichtansprechen auf einen Stimulationsort sollte jedoch der Versuch eines Wechsels der Elektrodenlage gemacht werden. Kammertachykardien sind im allgemeinen nur vom Ventrikel aus zu terminieren A2-OS-interval = interval between the aortic closure sound and the mitral opening snap Zeitintervall vom Aortenklappenschließungston bis zum Mitralklappenöffnungston. Der 2. Herzton hat eine aortale (A2 oder A2) und eine pulmonale (P2 oder P2) Komponente, die mit dem Schluß der entsprechenden Klappen in der frühen Diastole zusammenfallen. Als opening snaps (OS) werden kurze, scharfe Eroffungstone bezeichnet, die in der Frühdiastole bei Mitral- und Trikuspidalsteno-

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se entstehen. Je kürzer der Abstand zwischen A2-OS, desto schwerer die Stenose. Sie treten nicht auf, wenn die Klappenbewegung wie bei der verkalkten Stenose schwer behindert ist. Normale Klappen können Öffnungstöne verursachen, wenn die Oberfläche der Klappen vergrößert ist und die Öffnung sehr abrupt verläuft aufgrund eines großen Durchstroms durch die Klappe. Dies betrifft oft die Trikuspidalklappe bei großen Vorhofseptumdefekten

AoSP = aortic systolic pressure Systolischer Druck in der Aorta. Neuere Schreibweise: P∆o.syst oder Psyst.Ao- Sieheauch: → AoDP, → AoMP

AOVS = aortic valve stenosis Aortenklappenstenose. Synonyme Schreibweise: AoVS AOZ = Arm-Ohr-Zeit Zeit von der Injektion eines Farbstoffes (Evans blue oder Cardiogreen) in die Kubitalvene bis zum Erscheinen des Farbstoffes im Ohr. Normalwert der Arm-Ohr-Erscheinungszeit: 8-12 see, abhängig von der Injektionstechnik. Die AOZ ist verkürzt bei erhöhtem Herzminutenvolumen und Rechts-Links-Shunt, verlängert bei erniedrigtem HMV und erhöhtem zentralen Blutvolumen

a.p. = antero-posterior In der Röntgendiagnostik übliche Angabe der Aufnahmerichtung bzw. der Richtung des Strahlenganges während der Untersuchung. Bei a.p.-Aufnahmen befindet sich die Vorderseite des Untersuchungsobjektes röntgennah, die Rückseite filmnah AP = Aktionspotential Das Aktionspotential der Herzmuskelzellen beginnt wie bei Nerven- oder Skelettmuskelfasern mit einer raschen Umladung vom Wert des Ruhepotentials (ca. -90 mV) bis zum Gipfel der initialen Spitze (ca. ÷ 30 mV). An diese schnelle Depolarisationsphase, die nur 1 - 2 msec dauert, schließt sich als besonderes Charakteristikum der Herzmuskulatur ein langdauerndes Plateau an, bevor die Repolarisation zum Ruhepotential erfolgt. Das Aktionspotential der Herzmuskulatur dauert ca. 200-400 msec, d. h. etwa IOOmal länger als der elementare Erregungsvorgang einer Skelettmuskel- oder einer Nervenfaser AP = alkalische Phosphatase (E.C.-Nr. 3.1.3.1.) Hydrolase, die beim alkalischen pH-Optimum

APA

Orthophosphatmonoester spalten. In höheren Konzentrationen ist die AP lokalisiert in den Osteoplasten, dem Bürstensaum des Dünndarmepithels, den proximalen Nierentubuli und den Gallenkanälchen. Vorkommen im Serum in Form mehrerer Isoenzyme. Die Niere enthält zwei Isoenzyme der AP, einen „Lebertyp“ und einen „Dünndarmtyp“. Beim akuten Nierenversagen (ANV), besonders beim Wiederbeginn der Diurese, ist die AP im Urin stark erhöht, teilweise auch bei chronischen Nierenerkrankungen. Deutlich gesteigert ist die AP im Urin bei akuter Glomerulonephritis, Glomerulosklerose, Niereninfarkt und akuter tubulärer Nekrose AP = aortic pressure Aortendruck. Weniger gebräuchliche Abkürzung. Neue Schreibweise: Pa o Mittlerer Aortendruck wird in der englischsprachigen Literatur häufig mit → MAP (mean aortic pressure) abgekürzt. Auch hier ist die neuere Schreibweise PAovorzuziehen AP = artificial pneumothorax Künstlicher Pneumothorax. In Krankheitsbefunden und auf Patientenblättern in amerikanischen Kliniken häufig verwendete Abkürzung AP = Atempause (inspiratorisch oder exspiratorisch in Mittelstellung). Weniger gebräuchliche Abkürzung

A&P = auscultation and percussion Auskultation und Perkussion. Bei der Befundschreibung in Krankengeschichten in den USA in Klinik und Praxis häufig verwendete Abkürzung

APA = akute parenterale Alimentation Die parenterale Ernährung im Schock, die den Charakter einer Therapie trägt, stellt ein intensiviertes Vorgehen dar. Als Basis für das Wirksamwerden der allgemein gültigen essentiellen therapeutischen Maßnahmen im Schock wird eine möglichst frühzeitig applizierte akute parenterale Alimentation angesehen, die durch Bereitstellung von verwertbarem Energiesubstrat die energetische Situation der Zelle bessert und das Zellmembranpotential auf Grund eines Suffizienteren Ionentransportes (aktive Natriumpumpe, aktive Kaliumeinschleusung) stabilisiert. Darunter ist die Applikation einer höherprozentigen (20%, 33%, 50%, 60%) Glukoselösung unter hohem Insulinzusatz (24-48-96 E

AP-Abgleich

Insulin/50 g Glukose; Insulin-Glukose-Relation = 1:2, 1:1 bis 2:1) zu verstehen. Diese Therapie wird Patienten im Schock, d. h. bei traumatischem Schock (Entblutung, Verbrennung), kardiogenem Schock (Herzinfarkt, Operation mit der HerzLungen-Maschine), septischer Schock (Peritonitis, Sepsis) bzw. in der Postschockphase betreffen. In extremen Schocksituationen kann bei schwerer Glukoseverwertungsstorung zuerst eine alleinige massive Insulinzufuhr (80-640 E/h, kontinuierliches Blutzuckermonitoring) durchgeführt werden (Insulin als Therapeutikum), um primär eine Normalisierung der schockbedingten Hyperglykämie zu erzielen AP-AbgIeich = Abgleich mit einem alkalischen Puffer Kalibrierung der GlaselektrodenRette in Blutgasanalysatoren vor der pH-Messung. Der Ausgleich der Verschiebung → E3f bei den verschiedenen Geräten als Null-Abgleichf APAbgleichf buffer adjustment, ApH oder einfach als Cal bezeichnet, wird mit einem alkalischen Puffer vorgenommen. Nachdem sich ein konstantes Millivolt-Signal, das als pH-Wert auf der Digitalanzeige erscheint, eingestellt hat, wird mit einem Potentiometer soviel Millivolt Gegenspannung (-Ej eingestellt, daß der Sollwert des Puffers angezeigt wird. Diese Einstellung muß alle 20 bis 30 Minuten wiederholt werden

APACHE = Acute Physiology and Chronic Health Evaluation (a physiologically based classification system) Das APACHE-Punktesystem stützt sich auf objektive Parameter, die in den ersten 32 Stunden bei Patienten nach Aufnahme auf Intensivstationen gemessen werden sowie auf die Anamnese des Patienten. Anhand verschiedener Parameter werden kardiovaskuläres System, Atemfunktion, Nierenfunktion, Gastrointestinaltrakt, hämatologisches System, Infektionslage, Metabolismus und neurologischer Status des Patienten beurteilt. Die Abweichungen dieser Werte wird durch vier verschiedene Schweregrade charakterisiert. Dabei bedeutet die Punktzahl Null den physiologischen Wert. Je höher also die Punktzahl, umso schwerer ist der Zustand des Patienten. Anhand standardisierter Fragen wird die Anamnese erhoben. Die Beeinträchtigung durch chronische Krankheiten wird in vier Kategorien eingeteilt. Die Therapie wird ebenfalls anhand ei-

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nes Punktesystems (TISS = therapeutic intervention scoring system) beurteilt. Knausf WA et al.: APACHE - acute physiology and chronic health evaluation: a physiologically based classification system. Critical Care Medicine 9 (1981), 591

a.-p.-Achse Die elektrische Achse (oder der räumliche Vektor) des Herzens kann durch Rotation des Herzens aus seiner normalen Lage um drei Achsen verlagert werden: 1. Die LöT?gs-(oder longitudinale) Achse (von der Basis bis zur Herzspitze. Das Herz wird betrachtet, als stehe man der Spitze gegenüber. Das Herz rotiert im Uhrzeiger- oder Gegenuhrzeigersinn um diese Achse. Man stellt sich dabei eine an der Spitze des Herzens angebrachte Uhr vor. 2. Die a.-p.-Achse. Man stelle sich vor, die vordere Fläche des Herzens zu betrachten und eine Uhr sei auf dieser Fläche gegenüber dem Betrachter angebracht. Um diese Achse rotiert das Herz im Uhrzeiger- oder Gegenuhrzeigersinn. Bei Rotation im Gegenuhrzeigersinn wird das Herz quergestellt; bei Rotation im Uhrzeigersinn stellt es sich in der Frontalebene senkrecht. 3. Die transversale (oder Quer-) Achse. Eine Rotation um diese Achse verlagert die Herzspitze nach vorne oder nach hinten

APB = alternating pressure breathing Alternierende Druckbeatmung. APB wird von verschiedenen Autoren synonym für die geläufigeren Abkürzungen → PNPV bzw. PNPB (positive negative pressure ventilation) bzw. positive negative pressure breathing) verwendet. Siehe auch: → APNPB APB = atrial premature beat Vorhofextrasystole. In der angelsächsischen Literatur findet man auch folgende synonyme Bezeichnungen: atrial ectopic beat (AEB), atrial premature contraction (APC), atrial ectopic contraction (AEC)

APC = atrial premature contractions Vorhofextrasystolen. Sieheauch: → AEB, → AEC APD = action potential duration Dauerndes Aktionspotential. Dimension: msec APD = atria) PrematuredepolarizationVorzeitige Vorhofdepolarisation. Durch vorzeitige Vorhofstimulation hervorgerufene Vorhofextrasystole

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APm

AP-ERP = accessory pathway effective refractory period Effektive Refraktärperiode (-phase) der akzessorischen Leitungswege. Gleichbedeutend ist auch die Schreibweise AB-ERP (= accessory bundle). Die Reihenfolge der Schreibweise wird nicht einheitlich gehandhabt. In der amerikanischen Literatur wird synonym auch die Schreibweise ERP ∙ AP oder ERP • AB verwendet Apgar-score = Apgar-Index Nach der amerikanischen Anästhesistin Virginia Apgar benanntes Punkteschema zur klinischen Beurteilung des Vitalitätszustandes eines Neugeborenen. Man beurteilt eine Minute nach der Geburt und dann 5 und 10 Minuten danach die Atmung, die Hautfarbe, den Muskeltonus, die Reflexerregbarkeit sowie die Herzfrequenz und bewertet mit 0 (schlecht), 1 (mäßig) oder 2 (gut) (siehe Tabelle 2).

Nach dem Apgar-Schema gelten Neugeborene mit Punktzahlen zwischen 8 und 10 als lebensfrisch, solche mit Punktzahlen zwischen 5 und 7 als mäßig asphyktisch, Neugeborene mit Apgar-Zahlen von 3 und 4 als schwer asphyktisch und schließlich solche mit 0-2 als schwerst asphyktisch. Neben der Beurteilung anhand des Apgar-Schemas ist die Bestimmung des pH-Wertes obligatorisch. Aus der Buchstabenfolge des Eigennamen „Apgar“ läßt sich in der deutschen Sprache eine mnemotechnische Merkregel für dieses Schema bilden: A = Atmung, P = Puls, G = Grundtonus, A =

Aussehen, R = Reflexe. Aus diesem Grunde findet man die Schreibweise dieses Bewertungsschemas in der deutschen Literatur häufig als (vermeintliche) Abkürzung in Versalien: APGARSchema Apgar, V: A proposal for a new method of evaluation of the newborn infant. Curr. Res. Anaesth. 33:260 (1953)

API = AerosoLPenetrations-Index In der Inhalations-Szintigraphie verwendeter Index zur Quantifizierung der pulmonalen Aerosolverteilung. Der Index gibt Aufschluß über die Beziehung der peripheren zur zentral deponierten Radioaktivität und ist somit ein Maß für den Öffnungsgrad der peripheren Luftwege bei Lungengesunden und bei Patienten mit chronisch obstruktiver Atemwegserkrankung (→ COLD). Siehe auch: → AVI = Aerosol-Verteilungs-Index

A2-P2-Intervall Der 2. Herzton hat eine aortale (A2) und eine pulmonale (P2) Komponente, die mit dem Schluß der entsprechenden Klappen in der frühen Diastole zusammenfallen. Das A2-P2Intervall erhöht sich bei der Pulmonalarterienskle rose und proportional dem Grad der Stenose. Das A2-P2-lntervall ist bei Patienten mit großem Vorhofseptumdefekt von der Atmung unabhängig. Synonyme Schreibweise: A2-P2-Intervall APm = mean arterial pressure In der amerikanischen Literatur verwendete Abkürzung, die nicht

Tabelle 2. Apgar-Schema

Klinisches Zeichen

Mnemotechnische Merkregel

O

1

3

Atmung

Keine Spontanatmung

langsam, flach, unregelmäßig

gut schreien

A = Atmung

Herzfrequenz

nicht vorhanden

langsam < 100/min

> 100/min

P = Puls

Muskeltonus

schlaff

geringe Bewegung aktive der Extremitäten Bewegung

Kolorit

blaßweiß oder blau

A = Aussehen Stamm und Stamm rosig, Extremitäten blau Extremitäten rosig

Reflexe (Katheter in der Nase)

keine Reflexantwort

Grimassen, Schreien

Husten, Niesen oder Schreien

G = Grundtonus

R = Reflexe

APMI

den Regeln über das Bilden medizinischer Abkürzungen entspricht. Synonym findet man auch die Schreibweisen → MAP und Pa.m. Die korrekte neue Schreibweise ist Pa (Dimension: mmHg)

APMI = abrupt pacemaker inhibition In der Herzschrittmacherterminologie verwendete Abkürzung für abrupte Schrittmacher-Inhibitoren mit Hilfe der schnellen Brustwandstimulation (rapid chest-wall Stimulation) zur Überprüfung der zugrunde liegenden Rhythmusstorung. Siehe auch: → PPMI = progressive pacemaker inhibition

APNPB = alternating positive-negative pressure breathing Alternierende positiv-negative Druckbeatmung, Wechseldruckbeatmung. Diese Druckbeatmung unterscheidet sich von der intermittierenden positiven Druckbeatmung durch einen in der Exspiration wirksam werdenden negativen Druck. Bei dieser Beatmungsform wird die Exspiration aktiv unterstützt und gleichzeitig durch Reduzierung des mittleren intrapulmonalen Druckes die Herz-Kreislauf-Beeinflussung durch die Beatmung reduziert. Deshalb wurde früher diese Beatmungsform bevorzugt. Die ungünstige Einwirkung auf die Lunge ist jedoch deutlich größer als bei der → IPPB. Diese Form der Wechseldruckbeatmung wird auch alternating positive-negative pressure ventilation (APNPV), positive-negative pressure respiration (PNPR) und Wechseldruckbeatmung (→ WDB) bezeichnet Apo-Lp = Apolipoproteine Sammelbezeichnung für die Eiweißbestandteile der Lipoproteine des Plasmas. Synonyma: Lipo-Apoproteine, Apoproteine. Apolipoproteine sind Glykoproteide. Sie enthalten bis zu 50Zo Kohlenhydrate. Sie bestehen aus Polypeptidketten, die zum Großteil helixartig angeordnet sind. Man kennt heute zwölf verschiedene Apolipoproteine, die sich in ihren immunologischen Eigenschaften, ihrem Molekulargewicht, ihren C- und N-terminalen Aminosäuren, ihrer Aminosäurenzusammensetzung und ihrem Kohlenhydratanteil voneinander unterscheiden. Für die bisher isolierten und weitgehend analysierten Apo-Lipoproteine hat sich leider bis jetzt keine einheitliche Nomenklatur durchsetzen können. Verwendet wird heute die Bezeichnung der Apolipoproteine nach der C-terminalen Aminosäure, häufig wird die Nomenklatur nach Alaupovic (1972) verwendet, in der versucht wird, mit Hilfe

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der Bezeichnung Apolipoprotein A, B und C funktionelle Einheiten der Apolipoproteine (sog. „Lipoproteinfamilien“) zusammenzufassen. In der Zwischenzeit wurde eine Reihe zusätzlicher Apo-Lp gefunden, welche dieser Einteilung nicht mehr entsprechen. Es wird daher immer mehr versucht, in Lp-Familien metabolische Einheiten zu sehen, welche gemeinsame anabole oder katabole Wege gehen. Für die ursprünglich entdeckten Lipoproteinfamilien trifft dies ohne Einschränkung zu. Als Lipid-Transportpartikel sollte man aber zusätzlich eine Einteilung aufgrund des Gehaltes an Lipidklassen treffen. Triglyzeridreiche Lp sind besonders leicht, haben große Durchmesser und enthalten als Apo-Lp vornehmlich Apo-C und Apo-B. Cholesterinreiche Lp besitzen eine mittlere Dichte und enthalten Apo-B, während protein/phospholipidreiche Lp die schwerste Fraktion darstellen und Apo-A als Hauptpotential aufweisen

Apo-B/Apo-A-Quotient Individueller Atherosklerose-Index. Das Apolipoprotein B korreliert als einzelner Parameter am engsten mit atherosklerotischen Veränderungen. Der atherosklerotische Risikofaktor ist weniger in einer allgemeinen Lipoproteinerhöhung als in einer abnormen Lipoproteinverteilung zu sehen. Neben dem Informationswert der getrennten, direkten Messung von Apolipoproteine A und B ist daher in Anlehnung an den LDL/HDL-Quotienten der Quotient aus Apo-B/Apo-A von hoher diagnostischer Aussagekraft. Die höchste positive Korrelation zum Gefäßbefall zeigt der LDL/HDL-Quotient, während das HDL-Cholesterin bei Patienten mit deutlichen Gefäßveränderungen weiter in Grenzbereich um 35 mg/dl liegt. In Analogie dazu erwies sich der Apo-B/Apo-A-Quotient beim Screening von Risikofaktoren als bester Disterminator. Je kleiner der Wert, desto kleiner das individuelle Atheroskleroserisiko und umgekehrt, je größer der Quotient, desto größer das Risiko

A-Potentiale Beim normalen His-Bündel-Elektrogramm (→ HBE) werden das A-Potential (Vorhofpotential), das H-Potential (His-BündelPotential) und das V-Potential (Kammerpotential) registriert. Das aus dem Sinusknotengebiet abgeleitete Vorhofpotential wird als hochatriales APotential (Ah oder A,), das aus dem His-BündelGebiet abgeleitete Vorhofpotential als tiefes rech-

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tes A-Potential (At oder A) bezeichnet. Aus dem linken Vorhof kann man mit einem zusätzlichen Katheter am Foramen ovale apertum direkt oder aus dem Sinus coronarius Lokalpotentiale (A∏) ableiten. Das H-Potential repräsentiert die Erregung des His-Biindels und das V-Potential die Kammerdepolarisation. Das erste intrakardiale Potential ist das A-Potential des Sinusknotengebietes (A,) und stimmt mit dem Anfang der P-Welle überein. Das tiefe rechte Vorhofpotential (A) im HBE stellt sich erst später ein. Das Intervall zwischen den beiden A-Potentialen (A,-A-Intervall) entspricht der internodalen Erregungsleitung und beträgt normalerweise 28 ± 17 msec. Das linke atriale Vorhofpotential (An) tritt zusammen mit oder 5 bis 15 msec nach dem A-Potential während der P-Welle auf. Das A,-Aij-Intervall kennzeichnet die gesamte intra-atriale Leitung

APP = Druck der Arteria pulmonalis Normalwerte: systolisch 20 — 25, diastolisch 10-15 mmHg; Mitteldruck 15-20 mmHg. In der angelsächsischen Literatur findet man häufiger die Abkürzung PAP = pulmonary artery pressure. Die Abkürzungen PpA und Pa .p . werden gelegentlich verwendet AP-Projektion Die antero-posteriore Projektion wird zur Messung der linksventrikulären Kammerwanddicke und zur Bestimmung der davon abgeleiteten Myokardmasse vorgeschlagen. In der APProjektion zeigt der linke Ventrikel ein schmalelliptisches Aussehen. Das Septum wird schräg angeschnitten, die räumliche Längsachse bildet mit der Projektionsebene im Mittel einen Winkel von ca. 20 Grad, wodurch die Kammern im Vergleich zur → RAO-Projektion leicht gestaucht dargestellt wird. Sieheauch: → LAO-Projektion

APS = acute physiology score Knaus et al. haben ein System zur Beurteilung des Schweregrades bei kritisch kranken Patienten eingeführt, das auf der Abweichung physiologischer Kenngrößen von der Norm beruht (APS = acute physiology score). Entsprechend dem Grad ihrer pathologischen Abweichungen werden die Ergebnisse von 34 Parametern mit 0-4 Punkten bewertet. Der APS des Einzelpatienten ist die Summe der Punktwerte. Die Problematik "dieses Scores ist seine Abhängigkeit von der vollständigen Erfassung aller 34 Parameter, denn jeder fehlende Meßwert kann nicht ge-

APTT

zählt werden und geht als normal (0 Punkte) in die Gesamtwertung ein. Daher wurde von anderen Autoren ein simplified acute physiology score (→ SAPS) vorgeschlagen, das neben dem Patientenalter nur 13 in allen Intensiveinheiten routinemäßig erfaßten Meßparameter berücksichtigt. Siehe auch: → APACHE APSD = aorto-pulmonary septal defect Aortopulmonaler Septumdefekt, aorto-pulmonales Fenster (APW). Der APSD wird auf eine fehlerhafte Entwicklung bzw. ein nahezu vollständiges Fehlen des sog. Truncus-Septums zurückgeführt. Wenige Millimeter bis mehr als 1 cm oberhalb der Koronarostien findet sich ein runder bis ovaler Defekt von 4 bis 50 mm Durchmesser zwischen der linken Vorderwand des Pulmonalishauptstammes, direkt vor dem Abgang der rechten Pulmonalarterie. Unterschieden werden zwei Formen. Eine Typ I mit unterschiedlich großem Defekt im aorto-pulmonalen Septum bei normalem Ursprung und normaler Ausbildung der großen Gefäße und ein Typ II mit einem großen Defekt unmittelbar oberhalb der normal voneinander getrennten Semilunarklappen und Fehlen des Septum aorto-pulmonale, dessen rudimentäre Ansätze als kurze Leiste zwischen den AV-Klappen bis zum oberen Rand des Sinus Valsalva reichen. Synonym: APD = aorto-pulmonary (auch: aortico-pulmonary) defect

APST = atrial pacing stress test Vorhofstimulation als Provokationstest bei Koronarkranken. Methode der kontrollierten Herzfrequenzsteigerung mit Hilfe von Elektrostimulation. Steigert man schrittweise die Herzfrequenz am sonst ruhenden Patienten durch künstliche (Vorhof-) Stimulation, so ergibt sich eine auf das Herz beschränkte Belastung, die mit einer Abnahme des koronare Blutflusses, einer Zunahme des myokardialen Sauerstoffverbrauchs und des Spannungszeitindex einhergeht

APTT = activated partial thromboplastin time Aktivierte partielle Thromboplastinzeit. Methode zur Kontrolle der Heparinwirkung. Messung der Zeit bis zum Auftreten eines Fibringerinnsels im rekalzifizierten Citratplasma nach erfolgter Kontaktaktivierung des endogenen plasmatischen Gerinnungssystems (Intrinsic-System) mit PTTReagenz. Synonyme Schreibweise: aPTT. Siehe auch: → PTT

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APW APW = aorto-pulmonary window Aortopulmonales Fenster. Siehe auch: → APSD = aorto-pulmonary septal defect ÄQRS = QRS-FIachenvektor Neben der Vektorrichtung (und -große) bestimmter Zeitpunkte des QRS-Komplexes ist für die vektorielle EKGAnalyse der Gesamt-QRS-Flächenvektor von Bedeutung. Dieser ergibt sich nach Errechnung oder Abschätzung der Summendifferenz der positiven und negativen QRS-Flächen jeder Ableitung. Zur Bestimmung des ÄQRS muß man ein komplizierteres Verfahren anwenden. In den für die ÄQRSBestimmung herangezogenen Ableitungen wird bei eindeutig positiven oder negativen Ausschlägen (also R oder QS), die durch die isoelektrische Linie begrenzte Fläche gemessen, bei WechseUinnigen Ausschlägen von dem eine größere Fläche umschreibenden Ausschlag die kleinere Fläche des entgegengesetzten Ausschlages (z. B. beim qRsKomplex von der R-Fläche die Flächen von q und s) abgezogen AR = aortic regurgitation Aorten(klappen)insuffizienz (AI). Schlußunfähigkeit der Aortenklappe mit diastolischem Rückstrom (Regurgitation) eines Teils des Schlagvolumens von der Aorta in den linken Ventrikel. Eine Aorteninsuffizienz kann, isoliert, gemeinsam mit einer Aortenstenose oder (wenn rheumatisch) mit anderen Klappenvitien vorkommen. Angeborene Formen treten meist infolge anderer, hämodynamisch bedeutender kongenitaler Defekte auf. Aus hämodynamischen und klinischen Gründen wird zwischen einer chronischen (stationär oder progredient verlaufenden) und einer akut auftretenden Aorteninsuffizienz unterschieden. Sieheauch: → AI = Aorteninsuffizienz

AR/AS = aortic regurgitation ⁄ aortic stenosis Kombiniertes Aortenvitium ⁄ Aorteninsuffizienz und Aortenstenose

ARD = aortic root diameter Aortenwurzeldurchmesser. In der Echokardiographie verwendete Abkürzung. Der Aortenwurzeldurchmesser ist der Abstand zwischen der Vorderkante der vorderen Aortenwand und der Vorderkante der hinteren Aortenwand zum Zeitpunkt der R-Zacke des EKG

ARDS = adult respiratory distress syndrome Atemnot-Syndrom des Erwachsenen. Dieses Syndrom ist bisher in der Literatur unter zahlreichen synonymen Bezeichnungen beschrieben worden, z. B. Schocklunget Beatmungslunget Perfusionslunge, akutes • progressives Lungenversagent Fettembolie-Syndromt Traumalunge. Die nicht spekulative, rein deskriptive amerikanische Bezeichnung adult respiratory distress syndrome wird von den meisten Autoren seit einigen Jahren bevorzugt. Das ARDS ist die gefährlichste pulmonale Komplikation, die zur → ARI (akute respiratorische Insuffizienz) führt. Bestimmte TriggerMechanismen, wie Sepsis, Schock, hypertensive Krisen, können bei einem Patienten mit entsprechend verletzlicher Konstellation (wie z. B. erniedrigte → FRC, ein low flow syndrome, Linksherzinsuffizienz, Hypervolämie, großer dritter Raum = third space oder positive Wasserbilanz) oder bei schwerer Verbrauchskoagulopathie die Durchlässigkeit der Lungenkapillaren für Plasma erhöhen und das sog. pulmonary capillary leak syndrome auslösen. Weitere Synonyma: SchocklungenSyndromt wet lungt traumatic wet lungt pump lungt respiratory syndrome und hemorrhagic lung syndrome. Sieheauch: → ALV ARE = amount (of drug) remaining to be excreted Menge des nicht ausgeschiedenen Arzneistoffes. Die Menge eines unveränderten Arzneistoffes, die in unendlicher Zeit nach extravaskulärer Verabreichung ausgeschieden ist, wird nach folgender Gleichung berechnet:

Ae00 - -xf×Ab0 kcl

ARCAPA = anomalous right coronary artery from pulmonary artery Fehlabgang der rechten Koronararterie (RCA, A.c.d.) aus der Pulmonalarterie (PA). Synonyme Schreibweise: A-RCA -PA

ARD = acute respiratory disease Akute Atemwegserkrankung

Die Eliminationsgeschwindigkeitskonstante keι kann durch kumulative Harnausscheidungskurven berechnet werden. Dazu bedient man sich der Methode des nicht ausgeschiedenen Arzneistoffes MNA = Λ⁄enge des nicht ausgeschiedenen /Irzneistoffes (engl.: ARE = amount remaining to be excreted). In einer kumulativen Harnausschei-

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dungskurve werden die Summen des unverändert ausgeschiedenen Arzneistoffes Aet gegen die Zeit „t“ im linearen Raster aufgetragen. Der Punkt, bei welchem die Kumulationskurve einen zur Abszisse asymptotischen Verlauf zeigt, wird als Ae00 (Gesamtmenge des unverändert ausgeschiedenen Arzneistoffes in unendlicher Zeit) bezeichnet. Die Differenzen zwischen Ae00-At der Werte vom Kurvenende der Kumulationskurve im halblogarithmischen Raster gegen die Zeit aufgetragen, ergeben eine Gerade, welche die Eliminationsgeschwindigkeit ermitteln läßt

ARF = acute renal failure Akutes Nierenversagen (→ ANV). Der klinische Begriff des akuten Nierenversagens besitzt ätiologisch, pathogenetisch und morphologisch kein einheitliches Korrelat. Grundsätzlich kann zwischen einem sekundären ANV bei anderweitigen renalen Grundleiden und einem primären ANV unterschieden werden. Die häufigsten Ursachen eines sekundären ANV sind Glomerulonephritis, akute Pyelonephritis und maligne Nephrosklerose. Den Begriff des primären ANV beschränken die meisten Autoren auf diejenigen Fälle, die eine akute, grundsätzlich voll reversible Niereninsuffizienz entwickeln. Die früher stark divergierenden Auffassungen verschiedener Autoren beim primären ANV haben sich nach Einführung der Nierenbiopsie, welche die Beurteilung von Frühveränderungen erlaubt, weitgehend einander angenähert. Synonym mit primärem ANV wird auch der Begriff der akuten Tubulusnekrose (acute tubular necrosis) verwendet, was aber aufgrund der Analyse frühmorphologischer Veränderungen der Erkrankung nicht gerechtfertigt und damit abzulehnen ist ARF = acute respiratory failure Akute respiratorische Insuffizienz. Diese Bezeichnung hat viele Definitionen, wenn man die vielen Komponenten des respiratorischen System bedenkt, die versagen können. Übereinstimmend ist diese Bezeichnung aber beschränkt auf die Situation, in der die Gasaustauschfunktion der Lunge beeinträchtigt ist, d. h. wenn sich eine arterielle Hyperkapnie und/oder Hypoxämie entwickelt. Die „akute“ respiratorische Insuffizienz kann deshalb das Ergebnis einer plötzlich eingetretenen Veränderung sein (z. B. Medikamentenüberdosierung). Sie kann aber auch der finale Ausdruck anatomischer und physiologischer Veränderungen sein, die sich über

ARG

Jahre entwickelt haben (z. B. Emphysem). Wann immer eine akute respiratorische Insuffizienz eintritt, dann ist sie in dem Sinne „akut“, daß sie das Leben bedroht. In praktischer Hinsicht können zwei Formen der respiratorischen Insuffizienz unterschieden werden. Bei der einen tritt Hypoxämie in Verbindung mit Normo- oder Hypokapnie auf. Diese Form wird oft als akutes nicht kardial bedingtes Lungenödem oder Atemnotsyndrom des Erwachsenen (ARDS = adult respiratory distress syndrome)⅛Qzeichnet. Bei der zweiten Form tritt eine arterielle Hyperkapnie auf. Diese hyperkapnische respiratorische Insuffizienz wird oft als alveoläre Hypoventilation bezeichnet. Die Unterscheidung beider Formen gelingt nicht völlig. Das Konzept ist nützlich, da beide Formen sich bezüglich Pathogenese, Pathophysiologie und Therapie unterscheiden. Die ARF des Erwachsenen geht mit einer arteriellen Hypoxie und Hypokapnie (sog. Partialinsuffizienz der Atmung) einher. Unter Luftatmung liegt der arterielle Sauerstoffpartialdruck unterhalb des altersentsprechenden Normwertes des Patienten, während der arterielle Kohlensäurepartialdruck hypokapnisch (35 Torr [4,67 kPa]), seltener eukapnisch (35-45 Torr [4,67-6,0 kPa]) eingestellt ist. Charakteristisch — und ein ARF gegenüber Erkrankungen mit gleicher Konstellation der Blutgase (Lungenembolie, kardiales Lungenödem, bakterielle Pneumonie) abgrenzend — ist der nur geringe Anstieg des arteriellen Sauerstoffpartialdrucks unter Sauerstoffatmung. Die akute Dekompensation einer chronischen respiratorischen Insuffizienz kann sowohl eine Partialinsuffizienz als auch eine Globalinsuffizienz der Atmung aufweisen. Führt pathophysiologisch die bronchiale Obstruktion, ist die arterielle Hypoxie meist mit einer Hyperkapnie verbunden (sog. Globalinsuffizienz der Atmung), es besteht kompensatorisch eine sekundäre Basenretention. Eine Partialinsuffizienz der Atmung als Ausdruck einer chronischen respiratorischen Insuffizienz wird fast ausschließlich bei Lungenfibrosen beobachtet ARG = Aortenrenographie Röntgenologische Gefäßuntersuchung mittels Kontrastmittel; gleichzeitige Darstellung der Aorta abdominalis, bei der Arteriae renales und deren Aufzweigungen innerhalb der Nieren. Für die Diagnostik von Tumoren und Gefäßanomalien der Nieren wichtige Untersuchungsmethode

ARI

ARI = acute renal insufficiency Akutes Nierenversagen. Sieheunter: → ANV, → ANI, → ARF

ARI = acute respiratory insufficiency Akute respiratorische Insuffizienz. Die akute respiratorische Insuffizienz („Lungeninsuffizienz“, im Unterschied zur Ventilationsstörung) mit erniedrigtem PaO2 und/oder erhöhtem PaCO2 ist bei chirurgischen Patienten meist durch Atelektasen oder Bronchopneumonien verursacht. Das → ARDS ist die gefährlichste pulmonale Komplikation, die zur ARI führt. In der Praxis bewährt es sich, auf folgende Frühsymptome zu achten: Abfall der Vitalkapazität unter 15 ml/kg/KG (als Ausdruck der erniedrigten → FRC), Abfall des PaO2 bei spontaner Raumluftatmung unter 60 mmHg bzw. 8 kPa (als Ausdruck eines intrapulmonalen RechtsLinks-Shunts oder einer regionalen Hypoventilation) und Anstieg der Spontanatmungsfrequenz über 25/min (als Ausdruck der erniedrigten Compliance)

ARI = atrial refractory interval Refraktärintervall des Vorhofs. Im Zusammenhang mit der Programmierung von → DDD-Schrittmachern neu geprägter Begriff mit neuer Abkürzung. Siehe auch: → DDD, → AVI, → PVARP, → TARI, → URI, → VRL Furman, S: Dual chamber pacemakers: upper rate behavior. PACE 8:197, 1985

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Veränderungen des Myokards und autonomnervalen Einflüssen. Siehe auch: → RP, → ERP, → FRP

ARP V = absolute refractory period, ventricle Ventrikuläre absolute Refraktärperiode(-phase). Synonyme Schreibweisen: ARPV, VARP ART = algebraic reconstruction technique Algebraische Rekonstruktionstechnik. Variante der iterativen Konstruktionstechnik in der Computertomographie

ARV = aortic regurgitant (stroke) volume Aorten-Regurgitationsvolumen. Dimension: ml. Siehe auch: → RV/EDV (ratio of regurgitant volume to end-diastolic volume) ARVD = arrhythmogenic right ventricular dysplasia Arrhythmogene rechtsventrikuläre Dysplasie, arrhythmogene Dysplasie des rechten Ventrikels. Siehe auch: → ADRV = arrhythmogenic dysplasia of the right ventricle ARVW = anterior right ventricular wall In der echokardiographischen Literatur verwendete Abkürzung. Bevorzugt wird die gleichbedeutende Schreibweise → RVAW

As = spezifische Aktivität In der Nuklearmedizin A-Ri-Intervall Zeitintervall im → KKG (Kineto- wird das Verhältnis der Aktivität zur gesamten kardiogramm). Die Zeit (0,15 sec ± 0,04) vorn Be-^ Masse des betreffenden Elements als spezifische ginn der Austreibung wie bei der → A-E-Zeit bis Aktivität bezeichnet. Die Formel lautet: As = A⁄m(BqMol-1) zum ersten Tiefpunkt der systolischen Retraktion Die maximal mögliche spezifische Aktivität ARP = absolute refractory period Absolute Re- (As.max) ist gegeben, wenn weder Trägerzusatz fraktärphase. Während des Ablaufs einer Herzak- noch Einschleppung von Spuren des Elements tion weist die Erregbarkeit der einzelnen Herzmus- stattgefunden haben kelfasern bedeutsame Schwankungen auf. Während des Erregungsablaufs ist der Herzmuskel für AS = aortic stenosis Aortenstenose. Bei einer Reize hoher Intensität unerregbar. Diese absolute Aortenstenose besteht eine Einengung im Bereich Refraktärphase beginnt mit zunehmender Depola- des linksventrikulären Ausflußtraktes, die in der risation, also mit dem aufsteigenden Schenkel der überwiegenden Anzahl der Fälle die Aortenklappe R-Zacke und endet mit zunehmender Repolarisa- (valvuläre AS) betrifft. Die Einengung kann jetion, also etwa mit dem Gipfel der T-Welle. Die doch als angeborene Fehlbildung auch oberhalb Dauer dieser absoluten Refraktärphase der Erreg- (supravalvuläre AS) oder unterhalb der Klappenbarkeit, wie auch die absolute Höhe der Reiz- ebene (sub- oder infravalvuläre AS) lokalisiert schwelle selbst sind von zahlreichen Faktoren ab- sein. Als „dynamische Form einer subvalvulären hängig, wie der Herzfrequenz, dem Elektrolyt-, Stenose“ wird die hypertrophe obstruktive KardioSäure-, Basen- und Hormonstatus, organischen myopathie (→ HOCM) angesehen

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ASA = acetylsalicylic acid Acetylsalicylsäure (→ ASS) ASA = American Society of Anesthesiologists Amerikanische Gesellschaft der Anästhesiologen

ASA = American Standard Association In ASAGraden wird die Lichtempfindlichkeit photographischen Materials angegeben

ASA-Classification of physical status Von der American Society of Anesthesiologists (ASA) für die präoperative Risikoeinschaltung erstellte Klassifikation des physischen Zustandes. Die Einteilung der Patienten in Risikogruppen dient der Quantifizierung der Gefährdung durch Nebenerkrankungen, Anästhesie und Operation. Sie dient der Feststellung der Einschränkung der Anästhesietauglichkeit und kann im Einzelfall eine Entscheidungshilfe für eine Operationsindikation darstellen. Sie kann aber nicht zur Vorhersage des Operationserfolges eines Patienten herangezogen werden. Die Skala reicht von I-V, wobei der Gruppe I, abgesehen von ihrem chirurgischen Leiden, gesunde Patienten ohne Systemerkrankung zugeordnet werden, während in der Gruppe V moribunde Patienten eingeordnet werden. Die Beurteilung orientiert sich nur am aktuellen Zustand im Hinblick auf das anästhesiologische Risiko des Patienten und ist völlig unabhängig vom chirurgischen Risiko. Durch die präoperative Zuordnung soll einerTabelle 3: ASA-Schema der Risikobeurteilung

Risikogruppe Klassifikation des physischen Zustandes

Normaler, gesunder Patient Patient mit leichter Systemerkrankung Patient mit schwerer Systemerkrankung Patient mit schwerster (inaktiver) Systemerkrankung, die eine konstante Lebensbedrohung darstellt V Moribunder Patient, der voraussichtlich die nächsten 24 Stunden mit oder ohne Operation nicht überlebt Notfall Wenn bei einem Patienten ein Eingriff notfailmäßig durchgeführt werden muß, wird an die numerische Risikoklassifizierung ein „E“ (Emergency) angehängt I II III IV

ASB

seits eine Aussage über die Wahrscheinlichkeit intra- oder postoperativer Komplikationen gemacht, andererseits sollen Hinweise für ein intraoperatives Monitoring gegeben werden. Siehe auch: → APACHE (Acute Physiology and Chronic Health Evaluation), → Apgar-score, → APS (acute physiology score), → SAPS (simplified acute physiology score) ASA: New classifications of physical status. Anesthesiology 24:450(1963) Keats, AS: The ASA-Classification of physical status - a recapitulation. Anesthesiology 4:233 (1978) Owens, WD; Felts, JA; Spitznagel, EL: ASA physical status classifications: a study of consistency of ratings. Anesthesiology 49:239 (1978)

AS ÷ AI = Aortenstenose und Aorteninsuffizienz In der englischsprachigen Literatur findet man neben der identischen Abkürzung AS + AI (oder AI + AS) auch die Schreibweise AS + AR (aortic regurgitation)

ASAIO = AmericansocietyforArtificialInternaI Organs Die ASAIO befaßt sich mit der Standardisierung und Qualitätssicherung von künstlichen Herzklappen, Herzschrittmachern und Energiequellen für Schrittmacher ASAP = as soon as possible So schnell wie möglich. Abkürzung aus dem amerikanischen Klinikjargon

ASAT = aspartate aminotransferase (EC 2.6.1.1) Aspartat-Aminotransferase. Von der → IUB (Internatinal Union of Biochemistry) empfohlener neuer Trivialname und die davon abgeleitete neue Abkürzung für → GOT (GlutamatOxalacetat-Transaminase). Die ASAT-Bestimmung erfolgt überwiegend nach den Empfehlungen des Scandinavian Committee on Enzymes. Scandinavian Committee on Enzymes: Recommended methods for the determination of four enzymes in blood. Scand. J. Clin. Lab. Invest. 33:291 (1974)

ASB = assisted spontaneous breathing Assistierte Spontanatmung. Der ASB-Mode unterstützt den Spontanatmenden Patienten im Sinne einer Verminderung der Atemarbeit. Die Spontanatmung wird vertieft, um einer zu flachen und ineffizienten Ventilation vorzubeugen. Abhängig von den jeweiligen Herstellern werden für diese neuen Atemmuster der spontanen Ventilation (spontaneous

A-Scan

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ventilation) folgende Bezeichnungen und Abkürzungen verwendet: ASB = assisted spontaneous breathing (Dräger) ASV = assisted spontaneous ventilation PS = pressure support (Siemens) IHS = inspiratory help system (Engstrom)

(und seltener auch Trikuspidal-)Segels einher, wodurch eine Mitral- (bzw. TrikuspidaLjinsuffizienz entsteht. Betrifft dieser Ostium-primum-Defekt auch das Ventrikelseptum, so zählt man ihn zu den sog. AV-Kanal-Defekten. Synonyme Bezeichnung: Primum-Typ

Unter all diesen Namen wird ein ähnliches Prinzip verstanden (teilweise Übernahme der inspiratorischen Atemarbeit bei jedem Atemzug), wofür zum Zweck der Vereinheitlichung die Bezeichnung inspiratory flow assistance (→ IFA) vorgeschlagen wurde.

ASD II = Vorhofseptumdefekt, Typ: OstiumSecupdum-Defekt Der Defekt der Fossa ovalis ist der bei weitem häufigste Typ eines ASD und tritt meist isoliert auf. Seltener kann ein offenes Foramen ovale bei erheblicher LA- oder RAVergroBerung z. B. bei Mitralklappenerkrankungen, bei einem persistierenden Ductus Botalli oder bei einem VSD zu einem ASD aufgedehnt werden. Synonyme Bezeichnung: Secundum-Typ

Hansen, J; Wendt, M; Lawin, P: Ein neues weaningVerfahren (Inspiratory Flow Assistance - IFA). Anaesthesist 33:428 (1984)

A-Scan Aufzeichnung der Echos im AmplitudenScan. Gleichzeitig mit Aussendung des ersten Ultraschallimpulses bewegt sich ein Kathodenstrahl horizontal über die Bildröhre (A-Scop). Jedes zurückkommende Echo verursacht eine vertikale Auslenkung dieses Elektronenstrahls und zwar umso mehr, je höher die Intensität des Echos ist

ASD + MS = Vorhofseptumdefekt + Mitralstenose LUTEMBACHER-Syndrom. Bei diesem sehr seltenen angeborenen Vitium handelt es sich um die Kombination eines Vorhofseptumdefektes mit einer ebenfalls angeborenen Mitralstenose. Da durch die MS der Bluteinstrom in den linken Ventrikel behindert ist, kommt es zu einer starken ZuASCVD = arteriosclerotic and cerebral vascular nahme des Links-Rechts-Shunts, wodurch das Redisease Zerebrale Arteriosklerose zirkulationsvolumen extreme Ausmaße annehmen kann. Auskultatorisch stehen die Zeichen eines ASCVD = arteriosclerotic cardiovascular disease großen ASD im Vordergrund, während meist nur Arteriosklerotische Herz-Kreislauf-Erkrankung, ein MÖT auf die begleitende Mitralstenose hinarteriosklerotische kardiovaskuläre Erkrankung weist. Wegen des geringen transmitralen Flusses fehlt meist das Diastolikum der MS. Nicht selten ASD = atrial septal defect Atriumseptumdefekt, wird ein lautes, in die Herzspitzenregion fortgeleiVorhofseptumdefekt (VSD). Offene Verbindung^ tetes Trikuspidalströmungsgeräusch bei ASD als zwischen beiden Vorhöfen im Bereich des Septum Diastolikum einer MS verkannt und fälschlichersecundum bzw. der Fossa ovalis (Ostium- weise als LUTEMBACHER-Syndrom diagnostiziert secundum-Defekt) oder ein Defekt des Septums zwischen den rechtsseitigen oberen Lungenvenen ASD-Okklusionssystem = Vorhofseptumdefektund der Einmündungsstelle der oberen Hohlvene Okklusionssystem System zur transvenösen Okin den rechten Vorhof (Sinus-Venosus-Defekt). klusion eines ASD II im Tierexperiment. Der mit einer Fehlentwicklung des Septum pri- Thierfelder, K et al: Die transvenöse Atrium-Septummum in Verbindung stehende tiefe Vorhofseptum- defekt-Okklusion im Tierexperiment. Z. Kardiol. 72:187 defekt. In der deutschsprachigen Literatur wird als (1983) Abkürzung überwiegend die englische Abkürzung ASD verwendet. Bei VSD besteht zusätzlich die ASH = asymmetric septal hypertrophy AsymmeVerwechslungsmöglichkeit mit Ventrikelseptum- trische Septumhypertrophie (obstruktive oder defekt nicht obstruktive) als Vorstufe der → IHSS (idiopathische hypertrophe Subaortenstenose). Der BeASD I = Vorhofseptumdefekt, Typ: Ostium- griff asymmetrische Septumhypertrophie wurde primum-Defekt Der Defekt unterhalb der Fossa zunächst im Zusammenhang mit der → HOCM ovalis betrifft ca. 20-25⅜ aller ASD und geht gebraucht. Echokardiographisch spricht man von meist mit einer Spaltbildung des vorderen Mitral- einer ASH, wenn das Verhältnis der Septumdicke

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zur Dicke der Hinterwand 1,3 und mehr beträgt. Da die ASH bei verschiedenen kardialen und extrakardialen Erkrankungen vorkommt, sollte dieser Begriff nur als Ausdruck einer Beschreibung der anatomischen Dickenverhältnisse des Septums und der Hinterwand verstanden werden. Eine ASH wird auch bei Kindern mit zunächst normal entwickeltem Herzen und bei Patienten mit kongenitalen Herzfehlern und ventrikulären Druckerhöhungen gefunden, z. B. bei Aortoatresie und Pulmonalisatresie mit intaktem Ventrikelseptum, wobei in der Regel wesentliche, histologisch faßbare Zellabnormitäten fehlen. Die obstruktiven Formen mit muskulär-funktioneller systolischer Einengung der Ausflußbahn des linken Ventrikels wurden bisher in wechselnder Nomenklatur als funktionelle Obstruktion des linken Ventrikels, asymmetrische Hypertrophie des Herzens, muskuläre Subaortenstenose, hypertrophische obstruktive Kardiomyopathie und schließlich als idiopathische hypertrophische subaortale Stenose bezeichnet. In neuerer Zeit hat sich für die nicht obstruktive Form die Bezeichnung hypertrophische nicht obstruktive Kardiomyopathie (ASH) und schließlich bei Vorliegen einer zusätzlichen linksventrikulären Ausflußtraktobstruktion und einer diffusen sekundären Hypertrophie des linken Ventrikels die Bezeichnung idiopathische hypertrophische Subaortenstenose (IHSS) durchgesetzt ASHD = arteriosclerotic heart disease Arteriosklerotische Herzerkrankung

ASHD = atrial septal heart defect Gelegentlich verwendete synonyme Abkürzung für Vorhofseptumdefekt (engl.: ASD = atrial septal defect) ASI = anteroseptal infarction AnteroseptalInfarkt. Direkte EKG-Infarktzeichen in V2-V4 (bzw. 2 ICR höher), angedeutet in I, aVL und Nehb-I ASMI = anteroseptal myocardial infarction Anteroseptal-Infarkt. Die EKG-Veränderungen beschränken sich auf die WlLSON-Brustwandableitungen Vj (V2) bis V3 (V4). Häufig fehlt die Entstehung von Q-Zacken, im chronischen Stadium findet sich nur eine R-Amplitudenreduktion. Ursache ist in der Regel ein distaler Verschluß des Ramus interventricularis anterior oder die Okklusion eines größeren Septalastes

ASTM

ASS = Acetylsalicylsäure Englische Abkürzung: → ASA = acetylsalicylic acid AST = Aortenklappenstenose Von einigen deutschsprachigen Autoren verwendete, weniger geläufige Abkürzung. Am häufigsten findet man die Schreibweise → AS AST = aspartate aminotransferase Von einigen Autoren verwendete Schreibweise der Abkürzung. Die korrekte, von der → IUB empfohlene neue Schreibweise ist → ASAT. Die von AST abgeleiteten Abkürzungen cAST (oder ASTc) und mAST (oder ASTm) bedeuten: cytoplasmic bzw. mitochondrial

AST = Atemstoßtest Volumen, das nach maximaler Inspiration in einer Sekunde bei maximaler und forcierter Exspiration ausgeatmet werden kann. Dimension: Liter/sec. Geläufiger sind die synonymen Abkürzungen und Bezeichnungen: → FEVj, FEV1j0 = forced expiratory volume in one second, forciertes exspiratorisches Volumen in einer Sekunde, Einsekundenwert, Tiffeneau-Wert(-Test). Der Gesunde ist in der Lage, nach maximaler Inspiration in einer Sekunde 75-80% des eingeatmeten Volumens, also seiner Vitalkapazität (VC, VK), wieder auszuatmen. Da bei dieser Messung auch die absolute Größe des Atemstroms in L/sec gemessen wird, erhält man Information darüber, wie groß das Fassungsvermögen der Lunge bei maximaler Inspiration war. Der AST dient in erster Linie zur Feststellung einer Obstruktion und zur Differenzierung einer Restriktion. Der Quotient aus Einsekundenwert und der Vitalkapazität (Einsekundenwert in % der inspiratorischen Vitalkapazität) wird als relative Sekundenkapazität bezeichnet AST = atrial Stimulation Seltener verwendete Abkürzung für Vorhofstimulation ASTM = American Society for Testing and Materials Die der DIN entsprechende Institution (gegründet 1898) ist die amerikanische Zentralstelle für Normung und die Sammlung von technologischen Daten. Sie gibt Definitionen heraus und erarbeitet normierte Materialprhfungs- und Testmethoden. Die ASTM-Standards entsprechen den DIN-Normen. Sitz: 1916 Race Street, Philadelphia, Pa., 19103, USA

ASV

ASV = assisted spontaneous ventilation Eine der synonyme Bezeichnungen mit Abkürzungen für assistierte Spontanatmung bzw. spontane Ventilation. Die Inspirationsauslösung erfolgt durch den Patienten und der größte Teil der Atemarbeit wird vom Patienten erbracht. Die „spontaneous ventilation“ beschreibt alle Spontanatemformen, die am Beatmungsgerät durchgeführt werden. Der Patient kann spontan atmen. Er ist in der Lage, dem Beatmungsgerät Anfang, Ende und das zu atmende Volumen zu bestimmen. Kann er die gesamte Atemarbeit nicht aufbringen, kann ihm eine Atemhilfe durch eine inspiratorische Flow-Assistenz (IFA) zuteil werden, die auch assisted spontaneous breathing (ASB) genannt wird. Siehe auch: → ASB, → IFA

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stik mit der Indikatorverdünnungsmethode bei Mikrokatheter-Untersuchungen in der kardiologischen Vorfelddiagnostik. Die Erscheinungszeit entspricht der Reisezeit der zuerst am Registrierort erscheinenden Indikatorteilchen und damit dem ersten feststellbaren Abweichen der geschriebenen Kurve von der Null-Linie. Synonyme Bezeichnung: appearance time of recirculated dye

AT III = Antithrombin III Von den sechs bekannten Antithrombinen haben nur das AT III (Heparinfaktor) und das AT VI (hochmolekulare Spaltprodukte des Fibrinogens bzw. Fibrins) klinische Bedeutung. Als Gruppentests für diese Inhibitoren der Blutgerinnung eignen sich alle Methoden, die die letzte Phase der Blutgerinnung erfassen, also die PTZ, die PTT und besonders die TZ. ASVIP = atrial synchronous ventricular inhibited AT III ist ein Progressivinhibitor. Die Neutralisapacing P-Wellen synchrones, ventrikelinhibieren- tion von Thrombin durch AT III erfolgt zeitabdes Herzschrittmachersystem. Nach dem neuen → hängig, wobei die Gegenwart von Heparin zur ICHD-Code paßt dieses System nur bedingt in die Komplexbildung führt, die die Inaktivierungsgemit → VDD gekennzeichnete Betriebsart. Nach schwindigkeit vielfach steigert. AT III bzw. Hepaden Grundsätzen des ICHD-Codes würde diese rin blockiert praktisch alle Reaktionen im Betriebsart als → VD T/I eine bisher nicht codierte Intrinsic-System, die Aktivierung von Faktor X Untergruppe des VDD-Systems darstellen. Aus durch das Extrinsic-System, die Aktivierung von diesem Grunde wird die ursprüngliche Abkürzung Prothrombin und Fibrinogen sowie die AktivieASVIP in der englischsprachigen Literatur weiter- rung von Faktor XIIL hin verwendet Bedeutsam sind AT III-Mangelzustände, weil dies eine Thrombosegefährdung bedeutet. Bei PatienASZ = Anspannungszeit Sie setzt sich zusammen ten mit rezidivierenden Thrombosen sollte eine aus Umformungszeit plus Druckanstiegszeit und AT III-Bestimmung erfolgen. Ursachen des bezeichnet die Zeit zwischen Beginn der elektriAT III-Mangels sind: kongenital, Verbrauchskoaschen Erregung und Beginn der Auswurfphase gulopathie ( → DIC), Hyperfibrinolyse, große links. Die Anspannungszeit wird auch als Diffe- v Wundflächen (z. B. posttraumatisch, postopera renz von elektromechanischer Systole (QS2-Zeit) tiv), Lebererkrankungen, Hämoblastosen, Ovula und Austreibungszeit (ATZ) angegeben. Normaltionshemmer, nephrotisches Syndrom (Verlust), werte: 500- IOO msec. Die Anspannungszeit spiegelt hauptsächlich Veränderungen der isovolume- physiologisch beim Neugeborenen. trischen Kontraktionsphase wieder. Es besteht eine Normalwerte: 10-15 IU (für 25oC) oder 17-30 umgekehrt proportionale Beziehung zur Inotropie mg/dl oder 72- 128 Normprozent. Halbwertszeit und zur maximalen linksventrikulären Druckan- 2,8 Tage. Bei Werten unter 72% besteht Thrombostiegsgeschwindigkeit, zum Kontraktilitätsparame - segefahr ter, zum Füllungsdruck, zum venösen Rückfluß und zur Dauer der vorangegangenen Diastole so- ATB = atriale Tachykardie mit Block Sonderwie eine direkt proportionale Beziehung zum dia- form der supraventrikulären Tachykardie. Anstolischen Aortendruck und zum peripheren Wi- fallsweise auftretende, plötzlich beginnende und derstand. Synonyme Bezeichnung: Praejektions- endende supraventrikuläre Tachykardie mit einer zeit; engl.: pre-ejection time, pre-ejection period Vorhofhoffrequenz zwischen 150 und 220/min, deren Reizursprung oberhalb der Bifurkation des (→ PEP) His-Bündels im Bereich des Vorhofes oder des AT = appearance time Erscheinungszeit (EZ) des AV-Erregungsleitungssystems liegt. Bei Vorhofzirkulierenden Farbstoffs. Begriff aus der Diagno- frequenzen bis 180/min erfolgt im Regelfall eine

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U-Oberleitung auf die Herzkammern, bei Vorhoffrequenzen über 180/min kommt es aufgrund der Refraktäritätsverhältnisse des AV-Knotens zu einem funktionellen AV-Block II. Grades, entweder in Form einer Wenckebach-Periodik oder als 2:1-Block. Bei vorgeschädigten AV-Knoten oder unter medikamentösem Einfluß (Antiarrhythmika, vor allem bei Digitalisüberdosierung) finden sich solche AVBlockierungen schon bei Vorhoffrequenzen unter 180/min. Diese Sonderform der supraventrikulären Tachykardie tritt nur selten paroxysmal auf, so daß der aus dem Angelsächsischen stammende Begriff paroxysmale atriale Tachykardie mit Block (~→ PAT mit Block) nicht ganz zutreffend ist und in letzter Zeit durch die Bezeichnung atriale Tachykardie mit Block (ATB) abgelöst werden sollte ATERP = atrial effective refractory period Effektive Refraktärperiode(-phase) des Vorhofs. Leider gibt es (noch) keine verbindlichen Regeln über die Schreibweise der Abkürzung. Häufig findet man → ERPA (oder ERP A, ERPa ). Andere Autoren bevorzugen die Schreibweise → AERP

ATFRP = atria! functional refractory period Funktionelle Refraktärperiode(-phase) des Vorhofs. Neben der Schreibweise → AFRP (und A-FRP) wird überwiegend die gleichbedeutende → FRPA (oder FRP-A) in der Literatur verwendet. Einige Autoren schreiben auch: FRPa ATMI = acute transmural myocardial infarction Akuter transmuraler Myokardinfarkt. EKGStadien: - Zunahme der Amplitude der T-Welle in den infarkt-orientierten Ableitungen (Erstickungs-T). Das Auftreten des Erstickungs-T ist die früheste und meistens nur kurz zu beobachtende EKGVeränderung. - Elevation der ST-Strecke bis hin zur monophasischen Deformierung. Es kommt zu einer Verschmelzung des ST-T-Abschnittes. Die Dauer dieser ST-Streckenelevation beträgt in der Regel wenige Stunden bis 2 Tage. Sie kann jedoch auch länger, (bis zu mehreren Wochen) persistieren. - Noch bei bestehender ST-Streckenanhebung kommt es in. der Regel zur Ausbildung von negativen T-Wellen, wobei die Form der T-Welle als symmetrisch oder spitz gleichschenklig negativ beschrieben wird (terminal negatives T, koronares T).

ATPS

- Meistens parallel zur Ausbildung des negativen T kommt es zu R-Amplitudenreduktion und Ausbildung von Q-Zacken in den infarktbezogenen Ableitungen, was bis zu R-Verlust und Entstehen von QS-Komplexen gehen kann ATP = Adenosin-5,-triphosphat Wichtigste energiereiche Verbindung des Zellstoffwechsels. ATP entsteht bei Phosphorylierung von → ADP bei energieliefernden Prozessen, wie der oxidativen Phosphorylierung der Atmungskette oder der Photophosphorylierung. Die in ATP gespeicherte Energie wird in der Zelle zur Aktivierung von Aminosäuren, Fettsäuren sowie zur Übertragung der endständigen Phosphatgruppe auf verschiedenste Substrate eingesetzt

ATP-ADP-AMP-System System zur Speicherung von Energie durch Phosphorylierung von AMP in ADP und besonders von ADP in ATP

ATP/ADP-Quotient Der Quotient dient als grober Index für eine anoxische Myokardschädigung. Für Normalbedingungen wird er in der Literatur mit 6 angegeben

ATPase An der inneren Mitochondrienmembran bzw. an der Chloroplastenmembran gebundenes Enzym, das ATP in ADP und Phosphat spaltet (Umkehrreaktion der Phosphorylierung von ADP) ATPD = ambient temperature and pressure, dry Gas bei Umgebungsdruck und Umgebungstemperatur, trocken

ATPS = ambient temperature (and) pressure, saturated (with water vapor) Umgebungstemperatur (gewöhnlich etwa 20oC) und Umgebungsluftdruck (Barometerdruck), wasserdampfgesättigt. ATPSBedingungen in Meereshöhe: IOOcVo Feuchtigkeit, Umgebungstemperatur 20oC (Körpertemperatur 37oC), Barometerdruck 760 mmHg (101 kPa). Gemessen werden die Volumina in ATPS, Lungenvolumina und Stromstärken in → BTPS, Sauerstoffaufnahme und Kohlensäureabgabe in → STPD. Die Umrechnung von ATPS- auf BTPSund STPD-Bedingungen erfolgt nach folgenden Formeln: Umrechnung eines Va t ps i∏ Vb t ps * λ,

w

310

Vh t ps - Vλτps × 273 ψ f ×

Pb -PH2O _ 47

ATVL

Umrechnung eines Va t ps in Vs t pd :

273 pβ-pH2O Vs t pd - Va t ps × 273 ψ ( × 760 t = Spirometertemperatur (°C); pB = Barometerdruck (mmHg bzw. Torr); pH20 = Wasserdampfdruck bei t; 310 = absolute Temperatur von 37oC; 47 = Wasserdampfdruck (mmHg bzw. Torr) bei 38oC.

(Wasserdampfdruck bei 20oC = 17,5 Torr; 21 oC = 18,7 Torr; 22oC = 19,8 Torr; 23oC = 21,1 Torr; 24oC = 22,4 Torr; 25oC = 23,8 Torr.)

ATVL = anterior tricuspid valve leaflet In der Echokardiographie verwendete Abkürzung für „vorderes Trikuspidalsegela A-Typ-Verhaltensmuster Typ-A-Verhaltensmuster. Siehe unter: → TAVM

ATZ = Austreibungszeit Die zweite Hälfte der Herzsystole von der Öffnung der Aortenklappen bis zum Beginn des 2. Herztones; normal 0,20,31 sec. In der Karotispulskurve Beginn des steilen Anstiegs bis zur Inzisur der Karotispulskurve. Die Abkürzungen ATZ und AUZ für die Austreibungszeit findet man noch in älterer kardiologischer Literatur. Im deutschsprachigen Schrifttum findet man jetzt fast nur noch die Schreibweise → ET = ejection time, Ejektionszeit oder → LVET = left ventricular ejection time, linksventrikuläre Ejektionszeit AUC = area under the curve Fläche unter der Blutspiegelkurve, Integral der Blutspiegelkurve, Fläche unter der Plasmakonzentrations-Zeitkurve von der Zeit Null bis Unendlich. Die AUC ist ein Maß für die insgesamt absorbierte und irreversibel eliminierte Menge eines Arzneistoffes. Die Fläche unter den gemessenen Plasmakonzentrationen kann mit stückweisen Trapezflächen aufaddiert werden (Trapezregel). Die fiktive Anfangskonzentration nach intravenöser Applikation und das Endstück der Fläche zwischen dem letzten Meßpunkt und unendlicher Zeit kann durch exponentielle Extrapolation berechnet werden. Der Vergleich der Flächen unter den Plasmaspiegelkurven dient zur Bestimmung der biologischen Verfügbarkeit und der Bioäquivalenz von verschiedenen Formulierungen. Falls der unveränderte Wirkstoff oder ein aktiver Metabolit bestimmt wird und falls

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die Eliminationskinetik nach den verschiedenen Applikationen sich nicht unterscheidet, kann die AUC direkt als Maß für die biologische Verfügbarkeit verwendet werden AUG = Ausscheidungsurographie Die röntgenologische Darstellung der Nieren und der harnableitenden Wege nach intravenöser Applikation eines Kontrastmittels wird überwiegend als Ausscheidungsurographie bezeichnet. Synonym gebraucht werden noch intravenöse Urographie bzw. Infusionsurographie oder Urographie ohne erläuternden Zusatz. Der Begriff Pyelographie wird nur noch für die direkte Kontrastmittelapplikation in das Nierenbecken verwandt (retrograde bzw. antegrade Pyelographie). Mit dieser Differenzierung wird dem Umstand Rechnung getragen, daß die modernen intravenösen Röntgenkontrastmittel den gesamten Harntrakt einschließlich des Nierenparenchyms darstellen und nicht nur das Hohlsystem

AUZ = Austreibungszeit des linken Ventrikels Nicht mehr gebräuchliche Abkürzung. Verwendt wird → ET (ejection time). Siehe auch: → ATZ a.-v. = arteriovenös Synonyme Schreibweise: a.v.

AV = aortic valve Aortenklappe (in der Echokardiographie verwendete Abkürzung) * AV = Atemvolumen Luftvolumen, das bei jedem Atemzug ein- und ausgeatmet wird. Sie beträgt beim Erwachsenen normalerweise 500-600 ml. Synonyme Bezeichnung: Atemzugvolumen. In der neueren Literatur wird statt der Abkürzung AV das Symbol → Vy verwendet und von einigen Autoren VT geschrieben (engl.: tidal volume; frz.: volume courant) AV = atrioventricular Atrioventrikulär. Die Bezeichnung „aurikuloventrikulär “ ist nicht mehr üblich. Synonyme Schreibweise: av-. Wegen der Verwechslungsmöglichkeit mit „arteriovenös“ (a.v. oder a.-v.) wird überwiegend die Schreibweise in Versalien (AV) verwendet

AVA = aortic valve area Aortenklappen(offnungs-)fläche. Sieheauch: → AOF

AVA = arrhythmogenic ventricular activity Arrhythmogene ventrikuläre Aktivität. Synonyme

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Bezeichnung für delayed potentials, delayed depolarization und late potentials

AVA (avA) = arteriovenous anastomosis Arteriovenöse Anastomose. Die av-Anastomosen sind direkte Verbindungen zwischen kleinen Arterien und kleinen Venen bzw. Arteriolen und Venolen. Ihre Wände weisen zahlreiche Muskelfasern auf. Arteriovenöse Anastomosen finden sich in vielen Geweben; sie kommen besonders häufig im Bereich der akralen Hauptgebiete (Finger, Zehen, Ohrläppchen) vor, in denen sie thermo-regulatorische Funktionen erfüllen aV-Ableitungen Vergrößerte unipolare EKGAbleitungen. Extremitätenableitung nach Goldberger, augmented leads. Die einzelnen aVAbleitungen werden durch die Angabe der betreffenden Extremitäten gekennzeichnet: → aVR (R = right arm), → aVL (L = left arm), → aVF (F = left foot)

AV-Block, funktioneller

sche oder posttraumatische) Herzblock stellt die klinisch wichtigste und häufigste Form der kompletten atrioventrikulären Überleitungsstörung dar. Die meist akut auftretenden AV-Leitungsstorungen werden durch Entzündungen (z. B. durch eine Myokarditis oder durch eine akute Ischämie beim frischen Herzinfarkt) ausgelöst. Bei den chronischen Blockformen stehen die degenerativen Gefäßveränderungen, die Stenosierende Koronarsklerose und die Koronarinsuffizienz im Vordergrund. Dementsprechend wird der chronisch erworbene AV-Block am häufigsten bei älteren Menschen beobachtet. Das Häufigkeitsmaximum liegt zwischen dem 50. und 80. Lebensjahr. Das männliche Geschlecht ist häufiger betroffen als das weibliche. Man kann nach ätiologischen Gesichtspunkten die AV-Überleitungsstörungen in entzündlich und toxisch bedingte, ischämischdegenerative, idiopathische und tumorbedingte Blockformen einteilen AV-Block, distaler Störung der Überleitung distal vom His-Bündel in den Tawara-Schenkeln (bilateraler Schenkelblock) bzw. den drei Faszikeln der intraventrikulären Erregungsausbreitung, daher auch als trifaszikulärer Block bezeichnet (meistens in proximalen Teilen, kaum je ganz diffus im Purkinje-Faserwerk), mit Verlängerung der HVZeit oder Unterbrechung der HV-Beziehung. Synonyme Bezeichnung: Infra-His-Block

AV-Block Atrioventrikulärer Block. Störung der Erregungsleitung von den Vorhöfen zu den Kammern. Die Einteilung erfolgt nach den drei Schweregraden: A V-Block L Grades (first degree A V-block): Verlängerung der PQ-Zeit. Alle vom Sinusknoten her die Vorhöfe erregenden Impulse werden auf die Kammer übergeleitet. A V-Block IL Grades (second degree A V-block): Überleitungen zum Teil blockiert, so daß Kammerkomplexe manchmal ausfallen. A V-Block IIL Grades (third degree A V-block): Blockierung der Vorhof-Kammer-Überleitung; Vorhof- und Kammeraktionen fallen ohne Beziehung zueinander ein. AV-Blöcke I. und II. Grades werden als partieller AV-Block zusammengefaßt. Der AV-Block III. Grades wird auch als totaler A V-Block bezeichnet. Innerhalb des AV-Blocks II. Grades werden nach Mobitz zwei Formen unterschieden: Beim MobitzTyp I mit Wenckebach-Periodik verlängert sich die PQ-Zeit zunehmend, bis schließlich eine Vorhof-Kammer-Überleitung ausbleibt. Beim Typ II, auch als Mobitz-Typ-II-Block bezeichnet, zeigen alle übergeleiteten Schläge eine konstante und oft normale PQ-Zeit; die Überleitungen auf die Kammern fallen in regelmäßigen Intervallen aus

AV-BIock, erworbener idiopathischer Häufige chronische AV-Blockierungen, die im allgemeinen bei älteren Patienten beobachtet werden (in 75% der Fälle nach 60 Jahren). Nicht selten besteht gleichzeitig eine Angina pectoris (20%) oder eine arterielle Hypertension (15%). Als Ursache der isolierten chronischen AV-Blockierungen wird eine Ischämie angenommen, die Koronargefäße und auch die Septumarteriolen sind jedoch oft durchgängig. Serienschnitte des Myokards zeigten, daß es sich um primäre degenerative Läsionen der Leitungsbahnen mit progredienter fibröser Umwandlung des Erregungsleitungssystems handelt. Der sich langsam ausbildende Defekt betrifft selten den AV-Knoten, häufiger den Bündelstamm, insbesondere bei Frauen im Senium, und vorwiegend, beim Mann vor allem, die Äste des His-Bündels

AV-BIock, akuter und chronisch erworbener Der erworbene und meist permanente (nicht chirurgi-

AV-Block, funktioneller (physiologischer) Die elektrophysiologische Funktion des AV-Knotens

AV-Block(ierung)

ist darin zu sehen, die über die Vorhofleitungsbahn ankommende Erregungsfront zu einer einheitlichen Erregung umzuformen und die so gleichgerichtete Erregungswelle dem His-Bündel weiterzuleiten. Dies führt zu einer physiologischen Verzögerung der Erregungsleitung im AV-KnotenBereich. Neben seiner langsamen Erregungsleitung hat der AV-Knoten die längste Refraktärzeit (Erholungszeit) des ventrikulären Erregungsleitungssystems. Wegen seiner langen Refraktärzeit kann der AV-Knoten nur eine maximale Frequenz von 160-200 Schlägen/min weiterleiten. Bei höheren Frequenzen, so bei Vorhoftachykardien, kommt es physiologischerweise zum Auftreten von AVBlockierungen, ohne daß eine Schädigung des AVIjberleitungssystems vorliegt. Dieser physiologische Knotenblock stellt einen wichtigen Schutzmechanismus dar. Damit wird verhindert, daß Vorhofrhythmen mit zu hoher Frequenz übergeleitet werden und hämodynamisch kritisch hohe Ventrikelfrequenz induzieren AV-Block(ierung), höhergradiger Bei einer schweren partiellen AV-Blockierung beantworten die Ventrikel nur jede zweite, dritte oder vierte Aktion. Das führt zu einem 2:1-, 3:1- und 4:1-Block. Dies zeigt sich in QRST-Komplexen nach jeder zweiten, dritten oder vierten P-Zacke, aber nicht nach zwischengeschalteten P-Zacken. Die Kammerfrequenz ist meist regelmäßig und kann langsam sein, wenn die Vorhoffrequenz normal ist. Jedoch kann die Ventrikelfrequenz schnell sein (z. B. 150/min bei Fällen von Vorhofflattern mitv Vorhoffrequenzen von 300/min, wenn ein 2:1AV-Block hinzukommt). Zeitweilig findet sich ein vorherrschender Grad der Blockierung, z. B. 3:1, mit Schwankung zwischen 2:1 und 4:1. In derartigen Fällen kann die Kammerfrequenz unregelmäßig sein. Ein hochgradiger AV-Block kann so schwer sein, daß er fast einen totalen AV-Block bedeutet, bei dem nur einzelne Sinusreize eine ventrikuläre Reaktion auslösen AV-Block, idiopathischer Ein idiopathischer Herzblock liegt dann vor, wenn die atrioventrikulären Überleitungsstörungen nicht auf eine bekannte Grunderkrankung des Herzens zurückgeführt werden können. Da das Reizbildungs- und Erregungsleitungssystem in die Textur des Herzmuskels eingebettet ist und an der gemeinsamen Gefäß- und Nervenversorgung teilnimmt, kann es

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zwangsläufig bei Erkrankungen des Herzens miterfaßt werden. Echte idiopathische, d. h. primäre Veränderungen des Erregungsleitungssystems müssen daher selten sein und sind sicher nur für wenige Fälle anzunehmen AV-BIock, intermittierend auftretender Bei interponierten Vorhof-, His-Bündel- und/oder ventrikulären Extrasystolen findet sich fast regelmäßig eine Verlängerung der postextrasystolischen PQZeit. Die extrasystolische Erregungsfront wird anterograd und retrograd geleitet. Die Penetration der Erregungswelle in den AV-Knoten macht diesen für die nachfolgende rechtsläufige Erregungsfront relativ refraktär, was sich im EKG in einem intermittierend auftretenden AV-Block wiederspiegelt

AV-BIock, ischämisch-degenerativer Als wichtiger ätiologischer Faktor bei der Entstehung der totalen AV-Überleitungsstörung gilt die Stenosierende Koronararteriensklerose. Die wichtigsten morphologischen Befunde am Erregungsleitungssystem bei Arteriosklerose der epikardialen und intramuralen Koronararterienäste lassen sich in fünf wichtigen Punkten zusammenfassen: 1. Es findet sich immer eine mehr oder weniger stark ausgeprägte interstitielle Fibrose oder Sklerose des Erregungsleitungssystems mit Verlust spezifischer Muskelfasern. 2. Herdförmige Degeneration der spezifischen Muskulatur mit leeren Sarkolemmschlduchen und Reduzierung der noch intakten spezifischen Muskelbündel. 3. Eine Infiltration mit Fettgewebe im Sinne einer Vakatfettwucherung nach Untergang spezifischer Muskelbündel. 4. Vernarbungen der benachbarten Arbeitsmuskulatur. 5. Verkalkungen des Anulus fibrosus und des oberen Kammerseptums mit Kompression des HisBündels und der proximalen Anteile der beiden Schenkel AV-Block, kongenitaler Der Begriff des kongenitalen AV-Blocks ist nicht einheitlich definiert. In der Regel werden aber alle Blockformen als kongenital bezeichnet, die entweder schon vor, bei oder unmittelbar nach der Geburt beobachtet werden, und bei denen eine Myokarditis, ein Trauma oder ein Tumor ausgeschlossen werden können. Mit

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Hilfe des sog. fetalen Elektrokardiogramms können heute komplette Herzblöcke ante partum gesichert werden. Beim kongenitalen Herzblock unterscheidet man: a) isolierte Unterbrechungen der AV-Uberleitung an einem sonst regelrecht entwickelten Herzen; b) AV-Blockierungen, die mit kongenitalen Mißbildungen des Herzens kombiniert sind und c) Fälle von sog. familiärem Block. . Nach Lev (1972) können die verschiedenen Formen des kongenitalen AV-Blocks (unabhängig davon, ob sie isoliert oder mit anderen Vitien kombiniert vorkommen) auch nach dem Sitz der morphologisch nachweisbaren Leitungsunterbrechung unterschieden werden: 1. Leitungsunterbrechung zwischen Vorhof (AVKnoten oder atrialer Teil des His-Bündels) und penetrierendem Teil des His-Bündels. 2. Leitungsunterbrechung im mittleren und distalen Bereich des His-Bündels. 3. Störungen der AV-Uberleitung bei aberrierendem Erregungsleitungssystem. Mit Hilfe des His-Bdndel-Elektrokardiogramms läßt sich der Ort einer Unterbrechung im Erregungsleitungssystem bestimmen

AV-BIock, mittlerer Störung der Überleitung im His-Bündel, evtl, mit Verbreiterung (über 30 ms) oder Verdoppelung des His-Potentials oder Trennung zwischen zwei His-Potentialen (ausnahmsweise auch mit Verlängerung der HV-Zeit oder Aufhebung der HV-Beziehung mit schmalem QRS-Komplex). Der mittlere AV-Block (auch als His-Block oder Intra-His-Block bezeichnet) ist meistens Ausdruck einer ischämischen, entzündlichen oder primär degenerativen Erkrankung des His-Bündels (seltener einer kongenitalen Mißbildung) AV-BIock, posttraumatischer Der posttraumatische Herzblock ist Folge penetrierender Verletzungen mit direkter Zerstörung des Erregungsleitungs systems oder bei stumpfen Thoraxtraumen mit indirekter Schädigung der spezifischen Muskelfasern

AV-BIock, proximaler Störung der Überleitung im eigentlichen AV-Knoten bzw. der proximalen oder distalen Verbindungszone mit Verlängerung der AH-Zeit oder Unterbrechung der AH-Beziehung. Der proximale AV-Block (auch als Supra-HisBlock bezeichnet) kann auf eine kongenitale Mißbildung, einen Hinterwandinfarkt mit Verschluß

AVC

der rechten Koronararterie oder des meistens aus ihr abgehenden Ramus interventricularis posterior, auch auf eine chronische Koronarinsuffizienz oder eine Myokarditis (z. B. eine rheumatische) zurückgehen. Die proximale AV-Uberleitung wird behindert durch Digitalis, die meisten Betarezeptorenblocker, Verapamil, Aprindin, Propafenon, Amiodaron, Reserpin, durch erhöhten Parasympathikotonus, Acetylcholin und durch Frequenzerhöhung ohne Beteiligung des Sympathikus oder seiner Überträgerstoffe (wie bei Vorhofflattern, Vorhofflimmern und unter hochfrequenter, elektrischer Vorhofstimulation). Gefördert wird die proximale AV-Uberleitung durch den Sympathikus mit seinen Überträgerstoffen und Betarezeptorenstimulation

AV-BIock, retrograder Bei schnellen Kammertachykardien treten analog den Vorhoftachykardien, bedingt durch die Refraktärverhältnisse des AV-Knotens, retrograde AV-Blockierungen (synonym: VA-Blockierung) der verschiedenen Schweregrade auf. Neben einem VA-Block I. Grades (RP 0,11 see) kommt es beim Erwachsenen auch zum Auftreten eines VA-Blocks II. Gradesi entweder in Form einer Wenckebach-Periode oder eines Mobitz Typ 2. Formkritisch erkennt man eine retrograde Wenckebach-Periodik an der progressiven Zunahme des Abstandes der den deformierten QRS-Komplex nachfolgenden negativen PZacken. Die negativen P-Zacken selbst zeigen eine regular irregularity. Das Ende eines retrograden Wenckebachs besteht manchmal in einem Kammerecho mit normalisiertem QRS-Komplex. Bei einem retrograden A V-Block II. Gradesf Mobitz Typ 2f der meist ein 2:1-, 3:1-, 4:1-Uberleitungsverhältnis zeigt, folgen nur jeder 2., 3. oder 4. Kammeraktion negative P-Zacken. Das Überleitungsverhältnis kann wechseln. In den meisten Fällen ventrikulärer Tachykardien tritt keine Überleitung der retrograden Erregungswelle zu den Vorhöfen ein. Vorhöfe und Kammern schlagen dissoziiert. Es besteht keine AV-Dissoziation. Die Vorhöfe werden vom Sinusknoten, die Ventrikel vom tachykarden ektopen Schrittmacher geführt AVC = aberrantventricularconductionAbnorme ventrikuläre Erregungsausbreitung. Diese von einigen Autoren verwendete Abkürzung kann mit → AVC (atrioventricular conduction) verwechselt werden

AVC

AVC = apparent valve change Linksherzhypertrophie infolge eines chronischen Aortenklappenfehlers nimmt nach erfolgreichem Klappenersatz nachweislich ab; zuvor beeinträchtigte Myokardfunktion und -reserve erholen sich deutlich, so daß die Wiederaufnahme einer normalen Lebensführung ohne pektanginöse Beschwerden und Herzinsuffizienz möglich wird. Dies schließt zwangsläufig Streßsituationen ein. Die Vollwertigkeit des eingesetzten jeweiligen Klappentyps wird nicht zuletzt durch sein funktionelles Verhalten auch unter den Bedingungen einer Belastung bestimmt. Postoperative Belastungsuntersuchungen zeigen, daß die hämodynamischen Meßwerte, die in liegender Stellung unter Ruhebedingungen gewonnen wurden, nicht repräsentativ sind für die hämodynamische Situation der Patienten unter Normalbedingungen. Der Klappenersatz hat sich bisher nicht als die perfekte Therapie erwiesen — bekanntlich haben alle aortalen Klappenprothesen einen residualen Gradienten: Eine geringgradige Ausflußtrakt-Obstruktion bleibt also auch postoperativ bestehen. Eine Gesetzmäßigkeit der Beziehung von Determinanten der kalkulierten Aortenklappenfläche für den individuellen Patienten konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Die Erkenntnis, daß die Stenosierte Aortenklappe, sei es prä- oder postoperativ, sich nicht unter allen hämodynamischen Bedingungen wie eine fixierte Öffnung verhält, ist als Phänomen des apparent valve change in die Literatur eingegangen

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im ventrikulären Eingangsverstärker, das physikalische AV-cross-talk. Vor allem in Situationen, die eine Abweichung von der Standardprogrammierung, z. B. in der atrialen Ausgangsleistung oder der ventrikulären Empfindlichkeit erfordern, kann durch physikalisches AV-cross-talk eine ventrikuläre Asystolie bei schrittmacherabhängigen Patienten ausgelöst werden. Eine umfassende Definition des Phänomens crosstalk ist in der Literatur bisher nicht zu finden. Man versteht unter cross-talk die Inhibition der Impulsabgabe in einer Herzkammer durch Wahrnehmung eines Signals aus der anderen Kammer. Handelt es sich bei diesem Signal um Anteile des Stimulationsimpulses, so spricht man vom physikalischen cross-talk, wird ein Kammerkomplex im Vorhof oder eine Vorhofaktion im Ventrikel wahrgenommen, von biologischem cross-talk. Der Zusatz AV (atrioventrikulär) bzw. VA (ventrikulo-atrial) gibt an, ob ein Vorhofsignal im Ventrikel oder ein Ventrikelsignal im Vorhof wahrgenommen wird. Von klinischer Bedeutung sind das physikalische AV-cross-talk und das biologische VA-cross-talk. Biologisches AV-cross-talk und physikalisches VA-cross-talk sind wegen der niedrigen Amplituden der Vorhofsignale bzw. des zum Zeitpunkt der Ventrikelstimulation üblicherweise refraktären Vorhofeingangsverstärkers von minimaler klinischer Wertigkeit

AVCS - atrioventricular conduction system Atrioventrikuläres Reizbildungs- und ErregungsAVC = AV-conduction (atrioventricular conduc- v leitungssystem. Die zwischen Vorhof und Kammer gelegene Strecke des spezifischen Erregungsleition) Atrioventrikuläre Erregungsleitung tungssystems des Herzens AVCERP = atrioventricular conduction effective refractory period Effektive Refraktärperiode AVD = aortic valvular (valve) defect Aortenklap(-phase) des AV-Erregungsleitungssystems. Syn- penfehler, -defekt, Aortenklappen-Schlußunfähonyme Schreibweisen: AVC∙ERP, ERP-AVC, igkeit ERPa v c avD = arterio-venöse Differenz Differenz zwiAV-conduction ratio AV-Überleitungsverhältnis schen dem arteriellen und dem gemischt-venösen Blut. Für alle am Herzstoffwechsel beteiligten AV-cross-talk Die modernen multiprogrammier- Substrate (Sauerstoff, Fettsäure, Laktat, Ketonbaren Zweikammer-Schrittmachersysteme bein- körper) besteht zwischen arteriellem und koronarhalten neben einer Vielzahl von therapeutisch an- venösem Blut eine Konzentrationsdifferenz. Diese wendbaren Funktionen auch potentielle Gefahren erlaubt Rückschlüsse auf den Substratverbrauch für den Patienten, insbesondere durch unvorsichti- bei bekannter Koronardurchblutung. Bei erhöhter ge Programmierung. Eine davon ist die fälschliche Arbeitsleistung des intakten Herzens fällt die avD Inhibition der ventrikulären Impulsabgabe durch für Glukose, steigt die avD für Sauerstoff und Detektion des Vorhofimpulses oder seiner Anteile Laktat durch Zunahme der arteriellen Laktat-

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AV-Dissoziation

Konzentration infolge Muskelarbeit und durch vermehrtes Ausschöpfen des arteriellen Sauerstoffangebotes. Obwohl man häufig die gleichbedeutende Schreibweise AVD findet, sollte die korrekte Abkürzung avD oder avD vorgezogen werden. Siehe auch: → avDo, AVD = AV-dissociation, atrioventricular dissociation Seltener verwendete Abkürzung für → AVDissoziation AVDC = AV-dissociation with capture (beats) Synonyme Bezeichnung für die inkomplette AVDissoziation. Siehe auch: → AV-Dissoziation, komplette AVDcO2 = koronare arterio-venöse Sauerstoffdifferenz Trotz offizieller deutscher und amerikanischer Empfehlungen über die Schreibweise dieser Abkürzungen und Symbole findet man die unterschiedlichsten gleichbedeutenden Varianten: avDcO2, avDCO2, avDco2, AVDCO2, AVDcO2 und AVO2. Die koronare arterio-venöse Sauerstoffdifferenz, häufig auch „arterio-koronarvenöse Sauerstoffdifferenz“ geschrieben, wird nach folgender Formel berechnet: avDco2 = (SaO2 ~ ScsO2) × 1,34 × Hb (Saθ2 = arterielle Sauerstoffsättigung; Scso2 = Sauerstoffsättigung im Koronarsinus; 1,34 = Sauerstofftransportkapazität des Hämoglobins (Hüfnersche Zahl), Dimension: ml/g; Hb = Hämoglobinkonzentration, Dimension: g/IOO ml).

In der amerikanischen Literatur findet man am häufigsten folgende Schreibweise dieser Formel:

AVO2 = (SAO2-SCSO2) × 1,34 × Hb AV-Diagramm Die Interpretation häufig auftretender Herzrhythmusstorungen bereitet meist keine größeren diagnostischen Schwierigkeiten und die richtige Diagnose kann von Erfahrenen oft auf einen Blick durch Erkennung einer typischen Rhythmusfolge gestellt werden. Komplexere Arrhythmien bedürfen jedoch der genauen Analyse aller erkennbaren Einzelheiten und können auch den Experten vor eine schwierige Aufgabe stellen. In diesen Fällen kann die Verwendung eines AVDiagramms√Le⁄7erJz1,0 cm überschreitet. Bei Vorliegen einer längerstreckigen, typischerweise bereits in Höhe der Nierenarterienabgänge nachweisbaren und nicht selten in Bifurkationshohe abrupt endenden Vergrößerung des aortalen Querdurchmessers über 3,0 cm ist an eine, in der Regel von der thorakalen Aorta ausgehende, Aortendissektion zu denken. Beweisend ist ein kräftiges Echo, das zwei Lumina voneinander trennt (engl.: abdominal aortic aneurysma, aneurysma of abdominal aorta) BADP = (mean) brachial artery diastolic pressure Mittlerer diastolischer Druck (mmHg) in der Arteria brachialis

BAH = biatriale Hypertrophie Bezeichnung für eine kombinierte rechts- und Iinksatriale Hypertrophie. Vermehrte Druck- oder Volumenbelastungen der Vorhöfe führen zu einer Dilatation und äußern sich in Form von Erregungsleitungsstörungen mit entsprechenden Formveränderungen der P-Zacke. EKG-Bild der biatrialen Hypertrophie: P-cardiale (Synonyma: P-biatriale, Psinistro-pulmonale); P in Vj und V2 biphasisch; P in I, aVL, V5 und V6 linksbetont und verbreitert; P in II, III und aVF rechtsbetont und überhöht. Siehe auch: → RAH = rechtsatriale Hypertrophie, → LAH = Iinksatriale Hypertrophie, → RVH = rechtsventrikuläre Hypertrophie und → BVH = biventrikuläre Hypertrophie BAI = basilaris artery insufficiency BasilarisInsuffizienz, Arteria basilaris-Syndrom. Durch eine chronische Mangeldurchblutung des Hauptstammes der Arteria basilaris entstehendes zentralnervöses Krankheitsbild. Ständige oder anfallsweise Schwindelempfindungen, Kopfschmerzen, Sehstörungen, Depressionszustände in endogener Form

BAL = bronchoalveoläre Lavage Neue Methode, die bei Patienten mit interstitiellen Lungenerkrankungen eingesetzt wird. Während der Fiberglasbronchoskopie werden IOO bis 300 ml NaCl 0,9% instilliert und wieder abgesaugt. Das Sekret wird zentrifugiert und so in Zellen und Überstand getrennt. Die Zellen werden gewaschen, gefärbt und differenziert. Lymphozytensubpopulationen wer-

Ba(OH)2

den durch monoklonale Antikörper markiert und identifiziert. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen können zur Differentialdiagnostik interstitieller Lungenerkrankungen beitragen. Die BAL ist eine empfindliche aber wenig spezifische Methode, die zusammen mit der transbronchialen Lungenbiopsie die diagnostische Aussagekraft der Fiberglasbronchoskopie bei Patienten mit Verdacht auf Sarkoidose wesentlich verbessern kann. Die BAL kann auch zur Beurteilung der Aktivität interstitieller Lungenerkrankungen benutzt werden und ergibt Daten, die zur Entscheidung, ob eine Therapiebedürftigkeit vorliegt, herangezogen werden können. Häufige Komplikationen der bronchoalveolären Lavage sind ein Abfall des arteriellen Sauerstoffpartialdruckes während der Untersuchung und eine passagere Verschattung der Region, die gespült wurde

BALT = bronchus-associated Iymphoid tissue Die im Bronchialsekret befindlichen Immunglobuline werden ortsständig von einem besonderen, dem Bronchialtrakt assoziierten Immunsystem (BALT) gebildet. Strukturell unterscheidet sich das in den Sekreten vorherrschende IgA vom Plasma-IgA dadurch, daß es in dimerer Form (Verbindung der Monomere über eine J-Kette) vorliegt. Darüber hinaus besitzt das sekretorische IgA eine spezifische Komponente (secretory piece), die in den Epithelzellen der Schleimhaut gebildet wird. Dieses Sekretstück des IgA-Moleküls dient dem Transport von IgA in das Bronchialsekret hinein und schützt das IgA-Molekül vor enzymatischer Zerstörung BAND = Bundesvereinigung der Arbeitsgemeinschaften Notärzte Deutschlands Am 25. Mai 1984 in Frankfurt gegründete Dachorganisation der regional tätigen Arbeitsgemeinschaften der Notärzte. Mitgliedsorganisationen sind: → AGBN, → AGHN, → AGNN, → AGN-NW, → AGSWN. Geschäftsstelle: Institut für Anästhesiologie der Universität Würzburg

Ba(OH)2 = Bariumhydroxid Bestandteil des BaraLime. Kohlendioxid (CO2) ist das Anhydrid einer schwachen Säure (H2CO3), die sich bei Kontakt mit Wasser bildet. Kohlendioxid wird in Kreisund Pendelatemsystemen durch Neutralisierung dieser Säure mit Hilfe der Basen von Natrium, Kalzium oder Barium eliminiert. Das Natriumhy-

BAS

droxid ist am stärksten aktiv. Die beiden wichtigsten Präparate sind Soda-Lime (Atemkalk, Natronkalk oder Kalksoda) und Bara-Lime (Bariumkalk). Ersteres enthält in der Trockensubstanz 5% NaOH und ca. 95% Ca(OH)2, verkittet mit Silicia. 15-19% des fertigen Soda-Limes bestehen aus ungebundenem Wasser. Bara-Lime setzt sich aus 20% Ba(OH)2 und ca. 80% Ca(OH)2 zusammen und bildet als Fertigprodukt ein Octahydrat des Bariumhydroxids BAS = BaHon-Atrioseptostomie Mit der Vorhofumlagerung nach Mustard ist seit einigen Jahren eine operative Behandlung der Transposition der großen Arterien (TGA) verfügbar, die die Prognose dieser Erkrankung erheblich verbessert hat. Zur Überbrückung des Zeitraums bis zur Durchführung dieser Operation sind verschiedene Palliativmaßnahmen hilfreich, von denen die BallonAtrioseptostomie (BAS) nach Rashkind und Miller (1966) ganz im Vordergrund steht. Die Ballon-Atrioseptostomie ist ein palliativoperatives Verfahren zur Vergrößerung der interatrialen Verbindung (Rechts-Links-Shunt), das bei einigen angeborenen Herzfehlern bei Neugeborenen im Rahmen einer Herzkatheteruntersuchung durchgeführt wird. Hierbei wird ein in der Regel über die Vena Communicans oder Vena femoralis, seltener über die Nabelvene eingeführter, meist einlumiger Septostomie-Katheter vom rechten Vorhof aus über die interatriale Lücke in den linken Vorhof dirigiert. Von dort wird der Ballon nach Sicherung der richtigen Katheterlage durch Sondierung einer Lungenvene oder Kontrolle der Katheterposition bei Durchleuchtung im seitlichen Strahlengang mit steigender Menge von 1,5 ml bis auf durchschnittlich 2,5 ml Kontrastmittel und Kochsalzlösung (1:1) gefüllt und dann das Vorhofseptum durch wiederholten ruckartigen Rückzug des Katheters aus dem linken Vorhof über das Vorhofseptum in den rechten Vorhof eingerissen. Der Erfolg des Eingriffs wird durch erneute Registrierung von Druck- und Sauerstoffsättigungswerten überprüft. Indikationen für dieses Verfahren sind: Transposition der großen Arterien (TGA), totale Lungenvenenfehlkonnektion (TAPVC), Trikuspidalatresie, Aortenklappenatresie, kritische Pulmonalklappenstenose und Pulmonalklappenatresie mit intaktem Ventrikelseptum BASH = body acceleration given Synchronous(Iy) with heart beat Körperbeschleunigung, die gleich-

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zeitig mit dem Herzschlag erteilt wird. Methode zur Förderung der Leistung eines insuffizienten Herzens nach dem Rückstoßprinzip BAS-Signal Signalgemisch bei Bildröhren, bestehen aus dem eigentlichen in der Aufnahmeröhre erzeugten Bildsignal und den Austast- und Synchronisierungsimpulsen

BAU = British Association Unit Nicht mehr übliche britische Einheit des elektrischen Widerstandes (1 BAU = 1,988 Ω)

BAV = (percutaneous) balloon aortic valvuloplasty Perkutane aortale Ballon-Valvuloplastie. In der amerikanischen Literatur werden synonym folgende Bezeichnungen verwendet: percutaneous transluminal angioplasty, transluminal balloon angioplasty, percutaneous transluminal dilatation, percutaneous balloon valvuloplasty, → BDV = balloon dilation valvuloplasty, balloon valvotomy, balloon valvuloplasty

BB = blue bloater In der angelsächsischen Literatur werden nach klinischen Gesichtspunkten zwei Emphysemtypen unterschieden: blue bloater (Typ BB) und pink puffer (Typ PP). Im Deutschen hieße das so viel wie „blauer Blähbalg“ und „rosa Schnaufer“. Der Typ BB, auch als non-fighter oder zyanotischer Typ bezeichnet, entspricht dem obstruktiven Emphysem mit Globälinsuffizienz. Der Typ PP, auch fighter genannt, zeichnet sich bei ähnlichen Spirometrischen Befunden durch eine viel stärkere Dyspnoe (insbesondere bei Anstrengung), eine fehlende oder nur geringe Hyperkapnie, eine in Ruhe nur leichte Hypoxämie und ein gegenüber der Norm deutlich reduziertes Herzzeitvolumen aus. Der blue bloater hat im Gegensatz zum pink puffer meist eine Polyglobulie, einen deutlich erhöhten intrakraniellen Druck, injizierte Konjunktiven und ist zudem normal- oder übergewichtig, während der Typ PP meist ausgesprochen mager ist. Das obstruktive Emphysem kann zur Blasenbildung (bullöses Emphysem) führen, deren extremstes Krankheitsbild auch als vanishing lung bezeichnet wird. Die vanishing lung oder progressive Lungendystrophie wurde auch ohne vorbestehendes Emphysem beschrieben BB = buffer base Pufferbase. Summe aller im biologischen pH-Bereich im Blut wirkenden, zur

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H + -Ionenaufnahme befähigten Valenzen (Anionen). Dimension: mmol/L. Die wichtigsten Pufferbasen des Blutplasmas sind HCO 3 (Normalwert etwa 24 mmol/L), Proteine (Normalwert etwa 17 mmol/L) und zu einem geringeren Ausmaß auch HPO4. Die Pufferbasenkonzentration in den Erythrozyten ist anders als im Plasma. Hier überwiegt die Pufferkapazität des Eiweißkörpers Hämoglobin über der des HCO 3. Außer HCO 3 und Protein können gelegentlich auch andere Anionen sich chemisch wie Basen verhalten. Die dazu erforderlichen pH-Werte kommen aber im Körper gewöhnlich nicht vor. Der Begriff Pufferbasen wurde von Singer und Hastings in die Diagnostik eingeführt. Der Normalwert liegt bei 48 mmol/L. Die Größe ist insofern schlecht definiert, als es vom pH-Wert bzw. von dessen Nähe zum p⁄Ca-Wert abhängt, wie weit eine Substanz als Puffer wirkt. Die Pufferbasen sind physikalisch-chemisch unabhängig vom pCO2. Das ist ein Vorteil. Nachteilig ist die sehr starke Abhängigkeit vom HämoglobinGehalt. Eine Erniedrigung der Pufferbasen resultiert sowohl aus eine Anreicherung von metabolischen H + -Ionen (metabolische Azidose) wie aus einer Anämie. Therapeutisch wäre im ersten Falle eine puffernde Infusion, im zweiten Falle eine Bluttransfusion erforderlich. Die Pufferbasen sind also vieldeutig. Man berechnet sie nach folgender Formel: BB = 41,7 ÷ 0,42 cHb (g/dl) ÷ BA(0X) (mmol/L)

BBB = blood-brain barrier Blut-Hirnschranke (BHS), Blut-Liquorschranke, System der BlutHirn- und -Liquorschranke. Komplexes funktionelles Sperr-, Transport- und Regelsystem, das den Stoffaustausch zwischen Blut und ZNS zweiseitig regelt und für die zentralnervöse Substanz vorwiegend Schutzfunktion hat BBB = bundle branch block Schenkelblock. Die Erregung läuft vom AV-Knoten kaudalwärts durch den Stamm des His-Bündels in den linken und rechten Schenkel. Dann werden die Ventrikel erregt, was gewöhnlich insgesamt 0,06 bis 0,10 see (maximal 0,11 see) dauert. Besteht eine Störung oder Leitungsverzögerung im Bereich der Schenkel, ist vor allem der QRS-Komplex in seiner Form deformiert und verbreitert. Beispiele dafür sind vollständiger und unvollständiger Rechts- oder Linksschenkelblock, Verzweigungsblock, Fokalblock und Hemiblock. Am häufigsten ist der unvollständige Rechtsschenkelblock

B-Bild

BBBB = bilateral bundle branch block Trifaszikulärer Block. Ein trifaszikulärer Block ist durch eine Blockierung in allen drei Faszikeln charakterisiert. Ist diese Blockierung vollständig, so liegt ein totaler AV-Block vor. Ist die Blockierung in einem Faszikel unvollständig, so kann über diesen Faszikel die Erregung in den Vorhöfen noch - wenn auch verzögert - (AV-Block I und II) - zur Ventrikelmuskulatur weitergeleitet werden. Die Kammerkomplexe selbst sehen wie bei einem bifaszikulären Block aus. Die Tatsache, daß der dritte Faszikel auch teilweise blockiert sein muß, sieht man daraus, daß die AV-Überleitung verzögert erfolgt. Möglicherweise ist auch der AV-Knoten und nicht der letzte der drei Faszikel, der leitet, für die PQVerlängerung verantwortlich zu machen. Diese Frage ist jedoch nicht anhand des EKG zu klären: hierzu ist ein His-Bündel-EKG notwendig, das durch Spezialableitung bei einer Rechtsherzsondierung abgeleitet werden kann

B-Bild, langsames Für die örtliche Verschiebung des Lfltraschallstrahles gibt es unterschiedliche technische Lösungen. Hierbei unterscheidet man zwischen dem langsamen B-Bild (compound scan) und dem schnellen B-Bild (ReaLtime-Verfahren). Das langsame B-Bild ist gekennzeichnet durch: - Verschiebung des Ljltraschallwandlers mit der Hand; - langsamen Bildaufbau in einigen Sekunden auf einer Speicherröhre Zeile für Zeile; - ursprüngliche Kombination aus konvergierendem und divergierendem Strahlengang, wobei jeder Objektpunkt mehrfach getroffen wird (compound scan). Heute meistens auch nur noch eine kontinuierliche Begrenzung des UL traschallsenders bei divergierendem oder nahezu parallelem Strahlengang (single scan oder single sweep); - direkt auf die Haut aufgesetzter Ultraschallwandler B-Bild, schnelles Echoskopie, ReaLtime-Verfahren. Es ist gekennzeichnet durch einen schnellen Bildaufbau in Sekundenbruchteilen durch mechanische oder elektronisch gesteuerte Abtastung und durch Bildfolgefrequenzen > 15/see. Das schnelle B-Bild-Verfahren hat sich in der Routine aufgrund exakter Reproduzierbarkeit (unabhängig von der manuellen Geschicklichkeit verschiedener Untersucher), der einfacheren Bedie-

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bc-Amplitude

nung und vor allem der kürzeren Untersuchungszeit bei vergleichbar gutem Auflösungsvermögen und ausreichender Grauabstufungstechnik durchgesetzt. Bewegungsvorgänge können direkt beobachtet werden. Wegen der verhältnismäßig langsamen Schallgeschwindigkeit im biologischen Gewebe muß allerdings ein Kompromiß zwischen Abtastbreite und Eindringtiefe einerseits sowie Bildfolgefrequenz andererseits getroffen werden. Somit sind nur verhältnismäßig kleinere Bildausschnitte technisch realisierbar

bc-Amplitude In der Echokardiographie die Öffnungsamplitude der hinteren Pulmonalklappentasche. Gemessen wird der senkrechte Abstand zwischen den Punkten „b“ und „c“ im Bewegungsablauf der hinteren Pulmonalklappentasch^. Normalwert: 13,9 ± 1,8 mm. Alle Messungen des Pulmonalklappenechos variieren stark mit der Atemphase und sollten daher bei weitgehender Exspiration vorgenommen werden BCAPA = both coronary arteries from the pulmonary artery Fehlabgang beider Koronararterien aus der Pulmonalarterie

BCD = Bikarbonat-Dialyse Natriumbikarbonathaltige basische Konzentrate für die Dialyse. Mit der Entwicklung automatischer Proportionierungssysteme (Mitte der 60er Jahre) wurde die umständliche Prozedur zur Herstellung bikarbonathaltiger Dialysierflüssigkeit aufgegeben. Mit diesen Systemen wurden vorgefertigte Konzentrate zur Verfügung gestellt, für die Bikarbonat als Puffersubstanz wegen der sofort einsetzenden Ausfällung von Kalziumkarbonat nicht in Frage kam und durch das für damalige Dialysezwecke äquivalente Azetat ersetzt wurde. Um das Arbeiten mit automatischen Proportionierungssystemen und vorgefertigten Konzentraten im Rahmen der Ende der 70er Jahre wieder eingeführten „modernen“ Bikarbonat-Dialyse (BCD) beibehalten zu können, war die Trennung der Erdalkali-Ionen (Ca, Mg) und Bikarbonat zwingend notwendig. Dieses Problem wurde unter anderem über die Herstellung von zwei Konzentraten gelöst, deren Komponenten erst in einer Mischeinheit der Dialysemaschine unmittelbar vor Herstellung und Einsatz der Dialysierflüssigkeit Zusammentreffen. Der Ersatz des Azetats in der Dialysierflüssigkeit für die Azetatdialyse (AD) (pH =

ca. 7,4) durch Bikarbonat führt zu einem Anstieg des pH-Wertes in die Größenordnung >8,0 und muß, da für den vorgesehenen Zweck nicht verwendbar, durch Zusatz von Säure in den wünschenswerten pH-Bereich verschoben werden. Übertragen auf die zwei für die BCD notwendigen Konzentrate bedeute dies die Entwicklung eines „sauren“ Konzentrates und eines „basischen“ Konzentrates

BCD = binary coded decimals Binärcode für Dezimalzahlen. Siehe unter: → BCD-Code BCD-Code = Binärcode für Dezimalzahlen In Datenverarbeitungsanlagen können Zahlen nur in binärer Darstellung (Binärsystem) verarbeitet werden. Dezimalzahlen müssen deshalb bei der Eingabe erst in Binärzahlen (Dualzahlen, Dualsystem) verwendet werden. Häufig verwandelt man jedoch nicht die Dezimalzahl insgesamt in eine binäre Darstellung, sondern codiert die Stellen der Dezimalzahl einzeln binär. Diese Darstellungsform heißt Binärcode für Dezimalzifferni Bintir-Dezimalcodei Dezimal-Bintircode oder BCD-Code. BCD ist die Abkürzung für binary coded decimals

BCG = ballistocardiogram Ballistokardiogramm, Ballistokardiographie (→ BKG) BCL = basic cyclιιs length GrundzyklusUnge BC-slope = BC-Strecke Teil der AC-Strecke (ACslope = Geschwindigkeit der endgültigen Schließungsbewegung des vorderen Mitralsegels). Die AC-Strecke wird in die Abschnitte AB und BC unterteilt. Der AC-slope entspricht der Vorhofrelaxation und der BC-slope korrespondiert mit der vorzeitigen linksventrikulären Systole

BD = base deficit Basendefizit. „Negativer Basenüberschuß“. Sieheauch: → BA, → BE BD = Blutdruck In der deutschsprachigen Literatur findet man häufig die englische Abkürzung BP = blood pressure. Die Bezeichnungen systolischer und diastolischer Blutdruck werden unterschiedlich abgekürzt: SBP, BPsyst, Pa.syst für systolic blood pressure und DBP, BPdiast, Pa.diast für diastolic blood pressure. Pa ist ein neues Symbol für arteriellen (Blut-)druck. Pa = mittlerer arterieller Druck

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ZJ-Zerfall

BDV = balloon dilatation valvuloplasty Perkutane Ballon-Valvuloplastie. Siehe auch: → BAV

BE = base excess Basenüberschuß, Basenexzeß. Mit dem Begriff Basenüberschuß bezeichnet man die Differenz zwischen aktuellen Pufferbasen und den normalen Pufferbasen: BE = BBact - BBnorm

Der Basenüberschuß ist der beste Index für nichtrespiratorische Störungen des Säure-Basen-Status, weil er von respiratorischen Einflüssen unabhängig ist. Bei der Berechnung dieses Index nimmt man an, daß die Puffer-Gerade des Körpers parallel zur normalen Puffer-Geraden des Blutes verläuft, was normalerweise nicht der Fall ist. Der Basenüberschuß ist definiert als die Menge Säure oder Base (mmol/L Blut), der 1 Liter Blut zugegeben werden muß, um bei 38oC und einem Pco2 von 40 mmHg einen pH-Wert von 7,4 zu erreichen. Ein negativer Basenüberschuß wird als Basendefizit (→ BD) bezeichnet. Von einigen Autoren wird der Basenüberschuß als Basenabweichung (→ BA) bezeichnet

BEIR = biological effects of ionizing radiation Die Abkürzung wird verwendet für Advisory Committee on Biological Effects of Ionizing Radiation der NAS (National Academy of Science) und des NRC (National Research Council)

BEN = Beginn der endgültigen Negativitätsbewegung Oberer Umschlagpunkt (OUP). Die Bestimmung des Beginns der Negativitätsbewegung ist wichtig, um die Erregungsverspätung eines Ventrikels bei Hypertrophie oder Schenkelblock zu erkennen, da hier die Laufzeit der Erregungsausbreitung bis zum Auftreten der größten (bzw. der letzten deutlichen) R-Zacke in bestimmten Ableitungen in charakteristischer Weise verlängert sein kann. Während bei reinem QRS-Komplex der Beginn der Negativitätsbewegung mit dem Gipfelpunkt von R eindeutig festliegt, läßt man bei zweioder mehrgipfliger Kammeranfangsgruppe, die bei Schenkelblockbildern nicht selten ist, die letzte deutlich positive R-Zacke (also R’ oder r, bzw. R” oder r,) oder auch eine deutliche Schulterbildung im abfallenden Schenkel von R als Beginn der Negativitätsbewegung gelten und spricht dann vom Beginn der endgültigen Negativitätsbewegung (BEN). Verschiedene synonyme Bezeichnungen

und davon abgeleitete Abkürzungen werden in der deutschsprachigen und angelsächsischen Literatur verwendet: -* ANP = Ankunft des negativen Potentials; → BEN = Beginn der endgültigen Negativitätsbewegung (Heinecker); → BGN = Beginn der größten Negativitätsbewegung (Holzmann); → ENB = endgültige Negativitätsbewegung; → GNB = größte Negativitätsbewegung; → ID = intrinsic deflection (Lewis); → I-Zacke; → OUP (OuP) = oberer Umschlagpunkt (Gillmann, Reindell); → QR(R,)-Zeit (Heinecker); → R-peak time; → VAT = ventricular activation time //-Kamera Die //-Kamera dient neben dem Papierchromatogramm und dem Dünnschichtscanner der automatischen Registrierung der Aktivitätsverteilung auf ebenen Flächen .Diese Instrumente finden ihre Anwendung vor allem in radiochemischen Laboratorien wie z. B. bei der Überprüfung der radiochemischen Reinheit markierter Verbindungen. Mit dem Scanner wird das Chromatogramm Punkt für Punkt abgetastet. Der Aktivitätsverlauf wird entweder mit einem XY-Schreiber bzw. mit einem Punktdrucker aufgezeichnet oder in einem Vielkanalanalysator abgespeichert. Die //-Kamera dagegen erlaubt ein gleichzeitiges Ausmessen des gesamten zweidimensionalen Chromatogramms. Da die Aktivitätsverteilung nur auf einem Polaroidfilm abgebildet werden kann, sind nur qualitative aber keine quantitativen Aussagen möglich. Das Kernstück ist eine Drahtfunkenkamera, die sich bei der Aufnahme, nur durch ein dünnes Fenster (ca. 0,4 mg/cm2) getrennt, über dem Chromatogramm befindet. Durch die vom Präparat emittierten //-Teilchen werden zwischen Anode und Kathode der Funkenkammer Funken ausgelöst, die über der Quelle der Strahlung entstehen. Die räumliche Verteilung der Funken wird von einer Polaroidkamera auf einem Film abgebildet

//-set Elektronischer Einschub mit fest voreingestellter unterer und oberer Diskriminatorschwelle zur schnellen und reproduzierbaren Kanalwahl zur wechselnden Messung verschiedener Radionuklide im Flhssigkeits-Szintillations-Spektrometer //-Zerfall Die Stabilität eines Atomkerns beruht auf einem Gleichgewicht zwischen der Zahl der Protonen und der der Neutronen. Bei leichten Atomen, also Elementen niedriger Ordnungszahl,

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β~ -Zerfall

liegt das Verhältnis bei 1:1, bei schweren Kernen, also Elementen höherer Ordnungszahl bei 1:1,5. Mangel oder Überschuß an Neutronen führen zur Instabilität und damit Radioaktivität des Kerns, d. h. dieser ist bestrebt, in einen stabilen Zustand überzugehen. Beim sog. Kernzerfall bzw. der Kernumwandlung unterscheidet man den a-i ß- und γZerfall und die Spaltung. Beim /^-Zerfall ändert sich die Ordnungszahl, die Massezahl aber bleibt gleich. Bei Neutronen- oder Protonenüberschuß im Kern treten verschiedene Zerfallsarten auf: → ß~-Zerfall, → ß + -Zerfall (engl.: ß-decay)

ß~ -Zerfall Neutronenüberschuß. Ein Neutron geht unter Abgabe eines Elektrons und GammaEmission in ein Proton über. Das Atom rückt dadurch im Periodischen System um eine Stelle nach rechts: 40 K -> 40 Ca + ß~ + v (Antineutrino) 19

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/? +-Zerfall Protonenüberschuß. Ein Proton geht über in ein Neutron, indem es seine positive Ladung in Form eines Positron (positiv geladenes Elektron) abgibt. Im Periodischen System rückt das Atom dadurch um eine Stelle nach links: 11C → 11 B + β+ ÷ v (Neutrino) 6 5 Das bei dieser Reaktion gebildete Positron trifft alsbald auf ein Negatron (negativ geladenes Elektron). Dabei erfolgt eine Umwandlung von Masse in Strahlungsenergie als sog. Positronen-Vernichtungsstrahlung. Es entstehen überwiegend (99,75%) 2y-Quanten von je 511 keV, die in entge-v gengesetzter Richtung (in einem kleinen Bereich um 180°) emittiert werden. Als y-Quant wird elektromagnetische Strahlung hoher Energie (auch Photon) bezeichnet aufgrund der Wellen-⁄Korpuskular-Natur der Mikromaterie

BET-Infusion (Bolus, Eliminationsrate, Transferrate) Pharmakokinetisch begründetes Infusionsmodell in der Anästhesie. Das Dosierungsschema besteht aus drei Teilen (BET): 1. dem initialen Bolus zur Auffüllung des zentralen Kompartiments; 2. der Eliminationsrate, die den PharmakonverIust durch die Elimination ersetzt, und 3. der exponentiell abfallenden Transferrate, welche die Verteilung des Pharmakons in das periphere Kompartiment ausgleicht und somit zur Auffüllung des peripheren Kompartiments dient

BeV = one billion electron volts In der angelsächsichen Literatur hartnackig beibehaltene Schreibweise für 1 GeV (giga electron volts) = 109eV. Anmerkung: Die Milliarde heißt britisch nur selten milliard, meist jedoch one thousand million; amerikanisch dagegen billion. Dieses Prinzip, die nächste n-illion im Britischen (wie im Deutschen) mit einem Faktor von IO6, im Amerikanischen jedoch von IO3 zu erreichen, setzt sich sinngemäß fort, so daß der britischen billion eine amerikanische trillion entspricht BF = blood flow Wörtlich: Blutfluß. Die Bezeichnung „blood flow“ wird sinngemäß für Durchblutung und Perfusion verwendet. Tissue blood flow heißt Gewebedurchblutung und BFm bedeutet myocardial perfusion. Wegen einer Besonderheit, die von einer in Deutschland üblichen Schreibweise abweicht, folgt die nachfolgende Berechnungsformel der amerikanischen Schreibweise: BFm = (Cm × 100BFr) ÷ Cr BFm - blood flow to the myocardium; Cm = myocardial counts per gram of tissue; BFr (syn.: RBF) : reference blood flow (withdrawal of reference blood); Cr = total counts in reference blood.

Das ÷ ist das Divisionszeichen (divided by). Der im Deutschen übliche Doppelpunkt (engl.: colon) ist für die Kennzeichnung von Verhältnissen (engl.: ratios) reserviert. Eine andere Darstellungsweise der Division ist die Form eines Bruches (fraction), in dem ein Zähler (numeratbr) über einem Nenner (denominator) geschrieben wird. Der Bruchstrich hat keinen genormten Namen. Wenn man sich auf ihn beziehen muß, wird division line empfohlen BGA = Bundesgesundheitsamt Bundesbehörde des Bundesministeriums für Jugend, Familie und Gesundheit in Berlin-Dahlem B-Gefäße Die großen Gefäße des Koronarsystems verlaufen epikardial. Die intramurale Blutversorgung, vor allem des dickwandigen linken Ventrikels, erfolgt über zwei verschiedene Gefäßtypen, die A- und B-Gefäße. Die A-Gefäße gehen in einem flachen Winkel ab, verzweigen sich und versorgen die äußere Hälfte des linksventrikulären Myokards, während die B-Gefäße in einem rechten Winkel von den epikardialen Ästen abgehen, das Myokard durchqueren, sich im subendokardialen Plexus verzweigen und derart die innere

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AVNR = AV-nodal reentry AV-Knoten-Re-entry AVlNRT = AV-nodal reentrant tachycardia AVKnoten-Re-entry-Tachykardie

AVNT = AV-nodal tachycardia Siehe unter: → AV-Knoten-Tachykardie AVO = aortic valve opening Aortenklappenöffnung. Sieheauch: → AVSV AVO2 = arterio-venöse Sauerstoffdifferenz Von zahlreichen Autoren verwendete, nicht den Regeln entsprechende Schreibweise für → avD02 und → avDcor Siehe auch: → avO2-Differenz (engl.: arteriovenous oxygen difference)

avO2-I>ifferenz = arterio-venöse SauerstoffgeIialts-Diffcrenz Synonyme Schreibweise: → avDor Einige Autoren verwenden folgende Abkürzungen und Symbole: C(a-v)θ2, (C2-Cv)O2, AVO2

AVP = aortic valve prolapse Aortenklappenprolaps. Abgeleitet von AVP werden in der englischsprachigen Literatur folgende weitere Abkürzungen verwendet: A VPA c = corrected aortic valve prolapse area AVPDc = corrected aortic valve prolapse distance A VP Vc = corrected aortic valve prolapse volume Stewart, WJ et al: Prevalence of aortic valve prolapse with bicuspid aortic valve and its relation to aortic regurgitation: A cross-sectional echocardiographic study. Am JCardioI 54:1277 (1984)

AVP = AortoventrikulopIastikTrotzbedeutender Fortschritte in der Herzchirurgie gibt es immer noch angeborene Herzfehler, die wegen ihrer ungünstigen anatomischen Struktur auch nach Anwendung konventioneller Operationsverfahren hämodynamisch nur unzureichend korrigiert werden können. Zu dieser Problemgruppe von Patienten gehören auch verschiedene Formen angeborener Stenosen im Bereich des linksventrikulären Ausflußtraktes und der Aorta. Die hier erzielten Langzeitergebnisse nach konventioneller Resektion fibromuskulärer Stenotischer Segmente mit oder ohne Myotomie waren zum Teil unbefriedigend. Im Jahre 1975 wurde erstmals über ein neues operatives Verfahren zur Behandlung des engen Ausflußtraktes des linken Ventrikels berichtet, das in einer Patch-Plastik des Aortenringes bis in das Septum

AVR

unterhalb der Stenosierung, eines Aortenklappen ersatzes sowie einer kompensatorischen Erweiterung des rechtsventrikulären Ausflußtraktes ebenfalls durch einen Patch besteht. In der deutschen Literatur wird dieses Verfahren als AortoventrikuIoplastik bezeichnet (engl.: Qortoventriculoplasty)

AVP = Arginin-Vasopressin Korrekter Name für Vasopressin. In der deutschsprachigen Literatur werden synonym auch Adiuretin und → ADH = antidiuretisches Hormon verwendet AVPC = aortic valve partial closure Partieller Verschluß der Aortenklappen. In der amerikanischen Literatur auch unter der synonymen Bezeichnung systolic notching of the aortic valve leaflets beschrieben. AVPC in Prozent wird nach folgender Formel berechnet: AVPC' =

AVm,ικ - AVmin -------- — X 100%

AVmax = Initialmaximalaorticvalveleaflet Separation AVrnjπ = minimal aortic valve leaflet opening Gardint JM et. al.: Echographic early systolic partial closure (notching) of the aortic valve in congestive cardiomyopathy. Am Heart J 107:135 (1984)

AV-PSVT = atrioventricular interval of paroxysmal supraventricular tachycardia AV-Intervall bei der paroxysmalen supraventrikulären Tachykardie. Sieheauch: → CL-PSVT, → VA-PSVT

AVR = accelerated ventricular rhythm Beschleunigter Kammerrhythmus. Ein beschleunigter (akzelerierter) Kammerrhythmus beruht auf einer gesteigerten Automatie eines Kammerschrittmachers. Seine Frequenz liegt gewöhnlich bei 50-100/min. Übersteigt die Frequenz 100/min, so liegt per definitionem eine Kammertachykardie vor. Der AVR kann leicht oder in mäßigem Grade unregelmäßig sein und wechselt häufig mit einem etwas unregelmäßigen Sinusrhythmus ab. Der ektope Rhythmus erscheint, sobald die Sinusfrequenz unter die des ektopen Schrittmachers sinkt und verschwindet wieder, wenn der Sinusknoten sich beschleunigt und die Kammern einholt. Ein

AVR

AVR ist nicht selten im akuten Stadium eines Myokardinfarktes zu sehen

AVR = aortic valve replacement Aortenklappenersatz

aVR = augmented volt right (arm) Richtungsbezeichnung der verstärkten (= augmented) unipolaren Extremitätenableitung nach Goldberger vom rechten Arm zum elektrischen Nullpunkt des Herzens AVR + CABG = aortic valve replacement and coronary artery bypass graft(ing) Chirurgischer Aortenklappenersatz und koronar-arterieller Bypass AV-Rhythmus mit AV-Dissoziation Synonyme Bezeichnung für → AV-Dissoziation mit Interferenz. Geläufiger ist Interferenz-Dissoziation

AVRT = AV-nodal reentrant tachycardia AVKnoten-Re-entry-Tachykardie. Einigen Autoren bevorzugen die Schreibweise → AVNRT

AVS = aortic valve stenosis Aortenklappenstenose, Aortenstenose AV-sequential demand pacing AV-sequentielle Demand-Stimulation. Mit dieser Stimulationsmethode wird die normale atrioventrikuläre Kontraktionsfolge stimuliert. Der Vorteil liegt in der Garantie einer Mindestfrequenz und in der Synchronisation zwischen Vorhof und Kammer sowie der dadurch gegebenen Verbesserung der Hämodynamik AV-sequentielle Stimulation Bei der AV-sequentiellen Stimulation wird sowohl der Vorhof als auch die Kammer stimuliert. Inhibiert wird der Schrittmacher nur durch Ventrikelpotentiale. Dies kann unter Umständen zu Interferenzen zwischen dem eigenen und dem Schrittmacher-gesteuerten Vorhofrhythmus führen. Nach dem → ICHDCode zählt man diese Stimulationsart zu den → DVI-Schrittmachern

AV-Überleitungsintervall Siehe unter: → PQIntervall, → PR-Intervall

AV-universelle Stimulation Diese sog. optimierte sequentielle Stimulation vereinigt alle Stimulations-

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arten eines Demand-Schrittmachers. Die Stimulation erfolgt bei Bedarf sowohl im Vorhof als auch in der Kammer. Wahrgenommene Impulse führen zur Inhibierung im Vorhof oder in der Kammer. Diese Schrittmachermethode, die nach dem neuen → ICHD-Code zu den → DDD-Schrittmachern gezählt wird, hat die übrigen Zweikammersysteme verdrängt AWAR = anterior wall of the aortic root In der Echokardiographie verwendete Abkürzung für die vordere Wand der Aortenwurzel

A-Welle 1. Vorhofwelle des Venenpulses. Präsystolische Aufwärtsbewegung des Spitzenstoßes als Ausdruck der Ventrikelfüllung durch die Vorhofkontraktion. 2. Welle der Jugularvenenpulskurve, verursacht durch die Systole des rechten Vorhofs, zeitlich verzögert durch die venöse Pulswellenlaufzeit (giant A-waves = hohe A-Wellen) A-Wellen-Index Der diastolische A-Wellen-Index wird errechnet vom Verhältnis der A-Welle zur gesamten Diastolenhöhe, d. h. der Abstand von Punkt O bis zum Maximum der A-Welle wird als Prozentzahl der gesamten Diastolenhohe angegeben. Sieheauch: → A/D-Index AWI = anterior wall infarction VorderwandInfarkt. Dieser wird eingeteilt in Vorderwandspitzen-Infarkt, Anterolateral-Infafkt (→ ALMI = anterolateral myocardial infarction), Anteroseptal-Infarkt und Lateral-Infarkt. Der Vorderwand-Infarkt wird in der englischsprachigen Literatur auch → AWMI = anterior wall myocardial infarction abgekürzt

AWI + LAHB (LAFB) = anterior wall infarction and left anterior hemiblock Vorderwand-Infarkt (VWI) und Iinksanteriorer Hemiblock. Nach der neuen Nomenklatur (siehe auch: → LAFB, → LAHB) wird der Iinksanteriore Hemiblock neuerdings Iinksanteriorer Faszikelblock (left anterior fascicular block) genannt und mit LAFB abgekürzt. In der deutschsprachigen Literatur findet man auch die Schreibwiese VWI ÷ LAHB bzw. LAFB AWM = abnormal wall motion Abnorme Kammerwandbewegung. In der Echokardiographie verwendete Abkürzung. In der amerikanischen Li-

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BPC-CSNS In der englischsprachigen Literatur verwendete Abkürzung für blutdruckkontrollierte Karotissinusnervenstimulation

BPD = bronchopulmonale Dysplasie Interstitielle Infiltrationen und Fibrosen, Epithelmetaplasien, bronchiale Obstruktionen sowie ein Nebeneinander von Atelektasen und überblähten Bezirken. Schädigend wirken hohe FIO2, hoher Inspirationsdruck, insuffiziente Atemgasbefeuchtung und lange Beatmungsdauer, insbesondere bei IPPV ohne PEEP. Art und Ausprägung der zugrundeliegenden Lungenkrankheit sind mit Sicherheit nicht ohne Einfluß. Man vergleiche die Beatmung kranker Neugeborenenlungen mit der komplikationsarmen Dauerbeatmung gesunder Lungen bei Poliomyelitis BP × HR-index = blood pressure time heart rate index Doppelprodukt: systolischer Blutdruck × Herzfrequenz. Siehe auch: → DP = double product

BP & P = blood pressure and pulse Arterieller Blutdruck und Puls BPP = bradykinin potentiating peptide Die ersten Substanzen, die als Konversions-Enzym-Hemmer (converting enzyme inhibitor) bekannt wurden, waren Peptide aus Schlangengiften (Bothrops jararaca). Sie wurden entdeckt, weil sie die Wirkung von Bradykinin am glatten Muskel potenzierten und daher ursprünglich als bradykinin potentiating peptides (BPP) bezeichnet. Später wurde ihre hemmende Wirkung auf die Effekte von Angiotensin I entdeckt und auf die Hemmung des Angiotensin I Converting enzyme zurückgeführt. Da dieses Enzym identisch mit der kininabbauenden Kininase II ist, können die unterschiedlichen Effekte der Hemmer auf Bradykinin und Angiotensin I durch einen gemeinsamen Wirkungsmechanismus erklärt werden. Die Struktur einiger solcher hemmenden Peptide wurde aufgeklärt, so daß ihre Synthese und biologische Prüfung möglich wurde

B-Punkt In der Echokardiographie werden die markanten Punkte des typischen Bewegungsmusters des vorderen Mitralsegels mit den Großbuchstaben A-F bezeichnet (→ A, B, C, D, E, F). Der Punkt B kennzeichnet die geschlossene Mitralklap-

BRVP

pe am Ende der Vorhoferschlaffung. Der BPunkt, der innerhalb der A - C-Linie liegt (→ ACslope), tritt unter physiologischen Bedingungen nicht erkennbar hervor

BPV = balloon pulmonary valvuloplasty Perkutane pulmonale Ballon-Valvuloplastie. Siehe auch: → BAV, → BDV Bq = Becquerel Nach dem französischen Physiker ANTOINE HENRI BECQUEREL (1852- 1908) benannte Einheit der Aktivität im → SI-Einheitensystem. Die Einheit Bq ersetzt die bisherige Einheit, das „Curie“ (Ci), wobei 1 Ci = 3,70 × IO10 Zerfälle je Sekunde = 3,70 X IO10 Bq ist. Die SIEinheit der Aktivität ist also die reziproke Sekunde (s_1) oder die „Sekunde hoch minus 1“. Der Umrechnungsfaktor erklärt sich historisch: Die erste radioaktive Substanz, die man anwendete, war das Radium-226, und 1 g 226Ra macht je Sekunde 3,7 x IO10 Kernumwandlungen durch. Es gelten folgende Umrechnungen: 1 Ci = 3,7 x IO10 Zerfälle/s = 37 GBq (Giga-Bq) 1 mCi = 3,7 x IO7 Zerfälle/s = 37 MBq (Mega-Bq) 1 μC = 3,7 x IO4 Zerfälle/s = 37 KBq (Kilo-Bq) 1 nCi = 3,7 x IO1 Zerfälle/s = 37 Bq 1 pCi = 3,7 x 10~2 Zerfälle/s = 37 mBq (Milli-Bq) 1 Bq = 1/37 nCi = 0,027 nCi Aktivitätskonzentration ist die Radioaktivität im Volumen: mCi/ml oder μCi⁄ml oder Bq/ml

Spezifische Aktivität ist die Aktivität pro Menge der markierten Substanz: mCi/mg oder mCi/mol Substanz oder Bq/mg BR = breathing rate Atemfrequenz (AF). Atemzüge pro Minute BRVP = burst of rapid ventricular pacing Salvenförmige schnellfrequente Kammerstimulation. Der Mechanismus dieser Stimulationsmethode ist noch nicht klar. Wahrscheinlich kommt es zu einer Unterbrechung der Re-entry-Bahn. Auch fokalbedingte Tachykardien können durch salvenförmige schnellfrequente Stimulation unterbrochen werden, vorausgesetzt, der ektope Fokus erscheint nicht wieder nach der overdrive supression. Ein potentielles Problem bei dieser Behandlungsart

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BSA

liegt in der Akzeleration der Tachykardie. Bei manchen Patienten ist der Erfolg an eine kritische Stimulationsfrequenz und -dauer gebunden BSA = Bjork-Shiley-Aortenklappenprothese Künstliche Herzklappe. Scheibenklappe bzw. Diskusklappe mit exzentrischem Verschluß. Seit der klinischen Erstimplantation 1969 ist dieses Klappenmodell am häufigsten implantiert worden. Die von Viking O. Björk entwickelte Scheibenprothese besteht aus einem Metallgehäuse (Stellit) und einem Nahtring aus Teflongewebe. Die Scheibe wird exzentrisch in diesem Gehäuse durch 2 verschieden große Bügel derart gehalten, daß neben einer Kippbewegung auch eine freie Drehung in der Scheibenebene möglich ist. In geschlossener Position liegt der Diskus innerhalb des Einflußringes und führt zu einer geringen Insuffizienz zwischen Scheibenrand und innerem Klappenring. Bei der Öffnung bildet die Scheibe mit der Gehäuseebene einen Winkel von 60°. Die ursprüngliche Scheibe aus Kunstharz wurde später durch eine Scheibe aus LTI-Pyrolit ausgetauscht. 1978 wurde die Klappe modifiziert, der Diskus erhielt eine konvexkonkave Form. Der Drehpunkt wurde dadurch nach unten versetzt, wodurch das Strömungsprofil im Bereich der kleineren unteren Durchflußöffnung verbessert und das Risiko von Thrombenablagerungen vermindert werden sollte BSA = body surface area Körperoberfläche. Die von der Haut bedeckte äußere Oberfläche des gesamten Körpers. Die Gesamtfläche ist eine wichtige Bezugsgröße für den Energieumsatz, die Infusionstherapie. Die Berechnung nach der Formel: BSA (m2) = ^(Körpergewicht in kg)2

ist ungenau. Um die Schwierigkeiten einer Körperoberflächenbestimmung zu umgehen, wurde von DuBois eine statistische Lösung angegeben, die aus Gewicht und Länge gestattet, die Körperoberfläche zu bestimmen:

BSA = Gewicht0’425 × Länge0»725 × 71,84 BSA in m2; Gewicht in kg; Länge in cm

BSL = Britisch Standards Institution Entspricht dem deutschen → DIN

BSPM = body surface potential mapping Ableitung der bei der Herzaktion entstehenden Potentiale mittels zahlreicher Elektroden von der vorde-

ren und hinteren Brustwand. Obwohl man bei der Elektro-Karto-Kardiographie (EKKG) die vom Herzen stammenden Potentialdifferenzen gleich wie die V-Ableitungen beim Standard-EKG mißt, werden hier statt sechs mehr als hundert Ableitungen von der Brust und vom Rücken des Patienten abgenommen, was mit der modernen elektronischen Technik leicht zu bewältigen ist. Die Methoden der Auswertung sind jedoch beim EKKG völlig andere als beim Standard-EKG. Während beim EKG die Meßwerte als Zeitfunktion der Potentialdifferenzen registriert und betrachtet werden, stellt man die Meßergebnisse beim EKKG meist in Form von elektrischen Feldkarten dar, d. h. es wird für jeden gewünschten Zeitpunkt der Herztätigkeit eine Abbildung des skalaren elektrischen Feldes auf der Körperoberfläche aufgezeichnet. Wie in der Physik der skalaren Felder üblich, können die Feldstrukturen dargestellt werden entweder als Isopotentialkarten mit untereinander verbundenen Punkten mit gleichem Potential oder als Gradientenkarten, wobei z. B. Pfeile die Richtung und den Betrag des Gradienten des Feldes angeben. Die Auswertung des EKKG erfolgt zur Zeit durch visuelle Beurteilung der typischen elektrischen Feldstrukturen zu verschiedenen Zeitpunkten der Herztätigkeit. Computerunterstützte Darstellungsund Auswertungsverfahren befinden sich noch in der Entwicklung * *

BSR = blood Sedimentation rate BlutkörperchenSenkungsgeschwindigkeit (BKS, BSG) BSS = buffered salt solution Gepufferte Kochsalzlösung. Synonyme Schreibweisen: Hank's balanced salt solution, buffered saline solution

BT = build up time Konzentrationszeit (KZ) bei der Farbstoffverdünnungstechnik

BTA = Blalock-Taussig-Anastomose Shuntoperation bei zyanotischen Herzfehlern mit verminderter Lungendurchblutung. End-Zu-Seit-Anastomose einer Arteria subclavia mit dem gleichseitigen Pulmonalarterienast BTG = ^-ThrombogIobuIin Thrombozytenfaktor, der bei der Thrombozytenaggregation aus dem aGranula freigesetzt wird. Bei thrombembolischen Krankheiten ist seine Pharmakonzentration erhöht

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B B- Symbol für eine konjugierte Base, die zu einer beliebigen Säure nach deren Ionisation gehört. Eine Base ist ein Protonen- oder H + -Akzeptor. Es gibt starke und schwache Basen, je nachdem, wieviel H+ die Base binden kann. Eine Base ist umso stärker, je größer ihre Affinität zu H+ ist. Der B--Anteil wird als konjugierte Base der Säure bezeichnet. Schwache Säuren haben starke konjugierte Basen, die den größten Teil der verfügbaren H binden, so daß nur wenige freie H+ vorhanden sind. Bei den meisten Säure-Basen-Paaren im Körper bestehen diese Bedingungen. Das ist einer der Gründe dafür, daß der pH-Wert der intra- und extrazellulären Flüssigkeiten nahe beim Neutralitätspunkt liegt

BA = Basenabweichung Von einigen Autoren bevorzugte synonyme Bezeichnung für Basenüberschuß (engl.: base excess, BE). In der Base-excessKonzeption von Siggaard-Andersen und Engel wird das Blut als eine Flüssigkeit betrachtet, deren Titrationsazidität zu bestimmen bzw. zu berechnen ist. Base excess ist definiert als Basenkonzentration des Vollbluts, gemessen durch Titration mit starker Säure bzw. starker Base bis zum End-v punkt pH 7,4 bei einem pCO2 von 40 mmHg (5,33 kPa) und 37oC (ursprünglich 38oC). Die Dimension ist mmol/L. Der Normalwert liegt bei ± O mmol/L. Bei einem Überschuß an nicht-flüchtiger Säure im Blut wird base excess negativ und damit zu base deficit. Die Bezeichnungen „base excess“ oder „Basenüberschuß“ sind sprachlich unglücklich und im Falle eines negativen Überschusses verwirrend. Die Ebbe wird gewöhnlich nicht als negative Flut bezeichnet. Man zieht daher den Ausdruck Basenabweichung (engl.: base deviation) vor, der logisch die Abweichung nach beiden Richtungen (Überschuß und Defizit) zuläßt. Die Basenabweichung (BA) weist weder eine physikalisch-chemische Abhängigkeit vom pCO2 (wie das aktuelle Bikarbonat) noch eine Beeinflussung durch den Hämoglobin-Gehalt auf (wie Stan-

dardbikarbonat und Pufferbasen). Sie liefert die direkte Aussage, wieviel mmol Base pro Liter Blut überschüssig oder zu wenig vorhanden sind. Die Basenabweichung ist daher geeignet für Dosisberechnungen zur Korrektur metabolischer Störungen des Säure-Basen-Gleichgewichts. Die praktische Bestimmung der Basenabweichung erfolgt nicht durch Titration mit starker Lauge oder Säure, w}e man es nach der Definition vermuten könnte, sondern rechnerisch oder mit Hilfe von Nomogrammen. Zur Berechnung der Basenabweichung bei Volloxygenation des Hämoglobins sind erforderlich: pH, cHCO 3 und cHb bzw. pH, pCO2 und cHb

BA = basilar artery Arteria basilaris (PNA), Arteria basialis (JNA) BA = brachial artery Arteria brachialis (PNA)3 Oberarmarterie. Diese verläuft als Fortsetzung der Arteria axillaris vom unteren Rand des Mu s c u Iu s pectoralis major im Sulcus bicipit bis zur Ellenbeuge, wo sie sich zwischen Mu s c u Iu s brachioradialis und Mu s c u Iu s pronator teres in die Arteria radialis und die Arteria ulnaris aufteilt

BA = bronchial asthma Asthma bronchiale. In der amerikanischen Literatur wird die Abkürzung BA auch für basilar artery (Arteria basilaris) und für brachial artery (Arteria brachialis) benutzt *

BA(ox) Die Basenabweichung (BA) wird meistens ohne Berücksichtigung der aktuellen Sauerstoffsättigung (sO2 oder So2) als in vitroBasenabweichung oder BA(0X) angegeben. Der Einfluß von cHb auf BA ist bei normalen oder mäßig veränderten Säure-Basen-Werten gering. Daher wird oft auf die Bestimmung der HbKonzentration verzichtet und dem BlutgasRechner einheitlich ein Hb-Wert von 15 g/dl eingegeben. Die in Vivo-Basenabweichung (BA(act)) berücksichtigt den Einfluß des Deoxy-Hb auf die Basenabweichung. Bei der Deoxygenierung von 1 mmol = 1,61 g Hb wird 0,3 mmol Base, bei derjenigen von 1 g Hb demnach 0,2 mmol Base frei. BA(act) = BA(ox) ÷ 0,2 cHb × (1 — sO2) (BA in mmol/L; cHb in g/dl) BAA = Bauchaortenaneurysma Umschriebene Erweiterung der Bauchaorta mit einem Außen-

BVE

BVE = biventricular enlargement Von einigen amerikanischen Autoren bevorzugte Bezeichnung und Abkürzung für biventricular hypertrophy (BVH) B-vesselsSieheunter: → B-Gefäße BVH = biventrikuläre Hypertrophie Bilaterale Kammerhypertrophie. Eine reine Muskelhypertrophie führt zu einer Veränderung der elektrischen Herzachse und zu einer Amplitudenveränderung des QRS-Komplexes. Bei zusätzlicher Muskelschädigung finden sich Störungen der Erregungsausbreitung (Verspätungskurve, inkompletter Rechtsoder Linksschenkelblock) und Störungen der Erregungsrückbildung (Rechts- bzw. Linksschädigungszeichen). Eine Druck- oder Widerstandsbelastung entspricht einer systolischen Überlastung (systolic overloading) und führt zu einer Hypertrophie der Arbeitsmuskulatur. Diese äußert sich im EKG in hohen schlanken R-Zacken sowie in STSenkungen und T-Abflachungen bis zu T-Inversionen in den rechts- bzw. linkspräkordialen Ableitungen über den betroffenen Ventrikeln. Bei der Druckbelastung des rechten Ventrikels bestehen zwischen der Höhe der R-Zacken rechtspräkordial und der Höhe der intrakardialen systolischen Drucke keine strengen Korrelationen. Das wichtigste Kriterium für die Erkennung der rechtsventrikulären Hypertrophie ist die Verspätung des oberen Umschlagpunktes (OUP) der R-Zacke rechtspräkordial bei entsprechender Verfrühung desκ oberen Umschlagpunktes linkspräkordial. Zur Beurteilung einer linksventrikulären Hypertrophie als Folge einer Druck- oder Widerstandsbelastung sind in erster Linie die Höhe der linkspräkordialen R-Zacken und der rechtspräkordialen S-Ausschläge verwertbar, zusätzlich die Verspätung des oberen Umschlagpunktes und die ST-Senkung mit spitznegativen T-Wellen linkspräkordial. Eine Volumenbelastung als diastolische Überlastung führt zu einer Dilatation des Herzmuskels mit Leitungs-

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verzögerung, d. h. Verlängerung der QRS-Dauer und Verspätung des oberen Umschlagpunktes über der volumenbelasteten Kammer

BWA = Brustwandableitung In der Elektrokardiographie gebräuchliche Methode für die präkordialen Ableitungen. Die Bezeichnung Brustwandableitung wird im allgemeinen Sprachgebrauch synonyin für die unipolare Brustwandableitung nach Wilson verwendet

BWG-Syndrom = Bland-White-Garland-Syndrom Fehlabgang der linken Koronararterie aus der Arteria pulmonalis. Bei normalem Abgang der rechten Koronararterie entspringt die linke aus der Pulmonalarterie. Bis zur Geburt gewährleistet der hohe Druck in der Arteria pulmonalis eine normale Myokardperfusion im Versorgungsgebiet der linken Koronararterie. Sinken der Lungengefäßwiderstand und damit der Druck in der Lungenschlagader nach der Geburt ab, reicht der Perfusionsdruck der linken Koronararterie nicht mehr aus, so daß sich eine Myokardischämie entwickelt. Die Ausbildung von Kollateralgefäßen zwischen rechter und linker Koronararterie führt zwar zu einer besseren, retrograden Durchströmung der linken Koronararterie und zum Links-Rechts-Shunt zwischen Aorta - rechter Koronararterie - linker Koronararterie - Pulmonalarterie. Gleichzeitig entweicht aber Blut, dem Weg des geringsten Widerstandes folgend, in diese Shuntvfrrbindung und wird so dem Myokard entzogen. Die Folge dieser Strömungsverhältnisse ist eine Myokardischämie. Im entsprechenden Versorgungsgebiet ist das Myokard verdünnt und vernarbt, während nicht betroffene Myokardbezirke des linken Ventrikels hypertrophieren. Eine sekundäre Endokardfibrose ist die Regel. Die Möglichkeiten der chirurgischen Therapie variieren zwischen der Ligatur der linken Koronararterie, der Rekonstruktion mit einem Venen-Bypass, der Anastomose der Koronararterie mit einer Systemarterie und der Implantation des aberrierenden Koronargefäßes in die Aorta

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C

verwendet und gelegentlich auch a-vDCh (auch: AVDCh oder AVDo2) und a-vCh- Dimension: ml/100 ml

CcO2 Ch-Gehalt im kapillaren Blut. Synonyme Schreibweise: CcCh- Dimension: ml/100 ml C = Clearance Die Klärfunktion der Nieren für einen Stoff im Blutplasma wird durch die renale Clearance dieses Stoffes quantifiziert. Der ClearanceWert gibt den Teil des renalen Blutflusses an, der pro Minute von dem betreffenden Stoff völlig befreit wird. Die Clearance C stellt somit eine Volumen-Klärrate (ml/min) dar. Zu ihrer Bestimmung benötigt man die Ausscheidungsrate des Stoffes S (mg/min) in den Harn und seine Konzentration im arteriellen Plasma Ps- Die Ausscheidungsrate in den Harn ergibt sich aus dem Produkt der Stoffkonzentration im Urin Us und dem Harnzeitvolumen V: Us× V Cs = —-— (ml/min)

Die einfache Umschreibung von dieser Gleichung ist: Cs × Ps = Us × V (Menge/Zeit) Sie zeigt, daß der Clearance-Formel eine Bilanzbetrachtung zugrunde liegt: Die pro Zeiteinheit aus dem Plasma abgetrennte Menge (Cs × Ps) ist gleich der pro Zeiteinheit ausgeschiedenen Menge (Us x V) C = compliance Compliance. Maß für die Dehnbarkeit des Lungengewebes. Volumenänderung, die pro Einheit Druckänderung bewirkt wird

Caco2 = arterieller Kohlendioxid-Gehalt Die Schreibweise dieser Abkürzungen in der Literatur variiert: CaCCb, Caco2 (engl.: arterial carbon dioxide content)

Cart o2 Ch-Gehalt im arteriellen Blut. Häufiger findet man die Schreibweise: Cao2, gelegentlich auch CaCh- Dimension: ml/IOO ml

C(a-v)θ2 = .arterio-venöse Sauerstoffgehalts-Differenz Die Differenz der Sauerstoffkonzentration zwischen arteriellem und venösem Blut. Häufiger wird die gleichbedeutende Schreibweise → avDo,

CcoÄ Alveolärer Kohlendioxidgehalt. Synonyme Schreibweisen: Ca .c o , Ca CO Ccw = Compliance der Brustwand Änderung des Lungenvolumens, die durch eine Erhöhung des transthorakalen Druckes bewirkt wird, d. h. durch die Druckdifferenz zwischen intrapleuralem Raum und Umgebungsluft (cw = chest wall)

Cdyn = dynamische Compliance Compliance der Lunge während der Atmung, d. h. das Verhältnis von Atemvolumen zur Änderung des transpulmonalen Druckes zwischen End-Exspiration und End-Inspiration. Synonyme Schreibweise: CL.dyn

Ceff = effektive Compliance Die effektive Compliance wird unter Beatmung als Quotient von Atemzugvolumen und endinspiratorischem Trachealdruck berechnet. Normalerweise beträgt sie beim Erwachsenen etwa 1000 ml --------------- = 15 cm H2O

ml 70----------cm H2O

Die effektive Compliance setzt sich zusammen aus der ThoraxcompHance (AZV dividiert durch endinspiratorischen intrathorakalen Druck). Sie beträgt ca. IOOOml ------------- = 5 cm H2O

ml 200-----------CmH2O

und der LungencompHance dividiert durch endinspiratorischen transpulmonalen Druckgradienten): IOOOml ml ------------------ - IOO---------10 cm H2O cm H2O

Zur genauen Berechnung der Compliance (und ihrer Komponenten) muß der endinspiratorische Druck im strömungsfreien Zustand, d. h. am Ende eines inflation holds abgelesen werden. Eine langsame Erniedrigung der effektiven Compliance

C h 2O

tritt meist infolge Verschlechterung der LungenCompliance auf. Schnelle auftretende Erniedrigung der effektiven Compliance (innerhalb weniger Minuten) ist fast immer auf ungenügende Sedation infolge erniedrigter Thoraxcompliance zurückzuführen. Synonyme Bezeichnung: totale Compliance, Ctot

Cn2O = free water clearance Clearance des „freien Wassers“. Die Ansicht, daß die Ausscheidung von hypotonem oder hypertonem Harn der Clearance einer positiven bzw. negativen Menge freien Wassers aus isotonem Plasma entspricht, hat zu dem Ausdruck „Clearance von freiem Wasser“ geführt. Diese Bezeichnung ist unglücklich, da im Gegensatz zu allen anderen renalen ClearanceBestimmungen Ch 2O nicht gleich Uh 2O × ^/Ph 2O ist. Doch hat sich dieser Ausdruck in der Nierenphysiologie so eingebürgert, daß jeglicher Versuch, ihn zu ändern, nur Verwirrung stiften würde. Die Clearance von freiem Wasser kann definiert werden als die Menge destillierten Wassers, die aus dem Harn entfernt oder ihm zugefügt werden muß, um ihn isoton zum Plasma zu machen. Die Formel zur Berechnung dieser Menge von destilliertem Wasser ist wie folgt:

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trapleuralraum und Mund, um 1 Einheit bewirkt wird. Sie wird angegebeh in L⁄cm⁄H2O

CL.st = statische Compliance Geläufiger ist die Schreibweise → Cst oder Cstat Cκ2a Symbol für den Stickstoffanteil in der inspiratorischen Luft (zwischen O - 0,4%) Cn 2s p 'Symbol für den Stickstoffanteil in Prozent im Spirometer Cpa o 2 Symbol . für den pulmonal-arteriellen O2-Gehalt in ml/1 (engl.: oxygen content of pulmonary arterial blood). Synonyme Schreibweise: Cpa O2 Cpvo2 Symbol für den pulmonal-venösen O2-Gehalt in ml/1. In der Literatur findet man mehrere synonyme Schreibweisen: CpvO2, Cpvo2 (engl.: oxygen content of pulmonary venous blood)

Cspez = spezifische Compliance Volumische Compliance. Quotient der Compliance dividiert durch das Lungenvolumen, bei dem die Compliance gemessen wurde, üblicherweise die funktionelle Residualkapazität (FRC, FRK). Da die statischen Druck-Volumen-Beziehungen nicht linear sind h 2u p und die Compliance der Lungen von der KörperrOsm größe des Untersuchten abhängt, wird die Comwobei V das Harnvolumen und Uosm bzw. Posm pliance vielerorts für eine bestimmte Volumenändie Osmolalität des Harns bzw. Plasmas bedeuten. derung vom FRC-Niveau aus berechnet und dann Cosm ist jene Menge Wasser, die notwendig wäre, v auf das Lungenvolumen korrigiert, bei dem sie geum die osmotischen Bestandteile in einem dem messen wurde. Durch diese Berechnung erhält Plasma isotonen Harn auszuscheiden. man die sog. spezifische Compliance. Die SchreibDie Clearance von freiem Wasser hat einen positi- weise der Abkürzung bzw. des Symbols ist uneinven Wert, wenn hypotoner Harn gebildet wird. Bei heitlich. Folgende Varianten wurden in der Literader Bildung von hypertonem Harn ist die Clearan- tur gefunden: Csp, CLspez, CLsp ce negativ. C∏2o ist gleich Null, wenn der Harn in bezug auf Plasma isoton ist. Um den schwerfälli- Cst = statische Compliance Compliance, die bei gen Ausdruck „negative Clearance von freiem Atemstillstand von 1 bis 2 see bestimmt wird. Der Wasser“ zu umgehen, ist die Bezeichnung T∏2o ge- transpulmonale Druck wird auf das absolute Lunprägt worden. Sie bezieht sich auf den Netto- genvolumen bezogen, und zwar im gesamten BeTransport freien Wassers in Resorptionsrichtung, reich zwischen → TLC und Residualvolumen wenn hypertoner Harn gebildet wird. Das „c“ (RV). Sie wird angegeben in L⁄cm⁄H2O. Synony(engl.: collecting duct) zeigt an, daß diese Netto- me Schreibweisen: Cstat, CLst, CLstat Resorption in den Sammelrohren stattfindet Cvco2 Symbol für gemischt-venösen KohlendiCl = Compliance der Lunge Die Volumenände- oxidgehalt. Synonyme Schreibweisen: Cvco2 und rung, die durch eine Änderung des transpulmona- CvCO2 (engl.: mixed venous carbon dioxide conlen Druckes, d. h. der Druckdifferenz zwischen In- tent)

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Cvo2 Symbol für den Sauerstoffgehalt im gemischt-venösen Blut. Synonyme Schreibweisen: C9O2, CvO2

CA = carbonic anhydrase (EC 4.2.1.1) Carboanhydrase, Carboanhydratase. Zinkhaltiges Enzym, das die reversible Hydratation des Kohlendioxids (CO2 + H2O ChAT CAT = computer averaged transients Digitalrechner zur Mittelwertbildung (Mittelung) elektrischer Signale. Frühere Bezeichnung: TAC (time averaging computer). CAT ist ein Gerät, das meist in Spektrometern (insbesondere in der → NMRSpektroskopie verwendet wird. Dabei bewirkt es die automatische Wiederholung von physikalischen Meßvorgängen, wobei ein bestimmter Spektralbereich beliebig abgetastet wird. Dadurch wird der Untergrund eliminiert, während sich die echten

Signale von der Probe akkumulieren. Die CATTechnik wird in neuerer Zeit immer mehr von der → FT-Technik (Fourier-Transformationstechnik) verdrängt. Synonyme Bezeichnung: spectral averaging technique CAT = computer averaging technique Oberbegriff für die computerassistierten Signalmittelungstechniken. Hierzu gehört die → CAT = computer averaged transients in der → NMR-Spektroskopie und die → SAT = signal averaging technique (Signalmittelungstechnik zur Analyse der Sinusknotenpotentiale) CAT = computerized axial tomography Transversale axiale Computertomographie, Computertomographie (CT). Synonyme Bezeichnungen: Tomometrie, Body-Scanner. Auch der Begriff CT (computerisierte Tomographie = computer assisted tomographie) und EMI-Scanner (nach der ersten englischen Herstellerfirma) sind geläufig. Siehe auch: → CT

CAV = cusp of the aortic valve Klappentasche der Aortenklappe; in der Echokardiographie verwendete Abkürzung

CAVB = complete atrioventricular block Kompletter AV-Block. Siehe auch: → AV-Block, kompletter 4

*

CAVB = coronary artery venous bypass Koronararterien-Venen-Bypass. Gelegentlich verwendete synonyme Abkürzung für → ACVB = aorto-coronary venous bypass CAVC = complete atrioventricular canal Kompletter AV-Kanal. Siehe auch: → AV-Kanal, kompletter

CAVG = coronary artery vein graft Aortokoronares Venen(bypass)transplantat, aortokoronarer Venenbyass

CAVH = continuous arteriovenous hemofiltration Kontinuierlich arterio-venöse Hämofiltration. 1974 wurde von Silverstein et al. ein Verfahren beschrieben, bei dem eine Ultrafiltrationseinheit mit einem Dialysator in Serie geschaltet wurde. Es gelang auf diese Weise, den Patienten unter der Dialyse größere Flüssigkeitsmengen zu entziehen, ohne

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Schicht des Myokards mit Blut perfundieren. Aufgrund dieses Verlaufs ist es verständlich, daß die B-Gefäße für Veränderungen des intramyokardialen Drucks empfindlicher sind. Die dünnere Wand des rechten Ventrikels wird nur durch A-Gefäße versorgt (engl.: B-vessels)

BGN = Beginn der größten Negativitatsbewegung Von Holzmann 1965 geprägter Begriff. Umschlagpunkt des QRS. Synonyme Bezeichnung und Abkürzung: → OUP = oberer Umschlagpunkt. Siehe auch: → BEN BGo-SzintilIationsdetektor Szintillationssubstanz bestehend aus Bismut-Germanium-Oxid (Bi4, Ge3, O12). Nach den neuesten Nomenklatur-Regeln in der Chemie, die für den deutschen Sprachraum verbindlich sind, wird statt Wismut die Schreibweise Bismut (ehern. Symbol: Bi) verwendet. Nach der alten Nomenklatur wurde BGO als Wismut germanat bezeichnet. Für die Positronen-Emissionstomographie (→ PECT) werden bevorzugt ringförmige Vielkristallsysteme verwendet, etwa analog dem Detektorsystem in einem Rontgen-CT-Scanner. Hier wurde das NaJ abgelöst von BGO-Szintillationsdetektoren. Diese glasige Substanz hat ein sehr hohes Absorptionsvermögen für y-Quanten wegen des großen Gehaltes an Bismut. Da jedoch die Lichtausbeute schlecht ist, ergibt sich ein schlechteres Energieauflösungsvermögen als bei NaJ, so daß diese Substanz für einen Einkristall in einer SzintilIationskamera nicht verwendbar erscheint BHAT = Betablocker Heart Attack Trial Vom NHLBI (National Heart, Lung and Blood Institute, Bethesda, USA) zwischen Juni 1978 und Oktober 1980 an 31 Kliniken durchgeführte, Placebokontrollierte, randomisierte, klinische Doppelblindstudie über die Langzeitverabreichung von PropranoloLhydrochlorid an 3837 Patienten, die zumindest einen bestätigten Myokardinfarkt hatten

BHL-Syndrom (bilateral hilar lymphoma) Bezeichnung für das LOFGREN-Syndrom. In der englischsprachigen Literatur findet man die Abkürzungen: BHA = bilateral hilar adenopathy oder benign hilar adenopathy

BIP

BI = Broca-Index Index zur Bestimmung des Sollgewichts. Synonyme Schreibweise: Iß. Die Formel zur Berechnung des Index lautet: Körpergewicht (kg) BI - ---------- —--------- x IOO Körpergröße (cm) — IOO

BIP = bradycardia-indicating pacemaker Bradykardie-anzeigender Herzschrittmacher. Synonyme Bezeichnung: bradycardia-detecting pacemaker BIP = bronchiolitic interstitial pneumonitis Bronchiolitis obliterans mit interstitieller Pneumonie. Form der chronischen interstitiellen Pneumonie. Synonyme Bezeichnungen: bronchiolitis obliterans with classical interstitial pneumonia, UIP with bronchiolitis obliterans. Bei dieser Form finden sich Veränderungen der UIP sowie zusätzlich Exsudatmassen in den Bronchiolen. Diese werden organisiert und führen zum Krankheitsbild der Bronchiolitis obliterans. Distal des das Bronchiallumen einengenden bis verschließenden Granulationsgewebes finden sich in den Alveolen zahlreiche fettgefüllte Phagozyten. Das Krankheitsbild wird daher auch obstruktive, goldene, endogen-lipoide oder Cholesterin-Pneumonie genannt. Die Terminologie ist verwirrend, oft wurde die Benennung von einem nicht regelmäßig auftretenden Befund abgeleitet (z. B. muskulärer Zirrhose) oder auf das vorherrschende Symptom bezogen (adult respiratory distress syndrome). Auch wurde in Ausdehnung der ursprünglich für akute Verläufe gegebenen Beschreibung von Hamman und Rich der Terminus HAMMAN-RlCH-Syndrom auch auf die chronischen Verläufe angewendet. Eine durchgehende ätiologische Terminologie ist nicht möglich. Heute stehen im wesentlichen noch zwei Terminologien nebeneinander. Von den meisten Klinikern wird die Bezeichnung fibrosierende Alveolitis bevorzugt. Demgegenüber ziehen die meisten Pathologen die Bezeichnung chronische interstitielle Pneumonie und Fibrose vor. Diese konnte von Liebow neben der „üblichen interstitiellen Pneumonie“ noch um weitere besondere morphologische Varianten ergänzt werden, deren Kenntnis durch die systematische Biopsiediagnostik und neuerdings die Zellanalyse an alveolärer Spülflüssigkeit mit Erfassung früher Stadien gefördert wurde. Nach der von Liebow 1968 eingeführten Unterteilung der interstitiellen Pneumonien nach histopa-

BIT

thologischen Gesichtspunkten unterscheidet man folgende Formen: → UIP = usual interstitial pneumonia Gewöhnliche (oder: klassische) interstitielle Pneumonie → BIP = bronchiolitis interstitial pneumonia Bronchiolitis obliterans mit interstitieller Pneumonie → DIP = desquamative interstitial pneumonia Desquamative interstitielle Pneumonie → LIP = lymphoid interstitial pneumonia Lymphatische interstitielle Pneumonie → GIP = giant cell interstitial pneumonia Riesenzellige interstitielle Pneumonie (interstitielle Riesenzellpneumonie)

BIT = binary digit Ein Bit ist die kleinste Darstellungseinheit für Binärdaten. Es kann die Bedeutungen binär Null oder binär Eins annehmen. Die Anzahl der Bits in einem Speicher gibt an, wieviel Binärstellen dieser Speicher hat, d. h. wieviel Binärziffern er aufnehmen kann. Die Zahl der Bits einer Information gibt die Zahl der Binärstellen an, in denen die Information verschlüsselt ist. Das Wort ist in dieser Bedeutung eine Zusammenziehung aus binary digit. Daneben wird bit (kleingeschrieben) auch in der Informationstheorie als Maßeinheit für den Informationsgehalt einer Nachricht verwendet. Hier leitet sich das Wort von basic indissoluble information unit ab BKG = Ballistokardiographie Graphische Darstellung der Körperbewegungen, die durch die ballistischen Kräfte (Rückstoß und Stoß) während der Herzkontraktion und des Blutauswurfes und durch die Geschwindigkeitsminderung der Blutströmung in den großen Gefäßen verursacht werden. Diese quantitativ sehr geringfügigen Bewegungen können mit einer geeigneten technischen Einrichtung abgeleitet, in ein elektrisches Potential umgewandelt und nach Verstärkung mit einem üblichen Elektrokardiographen registriert werden. Um die Körperbewegungen zeitlich festzulegen, wird gleichzeitig ein EKG, ein Phonokardiogramm oder eine Jugularvenenpulskurve registriert. BalliStokardiographisch können die Körperbewegungen als Distanz, als Geschwindigkeit oder als Beschleunigung erfaßt werden BLS = basic life support Unmittelbare, wenn erforderlich, am Notfallort durchzuführende, (ein-

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fache) kardiopulmonale Wiederbelebung (→ CPR) mittels Herzmassage und Atemspende. Diese beiden Maßnahmen werden zusammen als „einfache Iebensrettende Sofortmaßnahme“ bezeichnet BMI = body mass index Korpermassen-Index. Der BMI errechnet sich mit dem Quotienten aus Körpergewicht in Kilogramm und Quadrat der Größe in Metern

B-mode (brightness modulation) Die echokardiographischen Signale werden gewöhnlich nach drei Methoden bildlich festgehalten: -* A-mode (amplitude modulation), B-mode (brightness modulation) und → M-mode (motion modulation). Betrachtet man die aufrecht stehenden Wellen der BModes von oben, entsteht eine Folge von Lichtpunkten, deren Helligkeit der Intensität der zurückkommenden Echosignale proportional ist. Auf diesem Verfahren beruht auch die zweidimensionale Bilddarstellung mit Hilfe der Multielement-Technik BMR - basal metabolic rate Grundumsatz (GU), Ruheumsatz, Basalumsatz. Der unter körperlicher Ruhe, frei von Verdauungsarbeit in wachem Zustand gemessene Energiestoffwechsel des Organismus BNA = Baseler Nomina Anatomica Baseler anatomische Nomenklatur von 1895. Sie wurde 1936 durch die Jenaer Nomina Anatomica (JNA) und diese 1955 wiederum durch die Pariser Nomina Anatomica (PNA) ersetzt

BOL - begin of life Kennzeichnung des Funktionsbeginns eines Herzschrittmachers

BP = blood pressure Arterieller Blutdruck. Nach den neueren Regeln wird der arterielle Blutdruck mit Pa abgekürzt. Siehe auch: → BD BP Außer für blood pressure dienen im englischen Sprachraum die Anfangsbuchstaben BP auch als Abkürzung für einige andere Begriffe und Bezeichnungen: 1. Baccalaureus Pharmaciae (USA); 2. Bachelor of Pharmacy (GB); 3. boiling point (Siedepunkt); 4. birth place (Geburtsort); 5. British Pharmacopoeia

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C-Bogen-System

tration im zerebralen Venenblut (Vol/IOO g); V11 = N2OKonzentration im zerebralen Venenblut zur Äquilibrierungszeit).

Die mittlere arterio-venöse Differenz kann auch aus der Differenz der arteriellen und zerebralvenösen N2O-Kurven im Verlaufe der Äquilibrierung bestimmt werden. Wenn die N2O-Konzentrationen in Volumen N2O/IOO ml Blut oder genauer in Volumen N2O/IOO g Blut ausgedrückt werden, erhält man die zerebrale Durchblutung in ml/IOO g Hirngewebe/min. Die Durchblutungsgröße pro 100 g Gehirn kann dann auf das gesamte Gehirn (Gewicht ca. 1400 g) umgerechnet werden. Die zerebrale Durchblutung wird auch nach der folgenden Formel berechnet: MSAP - MICP(JVP)

CPP = MSAP-MICP (CBF = cerebral blood flow; MSAP = mean systemic arterial pressure; MICP = mean intracranial pressure; CVR = cerebral vascular resistance; CPP = cerebral perfusion pressure; JVP = jugular vein pressure).

Sieheauch: → rCBF (regional cerebral blood flow) CBF = coronary blood flow Koronardurchblutung, Koronarfluß. Die Messung des Koronarflusses erfolgt nach dem Ohm-Gesetz:

U I =— R

oder

P F =R

(F = Fluß (hier CBF); P = Druck; R = Widerstand).

Der Koronarfluß ist somit direkt vom Perfusionsdruck und reziprok vom Gefäßwiderstand abhängig. Löst man den Widerstand R nach dem Gesetz von Hagen-Poiseuille auf, so ergibt sich π 1 r4 CBF = Δ P ×-×-×8 η 1 (P = Perfusionsdruck; r = Gefäßradius; π⁄8 = eine Konstante; 1 = Länge des Gefäßabschnittes; η = Viskosität des Blutes).

Genau genommen darf dieses Gesetz nur angewendet werden, wenn keine Gefäßverzweigungen vorliegen, die Gefäßwände starr sind, die Strömung darin laminar und stationär ist und eine ideale Flüssigkeit nach Newton vorhanden ist. Trotzdem

können die wesentlichen Regelungsmöglichkeiten des Kreislaufs mit dieser Formel beschrieben werden. Der effektive Perfusionsdruck (coronary driving pressure) wird von der Differenz zwischen Aortendruck und koronar-venösem bzw. rechtsatrialem Druck bestimmt. Nach Kjekshus (1974) ist der effektive Koronarperfusionsdruck jedoch besser nach der Differenz mittlerer Arteriendruck minus intramyokardialer Druck (IMP) zu bestimmen, da Änderungen des koronar-venösen Druckes allein keine Beeinflussung der Autoregulation verursachen und außerdem auf koronarvenöser Seite druckempfindliche Rezeptoren sind, die verschiedene Reflexe auslösen. Bei einer Stenose wird der effektive Koronarperfusionsdruck aus der Differenz poststenotischer Druck minus intramyokardialer Druck als peripherer Koronardruck (PCP) gebildet. In der Nuklearmedizin wird der CBF nach folgender Formel berechnet: CBF = Ct × 100RBF⁄Cr (CBF = coronary blood flow in ml/min per IOO g of the heart; Ct = counts per gram of tissue; RBF = reference flow rate (rate of withdrawal from the reference arterial samples in ml/min); Cr = total counts in the reference arterial samples)

C-Bild Das echokardiographische C-Bild ist eine in der Helligkeit modulierte Abbildung der Abtastebene, bei der die Ablenkung entlang der Achse die Winkelrichtung (Azimut) der Struktur darstellt, von der das Echo erhalten wird. Die Ablenkung entlang der anderen Achse entspricht dem Abstand von einer Bezugslinie (Höhe). Die Abbildung gleicht in etwa der einer gewöhnlichen Röntgenaufnahme, da sie eine „Aufsicht“ darstellt, im Gegensatz zur Röntgenaufnahme können aber Tiefe und Dicke des Abschnittes durch elektronische Zeitsteuerung der Echosignale eingestellt werden. Dieses Verfahren wird jedoch bei klinischen Untersuchungen nicht häufig angewandt, obwohl es die praktischste Darstellung bei der Untersuchung von Vorhofscheidewanddefekten mit Hilfe einer an der Spitze des Katheters angebrachten intrakardialen Sonde ermöglicht

CBN = Commission on Biochemical Nomenclature Nomenklaturkommission der IUPAC-IUB (International Union of Pure and Applied Chemistry und der International Union of Biochemistry) C-Bogen-System Moderne Rontgeneinrichtungen ermöglichen für die spezielle Aufgabenstellung der

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CBPS-I

Koronarangiographie Inultidirektionale Einstrahlungen durch ein U- oder C-Bogensystem, das um den Patienten herum gedreht wird und bei einigen Geräten auch über eine Parallelogrammführung von Röntgenröhre und Bildverstärker in kaudokranialer bzw. kranio-kaudaler Richtung für angulierte Projektionen gekippt werden kann. Aus Gründen der Vereinheitlichung der Nomenklatur sollte von einem auf dem Rücken liegenden Patienten und einer Rontgeneinrichtung mit Untertisch-Rontgenrohre mit Übertisch-Bildverstärker ausgegangen werden. Die vielen, zum Teil verwirrenden Bezeichnungen wie half axial-, sit up-, Iordotic-, oblique clockwise or anticlockwise table base turn-Projektion können dann gestrichen werden. Technisch werden die annulierten Projektionen heute auf zweierlei Weise erreicht. Entweder werden Röntgenröhre und Bildverstärker über eine Parallelogrammführung gekippt oder bei einem U- oder C-Bogen wird der Untersuchungstisch in der Horizontalebene nach lateral um eine im isozentrischen Punkt senkrecht stehende Achse gedreht

CBPS-I = Connecticut Blood Pressure Survey Diese Studie wurde 1978 durchgeführt, um die Hypertensionprävalenz unter den 2,1 Millionen Erwachsenen in Connecticut anhand eines repräsentativen Kollektivs zu ermitteln. Ein Teil dieser Daten eignete sich, obwohl er nicht speziell für diesen Zweck zusammengetragen worden war, für eine Analyse des Zusammenhangs zwischen Salzaufnahme und Blutdruck. Beim CBPS-I wurde zwi* sehen Juli 1978 und Februar 1979 durch persönliche Befragung Angaben und Blutdruckwerte in 3123 Haushalten Connecticuts zusammengetragen. Die Haushalte wurden in einer MultiphasenHdufungswahrscheinlichkeits-Probe ausgewählt. Als primäre Untersuchungseinheiten (PSU) wurden von den 169 Städten und Kleinstädten in Connecticut 32 festgelegt. Die zweite Phase bestand in der willkürlichen Auswahl von 784 Segmenten in diesen Einheiten (PSUs). In der dritten Phase wurde eine 25Toige zufällige Untergruppe aus den Haushalten jedes Segments ausgewählt. Von den 3325 Haushalten galten 3123 als geeignet. Von 5816 angeschriebenen Personen wurden 4676 befragt, was einer Interviewrate von 80% entspricht Lit.: JAMA-D 9:539 (1984)

CBV = cerebral blood volume Zerebrales Blutvolumen

CBV/TBV = ratio of cerebral blood volume to the total (circulating) blood volume Verhältnis des zerebralen Blutvolumens zum gesamten (zirkulierenden) Blutvolumen CC = cardiac catheter Herzkatheter

CC = closing capacity Verschlußkapazität. Das Gasvolumen, das sich noch in der Lunge befindet, wenn sich die Konzentration eines „Testgases“ während einer langsamen Exspiration (nach maximaler Inspiration) vom Alveolarplateau plötzlich ändert (dieses Volumen gilt als intrapulmonales Gasvolumen zum Zeitpunkt, zu dem die Atemwege sich zu verschließen beginnen). Die CC ist die Summe von Residual- und Closing-Volumen: CC = RV + CV Sie wird üblicherweise in % der Totalkapazität angegeben (CC % TC oder CC/TC %). Da der Quotient CC/TC eine kleinere Variabilität hat als der Quotient CV/VC, und da in der Verschlußkapazität (CC) auch das Residualvolumen (RV) enthalten ist (das sich bei Krankheiten, bei denen die Atemwege zum frühen Verschluß neigen, selbst vergrößert), wird dem Quotienten CC/TC der Vorzug gegeben

CC = common cold Erkältung, Erkältungskrankheit; banale Erkältung der oberen Luftwege

CC = cubic centimetres In der angelsächsischen Literatur häufig verwendete Abkürzung für Kubikzentimeter. Für Kubikmeter findet man die Kurzschreibweise cbm. Kubikzentimeter und Kubikmeter sollen nur noch als cm3 bzw. m3 geschrieben werden CC5 = reduzierte Ableitungen Die Elektroden liegen in der vorderen Axillarlinie beiderseits in Höhe des 5. ICR, rechts die indifferente, links die differente Elektrode. Diese Ableitung entspricht ungefähr der Ableitung X des orthogonalen Ableitungssystems und ähnelt der Ableitung I. Die Ableitung CC5 (und MX) ist weniger „empfindlich“ und daher für telemetrische Untersuchungen besser geeignet. Sie weist nur eine geringe Ausschlaghöhe der R-Zacke auf, so daß sich bei Magnetband-Speicherverfahren, bei denen der Triggerimpuls zur Herzfrequenzmessung von der RAmplitude abhängt, Schwierigkeiten ergeben

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CCAVC = common complete atrioventricular canal Kompletter gemeinsamer AV-Kanal. Synonyme Bezeichnungen: Endokardkissendefekti komplette Form der A V-Kanal-Fehlbildung

CCBV = central circulating blood volume Zentrales zirkulierendes Blutvolumen CCCR = closed chest cardiac resuscitation Externe Herzmassage. Diese besteht aus rhythmischem Drücken auf die untere Sternumhälfte. Das Herz liegt normalerweise leicht links von der Mittellinie zwischen dem unteren Sternum und der Wirbelsäule. Intermittierende Druckanwendung auf das Sternum erhöht den intrathorakalen Druck und produziert ein Herauswurfvolumen- Husten steigert ebenfalls den intrathorakalen Druck und kann eine Zirkulation in der Frühphase des Herzstillstandes in Gang setzen. Während des Herzstillstandes kann eine adäquat durchgeführte externe Herzmassage systolische Blutdruckspitzen von mehr als IOO mmHg erzeugen. Der diastolische Blutdruck allerdings ist niedrig, der mittlere Druck in der Arteria carotis selten höher als 40 mmHg. Bei einem Notfallpatienten mit Herzstillstand beträgt die Durchblutung der Arteria carotis während der externen Herzmassage gewöhnlich nur ein Viertel bis ein Drittel der üblichen Durchblutung CCD = charge-coupled device Schaltung, die aus hintereinander geschalteten Feldeffekt-Transistoren besteht und in der ein Signal in Form von Ladungen von Stufe zu Stufe entsprechend einer äußeren Taktfrequenz weitergeleitet wird. Die CCD dient zum Speichern analoger und digitaler Signale CCD = counter current distribution Gegenstromverteilung. Eine auf dem in der Verfahrenstechnik genutzten Gegenstromprinzip beruhende Methode zur Trennung von Stoffgemischen. Man verwendet gleiche Volumina von zwei begrenzt mischbaren, gegeneinander gesättigten Lösungen, wobei gewöhnlich das schwere Lösungsmedium (stationäre Phase) stehenbleibt, während das leichtere (mobile Phase) hindurchwandert. Die Bestandteile eines Substanzgemisches verteilen sich entsprechend ihren Löslichkeiten in einem bestimmten Mengenverhältnis zwischen den beiden Flächen, wobei der in die bewegliche Phase gelangte Anteil von dieser forttransportiert wird, während der in

CCM

der stationären Phase gelöste in dieser verbleibt. Dieser Prozeß wird in geeigneten Apparaten vielstufig wiederholt, in der Weise, daß nach der Phasentrennung jede Schicht wieder mit dem gleichen Volumen des anderen Lösungsgemisches in Berührung kommt. Aus diesem Grund wird die Gegenstromverteilung auch oft als multiplikative Verteilung bezeichnet CCF = congestive cardiac failure Stauungsherz; Herzinsuffizienz mit Stauungszeichen in den dem Herzen vorgeschalteten Gefäßgebieten. Geläufiger ist die synonyme Bezeichnung und Abkürzung → CHF = congestive heart failure

CCHB = congenital complete heart block Angeborener kompletter Herzblock, kongenitaler kompletter AV-Block. Sieheauch: → CAVB

CCI = chronic coronary insufficiency Chronische Koronarinsuffizienz. Das Mißverhältnis zwischen Blutangebot und Blutbedarf des Herzmuskels ist nur gering und mit dem Überleben des Herzmuskels noch vereinbar, bleibt aber über längere Zeit bestehen CCM = congestive cardiomyopathy (COCM) Kongestive Kardiomyopathie. Nach der neuesten Klassifikation wird diese Form der Kardiomyopathie als dilatative Kardiomyopathie (DCM) bezeichnet. Die Klassifizierung der Kardiomyopathien in kongestive, hypertrophe und restriktive Formen, die ursprünglich von Goodwin vorgeschlagen wurde, determiniert in hämodynamischer Hinsicht ein Spätstadium, wobei der Terminus „kongestiv“ die klinische Manifestation der Herzinsuffizienz apostrophiert. Da jedoch die Dilatation ein frühes Charakteristikum des Krankheitsbildes darstellt und nicht unbedingt mit dem klinischen Bild der Herzinsuffizienz vergesellschaftet sein muß, wurde im Juni 1980 von der WHO der Terminus dilatative Kardiomyopathie anstelle von kongestiver Form vorgeschlagen. Während der Evolution zum Vollbild der kongestiven Kardiomyopathie werden verschiedene hämodynamische Stadien durchlaufen, wobei die gestörte Hämodynamik mit dem klinischen Verlauf, den morphologischen Veränderungen des Myokards und der Prognose unterschiedlich korreliert. Bei der kongestiven Kardiomyopathie liegt die fundamentale Störung in einer Verminderung der kontraktilen

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C2⁄Cl-Methode

Funktion. Im Gegensatz zur hypertrophen Kardiomyopathie, bei welcher die kausale Störung der Myokardmorphologie ganz wesentlich zum Verständnis der Ventrikelfunktionsstörung beiträgt, ist bei der kongestiven Form die primäre Läsion, welche zur Störung des Kontraktionsablaufes führt, weitgehend unklar. Insgesamt ist das hämodynamische Bild der kongestiven Kardiomyopathie die Resultante aus verschiedenen kausalen Faktoren, wobei die Klinik dieser gestörten Hämodynamik aus der Beziehung zwischen Schweregrad der gestörten Inotropie und Interaktion mit adaptiven Kompensationsmechanismen resultiert. Siehe auch: → DCM

cCO2(tot) = (0,0304^CO2) × (1 + 10

EZ, → AT) CDD = chemisch definierte Diäten Für die künstliche enterale Ernährung wurde eine Vielzahl von Diäten unterschiedlichster Zusammensetzung und Namensschöpfung entwickelt. Die wesentlichen Diätformen werden entsprechend ihrer Nomenkla-

C-D-hammock-like configuration

tur, Indikation sowie ihrer Vor- und Nachteile unterteilt in a) selbsthergestellte Sondennahrung („Home-made-Diät“), b) Nährstoffdefinierte Diät (→ NDD) und c) chemisch definierte Diät (CDD). Die CDD sind wegen ihrer Zusammensetzung auch bei minimaler Verdauungsleistung oder extrem kurzer Resorptionsstrecke (short gut) absorbierbar. Im Auftrag der NASA entwickelt, sollten diese Elementardiäten die Ernährungsprobleme bei Weltraumflügen lösen. Obwohl die erste Generation dieser CDD wegen geschmacklicher Probleme niemals zum Einsatz kamen, wurde sie weiterentwickelt und in der Medizin vorzugsweise zur Ruhigstellung des Darmes bei entzündlichen Darmerkrankungen sowie zur präoperativen Darmreinigung eingesetzt. Nach Fekl bestehen die chemisch definierten Diäten heute aus: • reinen L-Aminosäuren (1. Generation) oder definierten Oligopeptiden (2. Generation) • Maltodextrin, einer Mischung aus Poly-, Oligo- und Monosacchariden, wobei wegen der protrahierten Resorption den Polysacchariden der größere Anteil einzuräumen ist • essentiellen Fetten und MCT (2. Generation) und zusätzlich • Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen C-D-hammock-like configuration In der englischsprachigen echokardiographischen Literatur Bezeichnung für eine „hängemattenähnliche“ Konfiguration der Mitralklappen innerhalb der CDStrecke. Siehe auch: → CD-Strecke v

CDP = Coronary Drug Project Vom NIH (National Institute of Health) und NHLBI (National Heart, Lung and Blood Institute) gesponserte randomisierte Studie, die 1966- 1969 an 53 klinischen Zentren in den USA durchgeführt wurde und an der 8341 Männer im Alter von 30-64 Jahren teilnahmen, die einen dokumentierten Myokardinfarkt erlitten hatten. Ziel der Studie war, die Wirksamkeit Iipidsenkender Arzneistoffe zu prüfen CDR = Cuffdruckregulator Der CDR-Cuffdruckregulator ist ein Gerät zur Messung, Regulierung und Begrenzung des Intracuffdrucks von Niederdruckmanschetten. Intubationstuben und Trachealkanülen mit „high volume, low pressureα-Cuffs finden für die prolongierte Intubation und Langzeitintubation mit Beatmung breite Verwendung,

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um tracheale Schleimhautschäden nach Möglichkeit zu vermeiden CDSA = conventional digital subtraction angiography Konventionelle digitale Substraktionsangiographie

c-d-Strecke Zur echokardiographischen Kennzeichnung des Bewegungsablaufs der Pulmonalklappe wird die von Weyman et al. (1974) vorgeschlagene Bezeichnung mit den Kleinbuchstaben a-f verwendet, die sich an die Benennung des Mitralklappenbewegungsmusters anlehnt. Mit Beginn der rechtsventrikulären Ejektionsphase (kurz nach der R-Zacke des EKG) wird eine schnelle Öffnungsbewegung der Taschenklappe (b-c-Abschnitt) beobachtet. Während der rechtsventrikulären Auswurfphase bleibt die Tasche in einer vollständigen oder zumindest weitgehend geöffneten Stellung, wobei sich parallel zur Bewegung der Pulmonalarterienwand gradlinig leicht nach vorn bewegt (c-d-Abschnitt). Mit dem Ende der rechtsventrikulären Auswurfphase sieht man eine schnelle Schließungsbewegung der Pulmonalklappentasche (d-e-Abschnitt)

C-D-Strecke C-D-IntervalL Während der Systole bewegt sich die Basis des linken Ventrikels mit Mitralklappenring und Mitralklappensegel sowohl nach unten apexwärts wie nach vorn zur Thoraxwand hin. Das systolische Echomuster der Mitralklappe hängt demzufolge von der relativen Bewegung zwischen Ultraschall und Mitralklappenapparat ab: 1. Trifft der Ultraschall weitgehend senkrecht auf die Mitralklappe, so ist der typische, leicht nach anterior gerichtete Verlauf der C-D-Strecke erkennbar. 2. Wird der Schallkopf zu kranial aufgesetzt (z. B. im 2. ICR) und der Strahl stark nach kaudal gerichtet, dann wird der Mitralklappenapparat sich nahezu senkrecht zum Schallstrahl bewegen. Die C-D-Strecke wird nahezu waagerecht verlaufen oder sogar nach posterior gerichtet sein, so daß dann der Punkt D tiefer Iokalisert ist als C. In solchen Fällen kann eine „Hängematten“ (hammocking)-∂hn cht C-D-Konfiguration entstehen, die zur Fehldiagnose Mitralklappenprolaps verleitet CDVR = coronary diastolic vascular resistance Koronarer diastolischer Gefäßwiderstand. Der ko-

C h 2O

tritt meist infolge Verschlechterung der LungenCompliance auf. Schnelle auftretende Erniedrigung der effektiven Compliance (innerhalb weniger Minuten) ist fast immer auf ungenügende Sedation infolge erniedrigter Thoraxcompliance zurückzuführen. Synonyme Bezeichnung: totale Compliance, Ctot

Cn2O = free water clearance Clearance des „freien Wassers“. Die Ansicht, daß die Ausscheidung von hypotonem oder hypertonem Harn der Clearance einer positiven bzw. negativen Menge freien Wassers aus isotonem Plasma entspricht, hat zu dem Ausdruck „Clearance von freiem Wasser“ geführt. Diese Bezeichnung ist unglücklich, da im Gegensatz zu allen anderen renalen ClearanceBestimmungen Ch 2O nicht gleich Uh 2O × ^/Ph 2O ist. Doch hat sich dieser Ausdruck in der Nierenphysiologie so eingebürgert, daß jeglicher Versuch, ihn zu ändern, nur Verwirrung stiften würde. Die Clearance von freiem Wasser kann definiert werden als die Menge destillierten Wassers, die aus dem Harn entfernt oder ihm zugefügt werden muß, um ihn isoton zum Plasma zu machen. Die Formel zur Berechnung dieser Menge von destilliertem Wasser ist wie folgt:

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trapleuralraum und Mund, um 1 Einheit bewirkt wird. Sie wird angegebeh in L⁄cm⁄H2O

CL.st = statische Compliance Geläufiger ist die Schreibweise → Cst oder Cstat Cκ2a Symbol für den Stickstoffanteil in der inspiratorischen Luft (zwischen O - 0,4%) Cn 2s p 'Symbol für den Stickstoffanteil in Prozent im Spirometer Cpa o 2 Symbol . für den pulmonal-arteriellen O2-Gehalt in ml/1 (engl.: oxygen content of pulmonary arterial blood). Synonyme Schreibweise: Cpa O2 Cpvo2 Symbol für den pulmonal-venösen O2-Gehalt in ml/1. In der Literatur findet man mehrere synonyme Schreibweisen: CpvO2, Cpvo2 (engl.: oxygen content of pulmonary venous blood)

Cspez = spezifische Compliance Volumische Compliance. Quotient der Compliance dividiert durch das Lungenvolumen, bei dem die Compliance gemessen wurde, üblicherweise die funktionelle Residualkapazität (FRC, FRK). Da die statischen Druck-Volumen-Beziehungen nicht linear sind h 2u p und die Compliance der Lungen von der KörperrOsm größe des Untersuchten abhängt, wird die Comwobei V das Harnvolumen und Uosm bzw. Posm pliance vielerorts für eine bestimmte Volumenändie Osmolalität des Harns bzw. Plasmas bedeuten. derung vom FRC-Niveau aus berechnet und dann Cosm ist jene Menge Wasser, die notwendig wäre, v auf das Lungenvolumen korrigiert, bei dem sie geum die osmotischen Bestandteile in einem dem messen wurde. Durch diese Berechnung erhält Plasma isotonen Harn auszuscheiden. man die sog. spezifische Compliance. Die SchreibDie Clearance von freiem Wasser hat einen positi- weise der Abkürzung bzw. des Symbols ist uneinven Wert, wenn hypotoner Harn gebildet wird. Bei heitlich. Folgende Varianten wurden in der Literader Bildung von hypertonem Harn ist die Clearan- tur gefunden: Csp, CLspez, CLsp ce negativ. C∏2o ist gleich Null, wenn der Harn in bezug auf Plasma isoton ist. Um den schwerfälli- Cst = statische Compliance Compliance, die bei gen Ausdruck „negative Clearance von freiem Atemstillstand von 1 bis 2 see bestimmt wird. Der Wasser“ zu umgehen, ist die Bezeichnung T∏2o ge- transpulmonale Druck wird auf das absolute Lunprägt worden. Sie bezieht sich auf den Netto- genvolumen bezogen, und zwar im gesamten BeTransport freien Wassers in Resorptionsrichtung, reich zwischen → TLC und Residualvolumen wenn hypertoner Harn gebildet wird. Das „c“ (RV). Sie wird angegeben in L⁄cm⁄H2O. Synony(engl.: collecting duct) zeigt an, daß diese Netto- me Schreibweisen: Cstat, CLst, CLstat Resorption in den Sammelrohren stattfindet Cvco2 Symbol für gemischt-venösen KohlendiCl = Compliance der Lunge Die Volumenände- oxidgehalt. Synonyme Schreibweisen: Cvco2 und rung, die durch eine Änderung des transpulmona- CvCO2 (engl.: mixed venous carbon dioxide conlen Druckes, d. h. der Druckdifferenz zwischen In- tent)

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Cvo2 Symbol für den Sauerstoffgehalt im gemischt-venösen Blut. Synonyme Schreibweisen: C9O2, CvO2

CA = carbonic anhydrase (EC 4.2.1.1) Carboanhydrase, Carboanhydratase. Zinkhaltiges Enzym, das die reversible Hydratation des Kohlendioxids (CO2 + H2O - 3 zeigt gewöhnlich eine Klappenöffnungsfläche von weniger als 0,79 cm2 an CIP-F - classic interstitial pneumonitis-fibrosis DeRemee et al. (1972) teilten die idiopathisch fibrosierende Alveolitis nach klinisch prognosti- v sehen Gesichtspunkten ein und unterschieden 3 Formen: 1. Definite CIP-F (50% der Patienten): Es finden sich immunologische Veränderungen (Hypergammaglobulinämie, positiver Rheumafaktor, antinukleäre Faktoren) sowie basale Rasselgeräusche und/oder Trommelschlegelfinger. 2. Probable CIP-F (32% der Patienten): Keine immunologischen Veränderungen, jedoch Rasselgeräusche und/oder Trommelschlegelfinger. 3. Possible CIP-F (18% der Patienten): Histologische Veränderungen der idiopathisch-fibrosierenden Alveolitis, keine immunologischen Veränderungen, keine Rasselgeräusche und auch keine Trommelschlegelfinger

CIS = Condition Index Score SchweregradKlassifikationen in der Intensivmedizin. Diese sind

88 aus mindestens fünf Gründen erforderlich: a) zur Objektivierung prognostischer Aussagen; b) zur Definition vergleichbarer Patientengruppen; c) zur objektiven Messung von Behandlungsergebnissen; d) zum objektiven Vergleich verschiedener Intensivstationen; e) zur Beurteilung von Arbeitsaufwand und Personalbedarf. Die aktuellen Klassifikationssysteme beruhen im wesentlichen auf drei Ansätzen. Einmal werden die im Einzelfall eingesetzten Behandlungsmaßnahmen gewichtet unter der Annahme, daß der Erkrankungszustand um so schwerer ist, je mehr Therapie zum Einsatz kommt. Beispiel hierfür ist das Therapeutic Intervention Scoring System (→ TISS). In einem zweiten Ansatz werden klinischer Zustand und Komplikationen in einem Condition Index Score (CIS) gewertet. Zum dritten werden die im Einzelfall gefundenen Daten physiologischer und biochemischer Meßgrößen gewichtet unter der Annahme, daß die Erkrankung um so schwerer ist, je stärker die Befunde von der Norm abweichen. Beispiel hierfür ist das Acute Physiologie and Chronic Health Evaluation-System (→ APACHE) sowie der Physiologie Stability Index (> PSI). Diese Annahme muß jedoch keineswegs für alle Meßparameter in gleicher Weise gelten. Siehe auch: → ASA-classification CIT/EDTA = citrate and EDTA Saline solution containing sodium citrate and EDTA. Siehe unter: → EDTA CIVD = cold induced vasodilatation Kälteinduzierte Vasodilatation

CK = creatine kinase (EC 2.7.3.2) Creatin-Kinase (von der → IUB empfohlener Trivialname), ATP : Creatin-N-Phosphotransferase. Bisheriger Trivialname: Creatin-Phosphokinase (CPK). Schlüsselenzym des Muskelstoffwechsels. Die CK ist ein typisches Zellenzym. Sie kommt hauptsächlich in Mitochondrien und Mikrosomen von Skelettmuskeln, Herz und Hirnrinde vor. Eine relativ hohe Aktivität findet sich auch in der Magenschleimhaut. Die CK ermöglicht die reversible Phosphatübertragung von ATP auf Kreatinin. Hierbei entsteht energiereiches Creatin-Phosphat, das als Energiespeicher für den Muskelstoffwechsel dient und eine Reserve für die Regeneration von ATP darstellt. Durch den reversiblen Reaktionsablauf, der durch die CK katalysiert wird,

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kann jederzeit die zur Resynthese von ATP benötigte Energie freigesetzt werden, wobei die für die Muskelkontraktion erforderliche Energie aus der hydrolytischen Spaltung von ATP gewonnen wird. Aufgrund der hohen Muskelspezifität der CK ist diese ein empfindlicher Parameter für die Diagnose von Muskelschädigungen. Das wichtigste Indikationsgebiet der CK-Bestimmung stellt die Diagnose und Verlaufskontrolle des Herzinfarktes dar. Wegen der hohen Aktivität in Skelettmuskeln kommt der CK-Bestimmung auch eine entscheidende Bedeutung bei der Diagnostik der Skelettmuskelerkrankungen zu. Die CK ist das Leitenzym der Infarktdiagnostik. Außer CK geben die Bestimmung der GOT, der CK-MB, der LDH und HBDH wichtige Informationen zur Differentialdiagnostik und Verlaufskontrolle. Da bereits 4-6 Stunden nach Infarktereignis ein verwertbarer Anstieg der CK-Aktivität im Serum auftritt, dient die CK-Bestimmung neben EKG und klinischem Bild zur Frühdiagnostik des Herzinfarktes. Ihr Aktivitätsmaximum erreicht die CK nach 24 Stunden. Eine Normalisierung der Werte erfolgt im allgemeinen innerhalb von 6 Tagen. Siehe auch: → CK-BB, → CK-MB, → CK-MM, → CK-MB-NAC CKr = myokardial freigesetzte CK-Menge Der Buchstabe R bedeutete release. Methode zur Bestimmung der freigesetzten CK-Enzymmenge. Bei Patienten mit Zustand nach Myokardinfarkt und Ruheinsuffizienz wird in der Akutphase mittels Serienbestimmung der Serum-Creatin-Kinase die Infarktgröße berechnet. Nach Überschreiten der initialen Serum-CK von 50 U/l erfolgen ein-, zweiund vierstündliche Aktivitätsmessungen bis zur Enzymnormalisierung. Mit einem Computer wird bei jedem Patienten aus den CK-Meßwerten die Funktion der Serum-Enzymkurve E (t) einschl. der individuellen Eliminationsrate a2 approximativ berechnet. Die myokardial freigesetzte Enzymmenge CKr , die der Infarktgröße proportional ist, ergibt sich durch Integration des zeitlichen Enzymeinstroms m (t) aus dem infarzierten Myokard in den CK-Verteilungsraum: CKr = I m (t) dt = a2 [E (t) dt + E (t) CKr wird über ein Rechnerprogramm aus der integrierten Funktion der CK-Serumkurve bestimmt. Die Infarktgröße IS (infarction size) errechnet sich nach: IS = CKr X Körpergewicht x 0,0003 (g)

CK/GOT-Quotient

CK-BB = creatine kinase-brain type CreatinKinase-Gehirntyp. Isoenzym der Creatin-Kinase. Empfohlene Bezeichnung: CK-1. Bevor die jetzt übliche Schreibweise CK-BB durch internationale Empfehlung ersetzt wird, verwendet man bereits die Schreibweise CKj(BB). Siehe auch: → CK, → CK-Isoenzyme C/kg = Coulomb durch Kilogramm Zur Dosismessung und zur Dosisleistungsmessung wird in der klinischen Praxis fast ausschließlich die Ionisationsmethode verwendet, sowohl in der Röntgendiagnostik wie in der Strahlentherapie und schließlich auch, wenn es sich um genauere Strahlenschutzmessungen handelt. Man bestimmt also zunächst eine Ionendosis (J). Sie ist definiert als Quotient aus der von der zu messenden Strahlung in Luft erzeugten elektrischen Ladung (dQ) und der Masse dieser Luft (dmO, analog zur Definition der Energiedosis:

j =2!2 dmL

Die SI-Einheit, die sich daraus ergibt, ist das „Coulomb durch Kilogramm“ (C/kg), die in der Radiologie noch vorherrschende spezielle Einheit aber ist das Röntgen (R). Es besteht der Zusammenhang: 1 R = 2,58 × 10-4C⁄kg CKG = Cardiokymography Kardiokymographie. Technik, welche mit Hilfe eines elektromagnetischen Feldes, das die linke Thoraxwand durchdringt, die Bewegungen der vorderen Herzwand zu registrieren vermag. Das Kardiokymogramm des Normalen weist eine charakteristische, vorwiegend systolische Einziehung auf. Ein abnormes Kontraktionsverhalten des Herzens, sei es in Ruhe oder provoziert durch einen Belastungstest, zeigt eine veränderte Kurvenform mit verminderter oder fehlender systolischer Einwärtsbewegung und/oder systolischer Auswärtsbewegung CK/GOT-Quotient Quotient zur Unterscheidung zwischen Herz- und Skelettmuskelläsionen. Änderungen des CK/GOT-Quotienten geben Hinweise auf Komplikatonen wie Entwicklung einer Rechtsherzinsuffizienz (Abfall des Quotienten) oder eines kardiogenen Schocks (Anstieg). Bei Myokardin-

CK-Isoenzyme

farkt liegt der CK/GOT-Quotient unter 10, bei Skelettmuskelschädigungen über 10 CK-Isoenzyme Die Creatin-Kinase kommt im menschlichen Organismus in Form von Dimeren der Untereinheiten CK-M (muscle) und CK-B (brain) vor. Durch Kombination dieser beiden Untereinheiten können drei Isoenzyme entstehen: CK-MM (Skelettmuskeltyp)f CK-BB (Gehirntyp) und das Hybrid CK-MB (Herzmuskeltyp). Aufgrund einer internationalen Empfehlung für die Enzym-Nomenklatur sollten diese drei Isoenzyme CK], CK2 und CK3 abgekürzt werden. Nachdem die jetzt verwendeten Abkürzungen sich fest etabliert haben und schwer zu verdrängen sein werden, benützen einige Autoren als Kompromißoder Übergangslösung eine Kombination der noch verwendeten und der empfohlenen Nomenklatur: CKj(BB)9 CK2(MB) und CK3(MM). Den Nomenklaturempfehlungen für die neue Schreibweise (siehe Literatur) lagen die elektrophoretischen Eigenschaften (electrophoretic mobility) der drei Isoenzyme zur Anode zu Grunde. Alle drei Isoenzyme kommen in unterschiedlichen Verhältnissen in den Geweben des menschlichen Körpers vor. Die bei weitem größte spezifische CK-Aktivität wird in der Skelettmuskulatur gefunden. Sie besteht dort zu rund 96% aus dem Isoenzym CK-MM, zu 4% aus dem Isoenzym CK-MB. Der Herzmuskel enthält, verglichen mit dem Skelettmuskel, nur 1/4 bis 1/6 von dessen CKAktivität, der Anteil der CK-MB beträgt dort rund 40%. Durch Bestimmung des CK-MB-Anteils an der Gesamt-CK-Aktivität lassen sich Herzmuskel-' und Skelettmuskelschäden differenzieren. Weitere Organe mit nennenswerten CKAktivitäten sind der Magen-Darm-Trakt und das Gehirn, wie die Aktivitäten zum überwiegenden Teil CK-BB zuzuordnen sind. Von sehr seltenen Ausnahmefällen abgesehen sind CK-BBAktivitäten im Blut nicht nachweisbar. Die übrigen Organe enthalten so geringe CK-Aktivitäten, daß diese im allgemeinen im Serum nicht meßbar sind und daher ohne diagnostische Bedeutung bleiben. IUPAC-IUB Commission on Biochemical Nomenclature: Nomenclature of multiple forms of enzymes - Recommendations (1976). J Biol Chem 252:5939 (1977) Enyzme Nomenclature. Recommenddtions (1978) of the Nomenclature Committee of the International Union of Biochemistry (IUB). Seite 214, Academic Press, New York (1979)

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CK-Isoenzyine, atypische Bisher wurden zwei verschiedene Makro-Crecttin-Kinasen gefunden und als Typ 1 und Typ 2 bezeichnet. Beide Typen sollen gleich häufig vorkommen. Die Makro-CreatinKinase Typ 1 entsteht durch Komplexbildung von CK-BB mit Immunglobulinen, vor allem mit IgG, selten mit IgA. Die Makro-Creatin-Kinase vom Typ 2 ist nicht an Immunglobuline gebunden. Sie besteht mit größter Wahrscheinlichkeit aus aggregierter oligomerer mitochondrialer CK. Im Serum gibt es vermutlich Übergänge zwischen Dimeren und verschiedenen oligomeren Formen der mitochondrialen CK

CK-MB = creatine kinase-myocardial type Creatin-Kinase-Herzmuskeltyp. CK-2 (nach den neuesten Nomenklatur-Empfehlungen). Siehe auch: → CK, → CK-Isoenzyme CK-MB/CK-Quotient Ein Anteil der CK-MB von über 10% an der Gesamt-CK-Aktivität innerhalb der ersten 36 Stunden nach Infarktbeginn spricht für die Diagnose einer Myokardnekrose CK-MB-GSH-Test Immunologischer CK-MBTest, der als Aktivator-reduziertes Glutathion ein Tripeptid enthält. Glutathion (G) enthalt eine SulLhydryl-Gruppe (SH)

CK-MB IRMA = creatine kinase-muscle typeimmunoradiometric assay CK^MB-Immunoradio-Assay CK-MB-NAC test = CK-MB-N-acetyl-cysteine test CK-MB- oder CK-NAC-Test. Durch NAC (NAcetylcystein) wird die Creatin-Kinase aktiviert, durch den Zusatz von Diadenosinpentaphosphat (engl.: di-adenosine pentaphosphate) und von AMP wird die störende Adenylat-Kinase (engl.: adenylate kinase) gehemmt. Durch den Zusatz von NAC und AMP erhält man ca. 40% höhere Werte als mit den bisherigen Methoden, schließt eine Störung durch Glutathionreduktase aus und vermeidet falsch erhöhte Werte durch Hämolyse CK-MM = creatine kinase-muscle type CreatinKinase-Skelettmuskeltyp, CK-3 (nach den neuesten Nomenklatur-Empfehlungen). Siehe auch: → CK, → CK-Isoenzyme. Mit CK-MiMi wird die mitochondrial creatine kinase symbolisiert (synonym: mitochondrial creatine kinase isoenzyme)

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CK-MMa Unterteilung der CK-MM-Isoenzyme aufgrund der unterschiedlichen isoelektrischen Punkte durch isoelektrische Fokussierung (IEF = isoelectric focusing) im Chromatogramm (quantitative chromato-focusing assay). Unterschieden werden: CK-MM4 (pi = 7,91), CK-MMb (pl = 7,74) und CK-MMc (pl = 7,51). pl bedeutet „isoelektrischer Punkt“. Hidezaku, H et al.: Early detection of myocardial infarction in conscious dogs by analysis of plasma MM creatine kinase isoforms. Circulation 71:363 (1985)

Cl = clearance Clearance. Die Schreibweise der Abkürzung ist in der Literatur unterschiedlich. Die Mehrheit der Autoren schreiben → C

CL = chest-left Halbunipolare EKG-Ableitung von der Brustwand gegen den linken Arm CL-APB The longest atrial paced cycle length that induced block in the accessory pathway. CL = cycle length (ZykluslMnge)

CL-AVP The longest atrial paced cycle length that induced atrioventricular block in the normal pathway

CLBBB = complete left bundle branch block Kompletter Linksschenkelblock. In der englischsprachigen Literatur häufig verwendete Abkürzung. Gelegentlich findet man die Schreibweisen: cLBBB oder LBBBc. Siehe auch: → LSB. Er findet sich in erster Linie bei einer Unterbrechung des linken Tawara-Schenkels. Gelegentlich ist jedoch auch die Leitungsverzögerung bei Linkshypertrophie, sowie degenerative oder entzündliche Schädigungen Ursachen eines Linksschenkelblockes. Je nach Länge der QRS-Dauer unterscheidet man einen kompletten und inkompletten Linksschenkelblock sowie eine Linksverspätung. Beim Linksschenkelblock ist aber nicht nur die QRS-Gruppe verändert, sondern auch die ST-Strecke, d. h. es besteht auch eine abnorme Erregungsrückbildung mit diskordantem Verhalten von ST und T. Der Linksschenkelblock kommt vor allem vor bei schwerer Herzmuskelinsuffizienz, koronarer Herzkrankheit, Hochdruckkrankheit, Myokarditis und Aortenklappenfehler. Die Definition des inkompletten Linksschenkelblocks ist nicht einheitlich. Der Begriff wird synonym mit Linksverspätung verwendet, die ihre Ursache vor allem in

CM

der Linkshypertrophie oder in einer Leitungsstörung durch Läsion hat

CLC-syndrome CLERC-LEVY-CRISTESCO syndrome, syndrome de CLC. Im französischen Sprachraum nach den Erstbeschreibern früher verwendete Bezeichnung für das → LGL-Syndrome. Gängiger ist heute die Bezeichnung LGL(LOWNGANONG-LEVINE)-Syndrom, die an die Autoren der ersten umfassenden Darstellung dieses Präexzitationssyndroms erinnert. Im englischsprachigen Schrifttum findet man auch die Bezeichnung: syndrome of short P-R interval CL-PSVT = cycle length of paroxysmal supraventricular tachycardia ZykluslMnge der paroxysmalen supraventrikulären Tachykardie. Synonyme Schreibweisen: CLps v t , PSVTc l

CLSP = Cooperative Lipid Standardization Program Im Rahmen des CDC-Lipid Standardization Program (CDC = Center of Disease Control) seit 1974 laufende Studien CL-VAB Longest ventricular paced cycle length producing ventriculo-atrial block CM = cardiomyopathy Kardiomyopathie, Myokardiopathie. Mit dem Sammelbegriff Kardiomyopathien werden ätiologisch nur teilweise geklärte Erkrankungen der Herzmuskulatur bezeichnet, die nicht auf mechanische Überlastung oder Mangeldurchblutung zurückzuführen sind. Man unterscheidet nach hämodynamischen Kriterien: → COCM = congestive cardiomyopathy (kongestive Kardiomyopathie), die → HOCM = hypertrophic obstructive cardiomyopathy (hypertrophische obstruktive Kardiomyopathie und -→ ROCM = restriktiv-obliterative Kardiomyopathie. Nach den neuesten Vorschlägen zur Klassifikation der Kardiomyopathien wird anstelle der COCM die Bezeichnung dilatative Kardiomyopathie (dilated cardiomyopathy, DCM) verwendet. Die neue Klassifikation berücksichtigt die restriktive Form nicht mehr. Die HOCM entwickelt sich oft über ein primär nicht obstruktives Stadium. Mit zunehmender Verfeinerung der Untersuchungsverfahren hat die hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie - in den USA häufig auch als -> IHSS = idiopathic hypertrophic subaortic stenosis (idiopathische hypertrophe Subaortenstenose) bezeichnet - weil

CM

sie viel häufiger den linken Ventrikel allein als beide befällt - wegen ihres prognostisch und funktionell wechselhaften Charakters immer wieder neues Interesse gefunden CM = contrast medium Kontrastmittel (KM) für die Röntgendiagnostik und Computertomographie (Plural: contrast media)

CM5 (CM5) Bei Verwendung eines Drei- bzw. Vierkanalgerätes in der Aufzeichnung eines Belastungs-EKG werden die Ableitungen (V2), V4, V5, Vö und ggf. zusätzlich die Extremitätenablei tungen I, II, III und aVF empfohlen. Nach Erfahrungen verschiedener Autoren haben sich auch drei bipolare Brustwandableitungen (CB5, CC5, CM5) bewährt. Bei den bipolaren Brustwandableitungen wird jeweils die positive Elektrode auf die Position V5 gebracht. Bei der Ableitung C5 liegt die negative Elektrode auf dem Manubrium sterni, bei CC5 die negative Elektrode in Position V5r bei der Ableitung CB5 im Bereich des rechten unteren Skapulawinkels. Bei der Verwendung der Standardableitungen werden zur weitgehenden Reduzierung störender Muskelartefakte die Extremitätenelektroden am Stamm befestigt. Dies wird nach dem Vorschlag von Rosenkranz und Drews (1964) durch das Anlegen des „verkleinerten EinthovenDreiecks“ (Abi. Di, D?, D3) erreicht. Rotes Kabel = rechte Schulter, gelbes Kabel = linke Schulter, grünes Kabel = linker Beckenkamm, schwarzes Kabel = rechter Beckenkamm CMAP = clinical MAP Clinical monophasic action potential. Klinisches MAS. MAS = monophasische Aktionsspannung der Myokardfasermembranen. Kienle FAN: Integrales Gradientenverfahren zur Messung von Repolarisationsstorungen der Herzpotentiale bei Kardiomyopathien. Z Kardiol 67:122 (1978)

CMAP = contrast medium appearance picture Aufnahmen in der Koronarangiographie, die zum Zeitpunkt der Erscheinungszeit (appearance time) des Kontrastmittels gemacht werden. Siehe auch: → MCAT = myocardial contrast appearance time

CMC = closed mitral commissurotomy Geschlossene Mitralkommissurotomie. Die CMC wurde erstmals 1925 durchgeführt und ist seit 1949 eine gängige Methode zur operativen Korrektur der er-

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worbenen Mitralstenose. Der Eingriff wird am schlagenden Herzen vorgenommen. Obwohl über die Technik der Sprengung kontroverse Standpunkte vertreten werden und heute meist die offene Kommissurotomie (OMC) vorgezogen wird, hat die CMC folgende Vorteile: a) der Eingriff ist relativ klein; b) sie erfolgt ohne Einsatz der HerzLungen-Maschine und ohne Fremdblut; c) eine spätere Klappenersatzoperation ist relativ unproblematisch; d) das Operationsverfahren ist billig. Sieheauch: → OMC

CM-LA = catheter-mapped late activity Zur Aufdeckung elektrischer niederamplitudiger Signale bei Patienten mit ventrikulären Tachyarrhythmien wird die Signalmittelungstechnik (signal-averaging technique) mit ansteigenden Frequenzen eingesetzt. Verschiedene Autoren haben verspätete und desorganisierte Aktivität des infarzierten Myokards beschrieben. Diese direkten Untersuchungen verspäteter elektrischer Aktivität entsprechen den späten Potentialen, die auf der Körperoberfläche mittels der Signalmittelungstechnik gemessen werden CM-LC = cardiac myosin light chain Das Myosin bildet dicke lange Moleküle aus zwei ineinandergewundenen Spiralen (a-Helixform des light meromyosin oder light chain, entsprechend der proteolytischen Abspaltbarkeit), die an einem Ende je eine keulenartige Verdickung, das hectvy meromyosin, aufweisen. In diesen „Köpfen“ ist die Myosin' ATPase enthalten. Sie bilden die Interaktionsstel len mit den Aktinfilamenten, die sog. cross bridges. Ein Myosinmolekül ist etwa 130- 160 nm lang. Die „Schwänze“ sorgen eigentlich nur für die Stabilität, indem mehrere Myosinmoleküle zusammen ein Myosinfilament bilden. Zu jedem benachbarten Aktinfilament werden 6 cross bridges gebildet, wobei sich die Richtung der Köpfe in der Mitte umkehrt. Die Köpfe haben zwei flexible Punkte (die auch proteolytisch differenzierbar sind), wobei das erste „Gelenk“ für die Längenänderung zuständig ist und das zweite „Gelenk“ den Abstand zwischen Aktin- und Myofilamenten bestimmt CMLT = continuous increasing multiple load test Begriff aus der Ergometrie. Nach einer 3minütigen Ruhepause wird die Belastung auf einer Stufe beginnen, die im mittleren Leistungsbereich des Patienten liegt. Insgesamt umfaßt eine Ergometrie

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bis zur vier Stufen von jeweils 6 Minuten Dauer ohne Zwischenpausen bis zur Ausbelastung des Patienten. Im Anschluß an die Belastungsphase folgt eine 5miniitige Erholungspause

C-MOS-IC = complementary metal oxide semiconductor IC Elektronische Schaltung mit speziellen Transistoren in monolithisch integrierten Schaltkreisen, die sich durch besonders niedrigen Stromverbrauch, Temperaturkonstanz und weitgehende Unabhängigkeit von Schwankungen in der Versorgungsspannung auszeichnen. Die Entwicklung implantierbarer Herzschrittmacher ist unmittelbar an die Fortschritte in der Halbleitertechnologie gekoppelt. Mit der Erfindung des Transistors im Jahre 1948 war die technologische Grundvoraussetzung für die zur Implantation nötige Miniaturisierung gegeben. Der schaltungstechnische Aufwand ist prinzipiell durch die Wahl der Funktionsweise festgelegt (festfrequent, demand, standby und sequentiell). Der limitierte Faktor in der Komplexität der Schaltung ist der Stromverbrauch bei der gewählten Technologie und/oder die Zuverlässigkeit der einzelnen Schaltungskomponenten. Die Überprüfung der einzelnen elektronischen Bauteile auf ihre Zuverlässigkeit ist in einem diskreten Aufbau möglich. Daneben schließt die Zusammenfassung bestimmter Schaltungsfunktionen in ein integriertes Bauteil Mängel in den sonst nötigen Lotverbindungen aus und erlaubt unter Umständen eine Reduzierung des Stromverbrauchs. Aus diesen Überlegungen ist die Hybridtechnik zur Realisierung komplexer Funktionen für die Schrittmacherelektronik angewandt worden. Hierbei werden die elektronischen Bauteile und deren Verbindungen untereinander entweder im Dünnfilmverfahren auf einen Keramikträger aufgebracht oder mit diesem nach thermischen oder mechanischen Verfahren verbunden. Die aktiven Komponenten können dabei in stromsparender C-MOS-Technologie ausgebaut werden. Durch Verwendung hochintegrierter Halbleiterbauteile besonders für die Steuerung des Funktionsablaufs läßt sich der Eigenstromverbrauch der Schaltung von etwa 20 μA auf etwa 3 μA reduzieren. Synonyme Bezeichnung: C-MOS-Technik CMP = cardiomyopathy Kardiomyopathie. Von der Mehrheit der Autoren wird die Abkürzung → CM verwendet

CNI

CMRO2 = cerebral metabolic rate for O2 Zerebraler Sauerstoffverbrauch im ml O2⁄IOO g Gehirn/min. Der Sauerstoffverbrauch des Gehirns eines Erwachsenen beträgt etwa 0,16 mmol/100 g/min (3,5 ml/100 g Gehirn/min d. s. 2,3 mmol/ min, bzw. 49 ml/min für das gesamte Gehirn); das Gehirn beansprucht ca. 20% der gesamten Ruhe-O2-Aufnahme des Körpers in Ruhe CMT = circus movement tachycardia Circusmovement-Tachykardie, Re-entry-Tachykardie, Umkehrtachykardie im Rahmen des → WPWSyndroms

CMV = controlled mechanical ventilation Sammelbegriff für die Methoden der kontrollierten Beatmung, auch als conventional mechanical ventilation (konventionelle oder herkömmliche kontrollierte Beatmung) bezeichnet. Bei der CMV von Patienten mit respiratorischer Insuffizienz erfordert die Aufrechterhaltung eines adäquaten Gasaustausches häufig die Anwendung hoher Beatmungsdrucke, die zu klinisch bedeutsamen Kreislaufund Lungenkomplikationen führen können. Diese Nachteile der CMV versucht man daher seit einigen Jahren durch neuartige Beatmungsformen zu umgehen, wobei die Methoden der high frequency positive pressure ventilation (→ HFPPV) und der high frequency jet ventilation (→ HFJV) besonderes klinisches Interesse gefunden haben. Eine derzeit vergleichsweise weniger etablierte Methode ist die high frequency oscillation (→ HFO = Hochfrequenzbeatmung) CNI = chronische Niereninsuffizienz Die CNI ist gekennzeichnet durch fortschreitende Einschränkung der exkretorischen und inkretorischen Nierenfunktion infolge zunehmenden Ausfalls von funktionstüchtigem Parenchyms. Als Niereninsuffizienz bezeichnet man jede Einschränkung der Nierenfunktion, die einen Anstieg der harnpflichtigen Substanzen verursacht. Ihr geht ein Stadium der eingeschränkten Leistungsbreite voraus, in dem die exkretorische Nierenfunktion noch suffizient ist. 1st die Niereninsuffizienz chronisch, so beruht sie auf einer endgültigen Verminderung des funktionstüchtigen Nierengewebes, wobei vorübergehende Schwankungen der Leistungsfähigkeit nach oben und nach unten durchaus vorkommen, da die Nierenleistung nicht nur von der Menge der funktionstüchtigen Nephrone abhängt, son-

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CNP

dem auch von dem Anteil der aktiven Nephrone, von der Durchblutung und von anderen Faktoren. Die Beschreibung des Grades der Niereninsuffizienz orientiert sich in erster Linie an der glomerulären Filtration, obgleich diese keineswegs die einzige und zuweilen nicht die entscheidende Nierenleistung ist. Für die chronische Niereninsuffizienz ist diese Orientierung dennoch zulässig, weil die übrigen Funktionsstörungen entweder als „Partialfunktionsstörungen“ des tubulären Systems oder als akut anzusehen sind CNP = continuous negative pressure Kontinuierlicher negativer Druck. Unterdruckbehandlung mit vermindertem Thoraxdruck in der Unterdruckkammer (Prinzip der Unterdruckkammer nach Sauerbruch). Hierbei wirkt auf den Körper des Patienten ein Unterdrück, der in einer Kammer erzeugt wird, von außen ein, während am Hals eine Manschette zum Abdichten angelegt ist. Der höhere, außen befindliche atmosphärische Druck bewirkt die Entfaltung der Lunge. CNP ist praktisch ein „umgekehrtes CPAP“. Die CNP-Methode wird beim Atemnot-Syndrom des Neugeborenen eingesetzt. Synonyme Bezeichnung: continuous negative chest wall pressure CNSLD = chronic non specific lung disease Chronische unspezifische Lungenkrankheit. Sammelbezeichnung für ätiologisch nicht näher zu charakterisierende Lungenkrankheiten, die mit Husten, erhöhter Sputumproduktion und/oder Dyspnoe in Ruhe und/oder körperlicher Belastung einhergehen CNSLK = chronische nicht-spezifische Lungenerkrankungen Diese Abkürzung wird immer seltener verwendet

CO = cardiac output Herzminutenvolumen (HMV). Die von jedem Ventrikel pro Herzaktion geförderte Blutmenge wird als Schlagvolumeni die Schlagzahl pro Minute als Frequenz und die Förderleistung des Herzens pro Minute (Schlagvolumen x Frequenz) als Herzminutenvolumen bezeichnet. Die Anpassung des HMV an die jeweiligen Erfordernisse erfolgt vorwiegend durch eine Änderung der Herzfrequenz, zum anderen aber auch durch Variation des Schlagvolumens. Bei zu hoher Frequenz kann sich die Füllung der Herzkammern verschlechtern und damit die Herzarbeit

unökonomisch werden. Bei der Berechnung der Herzarbeit spielt sowohl das Schlagvolumen als auch der arterielle Mitteldruck (Arbeit = Kraft x Weg oder Druck × Volumen) eine wichtige Rolle. Arbeit und Leistung (Arbeit pro Zeiteinheit) des Herzmuskels läßt sich aus dem bei der Systole entwickelten Druck und dem ausgeworfenen Volumen ermitteln

cθ2 = Sauerstoffgehalt Der Sauerstoffgehalt des Blutes beinhaltet die Gesamtheit des an Hämoglobin gebundenen und physikalisch gelösten Sauerstoffs im Blut. Wenn Hb-Gehalt, SauerstoffSättigung und pO2 bekannt sind, kann der Sauerstoff-Gehalt berechnet werden: Konventionelle Einheiten (mmHg): cθ2 = (sθ2 × cHb × 1,34) + 0,0031 × pθ2 (cθ2 in ml/dl; cHb in g/dl; pO2 in mmHg)

SI-Einheiten (kPa): cθ2 = (sθ2 x cHb x 1,34) + 0,0233 × pθ2 (cCh in ml/dl; cHb in g/dl; pQh in kPa)

cθ2(maχ) = Sauerstoffkapazität Die Menge Sauerstoff, die maximal an das Hämoglobin gebunden werden kann, bezeichnet man als Sauerstoffkapazität. Sie beträgt normalerweise 20-21 ml/dl und ist abhängig von der Konzentration bindungsfähigen Hämoglobins. Die Berechnungsformel lautet: cθ2(maχ) = cHb(g⁄dl) x 1,34 * ■ 1,34 ist die Hüfnersche Zahl. Dieser empirisch bestimmte Wert drückt dasjenige Volumen Sauerstoff (STPD) aus, das von 1 g Hämoglobin gebunden werden kann. Der stöchiometrische Wert beträgt 1,39 ml/g: 4 x 22,4 (L)

64.458 (g)

1,39 x IO-3 L/g

22,4 1 ist das molare Volumen des Sauerstoffs; 64.458 beträgt die relative Molekülmasse des Hb-Tetrameters.

Dieser theoretische Wert wird jedoch wegen des Vorliegens bindungsaktiver Hämoglobine wie COHämoglobin, Methämoglobin, Sulfhämoglobin und weiterer unidentifizierter Derivate fast nie erreicht. Mit dem Wert 1,34 werden 3-4% inaktives Hämoglobin angenommen COA = coarctation of the aorta Aortenisthmusstenose (→ AIS, → AolST). Synonyme Schreibweisen: CoA, CoAo

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CBPS-I

Koronarangiographie Inultidirektionale Einstrahlungen durch ein U- oder C-Bogensystem, das um den Patienten herum gedreht wird und bei einigen Geräten auch über eine Parallelogrammführung von Röntgenröhre und Bildverstärker in kaudokranialer bzw. kranio-kaudaler Richtung für angulierte Projektionen gekippt werden kann. Aus Gründen der Vereinheitlichung der Nomenklatur sollte von einem auf dem Rücken liegenden Patienten und einer Rontgeneinrichtung mit Untertisch-Rontgenrohre mit Übertisch-Bildverstärker ausgegangen werden. Die vielen, zum Teil verwirrenden Bezeichnungen wie half axial-, sit up-, Iordotic-, oblique clockwise or anticlockwise table base turn-Projektion können dann gestrichen werden. Technisch werden die annulierten Projektionen heute auf zweierlei Weise erreicht. Entweder werden Röntgenröhre und Bildverstärker über eine Parallelogrammführung gekippt oder bei einem U- oder C-Bogen wird der Untersuchungstisch in der Horizontalebene nach lateral um eine im isozentrischen Punkt senkrecht stehende Achse gedreht

CBPS-I = Connecticut Blood Pressure Survey Diese Studie wurde 1978 durchgeführt, um die Hypertensionprävalenz unter den 2,1 Millionen Erwachsenen in Connecticut anhand eines repräsentativen Kollektivs zu ermitteln. Ein Teil dieser Daten eignete sich, obwohl er nicht speziell für diesen Zweck zusammengetragen worden war, für eine Analyse des Zusammenhangs zwischen Salzaufnahme und Blutdruck. Beim CBPS-I wurde zwi* sehen Juli 1978 und Februar 1979 durch persönliche Befragung Angaben und Blutdruckwerte in 3123 Haushalten Connecticuts zusammengetragen. Die Haushalte wurden in einer MultiphasenHdufungswahrscheinlichkeits-Probe ausgewählt. Als primäre Untersuchungseinheiten (PSU) wurden von den 169 Städten und Kleinstädten in Connecticut 32 festgelegt. Die zweite Phase bestand in der willkürlichen Auswahl von 784 Segmenten in diesen Einheiten (PSUs). In der dritten Phase wurde eine 25Toige zufällige Untergruppe aus den Haushalten jedes Segments ausgewählt. Von den 3325 Haushalten galten 3123 als geeignet. Von 5816 angeschriebenen Personen wurden 4676 befragt, was einer Interviewrate von 80% entspricht Lit.: JAMA-D 9:539 (1984)

CBV = cerebral blood volume Zerebrales Blutvolumen

CBV/TBV = ratio of cerebral blood volume to the total (circulating) blood volume Verhältnis des zerebralen Blutvolumens zum gesamten (zirkulierenden) Blutvolumen CC = cardiac catheter Herzkatheter

CC = closing capacity Verschlußkapazität. Das Gasvolumen, das sich noch in der Lunge befindet, wenn sich die Konzentration eines „Testgases“ während einer langsamen Exspiration (nach maximaler Inspiration) vom Alveolarplateau plötzlich ändert (dieses Volumen gilt als intrapulmonales Gasvolumen zum Zeitpunkt, zu dem die Atemwege sich zu verschließen beginnen). Die CC ist die Summe von Residual- und Closing-Volumen: CC = RV + CV Sie wird üblicherweise in % der Totalkapazität angegeben (CC % TC oder CC/TC %). Da der Quotient CC/TC eine kleinere Variabilität hat als der Quotient CV/VC, und da in der Verschlußkapazität (CC) auch das Residualvolumen (RV) enthalten ist (das sich bei Krankheiten, bei denen die Atemwege zum frühen Verschluß neigen, selbst vergrößert), wird dem Quotienten CC/TC der Vorzug gegeben

CC = common cold Erkältung, Erkältungskrankheit; banale Erkältung der oberen Luftwege

CC = cubic centimetres In der angelsächsischen Literatur häufig verwendete Abkürzung für Kubikzentimeter. Für Kubikmeter findet man die Kurzschreibweise cbm. Kubikzentimeter und Kubikmeter sollen nur noch als cm3 bzw. m3 geschrieben werden CC5 = reduzierte Ableitungen Die Elektroden liegen in der vorderen Axillarlinie beiderseits in Höhe des 5. ICR, rechts die indifferente, links die differente Elektrode. Diese Ableitung entspricht ungefähr der Ableitung X des orthogonalen Ableitungssystems und ähnelt der Ableitung I. Die Ableitung CC5 (und MX) ist weniger „empfindlich“ und daher für telemetrische Untersuchungen besser geeignet. Sie weist nur eine geringe Ausschlaghöhe der R-Zacke auf, so daß sich bei Magnetband-Speicherverfahren, bei denen der Triggerimpuls zur Herzfrequenzmessung von der RAmplitude abhängt, Schwierigkeiten ergeben

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CCAVC = common complete atrioventricular canal Kompletter gemeinsamer AV-Kanal. Synonyme Bezeichnungen: Endokardkissendefekti komplette Form der A V-Kanal-Fehlbildung

CCBV = central circulating blood volume Zentrales zirkulierendes Blutvolumen CCCR = closed chest cardiac resuscitation Externe Herzmassage. Diese besteht aus rhythmischem Drücken auf die untere Sternumhälfte. Das Herz liegt normalerweise leicht links von der Mittellinie zwischen dem unteren Sternum und der Wirbelsäule. Intermittierende Druckanwendung auf das Sternum erhöht den intrathorakalen Druck und produziert ein Herauswurfvolumen- Husten steigert ebenfalls den intrathorakalen Druck und kann eine Zirkulation in der Frühphase des Herzstillstandes in Gang setzen. Während des Herzstillstandes kann eine adäquat durchgeführte externe Herzmassage systolische Blutdruckspitzen von mehr als IOO mmHg erzeugen. Der diastolische Blutdruck allerdings ist niedrig, der mittlere Druck in der Arteria carotis selten höher als 40 mmHg. Bei einem Notfallpatienten mit Herzstillstand beträgt die Durchblutung der Arteria carotis während der externen Herzmassage gewöhnlich nur ein Viertel bis ein Drittel der üblichen Durchblutung CCD = charge-coupled device Schaltung, die aus hintereinander geschalteten Feldeffekt-Transistoren besteht und in der ein Signal in Form von Ladungen von Stufe zu Stufe entsprechend einer äußeren Taktfrequenz weitergeleitet wird. Die CCD dient zum Speichern analoger und digitaler Signale CCD = counter current distribution Gegenstromverteilung. Eine auf dem in der Verfahrenstechnik genutzten Gegenstromprinzip beruhende Methode zur Trennung von Stoffgemischen. Man verwendet gleiche Volumina von zwei begrenzt mischbaren, gegeneinander gesättigten Lösungen, wobei gewöhnlich das schwere Lösungsmedium (stationäre Phase) stehenbleibt, während das leichtere (mobile Phase) hindurchwandert. Die Bestandteile eines Substanzgemisches verteilen sich entsprechend ihren Löslichkeiten in einem bestimmten Mengenverhältnis zwischen den beiden Flächen, wobei der in die bewegliche Phase gelangte Anteil von dieser forttransportiert wird, während der in

CCM

der stationären Phase gelöste in dieser verbleibt. Dieser Prozeß wird in geeigneten Apparaten vielstufig wiederholt, in der Weise, daß nach der Phasentrennung jede Schicht wieder mit dem gleichen Volumen des anderen Lösungsgemisches in Berührung kommt. Aus diesem Grund wird die Gegenstromverteilung auch oft als multiplikative Verteilung bezeichnet CCF = congestive cardiac failure Stauungsherz; Herzinsuffizienz mit Stauungszeichen in den dem Herzen vorgeschalteten Gefäßgebieten. Geläufiger ist die synonyme Bezeichnung und Abkürzung → CHF = congestive heart failure

CCHB = congenital complete heart block Angeborener kompletter Herzblock, kongenitaler kompletter AV-Block. Sieheauch: → CAVB

CCI = chronic coronary insufficiency Chronische Koronarinsuffizienz. Das Mißverhältnis zwischen Blutangebot und Blutbedarf des Herzmuskels ist nur gering und mit dem Überleben des Herzmuskels noch vereinbar, bleibt aber über längere Zeit bestehen CCM = congestive cardiomyopathy (COCM) Kongestive Kardiomyopathie. Nach der neuesten Klassifikation wird diese Form der Kardiomyopathie als dilatative Kardiomyopathie (DCM) bezeichnet. Die Klassifizierung der Kardiomyopathien in kongestive, hypertrophe und restriktive Formen, die ursprünglich von Goodwin vorgeschlagen wurde, determiniert in hämodynamischer Hinsicht ein Spätstadium, wobei der Terminus „kongestiv“ die klinische Manifestation der Herzinsuffizienz apostrophiert. Da jedoch die Dilatation ein frühes Charakteristikum des Krankheitsbildes darstellt und nicht unbedingt mit dem klinischen Bild der Herzinsuffizienz vergesellschaftet sein muß, wurde im Juni 1980 von der WHO der Terminus dilatative Kardiomyopathie anstelle von kongestiver Form vorgeschlagen. Während der Evolution zum Vollbild der kongestiven Kardiomyopathie werden verschiedene hämodynamische Stadien durchlaufen, wobei die gestörte Hämodynamik mit dem klinischen Verlauf, den morphologischen Veränderungen des Myokards und der Prognose unterschiedlich korreliert. Bei der kongestiven Kardiomyopathie liegt die fundamentale Störung in einer Verminderung der kontraktilen

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C2⁄Cl-Methode

Funktion. Im Gegensatz zur hypertrophen Kardiomyopathie, bei welcher die kausale Störung der Myokardmorphologie ganz wesentlich zum Verständnis der Ventrikelfunktionsstörung beiträgt, ist bei der kongestiven Form die primäre Läsion, welche zur Störung des Kontraktionsablaufes führt, weitgehend unklar. Insgesamt ist das hämodynamische Bild der kongestiven Kardiomyopathie die Resultante aus verschiedenen kausalen Faktoren, wobei die Klinik dieser gestörten Hämodynamik aus der Beziehung zwischen Schweregrad der gestörten Inotropie und Interaktion mit adaptiven Kompensationsmechanismen resultiert. Siehe auch: → DCM

cCO2(tot) = (0,0304^CO2) × (1 + 10

EZ, → AT) CDD = chemisch definierte Diäten Für die künstliche enterale Ernährung wurde eine Vielzahl von Diäten unterschiedlichster Zusammensetzung und Namensschöpfung entwickelt. Die wesentlichen Diätformen werden entsprechend ihrer Nomenkla-

C-D-hammock-like configuration

tur, Indikation sowie ihrer Vor- und Nachteile unterteilt in a) selbsthergestellte Sondennahrung („Home-made-Diät“), b) Nährstoffdefinierte Diät (→ NDD) und c) chemisch definierte Diät (CDD). Die CDD sind wegen ihrer Zusammensetzung auch bei minimaler Verdauungsleistung oder extrem kurzer Resorptionsstrecke (short gut) absorbierbar. Im Auftrag der NASA entwickelt, sollten diese Elementardiäten die Ernährungsprobleme bei Weltraumflügen lösen. Obwohl die erste Generation dieser CDD wegen geschmacklicher Probleme niemals zum Einsatz kamen, wurde sie weiterentwickelt und in der Medizin vorzugsweise zur Ruhigstellung des Darmes bei entzündlichen Darmerkrankungen sowie zur präoperativen Darmreinigung eingesetzt. Nach Fekl bestehen die chemisch definierten Diäten heute aus: • reinen L-Aminosäuren (1. Generation) oder definierten Oligopeptiden (2. Generation) • Maltodextrin, einer Mischung aus Poly-, Oligo- und Monosacchariden, wobei wegen der protrahierten Resorption den Polysacchariden der größere Anteil einzuräumen ist • essentiellen Fetten und MCT (2. Generation) und zusätzlich • Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen C-D-hammock-like configuration In der englischsprachigen echokardiographischen Literatur Bezeichnung für eine „hängemattenähnliche“ Konfiguration der Mitralklappen innerhalb der CDStrecke. Siehe auch: → CD-Strecke v

CDP = Coronary Drug Project Vom NIH (National Institute of Health) und NHLBI (National Heart, Lung and Blood Institute) gesponserte randomisierte Studie, die 1966- 1969 an 53 klinischen Zentren in den USA durchgeführt wurde und an der 8341 Männer im Alter von 30-64 Jahren teilnahmen, die einen dokumentierten Myokardinfarkt erlitten hatten. Ziel der Studie war, die Wirksamkeit Iipidsenkender Arzneistoffe zu prüfen CDR = Cuffdruckregulator Der CDR-Cuffdruckregulator ist ein Gerät zur Messung, Regulierung und Begrenzung des Intracuffdrucks von Niederdruckmanschetten. Intubationstuben und Trachealkanülen mit „high volume, low pressureα-Cuffs finden für die prolongierte Intubation und Langzeitintubation mit Beatmung breite Verwendung,

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um tracheale Schleimhautschäden nach Möglichkeit zu vermeiden CDSA = conventional digital subtraction angiography Konventionelle digitale Substraktionsangiographie

c-d-Strecke Zur echokardiographischen Kennzeichnung des Bewegungsablaufs der Pulmonalklappe wird die von Weyman et al. (1974) vorgeschlagene Bezeichnung mit den Kleinbuchstaben a-f verwendet, die sich an die Benennung des Mitralklappenbewegungsmusters anlehnt. Mit Beginn der rechtsventrikulären Ejektionsphase (kurz nach der R-Zacke des EKG) wird eine schnelle Öffnungsbewegung der Taschenklappe (b-c-Abschnitt) beobachtet. Während der rechtsventrikulären Auswurfphase bleibt die Tasche in einer vollständigen oder zumindest weitgehend geöffneten Stellung, wobei sich parallel zur Bewegung der Pulmonalarterienwand gradlinig leicht nach vorn bewegt (c-d-Abschnitt). Mit dem Ende der rechtsventrikulären Auswurfphase sieht man eine schnelle Schließungsbewegung der Pulmonalklappentasche (d-e-Abschnitt)

C-D-Strecke C-D-IntervalL Während der Systole bewegt sich die Basis des linken Ventrikels mit Mitralklappenring und Mitralklappensegel sowohl nach unten apexwärts wie nach vorn zur Thoraxwand hin. Das systolische Echomuster der Mitralklappe hängt demzufolge von der relativen Bewegung zwischen Ultraschall und Mitralklappenapparat ab: 1. Trifft der Ultraschall weitgehend senkrecht auf die Mitralklappe, so ist der typische, leicht nach anterior gerichtete Verlauf der C-D-Strecke erkennbar. 2. Wird der Schallkopf zu kranial aufgesetzt (z. B. im 2. ICR) und der Strahl stark nach kaudal gerichtet, dann wird der Mitralklappenapparat sich nahezu senkrecht zum Schallstrahl bewegen. Die C-D-Strecke wird nahezu waagerecht verlaufen oder sogar nach posterior gerichtet sein, so daß dann der Punkt D tiefer Iokalisert ist als C. In solchen Fällen kann eine „Hängematten“ (hammocking)-∂hn cht C-D-Konfiguration entstehen, die zur Fehldiagnose Mitralklappenprolaps verleitet CDVR = coronary diastolic vascular resistance Koronarer diastolischer Gefäßwiderstand. Der ko-

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CEI

ronare Gefäßwiderstand (CVR = coronary vascular resistance) besteht aus 3 Komponenten: a) dem viskosen Grundwiderstand, b) dem autoregulatorischen und c) dem Druckwiderstand. Keine dieser Komponenten kann getrennt quantifiziert werden. Der CVR wird nach zwei gebräuchlichen Formeln berechnet; die eine lautet:

CDVR =

(BADP - CS) × DFP × 1333

0-75 x Qcor

(BADP = mean brachial artery diastolic pressure (mmHg); CS = mean coronary sinus pressure (mmHg); DI P = diastolic filling period (sec/min); 1333 = conversion factor from mmHg to dyne × cm-2; 0,75 = assumed percentage of coronary blood flow occuring in diastole; Qcor = coronary blood flow (ml X min-> × 100 gm-ι)

Der Normalwert für CDVR ist (65 ± 12,7) × IO3 dyne × sec × cm-5. Siehe auch: → CVR (2. Berechnungsformel) CDZ = conduction delay zone VerzögerungsVerspätungszone der Erregungsleitung

CE = contractile element Kontraktiles Element. Die mechanische Tätigkeit des intakten Herzens als Pumpe des Kreislaufs resultiert aus dem komplexen Wirken muskelmechanischer Grundeigenschaften des Myokards sowie modifizierten intraund extrakardialen Einwirkungen. Zum Verständnis der kontraktilen und elastischen Eigenschaften des Myokards und muskelmechanischer Befunde wird eine funktionelle Differenzierung in kontraktile und elastische Elemente gewählt. Ein mechanisches Modell wurde von Hill 1983 auf den Skelettmuskel angewandt und später von Sonnenblick auf den Herzmuskel übertragen. Das kontraktile Element (CE) ist verantwortlich für die Verkürzung bzw. Entwicklung von Spannung und Druck. Dem CE zugeordnet sind das serienelastische Element (SE) und das parallelelastische Element (PE). Das PE ist gegen das CE allein (Voigt-Modell) oder gegen das CE und das SE parallel geschaltet (Maxwell-Modell). Das CE wird durch das AktinMyosin-System repräsentiert. Das morphologische Substrat des SE ist nicht geklärt. Im Sarkolemm sowie im bindegewebigen Fasergerüst des Herzens wird das Substrat des PE vermutet CE-AmpIitude Die schematische Darstellung des echokardiographischen Bewegungsablaufs des

vorderen Mitralsegels wird, dem ursprünglichen Vorschlag von Edler folgend, allgemein mit den Großbuchstaben A-F bezeichnet. Zu dem Zeitpunkt, zu dem der Druck in der linken Herzkammer am Ende der Relaxationsphase des linken Ventrikels denjenigen des linken Vorhofes (Punkt D) unterschreitet, kommt es zur schnellen Öffnung der Mitralsegel mit Beginn der frühdiastolischen Füllungsphase. Hierbei bewegen sich das vordere Segel zum Schallkopf hin und das hintere Segel vom Schallkopf weg. Der Punkt der maximalen Öffnung wird mit E, der senkrechte Abstand der Punkte D-E als DE-Amplitude bezeichnet. Als Folge des Rückganges der schnellen frühdiastolischen Füllungsphase des linken Ventrikels tritt eine frühdiastolische Rückschlagbewegung beider Mitralsegel in Richtung auf eine halbgeschlossene Stellung (Punkt F) ein. Die Vorhofkontraktion verursacht eine erneute Öffnungsbewegung (Punkt A), die jedoch bei physiologischen Druckverhältnissen nicht so ausgeprägt ist, wie die frühdiastolische Öffnungsbewegung (Punkt E). Am Ende der Vorhoferschlaffung befindet sich die Mitralklappe in einer weitgehend geschlossenen (Punkt B)-Position, wobei der (Punkt B) unter physiologischen Bedingungen im Verlauf der AC-Linie nicht besonders hervortritt. Mit dem Einsetzen der Ventrikelsystole (Punkt C) geht die Mitralklappe in eine vollständig geschlossene Stellung über, in der beide Segel einander anliegen. Als DE-Amplitude des vorderen Mitralsegels bezeichnet man die senkrechte Entfernung vom Beginn der Mitralklappenöffnung (Punkt D) bis zur maximalen Öffnung (Punkt E). Die DE-Amplitude sollte an der Stelle eines Standard-Sweeps gemessen werden, an der sich beide Mitralsegel voll darstellen. Die von einigen Autoren anstelle der DE-Amplitude bestimmte CE-Amplitude vermittelt eine vergleichbare Aussage, jedoch geht in diesen Wert die systolische Mitralbewegung mit ein. Da ihre Messung mit einem höheren Standardfehler behaftet ist, wird heute die Ausmessung der DE-Amplitude derjenigen der CE-Amplitude vorgezogen. Die DEAmplitude ist das Maß der Beweglichkeit der Mitralklappe

CEI = cardiac effort index Dieser Index wird berechnet nach der Formel: CEI = LVP (mmHg) × HR(min"1) (LVP = left ventricular pressure; HR = heart rate (Herzfrequenz)

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CEM

CEM = channel electron multiplier Röntgenbildverstärker

CHB = complete heart block Kompletter Herzblock, kompletter (totaler) AV-Block

CF = chest, foot CF-Ableitung. Halbunipolare EKG-Ableitung von der Brustwand (C = chest) gegen das linke Bein (F = foot). Hierbei wird der negative Pool des Galvanometers mit der Elektrode des linken Beines und der positive Pol mit den verschiedenen Brustwandableitungsstellen verbunden (CFi, CF2, CF3, CF4 etc.)

CHB = congenital heart block Seltener verwendete Abkürzung für angeborenen Herzblock

CFM = cerebral function monitor Hirnfunktionsmonitor. Der CFM ermöglicht unter klinischen Bedingungen auf einfache Weise eine fortlaufende Kontrolle und Interpretation der elektrischen Hirnaktivität (integriertes EEG). Die Einheit umfaßt einen Zweikanalschreiber, bei dem der ersle Kanal elektrische Hirnaktivität aufzeichnet und der zweite eine Impedanzelektrode zur Erkennung von Artefakten darstellt. Neben konventioneller Überwachung von EKG, Blutdruck, Herzfrequenz usw. können mit diesem Gerät frühzeitig Veränderungen der Hirnfunktion erfaßt werden, die in der Herzchirurgie von besonderer Bedeutung sind

cHCO 3 (act) = aktuelle PlasmabikarbonatKonzentration. Berechnung aus pH und /2CO2 nach der Henderson-Hasselbalch-Gleichung. Dimension: mmol/L. Die Berechnung innerhalb der Blutgasanalyse erfolgt nach den Formeln: cHCO3 = 0,0304pCO2 × IO(Ph-CO) - 3 zeigt gewöhnlich eine Klappenöffnungsfläche von weniger als 0,79 cm2 an CIP-F - classic interstitial pneumonitis-fibrosis DeRemee et al. (1972) teilten die idiopathisch fibrosierende Alveolitis nach klinisch prognosti- v sehen Gesichtspunkten ein und unterschieden 3 Formen: 1. Definite CIP-F (50% der Patienten): Es finden sich immunologische Veränderungen (Hypergammaglobulinämie, positiver Rheumafaktor, antinukleäre Faktoren) sowie basale Rasselgeräusche und/oder Trommelschlegelfinger. 2. Probable CIP-F (32% der Patienten): Keine immunologischen Veränderungen, jedoch Rasselgeräusche und/oder Trommelschlegelfinger. 3. Possible CIP-F (18% der Patienten): Histologische Veränderungen der idiopathisch-fibrosierenden Alveolitis, keine immunologischen Veränderungen, keine Rasselgeräusche und auch keine Trommelschlegelfinger

CIS = Condition Index Score SchweregradKlassifikationen in der Intensivmedizin. Diese sind

88 aus mindestens fünf Gründen erforderlich: a) zur Objektivierung prognostischer Aussagen; b) zur Definition vergleichbarer Patientengruppen; c) zur objektiven Messung von Behandlungsergebnissen; d) zum objektiven Vergleich verschiedener Intensivstationen; e) zur Beurteilung von Arbeitsaufwand und Personalbedarf. Die aktuellen Klassifikationssysteme beruhen im wesentlichen auf drei Ansätzen. Einmal werden die im Einzelfall eingesetzten Behandlungsmaßnahmen gewichtet unter der Annahme, daß der Erkrankungszustand um so schwerer ist, je mehr Therapie zum Einsatz kommt. Beispiel hierfür ist das Therapeutic Intervention Scoring System (→ TISS). In einem zweiten Ansatz werden klinischer Zustand und Komplikationen in einem Condition Index Score (CIS) gewertet. Zum dritten werden die im Einzelfall gefundenen Daten physiologischer und biochemischer Meßgrößen gewichtet unter der Annahme, daß die Erkrankung um so schwerer ist, je stärker die Befunde von der Norm abweichen. Beispiel hierfür ist das Acute Physiologie and Chronic Health Evaluation-System (→ APACHE) sowie der Physiologie Stability Index (> PSI). Diese Annahme muß jedoch keineswegs für alle Meßparameter in gleicher Weise gelten. Siehe auch: → ASA-classification CIT/EDTA = citrate and EDTA Saline solution containing sodium citrate and EDTA. Siehe unter: → EDTA CIVD = cold induced vasodilatation Kälteinduzierte Vasodilatation

CK = creatine kinase (EC 2.7.3.2) Creatin-Kinase (von der → IUB empfohlener Trivialname), ATP : Creatin-N-Phosphotransferase. Bisheriger Trivialname: Creatin-Phosphokinase (CPK). Schlüsselenzym des Muskelstoffwechsels. Die CK ist ein typisches Zellenzym. Sie kommt hauptsächlich in Mitochondrien und Mikrosomen von Skelettmuskeln, Herz und Hirnrinde vor. Eine relativ hohe Aktivität findet sich auch in der Magenschleimhaut. Die CK ermöglicht die reversible Phosphatübertragung von ATP auf Kreatinin. Hierbei entsteht energiereiches Creatin-Phosphat, das als Energiespeicher für den Muskelstoffwechsel dient und eine Reserve für die Regeneration von ATP darstellt. Durch den reversiblen Reaktionsablauf, der durch die CK katalysiert wird,

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kann jederzeit die zur Resynthese von ATP benötigte Energie freigesetzt werden, wobei die für die Muskelkontraktion erforderliche Energie aus der hydrolytischen Spaltung von ATP gewonnen wird. Aufgrund der hohen Muskelspezifität der CK ist diese ein empfindlicher Parameter für die Diagnose von Muskelschädigungen. Das wichtigste Indikationsgebiet der CK-Bestimmung stellt die Diagnose und Verlaufskontrolle des Herzinfarktes dar. Wegen der hohen Aktivität in Skelettmuskeln kommt der CK-Bestimmung auch eine entscheidende Bedeutung bei der Diagnostik der Skelettmuskelerkrankungen zu. Die CK ist das Leitenzym der Infarktdiagnostik. Außer CK geben die Bestimmung der GOT, der CK-MB, der LDH und HBDH wichtige Informationen zur Differentialdiagnostik und Verlaufskontrolle. Da bereits 4-6 Stunden nach Infarktereignis ein verwertbarer Anstieg der CK-Aktivität im Serum auftritt, dient die CK-Bestimmung neben EKG und klinischem Bild zur Frühdiagnostik des Herzinfarktes. Ihr Aktivitätsmaximum erreicht die CK nach 24 Stunden. Eine Normalisierung der Werte erfolgt im allgemeinen innerhalb von 6 Tagen. Siehe auch: → CK-BB, → CK-MB, → CK-MM, → CK-MB-NAC CKr = myokardial freigesetzte CK-Menge Der Buchstabe R bedeutete release. Methode zur Bestimmung der freigesetzten CK-Enzymmenge. Bei Patienten mit Zustand nach Myokardinfarkt und Ruheinsuffizienz wird in der Akutphase mittels Serienbestimmung der Serum-Creatin-Kinase die Infarktgröße berechnet. Nach Überschreiten der initialen Serum-CK von 50 U/l erfolgen ein-, zweiund vierstündliche Aktivitätsmessungen bis zur Enzymnormalisierung. Mit einem Computer wird bei jedem Patienten aus den CK-Meßwerten die Funktion der Serum-Enzymkurve E (t) einschl. der individuellen Eliminationsrate a2 approximativ berechnet. Die myokardial freigesetzte Enzymmenge CKr , die der Infarktgröße proportional ist, ergibt sich durch Integration des zeitlichen Enzymeinstroms m (t) aus dem infarzierten Myokard in den CK-Verteilungsraum: CKr = I m (t) dt = a2 [E (t) dt + E (t) CKr wird über ein Rechnerprogramm aus der integrierten Funktion der CK-Serumkurve bestimmt. Die Infarktgröße IS (infarction size) errechnet sich nach: IS = CKr X Körpergewicht x 0,0003 (g)

CK/GOT-Quotient

CK-BB = creatine kinase-brain type CreatinKinase-Gehirntyp. Isoenzym der Creatin-Kinase. Empfohlene Bezeichnung: CK-1. Bevor die jetzt übliche Schreibweise CK-BB durch internationale Empfehlung ersetzt wird, verwendet man bereits die Schreibweise CKj(BB). Siehe auch: → CK, → CK-Isoenzyme C/kg = Coulomb durch Kilogramm Zur Dosismessung und zur Dosisleistungsmessung wird in der klinischen Praxis fast ausschließlich die Ionisationsmethode verwendet, sowohl in der Röntgendiagnostik wie in der Strahlentherapie und schließlich auch, wenn es sich um genauere Strahlenschutzmessungen handelt. Man bestimmt also zunächst eine Ionendosis (J). Sie ist definiert als Quotient aus der von der zu messenden Strahlung in Luft erzeugten elektrischen Ladung (dQ) und der Masse dieser Luft (dmO, analog zur Definition der Energiedosis:

j =2!2 dmL

Die SI-Einheit, die sich daraus ergibt, ist das „Coulomb durch Kilogramm“ (C/kg), die in der Radiologie noch vorherrschende spezielle Einheit aber ist das Röntgen (R). Es besteht der Zusammenhang: 1 R = 2,58 × 10-4C⁄kg CKG = Cardiokymography Kardiokymographie. Technik, welche mit Hilfe eines elektromagnetischen Feldes, das die linke Thoraxwand durchdringt, die Bewegungen der vorderen Herzwand zu registrieren vermag. Das Kardiokymogramm des Normalen weist eine charakteristische, vorwiegend systolische Einziehung auf. Ein abnormes Kontraktionsverhalten des Herzens, sei es in Ruhe oder provoziert durch einen Belastungstest, zeigt eine veränderte Kurvenform mit verminderter oder fehlender systolischer Einwärtsbewegung und/oder systolischer Auswärtsbewegung CK/GOT-Quotient Quotient zur Unterscheidung zwischen Herz- und Skelettmuskelläsionen. Änderungen des CK/GOT-Quotienten geben Hinweise auf Komplikatonen wie Entwicklung einer Rechtsherzinsuffizienz (Abfall des Quotienten) oder eines kardiogenen Schocks (Anstieg). Bei Myokardin-

CK-Isoenzyme

farkt liegt der CK/GOT-Quotient unter 10, bei Skelettmuskelschädigungen über 10 CK-Isoenzyme Die Creatin-Kinase kommt im menschlichen Organismus in Form von Dimeren der Untereinheiten CK-M (muscle) und CK-B (brain) vor. Durch Kombination dieser beiden Untereinheiten können drei Isoenzyme entstehen: CK-MM (Skelettmuskeltyp)f CK-BB (Gehirntyp) und das Hybrid CK-MB (Herzmuskeltyp). Aufgrund einer internationalen Empfehlung für die Enzym-Nomenklatur sollten diese drei Isoenzyme CK], CK2 und CK3 abgekürzt werden. Nachdem die jetzt verwendeten Abkürzungen sich fest etabliert haben und schwer zu verdrängen sein werden, benützen einige Autoren als Kompromißoder Übergangslösung eine Kombination der noch verwendeten und der empfohlenen Nomenklatur: CKj(BB)9 CK2(MB) und CK3(MM). Den Nomenklaturempfehlungen für die neue Schreibweise (siehe Literatur) lagen die elektrophoretischen Eigenschaften (electrophoretic mobility) der drei Isoenzyme zur Anode zu Grunde. Alle drei Isoenzyme kommen in unterschiedlichen Verhältnissen in den Geweben des menschlichen Körpers vor. Die bei weitem größte spezifische CK-Aktivität wird in der Skelettmuskulatur gefunden. Sie besteht dort zu rund 96% aus dem Isoenzym CK-MM, zu 4% aus dem Isoenzym CK-MB. Der Herzmuskel enthält, verglichen mit dem Skelettmuskel, nur 1/4 bis 1/6 von dessen CKAktivität, der Anteil der CK-MB beträgt dort rund 40%. Durch Bestimmung des CK-MB-Anteils an der Gesamt-CK-Aktivität lassen sich Herzmuskel-' und Skelettmuskelschäden differenzieren. Weitere Organe mit nennenswerten CKAktivitäten sind der Magen-Darm-Trakt und das Gehirn, wie die Aktivitäten zum überwiegenden Teil CK-BB zuzuordnen sind. Von sehr seltenen Ausnahmefällen abgesehen sind CK-BBAktivitäten im Blut nicht nachweisbar. Die übrigen Organe enthalten so geringe CK-Aktivitäten, daß diese im allgemeinen im Serum nicht meßbar sind und daher ohne diagnostische Bedeutung bleiben. IUPAC-IUB Commission on Biochemical Nomenclature: Nomenclature of multiple forms of enzymes - Recommendations (1976). J Biol Chem 252:5939 (1977) Enyzme Nomenclature. Recommenddtions (1978) of the Nomenclature Committee of the International Union of Biochemistry (IUB). Seite 214, Academic Press, New York (1979)

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CK-Isoenzyine, atypische Bisher wurden zwei verschiedene Makro-Crecttin-Kinasen gefunden und als Typ 1 und Typ 2 bezeichnet. Beide Typen sollen gleich häufig vorkommen. Die Makro-CreatinKinase Typ 1 entsteht durch Komplexbildung von CK-BB mit Immunglobulinen, vor allem mit IgG, selten mit IgA. Die Makro-Creatin-Kinase vom Typ 2 ist nicht an Immunglobuline gebunden. Sie besteht mit größter Wahrscheinlichkeit aus aggregierter oligomerer mitochondrialer CK. Im Serum gibt es vermutlich Übergänge zwischen Dimeren und verschiedenen oligomeren Formen der mitochondrialen CK

CK-MB = creatine kinase-myocardial type Creatin-Kinase-Herzmuskeltyp. CK-2 (nach den neuesten Nomenklatur-Empfehlungen). Siehe auch: → CK, → CK-Isoenzyme CK-MB/CK-Quotient Ein Anteil der CK-MB von über 10% an der Gesamt-CK-Aktivität innerhalb der ersten 36 Stunden nach Infarktbeginn spricht für die Diagnose einer Myokardnekrose CK-MB-GSH-Test Immunologischer CK-MBTest, der als Aktivator-reduziertes Glutathion ein Tripeptid enthält. Glutathion (G) enthalt eine SulLhydryl-Gruppe (SH)

CK-MB IRMA = creatine kinase-muscle typeimmunoradiometric assay CK^MB-Immunoradio-Assay CK-MB-NAC test = CK-MB-N-acetyl-cysteine test CK-MB- oder CK-NAC-Test. Durch NAC (NAcetylcystein) wird die Creatin-Kinase aktiviert, durch den Zusatz von Diadenosinpentaphosphat (engl.: di-adenosine pentaphosphate) und von AMP wird die störende Adenylat-Kinase (engl.: adenylate kinase) gehemmt. Durch den Zusatz von NAC und AMP erhält man ca. 40% höhere Werte als mit den bisherigen Methoden, schließt eine Störung durch Glutathionreduktase aus und vermeidet falsch erhöhte Werte durch Hämolyse CK-MM = creatine kinase-muscle type CreatinKinase-Skelettmuskeltyp, CK-3 (nach den neuesten Nomenklatur-Empfehlungen). Siehe auch: → CK, → CK-Isoenzyme. Mit CK-MiMi wird die mitochondrial creatine kinase symbolisiert (synonym: mitochondrial creatine kinase isoenzyme)

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CK-MMa Unterteilung der CK-MM-Isoenzyme aufgrund der unterschiedlichen isoelektrischen Punkte durch isoelektrische Fokussierung (IEF = isoelectric focusing) im Chromatogramm (quantitative chromato-focusing assay). Unterschieden werden: CK-MM4 (pi = 7,91), CK-MMb (pl = 7,74) und CK-MMc (pl = 7,51). pl bedeutet „isoelektrischer Punkt“. Hidezaku, H et al.: Early detection of myocardial infarction in conscious dogs by analysis of plasma MM creatine kinase isoforms. Circulation 71:363 (1985)

Cl = clearance Clearance. Die Schreibweise der Abkürzung ist in der Literatur unterschiedlich. Die Mehrheit der Autoren schreiben → C

CL = chest-left Halbunipolare EKG-Ableitung von der Brustwand gegen den linken Arm CL-APB The longest atrial paced cycle length that induced block in the accessory pathway. CL = cycle length (ZykluslMnge)

CL-AVP The longest atrial paced cycle length that induced atrioventricular block in the normal pathway

CLBBB = complete left bundle branch block Kompletter Linksschenkelblock. In der englischsprachigen Literatur häufig verwendete Abkürzung. Gelegentlich findet man die Schreibweisen: cLBBB oder LBBBc. Siehe auch: → LSB. Er findet sich in erster Linie bei einer Unterbrechung des linken Tawara-Schenkels. Gelegentlich ist jedoch auch die Leitungsverzögerung bei Linkshypertrophie, sowie degenerative oder entzündliche Schädigungen Ursachen eines Linksschenkelblockes. Je nach Länge der QRS-Dauer unterscheidet man einen kompletten und inkompletten Linksschenkelblock sowie eine Linksverspätung. Beim Linksschenkelblock ist aber nicht nur die QRS-Gruppe verändert, sondern auch die ST-Strecke, d. h. es besteht auch eine abnorme Erregungsrückbildung mit diskordantem Verhalten von ST und T. Der Linksschenkelblock kommt vor allem vor bei schwerer Herzmuskelinsuffizienz, koronarer Herzkrankheit, Hochdruckkrankheit, Myokarditis und Aortenklappenfehler. Die Definition des inkompletten Linksschenkelblocks ist nicht einheitlich. Der Begriff wird synonym mit Linksverspätung verwendet, die ihre Ursache vor allem in

CM

der Linkshypertrophie oder in einer Leitungsstörung durch Läsion hat

CLC-syndrome CLERC-LEVY-CRISTESCO syndrome, syndrome de CLC. Im französischen Sprachraum nach den Erstbeschreibern früher verwendete Bezeichnung für das → LGL-Syndrome. Gängiger ist heute die Bezeichnung LGL(LOWNGANONG-LEVINE)-Syndrom, die an die Autoren der ersten umfassenden Darstellung dieses Präexzitationssyndroms erinnert. Im englischsprachigen Schrifttum findet man auch die Bezeichnung: syndrome of short P-R interval CL-PSVT = cycle length of paroxysmal supraventricular tachycardia ZykluslMnge der paroxysmalen supraventrikulären Tachykardie. Synonyme Schreibweisen: CLps v t , PSVTc l

CLSP = Cooperative Lipid Standardization Program Im Rahmen des CDC-Lipid Standardization Program (CDC = Center of Disease Control) seit 1974 laufende Studien CL-VAB Longest ventricular paced cycle length producing ventriculo-atrial block CM = cardiomyopathy Kardiomyopathie, Myokardiopathie. Mit dem Sammelbegriff Kardiomyopathien werden ätiologisch nur teilweise geklärte Erkrankungen der Herzmuskulatur bezeichnet, die nicht auf mechanische Überlastung oder Mangeldurchblutung zurückzuführen sind. Man unterscheidet nach hämodynamischen Kriterien: → COCM = congestive cardiomyopathy (kongestive Kardiomyopathie), die → HOCM = hypertrophic obstructive cardiomyopathy (hypertrophische obstruktive Kardiomyopathie und -→ ROCM = restriktiv-obliterative Kardiomyopathie. Nach den neuesten Vorschlägen zur Klassifikation der Kardiomyopathien wird anstelle der COCM die Bezeichnung dilatative Kardiomyopathie (dilated cardiomyopathy, DCM) verwendet. Die neue Klassifikation berücksichtigt die restriktive Form nicht mehr. Die HOCM entwickelt sich oft über ein primär nicht obstruktives Stadium. Mit zunehmender Verfeinerung der Untersuchungsverfahren hat die hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie - in den USA häufig auch als -> IHSS = idiopathic hypertrophic subaortic stenosis (idiopathische hypertrophe Subaortenstenose) bezeichnet - weil

CM

sie viel häufiger den linken Ventrikel allein als beide befällt - wegen ihres prognostisch und funktionell wechselhaften Charakters immer wieder neues Interesse gefunden CM = contrast medium Kontrastmittel (KM) für die Röntgendiagnostik und Computertomographie (Plural: contrast media)

CM5 (CM5) Bei Verwendung eines Drei- bzw. Vierkanalgerätes in der Aufzeichnung eines Belastungs-EKG werden die Ableitungen (V2), V4, V5, Vö und ggf. zusätzlich die Extremitätenablei tungen I, II, III und aVF empfohlen. Nach Erfahrungen verschiedener Autoren haben sich auch drei bipolare Brustwandableitungen (CB5, CC5, CM5) bewährt. Bei den bipolaren Brustwandableitungen wird jeweils die positive Elektrode auf die Position V5 gebracht. Bei der Ableitung C5 liegt die negative Elektrode auf dem Manubrium sterni, bei CC5 die negative Elektrode in Position V5r bei der Ableitung CB5 im Bereich des rechten unteren Skapulawinkels. Bei der Verwendung der Standardableitungen werden zur weitgehenden Reduzierung störender Muskelartefakte die Extremitätenelektroden am Stamm befestigt. Dies wird nach dem Vorschlag von Rosenkranz und Drews (1964) durch das Anlegen des „verkleinerten EinthovenDreiecks“ (Abi. Di, D?, D3) erreicht. Rotes Kabel = rechte Schulter, gelbes Kabel = linke Schulter, grünes Kabel = linker Beckenkamm, schwarzes Kabel = rechter Beckenkamm CMAP = clinical MAP Clinical monophasic action potential. Klinisches MAS. MAS = monophasische Aktionsspannung der Myokardfasermembranen. Kienle FAN: Integrales Gradientenverfahren zur Messung von Repolarisationsstorungen der Herzpotentiale bei Kardiomyopathien. Z Kardiol 67:122 (1978)

CMAP = contrast medium appearance picture Aufnahmen in der Koronarangiographie, die zum Zeitpunkt der Erscheinungszeit (appearance time) des Kontrastmittels gemacht werden. Siehe auch: → MCAT = myocardial contrast appearance time

CMC = closed mitral commissurotomy Geschlossene Mitralkommissurotomie. Die CMC wurde erstmals 1925 durchgeführt und ist seit 1949 eine gängige Methode zur operativen Korrektur der er-

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worbenen Mitralstenose. Der Eingriff wird am schlagenden Herzen vorgenommen. Obwohl über die Technik der Sprengung kontroverse Standpunkte vertreten werden und heute meist die offene Kommissurotomie (OMC) vorgezogen wird, hat die CMC folgende Vorteile: a) der Eingriff ist relativ klein; b) sie erfolgt ohne Einsatz der HerzLungen-Maschine und ohne Fremdblut; c) eine spätere Klappenersatzoperation ist relativ unproblematisch; d) das Operationsverfahren ist billig. Sieheauch: → OMC

CM-LA = catheter-mapped late activity Zur Aufdeckung elektrischer niederamplitudiger Signale bei Patienten mit ventrikulären Tachyarrhythmien wird die Signalmittelungstechnik (signal-averaging technique) mit ansteigenden Frequenzen eingesetzt. Verschiedene Autoren haben verspätete und desorganisierte Aktivität des infarzierten Myokards beschrieben. Diese direkten Untersuchungen verspäteter elektrischer Aktivität entsprechen den späten Potentialen, die auf der Körperoberfläche mittels der Signalmittelungstechnik gemessen werden CM-LC = cardiac myosin light chain Das Myosin bildet dicke lange Moleküle aus zwei ineinandergewundenen Spiralen (a-Helixform des light meromyosin oder light chain, entsprechend der proteolytischen Abspaltbarkeit), die an einem Ende je eine keulenartige Verdickung, das hectvy meromyosin, aufweisen. In diesen „Köpfen“ ist die Myosin' ATPase enthalten. Sie bilden die Interaktionsstel len mit den Aktinfilamenten, die sog. cross bridges. Ein Myosinmolekül ist etwa 130- 160 nm lang. Die „Schwänze“ sorgen eigentlich nur für die Stabilität, indem mehrere Myosinmoleküle zusammen ein Myosinfilament bilden. Zu jedem benachbarten Aktinfilament werden 6 cross bridges gebildet, wobei sich die Richtung der Köpfe in der Mitte umkehrt. Die Köpfe haben zwei flexible Punkte (die auch proteolytisch differenzierbar sind), wobei das erste „Gelenk“ für die Längenänderung zuständig ist und das zweite „Gelenk“ den Abstand zwischen Aktin- und Myofilamenten bestimmt CMLT = continuous increasing multiple load test Begriff aus der Ergometrie. Nach einer 3minütigen Ruhepause wird die Belastung auf einer Stufe beginnen, die im mittleren Leistungsbereich des Patienten liegt. Insgesamt umfaßt eine Ergometrie

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bis zur vier Stufen von jeweils 6 Minuten Dauer ohne Zwischenpausen bis zur Ausbelastung des Patienten. Im Anschluß an die Belastungsphase folgt eine 5miniitige Erholungspause

C-MOS-IC = complementary metal oxide semiconductor IC Elektronische Schaltung mit speziellen Transistoren in monolithisch integrierten Schaltkreisen, die sich durch besonders niedrigen Stromverbrauch, Temperaturkonstanz und weitgehende Unabhängigkeit von Schwankungen in der Versorgungsspannung auszeichnen. Die Entwicklung implantierbarer Herzschrittmacher ist unmittelbar an die Fortschritte in der Halbleitertechnologie gekoppelt. Mit der Erfindung des Transistors im Jahre 1948 war die technologische Grundvoraussetzung für die zur Implantation nötige Miniaturisierung gegeben. Der schaltungstechnische Aufwand ist prinzipiell durch die Wahl der Funktionsweise festgelegt (festfrequent, demand, standby und sequentiell). Der limitierte Faktor in der Komplexität der Schaltung ist der Stromverbrauch bei der gewählten Technologie und/oder die Zuverlässigkeit der einzelnen Schaltungskomponenten. Die Überprüfung der einzelnen elektronischen Bauteile auf ihre Zuverlässigkeit ist in einem diskreten Aufbau möglich. Daneben schließt die Zusammenfassung bestimmter Schaltungsfunktionen in ein integriertes Bauteil Mängel in den sonst nötigen Lotverbindungen aus und erlaubt unter Umständen eine Reduzierung des Stromverbrauchs. Aus diesen Überlegungen ist die Hybridtechnik zur Realisierung komplexer Funktionen für die Schrittmacherelektronik angewandt worden. Hierbei werden die elektronischen Bauteile und deren Verbindungen untereinander entweder im Dünnfilmverfahren auf einen Keramikträger aufgebracht oder mit diesem nach thermischen oder mechanischen Verfahren verbunden. Die aktiven Komponenten können dabei in stromsparender C-MOS-Technologie ausgebaut werden. Durch Verwendung hochintegrierter Halbleiterbauteile besonders für die Steuerung des Funktionsablaufs läßt sich der Eigenstromverbrauch der Schaltung von etwa 20 μA auf etwa 3 μA reduzieren. Synonyme Bezeichnung: C-MOS-Technik CMP = cardiomyopathy Kardiomyopathie. Von der Mehrheit der Autoren wird die Abkürzung → CM verwendet

CNI

CMRO2 = cerebral metabolic rate for O2 Zerebraler Sauerstoffverbrauch im ml O2⁄IOO g Gehirn/min. Der Sauerstoffverbrauch des Gehirns eines Erwachsenen beträgt etwa 0,16 mmol/100 g/min (3,5 ml/100 g Gehirn/min d. s. 2,3 mmol/ min, bzw. 49 ml/min für das gesamte Gehirn); das Gehirn beansprucht ca. 20% der gesamten Ruhe-O2-Aufnahme des Körpers in Ruhe CMT = circus movement tachycardia Circusmovement-Tachykardie, Re-entry-Tachykardie, Umkehrtachykardie im Rahmen des → WPWSyndroms

CMV = controlled mechanical ventilation Sammelbegriff für die Methoden der kontrollierten Beatmung, auch als conventional mechanical ventilation (konventionelle oder herkömmliche kontrollierte Beatmung) bezeichnet. Bei der CMV von Patienten mit respiratorischer Insuffizienz erfordert die Aufrechterhaltung eines adäquaten Gasaustausches häufig die Anwendung hoher Beatmungsdrucke, die zu klinisch bedeutsamen Kreislaufund Lungenkomplikationen führen können. Diese Nachteile der CMV versucht man daher seit einigen Jahren durch neuartige Beatmungsformen zu umgehen, wobei die Methoden der high frequency positive pressure ventilation (→ HFPPV) und der high frequency jet ventilation (→ HFJV) besonderes klinisches Interesse gefunden haben. Eine derzeit vergleichsweise weniger etablierte Methode ist die high frequency oscillation (→ HFO = Hochfrequenzbeatmung) CNI = chronische Niereninsuffizienz Die CNI ist gekennzeichnet durch fortschreitende Einschränkung der exkretorischen und inkretorischen Nierenfunktion infolge zunehmenden Ausfalls von funktionstüchtigem Parenchyms. Als Niereninsuffizienz bezeichnet man jede Einschränkung der Nierenfunktion, die einen Anstieg der harnpflichtigen Substanzen verursacht. Ihr geht ein Stadium der eingeschränkten Leistungsbreite voraus, in dem die exkretorische Nierenfunktion noch suffizient ist. 1st die Niereninsuffizienz chronisch, so beruht sie auf einer endgültigen Verminderung des funktionstüchtigen Nierengewebes, wobei vorübergehende Schwankungen der Leistungsfähigkeit nach oben und nach unten durchaus vorkommen, da die Nierenleistung nicht nur von der Menge der funktionstüchtigen Nephrone abhängt, son-

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CNP

dem auch von dem Anteil der aktiven Nephrone, von der Durchblutung und von anderen Faktoren. Die Beschreibung des Grades der Niereninsuffizienz orientiert sich in erster Linie an der glomerulären Filtration, obgleich diese keineswegs die einzige und zuweilen nicht die entscheidende Nierenleistung ist. Für die chronische Niereninsuffizienz ist diese Orientierung dennoch zulässig, weil die übrigen Funktionsstörungen entweder als „Partialfunktionsstörungen“ des tubulären Systems oder als akut anzusehen sind CNP = continuous negative pressure Kontinuierlicher negativer Druck. Unterdruckbehandlung mit vermindertem Thoraxdruck in der Unterdruckkammer (Prinzip der Unterdruckkammer nach Sauerbruch). Hierbei wirkt auf den Körper des Patienten ein Unterdrück, der in einer Kammer erzeugt wird, von außen ein, während am Hals eine Manschette zum Abdichten angelegt ist. Der höhere, außen befindliche atmosphärische Druck bewirkt die Entfaltung der Lunge. CNP ist praktisch ein „umgekehrtes CPAP“. Die CNP-Methode wird beim Atemnot-Syndrom des Neugeborenen eingesetzt. Synonyme Bezeichnung: continuous negative chest wall pressure CNSLD = chronic non specific lung disease Chronische unspezifische Lungenkrankheit. Sammelbezeichnung für ätiologisch nicht näher zu charakterisierende Lungenkrankheiten, die mit Husten, erhöhter Sputumproduktion und/oder Dyspnoe in Ruhe und/oder körperlicher Belastung einhergehen CNSLK = chronische nicht-spezifische Lungenerkrankungen Diese Abkürzung wird immer seltener verwendet

CO = cardiac output Herzminutenvolumen (HMV). Die von jedem Ventrikel pro Herzaktion geförderte Blutmenge wird als Schlagvolumeni die Schlagzahl pro Minute als Frequenz und die Förderleistung des Herzens pro Minute (Schlagvolumen x Frequenz) als Herzminutenvolumen bezeichnet. Die Anpassung des HMV an die jeweiligen Erfordernisse erfolgt vorwiegend durch eine Änderung der Herzfrequenz, zum anderen aber auch durch Variation des Schlagvolumens. Bei zu hoher Frequenz kann sich die Füllung der Herzkammern verschlechtern und damit die Herzarbeit

unökonomisch werden. Bei der Berechnung der Herzarbeit spielt sowohl das Schlagvolumen als auch der arterielle Mitteldruck (Arbeit = Kraft x Weg oder Druck × Volumen) eine wichtige Rolle. Arbeit und Leistung (Arbeit pro Zeiteinheit) des Herzmuskels läßt sich aus dem bei der Systole entwickelten Druck und dem ausgeworfenen Volumen ermitteln

cθ2 = Sauerstoffgehalt Der Sauerstoffgehalt des Blutes beinhaltet die Gesamtheit des an Hämoglobin gebundenen und physikalisch gelösten Sauerstoffs im Blut. Wenn Hb-Gehalt, SauerstoffSättigung und pO2 bekannt sind, kann der Sauerstoff-Gehalt berechnet werden: Konventionelle Einheiten (mmHg): cθ2 = (sθ2 × cHb × 1,34) + 0,0031 × pθ2 (cθ2 in ml/dl; cHb in g/dl; pO2 in mmHg)

SI-Einheiten (kPa): cθ2 = (sθ2 x cHb x 1,34) + 0,0233 × pθ2 (cCh in ml/dl; cHb in g/dl; pQh in kPa)

cθ2(maχ) = Sauerstoffkapazität Die Menge Sauerstoff, die maximal an das Hämoglobin gebunden werden kann, bezeichnet man als Sauerstoffkapazität. Sie beträgt normalerweise 20-21 ml/dl und ist abhängig von der Konzentration bindungsfähigen Hämoglobins. Die Berechnungsformel lautet: cθ2(maχ) = cHb(g⁄dl) x 1,34 * ■ 1,34 ist die Hüfnersche Zahl. Dieser empirisch bestimmte Wert drückt dasjenige Volumen Sauerstoff (STPD) aus, das von 1 g Hämoglobin gebunden werden kann. Der stöchiometrische Wert beträgt 1,39 ml/g: 4 x 22,4 (L)

64.458 (g)

1,39 x IO-3 L/g

22,4 1 ist das molare Volumen des Sauerstoffs; 64.458 beträgt die relative Molekülmasse des Hb-Tetrameters.

Dieser theoretische Wert wird jedoch wegen des Vorliegens bindungsaktiver Hämoglobine wie COHämoglobin, Methämoglobin, Sulfhämoglobin und weiterer unidentifizierter Derivate fast nie erreicht. Mit dem Wert 1,34 werden 3-4% inaktives Hämoglobin angenommen COA = coarctation of the aorta Aortenisthmusstenose (→ AIS, → AolST). Synonyme Schreibweisen: CoA, CoAo

IlO

CVR

CVR = cerebral vascular resistance Zerebraler Gefäßwiderstand

einer Rotation um eine stabile Nichtgleichgewichtslage abgeleitet werden

CV ⅜ VC = Verschlußvolumen in Prozent der Vitalkapazität Das Closing-Volumen (CV) wird definiert als der Teil der Vitalkapazität (VC), der vom Schnittpunkt zwischen Phase III und IV noch ausgeatmet werden kann. Es wird üblicherweise in Prozent der Vitalkapazität (CV/VC, ⅜) angegeben. DerTerminus „Closing-Kapazität“ beschreibt die Summe von Residual- und Closing-Volumen (CC = RV + CV) und wird üblicherweise in Prozent der Totalkapazität angegeben (CC/TC, ⅜). Da der Quotient CC/TC eine kleinere Variabilität hat als der Quotient CV/VC und in der ClosingKapazität auch das Residualvolumen enthalten ist, das sich bei Krankheiten, bei denen die Afbmwege zum frühen Verschluß neigen, selbst vergrößert, wird dem Quotienten CC/TC von vielen Autoren der Vorzug gegeben

CW = cardiac work Herzarbeit in m/kg/min

cw = chest wall Brustwand cw = continuous wave Kontinuierliche Welle. Technik zur Durchführung von NMRExperimenten. Die resultierende Magnetisierung wird durch Radioimpulse periodisch ausgelenkt, wobei die Zeitdauer zwischen diesen Pulsen kurz ist im Vergleich zu den Ti- und T2-Werten der Probe. Der → FID (free induction decay) jedes Pulses verschmilzt mit dem Spinecho des vorigen Pulses, * so daß ein kontinuierlich meßbares Signal entsteht. Die resultierende Magnetisierung kann aus v

c-wave = c-Welle Welle des Jugularvenenpulses. Sie entsteht durch das Vorwölben der Trikuspidalklappe in den rechten Vorhof zu Beginn der Kontraktion des rechten Ventrikels. Die x-Welle wird durch weitere Erschlaffung des Vorhofs und Abwärtsverschiebung von rechtem Ventrikel und Trikuspidalklappe bei der Kammersystole hervorgerufen CWS = circumferential wall stress Zirkumferentielle Wandspannung. Unterschieden wird eine e.s.CWS (endsystolic CWS) und eine p.e.CWS (pre-ejection CWS). Nach den echokardiographischen Messungen werden der p.e.CWS nach der Formel von Sandler und Dodge (modifiziert durch Ratshin et al.) und der e.s.CSW nach der Formel von Grossman et. al. (modifiziert durch Reichek et al.) berechnet: p.e.CWS = (Pd × LVIDd/2) ⁄ PWTd x (l-[LVIDd⁄8 X LVIDd + PWTd])

e.s.CWS = (0,334 x Ps/LVIDs) ⁄ PWTs (1 + [PWTs/LVIDs]) (Pd = diastolic arterial pressure (mmHg); Ps = systolic arterial pressure (mmHg); LVIDd, LVIDs = left ventricular diastolic (resp. systolic) internal dimension (cm); PWTd, PWTs = posterior wall thickness (cm) at enddiastole and at end-systole)

Ill

D D = Symbol für Ableitung D im Nehb-EKG In der bipolaren Ableitung nach Nehb entspricht die Ableitung D (D = dorsal) der Ableitung I der Standardableitung; sie soll vorwiegend die PotenHaldifferenzen der Hinterwand des Herzens wiedergeben D = dead space Symbol für Totraum. Der Bereich des Ventilationstraktes, in dem kein Gasaustausch mit dem Blut stattfindet. Man unterscheidet: 1. anatomischer Totraum: Trachea und Bronchien und 2. Alveolargebiete, die ventiliert, aber nicht durchblutet werden, in denen also kein Gasaustausch stattfindet. Lungenfunktionsstörungen, bei denen ein zu kleiner Anteil der eingeatmeten Luft über den Totraum bis zum Alveolarbereich vordringt, um am Gasaustausch teilzunehmen, haben eine alveolare Hypoventilation (ineffektive Atmung mit Hypoxämie und Hyperkapnie) bei Totraumhyperventilation zur Folge D = derivation (frz.) Ableitung im EKG D = Diastole

D = Symbol für diastolische Füllungswellenamplitude Diese Amplitude wird gemessen vom tiefsten Punkt des Apexkardiogramms (Punkt 0) bis zum Gipfel der A-Welle

D = Diffusionskapazität Diffusionsfaktor (DF). Gasstrom in ml/min, der bei einem Unterschied des Partialdrucks von 1 Torr von den Alveolen in das Blut übergeht. Dimension: ml/min-1 Torr-1 (engl.: diffusing capacity; frz.: capacite de diffusion). Sieheauch: → Dl , → Dl o 2, _> Dl c o D = displacement Verlagerung, z. B. Verlagerungsballistokardiogramm DAaθ2 = alveolär-arterieller Oi-Druckgradient Von einigen Autoren verwendete Schreibweise. Geläufiger ist → AaDO2

Dco = Diffusionskapazität der Lunge für CO Von einigen Autoren verwendete synonyme Schreibweise für → Dl c o - Dimension: ml (STPD) ⁄ min × mmHg

Dc,8o Symbol für die pulmonale Diffusionskapazität für CO, gemessen mit C18O im Rückatmungsverfahren. Dimension: ml (STPD) ⁄ min × mmHg Dd = distance, diastole Distanz vom Perikard der rechtsventrikulären Vorderwand zum Perikard der linksventrikulären Hinterwand während der Ventrikeldiastole (in cm)

Dd = diameter, diastole Durchmesser des linken Ventrikels in der Diastole; enddiastolischer Durchmesser. Die Schreibweise ist nicht bei allen Autoren einheitlich; benutzt wird auch: Da, Dd. Verwechslungsmöglichkeit mit dem in der Echokardiographie verwendeten Symbol -* Dd. Siehe auch: → LVEDD = left ventricular end-diastolic diameter

Dl = Diffusionskapazität der Lunge Gasdiffusion in ml (STPD) in der Zeiteinheit pro mmHg Partialdruckdifferenz zwischen Alveolarluft und Erythrozyteninhalt: pro Minute diff. Gasvolumen Dl = --------------------------------------Druckdifferenz Dimension: ml/min × kPa (mmHg)

Mit der Lungendiffusionskapazität Dl wird eine Meßgröße gewonnen, die zwar über den eigentlichen Vorgang der Diffusion keine sichere Aussage erlaubt, aber doch ein globales Maß für die Effektivität des Gasaustausches in der Lunge darstellt. Als Gase werden O2 oder CO verwendet. Beiden Gasen ist gemeinsam, daß sie nach Diffusion aus der Alveole in die Kapillare bzw. in den Erythrozyten sofort mit Hämoglobin eine chemische Bindung eingehen. Die Bestimmung der O2-Diffusionskapazität (Dl o 2) entspricht besser den physiologischen Bedingungen. Demgegenüber bietet die Messung der CO-Diffusionskapazität (Dl c o ) den Vorteil der wesentlich einfacheren Methodik

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Dl a o

Dl a o Querdurchmesser des linken Ventrikels im LAO-Strahlengang (Querachse des Ellipsoids) in der Flächen-Längen-Methode. Siehe auch: → Dr a o

Dl c o = Diffusionskapazität für Kohlenmonoxid CO-Transferfaktor (Tco), pulmonaler Transferfaktor. Die Dl c o ist definiert als die Sauerstoffmenge (in ml), die pro Minute und Millimeter Quecksilbersäule der Partialdruckdifferenz zwischen Alveolarluft und pulmonalem Kapillarblut durch die alveolo-kapilläre Membran diffundiert. Die Messung erfolgt unter STPD-Bedingungen (Dl c o bei STPD = ml/min/mmHg). Die CODiffusionskapazitMt ergibt sich aus dem Quotienten von CO-Aufnahme pro Minute zur mittleren alveolären CO-Spannung:

Vc × Θ (Vc = Blutvolumen in den Lungenkapillaren; Θ = Menge CO, die pro 1 mbar (Torr) Partialdruck von 1 ml Blut aufgenommen wird).

Also gilt: 1 1 1 I\ = d m + θ ^x

Dl c 0sb = Diffusionskapazität für Kohlenmonoxid nach der Single-breath-Methode Dl c o nach der Ein-Atemzug- oder Atemanhalte-Methode. CO-Ein-Atemzug-Methode. Sie ist die am weitesten verbreitete Methode, die Diffusionskapazität abzuschätzen. Für die klinische Beurteilung der CO-Ein-Atemzug-Diffusionskapazität ist es wichtig, folgende Größen zu kennen: L CO-Verteilungsvolumen (Va = ventiliertes Lungenvolumen) durch gleichzeitiges Atmen eines ml \ ml ------------------- bzw. —;----------- wenig löslichen Gases (Helium) gemessen. Damit min × mm Hg/ min × kPa erhält man das Ein-Atemzug-Lungenvolumen nach der Dilutionsformel berechnet. 2. Hämoglobingehalt oder Hämatokrit des Blutes P _ P (ein erhöhtes kapilläres Blutvolumen erhöht die rACO rc'CO Dl c o )Die Dl c o kann unter Gleichgewichtsbedingungen 3. Bindungsfähiges Hämoglobin für CO: Erhöhte wie die DLo2-Steady-State-Methode (→ Dl c o s s ) O2-Partialdrucke hemmen, erniedrigte fördern die oder während eines einzelnen Atemzuges (Single- HbCO-Bindung. breath-Methode, synonym: Ein-Atemzug- Der Meßvorgang der Dl c o ist mit dem der statiMethodej Atemanhalte-Methodej → Dl c o s b ) be- schen und dynamischen Lungenvolumina prakstimmt werden. tisch identisch. Der Patient atmet nach Anschluß Die Schreibweise der Abkürzung bzw. des Sym- ans Mundstück bei Luftatmung maximal bis zum bols Dl c o ist in der internationalen Literatur sehr Residualvolumen aus. Darauf wird ein COunterschiedlich. Folgende gleichbedeutende Va-v Helium-Gasgemisch (0,03% CO, lθt7o He, 20,9% rianten sind möglich: Dl CO, Dl c o , DLCO. Syn- O2, Rest N2) bis zur Totalkapazität eingeatmet. In onyme Bezeichnung und Abkürzung: → Tco = maximaler Inspirationsstellung hält man den Atem Transferfaktor für CO. Das gleiche gilt auch für ca. 10 see an und bläst dann die forcierte exspiraPa c o aus Formel 1. Hierzu findet man folgende torische Vitalkapazität nach initialer Verwerfung synonyme Schreibweise: pCOχ, PACO, Pa c o , des Totraumvolumens in einen Alveolarluftsam⁄m C0, P(a ≡Γ)CO, P(A-C)c o (engl.: carbon monox- melbeutel aus. Nach Messung der inspiratorischen ide diffusing capacity) Vitalkapazität und Analyse der inspiratorischen (Fi) und alveolären (Fa ) CO- und He-Fraktionen 1/Dl c o Widerstand gegen die Diffusion des CO. wird die Dl c o wie folgt berechnet: Der Widerstand besteht aus zwei Komponenten, aus dem Widerstand der Gas-Blut-Schranke oder 60 × v^ X l„ -⅛2 d LCOs b Membran (Dm ) und der chemischen Reaktion mit (⅛ t Pe c o 1 dem Hämoglobin (Dß):

1/Dl c o = 1/Dm + 1/Dß 1/Dß wird auch angegeben als die CO-Menge, die vom Blut in den Lungenkapillaren aufgenommen werden kann:

(60 ist eine Konstante (60 sec/min); Pb -47 ist der aktuelle Barometerdruck minus Wasserdruck; t ist die Zeit des Atemanhaltens; Fa c o 0 ist die alveoläre CO-Konzentration am Beginn der Untersuchung (Zeitpunkt O); Fe c 0i ist die endgültig erreichte CO-Konzentration in der Exspira-

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Dl o 2⁄Q

tionsluft, nachdem der Atem 10 see angehalten worden ist).

Die Ein-Atemzug-Methode wird in der Literatur unterschiedlich abgekürzt: Dl c o -s b , Dl COs b , DLCO-SB (engl.: single breath carbon monoxide diffusion capacity) = Diffusionskapazität für Kohlenmonoxid nach der Steady-State-Methode Für die Routinediagnostik haben sich heute zwei Methoden für die CO-Diffusionskapazität durchgesetzt: die EinAtemzug-Methode (→ Dl c o s b ) uncI die SteadyState-Methode. Bei der Steady-State-Methode atmet der Proband ca. 6-7 min lang ein Gasgemisch mit 0,1 -0,2% CO. Die pro Minute aufgenommene CO-Menge kann bestimmt werden, indem man in den letzten 3 Minuten die Exspirationsluft sammelt und die CO-Konzentration in Inspirations- und Exspirationsluft mißt, z. B. mit einem Ljltrarot-Absorptionsschreiber (COURAS). Der mittlere alveoläre CO-Druck läßt sich aus dem pCQ der Exspirationsluft und dem Volumen des physiologischen Totraums berechnen. In der Literatur findet man unterschiedliche Schreibweisen der Abkürzung: Dl c o -s s , Dl COs s , DLCO-SS (engl.: steady state carbon monoxide diffusing capacity) d ICOss

Dl c o /Va = Krogh-Index Diffusionskapazität für CO bezogen auf das Lungenvolumen. Synonyme Bezeichnungen: Transfer-Koeffizienti KroghFaktori Tco/Va

Dl g = Diffusionskapazität der Lunge für ein gegebenes Gas Sie gibt die Gasmenge (Vq ) an, die in der Zeiteinheit durch die Luft-Blutschranke in Abhängigkeit von der Differenz der mittleren Partialdrucke des Gases in der Alveolarluft (Pa g ) bzw. im Lungenkapillarblut (Pc g ) diffundiert:

Vc Dir- = -------- ------ (ml/min × mm Hg) Pa g - Pc g Die Menge eines bestimmten Gases, die bei einer gegebenen Druckdifferenz diffundiert, hängt ab von der Löslichkeit und Diffundierbarkeit des Gases in der alveolo-kapillären Membran, der Oberfläche und der Dicke der Membran und (in einigen Fällen) von der Gasgeschwindigkeit, mit der es im Blut chemische Reaktionen eingeht. Die meisten inerten Gase diffundieren sehr rasch von der Gas-

in die Blutphase, das Konzentrationsgleichgewicht in beiden Phasen ist sehr schnell erreicht. Im Falle des Stickstoffs (N2) z. B. sind 90% des Gleichgewichts bereits nach 0,005 see erreicht. Deshalb wird die Menge eines inerten Gases, die vom Blut - das die Lunge durchströmt — aufgenommen oder abgegeben werden kann, nicht merklich von den Diffusionseigenschaften der Lunge und ihrer Bauelemente begrenzt, sondern nur von der Löslichkeit des Gases und der Blutmenge, die zur Gaslösung zur Verfügung steht. Deshalb kann man mit inerten Gasen' die Diffusionskapazität der Lunge nicht bestimmen. Dagegen eignen sich inerte Gase, wie z. B. N2O oder Acetylen, zur Messung der effektiven Lungendurchblutung

Di o2 = Diffusionskapazität der Lunge für Sauerstoff Sauerstoff-Diffusionskapazität, O2-Diffusionskapazität. Die Diffusionskapazität für O2 ergibt sich aus dem Quotienten: O2-Aufnahme in ml/min

mittlere alveol. pθ2 - mittlere kapill. pθ2 ml

Vo2

(Vθ2 = Ch-Aufnahme pro Minute; pθ2χ = mittlerer alveolärer O2-Partialdruck, errechnet aus der Alveolarluftformel; pθ2c = mittlere O2-Spannung im Lungenkapillarblut).

Die obige Formel findet man in der Literatur in mehreren abweichenden Schreibweisen. Zwei Varianten sind: Pa °2

2

- Pc °2

p____ t(A-c)o2

Für die Abkürzung bzw. für das Symbol der 02-Diffusionskapazität findet man in der Literatur mehrere abweichende Schreibweisen. Folgende Beispiele wurden gefunden: DLCb, Dl 02, DLo 2

Dl o ,/Q = (h-Diffusionskapazitäts-PerfusionsVerhältnis Diffusions-Perfusions-Quotient. Fak-

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toren, die den Grad der Arterialisierung des Blutes beeinflussen, sind 1. die alveoläre Ventilation VA, 2. die Perfusion (Lungendurchblutung) Q und 3. die Diffusionskapazität Dl - Diese Größen bestimmen nicht unabhängig voneinander den Effekt der Atmung. Maßgebend ist vielmehr ihr Verhältnis zueinander. Entscheidend sind die Quotienten VA/Qund Dl ⁄Q. Der Diffusionsvorgang wird durch die Druckgradienten unterhalten, die von Dicke und Oberfläche der Membran sowie dem Abtransport des bereits mit O2 aufgesättigten Blutes abhängen. So kann erst das Diffusionskapazitäts-Perfusionsverhältnis Dl /Q eine Diffusionsstörung richtig beschreiben. Eine Abnahme dieses Verhältnisses wird als Diffusionsstörung bezeichnet. Es kann sich dabei um eine Einschränkung der Austauschfläche oder um eine Zunahme des Diffusionswiderstandes in der alveolo-kapillären Membran oder um eine Verkürzung der Kontaktzeit infolge Durchblutungssteigerung handeln. In allen Fällen ist eine Angleichung des kapillären an den alveolären O2-Druck nicht mehr möglich. Das Blut verläßt die Kapillaren mit einem deutlich herabgesetzten O2-Druck. Der Quotient wird von einzelnen Autoren unterschiedlich abgekürzt. Folgende Schreibweisen wurden notiert: Dl /Q, DL/Q, D/Q

DAAF = Deutsche Akademie für Anasthesiologische Fortbildung Offizielles Organ der DAAF ist die Zeitschrift „Anästhesiologie und Intensivmedizin“, perimed Verlag, Erlangen. DAAF-Präsident (1985): Prof. Dr. K. Hutschenreuter, Homburg/Saar

DA-AmpIituden Die markanten Punkte des typischen echokardiographischen Bewegungsmusters des vorderen Mitralsegels werden, dem ursprünglichen Vorschlag von Edler (1956) folgend, allgemein mit den Großbuchstaben A-F bezeichnet. Die DA-Amplitude ist die Höhe der Öffnungsbewegung nach der Vorhofkontraktion. Sie beträgt 12 mm. Siehe auch: → DE-Amplitude, → EFslope DAB = Ductus arteriosus Botalli Für den embryonalen Kreislauf ist das wichtigste Merkmal die Funktionslosigkeit der Lunge, so daß zur Rationalisierung die Lungenstrombahn doppelt so kurz geschlossen ist a) durch eine offene Verbindung vom rechten zum linken Vorhof: Foramen ovale und b) durch eine breite Arterienbrücke zwischen Lungenschlagader und Aorta: Ductus arteriosus Botalli. Durch das Foramen ovale wird das frische, von der Placenta kommende Blut in den Körperkreislauf direkt übertragen. Durch den Ductus arteriosus Botalli wird das Venenblut der oberen Körperhälfte nach Passage der rechten Herzkammer in den Körperkreislauf zurückgebracht*

Dm = Membrandiffiisionskapazitat Membranfaktor. Die Gesamtdiffusionskapazität Dl setzt sich zusammen aus der Dm und der ErythrozytenDiffusionskapazitdt (Vc × Θ). Die Membrankomponente 1/Dm ist der Widerstand gegen die Diffu-v DAC = Digital-Analog-Converter Digitalsion des Testgases durch die alveolo-kapilläre Analog-Umsetzer (DAU). Geräte, die eine UmsetMembran, die kapilläre Plasmaschicht und die zung von der digitalen in die analoge InformaMembran der Erythrozyten tionsdarstellung oder umgekehrt bewirken, heißen Digital-Analog-Umsetzer bzw. A nalog-DigitalDo2 = Diffusionskapazität der Lunge für SauerUmsetzer (→ ADC) stoff Geläufiger ist die Schreibweise → Dl o 2

Ds = diameter, systole Durchmesser des linken Ventrikels in der Systole

DAD = delayed afterdepolarization Verzögerte Nachdepolarisation

D.A. = Diploma of Anaesthesia Das britische D.A. und der amerikanische Fellow of the American College of Anesthesiologists (FACA) sind vergleichbar mit der deutschen Facharztprüfung

DA/DE-Relation Verhältnis der DA- zur DEAmplitude. Bei Herzgesunden beträgt das Verhältnis im Mittel 0,65 ± 0,028, bei Patienten mit Mitralstenose ist es auf 0,18 ± 0,016 vermindert

DAA = Ductus arteriosus apertus (sive persistens). Ductus arteriosus Botalli (DAB) (engl.: PDA = patent ductus arteriosus)

DAH = disordered action of the heart Herzneurose; allgemeine Bezeichnung für Herzrhythmusstorungen

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CPC = cold potassium cardioplegia Kardioplegische Lösung mit folgender Zusammensetzung: IOOO ml Normosol®, 20 mEq Kaliumchlorid, 45 mΓ Dextrose (50⅝ig), 3 mEq Natriumbikarbonat in Aqua dest. Synonyme Bezeichnungen: cold blood potassium cardioplegia, ischemic potassiuminduced cardioplegia, hypothermic cardioplegia CPC = Cor pulmonale chronicum Chronisches Cor pulmonale, chronic cor pulmonale. Unter dem Begriff Cor pulmonale chronicum versteht man, entsprechend der Definition der WHO von 1961, ein Herz mit einer Hypertrophie des rechten Ventrikels. Diese Hypertrophie muß die Folge einer pulmonalen arteriellen Hypertension sein, die primär auf die Funktion oder die Struktur der Lunge einwirken. Nicht einbezogen sind Lungenbzw. Lungengefäßveränderungen, die durch primäre Erkrankungen des linken Herzabschnittes mit pulmonalvenöser Druckerhöhung oder durch angeborene Herzfehler mit Rezirkulation entstanden sind. Schließlich können auch intermittierende pulmonale Druckanstiege bei zwischenzeitlich mehr oder weniger normalem Druck zum chronischen Cor pulmonale führen, womit Übergänge von der akuten zur chronischen Form gegeben sind. Man spricht von einer pulmonalen Hypertension, wenn unter Ruhebedingungen der intravasale Druck in der Pulmonalarterie von normal etwa 22/10 mmHg (Mitteldruck 15 mmHg) einen Wert von 30/15 mmHg (Mitteldruck 22 mmHg) überschreitet. Bei der Definition des Cor pulmonale handelt es sich um eine vorwiegend pathologischanatomisch orientierte Begriffsbestimmung. Sie umgreift darüber hinaus die gesamte Dynamik kardiopulmonaler Funktionsstörungen (WHODefinition: Wld. Hlth., Org., Techn. Rep. Ser., 1961,213)

CPD-Losung = Citrat-Phosphat-DextroseLosung Stabilisator als Konservierungsmittel für Blutkonserven. Eine Einheit gekühltes (4oC) CPDVollblut enthält 450 ml menschliches Blut und 63 ml CPD-Losung als Stabilisator und Antikoagulans. Sieheauch: → ACD-Losung CPI = Cardiac Pacemakers, Inc. Abkürzung und Firmenname für ein 1972 gegründetes Unternehmen in den USA, das Herzschrittmacher herstellt

CPP

CPI = coronary prognostic index Koronarer Prognose-Index. Siehe unter: → PI = PrognoseIndex CPIC = chronic pulmonary insufficiency of prematurity Synonyme Bezeichnung für das „Syndrom der unreifen Lunge“ (immature lung syndrome). Betroffen sind kleine Frühgeborene (unter 1200 g und unter 28 Wochen Gestationsalter). Bei der körperlichen Untersuchung ist die Lunge beidseits belüftet, die Thoraxwand zeigt leichte Retraktionen und der Pao2 liegt zwischen 40 und 70 mmHg (5,3-9,3 kPa). Nach einer unterschiedlich langen Zeit (gewöhnlich innerhalb von 24-48 Stunden nach der Geburt) entwickeln diese Neugeborenen eine Apnoe mit Abfall des Pao2 und steigendem O2-Bedarf. Dieses klinische Bild wurde als chronische pulmonale Insuffizienz der Frühgeborenen beschrieben. Radiologisch findet sich als Hauptbefund eine sehr schwach ausgeprägte diffuse Körnung ohne Pneumobronchogramm und Überblähung - im Gegensatz zum RDS. Die pulmonalen Gefäße sind leicht prominent. Einige Patienten haben auch fokale Verschattungen, die auf eine Pneumonie oder retinierte Flüssigkeit hinweisen CPK Von einigen Autoren verwendete Abkürzung für Carotispulskurve CPK = creatine phosphokinase (EC 2.7.3.2) Creatin-Phosphokinase. Nach den gültigen IUBNomenklaturregeln wird auch in Kombinationen mit -BB, -MB und -MM ausschließlich die Verwendung des neuen Trivialnamens → CK = creatine kinase empfohlen. Siehe auch: → CK, → CK-BB, → CK-MB, → CK-MM

cpm = counts per minute Einheit der tatsächlich gemessenen Impulsrate. Sieheauch: → dpm

CPMG-sequence = Carr-PurceII-Meiboom-GiII sequence Modifikation der Carr-PurcellfRF pulse-)sequence in der Kernspintomographie (→ NMR). Siehe auch: → CPS (Carr-Purcell-Serie) CPP = cerebral perfusion pressure Zentraler Perfusionsdruck. Die Hirndurchblutung wird bei Patienten mit zerebrovaskulärer Insuffizienz vor allem vom zerebralen Perfusionsdruck bestimmt, weil die Autoregulation oft beeinträchtigt, in

IOO

CPP

ischämischen Gebieten sogar aufgehoben ist. Da bei diesen Patienten der intrakranielle Druck meist im Normbereich liegt, bestimmt vor allem der mittlere Aortendruck (= mittlerer systemischer Arteriendruck) die Hirndurchblutung und den Blutfluß in den Kollateralen. Die Berechnung erfolgt nach der Formel:

CPP = MSAP-MICP (MSAP = mean systemic arterial pressure; MICP = mean intracranial pressure)

CPP = coronary perfusion pressure Koronarer Perfusionsdruck. Der CPP ist bei Patienten mit Koronarsklerose von kritischer Bedeutung. Bei koronargesunden Patienten ergibt sich der koronare Perfusionsdruck der Subendokardregion aus der Differenz zwischen mittlerem diastolischen Aortendruck (MDAP) und linksventrikulärem enddiastolischem Druck oder mittlerem Lungenkapillarenverschluß (PCWP).

CPP = MDAP - LVEDP (oder: PCWP)

Bei Patienten mit Koronarsklerose reflektiert der mittlere diastolische Aortendruck jedoch nicht den koronaren Perfusionsdruck unterhalb der Stenose, der für die Durchblutung der Subendokardregion entscheidend ist. Diese Region ist am meisten ischämiegefährdet, vor allem, weil hier der intramyokardiale Druck während des gesamten Herzzyklus am größten ist. Während der Systole ist der Druck in diesem Gebiet so hoch, daß keine Durchblutung stattfindet

CPPB = continuous positive pressure breathing Spontanatmung mit kontinuierlich positivem Atemwegsdruck CPPC = corrected postpacing cycle Korrigiertes Poststimulationsintervall. Über einen bipolaren Elektrodenkatheter werden nach jeder 5. oder 6. Herzaktion ventikuläre Extrasystolen induziert. Ihr Kopplungsintervall zum vorausgehenden QRSKomplex wird, ausgehend von einem Intervall, das dem mittleren Grundintervall entspricht, in 10 msAbständen verkürzt, bis die gesamte Periodendauer durchlaufen ist. Die zwei Kammerkomplexe, die dem induzierten Kammerkomplex vorausgehen, werden mit Vo und Vi, die induzierte ventrikuläre Extrasystole mit V3 bezeichnet. Die entsprechenden Perioden werden VoVi (Grundintervall), ViV2 (Kopplungsintervall) und V2V3 (postextrasystoli-

sches Intervall) benannt. Die sog. relative Vorzeitigkeit von V2 wird durch das Verhältnis VjV2 geteilt durch VoVi veranschaulicht. Anschließend wird bei jedem Patienten eine Overdrive-Stimulation für jeweils 15 Sekunden mit einer Zyklusdauer von 700, 600, 500 und 400 ms durchgeführt. Die dem letzten stimulierten Kammerkomplex folgenden 10 Perioden des spontanen Rhythmus werden ausgemessen. Um Abweichungen vom Grundintervall zu verdeutlichen, wird jedes dieser Intervalle durch das zuvor bestimmte Grundintervall (Mittelwert aus den zuvor gemessenen VoVj-Intervallen) dividiert. Dieser Quotient ist das sog. korrigierte Poststimulationsintervall (CPPC) CPPV = continuous positive pressure ventilation Überdruckbeatmung mit positivem endexspiratorischem Druck (CPPV = IPPV ÷ PEEP)

CPR = cardiopulmonary resuscitation Kardiopulmonale Wiederbelebung (Reanimation). Einfache Iebenrettende SofortmaOnahmen sind Maßnahmen der Atem- und Herz-Kreislauf-WiederbeIebung. Sie sollen entweder eine Kreislauf- oder Ateminsuffizienz bzw. einen Herz-Kreislauf- und Atemstillstand verhindern oder durch kardiopulmonale Wiederbelebung eine Zirkulation und Respiration des Patienten aufrecht erhalten. Diese Schritte müssen so schnell wie möglich durchgeführt werden. Der Beginn der einfachen lebensrettenden SofortmaOnahmen steht unter Zeitdruck. Der außergewöhnliche Vorteil der kardiopulmonalen Reanimation liegt darin, daß alle Maßnahmen die frühestmögliche Behandlung eines Atem- oder Herzstillstandes erlauben. Im Idealfall sollten nur wenige Sekunden zwischen Erkennung des HerzKreislauf-Stillstandes und Beginn seiner Behandlung vergehen CPRT = corrected pacemaker recovery time Korrigierte Schrittmacher-Erholungszeit

cps = counts per second In der englischsprachigen Literatur gebrauchte Einheit der tatsächlich gemessenen Impulsrate cps = cycle per second In der englischsprachigen Literatur verwendete synonyme Bezeichnung für → Hz (Hertz)

CPS = Carr-Purcell-Serie Begriff aus der Kernspintomographie (→ NMR). Meistbenutzte Me-

117

DDAVP = I-Desamino-S-D-Arginin-Vasopressin Analogon des Arginin-Vasopressin mit geringer Vasopressorischer und stärkerer antidiuretischer Wirkung. DDAVP wird eingesetzt in der Therapie des → ADH-Mangelsyndroms DDC = direct digital control Direkte digitale Regelung. On-line Regelung durch einen Prozeßrechner

DDD = Digitalis-Diuretika-Diat Mnemotechnische Merkregel für die Grundelemente der Folgetherapie bei chronischer Herzinsuffizienz DDD-Schrittmacher Codebezeichnung für einen automatischen Schrittmacher mit atrialer und ventrikulärer Detektion und Stimulation. Diese sog. optimierte sequentielle Stimulation vereinigt alle Stimulationsarten eines Demand-Schrittmachers. Die Stimulation erfolgt bei Bedarf sowohl im Vorhof als auch in der Kammer. Wahrgenommene Impulse führen zur Inhibierung im Vorhof oder in der Kammer. Der DDD-Schrittmacher hat die übrigen Zweikammer-System verdrängt DDPTI/TTI-ratio = ratio of distal diastolic pressure-time index to tension-time index Synonyme Bezeichnung: → MEVR = modified endocardial viability ratio. Sieheauch: → DPTI⁄TT1 DDS = Dialyse-Disequilibrium-Syndrom Bezeichnung für die während der Hämodialyse auftretenden Verwirrtheitszustände und Bewußtseinsstörungen. Symptome: Kopfschmerzen, Müdigkeit, Nausea, Erbrechen, Bewußtseinstrübungen, zerebrale Krampfanfälle, EEG-Veränderungen während oder nach einer Hämodialyse. Synonyme Bezeichnungen: Disequilibrium-Syndrom bei Hämodialyse, Hamodialyse-Disequilibrium-Syndrom (engl.: dialysis disequilibrium syndrome)

DE-AmpIitude In der Echokardiographie Bezeichnung für die frühdiastolische Öffnungshöhe des vorderen Mitralsegels. Die Ausmessung erfolgt im Longitudinal-Scan an der Stelle, an der sich beide Mitralsegel voll darstellen. Es handelt sich um die senkrechte Entfernung vom Beginn der Mitralklappenöffnung (Punkt D) bis zur maximalen Öffnung (Punkt E). Besonders in früheren Arbeiten wurde von einigen Autoren die frühdiastolische Öffnungshöhe nicht vom Punkt D sondern vom

DF

Punkt C des Mitralklappenbewegungsablaufs bis zum Punkt E gemessen. Im letzten Wert geht neben der frühdiastolischen Öffnungshöhe des vorderen Mitralsegels die systolisch leicht nach anterior gerichtete Bewegung des gesamten Mitralringes mit ein. Siehe auch: → CE-Amplitude

DeIta-VCF Die Delta-VCF wird aus der Differenz von VCFmax (maximale Zirkumferentielle Faserverkürzungsgeschwindigkeit) und VCFmean (mittlere Zirkumferentielle Faserverkürzungsgeschwindigkeit) gebildet und zeichnet sich, wie regressionsanalytische Berechnungen ergaben, durch Frequenz-Unabhängigkeit aus. Bei Herzgesunden konnte gezeigt werden, daß die Regressionsgrade für die VCFr∏aχ und VCFr∏ea∏ in Abhängigkeit zur Ruheherzfrequenz etwa parallel verlaufen. Danach ergibt sich, daß die Differenz aus beiden Größen im Unterschied zu den anderen Funktionsindizes der Austreibungsphase frequenzunabhängig ist. Auch bei Vorhofstimulation wird diese Frequenzunabhängigkeit bestätigt; diese Größe wird von Änderungen der Nachlast kaum beeinflußt. Normalwert: 1,14 ± 0,25 see-1. Siehe auch: VCFmax, → VCFmin

DE-MOF Doppler-echokardiographisch bestimmte Mitralklappenöffnungsfläche (→ MÖF). Synonyme Schreibweise: MÖFd e DEMS = debit expiratoire maximum second (frz.) Maximales Atemsekundenvolumen (FEVi)

d-e-Strecke Zur Kennzeichnung des Bewegungsablaufs der normalen Pulmonalklappe wird die von Weyman et al. (1974) vorgeschlagene Bezeichnung mit den Kleinbuchstaben a - f verwendet, die sich an die Benennung des Mitralklappenbewegungsmusters anlehnt. Während der rechtsventrikulären Auswurfphase bleibt die Klappe in einer vollständigen oder zumindest weitgehend geöffneten Stellung, wobei sie sich parallel zur Bewegung der Pulmonalarterienwand gradlinig leicht nach vorn bewegt. Dieser Abschnitt des Bewegungsmusters wird mit d - e gekennzeichnet DE-ti/2 Doppler-echokardiographisch bestimmte Druckhalbwertszeit 11/2

DF = Diffusionsfaktor (Diffusionskapazität (D). Gasstrom in ml/min, der bei einem Unterschied

DFA

des Partialdrucks von 1 Torr von den Alveolen in das Blut übergeht (engl.: diffusing capacity; frz.: capacite de diffusion). Sieheauch: ~> Dl

DFA = Fructose-1,6-Diphosphat-Aldolase Aldolase, die im Skelett, der Herzmuskulatur, den Erythrozyten und in der Leber vorkommt. Sie ist erhöht bei Muskelaffektionen, bei Myokardinfarkt, bei Hämolyse sowie bei Lebererkrankungen und Prostata-Karzinomen DFB = direct fan beam reconstruction Methode der Rontgenstrahlpulsung in der dritten Generation der Scanner-Technologie. Hier werden die Profile direkt verarbeitet. Da die Rückprojektion konvergent arbeitet, muß zusätzlich ein spezieller Gewichtsfaktor, der durch den AbstandxVon Fokus und Pixel bestimmt wird, für jedes Bildelement und Profil berücksichtigt werden

dF/dt Differentialquotient. Differentialableitung 1. der Kraft (force)-Zeit-Beziehung der Ventrikelmuskulatur und 2. der Fluß (flow)-Zeit-Beziehung in der Aorta

DFP = Druckfrequenzprodukt Produkt aus HF (Herzfrequenz) SBD (systolischer • Blutdruck) / 100. Indirekter Parameter für den myokardialen Sauerstoffverbrauch. In neuerer Zeit wird häufiger die synonyme Bezeichnung Doppelprodukt (engl.: → DP = double product) verwendet DFP = diastolic filling phase Diastolische Füllungsphase. Dimension: sec/min

DFSS = discrete Hbromuscular aortic stenosis Subvalvuläre fibromuskuläre Aortenstenose (Typ II nach Kelly). Die zum Formenkreis der IHSS (idiopathische hypertrophische Subaortenstenose) gehörende subvalvuläre Aortenstenose in ihrer fibromuskulären Form (discrete fibromuscular subaortic stenosis) und die subvalvuläre Tunnelstenose (tunnel subaortic stenosis) ohne zusätzliche valvuläre Aortenstenose sind klinisch kaum von der → IHSS zu unterscheiden, vor allem, wenn sie zusätzlich mit einer asymmetrischen Septumhypertrophie oder einer diffusen Hypertrophie der linksventrikulären Muskulatur in Form der IHSS kombiniert sind. Beide Formen wurden zwar voneinan-

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der abgegrenzt, gleichzeitig aber dem Formenkreis der IHSS zugeordnet"

DFT = defibrillation threshold DefibrillationsSchwelle DGAI = Deutsche Gesellschaft für Anästhesie und Intensivmedizin Präsident (1985): Prof. Dr. D. Kettler, Göttingen DGC = depth-gain compensation Tiefenausgleich (elektrokardiographische Regelmöglichkeit). An allen Echokardiographen gibt es eine Vielzahl von Kontrollknöpfen, die das Echokardiogramm modifizieren. Diese Regler können die EchoDarstellung bedeutsam beeinflussen und sind für die Registrierung bestimmter kardialer Echos unabdingbar notwendig. Zunächst ist ein Mechanismus zur Verstärkung weit entfernter Echos nötig, weil Ultraschall auf seinem Weg durch den Körper abgeschwächt wird und an Intensität verliert. Die Echographen besitzen eine Schaltung zur Unterdrückung von Echos aus dem Nahfeld und Verstärkung von Echos aus dem Fernfeld. Man bezeichnt sie z. B. als Zeit-Verstärkungs-Ausgleich (TGC = time-gain compensation) oder als elektronischen Tiefenausgleich (electronic distance compensation). Häufig wird eine graphische Darstellung des Tiefenausgleichs in Form einer Abknickung der Grundlinie mit einer variablen Steigung gebildet. Sowohl der Startpunkt dieses Ausgleichs-Mechanismus (bildhaft" als „Rampe“, engl. ramp, bezeichnet) als auch die Steigung dieser „Rampe“ können variiert werden. Alle Echos zur linken dieser Rampe werden unterdrückt. Die Rampe selbst versinnbildlicht das zunehmende Ausmaß des Tiefenausgleichs. Der maximale Tiefenausgleich ist auf dem Plateau rechts von der ansteigenden Rampe erreicht

DGSS = Darier-Groenblad-Strandberg-Syndrom Seltene, ätiologisch und pathogenetisch weitgehend ungeklärte autosomal-rezessiv hereditäre Systemerkrankung des Bindegewebes. Das Syndrom ist charakterisiert durch die typische Trias: 1. an der Haut: Pseudoxanthoma elasticum (PXE), 2. am Augenhintergrund: „angioid streaks“ und 3. am kardiovaskulären System: Elastorrhexis. Die morphologisch vorwiegend als Elastorrhexis erfaßbare Erkrankung kann diese drei Organsysteme einzeln oder in beliebiger Kombination befallen (engl.: Groenblad-Strandberg syndrome)

119

DIP

1,25-DHCC = 1,25-Dihydroxycholecalciferol In die Steuerung der Kalziumhomöostase ist die Niere neben Intestinaltrakt und Skelettsystem als wesentliches regulierendes Organ eingeschaltet. Die Niereninsuffizienz führt demzufolge zu schweren Kalziumstoffwechselstorungen mit Rückwirkungen auf die anderen Organe des Systems. Als kalziotrope Hormone steuern das von den Nebenschilddrüsen Sezernierte Parathormon (PTH), das von den C-Zellen der Schilddrüse ausgeschüttete Kalzitonin und das in der Niere gebildete 1,25-Dihydroxycholecalciferol die entscheidenden Verschiebungen von Kalzium- und Phosphorionen, wobei sie sich auch gegenseitig beeinflussen: PTH stimuliert eine der endokrinen Funktionen der Niere, nämlich aus einer Vorstufe das 1,25-DHCC zu bilden

D/H-Index Bei diesem Index wird das Verhältnis der diastolischen Füllungswellenamplitude (D) zur totalen Höhe des Apexkardiogramms (OE) angegeben. Der Index korreliert mit dem linksventrikulären enddiastolischen Druck bei der koronaren Herzerkrankung während simultaner invasiver Messung. Normwert: 23⅜ ± 4,3 DHP Studie

=

Deutsche

Herz-Kreislauf-Praventiv-

DHVD = Division of Heart and Vascular Diseases Abkürzung für eine der fünf Abteilungen des → NHLBI (National Heart, Lung and Blood Institute) in Bethesda, Maryland 20205, USA

DIAR = Dextran-induced anaphylactoid reaction Dextran-induzierte anaphylaktische Reaktion. Die Symptomatik reicht von leichten Hautreaktionen (Schweregrad I) über mittlere und schwere Reaktionen von Kreislauf und Atmung (Schweregrad II und III) bis zum Herz- und Atemstillstand (Schweregrad IV). 1. Die schwere DIAR (Schweregrad III und IV) beim Menschen wird durch präformierte, zirkulierende dextran-reaktive Antikörper (DRA) vor allem der Immunglobulin-Klasse G ausgelöst. Die schwere DIAR ist somit anaphylaktischer Natur und als Immunkomplex-Anaphylaxie zu klassifizieren. DieJangkettigen Dextranmoleküle können mit der DRA große Immunkomplexe bilden, die über die Aktivierung des Komplementsystems die klinische Reaktion auslösen.

2. Eine hochsignifikante Verhinderung dieser immunbedingten schweren DIAR ließ sich im Tierversuch durch Anwendung des Prinzips der Haptenhemmung sowohl bei zytotropen DRA als auch bei zirkulierenden DRA erzielen. Die vor der Dextran-Infusion verabreichten kleinen monovalenten Haptendextranmolekhle (Molekulargewicht: IOOO dalton) blockieren die DRA, ohne daß große Immunkomplexe gebildet werden und verhindern damit die Unverträglichkeitsreaktion. Die Prüfung dieses Prinzips der Haptenhemmung zur Prophylaxe der DIAR beim Menschen eröffnet die derzeit einzig praktikable Möglichkeit, die Häufigkeit der DIAR wirksam zu reduzieren DIC = disseminated intravascular coagulation Disseminierte intravasale Gerinnung (DIG). Synonyme Bezeichnungen: disseminierte intravasale Koagulation, Verbrauchskoagulopathie, DefibrilIations-Syndrom, Defibrinisierungs-Syndrom. Die Verbrauchskoagulopathie ist ein erworbenes, dysregulatorisches Syndrom der Hämostase, bei dem das Gleichgewicht in der Neubildung von Thrombozyten und Gerinnungsfaktoren und deren Katabolismus zugunsten des Abbaus verschoben ist. Die Verbrauchskoagulopathie stellt eine kombinierte Gerinnungsstörung dar, die sowohl die plasmatischen Gerinnungsfaktoren als auch die Thrombozyten betrifft. Eine Vielzahl von Grundkrankheiten kann den Prozeß auslösen, der in seiner schwersten Verlaufsform lebensbedrohend ist

DIG = disseminierte intravasale Gerinnung Siehe unter: -> DIC DIN 13 401 Um eine Standardisierung der EKGAbleitungstechnik zu erreichen, wurden von Normenausschüssen in Zusammenarbeit mit Kardiologen bestimmte Mindestqualitätsanforderungen an die Elektrokardiographen aufgestellt, die im wesentlichen in der Bundesrepublik Deutschland durch das Normblatt 13 401 wiedergegeben werden. Für die USA gelten diesbezügliche Empfehlungen der AHA (American Heart Association) DIP = desquamative interstitial pneumonia Desquamative interstitielle Pneumonie. Von der von Liebow und Gaenssler beschriebenen usual interstitial pneumonie (UIP), die auch unter folgenden Synonyma bekannt ist: diffuse, idiopathische, interstitielle Lungenfibrose, Hamman-Rich-Syn-

DIVI

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drom und fibrosing alveolitis, muß die von denselben Autoren 1965 beschriebene, desquamative interstitielle Pneumonie abgegrenzt werden. Nach Ansicht einiger Autoren handelt es sich bei der DIP nicht um eine selbständige Krankheit, sondern um ein Frühstadium der chronischen interstitiellen Lungenfibrose. Sieheauch: → BIP, → GIP, → LIP, → UIP

sie nach links (Iaevus) gerichtet, so spricht man von einer !-Transposition oder l-loop. Diese ist meist hämodynamisch korrigiert. Die einfache dTransposition der großen Arterien kann mit einem linken oder seltener einem rechten Aortenbogen (Arcus aortae dexter) vorkommen; dieses dann fast immer mit Ventrikelseptumdefekt und Pulmonalstenose. Sieheauch: → TGA

DIVI = Deutsche interdisziplinäre Vereinigung für Intensivmedizin Die DIVI hat 1984 Empfehlungen zur Qualifikation des Arztes im Rettungswesen erarbeitet. Anästh. Intensivmed. 25:282 (1984)

D-MGA = dextro malposition of the great arteries Dextro-Malposition der großen Arterien. Der Begriff „Malposition der großen Arterien“ bezeichnet eine Situation, bei der die großen Arterien mit jeweils mehr als der Hälfte ihrer Klappenöffnung aus einem Ventrikel entspringen, wobei es sich um einen rechten Ventrikel (double outlet right ventricle), einen linken Ventrikel (double outlet left ventricle) oder einen singulären Ventrikel handeln kann. Eine Malposition der großen Arterien kann jedoch auch bei ventrikulo-arterieller Konkordanz vorliegen, und zwar dann, wenn die Beziehung eines großen Gefäßes oder beider großer Gefäße zu ihren Ventrikeln und damit die Beziehung ihrer Semilunarklappen zueinander infolge einer konotrunkalen Fehlbildung bzw. einer abnormen Persistenz oder Involution eines Konus nicht der der normalen Situation entspricht. Für diese Fälle hat sich die Bezeichnung anatomisch korrigierte Malposition der großen Arterien durchgesetzt. Siehe auch: → D-TGA, → TGA a * DMMV = Dräger mandatory minute ventilation ^Spontanatmung mit maschineller Kompensation eines Minutenvolumendefizits

DIVSA = digital intravenous subtraction angiography Digitale intravenöse Subtraktionsangiographie. Synonyme Bezeichnung: ISA = intravenous subtraction angiography. Synonyme Abkürzung: DSAiv. Sieheauch: → DSA

DIW = distal inferior wall Distale inferiore Wand des linken Ventrikels DKSG = diastolische Klappenschlußgeschwindig keit Von einigen deutschsprachigen Autoren verwendete Abkürzung (engl.: EF-slope)

DLCO = DiffusionskapazitatfdrKohIenmonoxid Von einigen Autoren verwendete Schreibweise. Bevorzugt wird → Dl c o geschrieben DLCO-SB = Diffusionskapazität für Kohlenmonoxid nach der Single-breath-Methode CO-Diffusionskapazität nach der Ein-Atemzug-Methode. Von einigen Autoren verwendete synonyme Schreibweise für → Dl c o sb

DLCO-SS = Diffusionskapazität für Kohlenmonoxid nach der Steady-State-Methode CO-Diffusionskapazität nach der Steady-State-Methode. Von einigen Autoren verwendete synonyme Schreibweise für → Dl c o ss

DLE = (IiaIysaI)Ie leukocyte extract Dialysierbarer Leukozytenextrakt d-loop d-Transposition. Man spricht von einer dTransposition oder d-TGA, wenn bei der Transposition der großen Arterien die primitive Herzschleife nach rechts (d = dexter) gewandt ist. Ist

DMSS = discrete fixed membranous subaortic stenosis Subvalvuläre membranöse Aortenstenose. Synonyme Bezeichnungen: Subaortenstenose, Ringleistenstenose, Konusstenose der Aorta. Eine Form der linksventrikulären Ausflußbahnobstruktion wird durch die subvalvuläre Aortenstenose (discrete fixed subaortic stenosis) gebildet: hier springt direkt unterhalb des Aortenklappenringes eine fibröse Endokardleiste oder Membran (discrete membranous subaortic stenosis, Typ I nach Kelly) oder etwas tiefer ein fibromuskulärer Wulst (discrete fibromuscular subaortic stenosis, Typ II nach Kelly) zirkulär oder halbkreisförmig in die Ausflußbahn des linken Ventrikels vor oder schnürt diesen ringförmig ein. Da sich diese Leiste oder Membran bis an den Ansatz des anterioren

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Mitralsegels erstrecken kann, wird ätiologisch eine versprengte Basis des aortalen Mitralsegels diskutiert. Eine Mitralinsuffizienz ist daher die häufigste Begleiterscheinung. Nicht selten wird darüber hinaus eine Aorteninsuffizienz leichteren Grades festgestellt, die sich infolge einer bakteriellen Endokarditis jedoch wesentlich verstärken kann. Da die diaphragma-ähnliche, membranöse Stenose unmittelbar der Aortenklappe mit strukturell normalem linksventrikulärem Ausflußtrakt (Typ 1 nach Kelly) in der klinischen Symptomatik schwer von der Aortenklappenstenose zu unterscheiden ist, andererseits die klinische Abgrenzung der fibromuskulären Form mit der tiefer gelegenen, meist langstreckigen fixierten Obstruktion des linksventrikulären Ausflußtraktes (Jyp II) von der dynamischen, funktionell-obstruktiven Erkrankung des linksventrikulären Myokards in Form der asymmetrischen Septumhypertrophie (ASH) bzw. der idiopathischen hypertrophischen Subaortenstenose (IHSS) oftmals kaum möglich ist, zumal in Einzelfällen auch eine Kombination von subvalvulärer Aortenstenose mit IHSS vorkommt, wird nach internationaler Übereinkunft die fibromuskuläre Form der subvalvulären Aortenstenose dem Formenkreis der IHSS bzw. der primären hypertrophischen obstruktiven Kardiomyopathie (HOCM) zugeordent. Siehe auch: → IHSS, → ASH

DOCA-Salz-Hochdruck Von den endokrin bedingten experimentellen Hochdruckformen ist der durch das Mineralcorticoidhormon DesoxycortiCosteronacetat (DOCA) hervorgerufene Hochdruck am bekanntesten. Diese Hochdruckform kann als kochsalz-induzierter Hochdruck angesehen werden, da bei salzarmer Ernährung eine Überdosierung von DOCA nicht zur Hypertension führt. Diese Form der Hypertension, die bei verschiedenen Tierspezies, wie z. B. Ratte oder Schwein, durch gleichzeitige Gabe eines Mineralocorticoids (DOCA) und Salz hervorgerufen werden kann, geht mit einer gesteigerten sympathoadrenalen Aktivität in der Peripherie einher. Gleichzeitig finden sich spezifische Veränderungen des Noradrenalin-Turnovers und von Katecholamin-synthetisierenden Enzymen in Hirnstamm und Hypothalamus. Die Zerstörung noradrenerger Neurone im ZNS durch 6-Hydroxy-Dopamin vermag die Entstehung, nicht aber die Aufrechterhaltung des etablierten Hochdruckes zu verhindern.

DOR

Die Durchtrennung des Rückemarks kann jedoch den erhöhten Druck sowie den stimulierten Noradrenalin-Turnover in der Peripherie wieder normalisieren. Ein weiterer Hinweis auf die Rolle des ZNS bei dieser Form der Hypertension

DOE = dyspnea on exertion Belastungsdyspnoe DOIj V = double outlet left ventricle Ursprung der beiden großen Arterien aus dem linken Ventrikel. Fehlt ein subaortaler oder ein subpulmonaler Konus weitgehend oder vollständig oder besteht nur ein kurzer, Stenosierender subpulmonaler Konus, so liegen Aorten- und Pulmonalostium an der Herzbasis mehr dorsal und stehen in direkter Verbindung mit dem Mitralostium; beide großen Arterien entspringen damit überwiegend aus dem anatomisch linken Ventrikel (double outlet left ventricle). Der Ursprung der Pulmonalis liegt dabei meist links neben oder hinter der Aorta und in der Mehrzahl der Fälle läßt sich eine Pulmonalstenose nachweisen. Der rechte Ventrikel steht in der Regel über einen Ventrikelseptumdefekt mit den großen Gefäßen in Verbindung

DOO-Schrittinacher = atrioventricular pacing, no sensing (AV-sequential) Vorhof- und Ventrikelstimulation, keine Detektionsfunktion. Nach dem von der → ICHD (Inter-Society Commission for Heart Diseases Resources) empfohlenen Herzschrittmacher-Code Kurzbezeichnung für einen Herzschrittmachertyp. Frühere englische Bezeichnung: A Vsequential fixed-rate sequential pacemaker DOPET = Doppler-echokardiographische systolische Auswurfzeit (Ejektionszeit). Siehe auch: → TTP/DOPET DOR = digital optical recording Optische Speicherplatte. Wesentlicher Bestandteil des Bildarchivierungssystems (→ ISS = image storage system) für die CT und DSA (Computertomographie, digitale Subtraktionsangiographie). Diese Platte verfügt über eine Speicherfähigkeit von IOOO MByte. Damit ist es möglich, den Inhalt von 3000-5000 herkömmlichen CT-Floppies auf einer Platte im direkten Zugriff zu halten. Diese Information kann dann über zehn Jahre ohne Einschränkung archiviert werden. Bei herkömmlichen Verfahren (z. B. Magnetband) werden Rearchivierungsläufe

DORV

notwendig, um eine einwandfreie Lesbarkeit der gespeicherten Information über einen langen Zeitraum sicherzustellen. Angeschlossen ist die optische Speicherplatte an einen Mikrocomputer. Dieser hat neben der Ansteuerung und Kontrolle der optischen Platte die Aufgabe, die Datenkommunikation mit dem bildgebenden Verfahren (CT) zu steuern und die fehlerfreie Übertragung der Daten zu überwachen

DORV = double outlet right ventricle Ursprung der beiden großen Arterien aus dem rechten Ventrikel. Bei dieser Fehlbildung entspringen die Aorta und die Pulmonalarterie ausschließlich oder überwiegend, d. h. eines der beiden großen Gefäße mit mehr als der Hälfte seiner Klappenöffnung und das zweite Gefäß vollständig, aus dermrechten Ventrikel. Damit wird auch der sog. Taussig-BingKomplex mit einer über dem Ventrikelseptum überreitenden Pulmonalarterie und Ursprung der Aorta aus dem rechten Ventrikel als DORV Typ II mit in diesen Fehlbildungskomplex einbezogen. Bei Ursprung beider großer Arterien ausschließlich aus dem rechten Ventrikel hat der linke Ventrikel nur den Ventrikelseptumdefekt als Auslaß DORV T-B = double outlet right ventricle, Taussig-Bing type DORV vom Taussig-Bing-Typ

DP = diastolic pressure Diastolischer Blutdruck. Diese Abkürzung wird immer seltener verwendet. Häufiger findet man BPcj (BP = blood pressure), gelegentlich auch RRa (RR = Riva-Rocci). Die neue Schreibweise ist: Pa.diast und Pa.d DP = double product Druck-Frequenz-Produkt. Frühere Bezeichnung: Robinson-Index. In der englischsprachigen Literatur wurden und werden noch zum Teil folgende synonyme Bezeichnungen und Abkürzungen verwendet: RPP = rate pressure product, PRI = pressure rate index, pressure rate product. Von einigen deutschsprachigen Autoren wird die Abkürzung DFP (Druck-FrequenzProdukt) und auch die Schreibweise FrequenzDruck-Produkt verwendet. Der von Robinson beschriebene Index basiert auf der Beobachtung, daß bei denselben Koronarkranken der Angina pectoris-Schmerz stets bei dem gleichen Produkt von Herzfrequenz und arteriellem systolischen Blutdruck auftritt, und zwar unabhängig davon, ob eine solche Schmerzattacke

122

durch doppelte Belastung, durch psychischen Stress oder auch spontan ausgelöst wurde. Dieser Index zeigt von Patient zu Patient erhebliche Schwankungen. Für den einzelnen Kranken erweist er sich als konstant, und zwar auch dann, wenn die zu einem anginösen Anfall führenden Stressoren hinsichtlich Art, Dauer und Intensität beträchtliche Unterschiede aufweisen. Aus der Konstanz des Index für den jeweiligen Patienten mit koronarer Herzkrankheit läßt sich ableiten, daß 1. normalerweise die Ursachen des Angina Pectoris-Schmerzes in einer Zunahme des O2-Verbrauches auf einen kritischen Wert zu suchen ist, der für jeden Patienten eine mehr oder weniger fixierte Größe darstellt, 2. dieser Wert durch die Arbeit des Myokards bestimmt wird und nicht durch die Arbeit, die der Kranke leistet. DP-HR × SBP × IO"3 HR = heart rate (Herzfrequenz); SBP = systolic blood pressure (systolischer Blutdruck)

Robinsoni BF: Relation of heart rate and systolic blood pressure to the onset of pain in angina pectoris. Circulation 35:1073 (1967)

DPAP = diastolic pulmonary artery pressure Diastolischer Pulmonalarteriendruck. Neuere Symbolschreibweise: Ppad dp/dt Symbol für den Differentialquotienten der Druckänderung nach der Zeit, d. h. für die Druckänderungsgeschwindigkeit bei nichtlinearer Funktion. In Analogie zur Mechanik des isometrisch kontrahierenden isolierten Papillarmuskels wurden aus der isovolumetrischen Kontraktionsphase der mit Kathetertipmanometer registrierten linksventrikulären Druckkurve verschiedene Geschwindigkeitsindizes abgleitet. Obwohl keine dieser Meßgrößen wegen mehrerer methodischer Begrenzungen und Annahmen Anspruch erheben kann, die eigentliche basale Kontraktilität des Herzmuskels direkt quantitativ wiedergeben zu können, hat sich ihre Verwendung aufgrund reiner Empirie doch als nützlich erwiesen, um Patienten mit ungenügender Myokardfunktion von solchen mit guter Funktion unterscheiden zu können. Unter den linksventrikulären isovolumetrischen Geschwindigkeitsindizes ist die maximale Druckanstiegsgeschwindigkeit (dp⁄dtmax) die am einfachsten zu bestimmende Größe. Sie ist nicht nur vom kontraktilen Myokardzustand abhängig, sondern wird zudem von der Vorbelastung und der

123

Muskelmasse des Ventrikels beeinflußt. Außerdem ist zu beachten, daß dp⁄dtmax unterschätzt wird, wenn sie in die Austreibungsphase fällt, wie z. B. bei tiefem diastolischem Aortendruck. Im Gegensatz zu dp⁄dtmaχ ist der Quotient dp⁄dtmax⁄P (Quotient aus dp⁄dtmaχ und linksventrikulärem Druck am Punkte von dp⁄dtmax) vom Ausmaß der Vorbelastung weitgehend unabhängig, erwies sich aber auch als wenig sensitiv bei der Erfassung inotroper Veränderungen (dp⁄dt)⁄CPIP Maximale Druckanstiegsgeschwindigkeit dividiert durch common peak isovolumic pressure. Kontraktilitätsindex der Präejektionsphase (PEP)

(dp⁄dt)⁄IIT Kontraktilitäts-Index, dp/dt ist die maximale Druckanstiegsgeschwindigkeit des linken Ventrikels, IlT = integrierte isometrische Spannung während der Systole. Eine Zunahme des Quotienten weist auf eine Steigerung der Kontraktilität hin. Sie bedeutet jedoch keine Veränderung der ausgeworfenen Blutmenge, das heißt von Schlagvolumen und Herzminutenvolumen. Letztere sind abhängig vom initalen (enddiastolischen) Kammervolumen, entsprechend dem StarlingGesetz, ferner von der Herzfrequenz wie auch von der Kontraktilität dp/dtLV Druckanstiegsgeschwindigkeit im linken Ventrikel

dp⁄dtmax Maximale systolische Druckanstiegsgeschwindigkeit des linken Ventrikels. Normwert: 1850 ± 147 mmHg/sec“ 1. Dieser für die Kontraktilität des Herzmuskels wichtige Parameter ist mit der → SUT (r = - 0,81) und mit der → TIVC (r = -0,78) korreliert, wobei niedrige Werte für TIVC (true isovolumic contraction time = wahre iso volumetrische Kontraktionszeit) und SUT (systolic upstroke time = systolische Aufstrichzeit) auf den hohen kontraktilen Status hinweisen. Es wurde für dp⁄dtrnax folgende Regressionsgleichung aufgestellt: dp⁄dtmaχ = 3607,1 - 17,86 × SUT

(dp⁄dtmax)⁄IP Inotropie-Index. Quotient aus maximaler DLuckanstiegsgeschwindigkeit und dem isovolumetrischen Druck zum Zeitpunkt von dp⁄dtmax. Normalwert: 35 ± 4 sec^1. Dieser von Krayenbiihl 1969 entwickelte Index soll eine gerin-

dp/dV

gere Abhängigkeit vom linksventrikulären Füllungsdruck besitzen als dp⁄dtmax (dp⁄dtmax)⁄P Quotient aus dp⁄dtmax (maximale Druckanstiegsgeschwindigkeit im linken Ventrikel) und dem linksventrikulären Druck am Punkt von dp⁄dtmax. Im Gegensatz zu dp⁄dtmax ist dieser Quotient vom Ausmaß der Vorbelastung weitgehend unabhängig. Er erwies sich auch als wenig sensitiv bei der Erfassung inotroper Veränderungen, was seine praktische Bedeutung erheblich einschränkt

(dp⁄dtmax)⁄(t — dp/dt) Quotient aus dem Index dp/dtmax (maximale Druckanstiegsgeschwindig keit) und t-dp/dt (Zeitintervall vom Beginn der isovolumetrischen Ventrikelkontraktion bis zum Maximum von dp/dt)

dp⁄dtmi∏ Maß der maximalen Erschlaffungsgeschwindigkeit (Druckabfallgeschwindigkeit) im linken Ventrikel. Normalwert: 1303 ± 79 mmHg × see-1 (dp⁄dtmjn)⁄P Bei der maximalen Druckabfallgeschwindigkeit und dem maximalen negativen Quotienten (dp⁄dtmin)⁄P handelt es sich um analog der isovolumetrischen Kontraktion zu bestimmende Größen. Sie charakterisieren die Form des abfallenden Schenkels der linksventrikulären Ventrikeldruckkurve. Damit sind Aussagen zur frühdiastolischen Relaxation zu gewinnen. Einschränkungen ergeben sich aus der Abhängigkeit von der Vorlast, Nachlast und den elastischen Wandeigenschaften. Es besteht eine lineare Beziehung zwischen dp⁄dtmin und dem diastolischen Aortendruck. Aussagen über dp⁄dtmi∏ zur Relaxationsfähigkeit sind daher in erster Linie möglich, wenn der diastolische Aortendruck konstant bleibt oder wenn der Quotient dp⁄dt1∏in.⁄diast. Aortendruck berücksichtigt wird bzw. der linksventrikuläre Druck am Ende der Ejektion (LVESP). Zwischen dp⁄dtmi∏ und LVESP besteht ein positiv lineares Verhältnis

dp/dv Symbol für Volumenelastizitätskoeffizient dp/dV Der Differentialquotient dp/dV drückt die instantane Änderung des diastolischen LVP in bezug zum Volumen aus, d. h. es handelt sich um die erste Ableitung der passiven P-V-Relation. Der

2,3-DPG

Differenzquotient Zlp⁄ZlV stellt nur eine Annäherung des Differentialquotienten dp/dV dar. Dieser Index ist zu erhalten aus der Differenz zwischen enddiastolischem und endsystolischem Druck dividiert durch das SchIagvolumen. Als passiv elastischer Modulus des Ventrikels Kp wird die Neigung des linearen Verhältnisses zwischen diastolischem Δ p/J V und dem diastolischen intraventrikulären Druck bezeichnet. Dieser Index ist als quantitatives Maß für die LVWandsteifigkeit anzusehen. Die diastolische Druck-Volumen-Kurve verläuft exponentiell, so daß quantitative Vergleiche der ventrikulären Steifigkeit erschwert und aus einem Wertepaar nicht möglich sind. Experimentell läßt sich eine weitgehend lineare Beziehung zwischen dem Differentialquotienten der Druck-Volumen-Kurve dp/dV und den simultanen Werten des diastolischen Ventrikeldrucks nachweisen, gegeben durch die Beziehung: dp/dV = Kp x p + b wobei Kp die Neigung der Funktion überwiegend von der ventrikulären Wandsteifigkeit abhängt; b ist eine Konstante, die Beziehungen zur ventrikulären Kammergröße hat 2,3-DPG = 2,3 Diphosphoglycerat Die Sauerstoffaffinität des Hämoglobinmoleküls hängt auch von der Konzentration bestimmter organischer Phosphatverbindungen ab. So nimmt die Sauerstoffaffinität des Hämoglobins nach Zusatz organischer Phosphate ab, d. h. der Zusatz von 2,3-Diphosphoglycerat oder auch von ATP zu Hämoglobinlösungen bzw. der Konzentrationsanstieg dieser Phosphate im Erythrozyten verlagert die Sauerstoffanlagerungskurve nach rechts.

Die Erythrozyten des Menschen und der meisten Säugetiere enthalten wesentlich mehr 2,3-DPG als andere Körperzellen. 2,3-DPG, das auf einem Nebenweg der Glykolyse gebildet und abgebaut wird, ist im menschlichen Erythrozyten etwa in der gleichen molaren Konzentration wie Hämoglobin und etwa der 4fachen molaren Konzentration von ATP vorhanden. Durch Anlagerung des 2,3-DPGMoleküls an das desoxygenierte HämoglobinMolekül wird die Sauerstoffaffinität von Hämoglobin herabgesetzt. Das erleichtert die Sauerstoffabgabe in der peripheren Zirkulation und gewährleistet eine bessere Sauerstoffversorgung der Gewebe.

124

Im normalen Erythrozyten des Menschen werden etwa 20% des 1,3-DPG durch das Enzym Diphosphoglycerat-Mutase in 2,3-DPG umgewandelt. Die übrigen 80% werden direkt unter Bildung von ATP zu 3-Phosphoglycerat abgebaut. 2,3-DPG wird in 3-Phosphoglycerat und anorganisches Phosphat durch das Enzym 2,3-DPGPhosphatase überführt, dessen Aktivität im menschlichen Erythrozyten ziemlich niedrig ist. Somit'wird der 2,3-DPG-Spiegel durch das Gleichgewicht von Biosynthese aus 1,3-DPG und dem Abbau zu 3-Phosphoglycerat bestimmt DPH = Diphenylhydantoin Substanz mit mehreren antiarrhythmischen Wirkungskomponenten. Ähnlich wie Lidocain verkürzt es das Aktionspotential. Wirkungen auf das Natriumsystem finden sich nur dann, wenn das Erregungsleitungssystem durch Dehnung, Kälte, Hypoxie oder Strophanthin-Intoxikation vorgeschädigt war. Man hat angenommen, daß DPH den aktiven Ionentransport stimuliert, so daß gestörte Ionenverteilungen renormalisiert werden. Im Purkinje-Faden hat DPH eine deutliche Schutzwirkung gegen hypoxische Veränderungen. Es scheint bei DigitalisIntoxikation das Mittel der Wahl zu sein

dpm = disintegration per minute Zerfälle pro Minute. In der englischsprachigen Literatur verwendete Einheitenbezeichnung der Impulsrate. Siehe auch: → dps. 1 dpm = 0,0167 dps* = 0,45 pCi oder 1 pCi = 0,037 dps = 2,22 dpm dps = disintegration per second Zerfälle pro Sekunde. Siehe auch: → dpm DPSM = (early) diastolic posterior (ventricular) septal motion In der amerikanischen echokardiographischen Literatur verwendete Abkürzung für die vorzeitige diastolische ventrikuläre Septumbewegung

DPTI = diastolic pressure-time index Diastolisches Druckdifferenz-ZeitintegraL Größe zur Abschätzung der Koronardurchblutung DPTI/PTM-ratio = ratio of diastolic pressuretime index to pressure-time per minute Quotient aus diastolischem Druck-Zeit-Index und systolischem Druck-Zeit-Index. Bevorzugt wird die Schreibweise: → DPTI/TTI

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DRP

DPTI/SPTI ratio = ratio of diastolic pressuretime index to systolic pressure-time index Quotient aus dem diastolischen und systolischen DruckZeit-Index. Synonyme Schreibweise: diastolic/systolicpressure-time index ratio

Anmerkung: Der Bewertungsfaktor q entspricht dem Produkt aus dem Qualitätsfaktor Qf , dem Dosisverteilungsfaktor Df und anderen modifizierten Faktoren der internationalen (ICRU-) Definition des Dosisäquivalents

DPTI/TTI ratio = ratio of diastolic pressure-time index to tension time index Quotient aus diastolischem und systolischem Druck-Zeit-Index. Der diastolische Druck-Zeit-Index (DPTl) wird als Produkt von diastolischem Mitteldruck minus dem linken Vorhofdruck multipliziert mit der Diastolendauer berechnet. Da der subendokardiale Koronarfluß zu über 80% auf die Diastole beschränkt ist, kann der DPTI als Äquivalent für das myokardiale Cb-Angebot angesehen werden. Der systolische Druck-Zeit-Index (TTI oder STTI) ist das Flächenintegral unter dem systolischen Abschnitt der Druckkurve und entspricht dem myokardialen Ch-Bedarf. Die subendokardiale ChBilanz gibt der Quotient DPTI/TTI wieder. Er fällt bei myogener Insuffizienz infolge subendokardialer Ischämie unter 0,7

D/Q = Ch-Diffusionskapazitat-Perfiisioiis-Verhältnis Diffusions-Perfusions-Quotient. Geläufiger ist die Schreibweise → Dl o 2ZQ

Dq = Äquivalentdosis Dq ist festgelegt als Produkt aus der (jeweils zu messenden) Energiedosis D einer Strahlung und einem dimensionslosen Bewertungsfaktor q: Dq = q × D Die Äquivalentdosis ist demnach gleich der Energiedosis, die von einer Bezugsstrahlung mit dem Bewertungsfaktor q = 1 (z. Zt. 200-kV-RöntgenStrahlung) erzeugt würde und die bezüglich des Strahlenrisikos gleich bewertet wird wie die Energiedosis der interessierenden Strahlung mit einem von 1 verschiedenen Bewertungsfaktor. Der Bewertungsfaktor q ist eine dimensionslose Zahl, d. h. eine reine Verhältniszahl ohne Einheit. Durch diesen Faktor wird das unterschiedliche Risiko berücksichtigt, das durch verschiedene Strahlenarten, Energien und Bestrahlungsbedingungen gegeben ist. Werte für q werden durch Übereinkunft festgesetzt, wobei in erster Linie die Erkenntnisse der Strahlenbiologie, aber auch grundsätzliche Überlegungen berücksichtigt werden. Der Bewertungsfaktor ist also im allgemeinen auch zahlenmäßig nicht mit dem experimentell ermittelten RBW-Wert identisch. Er ist vielmehr ein fester oberer Grenzwert für den RBW-Faktor des wichtigsten biologischen Effektes, der von der betrachteten Strahlung ausgelöst wird.

DQE = detective quantum efficiency Funktionelle Parameter des Röntgenbildverstärkers. Die Kontrastwiedergabe und die Detailerkennbarkeit in medizinischen Bildern werden nicht nur von den Kenngrößen der Röntgenbildverstärker, sondern auch von den entsprechenden Kenngrößen des kompletten Abbildungssystems beeinflußt. Dabei ist die maximal mögliche Detailerkennbarkeit durch die Anzahl der Informationsträger vorgegeben. Das sind die Röntgenquanten, die nicht durch den Patienten absorbiert oder gestreut und erst im Rontgenleuchtschirm absorbiert werden. Bei der Durchleuchtung und der Aufnahmetechnik sind hier also Grenzen durch die aufgewendete Dosis bzw. Dosisleistung gesetzt. Die Kenngröße DQE ist definiert als γa--

(S/N)2 Ausgang

(S/N)2 Ausgang

(S⁄N)x' Eingang

Eingangsdosis

Dabei ist S/N das Signal-Rausch-Verhältnis (signal-to-noise ratio) des Bildverstärkers und K ein Proportionalitätsfaktor. Die erreichbaren DQE-Werte hängen überwiegend von der Dicke des Eingangskristall-Scanners ab. Das theoretische Maximum liegt bei 90%. Moderne Röntgenbildverstärker mit DQE-Werten von über 50% kommen mit einem viel niedrigeren Aufnahmespannungswert aus als die evtl, etwas höher auflösenden Bildverstärker mit DQE-Werten unter 38%, weil sie mit geringerer Dosis ein vergleichbares Bild in bezug auf das Quantenrauschen liefern

DRP = dorsal root potential Hinterwurzelpoten tial. Aktivierung der axo-axonischen Synapse induziert auf deren postsynaptischen Seite eine Depolarisation. Diese Depolarisation kann von primär afferenten Fasern des Rückenmarks intrazellulär registriert werden. Sie wird dann als primär afferente Depolarisation (PAD) bezeichnet. Da sich die PAD elektrotonisch ausbreitet, kann sie

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DRR

dort auch extrazellulär abgeleitet werden. Dieses Potential wird dorsal root potential (DRP) genannt. Der Zeitverlauf der PAD und damit des DRP entspricht dem Zeitverlauf der präsynaptischen Hemmung. Die PAD ist also ein postsynaptisches Potential in einer primär afferenten Faser, das während der präsynaptischen Hemmung dieser Faser an der subsynaptischen Membran der axoaxonischen Synapse auftritt und sich passiv elektrotonisch über die Afferenz (antidrom) ausbreitet. Die PAD ist wahrscheinlich hauptsächlich durch eine Zunahme der Na + -Permeabilitat der subsynaptischen Membran verursacht. Bei starker Aktivierung der axo-axonischen Synapse kann es durch die steil ansteigende PAD zur Auslösung antidromer Potentiale in den primär afferenten Fasern kommen (sog. „Hinterwurzelreflexe“, → DRR). Sie scheinen physiologisch ohne Bedeutung zu sein, wurden aber bei der experimentellen Analyse der präsynaptischen Hemmung als Zeichen starker PAD benutzt DRR = dorsal root reflex Hinterwurzelreflex. Siehe unter: → DRP

Ds = diametre Ielediastolicpie (frz.) Endsystolischer Durchmesser

Kontrastmittel-Applikation auch zur Darstellung peripherer arterieller Gefäße erlaubt. Die „intravenöse Arteriographieu wurde zwar schon früher durchgeführt, die Darstellungsmöglichkeiten waren trotz Verwendung großer Kontrastmittelmengen wegen der Durchmischungsvorgänge auf die großen herznahen Gefäße beschränkt

DSA-IA = intra-arterielle DSA Die Vorteile der DSA-IA im Vergleich zur DSA-IV und zur Blattfilmangiographie sind die Reduzierung der Kontrastmittelmenge um den Faktor 5 bis 10, die Echtzeitdarstellung und die verminderten Filmkosten. Synonyme Schreibweisen: IA-DSA, DSAia

DSAS = discrete subaortic stenosis Subvalvuläre Aortenstenose. Sieheauch: → DMSS dS/dt = Diffusionsrate pro Zeiteinheit Neben der Filtration ist die Diffusion von Molekülen und Ionen von einer stärkeren zu einer schwächeren Konzentration für den Austausch an der Kapillarmembran von Bedeutung. Die Diffusionsrate pro Zeiteinheit ist durch folgende Beziehung gegeben:

dS/dt = D× A(Kj-K2) dS/dt = Diffusionsrate pro Zeiteinheit; D = Diffusionskoeffizient; A = KapillaroberBäche; Kj-K2 = Differenz der Konzentration gelöster Substanzen

DSA = digitale Subtraktionsangiographie Die diDie Diffusion ermöglicht einen raschen Transport gitale Subtraktionsangiographie ist eine neue Ankleiner wasserlöslicher Moleküle und fettlöslicher wendungsform der intravenösen KontrastmittelinStoffe wie O2 und CO2 jektion für die Darstellung arterieller Gefäße und Weiterentwicklung der konventionellen SubtrakκDSMR = digital-subtracted magnetic resonance tionstechnik. Digitabsubtrahierte magnetische Resonanz. Neues Bei der konventionellen Subtraktionstechnik finVerfahren zur besseren Darstellung von Gefäßprodet die Weiterverarbeitung der Filmbilder erst in zessen sowie zur Abgrenzung von pathologischen einem zweiten Arbeitsgang nach der PatientenunGefäßprozessen (Thromben, Tumoren, Aneurystersuchung statt. Das Bildergebnis ist also erst zu men etc.). Durchströmte Gefäße zeigen bei kerneinem späteren Zeitpunkt beurteilbar. Mit der dispintomographischen Untersuchungen bei vergitalen Subtraktionstechnik können diese Nachteischiedene Echozeiten ein unterschiedliches Sile weitgehend vermieden werden. Eine Grundlage gnalverhalten, das durch intermittierende Refokusdieser Methode ist die digitale Röntgenbildverarsierung der Elementarmagnete zustande kommt. beitung vor dem elektronischen SubtraktionsvorDurch digitale Subtraktion der Schichtbilder kann gang; sie setzt den Einsatz von Computern voraus. dieser Flußeffekt besonders deutlich zum AusDie andere Grundlage ist die photographische druck gebracht werden. Subtraktionsangiographie. Das analoge BildverKaiser, W; Zeitler, E: Digital-Subtrahierte magnetische stärker-Videosignal der Rontgenfernsehkette wurResonanz (DSMR). Fortschr. Röntgenstr. (RoFo) de digitalisiert und elektronisch subtrahiert. Damit 141:524(1984) können selbst kleinste KontrastdichteUnterschiede sichtbar gemacht werden, was eine DSP = digital subtraction phlebography Digitale routinemäßige Anwendung der intravenösen Subtraktionsphlebographie. Venendarstellung

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d-TGA BBBHB

durch die digitale Subtraktionsangiographie. Die DSP ist geeignet zur Darstellung von Veränderungen im Bereich oberer und unterer Hohlvenen, einschl. der Beckenvenen. Pathologische Prozesse lassen sich anhand der Kollateralen und in Einzelfällen durch Direktnachweis des Thrombus erfassen. Wegen der schlechteren räumlichen Auflösung sind kleinere frische Thrombosen in dünnlumigen Venen nur durch die konventionellen Methoden sicher faßbar. Zumeist besteht aber eine typisch veränderte Perfusion und Ausbildung von Kollateralen, so daß der prinzipielle Nachweis des pathologischen Prozesses in digitaler Technik möglich ist. Die übliche Beinvenenphlebographie in konventioneller Technik ist bei begrenztem Bildformat und derzeit noch nicht möglicher automatischer Tischverschiebung der DSP vorzuziehen. In diesem Bereich hat die DSP hinsichtlich Kontrastmittelmenge bei mehreren Serien und Zeitaufwand keine Vorteile gegenüber der besser auflösenden konventionellen Technik

stellt werden: 28 Strahlungsquellen als Minimum, um die gewünschte Auflösung von 1 mm zu erreichen, und eine Aufnahmedauer von 16 Millisekunden, die erforderlich ist, um sich verändernde Organe hinreichend genau in ihrer Veränderung zu erfassen. Der Computer kann außerdem so programmiert werden, daß er ein dreidimensionales Bild gibt. Die dargestellte Bewegung läßt sich überdies stoppen, die mögliche Änderung des Blickwinkels und die Abgrenzung eines bestimmten Untersuchungsfeldes erlauben, eine Herzklappe zu studieren. Außerdem sind Informationen über die Ausdehnung des Muskelschadens nach einer Herzattacke, die Struktur kongenitaler Herzfehler und die Stenosierung von Arterien zu erwarten

DSPECT = dynamic single photon emission computertomography Dynamische SPECT, dynamische Single-Photon-Emissions-Computertomographie. Sieheauch: → SPECT, → 133X-DSPECT

DSV = digital subtraction ventriculography Digitale Subtraktionsventrikulographie

DSR = diastolic synchronized retroperfusion Diastolisch synchronisierte Retroperfusion DSR = Dynamic Spatial Reconstructor Im konventionellen Computer-Tomogramm (CT) lassen sich die relativ stationären Organe wie das Gehirn gut darstellen. Für die Wiedergabe von Bewegungen im Körperinneren (Herzschlag, Ausdehnung und Kontraktion der Lunge) ist das Gerät zu langsam. Dieser Mangel wird durch eine high-speedVariante des konventionellen Tomographen, den Dynamic Spatial Reconstructor (DSR) behoben: mit Hilfe von 28 Strahlungsquellen, die innerhalb von 0,016 see (16 Millisekunden) eine Querschnittsdarstellung sichtbar machen. Die Strahlungsquellen, mit deren Hilfe die Dichteverhältnisse im Körperinneren bestimmt und zur Auswertung an den Computer weitergegeben werden, lassen sich durch Mikroprozessoren steuern. Diese Technik erlaubt es, das Gerät individuell und organspezifisch zu programmieren. Sie erfüllt auch die Bedingungen, die von der Mayo-Klinik für die adäquate Wiedergabe innerer Organe ge-

DSRS = Dynamic Spatial Reconstruction System Siehe unter: → DSR DSS = discrete subaortic stenosis Synonyme Schreibweise für → DSAS. Siehe auch: → DMSS

DT = diastolic time Diastolische Füllungszeit. Herzzyklus minus elektromechanische Systole (QS2). (DT × HR = totale diastole per minute). Die QS2 wird errechnet nach der Formel: QS2 = PEP + LVET DTA = descending thoracic aorta Aorta thoracica (PNA)i Brustaorta

d-TGA (D-TGA) = d-Transposition der großen Arterien Die Einteilung des Fehlbildungskomplexes der Trikuspidalatresie nach dem Ursprung der großen Gefäße und dem Ausmaß der Lungenperfusion wurde durch Differenzierung der Transpositionsstellung der großen Arterien in eine d- und 1Stellung erweitert, wobei einmal die Aorta vorne rechts vor der Pulmonalarterie (d-TGA i Typ //) und einmal vorne links vor der Pulmonalarterie (lTGAi Typ III) entspringt. Bei der Gruppe mit 1TGA werden eine Form mit subpulmonaler Stenose (Typ IIIa) und eine Form mit subaortaler Stenose (Typ IIIb) unterschieden. 1974 wurde diese ursprüngliche Einteilung ergänzt. Unterteilt werden die Formen mit Transpositionsstellung der großen Gefäße (Typ II) je nach Vorliegen eines singulären

DTI

subaortalen oder subpulmonalen Konus {Typ IIA) und einer d-TGA bzw. I-TGA oder eines doppelten Konus (Typ IIB) in weitere Untergruppen; die Kombination einer Trikuspidalatresie mit einem Truncus arteriosus communis persistens wird als Typ III bezeichnet. Siehe auch: → d-loop DTI = diastolic time intervals Diastolische Zeitintervalle (DZI). DTI-Werte können durch die gleichzeitige Registrierung von EKG, PKG und AKG und/oder durch Echokardiographie nichtinvasiv bestimmt werden. Die folgenden DTIWerte können aus den Aufzeichnungen erhalten werden: Isovolumetrische Relaxationszeit (IRT oder IVR), Periode der schnellen Füllung (RFP = rapid filling phase) und die Periode der langsamen Füllung (SFR = slow filling phase). Die IRI (oder auch abgekürzt: IVR) kann durch Messung der Zeit von der aortalen Komponente des 2. Herztons bis zum Nullpunkt des Apexkardiogramms bestimmt werden. Alternativ erhält man die IRT auch durch Messung von der aortalen Komponente des 2. Herztons bis zum Beginn der schnellen Vorwärtsbewegung des vorderen Mitralsegels (D’-Punkt) im Echokardiogramm. Die RFP wird durch die schnelle Füllungswelle im AKG (RFW) repräsentiert. RFP ist das Intervall vom Nullpunkt des AKG bis zum Maximum der RFW (rapid filling wave). SFP ist das Intervall zwischen dem Peak der RFW bis zu dem Beginn der a-Welle des AKG; ihr entspricht die SFW (slow filling wave) im AKG d-Transposition Synonyme Bezeichnung für die komplette Transposition der großen Arterien (TGA). Synonyme Schreibweisen: cTGA, TGAc

DUGA-Technik = dual-getriggerte Herzbinnenraumszintigraphie Die von der Gamma-Kamera in Enddiastole (ED) und Endsystole (ES) registrierte Information (Triggerung über einen physiologischen Synchronisator) wird alternierend auf zwei getrennte Kernspeichereinheiten übertragen. Durch Summierung der in mehreren hundert Herzzyklen akkumulierten Gamma-Kamera-Impulse können Ventrikelszintigramme in ED und ES mit ausreichender Zählstatistik und Bildgüte erstellt werden. Als Triggersignal dient der ansteigende Schenkel der R-Zacke (für die Öffnung der Gamma-Kamera in ED). Der vom Triggergerät errechnete Abstand des absteigenden Schenkels der

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T-Welle ist das Biosignal für die Datenakquisition der in ES einlaufenden Gamma-Kamera-Impulse

dV Symbol für den spätdiastolischen Volumeneinstrom DVe Symbol für das mittlere Erythrozytenvolumen. Geläufiger ist die Verwendung der synonymen englischen Abkürzung MCV = mean corpuscular volume. Sieheauch: → MCV DVD = double vessel disease Zwei-GefäßErkrankung. Siehe auch: → VD = vessel disease, → SVD, → TVD

dV/dP = Dehnbarkeits-Index Volumendehnbarkeit. Normalwert: 6,78 ± 1,02 (ml/mmHg) (engl.: end-diastolic volume distensibility index) dV/dt = Fliissigkeitsbewegungdurch die Kapillarwand pro Zeiteinheit Im Bereich der Kapillaren erfolgt der Austausch zwischen intra- und extravasalem Raum. Durch die Bewegung des Plasmas wird der Stoffaustausch erleichtert. Drei Mechanismen spielen eine Rolle im Austausch der Stoffe: a) die Filtration, b) die Diffusion und c) die Zytopempsis. Die transkapillare Filtration hängt vom intrakapillaren Druck, vom Druck im umgebenden Gewebe und vom intra- und perivasalen kolloidosmotischen Druck ab. Sie kann durch folgende Formel ausgedrückt werden:

dV/dt = kx A(Pc-πc-Pi + τti) (dV/dt = Flüssigkeitsbewegung durch die Kapillarwand pro Zeiteinheit; k = Filtrationskoeffizient (Maß der Permeabilität der Kapillarwand); A = Kapillaroberfläche; Pc = mittlerer Kapillardruck; πc = mittlerer intrakapillarer kolloid-osmotischer Druck; P; = mittlerer Gewebedruck; π = mittlerer extrakapillarer kolloid-osmotischer Druck) Die mit einem Pluszeichen versehenen Größen bewirken eine Filtration, die mit einem negativen Zeichen versehenen eine Absorption von Flüssigkeit. Meist besteht ein Gleichgewicht zwischen Filtration und Reabsorption DVI = Digital Vascular Imaging Die digitale Subtraktionsangiographie (→ DSA) mit Hilfe des DVI (= digitale Gefäßabbildung) ist eine neuartige Methode zur Darstellung und sofortigen Darbietung von angiographischen Bildserien mit der Möglichkeit zu hoher Kontrastverstärkung, so daß eine Arteriographie bei intravenöser Kontrastmit-

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telinjektion ermöglicht wird. Zur Erreichung dieses Zieles werden Subtraktionen und Additionen von Bildern angiographischer Serien angefertigt. Um die notwendige hohe Genauigkeit und kurzzeitige Ausführung dieser Subtraktionsserien zu ermöglichen, werden die einzelnen Bilder jeder Serie zunächst in eine digitale Darstellung gebracht. Eine besondere Art der periodischen Nachsubtraktion, die man als TID-Methode (time interval difference) bezeichnet, ermöglicht eine Verdeutlichung vor allem der FUllungs- und Auswurfphasen der Herzkammer. Dabei wird zwischen Bildern der Serien ein fester zeitlicher Abstand gewählt und jeweils das in diesem Abstand vorausgehende Bild als Maske subtrahiert. Als Serie ist die Subtraktionsserie des kontinuierlichen Modus anzusehen. Besonders wirksam ist die TIB-Methode, wenn man den zeitlichen Abstand im Herzrhythmus wählt, so daß gleiche Herzphasen, aber unterschiedliche Füllungszustände subtrahiert werden. Kleine zeitliche Abstände hingegen verdeutlichen die Bewegung der Herzwand. Die digitale Subtraktionsangiographie mit dem DVI-System erweitert das Indikationsspektrum der Angiographie. Anwendungsmöglichkeiten sind bereits heute die Halsarterien, die Nierenarterien, die Lungengefäße, die Herzventrikel, periphere Gefäße sowie postoperative Kontrollen und Untersuchung von Risikopatienten DVI-Schrittmacher = atrial and ventricular pacing and ventricular sensing, inhibited mode (bifocal AV-sequential demand) Nach dem → ICHDCode Kurzbezeichnung für einen Herzschrittmacher mit folgender Betriebsart. Bei der AVSequentiellen Stimulation wird sowohl der Vorhof als auch der Ventrikel stimuliert. Inhibiert wird der Schrittmacher nur durch Ventrikelpotentiale. Dies kann unter Umständen zu Interferenzen zwischen dem eigenen und dem schrittmachergesteuerten Vorhofrhythmus führen

DVR = double valve replacement Doppelklappenersatz, Zweiklappenersatz. Abkürzung aus der Herzchirurgie für gleichzeitigen chirurgischen Ersatz von zwei Herzklappen DVSA = digital video subtraction angiography Digitale Video-Subtraktionsangiographie. Die „digitale Radiographie“ oder genauer „digital direkt abbildende Radiographie“ ist ein Teilgebiet aus

DVSP

der Gruppe der digitalen Rontgenbildverfahren. Man versteht darunter alle jene Röntgenbildverfahren, bei denen mit Hilfe digitaler Bildverarbeitung ein Projektionsbild erzeugt wird, das dem konventionellen Röntgenbild ähnlich ist. Ein Vertreter ist z. B. die digitale Video-SubtraktiOnsangiographie, bei der mit Hilfe einer Röntgenbildverstärker-Fernsehkette zuerst ein analoges Projektionsbild der abzubildenden Körperregion erzeugt wird. Nach der Digitalisierung lassen sich entsprechende Bilder voneinander elektronisch subtrahieren und die Gefäßstrukturen kontrastverstärkt im Vergleich zum Bildhintergrund darstellen. Das Computertomogramm (CT) gehört nicht zur „digital direkt abbildenden Radiographie“, weil es kein Projektionsbild ist, sondern aus zahlreichen Meßwerten mathematisch rekonstruiert wird. Es gibt aber bei Computertomographie-Geräten eine Zusatzeinrichtung, mit der sich digitale Projektionsbilder, sog. Topogramme, erzeugen lassen, die der „digitalen Radiographie“ zuzuordnen sind DVSP = digital video subtraction phlebography Die Darstellung der Venen mittels digitaler Subtraktionstechnik wird als ,,Digitale-Video-Subtraktions-Phlebographie“ bezeichnet. Vorteil ist die ausgezeichnete Kontrastdarstellung der DVSP und damit die Möglichkeit des Nachweises nur gering kontrastierender Venen, z. B. bei nur schwach durchbluteten Kollateralkreisläufen. Durch die filmartige Aufzeichnung der Untersuchungszentren lassen sich die Perfusionsrichtung von Kollateralen bei Verschluß eines Venenhauptstammes und der Abstrom des Kontrastmittels aus den Venen exakt nachweisen. Die Kontrastmittelkonzentration kann bei der DVSA gegenüber der konventionellen Phlebographie auf ein Drittel reduziert werden mit entsprechend verminderter Venenalteration. Ebenfalls als Vorteil ist in einigen Fällen die Möglichkeit der unmittelbar anschließenden Darstellung arterieller Gefäßbezirke ohne zusätzliche Punktion bei einmaliger venöser Kontrastmittelapplikation, z. B. nach Gefäßrekonstruktionen, nach iatrogenen Gefäßverletzungen oder bei klinischem Verdacht auf Infiltration eines Tumors in die Gefäße. Die DVSP ist hervorragend geeignet zur Darstellung von Veränderungen im Bereich der oberen und unteren Hohlvene, der Becken- und Armvenen. Thrombotisch bedingte Veneneinengungen

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DVT

und Verschlüsse, Umgehungskreisläufe, Aneurysmen, tumorose Infiltrationen, Tumorzapfen und tumorös bedingte Pelottierungen lassen sich nachweisen

DVT = deep vein thrombosis Tiefe Venenthrombose DWT = diastolic wall thickness Diastolische Wanddicke. Siehe auch: → dWTh dWTh = diastolic wall thickness Diastolische Wanddicke. dWTh = ESWTh - EDWTh

QZodWTh = (dWTh/EDWTh) × 100

(ESWTh = end-systolic wall thickness; EDWTh = enddiastolic wall thickness) s

dyn Einheitszeichen der Kraft im veralteten CGSSystem. Sie entspricht der Kraft, die der Masse 1 g die Beschleunigung 1 cm/sec2 erteilt. Seit dem 1. 1. 1978 gilt ausschließlich die gesetzliche Einheit → N (Newton). 1 N = IO5 dyn = 1 kg m see-2 \

DZ = Druckanstiegszeit Anspannungszeit minus Umformungszeit. Normalwerte: Männer 38,10 msec, Frauen 39,9 msec. Anstieg bei Abnahme der linksventrikulären Kontraktilität (Druckanstiegsgeschwindigkeit der linken Kammer) und bei Erhöhung des diastolischen Blutdruckes

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Dl o 2⁄Q

tionsluft, nachdem der Atem 10 see angehalten worden ist).

Die Ein-Atemzug-Methode wird in der Literatur unterschiedlich abgekürzt: Dl c o -s b , Dl COs b , DLCO-SB (engl.: single breath carbon monoxide diffusion capacity) = Diffusionskapazität für Kohlenmonoxid nach der Steady-State-Methode Für die Routinediagnostik haben sich heute zwei Methoden für die CO-Diffusionskapazität durchgesetzt: die EinAtemzug-Methode (→ Dl c o s b ) uncI die SteadyState-Methode. Bei der Steady-State-Methode atmet der Proband ca. 6-7 min lang ein Gasgemisch mit 0,1 -0,2% CO. Die pro Minute aufgenommene CO-Menge kann bestimmt werden, indem man in den letzten 3 Minuten die Exspirationsluft sammelt und die CO-Konzentration in Inspirations- und Exspirationsluft mißt, z. B. mit einem Ljltrarot-Absorptionsschreiber (COURAS). Der mittlere alveoläre CO-Druck läßt sich aus dem pCQ der Exspirationsluft und dem Volumen des physiologischen Totraums berechnen. In der Literatur findet man unterschiedliche Schreibweisen der Abkürzung: Dl c o -s s , Dl COs s , DLCO-SS (engl.: steady state carbon monoxide diffusing capacity) d ICOss

Dl c o /Va = Krogh-Index Diffusionskapazität für CO bezogen auf das Lungenvolumen. Synonyme Bezeichnungen: Transfer-Koeffizienti KroghFaktori Tco/Va

Dl g = Diffusionskapazität der Lunge für ein gegebenes Gas Sie gibt die Gasmenge (Vq ) an, die in der Zeiteinheit durch die Luft-Blutschranke in Abhängigkeit von der Differenz der mittleren Partialdrucke des Gases in der Alveolarluft (Pa g ) bzw. im Lungenkapillarblut (Pc g ) diffundiert:

Vc Dir- = -------- ------ (ml/min × mm Hg) Pa g - Pc g Die Menge eines bestimmten Gases, die bei einer gegebenen Druckdifferenz diffundiert, hängt ab von der Löslichkeit und Diffundierbarkeit des Gases in der alveolo-kapillären Membran, der Oberfläche und der Dicke der Membran und (in einigen Fällen) von der Gasgeschwindigkeit, mit der es im Blut chemische Reaktionen eingeht. Die meisten inerten Gase diffundieren sehr rasch von der Gas-

in die Blutphase, das Konzentrationsgleichgewicht in beiden Phasen ist sehr schnell erreicht. Im Falle des Stickstoffs (N2) z. B. sind 90% des Gleichgewichts bereits nach 0,005 see erreicht. Deshalb wird die Menge eines inerten Gases, die vom Blut - das die Lunge durchströmt — aufgenommen oder abgegeben werden kann, nicht merklich von den Diffusionseigenschaften der Lunge und ihrer Bauelemente begrenzt, sondern nur von der Löslichkeit des Gases und der Blutmenge, die zur Gaslösung zur Verfügung steht. Deshalb kann man mit inerten Gasen' die Diffusionskapazität der Lunge nicht bestimmen. Dagegen eignen sich inerte Gase, wie z. B. N2O oder Acetylen, zur Messung der effektiven Lungendurchblutung

Di o2 = Diffusionskapazität der Lunge für Sauerstoff Sauerstoff-Diffusionskapazität, O2-Diffusionskapazität. Die Diffusionskapazität für O2 ergibt sich aus dem Quotienten: O2-Aufnahme in ml/min

mittlere alveol. pθ2 - mittlere kapill. pθ2 ml

Vo2

(Vθ2 = Ch-Aufnahme pro Minute; pθ2χ = mittlerer alveolärer O2-Partialdruck, errechnet aus der Alveolarluftformel; pθ2c = mittlere O2-Spannung im Lungenkapillarblut).

Die obige Formel findet man in der Literatur in mehreren abweichenden Schreibweisen. Zwei Varianten sind: Pa °2

2

- Pc °2

p____ t(A-c)o2

Für die Abkürzung bzw. für das Symbol der 02-Diffusionskapazität findet man in der Literatur mehrere abweichende Schreibweisen. Folgende Beispiele wurden gefunden: DLCb, Dl 02, DLo 2

Dl o ,/Q = (h-Diffusionskapazitäts-PerfusionsVerhältnis Diffusions-Perfusions-Quotient. Fak-

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toren, die den Grad der Arterialisierung des Blutes beeinflussen, sind 1. die alveoläre Ventilation VA, 2. die Perfusion (Lungendurchblutung) Q und 3. die Diffusionskapazität Dl - Diese Größen bestimmen nicht unabhängig voneinander den Effekt der Atmung. Maßgebend ist vielmehr ihr Verhältnis zueinander. Entscheidend sind die Quotienten VA/Qund Dl ⁄Q. Der Diffusionsvorgang wird durch die Druckgradienten unterhalten, die von Dicke und Oberfläche der Membran sowie dem Abtransport des bereits mit O2 aufgesättigten Blutes abhängen. So kann erst das Diffusionskapazitäts-Perfusionsverhältnis Dl /Q eine Diffusionsstörung richtig beschreiben. Eine Abnahme dieses Verhältnisses wird als Diffusionsstörung bezeichnet. Es kann sich dabei um eine Einschränkung der Austauschfläche oder um eine Zunahme des Diffusionswiderstandes in der alveolo-kapillären Membran oder um eine Verkürzung der Kontaktzeit infolge Durchblutungssteigerung handeln. In allen Fällen ist eine Angleichung des kapillären an den alveolären O2-Druck nicht mehr möglich. Das Blut verläßt die Kapillaren mit einem deutlich herabgesetzten O2-Druck. Der Quotient wird von einzelnen Autoren unterschiedlich abgekürzt. Folgende Schreibweisen wurden notiert: Dl /Q, DL/Q, D/Q

DAAF = Deutsche Akademie für Anasthesiologische Fortbildung Offizielles Organ der DAAF ist die Zeitschrift „Anästhesiologie und Intensivmedizin“, perimed Verlag, Erlangen. DAAF-Präsident (1985): Prof. Dr. K. Hutschenreuter, Homburg/Saar

DA-AmpIituden Die markanten Punkte des typischen echokardiographischen Bewegungsmusters des vorderen Mitralsegels werden, dem ursprünglichen Vorschlag von Edler (1956) folgend, allgemein mit den Großbuchstaben A-F bezeichnet. Die DA-Amplitude ist die Höhe der Öffnungsbewegung nach der Vorhofkontraktion. Sie beträgt 12 mm. Siehe auch: → DE-Amplitude, → EFslope DAB = Ductus arteriosus Botalli Für den embryonalen Kreislauf ist das wichtigste Merkmal die Funktionslosigkeit der Lunge, so daß zur Rationalisierung die Lungenstrombahn doppelt so kurz geschlossen ist a) durch eine offene Verbindung vom rechten zum linken Vorhof: Foramen ovale und b) durch eine breite Arterienbrücke zwischen Lungenschlagader und Aorta: Ductus arteriosus Botalli. Durch das Foramen ovale wird das frische, von der Placenta kommende Blut in den Körperkreislauf direkt übertragen. Durch den Ductus arteriosus Botalli wird das Venenblut der oberen Körperhälfte nach Passage der rechten Herzkammer in den Körperkreislauf zurückgebracht*

Dm = Membrandiffiisionskapazitat Membranfaktor. Die Gesamtdiffusionskapazität Dl setzt sich zusammen aus der Dm und der ErythrozytenDiffusionskapazitdt (Vc × Θ). Die Membrankomponente 1/Dm ist der Widerstand gegen die Diffu-v DAC = Digital-Analog-Converter Digitalsion des Testgases durch die alveolo-kapilläre Analog-Umsetzer (DAU). Geräte, die eine UmsetMembran, die kapilläre Plasmaschicht und die zung von der digitalen in die analoge InformaMembran der Erythrozyten tionsdarstellung oder umgekehrt bewirken, heißen Digital-Analog-Umsetzer bzw. A nalog-DigitalDo2 = Diffusionskapazität der Lunge für SauerUmsetzer (→ ADC) stoff Geläufiger ist die Schreibweise → Dl o 2

Ds = diameter, systole Durchmesser des linken Ventrikels in der Systole

DAD = delayed afterdepolarization Verzögerte Nachdepolarisation

D.A. = Diploma of Anaesthesia Das britische D.A. und der amerikanische Fellow of the American College of Anesthesiologists (FACA) sind vergleichbar mit der deutschen Facharztprüfung

DA/DE-Relation Verhältnis der DA- zur DEAmplitude. Bei Herzgesunden beträgt das Verhältnis im Mittel 0,65 ± 0,028, bei Patienten mit Mitralstenose ist es auf 0,18 ± 0,016 vermindert

DAA = Ductus arteriosus apertus (sive persistens). Ductus arteriosus Botalli (DAB) (engl.: PDA = patent ductus arteriosus)

DAH = disordered action of the heart Herzneurose; allgemeine Bezeichnung für Herzrhythmusstorungen

133

ECC = extracorporeal circulation Extrakorporaler Kreislauf. Blutstromumleitung außerhalb des Körpers zur temporären Ausschaltung des Herzens oder eines Gefäßabschnitts bei operativen Eingriffen, entweder als pumpenloser arterio-arterieller Shunt nach Ausklemmen des erkrankten Abschnitts, oder als veno-arterielle Umleitung des Gesamtkreislaufs mittels Herz-Lungen-Maschine

ECCChR = extracorporeal CCh-removal Extrakorporale CCh-Elimination. Kombination von Oxygenierung über die Lunge mit Beatmung mit F1O2 = 1 und extrem niedriger Frequenz (2/min) und CO2-Eliminierung mit Hilfe eines mit Luft (F1O2 = 0,2) durchströmten Membranoxygenators (extracorporeal CO2-rem oval). Mit dieser Methode werden neuerdings in kritischen Fällen wesentlich bessere Resultate erzielt. Synonyme Schreibweisen: ECCO2-R, EC-CO2-R. Die extrakorporale CO2-Elimination mit niedrigfrequenter Uberdruckbeatmung (LFPPV) erlaubt es, die akut geschädigte Lunge von der Druckbelastung und den Risiken, die mit exzessiv hohen Atemminutenvolumina verbunden sind, zu befreien. In der amerikanischen Literatur findet man häufig die Abkürzung LFPPV-ECCO2R = low frequency positive-pressure ventilation with extracorporeal CO2-removal ECD = echocardiographic contrast defect Echokardiographischer Kontrastmangel(-defekt) ECD = endocardial cushion defect Endokardkissendefekt. Bei der normalen Entwicklung des Herzens bilden die Endokardkissen das anteriorseptale und das posteriore Mitralklappensegel sowie das septale und posteriore Segel der Trikuspidalklappe. Durch Verschmelzung mit dem atrioventrikulären Septum teilen sie den Atrioventrikularkanal, so daß ein rechtes und ein linkes atrioventrikuläres Ostium entsteht. Eine Wachstumshemmung dieser Endokardkissen mit unvollständiger Verschmelzung und mangelhafter kranio-kaudaler Ausbreitung führt zu Fehlbildungen der Atrioventrikularklappen (AVKlappen) mit einem abnorm tiefen, ventrikelwärts verlagerten Ansatz des Klappenringes, zu Defekten im atrioventrikulären Septum durch Fehlen des kaudalen Anteils des Vorhofseptums (Septum primum) sowie von Teilen des membranösen und des posterioren muskulären Ventrikelseptums

ECF

(Einlabseptum) und zu einem partiellen Fehlen der basalen Hinterwand des linken Ventrikels. Je nach Form der Fehlbildung der AVKlappensegel erfolgt eine Unterteilung dieser Atrioventrikular-Defekte bzw. der Fehlbildungen des Atrioventrikularkanals mit einer bisher allerdings uneinheitlichen Nomenklatur: Besteht bei getrennten und vollständig angelegten AVKlappen und bei einem Defekt im kaudalen Anteil des Vorhofseptums ein Spalt (cleft) im anteriorseptalen Mitralsegel, gelten die Bezeichnungen Ostium-primum-Defekt, partielle Form einer A VKanal-Fehlbildung und partieller gemeinsamer AV-Kanal (PCAVC). Fehlt der Spalt im anteriorseptalen Mitralsegel bei abnorm tiefem Ansatz der Mitralklappe, so wird dies als korrigierte AVKanal-Fehlbildung bezeichnet. Bleibt eine Verschmelzung der Endokardkissen völlig aus, so kommt es zu einer gemeinsamen, fehlgebildeten atrio-ventrikulären Klappe mit gemeinsamen, anterioren und posterioren Segeln aus Anteilen der Mitral- und Trikuspidalklappe bei rudimentärer Anlage oder Fehlen des septalen Segels der Trikuspidalklappe. Zusätzlich zum Defekt im kaudalen Vorhofseptum persisitiert unter dieser gemeinsamen Atrioventrikularklappe ein Defekt im hinteren oberen Anteil des interventrikulären Septums. Diese Form wird als kompletter gemeinsamer A VKanal (CCAVC) bzw. als komplette Form einer A V-Kanal-Fehlbildung bezeichnet ECF = extracellular fluid Extrazelluläre Flüssigkeit. Die extrazelluläre Flüssigkeit besteht aus der interstitiellen Flüssigkeit und dem Blutplasma. Änderungen ihres Volumens können deshalb zu Veränderungen des Blutvolumens und damit zur Umstellung der Kreislaufregulation führen. Bestimmung des extrazellulären Flüssigkeitsvolumens: Zur Messung des ECF eignet sich besonders Inulin. Da Inulin ausschließlich und schnell durch die Nieren ausgeschieden wird, führt man es durch konstante intravenöse Dauerinfusion zu, bis das Verteilungsgleichgewicht erreicht wird. Dann nimmt man eine Blutprobe zur Analyse ab, spült das Inulin aus der Harnblase und bricht die Infusion ab. In den folgenden Stunden sammelt man den ausgeschiedenen Harn und bestimmt die in ihm enthaltene Inulin-Menge. Außer Inulin werden auch Thiosulfat, Thiocyanat, Mannit und markiertes Sulfat sowie markierte Chlor-Isotope verwendet.

134

ECFd

ECFd = Differenz an extrazellulärer Flüssigkeit Näherungsweise lassen sich aus den Veränderungen des Hämatokritwertes entsprechende Veränderungen des extrazellulären Flüssigkeitsvolumens ermitteln, was für die Substitution nicht akut entstandener extrazellulärer Flüssigkeitsverluste praktische Bedeutung hat:

dECF -

20 x KG 100-Ci

C2-C1 C2

(dECF = Verlust oder Überschuß an extrazellulärer Flüssigkeit in Litern; KG = Körpergewicht in KG; Ci = SollHämatokrit in 0Zo; C2 = Ist-Hämatokrit in %)

ECF/ICF-Quotient Quotient aus extra- und intrazellulärer Flüssigkeit. Der Quotient ist bei Kindern und Säuglingen größer als bei Erwachsenen. Dementsprechend kann sich im Kindesalter bei Flüssigkeitsverlust rascher der gefährliche Symptomenkomplex der Dehydratation entwickeln

2. Bestimmung der regionalen Myokarddurchblutung mittels Auswaschung von Edelgasen, 3. Radionuklidangiographie, 4. EKG-gesteuerte Szintigraphie der Herzinnenräume, 5. Darstellung akut infarzierter Gebiete mittels radioaktiv markierter Phosphatverbindungen, 6. Myokardszintigraphie mit Substanzen wie Thallium-201 . Die Mehrzahl dieser Methoden sind nicht-invasiv, da die radioaktiven Substanzen intravenös verabreicht werden. Somit können diese einfachen Untersuchungen in jedem Stadium der koronaren Herzerkrankung durchgeführt und so oft wie notwendig wiederholt werden. In der nuklearkardiologischen Literatur findet man auch die Abkürzung: ECG-GBPS (gated blood pool scanning)

ECG syndromes EKG-Syndrome. Bezeichnung für Krankheitsbilder, die nach ihren charakteristischen Zeichen im EKG klassifiziert werden. Das sind zum einen die Präexzitations-Syndrome, gegesagt das WOLFF-PARKINSONECG = electrocardiogram Elektrokardiogramm nauer WHITE-Syndrom (WPW-Syndrom) und das (EKG). Siehe unter: → EKG LOWN-GANONG-LEVINE-Syndrom, zum anderen ECG body surface mapping Elektro-Karto- das Syndrom der verlängerten QT-Zeit. Von PräKardiographie (EKKG). Die Ableitung der Poten- exzitation spricht man, wenn die Erregungen ganz tiale, die bei der Herzaktion entstehen, mittels oder teilweise über akzessorische AV-Bahnen gezahlreicher Elektroden von der vorderen und auch leitet werden und dadurch das ganze oder Teile des hinteren Brustwand, geht in Deutschland auf Ventrikelmyokards vorzeitig erregt werden. Man Franz Kienle (1911 - 1983) zurück (1955), der über findet dabei anormale Bündel: Kent-, Mahaimdie Aufzeichnung der zwischen den einzelnen Ab- und James-Bündel. Zu den Syndromen mit verlänleitungspunkten auftretenden Gradienten ein κ gerter QT-Zeit gehört das QT syndrome mit der „elektrisches Herzporträt“ gewann. Durch elektro- Trias von angeborener Taubheit oder Innenohrnische Auswertung erhält man elektrische Feldkar- schwerhörigkeit, verlängertem QT und synkopalen ten, die für den gewählten Zeitpunkt der Herztä- Anfällen. Ist die Trias komplett, spricht man vom tigkeit eine Abbildung des Feldes der Potential- JERVELL-LANGE-NlELSEN-Syndrom; es hat eigradient-Vektoren auf der Körperoberfläche wie- nen autosomal-rezessiven Erbgang. Bei einem verdergeben. Abweichungen gegenüber „Normals- längerten QT spricht man vom ROMANO-WARDFeldern geben diagnostische Hinweise Syndrom, das mit unterschiedlicher Penetranz autosomal dominant vererbt wird ECG-gated (cardiac) blood pool imaging (scanning) = EKG-gesteuerte Szintigraphie der Herzin- ECG-TTM = ECG-telephone-transmission EKGnenräume Dem Kardiologen stehen in zunehmen- Telefon-Telemetrie. Bei der TTM wird das EKG dem Maße verschiedene Methoden zur Beurteilung über das öffentliche Telefonnetz in eine Empder regionalen Myokarddurchblutung und der fangsstation übertragen, so daß diese Methode nur Ventrikelfunktionen zur Verfügung. Darunter gibt an das Telefonnetz gebunden und damit weitestgees Techniken, bei denen radioaktive Substanzen hend ortsunabhängig ist. Außerdem erlaubt sie eiund Szintillationskameras verwendet werden: ne beliebig lange Übertragung eines EKG-Streifens 1. koronare Perfusionsszintigraphie mit radioak- zu einem beliebigen Zeitpunkt, im Gegensatz zu tiv markierten Partikeln, anderen Methoden.

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Limitierende Faktoren für die erfolgreiche Übertragung eines EKG’s über das öffentliche Telefonnetz sind Dauer und Häufigkeit der Beschwerden. Diese müssen so lange anhalten, bis ein Telefonkontakt mit dem Empfangszentrum hergestellt und das EKG übertragen ist. Die Häufigkeit, mit der Beschwerden auftreten müssen, um erfolgreich mit dem Telefon erfaßt zu werden, hängt von den technischen Möglichkeiten ab, nämlich wie lange eine Übertragungseinheit dem Patienten aus organisatorischen Gründen mitgegeben werden kann. Ursprünglich stellte die Schrittmacherüberwachung die Domäne der TTM dar. Durch Dezentralisierung der Schrittmacherkontrolle und durch Entwicklung komplizierter, multiprogrammierbarer Schrittmachersysteme, die eine spezielle Kontrolle erfordern, verlor die TTM bei Schrittmacherpatienten an Bedeutung. Somit ist das derzeitige Hauptanwendungsgebiet der EKG-TTM die EKG-Übertragung während einer Periode potentiell arrhythmogener Symptome. Gelingt diese symptom-synchrone EKG-Aufzeichnung, so können Rhythmusstorungen als Ursache der Symptomatik bestätigt oder ausgeschlossen werden. Maier, K: Intern. Standard (C.C.I.T.T.) for Transmitting Biomedical Analogue and Digital Data on the Public Telephone Network. Med Progr Techn 4:71 (1976)

ECI = echoventriculographic contraction index Echoventrikulographischer Kontraktionsindex

ECMO = extracorporeal membrane oxygenation Extrakorporale Membranoxygenation. Die akute respiratorische Insuffizienz (ARF = acute respiratory insufficiency) als häufig lebensbedrohliches Krankheitsbild ist mit der Entwicklung dieser Beatmungsmethode behandlungsfähig geworden. Die Pathophysiologie der akuten respiratorischen Insuffizienz ist gekennzeichnet durch eine zunehmende alveolär-arterielle Sauerstoffdifferenz, Gasverteilungsstorungen im Sinne einer Totraumvergrößerung, Zunahme der intrapulmonalen Shuntfraktion, Abfall der Lungen-Compliance und der funktionellen Residualkapazität (FRC), vor allem aber durch Störungen des VentilationsPerfusionsverhältnisses. Mit der Membranoxygenation kann die Lunge die gegenüber konservativer Therapiejesistente Gasaustauschstorung überwinden. Dazu tragen bei die Versorgung der Lunge selbst mit gut Oxygeniertem Blut, die Senkung des Lungenperfusionsdrucks, die Senkung gefährli-

ECSS

cher hoher Beamtungsdrucke, die Senkung der inspiratorischen Sauerstoff-Fraktion aus dem toxischen Bereich und die Erleichterung einer Zusatztherapie der Lunge (frz.: !’assistance respiratoire par circulation extracorporelle avec poumon artificiel aux membran)

ECP = emergency charge potential Energieladungspotential. Das ECP ist als zellulärer Ausdruck für das Überwiegen entweder von Substratsynthese (Anabolie, hoher Wert) oder Substratverbrauch bzw. -Verwertung (Katabolie, niedriger Wert) anzusehen. Es wird für die Skelettmuskulatur von Normalpersonen mit 0,939 und von Schwerkranken mit 0,928 angegeben. Das ECP wird berechnet nach der Formel: 1 ADP+ 2 ATP ECP = - x----------------------------2 AMP+ ADP+ ATP

ECR = extracellulärer Raum Extrazellulärraum. Der ECR wird nach der folgenden Formel berechnet: Vpl × Ai ECR Apl (Ai = injizierte Aktivität; Apl = Aktivität in Plasmaprobe; ECR = Extrazellulärraum in Gramm; Vpl = Wasser der Plasmaprobe in Gramm)

ECR ECR % =--------------------x IOO Körpergewicht

ECS = extracellular space Extrazellulärraum. Siehe unter: → ECR ECSS = European Coronary Surgery Study Randomisierte Studie (1979, 1980 und 1982) über den Effekt der aorto-koronaren Bypasschirurgie auf die Überlebensraten von symptomatischen Koronarpatienten. Eingang in die Studie fanden Patienten mit nicht allzu schwerer stabiler Angina pectoris und nicht schwer geschädigtem linken Ventrikel (Ejektionsfraktion über 50%), bei denen eine relativ gute Prognose anzunehmen war, so daß eine Randomisierung ethisch vertretbar erschien. EinGefäß-Kranke waren ausgeschlossen. Die bekannten prognose-bestimmenden Faktoren waren in der chirurgisch und medikamentös behandelten Gruppe gleich verteilt. Die Verbesserung der Pro-

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DDAVP = I-Desamino-S-D-Arginin-Vasopressin Analogon des Arginin-Vasopressin mit geringer Vasopressorischer und stärkerer antidiuretischer Wirkung. DDAVP wird eingesetzt in der Therapie des → ADH-Mangelsyndroms DDC = direct digital control Direkte digitale Regelung. On-line Regelung durch einen Prozeßrechner

DDD = Digitalis-Diuretika-Diat Mnemotechnische Merkregel für die Grundelemente der Folgetherapie bei chronischer Herzinsuffizienz DDD-Schrittmacher Codebezeichnung für einen automatischen Schrittmacher mit atrialer und ventrikulärer Detektion und Stimulation. Diese sog. optimierte sequentielle Stimulation vereinigt alle Stimulationsarten eines Demand-Schrittmachers. Die Stimulation erfolgt bei Bedarf sowohl im Vorhof als auch in der Kammer. Wahrgenommene Impulse führen zur Inhibierung im Vorhof oder in der Kammer. Der DDD-Schrittmacher hat die übrigen Zweikammer-System verdrängt DDPTI/TTI-ratio = ratio of distal diastolic pressure-time index to tension-time index Synonyme Bezeichnung: → MEVR = modified endocardial viability ratio. Sieheauch: → DPTI⁄TT1 DDS = Dialyse-Disequilibrium-Syndrom Bezeichnung für die während der Hämodialyse auftretenden Verwirrtheitszustände und Bewußtseinsstörungen. Symptome: Kopfschmerzen, Müdigkeit, Nausea, Erbrechen, Bewußtseinstrübungen, zerebrale Krampfanfälle, EEG-Veränderungen während oder nach einer Hämodialyse. Synonyme Bezeichnungen: Disequilibrium-Syndrom bei Hämodialyse, Hamodialyse-Disequilibrium-Syndrom (engl.: dialysis disequilibrium syndrome)

DE-AmpIitude In der Echokardiographie Bezeichnung für die frühdiastolische Öffnungshöhe des vorderen Mitralsegels. Die Ausmessung erfolgt im Longitudinal-Scan an der Stelle, an der sich beide Mitralsegel voll darstellen. Es handelt sich um die senkrechte Entfernung vom Beginn der Mitralklappenöffnung (Punkt D) bis zur maximalen Öffnung (Punkt E). Besonders in früheren Arbeiten wurde von einigen Autoren die frühdiastolische Öffnungshöhe nicht vom Punkt D sondern vom

DF

Punkt C des Mitralklappenbewegungsablaufs bis zum Punkt E gemessen. Im letzten Wert geht neben der frühdiastolischen Öffnungshöhe des vorderen Mitralsegels die systolisch leicht nach anterior gerichtete Bewegung des gesamten Mitralringes mit ein. Siehe auch: → CE-Amplitude

DeIta-VCF Die Delta-VCF wird aus der Differenz von VCFmax (maximale Zirkumferentielle Faserverkürzungsgeschwindigkeit) und VCFmean (mittlere Zirkumferentielle Faserverkürzungsgeschwindigkeit) gebildet und zeichnet sich, wie regressionsanalytische Berechnungen ergaben, durch Frequenz-Unabhängigkeit aus. Bei Herzgesunden konnte gezeigt werden, daß die Regressionsgrade für die VCFr∏aχ und VCFr∏ea∏ in Abhängigkeit zur Ruheherzfrequenz etwa parallel verlaufen. Danach ergibt sich, daß die Differenz aus beiden Größen im Unterschied zu den anderen Funktionsindizes der Austreibungsphase frequenzunabhängig ist. Auch bei Vorhofstimulation wird diese Frequenzunabhängigkeit bestätigt; diese Größe wird von Änderungen der Nachlast kaum beeinflußt. Normalwert: 1,14 ± 0,25 see-1. Siehe auch: VCFmax, → VCFmin

DE-MOF Doppler-echokardiographisch bestimmte Mitralklappenöffnungsfläche (→ MÖF). Synonyme Schreibweise: MÖFd e DEMS = debit expiratoire maximum second (frz.) Maximales Atemsekundenvolumen (FEVi)

d-e-Strecke Zur Kennzeichnung des Bewegungsablaufs der normalen Pulmonalklappe wird die von Weyman et al. (1974) vorgeschlagene Bezeichnung mit den Kleinbuchstaben a - f verwendet, die sich an die Benennung des Mitralklappenbewegungsmusters anlehnt. Während der rechtsventrikulären Auswurfphase bleibt die Klappe in einer vollständigen oder zumindest weitgehend geöffneten Stellung, wobei sie sich parallel zur Bewegung der Pulmonalarterienwand gradlinig leicht nach vorn bewegt. Dieser Abschnitt des Bewegungsmusters wird mit d - e gekennzeichnet DE-ti/2 Doppler-echokardiographisch bestimmte Druckhalbwertszeit 11/2

DF = Diffusionsfaktor (Diffusionskapazität (D). Gasstrom in ml/min, der bei einem Unterschied

DFA

des Partialdrucks von 1 Torr von den Alveolen in das Blut übergeht (engl.: diffusing capacity; frz.: capacite de diffusion). Sieheauch: ~> Dl

DFA = Fructose-1,6-Diphosphat-Aldolase Aldolase, die im Skelett, der Herzmuskulatur, den Erythrozyten und in der Leber vorkommt. Sie ist erhöht bei Muskelaffektionen, bei Myokardinfarkt, bei Hämolyse sowie bei Lebererkrankungen und Prostata-Karzinomen DFB = direct fan beam reconstruction Methode der Rontgenstrahlpulsung in der dritten Generation der Scanner-Technologie. Hier werden die Profile direkt verarbeitet. Da die Rückprojektion konvergent arbeitet, muß zusätzlich ein spezieller Gewichtsfaktor, der durch den AbstandxVon Fokus und Pixel bestimmt wird, für jedes Bildelement und Profil berücksichtigt werden

dF/dt Differentialquotient. Differentialableitung 1. der Kraft (force)-Zeit-Beziehung der Ventrikelmuskulatur und 2. der Fluß (flow)-Zeit-Beziehung in der Aorta

DFP = Druckfrequenzprodukt Produkt aus HF (Herzfrequenz) SBD (systolischer • Blutdruck) / 100. Indirekter Parameter für den myokardialen Sauerstoffverbrauch. In neuerer Zeit wird häufiger die synonyme Bezeichnung Doppelprodukt (engl.: → DP = double product) verwendet DFP = diastolic filling phase Diastolische Füllungsphase. Dimension: sec/min

DFSS = discrete Hbromuscular aortic stenosis Subvalvuläre fibromuskuläre Aortenstenose (Typ II nach Kelly). Die zum Formenkreis der IHSS (idiopathische hypertrophische Subaortenstenose) gehörende subvalvuläre Aortenstenose in ihrer fibromuskulären Form (discrete fibromuscular subaortic stenosis) und die subvalvuläre Tunnelstenose (tunnel subaortic stenosis) ohne zusätzliche valvuläre Aortenstenose sind klinisch kaum von der → IHSS zu unterscheiden, vor allem, wenn sie zusätzlich mit einer asymmetrischen Septumhypertrophie oder einer diffusen Hypertrophie der linksventrikulären Muskulatur in Form der IHSS kombiniert sind. Beide Formen wurden zwar voneinan-

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der abgegrenzt, gleichzeitig aber dem Formenkreis der IHSS zugeordnet"

DFT = defibrillation threshold DefibrillationsSchwelle DGAI = Deutsche Gesellschaft für Anästhesie und Intensivmedizin Präsident (1985): Prof. Dr. D. Kettler, Göttingen DGC = depth-gain compensation Tiefenausgleich (elektrokardiographische Regelmöglichkeit). An allen Echokardiographen gibt es eine Vielzahl von Kontrollknöpfen, die das Echokardiogramm modifizieren. Diese Regler können die EchoDarstellung bedeutsam beeinflussen und sind für die Registrierung bestimmter kardialer Echos unabdingbar notwendig. Zunächst ist ein Mechanismus zur Verstärkung weit entfernter Echos nötig, weil Ultraschall auf seinem Weg durch den Körper abgeschwächt wird und an Intensität verliert. Die Echographen besitzen eine Schaltung zur Unterdrückung von Echos aus dem Nahfeld und Verstärkung von Echos aus dem Fernfeld. Man bezeichnt sie z. B. als Zeit-Verstärkungs-Ausgleich (TGC = time-gain compensation) oder als elektronischen Tiefenausgleich (electronic distance compensation). Häufig wird eine graphische Darstellung des Tiefenausgleichs in Form einer Abknickung der Grundlinie mit einer variablen Steigung gebildet. Sowohl der Startpunkt dieses Ausgleichs-Mechanismus (bildhaft" als „Rampe“, engl. ramp, bezeichnet) als auch die Steigung dieser „Rampe“ können variiert werden. Alle Echos zur linken dieser Rampe werden unterdrückt. Die Rampe selbst versinnbildlicht das zunehmende Ausmaß des Tiefenausgleichs. Der maximale Tiefenausgleich ist auf dem Plateau rechts von der ansteigenden Rampe erreicht

DGSS = Darier-Groenblad-Strandberg-Syndrom Seltene, ätiologisch und pathogenetisch weitgehend ungeklärte autosomal-rezessiv hereditäre Systemerkrankung des Bindegewebes. Das Syndrom ist charakterisiert durch die typische Trias: 1. an der Haut: Pseudoxanthoma elasticum (PXE), 2. am Augenhintergrund: „angioid streaks“ und 3. am kardiovaskulären System: Elastorrhexis. Die morphologisch vorwiegend als Elastorrhexis erfaßbare Erkrankung kann diese drei Organsysteme einzeln oder in beliebiger Kombination befallen (engl.: Groenblad-Strandberg syndrome)

119

DIP

1,25-DHCC = 1,25-Dihydroxycholecalciferol In die Steuerung der Kalziumhomöostase ist die Niere neben Intestinaltrakt und Skelettsystem als wesentliches regulierendes Organ eingeschaltet. Die Niereninsuffizienz führt demzufolge zu schweren Kalziumstoffwechselstorungen mit Rückwirkungen auf die anderen Organe des Systems. Als kalziotrope Hormone steuern das von den Nebenschilddrüsen Sezernierte Parathormon (PTH), das von den C-Zellen der Schilddrüse ausgeschüttete Kalzitonin und das in der Niere gebildete 1,25-Dihydroxycholecalciferol die entscheidenden Verschiebungen von Kalzium- und Phosphorionen, wobei sie sich auch gegenseitig beeinflussen: PTH stimuliert eine der endokrinen Funktionen der Niere, nämlich aus einer Vorstufe das 1,25-DHCC zu bilden

D/H-Index Bei diesem Index wird das Verhältnis der diastolischen Füllungswellenamplitude (D) zur totalen Höhe des Apexkardiogramms (OE) angegeben. Der Index korreliert mit dem linksventrikulären enddiastolischen Druck bei der koronaren Herzerkrankung während simultaner invasiver Messung. Normwert: 23⅜ ± 4,3 DHP Studie

=

Deutsche

Herz-Kreislauf-Praventiv-

DHVD = Division of Heart and Vascular Diseases Abkürzung für eine der fünf Abteilungen des → NHLBI (National Heart, Lung and Blood Institute) in Bethesda, Maryland 20205, USA

DIAR = Dextran-induced anaphylactoid reaction Dextran-induzierte anaphylaktische Reaktion. Die Symptomatik reicht von leichten Hautreaktionen (Schweregrad I) über mittlere und schwere Reaktionen von Kreislauf und Atmung (Schweregrad II und III) bis zum Herz- und Atemstillstand (Schweregrad IV). 1. Die schwere DIAR (Schweregrad III und IV) beim Menschen wird durch präformierte, zirkulierende dextran-reaktive Antikörper (DRA) vor allem der Immunglobulin-Klasse G ausgelöst. Die schwere DIAR ist somit anaphylaktischer Natur und als Immunkomplex-Anaphylaxie zu klassifizieren. DieJangkettigen Dextranmoleküle können mit der DRA große Immunkomplexe bilden, die über die Aktivierung des Komplementsystems die klinische Reaktion auslösen.

2. Eine hochsignifikante Verhinderung dieser immunbedingten schweren DIAR ließ sich im Tierversuch durch Anwendung des Prinzips der Haptenhemmung sowohl bei zytotropen DRA als auch bei zirkulierenden DRA erzielen. Die vor der Dextran-Infusion verabreichten kleinen monovalenten Haptendextranmolekhle (Molekulargewicht: IOOO dalton) blockieren die DRA, ohne daß große Immunkomplexe gebildet werden und verhindern damit die Unverträglichkeitsreaktion. Die Prüfung dieses Prinzips der Haptenhemmung zur Prophylaxe der DIAR beim Menschen eröffnet die derzeit einzig praktikable Möglichkeit, die Häufigkeit der DIAR wirksam zu reduzieren DIC = disseminated intravascular coagulation Disseminierte intravasale Gerinnung (DIG). Synonyme Bezeichnungen: disseminierte intravasale Koagulation, Verbrauchskoagulopathie, DefibrilIations-Syndrom, Defibrinisierungs-Syndrom. Die Verbrauchskoagulopathie ist ein erworbenes, dysregulatorisches Syndrom der Hämostase, bei dem das Gleichgewicht in der Neubildung von Thrombozyten und Gerinnungsfaktoren und deren Katabolismus zugunsten des Abbaus verschoben ist. Die Verbrauchskoagulopathie stellt eine kombinierte Gerinnungsstörung dar, die sowohl die plasmatischen Gerinnungsfaktoren als auch die Thrombozyten betrifft. Eine Vielzahl von Grundkrankheiten kann den Prozeß auslösen, der in seiner schwersten Verlaufsform lebensbedrohend ist

DIG = disseminierte intravasale Gerinnung Siehe unter: -> DIC DIN 13 401 Um eine Standardisierung der EKGAbleitungstechnik zu erreichen, wurden von Normenausschüssen in Zusammenarbeit mit Kardiologen bestimmte Mindestqualitätsanforderungen an die Elektrokardiographen aufgestellt, die im wesentlichen in der Bundesrepublik Deutschland durch das Normblatt 13 401 wiedergegeben werden. Für die USA gelten diesbezügliche Empfehlungen der AHA (American Heart Association) DIP = desquamative interstitial pneumonia Desquamative interstitielle Pneumonie. Von der von Liebow und Gaenssler beschriebenen usual interstitial pneumonie (UIP), die auch unter folgenden Synonyma bekannt ist: diffuse, idiopathische, interstitielle Lungenfibrose, Hamman-Rich-Syn-

DIVI

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drom und fibrosing alveolitis, muß die von denselben Autoren 1965 beschriebene, desquamative interstitielle Pneumonie abgegrenzt werden. Nach Ansicht einiger Autoren handelt es sich bei der DIP nicht um eine selbständige Krankheit, sondern um ein Frühstadium der chronischen interstitiellen Lungenfibrose. Sieheauch: → BIP, → GIP, → LIP, → UIP

sie nach links (Iaevus) gerichtet, so spricht man von einer !-Transposition oder l-loop. Diese ist meist hämodynamisch korrigiert. Die einfache dTransposition der großen Arterien kann mit einem linken oder seltener einem rechten Aortenbogen (Arcus aortae dexter) vorkommen; dieses dann fast immer mit Ventrikelseptumdefekt und Pulmonalstenose. Sieheauch: → TGA

DIVI = Deutsche interdisziplinäre Vereinigung für Intensivmedizin Die DIVI hat 1984 Empfehlungen zur Qualifikation des Arztes im Rettungswesen erarbeitet. Anästh. Intensivmed. 25:282 (1984)

D-MGA = dextro malposition of the great arteries Dextro-Malposition der großen Arterien. Der Begriff „Malposition der großen Arterien“ bezeichnet eine Situation, bei der die großen Arterien mit jeweils mehr als der Hälfte ihrer Klappenöffnung aus einem Ventrikel entspringen, wobei es sich um einen rechten Ventrikel (double outlet right ventricle), einen linken Ventrikel (double outlet left ventricle) oder einen singulären Ventrikel handeln kann. Eine Malposition der großen Arterien kann jedoch auch bei ventrikulo-arterieller Konkordanz vorliegen, und zwar dann, wenn die Beziehung eines großen Gefäßes oder beider großer Gefäße zu ihren Ventrikeln und damit die Beziehung ihrer Semilunarklappen zueinander infolge einer konotrunkalen Fehlbildung bzw. einer abnormen Persistenz oder Involution eines Konus nicht der der normalen Situation entspricht. Für diese Fälle hat sich die Bezeichnung anatomisch korrigierte Malposition der großen Arterien durchgesetzt. Siehe auch: → D-TGA, → TGA a * DMMV = Dräger mandatory minute ventilation ^Spontanatmung mit maschineller Kompensation eines Minutenvolumendefizits

DIVSA = digital intravenous subtraction angiography Digitale intravenöse Subtraktionsangiographie. Synonyme Bezeichnung: ISA = intravenous subtraction angiography. Synonyme Abkürzung: DSAiv. Sieheauch: → DSA

DIW = distal inferior wall Distale inferiore Wand des linken Ventrikels DKSG = diastolische Klappenschlußgeschwindig keit Von einigen deutschsprachigen Autoren verwendete Abkürzung (engl.: EF-slope)

DLCO = DiffusionskapazitatfdrKohIenmonoxid Von einigen Autoren verwendete Schreibweise. Bevorzugt wird → Dl c o geschrieben DLCO-SB = Diffusionskapazität für Kohlenmonoxid nach der Single-breath-Methode CO-Diffusionskapazität nach der Ein-Atemzug-Methode. Von einigen Autoren verwendete synonyme Schreibweise für → Dl c o sb

DLCO-SS = Diffusionskapazität für Kohlenmonoxid nach der Steady-State-Methode CO-Diffusionskapazität nach der Steady-State-Methode. Von einigen Autoren verwendete synonyme Schreibweise für → Dl c o ss

DLE = (IiaIysaI)Ie leukocyte extract Dialysierbarer Leukozytenextrakt d-loop d-Transposition. Man spricht von einer dTransposition oder d-TGA, wenn bei der Transposition der großen Arterien die primitive Herzschleife nach rechts (d = dexter) gewandt ist. Ist

DMSS = discrete fixed membranous subaortic stenosis Subvalvuläre membranöse Aortenstenose. Synonyme Bezeichnungen: Subaortenstenose, Ringleistenstenose, Konusstenose der Aorta. Eine Form der linksventrikulären Ausflußbahnobstruktion wird durch die subvalvuläre Aortenstenose (discrete fixed subaortic stenosis) gebildet: hier springt direkt unterhalb des Aortenklappenringes eine fibröse Endokardleiste oder Membran (discrete membranous subaortic stenosis, Typ I nach Kelly) oder etwas tiefer ein fibromuskulärer Wulst (discrete fibromuscular subaortic stenosis, Typ II nach Kelly) zirkulär oder halbkreisförmig in die Ausflußbahn des linken Ventrikels vor oder schnürt diesen ringförmig ein. Da sich diese Leiste oder Membran bis an den Ansatz des anterioren

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Mitralsegels erstrecken kann, wird ätiologisch eine versprengte Basis des aortalen Mitralsegels diskutiert. Eine Mitralinsuffizienz ist daher die häufigste Begleiterscheinung. Nicht selten wird darüber hinaus eine Aorteninsuffizienz leichteren Grades festgestellt, die sich infolge einer bakteriellen Endokarditis jedoch wesentlich verstärken kann. Da die diaphragma-ähnliche, membranöse Stenose unmittelbar der Aortenklappe mit strukturell normalem linksventrikulärem Ausflußtrakt (Typ 1 nach Kelly) in der klinischen Symptomatik schwer von der Aortenklappenstenose zu unterscheiden ist, andererseits die klinische Abgrenzung der fibromuskulären Form mit der tiefer gelegenen, meist langstreckigen fixierten Obstruktion des linksventrikulären Ausflußtraktes (Jyp II) von der dynamischen, funktionell-obstruktiven Erkrankung des linksventrikulären Myokards in Form der asymmetrischen Septumhypertrophie (ASH) bzw. der idiopathischen hypertrophischen Subaortenstenose (IHSS) oftmals kaum möglich ist, zumal in Einzelfällen auch eine Kombination von subvalvulärer Aortenstenose mit IHSS vorkommt, wird nach internationaler Übereinkunft die fibromuskuläre Form der subvalvulären Aortenstenose dem Formenkreis der IHSS bzw. der primären hypertrophischen obstruktiven Kardiomyopathie (HOCM) zugeordent. Siehe auch: → IHSS, → ASH

DOCA-Salz-Hochdruck Von den endokrin bedingten experimentellen Hochdruckformen ist der durch das Mineralcorticoidhormon DesoxycortiCosteronacetat (DOCA) hervorgerufene Hochdruck am bekanntesten. Diese Hochdruckform kann als kochsalz-induzierter Hochdruck angesehen werden, da bei salzarmer Ernährung eine Überdosierung von DOCA nicht zur Hypertension führt. Diese Form der Hypertension, die bei verschiedenen Tierspezies, wie z. B. Ratte oder Schwein, durch gleichzeitige Gabe eines Mineralocorticoids (DOCA) und Salz hervorgerufen werden kann, geht mit einer gesteigerten sympathoadrenalen Aktivität in der Peripherie einher. Gleichzeitig finden sich spezifische Veränderungen des Noradrenalin-Turnovers und von Katecholamin-synthetisierenden Enzymen in Hirnstamm und Hypothalamus. Die Zerstörung noradrenerger Neurone im ZNS durch 6-Hydroxy-Dopamin vermag die Entstehung, nicht aber die Aufrechterhaltung des etablierten Hochdruckes zu verhindern.

DOR

Die Durchtrennung des Rückemarks kann jedoch den erhöhten Druck sowie den stimulierten Noradrenalin-Turnover in der Peripherie wieder normalisieren. Ein weiterer Hinweis auf die Rolle des ZNS bei dieser Form der Hypertension

DOE = dyspnea on exertion Belastungsdyspnoe DOIj V = double outlet left ventricle Ursprung der beiden großen Arterien aus dem linken Ventrikel. Fehlt ein subaortaler oder ein subpulmonaler Konus weitgehend oder vollständig oder besteht nur ein kurzer, Stenosierender subpulmonaler Konus, so liegen Aorten- und Pulmonalostium an der Herzbasis mehr dorsal und stehen in direkter Verbindung mit dem Mitralostium; beide großen Arterien entspringen damit überwiegend aus dem anatomisch linken Ventrikel (double outlet left ventricle). Der Ursprung der Pulmonalis liegt dabei meist links neben oder hinter der Aorta und in der Mehrzahl der Fälle läßt sich eine Pulmonalstenose nachweisen. Der rechte Ventrikel steht in der Regel über einen Ventrikelseptumdefekt mit den großen Gefäßen in Verbindung

DOO-Schrittinacher = atrioventricular pacing, no sensing (AV-sequential) Vorhof- und Ventrikelstimulation, keine Detektionsfunktion. Nach dem von der → ICHD (Inter-Society Commission for Heart Diseases Resources) empfohlenen Herzschrittmacher-Code Kurzbezeichnung für einen Herzschrittmachertyp. Frühere englische Bezeichnung: A Vsequential fixed-rate sequential pacemaker DOPET = Doppler-echokardiographische systolische Auswurfzeit (Ejektionszeit). Siehe auch: → TTP/DOPET DOR = digital optical recording Optische Speicherplatte. Wesentlicher Bestandteil des Bildarchivierungssystems (→ ISS = image storage system) für die CT und DSA (Computertomographie, digitale Subtraktionsangiographie). Diese Platte verfügt über eine Speicherfähigkeit von IOOO MByte. Damit ist es möglich, den Inhalt von 3000-5000 herkömmlichen CT-Floppies auf einer Platte im direkten Zugriff zu halten. Diese Information kann dann über zehn Jahre ohne Einschränkung archiviert werden. Bei herkömmlichen Verfahren (z. B. Magnetband) werden Rearchivierungsläufe

DORV

notwendig, um eine einwandfreie Lesbarkeit der gespeicherten Information über einen langen Zeitraum sicherzustellen. Angeschlossen ist die optische Speicherplatte an einen Mikrocomputer. Dieser hat neben der Ansteuerung und Kontrolle der optischen Platte die Aufgabe, die Datenkommunikation mit dem bildgebenden Verfahren (CT) zu steuern und die fehlerfreie Übertragung der Daten zu überwachen

DORV = double outlet right ventricle Ursprung der beiden großen Arterien aus dem rechten Ventrikel. Bei dieser Fehlbildung entspringen die Aorta und die Pulmonalarterie ausschließlich oder überwiegend, d. h. eines der beiden großen Gefäße mit mehr als der Hälfte seiner Klappenöffnung und das zweite Gefäß vollständig, aus dermrechten Ventrikel. Damit wird auch der sog. Taussig-BingKomplex mit einer über dem Ventrikelseptum überreitenden Pulmonalarterie und Ursprung der Aorta aus dem rechten Ventrikel als DORV Typ II mit in diesen Fehlbildungskomplex einbezogen. Bei Ursprung beider großer Arterien ausschließlich aus dem rechten Ventrikel hat der linke Ventrikel nur den Ventrikelseptumdefekt als Auslaß DORV T-B = double outlet right ventricle, Taussig-Bing type DORV vom Taussig-Bing-Typ

DP = diastolic pressure Diastolischer Blutdruck. Diese Abkürzung wird immer seltener verwendet. Häufiger findet man BPcj (BP = blood pressure), gelegentlich auch RRa (RR = Riva-Rocci). Die neue Schreibweise ist: Pa.diast und Pa.d DP = double product Druck-Frequenz-Produkt. Frühere Bezeichnung: Robinson-Index. In der englischsprachigen Literatur wurden und werden noch zum Teil folgende synonyme Bezeichnungen und Abkürzungen verwendet: RPP = rate pressure product, PRI = pressure rate index, pressure rate product. Von einigen deutschsprachigen Autoren wird die Abkürzung DFP (Druck-FrequenzProdukt) und auch die Schreibweise FrequenzDruck-Produkt verwendet. Der von Robinson beschriebene Index basiert auf der Beobachtung, daß bei denselben Koronarkranken der Angina pectoris-Schmerz stets bei dem gleichen Produkt von Herzfrequenz und arteriellem systolischen Blutdruck auftritt, und zwar unabhängig davon, ob eine solche Schmerzattacke

122

durch doppelte Belastung, durch psychischen Stress oder auch spontan ausgelöst wurde. Dieser Index zeigt von Patient zu Patient erhebliche Schwankungen. Für den einzelnen Kranken erweist er sich als konstant, und zwar auch dann, wenn die zu einem anginösen Anfall führenden Stressoren hinsichtlich Art, Dauer und Intensität beträchtliche Unterschiede aufweisen. Aus der Konstanz des Index für den jeweiligen Patienten mit koronarer Herzkrankheit läßt sich ableiten, daß 1. normalerweise die Ursachen des Angina Pectoris-Schmerzes in einer Zunahme des O2-Verbrauches auf einen kritischen Wert zu suchen ist, der für jeden Patienten eine mehr oder weniger fixierte Größe darstellt, 2. dieser Wert durch die Arbeit des Myokards bestimmt wird und nicht durch die Arbeit, die der Kranke leistet. DP-HR × SBP × IO"3 HR = heart rate (Herzfrequenz); SBP = systolic blood pressure (systolischer Blutdruck)

Robinsoni BF: Relation of heart rate and systolic blood pressure to the onset of pain in angina pectoris. Circulation 35:1073 (1967)

DPAP = diastolic pulmonary artery pressure Diastolischer Pulmonalarteriendruck. Neuere Symbolschreibweise: Ppad dp/dt Symbol für den Differentialquotienten der Druckänderung nach der Zeit, d. h. für die Druckänderungsgeschwindigkeit bei nichtlinearer Funktion. In Analogie zur Mechanik des isometrisch kontrahierenden isolierten Papillarmuskels wurden aus der isovolumetrischen Kontraktionsphase der mit Kathetertipmanometer registrierten linksventrikulären Druckkurve verschiedene Geschwindigkeitsindizes abgleitet. Obwohl keine dieser Meßgrößen wegen mehrerer methodischer Begrenzungen und Annahmen Anspruch erheben kann, die eigentliche basale Kontraktilität des Herzmuskels direkt quantitativ wiedergeben zu können, hat sich ihre Verwendung aufgrund reiner Empirie doch als nützlich erwiesen, um Patienten mit ungenügender Myokardfunktion von solchen mit guter Funktion unterscheiden zu können. Unter den linksventrikulären isovolumetrischen Geschwindigkeitsindizes ist die maximale Druckanstiegsgeschwindigkeit (dp⁄dtmax) die am einfachsten zu bestimmende Größe. Sie ist nicht nur vom kontraktilen Myokardzustand abhängig, sondern wird zudem von der Vorbelastung und der

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Muskelmasse des Ventrikels beeinflußt. Außerdem ist zu beachten, daß dp⁄dtmax unterschätzt wird, wenn sie in die Austreibungsphase fällt, wie z. B. bei tiefem diastolischem Aortendruck. Im Gegensatz zu dp⁄dtmaχ ist der Quotient dp⁄dtmax⁄P (Quotient aus dp⁄dtmaχ und linksventrikulärem Druck am Punkte von dp⁄dtmax) vom Ausmaß der Vorbelastung weitgehend unabhängig, erwies sich aber auch als wenig sensitiv bei der Erfassung inotroper Veränderungen (dp⁄dt)⁄CPIP Maximale Druckanstiegsgeschwindigkeit dividiert durch common peak isovolumic pressure. Kontraktilitätsindex der Präejektionsphase (PEP)

(dp⁄dt)⁄IIT Kontraktilitäts-Index, dp/dt ist die maximale Druckanstiegsgeschwindigkeit des linken Ventrikels, IlT = integrierte isometrische Spannung während der Systole. Eine Zunahme des Quotienten weist auf eine Steigerung der Kontraktilität hin. Sie bedeutet jedoch keine Veränderung der ausgeworfenen Blutmenge, das heißt von Schlagvolumen und Herzminutenvolumen. Letztere sind abhängig vom initalen (enddiastolischen) Kammervolumen, entsprechend dem StarlingGesetz, ferner von der Herzfrequenz wie auch von der Kontraktilität dp/dtLV Druckanstiegsgeschwindigkeit im linken Ventrikel

dp⁄dtmax Maximale systolische Druckanstiegsgeschwindigkeit des linken Ventrikels. Normwert: 1850 ± 147 mmHg/sec“ 1. Dieser für die Kontraktilität des Herzmuskels wichtige Parameter ist mit der → SUT (r = - 0,81) und mit der → TIVC (r = -0,78) korreliert, wobei niedrige Werte für TIVC (true isovolumic contraction time = wahre iso volumetrische Kontraktionszeit) und SUT (systolic upstroke time = systolische Aufstrichzeit) auf den hohen kontraktilen Status hinweisen. Es wurde für dp⁄dtrnax folgende Regressionsgleichung aufgestellt: dp⁄dtmaχ = 3607,1 - 17,86 × SUT

(dp⁄dtmax)⁄IP Inotropie-Index. Quotient aus maximaler DLuckanstiegsgeschwindigkeit und dem isovolumetrischen Druck zum Zeitpunkt von dp⁄dtmax. Normalwert: 35 ± 4 sec^1. Dieser von Krayenbiihl 1969 entwickelte Index soll eine gerin-

dp/dV

gere Abhängigkeit vom linksventrikulären Füllungsdruck besitzen als dp⁄dtmax (dp⁄dtmax)⁄P Quotient aus dp⁄dtmax (maximale Druckanstiegsgeschwindigkeit im linken Ventrikel) und dem linksventrikulären Druck am Punkt von dp⁄dtmax. Im Gegensatz zu dp⁄dtmax ist dieser Quotient vom Ausmaß der Vorbelastung weitgehend unabhängig. Er erwies sich auch als wenig sensitiv bei der Erfassung inotroper Veränderungen, was seine praktische Bedeutung erheblich einschränkt

(dp⁄dtmax)⁄(t — dp/dt) Quotient aus dem Index dp/dtmax (maximale Druckanstiegsgeschwindig keit) und t-dp/dt (Zeitintervall vom Beginn der isovolumetrischen Ventrikelkontraktion bis zum Maximum von dp/dt)

dp⁄dtmi∏ Maß der maximalen Erschlaffungsgeschwindigkeit (Druckabfallgeschwindigkeit) im linken Ventrikel. Normalwert: 1303 ± 79 mmHg × see-1 (dp⁄dtmjn)⁄P Bei der maximalen Druckabfallgeschwindigkeit und dem maximalen negativen Quotienten (dp⁄dtmin)⁄P handelt es sich um analog der isovolumetrischen Kontraktion zu bestimmende Größen. Sie charakterisieren die Form des abfallenden Schenkels der linksventrikulären Ventrikeldruckkurve. Damit sind Aussagen zur frühdiastolischen Relaxation zu gewinnen. Einschränkungen ergeben sich aus der Abhängigkeit von der Vorlast, Nachlast und den elastischen Wandeigenschaften. Es besteht eine lineare Beziehung zwischen dp⁄dtmin und dem diastolischen Aortendruck. Aussagen über dp⁄dtmi∏ zur Relaxationsfähigkeit sind daher in erster Linie möglich, wenn der diastolische Aortendruck konstant bleibt oder wenn der Quotient dp⁄dt1∏in.⁄diast. Aortendruck berücksichtigt wird bzw. der linksventrikuläre Druck am Ende der Ejektion (LVESP). Zwischen dp⁄dtmi∏ und LVESP besteht ein positiv lineares Verhältnis

dp/dv Symbol für Volumenelastizitätskoeffizient dp/dV Der Differentialquotient dp/dV drückt die instantane Änderung des diastolischen LVP in bezug zum Volumen aus, d. h. es handelt sich um die erste Ableitung der passiven P-V-Relation. Der

2,3-DPG

Differenzquotient Zlp⁄ZlV stellt nur eine Annäherung des Differentialquotienten dp/dV dar. Dieser Index ist zu erhalten aus der Differenz zwischen enddiastolischem und endsystolischem Druck dividiert durch das SchIagvolumen. Als passiv elastischer Modulus des Ventrikels Kp wird die Neigung des linearen Verhältnisses zwischen diastolischem Δ p/J V und dem diastolischen intraventrikulären Druck bezeichnet. Dieser Index ist als quantitatives Maß für die LVWandsteifigkeit anzusehen. Die diastolische Druck-Volumen-Kurve verläuft exponentiell, so daß quantitative Vergleiche der ventrikulären Steifigkeit erschwert und aus einem Wertepaar nicht möglich sind. Experimentell läßt sich eine weitgehend lineare Beziehung zwischen dem Differentialquotienten der Druck-Volumen-Kurve dp/dV und den simultanen Werten des diastolischen Ventrikeldrucks nachweisen, gegeben durch die Beziehung: dp/dV = Kp x p + b wobei Kp die Neigung der Funktion überwiegend von der ventrikulären Wandsteifigkeit abhängt; b ist eine Konstante, die Beziehungen zur ventrikulären Kammergröße hat 2,3-DPG = 2,3 Diphosphoglycerat Die Sauerstoffaffinität des Hämoglobinmoleküls hängt auch von der Konzentration bestimmter organischer Phosphatverbindungen ab. So nimmt die Sauerstoffaffinität des Hämoglobins nach Zusatz organischer Phosphate ab, d. h. der Zusatz von 2,3-Diphosphoglycerat oder auch von ATP zu Hämoglobinlösungen bzw. der Konzentrationsanstieg dieser Phosphate im Erythrozyten verlagert die Sauerstoffanlagerungskurve nach rechts.

Die Erythrozyten des Menschen und der meisten Säugetiere enthalten wesentlich mehr 2,3-DPG als andere Körperzellen. 2,3-DPG, das auf einem Nebenweg der Glykolyse gebildet und abgebaut wird, ist im menschlichen Erythrozyten etwa in der gleichen molaren Konzentration wie Hämoglobin und etwa der 4fachen molaren Konzentration von ATP vorhanden. Durch Anlagerung des 2,3-DPGMoleküls an das desoxygenierte HämoglobinMolekül wird die Sauerstoffaffinität von Hämoglobin herabgesetzt. Das erleichtert die Sauerstoffabgabe in der peripheren Zirkulation und gewährleistet eine bessere Sauerstoffversorgung der Gewebe.

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Im normalen Erythrozyten des Menschen werden etwa 20% des 1,3-DPG durch das Enzym Diphosphoglycerat-Mutase in 2,3-DPG umgewandelt. Die übrigen 80% werden direkt unter Bildung von ATP zu 3-Phosphoglycerat abgebaut. 2,3-DPG wird in 3-Phosphoglycerat und anorganisches Phosphat durch das Enzym 2,3-DPGPhosphatase überführt, dessen Aktivität im menschlichen Erythrozyten ziemlich niedrig ist. Somit'wird der 2,3-DPG-Spiegel durch das Gleichgewicht von Biosynthese aus 1,3-DPG und dem Abbau zu 3-Phosphoglycerat bestimmt DPH = Diphenylhydantoin Substanz mit mehreren antiarrhythmischen Wirkungskomponenten. Ähnlich wie Lidocain verkürzt es das Aktionspotential. Wirkungen auf das Natriumsystem finden sich nur dann, wenn das Erregungsleitungssystem durch Dehnung, Kälte, Hypoxie oder Strophanthin-Intoxikation vorgeschädigt war. Man hat angenommen, daß DPH den aktiven Ionentransport stimuliert, so daß gestörte Ionenverteilungen renormalisiert werden. Im Purkinje-Faden hat DPH eine deutliche Schutzwirkung gegen hypoxische Veränderungen. Es scheint bei DigitalisIntoxikation das Mittel der Wahl zu sein

dpm = disintegration per minute Zerfälle pro Minute. In der englischsprachigen Literatur verwendete Einheitenbezeichnung der Impulsrate. Siehe auch: → dps. 1 dpm = 0,0167 dps* = 0,45 pCi oder 1 pCi = 0,037 dps = 2,22 dpm dps = disintegration per second Zerfälle pro Sekunde. Siehe auch: → dpm DPSM = (early) diastolic posterior (ventricular) septal motion In der amerikanischen echokardiographischen Literatur verwendete Abkürzung für die vorzeitige diastolische ventrikuläre Septumbewegung

DPTI = diastolic pressure-time index Diastolisches Druckdifferenz-ZeitintegraL Größe zur Abschätzung der Koronardurchblutung DPTI/PTM-ratio = ratio of diastolic pressuretime index to pressure-time per minute Quotient aus diastolischem Druck-Zeit-Index und systolischem Druck-Zeit-Index. Bevorzugt wird die Schreibweise: → DPTI/TTI

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DRP

DPTI/SPTI ratio = ratio of diastolic pressuretime index to systolic pressure-time index Quotient aus dem diastolischen und systolischen DruckZeit-Index. Synonyme Schreibweise: diastolic/systolicpressure-time index ratio

Anmerkung: Der Bewertungsfaktor q entspricht dem Produkt aus dem Qualitätsfaktor Qf , dem Dosisverteilungsfaktor Df und anderen modifizierten Faktoren der internationalen (ICRU-) Definition des Dosisäquivalents

DPTI/TTI ratio = ratio of diastolic pressure-time index to tension time index Quotient aus diastolischem und systolischem Druck-Zeit-Index. Der diastolische Druck-Zeit-Index (DPTl) wird als Produkt von diastolischem Mitteldruck minus dem linken Vorhofdruck multipliziert mit der Diastolendauer berechnet. Da der subendokardiale Koronarfluß zu über 80% auf die Diastole beschränkt ist, kann der DPTI als Äquivalent für das myokardiale Cb-Angebot angesehen werden. Der systolische Druck-Zeit-Index (TTI oder STTI) ist das Flächenintegral unter dem systolischen Abschnitt der Druckkurve und entspricht dem myokardialen Ch-Bedarf. Die subendokardiale ChBilanz gibt der Quotient DPTI/TTI wieder. Er fällt bei myogener Insuffizienz infolge subendokardialer Ischämie unter 0,7

D/Q = Ch-Diffusionskapazitat-Perfiisioiis-Verhältnis Diffusions-Perfusions-Quotient. Geläufiger ist die Schreibweise → Dl o 2ZQ

Dq = Äquivalentdosis Dq ist festgelegt als Produkt aus der (jeweils zu messenden) Energiedosis D einer Strahlung und einem dimensionslosen Bewertungsfaktor q: Dq = q × D Die Äquivalentdosis ist demnach gleich der Energiedosis, die von einer Bezugsstrahlung mit dem Bewertungsfaktor q = 1 (z. Zt. 200-kV-RöntgenStrahlung) erzeugt würde und die bezüglich des Strahlenrisikos gleich bewertet wird wie die Energiedosis der interessierenden Strahlung mit einem von 1 verschiedenen Bewertungsfaktor. Der Bewertungsfaktor q ist eine dimensionslose Zahl, d. h. eine reine Verhältniszahl ohne Einheit. Durch diesen Faktor wird das unterschiedliche Risiko berücksichtigt, das durch verschiedene Strahlenarten, Energien und Bestrahlungsbedingungen gegeben ist. Werte für q werden durch Übereinkunft festgesetzt, wobei in erster Linie die Erkenntnisse der Strahlenbiologie, aber auch grundsätzliche Überlegungen berücksichtigt werden. Der Bewertungsfaktor ist also im allgemeinen auch zahlenmäßig nicht mit dem experimentell ermittelten RBW-Wert identisch. Er ist vielmehr ein fester oberer Grenzwert für den RBW-Faktor des wichtigsten biologischen Effektes, der von der betrachteten Strahlung ausgelöst wird.

DQE = detective quantum efficiency Funktionelle Parameter des Röntgenbildverstärkers. Die Kontrastwiedergabe und die Detailerkennbarkeit in medizinischen Bildern werden nicht nur von den Kenngrößen der Röntgenbildverstärker, sondern auch von den entsprechenden Kenngrößen des kompletten Abbildungssystems beeinflußt. Dabei ist die maximal mögliche Detailerkennbarkeit durch die Anzahl der Informationsträger vorgegeben. Das sind die Röntgenquanten, die nicht durch den Patienten absorbiert oder gestreut und erst im Rontgenleuchtschirm absorbiert werden. Bei der Durchleuchtung und der Aufnahmetechnik sind hier also Grenzen durch die aufgewendete Dosis bzw. Dosisleistung gesetzt. Die Kenngröße DQE ist definiert als γa--

(S/N)2 Ausgang

(S/N)2 Ausgang

(S⁄N)x' Eingang

Eingangsdosis

Dabei ist S/N das Signal-Rausch-Verhältnis (signal-to-noise ratio) des Bildverstärkers und K ein Proportionalitätsfaktor. Die erreichbaren DQE-Werte hängen überwiegend von der Dicke des Eingangskristall-Scanners ab. Das theoretische Maximum liegt bei 90%. Moderne Röntgenbildverstärker mit DQE-Werten von über 50% kommen mit einem viel niedrigeren Aufnahmespannungswert aus als die evtl, etwas höher auflösenden Bildverstärker mit DQE-Werten unter 38%, weil sie mit geringerer Dosis ein vergleichbares Bild in bezug auf das Quantenrauschen liefern

DRP = dorsal root potential Hinterwurzelpoten tial. Aktivierung der axo-axonischen Synapse induziert auf deren postsynaptischen Seite eine Depolarisation. Diese Depolarisation kann von primär afferenten Fasern des Rückenmarks intrazellulär registriert werden. Sie wird dann als primär afferente Depolarisation (PAD) bezeichnet. Da sich die PAD elektrotonisch ausbreitet, kann sie

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DRR

dort auch extrazellulär abgeleitet werden. Dieses Potential wird dorsal root potential (DRP) genannt. Der Zeitverlauf der PAD und damit des DRP entspricht dem Zeitverlauf der präsynaptischen Hemmung. Die PAD ist also ein postsynaptisches Potential in einer primär afferenten Faser, das während der präsynaptischen Hemmung dieser Faser an der subsynaptischen Membran der axoaxonischen Synapse auftritt und sich passiv elektrotonisch über die Afferenz (antidrom) ausbreitet. Die PAD ist wahrscheinlich hauptsächlich durch eine Zunahme der Na + -Permeabilitat der subsynaptischen Membran verursacht. Bei starker Aktivierung der axo-axonischen Synapse kann es durch die steil ansteigende PAD zur Auslösung antidromer Potentiale in den primär afferenten Fasern kommen (sog. „Hinterwurzelreflexe“, → DRR). Sie scheinen physiologisch ohne Bedeutung zu sein, wurden aber bei der experimentellen Analyse der präsynaptischen Hemmung als Zeichen starker PAD benutzt DRR = dorsal root reflex Hinterwurzelreflex. Siehe unter: → DRP

Ds = diametre Ielediastolicpie (frz.) Endsystolischer Durchmesser

Kontrastmittel-Applikation auch zur Darstellung peripherer arterieller Gefäße erlaubt. Die „intravenöse Arteriographieu wurde zwar schon früher durchgeführt, die Darstellungsmöglichkeiten waren trotz Verwendung großer Kontrastmittelmengen wegen der Durchmischungsvorgänge auf die großen herznahen Gefäße beschränkt

DSA-IA = intra-arterielle DSA Die Vorteile der DSA-IA im Vergleich zur DSA-IV und zur Blattfilmangiographie sind die Reduzierung der Kontrastmittelmenge um den Faktor 5 bis 10, die Echtzeitdarstellung und die verminderten Filmkosten. Synonyme Schreibweisen: IA-DSA, DSAia

DSAS = discrete subaortic stenosis Subvalvuläre Aortenstenose. Sieheauch: → DMSS dS/dt = Diffusionsrate pro Zeiteinheit Neben der Filtration ist die Diffusion von Molekülen und Ionen von einer stärkeren zu einer schwächeren Konzentration für den Austausch an der Kapillarmembran von Bedeutung. Die Diffusionsrate pro Zeiteinheit ist durch folgende Beziehung gegeben:

dS/dt = D× A(Kj-K2) dS/dt = Diffusionsrate pro Zeiteinheit; D = Diffusionskoeffizient; A = KapillaroberBäche; Kj-K2 = Differenz der Konzentration gelöster Substanzen

DSA = digitale Subtraktionsangiographie Die diDie Diffusion ermöglicht einen raschen Transport gitale Subtraktionsangiographie ist eine neue Ankleiner wasserlöslicher Moleküle und fettlöslicher wendungsform der intravenösen KontrastmittelinStoffe wie O2 und CO2 jektion für die Darstellung arterieller Gefäße und Weiterentwicklung der konventionellen SubtrakκDSMR = digital-subtracted magnetic resonance tionstechnik. Digitabsubtrahierte magnetische Resonanz. Neues Bei der konventionellen Subtraktionstechnik finVerfahren zur besseren Darstellung von Gefäßprodet die Weiterverarbeitung der Filmbilder erst in zessen sowie zur Abgrenzung von pathologischen einem zweiten Arbeitsgang nach der PatientenunGefäßprozessen (Thromben, Tumoren, Aneurystersuchung statt. Das Bildergebnis ist also erst zu men etc.). Durchströmte Gefäße zeigen bei kerneinem späteren Zeitpunkt beurteilbar. Mit der dispintomographischen Untersuchungen bei vergitalen Subtraktionstechnik können diese Nachteischiedene Echozeiten ein unterschiedliches Sile weitgehend vermieden werden. Eine Grundlage gnalverhalten, das durch intermittierende Refokusdieser Methode ist die digitale Röntgenbildverarsierung der Elementarmagnete zustande kommt. beitung vor dem elektronischen SubtraktionsvorDurch digitale Subtraktion der Schichtbilder kann gang; sie setzt den Einsatz von Computern voraus. dieser Flußeffekt besonders deutlich zum AusDie andere Grundlage ist die photographische druck gebracht werden. Subtraktionsangiographie. Das analoge BildverKaiser, W; Zeitler, E: Digital-Subtrahierte magnetische stärker-Videosignal der Rontgenfernsehkette wurResonanz (DSMR). Fortschr. Röntgenstr. (RoFo) de digitalisiert und elektronisch subtrahiert. Damit 141:524(1984) können selbst kleinste KontrastdichteUnterschiede sichtbar gemacht werden, was eine DSP = digital subtraction phlebography Digitale routinemäßige Anwendung der intravenösen Subtraktionsphlebographie. Venendarstellung

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d-TGA BBBHB

durch die digitale Subtraktionsangiographie. Die DSP ist geeignet zur Darstellung von Veränderungen im Bereich oberer und unterer Hohlvenen, einschl. der Beckenvenen. Pathologische Prozesse lassen sich anhand der Kollateralen und in Einzelfällen durch Direktnachweis des Thrombus erfassen. Wegen der schlechteren räumlichen Auflösung sind kleinere frische Thrombosen in dünnlumigen Venen nur durch die konventionellen Methoden sicher faßbar. Zumeist besteht aber eine typisch veränderte Perfusion und Ausbildung von Kollateralen, so daß der prinzipielle Nachweis des pathologischen Prozesses in digitaler Technik möglich ist. Die übliche Beinvenenphlebographie in konventioneller Technik ist bei begrenztem Bildformat und derzeit noch nicht möglicher automatischer Tischverschiebung der DSP vorzuziehen. In diesem Bereich hat die DSP hinsichtlich Kontrastmittelmenge bei mehreren Serien und Zeitaufwand keine Vorteile gegenüber der besser auflösenden konventionellen Technik

stellt werden: 28 Strahlungsquellen als Minimum, um die gewünschte Auflösung von 1 mm zu erreichen, und eine Aufnahmedauer von 16 Millisekunden, die erforderlich ist, um sich verändernde Organe hinreichend genau in ihrer Veränderung zu erfassen. Der Computer kann außerdem so programmiert werden, daß er ein dreidimensionales Bild gibt. Die dargestellte Bewegung läßt sich überdies stoppen, die mögliche Änderung des Blickwinkels und die Abgrenzung eines bestimmten Untersuchungsfeldes erlauben, eine Herzklappe zu studieren. Außerdem sind Informationen über die Ausdehnung des Muskelschadens nach einer Herzattacke, die Struktur kongenitaler Herzfehler und die Stenosierung von Arterien zu erwarten

DSPECT = dynamic single photon emission computertomography Dynamische SPECT, dynamische Single-Photon-Emissions-Computertomographie. Sieheauch: → SPECT, → 133X-DSPECT

DSV = digital subtraction ventriculography Digitale Subtraktionsventrikulographie

DSR = diastolic synchronized retroperfusion Diastolisch synchronisierte Retroperfusion DSR = Dynamic Spatial Reconstructor Im konventionellen Computer-Tomogramm (CT) lassen sich die relativ stationären Organe wie das Gehirn gut darstellen. Für die Wiedergabe von Bewegungen im Körperinneren (Herzschlag, Ausdehnung und Kontraktion der Lunge) ist das Gerät zu langsam. Dieser Mangel wird durch eine high-speedVariante des konventionellen Tomographen, den Dynamic Spatial Reconstructor (DSR) behoben: mit Hilfe von 28 Strahlungsquellen, die innerhalb von 0,016 see (16 Millisekunden) eine Querschnittsdarstellung sichtbar machen. Die Strahlungsquellen, mit deren Hilfe die Dichteverhältnisse im Körperinneren bestimmt und zur Auswertung an den Computer weitergegeben werden, lassen sich durch Mikroprozessoren steuern. Diese Technik erlaubt es, das Gerät individuell und organspezifisch zu programmieren. Sie erfüllt auch die Bedingungen, die von der Mayo-Klinik für die adäquate Wiedergabe innerer Organe ge-

DSRS = Dynamic Spatial Reconstruction System Siehe unter: → DSR DSS = discrete subaortic stenosis Synonyme Schreibweise für → DSAS. Siehe auch: → DMSS

DT = diastolic time Diastolische Füllungszeit. Herzzyklus minus elektromechanische Systole (QS2). (DT × HR = totale diastole per minute). Die QS2 wird errechnet nach der Formel: QS2 = PEP + LVET DTA = descending thoracic aorta Aorta thoracica (PNA)i Brustaorta

d-TGA (D-TGA) = d-Transposition der großen Arterien Die Einteilung des Fehlbildungskomplexes der Trikuspidalatresie nach dem Ursprung der großen Gefäße und dem Ausmaß der Lungenperfusion wurde durch Differenzierung der Transpositionsstellung der großen Arterien in eine d- und 1Stellung erweitert, wobei einmal die Aorta vorne rechts vor der Pulmonalarterie (d-TGA i Typ //) und einmal vorne links vor der Pulmonalarterie (lTGAi Typ III) entspringt. Bei der Gruppe mit 1TGA werden eine Form mit subpulmonaler Stenose (Typ IIIa) und eine Form mit subaortaler Stenose (Typ IIIb) unterschieden. 1974 wurde diese ursprüngliche Einteilung ergänzt. Unterteilt werden die Formen mit Transpositionsstellung der großen Gefäße (Typ II) je nach Vorliegen eines singulären

DTI

subaortalen oder subpulmonalen Konus {Typ IIA) und einer d-TGA bzw. I-TGA oder eines doppelten Konus (Typ IIB) in weitere Untergruppen; die Kombination einer Trikuspidalatresie mit einem Truncus arteriosus communis persistens wird als Typ III bezeichnet. Siehe auch: → d-loop DTI = diastolic time intervals Diastolische Zeitintervalle (DZI). DTI-Werte können durch die gleichzeitige Registrierung von EKG, PKG und AKG und/oder durch Echokardiographie nichtinvasiv bestimmt werden. Die folgenden DTIWerte können aus den Aufzeichnungen erhalten werden: Isovolumetrische Relaxationszeit (IRT oder IVR), Periode der schnellen Füllung (RFP = rapid filling phase) und die Periode der langsamen Füllung (SFR = slow filling phase). Die IRI (oder auch abgekürzt: IVR) kann durch Messung der Zeit von der aortalen Komponente des 2. Herztons bis zum Nullpunkt des Apexkardiogramms bestimmt werden. Alternativ erhält man die IRT auch durch Messung von der aortalen Komponente des 2. Herztons bis zum Beginn der schnellen Vorwärtsbewegung des vorderen Mitralsegels (D’-Punkt) im Echokardiogramm. Die RFP wird durch die schnelle Füllungswelle im AKG (RFW) repräsentiert. RFP ist das Intervall vom Nullpunkt des AKG bis zum Maximum der RFW (rapid filling wave). SFP ist das Intervall zwischen dem Peak der RFW bis zu dem Beginn der a-Welle des AKG; ihr entspricht die SFW (slow filling wave) im AKG d-Transposition Synonyme Bezeichnung für die komplette Transposition der großen Arterien (TGA). Synonyme Schreibweisen: cTGA, TGAc

DUGA-Technik = dual-getriggerte Herzbinnenraumszintigraphie Die von der Gamma-Kamera in Enddiastole (ED) und Endsystole (ES) registrierte Information (Triggerung über einen physiologischen Synchronisator) wird alternierend auf zwei getrennte Kernspeichereinheiten übertragen. Durch Summierung der in mehreren hundert Herzzyklen akkumulierten Gamma-Kamera-Impulse können Ventrikelszintigramme in ED und ES mit ausreichender Zählstatistik und Bildgüte erstellt werden. Als Triggersignal dient der ansteigende Schenkel der R-Zacke (für die Öffnung der Gamma-Kamera in ED). Der vom Triggergerät errechnete Abstand des absteigenden Schenkels der

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T-Welle ist das Biosignal für die Datenakquisition der in ES einlaufenden Gamma-Kamera-Impulse

dV Symbol für den spätdiastolischen Volumeneinstrom DVe Symbol für das mittlere Erythrozytenvolumen. Geläufiger ist die Verwendung der synonymen englischen Abkürzung MCV = mean corpuscular volume. Sieheauch: → MCV DVD = double vessel disease Zwei-GefäßErkrankung. Siehe auch: → VD = vessel disease, → SVD, → TVD

dV/dP = Dehnbarkeits-Index Volumendehnbarkeit. Normalwert: 6,78 ± 1,02 (ml/mmHg) (engl.: end-diastolic volume distensibility index) dV/dt = Fliissigkeitsbewegungdurch die Kapillarwand pro Zeiteinheit Im Bereich der Kapillaren erfolgt der Austausch zwischen intra- und extravasalem Raum. Durch die Bewegung des Plasmas wird der Stoffaustausch erleichtert. Drei Mechanismen spielen eine Rolle im Austausch der Stoffe: a) die Filtration, b) die Diffusion und c) die Zytopempsis. Die transkapillare Filtration hängt vom intrakapillaren Druck, vom Druck im umgebenden Gewebe und vom intra- und perivasalen kolloidosmotischen Druck ab. Sie kann durch folgende Formel ausgedrückt werden:

dV/dt = kx A(Pc-πc-Pi + τti) (dV/dt = Flüssigkeitsbewegung durch die Kapillarwand pro Zeiteinheit; k = Filtrationskoeffizient (Maß der Permeabilität der Kapillarwand); A = Kapillaroberfläche; Pc = mittlerer Kapillardruck; πc = mittlerer intrakapillarer kolloid-osmotischer Druck; P; = mittlerer Gewebedruck; π = mittlerer extrakapillarer kolloid-osmotischer Druck) Die mit einem Pluszeichen versehenen Größen bewirken eine Filtration, die mit einem negativen Zeichen versehenen eine Absorption von Flüssigkeit. Meist besteht ein Gleichgewicht zwischen Filtration und Reabsorption DVI = Digital Vascular Imaging Die digitale Subtraktionsangiographie (→ DSA) mit Hilfe des DVI (= digitale Gefäßabbildung) ist eine neuartige Methode zur Darstellung und sofortigen Darbietung von angiographischen Bildserien mit der Möglichkeit zu hoher Kontrastverstärkung, so daß eine Arteriographie bei intravenöser Kontrastmit-

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telinjektion ermöglicht wird. Zur Erreichung dieses Zieles werden Subtraktionen und Additionen von Bildern angiographischer Serien angefertigt. Um die notwendige hohe Genauigkeit und kurzzeitige Ausführung dieser Subtraktionsserien zu ermöglichen, werden die einzelnen Bilder jeder Serie zunächst in eine digitale Darstellung gebracht. Eine besondere Art der periodischen Nachsubtraktion, die man als TID-Methode (time interval difference) bezeichnet, ermöglicht eine Verdeutlichung vor allem der FUllungs- und Auswurfphasen der Herzkammer. Dabei wird zwischen Bildern der Serien ein fester zeitlicher Abstand gewählt und jeweils das in diesem Abstand vorausgehende Bild als Maske subtrahiert. Als Serie ist die Subtraktionsserie des kontinuierlichen Modus anzusehen. Besonders wirksam ist die TIB-Methode, wenn man den zeitlichen Abstand im Herzrhythmus wählt, so daß gleiche Herzphasen, aber unterschiedliche Füllungszustände subtrahiert werden. Kleine zeitliche Abstände hingegen verdeutlichen die Bewegung der Herzwand. Die digitale Subtraktionsangiographie mit dem DVI-System erweitert das Indikationsspektrum der Angiographie. Anwendungsmöglichkeiten sind bereits heute die Halsarterien, die Nierenarterien, die Lungengefäße, die Herzventrikel, periphere Gefäße sowie postoperative Kontrollen und Untersuchung von Risikopatienten DVI-Schrittmacher = atrial and ventricular pacing and ventricular sensing, inhibited mode (bifocal AV-sequential demand) Nach dem → ICHDCode Kurzbezeichnung für einen Herzschrittmacher mit folgender Betriebsart. Bei der AVSequentiellen Stimulation wird sowohl der Vorhof als auch der Ventrikel stimuliert. Inhibiert wird der Schrittmacher nur durch Ventrikelpotentiale. Dies kann unter Umständen zu Interferenzen zwischen dem eigenen und dem schrittmachergesteuerten Vorhofrhythmus führen

DVR = double valve replacement Doppelklappenersatz, Zweiklappenersatz. Abkürzung aus der Herzchirurgie für gleichzeitigen chirurgischen Ersatz von zwei Herzklappen DVSA = digital video subtraction angiography Digitale Video-Subtraktionsangiographie. Die „digitale Radiographie“ oder genauer „digital direkt abbildende Radiographie“ ist ein Teilgebiet aus

DVSP

der Gruppe der digitalen Rontgenbildverfahren. Man versteht darunter alle jene Röntgenbildverfahren, bei denen mit Hilfe digitaler Bildverarbeitung ein Projektionsbild erzeugt wird, das dem konventionellen Röntgenbild ähnlich ist. Ein Vertreter ist z. B. die digitale Video-SubtraktiOnsangiographie, bei der mit Hilfe einer Röntgenbildverstärker-Fernsehkette zuerst ein analoges Projektionsbild der abzubildenden Körperregion erzeugt wird. Nach der Digitalisierung lassen sich entsprechende Bilder voneinander elektronisch subtrahieren und die Gefäßstrukturen kontrastverstärkt im Vergleich zum Bildhintergrund darstellen. Das Computertomogramm (CT) gehört nicht zur „digital direkt abbildenden Radiographie“, weil es kein Projektionsbild ist, sondern aus zahlreichen Meßwerten mathematisch rekonstruiert wird. Es gibt aber bei Computertomographie-Geräten eine Zusatzeinrichtung, mit der sich digitale Projektionsbilder, sog. Topogramme, erzeugen lassen, die der „digitalen Radiographie“ zuzuordnen sind DVSP = digital video subtraction phlebography Die Darstellung der Venen mittels digitaler Subtraktionstechnik wird als ,,Digitale-Video-Subtraktions-Phlebographie“ bezeichnet. Vorteil ist die ausgezeichnete Kontrastdarstellung der DVSP und damit die Möglichkeit des Nachweises nur gering kontrastierender Venen, z. B. bei nur schwach durchbluteten Kollateralkreisläufen. Durch die filmartige Aufzeichnung der Untersuchungszentren lassen sich die Perfusionsrichtung von Kollateralen bei Verschluß eines Venenhauptstammes und der Abstrom des Kontrastmittels aus den Venen exakt nachweisen. Die Kontrastmittelkonzentration kann bei der DVSA gegenüber der konventionellen Phlebographie auf ein Drittel reduziert werden mit entsprechend verminderter Venenalteration. Ebenfalls als Vorteil ist in einigen Fällen die Möglichkeit der unmittelbar anschließenden Darstellung arterieller Gefäßbezirke ohne zusätzliche Punktion bei einmaliger venöser Kontrastmittelapplikation, z. B. nach Gefäßrekonstruktionen, nach iatrogenen Gefäßverletzungen oder bei klinischem Verdacht auf Infiltration eines Tumors in die Gefäße. Die DVSP ist hervorragend geeignet zur Darstellung von Veränderungen im Bereich der oberen und unteren Hohlvene, der Becken- und Armvenen. Thrombotisch bedingte Veneneinengungen

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DVT

und Verschlüsse, Umgehungskreisläufe, Aneurysmen, tumorose Infiltrationen, Tumorzapfen und tumorös bedingte Pelottierungen lassen sich nachweisen

DVT = deep vein thrombosis Tiefe Venenthrombose DWT = diastolic wall thickness Diastolische Wanddicke. Siehe auch: → dWTh dWTh = diastolic wall thickness Diastolische Wanddicke. dWTh = ESWTh - EDWTh

QZodWTh = (dWTh/EDWTh) × 100

(ESWTh = end-systolic wall thickness; EDWTh = enddiastolic wall thickness) s

dyn Einheitszeichen der Kraft im veralteten CGSSystem. Sie entspricht der Kraft, die der Masse 1 g die Beschleunigung 1 cm/sec2 erteilt. Seit dem 1. 1. 1978 gilt ausschließlich die gesetzliche Einheit → N (Newton). 1 N = IO5 dyn = 1 kg m see-2 \

DZ = Druckanstiegszeit Anspannungszeit minus Umformungszeit. Normalwerte: Männer 38,10 msec, Frauen 39,9 msec. Anstieg bei Abnahme der linksventrikulären Kontraktilität (Druckanstiegsgeschwindigkeit der linken Kammer) und bei Erhöhung des diastolischen Blutdruckes

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EART

E

Epa h = renale Extraktion von PAH Die Extraktion errechnet sich' aus der Konzentration der betroffenen Substanz (PAH) im Arterienblut (Ppa h ) und im Nierenblut (Pv pa h )∙ P

_ FpAH -

PAH

tPAH rPAH

E = Elastance Maß des elastischen Widerstands von Lunge und Thorax. Transpulmonale Druckdifferenz dividiert durch Volumenänderung, d. h. Druck pro Einheit Volumenänderung. Reziprokwert der Compliance. Dimension: cm⁄H2O⁄L1

E' = Elastizitätsmodul Koeffizient

Volumenelastizitäts-

E = Escape-Peak Bei der Fotoabsorption wird die Bindungsenergie des Elektrons Eb entweder als charakteristische Röntgenstrahlung oder als kinetische Energie der Auger-Elektronen frei. Verläßt ein Photon der charakteristischen Röntgenstrahlung den Detektor, so entsteht eine Linie an der Stelle: E = Ey — Eb

Diese Linie bezeichnet man als Escape-Peak (Ei). Derartige Escape-Peaks entstehen auch, wenn Photonen der Vernichtungsstrahlung den Detektor verlassen. Hierbei tritt eine Linie bei Ey-mo × c2 auf, wenn nur ein Vernichtungsquant entweicht (Escape-Peak E2) und bei Ey-2mo × c2 (EscapePeak E3), wenn beide Vernichtungsquanten nicht erfaßt werden. Werden beide Vernichtungsquanten im Detektor absorbiert, so wird ein Beitrag zum Gesamtenergie-Peak geliefert

E = Extraktionsverlialtnis Der Anteil einer zugeführten Substanz, der während eines einzigen Nierendurchlaufs aus dem Plasma entfernt wird. Er wird mit Hilfe der folgenden Gleichung berechnet: Pax - Pvx E =-------------Pax

Dieses Verhältnis kann für jede beliebige Substanz errechnet werden. Bei einer niedrigeren Plasmakonzentration von PAH ist Pv pa h annähernd Null, E beträgt ca. 0,85 bis 0,90. Bei Glukose, die normalerweise fast vollständig resorbiert wird, ist E praktisch gleich Null

Es = renale Extraktion einer Substanz S EA = ejection area Auswurffläche. In der ventrikulographischen Analyse nach der Flächenmethode (area method) wird der Ventrikel in 3 Segmente eingeteilt: anterolateral, apical und diaphragmatic. Die Fläche des gesamten Ventrikels und jedes einzelnen Segmentes wird nach folgender Formel berechnet: Ejection Area

Diastolic Area — Systolic Area Diastolic Area

EABF = efferent arteriole blood flow Efferenter Blutstrom (-fluß) in den Arteriolen EAG = Elektroatriogramm Innerhalb des EKG wird der Vorhofteil (Elektroatriogramm) vom Kammerteil (Elektroventrikulogramm, EVG) unterschieden. Der Vorhofteil umfaßt den Abschnitt zwischen P-Beginn und Q- bzw. R-Anfang, der Kammerteil den folgenden Abschnitt bis zum Ende von T bzw. U. Die sehr geringen Aktionspotentiale des Sinus- und des AV-Knotens kommen in den üblichen Ableitungen der Erregungsausbreitung in beiden Vorhöfen vor. P ist im allgemeinen positiv, kann jedoch in Ableitung III negativ, d. h. nach unten gerichtet, oder wechselseitig sein. Der erste P-Anteil ist Ausdruck der Erregung des rechten, der zweite Anteil vorwiegend Ausdruck der Erregung des linken Vorhofs. Das Intervall zwischen Erregungsbeginn von Vorhöfen und Kammern, entsprechend dem Abstand von P-Beginn bis Q-(oder R-)Anfang, wird als PQ- (oder PR-)Dauer (PQ- oder PR-Zeit oder AV-Intervall) bezeichnet. Die PQ-Strecke dauert von P-Ende bis Q-Beginn (bei fehlendem Q auch als PR-Strecke bezeichnet) EART = early apexcardiographic relaxation time Frühe apexkardiographische Erschlaffungszeit. Die EART reicht vom aortalen Anteil des 2. Herz-

EAVNC

tons bis zum negativen Gipfel der 1. Ableitung des Apexkardiogramms. Normwert: 3 ± 12 msec. Der Relaxationsindex dP⁄dtmi∏ (= maximale Druckabfallgeschwindigkeit im linken Ventrikel) korreliert mit einem r = -0,93 mit dP⁄dtmaχ und mit einem r — -0,87 bzw. r = -0,84 mit der EART und der → TART = total apexcardiographic relaxation time (totale apexkardiographische Relaxationszeit)

EAVNC = enhanced atrioventricular nodal conduction Verstärkte AV-Knoten-Erregungsleitung. Bezeichnung für eine abnorme Erregungsleitung zwischen Vorhof und dem His-Bündel, die folgende Merkmale hat: 1. Ein A-H-Intervall im Sinusrhythmus von 60 ms oder kürzer; 2. eine 1:1-Überleitung zwischen Vorhof und His-Bündel, erhalten aus der Zykluslänge des rechten Vorhof-Schrittmachers von kürzer als 300 ms; 3. Unvermögen des A-H-Intervalls, einen Wert von 1000 ms zu erreichen (über den Wert im Sinus-Rhythmus) bei der kürzesten Zykluslänge verbunden mit einer 1 J-A-V-Oberleitung

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die internationale Empfehlungen für eine systematische Nomenklatur der Enzyme ausgearbeitet hat ECAT = emission computed axial tomography In der Methode der ECAT sind die Szintigraphischen Abbildungsverfahren mit dem CT-Prinzip vereinigt worden. Die ECAT-Geräte (auch ECT-Geräte genannt) lassen sich als eine mehr oder weniger aüsgeprägte Weiterentwicklung der konventionellen Szintillations-Kameras (Anger-Kameras) bzw. der konventionellen Positronen-Kameras ansehen. SPECT-Geräte werden häufig als rotierende .Szintillations-Kameras und PECT-Geräte besonders häufig als Vieldetektorsysteme ausgebildet

ECC = emergency cardiac care Im angloamerikanischen Sprachgebrauch werden folgende Begriffsbestimmungen angewandt: emergency cardiac care (ECC) = kardiale Notfallversorgung. Sie setzt sich aus folgenden Faktoren zusammen: • Erkennen früher Warnsymptome einer Herzattacke, Verhütung von Komplikationen, rasch verfügbare Vermittlung von Monitoring und lebenserhaltender Behandlung. • Unmittelbare, wenn erforderlich am Notfallort EB = ectopic beat Extrasystole. Siehe unter: → durchzuführende (einfache) kardiopulmonale ES Wiederbelebung (CPR) mittels Herzmassage und EBF = estimated blood flow Geschätzte Durch- Atemspende. Diese beiden Punkte werden zusammen als „einfache Iebensrettende SofortmaBnahblutung men“ (engl.: BLS = basic life support) bezeichnet. EC = electron capture Elektroneneinfang. Posi- • Unmittelbar ergänzende Maßnahmen im Sinne tronenstrahler sind Nuklide, die zu viele Protonen einer „erweiterten“ kardiopulmonalen Wiederbelehaben, demnach im Nuklidschema oberhalb der bung (zusätzlicher Einsatz von Geräten, z. B. In„Stabilitätsrinne“ liegen. Der Ausgleich kann er- tubation, O2-Beatmung, Medikamente, Infusiofolgen, indem ein Positron aus dem Kern gestoßen nen, Herzmonitoring, Defibrillation, Arrhythmiewird, wobei sich die Ordnungszahl um 1 vermin- behandlung) zur kardiopulmonalen Stabilisierung dert, die Masse dagegen nicht (isobarer Vorgang). des Notfallpatienten zum Transport. So entsteht ein Isotop des Elementes mit nächst- • Transport des kardiopulmonal stabilisierten niedriger Ordnungszahl. Das gleiche geschieht, Notfalles zur weiterführenden kardialen Notfallwenn der Kern ein Elektron, meist aus der kern- behandlung in ein geeignetes Krankenhaus zur denächsten Elektronenschale (K), herausreißt und finitiven medizinischen Versorgung. sich einverleibt (K-Einfang). Die entstandene Die American Heart Association hat die zuletzt im Lücke füllt sich mit einem Elektron der Umgebung Jahre 1974 von einer Kommission erarbeiteten auf (dabei Emission eines charakteristischen Ront- Standards und Richtlinien für die kardiopulmonagenquantes). Beides kann auch nebeneinander ver- le Wiederbelebung erneut und wiederum überarlaufen (Beispiele: 52Mn, 57Ni), oder es treten gar beitet herausgegeben. Diese Empfehlungen finden Verzweigungen auf, bei denen stabile Endkerne weltweit Beachtung. Es ist sicher diesen Richtliauf verschiedene Weise erreicht werden (Beispiel: nien zu verdanken, daß die im Rahmen einer kardiopulmonalen Reanimation auf nationaler Basis 40K) empfohlenen und gelehrten Maßnahmen und MeEC = Enyzme Commission Enzym-Kommission thoden in den unterschiedlichen Ländern weitgeder IUB (International Union of Biochemistry), hend übereinstimmen

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ECC = extracorporeal circulation Extrakorporaler Kreislauf. Blutstromumleitung außerhalb des Körpers zur temporären Ausschaltung des Herzens oder eines Gefäßabschnitts bei operativen Eingriffen, entweder als pumpenloser arterio-arterieller Shunt nach Ausklemmen des erkrankten Abschnitts, oder als veno-arterielle Umleitung des Gesamtkreislaufs mittels Herz-Lungen-Maschine

ECCChR = extracorporeal CCh-removal Extrakorporale CCh-Elimination. Kombination von Oxygenierung über die Lunge mit Beatmung mit F1O2 = 1 und extrem niedriger Frequenz (2/min) und CO2-Eliminierung mit Hilfe eines mit Luft (F1O2 = 0,2) durchströmten Membranoxygenators (extracorporeal CO2-rem oval). Mit dieser Methode werden neuerdings in kritischen Fällen wesentlich bessere Resultate erzielt. Synonyme Schreibweisen: ECCO2-R, EC-CO2-R. Die extrakorporale CO2-Elimination mit niedrigfrequenter Uberdruckbeatmung (LFPPV) erlaubt es, die akut geschädigte Lunge von der Druckbelastung und den Risiken, die mit exzessiv hohen Atemminutenvolumina verbunden sind, zu befreien. In der amerikanischen Literatur findet man häufig die Abkürzung LFPPV-ECCO2R = low frequency positive-pressure ventilation with extracorporeal CO2-removal ECD = echocardiographic contrast defect Echokardiographischer Kontrastmangel(-defekt) ECD = endocardial cushion defect Endokardkissendefekt. Bei der normalen Entwicklung des Herzens bilden die Endokardkissen das anteriorseptale und das posteriore Mitralklappensegel sowie das septale und posteriore Segel der Trikuspidalklappe. Durch Verschmelzung mit dem atrioventrikulären Septum teilen sie den Atrioventrikularkanal, so daß ein rechtes und ein linkes atrioventrikuläres Ostium entsteht. Eine Wachstumshemmung dieser Endokardkissen mit unvollständiger Verschmelzung und mangelhafter kranio-kaudaler Ausbreitung führt zu Fehlbildungen der Atrioventrikularklappen (AVKlappen) mit einem abnorm tiefen, ventrikelwärts verlagerten Ansatz des Klappenringes, zu Defekten im atrioventrikulären Septum durch Fehlen des kaudalen Anteils des Vorhofseptums (Septum primum) sowie von Teilen des membranösen und des posterioren muskulären Ventrikelseptums

ECF

(Einlabseptum) und zu einem partiellen Fehlen der basalen Hinterwand des linken Ventrikels. Je nach Form der Fehlbildung der AVKlappensegel erfolgt eine Unterteilung dieser Atrioventrikular-Defekte bzw. der Fehlbildungen des Atrioventrikularkanals mit einer bisher allerdings uneinheitlichen Nomenklatur: Besteht bei getrennten und vollständig angelegten AVKlappen und bei einem Defekt im kaudalen Anteil des Vorhofseptums ein Spalt (cleft) im anteriorseptalen Mitralsegel, gelten die Bezeichnungen Ostium-primum-Defekt, partielle Form einer A VKanal-Fehlbildung und partieller gemeinsamer AV-Kanal (PCAVC). Fehlt der Spalt im anteriorseptalen Mitralsegel bei abnorm tiefem Ansatz der Mitralklappe, so wird dies als korrigierte AVKanal-Fehlbildung bezeichnet. Bleibt eine Verschmelzung der Endokardkissen völlig aus, so kommt es zu einer gemeinsamen, fehlgebildeten atrio-ventrikulären Klappe mit gemeinsamen, anterioren und posterioren Segeln aus Anteilen der Mitral- und Trikuspidalklappe bei rudimentärer Anlage oder Fehlen des septalen Segels der Trikuspidalklappe. Zusätzlich zum Defekt im kaudalen Vorhofseptum persisitiert unter dieser gemeinsamen Atrioventrikularklappe ein Defekt im hinteren oberen Anteil des interventrikulären Septums. Diese Form wird als kompletter gemeinsamer A VKanal (CCAVC) bzw. als komplette Form einer A V-Kanal-Fehlbildung bezeichnet ECF = extracellular fluid Extrazelluläre Flüssigkeit. Die extrazelluläre Flüssigkeit besteht aus der interstitiellen Flüssigkeit und dem Blutplasma. Änderungen ihres Volumens können deshalb zu Veränderungen des Blutvolumens und damit zur Umstellung der Kreislaufregulation führen. Bestimmung des extrazellulären Flüssigkeitsvolumens: Zur Messung des ECF eignet sich besonders Inulin. Da Inulin ausschließlich und schnell durch die Nieren ausgeschieden wird, führt man es durch konstante intravenöse Dauerinfusion zu, bis das Verteilungsgleichgewicht erreicht wird. Dann nimmt man eine Blutprobe zur Analyse ab, spült das Inulin aus der Harnblase und bricht die Infusion ab. In den folgenden Stunden sammelt man den ausgeschiedenen Harn und bestimmt die in ihm enthaltene Inulin-Menge. Außer Inulin werden auch Thiosulfat, Thiocyanat, Mannit und markiertes Sulfat sowie markierte Chlor-Isotope verwendet.

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ECFd

ECFd = Differenz an extrazellulärer Flüssigkeit Näherungsweise lassen sich aus den Veränderungen des Hämatokritwertes entsprechende Veränderungen des extrazellulären Flüssigkeitsvolumens ermitteln, was für die Substitution nicht akut entstandener extrazellulärer Flüssigkeitsverluste praktische Bedeutung hat:

dECF -

20 x KG 100-Ci

C2-C1 C2

(dECF = Verlust oder Überschuß an extrazellulärer Flüssigkeit in Litern; KG = Körpergewicht in KG; Ci = SollHämatokrit in 0Zo; C2 = Ist-Hämatokrit in %)

ECF/ICF-Quotient Quotient aus extra- und intrazellulärer Flüssigkeit. Der Quotient ist bei Kindern und Säuglingen größer als bei Erwachsenen. Dementsprechend kann sich im Kindesalter bei Flüssigkeitsverlust rascher der gefährliche Symptomenkomplex der Dehydratation entwickeln

2. Bestimmung der regionalen Myokarddurchblutung mittels Auswaschung von Edelgasen, 3. Radionuklidangiographie, 4. EKG-gesteuerte Szintigraphie der Herzinnenräume, 5. Darstellung akut infarzierter Gebiete mittels radioaktiv markierter Phosphatverbindungen, 6. Myokardszintigraphie mit Substanzen wie Thallium-201 . Die Mehrzahl dieser Methoden sind nicht-invasiv, da die radioaktiven Substanzen intravenös verabreicht werden. Somit können diese einfachen Untersuchungen in jedem Stadium der koronaren Herzerkrankung durchgeführt und so oft wie notwendig wiederholt werden. In der nuklearkardiologischen Literatur findet man auch die Abkürzung: ECG-GBPS (gated blood pool scanning)

ECG syndromes EKG-Syndrome. Bezeichnung für Krankheitsbilder, die nach ihren charakteristischen Zeichen im EKG klassifiziert werden. Das sind zum einen die Präexzitations-Syndrome, gegesagt das WOLFF-PARKINSONECG = electrocardiogram Elektrokardiogramm nauer WHITE-Syndrom (WPW-Syndrom) und das (EKG). Siehe unter: → EKG LOWN-GANONG-LEVINE-Syndrom, zum anderen ECG body surface mapping Elektro-Karto- das Syndrom der verlängerten QT-Zeit. Von PräKardiographie (EKKG). Die Ableitung der Poten- exzitation spricht man, wenn die Erregungen ganz tiale, die bei der Herzaktion entstehen, mittels oder teilweise über akzessorische AV-Bahnen gezahlreicher Elektroden von der vorderen und auch leitet werden und dadurch das ganze oder Teile des hinteren Brustwand, geht in Deutschland auf Ventrikelmyokards vorzeitig erregt werden. Man Franz Kienle (1911 - 1983) zurück (1955), der über findet dabei anormale Bündel: Kent-, Mahaimdie Aufzeichnung der zwischen den einzelnen Ab- und James-Bündel. Zu den Syndromen mit verlänleitungspunkten auftretenden Gradienten ein κ gerter QT-Zeit gehört das QT syndrome mit der „elektrisches Herzporträt“ gewann. Durch elektro- Trias von angeborener Taubheit oder Innenohrnische Auswertung erhält man elektrische Feldkar- schwerhörigkeit, verlängertem QT und synkopalen ten, die für den gewählten Zeitpunkt der Herztä- Anfällen. Ist die Trias komplett, spricht man vom tigkeit eine Abbildung des Feldes der Potential- JERVELL-LANGE-NlELSEN-Syndrom; es hat eigradient-Vektoren auf der Körperoberfläche wie- nen autosomal-rezessiven Erbgang. Bei einem verdergeben. Abweichungen gegenüber „Normals- längerten QT spricht man vom ROMANO-WARDFeldern geben diagnostische Hinweise Syndrom, das mit unterschiedlicher Penetranz autosomal dominant vererbt wird ECG-gated (cardiac) blood pool imaging (scanning) = EKG-gesteuerte Szintigraphie der Herzin- ECG-TTM = ECG-telephone-transmission EKGnenräume Dem Kardiologen stehen in zunehmen- Telefon-Telemetrie. Bei der TTM wird das EKG dem Maße verschiedene Methoden zur Beurteilung über das öffentliche Telefonnetz in eine Empder regionalen Myokarddurchblutung und der fangsstation übertragen, so daß diese Methode nur Ventrikelfunktionen zur Verfügung. Darunter gibt an das Telefonnetz gebunden und damit weitestgees Techniken, bei denen radioaktive Substanzen hend ortsunabhängig ist. Außerdem erlaubt sie eiund Szintillationskameras verwendet werden: ne beliebig lange Übertragung eines EKG-Streifens 1. koronare Perfusionsszintigraphie mit radioak- zu einem beliebigen Zeitpunkt, im Gegensatz zu tiv markierten Partikeln, anderen Methoden.

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Limitierende Faktoren für die erfolgreiche Übertragung eines EKG’s über das öffentliche Telefonnetz sind Dauer und Häufigkeit der Beschwerden. Diese müssen so lange anhalten, bis ein Telefonkontakt mit dem Empfangszentrum hergestellt und das EKG übertragen ist. Die Häufigkeit, mit der Beschwerden auftreten müssen, um erfolgreich mit dem Telefon erfaßt zu werden, hängt von den technischen Möglichkeiten ab, nämlich wie lange eine Übertragungseinheit dem Patienten aus organisatorischen Gründen mitgegeben werden kann. Ursprünglich stellte die Schrittmacherüberwachung die Domäne der TTM dar. Durch Dezentralisierung der Schrittmacherkontrolle und durch Entwicklung komplizierter, multiprogrammierbarer Schrittmachersysteme, die eine spezielle Kontrolle erfordern, verlor die TTM bei Schrittmacherpatienten an Bedeutung. Somit ist das derzeitige Hauptanwendungsgebiet der EKG-TTM die EKG-Übertragung während einer Periode potentiell arrhythmogener Symptome. Gelingt diese symptom-synchrone EKG-Aufzeichnung, so können Rhythmusstorungen als Ursache der Symptomatik bestätigt oder ausgeschlossen werden. Maier, K: Intern. Standard (C.C.I.T.T.) for Transmitting Biomedical Analogue and Digital Data on the Public Telephone Network. Med Progr Techn 4:71 (1976)

ECI = echoventriculographic contraction index Echoventrikulographischer Kontraktionsindex

ECMO = extracorporeal membrane oxygenation Extrakorporale Membranoxygenation. Die akute respiratorische Insuffizienz (ARF = acute respiratory insufficiency) als häufig lebensbedrohliches Krankheitsbild ist mit der Entwicklung dieser Beatmungsmethode behandlungsfähig geworden. Die Pathophysiologie der akuten respiratorischen Insuffizienz ist gekennzeichnet durch eine zunehmende alveolär-arterielle Sauerstoffdifferenz, Gasverteilungsstorungen im Sinne einer Totraumvergrößerung, Zunahme der intrapulmonalen Shuntfraktion, Abfall der Lungen-Compliance und der funktionellen Residualkapazität (FRC), vor allem aber durch Störungen des VentilationsPerfusionsverhältnisses. Mit der Membranoxygenation kann die Lunge die gegenüber konservativer Therapiejesistente Gasaustauschstorung überwinden. Dazu tragen bei die Versorgung der Lunge selbst mit gut Oxygeniertem Blut, die Senkung des Lungenperfusionsdrucks, die Senkung gefährli-

ECSS

cher hoher Beamtungsdrucke, die Senkung der inspiratorischen Sauerstoff-Fraktion aus dem toxischen Bereich und die Erleichterung einer Zusatztherapie der Lunge (frz.: !’assistance respiratoire par circulation extracorporelle avec poumon artificiel aux membran)

ECP = emergency charge potential Energieladungspotential. Das ECP ist als zellulärer Ausdruck für das Überwiegen entweder von Substratsynthese (Anabolie, hoher Wert) oder Substratverbrauch bzw. -Verwertung (Katabolie, niedriger Wert) anzusehen. Es wird für die Skelettmuskulatur von Normalpersonen mit 0,939 und von Schwerkranken mit 0,928 angegeben. Das ECP wird berechnet nach der Formel: 1 ADP+ 2 ATP ECP = - x----------------------------2 AMP+ ADP+ ATP

ECR = extracellulärer Raum Extrazellulärraum. Der ECR wird nach der folgenden Formel berechnet: Vpl × Ai ECR Apl (Ai = injizierte Aktivität; Apl = Aktivität in Plasmaprobe; ECR = Extrazellulärraum in Gramm; Vpl = Wasser der Plasmaprobe in Gramm)

ECR ECR % =--------------------x IOO Körpergewicht

ECS = extracellular space Extrazellulärraum. Siehe unter: → ECR ECSS = European Coronary Surgery Study Randomisierte Studie (1979, 1980 und 1982) über den Effekt der aorto-koronaren Bypasschirurgie auf die Überlebensraten von symptomatischen Koronarpatienten. Eingang in die Studie fanden Patienten mit nicht allzu schwerer stabiler Angina pectoris und nicht schwer geschädigtem linken Ventrikel (Ejektionsfraktion über 50%), bei denen eine relativ gute Prognose anzunehmen war, so daß eine Randomisierung ethisch vertretbar erschien. EinGefäß-Kranke waren ausgeschlossen. Die bekannten prognose-bestimmenden Faktoren waren in der chirurgisch und medikamentös behandelten Gruppe gleich verteilt. Die Verbesserung der Pro-

ECT

gnose von Patienten mit linker Hauptstammstenose durch Koronarchirurgie konnte bestätigt werden. Auch bei Patienten mit Drei-Gefäß-Erkrankung war ein signifikanter Unterschied zugunsten der operierten Patienten nachweisbar. Bei ZweiGefäß-Kranken scheinen diejenigen zu profitieren, bei denen der proximale Bereich des Ramus interVentricularis anterior Stenosiert ist. 1. Varnauskas, E; Olsson SB: The European Multicenter CABG Trial. Progress in Cardiology, edited by Yu P, Goodwin JF. Philadelphia, Lea & Febiger, 1977, p 83 2. European Cooperative Surgery Study Group: Coronary artery bypass surgery in stable angina pectoris: survival at two years. Lancet 1:889 (1979) 3. European Coronary Surgery Study Group: Prospective randomized study of coronary artery bypass surgery in stable angina pectoris. Second interim report. Lancet 2:491 (1980) 4. European Coronary Surgery Study Group: Long-term results of prospective randomized study of coronary artery bypass surgery in stable angina pectoris. Lancet 2:1173 (1982) 5. European Coronary Surgery Study Group: Prospective randomized study of coronary artery bypass surgery in stable angina pectoris: a progress report on survival. Circ 65 (suppl II): 11-67 (1982)

ECT = Emission Computed Tomography Emissions-Computertomographie. Als Computertomographie (CT) wird die rechnergestützte schichtweise Abbildung von Organen oder Aktivitätsverteilungen bezeichnet. In Abhängigkeit von der Herkunft der zur Abbildung verwendeten Strahlung handelt es sich dabei um die (Transmissions-)Computertomographie mit Röntgenstrahlung (TCT, CAT) oder die EmissionsComputertomographie (ECT) mit Radionukliden. Diese wird je nach Art der Kernumwandlung des betreffenden Radionuklids als Single-PhotonEmissions-Computertomographie (SPECT) oder als Positronen-Emissions-Computertomographie (PET) bezeichnet. Da kurzlebige Positronenemitter wie 18-F, 11-C, 13-N2, 15-02 zur Herstellung ein Zyklotron am Untersuchungsort benötigen, ist ihr Einsatz bisher auf wenige Forschungszentren beschränkt. Die ECT nutzt zur Bilddarstellung die aus dem Körper emittierte Gammastrahlung. Im Gegensatz hierzu wird bei dem in der Röntgendiagnostik verwendeten Verfahren der Transmissions-Computertomographie die Schwächung von Röntgenstrahlen nach Durchgang durch das Objekt gemessen. Die Abbildungseigen-

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schaften der Transmission-Computertomographie sind besser als die den nuklearmedizinischen Verfahren, weil zur Durchstrahlung des Objektes ein Röntgenstrahl mit konstanter Intensität benutzt wird. Bei der Emissions-Tomographie stammen die gemessenen Intensitätsprofile von verschiedenen Emissionsorten, so daß es zu einer richtungsabhängigen Schwächung der Strahlung kommt. Dies macht sich insbesondere bei der relativ niederenergetischen Gammastrahlung des 99rnTc bemerkbar. Deshalb sind Positronenstrahler (511 keV) besser geeignet als niederenergetische Gammastrahler, da die Gewebeabsorption eine geringere Rolle spielt

ECV = extracellular volume Extrazellulärvolumen (EZV) Ungefähr 50-70% des Körpers bestehen aus Wasser. Der Hauptumstand, von dem abhängt, ob die niedrigere oder die höhere Zahl zutrifft, ist das Ausmaß an Fettgewebe, das verglichen mit anderen Geweben wenig Wasser enthält. Daher bezieht sich die niedrigere Zahl hauptsächlich auf übergewichtige und auf weibliche Individuen, die verhältnismäßig mehr Fettgewebe haben als männliche. Der Gesamtwassergehalt (TBW = total body water) des Körpers verteilt sich auf zwei Hauptkompartimente, das intrazelluläre (ICV, IZV) und das extrazelluläre (ECV, EZV). Der intrazelluläre Flüssigkeitsraum ist der größere und macht beinahe zwei Drittel des gesamten Wassergehalts aus. Der extrazelluläre Raum hat zwei Hauptunterab teilungen: das Plasma und das Interstitium. Diese machen ca. 4 bzw. 16% des Körpergewichtes aus. Die Lymphe, die sich auf 2-3% des Körpergewichtes beläuft, ist in dem interstitiellen Volumen inbegriffen. Bernard wies als erster darauf hin, daß unter allen Körperflüssigkeitsräumen der interstitielle wahrscheinlich das echte innere Milieu bildet, da er diejenige Flüssigkeit enthält, die sämtliche Zellen umgibt ED = Erhaltungsdosis Die Erhaltungsdosis ist diejenige kleinste Glykosidmenge, welche täglich parenteral oder als resorbierter Anteil eines oral gegebenen Glykosids zugeführt werden muß, um eine bestimmte Wirkdosishohe aufrecht zu erhalten. Die ED ersetzt den innerhalb von 24 Stunden durch Abbau und Ausscheidung des Glykosids entstandenen Wirkungsverlust. Sie ist kein kon-

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EDPAP

Stanter Wert in Milligramm, sondern ein der Abklingquote des jeweiligen Glykosids entsprechender Prozentsatz derjenigen Wirkdosis, welche beizubehalten gewünscht wird. So beträgt die ED zur Erhaltung einer Vollwirkdosis von 1,75 mg bei einer entsprechenden Abklingquote des verwendeten Glykosids von z. B. 20% 0,35 mg; zur Erhaltung einer → WD von z. B. 80% der → VWD des gleichen Glykosids wiederum 20% (von 1,4 mg) = 0,28 mg (engl.: daily maintenance dose)

EDA = end-diastolic activity Enddiastolische Aktivität EDAP = end-diastolic aortic pressure Enddiasto lischer Aortendruck (mmHg) K

EDC = end-diastolic counts Enddiastolische Counts (counts = radioaktive Zerfälle, die vom Detektor gemessen werden). Analog hierzu ist ESC = end-systolic counts. Aus beiden Werten läßt sich die Auswurffraktion (EF = ejection fraction) berechnen:

EDC - ESC EF - ------------------ × 100 EDC

Die Schreibweise EDC0 und EDS0 heißt zusätzlich background-corrected (hintergrund-korrigiert) EDCR = end-diastolic count rate Enddiastolische Zerfalls-Zählrate(-frequenz). In dem Quotienten EDCR/BCR-ratio, auch „blood-corrected enddiastolic counts“ genannt, heißt BCR = count rate for the blood sample EDD = end-diastolic diameter (dimension) Enddiastolischer (Innem)Durchmesser. Zahlreiche Autoren verwenden diese Abkürzung neuerdings synonym mit → LVEDD (= left ventricular enddiastolic diameter, linksventrikulärer enddiastolischer Durchmesser). Der Durchmesser des rechten Ventrikels wird am Ende der Ventrikeldiastole (→ RVEDD = right ventricular end-diastolic diameter) bestimmt, wo im dahinterliegenden Ventrikel die Mitralsegel in die Sehnenfadenregion übergehen. Der Normalwert des rechtsventrikulären Durchmessers von maximal 20 mm wird bei KrankheitsbiIdern mit Druck- oder Volumenbelastung im kleinen Kreislauf überschritten. Die Durchmesser des linken Ventrikels werden eben-

falls an der Stelle bestimmt, an der die Mitralsegel in die Sehnenfadenregion übergehen. An dieser Stelle entspricht der echokardiographisch gemessene Durchmesser am besten der angiokardiographisch bestimmten kleinen Halbachse des linken Ventrikels. Die Ausmessung des enddiastolischen Durchmessers wird von vielen Autoren zum Zeitpunkt des Maximums der R-Zacke im simultan aufgezeichneten EKG durchgeführt. Nach Empfehlungen des Standardisierungskomitees der Amerikanischen Gesellschaft für Echokardiographie sollte der enddiastolische linksventrikuläre Durchmesser zu Beginn des QRS-Komplexes im EKG ausgemessen werden, da sich dieser Zeitpunkt unabhängig vom Vorliegen von intraventrikulären Erregungsausbreitungsstörungen am besten definieren läßt. Obwohl der Beginn der Kammererregung im EKG nicht zwangsläufig mit dem Ende der mechanischen Diastole zusammenfällt, muß aus praktischen Erwägungen heraus das EKG als Bezugspunkt gewählt werden. Siehe auch: -> ESD = end-systolic diameter und → LVESD = left ventricular end-systolic diameter EDL = end-diastolic length Enddiastolische (Faser-)Länge. Synonyme Schreibweise: EDFL = end-diastolic fibre (amerik.: fiber) length

ED-Myo-CSA = end-diastolic short-axis myocardial cross-sectional area Enddiastolische segmentale Muskelwand-Querschnittsfläche in der kurzen Achse. Das linksventrikuläre Myokardvolumen wird unter Verwendung der Simpson-Regel aus der Summe von Serienquerschnittsflächen errechnet: ED-Myo-CSA = ED-Epi-CSA - ED-Endo-CSA (Epi-CSA (Endo-CSA) = Epi- bzw. endokardiale Querschnittsfläche)

Feneley, MP: Validity of echocardiographic determination of left ventricular systolic wall thickening. Circulation 70:226(1984)

EDP = end-diastolic pressure Enddiastolischer linksventrikulärer Druck. Von zahlreichen Autoren wird die Schreibweise → LVEDP (left ventricular end-diastolic pressure) bevorzugt. Gelegentlich findet man die Schreibweise: EDPl v EDPAP = end-diastolic pulmonary artery pressure Enddiastolischer Pulmonalarteriendruck. Vereinzelt findet man die Schreibweise: Ppa .e d

EDP/ESP-ratio

EDP/ESP-ratio = ratio of end-diastolic pressure to end-systolic pressure Quotient aus enddiastolischem und endsystolischem Druck. Dieser Quotient ist ein wesentliches Unterscheidungskriterium der Kardiomyopathie (20 mm

EEV = encircling endocardial ventriculotomy Elektrische Isolation des Herzens. Gegen schwere, chronisch-rezidivierende ventrikuläre Tachykardien sind Antiarrhythmika oft nicht ausreichend wirksam. In diesen prognostisch besonders ungünstigen Fällen wird immer häufiger operiert. Besonders die EEV führt zu guten Ergebnissen. Hierbei wird der verantwortliche Herd nicht entfernt, sondern mit einem tiefen zirkulären Schnitt durch Endo- und Myokard lediglich elektrisch isoliert. Erregungen werden dann von ihm aus nicht mehr weitergeleitet. Die ischämischen Bezirke, die eine Tachykardie auslösen, sitzen vor allem im subendokardialen Myokard. Der maximalen Ausdehnung dieses Defekts entspricht die Fibrose des Endokards; an deren Rand entlang muß man also in den Herzmuskel schneiden, um den Herd einzukreisen EF = ejection fraction Auswurffraktion, Ejektionsfraktion. Quotient aus dem Schlagvolumen (SV = stroke volume) und dem enddiastolischen Ventrikelvolumen (EDV = end-diastolic volume), ausgedrückt in Prozent nach Multiplikation mit

100. Der Quotient ist das Maß der Ventrikelentleerung. Je größer dabei das Schlagvolumen im Verhältnis zum enddiastolischen Volumen ist, desto größer ist der Quotient und desto besser ist die Ventrikelfunktion. Durch neuere Methoden ist es möglich, die prognostisch wichtige Auswurffrak tion auch nicht-invasiv, nuklearmedizinisch bzw. mit digital-venöser Angiographie, mit guter Korrelation zu angiokardiographisch gewonnenen Werten zu berechnen. Die prognostische Bedeutung von ventrikulären Arrhythmien ist ebenfalls davon abhängig, ob eine linksventrikuläre Funktionsstörung vorliegt. Abhängig vom Grad der ventrikulären Arrhythmie kann man durch die Auswurffraktion Risikopatienten bezüglich plötzlichen Herztodes erkennen und diese Patienten einer elektrophySiologischen Untersuchung sowie einer antiarrhythmischen Therapie zuführen. Normalwert in Ruhe: 66 ± 8o7o (frz.: fraction d’ejection, FE)

EF =

EDV - ESV

EDV

SV ------ × 100(%) EDV

EDV = enddiastolisches VentrikelvoIumen (ml), größtes Volumen des linken Ventrikels am Ende der Diastole; ESV = endsystolisches Ventrikelvolumen (ml), Volumen des linken Ventrikels am Ende der Systole; SV = Schlagvolumen (ml), diejenige Blutmenge, die während einer Ventrikelkontraktion ausgeworfen wird (SV = EDV-ESV)

EF 35% Die Prognose eines Koronarpatienten hängt vom koronarangiographischen Befund und von der Ventrikelfunktion ab. Von vielen Parametern zeigt die Ejektionsfraktion die größte prognostische Bedeutung. Nach einem Myokardinfarkt ist eine EF von weniger als 40% mit einer jährlichen Letalität von 15% verbunden, im Vergleich zu 2,5 Prozent/Jahr bei Patienten mit einer EF von mehr als 40%. Kennt man den Wert der EF, kann auch das Operationsrisiko eines Patienten besser abgeschätzt werden. Nach Cohn et. al. waren Patienten mit Werten einer Ejektionsfraktion von weniger als 30% mit einem hohen Operationsrisiko behaftet. Eine EF von weniger als 20% gilt allgemein als ein für die Operation kritischer Wert. Je niedriger die EF, desto größer die Mortalität respektive das Operationsrisiko. Die prognostische Bedeutung von ventrikulären Arrhythmien ist ebenfalls in hohem Maße davon abhängig, ob eine linksventrikuläre Funktionsstörung vorliegt. Abhängig vom Grad der ventrikulä-

EFa

ren Arrhythmie kann man durch die EF Risikopatienten bezüglich plötzlichem Herztod erkennen und diese Patienten einer elektrophysiologischen Untersuchung sowie einer antiarrhythmischen Therapie zuführen. Die Möglichkeit, die EF nicht-invasiv zu bestimmen, erlaubt aus der großen Zahl von Patienten diejenigen Risikopatienten zu identifizieren, die einer invasiven Diagnostik zugeführt werden sollen, und welche potentielle Operations-Kandidaten sind. Auf der anderen Seiten erlaubt es die nichtinvasive Bestimmung der EF auch denjenigen Patienten, die mit Sicherheit nicht operiert werden müssen, das Risiko der invasiven Diagnostik zu ersparen EFa = ejection fraction, determined angiographically Angiographisch bestimmte Auswurffraktion

EFk mv Kontrastmittel-Ventrikulographisch bestimmte Ejektionsfraktion (engl.: contrast medium ventriculo-graphically determined ejection fraction)

EFl v = left ventricular ejection fraction Linksventrikuläre Auswurffraktion. In neuerer Zeit immer häufiger verwendete Schreibweise. In der amerikanischen Literatur wird —> LVEF bevorzugt EFr = regional ejection fraction Regionale Auswurffraktion. Im Rahmen der ersten Radionuklidpassage wird das Subtraktionsbild (ED minus ES) durch das enddiastolische Bild dividiert und mit IOO multipliziert. Durch Aufteilung (mittels Längs- und zwei Querachsen des linken Ventrikels) entstehen fünf Segmente. Die Zahlenwerte Dl bis D5 geben die regionalen Auswurffraktionen für jedes Segment an (normiert auf enddiastolischen Inhalt des einzelnen Segments) EFr n v = radionuclide ventriculo-graphically determined ejection fraction Radionuklid-VentrikuIographisch gemessene Auswurffraktion

EFA = essential fatty acids Essentielle Fettsäuren (EFS). Nicht alle Fettsäuren können im Organismus selbst aufgebaut werden. Als essentielle Fettsäuren gelten die Linolsäure (d9>12-Octadecadiensäure), die y-Linolensäure (d6'9>12-0ctadecadiensäure) und die Arachidonsäure (J5,8,ι 1,14_ Icosatetraensäure). Die a-Linolensäure (J9,i2,i5. Octadecatriensäure) ist von untergeordneter Be-

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deutung. Die Arachidonsäure kann in drei Reaktionsschritten durch zweimalige Dehydrierung und eine Kettenverlängerung aus der Linolsäure synthetisiert werden. Zwischenprodukt ist die γLinolensäure. Diese beiden Säuren sind nur partiell essentiell, der wichtigste Vertreter ist die Linolsäure. Die essentiellen Fettsäuren spielen als Bausteine komplexer Lipide in den Membranen eine Rolle. Die Arachidonsäure ist überdies der wichtigste Vorläufer der Prostaglandine. Dem Organismus sollten täglich mindestens 2% der Kalorien in Form von ungesättigten Fettsäuren zugeführt werden

E, F, A, B, C In der Echokardiographie Kennzeichnung des Mitral- und Trikuspidalklappenechos EFCV (EFC-volume) = EFC-VoIumen Extrazellulär-Flüssigkeitsvolumen

EFE = endocardial Ebroelastose Primäre konnatale Fibroelastose des Endokards. Synonyme Bezeichnungen: Endokardsklerose, endomyokardiaIe Fibroelastose. Unter einer EFE versteht man eine zumeist in den ersten Lebenswochen bis -monaten diagnostizierte Erkrankung unklarer Ätiologie, welche durch eine diffuse gleichförmige Ebroelastotische Verdickung des parietalen Endokards einer oder mehrerer Herzhöhlen gekennzeichnet ist. Epidemiologie: Es handelt sich um eine relativ seltene Erkrankung im Säuglings- und frühen Kindesalter. Knaben und Mädchen sind etwa gleich häufig betroffen. Fibroelastotische Verdickungen des Endokards sind bei älteren Kindern bzw. Jugendlichen oder Erwachsenen sehr selten, können aber sporadisch auch im höheren Lebensalter beobachtet werden. Eine familiäre Häufung kommt vor, die Erkrankung tritt auch bei Zwillingen auf. Ätiologie: Von den zahlreichen Deutungsversuchen der Ursache und Entwicklung einer EFE vermag keiner zu befriedigen. Als Ursache werden u. a. genannt: eine Anoxie, eine Myokarditis, ein kongenitaler Muskeldefekt, eine Lymphobstruktion, Virusinfekte und eine anormale Wandspannung bei primärer myokardialer Dysfunktion. Mütter erkrankter Kinder sollen in einem überdurchschnittlich hohen Prozentsatz an Virusinfekten wie Coxsackie- und Mumpsinfektionen erkrankt sein

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E-F0-Slope

EF/ET = ratio of ejection fraction to ejection time Quotient aus linksventrikulärer Auswurffraktion und Austreibungszeit. Synonyme Bezeichnung: → MNSER = mean normalized systolic ejection rate (mittlere normierte Auswurfrate)

EFF = effusion Auf echokardiographischen Bildern und in Bildlegenden Kurzbezeichnung für einen PerikarderguB EF-GefaIIe Als Indikatoren für eine pulmonale Hypertension wurden verschiedene Abweichungen der Pulmonalbewegung vorgeschlagen. Ein mittlerweile in Mißkredit geratenes Zeichen ist die flache diastolische Bewegung, d. h. das EF-Gefälle, der Pulmonalklappe. Dieses diastolische Gefälle hat sich als unspezifisch herausgestellt und seine Zuverlässigkeit in der Vorhersage einer pulmonalen Hypertension ist so schlecht, daß es wahrscheinlich nicht weiter benutzt werden sollte

EFP = effective filtration pressure Effektiver Filtrationsdruck. Als effektiven Filtrationsdruck bezeichnet man den Nettobetrag der treibenden Kraft für die glomeruläre Filtration. Er resultiert aus der hydrostatischen Druckdifferenz zwischen Kapillarlumen und Bowmannscher Kapsel (Pcap -Pßow), vermindert um den mittleren kolloid-osmotischen Druck des giomerulären Kapillarblutes (Pk o d ): EFP = (Pcap-Pßow) - Pk o d

Der effektive Filtrationsdruck bewirkt, daß in den arteriellen Abschnitten ca. 0,5⅜ des durch die Kapillaren fließenden Plasmavolumens in den interstitiellen Raum filtriert werden, von denen jedoch wegen des etwas niedrigeren effektiven Reabsorptionsdrucks in den venösen Abschnitten nur ca. 90tVo reabsorbiert und die restlichen 100Zo über die Lymphgefäße aus dem interstitiellen Raum abtransportiert werden. Synonyme Schreibweise: FPeff EFR = effective filtration rate Effektive Filtrationsrate

EFS = essentielle Fettsäuren Siehe unter: → EFA (essential fatty acids) e-f-slope (ef-slope) Geschwindigkeit der diastolischen Dorsalbewegung der hinteren Pulmonal-

klappentasche, gemessen vom Punkt „e“ zum Zeitpunkt der frühen Diastole bis zum Punkt „f“, der unmittelbar vor der Vorhofkontraktion liegt. Normwert: 36,9-25,4 mm (Bereich: 6-15 mm). Die diastolische Bewegung der geschlossenen Pulmonalklappen (e-f-slope), die parallel zur Bewegung der Pulmonalarterienwand verläuft, ist bei Patienten mit pulmonaler Hypertension meist vermindert, häufig verläuft sie parallel zur vorderen Thoraxwand, in einigen Fällen wird ein negativer e-f-slope, d. h. eine diastolisch leicht nach vorn gerichtete Bewegung der Pulmonalklappen beobachtet. Zur Kennzeichnung des Bewegungsablaufs der normalen Pulmonalklappe wird die von Weyman et al. (1974) vorgeschlagenen Bezeichnung mit den Kleinbuchstaben a-f verwendet, die sich an die Benennung des Mitralklappenbewegungsmusters anlehnt. Während der Diastole verläuft das Pulmonalklappenecho als feiner Strich in der Mitte des Gefäßes, e-f-Abschnitt, und ähnelt damit demjenigen der geschlossenen Aortenklappe EF-slope Unter einem EF-slope versteht man die Geschwindigkeit der frühdiastolischen Rückschlagbewegung des vorderen Mitralsegels im Gefolge des Rückgangs der frühdiastolischen schnellen Füllung des linken Ventrikels. Durch Verbindung der Punkte E und F und Verlängerung dieser Linie kann deren Steilheit direkt anhand der in die Registrierung eingeblendeten Zeit- und Tiefenmarkierung bestimmt werden. Die Messung erfolgt durch Verlängerung der Linie, die durch die Punkte E und F geht. Diese bildet die Hypothenuse eines rechtwinkligen Dreiecks. Die Gegenkathete wird von der eingeblendeten Tiefenkalibrierung und die Ankathete vom eingeblendeten Zeitmaßstab (1 see) gebildet. Die Berechnung ergibt sich aus dem tg a, d. h. dem Verhältnis von Gegenkathete/Ankathete, wobei die Maßeinheit in mm/sec angegeben wird. Normwert: über 70 mm/sec

E-F0-Slope Gelegentlich wird ein zweizeitiges Bewegungsmuster der frühdiastolischen Rückschlagbewegung des vorderen Mitralsegels beobachtet. In diesen Fällen findet sich bei Patienten mit Sinusrhythmus meist eine kurze, relativ langsame EF0-Bewegung, die von einem steileren Segment (F0-F) gefolgt ist. Die genaue Ursache dieser zweizeitigen Bewegung ist nicht klar. Zur Bestimmung des EF-Slopes wird von der überwiegenden Anzahl

EH

der Autoren der steilere Anteil, d. h. der FoAbschnitt gewertet, weil bei dieser Bewegungskonstellation der E-F0-Abschnitt im wesentlichen durch die Bewegung des Mitralringes und nicht durch die Rückschlagbewegung des Klappensegels selbst verursacht wird. Bei Patienten mit kombiniertem Mitralvitium, insbesondere nach Kommissurotomie und gleichzeitig bestehendem Vorhofflimmern wird häufig ein umgekehrtes Bewegungsmuster, nämlich ein steilerer E-F0-Abschnitt beobachtet, dem ein flacherer F0-Anteil folgt EH = enlarged heart Herzvergrößerung EHR = evoked heart rate response Audiometrische Herzfrequenzänderung. Impedanzmessung mit ERA (= evoked response audiometry) ist eine objektivierende audiologische Untersuchungsmethode

EI = eccentricity index Exzentrizitätsindex. Einer quantitativen Auswertung des Aortenwurzelechos zugänglicher Parameter: Aortendurchmesser protodiastolisch El = ------------------------------------------------ × 0,5 kürzester Abstand des diastolischen Klappenechos zur vorderen oder hinteren Aortenwurzelwand Der Exzentrizitätsindex sollte stets bei asymmetrischer Lage des diastolischen Aortentaschenechos errechnet werden, um eine Aussage über das mögliche Vorliegen einer bikuspidal angelegten Klappe (bicuspid aortic valve) machen zu können. Bei der dreizipfligen Klappe liegt der Index stets unter 1,3, bei der bikuspidal angelegten Klappe werden meist Werte über 1,3 beobachtet.

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tats. Ausscheidung (% der inj. Dosis) EI —-------------------------------------------;------- ;----erw. Ausscheidung (% der inj. Dosis) Tatsächliche Ausscheidung = ⅜ der injizierten Dosis im Restharn + ausgeschiedener Urin; Erwartete Ausscheidung = 17,226 ÷ (0,192 × ERPF) + (-0,00015 X ERPF2)

Der Exkretionsindex erlaubt nur eine Aussage über die globale Ausscheidungsfunktion der Nieren'. Bei einseitiger Harnabflußstörung kann der EI durch die Kompensation der kontralateralen Niere noch im Normbereich liegen. Der besondere diagnostische Wert des EI besteht in der Beurteilung von Abstoßungsreaktionen von Transplantat' nieren. Bei gleichzeitiger Berücksichtigung des ERPF-Wertes kann aus der Erniedrigung des Exkretionswertes die Art der Abstoßungsreaktion abgelesen werden E/I = expiration/inspiration Exspiration/Inspiration

E/I-Assistor Beatmungsgeräte, die eine Patientensteuerung zusätzlich zur Eigensteuerung E/I besitzen, also nicht nur vom Patienten mit völlig ausgefallener Eigenatmung „kontrollieren“, sondern auch solche mit verbliebener, aber nicht ausreichender Spontanatmung „assistieren“, d. h. unterstützend zu beatmen imstande sind, bezeichnet man auch als Assistor/Kontroller. Bloße Eigensteuerung E/I ohne Patientensteuerung = Kontroller, nur Triggermechanismus ohne Eigensteuerung E/I = Assistor

Nanda, NC et al.: Echocardiographic recognition of the congenital bicuspid aortic valve. Circul 49:870-875 (1974)

EICT = external isovolumic contraction time Gleichbedeutend mit DAZ = Druckanstiegszeit (Anspannungszeit minus Umformungszeit). Anstieg bei Abnahme der linksventrikulären Kontraktilität und bei Erhöhung des diastolischen Blutdrucks. Synonyme Schreibweise: ICT

EI = Exkretionsindex Dieser Index ist ein Maß für den Harnabfluß aus den Nieren. Der Quotient aus erwarteter Ausscheidung (aufgrund der Nierenfunktion, gemessen als ERPF-Wert) und tatsächlicher Ausscheidung liegt beim Normalen zwischen 0,8 und 1,3. Zur Berechnung des Exkretionsindexes ist neben der Bestimmung des ERPF-Wertes die Messung der Urinaktivität und des Urinvolumens nach 35 Minuten notwendig. Der EI läßt sich dann nach der folgenden Formel bestimmen:

EIP = endexspiratorisches Plateau Der maximale Arbeitsdruck, also die Druckreserve, bis zu der bei entsprechendem Erfordernis der Beatmungsdruck anzusteigen imstande ist, liegt bei derzeit verwendeten Beatmungsgeräten in Größenordnungen bis zu 100— 120 cm ⅛O. Einstellbare Druckventile können dabei eine gewünschte obere Druckgrenze sichern. Eine Erhöhung des Arbeitsdruckes kann zur Erhöhung der Strömungsgeschwindigkeit und damit bei Zeitsteuerung zur Verkürzung der effek-

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tiven Inspirationszeit, also jener Phase der Einatmung, in der das gesamte Gasvolumen zugeführt wird, führen. Die Verschlußzeit verlängert sich dadurch zwangsläufig, es kommt im Kurvenbild der Inspiration zur Plateaubildung. Dieses EIP wird bei anderen Geräten etwa durch ein zeitlich einstellbares „Halten des Inspirationsdruckes“ bis zu 2 see erreicht und bewirkt damit eine bessere Verteilung des Inspirationsvolumens in Alveolarbereichen mit verschiedenen Zeitkonstanten

EIVA = exercise-induced ventricular arrhythmia Belastungs-induzierte ventrikuläre Arrhythmie

E-IVS = Mitralsegel-Septum-Abstand Distanz zwischen dem Punkt „E“, d. h. dem Punkt der maximalen frühdiastolischen Auslenkung des vorderen Mitralsegels und dem Kammerseptum. Normwert: = 5 mm

EJP = excitatory junction potentials Exzitatorische junktionale Potentiale. Glatte Muskeln, in denen adrenerge Impulse exzitatorisch wirken, zeigen bei Reizung adrenerger Nerven kleine Endplattenpotentialen ähnlichen Teil-Depolarisationen, welche bei wiederholter Reizung summiert werden. Ähnliche Potentiale bilden glatte Muskeln, auf die Acetylcholin exzitatorisch wirkt. In Muskeln, die durch adrenerge Impulse gehemmt werden, entstehen hyperpolarisierende inhibitorische junktionale Potentiale (IJP) EKG (Ekg) = Elektrokardiographie, Elektrokardiogramm Aufzeichnung der zeitlichen und örtlichen Potentialdifferenzen des Herzmuskels. Das EKG registriert die bei jeder Herzkontraktion auftretenden elektrischen Aktionsströme des Herzmuskels als Funktion der Zeit. Ein transmembranärer Ionenstrom, der sich mit der Ionenverteilung an der Zellmembran der Herzmuskelzelle ändert, dient als Spannungswelle. Die Summierung dieser Einzelpotentiale ergibt das von der Körperoberfläche abgeleitete Elektrokardiogramm. Die Änderung des Aktionsstromes wird auf einem mit konstanter Geschwindigkeit vorgeschobenen Papierstreifen oder auf einem Oszilloskop als Kurve aufgezeichnet. Die charakteristische Form der Stromkurve entspricht dem rhythmischen Vorgang während jeder Herzaktion sich wiederholender Depolarisation und Repolarisation des Vorhofs und der Kammermuskulatur (engl.: ECG = electrocardiography, electrocardiogram)

EKG-Simulator

EKG-DSA = EKG-getriggerte digitale Subtraktionsangiographie Die EKG-DSA erlaubt eine weitgehende Vermeidung pulsationsbedingter Bildartefakte. Trigger-Delay und Bilddauer müssen jedoch subtil der individuellen Herzfrequenz angepaßt werden. Während die Anpassung des TriggerDelay bei den Geräten der neueren Generation bereits über entsprechende Programme erfolgen kann, sind bezüglich einer adäquaten Bilddauer bzw. Dauer der gepulsten Strahlung noch weitere Geräteverbesserungen erforderlich. Nach bisherigen Erfahrungen bietet die EKG-DSA eine der Perfusionsszintigraphie gleichwertige Treffsicherheit und ist daher als Erstuntersuchung zur Abklärung einer Lungenembolie einsetzbar. Bei absoluter kardialer Arrhythmie ist der Einsatz der EKGDSA nicht indiziert EKG-getriggerte Kardio-CT Um das Herz in den unterschiedlichen Phasen darzustellen, wird bei modernen computertomographischen Geräten die herzphasengesteuerte Kardio-CT verwendet. Da das Herz im Untersuchungszeitraum von 1 - 5 see mehrere Herzaktionen und Herzphasen durchläuft, sind die Konturen des im Rechner gemittelten CT-Bildes aufgrund der Bewegungsartefakte unscharf und ungenau, so daß eine Abgrenzung der einzelnen Herzabschnitte in den verschiedenen Herzphasen häufig nicht möglich ist. Wandbewegungsstörungen in einzelnen Herzphasen können deshalb im CT ohne Einsatz der herzphasengesteuerten Kardio-CT nicht erfaßt werden. Erhebliche Verbesserung der Bildqualität in den einzelnen Herzphasen ist mit Hilfe einer EKG-Triggerung möglich. Hierbei werden zur Bildrekonstruktion nur identische Herzphasen verwendet. Dadurch stehen nicht mehr als 360 Projektionen eines Umlaufs zur Verfügung, sondern nur ein Bruchteil einer Umlaufzeit von ca. 5 sec. Um alle 360 Projektionen zu gewinnen, müssen mehrere Umläufe (ca. 8) in einer Schicht durchgeführt werden. Die Zahl der Umläufe ist abhängig von der Breite des Zeitintervalls innerhalb eines R-R-Bereiches. Bei einer angenommenen R-R-Zeit von 0,7 see beträgt das in einem Bild enthaltene Zeitintervall bei 4 Umläufen 0,17 see, bei 8 Umläufen 0,08 see

EKG-SimuIator Elektronische Schalteinrichtung, die einen EKG-ähnlichen Kurvenverlauf erzeugt, um damit einem Servicetechniker eine einfache

EKK

Funktionsprüfung von EKG-Geräten zu ermöglichen

EKK = extrakorporaler Kreislauf Auch in der deutschsprachigen Literatur wird die englische Abkürzung → ECC (extracorporeal circulation) bevorzugt. Synonym wird auch → EKZ (extrakorporale Zirkulation) verwendet

EKKG = Elektro-Karto-Kardiographie Ableitung der bei der Herzaktion entstehenden Potentiale mittels zahlreicher Elektroden von der vorderen und hinteren Brustwand. Obwohl man bei EKKG die vom Herzen stammenden Potentialdifferenzen gleich wie die V-Ableitungen beim Standard-EKG mißt, werden hier statt sechs mehr als hundert Ableitungen von der Brust und vom Rücken des Patienten abgenommen, was mit der modernen elektronischen Technik leicht zu bewältigen ist. Die Methoden der Auswertung sind jedoch beim EKKG völlig andere als beim Standard-EKG. Während beim EKG die Meßwerte als Zeitfunktion der Potentialdifferenzen registriert und betrachtet werden, stellt man die Meßergebnisse beim EKKG meist in Form von elektrischen Feldkarten dar, d. h. es wird für jeden gewünschten Zeitpunkt der Herztätigkeit eine Abbildung des skalaren elektrischen Feldes auf der Körperoberfläche aufgezeichnet. Wie in der Physik der skalaren Felder üblich, können die Feldstrukturen dargestellt werden entweder als Isopotentialkarten mit untereinander verbundenen Punkten mit gleichem Potential oder als Gradientenkarten, wobei z. B. Pfeile die Richtung und den Betrag des Gradienten" des Feldes angeben. Die Auswertung des EKKG erfolgt zur Zeit durch visuelle Beurteilung der typischen elektrischen Feldstrukturen zu verschiedenen Zeitpunkten der Herztätigkeit. Computerunterstützte Darstellungs- und Auswertungsverfahren befinden sich noch in der Entwicklung (engl.: ECG-body surface mapping) EKV = Elektrokardioversion Unter Kardioversion versteht man die Anwendung kurzer, EKGgesteuerter Gleichstrom- oder Wechselstromstöße hoher Energie zur Behandlung ventrikulärer und supraventrikulärer tachykarder Herzrhythmusstorungen. Dabei werden zwei Wirkungsprinzipien angenommen. Einmal kann es /u einer vorübergehenden elektrischen Lösung aller zur spontanen Depolarisation fähigen Strukturen kommen (Fo-

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kusgenese). Zum anderen werden alle zum Zeitpunkt der Kardioversion nicht refraktären und deshalb leitfähigen Myokardabschnitte nicht depolarisiert (Re-entry-Genese). In diesem Moment erhält der physiologische Schrittmacher Gelegenheit, die Reizbildung des Herzens wieder zu übernehmen. Bei Wechselstromrhythmisierung besteht die Gefahr der Auslösung von Kammerflimmern. Deshalb werden heute nur noch Kondensatordefibrillatoren benutzt, bei denen der Kondensator unmittelbar vor Anwendung der Elektrotherapie über einen Hochspannungstransformator mit Gleichrichter aus dem Lichtnetz aufgeladen wird. Ob bei Auslösung des Elektroschocks dann eine Kardioversion oder eine Defibrillation durchgeführt wird, hängt von der Steuerung des Gerätes durch das EKG ab. Ist der Patient nicht an das Ableitkabel angeschlossen oder ist die Amplitude des Steuersignals nicht groß genug, so wird das Gerät nicht getriggert, und es erfolgt eine Defibrillation zum Auslösezeitpunkt. Wenn das Gerät über einen Kammerkomplex gesteuert wird, dann wird eine Kardioversion durchgeführt, wobei der Elektroschock erst nach Ende der vulnerablen Phase abgegeben wird EKY = electrokymography Elektrokymographie. Methode zur Feststellung der Herzrandbewegung. Die Helligkeitsunterschiede des Leuchtschirmbildes werden mittels Photozelle registriert, in Stromschwankungen umgewandelt und aufgezeichnet

EKZ = extrakorporale Zirkulation Seltener verwendete Abkürzung. Siehe unter: → EKK, → ECC = extracorporeal circulation ELB = Ein-Lungen-Beatmung Zu den absoluten Indikationen für diese Beatmungsverfahren zählen Operationen, bei denen eine Kontamination der gesunden Lunge durch infektiöses oder hämorrhagisches Material aus der erkrankten Lunge verhindert werden soll. Auch bei großen bronchopleuralen Fisteln sowie bei der Resektion unilateraler Riesenzysten ist eine Ein-Lungen-Beatmung indiziert, um eine bessere Verteilung von Ventilation und Perfusion zu erreichen. Die Ein-LungenBeatmung wird auch zur unilateralen Lungenspülung bei alveolären Proteinosen empfohlen. Die Verbesserung der Operationsbedingungen für den Chirurgen stellt eine relative Indikation für dieses Beatmungsverfahren dar

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ELS = Erregungsbildungs- und Erregungsleitungs-System Synonyme Bezeichnung für das Reizbildungs- und Erregungsleitungs-System. Sinusknoten (SA-Knoten), Atrioventrikulär-Knoten (AV-Knoten), His-Bündel mit rechtem und linkem Schenkel und das Purkinje-System bilden zusammen das ELS. Normalerweise ist die Impulsbildung im Sinusknoten am raschesten, so daß sich die Depolarisationswelle von oben über die anderen Teile des Herzens ausbreiten kann, bevor diese sich spontan entladen können; der Sinusknoten ist dabei der eigentliche Schrittmacher des Herzens und bestimmt durch seine Impulsfrequenz die Frequenz, mit der das Herz schlägt; im Sinusknoten gebildete Impulse laufen über die Vorhofmuskulatur zum AV-Knoten, durch diesen zum His-Bündel und durch dessen Schenkel über das PurkinjeSystem zur Ventrikelmuskulatur. Im klinischen Gebrauch wird das ELS auch oft als „Erregungs“bildungs- und „Reiz“leitungs-System bezeichnet und mit RLS abgekürzt ELVP = external left ventricular pressure Externer linksventrikulärer Druck

ELW = extravaskuläres Lungenwasser Von der Mehrheit der Autoren wird die Schreibweise → EVLW (extravaskulär) bevorzugt. Für die Bezeichnung „reginales extravaskuläres Lungenwasser“ findet man auch die Schreibweise rELW bzw. rEVLW. In der alphabetischen Gliederung (wie in diesem Lexikon) würde die Abkürzung unter „R“ stehen. Konsequenterweise sollte in Analogie zu ähnlich gegliederten Begriffen als Abkürzung die Schreibweise ELWr bzw. EVLWr verwendet werden. Siehe auch: → EVLW, → EVLW/Vp, → EVLWr EMB = endomyocardial biopsy Endomyokardbiopsie. Bioptische Methode zur intravitalen Gewinnung von Myokardgewebe. Verschiedene Methoden sind bisher entwickelt worden. Einige Techniken sind an eine Thorakotomie gebunden, andere verwenden den transthorakalen Zugang. Bei der von Sakabibara und Konno entwickelten Endomyokardbiopsie mittels eines speziellen Biopsiekatheters (Bioptome) wird nach transvenöser KaIheterisierunfvom rechten Ventrikel aus am Übergang vom Septum zur Vorderwand ein kleines Endomyokardstück entnommen. Konno bevorzugt

EMF

die Entnahme aus dem linken Ventrikel nach retrograder arterieller Katheterisierung. Die Myokardbiopsie eignet sich vorzugsweise zur Diagnostik von diffusen Myokarderkrankungen, insbesondere der idiopathischen Myokardiopathien, ist aber bisher nicht als Routinemethode eingeführt. Unter der Voraussetzung einer Weiterentwicklung dieser Methode wären als Indikatoren zur transthorakalen oder Katheterbiopsie bei unklarer Kardiomegalie folgende Verdachtsdiagnosen zu nennen: Endokardmyofibrose, chronische Myokarditis, Herzamyloidose, Glykogenspeicherkrankheit, Alkoholmyokardiopathie, Myokardiopathie bei Kollagenosen, Myokardipathie bei Hämochromatose. Synonyme Bezeichnung: endomyokardiale Katheterbiopsie

EMC-Syndrom = Enzephalomyok(c)arditisSyndrom Virusbedingte Infektionskrankheit mit der klinischen Kombination von Enzephalitis und Karditis. Zeichen der akuten diffusen fieberhaften Enzephalitis ohne Beteiligung der Hirnhäute. Zeichen der Myokarditis mit ausgesprochener Herzinsuffizienz EMF = electromagnetic flow Elektromagnetischer Flußmeßkopf. Ein EMF wird zur Durchblutungsmessung am Koronargefäßsystem verwendet. Als Meßprinzip liegt das Faraday-Gesetz der elektromagnetischen Induktion (Faradayi 1831) zugrunde. Das Gesetz besagt, daß in einem veränderlichen Magnetfeld die induzierte Spannung proportional dem Produkt aus der Änderungsgeschwindigkeit des magnetischen Flusses und der Windungszahl der Spule ist. Der Elektromagnet befindet sich im Meßkopf des EMF. Er wird mit Wechselstrom betrieben. Der Blutstrom dient als beweglicher elektrischer Leiter. Zu diesem Zweck muß das Blutgefäß im Meßkopf so ausgerichtet sein, daß seine Achse senkrecht zu den magnetischen Feldlinien steht. Die Größe der Spannung, die der Blutstrom induziert, ist dem Produkt aus der momentanen mittleren Strömungsgeschwindigkeit und der vorgegebenen magnetischen Feldstärke porportional. Die induzierte Spannung wird von Elektroden abgegriffen, welche senkrecht zu Blutstrom und Magnetfeld angeordnet sind

EMF = endomyocardial fibrosis Endomyokardfibrose. Diese unterteilt sich in eine akute Form, nämlich die Endokarditis parietalis Ebroplastica

EMFRPT/WHO

Löffler, und eine chronische Form, die eigentliche Endomyokardfibrose. Die anfangs in afrikanischen Staaten beobachtete Erkrankung wurde zunehmend auch in Europa und anderen Gegenden der Welt diagnostiziert. Die Ursachen sind unbekannt. Vorzugsweise werden jüngere Erwachsene betroffen. Morphologisch handelt es sich um linksventrikulär ausgebildete Iiyperplastischfibrotische Prozesse am Endo- und Myokard mit parietalen Thromben und gering ausgeprägter Embolieneigung. Das subjektive und objektive Bild wird in ausgeprägten Fällen von einer im weiten Maße therapierefraktären Herzinsuffizienz geprägt. Das Herz ist allseits stark vergrößert und zeigt nur geringe pulsatorische Schwankungen. Häufig besteht beidseits eine Atrioventrikularklappeninsuffizienz. Das EKG zeigt schwere Veränderungen (Potentialverluste, umschriebene infarkt-ähnliche Bilder, Leitungsstörungen, Verzweigungsblock) und diverse Rhythmusstorungen, insbesondere Vorhofflimmern. Wesentliche Aufschlüsse bringen Herzkatheterisierung und Kardiographie EMFRPT/WHO = European Multifactorial Risk Prevention Trial Europäische multifaktorielle Risikopräventionsstudie der WHO

EMI = 1. elektromechanisches Intervall Elektromechanische Verzögerung. Gelegentlich auch mit → EML (elektromechanische Latenz) abgekürzt. 2. elektromagnetische Interferenz EMKB = endomyokardiale Katheterbiopsie Von einigen deutschsprachigen Autoren verwendete Abkürzung. Geläufiger ist → EMB

EML = elektromechanische Latenz Synonyme Bezeichnung für elektromechanisches Intervall (→ EMI), elektromechanische Verzögerung. Die EML ergibt sich als Zeitintervall zwischen der QRSInitialschwankung und dem Beginn des phonokardiographisch erfaßten 1. Herztons EMMA = Engstrom Multigas Monitor (für die) Anästhesie Ein hochempfindlicher und schneller on-line Multigas-Monitor für die kontinuierliche Anästhesiegas-Überwachung. Messung, Anzeige und Überwachung der genauen Konzentration von Halothan, Enfluran, Trichloräthylen und MethOxyfluran in jedem Beatmungskreis. Der Monitor

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ist für den Einsatz im halbgeschlossenen und halboffenen System geeignet. Die Messung erfolgt mit einem Transducer, der an jeder beliebigen Stelle in den Patientenkreis adaptiert und über ein Kabel mit dem Anzeigegerät verbunden wird. Akustische und optische Alarme gewährleisten, daß nur die gewünschte Narkotikumkonzentration den Patienten erreicht. EMMA kann daher bei eventuellem Defekt des Narkoseverdampfers Iebensrettend sein

EMS = elektromechanische (VentrikeL)SystoIe Linksventrikuläres Zeitintervall. Beginn der zur QZacke führenden Negativitätsbewegung im EKG bis Inzisur der Karotispulskurve, die für die Laufzeit der Pulswelle korrigiert werden muß. Häufig wird die EMS als Intervall zwischen Q-Zacke und aortaler Komponente des zweiten Herztones (QA2-Zeit) angegeben. Zwischen EMS und Herzfrequenz besteht eine umgekehrt proportionale Beziehung. Bei Konstanz von Vor- und Nachbelastung beeinflußt fast ausschließlich die Dauer der vorangegangenen Diastole die nachfolgende elektromechanische Kontraktionsphase. Die isovolumetrische Kontraktionszeit bleibt dabei nahezu unverändert. Sie verkürzt sich jedoch deutlich, wenn der Füllungsdruck ansteigt. In diesem Fall wird die Austreibungszeit verlängert, die Dauer der gesamten Systole nimmt deswegen zu. Andererseits wird die Austreibungszeit durch einen starken Anstieg der Nachbelastung oder eine gesteigerte sympathische Innervation verkürzt, so daß die aktuelle Systolendauer durch die momentan dominierenden kardialen oder extrakardialen Faktoren bestimmt wird EMV = endomyokardiale Ventrikulotomie Siehe unter: → EEV = encircling endocardial ventriculotomy

EMV = erweiterte mandatorische Ventilation Schwerpunkte in der Forschung sind patientengetriggerte Beatmungsassistenz und Kombination von Hochfrequenzbeatmungsmethoden mit ECMO oder CDML. Mit der erweiterten EMV ist derzeit das Optimum an atemunterstützender Therapie erreicht. Der Patient erhält ein Minutenvolumen, das mindestens dem eingestellten Wert entspricht, unabhängig davon, ob das Gas maschinell zugeführt oder spontan geatmet wird. Die Häufigkeit mandatorischer Hübe wird nach der Differenz zwischen vorgewähltem Atemminutenvolumen

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und spontanem Atemvolumen des Patienten gesteuert. Das Mindestatemminutenvolumen wird dadurch garantiert, daß sich die EMV-Frequenz fortlaufend einer defizitären Ventilation des Patienten anpaßt

EOA-system = esophageal obturator airway system Während des Atemstillstandes kann temporär eine adäquate Ventilation durch die bewährte Technik der Mund-zu-Mund-Beatmung erreicht werden. Außer bei schnell reversiblen Zwischenfällen ist aber die Einrichtung eines künstlichen Atemweges erforderlich. Vom Zeitpunkt des Eintretens des Notfalls bis zum Legen eines Endotrachealtubus können Minuten oder Stunden vergehen. Während dieses Intervalls werden heute zwei Methoden eingesetzt, um eine ausreichende Ventilation zu erreichen: 1. die mechanische Beatmung mit einer eng anliegenden Gummimaske und einem O2-System und 2. die mechanische Beatmung mit dem Osophagusobturator. Die EOA-Ausrüstung besteht aus einer Gesichtsmaske mit einem daran befestigten Tubus, der im Ösophagus plaziert wird. Dieser Tubus ist außerhalb der Maske an eine O2-Quelle angeschlossen und hat in Höhe des Pharynx seitliche Öffnungen, auf Höhe des Ösophagus einen Ballon und ein blindes distales Ende. Er wird blind in den Ösophagus eingelegt, der Ballon wird mit 30 cm3 gebläht und so wird die Beatmungsluft durch die seitlichen Öffnungen im Pharynx in die Trachea gelenkt. Im Idealfall ist der Einsatz dieser Ausrüstung leichter als Beatmung mit der Maske oder eine endotracheale Intubation

EOL = end of life Definiertes Betriebsende eines Herzschrittmachers (EOLI = end of life indicator)

EP = evozierte Potentiale Dies sind extrazellulär gebildete, volumengeleitete, von Oberflächen abgreifbare bioelektrische Feld- und Massenpotentiale, bei denen durch zeitgleiches Auftreten inhibitorischer (IPSP) und exzitatorischer (EPSP) postsynaptischer Potentiale im gleichen kortikalen Areal eine Potentialverschiebung erfolgt. Es lassen sich mit bestimmten Techniken die unterschiedlichen sensorischen Systeme stimulieren, so daß über Skalpelelektroden Somatosensible (SSEP), akustische (AEP) oder visuelle Potentiale (VEP) ableitbar sind. In jedem sensorischen System kann eine Unterteilung in Potentiale mit elektrodenna-

EPF

hem Ursprung (near-field oder kortikale Potentiale) und elektrodenfernem Ursprung (far-field oder subkortikale oder Hirnstammpotentiale) vorgenommen werden EPAP = expiratory positive airway pressure Positiver exspiratorischer Atemwegsdruck. Zwei Formen der Spontanatmung mit positiven Drucken, CPAP und EPAP, sind allgemein in die Klinik eingeführt. Als Atemtherapie, Respiratortherapie und in der Entwöhnungsphase eines Patienten vom Respirator werden diese Formen über eine dichtsitzende Maske oder einen Tubus appliziert. CPAP und EPAP unterscheiden sich im Druckverlauf. Unter EPAP sinkt der inspiratorische Atemwegsdruck gegen O oder sogar darunter, während bei CPAP wesentlich geringere Druckschwankungen um den gewünschten Wert auftreten, da durch hohen Flow und ein Reservoir im Inspirationsschenkel ein größeres Absinken des inspiratorischen Druckniveaus vermieden wird. EPAP ist einfacher anzuwenden, da hierbei kein hoher Flow benötigt wird, sondern nur ein leichtgängiges Ventil und ein exspiratorischer Widerstand, wie ihn z. B. eine Wassersäule darstellen kann. Auch EPAP hat eine Erhöhung der funktionellen Residualkapazität, sogar beim Gesunden, zur Folge. Diese beträgt etwa 6% pro 5 cm H2O EPAP. Daraus resultiert eine Erhöhung des Pao2 und eine Verminderung des Shuntvolumens. Allerdings fällt die Erhöhung der FRC geringer aus als bei CPAP. Unter der Voraussetzung, daß DruckVolumen-Schleifen eine geeignete Interpretation der Atemarbeit darstellen, ist die Atemarbeit unter EPAP-Bedingungen höher als unter CPAP. Dieses ist erklärbar durch die größeren Atemwegsdruckschwankungen bei EPAP als bei CPAP, dessen inspiratorischer Flow eine erleichterte Einatmung bewirkt EPCL/SNCL-ratio = ratio of ectopic pacemaker cycle length to sinus node cycle length Quotient aus der Zykluslänge (hervorgerufen durch einen ektopen Schrittmacher) und der Zykluslänge eines Impulses mit dem Ursprung im Sinusknoten (impulses of sinus nodal origin)

EPF = (LoffIer)-Endocarditis parietalis fibroplastica Die EPF stellt ein polyätiologisches Krankheitsbild dar, das klinisch und morphologisch als obliterative Kardiomyopathie mit Blut- und Ge-

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EPH-Gestose

Webseosinophilie in Erscheinung tritt. Thrombenoder Bindegewebsmassen verlegen den Ventrikel. Das Myokard enthält Infiltrate aus eosinophilen Granulozyten. Die Ursache der EPF ist unklar. Aufgrund einer gewissen morphologischen Übereinstimmung später Stadien der EPF mit dem einer EMF glauben einige Autoren, es handle sich um identische Erkrankungen oder um Krankheiten, die einem bestimmten Krankheitsspektrum im Sinne eines Hypereosinophilie-Syndroms zuzuordnen seien. Führendes Symptom innerhalb dieses Spektrums sei eine Bluteosinophilie, wie sie bei sehr verschiedenen Erkrankungen zu beobachten sei EPH-Gestose(-Syndrom) = edema, proteinuria, hypertension Neuere Bezeichnung für Schwangerschaftstoxikose, abgekürzt nach den Anfangsbuchstaben ihrer Hauptsymptome: Ödeme, Proteinurie, erhöhter Blutdruck. Synonyme Bezeichnungen: Praeklampsiei Eklampsiei Spatgestosei Hochdruckerkrankung in der Schwangerschaft, Nephropathia gravidarum. Es gibt in der Literatur für diese Schwangerschaftskomplikation verschiedene Namen und unterschiedliche Einteilungsprinzipien, die aber bis heute noch keine allgemeine Anerkennung gefunden haben. Die Bezeichnungen Toxikose oder Toxämie vermitteln hinsichtlich der Ätiologie falsche Vorstellungen, da ein Toxin bisher nicht nachgewiesen werden könnte. Die Namen Schwangerschaftsniere oder Nephropathia gravidarum stellen die Nieren fälschlicherweise in den Mittelpunkt des Krankheitsgeschehens. Die in der deutschen Literatur häufig gebrauchten Bezeichnungen Gestose oder Spätgestose sind völlig unverbindlich, da die über die Ätiologie dieser Schwangerschaftserkrankung nichts aussagen, sondern nur ausdrücken, daß es sich um eine Störung in der zweiten Schwangerschaftshälfte handelt. Die „Organisation Gestosis“ versuchte daher, diese unverbindliche Bezeichnung durch Hinzufügen der Kardinalsymptome etwas exakter zu definierten und führe den Begriff EPH- Gestose ein, der in den letzten Jahren in der deutschsprachigen Literatur häufiger angewendet wird. Da das für die Spätgestose entscheidende Symptom, vor allem hinsichtlich seines Krankheitswertes, sicher die Hypertension ist, setzt sich dagegen in der anglo-amerikanischen Literatur heute zutreffend die Krankheitsbezeichnung hypertensive disorders in pregnancy durch, zumal hierdurch auch impliziert wird, daß es neben dem mono-

symptomatischen Schwangerschaftshochdruck, der Präeklampsie (Hypertension und Proteinurie) und der Eklampsie (Präeklampsie und Krampfanfälle) noch andere Hypertensionsformen gibt, die entweder unverändert während der Schwangerschaft weiterbestehen (z. B. essentielle Hypertensionen oder die verschiedenen Formen der chronischen Nephropathie) oder auf die sich eine Präeklampsie aufpfropfen kann (sog. Pfropfgestosen) Tabelle 4: Klassifikation der EPH-Gestose

1, Leichte EPH-Gestose:

E Ödeme an den unteren Extremitäten P Proteinurie >0,5 g/L H Blutdrucksyst. 140- 150 mmHg Blutdruckdiast. 90—IOOmmHg 2. Mäßiggradige EPH-Gestose:

E Ödeme an den unteren Extremitäten Generalisierte Ödeme P Proteinurie > 1 g/L H Blutdrucksyst. 160- 180 mmHg Blutdruck diast. 100— 110 mmHg

3. Schwere EPH-Gestose:

E Ödeme an den unteren Extremitäten Generalisierte Ödeme P Proteinurie > 1 g/L H Blutdrucksyst. >180 mmHg Blutdruckdiast. >110 mmHg

EPL = essential phospholipids Essentielle Phospholipide. Sie bestehen aus natürlichen Cholinphosphorsäurediglyceridestern mit hohem Gehalt an essentiellen Fettsäuren. EPL-haltige Arzneimittel werden bei Gefäßerkrankungen verwendet EPP = equal pressure point Punkt des Druckgleichgewichts. Die Stelle in den Atemwegen, an der bei einer forcierten Exspiration der Druck in den Atemwegen gleich groß ist wie der Druck in den umgebenden Geweben

EPS = Erholungspulssumme Das Verhalten der Herzfrequenz nach Arbeit läßt sich für die Praxis

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einfacher mit der Erholungspulssumme beschreiben. Man versteht hierunter die Summe der Pulse nach Arbeitsende oberhalb der Ruheherzfrequenz. Werte über IOO weisen darauf hin, daß die geleistete Arbeit oberhalb der Dauerleistungsfähigkeit lag, Werte unter 100 kennzeichnen den Bereich leichter bis mittlerer Belastungen, eine Ausbelastung lag in diesem Fall nicht vor

EPSIM = Enquete de Prevention Secondaire de Hnfarctus de Myocarde EPSIM Research Group. EPSIM Research Group: A controlled comparison of aspirin and oral anticoagulants in prevention of death after myocardial infarction. N Engl J Med 307:701 (1982)

EPSP = excitatory post-synaptic potential Exzitatorisches postsynaptisches Potential.' Bei der chemischen Erregungsübertragung kommt es beim Eintreffen von Aktionspotentialen an einer Synapse zur Ausschüttung von Transmittern durch die präsynaptische Zelle in den Synapsenspalt hinein. Dieser Stoff diffundiert zur gegenüberliegenden „subsynaptischen“ Membran der postsynaptischen Zelle, wo er relativ langandauernde Potentialänderungen unterschiedlicher Höhe hervorruft. Diese lokale Antwort kann in einer Depolarisation bestehen, die bei genügender Höhe Aktionspotentiale auslöst, oder in einer Hyperpolarisation, die die Bildung von Aktionspotentialen erschwert oder verhindert. Im ersten Fall spricht man von einem exzitatorischen postsynaptischen Potential (EPSP) und einer exzitatorischen Synapse, im zweiten Fall von einem inhibitorischen postsynaptischen Potential (IPSP) und einer inhibitorischen Synapse. Als lokale Antwort werden weder das EPSP noch das IPSP fortgeleitet. Die subsynaptische Membran ist gegenüber dem Transmitter selektiv empfindlich, dagegen gar nicht oder kaum elektrisch erregbar. Ob es an ihr zur Ausbildung eines EPSP oder eines IPSP kommt, hängt vom Transmitter ab. Eine Nervenzelle kann jeweils nur einen einzigen Transmitter synthetisieren und an allen ihren synaptischen Endigungen ausscheiden (DalePrinzip). Allerdings kann derselbe Transmitter an einer Zelle exzitatorisch und an einer anderen inhibitorisch wirken. Der bekannteste Transmitter ist Acetylcholin (ACh). Es sorgt z. B. für die neuromuskuläre Erregungsübertragung an der quergestreiften Muskulatur. Die Synthese des ACh erfolgt in der gesamten Nervenzelle. Sie benötigt ATP. Im Synapsenspalt

E-Punkt

beseitigt eine Acetylcholinesterase rasch das Acetylcholin durch Spaltung in Cholin und Acetat, um eine erneute Erregungsübertragung zu ermöglichen EPSS = E-point septal separation ES-Abstand. Neuere Arbeiten über die Anwendung des Echogramms der Mitralis bei der Bestimmung der linksventrikulären Funktion beschreiben eine Abstandsmessung zwischen dem Punkt E der Mitralklappe und der linken Seite des Ventrikelseptums. Gemessen wird der Abstand zwischen dem Punkt E der Mitralbewegung und dem Zeitpunkt der maximalen Abwärtsbewegung des Ventrikelseptums. Diese beiden Punkte liegen nicht notwendigerweise auf dem gleichen Punkt der Zeitachse. Der mitrale ES-Abstand zeigte mit der angiographischen Austreibungsfraktion eine Korrelation mit einem rWert von 0,87. Als Normalwert wurden weniger als 5 mm angenommen, was nur bei 6 von 160 Patienten mit reduzierter Austreibungsfraktion zu beobachten war. Dagegen haben praktisch alle Patienten mit abnormer Austreibungsfraktion einen ES-Abstand über 5 mm. Synonyme Bezeichnungen: anterior mitral leaflet E-point septal separation, E-point to septal surface, E-mitral-point to ventricular septal separation. Synonyme Abkürzung: ESS

EPSS/EDD = ratio of EPSS to end-diastolic dimension Quotient aus EPSS und dem enddiastolischen Durchmesser

E-Punkt In der Echokardiographie werden die markanten Punkte des typischen Bewegungsmusters des vorderen Mitralsegels, dem ursprünglichen Vorschlag von Edler (1956) folgend, allgemein mit den Großbuchstaben A-F bezeichnet. Zu dem Zeitpunkt, zu dem der Druck in der linken Herzkammer am Ende der Relaxationsphase des linken Ventrikels denjenigen des linken Vorhofs (Punkt D) unterschreitet, kommt es zur schnellen Öffnung der Mitralsegel mit Beginn der frühdiastolischen Füllungsphase. Hierbei bewegen sich das vordere Segel zum Schallkopf hin und das hintere Segel vom Schallkopf weg. Der Punkt der maximalen Öffnung wird mit E, der senkrechte Abstand der Punkte D-E als → DE-Amplitude bezeichnet. Als Folge des Rückganges der schnellen frühdiastolischen Füllungsphase des linken Ventrikels tritt eine frühdiastolische Rückschlagbewegung beider Mitralsegel in Richtung auf eine halb-

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EQ geschlossene Stellung (Punkt F) ein. Die Vorhofkontraktion verursacht eine erneute Öffnungsbewegung (Punkt A), die jedoch bei physiologischen Druckverhältnissen nicht so ausgeprägt ist, wie die frühdiastolische Öffnungsbewegung (Punkt E). Am Ende der Vorhoferschlaffung befindet sich die Mitralklappe in einer weitgehend geschlossenen Position (Punkt B), wobei der Punkt B unter physiologischen Bedingungen im Verlauf der ACLinie nicht besonders hervortritt. Mit Einsetzen der Ventrikelsystole (Punkt C) geht die Mitralklappe in eine vollständig geschlossene Stellung über, in der beide Segel einander anliegen

EQ = Erregbarkeitsquotient Dieser sagt nur dann etwas über die zentrale Atemregulation aus, wenn man sicher ausschließen kann, daß keine Ventilationsstörung vorliegt. Eine künstliche'Erhöhung der CCh-Konzentration (CCb-Rückatmung) in der Atemluft führt zu einer Zunahme des Atemminutenvolumens. Zur Prüfung der CCh-Sensibilität eignet sich am besten die Rückatmung. Der Proband atmet im geschlossenen System in einen mit O2 angereicherten oder mit reinem O2 gefüllten Beutel bzw. in eine Spirometerglocke zurück. Während kontinuierlich das Atemminutenvolumen registriert wird, kontrolliert man den Anstieg der CCh-Konzentration im Rückatmungssystem (z. B. mit URAS) oder den Anstieg des arteriellen Kohlensäuredrucks durch regelmäßige Entnahmen von Kapillarblut aus dem hyperämisierten Ohrläppchen. Trägt man die Zunahme des arteriellen oder alveolären pCO2 (X-Achse) gegen die Zunahme des Atemminutenvolumens (Y-Achse) auf, so erhält man eine Kurve, deren Steigung als sog. Erregbarkeitsquotient bezeichnet wird. Er ist definiert als: Zunahme des Atemminutenvolumens EQ =-------------------------------------------------Zunahme des Kohlensäuredrucks Dimension: 1/min/mmHg

ER = ejection rate Auswurfrate, Ejektionsrate. Die ER ist das Verhältnis der Ejektionsfraktion zur Ejektionszeit - ein Ausdruck der EjektionsCharakteristik, abhängig von der Herzfunktion. In der Nuklearkardiologie wird die Ejektionsrate nach folgender Formel berechnet: ED cts - ES cts 1 ER - ----------------------------------------- ×-------(0,5) (ED cts + ES cts) - B cts LVET (cts = counts; B = background)

ER = expiratory retard Ausatmungswiderstand (AAW). Drosselung des exspiratorischen Flows ERBF = effective renal blood flow Effektiver renaler Blutdurchfluß. Man errechnet den ERBF aus dem → ERPF (effektiver renaler Plasmadurchfluß) und dem Hämatokritwert (Hkt): x

IOO ERBF = ERPF x —- ---- —— IOO-HKt

ERC = expiratory reserve capacity Exspiratorische Reservekapazität, exspiratorisches Reservevolumen. Luftvolumen, das nach Abschluß einer normalen Ausatmung bei maximaler Exspiration noch weiter ausgeatmet werden kann. Die ERC ist identisch mit der Bezeichnung exspiratorisches Reservevolumen. Sieheauch: → ERV

ERI = elective replacement indicator Definierter Indikator für einen elektiven Herzschrittmacherwechsel ERICA = Engstrom Respirator for Intensive Care Mikroprozessorunterstützter Respirator für die Intensivpflege. Neben den derzeit angewandten Beatmungsformen, wie kontrollierte maschinelle Ventilation → CMV mit und ohne Seufzer, assistierte kontrollierte Ventilation, synchronisiertes → IMV (SIMV), Spontanatmung, arbeitet das ERICA-Prinzip auch mit zwei neuartigen Beatmungsformen: mit dem erweiterten mandatorischen Minutenvolumen (EMMV), ein intelligentes IMV, und mit der IHS = Inspirationshilfe für Spontanatmung, die unerwünschte Hechelatmung verhindert ERNA = equilibrium radionuclide angiocardiography Gleichverteilungsmethode. Nuklearmedizinisches Verfahren zur Erfassung der globalen und regionalen Funktion des linken Ventrikels. Diese Verfahren lassen sich unter mehreren Gesichtspunkten einteilen. Zunächst werden Methoden unterschieden, die mit und ohne Sichtbarmachung des linken Ventrikels einhergehen. Dann gibt es Verfahren, die mit der üblichen Einrichtung (Einkristall-Gamma-Kamera, Minicomputer) einer nuklearmedizinischen Abteilung durchgeführt werden können oder die sich auf den Einsatz spezieller Großgeräte (Multikristall-Gamma-Kamera, Minicomputer) stützen. Synonyme Bezeichnun-

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gen: Equilibrium RadionukUd-Ventrikulographie (ERNVG), gated blood-pool, multiple gated blood-pool acquisition Szintigraphie (MUGA), EKG-getriggerte Herzbinnenraum-Szintigraphie, Kamera-Kinematographie ERP = effective refractory period Effektive Refraktärperiode. Die Bestimmung der einzelnen Anteile des Erregungsleitungssystems ist durch programmierte atriale Einzelstimulation möglich geworden. Sie ermöglicht einerseits die Deutung verschiedener abnormer Erregungsleitungen und zum anderen die Beeinflussung der Erregungsleitung durch verschiedene Antiarrhythmika. Zu unterscheiden sind die verschiedenen Refraktärzeiten des Vorhofes, des AV-Knotens und des HisPurkinje-Systems. Die Bezeichnung'der verschiedenen Refraktärzeiten des menschlichen Erregungsleitungssystems ist nicht einheitlich und stimmt auch mit den elektrophysiologischen Termini nicht überein. Die ERP wird definiert als das längste Aj-A2- bzw. Sj -S2-Intervall zwischen zwei elektrischen Impulsen, bei dem der vorzeitige Impuls keine Erregung des Gewebes mehr auslöst. Sie entspricht der absoluten Refraktärzeit der Elektrophysiologie. Die einzelnen Refraktärzeiten des AVLeitungssystems sind frequenzabhängig und weisen im einzelnen unterschiedliche Veränderungen auf. Mit Steigerung der Grundfrequenz verkürzen sich die ERP und FRP des Vorhofes, die ERP des AV-Knotens wird verlängert, die ERP und FRP des His-Purkinje-Systems sowie die ERP des Ventrikels verkürzt. Siehe auch: → FRP, → RP, → RRP (engl.: ERP = effective refractory period) ERPa b Effektive Refraktärität akzessorischer Bahnen, d. h. des längsten Abstandes zweier atrialer Depolarisationen, die nicht mehr auf den Ventrikel übergeleitet werden. Die ERPa b definiert die Echozone, wenn im konkurrierenden Leitungsweg gleichzeitig eine Leitungsverzögerung auftritt, die dann am deutlich verlängerten AH-Intervall der normalen Überleitung oder in einer Leitungsverzögerung distal des Knotens abzulesen ist. Damit sind die notwendigen Voraussetzungen für das retrograde Durchlaufen der akzessorischen Bahn während einer Re-entry-Tachykardie gegeben. Um bei linksseitig gelegenen atrioventrikulären akzessorischen Bahnen Leitungskapazität und Refraktärität exakter zu bestimmen, wird die Stimulation

ERPAB

nach gleichen Grundsätzen vom Koronarsinus aus durchgeführt. Dabei kann durch den Vergleich des am QRS-Komplex und der Delta-Welle gemessenen Ausmaßes der Präexzitation bei Stimulation mit gleicher Frequenz, aber von unterschiedlichen Stellen des Koronarsinus aus zur Lokalisationsdiagnotik der Bahnen beigetragen werden ERPa p - effective refractory period of the accessory pathway Effektive Refraktärperiode der akzessorischen Bahnen. Sieheauch: → ERP-AB ERPa v c = effective refractory period of the atrioventricular conduction Effektive Refraktärperiode des AV-Erregungsleitungssystems. In der englischsprachigen Literatur wird diese Abkürzung in verschiedenen gleichbedeutenden Versionen verwendet: AVCERP, ERPAVC, ERP-AVC

ERPh ps = effektive Refraktarperiode des HisPurkinje-Systems Das längste Vorzeitigkeitsintervall S1-S2, bei dem zum ersten Mal eine H-Gruppe von der V-Gruppe im His-Bündel-EKG während vorzeitiger Reizung der Kammer abgegrenzt werden konnte. Synonyme Schreibweisen. HPS-ERP, → ERP HPS ERPr = retrograde effective refractory period Retrograde effektive Refraktärperiode. Synonyme Schreibweise: RERP

ERPr v = right ventricular effective refractory period Effektive Refraktärperiode des rechten Ventrikels. Das längste Si - S2-Intervall, bei dem der S2-Impuls von der Kamera nicht mehr beantwortet wird. Synonyme Schreibweisen: ERPRV, RVERP, RV-ERP ERPv m = effective refractory period of the ventricular myocardium Effektive Refraktärperiode des Kammermyokards

ERP-A = effective refractory period of the atrium Effektive Refraktärphase(-zeit) des Atrium (Vorhof), effektive atriale Refraktärzeit. Das längste Si - S2-Intervall, bei dem S2 nicht zu einer Vorhofdepolarisation führt. Die Stimuli werden jeweils mit doppelter Schwellenstromstärke appliziert. Synonyme Schreibweisen: ERP A, ERPa , AERP

ERP -AB = effektive Refraktarperiode der akzessorischen Bahn Die ERP einer akzessorischen

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ERP AP

Bahn definiert die Echozone, wenn im konkurrierenden Leitungsweg gleichzeitig eine Leitungsverzögerung auftritt. Diese ist die notwendige Voraussetzung für das retrograde Durchlaufen der akzessorischen Bahn während der Re-entryTachykardie. Synonyme Schreibweise: ERPa b (engl.: effective refractory period of the accessory pathway, → ERPa p , _> ERP-AP)

Cpa h = Up AH X— = ERPF (ml/min) fpAII

ERP-FP = effective refractory period of the fast pathway Effektive Refraktärperiode der schnellen Leitungsbahnen

ERP-HPS = effective refractory period of the His-Purkinje system Effektive Refraktärphase ERP -AP = effective refractory period of the ac- (-zeit) des His-Purkinje-Systems. Das längste cessory pathway Effektive Refraktärperiode der H1-H2-Intervall, bei dem die zweite Erregung nicht akzessorischen Leitungsbahn. Synonyme Schreib- zu einer Ventrikeldepolarisation führt (Blockierung distal H2). Das Auftreten von Schenkelblockweisen: ERPa p , APERP. Siehe auch: → ERP -AB oder Hemiblockbildern wird auch als ERP dieses ERP-AVCS = effective refractory period of the ' Faszikels bezeichnet. Dies ist nicht ganz korrekt atrioventricular conduction system Effektive Re- (Seipel), da eine solche Leitungsstörung sowohl fraktärperiode des AV-Erregungsleitun&ssystems. auf einer Blockierung als auch auf nur einer LeiSynonyme Schreibweisen: ERP-AV, ERPa v c , tungsverzögerung in einem Faszikel ohne Blockierung beruhen kann. Daher sprechen andere AutoAVERP ren beim Auftreten von Schenkelblock- oder HeERP-AVN = effective refractory period of the miblockbildern unter vorzeitiger Stimulation von AV-node Effektive Refraktärphase(-zeit) des AV- einer funktionellen oder relativen Refraktärzeit Knotens. Das längste Intervall des AV-Knotens dieses Faszikels. Synonym: ERP HPS, ERPh ps nach abgeleiteter Vorhofpotentiale (A1-A2), bei dem A2 nicht von einer His-Bündel-Depolarisation ERP-RA = effective refractory period of the right gefolgt ist. Synonyme Schreibweisen: ERP AVN, atrium Effektive Refraktärperiode des rechten Vorhofs. Synonyme Schreibweisen: ERPr a , ERPa v n RA-ERP, RAERP ERPF = effective renal plasma flow Effektiver renaler Plasmafluß. Der renale Plasmafluß wird ERP-RV = effective refractory period of the right üblicherweise mit PAH (Paraaminohippursdure) ventricle Effektive Refraktärperiode der rechten bestimmt, indem deren Harn- und Plasmakonzen- Kammern. Synonyme Schreibweisen: ERPr v , tration gemessen werden. PAH wird durch die RV-ERP, RVERP Glomerula filtriert und von den Tubuluszellen sezerniert; ihre renale Extraktionsrate (arterielle ERP-SP = effective refractory period of the slow Konzentration minus Konzentration in der Nieren- pathway Effektive Refraktärperiode der langsavene / arterielle Konzentration) ist hoch. Bei gerin- men Leitungsbahnen. Synonyme Schreibweise: gen Dosen werden 90% der PAH des arteriellen ERPs p Blutes bei einmaligem Durchfluß durch die Nieren ausgeschieden. Es ist daher üblich, den renalen ERP-V = effective refractory period of the right Plasmafluß mittels Division der PAH-Menge im ventricle Effektive Refraktärperiode des rechten Harn durch den Plasma-PAH-Spiegel zu berech- Ventrikels. Das längste Si - S2-Intervall, bei dem nen, wobei die Konzentration im Nierenvenenblut der S2-Impuls nicht mehr von einer erkennbaren unberücksichtigt bleibt. Es kann peripheres venö- Ventrikeldepolarisation beantwortet wird. Beginn ses Plasma verwendet werden, da seine PAH- der relativen Refraktärzeit des Purkinje-Systems Konzentration der des arteriellen Plasmas, das die während retrograder Erregungsleitung: Das längNiere erreicht, im wesentlichen gleich ist. Der so ste Vorzeitigkeits-Intervall Si -S2, bei dem zum erhaltene Wert wird effektiver renaler Plasmafluß ersten Mal eine H-Gruppe von der V-Gruppe im genannt. Die durchschnittliche ERPF-Werte des His-Bündel-EKG während vorzeitiger Reizung der Menschen liegen bei 10 ml/sec (625 ml/min). Die Kammern abgegrenzt werden konnte. Synonyme Berechnungsformel lautet: Schreibweisen: ERPr v , ERP V

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ERP-VA-AP = retrograde effective refractory period of the accessory pathway Effektive Refraktärperiode der retrograd (VA = ventrikulo-atrial) geleiteten akzessorischen Bahnen ERP-VACS = effective refractory period of the ventriculo-atrial conducting system Effektive Refraktärperiode der retrograden ventrikulo-atrialen Leitungsbahnen. Synonyme Schreibweisen: ERPVA, ERPv a (CS), VA-ERP ERRT = escape rhythm recovery time Intervall zwischen dem letzten schrittmacher-induzierten Kammerkomplex und dem ersten Spontankomplex ERT = elective replacement time Zeitpunkt für den Austausch des Impulsgebers in einem implantierten Herzschrittmacher

ERV = expiratory reserve volume Exspiratorisches Reservevolumen (ERV). Das maximale Gasvolumen, das nach einer normalen Exspiration, also vom Niveau der funktionellen Residualkapazität (FRK, FRC), ausgeatmet werden kann (engl. → ERC = expiratory reserve capacity, frz.: → VRE = volume de reserve expiratoire)

ES = Extrasystole Extrasystolen sind vorzeitige Kontraktionen des ganzen oder einzelner Teile des Herzens. Der LJrsprungsort kann supraventrikulär oder ventrikulär gelegen sein. Besteht bei der vorzeitig ausgelösten Systole keine zusätzlich intraventrikuläre Störung der Erregungsausbreitung, kann das Oberflächen-EKG wesentliche Hinweise über die Lokalisation des ektopen Zentrums liefern. Bei Extrasystolen mit gestörter Erregungsausbreitung wird durch Registrierung eines HisBündel-EKG die Differenzierung von supraventrikulären Rhythmusstorungen mit gleichzeitiger intraventrikulärer Leitungsstörung von ventrikulären Extrasystolen erleichtert. Extrasystolen stellen die Hauptursache von Rhythmusstorungen dar und können bei klinisch Gesunden wie bei Herzkranken jeglichen Schweregrades vorkommen. Über den Entstehungsmechanismus der Extrasystolen gibt es verschiedene Deutungen. Meist handelt es sk⅛um eine ektope Reizbildungsstörung, die durch ihr vorzeitiges Einfallen den Rhythmus des Herzens stört. Der Grundrhythmus (Sinusrhythmus) braucht dabei aber keine Verschiebung

ESP

zu erfahren. Die Tendenz zur ektopen Reizbildung ist besonders dann gesteigert, wenn lokalisierte oder disseminierte Herzmuskelschädigungen vorliegen, die zu einer deutlichen Beeinträchtigung des Ruhepotentials bzw. der elektrischen Stabilität und der Repolarisationsphase einzelner Herzmuskelzellen führen (engl.: escaped beat, premature beat) ES-Abstand Siehe unter: → EPSS = E-pointseptal Separation ESAO = European Society for Artificial Organs Europäische Gesellschaft für künstliche Organe

ESC = early systolic closure (of the aortic valve) In der echokardiographischen Literatur verwendete Abkürzung für den vorzeitigen Aortenklappenschluß ESD = end-systolic diameter Endsystolischer Querdurchmesser des linken Ventrikels. Von den meisten Autoren wird die Abkürzung → LVED = left ventricular end-diastolic diameter bevorzugt ES-IMV = expiration synchronized IMV Patienten-Synchronisiertes 1MV. Siehe auch: → IMV = intermittent mandatory ventilation (intermittierende Positivdruckbeatmung)

ESK = exspiratorische Sekundenkapazität Nicht mehr verwendete Abkürzung für → FEVj (forciertes Exspirationsvolumen in 1 Sekunde) ESL = end-systolic length Endsystolische Länge

ESP = end-systolic pressure Endsystolischer Druck. Vereinzelt findet man die modernen Schreibweisen Pe s und Pes

ESP = Erregungs-Schwellenpotential Die nicht automatisch tätigen Herzmuskelfasern (sog. Arbeitsmuskulatur) weisen während der gesamten Diastole ein stabiles Ruhe-Membranpotential auf. Unter normalen Bedingungen bedarf es zur erneuten Erregung eines Abbaues des RuheMembranpotentials (→ RMP) über ein ErregungsSchwellenpotential (ESP) von etwa -60 mV. Dieser Abbau des Ruhe-Membranpotentials wird durch ein Aktionspotential hervorgerufen, das der Herzmuskelfaser vom aktuellen Schrittmacher her

154

ESP/ESV

zugeleitet wird. Die automatisch tätigen Fasern weisen dagegen ein instabiles diastolisches Membranpotential auf, das sich sofort nach der Repolarisation langsam wieder abbaut. Infolge der allmählichen Zunahme der Na + -Durchldssigkeit der Membran nähert es sich dem ESP, bei dessen Überschreiten die Erregung der Zelle ausgelöst wird

ESP/ESV = ratio of end-systolic pressure to endsystolic volume Quotient aus dem endsystolischen Druck und dem endsystolischen Volumen. Siehe auch: → ESPVR

ESP/ESVI = ratio of end-systolic pressure to end-systolic volume index Quotient aus dem endSystolischen Druck und dem endsystolischen Volumenindex. Siehe auch: → ESPVR ESPVR = end-systolic pressure-volume relationship Endsystolische Druck-Volumen-Beziehung. Die ESPVR, abgeleitet aus der Druck-VolumenSchleife (pressure-volume loop), ist ein Index der ventrikulären Kontraktilität. ESPVRe e p v = linear regression of end-ejection pressure on end-ejection volume ESPVRp p .e e v = linear regression of the peak pressure on end-ejection volume ESPVRr e f = reference point

ESS = end-systolic shoulder Endsystolische Schulter im Apexkardiogramm V ESS = end-systolic stress Endsystolische Spannung. ESS wird nach der Formel von Grossman und Reichek berechnet: ESS = 1,33 × IO3 SBP ×

LVES

4 PWTs

1 ÷ PWTs ×--------

LVES

(ESS in dyne⁄cm2; SBP = systolic blood pressure; PWTs = (left ventricular) posterior wall thickness; 1,33 × IO3 conversion factor of mmHg to dynes per square centimeter)

ESS = mitral E-point to septa) separation EPunkt-Abstand. Synonyme Schreibweise der Abkürzung: → EPSS ESS/ESVI = ratio of end-systolic stress to endsystolic volume index Quotient aus der endsystoli-

sehen Spannung und dem endsystolischen Volumenindex

ESUT = ejectional systolic upstroke time Die ESUT wird gewonnen durch Subtraktion der true isovolumic contraction time (→ TIVC) von der systolic upstroke time SUT). Normwert: 39 ± 12 msec

Es u t = SUT-TIVC

ESV = end-systolic volume Endsystolisches Volumen. Volumen des am Ende der Systole in den Ventrikeln verbleibenden Bluts. Nuklearkardiologische Berechnungsformeln:

SV ESV =--------------- SV

LVEFg b p

(GBP = gated blood-pool method)

Echokardiographische Berechnungsformeln:

ESV = 0,793 × LVESD3 + 0,65 ESV = 1,02 × LVESD3-11,3

ESV = 0,96 × LVESD3 + 42 ESV = - × LVESD3 3

7,0 . ESV =------------------- × LVESD3 2,4 ÷ LVESD

ESV/EDV = ratio of end-systolic to end-diastolic volume Quotient aus dem endsystolischen und dem enddiastolischen Blutvolumen, Residualvolumen-Fraktion, Restblutfraktion ESV/EDV-ratio Quotient aus dem endsystolischen und dem enddiastolischen Blutvolumen, Residualvolumen-Fraktion, Restblutfraktion

ESVI = end-systolic volume index Endsystolischer Volumenindex. Der endsystolische und der enddiastolische Volumenindex (ESVI, EDVI) ergeben sich jeweils aus der enddiastolischen und der endsystolischen Ventrikelkontur. Der Schlagvolumenindex (→ SVI) ist die Differenz von EDVI minus ESVL SVI = EDVI-ESVI

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ESWS = end-systolic wall stress Endsystolische Wandspannung

ESWS/ESV-ratio = ratio of end-systolic wall stress to end-systolic volume Quotient aus der endsystolischen Wandspannung und dem endsystolischen Volumen

ESWS/ESVI-ratio = ratio of end-systolic wall stress to end-systolic volume index Quotient aus der endsystolischen Wandspannung und dem endsystolischen Volumenindex ESWT = end-systolic wall thickness Endsystolische Wanddicke. Synonyme Schreibweise: ESWTh. Sieheauch: → WT(h)

ET = ejection time Auswurfzeit, Austreibungszeit, Ejektionszeit, Auswurfphase. Auch in der deutschen Literatur wird die englische Abkürzung ET oder synonym → LVET = left ventricular ejection time verwendet. Die Ejektionszeit liegt zwischen der Öffnung und dem Schluß der Aorten- bzw. Pulmonalklappen. Sie kann noch in die frühe oder schnelle Ejektionsphase bis zum Gipfelpunkt der Aortenflußkurve unterteilt werden. Der Beginn dieser ET ist im Apexkardiogramm als E-Gipfel oder im Steilanstieg der Aortenflußkurve zu finden, das Ende dagegen schwieriger zu bestimmen. Im Echokardiogramm läßt sich der Aortenklappenschluß gut messen, ebenso bei der Impedanzkardiographie. Beim Karotispuls ist die Pulswellenlaufzeit beim Ermitteln der LVET zu berücksichtigen. Genau bestimmbar ist die ET aus einer in der Aortenwurzel mit Tipmanometer gemessenen Blutdruckkurve. Die Begrenzung im PKG bereitet dagegen Schwierigkeiten. Nach der ET schließt sich die isovolumetrische Relaxationsphase (IRT) an, die rechts etwa 49 ms und links etwa 81 ms dauert. Siehe auch: → LVET ETI = ejection time index Ejektionszeit-Index. Siehe auch: → LVETL Der Index wird berechnet nach der Formel: ETI = gemessene ET ÷ 1,7 × Herzfrequenz ET-IPPV = endotracheale Intubation mit IPPV Endotracheale Intubation mit intermittierender positiver Druckbeatmung (→ IPPV = intermittent positive pressure ventilation). Endotracheale

EVLW/Vp

Intubation mit intermittierender Überdruckbeatmung (IPPV) wird allgemein als sicherste Methode während der Reanimation erachtet, da andere Techniken mit einer Vielzahl von Komplikationen behaftet sind. Zu den neueren Techniken der Beatmung, die zur Zeit in der Literatur beschrieben werden, gehören transtracheale Katheter, die intermittierend Sauerstoff abgeben

ETT = exercise tolerance test BelastungstoleranzTest eV = Elektronenvolt 1 eV ist die Energie eines Elektrons, das die Spannung 1 Volt durchlaufen hat. Sieheauch: → keV, → MeV

EVCθ2 = exzessive CCh-Abgabe Von einigen Autoren verwendete Abkürzung. Die korrekte Schreibweise ist → Vco2e oder Vco,E

EVG = Elektroventrikulogramm Innerhalb des EKG wird der Vorhofanteil (Elektroatriogramm oder EAG) vom Kammerteil (Elektroventrikulogramm oder EVG) unterschieden. Der Vorhofteil umfaßt den Abschnitt zwischen P-Beginn und Qbzw. R-Anfang, der Kammerteil den folgenden Abschnitt bis zum Ende von T bzw. U EVLW = extravascular Iung water Extravaskuläres Lungenwasser. Das EVLW kann mit der Temperatur-Farbstoffverdhnnungsmethode quantitativ erfaßt werden. Es ist dies eine Doppelindikator-Verdünnungsmethode, bei der sich der Farbstoff nur intravaskulär verteilt, während sich die Temperatur auch im extravaskulären Raum ausbreiten kann. Aus der Differenz von Temperatur- und Farbstoffverdünnungskurve wird mit einem Computer das EVLW berechnet. Untersuchungen bei Mensch und Tier haben eine enge Korrelation zwischen dieser Methode und dem gravimetrisch gemessenen EVLW ergeben. In klinischen Untersuchungen wurde eine Übereinstimmung zwischen der EVLW-Messung mit der Temperatur-Farbstoffverdhnnungsmethode und den radiologischen Schweregraden des Lungenödems gefunden EVLW/Vp = Quotient aus dem extravaskulären Lungenwasser und dem Plasmavolumen Die Berechnung des regionalen EVLW (rEVLW oder

156

EVR

EVLWr) erfolgt nach der von Fazio vorgeschlagenen Formel: rτu⁄⁄



rELW/Vp =

tH2O-tCO

-------

tCO

(rELW/Vp = regionales extravaskuläres Lungenwasser pro Plasmavolumeneinheit; t∏2o = mittlere Transitzeit des diffusiblen Tracers; tco = mittlere Transitzeit des intravasalen Tracers)

EVR = endocardial viability ratio In der englischsprachigen Literatur verwendete Abkürzung für den von Hoffman und Buckberg entwickelten Quotienten aus DPTI und TTI, der über das Verhältnis des myokardialen Sauerstoffangebots zum Sauerstoffverbrauch aussagt. Berechnungsformel:

nicht so schwerwiegend. Die wesentliche Determinante des EVR ist der intraventrikuläre Druck, der über die Ventrikelwand nach außen fortgeleitet wird und während der Kontraktion die Perfusion direkt behindert. Der EVR hängt in exponentieller Funktion vom intraventrikulären Druck (IVP) ab und wird nach folgender Formel berechnet: EVR = CRE = a + b × ec∙ιvp EWGCP = European Working Group on Cardiac Pacing EZ = Erscheinungszeit Die Erscheinungszeit entspricht der Reisezeit (transit time) der ersten am Registrierort feststellbaren Indikatorpartikel (engl.: AT = appearance time)

EZF = extrazelluläre Flüssigkeit Die Unterteilung des Körperwassers in das Zweikammersystem des intrazellulären (IZR) und des extrazellulären (EZR) Raumes hat sich für klinische Belange be(DPTI = diastolic pressure time index; TTI = tension währt. Unter normalen Umständen befinden sich time index) etwa 2/3 des Körperwassers im intrazellulären und Hoffman, JIE; Buckberg, GD: Regional myocardial etwa 1/3 im extrazellulären Raum. Das intrazelluischemia - causes, prediction and prevention. Vasc Surg läre Wasser verteilt sich in den verschiedenen Zel8:1 15 (1974) len nicht gleichmäßig. Der überwiegende Teil des EVR = extravascu!ar resistance Extravaskulärer intrazellulären Wassers steht als Lösungswasser Koronargefäß widerstand. Die vasalen und extra- für kristalloide Substanzen zur Verfügung. Der vasalen Widerstandsanteile werden durch viele Rest ist als Hydrationswasser an die Kolloide geEinflüsse verändert, so daß keine feste Beziehung bunden, kann jedoch teilweise als Lösungswasser existiert. Der Einfluß auf den extravaskulären Ko- dienen, da - abhängig von der elektrischen Laronargefäßwiderstand (EVR) läßt sich untersu- dung - sich der Hydrationsmangel der Kolloide chen, wenn die Gefäßtonusregulation durch Ade-v ändern kann. nosininfusion ausgeschaltet wird (maximal dila- Der EZR wird noch weiter unterteilt in einen intertierte Koronargefäße). Etwa zwei Drittel des EVR stitiellen (ISR) und einen intravasalen Raum werden durch den Ventrikeldruck bestimmt. Dazu (IVR). Der intravasal liegende Teil des extrazellukommt der restliche Gewebesdruck, der etwa dem lären Wassers ist das Plasmawasser (PW). Die interstitiellen Flüssigkeitsdruck entspricht. Bei ei- Wasserbestände dieser beiden Räume zeigen ein ner Erhöhung der Herzfrequenz um IOO Schläge Verhältnis von 1:5. Es sind jedoch nur etwa 50% pro Minute resultiert eine Zunahme des EVR um des interstitiellen Wassers (ISW) biologisch aktiv, 14%, bei einer Zunahme des LVEDP um 10 d. h. leicht diffusibel, 40% sind in Bindegewebe mmHg (1,3 kPa) eine EVR-Erhohung um H0Zo und Knochen gebunden. Das Größenverhältnis und bei einer Kontraktilitätssteigerung um IOOO zwischen Plasmawasser und dem biologisch aktimmHg (133 kPa) × s_1 eine EVR-Erhohung um ven Teil des interstitiellen Raumes beträgt nur et7,5%. Das Ausmaß der EVR-Erhohung ist danach wa 2,7 DPTI

157

F

Vco2 = Va × Fa c o 2 (Vco2 = CO2-Produktion; Va = alveoläre Ventilation; Fa c o 2 = CO2-Fraktion (Konzentration/100) in der Alveolarluft).

Weiter gilt:

F = flow Durchfluß, Durchblutung F = foot, Fuß (linkes Bein) Die Brustwandableitungen wurden früher stets mit einem C (ehest = Brust) gekennzeichnet, doch wird der Buchstabe C bei Ableitung mit der Wilson-Elektrode (VElektrode) häufig fortgelassen, während er bei den semiunipolaren Ableitungen immer noch vorangesetzt wird. Der sich anschließende,Buchstabe gibt die Lage der gewählten herzfernen Elektrode wieder, d. h. für die semiunipolaren Ableitungen: F (foot = Fuß; hier = linkes Bein), R (rechter Arm), L (linker Arm), B (back = Rücken) F = fraction Fraktion, Volumenfraktion. Konzentration eines Gases in einem Gasgemisch F = French Sieheunter: → charr

Fa c o = alveoläre Kohlenmonoxid-Konzentration Die anfängliche CO-Konzentration der Alveolarluft berechnet man aus dem CO-Gehalt der Inspirationsluft und dem Quotienten aus der ex- und inspiratorischen Heliumkonzentration: f

-Fx — i7

rACO - rICO λ

rIHe

Trotz nationaler und internationaler Empfehlungen wird die Abkürzung bzw. das Symbol unterschiedlich geschrieben. Folgende gleichbedeutende Varianten wurden in der Literatur gefunden: FACO, Fa CO, Fa c o Fa c o 2 = alveoläre fraktionelle KohlendioxidKonzentration Im Steady-state entspricht die im Stoffwechsel produzierte CO2-Menge (Vq o 2) dem CO2-Volumen, das mit der Alveolarluft ausgeatmet wird. Diese wiederum ist ganz einfach die Differenz der CO2-Volumen, die pro Zeiteinheit einbzw. ausgeatmet wird. Da das in die Alveolen eingeatmete CO2-Volumen vernachlässigbar klein ist, gilt:

F — rACO2 ~

Vrn

c°2

√z VA

Man kann diese Beziehung anstelle von Fa c o 2 mit Pa c o 2 ausdrücken:

Pa c o 2 (mbar) =

VcoJml⁄min) . x 1,151* VA(l/min)

(* Bei Messung des Pa c o 2 i∏ Torr ist dieser Faktor = 0,863)

Der Faktor 1,151 korrigiert die Gasfraktion im Partialdruck in mbar und gleicht außerdem aus, daß die CCh-Produktion als trockenes Gasvolumen bei STPD angegeben wird, die alveoläre Ventilation dagegen als wasserdampfgesättigtes Gas bei BTPS. Die Abkürzung bzw. das Symbol werden in der Literatur trotz nationaler und internationaler Empfehlungen unterschiedlich geschrieben. Folgende gleichbedeutende Varianten wurden gefunden: FACO2, Fa CO2, Fa c o 2

Fa n 2 = alveoläre fraktionelle StickstoffKonzentration Die endexspiratorische fraktionelle Stickstoffkonzentration (Fe n O gilt als Maß der mittleren alveolären fraktionellen Stickstoffkonzentration (Fa n 2)- Bei Raumluftatmung beträgt die Fa n 2 ca. 0,8. Die Beziehung zwischen Fa n 2 und der Zahl der Atemzüge ist somit exponentiell und wird durch die Größe von W (= Verdünnungsfaktor) bestimmt. Der Logarithmus der Stickstoffkonzentration zeigt zur Zahl der Atemzüge eine lineare Beziehung: log Fa n 2∩ = log Fa n 2o + n × log W Da Fa n 2O eine Konstante ist (initiale alveoläre N2-Konzentration) und bei regelmäßiger Atmung auch W konstant ist, kann man umformen: log Fa n 2o = Ci und log W = C2 somit ist log Fa n 2∏ = Cj ÷ n × C2 Diese Beziehung wird in einem semilogarithmischen Diagramm dargestellt. Wenn sich hier eine

177

GZ

hervorruft, wie die unterschiedlichen Dosen, die die einzelnen Personen wirklich erhalten haben. Das ist die Summe der Gonadendosis aller Patienten bei allen Untersuchungen geteilt durch das Produkt aus Gesamtzahl der Bevölkerung multipliziert mit einem genetischen Bedeutungsfaktor. Für die praktische Berechnung müssen gewisse vereinfachende Annahmen gemacht werden, da ein Teil der theoretisch geforderten Daten nur angenähert bekannt sind. Es gilt für den Dosisanteil einer U ntersuchungsart:

Σ Di × ni × P,GSD =---- ?----- !—Σ Ni x pi Der Index i weist auf die betrachtete Altersgruppe hin. Die Berechnung ist für beide Geschlechter und Föten getrennt durchzuführen. Dann sind die Dosisanteile aller Untersuchungsarten zu addieren. Dj ist die mittlere Gonadendosis je Untersuchung, nj die Anzahl der Untersuchungen dieser Art in der Altersgruppe, pi die Anzahl der zu erwartenden Kinder, Ni die Anzahl der Personen dieser Altersgruppe in der Gesamtbevölkerung GSF = Gesellschaft für Strahlen- und Umweltforschung Sitz: Neuherberg bei München

GTN = Glyceroltrinitrat Nitroglycerin, Trinitroglycerol. Siehe auch: → TNG gu-Kerne Siehe unter: → gg-Kerne

G-wave G-Welle im Ballistokardiogramm (BKG) Gy = Gray Neue Einheit für Rad (rd). Die Einheit der Energiedosis ergibt sich aus dem internationalen Einheitensystem als Joule durch Kilogramm (J/kg). Für die Radiologie wurde eine spezielle Einheit, das Gray (Gy) eingeführt: 1 Gy = 1 J/kg Für eine Übergangszeit von einigen Jahren (bis 1985) ist die bisher gebräuchliche Einheit Rad (rd) noch zugelassen. Es gilt die Beziehung: 1 rd = 0,01 J/kg 1 Gy = IOOrd

GZ = Gipfelzeit Zeit von der Injektion bis zum Maximum der Farbstoffkonzentration bei der Indikatorverdünnungsmethode. Summe von Erscheinungszeit (appearance time of recirculated dye) und Konzentrationszeit (concentration time) (engl.: peak concentration time)

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h

H h In der räumlichen Vektorkardiographie gebräuchliches Symbol zur Bezeichnung der Elevation des Winkels zwischen der Vektorrichtung und der Transversalebene H Symbol zur Bezeichnung der anatomischen Herzachse. Von Einthoven auch zur Bezeichnung des Hauptvektors des QRS-Komplexes in seiner Frontalprojektion gebraucht H Symbol für die Stärke eines magnetischen Feldes H Symbol für das Aktionspotential des HisBündels

H = Henry SI-Einheit der Induktivität. Abkürzende Bezeichnung für Voltsekunde/Ampere. Ein Stromkreis oder eine Spule hat die Induktivität 1 H, wenn durch Änderung der Stromstärke um 1 A/sec die Spannung von 1 V induziert wird. 1 H = 1 V x sec × A~1 oder 1 V x sec/A H = Hounsfield-Einheit Einheit für den linearen Schwächungskoeffizienten in der Computertomographie. Sieheauch: → CT-Wert, → HE, → HU

Tab. 6.

H = Wasserstoff Eine Säure ist ein Protonenoder H + -Donator. Zu den fundamentalen Eigenschaften einer Säure\HB) gehört, daß sie vollständig oder teilweise in die Ionen dissoziiert, aus denen sie zusammengesetzt ist: HB = H+ + B“ (B- = konjugierte Base der Säure) Die Stärke einer Säure wird vom Dissoziationsgrad in einer Lösung bestimmt. Entsprechend hängt die Azidität oder der pH-Wert von der Konzentration aktiver H+ in einer gegebenen Lösungsmenge ab. Die Symbole H, H+ , [H + ], HB, B“ und pH sind in Tabelle 5 definiert. Da eine starke Säure erheblich mehr in ihre Ionenkomponenten dissoziiert als eine schwache, befinden sich in der Lösung einer starken Säure mehr freie H +, die für eine chemische Reaktion zur Verfügung stehen als in der Lösung einer schwachen Säure. Man muß sich bewußt sein, daß sich dann, wenn die Konzentrationen beider Lösungen (ausgedrückt in ihrer Normalität) gleich sind, in den beiden Lösungen genau die gleiche Gesamtanzahl an H-Atomen befindet. Der entscheidende Unterschied beider Säuren besteht darin, daß in der starken Säure die H-Atome ionisiert sind und für chemische Reaktionen sofort zur Verfügung stehen, in der schwachen Säure aber gebunden und (bis zur Ionisierung) nicht-reagibel sind. Dehalb muß man sorgfältig zwischen der ionisierten und der gebundenen Form des H unterscheiden. Sie bestimmt einerseits die Intensität, mit der H in der Lösung reagiert und andererseits die Gesamtmenge an H, die in der Lösung vorhanden ist.

Definitionen der allgemein gebräuchlichen Symbole zur Beschreibung der Eigenschaften von Säuren und Basen in physiologischen Lösungen.

Symbol

Bezeichnung

Definition

H H+

Wasserstoff Wasserstoffion Proton Wasserstoffionenkonzentration Säure

H-Atom in einer chemischen Verbindung Freies und chemisch aktives Ionisationsprodukt von H

[H+] HB B"

PH

Konjugierte Base (allgemein) H + -Akzeptor Protonenakzeptor Intensitätsfaktor

Die molare Konzentration von H+ in einer Lösung Allgemeine Bezeichnung der chemischen Verbindung von H mit einer konjugierten Base Allgemeine Bezeichnung der Base, die zu einer beliebigen Säure nach deren Ionisation gehört

Meßwert für die Aktivität einer [H+]

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Der Intensitätsfaktor, auch aktuelle Azidität genannt, ist die Konzentration an aktiven H+ in der Lösung oder die [H + ], die als pH-Wert gemessen wird. Der Quantitätsfaktor, auch titrierbare Azidität genannt, ist die Summe der H+ in der Lösung und der außerdem darin vorhandenen ionisierbaren H. Sie wird durch Titration mit einer Base bestimmt H-Ableitung Elektrisches Funktionsbild; eine nach Kienle erstellte Darstellung der EAH. Unterschieden werden ein H-(horizontales), V-(vertikales) und ein D-(diagonales) Funktionsbild. Synonyme Bezeichnung: H-Ableitung nach Kienle-Ernsthausen

HADES = histogram-adapted digital electric Stimulation Das System wird im Herzkatheterlabor zur Erzeugung von Herzschrittmacher-Impulsen mit spezifischen Verteilungsmustern eingesetzt. Die Form der Verteilung wird vom Rechner vorab über Mittelwert und Streuungsmaß festgelegt. Untere Grenzwerte für Intervall-Längen werden automatisch eingehalten. Der Rechner formatiert aus vorgegebenen Daten je IOOO Stimulationsimpulse und sendet diese über Herzkatheter in den rechten Herzvorhof. Synchron dazu empfängt das System ORPHEUS I die ankommenden Signale in der rechten Herzkammer. Zum Ablauf der Intervallserie werden die zugehörigen Histogramme erstellt, erscheinen simultan auf dem Bildschirm und sind bedarfsweise über Druckerausgabe verfügbar. Das System dient zur Erfassung, Aufzeichnung und Analyse von Reaktionen des menschlichen Herzens auf determinable äußere Einflüsse, deren Einsatz sich steuern läßt, jedoch weitgehend physiologischen Verhältnissen entsprechen soll. Es ermöglicht umfassende Schrittmacher-Syndromstu dien, vermag Störungen des Erregungsleitungssy stems und Rhythmusstorungen aufzuzeigen und Wirkungsweise und Folgen medikamentöser Behandlung nachzuweisen. Diese Methode der sog. erweiterten Biosignal-Analyse ist heutzutage ein äußert wichtiger Bestandteil der medizinischen Diagnostik sowohl in der klinischen Praxis als auch im Bereich der Forschung H2- A2-interval = retrograde AV-nodal conduction time Retrograde AV-Knoten-Leitungszeit HAO = hereditäres Angioödem Autosomaldominant vererbtes Leiden, welches durch akute,

HAPPHY

rezidivierende Schwellungen des subakuten und submukösen Gewebes gekennzeichnet ist und beide Geschlechter etwa gleich häufig befällt. Die Ödeme treten vorwiegend an den Extremitäten und im Gesicht auf. Häufig sind auch die Schleimhäute des Gastrointestinaltraktes befallen, was sich als Abdominalkolik mit Erbrechen und Durchfall manifestiert. Bei ca. zwei Dritteln der Patienten sind die Schleimhäute des oberen Respirationstraktes mitbefallen, wobei es infolge eines Larynxodems zu einem akuten Verschluß der Atemwege kommen kann. Die Symptomatik des HAO kommt durch eine lokale Erhöhung der vaskulären Permeabilität im Bereich der postkapillären Venolen zustande und wird durch vasoaktive Substanzen, die noch nicht eindeutig definiert sind, verursacht. Der biochemische Defekt beruht auf einem angeborenen absoluten oder funktionellen Mangel an Cl-Inhibitor, einem α-2-Neuroaminoglykoprotein. Der C !-Inhibitor spielt eine Rolle im Gerinnungssystem, im Kininsystem, bei der Fibrinolyse und beim Komplementsystem. Wegen des Cl-Inhibitormangels kann es zur Aktivierung des Hagemann-Faktors (XII) kommen, welche einerseits die Umwandlung von Plasminogen zu Plasmin und von Präkallikrein zu Kallikrein auslöst. In der Folge bewirkt Plasmin die Aktivierung der ersten Komplementkomponente CL Kallikrein kann die Umwandlung von Kininogen zu Kinin bewirken und aus dem Plasma einen Permeabilitätsfaktor freisetzen. Kinin und Permeabilitätsfaktor sind wahrscheinlich an der Odementstehung mitbeteiligt HAPE = high altitude pulmonary edema Akutes Höhenödem. Dieses befällt nicht-akklimatisierte geunde Personen, die in Höhen um 3500-4000 m aufsteigen, kann aber auch Höhenbewohner nach Aufenthalten auf Seehöhe befallen. Die Pathogenese ist nicht ausreichend geklärt, zumal die reflektorische pulmonale Hypertonie bei Hypoxie nicht mit einem erhöhten Druck in den Kapillaren und Venen einhergeht. Es soll zur Bildung subendothelialer Vesikel in den Kapillaren kommen, die zu örtlicher Drucksteigerung in den Kapillaren und Venolen führen können

HAPPHY = Heart Attack Primary Prevention in Hypertension Bis 1986 laufende internationale multizentrische Interventionsstudie

160

FBA

ge, des peripheren Kreislaufs, des Muskelapparates etc.) ausgeschlossen sind, wird die Sauerstoffaufnahme des Organismus im wesentlichen durch die Pumpleistung des linken Ventrikels bestimmt. Liegt die Sauerstoffaufnahme unter Ruhebedingungen im Normbereich und ist sie unter körperlicher Belastung relativ herabgesetzt, darf eine Belastungsinsuffizienz des Herzens angenommen werden, allerdings ohne daß sich aus dieser globalen Meßgröße ätiologische Schlußfolgerungen ableiten lassen. Die Anwendung spezieller Untersuchungsmethoden kann schließlich zur Präzisierung der Herzinsuffizienz und zum Nachweis valvulärer, koronarer wie myokardialer Ursachen beitragen

FBA = Fetalblutanalyse Durch Saling wurde die FBA neben der Amnioskopie als Verfahren zur Früherkennung hypoxischer Gefährdung eingeführt. Sie wird während der Geburt eingesetzt, wenn Symptome oder Verdachtsmomente für eine Gefährdung des Feten vorliegen, wie Herzschlagalterationen, Mekoniumabgang, amnioskopisch grünes Fruchtwasser, Morbus haemolyticus fetalis und anderes. Fast jede hypoxische Gefährdung führt zur Abnahme des pH-Wertes. Bei der FBA wird die Haut des vorangehenden Kindsteils endoskopisch eingestellt, gereinigt und mit einen 2 mm breiten Messerchen indiziert. Der austretende Blutstropfen wird in einer Glas- oder PVC-Kapillare, die mit einem heparingetränkten Faden versehen ist, eingesaugt. Anschließend wird der pH-Wert in einer Mikroglaselektrode gemessen. pH-Werte zwischen 7,25 und 7,35 gelten als normal. Für den Bereich zwischen 7,20 und 7,24 wird der unglückliche Begriff Präazidose verwendet. pH-Werte unter 7,20 kennzeichnen die fetale Azidose eindeutig. Neben dem aktuellen pH-Wert kann der pHqυ4o-Wert gemessen werden. Darunter wird der pH-Wert der fetalen Blutprobe zur Äquilibrierung auf pCO2 = 40 mmHg (5,33 kPa) und O2-Vollsättigung verstanden. Dieser Parameter hat etwa die Aussagekraft wie das Standardbikarbonat, wobei der Hämoglobin-Gehalt unberücksichtigt bleibt FC = frequence Cardiaque (frz.) Herzfrequenz, HF (engl.: HR = heart rate) FC/EDVI = ratio of fibrous content to enddiastolic volume index Quotient aus Bindegewebsinhalt und dem enddiastolischen Volumenindex.

Es besteht eine exponentielle Beziehung zwischen der myokardialen Steifigkeit und dem Quotienten Bindegewebsgehalt zu enddiastolischem Volumenindex, die darauf hinweist, daß die myokardiale Steifigkeit nicht nur von dem Ausmaß des Bindegewebsgehalts, sondern auch von der linksventrikulären Geometrie abhängt. Dies erklärt die normale myokardiale Steifigkeit bei Patienten mit Aorteninsuffizienz nach Aortenklappenersatz trotz eines interstitiellen Bindegewebsgehalts. IF × LMMI FC/EDVI =---------------1 EDVI EDVI = enddiastolischer Volumenindex; LMMI = linksventrikulärer Muskelmassenindex (g⁄m2); IF = interstitielle Fibrose Hess, OM et al.: Diastolic function in aortic valve disease. Techniques of evaluation and pre-⁄postoperative changes. Herz 9:288 (1984)

FCF = frequence Cardiaque foetale (frz.) Fetale Herzfrequenz

FCM = frequence Cardiaque maternelle (frz.) Mütterliche Herzfrequenz fd = Doppler-Signalfrequenz Bei der DopplerEchokardiographie wird vom Doppler-Prinzip ausgegangen. Die Ultraschalluntersuchungen werden mit einer bleistiftförmigen Sonde ausgeführt, an deren Ende zwei piezoelektrische Kristalle angebracht sind. Es werden kontinuierlich Ultraschallwellen im Frequenzbereich von 5-10 MHz ausgesendet und gleichzeitig empfangen. Wenn die ausgestrahlten Schallwellen auf ein sich bewegendes Hindernis stoßen, sei es eine Herzklappe, eine Herz- oder Gefäßwand oder auch Blut, so werden entsprechend vom Doppler-Prinzip die an diesem Hindernis reflektierten Schallwellen eine Frequenzverschiebung aufweisen. Die Verschiebung der Frequenz liegt im hörbaren Bereich und kann durch eine Vermischung von den gesendeten und empfangenen Signalen erkannt werden. Die Frequenz des Doppler-Signals entspricht folgender Formel: f

U —

2 fl × v × cos oc c

(fd = Doppler-Signal; f( = ausgesendete Frequenz; v = Geschwindigkeit des getroffenen Gegenstandes; a = Win-

161

kel zwischen gesendeter Frequenz und Bewegungsrichtung des getroffenen Gegenstandes; c = Schallgeschwindigkeit im betreffenden Medium)

FD = Füllungsdruck Seltener verwendete Abkürzung (engl.: FP = filling pressure) FDetr = effektiver Filtrationsdruck Damit bezeichnet man den Nettobetrag der treibenden Kraft für die glomeruläre Filtration. Er resultiert aus der hydrostatischen Druckdifferenz zwischen Kapillarlumen und Bowmanscher Kapsel (Dcap- Db o w ), vermindert um den mittleren kolloid-osmotischen Druck des glomerulären Kapillarblutes (Dk o d ): FDeff = θcap- Db 0W - Dk o d Das Konzept des effektiven Filtrationsdruckes basiert auf der Modellvorstellung von Starling über den Flüssigkeitsaustausch im Bereich der Blutkapillaren in den Geweben. Dabei entspricht die GloIneruluskapillare weitgehend dem arteriellen Schenkel einer gewöhnlichen Kapillare, wo ebenfalls ein eiweißarmes Filtrat aus dem Blutplasma in das Interstitium abgepreßt wird. Bei ausreichend hohem Druck im arteriellen System und bei konstanter Durchblutung der Glomeruli, die normalerweise durch die Autoregulation der Nierendurchblutung gewährleistet ist, beträgt der Druck in der Bowmanschen Kapsel etwa 15 mmHg. Der kolloid-osmotische Druck des Blutplasmas steigt in den Glomeruluskapillaren durch den Entzug von eiweißartigem Filtrat von 22 mmHg auf etwa 30 mmHg (Mittelwert 26 mmHg) an. Dem FD steht er als treibende Kraft für den Filtrationsprozeß zur Verfügung. Er bestimmt die Größe der glomerulären Filtrationsrate

FDP = fibrin(ogen) degradation products Fibrin(Ogen)-Spaltprodukte (FSP), Fibrin-Abbauprodukte, Fibrin- und Fibrinogen-Degradationsprodukte. FSP sind Bruchstücke von Fibrin und Fibrinogen, die durch Wirkung des Ebrinolytischen Enzyms Plasmin entstanden sind. Aus einem Anstieg des FSP im Serum kann auf eine erhöhte Ebrinolytische Aktivität geschlossen werden (z. B. als Therapie-Effekt oder als Zeichen der Progression der Grunderkrankung). Bei geringer Fibrinolyse entstehen überwiegend großmolekulare, bei ausgeprägterer Fibrinolyse groß- und kleinmolekulare Bruchstücke. Die immunologische Bestimmungsmethode erfaßt alle FSP. Der

FE

Staphylococcal-Clumping-Test erfaßt die kleinmolekularen Bruchstücke zum Teil nicht, er agglutiniert die Fragmente X und Y sowie Fibrinogen. Die Fragmente X, Y und D hemmen konzentrationsabhängig die Fibrinbildung aus Fibrinogen, so daß sich Thrombinzeit, Thrombinkoagulasezeit und Reptilasezeit verlängern. Wegen komplexer Störungen der Tests durch Fibrinogen, höhere FSP-Konzentrationen und Heparin sollten möglichst zwei verschiedene Methoden angewandt werden. Klinische Bedeutung hat die FSPBestimmung im Blut und Urin. Erhöhte FSP im Serum finden sich bei Ebrinolytischer Therapie mit Urokinase oder Streptokinase, nach Operationen, besonders an Prostata, Uterus und Lunge, bei Leberzirrhose und bei sekundärer Hyperfibrinolyse im Verlauf einer Verbrauchskoagulopathie (z. B. bei geburtshilflichen Komplikationen, bei Sepsis, Schock, schweren Allgemeinerkrankungen, Tumoren und Leukämien sowie bei Leberzirrhosen)

FDV = forced diffusion ventilation Forcierte Diffusionsventilation. Die FDV ist eine modifizierte → HFJV (high-frequency jet ventilation). Nach entsprechender Aufbereitung des Atemgases durch einen NiOiO-Gasmischer wird dieser nach Regulierung des Antriebsdruckes (Pjet) über Druckminderer (Bereich: 0-5 bar) Magnetventilen zugeführt. Die Steuerung dieser Ventile erfolgt über einen HFJV-Generator, so daß Hochdruckgasimpulse variabler Frequenz (f) und Taktverhältnis (LE) zur Verfügung stehen. Der so getaktete Gasstrom wird einem speziellen Endotrachealtubus zugeleitet. Dieser weist, abgesehen von der CuffSchlauchleitung, zwei weitere Kanäle für die Gasführung des Jet (implementiert in seine Wand) auf, welche in zwei Düsen (0 0,8 bis 1,2 mm) münden. Die Düsenanordnung am distalen Tubusende verhindert eine komplette Okklusion des Tubuslumens durch den Gasstrahl während der Beatmung. Die Jets werden entlang der Innenseite der Bronchien in periphere Atemwege eingebracht. Gleichzeitig kann Ausatemgas, unbehindert durch einströmendes Frischgas, kontinuierlich ausströmen. Die klinisch anwendbaren Frequenzen sind bei dieser Technik mittlerweile in einem Bereich von 350— 1500/min bei Tidalvolumina von lediglich 10 - 30 ml möglich FE = fraction d’ejection (frz.) Auswurffraktion (AF), Ejektionsfraktion (engl.: → EF = ejection

162

FE

fraction, LVEF = left ventricular ejection fraction) FE = fractional emptying Fraktionelle Entleerung. In der Radionuklid-Ventrikulographie (RNV) werden zum Reservoir- und Kontraktilitätsvolumen sowie zu den Vorhofvolumenänderungen proportionale Counts (Zerfälle) aus dem Ausdruck der hintergrund-korrigierten (background-corrected) atrialen Zeit-Aktivitätskurven bestimmt. Aus diesen läßt sich das Ausmaß der Vorhofentleerung, der sog. fraktionellen Entleerung (FE), nach folgender Formel berechnen:

Net atrial volume change counts FE = ------------------ ;-----------------------Maximal atrial volume counts FE = Frontalebene im VKG Mit Hilfe von 7 Elektroden können sowohl die drei skalaren Ableitungen (x, y, z) als auch die VKG der drei Ebenen (FE = Frontalebene, HE = Horizontalebene, LSE = Links-Sagittal-Ebene) registriert werden. Die zAbleitung polt man entsprechend den Empfehlungen der AHA posterior positiv, obwohl eine generelle Einigung bis heute nicht vorliegt FEn 3 = fraktionelle Elimination von Natrium Mit der Bestimmung der fraktionellen Ausscheidung von Natrium ist eine wesentlich präzisere Unterscheidung von prärenalem und renalem Nierenversagen möglich. Bei der FEκa handelt es sich um den prozentualen Anteil des glomerulär filtrierten Natriums, der im Endharn wieder erscheint. Dieser Anteil errechnet sich aus der Formel:

⅛×V PNa X GFR und beträgt bei einer täglichen Natriumzufuhr und Ausscheidung unter Normalbedingungen weniger als 0,01, d. h. weniger als 10Zo. Die FEn 3 läßt sich auch noch aus der folgenden Beziehung bestimmen: FE

(U/P)Na

Na

(U⁄P)κr

X

100

Dabei entfällt die Notwendigkeit einer Harnsammelperiode. Die Untersuchung kann aus einer Einzelprobe von Urin vorgenommen werden. Die Be-

stimmung des Quotienten UNa⁄(U⁄P)Kr × 100 ergibt dieselben Ergebnisse wie die Bestimmung der FEn 3- Es erübrigt sich nur die Bestimmung des Serum-Natriums. Ein Wert von 1 spricht ebenfalls mit über 96% Wahrscheinlichkeit für ein prärenales Nierenversagen FEF = forced expiratory flow Forcierte exspiratorische Atemstromstärke. Die maximale exspiratorisähe Atemstromstärke (→ MEF) ist die größtmögliche Stromstärke, unabhängig von der exspiratorischen Kraft. Die forcierte exspiratorische Atemstromstärke bezieht sich auf die maximale exspiratorische Anstrengung, unabhängig von der Größe der Stromstärke. Weil in der Regel nicht bekannt ist, ob die Anstrengung oder die Stromstärke maximal waren, wird der Begriff MEF aus praktischen Gründen für die maximale forcierte exspiratorische Atemstromstärke benutzt. Wenn die Beziehung zwischen exspiriertem Volumen Ve und exspiratorischer Stromstärke Ve am Mund gemessen wird, so nimmt der Unterschied zwischen maximaler und forcierter exspiratorischer V-V-Kurve zu, wenn die exspiratorische Kraft ansteigt. Dies hängt mit der Kompression des Gases in der Lunge zusammen. Eine Änderung des Alveolardruckes von z. B. 10 kPa (100 cm H2O) bewirkt eine Änderung des Lungenvolumens von etwa 10%. Die dadurch bewirkte Änderung der Lungendehnung (Retraktionskraft) beeinflußt die flußlimitierende Funktion den Atemwege und damit den exspiratorischen Fluß. Ein Anstieg der exspiratorischen Kraft führt zu einem Anstieg des Pleuradruckes, wodurch eine Atemwegskompression bewirkt wird. Die Gaskompression führt zu einer Verkleinerung des Lungenvolumens. Dies bewirkt wiederum eine Abnahme der treibenden Kräfte stromaufwärts vom → EPP, so daß der Durchmesser der nichtkomprimierten Atemwege sich verkleinert. Alle diese Faktoren haben eine Abnahme des exspiratorischen Flusses zur Folge, sobald die Exspiration stärker forciert wird. Am besten wird eine V-VKurve mit einem Bodyplethysmographen gemessen, weil dabei die Kompression des Gases in der Lunge berücksichtigt wird und das Ergebnis nur wenig von der exspiratorischen Kraft abhängt

FEF50 = forcierte exspiratorische Atemstromstärke bei 50% der exspiratorischen Vitalkapazität. FEF50 = MEF50

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FEF2o o -12OO = forced expiratory flow (in volume segment between 200— 1200 ml) Forcierte exspiratorische Atemstromstärke (im Volumenabschnitt von 200- 1200 ml) der gesamten forcierten Exspiration

FEKG = fetale Elektrokardiographie Fetales Elektrokardiogramm. Synonyme Schreibweisen: fEKG, fEkg F-EKG = Funktions-EKG Spezielle EKGTechnik, die metabolische Zellstoffwechselstörungen und Zellmembranänderungen des Myokards zu differenzieren und daraus eine myokardiale Frühinsuffizienz zu erkennen versucht

FES = forciertes exspiratorisches Spirogramm Kurve, bei der das Volumen gegen die Zeit während einer forcierten Exspiration aufgezeichnet wird FEVo,75 = forced expiratory volume in 0,75 sec Forciertes Exspirationsvolumen nach 0,75 Sekunden. FEVij2,3 bedeutet nach einer, zwei oder drei Sekunden

FEVi = forced expiratory volume in one second Forciertes Exspirationsvolumen in einer Sekunde. FEVi ist dasjenige Gasvolumen, das nach einer kompletten Inspiration in den ersten Sekunden einer maximalen forcierten Exspiration ausgeatmet werden kann. Der Zeitraum von einer Sekunde ist willkürlich, aber in den meisten Fällen angemessen. Im Anfang der forcierten Exspiration beginnt die Kompression der Atemwege und die Stromstärke erreicht ihr Maximum. Diese Phase ist sehr anstrengungsabhängig. In der nächsten Phase, wenn 20-30% der Vitalkapazität schon exspiriert sind, ist die Kompression der großen Atemwege eingetreten und begrenzt den weiteren Fluß. Infolgedessen hat diese Phase nur eine geringere Abhängigkeit von der exspiratorischen Kraft. Der Fluß während dieser Phase vermittelt Informationen über die intrathorakalen Atemwiderstände, vor allem in den kleinen, nicht komprimierten Atemwegen. Er hängt von den elastischen Eigenschaften des Lungengewebes und von der Größe der yitalkapazität ab. FEVi kann auch in Prozent der Vitalkapazität (FEVi% = relative Sekundenkapazität) ausgedrückt werden und wird so als Index Tür eine exspiratorische Atemwegsob-

FF

Struktion benutzt. Wenn aber auch die Vitalkapazität vermindert ist, kann diese Meßgröße das Ausmaß der Flußbegrenzung unterschätzen. Synonyme Bezeichnungen: Sekundenkapazität, Einsekundenwert, Tiffeneau-Test, Atemstoß in der ersten Sekunde, Atemstoßwert (ASW), Atemstoßtest (AST), absolute Sekundenkapazität (frz.: VEM = volume expiratoire maximal). Mindestsollwerte sind:

FEV1 = k x L3 0,82 1 Männer: k =------------ 1,23 × IO6

1 Frauen: k =------------ 1,37 x IO6 (A = Alter; L = Körpergröße in cm)

FEVi/FVC = ratio of FEV in one second to forced vital capacity FEVi in Prozent der forcierten Vitalkapazität (FVC). Relative Sekundenkapazität. Synonyme Schreibweisen. FEVι%⁄FVC, FEVι%⁄VC, FEV√VC%, FEVj%, FEVι%IVC

FEVi/VC = FEVi i∏ percent of vital capacity FEVi in Prozent der Vitalkapazität. Relative Sekundenkapazität. Prozentuales forciertes Exspirationsvolumen. Häufiger findet man die synonyme Schreibweisen: FEVι%VC, FEVi%⁄VC. Der Mindestsollwert beträgt: FEV1 %/VC = 71 (VC inspiratorisch gemessen)

FF = filtration fraction Filtrationsfraktion. Bezeichnung für die Fraktion des durch die Nieren fließenden Plasmas, die in den Bowmanschen Raum filtriert wird. Die FF ist das Verhältnis der glomerulären Filtrationsrate (→ GFR) zum renalen Plasmafluß (→ RPF). Die Filtrationsfraktion errechnet sich auch aus dem Quotienten Clιn⁄ClpAH∙ Dieser Wert wird allgemein in Prozent ausgedrückt. Der Wert FF gibt an, in welcher Beziehung die Intensität der glomerulären Filtration zu der Plasmadurchströmungsintensität durch die Niere steht.

184

HF

HES wird durch Molekulargewicht und Substitutionsgrad charakterisiert. Das mittlere Molekulargewicht Mw beträgt ca. 450 000, wobei 90% der Polymereinheiten in einen Bereich von 10 000 bis 1 000 000 fallen. Der Substitutionsgrad beträgt 0,7, d. h. je 10 Glukose-Einheiten enthalten 7 Hydroxyethyl-Gruppen. Die Hauptketten in HES (0-2-Hydroxyethyl)amylopectin-hydrolysat) sind aus of-1,4-verknüpften Glukose-Einheiten aufgebaut, und über a1,6-Bindungen verzweigt. HES zeigt eine enge Strukturverwandschaft mit Glykogen. Hierdurch erklärt sich die hohe Körperverträglichkeit von HES. Nach den Empfehlungen der IUPAC-IUB wird Äthyl und äthylen in der deutschen Sprache Ethyl und ethylen geschrieben. Von der Abkürzung der bisherigen Schreibweise „Hydroxyäthylen-Stärke“ leiten sich folgende bekannten Präparate ab: HÄS 450/0,7 6% Plasmasteril (Fresenius) HÄS 200/0,5 10% HÄS-Steril (Fresenius) HÄS 40/0,5 6% Expafusion (Pfrimmer) HF = hemofiltration Hämofiltration. Dabei wird dem Blut Ultrafiltrat entzogen und durch eine der Extrazellulärflüssigkeit entsprechend zusammengesetzten Lösung (Substitutionslösung) ersetzt. Der wesentliche Unterschied zur Hämo- und Peritonealdialyse besteht darin, daß die zu eliminierende Retentionsprodukte nicht per diffusionem, sondern über einen konvektiven Transport mit dem Ultrafiltratstrom durch die Membranporen entfernt werden. Ultrafiltration bedeutet Gewinnung eines eiweißfreien Filtrates aus dem Blut, Hämofil-K tration dagegen Ultrafiltration mit weitgehender Substitution des Filtrates. Im Gegensatz zur Hämodiafiltration findet bei der Hämofiltration ein Dialysevorgang nicht statt. Diese Methode ähnelt somit der Bildung des Glomerulusfiltrates in der natürlichen Niere, wobei ein den tubulären Transportvorgang nachahmendes Verfahren noch nicht entwickelt wurde. Voraussetzung für die Verbreitung der Hämofiltration war die Entwicklung hochpermeabler Membranen sowie die Konstruktion von Monitoren, die eine kontinuierliche, lineare Substitution des Ultrafiltrates abzüglich der gewünschten Körpergewichtsabnahme ermöglichen HF = Herzfrequenz Anzahl der Herzaktionen (Kontraktionen) in der Zeiteinheit (pro Minute).

Aus dem Abstand zweier R-Zacken im EKG läßt sich die HF wie folgt berechnen:

HF (min^1) -

1000 × 60

RR (ms)

(1000 in msec oder see; 60 in see oder min; RR = Abstand zweier R-Zacken bei Papiervorschub 50 mm/s : 1 mm = 0,02 s oder 25 mm/s: 1 mm = 0,04 s)

Die HF in Ruhe wird nach allgemeiner Übereinstimmung in - normale Herzfrequenz (60 - 100/min) - Bradykardie (unter 60/min) und - Tachykardie (über 100/min) eingeteilt. Die Ruhepulsfrequenz selber erlaubt keine ausreichend zuverlässigen Rückschlüsse auf die Leistungsfähigkeit. Bei ausdauertrainierten Probanden wird man häufiger in Ruhe eine bradykarde Frequenz finden, eine Tachykardie spricht eher gegen eine gute Leistungsfähigkeit. Eine Krankheitsdiagnose anhand der HF kann ohne Kenntnis des EKG nicht oder nur in einigen wenigen Fällen (totaler AV-Block, Vorhoftachykardie) gestellt werden

HFA = Herzfernaufnahme Eine bei großem Fokus-Film-Abstand gefertigte sagittate oder transversale Thoraxaufnahme, welche die Herzfigur ohne schwerwiegende projektive Verzeichnung, vor allem ohne wesentlichen Vergrößerungseffekt, wiedergeben soll. Die HFA wird in der Röntgendiagnostik meist bei 2 m, seltener auch bei 3 m → FFA (Film-Fokus-Abstand) ängefertigt

HFJO = high frequency jet oscillation Die Bezeichnung high frequency ventilation (→ HFV) gilt als Überbegriff für eine Anzahl von Beatmungsverfahren, deren Konzept mit den klassischen Kriterien der Lungenphysiologie nicht vereinbar zu sein scheint. Eine Möglichkeit, die zur Beschleunigung der Diffusion notwendige Energie dem Atemgas zuzuführen, stellt die von Klain inaugurierte high frequency jet ventilation (HFJV) dar. Bei der HFJV wird das Atemgasgemisch über einen 7-F Katheter mit hoher Geschwindigkeit in die Lunge eingebracht. Ein Magnetventil zerhackt den Gasstrahl so, daß Einzelgasportionen von ca. 180 bis 250 ml in einen Frequenzbereich von etwa 100 bis 120/min zur Verfügung stehen. Durch Modifikation und weitgehende Systemoptimierung wurden auf der Basis der HFJV weitere Systeme entwickelt, so z. B. die HFJO.

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Am proximalen Tubusende sind, gegenläufig angeordnet, zwei Düsen angebracht, durch deren phasenversetzten Betrieb (In-Outflow) auf pneumatischem Weg Oszillationen erzeugt werden können. Ähnlich wie bei HFP wird auch bei dieser Methode ein Frischgasquerstrom (Bias-Flow) von ca. 10-15 L/min gleicher Gaskonzentration wie der Jet benötigt. Analog zu HFP dient auch hier der Querstrom einerseits dazu, CO2-Rückatmung zu verhindern und andererseits das Fio2 definiert aufrechtzuerhalten HFJV = high frequency jet ventilation Die HFJV beruht auf dem hochfrequenten Einblasen des Gasgemisches in die Atemwege des Patienten, wobei die einzelnen Volumina kleiner sind als das Totraumvolumen. Diese Gasvolumina werden von einem Jetpuls-Generator geliefert, der nach dem Prinzip des Flow-Zerhackers arbeitet. Geräteseitig einstellbar sind dabei: Fio2, Beatmungsfrequenz, Antriebsdruck und das Zeitverhältnis Inspiration/Exspiration. Die Jetpuls-Volumina sind abhängige Größen und nicht direkt vorwählbar. Die physikalischen Abläufe der high frequency Ventilation sind nicht eindeutig geklärt. Alle bisher vorliegenden Theorien über Gasverteilung und Gasaustausch in der Lunge sind noch weniger befriedigend. Bei der Sauerstoffaufnahme handelt es sich möglicherweise um eine Diffusionsoxygenierung. Eine wichtige Rolle spielt die Verwirbelung der Gase in Trachea und Bronchien. Die Funktion des Totraums erhält damit im Vergleich zur konventionellen Ventilation eine ganz neue Bedeutung. Klinische Beobachtungen zeigen, daß die Oxygenation vorwiegend von folgenden Faktoren abhängt: a) dem Fio2, b) dem Zeitverhältnis Inspiration/Exspiration, c) dem PEEP und d) dem Jetpulsdruck. Durch Erhöhung der Frequenz und Verkürzung der Exspirationszeit läßt sich ein PEEP-ähnlicher Effekt erreichen

HFO = high frequency oscillation Hochfrequente Oszillationsbeatmung. Bei konventioneller mechanischer Beatmung von Patienten mit respiratorischer Insuffizienz erfordert die Aufrechterhaltung eines adäquaten Gasaustausches häufig die Anwendung hohe Beatmungsdrucke, die zu klinisch bedeutsamen Kreislauf- und Lungenkomplikationen führen .können. Diese Nachteile der konventionellen mechanischen Beatmung (→ CMV) versucht man daher seit einigen Jahren durch neuarti-

HFP

ge Beatmungsformen zu umgehen, wobei die Methoden der → HFPPV und der → HFJV besonderes Interesse gefunden haben. Die HFO unterscheidet sich von CMV grundsätzlich durch niedrige Zugvolumina, die erheblich unterhalb des anatomischen Totraumes liegen können, sowie hohe Atemfrequenzen (f >5 Hz). Die dabei auftretenden Strömungsgeschwindigkeiten bedingen, abweichend von näherungsweise laminarer Strömung während konventioneller Beatmung oder Spontanatmung, turbulente Strömung innerhalb der Atemwege, was offensichtlich die Voraussetzung für eine adäquate Lungenbelüftung trotz der niedrigen Zugvolumina ist. Eine quantitative Abschätzung der Bedeutung von turbulenter und laminarer Konvektion innerhalb der Atemwege und diffusem Transport in distalen Lungenbereichen ist allerdings bisher nicht gelungen. Insbesondere erlauben die komplizierten physikalischen Gesetzmäßigkeiten a priori keine Abschätzung von effektivem Zugvolumen, Totraum und alveolärer Belüftung, da der Endotrachealtubus und die oberen Atemwege bei dieser Beatmungsmethode stark frequenzabhängige Widerstände darstellen

HFOV = high frequency oscillatory ventilation Hochfrequente Oszillationsbeatmung. Synonyme Bezeichnung für → HFO

HFP = high frequency pulsation Hochfrequente Beatmung. Variante der → HFV (high frequency ventilation). Die Methodik der HFP erlaubt es den Patienten, mit einstellbarem endexspiratorischem Druck zu beatmen. Ein durch die längerdauernde Diskonnektion des Patienten vom Respirator, durch den Absaugvorgang und durch den Abfall des endexspiratorischen Druckes bedingtes kritisches Absinken des arteriellen Sauerstoffdruckes kann mit dieser Technik verhindert werden. Nach entsprechender Aufbereitung des Atemgases zu Hochdruckgasimpulsen variablen Druckes (Pjet), Frequenz (f) und Taktverhältnis (1 :E), werden diese einer Düse zugeleitet, welche sich, implementiert in das Dach eines, am proximalen Tubusende angebrachten T-Stückes befindet. Über dieses T-Stück wird ein Gasstrom (Bias-Flow) von etwa 10-15 L/min geleitet, welcher aus dem gleichen Atemgasgemisch wie der Jet betrieben wird. Durch diesen „Bias-Flow“ wird einerseits CO2-Rückatmung verhindert, und andererseits die Konstanterhaltung des Fio2 gewährleistet, wenn

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HFPPV

durch Venturi-Effekte des Jet zusätzliches Atemgas angesaugt wird. Der Frequenzbereich dieser Methode ist etwa mit 240 —350/min (— 600/min) bei Einzelgasportionen von 80- 150 ml anzusetzen HFPPV = high frequency positive-pressure ventilation Hochfrequenzbeatmung mit positivem Druck. Technik der künstlichen Beatmung, Variante der → HFV (high frequency ventilation). HFPPV wurde 1970 von Jonzon und Sjostrand eingeführt. Sie beatmeten mit Frequenzen von 60- 100 Zyklen/min (ZPM) über einen speziellen Insufflations-Katheter, oder sie benutzten ein sog. pneumatisches Ventil, das an ein Bronchoskop oder einen gewöhnlichen Endotrachealtubus angeschlossen war. Während der Inspiration wird das Gas dem Patienten über einen Inspirationsschenkel zugeführt. Dabei kommt es zu ei nein sehr geringen Leckstrom über den offenen Exspirationsschenkel. Die Atemzugvolumina sind nur geringfügig größer als der Totraum. Die Ausatmung geschieht über einen Exspirationsschenkel. Diese Methode ist im Grunde die übliche Überdruckbeatmung, nur mit höherer Frequenz. Die kleinen Atemzugvolumina verursachen einen geringen Atemwegsdruck und verringern deshalb die Wahrscheinlichkeit eines Barotraumas der Lunge und beeinträchtigen den Kreislauf weniger

HF × RR = Herzfrequenz-Blutdruck-Produkt Synonyme Bezeichnung für → DP = double product

HF-SpuIen = Hochfrequenzspulen In der Kernspintomographie werden über die Hochfrequenzspule die vom Impulsgenerator erzeugten Impulse zur Anregung der Kerne ausgesendet und die Kernresonanzsignale empfangen. Normalerweise werden die Kernresonanzsignale über die gleichen Spulen empfangen, über welche auch die Anregung erfolgt. Die empfangenen Kernresonanzsignale liegen im Mikrovoltbereich. Die gemessenen Spannungen werden verstärkt und zur weiteren Verarbeitung digitalisiert HF-StrahIung = Hochfrequenzstrahlung In allen CT-Geräten wird eine bestimmte elektromagnetische Strahlung (Quantenstrahlung) angewandt: Röntgenstrahlung, y-Strahlung (Spezialfall: Vernichtungsstrahlung) sowie Hochfrequenzstrah-

lung. Für alle diese elektromagnetischen Strahlenarten gelten die grundlegenden Gleichungen:

E = h x v und co = v × λ E (Einheit: 1 Joule = 1 J); PIancksches Wirkungsquantum: h = 6,62618 × IO“34 Js; Frequenz: v (Hz); Vakuumlichtgeschwindigkeit: Co = 2,9979 × IO8 m/s; Wellenlänge: λ (m)

Die Röntgen- sowie die y-Strahlung liegen im hochenergetischen, d. h. im hochfrequenten Bereich des elektromagnetischen Spektrums. Dagegen liegt die sog. Hochfrequenzstrahlung („hoch“-frequent nur im Sprachgebrauch der Elektrotechnik, wo der Begriff „elektromagneti sches Spektrum“ sehr eng gefaßt ist) im niederfrequenten und damit auch niederenergetischen Teil des Gesamtbereiches des elektromagnetischen Spektrums. Die geringe Quantenenergie bewirkt, daß bei Anwendung dieser Hochfrequenzstrahlung der Wellencharakter deutlich in den Vordergrund tritt und daß im Gegensatz zur Anwendung von Röntgen- und y-Strahlung keinerlei Ionisationseffekte auftreten können HFV = high frequency ventilation Hochfrequenzbeatmung. Die Suche nach Beatmungsverfahren, bei denen möglichst geringe Auswirkungen auf Lunge und Kreislauf auftreten, führte zur Anwendung von Systemen, bei denen kleine Gasvolumina mit hohen Frequenzen appliziert wurden. Auf der Grundlage experimenteller Arbeiten von Lunkenheimer sowie von Jonzon und Sjdstrand führten Klain und Smith die → HFJV in die Klinik ein. Benzer und Baum erarbeiteten ein ganz ähnliches Verfahren, allerdings unter Anwendung sehr hoher Beatmungsfrequenzen. Zum besseren Verständnis seien einige Bemerkungen zur Nomenklatur angeführt: HFPPV = high frequency positive pressure ventilation nach Sjostrand. Beatmungsfrequenzen: 60- 110/min. HFJV = high frequency jet ventilation. Die Methode basiert auf einer Gasbeschleunigung, dem sog. Jet-Effekt. Frequenzen: IOO- 400/min.’ FDV = forced diffusion ventilation und HFO = high frequency oscillation. Frequenz: 600- 3000/min. Verfahren mit Frequenzen über 1000/min sind für die Beatmung weniger geeignet, sie werden vielmehr zur Lungentherapie im Sinne einer SekretoIyse bzw. Atelektasenbehandlung eingesetzt

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HGZ = Halbgipfelzeit in der Karotispulskurve. Normwert: 0,06- 0,08 s HH-Block Aufgrund der anatomischen Verhältnisse lassen sich folgende Leitungsstörungen wegen verlängerter Leitungszeiten lokalisieren: PA = intra-atriale Leitungsstörung. AH =Leitungsstörung im AV-Knoten und im proximalen Anteil der His-Brücke, ein „Supra-His-Block“ nach der sprachlich wenig befriedigenden aber international weitgehend eingebürgerten Terminologie. HHBlock mit Verlängerung oder Verdoppelung der H-Gruppe = Leitungsstörung innerhalb der HisBrücke, auch „Intra-His-Block“. HV-Block = Leitungsstörung im Bereich der Aufzweigung der HisBrücke oder doppelseitiger Schenkelblock. Im His-Bündel-EKG Verlängerung des.HV-Intervalls oder Ausfall der V-Gruppe nach der H-Gruppe

HHD = hypertensive heart disease Hypertensive Herzkrankheit (HHK), chronisches Hochdruckherz HH’-Potential Gedoppeltes (gespaltenes) oder erheblich verbreitertes H-Potential: Verzögerung der Erregungsleitung im His-Bündel (= mittlerer AVBlock oder His-Block L Grades). Das Auftreten eines doppelten His-Potentials (H H’) wird als Ausdruck einer umschriebenen Störung der Erregungsleitung im His-Bündel angesehen, wofür auch tierexperimentelle Befunde sprechen. Ein derartiges biphasisches His-Potential kann bei breiten P-Wellen und intakter intranodaler Leitung auch so interpretiert werden, daß der erste Anteil des Potentials der Ausdruck der letzten atrialen Depolarisationphänomene darstellt. Dies kann durch hochfrequente Vorhofstimulation überprüft werden. Bei zunehmender Verlängerung der Überleitung im AV-Knoten bis zur Wenckebach-Blockierung muß der proximale Potentialanteil des biphasischen Signals verschwinden, wenn es sich um ein atriales Potential handelt. Die Umkehr des Potentialhauptausschlages im HBE kann durch Umkehr der Erregungsrichtung oder durch Änderung der Katheterlage und damit der Vektorprojektion bedingt sein. Synonyme Bezeichnungen: split Hj split Hisj split-HIntervall HHR = Hinterherzraum Siehe unter: → HKR = Holzknechtscher Raum

HIJK-Komplex

HHS = hyperkinetisches Herzsyndrom Kreislaufdynamisch gekennzeichnet durch überhöhte Werte des Herzminutenvolumens, der Pulsfrequenz, der Blutdruckamplitude, der kardialen Kontraktilität und der Muskeldurchblutung bei vermindertem Gefäßwiderstand. Die körperliche Leistungsfähigkeit ist eingeschränkt, dosierte Belastung führt zu einem übermäßigen Anstieg der Pulsfrequenz und des systolischen Blutdrucks. Es fehlen pathologisch-anatomisch oder hormonell faßbare Ursachen. Im Vordergrund stehen Beschwerden von Seiten des Herzens. Synonyme Abkürzung: → HKS

HI = Halothan-Index In der Anästhesiologie zur Quantifizierung der Halothan-Dosierung verwendeter Index. Halothanzeitwert (HZ) HI - ----------------------- ;----- Gesamtanasthesiezeit Halothanzeitwert = Produkt aus Halothankonzentration (Vol.θ7o) × Zeitdauerderjeweiligen Zuniischung (min)

Lutz, H: Halothan-Index. Ein Vorschlag zur Definition der mittleren Halothankonzentration. Prakt Anaesth 5:347 (1970)

HI = Herzindex Index aus Herzminutenvolumen und Körperoberfläche (HMV/m2 Körperoberfläche). Wegen der großen Schwankungsbreite des HMV unter Ruhe- bzw. Belastungsbedingungen, bedingt durch den Einfluß von Körpergewicht und Körpergröße, wird in der internationalen kardiologischen Literatur das HMV in der Regel zur Körperoberfläche als cardiac index in Beziehung gesetzt. Es beträgt durchschnittlich 3 bis 3,5 L/min/m2 Körperoberfläche (engl.: → CI = cardiac index) HI = Herzinsuffizienz Seltener verwendete Abkürzung HIJK-KompIex Das normale Ballistokardiogramm (BKG) besteht im wesentlichen aus einer Reihe sich folgender Wellen, die sich deutlich unterscheiden und mit den Buchstaben H, I, J, K, L, M, N und O bezeichnet werden. Die aufwärts gerichteten Wellen H, J, L und N stellen kopfwärts gerichtete Stöße oder Gegenstöße des Körpers dar, während die abwärts gerichteten Wellen I, K, M und O fußwärts gerichteten Bewegungen entsprechen. Die Wellen H bis K erscheinen während der

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HIP Systole und die Wellen L bis O während der Diastole. Der H-Welle geht eine Gruppe kleiner Wellen voran, die mit den Buchstaben F und G (oder j und k) bezeichnet werden und der ballistischen Wirkung der Vorhofkontraktion entsprechen. Die F-Welle ist kopfwärts und die G-Welle fußwärts gerichtet. Die ballistokardiographischen Wellen, vor allem I und J, werden während der Inspiration größer und während der Exspiration kleiner. Diese phasischen Veränderungen kommen bei älteren Personen stärker zum Ausdruck als bei jüngeren und sind auch bei herzkranken Patienten deutlich vorhanden. Bei leichter Arbeitsleistung gesunder Personen nimmt die Amplitude des HlJK-Komplexes zu, ohne daß sich dessen Konfiguration ändert

zu erwarten, wie z. B. in den intrathorakalen Gefäßen

HIP = hydrostatischer IndifferenzpuRkt Das Kreislaufsystem des Menschen kann als ein System kommunizierender Röhren angesehen werden. Im Stehen, wenn die Gefäße parallel zur Schwerkraft der Erde angeordnet sind, können sich darin hohe hydrostatische Drucke bilden. Der hydrostatische , Druck ist vom spezifischen Gewicht des Blutes (y) und der Länge (1) der über dem Meßort lastenden Blutsäule abhängig (hydrostatisch = γ × 1). Bei der weiteren Analyse der hydrostatisch bedingten Drucke kann man von einem annähernd passivelastischen Schlauchsystem ausgehen, da dies weitgehend den physiologischen Gegebenheiten des Niederdrucksystems entspricht. Der intravaskuläre Druck beträgt in diesem Schlauch bei horizontaler Körperlage etwa 1,47 kPa (~ 15 cmH2O). Dies entspricht dem statischen Druck, der durch dasv Füllungsvolumen und die Volumenkapazität bestimmt wird. In aufrechter Stellung baut sich ein hydrostatischer Druck auf, der im Fußbereich etwa 12,0 kPa (~ 120 cmH2O) ausmacht. Im Stehen ist der in Herzhöhe gegen Atmosphäre gemessene Druck etwa 0, darüber ist der Schlauch kollabiert, und es bilden sich negative Drucke aus. Die Höhe des HIP oder der Ebene beim Menschen kann im Bereich der Leber etwa 10 cm unterhalb des Zwerchfells angenommen werden. Unterhalb dieser Ebene nehmen die hydrostatischen Drucke zu, darüber nehmen sie ab. Die Volumenverteilung spiegelt in einem solchen System die Druckverteilung wieder. Im Bereich hoher Drucke akkumuliert das Volumen z. B. in den Beingefäßen. Oberhalb der hydrostatischen Indifferenzebene sind bei entsprechendem Lagewechsel Volumenabnahmen

Normalbereiche Männer: 43 — 49%; Frauen: 36-46%; Kinder: 39-44%; Säuglinge: 35-38%; Neugeborene: 54-57%. Der HK ist einerseits abhängig von der Erythrozytenzahl (Normalbereich bei Erwachsenen = 4,5-5 Mill./mm3) und dem Volumen der Erythrozyten (MCV = 80-90 μl), andererseits von der Blutplasmamenge. Zusammen mit dem Hämoglobingehalt des Blutes (Männer: 14- 18 g/100 ml; Frauen: 12- 16 g/100 ml) läßt der HK Rückschlüsse auf den Charakter von Veränderungen des extrazellulären Flüssigkeitsvolumens zu. Synonyme Schreibweisen der Abkürzung: Hk, Hkt, Hct > █* HKR = Holzknechtscher Raum In der Röntgendiagnostik gebräuchliche Bezeichnung für den Raum, der sich auf seitlichen Thoraxübersichtsaufnahmen zwischen Herz und Wirbelsäule darstellt. Er ist besonders bei Mitralklappenstenose durch Erweiterung des linken Vorhofes eingeengt. Synonyme Bezeichnung: Hinterherzraum (→ HHR)

HK = Hämatokrit Dieser gibt den Anteil der Erythrozyten in Prozent des Gesamtblutes an. Zur Bestimmung ist die Mikrohämatokritmethode üblich, bei der Blut in einer Kapillare zentrifugiert wird, wodurch die korpuskulären Blutbestandteile vom Plasma getrennt werden (nur 2% Plasma finden sich im Zellsediment). Genauigkeit der Methode ± 1%. In den nach dem Coulter-Prinzip arbeitenden, automatisch rechnenden Geräten ist der HK ein errechneter Wert aus 2 Meßwerten:

MCV (μm3) × Erythrozyten (Mill.⁄μl) HK(0Zo) = ------v 7 10

HKS = hyperkinetisches Herzsyndrom Gelegentlich auch als → HHS abgekürzt

HL = Herzlänge Ein röntgenologisches Herzmaß HLAE = high left atrial electrogram Hohe linksatriale Ableitung im His-Bündel-Elektrogramm. Sieheauch: → HRAE

HLF = Heart and Lung Foundation (USA)

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HLH-Syndrom = hypoplastisches Linksherzsyndrom Das Fehlen einer Klappenanlage im Bereich des Aortenostium bzw. ein kompletter Verschluß der Aortenklappe mit hypoplastischem Klappenring führen zur Hypoplasie der an normaler Stelle entspringenden Aorta, meist bis zum Abgang des Truncus brachiocephalicus, seltener bis zur Mündung des weit offenen Ductus arteriosus. Die hyperplastische Aorta ascendens fungiert dann mit umgekehrter Strömungsrichtung als gemeinsame Koronararterie bis zu dem hypoplastischen Sinus von Valsalva. Der Abstrom aus dem Pulmonalzum Systemkreislauf erfolgt als Links-RechtsShunt über eine interatriale Lücke - meist über ein offenes Foramen ovale oder einen kleinen Vorhofseptumdefekt (76% der Fälle, Freedom 1978), seltener über einen größeren Vorhqfseptumdefekt (17%) - und als Rechts-Links-Shunt über einen weit offenen Ductus arteriosus einerseits zur normal weiten deszendierenden Aorta, andererseits retrograd über den Aortenbogen zur oberen Körperhälfte und über die hypoplastische, jedoch immer durchgängige Aorta descendens zu den Koronararterien Lev hat 1952 diese Gruppe der kongenitalen Herzfehlbildungen mit Stenosierung des Einfluß- und Ausflußtraktes des linken Ventrikels und Hypoplasie des linken Herzens bei Hypertrophie des rechten Herzens unter dem Begriff „hypoplasia of the aortic tract complexes“ zusammengefaßt. Noonan und Nadas prägten 1958 den Begriff des „hypoplastic left heart syndrome“ für diesen Fehlbildungskomplex mit Hypoplasie oder Atresie der Aorten- und Mitralklappe, Hypoplasie der Aorta ascendens und Hypoplasie oder Atresie des linken Ventrikels. Je nach Beteiligung der linksseitigen Herzklappen wurde eine Einteilung in vier Typen (I-IV) vorgeschlagen, wobei nur Fälle mit einem nicht funktionsfähigen linken Ventrikel in diesen Komplex eingeschlossen werden HLHS = hypoplastic left heart syndrom Hypoplastisches Linksherz-Syndrom. Siehe unter: → HLH-Syndrom

HLP = Herz-Lungen-Praparat Von Starling wurde eine Präparation des Säugetierherzens angegeben, bei der Aortendruck und venöser Zustrom unabhängig voneinander in weiten Grenzen verändert und mit der enddiastolischen Ventrikelgröße korreliert werden können. Das Herz behält dabei

HMD

seine natürlichen Verbindungen zur künstlich belüfteten Lunge. Der große Kreislauf ist durch ein blutgefülltes Meßsystem mit einstellbarem Widerstand ersetzt. Der venöse Zustrom kann von einem Reservoir aus beliebig variiert werden. Da die Bluttemperatur konstant gehalten wird und die Herznerven durchtrennt sind, schlägt das Herz mit konstanter Frequenz

HLP = Hyperlipoproteinamie Jede Erhöhung der Blutlipide (Serumlipide) wird mit Rücksicht auf die Tatsache, daß die Blutlipide in Form von Lipoproteinen transportiert werden, als Hyperlipoproteinämie bezeichnet. Die Zunahme der SerumlipidKonzentration (Hyperlipidämie) kann in einer Erhöhung des Serumcholesterins (Hypercholesterinämie) und/oder der Serumtriglyzeride (Hypertriglyzeridämie) bestehen. Als diagnostisches Kriterium für eine Hyperlipoproteinämie gilt sowohl die absolut erhöhte Konzentration des Cholesterins bzw. der Triglyzeride des Serums als auch die der Lipoproteinklassen. Ein charakteristisches Merkmal der HLP ist weiterhin eine Verschiebung des relativen Anteils der LDL- bzw. VLDL-Fraktion (/LLP bzw. prä-/?-LP) an den Gesamtlipoproteinen. Als primäre HPL werden alle Krankheitsformen mit genetischer Ursache oder exogen unbekanntem Auslösemechanismus zusammengefaßt. Besteht dagegen ein Kausalzusammenhang mit einer Grundkrankheit, liegt eine sekundäre HLP vor HLQ = Herz-Lungen-Quotient Der HLQ (nach Groedef) ist häufig als Index für eine Herzvergrößerung benutzt worden. Es handelt sich um den Quotienten aus dem Querdurchmesser des Herzens und dem inneren Thoraxdurchmesser in seiner größten Ausdehnung direkt über der Kuppe des Zwerchfells. Wenn der HLQ wesentlich mehr als 50% beträgt, wird eine Herzvergrößerung angenommen. Dies ist jedoch nur ein grober Hinweis und er ist häufig ungenau, da die Beziehungen zwischen dem Durchmesser des Herzens und demjenigen des Thorax in erheblicher Weise schwanken. Synonyme Bezeichnungen: CT-Quotienti cardiothoracic ratio

HMD = high mid dimension Hoher mittlerer Durchmesser. Diastolischer Ventrikeldurchmesser durch die Mitte der Kammer mit Transducerlage in einem hohen Interkostalraum

HMM

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HOCM besteht weder in Ruhe noch unter körperlicher Belastung eine linksventrikuläre Obstruktion mit intraventrikulärem Druckgradienten. Die HNCM wurde aus klinischer Sicht bisher meist nicht als eigenständige Erkrankung des Herzens, sondern lediglich als Formvariante der hypertrophischen obstruktiven Kardiomyopathie (HOCM) angesehen, die sich von dieser durch den fehlenden Nachweis einer subaortalen Obstruktion des linken Ventrikels und einem anderen Verteilungstyp fehlangeordneter Herzmuskelfasern unterscheidet. Widersprüchliche Bezeichnungen wie z. B. „HOCM without obstruction“ charakterisieren diese Situation. Mitteilungen über Patienten mit hypertrophischer Kardiomyopathie ohne nachweisbare Obstruktion beziehen sich in der Literatur ganz überwiegend auf meist nicht invasiv untersuchte Patienten mit echokardiographisch verdicktem Ventrikelseptum (asymmetrische Septumhypertrophie, ASH) ohne echokardiographische Hinweise auf eine Obstruktion, bei denen es sich um Familienangehörige von Patienten mit HOCM handelt und bei denen häufig unklar ist, ob tatsächlich eine Herzerkrankung vorliegt. Für diese Patienten wurde ebenfalls die Bezeichnung „hypertrophische Kardiomyopathie ohne Obstruktion“ verwendet. Die HNCM ist nur einer konservativen Therapie zugängig. Dabei werden analog zur HOCM Betarezeptoren-Blocker, wie z. B. Propranolol oder Kalzium-Antagonisten, wie z. B. Verapamil, in den beschriebenen Dosierungen angewandt. Die HMV = Herzminutenvolumen Bezeichnung für Dauerbehandlung der HNCM gründet sich auf der die von der linken oder rechten Herzkammer in^ Annahme, daß damit eine Progredienz der Erder Zeiteinheit (Minute) geförderte Blutmenge. krankung mit zunehmender Dehnbarkeitsstörung Die Bezeichnung „heart minute volume“, die in ei- und Anstieg des linksventrikulären Füllungsdrucks nigen englisch-deutschen medizinischen Wörterbü- verhindert werden kann. Synonyme Schreibweise: chern verwendet wird, ist ein typisch „deutsches“ HNOCM Englisch und im angelsächsischen Sprachraum unbekannt. Korrekte englische Bezeichnung: → CO HNKM = hypertrophische nicht-obstruktive Kar= cardiac output diomyopathie Von einigen deutschsprachigen Autoren verwendete Abkürzung für → HNCM HMVI = Herzminutenvoiumen-Index 1H-NMR-Spektroskopie Das 1H-NMR-Spektrum HNCM = hypertrophic non-obstructive cardio- von intaktem Gewebe zeigt nur zwei getrennte Simyopathy Hypertrophische nicht-obstruktive Kar- gnale für das Gewebswasser und die Methylenwasdiomyopathie. Bei der HNCM handelt es sich um serstoffatome des Gewebefetts. Die leicht durcheine ätiologisch ungeklärte Hypertrophie in der führbare quantitative Bestimmung beider GewebeRegel der gesamten Ventrikelmuskulatur mit ver- bestandteile erlaubt, pathologische Veränderunkleinerten Ventrikelvolumina und normaler bzw. gen des relativen Fettanteils nachzuweisen. gesteigerter Auswurffraktion. ImGegensatz zur → Die klinische Anwendung der 1H-NMR-

HMM = heavy meromyosin Schweres Meromyosin. Die Herzmuskelfasern sind aus mehreren Muskelfibrillen aufgebaut. Die Grundeinheit einer Fibrille ist das Sarkomer, das von zwei Z-Linien begrenzt wird. Es ist der elementare Baustein jeglicher Muskulatur. Sein kontraktiler Apparat setzt sich aus zwei Hauptbestandteilen zusammen: den dicken Myosinfilamenten und den dünnen Aktinfasern, die in paralleler Lage ineinandergreifen. Die Aktin- und Myosineinheiten reagieren miteinander unter Bildung vernetzender Zwischenbrücken und führen so zur Verkürzung der Sarkomere. Den Kopf der Myosinmoleküle bildet schweres Myosin, das in zwei Anteile (HMM 1 und HMM 2) aufgespalten werden kann. Der Schwanzteil besteht aus leichterem Meromyosin, dem LMeromyosin (LMM). In den Aktinfilamenten können zwei Proteine, das Troponin sowie das Tropomyosin unterschieden werden. Die Theorie der gleitenden Filamente (sliding filaments) wird heute als die beste Erklärung der an der Muskelkontraktion beteiligten Phänomen angesehen. Die elektrische Erregungswelle führt zur Freisetzung von Ca+ + aus dem tubulären System des sarkoplasmatischen Retikulums. Daraufhin beginnt die Quervernetzung der H-Meromyosinmoleküle mit den Aktinproteinen, und die Aktinfäden gleiten zwischen die Myosinfilamente. Die Sarkomere verkürzen sich, wobei sich die Z-Linien einander nähern. Abschließend wird Ca+ + in die Tubuli zurückgepumpt und der Muskel erschlafft

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Spektroskopie bleibt trotz der hohen Empfindlichkeit des Wasserstoffkerns und der damit verbundenen kurzen Meßzeit begrenzt, da der direkte Nachweis von Stoffwechselprodukten außer Wasser und Fett wegen der geringen Konzentrationen (unter IO-5 mol/L) technisch schwierig ist. Die Hauptanwendung der 1H-NMR-Technik liegt ganz eindeutig im bildgebenden Verfahren HOCM = hypertrophic obstructive cardiomyopathy Hypertrophische obstruktive Kardiomyopathie. Die HOCM, im amerikanischen Schrifttum häufig als idiopathisch hypertrophische Subaortenstenose (→ IHSS) bezeichnet, ist durch eine funktionelle Obstruktion im Bereich des linksventrikulären Ausflußtraktes mit einem Druckgradienten zwischen dem Spitzenbereich und dem subaortal gelegenen Anteil des linken Ventrikels gekennzeichnet. Diese Herzmuskelerkrankung ist durch eine überproportionale Hypertrophie häufig nur des Kammerseptums - seltener auch der gesamten Kammermuskulatur - mit systolischer AusflußbahnObstruktion und daraus resultierendem intraventrikulärem Druckgradienten gekennzeichnet. Von der subaortal gelegenen Ausflußbahn-Obstruktion, die als typische HOCM bezeichnet wird, ist die atypische mit medioventrikulär oder apikal gelegener Obstruktion zu unterscheiden. Pathophysiologisch ist die HOCM einerseits durch eine chronische, intraventrikuläre systolische Druckbelastung mit prästenotischem Spitzendruck und erhöhtem enddiastolischen Druck und andererseits durch eine eingeschränkte Dehnbarkeit der Kammermuskulatur während der Diastole charakterisiert. Aufgrund der für die HOCM typischen irregulären Hypertrophie mit wirrer Anordnung der Myokardfasern kommt es im Stadium der Dekompensation zu keiner Dilatation des linken Ventrikels, jedoch zum kritischen Anstieg des linksventrikulären Füllungsdruckes. Aus den Pathophysiologischen Gegebenheiten leitet sich die Beschwerdesymptomatik des Patienten ab. Belastungsdyspnoe, präkordiales Druckgefühl, Schwindel und Synkopen als Folge der diastolischen Füllungsdrucksteigerung bzw. systolischen Ausflußbahn-Obstruktion werden in der Regel angegeben HOP = high oxygen pressure Hoher Sauerstoffdruck

HPV

HOT = hyperbaric oxygen therapy Hyperbare Oxygenation. Überdruckbeatmung eines Patienten mit reinem O2, der unter gleichem Druck in einer Druckkammer liegt. Diese Überdruckbeatmung bewirkt verstärkte physikalische Lösung des Sauerstoffs im Blut und bis zu 20fache Sauerstoffspannung im Gewebe HPD = Heimes-Portable-Drive Wörtlich: Heimes tragbarer Antrieb. Von Dr. Peter Heimes (Aachen) entwickeltes Antriebsgerät für implantierte Kunstherzen. Das Gerät wurde Ende 1984 erstmals in den USA eingesetzt

H-Potential = His-Potential Aktionspotential des His-Bündels im His-Bhndel-Elektrogramm (→ HBE). Das H-Potential selbst reflektiert die Depolarisation des gesamten His-Bündels und stellt ein Oberflhchen-Nahpotential dar. Die Breite des HisBündels (H-Potential), die normal 15 msec beträgt, reflektiert bei bekannter Länge des Bündelstammes die wahre Leitungsgeschwindigkeit in der Größenordnung von 1,5 msec im His-Bündel. Bei entsprechender Plazierung des Katheters oder bei Auswählen entsprechender Elektroden bei Mehrfach-Elektrokathetern läßt sich das Zeitintervall zwischen H-Potential und ventrikulärer Depolarisation, das normalerweise in der Größenordnung von 40-55 msec liegt, durch Registrierung eines Potentials vom rechten Schenkel unterteilen. Dieses Potential erfolgt 15-20 msec nach dem HPotential. Es bleibt bei Stimulation vom HisBündel erhalten, verschwindet aber bei Auftreten eines Rechtsschenkelblocks

HPS = His-Purkinje-System Zusammenfassung des His-Bündels, der Tawara-Schenkel und der Purkinje-Fasern. Das His-Bhndel-Elektrogramm erlaubt eine differenzierte Betrachtung der PQZeit (PR-Zeit). Diese zwischen dem Beginn der Vorhoferregung und dem der Kammererregung liegende Zeit umfaßt die Erregung der Vorhöfe, des AV-Knotens, des His-Bündels, der TawaraSchenkel und der Purkinje-Fasern HPV = Kypoxische pulmonale Vasokonstriktion Die Hauptursache für die verschlechtere Oxygenation während der → ELB ist die Durchblutung der nicht belüfteten Lunge. Das unterschiedliche Ausmaß der durch die venöse Beimischung bedingten Hypoxämie hängt von den Faktoren ab, die die

HPVD

Durchblutung der atelektatischen Lunge beeinflussen. Zu den wichtigsten Faktoren zählen: 1. die hypoxische pulmonale Vasokonstriktion; 2. die chirurgische Manipulation der atelektatischen Lunge; 3. der prä- und der intraoperative Zustand der belüfteten Lunge; 4. das Beatmungsmuster der unten liegenden Lunge. Die HPV resultiert in einer Blutumverteilung von schlecht belüfteten zugunsten besser belüfteter Lungenbezirke und ist daher ein entscheidender Faktor für die Größe des intrapulmonalen Shunts während der ELB. Als Lokalistion der HPV in der Lungenstrombahn scheinen die kleinen Lungenarterien und Arteriolen aufgrund ihrer stärker entwickelten Muskulatur besser geeignet als die Lungenvenen. Ihre anatomisch-funktionelle Lage ist so, daß eine Vasokonstriktion den 'kapillarhydrostatischen Druck nicht erhöht HPVD = hypertensive pulmonary vascular disease Synonyme Bezeichnungen für diese Form der pulmonalen Hypertension sind: primary vascular pulmonary hypertension, Cor pulmonale vascular, obliterative pulmonary hypertension, obliterative cor pulmonale und pulmonary vascular obstruction syndrome HP-Welle = His-Purkinje-System-Welle Positive Welle innerhalb der PQ-Strecke bei ösophagoapikalen Ableitungen von Oberflächen-HisPotentialen

HPX = Hancock Porcine Xenograft HPXx Klappe. Klappenprothese, Bioprothese nach Hancock. Nach der 1979 erarbeiteten international einheitlichen Terminologie biologischer Herzklappen („Münchener Terminologie“, Sebening et al.) werden die prothetischen Herzklappenmodelle zwei Hauptgruppen zugeordnet: 1. den biologischen Herzklappen (biological valves) und 2. den mechanischen oder künstlichen Herzklappen (prosthetic valves). Die biologischen Herzklappen lassen sich ebenfalls in zwei Gruppen unterteilen: die Bioprothesen und die Grafts. Der Begriff „Bioprothese“ wurde eingeführt, um die chemische Vorbehandlung des Gewebes zu charakterisieren. Demgegenüber ist ein „Graft“ als durch antibiotische Lösungen sterilisiertes Gewebe definiert, das in einer Nährlösung vital erhalten wird. Innerhalb des Grafts werden unterschieden:

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L Autograft (das Gewebe stammt vom selben Individuum), 2. Allograft (das Gewebe stammt von einem Spender der selben Spezies, welche auch der Empfänger angehört), 3. Xenograft (das Gewebe stammt von einem Spender, der nicht mit der Spezies des Empfängers identisch ist). Entsprechend können bei den Bioprothesen je nach Speziesherkunft des verwendeten Gewebes die Begriffe Xenobioprothesen oder Allobioprothesen verwendet werden. Die Grafts lassen sich nach der Art des verwendeten Gewebes in Herzklappen-Graftsf Perikard-Allografts und Faszien-Allografts einteilen HQ-Zeit (-Intervall) Zur Bestimmung der HV-Zeit muß der früheste Beginn der Ventrikelerregung, der sich im His-Bhndel-Elektrogramm oder im Oberflächen-EKG darstellt, gewählt werden. Normalerweise beginnen V-Komplex (im His-BündelElektrogramm) und QRS-Komplex (im Oberflächen-EKG) gleichzeitig. Bei intraventrikulären Erregungsleitungsstörungen können jedoch leichte Unterschiede vorkommen. Liegt der Beginn der Kammeranfangsgruppe im His-Bhndel-Elektrogramm hinter dem im Oberflächen-EKG oder ist der Beginn des VKomplexes im His-Bhndel-Elektrogramm nicht scharf abgegrenzt, ist man also auf das Oberflächen-EKG angewiesen, sollte exakter von einer „HQ-Zeit“ (bei fehlendem Q auch von „HRZeit“) gesprochen werden HR = heart rate Herzfrequenz (→ HF). Zahl der Herzzyklen pro Zeiteinheit

HRA = high right atrium Hohe rechte Vorhofableitung (→ HRV) im His-Bhndel-Elektrogramm . Sieheauch: → HRAE HRA-A Bezeichnung für die Leitungszeit im → HRAE vom hohen zum basalen Vorhof (A = Atrium). Sieheauch: → HRA-LRA HRAE = high right atrial electrogram Hohes rechtsatriales Elektrogramm. Potential der Erregung oberer Anteile des rechten Vorhofs im → HBE HRA-LLRA = high right atrium-Iow lateral right atrium Intervall zwischen den Potentialen

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HTG

vom oberen systemvenösen Vorhof zum unteren lateralen systemvenösen Vorhof im HBE

HRTR = Human Renal Transplant Registry Weltstatistik über Nierentransplantationen

HRA-LRA = high right atrium-Iow right atrium Leitungsintervall vom oberen, hohen Vorhofpotential bis zum basalen Vofhofpotential im → HBE

HRV = hohe rechte Vorhofableitung Von einigen Autoren bevorzugte synonyme Abkürzung und Bezeichnung für → HRAE = high right atrial electrogram. Sieheauch: → HRA

HRA-VA’ = high right atrium - ventriculo-atrial conduction time Synonyme Schreibweise: V-Ai(HRA)

HR⁄Vo 2 Verhältnis der Herzfrequenz (HR = heart rate) zur Sauerstoffaufnahme (HF⁄Vo2)

HR-BP product = heart rate-blood pressure product Herzfrequenz-Blutdruck-Produkt. Synonyme Bezeichnung für → DP = double product HRC-CSNS = heart ratecontrolled-carotissinus nerves stimulation Herzfrequen2-kontrollierte Karotissinusnerven-Stimulation. Abkürzung aus der Elektrokardiologie. Neben der HRC-CSNS gibt es auch die BPC-CSNS = blood pressure controlled CSNS (blutdruck-kontrollierte CSNS) HRE = high resolution electrocardiography EKGVerfahren mit hohem Auflösungsvermögen. Computerspeicherung der von 15 Elektroden gewonnenen Daten

HRH = high renin hypertension Essentielle Hypertension mit erhöhter Plasmareninaktivität HRPP = heart rate pressure product Produkt aus Herzfrequenz und systolischem Blutdruck. Als grobes Maß für den myokardialen Sauerstoffverbrauch. Synonyme Bezeichnungen für > DP = double product

HR-SAP product = heart rate-systolic arterial pressure product Produkt aus Herzfrequenz und dem systolischen Blutdruck. Synonyme Bezeichnung für -> DP = double product HR-SBP product = heart rate-systolic blood pressure product Produkt aus Herzfrequenz und dem systolischen Blutdruck. Synonyme Bezeichnung für → DP = double product

HR× SBP × LVET = triple product Produkt aus Herzfrequenz (HR = heart rate) dem systolischen Blutdruck (SBP = systolic blood pressure) und der linksventrikulären Auswurfzeit (LVET = left ventricular ejection time)

HR-Zeit Synonyme Bezeichnung für → HQ-Zeit

HSCS = hypersensitiver Carotissinus Von einigen Autoren verwendete Abkürzung HSS = Herzspitzenstoß Bei der externen Untersuchung des Brustkorbes meist tastbare und zuweilen auch sichtbare fortgeleitete Pulsation, die der Herzspitzenbewegung entspricht. Normalerweise soll der HSS innerhalb der Medio-Clavicular-Linie (MCL) liegen

HT = Herzton, Herztöne 5-HT = 5-Hydroxytryptamin Serotonin. 5-HT ist ein Monoamin, wird aber nicht zur den adrenergen Überträgersubstanzen im engeren Sinne gerechnet. 5-HT wird im Körper durch Hydroxylierung und Decarboxylierung der essentiellen Aminosäure Tryplophan gebildet. Es wird vor allem durch Monoaminooxydase über 5-Hydroxyacetaldehyd zu 5-Hydroxyindolessigsäure inaktiviert. Die Inaktivierung findet hauptsächlich in der Lunge statt. Der Inaktivierungsmechanismus besteht nicht in einer enzymatischen Zerstörung, sondern in Aufnahme und Speicherung. Ein Teil des 5-HT wird an die Blutplättchen abgegeben, ein Teil bleibt in der Lunge gespeichert und wird bei einer anaphylaktischen Reaktion wieder freigegeben

HTA = hypertension arterielle (frz.) Arterielle Hypertension HTCVD = hypertensive cardiovascular disease Hypertensive kardiovaskuläre Erkrankung. Die Abkürzung wird von einigen Autoren im Sinne einer chronischen Hochdruckerkrankung verwendet HTG = hypertriglyceridemia Hypertriglyzeridämie. Diese kann durch Vermehrung exogener oder

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HTP endogener Triglyzeride oder beider zustande kommen. Zur postprandialen Vermehrung exogener Triglyzeride kommt es bei großen Nahrungsfettmengen. Exogene Hypertriglyzeridämien im Nüchternzustand sind fast ausschließlich Folgen eines gestörten Lipoproteinlipase-Systems (Hyperchylomikronämie). Endogene Hypertriglyzeridämien sind Folge einer (hepatischen) Überproduktion von Triglyzeriden (VLDL) und/oder eines gestörten VLDL-Triglyzerid-Katabolismus. Kinetische Untersuchungen zeigen, daß der Stoffwechsel der VLDL-Triglyzeride wie ein saturierbares enzymatisches System beschrieben werden kann. Bis zum Umsatz bei Km sind Triglyzeridkonzentrationen und Umsatzgeschwindigkeit proportional, bei höherem Umsatz (= höhere Syntheseraten) steigt die Konzentration von VLDL-Triglyzeriden immer rascher an

HTP = hypertension portale (frz.) Portale Hypertension HU = Hounsfield unit Hounsfield-Einheit (→ H, → HE). Siehe auch: → CT-Wert

HV = heart volume Herzvolumen. Die röntgenologische Größenbestimmung des Herzens wird am besten im Liegen, im postero-anterioren und im dextro-sinistralen Strahlengang vorgenommen. Der Fokus-Film-Abstand (→ FFA) sollte 2 m betragen. Die Formel für die Herzvolumenbestimmung lautet: HV = 0,4 × 1 x b × tmaχ (1 = LMngsdurchmesser; b = Breitendurchmesser des Mo* ritzschen Herzvierecks; tmax = größter Tiefendurchmesser)

Die liegende Position wird deshalb empfohlen, weil sie die von Untersuchung zu Untersuchung schwankenden orthostatischen Einflüsse auf die Herzgröße ausgeschlossen werden können und damit die Reproduzierbarkeit der Werte besser ist. Neben der klassischen Rückenlage kann für die Untersuchung auch die Bauchlage verwendet werden. Die sitzende Position führt zu den gleichen Resultaten HV = hyperventilation Forcierte Überbeatmung, Hyperventilation HV-BIock = His-Ventrikel-Block Leitungsstörung im Bereich der Aufzweigung der His-Brücke oder doppelseitiger Schenkelblock. Im His-BündelElektrogramm Verlängerung des HV-Intervalls

oder Ausfall der V-Gruppe nach der H-Gruppe. Steigerung der Herzfrequenz durch elektrische Stimulation der Vorhöfe führte zu einer kontinuierlichen Verlängerung des AH-Intervalls. Das HVIntervall bleibt konstant. Adrenalin verkürzt sowohl das AH- als auch das HV-Intervall. Isoproterenol und Atropin verkürzen das AH-Intervall bei gleichbleibendem HV-Intervall, sofern die Herzfrequenz konstant gehalten wird. Vagusreizung, Digitalisglykoside und Propranolol verlängern das AHIntervalL Lidocain in therapeutischen Dosen beeinflußt beide Intervalle nicht. Procainamid verlängert in erster Linie die HV-Zeit. Diphenylhydantoin dagegen verkürzt das AH-Intervall. Siehe auch: → AH-Block, → H-Block, → PA-Block (frz.: bloc infra-hisien)

HVD = hypertensive vascular disease Hypertensive Vasopathie. Hochdruck unter Einbeziehung von Gefäßveränderungen HV-IntervaII Intervall vom Beginn der ersten schnellen Deflektion des His-Potentials bis zum frühesten Beginn des ventrikulären Potentials, sei es im His-Bhndel-Elektrogramm oder im Standard-EKG. Dieses Intervall ist ein Maß für die Leitungszeit vom His-Bündel bis zum Myokard der Ventrikel. In dieser Arbeit wird ein atrioventrikulärer Block (AVBlock als proximal bzw. oberhalb oder distal bzw. unterhalb des His-Bündels gelegen) beschrieben. Es sei jedoch darauf hingewiesen, daß ein Block proximal oder distal des registrierten His-Potentials durchaus noch im proximalsten bzw. distalsten Anteil des His-Bündels gelegen sein kann. Norm wert: 43 ± 12 msec HV/kg = Herzvolumen pro Kilogramm Körpergewicht Die absoluten Werte für das → HV zeigen einen sehr weiten Streubereich. Die Absolutwerte korrelieren gut mit dem Körpergewicht, geringfügig enger mit der Körperoberfläche. So ergibt erst das relative, auf HV/kg oder m2 Oberfläche (HV/O) bezogene Herzvolumen Normalwerte, die einen für die Klinik ausreichend engen Streubereich zeigen. Die Normalwerte des relativen Herzvolumens für die bei den Koronarerkrankungen klinisch wichtigste Altersgruppe zwischen 30 und 60 Jahren betragen für Männer: 10,7 ± 2,0 ml/kg bzw. 420 ± 80 ml/m2, für Frauen: 9,7 ± 2,2 ml/kg bzw. 350 ± 60 ml/m2

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HWZ

HVL = half value layer Halbwertschichtdicke (→ HWD). Synonyme Bezeichnung: → HVT = half value thickness

HVLQ = Herzvolumen-Leistungsquotient Quotient aus Herzvolumen und maximalem Sauerstoffimpuls. Mit Hilfe dieses Herzvolumenleistungsquotienten wird beim Vorliegen eines Vorhofseptumdefektes eine Aussage darüber möglich, ob das Verhältnis von Herzvolumen zur Leistung durch eine myokardiale Schädigung oder durch den Shunt gestört ist. Die Größe des Shunts muß jedoch bekannt sein. Bei gesunden Personen liegt der Quotient zwischen 40 und 70. Quotienten über 70 sind Ausdruck eines krankhaften Geschehens. Mit Größerwerden des Quotienten vermittelt das Ausmaß der Abweichungen einen objektiven Hinweis auf den Grad der Störung

HVT = half value thickness Halbwertschichtdicke (→ HWD). Synonyme Bezeichnung: → HVL = half value layer HWB = Halbwertsbreite Abstand der Kurvenäste in halber Maximalhöhe der LVF (Linienverbreite rungsfunktion). Das geometrische Auflösungsvermögen wird bestimmt durch den Abstand zweier eben noch trennbarer Punkt- oder Linienquellen, welche der Halbwertsbreite entsprechen. Liegt z. B. die Fokusebene eines Kollimators in 7,5 cm Tiefe, so findet man dort die geringste HWB, d. h. das beste Auflösungsvermögen. In der deutschsprachigen Literatur (einschl. der entsprechenden DIN-Normen) wird die aus der englischen Bezeichnung full width at half maximum abgeleitete Abkürzung → FWHM bevorzugt HWD = Halbwertsschichtdicke Entsprechend der Halbwertszeit beim radioaktiven Zerfall lassen sich auch bei der Schwächung von PhotonenstrahIen für den Schwächungskoeffizienten die anschaulicheren Begriffe „Halbwertsschichtdicke “ oder „Halbwertdicke“ (HWD = s) einführen, die die Dimension einer Länge haben. Es gilt der analoge Zusammenhang: s = 0,693 ⁄√

Dieser Begriff wird so allgemein verwendet, daß häufig die -Voraussetzungen nicht beachtet werden. Die HWD ist eine Kennzeichnung der Strahlenqualität bei Photonenstrahlen und muß dem-

entsprechend so gemessen werden, daß auch alle Streuprozesse sich als Schwächung auswirken und die in der Schicht erzeugte Streustrahlung nicht etwa wieder in den Detektor hineingestreut wird. Synonyme Schreibweise: → HWS = Halbwertsschichtdicke (engl.: → HVL = half value layer, → HVT = half value thickness) h-Welle Bezeichnung für eine flache Füllungswelle der Venenpulskurve im y/a-Anstieg kurz vor der a-Welle, nur bei langsamer Frequenz deutlich von der a-Welle abgesetzt H-Welle Bezeichnung für die erste systolische Welle im Ballistokardiogramm HWI = Hinterwandinfarkt Von einigen Autoren wird die englische Schreibweise → PWI = posterior wall infarction bevorzugt

HWI + LPFB = Hinterwandinfarkt + linker posteriorer Faszikelblock Hinterwand- oder Diaphragmal-Infarkte können eine Läsion des LPF bzw. eine Läsion der aus dem LPF entspringenden Fasern des terminalen Netzwerkes im Bereiche der Infarzierung verursachen. EKG-Kriterien: Bild eines Hinterwandinfarktes (oder diaphragmalen Infarktes) mit zusätzlichen Kriterien eines LPFB. Differentialdiagnose: Bei HWI oder LPFB sind die Kammerhauptschwankungen nicht so extrem rechtsgerichtet. Von einigen Autoren wird für den Hinterwandinfarkt die englische Schreibweise → PWI = posterior wall infarction bevorzugt HWZ = Halbwertszeit Die Zeit, nach der die anfangs vorhandene Aktivität auf die Hälfte abgefallen ist. Besonders anschaulich läßt sich die Halbwertszeit auf halblogarithmischem Papier darstellen. Als Faustregel gilt für den praktischen Gebrauch, daß nach 3,3 HWZ die Aktivität auf 10%, nach 6,7 HWZ auf 1%, nach 10 HWZ auf 0,1% und nach 20 HWZ auf 0,0001% abnimmt. Die HWZ des radioaktiven Kernzerfalls wird physikalische HWZ (T 1/2 phys) genannt. Als biologische HWZ (T 1/2 biol) wird die Zeit bezeichnet, innerhalb der eine Substanz aus einem Verteilungsraum (Kompartiment, z. B. Organ, Blut) zur Hälfte verschwunden ist. Unter effektiver HWZ (T 1/2 eff) versteht man folgende Beziehung zwischen physikalischer und biologischer Halbwertszeit:

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Hz

T,⁄2 biol × T,⁄2 phys T ,⁄2 eff =--------------------- ljT ⅓ biol + T1⁄2 phys

(HEINRICH HERTZ, 1857- 1894, deutscher Physiker)

Für die Abschätzung der Strahlenbelastung ist neben der Art und Energie der Strahlung die effektive Halbwertszeit eine entscheidende Größe. Die effektive Halbwertszeit kann nie größer sein als die biologische oder physikalische HWZ

HZV = Herzzeitvoiumen In der deutschen kardiologischen Literatur wird HZV (Dimension: L/min) synonym mit → HMV = Herzminutenvolumen (engl..,CO = cardiac output) verwendet

Hz = Hertz Abgeleitete SI-Einheit der Frequenz f = 1/T (T = Periodendauer): 1 Hz = 1/sec oder 1 see - 1 1 Hz = 1 Schwingung pro Sekunde; 1 kHz (1000 Schwingungen pro Sekunde) = IO3 Hz; 1 MHz = IO6Hz; 1 GHz = IO9Hz.

HZVI = Herzzeitvolumenindex HZW = Herz-Zwerchfell-Winkel Basaler Komplementärraum, der vom Herzen und Diaphragma begrenzt ist

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If

I

Die Intensität I, d. h. die akustische Energie, die pro Zeiteinheit (Sekunde) durch die Flächeneinheit (üblicherweise in cm2) tritt, hängt von der Amplitude (der Maximalauslenkung aus der Ruhelage) Ao und der Frequenz f ab.

1 = intensity Symbol für Bildintensität in der NMR-Tomographie. Während in der (Röntgen-)Computertomographie die relativen Helligkeitsstufen den Röntgenabsorptionskoeffizienten des Gewebes widerspiegeln und in einer Standardskala (Hounsfield-Skala) angegeben werden können, wird die relative Bildintensität in der NMR-Tomographie von mehreren Gewebeeigenschaften und Meßparameter bestimmt und wie folgt berechnet:

1 = N(H) x exp^— y)

l-exp(-y)

(Gewebeeigenschaften: N(H) = Wassergehalt; T] = Spin-Gitter-Relaxationszeit; T2 = Spin-SpinRelaxationszeit. Meßparameter: TE = Wartezeit zwischen Anregung und Messung; Tr = Wartezeit zwischen 2 Messungen)

Die Gleichung stellt die Grundlage der NMRTomographie dar und formuliert mathematisch den Einfluß der charakteristischen Gewebeeigenschaften N(H), Ti und T2 und der Aufnahmeparameter und Tr auf die resultierende Bildintensität I = intensity Intensität. Die Leistung eines Ultraschallsenders wird in Watt angegeben. Als Ultraschallintensität bezeichnet man dann die Ultraschalleistung, die im Schallfeld in einer senkrecht zur Schallstrahlachse gelegten Ebene gemessen werden kann (angegeben in W/cm2). Diese im biologische Gewebe schwer zu messende Größe ist für die Abschätzung eines Risikos infolge unerwünschter biologischer Effekte der in den Körper erbrachten Ultraschallenergie wesentlich. Grundsätzlich sind biologische Effekte durch Umwandlung der Ultraschallenergie in Wärme, durch Kavitation und Scher- bzw. Beschleunigungskräfte denkbar. Nach zahlreichen und sorgfältig durchgeführten Untersuchungen kann, wie eine Kommission der WHO festgestellt hat, eine diagnostische Untersuchung mit Ultraschall mit einer Intensität unterhalb IOO mW⁄cm2 SPTA heute als risikofrei angesehen werden.

Energie I =---------- - -----Zeit × Fläche

Watt

cm2

I = 2 Aθπ2ρcf2 Die definierte Intensität gilt für kontinuierliche Beschallung (→ cw = continuous wave)

Io = Röntgenstrahlungs-Intensität Die in Röntgenröhren erzeugte Röntgenstrahlung enthält ein Spektrum von unterschiedlich energiereichen Quanten. Die Schwächungseigenschaft von Gewebe hängt deshalb in komplizierter Weise von der Art des Gewebes, von der Größe des Objektes, von der Spannung der Röntgenröhre und der Filterung der Röntgenstrahlung ab. Für monoenergetische Strahlung der Energie E wird die Röntgenstrahlungs-Intensität Io beim Durchgang durch eine Schicht von Material der Dicke d auf eine Intensität I geschwächt. Dies wird durch folgende Beziehung beschrieben: I = I0e -(AEd) Hierin ist der lineare Schwächungskoeffizient der Strahlung bei der Strahlenenergie E. Aus dieser Beziehung ergibt sich folgender Sachverhalt: Je größer die Schichtdicke d und je größer der lineare Absorptionskoeffizient μ, desto geringer ist die austretende Strahlung I oder desto größer ist die Schwächung der Strahlung

If = Informationsdichte Für eine gute Darstellung in einem Scan werden 800 Impulse/cm2 benötigt. Die maximale Impulsrate Im wird dabei auf die Wegstrecke verteilt, die der Scanner in einer Minute zurücklegt. Die Impulsdichte im Scan wird um so geringer sein, je größer die Scangeschwindigkeit v (in cm/min) ist. Beträgt der Zeilenabstand d mm, dann berechnet sich die maximale If (Impulse/cm2) nach der Gleichung: I

f

1∏' × 10 V X d

Dimension: Imp/cm2

Die Informationsdichte kann mittels eines Rechenschiebers (z. B. Fa. Picker) ermittelt werden. Die

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Ih ÷

Qualität des Scans steigt mit wachsender Informationsdichte (siehe Formel), also mit sinkender Scangeschwindigkeit v. Manche automatischen Scanner erlauben die Kontrolle der erreichbaren Abbildungsgüte vor Beginn der Untersuchung durch Anzeige eines Güte- oder Qualitätsfaktors

Ih + = H + -Ionen-Clearance-Index Die verschiedenen Retentionsazidosen lassen sich durch Beeinträchtigung einer oder mehrerer Funktionen erklären und können diagnostisch durch die SäureBasen-Parameter des Harns und ggf. durch Säurebelastungstests differenziert werden. Bei fehlener Azotämie ist es manchmal schwer zu entscheiden, ob eine beobachtete metabolische Azidose eine Retentionsazidose ist oder nicht. Für die Diagnostik von Nierenkrankheiten und Störungen des Kalzium-Phosphat-Stoffwechsels ist diςse Entscheidung wichtig. Eine Retentionsazidose wird durch den H + -Ionen-Clearance-Index objektiviert. Hier wird in Anlehnung an die allgemeine Clearance-Formel C = UV/P die Netto-H + -Ionenausscheidung UVh + in Beziehung gesetzt zur Plasmabikarbonat-Konzentration. Da diese mit steigender H+ -Konzentration fällt, wird im Nenner der reziproke Wert des Plasmabikarbonats eingesetzt: uvh+

c HCO3"

Ih + = DVh + × Plasmabikarbonat

Dabei wird UV∏+ in mmol × min-1 pro 1,73 m + Körperoberfläche und Plasmabikarbonat in mmol/L eingesetzt. Der Index selbst hat keine Einheit. Der Normalbereich wird nach drei- oder fünftägiger Ammoniumchlorid-Belastung festgelegt und liegt zwischen 1,4 und 3,4. Bei Retentionsazidosen ergeben sich Werte unter 1,4. In ähnlicher Weise kann man Clearance-Indexwerte für TA und NH4 bilden

Is a t a = spatial average - temporal average intensity Nach den AIUM-Intensitdtsdefinitionen ist Is a t a der räumliche und zeitliche Mittelwert der Intensität. Er wird normalerweise am Schallkopf gemessen, entspricht also der mittleren akustischen Ausgangsleistung des Schallkopfes, dividiert durch die abstrahlende Fläche. Bei Impulsbetrieb

ist während des Schallimpulses die Intensität (nach den Gleichungen unter → I = intensity) im Verhältnis des zeitlichen Impulsabstandes zur Impulslänge größer als Is a t a , bei Diagnosegeräten etwa um den Faktor 1000. Dimension: mW/cm2

Is pt a = spatial peak - temporal average intensity Nach der → AIUM-Intensitdtsdefinition ist Is pt a der räumliche Spitzen- und zeitliche Mittelwert der Intensität, d. h. die größtmögliche Intensität, die der Schallkopf zeitlich gemittelt im verlustfreien Medium erzeugt. Gemessen wird die Is pt a an der Stelle der stärksten Bündelung des Schalls, also im Fokus. Dimension: mW/cm2 Is pt p = spatial peak-temporal peak intensity Nach den → AIUM-Intensitdtsdefinitionen ist Is pt p der räumliche und zeitliche Spitzenwert der Intensität, d. h. die im Fokus des Schallkopfes während der Impulsdauer gemessene Spitzenintensität. Die Intensität ist für Kavitationseffekte bei sehr hohen Impulsleistungen maßgeblich. Dimension: mW/cm2 IA2 Abkürzung für die akustische Systole. Bedeutung hat das Intervall lediglich bei der Bestimmung der → IVC (2). Gemessen wird das Intervall vom Beginn der ersten hochfrequenten Schwingungen des 1. Herztones bis zum aortalen Anteil des 2. Herztones (= A2) IAA = interrupted aortic arch Unterbrochener Aortenbogen. Diese Fehlbildung ist charakterisiert durch eine vollständige Trennung zwischen zwei Segmenten der thorakalen Aorta bzw. einem Fehlen des Aortenisthmus, so daß weder die Media noch die Intima der beiden Aortenbogenanteile Kontinuität zueinander haben. Der proximale Anteil der Aorta mündet in die Brachiozephalgefäße, der distale Anteil wird als Fortsetzung des offenen Ductus arteriosus von der Pulmonalarterie aus perfundiert. In einzelnen Fällen bildet ein fibröser Strang ohne Lumen eine Verbindung zwischen proximaler und distaler Aorta. Dieser ist nicht - wie bei ausgeprägter Hypoplasie oder Atresie des Aortenbogens - wie ein Obliteriertes Gefäß aufgebaut. Einige Autoren beziehen, ausgehend von hämodynamischen Gesichtspunkten, die Bezeichnung „unterbrochen“ in erste Linie auf die Diskontinuität des Lumens, weniger auf den morphologischen Be-

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fund und ordnen auch diese Obstruktion dem „unterbrochenen Aortenbogen“ zu, während andere diese Fälle als Atresie des Aortenbogens bezeichnen und damit der Aortenisthmusstenose als Extremform zurechnen. Aufgrund der Beziehungen der Aortenbogenunter brechung zu den Brachiozephalgefäßen werden drei Haupttypen unterschieden: • Typ A mit Unterbrechung distal der linken Arteria subclavia. Er entspricht damit der Extremform der Aortenisthmusstenose mit großer Distanz der Aortensegmente. • Typ B mit Unterbrechung zwischen der linken Arteria carotis communis und der Arteria subclavia sinistra. • Typ C mit Unterbrechung proximal der Arteria carotis communis sinistra bzw. distal des Truncus brachiocephalicus bzw. der Arteria carotis communis dextra

IAB = intra-atrial block Intra-atrialer Block. Man unterscheidet zwei Formen: 1. IAB I: Verzögerung des A’-A-Intervalls bzw. des P-A-Intervalls über 55 msec. Dieser Block ist selten, seine klinische Bedeutung ist noch nicht geklärt. 2. IAB II: Wenckebach-Periodizität: progressive Verlängerung des A’-A-Intervalls mit Ausfall eines Kammerkomplexes, wobei auf der intrakardialen Aufnahme die A-, H- und V-Wellen fehlen. Dieser Block ist bei hochatrialer Schrittmacherstimulation beobachtet worden. Synonyme Bezeichnung: Supra-His-Block IABC = intra-aortic balloon counterpulsation Intra-aortale Ballongegenpulsation. Von einigen Autoren bevorzugte Bezeichnung und Abkürzung für die sonst überwiegend benannte → IABP. Folgende Synonyma werden verwendet: intra-aortic counterpulsation with a balloon, percutaneous intra-aortic balloon pumping, aortale Ballonpulsa tion, assistierte Zirkulation mit Ballonpumpe, Ballonpulsation, Counterpulsation, intra-aortale Gegenpulsation

IABP = intra-aortic balloon pumping Intraaortale Ballonpumpe. Künstliche mechanische Gegenpulsation durch Aufpumpen eines Ballons in der Aorta während der Diastole und Entleerung in der Systole zur temporären Verminderung der Druckarbeit des Herzens. Durch Verminderung

IA-DSA

der Impedanz der Aorta wird die Nachbelastung (afterload) des Herzens herabgesetzt. Voraussetzung ist ein arbeitender linker Ventrikel. Durch Senkung der Nachlast bewirkt die IABP eine Verringerung des myokardialen Sauerstoffbedarfs und durch Anheben des diastolischen Aortendrucks eine Zunahme der Myokarddurchblutung. Indikationen für die IABP: Kardiogener Schock und schwere Herzinsuffizienz nach akutem Herzinfarkt, Ruhe-Angina-pectoris (refraktär auf medikamentöse Therapie), Ruhe-Angina in der Postinfarktphase. Sieheauch: → IABC IACD = implantable automatic cardioverterdefibrillator Implantierbarer automatischer Defibrillator IaDo2 = Differenz zwischen inspiratorischem und arteriellem Sauerstoffpartialdruck Der einfach zu messende Quotient dient als Ersatz für die Bestimmung der → AaDO2 bei Beatmungspatienten. Die modifizierte prozentuelle IaDO2 stimmt hierbei signifikant mit der prozentuellen AaDO2 überein. Die Ermittlung der IaDO2 ist am einfachsten bei einem Fi02 von 1, da dabei lediglich die Wasserdampfspannung von 47 mmHg zu berücksichtigen ist. Es ergibt sich ein Pio2 von 713, ein Wert, von dem die meisten Berechnungen ausgehen:

laDO2 = Pio2-PaO2

Pio2 = 760 Torr-Ph 2o -Pn 2 IA-DSA = intra-arterial digital subtraction angiography Intra-arterielle Subtraktionsangiographie. Die DSA erlaubt bei direktem arteriellen Zugang eine Verringerung des Untersuchungsrisikos durch mindestens 75o7oige Kontrastmittelersparnis, kürzere Untersuchungszeiten und seltener erforderlichem Katheterwechsel, ohne daß die bekannten Vorteile der überlagerungsfreien selektiven Katheterangiographie aufgegeben werden müssen. Es können infolge der geringen Kontrastmittelmenge mehr Regionen in einer Sitzung untersucht und ergänzende Projektionen bei intra-kraniellen und peripheren Gefäßprozessen angefertigt werden, die die diagnostische Aussagekraft der Arteriographie weiter erhöhen. Bei bestimmten Fragestellungen ersetzt die IA-DSA bereits heute die konventionelle Blattfilmangiographie. Der meist kleine Bildausschnitt und das noch geringe örtliche Auflösungsvermögen machen derzeit noch die konven-

IAFB

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tionelle Blattfilmangiographie als Basisuntersuchung erforderlich. Die IA-DSA vereinigt die Vorzüge der digitalen Bildverarbeitung mit allen Vorteilen der selektiven Arteriographie. Daher ist die IA-DSA der → IVDSA, die stets nur Übersichtsangiographien mit eingeschränkten Projektionsmöglichkeiten zuläßt, von den diagnostischen Aussagemöglichkeiten her prinzipiell stets überlegen

fängliche inspiratorische Drucksenkung - der mit dem zugehörigen patienteneigenen Zugvolumen synchronisierte IMV*-Hub. Bei Kombination von IAV und IMV resultiert wie bei IAV eine Synchronisierung mit der Eigenatmung, im Gegensatz zur IAV und IDV wird jedoch auch bei Ausfall der Eigenatmung eine Mindestventilation aufrechterhalten. Diese Beatmungsform wird als → SIMV bezeichnet

IAFB = incomplete anterior fascicular block Inkompletter anteriorer Faszikelblock, inkompletter monofaszikulärer Block. Geläufiger ist die Bezeichnung: inkompletter linker anteriorer Faszikelblock. Sieheauch: → AFB, → LAFB

1- Banden Im Myokard wie im quergestreiften Skelettmuskel stellen die Myofibrillen das eigentlich strukturelle Substrat des kontraktilen Apparates der Zellen dar. Die einzelne Myofibrille hat einen Durchmesser von etwa 1 μm und ist aus identischen, in der Längsrichtung der Fasern hintereinandergeschalteten Struktureinheiten, den Sarkomeren, aufgebaut. Die einzelnen Sarkomeren haben im ruhenden Herzmuskel eine Länge von 2- 2,5 μm und sind durch schmale, optisch dichte Scheiben (Z-Scheiben) voneinander getrennt. Angrenzend an die Z-Scheiben liegen auf beiden Seiten etwa 1 μm breite, helle isotrope Zonen, die sog. I-Banden (I = isotrop). Die anschließenden dunkleren, etwa 1,5 μm breiten Zonen im mittleren Teil der Sarkomeren sind stark doppelbrechend (anisotrop) und werden daher als A-Banden bezeichnet (engl.: I-bands)

IART = intra-atrial re-entry tachycardia Intraatriale Re-entry-Tachykardie, sino-atrjkale Reentry-Tachykardie

IAS = intra-atrial septum Septum interatriale. In der Echokardiographie verwendete Abkürzung für Vorhofscheidewand, Vorhofseptum. Von vielen Autoren wird die Bezeichnung atrial septum bevorzugt IASD = intra-atrial septal defect Vorhofseptumdefekt, Vorhofscheidewanddefekt. Seltener verwendete Abkürzung. Bevorzugt wird → ASD = atrial septal defect (→ VSD = Vorhofseptumdefekt)

IC = inspiratory capacity Inspirationskapazität (→ IK). Das maximale Luftvolumen, das vom End-Exspirationsniveau (FRC, FRK) bis zum ErIAV = intermittent assisted ventilation Bezeich- reichen der Totalkapazität der Lunge (TC, TLC, nung für intermittierende assistierte (patienten-v TLK) eingeatmet werden kann. Die IC macht norgetriggerte) Beatmung. Gehört zu den intermittie- malerweise im Durchschnitt 60% der → TLC rend gesteuerten Zusatzbeatmungen, die unter (TLK) aus. Zu dieser Kapazität gehört auch das dem Oberbegriff ,,IMV-Beatmungsverfahrenu (→ Atemvolumen (IC = IRV ÷ Vψ). Französische IMV) zusammengefaßt werden. Bei der sog. Bezeichnung: capacite Inspiratoire Synchronisierung werden je nach Festlegung des Zeitintervalls der Eigenatmung zwischen IAV und IC = intensive care Intensivpflege, Intensivüber→ IDV unterschieden. Während IAV wird das wachung Zeitintervall der Eigenatmung durch Einstellung der IMV-Frequenz definiert. Nach Ablauf des IC/3 Als primäres Beatmungsmuster einer konSpontanatmungsintervalls erfolgt - durch die an- trollierten Beatmung mit PEEP wird eine Beatfängliche inspiratorische Drucksenkung - der mit mung im mittleren Drittel der inspiratorischen Kadem patienteneigenen Zugvolumen synchronisierte pazität (-> IC) mit einem Hubvolumen (VT = tiIMV-Hub. Wird IDV eingesetzt, ist das Zeitinter- dal volume) vorgeschlagen (Primär-VT), um die vall der Eigenatmung durch die Zahl der patienten- funktionelle Residualkapazität (FRC) in gasauseigenen Zugvolumina definiert. Wird eine vor- tauschwirksamer Weise zu erhöhen und hämodywählbare Anzahl von Atemzügen des Patienten namisch relevante Lungenüberblähungen zu verüberschritten, erfolgt - wiederum durch eine an- meiden

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ICA = internal carotid artery Arteria carotis interna. Sie verläuft im Trigonum caroticum, dann tiefer in der Fossa retromand. und durch den Can. caroticus ins Schädelinnere, im Sulcus caroticus der Sella aufwärts durch die Dura zum Gehirn ICCM = idiopathic congestive cardiomyopathy Idiopathische kongestive Kardiomyopathie. Siehe auch: → CM, → CCM

ICD = impulse conduction defect Impulsleitungsdefekt, Erregungsleitungsdefekt (AV-Dissoziation, kompletter Herzblock, AV-Block I. Grades Mobitz Typ 1 und II, AV-Block II. Grades) ICD = intercapillary distance Interkapillardistanz. Das Kapillarbett im Herzen bildet ein sehr dichtes Geflecht. Aufgrund der ständigen Funktion gehört das Herz zu den am besten vaskularisierten Organen. Die Kapillaren repräsentieren etwa 6% des Gewebevolumens. Das Kapillarnetz ist so angeordnet, daß praktisch jede Muskelfaser eine eigene Kapillarmasche besitzt und an allen vier Kontaktflächen von Kapillaren umgeben ist. Die innersten Herzschichten (etwa 2 mm) sind ärmer an Kapillaren, da hier die Versorgung teilweise über Diffusion aus der Herzhöhle mit erfolgt. Die Relation Muskelfaser/Kapillare ändert sich mit dem Alter. Während bei der Geburt etwa 5-6 Muskelfasern von einer Kapillare versorgt werden, ist beim Erwachsenen die Relation 1:1. Die Maschenweite des Kapillarnetzes ist relativ konstant trotz der altersabhängigen Relationsänderungen, da die Zahl der Myokardzellen sich kaum ändert

ICDCM-410 = International Classification of Diseases, Clinical Modification No. 410 Internationale Klassifikation der Krankheiten, klinische Modifikation. Die Nummer 410 betrifft acute myocardial infarction ( > AMI). International Classification of Diseases, 9th Revision. Clinical Modification. ICD.9.cm, Vol. 1. Diseases Tabular List, 2nd ed. 1980. US Dept, of Health and Human Services, DHHS Publication No. (PHS) 80- 1260

ICF = intracellular fluid Intrazelluläre Flüssigkeit, ICF-Volumen. Das ICF-Volumen kann nur direkt bestimmt werden, indem man das ECFVolumen vom Gesamtkorperwasser abzieh,t. Das > GKW wird nach demselben Verdünnungsprinzip erfaßt wie die anderen Flüssigkeitsräume. Am

ICM

häufigsten benützt man schweres Wasser (D2O) als Testsubstanz. Zwar unterscheidet sich dieses etwas von H2O, doch genügt es, um verläßliche Resultate zu erhalten. Auch Tritiumoxyd und Antipyrin wurden für den gleichen Zweck verwendet. Der H2O-Gehalt der fettfreien Körpergewebe (lean body tissue) liegt konstant bei 71-72 ml/100 g Gewebe. Da aber Fett fast wasserfrei ist, schwankt die Relation Gesamtkörperwasser/KG je nach dem Fettgehalt des Körpers. Bei jungen männlichen Erwachsenen beträgt der Wassergehalt etwa 60% des KG. Die Werte für Frauen liegen etwas niedriger. Bei beiden Geschlechtern sinkt der Wassergehalt mit zunehmendem Alter

ICG = Indocyaningriin Der am häufigsten verwendete Indikatorfarbstoff in der Farbstoffverdünnungsmethode. Synonyme Bezeichung: Cardiogreen. Dieses ist ein Tricarboncyanin-Farbstoff (Indocyanin) mit einem Molekulargewicht von 775. Das kommerziell erhältliche Produkt ist im Wasser gut, in Salzlösungen dagegen schlecht löslich. Indocyanin ist instabil in wässriger Lösung. Die Abnahme der Extinktion beträgt ca. 100Zo in 24 Stunden. Cardiogreen hat eine geringe Toxizität. Bis zu 5 mg/kg können ohne Nebenerscheinungen oder Hautverfärbung intravenös verabreicht werden. Im Gegensatz zu wässrigen Lösungen ist Cardiogreen im Blut und Plasma stabil, da es sich an die Albumine bindet. Es wird schon bei einmaliger Passage durch die Leber praktisch vollständig eliminiert. Aus diesem Grund eignet es sich auch vorzüglich zur Bestimmung der Leberdurchblutung. Beim Lebergesunden sind nach 10 Minuten nur noch ca. 12%, nach 20 Minuten nur noch ca. 3% im Blut vorhanden. Der Farbstoff eignet sich deswegen ausgezeichnet für kurz aufeinanderfolgende Bestimmungen des Zeitvolumens, jedoch nicht des totalen Plasmavolumens ICHD = Inter-Society Commission for Heart Diseases Resources (USA)

ICM = infiltrative cardiomyopathy Infiltrative Kardiomyopathie. Hervorstechendes Merkmal dieses Typus ist eine Starre des Myokards mit Hemmung der diastolischen Dehnbarkeit infolge einer Infiltration des Myokards (z. B. bei schwerer Herzamyloidose oder anderen schweren Infiltrationen wie beispielsweise einer massiven Sarkoidose). Andere Infiltrationen sind kaum dazu ange-

ICP

tan, eine relevante Wandstarre hervorzurufen. Für die obliterative und infiltrative CM kann wegen der bei beiden Typen nachzuweisenden geringen Ventrikelfüllung auch der Begriff restriktive CM verwendet werden

ICP = intracranial pressure Intrakranialer Druck, Hirndruck. Der ICP wird normalerweise von zahlreichen Faktoren beeinflußt: der Dehnbarkeit, dem Volumen und dem Druck der intrakraniellen Gefäße, dem venösen Abfluß, der Produktionsund Absorptionsrate des Liquors, dem osmotischen Gradienten zwischen Liquor und Plasma und eventuellen intrakraniellen Raumforderungen. Normalerweise beträgt der intrakranielle Druck etwa 0-11 Torr, so daß sich ein zerebraler Perfusionsdruck von ca. 80 Torr ergibt. Anstiege des intrakraniellen Druckes werden durch entsprechende Vasodilatation (Verminderung des CVR) abgefangen. Sinkt der zerebrale Perfusionsdruck auf weniger als 50 Torr, so nimmt die zerebrale Durchblutung ab. Auch wenn manche Patienten bei zerebralen Perfusionsdrucken von 10-20 Torr noch bei Bewußtsein sind, können doch Anstiege des ICP = 20 Torr und Abfälle des CPP ≥ 50 Torr als die Grenze der Gefahrenzone für die Hirnfunktion bezeichnet werden ICR = Intercostalraum Raum zwischen zwei benachbarten Rippen (engl.: ICS = intercostal space) ICRE = International Commission on Radiological Education Internationale Kommission für radiologische Ausbildung

ICRP = International Commission on Radiation Protection Internationale Kommission für Strahlenschutz. Die ICRP-Empfehlungen sind Empfehlungen über Strahlenschutz und verwandte Gebiete. Die ICRE erstellt Empfehlungen für Größen, Einheiten und Symbole für den Strahlenschutz und Richtlinien für hochstzulässige Dosen und Konzentrationen radioaktiver Substanzen

ICRU = International Commission on Radiological Units (and Measurements) Internationale Kommission für radiologische Einheiten und Messungen

ICSO = intermittent carotis sinus occlusion Intermittierende Karotis-Sinus-Okklusion. Siehe auch: → PICSO

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ICSPE = International Council of Sports and Physical Education Eine Arbeitsgruppe in der ICSPE (die zur UNESGO gehört) hat 1981 auf dem IV. Internationalen Seminar für Ergometrie Standardisierungsvorschläge für die Ergometrie empfohlen. Revised Guidelines for Standardization of Ergometry 1981; Minimal and Compromise Program of the Working Group for Ergometry, ICSPE. Herz 7, 1982, 40

IC-STK = intra-coronary (infusion of) streptokinase Intrakoronare Infusion von Streptokinase

ICT = isovolumic contraction time Isovolumetrische Kontraktionszeit. Direkt oder indirekt ermittelte Druckanstiegszeit im linken Ventrikel. Normwert: 40 ± 8 msec bzw. 38 ± 10 msec. Bestimmt wird die ICT aus der Subtraktion der linksventrikulären Austreibungszeit von der akustischen Systole, d. h. vom ersten hochfrequenten Schwingungston des 1. Herztons bis zum aortalen Anteil des 2. Herztons (ICT = IA2-LVET; ICT = Si -S2-LVET). Die ICT schließt den Druckanstieg unmittelbar vor dem Mitralklappenschluß nicht ein. Bei Patienten mit Herzkrankheiten kann es Schwierigkeiten bei der Identifikation des genauen Beginns des ersten Herztons geben. Entsprechend kann die Dauer der ICT sehr stark schwanken. Die sog. „wahre isovolumetrische Kontraktionszeit“ (→ TIVC) kann aus der gleichzeitigen Ableitung von EKG, PKG, AKG und Karotispulswelle erhalten werden. Die linksventrikuläre Auswurfszeit wird von dem Intervall vom Beginndes ventrikulären Anstiegs im AKG bis zu den ersten hochfrequenten Schwingungen des aortalen 2. Herztons abgezogen. Bei dieser Art der Messung wird die Verzögerung der Pulswelle ausgeschaltet. Alternativ ist eine Messung dieses Intervalls vom initialen ventrikulären Anstieg im EKG bis zum ,,Eu-Punkt dieser Kurve oder dem Anstieg der Karotispulskurve möglich. Im allgemeinen führen jedoch die Messungen bis zum ,,Eu-Punkt nicht zu befriedigenden Ergebnissen. Wenn man den Anstieg der Karotispulswelle verwendet, muß die Pulsverzögerung abgezogen werden. Dies ist das Intervall zwischen der Inzisur und den ersten hochfrequenten Schwingungen des 2. Herztones. Synonyme Bezeichnung: → IVCT. Siehe auch: → DAZ = Druckanstiegszeit ICU = Intensive Care Unit Intensivpflegestation, Intensivbehandlungseinheit. Dies sind geschlosse-

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ne Betteneinheiten für Schwerstkranke, deren vitale Funktionen in lebensbedrohlicher Weise gestört sind und wiederhergestellt bzw. durch besondere Maßnahmen aufrechterhalten werden müssen. Unter vitalen Funktionen sind insbesondere zu verstehen: Atmung, Herz- und Kreislauffunktionen, Temperatur- und Stoffwechselregulation. Betteneinheiten, die lediglich der Intensivüberwachung dienen (Aufwachräume, Wachstationen), fallen nicht unter diesen Begriff

ICU-syndrome = Intensive Care Unit-syndrome Intensivbehandlungs-Syndrom. In den vergangenen Jahren wurde in der Literatur wiederholt auf die psychologischen Probleme in Intensivbehandlungseinheiten hingewiesen. Es wurden die besonderen Belastungen von Patienten, Pflegepersonal und Ärzten in diesen Einheiten herausgestellt, die in Beschreibungen wie „Die Internistische Intensivstation — eine Grenzstation?“, ihren Niederschlag fanden und zur Aufstellung eines Aufgabenkataloges für den Psychosomatiker auf den Intensivstationen führten. ICU-Syndrome wurden nicht nur bei Patienten, sondern auch bei Pflegepersonal und Ärzten beschrieben. Während die psychischen Belastungen der Patienten auf Intensivstationen allgemein anerkannt werden, wird jedoch die generelle Häufung von schwereren psychiatrischen Komplikationen angezweifelt, mehr noch wird die Ursächlichkeit des Intensivbehand lungsmilieus für die beschriebenen ICUSyndrome, die der Begriff impliziert, in Frage gestellt. Die ersten Beobachtungen gehäufter psychischer Störungen stammen von chirurgischen Wachbzw. Intensivstationen, auf denen bei 40-60% bzw. 30-70% der Patienten nach einer Herzoperation Psychosyndrome gefunden wurden. Die beschriebenen Psychosyndrome waren vornehmlich Delirien, aber auch schizophrenieähnliche Zustände sowie leichtere psychomotorische Störungen mit verschiedenen Graden der Verwirrung, der Apathie bis Lethargie. Im deutschen Sprachraum werden solche Psychosyndrome, sofern sie im Zusammenhang mit körperlichen Erkrankungen auftreten, als Durchgangssyndrome bezeichnet. Frühere Umschreibungen waren catastrophic reaction, Postkardiotomie-Delirium, Postkardiotomie-Psychose bzw. psychotische Reaktion nach Kardiotomie und new madness of medical progress

IDC

ICV = intracellular volume Intrazelluläres Volumen (IZV). Der Gesamtwassergehalt des Körpers verteilt sich auf zwei Hauptkompartimente, das intrazelluläre (VZN) und das extrazelluläre (EZV) Volumen. Der intrazelluläre Flüssigkeitsraum ist der größere und macht beinahe zwei Drittel des gesamten Wassergehaltes aus. Der extrazelluläre Raum hat zwei Hauptunterabteilungen, das Plasma und das Interstitium. Diese machen ca. 4 bzw. 16% des Körpergewichtes aus. Die Lymphe, die sich auf 2-3% des Körpergewichts beläuft, ist in dem interstitiellen Volumen inbegriffen. Claude Bernard wies als erster darauf hin, daß unter allen Körperflüssigkeitsräumen der interstitielle wahrscheinlich das echte innere Milieu bildet, da er diejenige Flüssigkeit enthält, die sämtliche Zellen umgibt ID = intrinsic deflection Beginn der größten Negativitätsbewegung im EKG. Die größte Negativitätsbewegung ist eine schnelle Abwärtsbewegung vom Gipfel der größten Positivität. In dem Augenblick, in dem die Erregungsfront die Elektrode eben erreicht, ist die Positivität am größten. Ist die Elektrode eben erreicht, fällt das Potential sofort auf Null ab und wird nach Passage der Erregungsfront negativ. Liegt die Elektrode am äußersten Ende der Muskelfaser, so erreicht die Abwärtsbewegung die isoelektrische oder Null-Linie, wird aber nicht negativ. Liegt die Elektrode nicht direkt an der Muskelfaser, sondern etwas entfernt in einem leitfähigen Medium, können ganz ähnliche Ausschläge beobachtet werden. Da sich die Erregungsfront aber in einer gewissen Entfernung unter der Elektrode befindet, fällt das Potential etwas langsamer von der größten Positivität zur Null-Linie bzw. zur größten Negativität ab. Im Gegensatz zur intrinsic deflection wird diese etwas langsamere Abwärtsbewegung als intrinsicoid deflection bezeichnet. Wahrscheinlich tritt die intrinsicoid deflection nicht zur gleichen Zeit wie die ID auf, sondern etwas später im absteigenden Schenkel oder sogar an deren tiefstem Punkt. Synonyme Bezeichnungen: siehe Tabelle 4 unter → GNB ID = inside diameter Innendurchmesser (des Herzens). Synonyme Schreibweise: i.d.

IDC = idiopathic dilated cardiomyopathy Idiopathische dilatative Kardiomyopathie

IDI IDI = inspiratory distribution volume Inspiratorischer Gasverteilungsindex. Messung der Zeit oder der aufsummierten alveolären Ventilation/FRC, die benötigt wird, um die Inertgaskonzentration auf 1% herauszuwaschen

IDM = idiopathic disease of myocardium Bezeichnung für idiopathische Myokarderkrankung (Kardiomyopathie), die sich klinisch in ungenügender hämodynamischer Leistungsfähigkeit des Herzens äußert

IDT = indicator dilution technique Indikatorverdünnungstechnik. Seltener verwendete Abkürzung. Bevorzugt wird bei Verwendung nichtradioaktiver Substanzen die Bezeichnung dye dilution technique. Die Indikatordilutionstechnik wird vor allem zur Bestimmung der Kreislaufzeit (circulation time), der Förderleistung des Herzens und der Erfassung intra-kardialer Kurzschlüsse bei angeborenen Herzfehlern angewendet. Auch bei Bestimmung des Regurgitationsvolumens einer Klappeninsuffizienz und der Bestimmung des Blutvolumens leistet sie wertvolle Hilfe

IDV = intermittent demand ventilation Intermittierende patientengetriggerte Beatmung (eine Form der assistierten Beatmung, bei der die maschinelle Ventilation in fester Relation zur Spontanatmungsfrequenz gesetzt wird). Siehe auch: → IAV, → IMV

IEC = International Electrotechnical Commission Internationale elektrotechnische Kommission. Kommission, deren einzelne Komitees für die ein^ schlägigen Gebiete international vereinheitlichte Empfehlungen und Standards erarbeitet. Das technische Komitee (TC) 62 (elektrische Geräte in der medizinischen Praxis) besteht aus vier Subkomitees: 62 A = allgemeine Aspekte; 62 B = Röntgengeräte bis 400 kV und Zubehör; 62 C = Hochenergiegeräte und Geräte für die Nuklearmedizin; 62 D = elektromedizinische Geräte. Die IEC hat Mindestanforderungen für Elektrokardiographen erarbeitet, die weitgehend der DIN 13 401 entsprechen.

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amphotere Elektrolyte umgeladen erscheinen. Der IEP ist für jeden Ampholyten einer charakteristische Größe und bei Abwesenheit anderer ElektroIyte in unendlicher Verdünnung identisch mit dem Ladungsnullpunkt (PZC). Dieser ist dadurch charakterisiert, daß die Summe der tatsächlichen Ladungen der Partikel (Netto-Ladung) Null ist. Bei Aminosäuren und anderen Zwitterionen z. B. sind beide Größen identisch, da sie hier durch Fremdionen nicht beeinflußt werden (engl.: isoelectric point, PZC = E point of zero charge)

EE-VerhaItnis Atemzeitverhältnis (Q). Verhältnis von Inspirationsdauer und Exspirationsdauer: Q = Ti ⁄Te Beträgt die Inspirationszeit 2 Sekunden und die Exspirationszeit 4 Sekunden, so ist die Atemzykluszeit T = 6 sec, die Atemfrequenz AF = 10/min und das I:E-Verhältnis 1:2. Die Kenntnis der Inspirationszeit und der Exspirationszeit ist gleichbedeutend mit der Kenntnis der Frequenz und dem I:E-Verhältnis. Betrachtet man die Inspirations- und Exspirationszeit genauer, so können diese Zeiten weiter aufgeteilt werden. Die Inspirationszeit besteht aus zwei Anteilen, einer Flow-Phase und einer PausenPhase. In der Flow-Phase wird das Frischgas von der Antriebseinheit des Beatmungsgerätes dem Patienten zugeführt. In der Pausen-Phase fließt kein Frischgas mehr zum Patienten, aber innerhalb der Lunge kann es zu einer Umverteilung des Gases zwischen Kompartimenten unterschiedlicher Zeitkonstanten kommen. Die Exspirationsphase besteht ebenfalls aus zwei Zeitabschnitten, einer Zeit mit Exspirationsfluß und einer Zeit ohne Exspirationsfluß bis zum Beginn der nächsten Inspiration

IEC-International Electrotechnical CommissionTechnical Committee 62: Diagnostic draft standards for electrocardiographs, December 1976

IEZ = isovolumetrische Erschlaffungszeit Isovolumetrische Relaxationszeit. Zeit von A2 im Phonokardiogramm zum Punkt D im Echokardiogramm (= Mitralklappenoffnung). Inzisur der Karotispulskurve (korrigiert für die Laufzeit der Pulswelle) bis zum ,,Ou-Punkt des Apexkardiogramms. Normalwert: linksventrikulär durchschnittlich 82 msec (Bereich 50- 120 msec), rechtsventrikulär durchschnittlich 49 msec. Von einigen Autoren werden die Abkürzungen → IVR und → IRT synonym verwendet

IEP = isoelektrischer Punkt Bezeichnung für den pH-Wert einer wässrigen Lösung, bei dem gelöste

IFA = inspiratory flow assistance Die IFA stellt ein neues Atemmuster dar, das die Atemarbeit des

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Patienten bei der Spontanatmung am Respirator vermindern soll. Durch die Kombination von IFA mit CPAP oder IMV ist es insbesondere auch für die Phase der Entwöhnung vom Atemgerät einsatzfähig. Der Anteil von übernommener Atemarbeit durch den Patienten ist nur indirekt bestimmbar. Das Prinzip der IFA beruht darauf, daß bei jedem Atemzug des Patienten ein inspiratorischer Flow zugeführt wird, um seine Inspiration zu unterstützen. Die Dauer von IFA wird begrenzt durch das stufenlos einstellbare maximale Druckunterstützungsniveau bzw. den Abfall des inspiratorischen Flows unter einen bestimmten Wert. Sobald diese Grenzen erreicht sind, sistiert der Flow vollständig, und die Exspiration kann erfolgen. IFA kann in Kombination mit IMV und CPAP verwendet werden. Abhängig von den Herstellern wurden für IFA bisher folgende Namen verwendet: ASB = assisted spontaneous breathing (Dräger) PS = pressure support (Siemens) IHS = inspiratory help system (Engstrom) Unter all diesen Namen wird ein ähnliches Prinzip verstanden (teilweise Übernahme der inspiratorischen Atemarbeit bei jedem Atemzug), wofür zum Zweck der Vereinheitlichung der Name inspiratory flow assistance vorgeschlagen wurde. Zur Nomenklatur ist anzumerken, daß verschiedene atemzugssynchrone Atemhilfen denkbar sind. Der Name IHS ist somit eher als Überschrift anzusehen. ASB betont die „spontane Eigenatmung“. Neben dieser Wortschöpfung wird der Begriff „assisted“ eingeführt, der relativ gut das wichtige an einer Atemhilfe beschreibt. Eine Assistenz beinhaltet, daß jemand etwas tut und dabei unterstützt wird. Somit würde streng genommen auch IMV diese Bedingung erfüllen. PS stellt den Druck als Regelgröße heraus. Ein tatsächlicher Differenzdruck kann jedoch nicht definiert werden, da der Trachealdruck der Maschine nicht bekannt ist. Die Maschine hält demnach den Differenzdruck auch nicht aufrecht. Sie beantwortet jedoch einen inspiratorischen Unterdrück mit einem Gasflow, der über den Bedarf hinausgeht. Eine solche Maschine bietet also in Abhängigkeit von dem Druck einen inspiratorischen Flow an, der die Atemarbeit verringern soll

IFA = idiopathic fibrosing alveolitis Idiopathische Hbrosierende Alveolitis

IGV

IGSAS = Interactive Graphics Survival Analysis System Biostatisches Verfahren, das in den USA in der klinischen Forschung eingesetzt wird. Siehe auch: → MIDAS. Heilbrun, LK: Documentation of IGSAS, 2nd edition, 1975. Dept, of Biostatistics, School of Public Health, University of Michigan, Ann Arbor, Michigan

IGV = intrathorakales Gasvolumen Das bodyplethysmographisch bestimmte IGV ist definiert als der Luftraum in der Lunge, der nach normaler Exspiration in ihr verbleibt, und entspricht damit der funktionellen Residualluftkapazität. Aus methodischen Gründen wird bei der Bodyplethysmographie auch diejenige Luftmenge erfaßt, die in der Lunge nicht oder nur sehr erschwert über einen Bronchus mit der Außenluft in Verbindung steht. Daraus ergeben sich zwischen funktioneller Residualluftkapazität, die mit der Fremdgasmethode bestimmt wird, und dem IGV Differenzen. Bei Vermehrung der funktionellen Residualluftkapazität werden in Abhängigkeit von deren Vergrößerung im allgemeinen die intrathorakalen Gasvolumina immer größer gemessen. Synonyme Abkürzungen: → ICV, → ITGV, → ITG, → TGV. Die plethysmographische Bestimmung des IGV beruht auf dem Prinzip des Boyle-Mariotte-Gesetzes (siehe Formel). Unter den in der Lunge gegebenen isothermen Bedingungen gilt während der Atembewegungen gegen das verschlossene Atemrohrventil, daß das Produkt aus Druck und Volumen konstant bleibt. PxV = const. V ist das im Moment des Verschlusses im Thorax befindliche Volumen, also das gesuchte intrathorakale Gasvolumen (IGV) und P ist der atmosphärische Druck. Da die Volumenänderungen ZlV und ZlP während der Atembewegungen gegenüber V und P sehr klein sind, kann das Differential der Boyle-Mariotte-Gleichung gebildet werden. dP×V + dV×P = O

dV V = — x P dP und bei endlichen Zustandsänderungen AV

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IGZ

Aus der Verschlußdruckkurve im Plethysmographen und dem Alveolardruck berechnet sich das IGV nach:

IHFJV = intermittend high frequency jet ventilation Intermittierende hochfrequente Druckbeatmung. Siehe auch: → HFJV

AP IGV =--------xk x(PB- 47)

IHG = isometric hand grip Isometrische Greifhand, isometrische Übung. Die isometrische Arbeit wird in hämodynamischen Versuchen als Belastungsprobe herangezogen. Dabei steigt der Blutdruck deutlich an, jedoch läßt sich damit das Herzminutenvolumen, vor allem die Herzfrequenz, nur mäßig erhöhen. Da Hand- und Armmuskulatur frühzeitig ermüden, wird der Patient oft nicht ausbelastet

ΔPa

Pk = Kammerdruckänderung des Plethysmographen; Pa = Alveolardruckänderung; k = Eichkonstante; Pb = Barometerdruck; 47 = Abzug für Wasserdampfsättigung

IGZ = intermittierende gesteuerte Zusatzbeatmung In der deutschsprachigen Literatur wird überwiegend die aus der englischen Bezeichnung abgeleitete Abkürzung verwendet: → IMV = intermittent mandatory ventilation

IHB = Infra-His-Block Infra-Junktionater Block. Block im Tawara-SchenkeL Bei den intrakardialen AV-Blocklokalisationen werden verschiedene Nomenklaturen verwendet. Man unterscheidet folgende Formen: 1. IAB = intra-atrialer Block, 2. → INB = intranodaler Block (IAB und INB werden zu den Formen des → SHB = Supra-His-Block gezählt), 3. → HBB = His-Bündel-Block und 4. IHB = InfraHis-Block. Nach einer anderen Nomenklatur (topographische Einteilung der AV-Blockierungen, sowie Aufschlüsselung der AV-Überleitungsstörungen nach Lokalisation und Grad, nach Puech) wird diese Blockform als H-V-Block (His-Ventrikel-Block) bezeichnet IHD = ischemic heart disease Ischämische Herzerkrankung (IHE). Eine der synonyme Bezeichnungen für die → KHK IHDR = Ischemic Heart Disease Register (WHO) IHE = ischämische Herzerkrankung Die Sammelbezeichnung IHE gilt für Herzerkrankungen, welche auf einem Mißverhältnis zwischen Blutbedarf und Blutangebot beruhen. Über 95⅜ aller ischämischen Herzerkrankungen beruhen auf einer arteriosklerotischen Stenose der Koronararterien, oft kompliziert durch eine Thrombose. Wenn man von einer IHE oder → KHK spricht, so ist damit die koronarsklerotisch bedingte IHE gemeint. Siehe auch: → CAD

IHR = intra-hisian re-entry Intra-His-Re entry IHSS = Jdiopathichypertrophicsiibaorticstenosis Idiopathische hypertrophe Subaortenstenose. Synonyme Bezeichnungen: hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie (→ HOCM), asymmetrische Septumhypertrophie und hypertrophischobstruktive Kardiomyopathie. Die HOCM, im amerikanischen Schrifttum häufig als IHSS bezeichnet, ist durch eine funktionelle Obstruktion im Bereich des linksventrikulären Ausflußtraktes mit einem Druckgradienten zwischen dem Spitzenbereich und dem subaortal gelegenen Anteil des linken Ventrikels gekennzeichnet. Die typischen diagnostischen Kriterien der hypertrophischobstruktiven Kardiomyopathie bestehen im Nachweis einer asymmetrischen Verdickung des Kammerseptums bei nur mäßiger Verdickung der linksventrikulären Hinterwand, wobei das Verhältnis der Dicke von Septum zu Hinterwand mindestens den Wert von 1,3 annimmt und im Mittel zwischen 1,8 und 2,0 liegt

IIT = integrated isometric tension Integrierte isometrische Anspannung (innerhalb der isovolumetrischen Kontraktionsphase). Die IIT korreliert mit dem Sauerstoff(SubstraL)Verbrauch des Herzens IJP = inhibitory junctional potentials Inhibitorische junktionale Potentiale. Glatte Muskeln, in denen adrenerge Impulse exzitatorisch wirken, zeigen bei Reizung adrenerger Nerven kleine, Endplattenpotentialen ähnliche Teil-Depolarisationen (→ EJP = excitatory junctional potentials). Diese werden bei wiederholter Reizung summiert. Ähnliche Potentiale bilden glatte Muskeln, auf die Acet-

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ylcholin exzitatorisch wirkt. In Muskeln, die durch adrenerge Impulse gehemmt werden, entstehen hyperpolarisierende IJP IK = Inspirationskapazität Luftvolumen, das von der Atemruhelage aus maximal eingeatmet werden kann (engl.: →IC = inspiratory capacity; frz.: capacity inspiratoire) IKZ = isovolumetrische Kontraktionszeit Weniger gebräuchliche Abkürzung. Bevorzugt wird die englische Schreibweise: → ICT = isovolumic contraction time

ILBBB = incomplete left bundle branch block Inkompletter Linksschenkelblock. Siehe auch: → LSB, inkompletter ILSB = inkompletter Linksschenkelblock Linksverspätung. EKG-Merkmale: Nur geringgradige Leitungsstörung im linken Ventrikel (meistens durch Hypertrophie). QRS über 0,12 sec, R linkspräkardial hoch, wenig plump, jedoch mit Verspätung des OUP. ST häufig konkordant. Siehe auch: → LSB, inkompletter

ILST = iterative least square technique Algebraische Bildrekonstruktionstechnik in der Computertomographie. Bei der iterativen Methode wird die Projektion des rekonstruierten Bildes mit dem tatsächlich gemessenen Profil verglichen. Die Differenz wird auf das Bild rückprojiziert und erzeugt damit nach jeder Rückprojektion eine neue Approximation. Wenn die Approximationen für alle Richtungen rückprojiziert sind, ist eine Iteration beendet. Die nächste Iteration benutzt die Rekonstruktion der vorhergehenden Iteration als Grundlage. Nach einigen Iterationen wird das Ergebnis als genau genug akzeptiert und der Rekonstruktionsprozeß beendet. Obwohl sehr zeitaufwendig, ist dies eine genaue Methode. Sie wurde zuerst von Bracewell und Gordon in der Radioastronomie und in der Elektronenmikroskopie angewendet und schließlich von Hounsfield im MARK-I-EMI-Scanner. Heutzutage wird sie nicht mehr benutzt, weil der Rechenaufwand bei den jetzt verwendeten größeren Bildmatrizen zu groß wird. Das Rauschen in den Schwächungsprofilen ist eine Form von Inkonsistenz zwischen dem ursprünglichen Objekt und seinen Projektionen. Deswegen

IMLT

verzögert das Rauschen die Geschwindigkeit mit der sich die Rekonstruktion dem Original angleicht. Man spricht hierbei von Konvergenzgeschwindigkeit. In der Praxis konnte man die Konvergenzgeschwindigkeit erhöhen, wenn man jeweils nach einer Approximation nicht die benachbarte Projektion, sondern eine Projektion in größerem Winkelintervall (z. B. 40°) approximierte. Die Varianten der iterativen Konstruktionstechnik benutzen verschiedene Korrekturmethoden. Bei der ersten Variante wird jede Iteration jeweils für ein Bildelement durchgeführt, aber gleichzeitig verbessert sich die Approximation auch für die anderen Bildelemente (SIRT = simultaneous iterative reconstruction technique). Bei der zweiten Variante werden die Korrekturen gemeinsam für alle Pixel entlang einem Meßstrahl durchgeführt (ART = algebraic reconstruction technique). Die dritte Variante benutzt bei der iterativen Rückprojektion von Korrekturprofilen Dämpfungsfaktoren, um Oszillationen in der Konvergenz zu unterdrücken (ILST = iterative least square technique) ILV = independent lung ventilation Für diese spezielle Beatmungstechnik, die zur Hochfrequenzbe atmung gehört (→ HFV = high frequency ventilation), gibt es noch keine deutsche Bezeichnung. Die ILV ist eine Kombination der konventionellen → CMV und der → HFP mittels doppellumigem Endotrachealtubus bzw. eine Kombination von → IPPV und HFP. Die Intubation mit doppellumigem Endotrachealtubus ermöglicht die seitengetrennte Beatmung beider Lungen

IMA = interna mammary artery Arteria mammaria interna (BNA). Siehe auch: → LIMA IMED = idiopathic mural endomyocardial disease Beckersche Erkrankung. Pathogenetisch unklare Endomyokardfibrose und -Sklerose mit Thrombusformation

IMI = inferior myocardial infarction Inferiorer Myokardinfarkt IMLC = incomplete mitral leaflet closure Unvollständiger Mitralklappenschluß IMLT = intermittent multiple load test Belastungstest, bei dem nach fünf Minuten Pause Belastung

IMP

und Erholungsphasen von jeweils fünf Minuten Dauer aufeinander folgen bis zur Ausbelastung des Patienten

IMP = intramyocardial pressure Intramyokardialer Druck. Mit verschiedenen Techniken (Gefäßimplantation, Nadeln, Mikromanometer u. a.) kann gezeigt werden, daß der IMP in der Systole am höchsten ist und daß der Koronarfluß als Funktion eines Gleichgewichts zwischen Perfusionsdruck und IMP anzusehen ist. Bei der Messung des IMP kann man außer der zeitlichen Änderung transmurale Druckunterschiede feststellen. Im subendokardialen Bereich kann der IMP sogar den LVP übersteigen. Die Relation endoepikardiaIe Perfusion entspricht dem Quotienten IMP zum Perfusionsdruck (zlIMP/CP)

IMV = intermittent mandatory ventilation Intermittierend angewandte Ventilation. Die Technik der IMV hat seit einigen Jahren zunehmendes Interesse als Beatmungsverfahren gefunden. Die Bezeichnung IMV wurde zunächst gewählt, um die Funktion des Baby-Bird-Ventilators zu kennzeichnen, sodann jedoch auf die Kombination von Spontanatmung mit maschineller zwangsweiser Applikation von einzelnen Atemhüben nach vorgewählten Pausen auch bei Erwachsenen ausgedehnt. Als wichtige Indikationsgebiete der IMV haben sich neben der Verwendung als intermittierend gesteuerte Zusatzbeatmung (→ IGZ) während respiratorischer Insuffizienz die kritische Phase der Entwöhnung vom Respirator nach Langzeitbeatmung wegen neurogener respiratorischer Insuffizienz, wegen chronisch-obstruktiver Lungenerkrankungen, wegen respiratorischer Insuffizienz nach extrakorporaler Zirkulation oder bei erschwerter Koordination von Zwerchfell- und Atemhilfsmuskulatur herausgebildet. Siehe auch: → IAV, → IDV, → S-IMV, → ES-IMV IMV + ZAP IMV ist eine Mischform zwischen Spontanatmung und kontrollierter Beatmung. Der Patient atmet spontan, aber nicht mit ausreichendem Minutenvolumen. Das fehlende Volumen wird durch das Beastmungsgerät verabreicht. Dies geschieht, indem zwischendurch ein Beatmungshub von fest vorgegebenem Volumen und Dauer verabreicht wird. Dabei ist die Frequenz des Beatmungsgerätes zwangsläufig kleiner als die Spontanatmungsfrequenz

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INB = intranodal block Intranodaler Block (oberhalb des His-BündeJs im AV-Knoten). Die Leitungsstörung liegt im AV-Knoten zwischen den Aund H-Teilen. Bei den intrakardialen AVBlocklokalisationen haben sich verschiedene Nomenklaturen durchgesetzt. In einer Nomenklatur wird ein Supra-His-, His- und ein Infra-His-Block unterschieden (→ SHB, → HB, → IHB). Der SHB wird unterteilt in einen → IAB (intra-atrialer Block) und einen → INB (intranodaler Block). Beim INB werden 3 Grade unterschieden: INB L Grades: Die PQ-Verlängerung ist durch eine A-H-Verzogerung verursacht. INB IL Grades: Wenckebach, Mobitz Typ 1 und Mobitz-2-Block. INB IIL Grades: Unabhängiger Vorhof- und Kammerrhythmus, wobei in den intrakardialen Ableitungen die P-Wellen durch A-, die QRSKomplexe durch H- und nachfolgende V-Wellen repräsentiert werden

ING = Isotopennephrographie Bei der ING handelt es sich um ein Untersuchungsverfahren, das nach Injektion radioaktiv markierter, harnpflichtiger Substanzen und Registrierung der Impulse über den Nieren eine Beurteilung der Funktion einer oder beider Nieren ermöglicht. Geläufiger ist die Abkürzung: → RIN = Radioisotopennephrographie INPV = intermittent negative-pressure ventilation Intermittierende Negativdruckbeatmung. Wie bei → CNP steckt der Patient bis auf Kopf und Hals in einer Kammer, in der rhythmisch Unterdrück erzeugt wird (Prinzip der Eisernen Lunge). Ein künstlicher Atemweg ist nicht erforderlich. Diese Beatmungsform ist insofern die physiologischste, als das Druckgefälle durch Pleuraspalt, Lunge und Atemwege demjenigen bei natürlicher Atmung entspricht und die ungünstigen Auswirkungen auf den venösen Rückstrom etwas geringer sind als bei → IPPV

IP - instantaneous pressure Augenblicklicher, momentaner Druck. Mit Hilfe des IP kann der Kontraktilitätsindex nach Veragut und Krayenbühl(&p/&t max) ⁄ IP bestimmt werden. Bei diesem Verfahren wird am linksventrikulären Druckablauf die maximale isovolumetrische Druckanstiegsgeschwindigkeit (dp⁄dtmax) und der zu diesem Zeitpunkt erreichte Ventrikeldruck (instanta-

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neous developed pressure) bestimmt. Aus diesen Größen wird dann der Quotient (-→ dp/ dtmax)⁄IP gebildet, der von hämodynamischen Einflüssen vollkommen unabhängig ist IP = isoelektrischer Punkt Synonym wird auch die Abkürzung → IEP verwendet

IPAP = inspiratory positive airway pressure Positiver inspiratorischer Atemwegsdruck IPD = intermittend peritoneal dialysis Intermittierende Peritonealdialyse. Sieheauch: → CAPD IPFB = incomplete posterior fascicular block Inkompletter faszikulärer Block. Siehe auch: → LPFB, → LPFB ÷ LAFB, → LPFB + RSB (RBBB) IPKG = intrakardiale Phonokardiographie Bei der IPKG werden die im Herzen vorhandenen Herzschallphänomene registriert. Prinzipiell stehen dafür zwei Methoden zur Verfügung: Einmal können die Herzschallphänomene, über die Flüssigkeitssäule eines Herzkatheters fortgeleitet, von einem außerhalb des Herzens an diesem Katheter befestigten Herzschallrezeptor empfangen, durch diesen in Pulsänderungen umgewandelt und nach entsprechender Verstärkung registriert werden. Bei der zweiten Methode ist ein kleines Mikrophon (Membranmikrophon, Barium-Titanatkugel) an der Spitze eines Spezialkatheters befestigt. Durch dieses werden die Schallphänomene innerhalb des Herzens in elektrische Stromschwankungen umgewandelt, die dann extrakardial nach entsprechender Verstärkung sichtbar gemacht, gespeichert oder registriert werden. Die erste Methode hat den Vorteil, daß an jeder Stelle des Herzens, die mit Hilfe eines normalen Katheters erreicht wird, mit der intrakardialen Druckmessung gleichzeitig die IPKG möglich ist. Sie hat jedoch den Nachteil, daß die Herzschallphänomene durch die Fortleitung innerhalb der Flüssigkeitssäule gedämpft und damit abgeschwächt werden. Außerdem kommen die Herzschallphänomene wie die Druckkurven zeitlich verzögert am Mikrophon an. Die Vorteile beider Methoden vereinigt in sich die IPKG mit Hilfe eines Kathetertipmanometers. Die IPKG ist wesentlich empfindlicher und aussagefähiger als die Auskultation und die übliche Phonokardiographie an der äußeren Brustwand. Mit Hilfe der

IPPB

IPKG kann der Entstehungsort eines Geräusches genau lokalisiert und die Fortleitung dieses Geräusches im rechten und linken Herzen und in den Gefäßen genau erfaßt werden. Pharmakodynamische Untersuchungen können auch hier zur Differenzierung verschiedener Geräusche beitragen IPNPV = intermittent positive-negative pressure ventilation Intermittierende positive-negative Druckbeatmung, Wechseldruckbeatmung. Diese Beatmungsform wurde in der Hoffnung eingeführt, die Zirkulatorischen Nebenwirkungen der IPPV durch einen exspiratorischen Sog ausgleichen zu können. Dieser Sog erzeugt aber rasch Atelektasen und damit einen intrapulmonalen Rechts-Links-Shunt, weshalb man von der Wechseldruckbeatmung heute wieder abgekommen ist IPPA = inspection, palpation, percussion, auscultation Untersuchung, Palpation, Perkussion, Auskultation

IPPB = intermittent positive-pressure breathing Intermittierende positive Druckbeatmung. Bei der IPPB wird in der Inspirationsphase durch Aufbau eines Druckes in den oberen Luftwegen das Atemgas in die Lunge insuffliert, während die Exspiration passiv erfolgt. Dieser Beatmungsform wird heute der Vorzug gegeben. Die kardiozirkulatorischen Einflüsse sind größer als bei der Wechseldruckbeatmung. Die Einflüsse auf Herz und Kreislauf sind jedoch nicht nur vom inspiratorischen Druck abhängig, sondern die entscheidende Größe ist der mittlere pulmonale Druck, der definiert ist als Quotient aus dem Flächenintegral der Druckkurve und der Zeitdauer des Atemzyklus. Der intrapulmonale Mitteldruck ist von nahezu allen Beatmungsparametern abhängig. Die Einflüsse von IPPB auf die Lungen können durch sinnvolle Einstellung des Respirators gering gehalten werden. Im Unterschied zur kontrollierten Methode → IPPV ist die IPPB eine assistierte, genauso wie der → CPPV der assisitierten Methode → CPPB entspricht. Die IPPB ist genau wie die IPPV eine Standardmethode. Ihr Druckkurvenverlauf, das sind die in der Trachea gemessenen Drucke, entspricht dem der IPPV, nur wird das Gerät vom spontan atmenden Patienten gesteuert. Der Patient muß ans Gerät adaptiert sein, besser aber wäre es zu sagen, das Gerät muß die Fähigkeit haben, den Atembewegungen des Patienten prompt zu

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HF

HES wird durch Molekulargewicht und Substitutionsgrad charakterisiert. Das mittlere Molekulargewicht Mw beträgt ca. 450 000, wobei 90% der Polymereinheiten in einen Bereich von 10 000 bis 1 000 000 fallen. Der Substitutionsgrad beträgt 0,7, d. h. je 10 Glukose-Einheiten enthalten 7 Hydroxyethyl-Gruppen. Die Hauptketten in HES (0-2-Hydroxyethyl)amylopectin-hydrolysat) sind aus of-1,4-verknüpften Glukose-Einheiten aufgebaut, und über a1,6-Bindungen verzweigt. HES zeigt eine enge Strukturverwandschaft mit Glykogen. Hierdurch erklärt sich die hohe Körperverträglichkeit von HES. Nach den Empfehlungen der IUPAC-IUB wird Äthyl und äthylen in der deutschen Sprache Ethyl und ethylen geschrieben. Von der Abkürzung der bisherigen Schreibweise „Hydroxyäthylen-Stärke“ leiten sich folgende bekannten Präparate ab: HÄS 450/0,7 6% Plasmasteril (Fresenius) HÄS 200/0,5 10% HÄS-Steril (Fresenius) HÄS 40/0,5 6% Expafusion (Pfrimmer) HF = hemofiltration Hämofiltration. Dabei wird dem Blut Ultrafiltrat entzogen und durch eine der Extrazellulärflüssigkeit entsprechend zusammengesetzten Lösung (Substitutionslösung) ersetzt. Der wesentliche Unterschied zur Hämo- und Peritonealdialyse besteht darin, daß die zu eliminierende Retentionsprodukte nicht per diffusionem, sondern über einen konvektiven Transport mit dem Ultrafiltratstrom durch die Membranporen entfernt werden. Ultrafiltration bedeutet Gewinnung eines eiweißfreien Filtrates aus dem Blut, Hämofil-K tration dagegen Ultrafiltration mit weitgehender Substitution des Filtrates. Im Gegensatz zur Hämodiafiltration findet bei der Hämofiltration ein Dialysevorgang nicht statt. Diese Methode ähnelt somit der Bildung des Glomerulusfiltrates in der natürlichen Niere, wobei ein den tubulären Transportvorgang nachahmendes Verfahren noch nicht entwickelt wurde. Voraussetzung für die Verbreitung der Hämofiltration war die Entwicklung hochpermeabler Membranen sowie die Konstruktion von Monitoren, die eine kontinuierliche, lineare Substitution des Ultrafiltrates abzüglich der gewünschten Körpergewichtsabnahme ermöglichen HF = Herzfrequenz Anzahl der Herzaktionen (Kontraktionen) in der Zeiteinheit (pro Minute).

Aus dem Abstand zweier R-Zacken im EKG läßt sich die HF wie folgt berechnen:

HF (min^1) -

1000 × 60

RR (ms)

(1000 in msec oder see; 60 in see oder min; RR = Abstand zweier R-Zacken bei Papiervorschub 50 mm/s : 1 mm = 0,02 s oder 25 mm/s: 1 mm = 0,04 s)

Die HF in Ruhe wird nach allgemeiner Übereinstimmung in - normale Herzfrequenz (60 - 100/min) - Bradykardie (unter 60/min) und - Tachykardie (über 100/min) eingeteilt. Die Ruhepulsfrequenz selber erlaubt keine ausreichend zuverlässigen Rückschlüsse auf die Leistungsfähigkeit. Bei ausdauertrainierten Probanden wird man häufiger in Ruhe eine bradykarde Frequenz finden, eine Tachykardie spricht eher gegen eine gute Leistungsfähigkeit. Eine Krankheitsdiagnose anhand der HF kann ohne Kenntnis des EKG nicht oder nur in einigen wenigen Fällen (totaler AV-Block, Vorhoftachykardie) gestellt werden

HFA = Herzfernaufnahme Eine bei großem Fokus-Film-Abstand gefertigte sagittate oder transversale Thoraxaufnahme, welche die Herzfigur ohne schwerwiegende projektive Verzeichnung, vor allem ohne wesentlichen Vergrößerungseffekt, wiedergeben soll. Die HFA wird in der Röntgendiagnostik meist bei 2 m, seltener auch bei 3 m → FFA (Film-Fokus-Abstand) ängefertigt

HFJO = high frequency jet oscillation Die Bezeichnung high frequency ventilation (→ HFV) gilt als Überbegriff für eine Anzahl von Beatmungsverfahren, deren Konzept mit den klassischen Kriterien der Lungenphysiologie nicht vereinbar zu sein scheint. Eine Möglichkeit, die zur Beschleunigung der Diffusion notwendige Energie dem Atemgas zuzuführen, stellt die von Klain inaugurierte high frequency jet ventilation (HFJV) dar. Bei der HFJV wird das Atemgasgemisch über einen 7-F Katheter mit hoher Geschwindigkeit in die Lunge eingebracht. Ein Magnetventil zerhackt den Gasstrahl so, daß Einzelgasportionen von ca. 180 bis 250 ml in einen Frequenzbereich von etwa 100 bis 120/min zur Verfügung stehen. Durch Modifikation und weitgehende Systemoptimierung wurden auf der Basis der HFJV weitere Systeme entwickelt, so z. B. die HFJO.

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Am proximalen Tubusende sind, gegenläufig angeordnet, zwei Düsen angebracht, durch deren phasenversetzten Betrieb (In-Outflow) auf pneumatischem Weg Oszillationen erzeugt werden können. Ähnlich wie bei HFP wird auch bei dieser Methode ein Frischgasquerstrom (Bias-Flow) von ca. 10-15 L/min gleicher Gaskonzentration wie der Jet benötigt. Analog zu HFP dient auch hier der Querstrom einerseits dazu, CO2-Rückatmung zu verhindern und andererseits das Fio2 definiert aufrechtzuerhalten HFJV = high frequency jet ventilation Die HFJV beruht auf dem hochfrequenten Einblasen des Gasgemisches in die Atemwege des Patienten, wobei die einzelnen Volumina kleiner sind als das Totraumvolumen. Diese Gasvolumina werden von einem Jetpuls-Generator geliefert, der nach dem Prinzip des Flow-Zerhackers arbeitet. Geräteseitig einstellbar sind dabei: Fio2, Beatmungsfrequenz, Antriebsdruck und das Zeitverhältnis Inspiration/Exspiration. Die Jetpuls-Volumina sind abhängige Größen und nicht direkt vorwählbar. Die physikalischen Abläufe der high frequency Ventilation sind nicht eindeutig geklärt. Alle bisher vorliegenden Theorien über Gasverteilung und Gasaustausch in der Lunge sind noch weniger befriedigend. Bei der Sauerstoffaufnahme handelt es sich möglicherweise um eine Diffusionsoxygenierung. Eine wichtige Rolle spielt die Verwirbelung der Gase in Trachea und Bronchien. Die Funktion des Totraums erhält damit im Vergleich zur konventionellen Ventilation eine ganz neue Bedeutung. Klinische Beobachtungen zeigen, daß die Oxygenation vorwiegend von folgenden Faktoren abhängt: a) dem Fio2, b) dem Zeitverhältnis Inspiration/Exspiration, c) dem PEEP und d) dem Jetpulsdruck. Durch Erhöhung der Frequenz und Verkürzung der Exspirationszeit läßt sich ein PEEP-ähnlicher Effekt erreichen

HFO = high frequency oscillation Hochfrequente Oszillationsbeatmung. Bei konventioneller mechanischer Beatmung von Patienten mit respiratorischer Insuffizienz erfordert die Aufrechterhaltung eines adäquaten Gasaustausches häufig die Anwendung hohe Beatmungsdrucke, die zu klinisch bedeutsamen Kreislauf- und Lungenkomplikationen führen .können. Diese Nachteile der konventionellen mechanischen Beatmung (→ CMV) versucht man daher seit einigen Jahren durch neuarti-

HFP

ge Beatmungsformen zu umgehen, wobei die Methoden der → HFPPV und der → HFJV besonderes Interesse gefunden haben. Die HFO unterscheidet sich von CMV grundsätzlich durch niedrige Zugvolumina, die erheblich unterhalb des anatomischen Totraumes liegen können, sowie hohe Atemfrequenzen (f >5 Hz). Die dabei auftretenden Strömungsgeschwindigkeiten bedingen, abweichend von näherungsweise laminarer Strömung während konventioneller Beatmung oder Spontanatmung, turbulente Strömung innerhalb der Atemwege, was offensichtlich die Voraussetzung für eine adäquate Lungenbelüftung trotz der niedrigen Zugvolumina ist. Eine quantitative Abschätzung der Bedeutung von turbulenter und laminarer Konvektion innerhalb der Atemwege und diffusem Transport in distalen Lungenbereichen ist allerdings bisher nicht gelungen. Insbesondere erlauben die komplizierten physikalischen Gesetzmäßigkeiten a priori keine Abschätzung von effektivem Zugvolumen, Totraum und alveolärer Belüftung, da der Endotrachealtubus und die oberen Atemwege bei dieser Beatmungsmethode stark frequenzabhängige Widerstände darstellen

HFOV = high frequency oscillatory ventilation Hochfrequente Oszillationsbeatmung. Synonyme Bezeichnung für → HFO

HFP = high frequency pulsation Hochfrequente Beatmung. Variante der → HFV (high frequency ventilation). Die Methodik der HFP erlaubt es den Patienten, mit einstellbarem endexspiratorischem Druck zu beatmen. Ein durch die längerdauernde Diskonnektion des Patienten vom Respirator, durch den Absaugvorgang und durch den Abfall des endexspiratorischen Druckes bedingtes kritisches Absinken des arteriellen Sauerstoffdruckes kann mit dieser Technik verhindert werden. Nach entsprechender Aufbereitung des Atemgases zu Hochdruckgasimpulsen variablen Druckes (Pjet), Frequenz (f) und Taktverhältnis (1 :E), werden diese einer Düse zugeleitet, welche sich, implementiert in das Dach eines, am proximalen Tubusende angebrachten T-Stückes befindet. Über dieses T-Stück wird ein Gasstrom (Bias-Flow) von etwa 10-15 L/min geleitet, welcher aus dem gleichen Atemgasgemisch wie der Jet betrieben wird. Durch diesen „Bias-Flow“ wird einerseits CO2-Rückatmung verhindert, und andererseits die Konstanterhaltung des Fio2 gewährleistet, wenn

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HFPPV

durch Venturi-Effekte des Jet zusätzliches Atemgas angesaugt wird. Der Frequenzbereich dieser Methode ist etwa mit 240 —350/min (— 600/min) bei Einzelgasportionen von 80- 150 ml anzusetzen HFPPV = high frequency positive-pressure ventilation Hochfrequenzbeatmung mit positivem Druck. Technik der künstlichen Beatmung, Variante der → HFV (high frequency ventilation). HFPPV wurde 1970 von Jonzon und Sjostrand eingeführt. Sie beatmeten mit Frequenzen von 60- 100 Zyklen/min (ZPM) über einen speziellen Insufflations-Katheter, oder sie benutzten ein sog. pneumatisches Ventil, das an ein Bronchoskop oder einen gewöhnlichen Endotrachealtubus angeschlossen war. Während der Inspiration wird das Gas dem Patienten über einen Inspirationsschenkel zugeführt. Dabei kommt es zu ei nein sehr geringen Leckstrom über den offenen Exspirationsschenkel. Die Atemzugvolumina sind nur geringfügig größer als der Totraum. Die Ausatmung geschieht über einen Exspirationsschenkel. Diese Methode ist im Grunde die übliche Überdruckbeatmung, nur mit höherer Frequenz. Die kleinen Atemzugvolumina verursachen einen geringen Atemwegsdruck und verringern deshalb die Wahrscheinlichkeit eines Barotraumas der Lunge und beeinträchtigen den Kreislauf weniger

HF × RR = Herzfrequenz-Blutdruck-Produkt Synonyme Bezeichnung für → DP = double product

HF-SpuIen = Hochfrequenzspulen In der Kernspintomographie werden über die Hochfrequenzspule die vom Impulsgenerator erzeugten Impulse zur Anregung der Kerne ausgesendet und die Kernresonanzsignale empfangen. Normalerweise werden die Kernresonanzsignale über die gleichen Spulen empfangen, über welche auch die Anregung erfolgt. Die empfangenen Kernresonanzsignale liegen im Mikrovoltbereich. Die gemessenen Spannungen werden verstärkt und zur weiteren Verarbeitung digitalisiert HF-StrahIung = Hochfrequenzstrahlung In allen CT-Geräten wird eine bestimmte elektromagnetische Strahlung (Quantenstrahlung) angewandt: Röntgenstrahlung, y-Strahlung (Spezialfall: Vernichtungsstrahlung) sowie Hochfrequenzstrah-

lung. Für alle diese elektromagnetischen Strahlenarten gelten die grundlegenden Gleichungen:

E = h x v und co = v × λ E (Einheit: 1 Joule = 1 J); PIancksches Wirkungsquantum: h = 6,62618 × IO“34 Js; Frequenz: v (Hz); Vakuumlichtgeschwindigkeit: Co = 2,9979 × IO8 m/s; Wellenlänge: λ (m)

Die Röntgen- sowie die y-Strahlung liegen im hochenergetischen, d. h. im hochfrequenten Bereich des elektromagnetischen Spektrums. Dagegen liegt die sog. Hochfrequenzstrahlung („hoch“-frequent nur im Sprachgebrauch der Elektrotechnik, wo der Begriff „elektromagneti sches Spektrum“ sehr eng gefaßt ist) im niederfrequenten und damit auch niederenergetischen Teil des Gesamtbereiches des elektromagnetischen Spektrums. Die geringe Quantenenergie bewirkt, daß bei Anwendung dieser Hochfrequenzstrahlung der Wellencharakter deutlich in den Vordergrund tritt und daß im Gegensatz zur Anwendung von Röntgen- und y-Strahlung keinerlei Ionisationseffekte auftreten können HFV = high frequency ventilation Hochfrequenzbeatmung. Die Suche nach Beatmungsverfahren, bei denen möglichst geringe Auswirkungen auf Lunge und Kreislauf auftreten, führte zur Anwendung von Systemen, bei denen kleine Gasvolumina mit hohen Frequenzen appliziert wurden. Auf der Grundlage experimenteller Arbeiten von Lunkenheimer sowie von Jonzon und Sjdstrand führten Klain und Smith die → HFJV in die Klinik ein. Benzer und Baum erarbeiteten ein ganz ähnliches Verfahren, allerdings unter Anwendung sehr hoher Beatmungsfrequenzen. Zum besseren Verständnis seien einige Bemerkungen zur Nomenklatur angeführt: HFPPV = high frequency positive pressure ventilation nach Sjostrand. Beatmungsfrequenzen: 60- 110/min. HFJV = high frequency jet ventilation. Die Methode basiert auf einer Gasbeschleunigung, dem sog. Jet-Effekt. Frequenzen: IOO- 400/min.’ FDV = forced diffusion ventilation und HFO = high frequency oscillation. Frequenz: 600- 3000/min. Verfahren mit Frequenzen über 1000/min sind für die Beatmung weniger geeignet, sie werden vielmehr zur Lungentherapie im Sinne einer SekretoIyse bzw. Atelektasenbehandlung eingesetzt

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HGZ = Halbgipfelzeit in der Karotispulskurve. Normwert: 0,06- 0,08 s HH-Block Aufgrund der anatomischen Verhältnisse lassen sich folgende Leitungsstörungen wegen verlängerter Leitungszeiten lokalisieren: PA = intra-atriale Leitungsstörung. AH =Leitungsstörung im AV-Knoten und im proximalen Anteil der His-Brücke, ein „Supra-His-Block“ nach der sprachlich wenig befriedigenden aber international weitgehend eingebürgerten Terminologie. HHBlock mit Verlängerung oder Verdoppelung der H-Gruppe = Leitungsstörung innerhalb der HisBrücke, auch „Intra-His-Block“. HV-Block = Leitungsstörung im Bereich der Aufzweigung der HisBrücke oder doppelseitiger Schenkelblock. Im His-Bündel-EKG Verlängerung des.HV-Intervalls oder Ausfall der V-Gruppe nach der H-Gruppe

HHD = hypertensive heart disease Hypertensive Herzkrankheit (HHK), chronisches Hochdruckherz HH’-Potential Gedoppeltes (gespaltenes) oder erheblich verbreitertes H-Potential: Verzögerung der Erregungsleitung im His-Bündel (= mittlerer AVBlock oder His-Block L Grades). Das Auftreten eines doppelten His-Potentials (H H’) wird als Ausdruck einer umschriebenen Störung der Erregungsleitung im His-Bündel angesehen, wofür auch tierexperimentelle Befunde sprechen. Ein derartiges biphasisches His-Potential kann bei breiten P-Wellen und intakter intranodaler Leitung auch so interpretiert werden, daß der erste Anteil des Potentials der Ausdruck der letzten atrialen Depolarisationphänomene darstellt. Dies kann durch hochfrequente Vorhofstimulation überprüft werden. Bei zunehmender Verlängerung der Überleitung im AV-Knoten bis zur Wenckebach-Blockierung muß der proximale Potentialanteil des biphasischen Signals verschwinden, wenn es sich um ein atriales Potential handelt. Die Umkehr des Potentialhauptausschlages im HBE kann durch Umkehr der Erregungsrichtung oder durch Änderung der Katheterlage und damit der Vektorprojektion bedingt sein. Synonyme Bezeichnungen: split Hj split Hisj split-HIntervall HHR = Hinterherzraum Siehe unter: → HKR = Holzknechtscher Raum

HIJK-Komplex

HHS = hyperkinetisches Herzsyndrom Kreislaufdynamisch gekennzeichnet durch überhöhte Werte des Herzminutenvolumens, der Pulsfrequenz, der Blutdruckamplitude, der kardialen Kontraktilität und der Muskeldurchblutung bei vermindertem Gefäßwiderstand. Die körperliche Leistungsfähigkeit ist eingeschränkt, dosierte Belastung führt zu einem übermäßigen Anstieg der Pulsfrequenz und des systolischen Blutdrucks. Es fehlen pathologisch-anatomisch oder hormonell faßbare Ursachen. Im Vordergrund stehen Beschwerden von Seiten des Herzens. Synonyme Abkürzung: → HKS

HI = Halothan-Index In der Anästhesiologie zur Quantifizierung der Halothan-Dosierung verwendeter Index. Halothanzeitwert (HZ) HI - ----------------------- ;----- Gesamtanasthesiezeit Halothanzeitwert = Produkt aus Halothankonzentration (Vol.θ7o) × Zeitdauerderjeweiligen Zuniischung (min)

Lutz, H: Halothan-Index. Ein Vorschlag zur Definition der mittleren Halothankonzentration. Prakt Anaesth 5:347 (1970)

HI = Herzindex Index aus Herzminutenvolumen und Körperoberfläche (HMV/m2 Körperoberfläche). Wegen der großen Schwankungsbreite des HMV unter Ruhe- bzw. Belastungsbedingungen, bedingt durch den Einfluß von Körpergewicht und Körpergröße, wird in der internationalen kardiologischen Literatur das HMV in der Regel zur Körperoberfläche als cardiac index in Beziehung gesetzt. Es beträgt durchschnittlich 3 bis 3,5 L/min/m2 Körperoberfläche (engl.: → CI = cardiac index) HI = Herzinsuffizienz Seltener verwendete Abkürzung HIJK-KompIex Das normale Ballistokardiogramm (BKG) besteht im wesentlichen aus einer Reihe sich folgender Wellen, die sich deutlich unterscheiden und mit den Buchstaben H, I, J, K, L, M, N und O bezeichnet werden. Die aufwärts gerichteten Wellen H, J, L und N stellen kopfwärts gerichtete Stöße oder Gegenstöße des Körpers dar, während die abwärts gerichteten Wellen I, K, M und O fußwärts gerichteten Bewegungen entsprechen. Die Wellen H bis K erscheinen während der

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HIP Systole und die Wellen L bis O während der Diastole. Der H-Welle geht eine Gruppe kleiner Wellen voran, die mit den Buchstaben F und G (oder j und k) bezeichnet werden und der ballistischen Wirkung der Vorhofkontraktion entsprechen. Die F-Welle ist kopfwärts und die G-Welle fußwärts gerichtet. Die ballistokardiographischen Wellen, vor allem I und J, werden während der Inspiration größer und während der Exspiration kleiner. Diese phasischen Veränderungen kommen bei älteren Personen stärker zum Ausdruck als bei jüngeren und sind auch bei herzkranken Patienten deutlich vorhanden. Bei leichter Arbeitsleistung gesunder Personen nimmt die Amplitude des HlJK-Komplexes zu, ohne daß sich dessen Konfiguration ändert

zu erwarten, wie z. B. in den intrathorakalen Gefäßen

HIP = hydrostatischer IndifferenzpuRkt Das Kreislaufsystem des Menschen kann als ein System kommunizierender Röhren angesehen werden. Im Stehen, wenn die Gefäße parallel zur Schwerkraft der Erde angeordnet sind, können sich darin hohe hydrostatische Drucke bilden. Der hydrostatische , Druck ist vom spezifischen Gewicht des Blutes (y) und der Länge (1) der über dem Meßort lastenden Blutsäule abhängig (hydrostatisch = γ × 1). Bei der weiteren Analyse der hydrostatisch bedingten Drucke kann man von einem annähernd passivelastischen Schlauchsystem ausgehen, da dies weitgehend den physiologischen Gegebenheiten des Niederdrucksystems entspricht. Der intravaskuläre Druck beträgt in diesem Schlauch bei horizontaler Körperlage etwa 1,47 kPa (~ 15 cmH2O). Dies entspricht dem statischen Druck, der durch dasv Füllungsvolumen und die Volumenkapazität bestimmt wird. In aufrechter Stellung baut sich ein hydrostatischer Druck auf, der im Fußbereich etwa 12,0 kPa (~ 120 cmH2O) ausmacht. Im Stehen ist der in Herzhöhe gegen Atmosphäre gemessene Druck etwa 0, darüber ist der Schlauch kollabiert, und es bilden sich negative Drucke aus. Die Höhe des HIP oder der Ebene beim Menschen kann im Bereich der Leber etwa 10 cm unterhalb des Zwerchfells angenommen werden. Unterhalb dieser Ebene nehmen die hydrostatischen Drucke zu, darüber nehmen sie ab. Die Volumenverteilung spiegelt in einem solchen System die Druckverteilung wieder. Im Bereich hoher Drucke akkumuliert das Volumen z. B. in den Beingefäßen. Oberhalb der hydrostatischen Indifferenzebene sind bei entsprechendem Lagewechsel Volumenabnahmen

Normalbereiche Männer: 43 — 49%; Frauen: 36-46%; Kinder: 39-44%; Säuglinge: 35-38%; Neugeborene: 54-57%. Der HK ist einerseits abhängig von der Erythrozytenzahl (Normalbereich bei Erwachsenen = 4,5-5 Mill./mm3) und dem Volumen der Erythrozyten (MCV = 80-90 μl), andererseits von der Blutplasmamenge. Zusammen mit dem Hämoglobingehalt des Blutes (Männer: 14- 18 g/100 ml; Frauen: 12- 16 g/100 ml) läßt der HK Rückschlüsse auf den Charakter von Veränderungen des extrazellulären Flüssigkeitsvolumens zu. Synonyme Schreibweisen der Abkürzung: Hk, Hkt, Hct > █* HKR = Holzknechtscher Raum In der Röntgendiagnostik gebräuchliche Bezeichnung für den Raum, der sich auf seitlichen Thoraxübersichtsaufnahmen zwischen Herz und Wirbelsäule darstellt. Er ist besonders bei Mitralklappenstenose durch Erweiterung des linken Vorhofes eingeengt. Synonyme Bezeichnung: Hinterherzraum (→ HHR)

HK = Hämatokrit Dieser gibt den Anteil der Erythrozyten in Prozent des Gesamtblutes an. Zur Bestimmung ist die Mikrohämatokritmethode üblich, bei der Blut in einer Kapillare zentrifugiert wird, wodurch die korpuskulären Blutbestandteile vom Plasma getrennt werden (nur 2% Plasma finden sich im Zellsediment). Genauigkeit der Methode ± 1%. In den nach dem Coulter-Prinzip arbeitenden, automatisch rechnenden Geräten ist der HK ein errechneter Wert aus 2 Meßwerten:

MCV (μm3) × Erythrozyten (Mill.⁄μl) HK(0Zo) = ------v 7 10

HKS = hyperkinetisches Herzsyndrom Gelegentlich auch als → HHS abgekürzt

HL = Herzlänge Ein röntgenologisches Herzmaß HLAE = high left atrial electrogram Hohe linksatriale Ableitung im His-Bündel-Elektrogramm. Sieheauch: → HRAE

HLF = Heart and Lung Foundation (USA)

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HLH-Syndrom = hypoplastisches Linksherzsyndrom Das Fehlen einer Klappenanlage im Bereich des Aortenostium bzw. ein kompletter Verschluß der Aortenklappe mit hypoplastischem Klappenring führen zur Hypoplasie der an normaler Stelle entspringenden Aorta, meist bis zum Abgang des Truncus brachiocephalicus, seltener bis zur Mündung des weit offenen Ductus arteriosus. Die hyperplastische Aorta ascendens fungiert dann mit umgekehrter Strömungsrichtung als gemeinsame Koronararterie bis zu dem hypoplastischen Sinus von Valsalva. Der Abstrom aus dem Pulmonalzum Systemkreislauf erfolgt als Links-RechtsShunt über eine interatriale Lücke - meist über ein offenes Foramen ovale oder einen kleinen Vorhofseptumdefekt (76% der Fälle, Freedom 1978), seltener über einen größeren Vorhqfseptumdefekt (17%) - und als Rechts-Links-Shunt über einen weit offenen Ductus arteriosus einerseits zur normal weiten deszendierenden Aorta, andererseits retrograd über den Aortenbogen zur oberen Körperhälfte und über die hypoplastische, jedoch immer durchgängige Aorta descendens zu den Koronararterien Lev hat 1952 diese Gruppe der kongenitalen Herzfehlbildungen mit Stenosierung des Einfluß- und Ausflußtraktes des linken Ventrikels und Hypoplasie des linken Herzens bei Hypertrophie des rechten Herzens unter dem Begriff „hypoplasia of the aortic tract complexes“ zusammengefaßt. Noonan und Nadas prägten 1958 den Begriff des „hypoplastic left heart syndrome“ für diesen Fehlbildungskomplex mit Hypoplasie oder Atresie der Aorten- und Mitralklappe, Hypoplasie der Aorta ascendens und Hypoplasie oder Atresie des linken Ventrikels. Je nach Beteiligung der linksseitigen Herzklappen wurde eine Einteilung in vier Typen (I-IV) vorgeschlagen, wobei nur Fälle mit einem nicht funktionsfähigen linken Ventrikel in diesen Komplex eingeschlossen werden HLHS = hypoplastic left heart syndrom Hypoplastisches Linksherz-Syndrom. Siehe unter: → HLH-Syndrom

HLP = Herz-Lungen-Praparat Von Starling wurde eine Präparation des Säugetierherzens angegeben, bei der Aortendruck und venöser Zustrom unabhängig voneinander in weiten Grenzen verändert und mit der enddiastolischen Ventrikelgröße korreliert werden können. Das Herz behält dabei

HMD

seine natürlichen Verbindungen zur künstlich belüfteten Lunge. Der große Kreislauf ist durch ein blutgefülltes Meßsystem mit einstellbarem Widerstand ersetzt. Der venöse Zustrom kann von einem Reservoir aus beliebig variiert werden. Da die Bluttemperatur konstant gehalten wird und die Herznerven durchtrennt sind, schlägt das Herz mit konstanter Frequenz

HLP = Hyperlipoproteinamie Jede Erhöhung der Blutlipide (Serumlipide) wird mit Rücksicht auf die Tatsache, daß die Blutlipide in Form von Lipoproteinen transportiert werden, als Hyperlipoproteinämie bezeichnet. Die Zunahme der SerumlipidKonzentration (Hyperlipidämie) kann in einer Erhöhung des Serumcholesterins (Hypercholesterinämie) und/oder der Serumtriglyzeride (Hypertriglyzeridämie) bestehen. Als diagnostisches Kriterium für eine Hyperlipoproteinämie gilt sowohl die absolut erhöhte Konzentration des Cholesterins bzw. der Triglyzeride des Serums als auch die der Lipoproteinklassen. Ein charakteristisches Merkmal der HLP ist weiterhin eine Verschiebung des relativen Anteils der LDL- bzw. VLDL-Fraktion (/LLP bzw. prä-/?-LP) an den Gesamtlipoproteinen. Als primäre HPL werden alle Krankheitsformen mit genetischer Ursache oder exogen unbekanntem Auslösemechanismus zusammengefaßt. Besteht dagegen ein Kausalzusammenhang mit einer Grundkrankheit, liegt eine sekundäre HLP vor HLQ = Herz-Lungen-Quotient Der HLQ (nach Groedef) ist häufig als Index für eine Herzvergrößerung benutzt worden. Es handelt sich um den Quotienten aus dem Querdurchmesser des Herzens und dem inneren Thoraxdurchmesser in seiner größten Ausdehnung direkt über der Kuppe des Zwerchfells. Wenn der HLQ wesentlich mehr als 50% beträgt, wird eine Herzvergrößerung angenommen. Dies ist jedoch nur ein grober Hinweis und er ist häufig ungenau, da die Beziehungen zwischen dem Durchmesser des Herzens und demjenigen des Thorax in erheblicher Weise schwanken. Synonyme Bezeichnungen: CT-Quotienti cardiothoracic ratio

HMD = high mid dimension Hoher mittlerer Durchmesser. Diastolischer Ventrikeldurchmesser durch die Mitte der Kammer mit Transducerlage in einem hohen Interkostalraum

HMM

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HOCM besteht weder in Ruhe noch unter körperlicher Belastung eine linksventrikuläre Obstruktion mit intraventrikulärem Druckgradienten. Die HNCM wurde aus klinischer Sicht bisher meist nicht als eigenständige Erkrankung des Herzens, sondern lediglich als Formvariante der hypertrophischen obstruktiven Kardiomyopathie (HOCM) angesehen, die sich von dieser durch den fehlenden Nachweis einer subaortalen Obstruktion des linken Ventrikels und einem anderen Verteilungstyp fehlangeordneter Herzmuskelfasern unterscheidet. Widersprüchliche Bezeichnungen wie z. B. „HOCM without obstruction“ charakterisieren diese Situation. Mitteilungen über Patienten mit hypertrophischer Kardiomyopathie ohne nachweisbare Obstruktion beziehen sich in der Literatur ganz überwiegend auf meist nicht invasiv untersuchte Patienten mit echokardiographisch verdicktem Ventrikelseptum (asymmetrische Septumhypertrophie, ASH) ohne echokardiographische Hinweise auf eine Obstruktion, bei denen es sich um Familienangehörige von Patienten mit HOCM handelt und bei denen häufig unklar ist, ob tatsächlich eine Herzerkrankung vorliegt. Für diese Patienten wurde ebenfalls die Bezeichnung „hypertrophische Kardiomyopathie ohne Obstruktion“ verwendet. Die HNCM ist nur einer konservativen Therapie zugängig. Dabei werden analog zur HOCM Betarezeptoren-Blocker, wie z. B. Propranolol oder Kalzium-Antagonisten, wie z. B. Verapamil, in den beschriebenen Dosierungen angewandt. Die HMV = Herzminutenvolumen Bezeichnung für Dauerbehandlung der HNCM gründet sich auf der die von der linken oder rechten Herzkammer in^ Annahme, daß damit eine Progredienz der Erder Zeiteinheit (Minute) geförderte Blutmenge. krankung mit zunehmender Dehnbarkeitsstörung Die Bezeichnung „heart minute volume“, die in ei- und Anstieg des linksventrikulären Füllungsdrucks nigen englisch-deutschen medizinischen Wörterbü- verhindert werden kann. Synonyme Schreibweise: chern verwendet wird, ist ein typisch „deutsches“ HNOCM Englisch und im angelsächsischen Sprachraum unbekannt. Korrekte englische Bezeichnung: → CO HNKM = hypertrophische nicht-obstruktive Kar= cardiac output diomyopathie Von einigen deutschsprachigen Autoren verwendete Abkürzung für → HNCM HMVI = Herzminutenvoiumen-Index 1H-NMR-Spektroskopie Das 1H-NMR-Spektrum HNCM = hypertrophic non-obstructive cardio- von intaktem Gewebe zeigt nur zwei getrennte Simyopathy Hypertrophische nicht-obstruktive Kar- gnale für das Gewebswasser und die Methylenwasdiomyopathie. Bei der HNCM handelt es sich um serstoffatome des Gewebefetts. Die leicht durcheine ätiologisch ungeklärte Hypertrophie in der führbare quantitative Bestimmung beider GewebeRegel der gesamten Ventrikelmuskulatur mit ver- bestandteile erlaubt, pathologische Veränderunkleinerten Ventrikelvolumina und normaler bzw. gen des relativen Fettanteils nachzuweisen. gesteigerter Auswurffraktion. ImGegensatz zur → Die klinische Anwendung der 1H-NMR-

HMM = heavy meromyosin Schweres Meromyosin. Die Herzmuskelfasern sind aus mehreren Muskelfibrillen aufgebaut. Die Grundeinheit einer Fibrille ist das Sarkomer, das von zwei Z-Linien begrenzt wird. Es ist der elementare Baustein jeglicher Muskulatur. Sein kontraktiler Apparat setzt sich aus zwei Hauptbestandteilen zusammen: den dicken Myosinfilamenten und den dünnen Aktinfasern, die in paralleler Lage ineinandergreifen. Die Aktin- und Myosineinheiten reagieren miteinander unter Bildung vernetzender Zwischenbrücken und führen so zur Verkürzung der Sarkomere. Den Kopf der Myosinmoleküle bildet schweres Myosin, das in zwei Anteile (HMM 1 und HMM 2) aufgespalten werden kann. Der Schwanzteil besteht aus leichterem Meromyosin, dem LMeromyosin (LMM). In den Aktinfilamenten können zwei Proteine, das Troponin sowie das Tropomyosin unterschieden werden. Die Theorie der gleitenden Filamente (sliding filaments) wird heute als die beste Erklärung der an der Muskelkontraktion beteiligten Phänomen angesehen. Die elektrische Erregungswelle führt zur Freisetzung von Ca+ + aus dem tubulären System des sarkoplasmatischen Retikulums. Daraufhin beginnt die Quervernetzung der H-Meromyosinmoleküle mit den Aktinproteinen, und die Aktinfäden gleiten zwischen die Myosinfilamente. Die Sarkomere verkürzen sich, wobei sich die Z-Linien einander nähern. Abschließend wird Ca+ + in die Tubuli zurückgepumpt und der Muskel erschlafft

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Spektroskopie bleibt trotz der hohen Empfindlichkeit des Wasserstoffkerns und der damit verbundenen kurzen Meßzeit begrenzt, da der direkte Nachweis von Stoffwechselprodukten außer Wasser und Fett wegen der geringen Konzentrationen (unter IO-5 mol/L) technisch schwierig ist. Die Hauptanwendung der 1H-NMR-Technik liegt ganz eindeutig im bildgebenden Verfahren HOCM = hypertrophic obstructive cardiomyopathy Hypertrophische obstruktive Kardiomyopathie. Die HOCM, im amerikanischen Schrifttum häufig als idiopathisch hypertrophische Subaortenstenose (→ IHSS) bezeichnet, ist durch eine funktionelle Obstruktion im Bereich des linksventrikulären Ausflußtraktes mit einem Druckgradienten zwischen dem Spitzenbereich und dem subaortal gelegenen Anteil des linken Ventrikels gekennzeichnet. Diese Herzmuskelerkrankung ist durch eine überproportionale Hypertrophie häufig nur des Kammerseptums - seltener auch der gesamten Kammermuskulatur - mit systolischer AusflußbahnObstruktion und daraus resultierendem intraventrikulärem Druckgradienten gekennzeichnet. Von der subaortal gelegenen Ausflußbahn-Obstruktion, die als typische HOCM bezeichnet wird, ist die atypische mit medioventrikulär oder apikal gelegener Obstruktion zu unterscheiden. Pathophysiologisch ist die HOCM einerseits durch eine chronische, intraventrikuläre systolische Druckbelastung mit prästenotischem Spitzendruck und erhöhtem enddiastolischen Druck und andererseits durch eine eingeschränkte Dehnbarkeit der Kammermuskulatur während der Diastole charakterisiert. Aufgrund der für die HOCM typischen irregulären Hypertrophie mit wirrer Anordnung der Myokardfasern kommt es im Stadium der Dekompensation zu keiner Dilatation des linken Ventrikels, jedoch zum kritischen Anstieg des linksventrikulären Füllungsdruckes. Aus den Pathophysiologischen Gegebenheiten leitet sich die Beschwerdesymptomatik des Patienten ab. Belastungsdyspnoe, präkordiales Druckgefühl, Schwindel und Synkopen als Folge der diastolischen Füllungsdrucksteigerung bzw. systolischen Ausflußbahn-Obstruktion werden in der Regel angegeben HOP = high oxygen pressure Hoher Sauerstoffdruck

HPV

HOT = hyperbaric oxygen therapy Hyperbare Oxygenation. Überdruckbeatmung eines Patienten mit reinem O2, der unter gleichem Druck in einer Druckkammer liegt. Diese Überdruckbeatmung bewirkt verstärkte physikalische Lösung des Sauerstoffs im Blut und bis zu 20fache Sauerstoffspannung im Gewebe HPD = Heimes-Portable-Drive Wörtlich: Heimes tragbarer Antrieb. Von Dr. Peter Heimes (Aachen) entwickeltes Antriebsgerät für implantierte Kunstherzen. Das Gerät wurde Ende 1984 erstmals in den USA eingesetzt

H-Potential = His-Potential Aktionspotential des His-Bündels im His-Bhndel-Elektrogramm (→ HBE). Das H-Potential selbst reflektiert die Depolarisation des gesamten His-Bündels und stellt ein Oberflhchen-Nahpotential dar. Die Breite des HisBündels (H-Potential), die normal 15 msec beträgt, reflektiert bei bekannter Länge des Bündelstammes die wahre Leitungsgeschwindigkeit in der Größenordnung von 1,5 msec im His-Bündel. Bei entsprechender Plazierung des Katheters oder bei Auswählen entsprechender Elektroden bei Mehrfach-Elektrokathetern läßt sich das Zeitintervall zwischen H-Potential und ventrikulärer Depolarisation, das normalerweise in der Größenordnung von 40-55 msec liegt, durch Registrierung eines Potentials vom rechten Schenkel unterteilen. Dieses Potential erfolgt 15-20 msec nach dem HPotential. Es bleibt bei Stimulation vom HisBündel erhalten, verschwindet aber bei Auftreten eines Rechtsschenkelblocks

HPS = His-Purkinje-System Zusammenfassung des His-Bündels, der Tawara-Schenkel und der Purkinje-Fasern. Das His-Bhndel-Elektrogramm erlaubt eine differenzierte Betrachtung der PQZeit (PR-Zeit). Diese zwischen dem Beginn der Vorhoferregung und dem der Kammererregung liegende Zeit umfaßt die Erregung der Vorhöfe, des AV-Knotens, des His-Bündels, der TawaraSchenkel und der Purkinje-Fasern HPV = Kypoxische pulmonale Vasokonstriktion Die Hauptursache für die verschlechtere Oxygenation während der → ELB ist die Durchblutung der nicht belüfteten Lunge. Das unterschiedliche Ausmaß der durch die venöse Beimischung bedingten Hypoxämie hängt von den Faktoren ab, die die

HPVD

Durchblutung der atelektatischen Lunge beeinflussen. Zu den wichtigsten Faktoren zählen: 1. die hypoxische pulmonale Vasokonstriktion; 2. die chirurgische Manipulation der atelektatischen Lunge; 3. der prä- und der intraoperative Zustand der belüfteten Lunge; 4. das Beatmungsmuster der unten liegenden Lunge. Die HPV resultiert in einer Blutumverteilung von schlecht belüfteten zugunsten besser belüfteter Lungenbezirke und ist daher ein entscheidender Faktor für die Größe des intrapulmonalen Shunts während der ELB. Als Lokalistion der HPV in der Lungenstrombahn scheinen die kleinen Lungenarterien und Arteriolen aufgrund ihrer stärker entwickelten Muskulatur besser geeignet als die Lungenvenen. Ihre anatomisch-funktionelle Lage ist so, daß eine Vasokonstriktion den 'kapillarhydrostatischen Druck nicht erhöht HPVD = hypertensive pulmonary vascular disease Synonyme Bezeichnungen für diese Form der pulmonalen Hypertension sind: primary vascular pulmonary hypertension, Cor pulmonale vascular, obliterative pulmonary hypertension, obliterative cor pulmonale und pulmonary vascular obstruction syndrome HP-Welle = His-Purkinje-System-Welle Positive Welle innerhalb der PQ-Strecke bei ösophagoapikalen Ableitungen von Oberflächen-HisPotentialen

HPX = Hancock Porcine Xenograft HPXx Klappe. Klappenprothese, Bioprothese nach Hancock. Nach der 1979 erarbeiteten international einheitlichen Terminologie biologischer Herzklappen („Münchener Terminologie“, Sebening et al.) werden die prothetischen Herzklappenmodelle zwei Hauptgruppen zugeordnet: 1. den biologischen Herzklappen (biological valves) und 2. den mechanischen oder künstlichen Herzklappen (prosthetic valves). Die biologischen Herzklappen lassen sich ebenfalls in zwei Gruppen unterteilen: die Bioprothesen und die Grafts. Der Begriff „Bioprothese“ wurde eingeführt, um die chemische Vorbehandlung des Gewebes zu charakterisieren. Demgegenüber ist ein „Graft“ als durch antibiotische Lösungen sterilisiertes Gewebe definiert, das in einer Nährlösung vital erhalten wird. Innerhalb des Grafts werden unterschieden:

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L Autograft (das Gewebe stammt vom selben Individuum), 2. Allograft (das Gewebe stammt von einem Spender der selben Spezies, welche auch der Empfänger angehört), 3. Xenograft (das Gewebe stammt von einem Spender, der nicht mit der Spezies des Empfängers identisch ist). Entsprechend können bei den Bioprothesen je nach Speziesherkunft des verwendeten Gewebes die Begriffe Xenobioprothesen oder Allobioprothesen verwendet werden. Die Grafts lassen sich nach der Art des verwendeten Gewebes in Herzklappen-Graftsf Perikard-Allografts und Faszien-Allografts einteilen HQ-Zeit (-Intervall) Zur Bestimmung der HV-Zeit muß der früheste Beginn der Ventrikelerregung, der sich im His-Bhndel-Elektrogramm oder im Oberflächen-EKG darstellt, gewählt werden. Normalerweise beginnen V-Komplex (im His-BündelElektrogramm) und QRS-Komplex (im Oberflächen-EKG) gleichzeitig. Bei intraventrikulären Erregungsleitungsstörungen können jedoch leichte Unterschiede vorkommen. Liegt der Beginn der Kammeranfangsgruppe im His-Bhndel-Elektrogramm hinter dem im Oberflächen-EKG oder ist der Beginn des VKomplexes im His-Bhndel-Elektrogramm nicht scharf abgegrenzt, ist man also auf das Oberflächen-EKG angewiesen, sollte exakter von einer „HQ-Zeit“ (bei fehlendem Q auch von „HRZeit“) gesprochen werden HR = heart rate Herzfrequenz (→ HF). Zahl der Herzzyklen pro Zeiteinheit

HRA = high right atrium Hohe rechte Vorhofableitung (→ HRV) im His-Bhndel-Elektrogramm . Sieheauch: → HRAE HRA-A Bezeichnung für die Leitungszeit im → HRAE vom hohen zum basalen Vorhof (A = Atrium). Sieheauch: → HRA-LRA HRAE = high right atrial electrogram Hohes rechtsatriales Elektrogramm. Potential der Erregung oberer Anteile des rechten Vorhofs im → HBE HRA-LLRA = high right atrium-Iow lateral right atrium Intervall zwischen den Potentialen

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HTG

vom oberen systemvenösen Vorhof zum unteren lateralen systemvenösen Vorhof im HBE

HRTR = Human Renal Transplant Registry Weltstatistik über Nierentransplantationen

HRA-LRA = high right atrium-Iow right atrium Leitungsintervall vom oberen, hohen Vorhofpotential bis zum basalen Vofhofpotential im → HBE

HRV = hohe rechte Vorhofableitung Von einigen Autoren bevorzugte synonyme Abkürzung und Bezeichnung für → HRAE = high right atrial electrogram. Sieheauch: → HRA

HRA-VA’ = high right atrium - ventriculo-atrial conduction time Synonyme Schreibweise: V-Ai(HRA)

HR⁄Vo 2 Verhältnis der Herzfrequenz (HR = heart rate) zur Sauerstoffaufnahme (HF⁄Vo2)

HR-BP product = heart rate-blood pressure product Herzfrequenz-Blutdruck-Produkt. Synonyme Bezeichnung für → DP = double product HRC-CSNS = heart ratecontrolled-carotissinus nerves stimulation Herzfrequen2-kontrollierte Karotissinusnerven-Stimulation. Abkürzung aus der Elektrokardiologie. Neben der HRC-CSNS gibt es auch die BPC-CSNS = blood pressure controlled CSNS (blutdruck-kontrollierte CSNS) HRE = high resolution electrocardiography EKGVerfahren mit hohem Auflösungsvermögen. Computerspeicherung der von 15 Elektroden gewonnenen Daten

HRH = high renin hypertension Essentielle Hypertension mit erhöhter Plasmareninaktivität HRPP = heart rate pressure product Produkt aus Herzfrequenz und systolischem Blutdruck. Als grobes Maß für den myokardialen Sauerstoffverbrauch. Synonyme Bezeichnungen für > DP = double product

HR-SAP product = heart rate-systolic arterial pressure product Produkt aus Herzfrequenz und dem systolischen Blutdruck. Synonyme Bezeichnung für -> DP = double product HR-SBP product = heart rate-systolic blood pressure product Produkt aus Herzfrequenz und dem systolischen Blutdruck. Synonyme Bezeichnung für → DP = double product

HR× SBP × LVET = triple product Produkt aus Herzfrequenz (HR = heart rate) dem systolischen Blutdruck (SBP = systolic blood pressure) und der linksventrikulären Auswurfzeit (LVET = left ventricular ejection time)

HR-Zeit Synonyme Bezeichnung für → HQ-Zeit

HSCS = hypersensitiver Carotissinus Von einigen Autoren verwendete Abkürzung HSS = Herzspitzenstoß Bei der externen Untersuchung des Brustkorbes meist tastbare und zuweilen auch sichtbare fortgeleitete Pulsation, die der Herzspitzenbewegung entspricht. Normalerweise soll der HSS innerhalb der Medio-Clavicular-Linie (MCL) liegen

HT = Herzton, Herztöne 5-HT = 5-Hydroxytryptamin Serotonin. 5-HT ist ein Monoamin, wird aber nicht zur den adrenergen Überträgersubstanzen im engeren Sinne gerechnet. 5-HT wird im Körper durch Hydroxylierung und Decarboxylierung der essentiellen Aminosäure Tryplophan gebildet. Es wird vor allem durch Monoaminooxydase über 5-Hydroxyacetaldehyd zu 5-Hydroxyindolessigsäure inaktiviert. Die Inaktivierung findet hauptsächlich in der Lunge statt. Der Inaktivierungsmechanismus besteht nicht in einer enzymatischen Zerstörung, sondern in Aufnahme und Speicherung. Ein Teil des 5-HT wird an die Blutplättchen abgegeben, ein Teil bleibt in der Lunge gespeichert und wird bei einer anaphylaktischen Reaktion wieder freigegeben

HTA = hypertension arterielle (frz.) Arterielle Hypertension HTCVD = hypertensive cardiovascular disease Hypertensive kardiovaskuläre Erkrankung. Die Abkürzung wird von einigen Autoren im Sinne einer chronischen Hochdruckerkrankung verwendet HTG = hypertriglyceridemia Hypertriglyzeridämie. Diese kann durch Vermehrung exogener oder

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HTP endogener Triglyzeride oder beider zustande kommen. Zur postprandialen Vermehrung exogener Triglyzeride kommt es bei großen Nahrungsfettmengen. Exogene Hypertriglyzeridämien im Nüchternzustand sind fast ausschließlich Folgen eines gestörten Lipoproteinlipase-Systems (Hyperchylomikronämie). Endogene Hypertriglyzeridämien sind Folge einer (hepatischen) Überproduktion von Triglyzeriden (VLDL) und/oder eines gestörten VLDL-Triglyzerid-Katabolismus. Kinetische Untersuchungen zeigen, daß der Stoffwechsel der VLDL-Triglyzeride wie ein saturierbares enzymatisches System beschrieben werden kann. Bis zum Umsatz bei Km sind Triglyzeridkonzentrationen und Umsatzgeschwindigkeit proportional, bei höherem Umsatz (= höhere Syntheseraten) steigt die Konzentration von VLDL-Triglyzeriden immer rascher an

HTP = hypertension portale (frz.) Portale Hypertension HU = Hounsfield unit Hounsfield-Einheit (→ H, → HE). Siehe auch: → CT-Wert

HV = heart volume Herzvolumen. Die röntgenologische Größenbestimmung des Herzens wird am besten im Liegen, im postero-anterioren und im dextro-sinistralen Strahlengang vorgenommen. Der Fokus-Film-Abstand (→ FFA) sollte 2 m betragen. Die Formel für die Herzvolumenbestimmung lautet: HV = 0,4 × 1 x b × tmaχ (1 = LMngsdurchmesser; b = Breitendurchmesser des Mo* ritzschen Herzvierecks; tmax = größter Tiefendurchmesser)

Die liegende Position wird deshalb empfohlen, weil sie die von Untersuchung zu Untersuchung schwankenden orthostatischen Einflüsse auf die Herzgröße ausgeschlossen werden können und damit die Reproduzierbarkeit der Werte besser ist. Neben der klassischen Rückenlage kann für die Untersuchung auch die Bauchlage verwendet werden. Die sitzende Position führt zu den gleichen Resultaten HV = hyperventilation Forcierte Überbeatmung, Hyperventilation HV-BIock = His-Ventrikel-Block Leitungsstörung im Bereich der Aufzweigung der His-Brücke oder doppelseitiger Schenkelblock. Im His-BündelElektrogramm Verlängerung des HV-Intervalls

oder Ausfall der V-Gruppe nach der H-Gruppe. Steigerung der Herzfrequenz durch elektrische Stimulation der Vorhöfe führte zu einer kontinuierlichen Verlängerung des AH-Intervalls. Das HVIntervall bleibt konstant. Adrenalin verkürzt sowohl das AH- als auch das HV-Intervall. Isoproterenol und Atropin verkürzen das AH-Intervall bei gleichbleibendem HV-Intervall, sofern die Herzfrequenz konstant gehalten wird. Vagusreizung, Digitalisglykoside und Propranolol verlängern das AHIntervalL Lidocain in therapeutischen Dosen beeinflußt beide Intervalle nicht. Procainamid verlängert in erster Linie die HV-Zeit. Diphenylhydantoin dagegen verkürzt das AH-Intervall. Siehe auch: → AH-Block, → H-Block, → PA-Block (frz.: bloc infra-hisien)

HVD = hypertensive vascular disease Hypertensive Vasopathie. Hochdruck unter Einbeziehung von Gefäßveränderungen HV-IntervaII Intervall vom Beginn der ersten schnellen Deflektion des His-Potentials bis zum frühesten Beginn des ventrikulären Potentials, sei es im His-Bhndel-Elektrogramm oder im Standard-EKG. Dieses Intervall ist ein Maß für die Leitungszeit vom His-Bündel bis zum Myokard der Ventrikel. In dieser Arbeit wird ein atrioventrikulärer Block (AVBlock als proximal bzw. oberhalb oder distal bzw. unterhalb des His-Bündels gelegen) beschrieben. Es sei jedoch darauf hingewiesen, daß ein Block proximal oder distal des registrierten His-Potentials durchaus noch im proximalsten bzw. distalsten Anteil des His-Bündels gelegen sein kann. Norm wert: 43 ± 12 msec HV/kg = Herzvolumen pro Kilogramm Körpergewicht Die absoluten Werte für das → HV zeigen einen sehr weiten Streubereich. Die Absolutwerte korrelieren gut mit dem Körpergewicht, geringfügig enger mit der Körperoberfläche. So ergibt erst das relative, auf HV/kg oder m2 Oberfläche (HV/O) bezogene Herzvolumen Normalwerte, die einen für die Klinik ausreichend engen Streubereich zeigen. Die Normalwerte des relativen Herzvolumens für die bei den Koronarerkrankungen klinisch wichtigste Altersgruppe zwischen 30 und 60 Jahren betragen für Männer: 10,7 ± 2,0 ml/kg bzw. 420 ± 80 ml/m2, für Frauen: 9,7 ± 2,2 ml/kg bzw. 350 ± 60 ml/m2

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HWZ

HVL = half value layer Halbwertschichtdicke (→ HWD). Synonyme Bezeichnung: → HVT = half value thickness

HVLQ = Herzvolumen-Leistungsquotient Quotient aus Herzvolumen und maximalem Sauerstoffimpuls. Mit Hilfe dieses Herzvolumenleistungsquotienten wird beim Vorliegen eines Vorhofseptumdefektes eine Aussage darüber möglich, ob das Verhältnis von Herzvolumen zur Leistung durch eine myokardiale Schädigung oder durch den Shunt gestört ist. Die Größe des Shunts muß jedoch bekannt sein. Bei gesunden Personen liegt der Quotient zwischen 40 und 70. Quotienten über 70 sind Ausdruck eines krankhaften Geschehens. Mit Größerwerden des Quotienten vermittelt das Ausmaß der Abweichungen einen objektiven Hinweis auf den Grad der Störung

HVT = half value thickness Halbwertschichtdicke (→ HWD). Synonyme Bezeichnung: → HVL = half value layer HWB = Halbwertsbreite Abstand der Kurvenäste in halber Maximalhöhe der LVF (Linienverbreite rungsfunktion). Das geometrische Auflösungsvermögen wird bestimmt durch den Abstand zweier eben noch trennbarer Punkt- oder Linienquellen, welche der Halbwertsbreite entsprechen. Liegt z. B. die Fokusebene eines Kollimators in 7,5 cm Tiefe, so findet man dort die geringste HWB, d. h. das beste Auflösungsvermögen. In der deutschsprachigen Literatur (einschl. der entsprechenden DIN-Normen) wird die aus der englischen Bezeichnung full width at half maximum abgeleitete Abkürzung → FWHM bevorzugt HWD = Halbwertsschichtdicke Entsprechend der Halbwertszeit beim radioaktiven Zerfall lassen sich auch bei der Schwächung von PhotonenstrahIen für den Schwächungskoeffizienten die anschaulicheren Begriffe „Halbwertsschichtdicke “ oder „Halbwertdicke“ (HWD = s) einführen, die die Dimension einer Länge haben. Es gilt der analoge Zusammenhang: s = 0,693 ⁄√

Dieser Begriff wird so allgemein verwendet, daß häufig die -Voraussetzungen nicht beachtet werden. Die HWD ist eine Kennzeichnung der Strahlenqualität bei Photonenstrahlen und muß dem-

entsprechend so gemessen werden, daß auch alle Streuprozesse sich als Schwächung auswirken und die in der Schicht erzeugte Streustrahlung nicht etwa wieder in den Detektor hineingestreut wird. Synonyme Schreibweise: → HWS = Halbwertsschichtdicke (engl.: → HVL = half value layer, → HVT = half value thickness) h-Welle Bezeichnung für eine flache Füllungswelle der Venenpulskurve im y/a-Anstieg kurz vor der a-Welle, nur bei langsamer Frequenz deutlich von der a-Welle abgesetzt H-Welle Bezeichnung für die erste systolische Welle im Ballistokardiogramm HWI = Hinterwandinfarkt Von einigen Autoren wird die englische Schreibweise → PWI = posterior wall infarction bevorzugt

HWI + LPFB = Hinterwandinfarkt + linker posteriorer Faszikelblock Hinterwand- oder Diaphragmal-Infarkte können eine Läsion des LPF bzw. eine Läsion der aus dem LPF entspringenden Fasern des terminalen Netzwerkes im Bereiche der Infarzierung verursachen. EKG-Kriterien: Bild eines Hinterwandinfarktes (oder diaphragmalen Infarktes) mit zusätzlichen Kriterien eines LPFB. Differentialdiagnose: Bei HWI oder LPFB sind die Kammerhauptschwankungen nicht so extrem rechtsgerichtet. Von einigen Autoren wird für den Hinterwandinfarkt die englische Schreibweise → PWI = posterior wall infarction bevorzugt HWZ = Halbwertszeit Die Zeit, nach der die anfangs vorhandene Aktivität auf die Hälfte abgefallen ist. Besonders anschaulich läßt sich die Halbwertszeit auf halblogarithmischem Papier darstellen. Als Faustregel gilt für den praktischen Gebrauch, daß nach 3,3 HWZ die Aktivität auf 10%, nach 6,7 HWZ auf 1%, nach 10 HWZ auf 0,1% und nach 20 HWZ auf 0,0001% abnimmt. Die HWZ des radioaktiven Kernzerfalls wird physikalische HWZ (T 1/2 phys) genannt. Als biologische HWZ (T 1/2 biol) wird die Zeit bezeichnet, innerhalb der eine Substanz aus einem Verteilungsraum (Kompartiment, z. B. Organ, Blut) zur Hälfte verschwunden ist. Unter effektiver HWZ (T 1/2 eff) versteht man folgende Beziehung zwischen physikalischer und biologischer Halbwertszeit:

196

Hz

T,⁄2 biol × T,⁄2 phys T ,⁄2 eff =--------------------- ljT ⅓ biol + T1⁄2 phys

(HEINRICH HERTZ, 1857- 1894, deutscher Physiker)

Für die Abschätzung der Strahlenbelastung ist neben der Art und Energie der Strahlung die effektive Halbwertszeit eine entscheidende Größe. Die effektive Halbwertszeit kann nie größer sein als die biologische oder physikalische HWZ

HZV = Herzzeitvoiumen In der deutschen kardiologischen Literatur wird HZV (Dimension: L/min) synonym mit → HMV = Herzminutenvolumen (engl..,CO = cardiac output) verwendet

Hz = Hertz Abgeleitete SI-Einheit der Frequenz f = 1/T (T = Periodendauer): 1 Hz = 1/sec oder 1 see - 1 1 Hz = 1 Schwingung pro Sekunde; 1 kHz (1000 Schwingungen pro Sekunde) = IO3 Hz; 1 MHz = IO6Hz; 1 GHz = IO9Hz.

HZVI = Herzzeitvolumenindex HZW = Herz-Zwerchfell-Winkel Basaler Komplementärraum, der vom Herzen und Diaphragma begrenzt ist

197

If

I

Die Intensität I, d. h. die akustische Energie, die pro Zeiteinheit (Sekunde) durch die Flächeneinheit (üblicherweise in cm2) tritt, hängt von der Amplitude (der Maximalauslenkung aus der Ruhelage) Ao und der Frequenz f ab.

1 = intensity Symbol für Bildintensität in der NMR-Tomographie. Während in der (Röntgen-)Computertomographie die relativen Helligkeitsstufen den Röntgenabsorptionskoeffizienten des Gewebes widerspiegeln und in einer Standardskala (Hounsfield-Skala) angegeben werden können, wird die relative Bildintensität in der NMR-Tomographie von mehreren Gewebeeigenschaften und Meßparameter bestimmt und wie folgt berechnet:

1 = N(H) x exp^— y)

l-exp(-y)

(Gewebeeigenschaften: N(H) = Wassergehalt; T] = Spin-Gitter-Relaxationszeit; T2 = Spin-SpinRelaxationszeit. Meßparameter: TE = Wartezeit zwischen Anregung und Messung; Tr = Wartezeit zwischen 2 Messungen)

Die Gleichung stellt die Grundlage der NMRTomographie dar und formuliert mathematisch den Einfluß der charakteristischen Gewebeeigenschaften N(H), Ti und T2 und der Aufnahmeparameter und Tr auf die resultierende Bildintensität I = intensity Intensität. Die Leistung eines Ultraschallsenders wird in Watt angegeben. Als Ultraschallintensität bezeichnet man dann die Ultraschalleistung, die im Schallfeld in einer senkrecht zur Schallstrahlachse gelegten Ebene gemessen werden kann (angegeben in W/cm2). Diese im biologische Gewebe schwer zu messende Größe ist für die Abschätzung eines Risikos infolge unerwünschter biologischer Effekte der in den Körper erbrachten Ultraschallenergie wesentlich. Grundsätzlich sind biologische Effekte durch Umwandlung der Ultraschallenergie in Wärme, durch Kavitation und Scher- bzw. Beschleunigungskräfte denkbar. Nach zahlreichen und sorgfältig durchgeführten Untersuchungen kann, wie eine Kommission der WHO festgestellt hat, eine diagnostische Untersuchung mit Ultraschall mit einer Intensität unterhalb IOO mW⁄cm2 SPTA heute als risikofrei angesehen werden.

Energie I =---------- - -----Zeit × Fläche

Watt

cm2

I = 2 Aθπ2ρcf2 Die definierte Intensität gilt für kontinuierliche Beschallung (→ cw = continuous wave)

Io = Röntgenstrahlungs-Intensität Die in Röntgenröhren erzeugte Röntgenstrahlung enthält ein Spektrum von unterschiedlich energiereichen Quanten. Die Schwächungseigenschaft von Gewebe hängt deshalb in komplizierter Weise von der Art des Gewebes, von der Größe des Objektes, von der Spannung der Röntgenröhre und der Filterung der Röntgenstrahlung ab. Für monoenergetische Strahlung der Energie E wird die Röntgenstrahlungs-Intensität Io beim Durchgang durch eine Schicht von Material der Dicke d auf eine Intensität I geschwächt. Dies wird durch folgende Beziehung beschrieben: I = I0e -(AEd) Hierin ist der lineare Schwächungskoeffizient der Strahlung bei der Strahlenenergie E. Aus dieser Beziehung ergibt sich folgender Sachverhalt: Je größer die Schichtdicke d und je größer der lineare Absorptionskoeffizient μ, desto geringer ist die austretende Strahlung I oder desto größer ist die Schwächung der Strahlung

If = Informationsdichte Für eine gute Darstellung in einem Scan werden 800 Impulse/cm2 benötigt. Die maximale Impulsrate Im wird dabei auf die Wegstrecke verteilt, die der Scanner in einer Minute zurücklegt. Die Impulsdichte im Scan wird um so geringer sein, je größer die Scangeschwindigkeit v (in cm/min) ist. Beträgt der Zeilenabstand d mm, dann berechnet sich die maximale If (Impulse/cm2) nach der Gleichung: I

f

1∏' × 10 V X d

Dimension: Imp/cm2

Die Informationsdichte kann mittels eines Rechenschiebers (z. B. Fa. Picker) ermittelt werden. Die

KE

224

dem Herzmuskel weniger Sauerstoff zugeführt wird, als er zur vollen Deckung seines Bedarfs in Ruhe oder unter Belastung benötigt. Dabei wird vom Begriff her nicht unterschieden, ob die mangelhafte Versorgung durch ein nicht ausreichendes Sauerstoffangebot, durch einen überhöhten Beim Kalium ergibt dieses Verfahren den Gesamt- O2-Verbrauch oder durch die Kombination von kaliumgehalt, da nach 24 Stunden der Austausch beiden bedingt ist. Der Begriff „koronare Herzzwischen dem applizierten 42K und dem im Körper krankheit“ stellt die mangelhafte Sauerstoffvervorhandenen natürlichen Kalium praktisch voll- sor⅞ung des Myokards durch degenerative Veränderungen der Koronargefäße in den Vordergrund, ständig ist umfaßt aber auch die Folgekrankheit wie HerzinKE = Katzeneinheit (Hatcher-Dosis) Biologische suffizienz, Herzinfarkt, Herzwandaneurysma, Standardisierungseinheit für Digitalis und Digi- kardiogenen Schock und plötzlichen Herztod. taloid-Präparate. Eine KE ist die Digitalismenge, Der klinische Begriff „Koronarinsuffizienz“ geht die nach 30 bis 50 min noch zum Herzstillstand auf die Zeit vor der Koronarangiographie und des Studiums der Ventrikelfunktion zurück und wird führt vorwiegend dann verwendet, wenn das EKG in K-electron capture = K-Einfang Elektronenein- Ruhe und besonders unter Arbeitsbelastung befang, Bahnelektroneneinfang. Siehe unter: → EC stimmte Veränderungen (z. B. eine horizontale oder absteigende Senkung der ST-Strecke) auf= electron capture weist. Man weiß heute, daß solche EKGkeV = Kiloelektronenvolt 1 keV = 1,602 × IO-16 Veränderungen häufig ischämischen Ursprungs sind und außerdem, daß die Ischämie recht verJ. 1 keV = IOOOeV = 103eV. Sieheauch: → eV schiedener Ätiologie sein kann. Die Untersuchung K3Fe (CNδ) = Kaliumferricyanid Die Bestimmung der allgemeinen und lokalen Herzkammerdynades Hämoglobingehaltes kann über die Bestim- mik, die angiographische Darstellung des Koromung der (^-Kapazität geschehen. Gebräuchlicher nargefäßbaumes, die myokardiale Blutflußmesist ein Spektralphotometrisches Verfahren, das sung, das Studium der Laktat-Produktion erlauCyanhamiglobin-Verfahren. Bestimmt wird dabei ben intra vitam verschiedene Krankheitsbilder zu die Hämoglobinkonzentration nach Umwandlung differenzieren und für die, meist nur unter Belades Farbstoffs in Cyanhämiglobin, wobei zunächst stung auftretende, Myokardischämie verantwortalle Hämeisenhämatome mit Kaliumferricyanid lich zu machen. Bei Kenntnis der Resultate dieser oxidiert, d. h. in die dreiwertige Form, in Hämi-^ Methoden kann man in der Klinik den etwas vage globin, überführt werden. Danach wird an das oxi- erscheinenden Begriff „Koronarinsuffizienz“ wie dierte Eisenatom eine CN--Gruppe angelagert, folgt aufschlüsseln: Die Anamnese ergibt Vorhandie eine Spontanreduktion des Eisens verhindert densein oder Fehlen eines Angina pectorisund die Absorptionsspektren des so entstandenen Symptoms; bei Fehlen einer Angina pectoris darf Cyanhämiglobins im sichtbaren Spektralbereich allerdings eine ischämische Herzkrankheit nicht vollkommen unabhängig vom pH-Wert der Probe ausgeschlossen werden. Sieheauch: → CHD macht, was bei anderen Hämiglobinen (auch Methämoglobine genannt) nicht der Fall ist. Cyanhä- KI = Kontraktilitats-Index Der KI entspricht dem miglobin ist monatelang stabil. Man mißt mit mo- Verhältnis von Schlagarbeit (SA) und dem enddianochromatischem Licht einer Wellenlänge, bei der stolischem Volumen (EDV): der Farbstoff besonders gut absorbiert und keine SA anderen Stoffe stört, die Lichtdurchlässigkeit der KI =------Probe. Die Schichtdicke der Proben wird durch EDV gleiche Küvettenmaße konstant gehalten Normalwert: 0,5 gmsec~ 1 X m~1 X ml-1. KHK = koronare Herzkrankheit Koronarinsuffi- Dieser Parameter verbessert die Aussagekraft der zienz. Eine Koronarinsuffizienz besteht, wenn Schlagarbeit, da das EDV mitberücksichtigt wird

39Ke = Gesamtkaliumgehalt in mval; 42Ki = applizierte Aktivität von 42K in /⁄Ci; 42Ka = vor Entnahme der Gleichgewichtsurinprobe ausgeschiedene Aktivität von 42K in /⁄Ci; 42Ku = Aktivitätskonzentration im Urin in μCi⁄cm3; 39Ku = Kaliumkonzentration im Urin in mval/cm3

225

KKG = Kinetokardiographie Die KKG erfaßt Frequenzen von 0-30 Hz, die durch Bewegungen und Formänderungen des Herzens während der Ejektion und Ventrikelfüllung entstehen. Im Gegensatz zur Apexkardiographie werden absolute Bewegungsphänomene des Präkordiums registriert. Die Aufnahme der Kurven erfolgt zumeist nach der von Eddleman et al. (1953) inaugurierten Technik. Benutzt wird ein hochauflösender Druckwandler (0-200 Hz) (z. B. Optoelektrischer Wandler, Eigenfrequenz der Meßmembran >500 Hz). Die Ankopplung an die Brustwand erfolgt über eine Membrandose. Die resultierenden Druckschwankungen werden durch eine Schlauchverbindung (ca. 70 cm) auf den Wandler geleitet. Bei einer Schallgeschwindigkeit von ca. 330 ms-1 beträgt die Signalverzögerung ca. 2'ms. Simultan werden EKG und Herzschall (hochabgestimmt) registriert auf 3- oder 6-Kanalschreibern (mit Karotispulskurve) mit einem Papiervorschub von 50 (- 100) mm/s. In der Regel wird die Membrandose an einem Bügel (z. B. Haltebügel für Venenpulsabnehmer) an den in Frage kommenden Abgriffstellen des Thorax fixiert. Günstig ist eine leicht angehobene Position des Oberkörpers (bis 30°). Das Ableitspektrum an der Brustwand ist individuell zu variieren. Als Ableitungspunkte können dienen: K 23, K 33, K 43, K 24, K 34, K 44, K 54, K 64, K 35, K 45, K 55, K 65. Dabei entspricht die erste Zahl der Positionen der V-Ableitung im EKG, die zweite bezeichnet den jeweiligen ICR, z. B. K 24 links parasternal im 4. ICR KKS = Kallikrein-Kinin-System Die Beobachtung, daß die drei wichtigsten Kinine Bradykinini Kallidin und Methionylkallidin als normale Ausscheidungsprodukte im Harn erscheinen, sowie die Tatsache, daß nicht nur im Magen-Darm-Trakt und seinen Anhangsdrüsen Kinine unter Einwirkung proteolytischer Enzyme (Kallikrein, Trypsin) gebildet werden, sondern auch ein nierenspezifisches Kallikrein existiert, deutet auf eine renale Funktion dieser Peptidhormone. Die Bildung der Kinine verläuft analog der des Angiotensins. Aus in der Leber gebildeten inaktiven Globulinen, den Kininogenen, werden durch das Enyzm Kallikrein die aktiven Kinine freigesetzt, die dann wiederum durch Kinasen zu unwirksamen Fragmenten gespalten werden. Im pharmakologischen Experiment wirken die Kinine natriuretisch und in höheren Dosen Vasodilatierend. Aus dieser dem Angio-

KM

tensin entgegengesetzten Wirkung ist vermutet worden, daß auch physiologischerweise dem Kallikrein-Kinin-System eine antagonistische Funktion gegenüber dem Renin-AngiotensinSystem zukommen könnte. Die Koppelung beider Systeme wird auch dadurch augenfällig, daß das Converting-Enzym des Renin-Angiotensin-Systems identisch mit der Kinase II des Kallikrein-Kinin-Systems ist. Im ersten Fall entsteht unter Wirkung dieses Enzyms Angiotensin II, das Vasokonstriktorisch und über die Aldosteronfreisetzung NaCLretinierend wirkt, im anderen Fall wird der Abbau der Kinine katalysiert und damit deren antagonistisch ausgerichtete Wirkung gebremst KM = Kontrastmittel KM sind Substanzen, die Röntgenstrahlen in größerem oder geringerem Maße schwächen als körpereigene Strukturen. KM dienen dazu, im Nativrontgenbild nicht erkennbare Organe oder Organteile (z. B. Magen, Nieren, Gefäße) sichtbar zu machen. Die Schwächung der Röntgenstrahlen ist um so größer, je höher die spezifische Dichte des KM ist. Positive KM schwächen die Röntgenstrahlen mehr, negative KM dagegen weniger als das körpereigene Gewebe und verursachen daher eine geringere Schwärzung des Röntgenfilmes. Positive KM besitzen als wesentlichste schattengebende Substanzen Jod oder Barium. Wasserlösliche Jodkontrastmittel werden zur Darstellung der Nieren, des Gallengangsystems, des Herzens, der Gefäße und des Magen-Darm-Traktes bei Perforationsverdacht angewandt. Die zur Nieren- und Gallengangsdarstellung verwandten wasserlöslichen Kontrastmittel sind organische Verbindungen, die einen trijodierten Benzoesäurering enthalten. Das Jod liegt in recht fester molekularer Bindung vor. Die nierengängigen KM haben kurze Seitenketten am trijodierten Benzoesäurering. Dies erleichtert ihre glomeruläre Filtration. Ölige Jod-KM werden zur Lymphographie und zur zervikalen Myelographie benutzt. Diese Substanzen dürfen nicht in Blutgefäße injiziert werden, da sonst eine Ölembolie die Folge ist. Negative KM sind Gase (Sauerstoff, Lachgas, CO2, Luft oder Helium). Sie wurden eingesetzt zum Anlegen eines Pneumoretroperitoneums, eines Pneumomediastinums oder eine Pneumenzephalographie. Diese Verfahren sind durch die Computertomographie weitgehend verdrängt worden

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KMV-EF

KMV-EF = Koiitrastmittel-Ventrikulographisch bestimmte Iinksventrikulare Ejektionsfraktion → EF = ejection fraction (Auswurffraktion). Siehe auch: → RNV-EF KO-AbIeitungen — korrigierte orthogonale Ableitungen nach Frank Diese Ableitungen unterscheiden sich in ihren Schaltungen prinzipiell von den uni- und bipolaren Ableitungen, die man heute auch als „konventionelle“ den „korrigiert orthogonalen“ Ableitungen gegenüberstellt. Sie heißen korrigiert, weil durch ein zwischen Patient und EKG-Gerät geschaltetes Widerstandsnetz quantitativ vergleichbare Amplituden erzielt werden. Die Bezeichnung orthogonal wurde gewählt, weil die drei Ableitungslinien senkrecht aufeinanderstehen und den Raumachsen entsprechen. Statkden üblichen bis zu 15 EKG-Ableitungen (also Abi. I, II, III, Vi-Vö , Ableitungen nach Goldberger und Nehb) kommt man mit den drei Ableitungen x, y und z, die den x-, y- und z-Achsen entsprechen, aus: • In der Frontal-(F)Ebene von rechts nach links horizontal verläuft die transversale X-Achse • In der Sagittal-(S)Ebene von kranial nach kaudal verläuft die vertikaley-Achse • In der Horizontal-(H)Ebene verläuft von ventral nach dorsal die sagittate z-Achse KOD = kolloid-osmotischer Druck Onkotischer Druck. Der KOD ist der Anteil am osmotischen Druck, der von den hochmolekularen Eiweißkörpern (Kolloiden) ausgeübt wird. Entsprechend der relativ niedrigen Teilchenkonzentration der Eiweiße (2 mmol/kg) ist ihr Anteil am osmotischen Gesamtdruck des Plasmas gering und beträgt ca. 28 mmHg (5o7o). Da die Eiweißmoleküle aber im Gegensatz zu den kleinen organischen Molekülen nicht frei durch die Gefäßwand permeieren können, obliegt ihnen die Aufgabe, mittels des von ihnen an der Kapillarwand ausgeübten onkotischen Druckgradienten den filtrativen Stofftransport zu regulieren. Der KOD hat sich in den letzten Jahren aus diagnostischer, therapeutischer und prognostischer Sicht zu einer wichtigen Kenngröße entwickelt. So ist er einer der wesentlichen Parameter für die Indikationsstellung zur Albuminsubstitution und ermöglicht eine Abschätzung des therapeutischen Effektes. Die Berechnung des KOD als Vergleichsgröße zu den Meßwerten erfolgt aus der Gesamtei-

weißkonzentration anhand dreier in der Literatur empfohlener Formeln: Formel A nach Lundsgaard-Hansen: KOD (mmHg) = cp X 4-0,8 mmHg Formel B nach Landis et al.: KOD (mmHg) = 2,1 × cp + 1,16 + cp2 + 0,009 x cp3 Formel C nach Rowe: ' KOD(cmH2O) = 5,23 × cp-2,6 (cp = Gesamteiweiß in g/100 ml)

KOF = Körperoberfläche Siehe unter: → BSA = body surface area KP-Index = Kardiopulmonal-Index Index zur Beurteilung von Herz, Kreislauf und Lunge, errechnet aus Pulsfrequenz, systolischem und diastolischem Blutdruck, Vitalkapazität, maximalem Exspirationsdruck, maximaler Atemanhaltezeit und Lebensalter

KPL = kontinuierliche Peritoneal-Lavage Die KPL ist bei Patienten mit diffuser oder lokaler bakterieller Peritonitis ein zusätzliches intensivmedizinisches Therapieverfahren. Die KPL ist indiziert bei Patienten mit diffuser Peritonitis nach langzeitiger Ulkusperforation und nach Kolonperforation sowie nach Pelveoperitonitis und nekrotisierender Pankreatitis, auch vor Beginn des akuten Nierenversagen. Nach tierexperimentellen Beobachtungen bewirkt die Peritoneal-Lavage eine signifikante Verminderung der Letalität und Verminderung der Frequenz von Wundheilungsstörun gen. Bisher vorliegende prospektive, kontrollierte klinische Studien belegen die Letalität- und Morbidität-senkende Wirkung der KPL bei Verwendung einer hyperosmolaren Dialyseflüssigkeit mit Antibiotikumzusatz. Therapieziele sind Dekontamination der Bauchhöhle, Endotoxinelimination und Prophylaxe einer renalen Insuffizienz. Der Therapieerfolg hängt vom Dialysefluß sowie der Verwendung einer hypertonen Spüllösung ab kpm = Kilopondmeter Meterkilopond. Veraltetes mechanisches Arbeits- und Energiemaß im technischen Maßsystem. 1 kpm = 9,81 Ws = 2,34 cal. Im Si-Einheitensystem ersetzt durch Newtonmeter (→ Nm). 1 Nm = 0,102 kpm

81mKr = Krypton-81m Die zur Lungenszintigraphie verwendeten Radiopharmaka lassen sich in

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zwei Gruppen unterteilen: 1. radioaktive Gase mit guter bzw. geringer Löslichkeit und 2. radioaktiv markierte Partikel, die zur Inhalation oder Injektion benutzt werden können. Radioaktive Gase mit guter Löslichkeit sind z. B. C 15O2 und 11CO2. Diese 11C- oder 15O-Uiarkierten Gase sind für die Routinediagnostik wenig geeignet, da die Herstellung sehr aufwendig ist (Zyklotron) und sie aufgrund der extrem kurzen Halbwertszeit (15O HWZ = 2,5 min, 11C HWZ = 20,3 • min) direkt am Herstellungsort verwendet werden müssen. Radioaktive Gase mit geringer Löslichkeit sind z. B. 133Xe, 135Xe, 13N, 81mKr und 85Kr. Xenon-133 wird zur Lungenventilationsszintigraphie am häufigsten benutzt. Es zerfällt mit einer HWZ von 5,3 Tagen, seine Gammastrahlung von 80 keV läßt sich extern messen. Krypton-81m (HWZ = 13 see, Energie = 190 keV) ist aufgrund seiner physikalischen Eigenschaften am besten für die Ventilationsszintigraphie geeignet. Dieses Edelgas, das durch direkten Anschluß des Inhalationsgerätes an einen 81RbGenerator (HWZ = 4,7 h) zur Szintigraphie verwendet werden kann, ist jedoch wegen der schwierigen Herstellungs- und Transportprobleme routinemäßig noch nicht einzusetzen

KZ

KSKEZ = korrigierte Sinusknotenerholungszeit Von zahlreichen deutschsprachigen Autoren wird als Abkürzung die aus dem Englischen abgeleitete Schreibweise SNRT = sinus node recovery time verwendet. Die korrigierte (corrected) SNRT wird unterschiedlich abgekürzt: CSNRT, SNRTc- Siehe auch: → cSNRT KSS = Karotissinus-Syndrom Durch Übererregbarkeit der Presso- bzw. Baro-Rezeptoren am Karotissinus hervorgerufene Symptomatologie; anfallsweise auftretender, kurzzeitiger Bewußtseinsverlust (Synkope)

K-Strahiung Die charakteristische Röntgenstrahlung (Photonenstrahlung), die beim Wiederauffüllen der K-Schale, z. B. nach einem K-Einfang oder einer inneren Konversion, an der K-Schale ausgesandt wird

KZ = Konzentrationszeit in der IndikatorVerdünnungsmethode Zeit vom Auftreten des Farbstoffes bis zum Erreichen seiner größten Konzentration (engl.:CT = concentration time)

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ke Myokard über den posterioren Faszikel des linken Tawara-Schenkels erregt. Der QRSHauptsummenvektor wird nach links oben abgelenkt. Die Nomenklatur ist nicht einheitlich. Synonyme Abkürzungen: → LAFB, → LAH, → LAHB. Englische synonyme Bezeichnung: anterolateral parietal block LA = left atrium Linker Vorhof. In der echokardiographischen Literatur verwendete Abkürzung. Die von einigen deutschsprachigen Autoren verwendete Abkürzung LV (linker Vorhof) kann zu Verwechslungen mit „linksventrikulär “ und „linker Ventrikel“ führen

LAC = left arteria carotis Linke Arteria carotis communis

LAOextraction ≈ Lactat-Extraktion (LE) Siehe unter: → LE

∙^ΠLAD = left anterior descending (coronary artery) LA = left atrium (diameter) Linker Vorhofdurch- Ramus interventricularis anterior, Ast der Arteria messer. Die ursprüngliche Abkürzung LAD (left coronaria sinistra. Gelegentlich verwendete synatrial diameter) wurde wegen Verwechslungsmög- onyme Bezeichnung: Ramus descendens anterior. lichkeiten mit → LAD = left anterior descending Die linke Koronararterie läuft, verdeckt durch den (coronary artery) und → LAD = left axis devia- Truncus pulmonalis, nach vorn. Sie weist in dietion zu LA verkürzt. sem Bereich einen angiographischen Durchmesser Der Durchmesser des linken Vorhofs wird zu Ende von 3-4 mm auf. Im Koronarangiogramm der Ventrikelsystole gemessen. Es handelt sich kommt der Stamm der linken Koronararterie am hierbei um jenen Zeitpunkt, zu dem die hintere besten in rechter schräger oder halbaxialer kaudoAortenwand die am weitesten nach anterior ge- kranialer Position zur Darstellung. Nach 10-30 richtete Bewegung vollzogen hat und damit der lin- mm teilt sich die Arteria coronaria sinistra in ihre ke Vorhof seinen größten Durchmesser aufweist. beiden Hauptäste, nämlich den Sulcus interventriEntsprechend der Leading-edge-Methode erfolgt cularis anterior zur Spitze hin verlaufenden Ramus die Ausmessung als der senkrechte Abstand zwi- interventricularis anterior und den über den Marschen der Vorderkante des hinteren Aortenwand- go obtusus nach dorsal zum Sulcus Coronarius verechos bis zur Vorderkante des rückwärtigen Vor- laufenden Ramus circumflexus. , hofwandechos, die Dicke der hinteren Aorten- In der angelsächsischen Literatur werden zusätzwand geht also mit in die Messung ein. Siehe auch: lich folgende Abkürzungen verwendet: → RIA, → → LA/Ao RIVA = Ramus interventricularis anterior, → RDA = Ramus descendens anterior. Eingebürgert LA/Ao = ratio of left atrial (diameter) to aortic hat sich die Einteilung der Stenosen des Ramus in(diameter) Quotient aus dem linken Vorhofdurch- terventricularis anterior in eine LAD-1-, LAD-2messer und dem Aorten(wurzel)durchmesser. Bei und LAD-3-Stenose, d. h. bei einer LAD-IHerzgesunden liegt der Quotient zwischen 0,8 und Stenose liegt die Verengung vor dem Abgang 1,3. Der Durchmesser des normal großen linken des ersten Septumastes, bei der LAD-2Vorhofes beträgt maximal 40 mm. Eine nur relati- Stenose vor dem Abgang des zweiten Septumastes ve Vergrößerung des linken Vorhofes liegt vor, usw. wenn der Quotient LA/Ao bei einer Vorhofgröße unter 40 mm über 1,3 liegt. Normwert: 20- max. LAD = left atrial diameter Linker Vorhofdurch40 mm. Synonyme Schreibweise: LAD/AoD messer. Siehe unter: → LA

LAB = left anterior fascicular block Linksanteriorer Faszikelblock, links-anteriorer Hemiblock, überdrehter Linkstyp. Bei einer Unterbrechung der Erregungsleitung im links-anterioren Faszikel des linken Tawara-Schenkels wird das Iin-

LAD = left axis deviation Abweichung der elektrischen Herzachse in der Frontalebene nach links oben. Überdrehter Linkstyp. Der QRSHauptvektor verläuft fast parallel der Ableitung aVL und zeigt daher hier den größten positiven

229

Ausschlag. In den diametralen Ableitungen III, aVF und II daher negativer Ausschlag. Synonyme Bezeichnungen: ungewöhnlicher Linkstypt illusionärer Linkstypt Diskrepanztyp der R-Zacket Sn- Sm-Typt marked left axis deviation. In der englischsprachigen Literatur findet man auch die Schreibweise: LAXD

LAD/AoD = ratio of left atrial diameter to aortic (root) diameter Quotient aus dem linken Vorhofdurchmesser und dem Aorten(wurzel)durchmesser. Siehe unter: → LA/Ao

LADI = left atrial dimension index Linker Vorhofdurchmesser-Index

LAD + LBBB = left axis deviation with left bundle branch block Linksschenkelblock (→ LSB) mit einem überdrehten Linkstyp. Siehe auch: → LBBB ÷ LAD LADME = Liberation - Absorption - Distribution - Metabolismus - Elimination Die traditionelle Interpretation der Arzneimittelwirkung ging bis in die sechziger Jahre von der Vorstellung einer ausschließlichen Stoff-Dosis-Wirkungs-Äquivalenz aus. Danach beruht die spezifische Wirkung eines Arzneimittels auf der Wechselwirkung zwischen dem Wirkstoff und bestimmten selektiv reagierenden Bezirken in molekularen oder supramolekularen biologischen Strukturen, die als Rezeptoren bezeichnet werden. Das Pharmakon geht dabei eine Bindung mit dem Rezeptor ein (RezeptorPharmakon-Komplex) und löst dadurch über die Rezeptor-Effektor-Einheit die Wirkung aus. Stärke und Dauer der Wirkung hängen von der Konzentration des Wirkstoffs und der Festigkeit seiner Bindung am Rezeptor ab. Die PharmakonKonzentration am Rezeptor bzw. in dessen Umgebung ist dosisabhängig. Heute hat sich die Erkenntnis endgültig durchgesetzt, daß für den therapeutischen Effekt nicht allein die Wirkstoffdosis maßgebend ist. Vielmehr werden alle Faktoren wirksam, die den Weg des Wirkstoffs von seiner Freisetzung aus der Arzneiform (Liberation), über die nachfolgende Aufnahme in die Blut- und Lymphbahn (Absorption), VerteilungYDistribution), Biotransformation (Metabolismus) bis zur Ausscheidung (Elimination) bestimmen

LAFB

LAD + RBBB = left axis deviation with right bundle branch block Überdrehter Linkstyp mit einem Rechtsschenkelblock (→ RSB)

LAEDV = left atrial end-diastolic volume Linksatriales enddiastolisches Volumen, enddiastolisches Volumen des linken Vorhofes LAEF = left atrial ejection fraction Auswurffraktion (Entleerungsfraktion) des linken Vorhofs LAESV = left atrial end-systolic volume Linksatriales endsystolisches Volumen, endsystolisches Volumen des linken Vorhofs

LAEV = left atrial emptying volume Linksatriales Auswurf-(Entleerungs-) Volumen. Auswurfvolumen des linken Vorhofes. Es wird berechnet nach der Formel: LAEV = LAESV-LAEDV LAF = left anterior fascicle Linker anteriorer Faszikel. Aus dem Verzweigungsteil des His-Bündels entspringen folgende Faszikel: LAF: Schmaler Faszikel, der etwas weiter distal entspringt. Es können aber auch Fasern des LPF und LAF in einem ganz kurzen präfaszikulären Stamm vom Verzweigungsteil des His-Bündels gemeinsam abgehen. Die Aufteilung in die beiden Faszikel erfolgt etwas später. → LPF: Dieser entspringt am weitesten proximal und ist breit. → LSF: Aus Fasern vom proximalen Teil des LPF und LAF gehen Fasernetze ab, die den linken septalen Faszikel bilden. Alle drei Faszikel enden als terminales Netzwerk (rasch leitende Fasern vom Purkinje-Typ)

LAFB = left anterior fascicular block Linksanteriorer Faszikelblock. EKG-Kriterien sind: 1. Verspätung der intrinsicoid deflection in den Abi. aVL und/oder I (erkennbar an einer Stufe im absteigenden Schenkel der R-Zacke) um mindestens 0,015 see., gegenüber der Abi. Vö ; 2. qR-Typ in aVL/I und rS-Typ in III, aVF und Il (überdrehte frontale QRS-Linkslage), wobei AQRSf meist zwischen - 30° und - 70° liegt; 3. RS-Typ oder qRs-Typ in Ableitung V^; 4. Relativ hohe R-Zacke in V2 und V3 (nicht obligat);

LAFB + LPFB

5. Positive diskordante T-Welle in III, aVF und II (nicht obligat). Links-anteriorer Faszikelblock wird heute von zahlreichen Autoren der früheren Bezeichnung „linker anteriorer Hemiblocku vorgezogen, da diese deskriptive Benennung nicht so sehr zu Begriffsverwechslungen führen dürfte

LAFB + LPFB = left anterior fascicular block with left posterior fascicular block Siehe unter: → LAHB + LPHB

LAH = Ie^t anterior hemiblock Linker vorderer Hemiblock. In der angelsächsischen Literatur wird die Abkürzung → LAHB bevorzugt LAH = left atrial hypertrophy Linksatriale Hypertrophie, linke Vorhofhypertrophie. Bei Überlastung des linken Vorhofes, vor allem bei Mitralvitien, ferner bei Hypertension, Aortenfehlern und Myokardiopathien nimmt der Vektor des linken Vorhofes zu und lenkt den Summationsvektor beider Vorhöfe nach links und hinten ab. Es kommt zum P mitrale oder P Sinistrocardiale. Die Erregungsausbreitung im linken Vorhof, welche den zweiten Teil des P (A∣j) bildet, wird verzögert. Dadurch wird P in I, II und aVL breiter (>0,12 see), oft deutlich gekerbt oder zweigipflig (Abstand der beiden Gipfel >0,04 see) und im zweiten Anteil überhöht. P in III und aVF ist flach positiv oder biphasisch (+ -). Eine Amplitudenzunahme dagegen ist nicht typisch für das linksbetonte P. Wegen des vermehrt nach links hinten gerichteten Vorhofvektors ist P in Vi_2 deutlich biphasischv mit einem flach-positiven ersten Teil und einem breiten, negativen zweiten Teil. In Vs_6 verhält sich P ähnlich wie in I und aVL, d. h. es ist verbreitert, doppelgipflig und im zweiten Teil stärker ausgeprägt. Wegen der Verspätung der Erregungsausbreitung im linken Vorhof und der dadurch verursachten Verlängerung des zweiten linksatrialen Anteils der P-Zacke wird das PQ- oder PRSegment (Ende P bis Q- oder R-Beginn) relativ verkürzt. P wird auf Kosten des PR-Segmentes bei unveränderter PQ-Zeit breiter. Der Mflcrwz-Quotient: P-Dauer ⁄ PR-Segment (gemessen in II) wird größer als 1,6 (Mittelwert bei Normalen 1,5). Das P-mitrale ist - zusammen mit einem Steil- oder Rechtstyp - nicht selten die einzige bei Mitralstenose nachweisbare EKGVeränderung

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LAHB = left anterior hemiblock Links anteriorer Hemiblock. Synonyme Bezeichnung: Linker anteriorer Faszikelblock (→ LAFB). Nach der Abzweigung des links-posterioren Schenkels vom Hauptstamm trennt sich der links-anteriore Schenkel ab, der zur antero-lateralen Wand des linken Ventrikels nach oben verläuft. Das charakteristische EKG-Bild einer Blockierung in diesem Faszikel ist ein überdrehter Linkstyp mit QRS-Winkel > -v30o (LAHB), der nicht durch die nach links überdrehte Herzachse allein erklärt werden kann. Dieses Phänomen kommt dadurch zustande, daß die elektromotorischen Kräfte beim LAHB zum Schluß der Ventrikelerregung nach links oben ziehen. Der QRS-Komplex ist nicht verbreitert. Die von Rosenbaum geprägten Ausdrücke „linker vorderer“ bzw. „linker hinterer Hemiblock“ werden heute vielfach abgelehnt. Es wird empfohlen, von einem → LAFB, → LPFB und einem → LSFB zu sprechen, da diese deskriptiven Bezeichnungen nicht so sehr zu Begriffsverwechslungen führen dürften LAHB + LPHB = left anterior hemiblock with left posterior hemiblock Linker anteriorer und linker posteriorer Hemiblock. Blockierung der Erregungsleitung im vorderen und hinteren Faszikel des linken Tawara-Schenkels. Im Gegensatz zu den bifaszikulären Blöcken, die bilateralbifaszikulär sind, handelt es sich hier um eine unilaterale-bifaszikuläre Blockierung. Ist sowohl der vordere wie der hintere linke Faszikel blockiert, resultiert das elektrokardiographische Bild des vollständigen Linksschenkelblockes. Ob also eine prädivisionale trunkuläre Blockierung, d. h. ein echter Linksschenkelblock oder eine postdivisionale Blockierung beider linker Faszikel (LAHB + LPHB) vorliegt, ist aus einem einzigen EKG nicht zu entscheiden. Geht allerdings ein LAHB oder ein LPHB in einen Linksschenkelblock (Verbreiterung des QRS auf größer als 0,12 see) über, so kann eine zusätzliche Schädigung des anfangs nicht betroffenen Faszikels vermutet werden. Synonyme englische Bezeichnung: LAFB + LPFB = left anterior fascicular block with left posterior fascicular block

LAHB ÷ MI = left anterior hemiblock with myocardial infarction Myokardinfarkt bei einem linksanterioren Hemiblock (oder: Iinksanterioren Faszikelblock, LAFB). Die Gegenwart eines LAHB

231

LAO

kann zum einen die Diagnose eines Herzinfarktes schwierig machen, zum anderen kann durch das Hemiblockbild ein Infarkt auch vorgetäuscht werden. So gehört es zum Hemiblockbild, daß QZacken in I und aVL auftreten, wodurch ein hochlateraler Herzinfarkt imitiert wird. Die Breite der Q-Zacken erreicht beim LAHB nie die für das Pardee-Q geforderte Breite von 0,04 sec. Zum Bild des LAHB gehört auch die mangelnde R-ZackenProgression in den antero-septalen Ableitungen, häufig kommt es auch in Vj -3 zu kleinen QZacken. Ein Anteroseptal-Infarkt kann hierdurch vorgetäuscht werden. Auch hier gilt, daß die QZacken nicht 0,04 see. Breite erreichen. Darüber hinaus verschwinden sie, wenn die Elektroden etwas tiefer angelegt werden. Synonyme Abkürzung: LAFB ÷ AMI z

spektrometer). Das Lichtmikroskop ermöglicht die Beobachtung der Probe und gleichzeitig die Fokussierung eines Laserimpulses, der das Probenmaterial des gewählten Analysenortes verdampft. Die Probe wird dabei perforiert. Der Durchmesser der Perforation und damit die laterale Auflösung beträgt 0,8 μm - 1 μm. Die bei dem Verdampfungsprozeß erzeugten Ionen werden in einem Flugzeit-Massenspektrometer entsprechend den massenabhängigen Flugzeiten separiert. Entsprechend der Zusammensetzung der verdampften Materie werden Elemente, Isotope und Moleküle/Molekülbruchstücke mit einer sehr hohen absoluten Nachweisgrenze analysiert, wobei durch die Verwendung eines Flugzeit-Massenspektrometers nahezu alle Elemente in einem Spektrum erfaßt werden

LAHB + RSB + AV-BIock I. Grades Linksanteriorer Hemiblock mit komplettem Rechtsschenkelblock und AV-Block I. Grades. Die Gefährdung von Patienten mit komplexen Blockbildern besteht in der Entwicklung eines totalen AV-Blocks mit dem Auftreten von Adams-Stokes-Anfällen. Die Indikation zur Schrittmachertherapie wird unterschiedlich beurteilt. Manche Autoren sehen die Indikation dann gegeben, wenn der AV-Block I. Grades im His-Bündel-EKG durch eine Verlängerung der HV-Zeit bedingt ist und es sich somit um einen distalen AV-Block handelt. Einig ist man sich, daß der bisfaszikuläre Block in Kombination mit einem proximalen AV-Block I. Grades ohne entsprechende klinische Ausfallserscheinungen per se keine Schrittmacherindikation darstellt. Da bifaszikuläre Blockbilder in der Regel eine schwere kardiale Grunderkrankung anzeigen, ist die Prognose dieser Patientengruppe entsprechend ungünstig. Etwa jeder dritte Patient stirbt innerhalb von vier Jahren. Die Entwicklung eines kompletten AV-Blocks wird jedoch in diesem Zeitraum bei nur 3 - 4⅜ der Patienten beobachtet

LAMP = left atrial mean pressure Linksatrialer Mitteldruck, mittlerer Druck im linken Vorhof. SynonymeSchreibweisen: LAP, Pl a , LAPm

LAMMA = Laser-Mikrosonden-Massen-AnaIysator Die Laser-Mikrosonden-Massen-Analyse basiert auf einer von einem Laserstrahl angeregten Verdampfung von Mikrovolumen (1 μm3) eines Mikrotomschnittes und der massenSpektrometrischen Analyse der bei der Verdampfung entstandenen Ionen. Das Instrument besteht aus einem Laser, einem Lichtmikroskop und einem Massenspektrometer (Flugzeit-Massen-

LAO = left anterior oblique (projection) Aufnahme im zweiten Schrägdurchmesser (Boxerstellung). Die Angiokardiographie kann in einer oder in zwei Ebenen durchgeführt werden. Generell ist die biplane Darstellung vorzuziehen, da sie eine umfassende Beurteilung ermöglicht. Allgemein gilt als Regel, daß die zu untersuchende Struktur am vorteilhaftesten im Profil darzustellen ist. Die Standardprojektionen bei der Ventrikulographie sind: die antero-posteriore (a.p.), die laterale, die rechte vordere schräge (RAO oder Fechter-) (30-45°) und die linke vordere schräge (LAO oder Boxer-) (60- 75°)-Projektion. Für die biplane RAO/LAO-Darstellung werden gewöhnlich die Einstellungen 30° RAO und 60° LAO verwendet. Die RAO-Projektion hat Vorteile gegenüber der a.p.-Darstellung, da sie das Überlagern des Ventrikels durch die Wirbelsäule ausschließt und den Mitralring im Profil zeigt. In der LAO-Projektion wird das Überlagern der Aortenklappe durch die Wirbelsäule vermieden und die Darstellung des Ventrikelseptums möglich. Die zur RAO-Projektion orthogonale, linksschräge bzw. links-anteriore Projektion (LAO) von etwa 40-60° zeigt die linke Kammer meist stark verkürzt, oft fast kugelförmig dargestellt. Sie eignet sich besonders gut zur Trennung des linken vom rechten Ventrikel, da das interventrikuläre Septum hier orthograd getroffen wird

LAP

LAP = left atrial pressure Linker Vorhofdruck. Synonyme Schreibweise: Pl a - Siehe auch: → LAMP

LAP = Leucin-Aminopeptidase Leucinarylamidase. Die Bedeutung der LAP hat sich seit der Einführung der y-GT in die Enzymdiagnostik verringert. Die Organverteilung der beiden Enzyme ist nahezu identisch. Der Nachteil der LAP ist die geringere Empfindlichkeit und die Interferenz der Aktivitätsmessung mit der Oxytocinase, wodurch ein LAP-Anstieg während der Schwangerschaft verursacht wird. Früher wurde die LAP insbesondere bei erhöhter alkalischer Phosphatase-Aktivität zur Klärung der Frage Knochenerkrankung oder Cholestase herangezogen. Heute wird sie nur bei diagnostisch nicht zu deutender Diskrepanz zwischen y-GT und alkalischer Phosphatase-Aktivität benötigt

LAR = left atrial rhythm Linker Vorhofrhythmus. Heterotope Erregungsleitungsstörung mit Ursprung im linken Vorhof. EKG-Bild: Negative P in II, III und aVF und in allen Brustwandableitungen insbesondere in Vö - AV-Überleitung (PQZeit) normal. Ist P in Vj positiv, so gilt die sog. dome-and-dart-configuration als Beweis für einen Erregungsursprung im linken Vorhof. Initial träger und terminal steiler Anstieg der positiven PWelle. Auch ein negatives P in 1 gilt als typisches Zeichen, das jedoch nicht immer gefunden wird LARC = Lateral-ARC Rontgeneinrichtung zur Erfassung schneller Bewegungsabläufe bei angio-v kardiographischen Untersuchungen. LARC ist ein von Philips entwickeltes C-Bogen-System mit Deckenendaufhängung für den Zwei-EbenenBetrieb mit einer in Längsachse des Patienten fixierten Drehachse

LAS = left arteria subclavia Linke Arteria subclavia, Arteria subclavia sinistra (PNA). Synonyme Schreibweise: left subclavian artery

LASER = light amplification by stimulated emission of radiation Lichtverstärkung durch angeregte Emission von Strahlung (Laser). Erzeugung von monochromatischer, kohärenter elektromagnetischer Strahlung unter Ausnutzung induzierter Emission. Der Laser stellt die Quelle eines stark gebündelten, weitgehend monochromatischen

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Lichtstrahls dar. Die Entstehung von Laserlicht basiert auf strukturellen Eigenschaften der Materie. Die in der Materie vorhandenen Elektronen können nach den Erkenntnissen der Quantenphysik Energie nur in bestimmten, für den Stoff spezifischen Portionen (Quanten) aufnehmen bzw. abgeben, wobei sowohl die Energieaufnahme aus dem Licht über Lichtquanten, sog. Photonen, als auch die -abgabe über Photonen erfolgen kann.

Der'zum Laser führende „Lichtverstärkungsprozeß“ beginnt mit der Aufnahme (Absorption) eines einfallenden Photons durch das Elektron eines laseraktiven Stoffes, wobei seine Energie um einen charakteristischen Betrag angehoben und der Stoff in einen angeregten Zustand übergeht. Fällt das Elektron in seinen Grundzustand oder in einen zwischen angeregtem und Grundzustand liegendes Niveau zurück, erfolgt die spontane Emission eines Photons. Solange der angeregte Zustand besteht, kann die Emission auch von außen durch ein weiteres Photon, das exakt die Energie des sonst spontan ausgesendeten Lichtquants besitzt, stimuliert werden. Das Ergebnis ist hiernach zwei Lichtquanten, die genau gleichzeitig (kohärent) mit identischer Energie (monochromatisch) auftreten. Die Iaseraktive Substanz, Gase, Ionen in dielektrischen Einkristallen, Halbleiter, auch Ionen und Moleküle in festen und flüssigen Flüssigkeiten, weist als Besonderheit die Eigenschaft auf, sich mehrheitlich in einen angeregten Zustand überführen zu lassen, so daß ein,stimulierendes Photon eine Vielzahl zusätzlicher Lichtquanten auslöst.

Die Überführung der aktiven Substanz in den angeregten Zustand, das „Pumpen“, erfolgt durch Licht oder Wärme mit einer vom Laserlicht verschiedenen Energie bzw. Wellenlänge. Eine besonders hohe Verstärkung wird erreicht, wenn der Prozeß in Resonanz abläuft. Hierzu wird die laseraktive Substanz in ein Rohr gebracht, das an den Enden abgeschlossen durch zwei Spiegel, eine dem Vielfachen der emittierten Lichtwellenlänge entsprechende Baulänge aufweist. Kontinuierliches Pumpen baut im Rohr eine stehende Welle auf, von dessen Intensität ein Teil durch den halbdurchlässigen der beiden Spiegel als Laserstrahl nutzbar nach außen tritt LAV = laufzeitabhängige Verstärkung Elektronische Einrichtung zur selektiven Echoverstärkung

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LCCA

(engl.:

LSB) mit Hinterwandinfarkt (→ HWI). Siehe auch: → LSB + HWI

LAX = long axis Zweidimensionale Echokardiographie der langen Achse

LBCD = left border cardiac dullness Herzdämpfung am linken Rand

LAXD = left axis deviation Abweichung der elektrischen Herzachse in der Frontalebene nach links oben. Geläufiger ist die Schreibweise → LAD

LBD = left border of dullness Linker Rand der Herzdämpfung. Die Abkürzungen LBD und > LBCD werden synonym verwendet

LBBB = left bundle branch block Linksschenkelblock (→ LSB). Gelegentlich findet man in der Literatur die Abkürzung LBBsB = left bundle branch system block. Bei der Blockierung sowohl des anterioren als auch des posterioren Faszikels des linken Schenkels kommt es zu einem Bild, das von einer Unterbrechung im kurzen Stamm des linken Schenkels nicht zu unterscheiden ist. Die Erregung erreicht die linke Kammer über den rechten Schenkel des His-Bündels. Die Erregungsverzögerung bewirkt hier eine Verbreiterung des QRS-Komplexes auf mehr als 0,14 sec. Die QRSMorphologie ist infolge Wegfalls des Initialvektors stark verändert. Klinisch unterscheidet man den konstanten LinksschenkeIblock, der meist Ausdruck einer tiefgreifenden Schädigung des linksseitigen Erregungsleitungssystems ist, am häufigsten durch die idiopathische Fibrose des linksseitigen Erregungsleitungssystems (Lev's disease), vom intermittierenden Linksschenkelblock, der eine erhöhte Refraktärzeit des linken His-Bündels anzeigt. Ursachen können Anoxie oder toxische Schädigungen sein. Am häufigsten wird die intermittierende Form bei Tachykardie bzw. nach Extrasystolen beobachtet

LBF = liver blood flow Leberdurchblutung

beim Ultraschall-Impulsechoverfahren DSA = distance selective amplification)

LBBB + AWI = left bundle branch block with anterior wall infarction Linksschenkelblock (-♦ LSB) mit Vorderwandinfarkt (→ VWI). Siehe auch: → LSB ÷ VWI

LBBB + LAD = left bundle branch block with left axis deviation Linksschenkelblock (→ LSB) mit einem überdrehten Linkstyp LBBB + MI = left bundle branch block with myocardial infarction Myokardinfarkt bei bereits bestehendem Linksschenkelblock (→ LSB)

LBBB + PWI = left bundle branch block with posterior wall infarction LinksschenkelbIock (→

LBM = lean body mass Bezeichnung für die fettfreie Körpermasse (FFKM). Eine von Bugyi (1972) vorgeschlagene Methode sieht die Schätzung der fettfreien Körpermasse aus bistyloidalem Handgelenkdurchmesser (BD, Summe rechts + links) und Körperlänge anhand der Näherungsgleichung: FFKM (kg) = 2,514 BD (cm) × L (m) und die Bestimmung des Körperfettes (F) unter Berücksichtigung der Körpermasse (G) nach der Gleichung: F (θZo) = IOO × (G - FFKM) ⁄ G Synonyme Bezeichnung: lean body weight LBP = low blood pressure Niedriger Blutdruck (seltener verwendete Abkürzung)

LCA = left coronary artery Linke Koronararterie, Arteria coronaria sinistra (PNA). Siehe auch: → A.c.s. LCA-MBF = left coronary artery - myocardial blood flow Durchblutung der linken Koronararterie. Synonyme Bezeichnungen: left coronary blood flow, left coronary flow LCA-PA = anomalous origin of the left coronary artery from the pulmonary artery Fehlabgang der linken Koronararterie aus der Pulmonalarterie

LCA-RPA = anomalous origin of the left coronary artery from the Ramus posterior descendens Fehlabgang der linken Koronararterie aus dem Ramus posterior descendens LCCA = left circumflex coronary artery Ramus Circumflexus sinister, Ramus Circumflexus arteriae coronariae cordis sinistrae (PNA)

LCD LCD = liquid crystal display Flüssigkristallanzeige. Elektronisches Anzeigenelement, das die Eigenschaft der Flüssigkristalle ausnutzt, ihre Lichtreflexion beim Durchgang von elektrischem Strom oder Anlegen eines elektrischen Feldes zu verändern

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des Ventrikels unter Belastung, abnorme Laktatextraktion) auch bei Patienten ohne typische Angina pectoris gefunden werden

LCT = long-chain triglycerides Triglyzeride Iangkettiger Fettsäuren (Kettenlänge C14-C20)∙ Exogene Triglyzeride Iangkettiger Fettsäuren werden LCF = left circumflex Ramus Circumflexus sini- mit der Nahrung in einer täglichen Menge von ster, Ramus Circumflexus arteriae coronariae cor- 1 - 2 g/kg zugeführt. Im Dünndarm erfolgt in Gedis sinistrae (PNA). Von den Autoren aus dem genwart von Gallensäuren unter der Einwirkung englischsprachigen Raum werden mehrere synony- Pankreatischer und intestinaler Lipasen die Hyme Schreibweisen verwendet: LC, → LCCA, → drolyse der Triglyzeride zu Monoglyzeriden, Fettsäuren und Glyzerin. Diese Spaltprodukte erleichLCX tern die Bildung wasserlöslicher Aggregate (MizelLCM = latente Kardiomyopathie Neben den Pa- len) von Lipiden und Gallensäuren, welche die Ditienten mit → HOCM, → HNCM und → CCM gestion und Resorption begünstigen. Nach Regibt es Patienten, bei denen ebenfalls eine ätiolo- sorption der Hydrolyseprodukte werden diese in gisch unklare Herzerkrankung vorliegt,' wo je- den Mukosazellen des Dünndarms zu Triglyzeridoch, im Gegensatz zu den genannten drei idiopa- den resynthetisiert. Triglyzeride in Verbindung mit thischen Kardiomyopathien, die Wanddicke der geringen Mengen von Cholesterin, Phosphatiden Ventrikel und die systolischen und diastolischen und Protein treten als Partikel mit einer Größe von Volumina in Ruhe normal sind. Diese Patienten 0,1 - 1,0 μm von den Mukosazellen in die Lymphzeigen erst unter Belastung verschiedene Funk- gefäße des Darms über und werden als Chylomitionsstörungen. Auch die systolischen Drucke im kronen über den Ductus thoracicus dem Blut zugeführt. Die Partikelgröße der Chylomikronen begroßen und kleinen Kreislauf sind normal. Für die Herzerkrankung dieser Patienten wurde wirkt bei genügender Anzahl der Teilchen durch die Bezeichnung latente Kardiomyopathie (LCM) Streuung des Lichts eine Serumtrübung. Aus den vorgeschlagen. Die Bezeichnung „latent“ soll in „primären“ Fetteilchen der Lymphe entstehen Anlehnung an die Bezeichnung „latente Herzinsuf- nach Eintritt in die Blutbahn durch Kontakt mit fizienz“ zum Ausdruck bringen, daß, im Gegen- dem Serum „sekundäre“ Teilchen (mit geringfügig satz zu den anderen idiopathischen Kardiomyopa- verändertem Fettsäuremuster und vermehrtem thien, die Herzerkrankung bzw. die gestörte Myo- Proteingehalt). Die Fettsäurenzusammensetzung kardfunktion erst unter Belastungsbedingungen zu der Chylomikrontriglyzeride entspricht weitgediagnostizieren ist. Die Zuordnung dieser Patien-κ hend derjenigen der resorbierten Nahrungsfette ten zur Gruppe der Patienten mit Kardiomyopathien erscheint gerechtfertigt, da eine ätiologisch LCX = left circumflex coronary artery Eine der unklare Erkrankung des Herzmuskels, also defini- zahlreichen synonymen Schreibweisen für Ramus tionsgemäß eine Kardiomyopathie, vorliegt. Von Circumflexus arteriae coronariae cordis sinistrae anderen Autoren wird die Bezeichnung Verdacht (PNA). Weitere Synonyme: LC, → LCCA, LCx, auf small vessel disease, Verdacht auf Zustand Lx, → LCF nach Myokarditis oder, im Falle einer typischen nitratpositiven Angina pectoris im Sinne einer ko- LD = lactate dehydrogenase (EC 1.1.1.27) Synronaren Herzerkrankung, die Bezeichnung Syn- onyme Schreibweise für Laktat-Dehydrogenase. drom der Angina pectoris bei normalen Koronar- Geläufiger ist → LDH arterien oder Syndrom X vorgeschlagen. Die Bezeichnung Syndrom X erscheint nach Ansicht eini- LDD = langsame diastolische Depolarisation Im ger Autoren aus klinischer Sicht problematisch, da gewöhnlichen Arbeitsmyokard der Vorhöfe und sie wenig deskriptiv ist, von einem nicht exakt ob- der Ventrikel ist das Ruhepotential zwischen den jektivierbaren diagnostischen Kriterium (nitratpo- Aktionspotentialen konstant. Erregungen werden sitive typische Angina pectoris) abhängig ist und hier unter natürlichen Verhältnissen nur durch Zudie gleichen abnormen Befunde (Funktionsstörung leitung ausgelöst. Die schwellenwertige Depolari-

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sation kommt durch lokale Ausgleichsströme zwischen dem noch unerregten Gewebe und der bereits von der Erregung ergriffenen Nachbarschaft zustande. Ohne diesen Anstoß von außen würde sich das Ruhepotential des Arbeitsmyokards nicht verändern, d. h. es würde keine Erregung entstehen. Anders liegen die Verhältnisse in den automatisch tätigen bzw. zur Automatie befähigten Zellen des Sinusknotens, des AV-Knotens und des ventrikulären Erregungsleitungssystems, die zu keinem Zeitpunkt ein konstantes Ruhepotential aufweisen. Im Anschluß an die Repolarisation erfolgt sofort wieder eine langsame Entladung. Das Membranpotential nimmt von dem sog. maximalen diastolischen Potential (→ MDP) aus in Form einer LDD allmählich ab, erreicht das kritische Schwellenpotential (→ SP) und löst ein neues Aktionspotential aus. Indem sich derselbe Vorgang nach der Repolarisation jedes Aktionspotentials wiederholt, resultiert eine automatische, rhythmische Reizbildung. Die langsame diastolische Depolarisation, also die spontane Abnahme des Membranpotentials im Erregungsintervall, stellt den eigentlichen bioelektrischen Elementarvorgang der Schrittmacherautomatie dar LDH = Laktat-Dehydrogenase (EC 1.1.1.27) Da die LDH funktionell im Energiestoffwechsel eine wichtige Rolle spielt, ist sie in fast allen Körperzellen (allerdings in recht unterschiedlicher Konzentration) anzutreffen. Nach abnehmender Konzentration geordnet findet sich die LDH in folgenden Organen: Niere, Herz, Skelettmuskel, Pankreas, Milz, Leber, Lunge und Blut. Typisch ist der relativ hohe LDH-Gehalt der Erythrozyten. Mit Hilfe der Elektrophorese kann nachgewiesen werden, daß die LDH aus fünf Fraktionen besteht, deren katalytische Funktion hinsichtlich der Umwandlung von Pyruvat zu Laktat gleichwertig ist. Jede Fraktion setzt sich aus typischen Untereinheiten zusammen, die durch die Symbole H (= Herz) und M (= Muskel) nach ihrer Herkunft charakterisiert sind. Insgesamt bilden je 4 dieser Untereinheiten ein Isoenzym. Die vornehmlich aus HUntereinheiten aufgebauten LDH-Isoenzyme sind auch als → HBDH bekannt. Durch die organspezifische Verteilung dieser 5 LDH-Isoenzyme ergibt sich ein charakteristisches Enzymmuster. Dadurch kann die differentialdiagnostische Aussagekraft vergrößert werden, wenn Isoenzyme ganz oder teilweise bestimmt werden.

LDL

Bei LDH] und LDH2 (= HBDH) überwiegt die Herzspezifität, während LDH5 relativ leberspezifisch ist. Die LDH] hat eine Halbwertszeit von ca. 113 Stunden, die LDH5 eine von ca. 10 Stunden, woraus sich ein Hinweis auf die größere Eignung der LDH] für die Spätdiagnose ableiten läßt. In der Regel wird jedoch die gesamte LDH und zur Differenzierung der HBDH-Anteil bestimmt. Der diagnostische Wert dieser Bestimmung beruht darauf, daß nach einem Herzinfarkt erhöhte LDH-Aktivitäten über längere Zeit meßbar sind. Während die Aktivität von → GOT (→ ASAT) und → CK normalerweise innerhalb von 3-7 Tagen in den Normalbereich zurückkehren, bleibt die LDH 10- 14 Tage erhöht. Somit eignet sich diese Bestimmung zur Kontrolle des Krankheitsverlaufs und zu Spätdiagnosen. Bei klinisch- und elektrokardiographisch stummen oder von atypischen Symptomen begleiteten Infarkten ist die LDHBestimmung zur Sicherung und Abgrenzung der Diagnose eine entscheidende Hilfe

LDL = low density Iipoproteins Lipoproteine niedriger Dichte. Eiweißpartikel von geringer Dichte und einem höheren Eiweißanteil (25%). Ihr Durchmesser von rund 200-250 Ä variiert wenig, so daß im elektronenoptischen Bild der Eindruck gleichmäßig runder Teilchen entsteht, die im Vergleich zu Chylomikronen und → VLDL sehr einheitlich ausgebildet sind. Die LDL enthalten die Hauptfraktion des Transport-Cholesterins (42%, davon etwa 8% als freies Steroid). Die Menge des in den LDL enthaltenen Cholesterins kann als Bezugsgröße bei der Einordnung dieser Lipoproteinfraktion in einem bestimmten Hyperlipoproteinämietyp dienen und wird in diesem Falle als ,,/TCholesterinu bezeichnet. Einen relativ großen Anteil am Aufbau der LDL haben auch die Phospholipide (22%), wählend Triglyzeride nur noch mit 10% vertreten sind. ‘Bei der Elektrophorese bewegen sich die LDL mit den /TGlobulinen und sind daher auch die ßFraktion der Lipoproteine. Ihre Eiweißkomponente wird durch das Apoprotein B vertreten. Die LDL werden in der Leber abgebaut. Der hohe Gehalt an Cholesterin, den diese Fraktion aufweist, bringt es mit sich, daß enge Beziehungen zum intrahepatischen Cholesterinstoffwechsel bestehen. Im Schwerefeld der Ultrazentrifuge lassen sich zwei Unterfraktionen unterscheiden. Die Fraktion mit der Dichte D = 1,019 bis 1,063 g/ml fällt

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LDL-Apherese durch ihre Partikelgröße auf, die zwischen 900 und 1200 Ä liegt. Wahrscheinlich entstehen diese LDLMolekiile, welche zudem reich an freiem Cholesterin und Lecithin sind, durch Abbau der VLDL

LDL-Apherese Therapeutische Hämapherese. Bei diesem Verfahren kommt es darauf an, gezielt, d. h. selektiv, die pathogene Blutkomponente zu entfernen und alle physiologischen Blutkomponenten zu schonen. Mit der Technik der Immunadsorption und weitgehend auch mit der Technik der Membranplasma-Fraktionierung ist es gelungen, die Klasse der LDL-Lipoproteine isoliert zu eliminieren und die HDL-Lipoproteine, die vasoprotektiven Charakter haben, dem Patienten zu erhalten. Die LDL-Apherese wird beim Krankheitsbild der familiären Hypercholesterinämie angewandt LDL-C = low density Iipoprotein-Cholesterol LDL-Cholesterin LDL-ChoIesterin Zur Ernährung des LDLCholesterins ist die Friedewald-Formel geeignet. Unter den Voraussetzungen, daß die Triglyzeridwerte 400 mg% nicht überschreiten und kein Typ III mit abnormen VLDL-Konzentrationen vorliegt, stimmen die so errechneten LDL-Werte gut mit den durch Ultrazentrifugation ermittelten Daten überein. Weitere Zusatzinformationen, die von HDL-Cholesterin abgeleitet werden können, sind die Risikokonstellationen Triglyzeride und gleichzeitig HDL-Cholesterin sowie der Quotient Gesamtcholesterin HDL-Cholesterin

Die Friedewald-Formel ist, neben der Fällungsmethode, für das Routinelabor sehr gut geeignet, das durch LDL-Cholesterin bedingte atherogene Risiko zu erkennen: TG LDL-C = Clol - — - HDL-C (LDL-C = LDL-Cholesterin; Ctot = Gesamtcholesterin, TG = Triglyzeride, HDL-C = HDLCholesterin. Dimension: mg/dl)

LDL/HDL-Quotient = atherogener Index Der Quotient ermöglicht eine Orientierung über das Ausmaß des individuellen Atheroskleroserisikos.

Als relativ günstig ist ein Wert um ca. 2, als sehr ungünstig sind Werfe ab ca. 4 anzusehen. Siehe auch: → Apo-B/Apo-A-Quotient

LE = Laktat-Extraktion Die arteriellen und koronar-venösen Laktat-Konzentrationen können mit kommerziell erhältlichen enzymatischen Schnelltests zum Teil in Duplikatmessungen mit einer halbautomatischen enzymatischen Schnellmethode bestimmt werden. Die myokardiale LaktatExtraktionsrate wird nach folgender Formel berechnet:

× 100(%) LACa = arterielle Laktat-Konzentration (mmol/L); LACcv = Laktat-Konzentration im Sinus Coronarius (mmol/L)

LEA = latest epicardial activation Späteste (terminale) epikardiale Aktivierung während der EKG-Mehrpunktableitung (epicardial mapping) LEBK = latente Eisenbindungs-Kapazität Das Transferrin ist normalerweise zu 1/3 seiner Bindungskapazität mit Eisen beladen. Der nicht beladene Transferrinanteil entspricht der sog. LEBK. Die Summe aus LEBK und Serumeisenspiegel ergibt die totale Eisenbindungs-Kapazitdt (TEBK). Bestimmung der TEBK und LEBK durch chemische oder radiochemische Methode bzw. immunologisch nach dem Prinzip der radialen Immundiffusion (Transferrin-Bestimmung) ist möglich. Normalwerte: LEBK = 180-250 μgFE⁄100 ml (32-45μmol Fe/L. TEBK = 270-370 μgFe⁄100 ml (48-66 μmol Fe/L). Technik: Zu IOO ml Eisenstammlosung werden 5 //Ci 59Fe zugefügt. Diese Lösung soll 600 μg⁄100 ml Fe enthalten (Kontrolle). 1 ml dieser radioaktiven Eisenstammlosung wird mit 1 ml Serum gemischt. 10 Minuten stehen lassen. Dazu 1 ml Natriumkarbonatlösung, 30 Minuten schütteln, scharf zentrifugieren. 1 ml des Überstandes wird ebenso wie 1 ml Eisenstammlosung im Bohrlochszintillationszähler mit 10 OOO Impulsen Vorwahl gemessen. Nach Abzug des Leerwertes errechnet sich die LEBK nach folgender Formel:

T CDiz r /4 An n 600 × 3 × Ipm Überstand LEBK[μg⁄100 ml] =---------- ;-----------------------Ipm Eisenstammlosung

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LED = light-emitting diodes Luminiszenzdioden. Dioden aus Galliumarsenid, die in Durchlaßrichtung betrieben (im allgemeinen rotes) Licht aussenden. Leuchtdichte und Durchlaßstrom sind einander streng proportional. Sie werden als Signallampen in elektronischen Geräten und als Sender bei der Signalübertragung durch Lichtleiter sowie für Lichtschranken verwendet

LEOPARD-Syndrom Autosomal dominant vererbte Erkrankung, der Gorlin et al. (1969) den mnemotechnischen Namen LEOPARD-Syndrom gegeben haben: Lengtigines, Electrocardiographic conduction defects, Ocular hypertelorism, Pulmonary stenosis, Abnormalities of genitalia, Retardation of growth, Deafness). (Lentigo, Elektrokardiographische Überleitungsstörung; Okulärer Hypertelorismus, Pulmonalstenose, Abnormes Genitale, Retardiertes Wachstum, Taubheit vom sensoneuralen Typ). Die multiplen Lentigoflecken sind generalisierte, kleine, dunkle, braune Flecken, die hauptsächlich über dem Nacken und der oberen Rumpfhälfte verteilt sind. Die Schleimhäute sind nicht betroffen. Die Taubheit ist kein konstantes Symptom. Die genitalen Anomalien bestehen aus Hypospadie oder abnormen Ovarien und verspäteter Pubertät. Die Anomalien des Herzens bestehen sowohl aus anatomischen Fehlbildungen als auch aus elektrokardiographisch faßbaren Überleitungsstörungen. Es findet sich eine mäßige, meistens atypische valvuläre Pulmonalstenose, eine Subaortenstenose oder andere valvuläre Anomalien. Die EKGVeränderungen bestehen aus einer pathologischen elektrischen Herzachse, einem verbreiterten QRSKomplex mit Schenkelblock, abnormen P-Wellen und verlängertem AV-IntervalL Diese nosologischen Beziehungen zum NOONAN-Syndrom sind nicht klar

LESVI = left (ventricular) end-systolic volume index Linksventrikulärer endsystolischer Volumenindex. Sieheauch: → PSP/ESVI LET = linear energy transfer Linearer Energietransfer, lineares Energieübertragungsvermögen. Das LET oder beschränkte lineare Bremsvermögen Lj geladener Teilchen mit der Energie E in einem Stoff ist der Quotient aus dem mittleren Energieverlust dE, den ein Teilchen mit der Energie E in diesem Stoff innerhalb einer Weglänge ds infol-

LGL-syndrome

ge von Stößen mit einer Energieübertragung kleiner als Δ erleidet, und der Weglänge ds.

Obwohl in dieser Definition die Energieübertragung bei einem Stoß und nicht die Reichweite des Sekundärteilchens begrenzt wird, werden die Energiezeitverluste zuweilen „örtlich zugeführte Energie“ genannt. Das lineare Energieübertragungsvermögen bei nicht beschränkter Energieübertragung Loo, ist gleich dem linearen Stoß-Bremsvermögen Scoι

LF = low frequency Niedrige Frequenz. In der Ballistokardiographie werden Ultra-N-F-(LLF-) Ballistokardiographen verwendet LFP - langsame Füllungsphase Die LFP (→ LFW) schließt sich direkt an die rasche Füllungsphase (→ RFP) an und endet mit dem Beginn der a-Welle. Flach ansteigender Kurvenverlauf der diastolischen Ventrikelfüllung, normalerweise deutlich abgesetzt von der frühsystolischen raschen Füllungswelle und der steileren präsystolischen Vorhofswelle (engl.: SFP = slow filling phase) LFPPV = low-frequency positive-pressure ventilation Niederfrequente positive Überdruckbeatmung LFPPV-ECCCh-R = extracorporeal CO2-removal with low-frequency positive-pressure ventilation Extrakorporale CO2-Elimination mit niedrigfrequenter Überdruckbeatmung erlaubt es, die akut geschädigte Lunge von der Druckbelastung und den Risiken, die mit exzessiv hohen Atemminutenvolumina verbunden sind, zu befreien

LFW = langsame Füllungswelle im Apexkardiogramm Flach ansteigender Kurvenverlauf der diastolischen Ventrikelfüllung, normalerweise deutlich abgesetzt von der frühdiastolischen raschen Füllungswelle und der steileren präsystolischen Vorhofswelle LGL-syndrome = LOWN-GANONG-LEVINESyndrom Dieses Syndrom ist eine Variante des Praexzitations-Syndromsi die keine QRS-

LHQ

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Deformierungen im EKG aufweist. Dabei werden akzessorische Leitungsbahnen zwischen der Vorhofmuskulatur und dem His-Stamm (JamesBündel) ursächlich angenommen. Die Folge ist eine Beschleunigung der atrioventrikulären Überleitungsgeschwindigkeit bei sonst normalem intraventrikulärem Erregungsablauf. Im EKG besteht eine Verkürzung der PQ-Dauer unter 0,12 see ohne Veränderungen am elektrokardiographischen Kammerkomplex. Das LGL-Syndrom prädisponiert ebenso wie das → WPW-Syndrom zur Entwicklung von paroxysmalen tachykarden Herzrhythmusstörungen auf dem Boden eines Re-entryMechanismus

LIVT = left idiopathic ventricular tachycardie Idiopathische Tachykardie im Bereich des linken Ventrikels

LHQ = Lungen-Herz-Quotient GroedelQuotient. Quotient von Lungenbreite zu Herzbreite auf Röntgenaufnahmen mit Sagittalem Strahlengang. Die Herztransversale beträgt durchschnittlich etwa die Hälfte der Lungentransversale

LKT = Iangketdge Triglyzeride Siehe unter: → LCT = long-chain triglycerides

LHR/RHR = left hemodynamic to right hemodynamic ratio Quotient aus dem linken und rechten hämodynamischen Quotienten (LHR = LPEP/LVET, RHR = RPEP/LPEP)

LICA = left internal carotid artery Linke Arteria carotis interna (PNA)

Lixiscope = low intensity X-ray imaging scope Das Lixiscope ist ein Röntgenbildgerät mit niedriger Strahlungsintensität und ist nicht größer als ein Fahrradscheinwerfer. Es handelt sich um ein neuartiges Kompaktröntgengerät, das mit einer kleinert radioaktiven Strahlenquelle arbeitet und zu jedem beliebigen Einsatzort mitgenommen werden kann. Das Gerät ist auch für solche Aufgaben einsetzbar, für welche bisher nur große, schwere Rontgenapparate benutzt werden konnten

LLAT-Projektion = Iinks-Iaterale Projektion Synonyme Schreibweise: L-LAT. Siehe auch: → LAO, → RAO LLBCD - left lower border of cardiac dullness Linke untere Herzdämpfungsgrenze LLL = left lower lobe Linker Unterlappen der Lunge

LIVC = left inferior vena cava Linke Vena cava inferior (PNA)i linke Vena cava caudalis (JNA)

I-Ioop = L-Transposition Durch eine Entwicklungsstörung des embryonalen Konotrunkus, durch eine Störung der vektoriellen Bulbusdrehung oder der Entwicklung des aorto-pulmonalen Septums entspringt die Aorta beim Fehlbildungskomplex der → TGA bei Persistenz eines subaortalen Conus anterior aus dem ihr nicht zugehörigen morphologisch rechtem Ventrikel die Pulmonalarterie posterior aus dem ihr ebenfalls nicht zugehörigen morphologisch linken Ventrikel. Die großen Gefäße überkreuzen sich nicht, sondern steigen parallel auf. Die Aorta verläuft in der Regel bei viszero-atrialem Situs solitus unmittelbar vor oder gering rechts der Pulmonalarterie (→ dTGA) bei vorne rechts gelegenem, rechten Ventrikel (→ d-loop) und nur selten vorne links (→ 1TGA), bei viszero-atrialem Situs inversus vorne links der Pulmonalarterie bei vorne links liegendem, rechten Ventrikel (I-Ioop) und auch hier seltener als d-TGA

LIVCD = left intraventricular conduction delay Linke ventrikuläre Erregungsleitungsverzögerung

LLPV = left lower pulmonary veins Linke untere Venae pulmonales (PNA)

LIHD = limited isovolemic hemodilution Limitierte isovolämische Hämodilution

LIMA = left internal mammary artery Arter⅛ mammaria interna (BNA)i Arteria thoracica interna (PNA). Die Arterie entspringt aus der Arteria subclavia, verläuft unter der 1. Rippe nach medial, auf der Pleura costalis abwärts und endet jenseits des Trigonum Sternocostalis an der vorderen Bauchwand als Arteria epigastrica superior LIP = lymphoid interstitial pneumonia Lymphoide interstitielle Pneumonie. Synonyme Schreibweisen: Iymphozytarei Iymphofollikulcire interstitielle Pneumoniei Form der chronischen interstitiellen Pneumonie. Sieheauch: → UIP, → BIP

239

LMM

LLQ = left lower quadrant Linker unterer Quadrant

LLRA = low lateral right atrium Unterer lateraler Teil des rechten Vorhofes LLSB = lower left sternal border Linker unterer Rand des Sternums

LM = left main equivalent Unter LM, für die es noch keine deutsche Bezeichnung gibt, versteht man eine kombinierte Stenose der → LAD (left anterior descending) und der → LCF (left circumflex coronary artery). Califf RMet al.: „Left main equivalent“ coronary artery disease: Its clinical presentation and prognostic significance with nonsurgical therapy. Amer J Cardiol 53:1489 (1984)

LMCA = left main coronary artery Hauptstamm der Arteria coronaria sinistra LMCA = left middle cerebral artery Linke Arteria cerebri media (PNA). Der stärkste Endast der Arteria carotis interna seitlich vom Chiasma, zwischen Stirn- und Schläfenlappen in den Sulcus lateralis eindringend, mit Ästen an Stirn-, Schläfenund Scheitellappen LMCAD = left main coronary artery disease Koronare Herzerkrankung (→ KHK), bei welcher der Hauptstamm der Arteria coronaria sinistra betroffen ist. Synonyme Schreibweise: LMCD = left main coronary disease LMFS = linear muscle fiber stretch Ventrikulärer Dehnbarkeitsindex. Man berechnet ihn nach folgender Formel: ⁄dV×d lmfs-t" ×(5V7dpJ (dV = spätdiastolischer Volumeneinstrom; dP = spätdiastolischer Druckanstieg im linken Ventrikel)

I-MGA = Lavo-Malposition der großen Gefäße Der Begriff „Malposition der großen Arterien“ bezeichnet eine Situation, bei der die großen Arterien mit jeweils mehr als der Hälfte ihrer Klappenöffnung aus einem Ventrikel entspringen, wobei es sich um einen rechten Ventrikel (double outlet right ventricle), einen linken Ventrikel (double

outlet left ventricle) oder einen singulären Ventrikel handeln kann. Eine Malposition der großen Arterien kann jedoch auch bei ventrikuloarterieller Konkordanz vorliegen, und zwar dann, wenn die Beziehung eines großen Gefäßes oder beider großer Gefäße zu ihren Ventrikeln und damit die Beziehung ihrer Semilunarklappen zueinander infolge einer konotrunkalen Fehlbildung bzw. einer abnormen Persistenz oder Involution eines Konus nicht der normalen Situation entspricht. Für diese Fälle hat sich die Bezeichnung „anatomisch korrigierte Malposition der großen Arterien“ durchgesetzt. Die normale Position des Pulmonalostiums links anterior, des Aortenostiums rechts posterior und ein Verlauf der Pulmonalarterie links vor der Aorta wird als „solitus“ bezeichnet. Eine Lage des Aortenostiums rechts vor dem Pulmonalostium bei Verlauf der Aorta ascendens rechts vor der Pulmonalarterie entspricht einer ,,DextroTransposition der großen Arterien“ (→ d-TGA) oder ,,Dextro-Malposition der großen Arterien“ (→ d-MGA), eine Lage des Aortenostiums links vor dem Pulmonalostium bei Verlauf der Aorta ascendens links vor der Pulmonalarterie einer „Lävo-Transposition der großen Arterien“ (→ 1TGA) oder einer „Lävo-Malposition der großen Arterien“ (→ 1-MGA). Siehe auch: → TGA, → I-Ioop LMM = left (ventricular) muscle mass Linksventrikuläre Muskelmasse. Zur Berechnung der LMM wird das Ventrikelkavum vereinfacht durch ein Ellipsoid ersetzt, um das sich das Myokard wie eine Schale mit konstanter Dicke legt. Die Dicke der Myokardschale entspricht der Ventrikelwanddicke, die sich in a.p.- bzw. RAO-Projektion am freien lateralen bzw. antero-lateralen Rand sowie in LAO-Projektion am freien postero-lateralen Rand ausmessen läßt. Mitenthalten ist dabei das Perikard. Bei unregelmäßiger Wandkcntur wird die mittlere Wanddicke verwendet. Sie wird bestimmt als Quotient aus der Fläche eines etwa 4 cm langen Ventrikelwandstreifens und der Streifenlänge. Zunächst werden der Ventrikellängsdurchmesser L festgelegt und der Querdurchmesser D nach der Flächen-Längen-Methode bestimmt. Dazu addiert man jeweils die doppelte Ventrikelwanddicke 2d und erhält so die Durchmesser für die Volumenberechnung des Ventrikelellipsoids mit Myokard-

240

LMM

schale. Nach Subtraktion des Ventrikelvolumens ergibt sich das Myokarvolumen.

LOP = left oblique position Darstellung der Herzkranzarterien in schräger Linkslage bei der Koronarangiographie

(L ÷ 2d)]

LOS = low output syndrome Herzinsuffizienz mit verkleinertem Herzminutenvolumen. Förderinsuffizienz des linken Ventrikels. Synonyme Bezeichnung: low output failure

^Ventrikel+ Myokardschale ~

IzMyokardschale =

×

X

+ 2 LPH, → LPHB) verwendet. Diese Definitionen werden heute vielfach abgelehnt. Es wird empfohlen, von einem linken anterioren (posterioren, septalen) Faszikelblock zu sprechen, da diese deskriptiven Bezeichnungen nicht so sehr zu Begriffsverwechslungen führen dürften (engl.: left Posteriorfascicular block) LPFB + LAFB = Iinksposteriorer mit linksanteriorem faszikulärem Block Unilateraler, bifaszikulärer Block. Blockierung der Erregungsleitung im vorderen und hinteren Faszikel des linken TawaraSchenkels. Im Gegensatz zu den bifaszikulären Blöcken, die bilateral-bifaszikulär sind, handelt es sich hier um eine unilaterale-bifaszikuläre Blockierung. Ist sowohl der vordere wie der hintere Faszikel blockiert, resultiert das elektrokardiographische Bild des vollständigen Linksschenkelblocks. Ob also eine prädivisionale trunkuläre Blockierung beider linker Faszikel (LAHB + LPFB) vorliegt, ist aus einem einzigen EKG nicht zu entscheiden. Geht allerdings ein LAHB oder ein LPFB in

LPFB ÷ RSB

einen Linksschenkelblock (Verbreiterung des QRS auf größer als 0,12 see) über, so kann eine zusätzliche Schädigung des anfangs nicht betroffenen Faszikels vermutet werden (engl.: left posterior with left anterior fascicular block)

LPFB + RSB = Iinksposteriorer Faszikelblock und Rechtsschenkelblock Blockierung der Erregungsleitung im rechten und im hinteren Faszikel des linken Tawara-Schenkels. In den Extremitätenableitungen Bild des Iinksposterioren Hemiblocks mit q-Zacke und hohem R in II, III und aVF. In den Brustwandableitungen Bild des Rechtsschenkelblocks mit verbreitertem, in Vi M-förmig gesplittetem QRS, bei verspäteter endgültiger Negativitätsbewegung in Vi, V5 und Vö . Diese Blockform kommt nur sehr selten vor, da diese beiden Faszikel anatomisch weit auseinander liegen. Bei der früher üblichen Unterscheidung der Rechtsschenkelblocke in einen häufigen „Wilson“ und einen seltenen „klassischen“ Typ, handelte es sich bei letzterem, dem sog. „rechtstypischen Rechtsschenkelblock“ zum Teil um das Bild des RSB + LPFB. Da der Lagetyp der Extremitätenableitungen beim Rechtsschenkelblock erheblich variieren kann, ist die Diagnose RSB + LPFB nur dann sicher, wenn, bei bekanntem RSB, akut oder intermittierend, z. B. im Rahmen eines Myokardinfarktes, ein zusätzlicher Rechtstyp als Zeichen der Leitungsstörung im hinteren linken Faszikel auftritt LPH = left posterior hemiblock Linksposteriorer Hemiblock, linker hinterer Hemiblock. Von verschiedenen Autoren wird diese auf Rosenbaum zurückgehende Bezeichnung abgelehnt. Empfohlen wird → LPFB LPHB = left posterior Iiemiblock. Linker posteriorer Hemiblock. Siehe unter: → LPH, → LPFB

LPHB + RSB + AV-BIock L Grades Linksposteriorer Hemiblock mit komplettem Rechtsschenkelblock und AV-Block I. Grades. Für LPHB wird synonym in letzter Zeit die Abkürzung → LPFB verwendet. Siehe auch: → LAHB + RSB ÷ AVBlock I. Grades LPI = Leistungspulsindex Während dynamischer Arbeit mit konstantem Widerstand verhält sich die Herzfrequenz sowohl zur Sauerstoffaufnahme als

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auch zur Leistung proportional. Bei wechselnden Wirkungsgraden bleibt dieser enge Zusammenhang zwischen Herzfrequenz und Sauerstoffaufnahmen bestehen, nicht jedoch zwischen Herzfrequenz und Leistung. Der proportionale Zusammenhang zwischen Pulsfrequenz und Sauerstoffaufnahme läßt sich als Gerade darstellen, deren Steilheit deutlich interindividuelle Unterschiede aufweist, besonders in Abhängigkeit von Lebensalter und Geschlecht. Die Steilheit der Geraden entspricht dem LPL Dieser wurde früher für ein Maß der dynamischen Ausdauer-Leistungsfähigkeit gehalten, bis sich zeigte, daß gerade der Leistungszuwachs durch Ausdauer-Training damit nicht erfaßt werden kann. Zwar stellt der LPI bei Personen gleichen Trainingszustands in gewissem Umfang ein Maß der dynamischen Ausdauerleistungsfähigkeit dar, jedoch hat er sich in der Praxis als Test nicht durchgesetzt LPV = left pulmonary vein Linke Pulmonalvene, Vena pulmonalis sinistra (PNA)

LPVCS = left persistent vena cava superior Links persistierende obere Hohlvene

LQTS = long QT-syndrome Syndrom des verlängerten QT-Intervalls. Jervell und Lange-Nielsen berichteten 1957 über 4 taubstumme Geschwister, denen ein verlängertes QT-Intervall gemeinsam war, die alle an Anfälle von Bewußtlosigkeit litten und von denen drei plötzlich verstarben. Es wurde vermutet, daß der plötzliche Tod mit der QTVerlängerung in Zusammenhang stehe, eine Meinung, die von den Beschreibern eines weiteren Patienten nicht in Betracht gezogen wurde. Unabhängig voneinander beschrieben Romano et al. (1963) und Ward (1963/64) gleiche elektrokardiographische Veränderungen bei Kindern ohne Hörstörungen, bei denen jedoch ebenfalls Anfälle von Bewußtlosigkeit auftraten und die gleichfalls einen plötzlichen Herztod erlitten. Diese jetzt als klinische Entität angesehene Symptomenkonstellation wird nach den Erstbeschreibern JERVELLLANGE-NlELSEN-Syndrom, Surdokardiales oder kardioauditorisches Syndrom oder ROMANOWARD-Syndrom genannt. Das Jervell-LangeNielsen-Syndrom (→ JLNS) wird als autosomal rezessiv vererbt angesehen, das Romano-WardSyndrom (→ RWS) soll dagegen autosomal dominant vererbt werden

243

LRA = low right atrium Tief gelegene Abschnitte des rechten Vorhofes

LRA-H-IntervaII Dieses entspricht der Leitungszeit innerhalb des AV-Knotens bis zum His-Biindel LRC-CPPT = Lipid Research Clinics Coronary Primary Prevention Trial Die LRC-CPPT, eine multizentrische randomisierte DoppelblindStudie, untersuchte die Wirksamkeit der Cholesterinsenkung auf einen eventuellen Abfall der KHK bei 3806 symptomfreien Männern mittleren Alters mit primärer Hypercholesterinämie (Hyperlipoproteinämie Typ II). Für die Dauer von durchschnittlich 7,4 Jahren erhielt die Behandlungsgruppe ein Cholestyraminpräparat, die Kontrollgruppe ein Placebo. Beide Studiengruppen hielten ein gemäßigtes Cholesterinsenkerides Diätprogramm ein. In der Cholestyramingruppe fanden sich beim Plasmagesamtcholesterin bzw. dem LDLipoprotein Abfälle von 13,4 bzw. 20,3%. Sie übertrafen damit die entsprechenden Senkungen in der Placebogruppe um 8,5 bzw. 12,6%. Mit einem p KHK). Aber auch bei hämodynamischer Linksüberlastung mit Linkshypertrophie (z. B. Aortenklappenfehler, Hochdruck), seltener Ausdruck einer „idiopathischen“ Degeneration des spezifischen Leitungssystems (Lenegresche Erkrankung, LevjS-Syndrom). Englische Abkürzung: LBBB = left bundle branch block. 2, Linksschenkelblockt inkompletter: Leitungsverzögerung im linken Tawara-Schenkel. Hämodyna-

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mische Überlastung des linken Ventrikels mit Linkshypertrophie und sekundärer Störung der Erregungsleitung, z. B. bei Hypertonikerherzen und Aortenklappenfehlern. EKG: Verspätung der endgültigen Negativitätsbewegung in V5, V6 wie beim kompletten Linksschenkelblock, jedoch QRS weniger als 0,12 see. Oft linkspräkordiale Hochspannung

LSB + HWI = Linksschenkelblock und Hinterwandinfarkt Ein indirektes Zeichen des frischen Stadiums des HWI kann eine spiegelbildliche Senkung von ST oder doch eine Verringerung der dem alleinigen LSB eigenen starken ST-Hebung in V1-V3 (V4) sein. In manchen Fällen läßt ein frischer HWI in Ableitung Nehb-D und, bei Lateralwandbeteiligung, auch in V5 und V6 anstatt der bei der Mehrzahl der Fälle von Linksschenkelblock üblichen T-Negativität eine hochpositive T-Welle auftreten. Im Folgestadium kann die Aufdeckung des Infarktes in III, aVF und y durch das Erscheinen negativer T-Wellen gelingen (engl.: LBBB + PWI = left bundle branch block with posterior wall infarction) LSB + LAFB = Linksschenkelblock und linksanteriorer Faszikelblock Linksanteriorer Faszikelblock ist die neuere Schreibweise für den bisherigen → LAHB = Hnksanterioren Hemiblock (engl.: LBBB + LAFB = left bundle branch block with left anterior fascicular block) LSB + LPFB = Linkssehenkelbloek und linksposteriorer Faszikelblock Linksposteriorer Faszikelblock ist die neuere Schreibweise für den bisherigen → LPHB = Iinksposterioren Hemiblock (engl.:LBBB + LPFB = left bundle branch block with left posterior fascicular block)

LSB + MI = Linkssehenkelbloek mit Myokardinfarkt Beim Vorhandensein eines kompletten LSBs können folgende vom Normalstromkurvenverlauf eines LSB bestehende Abweichungen auf einen Infarkt hinweisen: - kleine initiale Q-Zacken in 1 und vor allem in V5 und V6, - neue initiale R-Zacken in V1 und V2, - terminale S-Zacken in V5 und V6 (divergierender Schenkelblock); - das dome-and-dart-Phänomen in V6

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Englische Bezeichnung: LBBB + AMI = left bundle branch block with acute myocardial infarction LSB mit überdrehtem Linkstyp Dieser kann folgende Ursachen haben: a) Eine inkomplette Blockierung des linken Hauptstammes + Iinksanteriorer Hemiblock. Ein zwingender Hinweis für die Blockkombination ist gegeben, wenn zeitweilig eine komplette Leitungsunterbrechung des linken Tawara-Schenkels auftritt und dabei gleichzeitig der QRS-Hauptvektor in der Frontalebene in Richtung einer elektrischen Mittellage abgedreht wird. b) Kombination eines Iinksanterioren Hemiblocks mit einer signifikanten Leitungsverzögerung im Iinksposterioren Faszikel. Die Konfiguration des Iinksanterioren Hemiblocks tritt um so weniger in Erscheinung, je geringer die Leitungsdifferenzen in beiden Faszikeln sind. c) Linksanteriorer Hemiblock + ventrikulärer Fokalblock. Diese Kombination stellt die häufigste Ursache eines überdrehten Linkstyps mit QRSVerbreiterung dar. Die Genese ist in vielen Fällen ein Zustand nach Myokardinfarkt, seltener ausgedehnte diffuse Myokardfibrosierungen oder eine extreme Dilatation des linken Ventrikels, z. B. im Gefolge einer Aorteninsuffizienz oder einer kongestiven Kardiomyopathie (engl.: LBBB + LAD = left bundle branch block with left axis deviation) LSB + VWI = Linksschenkelblock und Vorderwandinfarkt Im frischen Infarktstadium können Hinweise auf einen Infarkt gegeben sein durch ein Q und eine angedeutete ST-Hebung in I, aVL und x. Wenn ein vor dem Infarkt geschriebenes EKG vorliegt, ist Infarktverdacht schon gegeben, wenn sich ST-Senkung und T-Negativität in I, aVL und x verringert haben oder die QRS-Amplitude kleiner geworden ist. In den Πz⁄7soz2-Ableitungen kann beim LSB wie beim VWI eine rein negative (in z eine rein positive) Kammeranfangsgruppe bestehen. Dieser Befund kann beim Linksschenkelblock manchmal bis V3, ausnahmsweise bis V4 reichen (engl.: LBBB + AWI = left bundle branch block with anterior wall infarction) LSC = liquid scintillation counter FldssigkeitsSzintillations-Spektrometer. Meßsystem, bei dem zeitlich nacheinander die Impulsrate einer großen Zahl (200- 1000 Proben) von ^-Präparaten (vor

LSF

allem H-3, C-14) automatisch bestimmt wird. Der Nachweis der /LStrahlung erfolgt mit einem Flüssigkeitsszintillator. Die Zählrate wird durch Koinzidenzschaltung von zwei Sekundärelektronen vervielfachern und Durchführung der gesamten Messung bei Temperaturen bis - 5oC bestimmt LSD = Leukämie-signifikante Dosis Die somatische Strahlenexposition der Bevölkerung kann — auf den biologischen Effekt Leukämie bezogen durch die LSA beschrieben werden. Sie läßt sich formal folgendermaßen darstellen: Σ Σ (N£> × L x d⅛m, ÷ N26 mm

LVP = left ventricular pressure Linksventrikulärer Druck. Synonyme Schreibweise: Pl v LVPEP/RVPEP Quotient aus links- und rechtsventrikulärer Präejektionsperiode. (→ PEP = pre-ejection period) LVP-PTP = left ventricular pressure - pulmonary trunk pressure gradient Gradient zwischen dem linksventrikulären Druck und dem Pulmonalstamm-Druck (Truncus pulmonalis) LVP/RVP = ratio of left to right ventricular pressure Quotient aus dem links- und rechtsventrikulären Druck

LVPSP = left ventricular peak systolic pressure Spitzenwert des linksventrikulären systolischen Druckes LVP-Test = Lysin-Vasopressin-Test LysinVasopressin stimuliert, wie in vivp und in vitro nachgewiesen wurde, in der Adenohypophyse die Ausschüttung von ACTH. Daneben werden weitere Angriffspunkte auch im Hypothalamus mit der Folge der CRF-Sekretion diskutiert. Ausführung: 5 IE Lysin-Vasopressin werden in 50 ml physiologischer Kochsalzlösung innerhalb einer Stunde intravenös infundiert. Blutabnahmen für die Bestimmung des ACTH und des Cortisol im Plasma erfolgen vor sowie in ViertelstundenAbständen nach Gabe des LVP. Bewertung: Beim Gesunden kommt es nach LVPGabe zum Anstieg sowohl des ACTH als auch des Cortisols in der Peripherie. Bei hypophysärer Insuffizienz bleiben diese Anstiege aus. Bei einer tertiären NNR-Insuffizienz, d. h. einer Störung im Hypothalamus, steigt das ACTH nach LVP an, da dieses offenbar auch direkt an der Hypophyse angreift. Beim hypothalamo-hypophysären CushingSyndrom bewirkt LVP einen Anstieg von ACTH und Cortisol, während beim Vorliegen eines auto-

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nomen Nebennierenrindentumors zumeist kein oder nur ein geringer Cortisolanstieg Stattfindet

LVPW = left ventricular posterior wall Linksventrikuläre Hinterwand. LVPWd = Diastolische Dicke der linksventrikulären Hinterwand. LVPWe x = Amplitudedersystolischen Anteriorbewegung der linksventrikulären Hinterwand. LVPWs = Systolische Dicke der linksventrikulären Hinterwand LVPWT = left ventricular posterior wall thickness Dicke der linksventrikulären Hinterwand. Abstand zwischen der Vorderkante des hinteren linksventrikulären Endokards bis zur Vorderkante des Epikards zum Zeitpunkt der R-Zacke des EKG

LVPWV = left ventricular posterior wall velocity Linksventrikuläre (mittlere) Hinterwandgeschwindigkeit. Sie wird berechnet (cm/sec) nach der Formel: LVPWV = LVPWex⁄LVET LV-RA-fistula = left ventricular-right atrial fistula Fistel zwischen der linken Kammer und dem rechten Vorhof. Seltener angeborener oder erworbener (Endokarditis, Mitralklappenersatz, Trauma) Herzfehler

LVSR

hend vom automatisch bestimmten Mittelpunkt eines um die enddiastolische LV-ROI gelegten Rechtecks, unterteilt. Für jedes der zwölf Segmente wird innerhalb der enddiastolischen bzw. endsystolischen LV-ROI die regionale Auswurffraktion aus dengen Zählraten, entsprechend der Berechnung der globalen linksventrikulären Auswurffraktion, ermittelt

LV/RVOC Systolischer Gradient aus dem linken Ventrikel und der linksventrikulären Ausflußkammer (left ventricular outlet chamber) bei Patienten mit einem Ventrikelseptumdefekt (VSD)

LVSD = left ventricular systolic diameter Linksventrikulärer systolischer (Innem)Durchmesser LVSF = left ventricular shortening fraction Linksventrikuläre Verkürzungsfraktion LVSI = left ventricular systolic (output) index Linksventrikulärer systolischer AuswurfvolumenIndex. Synonyme Abkürzung: L VSOI

LVSO = left ventricular systolic output Linksventrikuläres systolisches Auswurfvolumen. Die Berechnung erfolgt nach der Formel von Graham: LVSO = 7,45 X KO[m2] - 2,1 × (KO)2[m2] - 0,81 KO = Körperoberfläche. Dimension: L/min

LV-ROI = left ventricular regions of interest Die LVSP = left ventricular systolic pressure Linkslinksventrikuläre Auswurffraktion errechnet sich ventrikulärer systolischer Druck in der Radionuklid-Ventrikulographie nach Festlegung der linksventrikulären „region of interest“ LVSP/ESVI Verhältnis von linskventrikulärem (LV-ROI) aus der Differenz zwischen enddiastoli- Spitzendruck und endystolischem Volumenindex scher und endsystolischer Zählrate, dividiert durch (mmHg/ml X m^2) die enddiastolische Zählrate mit oder ohne Untergrundkorrektur. Die LV-ROI wird manuell entwe- LVSP/LVEDP = ratio of left ventricular systolic der ausschließlich enddiastolisch oder enddiasto- pressure to left ventricular end-diastolic preslisch und endsystolisch festgelegt. Die automati- sure Quotient aus dem linksventrikulären systolische Bestimmung der enddiastolischen und endsy- schen Druck und dem enddiastolischen Druck stolischen LV-ROI erfolgt mit Hilfe von Rechenprogrammen, welche die Ventrikelgrenzen inner- LVSP/LVESVI = ratio of left ventricular systolic halb einer manuell vorgegebenen enddiastolischen pressure to left ventricular end-systolic volume inLV-ROI durch Analyse der Anstiegseinheit oder dex Quotient aus dem linksventrikulären Druck des Wendepunktes des ventrikulären Aktivitäts- und dem linksventrikulären endsystolischen Voluprofils definieren. Radiär-segmentale linksventrimenindex kuläre Auswurffraktion: Zu ihrer Berechnung wird der Hnke Ventrikel innerhalb der manuell LVSR = left ventricular segmental relaxation festgelegten enddiastolischen LV-ROI in zwölf ra- Linksventrikulär segmentale Relaxation (Entspandiär angeordnete Segmente von etwa 30°, ausge- nung)

LVSTI

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LVSTI = left ventricular systolic time intervals Linksventrikuläre systolische Zeitintervalle. Siehe auch: → STI

LVW = left ventricular wall Linksventrikuläre Wand

LVSV = left ventricular systolic volume Linksventrikuläres systolisches Volumen. In der Echokardiographie erfolgt die Berechnung nach der Formel: LVSV= 19,1 + 14,6 LVDs ÷ 0,62 LVDs3

LVWI = left ventricular work index Synonyme Abkürzung für → LVSWI

LVSV = left ventricular stroke volume Linksventrikuläres Schlagvolumen LVSW = left ventricular stroke work Linksventrikuläre Schlagarbeit. Berechnungsformel: LVSW = SV X(MAP-PAOP)X 0,0136 SV = stroke volume, MAP = mean arteriaPpressure, PAOP = pulmonary artery occluded pressure

LVSWI = left ventricular stroke work index Linksventrikulärer Arbeitsindex. Linksventrikuläre Arbeit pro m2 Körperoberfläche berechnet aus CI × MAP

LVWS = left ventricular wall stress Linksventrikuläre Wandspannung. Berechnungsformel: EVWS = (SBP × LVID)⁄h [1 + (h⁄LVID)] (SBP = systolic blood pressure, LVID = left ventricular internal diameter, h = thickness of interventricular system plus posterior wall divided by 2)

LVWT = left ventricular wall thickness Linksventrikuläre Wanddicke. Die englische Abkürzung wird auch von den meisten deutschsprachigen Autoren vorgezogen. Gelegentlich findet man die Schreibweise LVWD (WD = Wanddicke)

LVWTI = left ventricular wall thickness index Index der linksventrikulären Wanddicke

(CI = cardiac index, Herzindex; MAP = mean arterial pressure, mittlerer arterieller Druck)

LVTD = left ventricular total diameter Linksventrikulärer Gesamtdurchmesser. LVTDd (oder: ed = end-diastolic) LVV = left ventricular volume Linksventrikuläres Volumen

LVWV = left ventricular wall volume Linksventrikuläres Wandvolumen LX = long axis Längsachse. In der englischsprachigen echokardiographischen Literatur verwendete Abkürzung. Synonyme Schreibweise: Lx

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M m Symbol für molare Lösung

M = Maxwell Sl-fremde Einheit des magnetischen Flusses 1 M = 10-8 Wb M = Mega Vorsatz vor physikalischen Einheiten; bedeutet das 106fache Oerjeweiligen Einheit

M1 Komponente des l. Herztones, der Schallphänomen zu Beginn der Systole, d. h. zum Zeitpunkt der isovolumetrischen Kontraktion und des AVKlappenschlusses ist. Sein Klangcharakter ist dumpfer als der des helleren und kürzeren 2. HT. Der 1. HT tritt 0,01-0,02 see nach der Q-Zacke bzw. dem aufsteigenden R-Schenkel im EKG auf und besteht phonokardiographisch (abhängig vom Filter) aus 2—4 Komponenten. M1 ist eine größere, hochfrequente Vibration. Sie ist der Hauptanteil des hör- und registrierbaren 1. HT und entsteht im wesentlichen durch die Spannung des Mitralklappenapparates

mA Kurzzeichen für Milliampere (1/1000 Ampere) MA = Mitralareal Herzspitze, Auskultationspunkt der Mitralklappe

MAA = Makroalbumiiiaggregate Bei der selektiven koronaren Perfusionsszintigraphie werden, mit radioaktiven Tracern markierte (l31J, 99niTc, 113In), Makroalbuminaggregate im Rahmen diagnostischer Koronarangiographien in die linke und rechte Koronararterie injiziert. Die inkorporierte Partikehnenge (Durchmesser: 20-50 um) bei 60 000 bis 100 000 Teilchen pro Injektion entspricht einer Radioaktivität von 1,5-4,0 mCi (99mTc, 11¾). In verschiedenen Zeitabständen nach der Injektion werden Szintigramme mit einer Szintillationskamera aufgenommen, gespeichert und unter Zuhilfenahme von Computerprogrammen zu qualitativen Verteilungsmustern oder

maF

quantitativen Ausdrucken verarbeitet. Zur Differenzierung zwischen den Stromgebieten der linken und der rechten Koronararterie können auch DopPelisotopenmethoden Anwendung finden, bei denen z. B. 300 μCi 131J-MAA in die linke und 4 mCi 99mTc-Mikrosphären in die rechte Koronararterie injiziert werden. Durch Injektion der MAA unmittelbar im Anschluß an die selektive Koronarangiographie können infolge der durch die Kontrastmittelinjektion ausgelösten Zunahme der Myokardperfusion Perfusionsszintigramme wie unter submaximaler Koronardilatation registriert werden. Bei normalen Koronararterien ist die Verteilung der Partikel in Ruhe und nach bzw. während kontrastmittelinduzierter Hyperämie qualitativ gleich. Synonyme Bezeichnung: Mikrosphären (engl.: microspheres)

MABP = mean arterial blood pressure Mittlerer arterieller Druck in mmHg. Häufiger wird die Abkürzung → MAP = mean arterial pressure verwendet MAC = maximum allowable concentration Maximale Arbeitsplatzkonzentration (→ MAK). MAK-Werte sind ein Maß für den hochstzulässigen Gehalt von gesundheitsschädlichen Bestandteilen der Luft bei 8 Stunden Arbeitszeit. Diese werden bei Gasen oder Dämpfen in ppm (parts per million = cm3⁄m3, bezogen auf 25° und 760 Torr) oder in mg/m3 angegeben. Die MAK-Werte haben jedoch nur Richtwertcharakter und keine gesetzliche Verbindlichkeit. Ihre Festlegung und Überprüfung dienen der Gewerbehygiene und der Unfallverhütung. Synonyme Schreibweise: maximal acceptable concentration MAC = minimal alveolar concentration Minimale alveoläre Konzentration. Die analgetische Potenz eines Anästhetikums wird durch den Begriff der minimalen alveolären Konzentration definiert. MAC ist diejenige Konzentration eines flüchtigen Anästhetikums im Alveolarraum der Lunge, bei der 50% der dieses Anästhetikum mit reinem Sauerstoff einatmenden Patienten keine Reaktionen mehr auf eine schmerzhafte Stimulation zeigen. Dimension: Vol%

maF = mittlerer absoluter Fehler Ergebnisse wiederholter Messungen streuen um einen Mittelwert, den man als „richtiges" Ergebnis ansieht.

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MAK

Streuungen treten auf, wenn eine konstante Größe mit einem fehlerbehafteten Verfahren bestimmt wird, aber auch wenn eine schwankende Größe mit einem fehlerfreien Verfahren (digitale Zählung) gemessen wird, erst recht, wenn beides zusammentrifft. Der Begriff „Fehler“ wird vielfach auch da verwendet, wo es sich nur um eine Streuung wahrer Werte handelt. So auch bei der Berechnung des Fehlers von Zählergebnissen. Wenn man von Fehlern absieht, die auf Irrtum oder Defekt beruhen, verbleiben drei Fehlermöglichkeiten, die das Ergebnis einer Aktivitätsmessung in der Nuklearmedizin beeinflussen: 1. Schwankungen der Aktivität im Objekt, etwa Lageänderungen einer gleichbleibenden Aktivität in einem Organismus oder die Aktivitätsabnahme infolge ihres Zerfalls. 2. Schwankungen im Gang der Apparatur, die den Wirkungsgrad beeinflussen. 3. Der statistische Charakter des radioaktiven Zerfalls. Diese drei Fehlerarten überlagern sich zu einem Gesamtfehler, der sich durch die Streuung der Einzelwerte Xi um ihren Mittelwert X kundtut. Die Streubreite ist ein Maß für die Güte des Meßvorgangs bzw. für die Schwankung der zu messenden Größe. Sie wird mit dem Buchstaben σ bezeichnet und mittlerer absoluter Fehler genannt. In einem Kollektiv von Z Einzelwerten ergibt sich der (arithmetische) Mittelwert X zu Σ Xi⁄Z. Nennt man xi die Differenzen der Einzelwerte Xi gegen das Mittel X, so errechnet sich die Streubreite oder der maF zu x U Z- 1 Es ist zu beachten, daß σ die gleiche Dimension hat wie die zu messende Größe. Den mittleren relativen Fehler (mrF) erhält man, indem man σ durch den Mittelwert X dividiert. Diese Größe ist dimensionslos und wird in Prozenten angegeben

MAK = maximale Arbeitsplatzkonzentration Die maximalen Arbeitsplatzkonzentrationen wurden vor 25 Jahren in der Bundesrepublik in Analogie zu den amerikanischen maximum allowable concentrations (→ MAC) eingeführt. Sie gelten für eine arbeitszeitliche, 8stündige Einwirkung über den Gesamtzeitraum des Berufslebens. Eine Beeinträchtigung der Gesundheit durch eine gegebe-

ne Emissionskonzentration liegt dann vor, wenn Körperfunktionen und/oder Gewebsstrukturen so verändert werden, daß die körpereigenen Kompensationsmechanismen nicht mehr in der Lage sind, Abweichungen vom „Normzustand“ auszugleichen. Dem Ansatz von MAK-Werten liegt also die Theorie zugrunde, nach der eine homöopathische Dosis existiert, die von der Einwirkungszeit unabhängig zu keiner schädlichen Wirkung am Individuum führt. Die MAK-Werte sind keine physikalisch-chemisch einfach meßbaren Größen. Es handelt sich um empirische Werte, die aus langfristigen Erfahrungen am Menschen unter Zuhilfenahme chemischer Analysen am Arbeitsplatz und/oder langfristiger Tierversuche abgeleitet wurden. Sie werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft laufend überarbeitet und jährlich auf den neuesten Stand der Erkenntnisse gebracht. Sie haben keinen gesetzlichen Charakter. Die MAK-Werte werden bei Gasen und Dämpfen in ppm = parts per million, d. h. cm3 Gas oder Dampf pro m3 Raumluft und bei nicht flüchtigen Schwebestoffen (Staub, Rauch, Aerosole) in mg/ m3 Raumluft, angegeben

MAMC = Mittelarminuskelzirkumferenz Approximative Aufschlüsse über die Größe der Muskelmasse vermittelt die sog. Mittelarmmuskelzirkumferenz, die am relaxierten Oberarm unter Berücksichtigung der Hautfaltendicke berechnet wird: MAMC (cm) = Mittelarmumfang (cm) — 0,314 × Trizepshautfaltendicke (mm). Hinweise zur Muskelmasse können auch aus der Kreatinin- und 3-Methylhistidin-Ausscheidung im 24-h-Harn gewonnen werden. Bei Niereninsuffizienz ist die renale Exkretion des Kreatinins infolge gesteigerten Abbaus im Darm und/oder verminderter Biosynthese herabgesetzt und damit kein verwertbares Maß der Muskelmasse. 3-Methylhistidin, das beim Abbau von Muskelprotein freigesetzt wird, findet sich bei verstärktem Muskelabbau im Plasma und Harn erhöht. Bei Niereninsuffizienz ist seine Ausscheidung — trotz erhöhter Plasmaspiegel — vermindert Frisancho AR: Triceps skin fold and upper arm muscle size norms for assessment of nutritional status. Amer J din Nutr 27:1052 (1974)

MAO = monoamine oxidase (EC 1.4.3.4) Monoaminooxidase. Der enzymatische Abbau der Cate-

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Cholamine wird durch zwei Enzyme vollzogen, die Monoaminooxidase und die Catechol-O-methyltransferase (→ COMT). Die MAO desaminiert die Amine, die entstehenden Aldehyde werden sofort zu den entsprechenden Säuren oxidiert oder zu Alkoholen reduziert. Die MAO-Aktivität ist in vielen Geweben und auf äußeren MitochondrienMembranen nachweisbar. Die COMT methyliert die 3-Hydroxy-Gruppe der Catecholamine und anderer Verbindungen

MAOI = monoamine oxidase inhibitor MAOHemmer, Monoaminooxidase-Hemmer. Hemmung des Abbaus der Monoamine (Serotonin, Adrenalin, Noradrenalin). Synonyme englische Schreibweise: MAO-Inhibitor MAP = mean airway pressure Mittlerer Atemwegsdruck. Trotz der neuen Schreibweise → Paw findet man in der englischsprachigen Literatur die Abkürzung MAP, die wegen mehrerer unterschiedlicher Auflösungen in dieser Bedeutung nicht mehr verwendet werden sollte MAP = mean arterial pressure Mittlerer arterieller Druck; graphisch oder elektronisch über die Zeit gemittelter Druck (Druck-Zeit-Fläche/Zeit). Rechnerische Annäherungsformel: diastolischer Blutdruck plus ein Drittel der Blutdruckamplitude. MAP wird auch nach folgender Formel berechnet: MAP = CO × TPR CO = cardiac output (Herzminutenvolumen); TPR = total peripheral resistance (peripherer Gesamtwiderstand)

In der angelsächsischen Literatur wird von den meisten Autoren die Schreibweise MAP und auch MABP beibehalten. Die neuen Schreibweisen → Pa und Part setzen sich nur langsam durch MAP = membrane action potential Membranaktionspotential. Die Nervenzellmembran ist im Ruhestand polarisiert. Positive Ladungen bedecken sie außen, während sich an ihrer Innenseite negative Ladungen befinden. Während des Aktionspo tentials geht diese Polarität verloren und ist kurzzeitig sogar umgekehrt. Positive Ladungen vor und hinter dem Ort des Aktionspotentials strömen in ein - durch das Aktionspotential repräsentiertes — Gebiet der Negativität (Stromabfluß = current

MAPP

sink). Durch Abziehen positiver Ladungen vermindert dieser Strom die Polarität der Membran vor dem Aktionspotential. Die elektrotonische Depolarisation führt zu einer lokalen Reizantwort, die — sobald die Zündschwelle (firing level) erreicht ist - in einen propagierten Impuls übergeht. Dieser verursacht seinerseits wieder vor sich elektrotonische Depolarisation der Membran usw. Diese Ereignisfolge setzt sich in einem nicht-myeIinisierten Nerv kontinuierlich bis ans Ende des Axons fort. Die sich selbst propagierende Form des nervösen Impulses ist also Folge eines zirkulären Stromflusses mit elektrotonischer Depolarisation — bis zur Zündschwelle der Membran — im nächstfolgenden Abschnitt des Axons. Einmal ausgelöst, kann ein sich bewegender Impuls die Membran hinter sich nicht depolarisieren, da diese refraktär ist MAP = monophasic action potential Monophasisches Aktionspotential. Bei Reizung eines am Axon geschädigten Nervenpräparates registriert man, wenn der Impuls die Elektrode über der intakten Membran passiert, eine nach oben gerichtete Zacke. Es kommt zu keiner Ablenkung nach unten, da der Impuls an der geschädigten Stelle erlischt. Da die Ablenkung in nur einer Richtung erfolgt, wird sie monophasisches Aktionspotential genannt MAPP = maintained airway positive pressure Diese im angelsächsischen Sprachgebrauch als CPP-Ventilation (→ CPPV = continuous positive pressure ventilation) bezeichnete Beatmungsform wird allgemein auch PEEP-Beatmung (→ PEEP = positive end-expiratory pressure) genannt. Neben diesen gebräuchlichen Termini werden synonym für diesen Beatmungsmodus die Begriffe IPPPV (intermittent positive positive pressure ventilation) und MAPP verwendet. Unter High-PEEP wird eine Anwendungsform der kontinuierlichen Überdruckbeatmung verstanden, bei der die in der Regel bis 15, maximal 20 cm H2O (4,0—5,0 kPa) betragenden endexspiratorischen Drucke bis auf Werte von 40—50 cm H2O (4,0-5,0 kPa) erhöht werden. Bezeichnungen wie → CPPB (continuous positive pressure breathing) und → CPAP (continuous positive airway pressure) werden gebraucht, wenn unter Spontanatmung über den Atemzyklus in- wie exspiratorisch ein positiver Atemwegsdruck eingehalten wird. Ver-

MASER

einfacht spricht man auch von PEEPspont im Gegensatz zum PEEPmech

MASER = microwave amplification by stimulated emission of radiation Vorn physikalischen Grundprinzip dem → LASER entsprechende rauscharme Verstärker für elektromagnetische Wellen. Hierbei werden Substanzen verwendet, die den sog. Maser-Effekt zeigen, der dem Laser-Effekt im Mikrowellenbereich entspricht

HiAs-Produkt = Milliamperesekunden-Produkt Produkt aus Röhrenstrom (mA) und Belichtungszeit (s). Während die Dosisleistung an beliebiger Stelle in einem Strahlungsfeld unter sonst gleichen Bedingungen Proportionalität zum Röhrenstrom (mA) aufweist, ist die an dieser Stelle sich ergebende Dosis proportional zur Einschaltzeit der Röhre (see bis min) und somit zu der durch die Röhre insgesamt hindurchgegangenen elektrischen Ladung (SI-Einheit: Coulomb. 1 Coulomb (C) = 1 Amperesekunde (As) bzw. 1 mC = 1 mAs). In der Röntgenaufnahmetechnik kommt das schon durch die Bezeichnung ,,MilliamperesekundenProduktwk für die elektrische Ladung zum Ausdruck. Während die Röhrenspannung gemäß dem Aufnahmeobjekt und dem gewünschten Bildcharakter gewählt wird, muß das mAs-Produkt so eingestellt werden, daß sich am Film bzw. an der den Film enthaltenden Kassette eine genügend hohe Dosis ergibt MAS-Syndrom = Morgagni-Adanis-Stokes-Syndrom Beim MAS-Syndrom werden die klinischen Folgeerscheinungen einer kurz dauernden zerebralen Minderdurchblutung aufgrund einer akuten Herzrhythmusstorung zusammengefaßt. Die meist lebensbedrohlichen und klinisch hochdramatischen Symptome sind in erster Linie abhängig von der Dauer der akuten Hirn-Ischämie, aber auch vom vorbestehenden Funktionszustand der zerebralen Blutversorgung (Zerebralsklerose, Karotisstenose). Sie gehen von kurz dauerndem Schwindel (Dauer des Kreislaufstillstandes 3-4 see) und Schwarzwerden vor den Augen über echten Bewußtseinsverlust bzw. Synkopen (10—20 see) und Krämpfe (25—30 see) bis zum Atemstillstand (60 see) oder Exitus (kritische Grenze 3—4 min, kürzer bei vorgeschädigtem Hirnkreislauf).

260

Gegebenenfalls bleiben, besonders wenn die Anfälle sich häufen, definitive neurologische Störungen zurück. Die Pathogenese der Anfälle besteht entweder in einem potentiell reversiblen Herzstillstand (Lähmungsform) oder in einer durch sehr hohe Kammerfrequenzen (Erregungsform) bedingten massiven Verminderung des Herzminutenvolumens. Die Lähmungs- und Erregungsform des MASSyndroms kann auch nebeneinander auftreten (Mischform des MAS-Syndroms), das heißt, ein Kammerstillstand kann ein Kammerflimmern auslösen oder ein Kammerflimmern kann in einen Kammerstillstand übergehen. Bei der Lähmungsform bzw. asystolischen oder adynamischen Form wird die Hirn-Ischämie verursacht durch folgende, nur im EKG sicher erfaßbare Störungen: 1. Extrem bradykarder (> 20/min) Sinusrhythmus oder ein langsamer Kammerersatzrhyth mus bei totalem AV-Block. 2. Stillstand des ganzen Herzens (totale Asystolie) infolge Sinusstillstands oder Sinuatrialen Blocks ohne oder mit verspätet einspringendem (lange präautomatische Pause) atrio-ventrikulärem oder ventrikulärem Ersatzrhythmus. 3. Stillstand der Kammer (ventrikuläre Asystolie) bei AV-Block II. Grades mit extremer Kammerbradykardie und bei AV-Block IIL Grades ohne oder mit verspätet einspringender tertiärer Automatie. EKG bei der Iiyperdynamen Form: L Sehr hochfrequente supraventrikuläre und ventrikuläre Tachykardien 2. Vorhofflatternmit El-Überleitung 3. Vorhofflimmern mit hoher Kammerfrequenz 4. Gehäuftes Auftreten und dichte Folgen von Extrasystolen (Salven und Ketten) 5. Kammertachykardie, Kammerflattern und -flimmern. In der Literatur ist dieses Krankheitsbild unter zahlreichen synonymen Bezeichnungen beschrieben worden: Spens-Syndrom, Adams-Stokes-Syndrom, Stokes-Adams-Syndrom, vollständiger Herzblock, Adams-Stokessche Krankheit, AdamsStokessche Anfälle, complete heart block, AdamsStokes syndrome, Stokes' syndrome, Spens' syndrome, Morgagni-Adams-Stokes attacks (Gio v a n n i Ba t t is t a Mo r g a g n i , 1682-1771, Anatom in Padna; ROBERT ADAMS, 1791-1875,

261

WILLIAM STOKES, 1804-1878, irische Ärzte in Dublin) MAT = myocardial appearance time Myokardiale Erscheinungszeit in der Indikatorverdünnungsme thode. Synonyme Bezeichnung: koronare Passagezeit. Siehe auch: → MTT

MAV = maximal AV-intervai Längstes AV-Intervall. Von einigen amerikanischen Autoren verwendete, aber weniger übliche Bezeichnung MAVlS = mobile artery and vein imaging system Quantitatives BlutfluBmeBverfahren mit Ultraschall. Neben MAVIS dienen auch VFM (volume flow meters) und QMF-System (quantitative blood flow measurement system) der Quantifizierung von Stromzeitvolumina, wobei in der Regel der Durchmesser des GefaBquerschnitts und die Flußgeschwindigkeit zur Berechnungsgrundlage gemacht wird

MAW = middle anterior wall Mittlere anteriore Wand, mittlere Vorderwand des linken Ventrikels. MAV und die Abkürzungen → DIW, → DAW, → MIV, → PAW werden in der Literatur über quantitative Analysen der Iinksventrikularen segmentalen Wandbewegung verwendet

MAWM = mean anterior wall motion Mittlere Funktion der (links-)ventrikulären Vorderwand. Synonyme Bezeichnung: left ventricular wall dynamics

MBAP = mean brachial artery pressure Mittlerer Blutdruck in der Arteria brachialis MBC = maximal breathing capacity Maximales Atemvolumen, maximale willkürliche Ventilation. Veraltete Bezeichnung für Atemgrenzwert (→ AGW). Das maximale Luftvolumen, das innerhalb von 12 oder 15 see ventiliert werden kann, d. h. das durch willkürliche Hyperventilation maximal mögliche Atemminutenvolumen. Es wird auf L/min hochgerechnet. Der Atemgrenzwert wurde definiert als das maximal bei willkürlicher Hyperventilation zu leistende Atemminutenvolumen. Er wurde als Lungenfunktionsgröße in die Klinik eingeführt mit dem Gedanken, die Ventilatorische Reserve einer Lunge zu bestimmen. Da beim Gesunden unter physiolo-

MBP

gischen Bedingungen diese VentilationsgroBe auch bei schwerster Arbeit nicht erreicht wird, handelt es sich nur um eine theoretische Größe, die kein Maß darstellt für die tatsächlichen Ventilationsverhältnisse und Reserven. Außer von apparativen Einflüssen ist dieser Wert vor allen Dingen von der Art der Durchführung abhängig, eine Tatsache, die zu Kontroversen Anlaß gab. Besonders die Frage nach einer für die Bestimmung optimalen Atemfrequenz und einer günstigen Atemtiefe hat zu den verschiedensten Meinungen geführt. Der Atemgrenzwert hat enge Beziehungen zur 1Sekundenkapazität und zur Ist-Vitalkapazität. Die strenge Korrelation zu beiden Größen wird für die Sollwertberechnung ausgenutzt (engl.: → MVV = maximal voluntary ventilation; frz.: VMM = ventilation maximale minute) MBF = myocardial blood flow Myokarddurchblu tung. Sie wird gemessen nach der Formel:

Cm x RBF MBF =-----— × IOO

Cr

Cm = counts per gram of myocardial tissue in each sample; RBF = reference blood flow (ml⁄min) (rate of reference sample withdrawal); Cr = counts in reference blood samples

M-Bild In der deutschsprachigen Literatur verwendete Bezeichnung für → M-mode (time motion). Das M-Bild wird, ähnlich wie das A-Bild (→ A-mode) gewonnen, d. h. mit ortsfestem Wandler. Der Unterschied besteht darin, daß die Echos im B-Bild (brightness modulation) dargestellt werden. Die Echos werden als Bildpunkte abgebildet, deren Leuchtdichte auf dem Bildschirm bzw. deren Schwärzung auf Fotopapier von der Höhe der Echoamplituden abhängt. Durch Aneinanderreihen zeitlich aufeinanderfolgender Echozeilen auf einem Speicherskop (M-skop) oder auf UV-empFndlichem Papier (M-recorder) wird der zeitliche Verlauf von Bewegungen im durchschallten Objekt erkennbar und auswertbar. In der Echokardiographie wird heute das M-Bild-Verfahren als Standardmethode angewendet

MBP = mean blood pressure Mittlerer arterieller Blutdruck. Seltener verwendete Abkürzung in der amerikanischen Literatur. Bevorzugt werden: → MAP und → MABP

MBP

MBP = Münchner Blutdruck-Programni Das MBP basiert auf den Daten der Münchner Blutdruck-Studie (MBS I), einer epidemiologischen Querschnitts-Studie an einer Zufallsstichprobe von 3198 (3400) Münchnern in der Altersgruppe von 30-69 Jahren. Die Beteiligungsrate lag bei 69,3%, d. h. 2216 Personen nahmen an der MBS I teil. Aufgrund dieser Befunde wurde 1982 das MBP gegründet, das 1983 mit seiner Arbeit begann. Das MBP beruht auf der engen Zusammenarbeit zwischen der Münchner Ärzteschaft, vertreten durch die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB), dem Medis-Institut der GSF München (Ges. für Strahlen- und Umweltforschung), den Münchner Universitäten und vielen weiteren Gruppen des Gesundheitswesens in und um München. Das MBP wird von der Ärzteschaft (Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland, der GSF und vier Firmen der Pharmazeutischen Industrie (Byk-Gulden Pharmazeutika, ICI-Pharma, Sandoz AG, Squibb-von Heyden) unterstützt. Ziele des MBP sind: Mittelfristig: eine Erhöhung der Zahl der kontrollierten Hypertoniker und die Beeinflussung der Risikofaktoren Rauchen und Übergewicht. Langfristig: die Senkung der Morbidität und frühzeitiger Mortalität an kardiovaskulären Krankheiten

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gen Wissensstand zufolge keine absolut sichere Diagnose einer ischämischen Herzerkrankung Blackburn H et al.: The electrocardiogram in population studies; a classification system. Circulation 21:1160 (1960) Prineas RJ: The Minnesota Code Manual of Electrocardiographic Findings. Standards and procedures for measurements and classification. John Wright & Sons, Bristol (1982)

MCAT = myocardial contrast appearance time Myokardiale Kontrastmittel-Erscheinungszeit

MCD = mean corpuscular diameter Mittlerer Erythrozytendurchmesser. Synonyme Bedeutung: mean cell diameter MCCU = mobile coronary care unit Mobile Koronar-Intensivpflege-Einheit. Für kardiologische Indikationen speziell ausgerüsteter Notarztwagen. Siehe auch: → MICU

MCFP = mean circulatory filling pressure Mittlerer Kreislauffüllungsdruck. Die Größe läßt sich aus dem Blutvolumen und dem Fassungsvermögen des Kreislaufsystems ermitteln MCG = magnetocardiography Magnetokardiographie. Spezielles und aufwendiges Untersuchungsverfahren zur Messung der Magnetfelder, die während der EKG-Registrierung an der Körperoberfläche entstehen

MBTS = modified Blalock-Taussig shunt Modifizierte Blalock-Taussig-Shuntanastomose bei zyanotischen Herzfehlern mit verminderter Lungen- Geselowitz DS: Magnetocardiography: an overview, κ IEEE Trans Biom Engin 26:497-504 (1979) durchblutung. Die Blalock-Taussig-Operation, in der amerikanischen Literatur mit BTS (BlalockMCH = mean corpuscular hemoglobin Absoluter Taussig shunt) abgekürzt, ist eine End-zu-SeitHämoglobulingehalt des einzelnen Erythrozyten Anastomose einer Arteria subclavia mit dem (HbE). Der Hämoglobingehalt der Erythrozyten gleichseitigen Pulmonalarterienast wurde durch die Bestimmung des Färbeindex (Färbekoeffizienten) angegeben. Besser ist es, den MC = Minnesota Code Der rund 25 Jahre alte absoluten Hämoglobingehalt des EinzelerythrozyMinnesota Code stellt eine ziffernmäßige Grup- ten (MCH) zu berechnen. Er ist definiert als Quopierung diagnostisch bedeutsamer EKG-Merkma- tient aus dem Hämoglobinwert in g/IOO ml Blut × Ie dar. Er läßt offen, welche EKG-Merkmale und 10 und der Erythrozytenzahl/pl. welche Merkmalskombinationen bei bestimmten Der Begriff des Färbeindex verschwindet allmähklinischen Erkrankungen statistisch besonders lich. Er liefert nichts anderes als eine relative Zahl aussagekräftig sind. Seine Aussagekraft kann für das MCH, mit dem er direkt korreliert. Das nicht größer sein als die der in ihn aufgenomme- Hämoglobin wird in % ausgedrückt, unter der nen, schon lange bekannten diagnostisch bedeut- Annahme 16 g/100 ml = 100% und dividiert durch samen EKG-Veränderungen. Diese aber gestat- die Erythrozytenzahl in Millionen multipliziert mit ten mangels 100%iger Spezifität auch dem heuti- 20

263

MCTD

MCHC = mean corpuscular hemoglobin concentration Mittlere Hämoglobinkonzentration der Erythrozyten. Der MCHC-Wert unterscheidet sich vom Hbg-Wert dadurch, daß der Hämoglobingehalt des Erythrozyten nicht als Menge, sondern als Konzentration angegeben wird. Zur Berechnung des MCHC-Wertes bezieht man den Hämoglobingehalt einer Blutprobe auf das Volumen der „gepackten“ Erythrozyten, d. h. auf den Hämatokritwert. Daraus ergibt sich, wieviel Hämoglobin in einem Erythrozytenvolumen von IOO ml Blut enthalten ist

MCL = midclavicular line Linea Inedioclavicularis; von der Mitte des Schlüsselbeins senkrecht nach abwärts gedachte Linie MCLS = mucocutaneous lymph node syndrome Mukokutanes Lymphknoten-Sydnrom, Kawasaki-Syndrom. Neben der Schreibweise MCLS findet man ebenso häufig die gleichbedeutende Abkürzung → MLNS

MCR = metabolic clearance rate Metabolische Clearance-Rate. Diese gibt die (theoretische) Plasmamenge an, die in der Zeiteinheit von einer Substanz befreit wird. Sie ist somit ein Maß der Elimination einer Substanz durch Metabolisierung, Konversion und Ausscheidung in Urin und Galle. Man definiert sie als Quotient aus Sekretionsrate und Plasmakonzentration einer Substanz, namentlich eines Hormons. Die MCR gibt an, wieviele Liter Plasma vollständig pro Zeiteinheit vom betreffenden Hormon befreit werden: MCR

SR1 + SR2

[A]

(SRi = Sekretionsrate in den Pool 1; SR? = Sekretionsrate in den Pool 2; [A] = Plasmakonzentration der Substanz)

Die Formel berücksichtigt die Tatsache, daß Hormone oft in Zweikammersystemen umgesetzt werden. Die Sekretionsrate einer Substanz aus einem Organ entspricht nicht notwendigerweise der Synthesegeschwindigkeit dieser Substanz in diesem Organ: sie kann auch kleiner sein. Für die Bezeichnung „Sekretionsrate“ gilt, je nach angewendeter Methodik, daß sie nur unter Steadystate-Verhältnissen erfaßt werden kann

MCT = mean cell thickness Mittlere Erythrozytendicke. Diese ergibt sich aus dem mittleren Volumen des einzelnen Erythrozyten und dem mittleren Erythrozytendurchmesser

MCT = mean circulation time Mittlere Zirkulationszeit (MZZ) bei der Farbstoff- bzw. Indikatorverdünnungsmethode. Mittlere Passagezeit der Farbstoffpartikel vom Injektions- zum Registrierort. Die MCT kann physikalisch (Schwerelinie der Primärkurve, senkrecht zur Zeitachse) oder mathematisch (Integral von Konzentration × Zeit, dividiert durch Integral der Konzentration) ermittelt werden. Bedeutung: Messung des Blutvolumens zwischen Injektions- und Meßort (z. B. des intrathorakalen Blutvolumens) MCT = medium chain triglycerides Mittelkettige Triglyceride. Zur Reduktion des Fettanteiles in der Kost oder zum Ersatz des konventionellen, vorwiegend aus Triglyceriden Iangkettiger Fettsäuren (LCT = Iongchain triglycerides, Kettenlänge C14-C20) bestehenden Fettes werden Fette mittelkettiger Fettsäuren (MCT) verwendet. Das in der Diätetik verwendete MCT besteht vorwiegend aus Capryl- (Cs) und Caprinsäure (C10), wobei die meisten MCT-Präparate 80% Capryliind 17% Caprinsäure enthalten. Der Rest fällt auf Fettsäuren mit einer Kettenlänge von 6 bzw. 12 CAtomen. Der Kalorienwert von MCT liegt mit 8,2—8,4 Kalorien unter dem von LCT. Bezüglich der Verdauung und Resorption unterscheidet sich MCT von LCT dadurch, daß MCT sehr schnell hydrolysiert werden und daß die Hydrolyse noch bei sehr geringer Lipaseaktivität und Gallensalzkonzentration im Darm abläuft

MCTD = mixed connective tissue disease SharpSyndrom. Das Syndrom, von Sharp et al. zuerst beschrieben, ist charakterisiert durch Überlappungen zwischen verschiedenen Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises. Es weist klinische Merkmale des Lupus erythematodes (LED), der Sklerodermie und der Dermatomyositis auf. Wie beim LED werden auch beim Sharp-Syndrom Frauen häufiger befallen. Die GeschlechterverteiIung ist 5:1, das durchschnittliche Lebensalter beträgt 37 Jahre. Typisch für das Krankheitsbild ist das frühzeitige Auftreten eines Raynaud-Syndroms, das der klinischen Manifestation der Erkrankung um Jahre vorausgehen kann. Zusätzlich

MCV

findet man sehr häufig beidseitige diffuse Handund Fingerschwellungen. Bei fast allen Patienten ist eine nicht-erosive und nicht-deformierende Polyarthritis vorhanden. Die Haut zeigt Veränderungen wie bei der Sklerodermie. Nekrosen und Ulzerationen werden nur sehr selten beobachtet, typische Gesichtserytheme dagegen oft. Die Myositis manifestiert sich meist an der proximalen Muskulatur, wobei klinisch Kraftverminderung und Druckdolenz imponieren

264

MDP = maximales diastolisches Potential Der Erregungsvorgang deκ Herzmuskulatur in Form des Aktionspotentials folgt einem Alles-oderNichts-Gesetz, d. h. er tritt sofort voll in Erscheinung, wenn der auslösende Reiz eine kritische Schwelle überschreitet. Die Erregungsauslösung geschieht im Herzmuskel - wie in anderen erregbaren Geweben — durch eine genügend rasche Verminderung des Membranpotentials bis zum Wertvdes sog. Schwellenpotentials (schwellenartige Depolarisation). Siehe auch: → LDD

MCV = mean corpuscular volume Mittleres Volumen des einzelnen Erythrozyten, mittleres korpuskuläres Volumen. Die Berechnung erfolgt nach der Formel:

MDPLP = mean diastolic pleural pressure Mittlerer diastolischer Pleuradruck. Die neue Schreibweise lautet: Pp∣.diast.

Hämatokrit (%) × 10 > MCV =----------------------—----------Erythrozytenzahl (106⁄mm3)

ME = Masseneinheit Relative Masse des Atoms oder Elementarteilchen. ME des Kohlenstoffs = 12 Protonen ~ 1 ME (1,67 × 10-24g)

MDAP = mean diastolic arterial pressure Mittlerer diastolischer arterieller Druck in mmHg. A steht auch für aortic. Trotz der neuen Schreibweise Pa.diast. 0^er Part.diast. werden diese Abkürzungen in der amerikanischen Literatur nach wie vor verwendet

MEAS = maximale exspiratorische Atemstromstärke Größtmögliche exspiratorische Atemstromstärke in einem bestimmten Abschnitt einer forcierten Exspiration. Englische Bezeichnungen: → MEF = maximal expiratory flow, PFR = peak flow rate. Französische Bezeichnung: debit expiratoire de pointe

MDF = myocardial depressant factor MyokardDepressor-Faktor. Körpereigener toxischer Faktor, der bei Schock entsteht. Er bezeichnet ein im Plasma verschiedener Spezies bei unterschiedlichen Schockmodellen nachgewiesenes humorales toxisches Polypeptid, dem kardiotoxische Wirkung zugeschrieben wird: negative Inotropie am isolierten Papillarmuskel, Vasokonstriktion der glatten Muskulatur. Es wird angenommen, daß MDF bei Minderperfusion im Splanchnikusgebiet durch das Einwirken Iysosomaler und Zymogener Proteasen im Pankreas entsteht. Vermutlich handelt es sich hier um ein Peptid, das unter allen hämodynamischen Bedingungen die Herzkontraktilität herabsetzt. MDF soll auch Verengung der Widerstandsgefäße im Splanchnikusgebiet und Verminderung der retikulo-endothelialen Phagozyten bewirken MDLVP = mean diastolic left ventricular pressure Mittlerer diastolischer linksventrikulärer Druck in mmHg. Trotz der neuen Schreibweise PLVdiast wird diese Abkürzung in der amerikanischen Literatur nach wie vor verwendet

MedGV = Medizingerateverordnung Die am 14. 1. 1985 vorn Bundesrat erlassene Medizingeräteverordnung trat am 1. 1. 1986 i∏ Kraft. Diese Verordnung wendet sich an Hersteller, Betreiber und Anwender medizinisch-technischer Geräte. Hersteller ist derjenige, der ein medizinisch-technisches Gerät produziert und/oder in Verkehr bringt, d. h. im allgemeinen eine Firma. Betreiber ist in der Regel der Krankenhausträger, der das Gerät zum Einsatz zur Verfügung stellt. Anwender sind diejenigen, die das Gerät bedienen, in der Regel also Krankenpflegekräfte, Ärzte und medizinisch-technische Assistentinnen. Die MedGV umfaßt sechs Abschnitte: 1. allgemeine Vorschriften 2. Vorschriften für das Inverkehrbringen und Ausstellen 3. Vorschriften über das Errichten und Betreiben 4. Priifungs- und Aufsichtsorgane 5. Ordnungswidrigkeiten 6. Übergangs- und Schlußvorschriften Von besonderer Bedeutung ist für die Anwender noch die Gruppeneinteilung medizinisch-techni-

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scher Geräte (§ 2 MedGV). Insgesamt werden vier Gruppen unterschieden. Zu Gruppe 1 gehören Geräte mit lebenserhaltender Funktion und/oder intrakardialer Anwendungsweise. Diese Geräte sind in einer Anlage aufgeführt. Gruppe 2 enthält implantierbare Herzschrittmacher und sonstige energetisch betriebene medizinisch-technische Implantate, Gruppe 3 und 4 sonstige medizinischtechnische Geräte

MEF = maximal expiratory flow Maximale exspiratorische Atemstromstärke. MEF ist die größtmögliche Stromstärke, unabhängig von der exspiratorischen Kraft. Die forcierte exspiratorische Atemstromstärke (→ FEF) bezieht sich auf die maximale exspiratorische Anstrengung, unabhängig von der Größe der Stromstärke. Weil in der Regel nicht bekannt ist, ob die Anstrengung oder die Stromstärke maximal waren, wird der Begriff MEF aus praktischen Gründen für die maximale forcierte exspiratorische Atemstromstärke benutzt. Wenn die Beziehung zwischen exspiriertem Volumen Ve und exspiratorischer Stromstärke Ve am Mund gemessen wird, so nimmt der Unterschied zwischen maximaler und forcierter exspiratorischer V-V-Kurve zu, wenn die exspiratorische ansteigt. Dies hängt mit der Kompression des Gases in der Lunge zusammen. Eine Änderung des Alveolardrucks von z. B. 10 kPa (K)O cm H2O) bewirkt eine Änderung des Lungenvolumens von etwa 10%. Die dadurch bewirkte Änderung der Lungendehnung (Retraktionskraft) beeinflußt die flußlimitierte Funktion der Atemwege und damit den exspiratorischen Fluß. MEF25 50j5 = maximal expiratory flow bei 25, 50 und 75% der → FVC. Synonyme englische Bezeichnungen: MEFR = maximal expiratory flow rate, PFR = peak flow rate (frz.: debit expiratoire de pointe) MEFinax = maximaler Wert des MEF Der pneuInotachographisch gemessene maximale exspiratorische Fluß MEFR = maximal expiratory flow rate Synonyme Schreibweise für maximale exspiratorische Atemstromstärke (→ MEF)

MEFT = maximal expiratory flow time Maximale Ausatemzeit. Abgeleitete Größe in der Spirometrie für MEF25-75% bzw. MEF0 2_12

MEP

MEFV = maximal expiratory flow-volume curve Maximale exspiratorische Fluß-Volumen-Kurve; die graphisch dargestellte Beziehung zwischen Atemstromstärke (Fluß) und Volumen bei Ausführung des forcierten Vitalkapazitäts-Manövers. Am Anfang der forcierten Ausatmung steigt der exspiratorische Flow schnell an. Diese Akzeleration wird hauptsächlich durch die Geschwindigkeit der Kontraktion der Ausatmungsmuskeln bestimmt. Nachdem ein Spitzenwert erreicht ist (PEF = peak expiratory flow), sinkt der exspiratorische Fuß allmählich auf Null ab. Der Nullpunkt bezeichnet den Endpunkt der forcierten Vitalkapazität. Der ansteigende Teil der Kurve, etwa ab 70% der VK, ist in gewissen Grenzen unabhängig von der ausgeübten Ausatmungskraft und wird deshalb auch als kraftunabhängig (effort independent) charakterisiert. Dieser Teil der Kurve ist reproduzierbar, wenn man die Kurven unterschiedlicher forcierter Ausatmungen übereinander legt, auch wenn es durch verschiedene Kraftanwendung Unterschiede im PEF gibt. Die Flows in diesem Teil der Kurve stellen die Plateauwerte von Flows auf Isovolumen-Druck-Flowkurven dar

MEN = multiple endocrine neoplasia Multiple endokrine Neoplasie. Bei familiären Phäochromozytomen ist an das gleichzeitige Vorkommen von Schilddriisen-Karzinomen (Sipple-Syndrom) oder Nebenschilddriisenadenomen zu denken (MEN Typ II). Als MEN-Typ III wird das gemeinsame Auftreten von Schleimhautneurinomen, Phäochromozytom (öfter beidseitig und familiär gehäuft), medullärem Schilddriisen-Karzinom, einem marfanoiden Habitus, Verdickung der Kornealnerven und einer Ganglioneuromatose des Verdauungstraktes bezeichnet. Phäochromozytome treten darüber hinaus gehäuft bei Patienten mit einer Neurofibromatose von Recklinghausen, bei der Angiomatosis retinae von Hippel, bei der zerebellären Hämangiomatose von Hippel-Lindau, bei Akromegalie, Cushing-Syndrom und Morbus Addison auf. Außerdem wurden Phäochromozytome bei Patienten mit Karzinoid-Syndrom, Hypernephrom, Leberhamartomen, Neurolemmomen, Leberhämangiomen, Neuroblastomen, Ependymomen, Astrozytomen, Meningiomen, Spongioblastomen, Chemodektomen, Down-Syndrom und bei einem Patienten mit Megacolon gefunden MEP = maximal expiratory pressure Maximaler exspiratorischer Druck. MEP ist in der inspiratori-

266

MEPP

sehen Kurve in der Nähe der → TLC {total Iung capacity) vorhanden. Er nimmt ständig ab, wenn sich der Patient dem RV nähert. Betrachtet man diese Verhältnisse aus mechanischer Sicht, dann ergibt es Sinn, daß der → MIP sein Maximum bei der → FRC (functional residual capacity) und der MEP seines nahe bei der TLC erreicht MEPP = Miniaturendplattenpotential Näheres siehe unter → NAP = Nervenaktionspotential

MeV = Megaelektronvolt Für die in den atomaren Systemen vorkommenden, sehr viel kleineren Energiemengen wird als atomphysikalische Energieeinheit das Elektronvolt (eV) verwendet. 1 eV ist die kinetische Energie, die ein Teilchen der Masse 1 me erhält, wenn es durch eine PotentialdifIerenzvon 1 Vbeschleunigt wird. Ein Elektronvolt ist allerdings oft wieder zu klein, so daß auch das Millionenfache davon, ein MeV, sehr häufig gebraucht wird IkeV = IOOOeV = 103eV IMeV= IMilLeV = IO6 eV Da die Masse eines Elementarteilchens keine konstante Größe ist, sondern mit der Geschwindigkeit wächst, gibt man als charakteristische Größe die Ruhemasse an. So ist die Ruhemasse eines Neutrons = 940 MeV, eines Protons = 938 MeV, eines Elektrons = 0,511 MeV äquivalent MEVR = modified endocardial viability ratio Modifizierter DPTI/TTI-Quotient (→ ECV). Der Quotient wird berechnet nach der Formel: MEVR =

DDPTI TTI

(DDPTI = distal diastolic pressure time index; TTI = tension time index)

MFD = muscle fibre diameter Muskelfaserdurchmesser. Dimension meist in μm M-Form Triphasische Form des QRS-Komplexes mit zwei positiven Ausschlägen

MFP = mean filling pressure Mittlerer Füllungsdruck des Kreislaufs MF-Rate = maximale Flußrate Maximale Ausatmungsgeschwindigkeit in L/min, gemessen während einer forcierten Exspiration

MFS = muscle fiber stretch Als Index der effektiven ventrikulären Vorlast (Faservordehnung) wurde das Produkt aus enddiastolischer Wandspannung und der auf das enddiastolische Volumen normierten Volumendehnbarkeit bestimmt: / dV \ MFS = Tdiasl × ---------- × IOO d,asl∙ \V × dP/

Als Arbeitsindex des linken Ventrikels kann das Produkt aus entwickelter systolischer Wandspannung und dem Schlagindex angesehen werden MFVEB = multifocal ventricular ectopic beats Multifokale ventrikuläre Extrasystolen. Siehe auch: → VEB, → VES 24Mge = exchangeable Magnesium Austauschbares Magnesium. Magnesium-28 (Halbwertzeit: 21,3 Stunden) wird in Volumina von 5 — 10 ml bei einem pH-Wert von 4,5 für die intravenöse Injektion vorbereitet. Die Aktivität beträgt 60—90 μCi entsprechend 2—3 mg stabilen Magnesiums. Die Urinausscheidung von Magnesium wird während 24 Stunden gemessen. Nach 24 Stunden wird die Radioaktivität einer Serumprobe im Bohrlochdetektor'gemessen und die Konzentration des nicht radioaktiven Magnesiums bestimmt. Ein vollständiger Austausch ist nach 24 Stunden noch nicht eingetreten, er nimmt mehrere Tage in Anspruch. Hier jnuß ein Kompromiß in Kauf genommen werden, da die physikalische Halbwertzeit weiteren Messungen entgegensteht. Die Berechnung des austauschbaren Magnesiums erfolgt nach der Formel:

24Mge =

28Mgi - 28Mga 28Mgp⁄Mgp

MGA = malposition of the great arteries Malposition der großen Arterien. Dieser Begriff bezeichnet eine Situation, bei der die großen Arterien mit jeweils mehr als der Hälfte ihrer Klappenöffnung aus einem Ventrikel entspringen, wobei es sich um einen rechten Ventrikel (double outlet right ventricle), einen linken Ventrikel (double outlet left ventricle) oder einen singulären Ventrikel handeln kann. Eine MGA kann jedoch auch bei ventrikulo-arterieller Konkordanz vorliegen, und zwar dann, wenn die Beziehung eines großen Gefäßes

267

oder beider großer Gefäße zu ihren Ventrikeln und damit die Beziehung ihrer Semilunarklappen zueinander infolge einer kono-trunkalen Fehlbildung bzw. einer abnormen Persistenz oder Involution eines Konus nicht der normalen Situation entspricht. Für diese Fälle hat sich die Bezeichnung anatomisch korrigierte Malposition der großen Arterien durchgesetzt

MGA/ACM = malposition of the great arteries with associated cardiac malformations Bei der anatomisch korrigierten Malposition der großen Arterien benannten Fehlbildung gehen die großen Arterien aus getrennten und ihnen morphologisch zugehörigen Ventrikeln ab, das heißt, es besteht eine ventrikulo-arterielle Konkordanz. Durch eine isolierte Konusinverson mit einem meist zusätzlich zum subpulmonalen Konus persistierenden subaortalen muskulären Konus ist jedoch ihre Beziehung zueinander gestört. Grundsätzlich werden zwei Formen unterschieden: a) eine hämodynamisch korrigierte „konkordante“ Form mit atrio-ventrikulärer Konkordanz und b) eine hämodynamisch nicht korrigierte „diskordante“ Form mit atrio-ventrikulärer Diskordanz. Bei dieser diskordanten Form gelangt das pulmonal-venöse Blut aus dem linken Vorhof über den morphologisch rechten Ventrikel in die Pulmonalarterie und das system-venöse Blut aus dem rechten Vorhof über den morphologisch linken Ventrikel in die Aorta. Als zusätzliche Fehlbildungen können eine Juxtaposition der Herzohren, ein Ventrikelseptumdefekt und eine Atresie der Trikuspidalklappe nachweisbar sein nigh = Milligrammstundeii Veraltete, zur Radiumdosierung benutzte Einheit. Sie gibt das Produkt aus Menge des Ra in Milligramm und die Bestrahlungsdauer in Stunden (h) an

MH = maligne Hyperthermie Die MH ist eine Pharmakogenetisch bedingte Narkosekomplikation, die allein disponierte Individuen befällt. Die Früherkennung der Disposition ist Voraussetzung für die Auswahl geeigneter Pharmaka unter Verzicht auf triggernde Substanzen. Allein mit Hilfe der Muskelbiopsie und nachfolgender in vitroTests kann die Disposition mit einem hohen Maß an Sicherheit (90%) erkannt werden. Für den klinischen Routinebetrieb geeignet sind vor allem Untersuchungsverfahren nicht-invasiver Natur.

MIAS

Diesbezüglich wird der Serum-CK weiterhin Bedeutung beigemessen

MHR = maximal heart rate Maximale Herzfrequenz. Herzschläge in der Minute MHz Einheitenzeichen für Megahertz. 1 MHz = 1 Million Schwingungen pro Sekunde = IO6. Siehe auch: → Hz MI = Malignitats-Index Aufgrund NMR-Spektroskopischer Gewebeanalysen konnte festgestellt werden, daß Gewebeproben von malignen Tumoren wesentlich längere Mittelwerte der Relaxationszeit T1 hatten als das gesunde Gewebe des gleichen Organs und Tieres. Die Arbeitsgruppe um Damadian fand mit Hilfe eines MI eine diagnostische Sicherheit der Diagnose „Karzinom“ in über 90% auf der Basis eines intra-individuellen Vergleichs. Dieser von Koutcher et al. angegebene MI wird wie folgt definiert:

M1 . IIill + ILM IT,ln

IT1In

(Ti) i und (To) i sind der jeweils gemessene T1- und ToWert einer Probe. (T1) und (To) sind Mittelwerte von T1 und T2 eines gesunden Kollektivs der entsprechenden Gewebeart

Verglichen werden können die Ergebnisse nur unter den gleichen technischen Voraussetzungen. Die Werte von Ti können daher immer nur mit TnWerten verglichen werden, die an der gleichen Apparatur mit identischen physikalischen Voraussetzungen gewonnen wurden. Englische Bezeichnung: malignancy index, NMR-malignancy index Goldsmith M, Koutcher JA, Damadian R: Nuclear magnetic resonance in cancer. Xll. Application of NMR malignancy index to human lung tumors. Br J Cancer 36:235—242 (1978)

Goldsmith M, Koutcher JA, Damadian R: NMR in cancer. XlII. Application of NMR malignancy index to human mammary tumours. BrJ Cancer 38:547-556 (1979) Kouteher JA, Goldsmith M, Damadian R: NMR in cancer. X. A. malignancy index to discriminate normal and cancerous tissue. Cancer 41:174 — 182 (1978)

MIAS = maximale inspiratorische Atemstromstärke Atemstromstärke in einem bestimmten Abschnitt einer forcierten Inspiration (→MIFR; frz.: debit itispiratoire de pointe)

LHQ

238

Deformierungen im EKG aufweist. Dabei werden akzessorische Leitungsbahnen zwischen der Vorhofmuskulatur und dem His-Stamm (JamesBündel) ursächlich angenommen. Die Folge ist eine Beschleunigung der atrioventrikulären Überleitungsgeschwindigkeit bei sonst normalem intraventrikulärem Erregungsablauf. Im EKG besteht eine Verkürzung der PQ-Dauer unter 0,12 see ohne Veränderungen am elektrokardiographischen Kammerkomplex. Das LGL-Syndrom prädisponiert ebenso wie das → WPW-Syndrom zur Entwicklung von paroxysmalen tachykarden Herzrhythmusstörungen auf dem Boden eines Re-entryMechanismus

LIVT = left idiopathic ventricular tachycardie Idiopathische Tachykardie im Bereich des linken Ventrikels

LHQ = Lungen-Herz-Quotient GroedelQuotient. Quotient von Lungenbreite zu Herzbreite auf Röntgenaufnahmen mit Sagittalem Strahlengang. Die Herztransversale beträgt durchschnittlich etwa die Hälfte der Lungentransversale

LKT = Iangketdge Triglyzeride Siehe unter: → LCT = long-chain triglycerides

LHR/RHR = left hemodynamic to right hemodynamic ratio Quotient aus dem linken und rechten hämodynamischen Quotienten (LHR = LPEP/LVET, RHR = RPEP/LPEP)

LICA = left internal carotid artery Linke Arteria carotis interna (PNA)

Lixiscope = low intensity X-ray imaging scope Das Lixiscope ist ein Röntgenbildgerät mit niedriger Strahlungsintensität und ist nicht größer als ein Fahrradscheinwerfer. Es handelt sich um ein neuartiges Kompaktröntgengerät, das mit einer kleinert radioaktiven Strahlenquelle arbeitet und zu jedem beliebigen Einsatzort mitgenommen werden kann. Das Gerät ist auch für solche Aufgaben einsetzbar, für welche bisher nur große, schwere Rontgenapparate benutzt werden konnten

LLAT-Projektion = Iinks-Iaterale Projektion Synonyme Schreibweise: L-LAT. Siehe auch: → LAO, → RAO LLBCD - left lower border of cardiac dullness Linke untere Herzdämpfungsgrenze LLL = left lower lobe Linker Unterlappen der Lunge

LIVC = left inferior vena cava Linke Vena cava inferior (PNA)i linke Vena cava caudalis (JNA)

I-Ioop = L-Transposition Durch eine Entwicklungsstörung des embryonalen Konotrunkus, durch eine Störung der vektoriellen Bulbusdrehung oder der Entwicklung des aorto-pulmonalen Septums entspringt die Aorta beim Fehlbildungskomplex der → TGA bei Persistenz eines subaortalen Conus anterior aus dem ihr nicht zugehörigen morphologisch rechtem Ventrikel die Pulmonalarterie posterior aus dem ihr ebenfalls nicht zugehörigen morphologisch linken Ventrikel. Die großen Gefäße überkreuzen sich nicht, sondern steigen parallel auf. Die Aorta verläuft in der Regel bei viszero-atrialem Situs solitus unmittelbar vor oder gering rechts der Pulmonalarterie (→ dTGA) bei vorne rechts gelegenem, rechten Ventrikel (→ d-loop) und nur selten vorne links (→ 1TGA), bei viszero-atrialem Situs inversus vorne links der Pulmonalarterie bei vorne links liegendem, rechten Ventrikel (I-Ioop) und auch hier seltener als d-TGA

LIVCD = left intraventricular conduction delay Linke ventrikuläre Erregungsleitungsverzögerung

LLPV = left lower pulmonary veins Linke untere Venae pulmonales (PNA)

LIHD = limited isovolemic hemodilution Limitierte isovolämische Hämodilution

LIMA = left internal mammary artery Arter⅛ mammaria interna (BNA)i Arteria thoracica interna (PNA). Die Arterie entspringt aus der Arteria subclavia, verläuft unter der 1. Rippe nach medial, auf der Pleura costalis abwärts und endet jenseits des Trigonum Sternocostalis an der vorderen Bauchwand als Arteria epigastrica superior LIP = lymphoid interstitial pneumonia Lymphoide interstitielle Pneumonie. Synonyme Schreibweisen: Iymphozytarei Iymphofollikulcire interstitielle Pneumoniei Form der chronischen interstitiellen Pneumonie. Sieheauch: → UIP, → BIP

239

LMM

LLQ = left lower quadrant Linker unterer Quadrant

LLRA = low lateral right atrium Unterer lateraler Teil des rechten Vorhofes LLSB = lower left sternal border Linker unterer Rand des Sternums

LM = left main equivalent Unter LM, für die es noch keine deutsche Bezeichnung gibt, versteht man eine kombinierte Stenose der → LAD (left anterior descending) und der → LCF (left circumflex coronary artery). Califf RMet al.: „Left main equivalent“ coronary artery disease: Its clinical presentation and prognostic significance with nonsurgical therapy. Amer J Cardiol 53:1489 (1984)

LMCA = left main coronary artery Hauptstamm der Arteria coronaria sinistra LMCA = left middle cerebral artery Linke Arteria cerebri media (PNA). Der stärkste Endast der Arteria carotis interna seitlich vom Chiasma, zwischen Stirn- und Schläfenlappen in den Sulcus lateralis eindringend, mit Ästen an Stirn-, Schläfenund Scheitellappen LMCAD = left main coronary artery disease Koronare Herzerkrankung (→ KHK), bei welcher der Hauptstamm der Arteria coronaria sinistra betroffen ist. Synonyme Schreibweise: LMCD = left main coronary disease LMFS = linear muscle fiber stretch Ventrikulärer Dehnbarkeitsindex. Man berechnet ihn nach folgender Formel: ⁄dV×d lmfs-t" ×(5V7dpJ (dV = spätdiastolischer Volumeneinstrom; dP = spätdiastolischer Druckanstieg im linken Ventrikel)

I-MGA = Lavo-Malposition der großen Gefäße Der Begriff „Malposition der großen Arterien“ bezeichnet eine Situation, bei der die großen Arterien mit jeweils mehr als der Hälfte ihrer Klappenöffnung aus einem Ventrikel entspringen, wobei es sich um einen rechten Ventrikel (double outlet right ventricle), einen linken Ventrikel (double

outlet left ventricle) oder einen singulären Ventrikel handeln kann. Eine Malposition der großen Arterien kann jedoch auch bei ventrikuloarterieller Konkordanz vorliegen, und zwar dann, wenn die Beziehung eines großen Gefäßes oder beider großer Gefäße zu ihren Ventrikeln und damit die Beziehung ihrer Semilunarklappen zueinander infolge einer konotrunkalen Fehlbildung bzw. einer abnormen Persistenz oder Involution eines Konus nicht der normalen Situation entspricht. Für diese Fälle hat sich die Bezeichnung „anatomisch korrigierte Malposition der großen Arterien“ durchgesetzt. Die normale Position des Pulmonalostiums links anterior, des Aortenostiums rechts posterior und ein Verlauf der Pulmonalarterie links vor der Aorta wird als „solitus“ bezeichnet. Eine Lage des Aortenostiums rechts vor dem Pulmonalostium bei Verlauf der Aorta ascendens rechts vor der Pulmonalarterie entspricht einer ,,DextroTransposition der großen Arterien“ (→ d-TGA) oder ,,Dextro-Malposition der großen Arterien“ (→ d-MGA), eine Lage des Aortenostiums links vor dem Pulmonalostium bei Verlauf der Aorta ascendens links vor der Pulmonalarterie einer „Lävo-Transposition der großen Arterien“ (→ 1TGA) oder einer „Lävo-Malposition der großen Arterien“ (→ 1-MGA). Siehe auch: → TGA, → I-Ioop LMM = left (ventricular) muscle mass Linksventrikuläre Muskelmasse. Zur Berechnung der LMM wird das Ventrikelkavum vereinfacht durch ein Ellipsoid ersetzt, um das sich das Myokard wie eine Schale mit konstanter Dicke legt. Die Dicke der Myokardschale entspricht der Ventrikelwanddicke, die sich in a.p.- bzw. RAO-Projektion am freien lateralen bzw. antero-lateralen Rand sowie in LAO-Projektion am freien postero-lateralen Rand ausmessen läßt. Mitenthalten ist dabei das Perikard. Bei unregelmäßiger Wandkcntur wird die mittlere Wanddicke verwendet. Sie wird bestimmt als Quotient aus der Fläche eines etwa 4 cm langen Ventrikelwandstreifens und der Streifenlänge. Zunächst werden der Ventrikellängsdurchmesser L festgelegt und der Querdurchmesser D nach der Flächen-Längen-Methode bestimmt. Dazu addiert man jeweils die doppelte Ventrikelwanddicke 2d und erhält so die Durchmesser für die Volumenberechnung des Ventrikelellipsoids mit Myokard-

240

LMM

schale. Nach Subtraktion des Ventrikelvolumens ergibt sich das Myokarvolumen.

LOP = left oblique position Darstellung der Herzkranzarterien in schräger Linkslage bei der Koronarangiographie

(L ÷ 2d)]

LOS = low output syndrome Herzinsuffizienz mit verkleinertem Herzminutenvolumen. Förderinsuffizienz des linken Ventrikels. Synonyme Bezeichnung: low output failure

^Ventrikel+ Myokardschale ~

IzMyokardschale =

×

X

+ 2 ) überwiegend in europäischer Literatur. Die korrekte neue Schreibweise ist Pasysl

MSCAV = midsystolic closure of the aortic valve Mittsystolische Schließungsbewegung der Aortenklappe. In der echokardiographischen Literatur verwendete Abkürzung

MSER = mean systolic ejection rate Mittlere systolische Auswurfgeschwindigkeit in Milliliter pro Sekunde. Die Berechnung erfolgt nach folgenden Formeln: SV x IOOO MSER =-------------- (ml/s) ET SV — stroke volume (Schlagvolumen); EI' - ejection time (Auswurfzeit)

278

MSERI

analysiert. Nach einer l-2miniitigen Pause wird eine erneute Stimulationsperiode angeschlossen, wobei eine Frequenzsteigerung um 10 Schläge/min vorgenommen wird. In dieser Weise wird fortgeEDV = enddiastolisches Volumen; ESV = endsystolisches Volumen; LVET = left ventricular ejection time fahren bis zum Erreichen einer maximalen Stimu(Auswurfzeit des linken Ventrikels) lationsfrequenz von 160—180/min (nach anderen Autoren 180—200/min). SVI Die MSKEZ stellt das längste Zeitintervall (längMSER = ----SEP ste präautomatische Pause) dar, das nach Anwendung verschiedener Stimulationsfrequenzen beobSVI — stroke volume index (Schlagvolumenindex); SEP = systolic ejection period (systolische Auswurfzeit) achtet wurde. Sofern die Periode der Vorhofstimulation nicht 30 MSERI = mean systolic ejection rate index see unterschreitet, ist die Dauer der atrialen StiMSER-Index. Mittlerer systolischer Austrei- mulation zur Unterdrückung der Sinusknotenaktibungs-Stromstärke-Index. MSER wird für die An- vität klinisch ohne bedeutsamen Einfluß. Da insgabe als Index auf die Körperoberfläche (m2) be- besondere bei gestörter Sinusknotenfunktion das zogen. Als Normalwerte gelten 159 ± 39 ml × Ausmaß der Schrittmacherdepression stark abhängig sein kann von der gewählten Stimulationssee-1 x m~2 frequenz, setzt die Messung der MSKEZ voraus, MSG = mean systolic gradient Mittlerer systoli- daß tatsächliche Stimulationsfrequenzen, beginscher Druckgradient. Synonyme Schreibweise: nend von knapp oberhalb des Spontanrhythmus bis zu 160—180/min, in Frequenzschritten von 10/ MSPG min ausgetestet werden. MSH = Mitralschlußhöhe Die Mitralschlußhöhe Da die Sinusknotenerholungszeit auch von der stellt die Amplitude zwischen der vollständigen Spontanfrequenz beeinflußt wird, ist eine FreKlappenoffnung (E) und dem ersten, teilweisen quenzkorrektur der gemessenen Erholungszeit Klappenverschluß (F) dar. Sie wird als Maß für die vorgeschlagen worden. Diese korrigierte SinusSchlußfähigkeit des vorderen Mitralsegels angese- Knotenerholungszeit (KSKEZ) ist gleich der maxihen. Aus diesen zwei Größen läßt sich der Quo- malen Erholungszeit abzüglich des Spontanzyklus tient aus MÖH/MSH bilden, welcher ein guter vor Stimulation. Parameter für die Beurteilung einer Mitralstenose Für die Abkürzung der Sinusknotenerholungszeit bzw. eines kombinierten Mitralvitiums darstellt. findet man verschiedene Schreibweisen. Auch von Normalerweise liegt dieser Quotient bei 1 oder deutschsprachigen Autoren wird in letzter Zeit die etwas darüber. Siehe auch: → MÖH, → MOHA englische Abkürzung bevorzugt verwendet: → MSH SNRT = sinus node recovery time. Von amerikanischen Autoren wird auch die Schreibweise SRT = MSKEZ = maximale Sinusknotenerholungszeit sinoatrial recovery time benutzt. Für die frequenzBei der schnellen atrialen Stimulation wird mit korrigierte SKEZ findet man folgende SchreibweiStimulationsfrequenzen, die geringfügig oberhalb sen: → cSNRT, SNRTc. Siehe auch: → SKEZ, → des Eigenrhythmus des Patienten liegen, begon- SNRT nen. Die Dauer des einzelnen Stimulationsimpulses beträgt 2 msec und die Reizstärke das Doppelte MS/LVET = Quotient aus mechanischer Systole der diastolischen Schwellenreizstromstärke. Nach und Iinksventrikularer Austreibungszeit Zusätzeiner Stimulationsperiode von 1 min wird der ex- lich zu den systolischen Zeitintervallen (→ STI) terne Schrittmacher abgeschaltet. Die Sinusknoten- werden auch einige andere Zeitintervalle angeerholungszeit (SKEZ) ist definiert als das Zeitin- wendet, z. B. das Intervall Q-Aufwärtsbewegung tervall zwischen der letzten stimulationsbedingten der Karotispulskurve (Q-U); die Dauer der meVorhoferregung und der ersten, durch spontane chanischen Systole (MS), die als Intervall von C bis Sinusknotenaktivität ausgelöste, Vorhofaktion. O des LAC bestimmt wird. Einige Quotienten Die der Unterbrechung der Stimulation folgenden wurden auch entwickelt, wie z. B. Q-U/LVET, 10 spontanen Herzaktionen werden zusätzlich PEP/LVET und MS/LVET. Alle diese Quotienten

EDV - ESV MSER =----------------EDV/LVET

279

MUGA

haben den Vorteil, relativ unempfindlich auf Veränderungen der Herzfrequenz zu reagieren, so daß eine Frequenzkorrektur nicht notwendig ist, wenn die Schwankung der Herzfrequenz weniger als 20 Schläge/min beträgt. Lediglich der Quotient MS/ LVET bezieht auch die isovolumetrische Relaxationsperiode des Herzens mit ein, und der hat sich zur Festlegung einer Herzinsuffizienz als nützlich erwiesen MSP = maximum systolic peak Steiler Anstieg der systolischen Welle mit ihrem höchsten Punkt, dem E-Punkt (ejection point). Der E-Punkt entspricht der Öffnung der Aortenklappe; in der Karotispulskurve ist es der Beginn des systolischen Anstiegs MSPG = mean systolic pressure gradient Mittlerer systolischer Druckgradient MSRCL = maximal sinus rhythm cycle length Maximale Sinusrhythmus-Zykluslänge. Sie wird berechnet als Prozentzunahme der SRCL nach der Formel:

MSRCL - SRCLc % MSRCL =------------------------- × 100 SRCLc SRCLc = KontroIl-SRCL (Mittelwert von fünf konsekutiven Intervallen)

MTBF = meantime between failures Zeitraum zwischen zwei Defekten eines Gerätes. Sie wird auf die reine Betriebszeit bezogen MTF = modulation transfer function Modulationsübertragungsfunktion. Die MTF gibt Auskunft über die Fähigkeit eines CT-Scanners, die Details der örtlichen Verteilung der Radioaktivität wiederzuseben. Wenn die Linienbildfunktion L(x) symmetrisch ist, kann die Modulationsübertragungsfunktion MTF als Fouriertransformierte aus L(x) berechnet werden. Die Linienbildfunktion L(x) ist das Profil des Bildes einer Linienquelle quer zu ihrer Längsachse (engl.: LSF = line spread function). Die Berechnung erfolgt nach der Formel: + OO

j L(x) cos2πV × d.x MTFfv) = —-------------------------+∞ L(.x) d.x - 00

'”o

Die Ortsfrequenz v (v = l⁄λ) ist die Anzahl der Perioden der Objektmodulation pro Längeneinheit. Bei einer sinusförmigen Modulation ist diese Ortsfrequenz v der Kehrwert der Ortswellenlänge λ. Die MTF gibt an, wie effektiv die Modulation des Objektes, in der Szintigraphie die Modulation der Aktivitätsverteilung, in die Modulation des Bildes übertragen wird. Die MTF läßt sich messen, indem geeignete periodische Strukturen für variable Ortsfrequenzen mit den von diesen erzeugten Bildern verglichen werden MTRA = Medizinisch-technische!!*) Radiologieassistent(in) Die Ausbildung und Prüfung zum MTRA ist geregelt durch das Gesetz über technische Assistenten in der Medizin (MTA-G) vom 8. 9. 1971 (Bundesgesetzblatt I, S. 1515) und die Ausbildungs- und Prüfungsordnung für technische Assistenten in der Medizin (MTA-APrO) vom 20. 6. 1972 (Bundesgesetzblatt I, S. 929)

MTT = minimal (cardiac) transit time Minimale kardiale Transitzeit. Ausdruck der maximalen Geschwindigkeit des kardialen Blutflusses. Die Transitzeiten sind korreliert mit der mittleren Transitzeit und der Auswurffraktion. Differenzen der Indikator-Erscheinungszeiten in den nachgeordneten Herzabschnitten können nach intravenöser Injektion eines geeigneten radioaktiven Indikators mit Hilfe einer Gamma-Kamera durch externe Messung bestimmt werden

MTTI = myocardial tension-time index Myokardialer Spannungs-Zeit-Index. Siehe auch: → TTI

MÜF = Modulationsübertragungsfunktion In der deutschsprachigen Literatur setzt sich die Verwendung der englischen Bezeichnung modulation transfer function und die davon abgeleitete Abkürzung → MTF durch MUGA = multiple gated (blood pool) acquisition Herzbinnenraum-Szintigraphie. Durch die einfache Datenerhebung während zweier Zeitpunkte des Herzzyklus geht ein wesentlicher Anteil an Informationen, die während der Untersuchung anfallen, verloren. Deshalb fertigen heute Datenaufnahme- und Wiedergabesysteme nicht nur Szintigramme in Enddiastole und Endsystole an, sondern zu unterschiedlichen Zeiten der Kammerkontraktion bis zu IOO Iiintereinanderfolgende

280

MUO

Szintigramme innerhalb eines Herzzyklus. Diese Methode wird als quantitative Sequenzszintigraphie des Herzens bzw., wie im amerikanischen Schrifttum üblich, als multiple gated acquisition, MUGA, bezeichnet. Die Bildsequenz der Füllungs- und Entleerungsphase des Herzens kann, wie bei der Kontrastventrikulographie, als Film auf dem Sichtschirm wiedergegeben werden. Zur Unematographischen Erfassung von Ventrikelwandbewegungsstörungen werden Aufnahmen in anterioren und linksschrägen Ansichten durchgeführt. Für die Anfertigung der Bildfolge werden einmal die Aktivitätsänderungen über dem Herzen, die den Volumenänderungen entsprechen, in einer schnellen Szintigraphischen Sequenz vom KameraComputersystem über mehrere hundert Herzaktionen registriert. Nach Abschluß der Datenaufnahme erfolgt anhand des vom Patienten abgeleiteten und mitgespeicherten EKG eine additive Zuordnung der Einzelbilder zu einem repräsentativen Herzzyklus. Die R-Zacke des Elektrokardiogramms dient als Triggersignal für den Rechner. In der nuklearmedizinischen Literatur werden folgende synonyme Bezeichnungen verwendet: Gleichverteilungsmetliodei Equilibrium-Radionuklid- Ventrikulographie y EKG-getriggerte Herzbinnen ra un i -Szin tigraph ie, Kamera - Kinematogra phiey gated blood pool und multiple gated data acquisition MUO = myocardiopathy of unknown origin Myokardiopathie (Kardiomyopathie) unbekannten Ursprungs, selten verwendete Abkürzung MUROl = multiple regions of interest Im Gegensatz zu früher geübten Techniken liegt der verbesserten Equilibrium-Radionuklid-(Kine)-Ventrikulographie die Auswahl multipler → ROl des linken Ventrikels (MUROI-Technik) zugrunde

trationsausgleich gemessen werden, nämlich als Quotient aus der injizierten Indikatormenge und Endkonzentration im'Blut. In der deutschsprachigen Literatur wird immer häufiger die aus der englischen Bezeichnung mean transit time abgeleitete Abkürzung → MTT verwendet

MV = mechanical ventilation Maschinelle Ventilation. In der Nomenklatur der Respiratorsysteme unterscheidet man grundsätzlich zwischen maschineller Ventilation und Spontanatmung (SB = spontaneous breathing). Bei der maschinellen Ventilation wird die Atemarbeit zur Gänze vom Respirator übernommen, bei der Spontanatmung leistet der Patient die Atemarbeit. Die weitere Differenzierung erfolgt nach der Steuerung, also der Beeinflussung der zeitlichen Folge von Inspiration und Exspiration durch Respirator bzw. Patient in kontrollierte maschinelle Ventilation (→ CMV = controlled mechanical ventilation), assistierte maschinelle Ventilation (→ AMV = assisted mechanical ventilation) und die → DMV = demand mechanical ventilation, eine Form der AMV, für die es noch keine deutsche Bezeichnung gibt MV = minute volume Seltener verwendete Abkürzung für Atemminutenvolumen (→ AMV). Synonyme Bezeichnung: minute ventilation. Die korrekte neue Schreibweise ist → Ve MV = mitral valve Mitralklappe, Valva atrioventricularis sinistra s. mitralis. Valvula bicuspidalis (BNA, JNA) MVθι = myocardial oxygen consumption Myokardialer Sauerstoffverbrauch. Die Berechnung erfolgt aus dem Produkt von Koronarsinusfluß und der linksventrikulären arterio-koronarvenösen Sauerstoffdifferenz

MV02 = CSF × avDθ2 (CSF = coronary sinus flow)

MUZ = mittlere Umlaufzeit Sie entspricht dem Mittel aller Laufzeiten, die das gesamte Blut braucht, um einen vollständigen Umlauf im Kreislauf zu beschreiben. Die MUZ ist insofern eine fiktive Größe, als sie sich einer direkten Messung entzieht. Allerdings ist sie meßbar aus dem Quotienten des Blutvolumens und des Herzzeitvolumens. Das Blutvolumen kann mit Hilfe eines annähernd nicht diffusiblen Indikators nach Konzen-

MVA = mitral valve area Mitralklappenöffnungsfläche (→ MÖF). Die Bestimmung der Öffnungsfläche bei Stenosierten Mitral- und Aortenklappen erfolgt nach der von Gorlin angegebenen Formel

mval = Milliäquivalent Ein Milliäquivalent (auch: mäq oder meq) ist ein Tausendstel der Ionenmenge. Das Äquivalentgewicht entspricht bei einwer-

281

MVR + CABG

tigen Elementen dem jeweiligen Atomgewicht. Bei mehrwertigen Elementen oder Substanzen muß das Atom- bzw. Molekulargewicht durch die Wertigkeit geteilt werden:

dien, die den EF-slope mit intraoperativ gemessenen Mitralöffnungsflächen oder bei HerzkatheterUntersuchungen errechneten Mitralklappenöffnungsflächen verglichen

Atom(Molekular)gewicht in mg mval —----------------------------------------- Wertigkeit

MVD = multivessel disease Mehrgefäße-Erkrankung der Koronararterien. Siehe auch: → VD

Mit Elilfe einer einfachen Formel lassen sich in mg % ausgedrückte Werte in mval/L umrechnen: mg % x 10 × Wertigkeit --------------------------- "------ = mval/L Atom( Molekularlgewicht

MVB = mixed venous blood Gemischt-venöses Blut. Die Berechnung erfolgt nach der Formel: MVB = 3 SVC ÷ HIVC/4 (SVC = superior vena cava, obere Hoblvene; HIVC = high inferior vena cava)

MVC = maximal voluntary contraction Maximale willkürliche Kontraktion(skraft) MVCAD = multivessel coronary artery disease MehrgefaBe-Erkrankung der Koronararterien. Die kürzere synonyme Schreibweise → MVD = mu IIivessel disease wird häufiger gebraucht. Siehe auch: → VD

MVCF = mean velocity of circumferential fiber shortening Mittlere Zirkumferentielle Faserverkürzungsgeschwindigkeit. Seltener verwendete Abkürzung, bevorzugt wird → Vcf, → Vcfmean MVCl = mitral valve closure index Mitralklappenschließungsindex. Die Anwendung der M-ModeEchokardiographie hat sich bei der Diagnostik von Mitralvitien durchgesetzt. Dabei wird insbesondere die frühdiastolische Rückschlaggeschwindigkeit des vorderen Mitralsegels (→ AML), der sog. → EF-slope, zur Beurteilung herangezogen. Das Ausmaß der Verminderung des EF-slopes wurde über lange Zeit als alleiniges Maß für die Bestimmung des Schweregrades einer Mitralstenose angesehen. Spätere Untersuchungen Zeigten jedoch, daß der EF-slope zwar vom Ausmaß der Mitralstenose abhängt, darüber hinaus aber auch von der Mitralringbewegung als auch entscheidend von der Geschwindigkeit der linksventrikulären Füllung beeinflußt wird. Dementsprechend fanden sich nur lockere Korrelationen bei neueren Stu-

MVE = mitral valve excursion Mitralöffnungshöhe. In der Echokardiographie verwendete Abkürzung. Siehe auch: → MÖH, → MÖH/MSH, → MSH MVF = mitral valve flow MitralklappendurchfluB. Die Berechnung erfolgt nach der Formel:

CO MVF =-----------DFPz min (CO = cardiac output; DFP = diastolic filling period)

MVO = mitral valve opening In der Echokardiographie verwendete Abkürzung für den Beginn der Mitralklappenoffnung

MVP = mitral valve prolaps Mitralklappenprolaps. Siehe auch: → MKPS MVPC = multifocal ventricular premature contraction Weniger gebräuchliche Abkürzung für multifokale ventrikuläre Extrasystolen. Siehe auch:—> VPC, → VEB

MVPI = mitral valve prolapse index Mitralklappenprolaps-Index MVR = (mean) myocardial vascular resistance Mittlerer myokardialer Gefäßwiderstand in mmHg. Die Bestimmung erfolgt nach der Formel: MVR = (CPP-Pf=0) × l/MBF (CPP = mean coronary perfusion pressure (mmHg); Pf=o = coronary zero flow pressure (mmHg); MBF = mean myocardial blood flow)

MVR = mitral valve replacement Mitralklappenersatz

MVR + CABG = mitral valve replacement ÷ coronary artery bypass graft Innerhalb eines operativen Eingriffs durchgeführter Mitralklappenersatz und eingesetzter aorto-koronarer Bypass

282

MVSD

MVSD = multiple ventricular septal defect Multipler Ventrikelseptumdefekt. Synonyme Schreibweise: multiple VSD

MVSV = mitral valve stroke volume Mitralklappenschlagvolumen. Verfahren zur Berechnung des Schlagvolumens aus dem Echogramm der Mitralis und dem EKG

/EE' \ 2 × DE MVSV = ---- + PR × 100 +----------\HR / HR EE = Distanz von Punkt E des vorderen Mitralsegels zu Punkt E des hinteren Mitralsegels in mm; HR = heart rate (Herzfrequenz): Division von 60 durch das RR-Intervall in Sekunden; PR = PR-Intervall im EKG in sec; DE = DE-slope (stärkste Steigungzwischen den Punkten D und E) in mm × see-1

Rasmussen S et al.: Stroke volume calculated from the mitral valve echogram in patients with and without ventricular dyssynergy. Circulation 58:125 (1978)

MVV = maximal voluntary ventilation Atemgrenzwert (→ AGW). Luftvolumen in Liter, das bei maximaler und forcierter Atmung in der Minute ein- und ausgeatmet werden kann. Synonyme Bezeichnungen: maximales Atemminutenvolumen1 maximale willkürliche Ventilation (→ MWV) (engl.: MBC = maximal breathing capacity; frz.: VMM = ventilation maximale minute) MW = minute work Minutenarbeit. Sie wird benutzt als Angabe für die Herzleistung. Berechnet wird sie nach der Beziehung LVSW x HF MW =----------------1000 (MW = Minutenarbeit in kpm × min^l; LVSW = linksventrikuläre Schlagarbeit in g × m; HF = Herzfrequenz in Schlägen/min“1)

MWCS = midwall circumferential systolic stress Zirkumferentielle systolische Wandspannung. Die Bestimmung erfolgt nach der Formel von Mirsky: MWCS = pb/h × (l-h⁄2b-b2⁄2a2) h = endsystolic wall thickness; a = endsystolic midwall major semi-axis; b = endsystolic midwall minor semi-axis; p = intraventricular peak systolic pressure, measured as the mean value of the 10 beats immediately preceding left ventricular angiography

Mirsky I: Left ventricular stress in the intact human heart. Biophys J 9:189—208 (1969)

MWCS/ESVI = ratio of midwall circumferential systolic stress to endsystolic volume index Quotient aus der Zirkumferentiellen systolischen Wandspannung und dem endsystolischen Volumenindex

MWPC = multi-wire proportional chamber Zählrohre und Ionisationskammern haben, da der Strahlungsnachweis bei ihnen im Gasvolumen mit geringer Strahlenabsorption geschieht, eine sehr geringe Nachweisempfindlichkeit für GammaStrahlung. Wegen des einfachen Aufbaus wurden trotzdem sog. MWPC und Funkenkammern experimentell in der Szintigraphie eingesetzt. Diese Bemühungen wurden intensiviert mit Einführung von sog. Konvertern, die mit relativ hohem Wirkungsgrad Gamma-Strahlung in schnelle Elektronen umsetzen. Da dabei jedoch die Energieinformation verlorengeht, ist mit breiterem Einsatz solcher Detektoren in der Szintigraphie nicht zu rechnen MWTd = mean wall thickness at end diastole Mittlere Wanddicke am Ende der Diastole. Die Berechnung erfolgt nach der Formel. MWTd = (IVSTd-P WTd)⁄2 (IVSTd = interventricular septal thickness at the onset of QRS; PWTd = posterior wall thickness)

Die mittlere Wanddicke während der Systole (MWTs) wird berechnet nach: MWTs = (IVSTs + PWTs)⁄2 MWV = maximale willkürliche Ventilation Synonyme Bezeichnung für Atemgrenzwert (—> AGW). Siehe auch: → MW, → MBC MWV30 = maximale willkürliche Ventilation Die MWV30 ist die maximale Gasmenge, die während einer Minute geatmet werden kann, wenn der Proband für höchstens 20 Sekunden mit einer Frequenz von 30/min so tief wie möglich atmet. Bei einer Atemfrequenz von 30/min steht für jede Inund Exspiration je 1 Sekunde zur Verfügung. Das Atemzugvolumen während MWV30 kann deshalb indirekt aus FEV1 und FIV1 berechnet werden. Beide unterscheiden sich erheblich im Hinblick auf die Atemlage und das verdrängte Volumen (FEV1 und FIV1). Am günstigsten ist es, wenn Inspiration und Exspiration zusammen das größte Volumen ergeben (FEV1 und FIV1)

MZZ ■BH

MZK = maximal zulässige Konzentration Maximal zulässige Aktivität eines Radionuklids oder eines Gemisches verschiedener Radionuklide in Luft oder Wasser je Volumeneinheit (Ci/L), die auch bei langer Zufuhr des damit verunreinigten Wassers oder der Luft nur zu einer für den Körper noch zulässigen Aktivität führt

MZZ = mittlere Zirkulationszeit Mittlere Passagezeit der Farbstoffpartikel vom Injektions- zum Meßort. Von Bedeutung für die Messung des Blutvolumens zwischen Injektions- und Meßort. Siehe auch: → MTT

284

n

(ISAAK NEWTON, 1643-1727, englischer Physiker und Mathematiker)

N Symbol für das chemische Element Stickstoff (abgeleitet von Nitrogeniurn)

n In der Physik Symbol für Brecliungsindex und die Hauptquantenzah I n In der Genetik Zeichen für einen haploiden bzw. diploiden Chromosomensatz n Kurzzeichen für Nano- vor physikalischen Einheiten in der Bedeutung IO-9. Synonyme Schreibweise: → NanoX

n In der Kernphysik Symbol für Neutron n Symbol für das Konzentrationsmaß Normalität: Äquivalentgewicht (in Gramm) je Liter Lösung. In der englischsprachigen Literatur meistens N

n- In der Chemie Zeichen für „normal“, d. h. unverzweigte Kohlenstoffkette in chemischen Verbindungen N Neben Nl Formelzeichen für die Loschmidsche Zahl (synonym: Avogadro Konstante, LoschmidKonstante). In der englischsprachigen Literatur wird für die Avogadro-Konstante Na oder Na verwendet (zum Unterschied von der LoschmidNummer N0) N Anatomisches Kurzzeichen für Nervus

N Formelzeichen für Neutronenzahl3 synonym auch N

N In der Physik Einheitenzeichen für Newton, SIEinheit der Kraft

Nap Vorschlag für neue Bezeichnung der I-Ableitung in der bipolaren Brustwandableitung nach Nehb. Die A-Ableitung soll Nst und die D-Ableitung Nap bezeichnet werden. Vorteil: Verwechslung mit D (allgemein für Ableitung) und mit I (Ableitung) wird vermieden 39Nae = exchangeable Na Austauschbares Natrium. Für die Bestimmung des austauschbaren Natriums stehen die Nuklide 22Na und 24Na zur Verfügung. 22Na hat durch seine Halbwertzeit von 2,6 Jahren den Vorteil einer längeren Verfügbarkeit gegenüber 24Na, dessen Halbwertzeit 15 Stunden beträgt. Für Wiederholungsmessungen eignet sich 24Na besser. Intravenöse Applikation von 5-10 μCi22Na oder 50-100 μCi24Na. Der Urin wird 24 Stunden lang quantitativ gesammelt und eine Probe gemessen. Nach der genannten Zeit wird eine Blutprobe entnommen und die Plasmaaktivität im Bohrlochdetektor gemessen. Die Berechnung des gesamten austauschbaren Natriums erfolgt nach der Formel: 24Nai — 24Naa 24Nap × 23 Nap 39Nae = austauschbares Natrium (mval/L); 24Na;= injiziertes 24Na (μCi); 24Naa = im Urin ausgeschiedenes 24Na (μCi); 24Nap = 24Na-Konzentration im Plasma (μCi⁄L); 23Nap = 23Na-Konzentration im Plasma (mval/L)

Eine Bestimmung ist auch unter Benutzung einer Aktivitätsmessung im Urin nach 24 Stunden möglich. Hierbei wird in die Berechnungsformel anstelle der spezifischen Aktivität des Plasmanatriums die spezifische Aktivität der Harnprobe eingesetzt

IN = I kgm/s12 1 N ist jene Kraft, die erforderlich ist, einem Körper der Masse 1 kg die Beschleunigung von 1 m/s2 zu erteilen. 1 1 1 1

N = 1 J/m = 0,102 Kilopond ≈ 0,1 kp kp = 9,81 N ≈ 10 N Millinewton = 1 mN = 10^3 N = 0,001 N Kilonewton = 1 kN = IO3 N = 1000 N

Na* = Seruni-Natriuni Die normalen Natriumwerte im Serum bewegen sich zwischen 137 und 145 mval/L (mmol/L). Dieser Wert stellt keine absolute Zahl dar, sondern spiegelt lediglich das Verhältnis von Natrium zum Wasser im Organismus wider und gestattet keine Aussage über das Gesamtkorper-Natrium oder das extrazelluläre Volumen (→ ECV). Der Serum-Natrium-Wert ist

285

NaJ(Tl)

nie ein VolumenmaB, sondern immer nur ein Konzentrationsmaß. Das ECV ist abhängig vom Gesamtkörper-Natrium, das bei jedem Serum-Natrium-Wert erniedrigt, hoch oder normal sein kann. Der Serum-Natrium-Wert bestimmt im wesentlichen die Gesamtosmolalität und somit das intrazelluläre Flüssigkeitsvolumen. Liegen eine Hyperhydratation oder eine Dehydratation vor, so erfolgt eine weitere Einteilung der Hydratationsstörung anhand des Serum-Natrium-Wertes. Isotone Störung besagt, daß der Serum-NatriumWert normal ist, bei hypotonen Störungen ist er erniedrigt = < 135 mval/L (mmol/L), bei Iiypertonen Störungen ist er erhöht = > 145 mval/L (mmol/L)

Serum-Na

Gesamtkorper-Na+ (mmol) =--------------------- ‘--------------Gesamtkorper-H2O

NA = Noradrenalin DihydroxiphenyIethanolamin, Arterenol, Norepinephrin. Hormon und Pharmakon mit Wirkung auf das Nerven- und Herz-Kreislauf-System. Noradrenalin ist ein biogenes Amin aus der Gruppe der Katecholamine und wird neben dem Adrenalin im Nebennierenmark (→ NNM) und im Zytoplasma der postganglionären Nervenendigungen aus Tyrosin über Dopa und Dopamin synthetisiert. Noradrenalin führt als Q-Rezeptorenstimulator zur peripheren Vasokonstriktion. Durch die Konstriktion der Arteriolen und Venolen erhöht sich der periphere Widerstand und es entwickelt sich eine Widerstandshypertonie mit Erhöhung sowohl des systolischen als auch des diastolischen Blutdrucks. Die Funktion des Herzens und des Stoffwechsels wird wenig beeinflußt. Man bezeichnet Noradrenalin daher auch als Kreislaufliormon (engL: NE = norepinephrine) NAA = neutron activation analysis Neutronenaktivierungs-Analyse. Die Möglichkeit, mittels Neutronenanlagerung stabile Nuklide in Radionuklide zu überführen, hat zur Entwicklung einer gänzlich neuen, sehr empfindlichen Methode zum Nachweis von Spurenelementen geführt, der sog. NAA. Bei der Anlagerung von Neutronen entstehen fast immer radioaktive Nuklide, die mit einer beStimmten-Halbwertzeit und unter Emission charakteristischer Strahlung zerfallen. Sie können durch Messung dieser Größen identifiziert wer-

den. Der Nachweis gelingt vor allem dann, wenn das entstehende Radionuklid ein γ-Strahler ist. Die Aktivität des durch Neutronenaktivierung erzeugten Radionuklids ist proportional zur Masse des bestrahlten Spurenelements, d. h. zur Zahl der vorhandenen Atome dieses Elements, zum Neutronenfluß und zum Wirkungsquerschnitt für die betreffende Reaktion. Da es sich bei der Aktivierungs-Analyse um den Nachweis von Spuren handelt, darf nicht unberücksichtigt bleiben, daß die Zahl der ursprünglich vorhandenen Atome No des Spurenelementes infolge der Umwandlungen abnimmt und daher für die Aktivierung nur noch die Differenz zwischen No und der Zahl der bereits umgewandelten Atome Nu zur Verfügung steht. Außerdem ist der Zerfall des entstehenden Radionuklids zu berücksichtigen. Unterschieden werden die in-vivo NAA und die in-vitro NAA. Zur ersteren zählen die → TBNAA = total body neutron activation analysis und die → PBNAA = partial body neutron activation analysis

NAG = N-Acetyl-P-Glucosamiiiidase (EC 3.2.1.30) Lysosomales Enzym, das im Harn in saurer Form vorliegt. Molekulargewicht: 150 000. Im höheren Lebensalter steigen die Enzymwerte unter pathologischen Bedingungen an. Bei Nierengesunden tritt es im Harn nicht auf. Die NAG zeigt bei akuten Nierenerkrankungen wie akuter Glomerulonephritis, AbstoBungsreaktionen und nephrotischem Syndrom die höchsten Aktivitäten im Harn. Hierbei tritt vor allem eine basische Form, die sog. B-Form, auf, die gewöhnlich im Harn nicht vorkommt. Auch bei chronischen Nierenprozessen, wie chronischer Abstoßungsreaktion, chronischer Pyelonephritis, nach chirurgischen Eingriffen an der Niere und beim Blasenkarzinom treten Erhöhungen auf. Nicht nur bei glomerulären, sondern auch bei tubulären Schädigungen wird die B-Form im Harn gemessen. Daneben werden Erhöhungen bei der Hyperthyreose und bei kurz- oder längerzeitigen Hypoxien gefunden

NaJ (TI) = Natriumjodid (dotiert mit Thallium) Szintillationskristalle, vor allem Natriumjodid und Cäsiumjodid mit geringfügigen Mengen von Thallium dotiert, kommen häufig in CT-Geräten und in fast allen nuklearmedizinischen Geräten zur Anwendung. Bei der Wechselwirkung von Röntgenoder γ-Quanten mit solchen Kristallen treten (wie in jedem beliebigen anderen Material) Photo- und

Na+-K+-ATPase

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Comptoneffekte auf, wobei Photo- und Comptonelektronen mehr oder weniger hoher kinetischer Energie entstehen. Seit Beginn der Szintillationstechnik Anfang der 50er Jahre ist der NaJ-Kristall der vorherrschende Szintillator. Für die verschiedenen Anwendungen wird er in unterschiedlichen geometrischen Dimensionen hergestellt. Im Scanner hat der Kristall eine Dicke von 5 cm und einen Durchmesser von 12,5 cm, für eine Szintillationskamera eine Dicke von 1,25 cm und einen Durchmesser bis zu 55 cm. Ein NaJ-Kristall hat eine hohe Absorptionsfähigkeit für γ-Strahlung. Sie beruht erstens auf dem Gehalt an Jod mit der großen Kernladungszahl Z = 53, weshalb das Jod auch Bestandteil der Röntgenkontrastmittel ist. Der zweite Grund für die hohe Absorption ist die hohe Dichte des NaJ: p = 3,67 g cm-3

de. Somit kann aus Veränderungen des Na/KQuotienten (evtl, im ACTH-Test) auf die Funktion der Nebennierenrinde geschlossen werden. Normalwerte: Na/K-Quotient 2-4. Im ACTHTest-Erniedrigung auf unter 1,3 bzw. 1,0

Na+-K+-ATPase Natrium-Pumpe, Natrium-Kalium-aktivierte Adenosintriphosphatase. Der Mechanismus des gekoppelten aktiven Transportes von Na+ und K+, auch Na+-K+-Pumpe genannt, steht in engem Zusammenhang mit einem Enzym in der Membran. Da die Aktivität dieses Enzyms von der intrazellulären Na+- und extrazellulären K+-Konzentration abhängt und beim Ionentransport ATP verbraucht wird, heißt es Na+-K+-aktivierbare ATPase. Zur Aktivierung des Enzyms ist die Anwesenheit von Mg++ notwendig. Die Na+-K+-ATPase liegt in der Membran, je nach Aktivierung, in verschiedenen Zuständen (Konformationen) vor. In Gegenwart von Mg++ und ATP übernimmt das Enzym bei Aktivierung^ durch Na+ das endständige Phosphat des ATP. Der Enzym-Phosphat-Komplex bewirkt die Translokation von Na+ nach außen. Durch die K+-Aktivierung erfolgt die Dephosphorylierung des Enzyms und die K+-Translokation. Die Membran-ATPase hat demnach die Eigenschaft eines Doppelenzyms als Phosphortransferase und Alcylphosphatase (engl.: sodium-potassium-activated adenosine triphosphate)

Muller JE: Nifedipine therapy for patients with threatened and acute myocardial infarction: a randomized, double-blind, placebo-controlled comparison. Circulation 69:740 (1984)

Na+-K+-Pumpe Synonyme Bezeichnung für → Na + -K+-ATPase Na/K-Quotient = Natriuni-Kalium-Quotient Dieser ergibt sich im 24-h-Urin bei normaler Nierenfunktion aus der Summenwirkung aller mineralCorticoidwirksamer Steroide der Nebennierenrin-

Na+-Ioad Na+-Beladung des Glomerulum-Filtrates. Die in den Harn abfiltrierte Natriummenge. Die effektive Natriumausscheidung ist die Differenz zwischen Na-Ioad und Na-Rückresorption

NAMIS = Nifedipine in Acute Myocardial Infarction Study Name einer 1984 beendeten Multicenter-Studie, in der geprüft werden sollte, ob Nifedipin die Infarktgröße reduzieren kann. In einigen Arbeiten wurde diese Studie auch mit Nifedipine Angina Myocardial Infarction Study bezeichnet. Die Ergebnisse wurden Ende 1984 in Circulation veröffentlicht

NAMT = Noradrenalin-methyl-transferase (EC 2.1.1.28) NAMT wird in der Klinischen Chemie zur Bestimmung von Noradrenalin (→ NA) im Plasma verwendet. Dabei wird deproteinisiertes Serum mit 3H-markiertem Adenosylmethionin in Gegenwart von NAMT inkubiert. Das neugebildete und das vorhandene Adrenalin werden durch Absorption an Aluminiumoxid aus dem Ansatz entfernt. Anschließend wird die Radioaktivität gemessen und daraus auf die ursprüngliche Konzentration von Noradrenalin zurückgerechnet. Die Wiederfindung von zugesetztem Noradrenalin liegt bei nahezu 100%. Bei sorgfältigem Arbeiten kann ein Interassay CV von unter 15% erreicht werden. Die Spezifität des Verfahrens ist sehr hoch, andere physiologische Amine werden von dem Enzym nicht methyliert NAND-Glied Elektronische Schaltung der Digitaltechnik, welche die logische Verknüpfung (NAND-Verknüpfung) von Eingangssignalen im Sinne der Schaltalgebra entsprechend einer Reihenschaltung von UND-Glied und NICHT-Glied durchführt

Nano- Vorsatz vor Einheiten für den Faktor IO-9. 1 Nanosekunde = 1 ns = 10~9 see. Synonyme Schreibweise: → n

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NAP = Nervenaktionspotential Die Übertragung der Nervenaktionspotentiale auf den Muskel wird auch Acetylcholin (ACh) vermittelt. Diese Substanz entsteht im terminalen Axon mit Hilfe der Cholinacetylase. Die Acetylierung geschieht durch Acetyl-CoA und APT. Aus den der präsynaptischen Membran benachbarten Vesikeln wird durch das NAP Acetylcholin freigesetzt. In weniger als einer Millisekunde kreuzt es den synaptischen Spalt und reagiert mit speziellen Rezeptoren an der Endplatte. Die Permeabilität für Kalium und Natrium steigt und das Endplattenpotential (EPP) steigt auf -15 mV. Die Größe der Potentialänderung ist abhängig von der Menge des freigesetzten ACh. Spontan wird nämlich ständig ACh freigesetzt und erzeugt Miniaturendplattenpo tentiale (MEPP) von weniger als 1 mV. ACh beeinflußt nur die Endplattenpermeabilität. Hat das EPP ausreichende Größe, wird die benachbarte Muskelmembran depolarisiert und der Muskel kontrahiert sich. Die Muskelkontraktion selbst gehorcht dem Alles-Oder-Nichts-Gesetz und benötigt Ca2+, Mg2+ und ATP. Die elektrischen Ereignisse an der Muskelmembran gleichen der an der Nervenzelle, verlaufen aber wesentlich langsamer

NAPA = 2V-acetyl-procainamide Metabolit (Acetylierung) des Antiarrhythmikums Procainamid (Antiarrhythmika, Klasse I)

NAR = Normenausschuß Radiologie DIN-Normenausschuß für den Bereich der radiologischen Technik. Bis Mitte 1977 trug NAR die Bezeichnung Fachnormenausschuß Radiologie und wurde mit FNR abgekürzt. Auch DIN (Deutsches Institut für Normung) hieß bis 1975 Deutscher Normenausschuß (DNA) NASPE = North American Society of Pacing and Electrophysiology Amerikanische Gesellschaft für Herzschrittmacher und Elektrophysiologie. Adresse: 13 Eaton Court, Wellesley Hills, MA 02181, Tel. 617-237-1866 NAST = Nierenarterienstenose In der radiologischen Literatur verwendete Abkürzung

Na+-Strom Bei der Erregung des Herzmuskels kommt es*zu zwei transmembranären Einwärtsströmen. Ein initialer schneller Na+-Strom (rapid channel current) mit einem Schwellenwert von -70

NAVY

bis 75 mV löst die rasche Umladung der Membran aus und verursacht den Aufstrich des Aktionspotentials. Ein wesentlich langsamerer zweiter Einwärtsstrom (slow channel current) wird bei etwa -40 mV ausgeklinkt. Seine hauptsächlichen Ladungsträger sind Ca++ . Dieser zweite Einwärtsstrom ist maßgebend für den Plateauverlauf des Aktionspotentials. Der schnelle Na++-Strom ist charakteristisch für die Depolarisation am Ventrikel- und Vorhofmyokard sowie an den Purkinje-Fasern. Seine Haupteigenschaften sind: die niedrige Schwelle zur Aktivierung, die rasche Inaktivierung, das Auslösen der Erregung und die Triggerung des langsamen Einwärtsstromes. Es handelt sich um zwei separate Membrankanäle für Einwärtsströme am Arbeitsmyokard. Für die Erregung am Arbeitsmyokard ist der transmembranäre Na+-Strom verantwortlich. Der langsame Ca++-Strom koppelt am Herzmuskel die Erregung der Zellmembran mit der Aktivierung der kontraktilen Proteine. Nur unter bestimmten Umständen, wie bei Hypoxie oder bei stärkerer Dehnung der Herzmuskelfasern ist es möglich, daß bei Ausfall des schnellen Na + -Systems durch den Ca + + -Strom das Aktionspotential ausgeklinkt wird. Der transmembranöse langsame Ca++-Strom löst dagegen normalerweise die Erregung am Sinusknoten und AV-Knoten primär aus

N2-Auswaschung Mehr-Atemzug-Stickstoff-Methode. Diese Untersuchung der Verteilung der Inspirationsluft ist ein Nebenprodukt der Bestimmung der Lungenvolumen mit Hilfe der MehrAtemzug-Methode. Während der O2-Atmung wird die N2-Konzentration der Exspirationsluft am Mund fortlaufend gemessen. Am Ende der 7. Minute wird der Patient aufgefordert, eine maximale Exspiration durchzuführen. Die end-exspiratorische (alveoläre) N2-Konzentration gilt als Index für die intrapulmonale Durchmischung, bei Gesunden ist sie kleiner als 2,5%. Wenn man die N2Konzentration der Exspirationsluft Atemzug für Atemzug registriert, läßt sich aus der Kurve ablesen, ob es in der Lunge „langsame" oder „schnelle" Kompartimente gibt (engl.: nitrogen washout, multiple breath nitrogen technicpie) NAVY = nerve-artery-vein empty space In der amerikanischen Literatur verwendete mnemo-

NAW

technische Merkregel bei Herzkatheterisierung durch die Arteria femoralis

NAW = Notarztwagen In der Intensiv- und Notfallmedizin sowie im Rettungsdienst übliche Abkürzung für einen universell einsetzbaren Notarztwagen. Ein fachspezifisch kardiologischer Wagen wird in der englischsprachigen Literatur als mobile intensive care unit (MICU) bezeichnet NBB = normal buffer base Normalpufferbase. Pufferbase bei pCO0 von 40 mmHg (5,33 kPa) und pH 7,4

NBP = Nationales Blutdruckprogranini Für die Bundesrepublik Deutschland haben das Deutsche Institut und die Deutsche Liga zur Bekämpfung des hohen Blutdrucks in Zusammenarbeit mit dem Medis Institut der GSF und verschiedenen anderen Organisationen, insbesondere der deutschen Ärzteschaft, die Voraussetzungen für die Einrichtung eines nationalen Blutdruckprogrammes erarbeitet (Weißbuch Hypertonie, 1980). Voraussetzung hierfür war der Nachweis der Wirksamkeit (Effektivität) der Behandlung von Hypertonikern, Kenntnisse über Häufigkeit und Verteilung der Erkrankung in der Bevölkerung und Abhängigkeit von anthropometischen, sozialen und Umweltfaktoren, Daten zum Bekanntheits- und Behandlungsgrad der Hypertension in der Bevölkerung, Statistiken über das Risiko für Herz-KreislaufErkrankungen und die Gesamtmortalität. Darüber hinaus sind Richtlinien und Empfehlungen notwendig für eine weitgehende Standardisierung der diagnostischen Abklärung sowie Richtlinien für die Behandlung der Hypertension NBP = Nicht-Bicarbonat-Puffer NB-Puffer. Die Summe aller im biologischen pH-Bereich im Blut wirkenden, also zur H+-Ionenaufnahme befähigten Valenzen nennt man Pufferbasen. Ihre Konzentration beträgt 48 mmol/L. Davon entfällt etwa die Hälfte auf das vorwiegend im Plasma lokalisierte Bicarbonat. Die andere Hälfte entfällt auf Hämoglobin, Proteine und Phosphat. Von diesem kommt dem Hämoglobin als Puffer die überwiegende Bedeutung zu. Diese Gruppe wird als NichtBicarbonat-Puffer zusammengefaßt. Sie ist dadurch charakterisiert, daß ihre pKa-Werte deutlich höher liegen als die des Kohlensäure-BicarbonatSystems und daß ihr Hauptanteil in den Erythrozyten liegt.

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Das Hämoglobin stellt etwa 75% der Kapazität der NBP. Die Pufferwirkung wird vor allem den Imidazol-Gruppen im Globinanteil des Moleküls zugeschrieben. Sowohl das desoxygenierte (Hb) wie auch das Oxygenierte (HbO2) haben puffernde Eigenschaften. Doch ist das HHbO2 (pKa = 6,95) eine stärkere Säure als das HHb (pKa = 8,25). Das Hb- ist daher der wirksamere H+-Ionenakzeptor NBP- = 0,42 cHb + 41,7 + BA(ox)-cHCO3 (Dimensionen: cHCO3, NBP , BA(0X) in mmol/L; cHb in g/dl)

NBS-Puffer = National Bureau of StandardsPuffer Das NBS hat eine Reihe von Standardlösungen für die pH-Messung erarbeitet, deren pHWerte unter sehr sorgfältig kontrollierten Bedingungen mit folgender Meßkette ermittelt wurden: Ag; AgCl Cl-, Pufferlösung H2(g); Pt In dieser Meßkette, die für die Blutmessung ungeeignet wäre, ist an die Stelle der Glaselektrode eine Wasserstoffelektrode getreten und es fehlt die Flüssigkeitsverbindung als Phasengrenze, so daß kein Diffusionspotential auftritt. Diese Art der pH-Messung wird als definitive Methode bezeichnet. Für die Kalibrierung von Blut-pH-Meßgeräten sind die beiden nachfolgenden Phosphatpuffer als primäre Standards allgemein akzeptiert worden. L Alkalischer NBS-Puffer: pH-Wert von 7,392 bei 37oC. Er wird folgendermaßen hergestellt: 1,179 g Kaliumdihydrogenphosphat (KH2PO4) + 4,302 g Dinatriumhydrogenphosphat (Na2HPO4) werden mit ammoniak- und kohlendioxidfreiem destilliertem Wasser bei 25oC auf IOOO ml gelöst. Die Ionenstärke beträgt 0,1. Konzentrationen: KH2PO4 0,008695 molar Na2HPO4 0,03043 molar Das Konzentrationsverhältnis ist 1:3,5. Dieser Puffer entspricht der Standardpufferlösung E nach DIN 19266. 2. Saurer NBS-Puffer: pH-Wert von 6,839 bei 37oC. Er wird folgendermaßen hergestellt: 3,388 g Kaliumdihydrogenphosphat (KH2PO4) ÷ 3,533 g Dinatriumhydrogenphosphat (Na2HPO4) werden mit ammoniak- und kohlendioxidfreiem destilliertem Wasser bei 25oC auf IOOO ml gelöst. Die Ionenstärke beträgt 0,1. Konzentrationen: KH2PO4 0,025 molar Na2HPO4 0,025 molar

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Das Konzentrationsverhältnis ist 1:1 (äquimolarer Phosphatpuffer). Dieser Puffer entspricht der Standardpufferlösung D nach DIN 19266 Miiller-Plathe O: Säure-Basen-Haushalt und Blutgase (Klinische Chemie in Einzeldarstellungen, Band 1). G. Thieme Verlag Stuttgart, 2. Auflage 1982, S. 162)

NBTE = non-bacterial thrombotic endocarditis Nicht-bakterielle (nicht-infektiöse) thrombotische Endokarditis. Die Läsionen der NBTE betreffen vorwiegend die Mitral- und die Aortenklappen. Sie können in Form von einzelnen oder multiplen warzenähnlichen Auflagerungen von einer Größe zwischen 2 und 15 mm an den Klappenrändern oder auf den Klappensegeln liegen. Die Vegetationen bestehen aus Fibrin und Thrombozyten, enthalten aber keine Mikroorganismen. Die nicht-bakterielle thrombotische Endokarditis tritt am häufigsten im Rahmen schwerer maligner Erkrankungen bei älteren Patienten auf, wird aber auch bei Herzinsuffizienz, Pneumonien, Lungenembolien und anderen akuten Krankheiten beobachtet. Sie führt äußerst selten zu einer hämodynamisch relevanten Funktionsstörung der Klappen. Ihre klinische Bedeutung hegt in der Tendenz zu peripheren Embolien, insbesondere in den Zerebral- und Koronararterien, die nicht selten zum Tod führen. Da die Grundkrankheit oft mit Fieber einhergeht und in 30% der Fälle ein Herzgeräusch nachweisbar ist, kann die NBTE das Bild der infektiösen Endokarditis imitieren. Verschiedene Autoren sind der Ansicht, daß die Vegetationen im Rahmen von Bakteriämien mikrobiell besiedelt werden und damit Ursache der infektiösen Endokarditis ohne vorbestehende Klappenveränderung sein können. Synonyme Bezeichnungen: abakterielle Thrombendokarditisi marantische oder terminale Endokarditis, Endokarditis minima, degenerative verruköse Endokardiose, nicht-bakterielle thrombotische Vegetation NBT-Test = Nitroblue-Tetrazolium-Test Methode zur Funktionsprüfung von Granulozyten. Prinzip: Die Phagozytose von Partikeln stimuliert eine in den Granulozyten vorhandene NADH-abhängige Öxidase. Durch dieses Enzym wird hellgelbes NBT in die reduzierte Form überführt, die dunkelviolett gefärbt ist. Der Farbstoff kann entweder visuell oder nach Extraktion fotometrisch bestimmt werden.

NDD

Die mikroskopische Auswertung ergibt eine Reduktion des NBT in über 80% der neutrophilen Granulozyten, bei Patienten mit septischer Granulomatose bleiben sie fast vollständig negativ. Bei Merkmalsträgern (X-chromosomale Vererbung) ist die Reduktion des NBT auf die Hälfte vermindert. Die quantitative Bestimmung des Formazan im stimulierten NBT-Test kann Aufschluß über die funktionelle Kapazität des Granulozyten ergeben (Phagozytose von NBT-Heparin-FibrinogenKomplexen, Bildung von Superoxidanionen im Rahmen des metabolischen „bursts“) NCGA = normally connected and related great arteries Normal konnektierte große Arterien NCRP = National Commission on Radiological Protection (USA) Von der NCRP werden Berichte (NCRP reports) über Strahlenschutz und Strahlungsmessung herausgegeben. Anschrift: P.O. Box 30175, Washington, DC, 20014, USA

Nd Chemisches Symbol für Neodym. Siehe unter: → Nd-YAG-Laser

ND Von einigen deutschsprachigen Autoren verwendete Kurzschreibweise für Nehb-D-Ableitung

NDD = nährstoffdefinierte Diät Sondendiät, die eine normale Verdauungsleistung voraussetzt. Sie ist standardisierbar und exakt definiert. Diese Diäten stehen als Pulver oder flüssige Präparate zur Verfügung. Während es mit der pulverisierten Form gelingt, mittels einschleichender Ernährungstherapie eine hohe Kaloriendichte bei geringer osmotischer Belastung zu erzielen, ist sie bei den Flüssigdiäten vorgegeben, z. B. 1 oder 1,5 Kcal pro ml. Die NDD soll bei alleiniger Zufuhr einen ungestörten Stoffwechsel über lange Zeit gewährleisten. Aus diesem Grund sind bei der Zusammensetzung strenge Maßstäbe anzulegen. Empfehlungen dazu findet man in den Publikationen der DAKE/AKE (Deutsche Arbeitsgemeinschaft für künstliche Ernährung und Arbeitsgemeinschaft für künstliche Ernährung) und der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung). Diese Form der Sondenkost ist vorzugsweise indiziert bei Patienten mit normaler Verdauungsleistung, die jedoch nicht normal oral ernährt werden können, z. B. wegen mechanischer Schluckbehin-

Nd-YAG-Laser

derung, akuter respiratorischer Insuffizienz und Bewußtlosigkeit

Nd-YAG-Laser = Neodyin-Yttrium-AluminiiimGranat-Laser Synonyme Schreibweisen: → YAG/ Nd-Laser, YAGNd-Laser, NdYAG-Laser, Nd: YAG-Laser. Der biologische Effekt der Laserstrahlung ist abhängig von der Wellenlänge des Lichts, von Energie und Dauer der Anwendung, vom jeweiligen leitenden (durchstrahlten) Medium und von der Energieabsorption durch das Gewebe. Für die medizinische Anwendung stehen im wesentlichen vier verschiedene Lasertechniken zur Verfügung: Argon-Laser: Wellenlänge 488 bzw. 514 nm, sichtbares grünes Licht, hohe Penetranz in Wasser, mäßige Absorption in den meisten Geweben. Nd-YAG-Laser: 1060 nm, unsichtbar, hohe Penetranz und niedrige Absorption in Körpergewebe. CO2-Laser: 10 600 nm, hohe Absorption in Wasser, geringe Penetranz im Gewebe, lokalisierte Effekte in Körpergewebe mit 70% Wasseranteil. Excimer-Laser (XeF): 350 nm, niedrige Penetranz, hohe Absorption. Hinsichtlich des biologischen Effekts werden drei Mechanismen diskutiert: Die thermische Wirkung ist in erster Linie verantwortlich für das Koagulieren und Schneiden von Gewebe (Proteinkoagulation bei 60oC, Wasservaporisation und Zellexplosion bei 100oC). Durch Verwendung gepulster Laserenergie kann die Beschädigung angrenzender Gewebeanteile vermieden werden. Rasche Pulswellen energiereicher Laserstrahlung führen zu mechanisch-akustischen Effekten. Durch ultraviolette Laserstrahlung (Excimer-Laser) kommt es zudem zu einem photochemischen Effekt, der durch chemische Vorbehandlung mit Farbstoffen noch verstärkt werden kann NE = norepinephrine Noradrenalin (NA), Norepinephrin (INN). Siehe unter: → NA (NE3H = l,7-3-epinephrine)

NEA = noise equivalent absorption Rauschäquivalente Absorption. Bei Bildwandlern und Detektoren treten zusätzlich zu den durch Absorption einzelner Quanten bedingten Schwankungen auch zufällige Schwankungen der Amplitude der Einzelimpulse auf. Man gibt daher statt der Quantenwirksamkeit die NEA an, die diesen zusätzlichen Rauscheffekten Rechnung trägt. Sie gibt den Prozentsatz von Quanten an, der von einem Detektor

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mit konstanter Impulshöhe an seinem Eingang absorbiert werden muß, um das am Ausgangssignal des zu bewertenden Detektor vorhandene Rauschen zu erhalten

NECA = 5,-N-Ethylcarboxamidadenosin Das am stärksten blutdrucksenkende Derivat aus der Gruppe von 5,-Carboxyanologa des Adenosins. NECA wurde als wirksamster Agonist für die aktivierenden A2-Adenosinrezeptoren beschrieben NEEP = negative end-expiratory pressure Negativer endexspiratorischer Druck. NEEP darf nicht kritiklos mit dem PNPB (syn. PNPV) gleichgesetzt werden, da bei diesem der geringe negative Druck nur zur Überwindung der im Beatmungssystem zwangsläufig auftretenden Widerstände dient (Hagen-Poisseulle-Gesetz). Der mittlere Beatmungsdruck jedoch verbleibt im positiven Druckbereich und überschreitet nicht 3—5 cm H2O = mbar. Bei zu hohem negativem Druck (Sog) besteht die Gefahr des Bronchiolenkollapses und damit die Möglichkeit des Lufteinschlusses in den Alveolen (air trapping), die zur Atelektasenbildung und bei drohendem Linksversagen — zum Lungenödem führen kann (besonders beim Vorliegen eines Emphysems) NEFA = non-esterified fatty acids Freie Fettsäuren, Unveresterte Fettsäuren. Sie entstehen unter Einfluß der Lipoproteinlipase und werden zum Teil direkt in energieliefernden Prozessen verbrannt, z. B. im Herzmuskel und in der quergestreiften Muskulatur, wo ca. 70% des Sauerstoffverbrauchs für die Verbrennung freier, unveresterter Fettsäuren aus dem Serum benötigt werden. Synonyme Bezeichnung: → FFA = free fatty acids, manchmal auch als UFA = Unesterified fatty acids bezeichnet. Die Abkürzung NFS = nichtveresterte Fettsäuren wird gelegentlich verwendet

NEHDP = National Exercise and Heart Disease Project In den USA durchgeführte PostinfarktInterventionsstudie bei 651 Patienten ab dem 2. Monat nach dem Myokardinfarkt. Laufzeit der Studie: 36 Monate Shaw LW: The National Exercise and Heart Disease Project: effects of a prescribed supervised exercise program on mortality and cardiovascular morbidity in patients after a myocardial infarction. Am J Cardiol 48:39 (1981)

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Cholamine wird durch zwei Enzyme vollzogen, die Monoaminooxidase und die Catechol-O-methyltransferase (→ COMT). Die MAO desaminiert die Amine, die entstehenden Aldehyde werden sofort zu den entsprechenden Säuren oxidiert oder zu Alkoholen reduziert. Die MAO-Aktivität ist in vielen Geweben und auf äußeren MitochondrienMembranen nachweisbar. Die COMT methyliert die 3-Hydroxy-Gruppe der Catecholamine und anderer Verbindungen

MAOI = monoamine oxidase inhibitor MAOHemmer, Monoaminooxidase-Hemmer. Hemmung des Abbaus der Monoamine (Serotonin, Adrenalin, Noradrenalin). Synonyme englische Schreibweise: MAO-Inhibitor MAP = mean airway pressure Mittlerer Atemwegsdruck. Trotz der neuen Schreibweise → Paw findet man in der englischsprachigen Literatur die Abkürzung MAP, die wegen mehrerer unterschiedlicher Auflösungen in dieser Bedeutung nicht mehr verwendet werden sollte MAP = mean arterial pressure Mittlerer arterieller Druck; graphisch oder elektronisch über die Zeit gemittelter Druck (Druck-Zeit-Fläche/Zeit). Rechnerische Annäherungsformel: diastolischer Blutdruck plus ein Drittel der Blutdruckamplitude. MAP wird auch nach folgender Formel berechnet: MAP = CO × TPR CO = cardiac output (Herzminutenvolumen); TPR = total peripheral resistance (peripherer Gesamtwiderstand)

In der angelsächsischen Literatur wird von den meisten Autoren die Schreibweise MAP und auch MABP beibehalten. Die neuen Schreibweisen → Pa und Part setzen sich nur langsam durch MAP = membrane action potential Membranaktionspotential. Die Nervenzellmembran ist im Ruhestand polarisiert. Positive Ladungen bedecken sie außen, während sich an ihrer Innenseite negative Ladungen befinden. Während des Aktionspo tentials geht diese Polarität verloren und ist kurzzeitig sogar umgekehrt. Positive Ladungen vor und hinter dem Ort des Aktionspotentials strömen in ein - durch das Aktionspotential repräsentiertes — Gebiet der Negativität (Stromabfluß = current

MAPP

sink). Durch Abziehen positiver Ladungen vermindert dieser Strom die Polarität der Membran vor dem Aktionspotential. Die elektrotonische Depolarisation führt zu einer lokalen Reizantwort, die — sobald die Zündschwelle (firing level) erreicht ist - in einen propagierten Impuls übergeht. Dieser verursacht seinerseits wieder vor sich elektrotonische Depolarisation der Membran usw. Diese Ereignisfolge setzt sich in einem nicht-myeIinisierten Nerv kontinuierlich bis ans Ende des Axons fort. Die sich selbst propagierende Form des nervösen Impulses ist also Folge eines zirkulären Stromflusses mit elektrotonischer Depolarisation — bis zur Zündschwelle der Membran — im nächstfolgenden Abschnitt des Axons. Einmal ausgelöst, kann ein sich bewegender Impuls die Membran hinter sich nicht depolarisieren, da diese refraktär ist MAP = monophasic action potential Monophasisches Aktionspotential. Bei Reizung eines am Axon geschädigten Nervenpräparates registriert man, wenn der Impuls die Elektrode über der intakten Membran passiert, eine nach oben gerichtete Zacke. Es kommt zu keiner Ablenkung nach unten, da der Impuls an der geschädigten Stelle erlischt. Da die Ablenkung in nur einer Richtung erfolgt, wird sie monophasisches Aktionspotential genannt MAPP = maintained airway positive pressure Diese im angelsächsischen Sprachgebrauch als CPP-Ventilation (→ CPPV = continuous positive pressure ventilation) bezeichnete Beatmungsform wird allgemein auch PEEP-Beatmung (→ PEEP = positive end-expiratory pressure) genannt. Neben diesen gebräuchlichen Termini werden synonym für diesen Beatmungsmodus die Begriffe IPPPV (intermittent positive positive pressure ventilation) und MAPP verwendet. Unter High-PEEP wird eine Anwendungsform der kontinuierlichen Überdruckbeatmung verstanden, bei der die in der Regel bis 15, maximal 20 cm H2O (4,0—5,0 kPa) betragenden endexspiratorischen Drucke bis auf Werte von 40—50 cm H2O (4,0-5,0 kPa) erhöht werden. Bezeichnungen wie → CPPB (continuous positive pressure breathing) und → CPAP (continuous positive airway pressure) werden gebraucht, wenn unter Spontanatmung über den Atemzyklus in- wie exspiratorisch ein positiver Atemwegsdruck eingehalten wird. Ver-

MASER

einfacht spricht man auch von PEEPspont im Gegensatz zum PEEPmech

MASER = microwave amplification by stimulated emission of radiation Vorn physikalischen Grundprinzip dem → LASER entsprechende rauscharme Verstärker für elektromagnetische Wellen. Hierbei werden Substanzen verwendet, die den sog. Maser-Effekt zeigen, der dem Laser-Effekt im Mikrowellenbereich entspricht

HiAs-Produkt = Milliamperesekunden-Produkt Produkt aus Röhrenstrom (mA) und Belichtungszeit (s). Während die Dosisleistung an beliebiger Stelle in einem Strahlungsfeld unter sonst gleichen Bedingungen Proportionalität zum Röhrenstrom (mA) aufweist, ist die an dieser Stelle sich ergebende Dosis proportional zur Einschaltzeit der Röhre (see bis min) und somit zu der durch die Röhre insgesamt hindurchgegangenen elektrischen Ladung (SI-Einheit: Coulomb. 1 Coulomb (C) = 1 Amperesekunde (As) bzw. 1 mC = 1 mAs). In der Röntgenaufnahmetechnik kommt das schon durch die Bezeichnung ,,MilliamperesekundenProduktwk für die elektrische Ladung zum Ausdruck. Während die Röhrenspannung gemäß dem Aufnahmeobjekt und dem gewünschten Bildcharakter gewählt wird, muß das mAs-Produkt so eingestellt werden, daß sich am Film bzw. an der den Film enthaltenden Kassette eine genügend hohe Dosis ergibt MAS-Syndrom = Morgagni-Adanis-Stokes-Syndrom Beim MAS-Syndrom werden die klinischen Folgeerscheinungen einer kurz dauernden zerebralen Minderdurchblutung aufgrund einer akuten Herzrhythmusstorung zusammengefaßt. Die meist lebensbedrohlichen und klinisch hochdramatischen Symptome sind in erster Linie abhängig von der Dauer der akuten Hirn-Ischämie, aber auch vom vorbestehenden Funktionszustand der zerebralen Blutversorgung (Zerebralsklerose, Karotisstenose). Sie gehen von kurz dauerndem Schwindel (Dauer des Kreislaufstillstandes 3-4 see) und Schwarzwerden vor den Augen über echten Bewußtseinsverlust bzw. Synkopen (10—20 see) und Krämpfe (25—30 see) bis zum Atemstillstand (60 see) oder Exitus (kritische Grenze 3—4 min, kürzer bei vorgeschädigtem Hirnkreislauf).

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Gegebenenfalls bleiben, besonders wenn die Anfälle sich häufen, definitive neurologische Störungen zurück. Die Pathogenese der Anfälle besteht entweder in einem potentiell reversiblen Herzstillstand (Lähmungsform) oder in einer durch sehr hohe Kammerfrequenzen (Erregungsform) bedingten massiven Verminderung des Herzminutenvolumens. Die Lähmungs- und Erregungsform des MASSyndroms kann auch nebeneinander auftreten (Mischform des MAS-Syndroms), das heißt, ein Kammerstillstand kann ein Kammerflimmern auslösen oder ein Kammerflimmern kann in einen Kammerstillstand übergehen. Bei der Lähmungsform bzw. asystolischen oder adynamischen Form wird die Hirn-Ischämie verursacht durch folgende, nur im EKG sicher erfaßbare Störungen: 1. Extrem bradykarder (> 20/min) Sinusrhythmus oder ein langsamer Kammerersatzrhyth mus bei totalem AV-Block. 2. Stillstand des ganzen Herzens (totale Asystolie) infolge Sinusstillstands oder Sinuatrialen Blocks ohne oder mit verspätet einspringendem (lange präautomatische Pause) atrio-ventrikulärem oder ventrikulärem Ersatzrhythmus. 3. Stillstand der Kammer (ventrikuläre Asystolie) bei AV-Block II. Grades mit extremer Kammerbradykardie und bei AV-Block IIL Grades ohne oder mit verspätet einspringender tertiärer Automatie. EKG bei der Iiyperdynamen Form: L Sehr hochfrequente supraventrikuläre und ventrikuläre Tachykardien 2. Vorhofflatternmit El-Überleitung 3. Vorhofflimmern mit hoher Kammerfrequenz 4. Gehäuftes Auftreten und dichte Folgen von Extrasystolen (Salven und Ketten) 5. Kammertachykardie, Kammerflattern und -flimmern. In der Literatur ist dieses Krankheitsbild unter zahlreichen synonymen Bezeichnungen beschrieben worden: Spens-Syndrom, Adams-Stokes-Syndrom, Stokes-Adams-Syndrom, vollständiger Herzblock, Adams-Stokessche Krankheit, AdamsStokessche Anfälle, complete heart block, AdamsStokes syndrome, Stokes' syndrome, Spens' syndrome, Morgagni-Adams-Stokes attacks (Gio v a n n i Ba t t is t a Mo r g a g n i , 1682-1771, Anatom in Padna; ROBERT ADAMS, 1791-1875,

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WILLIAM STOKES, 1804-1878, irische Ärzte in Dublin) MAT = myocardial appearance time Myokardiale Erscheinungszeit in der Indikatorverdünnungsme thode. Synonyme Bezeichnung: koronare Passagezeit. Siehe auch: → MTT

MAV = maximal AV-intervai Längstes AV-Intervall. Von einigen amerikanischen Autoren verwendete, aber weniger übliche Bezeichnung MAVlS = mobile artery and vein imaging system Quantitatives BlutfluBmeBverfahren mit Ultraschall. Neben MAVIS dienen auch VFM (volume flow meters) und QMF-System (quantitative blood flow measurement system) der Quantifizierung von Stromzeitvolumina, wobei in der Regel der Durchmesser des GefaBquerschnitts und die Flußgeschwindigkeit zur Berechnungsgrundlage gemacht wird

MAW = middle anterior wall Mittlere anteriore Wand, mittlere Vorderwand des linken Ventrikels. MAV und die Abkürzungen → DIW, → DAW, → MIV, → PAW werden in der Literatur über quantitative Analysen der Iinksventrikularen segmentalen Wandbewegung verwendet

MAWM = mean anterior wall motion Mittlere Funktion der (links-)ventrikulären Vorderwand. Synonyme Bezeichnung: left ventricular wall dynamics

MBAP = mean brachial artery pressure Mittlerer Blutdruck in der Arteria brachialis MBC = maximal breathing capacity Maximales Atemvolumen, maximale willkürliche Ventilation. Veraltete Bezeichnung für Atemgrenzwert (→ AGW). Das maximale Luftvolumen, das innerhalb von 12 oder 15 see ventiliert werden kann, d. h. das durch willkürliche Hyperventilation maximal mögliche Atemminutenvolumen. Es wird auf L/min hochgerechnet. Der Atemgrenzwert wurde definiert als das maximal bei willkürlicher Hyperventilation zu leistende Atemminutenvolumen. Er wurde als Lungenfunktionsgröße in die Klinik eingeführt mit dem Gedanken, die Ventilatorische Reserve einer Lunge zu bestimmen. Da beim Gesunden unter physiolo-

MBP

gischen Bedingungen diese VentilationsgroBe auch bei schwerster Arbeit nicht erreicht wird, handelt es sich nur um eine theoretische Größe, die kein Maß darstellt für die tatsächlichen Ventilationsverhältnisse und Reserven. Außer von apparativen Einflüssen ist dieser Wert vor allen Dingen von der Art der Durchführung abhängig, eine Tatsache, die zu Kontroversen Anlaß gab. Besonders die Frage nach einer für die Bestimmung optimalen Atemfrequenz und einer günstigen Atemtiefe hat zu den verschiedensten Meinungen geführt. Der Atemgrenzwert hat enge Beziehungen zur 1Sekundenkapazität und zur Ist-Vitalkapazität. Die strenge Korrelation zu beiden Größen wird für die Sollwertberechnung ausgenutzt (engl.: → MVV = maximal voluntary ventilation; frz.: VMM = ventilation maximale minute) MBF = myocardial blood flow Myokarddurchblu tung. Sie wird gemessen nach der Formel:

Cm x RBF MBF =-----— × IOO

Cr

Cm = counts per gram of myocardial tissue in each sample; RBF = reference blood flow (ml⁄min) (rate of reference sample withdrawal); Cr = counts in reference blood samples

M-Bild In der deutschsprachigen Literatur verwendete Bezeichnung für → M-mode (time motion). Das M-Bild wird, ähnlich wie das A-Bild (→ A-mode) gewonnen, d. h. mit ortsfestem Wandler. Der Unterschied besteht darin, daß die Echos im B-Bild (brightness modulation) dargestellt werden. Die Echos werden als Bildpunkte abgebildet, deren Leuchtdichte auf dem Bildschirm bzw. deren Schwärzung auf Fotopapier von der Höhe der Echoamplituden abhängt. Durch Aneinanderreihen zeitlich aufeinanderfolgender Echozeilen auf einem Speicherskop (M-skop) oder auf UV-empFndlichem Papier (M-recorder) wird der zeitliche Verlauf von Bewegungen im durchschallten Objekt erkennbar und auswertbar. In der Echokardiographie wird heute das M-Bild-Verfahren als Standardmethode angewendet

MBP = mean blood pressure Mittlerer arterieller Blutdruck. Seltener verwendete Abkürzung in der amerikanischen Literatur. Bevorzugt werden: → MAP und → MABP

NMR

Physikalische Arbeitsformen bei der Herzaktion: Die Arbeit ist definiert als Produkt aus Kraft x Weg mit der Einheit Nm. Diese Formel läßt sich auch dazu verwenden, die Arbeit eines Skelettmuskels zu berechnen, der sich verkürzt und dabei ein Gewicht hebt (Arbeit = Gewicht x Hubhöhe). Auch der Herzmuskel vollbringt seine Arbeitsleistung durch Faserverkürzung und Kraftentwicklung. Dabei wird kein Gewicht angehoben, sondern ein bestimmtes Blutvolumen (V) unter Entwicklung von Druck (P) gegen einen Strömungswiderstand verschoben. Die hierbei geleistete Dmck-Volumen-Arbeit berechnet sich aus dem Produkt PxV. Dabei ist es zweckmäßig, den Druck nicht in mmHg, sondern in SI-Einheiten als Pascal (Dimension: N/m2) auszudrücken. Wenn außerdem das Volumen in m3 eingesetzt wird, ergibt sich als Dimension N X m^^2 × m3v= Nm. Zur Druck-Volumen-Arbeit addiert sich noch die sog. Beschleunigungsarbeit, die aufgewendet wird, um die träge Masse (m) des Blutes auf eine verhältnismäßig hohe Geschwindigkeit (v) zu beschleunigen. Sie errechnet sich nach der Formel für kinetische Energie (1/2 mv2). Die Dimension Nm ergibt sich bei der Beschleunigungsarbeit aus kg × m2 × see-2, da N = kg × m x see-2 ist. In der älteren Literatur wird die Herzarbeit statt in Nm meist in kpm ausgedrückt. Dabei entspricht 1 Nm = 0,102 kpm NMR = nuclear magnetic resonance Kernmagnetische Resonanz. Im Jahre 1946 haben Bloch und Purcell das erste kernmagnetische Resonanzexperiment durchgeführt, wofür ihnen 1952 der NobeLv preis verliehen wurde. Seitdem hat sich diese physikalische Technik von einer Meßmethode der magnetischen Eigenschaften von Atomkernen zu einem leistungsfähigen Instrument des Chemikers zur Struktur- und Konzentrationsbestimmung von Molekülen entwickelt. Durch den Einsatz moderner Rechnersysteme, verbunden mit dem technischen Fortschritt der letzten Jahre in der Herstellung leistungsfähiger Magnetsysteme, gelang die Verbesserung der NMR-Meßempfindlichkeit um mehrere Größenordnungen. Dadurch konnte mit dieser Methode erst in jüngster Zeit der biologisch-medizinisch relevante Konzentrationsbereich erschlossen werden, wobei Messungen an intakten biologischen Systemen von besonderem Interesse sind. Aufgrund der in den letzten Jahren mit Hilfe der NMR-Technik gewonnenen Er-

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kenntnisse über den Stoffwechsel gesunder und kranker Zellen lassen sich für diese experimentelle Technik große Möglichkeiten im klinisch-diagnostischen Bereich der Medizin Vorhersagen. Bisher wurden in 2 Richtungen umfangreiche Untersuchungen durchgeführt. Auf der Basis eines von Lauterbur 1973 entwickelten Verfahrens läßt sich aus geeignet gemessenen NMR-Daten ein Schnittbild der Gewebswasserverteilung berechnep. In Anlehnung an die Röntgencomputertomographie (CT) wird diese Methode als NMR-Tomographie bezeichnet. Die Deutsche Rontgengesellschaft hat sich in Übereinstimmung mit der amerikanischen Röntgengesellschaft auf die Bezeichnung „Magnetische Resonanz-Tomographie u (MR-Tomographie bzw. MRT) für die Kern-Spin-Tomographie geeinigt. Die Abkürzungen im Deutschen und Englischen sind in diesem Fall identisch (engl.: magnetic resonance-tomography, neuerdings auch magnetic resonance-imaging). Die Bezeichnung „MR.-T0mographie“ wird übernommen

NNP = Natriuni-Nitroprussid NNP zählt zu den stärksten Vasodilatantien und relaxiert Arterien und Venen des großen und kleinen Kreislaufs, ist wegen der Notwendigkeit einer Intensivüberwachung aber nur bei therapieresistenter Hypertension indiziert. Bei i.v.-Applikation fällt der Blutdruck prompt und dosisabhängig ab. Die Wirkungsdauer ist auf wenige Minuten, beschränkt, so daß NNP nur als Dauerinfusion angewendet werden kann. Blutdruck und Herzfrequenz sind engmaschig (anfänglich in Minutenabständen) durch Sitzwache oder mittels Monitor zu kontrollieren. Auch nach Austitrierung der wirksamen Dosis sind laufende Kreislaufmessungen unerläßlich. Die Vorteile des NNP liegen in seiner ausgeprägten und raschen Wirksamkeit sowie guten Steuerbarkeit. Beim NNP-Abbau wird Cyanid freigesetzt, das in der Leber unter dem Einfluß des Enzyms Rhodanase in Thiocyanat überführt wird. Seine Elimination erfolgt ausschließlich renal. Die Halbwertszeit beträgt bei Normalpersonen ca. 3 Tage und ist bei erniedrigter glomerulärer Filtration (→ GFR) beträchtlich verlängert. Nebenwirkungen des NNP resultieren aus einem erhöhten Thiocyanatund Cyanidspiegel oder sind auf akute Hypotension zurückzuführen. Synonyme Schreibweise: NPN (engl.: SNP = sodium nitroprusside)

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NOCM = non-obstructive cardiomyopathy Nichtobstruktive hypertrophe Kardiomyopathie. Seltener als die isolierte muskuläre Ausflußstenose findet sich eine exzessive Hypertrophie des gesamten linken Ventrikels. Man nennt dieses Krankheitsbild „idiopathische hypertrophische nicht-obstruktive Myokardiopathie“. Durch die konzentrische Hypertrophie wird die Restblutmenge verkleinert, die Schlagvolumenreserve nimmt ab. Gleichzeitig wird die diastolische Dehnbarkeit (Compliance) des linken Ventrikels herabgesetzt. Im EKG ist T von V4-V6 negativ. Synonyme Bezeichnungen sind: → HNCM = hypertrophic nonobstructive cardiomyopathy. Im weiteren Sinne als primäre NOCM: Endokardfibroelastose, primäre infantile Fibroelastosis endocardica, Endomyokardfibrose ,

NPJT = non-paroxysmal (AV-)junctiona) tachycardia Nicht-paroxysmale AV-Knoten-Tachykardie. Es handelt sich hier um eine gesteigerte Erregungsausbildung im AV-Knoten, die frequenzmäßig etwas über der des Sinusknotens liegt (70 bis 130/min). Die Tachykardie ist also nicht sehr ausgeprägt. Die idionodale Form der AV-KnotenTachykardie findet sich vorzugsweise bei schweren Herzkrankheiten und bei Digitalis-Intoxikationen. Sie kann auch bei Vorhofflimmern auftreten NPN = Nitroprussid-Natrium Die synonyme Schreibweise: → NNP = Natrium-Nitroprussid wird häufiger verwendet NPN = non-protein nitrogen Wörtlich: Nicht-Eiweißstickstoff. Stickstoffgehalt des Blutes, RestN. Siehe auch: → BUN = blood urea nitrogen (Blut-Harnstoff-Stickstoff) α-NPO = 2-(l-naphthyl)-5-phenyl-oxazol Sekundärer Szintillator in Flüssigkeitsszintillatoren. Löslichkeit in Toluol bei 25oC 75 g/L

N-Potentiale Bei normalem HBE werden das APotential (Vorhofpotential), H-Potential (HisBündel-Potential) und V-Potential (Kammerpotential) registriert. Mit zwei Kathetern lassen sich Vorhofpotentiale im kranialen und kaudalen Vorhof unterscheiden (A-hoch bzw. A-tief-Potential; Ah-At bzwr A’-A-Potential), außerdem können Tr- bzw. N-Potential (Erregung des intra-atrialen Leitungssystems bzw. der Vorhof-AV-Knoten-

NREH

Junktion = sog. AN-Gebiet) und das Potential des rechten Schenkels (RB-Potential) in einigen Fällen erfaßt werden NPSVT = non-paroxysmal supraventricular tachycardia Nicht-paroxysmale supraventrikuläre Tachykardie. Eine langsam einsetzende, regelmäßige Tachykardie hält meist längere Zeit an, jedoch mit niedrigerer Frequenz als bei der paroxysmalen supraventrikulären Tachykardie (weniger als 180/min). Sie beginnt im bestehenden Rhythmus allmählich durch höhere ektopische Automatiefrequenz (Vagusreiz ist nur vorübergehend wirksam). Nicht-paroxysmale supraventrikuläre Tachykardien sind häufig Ausdruck einer Digitalisüberdosierung, meist mit einem AV-Block II. Grades verbunden oder einer schweren Herzerkrankung. Auch bei Myokarditis oder Myokardinfarkt kann sie vorkommen

NQR-spectroscopy = nuclear quadrupol resonance spectroscopy Kernquadrupol-ResonanzSpektroskopie. Verfahren zur Strukturuntersuchung von organischen, metallorganischen und anorganischen Verbindungen (Untersuchung chemischer Bindungsverhältnisse, der Ladungsverteilung in Ionenkristallen und von Kristallstrukturen)

N-Region = nodale Region Am AV-Knoten kann man einen oberen (atrio-nodale Region), einen mittleren (nodale Region) und einen unteren Teil (Nodal-His-Region) unterscheiden. Der obere und der untere Teil stellen eine Verbindungszone zum Vorhof bzw. His-Bündel dar. Deshalb werden sie im anglo-amerikanischen Sprachgebrauch als junctional regions bezeichnet. Die atrio-nodale (AN) und Nodal-His-(NH)Region, d. h. der obere und der untere Teil des AV-Knotens, enthalten Schrittmacherzellen, die Automatie besitzen. Die nodale Region (N), also der eigentliche AV-Knoten, enthält keine. Eine der wichtigsten Funktionen des AV-Knotens ist es, die vom Sinusknoten ausgehende Erregung verzögert weiterzuleiten. Diese Funktion wird ausschließlich der AN- und NH-Region zugeschrieben NREH = normal-renin essential hypertension Essentieller Bluthochdruck mit normaler Reninkonzentration im Plasma. Ein essentieller Hochdruck mit niedriger Reninkonzentration wird in der eng-

NRH

Iischsprachigen Literatur als low-renin essential hypertension bezeichnet und mit LREH abgekürzt

NRH = normal renin hypertension In der angelsächsischen Literatur gelegentlich verwendete Abkürzung für eine Hypertension mit normaler Plasma-Renin-Aktivität NSCV-CPR = non-simultaneous compression and ventilation CPR Nicht-simultane Kompression und Ventilation in der kardiopulmonalen Wiederbelebung (→ CPR = cardiopulmonary resuscitation)

NSD = nominal standard dose Konzept einer internationalen Einheit für den biologischen Effekt, um verschiedene Fraktionierungsrhythmen in der Strahlentherapie miteinander zu vergleichen. Die NSD für Normalgewebe wird berechnet aus der Zahl der Fraktionen (N), der Gesamtbehandlungsdauer (T) und der Gesamtdosis (Dn ): NSD = Dn × N-°’24 × T~o>11

NSER = normalized systolic ejection rate Normalisierte systolische Auswurfgeschwindigkeit (Ejektionsrate). Berechnet wird die mittlere normalisierte systolische Auswurfgeschwindigkeit (→ MNSER) NSMVT = non-sustained monomorphic ventricular tachycardia Nicht-anhaltende (repetitive) monomorphe Kammertachykardie NSPVT = non-sustained polymorphic ventricular tachycardia Nicht-anhaltende (repetitive) polymorphe Kammertachykardie NSR = normal sinus rhythm Normaler Sinusrhythmus; normaler Rhythmus der Herztätigkeit unter dem Einfluß des Sinusknotens NST = nuclear stethoscope Bezeichnung für eine mobile, EKG-getriggerte SzintillationsmeBsonde zur nicht-invasiven Bestimmung der linksventrikulären Ejektionsfraktion. Das NST (Bios, New York) besteht aus einer Elektronikkonsole und dem Strahlendetektor, der einen mit Thallium dotierten Natriumjodid-Szintillationskristall von 50,8 mm Durchmesser und 38 mm Stärke sowie einen Sekundärelektronen-Vervielfacher enthält. Die Nutzstrahlung wird mit Hilfe eines konvergie-

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renden Kollimators von 89 mm Brennweite gebündelt, so daß sich in 4 cm Tiefe jenseits der Thoraxwand eine Eingangsfläche von 70 mm Durchmesser ergibt. Der Detektor ist auf einem frei beweglichen Arm derart angebracht, daß er sich in zwei Richtungen bewegen und daher gut positionieren läßt. Zentraler Baustein der Elektronik ist ein Intel-8085-Mikroprozessor. Dieser ist zur Messung, Berechnung und Darstellung der Daten in Echtzeit programmiert und verwendet einen 6 k großen Programmspeicher sowie einen 4 k großen Speicher mit wahlfreiem Zugriff. Die SzintillaOonsimpulse und das EKG werden alle 10 ms in 12 bit Binärwerte analog-digital gewandelt, wobei Rauschartefakte und Impulse von vorzeitigen Schlägen unterdrückt werden. Auf einem Bildschirm werden die Ergebnisse und Funktionskurven alle 12 see aktualisiert dargestellt und können mit einem Videokopierer oder auf Polaroid-Film kopiert werden Wagner H jr: Use of the nuclear stethoscope to monitor ventricular function. Pract Cardiol 7:113 — 129 (1981) Wagner HN et al.: The nuclear stethoscope: a bedside device for continuous monitoring of ventricular performance (abstr.). Circulation 52 Suppl. 11, 11—70 (1975)

NST = number of ST Anzahl der (überhöhten) ST-Ableitungen. In verschiedenen Arbeiten wurde gezeigt, daß durch Messungen im ST-T-Bereich mit 35 bis 48 Ableitungen sowohl an Versuchstieren als auch bei Menschen die Ischämie des Herz* muskels genauer beurteilt werden konnte als durch normale Brustwandableitungen. Verwendet wurde ein solches Verfahren, um die Beeinflussung der Ausbreitung der Infarktnekrose durch Hyaluronidase zu beobachten. Es zeigte sich, daß die präkordialen ST-Karten die Größe des Infarktes anzeigen lassen, wobei die Ergebnisse mit den CK-Werten gut korrelieren. Die positiven (+ Σ ST) und negativen (— Σ ST) ST-Strecken von präkordialen Ableitungen wurden getrennt summiert. Es zeigte sich, daß mit dieser Methode die EKG-Diagnostik des Infarktes um 30% verbessert werden kann. Hierbei erwies sich die + Σ STMessung als besonders spezifisch. Im englischsprachigen Schrifttum wird dieses Verfahren als ST-segment mapping bezeichnet. Neuere Ergebnisse zeigen, daß Σ ST und die Zahl der überhöhten ST-Ableitungen, das sog. NST, nach der Ligatur der Koronararterien stark ansteigen und parallel mit der Zunahme von CPK im Serum

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verlaufen. Bei nicht transmuralen Infarkten wird eine Zunahme des - Σ ST beobachtet NSVT = non-sustained ventricular tachycardia Nicht-anhaltende Kammertachykardie

NTC-resistors = negative temperature coefficient resistors Für die Thermodilutionsmethode werden Thermistoren verwendet. Diese sind aus Sintermetallen zusammengesetzte Halbleiter, die in einem Stromkreis als Widerstände in Erscheinung treten. Sie haben einen negativen Temperaturkoeffizienten, so daß ihr Widerstand mit steigender Temperatur abnimmt. Ein solcher Thermistor kann an der Spitze eines Katheters befestigt werden. Seine Widerstandsänderungen werden mit einer Wheatstoneschen Brücke über einen hochempfindlichen Gleichstromverstärker elektronisch registriert. Die Thermodilutionsmethode kann sowohl zur qualitativen als auch zur quantitativen Stromungsmessungverwendet werden. Sie hat gegenüber den anderen Verfahren den Vorteil einer praktisch unbegrenzten Wiederholbarkeit. Sie wird u. a. vor allem zum Nachweis von arteriovenösen Kurzschlußmechanismen im Bereich der Extremitäten benützt

NTG = nitroglycerin Nitroglycerin. NTG wird als Abkürzung häufig in der amerikanischen Literatur verwendet. Deutschsprachige Autoren verwenden wahlweise die Schreibweisen → GTN = Glyceroltrinitrat oder → TNG = Trimtroglycerol NTP = non-invasive temporary pacemaker Nichtinvasiver temporärer Herzschrittmacher NUAPS = National Unstable Angina Pectoris Study Im Jahre 1981 wurden die Ergebnisse dieser Studie veröffentlicht. 83 Patienten (50%) konnten wegen nur minimaler Koronarstenosen (13%), inoperablen Koronarerkrankungen (11%), Linksherzversagens (1%), linker Hauptstammstenose (4%), Versagen der medikamentösen Therapie (20%) oder schwerer Mitralinsuffizienz (1 %) nicht randomisiert werden. Die verbleibenden Patienten in der direkt chirurgisch behandelten Gruppe bzw. der medikamentös behandelten Gruppe unterschieden sich weder bezüglich des Gefäßbefalls, des Alters, ctes Blutdruckverhaltens, vorbestehender Herzinfarkte bzw. vorbestehender stabiler Angina pectoris.

NVR

Die chirurgisch behandelte Gruppe unterschied sich weder in der Früh- noch in der Spätmortalität über 46 Monate von der medikamentös behandelten Gruppe. Herzinfarkte traten dagegen sowohl im Krankenhaus als auch beim Langzeitverlauf signifikant häufiger in der chirurgisch behandelten Gruppe auf. Im Gegensatz dazu traten schwere Angina pectoris-Anfälle (NYHAIII - IV) im Langzeitverlaufbei den medikamentös behandelten Patienten signifikant häufiger wieder auf. Von den chirurgisch behandelten Patienten konnten 39 Patienten nach vier Jahren wieder arbeiten, in der medikamentös behandelten Gruppe nur 29% Brown CA et al.: Prospective study of medical and urgent surgical therapy in randomisable patients with unstable angina pectoris: Results of inhospital and chronic mortality and morbidity. Amer Heart J. Dec 81, Vol. 102:959 (1981)

NUF = natriuretischer Faktor Hypothetischer hypothalamischer natriuretischer Faktor. Mögliche hypertensive Mechanismen des NUF: Der im Blut zirkulierende NUF entfaltet seine Wirkung über eine Hemmung der Na/K-ATPase (ouabain-ähnliche Wirkung). In der Niere führt dies zu einer Natriurese (antihypertensiver Effekt). An den Zellen der glatten Muskulatur ist die Folge eine Zunahme des intrazellulären Na+ und Ca++-Gehaltes und damit eine höhere Erregbarkeit gegenüber pressorischen Reizen. Aus den katecholaminergen Nervenendigungen wird Noradrenalin (NA) vermehrt freigesetzt und weniger inaktiviert (hypertensiver Effekt)

NVD = neck vein distension Gefüllte Halsvenen, mit Angabe der Oberkörperposition, z. B. im Liegen (0°), in halbsitzender Stellung (45°) oder im Sitzen (90°). Grober Anhaltspunkt für den zentralen Venendruck; nur verwertbar bei freiem Abfluß zum rechten Vorhof NVE = native valve endocarditis In der amerikanischen herzchirurgischen Literatur verwendete Abkürzung für eine „körpereigene“ Klappen-Endokarditis im Gegensatz zu einer Endokarditis bei Herzklappenprothesen. Siehe auch: → PVE = prosthetic valve endocarditis

NVR = normalized velocity (of the ventricular) relaxation Normalisierte Geschwindigkeit der

NVT

rechtsventrikulären Relaxation. Die NVR (Dimension; see-1) wird berechnet nach der Formel; NVR = VR/Dd (VR = linksventrikuläre Relaxationsgeschwindigkeit in cm/sec; Dd = linksventrikulärer enddiastolischer Durchmesser in cm)

NVT = Nierenvenenthrombose Darunter wird eine Okkludierende (komplette) oder Stenosierende (inkomplette) thrombembolische Zirkulationsstörung im Bereich der Nierenvene verstanden, die das betroffene Organ akut oder chronisch in Gefahr bringen kann. Eine primäre NVT liegt dann vor, wenn ohne erkennbare renale Ursache (idiopathisch) eine Thrombosierung einer oder beider Nierenvenen eintritt, z. B. bei einem Säugling mit Exsikkose. Die NVT wird als sekundär bezeichnet, wenn eine primäre renale Erkrankung (z. B. ein nephrotisches Syndrom) eine Gerinnselbildung in der Nierenvene verursacht oder eine Cavathrombose in die Nierenarterie fortschreitet (engl.; RVT = renal vein thrombosis, renal venous thrombosis) N-Welle Friihdiastolische Welle im Ballistokardiogramm

NWI = (left ventricular) net work index Linksventrikulärer Arbeitsindex. Die Berechnung erfolgt nach der Formel; NWI = (XSP-PCP) × SI × 0,0136 (ASP = mean aortic systolic pressure; PCP = pulmonary capillary (wedge) pressure; SI = stroke index; 0,0136 = conversion factor from mmHg to grams)

NYHA I-IV = New York Heart Association Die von der NYHA im Jahre 1945 vorgenommene Definition und Klassifikation der Herzinsuffizienz wird in der deutschen Literatur häufig als Referenz angeführt. Die NYHA unterscheidet eine functional classification und eine therapeutic classification. Die Angabe der Grade (classes) I bis IV bezieht sich auf die funktionelle, die der Grade A bis E auf die therapeutische Klassifikation. Da sich herausgestellt hat, daß die Patienten mit einer fortgeschrittenen Symptomatik nicht nur eine schlechtere Spontanprognose haben als solche mit geringerer Symptomatik, sondern daß auch zum Beispiel bei Patienten mit Klappenerkrankungen die perioperative Mortalität vom präoperativen NYHA-Stadium beeinflußt wird, hat sich

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die funktionelle Klassifikation nach der New York Heart Association (NYHA) als einfache Methode durchgesetzt, die Symptomatik sowohl eines einzelnen Patienten in Form eines Kürzels anzugeben, als auch um größere Patientenkollektive zu beschreiben. Zum Beispiel kann der Prozentsatz der Patienten in den einzelnen NYHA-Klassen genannt oder eine mittlere NYHA-Klasse für ein Kollektiv angegeben werden. Darüber hinaus kann nach operativer oder medikamentöser Therapie das Ausmaß des Therapieerfolges (oder -mißerfolges) in Form der Verbesserung oder Verschlechterung auf der NYHA-Skala angegeben werden. Die Einfachheit dieser Einteilung, die auf der Funktionseinschränkung im täglichen Leben beruht und der Verzicht auf invasive Meßdaten oder sonstige Laboruntersuchungen hat dazu beigetragen, daß diese Einteilung weiten Eingang in die klinische Praxis ebenso wie in die Literatur gefunden hat; NYHA I: Patienten mit Herzerkrankung, aber keiner Limitation der physischen Aktivität. Normale physische Aktivität erzeugt keine Dyspnoe, keine Angina, Müdigkeit oder Palpitationen NYHA II: Patienten mit geringer Limitation der physischen Aktivität. Sie sind beschwerdefrei in Ruhe und bei geringer Belastung. Sie werden symptomatisch nur bei vermehrter Belastung NYHA III: Patienten mit deutlicher Einschränkung der physischen Aktivität. Sie sind in Ruhe beschwerdefrei, werden aber selbst bei geringer Aktivität symptomatisch NYHA IV: Patienten, die keine physische Aktivität ohne Beschwerden ausführen können. Symptome der kardialen Insuffizienz oder Angina pectoris können selbst in Ruhe auftreten und verstärken sich bei Belastung. Die in der deutschsprachigen Literatur häufig zitierte (funktionelle) Klassifikation wurde in der 7. Auflage der Nomenclature and Criteria für Diagnosis of Diseases of the Heart and Great Vessels (1973) durch Cardiac Status and Prognosis ersetzt. [The classification of the patient’s overall Cardiac Status and Prognosis (which, in the seventh edition, replaced the old Functional and Therapeutic Classification) continues to be indicated in view of modern diagnostic techniques that have become capable of enlarging the concepts of a single diagnostic statement to include the stage of a disease as well as its name. Furthermore the interplay of the more specific medical and surgical therapies

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and their effects upon the basic disease picture must be part of modern cardiac appraisal. The use of this classification also recognizes the changing picture that may characterize the cardiac subject’s performance and thus be a more practical and meaningful evaluation. Although it is difficult at times to relinquish an old and well-used method, a more vital and functional one, when it exists, is to be preferred. (Aus dem Vorwort der 8. Auflage, 1979)]. Der Originaltext der beiden NYHA-Klassifikationen lautet: 1. Functional Classifications Class I: Patients with cardiac disease but without resulting limitations of physical activity. Ordinary physical activity does not cause undue fatigue, palpitation, dyspnea, or anginal pain< Class II: Patients with cardiac disease resulting in slight limitation of physical activity. They are comfortable at rest. Ordinary physical activity results in fatigue, palpitation, dyspnea, or anginal pain. Class III: Patients with cardiac disease resulting in marked limitation of physical activity. They are comfortable at rest. Less than ordinary physical

NYHAI-IV

activity causes fatigue, palpitation, dyspnea, or anginal pain. Class IV: Patients with cardiac disease resulting in inability to carry on any physical activity without discomfort. Symptoms of cardiac insufficiency or of the anginal syndrome may be present even at rest. If any physical activity is undertaken, discomfort increases. 2. Therapeutic Classification Class A: Patients with cardiac disease whose physical activity need not be restricted in any way. Class B: Patients with cardiac disease whose ordinary physical activity need not be restricted, but who should be advised against severe or competitive efforts. Class C: Patients with cardiac disease whose ordinary physical activity be moderately restricted, and whose more strenuous efforts should be discontinued. Class D: Patients with cardiac disease whose ordinary physical activity should be markedly restricted. Class E: Patients with cardiac disease who should be at complete rest, confined to bed or chair

300

o-

θ2(rei) = θ2∙re,ease capacity Sauerstoff-Freisetzungskapazität. Dies ist die Menge Sauerstoff, die 1 Liter Blut, ausgehend von seiner jeweiligen arteriellen Sauerstoff-Konzentration, bei einem pθ2 von 31 mmHg (4,13 kPa) unter Standardbedingun gen (pH = 7,40 und t = 37oC) abgibt.

θ2(rei) (ml⁄L) = (cθ2(a)-cθ2(31)) × 10

O- In der chemischen Nomenklatur Bezeichnung für ortho- zur Kennzeichnung der 1,2-Position in aromatischen Ringverbindungen

O Chemisches Symbol für das Element Sauerstoff (Oxygenium)

15O = Sauerstoff 15 Radioaktiver Sauerstoff. Wegen der kurzen Halbwertzeit von 2 Minuten wird 15O in verschiedenen Verbindungen gasförmig zur Szintigraphischen BlutfluBmessung verwendet. 15O ist für die Untersuchung der Lungenfunktion sehr gut geeignet und wird als 15O2, C15O2 oder C15O benutzt, je nachdem, welcher Aspekt der Lungenfunktion untersucht werden soll. Man appliziert diese Gase entweder über die Inspirationsluft oder - gelöst in Flüssigkeit - intravenös. 15O emittiert sehr energiereiche Gammastrahlung. Wegen seiner kurzen Halbwertzeit (2 Minuten) kann es nur in der Nähe einer Produktionsstätte (Zyklotron) benutzt werden = 02’delivery Sauerstoffangebot. Die Größe des Sauerstoff-Angebotes kann aus cO2(a) und Herzindex (CI) berechnet werden: θ2(de∣∣v)

°2(deliv) = c°2(a) ×

CI × 10

O2(deiiv) = ml/min × m2; cθ2(a) = ml/dl; CI = 1/min × m2

Der Normalwert liegt bei 560 ml O2⁄min × m2, ist also etwa 4mal so groß wie der Sauerstoff-Verbrauch. Ein Absinken dieses Wertes wird durch die gleichen Ursachen herbeigeführt, die auch einen Anstieg der Sauerstoff-Extraktion bewirken können θ2(extr) = Sauerstoffextraktion Die Sauerstoff-Extraktionsrate drückt die Sauerstoff-Ausschopfung in Prozent der arteriellen Sauerstoff-Konzentration aus: avDO2(ml⁄dl)

°2(eχ1r)(%) =

^- -t cθ2(a)(ml⁄dl)

× IOO

Sie beträgt normalerweise 25%. Ein Anstieg dieses Wertes weist immer auf eine angespannte Sauerstoff-Versorgung hin

Der Normalbereich beträgt etwa 70—80 ml/L. O2(rei) stellt die Hb-O2-Affinitat des jeweiligen Blütes in einen Zusammenhang mit dessen Hämoglobin-Gehalt und Arterialisierung. Sie sagt aus, wieviel Sauerstoff 1 Liter des betreffenden Blutes abgeben kann, bevorpθ2 in die für die Hirnversorgung kritische Zone abfällt. O2(a) ist unter anderem geeignet, die funktionelle Qualität eines Konservenblutes im Hinblick auf die Sauerstoff-Affinität auszudrücken. In diesem Falle muß cθ2^a) ersetzt werden durch die Sauerstoff-Konzentration des betreffenden Blutes bei pθ2 ≈ 90 mmHg Osm = Osmolarität Der osmotische Druck hängt ab von der Anzahl der gelösten Teilchen im Lösungsmittel. 6,06 x IO23 gelöste Teilchen (= 1 Mol einer nicht-dissoziierenden Substanz) entsprechen der Maßeinheit 1 Osm. Man spricht von Osmolarität, wenn die osmotische Konzentration auf das Volumen des Lösungsmittels bezogen wird (OsnV L); von Osmolalität, wenn die Bezugsgröße das Gewicht des Lösungsmittels ist (Osm/kg H2O) O2-Angebot Das Sauerstoffangebot ist determiniert durch die Höhe der Koronardurchblutung pro Gewichtseinheit (Vcor⁄100 g) und den Sauerstoffgehalt des arteriellen Blutes (O2-Geh.art). Es errechnet sich als Produkt beider Größen: O2-Angebot = Vcor⁄100 g × O2-Gehaltart

Aus den Dimensionen ml Blut/min × IOO g Myokard für die Durchblutung und ml 02⁄100 ml Blut für den Gehalt resultiert für das Angebot die Angabe in ml O2⁄min × IOO g Myokard.

O2-Angebot in den Organen: Die Größe der O2Menge, die pro Zeiteinheit mit dem Blutstrom zu den einzelnen Organen gelangt, ergibt sich aus dem Produkt von arterieller O2-Konzentration und Durchblutungsgröße: O2-Angebot = cO2(a) × Q Wie aus dieser Beziehung abzuleiten ist, sind Unterschiede des O2-Angebotes in den verschiedenen

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Organen ausschließlich auf die unterschiedliche Größe der Durchblutung zurückzuführen. Jede Veränderung der Durchblutungsgröße als Folge von Änderungen des peripheren Gefäßwiderstandes oder des arteriellen Mitteldrucks führt unmittelbar zu einer Veränderung des O2-Angebotes in einem Gewebe ' OAP = oscillatory afterpotential Oszillatorische Nachpotentiale an isolierten Einzelfasern. OAPs sind ein Mechanismus gesteigerter Automatie bei digitalisbedingten Herzrhythmusstorungen, die sich elektrophysiologisch eindeutig von einer gesteigerten Phase-4-Depolarisation trennen lassen. OAPs werden in Vorhöfen, im Ventrikelmyokard und im His-Purkinje-System nachgewiesen. Sie entstehen an Purkinje-Fasern bei Kaliumwerten von 4—4,5 mmol/L sowie bei nicht vorgeschädigten Herzmuskelfaserpräparaten und einem leicht erniedrigten Ruhemembranpotentialvon — 75 bis — 85 mVolt. An Myokardfasern können durch Vordehnung von ca. 80% Oszillatorische Nachpotentiale erzeugt werden. OAPs zeichnen sich durch elektrophysiologische Besonderheiten aus, die sie eindeutig von einer gesteigerten Phase-4-Automatie unterscheiden: Schnelle Stimulation des Präparates, die zu einer sog. Overdrive-Unterdrhckung spontaner Phase4-Aktivität führt, steigert Amplitude und Anzahl der OAPs. Dabei kommt es zu einer Zunahme des ansteigenden Schenkels der Nachpotentiale und einer Verkürzung des Kupplungsintervalls sowie einer Frequenzzunahme der Tachykardie. Kupplungsintervall und Amplitude der OAPs und damit ihre Möglichkeit, die Reizschwelle zu erreichen und Arrhythmien zu erzeugen, werden durch bestimmte Faktoren beeinflußt: steigende Digitaliskonzentration, zunehmende Anzahl und Verkürzung der vorausgehenden stimulierten Erregungen sowie Verkürzung der unmittelbar vorausgehenden Zykluslängen. Die Nomenklatur der Nachpotentiale ist uneinheitlich. Synonyme sind: transient depolarization (transiente Depolarisation), low-amplitude potentials (Potentiale mit niedriger Amplitude, gesteigerte diastolische Depolarisationen), sustained afterpotentials (verzögerte Nachpotentiale), oscillatory afterpotentials (oszillatorische Nachpotentiale). Diese Bezeichnung wurde für kalziuminduzierte oszillatorische sowie für digitalisbedingte Nachpotentiale eingeführt

O2-Bindungskurve

O2-Aufnahme Die Sauerstoffaufnahme läßt sich exakt mittels des Fick-Prinzips bestimmen: Vq , = Qx (C3-CQq 2 (Q = Herzminutenvolumen; Cao^ = art. O2-Gehalt; Cvo2 = gemischt-venöser O2-Gehalt)

Die O2-Aufnahme ist gleich dem Herzzeitvolumen mal der arterio-venösen O2-Konzentrationsdifferenz. Zur Messung des Herzminutenvolumens (Q) durch Thermodilution und zur Entnahme des gemischt-venösen Blutes (Arteria pulmonalis) muß ein Pulmonaliskatheter gelegt werden O2-Bedarf Unter normalen Arbeitsbedingungen deckt das Herz seinen gesamten Energiestoffwechsel aerob ab, so daß der Energieumsatz durch den Sauerstoffbedarf ermittelt werden kann. Im Steady state ist dabei der Sauerstoffbedarf gleich dem aktuellen Sauerstoffverbrauch zu setzen. Der Sauerstoffbedarf errechnet sich demnach aus der koronaren O2-Extraktion, d. h. der arterio-koronarvenösen O2-Gehaltsdifferenz (avDθ2) und der Koronardurchblutung pro Gewichtseinheit (Vcor⁄ IOO g). O2-Bedarf = Vcor⁄100 g × avDθz Als Dimension ergibt sich wie für das O2-Angebot ml O2⁄min × IOOgMyokard. DerSauerstoffbedarf variiert in Abhängigkeit vom Belastungszustand sehr stark. Für das Herz wird bei einer normalen Kreislaufsituation in Ruhe ein O2-Verbrauch von etwa 8 ml O2⁄min × IOO g gemessen

O2-Bindungskurve Die Reaktion des Sauerstoffes mit dem Hämoglobin folgt dem Massenwirkungsgesetz. Das heißt: die Konzentration des physikalisch gelösten O2, die nach dem Henry-DaltonGesetz dem O2-Partialdruck proportional ist, bestimmt, welcher Anteil des Hämoglobins in Oxyhämoglobin übergeführt wird. Man bezeichnet den Konzentrationsanteil des Oxyhämoglobins an der insgesamt vorliegenden Hämoglobinkonzentration als O2-Sättigung (Sq 2) des roten Blutfarbstoffes. Wenn wir für Oxyhämoglobin wieder die vereinfachte Schreibweise HbO2 verwenden, gilt nach dieser Definition S

HbO2

θ2

f____

Hb + HbO2

Sq λ wird gewöhnlich in % angegeben. Liegt nur desoxygeniertes Hämoglobin vor, beträgt die O2-

OBV

Sättigung 0%. Ist das gesamte Hämoglobin in Oxyhämoglobin übergegangen, so besteht eine 100%ige O2-Sättigung. Nach dem Massenwirkungsgesetz hängt die O2Sättigung des Hämoglobins von dem jeweils gegebenen O2-Partialdruck ab. Graphisch wird dieser Zusammenhang durch die O2-Bindungskurve dargestellt. Die O2-Bindungskurve des Hämoglobins besitzt einen charakteristischen S-förmigen Verlauf. Ihre Steilheit, die von verschiedenen Parametern abhängt, kann am einfachsten durch den sog. O2-Halbsättigungsdruck gekennzeichnet werden. Das ist derjenige O2-Partialdruck, bei dem die O2-Sättigung 50% beträgt, bei dem also 50% des gesamten Hämoglobins als Oxyhämoglobin vorliegen. Für die Bedingungen des arteriellen Blutes (pH = 7,4; Temperatur = 370C) beträgt der Halbsättigungsdruck etwa 26 mmHg (3,46 kPa)

OBV = optische Bildverstärker Nach DIN 6814, Blatt 7, sind OBV Bildverstärker, die ein mit sichtbaren Strahlen erzeugtes Eingangsbild in ein verstärktes (optisches) Ausgangsbild umsetzen. Bei Rontgeneinrichtungen mit Bildvorverstärkung vor der raumzeitlichen Bildzerlegung in der Fernsehaufnahmerohre wird das Röntgen-Schattenbild zunächst in einem gesonderten RöntgenLeuchtschirm in ein optisches Bild umgewandelt und dieses über eine Optik dem OBV zugeleitet. In diesem wird es vorverstärkt, bevor es über eine weitere Optik zur Fernsehaufnahmerohre gelangt, in der es in das elektrische Video-Signal umgesetzt wird OCM = obliterative cardiomyopathy Obliterierende Kardiomyopathie. Nach der neuen Einteilung der Kardiomyopathien selten verwendete Abkürzung. Dieses, in Europa fast nur im Kindesalter als angeborene Störung vorkommende, im Erwachsenenalter hingegen extrem seltene Krankheitsbild, ist Folge einer Endomyokardfibrose des linken und rechten Ventrikels. Frühzeitig tritt eine therapierefraktäre Herzinsuffizienz mit Mitral- und Trikuspidalinsuffizienz ein. Röntgenologisch erscheint das Herz normal groß oder klein. Die in Europa seltenen Formen der obliterierenden Kardiomyopathien sind vorwiegend in Südund Ostafrika beheimatet und zeigen Fibrosierungen des Myokards, die hämodynamisch zu einer zunehmenden Restriktion eines oder beider Ven-

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trikel führen (restrictive heart failure). Synonyme Abkürzung: OKM

OCMT = orthodromic circus movement tachycardia Orthodrome Tachykardie mit kreisender Erregung OD = outside diameter Äußerer Durchmesser des Herzens

ODAC = on-demand analgesia computer Bezeichnung für ein mikroprozessor-gesteuertes Infusionssystem, das mit Hilfe einer maschinengetriebenen Injektionsspritze bei Anforderung über einen Handdruckknopf kleine, vorprogrammierbare Boli von Analgetikaverdhnnungen liefert, die im Bypass patientennah in die postoperativ übliche Infusion abgegeben werden. Der Mikrocomputer kontrolliert die zuvor verordnete Stundenmaximaldosis, nach deren Überschreitung das Gerät abgeschaltet und nur vom Arzt wieder freigegeben werden kann. Ferner ist eine kontinuierliche (bedarfsunabhängige) Infusion möglich (fixed rate mode). In einer weiteren Betriebsversion (adaptive rate mode) kann der Mikroprozessor aus der vorangegangenen Anforderungskonsequenz eine angepaßte Dauerinfusionsgeschwindigkeit berechnen und applizieren. Eine Reihe von Sicherheitskontrollen soll Überdosierungen verhindern

ODG = OphthalmodynamogEaphie Bei der ODG, die einer Oszillographie der Orbita entspricht, wird ein aufblasbares Gummibläschen in einem die Orbita abdichtenden Gummiring auf das geschlossene Auge aufgesetzt. Analog zur elektronischen Oszillographie werden die in der Orbita entstehenden pulsatorischen Volumenschwankungen, die sich auf das gefüllte Gummibläschen übertragen, bei kontinuierlich fallendem Druck auf piezoelektrischem Wege meß- und registrierbar gemacht. Siehe auch: → ODM O2-Differenz, arteriovenöse Siehe unter: → avDθι O2-DifTusion, erleichterte Der Austausch der Atemgase zwischen dem Kapillarblut und den Zellen eines Gewebes erfolgt in gleicher Weise wie der Atemgaswechsel in der Lunge durch Diffusion. Die mit dem Blutstrom herantransportierten O2-Molekhle wandern dem O2-Partialdruckgefaile folgend aus den Erythrozyten und dem Plasma in

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das umgebende Gewebe. Die O2-Abgabe vom Blut an das Gewebe kann beeinflußt werden durch die Diffusion des Oxygenierten Hämoglobins innerhalb der Erythrozyten, die den Transport der O2-Molekiile zur Erythrozytenoberfläche beschleunigt. Man spricht in diesem Fall von erleichterter O2-Diffusion (faciliated diffusion). In Muskelgeweben übt die Diffusion des Oxygenierten Myoglobins einen vergleichbaren Einfluß auf den O2-Transport aus O2-Diffiisionskapazität Diffusionskapazität der Lunge für Sauerstoff. Siehe unter: → Dl , → Dl q 2 O2-Diffusionskapazitats-Perfiisions-Verhaltnis Entscheidende Größe für die Effektivität des alveolären Gasaustausches. Siehe unter: → Dl o ⁄Q O2-Dissoziationskurve Funktionelle Beziehung zwischen Sauerstoffdruck und erreichter Sauerstoffsättigung im arteriellen Blut, die im wesentlichen durch den Gehalt an chemisch gebundenem Sauerstoff bestimmt wird. Siehe auch: → ODK

ODK = O2-Dissoziationskurve Die quantitative Beziehung zwischen dem auf das Hämoglobin einwirkenden pθ2 und der Sauerstoff-Aufnahme des Hämoglobins wird durch die Sauerstoff-Bindungsoder Dissoziationskurve dargestellt. Dabei wird auf der Abszisse pθ2 und auf der Ordinate die Sauerstoff-Sättigung (sθ2) aufgetragen. Die Sauerstoff-Bindungskurve weist einen S-förmigen Verlauf auf. Dem flach ansteigenden Anfangsteil folgt zwischen 20 und 40 mmHg (2,67 und 5,33 kPa) ein steiler Bereich, dem im oberen Anteil eine allmähliche Abflachung zur Horizontalen folgt. Dieser Kurvenverlauf gewährleistet auch bei erniedrigtem alveolärem pθ2 noch eine beträchtliche Sättigung des Hämoglobins. Gleichzeitig gestattet er bei niedrigen Gewebs-Sauerstoffdrucken eine weitgehende Freisetzung des Sauerstoffs. Die ODK des Hämoglobins erfährt durch die Temperatur, den pH-Wert, die Konzentration des 2,3-Diphosphoglycerats und andere Faktoren Verschiebungen. Sie verläuft daher individuell unterschiedlich. Den durch Untersuchungen von gesunden Probanden auf pH 7,4 und t = 37oC korrigierten UncTgemittelten Kurvenverlauf nennt man Standard-Sauerstoff-Dissoziationskurve (Standard-ODK)

O.F.-Filme

ODM = Ophthalmodynamometrie Bei der ODM wird unter ophthalmoskopischer Kontrolle der Druck bestimmt, der von außen auf den Bulbus ausgeübt werden muß, um Netzhautarterien(äste) zu komprimieren. Siehe auch: → ODG

Oe = Oersted Zeichen für die nicht gesetzliche Einheit der magnetischen Feldstärke im elektromagnetischen CGS-System 1 Oe = 10 : 4π A/cm (H. CH. OERSTED, 1777-1851, dänischer Chemiker und Physiker) O2-Elektrode Die Sauerstoff-Elektrode besteht aus einer Silberanode und einem Platindraht als Kathode, die sich in einer Lösung mit reduzierbaren oder oxidierbaren Substanzen befinden. Wenn man die Elektrode in eine Lösung eintaucht, in der O2 vorhanden ist und eine geeignete Spannung anlegt, wird der O2 reduziert und Elektronen wandern von der Kathode zur Anode. Der Elektronentransfer wird mit einem Galvanometer gemessen. Da die Strommenge zur Anzahl der vorhandenen O2-Molekhle direkt proportional ist, läßt sich die Skala des Galvanometers so eichen, daß der O2-Partialdruck direkt abgelesen werden kann. Bei Messung des O2-Partialdruckes im Blut wird die Elektrodenspitze mit einer gasdurchlässigen Polyäthylenmembran überzogen

OER = oxygen enhancement ratio SauerstoffVerstärkungsverhältnis, auch Sensibilisierungsoder Dosisreduzierungsfaktor genannt. Verhältnis aus der Strahlenempfindlichkeit unter aeroben Bedingungen (bei Anwesenheit von Sauerstoff) zur Strahlenempfindlichkeit unter anaeroben Bedingungen (bei Abwesenheit von Sauerstoff). Bei Bestrahlung mit schwach ionisierender GammaStrahlung wird für biologische Objekte, abhängig von den Bestrahlungsbedingungen, ein OER von 2,5-3 erhalten

OFA = Objekt-Film-Abstand Bezeichnung in der Radiologie (nach DIN 6814, Blatt 9) für die Differenz zwischen Fokus-Film-Abstand (→ FFA) und Fokus-Objekt-Abstand (→ FOA). Siehe auch: → OLA = Objekt-Leuchtschirm-Abstand

O.F.-Filme = Ohne-Folien-Filme Folienlose Filme in der Röntgendiagnostik. Sie sind für Aufnah-

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tralklappe eine venöse Gruncicharakteristik auf, wie die Vorhofdruckkurven und die Venenpulskurven. Zwei Gipfel (M-Konfiguration) mit einem dazwischenliegenden Tal, der erste bedingt durch die Vorhofsystole, der zweite durch das Öffnen der Klappen mit Beginn der schnellen diastolischen Füllungsphase. Es ist — einem Vorschlag von Edler folgend - üblich, die Hoch- und Tiefpunkte mit den Buchstaben A-F zu bezeichnen

MKPS = Mitralklappenprolaps-Syndrom Klinisches Leitsymptom ist der auskultatorisch oder Phonokardiographisch erbrachte Nachweis eines systolischen Klicks. Als Ursachen bestehen bindegewebeartige Degenerationen der Mitralklappensegel, die entweder angeboren sein können oder erst im Verlauf einer entzündlichen oder degenerativen Herzklappenerkrankung erworben wurden. Durch substantielle Schädigung oder indirekt durch inhomogene Kammererregungen wird ein geordneter Ablauf der Papillarmuskelfunktion verhindert. Treten ein oder mehrere dieser Gründe zusammen auf, dann kann es während der Kammerkontraktion zu einem ,.Durchschlagen“ eines Mitralsegels in den linken Vorhof kommen mit dem charakteristischen Klangphänomen eines systolischen Klicks. Der Beweis eines Mitralklappenprolaps erfolgt im Echokardiogramm. Das Syndrom ist in der angelsächsischen und deutschsprachigen Literatur bisher unter zahlreichen Synonyma beschrieben worden: mitral valve prolapse, floppy valve syndrome, flail valve syndrome, billowing mitral leaflet syndrome, ballooning of the mitral valve, systolic click —late systolic murmur syndrome, ballooning syndrome, BarlowSyndrom. Synonyme Abkürzungen: MKP, MVP MKT = Iiiittelkettige Triglyceride Weniger gebräuchliche Abkürzung. Bevorzugt wird die englische Abkürzung → MCT verwendet ML = Mittellappen der rechten Lunge In der Lungendiagnostik und Thoraxchirurgie verwendete Abkürzung

MLAD = marked left axis deviation Überdrehter Linkstyp. Siehe unter: → LAD = left axis deviation. Synoiiyme Schreibweise: marked LAD

MLAO = modified left anterior oblique (position) Modifizierte LAO-(Iinksschnige)Projektion. Sie-

MLNS

he auch: → LAO, -→ RAO und → RAO-equivalent MLAP = mean Ieftatrial pressure Mittlerer Druck im linken Vorhof. Friedmann und Braunwald haben zur Abschätzung des Druckes im kleinen Kreislauf folgende Formel aufgestellt: MLAP = 14,1 × U/L + 5,32

wobei U/L das Impulsverhältnis der Ober- zu den Unterfeldern in der Lungenperfusionsszintigra phie darstellt. Dies ist eine einfache Methode zur Abschätzung des venösen Druckes im kleinen Kreislauf und eignet sich besonders für Verlaufskontrollen nach Operationen von Herzvitien und therapeutischen Maßnahmen, kann jedoch die exakte Bestimmung der Druckwerte mit Herzkatheter nicht ersetzen MLCA = main left coronary artery Hauptstamm der linken Koronararterie (LCA). In der amerikanischen Literatur häufig verwendete Bezeichnung

ml/dl ml Gasvolumen (STPD) pro IOO ml Flüssigkeit. Frühere Bezeichnung: Vol% MLNS = mucocutaneous lymph node syndrome Mukokutanes Lymphknoten-Syndrom, Kawasaki-Syndrom. Das nach Kawasaki benannte und erst seit 1979 in Deutschland zunehmend beobachtete mukokutane Lymphknoten-Syndrom erlangte wegen seiner eindrucksvollen Symptomatik und möglichen schweren kardialen Komplikationen großes Interesse in der Pädiatrie. Ätiologie und Pathogenese sind unbekannt. Die Diagnose erfolgt nach klinischen Kriterien. Hierzu wird das Auftreten von mindestens 5 der 6 Leitsymptome gefordert: > 5 Tage hohes Fieber, Konjunktivitis, oropharyngeale Alterationen, Palmar-⁄Plantarerythem, Exanthem, zervikale Lymphadenitis. Zahlreiche weitere Symptome sowie in der akuten Krankheitsphase ausgeprägte, jedoch uncharakteristische humorale Entzündungszeichen erweitern die differential-diagnostischen Erwägungen und können die Diagnose erschweren. Diese ist jedoch wegen der bei allen Kindern notwendigen kardiologischen Überwachung von besonderer Bedeutung. Nach Entfieberung entwickelt sich in der subakuten Krankheitsphase bei scheinbarer Genesung eine Thrombozytose, die die Kinder für das Auftreten von Koronaraneurysmata, Herzbeutel-

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MLV

tamponade oder Herzinfarkt besonders gefährdet. Bei Hinweisen auf ein erhöhtes Risiko kardialer Mitbeteiligung werden zweidimensionale Echokardiographie und Herzkatheterisierung erforderlich. Eine Behandlung mit Acetylsalicylaten ist schon bei begründetem Krankheitsverdacht notwendig. In der amerikanischen Literatur findet man gleichhäufig die synonyme Schreibweise → MCLS MLV = Muskelmasse des linken Ventrikels Von einigen Autoren verwendete Abkürzung. In der deutschsprachigen Literatur setzt sich die aus dem Englischen abgeleitete Schreibweise durch: → LVM, LVrnass, LVMmass. Die MLV errechnet sich als Differenz des linksventrikulären Gesamtvolumens Vtot und des Innenvolumens V

MLV = (Vtot-V) × 1,05 (g) MLZ = mittlere Erythrozytenlebenszeit Summe der Einzellebensdauern zwischen Produktion und Elimination, geteilt durch die Anzahl der betrachteten Elemente. Eine Verlängerung der Erythrozytenlebensdauer kommt beim Menschen nicht vor. Dagegen gehen viele Blutkrankheiten, vor allem die hämolytischen Anämien, mit einer Verkürzung der MLZ einher MM Skelettmuskeltyp-Isoenzym der Creatin-Kinase. Aufgrund neuester Untersuchungen erfolgt die Unterteilung der CK-MM-Isoenzyme nach den unterschiedlichen isoelektrischen Punkten. MMa ^ entspricht dem MM3, MMb dem MM2 und MMc dem MM1. Siehe auch: → CK-MMa

MM = Massenmittelpunkt Der Massenmittelpunkt der Herzens wird in Höhe des 5. ICR 2 cm links neben dem Sternum angenommen. Bei der orthogonalen EKG-Ableitung nach Frank geht man davon aus, daß sich die X-, Y- und Z-Achsen (der Frontal-, Sagittal- und Horizontalebene) in dem Massenmittelpunkt schneiden

MMAD = mass median aerodynamic diameter Aerodynamischer Massendurchmesser von Aerosolpartikeln MMEAS = maximale mittelexspiratorische Atemstromstarke Atemstromstärke in der mittleren Hälfte des forcierten Exspirationsvolumens.

Weniger gebräuchliche Abkürzung. Unterschiedliche Schreibweisen "der Abkürzung sorgen für Verwirrung. Folgende gleichbedeutende Abkürzungen werden in der Literatur verwendet: → MMEF, → MMF und → MMFR MMEF = maximal midexpiratory flow Maximaler mittelexspiratorischer Fluß Die mittlere Atemstromstärke, gemessen zwischen 25% und 75% der "forcierten Vitalkapazität (FVC, FVK). Die Abkürzung ist gleichbedeutend mit → MMEAS, → MMF und → MMFR (frz.: debit expiratoire maximal „moyeh“)

MMEF/FVC Maximale mittelexspiratorische Atemstromstärke bei 50% der forcierten Vitalkapazität bezogen auf → FVC MMF = maximal midexpiratory flow Maximale mittelexspiratorische Atemstromstärke; die mittlere Atemstromstärke im Bereich von 25% bis 75% einer forcierten Vitalkapazität. Synonyme Abkürzungen: → MMFR und MMFR25.75. Die Abkürzung der deutschen Bezeichnung (→ MMEAS) wird nicht empfohlen MMFR = maximal midexpiratory flow rate Maximale mittelexspiratorische Atemstromstärke. Die Abkürzung ist gleichbedeutend mit → MMEAS, → MMEF und → MMF

MM-Hypothese = Mittelmolekiil-Hypothese Die MM-Hypothese wurde von Scribner et al. entwikkelt, um die klinische Beobachtung zu erklären, daß Patienten, die mit der Peritonealdialyse behandelt werden, nicht so schnell eine Neuropathie entwickeln wie die mit Hämodialyse behandelten, obwohl die Entfernung von kleinen Molekülen, wie Harnstoff und Kreatinin, bei der Peritonealdialyse weniger wirksam ist. Es wurde angenommen, daß Substanzen mit einem Molekulargewicht zwischen 500 und 5000 (MM) toxisch sind, und daß die Peritonealmembran permeabler gegenüber diesen MM ist als die Membran, die man bei der Hämodialyse verwendet. Besteht die Absicht, die MM über eine Cuprophanmembran zu entfernen, so muß die Dialyse länger dauern und die Membranoberfläche groß sein. Diese klinische Beobachtung bildet die Grundlage der QuadratmeterStunden-Hypothese, die später in MM-Hypothese umgetauft wurde. Die Rolle der MM als urämische Toxine ist noch umstritten

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MMV-BeatiTiungsvarianten

MHHK3 ≡9l

M-iiiode = motion modulation M-Bildverfahren. In der Sonographie gelten heute die eindimensionalen A- und M-Bildverfahren sowie verschiedenartige zweidimensionale B-Bildverfahren als Standardmethoden. Das A-Bilcl (amplitude modulation) wird mit einem auf die Körperoberfläche aufgesetzten Wandler gewonnen. Auf einem Bildschirm, dem sog. ASkop, wird die Amplitude der Echosignale als Funktion der Tiefe dargestellt. Sich bewegende Grenzflächen im Körper erkennt man an der Hinund Herbewegung der entsprechenden Echoamplituden auf dem A-Skop. Das A-Bild wird in der Echoenzephalographie eingesetzt. In der Kardiologie dient es zum Aufsuchen und zur Vorbeobachtung von Strukturen. Das M-Bilcl (time motion) wird ähnlich wie das ABild gewonnen. Der Unterschied besteht darin, daß die Echos im B-Mode (brightness modulation) dargestellt werden: Die Echos werden als Bildpunkte abgebildet, deren Leuchtdichte auf dem Bildschirm bzw. deren Schwärzung auf Fotopapier von der Größe der Echoamplituden abhängt. Durch Aneinanderreihen zeitlich aufeinanderfolgender Echozeilen auf einem Speicherskop (MSkop) oder auf UV-empfindlichem Papier (MRecorder) wird der zeitliche Verlauf von Bewegungen im durchschallten Objekt erkennbar und auswertbar. In der Echokardiographie wird heute das M-Bild-Verfahren als Standardmethode angewendet. Siehe auch: → TM-mode

M-mode echocardiography Eindimensionale Echokardiographie, Time-Motion-Echokardiographie. Die M-Mode-Echokardiographie stellt heute nach Einführung der zweidimensionalen Schnittbildtechnik noch die Grundlage jeder echokardiographischen Untersuchung dar. Grundsätzlich gibt es in der eindimensionalen Echokardiographie fünf Möglichkeiten der Untersuchung der intrakardialen Strukturen, wobei die Untersuchungsmethoden je nach dem Referenzpunkt für den Schallkopf bezeichnet werden. Die umfassendsten echographischen Informationen können dann gewonnen werden, wenn zwei oder mehrere Methoden miteinander kombiniert werden, da hierdurch ein- oder dieselbe echographische Struktur unter verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden kann. Bei diesen Untersuchungsmethoden soll zwecks klarer Darstellung und schnellerer Information über die topographischen

Verhältnisse des Herzens vorerst eine klare AMode-Darstellung der Schallreflexionen durchgeführt werden, da nur hier die Feststellung getroffen werden kann, daß die angeschallten Strukturen des Herzens auch orthogonal getroffen sind. Erst wenn eine durch alle Herzphasen stets unveränderte maximale Amplitude der Schallreflexionen und das typische Bewegungsmuster der einzelnen Echos darauf hinweisen, daß die optimale Einstellung erreicht ist, wird mit der M-ModePräsentation weitergearbeitet. Zur eindimensionalen Darstellung aller Herzanteile wie Hohlräume, Herzwand und Klappen hat sich die T-Scanning-Methode durchgesetzt, die gleichzeitig den Vorteil einer Standardisierung der Echountersuchung hat, womit die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse verbessert wird. Diese Methode wird auch als M-Mode-Scan des Herzens bezeichnet. Das Wort „Scan" deutet darauf hin, daß der Schallkopf bewegt wird. In diesem Falle bleibt der Schallkopf auf einem Punkt des Thorax fixiert, wird jedoch von diesem Ort aus in Form eines Bogenabschnittes bewegt. Daher rührt auch der Name Sektor-Scan. Siehe auch: → Echokardiographie, eindimensionale

MMV = mandatory minute volume Minimales Beatmungsvolumen, obligatorisches Atemminutenvolumen. Beatmungsverfahren, das vom Prinzip zu der Gruppe der → IMV-Verfahren zählt. Am Beatmungsgerät wird ein bestimmtes Minutenvolumen eingestellt. Der Patient atmet davon soviel er kann oder will spontan, der Rest wird ihm durch die Maschine in vorbestimmten Hubvolumen appliziert. Der Nachteil dieser Methode ist jedoch, daß das Beatmungsgerät nicht zwischen Totraumventilation und alveolärer Ventilation unterscheiden kann. Das geatmete Volumen und damit die Messung könnte z. B. bei flacher, schneller Atmung im Sollbereich liegen, ohne daß eine ausreichende Ventilation vorliegt

MMV-Beatmungsvananten Die Mischformen der MMV-Varianten orientieren sich nach dem geatmeten Volumen. Hierbei wird das Volumen gemessen, das während der Spontanatmungsphase geatmet wurde. Ist ein Volumendefizit vorhanden, wird durch einen mandatorischen Atemhub dieses Defizit ausgeglichen. Die Zeitdauer zwischen den mandatorischen Atemhüben ist daher variabel. Dieser Inandatorische Atemhub kann ebenfalls

MNSER

atemsynchron sein oder nicht. Daher werden die MMV-Varianten in MMV- und S-MMV-Varianten unterteilt (S-MMV = synchronized mandatory minute ventilation) MNSER = mean normalized systolic ejection rate Mittlere normalisierte systolische Auswurfrate. Quotient aus der Iinksventrikularen Auswurffraktion (LVEF) und der (linksventrikulären) Austreibungszeit (LVET, ET). Als Kontraktilitatsindex der Auswurfphase werden routinemäßig die Auswurffraktion (EF), die mittlere Zirkumferentielle Faserverkürzungsgeschwindigkeit (Vcfmean) und MNSER bestimmt. Während die Auswurffraktion sich direkt proportional der Vorlast und umgekehrt proportional der Nachlast ändert, ist die Vcf nur von der Nachlast abhängig. Eine Kombination, aber auch eine Ergänzung von beiden, ist die MNSER. Die Auswurffraktion wird aus dem Angiogramm als Quotient von Schlagvolumen und enddiastolischem Volumen bestimmt und in Prozent angegeben, die mittlere Zirkumferentielle Faserverkürzungsgeschwindigkeit als die prozentuale Verkürzung der mittleren Halbachsen von Enddiastole zu EndsystoIe pro Auswurfzeit, die simultan mit aufgezeichnetem Aortendruck in msec abgemessen wird; die Dimension ist see-1. Sie wird angegeben in Zirkumferenzen/Sekunde. Die MNSER wird als prozentuale Volumenänderung in der Auswurfphase berechnet und als Vol/sec angegeben, die Dimension ist ebenfalls sec^1. Eine Auswurffraktion unter 50% bedeutet gründsätzlich eine verminderte Funktion des linken Ventrikels, während bei stark erniedrigter Nachlast, wie z. B. bei schwerer Mitralinsuffizienz und auch bei einer Aorteninsuffizienz mit sehr niedrigen diastolischen Drucken, eine schon erheblich beeinträchtigte Muskelfunktion mit noch normaler oder annähernd normaler Auswurffraktion einhergehen kann. Die MNSER ist als Summe einer dimensionalen Änderung in der Auswurfphase zu betrachten und deshalb der Vcfmean in all den Fällen vorzuziehen, die mit abnormen Wandbewegungen einhergehen, wie z. B. die koronare Herzerkrankung oder die Herzinsuffizienz MNSER = EF/ET (sec~1)

MÖF = Mitralklappenöffnungsfläche Eine Mitralstenose behindert die diastolische Füllung des lin-

272

ken Ventrikels. Das Ausmaß der Behinderung ist von der Abnahme derÖffnungsfläche des MitralOStiums abhängig. Die Klappenöffnungsfläche ist nach einer von Gorlin und Gorlin (1951) angegebenen und von Gorlin und Cohen (1972) modifizierten Formel zu berechnen: A = F / K × 44,5 × V P1-P2 (A = Klappenoffnungsflache in cm2; F = Blutfluß durch das Γvfitralostium in ml/sec (Sekunden der Diastole); K = empirisch gewonnene Konstante (beim Mitralostium 0,7); 44,5 = √ 2 g; Pi bzw. P2 = diastolischer Mitteldruck im linken Vorhofbzw. Ventrikel in mmHg)

Die so berechneten Mitralklappenöffnungsflächen stimmen im Bereich unterhalb 2,0 cm2 mit chirurgischen und autoptischen Befunden überein. Die Formel ist nicht anwendbar, wenn Mitralregurgitation besteht und diese nicht quantifizierbar ist. Die Mitralöffnungsfläche beträgt beim gesunden Erwachsenen 4—6cm2. Die Einengungauf 2,1—2,5 cm2 macht wahrscheinlich nur bei starker Belastung Symptome. Die Schwere der Funktionsstörung nimmt erst bei Reduzierung der Klappenöffnungsfläche unter 1,5 cm2 erheblich zu. Das zur Erhaltung des Lebens notwendige Minimum beträgt 0,3-0,4 cm2. Zur Anpassung an das durch die Mitralstenose gegebene Hindernis für die Blutströmung stehen grundsätzlich folgende Mechanismen zur Verfügung: 1. Druckanstieg proximal der Stenose, 2. Abnahme des Blutflusses, wobei der erforderliche Druckgradient über die Stenose hinweg geringer wird, 3. Zunahme der Diastolendauer, also der Zeit, die für den Blutfluß durch die Stenose zur Verfügung steht. Gorlin R, Gorlin G: Hydraulic formula for calculation of area of stenotic mitral valve, other cardiac valves and central circulatory shunts. Amer Heart J 41:1 (1951) Cohen MV, Gorlin R: Modified orifice equation for calculation of mitral valve area. Amer Heart J 84:839 (1972)

MÖH = Mitraloffnuiigshohe Als Mitralöffnungshöhe wird in der Echokardiographie der senkrechte Abstand vom Beginn der Mitralklappenoffnung (Punkt D) bis zur vollständigen Öffnung (Punkt E) bezeichnet. Sie ist ein Indikator für die Mobilität der Mitralsegel. Ihre Amplitude beträgt im Normalfall mehr als 20 mm. Sie ist frequenzunabhängig. Sollte Punkt D im Echokardiogramm nicht exakt abgrenzbar sein, kann als Fußpunkt der MÖH jener Punkt am Mitralechogramm herange-

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zogen werden, der zeitlich mit dem Beginn des 2. Herztones korrespondiert (engl.: → MVE = mitral valve excursion). Siehe auch: → MÖH/MSH, → MSH

MÖH/MSH = Quotient aus Mitralöffnungshöhe und Mitralschlußhöhe Die MSH stellt die Amplitude zwischen der vollständigen Klappenöffnung (E) und dem ersten, teilweisen Klappenschluß (F) dar. Sie wird als Maß für die Schlußfähigkeit des vorderen Mitralsegels angesehen. Aus diesen zwei Größen läßt sich ein Quotient MÖH/MSH bilden, welcher ein guter Parameter für die Beurteilung einer Mitralstenose bzw. eines kombinierten Mitralvitiums darstellt. Normalerweise liegt dieser Quotient bei 1 oder etwas darüber. Eine weite, diastolische Separation der Mitralsegel bei Mitralinsuffizienz ist Ausdruck eines erhöhten Flows durch die Klappe, der jedoch auch bei Shuntvitien und beim hyperkinetischen Herzsyndrom vorkommt. Bei relativer Mitralinsuffizienz steigt die Mitralöffnungshöhe an (MÖH/MSH >1), während bei der organischen Mitralinsuffizienz eher eine Reduktion der MOH infolge Sehnenfadenverkürzung beobachtet wird Mol Einheit der Stoffmenge. Ein Mol ist die Stoffmenge eines Systems, das sich aus ebenso vielen Elementarindividuen zusammensetzt, wie in 0,012 Kilogramm des Nuklids Kohlenstoff-12 an Atomen enthalten sind. Wird das Mol verwendet, so müssen die elementaren Individuen bezeichnet werden. Diese können Atome, Moleküle, Ionen, Elektronen, andere Teilchen oder Gruppierungen solcher Teilchen sein MONICA = Multinational Monitoring of Trends and Determinants in Cardiovascular Diseases Von der WHO zusammen mit dem National Institute of Health (→ NIH) initiierte internationale HerzKreislauf-Studie. Ziel dieses Projektes ist die Analyse des Verlaufs der kardiovaskulären Morbidität und Mortalität in definierten Populationen in Europa, Nord-Amerika, Asien, Australien und Neuseeland und die gleichzeitige Untersuchung von Veränderungen des kardiovaskulären Risikofaktorenprofils (Rauchen, Hypercholesterinämie, Hypertension, psychosoziale Faktoren, Ernährung etc.) sowie weiterer Umweltfaktoren. Damit soll ein Beitrag zur Klärung der Frage geleistet werden: Wieweit ist die Sterblichkeit an kar-

MÖT

diovaskulären Erkrankungen (Herzinfarkt, Schlaganfall) auf Veränderungen der Inzidenz (Neuerkrankungsziffer), auf Veränderungen der Letalität (case fatality) oder auf Veränderungen beider Raten zurückzuführen und welche Konsequenzen sind daraus für die Prävention und Therapie zu ziehen. Das Projekt MONICA beinhaltet zwei Vorgehensweisen: 1. Die Erfassung der Inzidenz und der Sterblichkeit (Letalität und Mortalität) an kardiovaskulären Erkrankungen in den betreffenden definierten Populationen. 2. Die dreimalige Untersuchung des kardiovaskulären Risikofaktorenprofils und weiterer Variablen in einem Zeitraum von IO Jahren im jeweiligen Studiengebiet. Für diese Untersuchungen werden drei voneinander unabhängige Zufallsstichproben aus der Bevölkerung des Studiengebietes ausgewählt (multiple Ouerschnittsstudien 1984/85, 1988/89, 1992/93). Das MONICA-Projekt wird neben der Beantwortung vieler nationaler Fragestellungen auch den internationalen Vergleich von Trends der kardiovaskulären Sterblichkeit (Mortalität) und Erkrankungsraten (Morbidität) ermöglichen

MOS = metal oxide semiconductor Elektronische Halbleiter mit sehr dünnen Metall/Metalloxidschichten, in denen Elektronenleitung durch Tunneleffekte zustande kommt MOS = mitral opening sound Mitralöffnungston. Siehe unter: → MÖT

MÖT = Mitralöffnungston Der Mitralöffnungston entsteht durch die Anspannung der Mitralsegel bei ihrer Schwineung von der vorhofkonvexen in die vorhofkonkave Stellung in der frühen Diastole. Dies ist der umgekehrte Vorgang, der zur Entstehung des paukenden 1. Tones bei der Mitralstenose führt. Die Voraussetzungen für die Entstehung beider Phänomene sind eine Verkürzung der Ränder und Verklebung der beiden Klappen untereinander. Die freie Beweglichkeit der Segelflächen muß dabei erhalten sein. Mitralstenosen mit ganz verhärteten Segelflächen, die durch Vernarbung und Verkalkung schwer beweglich sind, besitzen daher keinen Mitralöffnungston. Oft ist bei solchen Stenosen wegen der narbigen Schrumpfung auch eine Mitralinsuffizienz vorhanden.

2-MÖT-Intervall

Der Zeitpunkt des MÖT ist von den Druckverhältnissen im Vorhof und in der Kammer abhängig. Ein erhöhter Vorhofdruck verkürzt die normalerweise 0,07 see betragende Mitraloffnungszeit. Eine systolische Druckerhöhung in der Aortenwurzel führt zu einer Verlängerung der Mitralöffnungszeit, da für die Unterschreitung des Ventrikeldrucks unter den Vorhofdruck längere Zeit benötigt wird. Weil der Druck im großen Kreislauf bekannt ist, gelingt die unblutige Abschätzung des Drucks im linken Vorhof durch die Messung der Mitraloffnungszeit. Aus dem Phonokardiogramm, besonders aber aus der Amplitude und der zeitlichen Lage des Mitralöffnungstons können weitgehende Aufschlüsse über die Hämodynamik und die pathologisch-anatomischen Verhältnisse einer Mitralstenose gewonnen werden (engl.>MOS = mitral opening sound)

2-MÖT-Intervall Bezeichnung für den zeitlichen Abstand des MÖT zum vorausgehenden 2. HT (Herzton). Der MÖT folgt der Hauptkomponente A2 des 2. HT in einem Abstand, der in Extremfällen zwischen 0,03 sec (d. h. vom Ohr wie eine enge Spaltung des 2. HT wahrgenommen) und 0,13 see (relativ weit getrennte Einzeltöne) betragen kann. Dieses 2-MÖT-Intervall ist ein brauchbarer Parameter zur Abschätzung des Schweregrades einer Mitralstenose, da der Zeitpunkt der Mitralklappenöffnung wesentlich von der Höhe des „Staudrucks“ (LA-Druck) vor der verengten Klappe abhängt. Bei einer schweren Mitralstenose, bei der diςk Klappenöffnungsfläche auf Werte um 1 cm2 reduziert ist (normale Mitralklappe: 4—6 cm2), kommt es zu einem erheblichen Staudruck vor dieser Stenose, d. h. im linken Vorhof. Die Mitralklappe kann erst dann öffnen, wenn der Druck im linken Ventrikel während der Erschlaffungsphase sinkt und unter den LA-Druck fällt. Diese Überkreuzung von LV- und LA-Druck (MÖT) findet um so früher statt, je höher der LA-Druck ist. Das 2MOT-Intervall ist kurz. Als grobe Faustregel gilt, daß ein 2-MÖT-Intervall von über 0,09 see einer leichten Mitralstenose, ein Intervall von 0,08 see einer mäßigen und, wenn kürzer als 0,06 see, einer schweren Mitralstenose entspricht MOV = minimales Okklusionsvolumen Als MOV oder minimales Manschettenfidlungsvoliimen be-

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zeichnet man diejenige Füllungsmenge, die gerade ausreicht, um die Trachea während der Überdruckbeatmung abzudichten. Man bläst dazu die Manschette gerade so weit auf, daß während der Inspiration ein Leckgeräusch nicht mehr hörbar ist. Bereits geringe Überschreitungen des MOV führen zu steilen Druckanstiegen in der Blockierungsmanschette. Daher wird von einem „Sicherheitsvolumen“, das nach Erreichen der Abdichtung zusätzlich in den Ballon gegeben werden soll, unbedingt abgeraten

MPA = main pulmonary artery In der englischsprachigen echokardiographischen Literatur verwendete Abkürzung für den Hauptstamm der Pulmonalarterie MPAP = mean pulmonary artery pressure Mittlerer Pulmonalarteriendruck. In der englischsprachigen Literatur häufig verwendete Abkürzung. Europäische Autoren verwenden überwiegend die Schreibweisen PAP, PAp, Pa p und Pap MPC = maximum permissible concentration Maximale zulässige Arbeitsplatzkonzentration. Siehe unter: → MAK

MPCP = mean pulmonary capillary pressure Mittlerer Lungenkapillardruck. Der MPCP beträgt beim Menschen 10 mmHg (7—12 mmHg). In abhängigen Lungenpartien ist er durch den Einfluß der Schwerkraft erhöht. Berechnung erfolgt aus dem Iinksatrialen Druck und dem mittleren Pulmonalisdruck: MPCP = MLAP + γ (MPAP-MLAP) MLAP = mean left artrial pressure; MPAP = mean pulmonary artery pressure; γ = Faktor, der die auf der venösen Kapillarseite geringere Resistance und die Verteilung von Schwerkraftzonen in der Lunge berücksichtigt (Y = 0,5)

MPCWP = mean pulmonary capillary wedge pressure Mittlerer Lungenkapillarverschlußdruck. Synonyme Schreibweisen: PCWPm, PCWP. Siehe auch: → PCWP

MPD = maximum permissible dose Höchstzugelassene Dosis im Strahlenschutz. Siehe auch: → MPDE MPDE = maximum permissible dose equivalent Höchstzugelassene Äquivalentdosis. Die MPDE

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ist die höchste Äquivalentdosis, die eine Person nach Empfehlungen zuständiger Kommissionen oder nach gesetzlichen Regelungen innerhalb einer bestimmten Zeitspanne erhalten darf. Dabei wird angenommen, daß bis zum Erreichen der höchstzugelassenen Aquivalentdosis kein merkliches Risiko eines somatischen oder genetischen Schadens entsteht. Für verschiedene Bevölkerungsgruppen können verschiedene Werte der MPDE festgesetzt werden

MPG = mean pressure gradient Mittlerer Druckgradient MPI = myocardial perfusion imaging Myokardperfusions-Szintigraphie. Die Abkürzung MPI wird häufig für die 201Tl-Myokard-Szintigraphie verwendet

MPIP = Multicenter Post Infarction Program In den USA 1980 an 9 Zentren durchgeführte Studie, an der 841 Patienten teilnahmen MPS = Membranplasmaseparation In den 70er Jahren sind Zentrifugenmodelle entwickelt worden, mit deren Hilfe es möglich ist, größere Plasmavolumina zu separieren und in vermehrtem Umfang Plasma-Austauschbehandlungen durchzuführen. Hierbei beruht das Trennungsprinzip darauf, daß sich unter Einwirkung der Zentrifugalkraft die einzelnen Blutkomponenten aufgrund ihrer unterschiedlichen spezifischen Gewichte schichtweise absetzen, so daß dann das Plasma abgesaugt werden kann. Seit 1978 stehen daneben Membranfilter zur Plasmaseparation zur Verfügung. Bei Anwendung dieser Technik wird das Plasma aus dem Vollblut mittels Filtration durch mikroporöse Membranen gewonnen. Im Gegensatz zu üblichen Blutreinigungsverfahren wie Hämodialyse oder Hämofiltration, bei denen die obere Ausschlußgrenze in vivo bei einem Molekulargewicht von maximal 20 000—30 000 Dalton liegt, beträgt sie bei der Membranplasmaseparation ca. 3—4 Millionen Dalton

MPS = Mukopolysaccharidose Mukopolysaccharidosen sind hereditäre Erkrankungen des Bindegewebes, bei denen verschiedene Iysosomale Enzymdefekte zu intrazellulärer Speicherung von sauren Mukopolysacchariden führen. Derzeit können nach biochemischen, genetischen und kli-

MPVR

nischen Kriterien mindestens acht verschiedene Typen unterschieden werden. Bis auf den X-chromosomal rezessiven Typ II werden sie alle autosomal rezessiv vererbt. Anomalien des kardiovaskulären Systems kommen bei Typ I, II, IV, V, VI vor, bisher jedoch nicht bei Typ III. Der Prototyp dieser Gruppe ist die MPS Typ I (HURLER-Syndrom), charakterisiert durch einen letalen Krankheitsverlauf, geistige Retardierung, Hepatosplenomegalie, Hornhauttrübung, schwere Skelettveränderungen, erhöhte Ausscheidung von Dermatansulfat und Heparansulfat im Urin. MPS Typ II (HUNTER-Syndrom): klinisch ähnlich wie Hurler-Syndrom, aber weniger schweres klinisches Bild. MPS Typ III (SANFILIPPO-Syndrom): relativ geringe äußere Verschlechterungen der Patienten, aber schwere geistige Retardierung. MPS Typ IV (MORQUlO-Syndrom): Zwergwuchs, ausgesprochene Platyspondylie, Kyphose, Hornhauttrübungen, erhöhte Ausscheidung von KeratanSiilfat im Urin. MPS Typ V (SEIE-Syndrom): steife Gelenke, grobe Gesichtszüge, Hornhauttrübung, relativ normale intellektuelle Entwicklung, erhöhte Ausscheidung von Dermatansulfat im Urin. MPS Typ VI: Wachstumsretardierung nach dem 2. -3. Lebensjahr, kurzer Rumpf und Glieder, Genu valgum, lumbale Kyphose, vorgewölbtes Sternum, Hepatosplenomegalie und Hornhauttrübung, normale geistige Entwicklung. Als Anomalien des Kardiovaskulärsystems bei Typ I und II findet man eine Verdickung der Aorten- und Mitralklappen, der Chordae tendinae sowie der Koronararterien. Auflagerungen von Mukopolysacchariden auf der Intima zahlreicher Gefäße einschließlich der Aorta, der Pulmonalarterien und peripherer Arterien führen zu einer erheblichen Einengung des Lumens. Die Beteiligung der Herzklappen (Mitral-, Aorten-, Trikuspidal-, Pulmonalklappen) folgt der gleichen Reihenfolge wie beim rheumatischen Fieber. Eine eigentlich angeborene Fehlbildung des Herzens findet sich also bei den Mukopolysacchariden nicht. Bei Typ IV, V und VI kann es zu Aorteninsuffizienz infolge abnormer Aortenklappen kommen

MPTT = mean pulmonary transit time Mittlere Lungentransitzeit. Siehe auch: → PTT

MPVR = maximum P-V-ratio Maximum ratio of ventricular pressure to ventricular volume. Maxi-

M-P-V-R

mum des Quotienten Ventrikeldruck zu Ventrikelvolumen

M-P-V-R Arrhythmiegleichung. Lown teilte 1971 die Erregungsbildungsstörungen in 5 Kategorien (→ VES) ein. 1975 wurde die Erfassung der Rhythmusstorungen weiterverbessert, indem man unter anderem die Anzahl der Stunden, in denen die einzelnen Arrhythmieklassen auftreten, festhielt. Bigger et al. haben diese Extrasystolenerfassung kritisiert, besonders deshalb, weil nicht bewiesen ist, daß Rhythmusstorungen höheren Grades auch prognostisch bedeutsamer sind, und weil eine qualitative Beurteilung nicht ausreicht. Sie machten folgenden Vorschlag zur Arrhythmieerfassung: Die Lown-Klassen 0, 1 und 2 werden in einer Kategorie F (frequency) erfaßt. Ft⅜"-i bedeutet: die Aufnahme wurde'' über 24 Stunden durchgeführt, 2,1 Stunden konnten wegen technisch schlechter Aufzeichnung nicht beurteilt werden, durchschnittlich wurden 916 ventrikuläre Extrasystolen pro Stunde erfaßt. Die Lown-Klassen 3, 4 a, 4 b und 5 werden durch M (multiform), P (pairs), V (ventricular tachycardia) und R (R-on-T) ersetzt. So bedeutet Mj3 P11^64 Vi44-6 Rb i -O89’ daß multiforme Extrasystolen während 23 Stunden auftraten mit drei verschiedenen Kammerkomplexen. Zweierketten (pairs) traten während 19 Stunden auf mit insgesamt 1164 Ereignissen. Ventrikuläre Tachykardie trat während 15 Stunden auf, die längste Kette bestand aus 6 ventrikulären Extrasystolen. Das R-auf-T-Phänomen trat während 15 Stunden auf, insgesamt 131mal, und der Vorzeitigkeitsindex betrug 0,89 (QT-Intervall = 1,0). Eine Voraussetzung für die Anwendung dieser ,,ArrhythmiegIeichung a ist eine computergestützte Bandspeicheranalyse. Sie ermöglicht sicher eine genauere Beurteilung, besonders bei wiederholten Speicher-EKGs von ein und derselben Person. Darüber hinaus bietet die numerische Ausdrucksweise bei wissenschaftlicher Bearbeitung die Möglichkeiten zur Anwendung komplexer statistischer Methoden Bigger JT jr, Wenger TL, Heissenbuttel RH: Limitations of the Lown grading system for the study of human ventricular arrhythmias. Amer Heart J 6:272—729 (1977)

Bigger JT, Weldt FM: Shortcomings of the Lown grading system for observational or experimental studies in ischemic heart disease. Amer Heart J 100:1081 — 1088 (1980)

Mr = rechter Medianabstand Röntgenologisches Herzmaß

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MRAP = mean right atrial pressure Mittlerer rechter Vorhofdrucks Neben MRAP findet man in der amerikanischen Literatur häufig abweichende Schreibweisen, wie z. B. rnRAP, RAjPm, RAP. Die korrekte neue Schreibweise ist → Pr a MRFIT = Multiple Risk Factor Intervention Trial In einer sich über 7 Jahre erstreckenden, multizentrischen Studie wurden von 361 662 Personen im Alter von 35-57 Jahren durch entsprechende Untersuchungen 12 866 Personen, bei denen alle drei Hauptrisikofaktoren für eine koronare Herzerkrankung (Hypertension, Hypercholesterinämie, Zigarettenrauchen), aber keine klinischen Symptome dieser Erkrankung vorhanden waren, ausgewählt, randomisiert und etwa zu gleichen Teilen einem speziellen therapeutischen Interventionsprogramm oder der ,,Iiblichena Therapie durch ihren behandelnden Arzt unterzogen. Bei Beendigung der Studie hatten 11 392 Personen 6 Jahre lang den jeweiligen Therapieplan eingehalten. Patienten mit einem Serumcholesterin von 350 mg% und mehr und einem diastolischen Blutdruck von 115 mmHg und mehr wurden wegen der bei ihnen gegebenen oder absehbaren besonderen therapeutischen Erfordernisse ausgeschlossen

MRI = magnetic resonance imaging Synonyme Abkürzung und Bezeichnung für → NMR = nuclear magnetic resonance. Kernspintomographie. Vereinzelt findet man auch die Schreibweise MI (magnetic imaging). In der deutschsprachigen Literatur findet man die Bezeichnungen MR-Tomographie (MRT), Magnet-Resonanz-CT (MR-CT), NMR-Tomographie und Kernspinresonanz-Tomographie. Die Verwendung der Abkürzung KST für Kernspintomographie wird nicht empfohlen.

MRP = membrane resting potential Membranruhepotential, Membranpotential am Ende der Repolarisation. Im Ruhezustand (Diastole) ist das Innere einer intakten Myokardzelle im Vergleich zur Membranaußenschicht negativ aufgeladen. Das Membranruhepotential beträgt etwa -80 bis -90 mV. Die Membranoberfläche der ruhenden Zelle erscheint somit gegenüber dem Zellinneren positiv. Das negative MeiTibranruhepotential wird mit Ionengradienten an der Zellmembran erklärt (Membrantheorie von Bernstein, 1902). Die intakte Membran hält nämlich einen hohen Konzentrationsunterschied zwischen intra- und extrazellulärem Kalium (Gradient bzw. Konzentrationsquo-

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MSER

tient etwa 20:1) und Natrium (Gradient umgekehrt 1:30) aufrecht. Die Membran der ruhenden Zelle ist für Natriumionen weitgehend impermeabel und für Kaliumionen gut durchlässig. Wird eine Myokardfaser zur Erregung gebracht, so wird das Ruhepotential über den Schwellenwert {Schwellenpotential) angehoben, und es kommt zur plötzlichen Depolarisation. Aus dem negativen Ruhepotential bricht ein steiler Aufstrich (auch als Phase O = spike bezeichnet) mit überschießender Umladung der Membran (initiale Spitze mit Umpolarisation = overshoot) heraus, die Membranoberflache wird gegenüber dem Zellinneren elektrisch negativ. Der Gipfelpunkt des Overshoots erreicht +20 bis +30 mV. Daran schließt sich die Erregungsriickbildungsphase an mit zunächst schneller (steiler) Repolarisation (auch als Phase 1 bezeichnet), dann langsamer (flacher) Repolarisation mit einem mehr oder weniger deutlich ausgeprägtem Plateau (auch als Phase 2 bezeichnet), währenddessen das Membranpotential um 0 mV liegt. Darauffolgt wiederum eine schnellere (steilere) Repolarisation (auch als Phase 3 bezeichnet) zum ursprünglichen Ruhepotential (das auch als Phase 4 bezeichnet wird). Während der Repolarisation wird also das negative Ruhepotential erneut aufgebaut

für die mechanische Systole vom Beginn der Aufwärtsbewegung bis zum O-Punkt des linken Apexkardiogramms

MR-S = magnetic resonance spectroscopy MRSpektroskopie, magnetische Resonanz-Spektroskopie. Messungen an Körperbereichen geringerer oder größerer Ausdehnung, wobei ein für den gesamten Bereich relevantes Spektrum bezüglich eines Nuklids (z. B. P-31) aufgenommen wird. Diese in vivo-Spektroskopie wird als nicht-invasive Sonde in der radiologischen Diagnostik eine große Bedeutung gewinnen, da sie neuartige Aussagen zuläßt über die Konzentrationsverhältnisse bestimmter Moleküle im betrachteten Gewebe

(SAP = systolic arterial pressure; DAP = diastolic arterial pressure)

MR-T = magnetic resonance tomography MRTomographie. Hier werden Messungen an Körperquerschnitten durchgeführt, wobei die gewonnenen Informationen den einzelnen Volumenelementen der Objektschicht zugeordnet werden. Dies geschieht analog oder ähnlich wie bei der Rontgen-Computertomographie (→ CT) bzw. wie bei der Emissions-Computertomographie (→ ECT) MS = mechanische Systole In der Phono- und Mechanokardiographie verwendete Abkürzung

MS = mitral stenosis Mitralstenose; angeborene oder (durch rheumatische Karditis, bakterielle Endokarditis) erworbene Einengung des Mitralostiums MSA = Hiemhranstahilisierte Aktivität Unspezifische Hemmung der transmembranären Ionenstrome. Diese bewirkt eine Verminderung der Anstiegssteilheit des Aktionspotentials, eine Abnahme der Leitungsgeschwindigkeit der Fasern und eine Verlängerung der Refraktärzeit. Die elektrischen Stimulationsschwellen des Herzens werden erhöht, Kontraktilität und Herzzeitvolumen vermindert. Die MSA ist dementsprechend mit antiarrhythmischen und kardiodepressiven Effekten verbunden. Frühere Bezeichnungen: lokalanästhetische bzw. chinidinartige Wirkungskomponente

MSAP = mean systolic arterial pressure Mittlerer systolischer arterieller Druck. Er wird nach folgender Formel berechnet: MSAP = SAP-1/3 (SAP-DAP)

Die Schreibweise dieser Abkürzung wird von amerikanischen und europäischen Autoren unterschiedlich angewendet. MSAP, SAP mSAP und SAPm findet man überwiegend in amerikanischer Literatur, Pa syst und pa(syst>) überwiegend in europäischer Literatur. Die korrekte neue Schreibweise ist Pasysl

MSCAV = midsystolic closure of the aortic valve Mittsystolische Schließungsbewegung der Aortenklappe. In der echokardiographischen Literatur verwendete Abkürzung

MSER = mean systolic ejection rate Mittlere systolische Auswurfgeschwindigkeit in Milliliter pro Sekunde. Die Berechnung erfolgt nach folgenden Formeln: SV x IOOO MSER =-------------- (ml/s) ET SV — stroke volume (Schlagvolumen); EI' - ejection time (Auswurfzeit)

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MSERI

analysiert. Nach einer l-2miniitigen Pause wird eine erneute Stimulationsperiode angeschlossen, wobei eine Frequenzsteigerung um 10 Schläge/min vorgenommen wird. In dieser Weise wird fortgeEDV = enddiastolisches Volumen; ESV = endsystolisches Volumen; LVET = left ventricular ejection time fahren bis zum Erreichen einer maximalen Stimu(Auswurfzeit des linken Ventrikels) lationsfrequenz von 160—180/min (nach anderen Autoren 180—200/min). SVI Die MSKEZ stellt das längste Zeitintervall (längMSER = ----SEP ste präautomatische Pause) dar, das nach Anwendung verschiedener Stimulationsfrequenzen beobSVI — stroke volume index (Schlagvolumenindex); SEP = systolic ejection period (systolische Auswurfzeit) achtet wurde. Sofern die Periode der Vorhofstimulation nicht 30 MSERI = mean systolic ejection rate index see unterschreitet, ist die Dauer der atrialen StiMSER-Index. Mittlerer systolischer Austrei- mulation zur Unterdrückung der Sinusknotenaktibungs-Stromstärke-Index. MSER wird für die An- vität klinisch ohne bedeutsamen Einfluß. Da insgabe als Index auf die Körperoberfläche (m2) be- besondere bei gestörter Sinusknotenfunktion das zogen. Als Normalwerte gelten 159 ± 39 ml × Ausmaß der Schrittmacherdepression stark abhängig sein kann von der gewählten Stimulationssee-1 x m~2 frequenz, setzt die Messung der MSKEZ voraus, MSG = mean systolic gradient Mittlerer systoli- daß tatsächliche Stimulationsfrequenzen, beginscher Druckgradient. Synonyme Schreibweise: nend von knapp oberhalb des Spontanrhythmus bis zu 160—180/min, in Frequenzschritten von 10/ MSPG min ausgetestet werden. MSH = Mitralschlußhöhe Die Mitralschlußhöhe Da die Sinusknotenerholungszeit auch von der stellt die Amplitude zwischen der vollständigen Spontanfrequenz beeinflußt wird, ist eine FreKlappenoffnung (E) und dem ersten, teilweisen quenzkorrektur der gemessenen Erholungszeit Klappenverschluß (F) dar. Sie wird als Maß für die vorgeschlagen worden. Diese korrigierte SinusSchlußfähigkeit des vorderen Mitralsegels angese- Knotenerholungszeit (KSKEZ) ist gleich der maxihen. Aus diesen zwei Größen läßt sich der Quo- malen Erholungszeit abzüglich des Spontanzyklus tient aus MÖH/MSH bilden, welcher ein guter vor Stimulation. Parameter für die Beurteilung einer Mitralstenose Für die Abkürzung der Sinusknotenerholungszeit bzw. eines kombinierten Mitralvitiums darstellt. findet man verschiedene Schreibweisen. Auch von Normalerweise liegt dieser Quotient bei 1 oder deutschsprachigen Autoren wird in letzter Zeit die etwas darüber. Siehe auch: → MÖH, → MOHA englische Abkürzung bevorzugt verwendet: → MSH SNRT = sinus node recovery time. Von amerikanischen Autoren wird auch die Schreibweise SRT = MSKEZ = maximale Sinusknotenerholungszeit sinoatrial recovery time benutzt. Für die frequenzBei der schnellen atrialen Stimulation wird mit korrigierte SKEZ findet man folgende SchreibweiStimulationsfrequenzen, die geringfügig oberhalb sen: → cSNRT, SNRTc. Siehe auch: → SKEZ, → des Eigenrhythmus des Patienten liegen, begon- SNRT nen. Die Dauer des einzelnen Stimulationsimpulses beträgt 2 msec und die Reizstärke das Doppelte MS/LVET = Quotient aus mechanischer Systole der diastolischen Schwellenreizstromstärke. Nach und Iinksventrikularer Austreibungszeit Zusätzeiner Stimulationsperiode von 1 min wird der ex- lich zu den systolischen Zeitintervallen (→ STI) terne Schrittmacher abgeschaltet. Die Sinusknoten- werden auch einige andere Zeitintervalle angeerholungszeit (SKEZ) ist definiert als das Zeitin- wendet, z. B. das Intervall Q-Aufwärtsbewegung tervall zwischen der letzten stimulationsbedingten der Karotispulskurve (Q-U); die Dauer der meVorhoferregung und der ersten, durch spontane chanischen Systole (MS), die als Intervall von C bis Sinusknotenaktivität ausgelöste, Vorhofaktion. O des LAC bestimmt wird. Einige Quotienten Die der Unterbrechung der Stimulation folgenden wurden auch entwickelt, wie z. B. Q-U/LVET, 10 spontanen Herzaktionen werden zusätzlich PEP/LVET und MS/LVET. Alle diese Quotienten

EDV - ESV MSER =----------------EDV/LVET

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MUGA

haben den Vorteil, relativ unempfindlich auf Veränderungen der Herzfrequenz zu reagieren, so daß eine Frequenzkorrektur nicht notwendig ist, wenn die Schwankung der Herzfrequenz weniger als 20 Schläge/min beträgt. Lediglich der Quotient MS/ LVET bezieht auch die isovolumetrische Relaxationsperiode des Herzens mit ein, und der hat sich zur Festlegung einer Herzinsuffizienz als nützlich erwiesen MSP = maximum systolic peak Steiler Anstieg der systolischen Welle mit ihrem höchsten Punkt, dem E-Punkt (ejection point). Der E-Punkt entspricht der Öffnung der Aortenklappe; in der Karotispulskurve ist es der Beginn des systolischen Anstiegs MSPG = mean systolic pressure gradient Mittlerer systolischer Druckgradient MSRCL = maximal sinus rhythm cycle length Maximale Sinusrhythmus-Zykluslänge. Sie wird berechnet als Prozentzunahme der SRCL nach der Formel:

MSRCL - SRCLc % MSRCL =------------------------- × 100 SRCLc SRCLc = KontroIl-SRCL (Mittelwert von fünf konsekutiven Intervallen)

MTBF = meantime between failures Zeitraum zwischen zwei Defekten eines Gerätes. Sie wird auf die reine Betriebszeit bezogen MTF = modulation transfer function Modulationsübertragungsfunktion. Die MTF gibt Auskunft über die Fähigkeit eines CT-Scanners, die Details der örtlichen Verteilung der Radioaktivität wiederzuseben. Wenn die Linienbildfunktion L(x) symmetrisch ist, kann die Modulationsübertragungsfunktion MTF als Fouriertransformierte aus L(x) berechnet werden. Die Linienbildfunktion L(x) ist das Profil des Bildes einer Linienquelle quer zu ihrer Längsachse (engl.: LSF = line spread function). Die Berechnung erfolgt nach der Formel: + OO

j L(x) cos2πV × d.x MTFfv) = —-------------------------+∞ L(.x) d.x - 00

'”o

Die Ortsfrequenz v (v = l⁄λ) ist die Anzahl der Perioden der Objektmodulation pro Längeneinheit. Bei einer sinusförmigen Modulation ist diese Ortsfrequenz v der Kehrwert der Ortswellenlänge λ. Die MTF gibt an, wie effektiv die Modulation des Objektes, in der Szintigraphie die Modulation der Aktivitätsverteilung, in die Modulation des Bildes übertragen wird. Die MTF läßt sich messen, indem geeignete periodische Strukturen für variable Ortsfrequenzen mit den von diesen erzeugten Bildern verglichen werden MTRA = Medizinisch-technische!!*) Radiologieassistent(in) Die Ausbildung und Prüfung zum MTRA ist geregelt durch das Gesetz über technische Assistenten in der Medizin (MTA-G) vom 8. 9. 1971 (Bundesgesetzblatt I, S. 1515) und die Ausbildungs- und Prüfungsordnung für technische Assistenten in der Medizin (MTA-APrO) vom 20. 6. 1972 (Bundesgesetzblatt I, S. 929)

MTT = minimal (cardiac) transit time Minimale kardiale Transitzeit. Ausdruck der maximalen Geschwindigkeit des kardialen Blutflusses. Die Transitzeiten sind korreliert mit der mittleren Transitzeit und der Auswurffraktion. Differenzen der Indikator-Erscheinungszeiten in den nachgeordneten Herzabschnitten können nach intravenöser Injektion eines geeigneten radioaktiven Indikators mit Hilfe einer Gamma-Kamera durch externe Messung bestimmt werden

MTTI = myocardial tension-time index Myokardialer Spannungs-Zeit-Index. Siehe auch: → TTI

MÜF = Modulationsübertragungsfunktion In der deutschsprachigen Literatur setzt sich die Verwendung der englischen Bezeichnung modulation transfer function und die davon abgeleitete Abkürzung → MTF durch MUGA = multiple gated (blood pool) acquisition Herzbinnenraum-Szintigraphie. Durch die einfache Datenerhebung während zweier Zeitpunkte des Herzzyklus geht ein wesentlicher Anteil an Informationen, die während der Untersuchung anfallen, verloren. Deshalb fertigen heute Datenaufnahme- und Wiedergabesysteme nicht nur Szintigramme in Enddiastole und Endsystole an, sondern zu unterschiedlichen Zeiten der Kammerkontraktion bis zu IOO Iiintereinanderfolgende

280

MUO

Szintigramme innerhalb eines Herzzyklus. Diese Methode wird als quantitative Sequenzszintigraphie des Herzens bzw., wie im amerikanischen Schrifttum üblich, als multiple gated acquisition, MUGA, bezeichnet. Die Bildsequenz der Füllungs- und Entleerungsphase des Herzens kann, wie bei der Kontrastventrikulographie, als Film auf dem Sichtschirm wiedergegeben werden. Zur Unematographischen Erfassung von Ventrikelwandbewegungsstörungen werden Aufnahmen in anterioren und linksschrägen Ansichten durchgeführt. Für die Anfertigung der Bildfolge werden einmal die Aktivitätsänderungen über dem Herzen, die den Volumenänderungen entsprechen, in einer schnellen Szintigraphischen Sequenz vom KameraComputersystem über mehrere hundert Herzaktionen registriert. Nach Abschluß der Datenaufnahme erfolgt anhand des vom Patienten abgeleiteten und mitgespeicherten EKG eine additive Zuordnung der Einzelbilder zu einem repräsentativen Herzzyklus. Die R-Zacke des Elektrokardiogramms dient als Triggersignal für den Rechner. In der nuklearmedizinischen Literatur werden folgende synonyme Bezeichnungen verwendet: Gleichverteilungsmetliodei Equilibrium-Radionuklid- Ventrikulographie y EKG-getriggerte Herzbinnen ra un i -Szin tigraph ie, Kamera - Kinematogra phiey gated blood pool und multiple gated data acquisition MUO = myocardiopathy of unknown origin Myokardiopathie (Kardiomyopathie) unbekannten Ursprungs, selten verwendete Abkürzung MUROl = multiple regions of interest Im Gegensatz zu früher geübten Techniken liegt der verbesserten Equilibrium-Radionuklid-(Kine)-Ventrikulographie die Auswahl multipler → ROl des linken Ventrikels (MUROI-Technik) zugrunde

trationsausgleich gemessen werden, nämlich als Quotient aus der injizierten Indikatormenge und Endkonzentration im'Blut. In der deutschsprachigen Literatur wird immer häufiger die aus der englischen Bezeichnung mean transit time abgeleitete Abkürzung → MTT verwendet

MV = mechanical ventilation Maschinelle Ventilation. In der Nomenklatur der Respiratorsysteme unterscheidet man grundsätzlich zwischen maschineller Ventilation und Spontanatmung (SB = spontaneous breathing). Bei der maschinellen Ventilation wird die Atemarbeit zur Gänze vom Respirator übernommen, bei der Spontanatmung leistet der Patient die Atemarbeit. Die weitere Differenzierung erfolgt nach der Steuerung, also der Beeinflussung der zeitlichen Folge von Inspiration und Exspiration durch Respirator bzw. Patient in kontrollierte maschinelle Ventilation (→ CMV = controlled mechanical ventilation), assistierte maschinelle Ventilation (→ AMV = assisted mechanical ventilation) und die → DMV = demand mechanical ventilation, eine Form der AMV, für die es noch keine deutsche Bezeichnung gibt MV = minute volume Seltener verwendete Abkürzung für Atemminutenvolumen (→ AMV). Synonyme Bezeichnung: minute ventilation. Die korrekte neue Schreibweise ist → Ve MV = mitral valve Mitralklappe, Valva atrioventricularis sinistra s. mitralis. Valvula bicuspidalis (BNA, JNA) MVθι = myocardial oxygen consumption Myokardialer Sauerstoffverbrauch. Die Berechnung erfolgt aus dem Produkt von Koronarsinusfluß und der linksventrikulären arterio-koronarvenösen Sauerstoffdifferenz

MV02 = CSF × avDθ2 (CSF = coronary sinus flow)

MUZ = mittlere Umlaufzeit Sie entspricht dem Mittel aller Laufzeiten, die das gesamte Blut braucht, um einen vollständigen Umlauf im Kreislauf zu beschreiben. Die MUZ ist insofern eine fiktive Größe, als sie sich einer direkten Messung entzieht. Allerdings ist sie meßbar aus dem Quotienten des Blutvolumens und des Herzzeitvolumens. Das Blutvolumen kann mit Hilfe eines annähernd nicht diffusiblen Indikators nach Konzen-

MVA = mitral valve area Mitralklappenöffnungsfläche (→ MÖF). Die Bestimmung der Öffnungsfläche bei Stenosierten Mitral- und Aortenklappen erfolgt nach der von Gorlin angegebenen Formel

mval = Milliäquivalent Ein Milliäquivalent (auch: mäq oder meq) ist ein Tausendstel der Ionenmenge. Das Äquivalentgewicht entspricht bei einwer-

281

MVR + CABG

tigen Elementen dem jeweiligen Atomgewicht. Bei mehrwertigen Elementen oder Substanzen muß das Atom- bzw. Molekulargewicht durch die Wertigkeit geteilt werden:

dien, die den EF-slope mit intraoperativ gemessenen Mitralöffnungsflächen oder bei HerzkatheterUntersuchungen errechneten Mitralklappenöffnungsflächen verglichen

Atom(Molekular)gewicht in mg mval —----------------------------------------- Wertigkeit

MVD = multivessel disease Mehrgefäße-Erkrankung der Koronararterien. Siehe auch: → VD

Mit Elilfe einer einfachen Formel lassen sich in mg % ausgedrückte Werte in mval/L umrechnen: mg % x 10 × Wertigkeit --------------------------- "------ = mval/L Atom( Molekularlgewicht

MVB = mixed venous blood Gemischt-venöses Blut. Die Berechnung erfolgt nach der Formel: MVB = 3 SVC ÷ HIVC/4 (SVC = superior vena cava, obere Hoblvene; HIVC = high inferior vena cava)

MVC = maximal voluntary contraction Maximale willkürliche Kontraktion(skraft) MVCAD = multivessel coronary artery disease MehrgefaBe-Erkrankung der Koronararterien. Die kürzere synonyme Schreibweise → MVD = mu IIivessel disease wird häufiger gebraucht. Siehe auch: → VD

MVCF = mean velocity of circumferential fiber shortening Mittlere Zirkumferentielle Faserverkürzungsgeschwindigkeit. Seltener verwendete Abkürzung, bevorzugt wird → Vcf, → Vcfmean MVCl = mitral valve closure index Mitralklappenschließungsindex. Die Anwendung der M-ModeEchokardiographie hat sich bei der Diagnostik von Mitralvitien durchgesetzt. Dabei wird insbesondere die frühdiastolische Rückschlaggeschwindigkeit des vorderen Mitralsegels (→ AML), der sog. → EF-slope, zur Beurteilung herangezogen. Das Ausmaß der Verminderung des EF-slopes wurde über lange Zeit als alleiniges Maß für die Bestimmung des Schweregrades einer Mitralstenose angesehen. Spätere Untersuchungen Zeigten jedoch, daß der EF-slope zwar vom Ausmaß der Mitralstenose abhängt, darüber hinaus aber auch von der Mitralringbewegung als auch entscheidend von der Geschwindigkeit der linksventrikulären Füllung beeinflußt wird. Dementsprechend fanden sich nur lockere Korrelationen bei neueren Stu-

MVE = mitral valve excursion Mitralöffnungshöhe. In der Echokardiographie verwendete Abkürzung. Siehe auch: → MÖH, → MÖH/MSH, → MSH MVF = mitral valve flow MitralklappendurchfluB. Die Berechnung erfolgt nach der Formel:

CO MVF =-----------DFPz min (CO = cardiac output; DFP = diastolic filling period)

MVO = mitral valve opening In der Echokardiographie verwendete Abkürzung für den Beginn der Mitralklappenoffnung

MVP = mitral valve prolaps Mitralklappenprolaps. Siehe auch: → MKPS MVPC = multifocal ventricular premature contraction Weniger gebräuchliche Abkürzung für multifokale ventrikuläre Extrasystolen. Siehe auch:—> VPC, → VEB

MVPI = mitral valve prolapse index Mitralklappenprolaps-Index MVR = (mean) myocardial vascular resistance Mittlerer myokardialer Gefäßwiderstand in mmHg. Die Bestimmung erfolgt nach der Formel: MVR = (CPP-Pf=0) × l/MBF (CPP = mean coronary perfusion pressure (mmHg); Pf=o = coronary zero flow pressure (mmHg); MBF = mean myocardial blood flow)

MVR = mitral valve replacement Mitralklappenersatz

MVR + CABG = mitral valve replacement ÷ coronary artery bypass graft Innerhalb eines operativen Eingriffs durchgeführter Mitralklappenersatz und eingesetzter aorto-koronarer Bypass

282

MVSD

MVSD = multiple ventricular septal defect Multipler Ventrikelseptumdefekt. Synonyme Schreibweise: multiple VSD

MVSV = mitral valve stroke volume Mitralklappenschlagvolumen. Verfahren zur Berechnung des Schlagvolumens aus dem Echogramm der Mitralis und dem EKG

/EE' \ 2 × DE MVSV = ---- + PR × 100 +----------\HR / HR EE = Distanz von Punkt E des vorderen Mitralsegels zu Punkt E des hinteren Mitralsegels in mm; HR = heart rate (Herzfrequenz): Division von 60 durch das RR-Intervall in Sekunden; PR = PR-Intervall im EKG in sec; DE = DE-slope (stärkste Steigungzwischen den Punkten D und E) in mm × see-1

Rasmussen S et al.: Stroke volume calculated from the mitral valve echogram in patients with and without ventricular dyssynergy. Circulation 58:125 (1978)

MVV = maximal voluntary ventilation Atemgrenzwert (→ AGW). Luftvolumen in Liter, das bei maximaler und forcierter Atmung in der Minute ein- und ausgeatmet werden kann. Synonyme Bezeichnungen: maximales Atemminutenvolumen1 maximale willkürliche Ventilation (→ MWV) (engl.: MBC = maximal breathing capacity; frz.: VMM = ventilation maximale minute) MW = minute work Minutenarbeit. Sie wird benutzt als Angabe für die Herzleistung. Berechnet wird sie nach der Beziehung LVSW x HF MW =----------------1000 (MW = Minutenarbeit in kpm × min^l; LVSW = linksventrikuläre Schlagarbeit in g × m; HF = Herzfrequenz in Schlägen/min“1)

MWCS = midwall circumferential systolic stress Zirkumferentielle systolische Wandspannung. Die Bestimmung erfolgt nach der Formel von Mirsky: MWCS = pb/h × (l-h⁄2b-b2⁄2a2) h = endsystolic wall thickness; a = endsystolic midwall major semi-axis; b = endsystolic midwall minor semi-axis; p = intraventricular peak systolic pressure, measured as the mean value of the 10 beats immediately preceding left ventricular angiography

Mirsky I: Left ventricular stress in the intact human heart. Biophys J 9:189—208 (1969)

MWCS/ESVI = ratio of midwall circumferential systolic stress to endsystolic volume index Quotient aus der Zirkumferentiellen systolischen Wandspannung und dem endsystolischen Volumenindex

MWPC = multi-wire proportional chamber Zählrohre und Ionisationskammern haben, da der Strahlungsnachweis bei ihnen im Gasvolumen mit geringer Strahlenabsorption geschieht, eine sehr geringe Nachweisempfindlichkeit für GammaStrahlung. Wegen des einfachen Aufbaus wurden trotzdem sog. MWPC und Funkenkammern experimentell in der Szintigraphie eingesetzt. Diese Bemühungen wurden intensiviert mit Einführung von sog. Konvertern, die mit relativ hohem Wirkungsgrad Gamma-Strahlung in schnelle Elektronen umsetzen. Da dabei jedoch die Energieinformation verlorengeht, ist mit breiterem Einsatz solcher Detektoren in der Szintigraphie nicht zu rechnen MWTd = mean wall thickness at end diastole Mittlere Wanddicke am Ende der Diastole. Die Berechnung erfolgt nach der Formel. MWTd = (IVSTd-P WTd)⁄2 (IVSTd = interventricular septal thickness at the onset of QRS; PWTd = posterior wall thickness)

Die mittlere Wanddicke während der Systole (MWTs) wird berechnet nach: MWTs = (IVSTs + PWTs)⁄2 MWV = maximale willkürliche Ventilation Synonyme Bezeichnung für Atemgrenzwert (—> AGW). Siehe auch: → MW, → MBC MWV30 = maximale willkürliche Ventilation Die MWV30 ist die maximale Gasmenge, die während einer Minute geatmet werden kann, wenn der Proband für höchstens 20 Sekunden mit einer Frequenz von 30/min so tief wie möglich atmet. Bei einer Atemfrequenz von 30/min steht für jede Inund Exspiration je 1 Sekunde zur Verfügung. Das Atemzugvolumen während MWV30 kann deshalb indirekt aus FEV1 und FIV1 berechnet werden. Beide unterscheiden sich erheblich im Hinblick auf die Atemlage und das verdrängte Volumen (FEV1 und FIV1). Am günstigsten ist es, wenn Inspiration und Exspiration zusammen das größte Volumen ergeben (FEV1 und FIV1)

MZZ ■BH

MZK = maximal zulässige Konzentration Maximal zulässige Aktivität eines Radionuklids oder eines Gemisches verschiedener Radionuklide in Luft oder Wasser je Volumeneinheit (Ci/L), die auch bei langer Zufuhr des damit verunreinigten Wassers oder der Luft nur zu einer für den Körper noch zulässigen Aktivität führt

MZZ = mittlere Zirkulationszeit Mittlere Passagezeit der Farbstoffpartikel vom Injektions- zum Meßort. Von Bedeutung für die Messung des Blutvolumens zwischen Injektions- und Meßort. Siehe auch: → MTT

319

PvCO2

respiratorischen Insuffizienz ist die Sicherstellung der Sauerstoffversorgung der Organe, die durch die arterielle Hypoxie gefährdet sind. Der Übergang in eine anaerobe Glykolyse und weitere, von dieser abhängige pathogenetische Schritte sollen verhindert werden. Allgemein wird als Maßstab der Therapieführung der einzustellende arterielle Sauerstoffpartialdruck bzw. die von diesem abhängige Sauerstoffsättigung angesehen. Eine differenzierte Betrachtungsweise muß jedoch einschränken, daß eine unter Sauerstoffgabe eintretende arterielle Normoxie nicht unbedingt einer Normalisierung des mittleren Ptθ2 in lebenswichti gen Organen wie Gehirn, Herz und Niere gleichzusetzen ist, da weitere den Gewebesauerstoffdruck bestimmende Faktoren berücksichtigt werden müssen. Ptθ2 ist neben dem arteriellen Sauerstoffpartialdruck abhängig vom jeweiligen Verlauf der Sauerstoffbindungskurve, deren Form und Lage von Kohlensäurepartialdruck, pH-Wert und Temperatur des Blutes sowie vom intraerythrozytären 2,3-DPG-Gehalt bestimmt werden. Hämoglobinkonzentration, Größe des Herzzeitvolumens, Organperfusion, regionale Gewebsdurchblutung, Kapillarmuster und der jeweilige organspezifische Sauerstoffverbrauch sind als weitere, den Ptθ2 terminierende Parameter einzubeziehen

P(p Symbol für den transpulmonalen Druck, Differenz zwischen Munddruck (Pmo) und Pleuradruck (Ppi), der gewöhnlich im Ösophagus gemessen wird (in kPa oder cm H2O): p

1 tp

=P

1 mo

—p

pl

—p

mo

—P

A oes

Ptp r Symbol für den regionalen transpulmonalen Druck, Differenz zwischen Munddruck (Pmo) und dem regionalen intrathorakalen Druck (Pth r). Je größer Ptp r ist, um so mehr ist das Lungengewebe gedehnt und umso mehr wachsen die Dimensionen des Alveolarraumes p

1 tp.r

=P

1 mo

—P

1 th.r

Pfp.TLC Symbol für den transpulmonalen Druck in Höhe von TLC, Ptp.τLC *st e*n Maß für die Lungendehnung bei maximaler Expansion des Thorax. Ptp TLC pro Liter Lungenvolumen wird Retraktions-Index (Ptp.TLc/TLC in kPa/L) genannt. Einige Autoren ziehen den transpulmonalen Druck bei 90% TLC vor. Als stress relaxation bezeichnet man das Phänomen, in welchem Ptp tlc nac^ ma^

ximaler Inspiration abnimmt, ohne daß das Volumen sich ändert. Dies beruht auf der Hysterese. Die inspiratorische Kurve wird von folgenden Faktoren bestimmt: a) der inspiratorischen Kraft, der Brustwand und den Inspirationsmuskeln; b) der Elastizität und Größe der Lunge und den Eigenschaften des Parenchyms; c) der Volumen-Vorgeschichte, d. h. Größe und Richtung der vorausgehenden Atembeweguns Ptp 9θ0⁄0 tlc Symbol für den transpulmonalen Druck in Höhe von 90% TLC, Der pulmonale Retraktionsdruck wird davon bestimmt, wie stark der Thorax die Lunge dehnt, also von der Beziehung zwischen Thoraxdehnung und Lungendehnbarkeit. Die Lungendehnbarkeit hängt von ihrer Größe und den Gewebeeigenschaften ab. Wachstum und Alter beeinflussen die Beziehung zwischen Thoraxdehnung und Lungendehnbarkeit. Der transpulmonale Druck bei TLC (Ptp TLC) ist ein gutes Maß für diese Beziehung. Ein Nachteil dieser Größe ist aber, daß sie von der Zeit abhängt, über die die maximale Inspiration aufrechterhalten wurde (stress relaxation, Volumen-Vorgeschichte). Außerdem ist der Wert anstrengungsabhängig. Aus praktischen Gründen wird deshalb oft der Retraktionsdruck bei 90% TLC benutzt. Bei diesem Wert sind aber die Einflüsse des Wachstums und des Alters nicht so deutlich wie bei TLC. PtpJLC/TLC ist das Symbol für den pulmonalen Retraktionsindex. Dieser ist der transpulmonale Druck bei TLC (Ptp.τLc) Pro Liter Lungenvolumen in kPa/L Ptrs Symbol für den transrespiratorischen Druck, Druckgradient über das gesamte respiratorische System. Druckdifferenz zwischen Munddruck (Pmo) und thorakalem Muskeldruck (Pmus)

P 1 trs =P-P 1 mo 1 mus

Ptth Symbol für den transthorakalen Druck, Pleuradruck minus Barometerdruck (Ppl-PB). Gewöhnlich wird der Ösophagusdruck für den Pleuradruck eingesetzt

Py_3 Symbol für den venös-kapillaren Gasdruckgradienten Pvco2 Symbol für den Kohlendioxidpartialdruck des venösen Mischblutes, CO2-Partialdruck des ge-

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mischt-venösen Blutes. Synonyme Schreibweisen: pCO29, P9cθ2 (engl.: mixed venous Pcθ2, mixed venous partial pressure of carbon dioxide)

P9θ Symbol für den Sauerstoffpartialdruck des venösen Mischblutes. Gemischt-venöser Sauerstoffpartialdruck. Im Rahmen der Überwachung der Intensivbehandlungspatienten werden vorwiegend der arterielle und zentralvenöse Sauerstoffdruck gemessen (Arteria pulmonalis oder meistens rechter Vorhof). Der Normal wert bei Luftatmung beträgt für den arteriellen Sauerstoffdruck 85 ± 10 Torr, im venösen Mischblut etwa 36-43 Torr (4,80-5,73 kPa). Der gemischt-venöse Sauerstoffpartialdruck ist einer Verteilung des Herzzeitvolumens auf die einzelnen Organkreisläufe zuzuordnen, die der eines Gesunden entspricht. Bei einer Herzinsuffizienz im Verlaufe primär kardialer Erkrankungen oder sekundär gemittelt durch eine respiratorische Insuffizienz, sowie bei den verschiedenen Schockformen kann sich die Distribution des Herzzeitvolumens so ändern, daß trotz einer Gewebehypoxie lebenswichtiger Organe normale oder sogar erhöhte gemischt-venöse Sauerstoffpartialdrucke bestimmt werden. Auch auf die Sauerstoffversorgung des Myokards läßt der P9θ2 schließen. Bei Myokardinsuffizienz liegt er in Ruhe unter 35 mmHg (Norm 39,6 ± 2,5), bei Belastung unter 25 mmHg (Norm 30 ± 2). Die untere Grenze für P9(> ist 30 mmHg. Bei Bergsteigern liegt der P9θ2 bei Belastung unter F1q 0,9 bei 32—35 mmHg

Pw Symbol für den Retraktionsdruck der Thoraxwand (w = wall). Druckdifferenz über die Brustwand. Siehe auch: → Pr s Pwe Symbol für den Verschlußdruck in der Pulmonalarterie. Die Schreibweise dieses Symbols konnte sich bisher nicht durchsetzen. Die Mehrheit der Autoren verwendet → PAWP für pulmonary artery wedge pressure und → PCWP für pulmonary capillary wedge pressure. Siehe auch: → Pcp p.-a. = posterior-anterior Richtung des Strahlenganges bei der Röntgenuntersuchung. Siehe auch: → PA-projection Pa = Pascal Das Pascal ist das Einheitenzeichen für die SI-Einheit des Druckes. Der Druck, der

durch eine Kraft von 1 Newton erzeugt wird, die auf eine zu ihr senkrechten Fläche von 1 Quadratmeter gleichmäßig verteilt ist, beträgt 1 Pa. 1 mmHg = 133,322 Pa 1 Pa =I Newton/m2 = 1 m~1 × kg × see-2 1 Millipascal = 1 mPb = IO-3 Pa = 0,001 Pa IKilopascal = IkPa = IO3Pa = IOOOPa I Megapascal = 1 MPa = IO6 Pa = 1000 kPa (BLAISE PASCAL, 1623 — 1662, französischer Philosoph und Mathematiker) PA = Pulnioiialareal 2 ICR links parasternal. Auskultationspunkt der Pulmonalklappe

PA = pulmonary artery Pulmonalarterie, Arteria pulmonalis

P & A = percussion and auscultation Perkussion und Auskultation

P (A-a) O2 Symbol für die alveolo-arterielle Sauerstoffpartialdruck-Differenz- Ein Summenmaß für die Lunge als Gasaustauscher. Vorzuziehen ist die neue Schreibweise: → P(A-a)θ2 P-abgeflachtes Abgeflachte P-Zacken kommen in Ableitung III bei einem Linkstyp als Befund ohne Krankheitswert vor. Sind die P-Zacken in allen Ableitungen deutlich abgeflacht, ist die Möglichkeit eines ektopen Vorhofreizbildungszentrums in Betracht zu ziehen. Als weiteres kennzeichnendes Kriterium findet sich dann zusätzlich eine kurze PQ-Zeit. Abgeflachte und angedeutet doppelgipfIige P-Zacken findet man besonders bei langsamer Herztätigkeit. Ein Vagotonie-EKG geht zusätzlich mit einer Bradykardie, meist einer grenzwertigen AV-Überleitungszeit, sowie hohen, spitzen T-Wellen in den Ableitungen I, II (III), sowie den Ableitungen V3-V6 einher. Die Iinkspräkordialen Ableitungen V4-V6 zeigen leichte konkavbogige ST-Hebungen. Ein VagotonieEKG wird meist bei Herzgesunden mit gut trainiertem Kreislauf vorgefunden. Eine abgeflachte P-Zacke ist als vagusbedingt zu interpretieren (sog. Vagus-P), wenn es während der Dauer einer reflektorischen Vaguserregung (z. B. Karotis-Sinus-Druckversuch, Bulbusdruckversuch, Valsalva-Manöver) intermittierend auftritt. Abgeflachte P-Zacken werden auch im EKG bei Patienten mit Hypothyreose, bei Hypoproteinämien und der Amyloidose des Herzens beobachtet

321

P-A-Block Sinunodaler Block, Sinus-AV-KnotenBlock. Topographische Einteilung der AV-Blokkierungen und Aufschlüsselung der AV-Überleitungsstörungen nach Lokalisation und Grad in Anlehnung nach Puech et al. Siehe auch: → A-HBlock, → H-Block, → H-V-Block (frz.: bloc sinusonodal)

PAC = plasma aldosterone concentration Konzentration des Aldosterons im Blutplasma

PAC = premature atrial contraction Vorzeitige VorhotLontraktion, Vorhofextrasystole. In der angelsächsischen Literatur werden neben PAS einige synonyme Bezeichnungen und Abkürzungen verwendet: AEB = atrial ectopic beat, APC = atrial premature contraction und AEC = atrial ectopic contraction P-Achse P-Hauptsummenvektor. Abweichungen der P-Achse von der Norm (—60°) weisen darauf hin, daß die Vorhöfe nicht vom Sinusknoten, sondern von einem ektopen Reizbildungszentrum erregt werden. Liegt zum Beispiel die P-Achse bei -90°, so weist dies darauf hin, daß die Vorhöfe nicht von rechts oben (Sinusknoten), sondern von links unten (low-atrial-, AV-Knoten-Bereich) erregt werden

paCO2 Symbol bzw. Abkürzung für den arteriellen Kohlensdurepartialdruck. Diese von zahlreichen deutschsprachigen Autoren verwendete Schreibweise entspricht nicht den internationalen Empfehlungen über Abkürzungen und Symbole in der Pneumologie. Die korrekte neue Schreibweise ist → Pacθ2, alternativ Pacor Siehe auch: → PaCO2 PaCO2 Symbol für den arteriellen Kohlensäurepartialdruck CO2-Partialdruck im arteriellen Druck in mmHg. Die korrekte neue Schreibweise ist → Paco2, Siehe auch: → paCO2

PACO Von einigen Autoren verwendete und weniger übliche Schreibweise für das neue Symbol des alveolären CO-Partialdruckes (→ PAco)

PACO2 Symbol bzw. Abkürzung für den Kohlensäurepartialdruck in der Alveolarluft. Synonym

PAD

auch pACO2 geschrieben. Die korrekte neue Schreibweise ist → Pa c q

PACWP = pulmonary artery capillary wedge pressure Pulmonaler arterio-kapillarer Verschlußdruck. Siehe auch: → PAWP, → PCWP PAd = diastolischer Pulmonalarteriendruck Von einigen Autoren verwendete Abkürzung, synonym auch PAd und PAd geschrieben. Die korrekte neue Schreibweise ist deutsch PAPd)ast unc^ enβlisch PpA.diast* Siehe auch: → Pa p PAD = peripheral arterial disease Periphere Arterienerkrankung

PAD = premature atrial depolarization Vorzeitige Vorhofdepolarisation PAD = primär afferente Depolarisation Die Aktivierung der axo-axonischen Synapse induziert auf deren postsynaptischen Seite eine Depolarisation. Diese kann von primär afferenten Fasern des Rükkenmarks intrazellulär registriert werden (PAD). Da sich die PAD elektrotonisch entlang der afferenten Fasern in die Hinterwurzel ausbreitet, kann sie dort auch extrazellulär abgeleitet werden. Dieses Potential wird dorsal root potential (DRP) genannt. Der Zeitverlauf der PAD, und damit des DRP, entspricht dem der präsynaptischen Hemmung. Die PAD ist also ein postsynaptisches Potential in einer primär afferenten Faser, das während der präsynaptischen Hemmung dieser Faser an der subsynaptischen Membran der axo-axonischen Synapse auftritt und sich passiv elektrotonisch über die Afferenz (antidrom) ausbreitet. Die PAD ist wahrscheinlich hauptsächlich durch eine Zunahme der Na+-Permeabilität der subsynaptischen Membran verursacht. Bei starker Aktivierung der axo-axonischen Synapse kann es durch die steil ansteigende PAD zur Auslösung antidromer Potentiale in den primär afferenten Fasern kommen (sog. Hinterwurzelreflexe, engl.: DRR = dorsal root reflexes) PAD = pulsatile assist device Der physiologische, pulsierende Blutfluß (pulsatile flow) im Kreislauf wird bei der heute üblichen Perfusionstechnik der extrakorporalen Zirkulation durch einen konstanten Blutfluß ersetzt. Vorteile sind verminderter peripherer Widerstand, geringes venöses Pooling

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PADP S

und verbesserter Metabolismus. Eine Reihe von Ventrikelpumpen, speziellen Rollenpumpen und besonders geformten Pumpenschläuchen wurden inzwischen dazu konstruiert. Sie haben in der Klinik die einfach und sicher zu betreibende Rollenpumpe nicht verdrängt, um so weniger, als bei den üblicherweise relativ kurzen Perfusionszeiten (weniger als 2 Stunden) die Vorteile des pulsierenden Blutflusses im Verhältnis zum Aufwand offenbar doch zu gering sind. In letzter Zeit wird das einfachere PAD zur Erzeugung von Pulsationen auf der arteriellen Seite des extrakorporalen Kreislaufs in Verbindung mit einer üblichen Rollenpumpe empfohlen. Dies ist eine zusätzliche Möglichkeit, mittels synchronisierter arterieller Gegenpulsation das Weggehen von der extrakorporalen Zirkulation (weaning off bypass) zu erleichtern, was z. B. bei Patienten nach koronarchirurgischen Eingriffen von Vorteil ist

Beide machen zusammen etwa 50% aus. Die Prognose ist gut. In Gruppe II finden sich die Patienten mit isolierter Lungenstauung (PAEDP über 18 mmHg), aber normalem CI; in Gruppe III die Patienten mit einem reduzierten CI (unter 2,2 L/min × m2), aber normalem Füllungsdruck. In beiden ist die Mortalität mit ca. 15% leicht erhöht. Patienten mit Stauung und Minderperfusion (PAEDP über 18 mmHg, CI unter 2,2 L/min × m2) bilden Gruppe IV (Mortalität ca. 70%). Ein kardiogener Schock liegt bei einem CI unter 1,8 L/min × m2 und einem PAEDP über 22 mmHg (Mortalität 80—90%) vor. Etwa 5% der Patienten haben einen überwiegenden Rechtsinfarkt. Der CI kann zwischen 1,4 und 4,4 L/min × m2 schwanken. Charakteristisch ist der deutlich erhöhte, rechtsventrikuläre Füllungsdruck bzw. rechte Vorhofdruck (über 10 mmHg) bei normalem (zw∙ Pa o 2 PAOP = pulmonary artery occluded pressure Pulmonalarterien-Verschlußdruck. Hauptsächlich in der britischen Literatur verwendete Abkürzung. Siehe auch: → PAWP, → PCWP, → Pcp

324

P-aortales

P-aortales Der Begriff des P-sinistroatriale ist im allgemeinen identisch mit dem des P-mitrale oder aortale oder Psinistrokardiale. Ob sich eine Differenzierung zwischen den beiden Typen allgemein durchsetzen wird, bleibt noch abzuwarten. Das gleiche gilt für die landläufig als identisch angesehenen Begriffe des P-dextroatriale (P-dextrokardiale) und des P-pulmonale. Auf keinen Fall dürfen die Bezeichnungen mitrale, aortale und pulmonale zu der Vorstellung Anlaß geben, die Formveränderungen seien pathognomonisch für Mitralvitien, Aortenvitien oder pulmonalen Hochdruck. Selbst stärkere neurovegetative Einflüsse können vorübergehend zu P-Veränderungen führen. Dabei erzeugt die Vagotonie ein dem P-sinistroatriale ähnliches Bild, während die Sympathikotonie ein überhöhtes P Iiervorrtifen kann, das dem P-dextroatriale gleicht PAoW = posterior aortic wall In der Echokardiographie verwendete Abkürzung für die hintere Aortenwand

auch PAPm abgekürzt. Die neuen korrekten Schreibweisen sind Ppa bzw. Pa p

PAPd = pulmonary artery diastolic pressure Diastolischer Druck in der Arteria pulmonalis. Synonyme Schreibweisen: PAPd, PAPdiast, PAPd , PAPD. Die neuen korrekten Schreibweisen sind ^*AP.diast ^zw • PpA.diast

PAPD = pulmonary artery diastolic pressure Diastolischer Pulmonalarteriendruck. Weniger übliche Abkürzung, die in der amerikanischen Literatur verwendet wird. Die neuen korrekten Schreibweisen sind: PAP.diast ^zw∙ PpA.diast- Siehe auch: → PAPd PAPm = mean pulmonary artery pressure Mittlerer Pulmonalarteriendruck. Diese Abkürzung wird zwar noch häufig verwendet, sie sollte jedoch durch die neuen korrekten Schreibweisen → Pa p bzw. Ppa ersetzt werden. Siehe auch: → PAP, → MPAP, → PAPM

PAP = pulmonary alveolar proteinosis Alveoläre Proteinose. Seltene Erkrankung. Sie wurde 1958 von Rosen et al. beschrieben und muß von der sekundären alveolären Proteinose, die als Paraneoplasie auftritt, abgegrenzt werden. Die Erkrankung ist charakterisiert durch die alveoläre Ablagerung eines granulären protein- und lipidreichen Materials. Die Ätiologie konnte bisher nicht geklärt werden. Die alveoläre Proteinose kann in jedem Lebensalter auftreten, das Altersmaximum liegt bei 40 Jahren. Das männliche Geschlecht ist etwa 2,5fach häufiger betroffen als das weibliche. Ein Zusammenhang mit den geographischen Gegebenheiten oder mit einer beruflichen Exposition gegenüber Noxen oder den Rauchgewohnheiten konnte nicht gesichert werden. Auch eine ethnologische Disposition besteht nicht. Es existieren Hinweise dafür, daß die Erkrankung autosomalrezessiv vererbt werden könnte

PAPM = mittlerer Pulmonalarteriendruck Die Schreibweise der Abkürzung ist nicht einheitlich. Die neuen korrekten Schreibweisen sind Ppa bzw. Pa p . Siehe auch: → PAPM, → PAP, → MPAP

PAP = pulmonary artery pressure Pulmonalarteriendruck. Hauptsächlich in der amerikanischen Literatur verwendete Schreibweise. Die neue korrekte Form ist → Pa p oder Ppa (a p = Arteria pidmonalis, pa = pulmonary artery). Der mittlere Pulmonalarteriendruck wird in der englischsprachigen Literatur mit → MPAP, PAPm, PAP und

PAPS = pulmonary artery systolic pressure Systolischer Pulmonalarteriendruck. Die neuen korrekten Schreibweisen sind Pa p syst bzw. Ppa syst. Siehe auch: → PAPs

PA-projection = postero-anterior projection Posterior-anteriore Projektion, krder PA-Projektion liegt der nicht-koronare Sinus hinten unten rechts, der rechts-koronare vorne unten und vorwiegend zur Mitte hin orientiert, jedoch etwas höher als der nicht-koronare, während der linkskoronare Sinus nach links und nach oben hinten gerichtet ist PAPs = pulmonary artery systolic pressure Systolischer Druck in der Arteria pulmonalis. Synonyme Schreibweisen: PAPs, PAPsyst, PAPS. Die neuen korrekten Schreibweisen sind PPAsyst bzw. P

r AP.syst

’ y

PAP/SAP = ratio of mean pulmonary to mean systemic pressure Quotient aus dem Pulmonalar-

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NAP = Nervenaktionspotential Die Übertragung der Nervenaktionspotentiale auf den Muskel wird auch Acetylcholin (ACh) vermittelt. Diese Substanz entsteht im terminalen Axon mit Hilfe der Cholinacetylase. Die Acetylierung geschieht durch Acetyl-CoA und APT. Aus den der präsynaptischen Membran benachbarten Vesikeln wird durch das NAP Acetylcholin freigesetzt. In weniger als einer Millisekunde kreuzt es den synaptischen Spalt und reagiert mit speziellen Rezeptoren an der Endplatte. Die Permeabilität für Kalium und Natrium steigt und das Endplattenpotential (EPP) steigt auf -15 mV. Die Größe der Potentialänderung ist abhängig von der Menge des freigesetzten ACh. Spontan wird nämlich ständig ACh freigesetzt und erzeugt Miniaturendplattenpo tentiale (MEPP) von weniger als 1 mV. ACh beeinflußt nur die Endplattenpermeabilität. Hat das EPP ausreichende Größe, wird die benachbarte Muskelmembran depolarisiert und der Muskel kontrahiert sich. Die Muskelkontraktion selbst gehorcht dem Alles-Oder-Nichts-Gesetz und benötigt Ca2+, Mg2+ und ATP. Die elektrischen Ereignisse an der Muskelmembran gleichen der an der Nervenzelle, verlaufen aber wesentlich langsamer

NAPA = 2V-acetyl-procainamide Metabolit (Acetylierung) des Antiarrhythmikums Procainamid (Antiarrhythmika, Klasse I)

NAR = Normenausschuß Radiologie DIN-Normenausschuß für den Bereich der radiologischen Technik. Bis Mitte 1977 trug NAR die Bezeichnung Fachnormenausschuß Radiologie und wurde mit FNR abgekürzt. Auch DIN (Deutsches Institut für Normung) hieß bis 1975 Deutscher Normenausschuß (DNA) NASPE = North American Society of Pacing and Electrophysiology Amerikanische Gesellschaft für Herzschrittmacher und Elektrophysiologie. Adresse: 13 Eaton Court, Wellesley Hills, MA 02181, Tel. 617-237-1866 NAST = Nierenarterienstenose In der radiologischen Literatur verwendete Abkürzung

Na+-Strom Bei der Erregung des Herzmuskels kommt es*zu zwei transmembranären Einwärtsströmen. Ein initialer schneller Na+-Strom (rapid channel current) mit einem Schwellenwert von -70

NAVY

bis 75 mV löst die rasche Umladung der Membran aus und verursacht den Aufstrich des Aktionspotentials. Ein wesentlich langsamerer zweiter Einwärtsstrom (slow channel current) wird bei etwa -40 mV ausgeklinkt. Seine hauptsächlichen Ladungsträger sind Ca++ . Dieser zweite Einwärtsstrom ist maßgebend für den Plateauverlauf des Aktionspotentials. Der schnelle Na++-Strom ist charakteristisch für die Depolarisation am Ventrikel- und Vorhofmyokard sowie an den Purkinje-Fasern. Seine Haupteigenschaften sind: die niedrige Schwelle zur Aktivierung, die rasche Inaktivierung, das Auslösen der Erregung und die Triggerung des langsamen Einwärtsstromes. Es handelt sich um zwei separate Membrankanäle für Einwärtsströme am Arbeitsmyokard. Für die Erregung am Arbeitsmyokard ist der transmembranäre Na+-Strom verantwortlich. Der langsame Ca++-Strom koppelt am Herzmuskel die Erregung der Zellmembran mit der Aktivierung der kontraktilen Proteine. Nur unter bestimmten Umständen, wie bei Hypoxie oder bei stärkerer Dehnung der Herzmuskelfasern ist es möglich, daß bei Ausfall des schnellen Na + -Systems durch den Ca + + -Strom das Aktionspotential ausgeklinkt wird. Der transmembranöse langsame Ca++-Strom löst dagegen normalerweise die Erregung am Sinusknoten und AV-Knoten primär aus

N2-Auswaschung Mehr-Atemzug-Stickstoff-Methode. Diese Untersuchung der Verteilung der Inspirationsluft ist ein Nebenprodukt der Bestimmung der Lungenvolumen mit Hilfe der MehrAtemzug-Methode. Während der O2-Atmung wird die N2-Konzentration der Exspirationsluft am Mund fortlaufend gemessen. Am Ende der 7. Minute wird der Patient aufgefordert, eine maximale Exspiration durchzuführen. Die end-exspiratorische (alveoläre) N2-Konzentration gilt als Index für die intrapulmonale Durchmischung, bei Gesunden ist sie kleiner als 2,5%. Wenn man die N2Konzentration der Exspirationsluft Atemzug für Atemzug registriert, läßt sich aus der Kurve ablesen, ob es in der Lunge „langsame" oder „schnelle" Kompartimente gibt (engl.: nitrogen washout, multiple breath nitrogen technicpie) NAVY = nerve-artery-vein empty space In der amerikanischen Literatur verwendete mnemo-

NAW

technische Merkregel bei Herzkatheterisierung durch die Arteria femoralis

NAW = Notarztwagen In der Intensiv- und Notfallmedizin sowie im Rettungsdienst übliche Abkürzung für einen universell einsetzbaren Notarztwagen. Ein fachspezifisch kardiologischer Wagen wird in der englischsprachigen Literatur als mobile intensive care unit (MICU) bezeichnet NBB = normal buffer base Normalpufferbase. Pufferbase bei pCO0 von 40 mmHg (5,33 kPa) und pH 7,4

NBP = Nationales Blutdruckprogranini Für die Bundesrepublik Deutschland haben das Deutsche Institut und die Deutsche Liga zur Bekämpfung des hohen Blutdrucks in Zusammenarbeit mit dem Medis Institut der GSF und verschiedenen anderen Organisationen, insbesondere der deutschen Ärzteschaft, die Voraussetzungen für die Einrichtung eines nationalen Blutdruckprogrammes erarbeitet (Weißbuch Hypertonie, 1980). Voraussetzung hierfür war der Nachweis der Wirksamkeit (Effektivität) der Behandlung von Hypertonikern, Kenntnisse über Häufigkeit und Verteilung der Erkrankung in der Bevölkerung und Abhängigkeit von anthropometischen, sozialen und Umweltfaktoren, Daten zum Bekanntheits- und Behandlungsgrad der Hypertension in der Bevölkerung, Statistiken über das Risiko für Herz-KreislaufErkrankungen und die Gesamtmortalität. Darüber hinaus sind Richtlinien und Empfehlungen notwendig für eine weitgehende Standardisierung der diagnostischen Abklärung sowie Richtlinien für die Behandlung der Hypertension NBP = Nicht-Bicarbonat-Puffer NB-Puffer. Die Summe aller im biologischen pH-Bereich im Blut wirkenden, also zur H+-Ionenaufnahme befähigten Valenzen nennt man Pufferbasen. Ihre Konzentration beträgt 48 mmol/L. Davon entfällt etwa die Hälfte auf das vorwiegend im Plasma lokalisierte Bicarbonat. Die andere Hälfte entfällt auf Hämoglobin, Proteine und Phosphat. Von diesem kommt dem Hämoglobin als Puffer die überwiegende Bedeutung zu. Diese Gruppe wird als NichtBicarbonat-Puffer zusammengefaßt. Sie ist dadurch charakterisiert, daß ihre pKa-Werte deutlich höher liegen als die des Kohlensäure-BicarbonatSystems und daß ihr Hauptanteil in den Erythrozyten liegt.

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Das Hämoglobin stellt etwa 75% der Kapazität der NBP. Die Pufferwirkung wird vor allem den Imidazol-Gruppen im Globinanteil des Moleküls zugeschrieben. Sowohl das desoxygenierte (Hb) wie auch das Oxygenierte (HbO2) haben puffernde Eigenschaften. Doch ist das HHbO2 (pKa = 6,95) eine stärkere Säure als das HHb (pKa = 8,25). Das Hb- ist daher der wirksamere H+-Ionenakzeptor NBP- = 0,42 cHb + 41,7 + BA(ox)-cHCO3 (Dimensionen: cHCO3, NBP , BA(0X) in mmol/L; cHb in g/dl)

NBS-Puffer = National Bureau of StandardsPuffer Das NBS hat eine Reihe von Standardlösungen für die pH-Messung erarbeitet, deren pHWerte unter sehr sorgfältig kontrollierten Bedingungen mit folgender Meßkette ermittelt wurden: Ag; AgCl Cl-, Pufferlösung H2(g); Pt In dieser Meßkette, die für die Blutmessung ungeeignet wäre, ist an die Stelle der Glaselektrode eine Wasserstoffelektrode getreten und es fehlt die Flüssigkeitsverbindung als Phasengrenze, so daß kein Diffusionspotential auftritt. Diese Art der pH-Messung wird als definitive Methode bezeichnet. Für die Kalibrierung von Blut-pH-Meßgeräten sind die beiden nachfolgenden Phosphatpuffer als primäre Standards allgemein akzeptiert worden. L Alkalischer NBS-Puffer: pH-Wert von 7,392 bei 37oC. Er wird folgendermaßen hergestellt: 1,179 g Kaliumdihydrogenphosphat (KH2PO4) + 4,302 g Dinatriumhydrogenphosphat (Na2HPO4) werden mit ammoniak- und kohlendioxidfreiem destilliertem Wasser bei 25oC auf IOOO ml gelöst. Die Ionenstärke beträgt 0,1. Konzentrationen: KH2PO4 0,008695 molar Na2HPO4 0,03043 molar Das Konzentrationsverhältnis ist 1:3,5. Dieser Puffer entspricht der Standardpufferlösung E nach DIN 19266. 2. Saurer NBS-Puffer: pH-Wert von 6,839 bei 37oC. Er wird folgendermaßen hergestellt: 3,388 g Kaliumdihydrogenphosphat (KH2PO4) ÷ 3,533 g Dinatriumhydrogenphosphat (Na2HPO4) werden mit ammoniak- und kohlendioxidfreiem destilliertem Wasser bei 25oC auf IOOO ml gelöst. Die Ionenstärke beträgt 0,1. Konzentrationen: KH2PO4 0,025 molar Na2HPO4 0,025 molar

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Das Konzentrationsverhältnis ist 1:1 (äquimolarer Phosphatpuffer). Dieser Puffer entspricht der Standardpufferlösung D nach DIN 19266 Miiller-Plathe O: Säure-Basen-Haushalt und Blutgase (Klinische Chemie in Einzeldarstellungen, Band 1). G. Thieme Verlag Stuttgart, 2. Auflage 1982, S. 162)

NBTE = non-bacterial thrombotic endocarditis Nicht-bakterielle (nicht-infektiöse) thrombotische Endokarditis. Die Läsionen der NBTE betreffen vorwiegend die Mitral- und die Aortenklappen. Sie können in Form von einzelnen oder multiplen warzenähnlichen Auflagerungen von einer Größe zwischen 2 und 15 mm an den Klappenrändern oder auf den Klappensegeln liegen. Die Vegetationen bestehen aus Fibrin und Thrombozyten, enthalten aber keine Mikroorganismen. Die nicht-bakterielle thrombotische Endokarditis tritt am häufigsten im Rahmen schwerer maligner Erkrankungen bei älteren Patienten auf, wird aber auch bei Herzinsuffizienz, Pneumonien, Lungenembolien und anderen akuten Krankheiten beobachtet. Sie führt äußerst selten zu einer hämodynamisch relevanten Funktionsstörung der Klappen. Ihre klinische Bedeutung hegt in der Tendenz zu peripheren Embolien, insbesondere in den Zerebral- und Koronararterien, die nicht selten zum Tod führen. Da die Grundkrankheit oft mit Fieber einhergeht und in 30% der Fälle ein Herzgeräusch nachweisbar ist, kann die NBTE das Bild der infektiösen Endokarditis imitieren. Verschiedene Autoren sind der Ansicht, daß die Vegetationen im Rahmen von Bakteriämien mikrobiell besiedelt werden und damit Ursache der infektiösen Endokarditis ohne vorbestehende Klappenveränderung sein können. Synonyme Bezeichnungen: abakterielle Thrombendokarditisi marantische oder terminale Endokarditis, Endokarditis minima, degenerative verruköse Endokardiose, nicht-bakterielle thrombotische Vegetation NBT-Test = Nitroblue-Tetrazolium-Test Methode zur Funktionsprüfung von Granulozyten. Prinzip: Die Phagozytose von Partikeln stimuliert eine in den Granulozyten vorhandene NADH-abhängige Öxidase. Durch dieses Enzym wird hellgelbes NBT in die reduzierte Form überführt, die dunkelviolett gefärbt ist. Der Farbstoff kann entweder visuell oder nach Extraktion fotometrisch bestimmt werden.

NDD

Die mikroskopische Auswertung ergibt eine Reduktion des NBT in über 80% der neutrophilen Granulozyten, bei Patienten mit septischer Granulomatose bleiben sie fast vollständig negativ. Bei Merkmalsträgern (X-chromosomale Vererbung) ist die Reduktion des NBT auf die Hälfte vermindert. Die quantitative Bestimmung des Formazan im stimulierten NBT-Test kann Aufschluß über die funktionelle Kapazität des Granulozyten ergeben (Phagozytose von NBT-Heparin-FibrinogenKomplexen, Bildung von Superoxidanionen im Rahmen des metabolischen „bursts“) NCGA = normally connected and related great arteries Normal konnektierte große Arterien NCRP = National Commission on Radiological Protection (USA) Von der NCRP werden Berichte (NCRP reports) über Strahlenschutz und Strahlungsmessung herausgegeben. Anschrift: P.O. Box 30175, Washington, DC, 20014, USA

Nd Chemisches Symbol für Neodym. Siehe unter: → Nd-YAG-Laser

ND Von einigen deutschsprachigen Autoren verwendete Kurzschreibweise für Nehb-D-Ableitung

NDD = nährstoffdefinierte Diät Sondendiät, die eine normale Verdauungsleistung voraussetzt. Sie ist standardisierbar und exakt definiert. Diese Diäten stehen als Pulver oder flüssige Präparate zur Verfügung. Während es mit der pulverisierten Form gelingt, mittels einschleichender Ernährungstherapie eine hohe Kaloriendichte bei geringer osmotischer Belastung zu erzielen, ist sie bei den Flüssigdiäten vorgegeben, z. B. 1 oder 1,5 Kcal pro ml. Die NDD soll bei alleiniger Zufuhr einen ungestörten Stoffwechsel über lange Zeit gewährleisten. Aus diesem Grund sind bei der Zusammensetzung strenge Maßstäbe anzulegen. Empfehlungen dazu findet man in den Publikationen der DAKE/AKE (Deutsche Arbeitsgemeinschaft für künstliche Ernährung und Arbeitsgemeinschaft für künstliche Ernährung) und der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung). Diese Form der Sondenkost ist vorzugsweise indiziert bei Patienten mit normaler Verdauungsleistung, die jedoch nicht normal oral ernährt werden können, z. B. wegen mechanischer Schluckbehin-

Nd-YAG-Laser

derung, akuter respiratorischer Insuffizienz und Bewußtlosigkeit

Nd-YAG-Laser = Neodyin-Yttrium-AluminiiimGranat-Laser Synonyme Schreibweisen: → YAG/ Nd-Laser, YAGNd-Laser, NdYAG-Laser, Nd: YAG-Laser. Der biologische Effekt der Laserstrahlung ist abhängig von der Wellenlänge des Lichts, von Energie und Dauer der Anwendung, vom jeweiligen leitenden (durchstrahlten) Medium und von der Energieabsorption durch das Gewebe. Für die medizinische Anwendung stehen im wesentlichen vier verschiedene Lasertechniken zur Verfügung: Argon-Laser: Wellenlänge 488 bzw. 514 nm, sichtbares grünes Licht, hohe Penetranz in Wasser, mäßige Absorption in den meisten Geweben. Nd-YAG-Laser: 1060 nm, unsichtbar, hohe Penetranz und niedrige Absorption in Körpergewebe. CO2-Laser: 10 600 nm, hohe Absorption in Wasser, geringe Penetranz im Gewebe, lokalisierte Effekte in Körpergewebe mit 70% Wasseranteil. Excimer-Laser (XeF): 350 nm, niedrige Penetranz, hohe Absorption. Hinsichtlich des biologischen Effekts werden drei Mechanismen diskutiert: Die thermische Wirkung ist in erster Linie verantwortlich für das Koagulieren und Schneiden von Gewebe (Proteinkoagulation bei 60oC, Wasservaporisation und Zellexplosion bei 100oC). Durch Verwendung gepulster Laserenergie kann die Beschädigung angrenzender Gewebeanteile vermieden werden. Rasche Pulswellen energiereicher Laserstrahlung führen zu mechanisch-akustischen Effekten. Durch ultraviolette Laserstrahlung (Excimer-Laser) kommt es zudem zu einem photochemischen Effekt, der durch chemische Vorbehandlung mit Farbstoffen noch verstärkt werden kann NE = norepinephrine Noradrenalin (NA), Norepinephrin (INN). Siehe unter: → NA (NE3H = l,7-3-epinephrine)

NEA = noise equivalent absorption Rauschäquivalente Absorption. Bei Bildwandlern und Detektoren treten zusätzlich zu den durch Absorption einzelner Quanten bedingten Schwankungen auch zufällige Schwankungen der Amplitude der Einzelimpulse auf. Man gibt daher statt der Quantenwirksamkeit die NEA an, die diesen zusätzlichen Rauscheffekten Rechnung trägt. Sie gibt den Prozentsatz von Quanten an, der von einem Detektor

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mit konstanter Impulshöhe an seinem Eingang absorbiert werden muß, um das am Ausgangssignal des zu bewertenden Detektor vorhandene Rauschen zu erhalten

NECA = 5,-N-Ethylcarboxamidadenosin Das am stärksten blutdrucksenkende Derivat aus der Gruppe von 5,-Carboxyanologa des Adenosins. NECA wurde als wirksamster Agonist für die aktivierenden A2-Adenosinrezeptoren beschrieben NEEP = negative end-expiratory pressure Negativer endexspiratorischer Druck. NEEP darf nicht kritiklos mit dem PNPB (syn. PNPV) gleichgesetzt werden, da bei diesem der geringe negative Druck nur zur Überwindung der im Beatmungssystem zwangsläufig auftretenden Widerstände dient (Hagen-Poisseulle-Gesetz). Der mittlere Beatmungsdruck jedoch verbleibt im positiven Druckbereich und überschreitet nicht 3—5 cm H2O = mbar. Bei zu hohem negativem Druck (Sog) besteht die Gefahr des Bronchiolenkollapses und damit die Möglichkeit des Lufteinschlusses in den Alveolen (air trapping), die zur Atelektasenbildung und bei drohendem Linksversagen — zum Lungenödem führen kann (besonders beim Vorliegen eines Emphysems) NEFA = non-esterified fatty acids Freie Fettsäuren, Unveresterte Fettsäuren. Sie entstehen unter Einfluß der Lipoproteinlipase und werden zum Teil direkt in energieliefernden Prozessen verbrannt, z. B. im Herzmuskel und in der quergestreiften Muskulatur, wo ca. 70% des Sauerstoffverbrauchs für die Verbrennung freier, unveresterter Fettsäuren aus dem Serum benötigt werden. Synonyme Bezeichnung: → FFA = free fatty acids, manchmal auch als UFA = Unesterified fatty acids bezeichnet. Die Abkürzung NFS = nichtveresterte Fettsäuren wird gelegentlich verwendet

NEHDP = National Exercise and Heart Disease Project In den USA durchgeführte PostinfarktInterventionsstudie bei 651 Patienten ab dem 2. Monat nach dem Myokardinfarkt. Laufzeit der Studie: 36 Monate Shaw LW: The National Exercise and Heart Disease Project: effects of a prescribed supervised exercise program on mortality and cardiovascular morbidity in patients after a myocardial infarction. Am J Cardiol 48:39 (1981)

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NEMA-Standard = National Electric Manufacturers Association Vereinigung amerikanischer Gerätehersteller. Gemeinsam mit dem Deutschen Institut für Normung (DIN) und der Internationalen Elektrotechnischen Kommission (IEC) hat sich die NEMA mit der Normung von Begriffen und Meßbedingungen für Szintigraphische Geräte befaßt. Folgende Anforderungen werden an ein ideales Gamma-Kamerasystem gestellt. Ein Szintigramm muß alle vorhandenen Strukturen möglichst klar aufzeigen und darf keine zusätzlichen Bildartefakte aufweisen. Die Darstellung sollte sich nach Intensität und morphologischer Struktur von der wahren Nuklidverteilung im Patienten höchstens durch einen konstanten Abbildungsfaktor unterscheiden. Der Detektor soll also tfn allen Stellen seines Gesichtsfeldes eine gleich hohe Empfindlichkeit, daraus resultierend eine gute Homogenität und Linearität sowie eine befriedigende örtliche, zeitliche und energetische Auflösung besitzen. Die Leistungsmerkmale für Kameradetektoren nach NEMA-Standard sind:

UFOV = usefull field of view (effektives Gesichtsfeld) ISR = intrinsic spatial resolution (inhärente räumliche Auflösung) IER = intrinsic energy resolution (inhärente Energieauflösung) IFFU = intrinsic flood field uniformity (inhärente Homogenität Flächenquelle) ISL = intrinsic spatial linearity (inhärente räumliche Linearität) ICRP = intrinsic count rate performance (inhärente Impulsraten-Leistung) PSS = point sensitivity (regionale Ausbeute Punktquelle) 55 = system sensitivity (System-Empfindlichkeit)

NEN = New England Nuclear Hersteller von Radiopharmazeutika für die nuklearkardiologische Diagnostik NEQ = noise equivalent number of quanta Rauschäquivalente Quantenzahl, die am Eingang eines als rauschfrei gedachten Bildwandlers oder Detektors absorbiert werden muß, um im Aus-

NH3

gangssignal das tatsächliche Rauschen des realen Bildwandlers oder Detektors einschließlich Quantenrauschen zu erhalten

NERICP = New England Regional Infant Cardiac Program In den USA durchgeführte Studie bei Kindern mit kongenitalen Herzerkrankungen Fyler DC, Buckley LP, Hellenbrand WE, Cohn HE: Report of the New England Regional Infant Cardiac Program. Pediatrics 65:375-461 (1980)

nF Einheitenzeichen für Nanofarad, Farad (Einheitenzeichen F) ist die gesetzliche Einheit der elektrischen Kapazität 1 F = 1 C/V = 1 s⁄Ω 1 F ist ein sehr großer Kapazitätswert. Oft verwendet werden Millifarad: ImF = IO-3 F = 0,001 F; MikrofaradAuF = 10-6F = 0,001 mF; Nanofarad: 1 nF = IO-9 F = 0,001 μF; Pikofarad: 1 pF = IO-12 F = 0,001 nF (MICHAEL FARADAY, 1791-1867, englischer Physiker und Chemiker) Nf = Nernstscher Potentialfaktor Das vom pHWert einer Meßlösung an der Glaselektrode erzeugte Potential hat den theoretischen Wert von -61,54 mV/pH bei 37oC. Das heißt, bei einer Änderung des pH-Wertes um 1,0 ändert sich bei 37oC invers die Potentialdifferenz um 61,54 mV. Dieser Zahlenwert entspricht dem Nernstschen Potentialfaktor. Der Faktor läßt sich aus der Nernstschen Gleichung ableiten. Nf kennzeichnet die theoretische Steilheit einer Elektrode bei einer bestimmten Temperatur

NH3 Chemisches Symbol für Ammoniak. Ammoniak (synonym: Azan) ist eine Base, die unter Bindung von H+ das Ammonium-Ion bildet: NH3 ÷ H2O- NH÷+ OHDie lipidlösliche Base permeiert gut, das Kation schlecht durch die Zellmembran. Der pK-Wert des Systems AmmoniakZAmmonium-Ion liegt bei 9,25. Nach der Hendersen-Hasselbalch-Gleichung liegt im Blut bei pH 7,4 etwa 1,4% als gelöster ungeladener Ammoniak vor, d. h. es gibt 70mal mehr Ammonium-Ionen als Moleküle Ammoniak. Die Elimination von Ammoniak wird in vielen Geweben durch Übertragung auf Oxosäuren, z. B. a-Oxoglutarat, Oxalacetat und Pyruvat un-

NH÷

ter Bildung der Aminosäuren Glutamat, Aspartat und Alanin und die Amidierung von Glutamat zu Glutamin vollzogen. Am wichtigsten ist die Überführung des Ammoniaks in Harnstoff durch den Harnstoff-Zyklus der Leber NH+ Chemisches Symbol für Ammonium. Ammonium wird im intermediären Stoffwechsel beim Abbau von Aminosäuren und anderen stickstoffhaltigen Metaboliten laufend freigesetzt. Die Muskulatur produziert besonders auf Belastung metabolisch große Mengen Ammonium. Ein größerer Anteil entsteht aber im Darmlumen durch den bakteriellen Abbau stickstoffhaltiger Substanzen. Dieser Ammoniak wird zum Teil resorbiert und gelangt aus dem Darm über das Pfortaderblut in die Leber. Schließlich gelangt der Harrustoff auch aus der Leber wieder ins Intestinum, wird dort von der Darmflora zu Ammoniak und CO2 hydrolisiert und erneut resorbiert NHANES = National Health and Nutrition Examination Survey Über Gesundheit und Ernährung wurden in den USA vom National Center for Health Statistics zwischen 1971 und 1980 zwei umfangreiche Erhebungen durchgeführt: die First National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES I) von 1971-1974 und die Second National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES II) von 1976-1980. Die Daten der ersten Erhebung über „Gesundheit und Ernährung“ wurden mittels Multivarianzmethoden statistisch analysiert, um festzustellen, ob Alkohol bei der Entstehung der Hypertension eine bedeutende Rolle spielt und um eine brauchbare Aussage bezüglich der Bedeutung verschiedener Nährstoffe im Vergleich zu anderen anerkannten Risikofaktoren für die Entwicklung einer Hypertension machen zu können. Die Ergebnisse dieser Analyse bestätigen die Bedeutung von Alkohol und Natriumaufnahme für den Blutdruck bei erwachsenen US-Bürgern. Kalium (umgekehrt) und Phosphor (direkt) wurden ebenfalls als bedeutende Nährstoffprädikatoren für höheren systolischen Blutdruck identifiziert. Die Calciumaufnahme korrelierte mit dem systolischen Blutdruck nur bei männlichen Farbigen und war insgesamt kein Prädiktor für den systolischen Blutdruck. Schließlich unterstreichen die Ergebnisse der Studie die außerordentlich große Bedeutung von Alter, Rassenzugehörigkeit und Fettsucht bei der Entwick-

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lung der Hypertension. Im Vergleich dazu ist die NährstoffaufnahmeJrelativ unbedeutend Engel A et al.: Plan and operation of the NHANES I Augmentation Survey of adults 25—74 years, United States, 1974-1975. Vital Health Statistics, Series 1, No. 14. DHEW-Publication No. (PHS) 78-1314. Washington, DC, June 1978, National Center for Health Statistics, U.S. Public Health Service McDowell A et al.: Plan and operation of the second National Health and Nutrition Examination Survey, 1976-1980. Vital and Health Statistics, Series 1, No. 15. DHHS Publication No. (PHS) 81-1317. Washington, DC, July 1981, National Center for Health Statistics, U.S. Public Health Service

NHBPEP = National High Blood Pressure Education Program Gleichzeitig mit dem Beginn von populationsbezogenen Interventionsstudien wurden vor allem in den USA Bluthochdruck-Programme eingerichtet. Diese versuchten ohne wissenschaftliche Ambitionen die Ergebnisse der klinischen Studien auf die Bevölkerung von Städten und Regionen umzusetzen, um dadurch einen Beitrag zur Senkung der hohen Herz-Kreislauf-Morbidität und -Mortalität zu leisten. Als Koordinationsrahmen wurde 1972 das NHBPEP eingerichtet. Dieses versucht, die verschiedenen, zum Teil spontan entstandenen lokalen und regionalen Programme auf einen Konsens hinzuführen, Fortbildungen und Erfahrungsaustausch zu organisieren, Richtlinien für Erfassung, Diagnose, Einleitung und Aufrechterhaltung der Behandlung zu entwickeln, den ,regionalen Programmen organisatorisch zu helfen und Seminare über den Bluthochdruck durchzuführen. In diesem Rahmen entstanden über 70 einzelne Blutdruck-Programme, wie z. B. in Kalifornien, in Milwaukee, Savannah oder Michigan. Während die Programme ursprünglich die Neuentdeckung von Hypertonikern durch Screenings in den Vordergrund ihrer Aufgaben stellten, spielen neuerdings Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Behandlung und Bemühungen um eine Verbesserung des Zugangs zur Behandlung und der Verminderung der Drop-out-Quote die Hauptrolle National High Blood Pressure Education Program: Guidelines for community program in high blood pressure detection and control. National Heart, Lung and Blood Institute 1974

NHI = National Health Insurance Staatlicher Gesundheitsversicherungsträger in den USA. NHIP — National Health Insurance Plan

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NHI = National Heart Institute Nationales Herzinstitut in den USA. Organisation des → NHLI

NHLBI = National Heart, Lung and Blood Institute (USA). Organisation der National Institutes of Health (→ NIH), Bethesda, Maryland 20205, USA NHLBI PTCA Registry PTCA-Register des NHLBI. Nachdem Grilntzig 1977 die erste perkutane transluminale Koronarangioplastie (PTCA) vorgenommen hatte, wurde in den Jahren 1979 bis 1982 vom NHLBI der USA aus 105 Zentren (weltweit) Daten von Ballondilatationen gesammelt. Die PTCA erwies sich als effektive und sichere Methode. Für jedes Zentrum zeigte sich, daß mit zunehmender Erfahrung und verbessertem Instrumentarium höhere Erfolgsraten erzielt werden konnten. Ferner wurde erkannt, daß es bei einem beträchtlichen Anteil nach erfolgreicher Dilatation zu einer Restenose kam (unter 25%) Detre KM et al.: Baseline characteristics of patients in the National Heart, Lung and Blood Institute PTCA Registry. Proceedings of the NHLBI on the outcome of percutaneous transluminal coronary angioplasty. Amer J Cardiol 53:7C—IlC (1984)

Kent KM et al.: Long-term efficacy of percutaneous transluminal coronary angioplasty (PTCA): report from the NHLBI PTCA Registry. Amer J Cardiol 53:27C (1984) Bentivoglio LG et al.: Percutaneous transluminal coronary angioplasty (PTCA) in patients with relative contraindications: results of the NHLBI PTCA Registry. Amer J Cardiol 53:82C (1984)

NHLI = National Heart and Lung Institute Frühere Bezeichnung für das → NHLBI NH-Region Nodal-His-Region. Bezeichnung für den unteren Teil des AV-Knotens. Der obere Teil des AV-Knotens wird AN-Region (atrio-nodale Region), der mittlere Teil nodale Region genannt. AN- und NH-Region werden als Verbindungszone zum Vorhof bzw. His-Bündel auch als junctional regions bezeichnet Ni/Cd-Zellen = Nickel-Cadmium-Batterien Transkutane aufladbare Ni/Cd-Akkumulatoren für Herzschrittmacher

NIEA = rfegative inotropic effect of activation Negative Wirkung einer Herzaktion auf die Kontraktilität der darauffolgenden Herzaktionen

Nm

NIH = National Institutes of Health Dem Public Health Service des US-Department of Health, Education and Welfare unterstehende Organisation aus mehreren Einzelinstituten, die sich der Forschung widmet, Forschungsaufgaben vergibt und Bezugswerte für histologische Substanzen festlegt (NIH-Standards). Zu den NIH gehören folgende Institute:

= National Cancer Institute = National Eye Institute = National Heart, Lung and Blood Institute NIA = National Institute on Aging NIAID = National Institute of Allergy and Infectious Diseases NIAMDD = National Institute of Arthritis, Metabolism and Digestive Diseases NICHD = National Institute of Child Health and Human Development NIDR = National Institute of Dental Research NIEHS = National Institute of Environmental Health Sciences NIGMS = National Institute of General Medical Sciences NINCDS = National Institute of Neurological and Communicative Disorders and Stroke NCI NEI NHLBI

NIH-Einheit Von den National Institutes of Health festgelegt Einheit: Thrombinmenge, die 1 ml standardisierte Fibrinlosung in 15 (± 0,5) Sekunden bei 28o (± lo) zur Gerinnung bringt

NIRNA = non-imaging radionuclide angiocardiography Wörtlich: nichtbildgebende Radionuklidangiokardiographie. Synonyme Schreibweise: non-imaging RNA. Modifikation der → ERNA (equilibrium RNA). Siehe auch: → RNA NIVC = normal intraventricular conduction Normale intraventrikuläre Erregungsleitung nm = Nanometer Als Vorsatzzeichen vor physikalischen Einheiten bedeutet n (Nano) = IO-9

Nm = Newtonmeter Einheit der Energie. Synonyme Schreibweisen: n • m und N × m. Nm ersetzt die ältere Einheit kpm 1 Nm = 1 m2 kg⁄sec2 =IJ=I Ws

NMR

Physikalische Arbeitsformen bei der Herzaktion: Die Arbeit ist definiert als Produkt aus Kraft x Weg mit der Einheit Nm. Diese Formel läßt sich auch dazu verwenden, die Arbeit eines Skelettmuskels zu berechnen, der sich verkürzt und dabei ein Gewicht hebt (Arbeit = Gewicht x Hubhöhe). Auch der Herzmuskel vollbringt seine Arbeitsleistung durch Faserverkürzung und Kraftentwicklung. Dabei wird kein Gewicht angehoben, sondern ein bestimmtes Blutvolumen (V) unter Entwicklung von Druck (P) gegen einen Strömungswiderstand verschoben. Die hierbei geleistete Dmck-Volumen-Arbeit berechnet sich aus dem Produkt PxV. Dabei ist es zweckmäßig, den Druck nicht in mmHg, sondern in SI-Einheiten als Pascal (Dimension: N/m2) auszudrücken. Wenn außerdem das Volumen in m3 eingesetzt wird, ergibt sich als Dimension N X m^^2 × m3v= Nm. Zur Druck-Volumen-Arbeit addiert sich noch die sog. Beschleunigungsarbeit, die aufgewendet wird, um die träge Masse (m) des Blutes auf eine verhältnismäßig hohe Geschwindigkeit (v) zu beschleunigen. Sie errechnet sich nach der Formel für kinetische Energie (1/2 mv2). Die Dimension Nm ergibt sich bei der Beschleunigungsarbeit aus kg × m2 × see-2, da N = kg × m x see-2 ist. In der älteren Literatur wird die Herzarbeit statt in Nm meist in kpm ausgedrückt. Dabei entspricht 1 Nm = 0,102 kpm NMR = nuclear magnetic resonance Kernmagnetische Resonanz. Im Jahre 1946 haben Bloch und Purcell das erste kernmagnetische Resonanzexperiment durchgeführt, wofür ihnen 1952 der NobeLv preis verliehen wurde. Seitdem hat sich diese physikalische Technik von einer Meßmethode der magnetischen Eigenschaften von Atomkernen zu einem leistungsfähigen Instrument des Chemikers zur Struktur- und Konzentrationsbestimmung von Molekülen entwickelt. Durch den Einsatz moderner Rechnersysteme, verbunden mit dem technischen Fortschritt der letzten Jahre in der Herstellung leistungsfähiger Magnetsysteme, gelang die Verbesserung der NMR-Meßempfindlichkeit um mehrere Größenordnungen. Dadurch konnte mit dieser Methode erst in jüngster Zeit der biologisch-medizinisch relevante Konzentrationsbereich erschlossen werden, wobei Messungen an intakten biologischen Systemen von besonderem Interesse sind. Aufgrund der in den letzten Jahren mit Hilfe der NMR-Technik gewonnenen Er-

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kenntnisse über den Stoffwechsel gesunder und kranker Zellen lassen sich für diese experimentelle Technik große Möglichkeiten im klinisch-diagnostischen Bereich der Medizin Vorhersagen. Bisher wurden in 2 Richtungen umfangreiche Untersuchungen durchgeführt. Auf der Basis eines von Lauterbur 1973 entwickelten Verfahrens läßt sich aus geeignet gemessenen NMR-Daten ein Schnittbild der Gewebswasserverteilung berechnep. In Anlehnung an die Röntgencomputertomographie (CT) wird diese Methode als NMR-Tomographie bezeichnet. Die Deutsche Rontgengesellschaft hat sich in Übereinstimmung mit der amerikanischen Röntgengesellschaft auf die Bezeichnung „Magnetische Resonanz-Tomographie u (MR-Tomographie bzw. MRT) für die Kern-Spin-Tomographie geeinigt. Die Abkürzungen im Deutschen und Englischen sind in diesem Fall identisch (engl.: magnetic resonance-tomography, neuerdings auch magnetic resonance-imaging). Die Bezeichnung „MR.-T0mographie“ wird übernommen

NNP = Natriuni-Nitroprussid NNP zählt zu den stärksten Vasodilatantien und relaxiert Arterien und Venen des großen und kleinen Kreislaufs, ist wegen der Notwendigkeit einer Intensivüberwachung aber nur bei therapieresistenter Hypertension indiziert. Bei i.v.-Applikation fällt der Blutdruck prompt und dosisabhängig ab. Die Wirkungsdauer ist auf wenige Minuten, beschränkt, so daß NNP nur als Dauerinfusion angewendet werden kann. Blutdruck und Herzfrequenz sind engmaschig (anfänglich in Minutenabständen) durch Sitzwache oder mittels Monitor zu kontrollieren. Auch nach Austitrierung der wirksamen Dosis sind laufende Kreislaufmessungen unerläßlich. Die Vorteile des NNP liegen in seiner ausgeprägten und raschen Wirksamkeit sowie guten Steuerbarkeit. Beim NNP-Abbau wird Cyanid freigesetzt, das in der Leber unter dem Einfluß des Enzyms Rhodanase in Thiocyanat überführt wird. Seine Elimination erfolgt ausschließlich renal. Die Halbwertszeit beträgt bei Normalpersonen ca. 3 Tage und ist bei erniedrigter glomerulärer Filtration (→ GFR) beträchtlich verlängert. Nebenwirkungen des NNP resultieren aus einem erhöhten Thiocyanatund Cyanidspiegel oder sind auf akute Hypotension zurückzuführen. Synonyme Schreibweise: NPN (engl.: SNP = sodium nitroprusside)

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NOCM = non-obstructive cardiomyopathy Nichtobstruktive hypertrophe Kardiomyopathie. Seltener als die isolierte muskuläre Ausflußstenose findet sich eine exzessive Hypertrophie des gesamten linken Ventrikels. Man nennt dieses Krankheitsbild „idiopathische hypertrophische nicht-obstruktive Myokardiopathie“. Durch die konzentrische Hypertrophie wird die Restblutmenge verkleinert, die Schlagvolumenreserve nimmt ab. Gleichzeitig wird die diastolische Dehnbarkeit (Compliance) des linken Ventrikels herabgesetzt. Im EKG ist T von V4-V6 negativ. Synonyme Bezeichnungen sind: → HNCM = hypertrophic nonobstructive cardiomyopathy. Im weiteren Sinne als primäre NOCM: Endokardfibroelastose, primäre infantile Fibroelastosis endocardica, Endomyokardfibrose ,

NPJT = non-paroxysmal (AV-)junctiona) tachycardia Nicht-paroxysmale AV-Knoten-Tachykardie. Es handelt sich hier um eine gesteigerte Erregungsausbildung im AV-Knoten, die frequenzmäßig etwas über der des Sinusknotens liegt (70 bis 130/min). Die Tachykardie ist also nicht sehr ausgeprägt. Die idionodale Form der AV-KnotenTachykardie findet sich vorzugsweise bei schweren Herzkrankheiten und bei Digitalis-Intoxikationen. Sie kann auch bei Vorhofflimmern auftreten NPN = Nitroprussid-Natrium Die synonyme Schreibweise: → NNP = Natrium-Nitroprussid wird häufiger verwendet NPN = non-protein nitrogen Wörtlich: Nicht-Eiweißstickstoff. Stickstoffgehalt des Blutes, RestN. Siehe auch: → BUN = blood urea nitrogen (Blut-Harnstoff-Stickstoff) α-NPO = 2-(l-naphthyl)-5-phenyl-oxazol Sekundärer Szintillator in Flüssigkeitsszintillatoren. Löslichkeit in Toluol bei 25oC 75 g/L

N-Potentiale Bei normalem HBE werden das APotential (Vorhofpotential), H-Potential (HisBündel-Potential) und V-Potential (Kammerpotential) registriert. Mit zwei Kathetern lassen sich Vorhofpotentiale im kranialen und kaudalen Vorhof unterscheiden (A-hoch bzw. A-tief-Potential; Ah-At bzwr A’-A-Potential), außerdem können Tr- bzw. N-Potential (Erregung des intra-atrialen Leitungssystems bzw. der Vorhof-AV-Knoten-

NREH

Junktion = sog. AN-Gebiet) und das Potential des rechten Schenkels (RB-Potential) in einigen Fällen erfaßt werden NPSVT = non-paroxysmal supraventricular tachycardia Nicht-paroxysmale supraventrikuläre Tachykardie. Eine langsam einsetzende, regelmäßige Tachykardie hält meist längere Zeit an, jedoch mit niedrigerer Frequenz als bei der paroxysmalen supraventrikulären Tachykardie (weniger als 180/min). Sie beginnt im bestehenden Rhythmus allmählich durch höhere ektopische Automatiefrequenz (Vagusreiz ist nur vorübergehend wirksam). Nicht-paroxysmale supraventrikuläre Tachykardien sind häufig Ausdruck einer Digitalisüberdosierung, meist mit einem AV-Block II. Grades verbunden oder einer schweren Herzerkrankung. Auch bei Myokarditis oder Myokardinfarkt kann sie vorkommen

NQR-spectroscopy = nuclear quadrupol resonance spectroscopy Kernquadrupol-ResonanzSpektroskopie. Verfahren zur Strukturuntersuchung von organischen, metallorganischen und anorganischen Verbindungen (Untersuchung chemischer Bindungsverhältnisse, der Ladungsverteilung in Ionenkristallen und von Kristallstrukturen)

N-Region = nodale Region Am AV-Knoten kann man einen oberen (atrio-nodale Region), einen mittleren (nodale Region) und einen unteren Teil (Nodal-His-Region) unterscheiden. Der obere und der untere Teil stellen eine Verbindungszone zum Vorhof bzw. His-Bündel dar. Deshalb werden sie im anglo-amerikanischen Sprachgebrauch als junctional regions bezeichnet. Die atrio-nodale (AN) und Nodal-His-(NH)Region, d. h. der obere und der untere Teil des AV-Knotens, enthalten Schrittmacherzellen, die Automatie besitzen. Die nodale Region (N), also der eigentliche AV-Knoten, enthält keine. Eine der wichtigsten Funktionen des AV-Knotens ist es, die vom Sinusknoten ausgehende Erregung verzögert weiterzuleiten. Diese Funktion wird ausschließlich der AN- und NH-Region zugeschrieben NREH = normal-renin essential hypertension Essentieller Bluthochdruck mit normaler Reninkonzentration im Plasma. Ein essentieller Hochdruck mit niedriger Reninkonzentration wird in der eng-

NRH

Iischsprachigen Literatur als low-renin essential hypertension bezeichnet und mit LREH abgekürzt

NRH = normal renin hypertension In der angelsächsischen Literatur gelegentlich verwendete Abkürzung für eine Hypertension mit normaler Plasma-Renin-Aktivität NSCV-CPR = non-simultaneous compression and ventilation CPR Nicht-simultane Kompression und Ventilation in der kardiopulmonalen Wiederbelebung (→ CPR = cardiopulmonary resuscitation)

NSD = nominal standard dose Konzept einer internationalen Einheit für den biologischen Effekt, um verschiedene Fraktionierungsrhythmen in der Strahlentherapie miteinander zu vergleichen. Die NSD für Normalgewebe wird berechnet aus der Zahl der Fraktionen (N), der Gesamtbehandlungsdauer (T) und der Gesamtdosis (Dn ): NSD = Dn × N-°’24 × T~o>11

NSER = normalized systolic ejection rate Normalisierte systolische Auswurfgeschwindigkeit (Ejektionsrate). Berechnet wird die mittlere normalisierte systolische Auswurfgeschwindigkeit (→ MNSER) NSMVT = non-sustained monomorphic ventricular tachycardia Nicht-anhaltende (repetitive) monomorphe Kammertachykardie NSPVT = non-sustained polymorphic ventricular tachycardia Nicht-anhaltende (repetitive) polymorphe Kammertachykardie NSR = normal sinus rhythm Normaler Sinusrhythmus; normaler Rhythmus der Herztätigkeit unter dem Einfluß des Sinusknotens NST = nuclear stethoscope Bezeichnung für eine mobile, EKG-getriggerte SzintillationsmeBsonde zur nicht-invasiven Bestimmung der linksventrikulären Ejektionsfraktion. Das NST (Bios, New York) besteht aus einer Elektronikkonsole und dem Strahlendetektor, der einen mit Thallium dotierten Natriumjodid-Szintillationskristall von 50,8 mm Durchmesser und 38 mm Stärke sowie einen Sekundärelektronen-Vervielfacher enthält. Die Nutzstrahlung wird mit Hilfe eines konvergie-

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renden Kollimators von 89 mm Brennweite gebündelt, so daß sich in 4 cm Tiefe jenseits der Thoraxwand eine Eingangsfläche von 70 mm Durchmesser ergibt. Der Detektor ist auf einem frei beweglichen Arm derart angebracht, daß er sich in zwei Richtungen bewegen und daher gut positionieren läßt. Zentraler Baustein der Elektronik ist ein Intel-8085-Mikroprozessor. Dieser ist zur Messung, Berechnung und Darstellung der Daten in Echtzeit programmiert und verwendet einen 6 k großen Programmspeicher sowie einen 4 k großen Speicher mit wahlfreiem Zugriff. Die SzintillaOonsimpulse und das EKG werden alle 10 ms in 12 bit Binärwerte analog-digital gewandelt, wobei Rauschartefakte und Impulse von vorzeitigen Schlägen unterdrückt werden. Auf einem Bildschirm werden die Ergebnisse und Funktionskurven alle 12 see aktualisiert dargestellt und können mit einem Videokopierer oder auf Polaroid-Film kopiert werden Wagner H jr: Use of the nuclear stethoscope to monitor ventricular function. Pract Cardiol 7:113 — 129 (1981) Wagner HN et al.: The nuclear stethoscope: a bedside device for continuous monitoring of ventricular performance (abstr.). Circulation 52 Suppl. 11, 11—70 (1975)

NST = number of ST Anzahl der (überhöhten) ST-Ableitungen. In verschiedenen Arbeiten wurde gezeigt, daß durch Messungen im ST-T-Bereich mit 35 bis 48 Ableitungen sowohl an Versuchstieren als auch bei Menschen die Ischämie des Herz* muskels genauer beurteilt werden konnte als durch normale Brustwandableitungen. Verwendet wurde ein solches Verfahren, um die Beeinflussung der Ausbreitung der Infarktnekrose durch Hyaluronidase zu beobachten. Es zeigte sich, daß die präkordialen ST-Karten die Größe des Infarktes anzeigen lassen, wobei die Ergebnisse mit den CK-Werten gut korrelieren. Die positiven (+ Σ ST) und negativen (— Σ ST) ST-Strecken von präkordialen Ableitungen wurden getrennt summiert. Es zeigte sich, daß mit dieser Methode die EKG-Diagnostik des Infarktes um 30% verbessert werden kann. Hierbei erwies sich die + Σ STMessung als besonders spezifisch. Im englischsprachigen Schrifttum wird dieses Verfahren als ST-segment mapping bezeichnet. Neuere Ergebnisse zeigen, daß Σ ST und die Zahl der überhöhten ST-Ableitungen, das sog. NST, nach der Ligatur der Koronararterien stark ansteigen und parallel mit der Zunahme von CPK im Serum

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verlaufen. Bei nicht transmuralen Infarkten wird eine Zunahme des - Σ ST beobachtet NSVT = non-sustained ventricular tachycardia Nicht-anhaltende Kammertachykardie

NTC-resistors = negative temperature coefficient resistors Für die Thermodilutionsmethode werden Thermistoren verwendet. Diese sind aus Sintermetallen zusammengesetzte Halbleiter, die in einem Stromkreis als Widerstände in Erscheinung treten. Sie haben einen negativen Temperaturkoeffizienten, so daß ihr Widerstand mit steigender Temperatur abnimmt. Ein solcher Thermistor kann an der Spitze eines Katheters befestigt werden. Seine Widerstandsänderungen werden mit einer Wheatstoneschen Brücke über einen hochempfindlichen Gleichstromverstärker elektronisch registriert. Die Thermodilutionsmethode kann sowohl zur qualitativen als auch zur quantitativen Stromungsmessungverwendet werden. Sie hat gegenüber den anderen Verfahren den Vorteil einer praktisch unbegrenzten Wiederholbarkeit. Sie wird u. a. vor allem zum Nachweis von arteriovenösen Kurzschlußmechanismen im Bereich der Extremitäten benützt

NTG = nitroglycerin Nitroglycerin. NTG wird als Abkürzung häufig in der amerikanischen Literatur verwendet. Deutschsprachige Autoren verwenden wahlweise die Schreibweisen → GTN = Glyceroltrinitrat oder → TNG = Trimtroglycerol NTP = non-invasive temporary pacemaker Nichtinvasiver temporärer Herzschrittmacher NUAPS = National Unstable Angina Pectoris Study Im Jahre 1981 wurden die Ergebnisse dieser Studie veröffentlicht. 83 Patienten (50%) konnten wegen nur minimaler Koronarstenosen (13%), inoperablen Koronarerkrankungen (11%), Linksherzversagens (1%), linker Hauptstammstenose (4%), Versagen der medikamentösen Therapie (20%) oder schwerer Mitralinsuffizienz (1 %) nicht randomisiert werden. Die verbleibenden Patienten in der direkt chirurgisch behandelten Gruppe bzw. der medikamentös behandelten Gruppe unterschieden sich weder bezüglich des Gefäßbefalls, des Alters, ctes Blutdruckverhaltens, vorbestehender Herzinfarkte bzw. vorbestehender stabiler Angina pectoris.

NVR

Die chirurgisch behandelte Gruppe unterschied sich weder in der Früh- noch in der Spätmortalität über 46 Monate von der medikamentös behandelten Gruppe. Herzinfarkte traten dagegen sowohl im Krankenhaus als auch beim Langzeitverlauf signifikant häufiger in der chirurgisch behandelten Gruppe auf. Im Gegensatz dazu traten schwere Angina pectoris-Anfälle (NYHAIII - IV) im Langzeitverlaufbei den medikamentös behandelten Patienten signifikant häufiger wieder auf. Von den chirurgisch behandelten Patienten konnten 39 Patienten nach vier Jahren wieder arbeiten, in der medikamentös behandelten Gruppe nur 29% Brown CA et al.: Prospective study of medical and urgent surgical therapy in randomisable patients with unstable angina pectoris: Results of inhospital and chronic mortality and morbidity. Amer Heart J. Dec 81, Vol. 102:959 (1981)

NUF = natriuretischer Faktor Hypothetischer hypothalamischer natriuretischer Faktor. Mögliche hypertensive Mechanismen des NUF: Der im Blut zirkulierende NUF entfaltet seine Wirkung über eine Hemmung der Na/K-ATPase (ouabain-ähnliche Wirkung). In der Niere führt dies zu einer Natriurese (antihypertensiver Effekt). An den Zellen der glatten Muskulatur ist die Folge eine Zunahme des intrazellulären Na+ und Ca++-Gehaltes und damit eine höhere Erregbarkeit gegenüber pressorischen Reizen. Aus den katecholaminergen Nervenendigungen wird Noradrenalin (NA) vermehrt freigesetzt und weniger inaktiviert (hypertensiver Effekt)

NVD = neck vein distension Gefüllte Halsvenen, mit Angabe der Oberkörperposition, z. B. im Liegen (0°), in halbsitzender Stellung (45°) oder im Sitzen (90°). Grober Anhaltspunkt für den zentralen Venendruck; nur verwertbar bei freiem Abfluß zum rechten Vorhof NVE = native valve endocarditis In der amerikanischen herzchirurgischen Literatur verwendete Abkürzung für eine „körpereigene“ Klappen-Endokarditis im Gegensatz zu einer Endokarditis bei Herzklappenprothesen. Siehe auch: → PVE = prosthetic valve endocarditis

NVR = normalized velocity (of the ventricular) relaxation Normalisierte Geschwindigkeit der

NVT

rechtsventrikulären Relaxation. Die NVR (Dimension; see-1) wird berechnet nach der Formel; NVR = VR/Dd (VR = linksventrikuläre Relaxationsgeschwindigkeit in cm/sec; Dd = linksventrikulärer enddiastolischer Durchmesser in cm)

NVT = Nierenvenenthrombose Darunter wird eine Okkludierende (komplette) oder Stenosierende (inkomplette) thrombembolische Zirkulationsstörung im Bereich der Nierenvene verstanden, die das betroffene Organ akut oder chronisch in Gefahr bringen kann. Eine primäre NVT liegt dann vor, wenn ohne erkennbare renale Ursache (idiopathisch) eine Thrombosierung einer oder beider Nierenvenen eintritt, z. B. bei einem Säugling mit Exsikkose. Die NVT wird als sekundär bezeichnet, wenn eine primäre renale Erkrankung (z. B. ein nephrotisches Syndrom) eine Gerinnselbildung in der Nierenvene verursacht oder eine Cavathrombose in die Nierenarterie fortschreitet (engl.; RVT = renal vein thrombosis, renal venous thrombosis) N-Welle Friihdiastolische Welle im Ballistokardiogramm

NWI = (left ventricular) net work index Linksventrikulärer Arbeitsindex. Die Berechnung erfolgt nach der Formel; NWI = (XSP-PCP) × SI × 0,0136 (ASP = mean aortic systolic pressure; PCP = pulmonary capillary (wedge) pressure; SI = stroke index; 0,0136 = conversion factor from mmHg to grams)

NYHA I-IV = New York Heart Association Die von der NYHA im Jahre 1945 vorgenommene Definition und Klassifikation der Herzinsuffizienz wird in der deutschen Literatur häufig als Referenz angeführt. Die NYHA unterscheidet eine functional classification und eine therapeutic classification. Die Angabe der Grade (classes) I bis IV bezieht sich auf die funktionelle, die der Grade A bis E auf die therapeutische Klassifikation. Da sich herausgestellt hat, daß die Patienten mit einer fortgeschrittenen Symptomatik nicht nur eine schlechtere Spontanprognose haben als solche mit geringerer Symptomatik, sondern daß auch zum Beispiel bei Patienten mit Klappenerkrankungen die perioperative Mortalität vom präoperativen NYHA-Stadium beeinflußt wird, hat sich

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die funktionelle Klassifikation nach der New York Heart Association (NYHA) als einfache Methode durchgesetzt, die Symptomatik sowohl eines einzelnen Patienten in Form eines Kürzels anzugeben, als auch um größere Patientenkollektive zu beschreiben. Zum Beispiel kann der Prozentsatz der Patienten in den einzelnen NYHA-Klassen genannt oder eine mittlere NYHA-Klasse für ein Kollektiv angegeben werden. Darüber hinaus kann nach operativer oder medikamentöser Therapie das Ausmaß des Therapieerfolges (oder -mißerfolges) in Form der Verbesserung oder Verschlechterung auf der NYHA-Skala angegeben werden. Die Einfachheit dieser Einteilung, die auf der Funktionseinschränkung im täglichen Leben beruht und der Verzicht auf invasive Meßdaten oder sonstige Laboruntersuchungen hat dazu beigetragen, daß diese Einteilung weiten Eingang in die klinische Praxis ebenso wie in die Literatur gefunden hat; NYHA I: Patienten mit Herzerkrankung, aber keiner Limitation der physischen Aktivität. Normale physische Aktivität erzeugt keine Dyspnoe, keine Angina, Müdigkeit oder Palpitationen NYHA II: Patienten mit geringer Limitation der physischen Aktivität. Sie sind beschwerdefrei in Ruhe und bei geringer Belastung. Sie werden symptomatisch nur bei vermehrter Belastung NYHA III: Patienten mit deutlicher Einschränkung der physischen Aktivität. Sie sind in Ruhe beschwerdefrei, werden aber selbst bei geringer Aktivität symptomatisch NYHA IV: Patienten, die keine physische Aktivität ohne Beschwerden ausführen können. Symptome der kardialen Insuffizienz oder Angina pectoris können selbst in Ruhe auftreten und verstärken sich bei Belastung. Die in der deutschsprachigen Literatur häufig zitierte (funktionelle) Klassifikation wurde in der 7. Auflage der Nomenclature and Criteria für Diagnosis of Diseases of the Heart and Great Vessels (1973) durch Cardiac Status and Prognosis ersetzt. [The classification of the patient’s overall Cardiac Status and Prognosis (which, in the seventh edition, replaced the old Functional and Therapeutic Classification) continues to be indicated in view of modern diagnostic techniques that have become capable of enlarging the concepts of a single diagnostic statement to include the stage of a disease as well as its name. Furthermore the interplay of the more specific medical and surgical therapies

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and their effects upon the basic disease picture must be part of modern cardiac appraisal. The use of this classification also recognizes the changing picture that may characterize the cardiac subject’s performance and thus be a more practical and meaningful evaluation. Although it is difficult at times to relinquish an old and well-used method, a more vital and functional one, when it exists, is to be preferred. (Aus dem Vorwort der 8. Auflage, 1979)]. Der Originaltext der beiden NYHA-Klassifikationen lautet: 1. Functional Classifications Class I: Patients with cardiac disease but without resulting limitations of physical activity. Ordinary physical activity does not cause undue fatigue, palpitation, dyspnea, or anginal pain< Class II: Patients with cardiac disease resulting in slight limitation of physical activity. They are comfortable at rest. Ordinary physical activity results in fatigue, palpitation, dyspnea, or anginal pain. Class III: Patients with cardiac disease resulting in marked limitation of physical activity. They are comfortable at rest. Less than ordinary physical

NYHAI-IV

activity causes fatigue, palpitation, dyspnea, or anginal pain. Class IV: Patients with cardiac disease resulting in inability to carry on any physical activity without discomfort. Symptoms of cardiac insufficiency or of the anginal syndrome may be present even at rest. If any physical activity is undertaken, discomfort increases. 2. Therapeutic Classification Class A: Patients with cardiac disease whose physical activity need not be restricted in any way. Class B: Patients with cardiac disease whose ordinary physical activity need not be restricted, but who should be advised against severe or competitive efforts. Class C: Patients with cardiac disease whose ordinary physical activity be moderately restricted, and whose more strenuous efforts should be discontinued. Class D: Patients with cardiac disease whose ordinary physical activity should be markedly restricted. Class E: Patients with cardiac disease who should be at complete rest, confined to bed or chair

300

o-

θ2(rei) = θ2∙re,ease capacity Sauerstoff-Freisetzungskapazität. Dies ist die Menge Sauerstoff, die 1 Liter Blut, ausgehend von seiner jeweiligen arteriellen Sauerstoff-Konzentration, bei einem pθ2 von 31 mmHg (4,13 kPa) unter Standardbedingun gen (pH = 7,40 und t = 37oC) abgibt.

θ2(rei) (ml⁄L) = (cθ2(a)-cθ2(31)) × 10

O- In der chemischen Nomenklatur Bezeichnung für ortho- zur Kennzeichnung der 1,2-Position in aromatischen Ringverbindungen

O Chemisches Symbol für das Element Sauerstoff (Oxygenium)

15O = Sauerstoff 15 Radioaktiver Sauerstoff. Wegen der kurzen Halbwertzeit von 2 Minuten wird 15O in verschiedenen Verbindungen gasförmig zur Szintigraphischen BlutfluBmessung verwendet. 15O ist für die Untersuchung der Lungenfunktion sehr gut geeignet und wird als 15O2, C15O2 oder C15O benutzt, je nachdem, welcher Aspekt der Lungenfunktion untersucht werden soll. Man appliziert diese Gase entweder über die Inspirationsluft oder - gelöst in Flüssigkeit - intravenös. 15O emittiert sehr energiereiche Gammastrahlung. Wegen seiner kurzen Halbwertzeit (2 Minuten) kann es nur in der Nähe einer Produktionsstätte (Zyklotron) benutzt werden = 02’delivery Sauerstoffangebot. Die Größe des Sauerstoff-Angebotes kann aus cO2(a) und Herzindex (CI) berechnet werden: θ2(de∣∣v)

°2(deliv) = c°2(a) ×

CI × 10

O2(deiiv) = ml/min × m2; cθ2(a) = ml/dl; CI = 1/min × m2

Der Normalwert liegt bei 560 ml O2⁄min × m2, ist also etwa 4mal so groß wie der Sauerstoff-Verbrauch. Ein Absinken dieses Wertes wird durch die gleichen Ursachen herbeigeführt, die auch einen Anstieg der Sauerstoff-Extraktion bewirken können θ2(extr) = Sauerstoffextraktion Die Sauerstoff-Extraktionsrate drückt die Sauerstoff-Ausschopfung in Prozent der arteriellen Sauerstoff-Konzentration aus: avDO2(ml⁄dl)

°2(eχ1r)(%) =

^- -t cθ2(a)(ml⁄dl)

× IOO

Sie beträgt normalerweise 25%. Ein Anstieg dieses Wertes weist immer auf eine angespannte Sauerstoff-Versorgung hin

Der Normalbereich beträgt etwa 70—80 ml/L. O2(rei) stellt die Hb-O2-Affinitat des jeweiligen Blütes in einen Zusammenhang mit dessen Hämoglobin-Gehalt und Arterialisierung. Sie sagt aus, wieviel Sauerstoff 1 Liter des betreffenden Blutes abgeben kann, bevorpθ2 in die für die Hirnversorgung kritische Zone abfällt. O2(a) ist unter anderem geeignet, die funktionelle Qualität eines Konservenblutes im Hinblick auf die Sauerstoff-Affinität auszudrücken. In diesem Falle muß cθ2^a) ersetzt werden durch die Sauerstoff-Konzentration des betreffenden Blutes bei pθ2 ≈ 90 mmHg Osm = Osmolarität Der osmotische Druck hängt ab von der Anzahl der gelösten Teilchen im Lösungsmittel. 6,06 x IO23 gelöste Teilchen (= 1 Mol einer nicht-dissoziierenden Substanz) entsprechen der Maßeinheit 1 Osm. Man spricht von Osmolarität, wenn die osmotische Konzentration auf das Volumen des Lösungsmittels bezogen wird (OsnV L); von Osmolalität, wenn die Bezugsgröße das Gewicht des Lösungsmittels ist (Osm/kg H2O) O2-Angebot Das Sauerstoffangebot ist determiniert durch die Höhe der Koronardurchblutung pro Gewichtseinheit (Vcor⁄100 g) und den Sauerstoffgehalt des arteriellen Blutes (O2-Geh.art). Es errechnet sich als Produkt beider Größen: O2-Angebot = Vcor⁄100 g × O2-Gehaltart

Aus den Dimensionen ml Blut/min × IOO g Myokard für die Durchblutung und ml 02⁄100 ml Blut für den Gehalt resultiert für das Angebot die Angabe in ml O2⁄min × IOO g Myokard.

O2-Angebot in den Organen: Die Größe der O2Menge, die pro Zeiteinheit mit dem Blutstrom zu den einzelnen Organen gelangt, ergibt sich aus dem Produkt von arterieller O2-Konzentration und Durchblutungsgröße: O2-Angebot = cO2(a) × Q Wie aus dieser Beziehung abzuleiten ist, sind Unterschiede des O2-Angebotes in den verschiedenen

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pg = Picogramm (10-12g). Einheit der Maße. Früher mit μμg abgekürzt und englisch als micro-micro gramme bezeichnet

pHa = arterieller pH-Wert. Der pH-Wert des arteriellen Blutes zeigt keine wesentliche Änderung mit dem Lebensalter, Geschlecht oder konstitutionellen Merkmalen. Sein Normbereich liegt zwischen 7,35 und 7,43. Liegt aber bei einem pHWert von 7,35 der arterielle Pcθ2 ebenfalls an der unteren Normgrenze oder bei einem pH-Wert von 7,43 der Pco2 an c^er oberen Normgrenze, so errechnen sich daraus Basen-LJberschuB-Werte von mehr als ±4 mval/L, die als pathologisch anzusehen sind. Hierbei müssen auch der arterielle Pq 2Wert und der Hb-Wert berücksichtigt werden PHA = pulse height analyzer Impulshöhenanaly sator, Diskriminator. Der Einkanal-Diskriminator sortiert die eingehenden Signale nach der Höhe ihrer Amplituden. Er hat die Aufgabe, nur Impulse einer vorher festgelegten Höhe zur weiteren Bearbeitung und Registrierung durchzulassen. Er besitzt zwei Schwellen (untere Schwelle = lower level, LL; obere Schwelle = upper level, UL), die die Art der registrierten Impulse definieren. Die Einstellung dieses sog. Fensters (window) ist für die Qualität der Messung von entscheidender Bedeutung. Mit Hilfe des Einkanal-Diskriminators wird das Compton-Spektrum von der Registrierung ausgeschlossen, d. h. die Streuphotonen werden unterdrückt. Die für gute Szintigraphische Abbildung notwendige Energiediskriminierung bedingt, daß maximal nur etwa 50% der im Detektor registrierten Impulse für den Bildaufbau genutzt werden. Dieser notwendige Impulsverlust muß jedoch in Kauf genommen werden, da ohne Diskriminierung der Streustrahlung die Szintigraphie, d. h. die bildliche Darstellung einer Aktivitätsverteilung, nicht möglich wäre

PHI = Phosphohexoseisomerase Hexosephosphatisomerase. Enzym, das bei der Diagnostik des Herzinfarktes eine Rolle spielt. Im Gegensatz zur GGTP (Gamma-Glutamyl-Transpeptidase) steigert sich die Aktivität von PHI unmittelbar nach dem Eintreten des Herzinfarktes und normalisiert sich schon am Ende der 1. Krankheitswoche

PHS

P-H-Intervall Summe von PA- und AH-Intervall im His-Bündel-EKG. Siehe auch: → PA-, → AH-, → HV-Intervall, → HBE

PHL = Postheparinlipasen Nach Verabreichung von 10— IOO E Heparin/kg Körpergewicht i. v. werden eine Reihe von Iipolytischen Enzymen freigesetzt. Unter ihnen sind die Gewebslipase oder Lipoproteinlipase (LPL), die hepatische Lipase (HL) und die Monoglyceridhydrolase (MGH) die wichtigsten. Diese Lipasen sind über Glycosaminoglycane an Zelloberflächen peripherer Endothelzellen fixiert und haben die Aufgabe, vorbeistreichende Lipoproteine hydrolytisch zu spalten. HL und LPL greifen Phospholipide (Lecithin) und Triglyceride (TG) an, wobei jeweils 1—2 Fettsäuren abgespalten werden. Die MGH kann eine vollständige Hydrolyse der TG bewirken. Alle PHL haben eine präferenzielle Wirkung für bestimmte Lp-Klassen. Ihre Aktivität wird teilweise durch gewisse Apolipoproteine gesteuert. Die LPL ist hauptverantwortlich für die Hydrolyse „exogener Lipidekk in Chylomikronen (CYM), während die HL wahrscheinlich die Konversion von HDL2 zu HDL3 bewirkt. In vitro werden von beiden PHL aber praktisch alle Lp angegriffen PHS = primäres Hypoventilations-Syndrom Das PHS ist Ausdruck einer hochgradigen Störung im Bereich der Chemosensiblen Atemregulation. Es muß von dem bekannten Pickwick-Syndrom abgegrenzt werden, welches ebenfalls mit einer Atemregulationsstörung verbunden ist, aber ausschließlich bei extrem adipösen Patienten vorkommt. Nach dem Beispiel dieser aus Charles Dickens’ „Pickwick Paperskk entliehenen Bezeichnung haben Severinghaus und Mitchell das primäre Hypoventilations-Syndrom mit dem phantasievollen Namen OndinetS curse syndrome (Undines Fluch oder Zauber) belegt. Diese Bezeichnung ist dem Schauspiel ,,Undinekk des Franzosen Jean Giradoux aus dem Jahre 1939 entlehnt, das ein über IOO Jahre älteres Kunstmärchen des Deutschen Friedrich de la Motte-Fouque neu gestaltet. Hier verfallt ein junger Ritter dem Charme von Undine, einer Wassernixe. Die Liebe der beiden scheitert an den Inkompatibilitäten ihrer verschiedenen Herkunftselemente. Bei der Rückkehr der Fee in ihre viel unkompliziertere Natur verliert der arme Ritter mit ihrer Liebe alle automatischen Lebensfunktionen und damit auch die Fähigkeit zu unre-

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PI

flektiertem Atmen. Er muß sterben. Von Fluch ist nirgends die Rede. Man sollte also besser vom Uncline-Verlustsyncirom oder einfach vom UndineSyndrom sprechen. Es kommt an Patienten mit tumorösen, entzündlichen, posttraumatischen oder embolischen Hirnerkrankungen vor. Dabei „vergessen“ die Betroffenen zu atmen, wenn sie nicht bewußt daran denken, insbesondere im Schlaf. Synonyme Bezeichnungen: primäre alveoläre Hypoventilation, Phänomen des vergessenen Atmens (engl.: failure of respiratory center automatism, primary alveolar hypoventilation syndrome)

PI = Penetrations-Index Parameter für die Aerosolpartikel-Penetration in die Peripherie. Die Bestimmung der mukoziliären Clearance erfolgt nach dem Prinzip der Radioaerosoltechnik. Dazu wird ein Aerosol, das 99mTc-markierte Albuminpartikel enthält (Millimikrosphären TCK 9, Durchmesser: 0,2-0,7 μm), mit Hilfe eines Düsenverneblers erzeugt und bei einem Fluß von 8 L Luft/min vom sitzenden Probanden in einer Serie von zehn tiefen, langsamen Atemzügen direkt über ein Mundstück aufgenommen. Nach der Inhalation wird über eine Gamma-Kamera das anfängliche DepoSitionsmuster erfaßt und die Änderung der Impulsrate kontinuierlich über 30 Minuten verfolgt. Mit Hilfe eines bildgebenden Systems erfolgt die Auswertung der erhaltenen Daten. Dabei ist es möglich, einzelne Regionen getrennt zu betrachten und deren Impulsraten zu analysieren. Die Aktivitätsänderung in 30 Minuten wird auf die Anfangsaktivität (= 100%) bezogen und als Clearance bezeichnet. Bei der Berechnung wird die physikalische Halbwertzeit des Nuklids berücksichtigt. Für jede Lungenhälfte wird ein zentrales (inneres) und peripheres (äußeres) Kompartiment festgelegt. Die in der inneren Zone gemessene Aktivität ist ein Maß für die Deposition in den großen Luftwegen (Trachea, Hauptbronchien). Entsprechend ist die in der äußeren Zone gemessene Aktivität proportional der Deposition in den kleinen, peripheren Lungenabschnitten. Als Parameter für die Partikelpenetration in die Peripherie wird der Penetrations-Index wie folgt bestimmt: Impulsrate p

Impulsrate z + Impulsrate p (p = peripher, z = zentral)

PI = Prognose-Index, invasiver Die im Peel- und Norris-Index (→ PL= Prognose-Index, klinischer) verwendeten klinischen Daten sind keine variablen Größen. Im Gegensatz dazu liefern hämodynamische Untersuchungen aktuelle Daten, die beeinflußt werden können und somit unmittelbar therapeutischen Interventionen zugänglich sind. Auf der Grundlage hämodynamischer Messungen sind auch genauere prognostische Aussagen möglich. Die Kombination der hämodynamischen Parameter systolischer arterieller Druck, Herz-ZeitVolumen und enddiastolischer Pulmonalarteriendruck mit der arteriellen und zentral-venösen Sauerstoffsättigung zum sog. Schock-Index (Bleifeld, 1973) erhöht die Vorhersagekraft weiter. Dieser Index errechnet sich aus:

MSAP - PAEDP SI =------------------------ × CI PAEDP × avDθ2 (SI = Schockindex; MSAP = mittlerer systolischer arterieller Blutdruck; PAEDP = enddiastolischer Pulmonalarteriendruck; avDo2 = arteriell-zentralvenöse Sauerstoffsättigungsdifferenz; CI = Herzindex)

Ein anderer Index, in den der Herzindex, der Pulmonalkapillardruck, der systolische Blutdruck und die Herzfrequenz eingehen, wurde von Wolffenbuttel (1981) eingeführt. Der Prognose-Index errechnet sich nach folgender Formel: MSAP × CI PI =------------------ X 100 PCWP X HR (PCWP = Pulmonalkapillardruck; HR = Herzfrequenz)

PI = Prognose-Index, klinischer Ein PrognoseIndex wurde erstmals von Peel (1962) eingeführt. Dabei wurden folgende Faktoren berücksichtigt: Alter, Geschlecht, Herzinsuffizienz, Vorhofflimmern, Herzinfarkt oder Angina pectoris in der Anamnese, ferner das Auftreten von Schock, Herzinsuffizienz, Schenkelblock, totalem AVBlock und Sinustachykardie zu Beginn der klinischen Behandlung. Der Index nach Norris (1969) berücksichtigt ferner die röntgenologische Herzgröße und die Lungenstauung, die Faktoren Geschlecht, AV-Block und Herzfrequenz bleiben jedoch unberücksichtigt. Die im Peel- und Norris-Index verwendeten klinischen Daten (Alter, Geschlecht, Risikofaktoren

341

PIF

und Begleiterscheinungen) sind keine variablen Größen. Ein neuer, nicht-invasiver Index wurde 1981 von Evans mit dem Ziel entwickelt, die Patienten zu identifizieren, die ohne erhöhtes Risiko nach einem 4tägigen stationären Aufenthalt wieder nach Hause entlassen werden können. Ein Schwerpunkt dieses Index beruht auf dem Vorhandensein bzw. Fehlen von ventrikulären Extrasystolen nach > 6 Stunden nach Infarktbeginn. Dabei kommt dem Vorhandensein eines R-auf-TPhänomens eine besondere Bedeutung zu. An weiteren Faktoren gehen in den Index das Alter, der Serum-Harnstoff, die ST-Strecken-Hebung oder -Senkung bei Aufnahme, einer persistierende Sinustachykardie sowie das Rontgen-Thoraxbild (Lungenstauung oder Lungenödem) ein. Etwas unter 50% aller Infarktpatienten können nach diesem Schema in eine Low-risk-Gruppe eingestuft und entsprechend am 4. Postinfarkttag entlassen werden. Die 3-Monatsletalität betrug ca. 2% PI = Protektions-Index Der Einfluß der medikamentösen Vorbehandlung auf die anstrengungsinduzierbare Atemwegsobstruktion wird durch einen Protektions-Index quantifiziert, der sich nach folgender Beziehung berechnet:

ΔRpiqr — ΔRver PI(%) = —⅛≤-------- X WO (R = Reaktion der Atemwege gemessen als FEV, Raw und SRaw; Plac = Placebo; ver = Verum entsprechend DNCG)

PI = pulsatility index Pulsatilitäts-Index, Pulsschlag-Index. Zur Unterscheidung von Stenosen und Verschlüssen und vor allem zur Beurteilung des Erfolges gefäßchirurgischer Maßnahmen kann die Bestimmung des Pulsatilitäts-Index verwendet werden. Mit dem PI nach Fitzgerald und Gosling läßt sich für Doppler-Aufzeichnungen eine dimensionslose Relation angeben. Der PI ist definiert als mittlerer Quotient aus der maximalen Amplitude und der mittleren Blutströmungsgeschwindigkeit

PI

AmpLroall

MBF

Amplmax = maximale Amplitude [Amplitude a (Vorfluß) + Amplitude b (Rückfluß)]; MBF = mean blood flow

Der PI ermöglicht eine semiquantitative Analyse der USD-Kurven von Extremitätenarterien, da er von der Sondenwinkelstellung unabhängig ist. An der bevorzugt beurteilten Arteria femoralis beträgt er normalerweise 4,5 und mehr. In der Literatur sind verschiedene Formeln zur Berechnung eines PI-Wertes angegeben: Fitzgerald DE, Gosling RG, Woodcock JP: Grading dynamic capability of arterial collateral circulation. Lancet 1:66 (1971)

Gosling RG, King DH: Continuous wave ultrasound as an alternative and complement to X-rays in vascular examinations. In: Renemann RR (ed) Cardiovascular applications of ultrasound. North-Holland, Amsterdam (1973)

PICA = posterior inferior cerebellar artery Arteria cerebelli inferior posterior (PNA). Aus der Arteria Vertebralis (seltener aus der Arteria basilaris) zur hinteren Kleinhirnhemisphäre verlaufend

PICO = inspiratorischer CO-Druck In der deutschen pneumologischen Literatur von einigen Autoren verwendete Abkürzung. Nach den internationalen Regeln und Empfehlungen über Abkürzungen und Symbole in der Lungenphysiologie sollte die neue Schreibweise Plco bzw. P1 co verwendet werden. Das gleiche gilt für PICO2 (CO2Partialdruck in der inspirierten Luft). Hier lautet die neue Schreibweise: Pjco2 bzw. P1 co? PICSO = pressure-controlled intermittent coronary sinus occlusion Druckkontrollierte intermittierende Koronarsinus-Okklusion während eines akuten Koronarverschlusses. Siehe auch: → ICSO

PIE = pulmonary infiltration with eosinophile Eosinophiles Lungeninfiltrat-Syndrom. Synonyme Bezeichnungen: eosinophilic lung syndrome, pulmonary eosinophilosis, Weingarten is syndrome PIE = pulmonary interstitial emphysema Interstitielles Lungenemphysem

PIEA = positive inotropic effect of activation Positive Wirkung einer Herzaktion auf die Kontraktilität darauffolgender Herzaktionen PIF = peak inspiratory flow Maximale inspiratori sehe Strömungsgeschwindigkeit

PIF

PIF = Quotient Vorgeschlagener neuer Index, der sich aus den drei Anfangsbuchstaben von PEEP × I:E × pIO2 ableitet. Um bei Patienten, die im Rahmen verschiedener Grunderkrankungen schwere Lungenfunktionsstörungen im Sinne eines ARDS entwickeln, eine ausreichende Sauerstoffversorgung zu sichern, wurde ein Schema entwickelt, das eine Kombination von F1θ , PEEP und LE auf verschiedenen Niveaus vorsieht. Dieser globale Parameter wurde gewählt, um die vielen, aus diesem schrittweisen Vorgehen resultierenden Einstellungsmöglichkeiten des Respirators quantifizieren und einer zahlenmäßigen Auswertung zuführen zu können. PIF wird aus der einer Blutgasanalyse zeitlich zuzuordnenden Respiratoreinstellungerrechnet. Als Maßzahl für den Grad der Lungenfunktionseinschränkung im Sauerstoffaustausch dient AaDO2. Die Berechnung erfolgt nach der Formel:

Die anfallenden Datenpaare PIFAAaDO2-Quotient werden zu Tagesmittelwerten zusammengefaßt Koller W et al: Ein Modell zur einheitlichen Behandlung und Therapieauswertung beim schweren ARDS. Anaesthesist 32:576 (1983)

PImax = maximaler (statischer) Inspirationsdruck Von einigen Autoren verwendete Abkürzung. Nach der neuen Schreibweise als Symbol wird pι.max geschrieben PISCES = percutaneous inserted spinal cord electrical Stimulation Rückenmarksstimulation mit epidural gelegenen implantierbaren Verweilelektroden bei Läsionen von Nervenwurzeln und Rükkenmarksschädigungen. Siehe auch: → TNS PIT = pacing induced tachycardia Durch Elektrostimulation induzierte Tachykardie. Der 1967 von Sowton beschriebene Frequenzbelastungstest wird als klinisch zuverlässiger, gefahrloser und leicht reproduzierbarer Test in der Diagnostik der Koronarinsuffizienz bezeichnet. Die physiologische Besonderheit des PIT gegenüber körperlicher Belastung ist die isolierte Steigerung der Herzfrequenz ohne Änderung des Herzminutenvolumens und

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des Blutdrucks. Somit werden die den Sauerstoffbedarf des Myokards bestimmenden Parameter allein auf die Frequenz reduziert. Die schnelle atriale Stimulation ist wegen der unproblematischen Anwendbarkeit auch bei Risikopatienten und der exakten Reproduzierbarkeit zur Prüfung sog. Koronartherapeutika, speziell bei Medikamenten mit raschem Wirkungseintritt, geeignet Sowton GE et al.: Measurement of the angina threshold using atrial pacing: A new technique for the study of angina pectoris. Cardiovasc Res 1:301 (1967)

PITR = plasma iron turnover rate Plasma-EisenUmsatzrate (-zeit). Aus der Plasma-Eisen-Halbwertzeit (min), dem mit chemischen Methoden bestimmten Plasma-Eisenspiegel (μg⁄100 ml) und dem Plasmavolumen (ml) kann der Plasma-EisenUmsatz errechnet werden

PIVKA = protein induced by vitamin K absence Hemmkörper der Prothrombin-Aktivierung. Metabolischer Vorläufer der von Vitamin K abhängigen Gerinnungsfaktoren. Bei Mangel an Vitamin K oder in Gegenwart von Vitamin K-Antagonisten erfolgt die Bildung der Faktoren II, VII, IX und X unvollständig ohne Einbau der γ-Carboxylgruppe in eine gewisse Anzahl von Glutaminsäuren am Nterminalen Ende der Peptidkette. Diese in die Zirkulation gelangenden unvollständigen Gerinnungsfaktoren werden als PIVKA-II, PIVKA-VII usw. bezeichnet

PJRT = permanent junctional reciprocating tachycardia Permanente junktionale Umkehrtachykardie

P-J-Zeit = Umformungszeit Der Normalwert beträgt bei Erwachsenen ca. 0,05-0,06 see. Normalwerte für das Kindesalter liegen frequenz- und altersbezogen vor. Die Umformungszeit wird vom Beginn der Kammerinitialschwankung des EKG bis zum Beginn des hochfrequenten Anteils des I. Tones gerechnet. Zur Bestimmung der Umformungszeit ist der Frequenzgang m2 am günstigsten. Bei erschwerter Füllung des linken Ventrikels, z. B. durch eine Mitralstenose oder Ausfall der Vorhofaktion (auch beim AV-Block oder Vorhofflimmern), ist dieser Wert verlängert. Beim Myxödem finden sich übernormale Werte für die Umformungszeit. Sie können 0,08 oder sogar 1,0 see betragen

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pK = pK-Wert Der pK-Wert oder Gleichgewichtsexponent ist definiert als der negative dekadische Logarithmus der Gleichgewichtskonstanten einer chemischen Reaktion. Er wird u. a. dazu benutzt, um die Azidität bzw. Basizität von anorganischen oder organischen Säuren und Basen bei bestimmten Temperaturen auszudrücken. Bei Säuren ist der jeweilige Säureexponent (pKs) der negative dekadische Logarithmus der Säurekonstante (Ks = Säure-Dissoziationskonstante). Analoges gilt für den Basenexponenten (pKB = —log KB). Bei der elektrolytischen Dissoziation ist allgemein der pK-Wert um so höher, je schwächer ein Elektrolyt ist

PKG = Phonokardiogramm (-graphie) Die Phonokardiographie ist eine Untersucbungsmethode, mit deren Hilfe Auskünfte über die mechanischen Vorgänge der Herzarbeit erhalten werden können. Sie wird meistens zugleich mit der Registrierung verschiedener Pulskurven (Sphygmogrammen) ausgeführt. Indirekte Karotispulskurve (KaIOtissphygmogramm), „Spitzenstoßkurve“ (Ventrikelsphygmogramm vom linken und rechten Ventrikel), Venen- und Leberpulskurven (Venenund Lebersphygmogramme) sind die am häufigsten angewendeten. Sie vermitteln ziemlich gute, wenn auch meistens nur relative Aufschlüsse über die veränderte Hämodynamik. Die Herzschallund Pulskurvenschreibungzusammen wird als MeChanokardiographie bezeichnet, da es sich in beiden Fällen um die Registrierung mechanischer Vorgänge handelt. Neben der Phonokardiographie haben die mechanokardiographischen Bezugskurven, wie z. B. die Ventrikelsphygmographie, an Bedeutung gewonnen. Die Mechanokardiographie erfordert eine gemeinsame Darstellung, nicht zuletzt auch deshalb, weil sie sich einer gemeinsamen Aufnahmeapparatur bedient. Die intrakardiale Phonokardiographie hat zwar in den letzten Jahren Bedeutung auch für die klinische Diagnostik erlangt. Sie setzt aber die Katheterisierung des Herzens, und damit ein besonderes Instrumentarium, voraus. Die physikalischen Bedingungen der Schallausbreitung sind bei der intrakardialen Phonokardiographie prinzipiell verschieden von denjenigen der externen Phonokardiographie

PKZ = präisovohimetrische Kontraktioiiszeit Im Phonokardiogramm Beginn der zur Q-Zacke füh-

PLV

renden Negativitätsbewegung des EKG bis zum ,cς-Punkt des Apexkardiogrammes. Die gebräuchliche Angabe des Intervalls zwischen Q-Zacke und Beginn der ersten Hauptschwingung des ersten Herztones (QIa- oder QS1-Zeit) bezieht bereits ein Drittel der nachfolgenden isovolumetrischen Kontraktionsphase mit ein PLAW = posterior left atrial wall In der Echokardiographie verwendete Abkürzung für die hintere Wand des linken Vorhofs

PLF = pulmonary lesion factor Bezeichnung für einen postulierten, bisher noch nicht nachgewiesenen Faktor. Im Plasma von Tieren soll im Schock eine Substanz mit einem Molekulargewicht von IOOO bis 10 OOO zirkulieren, für deren Bildung Peptidasen verantwortlich gemacht werden. Diese Verbindung soll den Pulmonalarteriendruck erhöhen und zum interstitiellen Lungenödem führen. Ferner soll sie durch Reduktion des Surfactant einen Alveolarkollaps erzeugen können. Siehe auch: → MDF PLI = posterolateral infarction Postero-Iateraler Myokardinfarkt. Direkte Infarktzeichen im EKG in Abi. II, III, aVF, Nehb-D sowie V(4)5-V7, bei hoher Lage auch in aVL. Synonyme Schreibweise: PLMI = posterolateral myocardial infarction

PLL = phase-locked loop Phasenregelkreis. Elektronische Anordnung, bei der die Frequenz eines Oszillators so geregelt wird, daß eine Phasengleichschaltung gleiche Phasen mit einem Eingangssignal anzeigt PLMI = posterolateral myocardial infarction Postero-Iateraler Myokardinfarkt. Siehe auch: → PLI

PLSVC = persistent left superior vena cava Persistenz der linksseitigen Vena cava superior. Persistenz der linken oberen Kardinalvenen und des Ductus Cuvieri, meist bei Einmündung der regulären Vene in den Koronarsinus

PLV = left ventricular pressure Linksventrikulärer Druck. In der amerikanischen Literatur verwendete Vereinfachung der neueren Schreibweise Pl v . Überwiegend wird die bisherige Schreibweise → LVP verwendet

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PLVED

PLV = PLVtm + PP (PLVtm = linksventrikulärer transmuraler Druck; PP = perikardialer Druck)

PLVED = left ventricular end-diastolic pressure Linksventrikulärer enddiastolischer Druck. In der internationalen Literatur hat sich die Abkürzung → LVEDP fest etabliert und wird überwiegend verwendet. Nach den neuen Regeln und Empfehlungen über Abkürzungen und Symbole in der Kardiologie und Pneumologie wird die noch selten verwendete Schreibweise Piv e d empfohlen. Von einigen Autoren wird Pl v e d vereinfacht zu PLVED. Analog hierzu wird die neue Symbolschreibweise für den linksventrikulären Druck Pl v vereinfacht zu → PLV. Von PLV abgeleitet wird der linksventrikuläre enddiastolische Druck von einigen Autoren mit PLVed oder PLVed ausgedrückt. Diese Schreibweisen können zu Mißverständnissen führen, wie die nächste Abkürzung → PLVP zeigt PLVP = peak left ventricular pressure Maximaler linksventrikulärer Druck. Hauptsächlich in der amerikanischen Literatur verwendete Abkürzung. Synonyme Schreibweise: LVPmax. Nach den neuen Regeln und Empfehlungen über Abkürzungen und Symbole sollte PLV.max geschrieben werden

PLVW = posterior left ventricular wall In der Echokardiographie verwendete Abkürzung für die hintere Wand des linken Ventrikels PLVWT = posterior left ventricular wall thickness Hinterwanddicke des linken Ventrikels. In der Echokardiographie verwendete Abkürzung

pm = Pikometer Längeneinheit für IO-15 m p.m. = Punctum maximum Punkt der besten Geräuschwahrnehmung über der Herzgegend. Synonyme Schreibweise: PM. Siehe auch: → PMI

PM = photomultiplier Photomultiplier. Synonyme Bezeichnung für → SEV (Sekundärelektronenvervielfacher). Die auf die Photokathode treffenden Lichtquanten setzen Elektronen frei (äußerer photoelektrischer Effekt). Deren Zahl wird in einer Hochvakuumröhre durch wiederholten Aufprall an sog. Dynoden vervielfacht

PM = presystolic murmur Präsystolisches Geräusch

PMI = point of maximal impulse Punkt der maximalen Intensität eines Tones oder eines Geräusches, Punctum maximum. Siehe auch: → p.m. PMI = posterior myocardial infarction Posteriorer Myokardinfarkt, Hinterwandinfarkt. Direkte Infarktzeichen in Abi. II, III, aVF, Nehb-D, bei tieflateraler Infarktausdehnung auch in V5-V7, bei hochlateraler Ausdehnung auch in I und aVL. Indirekte Infarktzeichen (R-Überhöhung, STund T-Senkung) in I, aVL, V2-V4^. Gelegentlich auch R-Überhöhungen in den Ableitungen mit direkten Infarktzeichen PMI-Syndrom = Postmyokardinfarkt-Syndrom Das Postmyokardinfarkt-Syndrom als besondere Form der Komplikation nach einem Myokardinfarkt wurde 1944 von Dressier erstmalig beschrieben. Es ähnelt dem Syndrom, das bereits 1953 nach Mitralkommissurotomie beobachtet wurde. Obwohl das klinische Bild sehr vielseitig ist, finden sich doch typische, meist rezidivierend auftretende Symptome, wie Schmerzen im Brustkorb, Perikarditis, Pleuritis, Pneumonie, Fieber und seltener Arthralgien. Die Pathogenese ist auch heute noch ungeklärt. Als Ursache des Postkommissurotomie-Syndroms vermutete man eine Reaktivierung des rheumatischen, Fiebers. Dagegen spricht das gleiche klinische Bild nach Operationen von kongenitalen Vitien ohne positiven Theumaserologischen Befund. 1959 äußerte Dressier anläßlich einer erneuten Beschreibung des nach ihm benannten Syndroms die Vermutung, daß beiden Syndromen, dem Postmyokardinfarktund Postkardiotomie-Syndrom, die gleiche Ursache zugrunde liegt, nämlich Autoantikorper gegen Antigene, die durch traumatisiertes oder nekrotisches Myokardgewebe entstehen. Unklar bleibt, warum dieser immunologische Prozeß nicht in jedem Fall einem Myokardinfarkt oder einer Kommissurotomie folgt und nicht immer mit einem Antikörpernachweis einhergeht. Synonyme Bezeichnung: Dressler-Syndrom (engl.: mitral commissurotomy syndrome, postmyocardial infarction syndrome) \ P-mitrale Verbreiterung von P (Vorhofwelle im EKG), Doppelgipfligkeit besonders in Abi. I,

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31P-NMR-Spektroskopie

breit negative Anteile in rechtspräkordialen Ableitungen. Bei Iinksatrialen Leitungsstörungen Hypertrophie und Dilatation des linken Vorhofs. Synonyme Bezeichnungen: Psimstrocardiale, Linksiiberlastimgs-P, linksbetontes P

PMVL = posterior mitral valve leaflet In der Echokardiographie verwendete Abkürzung für das hintere Mitralsegel. In der angelsächsischen Literatur werden zwei weitere Synonyma verwendet: → PML und → PMVL

PML = posterior mitral leaflet In der echokardiographischen Literatur verwendete Abkürzung für das hintere Mitralsegel. In der angelsächsischen Literatur werden zwei weitere synonyme Abkürzungen verwendet: → PMV und → PMVL

PND = paroxysmal nocturnal dyspnea Paroxysmale nächtliche Dyspnoe. PND, Dyspnoe und Orthopnoe gehören zu den konstantesten und charakteristischsten Symptomen der Herzinsuffizienz. Dyspnoe wird zurückgeführt auf die vermehrte Atemarbeit. Im Gegensatz zur Anstrengungsdyspnoe, welche auch bei pulmonalen Leiden vorkommt, ist die paroxysmale nächtliche Dyspnoe ein pathognomonisches Zeichen für die Linksherzinsuffizienz. Bedingt ist sie durch den bei der Herzinsuffizienz erhöhten Sympathikotonus. Kommt es während der Nacht zum Überwiegen des Vagotonus und fällt dieser positiv-inotrope Stimulus dahin, sinkt das Schlagvolumen ab und der Füllungsdruck steigt zunehmend an, bis der Patient wegen Atemnot aufwacht. Mit dem Aufwachen setzt eine vermehrte Adrenalinausschüttung ein, wodurch sich der Zustand binnen Minuten normalisiert

PMR = proton magnetic resonance Protonenmagnetische Resonanz. In Gegenwart eines Magnetfeldes können ein Proton und andere Kerne, die einen Kernspin von 1/2 haben, in z yei Zuständen existieren. Entweder in einem niedrigen Energiezustand mit parallel zum Feld ausgerichteten Kernspin oder in einem hohen Energiezustand antiparallel zum Feld ausgerichtet. Um vom niedrigen in den hohen Energiezustand wechseln zu können, müssen diese drei Kerne ein entsprechendes Energiequantum absorbieren. In einem Magnetfeld von einigen hundert Milli-Tesla (einigen tausend Gauß) absorbieren solche Kerne Strahlung im Radiowellenbereich des elektromagnetischen Spektrums, was zu dem als „kernmagnetische Resonanz“ (→ NMR) bezeichneten Phänomen führt. Die meisten Untersuchungen werden mit dem leichtesten Wasserstoffisotop 1H durchgeführt, deshalb auch der Ausdruck protonenmagnetische Resonanz. In biochemischen Untersuchungen Werdenjedoch auch die Isotope 13C, 15N, 19F und 31P verwendet. Diese Kerne besitzen einen Kernspin von 1/2. Andere in biologischen Molekülen verbreitete Kerne wie 12C, 16O und 32S besitzen keinen Spin, deshalb kein magnetisches Moment und geben deshalb keine NMR-Signale

PMSF = Phenylmethylsulfonylfluorid Bei der Bestimmung der Plasmarenin-Aktivität verhindert PMSF die weitere Metabolisierung des gebildeten Angiotensins I durch Konversionsenzyme und Angiotensinasen PMV = posterior mitral valve In der echokardiographischen Literatur verwendete Abkürzung für das hintere Vlitralsegel. In der angelsächsischen Literatur werden zwei weitere synonyme Abkürzungen verwendet: → PML und → PMVL

P-negatives Bei Perikarditis, Myxödem und schweren degenerativen oder entzündlichen Krankheiten des Herzens sieht man oft eine allgemeine Verkleinerung der P-Zacke. Uncharakteristische Aufsplitterung, Doppelgipfligkeit und Wechselsinnigkeit werden als atriale Erregungsausbreitungsstörungen bezeichnet; sie sind pathologisch, aber nicht typisch für spezielle Krankheiten. Die P-Zacke fehlt beim Sinuatrialen Block; bei Extrasystolen und anderen Rhythmusanomalien ist sie oftmals im Kurvenzug der Kammern verborgen. Das Vorhofflimmern erzeugt statt einer PZacke bizarre Deformierungen der Kurve. Beim Vorhofflattern folgen deformierte Wellen unmittelbar aufeinander. Ein negatives P in Ableitung I (II) ist typisch für Dextrokardie und Iinksatrialen Rhythmus. Bei atypischem Reizursprung in niederen Zentren (z. B. AV-Knoten) sind die P-Zacken in Ableitung II und III negativ 31P-NMR-Spektroskopie In bezug auf eine Anwendung im medizinischen Bereich ist die 31PNMR-Spektroskopie im Vergleich zu anderen Atomkernen von herausragender Bedeutung, da

PNMT

die relativen Konzentrationen der Phosphormetaboliten ATP, Creatin-Phosphat (CP) und anorganisches Phosphat (Pa) den energetischen Status einer Zelle definieren. Von dem in der Zelle gespeichterten Glykogen, einer Polyglukose, wird zunächst durch das Enzym Glykogenphosphorylase ein endständiges Glukosemolekül in Form von Glukose-l-phosphat abgespalten und über andere Zuckerphosphate — im Zuge der sog. Glykolyse — Pyruvat und ATP unter Bildung von NADH aus NAD+ synthetisiert. Aus Pyruvatwirddann - nach oxidativer Decarboxylierung - mit Coenzym A (CoA) Acetyl-CoA gebildet. Der Acetylrest wird anschließend im Citratzyklus zu Kohlendioxid abgebaut, wobei wiederum NADH und ATP entstehen. In der anschließenden Atmungskette wird der Wasserstoff von NADH auf molekularen Sauerstoff übertragen, wobei das eingesetzte NAD+ wieder zurückgebildet und gleichzeitig durch oxidative Phosphorylierung ATP synthetisiert wird. Insgesamt werden aus einem Molekül Glukose in der Glykolyse 2, im Citratzyklus 24 und in der oxidativen Phosphorylierung 32 Moleküle ATP erzeugt. Die an den verschiedenen Stellen des Körpers benötigte chemische, osmotische und mechanische Arbeit wird in den meisten Fällen durch Umwandlung von ATP in ADP aufgebracht. ATP ist der zentrale Energieträger der Zelle PNMT = Phenylethanolamin-N-Inethyltransferase Enzym, das die Methylierung des Noradrenalins zu Adrenalin katalysiert. Eine Steigerung der sympathischen Nervenaktivität führt zu einer Freisetzung von Adrenalin und Noradrenalin. In der Peripherie wird Adrenalin aus Noradrenalin ausschließlich im Nebennierenmark gebildet; nur dort gibt es die PNMT. Zirkulierendes Adrenalin kann Gefäßepithelien passieren und direkt auf Adrenorezeptoren einwirken. Adrenalin wird auch in die Sympathoneurale Endigung aufgenommen und zusammen mit Noradrenalin als Co-Transmitter abgegeben. Noradrenalin wird zum größten Teil in der postganglionären Nervenendigung mit Hilfe der Dopamin-Beta-Hydroxylase (DBH) aus Dopamin gebildet und auf Nervenimpulse hin aus den Speichervesikeln (mit Adrenalin) präjunktional abgegeben. Die Überträgerstoffe des autonomen Nervensystems werden somit in Abhängigkeit der Sympathikusaktivität aus der Nebenniere (vor allem Adrenalin) und an den sympathischen Ner-

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venendigungen (Noradrenalin) freigesetzt. Beide Transmitter wirken auf postsynaptische Adrenorezeptoren

PNPB = positive-negative pressure breathing Positiv-negative Druckbeatmung, Wechseldruckbeatmung. Beatmungsprinzip bei der künstlichen Beatmung, bei der Phasen positiven Druckes mit negativen Phasen (Sog) abwechseln. In der engINchsprachigen Literatur werden verschiedene Synonyma verwendet: -→ PNPV = positive-negative pressure ventilation, -→ APB = alternating pressure breathing, → APNPB = alternating positivenegative pressure breathing, PNPR = positive-negative pressure respiration PNPR = positive-negative pressure respiration Positiv-negative Wechseldruckbeatmung. Siehe unter: → PNPB, → APNPB PNPV = positive-negative pressure ventilation Positiv-negative Druckbeatmung. Bei der PNPV wird die Atemgrundlinie auf negative Werte verschoben und damit gleichzeitig auch die Atemmittellage verringert. Eine Sonderform der PNPV ist die Wechseldruckbeatmung. Beide Methoden dürfen, falls überhaupt, nur kurzfristig angewendet werden, um ein Kollabieren der Bronchiolen nicht entstehen zu lassen. Echte Indikationen für beide Methoden gibt es nicht, höchstens lassen sie sich während kurzer Fristen für die Schockbehandlung noch rechtfertigen. PNPV und WDB werden nur aus historischen Gründen erwähnt. Aus einem Fehlverständnis der Lungenfunktion wurden beide früher angewendet. Siehe auch: → APB, → APNPB, → PNPR

p-n-Übergang Übergang von einem p- zu einem nIeitenden Bereich in einem Halbleiter. Im n-dotierten Kristall befinden sich frei bewegliche überschüssige negative Ladungsträger. Im p-dotierten Kristall fehlen Elektronen, die man als Löcher bezeichnet. Nach den Gesetzen der Diffusion werden Elektronen vom n-Kristall in den p-Kristall und Löcher aus dem p-Kristall in den n-Kristall wandern. Diese Diffusion wird so lange vor sich gehen, bis sich durch die Ladungsverschiebungen eine Spannung, die als Antidiffusionsspannung bezeichnet wird, aufgebaut hat, die der weiteren Diffusion von Ladungsträgern ein Ende setzt. Der negative Pol dieser Antidiffusionsspannung liegt

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im p-Kristall, da dorthin eine bestimmte Anzahl negativer Ladungen diffundiert ist. Der positive Pol befindet sich im n-Kristall Pnx Im amerikanischen Klinikjargon verwendete Kurzschreibweise für Pneumothorax

pθ2 = Sauerstoffpartialdruck Überwiegend in der deutschsprachigen Literatur verwendete Abkürzung. Die den internationalen Regeln und Empfehlungen entsprechende neue Schreibweise → Pq 2 ist in diesem Lexikon unter P zu finden Pθ2 als 0,01). Zur Erfassung pathophysiologischer Zusammenhänge wird seit einigen Jahren vielfach der von Robinson eingeführte Robinson-Index herangezogen, der auf der Beobachtung basiert, daß bei denselben Koronarkranken der Angina-pectoris-Schmerz stets bei dem gleichen Produkt von Herzfrequenz und arteriellem systolischen Blutdruck auftritt — und zwar unabhängig davon, ob eine solche Schmerzattacke durch doppelte Belastung, durch psychischen Streß oder auch spontan ausgelöst wurde. Dieser Index zeigt zwar von Patient zu Patient erhebliche Schwankungen, doch für den einzelnen Kranken erweist er sich als erstaunlich konstant, und zwar auch dann, wenn die zu einem anginösen Anfall führenden Stenosen hinsichtlich Art, Dauer und Intensität beträchtliche Unterschiede aufweisen. Aus der Konstanz des Robinson-Indexes für den jeweiligen Patienten mit koronarer Herzkrankheit läßt sich ableiten, daß 1. normalerweise die Ursache des Angina pectoris-Schmerzes in einer Zunahme des O2-Verbrauchs auf einen kritischen Wert zu suchen ist, der für jeden Patienten eine mehr oder weniger fixierte Größe darstellt, 2. dieser Wert durch die Arbeit des Myokards bestimmt wird und nicht durch die Arbeit, die der Kranke leistet. Siehe auch: → DP.

313

Ventilations-, Diffusions-, Perfusions- und Distributionsstörungen können einen veränderten Pao^ ergeben. Die Indikation zur Messung besteht demnach im Rahmen der Diagnostik aller Erkrankungen der Lunge und des Herz-Kreislauf-Systems (auch Differentialdiagnose der Polyglobuline), therapeutischen Entscheidungen, Therapiekontrolle, Verlaufsbeobachtung, Begutachtung, Prognoseabschätzung. Synonyme Schreibweisen: PaO2, PaO2, PaO;, paθ2, paO2, paÖ2 und pθ2a (engl.: arterial oxygen partial pressure, arterial oxygen tension; frz.: la pression partielle de Poxygene dans Ie sang arteriel)

Pa o , Symbol für den alveolären Sauerstoffpartialdruck. Der ideale Sauerstoffpartialdruck in der Alveolarluft, der sich aus dem Sauerstoffpartialdruck der Inspirationsluft (P1θ), dem arteriellen CO2-Partialdruck (Paccb) und dem respiratorischen Quotienten (RQ) mit Hilfe der AlveolarluftFormel errechnen läßt. Diese lautet in vereinfachter Form: P

,PAo2 — “ P r∣O2

aCO2

Tq

Synonyme Schreibweisen: Pa q 2, Pa o 2, po2a∣v' Pa O2, PAO2, Pa O2, pAOi und pO2A (engl.: alveolar partial pressure o f oxygen, alveolar oxygen tension; frz.: la pression partielle de Poxygene dans Pair alveolaire) Pa p Symbol für den mittleren Druck in der Arteria pulmonalis. Die Berechnung erfolgt nach der gleichen Formel wie der mittlere Aortendruck (→ PAo). In der englischsprachigen Literatur findet man die Schreibweise '>PA (pulmonary artery). Weitere synonyme Schreibweisen: Pap, Pap, pAP, PnιAP, PmAP, MPAP und PAP. In der amerikanischen Literatur halten sich hartnäckig die alten Abkürzungen → PAMP und PAPm für pulmonary artery mean pressure. Analog hierzu auch → PADP und → PASP für pulmonary artery diastolic (systolic) pressure. Ein waagerechter Strich über dem P (P) ist ein international akzeptiertes Symbol für Mittel, Mittelwert, mittlerer Druck. Dieser ersetzt das vorher verwendete m oder Μ. Aus diesem Grunde sollten Schreibweisen wie PrnAP, p^AP, PAMP und PAPrn vermieden werden

PAPD Symbol für den diastolischen Druck in der Pulnionalarterie Von einigen Autoren verwendete Schreibweise. Vorzuziehen ist PAP 1,5 cm2). Beim Auftreten von Vorhofflimmern sollte dieser Index nur während eines RR-Intervalls von 0,8 see gemessen werden, oder so nah als

möglich zu diesem Zeitintervall. Während eines Sinusrhythmus, der die Frequenz von 75 Schlägen/ min nicht hat, muß dieser Index auf einen RRAbstand von 0,8 see interpoliert werden. Bei längeren RR-Intervallen werden je 0,1 see mehr als die vorgegebene Zeit von 0,8 sec, 0,005 sec zum gemessenen Q-I-Intervall addiert und 0,005 see vom gemessenen A2-OS-Intervall abgezogen. Bei kürzeren Zyklen als 0,8 see erfolgt die Korrektur im umgekehrten Sinne. Bei fehlendem Mitralöffnungston genügt für die klinischen Belange das Einsetzen der IVR bzw. TART statt A2-OS. Normwert: < -2 Q-I-Intervall Elektroakustisches Intervall, Umformungszeit. Die Zeit vom Beginn der Q-Zacke im EKG bis zum Beginn des ersten hochfrequenten Anteils des 1. Herztones (HT). Aufgrund des am Ende der Diastole bestehenden deutlichen Druckgefälles zwischen linkem Vorhof und linkem Ventrikel ergibt sich bei noch gegebener Klappenbeweglichkeit mit zunehmendem Schweregrad der Stenose eine zunehmende Verzögerung und Verstärkung des 1. HT. Dabei kommt es zu einem verlängerten Zeitintervall zwischen Beginn des QRS-Komplexes im EKG und dem Einsetzen der hochfrequenten Schwingungen des 1. HT, die dem Mitralklappenschluß entsprechen. Synonyme Schreibweise: Q-I-Intervall Q-II-Intervall Dauer der elektromechanischen Systole vom Beginn der Q-Zacke im EKG bis zum Beginn des 2. (II.) Herztones. Synonyme Schreibweise: Q-2-Intervall

qkm = Quadratkilometer Gesetzlich nicht mehr zugelassene Schreibweise für km2 Qin-Linkstyp Die pathologische Bedeutung eines Q in III ist sehr wahrscheinlich, wenn die folgenden, von Pardee aufgestellten Forderungen erfüllt sind: Amplitude von Q größer als 1/4 der größten R-Zacke in den Extremitätenableitungen, reiner QR-Komplex (also keine noch so kleine positive Zacke vor dem Q und somit kein S) und kein begleitender Rechtstyp. Eine zusätzliche Sicherung gibt ein deutliches Q11, eine Verbreiterung von Q in III, aVF und Nehb-D auf mindestens 0,04 see und schließlich in den gleichen Ableitungen eine Q-Amplitude, welche die Hälfte des folgenden R überschreitet. Betont sei, daß Q-Zacken,

Q-M1⁄A2-OS-interval

die diese Kriterien erfüllen, auch beim WPWSyndrom, bei starker Rechts- oder Linkshypertrophie und auch bei der hypertrophischen Kardiomyopathie auftreten können. Die Differentialdiagnose zwischen einem alten Hinterwandinfarkt und einem ausgeprägten Linkstyp mit deutlichem Q in III (Qin-Linkstyp) kann manchmal durch die Anfertigung eines EKG nach tiefer Einatmung gefördert werden. Im Gegensatz zur Mehrzahl der Hinterwandinfarkte wird beim Q111-Linkstyp Q unter Inspiration in der Regel sehr deutlich kleiner. Dabei erreicht die QDauer zudem meistens nicht 0,03 see, und in aVF fehlt ein Q. Jedoch kann auch beim alten Hinterwandinfarkt Q111 kürzer als 0,04 see sein und in aVF ein deutliches Q fehlen, oder unter Inspiration wird ausnahmsweise das zuvor deutliche Q unscheinbar, so daß die Inspiration keine völlig sichere Unterscheidung zwischen dem läge- und dem infarktbedingten Q111 erlaubt Q-M1/A2-OS-IntervaI In der amerikanischen Literatur verwendete Schreibweise für → Q-I⁄A2-OS

Q-MC-IntervalI Intervall vom Begin der Q-Welle bis zum Punkt des Mitralklappenschlusses (mitral closure point)

QMF-system = quantitative blood flow measurment system QMF-System, quantitatives Ultraschall-Blutflußmeßverfahren zur Quantifizierung von Stromzeitvolumina, wobei in der Regel der Durchmesser des Gefäßquerschnitts und die Flußgeschwindigkeit zur Berechnungsgrundlage gemacht werden Q-M1-Intervall Die Zeit vom Beginn des QRS im EKG bis zum Beginn der Mitralkomponente des 1. Herztones (engl.: onset of the QRS to the onset of the mitral component of the first sound). Das Q-M1Intervall entspricht dem → Q-I-Intervall

qmm = Quadratmillimeter Gesetzlich nicht mehr zugelassene Schreibweise für mm2

Q-MVC-interval = Q to mitral valve closure interval In der englischsprachigen Literatur verwendete synonyme Schreibweise für → Q-MC-interval

Q-Nekrose Nekrose-Q. Direktes MyokardinfarktZeichen im EKG. Das nekrotisierende Gewebe ist

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elektrisch passiv und kann nicht aktiviert werden. Dieser Gewebebezirk entspricht einem elektrischen „Loch“. Da sich die elektrischen Kräfte von dem nekrotischen Bezirk fortbewegen, entsteht in den direkten Ableitungen ein tiefes, breites Q. Neben dem Nekrose-Q sind direkte Infarktzeichen der R-Verlust, die ST-Hebung und die TNegativität. Siehe auch: → Q-Pardee QOA = QueIIen-Oberflachen-Abstand Abstand auf dem Zentralstrahl zwischen dem durch die Selbstabsorption in der Quelle gegebenen Strahlungsschwerpunkt der Quelle und der Oberfläche des zu bestrahlenden Objektes. Einer der wichtigsten Parameter in der Bestrahlungsplanung. In der Radiologie wird dieser Abstand als Fokus-Oberflächen-Abstand (→ FOA) bezeichnet (engl.: SSD = source skin distance) Q-Pardee Pardee-Q, Pardee-Zeichen. Damitwird eine ungewöhnlich breite und tiefe Q-Zacke, die bestehen bleibt, bezeichnet. Diese wird dann als infarktbedingt angesehen, wenn sie in den Standardableitungen mindestens 0,04 see breit ist und ihre Amplitude wenigstens ein Viertel oder ein Drittel der Amplitude der größten R-Zacke in den Standardableitungen aufweist. Ein Vergleich von R- und Q-Amplituden bzw. Breite kann jedoch nur in den jeweils zusammengehörigen Ableitungen erfolgen, d. h. in uni- oder bipolaren Extremitätenableitungen, unipolaren Brustwandableitungen oder den Ableitungen nach Nehb Pardee HEB: Clinical aspects of the electrocardiogram. Lewis, London (1941)

Q-PW interval = Q to onset of posterior wall motion Zeitintervall vom Beginn der Q-Welle im EKG bis zum Beginn der (linksventrikulären) Hinterwandbewegung

Q'/Q-Index = Perfusions-Index Quotient aus der regionalen Perfusion im Stehen (Q') und Liegen (Q) in der Lungenszintigraphie. Der PerfusionsIndex Q7Q ist ein dimensionsloser Parameter, der direkt Auskunft gibt über die Perfusionskonstanz und indirekt über die Umverteilung in der Lungenzone. Er nimmt einen Wert von 1,0 an, wenn die Durchblutung im Liegen und Stehen weitgehend identisch ist

325

teriendruck und dem systemischen arteriellen Druck

PAPVC = partial anomalous pulmonary venous connection Partielle Lungenvenenfehlkonnektion. Synonyme Bezeichnungen: partielle LungenVenenfehlmiindung, Lungenvenenfehltransposition. Eine PAPVC ist in über 80% der Fälle mit einem Vorhofseptumdefekt kombiniert und tritt nur sehr selten isoliert auf. Bei Fehlkonnektionen der rechten Lungenvenen münden diese meist in die rechte obere Hohlvene oder in den rechten Vorhof, während fehlkonnektierte linke Lungenvenen über eine Vena verticalis, eine links persistierende Vena cava superior oder die linke Vena anonyma in die rechts gelegene obere Hohlvene drainieren, in seltenen Fällen auclrdirekt in den Koronarsinus, in die rechte Vena cava superior oder in die linke Vena subclavia. Hämodynamik und Klinik der isolierten partiellen LungenvenenIehlkonnektion entsprechen einem Vorhofseptumdefekt mit Links-Rechts-Shunt. Die Größe dieses Shunts ist abhängig von der Zahl und dem Querschnitt der fehleinmündenden Lungenvenen. PAPVD = partial anomalous pulmonary vein drainage; PAPVR = partial anomalous pulmonary venous return

PAQ = Puls/Atem-Quotient Er dient zur zeitlichen Abstimmung verschiedener Funktionssyste me aufeinander im Sinne einer verbesserten Ökonomie

PAT mit Block

PARIS I teilgenommen hatten, durchgeführte, prospektive, kontrollierte und randomisierte Doppelblindstudie, an der 3128 Probanden teilnahmen. Ziel der Studie war die Feststellung der Wirksamkeit der Kombination von Persantin (Dipyridamol) und Acetylsalicylsäure (Asasantin) im Vergleich mit Placebo in der Langzeittherapie von Patienten mit koronarer Herzerkrankung nach überstandenem Myokardinfarkt. Die koronare Inzidenz konnte unter Asasantin gegenüber Placebo nach einem Jahr unter 30% sowie am Ende des Untersuchungszeitraumes um 25% verringert werden. Die bessere Prognose wurde dabei vor allem durch geringere Reinfarktrate erreicht. Die Häufigkeit nicht-tödlicher Myokardinfarkte unter Asasantin betrug 4,5% gegenüber 7,1% unter Placebo, das entspricht einer Reduktion von 37% Klimt CHR et al.: Persantine-Aspirin Reinfarction Study, Part II. Secondaiy coronary prevention with persantine and aspirin. J Amer Coll Card, Vol. 7:251 (1986)

PAs = pulmonary artery systolic pressure Systolischer Pulmonalarteriendruck. Von verschiedenen Autoren verwendete Abkürzung, die zugunsten der neuen Schreibweisen Pa p syst bzw. Ppa syst aufgegeben werden sollte

PASP = pulmonary artery systolic pressure Systolischer Pulmonalarteriendruck. Die neuen korrekten Schreibweisen sind PAPsyst bzw. PPA>syst. Siehe auch: → PAPs

PARIS = Persantin-Aspirin Reinfarction Study Persantin-Acetylsalicylsäure Reinfarkt-Studie. Bezeichnung für eine in den USA und in Großbritannien 1975 bis 1979 in 20 Kliniken mit insgesamt 2026 Patienten durchgeführte, randomisierte Doppelblindstudie, um die Wirksamkeit der Kombination von Acetylsalicylsäure (ASS) mit Persantin im Vergleich zur ASS oder Placebo zur Reinfarktprophylaxe zu untersuchen. Seit Beginn von PARIS II wird die Studie als PARIS I bezeichnet

PAT = paroxysmal atrial tachycardia Paroxysmale Vorhoftachykardie. Anfallsweise auftretende Vorhoftachykardie. Sie ist die häufigste Form von immer wiederkehrendem Herzklopfen, das mit sehr hoher, aber ganz regelmäßiger Herzfrequenz einhergeht. Man beobachtet sie weit häufiger als die Kammertachykardie. Eine Unterscheidung zwischen paroxysmalen Tachykardien, die vom AV-Knoten ausgelöst werden, und solchen, die irgendwo in den Vorhöfen entstehen, ist äußerst schwierig oder sogar unmöglich. Sie können gemeinsam besprochen werden, da ihre klinischen Zeichen, ihr Ansprechen auf Belastung, Karotissinusreiz und Medikamente im allgemeinen übereinstimmen

PARIS II ≡≡ Persantin-Aspirin Reinfarction Study, Part II Von Oktober 1980 bis Juli 1984 an 31 Kliniken in den USA, von denen 19 bereits an

PAT mit Block Vorhoftachykardie mit AV-Block. Sonderform der supraventrikulären Tachykardie, welche in den meisten Fällen digitalisinduziert ist,

PAR = pulmonary arteriolar resistance Pulmonaler Arteriolenwiderstand. PARI = pulmonary arteriolar resistance index

PAVB

so daß ein Behandlungsversuch dieser Rhythmusstörung mit Digitalis fatale Folgen hat. Die Prognose der Vorhoftachykardie mit AV-Block gilt selbst bei konsequenter Behandlung als ernst. EKG: Frequenz der Vorhofaktion gewöhnlich zwischen 150 bis 250/min. Abstände zwischen den P-Wellen nicht immer konstant (---- 0,12 see). Die P-Wellen sind meistens mit niedriger Amplitude und oft deformiert. Sie sind meist durch eine isoelektrische Grundlinie voneinander abgesetzt und fast immer in Kombination mit einer AV-Uberleitungsstörung: Partieller Block Typ Wenckebach, 2:1-AV-Block bis Tl-AV-Block, totaler AVBlock selten. Häufig frühzeitige ventrikuläre ES. Ursache: Meistens Digitalisintoxikation (70—85% der Fälle mit Vorhoftachykardie mit AV-Block), besonders im Alter, bei Cor pulmonale, Hypokaliämie; selten bei Herzinfarkt, Myokarditis, Hyperthyreose. In Ausnahmefällen bei Jugendlichen ohne erkennbare Herzerkrankung (benigne Form). Siehe auch: → ATB PAVB = paroxysmal AV-block Paroxysmaler AV-Block

PAVC = partial atrioventricular canal Partieller AV-Kanal. Synonyme Bezeichnungen: Endokardkissendefekt, Ostium-primum-Defekt, partielle Form der AV-Kanal-Fehlbildung. In der amerikanischen Literatur findet man auch die gleichbedeutende Abkürzung PCA VC für partial common atrioventricular canal K PAVF = pulmonary arteriovenous fistula Pulmonale arteriovenöse (av-)Fistel

PAVK = periphere arterielle Verschlußkrankheit PA-VSD = pulmonary atresia (associated with a) ventricular septal defect Pulmonalatresie mit Ventrikelseptumdefekt. Fehlbildung, die aufgrund der unterschiedlich ausgeprägten Atresie oder Agenesie von Teilen des Pulmonalarteriensystems und den verschiedenen Formen der kollateralen Lungenperfusion ein breites Spektrum anatomischer Manifestationsformen besitzt. Seit Einführung der Konduit-Technik in der Herzchirurgie durch Ross und RastelU ist es möglich geworden, einen Teil dieser Patienten vollständig zu korrigieren

326

PAW = proximal anterior wall In der quantitativen Analyse der segmentalen Wandbewegung verwendete Abkürzung für die proximale Vorderwand des linken Ventrikels

PAW = pulmonary artery wedge pressure Von amerikanischen Autoren verwendete Abkürzung für den pulmonalen arteriellen (und kapillaren) Verschlußdruck. Siehe auch: → PAWP, → PCWP. PAWist der mittlere Verschlußdruck PAWP = pulmonary artery wedge pressure Pulmonaler kapillarer Verschlußdruck. Pulmonaler Kapillardruck. Druck bezogen auf den Atmosphärendruck, gemessen mittels eines Katheters, der das Lumen eines kleinen Astes der Pulmonalarterie kurzeitig verschließt (verkeilt). Der gemessene Druck entspricht dem linken Vorhofdruck (LAP) und damit dem diastolischen Füllungsdruck des linken Ventrikels

Pa-Zeit Zeit vom Beginn der P-Welle im EKG bis zum Gipfel a im KKG (Kinetokardiogramm) PA-Zeit Laufzeit der Erregungswelle vom Beginn der P-Welle im EKG bis zum Beginn des A-Ausschlages im → HBE. Normalwerte: 27 ± 28 msec. Beim AV-Block I ist die PA-Zeit (oder synonym das PA-Intervall) verlängert

PB = pressure breathing Druckbeatmung. Synonyme Bezeichnung: pressure ventilation PB = Pufferbasen Gehalt des Blutes an Anionen (hauptsächlich Bicarbonat- und Protein-Ionen), die zur Pufferung verfügbar sind. Maß der metabolischen Azidität, jedoch abhängig vom Hb-Gehalt. Normwert für Erwachsenen: arteriell 44,4 mval/L (engl.: BB = buffer base)

PBB = peribronchiale Biopsie Die Biopsie aus peribronchialen Lymphknoten während der Bronchoskopie hat weithin die Mediastinoskopie und die Biopsie peripherer Lymphknoten zurückgedrängt. Da die Bronchoskopie schon wegen der Suche nach Schleimhautmanifestationen und zwecks broncho-alveolärer Lavage ein fixer Bestandteil der Grunduntersuchung bei Sarkoidoseverdacht ist, wird der natürliche Zugang über eine Körperöffnung genutzt und ein Hautschnitt vermieden. Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit

327

PCA

der peripheren Biopsie mittles Fiberglasoptik zur Erfassung der Parenchymbeteiligung bei Typ III und bei Übergang in Fibrose. Damit kann in der Regel auf die offene Lungenbiopsie verzichtet werden. Ein weiterer Vorteil ist die Wiederholbarkeit, die weder bei der Mediastinoskopie noch bei der Lungenbiopsie wünschenswert ist. Nachteile liegen in der Beschränkung auf zytologisches Material und die eher blinde Vorgangsweise bei der Bioptatgewinnung. Äußerst seltene Komplikationen sind bei der peripheren Biopsie der Pneumothorax, bei perbronchialer Biopsie das Mediastinalemphysem und die Blutung PBD = 2-Phenyl-5-(4-biphenyl)-l,3>4"θxadiazol Primärer Szintillator in Flüssigkeitsszintillatoren PBE = proton balance equation Protonengleichgewichtsgleichung (PGG)

PBF = peripheral blood flow Periphere Durchblutung. Gemessen wird mit Verschlußplethysmogra phie oder Isotopen-Clearance PBF = pulmonary blood flow Lungendurchfluß. Er wird berechnet als der Quotient aus dem Sauerstoffverbrauch und der Sauerstoffgehaltsdifferenz (ml/min) zwischen Lungenvenen (PV) und Lungenarterie (PA)

Sauerstoffverbrauch (ml/min) PBF =---------------------------- —-----üpvo2 - CpaQ2

P-biatriale Synonyme Bezeichnung für → P-cardiale

P-biphasisches Formanalytisch lassen sich in Anlehnung an Friese folgende von der Norm abweichende biphasische P-Zacken unterscheiden: Das +/-biphasische P: In Ableitung V1, ggf. in Ableitung V2, ist die -+-/-Biphasie von P mit dem Begriff des Psinistrocardiale verbunden. Infolge der dabei auftretenden verspäteten Erregung des linken Vorhofs ist die P-Zacke über 0,11 see verbreitert und der negative Teil deutlich ausgeprägt (tiefer 0,15 mV, breiter 0,08 see). Durch die Verlängerung der P-Zacke kann sich die PQ-Strecke relativ verkürzen, die PQ-Zeit bleibt jedoch unverändert (Mittelwert der P-Breite zur PQ-Strecke = 1,5). Beieinem +/—biphasischen P in Ableitung

V1 findet sich in den Ableitungen I, II und in V5 und V6 meist ein P-mitrale. Das ++/—biphasischeP: Diese Form der Vorhoferregung findet man in Ableitung V1 und V2. Sie wird als P-dextrocardiale bezeichnet. Das P-dextrocardiale muß nicht über 0,11 see verbreitert sein, da die Erregung des linken Vorhofs die des rechten Vorhofs überdauert. Ein P-pulmonale muß nicht gleichzeitig nachweisbar sein. Das —/ +-biphasische P.-Diese Formvariante des P ist selten. Erscheint sie in Ableitung V1 zugleich meist mit einer Verlängerung der PQ-Zeit und mit negativen P-Zacken in Ableitung II, III verbunden, so ist eine Läsion der Iinksatrialen Leitungsbahn (Bachmann-Bündel) in Betracht zu ziehen. Bei einem akuten Ereignis ist ätiologisch ein Vorhofinfarkt in Erwägung zu ziehen. Differentialdiagnostisch kann die gleiche Formänderung der PZacke durch ein rechtsatriales, ektopes Reizbildungszentrum erfolgen PBNAA = partial body neutron activation analysis Verfahren, das zu den in vivo-NeutronenaktiVierungsverfahren zählt. Siehe auch: → NAA PBPV = percutaneous balloon pulmonary valvuloplasty Perkutane pulmonale Ballon-Valvuloplastie PBS = phosphate buffered saline Isotonische phosphatgepufferte NaCl-Losung nach Didbecco, die je nach Verwendungszweck mit oder ohne zweiwertige Kationen (Mg2+ und Ca2+) hergestellt und im Jargon der meisten Laboratorien mit phosphate saline solution bezeichnet wird

PBV = pulmonary blood volume Pulmonales Blutvolumen. Die Berechnung erfolgt nach der Formel CI PBV = — x MTTpλ . .

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pλ lλ

(Cl = cardiac index; MTT = mean transit time; PA = pulmonary artery; LA = left atrium)

PCA = patient-controlled analgesia Intravenöse On-demand Analgesie. Die Mikroprozessor-gesteuerten Infusionspumpen gestatten dem Patienten, bei Bedarf durch Knopfdruck kleine intravenöse Schmerzmittelboli so häufig in den Bypass einer Infusion zu applizieren, bis er eine akzepta-

PCA

ble Analgesie erreicht hat. Die quantitative Bioverfügbarkeit nach solchen Injektionen läßt den Patienten einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen Anforderung und Effekt erkennen. Das sonst übliche Warten auf die Schwester und den Wirkungseintritt entfällt. Mit der Gewißheit, unverzüglich Linderung erfahren zu können, bestimmt der Kranke dann selbst sein noch tolerierbares Schmerzniveau und ist vermutlich eher bereit, dieses allmählich zu erhöhen PCA = posterior cerebral artery Arteria cerebri posterior. Endast der Arteria basilaris, der sich auf der Unterseite des Schläfen- und Hinterhauptlappens verästelt

P-cardiale Die Überlastung beider Vorhöfe führt zu einer Kombination der für das P-sinistro- und Pdextrocardiale typischen Veränderungen. Man findet also nicht nur eine Verbreiterung der PZacke, sondern gleichzeitig auch eine Überhöhung in den entsprechenden Ableitungen. Synonyme Bezeichnung: P-biatriale. Das P-cardiale wird beobachtet bei Mitral- und Aortenfehlern mit Rechtsdekompensation, beim Vorhofseptumdefekt, bei Hypertonie im großen und kleinen Kreislauf. Es ist gekennzeichnet durch: 1. VerbreiterungderP-WelleinI,aVLundV5-V6 2. Überhöhung von P in II, III und aVF 3. diphasisches P in V1 und V2, wobei der erste Teil überhöht und spitz, der zweite Teil negativ und breit ist 4. Doppelgipfligkeit, besonders in Ableitung ∏, V5-V5. Der Abstandbeider Gipfel beträgt hierbei mindestens 0,03” 5. Abnahme der Amplitude von V2 bis V6, wobei der zweite Gipfel relativ größer als der erste wird

PCAVB = permanent complete atrioventricular block Permanenter AV-Block PCAVC = persistent common atrioventricular canal Partieller gemeinsamer AV-Kanal. Fehlbildung des AV-Kanals. Eine Wachstumshemmung der Endokardkissen mit unvollständiger Verschmelzung und mangelhafter kranio-kaudaler Ausbreitung führt zu Fehlbildungen der Atrioventrikularklappen (AV-Klappen) mit einem abnorm tiefen, ventrikelwärts verlagerten Ansatz

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des Klappenrings, zu Defekten im atrioventrikulären Septum durch Fehlen des kaudalen Anteils des Vorhofseptums (Septum primum) sowie von Teilen des membranösen und des posterioren muskulären Ventrikelseptums (Einlabseptum), und zu einem partiellen Fehlen der basalen Hinterwand des linken Ventrikels. Je nach Form der Fehlbildung der AV-Klappensegel erfolgt eine Unterteilung dieser Atrioventrikular-Defekte bzw. der Fehlbildungen des Atrioventrikularkanals mit einer bisher allerdings uneinheitlichen Nomenklatur. Besteht bei getrennten und vollständig angelegten AV-Klappen und bei einem Defekt im kaudalen Anteil des Vorhofseptums ein Spalt (cleft) im anterior-septalen Mitralsegel, gelten die Bezeichnungen Ostium primumDefekt, partielle Form einer AV-Kanal-Fehlbildung und partieller gemeinsamer AV-Kanal (PCAVC). Fehlt der Spalt im anterior-septalen Mitralsegel bei abnorm tiefem Ansatz der Mitralklappe, so wird dies als „korrigierte AV-KanalFehlbildungu bezeichnet. In etwa 30% der Ostium primum-Defekte bzw. der partiellen Formen der AV-Kanal-Fehlbildungen besteht unterhalb des anterior-septalen Segels, seltener unterhalb des posterioren Segels der Mitralklappe, zusätzlich zum Vorhofseptumdefekt ein kleinerer Ventrikelseptumdefekt. Ein isolierter Ventrikelseptumdefekt vom AV-Kanal-Typ mit Beteiligung der ebenfalls getrennten und abnorm tief ansetzenden AV-Klappe, jedoch ohne Vorhofseptumdefekt vom Primum-Typ, wird als „Übergangsform“ der partiellen AV-Kanal-Fehlbildungen zugeordnet

PC-Druck = Pulmonal-Kapillardruck Siehe unter: → PCP, → PAWP, → PCWP P-cells Pacemaker-Zellen. Schrittmacherzellen im Zentrum des Sinusknotens (= pale cells, blasse Zellen; pacemaker cells). In der Arbeitsmuskulatur des Herzens lassen sich histologisch Zelltypen unterscheiden, die für die Reizbildung und Erregungsleitung wichtig sind. Dieses sog. Reizbildungs- und Erregungsleitungssystem des Herzens unterscheidet sich histologisch von der Arbeitsmuskulatur durch mehr Sarkoplasma und Zellkerne und weniger Myofibrillen. Eine Häufung derartiger spezifischer Muskelzellen (P-Zellen, Pacemaker-Zellen) findet sich im Sinusknoten. Dieser

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pCOE

liegt im rechten Vorhof zwischen der Einmündung der oberen Hohlvene und dem rechten Herzohr

bole entsprechende Schreibweise. Neue korrekte Schreibweise: → Pacor Siehe auch: → pCO2

PCG = phonocardiogram, phonocardiography Siehe unter: → PKG

pCO2a Symbol für die mittlere arterielle Kohlensäurespannung. Nicht den üblichen Regeln und Empfehlungen über Abkürzungen und Symbole in der Lungenphysiologie entsprechende Schreibweise. Die neuen korrekte Schreibweisen sind Paco2 bzw∙ PaCO2- Siehe auch: → Pac02

PCIS = post cardiac injury syndrome Von amerikanischen Autoren geprägter neuer Oberbegriff für das Postmyokardinfarkt-Syndrom (synonym: mitral commissurotomy syndrome, Dressier-Syndrom) und das Postperikardiotomie-Syndrom Scheerder 1 et al.: Post cardiac injury syndrome and an increased humoral immune response against the major contractile proteins (actin and myosin). Amer J Cardiol 56:631 (1985)

PCL = paced cycle length Zykluslänge nach elektrischer Stimulation PChi = mittlerer Pulnionalkapillardruck Diese von mehreren Autoren verwendete Abkürzung sollte zugunsten der neuen Schreibweisen Ppc bzw. Ppc aufgegeben werden. Wegen der Schreibweise der Abkürzung bzw. des Symbols für den mittleren Druck siehe unter →Pa p und Ppc

PCM = pulse code modulation Abtastung und Digitalisierung des Signals durch einen AnalogDigital-Umsetzer (→ ADC) und digitale Übertragung der Signalwerte mittels geeigneter Codierung und Einbeziehung eines Kontrollbits. Siehe auch: → PAM PCMV = premature closure of the mitral valve Vorzeitige Schließungsbewegung der Mitralklappen

pCO2 Symbol für Kohlensaurepartialdruck, Obwohl diese Schreibweise von vielen Autoren verwendet wird, entspricht sie nicht den Regeln und Empfehlungen über Abkürzungen und Symbole in der Lungenphysiologie. Auch ohne Hinzufügung von ,a‘ für „arteriell“ (pCO2a, paCO2) ist mit der Schreibweise pCO2 fast immer der arterielle Kohlensäurepartialdruck gemeint. Die international empfohlenen korrekten neuen Schreibweisen sind → Pco2 bzw∙ Paco2 und paCO2 pCO2^ Symbol für den arteriellen Kohlensäurepartialdruck. Nicht den internationalen Regeln und Empfehlungen über Abkürzungen und Sym-

pCOA Symbol für den alveolären CO-Partialdruck Nicht den internationalen Richtlinien und Empfehlungen über Abkürzungen und Symbole in der Lungenphysiologie entsprechende Schreibweise. Die neuen korrekten Schreibweisen sind → Pa c o bzw. Pa c o . Das gleiche gilt für pCO^ (mittlerer alveolärer CO-Partialdruck). Hier lauten die neuen Schreibweisen: Pa c o bzw. Pa c o PCO2a Symbol für den alveolären Kohlensäurepartialdruck. Nicht den internationalen Regeln und Empfehlungen über Abkürzungen und Symbole in der Lungenphysiologie entsprechende Schreibweise. Die neuen korrekten Schreibweisen sind: PAco, bzw. Pa COn . Das gleiche gilt für p CO2a (mittlerer alveolärer Kohlensäurepartialdruck). Hier lauten die neuen Schreibweisen: Pa c o 2 b z w ∙ p a .c o 2

pCOE Symbol für den CO-Partialdruck in der Exspirotionsluft. Nicht den internationalen Regeln und Empfehlungen über Abkürzungen und Symbole in der Lungenphysiologie entsprechende Schreibweise. Die neuen korrekten Schreibweisen sind Pe c o bzw. Pe .c o ∙ Das gleiche gilt für die nachfolgenden Begriffe. Die neuen Schreibweisen sind jeweils in Klammern nachgestellt: pCOp = mittlerer CO-Partialdruck in der Exspirationsluft (neu: Pe c o bzw. Pe c o ) pCO, = CO-Partialdruck in der Inspirationsluft (neu: Plcθ bzw. Pi co) pCO-j =mittlerer CO-Partialdruck in der Inspirationsluft (neu: Plco bzw. Ppco) pCO2E = Kohlensäurepartialdruck in der Exspirationsluft (neu: → Pe c o , bzw. Pe c θ 2) pCO2ρ = mittlerer Kohlensäurepartialdruck in der Exspirationsluft (neu: → Pe c o , bzw. Pe .c o 2) pCO21 = Kohlensäurepartialdfuck in der Inspirationsluft (neu: → Pιco, bzw. P1 cθ2)

P-congenitale

P-congenitale Bei dieser P-Variante ist der Vektor des rechten Vorhofes vergrößert. Da das Herz aber horizontal liegt, ist der Summationsvektor des rechten Vorhofes nicht so steil gerichtet wie der des P-dextrocardiale und läuft mehr auf Ableitung II zu. Der Iinksatriale Vektor ist von normaler Größe und nach links, hinten und oben gerichtet. Ein P-congenitale wird beobachtet bei angeborenen Herzfehlern mit reiner oder zumindest vorwiegender Rechtsherzbelastung. Neben diesen charakteristischen Abwandlungen der P-Welle finden sich gelegentlich noch Verbreiterungen, Splitterungen, unregelmäßige Kerbungen und diphasisches Verhalten der P-Zacke, ohne daß einer dieser Vorhofhypertrophietypen vorliegen muß. Es handelt sich hierbei um atriale Leitungsstörungen aufgrund toxischer und degenerativer Erkrankungen des Herzens. Da die P-Zacke dabei oft auch gleichzeitig abgeflacht ist, gelingt die Abgrenzung von einer durch Vagotonie veränderten P-Zacke nicht immer. Das P-congenitale ist gekennzeichnet durch: a) höhere P-Wellen in I als in III, b) höchste Amplitude in II und c) fehlende oder nur angedeutete Kerbungen (frz.: onde P congenitale) PCP = pulmonary capillary pressure PulmonalKapillardruck. Der mittlere PCP wird unterschiedlich abgekürzt: PCPm und PCP. Die Schreibweise PCPm sollte vermieden werden, da entweder das ,ιrΓ alleine oder der waagerechte Strich über dem ,m‘ bereits auf den mittleren Druck hinweisen. PCP wird synonym auch als → PCWP abgekürzt. Die neuen korrekten Schreibweisen sind → Pcp und Pcp für den mittleren Druck

PCR = Perth Coronary Register In der australischen Stadt Perth zwischen 1971 und Ende 1979 durchgeführte Studie auf Gemeindebasis. Die PCR war ein Bestandteil der WHO Collaborative Investigations an 19 Zentren in Europa, Israel und Australien. An der Studie waren 1078 Probanden im Alter zwischen 30 und 69 Jahren beteiligt, die einen Myokardinfarkt überstanden hatten. Ziel der Studie war die Untersuchung der prognostischen Faktoren nach einem Myokardinfarkt Martin CA et al.: Long-term prognosis after recovery from myocardial infarction: a nine year follow-up of the Perth Coronary Register. Circulation 68:961 (1983)

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PCT = peak concentration time Gipfelzeit (GZ) im Indikatorverdünnungsverfahren

PCVP = pulmonary capillary venous pressure Der Blutdruck in Lungenkapillaren beträgt etwa 1,3 kPa (10 mmHg), der onkotische Druck aber 3,3 kPa (25 mmHg), so daß die Alveolen durch einen gefäßwärts gerichteten Druckgradienten von etwa 2 kPa (15 mmHg) von Flüssigkeit freigehalten werden. Steigt der Kapillardruck höher als 3,3 kPa (25 mmHg), wie z. B. bei Stauung des linken Ventrikels (backward failure), so kommt es zu Lungenstauung und in der Folge zu Lungenödem. Auch Patienten mit Mitralstenose zeigen einen chronisch fortschreitenden Anstieg des Lungenkapillardrucks und ausgedehnte Fbrotische Veränderungen in den Lungengefäßen. Lungenödem ist bei Mitralstenose kein so hervorstechendes Symptom wie bei akutem Herzversagen, da die Fibrose und die Verengung der arteriellen Lungengefäße die Kapillaren schützt PCWP = pulmonary capillary wedge pressure Pulmonaler Kapillarverschlußdruck (→ PAWP). Indirekt gemessener Druck des linken Vorhofs. Der Katheter wird durch die Pulmonalarterie so weit vorgeschoben, daß die Katheterspitze bis in die Kapillaren stößt und das Gefäß völlig schließt. Der an der Katheterspitze gemessene Druck entspricht dem Druck des linken Vorhofs und damit dem Füllungsdruck des linken Ventrikels

Pd = pression diastolique (frz.) Diastolischer Blutdruck. In der deutschsprachigen Literatur findet man auch die Schreibweisen: →Pd, →Pdiast. Siehe auch: → Pa diast PD = Provokationsdosis Provokationsdosis bei inhalativen Provokationsproben mit Arzneistoffen und Allergenen. Eine quantitative Beschreibung der Atemwegsempfindlichkeit wird bei pharmakologischen Provokationsproben empfohlen, bei Allergenprovokationsproben ist sie obligatorisch. Die umfassendsten Informationen sind bei Darstellung der gesamten Dosis-Wirkungskurve gegeben, da sich verschiedene Kollektive nicht nur durch Ausgangswerte, Steilheit der Kurve und Schwellenkonzentrationen, sondern auch durch die Kurvenform voneinander unterscheiden. Bei Normalpersonen ist ein Plateau bei hohen Histamin-Konzentrationen erreichbar (S-Form der

331

Kurve), während Asthmatiker ein derartiges Plateau nicht erreichen, sondern mit einer rasch weiter zunehmenden Obstruktion reagieren (J-Form der Kurve). Aus praktischen Gründen hat es sich bewährt, die Reaktion durch einen definierten Kurvenpunkt zu beschreiben, eine Provokationsdosis, des Aerosols, die zu einer definierten Änderung des Funktionsparameters führt. Zahlreiche Kriterien der PD sind üblich, so insbesondere die PD20o/o FEV( und die PD35O7o sG^, also denjenigen Provokationsdosen, die zu einer Abnahme der FEV1 um 20% bzw. der sGaw um 35% führen. Es scheint zweckmäßig, solche PD-Kriterien zu verwenden, die möglichst gleichartige quantitative Beschreibungen der Reaktion erlauben. Leider ist dies aus traditionellen Gründen nicht der Fadl. So ist die PD20O7o f e v erheblich weniger sensitiv, d. h. größer, als die' PD35o/o sθaw

PDA = patent ductus arteriosus Offener Ductus Botalli, persistierender Ductus arteriosus, Ductus arteriosus persistens Botalli. Vor der Geburt dient der Ductus Botalli der Umgehung des Lungenkreislaufes. Das Blut fließt vom rechten Ventrikel über den Stamm der Arteria pulmonalis und den Aortenbogen vorwiegend in die absteigende Aorta. Bleibt der Ductus nach der Geburt offen, so fließt das Blut aus der Aorta über die Arteria pulmonalis in den Lungenkreislauf, sobald dessen Strömungswiderstand nach Entfaltung der Lunge abgesunken ist. Die Größe des Links-RechtsShunts wird, wie im VSD, durch das Kaliber der Verbindung und durch den Widerstand im Lungengefäßbett bestimmt. Meistens besteht während der Systole und der Diastole ein Druckgefälle von der Aorta zur Pulmonalis, daher ein kontinuierlicher Shunt und ein kontinuierliches Geräusch. Der Shunt und die Rezirkulation im Lungenkreislauf sind aber nur eine Seite der pathologischen Hämodynamik. Die andere wird bedingt durch das Leck im Windkessel der Aorta. Das Blut strömt zu schnell aus der Aorta in die Lunge. Hier hat der Ductus Gemeinsames mit einer Aorteninsuffizienz: Belastung des linken Ventrikels, niedriger, diastolischer Blutdruck, große Blutdruckamplitude (lebhafte Pulse, Wasserhammer-Puls, Kapillarpuls). Besteht infolge von Lungengefäßveränderungen ein höher Strömungswiderstand im Lungenkreislauf, so kann es zu einem Rechts-LinksShunt kommen

PDE

PDA = Periduralanästhesie Bei der Periduralund bei der Kaudalanästhesie wird das Lokalanästhetikum in den Periduralraum des Lumbalbereichs bzw. Sakralkanales injiziert. Bei der kontinuierlichen PDA wird das Lokalanästhetikum über einen dünnen Katheter, der durch eine Kanüle in den Raum zwischen Dura und Ligamentum flavum eingeführt wird, mehrfach injiziert. Gewöhnlich wird die Punktion unterhalb des zweiten Lendenwirbelkörpers vorgenommen. Der Periduralraum kann aber auch weiter oben punktiert werden. Dazu sind jedoch eine große Erfahrung und genaue anatomische Kenntnisse erforderlich. Sowohl bei der Peridural- als auch bei der Kaudalanästhesie hängt die Ausdehnung der Anästhesie davon ab, mit welchen Nerven das Lokalanästhetikum in Berührung kommt. In Betracht kommen die Nervenstrukturen im Paravertebral-, Epidural- und Subarachnoidalraum sowie das Rückenmark selbst. Der Hauptvorteil der PDA im Vergleich zur Spinalanästhesie liegt darin, daß eine ausgedehnte Regionalanästhesie erzielt wird, ohne dabei die Dura punktieren und Fremdsubstanzen in den Liquor injizieren zu müssen. Außerdem kommt es nicht zu Postpunktionskopfschmerzen. PDA/ITN ist die Abkürzung für die Kombination von PDA mit der Intubationsnarkose PDA = posterior descending artery Nach den Nomenklaturempfehlungen des AHA Commitee Report in der amerikanischen Literatur verwendete synonyme Bezeichnung und Abkürzung für den Ramus interventricularis posterior (RIP), Endast der Arteria Coronaria dextra. Synonyme Schreibweisen: PD = posterior descending, posterior descending branch Austen WG et al.: A reporting system on patients evaluated for coronary artery disease. Report of the Ad Hoc Committee for Grading Coronary Artery Disease Council on Cardiovascular Surgery American Heart Association. Circulation 51:5-10 (1975)

PDE = pulsed DoppIer echocardiography Gepulste Doppler-Echokardiographie. Seit der Einführung der PDE in die kardiologische Diagnostik durch Baker ist es möglich, auf nicht-invasivem Wege die Blutbewegung im Herzen richtungsgetreu zu beurteilen. Quantitative Aussagen sind mit

P-dextroatriale

Einschränkung möglich und Abweichungen von der Norm können repräsentativ erfaßt werden. Schlagvolumenänderungen, Regurgitationsgrö ßen und Flüsse über Stenosierten Klappen können somit quantitativ beurteilt werden Baker DW: Pulsed ultrasonic Doppler blood flow sensing. IEEE Trans Sonics and Ultrasonics SU-J7, pp 170—185 (1970)

P-dextroatriale Ist die intra-atriale Erregungsausbreitung im rechten Vorhof durch Überdrehung oder Schädigung beschädigt, so erreicht sie ihr Maximum zusammen mit dem normalerweise etwas später liegenden Maximum der Erregungsausbreitung des linken Vorhofs. Die Überlagerung der Potentiale beider Vorhöfe bedingt höhere Amplituden der P-Welle. Eine vermehrte Druckbelastung des rechten Vorhofs, wie si£ besonders bei angeborenen Vitien vorkommt, verursacht ein schmales P-dextroatriale mit hohen Amplituden und kann als Ausdruck der muskulären Hypertrophie des rechten Vorhofs angesehen werden. Eine vermehrte Volumenbelastung führt zu einer zusätzlichen Verbreiterung der P-Welle mit einer Verspätung des oberen Umschlagpunktes. Exakt ist der obere Umschlagpunkt der P-Welle meist jedoch nur in den Osophagus-Ableitungen ausmeßbar und hat klinisch deswegen nur eine untergeordnete Bedeutung. Nach Festlegung der AHA spricht für eine Hypertrophie des rechten Vorhofs, wenn die größte P-Welle in den ExtremitätenAbleitungen 3 mm und in den Brustwandableitungen 2,2 mm beträgt P-dextrocardiale Das P-dextrocardiale ist Ausdruck einer verzögerten Erregungsausbreitung im rechten Vorhof. Der erste P-Wellenanteil fällt später ein, rückt an den zweiten Anteil heran und überhöht diesen in den Ableitungen, zu denen der Vektor bei rechtsseitiger Vorhofhypertrophie hinzeigt. Durch die Überlastung des rechten Vorhofes wird der Summationsvektor der Vorhöfe nach rechts, vorn und unten abgelenkt. Das P-dextrocardiale wird beobachtet bei Druck- oder Volumenüberlastung des rechten Vorhofes, z. B. durch Cor pulmonale (P-pulmonale) und verschiedene kongenitale Vitien. Das P-dextrocardiale ist gekennzeichnet durch: a) spitzen P-Wellengipfel mit erhöhter Amplitude (über 0,25 mV), b) Auftreten der Veränderungen in II, III und aVF (Vektorrichtung in der Frontalebene) und c) höhere Amplitu-

332

den des initialen positiven Anteils der rechtspräkordialen Brustwandableitungen PDFR = peak diastolic filling rate Gipfelpunkt der diastolischen Füllungsrate in der ersten Hälfte der Diastole PDGF = platelet-derived growth factor Polypeptid mit einem Molekulargewicht von ca. 30 OOO Dalton und einem isoelektrischen Punkt von 9,6. Der Faktor stimuliert eine Reihe von Zellen, DNA zu synthetisieren, darunter menschliche Fibroblasten, glatte Muskelzellen, Gliazellen und erythropoetische Progenitorzellen im Knochenmark. PDGF verfügt über hochaffine Rezeptoren der Plasmazellmembran an diesen Zellen. Die Aminosäuresequenz des Faktors wurde aufgeklärt. Die Aminosäuresequenz von PDGF ist fast identisch mit p28sis. p28sis ist das Genprodukt von v-sis, dem transformierten ONC-Gen des Simian Sarcoma Virus. ONC-Gene oder Onkogene scheinen eine entscheidende Rolle bei der malignen Transformation von Zellen zu spielen. Die biologische Funktion ihrer Produkte ist bisher unbekannt. Die Entdeckung, daß PDGF und p28sιs von einem identischen bzw. sehr ähnlichen Gen codiert werden, dürfte weitreichende Konsequenzen für die Krebsforschung haben, da es wahrscheinlich ist, daß p28s,s eine wichtige Rolle in der Wachstumsregulation von Krebszellen spielt

PDM = Pulsdauerniodulation Synonyme Bezeichnung: Pidslangenmodulation. Beeinflussung der Länge der Impulse. Siehe auch: → PAM

P-dome-and-dart = Pfeil-Uiid-Bogen-Konfiguration der P-Welle Linker Vorhofrhythmus. Von diesem nimmt man an, daß der Reiz nicht, wie normal, vom Sinusknoten im rechten Vorhof, sondern im linken Vorhofgebildet wird. Diese Rhythmusstörung besteht, wenn in V1 eine dome-anddart-Konfiguration besteht. Zunächst steigt P langsam, bogenförmig und flach, später aber plötzlich an. Zusätzlich ist oft ein negatives P in I und V6 vorhanden. Als Ursache wird eine Schädigung der linken Vorhofmuskulatur infolge Ischämie oder rheumatischer Affektion angenommen. Synonyme Bezeichnung: dome-and-dart configuration of P

333

PED

P-doppelgipflig breit EKG-Zeichen für Linkshypertrophie. Synonyme Bezeichnungen: P-mitrales, Psimstrokardiales PDP = pulmonary driving pressure Pulmonaler Preßdruck. Die Bestimmung erfolgt nach der Formel PDP = PAP —LAP (PDP = mean pulmonary driving pressure; PAP = mean pulmonary artery pressure; LAP = mean left atrial pressure)

Nach den neuen internationalen Empfehlungen über Abkürzungen und Symbole wird die obige Formel ausgedrückt mit pd p

= p pa ~p l a

PE = parallel-elastisches Element Die mechanische Tätigkeit des intakten Herzens als Pumpe des Kreislaufs resultiert aus dem komplexen Wirken muskelmechanischer Grundeigenschaften des Myokards sowie modifizierten intra- und extrakardialen Einwirkungen. Zum Verständnis der kontraktilen und elastischen Eigenschaften des Myokards und muskelmechanischer Befunde wird eine funktionelle Differenzierung in kontraktile und elastische Elemente gewählt. Ein mechanisches Modell wurde von Hill (1938) auf den Skelettmuskel angewandt und später von Somieriblick auf den Herzmuskel übertragen. Ein kontraktiles Element (CE) ist verantwortlich für die Verkürzung bzw. Entwicklung von Spannung und Druck. Dem CE zugeordnet sind das serienelastische Element (SE) und das parallel-elastische Element (PE). Das PE ist gegen das CE allein (Voigt-Modell) oder gegen das CE und das SE parallel geschaltet (MaxwellModell). Das CE wird durch das Actin-MyosinSystem repräsentiert. Das morphologische Substrat des SE ist nicht geklärt. Im Sarkolemm sowie im bindegewebigen Fasergerüst des Herzens wird das Substrat des PE vermutet

PE = pericardial effusion Perikarderguß, Herzbeuteltamponade PECO = CO-PartiaIdruck in der Exspirationsluft Von einigen deutschsprachigen Autoren verwendete Abkürzung. Nach den neuen internationalen Empfehlungen und Regeln über Abkürzungen und Symbole in der Lungenphysiologie wird der

exspiratorische CO-Partialdruck mit Pe c q bzw. p e .c o ausgedrückt. Der mittlere exspiratorische Partialdruck wird von einigen Autoren als PECO und P∈co geschrieben. Die neue Schreibweise hierfür ist: Pe c o bzw. Pe .c o

PECT = positron emission computed tomography Positronen-ECT, Positronen-Emissions-Computertomographie. Bei Verwendung von Nukliden mit Positronenemission in der Nuklearmedizin und Registrierung der Vernichtungsstrahlung durch gegenüberliegende Detektoren wird eine wesentlich bessere tomographische Darstellung von Körperschnitten ermöglicht. Die Emission der beiden Vernichtungsstrahlungsphotonen unter einem Winkel von 180 Grad ist eine für die Rekonstruktion wichtige Information. Ein wesentlicher Vorteil der Tomographie mit Positronenstrahlern besteht darin, daß die Ausbeute und Ortsauflösung unabhängig von der Tiefe des Emissionsortes der Strahlung ist. Die Tomographie mit Positronenstrahlern bleibt vorerst nur auf einige wenige nuklearmedizinische Zentren beschränkt, da die in Frage kommenden Nuklide eine relative kurze Halbwertzeit haben und somit das zu ihrer Herstellung erforderliche Zyklotron in der Nähe des Anwendungsortes vorhanden sein muß. Siehe auch: → CT, → ECT, → SPECT JISFC!WHO: Task Force on Nuclear Cardiology. Report of the Joint International Society and Federation of Cardiology/World Health Organization Task Force on Nuclear Cardiology. Circulation 70:768A (1984)

PED = pre-ejection diameter Pracjcktionsdiirchmesser (des linken Ventrikels) vor Beginn der Austreibungsphase, wobei die Meßzeitpunkte dem Beginn der Aortenklappenöffnung bzw. dem vollständigen Aortenklappenschluß im Echokardiogramm entsprechen. Der PED findet Verwendung bei der Bestimmung anderer Funktionsgrößen (→ FS, → Vcfmean, → TPR): PED - ESD FS =----------------PED

PED - ESD V =_________________ cf PED × LVET

TPR =

RR

PED3 - ESD3

× HF

334

PEEP

PEEP = positive end-expiratory pressure Positiver endexspiratorischer Druck, kontinuierliche Überdruckbeatmung, Beatmung mit positivem endexspiratorischem Druck. PEEP bewirkt eine Vergrößerung der funktionellen Residualkapazität, eine Abnahme intrapulmonaler Rechts-LinksShunts, eine Eröffnung von Mikroatelektasen und möglicherweise auch eine bessere Surfactant-Ausbreitung. Schocklunge und Atemnotsyndrom des Erwachsenen sind die wichtigsten Indikationen für die PEEP-Oberdruckbeatmung. Während der Ausatemphase wird der Atemwegsdruck auf einem positiven Druckplateau gehalten. Wie bei CPAP ist dies durch Ausatmung über ein Wasserschloß oder ein drucklimitierendes Ventil möglich, welches den Exspirationsschenkel des Respirators abschließt. Die physiologischen Wirkungen von PEEP sind die gleichen wie die von CPAP. Durch PEEP lassen sich die schädigenden Einflüsse einer IPPV auf die Lungenfunktion abschwächen, weshalb normalerweise nicht ohne PEEP beatmet werden sollte. Hoher PEEP behindert den venösen Rückstrom in den Thorax und damit die Füllung des rechten Vorhofs beträchtlich. Siehe auch: → CPPB, → CPPV PEF = peak expiratory flow Maximaler exspiratorischer Fluß. Die größte Atemstromstärke, die bei einer forcierten Exspiration (nach maximaler Inspiration) erreicht wird. Die maximale Strömungsgeschwindigkeit während einer forcierten Exspiration wird auch als peak flow (Spitzenfluß) bezeichnet, wenn sie mit einer der folgenden Methoden gemessen wird: 1. Forcierte Exspiration durch ein Rohr mit festem Widerstand. Die Druckdifferenz über diesen Widerstand ist ein Maß der Strömungsgeschwindigkeit des Gases. Dieses Prinzip wird in dem Pneumometer von Hadorn benutzt, das den Maximaldruck mißt. 2. Forcierte Exspiration durch ein Rohr mit einer variablen Öffnung bei annähernd konstantem Druck. Die Öffnung vergrößert sich, wenn die Strömungsgeschwindigkeit zunimmt. Die bei maximaler Strömung bestehende Öffnung wird festgehalten, so daß daran der Spitzenfluß abgelesen werden kann

PEFR = peak expiratory flow rate Maximale exSpiratorische Flußrate. Siehe auch: → PEF

PEFV-Kurve = partielle exspiratorische Fluß-VoIumen-Kurve Der Spitzenfluß (peak flow) und die maximale exspiratorische Fluß-Volumen-Kurve (MEFV-Kurve) können simultan gemessen werden, wenn man ein Peak-Aow-Meter und einen Pneumotachograph Iiintereinanderschaltet. Wenn der Proband eine forcierte, schnelle Exspiration aus verschiedenen Atemlagen ausführt, können beide Werte über einen großen Bereich verglichen werden. Der Begriff „PEFV-Kurve“ wird dann verwendet, wenn die Exspiration nicht am Punkte maximaler Einatmung beginnt. Bei hoher Strömungsgeschwindigkeit sind peak flow (PEF) und maximaler Fluß (MEFmax) etwa gleich groß. Bei niedrigeren Stromstärken ist PEF kleiner als MEFmliv, wahrscheinlich weil das Peak-Aow-Meter bei kleineren Flüssen etwas ungenau ist. Wenn die Atemlage in exspiratorischer Richtung verschoben wird, ändert sich die Form der PEFVKurve. Der Anteil, den die bronchiale Kompression zum Spitzenfluß beisteuert, nimmt im Verhältnis zur alveolären Volumenverdrängung zu. Diese Formänderung ähnelt derjenigen, die mit zunehmendem Alter beobachtet wird, und korreliert auch mit der Formveränderung bei zunehmender Atemwegsobstruktion PEI = phosphorus excretion index Phosphat-Exkretions-Index nach Nordin und Fraser. Der PEI, der die prozentuale → TRP (total refractory period) und die Konzentration des Phosphats im Serum berücksichtigt, liegt normalerweise zwischen —0,09 und +0,09. Er trennt Patienten mit HPT besser von Normalpersonen ab als die prozentuale TRP. Patienten mit HPT liegen auch wie Patienten mit neoplastischer Hyperkalziämie oberhalb von +0,09. Patienten mit rezidivierenden Nierensteinen liegen zur Hälfte über 0,09. Die Berechnung erfolgt nach der Formel Cn PEI = -E - (0,05 × P) + 0,07 Ü (Cp = Phosphat-Clearance; Cjs = Kreatinin-Clearance, Normalwerte 0 ± 0,9; P = PO4 im Serum)

PEIP = positive end-inspiratory pressure Positiver endinspiratorischer Druck

PEM-EfTekt = photoelektromagnetischer Effekt PEM tritt in Halbleitern bei Lichteinstrahlung auf, wenn senkrecht zum Lichtstrom ein Magnetfeld

335

angelegt wird. Der durch den Photoeffekt ins Innere fließende Diffusionsstrom der Elektronen und Defektelektronen wird durch Magnetfeld in entgegengesetzter Richtung abgelenkt. Es bildet sich senkrecht zum Magnetfeld und senkrecht zum Lichtstrom ein Spannungsunterschied aus P en plateau Im EKG Bezeichnung für eine breite und gekerbte P-Zacke. P en plateau ist typisch für eine chronische Perikarditis mit Konstriktion und Verkalkung

PEP = pre-ejection period Präejektionsperiode, Anspannungszeit (AZ). Summe von prä- und isovolumetrischer Kontraktionszeit (Umformungszeit plus Druckanstiegszeit). Die PEP ist das Intervall vom Beginn der ventrikulären Depolarisation bis zum Beginn der linksventrikulären Auswurfphase. Sie wird errechnet, indem man die → LVET vom QS2Tntervall abzieht und dadurch die Verzögerung der Überleitung der arteriellen Pulswelle von der proximalen Aorta bis zur Karotis eliminiert. Die PEP kann durch die Bestimmung des Intervalls vom Beginn des Anstiegs der Karotispulskurve abgeleitet werden, wenn man die Pulsüberleitungszeit abzieht PEP - (Q-S2)-LVET VPEP2 = reziproker Quadratwert der pre-ejection period Der reziproke Quadratwert der Anspannungszeit korreliert mit der maximalen Auswurfbeschleunigung dQ/dt des linken Ventrikels PEPc = corrected pre-ejection period Frequenzkorrigierte Präejektionsperiode. Synonyme Schreibweise für → PEPI

PEPd = Doppler-derived pre-ejection period Von der Doppler-UItraschalhnethode abgeleitete Messung der Anspannungszeit. Die Bestimmung erfolgt nach der Formel: PEPd = (1,05 × PEPc)-5,4 (D = Doppler method; c = carotid method)

Rothendler JA et al.: Derivation of systolic time intervals from Doppler measurements of temporal arterial blood flow. Amer J Cardiol, 47:68 (1981)

PEPe = echocardiographically determined PEP Echokardiographisch gemessene Anspannungs-

PEPI/LVETI

zeit. Die Zeit vom Beginn der Ventrikeldepolarisation im EKG bis zur ersten deutlich erkennbaren Separation der Aortenklappensegel

PEP1 Synonyme Schreibweise für → PEPI PEPk = konventionell gemessene PEP Die sog. konventionelle Messung erfolgt in einer Kombination von EKG, Phonokardiographie und einer externen Karotispulskurve. Aus der Simultanregistrierung der drei Kurven erfolgt dann für jeden Schlag die Bestimmung folgender Größen: LVETκ: Zeit vom Steilanstieg bis zur Inzisur der Karotispulskurve. PEPk - QS2k -LVETk . Bei einer Kombination der konventionellen Methode mit einem TM-Echokardiogramm können zusätzlich weitere Größen bestimmt werden: PEPe : Zeit vom Beginn der Ventrikeldepolarisation im EKG bis zur ersten deutlich erkennbaren Separation der Aortenklappensegel. LVETe : Zeit vom Beginn der Aortenklappenöffnung bis zum Aortenklappenschluß. QS2e = PEPe + LVETe . Pulswellenlaufzeit (PWZ) I: Zeit vom Beginn der echokardiographischen Aortenklappenöffnung bis zum Steilanstieg der Karotispulskurve. Pulswellenlaufzeit (PWZ) II: Zeit vom echokardiographischen Aortenklappenschluß bis zur Inzisur der Karotispulskurve. Weiterhin wird der zeitliche Unterschied zwischen echokardiographischem Aortenklappenschluß und dem Einfall der hochfrequenten Aortenkomponente des zweiten Herztones gemessen Griebenow Ch et al.: Vergleichende Bestimmung der systolischen Zeitintervalle. Z. Kardiol. 70:687 (1981)

PEP/ET Weniger gebräuchliche Schreibweise für → PEP/LVET PEPI = pre-ejection period index PEP-Index, frequenzkorrigierte Präejektionsperiode. Synonyme Bezeichnungen: pre-ejection period adjusted to heart rate, PEP-index, PEP1

PEPI = PEP ÷ 0,4 × HR PEPI/LVETI = PEP/LVET-ratio index Fre quenzkorrigierter PEP/LVET-Quotient. Quotient der frequenzkorrigierten Indizes für PEP und LVET. Synonyme Bezeichnung: PEP/LVET-ra-

PEPc⁄LVETc

tio adjusted to heart rate. Synonyme Abkürzungen: pe p i ⁄l v e t i , pe p c ⁄l v e t c

PEPc⁄LVETc Von einigen Autoren verwendete synonyme Schreibweise für → PEPI/LVETI

PEP/LVET-ratio Quotient aus der Präejektionsperiode (pre-ejection period) und der linksventrikulären Austreibungsphase (left ventricular ejection time). Er ist ein Parameter für die Kontraktilität der linken Herzkammer. Der Quotient wird durch positiv inotrope Einflüsse (wie Herzglykoside und Beta-Rezeptoren-Stimulation) verkleinert, durch Beta-Rezeptoren-Blockade, myokardiale Schädigung unterschiedlicher Genese und intraventrikuläre Blockierungen der Erregungsleitung vergrößert. Er bleibt im Frequenzbereich von 40—110 Schlägen je Minute weitgehend unbeeinflußt durch die Frequenzänderung. Positiv inotrope Effekte beeinträchtigen den Quotienten eindeutiger als PEP und LVET allein. Umgekehrt geht eine herabgesetzte linksventrikuläre Funktion mit einer Zunahme des Quotienten PEP/ LVET einher. Es besteht eine signifikante Korrelation zum Herzindex und zum Schlagvolumenindex. Synonyme Bezeichnung: Weissler-Index PEP/RVET-ratio Quotient aus der Präejektionsperiode (pre-ejection period) und der rechtsventrikulären Austreibungsphase (right ventricular ejection time). Die Echokardiographie ist die einzige nicht-invasive Methode zur Ermittlung der rechtsventrikulären systolischen Zeitintervalle, d. h. von PEP, RVET sowie des Indexes PEP/RVET Da beim Erwachsenen das Pulmonalklappenecho meist nur unvollständig registriert wird, sind derartige Messungen nur bei Kindern aussichtsreich. Die rechtsventrikuläre Präejektionsperiode ist analog derjenigen des linken Ventrikels - definiert als Abstand vom Beginn der Q-Zacke des EKG bis zum Punkt der Pulmonalklappenoffnung (Punkt b). Die rechtsventrikuläre Ejektionszeit wird vom Beginn der schnellen Öffnungsbewegung bis zum Ende der schnellen Schließungsbewegung der Pulmonalklappe (Punkt b bis e) gemessen PER = peak ejection rate Gipfel der Ejektionsrate (→ ER) oder Auswurfrate. Die ER ist das Verhältnis der Ejektionsfraktion zur Ejektionszeit. Die Dimension der PER ist EDV/sec. tPER bedeutet time to PER. Siehe auch: → PFR

336

PES = programmed electrical Stimulation (of the heart). Programmierte elektrische Stimulation oder Elektrostimulation des Herzens. Durch eine zeitlich definierte, intrakavitäre Elektrostimulation kann die Terminierung supraventrikulärer und ventrikulärere Tachykardien erreicht werden. Als Mechanismus dieses therapeutischen Effektes wird allgemein die Unterbrechung einer kreisenden Erregung angenommen. Eine vorzeitig induzierte Depolarisation des Myokards kann dazu führen, daß sich bestimmte Myokardareale gegenüber einer atypischen Erregungswelle, die die tachykarde Rhythmusstorung unterhält, refraktär verhalten. Damit gewinnt der normale Schrittmacher die Kontrolle über die Herzfrequenz zurück. Dieser Mechanismus kann auch spontan wirksam werden. Die Methode der durch zeitgerechte Einzel- und Mehrfachstimulation bzw. Salvenstimulation induzierbaren Auslösung und Terminierung von Tachykardien hat Aufschluß über die Pathophysiologie verschiedener tachykarder Rhythmusstorungen, insbesondere auch beim Wolff-ParkinsonWhite Syndrom, ergeben PESP = Postextrasystolic potentiation Postextrasystolische Potenzierung. Für das Myokard typische und durch intrazelluläre CA++-Anreicherung zustande kommende Erscheinung, die man aber nicht mit der am Skelettmuskel zu beobachtenden Superposition verwechseln sollte. Sie ist von praktischer Bedeutung für die Antwort des Herzens auf elektrische Doppelstimulation. Zwingt man dem Herzen durch elektrische Reize eine bestimmte Frequenz auf und läßt am Ende jeder Kontraktion einen Zusatzreiz wirken (paarige Stimulation), so resultiert eine vorzeitige Depolarisation mit abgeschwächter oder fehlender mechanischer Reaktion (premature beat, Extrasystole). Der der Extrasystole folgende, im elektrischen Grundrhythmus auftretende Herzschlag zeigt meist eine beträchtliche Steigerung der Kontraktionskraft PES-VT = PES induced VT Ventricular tachycardia induced by programmed electrostimulation. Durch programmierte elektrische Stimulation induzierte ventrikuläre Tachykardie

PET = Plasnia-Eisen-Turnover Plasma-EisenUmsatz. Zur Bestimmung des PET werden etwa

337

PF

4—7 μCi 59Fe-Citrat und 10 ml Heparinplasma 15 min bei Raumtemperatur inkubiert. 1 ml werden als Standard zurückbehalten, der Rest wird i.v. injiziert. Blutentnahmen erfolgen nach 10, 20, 40, 80 und 160 min mit einer heparinbenetzten Spritze. Aus den Blutproben (5 ml Vollblut) werden 2 ml Plasma im Bohrlochzähler gemessen und die Impulsraten semilogarithmisch aufgetragen. Aus dieser Kurve läßt sich dann die Halbwertzeit der Plasma-Eisen-Clearance ablesen. Die Gesamteisenmenge des Plasmas wird aus der Plasma-EisenKonzentration und dem Plasmavolumen ermittelt. Es kann auch aus der injizierten 59Fe-Impulsrate und der extrapolierten Impulsrate des Plasmas zur Zeit t0 errechnet werden. PET beträgt dann PET (μg⁄min) =

PV (ml) PE(μg7mI) In 2

Trifft ein Positron mit einem Elektron zusammen, wird ein Zerstrahlungsvorgang ausgelöst, bei dem zwei Photonen in entgegengesetzter Richtung ausgesandt werden. Die in ein System von Detektoren einfallenden Photonen werden nur registriert, wenn sie in zwei sich jeweils gegenüberliegenden Detektoren gleichzeitig eintreffen. Mit einem oder mehreren rotierenden Detektorenpaaren ist es möglich, den Ursprungsort des radioaktiven Zerfalls zu bestimmen und damit das Herz tomographisch darzustellen. Da die Strahlenabsorption zwischen einem Detektorpaar unabhängig von der Lokalisation des radioaktiven Zerfalls ist, läßt sich der Absorptionskoeffizient eines zu untersuchenden Körpers bestimmen, dessen Kenntnis die Voraussetzung für quantitative Aussagen ist. Synonyme Bezeichnung: cardiac positron tomography

59FE-Tlz2 (min)

Die Halbwertzeit der 59Fe-Abwanderung beträgt normalerweise 70—140 min, der Plasma-EisenUmsatz 0,45-0,90 mg/Tag × 100 ml Vollblut

PEV = pulmonary extravascular volume Pulmonales extravasales Volumen. Es wird ähnlich wie → PBV (pulmonary blood volume) berechnet Pe v =^(m t t 3h 20pa -b a -m t t k 1SApa .8a )

PET = Positronen-Einissions-Toniographie Beim Positronenzerfall wandelt sich ein Proton im Kern in ein Neutron um. Die Energiedifferenz wird hierbei an ein Positron und an ein Neutrinonteilchen übertragen. Die Besonderheit dieses Zerfalls liegt an der nachfolgenden Aussendung von Vernichtungsstrahlung, die durch die Verschmelzung des Positrons mit einem benachbarten Elektron erzeugt wird, sobald das Positron seine kinetische. Energie abgegeben hat. Von diesem Punkt gehen 2 Photonen in entgegengesetzte Richtung aus, deren Energie exakt der Ruhemasse der Teilchen entspricht, nämlich zweimal 511 keV. Diesen Effekt nutzt man bei der PET zur diagnostischen räumlichen Darstellung von Organbereichen aus

PETN = pentaerythritol tetranitrate Pentaerythrol-tetranitrat. Nitroverbindung mit längerer Wirkungsdauer zur Behandlung der Angina pectoris PETT = positron emission transverse tomography Computer-Tomographie oder Szintigraphie mit positronen-emittierenden Substanzen. Radioisotope wie z. B. Kohlenstoff (C-ll), Stickstoff (N13), Sauerstoff (0-15), Fluor (F-18) und Gallium (Ga-68) emittieren bei ihrem Zerfall Positronen.

× 0.84 CI/60 = cardiac index (ml × sec-1 × m~2); MTT3h 2o pa .ba = mean transit time between pulmonary and brachial artery using tritiated water (sec); MTTr is a pa ,ba = mean transit time between pulmonary and brachial artery using radio iodinated serum albumin (sec); 0.84 = whole body water fraction

PEX = peak exercise Maximale Belastung PF = peak flow Spitzenfluß. Maximale Strömungsgeschwindigkeit der Ausatmungsluft in Liter/sec. Eine Ergänzung zum Tiffeneau-Test stellt die Bestimmung der maximalen exspiratorischen Atemstromstärke (Pneumometer, L/sec) bzw. des Spitzenflusses dar. Die Meßwertanzeige des PF gibt den maximalen Fluß in L/sec, gemessen bei einer Zeitkonstante von 10 msec an. Obwohl dieser Test nur ein Bruchteil des Ablaufs der forcierten Exspiration erfaßt und normale Werte trotz Vorhandensein von Bronchialobstruktionen liefern kann, repräsentiert er dennoch ein gutes Maß für die Atemstromstärke beim Hustenstoß. Niedrige PF-Raten finden sich bei Kindern, die nicht kräftig abhusten können

PF 3

PF 3 = plasma platelet factor 3 Thrombozytenfaktor 3. Im Thromboyztenfunktionstest wird das zellständige Thromboplastin mit Phospholipidcharakter im vergleichenden Testansatz Normalperson/Proband bestimmt, wobei die Anordnung so gewählt ist, daß nach Rekalzifizierung die Zeit des Gerinnungseintritts nur vom PF 3 abhängt. PF 3 ist bei verschiedenen Thrombopathien vermindert PF 4 = plasma platelet factor 4 Thrombozytenfaktor 4. Dieses niedermolekulare Protein hat Heparin-neutralisierende Wirkung. Verkürzte Gerinnungszeit mit erhöhter PF 4-Aktivität findet sich bei Thrombosen (auch Koronarthrombosen) sowie bei Thrombembolie, ferner gelegentlich bei metastasierenden Tumoren

Pao A io2 Symbol für den Quotienten aus dem arteriellen Sauerstoffpartialdruck und der inspiratorischen Sauerstoffkonzentration. Synonyme Bezeichnung: PIF-Quotient. Synonyme Schreibweisen: PaO2⁄FIO2, PaO2⁄F1O2, Pao2^ιo2 PFB = posterior fascicular block Posteriorer Faszikelblock. Kompletter Block im linken Faszikel des linken Bündels. Geläufiger sind die Abkürzungen → LBBB für left bundle branch, block und → LPFB für left posterior fascicular block. Siehe auch: → LSB

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Darstellung kommt. In unklaren Fällen kann zur Aufdeckung von 4m Oberflächen-EKG nicht nachweisbaren P-Wellen ein Ösophagus-EKG oder ein intrakardiales EKG weiterhelfen

PFER = peak fractional ejection rate Maximale fraktionelle Ejektionsrate PFM = Pulsfrequenzmodulation Beeinflussung der Impulsfrequenz. Siehe auch: → PAM PFO = patent foramen ovale Offenes Foramen ovale. Synonyme Schreibweise: persistent foramen ovale

P/F-Quotient Die Beurteilung der respiratorischen Insuffizienz nach Schock oder Trauma ist nicht selten problematisch. Dem Vorschlag von Horovitz et al. folgend, wurde daher ein leicht anwendbares Kriterium, der sog. P/F-Quotient, ausgewählt. Neben einer Beurteilung des Pao, = P erfaßt dieser Quotient bei einer zumeist erforderlichen Sauerstofftherapie der Patienten den Einfluß der alveolären Sauerstoffkonzentration Flfh = F auf den arteriellen Sauerstoffpartialdruck. Er objektiviert damit Störungen der Diffusion und Perfusion. Beim Iungengesunden Patienten ergibt sich ein Pao/Fio2 > 300

PFC-syndrome = persistent fetal circulation syndrome Sinkt bei reifen Neugeborenen der Lungengefäßwiderstand nach der Geburt nicht ab — möglicherweise in Folge einer chronischen intra-uterinen Hypoxie und einer reaktiven Hypertrophie der Media und der Lungenarteriolen —, so persistiert eine der Fetalzeit entsprechende kardiopulmonale Zirkulation mit einem Rechts-LinksShunt über das Foramen ovale und über den weiterhin offenen Ductus bei erheblich eingeschränkter Lungenkapillar-Durchblutung. Dies führt zu einem schweren Krankheitsbild mit anhaltender respiratorischer und metabolischer Azidose und ausgeprägter zentraler Zyanose

PFR = peak filling rate Maximale Füllungsrate. Dimension: EDV/sec. tPFR bedeutet time to PFR. Siehe auch: → PER

P-fehlendes Läßt sich im EKG eine P-Welle nicht auf den ersten Blick erkennen, muß überprüft werden, ob sie nur scheinbar nicht vorhanden ist oder ob sie wirklich fehlt. Hilfreich ist die genaue Inspektion der Ableitungen II, V1 und V2, da in diesen Projektionen die P-Welle am besten zur

PFR/PER = ratio of peak filling rate to peak ejection rate Quotient aus der maximalen FülIungs- und Auswurfrate

PFR = peak flow rate Größte Strömungsmenge im Rahmen forcierter Ausatmung. Die Bestimmung erfolgt pneumotachographisch und mit Hilfe des Wright-Peak-flow-Meters. Eine Erniedrigung der PFR bedeutet Vermehrung der Atemwiderstände PFR/MFR = ratio of peak filling rate to mean filling rate Quotient der maximalen und mittleren Füllungsrate

PFV = peak flow velocity Maximale Fluß- oder Strömungsgeschwindigkeit

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pg = Picogramm (10-12g). Einheit der Maße. Früher mit μμg abgekürzt und englisch als micro-micro gramme bezeichnet

pHa = arterieller pH-Wert. Der pH-Wert des arteriellen Blutes zeigt keine wesentliche Änderung mit dem Lebensalter, Geschlecht oder konstitutionellen Merkmalen. Sein Normbereich liegt zwischen 7,35 und 7,43. Liegt aber bei einem pHWert von 7,35 der arterielle Pcθ2 ebenfalls an der unteren Normgrenze oder bei einem pH-Wert von 7,43 der Pco2 an c^er oberen Normgrenze, so errechnen sich daraus Basen-LJberschuB-Werte von mehr als ±4 mval/L, die als pathologisch anzusehen sind. Hierbei müssen auch der arterielle Pq 2Wert und der Hb-Wert berücksichtigt werden PHA = pulse height analyzer Impulshöhenanaly sator, Diskriminator. Der Einkanal-Diskriminator sortiert die eingehenden Signale nach der Höhe ihrer Amplituden. Er hat die Aufgabe, nur Impulse einer vorher festgelegten Höhe zur weiteren Bearbeitung und Registrierung durchzulassen. Er besitzt zwei Schwellen (untere Schwelle = lower level, LL; obere Schwelle = upper level, UL), die die Art der registrierten Impulse definieren. Die Einstellung dieses sog. Fensters (window) ist für die Qualität der Messung von entscheidender Bedeutung. Mit Hilfe des Einkanal-Diskriminators wird das Compton-Spektrum von der Registrierung ausgeschlossen, d. h. die Streuphotonen werden unterdrückt. Die für gute Szintigraphische Abbildung notwendige Energiediskriminierung bedingt, daß maximal nur etwa 50% der im Detektor registrierten Impulse für den Bildaufbau genutzt werden. Dieser notwendige Impulsverlust muß jedoch in Kauf genommen werden, da ohne Diskriminierung der Streustrahlung die Szintigraphie, d. h. die bildliche Darstellung einer Aktivitätsverteilung, nicht möglich wäre

PHI = Phosphohexoseisomerase Hexosephosphatisomerase. Enzym, das bei der Diagnostik des Herzinfarktes eine Rolle spielt. Im Gegensatz zur GGTP (Gamma-Glutamyl-Transpeptidase) steigert sich die Aktivität von PHI unmittelbar nach dem Eintreten des Herzinfarktes und normalisiert sich schon am Ende der 1. Krankheitswoche

PHS

P-H-Intervall Summe von PA- und AH-Intervall im His-Bündel-EKG. Siehe auch: → PA-, → AH-, → HV-Intervall, → HBE

PHL = Postheparinlipasen Nach Verabreichung von 10— IOO E Heparin/kg Körpergewicht i. v. werden eine Reihe von Iipolytischen Enzymen freigesetzt. Unter ihnen sind die Gewebslipase oder Lipoproteinlipase (LPL), die hepatische Lipase (HL) und die Monoglyceridhydrolase (MGH) die wichtigsten. Diese Lipasen sind über Glycosaminoglycane an Zelloberflächen peripherer Endothelzellen fixiert und haben die Aufgabe, vorbeistreichende Lipoproteine hydrolytisch zu spalten. HL und LPL greifen Phospholipide (Lecithin) und Triglyceride (TG) an, wobei jeweils 1—2 Fettsäuren abgespalten werden. Die MGH kann eine vollständige Hydrolyse der TG bewirken. Alle PHL haben eine präferenzielle Wirkung für bestimmte Lp-Klassen. Ihre Aktivität wird teilweise durch gewisse Apolipoproteine gesteuert. Die LPL ist hauptverantwortlich für die Hydrolyse „exogener Lipidekk in Chylomikronen (CYM), während die HL wahrscheinlich die Konversion von HDL2 zu HDL3 bewirkt. In vitro werden von beiden PHL aber praktisch alle Lp angegriffen PHS = primäres Hypoventilations-Syndrom Das PHS ist Ausdruck einer hochgradigen Störung im Bereich der Chemosensiblen Atemregulation. Es muß von dem bekannten Pickwick-Syndrom abgegrenzt werden, welches ebenfalls mit einer Atemregulationsstörung verbunden ist, aber ausschließlich bei extrem adipösen Patienten vorkommt. Nach dem Beispiel dieser aus Charles Dickens’ „Pickwick Paperskk entliehenen Bezeichnung haben Severinghaus und Mitchell das primäre Hypoventilations-Syndrom mit dem phantasievollen Namen OndinetS curse syndrome (Undines Fluch oder Zauber) belegt. Diese Bezeichnung ist dem Schauspiel ,,Undinekk des Franzosen Jean Giradoux aus dem Jahre 1939 entlehnt, das ein über IOO Jahre älteres Kunstmärchen des Deutschen Friedrich de la Motte-Fouque neu gestaltet. Hier verfallt ein junger Ritter dem Charme von Undine, einer Wassernixe. Die Liebe der beiden scheitert an den Inkompatibilitäten ihrer verschiedenen Herkunftselemente. Bei der Rückkehr der Fee in ihre viel unkompliziertere Natur verliert der arme Ritter mit ihrer Liebe alle automatischen Lebensfunktionen und damit auch die Fähigkeit zu unre-

340

PI

flektiertem Atmen. Er muß sterben. Von Fluch ist nirgends die Rede. Man sollte also besser vom Uncline-Verlustsyncirom oder einfach vom UndineSyndrom sprechen. Es kommt an Patienten mit tumorösen, entzündlichen, posttraumatischen oder embolischen Hirnerkrankungen vor. Dabei „vergessen“ die Betroffenen zu atmen, wenn sie nicht bewußt daran denken, insbesondere im Schlaf. Synonyme Bezeichnungen: primäre alveoläre Hypoventilation, Phänomen des vergessenen Atmens (engl.: failure of respiratory center automatism, primary alveolar hypoventilation syndrome)

PI = Penetrations-Index Parameter für die Aerosolpartikel-Penetration in die Peripherie. Die Bestimmung der mukoziliären Clearance erfolgt nach dem Prinzip der Radioaerosoltechnik. Dazu wird ein Aerosol, das 99mTc-markierte Albuminpartikel enthält (Millimikrosphären TCK 9, Durchmesser: 0,2-0,7 μm), mit Hilfe eines Düsenverneblers erzeugt und bei einem Fluß von 8 L Luft/min vom sitzenden Probanden in einer Serie von zehn tiefen, langsamen Atemzügen direkt über ein Mundstück aufgenommen. Nach der Inhalation wird über eine Gamma-Kamera das anfängliche DepoSitionsmuster erfaßt und die Änderung der Impulsrate kontinuierlich über 30 Minuten verfolgt. Mit Hilfe eines bildgebenden Systems erfolgt die Auswertung der erhaltenen Daten. Dabei ist es möglich, einzelne Regionen getrennt zu betrachten und deren Impulsraten zu analysieren. Die Aktivitätsänderung in 30 Minuten wird auf die Anfangsaktivität (= 100%) bezogen und als Clearance bezeichnet. Bei der Berechnung wird die physikalische Halbwertzeit des Nuklids berücksichtigt. Für jede Lungenhälfte wird ein zentrales (inneres) und peripheres (äußeres) Kompartiment festgelegt. Die in der inneren Zone gemessene Aktivität ist ein Maß für die Deposition in den großen Luftwegen (Trachea, Hauptbronchien). Entsprechend ist die in der äußeren Zone gemessene Aktivität proportional der Deposition in den kleinen, peripheren Lungenabschnitten. Als Parameter für die Partikelpenetration in die Peripherie wird der Penetrations-Index wie folgt bestimmt: Impulsrate p

Impulsrate z + Impulsrate p (p = peripher, z = zentral)

PI = Prognose-Index, invasiver Die im Peel- und Norris-Index (→ PL= Prognose-Index, klinischer) verwendeten klinischen Daten sind keine variablen Größen. Im Gegensatz dazu liefern hämodynamische Untersuchungen aktuelle Daten, die beeinflußt werden können und somit unmittelbar therapeutischen Interventionen zugänglich sind. Auf der Grundlage hämodynamischer Messungen sind auch genauere prognostische Aussagen möglich. Die Kombination der hämodynamischen Parameter systolischer arterieller Druck, Herz-ZeitVolumen und enddiastolischer Pulmonalarteriendruck mit der arteriellen und zentral-venösen Sauerstoffsättigung zum sog. Schock-Index (Bleifeld, 1973) erhöht die Vorhersagekraft weiter. Dieser Index errechnet sich aus:

MSAP - PAEDP SI =------------------------ × CI PAEDP × avDθ2 (SI = Schockindex; MSAP = mittlerer systolischer arterieller Blutdruck; PAEDP = enddiastolischer Pulmonalarteriendruck; avDo2 = arteriell-zentralvenöse Sauerstoffsättigungsdifferenz; CI = Herzindex)

Ein anderer Index, in den der Herzindex, der Pulmonalkapillardruck, der systolische Blutdruck und die Herzfrequenz eingehen, wurde von Wolffenbuttel (1981) eingeführt. Der Prognose-Index errechnet sich nach folgender Formel: MSAP × CI PI =------------------ X 100 PCWP X HR (PCWP = Pulmonalkapillardruck; HR = Herzfrequenz)

PI = Prognose-Index, klinischer Ein PrognoseIndex wurde erstmals von Peel (1962) eingeführt. Dabei wurden folgende Faktoren berücksichtigt: Alter, Geschlecht, Herzinsuffizienz, Vorhofflimmern, Herzinfarkt oder Angina pectoris in der Anamnese, ferner das Auftreten von Schock, Herzinsuffizienz, Schenkelblock, totalem AVBlock und Sinustachykardie zu Beginn der klinischen Behandlung. Der Index nach Norris (1969) berücksichtigt ferner die röntgenologische Herzgröße und die Lungenstauung, die Faktoren Geschlecht, AV-Block und Herzfrequenz bleiben jedoch unberücksichtigt. Die im Peel- und Norris-Index verwendeten klinischen Daten (Alter, Geschlecht, Risikofaktoren

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RC-Glied Aus einem Widerstand (R) und einem Kondensator (C) gebildete, frequenzunabhängige Schaltanordnung. RC-Glieder werden in der Nuklearmedizin bei Zählgeräten als Siebglieder verwendet, um Störimpulse (Spannungsschwankungen, die durch Wackelkontakte, Leitungsbrüche, Schaltfunken entstehen), zu unterdrücken. RCGlieder werden außerdem als frequenzbestimmende Glieder im Rückkopplungszweig von Oszillatoren (RC-Oszillator) und zur Kopplung von Verstärkerstufen (RC-Verstärker) eingesetzt RCM = red cell mass Masse oder Volumen der Erythrozyten

RCM = restrictive cardiomyopathy Restriktive Kardiomyopathie. Als Kardiomyopathien wurden bisher solche Erkrankungen des Herzmuskels zusammengefaßt, die entweder idiopathisch oder familiär (primäre CMP) oder auch im Rahmen von Systemerkrankungen (sekundäre CMP) vorkommen. Nicht eingeschlossen wurden dabei die rheumatische Karditis und die Myokardveränderungen bei Hypertension und koronarer Herzerkrankung. Diese Erkrankungsgruppe wurde nach einem Vorschlag von Goodwin klassifiziert in hypertrophische nicht-obstruktive Kardiomyopathie (→ HNCM), restriktive Kardiomyopathie (RCM) und kongestive Kardiomyopathie (→ CCM). Die sekundären Kardiomyopathien waren ganz überwiegend in der Gruppe der CCM zu finden. Nach einer neuen Klassifikation (→ COCM, → CMP, → DCM, → ROCM) werden die restriktiven (obiiterativen und infiltrativen) Kardiomyopathien nicht mehr berücksichtigt, da hier Perikard- oder Endokarderkrankungen zugrunde liegen. Synonyme Abkürzung: → ROCM RCO = Ramus coni arteriosi Konusarterie. Die zum Conus pulmonalis hinziehende Konusarterie weist in ca. der Hälfte der Fälle ein selbständiges Ostium von ca. 1 mm Durchmesser oberhalb des Abganges der rechte Koronararterie auf. Nicht selten entspringt sie auch einem gemeinsamen Stamm mit der Sinusknotenarterie. In den übrigen Fällen nimmt sie ihren Ursprung aus dem rechten Hauptstamm, wenige Millimeter unterhalb des rechten Ostiums. Die Konusarterie stellt bei Verschluß des Ramus interventricularis anterior einen relativ häufigen Kollateralweg dar, welcher schon von Viessens beschrieben wurde. Sowohl wegen

RCS

ihres häufig separaten Ursprunges, aber auch wegen des meist sehr hoch sitzenden Abganges aus dem rechten Hauptstamm, direkt unterhalb des Ostiums, kommt die Konusarterie während der Angiographie nicht regelmäßig zur Darstellung. Siehe auch: → R.c.a.

RCR = Retrokardialraum Holzknechtscher Raum, Herzhinterraum (HHR). In der Röntgendiagnostik gebräuchliche Bezeichnung für den Raum, der sich auf seitlichen Thoraxübersichtsaufnahmen zwischen Herz und Wirbelsäule darstellt. Er ist besonders bei Mitralklappenstenose durch Erweiterung des linken Vorhofes eingeengt. Synonyme Abkürzung: RKR RCS = rabbit (aorta) contracting substance Die RCS wurde erstmals 1969 von Piper und Vane bei der Allergenprovokation der sensibilisierten Meerschweinchenlunge nachgewiesen. Sie bewirkt eine kräftige Kontraktion der Kaninchenaorta, aber auch isolierter menschlicher Bronchiolen. Wegen der extrem kurzen Halbwertzeit (1 — 3 min) ist ihre Analyse sehr kompliziert. Möglicherweise handelt es sich um ein instabiles Intermediärprodukt der Prostaglandinsynthese. Wie bei anderen Naturstoffen erfolgte auch bei Prostaglandinen vor Aufklärung der chemischen Struktur die Bezeichnung nach typischen biologischen Eigenschaften. LASS (labile aggregation stimulating substance) und RCS sind Bezeichnungen für instabile Arachidonsäuremetabolite, die eine uneinheitliche Mischung von Thromboxan A2, Prostaglandinendoperoxiden und anderen Oxygenaseprodukten darstellen RCS = Ramus Circumflexus sinister Hauptstamm der Zirkumflexarterie. RCS verläuft nach Abgang aus dem linken Hauptstamm in der atrioventrikulären Grube zwischem linkem Vorhof und linkem Ventrikel parallel zum Koronarsinus zur Lateralund Hinterwand des linken Ventrikels. Die als Posterolaterale Äste bezeichneten, seitlich beinahe im rechten Winkel abgehenden, sich über die Lateralwand verbreiternden Arterien entspringen in unterschiedlicher Zahl und mehrfachen Verzweigungen aus dem Hauptstamm des Ramus circumflexus, wobei nicht selten der 2. oder 3. posterolaterale Ast scheinbar in der direkten Fortsetzung des Hauptstammes der Circumflexa liegt,

386

RCT

und das weiter in der AV-Grube zur Crux cordis hin verlaufende, als AV-Ast der Circumflexa bezeichnete Gefäß nur noch als kleines Kaliber aufweist. Synonyme Abkürzungen: R.c.s., RCX, CX

RCT = radionuclide computerized tomography Bei der transaxialen (Emissions-)Computertomoszintigraphie wird die aus dem Körper emittierte Gammastrahlung gemessen. Im Unterschied dazu wird beim bekannteren CAT-Verfahren (computerized axial tomography) die Schwächung von Röntgenstrahlen in Transmission gemessen. Die Begriffe ,,Transmissions-CTu werden für die Röntgenverfahren und „Emissions-CT“ für die Szintigraphischen Verfahren benutzt. Diese Nomenklatur wird noch nicht ausschließlich verwendet. Im Laufe der Entwicklung wurden» für die Emissionsverfahren mit Radionukliden unter anderem die Begriffe transverse section tomography, transaxial tomography und emission tomography benutzt

RCWI = right (ventricular) cardiac work index Rechtsventrikulärer Arbeitsindex. Von einigen europäischen Autoren verwendete Abkürzung. In der englischen Literatur wird Herzarbeit nicht als cardiac work, sondern nur als work (W) bezeichnet. Die in der englischsprachigen Literatur verwendete Abkürzung ist → RVWI (right ventricular work index) RCX = Ramus Circumflexus sinister Hauptstamm der Zirkumflexarterie. Von einem internationalen^ Nomenklaturkomitee wurde 1970 die Abkürzung → RCS vorgeschlagen

rd Einheitenzeichen für rad (radiation absorbed dose). Enerdiedosis RD = Ramus diagonalis (Rami diagonales) Ast bzw. Äste des Ramus interventricularis anterior (RIVA, LAD, RIA, RDA). Der Ramus interventricularis anterior gibt sehr selten Äste zur freien Wand des rechten Ventrikels ab. Im Angiogramm, vor allem in der schräg-linken Projektion, scheinbar nach rechts hin verlaufende, vorwiegend hoch abziehende Äste, erweisen sich in anderen Projektionen, vor allem schräg-rechts oder seitlich bzw. halbaxial, stets als septale Gefäße. Im Gegensatz dazu finden sich in der Regel mehrere nach links, weit über die freie Wand des linken Ventrikels

hinziehende Äste. Sie werden wegen ihres schrägen Verlaufes zwischen Ramus interventricularis anterior und Ramus Circumflexus als Rami diagonales (RD) bezeichnet. Der erste große diagonale Ast entspringt in der Regel aus dem oberen Drittel des Ramus interventricularis anterior, vor oder direkt nach Abgang des ersten septalen Astes. Er weist meistens mehrere Verzweigungen auf und hat einen leicht geschlängelten Verlauf X

RDA = Ramus descendens anterior Ast der Arteria coronaria sinistra. Die Aufteilung des linken Hauptstammes erfolgt in zwei, nicht selten sogar drei bis vier Äste, den Ramus descendens anterior, Ramus circumflexus, Ramus diagonalis und häufig noch einen Ramus marginalis. Der Ramus descendens gibt Verzweigungen in drei Richtungen ab: zur Vorderwand des linken Ventrikels, zur Vorderwand des rechten Ventrikels und in das Septum interventriculare. Er versorgt also von allen Koronararterien den größten Teil der Herzmuskuiatur und ist deshalb treffend (auch weil in ihm am häufigsten koronarsklerotische Stenosen zu finden sind) von Hegemann als Schicksalsarterie des Menschen bezeichnet worden. Der Verlauf, die Länge und der Durchmesser des RDA ist im Vergleich zum Ramus circumflexus und zur rechten Koronararterie recht konstant. Nur sehr selten findet sich ein „kurzer“, in der Mitte der Vorderwand auslaufender Ast. In ca. 50% liegt die Endverzweigung an der Herzspitze, in 40—60%,biegt der RDA um die Herzspitze in den Sulcus interventricularis posterior und versorgt einen unterschiedlich großen Teil der Hinterwand und des hinteren Septum. Die nach rechts abgehenden Äste sind sehr klein und versorgen nur einen schmalen Streifen der Vorderwand des rechten Ventrikels. In der englisch- und deutschsprachigen Literatur werden neben RDA noch drei weitere gleichbedeutende Namen und synonyme Abkürzungen verwendet: → LAD, → RIA, → RIVA RDF = Redistributionsfaktor In der 201Tl-Myokardszintigraphie zeigen zuvor ischämische Myokardgebiete nach der Blutung eine signifikante Zunahme von Thallium. Serienmyokard-Szintigramme nach einmaliger Injektion von 201Tl unter Ergometerbelastung ermöglichen eine Unterscheidung von vorübergehender relativer Minderperfusion oder Myokardischämie und myokardialen Narben beim koronarkranken Patienten. Es

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werden Myokardszintigramme nach Kletterstufenbelastung angefertigt und nach der Methode der semiquantitativen Analyse der 201Tl-Washoutund Redistributionskinetik in ventraler, linksschräger (LAO 45°) und linksseitlicher Ansicht beurteilt. Der Vitalitäts-Index wird definiert als das Verhältnis der in der ROI1 des 201Tl-Fixationsminimums und in der ROI des 201Tl-Fixationsminimums bestimmten Impulse unmittelbar nach beendeter Belastung. Die Redistributionsfaktoren werden ermittelt als prozentualer Anstieg der Impulsquotienten in der ROI des 201Tl-Fixationsminimums eine Stunde (RDF1) und zwischen drei und vier Stunden (RDF2), bezogen auf die Impulsrate in der ROI des 201Tl-Fixationsminimums unmittelbar nach Belastung

RDA = recommended dietary allowance Abkürzung für die vom USA National Research Council, Unterkomitee „Food and Nutrition Board“, herausgegeben, von Zeit zu Zeit ergänzten Empfehlungen über die nach Art und Menge wünschenswerte Höhe der Nahrungszufuhr (Menge an Kalorien, Eiweiß, Fette, Kohlenhydraten, Wasser, Mineralstoffen, Spurenelementen, Vitaminen) RDLBBB = rate dependent left bundle branch block Frequenzabhängiger Linksschenkelblock. Synonyme Bezeichnungen: rate related LBBB, frequency dependent LBBB

RDS = respiratory distress syndrome Kindliches Atemnotsyndrom. Das Atemnotsyndrom, auch Membransyndrom, hyalines Membransyndrom oder idiopathisches Membransyndrom genannt, ist die gefährlichste Lungenfunktionsstörung des Neugeborenen, insbesondere des Frühgeborenen. Es handelt sich hierbei um eine in den ersten Stunden post partum manifest werdende, unterschiedlich stark ausgebildete, pulmonale Insuffizienz mit den klinischen Hauptsymptomen Tachypnoe und Dyspnoe mit inspiratorischen Einziehungen und exspiratorischem Stöhnen. Mit rund 10% stellt es die häufigste Todesursache des unreif geborenen Kindes dar. Neben diesen klassischen Symptomen erlaubt die Beurteilung der Hautfarbe eine zusätzliche Aussage über eine Hypoxämie und über Zirkulationsstörungen. Veränderungen der Motorik, des Muskeltonus und der Bewußtseinslage weisen auf eine zerebrale Beeinträchti-

rem

gung hin. Die verschiedenartigen Lungenalterationen, die der Pathologe erhebt, sind - geordnet nach der Häufigkeit - Atelektasen, hyaline Membranen, Lungenblutungen, Aspiration, Lungenödem, Aspirationspneumonie und Emphysem RDS -score Punkteschema zur Schweregradeinteilung des → RDS beim Neugeborenen. Siehe auch: → Apgar-score

RDW = red blood cell distribution width ErythroZyten-Verteilungsspanne. Die neuen automatisierten Blutzellen-Zählgeräte messen die Schwankung der Erythrozytengröße als ErythrozytenVerteilungsspanne

REDY = recirculating dialysis system 1973 entwickeltes Dialysegerät nach der Adsorptionsmethode zur Regeneration von Spüllösungen in der Hämodialysebehandlung. Synonyme Bezeichnung: regenerative dialysis supply system REF = regional ejection fraction Regionale Ejektionsfraktion. Um den Einfluß der Revaskularisierung auf die Myokardfunktion zu überprüfen, werden neben der globalen Ejektionsfraktion (GEF, EFgiob) regionale Ejektionsfraktionen entsprechend den von den drei Hauptkoronararterien versorgten Myokardarealen Tadioventrikulographisch berechnet REF = renal erythropoetic factor Renaler erythropoetischer Faktor, Erythrogenin. In der Niere gebildetes Enzym, das in der Fraktion der leichten Mitochondrien enthalten ist. REF aktiviert ein im Serum vorhandenes Substrat, das Erythropoetinogen, das wahrscheinlich größtenteils in der Leber gebildet wird, zu aktivem Erythropoetin

Re-HPS = phenomenon of macro re-entry within the HPS Phänomen des Makro-Re-entry innerhalb des His-Purkinje-Systems (→ HPS)

rem = roentgen equivalent man Neben der Energiedosis (gebräuchlichste Einheit: Rad = rd) und der Ionendosis (gebräuchlichste Einheit: Röntgen = R) verwendet man im .Strahlenschutz die Äquivalentdosis (Einheit: Rem oder rem). Diese dient als Maß des Strahlenrisikos, wobei die unterschiedliche biologische Wirkung verschiedener io-

REM

nisierender Strahlenarten durch einen Bewertungsfaktor q berücksichtigt wird. 1 rem Äquivalentdosis ist also physikalisch gleich und wird hinsichtlich der biologischen Wirkung genauso bewertet wie 1 rd Energiedosis durch Elektronen-, Röntgen- und Gammastrahlung. Im Weichteilgewebe entspricht bei diesen Strahlenarten 1 rd Energiedosis annähernd 1 R Ionendosis

REM = rapid eye movement Die langsamen Wellen hoher Amplituden im Schlaf-EEG werden manchmal durch schnelle, unregelmäßige Aktivität geringer Amplitude ersetzt, die derjenigen im Wachzustand ähnlich ist. Hierbei besteht keine Unterbrechung des Schlafzustandes, man findet im Gegenteil eine Schwellen-Erhohung für Weckreize (paradoxer Schlaf). Dabei tretenrasche, schwingende Bewegungen der Augen auf, daher die Bezeichnung REM-Schlaf. Hingegen wird der „Spindel“- oder „synchronisierte“ Schlaf auch NREM-Schlaf (non-rapid eye movement) oder Schlaf mit langsamen Wellen genannt. Werden Menschen aus dem REM-Schlaf geweckt, dann geben sie häufig an, geträumt zu haben, während nach Wecken aus ,,Spindelu-Schlaf keine Träume berichtet werden. Offenbar stehen REM-Schlaf und Träume in Zusammenhang. Beim REMSchlaf ist der Muskeltonus (trotz rascher Augenbewegungen) deutlich vermindert, es kommt häufig zu Erektionen und gelegentlich zum Zähneknirschen

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ßer der Sekundärelektronenemission können auch alle anderen Wechselwirkungen zwischen Elektronen und Materie (z. B. Emission von elektromagnetischer Strahlung, Auger-Elektronen) zur Abbildung, Materialdifferenzierung und Oberflächenanalyse herangezogen werden. Insbesondere die Spektroskopie der charakteristischen Röntgenstrahlen (sowohl energiedispersiv, Kurzbezeichnung EDX, als auch wellenlängendispersiv) gestattet den Ausbau eines Rasterelektronenmi kroskops zu einem Mikroanalysengerät (engl.: SEM = scanning electron microscopy)

rep = roentgen equivalent physical Nicht mehr gebräuchliche, durch → rad (rd) ersetzte Dosiseinheit. Sie war definiert als die Dosis einer ionisierenden Strahlung, die zu einer Energieabsorption von 83,4 erg/cm3 im wässrigen Gewebe führt. Dieser Wert entsprach dem Energieäquivalent von 1 Röntgen, absorbiert in 1 g Luft. Später wurde der Wert 93 erg/g benutzt. Dimension: Joule/Kilogramm RERP = retrograde effective refractory period Retrograde effektive Refraktärperiode

RERP AP = retrograde effective refractory period accessory pathway Retrograde effektive Refraktärperiode bei akzessorischer Leitung. Das längste V1-V2-Intervall bestimmt vom rechten Winkel, bei dem V2 nicht über den Iakzessorischen Leitungsweg zum Vorhof geleitet wird. Synonyme REM = Raster-Elektronen-Mikroskop Ein scharfv Schreibweise: RERPa p gebündelter Elektronenstrahl tastet die Probe Punkt für Punkt und Zeile für Zeile ab. Synchron dazu (vom gleichen Rastergenerator gesteuert) RERP AVN = retrograde effective refractory peschreibt ein zweiter EIektronenstrahl auf einem riod AV-node Retrograde effektive RefraktärpeOszillographenschirm das Bild. Die Anzahl der riode des AV-Knotens. Das längste V1-H2-InterSekundärelektronen, die von dem jeweils getrof- vall, bestimmt vom rechten Ventrikel, bei dem H2 fenen Flächenelement emittiert werden, steuert infolge einer AV-Knotenrefraktärität nicht zum dabei die Helligkeit des zugehörigen Bildpunktes. Vorhof geleitet wird. Synonyme Schreibweise: Das Auflösungsvermögen wird durch den Durch- RERPa v n messer des Primärstrahls und durch die Ausbreitung der gestreuten Elektronen in der Probe be- ret = rad equivalent therapy Vorgeschlagene Einstimmt. Es liegt für die meisten kommerziellen heit für den biologischen Effekt bei der StrahlenGeräte im Bereich von 5-20 nm. Das Rasterver- therapie. Die ret-Dosis wird nach dem NSD-Konfahren hat zwei wichtige Vorteile: 1. Die durch die zept berechnet, d. h. ret ist die Einheit für die → geringe Apertur des Primärstrahls bedingte große NSD (nominal standard dose). Andere DefinitioSchärfentiefe kann voll genutzt werden; das REM nen für die ret-Dosis schließen die Toleranz des ist deshalb besonders zur plastischen Wiedergabe Normalgewebes ein, liefern aber aufgrund der grorauher Bruch- und Oberflächen geeignet. 2. Au- ßen Variabilität dieses Parameters (im Gegensatz

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RF

zur ursprünglichen Definition) unterschiedliche ret-Werte bei gleichen Bedingungen

länge), spricht man auch von der Radiowellenemission relaxierender Kernspins

RET = repetitive extrasystole threshold Repetitive Extrasystolenschwelle. Bezeichnung für diejenige Stromstärke, die gerade ausreicht, um Salvenextrasystolen auszulösen. Zur Bestimmung der RET werden bipolare Stimulationskatheter mit Platinelektroden im Abstand von 10 mm bis zur Spitze des rechten bzw. linken Ventrikels vorgeschoben. Die Stimulationselektroden werden im rechten Ventrikel außerhalb und im linken Ventrikel innerhalb und außerhalb des Ischämiegebietes plaziert. Die Stromimpulse (13 Rechteckimpulse, Einzelreizdauer 2 ms, 200 Hz) werden bei ventrikulärem Pacing R-Zacken-getriggert in die vulnerable Phase der Herzaktion plaziert. Die Ermittlung der vulnerablen Phase erfolgt durch Scanning der relativen Refraktärperiode in Schritten von 10 ms. Die Stromstärke wird stufenweise um 2,5 — 5 mA gesteigert

RF = regurgitant fraction Regurgitationsfraktion. Sie wird errechnet aus dem Quotienten des Regurgitationsvolumens (RV) und dem Bruttoschlagvolumen (total stroke volume) des linken Ventrikels (SVtot) multipliziert mit 100

Kowey PR et al.: The repetitive extrasystole as an index of vulnerability to ventricular fibrillation during myocardial ischemia in the canine heart. Amer Heart J 106:1321 (1983)

RETZVFT-ratio = ratio of repetitive extrasystole threshold to ventricular fibrillation threshold Quotient aus der repetitiven Extrasystolenschwelle (→ RET) und der ventrikulären Flimmerschwelle (VFT). Zur Bestimmung der repetitiven Extrasystolenschwelle siehe → RET. Die VFT erfolgt nach der gleichen Methode. Die Stromstärke wird hier über die RET hinaus bis zum Auftreten von Kammerflimmern gesteigert. Die Wiederherstellung des Sinusrhythmus erfolgt innerhalb 10 see durch Defibrillation mit 10—20 Ws

R-EVEA-interval = interval between the peak of the R wave and the end of the ventricular electrical activitiy Intervall vom Gipfel der R-Welle bis zum Ende der elektrischen Ventrikelaktivität. Das Intervall hat eine Dauer von 50 ± 8 msec RF = radiofrequency Radiofrequenz. Die Larmor- bzw. Pulsfrequenz bei der Kernspintomographie liegen aufgrund der verwendeten Magnetfeldstärken im Bereich von 3—30 MHz. Da dies zugleich die Arbeitsfrequenzen im Radiokurzwellenbereich sind (entsprechend 10-100 m Wellen-

RV RF =----- × 100 SVlol

RF = rejection fraction Rejektionsfraktion. Ein akutes Nierenversagen (Schockniere) muß differentialdiagnostisch von einer durch prärenale Minderperfusion bedingte Oligurie-Anurie (Niere im Schock) abgegrenzt werden. Als Ausdruck der noch intakten Nierenfunktion ist die Urinosmolalität hoch (> 500 mosm/L), die Urin-NatriumKonzentration niedrig (< 20 mval/L). Der Quotient aus Urin-ZPlasma-Konzentration von Harnstoff beträgt > 20, der Urin-ZPlasma-Quotient von Kreatinin > 40. Werden die Ursachen der prärenalen Oligurie-Anurie (stündliche Urinausscheidung < 30 ml) nicht beseitigt, kann diese in ein zirkulatorisch-ischämisch bedingtes, manifestes akutes Nierenversagen übergehen. Die Urinosmolalität sinkt ab (< 350 mosmZL), die Urin-NatriumKonzentration steigt an (> 40 mvalZL), der Urin-Z Plasma-Quotient für Harnstoff beträgt < 10, derjenige für Kreatinin < 20. In Fällen, wo diese Kriterien widersprüchlich ausfallen, läßt sich die Situation anhand des OligurieIndex (renal failure index): RFI = UNa × Pcr⁄Ucr < 1 bei prärenaler Azotämie, > 1 bei akuter tubulärer Nekrose oder der fraktionellen Ausscheidung des filtrierten Natriums (rejection fraction) RF = (U/PNa) ⁄ (U⁄Pcr) < 1 bei prärenaler Azotämie, 1 bei Oligurischer akuter tubulärer Nekrose verläßlich beurteilen RF = Residualfraktion Verhältnis von endsystolischem zu enddiastolischem Ventrikelvolumen. Die Bestimmung erfolgt aus der Farbstoffauswaschkurve in der Aorta bei Injektion in den linken Ventrikel oder aus Ungiokardiographisch bestimmten Kammervolumina. Die RF ist bei myokardialer Insuffizienz erhöht. Eine andere

390

RFF

Methode basiert auf der Messung vom Amplitudendifferenzen. Es werden für zwei aufeinanderfolgende Herzzyklen die Differenzwerte aus den drei enddiastolischen (oder endsystolischen) Amplituden ermittelt. Das Verhältnis der kleineren zur größeren Differenz ist die Restfraktion (rf) des Kontrastmittels. Im Falle einer Klappeninsuffizienz ist die regurgitierende Kontrastmittelmenge eingeschlossen. Die ventrikuläre RF errechnet sich dann unter Berücksichtigung der Regurgitationsfraktion (RGF): RF = (rf-RGF)/(I-RGF) In gleicher Weise können noch ein oder zwei weitere Zyklen analysiert werden. Bei Auftragung der Werte (Differenzwerte) auf semilog-arithmetischem Papier sollten diese auf einer Geraden liegen RFF = rapid filling fraction Rasche (schnelle) Füllungsfraktion. Parameter der diastolischen Funktion. In Form einer Punktwellenanalyse die frühdiastolische Durchmesserzunahme 0,1 Sekunden nach Systolenende, bezogen auf die systolische Verkürzung, in Prozent angegeben, d. h. der Parameter gibt an, um wieviel Prozent der Durchmesser des linken Ventrikels, 0,1 Sekunden nach Systolenende gemessen, an der gesamten diastolischen Durchmesserzunahme zugenommen hat: FD - ESD RFF - -----------------EDD - ESD (FD = frühdiastolischer Durchmesser; ESD = endsystolischer Durchmesser; EDD = enddiastolischer Durchmesser)

RF-fields = RF-Felder Radiofrequenzfelder. Diese dienen in der NMR-Tomographie im Bereich zwischen 1 und 100 MHz zur Anregung der Atomkerne. Sie können sowohl auf Gewebe als auch auf Fremdkörper, wie metallische Implantate, im Patienten einwirken. Sie erzeugen dabei in erster Linie Wärme. Je höher die Frequenz ist, desto höher ist die entwickelte Wärmemenge. Je ionischer die biochemische Umgebung in der Umgebung ist, desto mehr Energie wird als Wärme freigesetzt. Dieser Effekt ist für homogene Modellsysteme bekannt. Die komplexe Struktur unterschiedlicher menschlicher Gewebe macht allerdings detaillierte theoretische Berechnungen für

die Anwendung am Menschen sehr schwierig, wenn nicht vollkommen unmöglich RFI = regurgitant fraction index Regurgitationsfraktions-Index

RFI = renal failure index Oligurie-Index. Siehe unter: → RF

RFP = rapid filling period Rasche Füllungphase, diastolisches Zeitintervall. O-Punkt des Apexkardiogramms bis Ende der raschen frühdiastolischen Füllungswelle. Normalwert: 90 bis 100 msec. Siehe auch: → RFW RFP/DT = ratio of rapid filling period to diastolic time Quotient aus der raschen Füllungsphase und der Diastolendauer

R-Fraktion Da sich die Körperflüssigkeit elektrisch neutral verhält, ist die Summe aller Kationen stets gleich der Summe der Anionen, d. h. die beiden Säulen des Ionogramms sind stets gleich hoch. Während auf der Kationenseite alle Ionen (Na+, K+, Ca+ + , Mg++) der extrazellulären Flüssigkeit bestimmt werden können, verbleibt auf der Anionenseite stets eine unbestimmbare Restfraktion. Dieser sog. Säurerest (auch R-Fraktion) umfaßt im wesentlichen die organischen Säuren, anorganische Phosphate und Sulfate. Er ist unter Normalbedingungen recht konstant und beträgt rund 10 mval/L, steigt indessen unter pathologischen Umständen, wie Ketoazidose, Salicylatvergiftungen, Urämie usw. signifikant an. Eine regelmäßige Berechnung des Säurerests ermöglicht einerseits eine überschlagsmäßige Kontrolle der Laborwerte und gibt andererseits wertvolle Hinweise auf Größen, die sich den üblichen Labormöglichkeiten entziehen. Die R-Fraktion läßt sich einfach und rasch errechnen: R (mval/L) = GesamtzahlderKationen(HCO3 ÷ Cl- + Prot-) Dasich (K+ + Ca++ ÷ Mg++) und (Prot-) größenordnungsmäßig ausgleichen, gilt in erster Annäherung R (mval/L) = (Na+)-(HCO3 ÷ cι~) RFT = Radioribrinogentest In der Diagnostik von Venenthrombosen werden in neuerer Zeit neben der klassischen Phlebographie zunehmend Radio-

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isotopenverfahren angewendet. Der Thrombus wird entweder indirekt durch Szintigraphische Aktivitätsaussparung erfaßt oder direkt durch Einlagerung thrombusaffiner radioaktiver Verbindungen dargestellt. Der indirekte Thrombusnachweis erfolgt durch die sog. Isotopenvenographie. Hierbei werden radioaktiv markierte Partikel ("mTe-Makroaggregat oder "Te-Mikrosphären) simultan in beide Fußrückenvenen injiziert und durch eine rasch registrierende Gamma-Kamera in Extremitätenund Beckenvenen erfaßt. Sog. hot spots, die durch einen Aufstau der radioaktiven Partikel entstehen, sind thromboseverdächtig, ebenso Aussparungen und Kollateralzirkulationen. Die direkte Thrombusdarstellung beruht auf dem spezifischen Einbau radioaktiver' Substanzen in den Venenthrombus. Klinisch bewährt hat sich das Radiofibrinogen (markiert mit 131Jod oder 125Jod), das als Radiofibrin in den Thrombus integriert wird. In Hinblick auf die geringere Strahlenbelastung wird dem niederenergetischen Gammastrahler 125Radiojod in Form des RadiofibrinogenTests meist der Vorzug gegeben. Bei blockierter Schilddrüse werden 0,1 mCi 125Jod-Fibrinogen i. v. verabreicht. Der Thrombosenachweis ist wegen der geringen Halbwertzeit nur im Bereich der Extremitäten möglich RFW = rapid filling wave Schnelle Füllungswelle im Apexkardiogramm. Sie reicht vom Punkt O bis zum Gipfel der Einwärtsbewegung des Herzens bei der frühen Ventrikelfüllung, oder vom Punkt O bis zum Gipfel der schnellen Aufwärtsbewegung des Apexkardiogramms. Dieser Gipfelpunkt koinzidiert mit dem III. HT. Wenn der Ventrikel nachgiebig ist, d. h. eine gute Compliance besitzt, resultiert eine ausgeprägte RFW bzw. sogar eine überschießende Auswärts-Einwärtsbewegung. Bei Abnahme der Compliance (u. a. Aortenstenose, linksventrikuläre Hypertrophie, älterer Mensch) erscheint diese Welle abgeflacht RFZ = Refraktärzeiten Von einigen deutschsprachigen Autoren verwendete Abkürzung. Geläufiger ist RP (Refraktärperioden oder -phasen)

RG = Rasselgeräusche Auskultatorisch über der Lunge wahrnehmbare Geräusche. Trockene Rasselgeräusche bei zähem Schleim in den Bronchien. Feuchte Rasselgeräusche bei gleichzeitiger Infil-

RGPD

tration des Lungengewebes, vor allem bei Tuberkulose. Knister-Rasselgeräusche bei beginnender und abklingender Pneumonie (Crepitatio indux und Crepitatio redux)

RGPD = range-gated pulsed Doppler(echocardiography) Beim Pulsed-Doppler-System handelt es sich bei der Schallentstehung und -abgabe um dasselbe technische Prinzip, wie bei allen ein- oder zweidimensionalen echokardiographischen Geräten. Tausendmal je Sekunde oder öfter wird ein kurzer Ultraschallimpuls vom Sendekristall ins Gewebe gesendet (pulsed). Das Echo des gesendeten Signals wird dann durch denselben Kristall wieder empfangen. Damit unterscheidet sich diese Methode prinzipiell von der Methode des continuous wave Doppler, die häufig zur peripheren Gefäßdarstellung benutzt wird und bei der ein Sendekristall einen kontinuierlichen Ultraschallstrahl sendet. Ein 2. Kristall empfängt die Echos , um sie hinsichtlich des Dopplershifts zu analysieren. Unterschiedlich ist die RGPD im Vergleich zur üblichen ein- und zweidimensionalen Echokardiographie erst in der Analyse der empfangenden Echos. Der größte Teil der zurückkommenden Echos (die Pulsrate liegt bei der RGPD-Echokardiographie wesentlich höher: 3000-10 OOO/sec) wird hinsichtlich der Dopplerinformation analysiert. Ein kleiner Teil wird zur anatomischen Darstellung benutzt, um ein übliches M-mode-Bild aufzubauen (ca. 300 Impulse/sec). Da man nur aus einer bestimmten Region die Analyse des DoppIershifts bekommen möchte, werden nur die aus diesem Teil zurückkommenden Echos analysiert. Dies ist möglich, weil Echos aus unterschiedlicher Tiefe unterschiedlich schnell zurückkommen. Um das Dopplerphänomen einer bestimmten Tiefe zu analysieren, darf man nur den entsprechenden Zeitraum der zurückkommenden Echos analysieren. Dieser zu analysierende Zeitraum wird elektronisch durch das sog. time gate oder range gate festgelegt. Durch unterschiedliches Setzen des Range gates lassen sich unterschiedliche Zeiträume bzw. Tiefen und damit unterschiedliche Herzanteile untersuchen. Die Lokalisation des Range gates wird durch eine Linie in der M-mode-RegiStrierung mitgeteilt. Als Beispiel nehme man die Aorta, die in 5 cm Tiefe liegt. Die Schallgeschwindigkeit im Herzen beträgt ca. 1,5 mm⁄μs. Der Schallimpuls wird also 75 μs brauchen, um vom Transducer zum entsprechenden Gebiet zu gelan-

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im p-Kristall, da dorthin eine bestimmte Anzahl negativer Ladungen diffundiert ist. Der positive Pol befindet sich im n-Kristall Pnx Im amerikanischen Klinikjargon verwendete Kurzschreibweise für Pneumothorax

pθ2 = Sauerstoffpartialdruck Überwiegend in der deutschsprachigen Literatur verwendete Abkürzung. Die den internationalen Regeln und Empfehlungen entsprechende neue Schreibweise → Pq 2 ist in diesem Lexikon unter P zu finden Pθ2 als 0,01). Zur Erfassung pathophysiologischer Zusammenhänge wird seit einigen Jahren vielfach der von Robinson eingeführte Robinson-Index herangezogen, der auf der Beobachtung basiert, daß bei denselben Koronarkranken der Angina-pectoris-Schmerz stets bei dem gleichen Produkt von Herzfrequenz und arteriellem systolischen Blutdruck auftritt — und zwar unabhängig davon, ob eine solche Schmerzattacke durch doppelte Belastung, durch psychischen Streß oder auch spontan ausgelöst wurde. Dieser Index zeigt zwar von Patient zu Patient erhebliche Schwankungen, doch für den einzelnen Kranken erweist er sich als erstaunlich konstant, und zwar auch dann, wenn die zu einem anginösen Anfall führenden Stenosen hinsichtlich Art, Dauer und Intensität beträchtliche Unterschiede aufweisen. Aus der Konstanz des Robinson-Indexes für den jeweiligen Patienten mit koronarer Herzkrankheit läßt sich ableiten, daß 1. normalerweise die Ursache des Angina pectoris-Schmerzes in einer Zunahme des O2-Verbrauchs auf einen kritischen Wert zu suchen ist, der für jeden Patienten eine mehr oder weniger fixierte Größe darstellt, 2. dieser Wert durch die Arbeit des Myokards bestimmt wird und nicht durch die Arbeit, die der Kranke leistet. Siehe auch: → DP.

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In der englisch- und deutschsprachigen Literatur werden mehrere gleichbedeutende Bezeichnungen und davon abgeleitete Abkürzungen verwendet: BP-HR index = blood pressure - heart rate index DP = double product HF-SAPproduct = heart frequency - systolic arterial pressure HR-BP product = heart rate - blood pressure product HR-PP = heart rate - pressure product HR-SAP product = heart rate - systolic arterial pressure HR-SBP product = heart rate - systolic blood pressure PRP = pressure rate product , RPP = rate pressure product DFP = Druck-Frequenz-Produkt Frequenz-Druck-Produkt PRIND = prolonged reversible ischemic neurologic deficit Prolongierter reversibler Insult. Stadium III der zerebralen Mangeldurchblutung. Transistorisch-ischämische Attacken können Vorboten und Vorstadien sein oder progressiv übergehen in länger als 24 Stunden anhaltende, ischämisch bedingte, zerebrale Ausfallserscheinungen, die im Englischen als reversible ischemic neurological deficits (→ RIND) bezeichnet werden. Dabei können sich Störungen noch voll zurückbilden. Halten die Ausfallserscheinungen länger als einige Tage bis zu etwa zwei Wochen an, wird der Begriff PRIND gebraucht; die Übergänge zwischen RIND und PRIND sind fließend und subjektiven Wertungen unterworfen. Sowohl die transistorisch-ischämischen Attacken (TIA), als PRIND oder RIND definieren klinische Bilder teilweise unter Zuhilfenahme pathophysioIogischer Begriffe, denen von der tatsächlichen Pathogenese her durchaus an Art und Ort unterschiedliche Durchblutungsstörungen zugrunde liegen. So können TIA und PRIND gleichermaßen auf einer Mikroembolisation wie auf einem plötzlichen Verschluß einer Arteria carotis interna beruhen. Obwohl letzterer primär pathophysiologisch im Vergleich zu einer Mikroembolisation anmutet, können nur vergleichsweise geringe klinische Störungen auftreten. Die Zeitdauer der Reversibilität dieser Störungen richtet sich dann nach den Möglichkeiten einer sich ergebenden Ausnutzung

PR-Intervall

vorhandener Kollateralen. Geschieht dies innerhalb kurzer Zeit, resultiert klinisch nur eine transistorisch-ischämische Attacke. Kommt jedoch der Funktionsstoffwechsel bei gleichzeitiger Erhaltung des Strukturstoffwechsels bis zur Ausbildung eines entsprechenden Umgehungskreislaufes länger zum Erliegen, entspricht das klinische Bild PRIND. Erst eine zusätzliche Beeinträchtigung des Strukturstoffwechsels mit bleibenden neurologischen Störungen bewirkt das klinische Bild des vollständigen, auf einem Hirn-Infarkt beruhenden, echten Schlaganfalls. Kommt es stufenweise zur Verschlechterung des klinischen Bildes, eventuell auch mit zwischenzeitlichen Remissionsphasen, spricht man von einem progressiven Schlaganfall (progressive stroke oder stroke in evolution). Pathophysiologisch kann ein progressiver Schlaganfall ausgelöst werden durch rezidivierende, gravierende Mikroembolien, aber auch durch einen Gefäßverschluß mit nachfolgenden hämodynamischen Komplikationen, die mit einem Hirnödem vergesellschaftet sein können

PRINS = partially reversible ischemic neurologic symptoms Partiell reversible, ischämische, neurologische Symptome

PR-IntervalI Das Intervall zwischen Erregungsbeginn von Vorhöfen und Kammern, entsprechend dem Abstand von P-Beginn bis Q-(oder R-)Anfang, wird als PQ-(oder PR-)Dauer (PQ- oder PRZeit oder AV-Intervall) bezeichnet. Der Normwert ist abhängig von Lebensalter und Herzfrequenz. Er liegt bei Erwachsenen mit mittlerer Herzfrequenz zwischen 0,12 und 0,2 see. Für die Abmessung soll bei Einfachschreibern das längste AV-Intervall (meistens in Ableitung II) benutzt werden. Genauer noch ist bei Simultanschreibung mehrerer Ableitungen die Begrenzung des AV-Intervalls einmal durch die Ableitung mit dem frühesten P-Beginn, zum anderen die Ableitung mit dem frühesten Anfang von QRS. Die PQ-Strecke dauert vom P-Ende bis zum QBeginn (bei fehlendem Q auch als PR-Strecke bezeichnet). Das Ende dieser Strecke (O-Punkt) gilt als Bezugslinie für die Entscheidung, ob die ST-Strecke normal beginnt oder aber gesenkt oder angehoben verläuft

PRT

PRT = pacemaker re-entrant tachycardia Durch einen Herzschrittmacher ausgelöste Umkehrtachykardie

PRTc = corrected pacemaker recovery time Korrigierte Schrittmacher-Erholungszeit. Synonyme Schreibweise: CPRT PRU = peripheral resistance unit Einheit des gesamten peripheren Widerstandes

PRVED = right ventricular end-diastolic pressure Rechtsventrikulärer enddiastolischer Druck. Seltener verwendete Abkürzung; bevorzugt wird von der Mehrheit der Autoren: → RVEDP. Gelegentlich findet man die Schreibweise: Pr v e d PRV/PLV ratio = ratio of right to left ventricular pressure Quotient aus rechts- und linksventrikulärem Druck. In der amerikanischen Literatur verwendete vereinfachte Form der neuen, den Regeln und Empfehlungen über Abkürzungen und Symbole entsprechenden Schreibweise: Pr v ⁄Pl v ∙ Synonym findet man auch die Schreibweisen RVP und LVP sowie RV/LP-pressure ratio

PS = pulmonary stenosis Pulmonalstenose. Eine inkomplette Obstruktion im Ausflußtrakt des rechten Ventrikels kann verursacht sein durch eine Stenose der Pulmonalklappen, eine subvalvuläre infundibuläre oder subinfundibuläre oder eine supravalvuläre, zentrale oder periphere Stenose der Pulmonalarterie oder ihrer Äste. Diese StenosQn kommen isoliert, miteinander kombiniert, mit einem Vorhof- oder Ventrikelseptumdefekt assoziiert oder als Bestandteil komplexer Herz-GefäßFehlbildungen vor, insbesondere bei der FallotTetralogie und den verschiedenen Formen der Transpositions- und Malpositionskomplexe. So findet sich bei 25-30% aller angeborenen Herzfehler — isoliert oder assoziiert - eine Pulmonalstenose

P-Schleife (P-Vektorschleife) Im Vektorkardiogramm (VKG) kommen drei verschieden große und geformte Vektorschleifen entsprechend dem elektrischen Erregungsablauf des Herzens zur Darstellung: die P-Schleife, die QRS-Schleife und die T-Schleife. Der Beginn der QRS-Schleife wird als O-Punkt (isoelektrisch), das Ende der QRSSchleife als J-Punkt (junction = Übergang von QRS zu T) bezeichnet. Im normalen VKG fällt der

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J-Punkt mit dem Anfangspunkt der T-Schleife zusammen, so daß der diese beiden Punkte verbindende ST-Vektor sehr klein und nicht bestimmbar ist. Die normale P-Schleife ist schmal und klein, nach inferior, links und sowohl anterior als auch posterior orientiert. Letzteres unterliegt Alterseinflüssen

PSE = portale systemische Enzephalopathie Die PSE tritt im fortgeschrittenen Stadium einer Leberzirrhose auf, besonders bei postsinusoidaler portaler Hypertension und spontanen oder operativ gesetzten porto-cavalen Entlastungsanastomosen. Nach Shuntoperationen besonders gefürchtet, vor allem bei schlechter Leberfunktion. NH3 ist die wesentliche Ursache

PSER = peak systolic ejection rate Maximale oder höchste systolische Auswurfrate PSF = point-spread function Punktbildfunktion. Zwei im gleichen Abstand vom Schallkopf liegende, punktförmige Objekte können nur dann getrennt abgebildet werden, wenn ihr Abstand größer als die effektive Breite des Schallbündels ist. Diese Breite entspricht der Punktbildfunktion der Optik P-sinistroatriale (P-mitrale) Ein doppelgipfliges, oft verbreitertes P, dessen 2. Gipfel betont ist, weist auf eine hämodynamische Überlastung des linken Vorhofs hin: Mitralvitien (P-mitrale), Aortenvitien, Hypertension, konstriktive Perikarditis. Durch Überwiegen der elektrischen Spannung des linken Vorhofs weicht der Summationsvektor beider Vorhöfe nach links und dorsal ab. Infolge der Hypertrophie und Dilatation des linken Vorhofs ist hier die Erregungsausbreitung verzögert, so daß die Erregungsspitzen beider Vorhöfe weiter auseinanderrücken. Daher erscheint P doppelgipfIig und ist verbreitert

P-sinistrocardiale Beim P-sinistrocardiale besteht infolge einer Druck- oder Volumenüberlastung eine Verzögerung der Erregungsausbreitung im linken Vorhof, die über die physiologische hinausgeht. Die beiden Vorhofanteile rücken jetzt gut erkennbar voneinander ab. Es kommt zu einer Verbreiterung des P über 0,10 see. Die Hypertrophie des linken Vorhofes führt zur Zunahme des Iinksatrialen Vektors. Der Summationsvektor bei-

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PSS

der Vorhöfe wird daher nach links und hinten abgelenkt. Ein P-sinistrocardiale wird am häufigsten beobachtet bei Mitralvitien (P-mitrale), bei Aortenklappenfehlern, bei der Hochdruckkrankheit und der Pericarditis Constrietiva. Das P-sinistrocardiaIe ist gekennzeichnet durch 1. eine Verbreiterung der P-Welle über 0,10 (0,11 see); 2. deutliche Doppelgipfligkeit besonders in I und II; 3. eine diphasische P-Welle rechtspräkordial (V1 und V2), wobei der zweite (= terminale) Anteil breit und negativ ist; 4. ein positives doppelgipfliges P Iinkspräkordial, wobei der zweite Gipfel nach links hin an Höhe zunimmt und den ersten übertrifft

rung der Kontraktionskraft auf einer durch den Bowditch-Effekt hervorgerufenen Verschiebung der Funktionskurve des Herzens nach links (engl.: post-stimulation enhancement)

PSM = pression Systemique moyenne (frz.) Arterieller Mitteldruck, mittlerer arterieller Druck (engl.: MAP = mean arterial pressure)

PSP-Test = Phenolsulphonphthalein-Test Phenolrotprobe. Der Test wurde 1910 von Rowntree und Geraghty zur Prüfung der exkretorischen Funktion des proximalen Tubulus eingeführt. Man bestimmt nach einmaliger intravenöser Injektion von 6 mg Phenolsulfonphthalein innerhalb einer bestimmten Frist (z. B. 15 und 60 Minuten) post injectionem die im Harn ausgeschiedene Testsubstanzmenge. Sie soll nach den genannten Zeitintervallen mindestens 25 bzw. 55% der injizierten Dosis betragen

PSP = peak systolic pressure Maximaler oder höchster Wert des systolischen Blutdruckes. Dimension: mmHg. Die Schreibweise nach den neuen Regeln und Empfehlungen ist Psyst max PSP = post Stimulation potentiation (phenomenon) Die Unterbrechung einer schnellen Stimulation des Herzens führt zu einer Potenzierung der Kontraktionskraft während der ersten Schläge nach Stimulationsende. Dieses durch die Frequenzänderung bedingte Phänomen wird als Woodworth-Treppeneffekt oder Woodworth staircase phenomenon bezeichnet. Ein erhöhtes enddiastolisches Volumen und damit der Frank-Straub-Starling-Mechanismus werden zur Erklärung herangezogen ebenso wie eine Abnahme der Nachbelastung, die dem ersten Herzzyklus nach Stimulationsende vorausgeht. Die meisten Autoren Sehenjedoch in der Potenzierung der Herzkraft nach Stimulationsende eine Erhöhung der Kontraktilität. Daher wird dieser Effekt auch mit der postextrasystolischen Potenzierung und dem Effekt der gepaarten Stimulation gleichgesetzt. Dagegen wird in tierexperimentellen Untersuchungen eine reine Steigerung der Kontraktionskraft und nicht der Kontraktilität nach Stimulationsende gefunden. Der Bowditch-Effekt und der Woodworth-Treppeneffekt kpnnen beim Menschen nachgewiesen werden. Während der Bowditch-Effekt eine Kontraktilitätssteigerung darstellt, entspricht der Woodworth-Effekt im wesentlichen einer Steige-

PSP/ESV = ratio of peak systolic pressure to endsystolic volume Quotient aus dem maximalen systolischen Blutdruck und dem (linksventrikulären) endsystolischen Volumen PSP/ESVI = ratio between peak systolic pressure and end-systolic volume index Quotient aus dem maximalen systolischen Blutdruck und dem (linksventrikulären) endsystolischen Volumen-Index

P/S-ratio = ratio of polyunsaturated to saturated fatty acids Quotient aus den mehrfach ungesättigten und den gesättigten Fettsäuren. Ein hoher Quotient begünstigt die Senkung des Cholesterinspiegels. Pflanzliche Fette, mit Ausnahme des Olivenöls, weisen einen hohen Quotienten auf. Synonyme Abkürzung: PUFA PSR/EDD = peak shortening rate normalized for end-diastolic diameter Maximale Verkürzungsfrequenz normalisiert auf den enddiastolischen Durchmesser

PSS = Physiologie Stability Score Schweregradeinteilung in der Intensivmedizin. Bei PSS werden - ähnlich wie bei → APACHE — die im Einzelfall gefundenen Daten physiologischer und biochemischer Meßgrößen gewichtet unter der Annahme, daß die Erkrankung um so schwerer ist, je stärker die Befunde von der Norm abweichen. Übersicht über andere Schweregradklassifikationen unter → TISS. Siehe auch: → APS, → CIS, → HIS, → SAPS

PSVT

PSVT = paroxysmal supraventricular tachycardia Paroxysmale supraventrikuläre Tachykardie. PSVT sind am häufigsten Re-entry-Tachykardien. Sie werden durch eine kreisende Erregung ausgelöst. Der Ort der kreisenden Erregung liegt in der Mehrzahl der Fälle im AV-Knoten mit und ohne akzessorischer Leitungsbahn, weiterhin mit oder ohne Vorhofbeteiligung. Der Re-entry-Kreis kann aber auch im rechten oder linken Vorhof liegen, weiterhin hat man in der letzten Zeit Sinus-Reentrant-Tachykardien beschrieben. Typisch für die Tachykardien ist die präzise reguläre Frequenz und die Auslösbarkeit und Einstellbarkeit durch programmierte Vorhofstimulation. Das Intervall zwischen der frühesten und spätesten vorzeitigen Stimulation, durch die die Tachykardie auslösbar ist, wird als Tachykardie-Fenster (tachycardia window) oder Echozone bezeichnet

PSWS = peak systolic (circumferential) wall stress Maximale (linksventrikuläre) systolische zirkumIerentielle Wandspannung

P-Sympathicotone = Sympathikus-P Verkürzung der PQ-Dauer (≤ 0,12 see) bei normal geformter P-Zacke. Die PQ-Dauer ist von der Herzfrequenz abhängig. Eine Steigerung der Herzfrequenz durch körperliche Belastung führt zu einer Verkürzung des AV-Intervalls. Die P-Zacke zeigt eine Amplitudenzunahme. Kinder zeigen kürzere, ältere Menschen längere Werte der PQ-Dauer bei gleicher Herzfrequenz. Die His-Bhndel-Elektrographie hat gezeigt, daß die Frequenzabhängigkeit der PQ-Zeit bei körperlicher Belastung auf eine Verkürzung des AHIntervalls zurückzuführen ist. Dabei kommt der positiv dromotopen Wirkung des Sympathikus auf den AV-Knoten entscheidene Bedeutung zu. Bei hochfrequenter Vorhofstimulation mit dem Wegfall der dromotopen Sympathikuswirkung kommt es bis zu einer Frequenz von 140 (160) Schlägen/ min zu einer Verkürzung, bei weiterer Steigerung der Vorhofstimulationsfrequenz treten infolge der physiologischen Filterfunktion des AV-Knotens zunehmender AV-Blockierungen der verschiedenen Schweregrade auf PT = paroxysmal tachycardia Paroxysmale Tachykardie. Die paroxysmalen Tachykardien, auch anfallsartiges Herzjagen genannt, beginnen und enden in der Regel ganz plötzlich. Ihre Dauer geht

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von Sekunden bis zu Minuten, Tagen und Wochen, und ihre Frequenz liegt zwischen 120 und 250, in der Regel um 180/min. Im EKG werden entsprechend ihrem Reizursprung eine supraventrikuläre und daneben eine seltener ventrikuläre Form, ferner eine essentielle und eine extrasystolische Form unterschieden. Die essentielle Form (Typ Bouveret-Hoffmann) ist meistens supraventrikulären Ursprungs, beginnt und endet ganz abrupt und wird überwiegend bei Herzgesunden beobachtet. Extrasystolen werden weder am Anfang noch am Ende der in ganz regelmäßigen Abständen sich folgenden, gleichgestaltigen Kammerkomplexe, noch im anfallsfreien Zustand festgestellt. Die seltenere extrasystolische Form (Typ Gallavardin) ist meist ventrikulären Ursprungs. Gewöhnlich gehen ihr Extrasystolen voraus, die sich anfallsweise stark häufen bzw. in eine eigentliche extrasystolische Tachykardie übergehen PT = passage time Passagezeit (PZ) in der Farbstoff- oder Indikatorverdünnungsmethode PT = prothrombin time Prothrombin-Zeit, QuickTest, Thromboplastinzeit. Sie erfaßt Störungen der Gerinnselbildung über den Weg des ExtrinsicSystems. Das Plasma des Patienten wird rekalzifiziert, mit Gewebethrombokinase (meist in Form eines Hirnextrakts) inkubiert und die Zeit bis zum Erscheinen des Gerinnsels gemessen. Eine Verlängerung tritt ein bei Mangel eines oder mehrerer der folgenden Faktoren: I, II, V, VII und X. Auch Fibrinspaltprodukte und Heparin beeinflussen den Test, der allerdings nicht zur Kontrolle einer Heparintherapie geeignet ist. Eine Antikoagulation mit Vitamin-K-Antagonisten kann dagegen mit Hilfe des Quick-Tests kontrolliert werden, da von den Vitamin-K-abhängigen Faktoren (II, V, IX, X) nur gerade Faktor IX durch ihn nicht erfaßt wird. Es sei darauf hingewiesen, daß eine Hämophilie keine Verlängerung der Prothrombinzeit verursacht

PTA = percutaneous transluminal angioplasty Perkutane transluminale Angioplastik. Nicht-chirurgische Erweiterung von Gefäßverengungen mit Hilfe von Kathetern. Synonyme Bezeichnung: Dotter-Technik. Mit diesem Verfahren werden Lumeneinengungen (Stenosen und Verschlüsse) beseitigt. Der Katheter wird perkutan unter Röntgen-Durchleuchtungskontrolle eingeführt. Um

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den unterschiedlichen Zugang zur Obliteration zu benennen, wird das Verfahren als PTA bezeichnet. Sonderformen sind die Stenosebeseitung von Nierenarterien (→ PTRD) und die Dilatation von Koronarstenosen (→ PTCA). Am häufigsten wird dieses Behandlungsverfahren bei arteriellen Durchblutungsstörungen der Beine eingesetzt, vorzugsweise bei Patienten mit Claudicatio intermittens, Ruheschmerz, diabetischer und/oder arteriosklerotischer Gangrän. Das Verfahren ist praktisch eine zur Behandlung umgewandelte Katheterangiographie. Mit ihm können schon im Rahmen der diagnostischen Angiographie Beckenarterienstenosen beseitigt werden. Voraussetzung für die Dilatation einer Stenose oder Rekanalisation eines kurzstreckigen Verschlusses ist die sichere intraluminäle Passage eines Führungsdrahtes an der Stenose vorbei oder durch den Okkludierten Thrombus hindurch. Ist es gelungen, dann ist die Erweiterung der arteriellen Enge praktisch immer möglich

PTCA = percutaneous transluminal coronary angioplasty Perkutane transluminale koronare Angioplastie. Von Grilntzig entwickeltes neuartiges Verfahren zur Beeinflussung einer der koronaren Herzkrankheit zugrunde liegenden Koronarstenose. Mit diesem Vorgehen, das als perkutane transluminale Angioplastik (PTA) bezeichnet wird, gelingt es, mittels eines Dilatationskatheters bei noch nicht verkalkten, atheromatösen Stenosen der Koronararterien die atheromatösen Plaques zusammenzudrücken. Ein vorgeformter Führungskatheter wird in die betroffene Koronararterie eingeführt. Dann wird der Dilatationskatheter bis zum Stenose-Areal nachgeschoben. Durch Aufblähung mit 5-8 atm des aufblasbaren Spitzensegmentes für die Dauer von 3—4 see wird dann das atheromatöse Material wandständig komprimiert. Das zusammengequetschte Material wird im weiteren Verlauf vom Organismus resorbiert. Die Voraussetzung zur Anwendung dieses Verfahrens liegt in der nur umschriebenen Ausbildung einer Stenosierung sowie in dem Fehlen einer Verkalkung im Stenosebereich. Der Verschluß darf nur aus einem noch hinreichend weich-plastischen atheromatösen Material bestehen. Zu den unter dieser Voraussetzung gestellten Indikationen zählen vor allein funktionell erheblich umschriebene Stenosen, die mittels Koronarkinematographie Verkalkungen vermissen lassen, ferner zentral ge-

PTH

legene Stenosen, sofern eine Bypass-Operation mit einem hohen Risiko belastet ist PTCR = percutaneous transluminal coronary reCanalization Perkutane transluminale Koronarrekanalisation. Rekanalisation durch intrakoronare Streptokinasetherapie

P-Ta-Dauer Im EKG die Zeit vom Beginn der Pbis zum Ende der Ta-Welle. Die Erregungsdauer der Vorhöfe. Sie ist nur bei Überleitungsstörungen erkennbar, da Ta sonst in QRS versteckt ist. Ischämische und traumatische Vorhofschäden können eine Verlagerung der PQ-Strecke verursachen (PTa-Senkung), unter Umständen auch der STStrecke, da sich die negative Repolarisationswelle der Vorhöfe bis über QRS hinaus erstreckt. Infarkte des rechten Herzohres rufen eine PTa-Senkung in II, III und aVF, solche der Hinterwand des rechten und linken Vorhofes dagegen eine PTaHebung in den genannten Ableitungen hervor PTFA = P-terminal frontal axis P terminale Frontalachse im EKG

PTFE = Polytetrafluoroethylane Polytetrafluorethylen. Aus PTFE werden Gefäßprothesen hergestellt. Um Abknickungen zu verhindern, wurden ringverstärkte (expanded) PTFE-Prothesen von der Firma GoreTex entwickelt PTH = Parathormon In die Steuerung der Calcium-Homöostase ist die Niere neben Intestinaltrakt und Skelettsystem als wesentliches regulierendes Organ eingeschaltet. Die Niereninsuffizienz führt demzufolge zu schweren CalciumStoffwechseistorungen mit Rückwirkungen auf die anderen Organe des Systems. Als „calciotrope“ Hormone steuern das von den Nebenschilddrüsen Sezernierte Parathormon (PTH), das von den CZellen der Schilddrüse ausgeschüttete Calcitonin und das in der Niere gebildete 1,25-DihydroxychoIecalciferol (1,25-DHCC) die entscheidenden Verschiebungen von Calcium- und Phosphorionen, wobei sie sich auch gegenseitig beeinflussen. PTH stimuliert eine der endokrinen Funktionen der Niere, nämlich aus einer Vorstufe das 1,25-DHCC zu bilden. Gesteigerte Freisetzung von PTH beim primären Hyperparathyreoidismus scheint, auch ohne daß eine Nierenschädigung vorliegt, über die Storun-

PTJV

gen des Calciumhaushaltes zum Hochdruck zu führen. Der Serum-Calcium-Bestimmung kommt daher eine Schlüsselrolle bei der Aufdeckung möglicher, auf einem PTH-Exzeß beruhender Hypertensionen zu. PTH-Messungen zur Verifizierung des primären Hyperparathyreoidismus sind deshalb bei nachgewiesener Hypercalciämie essentiell. Die PTH-Bestimmung wird mittels RIA durchgeführt. Brauchbare Testsysteme (Testkits), die die vielfältigen Probleme (verschiedene Hormonbruchstücke im Plasma, Antikörperspezifität, differente Tracer-Hormone im RIA) berücksichtigen, sind entwickelt worden. Sog. C-terminale Assays haben sich wegen der Anhäufung dieses PTH-Fragmentes im Blut von Patienten mit primärem Hyperparathyreoidismus am besten bewährt PTJV = percutaneous transtracheal jet ventilation Perkutane transtracheale Jet-Ventilation. Methode der Wahl, wenn auf eine andere Weise eine Beatmung nicht möglich ist. Darüber hinaus stellt die PTJV eine gute Alternative zur konventionellen Beatmungsmöglichkeit dar. Als Richtlinie für diese Methode gilt: 1. Freier Rachen ist essentiell für passives Ausatmen; 2. Verbesserung des Kathetermaterials, das besser eingeführt, nicht knicken kann und sicher am Hals befestigt werden kann (= Schutz vor Verrutschen); 3. Breitere Anwendung des drucklimitierenden Sensors (wie beim Bronchovent), der die Beatmung bei Drucken über 20 cm H2O stoppt und damit einen Schutz vor subkutanem Emphysem und Barotrauma bietet Swartzman S et al.: Percutaneous transtracheal jet ventilation for cardiopulmonary resuscitation: Evaluation of a new jet ventilator. Critical Care Medicine, 12:9 (1984)

Ptp.TL(⁄TLC = pulmonaler Retraktionsindex Der transpulmonale Druck bei TLC ist ein Maß für die Lungendehnung bei maximaler Expansion des Thorax. PtpTLC pro Liter Lungenvolumen wird Retraktionsindex (Ptp t l c ⁄TLC in kPa/L) genannt. Einige Autoren ziehen den transpulmonalen Druck bei 90% TLC vor. Als stress relaxation bezeichnet man das Phänomen, daß der transpulmonale Druck nach maximaler Inspiration abnimmt, ohne daß das Volumen sich ändert. Dies

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beruht auf der Hysterese. Die inspiratorische Kurve wird von folgenden Faktoren bestimmt: a) inspiratorische Kraft, Brustwand und Inspirationsmuskeln; b) Elastizität der Lunge, Größe der Lunge und Eigenschaften des Parenchyms; c) Volumen-Vorgeschichte, d. h. Größe und Richtung der vorausgehenden Atembewegung. Das Volumen der exspiratorischen Kurve reicht von FRC (etwa 35% TLC) bis RV (etwa 25% TLC). Der transpulmonale Druck bei RV schwankt in weiten Grenzen. Die Form dieses Kurventeils wird bestimmt durch: a) exspiratorische Kraft, Brustwand und Atemmuskeln; b) Dehnbarkeit des Lungengewebes (Elastizität); c) Volumen-Vorgeschichte, d. h. Größe, Geschwindigkeit und Richtung der vorausgegangenen Atembewegung; d) regionalen Unterschiede der Gaskompression hinter verschlossenen Atemwegen und mechanische Inhomogenität der Lunge

PTM = pressure time per minute Systolischer Druckzeit- oder Spannungszeit-Index. Maß für die Druckarbeit und damit für den Sauerstoff- und Substratverbrauch des Herzens. Produkt aus Herzfrequenz, Ejektionszeit und dem mittleren Ventrikeldruck während der Ejektion in mmHg × sec × min^l PTM × ESV = pressure time per minute × endsystolic volume Maß für die Wandbelastung der Ventrikel

PTR = pulmonary total resistance Lungengesamtwiderstand. Weniger gebräuchliche Abkürzung. Synonym findet man die Schreibweise → TPR für total pulmonary resistance. Diese Abkürzung wird jedoch überwiegend für total peripheral resistance (gesamter peripherer Widerstand) verwendet. Nach den neuen Regeln und Empfehlungen über Abkürzungen und Symbole sollte Rpulm tot geschrieben werden PTRD = percutaneous transluminal renal (artery) dilatation Perkutane transluminale Dilatation der Nierenarterien PTS = postthrombotisches Syndrom Postthrombophlebitisches Syndrom. Beim PTS liegen Wandund Klappenschäden mit oder ohne Lumeneinengung im Subfaszialen Bein- und Beckenvenensystem vor, die durch eine Thrombose verursacht

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P-vagotones

worden sind. Die Schäden führen zu einer reduzierten venösen Drainage im Bereich der großen Leitvenen und später auch im Bereich der Mikrozirkulation. Sekundär kommt es durch Schädigung der Lymphbahnen zu Lymphabflußstörungen. Beim PTS handelt es sich also um eine chronisch venöse lymphatische Insuffizienz

PTT = partial thromboplastin time Partielle Thromboplastinzeit (PTZ). Suchtest bei Verdacht auf Gerinnungsstorungen im endogenen System, bei hämorrhagischen Diathesen, bei Verdacht auf Hämophilie A und B. Citrat-Plasma wird mit PTTReagenzgemisch, das den humanen Thrombozytenfaktor 3 und Kaolin als oberflächenaktivierende Substanz enthält, inkubiert und nach Zugabe von Ca2+-Ionen die Zeit bis zur Getinnselbildung registriert. Der Referenzbereich ist 30—50 see, abhängig vom jeweiligen Reagenz. Die PTT erfaßt alle Faktoren des endogenen Systems (I, II, V, VII, IX, X, XI, und XII). Außerdem kann eine Vermehrung an Inhibitoren (Heparin, Antithrombin III und VI) festgestellt werden

fach ungesättigten und gesättigten Fettsäuren. Siehe auch: → P/S-ratio

PV = plasma volume Plasmavolumen. Zur Bestimmung des PV wird 99mTc oder 131Lmarkiertes Humanserumalbumin benutzt. Es kann auch mit der Indium-Transferrin-Methode gemessen werden. Verwendet man 131J oder 125J-Humanalbumin, muß wegen der Strahlenbelastung die Schilddrüse blockiert werden. Die 99mTc-Markierung kann auf eine Schilddrüsenblockade wegen der erheblich geringeren Strahlenbelastung verzichten. 10 ml Patientenblut werden in einer heparinbenetzten Spritze entnommen und das Plasma durch Zentrifugation abgetrennt. Zu 7 ml Plasma werden etwa 30—50 μCi 131J-HSA, bzw. 1—2 mCi 99mTc-HSA zugesetzt und 5 ml dieser Lösung reinjiziert. Weitere Blutentnahmen werden nach 10, 20 und 30 Minuten aus dem kontra-lateralen Arm entnommen. Die Berechnung des PV erfolgt nach der Formel: PV(ml) =

PTV = posterior tibial vein Vena tibialis posterior PTZ = partielle Throniboplastinzeit In der deutschsprachigen Literatur wird überwiegend die aus der englischen Bezeichnung abgeleitete Abkürzung verwendet. Siehe unter: → PTT

PU = production of urea Harnstoffproduktions rate. Die Berechnung erfolgt nach der Formel:

PU = UUN × 2,143 × Vol ABUN -I----------- × 0,06 x KG + F 2,8 (UUN = g Harnstoff-N/L Harn; Vol = 24-Std.-Harnmenge in L; BUN = mg Harnstoff-N/100 ml Blut; ABUN = Differenz des BUN zwischen Beginn und Ende der Harnsammelperiode; KG = Körpergewicht in kg; F = Multiplikationsfaktor zur Ermittlung des Gesamtkörperwassers: 0,55 bei Frauen; 0,60 bei Männern)

PUFA = polyunsaturated fatty acids Mehrfach ungesättigte Fettsäuren PUFA/SFA-ratio = ratio of polyunsaturated fatty acids to saturated fatty acids Quotient aus mehr-

(Nst = Impulse⁄ml des Standards; NPr = Impulse/2 ml der Probe; V = injizierte Blutmenge)

Bei der Indium-Transferrin-Methode werden 300 μCi 113mIn mit 0,05 HCl auf 1 ml verdünnt und tropfenweise unter leichtem Schütteln innerhalb von 4 Minuten zur Humantransferrinlosung (2 ml) zugegeben. Davon werden 2 ml dem Patienten injiziert. Von dem Rest wird ein Standard hergestellt. Die Blutentnahmen erfolgen wie bei der 131J-HSA-Methode P0,i ⁄Ve Symbol für den Quotienten aus Mundverschlußdruck und Atemminutenvolumen bei Ruheatmung. Dimension: cm H2O⁄L⁄min. Siehe auch: →P0.l

PVA = pulmonary valve atresia Pulmonalklappenatresie

P-vagotones (P-vagotonicum) Bei gleichzeitiger Verformung der P-Zacke tritt bei ausgeprägter Vagotonie eine Verlängerung der PQ-Zeit ein. Die P-Zacke ist meist abgeflacht, mäßig verbreitert und deformiert (intra-atriale Leitungsverzogerung).

rsR'-Form

406

präkordial wieder ab. Das größte S findet sich meist in V2. Den Bereich, in dem R und S etwa gleich groß sind, nennt man Umschlags- oder Übergangszone. Er liegt normalerweise zwischen V3 und V4. Leichte Verschiebungen - lagebedingt - haben keine Bedeutung. Die Breite der Umschlagszone soll von der Stellung des Ventrikelseptums abhängig sein. Bei senkrecht zur vorderen Brustwand stehendem Septum soll ein plötzlicher RS-Umschlag beobachtet werden, bei schrägstehendem Septum sind über zwei bis drei WilsonAbleitungen annähernd gleich große R- und SZacken vorhanden. Wichtig ist, daß das Verhältnis R/S vom rechten zum linken Präkordium von Ableitung zu Ableitung größer wird, zumindest gleich groß bleibt. Rechts der Umschlagszone ist der Quotient R/S kleiner als 1, links größer. Ausnahmsweise kann ein R in einer Ableitung niederamplitudiger sein als in den benachbarten, dem rechten Präkordium zu gelegenen Ableitungen, ohne pathologisch zu sein. In diesen Fällen ist dann auch das S deutlich kleiner als in den beiden benachbarten Ableitungen und die RS-Relation somit nicht gestört. Eine Verkleinerung der Gesamtamplitude wird vor allem bei Trainierten mitunter in V3 beobachtet. Die RS-Relation kann ab V6 (nach dorsal zu) wieder kleiner werden

Rechtsschenkelblock (RSB) in drei Typen einzuteilen. Die rSR'- bzw. RSR'-Form gehören zu Typ II. Diesem Typ kommt nur bedingter Krankheitswert zu. Er kann ebenfalls Ausdruck einer Formvariante sein, häufiger wird er bei einer leichteren Rechtshypertrophie infolge vermehrter Druckund/oder Volumenbelastung sein

rsR'-Form Nach der Form des QRS-Komplexes in V1 hat es sich bewährt, den unvollständigen Rechtsschenkelblock (RSB) in drei Typen einzuteilen. Die rsR'-Form ist der Typ III. Er wird vorwiegend bei Druckbelastung des rechten Ventrikels beobachtet, so bei mittelschwerer Pulmo.nalstenose, Fallotscher Tetralogie, dem Cor pulmonale und bei einer schweren Mitralstenose

RST Abschnitt vom Beginn der R- bis zum Ende der T-Zacke im EKG

rSr'-Form Nach der Form des QRS-Komplexes in V1 hat es sich bewährt, den unvollständigen RechtsschenkelbIock (RSB) in drei Typen einzuteilen. Die rSr'- bzw. RSr'-Form gehören zum Typ I. Sie wird als physiologischer, unvollständiger Rechtsschenkelblock bezeichnet. Es handelt sich um eine Formvariante meist herzgesunder, trainierter Jugendlicher. Auskultatorisch findet sich oft eine breite, aber nicht fixierte Spaltung des 2. Herztones, häufig röntgenologisch nachweisbar ist ein großer Conus pulmonalis. Er bildet sich im Laufe der Jahre langsam zurück

rSR'-Form Nach der Form des QRS-Komplexes in V1 hat es sich bewährt, den unvollständigen

RSr'-Form Formvariante vom Typ I des unvollständigen Rechtsschenkelblocks (RSB), auch als physiologischer, unvollständiger Rechtsschenkelblock bezeichnet. In den rechtspräkordialen Ableitungen sind bei dieser Variante die zweiten rZacken niedriger als die ersten und nicht breiter. In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle kommt der sog. physiologische inkomplette RSB bei Herzgesunden als belanglose Anomalie vor. Er kann aber auch das erste Symptom einer sich entwickelnden rechtsventrikulären Erregungsausbreitungsstörung sein. Nicht alle Autoren trennen den physiologischen inkompletten RSB vom inkompletten RSB ab. Das Attribut „physiologisch“ wurde mit Recht wiederholt kritisiert, da es zu Fehlbeurteilungen führen kann. Diese Formvariante wird am zweckmäßigsten mit „RSr'-Typ rechtspräkordial “ bezeichnet

rS-Typ Die Wilson-Ableitungen im EKG zeigen in Abhängigkeit von der Elektrodenlage ein charakteristisches Kurvenbild. Im Kammerteil folgt einem kleinen r ein überwiegendes S, ein Q fehlt. Als seltene Ausnahme kann ein fehlendes r (also eine rein negative Kammeranfangsgruppe) in Verbindung mit einem im übrigen völlig unauffälligen EKG bei jugendlichen Asthenikern als physiologische Sonderform ohne pathologische Bedeutung auftreten

RrSm-Typ Lagetyp im EKG. Infolge des Wachstums auch des Herzens kommt es zu Lageveränderungen des Herzens im Thorax. Der physiologische Zwerchfellhochstand sowie der im Gegensatz zur Thoraxbreite relativ geringe Tiefendurchmesser führen zu einer Querlage (R1-S111-Typ), die Verlagerung des rechten Herzens nach vorne zu einer Drehung des Herzens um seine Längsachse im Uhrzeigersinn (S1-Q111-Typ)

407

RTA

RS-Übergang In der Übergangszone, die etwa V3 oder auch V4 entspricht, wird P eindeutig positiv, R größer und S kleiner. Bei einem RS-Typ (also bei gleich großem R und S) wird vom RS-Übergang gesprochen. Bisweilen zeigt sich hier schon ein kleines q. ST verläuft meistens schon in oder nur noch wenig über der Isoelektrischen, T erreicht hier oft die höchste Amplitude

RSV = relative stroke volume Relatives Schlagvolumen. Die nuklearkardiologische Bestimmung erfolgt nach der Formel:

0,5 x (EDc + ESc) ÷ Bc

nach links unten. Dieser Summationsvektor entsteht durch Erregung der Herzspitze und Seitenwände. Seine Projektion auf die Seiten des Einthoven-Dreiecks verursacht die R-Zacke in den Standard-Ableitungen

RSVI = regurgitant stroke volume index Regurgitations-Schlagvolumen-Index. Differenz aus dem angiographischen Schlagvolumen-Index und dem nach der Thermodilutionsmethode gemessenen Schlagvolumen-Index in ml/min/m2 RSVT = repetitive supraventricular tachyarrhythmia Repetitive supraventrikuläre Tachyarrhythmie

(EDc = end-diastolic counts; ESs = endsystolic counts; Bc = background counts)

RT = recirculation time Rezirkulationszeit in der Indikatorverdünnungsmethode

RSV = right (ventricular) stroke volume Rechtsventrikuläres Schlagvolumen. Sowohl das rechtsals auch das linksventrikuläre Schlagvolumen (LSV) können in der zweidimensionalen DopplerEchokardiographie nach folgenden Beziehungen bestimmt werden:

RTA = renal tubular acidosis Renale tubuläre Azidose. Diese ist durch eine konstante hyperchlorämische metabolische Azidose bei normaler glomerulärer Filtrationsrate charakterisiert und wird durch tubuläre Funktionsstörungen hervorgerufen. Die Plasmabicarbonatkonzentration bei Patienten mit RTA ist erniedrigt, die renale Bicarbonatreabsorption verringert. Daraus folgt, daß die Wasserstoffionensekretion eingeschränkt ist. Der pathogenetische Mechanismus der eingeschränkten H + -Sekretion läßt zwei verschiedene Typen der RTA abgrenzen.

R(L)SV = π(D⁄2)2 × ∫ Vmax01dt Es

Vmax(t) = fd × c⁄(2 × fo × cos Θ) Es = start of ejection; Ee = end of ejection; D = diameter of the pulmonary or aortic orifice; fd = Doppler shift frequency; fo = carrier frequency; c = sound velocity in biological material (1500 m/sec); Θ = Doppler incident angle against the flow direction; Vmax(t) = instantaneous maximum blood flow velocity

Aus den beiden Schlagvolumina läßt sich dann auch die Regurgitationsfraktion (→ RF) in Prozent errechnen: RF% = (LSV-RSV) ⁄ LSV × 100 Kitabatake A et al.: A new approach to non-invasive evaluation of aortic regurgitant fraction by two-dimensional Dopplerechocardiography. Circulation 72:523 (1985)

RSVC = right superior vena cava Rechtsseitige Vena cava superior R(S)-Vektor 0,04 sec nach Beginn der Kammererregung weist der Momentanvektor im EKG

Die Ursache der distalen tubulären Azidose (RTA Typ I) ist das Unvermögen der Tubuluszellen, zwischen Tubuluslumen und Zelle einen normalen Wasserstoffionengradienten einzustellen, d. h. einen sauren Urin zu produzieren. Die Ursache der proximalen tubulären Azidose ist eine Einschränkung der Wasserstoffionensekretion und damit der Reabsorption des glomerulär filtrierten Bicarbonats. Das kombinierte Auftreten beider Formen wird als Typ III bezeichnet. Schließlich wird das Spektrum der renalen tubulären Azidosen durch einen weiteren 4. Typ ergänzt, der pathophysiologisch durch einen Hypoaldosteronismus gekennzeichnet ist. Alle Formen treten primär (angeboren) und sekundär (erworben) auf. Man teilt sie folgendermaßen ein: RTA TypI: distale tubuläre RTA, klassische renale tubuläre Azidose, bicarbonatverlierende tubuläre Azidose

RTBS-Verfahren

RTA Typ II: proximale tubuläre RTA, bicarbonatverlierende RTA, RTA durch Bicarbonatverlust RTA Typ III: Gradienten-Typ RTA mit Bicarbonatverlust, gemischte RTA RTA Typ IV: hyperkaliämische und hyperchlorämische Azidose RTBS-Verfahren = Real-time-B-scan-Verfahren Echtzeit B-mode Echokardiographie. Von einigen deutschsprachigen Autoren verwendete Abkürzung, die vermieden werden sollte

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kann als Kriterium über das Ausmaß zum Beispiel einer Links- oder Rechtsbelastung herangezogen werden. Die Achsendivergenz von QRS und T nimmt mit der Steilheit der elektrischen Herzachse zu

RUL = right upper lobe Rechter Oberlappen der Lunge RUPV = right upper pulmonary vein Rechte obere Pulmonalvene

rt-PA = recombinant tissue (type) plasminogen RV = regurgitant volume Regurgitationsvoluactivator Gewebeplasminogen-Aktivator. Syn- men. Dieses wird mit Hilfe der First-pass-Technik onyme Schreibweise: → t-PA. Die Hbrinolytische und der EKG-getriggerten Equilibriumtechnik erWirkung des rt-PA beruht ebenso wie beirru Strep- mittelt. Aus der ersten Passage des radioaktiven tokinase-Plasminogen-Komplex in der Aktivie- Bolus wird das effektive Herzzeitvolumen und das rung von Plasminogen zu Plasmin, der rt-PA hat effektive Schlagvolumen (Netto-Schlagvolumen) eine Molekularmasse von 70 kDalton. Die Halb- bestimmt. Mit Hilfe der Gleichverteilungstechnik wertzeit der Aktivität beträgt drei bis vier Minu- wird in der Folge das totale linksventrikuläre ten, die biologische Halbwertzeit etwa neun Stun- Schlagvolumen berechnet. Die Differenz zwischen den. Er wird in der Leber metabolisiert und von totalem und effektivem Schlagvolumen ergibt das den Nieren ausgeschieden. Er wird physiologisch Regurgitationsvolumen: RV = SVtot-Veff in Endothelzellen synthetisiert und bei Fibrinbildung wahrscheinlich vermehrt sezerniert. Der rt- RV wird von folgenden Faktoren bestimmt: der PA hat eine hohe Affinität zu Fibrin. Freier rt-PA Größe der Klappenöffnungsfläche in der Diastole, kann wahrscheinlich von einem schnell reagieren- dem mittleren diastolischen Druckgradienten zwiden Inaktivator im Serum neutralisiert werden. schen Aorta und linkem Ventrikel (der wiederum Die Serumkonzentration des Inaktivators ist so u. a. abhängt vom diastolischen arteriellen Voluniedrig, daß er bei den hohen therapeutischen rt- men, der Dehnbarkeit der großen Arterien, dem PA-Dosen keine Rolle spielt. linksventrikulären enddiastolischen Volumen und Therapeutisch eingesetzter rt-PA wird entweder v der Steife des linken Ventrikels) und der Diastogentechnologisch mit Chinese hamster ovarian lendauer cells (CHO-Zellen) oder von rt-PA Sezernierenden Melanomzellinien gewonnen. CHO-Zellen sind permanent wachsende und sich teilende Zel- RV = residual volume Residualvolumen, Residulen. In sie wird gentechnologisch das für die rt-PA- alluft. Luftvolumen, das sich nach einer maximaSynthese notwendige Gen mit einem Promotor len Exspiration noch in der Lunge befindet. Es eingebaut. Der Promotor hat die Aufgabe, für die errechnet sich nach folgenden Formeln: „Einschaltung“ des eingebauten Gens und damit RV = TLK-VK; RV - FRK-ERV für die Synthese zu sorgen. Als Promotor kann jRV‰r = Bodyplethysmographisch bestimmtes z. B. ein Teil eines Genoms des SV-40 Virus be- Residualvolumen nutzt werden. Siehe auch: → t-PA jRVmz> = durch die forcierte Mehratemzugmethode (mb = multi-breath method) bestimmtes ResiR/T-Vektor-Differenzwmkel Winkeldifferenz dualvolumen zwischen Hauptsummationsvektor QRS (Erre- j RV0s = Oszillatorisch bestimmtes Residualvogungsausbreitung) und Hauptsummationsvektor Iumen T (Erregungsrückbildung). Ein Differenzwinkel RVr = regionales oder röntgenologisches Reservevon über 60° wird als pathologisch angesehen. Er volumen

409

RVsh = mit der Ein-Atemzug-Methode (sb = single breath method) bestimmtes Residualvolumen (frz.: VR = volume residual) RV = right ventricle Rechter Ventrikel, rechte Herzkammer, Ventriculus dexter (PNA). In der amerikanischen Literatur wird RV in zahlreichen Abkürzungen für „rechtsventrikulär“ verwendet. Auch bei zusammengesetzten ausgeschriebenen Bezeichnungen, die aus mehreren Wörtern bestehen und nicht unbedingt als Abkürzung bekannt sind, wird right ventricle meist mit RV abgekürzt RVj v = tθtal right ventricular volume Totales, gesamtes rechtsventrikuläres Volumen. Synonyme Schreibweise: TRVV RVA = right ventricular apex Apex cordis. Rechte Ventrikelspitze, die von der rechten Kammer gebildete, abgerundete Herzspitze

RVD

bestimmt. Bei Vergrößerung des linken Ventrikels reicht es weiter nach medial, während es bei Patienten mit rechtsventrikulärer Hypertrophie oder -dilatation mehr nach links reicht

RVA-RVOT-interval = interval from the right ventricular apex to the right ventricular outflow tract Intervall von der rechten Ventrikelspitze bis zum rechtsventrikulären Ausflußtrakt RVAW = right ventricular anterior wall In der Echokardiographie verwendete Abkürzung für die rechtsventrikuläre Vorderwand. Synonyme Schreibweise: ARVW = anterior right ventricular wall

RVAWM = right ventricular abnormal wall motion Rechtsventrikuläre abnorme Wandbewegung

RVAC = retrograde ventriculo-atrial conduction Retrograde VA-Erregungsleitung. Umgekehrte ventrikulo-atriale Erregungsleitung

RVAWT = right ventricular anterior wall thickness Rechtsventrikuläre Vorderwanddicke. Synonyme Schreibweise: RVAWTh. RVAWTed und RVAWTes heißen right ventricular anterior wall thickness at end-diastole bzw. end-systole

RVAE = right ventricular apical electrogram Rechtsventrikuläres apikales Elektrogramm

RVC = relative (mean) velocity of contraction Relative (frequenznormierte) mittlere Kontraktionsgeschwindigkeit. Siehe auch: → RCD

RV-AreaI Begriff aus der Auskultation des Herzens. Der klassische Mitralauskultationspunkt befindet sich über dem Herzspitzenstoß oder über dem 5. ICR links in der Medioklavikularlinie. Hier haben nicht nur die Geräusche der Mitralstenose und -Insuffizienz ihre beste Fortleitung, sondern auch andere akustische Phänomene, die nicht in Verbindung mit der Mitralklappe stehen, wie z. B. der linksventrikuläre 3. und 4. Herzton und der aortale Ejection click. Überdies werden die Geräusche einer Aorteninsuffizienz sowie einer (insbesondere subvalvulären) Aortenstenose hierhin oft am besten fortgeleitet. Dies berechtigt, dieses Areal „linksventrikulär“ anstatt „mitral“ zu bezeichnen. Da der linke Ventrikel sich nicht in einem Punkt konzentriert, sondern eher einer diffusen Fläche um die Herzspitze herum entspricht, dehnt sich dieses Areal im 4. und 5. ICR nach medial bis zum Sternalrand und nach IateraLbis zur vorderen Axillarlinie aus. Die Größe dieses Areals wird überdies durch die anatomische Beziehung beider Ventrikel zueinander

RVCD = right ventricular conduction defect Rechtsventrikuläre Erregungsleitungsstörung. Von einigen amerikanischen Autoren wird RVCD auch für right ventricular conduction delay (Leitungsverzögerung) verwendet

RVD = Ramus Ventricularis dexter Rechtsventrikuläre Arterie, Ast der Arteria coronaria dextra. Im mittleren Drittel des rechten Hauptstammes lassen sich in der Regel mehrere nach vorne, auf die freie Wand des rechten Ventrikels hinziehende Gefäße mit einem Durchmesser von ca. 1 mm erkennen. Sie sind in der Regel stark geschlängelt und geben meistens mehrere kleine Seitenäste ab (engl.: right ventricular branch, RV) RVD = right ventricular diameter In der Echokardiographie verwendete Bezeichnung für den rechtsventrikulären Durchmesser. Der Durchmesser wird am Ende der Ventrikeldiastole mit Beginn des QRS-Komplexes an der Stelle be-

410

RVD

stimmt, wo im dahinterliegenden linken Ventrikel die Mitralsegel in die Sehnenfadenregion übergehen. Besonders bei Kindern und schlanken Erwachsenen liegt die Vorderwand des rechten Ventrikels gelegentlich im Nahfeld des Schallkopfes und läßt sich in diesen Fällen nicht oder nur unsicher abgrenzen. Eine Messung der bei rechtsventrikulärer Druck- oder Volumenbelastung deutlich verdickten freien Wand des rechten Ventrikels läßt sich jedoch oft bei Registrierungen durchführen, die durch Subxiphoidale Beschallung erhalten werden. Der Normalwert des rechtsventrikulären Durchmessers von maximal 20 mm wird bei Krankheitsbildern mit Druck- (Drehung der anatomischen Achse des Herzens) oder Volumenbelastung im kleinen Kreislauf überschritten. Bei der Ausmessung des rechten Ventrikels ergeben sich viele Fehlermöglichkeiten. Eine quantitative Angabe sollte in allen Fällen vermieden werden, in denen sich das Endokard der rechtsventrikulären Vorderwand nicht eindeutig abgrenzen läßt. Synonyme Bezeichnung: right ventricular dimension RVD = right ventricular dysplasia Rechtsventrikuläre Myokarddysplasie, häufig gepaart mit ventrikulären Tachykardien und supraventrikulären Arrhythmien. Eine RVD mit ventrikulärer Tachykardie heißt arrhythmogenic right ventricular dysplasia

RVDC = right ventricular (end-)diastolic collapse Rechtsventrikulärer enddiastolischer Kollaps mit Herztamponade RVDD = right ventricular (end-)diastolic diameter Rechtsventrikulärer enddiastolischer Durchmesser. Synonyme Schreibweisen: → RVEDD, RVEDd RVDD/BSA = ratio of right ventricular (end-) diastolic diameter to body surface area Quotient aus dem rechtsventrikulären enddiastolischen Durchmesser und der Körperoberfläche. Synonyme Bezeichnung: RVDD-index

RVDD/LVDD = ratio of right ventricular diastolic to left ventricular diastolic diameter Quotient aus dem rechts- und linksventrikulären Durchmesser

RVE = right ventricular enlargement In der amerikanischen Literatur verwendete Bezeichnung für → RVH RVEDD = right ventricular end-diastolic diameter Rechtsventrikulärer enddiastolischer Durchmesser. Synonyme Schreibweisen: → RVDD, RVDd

RVEDL = right ventricular end-diastolic (fiber) length Rechtsventrikuläre enddiastolische Faserlänge

RVEDP = right ventricular end-diastolic pressure Rechtsventrikulärer enddiastolischer Druck. Synonyme Schreibweise: RVe d p

RVEDV = right ventricular end-diastolic volume Rechtsventrikuläres enddiastolisches Volumen. Die Bestimmung erfolgt nach folgenden Formeln:

SV RVEDV =-------RVEF PBF RVEDV - ------- x RVEF HR PBV = pulmonary blood flow (ml⁄min⁄min2); HR = heart

rate (min~1); RVEF = right ventricular ejection fraction

RVEDVI = right ventricular end-diastolic volume index Rechtsventrikulärer enddiastolischer Volumen-Index. Die Bestimmung erfolgt nach der Formel:

SVI RVEDVl(ml⁄m2) =-------RVEF SVI = stroke volume index (Schlagvolumen-Index); RVEF = right ventricular ejection fraction (rechtsventrikuläre Austreibungsfraktion)

RVEF = right ventricular ejection fraction Rechtsventrikuläre Auswurffraktion. Die Berechnung erfolgt nach der Formel: RVEDV - RVESV RVEF(%)= -------------------------RVEDV

Die von manchen Autoren verwendete Kurzschreibweise EF im Zusammenhang mit „rechts-

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ventrikulär“ sollte vermieden werden, da sie in den meisten Fällen auf den linken Ventrikel bezogen ist

R-Verlust Direktes Infarktzeichen im EKG. Pathologische Q-Zacken in I und aVL deuten auf einen transmuralen Vorderwandinfarkt hin. In den präkordialen Ableitungen V2-V4^ findet sich dann meist eine QS-Form durch die fehlende RZacke

RVERP = right ventricular effective refractory period Rechtsventrikuläre effektive Refraktärphase. Die Abkürzung wird unterschiedlich verwendet: ERP∙RV, RVe r p , ERPr v

RVESC = right ventricular endsystolic counts RVESC sind die in der Nuklearkardiologie im rechten Ventrikel endsystolisch gemessenen radioaktiven Zerfälle pro Sekunde, die von einem Detektor gemessen werden. Count rate ist die Anzahl der radioaktiven Zerfälle pro Zeiteinheit (sec-1). RVESL = right ventricular end-systolic (fiber) length Rechtsventrikuläre endsystolische Faserlänge

RVESV = right ventricular endsystolic volume Rechtsventrikuläres endsystolisches Volumen. Die Bestimmung erfolgt nach der Formel: RVESV (ml) -SVx (1/EF-l)

RVESVI = right ventricular endsystolic volume index Rechtsventrikulärer endsystolischer Volumen-Index. Die Bestimmung erfolgt nach der Formel: RVESVI (ml/m2) = RVEDVI-SVI RVET = right ventricular ejection time Rechtsventrikuläre Austreibungszeit (Ejektionszeit). Zeit vom Beginn der Öffnung bis zum Schluß der Pulmonalklappe RVET/LVET = ratio of right ventricular to left ventricular ejection time Quotient aus rechtsventrikulärer und linksventrikulärer Auswurfzeit RVET⁄ ⁄R-R = right ventricular ejection time corrected by the square root of the R-R-interval

RVI

Rechtsventrikuläre Auswurfzeit frequenzkorri giert mit der Quadratwurzel des R-R-Intervalls RVFW = right ventricular free wall In der Echokardiographie verwendete Abkürzung für die freie Hinterwand des rechten Ventrikels

RVG = radionuclide ventriculography Radionuklid-Ventrikulographie. Synonyme Schreibweise für → RNVG RVH = right ventricular hypertrophy Rechtsventrikuläre Hypertrophie. Eine reine Muskelhypertrophie führt zu einer Veränderung der elektrischen Herzachse und zu einer Amplitudenveränderung des QRS-Komplexes. Bei zusätzlicher Muskelschädigung finden sich Störungen der Erregungsausbreitung (Verspätungskurve, inkompletter Rechts- oder Linksschenkelblock) und Störungen der Erregungsrückbildung (Rechts- bzw. Linksschädigungszeichen) . Eine Druck- oder Widerstandsbelastung entspricht einer systolischen Überbelastung (systolic overloading) und führt zu einer Hypertrophie der Arbeitsmuskulatur. Diese äußert sich im EKG in hohen, schlanken R-Zacken sowie in ST-Senkungen und T-Abflachungen bis zu T-Inversionen in den rechts- bzw. linkspräkordialen Ableitungen über den betroffenen Ventrikeln. Bei der Druckbelastung des rechten Ventrikels bestehen zwischen der Höhe der R-Zacken rechtspräkordial und der Höhe der intrakardialen systolischen Drucke keine strengen Korrelationen. Das gleiche gilt für den druckbelasteten linken Ventrikel. Das wichtigste Kriterium für die Erkennung der rechtsventrikulären Hypertrophie ist die Verspätung des oberen Umschlagpunktes der R-Zacke rechtspräkordial bei entsprechender Verfrühung des oberen Umschlagpunktes linkspräkordial

RVI = right ventricular infarction Rechtsventrikulärer Myokardinfarkt. Er betrifft überwiegend die linksseitige Hinterwand des rechten Ventrikels, weniger die rechtsventrikuläre Vorderwand, während eine septale Nekrose beim posterioren und anterioren Hinterwandinfarkt annähernd gleichermaßen häufig auftritt. Klinisch prävalieren Rechtsherzinsuffizienz, Low-output-Syndrom und kardiogener Schock. Meist ist der rechtsatriale

RVICT

Druck höher als der mittlere Pulmonalkapillardruck. Direkte Infarktzeichen sind nahezu regelhaft in den rechtspräkordialen Brustwandableitungen nachweisbar (V4R, V3R). Synonyme Schreibweise: RVMI = right ventricular myocardial infarction RVICT = right ventricular isovolumic contraction time Rechtsventrikuläre isovolumetrische Kontraktionszeit. Siehe auch: → IVCT

RVID = right ventricular internal diameter Rechtsventrikulärer Innendurchmesser RVIDd = right ventricular internal diameter at end-diastole Rechtsventrikulärer Innendurchmesser am Ende der Diastole. Analog hierzu ist RIVDs der Innendurchmesser am Ende der Systole. Synonyme Schreibweisen: RVIDd bzw. RVIDs

412

RVOA = right ventricular outflow (tract) aneurysma Aneurysma inχ rechtsventrikulären Ausflußtrakt RVOC = right ventricular outlet chamber Rechtsventrikuläre Ausflußkammer

RVOT = right ventricular outflow tract Rechtsventrikulärer Ausflußtrakt

RVOTG = (residual) right ventricular outflow tract gradient Rechtsventrikulärer AusflußtraktGradient RVOT/LAD = ratio of right ventricular outflow tract to left atrial diameter Quotient aus dem rechtsventrikulären Ausflußtrakt und dem linken Vorhofdurchmesser

RVMI = right ventricular myocardial infarction Rechtsventrikulärer Myokardinfarkt. Siehe unter: → RVI

RVOTO = right ventricular outflow tract obstruction Obstruktion des rechtsventrikulären Ausflußtraktes. Durch eine Rotation des Infundibulums und eine Deviation des Infundibulum-Septums kann sich eine RVOTO entwickeln. Sie wird — überwiegend als Kombination einer valvulären und subvalvulären, infundibulären Pulmonalstenose — in 47% der Fälle bei allen Formen des → DORV angetroffen. Obstruktionen des rechtsventrikulξ⅛ren Ausflußtraktes sind verursacht durch Stenosen der Pulmonalklappe und des subvalvulären muskulären Bereichs aber auch durch supravalvuläre Stenosen des Pulmonalarterienhauptstammes und seiner Aste in Form von zentralen und peripheren Pulmonalstenosen. Bei intaktem interventrikulärem Septum und normalem Ursprung der Aorta überwiegt dabei die valvuläre Pulmonalstenose in ihrer isolierten Form, während die subvalvulären infundibulären Stenosen meist als assoziierte Formen bei den kompletten kardiovaskulären Fehlbildungen wie Fallotsche Tetralogie und Transposition oder Malposition der großen Gefäße dominieren. Isoliert oder assoziiert kommen diese rechtsventrikulären Ausflußtraktobstruktionen in einem Viertel aller kardiovaskulären Fehlbildungen vor

RVMWI = right ventricular minute work index Rechtsventrikulärer Minutenarbeits-Index

RVP = right ventricular pressure Druck im rechten Ventrikel. Nach den neuen internationalen

RV/LV-ratio = right to left ventricular (systolic) pressure ratio Quotient aus dem rechts- und linksventrikulären (systolischen) Druck RVM = Röhrenvoltmeter Spannungsmeßgerät mit einem Meßverstärker von großem Eingangswiderstand (meist > 20 MOhm), das dem Meßobjekt kaum Strom entnimmt und eine hohe Meßgenauigkeit aufweist. Der erforderliche hohe Eingangswiderstand bedingte bisher den Einsatz von Röhren in diesem Verstärker. Nach dem Typ des eingesetzten Meßverstärkers werden breit- und Schmalbandige Wechselspannungs-RVM (für Nieder- und Hochfrequenz) und GleichspannungsRVM unterschieden

RVMAP = right ventricular monophasic action potential Rechtsventrikuläres monophasisches Aktionspotential

366

Om

Qm Symbol für myocardial blood flow. Myokarddurchblutung. In der Literatur wird noch überwiegend die alte Schreibweise → MBF verwendet

Summe von Anspannungszeit (AZ) und zentraler Pulswellenlaufzeit (PWT). Weitgehend gleichbedeutend mit der Anspannungszeit

Qp Symbol für pulmonary blood flow. Pulmonale Blutströmung, Lungendurchblutung. In der amerikanischen Literatur wird noch überwiegend die alte Schreibweise PBF verwendet. In der deutschsprachigen Literatur beginnt sich die Schreibweise → Qpuιm durchzusetzen

Q-A2 = elektroakustische Systole Gemessen wird vom Beginn der Q-Zacke im EKG bis zur ersten hochfrequenten Schwingung des aortalen Anteils des 2. Herztones (A2). Synonyme Schreibweise: QA 2



Qpuim Symbol für die pulmonale Blutströmung. Lungendurchblutung, pulmonale Perfusion. Die Messung der Lungendurchblutung erfolgt analog der HMV-Bestimmung nach dem Fick-Prinzip, nach der Indikatorverdünnungsmethode und plethysmographisch

Qr Symbol für Regurgitationsvolumen. In der internationalen Literatur findet man noch überwiegend die alte Schreibweise → RV, die auch Reservevolumen heißen kann

Qr -L Symbol für right-to-left shuntflow. RechtsLinks-Shunt-FluB Qs Symbol für Shuntdurchblutung. Als Shunt oder KurzschluBblutmenge Qs bezeichnet man denjenigen Teil des Schlagvolumens, der nicht am Gasaustausch teilnimmt und als venöse Beimischung zum linken Herzen strömt. Er setzt sich aus dem anatomischen Shunt (Qsanat)’ der vornehmlich durch Bronchialvenen bedingt wird, und dem kapillaren Shunt (Qs cap), dem Gefäßvolumen aller zwar durchbluteten, aber nicht belüfteten Funktionseinheiten zusammen. Qsyst Symbol für die Gesamtperfusion. Durchblutung des großen, systemischen Kreislaufs. In der internationalen Literatur findet man noch überwiegend die alte Schreibweise →SBF für systemic blood flow

Qτ Symbol für das totale Herzzeitvolumen. Synonyme Schreibweise: Qt. In der amerikanischen Literatur wird noch überwiegend → CO für cardiac output, in der deutschsprachigen Literatur → HMV und → HZV verwendet Q-A Die Zeit von der Q-Zacke im EKG bis zum Beginn des Steilanstieges der Karotispulskurve;

Q-C = elektromechanisches Intervall Gemessen von Q bis Beginn des Anstieges des Apexkardiogramms (C-Punkt), der genau mit dem Druckanstieg im linken Ventrikel koinzidiert. Bei Verlängerung Hinweis auf eine Leitungsverzögerung Q × Qθ2 Symbol für die Sauerstoff-Transportrate. Produkt aus Herzzeitvolumen Q (synonym auch Qt geschrieben) und dem arteriellen Sauerstoffgehalt Caθ2. Synonyme Schreibweise: Caθ2 × Q

Q × Caθ2 = Qs × C9θ2 + Qc X Ccθ2 (Q = Herzminutenvolumen; Qs = Shuntdurchblutung; Qc = Kapillardurchblutung; Caθ2 = O2-Gehalt im arteriellen Blut; Cyθ2 = O2-Gehalt im gemischt-venösen Blut; Ccθ2 = O2-Gehalt im kapillaren Blut)

Q-C⁄A2-E-Intervall Quotient aus dem Q-C- und A2-E-Intervall. Q-C ist das Intervall vom Beginn des QRS im EKG bis zum MitralklappenschluB im Phonokardiogramm. A2-E ist das Intervall vom Aortenklappenschluß bis zum mitralen E-Punkt. Der Quotient zeigt eine Korrelation zum enddiastolischen Füllungsdruck. Die klinische Bedeutung dieses Quotienten liegt nicht im Ersatz exakter Druckmessungen, sondern in der objektivierbaren Erhärtung des meist klinisch bereits bestehenden Verdachts auf eine erhöhte ventrikuläre Vorlast qcm = Quadratzentimeter Gesetzlich nicht mehr zugelassene Schreibweise für cm2

Q-dA/dt Index vom Beginn der Ventrikeldepolarisation bis zum Voraustreibungsgipfel der 1. Ableitung des Apexkardiogramms. Da dieser Index mit dem RR-Intervall des EKG variiert, ergibt sich ein korrigierter Index durch Division mit der Wurzel aus dem RR-Intervall:

367

Qin-Linkstyp

Q - dA/dt √R - R

Dieser Index trennt gesunde Probanden von Patienten mit idiopathischer hypertrophischer Subaortenstenose oder mit Linksherzinsuffizienz und ist unabhängig von Vor- und Nachlast. Er korreliert mit der Austreibungsfraktion (engl.: Q to peak rate of rise of apexcardiogram)

qdm = Quadratdezinieter Gesetzlich nicht mehr zugelassene Schreibweise für dm2 Q-D (MV) Zeit vom Beginn des QRS-Komplexes im EKG bis zur Öffnung der Atrioventrikularklappen (Punkt D im Echokardiogramm) als sog. Q-D (MV) bzw. (TV). Diese herzfrequenzabhängige Zeit, die die gesamte elektromechanische Systole (Q-S2) vom rechten bzw. linken Ventrikel und deren isovolumetrische Relaxationszeit (IRT) umfaßt, beträgt im Mittel für die Öffnung der Trikuspidalklappe (TV) 408 ± 86 ms (2 SD) und für die Mitralklappe (MV) 428 ± 86 ms bei einer mittleren Herzfrequenz von 73/min (TV) bzw. 72/min (MV)

Q-Es-Dauer Quotient aus Kopplungsintervall und Zeitspanne vom Beginn der QRS-Gruppe bis zum Beginn der Extrasystole (Es). Die Q-Es-Dauer dividiert durch die QT-Dauer (Zeitspanne vom Beginn der QRS-Gruppe bis zum Ende der normalen folgenden T-Welle) ergibt den Vorzeitigkeitsindex Q-I/A2-OS-Index Dieser Index dient zur Abschätzung des Schweregrades einer Mitralstenose und ist umgekehrt mit der Klappenöffnungsfläche korreliert (Wells, 1954, Craige, 1957). Bei einer Herzfrequenz von 75 Schlägen/min (RR-Intervall von 0,8 see) wird dieser Index errechnet aus der Subtraktion des Q-I-Intervalls abzüglich des Intervalls vom aortalen Anteil des II. HT bis zum Mitralöffnungston (OS = opening snap). Werte von 0,02 oder, einfach ausgedrückt, ÷2 sind immer mit einer starken Mitralstenose assoziiert (Mitralklappenöffnungsfläche < 1,2 cm2, während Werte negativer als 1 mit nur einer milden Mitralstenose korreliert sind (Mitralklappenöffnungsfläche > 1,5 cm2). Beim Auftreten von Vorhofflimmern sollte dieser Index nur während eines RR-Intervalls von 0,8 see gemessen werden, oder so nah als

möglich zu diesem Zeitintervall. Während eines Sinusrhythmus, der die Frequenz von 75 Schlägen/ min nicht hat, muß dieser Index auf einen RRAbstand von 0,8 see interpoliert werden. Bei längeren RR-Intervallen werden je 0,1 see mehr als die vorgegebene Zeit von 0,8 sec, 0,005 sec zum gemessenen Q-I-Intervall addiert und 0,005 see vom gemessenen A2-OS-Intervall abgezogen. Bei kürzeren Zyklen als 0,8 see erfolgt die Korrektur im umgekehrten Sinne. Bei fehlendem Mitralöffnungston genügt für die klinischen Belange das Einsetzen der IVR bzw. TART statt A2-OS. Normwert: < -2 Q-I-Intervall Elektroakustisches Intervall, Umformungszeit. Die Zeit vom Beginn der Q-Zacke im EKG bis zum Beginn des ersten hochfrequenten Anteils des 1. Herztones (HT). Aufgrund des am Ende der Diastole bestehenden deutlichen Druckgefälles zwischen linkem Vorhof und linkem Ventrikel ergibt sich bei noch gegebener Klappenbeweglichkeit mit zunehmendem Schweregrad der Stenose eine zunehmende Verzögerung und Verstärkung des 1. HT. Dabei kommt es zu einem verlängerten Zeitintervall zwischen Beginn des QRS-Komplexes im EKG und dem Einsetzen der hochfrequenten Schwingungen des 1. HT, die dem Mitralklappenschluß entsprechen. Synonyme Schreibweise: Q-I-Intervall Q-II-Intervall Dauer der elektromechanischen Systole vom Beginn der Q-Zacke im EKG bis zum Beginn des 2. (II.) Herztones. Synonyme Schreibweise: Q-2-Intervall

qkm = Quadratkilometer Gesetzlich nicht mehr zugelassene Schreibweise für km2 Qin-Linkstyp Die pathologische Bedeutung eines Q in III ist sehr wahrscheinlich, wenn die folgenden, von Pardee aufgestellten Forderungen erfüllt sind: Amplitude von Q größer als 1/4 der größten R-Zacke in den Extremitätenableitungen, reiner QR-Komplex (also keine noch so kleine positive Zacke vor dem Q und somit kein S) und kein begleitender Rechtstyp. Eine zusätzliche Sicherung gibt ein deutliches Q11, eine Verbreiterung von Q in III, aVF und Nehb-D auf mindestens 0,04 see und schließlich in den gleichen Ableitungen eine Q-Amplitude, welche die Hälfte des folgenden R überschreitet. Betont sei, daß Q-Zacken,

Q-M1⁄A2-OS-interval

die diese Kriterien erfüllen, auch beim WPWSyndrom, bei starker Rechts- oder Linkshypertrophie und auch bei der hypertrophischen Kardiomyopathie auftreten können. Die Differentialdiagnose zwischen einem alten Hinterwandinfarkt und einem ausgeprägten Linkstyp mit deutlichem Q in III (Qin-Linkstyp) kann manchmal durch die Anfertigung eines EKG nach tiefer Einatmung gefördert werden. Im Gegensatz zur Mehrzahl der Hinterwandinfarkte wird beim Q111-Linkstyp Q unter Inspiration in der Regel sehr deutlich kleiner. Dabei erreicht die QDauer zudem meistens nicht 0,03 see, und in aVF fehlt ein Q. Jedoch kann auch beim alten Hinterwandinfarkt Q111 kürzer als 0,04 see sein und in aVF ein deutliches Q fehlen, oder unter Inspiration wird ausnahmsweise das zuvor deutliche Q unscheinbar, so daß die Inspiration keine völlig sichere Unterscheidung zwischen dem läge- und dem infarktbedingten Q111 erlaubt Q-M1/A2-OS-IntervaI In der amerikanischen Literatur verwendete Schreibweise für → Q-I⁄A2-OS

Q-MC-IntervalI Intervall vom Begin der Q-Welle bis zum Punkt des Mitralklappenschlusses (mitral closure point)

QMF-system = quantitative blood flow measurment system QMF-System, quantitatives Ultraschall-Blutflußmeßverfahren zur Quantifizierung von Stromzeitvolumina, wobei in der Regel der Durchmesser des Gefäßquerschnitts und die Flußgeschwindigkeit zur Berechnungsgrundlage gemacht werden Q-M1-Intervall Die Zeit vom Beginn des QRS im EKG bis zum Beginn der Mitralkomponente des 1. Herztones (engl.: onset of the QRS to the onset of the mitral component of the first sound). Das Q-M1Intervall entspricht dem → Q-I-Intervall

qmm = Quadratmillimeter Gesetzlich nicht mehr zugelassene Schreibweise für mm2

Q-MVC-interval = Q to mitral valve closure interval In der englischsprachigen Literatur verwendete synonyme Schreibweise für → Q-MC-interval

Q-Nekrose Nekrose-Q. Direktes MyokardinfarktZeichen im EKG. Das nekrotisierende Gewebe ist

368

elektrisch passiv und kann nicht aktiviert werden. Dieser Gewebebezirk entspricht einem elektrischen „Loch“. Da sich die elektrischen Kräfte von dem nekrotischen Bezirk fortbewegen, entsteht in den direkten Ableitungen ein tiefes, breites Q. Neben dem Nekrose-Q sind direkte Infarktzeichen der R-Verlust, die ST-Hebung und die TNegativität. Siehe auch: → Q-Pardee QOA = QueIIen-Oberflachen-Abstand Abstand auf dem Zentralstrahl zwischen dem durch die Selbstabsorption in der Quelle gegebenen Strahlungsschwerpunkt der Quelle und der Oberfläche des zu bestrahlenden Objektes. Einer der wichtigsten Parameter in der Bestrahlungsplanung. In der Radiologie wird dieser Abstand als Fokus-Oberflächen-Abstand (→ FOA) bezeichnet (engl.: SSD = source skin distance) Q-Pardee Pardee-Q, Pardee-Zeichen. Damitwird eine ungewöhnlich breite und tiefe Q-Zacke, die bestehen bleibt, bezeichnet. Diese wird dann als infarktbedingt angesehen, wenn sie in den Standardableitungen mindestens 0,04 see breit ist und ihre Amplitude wenigstens ein Viertel oder ein Drittel der Amplitude der größten R-Zacke in den Standardableitungen aufweist. Ein Vergleich von R- und Q-Amplituden bzw. Breite kann jedoch nur in den jeweils zusammengehörigen Ableitungen erfolgen, d. h. in uni- oder bipolaren Extremitätenableitungen, unipolaren Brustwandableitungen oder den Ableitungen nach Nehb Pardee HEB: Clinical aspects of the electrocardiogram. Lewis, London (1941)

Q-PW interval = Q to onset of posterior wall motion Zeitintervall vom Beginn der Q-Welle im EKG bis zum Beginn der (linksventrikulären) Hinterwandbewegung

Q'/Q-Index = Perfusions-Index Quotient aus der regionalen Perfusion im Stehen (Q') und Liegen (Q) in der Lungenszintigraphie. Der PerfusionsIndex Q7Q ist ein dimensionsloser Parameter, der direkt Auskunft gibt über die Perfusionskonstanz und indirekt über die Umverteilung in der Lungenzone. Er nimmt einen Wert von 1,0 an, wenn die Durchblutung im Liegen und Stehen weitgehend identisch ist

369



QRS



Qp⁄Qs Symbol für pulmonary to systemic flow ratio. Quotient aus dem Minutenvolumen im kleinen (Qp) und großen (Qs) Kreislauf. Besteht keine Querverbindung zwischen dem großen und kleinen Kreislauf, so sind die Minutenvolumina des großen und des kleinen Kreislaufs sowie das effektive Kleinkreislaufvolumen (Qp.eff) gleich. Besteht ein Links-Rechts-Shunt, so ist Qp größer als Qs und die Differenz entspricht der Shuntgröße. Qs ist in diesem Falle gleich Qp eff. Bei einem RechtsLinks-Shunt sind die Verhältnisse entsprechend umgekehrt, Qp entspricht Qpeff. Liegt ein bidirektionaler Shunt vor, so muß zur genauen Shuntberechnung das Qp eff, also die Menge an Blut, die tatsächlich arterialisiert wird, bestimmt werden, da sie in der Regel weder Qs noch Qp entspricht. Der Quotient Qp⁄Qs stellt einen zusätzlichen Parameter für die Shuntgröße dar. Bei einem LinksRechts-Shunt ist er größer, bei einem RechtsLinks-Shunt kleiner als 1,0 Qs⁄Qt Symbol für das Verhältnis der intrapulmonalen Shuntpetfusion (Qs) zum totalen Herzzeitvolumen (Qt). Intrapulmonaler → R/L-Shunt (Rechts-Links-Shunt), Shuntvolumen. Der Quotient Qs⁄Qt wird nach folgender Shunt-Formel berechnet:

ö.

,-r..,

Cao2, Qq 2 un^ Qo2 s*r,d die Sauerstoffgehalte im arteriellen, kapillaren und gemischt-venösen Blut. In der internationalen Literatur findet man folgende synonyme Schreibweisen: Qs⁄Qτ, Qsh⁄Q , Qs√Qtot Ql-Qs Symbol für intrapulmonary non-shuntflow. Intrapulmonaler non-Shunt Fluß. Vorgeschlagener neuer Index zur Bestimmung des optimalen PEEP Q1-Q nr Typ Seltener Lagetyp. Bei einer Drehung um die Transversalachse mit Verlagerung nach vorn finden sich in allen drei Standardableitungen Q-Zacken (in den korrigierten, orthogonalen Ableitungen: Qx-Qy-Typ)

Q-rechtspräkordiaies Ein rechtspräkordiales Q in V1.3 ist bedingt durch morphologische Verände-

rungen im Septumbereich, die zu einer Änderung des initialen Vektors der Erregungsausbreitung (0,02 see) führen: 1. Septuminfarkt, 2. Septumhypertrophie (idiopathische, hypertrophe subvalvuläre Aortenstenose), 3. Links-anteriorer Hemiblock. Das Septum wird normalerweise durch beide Faszikel des linken Tawara-Schenkels erregt. Der initiale Vektor weist nach vorne rechts. Bei einem Block im vorderen, oberen Faszikel erfolgt die Septumerregung zuerst über den hinteren, unteren Faszikel. Der initiale Vektor verläuft dann nach hinten rechts unten QR(IT)-Zeit Die QR(R,)-Zeit (Heinecker, 1961) ist gleichbedeutend mit → OUP, → ANP, → GNB, → BEN und intrinsic deflection. Die Bestimmung des Beginns der Negativitätsbewegung ist wichtig, um die Erregungsverspätung eines Ventrikels bei Hypertrophie oder Schenkelblock zu erkennen, da hier die Laufzeit der Erregungsausbreitung bis zum Auftreten der größeren (bzw. der letzten deutlichen) R-Zacke in bestimmten Ableitungen in charakteristischer Weise verlängert sein kann. Der zeitliche Abstand vom Beginn der Kammererregung (vom Q-Beginn) bis zum Beginn der endgültigen Negativitätsbewegung, kurz QR(R’)Zeit, liegt für jeden Ableitungspunkt in bestimmten Grenzen. Sie soll bei V1 und/oder V2 0,03 see nicht über- und 0,01 see nicht unterschreiten, bei V5 und/oder V60,045—0,05 see nicht über- und 0,03 see nicht unterschreiten. Die Differenz der Zeitwerte für V5 bzw. V6 und V1 bzw. V2 soll nicht unter 0,01 und nicht über 0,03 see liegen

qrs Hoheramplitudige Zacken werden - symbolisch — mit großen Buchstaben (QRS) bezeichnet, niederamplitudige sinngemäß mit kleinen (qrs). Da die Zackenamplituden in den verschiedenen Ableitungen schon unter normalen Bedingungen stärker differieren, lassen sich allerdings keine festen Grenzwerte für diese Nomenklatur angeben. Empfohlen wurden große Buchstaben für Zackenamplituden ab 4 mm (0,4 mV)

QRS Der QRS-Komplex (Kammeranfangsschwankung) ist bedingt durch die Depolarisation beider Kammern und besteht gewöhnlich aus einer kleinen negativen Q-, einer schlanken, größeren, positiven R- und einer nicht obligaten kleinen, negativen S-Zacke. Q soll weniger als ein Viertel

QRS-Achse

der Amplitude von R sein und nicht länger als 0,04 see dauern. Die mittlere Dauer der QRS-Gruppe beträgt 0,08 see. Eine Verbreiterung auf mehr als 0.10 see ist pathologisch. Nomenklatur des QRS-Komplexes: Bei mehreren positiven oder negativen Ausschlägen werden große Amplituden mit großen, kleine Amplituden mit kleinen Buchstaben bezeichnet. Der erste positive Ausschlag ist eine R- oder r-Zacke, die ihr folgende negative eine S- oder s-Zacke. Ein einer S- oder R-Zacke folgender positiver oder negativer Ausschlag heißt R' oder E bzw. S' oder s'. Nur negative Komplexe werden mit QS bezeichnet QRS-Achse QRS-Hauptsummenvektor. Bedeutung bei Lagetypbestimmung, bei Beschreibung eines Typenwandels und zur Erhärtung eines links-anterioren Hemiblocks QRS-Alteration Typische EKG-Veränderungen von QRS beim Myokardinfarkt. Die EKG-Veränderungen des Myokardinfarktes zeigen einen Ablauf in typischen Stadien und — unabhängig von Ätiologie, Pathogenese und Lokalisation — in den Ableitungen, die das infarzierte Gebiet repräsentieren, ein mehr oder weniger konstantes und sehr charakteristisches Verhalten von QRS, ST und T. Ähnliche EKG-Bilder sind aber auch bei neoplastischer Myokardinfiltration, bei Herzamyloid, bei entzündlicher oder traumatischer Nekrose des Myokards usw. zu beobachten. Die QRS-Alteration ist die Folge der Muskehiekrose. Der nekrotische Myokardbezirk bewirkt als elektrisch inaktive Zone einen Ausfall der normalerweise in ihm entstehenden QRS-Partialvektoren. Der QRS-Summationsvektor wendet sich infolgedessen durch Überwiegen der Partialvektoren des gesunden Myokards vom Nekrosezentrum gegen den Nullpunkt ab. Es entsteht der ,,Nekrosevektoru (Q), dessen Richtung mit derjenigen des T-Vektors bei transmuraler Ischämie übereinstimmt und der sich, je nach Lokalisation des Partialvektorausfalls und je nach Projektionsverhältnissen, in bestimmten Ableitungen sehr deutlich zu erkennen gibt. Bei einem Vorderwandspitzeninfarkt wird der Ausfall der nach links und vorn gerichteten Vektoren durch eine Ablenkung des QRS-Vektors nach rechts und hinten begleitet, so daß in I und aVL sowie in V2.5 ein Potentialverlust entsteht. Es kommt zu einer Abnahme oder zu einem Verschwinden von R und zum Auftreten

370

eines Q oder zur Zunahme eines bereits vorhandenen Q. In entgegengesetzten Ableitungen dagegen finden sich Spiegelbilder dieser Deformierungen. Umgekehrt führt der Hinterwandinfarkt durch Ausfall der unten und hinten gelegenen Partialvektoren zu einer Ablenkung der QRS-Vektoren nach oben und vorn, so daß tiefe Q in III, II und aVF und überhöhte R bzw. kleinere S in den präkordialen Ableitungen erscheinen. Da die ventrikuläre Leitung wegen des Infarktes oft abnorme (muskuläre) Wege geht, in den Randzonen durch metabolische und andere Störungen verlangsamt ist und auch die nekrosebedingte Ablenkung der QRS-Vektoren zu „verspäteter“ Projektion auf die das direkte Infarktbild zeichnenden Ableitungen führen kann, ist QRS nicht selten verbreitert (Bild des peri-infarction block)

QRS-Aniplitudenänderungen Die QRS-Amplituden der einzelnen Extremitätenableitungen variieren je nach Lagetyp. Präkardial ist R am kleinsten in V1 (rS). Seine Amplitude nimmt bis zu V4^ zu, um gegen V^5.16 wieder abzufallen (Rs). S ist in V1 größer als R, in V2 gewöhnlich am größten, wird nach links kleiner und fehlt in V6 eventuell ganz. Eine Q-Zacke findet sich in V4.6 {qRs) unter normalen Bedingungen, aber nie in den vorwiegend negativen Ableitungen V1.3 (rS). Wichtig ist das regelrechte Verhalten des Quotienten R/S von rechts nach links. Dieser nimmt von V1 _5 zu, überschreitet in Vv4 die Übergangszone (R = S oder R/ S-Quotient = 1,0) und sinkt von V6 an wieder ab QRS-Knotung Formunregelmäßigkeiten von QRS werden je nach ihrem Ausmaß als Kerbungen oder Splitterungen, wenn sie basal liegen, auch als Knotungen oder Sockelbildung bezeichnet. Im Bereich der Übergangszone (V3.4) sowie in V1 sind Kerbungen physiologisch

QRS-Schleife Das normale Vektorkardiogramm (VKG) setzt sich aus drei unterschiedlich großen Schleifen, den P-, QRS- und T-Schleifen, zusammen. Sie beginnen und enden im Nullpunkt und sind normalerweise geschlossen. Von einer sog. geöffneten Schleife spricht man, wenn das Ende der QRS-Schleife bzw. der Beginn der T-Schleife, genannt der J-Punkt, verlagert ist. Elektrokardiographisches Äquivalent ist die Verlagerung der ST-Strecke. Die QRS-Schleife, Ausdruck der Kammerdepolarisation, ist die größte Schleife. Sie

371

ist in der Regel länglich und ohne Konturunregelmäßigkeiten. Ihre Hauptachse ist nach links hinten unten gerichtet, d. h. in die Richtung des linken Ventrikels, der infolge seiner größeren Muskelmasse elektrisch dominiert Q-S1 Symbol für die elektromagnetische Umformungszeit, Zeit der Erregungsausbreitung und frühen linksventrikulären Kontraktionsphase. Meßpunkte: Beginn des QRS-Komplexes im EKG bis zur ersten Hauptschwingung (Mitralkomponente) des 1. Herztones. Normalwert beim Erwachsenen: 0,04-0,07 sec. Q-S1 ist verlängert bei → LSB und bei verspätetem Mitralklappenschluß

Q-S2 Totale elektromechanische Systole, elektromechanische Systolendauer (EMS) vom Beginn des QRS-Komplexes bis zu den ersten Schwingungen hoher Frequenz des Aortenklappenschlußtones Q-S2 = PEP + LVET

Q-S2r Abkürzung für die nach den Regressionsgleichungen von Weissler frequenzkorrigierte Gesamtsystolendauer QS-Form Einer QS-Form der Kammeranfangsschwankungen (Fehlen der R-Zacke) in aVF und V1 kommt kein bedingter Krankheitswert zu. Bei einer vermehrten Linksbelastung mit Linkshypertrophie des Herzens und beim kompletten Linksschenkelblock können in den Ableitungen V2-V4 kleine R-Zacken, bzw. in V∣ und V2 sogar eine QSForm nachweisbar sein. Differentialdiagnostisch zum Vorderwandinfarkt ist zu fordern, daß gleichzeitig in den Ableitungen I und aVL kein tiefes und breites Q nachweisbar ist. Häufig ist eine sichere Entscheidung, ob ein Infarkt abgelaufen ist, nicht möglich. Eine QS-Form in Ableitung III und aVF ist gleichbedeutend mit einem pathophysiologischen Q in diesen Ableitungen und deutet auf einen Hinterwandinfarkt hin. Bei vorbestandenem Normaltyp und/oder Linkstyp kann ein Typenwandel zum Links- und/oder überdrehten Linkstyp eintreten. Die gleichzeitige Beurteilung der ST-Strecke und T-Welle zeigt das Stadium des Infarktes an. Ein RVerlust in anderen Ableitungen ist gleichbedeutend einem pathologischen Q und weist auf einen transmuralen Herzinfarkt hin. Beim Vorderwandspitzeninfarkt kann sich eine QS-Form der Kam-

QTc

meranfangsschwankung in Ableitung I ausbilden. Bei vorbestandenem Linkstyp tritt dann gleichzeitig ein Typenwandel zum Rechtstyp ein. Zusätzlich findet sich regelmäßig eine QS-Form der Kammeranfangsschwankung in V2-V4 (V5), meist bei erhaltener R-Zacke in V1. Das Auftreten eines R-Verlustes ist Folge einer transmuralen Herzmuskelnekrose. Der nekrotische Myokardbezirk ist elektrisch inaktiv und bewirkt einen Ausfall der normalerweise in ihm entstehenden QRS-Partialvektoren. Bei einer transmuralen Nekrose führt dies in den über dem Nekrosebereich liegenden Ableitungen zu einem Potentialverlust, was sich elektrokardiographisch in einer pathologischen Q-Zacke oder einem R-VerIust widerspiegelt

Q1-S nr Typ Seltener Lagetyp. Vom Blickpunkt des Betrachters eine vor der Herzspitze gedachte Uhr, durch deren Mittelpunkt die Längsachse des Herzens verlaufen soll. Die Drehung um die Längsachse nach rechts wird als im „Uhrzeigersinn“, die gegenläufige Bewegung als im „GegenUhrzeigersinn “ bezeichnet. Drehungen im Gegen-Uhrzeigersinn: Durch Rotation des Herzens nach rechts dorsal wird die rechte Kammer stärker nach rechts, die linke mehr nach vorne verlagert. Jetzt verläuft der Initialvektor Q von Ableitung I und der Kammer-Hauptvektor von Ableitung III weg. In den Brustwandableitungen nach Wilson Verlagerung der Übergangszone nach rechts (V17273), wobei Q bis in Ableitung V4, selten sogar in Ableitung V372 nachweisbar sein kann. Vorkommen: Zwerchfellhochstand, Hypertrophie des linken Ventrikels, Kyphoskoliose mit Verlagerung des Herzens nach links von der Wirbelsäule QTc = frequenzkorrigierte QT-Zeit Die QT-Dauer ist die zwischen dem Beginn der Kammeraktivität und dem Ende der T-Welle vergehende Zeit und entspricht der Gesamtdauer der elektrischen Kammeraktivität. Die QT-Dauer und somit die Kamrnererregungsdauer ist von der Herzfrequenz abhängig. Von Fridericia (1920), Bazett (1920), Ashman (1942), Adams (1936), Ljung (1949), Schlamowitz (1946), Simonson (1962) sowie Hegglin (1943) und Holzmann (1965) ist versucht worden, diese Beziehung zwischen Frequenz und QTDauer in einer Formel zu erfassen. Die von Hegglin und Holzmann stammenden Formeln für den

372

QT-Dauer

frequenzentsprechenden QT-Sollwert lauten: QTs = 0,39 x √RRs ± 0,04

QTmsec = 390 × √RRs ± 40 Soll Deim gleichen Patienten die QT-Dauer als Ausdruck der elektrischen Systolendauer unter verschiedenen Frequenzen verglichen werden, sollte die frequenzkorrigierte QT-Dauer verwendet werden. Die für diese Berechnung übliche, von Bazett stammende Formel lautet:

QTc =

QT ____ χ⁄60⁄Frequenz QT

oder

VR-R-Intervall

QTc-Normalwerte sind 0,35—0,43 see. Verkürzungen oder Verlängerungen der relativen QT- oder QTc-Dauer geben manchmal wichtige diagnostische Hinweise

QT-Dauer Im EKG ist die QT-Dauer von der Herzfrequenz abhängig, falls nicht krankhafte Veränderungen vorliegen. Die relative QT-Dauer gibt die jeweilige prozentuale Abweichung von der frequenzbezogenen Dauer an, d. h. korrigierte QT-Dauer = QTc QT-IntervalI Elektrische Systolenzeit vom Beginn der Q-Welle bis zum Ende der T-Welle. Die Dauer ist abhängig von der Herzfrequenz, sie kann unter pathologischen Bedingungen abnorm verlängert (Hypocalciämie) oder verkürzt (Hypercalciämie) sein

QT-Syndrom (QTU-Syndrom) Paroxysmales familiäres Kammerflimmern. Die Einheit angeborene Schwerhörigkeit, synkopale Anfälle, plötzliche Todesfälle und Verlängerung des QT-Intervalls erkannten und dokumentierten erstmals Jervell und Lange-Nielsen 1957 in Norwegen (JervellLange-Nielsen syndrome). Unabhängig voneinander beschrieben Romano et al. (1963) in Italien sowie Ward in Irland (1964) ein gleiches Krankheitsbild ohne begleitende Schwerhörigkeit (Romano-Ward syndrome). Beide Symptomenkomplexe werden heute unter dem Oberbegriff QTSyndrom zusammengefaßt. Angeborenes Leiden mit Taubheit bzw. Taubstummheit (sog. cardioauditiv es-Syndrom), bei dem häufig Kammerta-

chykardien und Kammerflimmern auftreten. Neben diesen, schon flänger bekannten idiopathischen Formen wurden in neuerer Zeit QTU-Anomalien auch im Zusammenhang mit koronarer Herzkrankheit, Mitralklappenprolaps und nach Gabe von Antiarrhythmika sowie trizyklischen Antidepressiva beschrieben. Auffallende Verlängerung der QT- bzw. QU-Zeit ohne zugrunde liegende Elektrolytstoffwechselstörungen (normale Serum-Calcium- und Kaliumwerte). Eine abnorme Verlängerung der vulnerablen Phase bewirkt, daß Extrasystolen besonders leicht zu Kammertachykardien und Kammerflimmern führen. Diese treten vielfach als sog. „Torsades de pointes“ in Erscheinung. Häufige Synkopen, bei den idiopathischen Formen bereits im Kindesalter auftretend, meist nach physischer Belastung oder psychischer Erregung. Oft als zerebrales Anfallsleiden (Epilepsie) fehlgedeutet, plötzliche Todesunfälle (Sekunden-Herztod) durch Kammerflimmern Q-U/LVET Quotient aus dem Intervall Q-Aufwärtsbewegung der Karotispulskurve (Q-U) und der linksventrikulären Austreibungszeit. Neben den klassischen systolischen Zeitintervallen (→ STI) werden einige andere Intervalle verwendet, z. B. das Intervall Q-Aufwärtsbewegung der Karotispulskurve und die Dauer der mechanischen Systole (MS), die als Intervall von C bis 0 des LAC bestimmt wird. Einige Quotienten wurden auch entwickelt, wie z. B. Q-U/LVET, PEP/LVET und MS/LVET. Alle diese Quotienten haben den Vorteil, relativ unempfindlich auf Veränderungen der Herzfrequenz zu reagieren, so daß eine Frequenzkorrektur nicht notwendig ist, wenn die Schwankung der Herzfrequenz weniger als 20 Schläge/min beträgt. Lediglich der Quotient MS/LVET bezieht auch die isovolumetrische Relaxationsperiode des Herzens mit ein, und er hat sich zur Festlegung einer Herzinsuffizienz als nützlich erwiesen. Der Quotient PEP/LVET ist empfindlich gegenüber Veränderungen des kontraktilen Zustandes, und zwar dann, wenn PEP und LVET sich in entgegengesetzte Richtungen verändern, wie es in den meisten Fällen von Herzinsuffizienz geschieht QU-Strecke Die QU-Strecke wird vom Beginn des QRS-Komplexes bis zum Ende der U-Welle gemessen. Sie ist wie die QT-Strecke frequenzabhängig

373

R

Medikamente hervorgerufen werden. Der Atemwegswiderstand wird bei offenen Atemwegen gemessen und ist definiert als der Quotient des resiStiven Druckes in den Atemwegen (Paw = Pi110-Pa ) und der korrespondierenden Gasströmung (V), so daß gilt: Raw = paw⁄V = pmo-pAzV

R Kennzeichnung für den Teil des QRS-Komplexes im EKG

Die Gasströmung wird am Mund mit einem Pneumotachographen gemessen. Der Atemwegswiderstand ist definiert als der Quotient von bronchialem resistivem Druck (Paw) und der Strömung (V)? so daß Raw = Paq⁄Vist. Der resistive Druck in den Atemwegen ist der Druckgradient zwischen Alveolarraum und Mund, so daß Paw = Pr io -Pa ist. Bei offenem Mund ist Pmo gleich dem Barometerdruck und konstant. Somit ist der Alveolardruck ein Maß des resistiven Druckes in den Atemwegen. Eine Änderung dieses Druckes wird über die Druckänderung in einem volumenkonstanten Plethysmographen gemessen

R Symbol für den respiratorischen Quotienten. In der deutschsprachigen Literatur überwiegend mit → RQ abgekürzt

Rco∣∣ Symbol für collateral resistance. Kollateraler Widerstand. Quotient aus bronchialem Druck und kollateralem Volumenfluß:

r Formelzeichen für Radius r Einheitenzeichen für Umdrehung (Rotation) R Formelzeichen für den elektrischen Widerstand (Ω) R Symbol für die allgemeine (universelle molare) Gaskonstante in der Zustandsgleichung der idealen Gase

Rcoll - Pb⁄X*oll

R Formelzeichen für die Reynoldsche Zahl. Überwiegend findet man die Schreibweise → Re R Einheitenzeichen für Röntgen. Sl-fremde, bis 31. 12. 1985 zugelassene Einheit der Ionendosis 1 R = 2,58 × IO-14C × kg"1 IR = 258 × μC⁄kg 1 Millirontgen = 1 mR = IO-3 R R = Ramus Ast oder Zweig eines Nervs, einer Arterie oder einer Vene

R = resistance Atem(wegs)widerstand, bronchialer Strömungswiderstand, Atemstromwiderstand, Strömungswiderstand im Lungenkreislauf, systemarterieller Widerstand, peripherer Widerstand, d. h. die erforderliche Druckdifferenz je Einheit Atemzeitvolumen (cm⁄H2⁄L⁄sec). Erforderliche Meßwerte: Druck und Atemstromstärke. Synonyme Schreibweise: Ra und Raw Raw Symbol für airway resistance. Atemwegswiderstand. Der Strömungswiderstand ist ein Maß für die Weite der Atemwege und zeigt sehr gut die Änderung an, die z. B. durch bronchialwirksame

Rfoll ist das Maß der kollateralen Ventilation (Vcoll). Eine Störung der kollateralen Ventilation kann auf einer abnormen kollateralen Resistance oder einer abnormen Compliance des verschlossenen Lungensegmentes beruhen, z. B. infolge einer Abnahme der Surfactant-Konzentration oder abnormen Eigenschaften des Lungengewebes

Rcor Symbol für Koronarwiderstand. Dieser setzt sich zusammen aus einer vasalen und einer myokardialen Komponente. Die vasale, vorwiegend an der physiologischen Regulation der Koronardurchblutung beteiligte, Komponente ist vom Gefäßquerschnitt abhängig und wird durch den Gefäßtonus der kleineren Widerstandsgefäße eingestellt. Der Gefäßtonus ist vom Sauerstoffangebot, vom Säure-Basen-Status (u. a. CO2-Konzentration, pH), von nervösen, metabolischen und humoralen Einflüssen abhängig. Die myokardiale Komponente des Koronarwiderstandes umfaßt die Bilanz der primär von der Gefäßkomponente unabhängigen, durch den Kontraktions- und Relaxationsablauf des Myokards bedingten Auswirkungen auf den Koronarwiderstand. Die Bedeutung der myokardialen (extravasalen) Komponen-

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SAM-Septum-Abstand Systolischer Minimalabstand zwischen der maximalen systolischen Vorwärtsbewegung des vorderen Mitralsegels und dem Septum

SAN = sinoatrial node Sinusknoten. Synonyme Bezeichnung für sinus node (→ SN, → SK) SANA = sinoatrial nodal automaticity Sinusknotenautomatie. Synonyme Bezeichnung für sinus node automaticity

SAPS

dungszentrum): Haubengebiet des AV-Knotens, His-Bündel (spontane Eigenfrequenz: 45-60 Schläge/min). Zentrum IIL Ordnung (tertiäres Erregungsbildungszentrum): ventrikuläres Erregungsleitungssystem, Purkinje-Fasersystem (spontane Eigenfrequenz: 30—40 Schläge/min) SAP = systemic arterial pressure Systemischer arterieller Blutdruck, systemarterieller Blutdruck

SAN-A3 = anterograde sinoatrial conduction time Anterograde Sinuatriale Leitungszeit. SAN1-SAN1 = spontaner Sinuszyklus (spontaneous sinus cycle); SAN2-SAN3 = Sinusknoten-Umkehrzyklus (sinus node return cycle)

SAP = systolic arterial pressure Systolischer arterieller Druck. In der internationalen Literatur häufig verwendete Abkürzung. Synonym wird auch → SABP (systolic arterial blood pressure) verwendet. Nach den aktuellen internationalen Regeln und Empfehlungen für Abkürzungen ist die neue Schreibweise → Pa syst

SANRT = sinoatrial nodal recovery time Synonyme Bezeichnung und Abkürzung für die geläufigere → SNRT (sinus node recovery time) = Sinusknotenerholungszeit (→ SKEZ). Die korrigierte Erholungszeit wird auch als CSANRT und SANRTc geschrieben

SAPA = spatial average—pulse average intensity Nach den → AIUM-Intensitätsdefinitionen der räumliche Mittelwert und der Pulsmittelwert der Intensität. Synonyme Schreibweise: Is a pa

SaO2 Symbol für die UrtenelleSauerstoffsattigung. Nach den aktuellen internationalen Regeln und Empfehlungen für Abkürzungen ist die neue Schreibweise → Saθι bzw. Sacb SAO2 = arterielle Sauerstoffsättigung Von verschiedenen Autoren verwendete falsche und irreführende Schreibweise. Das große A steht für alveolär; arteriell wird mit einem kleinen a symboIisert. Nach den aktuellen internationalen Regeln und Empfehlungen für Abkürzungen ist die neue Schreibweise → Saθ2 bzw. Sacb

SAP = subsidiary atrial pacemaker Sekundäres Erregungsbildungszentrum. Für die Tätigkeit des Herzens ist eine autonome Erregungsbildung notwendig. Diese erfolgt in anatomisch abgegrenzten Strukturen, dem spezifischen Erregungsbildungs und Reizleitungssystem des Herzens. Entsprechend der Automatiefrequenz unterscheidet man: Zentrum L Ordnung (primäres nomotopes Erregungsbildungszentrum): Der Sinusknoten in unmittelbarer Nähe der Einmündung der Vena cava superior, Jcranial im rechten Vorhof gelegen (spontane Eigenfrequenz: 60-100 Schläge/min). Zentrum IL Ordnung (sekundäres Erregungsbil-

SAPS = Simplified Acute Physiology Score System zur Beurteilung des Schweregrades bei kritisch kranken Patienten. Die Punktbewertung der Abweichungen physiologischer und biochemischer Kenngrößen von der Norm ist Grundlage einer als Acute Physiology Score (APS) bezeichneten Klassifikation, die unter zusätzlicher Beurteilung des chronischen Grundleidens vor Aufnahme in die Intensivtherapie als System einer Acute and Chronic Health Evaluation (→ APACHE) entwikkelt wurde. Es enthält in seiner Originalfassung insgesamt 34 punktmäßig gewichtige Parameter, darunter kardiozirkulatorische und respiratorische Größen, Meßdaten der Nierenfunktion, neurologische Zeichen, mikrobiologische Befunde und eine Reihe von Laborparameter. Eine Überprüfung der Aussagekraft von Labordaten zur Schweregraderkennung bezogen auf die Prognose ergab jedoch, daß bei Patienten einer internen Intensivstation nur ein Teil der Labordaten des APACHE-Systems statistisch nachweisbar zwischen Überlebenden und Nichtüberlebenden trennte. Le Gall et al. konnten zeigen, daß eine Reduktion auf nur 14 Bewertungsgrößen als SAPS zu gleichen Aussagen führte, wie das ursprüngliche APACHE-System. Siehe auch: → APS, → CIS, → HIS, → PSL → TISS

422

SAR

SAR = specific absorption rate Spezifische Absorptionsrate, spezifisch absorbierte Leistung für ein mittleres induziertes elektrisches Feld in der Kernspintomographie. Bei den Hochfrequenzfeldern ist eine maximale SAR für den Ganzkörper von 1 W/kg festgelegt worden. Für Körperteile bzw. Gewebe gelten 5 W/kg als unbedenklich

SB = spontaneous breathing Spontanatmung. Bei der Aufteilung der Atemarbeit unterscheidet man zwischen Respirator Und Patient in MV und SV. Bei der maschinellen Ventilation (MV = mechanical ventilation) wird die Atemarbeit zur Gänze vom Respirator übernommen, bei der Spontanatmung leistet der Patient die Atemarbeit

SAR = systemic arteriolar resistance Systemischer Arteriolenwiderstand. Die Bestimmung erfolgt nach den Formeln:

SBAP = systolic brachial artery pressure Systolischer Blutdruck in der Arteria brachialis

SBE = subacute bacterial endocarditis Subakute bakterielle Endokarditis. Im Gegensatz zu den SAR rheumatischen Endokarditiden, bei denen man CI nie einen Erreger in der endokardialen Vegetation SAR = Pa° ~ Pra finden kann, sind bei bakteriellen Karditiden im histologischen Präparat der Klappen immer KeiQs me nachweisbar. Eine akute bakterielle Endokarditis ist eine Or(Dimension für Formel 1: mmHg/L/min/m2; für Formel 2: ganlokalisation bei Sepsis und wird von verschiedyne-sec-cm-5) denen Erregern, einschließlich Pilzen, verursacht. SAS = subaortic stenosis Subvalvuläre Aortenste- Die subakute Endokarditis ist eine bakterielle Entnose, Subaortenstenose, Konusstenose der Aorta, zündung, die meist die Mitral- und Aortenklappe Williams-Beuren-Syndrom (subvalvular aortic ste- betrifft und in 90—95% der Fälle durch Alpha- oder nosis) Gamma-Streptokokken Iiervorgerufen wird. StaPhylokokken-Endokarditiden sind seltener. Fast S-ASAT = Serum-Aspartat-Aminotransferase immer handelt es sich bei Patienten mit SBE um (EC 2.6.1.1) Von der IUB (International Union of Kinder mit angeborenen oder erworbenen HerzBiochemistry) empfohlener neuer Trivialname für fehlern. Im pädiatrisch-kardiologischen Kranken→ GOT (Glutamat-Oxalacetat-Transaminase). gut, in dem die kongenitalen Vitien bei weitem Synonym auch → SGOT geschrieben. Siehe auch: überwiegen, findet sich eine SBE beim Ventrikel→ ASAT septumdefekt, beim offenen Ductus Botalli, der bikuspidalen Aortenklappe mit und ohne Stenose SAT Die räumliche T-Achse in der Vektorkardio- κ sowie bei der Fallot-Tetralogie nach Anastomographie sen-Operationen. Das Vorkommen ist selten. Man schätzt die Häufigkeit auf 0,5% im allgemeiSATA = spatial average — temporal average inten- nen Krankenhausgut, bei Patienten mit angeboresity Intensitätswert in der Sonographie. Nach den nen Herzfehlern auf höchstens 2%. → AIUM-Intensitätsdefinitionen der räumliche In den letzten Jahren sind als Erreger der subakuund zeitliche Mittelwert der Intensität. Dimen- ten und akuten bakteriellen Endokarditis in 50 bis sion: mW/cm2. Siehe auch: → Is a t a 95% der Fälle Streptokokken aus der ViridansGruppe nachgewiesen worden. Enterokokken SATP = spatial average - temporal peak intensity und Staphylokokken stehen an zweiter Stelle. AnIntensitätswert in der Sonographie. Nach den → dere Keime sind sehr viel seltener. AIUM-Intensitätsdefinitionen der räumliche Die Viridans-Streptokokken definiert man als Durchschnittswert und zeitliche Spitzenwert der Gruppe, die kein spezifisches Antigen besitzt. Intensität. Dimension: W/cm2. Synonyme Hierzu gehören Streptococcus salivarius (mit fünf Schreibweise: Is a t p Typen), 5. equinus, S. thermophilus und der Stamm MB. Die große Mehrzahl der human-paSAX = short axis In der Echokardiographie ver- thogenen Streptokokken gehört zur Antigenwendete Abkürzung für kurze Achse Gruppe A. Sie ruft meist die akuten Endokarditi-

P

— P

423

sC

den hervor. Auch Streptokokken der Gruppe B erzeugen eher akute als subakute Fälle. Die biochemisch differenzierte Untergruppe Streptococcus humanus C führt ebenfalls zu Entzündungen der Herzinnenhaut

SBF = systemic blood flow Systemischer Blutfluß. Quotient aus dem Sauerstoffverbrauch (ml/min) und der Differenz aus systemisch-arteriellem Sauerstoffgehalt (ml/L) und dem zentral-venösen Sauerstoffgehalt (ml/L). Die Berechnung erfolgt nach der Formel:

C vsaO2

—C v^cvθj

(Qs = systemischer Blutfluß; Vq 2 = CB-Verbrauch; Csao2 = systemisch arterieller CB-Gehalt; Ccvo2 = zentralvenöser CB-Gehalt)

SBFI = systemic blood flow index Index des systemischen Blutflusses SBH = Saure-Basen-Haiishalt Der SBH des Blutes wird bestimmt durch die Anteile an freier und in Form von Bicarbonat gebundener Kohlensäure, die entsprechend der Henderson-HasselbalchGleichung als Puffersystem für die Einregulierung eines normalen pH-Wertes im Blut verantwortlich sind. Das Gleichgewicht des SBH kann durch metabolische (über das Bicarbonat), respiratorische (über CO2) und kombinierte Störungen beeinflußt werden. Diese Störungen sind durch Messungen von pH-Wert, CO2-Druck und CO2-Gehalt im Blut nachzuweisen, wobei die Kenntnis von zwei dieser Größen zur Berechnung der dritten ausreicht. Beim Astrup-Verfahren wird durch Equilibrieren der Blutprobe mit bekannten CO2-KonZentrationen eine Bestimmung von CO2-Druck und CO2-Gehalt durch drei pH-Messungen möglich (Siggaard-Andersen-Nomogramm). Die pHWert-Messung im Blut ist mit Hilfe von Glaselektroden schnell und auf ¼oo pH-Einheiten genau möglich, sie wird deshalb bei allen Verfahren zur Bestimmung des SBH als Meßgröße gewählt

SBP = systolic blood pressure Systolischer Blutdruck. In der internationalen Literatur werden unterschiedliche Abkürzungen und Symbole verwendet, wie z. B. BPs, BPs, BPsyst und sBP. Nach den neuen internationalen Regeln und Empfeh-

lungen für Abkürzungen ist die neue Schreibweise p x a.syst SBP/ESD = ratio of systolic blood pressure to endsystolic dimension (diameter) Quotient aus dem systolischen Blutdruck und dem endsystolischen Durchmesser

SBP/ESV = ratio of systolic blood pressure to endsystolic volume Quotient aus dem systolischen Blutdruck und dem endsystolischen Volumen SBPR = systolic blood pressure response In der amerikanischen Literatur verwendete Bezeichnung für das Verhalten und die Reaktion des Blutdrucks auf Belastungsprüfungen SBPS = sinu-broncho-pulmonales Syndrom Gleichzeitig oder auch in relativem zeitlichem Zusammenhang nacheinander auftretende Nasenund Nasennebenhohlen-Affektionen und pathophysiologische Störungen der bronchialen Lungenfunktion. Diese werden in der Literatur oft unter der Sammelbezeichnung SBPS beschrieben. Das Syndrom ist kein einheitliches Krankheitsbild. Ätiologisch wie Symptomatologisch bestehen ganz verschiedene Erscheinungsbilder, was sich unter anderem auch in Bezeichnungen wie sinubronchiales Syndromf Sinubronchitisf Asthma-Sinusitis, Broncho-Rhinitis oder Asthma-Sinupathie ausdrückt

sC = spezifische Compliance Die sC wird auch Volumische Compliance genannt, weil sie auf die Volumeneinheit bezogen ist. Bei Ruheatmung ist AV das Atemzugvolumen (Vt ) und V0 das funktionelle Residualvolumen (→ FRC). Die Elastizität der Lunge wird durch a) das Stützskelett der Lunge und der Atemwege (Zellstrukturen, elastische Gewebe, Kollagen, Blutgefäße und interstitielle Flüssigkeit) bestimmt, b) durch die Geometrie und Einheitlichkeit der bronchialen und alveolären Strukturen, c) durch die Größe und den Dehnungsgrad der Lunge, d) durch die Oberflächenspannung der Alveolen und der respiratorischen Bronchiolen und e) durch die „VolumenVorgeschichte“ (volume history), d. h. die Geschwindigkeit, Richtung und Größe der unmittelbar vorausgehenden Volumenänderung. Da die Lunge kein idealer elastischer Körper ist, kann man die elastischen Eigenschaften der Lunge nicht

424

durch einen einzigen Index beschreiben. Auch die Meßbedingungen müssen genannt sein

sCaw Symbol für die spezifische Conductance der Atemwege. Der reziproke Wert des Atemwegswiderstandes, dividiert durch das zum Zeitpunkt der Messung in der Lunge befindliche Luftvolumen. Synonyme Schreibweise: → sGaw

del und hinterläßt eine „übernormale“ Phase, so daß im Widerspruch zur vorliegenden Leitungsschädigung passager eine verbesserte Leitung ausgelöst wird. Die relative Refraktärphase wird im Übergangsbereich zur normalen diastolischen Erregbarkeit oft von einer kurzen Phase erhöhter Erregbarkeit (Supernormalphase) gefolgt

S-CK = Serum-Creatinkinase (EC 2.73.2) Schlüsselenzym des Muskelstoffwechsels. Siehe unter: → CK

S-CPPV = synchronized continuous positive pressure ventilation Synchronisierte Beatmung mit kontinuierlichem positivem Druck. Frühere Bezeichnung: → CPPB (continuous positive pressure breathing). Assistierte Beatmungmit kontinuierlichem Überdruck. Bei der assistierten Beatmung liefert der Respirator einen vorgeformten Hub, der Patient muß ihn jedoch auslösen. Dieser bestimmt den Zeitpunkt für den Beginn einer Inspiration. Dazu muß er ein Schaltelement bedienen, das am Beatmungsgerät eine Inspiration auslöst: den Trigger. Der Trigger reagiert auf den Unterdrück, den der Patient bei Beginn einer Inspiration aufbaut. Bezugspunkt für diesen Unterdrück ist der endexspiratorische Druck. Die Empfindlichkeit des Triggers ist einstellbar und wird durch die Triggerschwelle gekennzeichnet. Die Triggerschwelle ist der Betrag, um den der Druck unter den Bezugsdruck abfallen muß, damit eine Inspiration ausgelöst wird. Die Inspiration erfolgt mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung der Triggerlatenz. Diese ist die Zeit zwischen Erreichen der Triggerschwelle und der Auslösung des maschinelle Hubs. Sie sollte kürzer als 150 ms sein. Atmet der Patient auf einem positiven Druckniveau, so wird diese Beatmungsform S-CPPV (CPPB) genannt

SCL = shortest cycle length Kürzeste Zykluslänge. SCL with 1 '.I-AVN-Conduction (shortest cycle length with one to one AVN-conduction) bedeutet kürzeste Zykluslänge mit Ll-AV-Knoteiwberleitung

SCSO2 = coronary sinus blood oxygen saturation Sauerstoffsättigung im Sinus coronarius. In der amerikanischen Literatur verwendete Abkürzung. Nach den neuen internationalen Regeln über Abkürzungen ist die Schreibweise → Sscθ2 bzw. Sscθ2

SCOR = Specialized Center OfResearch Spezialized Center of Research on Ischemic Heart Diseases at the University of California, San Diego Medical Center

S-CT = Serien-Computertomographie Aufnahmeverfahren mit kurzen Meßzeiten (< 5 s) und rascher Scan-Frequenz (> 5 Scans/min) nach intravasaler Kontrastmittelapplikation in Bolusform. Die einzelnen Scans werden dabei von derselben transversalen Schicht angefertigt, so daß die intraund extravasale Kontrastmittelverteilung innerhalb identischer Organstrukturen erfaßt wird. Darauf basierend ermöglichen spezielle Rechner-

sCpu∣m Symbol für die spezifische Compliance. Synonym auch volumische Compliance genannt. Siehe auch: → sC S.c. = Sinus Coronarius Bezeichnung für die ampullär erweiterte, aus dem unpaaren Teil des embryonalen Sinus venosus bzw. aus der embryonalen Vena cava cranialis hervorgegangene Sammelvene der Koronarvenen SCA = single channel analyzer Einkanal-Impulshöhen-Analysator, Diskriminator. Siehe auch: → MCA, → VIA

SCAPA = single coronary artery from the pulmonary artery Koronararterien-Anomalie. Fehlabgang einer singulären Koronararterie auf der Arteria pulmonalis SCD = sudden coronary death Plötzlicher Koronartod. Synonym wird auch die Bezeichnung sudden heart death verwendet. Siehe auch: → SHD

SCP = supernormal conduction period Supernormale Erregungsleitung, Supernormalphase. Damit bezeichnet man folgendes Phänomen: eine Erregung trifft auf eine geschädigtes Leitungsbün-

376

definiert als der Quotient aus dem mittleren dynamischen Druck ( Pa p -Pl a , auc^ treibender Druck genannt) und der mittleren Blutströmungsgeschwindigkeit (Qpu]rn). Der mittlere Druck im linken Vorhof (Pl a ) w ^γc ^ a^s pulmonaler Verschlußdruck (Ppcw o^er Pwe) gemessen

Pa p × 8,0(kPa × sec/L) pl0t

Q × 80(dyn × sec x cm-5)

Für die Dimension kPa X sec/L wird der Bruch mit 8,0 multipliziert; für die Dimension dyn × sec x cm-3 mit 80

Rs Symbol für den systemarteriellen Widerstand und für spezifische Resistance. Der Widerstand im Systemkreislauf wird auch als → Rper ausgedrückt. Die spezifische Resistance ist das Produkt aus VHe (belüftetes Alveolarvolumen) und R (Atemwegswiderstand). Das belüftete Alveolarvolumen VHe ergibt sich nach der Formel für die Verdünnungsmethode:

VHe = (Vin - Vd ) X

(Hein - Heex)

Heex

(Vin = Inspirationsvolumen; VD = anatomischer zuzüglich instrumenteller Totraum; Hein = inspiratorische, Heex = mittlere exspiratorische alveoläre Helium-Konzentration)

us

Pa - Pp 1

Pl

' Ve

Ve

Rvd Symbol für den nach der Verschlufidnickmethode bestimmten Strömungswiderstand. Die Bestimmung erfolgt nach der Sollwertformel:

Rvd = 1,14 x Raw + 0,08 kPa s/L Rvisc = viscance Strömungswiderstand. Rvisc entspricht der Summe der Strömungswiderstände, gebildet aus aerodynamischem Atemwegswiderstand (Resistance) und Gewebsdeformationswiderstand: Rvisc = Ra + Rt

Dieser Wert läßt sich relativ einfach mittels Ösophagussonde und Pneumotachograph messen. Rvisc wird nach Möglichkeit für die Stromstärke von 1000 ml/sec angegeben, was einer leicht forcierten Normalatmung entspricht. Die Resistance beträgt bei Mundatmung 70-80% der Viscance und entspricht dem Quotienten von Alveolardruck zu Stromstärke. Er kann mittels Ganzkörperplethysmographie ohne besondere Beeinträchtigung des Patienten gemessen werden. Der Quotient ist eine Funktion der Gasviskosität, der Gasdichte und der Atemwegsergometrie

Rw Symbol für den Bewegungswiderftand des Thoraxgewebes. Dieser ist definiert als der ReibungsRt Symbol für total resistance. Strömungswider- widerstand, den Brustkorb und abdominale Strukstand in den Atemwegen. Die totale Resistance' turen bei einer Atembewegung ausüben. Zur Bewird nach Ulmer aus der Neigung der Verbin- rechnung des Thoraxgewebswiderstandes benötigt dungslinie zwischen den Druckextrempunkten des man gleichzeitig erhobene Meßwerte für die Druckstromungs-Diagramms bestimmt. Aus 3 Atemstromstärke und die Druckdifferenz zwiEinzelmessungen wird der arithmetische Mittel- schen Pleuraspalt und Außenwelt. Der Außenwert berechnet. Von Amrein et al. wird der Sollbe- druck (Pbs) muß noch durch Subtraktion des Drukreich mit 1,8 ± 1,2 cm H2O⁄(L⁄s) angegeben. Der kes, der zur Überwindung der elastischen RetrakBereich über 3,5 cm H2O⁄(L⁄s) gilt als Grenzbe- tion der Brustwand erforderlich ist, korrigiert werreich. Mit R(E wird die exspiratorische und mit Rtl den. Mit diesem korrigierten Wert (Pbs⁄cor) geht die inspiratorische totale Resistance gekenn- man in folgende Gleichungen ein: zeichnet d

Rus Symbol für upstream resistance. Stromaufwärts-Widerstand. Die Druckdifferenz zwischen Alveolen und dem Punkt des Druckgleichgewichts (→ EPP), die erforderlich ist, um eine Vmax von 1 L/sec zu erreichen. Sie wird angegeben in cm H2⁄L⁄ see

PpI - pbs(cor) cm

H2O

κw =------------------------------Atemstromstärke L/sec

RA = right atrium Rechter Vorhof, Atrium dextrum RAA = right atrial appendage Rechtes Herzohr

SDW

Anschluß an die Repolarisationsphase eines Aktionspotentials (ausgehend vom maximalen diastolischen Potential) kommt es zu einer langsamen Depolarisation, die das Schwellenpotential erreicht und damit eine neue Erregung auslöst. Die langsame diastolische Depolarisation (Schrittmacherpotential, Präpotential) ist ein lokaler Erregungsvorgang, der nicht wie das Aktionspotential fortgeleitet wird

SDW = spezifische dynamische Wirkung Darunter versteht man die als Folge der Nahrungsaufnahme (nicht durch Verdauungsarbeit) verursachte Zunahme der Wärmebildung in Prozent der zugeführten Nahrungskalorien. Die genaue Ursache dafür ist immer noch nicht bekannt. Nach neuerer Auffassung soll sie von der Art der Nahrungszusammensetzung abhängen. Bei diner getrennten Zufuhr von Nahrungsstoffen ist die SDW der Proteine am höchsten (30%), bei Kohlenhydraten und Fetten vergleichsweise gering (< 5%) und zu vernachlässigen. Bei einer gemischten Kost aus allen Nährstoffen liegt die Wärme- oder Energieabgabe durch die SDW bei 6% der mit der Nahrung zugeführten Kalorien. An der Entstehung der spezifisch-dynamischen Wirkung ist wahrscheinlich besonders der Stoffwechsel bestimmter Aminosäuren (Glutaminsäure, Alanin, Glykokoll, Leucin, Tyrosin und Phenylalanin) beteiligt. Bei der Synthese energiereicher Pyrophosphatverbindungen (ATP) durch Oxidation von Aminosäurebruchstücken soll der Wirkungsgrad der Energieumwandlung geringer sein als bei der ATP-Synthese aus Metaboliten von Kohlenhydra* ten und Fettsäuren, so daß die Wärmebildung des Körpers steigt

SE = serienelastisches Element Im mechanischen Modell zur Untersuchung des Gesamtmuskels, das später auf den Herzmuskel übertragen wurde, überträgt ein passives SE mit den Eigenschaften einer ungedämpften Feder die von der kontraktilen Komponente (→ CE) erzeugte Kraft nach außen SE = spin echo Begriff aus der Kernspintomographie. Unter bestimmten Einstrahlungsbedingungen können Kerne so in Resonanz gebracht werden, daß die Achsen ihrer Spins wiederholt nach festen Zeitintervallen in die gleiche Richtung zei-

426

gen, wobei ein starkes Signal entsteht, das Spinecho genannt wird SE = standard error Standardfehler. Bezeichnung für die Standardabweichung von Maßzahlen. Unterschieden werden: standard error of correlation coefficient = Standardfehler des Korrelationskoeffizienten Standard error of difference = Standardfehler der Differenz standard error of the mean — Standardfehler des Mittelwertes standard error of regression coefficient = Standardfehler des Regressionskoeffizienten standard error of standard deviation = Standardfehler der Standardabweichung standard error of sum = Standardfehler der Summe standard error of variance = Standardfehler der Varianz standard error of variance components = Standardfehler der Varianzkomponenten SEC-Rohre = secondary electron conduction Fernsehaufnahmerohre mit sehr hoher Empfindlichkeit. Ihr Aufbau entspricht einer vorgeschalteten Photokathode mit einem Elektronensystem, das die Abbildung der Photoelektronen auf einer Speicherplatte nach einer Beschleunigung auf etwa 12 kV bewirkt SEM = scanning electron microscope RasterElektronen-Mikroskop. Siehe auch: → REM

SEM = systolic ejection murmur Systolisches Austreibungsgeräusch SEMI = subendocardial myocardial infarction Subendokardialer Myokardinfarkt SEP = somatosensory evoked potentials Somatosensorisch evozierte Potentiale. Die Ableitung von SEP ist ein in der neurologischen Diagnostik etabliertes Verfahren zur Beurteilung der afferenten Impulsleitung und der zentralen Reizverarbeitung. SEP-Veränderungen können neben der topischen Diagnostik und Objektivierung peripherer Nervenläsionen zur Funktionserfassung der dem peripheren Reiz zugeordneten primären und sekundären Rindenfelder herangezogen werden. Darüber hinaus sind bei synchroner Ableitung der

427

Generatorpotentiale von Halsmark (C2) und Hirnrinde sowie der Bestimmung der „Inter-peak-Latenz“-Aussagen über die Impulsverarbeitung und -Ieitung im distalen Teil der Medulla oblongata, den sensiblen Thalamuskernen und den thalamokortikalen Bahnen durch den posterioren Anteil der Capsula interna möglich. Durch die Entwicklung der Summationstechnik und den Einsatz von elektronischen Mittelwertrechnern ergaben sich für die Methode auch im anästhesiologischen Arbeitsbereich Einsatzmöglichkeiten, primär in der Neurochirurgie. Siehe auch: → VEP

SEP = systolic ejection period Systolische Austreibungsphase. Dimension: Sekunde/Herzschlag

SEPCR = Societas Europaea Physiologiae Clinicae Respiratoriae Europäische Gesellschaft für Klinische Physiologie der Atmung (European Society for Clinical Respiratory Physiology) SER = subendocardial resection Subendokardiale Resektion

SER = systolic ejection rate Systolische Ejektionsrate. Siehe auch: → SNMER. Die Berechnung erfolgt nach der Formel: SER = SV/ET SERmean = mean systolic ejection rate Mittlere normierte systolische Ejektionsrate, die sich aus Schlagvolumen, enddiastolischem Volumen und der Ejektionszeit berechnet: SERmean = SVI ⁄ (EDVI × ET) Der Normalwert der SERmean beträgt etwa 140 bis 300 see-1 oder Vol/sec 2 EDV/S. Nach Ansicht einiger Autoren erfaßt dieser Parameter die globale Herzfunktion besser und in ausreichender Form, als die durchschnittliche Geschwindigkeit der Zirkumferentiellen Faserverkürzung (Vcf). Synonyme Abkürzung: SNMER SERP = segmental early relaxation phenomenon Segmentale frühzeitige Relaxation des linken Ventrikels. Dieser Begriff wurde von Altieri et al. geprägt. Sie deuteten diese frühdiastolische, vorzeitige und umschriebene Auswärtsbewegung der Ventrikelwand als eine normale Variante der linksventrikulären Relaxation. Wilson et al. haben eine Beziehung zwischen dem Auftreten eines

SEV

SERP und Koronargefäßveränderungen angenommen. Aus methodischen Gründen kann es schwierig sein, den Beginn einer vorzeitigen segmentalen Auswärtsbewegung zeitlich genau festzulegen. Sie braucht nicht zwangsläufig in die isovolumetrische Phase der Diastole zu fallen, sondern kann bereits in der späten Systole beginnen. Dementsprechend beschrieben Theroux et al. bei einem experimentellen Koronarverschluß ein sog. late systolic bulging SES = supraventrikuläre Extrasystole Weniger gebräuchliche Abkürzung. Häufiger wird die Abkürzung → SVES verwendet

SE-Sequenz = Spin-Echo-Sequenz Spin-EchoPulsfrequenz in der Kernspintomographie (NMR, MRI). Die Relaxationszeit T1 kann mit der InverSion-Recovery-Pulssequenz (IR-Sequenz = Inversionsrückkehr), die Relaxationszeit T2 mit der SESequenz bestimmt werden. Diese ermöglicht jedoch auch die Bestimmung der Relaxationszeit T1 und der Wasserstoffatomkerndichte. Die SE-Sequenz mit kurzer Pulswiederholungszeit tτ und kurzer Ausleseverzögerung te entspricht einer modifizierten SR-Sequenz. Man erhält eine Darstellung der anatomischen Strukturen mit ähnlichen Kontrasten wie in der CT. Für viele Anwendungszwecke hat sie die SE-Sequenz durchgesetzt, mit der, im Gegensatz zu den anderen Pulssequenzen, alle Parameter leicht erfaßt werden können. Zudem ist für diese Pulssequenz oft die Aufnahmezeit kürzer. Andererseits ergeben sich aber je nach Wahl der Parameter auch komplexere Abhängigkeiten der Grauabstufung des Bildes. Die SE-Pulssequenz hat vor allem den Vorteil, daß die für viele diagnostische Zwecke wichtige transversale Relaxationszeit T2 gut separiert werden kann. Auf der anderen Seite kann man die Relaxationszeit T1 durch Variation der Pulswiederholzeit tr bestimmen. Mit sehr langen Pulswiederholungszeiten und sehr kurzen Ausleseverzögerungen lassen sich Wasserstoffatomkerndichtebilder erstellen

SEV = Sekundar-Elektronen-Vervielfacher Der Szintillationszähler ist für den Nachweis von Gamma-Strahlung bzw. die Zählung ihrer Quanten der optimale Detektor. Zählrohre und Halbleiterdetektoren (trotz deren sehr hoher Energieauflösung) weisen geringe Wirkungsgrade auf und wer-

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SFVv max den in der Funktionsdiagnostik bei Messungen am Patienten selten eingesetzt. Der Szintillationszähler besteht aus einem Kristall, meist NaJ (TI), und einem SEV, auch Photomultiplier genannt. Beide sind mit Hilfe eines zähflüssigen Silikon-Öles aufeinander gekittet. Die hohe Dichte von 3,67 g/cm3 gewährleistet gute Gamma-Zählausbeuten. Der Zusatz von 1% Tl verschiebt das Luminiszenzmaximum zur Wellenlänge 450 nm, die dem Empfindlichkeitsmaximum der Cs-Sb-Photokathode entspricht. Der zylindrische Kristall ist von dünnem Al-Blech mit einer diffus reflektierenden Innenbeschichtung umkleidet, damit Licht und Luftfeuchtigkeit (NaJ ist hygroskopisch) abgehalten werden. Für den Nachweis von Partikeln gibt es spezielle Szintillatoren, die gegen den NaJ-Kristall ausgetauscht werden können: für Alpha-StraNung haben sich CaF2(Eu)-Kristalle bewährt, für BetaStrahlung solche aus Anthrazen (C14H10). Der SEV ist eine Kombination von Photozelle und Verstärker. Er hat die Aufgabe, jedes an der Photokathode durch ein Lichtquant ausgelöstes Photoelektron zu vervielfachen und damit jeden Lichtblitz im Kristall in einen Spannungsimpuls proportionaler Höhe umzuwandeln. Beim Zählrohr geschieht das durch Gasverstärkung (IonenIawine) SEVmax = maximal systolic endocardial velocity Maximale systolische endokardiale Geschwindigkeit. In der Echokardiographie verwendete Abkürzung. Frühere Schreibweise: SEVM

SF = shortening fraction Verkürzungsquotient. Echokardiographischer Kontraktilitätsparameter. Von mehreren Autoren wird die synonyme Abkürzung → FS (fractional shortening) vorgezogen. Die Berechnung erfolgt nach der Formel: SF%

LVEDD - LVESD

LVEDD

× IOO

SF6 = Schwefelhexafluorid SF6 wird in der Lungenfunktionsdiagnostik wegen seiner im Vergleich zu Luft viermal größeren Dichte (ρ = 4,67 × IO-3 g/cm3) als Testgas verwendet. Da der Atemwegswiderstand je nach Art der Strömung in den Atemwegen vorwiegend von der Zähigkeit (Viskosität) oder der Dichte des strömenden Gases abhängt, kann durch die Verwendung von Schwefel als

Atemgas bei einer Resistancemessung (gegenüber den Meßwerten bei Luft oder Sauerstoff und bei Helium) der Anteil des Widerstandes der oberen Atemwege eingeschätzt werden. SF6 verstärkt durch Elektrodenanlagerung schon bei sehr niedrigen Konzentrationen das Signal von Stickstoff-Analysatoren. Es eignet sich zur Markierung der zu Beginn der Inspiration offenen Lungenareale mit Hilfe einer modifizierten Auswaschkurve Newberg LA, Jones JG: A closing volume bolus method using SF6 enhancement of the nitrogen glow discharge. J Appl Physiol 36:488 (1974)

SFMC = soluble fibrin monomer complexes Lösliche Fibrinmonomere. Das Gerinnungsgleichgewicht (Fibrinbildung und gleichzeitige Fibrinolyse) hat in der Schwangerschaft einen gesteigerten Umsatz. Lösliche Fibrinmonomere sind vermehrt im Blut zu finden

SFP = slow filling phase Langsame Füllungsphase (LFP). Diastolisches Zeitintervall vom Ende der frühdiastolischen Füllungswelle bis zum Beginn der a-Welle. Siehe auch: → RFP SFP = steady state free precession Methode zur Erzeugung T1- und T2-abhängiger NMR-Bilder. Wie bei der → SRT (saturation recovery technique) wird der Magnetisierungsvektor aus der +Z-Richtung (Patientenkorperachse) durch eine Folge von 90o-Pulsen in die dazu senkrechte X-Y-Ebene (Bildebene) gedreht. Im Gegensatz zur SRT wird jedoch der Zeitabstand tr zwischen zwei aufeinanderfolgenden 90o-Pulsen (Pulswiederholungszeit) so gewählt, daß er sehr klein gegenüber T1 und T2 ausfällt. Dadurch hat das Spinsystem zwischen zwei aufeinanderfolgenden Pulsen nicht mehr genügend Zeit, um ins thermische Gleichgewicht (BoltzmannVerteilung) zurückzukehren und eine maximale Magnetisierung in +Z-Richtung aufzubauen. Ebenso hat es zur Folge, daß die FID-Signale (FID = free induction decay) nicht mehr vollständig zwischen den Pulsen abklingen können, sondern zwischen zwei konstanten Niveaus hin und her zu schwanken beginnen - das Signal wird stationär. Synonyme Abkürzung: → SSFP SFR = stroke with full recovery Schlaganfall mit vollständiger Wiederherstellung, meist innerhalb von drei Wochen. Die Voraussetzung ist jedoch,

429

daß der Schweregrad II noch nicht überschritten ist. Reversible ischämische Attacken lassen sich in zwei Gruppen einteilen: in die Gruppe der „transienten ischämischen Attacke“ (TIA), in der die fokalen Symptome weniger als 24 Stunden dauern, und in eine Gruppe mit einer späteren, aber vollständigen Wiederherstellung (SFR), die meist innerhalb dreier Wochen vor sich geht. Möglicherweise ist der Unterschied zwischen TIA und SFR rein klinischer Natur mit einer identischen Pathogenese. Nicht auszuschließen ist, daß beiden Gruppen verschiedene Mechanismen zugrunde liegen. Entscheidend für die Einstufung in die Gruppe der reversiblen ischämischen Attacken ist jedenfalls die vollständige Normalisierung des EEG sowie des Computer-Tomogramms, vor allem, wenn beide vorher positiv waren. Klinisch wirkt sich eine TIA in der Karotis folgendermaßen aus: Schlagartiges Auftreten, unilaterale motorische Beeinträchtigung und/oder Aphasie, Hypästhesie und/oder Parästhesie, eine Seite des Körpers betreffend und/oder das Gesicht. Synonyme Bezeichnung: TRINS = total reversible ischemic neurologic symptoms

S-Fragmente Nach der Gleit-Theorie von Huxley werden die Actinfilamente durch Bewegungen der Myosinquerbriicken in die Sarkomermitte geschoben. Dieses Gleiten der Actinfilamente führt zur Verkürzung des Sarkomers. Nach einem Modell dieses Vorganges sollten die Querbriicken des Myosins (S-Fragmente) bei der Erhöhung des Calciums im Interfibrillärraum und bei Aktivierung des enzymatischen Anteils des Myosinmoleküls, der Myosin-ATPase, sich so bewegen und mit dem Actin verbinden und lösen, daß die Actinfilamente aktiv an den Myosinfilamenten vorbeigeschoben werden. Die Aktivierung dieser Querbrücken bedeutet Kontraktion. Bei der Relaxation werden die Actinfilamente durch die verminderte Querbrückenaktivität wieder aus der Sarkomermitte zurückgeschoben. Dieser Vorgang ist allerdings passiv und durch die Dehnung beim Bluteinstrom in das Herz in der Diastole bedingt. So wechselt beim Kontraktionszyklus und beim wechselnden Blutvolumen in den Herzkammern die Sarkomerlänge in eine aktive Verkürzung und eine passive Verlängerung SFW = slow filling wave Langsame Füllungswelle (→ LFW) des Apexkardiogramms. Vom Gipfel

S-Gerausche

der ersten diastolischen Aufwärtsbewegung des Apexkardiogramms bis zum Beginn der A-Welle bzw. C-Punkt bei absoluter Arrhythmie. Dieser Ausdruck beinhaltet das Erreichen der diastolischen Stase, welche bei einer Mitralstenose je nach Schweregrad auch nach 1 see nicht erreicht wird

SFW/RFW = ratio of slow filling wave to rapid filling wave Quotient aus der langsamen (LFW) und der schnellen Füllungswelle (SFW). Normwert: 2,3 ± 0,5. Bei Patienten mit KHK ist der Wert deutlich erhöht. Es wird vermutet, daß die Verkürzung der RFW in Relation zur SFW durch eine verminderte Compliance des linken Ventrikels bedingt ist sGaw = spezifische (volumische) Conductance Der Reziprokwert des Atemwegswiderstandes (SRaw, sRaw) ist die Atemwegsleitfahigkeit (Conductance): Gaw = R-a1w. Die Conductance wird manchmal der Resistance vorgezogen, weil sie über einen weiten Bereich dem Lungenvolumen proportional ist. Die sGaw (= Gaw⁄Vk) ist in einem großen Bereich ein von der Lungengröße unabhängiges Maß der Atemwegsleitfähigkeit. Die Referenzwerte für Resistance und Conductance hängen bei erwachsenen Männern und Frauen fast ausschließlich von der Größe der Lunge (thorakales Gasvolumen) ab. Für Kinder kann man die Referenzwerte aus der Körpergröße berechnen. Synonyme Schreibweise: SGaw. Siehe auch: → g 3w ⁄v l

sGe Symbol für die spezifische Oszillatorische Conductance. Die Berechnung erfolgt nach der Formel:

1 s°e = Re x FRCos (Rc = Realteil der Oszillatorischen Impedanz, FRCos = Oszillatorische Bestimmung mittels Dichtemessung bei schneller Rückatmung eines HeCB-Gemisches)

S-Geräusche Nach einer akuten tiefen Beckenoder Schultergiirtel-Venenthrombose bildet sich spontan rasch ein subakutes Kollateralvenennetz aus. Daran ist durch die Ultraschall-Doppler-Methode der Nachweis der relativ hochfrequenten, aber — im Gegensatzzum arteriellen Signal — nicht pulsatilen, sich mit der Atmung etwas ändernden

SGOT

S-Geräusche (S = spontan) als Zeichen einer schnellen venösen Strömung in einer inguinalen Kollateralvene bei Beckenvenenthrombose möglich. Zur weiteren Abgrenzung von arteriellen Signalen eignet sich die leichte manuelle Kompression über der Symphyse und Leistenbeuge, wobei dieses Geräusch über der Kollateralvene sistiert. Ein entsprechender Befund ist auch im Schulterbereich bei Thrombose der Vena axillaris und Vena subclavia zu erheben

SGOT = Senini-Glutamat-Oxalacetat-Transaniinase (EC 2.6.1.1) Von der IUB (International Union of Biochemistry) wird die Verwendung des neuen Trivialnamens Aspartat-Aminotransferase (→ ASAT) empfohlen. Siehe auch: → GOT SGPT = Serum-GIutamat-Pyruvat-TranSaminase (EC 2.6.1.2) Von der IUB (International Union of Biochemistry) wird die Verwendung des neuen Trivialnamens Alanin-Aminotransferase (ALAT) empfohlen. Siehe auch: → GPT

SGUMB = Schweizerische Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin und Biologie SGV = seitengetrennte Ventilation Seitengetrennte und maschinelle Beatmung über einen Doppellumentubus zur Behandlung des akuten Lungenversagens bei einseitiger Lungenerkrankung (engl.: one-lung ventilation) SGXT = supine graded exercise testing Fahrraderx gometer-Belastungstest im Liegen. Die Vorteile dieser Methode sind: — Gute Möglichkeit der Registrierung zahlreicher EKG-Ableitungen während der Arbeit — Gute Null-Linienkonstanz bei Überwachung des EKG mit Monitor — Möglichkeit der Blutdruckmessung am entspannten Arm — Weitgehender Ausschluß orthostatischer Einflüsse — Keine Sturzgefahr bei Bewußtseinsstörungen — Sofortige Einsatzmöglichkeit von Wiederbelebungsmaßnahmen — Gute Beobachtungsmöglichkeit des Patienten in bezug auf Atmung und Zyanose — Möglichkeit zusätzlicher blutiger Untersuchungen mittels Herzkatheter u. a.

430

Die Nachteile sind: - Ungewohnte Belastungsform - Größerer Platzbedarf - Zusätzliche Spezialliege notwendig - Vorzeitiger Abbruch der Belastung durch Ermüden der Beine, da fast nur Beinarbeit möglich - Höhere Anschaffungskosten

SHB = Supra-His-Block Bei der intrakardialen AV-Blocklokalisation existieren verschiedene Nomenklaturen. Nach der Lokalisation gehören der → IAB = intra-atriale Block und der → INB = intranodale Block zu den Supra-His-Blockformen SHBE = surface (beat-to-beat) His bundle electrogram Oberflächenregistrierung des HisBhndel-Elektrogramms SHBP = Schweizerisches Hypertonie-Behandlungsprogramm In der Schweiz laufendes Hochdruck-Interventionsprogramm auf Gemeindebasis

SHD = sudden heart death Plötzlicher Herztod. Darunter versteht man einen natürlichen Tod aus kardialer Ursache, der unerwartet und plötzlich bei anscheinend Gesunden oder Patienten mit stabilem Krankheitszustand eintritt. „Unerwartet“ bedeutet nicht, daß der Betroffene wirklich gesund war, sondern nur, daß zu dem gegebenen Zeitpunkt der Eintritt des Todes nicht zu erwarten war. Der Begriff „plötzlich“ wird äüs sehr unterschiedliche Zeitspannen angewandt. Bei solchen Festlegungen ist schon die Bestimmung des Zeitpunktes des Beginns der Symptomatik sehr problematisch. Die Definitionen verschiedener Arbeitsgruppen legen den Zeitraum zwischen Beginn der Symptomatik und Tod bis zu maximal 24 Stunden fest. Meist wird ein wesentlich kürzerer Zeitraum (bis 1 Stunde) als zeitliches Limit für das akute Ereignis angenommen. Der typische plötzliche Herztod ist ein Sekundentod, der innerhalb kürzester Zeit zum Tode führt. Geht man von einer 24-Stunden-Mortalität als Gesamtzahl der plötzlichen Todesfälle aus, so versterben hiervon etwa 30% instantaneously (sog. Sekundenherztod) und etwa 50—70% innerhalb einer Stunde. Der zeitliche Ablauf erlaubt schon eine wesentliche Aussage über den pathophysiologischen Mechanismus. Synonyme Bezeichnung: reflektorischer Herztod.

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Die Nomenklatur-Kommissionen der WHO und der American Heart Association schlugen 1979 vor, von plötzlichem Herztod nur dann zu sprechen, wenn ein Patient mit primärem Herz-Kreislauf-Stillstand, wahrscheinlich aufgrund einer elektrischen Instabilität, nicht oder erfolglos reanimiert wurde und offensichtliche Zeichen fehlen, die eine andere klinische Diagnose, wie z. B. Aortendissektion oder akuter Myokardinfarkt, annehmen lassen. In der Literatur findet diese strenge Definition des akuten Herztodes aber wenig Anwendung, und es dürfte klinisch auch oft schwierig zu entscheiden sein, welche Störung den plötzlichen Herztod herbeigeführt hat Report of the Joint International Society and Federation of Cardiology/World Health Organization Task Force on Standardization of Clinical Nomenclature: Nomenclature and criteria for diagnosis of ischemic heart disease. Circulation 59:607 (1979)

SHEP = Systolic Hypertension in the Elderly Program In den USA an 5 klinischen Zentren durchgeführte, randomisierte Doppelblind-Studie, an der aus einer Gesamtpopulation von 27 199 Männern und Frauen älter als 60 Jahre 551 Probanden teilnahmen. Geprüft wurde die antihypertensive Wirkung von Chlorthalidon Hulley SB et al.: Systolic Hypertension in the Elderly Program (SHEP): Antihypertensive efficacy of chlorthalidone. Amer J Cardiol 56:913 (1985)

S2-H2-Intervall Leitungszeit vom Arbeitsmyokard über das Purkinje-Tawara-System bis zum HisBündel SHR = spontaneously hypertensive rats Spontan hypertensive Inzuchtratten. Besondere Rattenstämme, die bei der experimentellen Hypertensionsforschung verwendet werden. Lange Zeit gab es kein adäquates Modell für die häufigste menschliche Hochdruckform, die primäre Hypertension, da die vererbbare Anlage zum Hochdruck bei den vorhandenen tierexperimentellen Hochdruckmodellen keine Berücksichtigung fand. Aus Inzuchtkolonien, in denen jeweils Ratten mit den höchsten Blutdruckwerten gepaart wurden, ließen sich Stämme mit spontanem Hochdruck züchten, bei denen nach mehreren Generationen nahezu alle Nachkommen einen hohen Blutdruck entwikkelten.

SI

Nachfolgend eine Übersicht der verschiedenen Rattenstämme mit genetischem Hochdruck: DR + DS = salzempfindliche und salzresistente Ratten vom Dahl-Stamm GH = genetisch hypertensive Ratten vom New-Zealand-Stamm LH = hypertensive Ratten vom LyonStamm = genetisch hypertensive Ratten vom MHS Milano-Stamm SBH = hypertensive Ratten vom SabraStamm SHM = genetisch hypertensive Ratten vom Münster-Stamm SHR = spontan hypertensive Ratten vom Okamoto-Stamm SHRDI = spontan hypertensive Ratten mit Diabetes insipidus SHRSP = spontan hypertensive Ratten vom Stroke-prone-Unterstamm

SHT = Schadel-Hirn-Trauma Folgezustände nach schweren Schädel-Hirn-Verletzungen sind Hirnödem, zerebrale Hypoxie und Funktionsstörungen wie Atem- und Kreislaufinsuffizienz, Stoffwechselentgleisungen und Hyperthermie, die primär traumatisch bedingt oder sekundär zentral ausgelöst sein können. Diese Faktoren sind Ansatzpunkte für das therapeutische Vorgehen, welches den Circulus vitiosus zu durchbrechen versucht. Es ist aber auch der Ausfall von Regulationsmechanismen zu beachten, was zu einer Herabsetzung der Toleranzgrenzen für Sauerstoffmangel, Hypokapnie, Hypotension und Hyperthermie führt SHWB = segmentale Herzwandbewegung In der Nuklearkardiologie verwendete Abkürzung (engl.: SVWM = segmental ventricular wall motion )

SI = Schock-Index Index, der bei Patienten nach Herzinfarkt genauere prognostische Aussagen ermöglicht. Die Berechnung erfolgt nach der Formel: _ (Pa.syst ~ PpA.ed) × CI

PpA.ed × aV D02

(Pasyst = systolischer arterieller Druck; PpA.ed = enddiastolischer Pulmonalarteriendruck; CI = cardiac index; avDo2 = arteriell-zentralvenöse Sauerstoffdifferenz)

432

SI

SI = Selektivitäts-Index Bei starker Proteinurie läßt sich durch Bestimmung der Urin- bzw. Plasmakonzentration (U bzw. P) von Albumin, MG 67 000 (oder Transferrin, MG 88 000) und von IgE, MG 150 000 der Selektivitäts-Index (Quotient der IgG/Albumin-Clearance) errechnen si

= C1s g = U(IgG) x P(Alb) Ca ii , P(IgG) x U(Alb)

SI = shape index Kammerformindex. Parameter zur Ventrikelwandanalyse. Die angiographisch festgestellten Ventrikeldimensionen können zur Beschreibung der Ventrikelform oder -geometrie herangezogen werden. Der Kammerformindex errechnet sich als: SI = 4 π Fläche ⁄ Umfang2 SI = stroke index Schlagarbeits-Index. Quotient aus Herzindex (HI, CI) und Herzfrequenz (HF, HR)

SIADH = syndrome of inappropriate antidiuretic hormone secretion Syndrom der unangemessenen Produktion des antidiuretischen Hormons. Das Syndrom geht mit renalem Salzverlust trotz Hyponatriämie einher. Es findet sich eine Urinosmolalität, die höher ist als die Serumosmolalität. Bei Wasserbelastung bleibt die Urinverdünnung aus. Trotz Überhydrierung zeigen diese Patienten meist keine Ödeme. Das SIADH wurde bei Bronchialkarzinomen und anderen malignen Tumoren beschrieben. In diesen Fällen konnte aus den Tumoren eine ADH-ähnliche Substanz extrahiert bzw. ADH im Plasma erhöht gemessen werden. Eine inappropriate ADH-Sekretion scheint auch bei anderen Hyponatriämien, z. B. bei Morbus Addison, Myxödem, HVL-Insuffizienz, Herzinsuffizienz, Leberzirrhose und anderen Krankheitsbildern sowie idiopathisch vorkommen zu können. Krankheitsbilder mit inappropriater Oxytocinsekretion sind bisher nicht bekannt SID % = (fractional) shortening of the interval diameter Fraktionelle Verkürzung des inneren Ventrikeldurchmessers, angegeben in Prozent

SIDS = sudden infant death syndrome Plötzlicher Kindstod. Er ist definiert als der anamnestisch unerwartete Tod eines Säuglings, zumeist im

Schlaf, der auch durch eine gründliche postmortale Untersuchung nicht geklärt werden kann. Diese Definition schließt eine außerordentlich heterogene Gruppe plötzlich und unerwartet verstorbener Säuglinge und junger Kleinkinder ein. Daher bedarf es einer sehr sorgfältigen Abgrenzung von Pseudo-SIDS-Fällen gegenüber wirklich plötzlich, unerwartet und unerklärlich gestorbenen Kindern, um Ansätze zu einer Erklärung dieses Phänomens zu finden. Dies setzt in jedem Verdachtsfalle eine sorgfältige, unter Beachtung dieser speziellen Fragestellung durch erfahrene Pathologen ausgeführte Obduktion voraus SI-Einheiten Systeme International d’Unites. Einheiten des von der Generalkonferenz für Maß und Gewicht empfohlenen Systems, das von den Basiseinheiten Meter, Kilogramm, Sekunde, Ampere, Kelvin und Candela ausgeht. Die SI-Einheiten sind seit Juni 1970 in der Bundesrepublik Deutschland die gesetzlichen Einheiten

S-IMV = synchronized intermittent mandatory Ventilation Intermittierend angewandte synchronisierte Beatmung. IS-IMV bedeutet inspirationsynchronized IMV. Die S-IMV-Beatmung ist eine Mischform zwischen Spontanatmung und maschineller Beatmung. Sie unterscheidet sich von der IMV nur durch die zusätzliche Möglichkeit, den Atemhub der Maschine mit dem Atemzug des Patienten zu synchronisieren. Der maschinelle Atemhub wird dann ausgelöst, wenn der Patient nach dem Ende einer Spontanatemphase eine neuerliche Einatemanstrengung unternimmt und damit einen Triggerimpuls auslöst. Da die Auslösung des maschinellen Atemhubes bis zu einigen Sekunden früher erfolgen kann, als es dem Ablauf der IMV-Zeit entspricht, resultiert daraus eine Frequenzerhöhung

SIN-IA = N-Morpholino-N-nitroso-amino acetonitril Molsidomin. Bisher die einzige Substanz, die eine den Nitraten völlig vergleichbare Wirkung besitzt. Sie führt zu einer venösen Gefäßerweiterung mit Reduktion der rechts- und linksventrikulären Füllungsdrucke. In höherer Dosierung kommt eine arterielle Wirkungskomponente hinzu. Molsidomin wird in der Leber enzymatisch zu 3-Morpholino-sydnonimin (SIN 1) metabolisiert. Durch Öffnung des Oxidazolringes entsteht daraus SIN-IA. Dieses ist als der aktive Metabolit des

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SJMP

Molsidomins anzusehen. Als aktive Stelle im Molekül ist die -N-NO-Gruppe (Nitrosamin) vasodiIatierend wirksam, ähnlich der -O-NO2-Gruppe bei den Nitraten. Vereinfacht ausgedrückt wird die aktive Form von Molsidomin über eine Nitrogruppe wirksam. Daraus erklärt sich die mit den Nitraten identischen Hauptwirkungen. Die organischen Nitrate bedürfen zu ihrer Aktivierung offenbar der Verbindung mit Thiolen (SH) unter Ausbildung von -S-NO-Gruppen (Nitrosothiole), ein Punkt, der zu Spekulationen bezüglich der Toleranzentwicklung immer genannt wird. Neben der ähnlich konfigurierten Wirkgruppe (Nitrosamin bzw. Nitrosothiol) ist auch der biochemische Wirkungsmechanismus weitgehend identisch. Die A-Formen der Sydnonimine stimulieren die Guanylat-Cyclase (cGMP) ähnlich wie die organischen Nitrate. Durch Zunahme des intrazellulären cGMP-Gehaltes kommt es zur Relaxation der glatten Gefäßmuskulatur und AggregaUonshemmung in den Thrombozyten. Das ProStaglandin-System wird durch Gabe von Molsidomin, Nitroglycerin und Nitraten nicht beeinflußt, da dieses nur mit der Adenylat-Cyclase reagiert

SIRT = simultaneous iterative reconstruction technique Simultane iterative Konstruktionstechnik in der Computertomographie. Algebraische Bildrekonstruktionstechnik. Die Varianten der iterativen Konstruktionstechnik benutzen verschiedene Korrekturmethoden. Bei der ersten Variante wird jede Iteration jeweils für ein Bildelement durchgeführt, aber gleichzeitig verbessert sich die Approximation auch für die anderen Bildelemente. Bei der zweiten Variante werden die Korrekturen gemeinsam für alle Pixel entlang einem Meßstrahl durchgeführt (ART = algebraic reconstruction technicpie). Die dritte Variante benutzt bei der iterativen Rückprojektion von Korrekturprofilen Dämpfungsfaktoren, um Oszillationen in der Konvergenz zu unterdrücken. Siehe auch: → ILST

S-IPPV = synchronized intermittent positive pressure ventilation Synchronisierte intermittierende Beatmung mit positivem Druck. Alte Bezeichnung → IPPB = intermittent positive pressure breathing. Bei der assistierten Beatmung liefert der Respirator einen vorgeformten Hub, der Patient muß ihn jedoch auslösen. Er bestimmt auch den Zeitpunkt für den Beginn einer Inspiration. Dazu muß er ein Schaltelement bedienen, das am Beatmungsgerät eine Inspiration auslöst, einen sog. Trigger. Dieser reagiert auf den Unterdrück, den der Patient bei Beginn einer Inspiration aufbaut. Bezugspunkt für diesen Unterdrück ist der endexspiratorische Druck. Die Empfindlichkeit des Triggers ist einstellbar und wird durch die Triggerschwelle gekennzeichnet. Die Triggerschwelle ist der Betrag, um den der Druck unter den Bezugsdruck abfallen muß, damit eine Inspiration ausgelöst wird. Die Inspiration erfolgt mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung der Triggerlatenz. Diese ist die Zeit zwischen Erreichen der Triggerschwelle und der Auslösung des maschinellen Hubs. Sie sollte kürzer als 150 ms sein. Atmet der Patient auf einem positiven Druckniveau, so wird diese Beatmungsform → S-CPPV (CPPB) genannt

SJA = St.-Jude aortic valve prothesis St.-JudeAortenklappenersatz

SIS = Szintigraphie ischemic score Szintigraphisches Ischämie-Punkteschema

SIVT = septal idiopathic ventricular tachycardia Idiopathische ventrikuläre Tachykardie im Bereich des Septums

SJMP = St.-Jude Medical Prothesis Doppelflügelklappe. Neuer Typ einer künstlichen Herzklappe. Bei diesem vollständig aus Pyrolit gefertigten Ventil wird vom bisherigen Prinzip des Kippscheibenmechanismus, wie es von der Bjork-Shiley-Klappe und dem Lillehei-Kaster-Ventil beispielsweise bekannt ist, abgegangen. Durch Parallelstellung der beiden Scheiben werden eine optimale Ausnutzung der Öffnungsfläche und ein nahezu ungehinderter zentraler Durchfluß erzielt. Dieses Doppelflügelventil erlaubt einen zentral ungehinderten Blutdurchfluß mit nahezu laminarer Strömung und geringer Turbulenz. Die Klappe wurde 1977 eingeführt. Bewegliche und nicht bewegliche Klappenanteile bestehen aus Pyrolit, der Nahtring aus Dacronvelourgewebe. Die beiden Achsen, um die sich die Flügel drehen, liegen nahe der Mittellinie des Klappenringes zueinander parallel. Jeweils zwei halbrunde kleine Vorsprünge an den Flügelenden sind in entsprechenden Kerben am Einflußring (sog. „Ohren der Klappe“) eingepaßt. Bei geöffneter Prothese stellen sich die beiden Flügel parallel zur Stromrichtung und un-

SK

terteilen die Öffnungsfläche der Klappe in annähernd drei gleiche Teile. Bei geschlossener Stellung befinden sich die beiden Flügel in der Klappenringebene, wobei sie zueinander einen stumpfen Winkel bilden SK = Sinusknoten Der menschliche Sinusknoten (sinuatrialer Knoten, Keith-Flack-Knoten) liegt im obersten Teil des rechten Vorhofes an der Einmündung der Vena cava superior unter einer als Sulcus terminalis bezeichneten Furche. Er reicht vom Winkel zwischen rechtem Herzohr und Mündungstrichter der oberen Hohlvene nach rechts kaudal gerichtet bis zur Mitte des Sulcus terminalis. Der Knoten mißt beim Erwachsenen 10—20 mm in der Länge, mit Abweichungen bis 30 mm, die Durchmesser sind konstant zwischen 2-3 mm. Auf Querschnitten ähnelt er einem gleichschenkligen Dreieck, dessen Spitze zur Cava superior und dessen Basis zum rechten Vorhof orientiert ist. Er nähert sich dem Epikard bis auf 1 mm oder weniger; zum Endokard hin ist der Abstand etwas größer. Die Verlaufsrichtung des Sinusknotens ist durch die Sinusknotenarterie gekennzeichnet, die leicht schräg oder quer zum Cavatrichter verläuft. Der Sinusknoten ist reich an Bindegewebe, ohne dadurch vom übrigen Vorhofmyokard abgegrenzt zu sein. Es überwiegen kollagene Fasern, die besonders dicht um die Arterie angeordnet sind und deren Geflecht zur Peripherie hin zarter wird. Zwischen diesem bindegewebigen Maschenwerk sind die eigentlichen Parenchymzellen des Sinusknotens angeordnet. Licht- und elektronenmikroskopisch lassen sich vier Myokardzellen unterscheiden: P-Zellen, Transitional-Zellen, Purkinje-Zellen, Zellen des Arbeitsmyokards (engl.: SN = sinus node)

SKEZ = Sinusknotenerholungszeit Die SKEZ ist definiert als Intervall zwischen letzter Stimulusinduzierter P-Zacke und erste, durch spontane Sinusknotenaktivität ausgelöste, Vorhofaktion. Die längste SKEZ nach Austestung aller Frequenzstufen wird als maximale Sinusknotenerholungszeit (MSKEZ) bezeichnet. Sie liegt bei normaler Sinusknotenfunktion im Durchschnitt bei IOOO msec. Werte über 1400 msec weisen auf eine Störung der Sinusknotenfunktion hin. Bei gesunden Kontrollkollektiven wurden von verschiedenen Arbeitsgruppen folgende Normalwerte ermittelt:

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1073 ± 67, 1100 ± 190 (221), 1122 ± 158 (355), 1073 ± 63 (250), 958 ± 149. Bei normaler Sinusknotenfunktion scheint die Dauer der präautomatischen Pausen vom Lebensalter der untersuchten Probanden ziemlich unabhängig zu sein. Sowohl bei Kindern als auch bei älteren Menschen (50—72 Jahre) liegen die Sinusknotenerholungszeiten im Streubereich der oben angegebenen Norm. Bei normaler Sinusknotenfunktion besteht eine lineare Korrelation zwischen spontaner Periodendauer (Grundfrequenz) und präautomatischer Pause, d. h. die präautomatische Pause nimmt mit zunehmender (spontaner) Periodendauer gleichmäßig zu. Um dieser Bezeichnung Rechnung zu tragen, wird von verschiedenen Autoren statt der Sinusknotenerholungszeit die „korrigierte Sinusknotenerholungszeit“ (CSNRT = corrected sinus node recovery time) angegeben. Sie wird berechnet aus der Differenz von absoluter Sinusknotenerholungszeit minus durchschnittlicher PP-Dauer vor Stimulationsbeginn. Als Normwerte für die maximale CSNRT werden, präautomatische Pausen von 210 msec bis 525 msec angesehen. Es gibt leider keine Übereinkunft über die Schreibweise der Abkürzung. In der deutschsprachigen Literatur findet man sowohl SKEZ als auch die englischen Abkürzungen → SNRT - sinus node recovery time und → SRT = sinoatrial recovery time. Die frequenzkorrigierte Sinusknotenerholungszeit wird in der deutschsprachigen Literatur wahlweise mit KSKEZ und mit → cSNRT, CSNRT, SNRTc oder → CSRT = corrected*sinoatrial recovery time abgekürzt; die maximale Sinusknotenerholungszeit mit MSKEZ, mSNRT, SKEZmax, SNRTmaxWndi SKEZm

SKS = Sinusknoten-Syndrom Beim SKS werden verschiedene kombinierte Formen von Rhythmusstörungen zusammengefaßt, denen die Störung der Sinusknoten-Funktion (Reizbildung, Erregungsleitung) gemeinsam ist. Häufig treten atriale Arrhythmien hinzu. Das zunächst vielfach nur intermittierend in Erscheinung tretende Leiden, das sich vor allem in Form verschiedener Bradykardien (gelegentlich Wechsel zwischen Bradykardien und Tachykardien) manifestiert, zeigt meist eine langsame Progredienz. Synonyme Bezeichnungen: Syndrom des kranken Sinusknotens, Bradykardie-Tachykardie-Syndrom. Siehe auch: → SSS

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SL = Schlagleistung In der deutschsprachigen kardiologischen Literatur wird überwiegend die aus der englischen Bezeichnung stroke power abgeleitete Abkürzung → SP verwendet SLAM = scanning laser acoustic microscope Mit einem Laser gekoppeltes Raster-Mikroskop. Bei den Ultraschallmikroskopen unterscheidet man zwei Typen: das → SAM (Abtast-Raster-Mikroskop) und das SLAM. Das SLAM unterscheidet sich vom SAM dadurch, daß es den Schall nicht fokussiert, sondern das Objekt gleichmäßig bestrahlt. Die vom Objekt modulierten Schallwellen rufen auf dem teilverspiegelten Objektträger Schwingungen hervor, die durch einen Laserstrahl abgetastet werden, dessen Durchmesser das erreichbare Auflösungsvermögen bestimmt

SLDH = Serum-Lactat-Dehydrogenase (EC 1.1.1.27) Geläufiger ist die Schreibweise → LDH

S/L-Quotient = Sphyngomyelm-Lecithin-Quotient Index zur Beurteilung des Reifegrades durch Bestimmung des Quotienten aus dem Fruchtwasser. Siehe auch: → L/S-Quotient SLS = salt-loosing syndrome Salzverlust-Syndrom

SLT = single load test Einfacher Belastungstest. Die Belastungshöhe richtet sich nach der individuellen Belastbarkeit des Patienten. Die Leistungsgrenze muß vorher durch Ergometer ermittelt sein. Der SLT wird nach einer 30miniitigen Ruhepause im Anschluß an den → CMLT (continuous increasing multiple load test) durchgeführt. Dann erfolgt Belastung mit der vorher erreichten Belastungsstufe über 6 min, anschließend 5 min Erholungspause. Messung von RR, Herzschlagfrequenz, EKG vor, während und nach Belastung durch Ergometer SM = systolic murmur Systolisches Geräusch SMD = Submanubrial dullness Dämpfung unter dem oberen Teil des Brustbeins

SMI = silent myocardial ischemia Stumme oder asymptomatische Myokardischämie. Darunter werden Befunde verstanden, bei denen trotz objektiven Nachweises von Myokardischämie keine subjektiven Beschwerden auftreten. Zur Be-

SMI

schreibung dieses Vorganges werden in der meist englischsprachigen Literatur unterschiedliche Bezeichnungen verwendet: asymptomatic myocardial ischemia, presymptomatic myocardial ischemia, painless myocardial ischemia, silent myocardial ischemia, silent ischemic heart disease, defective anginal warning system, asymptomatic coronary artery disease, asymptomatic coronary arteriosclerosis. Daneben existieren Bezeichnungen, die nur zum Teil den Vorgang der asymptomatischen Myokardischämie beschreiben: latent coronary artery disease, preclinical coronary heart disease. Ungünstig ist die Bezeichnung „asymptomatische koronare Herzerkrankung“. Diese wird besonders im amerikanischen Sprachraum sowie in Institutionen, in denen Ischämie nicht routinemäßig objektiv quantifiziert wird, für Patienten mit Herzinfarkt ohne begleitende Angina pectoris verwendet. Diese Patienten sind jedoch nicht gemeint. Durch die Wortwahl sollte zum Ausdruck kommen, daß es sich um Befunde handelt, bei denen das Vorhandensein von Ischämie im Myokard objektiv nachgewiesen ist, ein klinisches Schmerzäquivalent aber fehlt. Zu bevorzugen wären deshalb die Bezeichnungen asymptomatic myocardial ischemia, silent myocardial ischemia oder silent ischemic heart disease, da durch das Wort „Ischämie“ der Nachweis von Myokardischämie ausgedrückt wird. Die Bezeichnung defective anginal warning system verweist mehr auf die klinische Bedeutung der Asymptomatik. Silent angina ist in sich widersprüchlich, da mit „Angina“ im allgemeinen Sprachgebrauch der Angina-pectoris-Schmerz angesprochen wird. Mit latent bzw. preclinical coronary heart disease sind in erster Linie Fälle gemeint, in denen eine KHK besteht, ohne daß diese bereits klinisch manifest geworden wäre. Nur zum Teil ist in diesen Fällen auch eine asymptomatische Myokardischämie anzunehmen, da häufig ein objektiver Ischämienachweis fehlt

SMI = sustained maximal inspiration Beatmungsmethode, die mit der IC (incentive spirometry = Zielatmen) zu den BMV-Therapieformen gerhört. Unter BMV-Therapie (biofeedback motivated ventilation) versteht man eine Behandlungsmethode, bei der auf die apparative Unterstützung weniger, auf die Unabhängigkeit des Patienten aber

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S-MMV

umso mehr Gewicht gelegt wird. Bei der SMI beinhalten drei in Serie geschaltete Kammern je einen Ball. Diese steigen, abhängig von der Höhe des Inspirations-Flows (pro Kammer I L/sec) durch den ausgeübten negativen Druck in der Kammer auf und zeigen dem Patienten den Erfolg visuell an S-MMV = synchronized mandatory minute ventilation MMV-Variante der Beatmung. Die Mischformen der MMV-Varianten orientieren sich nach dem geatmeten Volumen. Hierbei wird das Volumen gemessen, das während der Spontanatmungsphase geatmet wurde. Ist ein Volumendefizit vorhanden, wird durch einen Inandatorischen Atemhub dieses Defizit ausgeglichen. Die Zeitdauer zwischen den mandatorischen Atemhüben ist daher variabel. Dieser kann ebenfalls atemsynchron sein oder nicht. Daher werden die MMV-Varianten in MMV und S-MMV-Varianten unterteilt SMS = Schrittmacher-Syndrom Das Syndrom wird bei konkurrierender Reizausbreitung Sinusrhythmus versus Ventrikelstimulation des Schrittmachers beobachtet. Die mit dem SMS verbundene klinische Symptomatik reicht vom Angst- und Vernichtungsgefühl über Palpitationen bis zum intermittierenden Bewußtseinsverlust. Zunächst liegt die Annahme nahe, daß die Symptomatik primär von dem Ausmaß der phasenhaften Druckreduktion unter SMS abhängen muß, wie auch von der individuellen arteriellen (Ausgangs)Druckhohe, auf die die phasenhaften Druckschwankungen bei SMS treffen. Folgende FaktQren sind in unterschiedlicher Kombination an der Ausbildung eines SMS beteiligt: 1. Verlust der aktiven Transportfunktion (ATF), 2. VA-Reizleitung, 3. ventrikuläre Asynchronie bzw. Dyssynergie und 4. periphere Gefäßwiderstandsänderun gen. Beim Einsetzen der Ventrikelstimulation kommt es zum Verlust der ATF, der eine 20-30%ige Reduktion des HZV induzieren kann

SMV = synchronized mandatory ventilation Synchronisierte mandatorische Ventilation. Sie ist dadurch charakterisiert, daß die Inspirationsauslö sung durch den Patienten erfolgt, der größte Teil der Atemarbeit aber durch das Beatmungsgerät geleistet wird. Der Patient bestimmt durch seine Einatemanstrengung den Beginn der Inspirationsphase. Das Beatmungsgerät stellt das Beatmungs-

gas zur Verfügung und übernimmt in der Regel überwiegend die Atemarbeit. Die Atemarbeit für die Triggerung des Beatmungsgerätes wird jedoch vom Patienten erbracht SN = sinus node Sinusknoten. Siehe unter: → SK

SNA = sinus node artery Sinusknotenarterie SNCL = sinus node cycle length SinusknotenZykluslänge

SNCP = supernormal conduction period Supernormale Erregungsleitung, Supernormalphase. Siehe unter: → SCP

SNEB = sinus node entrance block SinusknotenEintrittsblock SNERP = effective refractory period of the sinus node Effektive Refraktärperiode (-phase) des Sinusknotens

SNFF = single nephron filtration fraction Einzelnephron-Filtrationsfraktion. Verhältnis von Filtrationsrate zu Plasmadurchfluß. Siehe auch: → FF SNGFR = single nephron glomerular filtration rate Einzelnephron-Filtrationsrate, Filtrationsrate einzelner Glomeruli. Bei der Arteriolenpunktionsmethode wird die efferente ^Arteriole punktiert und das aus dem Glomerulus abströmende Blut quantitativ aspiriert und analysiert. Die Berechnung erfolgt nach der Formel EAPF SNGFR =----------------- EAPF 1 - SNFF (EAPF = Plasmadurchfluß durch efferente Arteriolen; SNFF = Filtrationsfraktion)

SNMER = systolic normalized mean ejection rate Mittlere normierte systolische Ejektionsrate. Diese errechnet sich aus Schlagvolumen, enddiastolischem Volumen und der Ejektionszeit: SNMER = SVI ⁄ (EDVI × ET) Siehe auch: → SERmean SNP = sodium nitroprusside Natriumnitroprussid. Siehe unter: → NNP

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SNP = supernormal phase Supernormalphase, supernormale Erregungsleitung. Siehe unter: → SNCP, → SCP SNR = S/N-ratio Signal-Rausch-Verhältnis. Relativer Abstand zwischen der Signalhöhe und dem mittleren Rauschen. Für eine definierte Standardlösung ist das S/N-Verhältnis ein Maß für die Qualität des NMR-MeBsystems

SNRT = sinus node recovery time Sinusknotenerholungszeit (→ SKEZ). Zeit zwischen der letzten vom Schrittmacher ausgelösten P-Welle und der ersten spontanen Vorhoferregung. Synonyme Abkürzung: SART = sinoatrial recovery time. Siehe auch: → CSNRT, → cSNRT SNRTmax = maximum sinus node recovery time Maximale Sinusknotenerholungszeit. Von deutschsprachigen Autoren wird auch die Schreibweise MSKEZ verwendet. Siehe auch: → SKEZ

sθ2 Symbol für (arterielle) Sauerstoffsattigung, Von einigen Autoren verwendete Schreibweise. Nach den neuen Regeln und Empfehlungen wird Sq 2 oder Sao geschrieben. Aus Gründen der Anschaulichkeit und zur Erleichterung weiterer Berechnungen wurde deshalb in der Bestimmung der Blutgase neben dem Halbsättigungsdruck die Sauerstoffsättigung des Hämoglobins bei einem Sauerstoffpartialdruck von 31 mmHg (4,13 kPa) als Maß für die HbO2-Affinität eingeführt. Dieser Parameter kann, ähnlich wie P50, als aktuelle Größe oder auf pH 7,4 und 37oC korrigiert angegeben werden. Der Normalwert für So (31) schwankt um 0,60. Die Standard-Sauerstoffsättigung So^31∣ läßt sich vom Siggaard-Andersen-Nomogramm ablesen. Der Schnittpunkt der durch den Meßpunkt gezogenen Parallele mit der senkrechten Linie für P0i = 31 mmHg führt zu Sq 2(3 0

SO2Ao = Saiierstoffsattigung in der Aorta Diese häufig verwendete Abkürzung entspricht nicht den neuen internationalen Regeln über Abkürzungen. Die neue Schreibweise ist → SAo.o SOB = shortness of breath Atemnot, Dyspnoe SOI = systolic output index Systolischer AuswurfIndex. Herzindex. Verhältnis des systolischen

SP

Auswurfs zur Körperoberfläche (SO/BSA). Dimension: L/min/m2. Der systolische Auswurf ist das Produkt aus Schlagvolumen und Herzfrequenz (SV × HR) SO2MBV = Sauerstoffsättigung im gemischtvenösen Blut Gemischt-venöse Sauerstoffsättigung. Nach den neuen internationalen Regeln und Empfehlungen wird MBV (mixed venous blood) durch v symbolisiert. Die neue korrekte Schreibweise ist → S9q 2 bzw. S9θι (engl.: mixed venous blood oxygen saturation) SO2PA = Sauerstoffsättigung in der Pulmonalarterie Diese häufig verwendete Abkürzung entspricht nicht den aktuellen internationalen Regeln und Empfehlungen für Abkürzungen und Symbole. Die neue korrekte Schreibweise ist → Spa o ? (engl.: pulmonary artery oxygen saturation) SO2PV = Sauerstoffsättigung in der Pulmonalvene Diese häufig verwendete Abkürzung entspricht nicht den aktuellen internationalen Regeln und Empfehlungen für Abkürzungen und Symbole. Die neue korrekte Schreibweise ist → Spv Q2 (engl.: pulmonary vein oxygen saturation)

SP = Saure Phosphatase Die SP des Serums ist ein Gemisch von 5 Isoenzymen. Die Isoenzyme stammen aus Thrombozyten, Erythrozyten, Knochen, den Zellen des retikulo-endothelialen Systems und der Prostata SP = Schwelleiipotential Im Arbeitsmyokard der Vorhöfe und der Ventrikel ist das Ruhepotential zwischen den Aktionspotentialen konstant. Erregungen werden hier unter natürlichen Verhältnissen nur durch Zuleitung ausgelöst. Die schwellenwertige Depolarisation kommt durch lokale Ausgleichsströme zwischen dem noch unerregten Gewebe und der bereits von der Erregung ergriffenen Nachbarschaft zustande. Ohne diesen Anstoß von außen würde sich das Ruhepotential des Arbeitsmyokards nicht verändern, d. h. es würde keine Erregung entstehen. Anders liegen die Verhältnisse in den automatisch tätigen bzw. zur Automatie befähigten Zellen des Sinusknotens, des AV-Knotens und des ventrikulären Erregungsleitungssystems, die zu keinem Zeitpunkt ein konstantes Ruhepotential aufweisen. Im Anschluß an die Repolarisation erfolgt sofort wieder eine langsame

SP

Entladung. Das Membranpotential nimmt von dem sog. maximalen diastolischen Potential (MDP) aus in Form einer langsamen diastolischen Depolarisation (LDD) allmählich ab, erreicht das kritische Schwellenpotential und löst ein neues Aktionspotential aus. Indem sich derselbe Vorgang nach der Repolarisation jedes Aktionspotentials wiederholt, resultiert eine automatische rhythmische Reizbildung. Die langsame diastolische Depolarisation, also die spontane Abnahme des Membranpotentials im Erregungsintervall, stellt den eigentlichen bioelektrischen Elementarvorgang der Schrittmacherautomatie dar SP = stroke power Schlagleistung. Die Leistung (Watt = Nm x see-1) ist die Arbeit pro Zeiteinheit. Erforderlich ist die Ermittlung der systolischen Austreibungsstärke. SP wird berechnet nach der Formel: SP = (Psyst-Ped) × MNSER × 0,0144 In dieser Formel wird statt des Schlagvolumens (SV) die mittlere normierte systolische Ejektionsrate eingesetzt. Psyst ist der mittlere systolische Ventrikel- und Aortendruck in mmHg; Ped ist der enddiastolische Druck. 0,0144 ist der Umrechnungsfaktor für g × m. Der Normwert beträgt 0,8 bis 1,4 g x m X see-1. Die Schlagleistung ist eine Größe zur Beurteilung der Kammerfunktion. Siehe auch: → SPI

SPAF = spontaneous paroxysmal atrial fibrillation Spontanes paroxysmales Vorhofflimmern SPAP = systolic pulmonary artery pressure In der amerikanischen Literatur immer noch häufig verwendete Abkürzung. Nach den aktuellen internationeln Regeln und Empfehlungen für Abkürzungen ist die neue korrekte Schreibweise Ppa sy st

SPECT = Single Photon Emission ComputerTomographie Weiterentwicklung aus der → ECT. Die aus der Röntgendiagnostik bekannte Transmissions-Computer-Tomographie (→ CT oder → CAT) mißt die Schwächung von Röntgenstrahlen nach dem Durchgang durch das Objekt. Die daraus weiter entwickelte ECT und die SPECT nutzt die aus dem Körper emittierte Gamma-Strahlung zur Bilddarstellung. Nach den angewandten Radionukliden unterscheidet man zwei Gruppen von ECT-Verfahren: die SPECT nach Verwendung

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von 99mTc, 123J und die → PECT bei Verwendung von 11C, 13N, i5O, 18F, 52Fe, 65Ga. Mit Hilfe der SPEGT-Geräte lassen sich Querschnittsbilder von Organen oder Organbezirken herstellen, die ein gammastrahlendes Nuklid speichern. Je nach der im Organ vorhandenen Aktivitätskonzentration und -Verteilung und entsprechend der gewünschten Gesamtzählrate können verschiedene Aufnahmedauern vorgewählt werden SPI = stroke power index Schlagleistungs-Index. Siehe auch: → SP

SPPA = spatial peak —pulse average intensity Intensitätswert in der Sonographie. Nach den → AIUM-Intensitätsdefinitionen der räumliche Spitzen- und Pulsmittelwert der Intensität. Synonyme Schreibweise: Is ppa SPRINT = Secondary Prevention Reinfarction Nifedipine Trial Von 1981 bis 1984 in Israel durchgeführte multizentrische Studie der sekundären Prävention nach überstandenem Myokardinfarkt. Die Studie war prospektiv, doppelblind und randomisiert. An 14 klinischen Zentren nahmen 2279 Patienten im Alter zwischen 30 und 74 Jahren daran teil. Die Nifedipin-Medikation betrug 30 mg täglich. Im Durchschnitt wurden die Patienten etwa 13 Tage nach der Hospitalisation in die Studie übernommen. Ziel war, festzustellen, ob der Calcium-Antagonist die Letalität nach Myokardinfarkt und die Zahl der Reinfarkte verkleinert. Das Resultat enttäuschte: In 11 Monaten wurden 130 Todesfälle registriert. Auf die NifedipinGruppe mit 1132 Kranken entfielen 66 (5,8%), auf das Kontrollkollektiv mit 1197 Probanden 64 (5,6%). Die Hälfte der Todesfälle trat in den ersten beiden Monaten nach dem Infarkt auf. Auch im Bereich der nicht-letalen Rezidivinfarkte unterschieden sich Verum- und Placebogruppe nicht nennenswert voneinander. Sie trafen die Nifedipin-Gruppe 50mal (4,4%), die Kontrollen 55mal (4,8%). Das Geschlecht spielte keine Rolle SPSA = spatial peak—spatial average intensity Intensitätswert in der Sonographie. Verhältnis der Spitzenintensität zur räumlich gemittelten Intensität

439

SR

SPTA = spatial peak—temporal average intensity Intensitätswert in der Sonographie Nach den → AIUM-Intensitätsdefinitionen der räumliche Spitzen- und zeitliche Mittelwert der Intensität. Siehe auch: → Is pt a SPTI = systolic pressure time index Systolischer Druck-Zeit-Index. Siehe auch → DPTI/SPTI. Der Index wird nach folgender Formel berechnet: SPTI = Pl v syst × sec × HR PLV.syst = mittlerer linksventrikulärer systolischer Druck; sec = Systolendauer; HR = Herzfrequenz (HF)

SPTP = spatial peak-temporal peak intensity Intensitätswert in der Sonographie. Nach den → AIUM-Intensitätsdefinitionen der räumliche und zeitliche Mittelwert der Intensität: Siehe auch: → 1SPTP

sI-Qm-Typ Von einem Sagittaltyp spricht man, wenn die Hauptsache der Erregungsausbreitung sich nicht in Vertikalebene projiziert, sondern in die Horizontalebene, also in die Ebene, die mit den Brustwandableitungen nach Wilson abgegriffen wird. Hierzu gehören der S1-Sn-S111-Typ (SZacken am Ende des QRS-Komplexes in den Ableitungen I, II und III) und der S1-Qm-Typ (SZacke am Ende des QRS-Komplexes in Ableitung I). Sie entspricht in ihrer Größe in etwa der QZacke in Ableitung III. Synonyme Bezeichnung: McGinn-White-Syndrom, akutes Cor pulmonale SQUID = superconductive quantum interference device Supraleitender Stromkreis zur Messung besonders schwacher magnetischer Felder. Analog zur Messung bioelektrischer Signale in der Medizin (z. B. EKG und EEG) lassen sich auch die magnetischen Feldgrößen erfassen, die durch diese elektrischen Signale induziert werden. Der Vorteil der Messung magnetischer Feldgrößen liegt in folgendem: • Die magnetische Größe kann völlig berührungsfrei erfaßt werden, • bei der magnetischen Feldgröße ist der Ort ihrer Entstehung genau Iokalisierbar, • man kann das magnetische Konstantfeld der magnetischen Quelle messen, d. h. die magnetische Grundaktivität, z. B. des interessierenden Körperbereiches.

Es handelt sich in der Medizin grundsätzlich um sehr schwache Magnetfelder, die erfaßt werden müssen. Hierzu einige Zahlen. Magneto-Kardiogramm: — 50 × IO-12Tesla Magneto-Myogramm: ~ 10 × IO-12Tesla Magneto-Enzephalogramm: ~ 1 × IO-12Tesla Diese schwachen Magnetfelder waren meßtechnisch bisher nicht oder nur sehr schwierig nachzuweisen. Mit dem neuen Meßsystem SQUID eröffnen sich neue Möglichkeiten. Dieses besteht aus einer Empfänger- und einer Ankoppelspule an ein SQUID-Element. Dieses ist ein supraleitender Ring mit einem Josephson-Kontakt, der einen niederohmigen, rauscharmen para-magnetischen Verstärker darstellt. Empfänger, Ankoppelspule und SQUID-Element arbeiten im supraleitenden Bereich, also bei der Temperatur des flüssigen Heliums (4,2 Kelvin). SQUID-Magnetometer funktionieren nur in gut isolierten Thermogefäßen

SR = Sarkoplasmatisches Retikulum Damit bezeichnet man ein Netzwerk von membranumgebenden Hohlräumen, welches auch „longitudinales“ (L-)System genannt wird. Fast der gesamte Interfibrillärraum um die Myokardfibrillen ist von Sarkoplasmatischem Retikulum ausgefüllt. Zum T-System hin, an den Diadoiden und Triadoiden, sind schmalere Zisternen des Sarkoplasmatischen Retikulums zu finden. Dort bilden die Membranen beider Systeme spezialisierte Kontakte, die auch unter der oberflächlichen Zellmembran als Subsarkolemmale Zisternen vorliegen. Das Sarkoplasmatische Retikulum ist der intrazelluläre Hauptspeicher des CA2+. Nach den meisten gängigen Theorien über die elektromechanische Kopplung ist die Ca2+-Freisetzung aus dem SR verantwortlich für die Bereitstellung von Ca2+ im Zytosol zur Bindung an Troponin. Die Ca2+-Freisetzung aus diesem intrazellulären Membransystem wird durch das Aktionspotential ausgelöst. Es ist aber unbekannt, ob sie initial auf einer elektrischen Kopplung mit dem Sarkolemm beruht oder durch das während des Aktionspotentials in die Zelle eintretende Ca2+ angeregt wird

SR = sinus rhythm Sinusrhythmus. Physiologischer, vom Sinus oder Sinusknoten bestimmter Herzrhythmus

sR

sRaw Symbol für den spezifischen effektiven AtemWegsvviderstand. Spezifische Resistance der Atemwege. Produkt aus Raw und TGV bzw. Produkt aus Raw und FRCbox bei der Ganzkörperplethysmographie

sRe Symbol für die spezifische Oszillatorische Resistance. Die Bestimmung erfolgt als Produkt der Oszillatorischen Resistance und der Oszillatorischen FRCos

SRCL = sinus rhythm cycle length SinusrhythmusZykluslänge SRI = systemic resistance index Systemischer Widerstands-Index. Dimension: dyn-sec-cm^5⁄kg

SRT = saturation recovery technique SRT-Technik. Methode zur Erzeugung T1-betonter KernSpintomographiebilder. Begriff aus der NMR-Tomographie. Durch einen 90°- oder mehrere aufeinanderfolgende Anregungspulse können alle Energieniveauausgleiche besetzt werden (Sättigung). Der anschließende Relaxationsprozeß (Erholung) kann mit einem 90o-Beobachtungspuls verfolgt werden SRT = sinus (node) recovery time Sinusknotenerholungszeit. Von einigen amerikanischen Autoren verwendete Schreibweise für → SNRT S11-Rin-Typ Einfacher Rechtspositionstyp bei Steillage (z. B. Tropfenherz) beim Lungenemphysem SRV = Signal-Rausch-Verhaltnis Relativer Abstand zwischen der Signalhöhe und dem mittleren Rauschen. Für eine definierte Standardlösung ist das SRV ein Maß für die Qualität des NMRMeßsystems. Synonyme Schreibweisen: S/N, SNR (engl.: Sl'N-ratio = signal-to-noise ratio) S1-S1 Intervall der atrialen Grundstimulation, Spontanfrequenz. Zyklusdauer der Grundfrequenz. Die bei der Messung der Refraktärzeiten erzeugten Stimuli werden als S∣ und die dadurch erzielte Periodendauer als S1-S1 bezeichnet. Die dem Grundrhythmus entsprechenden Potentiale im His-Bündel-EKG werden als A1, H1 und V1 bezeichnet

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S1-S2 Kopplungsintervall des Extrastimulus zum vorhergehenden Grundstimulus. S1-S2 wird wie die entsprechenden Potentiale im HB-Elektrogramm A1-A2, H1-H2 und V1-V2 angemessen. Die dem vorzeitigen Extrastimulus folgenden Potentiale heißen A2, H2 und V2

SSD = skin-source distance Quellen-OberflächenAbstand (QOA). Abstand auf dem Zentralstrahl zwischen dem durch die Selbstabsorption in der Quelle gegebenen Strahlungsschwerpunkt der Quelle und der Oberfläche des zu bestrahlenden Objektes

SSFP = steady state free precession Methode zur Erzeugung T∣- und T2-abhängiger NMR-Bilder. Siehe auch: → SFP SSNL = standard suprasternal notch long (axis view) Standardblick der Suprasternalen langen Achse (Brustbeinausschnitt) in der Echokardiographie

Sπ-S∣∣∣-pattern Synonyme Bezeichnung für einen überdrehten Linkstyp. Der QRS-Hauptvektor verläuft fast parallel zur Ableitung aVL und zeigt daher hier den größten positiven Ausschlag. In den diametralen Ableitungen III, aVF und II daher negativer Ausschlag. Weitere Synonyma sind: ungewöhnlicher Linkstyp, illusionärer Linkstyp und Diskrepanztyp der R-Zacke (engl.: marked left axis deviation)

SSS = sick sinus syndrome Sinusknotensyndrom, Syndrom des kranken Sinusknotens. Unter den Begriffen des sick sinus syndrome, lazy sinus syndrome und sluggish sinus syndrome wird im angelsächsischen Sprachgebrauch eine Vielzahl atrialer Arrhythmien zusammengefaßt, die primär auf eine chronische Störung der Sinusknotenfunktion zurückzuführen sind. Wegen der so häufigen Kombinationen bradykarder und tachykarder Arrhythmien findet auch die Bezeichnung Bradykardie-Tachykardie-Syndrom Verwendung. Patienten mit einem SSS weisen Anomalien der Herzschlagfolge auf: a) eine persistierende Sinusbradykardie, b) Sinuatriale Blockierungen, c) ein unerwartetes Aussetzen der Sinustätigkeit (Sinusarrest), d) Knoten-Ersatzrhythmen, e) tachykarde ektopische Vorhofrhythmen (Vorhof- und Knotentachykardien, Vorhofflattern und -flimmern

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bzw. atrioventrikuläre Knoten- und Vorhof-Extrasystolien). Aufgrund klinischer wie pathologischer Beobachtungen und insbesondere durch die His-BündelElektrographie ließ sich zeigen, daß bei Patienten mit dem Sinusknotensyndrom nicht nur der Sinusknoten, sondern nicht selten auch der Atrioventrikularknoten (binodal disease) und die distal gelegenen Abschnitte des Erregungsleitungssystems (panconductional disease) in ihrer Funktion gestört sein können. Da aber auch bei dieser Patientengruppe die Symptome des „kranken Sinusknotens“ im Vordergrund stehen, sollte auch weiterhin der Begriff des Sinusknotensyndroms als Terminus technicus beibehalten werden

SSV = short saphenous vein In der englischsprachigen radiologischen Literatur verwendete Bezeichnung für die Vena saphena accessoria

ST = Streutomographie Herkömmliche Verfahren in der Röntgendiagnostik, die → CT eingeschlossen, gewinnen die Informationen über biologische Strukturen aus den absorbierten bzw. aus den durchgelassenen Strahlen (die bei bekannter Quellstärke der Röntgenröhre eine einfache Beziehung verbindet). Im Gegensatz dazu wird die Information bei der Streutomographie aus den gestreuten Strahlen (Comptonstreuung) gewonnen. Die Vorteile der ST gegenüber der CT sind vor allem: a) beliebige ebene Bereiche (Flächen) aus dem Körper können abgebildet werden; b) hohe geometrische wie Dichteauflösung; c) unter Umständen günstigeres Verhältnis von gewonnener Information zu eingesetzter Strahlenbelastung (engl.: scatter tomography)

STd = (end-)diastolic thickness of the interventricular septum Enddiastolische Kammerseptumdikke. Analog hierzu bedeutet STs = (end-)systolic thickness of the interventricular septum (endsystolische Kammerseptumdicke) StaC = Stroniungswiderstandsanstiegskapazitat Da im Laufe der Ausatmung ab bestimmten Volumina die Atemwege zunehmend verschlossen werden, steigen von da an mit weiterer Ausatmung die Strömungswiderstände steil an. Die Registrierung des Ausatniungsvolumens bei gleichzeitiger Messung der momentanen Strömungswiderstände, be-

STEM

ginnend von der Totalkapazität, läßt das Volumen erkennen, ab welchem die Strömungswiderstände ansteigen. Das von diesem Punkt an verbleibende Lungenvolumen wird als StaC, das von der Vitalkapazität verbleibende Volumen als Strömungswiderstandsanstiegsvolumen (StaV) bezeichnet. Mit zunehmendem Lebensalter werden StaC und StaV immer, größer, wodurch die vom Lebensalter abhängige Zunahme des intrathorakalen Gasvolumens mitbestimmt wird

StaV = Stromungswiderstandsanstiegsvolumen Siehe unter: → StaC

ST-Dauer, verlängerte Eine verlängerte ST-Dauer infolge Zunahme der ST-Strecke ist spezifisch für die Hypocalciämie. Die T-Welle erscheint dabei der verlängerten ST-Strecke wie ein „Napoleonshütchen“ aufgesetzt. Eine ST-Verlängerung wird bei einem Blutcalciumspiegel von ≤ 4,5 mval/L nachweisbar. Die Korrelation zwischen Serumcalciumionen und EKG-Bild ist recht gut. Als Ursachen einer Hypocalciämie sind zu nennen: Tetanie-Spasmophilie, Hypoparathyreoidismus, chronische Niereninsuffizienz, renale tubuläre Azidose. Coma hepaticum, Hypoproteinämie. Charakteristisch für ein Hypocalciämie-EKG ist somit die verlängerte QT-Dauer auf Kosten von ST bei unverändertem QRS und T. Das gleiche gilt für die Hypercalciämie, nur mit umgekehrten Vorzeichen (Verkürzung von QT infolge isolierter Verkürzung von ST). Werden zusätzliche Veränderungen des QRS-Komplexes, der ST-Strecke oder der T-Welle bei einem Hypocalciämie- und/ oder Hypercalciämie-EKG beobachtet, müssen zusätzliche Krankheiten in Betracht gezogen werden, die zu diesen Veränderungen geführt haben

STEA = ST-segment and T-wave electrical alterIians Alternans des ST-Segments und der T-Welle. Synonyme englische Bezeichnung: alternans of the ST-segment and T-wave STEM = scanning transmission electron microscopy Durchstrahlungselektronenmikroskop. Es gibt verschiedene elektronenmikroskopische Methoden, die sich in der Leistungsfähigkeit und den Anwendungsmöglichkeiten beträchtlich unterscheiden. Zur Untersuchung von Strukturen im molekularen Bereich dient die TransmissionsElektronenmikroskopie (TEM, neuerdings zur

STF

Unterscheidung von der STEM-Methode auch als CTEM bezeichnet). Sie beruht auf der elektronenoptischen Abbildung des Objektes mit Hilfe derjenigen Elektronen, welche beim Durchgang durch die Probe weder elastisch noch inelastisch gestreut worden sind, also keine Energie- oder Impulsänderungen erfahren haben. Diese mit der Lichtmikroskopie vergleichbare Methode zeichnet sich wegen der kleinen Wellenlänge der Elektronenstrahlen durch ein besonders großes Auflösungsvermögen aus. Wegen seiner Vielseitigkeit wird das Rasterprinzip auch wieder in der Durchstrahlungs-EM angewendet (STEM). Kommerzielle STEM-Geräte erreichen ein fast ebenso hohes Auflösungsvermögen wie CTEM-Geräte und ermöglichen die Durchstrahlung relativ dicker Schichten (bei organischen Polymeren über 1 μm)

STF = septal thickening fraction Septum-DickeFraktion ST-Hebung Es wird zwischen EKG-Ableitungen mit und ohne Infarktzeichen unterschieden. STHebungen in Ableitungen ohne Infarktzeichen weisen auf eine schwere transmurale Ischämie hin, ST-Hebungen besonders der Ableitungen V1 und/ oder aVL findet man häufig bei Patienten mit einer hochgradigen proximalen Stenose des Ramus interventricularis anterior. ST-Hebungen in Ableitungen mit Zeichen eines abgelaufenen transmuralen Myokardinfarktes (Q-Zeichen von > 30 msec, QS-Komplexe) weisen in hohem Prozentsatz (> 80%) auf eine Akinesie oder Dyskinesie hin. Umgekehrt schließt das Ausbleiben einer STHebung eine Akinesie oder Dyskinesie nicht aus' Eine Ischämie im Randgebiet des alten Infarktes kann auch eine ST-Hebung bewirken (engl.: STdepression, STsegment depression)

ST-H-Intervall Zeit zwischen Schrittmacherstimu lus und dem Beginn des His-Potentials STI = systolic time intervals Systolische Zeitintervalle. Auf der Suche nach nicht-invasiv zu erhaltenden Meßwerten, die möglichst eng mit Parametern korrelieren, die mit invasiven Methoden gewonnen werden und die zur Beurteilung der Leistung des linken Ventrikels herangezogen werden können, kamen Weissler et al. in den USA in den letzten Jahren zu den systolic time intervals. Damit wurde eine Renaissance der alten, in Deutschland

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besonders durch die Arbeiten von Holldack seit langem bekannten, Inechanokardiographischen Verfahren zur Bestimmung der Herzzeitintervalle eingeleitet. Bei den STI handelt es sich nicht um prinzipiell neue Meßwerte, sondern vor allem um eine andere Meßtechnik zur Ermittlung der Herzzeitwerte. Bei der Ermittlung der STI nach WeissIer werden folgende Herzzeitwerte bestimmt: a) total electromechanical systole (QS2) = Systolendauer, b) left ventricular ejection time (LVET) = Austreibungszeit, c) pre-ejection period (PEP) = Anspannungszeit ST-NA = ST-segment negative area Fläche der ST-Strecken-Senkung

ST-PA = ST-segment positive area Fläche der STStrecken-Hebung STPD = standard temperature and pressure, dry Standardtemperatur und -druck, trocken. Das entspricht 0oC, 101 kPa = 760 mmHg, trocken

ST-P-IntervaIl Zeit zwischen Schrittmacherstimulus und Vorhofpotential im His-Biindel-Elektrogramm

ST-segment mapping Elektrokardiographisches Verfahren, um den Verlauf eines Infarktes zu verfolgen und dessen Größe abzuschätzen. Es besteht aus multiplen unipolaren Brustwand-Elektrokardiogrammen, die von verschiedenen, genau festgelegten Punkten des Präkordiums abgeleitet werden. Bei Patienten mit Vorderwandinfarkt besteht eine Beziehung zwischen der Ausdehnung des Gebietes, über dem ST-Hebungen wahrgenommen werden können und dem Ausmaß des Infarktes. Die Summe aus allen ST-Hebungen gibt einen numerischen Wert, der für die Abschätzung der Infarktgröße verwendet werden kann. In der Regel verwendet man um die 30 Ableitungsorte, die exakt standardisiert über die linke Thoraxwand verteilt sind. Hinsichtlich der Lage des Herzens und der Dicke der Brustwand bestehen von Patient zu Patient große Unterschiede, wodurch der allgemeine Nutzen der Methode eingeschränkt wird

ST-strain pattern ST-Überlastungsmuster. ST konvexbogig gesenkt. T tief negativ, zugespitzt,

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gleichschenklig. P kaum verändert oder gering linksbetont

ST-Strecke Die ST-Strecke dauert vom Ende der S-Zacke bis zum Beginn der T-Welle und entspricht der Phase 2 des Aktionspotentials. Im Idealfall sollte die ST-Strecke in der isoelektrischen Linie verlaufen. Ein leicht ansteigender Verlauf ist jedoch häufig. In den Extremitäten- und linkspräkordialen Ableitungen verläuft ST isoelektrisch oder ist maximal 1 mm (= 0,1 mV) von der Nulllinie (bezogen auf die PQ-Strecke) verlagert. In den rechtspräkordialen Brustwandableitungen ist ST meist leicht angehoben. Bei Tachykardie kann ST leicht gesenkt beginnen, zeigt aber dann immer einen ansteigenden Verlauf. Bei fehlendem S geht ST oft leicht gehoben vom absteigenden Schenkel von R ab (sog. J-Punkt) und erscheint nach oben etwas konkav. Bei vertieftem Ansatz der STStrecke von der isoelektrischen Linie (bezogen auf die PQ-Strecke) kann als Faustregel gelten: Der unter der isoelektrischen Linie (PQ-Strecke) liegende ST-Abschnitt sollte nicht länger als die QRS-Breite sein (ca. 0,08 see) ST-T-AIteration Die infolge des Koronarverschlusses auftretende Myokardischämie, welche nur eine metabolische, nicht strukturelle Myokardstörung darstellt, und die Myokardverletzung (Läsion), welche bereits einer histologisch erkennbaren Myokardreaktion entspricht, alterieren in typischer Weise den ST-T-Abschnitt. Ischämie- und Verletzungssymptome im EKG sind prinzipiell reversibel und bedeuten noch keine Myokardnekrose. Die Folge der Ischämie ist eine primäre Veränderung der T-Welle. Zu Beginn des Infarktes, zum Zeitpunkt der subendokardialen Ischämie, zeigt der Ischämievektor vom Nullpunkt gegen das Zentrum der Ischämie, so daß sich die Positivität von T flüchtig verstärkt. Die ST-Strecke ist in diesem frühen Anfangsstadium, das klinisch nur selten erfaßt wird, gewöhnlich noch nicht alteriert, eventuell gehoben oder gesenkt. Bei der sich anschließenden transmuralen und auch bei der subepikardialen Ischämie (Perikarditis) ist der Ischämievektor vom Zentrum der Ischämie gegen den Nullpunkt gerichtet, so daß in den entsprechenden Ableitungen negative T entstehen. Diese terminalen, spitz-gleichschenklig negativen 'oder koronaren T sind typisch für das Folgestadium des Infarktes, kommen aber auch

ST-Vektor

(vorübergehend) bei Angina pectoris und bei entzündlichen oder toxischen Myokardstorungen vor. Die Läsion des Myokards bewirkt — besonders in den Randzonen des Infarzierten Muskelbezirkes — einen Verletzungsstrom, der mit einer monophasischen Deformierung des EKG (ST-Hebung) identisch ist. Der einer Verminderung der Polarisation entsprechende Läsionsvektor zeigt bei transmuraler und auch bei subepikardialer Verletzung (Perikarditis) vom Nullpunkt gegen das Zentrum der Läsion und bei subendokardialer Läsion (Innenschichtinfarkt, Angina pectoris) von der Läsion weg gegen den Nullpunkt hin. Im akuten Stadium eines transmuralen Infarktes entsteht daher ein vom absteigenden R-Schenkel hoch abgehende, starke ST-Hebung, die nach oben konkav (Kuppelform) oder plateauförmig verläuft und die TZacke mit einbezieht. ST und T verschmelzen zu einer einheitlichen Welle. Im Zwischenstadium lassen sich ST und T wieder differenzieren, indem sich T relativ rasch gegensinnig zur ST-Verlagerung investiert, ST aber langsamer zur isoelektrischen Linie zurückkehrt. Im Endstadium ist T schließlich negativ in denjenigen Ableitungen, in denen ST gehoben war, und umgekehrt; ST verläuft wieder isoelektrisch

ST-T-VersdimeIzung Gehen die ST-Strecken in breitem Schwung in eine nicht sicher abgrenzbare T-Welle über, so liegt meist eine Elektrolytstörung vor. Auch bei zerebralen Erkrankungen wird diese Veränderung beobachtet, ohne daß man den Zusammenhang zu erklären weiß ST-Vektor Unter normalen Bedingungen besteht nach Beendigung der Depolarisation keine Potentialdifferenz. An der Zellmembran finden zu diesem Zeitpunkt keine Ionenverschiebungen mehr statt. Dieser vektoriellen Ruhe entspricht der Verlauf der ST-Strecke in der Nullinie. Sie beginnt im Punkt J (J = junction) und endet mit dem Beginn der T-Welle. Als J wird der Punkt bezeichnet, in dem der QRS-Komplex endet und die ST-Strecke beginnt. ST-Hebung: Infolge der tiefgreifenden subepikardialen Stoffwechselstörung im ersten Infarktstadium (bzw. bei einer Perimyokarditis) wird dieser Bezirk im Vergleich mit der Innenschicht nur unvollkommen depolarisiert. Die somit auftretende Potentialdifferenz verursacht nach beendeter Depolarisation während der ST-Strecke einen Vek-

SUD

tor, der von innen nach außen gerichtet ist. ST erscheint daher in den Ableitungen über dem Außenschichtläsionsbezirk stark angehoben (Prototyp der Außenschicht-Alteration). ST-Senkung: Die Innenschicht des Myokards ist gegenüber den verschiedenartigen hämodynamischen, metabolischen, toxischen oder vegetativen Einflüssen besonders anfällig („letzte Wiesenu der Durchblutung, Beeinträchtigung des Koronardurchflusses durch erhöhten intraventrikulären Druck). Eine Beeinträchtigung besonders der Durchblutung führt daher in der Innenschicht zu einer Herabsetzung der elektrischen Erregbarkeit. Sie verhält sich demgemäß während der Vollerregung gegenüber der Außenschicht relativ positiv. Es entsteht somit nach Abschluß der Depolarisation ein nach innen gerichteter Vektor, der sich von den frontalen und von den präkordiajen Ableitungen abwendet und hier eine Senkung ( = Negativität) der ST-Strecke hervorruft. Bei einer Innenschicht-Alteration nur einer Kammer beschränkt sich die ST-Senkung auf die hinter dem nach innen gerichteten ST-Vektor liegenden Ableitungen SUD = sudden unexpected (coronary) death Unerwarteter plötzlicher Koronartod. Von einigen englischsprachigen Autoren verwendete synonyme Bezeichnung für sudden heart death (plötzlicher Herztod). Siehe auch: → SHD

SUN = serum urea nitrogen Serum-HarnstoffStickstoff SUT = systolic upstroke time Systolische Aufstrichzeit. Sie ist definiert aus Zeitintervall von Beginn (C-Punkt) bis zum Ende (E-Punkt) des protosystolischen Aufstriches des Apexkardiogramms. Normwert: 104 ± 14 msec. In Abwesenheit eines scharf markierten C- und/oder E-Punktes wird die SUT gemessen, indem die erste Ableitung (dA/dt) des Apexkardiogramms benutzt wird. Dieses Intervall liegt zwischen dem Punkt, wo dA/dt von der Nullinie sich erhebt bis zu dem Punkt, wo dA/dt wieder die Basislinie erreicht, nachdem der maximale Ausschlag erfolgt ist. Dieser Wert korreliert mit einem r = -0,81 mit dp/ dlmax

SUVT = sustained uniform ventricular tachycardia Anhaltende gleichförmige ventrikuläre Tachykardie

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Sv = Sievert Kurzzeichen für die neue SI-Einheit für Äquivalenzdosis: 1 Sv = IOO rem = 1 J/kg

SV = stroke volume Schlagvolumen. Aus der Differenz des enddiastolischen und des endsystolischen Innenvolumens des linken Ventrikels ergibt sich das linksventrikuläre Schlagvolumen: SV = LVEDV-LVESV (ml) Setztv man das Schlagvolumen zum enddiastolischen Volumen in Beziehung, erhält man die sog. Auswurffraktion oder Ejektionsfraktion (EF) in Prozent (nach Multiplikation mit 100): EF = (SV/LVEDV) × IOO (%) Je nach Bestimmungsmethode wird SV durch folgende tiefergestellte Abkürzungen ergänzt: SVl v = left ventricular stroke volume; SVm v = mitral valve stroke volume; SVr g d = range-gated Doppler-derived stroke volume; SVth = stroke volume by thermo dilution technique; SVtot = total stroke volume; SVu = ultrasonic stroke volume SVeff = effective stroke volume Effektives Schlagvolumen. Der Blutvolumenanteil, der während der Ventrikelkontraktion bei Klappeninsuffizienz wirksam in die Peripherie gefördert wird. Es wird bestimmt aus der Herzfrequenz (HF) und dem effektiven Herzminutenvolumen (HMV), das nach der Fickschen-Methode oder mit der Thermodilutionsmethode gemessen werden kann: SVeff = HMV/HF > SVA = sinus of valsalva aneursym Aneurysma des Sinus valsalva SVA = supraventricular arrhythmia Supraventrikuläre Arrhytmie SVAS = supravalvuläre Aortenstenose Nach der pathologisch-anatomischen Einteilung unterscheidet man: 1. die supravalvuläre Stenose oder Isthmusstenose der Aorta ascendens, die durch einen vollständigen fibrösen Ring aus konstringierendem Gewebe auf Höhe des Sinus aortae gebildet wird. Die poststenotische Aorta ist etwas dilatiert und die Wand stark oder leicht verdickt. 2. Die supravalvuläre Stenose kann auch durch eine diffuse Verdickung von den Aortenklappen bis in den transversalen Anteil (hypoplastische Form) bedingt sein. 3. Gewöhnlich besteht nur eine dünne

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Membran mit einer zentralen Öffnung unmittelbar über die Aortenklappe (membranöse Form). Die SVAS wird häufig von zusätzlichen arteriellen Stenosen begleitet. Beschrieben wurden außerdem supravalvuläre, zentrale und periphere Pulmonalstenosen und Klappenanomalien. In ca. 8% der Fälle finden sich weitere kardiovaskuläre Fehlbildungen wie Aortenisthmusstenose, Subaortenstenosen und Vorhof- oder Ventrikelseptumdefekte. Die SVAS und die peripheren Pulmonalstenosen treten ohne weitere Dysplasien sporadisch und familiär gehäuft und mit autosomaler Dominanz und herabgesetzter Penetranz auf, wobei Facies und geistige Entwicklung normal sind und nur vereinzelt körperliche Retardierung, degenerative Stigmata und psychische Abwegigkeiten beobachtet werden. Zusammenhänge mit einer idiopathischen Hypercalciämie werden diskutiert. In Verbindung mit eigentümlichem Gesichtsausdruck (Kobold-, Gnomen- oder Fauns-Gesicht bzw. „elfin-facies“) geistiger Retardierung, tiefer metallischer Stimme, Minderwuchs, Strabismus, Zahnmißbildungen und Leistenhernie tritt die SVAS sporadisch auf und steht als WilHams-Beiiren-Syndrom in Verbindung mit dem idiopathischen Hypercalciämie-Syndrom. Das Fortbestehen der Vitamin-D3-Hypersensibilität, die bei Vitamin DBelastung einen Anstieg des Calciumspiegels bis auf das fünffache bewirkt, prägt das progrediente Krankheitsbild der schweren idiopathischen Hypercalciämie mit Zunahme der kardiovaskulären Veränderungen, der geistigen Retardierung und der Wachstumsstörung, schließlich mit Auftreten endokriner Störungen in der Pubertät, wobei Einflüsse des Vitamin D auf den Östrogenspiegel oder eine Calcinose der Schädelbasis mit Beeinträchtigung der Hypophyse diskutiert werden SVAS/WBS = supravalvuläre Aortenstenose kombiniert mit dem Williams-Beuren-Syndroni Syndrom der früh kindlichen Hypercalciämie

SVBG = sequential (saphenous) vein bypass graft Sequentieller Vena-saphena-Bypass. Aorto-koronarer Mehrfachbriicken-Bypass. Das Venentransplantat wird peripher mit mehr als zwei koronaren Endästen anastomosiert. Im Mittelschluß liegen dabei jeweils mehr als zwei Seit-Zu-Seit-Anastomosen neben einer üblichen termino-lateralen Anastomose im Endschluß. Eine Sonderform des Sequential graft ist der Snake graft. Synonyme

SV/EDV

Bezeichnungen: sequential aorto-coronary venous graft, bridge saphenous vein graft, sequential vein graft, coronary artery grafting with circular vein grafts, sequential anastomoses in coronary artery grafting SVC = superior vena cava Vena cava superior (PNA). Die obere Hohlvene als unpaare, kurze, klappenlose, dünnwandige Sammelvene der oberen Körperhälfte (aus dem Zusammenfluß der Vv. brachiocephalicae). Sie zieht an der Innenseite der rechten Pleurakuppel abwärts, nimmt (außer kleinen Zuflüssen von Perikard und vorderem Mediastinum) vor Eintritt in den Herzbeutel und rechten Vorhof die Vena azygos auf

SVC-CPR = cardiopulmonary resuscitation by simultaneous ventilation and compression Kardiopulmonale Wiederbelebung durch Beatmung und gleichzeitige Thoraxkompression SVCS = superior vena cava syndrome Vena cava superior-Syndrom. Venöse Zirkulationsstörung durch Abflußbehinderung, selten reine Thrombose, meist Einengung durch Mediastinalfibrose, Tumor, Aortenaneurysma. Einflußstauung der oberen Körperhälfte (erhöhter VenSndruck bis > 400 mm H2O), Zyanose, Gesichts-, Hals- und Armödem, Schwindel, Kopfschmerzen, Somnolenz, Beklemmungsgefühl, Brustschmerzen und Atemnot, evtl. Schleimhautblutungen

SVD = single vessel disease Synonyme Bezeichnung für one vessel disease. Ein-Gefäß-Erkrankung der Koronararterien. Siehe auch: → DVD, →TVD,→ VD SVE = supraventrikuläre Extrasystolen Geläufiger ist die Abkürzung → SVES

SVED = supraventricular ectopic depolarization Supraventrikuläre ektopische Depolarisation

SV/EDV = ratio of stroke volume to end-diastolic volume Quotient aus dem Schlagvolumen und dem enddiastolischen Volumen. Relatives Schlagvolumen. Zunehmende Bedeutung gewinnen die in neuerer Zeit meßbaren enddiastolischen und endsystolischen VentrikelvoIumina (EDV und ESV). Für hämodynamische Betrachtungen hat sich besonders der prozentuale Anteil des Schlag-

446

SVES Volumens am enddiastolischen Ventrikelvolumen klinisch bewährt, der bei Gesunden auch unter den Bedingungen des körperlichen Trainings (Zunahme des EDV) normalerweise 40—60% beträgt und unter Belastung keinen wesentlichen Abfall aufweist. Aufgrund des in der Regel erheblichen Frequenzanstieges ist das SV bei der manifesten Herzinsuffizienz dagegen meist deutlich erniedrigt. Insbesondere der Abfall des SV/EDV scheint ein empfindliches Kriterium darzustellen SVES = supraventrikuläre Extrasystolen Vorhofextrasystolen. Vorzeitiger Einfall einer vom Vorhof ausgehenden Erregung. Häufig bei hämodynamischer Überlastung der Vorhöfe (z. B. Mitralstenose) als Vorläufer von Vorhofflimmern anzusehen. Bei entzündlichen und degenerativen Myokardalterationen (Myokarditis, KHK), seltener bei Digitalistiberdosierung. Vorkommen: auch bei nachweislich Herzgesunden, dann allerdings meist bei Frequenzsteigerung (körperliche Belastung, Alupent) verschwindend. EKG: Vorzeitig einfallende deformierte P-Zacke, bedingt durch fehlortigen Reizursprung und veränderte Reizausbreitung im Vorhof. Fällt P sehr früh ein, so kann es mit dem vorangehenden T verschmelzen. Normale, nicht deformierte QRSKomplexe. Die postextrasystolische Pause bis zum nächsten Normalschlag ist nicht kompensatorisch SV/HV = ratio of stroke volume to heart volume Quotient aus Schlagvolumen und Herzvolumen. Parallel zur Auswurffraktion (SV/EDV) kann auch eine Fraktion SV/HV gebildet werden. Sie beträgt durchschnittlich 14%. Das normale^ Schlagvolumen liegt bei ungefähr 90 ml, entsprechend 50 ml/m2 Körperoberfläche. Bei einer mittleren Herzfrequenz von 72/min ergibt sich ein mittleres Herzminutenvolumen (HMV) von ungefähr 6,5 L. Bezogen auf Quadratmeter Körperoberfläche ergibt das einen Herzindex (CI = cardiac index) von im Mittel 3,5 L/min/2. Der Normalbereich liegt zwischen 2,5 und 4,5 L/min/m2

SVI = stroke volume index Schlagvolumenindex. Schlagvolumen pro m2 Körperoberfläche bzw. Herzindex durch Herzfrequenz in ml/m2 SVI/PADP = ratio of stroke volume index to pulmonary artery diastolic pressure Quotient aus dem Schlagvolumen-Index und dem diastolischen Pulmonalarteriendruck

SVL = spatial vector length Räumliche Vektorlänge SVPC = supraventricular premature complex Weniger geläufige Abkürzung und Bezeichnung für supraventrikuläre Extrasystolen

SVR = systemic vascular resistance Systemischer vaskulärer Gefäßwiderstand. Er errechnet sich nach der Formel: \ _ _ SVR = Pa° ~ Pra X 80 Qs (PAo = mittlerer Aortendruck; Pr a = mittlerer Druck im rechten Vorhof; Qs = Herzminutenvolumen)

SVRI = systemic vascular resistance index Index des systemischen Gefäßwiderstandes. Die Bestimmung erfolgt nach der Formel: SVRI =

pa.system

CI

X 80

= mittlerer systemischer arterieller Druck; Pr a = mittlerer Druck im rechten Vorhof; CI = cardiac index (Herzindex) Pa.system

SVR/PVR = ratio of systemic vascular to pulmonary vascular resistance Quotient aus dem systemischen und dem pulmonalen Gefäßwiderstand. Die Bestimmung erfolgt nach der Formel:

SVR _ Pa o - Pr a ' ' PVR

PpA - Pl a

SVRT = supraventricular re-entry tachycardia Supraventrikuläre Tachykardie

SVT = supraventricular tachyarrhythmia Supraventrikuläre Tachyarrhythmie, Vorhoftachykardie. Ektope, nicht dem Sinusknoten entstammende tachykarde Vorhoferregung konstanter Frequenz (100—250/min) . Ist bei tachykardiebedingter Verschmelzung von P mit der vorhergehenden TWelle eine Unterscheidung von einer Knotentachykardie elektrokardiographisch nicht möglich, so spricht man von einer SVT. EKG: Völlig regelmäßig einfallende, meist in Ableitung V1 am besten erkennbare, leicht deformierte P-Zacken. Die Deformierung der P-Zacke ist umso geringer, je näher der Reizursprung am

447

Sinusknoten liegt. Charakteristisch ist die Isoelektrische, welche zwischen T und P bzw. zwischen P und QRS abgegrenzt werden kann. QRS ist in der Regel nicht deformiert, es sei denn, es liegt ein Ermüdungsblock vor. Gelegentlich ist zur genaueren Abgrenzung der P-Zacken ein ÖsophagusEKG erforderlich

SVWM = segmental ventricular wall motion Segmentale Ventrikelwandbewegung. Synonyme Abkürzung: SHWB. S VWMI = segmental ventricular wall motion index SW = spikes and waves Spitzen (Zacken) und Wellen im EEG SW = stroke work Schlagarbeit eines Ventrikels. Die Berechnung erfolgt nach folgenden Formeln: SW = SV × Psyst × 0,0136 (g × m/m2)

Pa = mittlerer arterieller Druck; Pl a = Druck im linken Vorhof; HR = heart rate (Herzfrequenz)

SWl = stroke work index Schlagarbeits-Index. Die Berechnung erfolgt nach der Formel: SWI = SVI × (MAP-PAEDP) × 0,0136g × m/m2 Der Schlagarbeits-Index ist auch das Produkt aus Schlagarbeit (SW) und dem mittleren arteriellen Blutdruck (MAP)

S-Zacke

SWI/LVEDP-ratio = ratio of stroke work index to left ventricular end-diastolic pressure Quotient aus dem Schlagarbeits-Index und dem linksventrikulä ren enddiastolischen Druck. Der Quotient ist ein Index für die Pumpleistung

SWMA = segmental wall motion abnormalities Segmentale Wandbewegungsabnormitäten SWT% = systolic wall thickening Systolische prozentuale Wandverdickung. Die Messung der SWT in Prozent ist ein spezifischer und empfindlicher Index zur Beurteilung der Myokardkontraktion der mit dem Schallstrahl untersuchten linksventrikulären Areale. SWT wird unter Verwendung der enddiastolischen und endsystolischen Dickenmessung (DWT und SWT) für IVS und die linksventrikuläre Hinterwand berechnet %SWT = (SWT-DWT) × 100/DWT

S-Zacke Die S-Zacke im EKG bedeutet das Ende der Erregungsausbreitung in den Kammern. An die Erregung der apikalen Abschnitte der linken Kammern schließt sich die Erregung der basalen Abschnitte an. Die S-Zacke ist in allen Ableitunge, deren Pluspol links oder anterior liegt, negativ. Tiefe in den Extremitätenableitungen: ca. 1 Viertel der R-Amplitude Tiefe in den Brustwandableitungen: 1,5 bis 2,5 mV Breite: rechtspräkordial nicht über 0,08 sec, Iinkspräkordial nicht über 0,04 see

448

T

nationskonstante (Kompartiment)

(k)

des

In2 τ⅛bi°ι - 3T

T Der erste sich von der ST-Linie abhebende positive oder negative Ausschlag im EKG T = Tesla Das Tesla ist die abgeleitete SI-Einheit der magnetischen Flußdichte bzw. Induktion. Die früher verwendete Einheit der Magnetfeldstärke Gauss wurde durch Tesla (T) ersetzt. 1 Tesla (T) = 10 000 Gauss = 10 kGauss 1 Tesla (T) = 1 Wb⁄m2 = 1 Vs/m2 (Nic o l a TESLA, 1856—1943, kroatisclkamerikanischer Physiker und Elektrotechniker)

Ty2 Formelzeichen für Halbwertzeit (→ HWZ). Die Halbwertzeit eines Radionuklids ist diejenige Zeitspanne, in der die Aktivität auf die Hälfte abnimmt. Die so definierte HWZ wird zur Unterscheidung von der biologischen und effektiven Halbwertzeit als physikalische Halbwertzeit bezeichnet. Synonyme Schreibweisen: T½, T½ phys, T1phys, In der Nuklearmedizin muß unterschieden werden zwischen physikalischer, biologischer und effektiver Halbwertzeit (T,z, phys, T.z, biol und Tlj6 eff). Die physikalische Halbwertzeit ist bestimmt durch das benutzte Radionuklid. Deranschaulichere Begriff der Halbwertzeit wird statt der Zerfallskonstanten zur Kennzeichnung der Zerfallsgeschwindigkeit eines Radionuklids verwendet Tvi ∣jio∣ Formelzeichen für biologische Halbwertzeit. Die biologische Halbwertzeit charakterisiert das biologische Verhalten der zugeführten chemischen Verbindung. Mit der Angabe der biologischen Halbwertzeit in bestimmten Organen, Organsystemen oder Krankheitsprozessen bzw. im Gesamtkörper läßt sich das biologische Verhalten differenzieren. Definiert wird sie als die Zeit, in der die Zahl der Teilchen (Moleküle) in einem (singulären) Verteilungsraum auf die Hälfte abgesunken ist. In einem sich im Gleichgewicht befindlichen Ein-Kompartiment-System ist die biologische Halbwertzeit gleich dem natürlichen Logarithmus von 2 oder 0,693 dividiert durch die Elimi-

Verteilungsraums

0,693

Die biologische Halbwertzeit eines Radiopharmakons im Organismus wird im Gesamtkörper durch Vergleich gegen eine Standardlösung gemessen. Synonyme Schreibweisen: T ½ biol, Tbiol Ty, eff Formelzeichen für effektive Halbwertzeit. Damit bezeichnet man diejenige Zeit, in der die durch direkte Messung festgestellte Aktivität auf die Hälfte abnimmt. Man kann sie aus der physikalischen und der biologischen Halbwertzeit berechnen: -r Tibiθl Tieff =

Tlphys T

1⅜biol

1 X phys

Synonyme Schreibweisen: T ½ eff, Teff

T½ phvs Formelzeichen für physikalische Halbwertzeit. Halbwertzeit des radioaktiven Kernzerfalls. Halbwertzeit eines Radionuklids ist diejenige Zeitspanne, in der die Aktivität auf die Hälfte abnimmt. Von verschiedenen Autoren wird nur die biologische und effektive Halbwertzeit besonders gekennzeichnet und die physikalische Halbwertzeit mit Ty2 oder T ½ ausgedrjückt. Synonyme Schreibweisen: T ½ phys, Tphys T1 Symbol für eine der drei wichtigen Komponenten des 1. Herztones (HT). Der L HT tritt 0,01—0,02 see nach der Q-Zacke bzw. dem aufsteigenden R-Schenkel im EKG auf und besteht phonokardiographisch aus 2—4 Komponenten: 1. M1 (eine größere, hochfrequente Vibration): Sie ist der Hauptanteil des hör- (und registrierbaren 1. HT und entsteht im wesentlichen durch die Spannung des Mitralklappenapparates.

2. T1 (eine zweite Gruppe hochfrequenter Vibrationen): 0,02—0,04 see nach M1, p.m. linker unterer Sternalrand. Diese entspricht der Spannung des Trikuspidalklappenapparates (entsprechend M1).

3. E (kleine tieffrequente Vibrationen sofort nach T1): Austreibungskomponente, die, wenn betont,

449

mit einem ejection click übereinstimmt. Dieser gehört jedoch definitionsgemäß nicht mehr zum 1. HT T1 Symbol für Spin-Gitter-Relaxationszeit in der Kernspintomographie (→ NMR). T1 ist die charakteristische Zeitkonstante des Auf- und Abbaus der LMngsmagnetisierung und wird durch die Wechselwirkungzwischen den Kernmagneten und der Umgebung (Gitter) bestimmt (engl.: spin-lattice relaxation time, longitudinal relaxation time, Tl, T-one)

T2 Symbol für Spin-Spin-Relaxationszeit in der Kernspintomographie (→ NMR). T2 ist die charakteristische Zeitkonstante des Auf- und Abbaus der Quermagnetisierung und wird durch die Wechselwirkungzwischen dem Kernmagneten untereinander und der Umgebung bestimmt (engl.: spin-spin relaxation time, transverse relaxation time, T2, T-two) Tbio∣ Synonyme Schreibweise des Formelzeichens für biologische Halbwertzeit (→ HWZ). Siehe auch: → Tιz,bio∣

TCO = Transferfaktor für CO Darunter versteht man das Gasvolumen, welches pro Einheit Partialdruckdifferenz und in der Zeiteinheit von der Alveole ins Blut bzw. in die Erythrozyten übertritt. Da mit den üblichen Verfahren die Ventilatorische Verteilung auch die Diffusionskapazität beeinflußt, bevorzugt man den Begriff „Transferfaktor“ und bezieht diesen auf das jeweilige Testgas. Die Bestimmung des CO-Transferfaktors gehört in den englisch- und französischsprechenden Ländern zur Basisdiagnostik und folgt gleich auf die Spirometrie. In Deutschland hat sie sich bisher immer noch nicht sehr weit durchgesetzt, obwohl sie nicht sehr aufwendig ist und ein recht umfassendes Urteil über Störungen des respiratorischen Gasaustausches gestattet. In den angelsächsischen Ländern bevorzugt man die „Einatemzug-Methode“ (single breath method) mit einer maximalen Inspiration, 10 sec Atemanhalten und anschließender Exspiration. Der Nachteil dieser Methode ist die erforderliche Mitarbeit des Patienten, der Vorteil die Kürze der Untersuchung und die geringe CO-Belastung. Die „Steady-state-Methode “ hat den Vorteil, daß sie vom Patienten keine Mitarbeit VerlangtJedoch

Tl .c o

dauert sie etwas länger und die CO-Belastung ist etwas größer. Gleichbedeutend mit Tco werden in der Literatur folgende Bezeichnungen und Abkürzungen verwendet: → CO-Transferfaktor, Transferfaktor für Kohlenmonoxid, Diffusionskapazität für Kohlenmonoxid, CO-Diffusionsfaktor, pulmonaler Transferfaktor, → Dl c o , → TL. Siehe auch: → 0LCOsb - → 0LCOss

Teff Synonyme Schreibweise des Formelzeichens für effektive Halbwertzeit. Siehe auch: T16 eff, → HWZ

Te Symbol für Exspirationszeit. Te und Inspirationszeit (T1) ergeben zusammen einen Atemzyklus (T): T = Te + T1 Tl = Transferfaktor der Lunge Diffusionskapazität für CO. Zahlreiche synonyme Schreibweisen werden verwendet. Siehe auch: → CO-Transferfaktor, → Dl c o , → Dl UTl Symbol für Transferwiderstand. Kehrwert des Transferfaktors. Synonyme Schreibweise: → 1⁄Dl c o (1⁄Dl ), 1⁄Tl .coEntsprechend den physiologischen Mechanismen setzt sich der Transferfaktor zusammen aus einem Membrananteil und einer Blutvolumenkomponente. Diese Widerstände für die Diffusion sind Irintereinandergeschaltet, so daß sich folgender Zusammenhang ergibt: 1 1 1 1 Uξ +θ x V Tl = Diffusionskapazität (TcoL Tm = Membrandiffusionskapazität; Vc = pulmonales Kapillarvolumen; Θ = das Gasvolumen (O2 oder CO) in ml, welches von den Erythrozyten in 1 ml Blut in einer Minute pro mmHg Druckgradient (Plasma-Erythrozyt) aufgenommen wird.

1/TM und l⁄Vc werden meist graphisch ermittelt, nachdem TCO bei verschiedenen inspiratorischen Sauerstoffkonzentrationen bestimmt wurde

Tl c o — CO-Transferfaktor Transferfaktor für Kohlenmonoxid. In der Literatur werden hierfür zahlreiche gleichbedeutende Begriffe und Abkürzungen verwendet. Siehe auch: → CO-Transferfaktor, → Dl c o , → Tco, → T1. Für die Einatem-

450

1/Tl .c o

ZUg-Methode (single breath method) und für die Steady-State-Methode werden analog zu den Schreibweisen → Dl c o sb u n c ^ Dl c o ss gleic^t>edeutend Tl c 0sb (TL CO sb) und Tl c 0ss (Tl c o s s ) verwendet

VTl c o = Transferwiderstand Diffusionswiderstand. In der Literatur findet man folgende synonyme Schreibweisen: → 1⁄Tl , 1⁄Dl , 1⁄Dl .c o Tl .o 2 = Sauerstoff-Transferfaktor Dieser läßt sich nicht direkt bestimmen, da man den endkapillaren und den mittleren kapillaren O2-Druck (Pc q 2 und Pc o?) nicht messen kann. Außerdem wird der O2Transport stark von Störungen beeinflußt, die zu Inhomogenitäten führen, besonders von Inhomogenitäten des Gasaustausch/Perfusionsverhältnisses (TL/Qc-Inhomogenität). Für klinische'Zwecke genügt es, den Transferfaktor von CO zu messen. Wegen der Eigenschaften von CO ist dies technisch einfacher und Tl q 2 läßt sich daraus berechnen:

Tl ,o 2 = t l .c o × D23 Tm = Membrantransfer Synonyme Bezeichnung für Membrandiffusionskapazitat. Siehe auch: → Dm . 1⁄Tm ist gleichbedeutend mit 1⁄Dm (oder 1/ Dιn) und bedeutet Membranwiderstand

Tmax Symbol für maximale Spannung des Herzmuskels. Sie steigt ebenso wie die maximale Spannungsanstiegsgeschwindigkeit dp⁄dtmax bei Erhöhung der Vorlast (preload) an

Tpeak Symbol für maximale systolische Wandspannung. Als Tpeak wird der Maximalwert der fortlaufend ermittelten Zirkumferentiellen Wandspannung bezeichnet, als mittlere endsystolische zirkumferentielle Wandspannung (Tsvst) die Wandspannung zum Zeitpunkt des Aortenklappen schlusses und als enddiastolische Wandspannung diejenige unmittelbar vor Beginn des raschen Druckanstiegs der Ventrikeldruckkurve

Tv 2-6 Symbol für die mittleren Amplituden der TWellen, errechnet als Mittelwert aus jeweils drei Herzaktionen in den Ableitungen V2_6 TA = Titrationsazidität Unter TA versteht man die mval/L einer Base, die notwendig sind, um eine saure Infusionslösung auf den pH-Wert des Blutes von 7,4 zu bringen. Zwischen dem pH-Wert einer Lösung und seiner TA sowie der (immer in vitro gemessenen) TA und der ansäuernden Wirkung im Chganismus besteht kein Zusammenhang. Synonyme Bezeichnung: titrierbare Azidität TA = Trikuspidalareal 4.-5. ICR am linken Sternalrand. Auskultationspunkt der Trikuspidalklappe

T-abgeflachtes Bei der Beurteilung einer abgeflachten T-Welle muß zunächst ein Projektionseffekt ausgeschlossen werden. Bei einem Indifferenz-, Steil- oder Rechtstyp ist das flache T111 unbedeutend. Vorübergehende Abflachungen, wie sie bei der vegetativen Labilität, beim Trainingsmangel, unter körperlichen Belastungen und bei Tachykardien beobachtet werden, sind bedeutungslos. Sie werden fälschlich als ,,Myokardschadenu interpretiert. Konstante Abflachungen der T-Welle sind dagegen ein wertvoller diagnostischer Hinweis. Sie sind vor allem unter folgenden Bedingungen zu erwarten: bei Myokarditis, toxischer Myokordschädigung, Perikarditis (Zwischenstadium), Myokardosen, Koronarinsuffizienz (gleichzeitig ST-Senkung), orthostatischer Dysregulation, beginnender Linkshypertrophie und Vorderwandinfarkt

Tr = Repetitionszeit In der Kernspintomographietechnik die Wartezeit zwischen zwei Messungen

TAC = Truncus arteriosus communis Beim Fehlbildungskomplex des TAC entspringt von der Basis des Herzens eine singuläre große Arterie, das sog. Trunkusgefäß, mit einer für beide Ventrikel gemeinsamen Semilunarklappe. Aus diesem Trunkus nehmen mindestens eine Koronararterie und eine oder zwei Pulmonalarterien ihren Ursprung, bevor er sich in die Aorta ascendens und den Aortenbogen mit Abgang der Brachiocephalgefäße fortsetzt

Tsvst Symbol für die mittlere endsystolische zirkumferentielle Wandspannung. Wandspannung zum Zeitpunkt des Aortenklappenschlusses

T-Achse Gesamtvektor der T-Zacken im Oberflächen-EKG, z. B. links gerichtet bei höchstem T1 und negativem T111

451

TAMI = transmural anterior myocardial infarction Transmuraler anteriorer Myokardinfarkt. Siehe auch: → NTMI, → TIMI TAP = transluminale Angioplastik Perkutane, nicht-operative Dilatation kritischer Koronararterienstenosen. Siehe auch: → PTCA

TAPE = temporary atrial pacemaker electrode Spezialvorhofkatheter mit Drahtschlingen-Elektrode

TAVM

re Bedeutung erhält die TART bei der Beurteilung des Schweregrades der Mitralstenose, da bei Verkürzung mit einem deutlichen Anstieg des Vorhofdruckes zu rechnen ist. Normwert 93 ± 16 msec TARTI = total apexcardiographic relaxation time index Totaler apexkardiographischer Relaxationszeit-Index. Der Index wird definiert als die Wurzel aus dem Quotienten des des Ao-C-Intervalls zur TART

√A2 - C TARTI = --- --------TART

TAPVC = total anomalous pulmonary venous connection Totale Lungenvenenfehlmiindung. Bei der TAPVC finden die vier Lungenvenen infolge früher Agenesie, Involution oder Atresie der embryonal gemeinsamen PulmonaLvene bei noch bestehenden Verbindungen zwischen Pulmonalund Systemvenen keinen Anschluß an den linken Vorhof und fließen in einem dorsal an der Hinterwand des linken Vorhofes gelegenen Pulmonalvenensinus zusammen. Je nach Form und Lage der persistierenden Verbindung zwischen dem Pulmonalvenensinus und den Systemvenen bzw. dem rechten Vorhof unterscheidet man einen suprakardialen, einen kardialen, einen infrakardialen und einen gemischten Typ

TAV = transkutane Aortovelographie Darunter versteht man die Messung der Strömungsgeschwindigkeit in der Aorta mit der gepulsten Doppler-Ultraschalldiagnostik im Suprasternalen Strahlengang. Aus Strömungsgeschwindigkeit und Aortenquerschnitt (kritischer Wert wegen wechselnder Richtungen des Schallstrahles) errechnet sich das Schlagvolumen

TAPVD = total anomalous pulmonary venous drainage Totale anormale Pulmonalvenen-Drainage, totale Lungenvenenfehlmiindung. Synonyme Bezeichnung für → TAPVC

TAVB = total atrioventricular block Totaler AVBlock. In der amerikanischen kardiologischen Literatur gelegentlich verwendete Abkürzung für den AV-Block IIL Grades

TARI = total atrial refractory interval Totales Vorhofrefraktarintervall

TAVM = Typ A-Verhaltensmuster Das Verhaltensmuster Typ A ist ein Handlungs-Emotions komplex, den Personen zeigen, die beständig darum kämpfen, eine ungenau definierte Anzahl von Dingen in möglichst kurzer Zeit von ihrer Umgebung zu erlangen, wobei sie sich häufig gegen Personen und Umstände durchsetzen müssen. Wenn sie zu scheitern drohen, so verstärken sie ihre Bemühungen und geben nicht - wie ängstliche Personen - den Kampf auf. Verhaltenstyp A-Personen sind aggressiv, wettbewerbsorientiert, arbeitsorientiert, chronisch ungeduldig, stets in Eile, stetig wachsam. Das TAVM ist die relativ konsistente Art und Weise, mit der Personen aufgrund entsprechender Persönlichkeitsmerkmale auf unterschiedliche situative Herausforderungen reagieren. Obgleich häufig nur zwischen Typ A-Verhalten

TART = total apexcardiographic relaxation time Totale apexkardiographische Relaxationszeit. Dieses Zeitintervall entspricht der → IVR, jedoch sollte man besser von totaler ApexkardiogrammRelaxationszeit sprechen, da der Punkt O des Apexkardiogramms nicht genau mit der Öffnung der Mitralklappe zusammenfällt. Die TART wird gemessen vom Beginn des aortalen Anteiles des 2. HT (A2) des Phonokardiogramms bis zur Rückkehr — nach dem negativen Gipfel — der ersten Ableitung (dA/dt) des Apexkardiogramms zur Nullinie. Dabei ergeben sich gute Korrelationen mit dem maximalen Druckabfall im linken Ventrikel (min/dP/dt) und mit der Austreibungsfraktion (→ EF) mit einem r = —0,84 bzw. —0,75. Besonde-

Die Division durch den Quotienten aus der AWelle zu der gesamten diastolischen Amplitude (A/D) ergibt den diastolischen AmplitudenzeitIndex (→ DATI)

TA-Wellen

und Typ B-Verhalten unterschieden wird, handelt es sich bei dieser Klassifikation nicht um eine echte Typologie, sondern es werden eher die Extreme einer Normalverteilung gekennzeichnet. Gegenwärtig ist das TAVM der psychosoziale Risikofaktor für eine KHK, über den die meisten Befunde vorliegen. Die Ergebnisse der verschiedenen Studien lassen sich dahingehend zusammenfassen, daß sie einen Zusammenhang zwischen dem TAVM und den verschiedenen klinischen Manifestationen einer KHK nahelegen. Die Prävalenz des TAVM ist nicht in allen Ländern gleich. Die Spezifität des TAVM als koronarer Risikofaktor ist fraglich, da sich in zwei Studien keine Differenzen zwischen KHK-Kranken und einer Kontrollgruppe chronisch Kranker auffinden ließen. Die verschiedenen Resultate dieser Studien unterstützen die Auffassung, daß den Komponenten „Ehrgeiz und Aggressivität“ und „Hast und Ungeduld“ eine hervorgehobene Bedeutung als KHK-Risikofaktoren innerhalb des TAVM zukommt. Das TAVM ist zwar weitgehend altersunabhängig, jedoch positiv korreliert mit dem Bildungsniveau und dem beruflichen bzw. sozio-ökonomischen Status. Obgleich die Zusammenhänge mit den konventionellen Risikofaktoren gering sind und das TAVM ein eigenständiger koronarer Risikofaktor ist, vermag es offensichtlich pathogenetische Effekte der konventionellen Risikofaktoren erheblich zu verstärken

TA-Wellen Negative Wellen des Vorhofes. Die für das Vorhofflattern charakteristischen sägezahnartigen Wellen (→ F-Wellen) entstehen durch die Aufeinanderfolge der positiven P-Welle und der negativen T-Welle des Vorhofs. Die TA-Welle projiziert sich bei normaler Herzfrequenz in dem QRS-Komplex und ist im Oberflächen-EKG nicht erkennbar. Mit zunehmender Vorhoffrequenz tritt sie aus dem QRS-Komplex heraus und nimmt in ihrer Amplitude zu. Bei der dem Vorhofflattern typischen Frequenz zwischen 220 und 350 Schlägen/min erreicht die Amplitude der TA-Welle die der P’-Welle, was zu dem typischen sägezahnartigen Bild der F-(Flatter-)Welle führt. Zu diesem charakteristischen Bild des Vorhofflatterns gibt es fließende Übergänge. Im unteren Frequenzbereich der Vorhoftätigkeit (220-250 Schläge/min) ähnelt es häufig einer Vorhoftachykardie mit Block (P,-Wellen mit isoelektrischen Zwischenstrecken), in hohen Frequenzbereichen (300—400

452

Schläge/min) bestehen fließende Übergänge zum Vorhofflimmern. Man spricht dann von unreinem Vorhofflimmern und/oder Fibrilloflattern der Vorhöfe TBA = (percutaneous) transluminal balloon angioplasty (Perkutane) transluminale Ballonangioplastie. Von einigen deutschsprachigen Autoren verwendete Abkürzung für die perkutane transluminale KoronarangiopIastie (→ PTCA) TBB = transbronchiale Biopsie Bei der synonym auch perbronchiale oder Iransbronchoskopische Lungenbiopsie bezeichneten Methode wird während einer bronchoskopischen Untersuchung gleichzeitig Lungengewebe zur histologischen Untersuchung entnommen (engl.: transbronchoscopic pulmonary biopsy, transbronchoscopie lung biopsy, transbronchial lung biopsy, transbronchial forceps biopsy)

T-biphasisches, terminal negatives In Verbindung mit einer ST-Hebung Kennzeichen für das 2. Infarktstadium (Hinterwandinfarkt: Abi. II, III, aVF, D; Vorderwandinfarkt: Abi. I, aVL, V2_4). Vorkommen bei abklingender Perikarditis, Myokarditis, Intoxikationen (Schlafmittel, Sublimat, Phosphor, Lösungsmittel, Dichlorethan)

TBNAA = total body neutron activation analysis Verfahren, das zu den in Vivo-Neutronenaktivierungs-Verfahren zählt. Siehe unter: → NAA und →PBNAA

TBV = total blood volume Totales Blutvolumen. Dieses wird durch Vergleich der Radioaktivität einer Blutprobe mit einer Standardverdünnung von 1:1000 der 131J-Serumalbuminlosung berechnet: Wn CPM. TBV(ml) = —×------- x 1000 Ws CPMe Wp = Gewicht der dem Patienten injizierten Dosis; Ws = Gewicht der Standarddosis vor der Verdünnung; CPMs entspricht CPM/ml verdünnter Standardlösung; CPMc entspricht den Zahlimpulsen pro Minute und ml des Patientenblutes 10 min nach der Injektion; 1000 muß wegen der Verdünnung des Standards in die Formel eingeführt werden

TBV/CO = ratio of total blood volume to cardiac output Quotient aus totalem Blutvolumen und

403

Grundrhythmus verlängerten A2-H2-Zeit. Praktisch wird die RRP des AV-Knotens dann erreicht, wenn bei zunehmend vorzeitiger Stimulation die H1-H2-Intervalle länger als die A1-A2-Intervalle werden. Wenn man bei konstanter Grundfrequenz (S1-S1) das Kopplungsintervall des Zusatzstimulus (S2), beginnend spät in der Diastole, zunehmend verkürzt, ergibt sich ein typisches Verhaltensmuster der atrioventrikulären Überleitung. Bei einem Kopplungsintervall, das nur geringfügig kürzer als die Periodendauer der Grundfrequenz ist, sind die Leitungsverhältnisse des Extrastimulus gegenüber der Grundstimulation praktisch unverändert. Dies bedeutet, daß der Abstand H1-H2 und V1-V2 identisch mit dem atrialen Kopplungsintervall (A1-A2) ist. Bei weiterer Verkürzung des Kopplungsintervalles (zunehmender Vorzeitigkeit)' kommt es zu einer Verlängerung der Leitungszeit des Zusatzimpulses im AV-Knoten. Entsprechend wird bei verlängerter A2-H2-Zeit das H1-H2- und V1-V2Intervall gegenüber A1-A2 verlängert. Dieses Kopplungsintervall kennzeichnet RRP-AVN. Trägt man fortlaufend die H1-H2- und V1-V2-Intervalle in Abhängigkeit vom atrialen Kopplungsintervall (A1-A2) auf, so ergibt sich an diesem Punkt eine Abweichung von der 45o-Linie. Bei weiterer Verkürzung des Kopplungsintervalls tritt eine Blockierung distal von A2 auf, ohne daß es vorher zu einer Leitungsverzögerung oder Blockierung im HPS gekommen ist, d. h. die effektive Refraktärperiode des AV-Knotens (ERP-AVN) ist erreicht. Synonyme Schreibweisen: RRP AVN, RRPa v n

RRP HPS = relative refractory period of the HisPurkinje system Relative Refraktärperiode des His-Purkinje-Systems. Längstes H1-H2-Intervall mit einer gegenüber dem Grundrhythmus verlängerten H2-V2-Zeit. Praktisch wird die RRP des HPS dann erreicht, wenn bei zunehmend vorzeitiger Stimulation die V1-V2-Intervalle länger als die H1-H2-Intervalle werden. Synonyme Schreibweisen: RRP HPS, RRPh ps RRP-PV = relative refractory period of the ventricle Relative Refraktärperiode des Ventrikels. Synonyme Schreibweisen: RRP V, RRPv

R-R7R-R-ratio = prematurity index Vorzeitigkeits-Index. Siehe unter: → VZI, → R-on-T phenomenon

RSB

RRZ = relative Refraktärzeit Von einigen deutschsprachigen Autoren verwendete Abkürzung. Geläufiger ist → RRP RS = right septal border In der Echokardiographie verwendete Abkürzung für rechtsventrikuläre Septumbegrenzung

RSA = Ramus septalis anterior (Rami septales anteriores) Aus dem Ramus interventricularis anterior (RIVA) entspringen einige Äste, welche die vorderen und oberen zwei Drittel des Septums versorgen. Von wesentlicher Bedeutung, insbesondere für den klinischen Verlauf der KHK, ist vor allem der 1. septale Ast. Dieser zeichnet sich vorwiegend durch seine Größe bzw. seine zahlreichen, sich fächerförmig über das obere Septum ausbreitenden Seitenäste aus. Bei Verschluß der rechten Koronararterie bilden sich daraus häufig septale Kollateralen zum Ramus interventricularis posterior, während umgekehrt bei Verschluß des Ramus interventricularis anterior, ausgehend vom Ramus interventricularis posterior, sich zuführende Kollateralen zu den septalen Ästen entwickeln. Der 1. septale Ast nimmt seinen Ursprung in der Regel 2-3 cm nach Beginn des Ramus interventricularis anterior. Dabei dringt er fast senkrecht bzw. in einem rechten Winkel in das Septum ein, weshalb er auch häufig als perforierender septaler Ast bezeichnet wird (engl.: septal perforator branch)

RSB = Rechtsschenkelblock Unifaszikulärer (monofaszikulärer) Block. Unterschieden wird eine komplette und eine inkomplette Form. Der komplette (vollständige) Rechtsschenkelblock wird in 2 Typen eingeteilt, den Rechtsschenkelblock vom Wilson-Typ und den klassischen Rechtsschenkelblock (Bayley-Block). Diese Unterscheidung ist nach Ansicht einiger Autoren nicht mehr üblich. Rechtsschenkelblock, kompletter: Blockierung der Erregungsleitung im rechten Tawara-Schenkel, daher wird die rechte Kammer verspätet, von links her, auf ungebahntem Wege erregt. Meist degenerativ-ischämischer Natur (KHK). Aber auch im Rahmen einer akuten (Lungenembolie) oder chronischen Rechtsherzüberlastung (Vorhofseptumdefekt). EKG: QRS auf 0,12 see oder mehr verbreitert, deformiert und in V1 M-förmig gesplittert. Verspä-

404

RSB + AV-Block II

tung der endgültigen Negativitätsbewegung ( = Zeitpunkt des letzten Überganges einer Aufwärtsbewegung in eine Abwärtsbewegung des QRSKomplexes) in Ableitung V1 auf mehr als 0,03 see. Hohes R und breites, plumpes U in Ableitung I (und aVL). Die genannten Kriterien treffen auch auf die linksventrikuläre Extrasystole zu. Sie unterscheidet sich vom RSB durch die Vorzeitigkeit ihres Einfalls, das Fehlen einer vorangehenden Vorhoferregung (P-Zacke) und das Episodenhafte ihres Auftretens. Rechtsschenkelblocky inkompletter: Verzögerte Erregungsleitung im rechten Tawara-Schenkel mit verspäteter Erregung der rechten Herzkammer. Häufig bei Herzgesunden, Vagotonikern und Asthenikern. Wenn QRS normal breit ist, spricht man auch von „physiologischer Rechtsverspätung der Erregung“. Ein inkompletter RSB kann, wie der komplette RSB, im Rahmen einer koronaren Mangeldurchblutung und einer hämodynamischen RechtsherzUberlastung (z. B. Vorhofseptumdefekt) auftreten. EKG: Wie beim kompletten RSB. Von diesem unterscheidet sich der inkomplette RSB lediglich durch das schmalere QRS, welches nicht bzw. nur auf 0,11 see verbreitert ist (engl.: → RBBB = right bündle branch block, CRBBB, RBBBc = complete right bundle branch block, IRBBB = incomplete right bundle branch block)

weise HWI ÷ RSB (engl.: RBBB + PWI = right bundle branch blockswith posterior wall infarction) RSB, klassischer Siehe unter: → RSB ÷ LPFB RSB + LAHB (LAFB) = Rechtsschenkelblock und Iinksanteriorer Hemiblock (FaszikelbIock) Blockierung der Erregungsleitung im rechten und vorderen Faszikel des linken Tawara-Schenkels. Häufigste Form des bifaszikulären Blocks, da diese beiden Schenkel anatomisch benachbart sind und gemeinsam von derselben Arterie, nämlich den septalen Ästen des Ramus interventricularis anterior (RIVA), versorgt werden. Häufigste Ursache ist die ischämische Degeneration bei koronarer Herzkrankheit bzw. akut der frische (Vorderwand-)Infarkt. Auch die Lenegresche Krankheit tritt initial oft unter dem Bild eines RSB + LAHB in Erscheinung. EKG: In den Extremitätenableitungen Bild des Iinksanterioren Hemiblocks mit „überdrehtem“ Linkstyp und hohem R in I und aVL sowie tiefem S in II, III und aVF. In den Brustwandableitungen Bild des RSB mit verbreitertem, in V1 M-förmig gesplittertem QRS bei verspäteter endgültiger Negativitätsbewegung. Tiefes S in V5 und V6 (engl.: RBBB ÷ LAFB = right bundle branch block with left anteriorer fascicular block * *

RSB + AV-Block II = Rechtsschenkelblock mit AV-BIock, II. Grades Inkompletter, trifaszikul¾rer Block. Bei folgenden Blockierungskombinationen ist das Vorliegen eines inkompletten, trifaszikulären Blockes anzunehmen. a) RSB ÷ LAH (LAFB) + AV-Block I. Grades bzw. II. Grades Typ 1 und Typ 2 b) RSB ÷ LPH (LPFB) c) RSB ÷ LPH (LPFB) + AV-Block I. Grades bzw. II. Grades Typ 1 und Typ 2 d) RSB + Wechsel zwischen LAH (LAFB) und LPH (LPFB) e) RSB ÷ AV-Block II. Grades Typ 2 f) Wechsel zwischen RSB und LSB g) LSB + AV-Block I. Grades bzw. II. Grades Typ 1 und Typ 2 RSB + HWI = Rechtsschenkelblock + Hinterwandinfarkt Gelegentlich findet man die Schreib-

RSB + LAHB + LPHB (RSB + LAFB + LPFB) Leitungsunterbrechung in allen drei Faszikeln. Synonyme Bezeichnungen: trifaszikulärer kompletter Block, totaler Block. EKG: Kriterien des totalen AV-Blocks, d. h. schnellere P-Zacken und langsamere QRS-Komplexe schlagen unabhängig voneinander im Eigenrhythmus. Ein trifaszikulärer Block unterscheidet sich vom höhersitzenden totalen AVBlock durch einen ventrikulären Ersatzrhythmus mit niedriger Frequenz (20-40/min) und verbreiterte, schenkelblockartig deformierte Kammerkomplexe. Je höher das Ersatzzentrum, desto proximaler der Block, d. h. Suprabifurkale Automatie spricht für Blockierung im AV-Knoten oder HisBündel. Mit Sicherheit läßt sich im konventionellen EKG ein trifaszikulärer Block vom totalen AV-Block nur dann unterscheiden, wenn sich seine Entwicklung aus einem bifaszikulären oder in-

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komplett trifaszikulären Block nachweisen läßt (engl.: RBBB + LAFB + LPFB = right bundle branch block with left anterior and left posterior fascicular block, bilateral bifascicular block)

RSB ÷ LPHB (LPFB) = Rechtsschenkelblock und Iinksposteriorer Hemibloek (FaszikeIbIoek) Bifaszikulärer Block, Blockierung der Erregungsleitung im rechten und im linken Faszikel des Tawara-Schenkels. Kommt nur sehr selten vor, da diese beiden Faszikel anatomisch weit auseinander liegen. Bei der früher üblichen Unterscheidung der Rechtsschenkelblocke in einen häufigen „Wilson“ und einen seltenen „klassischen“ Typ, handelte es sich bei letzterem, dem sog. „rechtstypischen Rechtsschenkelblock“, zum Teil um das BilddesRSB + LPHB. Da der Lagetyp der Extremitätenableitungen beim Rechtsschenkelblock erheblich variieren kann, ist die Diagnose RSB + LPHB nur dann sicher, wenn, bei bekanntem RSB, akut oder intermittierend, z. B. im Rahmen eines Myokardinfarktes, ein zusätzlicher Rechtstyp als Zeichen der Leitungsstörung im hinteren linken Faszikel auftritt. EKG: In den Extremitätenableitungen Bild des Iinksposterioren Hemiblocks mit q-Zacke und hohem R in II, III und aVF. In den Brustwandableitungen Bild des Rechtsschenkelblocks mit verbreitertem, in V1 M-förmig gesplittertem QRS, bei verspäteter endgültiger Negativitätsbewegung in V1, s in V5 und V6 RSB ÷ VWI = Rechtsschenkelblock mit Vorderwandinfarkt Synonyme Schreibweise: VWI ÷ RSB (engl.: RBBB + AWI = right bundle branch block with anterior wall infarction)

RSD = relative standard deviation Relative Standardabweichung RSKEZ = relative Sinusknotenerholungszeit Die SKEZ, auch präautomatische Pause genannt, ist definiert als das Zeitintervall zwischen der letzten Stimulusinduzierten P-Zacke und der ersten spontanen P-Welle (der ersten Sinusknotenaktion). Die normale SKEZ beträgt etwa IOOO ms. Eine Erholungszeit über 1500 ms spricht auch bei älteren Patienten für eine gestörte Sinusknotenfunktion. Wegen der bestehenden Korrelation zwischen spontaner Periodendauer und Erholungszeit

RS-Relation

des Sinusknotens sind die Angaben korrigierte (KSKEZ) oder der relativen (RSKEZ) Sinusknotenerholungszeit zu bevorzugen. Zur Frequenzkorrektur wird die spontane Periodendauer von der absoluten SKEZ abgezogen oder die relative SKEZ in Prozent der spontanen Periodendauer angegeben KSKEZ = SKEZ-PP PP = Durchschnittswert von 10 PP-Intervallen. Normalwert: 210 ms bis maximal 525 ms SKEZ x 100 RSKFZ =------ =-----PP Normalwert: 140—150%. Anstelle der angegebenen 525 ms als oberste Grenze einer normalen korrigierten SKEZ kann das Verhältnis von maximaler SKEZ zur Grundfrequenz herangezogen werden. Bei einem Sinusintervall über 800 ms beträgt der Grenzwert 1,61, bei einem Sinusintervall unter 800 ms 1,83. Synonyme Abkürzung: rSKEZ (engl.: → rSNRT, RSNRT, SNRTr) RSM = sensing circuit impedance (resistance) of a pacemaker Eingangswiderstand eines Herzschrittmachers. Synonyme Schreibweise: Rs m rSNRT = relative sinus node recovery time Relative Sinusknotenerholungszeit. Siehe unter: → RSKEZ, → SNRT, SKEZ

RSP = Ramus septalis posterior Ast des aus der rechten Koronararterie stammenden Ramus interVentricularis posterior (RIVP). Synonyme Schreibweise: R.s.p.

RSR = regular sinus rhythm Normaler, regulärer Sinusrhythmus. Synonyme Schreibweise: NSR = normal sinus rhythm RSR = Retrosternalraum Raum zwischen Sternum und vorderer Kontur des Herzens bei seitlicher Thoraxaufnahme. Der RSR ist eingeengt bei Trichterbrust und ausgefüllt bei Rechtshypertrophie

RS-Relation R/S-Quotient. Die R-Zacken-Amplituden nehmen von V1 bis V4 zu und weiter links-

rsR'-Form

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präkordial wieder ab. Das größte S findet sich meist in V2. Den Bereich, in dem R und S etwa gleich groß sind, nennt man Umschlags- oder Übergangszone. Er liegt normalerweise zwischen V3 und V4. Leichte Verschiebungen - lagebedingt - haben keine Bedeutung. Die Breite der Umschlagszone soll von der Stellung des Ventrikelseptums abhängig sein. Bei senkrecht zur vorderen Brustwand stehendem Septum soll ein plötzlicher RS-Umschlag beobachtet werden, bei schrägstehendem Septum sind über zwei bis drei WilsonAbleitungen annähernd gleich große R- und SZacken vorhanden. Wichtig ist, daß das Verhältnis R/S vom rechten zum linken Präkordium von Ableitung zu Ableitung größer wird, zumindest gleich groß bleibt. Rechts der Umschlagszone ist der Quotient R/S kleiner als 1, links größer. Ausnahmsweise kann ein R in einer Ableitung niederamplitudiger sein als in den benachbarten, dem rechten Präkordium zu gelegenen Ableitungen, ohne pathologisch zu sein. In diesen Fällen ist dann auch das S deutlich kleiner als in den beiden benachbarten Ableitungen und die RS-Relation somit nicht gestört. Eine Verkleinerung der Gesamtamplitude wird vor allem bei Trainierten mitunter in V3 beobachtet. Die RS-Relation kann ab V6 (nach dorsal zu) wieder kleiner werden

Rechtsschenkelblock (RSB) in drei Typen einzuteilen. Die rSR'- bzw. RSR'-Form gehören zu Typ II. Diesem Typ kommt nur bedingter Krankheitswert zu. Er kann ebenfalls Ausdruck einer Formvariante sein, häufiger wird er bei einer leichteren Rechtshypertrophie infolge vermehrter Druckund/oder Volumenbelastung sein

rsR'-Form Nach der Form des QRS-Komplexes in V1 hat es sich bewährt, den unvollständigen Rechtsschenkelblock (RSB) in drei Typen einzuteilen. Die rsR'-Form ist der Typ III. Er wird vorwiegend bei Druckbelastung des rechten Ventrikels beobachtet, so bei mittelschwerer Pulmo.nalstenose, Fallotscher Tetralogie, dem Cor pulmonale und bei einer schweren Mitralstenose

RST Abschnitt vom Beginn der R- bis zum Ende der T-Zacke im EKG

rSr'-Form Nach der Form des QRS-Komplexes in V1 hat es sich bewährt, den unvollständigen RechtsschenkelbIock (RSB) in drei Typen einzuteilen. Die rSr'- bzw. RSr'-Form gehören zum Typ I. Sie wird als physiologischer, unvollständiger Rechtsschenkelblock bezeichnet. Es handelt sich um eine Formvariante meist herzgesunder, trainierter Jugendlicher. Auskultatorisch findet sich oft eine breite, aber nicht fixierte Spaltung des 2. Herztones, häufig röntgenologisch nachweisbar ist ein großer Conus pulmonalis. Er bildet sich im Laufe der Jahre langsam zurück

rSR'-Form Nach der Form des QRS-Komplexes in V1 hat es sich bewährt, den unvollständigen

RSr'-Form Formvariante vom Typ I des unvollständigen Rechtsschenkelblocks (RSB), auch als physiologischer, unvollständiger Rechtsschenkelblock bezeichnet. In den rechtspräkordialen Ableitungen sind bei dieser Variante die zweiten rZacken niedriger als die ersten und nicht breiter. In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle kommt der sog. physiologische inkomplette RSB bei Herzgesunden als belanglose Anomalie vor. Er kann aber auch das erste Symptom einer sich entwickelnden rechtsventrikulären Erregungsausbreitungsstörung sein. Nicht alle Autoren trennen den physiologischen inkompletten RSB vom inkompletten RSB ab. Das Attribut „physiologisch“ wurde mit Recht wiederholt kritisiert, da es zu Fehlbeurteilungen führen kann. Diese Formvariante wird am zweckmäßigsten mit „RSr'-Typ rechtspräkordial “ bezeichnet

rS-Typ Die Wilson-Ableitungen im EKG zeigen in Abhängigkeit von der Elektrodenlage ein charakteristisches Kurvenbild. Im Kammerteil folgt einem kleinen r ein überwiegendes S, ein Q fehlt. Als seltene Ausnahme kann ein fehlendes r (also eine rein negative Kammeranfangsgruppe) in Verbindung mit einem im übrigen völlig unauffälligen EKG bei jugendlichen Asthenikern als physiologische Sonderform ohne pathologische Bedeutung auftreten

RrSm-Typ Lagetyp im EKG. Infolge des Wachstums auch des Herzens kommt es zu Lageveränderungen des Herzens im Thorax. Der physiologische Zwerchfellhochstand sowie der im Gegensatz zur Thoraxbreite relativ geringe Tiefendurchmesser führen zu einer Querlage (R1-S111-Typ), die Verlagerung des rechten Herzens nach vorne zu einer Drehung des Herzens um seine Längsachse im Uhrzeigersinn (S1-Q111-Typ)

407

RTA

RS-Übergang In der Übergangszone, die etwa V3 oder auch V4 entspricht, wird P eindeutig positiv, R größer und S kleiner. Bei einem RS-Typ (also bei gleich großem R und S) wird vom RS-Übergang gesprochen. Bisweilen zeigt sich hier schon ein kleines q. ST verläuft meistens schon in oder nur noch wenig über der Isoelektrischen, T erreicht hier oft die höchste Amplitude

RSV = relative stroke volume Relatives Schlagvolumen. Die nuklearkardiologische Bestimmung erfolgt nach der Formel:

0,5 x (EDc + ESc) ÷ Bc

nach links unten. Dieser Summationsvektor entsteht durch Erregung der Herzspitze und Seitenwände. Seine Projektion auf die Seiten des Einthoven-Dreiecks verursacht die R-Zacke in den Standard-Ableitungen

RSVI = regurgitant stroke volume index Regurgitations-Schlagvolumen-Index. Differenz aus dem angiographischen Schlagvolumen-Index und dem nach der Thermodilutionsmethode gemessenen Schlagvolumen-Index in ml/min/m2 RSVT = repetitive supraventricular tachyarrhythmia Repetitive supraventrikuläre Tachyarrhythmie

(EDc = end-diastolic counts; ESs = endsystolic counts; Bc = background counts)

RT = recirculation time Rezirkulationszeit in der Indikatorverdünnungsmethode

RSV = right (ventricular) stroke volume Rechtsventrikuläres Schlagvolumen. Sowohl das rechtsals auch das linksventrikuläre Schlagvolumen (LSV) können in der zweidimensionalen DopplerEchokardiographie nach folgenden Beziehungen bestimmt werden:

RTA = renal tubular acidosis Renale tubuläre Azidose. Diese ist durch eine konstante hyperchlorämische metabolische Azidose bei normaler glomerulärer Filtrationsrate charakterisiert und wird durch tubuläre Funktionsstörungen hervorgerufen. Die Plasmabicarbonatkonzentration bei Patienten mit RTA ist erniedrigt, die renale Bicarbonatreabsorption verringert. Daraus folgt, daß die Wasserstoffionensekretion eingeschränkt ist. Der pathogenetische Mechanismus der eingeschränkten H + -Sekretion läßt zwei verschiedene Typen der RTA abgrenzen.

R(L)SV = π(D⁄2)2 × ∫ Vmax01dt Es

Vmax(t) = fd × c⁄(2 × fo × cos Θ) Es = start of ejection; Ee = end of ejection; D = diameter of the pulmonary or aortic orifice; fd = Doppler shift frequency; fo = carrier frequency; c = sound velocity in biological material (1500 m/sec); Θ = Doppler incident angle against the flow direction; Vmax(t) = instantaneous maximum blood flow velocity

Aus den beiden Schlagvolumina läßt sich dann auch die Regurgitationsfraktion (→ RF) in Prozent errechnen: RF% = (LSV-RSV) ⁄ LSV × 100 Kitabatake A et al.: A new approach to non-invasive evaluation of aortic regurgitant fraction by two-dimensional Dopplerechocardiography. Circulation 72:523 (1985)

RSVC = right superior vena cava Rechtsseitige Vena cava superior R(S)-Vektor 0,04 sec nach Beginn der Kammererregung weist der Momentanvektor im EKG

Die Ursache der distalen tubulären Azidose (RTA Typ I) ist das Unvermögen der Tubuluszellen, zwischen Tubuluslumen und Zelle einen normalen Wasserstoffionengradienten einzustellen, d. h. einen sauren Urin zu produzieren. Die Ursache der proximalen tubulären Azidose ist eine Einschränkung der Wasserstoffionensekretion und damit der Reabsorption des glomerulär filtrierten Bicarbonats. Das kombinierte Auftreten beider Formen wird als Typ III bezeichnet. Schließlich wird das Spektrum der renalen tubulären Azidosen durch einen weiteren 4. Typ ergänzt, der pathophysiologisch durch einen Hypoaldosteronismus gekennzeichnet ist. Alle Formen treten primär (angeboren) und sekundär (erworben) auf. Man teilt sie folgendermaßen ein: RTA TypI: distale tubuläre RTA, klassische renale tubuläre Azidose, bicarbonatverlierende tubuläre Azidose

RTBS-Verfahren

RTA Typ II: proximale tubuläre RTA, bicarbonatverlierende RTA, RTA durch Bicarbonatverlust RTA Typ III: Gradienten-Typ RTA mit Bicarbonatverlust, gemischte RTA RTA Typ IV: hyperkaliämische und hyperchlorämische Azidose RTBS-Verfahren = Real-time-B-scan-Verfahren Echtzeit B-mode Echokardiographie. Von einigen deutschsprachigen Autoren verwendete Abkürzung, die vermieden werden sollte

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kann als Kriterium über das Ausmaß zum Beispiel einer Links- oder Rechtsbelastung herangezogen werden. Die Achsendivergenz von QRS und T nimmt mit der Steilheit der elektrischen Herzachse zu

RUL = right upper lobe Rechter Oberlappen der Lunge RUPV = right upper pulmonary vein Rechte obere Pulmonalvene

rt-PA = recombinant tissue (type) plasminogen RV = regurgitant volume Regurgitationsvoluactivator Gewebeplasminogen-Aktivator. Syn- men. Dieses wird mit Hilfe der First-pass-Technik onyme Schreibweise: → t-PA. Die Hbrinolytische und der EKG-getriggerten Equilibriumtechnik erWirkung des rt-PA beruht ebenso wie beirru Strep- mittelt. Aus der ersten Passage des radioaktiven tokinase-Plasminogen-Komplex in der Aktivie- Bolus wird das effektive Herzzeitvolumen und das rung von Plasminogen zu Plasmin, der rt-PA hat effektive Schlagvolumen (Netto-Schlagvolumen) eine Molekularmasse von 70 kDalton. Die Halb- bestimmt. Mit Hilfe der Gleichverteilungstechnik wertzeit der Aktivität beträgt drei bis vier Minu- wird in der Folge das totale linksventrikuläre ten, die biologische Halbwertzeit etwa neun Stun- Schlagvolumen berechnet. Die Differenz zwischen den. Er wird in der Leber metabolisiert und von totalem und effektivem Schlagvolumen ergibt das den Nieren ausgeschieden. Er wird physiologisch Regurgitationsvolumen: RV = SVtot-Veff in Endothelzellen synthetisiert und bei Fibrinbildung wahrscheinlich vermehrt sezerniert. Der rt- RV wird von folgenden Faktoren bestimmt: der PA hat eine hohe Affinität zu Fibrin. Freier rt-PA Größe der Klappenöffnungsfläche in der Diastole, kann wahrscheinlich von einem schnell reagieren- dem mittleren diastolischen Druckgradienten zwiden Inaktivator im Serum neutralisiert werden. schen Aorta und linkem Ventrikel (der wiederum Die Serumkonzentration des Inaktivators ist so u. a. abhängt vom diastolischen arteriellen Voluniedrig, daß er bei den hohen therapeutischen rt- men, der Dehnbarkeit der großen Arterien, dem PA-Dosen keine Rolle spielt. linksventrikulären enddiastolischen Volumen und Therapeutisch eingesetzter rt-PA wird entweder v der Steife des linken Ventrikels) und der Diastogentechnologisch mit Chinese hamster ovarian lendauer cells (CHO-Zellen) oder von rt-PA Sezernierenden Melanomzellinien gewonnen. CHO-Zellen sind permanent wachsende und sich teilende Zel- RV = residual volume Residualvolumen, Residulen. In sie wird gentechnologisch das für die rt-PA- alluft. Luftvolumen, das sich nach einer maximaSynthese notwendige Gen mit einem Promotor len Exspiration noch in der Lunge befindet. Es eingebaut. Der Promotor hat die Aufgabe, für die errechnet sich nach folgenden Formeln: „Einschaltung“ des eingebauten Gens und damit RV = TLK-VK; RV - FRK-ERV für die Synthese zu sorgen. Als Promotor kann jRV‰r = Bodyplethysmographisch bestimmtes z. B. ein Teil eines Genoms des SV-40 Virus be- Residualvolumen nutzt werden. Siehe auch: → t-PA jRVmz> = durch die forcierte Mehratemzugmethode (mb = multi-breath method) bestimmtes ResiR/T-Vektor-Differenzwmkel Winkeldifferenz dualvolumen zwischen Hauptsummationsvektor QRS (Erre- j RV0s = Oszillatorisch bestimmtes Residualvogungsausbreitung) und Hauptsummationsvektor Iumen T (Erregungsrückbildung). Ein Differenzwinkel RVr = regionales oder röntgenologisches Reservevon über 60° wird als pathologisch angesehen. Er volumen

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RVsh = mit der Ein-Atemzug-Methode (sb = single breath method) bestimmtes Residualvolumen (frz.: VR = volume residual) RV = right ventricle Rechter Ventrikel, rechte Herzkammer, Ventriculus dexter (PNA). In der amerikanischen Literatur wird RV in zahlreichen Abkürzungen für „rechtsventrikulär“ verwendet. Auch bei zusammengesetzten ausgeschriebenen Bezeichnungen, die aus mehreren Wörtern bestehen und nicht unbedingt als Abkürzung bekannt sind, wird right ventricle meist mit RV abgekürzt RVj v = tθtal right ventricular volume Totales, gesamtes rechtsventrikuläres Volumen. Synonyme Schreibweise: TRVV RVA = right ventricular apex Apex cordis. Rechte Ventrikelspitze, die von der rechten Kammer gebildete, abgerundete Herzspitze

RVD

bestimmt. Bei Vergrößerung des linken Ventrikels reicht es weiter nach medial, während es bei Patienten mit rechtsventrikulärer Hypertrophie oder -dilatation mehr nach links reicht

RVA-RVOT-interval = interval from the right ventricular apex to the right ventricular outflow tract Intervall von der rechten Ventrikelspitze bis zum rechtsventrikulären Ausflußtrakt RVAW = right ventricular anterior wall In der Echokardiographie verwendete Abkürzung für die rechtsventrikuläre Vorderwand. Synonyme Schreibweise: ARVW = anterior right ventricular wall

RVAWM = right ventricular abnormal wall motion Rechtsventrikuläre abnorme Wandbewegung

RVAC = retrograde ventriculo-atrial conduction Retrograde VA-Erregungsleitung. Umgekehrte ventrikulo-atriale Erregungsleitung

RVAWT = right ventricular anterior wall thickness Rechtsventrikuläre Vorderwanddicke. Synonyme Schreibweise: RVAWTh. RVAWTed und RVAWTes heißen right ventricular anterior wall thickness at end-diastole bzw. end-systole

RVAE = right ventricular apical electrogram Rechtsventrikuläres apikales Elektrogramm

RVC = relative (mean) velocity of contraction Relative (frequenznormierte) mittlere Kontraktionsgeschwindigkeit. Siehe auch: → RCD

RV-AreaI Begriff aus der Auskultation des Herzens. Der klassische Mitralauskultationspunkt befindet sich über dem Herzspitzenstoß oder über dem 5. ICR links in der Medioklavikularlinie. Hier haben nicht nur die Geräusche der Mitralstenose und -Insuffizienz ihre beste Fortleitung, sondern auch andere akustische Phänomene, die nicht in Verbindung mit der Mitralklappe stehen, wie z. B. der linksventrikuläre 3. und 4. Herzton und der aortale Ejection click. Überdies werden die Geräusche einer Aorteninsuffizienz sowie einer (insbesondere subvalvulären) Aortenstenose hierhin oft am besten fortgeleitet. Dies berechtigt, dieses Areal „linksventrikulär“ anstatt „mitral“ zu bezeichnen. Da der linke Ventrikel sich nicht in einem Punkt konzentriert, sondern eher einer diffusen Fläche um die Herzspitze herum entspricht, dehnt sich dieses Areal im 4. und 5. ICR nach medial bis zum Sternalrand und nach IateraLbis zur vorderen Axillarlinie aus. Die Größe dieses Areals wird überdies durch die anatomische Beziehung beider Ventrikel zueinander

RVCD = right ventricular conduction defect Rechtsventrikuläre Erregungsleitungsstörung. Von einigen amerikanischen Autoren wird RVCD auch für right ventricular conduction delay (Leitungsverzögerung) verwendet

RVD = Ramus Ventricularis dexter Rechtsventrikuläre Arterie, Ast der Arteria coronaria dextra. Im mittleren Drittel des rechten Hauptstammes lassen sich in der Regel mehrere nach vorne, auf die freie Wand des rechten Ventrikels hinziehende Gefäße mit einem Durchmesser von ca. 1 mm erkennen. Sie sind in der Regel stark geschlängelt und geben meistens mehrere kleine Seitenäste ab (engl.: right ventricular branch, RV) RVD = right ventricular diameter In der Echokardiographie verwendete Bezeichnung für den rechtsventrikulären Durchmesser. Der Durchmesser wird am Ende der Ventrikeldiastole mit Beginn des QRS-Komplexes an der Stelle be-

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RVD

stimmt, wo im dahinterliegenden linken Ventrikel die Mitralsegel in die Sehnenfadenregion übergehen. Besonders bei Kindern und schlanken Erwachsenen liegt die Vorderwand des rechten Ventrikels gelegentlich im Nahfeld des Schallkopfes und läßt sich in diesen Fällen nicht oder nur unsicher abgrenzen. Eine Messung der bei rechtsventrikulärer Druck- oder Volumenbelastung deutlich verdickten freien Wand des rechten Ventrikels läßt sich jedoch oft bei Registrierungen durchführen, die durch Subxiphoidale Beschallung erhalten werden. Der Normalwert des rechtsventrikulären Durchmessers von maximal 20 mm wird bei Krankheitsbildern mit Druck- (Drehung der anatomischen Achse des Herzens) oder Volumenbelastung im kleinen Kreislauf überschritten. Bei der Ausmessung des rechten Ventrikels ergeben sich viele Fehlermöglichkeiten. Eine quantitative Angabe sollte in allen Fällen vermieden werden, in denen sich das Endokard der rechtsventrikulären Vorderwand nicht eindeutig abgrenzen läßt. Synonyme Bezeichnung: right ventricular dimension RVD = right ventricular dysplasia Rechtsventrikuläre Myokarddysplasie, häufig gepaart mit ventrikulären Tachykardien und supraventrikulären Arrhythmien. Eine RVD mit ventrikulärer Tachykardie heißt arrhythmogenic right ventricular dysplasia

RVDC = right ventricular (end-)diastolic collapse Rechtsventrikulärer enddiastolischer Kollaps mit Herztamponade RVDD = right ventricular (end-)diastolic diameter Rechtsventrikulärer enddiastolischer Durchmesser. Synonyme Schreibweisen: → RVEDD, RVEDd RVDD/BSA = ratio of right ventricular (end-) diastolic diameter to body surface area Quotient aus dem rechtsventrikulären enddiastolischen Durchmesser und der Körperoberfläche. Synonyme Bezeichnung: RVDD-index

RVDD/LVDD = ratio of right ventricular diastolic to left ventricular diastolic diameter Quotient aus dem rechts- und linksventrikulären Durchmesser

RVE = right ventricular enlargement In der amerikanischen Literatur verwendete Bezeichnung für → RVH RVEDD = right ventricular end-diastolic diameter Rechtsventrikulärer enddiastolischer Durchmesser. Synonyme Schreibweisen: → RVDD, RVDd

RVEDL = right ventricular end-diastolic (fiber) length Rechtsventrikuläre enddiastolische Faserlänge

RVEDP = right ventricular end-diastolic pressure Rechtsventrikulärer enddiastolischer Druck. Synonyme Schreibweise: RVe d p

RVEDV = right ventricular end-diastolic volume Rechtsventrikuläres enddiastolisches Volumen. Die Bestimmung erfolgt nach folgenden Formeln:

SV RVEDV =-------RVEF PBF RVEDV - ------- x RVEF HR PBV = pulmonary blood flow (ml⁄min⁄min2); HR = heart

rate (min~1); RVEF = right ventricular ejection fraction

RVEDVI = right ventricular end-diastolic volume index Rechtsventrikulärer enddiastolischer Volumen-Index. Die Bestimmung erfolgt nach der Formel:

SVI RVEDVl(ml⁄m2) =-------RVEF SVI = stroke volume index (Schlagvolumen-Index); RVEF = right ventricular ejection fraction (rechtsventrikuläre Austreibungsfraktion)

RVEF = right ventricular ejection fraction Rechtsventrikuläre Auswurffraktion. Die Berechnung erfolgt nach der Formel: RVEDV - RVESV RVEF(%)= -------------------------RVEDV

Die von manchen Autoren verwendete Kurzschreibweise EF im Zusammenhang mit „rechts-

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ventrikulär“ sollte vermieden werden, da sie in den meisten Fällen auf den linken Ventrikel bezogen ist

R-Verlust Direktes Infarktzeichen im EKG. Pathologische Q-Zacken in I und aVL deuten auf einen transmuralen Vorderwandinfarkt hin. In den präkordialen Ableitungen V2-V4^ findet sich dann meist eine QS-Form durch die fehlende RZacke

RVERP = right ventricular effective refractory period Rechtsventrikuläre effektive Refraktärphase. Die Abkürzung wird unterschiedlich verwendet: ERP∙RV, RVe r p , ERPr v

RVESC = right ventricular endsystolic counts RVESC sind die in der Nuklearkardiologie im rechten Ventrikel endsystolisch gemessenen radioaktiven Zerfälle pro Sekunde, die von einem Detektor gemessen werden. Count rate ist die Anzahl der radioaktiven Zerfälle pro Zeiteinheit (sec-1). RVESL = right ventricular end-systolic (fiber) length Rechtsventrikuläre endsystolische Faserlänge

RVESV = right ventricular endsystolic volume Rechtsventrikuläres endsystolisches Volumen. Die Bestimmung erfolgt nach der Formel: RVESV (ml) -SVx (1/EF-l)

RVESVI = right ventricular endsystolic volume index Rechtsventrikulärer endsystolischer Volumen-Index. Die Bestimmung erfolgt nach der Formel: RVESVI (ml/m2) = RVEDVI-SVI RVET = right ventricular ejection time Rechtsventrikuläre Austreibungszeit (Ejektionszeit). Zeit vom Beginn der Öffnung bis zum Schluß der Pulmonalklappe RVET/LVET = ratio of right ventricular to left ventricular ejection time Quotient aus rechtsventrikulärer und linksventrikulärer Auswurfzeit RVET⁄ ⁄R-R = right ventricular ejection time corrected by the square root of the R-R-interval

RVI

Rechtsventrikuläre Auswurfzeit frequenzkorri giert mit der Quadratwurzel des R-R-Intervalls RVFW = right ventricular free wall In der Echokardiographie verwendete Abkürzung für die freie Hinterwand des rechten Ventrikels

RVG = radionuclide ventriculography Radionuklid-Ventrikulographie. Synonyme Schreibweise für → RNVG RVH = right ventricular hypertrophy Rechtsventrikuläre Hypertrophie. Eine reine Muskelhypertrophie führt zu einer Veränderung der elektrischen Herzachse und zu einer Amplitudenveränderung des QRS-Komplexes. Bei zusätzlicher Muskelschädigung finden sich Störungen der Erregungsausbreitung (Verspätungskurve, inkompletter Rechts- oder Linksschenkelblock) und Störungen der Erregungsrückbildung (Rechts- bzw. Linksschädigungszeichen) . Eine Druck- oder Widerstandsbelastung entspricht einer systolischen Überbelastung (systolic overloading) und führt zu einer Hypertrophie der Arbeitsmuskulatur. Diese äußert sich im EKG in hohen, schlanken R-Zacken sowie in ST-Senkungen und T-Abflachungen bis zu T-Inversionen in den rechts- bzw. linkspräkordialen Ableitungen über den betroffenen Ventrikeln. Bei der Druckbelastung des rechten Ventrikels bestehen zwischen der Höhe der R-Zacken rechtspräkordial und der Höhe der intrakardialen systolischen Drucke keine strengen Korrelationen. Das gleiche gilt für den druckbelasteten linken Ventrikel. Das wichtigste Kriterium für die Erkennung der rechtsventrikulären Hypertrophie ist die Verspätung des oberen Umschlagpunktes der R-Zacke rechtspräkordial bei entsprechender Verfrühung des oberen Umschlagpunktes linkspräkordial

RVI = right ventricular infarction Rechtsventrikulärer Myokardinfarkt. Er betrifft überwiegend die linksseitige Hinterwand des rechten Ventrikels, weniger die rechtsventrikuläre Vorderwand, während eine septale Nekrose beim posterioren und anterioren Hinterwandinfarkt annähernd gleichermaßen häufig auftritt. Klinisch prävalieren Rechtsherzinsuffizienz, Low-output-Syndrom und kardiogener Schock. Meist ist der rechtsatriale

RVICT

Druck höher als der mittlere Pulmonalkapillardruck. Direkte Infarktzeichen sind nahezu regelhaft in den rechtspräkordialen Brustwandableitungen nachweisbar (V4R, V3R). Synonyme Schreibweise: RVMI = right ventricular myocardial infarction RVICT = right ventricular isovolumic contraction time Rechtsventrikuläre isovolumetrische Kontraktionszeit. Siehe auch: → IVCT

RVID = right ventricular internal diameter Rechtsventrikulärer Innendurchmesser RVIDd = right ventricular internal diameter at end-diastole Rechtsventrikulärer Innendurchmesser am Ende der Diastole. Analog hierzu ist RIVDs der Innendurchmesser am Ende der Systole. Synonyme Schreibweisen: RVIDd bzw. RVIDs

412

RVOA = right ventricular outflow (tract) aneurysma Aneurysma inχ rechtsventrikulären Ausflußtrakt RVOC = right ventricular outlet chamber Rechtsventrikuläre Ausflußkammer

RVOT = right ventricular outflow tract Rechtsventrikulärer Ausflußtrakt

RVOTG = (residual) right ventricular outflow tract gradient Rechtsventrikulärer AusflußtraktGradient RVOT/LAD = ratio of right ventricular outflow tract to left atrial diameter Quotient aus dem rechtsventrikulären Ausflußtrakt und dem linken Vorhofdurchmesser

RVMI = right ventricular myocardial infarction Rechtsventrikulärer Myokardinfarkt. Siehe unter: → RVI

RVOTO = right ventricular outflow tract obstruction Obstruktion des rechtsventrikulären Ausflußtraktes. Durch eine Rotation des Infundibulums und eine Deviation des Infundibulum-Septums kann sich eine RVOTO entwickeln. Sie wird — überwiegend als Kombination einer valvulären und subvalvulären, infundibulären Pulmonalstenose — in 47% der Fälle bei allen Formen des → DORV angetroffen. Obstruktionen des rechtsventrikulξ⅛ren Ausflußtraktes sind verursacht durch Stenosen der Pulmonalklappe und des subvalvulären muskulären Bereichs aber auch durch supravalvuläre Stenosen des Pulmonalarterienhauptstammes und seiner Aste in Form von zentralen und peripheren Pulmonalstenosen. Bei intaktem interventrikulärem Septum und normalem Ursprung der Aorta überwiegt dabei die valvuläre Pulmonalstenose in ihrer isolierten Form, während die subvalvulären infundibulären Stenosen meist als assoziierte Formen bei den kompletten kardiovaskulären Fehlbildungen wie Fallotsche Tetralogie und Transposition oder Malposition der großen Gefäße dominieren. Isoliert oder assoziiert kommen diese rechtsventrikulären Ausflußtraktobstruktionen in einem Viertel aller kardiovaskulären Fehlbildungen vor

RVMWI = right ventricular minute work index Rechtsventrikulärer Minutenarbeits-Index

RVP = right ventricular pressure Druck im rechten Ventrikel. Nach den neuen internationalen

RV/LV-ratio = right to left ventricular (systolic) pressure ratio Quotient aus dem rechts- und linksventrikulären (systolischen) Druck RVM = Röhrenvoltmeter Spannungsmeßgerät mit einem Meßverstärker von großem Eingangswiderstand (meist > 20 MOhm), das dem Meßobjekt kaum Strom entnimmt und eine hohe Meßgenauigkeit aufweist. Der erforderliche hohe Eingangswiderstand bedingte bisher den Einsatz von Röhren in diesem Verstärker. Nach dem Typ des eingesetzten Meßverstärkers werden breit- und Schmalbandige Wechselspannungs-RVM (für Nieder- und Hochfrequenz) und GleichspannungsRVM unterschieden

RVMAP = right ventricular monophasic action potential Rechtsventrikuläres monophasisches Aktionspotential

413

Regeln und Empfehlungen sollte Pr v verwendet werden

RV-PA-conduit = (porcine-valved) right ventricular pulmonary artery conduit Conduit (Xenobioprothese) zwischen dem rechten Ventrikel und der Pulmonalarterie RVPD = repetitive ventricular premature depolarization Repetitive oder rezidivierende vorzeitige Ventrikeldepolarisation. Siehe auch: → VPD RVPEP = right ventricular pre-ejection period Rechtsventrikuläre Pmejektionsperiode (Anspannungszeit). Zeitdauer vom Beginn des QRS-Komplexes im EKG bis zum Beginn der Pulmonalklappenöffnung

RVPEP/RVET = ratio of right ventricular preejection period to right ventricular ejection time Quotient aus der rechtsventrikulären Anspannungszeit und der rechtsventrikulären Auswurfoder Ejektionszeit

RVPVC = right ventricular premature ventricular contraction Rechtsventrikuläre vorzeitige Ventrikelkontraktion. Siehe auch: → PVB, → PVC R-V/Q-T ratio = ratio of R-V-interval to Q-T-time Quotient aus dem R-V-Intervall und der Q-TZeit. R-V ist das Zeitintervall des vorzeitigen QRS- zum vorhergehenden normalen QRS-Komplex

RVR = repetitive ventricular response Repetitive Kammerantwort. Bei Anwendung vorzeitiger Kammerstimuli, die wie bei der diagnostischen Methode der Bestimmung der Sinuatrialen Leitungszeit jeweils um ms-Bruchteile am Ende einer Normalaktion in die vulnerable Phase verschoben werden, lassen sich Kammertachykardien auslösen. Die RVR wird zunehmend eingesetzt, um arrhythmiegefährdete Patienten zu erkennen und die wirksame Behandlung der malignen Rhythmusstörungen danach auszurichten. Es gibt Hinweise darauf, daß man mit Hilfe dieser Methode auch Patienten identifizieren kann, die einem plötzlichen Herztod zum Opfer fallen können. Wenn auf den frühzeitigen Stimulus eine Tachykardie folgt, die über mehr als drei gekoppelte

RVSWI

Schläge hinausgeht (sustained ventricular tachycardia), soll das Risiko des plötzlichen Herztodes besonders groß sein

RVRT = repetitive ventricular response threshold Repetitive ventrikuläre Reaktionsschwelle RVRT/VFT = ratio of repetitive ventricular response threshold to ventricular fibrillation threshold Quotient aus RVRT und der ventrikulären Flimmerschwelle RVRWMA = right ventricular regional wall motion abnormalities Abnorme regionale Wandbewegung des rechten Ventrikels

RVSP = right ventricular systolic pressure Rechtsventrikulärer systolischer Druck. Nach den neuen internationalen Regeln über Abkürzungen sollte PRV.syst geschrieben werden RVSP/LVSP = ratio of right to left ventricular systolic pressure Quotient aus dem rechts- und linksventrikulären systolischen Druck

RVSP/RVEDP = ratio of right Ventricularsystolic pressure to right ventricular end-diastolic pressure Quotient aus dem rechtsventrikulären systolischen Druck und dem rechtsventrikulären enddiastolischen Druck RVSTI = right ventricular systolic time intervals Rechtsventrikuläre systolische Zeitintervalle. Siehe auch: → STI

RVSV = right ventricular stroke volume Rechtsventrikuläres Schlagvolumen

RVSV = right ventricular systolic volume Rechtsventrikuläres systolisches Volumen RVSWI = right ventricular stroke work index Rechtsventrikulärer Schlagarbeits-Index. Die Berechnung erfolgt nach den Formeln: RVSWI = SVI × (Ppa -Pr a ) × 0,0136 (SVI = stroke yolume index; PpA = mean pulmonary artery pressure; Pr a = mean right atrial pressure. Dimension: g × m⁄m2)

414

RVT

RVSWI =

Ppa × SVI × 13,6

l∞0

(Ppa = mittlerer Pulmonalarteriendruck, SVI = Schlagvolumen-Index. Dimension: g × m/m2) RVT = renal venous thrombosis Nierenvenenthrombose. Siehe unter: → NVT RV/TC = ratio of residual volume to total capacity Quotient aus Residualvolumen und Totalkapazität. Die früher vor allem als Maß für die Schwere eines Lungenemphysems herangezogene Quotientenbildung RV/TC ist nicht korrekt. Die beim Lungenempyhsem nicht selten erniedrigte Vitalkapazität bedingt eine Abnahme der Totalkapazität, so daß bei einem nur mäßig erhöhten Residualvolumen durch die prozentuale Angabe ein ausgeprägtes Lungenemphysem vorgetäuscht werden kann. Das RV wird in Prozent der TC oder TLC ausgedrückt (RV% TLC). Der prozentuale Anteil ist altersabhängig und beträgt zwischen 23 und 35%. Die diagnostische Interpretation ist nur zusammen mit den anderen Ventilationsgrößen möglich. Die TC (synonym TLC, TK) ist die Summe aus der Vitalkapazität (VC, VK) und dem Residualvolumen, das die Luftmenge umfaßt, die am Ende einer maximalen Exspiration noch in der Lunge zurückbleibt

RVV = right ventricular volume Rechtsventrikuläres Volumen, Volumen des rechten Ventrikels. Neue Schreibweise: Vr v RVVW = rechtsventrikuläre Vorderwand In der deutschsprachigen echokardiographischen Literatur von einigen Autoren verwendete Abkürzung. Es hat sich eingebürgert, bei Vorhandensein einer bekannten Abkürzung, die sich von der englischen Bezeichnung ableitet, keine in der Buchstabenfolge abweichenden Abkürzungen deutscher Bezeichnungen zu verwenden. Statt RVVW sollte → RVAW für right ventricular anterior wall verwendet werden RVWI = right ventricular work index Rechtsventrikulärer Schlagarbeits-Index. Häufiger verwendete synonyme Schreibweise → RVSWI

RVWT = right ventricular wall thickness Rechtsventrikuläre Wanddicke. Synonyme Schreibweisen: RVWTh, WThRV RWA = respiratorischer Wärmeaustausch Körperliche Arbeit führt bei vielen Patienten mit Asthma bronchiale zur Entwicklung einer Atemwegsobstruktion. Deal et al. zeigten, daß der initiale ^Stimulus, der das anstrengungsinduzierbare Asthma einleitet, die Abkühlung der Schleimhaut der Atemwege darstellt. Die thermische Belastung der Atemwege hängt von der Temperatur, dem Wassergehalt und der Ventilation ab und wird als RWA mit folgender Gleichung beschrieben: RWA = Ve [HC × (Ti-Te) + HVx (WCi-WCe)] Ve = Ventilation in Lβτps⁄min; HC = Wärmekapazität, Luft in kcal⁄L⁄Co; HV = Verdunstungswärme in kcal/g; Ti und Te = in- und exspiratorische Lufttemperatur in Co; WCi und WCe = in- und exspiratorischer Wassergehalt in mg H2O/L

Sofern die Atemwegsobstruktion, die körperlicher Belastung folgt, nach den physikalischen Gesetzen des respiratorischen Wärmeaustausches vorhersagbar ist, sollte willkürliche Hyperventilation die gleiche bronchokonstriktorische Reaktion hervorrufen wie körperliche Arbeit R-Wellen-gesteiierte Stimulation, negative Bei diesem Stimulationstyp blockiert das über die stimulierende Elektrode aufgenommene R-Potential die Abgabe eines elektrischen Stimulus. Der Schrittmacher tritt erst dann in Aktion, wenn die vorgegebene Frequenz unterschritten wird. Bei Abfall der spontanen Herzfrequenz unter diesen kritischen Wert stimuliert der Schrittmacher mit der vorgegebenen Frequenz. Sobald die spontane Herzfrequenz die Schrittmacherrate überschreitet, ist der Schrittmacher inhibiert. Ein Schrittmacherstimulus erscheint nicht im Elektrokardiogramm. Die Refraktärphase ist bei diesem Schrittmachertyp mit etwa 200 ms (je nach Modell) kürzer als bei den positiv R-Wellen gesteuerten Geräten. Synonyme Bezeichnungen: R-Zackendnhibierte Stimulation, R-Zacken-blockierte, Stimulation, Demand-Stimulation R-Wellen-gesteuerte Stimulation, positive Bei positiv R-Wellen gesteuertem Pacing wird vom

415

R-Zacke

Schrittmacher das intrakardiale EKG bzw. Potential über die Stimulationselektrode aufgenommen. Die dafür notwendige zusätzliche elektronische Schaltung besteht aus dem EKG-Verstarker (zur Registrierung der vom Herzen geleiteten Ströme) und der Steuerung. Der Impulsgeberteil entspricht dem der asynchronen Geräte. Bei Absinken der Spontanfrequenz des Herzens unter die typenspezifische Impulszahl wird auf fixfrequente Stimulation umgeschaltet. Andernfalls wird synchron zu jeder einfallenden Herzaktion ein Impuls in die Refraktärphase des Herzens (bleibt daher ineffektiv) abgegeben. Diese Schrittmacher haben eine relativ lange Refraktärzeit (400-500 ms), die verhindern soll, daß elektrische Störeinflüsse, ein vorhergehender Kammerkomplex oder eine hohe T-Welle einen Schrittmacherimpuls auszulöschen vermögen. Infolge dieser langen Refraktärphase ist auch die Stimulationsfrequenz begrenzt. Synonyme Bezeichnungen: RZacken-Synchromsierte Stimulation, R-Zacken-getriggerte Synchronisation, Standby-Stimulation

werden RWMA (regional wall motion abnormalities) abgekürzt

RWM = regional wall motion Regionale Wandbewegung. Abnorme regionale Wandbewegungen

R-Zacke Die erste positive Zacke des Kammerkomplexes im EKG

RZ = Rezirkulationszeit Rezirkulationszeit in der Indikatorverdünnungskurve. Die Zeit, welche vom Beginn der Injektion bis zum Eintreffen der ersten feststellbaren Farbstoffteilchen am Registrierort verstreicht, heißt Erscheinungszeit (EZ). Die Zeit, während der die Farbstoffkonzentration bis auf ihren größten Wert zunimmt, Konzentrationszeit (KZ). Die Zeit, welche bei geradliniger, steilster Abnahme der Farbstoffkonzentration bis zum Erreichen des Nullwertes verstreichen würde, Verdünnungszeit (VZ). In Wirklichkeit erfolgt dieser Konzentrationsabfall jedoch nicht geradlinig, sondern er folgt eine Zeitlang einer Exponentialfunktion, bis die Rezirkulation einfällt. Die Zeit zwischen dem ersten und zweiten Konzentrationsmaximum nennen wir die Rezirkulationszeit (engl.: recirculation time)

416

S

S s Zeichen für Halbwertschichtdicke in der Radiologie

s Abkürzung und Einheit für Sekunde, SI-Basiseinheit der Zeit. Synonyme Schreibweise: see s Abkürzung für sinister (lat.) = links. Synonyme Schreibweise: sin. 5 Zeichen für Sedimentationskoeffizient, Charakteristische Größe, die zur Bestimmung der Mollmassen von Makromolekülen mittels Ultrazentrifugation herangezogen wird. Der Koeffizient gibt die Geschwindigkeit eines Teilchens im Einheitsfeld der Erdbeschleunigung an. Er hat die Dimension einer Zeit und wird in Svedberg-Einheiten angegeben: IS = IO-13 5 5 Zeichen für Entropie in der Wärmelehre

S Terminal der negativen Zacke des QRS-Komplexes im EKG. Siehe auch: → S-Zacke

S Abkürzung für saturation, Sättigung in der Chemie. Von einigen Autoren in der Medizin auch ,sς geschrieben S Kurzzeichen für Schwärzung in der Radiologie. Die Schwärzung eines Röntgenfilmes ist definiert als der dekadische Logarithmus des Verhältnisses der Intensität J0 des einfallenden Lichtes zur Intensität J1 des durchgelassenen Lichtes S = log-p = log J0 - IogJ1 J1 Wenn z. B. 1⁄ιo durchgelassen wird, so ergibt sich die Schwärzung 1, bei 1⁄ιoo die Schwärzung 2. Der Zusammenhang zwischen Belichtung, also aufgewendeter Intensität und am Film dadurch auftretende Schwärzung nach der Entwicklung, wird durch die Schwärzungskurve (auch Gradationskurve genannt) wiedergegeben. Die Schwärzungskurve einer Film-Folien-Kombination verläuft bei logarithmischer Auftragung der Belichtung auf

der Abszisse S-förmig. Je steiler der Anstieg, um so größer ist der Kontrast, mit dem ein gegebenes Objektdetail abgebildet wird

S Einheitenzeichen für Siemens, SI-Einheit für den elektrischen Leitwert 1 S = 1⁄Ω = 1 m^2 × kg"1 × sec3 × A2 S Abkürzung für sound, Herzton (HT). S1 = LHT, S2 = 2. HT, S3 = 3. HT S In der Biochemie Abkürzung und Symbol für Substrat 'S Chemisches Symbol für das Element Sulfur (Schwefel)

S In der Biochemie und Immunologie Symbol für Svedberg-Einheit, Einheit der Sedimentationskoeffizienten im Wasser bei 20oC

S Abkürzung für Systole in der Kardiologie Saθ2 Symbol für die arterielle O2-Sdttigung. Unter Sauerstoffsättigung (Sq 2) wird die prozentuale Beladung des Hämoglobins mit Sauerstoff (in Prozent der Sauerstoffkapazität) definiert. Sie läßt sich aus der Sauerstoffbindungskurve unter Kenntnis von Sauerstoffpartialdruck, Temperatur, pH-Wert und Pcθ2 berechnen. Die Beziehung zwischen Sauerstoffpartialdruck und Hämoglobinsättigung mit Sauerstoff ist nicht linear, sondern zeigt einen biexponentiellen, S-förmigen Verlauf. In ihrem oberen Anteil ist die Kurve sehr flach, d. h. in diesem Bereich ändert sich die Sättigung bei großen Sprüngen im Sauerstoffpartialdruck nur wenig. Da sich der Großteil der Gasaustauschstörungen der Lunge in diesem „flachen“ Kurventeil der Sauerstoff-Dissoziationskurve abspielt, ist die Sättigung bei diskreten Störungen des Gasaustausches ein wenig sensitiver Parameter

(O2-Gehalt) - (O2 phys. gelöst) Sa^ - ------------------------------------------- × 1OO 2 (O2-Kapazitdt) In der Literatur werden verschiedene synonyme Schreibweisen der Abkürzung gefunden: Sa o , $O2a’ Sa02, Sq 2, sθ2 Sa o .o 2 Symbol für die Sauerstoffsättigung in der Aorta. Synonyme Schreibweisen, die nicht mehr verwendet werden sollen: SAoO2, Sa o O2, Sq 2Ao

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Scs.o2 Symbol für die Sauerstoffsattigiing im Sinus coronarius. Die Schreibweise CS (coronary sinus) findet man in der englischsprachigen Literatur. In deutschsprachigen Arbeiten wird überwiegend SC für Sinus coronarius verwendet, synonym auch Sc. Die Schreibweisen Scs und Ssc findet man vereinzelt

Sf Symbol für Flotationskoeffizient. Zur Charakterisierung und Bestimmung der Lipoprotein-Eigenschaften werden zwei Verfahren benutzt: die Ultrazentrifugation und die Elektrophorese. Die Abtrennung in der Ultrazentrifuge (UZ) nutzt die Erscheinung aus, daß Stoffe, deren Dichte kleiner als die des Lösungsmittels ist, nicht Sedimentieren, sondern flottieren, d. h. sich an der Flüssigkeitsoberfläche ansammeln. Da die Dichte der Lipoproteine um 1 g/ml liegt, gelingt es mit Hilfe von Lösungsmitteln entsprechender Dichte, die Lipoproteine quantitativ von den übrigen Serumproteinen, die Sedimentieren, abzutrennen und mit der analytischen UZ weiter zu untersuchen. Aus den UZ-Aufnahmen läßt sich der Flotationskoeffizient (auch Flotationskonstante) berechnen, der ein entscheidendes Charakteristikum der Lipoproteine darstellt. Er wird analog dem Sedimentationskoeffizienten in Svedberg-Einheiten angegeben und ist wie folgt definiert: 1 Sf = —IS (10"13 cm/s/dyn/g) Das Minuszeichen bezieht sich auf die der Sedimentation entgegengerichtete Wanderung im Schwerefeld

Sm v b .o , Symbol für die gemischt-venöse Sauerstoffsättigung (MVB = mixed venous blood). Nach den neuen internationalen Regeln und Empfehlungen über Abkürzungen und Symbole mit v gekennzeichnet. Die neue Schreibweise ist S^θι oder S902

Sθι Symbol für die arterielle Sauerstoffsättigung. Häufig verwendete synonyme Schreibweise für → SaO; bzw' s≈>∙O2 So,pa Symbol für Sauerstoffsättigung in der Pulmonalarterie. Die weiteren synonymen Versionen SO2PA, Spa q 2 und SOiPA sollten zugunsten der neuen korrekten Schreibweise → Spa q 2 aufgegeben werden. Nachdem PA auch pulmonary artery

heißen kann, verwenden einige Autoren die neue Symbolschreibweise AP für Arteria pulmonalis

Sθ7pv Symbol für die Sauerstoffsättigung in der Pulmonalvene. Dieses Symbol und die weiteren synonymen Versionen SO2PV, SpvO2 und SO?PV sollten zugunsten der neuen Schreibweisen → Spv.o2 ^zw∙ Spvo2 Hicht mehr verwendet So2S3 Symbol für die systemarterielle Sauerstoffsättigung. Dieses Symbol und die weiteren synonymen Versionen SO2SA, Ss a O2, SsaO2 und So ,s a sollen zugunsten der neuen Schreibweisen → Ssa.o2 t>zw∙ SsaQ7 aufgegeben werden Sθιsc Symbol für die Sauerstoffsättigung im Sinus coronarius. Abgeleitet von dem englischen coronary sinus (CS oder cs) und dem lateinischen Sinus coronarius (SC oder Sc) findet man zusätzlich als Abkürzung oder als Symbol unterschiedliche Schreibweisen: SO2SC, SscO2 bzw. SθιSC (oder mit Sc) bzw. SO2CS, ScsO2 bzw. SO?CS (oder mit cs). Den neuen Regeln über Schreibweisen von Abkürzungen entsprechen folgende Schreibweisen: → Scs θ2 und Ssc Q2

So v Symbol für die venöse Sauerstoffsättigung bei einem Shunt. Mit Sq ^. wird von einigen Autoren die gemischt-venöse Sauerstoffsättigung gekennzeichnet. Beide Symbole und weitere Synonyma (Sm v b .o 2) sollten nach den neuen internationalen Regeln und Empfehlungen über die Schreibweise von Abkürzungen mit Svθ2 und Svθι bzw. S^q 2 und Sv.θ geschrieben werden Spa o 2 Symbol für die Sauerstoffsättigung in der Pulmonalarterie. Neue korrekte Schreibweise als Symbol. Siehe auch: → Sq 2pa

Spv.θ2 Symbol für die Sauerstoffsättigung in der Pulmonalvene. Neue korrekte Schreibweise. Siehe auch: → SOiPV

Ssa o2 Symbol für die systemarterielle Sauerstoffsättigung. Neue korrekte Schreibweise. Siehe auch: → So,sa Svθ2 Symbol für die venöse Sauerstoffsättigung. Neue korrekte Schreibweise. Siehe auch: → SOiV. Analog hierzu wird die gemischt-venöse Sauerstoffsättigung mit SyQ2 gekennzeichnet

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SA 5S≡BSH

SA = Schlagarbeit In der deutschsprachigen Literatur wird überwiegend die aus der englischen Bezeichnung stroke work abgeleitete Abkürzung verwendet. Siehe auch: → SW

SA = sinuatrial Frühere Bezeichnung: sinu-aurikulär (engL: sino-auricular). In Zusammenhang mit Block findet man in älterer Literatur noch die Schreibweise „sa-Block“ SA = spatial average Räumlicher Mittelwert, Durchschnittsintensität. Über das Schallfeld örtlich gemittelter Wert für die Ultraschallintensität. Siehe auch: → Is a t a ∙ Synonyme englische Bezeichnung: spatial averaged intensity

SA Io = Sinuatrialer Block I. Grades Von einigen Autoren verwendete Abkürzung. Mangels einer einheitlichen Nomenklatur werden unterschiedliche Schreibweisen verwendet: → SAB, → SABlock, SABl, s.a.-Block SAA = sinoatrial arrhythmias In der amerikanischen Schrittmacherliteratur verwendeter Oberbegriff für Sinuatriale Rhythmusstorungen. Sinuatriale Arrhythmien: Anormale Sinusknoten-Automatie Unterdrückung der Sinusknoten-Automatie Erhöhte Sinusknoten-Automatie Sinuatriale Leitungsdefekte SA-Block I. Grades SA-Block II. Grades SA-Block II. Grades Typ I SA-Block II. Grades Typ II Hohergradiger SA-Block Sinusknoten-Eintrittsblock Bidirektionaler SA-Block Sinusknoten-Re-entry Sinusknoten-Echobeats Sinusknoten-Re-entrant-Tachykardie

Ausbreitung der Erregung vom Sinusknoten zu den Vorhöfen ausfällt. Trotz einer regelmäßigen Reizbildung im Sinusknoten kommt es in keinem der beiden Vorhöfe oder Kammern zu einer Reaktion, da die Erregung diese Partien nicht erreichen kann. In der klinischen Praxis kann ein derartiger SA-Block meist nicht von einer Sinuspause oder einem Sinusstillstand (sinus arrest) unterschieden werden, wenn es zu einem Versagen der Reizbildung kommt. Man unterscheidet folgende Blockformen: SA-Block I. Grades: Die Erregung im Sinusknoten kann im EKG nicht festgestellt werden, weshalb ein Nachweis nicht möglich ist. SA-BlockIL Grades9 Typ I: Infolge zunehmender Leitungsverzögerung im Sinne einer WenckebachPeriodik kommt es zum totalen Ausfall. Die entstehende Pause ist kürzer als zwei PP-Intervalle. Das elektrokardiographische Bild ähnelt dem einer Sinusarrhythmie. SA-BlockII. Grades9 TypILEs treten intermittierend totale Leitungsblockierungen auf. Eine oder auch mehrere komplette Herzaktionen (P und QRS) fehlen. Die Pausen dauern zwei PP-Intervalle oder ein Vielfaches davon. Bei längeren Ausfällen springt meist ein Ersatzrhythmus ein, dessen Zentrum im Vorhof, AV-Bereich oder in den Kammern liegt. SA-Block III. Grades: Die SA-Leitung ist vollständig unterbrochen. Zur Aufrechterhaltung des Kreislaufs muß ein sekundärer oder tertiärer ErSatzrhythmus einspringen. Synonyme Bezeichnung: totaler SA-Block SA-Block, periodischer SA-Block, erkennbar an einem plötzlichen Ausfall der Vorhöfe und Ventrikel, wobei die Pause etwa das Doppelte oder Vielfache der vorausgehenden oder nachfolgenden Perioden ausmacht. Nicht selten springen Extrasystolen ein. Oft besteht als Grundrhythmus eine erhebliche Sinusarrhythmie

SAB = Subarachnoidalblutung Blutung im Raum zwischen den beiden Grenzschichten der Leptomeninx (Pia mater und Arachnoidea). Seltener verwendete Abkürzung

SABP = systemic arterial blood pressure Systemischer arterieller Druck, arterieller Blutdruck. Die neue korrekte Symbolschreibweise ist Pa system

SA-BIock = Sinuatrialer Block Störung, bei der die atriale Reaktion verzögert ist oder wegen einer partiellen oder kompletten Beeinträchtigung der

SABP = systolic arterial blood pressure Systolischer arterieller Blutdruck. Die neue korrekte Schreibweise ist Pasyst. Siehe auch: → BP, → ABP, → RR

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TQ-Hebuns;

als Ausdruck einer metabolischen oder respiratorischen Alkalose. Alexander CS: T-P phenomenon: An electrocardiographic clue to unsuspected alcalosis. Arch Intern Med, 116:220 (1965)

TPR = total peripheral resistance Peripherer (vaskulärer) Stromungsgesarntwiderstand. Quotient aus arteriellem Mitteldruck (→ MAP) und Herzminutenvolumen (→ HMV). Von MAP ist zur genauen Bestimmung der mittlere Druck im rechten Vorhof zu subtrahieren. Siehe auch: → GPW

TPR = total pulmonary resistance Lungengesamtwiderstand. Von der überwiegenden Mehrheit der Autoren wird inzwischen die Schreibweise R oder Rpuim bevorzugt. Die Berechnung erfolgt nach den Formeln: PAP - LVDP TPR =---- ------ ------CO/60

× 1332 dyn × sec x cm-5 PAP = pulmonary artery mean pressure (mittlerer Pulmonalarteriendruck); LVDP = left ventricular diastolic mean pressure (mittlerer linksventrikulärer diastolischer Druck); CO = cardiac output (Herzminutenvolumen)

PAP - PCWP TPR =-------------------- × 80 CO PAP = pulmonary artery mean pressure (mittlerer Pulmonalarteriendruck); PCWP = pulmonary capillary wedge pressure (pulmonaler kapillärer Verschlußdruck)

TPRl = total peripheral resistance index Totaler peripherer Widerstandsindex TPRI = total pulmonary resistance index GesamtIungenwiderstands-Index. Die Berechnungerfolgt nach der von Guyton et al. angegebenen Formel:

MAP - MRAP TPRI =--------------------CI MAP = mean arterial pressure (mittlerer arterieller Druck, Pa); MRAP = mean right atrial pressure (mittlerer rechtsatrialer Druck, Pr a ); CI= cardiac index (Herzindex, Hl)

Guyton AC et al.: Cardiac output and its regulations. In: Guyton AC (ed) Circulatory physiology. Saunders, 1973, Philadelphia - London - Toronto, ρ. 11

tps = transmutation per second Zerfälle je Sekunde, alte Einheit der Aktivität (einer radioaktiven Substanz), ersetzt durch die SI-Einheit → Bq = Becquerel TP-Strecke TP entspricht der elektrischen Herzdiastole oder Erregungspause und mißt sich vom Ende des T bis zum Beginn des P. Bei starker Tachykardie oder bei AV-Block nähern sich P und T oder können sich sogar überlagern TPT = thromboplastin time Thromboplastinzeit (TPZ), Quick-Wert, Thrombosetest. Suchtest bei hämorrhagischer Diathese, zur Verlaufskontrolle bei Vitamin-K-Mangelzuständen und bei Lebererkrankungen. Der Test wird auch durchgeführt bei Verbrauchskoagulopathien (→ DIC) und zur Überwachung der oralen Antikoagulantienthe rapie. Patientenplasma wird durch Zugabe von Gewebethromboplastin und CaCl2 und nach ca. 10—15 see zur Gerinnung gebracht. Die Zeit von der Zugabe des Reagenzes bis zur Fibrinbildung wird in Sekunden registriert. Es kommt hier zu einer Prothrombinaktivierung(FaktorII-II a),insbesondere unter Beteiligung der Faktoren V, VII und X mit anschließender Fibrinbildung aus Fibrinogen

TPVR = total peripheral vascular resistance Totaler peripherer Gefäßwiderstand. Synonym mit TPVR wird von der Mehrheit der Autoren die Schreibweise → TPT verwendet. TPVR wird auch für den gesamten (totalen) Lungengefäßwiderstand (total pulmonary vascular resistance) verwendet TPZ = Thromboplastinzeit Quick-Wert. In der deutschsprachigen Literatur wird immer häufiger die aus der englischen Bezeichnung abgeleitete Abkürzung → TPT (thromboplastin time) verwendet

TQ-Hebung Die Myokardischämie während Belastung führt zu einer Reihe von metabolischen, hämodynamischen und elektrophysiologischen Veränderungen. Elektrophysiologisch kommt es im Iiypoxischen Gebiet zu einer Abnahme des negativen Ruhepotentials (Phase 4, Diastole) und in der Phase 2 (mittlere Systole) zu einem weniger stark ausgeprägten Anstieg des Aktionspotentials. Somit besteht bei einer subendokardialen Ischämie in der Diastole ein Stromfluß aus dem isch-

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TR

ämischen in das nicht-ischämische Gebiet. Dies bewirkt in den Ableitungen, zu denen sich der Stromfluß hinbewegt (in der Regel in den linkspräkordialen Ableitungen mit der größten R-Amplitude) eine TQ-Hebung, die aber bei der konventionellen EKG-Schreibung nicht dargestellt wird. In der mittleren Systolenphase ist das ischämische Gebiet gegenüber dem nicht-ischämischen Gebiet elektronegativer, so daß ein Stromfluß in das ischämische Gebiet entsteht. Dies bewirkt wiederum in den entsprechenden Ableitungen eine Senkung der ST-Strecke. Somit ist die ST-Senkung Ausdruck einer echten Senkung, aber auch einer TQHebung TR = repetition time Pulsabstand, Repetitionszeit in der Kernspintomographie. Zeitabstand zwischen dem Beginn einer PulssequenZ und dem Beginn der nächsten Pulssequenz. Synonyme Schreibweise: Tr TRF = tubular rejection fraction Tubuläre Rejektionsfraktion. Die ‰⁄7βpTR = repetition time) etwa dem durchschnittlichen T1-Wert der Untersuchungsprobe entspricht. Bei kurzem TR tritt eine T1-Wichtung auf, bei längeren Pulsintervallen wird die Protonendichte betont. Siehe auch: → TI

TRV = total regurgitant volume Totales Regurgitationsvolumen. Es wird bestimmt nach der Formel: TRV = RV × HR RV = regurgitant volume (Regurgitationsvolumen); HR = heart rate (Herzfrequenz, HF)

TRVV = total right ventricular volume Totales rechtsventrikuläres Volumen. Von einigen Autoren verwendete synonyme Schreibweise: RVτv. Die echokardiographische Bestimmung erfolgt nach folgenden drei Formeln:

TRVV = 1,061 × (CEAa p

x

CEAl a t ) CELLa p

TRVV = 0,849 × (CEAa p x CEAl a t ) CELLa p TRW = 1,316 x (CEAl a t )2 ⁄ CELLl a t CEA = corrected echocardiographic area (korrigierte echokardiographische Fläche); CELL = corrected echocardiographic long-axis length (korrigierte Länge der echokardiographischen langen Achse); AP = anterioposterior Cineangiogram; LAT = lateral Cineangiogram

T-Scan Zur eindimensionalen Darstellung aller Herzanteile wie Hohlräume, Herzwand und Klappen hat sich die von Feigenbaum und Henry eingeführte T-Scanning-Methode durchgesetzt,

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die gleichzeitig den Vorteil einer Standardisierung der Echountersuchung hat, womit die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse verbessert wird. Diese Methode wird auch als „M-Mode-Scan“ des Herzens bezeichnet. Das Wort „Scan“ deutet darauf hin, daß der Schallkopf bewegt wird. In diesem Falle bleibt der Schallkopf auf einem Punkt des Thorax fixiert, wird jedoch von diesem Ort aus in Form eines Bogenabschnittes bewegt (SektorScan)

T-sekundär negatives Störungen der Depolarisationsabläufe (Schenkelblock, ventrikuläre Extrasystolen, WPW-Syndrom) gehen mit einer Störung der Repolarisationsabläufe einher. Der TVektor verhält sich zu der Richtung des größten QRS-Momentanvektors entgegengesetzt, die TWelle negativ. Die Ursache liegt jedoch nicht in einer primären Repolarisationsstorung, sondern in der intraventrikulären Leitungsstörung selbst, die einen „Umweg der Erregungsrückbildung“ zur Folge hat. Beim Linksschenkelblock ist der T-Vektor steilgestellt und in der horizontalen Ebene nach vorne gerichtet. Wird die Elektrodenlage der Ableitung V6 in der frontalen Ebene nur gering verschoben, verändert sich die Polarität und Konfiguration der T-Welle wesentlich. Durch eine zu tiefe Lokalisation der Elektrode in Ableitung V6 kann sogar bei einer biphasischen T-Welle mit initialer Negativität in Ableitung I, eine positive T-Welle in Ableitung V6 auftreten. Eine zusätzliche, z. B. koronarinsuffizienz-bedingte sekundäre Repolarisationsstorung kann exakt nur durch die Bestimmung des Ventrikelgradienten ausgeschlossen werden. Diese Methode ist jedoch zu umständlich. In der Praxis wird daher die Überprüfung auf häufige EKG-Verlaufskontrollen unter Einbeziehung klinischer Kriterien beschränkt TSF = Thrombose-Stimulierender Faktor Thrombopoetin. Im Blut zirkulierende Substanz, welche die Thromboyzten-Produktion reguliert. Sie fördert auch die Bildung von Megakariozyten aus unipotenten Stammzellen TSVR = total systemic vascular resistance Totaler systemischer Gefäßwiderstand. Synonym wird → TVR und → TPR verwendet. Er wird ermittelt nach der Formel:

T1-T111-Diskrepanz-Typ

MAP - CVP TSVR =------------------ × 80 CO MAP = mean arterial pressure (mittlerer arterieller Druck, Pa); CVP = central venous pressure (zentral venöser Druck, ZVD); CO = cardiac output (Herzminutenvolumen, HMV)

T-System Unter T-System versteht man die schlauchförmigen, meist transversalen Einstülpungen des Sarkolemm in das Innere der Muskelzelle. T-Tubuli beginnen an einer trichterartigen Öffnung und schlängeln sich um die Myofibrillen, beim Herzmuskel jeweils auf der Höhe des ZStreifens. Man unterscheidet Tubuli mit einem Durchmesser von 100—200 nm, bei denen auch das äußere Sarkolemm (Lamina basalis) eingestülpt ist, und dünnere Tubuli des inneren Sarkolemm von 80—120 nm Durchmesser, die häufig auch longitudinale Äste aufweisen. Die T-Tubuli verzweigen sich, laufen auch längs von Sarkomer zu Sarkomer und bilden so ein dreidimensionales Netzwerk. Dadurch sind die Myofibrillen überall dicht in Kontakt mit dem „in die Zelle verlagerten“ Extrazellulärraum. Entlang der Membran des TSystems breitet sich die Erregung von der Oberfläche in das Zellinnere aus. Weiter dienen die Tubuli dem Stoffaustausch von Extrazellulärraum zu Intrazellulärraum. Abschnitte des T-Systems sind in dichtem Kontakt mit dem Sarkoplasmatischen Retikulum. Diese Strukturen werden als Diadoide oder Triadoide bezeichnet. Sie sollen die weitere Phase der Erregungskontraktionskoppelung in der Zelle, nämlich die Erregungsübertragung auf das Sarkoplasmatische Retikulum, gewährleisten

TTD = transverse thoracic diameter Querdurchmesser des Thorax Ti-Tm -Diskrepanz-Typ Eine konstante Abflachung oder Negativität der T-Welle in Ableitung I bei stark positivem T11 und T111 weist auf einen beginnenden oder vernarbenden Vorderwandinfarkt hin. Dieser Diskrepanz-Typ von T darf jedoch nur als diagnostischer „Wegweiser“ gewertet werden. Sicherheit bringen erst Querschnittsbeobachtungen sowie die unipolaren Ableitungen und Brustwandableitungen. Das gleiche Bild findet sich natürlich bei einem Situs inversus, wobei neben einer Verschiebung der „Übergangszone“ nach rechts auch linkspräkordial negative T-WelIen auftreten können

T-terminales

T-terminales Das terminal negative T gilt zwar als wichtiges, jedoch nicht spezifisches Indiz für einen Infarkt. Als zusätzliche Beweisstücke gelten, abgesehen von dem hoch positiven ,,Erstickungs-Ttt, das nur einige Minuten bis Stunden anhält, die monophasische Deformierung der ST-Strecke sowie der R-Verlust bzw. das Nekrose-Q

T-terminal negatives Das terminal negative T wird durch die Randzone des Infarktes gebildet. Sie ist so geschädigt, daß der Erregungsrückgang verzögert ist, aber so wenig geschädigt, daß sie noch an der Erregung teilnimmt

TTI = tension time index Spannungszeitindex. Produkt aus mittlerer Myokardfaserspannung und Systolendauer oder Produkt aus der Fläche unter dem systolischen Aortendruck und de? Herzfrequenz und dem Sauerstoffverbrauch des linken Ventrikels. Dieser Parameter wurde von Brettschneider (1967) durch den Näherungswert „mittlerer systolischer Aortendruck mal Wurzel aus Herzfrequenztt für die klinische Anwendung modifiziert T-time Halbgipfelzeit. Zeit, die die Karotispulskurve benötigt, um zur Hälfte ihrer totalen Höhe aufzusteigen. Auch hier muß, wie bei der U-time, ein Korrekturfaktor angewendet werden. Die nach der Frequenz korrigierte Normgrenze liegt bei 0,04 see T-U-Verschmelzungswelle Überlagerung des TWellen-Endes mit dem U-Wellen-Beginn. Werm die T-Welle flacher wird und die U-Welle ansteigt, kann die T-U-Verschmelzungswelle ein breites T und somit eine verlängerte QT-Dauer vortäuschen. Kennzeichen: Einkerbungim absteigenden Schenkel der „scheinbaren“ T-Welle. Ursache: Metabolische Störungen, insbesondere Hypokaliämie

TV = tidal volume Atemvolumen, Atemzugvolumen. Luftvolumen, das bei jedem Atemzug einund ausgeatmet wird. Neue Schreibweise der Abkürzung Vτ (frz.: volume courant) Tc o ⁄Va = Transferkoeffizient (Krogh-Faktor) Der Transferfaktor Tco (syn.: Tl , Tl c o , Dl c o ) wird auf auf die Einheit Lungenvolumen Va (Alveolarvolumen) bezogen und als Tc o ⁄Va oder Tl /

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Va ausgedrückt. Dimension: mol × sec 1 × kPa 1 × L^1

TVCV = transvenous cardioversion Transvenöse Kardioversion TVE = tricuspid valve excursion In der Echokardiographie verwendete Abkürzung für Trikuspidalklappenöffnungshöhe

T-Vektor Die T-Welle entsteht mit der Rückbildung der Erregung (Repolarisation). Sie verläuft im gesamten Herzmuskel - im Gegensatz zur Einzelmuskelzelle — inhomogen. Sie beginnt dort, wo die Erregungswelle endet, nämlich in den epikardialen Bereichen des Muskels. Der T-Vektor verläuft daher normalerweise (links von QRS) etwa in der gleichen Richtung wie der größte Vektor der Erregungsausbreitung. Die T-Vektorschleife liegt innerhalb der QRS-Schleife. T verhält sich also zu QRS konkordant. Der R- und T-Vektor-Differenzwinkel liegt bei ca. 20°. Beim Erwachsenen soll er nicht mehr als 60° betragen. Abweichungen sind sowohl nach links als auch nach rechts möglich. Infolge dieser großen Variabilität gibt es in Abhängigkeit vom Lagetyp T-Abflachungen und Negativierungen ohne pathologische Bedeutung. In Ableitung I und II verhält sich T unter normalen Bedingungen stets positiv. Ein negatives T in Ableitung I gilt immer als pathologisch. Bei einer Drehung der elektrischen Herzachse nach links wandert def T-Vektor ebenfalls nach links. Bei einer Wanderung der elektrischen Herzachse nach rechts bleibt der T-Vektor jedoch zurück, so daß T111 bei einem Rechtstyp flach bis negativ sein darf T-Vektorschleife Im Vektorkardiogramm kommen drei verschieden große und geformte Vektorschleifen entsprechend dem elektrischen Erregungsablauf des Herzens zur Darstellung: die PSchleife, die QRS-Schleife und die T-Schleife. Der Beginn der QRS-Schleife wird als O-Punkt (isoelektrisch), das Ende der QRS-Schleife als JPunkt (junction = Übergang von QRS zu T) bezeichnet. Im normalen VKG fällt der J-Punkt mit dem Anfangspunkt der T-Schleife zusammen, so daß der diese beiden Punkte verbindende STVektor sehr klein und nicht bestimmbar ist. Die T-Vektorschleife zeigt hinsichtlich ihrer Orientation ebenfalls eine Altersabhängigkeit. In

473

der Neonatalperiode zeigt die T-Schleife gewöhnlich nach inferior und anterior sowie nach links als auch nach rechts. Während der ersten Lebensmonate kommt es zu einer Änderung nach posterior und links, bei weiterhin inferiorer Orientation. Normalerweise zeigt die T-Schleife die Form einer Ellipse. In der HE rotiert die T-Schleife meistens im Gegenuhrzeigersinn, ebenso die LSE, während die Rotation in der FE sehr wechselnd ist. Siehe auch: → VKG, → P-Vektorschleife, → QRS-Vektorschleife

T-Volumenhypertrophie Symmetrisches großes konkordantes T. Dieses gilt als besonderes Merkmal einer Volumenüberlastung des linken Ventrikels (Aortenklappeninsuffizienz, offener Ductus arteriosus). Sehr wahrscheinlich besteht eine Beziehung zwischen der Größe des Ventrikelgradienten und dem Schlagvolumen. Auch das große konkordante T bei Vagotonie und Bradykardie sowie nach einer großen kompensatorischen Pause beruht wahrscheinlich auf einer vermehrten Kammerfüllung TVR = total vascular resistance Peripherer Gesamtgefäßwiderstand. Neben dieser Abkürzung werden in der englischsprachigen Literatur häufig die gleichbedeutenden Schreibweisen verwendet: → TPR = total peripheral resistance und → TPVR = total peripheral vascular resistance

TVR = tricuspid valve replacement Trikuspidalklappenersatz

TVT = tiefe Venenthrombose Phlebothrombose. Englische Bezeichnung: deep vein thrombosis (DVT) T-Welle Die T-Welle ist Ausdruck der Repolarisation der Kammern und erscheint im letzten Abschnitt der Systole. Sie ist in den Ableitungen I und II normalerweise positiv, in der Ableitung III positiv oder negativ. Ihre Höhe beträgt durchschnittlich 3 mm in Ableitung II, 2 mm in Ableitung I und

T-Zacke

1 mm in Ableitung III. In den Brustwandableitungen ist die T-Welle gewöhnlich 3 bis 8 mm hoch. Bei Männern etwas höher als bei Frauen. Man spricht von „Hochspannung“ (high voltage) der TWelle, wenn diese in einer Standardableitung 7 mm (0,7 mV), in einer unipolaren Extremitätenableitung 5 mm oder in einer Brustwandableitung 20 mm überschreitet. Eine „Niederspannung“ (low voltage) der T-Welle liegt vor, wenn die höchste T-Welle in allen Extremitätenableitungen weniger als 1 mm und in den üblichen Brustwandableitungen weniger als 2 mm beträgt

T-Wellen-Umkehr Umwandlung eines negativen in ein positives T oder auch umgekehrt eines positiven in ein negatives T TXA2 = Thromboxan A2 Thromboxan wird vorwiegend in Thrombozyten-Synthetase aus den Endoperoxyden gebildet und sehr rasch in biologisch inaktives Thromboxan B2 abgebaut. Dieses ist als relativ stabile Verbindung radioimmunologisch meßbar. Auch in der Gefäßwand kann prinzipiell die Thromboxan-A 2-Bildung erfolgen. Bei Wandverletzungen steigt die Syntheserate. Die wesentlichen Stimuli für die Thromboxan A2-Bildung sind Thrombin und Kollagen. Thromboxan A2 wirkt auf die Thrombozyten aggregierend und auf Gefäße konstriktorisch. Bei Gefäßwandverletzungen mit Freilegung von Kollagenstrukturen und aktiviertem Gerinnungssystem kann daher Thromboxan A2 am Aufbau des Thrombozytenpfropfes mitwirken. Allerdings ist auch ohne Thromboxan A2 die Thrombozytenaggregation möglich, da die Aggregation über mehrere Wege ablaufen kann. Thrombin kann z. B. die Thrombozytenaggregation sowohl über ProStaglandinmetabolite als auch davon unabhängig herbeiführen TZ = Thrombinzeit In der deutschsprachigen Literatur wird häufig die englische Abkürzung → TT = thrombin time verwendet

T-Zacke Synonyme Bezeichnung für → T-Welle

U

U u Einheitenzeichen für eine atomare Masseneinheit U a) Zeichen der Bezeichnung Umdrehung; b) chemisches Symbol für Uran; c) Formelzeichen für elektrische Spannung und innere Energie; d) Abkürzung für Uracil U Zeichen für Bildunschärfe. Diese hat bei der Röntgentechnik mehrere Ursachen. Geometrische Unschärfe Ug ergibt sich infolge endlicher BrennfleckgroBe F. Bewegungsunscharfe Ub entsteht durch Objektbewegungen während der Aufnahmezeit. Um die Bewegungsunschärfe gering zu halten, wird die Aufnahmezeit möglichst klein gehalten. Besondere Schwierigkeiten bereiten Organe mit großen und schnellen Bewegungen, z. B. das Herz. Filmunschärfe ist der Anteil der Bildunschärfe, der von der Lichtstreuung an den Bromsilberkristallen und am Schichtträger des Films herrührt. Folienunschärfe ist der Anteil der Bildunschärfe, der durch Reflexion der Strahlen an den Leuchtstoffkristallen, am Leuchtstoffträger und an den gegenüberliegenden Folienoberflächen bei Folienpaaren auftritt. Die Folienunschärfe wird erhöht, wenn Filter und Verstärkungsfolien durch die Kassette nicht genügend dicht aneinandergepreßt werden. Film- und Folienunschärfe werden zusammen Systemunschärfe Us genannt. Die gesamte Bildunschärfe U ergibt sich durch Superposition der drei Unschärfen Ug, Ub und Us. Da diese sich im Bild unterschiedlich darstellen, ist ihre Kombination nicht linear UA = uric acid Harnsäure. 2,6,8-Trihydroxipurin. Ein Purinderivat und das wichtigste Endprodukt des Stickstoff-Stoffwechsels. UAN heißt uric acid nitrogen (Harnsäurestickstoff) UAP = unstable angina pectoris Unstabile Angina pectoris. Weniger gebräuchliche, von einigen amerikanischen Autoren verwendete Abkürzung

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UAPA = unilateral absence of the pulmonary artery Unilaterales Fehlen der Arteria pulmonalis. Seltene kongenitale Erkrankung mit fehlendem Hauptast der Arteria pulmonalis. Die Lunge wird über die Bronchialarterien sowie über systemische Kollateralen versorgt. Synonyme Bezeichnungen: congenital absence (and anomalous origin) of the main pulmonary artery, isolated unilateral absence of the pulmonary artery, unilateral pulmonary aplasia, pulmonary atresia with diminutive pulmonary arteries, unilateral pulmonary artery absence or hypoplasia

U-biphasisches (negatives) Siehe unter: → U-Negativierung U-Bogensystem Moderne Rontgeneinrichtungen ermöglichen für die spezielle Aufgabenstellung der Koronarangiographie multidirektionale Einstrahlungen durch ein U- oder C-Bogensystem, das um den Patienten herum gedreht wird und bei einigen Geräten auch über eine Parallelogrammführung von Röntgenröhre und Bildverstärker in kaudo-kranialer bzw. kranio-kaudaler Richtung für angulierte Projektionen gekippt werden kann. Aus Gründen der Vereinheitlichung der Nomenklatur sollte von einem auf dem Rücken liegenden Patienten und einer Rontgeneinrichtung mit Untertischröntgenröhre mit Übertischbildverstärker ausgegangen werden. Die vielen, zum Teil verwirrenden Bezeichnungen wie half axial-, sit up-, Iordotic-, oblique clockwise or anticlockwise table base turn-Projektion können dann gestrichen werden. Technisch werden die angulierten Projektionen heute auf zweierlei Weise erreicht. Entweder werden Röntgenröhre und Bildverstärker über eine Parallelogrammführung gekippt, oder bei einem U- oder C-Bogen wird der Untersuchungs tisch in der Horizontalebene nach lateral um eine im isozentrischen Punkt senkrecht stehende Achse gedreht

UCG = ultrasound cardiography Ultraschallkardiographie. Durch die Bezeichnung „Echokardiographie“ ersetzte veraltete Bezeichnung und Abkürzung

UCT-Barnard-Scheibenklappe Linsenförmige Scheibenklappe mit einem Haltebügel für den Trikuspidal- und Mitralklappenersatz und einem doppelten Haltebügel für den Aortenklappenersatz

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UEBK = ungesättigte Eisenbindungskapazitat Der normale Gehalt des proteingebundenen Eisens im Plasma oder Serum liegt zwischen 90 und 180 μg pro 100 ml bei Männern und zwischen 70 und 150 μg pro 100 ml bei Frauen. Die Gesamteisenkonzentration im Blutplasma beträgt etwa 3—4 mg. Die Gesamtmenge an Eisen, die an Transferrin gebunden werden kann (→ TEBK = totale Eisenbindungskapazität) ist bei beiden Geschlechtern gleich, sie beträgt 280—400 μg Eisen pro 100 ml. Das bedeutet, daß Transferrin normalerweise nur zu 30—40% mit Eisen beladen ist und daß das eisenfreie Transferrin, die sog. ungesättigte oder latente Eisenbindungskapazität (UEBK) etwa 60-70% beträgt. Dieser Prozentsatz steht als Reserve für weitere zu transportierende Eisenatome zur Verfügung. Bei zahlreichen Erkrankungen können sich die totale oder latente Eisenbindungskapazität sowie das Serumeisen in charakteristischer Weise verändern (engl.: → UIBC = unsaturated iron-binding capacity)

ÜF = Übertragungsfunktion In der deutschsprachigen Literatur wird immer häufiger die englische Schreibweise verwendet. Siehe auch: → TF = transfer function

UFA = Unesterified fatty acids Unveresterte Fettsäuren (→ UFS). Identisch mit freien Fettsäuren. Sie entstehen unter dem Einfluß der Lipoproteinlipase und werden zum Teil direkt in energieliefernden Prozessen verbrannt, z. B. im Herzmuskel und in der quergestreiften Muskulatur, wo ca. 70% des Sauerstoffverbrauchs für die Verbrennung freier, Unveresterter Fettsäuren aus dem Serum benötigt werden. Synonyme Bezeichnung: → NEFA = non-esterified fatty acids UF-Kollimator = Ultra-Fine-KolIimator Bezeichnung für einen gut auflösenden Kollimator. Siehe auch: → DLE = dynamic low energy (als Beispiel für einen schlecht auflösenden, hochempfindlichen Kollimator)

UFS = Unveresterte Fettsäuren In der deutschsprachigen Literatur werden häufig die englischen Abkürzungen → UFA und → NEFA verwendet

ug-Kerne Abkürzung aus der CT- und NMRTechnologie. Je zwei Protonen und Neutronen sättigen ihre Drehimpulse gegenseitig ab, dem

UIP verbleibenden „ungepaarten“ Proton kommt sowohl ein Bahndrehimpuls als auch ein Eigendrehimpuls zu, wobei sich beide nach einem bestimmten Modus addieren. Das zugehörige magnetische Dipolmoment wird empirisch ermittelt. Bezüglich der Drehimpulse und der magnetischen Dipolmomente werden Atomkerne danach klassifiziert, ob die Anzahl ihrer Protonen und Neutronen jeweils gerade (g) oder ungerade (u) ist. Es ergeben sich folgende Typen von Atomkernen: ggKerne, ug-Kerne, gu-Kerne, uu-Kerne UHF = ultra high frequency Bezeichnung für den Frequenzbereich von 300 bis 3000 MHz, entsprechend den Wellenlängen zwischen 100 und 10 cm

UHK = urämische Herzkrankheit In Analogie zur koronaren Herzkrankheit (→ KHK) in die deutschsprachige Literatur eingeführte Bezeichnung und Abkürzung für den Komplex der kardialen Läsionen bei chronischer Niereninsuffizienz. Dazu gehören die chronisch fortschreitenden urämischen Intoxikationen, die morphologisch faßbaren Läsionen (z. B. urämische Kardiomyopathie, Perikarditis, Perikarderguß, Herzmuskelhypertrophie, Koronarsklerose, Ischämiezeichen, Klappenveränderungen) und die kardiale Dysfunktion (z. B. Depression der Kontraktilität durch Urämiegifte, Hyperzirkulation durch Anämie, Rhythmusstörungen), die das Gesamtblutbild der urämischen Herzkrankheit hervorrufen Brass H.: Kardiale Therapie bei urämischer Herzkrankheit (UHK). Nieren- und Hochdruckkrankheiten 13:368-373 (1984)

UIBC = unsaturated iron-binding capacity Ungesättigte Eisenbindungskapazität. Siehe unter: → UEBK UIP = usual interstitial pneumonia Undifferenzierte oder klassische interstitielle Pneumonie. Im deutschen Sprachraum wird außerdem neben dem neutralen Begriff Lungenfibrose auch häufig von einem HAMMAN-RlCH-Syndrom gesprochen. Nach Liebow wird diese Form der Lungenfibrose von angelsächsischen Autoren meist als usual interstitial pneumonia oder pneumonitis bezeichnet und von ihr aufgrund des dominierenden Zelltyps der Infiltration und weiterer Kriterien einige Sonderformen abgegrenzt. Neben der sehr seltenen Iymphoiden (→ LIP), plasmazellulären (→ PIP) und interstitiellen RiesenzelL oder „giant celΓ-

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UKG

Pneumonie (→ GIP) ist insbesondere die desquamative interstitielle Pneumonie (→ DIP) von Bedeutung. Die bronchiolitische interstitielle Pneumonie (→ BIP) stellt vermutlich lediglich eine besondere Verlaufsform der klassischen Lungenfibrose dar UKG = Ultraschalikardiographie Nicht mehr gebräuchliche Bezeichnung und Abkürzung für Echokardiographie U-Kurve Im Hinblick auf die Funktion des Ganzherzens und die Kraft-Geschwindigkeits-Relation beanspruchen die Längen-Spannungs-Beziehungen bei der Unterstützungskontraktion besonderes Interesse. Im Unterschied zu den isometrischen und isotonischen Maxima, die jeweils nur eine Kurve im Längen-Spannungs-Diagramm liefern, liegen die sog. UnterstUtzungsmaxima für die gegebene Ausgangslänge auf einer anderen Kurve (sog. U-Kurven). Der Definition entsprechend verbindet eine U-Kurve jeweils das zugehörige isotonische mit dem isometrischen Maximum. Man erhält diese Kurve, indem man bei gegebener Vorbelastung die Nachbelastung stufenweise erhöht. Ist die Nachbelastung Null, erfolgt eine isotonische Kontraktion

ULF = ultra low frequency Ultraniedrige Frequenz (Begriff aus der Ballistokardiographie) ULQ = upper left quadrant Linker oberer Quadrant UMP = uridine-5,-monophosphate Uridin-5,-monophosphat, Uridylsäure (uridylic acid). Zu den Nucleotiden zählender Phosphorsäureester des Uridins. UMP entsteht de novo bei der Pyrimidinbiosynthese oder beim Abbau der Nucleinsäure. UMP ist Ausgangspunkt für die Synthese anderer Pyrimidinnucleotide

UNA = urea nitrogen appearance HarnstoffStickstoff-Appearance. Unter dem Begriff UNA wird die Menge der Harnstoffproduktion minus Harnstoffdegradation verstanden. Sie errechnet sich aus der Summe von renaler Harnstoff-N-Exkretion und Harnstoff-N-Akkumulation im Organismus:

UNA - UUN + (SUNe -SUNa ) × KGa × 0,6 +

(KGa -KGe ) × SUNe A = Anfang, E = Ende der Untersuchungsperiode; KG = Körpergewicht (kg); UUN = Harnstoff-Stickstoff-Exkretion im Urin (g/d); SUN = Serum-Harnstoff-Stickstoff

(g/1)

Der Anteil des Körperwassers am Körpergewicht wird zumeist mit 0,6 angenommen. Für wissenschaftliche Studien sollte der Stickstoffpool mit 15N- oder 14-N-markiertem Harnstoff bestimmt werden. Bei neutraler Stickstoffbilanz reflektiert die UNA die Stickstoffaufnahme und die StickStoffreisetzung. Bei Kenntnis der Proteinzufuhr kann entschieden werden, ob eine hohe UNA nutritiv oder durch gesteigerten Proteinabbau bedingt ist UND-Glied Elektronische Grundschaltung der Digitaltechnik zur logischen Verknüpfung von zwei oder mehreren Eingangssignalen im Sinn der Schaltalgebra (engl.: AN D-gate)

U-Negativierung Pathologische Belastungsreaktion im EKG. Sie tritt selten isoliert, häufiger kombiniert mit ST-Senkung, meistens in Ableitung V3 und V4 auf. Negative oder biphasische UWellen sind stets pathologisch. Vorkommen bei Linkshypertrophie, Hypertonie, Aortenvitien, insbesondere bei Aorteninsuffizienz, hauptsächlich in Abi. I, V4_6. Überlastung des rechten Herzens: Abi. II, III, V1-2. Angina pectoris (oft gleichzeitige ST-Senkung): Negative U-Wellen in V5_6 können jedoch der einzige Hinweis auf eine Koronarinsuffizienz sein. Folgezustand nach einem Herzinfarkt (Beteiligung des vorderen Papillarmuskels) und nach einer Lungenembolie UNFB = Ultra-NF-BaIIistokardiograph (NF = niedrig frequent) UNSCEAR = United Nations Scientific Committee in the Effects of Atomic Radiation

U⁄Plnulin = Konzentrationsverhältnis von Inulin im Urin und Blutplasma Maß für die relative Wasserresorptionsrate der Gesamtniere. Es gilt die Berechnungsformel:

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USBLS

GFR

U Inulin

V

>1

Da die im Urin enthaltene Inulinmenge identisch mit der glomerulär filtrierten und eine Inulin-Resorption oder -Sekretion auszuschließen ist, kann die im Tubulus entstandene Konzentrierung nur auf Einschränkung des Filtratvolumens, d. h. auf tubulärer Wasserresorption beruhen. Bei gegebener Inulin-Plasmakonzentration und konstanter glomerulärer Filtrationsrate ist die Inulin-Konzentration dem Urinfluß umgekehrt proportional: V 1 GFR = (U⁄P)lnulin

l⁄(U⁄P)lnulin gibt die relative Harnausscheidungsrate ( = Wasserausscheidungsrate'als Bruchteil der Filtrationsrate) an und entsprechend gibt 1 — 1/ (U⁄P)lnulin die tubuläre Resorptionsrate von Wasser als Fraktion der Filtrationsrate an. Ein (U⁄P)lnulin = 10 bedeutet demnach, daß das ausgeschiedene Wasservolumen 1/10 des filtrierten Volumens ausmacht und somit 9/10 resorbiert wurden. Beträgt die Harnausscheidungsrate 1 ml/ min und die glomeruläie Fiitrationsrate 125 ml/ min, dann liegt Inulin im Urin 125mal konzentrierter vor als im Blutplasma. Die ausgeschiedene Fraktion an Wasser beträgt dann 0,008 oder 0,8% der Filtrationsrate und die resorbierte Fraktion 0,992 oder 99,2% UPVB = unifocal premature ventricular beats Unifokale ventrikuläre Extrasystolen, unifokale → VES. Synonyme Schreibweisen: unifocal PVB, unifocal VEB (→ UVEB)

UR = Umsatzrate Umsatzgeschwindigkeit. Begriff aus der Nuklearmedizin. Der wichtigste Parameter zur quantitativen Erfassung der Dynamik biologischer Vorgänge ist die Umsatzrate (turnover rate). Sie entspricht der Masse einer Substanz, die in der Zeit resorbiert, von Kompartment zu Kompartment transferiert, metabolisiert, sezerniert oder ausgeschieden wird. Sie entspricht ferner dem Blutvolumen pro Zeiteinheit, welches ein Organ durchfließt, vom Herzen gefördert oder von der Niere gereinigt wird. Dimensionsmäßig ist die Umsatzrate eine Geschwindigkeit, mathematisch ausgedrückt: der Differentialquotient der Menge oder des Volumens nach der Zeit

dm(t) UR =---- — oder dt

dv(t) UR =----- dt

Die absolute Umsatzrate (Fluxrate) gibt die Erneuerungsgeschwindigkeit in einem Steady-StateSystem in Masseneinheiten pro Zeiteinheit an. Die relative Umsatzrate (fractional turnover rate) bezeichnet den Anteil des Pools, der pro Zeiteinheit erneuert wird. Angabe in Prozent. Dimension: Zeit-1 URAP = unidirectional retrograde accessory pathway Unidirektionale retrograde akzessorische Leitungsbahn. Synonyme Bezeichnungen: concealed bypass tract, concealed anomalous cardiac conduction pathway, accessory pathway with retrograde conduction URAS = Ultrarot-Absorptionsschreiber Verfahren für einen Gasanalysator nach dem Lichtabsorptionsprinzip. Im infraroten Spektralbereich wird die Absorption von Gasen, die aus mindestens zwei Atomarten aufgebaut sind (CO2, CO, CH4, N2O, C2H2), als Meßeffekt ausgenutzt. Die Schwächung einer Infrarotstrahlung durch die Absorption im Meßgas und in einem Vergleichsgas wird als Temperaturdifferenz gemessen, die in zwei mit dem zu analysierenden Gas gefüllten Indikatorkammern auftritt. In der Lungenfunktionsdiagnostik (Atemgasanalyse) erhält man eine genaue Messung der CO2Konzentration in der Atemluft. Mit teureren Geräten kann auch die O2-Konzentration in der Atemluft bestimmt werden. Geräte, die mit dem Prinzip der paramagnetischen Eigenschaften des Sauerstoffes arbeiten, erreichen eine Genauigkeit von etwa 1%. Die Anzeige Vergrößerung ist größer als diejenige des URAS, so daß die Bestimmung des Sauerstoffgehaltes in der Gasphase weniger für Konzentrationsmessungen als zur Bestimmung der Sauerstoffaufnahme pro Minute Verwendung findet URI = upper respiratory infection Infektion der oberen Atemwege

us = upstream stromaufwärts

USBLS = United States Bureau of Labor Statistics US Department of Labor, Bureau of Labor Statistics. Vergleichbar mit dem Statistischen Bundes-

USCI

amt. Jährliche Herausgabe des „Handbook of Labor Statistics“ (US-Govt. Print. Off.; Washington, DC)

USCI = US Catheter and Instrument Corporation Amerikanische Herstellerfirma von Elektroden und Elektrodenkathetern für Herzschrittmacher und für die intrakardiale Elektrographie. Spezialkatheter für die Angiographie, Mandrins für die Seldinger-Technik (Glenns Falls, NY, USA) USD = Ultraschall-DopplerC-Verfahren) Diagnostisches Verfahren zur unblutigen perkutanen Bestimmung des systolischen Blutdruckes an peripheren Arterien mit gut reproduzierbaren Ergebnissen von hohem Aussagewert. Synonyme Abkürzung: USDT = Ultraschall-Doppler-Technik. Die USD-Technik beruht auf zwei physikalischen Grundprinzipien: 1. Hochfrequenter Ultraschall durchdringt biologisches Gewebe und wird an Grenzflächen unterschiedlicher akustischer Dichte teilweise reflektiert. 2. Befinden sich diese Grenzflächen in Bewegung, tritt aufgrund des Doppler-Effektes beim reflektierten Ultraschall eine Frequenzverschiebung gegenüber der Sendefrequenz ein. In Blutgefäßen wird Ultraschall an den Erythrozyten reflektiert. Die USD-Geräte weisen also anhand der Frequenzänderung des an den vorbeiströmenden Blutkörperchen reflektierten Ultraschalls arterielle und venöse Blutströmung nach. Das registrierte Signal hängt dabei qualitativ und quantitativ von der Blutstromungsgeschwindigkeit und ihren Änderungen ab. Allgemein erlaubt die USD-Methode - abgesehen von der peripheren arteriellen Druckmessung — nur eine Diagnostik über eine signifikante Änderung der Hämodynamik USD-Stromungswandler Ultraschall-DopplerStrömungswandler. Dieser besteht aus einem Sende- und einem Empfangskristall. Die Kristalle folgen dem piezoelektrischen Prinzip, sie vermögen also auf sie wirkende elektrische Spannungsschwankungen in mechanische Schwingungen und - umgekehrt - mechanische Schwingungen in proportionale elektrische Spannungen umzusetzen. Der Sendekristall ist mit einem Hochfrequenzgenerator (5 — 10 MHz) in Verbindung und strahlt kontinuierlich in das Gefäß. Das reflektierte Si-

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gnal wird vom Empfangskristall aufgenommen und dem Empfänger zugeführt. Aus der Differenz zwischen Sende- und Empfangsfrequenz ergibt sich die Strömungsgeschwindigkeit. Bei bekanntem Strömungsprofil und Gefäßquerschnitt läßt sich daraus die Strömungsmenge ableiten. Eine wesentliche Verbesserung durch eine Modifikation dieses Systems stellen die sog. gepulsten Ultraschall-Doppler-Flowmeter (USDF) dar. Sie verwenden ,,Flowprobenu mit nur einem einzigen Kristall, der über einen elektronischen Schalter 15 000-30 OOOmal in der Sekunde mit dem Sender bzw. dem Empfänger verbunden wird. Dabei beträgt die tatsächliche Sendedauer nur 1—2μs, so daß eigentlich Ultraschallimpulse abgestrahlt werden. Die Umschaltung auf Empfang erfolgt erst nach einer vorwählbaren Verzögerungszeit, so daß das Echo aus unterschiedlichen Tiefen des Gefäßquerschnittes empfangen werden kann. Dadurch ist es möglich, durch Veränderung der Verzögerungszeit die Strömungsgeschwindigkeit an jedem Punkt des Querschnittes zu bestimmen, also das Strömungsprofil zu erfassen

USD-System5 zweidimensionales Dieses besteht im wesentlichen aus drei Bestandteilen: dem Doppler-Schallkopf, einem Arm, der die Position im Raum genau registriert und einer Speicherröhre. Mit Hilfe des Positionsarmes wird die DopplerSonde in einer Ebene über das zu untersuchende Gefäß geführt. Jeweils dort, wo Blut strömt, kommt es zu einer Doppler-Ffequenzverschiebung, und dieses Signal wird an entsprechender Stelle auf der Speicherröhre als Bildpunkt wiedergegeben. Wo kein Blut strömt, kann keine Doppler-Frequenzverschiebung registriert werden. Auf diese Weise wird allmählich aus den DopplerSignalen ein zweidimensionales Bild aufgebaut, das den Verlauf und die innere Form des untersuchten Gefäßes zeigt USM-30 = Universal-Herzstimulator von Biotronik Universal-Stimulatoren mit besonderen Detektionseigenschaften, wählbarer Impulsankoppelung und programmierbaren Stimulationsfolgen dienen der Messung elektrophysiologischer Parameter der Reizbildung und der Erregungsleitung im Herzen sowie der Differentialdiagnostik und Therapie bradykarder und tachykarder Rhythmusstörungen. Es sind batteriebetriebene, externe, programmierbare Stimulatoren, die über einen

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SFVv max den in der Funktionsdiagnostik bei Messungen am Patienten selten eingesetzt. Der Szintillationszähler besteht aus einem Kristall, meist NaJ (TI), und einem SEV, auch Photomultiplier genannt. Beide sind mit Hilfe eines zähflüssigen Silikon-Öles aufeinander gekittet. Die hohe Dichte von 3,67 g/cm3 gewährleistet gute Gamma-Zählausbeuten. Der Zusatz von 1% Tl verschiebt das Luminiszenzmaximum zur Wellenlänge 450 nm, die dem Empfindlichkeitsmaximum der Cs-Sb-Photokathode entspricht. Der zylindrische Kristall ist von dünnem Al-Blech mit einer diffus reflektierenden Innenbeschichtung umkleidet, damit Licht und Luftfeuchtigkeit (NaJ ist hygroskopisch) abgehalten werden. Für den Nachweis von Partikeln gibt es spezielle Szintillatoren, die gegen den NaJ-Kristall ausgetauscht werden können: für Alpha-StraNung haben sich CaF2(Eu)-Kristalle bewährt, für BetaStrahlung solche aus Anthrazen (C14H10). Der SEV ist eine Kombination von Photozelle und Verstärker. Er hat die Aufgabe, jedes an der Photokathode durch ein Lichtquant ausgelöstes Photoelektron zu vervielfachen und damit jeden Lichtblitz im Kristall in einen Spannungsimpuls proportionaler Höhe umzuwandeln. Beim Zählrohr geschieht das durch Gasverstärkung (IonenIawine) SEVmax = maximal systolic endocardial velocity Maximale systolische endokardiale Geschwindigkeit. In der Echokardiographie verwendete Abkürzung. Frühere Schreibweise: SEVM

SF = shortening fraction Verkürzungsquotient. Echokardiographischer Kontraktilitätsparameter. Von mehreren Autoren wird die synonyme Abkürzung → FS (fractional shortening) vorgezogen. Die Berechnung erfolgt nach der Formel: SF%

LVEDD - LVESD

LVEDD

× IOO

SF6 = Schwefelhexafluorid SF6 wird in der Lungenfunktionsdiagnostik wegen seiner im Vergleich zu Luft viermal größeren Dichte (ρ = 4,67 × IO-3 g/cm3) als Testgas verwendet. Da der Atemwegswiderstand je nach Art der Strömung in den Atemwegen vorwiegend von der Zähigkeit (Viskosität) oder der Dichte des strömenden Gases abhängt, kann durch die Verwendung von Schwefel als

Atemgas bei einer Resistancemessung (gegenüber den Meßwerten bei Luft oder Sauerstoff und bei Helium) der Anteil des Widerstandes der oberen Atemwege eingeschätzt werden. SF6 verstärkt durch Elektrodenanlagerung schon bei sehr niedrigen Konzentrationen das Signal von Stickstoff-Analysatoren. Es eignet sich zur Markierung der zu Beginn der Inspiration offenen Lungenareale mit Hilfe einer modifizierten Auswaschkurve Newberg LA, Jones JG: A closing volume bolus method using SF6 enhancement of the nitrogen glow discharge. J Appl Physiol 36:488 (1974)

SFMC = soluble fibrin monomer complexes Lösliche Fibrinmonomere. Das Gerinnungsgleichgewicht (Fibrinbildung und gleichzeitige Fibrinolyse) hat in der Schwangerschaft einen gesteigerten Umsatz. Lösliche Fibrinmonomere sind vermehrt im Blut zu finden

SFP = slow filling phase Langsame Füllungsphase (LFP). Diastolisches Zeitintervall vom Ende der frühdiastolischen Füllungswelle bis zum Beginn der a-Welle. Siehe auch: → RFP SFP = steady state free precession Methode zur Erzeugung T1- und T2-abhängiger NMR-Bilder. Wie bei der → SRT (saturation recovery technique) wird der Magnetisierungsvektor aus der +Z-Richtung (Patientenkorperachse) durch eine Folge von 90o-Pulsen in die dazu senkrechte X-Y-Ebene (Bildebene) gedreht. Im Gegensatz zur SRT wird jedoch der Zeitabstand tr zwischen zwei aufeinanderfolgenden 90o-Pulsen (Pulswiederholungszeit) so gewählt, daß er sehr klein gegenüber T1 und T2 ausfällt. Dadurch hat das Spinsystem zwischen zwei aufeinanderfolgenden Pulsen nicht mehr genügend Zeit, um ins thermische Gleichgewicht (BoltzmannVerteilung) zurückzukehren und eine maximale Magnetisierung in +Z-Richtung aufzubauen. Ebenso hat es zur Folge, daß die FID-Signale (FID = free induction decay) nicht mehr vollständig zwischen den Pulsen abklingen können, sondern zwischen zwei konstanten Niveaus hin und her zu schwanken beginnen - das Signal wird stationär. Synonyme Abkürzung: → SSFP SFR = stroke with full recovery Schlaganfall mit vollständiger Wiederherstellung, meist innerhalb von drei Wochen. Die Voraussetzung ist jedoch,

429

daß der Schweregrad II noch nicht überschritten ist. Reversible ischämische Attacken lassen sich in zwei Gruppen einteilen: in die Gruppe der „transienten ischämischen Attacke“ (TIA), in der die fokalen Symptome weniger als 24 Stunden dauern, und in eine Gruppe mit einer späteren, aber vollständigen Wiederherstellung (SFR), die meist innerhalb dreier Wochen vor sich geht. Möglicherweise ist der Unterschied zwischen TIA und SFR rein klinischer Natur mit einer identischen Pathogenese. Nicht auszuschließen ist, daß beiden Gruppen verschiedene Mechanismen zugrunde liegen. Entscheidend für die Einstufung in die Gruppe der reversiblen ischämischen Attacken ist jedenfalls die vollständige Normalisierung des EEG sowie des Computer-Tomogramms, vor allem, wenn beide vorher positiv waren. Klinisch wirkt sich eine TIA in der Karotis folgendermaßen aus: Schlagartiges Auftreten, unilaterale motorische Beeinträchtigung und/oder Aphasie, Hypästhesie und/oder Parästhesie, eine Seite des Körpers betreffend und/oder das Gesicht. Synonyme Bezeichnung: TRINS = total reversible ischemic neurologic symptoms

S-Fragmente Nach der Gleit-Theorie von Huxley werden die Actinfilamente durch Bewegungen der Myosinquerbriicken in die Sarkomermitte geschoben. Dieses Gleiten der Actinfilamente führt zur Verkürzung des Sarkomers. Nach einem Modell dieses Vorganges sollten die Querbriicken des Myosins (S-Fragmente) bei der Erhöhung des Calciums im Interfibrillärraum und bei Aktivierung des enzymatischen Anteils des Myosinmoleküls, der Myosin-ATPase, sich so bewegen und mit dem Actin verbinden und lösen, daß die Actinfilamente aktiv an den Myosinfilamenten vorbeigeschoben werden. Die Aktivierung dieser Querbrücken bedeutet Kontraktion. Bei der Relaxation werden die Actinfilamente durch die verminderte Querbrückenaktivität wieder aus der Sarkomermitte zurückgeschoben. Dieser Vorgang ist allerdings passiv und durch die Dehnung beim Bluteinstrom in das Herz in der Diastole bedingt. So wechselt beim Kontraktionszyklus und beim wechselnden Blutvolumen in den Herzkammern die Sarkomerlänge in eine aktive Verkürzung und eine passive Verlängerung SFW = slow filling wave Langsame Füllungswelle (→ LFW) des Apexkardiogramms. Vom Gipfel

S-Gerausche

der ersten diastolischen Aufwärtsbewegung des Apexkardiogramms bis zum Beginn der A-Welle bzw. C-Punkt bei absoluter Arrhythmie. Dieser Ausdruck beinhaltet das Erreichen der diastolischen Stase, welche bei einer Mitralstenose je nach Schweregrad auch nach 1 see nicht erreicht wird

SFW/RFW = ratio of slow filling wave to rapid filling wave Quotient aus der langsamen (LFW) und der schnellen Füllungswelle (SFW). Normwert: 2,3 ± 0,5. Bei Patienten mit KHK ist der Wert deutlich erhöht. Es wird vermutet, daß die Verkürzung der RFW in Relation zur SFW durch eine verminderte Compliance des linken Ventrikels bedingt ist sGaw = spezifische (volumische) Conductance Der Reziprokwert des Atemwegswiderstandes (SRaw, sRaw) ist die Atemwegsleitfahigkeit (Conductance): Gaw = R-a1w. Die Conductance wird manchmal der Resistance vorgezogen, weil sie über einen weiten Bereich dem Lungenvolumen proportional ist. Die sGaw (= Gaw⁄Vk) ist in einem großen Bereich ein von der Lungengröße unabhängiges Maß der Atemwegsleitfähigkeit. Die Referenzwerte für Resistance und Conductance hängen bei erwachsenen Männern und Frauen fast ausschließlich von der Größe der Lunge (thorakales Gasvolumen) ab. Für Kinder kann man die Referenzwerte aus der Körpergröße berechnen. Synonyme Schreibweise: SGaw. Siehe auch: → g 3w ⁄v l

sGe Symbol für die spezifische Oszillatorische Conductance. Die Berechnung erfolgt nach der Formel:

1 s°e = Re x FRCos (Rc = Realteil der Oszillatorischen Impedanz, FRCos = Oszillatorische Bestimmung mittels Dichtemessung bei schneller Rückatmung eines HeCB-Gemisches)

S-Geräusche Nach einer akuten tiefen Beckenoder Schultergiirtel-Venenthrombose bildet sich spontan rasch ein subakutes Kollateralvenennetz aus. Daran ist durch die Ultraschall-Doppler-Methode der Nachweis der relativ hochfrequenten, aber — im Gegensatzzum arteriellen Signal — nicht pulsatilen, sich mit der Atmung etwas ändernden

SGOT

S-Geräusche (S = spontan) als Zeichen einer schnellen venösen Strömung in einer inguinalen Kollateralvene bei Beckenvenenthrombose möglich. Zur weiteren Abgrenzung von arteriellen Signalen eignet sich die leichte manuelle Kompression über der Symphyse und Leistenbeuge, wobei dieses Geräusch über der Kollateralvene sistiert. Ein entsprechender Befund ist auch im Schulterbereich bei Thrombose der Vena axillaris und Vena subclavia zu erheben

SGOT = Senini-Glutamat-Oxalacetat-Transaniinase (EC 2.6.1.1) Von der IUB (International Union of Biochemistry) wird die Verwendung des neuen Trivialnamens Aspartat-Aminotransferase (→ ASAT) empfohlen. Siehe auch: → GOT SGPT = Serum-GIutamat-Pyruvat-TranSaminase (EC 2.6.1.2) Von der IUB (International Union of Biochemistry) wird die Verwendung des neuen Trivialnamens Alanin-Aminotransferase (ALAT) empfohlen. Siehe auch: → GPT

SGUMB = Schweizerische Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin und Biologie SGV = seitengetrennte Ventilation Seitengetrennte und maschinelle Beatmung über einen Doppellumentubus zur Behandlung des akuten Lungenversagens bei einseitiger Lungenerkrankung (engl.: one-lung ventilation) SGXT = supine graded exercise testing Fahrraderx gometer-Belastungstest im Liegen. Die Vorteile dieser Methode sind: — Gute Möglichkeit der Registrierung zahlreicher EKG-Ableitungen während der Arbeit — Gute Null-Linienkonstanz bei Überwachung des EKG mit Monitor — Möglichkeit der Blutdruckmessung am entspannten Arm — Weitgehender Ausschluß orthostatischer Einflüsse — Keine Sturzgefahr bei Bewußtseinsstörungen — Sofortige Einsatzmöglichkeit von Wiederbelebungsmaßnahmen — Gute Beobachtungsmöglichkeit des Patienten in bezug auf Atmung und Zyanose — Möglichkeit zusätzlicher blutiger Untersuchungen mittels Herzkatheter u. a.

430

Die Nachteile sind: - Ungewohnte Belastungsform - Größerer Platzbedarf - Zusätzliche Spezialliege notwendig - Vorzeitiger Abbruch der Belastung durch Ermüden der Beine, da fast nur Beinarbeit möglich - Höhere Anschaffungskosten

SHB = Supra-His-Block Bei der intrakardialen AV-Blocklokalisation existieren verschiedene Nomenklaturen. Nach der Lokalisation gehören der → IAB = intra-atriale Block und der → INB = intranodale Block zu den Supra-His-Blockformen SHBE = surface (beat-to-beat) His bundle electrogram Oberflächenregistrierung des HisBhndel-Elektrogramms SHBP = Schweizerisches Hypertonie-Behandlungsprogramm In der Schweiz laufendes Hochdruck-Interventionsprogramm auf Gemeindebasis

SHD = sudden heart death Plötzlicher Herztod. Darunter versteht man einen natürlichen Tod aus kardialer Ursache, der unerwartet und plötzlich bei anscheinend Gesunden oder Patienten mit stabilem Krankheitszustand eintritt. „Unerwartet“ bedeutet nicht, daß der Betroffene wirklich gesund war, sondern nur, daß zu dem gegebenen Zeitpunkt der Eintritt des Todes nicht zu erwarten war. Der Begriff „plötzlich“ wird äüs sehr unterschiedliche Zeitspannen angewandt. Bei solchen Festlegungen ist schon die Bestimmung des Zeitpunktes des Beginns der Symptomatik sehr problematisch. Die Definitionen verschiedener Arbeitsgruppen legen den Zeitraum zwischen Beginn der Symptomatik und Tod bis zu maximal 24 Stunden fest. Meist wird ein wesentlich kürzerer Zeitraum (bis 1 Stunde) als zeitliches Limit für das akute Ereignis angenommen. Der typische plötzliche Herztod ist ein Sekundentod, der innerhalb kürzester Zeit zum Tode führt. Geht man von einer 24-Stunden-Mortalität als Gesamtzahl der plötzlichen Todesfälle aus, so versterben hiervon etwa 30% instantaneously (sog. Sekundenherztod) und etwa 50—70% innerhalb einer Stunde. Der zeitliche Ablauf erlaubt schon eine wesentliche Aussage über den pathophysiologischen Mechanismus. Synonyme Bezeichnung: reflektorischer Herztod.

482

und fraktioneller O2-Konzentration dieses Gases (Fa ,o 2) Va eff Symbol für das effektive Alveolarvolumen. Das Alveolarvolumen ist die Summe von Residualvolumen und inspiratorischer Vitalkapazität, abzüglich des Totraumvolumens

Va = (RV ÷ IVC)-Vd Das Residualvolumen bestimmt man getrennt im geschlossenen System oder mittels Bodyplethysmographie. Wenn man das Residualvolumen aus der Einatemzug-HeliumverdUnnung bestimmt, so erhält man Va e f f

Va f Symbol für das funktionelle Alveolarvolumen. Bezeichnung für den Teil des Alveolarvolumens, der am Gasaustausch beteiligt ist

men werden vorwiegend verwendet: Evansblau (= T-1824), 125J und 131J. Für die Messung des Erythrozytenvolumens werden verwendet: 59Fe, 32P, 5iCr

Vc Symbol für das pulmonale Kapillarvolumen. Die Bestimmung erfolgt nach der unter → 1⁄De c o angegebenen 2. Formel (engl.: pulmonary capillary volume)

Vc e Symbol für die maximale Verkürzungsgeschwindigkeit der kontraktilen Elemente. Vc e (syn. Vce und Vcf) wurde als Kontraktilitäts-Index von Sonnenblick und Mason (1970) entwickelt und errechnet sich nach der folgenden Formel: v _ dp⁄dtmax ce K × IP

Va I Symbol für das inspiratorische Alveolarvolumen. Inspiratorische alveoläre Ventilation. Siehe auch: → Va e

K = Konstante, die primär tierexperimentell bestimmt wird. Sie beträgt zwischen 26 und 32 (Durchschnittswert: 28); IP = instantaner linksventrikulärer Druck. Normwert: > 1 ml/sec oder Circ/sec

Va r Symbol für das regionale Alveolarvolumen. Infolge der Schwerkraft besteht ein vertikaler Druckgradient im Thorax. In aufrechter Körperhaltung ist der Druck im unteren Teil des Thorax etwa 0,8 kPa (8 cm H2O) höher als im oberen Teil. Ein Grund für diesen Unterschied liegt darin, daß die Gewebemasse jedes Lungenabschnittes an dem darüberliegenden Abschnitt aufgehängt ist. Ein apiko-basaler Druckgradient besteht immer, unabhängig vom Grad der Inflation. Durch diese regionalen Unterschiede des transpulmonalfcn Druckes infolge der Schwerkraft entstehen auch regionale Unterschiede im Inflationsgrad der Alveolen. Der regionale Inflationsgrad wird dabei in Prozent der maximalen Inflation (%TLC) ausgedrückt

Sonnenblick EH et al.: The contractile state of the heart as expressed by force-velocity relations. Amer J Cardiol 23:488 (1969)

Vb Symbol für Blutvolumen. Das totale Blutvolumen ist definiert als Summe des totalen Zellvolumens und des totalen Plasmavolumens im Gefäßbett. Alle Methoden zur Bestimmung des totalen Blutvolumens beruhen auf der Verdünnung eines geeigneten Indikators, d. h., daß das Verteilungsvolumen des Indikators das ganze Gefäßbett und nur dieses betrifft. Aus diesem Grund eignen sich am besten Indikatoren, welche an das Serumalbumin oder an die roten Blutkörperchen gebunden werden. Als Indikatoren für das Plasmavolu-

Mason DR et al.: Quantification of the contractile state of the intact human heart. Amer J Cardiol 26:248 (1970)

Vc e 5 Symbol für die Verkürzungsgeschwindigkeit der kontraktilen Elemente bei einem Druck von 5 mmHg. Synonyme Schreibweise* VCE5

Vco Symbol für die CO-Menge9 die pro Zeiteinheit die Gas-Blut-Schrankepassiert. Sie ergibt sich aus der Beziehung Vco = Ve X (F1c o -Fe c o )

Vco2 Symbol für Kohlendioxidabgabe pro Zeiteinheit. Die Kohlensäureabgabe ist diejenige Menge an Kohlensäure, die pro Zeiteinheit von der Lunge an die Außenluft abgegeben wird. Genauer ist für diesen Vorgang die Bezeichnung Kohlendioxid-Abgaberate. Die CO2-Produktion bezieht sich auf die CO2-Abgaberate aller Gewebe und entspricht der gesamten CO2-Abgabe nur, wenn die Kohlensäurespeicher des Körpers konstant bleiben. Angabe in STPD. Dimension: L/ min oder ml/min, nach SI-Einheiten: IO-3 mol/s. Die CO2-Produktion wird als Differenz der exspi-

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rierten und inspirierten CO2-Menge berechnet und auf STPD-Bedingungen korrigiert

Vco2 = Ve X (Fe c o -F1c o j ) Da der CO2-Gehalt der Inspirationsluft vernachlässigbar klein ist (0,04%), bestimmt man Vcθ2 aus dem Volumen der gesammelten Exspirationsluft und deren CO2-Konzentration:

Vco2 = Ve X (Fe c o -0,04) ♦ Vco2E Symbol für exzessive CO2-Abgabe, Die Schreibweise ist unterschiedlich, verwendet wird auch EVcθ2 und EVCO2

Vco∣∣ Symbol für den kollateralen Volumenfluß, Volumenfluß aus einem verschlossenen Lungensegment über die kollateralen Ge⅛βe in das umgebende Gewebe Vcor Symbol für Koronardurchblutung, Seltener verwendete Schreibweise Vd = Totraum oder Totraumvolumen Der Anteil des Atemvolumens (Vt ) , der nicht am Gasaustausch teilnimmt. Da bei Füllung der Lunge mit reinem O2 bis zur TLC der anatomische Totraum gänzlich mit O2 gefüllt ist, kann der ausgeatmete Stickstoff nur aus der Alveolarluft stammen. Wenn man die Gesamt-N2-Menge berechnet, die mit der exspiratorischen Vitalkapazität ausgeatmet wurde (Vn ), kennt man das Gasvolumen, das aus den Alveolen exspiriert wurde. Wird dieses Volumen von der VC subtrahiert, erhält man das Volumen des anatomischen Totraums. Das Totraumvolumen ergibt sich aus der Beziehung:

Vd = Ve -Va

Im Totraumgas herrscht derselbe CO2-Partialdruck wie in der Inspirationsluft, nämlich faktisch keiner. Da der Alveolarluftanteil durch das Totraumgas verdünnt wird, ist der CO2-Partialdruck im Mischluftanteil des Ausatemvolumens niedriger als im Alveolarluftanteil. Ist der mittlere CO2Partialdruck im Mischluftanteil (PF ) und im AlVeolarluftanteil (Pa c o i ) bekannt, läßt sich das Totraumvolumen in Abänderung der Bohr-Formel wie folgt berechnen:

Vd Symbol für Totraumventilation, Totraumbelüftung. Die Gesamtventilation oder das Atemzeitvolumen (Vtot) ist das Volumen, welches pro Zeiteinheit ein- oder ausgeatmet wird und entspricht dem Produkt aus Atemfrequenz und Atemzugvolumen. Für den Gasaustausch ist es wichtig, dabei den Anteil, der in den Alveolarraum geht (Va ) und den Anteil, der nicht an der Erneuerung der Alveolarluft teilhat (Vd ) z u unterscheiden: Vtot = Va + Vd

Normalerweise beträgt die Totraumventilation etwa ein Drittel der Gesamtventilation. Zwei Drittel sind also alveoläre Ventilation. Die Güte der Spülung des Alveolarraumes wird von dem Verhältnis alveoläre Ventilation/Alveolarvolumen bestimmt: Va ⁄Va ∙ Ein hoher Wert dieses Quotienten bedeutet eine schnelle Erneuerung der Alveolarluft

Vd .a Symbol für Alveolartotraum, Der alveoläre Totraum ist das Volumen des ventilierten Alveolarraumes, der nicht am Gasaustausch über die alveolo-kapillare Membran teilnimmmt. Synonyme Schreibweisen: Vd a 1v , Vd a ∣v Vd 3H Symbol für den anatomischen Totraum, Der anatomische Totraum ist das Gasvolumen in den Atemwegen, das nicht am Gasaustausch beteiligt ist. Die Gasmischung in den terminalen Atemwegen und in den Alveolen geschieht hauptsächlich durch Diffusion. Deshalb ist der gemessene Totraum kleiner als das Volumen der Atemwege vom Mund bis zu den respiratorischen Bronchiolen. Synonyme Schreibweise: Vd anat. Die Ermittlung erfolgt nach der Formel:

V —v x VD.an -VrX

___ ^Eco 2 f7Aco2

Vd f Symbol für den funktionellen Totraum. Der funktionelle oder physiologische Totraum ist das Volumen des Atemtraktes, das nicht am Gasaustausch zwischen Blut und eingeatmeter Luft beteiligt ist, d. h. die Summe von anatomischem und alveolärem Totraum: VD.f = VD.an + VD.A

P

rAco2

Unter normalen Bedingungen ist der alveoläre Totraum sehr klein, so daß Vd f — Vd an ist.

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Wenn man in der Bohr-Gleichung alveolären CO2-Konzentration den druck einsetzt, wird der funktionelle logische Totraum nach folgender rechnet: v _ v PaCO2 — PEco2 VD.f -VT p raco2

anstelle der CO2-Partialoder physioFormel be-

Vd phvs Symbol für den physiologischen Totraum, Synonyme Bezeichnung für den funktionellen Totraum. Siehe auch: → Vd f

Ve Symbol für das exspiratorische Atemzugvolumen, Exspirationsvolumen. Das exspiratorische Atemzugvolumen setzt sich aus zwei Volumenanteilen zusammen: der eine Teil des ausgeatmeten Volumens entstammt dem Totraum (Vd ), der andere dem Alveolarraum (Ve a ) VE = VD + VEA

Bei der Funktionsprüfung werden beide Teilvolumina getrennt erfaßt. Ähnlich wie bei der Bestimmung der funktionellen Residualkapazität wendet man hierbei ein indirektes Meßverfahren an. Man geht dabei von der Überlegung aus, daß sich bei jeder Exspiration auch die Mengen der ausgeatmeten Gase (O2 oder CO2) aus zwei Anteilen zusammensetzen. Der erste Teil kommt aus dem Totraum, in dem von der vorhergehenden Inspiration her die Gaskonzentrationen der Frischluft (F1) herrschen. Der zweite Teil wird aus dem Alveolarraum mit den dort herrschenden Gaskonzentrationen (Fa ) exspiriert. Berücksichtigt man, daß Gasmenge als Produkt aus Volumen (V) und Konzentration (F) dargestellt werden kann, dann gilt für jedes Atemgas: Exspirationsmenge = Totraummenge + Alveolarmenge A

(Ve = Exspirationsvolumen; Vd = Totraumvolumen; Ve a = alveolärer Anteil des exspirierten Volumens; Gaskonzentrationen: Fe exspiratorisch; Fa = alveolär)

Ve a läßt sich nach Gleichung 1 durch Ve -Vd ersetzen: vE × f

E

= vD × f

V0 _ Fe - Fa Ve

(Vt = Atemzugvolumen; E = exsρiratorisch; Pacoi = arterieller CCE-Partialdruck)

vE × ⅛ = vD × FI ÷ vEA × f

Nach der Umformung gewinnt man hieraus die Bohr-Gleichung:

I ÷ (v e ~v d ) × f A

F1 - Fa

Ve Symbol für exspiratorisches Atemzeitvolumen, Exspiratorisches Atemminutenvolumen. Derjenige Teil des Atemzeitvolumens, der der Belüftung der Alveolen zugute kommt, wird als alveoläre Ventilation (Va ) bezeichnet. Der restliche Anteil heißt Totraumventilation (Vd ): Ve - Va ÷ Vd Die drei Ventilationsgrößen ergeben sich jeweils als Produkt aus dem entsprechenden Volumen und der Atmungsfrequenz (V = V × f). Das Atemzeitvolumen, d. h. das in der Zeiteinheit eingeatmete oder ausgeatmete Gasvolumen, ergibt sich definitionsgemäß als Produkt aus Atemzugvolumen und Atmungsfrequenz. In der Regel ist das Ausatmungsvolumen etwas kleiner als das Einatmungsvolumen, weil weniger CO2 abgegeben als O2 aufgenommen wird. Daher wird zwischen dem inspiratorischen und dem exspiratorischen Atemzeitvolumen unterschieden. Man hat vereinbart, die Ventilationsgrößen in der Regel auf die Ausatmungsphase zu beziehen und dies durch den Index E zu kennzeichnen. Für das (exspiratorische) Atemzeitvolumen Ve gilt also die Beziehung: Ve = Ve × f (Der Punkt über Ve bedeutet in diesem Fall „Volumen pro Zeiteinheit“, kennzeichnet also nicht eine differentielle Größe, f = Atmungsfrequenz)

Ve a Symbol für den alveolären Anteil des exspirierten Volumens, Siehe auch: → Ve , → Ve , → Va

Vep Seltener verwendetes Symbol für das extrapulmonale intrathorakale Gasvolumen, Vf a i % Symbol für funktionelle aerobe Leistungseinbuße (engl.: → FAI = functional aerobic impairment')



V1 Symbol für inspiratorisches Ventilationsvolumen, Das Atemminutenvolumen ist das Gasvolumen, welches pro Minute ein- (V1) und ausgeatmet (Ve ) wird. Es setzt sich aus dem Atemzugvolumen und der Atemfrequenz zusammen.

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Das Kapillarblut nimmt in der Regel mehr Sauerstoff auf, als es Kohlendioxid an die Alveolarluft abgibt. Dementsprechend ist das Ausatemvolumen stets etwas kleiner als das entsprechende Einatemvolumen. Da Stickstoff am Gasaustausch keinen Anteil hat, zeigt sich die Differenz zwischen der Kohlendioxidabgabe und der Sauerstoffaufnahme an einer in der Exspirationsluft gegenüber der Inspirationsluft erhöhten Stickstoffkonzentration. Anhand der Stickstoffkonzentrationsänderung läßt sich bei bekanntem exspiratorischem Ventilationsvolumen das inspiratorische Ventilationsvolumen pro Minute (V1) bestimmen. Dabei gilt folgende Gleichung:

V, = Ve x ⅛ b∣N√ (Ve = exspiratorische Ventilationsvolumen pro Minute; Fe n , = Stickstoffkonzentration in der Exspirationsluft; Fi n i = Stickstoffkonzentration in der Inspirationsluft)

Vivs Symbol für normierte Septumgeschwindigkeit in der Echokardiographie. Die Berechnung erfolgt nach folgender Formel: IVS Vivs =-----------------[circ/secl s LVET × LVEDD

Vl Symbol für Lungenvolumen. Lungengasvolumen, d. h. das gesamte Gasvolumen in der Lunge und in den Atemwegen ist die Summe des Alveolarvolumens und des Totraumvolumens: Vl = Va + Vd Während der Atmung ändert sich das Lungenvolumen um das Atemzugvolumen (Vτ), das als inspiratorisches (V1) oder exspiratorisches (Ve ) Atemzugvolumen gemessen werden kann Vl d Symbol für das an der Ventilation nicht beteiligte intrapulmonale Gasvolumen, wie abgeschlossene Alveolen, Bullae und Zysten Vl v = Volumen des linken Ventrikels In der englischsprachigen Literatur wird überwiegend die Schreibweise left ventricular volume (→ LVV) verwendet. Die echokardiographische Berechnung linksventrikulärer Volumina geht von der Annahme aus, daß die linke Herzkammer ein Ellipsoid darstellt, dessen Querdurchmesser (LVD1 bzw. LVD2) gleich sind und im Gegensatz

zum Längsdurchmesser (L) mit der eindimensionalen Technik meßbar sind Vl v = π⁄6 × LVD1 × LVD2 × L Durch weitere Vereinfachungen (π⁄3 = 1 und L = 2 × LVD) errechnen sich die systolischen (Vl v s ) und diastolischen Volumina (VLVd) bzw. das Schlagvolumen (→ SV), die Ejektionsfraktion (→ EF) und das Herzminutenvolumen (→ HMV)

VLVpw = ∏θrmierte Hinterwandgeschwindigkeit Für linksventrikuläre Funktionsanalysen wird die normierte (also auf den linksventrikulären enddiastolischen Durchmesser bezogene) mittlere und maximale Exkursionsgeschwindigkeit des CD-Abschnittes herangezogen. Die Vl v pw wird berechnet nach der Formel: l v pw e x

Vlvpw ~ LVET × LVEDD tcirc/secl Vmax Symbol für maximal velocity (maximale Geschwindigkeit). In der kardiologischen Literatur wird Vmax für die maximale linksventrikuläre Druckanstiegsgeschwindigkeit als auch für die maximale Faserverkürzungsgeschwindigkeit verwendet. Vmax wird auch definiert als zur Nachlast O extrapolierte maximale Verkürzungsgeschwindigkeit eines kontraktilen Elementes v∏ιaχ Symbol für die maximale exspiratorische Atemstromstärke. Die Vmax bei forcierter Exspiration läßt sich durch den elastischen Retraktionsdruck der Lunge (Pl ) und den Widerstand im stromaufwärts (upstream) vom → EPP gelegenen Teil Rus ausdrücken:

(Vmax — maximale Atemstromstärke; Pl = elastischer Retraktionsdruck der Lunge; Rus = Widerstand im stromaufwärts gelegenen Segment)

Die Bestimmung der Luftstromstärke bei forcierter Exspiration bildet die Grundlage einer Vielzahl von Funktionsprüfungen zur Beurteilung der Lungenwiderstände. Allerdings wird die maximale Stromstärke von verschiedenen Faktoren beeinflußt, darunter dem Füllungsvolumen zum Zeitpunkt der Messung, der beim Ausatmen aufgewendeten Kraft (insbesondere bei großen Füllungsvolumina), der elastischen Retraktionskraft der Lunge, dem Widerstand in den kleinen peri-

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Mnax50

pheren Luftwegen und der Flächenausdehnung der großen zentralen Luftwege (engl.: → MEFR = maximum expiratory flow rate)

Y1iax50 Symbol für die maximale exspiratorische Atemstromstärke bei Lungenvoliimen von 50%. Die Vmax ist bei großen Lungenvolumen (z. B. bei Vpeak = Gipfelstromstärke) starken intraindividuellen Schwankungen unterworfen und auch anstrengungsunabhängig. Deshalb beschränkt man sich auf die Angabe der Vmax50 und von 25% der Vitalkapazität (Vmax25), weil in den unteren zwei Dritteln zur Erreichung der maximal möglichen Atemstromstärke keine maximale Anstrengung, d. h. keine besondere Mitarbeit des Patienten, erforderlich ist. Synonyme Schreibweisen: Vmax$(), Vvmax2s Vo2 Symbol für Sauerstoffaufnahme und Sauer-

stoffverbrauch. Die O2-Aufnahme ist diejenige Menge an Sauerstoff, die pro Zeiteinheit von der Lunge aufgenommen wird. Genauer bezeichnet die Sauerstoffaufnahmerate die Aufnahme pro Zeiteinheit. Der O2-Verbrauch bezieht sich auf die O2-Aufnahmerate aller Gewebe des Körpers und entspricht der O2-Aufnahmerate des Organismus nur, wenn die Speicher für Sauerstoff konstant bleiben. Angabe in STPD. Dimension: ml/min oder L/min. Nach SI-Einheiten: IO-3 mol/s (Umrechnung: L/min × 0,744 = 10^3 mol/s). Die O2-Aufnahme wird aus der Differenz zwischen O2-Konzentration in der Inspirations- und Exspirationsluft nach der Formel berechnet: Vo2 = (V1 × F102) -(Ve × Fe o 2) (F1o 2 = O2-Konzentration in der Inspirationsluft; Fe q 2 = O2-Konzentration in der Exspirationsluft)

Vo e Symbol für Ösophagusableitungen des EKG. Die Ableitung erfolgt zwischen einer Ösophaguselektrode und der Wilson-Sammelelektrode. Bei einer systematischen Untersuchung vom Ösophagus aus werden 7 Ableitungen gewählt. Die Ableitungsreihe beginnt mit einem Punkt, der 28 cm von der Zahnreihe entfernt liegt. Holzmarm empfiehlt in Anlehnung an die Nomenklatur der Brustwandableitungen folgende Benennungen der Ösophagusableitungen: v o e 30~ v o e 40- Die Bezeichnung V ist darauf zurückzuführen, daß über die Wilson-Sammelelektrode abgeleitet wird. Das Ableitungssystem der Ösophagusableitungen ist in Angleichung an die Brustwandableitungen so

gestaltet, daß ein nach abwärts gerichteter Ausschlag entsteht, wenn sich die herznahe Elektrode auf der negativen Seite des Dipols befindet. Die Bedeutung der Ösophagusableitungen liegt in der günstigen Erfassung des linken Vorhofs und der Hinterwand der linken Kammer. Potentiale am linken Vorhofbereich werden am besten bei einer Katheterlage von 34-38 cm ab Zahnreihe, Potentiale aus dem Kammerbereich bei einer Katheferlage von 38—40 cm ab Zahnreihe erfaßt. Da die Einführung der Elektrodensonde von dem Patienten subjektiv unangenehm empfunden wird, werden Ösophagusableitungen nur selten angewandt. Bei frischem Myokardinfarkt sind sie kontraindiziert

Vθ2maχ Symbol für maximale Sauerstoffaufnahme. Vθιmax *st e^n Maß für die aerobe Leistungskapazität des Organismus. Man mißt sie bei kontinuierlich oder stufenweise ansteigender Ergometerleistung. Die O2-Aufnahme steigt zunächst gleichmäßig an und flacht dann mit dem Übergang in den Erschöpfungsbereich auf einen Plateauwert ab. Die O2-Aufnahme im Plateaubereich ist ein Maß für die Ausdauerleistungsfähigkeit (L/min, besser mit Bezug auf das Körpergewicht ml × min-1 × kg-1). Der Durchschnittswert für einen 70 kg schweren, erwachsenen Mann liegt bei rund 3,0 L/ min.bzw. 43 ml × min-1 × kg-1. Durch intensives Ausdauertraining kann die maximale O2-Aufnahme auf rund das Doppelte gesteigert werden. Das maximale O2-Aufnahmevermbgen kann auch nach folgender Formel von Doebeln bestimmt werden: /Ö164 P Vθ2n1ax = U9 --------- x e-°’00884T 2 √ H-60 (P = Belastung im submaximalen Bereich in Watt; H = Herzfrequenz nach 5-6 Minuten bei der Belastung P; T = Alter in Jahren)

Vr Symbol für die rechtspräkordialen V-Ableitungen im EKG. Werden im Rahmen der unipolaren Brustwandableitungen nach Wilson, auch V-AbIeitungen genannt, zusätzliche rechtspräkordiale V-Ableitungen aufgenommen, bezeichnet man diese mit r. Beispiel: Vr3 (oder V3r) entspricht V3, jedoch auf der rechten Seite des Sternums. Vr4 (oder V4r) entspricht V4 ebenfalls auf der rechten Sternalseite.

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Werden hohe Brustwandableitungen (z. B. 1. oder 2. ICR höher) registriert, kennzeichnet man analog diese durch c (= costa). Beispiel: V2c2_3 entspricht V2, jedoch zwischen der 2. und 3. Rippe, d. h. im 3. ICR. V4c3.4 entspricht V4, jedoch zwischen der 3. und 4. Rippe im 4. ICR. Eine wichtige Ableitung erhält man in der Vertikallinie von V8, aber 2 ICR tiefer als üblich. Sie wird, da ICR am Rücken schlecht auszuzählen sind, meist vereinfacht als ,,V8 2 ICR tiefer“ bezeichnet. Davon abweichende Wilson-Ableitungen sind Ve (vom oder in Höhe des Processus ensiformis) und → Vo e (vom Ösophagus)

Vsp Symbol für das Spirometervolumen auf der Ausatemseite. Differenz zwischen Versuchsbeginn und Versuchsende. Angabς in ml, trocken, 37oC Vt Symbol für tidal volume. Atemzugvolumen (AZV), Atemhubvolumen. Luftvolumen, das während der Atmung pro Atemzug ein- und ausgeatmet wird. Bei jedem Atemzug wird Vt ein- und ausgeatmet. Von diesem Volumen war nur der sog. alveoläre Anteil (Va ) mit den Alveolen in Berührung, der Rest (Vd ) nur mit dem Totraum. Es gilt also: Vτ = Vd + Va Unter Bezug auf jedes dieser Volumina wird der stabilste Punkt innerhalb des Atemmusters eines Menschen als exspiratorische Atemruhelage bezeichnet. Dieser Punkt ist sehr gut reproduzierbar. Während der normalen Ruheatmung kehrt ein Gesunder immer wieder zu diesem Punkt zurück. Hier halten sich die einander entgegengesetzten Retraktionskräfte von Lunge und Thoraxwand die Waage. Atmet ein Proband oberhalb dieses Punktes ein und aus, dann entsteht eine wellenförmige Kurve (frz.: volume courant)

Vr Symbol für das Atemzeitvolumen. Das in einer Minute in- oder exspirierte Gasvolumen. Dimension: L × min-1. Das pro Zeit ventilierte (Atemzeit-)Volumen errechnet sich aus dem Atemzugvolumen (Vt ) und der Atemfrequenz (f):

Vτ = Vτ × f Wird bei gleichbleibendem Vτ die Atemfrequenz auf Kosten von Vt erhöht (flache Atmung), sinkt die für den Gasaustausch wichtige Größe Va ab. Der Grund dafür ist der Anstieg von Vd (Vd × f),

weil Vd eine anatomisch vorgegebene Größe und f angestiegen ist (engl.: minute volume; frz.: debit Ventilatoire)

Vt a Symbol für alveoläres Atemzugvolumen. Zur Messung der kontinuierlichen Verteilung der alveolären Ventilation bzw. der Inhomogenitäten der Ventilation wird oft die N2-Auswaschkurve benutzt. Die Analyse basiert auf der Annahme, daß die Lunge auf 50 Kompartimenten mit unterschiedlichen Ventilations-Volumen-Verhältnissen besteht. Diese Anzahl entspricht einer quasi-kontinuierlichen Verteilung. Jedes Kompartiment ist durch seinen regionalen Quotienten von Atemzugvolumen (Vτ A r) zu Alveolarvolumen (VA r) charakterisiert. So entsteht eine Serie von Vt a / Va ^-Verhältnissen mit den beiden Extremen ∞ (Totraumventilation) und O (nicht-ventilierter Alveolarraum). Dazwischen liegen Gebiete mit langsamem (Vτ a /Va r = IO-2) und schnellem (Vτ a / Va r = 10+1) wash-out. Aus der N2-Auswaschkurve kann man berechnen, wie der regionale Anteil des Atemzugvolumens (Vτ a /Vτ a tot) über das Kontinuum der Volumina (Vτ a /Va r) verteilt ist. Im Diagramm ist die regionale Fraktion auf der Y-Achse dargestellt und der Logarithmus der Vt A./VA.r"Verhältnisse auf der X-Achse Vt c Symbol für das intrathorakale Gasvolumen. Die neue Schreibweise Vt g wird noch selten benutzt. Nach wie vor werden die bisherigen Schreibweisen → TGV, → ITG und → ITGV verwendet

Vth Symbol für das thorakale Gasvolumen, wie es mit der Bodyplethysmographie gemessen wird. Es entspricht dem → TGV

VTmax Symbol für das maximale Atemzugvolumen. Es entspricht der Vitalkapazität ♦

Vtot Symbol für die Gesamtventilation oder das Atemzeitvolumen. Die Gesamtventilation ist das Volumen, welches pro Zeiteinheit ein- oder ausgeatmet wird und entspricht dem Produkt aus Atemfrequenz (fR) und Atemzugvolumen: Vtot = fR × Vt Für den Gasaustausch ist es wichtig, den Anteil, der in den Alveolarraum geht (alveoläre Ventilation: VA) und den Anteil, der nicht an der Erneue-

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rung der Alveolarluft teilhat (Totraumventilation: VD) z u unterscheiden: Yot =

Va + Vd

Vτr Symbol für das regionale alveoläre Atemzugvolumen. Siehe auch: → Vτ a

V?a Symbol für das Volumen der Kurzschlufidurcliblutung. ¾a kann unter Atmung von reinem Sauerstoff während mindestens 20 Minuten aus der endkapillären cO2(C), der gemischt-venösen CO2^ und der arteriellen cθ2(a) nach folgender Formel berechnet werden:

V„ 11(%l ,vd,'

< 0,11 see) kommt es beim Erwachsenen auch zum Auftreten eines VA-Blocks II. Grades, entweder in Form einer Wenckebach-Periode oder eines Mobitz Typ II. Formkritisch erkennt man eine retrograde Wenckebach-Periodik an der progressiven Zunahme der dem deformierten QRS-Komplex nachfolgenden negativen P-Wellen. Diese zeigen eine „irregular regularity“. Das Ende eines retrograden Wenckebachs besteht manchmal in einem Kammerecho mit normalisiertem QRS-Komplex. Bei einem retrograden AV-Block II. Grades, Mobitz Typ II, der meist ein 2:1-, 3;1, 4:1-Überleitungsverhältnis zeigt, folgen nur jeder 2., 3. oder 4. Kammeraktion negative P-Zacken. Das Überleitungsverhältnis kann wechseln. Vielfach sind längere EKG-Streifen erforderlich, um die wechselnden Rückleitungsverhältnisse zu erkennen. Häufig bringen aber erst intra-atriale oder Ösophagusableitungen die Klärung. In 50% der Fälle ventrikulärer Tachykardien tritt keine Überleitung der retrograden Erregungswelle zu den Vorhöfen ein. Vorhöfe und Kammern schlagen dissoziiert. Es besteht eine AV-Dissoziation. Formkritisch erscheinen die positiven P-Zacken des langsameren Sinusrhythmus ohne fixe Relation zu QRS innerhalb der rascheren Folge der Kammerkomplexe

VAC = ventriculo-atrial conduction VA-Erregungsleitung, ventrikulo-atriale Erregungsleitung VA-cross talk Neuer Begriff aus der Schrittmacherterminologie. Unter cross-talk versteht man die Inhibition der Impulsabgabe in einer Herzkammer durch Wahrnehmung eines Signals aus der anderen Kammer. Ausführlicheres siehe unter: → AV-cross talk VACT = ventriculo-atrial conduction time VAErregungsleitungszeit, ventrikulo-atriale Erregungsleitungszeit. Synonyme Schreibweisen: VACondiiCtion time, retrograde ventricular conduction time

VAEL = ventrikulo-atriale Erregungsleitung Von einigen Autoren verwendete, jedoch weniger gebräuchliche Abkürzung

VAPPPB

VAERP = ventriculo-atrial effective refractory period Effektive Refraktärperiode der retrograden (VA-)Erregungsleitung. Synonyme Schreibweisen: retrograde effective refractory period, VA∙ERP, ERP∙VA, ERPv a , → ERP-VACS V-A' (HLAE) = VA-conduction (time on the) high left atrial electrogram VA-Erregungsleitungszeit im hohen linken Elektrogramm. V-A' (HRAE) heißt analog hierzu: VA-Erregungsleitung im hohen rechten Elektrogramm VAG = Vertebralisangiographie In der radiologischen Literatur verwendete Abkürzung

val Von Äquiwi/ent abgeleitetes Einheitenzeichen der Stoffmenge, Gramm-Äquivalent, Äquivalentgewicht. Das Gramm-Äquivalent ist definiert als die (Ionen-)Masse mit insgesamt 6,06 × IO23 Valenzen 1 Mol it × e 1 val =-------------- =------ Wertigkeit z

1 val eines Elementes besitzt soviel Gramme dieses Elementes, als sein Atomgewicht dividiert durch die Wertigkeit des Elementes angibt. 1 val einer chemischen Verbindung besitzt entsprechend soviel Gramme, als das Molgewicht dividiert durch die Valenz des anionischen oder kationischen Anteils anzeigt. Bei valenzwechselnden Ionen ändert sich das val je nach der Reaktion, in die das Ion eintritt. Ein Millival (mval) ist 1Zk mm )eines val. 1 val Na+ = 23 g/1 = 23 g; aber 1 val Ca2+ = 40 g/2 = 20 g. Die Zahl der Gramm-Äquivalente in 1 Liter heißt Normalität (n) einer Lösung VA-Leitung = ventrikulo-atriale Leitung Retrograde (VA-)Erregungsleitung

VAO = V-Ableitung aus der Aorta Elektrodenableitung aus der Aorta im intrakardialen Elektrogramm. Synonyme Schreibweisen: VAO, VAo VAPPPB = veno-arterieller, partieller, phasischer, pulsierender Bypass Temporäres Assistsystem zur Volumenentlastung des Herzens durch Kombination von Druck- und Volumenentlastung. Es vereinigt den veno-arteriellen Bypass mit der diastolischen Gegenpulsation. Die Pumpe,

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VA/Q

wie bei der Gegenpulsation an die Femoralarterien angeschlossen, erhält hier einen weiteren Zufluß von den Hohlvenen. Das venös drainierte Blut wird unter Einschaltung eines Oxygenators arterialisiert und phasengesteuert diastolisch reinjiziert. Sinkt der arterielle Druck der Pumpenfüllung mit abnehmendem Aortendruck, so läßt sich der venöse Zufluß erhöhen. Bypass und Gegenpulsation sind auf diese anteilmäßig den Erfordernissen entsprechend zu variieren. Im Gegensatz zur arterio-arteriellen Gegenpulsation wird neben der Koronardurchblutung auch die periphere Durchblutung gesteigert und die Nierendurchblutung verdoppelt

VA/Q Symbol für Ventilations-Perfusions-Quotient. Die korrekte neue Schreibweise lautet: Va / Q. In diesem Lexikon unter → V/Q zulinden VAT = ventricular activation time In der angelsächsischen Literatur von einigen Autoren verwendete synonyme Bezeichnung und Abkürzung für → intrinsic deflection. Verwechslungsmöglichkeit mit VAT (= ventricular pacing und atrial sensing, triggered mode). Siehe auch: → OUP VAT = ventricular pacing and atrial sensing, triggered mode Ventrikelstimulierend, Vorhofgetriggert. Nach dem von der American Pacemaker Study Group und der ICHD (Inter-Society Commission for Heart Diseases Resources) empfohlenen Herz-Schrittmacher-Code Kurzbezeichnung für einen vorhofgesteuerten Ventrikelschrittmacher. Arbeitsweise: Atriales P-Wellen-Sensing mit getriggerter Ventrikelstimulation. Indikation: AV-Block mit intakter Sinusknotenfunktion VC = vital capacity Die Vitalkapazität (VK) ist das maximale Volumen, das nach einer kompletten Exspiration inspiriert werden kann (inspiratorische VC⁄VC1). Die exspiratorische Vitalkapazität (VCe ) ist das Volumen, welches nach einer tiefen Inspiration exspiriert werden kann. Die Zwei-Stufen-Vitalkapazität (VCe i ) ist die Summe der inspiratorischen Kapazität und des exspiratorischen Reservevolumens. In der anglo-amerikanischen Literatur wird mit Vitalkapazität gewöhnlich die exspiratorische Vitalkapazität bezeichnet. In den kontinental-europäischen Ländern bezeichnet der Begriff Vitalkapazität dagegen in der Regel die inspiratorische Vitalkapazität. Da bei Patienten

mit obstruktiven Lungenerkrankungen die statischen Volumina aus der exspiratorischen Vitalkapazität nicht korrekt berechnet werden können, ist die Messung der inspiratorischen Vitalkapazität vorzuziehen. Die Zwei-Stufen-Vitalkapazität ist unpraktisch und wird bei Routineuntersuchungen selten gebraucht. Die Vitalkapazität umfaßt folgende Volumina: 1. das Atemzugvolumen (Vt ): das Gasvolumen, das während eines Atemzyklus ein- und ausgeatmet wird. 2. das inspiratorische Reservevolumen (IRV): das Volumen, welches nach einer normalen Einatmung noch maximal inspiriert werden kann. 3. das exspiratorische Reservevolumen (ERV): das Volumen, welches von der funktionellen Residualkapazität aus maximal noch exspiriert werden kann. 4. die Inspirationskapazität (IK): das Volumen, welches von der funktionellen Residualkapazität aus maximal inspiriert werden kann

Vcfmean ~ velocity of circumferential fiber shortening Mittlere Zirkumferentielle Faserverkürzungsgeschwindigkeit. Wichtiger klinischer echokardiographischer Meßwert. Er ist aus der Angiokardiographie entlehnt und ähnelt der Austreibungsfraktion, weil man für sie den Unterschied zwischen diastolischem und systolischem Durchmesser dividiert. Der Hauptunterschied besteht darin, daß man bei der Vcfmean die Messung von Umfängen statt von Volumina anstrebt. Da der linke Ventrikel in seiner kurzen Achse einen praktisch kreisrunden Querschnitt hat, genügt ein einzelner Durchmesser zur Berechnung des Kammerumfanges. Um die Geschwindigkeit der Umfangsveränderung zu berücksichtigen, muß man die Austreibungszeit kennen. Die Schreibweise der Abkürzung ist in der internationalen Literatur leider bisher noch nicht einheitlich. Folgende Schreibweisen werden gefunden: VCF, Vcf, Vfc, Vfc. Man berechnet sie nach folgenden Formeln: mean

LVEDD - LVESD -------------------------- (cm/sec) LVET ‘ j

Vcfmean normiert auf den mittleren Ventrikeldurchmesser: LVEDD - LVESD mean

LVEDD+ LVESD 2

× LVET

(circ/sec)

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VD/VT

Vefmean normiert auf den enddiastolischen Ventrikeldurchmesser:

LVEDD - LVESD Vcfmean =----------- ---------------(circ/sec) mean LVEDD × LVET ' VCG = vectorcardiography Vektorkardiographie (VKG). Die VKG stellt eine nicht-invasive Registriermethode der kardialen elektrischen Potentialdifferenzen an der Körperoberfläche dar. Sie ermöglicht die dreidimensionale kontinuierliche Aufzeichnung dieser Spannungen in Form von Vektorschleifen. Eine Vektorschleife ist die Resultante der auf zwei oder mehrere Ableitungsachsen projizierten Momentanvektoren der elektrischen Herzaktivität. Voraussetzung der Vektorkardiographie ist, daß das Herz als Spannungsquelle - als Dipol — angesehen werden kann. Diese Dipoltheorie wird heute mit Einschränkung, jedoch weitgehend als Arbeitshypothese der VKG anerkannt. Das heute klinisch Weitestverbreitete Vektorkardiographische System ist das korrigierte orthogonale System nach Frank. „Korrigiert“ heißt dieses System deshalb, weil durch ein experimentell ermitteltes Widerstandsnetz die exzentrische Herzlage im Thorax weitgehend kompensiert wird. Da das Referenzsystem rechtwinklig und dreidimensional ist, liegt ein orthogonales System vor. Mit Hilfe von sieben Elektroden können sowohl die drei skalaren Ableitungen (X, Y, Z) als auch die VKG der drei Ebenen (FE = Frontalebene, HE = Horizontalebene, LSE = Links-SagittalEbene) registriert werden. Die Z-Ableitung wird entsprechend den Empfehlungen der → AHA posterior positiv gepolt, obwohl hierzu noch keine international verbindliche Empfehlung oder Einigung vorliegt

VCO Von einigen Autoren verwendete Abkürzung für die CO-Menge9 die in einer Minute die Gas-Blut-Schranke passiert. Die neue korrekte Schreibweise als Symbol lautet → Vco

tient. Von einigen Autoren verwendete Schreibweise als quasi Abkürzung. Die neue korrekte Schreibweise als Symbol lautet: Vc o ⁄Vq 2 und ist unter → V/V zu finden

VD Von einigen Autoren verwendete Schreibweise für Totraum (→Vd ). Analog hierzu ist die korrekte Schreibweise für Totraiimventilation → Vd und nicht VD VD = vessel disease Es hat sich eingebürgert, die koronare Herzerkrankung in Stamm-Erkrankungen aufzugliedern. Ist nur ein Koronararterienast kritisch Stenosiert, so spricht man von einer EinGefäß- oder 1-Gefäß-Erkrankung (one vessel disease, 1-vessel disease, single vessel disease; 1-VD, SVD). Finden sich zwei kritisch Stenosierte Koronararterienäste, so liegt eine Zwei-Gefäß- bzw. 2Gefäß-Erkrankung vor (two vessel disease, 2-vessel disease, double vessel disease; 2-VD, DVD) und bei Befall von drei Ästen spricht man von DreiGefäß- bzw. 3-Gefäß-Erkrankung (three vessel disease, 3-vessel disease, triple vessel disease; 3-VD, TVD). Die Stenose des Hauptstamms der linken Koronararterie ist zwar nur eine „1-VD“, da diese Stenose aber zwei Versorgungsgebiete betrifft und prognostisch besonders ernst zu bewerten ist, wird diese Hauptstammstenose gesondert aufgeführt

VDD = ventricular pacing and atrial sensing Optimierter P-Wellen-Synchronisierter Ventrikelschrittmacher. Nach dem von der American Pacemaker Study Group und der ICHD (Inter-Society Commission for Heart Diseases Resources) empfohlenen Herzschrittmacher-Code Kurzbezeichnung für einen P-Wellen-Synchronisierten Ventrikelschrittmacher. Arbeitsweise: Ventrikuläre Bedarfstimulation bei zweifachem Sensing sowohl auf Vorhof- als auch auf der Ventrikelebene. Indikation: AV-Block bei intakter Sinusknotenfunktion VDH = valvular disease of the heart Herzklappenerkrankung. Seltener verwendete Abkürzung; bevorzugt wird → VHD = valvular heart disease

VCO2 Von einigen Autoren verwendete Abkürzung für Kohlendioxidabgahepro Zeiteinheit, Die neue korrekte Schreibweise als Symbol lautet → Vco2

VDV = ventricular diastolic volume Ventrikuläres diastolisches Volumen

VCO2⁄VO2 = Quotient aus Kohlendioxidabgabe und SauerstofTaufnahme Respiratorischer Quo-

VD/VT = ratio of dead space to tidal volume Totraumquotient. Anteil des funktionellen Tot-

VEB

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raumvolumens (Vd ) am Atemzugvolumen (Vτ). Korrekte neue Schreibweise: → Vd ⁄Vt (im Alphabet unter V/V)

erkennbar machen: Blutdruck-, Paco2" unc^ Temperaturveränderungen sowie der Einsatz differenter Pharmaka

VEB = ventricular ectopic beats Ventrikuläre Extrasystolen. Siehe unter: → VES

VERP = ventricular effective refractory period Effektive Refraktärperiode des Ventrikels. Synonyme Schreibweise: V∙ERP, → ERPV, ERPv, ERP-V. Siehe auch: → ERP

VED = ventricular ectopic depolarization Ventrikuläre ektopische Depolarisation VEM = volume expiratoire maximal (frz.) Forciertes Exspirationsvolumen (→ FEV1), absolute Sekunclenkapazität, Tiffeneau-Wert, Atemstoßwert. Das anschließend an eine volle Inspiration während eines bestimmten Zeitintervalls in einer vollständigen forcierten Exspiration ausgeatmete Gas. Synonyme französische Abkürzung: VEMS = volume expiratoire maximum-secoTide (engl.: FEV1 = forced expiratory [oder: expired] volume in one second) VEO = ventilatory equivalent for oxygen Anstieg oder Wiederanstieg der spezifischen Ventilation (ASV). Man findet auch die Schreibweise VE O?. Siehe auch: → Ve ⁄Vq 2

VEP = visuelle evozierte Potentiale Die klinische Anwendung von VEP erstreckt sich bislang hauptsächlich auf die Bereiche Ophthalmologie (Untersuchung von Brechungsfehlern, Diagnose frühkindlicher Sehschärfe und Farbenblindheit, Diagnose von Sehfelddefekten), Neurologie (Multiple Sklerose, Retrobulbär-Neuritis), Psychopharmakologie und die Epilepsieforschung. In den letzten Jahren wird die intraoperative Ableitung evozierter Potentiale zunehmend häufiger angewandt. Die Möglichkeit, durch chirurgische Manipulation gestörte afferente Funktionen bereits intraoperativ zu erkennen, erhöht die Sicherheit des Patienten. So ist z. B. die Funktion peripherer Nerven der unteren Extremität beim Einsatz von Harrington-Stäben intraoperativ überprüf- und beurteilbar. In der Ophthalmo-Neurochirurgie wird die Funktion des Nervus opticus durch die Erkrankung (Hypophysenadenome, opticusnahe Aneurysmen) und operative Maßnahmen beeinträchtigt. Durch intraoperatives Monitoringwerden die Folgen einer Dekompression oder Kompression erkennbar. Es gibt eine Reihe weiterer Parameter, die das evozierte Potential verändern können und operationsbedingte Funktionsänderungen schwer

VERP/APD-ratio = ratio of the ventricular effective refractory period to action potential duration Quotient aus der ventrikulären effektiven Refraktärperiode und der Aktionspotentialdauer VERP/MAP-ratio = ratio of the ventricular effective refractory period to Iiionophasic action potential Quotient aus der ventrikulären effektiven Refraktärperiode und dem monophasischen Aktionspotential VES = ventrikuläre Extrasystolen Kammerextrasystolen. Vorzeitiger Einfall einer von den Kammern ausgehenden ektopen Erregung. VES sind vorzeitige Kammerkomplexe. Bei einem Sinusrhythmus führt eine retrograde Vorhoferregung durch die VES in der Regel zu einem Neubeginn des Sinuszyklus, während ein retrograder Block (durch eine Refraktärität in der AV-Junktion bedingt) die antegrade Überleitung des anschließenden Sinusimpulses entweder verlangsamt oder blockiert. Wie bei Vorhofextrasystolen können VES uni- oder multiform sein. Eine Unterteilung der VES erfolgt nach der Lown-Klassifikation

VES = volume (!’ejection systolique (frz.) Schlagvolumen (→ SV). Englische Bezeichnung: stroke volume

VF Kennzeichnung der differenten Elektrode am linken Bein bei den unipolaren Extremitätenableitung nach Wilson (F = foot). Siehe auch: → VR VF = ventricular fibrillation Kammerflimmern. Völlig unkoordinierte fibrilläre Zuckungen des Myokards ohne jede Immodynamische Effizienz. Das Kammerflimmern geht oft aus dem Kammerflattern hervor. Es ist, wie beim Kammerflattern, Ausdruck schwerster Herzschädigung. Kammerflimmern bedeutet Immodynamisch Herzstillstand ohne Förderleistung, da keine Ventrikelkontraktion mehr zustande kommt

493

VIA

VFC = ventricular function curve Ventrikuläre Funktionskurve. Beziehung zwischen Ausgangsfaserlänge und Kontraktionsleistung

VFM = volume flow meter Quantitatives Blutdruckmeßverfahren in der angiologischen Ultraschalldiagnostik. Hierzu gehören auch Verfahren wie → MAVIS (mobile artery and vein imaging system) und QMFsystem (quantitative blood flow measurement system). Alle diese Verfahren dienen der Quantifizierung von Stromzeitvolumina, wobei in der Regel der Durchmesser des Gefäßquerschnitts und die Flußgeschwindigkeit zur Berechnungsgrundlage gemacht werden VFRP = ventricular functional refractory period Ventrikuläre funktionelle Refraktdrperiode. Das kürzeste V1-V2-Intervall bei zwei ventrikulären Stimuli. Die Schreibweise der Abkürzung ist nicht einheitlich. Neben V-FRP findet man gleichhäufig folgende synonyme Abkürzungen: → FRPV, F-RPV, FRPv

VFT = ventricular fibrillation threshold Ventrikuläre Flimmerschwelle. Die Bestimmung der Flimmerschwelle erfolgt nach der unter → RET beschriebenen Methode VHD = valvular heart disease Herzklappenerkrankung, valvuläre Herzerkrankung VHF = very high frequency Ultrakurzwellen. Der Frequenzbereich von 30 bis 300 MHz entsprechend den Wellenlängen zwischen 10 und 1 m (Meterwellen)

Y/HF = Quotient aus Sauerstoffaufnahme und Herzfrequenz Sauerstoffpuls, O2-Puls. Diejenige Menge an Sauerstoff, die pro Herzschlag von der Lunge aufgenommen wird. Der Sauerstoffpuls entspricht dem Produkt aus avDo^ und Schlagvolumen

vo , = Q

× avDo,

Vo, = HF x SV X avDθ2 Vo,⁄HF = SV × avDθ2 Nicht korrekt ist die Schreibweise VO2 (engl.: Vo/HR = heart rate)

VHFV = very high frequency ventilation Beatmungsverfahren mit sehr hoher Frequenz (Beatmungsfrequenz bis zu 1000/min), das zu den → HFV-Methoden gehört VHR = Vorderherzraum In der röntgenologischen Herz- und Thoraxdiagnostik übliche Abkürzung für den Raum zwischen vorderer Thoraxwand (Sternum) und dem Herz bei seitlicher Aufnahme des Brustkorbes

VI = Vitalitäts-Index Der Index wurde definiert als das Verhältnis der in der → ROI des 201TlFixationsminimums und in der ROI des 201TlFixationsmaximums bestimmten Impulse unmittelbar nach beendeter Belastung VI = Vorzeitigkeits-Index Frühzeitigkeits-Index, → R-auf-T-Phänomen. Siehe unter: → VZI

VIA = Vielkanal-Impulshohen-Analysator Dieser besteht aus einer großen Zahl feststehender und lückenlos aneinandergrenzender Kanäle, die ständig „offen" bleiben, so daß jeder ankommende Impuls in seinem Kanal gezählt wird. Da es sich um sehr viele Zähler handelt, muß man auf die Ziffernanzeige verzichten. Statt dessen werden die Impulssummen der Kanäle (Energie-Intervalle) in einem System von Magnetkernspeichern (neuerdings mit Halbleiterspeichern) festgehalten. Ihre Gesamtheit kann sodann als Impulssummenverteilung auf einem Oszillographen in rascher zyklischer Folge abgebildet werden. Das ist die anschaulichste Darstellung, die sich auch durch Fotografie oder durch Ausdruck auf einem X-Y-Schreiber festhalten läßt. Wird höchste Genauigkeit verlangt, so kann man die Impulssummen jedes einzelnen Speichers auch als Folge mehrstelliger Zahlen mittels einer elektrischen Schreibmaschine ausdrucken oder (kodiert) auf einen Lochstreifen stanzen. Eine hohe Kanalzahl ermöglicht die Aufnahme feiner aufgelöster Spektren. Oftmals kann man auch nur einen Teil (Hälfte/Viertel) der Kanäle füllen und diese Spektren zum leichteren Vergleich wahlweise aufeinander projizieren, addieren oder voneinander abziehen (Subtraktion eines Leerwertspektrums oder einer vermuteten Komponente bei zu analysierenden Nuklidmischun gen). Die quantitative Analyse solcher Mischspektren ist ohne Rechenautomat ungenau und umständlich.

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