Lehrbuch der Strategie oder eigentlichen Feldherrnwissenschaft: Band 3 Beispiele zur Strategie [2., verbes. Aufl., Reprint 2022] 9783112682364

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Lehrbuch der Strategie oder eigentlichen Feldherrnwissenschaft: Band 3 Beispiele zur Strategie [2., verbes. Aufl., Reprint 2022]
 9783112682364

Table of contents :
Vorrede
Einleitung
Inhalt
Vertheidigungs - Plan von Westphalett. In vier Abschnitten
Inhalt
Erster Abschnitt. Milltairgeographie der westphälischen Gränze
Einleitung
I. Allgemeine Beschaffenheit der Westfälischen Grenzprovinzen.
II. Von den Terrainhindernissen der Westphälischen Grenze
III. Von den Kommunikationen in Westphalen
IV. Beschreibung der wichtigen Wohnorte
Zweyter Abschnitt. Anlage des Vertheidigungsgebäudes in Westphalen
I. Bestimmung der Vertheidigungsfronten
II. Anlage der Vestungen
III. Anlage der Magazine
Dritter Abschnitt. Operationsverbindung zur Vertheidigung von Westphalen
Einleitung
I. Benutzung der verschiedenen Vertheidigungsstellungen zum Schutz der darin oder dahinter liegenden Posten
Vierter Abschnitt. Operationen zum Entsatz, der Bestungen
Einleitung
I. Diversionen zum Entsatz der Bestungen
II. Entsatz durch Wiedereröberung
III. Entsatz der Vestungen durch Diversion gegen die feindlichen Operationslinien
Angriffs - Plan gegen die Batavische-Republik. In zwey Abschnitten
Inhalt
Erster Abschnitt. Uebersicht der zweckmäßigsten Vertheidigung Bataviens
Zweyter Abschnitt. Offensivoperationen der Deutschen zur Eroberung des östlichen Bataviens
Verzeichnis einiger gemeinnützigen Verlagsbüchen welche bey dem Verleger dieses Werks so wie in allen Buch= Handlungen zu haben sind
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angewandten Taktik oder

eigentlichen Kriegsrvissenschaft. Mit

Beyspielen auf

wirklichem

Terrain

erläutert von

G. Venturini. In zwey Theilen und sechs Bänden. Zweyten Theils Dritter und letzter Band. Mit 2 Karren.

Zweyte und verbesserte Auflage.

Schleswig,

Lehrbuch der

Strategie oder

eigentlichen Feldherrnwiffenschaft. Mit Beyspielen auf

wirklichem Terrain erläutert von

G. Venturini, f ‘ " “-1" ' -......... ..... . ... .. ..... —!■» In drey Bänden. Dritter Band. Beyspiele zur Strategie. Mit 2 Karten. Zweite und verbesserte Auflage.

Schleswig, bey I. G. Rühß, i 8 o o.

V s r r e d e.

^Erwartungsvoll über das Schicksal dieser, ich kann sagen,

ziemlich mühsamen Ar­

beit, übergebe ich sie der Beurtheilung des ge­ lehrten militairischen Publikums

Mit diesem

Werke schließe ich das Lehrbuch der angewand­

ten Taktik,

und hoffe, daß die darin aufge­

stellten Grundsätze durch diese S t r a t e g i sch e n

a s

Bey-

VI

Vorrede.

Beyspiele in ihrer Anwendung mehr Dichter­

halten werden.

Diesen letzten Band kann man

jedoch , wie auch der Titel zeigt, als ein beson­

deres Werk ansehen,

das einen bis jetzt noch

unbetrachteten, aber gewiß jn der.Folge sehr wichtigen, Gegenstand untersucht. satz ist es,

Mein Vor­

in einem besondern großen, und-

schon durch den Herrn Buchhändler Schubothe

in Kopenhagen angekündigten Werke,

den

Zweck des gegenwärtigen Werks längs der gan­ zen Deutsch - Fränkischen Grenze zu verfolgen.

Ich kenne zwar die wirklich großen

Schwierigkeiten, die zu übersteigen sind, und

die alles Vollkommene dieses Fachs hindern; allein — auch ein Versuch — ein Leitfaden ist schon, und besonders zur Eröffnung dieser Bahn nützlich;

und so will ich es dann wagen»

— Dabey muß ich aber die Herrn Beurtheiler

bitten, nie den gänzlichen Mangel öffentli-. ch e r Hülfsmittel zur Aufstellung einer systema­ tischen Militairgeographie zu vergessen, und in

Rück-

Vorrede.

VII

Rücksicht der angegebenen Operationen sich

stets durch die Grundsätze der Taktik fesseln zu lassen.

Gern gestehe ich es, daß es mir

nach den öffentlichen Hülfsmitteln fast unmög­ lich geworden wäre, dieses Werk zu enden, und

die Ausführung des neuen zu hoffen;

wenn

nicht durch meinen allergnädigsien Her­ zog mir die Erlaubniß geworden wäre, A l-

lerhöchstdessen so vortrefliche Plankammer

und Bibliothek benutzen zu dürfen.

Dieser

günstige Umstand verbietet mir aber zugleich die

Angabe und Vorlegung der Quellen, aus de­ nen ich die geographischen Angaben schöpfte; — denn zu denen der nöthigen Operationen, fand sich keine einzige,

und hier handelte ich

ohne Vorgänger

und

ohne Hülfe.

Jede gerechte und billige Zurechtweisung aufge­

klärter Kriegeslehrer, wird mir daher in d i esem letzten Theile des Werks äußerst ange­

nehm und lehrreich seyn,

sobald Gründe der

Wissenschaft sie unterstützen.

Aber auch im

a 3

geo-

vm

Vorrede.

geographischen Theile wird sowohl dies als das noch folgende neue Werk mehrerer Verbesse­

rungen bedürfen, da ich meinen Vorsatz,

die

Gegenden selbst zu sehen, nicht ausführen konnte.

Diejenigen Militaire, welche dies können, wür­ den mich sehr verbinden, wenn sie es mir er­

laubten,

ihre Bemerkungen zum Nutzen deS

Ganzen,

bey einer dritten Auflage meinem.

Werke einzuverleiben. Seesen am Harz den 2osten October, i8or sa tz.

Die Erreichung der allge­

mein wichtigen Punkte innerhalb der Bertheidignngs-

fronte, muß durch Vestungen gedeckt seyn. sen daher alle Hanprstellungen,

Sie müs­

welche die reichsten

Landesgegenden decken, und alle Wege dahin in das Innere des Landes, so wie die dahin führenden Lücken der Terrainhindernisse, sichern.

Sechster Lehrsatz.

Die Hauptangriffspunkte

des feindlichen Landes, müssen von mehrer» feste» Po­

sten umklammert werden; so- daß man von da konzen­ trisch gegen das Herz der feindlichen Macht wsirken kann, und zu dieser Operation eine hinlängliche lang»

und feste Basis besitzt.

VI,

Einleitung, VI. Grundsatz,

xnr

In jedery Falle, wo'von der Anord­

nung gewisser Kräfte eine zweckmäßige Würkung dersel­ ben erwartet wird, die sie jedoch in die Gefahr der Jer-

storung versitzen, muß man sich ein Mittel vorbehalten, welches im Unglück stets die gänzliche auf einmal er­ folgende Erschlaffung der winkenden Kraft verhindert, und dessen Benutzung uns in den Stand setzt, die geyrinderte Sicherheit und Kraft durch Offensive wieder

zu ergänzen. Erster Lehrsatz.

Die ganze Summe der Krie-

gesbedürfuiffe muß daher nicht blos so zertheilt werden, als cs die stet« Verpflegung des Heers damit an allen

Punkte» der Fronte nöthig macht; sonder» diese Haupt­

magazine sind noch i» mehrere kleinere zu zertheilen, damit der Verlust eines einzigen Orts das Heer nicht gleich unfähig macht, ferner in der umliegenden Ge­ gend mit Sicherheit zu agiren.

Aweyter Lehrsatz.

Hinter der ersten Verthei-

digungöfronte muß sich in solcher Weite, die man schnell genug durchlaufen kann; also höchstens 5 Meilen davon;

ei»e zweyte Dertheidigungssroule

befinden,

die ebenfalls durch beschwerlich zu passirendeTerraüchinhernisse gebildet, und auf dieselbe kunstvolle Art, als hie erstere, durch feste Plätze gesichert ist.

Dritter Lehrsatz. Die Gemeinschaft zwischen hen Hauptdurchgängen, nnd den Hauptvestungen- bey­ her Linien, muß auf das, beste gesichert seyy; deswegen

müssen sich in diesen Richtungen zwischen beyden Lchien beschwerliche Terrainhindernisse herziehn, die man als,

Deckung der zwischen beyden Fronten ausgestellten Flankenposirions gebrauchen kann.

VII. Grundsatz.

Die Stärke und Länge derVertheidi-

gungsfronteu und der dazwischen sich befindenden Flankenftellu.ngtn, so wie die Macht des eigenen und des

feind-

Einleitung.

XIV

feindlichen Staats bestimmen;

ob die Erhaltung der

VertheicigiingSftonte durch eine unmittelbare Wiserstrebung der Strcirmassen an den Stellen des Durchbruchs,

oder dadurch erhalten werden muß, daß man die feind­

liche Kraft sich erst, bey dem Angriffe der ihr nothwen­ digen Vcstnngcn; oder durch die vielen DeraschemenkS einer langen CommunicationSlinie, wenn der Feind et­ wa weit vorgedrungen ist, — abmattcn laßt, nm dann plötzlich mit einer in der nähcsten Flankenstellung

gesammelten überlegenen Macht durch eine Schlacht von hier ans den geschwächten Feind zu vertreiben, und

die belagerten Posten zu entsetzen, oder schnell die feind­

liche Commnnicanon zu trennen, des Landes zu bewürken. VIII. Grundsatz.

und die Befreyung

Die Lange, die Form, die eigent-

thümliche Starke der Vertheidizungsfronten,

und die

zweckmäßigste Verstärkung derselben durch Vestungen

und Flaiikenstrllnngen, hangt aber alles von der beson­

dern Beschaffenheit und Eigenthümlichkeit des Grenzter­ rains beyder kriegenden Staaten ab; denn hiernach muß die Wahl der deckende» Naturgegenstände getroffen, so

wie die Anlage der Vestungen in Rücksicht der Haupt­ passage geordnet werden. 1. Folgerung.

Bey einem systematischen Ent­

würfe eines Vertheidigungsplans ist also die Beschrei­ bung des Grenzterrains das Erste, und die Grundlage von Allem.

2. Folgerung.

Hiernach und nach dem Ver­

hältniß, in welchem die beyderseitigen Staatskräfte stehen, wird die Form, die Lange der Vertheidigungsfronte, und der Terraingegenstande gewählt, aus de­ ren Benutzung und kunstvollen Verbindung dieselbe ge­

bildet werden soll.

3. Fol-

Einleitung. 3. Folgerung.

Nach dieser Bestimmung folgt

die nach denselben Regeln angcordnete Anlage einer,zwey­

ten Verlheidigungsfrome zur Unterstützung der vordem.

4.

Folgerung.

Die aus der Kenntniß des

Terrains Hergeleirete Anordnung beyder Dertheidigungsfronten und der in ihnen liegende» Hanprvcstungen und Paste, zeigt nun, so wie diese Terrainkenntniß selbst,

an, an welchen Stellen,

und in welchen Richtungen

FlaukenpositionS nöthig, und ob hier auch dazu brauch­

bare Terraingegenstande vorhanden sind. 5. Folger»ng.

Die zusammenqedachtenWür-

kungen und die Starke aller einzelnen Theile des gesammten Vertheidigungögebaudes,

müssen

nun die

ganze Summe der Heereskraft augeben,

die zum

zweckmäßigsten Gebrauche desselben nöthig thut; wor­

auf die Kenntnisse der vorhandenen Staatskraft bestimmt, ob eine solche Masse von würkenden Kräften würklich in Thätigkeit zu setzen,

zu erhalten ist;

und auch darin die gehörige Zeit

oder ob der Mangel daran eine Ver­

stärkung oder doch* andere Einrichtung des Vertheidi­ gungsgebäudes nöthig macht.

6. Folgerung.

Aus der richtigen Festsetzung

der wür.kbaren Kraft und der Mittel zu ihrer Erhaltung, so wie aus der genauen Kenntniß aller Theile des ge­ stimmten Vntheidigungsgebäudeö, lassen sich nun Re­ geln der

Strategie

festsetzen,

deren

kombinirte

Beobachtung das Verhaltungssystem des Heers,

zur

Erhaltung des Vertheidigung-gebäudes bildet.

IX. Grundsatz.

Nachdem durch die Ausübung obiger

Grund - und Lehrsätze der zweckmäßigste Vertheidigungs­ plan festgesetzt ist, so ist es nothwendig, hierauf denje­

nigen Angriffsplan zu gründen, der für jede Lage der beste

Einleitung.

xvt

beste und sicherste ist.

Der Angriffspunkt muß da ge­

wählt werden, wo «»vermuthet die feindliche Streik­ masse und ihre ErhaltUngskraft, durch eine Üebermacht in beyden bekämpft werden kann.

X. Grundsatz.

Man muß den Angriffspunkt da wäh­

len, wo die Vortheile des eigenen Vertheidigungsgebändes die schnellste und sicherste Würkung versprechen.

Erster Lehrsatz. Die vordere BertheidigUngSfronte muß hier so viel als möglich eine einwarlSgehende Form bvsitzen,

und den anzugreifrnden feindlichen

Grenztheil umklammern; damit man von mehrer« Punkten ab, konzentrisch in denselben eindringen, und Vie vorliegenden Grenzposten leicht abschneidcn kann.

Zweyter Lehrsatz.

dperirenden HeerSthcils,

Die Flügel des offensiv

so wie dir Hanptverbin-

dungspunkte zwischen den vorrückcnden Colonneu >

uni»

zwischen ihnen und dem Vertheidigungsgcbäude- müs­ sen durch feste Posten gesichert werden»

Dritter Lehrsatz.

Der eine oder wohl gar

beyde Flügel des offensiv operircnden Stellungskeils­

müssen durch Terrain- oder Politische Grenzen nicht ss eingeschränkt werden, daß sich perpendikulär hinter den­

selben, eine kleinere Masse und Kraft des Staats, al-

hinter dem zu durchbrechenden feindlichen Grenztheil be­ findet»

XL Grundsatz.

Man muß den Angriffspunkt da wäh­

len, tvo das Innere des feindlichen Landes die besten Sicherheitsmittel zur Deckung der Eroberung, und der schnellsten Zerstöhrung der feindlichen Widerstandskraft,

gewahrt»

Erster Lehrsatz.

Man muß suchen das feind­

liche VertheidigüngSgebäude da zu durchbrechen, wo man dem Herzen der feindlichen Macht, d. h< der reich-

sten

xyii sie« Provinz oder dem Sitz der Regierung am na-

hesten ist» Zweyter Lehrsatz.

Der Angriff Muß gegen

diejenige Gegend der feindlichen Grenze geschehen, nach deren Ueberwältigung man den feindlichen Hauprfronten mit Sicherheit im Rücken oder in der Flanke steht, und nun durch eine Operation gegen diese Schwachen

des Feindes ohne Gefahr, ihn sogleich zur Verlassung derselben zwingen kann» Dritter Lehrsatz»

Man muß da angreifen,

wo uns der Besitz gewisser Posten sogleich zum Herrn

Hauptcömmunikationspunkte macht,

feindlichen

der

die der Feind nothwendig zum Marsche langst feinet

Parallele benutzen muß, und deren Verlust also den Zusammenhang seines Vertheidigüngssyftemö zerreißt. Äierter

6ie

Lehrsatz.

Der Angriff muß gegen

Stelle des feindlichen Landes geschehen, wo uns

der Besitz in dasselbe fließender schiffbarer Flüsse, oder

guter sicherer Landstraßen, die schnelle und sichere Ver­ sorgung deö Heers mit allen Kriegesbedürfnissen, so wie den Marsch desselben erleichtert. Fünfter Lehrsatz. Der Angriff muß soviel als möglich gegen den Theil des feindlichen Landes

geschehen ,

dessen natürliche Beschaffenheit der Fcchr-

art unserer Hauptwaffe angemessen, der des feindlichen Hetrs aber zuwider ist; ferner wo das feindliche Vcr-

theidigungsgebaude am schwächste» ist, doch aber in gewissen Hauptpunkten solche Befestigung zulaßt, die uns nach der Besetzung dieser Posten in den Stand setzt, die Stellung unserer Corps auf das beste zu decken»

Xll.

Grundsatz.

Um die Aufmerksamkeit des Feindes

zu zerstreuen, seine Kräfte zu theilen, und auch die Er­

oberung schneller Und sicherer zu bewürken; muß der Veiir. Lehrb. ll. Th.«» B» b Haupt-

XVIII

Einleitung.

Hauptangriff durch einen oder mehrere Scheinangriffe, die jedoch bey günstigen Umstanden sogleich werden können, unterstützt werden.

wahre

Erster Lehrsatz. Die Punkte zu diesen'Schein­

oder nachher wahren Angriffen, müssen so gewählt wer­

den, daß sie dem Feinde wahre Besorgniß geben, und wo so viel möglich alle oder doch einige der Hauptvor­ theile zu erwarten sind, welche den Punkt des Haupt­

angriffs bestimmten.

Zweyter L e h r sa tz.

Wenn diese Art von An­

griffen glückt, so müssen sie eine so zweckmäßige Kom­ munikation mit dem wahren Angriffe gestatten, daß da­

durch eine feste Verbindung der Eroberung , und eine

siete gehörige Deckung des eigenen Vertheidigungsgebäudeö, erhalten wird. Dritter Lehrsatz.

Die Punkte zu diesen An­

griffen müssen so gewählt werde», daß die daselbst zur Offensive versammelte Macht, welche bisher die Sicher­

heit der eigenen Fronte besorgte, entweder durch ihre

jetzige Stellung unmittelbar selbst,

oder durch leichte

und sichere Bewegungen, diesen Zweck noch immer er­

reichen kann. XIII. Grundsatz.

Die offensiv agirendenCorpS müssen

zur Erreichung ihrer Absichten, nach der Starke des Feindes und den Vortheilen der besetzten Posten, eine solche Verbindung bey der Ausführung der strategischen Lehren treffen, die sich für die Umstande schickt, und

die wenigste Kraftaufopferuug erheischt. Erster Lehrsatz.

Sie müssen den Feind durch

die Vortheile, welche die erste Stellung mit Sicherheit

im Dctaschiren gewahrt, aus den Positionen zu ver­

treiben suchen, welche die Einschließung der zu erobern­ den Posten verhindern.

Zwey-

Einleitung. Zweyter Lehrsatz.

XIX

Die Vertreibung des Feins

des aus diesen Posten muß von den CorpS dann durch

schnelle und sichere Bewegungen bewürkt werden, wenn

sie dadurch Poste» gewinnen, welche die feindliche Gemeinschaft bedrohen, und die, so wie die Marsche da­

hin keinen nachtheiligen Angriff des Feindes zu befürch­ ten haben.

Dritter Lehrsatz.

Sobald die Zeit, die Aus­

führung dieser Mittel, oder, die Eingeschränktheit des Terrains, nicht verstattet; so muß der Feind durch ei­

nen plötzlichen Anfall vertrieben werden, und zwar ge­ gen diejeirige Seite seiner Lander, wo er der Ausfüh­

rung unserer fernern Operationen die wenigsten Schwie­

rigkeiten hi den Weg legen kann. Vierter L e h r sa tz.

Sobald der Feind aus den

Posten vertrieben ist, die bisher die Belagerung der und nothwendigen festen Orte verhinderten,

so nimmt man

Nun mit den Corps eine solche Stellung ein, welche die­ se Posten ganz von feindlicher Hülfe abschneidet; die ferner die gehörige Gemeinschaft mit den Erganzungsquellen unserer Macht hat. Und die endlich eine solche

Starre besitzt, daß unser Heer hinlänglich ist, sie durch eine thätige Defensive gegen alle Bemühungen des Fein­ des zu behaupten. XIV. Grundsatz.

Die Beobachtungen des Heers zur

Erreichung seines offensiven Zwecks, gründen sich ans

die wechselseitige Beziehung derjenigen Vortheile, wel­ che aus den beyderseirigen Bertheidigtmgsgebanden den sich bekämpfenden Heeren zur Sicherheit ihrer Offensiv-

Operakionen und ihrer Widerstandskraft erwachsen. Die Anlage Und diese gegenseitige verborgene Angriffskrafk

der beiderseitigen Vertheidigungsgebaude, gründet sich aber auf die Vergleichung derjenigen Vortheile, welche

in diesen Rücksichten unmittelbar aus den Eigensthaften des beyderseitigen Grenzterrains entspringen,

b 2

1. Fol-

Einleitung.

XX

i. Folgerung.

Nach der Kenntniß des eigenen

Grenzterrains und der Einrichtung des daranfgegrüude-

tcn Verrheidigungsgcbäudes unseres Staats, ist also die Kenntniß deS feindlichenGrcnzterrains und seines bestmöglichsten, so wie seines würklichen Dertheidignngssystrms die erste Grundlage zum Entwürfe deS Offensivkrieges.

2. Folgerung.

Aus der richtigen Betrachtung

der Vortheile der beyderscitigen DertheidigungSsysteme,

sowohl zum Widerstände, als zum Angriffe wird sich nun der zweckmäßigste Hauptangrifföpunkt, die Schein­ oder Nebenangriffe, und überhaupt daS ganze System des zu befolgenden Croberungsplanö herleiten lassen.

3. Folgerung.

Nachdem die nöthigen Opera­

tionen bekannt sind, welche die Eroberung selbst ausma-

chen, oder wodurch sie so wie das eigene Land gesichert

wird;

so entspringt auch,

aus der Betrachtung der

wechselseitigen Vortheile, welche die schon besetzten Po­ ste» mit der Kraft des Heers in Rücksicht dieser Sa­ chen beym Feinde, bey jeder dieser nöthige» Operatio­ nen, so wie die anwendbare Zeit dazu verstatten, da­

ganze Verfahren, welches die Corps in.jedem beson­ dern möglichen Falle zur Erreichung dieser Zwecke zu

beobachten haben. 4. Folgerung. Aus der zusammen gedach, ten Verbindung der Grund-und.Lehrsätze des Verlhei-

digungs- und Angriffskrieges, systematische Abhandlung der

erhellt nun folgend«

Kriegesplane, di«

Deutschland gegen Batavie» zu befolge» hat.

Ver-

Bertheidigungsplan von

Westphalen. Erster Abschnitt. Milttsirgeogrgphie der westphalischen Grenze. Betrachtung, der brutschen Grenze und Beweis, daß der

Rhein die zweckmäßigste VertheidigungSfronte ist. §. 1. Fortsetzung. tz> 2. Fortsetzung. 3. Fortsetzung. §. 4Abtheilung dieser Grenze in verschiedene Theile «ach der La,i« ge der deutschen Staaten. $• 5* Allgemeine Betrachtung der Form und Länge der wesiphalischen Grenze. K. 6.

* r

I. All«

xxtx

Inhalt.

I. Allgemeine Beschaffenheit der westphälischen Grenz­ provinzen. A. Ostfriesland.

§. 7.

B. Niedermünster.

§. 8.

C. Tecklenburg, Bentheim, Rheine und Osnabrück.

§. 9.

D. Obermünster und Cleve.

§. 10.

II. Terrainhindernisse der westphälischen Grenze.

A- Terrainhinderniste auf dem rechten Flügel, a. In Ostfrieslaud. §. H. Fortsetzung. §. ir. Fortsetzung. §. lZ. b. Niedermünster. 1. Beschreibung des großen Moors zwischen Mep­ pen, Aschendorf und Oldenburg. §. 14.. Fortsetzung. §. 15« Fortsetzung. §. 16.

Fortsetzung. §. 17. 2. Der südliche feste Theil von Niedermünster. §. 18. Fortsetzung. B. Terrainhinderyisse in der Mitte. a. Das westliche Emsufer. Fortsetzung. d..Ostufer der Ems.,

§. 19.

Fortsetzung. Fortsetzung. C. Terrainhindernisse des linken Flügels a. Zwischen Bentheim und Goesfeld. Fortsetzung.

§. 23. §. 24.

§. 20. §. 2k. §. 22.

§. 25. §. 26.

Fortsetzung. §. 27. b. Terrain zwischen der Werfe und Goesfelv §. 28. Fortsetzung. §. 29^ 6 3 c. Ter«

Inhalt. c.

XXI sl

Terrain zwischen Goesfeld, Haltern und dem Rheine. 1. Terrain zwischen GoeSfeld, Haltern, Scherm­

beck und Borchen. §. 30. Fortsetzung. §. gr. Fortsetzung. §. 32, 2. Tewain zwischen der Aa, Lippe und Vssel. §. 33. Fortsetzung. §. 34. Fortsetzung. §. 35. 3. Terrain zwischen dem Rheinund ver AltcnVssel. §. 36. Fortsetzung. §. 37. Fortsetzung. §. 38. Fortsetzung. §. 39, UI. Von den Kommunikationen in Westphalen» Eintheilung dieser Betrachtungen

§,

40.

A, Kommunikationen ans dem rechten Flügel a. Ostfriesland. 1. Landkommunikationen. Erstens. Auf dem östlichen Emsnfer» Straßen an der Leda. Straße zwischen der Leda und Aurich»

§. §.

41. 42.

Fortsetzung. §. 43. Straßen nördlich von Aurich» §. 44. Straßen östlich von Aurich. §. 4s. Straßen westlich von Aurich» §. 40. Zweytens. Straßen am westlichen Emsufer. §. 47. Drittens. Allgemeine Angabe der Posten, wel­ che die Straßen sichern. §. 48. 2 Wasserkommunikation» §. 49-. b. Niedermünster. i, Landkommunikation. b. 4

Er-

XXiY Erstens,

Inhalt, Wf dem östlichen Emsufer.

Die Emsstraße. Die nordöstlich und nördlich laufenden Straßen,

$, 50, §. 51,

Fortsetzung, §, 52, Fortsetzung. §. 53, Fortsetzung, §, 54, Straßen von Kloppenburg nach Osten und Süden. §, 55, Verbindung der Niedermünsterschen Straßen mit Nieder, sachsen. §, 56, Zweytens. Landkommunikation auf dem westli, chen Emsufer, §. 57, Drittens. Posten, welche die Straßen sichern. Auf dem westlichen Emsufer, §. 58, Auf dem östlichen Emsufer, §. 59,

Fortsetzung, §, 60, 2. Wasserkommunikationen in N>edermünster,§. 61, ß. Kommunikationen der Mitte. 1. Landkommnnikationen. Erstens. Auf dem Westufer, Straßen von Meppen nach Nordhorn,

§. 62,

von Emsbühren nachDenecham, §. 6z, Straßen von Stpurr über Pentheim an den Dinkelbach §• 64, Straße von Rheine an hie Dinkel und von Ochtrupp nach Nordhorn, §. 65, Iweytens. Auf dem Ostufer der Ems. Angabe der hier befindlichen Hauptwege, §. 66, Straßen, von Haselüne nach Freren und von Essen nach Fürstenau, §. 67, Straßen von Damme bis Osnabrück, §. 68, Straßen von Osnabrück nach Iburg. §. 69,

Oestlich laufende Straßen -Wischen der Ems und Hase« §, 70.

Hom-

Inhalt.

xxv-

Kommunieationen aus der Mitte in da- Innere des Lanr

des §. 71. Drittens. Die deckenden Posten auf dem westli» chen Emsufer. §. 72. Auf dem östlichen Emsufex §. 73. Fortsetzung. §. 74» Wassergemeinschaft. §. 75. B, Kommunikationen des linken Flügels. Abtheilung. §. 76. a. Landgemeinschaft. 1. Straßen von Westen nach Osten Erstens Straßen zwischen der Borkel * Aa und Ems. §. 77.Zweytens. Oestlich laufende Straßen Mischen der Aa, Borkel und der Lippe. §. 78. Straße von Wesel nach Goesfeld, §. 79. Straße von Schermbeck nach Hamm §. 80. Dri ttens. Straßen zwischen der Lippe und Jmsther $. 81, 2. Straßen von Nord nach Süd. Erstens. Straßen zwischen der Ems, der Grenze und Borkel, Fortsetzung, Zweyten-,

Drittens.

Straßen

Südlich

am

§. 82. §. 83. östlichen Emsufer

§. 84« laufende Straßen zwischen

der Borkel, Lippe und EmS §. 85« Fortsetzung. §. 86« Fortsetzung, §. 87. 3. Verbindungsstraßenher Grenze mit dem Innern der Landes. §. 88.

b.

Deckende Posten, 1. Wenn der Feind zwischen der Ems und Borkel« vordringt. §. 89. Fortsetzung, §. 90.

h 5

Fort«

Inhalt.

XXVI

Fortsetzung. §. yr. 2. Wenn der Feind auf dem östlichen Emsufer vor­ dringt. §. 92. 3. Wenn der Feind zwischen der Dorkel und Lipp«

vordringt. §. 93. Fortsetzung. §. 94* e. Wassergemeinfchaft auf dem linken Flügel. §. 95.

IV.

Von den wichtigsten Wohnorten.

Die bey jedem Orte zu bemerkenden Eigenschaften.

§. 96.

A. Wohnorte zwischen dem Nordmeere und der Haase. $• 97* a. OstfricSland. Fortsetzung. $• 98* Fortsetzung. S- 99* Fortsetzung. §. IOQ.

b. Niedermünster. §. 101. i. Zwischen der Margau und der Grenze. Fortsetzung. §. 102. 2. Zwischen der Margau iuii> der Hunte. §. 103.

B. Wohnorte in der Mitte. a. Am Westemsufcr. Fortsetzung. b. Auf dem Ostemsufer. Fortsetzung. Fortsetzung.

C. Wohnorte des linken Flügels. a. Zwischen-er Borkel und der Lippe. Fortsetzung. Fortsetzung. Fortsetzung. b. Zwischen der Lippe und der Jmscher.

§. I04. 105. §. I06. §. 107. IO8.

§. I09. §. HO.

$. in* $. 112. §. “3*

Fort«

Inhalt.

XXVII

Fortsetzung.

§. 114. c. Zwischen der Ems, Vorkel und dem Dülmermoor.

§- nj. §. 116. Wohnorte auf dem Ostufer der Ems und Werfe«

Fortsetzung.

§. 117. D. Wohnorte im Innern des Landes.

tz. 118.

Fortsetzung.

§. 119.

Zweyter Abschnitt. Das VertheidigungSgebaude in Westphalen. Abtheilung dieses Abschnittes.

§. 120.

I. Bestimmung der Vertheidigungsfronten. Grundsätze.

§. 121.

A. Vertheidigungsfronten des rechten Flügels. a. In Osifriesland.

1. Gegen Norden.

§. 122.

Fortsetzung. 2. Gegen Westen.

§. 124.

b. Niedermünster.

§. 123.

Flankenstellungen.

§. 125. $. 126.

Fortsetzung.

§. 127.

B. Vertheidigungsftonten der Mitte^

§. 12g.

Flankenstellunge« zwischen der Haase und Borkel.

§. 129,

C. Vertheidigungsfronten des linken Flügels, d. h. zwischen

der Vorkel und dem Rhein«. Flankenstellungen.

§. 130.

§. iZl.

v. Ueber»

xxvm

Inhalt.

D. Uebersicht der Westphalischen Vertheidigungsfronten. §- 132. II. Anlage der Vestungen.

K. 133.

Grundsätze. A. Vestungen der ersten Hanptfronte. a. Der rechte Flügel bis an die Haase. Fortsetzung. b. Zwischen der Haase und Borkel. c. Zwischen her Borke! und dem Rheine. Fortsetzung. B. Vestungen der zweyten Hanptfronte. a. Auf dem recht en Flügel. 1. In Ostfriesland. r. In Niedermünster. b. In der Mitte der ztveyten Fronte. t. Auf dem linken Flügel derzweyten Fronte.

§. §. §. $. §.

134. 135. 13Ö. 137. 138.

$. § §. §.

139, 140. 14t. 142.

III. Anlage der Magazine.

Grundsätze. §. 143. a. Uebersicht des ganzen Vertheidigungsgebaudes. §- 144. b. Angabe der wichtigsten Gegenden des Krieges­ schauplatzes. §. 145, e. Die bequemsten Transportliuien. §. 146. B. Magazinanlage nach diesen Vortheilen.

§. 147.

Dritter Abschnitt. Operationen zur Vertheidigung von Westphalen.

Abtheilung dieses Abschnitts.

§. 143.

I. Benuz-

Inhalt.

xxix

I. Benutzung der verschiedenen deckenden Fronten. A. Anordnung der Armee. a. Einrichtung derselben. 1. Stärke. Fortsetzung. 2. Eintheilung der Arme«. b. Quartierstellung der Armee. 1. Allgemeine Abtheilung. 2. Quartiere des rechten Flügel-. 3. Quartiere der Mitte. 4. Quartiere des linken Flügel-. Fortsetzung. c. Versammkungslager der Armee.

§» i|9» $• i5°« $. 151. §. 152. §. 153.

§. 154. §. 155. §. 156» §. 157.

B. Dispositionen zur Behanvtung der verschiedenen Fronten. a. Die vordere allgemeine Fronte. 1. Anordnung der Armee. §. 158.

Fortsetzung. 2. Vertheidigungsplan dieser Stellung. Erstens. Verhalten des OstfricfischenCorpS. Zweytenö. Verhallen des Mittelcorps. Drittens. Verhalten der Hauptarmee

§. 159» §. 160. §. i6r. §. 162.

Fortsetzung. §. 163. Fortsetzung. §. 164, Viertens. Verhalten deS Rheincorps. §. 165. b. Zweyte Stellung auf dem rechten Flügel. 1. Wenn der Feind zwischen Leer und Meppen die Ems paffirt. §. 166. Fortsetzung. §. 167. 2. Wenn der Feind zwischen Emden und Leer die Ems paffirt. §. 163. 3. Wenn der Feind eine Landung gemacht hat.

Fortsetzung.

§. 169. §. 170. 4. Wenn

Inhalt.

XXX

4. Wenn der Feind zu Wasser und Lande angrrift»

c. Zweyte Stellung in der Mitte» Fortsetzung. d. Zweyte Stellung der Hanptarmee.

§. 171. §. 17L.

§. 173»

1. Wenn die feindliche Hauptmacht nördlich dee Borkel ist. §. 174, Fortsetzung. §. 175. 2. Wenn der Feind besonders gegen Ostsricsland agirr. §. 176. Fortsetzung. Fortsetzung.

S-J77« §-'178.

3. Wenn der Feind vorzüglich zwischen dem Rheine und der Borkel bleibt. Allgemeines Verhalten der Armee. §. 179. Fortsetzung. Rückzug von Genien. §. igo. Wahl des Rückzugs und Vertheidigung der zweyten Secl-

lung. Fortsetzung.

§. igr. §. i82.

Fortsetzung. §. i83Fortsetzung. §. i84» Fortsetzung. §. 185. Fortsetzung. §. igö» e. Zweyte allgemeine Stellung für ganz Westphalen. 1. Verthcilung der Armee. §. 187. 2. Verthcidigungspla» dieser Fronte» E r st e n s. Der linke Flügel. Wenn der Feind vori züglich zwischen der Vecht nnd Borkel ist. §. 188. Fortsetzung. §. 189« Wenn der Feind die Hauptmacht gegen die Lippe zieht. Fortsetzung. Zweytens.

§. i9°* §. 191.

Vertheidigung der Mitte»

Wenn

Inhalt. Wenn der Feind südlich von Rhciue bleibt.

XXXI $. 192.

Fortsetzung. §. 193Wenn der Feind südlich von Wetteringen die Vechk, und

nördlich von Rheine die Ems passirt. K. 194. Fortsetzung. §. 795. Wenn der Feind Wetteringen nördlich die Decht und EmS passirt.. §. 196, Drittens. Vertheidigung des rechten Flügels. — Wenn der Feind denselben von Nordhorn über Meppen angreift. §. 197. Fortsetzung. §. 198. Wenn der Feind über Meppen gegen Frisoite oder Leer mar»

schirt. §. 199. Fortsetzung. §. 200. Wenn der Feind seinen Einbruch von Leer her unternimnit.

§. 2or. tz. 202.

Fortsetzung. Fortsetzung. Fortsetzung. Fortsetzung. Fortsetzung. Fortsetzung. Fortsetzung. Fortsetzung. f. Letzte Stellung des rechten Flügels.

§. §. §. §. §. §. §.

203. 204. 205. 206. 207. 20z. 209.

1. Wenn der Westersiedermoor noch behauptet wird. §.210. Fortsetzung. §.211. Fortsetzung. §.212. 2. Wenn die Morastposten verloren sind. Erste »rs.

Fortsetzung.

Beobachtungen des rechten FlügelkorpS.

§. 213. §. 214. Zwey«

Inhalt.

xxxii Zweyten-.

Beobachtungen der Hauptarmee. §. 215. §. 5i6;

Fortsetzung. g. Letzte Stellung der Armee in der Mitte. 1. Behauptung der Ems. Fortsetzung. 2. Wenn die Ems und Rheine verloren

§. 217. §. 218. ist. §. 2ly.

h. Letzte Stellung des linken Flügels.

1. Wenn Dorsten noch unser ist. 2. Wenn Dorsten verlören ist.

§. 220. §. 22t.

Vierter Abschnitt. Operationen zum Entsatz der Destungen. Grundsätze und Abtheilung diese- Abschnitts.

§, 222.

Fortsetzung.

223.

I. Diversionen zum Entsatz der Vestungen. A. Diversionen gegen die Vssel. Fortsetzung. Fortsetzung. Fortsetzung.

§. § §. §.

B. Diversionen gegen die andern Gegenden. a. Gegen die Vechr. b. Gegen den Dollart. Fortsetzung.

§. 228. §. 229. §. 230,

224. 225. 226. 227.

II. Entsatz der Vesten durch Wlederekoberung.

A, Grundsätze, wonach die vorzunehmenden Belagerungen

gewählt werden.

§.

231.

Inhalt.

xxxin §. 232.

Fortsetzung.

B. Belagerungen in Ostsriesland. a. Belagerung von Leer. 1. Wenn der Feind Emden hat. Fortsetzung. 2. Wenn der Feind Meppen hat.

§. 233. §. 234. §. 235.

b. Belagerung von Emven. c. Belagerungen der Küsienvestungen. d. Belagerung von Aurich. Fortsetzung.

§. 236. §. 237. §. 23z. §. 239.

Fortsetzung.

§. 240.

e. Belagerungen der Ostfriesischen Forts. §. 24Ü f. Belagerung von Oldenburg.

§. 242.

C. Diversiousbelagerungen in der Mitte. a. Belagerung von Nordhorn. Fortsetzung.

243. §. 244.

b. Belagerung von Gronau. Fortsetzung. c. Belagerung von Meppen. Fortsetzung. d. Belagerung von Kloppenburg.

§. 245. §. 246. 247, $. 248. §. 249.

Fortsetzung. e. Belagerung von Rheine.

§. ide, verschafft eine wichtige Vieh» zücht, wie cs denn hier Hcrnv eh, Pferde und Schaafe in großer Menge »nid von besonderer Größe giebt. 8. Im Jahr >7üzzählte man im ganzen Lande 4000a

Kühe, 20000 Kuhkälber, 10000 Ochsen, 26000 Pferde, und 40000 Schaafe. In der besten Früyjahrszeir giebt eine Kuh täglich wohl 20 bis 24 Kannen Milch, anöderman sehr fette

Butter und Käst macht.

9. De Mute des Lande- ist sandig, auch morastig undmooricht, und liefert Torf zum Brennen, welcher bey

dem großen Holzmangel dem Lande sehr vorrheilhask-nnd tum entbehrl ch ist. 10. Die meisten Erdgewächse unb Küchenkräuter wach­ sen zwar größer, aber selten so schmackhaft als in andern

Lander».

Geflügel und Wlldpret sind auch da, und man

har

Erster Abschnitt.

hat Gänst zu 24 und mehrer» Pfunden.

23

Im Herbst stellt

sich gewöhnlich eiye große Anzahl. Krametsvögel und Schnei pfen cm. h. Im Jahr 1775 zahlteman itt dieser Provinz 103049 Menschen. Die Landstande bestehen gns der Ritterschaft-, aus den Städten imb aus dem Hausmannssiande. Zwi­ schen denselben und dem regierenden Hause sind nach und nach gewiße Vertrage aufgerichtct, welche mir den ergange­ nen kaiserlichen Verordnungen, als die Landesgesetze betracht tet werden» 12. DaS Land hat noch viele Freyheiten. Die Land» stände bewilligen ans den Landtagen die Schatzungen, und heben dieselbe», verwalte» auch die Accife. Unter den Haus­ kenten und Bauern giebt es übrigens welche, die 100, i2o,lsbiS 150000 9vJ>(r. Vermögen haben. — Nach den Luther«» nörn, machen die Refornurten die größte Religionsparthcy aus. Es sind ungefähr 80 Lutherische imö 62 reformiere Kirchspiele, auch sinder stille Religionsübung der Mennvmten und Juden Statt. 13. Die Handlung imd Schiffahrt ist sehr stark. Dir kandesgürer rmd Waaren, die ansgeführt werden, sind, aus­ ser Lebensmittel und Fabrikwaaren, besonders Pferds, et­ wa lahrlich 3000 Stück, die besten nach Frankreich, die größ­ ten zum rußischen, und die kleinsten zum österreichi? schen Heere.. 14. Im Jahr 1769 schätzte man die jährliche Ausfuhr, auf 1100749 Thlr. nud die Einfuhr 74988z Thlr. und glaubte^ daß das Land aus andern Gegenden an baarem Gelde an sich zrche 350564 Thlr., daß es aber davon etwa 92300 Thlr. übrig behalte, indem der Rest nach Berlin und auf andere ökrt verschickt werde», — Dieser Ueberschuß findet jedoch nur Starr, wenn keine Unglücksfälle eirilrelen. 15. Durch die Schiffahrt wird übrigens dem Lande al­ tes herzu gebracht, was zu seiner Nothdurft und Bequemlich­ keit mangelt und erfoderlich ist..

B 4

$• 8«

24

Westphalens Vertheibigung. $. 8.

B. Nieder Münster.

1. Im Süden von Ostfries land liegt der Theil des Biöthums Münster, den man Niedermünsier nennt. Er grenz gegen Westen an Gröningen, gegen Süden an Obermünster, an die Grafschaft Lingen «nd anOsnabrück, gegen Morgen an den D ü m e r se e «nd die Grafschaft Hoya. 2. Die westliche Grenze dieser Provinz, di« man zugleich als ihre Breite betrachten kann, betragt 7I Meile, die Lange, oder die Nordgrenze 13 Meilen, so daß der Flachemaum etwa 98 Quadrarmeilen ansmachc. 3. Das Land ist sehr flach »nd eben, in der Mitte und gegen Abend durch ansehnliche Moraste durchschnitten. Die »vcillaufrigcn Haiden diene» zur Viebzuchl; es hat auchhch und wieder fruchtbare Aecker, gute Holzung und Torf, gule Steinbrüche und schiffbare Flüsse. 4. Dieser nördliche Theil des Stifts Münster enthalt die drey Acmrcr Emsland, Kloppeuburg und Vechte. Es befinden sich darin überhaupt 46 Kirchspiel«, und giebt zu einer monathliche» Schatzung 12256 Thlr. §. y-

C. Grafschaften Tecklenburg- Bentheim, Singen und Amt Rhein» und Osnabiuck.

1. Im Süden von Niederm u nster liegen dieGrafWaften B c n t h e i m luid L i n g e n, und zwischeu beyde» daS Münstersche Amt Rheine. — Der nördliche Theil der Grafschaft Bentheim macht einen auswärts ge­ henden Bogen gegen den Feind, und liegt fast in der Mit­ te der W e st p h a l i sch e n Grenze. 2. Diese drey Landstrecken machen fast die Figur eines verschobenen Quadrats, dessen Seite 71 Meile lang und dir Höhe 7 Meilen ist, wovon also der Flächenraum etwa 50 bis 52 Luaoratmeilen betragt. 3. Der

Erster Abschnitt.

25

z. Der Boden der Grafschaft Lingen ist nur von

mittelmäßiger GHte, im obern Theile derselben sind gute Koh­

len- und Steingruben. Die herrschende Kirche ist zwar hier die reformirte, die meisten Landlente sind aber katholisch.

4. Die Grafschaft Lingen hat mit Tecklenburg einerley Regierung in Rücksicht der Hoheits-Kirchen - und Jusntz - Sachen. In Rücksicht der Polizev-Krieges- und Kammer-Sachen steht diese Regierung unter der von M1 li­ ve n. 5. D e jährlichen königlichen Einkünfte ans den Kam­ mergütern, der Kontribution und Accise werden auf 220202 Holland. Gulden geschätzt. 6. Das Münstcrsche Amt Rh eine, begreift 11 Kirchspiele, welche zur monatlichen Schatzung 106g Thlr. geben. Das Land ist eben, und am östlichen Theile auch wohl m 0 0 r i g t. 7. Oie Grafschaft Bentheim, die äußerste Deut­ sche Provinz gegen Westen, ist ungefähr 10 Meilen lang »nd 2, 3 bis 4 Meilen breit. Das Land ist frucht­ bar und angenehm, ernährt seine Einwohner hinlänglich, «nd verschafft ihnen auch vortheilhafte Ausfuhr. 8. Ans den Bergen um Bentheim und Gilde« Haus sind vortreffliche Steinbrüche, aus welchen die Stei­ fe nach Münster und Batavien geführt werden. I«

den Ebenen sind fruchtbare Accker, gute Wiesen und Weiden. Die Biehzuchl ist gut, Holzung ist reichlich vorhanden, und die W'.lddahn ist vortrefflich. 9. Die arbeitsamen Einwohner handeln mit Garn, Wolle, Leiuewand, Honig, Bieh, Steinen, Holz u. s. w. meistens nach den Niederlanden. 10. Die Grafschaft Tecklenburg mit dem westlichen Theile von Osnabrück kann man ebenfalls noch mir zur mittlern Westphalischcn Grenzprovinz rechnen. 11. Die Grafschaft Tecklenburg, im Osten vom Amre Rheine, ist etwa 5Meilen lang, 24 Meile breit,

B 5

also



Westphckksns VerthridiguAg«

Also i2 bis IZ QiMbratmciktt groß. Sie hat viele unange» bauete moorigte Gegenoen, und au der Münster - und oöv a b r ü ck sche n Grenze schlechte Felder, aber doch hinlaug-

lichev Ackerbau für allerley Getreide, gute Viehzucht, Hol» jung, Torf, Federvieh und Wild, fischreiche kleine Flüsseund Steinbrüche.

12. Die Landesherrlichen Kammergüter sollen jährlich ungefähr 24000 Thlr. einbringeu. ij. Die ganze Provinz Osnabrück ist etwa 56

Quadratmeilen groß, in der größte» Ausdehnung vom Nor­ den bis Süden u Meilen lang und in. derselben Rücksicht Meilen breit. i j. Fast die Halste dieses Landes besteht aus Haide« land, welches aber zn mehr ern Arien Torf, zu Weide- und

Plaggeu-Mohrn,deren man sich zurDüngung des gutenLaudcs bedient, geirutzt wirb.

Die beste Gegend ist in der Mitte

des westlichen Theils und wird das Artlaudgenannt.

15. Das Laird tragt so viel Roggen, als die Einwoh­ ner zur Noth und zu 500 Vrantcweinkesseln gebraucheni; ziemlich vielen Buchweizen, wenig Weizen. Hafer und Ger­ ste wird fast alle aus Minden undSchauenburg zuge­

führt.

Die Viehzucht ist nur mittelmäßig.

Man har we­

nig Holz, aber außer dem. Torfe auch Steinkohlen.

16. Im Jahr 1772 har man 116667 Menschen ge­ zahlt, und ungefähr 2.0Q00. Feuersiellen. Die besten Land­ güter bringen ihre» Besitzern etwa 9000 Thlr. jährlich ein. 17. Die Einwohner sind fleißig und arbeitsam.

Von

den Hauerlingen, welche die Nebenhamer der Bauern bewohrrei», gehen jährlich auf 6oao außer Land; das baare Geld, welches diese Arbeiter wieder mit zurück bringen, wird auf 200000 Gulden gerechnet. 18. Dem Regemen wird jährlich ein Geschenk von

looooo. Tlstr. gemacht, die gemeine Einnahme des Landes

ist jetzt 13000O' Thlr. , doch kann sie ohne große Schwierig­

keit auf 150000 Thlr. erhöht werden. hat 92000 Thlr. Einnahme.

Das Domcapitel

e?

Erster Abschnitt« §. TO.

D.

Lbermünster und Cleve.

r. An die so eben bemerkten Lauder hangt sich im Sü-

de» das Obermünster und die Grafschaft Steinford. Dies ganze Land hat in seiner längsten Ausdehnung 20 und in der größten Breite iq Meilen; da es aber mehr einem

Ovale als einem Rechtecke gleicht, so hat es migefahr 13Q 6»adrstmeilen. 2. Der Theil vom Herzogthum Cleve, welcher dies­ seits des Rheins, unb auf dem nördlichen Ufer der Lip­

pe liegt, wird mit zur W e st pH a l i sch e n G r e n z p r v v i n j gerechnet, unb ist migefahr 18 Quabratmeilen groß, so b ß

das ganze Terrain des linken Flügels etwa 14& Ouabrcumei«

len betragt. 3. DicS tzanv ist km Ganzen genommen noch immer

flach, obgleich sich in der Mitte besselbcn Anhöhen befin­ den, die jedoch keine Berge zu nennen sind.

Hin unb wie,

ter, besonders gegen den westlichen Theil desselben zu, ist viel Morast; überhaupt hat diese Gegend viele sich in man­

cherley Richtungen schlangelnde kleine Flüsse. 4. Die Niederungen imClrvischen werden gegen den Rhein zu durch starke Damme, welcheBanndeiche heissen, beschützt; außer diesen sind aber noch sogenannte Sommer­ dämme vorhanden, die b:c am Strome liegenden ftnen Wie­ sen , Weiden und Aecker wider das Sommerwasser auf H bis 16 Fuß hoch decken. 5. Im Obermünsterschen befinden sich 140 Kirch­

spiele, die monathlich zur Schatzung 227060 Thlr. abtra, gen.

Was die Wohlhabenheit des Landes anbetrifft, so gilt

hier im Ganzen dasselbe, was in dieser Rücksicht von Nie, dermüuste.r gesagt ist, nur daß man das Os> er stift et,

was besser als das N ie de r st i ft annehmen kann.

6. Der Theil von Cleve, welcher hier noch mit er, wähnt ist, macht das äußerste Terrain des linken FlügelS in oer Westp halischen Fronte ans. Es stößt vonWe,

ftl

Westphalens Verkherdigung.

rS

sel bis Emmerich,

in einer Weite von 5 Meilen an den

Rhein, der hier viele Biegungen macht. 7. Die Luft ist hier gesund und die Witterung sehr ge­

mäßigt.

Daß es hier im May kühler als in andern Landern

zu seyn pflegt, schreibt mau der Seeluft zn.

8. Das Land hat an Gerraide, Obst und allerley Ge­ wachsen Neberflnß.

Es sind hier sehr fette Weiden, daher

ist auch die Viehzucht beträchtlich.

Das Land hat wegen

seiner Lage am Rheine große Vortheile im Handel, und

sein Boden giebt ihm Gelegenheit zit vielerley Pflanzungen und Fabriken. .Das Terrain wechselt mir Anhöhen, Thälern

und wasserreichen Gegenden ab.

9. Wenn man nun das ganze Terrain der W e st p h alischcn Grenz provinzeu im allgemeinen betrachtet, so findet sich, daß die besten Gegenden auf den beyden Flü­

geln, und vor der Mitte liegen; daß der rechte Flügel be­ sonders niedriges und morastiges Land, die Mitte Ebne»

mit kleinen Gemässem und Anhöhen durchschnitten, und der

linke Flügel einen Boden enthalt, der mit schon ansehnlichen

Höhen, mir Holzung, Morast und vielen kleinen Flüssen ver­ sehen ist. 'io. Die Südliche Grenze der Westfälischen M i! itairprovinz ist bey Wesel, und sie wird durch den von

O sie ti nach W este n fließenden, und sich hier in den Rhe i«

ergießende» Lippe-Fluß gebildet, und durch diesen Fluß von der N i e d e r r h e i n - P r 0 v i n z gettennt. 1t. Die östliche Grenze dcrWestp,häli scheu Mi!itair-Provinz lauftvonLippsiadtanderLippe, die

sich iy Meilen östlich von Wesel befindet, gerade nord­ wärts nach dem Dümersee,

dann am westlichen Ufer

der Hunte und Weser hinunter bis ans Meer, so daß Ol­ denburg noch miteingeschlossen wird. i2. Dies Land ist vom Meere bis an die Lippe 35 Meilen lang, und vom Dümersee bis an die Bata vi» sch e Grenze 15 Meilen breit, so daß es etwa 525 Ouadtat-

mcilen enthalt.

Obgleich nun die Aufrichtung des Berrhei-

Erster Abschnitt.

r-

digungsgebaudes nicht so viel Terrain in der Tiefe erfodert, sondern höchstens in der Tiefe io Meilen, also ein paralle­

ler Grenzraum von 350 Ouadratmeileu, nöthig thut, so ist

es doch unumgänglich, die ganze Gegend bis an diebeyrerk»

ten Grenzen, im Kriege der Militairregierung zu unterwer­ fen, damit alles schneller in Thätigkeit gesetzt werden kann.

II. Von den Terrainhindernissen der Westphälischen

Grenze. 11. A. Terralnhlndernisse auf dem ersten Flügel. «.In Osfriesland.

1. Die äußerste Provinz am rechten Flügel ist Ost­

friesland,

und ihr größies

Grenzdeckungsmittel daS

Deutsche Meer, welches sie im Norden und Weiften umspült.

Die nördliche Küste ist etwa 12 Deutsche Mei­

len lang, und in einm flachen Bogen nach Norden aus­ wärts gehend. 2. Diese N 0 r d k ü st e reicht also von dem östlich lie­ genden Meerbusen, das Brack genannt,

bis an den

Ausfluß der Ems, und bildet hier nach Südwest hin «ine Landzunge, die das Amt Norden ausmacht, i| Meile lang und i Meile breit ist.

3. Die feindliche Küste

von Gröningen liegt 4

Meilen mehr nachS ü den hinunter, als die vv» Ostfries­

land, diese überflügelt also die feindliche, und hat gerade gegen sich über kein feindliches Land liegen.

4. Längst der ganzen Küste befinde» sich Sandbänke,

welche das Landen , äußerst beschwerlich machen.

Nur an

einem Puncte, nämlich 2 stark« Meilen nordöstlich von der Stadt Nord.en tritt das Meer dicht ans Land,

nicht

weit von dem Dorfe A c c u m a r in der Gegend von E se 4 S.

5. Von

Ho

Westphalens Vertheidigung» 5. Di)'' der Küste 1 Meile entfrrnt zieht sich eine Rei­

he von kleinen Inseln her, dir etwa 1 Meile von einander ent­ fernt sind, und zwischen welchen mit. r sich nnd dem festen

Lande nur schmale Meerdurchgange sich befinden, da alles mit Sandbänken umgeben ist.

Die ganze Küste des festen

Landes ist übrigens überall durch einen langen Damm ge­ deckt.

6. D ese große Natnrvvrtheile derNordgrenze ma­ chen wenig künstliche Bevesiigung zu ihrer Behauptung nö­ thig, und wenn im Amte Norden, bey Esens und am

Brack ein fester Posten liegt, so können 20000 Mann die ganze Küste gegen jede Landung schützen. 7. Dir westliche Seite von Ostfriesland wird ebenfalls durch das Meer, oder vielmehr durch den Meerbri­

sen gedeckt, den der Ausfluß der Ems bildet, und welcher der Dollart heißt. 8- Die westliche Küste von Ost fr i cs land bilder eine t M.ile westlich hervortretende, und r Meilen breite

Landzunge, zwischen der und der Landzunge von Norden sich ein an den Küsten mir Sand angefüllrer | Meile breiter

Ix

Meile langer Meerbusen, de Ley genannt, befindet. 9. Die südliche Landspitze, welche ihn mit bildet,

enthalt die Aemrer Emde» und Greermar.

Die südli­

che Küste dieses Stücks macht gegen S ü d v st einen cinwart-

gehenden Bogen, in dessen östlicher Mitte, 2 Meilen von der

südwestlichen Ecke der Emder Landspitze, sich der Ausfluß der Em ö, eines großen Flusses, befindet. 10. Die diesem südwestlichen einwärts gehenden

Küstenbogen von O st r r i e S t a n d gegen über liegende Küste von Gröningen, schließt sich im südlichsten Puncte

desselben aü ihn, macht dann erst biS 2 Meilen gegen Nor­ den einen nach dem Feinde zu einwärts gehenden, in der

sie

Richtung von Süden nach Nordwest liegenden, Bogen, nähert sich dann der südwestlichen Spitze vom Anne E mden, und biloerdadurch eineu 2Meilen langen uud2Mcilen breiten, mit Sand an den Seiten herum angesüüte» Meerbu­

sen,

Erster Abschnitt.

31

fett, welcher eigentlich auf der südlichen Seite der EmSMündung liegt, und den wahren Dollart auömacht.

n. Von der nördlichen Oefnung deS DollartS wendet sich die Küste von G r ö »i n g e n in einem nach Westen zu einwärtsgcheuden Bogen, um, die Landspitze der Aemter

Emden und G r e e t m a r; und bildet dadurch mit der Kü­ ste dieser Aemter den fast überall | bis 1 Meile breite» Aus­ fluß der Ems.

12. Da, wo dieser AuSfluß über die Küste von G r bningen wegtreten will, liegt die kleine Insel Bdrkum, die ganz mit Sandbänke^ umgebe» ist, und um welche, und

zwischen de» Sandbänken der Ostfriesländischen und Gröningischen Küsten durch, sich die Ems auf bey­ den Seiten durchwinden muß, so daß hier zwey Ausflüsse in die See entstehen, von welchen der eine dieOste r- der an« bcre dieWesterems genannt wird.

13. Die ganze Länge derwestlichen Küste von der

südwestliche« Spitze des Amts Norden an gerechnet, bis an den südlichstenPunct desDollarts, dieHaupt« krümmen mitgezählt, betragt 9, und bis an die innere E m s-

mündung im Dollart nur 7Meilen. 14. Diese wesilicheKüste vonOstfriesland wen­ det sich ganz gegen das feindliche Land Gröningen, wel­ ches sie jedoch noch auf

gelt.

Meilen nach Norden überflü­

Da die feindliche Küste nicht über 2 Meilen von der

unsrigen entfernt ist, so stände wohl ein Angriff zu befürch­ ten, obgleich die vielen Kästensandbänke, die nur im EmS« ströme selbst aufhdren, dies ziemlich erschweren. 15. Wenn sich daher im Amte Norden und am wah­ ren AuSflusse der Ems in den Dollart ein fester Posten befindet, so kaiin ein in der Mitte der ganzen Linie, an der

Ems postirteö Corps von wehren.

ioqoo

Mann jede Landung ab­

zr

Westphdlens Verktz«ichtgung. §. 12.

Fortsetzung. 16. Im nördlichen Theile von OstfrieSland

befinden sich keine ansehnliche Terrainhinderniste. Zwey Mei­ len von der Nord käste ab ins Land finden sich die ersten etwas ansehnlichen Gehölze; besonders ist dies auf der w c st-

lichen Hälfte dieser Parallellinie bis gegen die Stadt Nor­ den im Amte gleiches Namens der Fall. 17. Das größte von diesen Gehölzen, der Tannen­ kamp, liegt der Mitte der bemerkten Linie am nahmen.

Es ist i Meile von West nach Osten lang und 4 Meile breit. Am ö st l i ch e n Ende, so wie durch den w e st l i ch e n Theil führt durch die Breite des Holzes eine Straße.

18. Westlich von diesem Holze ab in der Weite von

•J Meile liegt ein anderes, welches etwa i- Meile lang und breit ist, und

Meile weiter nach der Stadt Norden zu,,

die nur i Meile davon entfernt ist, wieder einen solchen, doch noch etwas kleinern Holzstr-ch liegen hat. 19. Gegen Osten vom Tannenkampe ist die Ge­ gend auf 2 Meilen ganz frey, wo sich aber wieder' ein in die­

ser Linie i| Meile langes 2 bis 3000 Schritt breites Gehöl-, ze anfangt, durch welches in dieser Lange ein kleiner Bach:

stießt, und durch das 2, nur 4000 Schritte von einander entfernte Straßen gehen, die beyde nach der -J. Meile südlich vom westlichen Ende des Holzes liegenden Stadt Jever führen.

20. Diese beschriebene Holzlinie ist der höchste Erdstrich

im n ö r d l i ch e n Theile von O st fr i e s l a n d, und von ihm ab gehen mehrere kleine Bache nach der N 0 r d se e. Sie flies­ sen alle von Süd en nach Norden. Der erste im We­

sten ist ij Meile lang,

Meile von der Stadt Norden

gegen Osten entfernt, und hat bey dem Flecken Dornum,

der in der MmeseiM Laufs auf dem w e st l i ch e n Ufer liegt, und durch den die Straße führt, eine Brücke,

m, Der

Erster Abschnitt.

33

21. Der zweyte Bach ist 4 von diesem östlich entfernt, ganz unvedenrend und nur r Meile lang; über ibn lauft die Straße von Dornum nach Esens; von welcher letztem Sradt er wieder 4 Meile entfernt ist. Bey Esens stießt ein Bach durch, welcher 14 Meile lang ist, und der au§ zwey kleinern Bächen entsteht, zwischen welchen sich -einige Hol­

zung befindet. 22. Noch 4 Meile weiter gegen Süd« Osten vondier fem Gehölze ab, befindet sich ein - keiner Land ee, das Bru­

ne Meer genannt, er ziehtsich vouSüdwest nachNord» vst und ist in dieser Richtung 4000 Schritte laug, und 2000 Schritte breit. Aus ihm entspringt ein kleiner Fluß, die Harle genannt, der 14 Meile von dem Ausflüße des Esensbach in die See fallt. Dieser Fluß ist also fast 3

Meilen lang, und hac in der Mitte zwey, am Ausflüsse noch einen Uebergang. 23. Eine Astcile östlich vom Brune Meer ist der

Bach von Wittmund, der eben so lang als der vorige ist, und 6 Brücken hat, die 4 bis 4 Meile aus einander liegen. Endlich 4 Meile noch östlich von dem Wittmunder Bache ist der Bach von Wipp eis. Er ist eben so laug als die vorigen und hat 7 Brücken, Von hier bis an die Jade ist weiter kein Bach, der nach Norden flösse. —1 Alle diese genannte 5 Bache füio übrigens wenig oder nichts vütze zur Deckung einer Stellung. Die Harle und der Bach von Wittmund sind die vorzüglichsten.

24. Eine Meile von der Stadt Norden gegen Süd ost, und 4 Meile von der südwestlichen Spitze

des Tanuenkamps, gegen Südwest liegen 4 kleine Landsern in Form eines Dreyecks. Zwey davon, die gegen Nord ost liegen, sind etwa 3000 Schritte lang und 1500 Schritte breit. Der nach Westen liegende ist 2000 Schrit­ te lang und 1000 bis I2QO breit. Der kleinste 'N der Mit­ te liegende ist ungefähr 1000 lang und 400 Schritte breit. Alle 4 Seen nehmen ein Terrain von 4 Quadratmeile ein.

Vene. Lehr». U Th. z.B.

6

25. Von

34

Westphalens Vertheidigung»

25. Von diesen Seen zieht sich'in gerader Linie geg^n Süd ost, eine mitHolznng und Landseen abwechselnde Fronr te 5 Meilen fort, bis an einen von Süd nach Nord sich ziehenden großen, gf Meile langen 4 bis | Meile breite«

Morast, der Wester st ed er Moor genannt. 26. Von den Seen am Tannenkampe in der be­ merkten Richtung nach Südost 4Meile entfernt, liegtdas erste Gehölz, es ist von S ü d w e st nach N 0 r d 0 st 1 Zweite lang, und jooo bis 2000 Schritte breit. Es führt durch den südlichen und nördlichen Theil eine Straße nach der im S ü do st 2000Schritte davon entfernten Stadt Au­

rich.

27. Neben dieser Stadt vorbey fließt von Nord ost «ach Südwest ein Bach, der bey Emdew 3 Meilen von An »ich in de« Dollart fallt. Von Aurich Meile gegen Nord ost liegt wiederein kleiner Landsee, das Denvelsmeer genannt. Er ist im südlichen Theile 20OO, im nördlichen 1002Schritte breit, und von Süd nach Nord 4000 Schritte lang. 28. An der nordöstlichen Ecke dieses Sees befin­ det sich ein Gehölz, das etwa gooo Schritte breit und lang ist. Nach Südost 4000 Schritte vom Deuvelsmeer befindet sich das Br 0 rksettlermeer. Es ist in der be­ merkten Richtung 4000 Schritte sang und 1500 bis 2000 Schritte breit. 29. Zwischen diesem und dcmDeuvelsmeereführt über die dazwischen liegende Haide die Straße von Aurich nach Jever. Im Südvst 3000 Schritt vom Broeksettlermeer entsernt, liegt ein in dieser Richtung 4000 Schritte langes und 4000 Schritte breites Gehölz, das auf feiner Südscite an das Wyseder Meer stößt. 30. Dieser Landsee ist rin spitziges Dreyeck, das von Südwest nach Nord ost zn liegt, H Meile lang, und im S ü d w e st c n 4500 Schritte breit ist. Aus ihm fließt nach N 0 r d 0 st ein Bach ab, der 2 Meilen vom See in dieser Rich­ tung ab sich wieder gegen S ü d 0 st wendet, und 14 Meile

von

Erster Abschnitt.

35

von diesem Puncte in das südliche Eck des Brack tritt. Ue?er diesen Bach gehen 4 Brücken, die 4 bis j Meile auS einander liegen. §.

13.

Fortsetzung.

Z7. Nach Südwest 1500 Schritte vom Wyseder Meer liegt in dieser Richtung das Olde ndorper Meer, welches 4000 Schritte lang und 1500 breit ist. Von die« fern See erstreckt sich auf 1 Meile gegen Westen nach Au­ rich zu, bis £ Meile an diesen Ort, ein Gehölz, das nach Norden zwey Spitzen hat, die 4000 Schritte rief sind.

32. Im Sü00sten des Wyseder Meers fangt sogleich ein Gehölz an, das nach Osten zu lauft, und in biifei Richtung 14 Meilen lang ist. Im westlichenTheile ist es 4 Meile, im östlichen nur 1000 Schritte breit. In der Mitte tritt 4 M-ile »ach S üd en eine Spitze aus, die etwa 1000 Schritte breit ist, und durch welche der Postweg von A u r i ch nach O l d e n b u r g führt. Durch den Nord­ westlichen Theil dieses Holzes geht ebenfalls eine Straße. 33. Von der südlichen Spitze dieses Gehölzes liegt 4 Meile entfernt ein anderes, sich von diesem Puncte nach Osten ziehendes, t Meile langes und von zwey Straßen von Süd nach Nord durchschnittenes Holz. Es stößt öst­ lich an den Wester steter Moor, der die Grenze zwischen Ostsrieslanv und Oldenburg macht.

34. Von der westlichen Spitze dieses Holzes liegt sowohl 4 Meile nach Südwest als nach Nord west ein anderer kleiner Wald, davon jeder etwa 2202 Schritte lang und 1000 bis 1500 Schritte breit ist. Von dem N 0 r d w e stl ich en Busche liegt in derselben Richtung 4 Meile davon, ein Meile langes gegen Norden bis 4 Meile von der Stadt Aurich sich ziehendes Gehölz, in dessen sü d l i ch e m Theilessich zwey kleine Seen befinden,

C r

35' Aus

z6

Westphalens Vertheidigung. 35. Ans diesem Gehölze kommt ein Bach, der

Mei-,

le davon im Südwesten bey O ldersnm in die Ems fallt. Ander Westseite und durch den südöstlichen Theil dieses Gehölzes lauft eine Straße. Auf derSüdseit e befinden sich moorige Haiden und mehrere Graben.

36. Zwischen dem erwähnten Bache und dem, welcher

von Aurich nach Emden geht, ist das Terrain im nörd­ lich e n Theile Haide, im südlichen durch mehrere Bache durchschnitten, die vielekleineSeen bilden, von welchen das in der Mitte liegende, 4000 Schritte lange.

Schmäle­

rn eer der größte ist. 37. Alles Land, was zwischen den oben beschriebenen Holzungen und Landseen liegt, ist meistens Haide, und oft Morast, nur die Gegenden um die Wohnorte sind angebauet.

38. Au der Westsei te des Emderbachs, ist das Terrain bis zum Meere von vielen kleinen Bachen und Land­ seen durchschnitten, von welchen der, eine kleine Meile im Norden von Emden liegende, und sich in dieser Richtung

8000 Schrite fortziehende, Wibelsbuer See der größte ist.

39. DaS größte Terrainhinderniß,

welches sich zur

Deckung des nördlichenDeutschlandeö inOstfries-

land befindet, ist derbeyderSradtEmden sich in den D o llart ergießende Emsfluß. Er tritt im Süden von Aurich 64 Meile von diesem Orte in Ostfrieöland ein,

und lauft so in wenigen Krümmen 2^ Meile gerade

gegen Norden fort. 40. Am Ende dieser Linie nimmt er beim Dorfe Dort den Fluß Leda auf, und wendet sich mm in einem nach uns

zu einwärrs gehenden, schlangenförmigen und 2 Meilen lan­

gen, Bogen nach dem Städtchen Oldersum, von wo ad

er gegen West en noch l Meile fortströmt, und sich hier in denDollar.t ergießt. 4T. Der Emsfl« ß ist, in der ganzen Lange, da er

Ostfriesland durchströmt, und 5I Meile betragt, auf beyden Seiten mit Dämmen eingefaßt, um das Land gegen Ue-

berschwemmung zu sichern. In dieser ganzen Lange hat er keine ein»

Erster Abschnitt.

,37

einzige Brücke, und ist ansehnlich, besonders von hem Ein­ stasse der L e d a an, breit. 42. Die Leda ist nächst der Ems der größte Fluß in Ostfriesland; er fließt von Oste« ,nach Westen in

mehren» Krümmen,

die im Ganzen nach Norden einen

An der südlichen

auswärts gehenden Bogen bilden.

Spitze des von der Ems nach Osten zu 3 Meilen entfern­ ten Wester sted er Moor, bildet sich dieLeda erst durch tzaö Zusammenfließen von 4 aus N 0rd0st und aus Ost 2 Meilen hertoninrenden Bachen. An diesem Zusammen­ flüsse liegt das Oldenburg isehe Dorf Ape, und von hier bis Leer, welches Städtchen nahe.an ter Mündung liegt, hat dieLeda 3 Uebergänge.

Einen bey Leer, einen

Meile weiter östlich bey Nienborg, ünd den drittelt

noch H Meile weiter östlich bey S t i e k h a u sen.

43. Noch i Meile weiter östlich fallt ein ans Nie­ ve r m ü n st e r kommender kleiner Fluß, die Soeste genannt,

hey Deteren indie Leva.

Von diesem Punkte zieht sich

gegen Südwesten, 24 Meile fort, bis r Meile von der

Ems eine, nm durch 2 Lücken, deren jede, etwa 3000 Schritte beträgt, Holzkette, deren Tiefe im Norden 5000 Schritte, in der Mitte 2000 und im Süden 3000

Schritte beträgt.

44. Zwischen diesem Gehölze,

welches die fü d ö st--

l i ch e Grenze von O st fr i e s l a n d macht, der ihm in W este» laufenden Ems, und der im Norden befindlichen Leda, ist das Terrain, das ein Dreyeck bildet, im öst­ lichen Theile Haide, und von zwey Bachen, die mit einem Theile der Leda parallel rmd dann in dieselbe laufen,

durchschnitten; der westliche Theil ist gmes Land, und von

einem dicht an der Ems hinunter laufender» Bache,

der

durch Grabe»» mit der Ems verbunden ist, irr der Länge

durchschnitten. 45. Stuf dem westlichen Ufer der Ems befindet

sich noch ei», 4t Meile langer und i bis Meile breitet, Landstrich, der ourch nichts gegen den Feind geschätzt wird. C 3

46. Der

38

Westphatens Vertheidigung. 46. Der nördliche Theil desselben- der am Dollart

und dem Städtchen Oldersum gegenüber liegt, ist von rnehrern Damme» und kleinen Bachen durchschnitten.

Der

Dollart setzt auf dieser Seite immer mehr Land an, das von Zeit zn Jeit eingedeichl und zu Polder gemacht wird. 47. Die Westgrenze dieses Landstrichs, die zu­ gleich die ä -ßerste Grenze Deutschlandes ist, läuft mit

einem kleinen Bache parallel, den die Feinde durch 2 Schan­ zen gesichert haben. Dieser Bach kommt aus dem großen Bonrtanger Morast, dessen nördliche Spitze, die

£ Meile breit lind von der Em s £ Meile entfernt ist, noch

i Meile weit in Ostfriesland hinein tritt, so daß das äußerste Ende desselben noch 2 Meilen vom Dollart ent­ fernt ist. 48. Von

dieser Morastspitze

liegt £ Meile

Nordost ein kleiner 3000 Schritte langer Landsee,

nach

aus

welchem ein gegen Norden mit der Ems parallel laufen­ der Bach kommt. — Da die Gegend zwischen dem Ä 0 u r­ tanger Moor und dem Dollart, die einzige Weite

ist, in welcher Ostfries land mit dem festen Lande von Gröningen zusammen hangt,

so würde es gegen alle

Landangriffe durch einen in der Mitte dieser Linie, oder in der Mitte der Ems fronte bey Leer liegenden,

festen

Posten oder Lager gedeckt seyn. §. 14. b. Nieder Münster.

n Beschreibung des großen Moors zwischen Meppen, Aschen­ dorf und Oldenburg. 1. Das an Ostfriesland südlich grenzende Land ist das Bisthum N i e d e r m ü n st c r.

Seine nördliche

und nordöstliche Grenze wird durch die Leda und die darein fließende Soeste, so wie durch den von dieser auf­ genommenen W c l m e b a ch

gebildet.

Die O st g r e n ze

giebt

Erster Abschnitt.

39

giebt die Hunte, die Südgreuze dieHaase, und die We stgrenze der Bourtanger Moor und die EmS. 2. DerBourt-ug ist ein großer Morast, der im­ mer dicht an der Niederems mit derselben parallel auf ihrer westlichen Seite hinunter lauft. Er saugt fü d l i ch 4 Meile vom Dollart in einer breiten Spitze an, und zieht sich so bis fast 24 Meile südlich von Meppen, d. h. im Ganzen bis Lingen, also 8Meilen fort. Die Westgreuze von Ni cd er münster lauft naher an sei­ nem w e st l i ch e n, wie an dem östlichen Ufer in der Lange durch denselben, rmd giebt also seine Benutzung in unsere Gewalt. 3. Dieser große Morast ist bey Lingen fast 3 Mei­ len und au der Nordgrenze von Niedermünster i4 Meile breit. Südlich 3I- Meile vom Dollart liegt

in diesem Moraste das von ihm benannte Bourtanger Fort, von wo aus ein Fahrweg westlich und ein ande­ rer, der sich 4 Meile vom Forte theilt, östlich irach den Emsdörfern Rede und Hede laust. Dies ist die ein­ zige Passage dieses Morastes, welche indessen bey schlech­ tem uiib nassem Wetter für ein Armeecorps leicht ganz un­ brauchbar wird. Es ist also leicht diesen Paß zu versper­ ren, mrd die N i e d e r e m s durch wenige Posten zu sichern. 4. .Die Ems fließt vom Ausflusse der H a a se in die­ selbe bey Meppen bis an die Ostfriesische Grenze, im Ganzen stets von Süden nach Norden, aber in sehr vielen luid oft großen Krümmungen, die de» Lauf des Flus­ ses von der Hauptlinie mannichfach nach Westen aus und «ach Osten einbiegeu. Der größte auswärts gehende Bo­ gen der Ems, welcher durch mehrere Biegungen entsteht,, ist zwischen Meppen und dem in gerader Linie nördlich 2 Meilen davon entfernten Dorfe Laten. 5. Die größte westliche Entfernung des Flusses von dieser Sehne betragt fast i Meile. Am Ende seines Laufs in Niedermünster, zwischen dem Ostiflriesischem Grenz-Dorfe Vsillen mrd der südlich davon 14 C 4 Meile

Westphalens Vertheidigung. Meile entfernten Bauerschaft Lehe macht der Fluß de» zweyten großen Bogen westlich, der in der Mitte über i M ile hoch ist. Von V ü l l e n geht der Fluß nordöstlich

nach Leer. 6. Die Ems ist bey Meppen, das5 Meilen von Vüllen liegt, schon so breit,

baß sie kann znr Deckung

diene». Besonders ist sie zu diesem Zwecke wegen des nahe daran tretenden Bour längs vortheilhaft. Das feste Land zwischen diesem und dem westlichen Emsufer ist kein zummnrenhangender Strich, sondern es sind nur Platze von verschiedener Größe, die im Durchschnitt, den vor

Meppen ausgenommen, nicht über 3000 Schritte lang und breit sind,

die übrigens vom Bourtang nnd der

E.n s von allen S iten eingeschlossn werden, aber gewöhn­ lich M't einem Dorfe oder einer Bauerschaft besetzt sind,

dmch welche alsdann die E m s u f e r hinauf geht.

Gemeinschaft am westliche«

7. Der feste Platz vor Meppen ist der größte zwi­

schen dem Bourtang und der Ems. Er betragt von Morden nach Sude u an der E m s hinauf 1 starke Meile, und bey Meppen, wo viele Sandberge sich darauf befin­

den, Mecke in der Breite. Obgleich die Ems, verbun­ den mit den Vortheilen der nahen Moraste- hier die vorzüg­ lich re Deckung von Niedermünster geben muß, so hat sie doch viele Uebergange. 8. Bey der Bauerschaft Brock 1 Meile « vrdöstlich von Meppen, 4 Meile weiter beym Dorfe Haren,

•| Meile nördlich davon beym Schlosse Haren, 1 Meile von hier bey der Bauerschasr Stein bild befinden sich sol­ che.

Von Steinbilds Meile nördlich bc» der Bauer­

schaft B 0 l l in g e n, und | Meile weiter befinden sich Fah­ ren , und beym Drfe Rede 1 Meile vom Ostfriesische« Dorfe Vüllen eine Brücke über die Ems.

9. Der Raum zw scheu dem Bourtang und der

6 ns w rd hin durchschnitten.

und wieder von kleinen Moorbachen queer Der größte von diesen stieße Meile

nord-

Erster Abschnitt.

41

nordwestlich von Meppen in die EmS, und kommt ans dem B 0 ur r a n g südwestlich? Meilen beri Zwi­ schen diesem Bich und Meppen fließen noch 3 kleine in die Ems; 2 Meilen von ihm nördlich bey der Bauer, sch-.ft Bölling en, i M.'ile weiter bey Rede und endlich ■5 Meile davon beym Hause Brahe fließen auch kleine Dache in die EmS, welche das schmale Terrain zwischen derselben und dem Moraste sperre», die aber alle Brücken haben. 10. Auf dem östlichen Ufer der Ems zieht sich eben­ falls ein großer Morast hinab. Er fängt sich £ Meile

nördlich von Meppen in einer stumpfe» Spitze an, geht nun deß einer Breite von 1 Meile nach Nord, Meile bis zum Dorfe Laten fort, wo er dicht att daö östliche Ufer der Ems tritt, die bis dabin, wegen ihres Bogens, i Meile westlich von ihm ab bleibt. n. .Von Laren bis zum Dorfe Vüllen geht der Morast in einer Entfernung von 500 bis 3000 Schritte im­ mer dicht an der E m s hinunter, und indem er oft dicht an dieselbe antritt, bilder er, so wie auf dem westlichen Emsufer, hi» und wieder festi, von Moor und Wasser eingeschlcssene, Erdstriche, die mit Wohnorten besetzt sind, und über die Gemeinschaft am Flusse hinauf läuft.

i2. Von Meppen bis 14 Meile nördlich hat di« Ems östlich «in hohes Ufer, das sich an seinem Endpunkte bey der Bauerschaft Emen östlich als ein erhabenes Erd­ reich nach dem Moraste zu wendet. Eine Meile von Mep­ pen liegt im Moraste dicht an seinem westlichen Ufer eiu Laos Schritte langer, rooo Schritte breiter See, aus dem ein Bach nach Süden und dann westlich auf der Nord­ seite von Meppen in dieEms fallt. Auf dem nördli­ chen Ufer dieses Bachs werden dmch das hohe Emsufer viele Sandberge gebildet, die etwa 2000 Schrille yo« Meppen ab liegen,

C 5

r 15.

Westphalens Vertheidigung»

42

§. i$* Fortsetzung.

iz. Auf der nordwestlichen Ecke des erwähnte»

Sees liegt ein kleines Gehölz, und 4000 Schritte n d rdl i ch am Rande des erhabenen Terrains die D ör k e r - W i n d-

mühle.

Beym Dorfe Laten fallt ein aus dem Moraste

südöstlich | Meile herkommender Bach in die Ems, wel­ cher das ganze schmale Terrain zwischen beiden Hindernisse» sperrt. Hier geht auch östlich «in Fahrweg. über de»

Morast. 14. Eine T Meile weiter bey der Vauerschaft D u le fallt der zweyte südöstlich aus dem Moore kommende Bach in die Ems.

Von hier nördlich 1^ Meile, d. h.

2000 Schritte nördlich von der Bauerschaft Lehe ent­

fernt, nimmt dir Ems den dritten Bach auf, welcher von der 1^ Meile südöstlich im Moraste abliegenden Bauer­

schaft Wippingen herkommt,

und in deren Rahe aus

zwey Armen entsteht. 15. Dieses Wasser heißt der Dielerba ch, mid giebt

Meile von der Ems einen nördlich im Moraste nahe

an dessen

westlichen Ufer fortstießenden,

und 2000

Schritte südlich von Bullen in die Ems fallenden, Arm ab, über rvelcheu nach Osten zwey Mücken, liegen. brigens führen über alle diese Moorbache Brücken,

Ueüber

welche die Hauptstraße laust. 16. Beym Dorfe Laten wird der Morast ansehnlich

breiter, und nimmt so, bis zu dem nördlich

Meile entfernten Dorfe Dörpen, an Breite zu, daß sic da über eine Meile betragt. In der Gegend dieses Do»-fes tritt aber der Morast östlich ganz bis über die östliche Grenze

von Niedermünster hinaus, mid bleibt im Ganzen in dieser Auödehilung bis zrmr Ost fr r e si sch e n Städtchen

Leer. 17. Hier ist also feine größte Ausdehnung von W e-

fien nach Osten, d. h, vom Städtchen Aschendorf bis an

Erster Abschnitt.

43

an die Hunte oberhalb Oldenburg, welches 7 Meilen beträgt. Die Breite von DörpenchiS nach Leer, die auf dieser Lange nur im Osten etwas abnimmt, halt 35 Meile.

Dieser große Morast giebt also eigentlich nur die

an der EmS hinauftrerende Z Meilen lange und Meile breite Moraststreife ab, die £ Meile nördlich von Mep­ pen «»langt. 18. Etwa | Mstle südlich von Dörpen liegt bey

der B.merschaft Steinbild ein 3000 Schritte langes Ge­

hölz am Moraste, und von der nördlich daran stehenden Windmühle oer Bauerschaft Alen,

lauft der zweyte Weg

über den Moor, indem er sich auf der-Mitte desselben un­ weit einiger Sandberge und der Bauerschaft Wippingen

in zwey auseinander laufende Wege theilt. —

Ueber den

nun anfangcnden bis an die Leda und Hunte lanfendeu Morast führt nun kei» Weg mehr von der Ems gegen O i'ten, wohl aber auS dem Innern von Ni edermün ster

gegen Norden. 19. Diese nach N orden in Ostfries land und Oldenbnrg hinein führende» Wege über den Morast wer­

den durch Gewässer gebildet, welchen diesen Lauf haben, und auf ihren Ufern einen schmalen Strich festen Erdreichs

besitzen, auf dem die Straße fortgeht. — Die der Ems am nähestcn liegende Passage über den Moor gewahrt der Lauf des Morgaubachs.

Er entspringt 34 Meile öst-

I i ch von den» schon angegebcrren, am östlichenEmsu-

fcr legenden Dorfe Laten,

in einem Moraste,

3000

Schritte nordwestlich vom Dorfe Linderen, daS un­ weit dem östlichen Ufer dieses Morastes liegt.

20. Von seiner Quelle lauft der Bach 1 Meile, und in der Hälfte dieser Weite im Moraste n 0 rdöstlichbiS zur

Baucrschaft Nau fort, und wendet sich hier nordwest­ lich, indem er w e st l i ch schon eine dicht antretende Spitze des große» Morastes liegen hat.

Eine £ Meile von Rau

bey der Bauerschaft Ellerbrack tritt der Bach eigentlich zwischen die Moraste und läuft nun mit einigen Krüm-

44

Westphalens Vertheidigung.

men, im Ganzen aber doch immer nordwestlich 3 Meir tcn bis zum Ostfriesischen Dorfe Potzhanscn fort,

wo er sich i Meile westlich und dann wieder 4000 Schritte nördlich wendet, um 1 Meile östlich von Leer

in die Led a zu fließen. 2t. Eine Meile von Ellerbrack nimmt dieser Bach einen andern auS Süd west durch den Morast kommenden Bach, die Ohe genannt, auf. Dieser Bach entspringt gerade in südwestlicher Richtung von seinem Ausflüße 2 Meilen ab, und 3000 Schritte ö st t ich von dem Dorfe Börge. Sein östliches Ufer ist erhaben, und diese Er­ höhung wendet sich da, wo der Bach 1 Meile von seinem Ursprünge in den Morast tritt, östlich an dessen südli­ chem Ufer hin, so daß dieses dadurch bis au die Margau hin sehr erhöht wird. 22. Eine i Meile von seinem Ursprünge hat dieser Bach auch westlich 3000 Schritte entfernt drey Höhe» liegen, die die Gegend beherrschen, und wovon sich die bei­ den nördlichern schon von Morast umgeben finden. Die mittelste heißt der Golpensberg, die nördlichste ist die größte, sie liegt im Moraste, ist mit Holz bewachsen, und tragt die Baucrschaft E st e r w e g e, nach der an dem O h e b a ch e hinunter, der 1000 Schritte dstli ch von dieser Höhe fließt, ein Fahrweg führt. Die zweyte Meile von Esterwege bis an die Margau geht die Oh« im Mora­ ste fort. 23. Der zweyte Bach, den die Margau aufnimmt, fließt 3000 bis 4000 Schritte westlich vom Dorfe P 0 tzhausen in dieselbe, und kommt südlich24 Meile durch den Morast her. Er entspringt aus drey kleinen Moorba­ chen, wovon der westlichste Meile von Esterwege sein« Quelle an einer hier im Moraste liegende« Höhe, der Wadfrerg genannt, har.

24. Der mittelste Bach entspringt 4 Meile westlich von Esterwege an einer hier das süd li che hohe Ufer des Moors

Erster Abschnitt.

45

Moors bildenden Höhe, die Kalmeberge genannt, nach

denen auch von dem südlich i Meile entfernten Dorfe Börge ein Fahrweg, über eine andere ansehnliche mit Hol; bewachsene Höhe, führt, die der Börgerwald heißt, 3000 Schritte lang und breit, und 4 Meile ndrd-

lich von Börge entfernt ist.

§. 16. Fortsetzung.

25. Eine Meile nördlich von den Kalmebergen

liegt an diesem Bache mitten im Moraste die Bauerschaft Bur läge, | Meile weiter die Dauerschaft Lang holt, x Meile weiter das Dorf Räude, und 2000 Schritte da» von das Dorf Holte, über welches der bey §)stfries-

land beschriebene Weg, von Stickhausen an der Leda südwestlich queer über die nach Leer hintretende nord»

westliche Moorspitze, Dorfe V ü ll e n führt.

nach dem an der Ems liegenden

26. Bey Räude und Holte liegt an diesem Wege

auf beiden Seiten und üm Bache hinauf Holz im Moore.

Uebrigcns geht an diesem Dache keine fahrbare Straße über den Morast, sondern der Weg ist höchstens nur für cinzelye Reuter bey gutem Wetter brauchbar.

27. Die festen Erdstreifen auf beiden Ufern des M a rgaubachö hinunter, sind zusammen wohl Schritte breit.

iqoo

bis 3000

Südlich 4 Meile vom Dorfe P 0 tzhau-

sen entfernt, endigt sich auf dem östlichen Ufer der Margau der Morast,

und wird durch ein 3000 bis 4000

Schritte breites Gehölze ersetzt, das nördlich bis P 0 tzhausen fortlauft,

aber auf der zwischen der M arg au

und Leda liegenden 1 Meile westlich lange» Ebene auf-

hört,

wahrend auf dem westlichen Ufer der Margau

sich der Morast ganz bis Leer hinunter zieht.

28. Da wo der Morast auf dem östlichen Ufer auf­ hört, beym Dorfe Bockelsesch, liegt auch auf dem west­ lichen Ufer desselben ein Holz, das sich 4 Meile westlich bis

46

Westphalens Vertheidigung.

b'Z zur Bonerfchaft Langholt ansdchnt, und die Gemein­ schaft über den Moor zwischen beiden Orten gestattet. 29. Oer zweyte nördliche Durchgang dmch bnt Morast macht der über Frisoite fließende Soestebach.

Er entspringt 6 Meilen östli ch vom Dorfe Laten in einer

Ebene unweit dem 2000 Schritte davon liegenden Dorfe Emstecke. Er fließt von hier nut mehrer» kleinen Krüm­ men Meile bis zur Medingsmühle, und auf dem

halben Äege geht er durch die Siadt K l 0 p p e u b u r g. 30. Bey derMcdingsm üh l e wendet er sich n ö r dlich über die Haide bis 1500 Schritte hinter der Bauer­ wo er | Meile westch bis zur Baueischaft Mittelste Thüle, dann wieder 4000

schaft Thütsseld,

Schritte nördlich bis zur Bauerschafr Voder sie Thüle fließt.

Von hier geht der Bach i Meile nordwestlich,

dann

Meile östlich, und endlich mit mehrern kleinen

Krümmen

i-| Meile

wieder

n 0 rdwe st l i ch

bis

1000

Schritte westlich von D eter e n fort, wo er sich mit dem

A p erb ach e verbindet und nun die Le da heißt. 31. Von Kloppcnburg bis 4000 Schritte östlich hat dieser Bach, in einer Entfernung von 1000 Schritten

von seinem nördlichen Ufer, ein erhabenes Terrain lie­ gen, daß sich £ Meile nördlich von Kloppen bürg in mehrer» Sandbergen endigt, und von da 2000 Schritte entfernt die südlichen Spitzen der an der Soeste öst­

lich hinunter gehenden Moraste anfangen.

32. Von Kloppenburg 4002 Schritte westlich entfernt bey der Bancrschaft Ammeren', werden die bei­ den Ufer des Bachs hoch, doch isi das nördliche bis zur Medingsmühle, wo diese hohen Ufer anfhören, überhöhende.

das

Eine i Meile nördli ch von der Medings-

tn ü h l e liegt am Bache die N e u c n m ü h l e,

und von die­

ser befindet sich f Meile östlich entfernt eine ansehnliche Höhe mit mehrern ihr nördlich liegenden Sandbergen,

von wo ab die ganze Ebene dominirt ist.

33« Eine

Erster Abschnitt. ZZ. Eine J Meile westlich

47

von der Medings«

mühle liegt die nördliche Spitze eines Moors,

4002 Schritte von Westen nach Osten breit,

der

und über

Meile nach Süden lang ist, und von dessen östlichem Ufer 1500 Schritte entfernt, so wie £ Meile südwestlich

von der Medingsmühle ab, das Dorf Molbergen auf einem erhabenen Terrain liegt.

34. Eine

£ Meile von der Neuenmühle liegt

£ Meile westlich eine ansehnliche 2000 Schritte breite runde Höhe, welche sich gerade in der Mitte der Ebene zwi­ schen der Margau und der Soeste und £ Meile südöst­ lich von dem, 2000 Schritte östlich von der Margau

abliegenden, Dorfe Markhausen befindet, und von da also die ganze Gegend beherrscht ist.

35. Bey Thütsfeld ist die, von hier nach den Klop­ penburg i Meile nördlich l icgenden Sandbergen,

£

Meile südlich austretende Moorspitze, östlich nur 2000

Schritte entfernt, und nähert sich bey der Banerschaft Vo­

der sie Thüle dem Soestebach bis auf einige 100 Schritte, in welcher Nahe sie noch bis 4020 Schritte nörd­

lich dem Bache bleibt.

36. Zwischen

den Bauerschaften Mittelste-und

Voderste - Thüle liegen am östlichen Ufer des S 0 e-

sieb ach s eine Menge Sandberge, auch geht von hier öst­ lich ein Damm über die Morastspitze nach dem Dorfe

G a r l. Eine 4 Meile von V 0 d e r st c - T h ü l e nahe vor der Stadt F r i so i t e öffnet sich ö st l i ch das Terrain durch einen Bogen des Moors und verengt sich nur erst wieder

Meile nördlich von Frisoite, wo der Lohebach in die Soeste fallt.

37. Dieser Bach kommt 2 Meilen südöstlich von

dem Dorfe Gar l auf einem festen Crastiiche durch den Mo­

rast her.

Eine % Meile von Garl liegen an seinem west­

lichen Ufer in einer großen Bucht des Morastes mehrere

ansehnliche Anhöhen, auf deren größten und mittelsten das Dorf

48

Westphalens Vertheidigung.

Dorf Bösels steht, und über welche ein Weg von Garl über oen Morast nach Frisoite führt.

38. Da, wo der Lohebach in die Soeste fallt, liegen nördlich dieser Mündung zwey Sandberge, welche

die Gegend beherrschen, und wo der östliche Morast durch

eine Biegung einen 3000 Schritte langen und breiten festen Erdstrich bildet. Hier liegt die Jkebrücke über den Lohebach,

und 4000 Schritte davon bey der Vanerschaft

Kampe tritt der Morast wieder auf 1000 Schritte an den Bach, zwischen welchem und dem Moore einige Sandbcrge liegen. 39. Eine £ Meile von der Jkebrücke geht östlich eine Saaße über ven Morast nach der Vanerschaft Wester« sedeps. Etwa 2002 Schritte weiter nördlich liegt die

Dauerschaft Harkebrügge, dabey eine Brücke über die S o e st c, und von va am we st li ch en Ufer des Bachs hin­

unter eine schmale und sanfte 3000 Schritte lange Höhe, die hier die Gegend oominirr. 40. Von der Jkebrücke ij Meile nördlich ent­

fernt, fallt der Velmebach in die Soeste etwa äooo

n

Schritte nördlich vom Dorfe B a ß e l, das am d st l i ch e Ufer des letztern liegt. Der Velmebach entsteht 4 Meile nördlich von Garl mitten im Moraste, fließt dann Meile nördlich in demselben fort, wendet sich nun west­

lich,

indem ihn der östliche Moor verlaßt, und sich von hier noch | Meilen gerade nördlich bis t2ooo Schritte

See

vom Dorfe Zw ischenahne und dem dabey liegenden hinab zieht. 41. Nördlich befindet sich also auf dem Ufer des

Delmebachs jetzt eine Ebene, auf der iöoo Schritte vom Bache und 3000 Schritte von seinem Wendungspunkte ge­

gen Westen das Dorf Edewechte.

Südlich ist aber

der Morast dem Bache ganz nahe und bleibt es auch bis zur

Bauerschaft Westerscheps, wo auch östlich wieder die Moraste anfangen.

Dieser Punkt ist 1 Meile vom vorigen

Wendungspunkte des Bachs entfernt, und hier fließt er wie­

der

Erstee Abschnktk. ibet bis zur Bauerschaft Godensholt £ Meilen gegen

Nordwest, endlich £ Meilen westlich in die Soeste.

§- 17*

Fortsetzung.

46. Die Moraste, die sich von Westerscheps an wieder ans beiden Seiten nahe am Bache befinden, öffnen sich , Meile westlich von Godensholt, bey der Bauer­ schaft Nord lohe; der nordöstlich liegende geht indessen

noch

mit einer Spitze, bis gegen daS ■» Meile nordwest­ lich von Nord lohe entfernte Dekeren, und den Zu­

sammenfluß der Soeste und des Aperbachs,

fort. 43. Der Aperbach kommt beym Dorfe Ape auS

mehrer», nahe an der Landstraße von Aurich nach Oldön» bürg,

entspringenden kleinen Bachen,

zusam.iun, und

Westerste der und GodenSholt er iodo Schritte westlich von Deceren, wo er sich mit der Soeste vereinig!.

geht zwischen den

Morasten westlich durch bis

44. An diesen Bächen, an der Lohe und Velme

hinauf befinocu sich nun die Communicationen, welche über den großen Morast sichren. Sie vereinigen sich übrigens zum Eingänge in Ostfriesland zwischen Deteren und

Doekelöesch, welche beide Orte nur 4 Meile auseinan­ der liegen, und zwischen sich eine sehr gute Heerstellung ge­ währen. 45. Der große vom Dorfe Garl, nördlich an der

östlichen Seite des Velmebachs,

hinunter tretende

Morast ist 2£ Meile lang, | Meile breit, und ohne Uebergauge. Nur von Gar l gegen Nord ost lauft über die

südöstlichen Spitzen dieses Morastes ein Fahrweg, über

die Vaucrschaft L i r r e l nach Oldenburg. 46. Das von seiner nördlichen Spitze Meile ent­ fernte Zwischen»hner Meer, welches von Süo nach Nord auf seinem östlichen Ufer 3000 Schritte breit, und mit einer nach S ü d w e st auötretenoen Spitze £ Meile lang

venr. Lehrb. II. Th. 3. B.

D

ist,

Westphalens Vertheidigung.

.«jo

ist, giebt in dieser Spitze einen Bach ab, der nach einem i Meile langen südlichen Laufe,

4000 Schritte östlich

von Westerscheps in den Velmebach fällt, und auf

dem größten Theile dieses Laufs 2000 Schritte westlich

den Morast von Godensh olt hat, so daß zwischen diesem Moore, dem von Garl austretenden, und dem Zwi« schenahuer Meere,

sehr gute Stellungen zurBeschüz-

zuug von Oldenburg gegen den von Frisoite kommen«

den Feind zu nehmen sind. 47. Die schon bemerkten Höhe», welche sich am Mo­ raste von Esterwege hinunter zwischen dem M arg au und dem Bache befinden, der am Wad berge entspringt, machen, daß das südliche Ende des großen Moors zwi­ schen der Ems und dem S 0 e st e b a ch e ein oft sehr hohes

Ufer erhalt. 48. Diese Erderhabenheit zieht sich auch von dem Borgerwalde südlich 2 Meilen bis zur Vauerschaft Klein -Stavern,

dicht am östlichen Ufer der nach

Meppensü d l i ch austretenden Morastspitze fort; sie lauft i bis Meile von der Ems mit diesem Flusse parallel, giebt dadurch der bemerkten großen Morastspitze östlich

ein sehr hohes Ufer, und endigt sich südlich bey der Bauer­ schaft G r 0 ß - S t a v e r n mit einer ansehnlichen, die ganze Gegend beherrschenden Höhe.

49. Die beiden Bäche, die M arg an undSoeste, geben die nördlich führenden Hauptdurchgänge des Mo­

rastes zwischen Aschendorf und Oldenburg; und ob­

gleich bey den vielen daran liegenden Dörfern und Bauer-

schaften mehrere Brücken über diese Bache gehen, so müssen

sie doch zur Deckung derjenigen Posten dienen, die man zur Behauptung dieser Morastdurchgänge aufstellen will, welche übrigens nur i bis 1 Meile in der Mitte auseinander liegen, bey B 0 e k e! S e sch sich aber ganz vereinigen.

50. Außer bey Alen,

Garl,

Laten,

Nordlohe und Detern,

Westerscheps^

führen von Westen

nach Osten keine Uebergange über den Morast, ob man

gleich

Erster Abschnitt,

5i

gleich vielleicht bey trvcknem Wetter zu Fuß am Di e le rbache von der Gripsbrücke nach Börge, oder von der Gripsbrücke östlich über de» Morast, vermöge der , Meile davon liegenden Haarbrücke, und der Meile nördlich vom Wadberge, über den daselbst entspringen­ den Durlagerbache, liegenden Kastenbrücke nach dem B0rgerwalde, oder auch vielleicht wohl von Ester­ wege am Ohebache hinunter nach dem, an der M a r g a u i Meile nördlich von Ellerbrak, liegenden Dorfe Schar! kommen kann.

§. i8. 2. Der südliche feste Theil von Niedrrmünster.

1. Der südliche Theil von Niedermünster ist zwar mit vielen Bauerschasten, mehrer» Dörfern und klei­ nen Sraoten besetzt, hat aber außer einigen mastigen Mora­ sten, Gehölzen, Bachen und kleinen Landsecn, gar keine w chtige Terrainh'Ndc, nisse, die einer Hauptheerstellnng könn­ ten zur Deckung dienern 2. Vom Borgerwalde zieht sich ans dem öst­ lichen hohen Ufer oes Morastes hin, etwa eine Viertel biö halbe Meile davon entfernt, eine Kette kleiner Gehölze bis zu dem südlich drittehalb Meilen entfernten Dörfchen We­ sterloh, das größte von diesen Gehölzen liegt in der Mit­ te dieser Weite, eine Viertel Meile vom Dorfe S ö g e l und «ine halbeMeile vom Morast von Laten. Es ist von Nor» den nach Süden drey Viertel Meile lang, und etwa-in der Mitte eine Viertel Meile breit, indem es sich nach beyden Enden zuspitzt. 3. Einige 100 Schrifte östlich vom Dorfe Sögel fangt sich der viereckigte Park des Jagdschlosses K le menswerth an, an dem bstlich8oo Schritte entfernt der Rat­ te b a ch gegen Süd hinunter fließt. Dieser Bach entspringt «ine Viertel Meile nördlich vom Parke bey Kl emens­ wert h an einem erhabenen Terrain, auf dem eine.Vienel D 2 Mei-

52

Westphalens Vertheidigung.

Meile weiter nördlich die Bauerschaft Spa an und eine Viertel Meile dahinter ein Busch liegt, und welche Höhe sich

nördlich am östlichen Ufer des bey diesem Bache ent» springenden Lobebachs bis an den Morast von Esierwe-

g e hinunter zieht, und durch eine ö st l i ch e Wendung nun

das hohe Ufer desselben bildet. 4. Am Fuße der Anhöhe von S p a a n liegt westlich ein kleiner, östlich ein größerer Landsee, der östlich in ei­

ner Entfernung von 3000 Schritte noch zwey Landseen, und zwischen diesen und sich einen Busch liegen hat. Der nörd­ liche dieser beyven Landseen ist der größere, er bestehet ei­

gentlich aus zwey, die zusammen hangen, und wo auf dem östliche» Ufer dieses Punctes, ein die Gegend beherrschen­ der Sandberg liegt.

5. Dieser größere Landsee giebt einen Bach gegen den sü d l i ch e r n ab, von dem er 3000 Schritte entfernt ist, auch ist der daran befindliche Blankenberg 4000 Schritte

westlich von einem andern kleinern Landsee gelegen, der sich

mitten auf der Haide findet, und dem 2000 Schritte nörd­

lich ein kleines Gehölz, der Kortebusch, 1000 Schritte südlich eine Windmühle, eine Viertel Meile südlich daS

Dorf Werelte, eine Viertel Meile östlich die Bauer­ schaft Bock holt liegt. 6. Von dieser Bauerschaft B 0 ck h 0 l t eine halbe Mei­

le n ö r d l i ch entfernt liegt am hohen Ufer des großen Mo­

rastes eine nmde Höhe, der Queckerberg genannt, der die ganze umliegende Haide dominirt. Westlich und öst­ lich 2000 Schritte entfernt liegen kleine Gehölze, und drey Viertel Meile östlich befindet sich die nördliche Spitze

des Morastes von Lindern und Werelte. AndieserSpitze liegt die Bischofsbrücke über den Margaubach,

der in der des Moors entspringt. 7. DaS westliche Ufer dieses Morastes zieht sich von

dieser Brücke gegen Süd west eine und drey Viertel Mei­

len fort, es geht dicht an der von der Brücke eine Viertel Mei le südlich entfernten Bauerschaft Wrest, etwa 500 Schrit­ te

Erster Abschnitt«

53

tt östlich von der eine halbe Meile weiter liegenden Bauer­

schaft B o ck h o l r, iooo Schritt östlich entfernt neben dem 4000Schritt südlicher liegenden DorfeWerelte, 1500

Schritte neben der eine Mertel Meileweiter liegenden Bauern schäft We h m, und 500 Schritte neben der von hier noch eine Viertel Meile abliegenden Bauerschaft Wiße vorbey,

so daß von da auS die Moorspitze noch eine Viertel Meile wei­ ter südlich tritt.

8. Dieser Morast bildet mit seinem östlichen Ufer keine solche gerade Linie, sondern es schlangelt sich so,

daß die Mitte des östlichen Ufers mit einem Bogen w e stlich Hinalts, der nördliche uufr südliehe Theil aber

ö st l i ch austritt, so daß also in der Mitte der Morast nicht

so breit als au den beyden Enden wird.

Bey Wehm und

Wrest ist er 4000 Schritte, und iu der Mitte bey BoekHolt und Werelte nur eine Viertel Meile breit.

9. In diesem Moraste dichte bey Bock holt entsteht nun ein Bach, die Rolle genannt, welcher der Lange nach den südlichen Theil deöMoors durchfließt, sich darm in mehrern kleinen Krümmen gegen Südwest wendet, und

dritrehalb Meilen von Wehm in dieser Richtung drey Vier» tel Meile dst lich von Meppen in die Haase fallt. In

der Mitte seines Laufs befinden sich, eine Viertel bis halbe Meile auf beyden Seiten von ftinen Ufern ab, kleine Gehöl­

ze und mehrere Bauerschaftcn, auch liegen von hier, nach dem nördlich drey Mertel Meile entfernten Klemenswerkh zu auf der Haide zwischen den Bauerschaften, eini­ ge kleine Gehölz«.

10. DerRottebach, welcher östlich anKkemenswerth wegfließk, geht auch südwestlich mit mehrern Krümmen anderthalb Meile fort, wo ihm w e st l i ch die Hö­

he von G r 0 ß - S t a ve r und die nach den Sandbergeu von Meppen anstretende Morasifpitze sehr nahe liegt.

Bon hier

stießt der Bach 1 Meile mehr sü d l i ch bis nahe an die Haa-

fe, wendet sich aber 2000 Schritte von derselben plötzlich

westlich, und fallt nach einem Laufe von einer Dieltet D 3 Mei-

54

Westphalens Vertheidigung.

Meile, eine Mertel Meile nördlich von Meppen bey den davor liegenden Sandberge» in die E m 6. 11. Dieser Bach so wie der vorige har viele Uebergan»

ge, sie sind beyde fast parallel, nur eine halbe bis drey Vier­ tel Meile von einander entfernt, und beyde zu'unbedeutende

Hindernisse, um die Hauptstellung einer Armee zu decken, da sie nicht einmahl hohe Ufer besitzen.

§. iy. Fortfetzun-. 12. Eine kleiue Meile östlich von der Barrerschast

D o ck h o l t

liegt die w e st l i ch e Ecke eines andern Morastes, die nur 2ooo Schritte vom östlichen Ufer des Morastes,

von Wrest oder Werelte entfernt ist. Dieser zweyte Morast ist nicht so groß als der vorige. Er hat nur 6qoo Schritte in der Lange von Rord nach Süd und 4020 Schrit­ te in 'der Breite. 13. Laugst dem nordwestlichen Ufer desselben, das «ine starke halbe Meile von derBischofsbräcke südöst­

lich entfernt ist, liegt eine halbe Meile lange Hohe, die westlich bis 200 Schritte nahe an den Morast von We­ relte oder Lindern stößt, uno von jderen östlichen Spitze der Soestebach eine starke Viertel Meile entfernt ist14. Auf der westlichen Ecke dieser Höhe liegt die

Bane.schäft Pehem, auf der MitteGrouheim, und auf der östlichen Ecke Dwergte und zwischen beyde« letzten»

am

südlichen Abhange der Höhe ein 1500 Schritte langes, 400 Schritte breites Gewässer, das Dwergtermeer ge­

nannt. DieseHöhesperrt also nördlichganz denRaum zwi­ schen dem Moraste von Werelte und den von G r 0 n h e i m,

und kann dal-er zu einer guten Stellung

dienen,

um

Kloppenburg unüOldenbnrg zu schütze». 15. Das östliche Ufer dieses zweyten Moors ist in

der Mitte erhaben und tragt das Dorf M 0 l b e r g e n, wel­

ches

Erster Abschnitt.

55

check östlich 2000 Schritte vom Moraste abliegt, und nach

welchem dieser genannt werden muß. —

Nahe bey Mol­

bergen entspringt int Moraste ein Bach, der noch in dem­

selben sich mit einem andern vereinigt, welcher auf der Hai­ de in einer Vertiefung, eine Viertel Meile östlich von Mol­ berge» seine Quelle hat. 16. Diese vereinigten Bache fließen nun südwestlich aus dem Moore hinaus, mit mehrer« Krümmen in dieser Rich­ tung fort, und fallen drey und eine Viertel Meile südwe st­

lich von Molbergen, und LMeileu ö-stlich von Mep­ pen oder drey Viertel Meile von H a se l ü m, in die H a a se.

17. Dieser Bach heißt die Ratte, hat die erste hal­ be Meile außer dem Mpore noch morastige^ dann flache und Haide - Ufer.

Er ist eine halbe bis 1 Meile von der R 0 lt 0

entfernt, und so wie diese zur Deckung eines Hauptlagers zu gering.

Die beyden Quellen dieses Bachs auf der Haide

bey Molbergen sind übrigens eine halbe Meile westlich

von Cloppenburg, entfernt. iZ.

Etwa 4000 Schritt sü d l i ch von dieser Stadt

liegt eine von Ost nach West eine halbe Meile slange und

1000 bis 2000-Schritte breite Höhe, an deren dst lichenSpitze sich die Bauerschaft Sewelten, au deren westli­

ch e n, Spitze sich S t a p e l f e l d und auf deren Mitte die Bauer­ schaft Tage! ri de findet. Von der westliche» Ecke lau­ fen zwey Erderhabenheiten gegen Süd west 2 Meilen ibis

an die Haase fort, uud bilden, eine Vertiefung zwischen

sich, in der ein Bach in die Haase hinunter lauft, und an dessen westlichem User an einer Höhe, 2000 Schritte vow

der Haase, der Flecke» Löningen liegt. 19. Dieser Bach ist in der Mitte des Laufs morastig,

und wegen seiner hohen Ufer, die jedoch oft 2000 Schritte

von ihm abliegen, zur Deckung eines Lagers »och mit am.

beste». —

Die westliche Höhe ist 2000 Schritte breit>

und ihr westlicher Abhang eine Viertel Meile vom Rat» rebache entfernt.

D 4'

20. Eine

z6

Westphalens Vertheidigung. so. Eine Viertel Meile von der erwähnten Bauerfchast

S ewe l te n liegt an einem Bache, der drey Viertel Meile

östlich von K loppenbnrg entspringt nnd mit einem nach Westen ;» gebildeten Bogen, anderthalb Meilen südlich

in den Cßenerbach fließt, dieWismühle. Hier fangt

steh ein Morast an, der in Form eines spitzen Dreyecks öfl» k i ch eine halbe Meile lang, und bey der Mühle 2Qoo Schrit­

te breit ifh 2t. Sne Vertcl Meile südlich von der Mühle fängt

ein anderer Morast an, der nahe an de« erster» tritt, und in Form eines Winkelhakens, einen auf feinem westlichen

Ufer liegenden Berg, auf dem dieVanerschastMoorka mp liegt, umgiebt, und o Schritte entfernt, fangen sich einige Holzungen an, die bis an den Bourtang hin­ unter, tutb östlich bis an did E m S reichen. Doch wird dieser letztere Strich von zwey 1000 Schritt breiten Lücken unterbrochen. 19. Diese Gehölze schließen gewißermaaßen den Land­ strich zwischen dem Bourtang und der Ems zu, und ge­ be» einem diese Oeffnung vertheidigen wollenden Corps die einzigen Deckungsmittel. An der Südseite dieser Ge­ hölze fließt 2000 Schritte davon entfernt ein kleiner Bach in die E m s, der a«S den vorher genannten Bergen kommt. 20. Da diese Berge in einer zweckmäßigen Weite« nicht die geringste Flankendeckung haben, so können sie auch kei­ nem Heere zu einer Stellung dienen, in welcher es mit mäs­ siger Sicherheit eine Schlachr anzunchmen vermöchte, da der Bourtang drey Viertel und die Vecht eine halbe Meile entfernt ist, und beyde Gegenstände durch Corps ge­ deckt werden müßten, die ebenfalls keine hinlängliche Dekkung halten. 21. Zwischen Schuttdorf und Rheine liegt eine halbe Meile von letzterm Orte ein waldichter Berg, über welchen die Straße an den Bourtang führt, und der hier das hohe Ufer der Ems bildet, auch drey Viertel Meile von der Vcchk entfernt und wohl der höchste Ort in dieser Ge­ gend ist.

§. 22. b. westliches Ufer der §mS.

1. Die EmS schließt gegen Osten den in der Mitte liegenden Vorhof der Westphälischen Grenzprovinz zu, und giebt das Hauptdeckungsmittel dieser Gegend ab. Der Lauf dieses Flusses ist, wie schon gesagt, mit der obern Vecht parallel. Von Rheine an, welches anderthalb Meile in S ü d-

Westphalens Vertheidigung.

Sch

Sä dosten von Schuttdors liegt, wendet er sich etwas mehr gegen Norden, und strömt so anderthalb Meilen fort, dann macht er eine halbe Meile eine starke Biegung

gegen Osten, und lauft nun drey und drey Viertel Meile bis zum Einfluß oder Haase nach Meppen fort. 2. Der Fluß macht in dieser ganzen Lange manche Bie« gungen, doch treten sie nicht 1000 Schritte über die bemerk«

len Hauptlinien aus.

Die Brette des Flusses ist hier über»

hanpt noch ansehnlich, und fähig genug eine Grcnzdeckung

abzugeben.

Zwischen Rheine, 3000 Schritte von die«

fern Orte entfernt, und der oben bemerkten Biegung der C m -

gegen Osten befindet sich ein 1 Meile langes, 1000 bi»

3000 Schritte breites, und 500 bis 1000 Schritte von der Ems entferntes Holz, aus dem einBachin die Cms fließt, und das im Innern einen leeren Platz hat, der SoovSchrit«

te lang,

und tooo Schritte breit ist. 3. Der östliche Rand dieses Holzes wird von einem

Bache

umgeben, der aus mehrern kleinern Bachen entsteht,

und seine Quelle drittehalb Meilen im Osten von Rheine hat, 2 Meilen gegen diesen Ort nach Westen fließt, und sich dann nach Norden um den östlichen Rand des be« merkten Holzes wendet, so daß er eine halbe Meile n örd« lich von diesem Holze und drittehalb Meile von Rheine

in die Ems fallt.

Zwischen Rheine und diesem Bache

liegt in der Mitte an der Em sauf ihrem westlichen Ufer das Dorf Salzbergen, und gegenüber ein ansehnlichcr Berg, welcher die ganze Gegend dominirt, und von da bis

Rheine die Ems fünf Mertel Meile in hohen Ufern fließt.

4. Von diesem Bache bis Meppen ist alles Ebene, und fast in der Mitte dieser Linie, die etwa 3 Meilen ben agt,

doch etwas mehr nach Süden, liegt unweit der Ems auf dem Ostufer die Stadt Lingen, an einem Bache, der

2 Meil n Uitig ist, und hier in die Ems fallt. 5. Von der Ems bey Lingen drey Mertel Meile weiter ins Land, zieht sich mit diesem Flusse eine Kette klei­

ner Gehölze parallel her, bis an die Unter Haase.

Zwi­

schen

65

Erster Abschnitt.

scheu diesen Gehölzen, der Haase, und einem Bache, der

Mit einem gegen Süden gebildeten 2 Meilen langen Bogen,

bey den oben bemerkten, am Holze hinunter laufenden Ba­ che in die Ems fallt, und welcher der Aafluß heißt, be­ finden sich indessen 4 Lücken, wovon jede 1000 b s 2000

Schritte groß ist, und in dieser Holzlinie gar keine besonde­ re Festsetzung von einem Hauptherre erlauben, da der A a-

flußhier überdemz Meilen von der Haase entfernt ist.

6. Oestl i ch von der bemerkten Gehdlzkette ein« hal­

be

Meile entfernt, zieht sich mit ihr eine andere parallel her, die aber noch viel unbedeutender ist, und mehrere Lücken hat. In die Mitte des LonuerbachS, anderthalb Meile von der E m s, fließt von Süden nach N d r d e u ein anderer

fünf Mertel Meile langer Bach, die A a genannt, mir der

Ems

parallel, vergleich bey seiner Quelle ein sternför­ miges Meer, das Hillige Meer genannt, bildet.

7. Am westlichen Ufer dieses kleinen Landsees befinden sich 3 Hügel, und auf denselben ein Gehölz, das eine halbe Meile lang und 2000 Schritte breit ist,

und

aus welchem bilder.

eigentlich oer Bach kommt, der den Laudsee Nördlich dieses SeeS, 2000 Schritte von ihm

entfernt, nimmt der Bach filiert andern auf, welcher von Süden gegen R 0 r d w e st in vielen Biegungen lauft. Und etwa 2 Meilen lang ist.

8. Dieser^ letztere Bach die H 0 p st e r A a genannt,

ist eigentlich das Hauptgewasser, welches den Bach, der das Hillige Meer bildet, und de»,

welcher von J b-

benbü hren um das Holz fließt und vorhin angemerkr ist, aufnimmt, und 2 und eine halbe Meile nördlich von Rheine in die Ems fallt.

9. Von den beyden Quellen dieses Bachs trift man drey Viertel Meile davon in Osten an die H a a se, die von hier ihren Lanf gegen Norden forlsetzt. An den Quellen des genannten Bachs liegt das Städtchen Kappeln, und innd drey Viertel Meile gegenSüdostdavon der Punct, wo die Haase aus einem bis dahin 1 Meile weit befolgten

Venr. Lehrb. ll. Th. 3. B.

E

Lauf

V>6

Westphalens Vertheidigung.

Lauf von Osten gegen Westen, nun von Süden gegen Norvwest fließt. 10. Von diesem Puncte 2000Schritte nach Norden liegt die Stadt Osnabrück, von wo ab die Haase noch

fünf Viertel Meile gegen Nord west lauft, nun aber sich nach Nord ost mit einem Bogen hereinwätts wendet, der 2 Meilen in der Sehne lang, und auf der Mitte dieser Wei«

te eine halbe Meile rief ist.

Von da, wo der Bogen auf«

hört bis zum .Dorfe Eßen, wo sich die Haase gegen We­ st e n wendet, durchlauft sie noch 1 und drey Viertel Meile, n. Von dem Dorfe Eßen liegt eine halbe Meile ge­

gen Süden, «m einem 2 und eine halbe Meile aus Süd­

ost herkommenden Bache, ei» drey Viertel Meile langes und 3000 Schritte breites Gehölze. Von diesem Gehölze an, das 1000 Schritte von der H a a se entfernt ist, bis auf die Mitte des bemerkten, von der Haase gebildeten Bogens, also 2 und drey Viertel Meile im Sü den von Eßen, d.

h. bis nach Steickdeik hm, find beyde Ufer der Haase völlig eben, und meist lauter Haide.

§. 23.

Fortsetzung. 12. Bey Steickdeik, welches 1500 Schritte von der

Haase entfernt ist, fließen zwey Bache zusammen, von wel­ chen der eine 2 Meilen von Süden herkommt, und in einer Entfernung von

iooq

bis 1500 Schritten immer mit der

Haase parallel fließt, der andere aber ansSüdost eben­ falls 2 Meilen herkommt. Von Steickdeik gegen We­ sten etwa 3000 Schritte entfernt, fallen beyde vereinigte

Bache in die H a a se. 13. Dieser zweyte Bach kömmt aus einem großen Mo­ raste, welcher drey Viertel Meile von Steickdeik im Süden liegt, und mit seinem westlichen Ufer bis dicht an

den vorhin bemerkten, mit der Haase parallel laufenden Bach, mit dem östliche »Ufer aber bis an die Hunte und

den

Erster Abschnitt.

67

den Dümersee reicht; also von Südwest gegen Osten eine Lange von 2 Meilen einnimmt. 14. Gegen R 0 rd 0 st streckt er eine 3000 Schritte brei­ te Spitze biö an den Dümersee auS, und, die Lange die­ ser Spitze mit gerechnet, ist er hier von Nord en nach Sü­ den fünf Viertel Meile, an den andern Stellen aber nur drey Viertel Meile breit. Er ist im nbrlichen und süd­ lichen Theile mit Buschwerk bewachsen, und es befinden sich auch einige Bauerschafren darin. 15. In der Mitte dieses Mssrs liegt ein dreyeckigttr stster Platz, der ungefähr 4000 schritte lang »nd 2000

Schritte im Südosteu breit ist. Durch den östlichen Theil dieses Moors lauft eine Sttaße, die 800 bis 1000

Schritte von der Hunte entfernt ist. 16. An der nordöstliche» Spitze dieses Morastes

stößt der Dümersee, welchen der Hunte - Fluß, und mehrere hinzukommenec Bache bilden. Er ist von Süden stach N or de n, wo er sich znm Abflug der H u n te zu spitzt,

säst I Meile lang, und in der Mitte, so wie im südlichen Theil eine halbe Meile breit. Sein südliches und süd­ östliches Ufer ist morastig und mir Holzüng bewachst». Das östliche und nördliche Ufer ist ganz ym einem nach Osten zu i Meile weit anst»? enden Holze umgeben, da§ im Norden bis an den Morast von V echte stößt. 17. Zwischen dem Dümersee und dem Motaste von Ste i ckdeik führt eine Straße durch, nämlich die, welche Über den östlichen Theil dieses Morastes geht. Da nun aus demselben mehrere Bache in den Dümersee fließen, so wird der Weg einige Male dnichschnitren, und es ist also leicht, hier solche Anordnungen zu mache», daß dieser wich­

tige Paß völlig in Sicherheit gestellt werden kann, so daß ein Eorps auf dem süd lichen oder nördlichen User des Mo, rastes eine vortrefliche Flankcnsiellung, bey welcher der cW Flügel durch die Haase, der andere durch den Dünierse« und die Hunte gedeckt wird, nehmen kann.

E 2

18. Der

6z

Westphalens Vertheidigung. i8- Der Raum, welcher sich zwischen dem eben be­

schriebenen Moraste, der Hunte, Haase und dem Moo­

re von Vcchtc befindet, ist ungefähr von Westen nach O st e n 2 und eine halbe Meile, und von Süden nach N o rden 2 Meilen lang, und hin und wieder von kleinen Bächen,

an denen sich kleine Gebüsche befinden, durchschnitten, und mit mehrer« schlechten Bauei schäften besetzt, aber mit keinem

einzigen solchen Tcrraingegenstande versehen, dessen sichernde Eigenschaften es einem Corps erlaubten, in dem Innern

dieses Raums eine nur etwas feste Stellung zu nehmen, um sich darin dem Andringen des Feindes etwas widersetzen zu können. iy. Soll sich hier also ein Corps behaupten, so muß

es an den Seiten dieses Raums, und zwar durch Benutzung

der hier befindlichen großen Terrainhindernisse geschehen. — Hinter der Haase hat also ein Corps eine gute Vertheidi­

gungslinie, wenn auf seinen Flanken die Passe von Eß e«i und südlich von S t e i ck d c i k an diesem Flusse gedeckt sind. 20. Die Stellung auf dem no-rd östlichen Ufer deS

D ü m e r se e s ist fast eben so stark; hier wird die rechte Flan­ ke durch V e ch t e und die dasigcn Moräste, die linke durch die Besetzung des Moors von Hunteburg oder Strick-

d e i k, so wie durch die Bewachung der H a a se bis O s n abrück hinauf, gesichert. 21. Bis i.Meile nördlich von Osnabrück ist

das östliche Ufer der liche;

Haase höher

als das west­

von hier aber i Meile weiter gegen Norden,

bis dem von Steickdeik benannten Moraste gegenüber,

ist das westliche Ufer höher als das östliche, doch lie­ gen die eigentliche» Anhöhen wohl 200, 1000 bis 3000 Schritte davon entfernt, denn sie bilden hier einen kleinen

Kessel, aus dem verschiedene kleine Lache sich in die H a a-

se ergießen. 22. Die Westseite dieser Anhöhen liegt 1 bis an­

derthalb Meile von der Haase entfernt, da sie sich nörd­ lich mehr gegen Westen zieht. Diese Westseite der

An-

Erster Abschnitt.

69

Anhöhe fallt mit 2 bis 3 Stnffen rote eine Treppe ab, und bildet in der Mitte auch einen Kessel.

Die sü d l i ch e Ecke

dieser Höhen erstreckt sich bis zu einer halben Meile nahe an

die Aa,

welche miterhalb des Hilligen Meers den

aus demselben kommenden Bach aufuimmt.

23. Die nördliche Ecke derselbe» reicht bis an eilten Arm der kleinen Aa hinauf, so daß Fürstenau am Fuße der Höhe liegt.

Sie ist 2 Meilen lang,

lauft gegen

Nord ost ganz flach aus, ist imSüdwestam höchsten,

und hier bis an, die Haase etwa 1 Meile breit.

Auf der

obern Flache befinden sich hin und wieder kleine Gehölze.

24. Diese Höhe ist zu lang, zn frep, und hat in keiMer zweckmäßigen Weite eine gute Terraindeckung; fo daß

sie also aiss keinen Fall zu einer festen Hauptstellung genutzt, sondern am besten dazu gebraucht werden, eine vortheilhafte

und domiuirende Stellung des Geschützes zu erhalten, um

vom westliche» Ufer der Haase, zwischen Osuabrück und Steickdei k einen Uebergang über diesen Fluß zu er­ zwinge» , wozu hier indessen der Lauf des Flusses nicht sehr günstig ist.

tz. 24.

Fortsetzung.

25. Von diesen Höhen bis au die Ems ist keine an­ sehnliche Erhöhung

mehr zu treffen,

obgleich 1 Meile

westlich von Fürstenau, und anderthalb Meile östlich von Lingen eine Anhöhe liegt,

über welche die Straße

führt, und von da ab sich nörd kich bis an die Haase, südlich bis an die Aa eine Chaine kleiner Anhöhen fort­ zieht, und daS südliche Ufer der Haase, so wie das

nördliche der Aa dominirend machen. Außer den schon auf diesem Terrain bemerkten Bächen und Gehölzen., die je­ doch alle nicht von sonderlicher Bedeutung sind, ganze Gegend Ebene und hin iuib wieder Haide. E 3

ist die,

26. Diese

7o

Westphalens Vertheidigung.

26. Diese Gegend giebt also innerhalb der ff« umgebende» Terraiuhinderniffe keine einzige Hauptstellung, obgleich vielleicht zu einem Marschlager hin und wieder einige Sicherheit anzutrrffen ist. Hinter dem Lounerbache uudamnordbstliche« Ufer des Hillige Meers, ebenfalls hinter dem dafigeu buschigren Bache, sind unter allen diesen die besten Positionen; dann müssen aber immer die Flanken dmch Corps an der E m s und Haase gedeckt seyn. 27. Also nur im Umfange dieser Landstrecke sind gute Vmheidiguugslinien, und selbst gegen Süden, wo das Terrain ganz offen ist, fehlt eine solche. Gegen Norden deckt die Haase, gegen Osten auch, gegen Westen deckt die Ems, welchem dieser Weite von Rheine bis Mep» pen 5 Brücken hat, die von beiden Städten mirgezahlt. Die erste von Meppen 2 Meile« entfernt, nämlich beym Städtchen Lingen. Die zweyte liegt beym Dorfe Ems» büren i und drey viertel Meile von Lingen. Die dritte ist i und drey viertel Meile von Emsbüren und eine vier» tel Meile von Rheine, beym Dorfe Bentlage; di»

vierte endlich ist bey dieser Stadt selbst. 28. Von Rheine 4 und eine halbe Meile gerade ge» gen Osten liegt Osnabrück, rmd diese Linie theilt die Mitte der Westphä lisch en Fronte von ihrem linken Flügel ab. Der Bach, welcher eine viertel Meile oberhalb Rheine in die Cms fallt, und von Tecklenburg r Meilen l)«r gegen Westen lauft, schließt fast die Halste dieser Linie zu. Die östliche Halste derselben wird durch die Düte, einen Bach, der drey viertel Meile nördlich von Tecklenburg entspringt, und mit einem nach Sü­ den gebildeten Winkel i Meile unterhalb Osnabrück in

die Haase fallt, geschloffen. 29. Dieser Bach nimmt drey viertel Meile von seinem Ausflusse in die Haase den großen Deytebach aus, wel­ cher 2 Meilen aus Süd0st kommt, und eine halbe Meile vou Osnabrück entfernt,

vor dieser Stadt durchfließt. Von

Erster Abschnitt,

7$

Hon betn* Vereiuignugspuukte dieses Bachs mit dem vori­

gen, zieht sich bis ans H i l l i g e Meer und westlich bis gegen Rheine, eine Kette kleiner Gehölze, welche hier fast die einzigen Druchschrreiduugeu des zwischenliegeuden

sLerraürs sind , aber auf zwey Bergrücken liegen, wovon der eine von der Düte gegen das Hillige Meer mrtt nach Abbenbühren, der andere von Tecklenburg His

i Meile von Rheine lauft, wo er sich mit dem Riesen­

tz eck er berg eydigt. 30. Gegen Osnabrück lauft die Her a s e von Osten m einem.nach Süden zu gebildete» Bogen, 1 Meile gegen

Westen, und kommt gegen den östlichen Punkt dieser Linie 2 Meilen.her aus Süd ost geflossen, indem sie gegen

Weste» einen etwas auswartsgeheubenBoge» bildet. Ihre Quelle ist in der Schlucht eines ansehnlichen Berges., auf

welchem das Dorf B e r.g h 0 l z h a n se n liegt. zi. Von diesem Punkte ziehen sich dir Anhöhen nach zwey Seiten..

Der eine. Strich lauft drey und eine halbe

Meile gerade gegen Westen,

ist auf den obersten Theilen

hin und wieder mit Holz bewachsen, und hat zwey Durch­ gänge.

Dm westlichstem beym Flecken Iburg,

auf

welches gerade, die Straße nach Osnabrück zu lauft, und von dem es 2 Meilm entfernt ist. Dichte vor I b u r g führt dieser Weg. durch zwey hohe dicht neben einander liegende Ecken der Hauptanhöhen, welche also ein leicht zu behaup­ tendes Dcfilce bilden.

32. Der zweyte. Durchgang dieser Anhöhenkette ist

ein von N 0. r d ost gegen S ü d w e st laufendes 1 Meile von Iburg, und anderthalb Meile von Os na brück! sich öff­

nendes Thal, aus welchem ein kleiner-Vach gegen Süden

fließt. — 33. Der Theil der Höhen, welcher westlich der Straße, von Iburg nach Osnabrück liegt, streckt sich bis auf eine halbe. Meile nahe an diese Stadt nördlich .aus, und ist in der Mitte ziemlich hoch. Gegen Süd­ west giebt er eine Spitze ab,. die sich bald gegen S ü d 0 st

E 4

wen-

72

Westphalens Vertheidigung,

wendet, in dieser Richtung fünf viertel Meile lang, im

südlichsten Punkte am höchsten ist, und das kleine Thal

im Süden umgiebt, in welchem Iburg an einem, auA dem Berge hervorqnillenden Bache liegt. 34. Dieser Iburg südlich liegende Berg, ist auch nur auf seinem südöstlichen und hier ziemlich steilen Ab­

hange mit Holz bewachsen. Der Hauptberg von Berg­ holzhausen tritt mit 4 Spitzen in die südliche Ebene h raö, wovon die ersten beiden mit kleinen Bachen eingesastc sind, die an ihren südlichen Ecken zusammen fließen,

und aus dem von ihnen gemachte« Grunde kommen. 35. Nur die ö st l i ch st e dieser Bergspitzen ist etwa-

ansehnlich. Sie ist beym Dorfe Bergholz Hausen sehr schmal, tritt i Meile weit von da gegen Süden aus, und breiter sich in dieser Gegend immer mehr aus, so daß sie sich, 8000 Schritte im Norden vom Städtchen Halle-

in einem ansehnlichen Berge, welcher 3 Spitzen hat, einigt. 36. Die m ttelste und östlichste Spitzen dieses BergS sind mit Holz bewachsen, und haben ö st l i ch einen tiefen

Grund,

der bis nach Berghokzhausen hinauf kauft.

Die westlichste Spitze ist von der mittlern getrennt, und auf ihr liegt das alte Schloß Ravensberg/ welche, in­

dessen von der mittlern Kuppe überhöht wird.

§. 25. C. Terrainhindernisse des linken Flügels. a. Zwischen der Bentdeimschen Grenze und den Höhen von Goesfeld. 1. Das Terrain des linken Flügels fangt im Nor­

den von der südlichen Grenze der Grafschaft Bent­ heim an, und geht von hier in gerader Linie nach Osten über S ceinfort an der Vecht über die Ems nach den

Bergen von Iburg und B e r g h 0 l z h a u se n.

Zur öst­

lich e ii Grenze des linken Flügelterraius kann man die ö st-

liche Grenze des Ober Münster scheu selbst annehmen. Die

Erster Abschnitt.

73

Die südliche Grenze bildet hingegen die Lippe, welche

überhaupt die Westphälische Grenzprövinz von der Niederrheinischen trennr.

Die südwestliche Grenze

der Westp hä lisch en Provinz,

wird durch den Lauf

des Rheins von der Mündung der L i p p e an bis an die Datavische Grenze gedeckt; die westli ch e Grenze von

Oberm un ster gegen diese Lander ist hiugegen durch kein Haupthindcrniß gedeckt, sondern fast ganz frey, und bildet einen schlangeuförmigen,

nach Osten etwas eintretenden

Bogen. 2. Das erste Hinderniß, welches sich von der Bentheimischen Grenze nach Süden fortzieht, ist der kleine Dinkelflnß, welcher an sich selbst hier aber noch niibe-

trachtlicher, als an der Ben thermischen Grenze ist.

Er fließt drittehalb Meile von seinem Ursprünge beym Dorfe A s v e ck von S ü d e »>. nach Norden, worauf er gleich un­

terhalb dem Städtchen Gronau über die Baravische Grenze tritt, und nun mit der Bentheimischen Grenze parallel bleibt. 3. Seine Quelle ist westlich von der Grenze dritte­

halb Meilen entfernt, so daß diese mit seinem Laufe eine«

Da- westliche Ufer des D i n k e l b a ch s

Winkel macht.

ist von seinem Ursprünge an bis Ni en borg 1 Meile weiter imN0rden desselben,

höher als das östliche, welches

Von Nienborg an befinden sich auf beiden

buschichr ist.

Seiten des Bachs in einer Entfermmg von einigen 100

Schritten von demselben,

zwey ansehnliche Moräste, die

viel mit Gehölz bewachsen sind.

4. Zwischen beide Moraste durch, chen Ufer Straße

des

nach

Dinkelbachs

dem

auf dem östli­

hinunter,

Grauzstadtchcn

führt

Gronau.

eine

Der

dem Dinkelbache östlich liegende Morast .bildet drey Soiizen. Die eine, welche die breiteste ist, tritt gegen Noroen aus, und endigt sich mit einem, bis an die Bentheimsche Grenze reichenden Holze.

Die zweyte

Ecke, welche die moorichste ist, gehr nach Nord ost herE 5 vor.

74

Westphalens Vertheidigung.

vor, n»d ist halb in ihrer ganzen Lange mir Holz bewachsen. Die drit/e Spitze geht nach Süden,

tendste.

und ist die unbedeur

Zwischen den 3 Spitzen führen 2 Straßen durch,

wovon die östliche von Nienborg nach dem Städtchen M e t t e l e u, die westliche aber nach O ch t r np leitet.

5. Die östliche Seite dieses 1200.0 Schritte langen Ntib oft 5000 bis 6000 Schritte breiten Morastes, wird

von einem, moorichtcn Bache musiossen, der drittehalb Meile südlich von Mettelen an den Bergen bey Goesfeld entspringt, in dieser Weite einen fast rechten. Winkel gegen. Westen bilder, und von Mette len ab, L Meilen im Nor.dosten, in die Vecht fallt. 6. Beide User dieses Bachs sind buschicht und mora­ stig, und auf dem ö st l.i che n befindet sich eine Meile sn d-

lich von Mettel en, und 6ooq Schritte vom Ursprünge des Bachs eine waldichte Anhöhe, welche die ganze Gegend

umher beherrscht. Von. dieser. Höhe ab gegen Norden dis Ochtrup und Steinfort, und gegen Südost bis an das drey viertel Meile entfernte Dorf Lahr, und daSanderthalb Meile in. nämlicher Richtung, entfernte Dorf

Holzhausen,

ist alles Ebene;

östlich zwischen diesem

beiden Dörfern und der eine halbe Meile davon entferntem Vechr., lauft aber langst derselben eine, ansehnliche Höhe

von Süden nach Nord,

welche hier, das westliche

Ve ch t u fe r zum dominireuden macht.

Auf und um diese.

Anhöhe liegt hin und wieder,auf beiden Ufern der Vecht.

kleine Holzung. 7. Gegen Süden reicht von diesem Berge ab die Ebene noch eine halbe Meile weit, gegen Süd ost 2 Mei­

len weit,, doch ist sio hier mit vielen Büschen bedeckt und in mancherley Richtungen von Hecken und kleiuey Bauerschaften durchschnitten. Der bemerkte waldichte Berg, am

Bache von Mettelen liegt gerade 2 Meilen westlich von der ansehnlichsten Höhe des Bergs entfernt, an dessen n ö r dl i ch e m Fuße ein kleiner in die E ms. fließender Bach aus- 3

Quellen entspringt. 8. Diese

Erster Abschnitt. 8. Diese Anhöhe,

75

auf welcher nördlich daS Dorf

Altenberg liegt, zieht sich anderthalb Meile vonSüdost

nach Norden, fast mit der Ems parallel, die von ihrer

östlichen Abdachlung i Meile entfernt bleibt.

Die n ö r d-

sichste Spitze dieser Anhöhen liegt i und drey viertel Meile

int Südosten

von Steinfort,

und die südlichste

Spitze derselben eine halb« Meile im Norden von Müna

ster.

Ihre größte Höhe ist 2 Meile» nordwestlich von

Münster entfernt.



Ans

der nordöstlichen Spitze dieser Höhe«

kommt ei» Bach,

Ufer hat,

der auf geringe Weite ins Land freye

anderthalb Meile von feinem Ursprünge n ö r d-

lich, und fünf viertel Meile südlichvonRheine in die Cmö fallt, und zwischen welchem sich und der Ems, sd

wie bis an die fünf viertel Meile davon westlich entfernte

De cht, viele runde Höhen, Büsche und Hecken befinden.

Derselbe Fall ist eS zwischen der Ems und dem östliche»

Rande der Altberger Anhöhe, ans deren südlicher Ecke noch ein anderer Bach i Meile nördlich von seinem Ursprünge i» die Em s fließt. io. Die Altberger Anhöhe kann zwar, so wie

der waldigte Berg am Bache von Mettelen, zu einem Marsch- oder Observakionslager, aber auf keine Art zu ei­ ner Hauptstellung mit festen Flanken dienen, in der man

eine vortheilhafte Schlacht annehmen könnte.

Die Bache,

die aus der Altbergerhöhe in die Ems fließen,

sind

eben so wenig hierzu geschickt, wenn die Höhe auf der Flanke der Stellung nicht durch ein besotrderes Corps 'bewahrt würde, welches eben das Schwerste ist.

Auf der nörd­

lichsten Spitze mit der Front

gegen die Banerschaft Bes­ se lsdorf ginge dirs allenfalls noch wohl an, aber an kri-

«rm Orte sonst.

r. 26,



Westphalens Vertheidigung, §.

26.

Fortsetzung. 11. Von dem waldigten Berge auf dem rechten Ufer

des Mettelerbachs,

3000 Schritte nach Westen,

fangt sich 4000 Schritte südlich vom Städtchen Schö-

pingen, und i Meile von Mettelen ein Morast an, der

in der Mitte mit Holzung bewachsen ist, sich fünf viertel Meile mit einem Bogen gegen Westen nach Süden hin­

zieht, und in der Mitte 6000 Schritte breit ist. 12. Die westliche Spitze in der Mitte dieses Moors

ist 3000 Schritte vom Dinkel, und das nordwestliche

Ufer des orsiern 800 bis 1000 Schritte von der südlichen Spitze des Moors von Nienborg entfernt. Zwischen beide Moraste lauft,

über die Quelle des Dinkelbachs

von Sch dpingen gegen Südweste«, eine Straße nach Stadtloon, und nordwestlich an dieser Straße ist am östlichen Ufer des Dinkels hinunter bis Nienborg

alles voll Hecken, und zwey kleine moorichte Bache, die in

dieDinkel fließen. 13. An der westlichen Ecke des- beschriebenen MoorS liegt das Dorf Asbeck, und von hier lauft am südwest­

lichen Ufer des Moors hinauf eine Straße »ach Goes­ feld, die sich nordwestlich über Asbeck drey viertel

Meile weiter bis zum Städtchen Ahaus fortzieht.

Von

Asbeck3000 Schritte entfernt fangt sich im Westen ein Gehölz au, das sich drey viertel Meile am nördlichen erhabenen Ufer eines Bachs nach Westen zieht, und nun

etwas mehr gegen Nordwest noch 1 Meile bis zu einem, eine halbe Meile laugen Moore forrläuft, über den von Ahaus ein Weg westlich über die Grenze geht. 14. Der kleine Bach, auf dessen erhabenem nördli­

chen Ufer sich diese Gehölze, durch die von Stadtloon nach Ahaus gegen Norden ein Weg führt,

befinden,

fließt i Meile westlich von Asbeck in den Berkelfluß, der

77

Erster Abschnitt.

der queer durch die Batavischen Ostlander sich bey

Züthphen in die Yssel ergießt. 15. Dieser Berkelfluß fließt im Obermünsterschen bis an die Batavische Grenze von Süden ge#

genNordwesi. Er entsteht aus 4 kleinen Bachen, wo­ von der eine aus Norden gegen Süden mit vielen Sie# gungen nach Goesfeld fließt, 1 und drey viertel Meile lang ist, und aus dem Moraste von Asbeck kommt. Die

3 andern Bache kommen aus den Bergen von Goeöfelh

von N 0 r d 0 st und N 0 s d e n gegen Süden, und bilden- in

den Bergen 3 Schluchten,

wovon die westlichste drey

viertel Meile lang ist. 16. Bey der Stadt Goesfeld, wo sich diese Bache vereinigen, entsteht der Berkelfluß, und von hier fließt er in mancherley Krümmen 4 und eine halbe Meile gegen

N 0 r d w e st, worauf er über die Grenze der N i e d e rl a n d e tritt. Von Goesfeld eine halbe Meile westlich ent­

fernt, fangt sich an beiden Ufernder Berkel ein kleines Gehölz an, das sich auf dem südlichen Ufer eine halbe Meile fortzieht. 17. Von seinem Ende eine halb« Meile westlich ent­ fernt , fließt ein aus Süden kommender drey viertel Meile

langer morastiger Bach in die Berkel.

Dieser Bach

kommt von einer, von Goesfeld drey viertel Meile süd­ westlich entfernten, Höhe, der Hundsberg genannt, welcher die ganze umliegende Ebene dominirt, und sü dl ich

nur 4000 Schritte von der Berkel entfernt ist; so daß zwischen beiden Gegenständen eine Armee sich schon setzen

kann, besonders oa der sü d l i ch e Theil des H u n d s b e r g s von einem großen Moraste umgeben ist. 18. Von dem Ausflusse des aus . diesem Berge nach

der Berkel fließenden morastigen Bachs, zieht sich nörd-lich bis nach dem 1 Meile davon entfernten Dorfe Aöbeck eine Kette kleiner Gehölze und Hecken, und auch am nörd­

lichen Ufer der Berkel, sowohl östlich gegen Goes­ feld als westlich bis Stadtloon gegenüber.

Der Morast

78

Westphalens Vertheidigung.

Morast von Asbeck ist von der Berkel drey viertel Meile entfernt; wäre daher d'ese Weite nicht zu lang,

so könnte eine Armee in den Zwischen beiden Gegenständen liegenden

Büschen und Hecken schon rin Infanterie-Gefecht annehmen.

19. Das südliche Ufer der Berkel ist vom Aus-

flusse des bemerkten kleinen Bachs an, biS nach Stadt« lvon eine Meile davon,

800 Schritte vom Flusse ganz

fr ey, in dieser Weite fangen sich aber beym Dorfe G e sch e r, das drey viertel Meile von Stadtlovn südöstlich liegt, und auch 3000 Schritte von Stadtlovn kleine Gehölze än,

die sich mit einander'bald zusammen hangen,

bald

trennen, und sich südlich anderthalb Meile fortziehn.

20. Bey Stadtlovn selbst fängt sich ein großer

Moor an, welcher nach Süd westen zu auf der Grenze

hinauf liegt,

und hier ihre vorzüglichste Deckung wird.

Dieser Morast reicht von Stadtlovn gegen Westen 1 Meile an der Berke l hinunter, und ist, von diesem Flusib

gegen Südwest und Emmerich zu, 4Meilen auf der Grenze lang. 21. Er tritt noch ansehnlich über die Grenze in's feind»

liche Land hinein, und ist dem ungeachtet innerhalb dersel­

ben 3000 Schritte in ton1 Mitte und 1 Meile auf den beiden Enden breit. Sein östliches Ufep ist in der Mitte und «ahe bey S t a d t l 0 0 n mit Holz bewachsen, und drey vier­ tel Meile südlich von Stadtloon befindet sich in dem­ selben ein Stück ftstes Land,

das etwa eine halbe Meile

lang und 4000 Schritte breit ist,

und auf welchem dis

Bauerschaft Mast liegt. 22. ÄonStadtloon führtwestlich ein Weg übet

diesen Morast über die Grenze.

Ein anderer durchschneidet

diesen von Norden nach Süden, und geht von dem an der Berkel liegenden Städtchen Vreden, das drey vier­ tel Meile westlich von Stadtlovn entfernt ist, nach der

Dauerschaft Mast, und von hier westlich über die Grenze. Außer diesen Wegen geht 2 und drey viertel Meile südlich

von Stadtloon beym Dorfe Groß-Barlo durch ein

Holz,

Erster Abschnitt.

79

Holz, noch ein anderer Weg, welcher sich über der Grenze mit dem von Mast kommenden verbindet»

23. Stadtloon hat mit Vreden auf einem sü d« lich dicht an der Berkel herführenden Damm Gemein» schäft.

Dieser große Moor von Stadtloon wird daher

in der Jahrszeit, wo er Wasser genug hat,

leicht zu be­

haupten seyn, wenn Stadtl00n ein fester Posten, Vre­ den besetzt, der Kreuzweg nach Mast verschanzt und abge» graben, und bey Groß-Burlo ein verschanztes Corps xostirt ist. §.

»7>

Fortsetzung.

L4. Von dem Städtchen Vreden, welches an die­

sem Moraste liegt, eine viertel Meile nördlich, fangt wie­ der ein Gehölz an, welches sich an dem südlichen Ufer

eines von Ahaus kommenden Baches, uno auch im We­ st e n auf dem n ö r d ksch e n Ufer desselben gegen R v r d w e st

zieht, und hier nur 3000 Schritte, über welche der Weg, von Ahaus über die Grenze führt, von hem holz ich ten

und starken Moraste entfernt ist, der sich auf dem westli­

che nUfer der Dinkel,

zwischen Nienborg und Gro­

nau befindet. 25. In Vieser Gegend, die sich nach Asbeck immer,

mehr zuschließt, finden daher, in den Gehölzen zwischen der B e r k e l und der D i n k e l, leichte Truppen vortreffliche Gelegenheit ihre Künste zur Deckung eines Hauptlagers zü üben, daS zwischen Stadtloon und Schöpingen sieht»

26. Da die Berkel zwischen Asbeck und Vreden und die Dinkel zwischen Asbeck und Nienborg, im

Süden und Osten flache, im Norden und Westen aber hohe Ufer haben., so besitzt die feindliche Seite dieser Bache die Ueberhöhung; und daher werden die Stellungen

des Feindes zwischen Asbpck, Vre d e n und N i e n b 0r g, denjenigen, die wir hier nehmen können, immer überlegen sehn.

Westphalens Vertheidigung.

go seyn.

Die beste unsrer hiesigen Stellungen wäre noch wohl

immen zwischen A h a n s und dem n ö r d l i ch liegenden Mo­

raste des westlichen Dinkelufers,

den Bach von

Ahaus vor der Fronte. 27. Zwischen dem Moraste von A s b e ck und dem an

der Berkel liegenden Dorfe Gescher,

könnte allenfalls

eine Armee auch wohl eine Schlacht annchmen, wenn sie die in dieser Lücke liegenden Gehölze und Hecken recht be­ nutzt, und dem Feinde aus die Flanke zwischen Gescher

und dem befestigten Stadtloon, auf das südliche Ufer der Berkel, ein gut mit Artillerie versehenes Corps setzt,

28.

Da sich indessen das Terrain im Rücken dieser

Stellung immer mehr verengt, und sich endlich bey Goes­ feld ganz schließt, so ist der Rückzug etwas gefährlich;

man mußte ihn daher durch gut aufgestellte Batterien hin­ ter dem, au- dem As Lecker Morast nach Goesfeld kommenden,

Vach,

und hinter der Berkel zu sichern

suchen. 29. Der eben erwähnte,

nach Goesfelv

in die

Berkel fließende, Bach hat auf der O st se i t e ein 1 Meile langes, hohes, und mit einem drey viertel Meile nach Nor­

de n zu langem Holze bewachsenes Ufer. Da der Morast von Asbeck nur l Meile von Goesfeld entfernt ist, so

könnte dies hohe Holz zwischen beiden Punkten zu einer vor­ trefflichen, auf der Fronte mit einem Bache gedeckten Stel­ lung dienen. 30. Allein man müßte einen dieses Ufer dominircnden Berg, der 20oo Schritte nördlich von Go esse ld liegt, und sich auf dem ganz freyen westlichen Ufer des Dachs

befindet, der die Fronte decken soll, mit behaupten, und hiess würde sich schwerlich thun lassen.

zr. Außerdem wäre die Behauptung von Goesfeld,

die östlich daran liegenden Bcrge, und des dieser Stadt, auf der andern Seite der B e r k e l, südlich liegenden Ter­ rains nothwendig; damit nicht allein der linke Flügel un­ mittelbar gedeckt, sondern auch die Umgehung desselben ver­ hütet

si

Erster Abschnitt.

hütet würde, wenn der Feind die Berkel paffsten, und

Goesfeld links lassen sollte. 32. Gleich östlich von GoeSfeld fängt sich «ine Gruppe Anhöhen an,

die sich in einem nach Norden zu Gleich

gebildeten Bogen, 2Meilen gegen Osten erstrecket.

hinter G o e s fe l d liegt ein ansehnlicher w a l d i g t e r Berg,

an dessen nördlicher Kuppe, welche die größt« «nd Höch, st« ist, die Berkel, und an dessen südlicher Spitze ein

Bach vorbey fließt.

33. Von jeder Kuppe dieses Berge- lauft ein Berg­ rücken gegen Osten.

höchste,

Der n b r d l i che ist der längste und

und bildet die Hauptform dieser Anhöhen-Gruppe;

auf ihm liegt daS Dorf Uphof.

Der südliche Bergrük»

ken ist nur 1 gute Meile lang und schmal.

Auf seiner süd­

lichen Seite laufen noch 3 Anhöhen, wovon zwey zusam­ men hangen,

mit ihm parallel,

so daß die ganze Brrg-

gruppe zwey nach Osten sich erstreckende lange Thaler bil­

der.

Im nördlichen und größten liegt daS Dorf Han-

Hausen an einem Qnellbache der Berkel.

Sm andern

Thale liegt das Dorf B a r u p. 34. Nach Norden zu bildet der lange Bergsattel

unten einen Absatz,

der eine halbe biS drey viertel Meile

breit ist, und nun in die nördliche Ebene gbfällt.

Die

Mitte der beiden Bergrücken, ihr westliches und östli­ ches Ende, so wie einige südliche Spitze» sind mit Holz

bewachsen, daS übrige ist eingezäumes Ackerland. 35. Diese Berge bey Goesfeld bilden den höchsten Theil von Obermünster, und sie würden sehr gute Stel­ lungen besonders gegen Westen gewähren, wo sie von der

aus Norden kommenden Berkel, Grunde fließt,

umgeben sind,

die in einem tiefen

wenn nicht alsdann der

nördliche Flügel in der Luft stände, und ganz ohne Dek-

kung wäre.

36. Derselbe Fall ist eS mit dem östlichen Flügel, wenn die Fronte auf den Bergen fort von Westen nach

Osten laufen sollte.

Diese Berge und ihre Gründe und

Vene. Lehrt. It.TH. 3. SB«

F

Büsch«

Westphalens Vertheidigung.

82

Büsche sind daher wohl zum Gefecht der leichten Truppen,

und auch wohl zu einem Reservelager gut, welches sich dicht hinter Goesfeld, die Front durch die Berkel gedeckt, befinden mußte; sie können aber auf keinem Fall zu einer das Land deckenden Stellung, in der eine Hauptschlacht ge­

wagt werden kann, benutzt werden. §. 28.

b. Terrain zwischen der Werse und Goesfeld. 1. Von Goeöfeld, oder vielmehr von der Merkel bey diesem Orte, 5 Meilen gegen Osten trifft man bett

Werse - Fluß, welcher in mancherley Krümmen von Süden nach Norden fließt,

und sich in die Ems ergießt.

Von dieser Vereinigung der Werse und Ems fließt der letztere Fluß in vielen oft ansehnliche» Krümmen, von Sü­ den gegen Nvrdwest in einer Weite von fünf und einer

halben Meile bis nach Rhejne, und i Meile von diesem

Vereinigungspunkte beider Flüsse gegen Südwest liegt

die große Stadt Münster, die südlich 5 und eine halbe Meile von Rheine entfernt ist.

2. Die Werse ist von ihrer südlichen Entstehung

an, bis zur Vereinigung mit der Ems ü Meilen lang, und bildet vorzüglich am Ende dieses Laufs einen nach Westen,

d. h. gegen Münster,

zu auswärts gehenden Bogen.

Nördlich eine halbe Meile von ihrer südlichen Quelle fällt,

ein aus Süd osten kommender 3 Meilen langer,

auf der Höhe des in dieser Gegend liegenden Städtchens

Beckem entspringender, Bach hinein, den man auch al­ lenfalls als den Anfang des Werse - Flusses ansehen

kann.

3. Etwa anderthalb Meile westlich von Beckem, liegt an diesem Werse bach e das Städtchen Ahlen, und 2000 Schritte noch mehr westlich von demselben fließt

noch ein anderer Bach in die Werse, der in der nördli­ chen Abdachung einer von Beckem gegen Westen austre-. ren-

Erster Abschnitt. ttnben Dergznnge entspringt.

83

Das westliche Ufer der

Werse ist vom Ursprünge biö anderthalb Meile mehr west­

lich das höhere, von hier bis 2 Meilen n ö r d l i ch ist es aber das östliche, und von hier find beyde Ufer flach. Ucbrigenö hat die Werse in ihrem ganzen Laufe 8 Brücken, Vie eine halbe bis anderthalb Meile auseinander liegen.

4. Von diesem Werse - Flusse an bis an die An­ höhen beyGoesfeld ist das Land zwar eben, aber mit unzahlichen Gebüschen, Hecken, Hausern bedeckt, und in vie-

lerley Richtungen von Graben und Bachen an deren Ufern

hin und wieder, besonders nach der Lippe zu, kleine runde Anhöhen sind, so durchschnitten, daß es einen vortrefflichen Schauplatz für die leichten Truppen gewährt.

5. Aus der östlichen Spitze der Goesfelder An­

höhen kommen mehrere kleine Bache,

die entweder gegen

Osten in die Ems, oder gegen Süden in die Lippe

fließen.

Unter diesen sind indessen nur 2 ansehnliche. Bey­

de haben einen sehr geschlangelten Lauf.

Der eine fließt ge­

gen Osten und i Meile südbstlich von Münster in die

Werse. 6. Er fließt durch die Stadt Münster, wendet sich darinn gegen Norden,

und geht 2 Meilen davon, in die

Ems, dem Städtchen Grevcn gegenüber.

Das nörd­

liche und östliche Ufer dieses Bachs, ist höher als das

südliche und westliche.

Di irr Bach nimmt 2 Meilen

von seinem Ursprünge und anderthalb Meile von seinem Aus­

flusse, einen andern aus Südost, fünf Viertel Meile vom Dorfe Aschcnberg, auf. 7. Zwischen der Quelle dieses Bachs, die 1 Meile von

der mehr östlich fließendenWerse entfernt ist, und diesem Flusse liegt ein lichtes Holz, das etwa drey Viertel Meile von Süd gegen Nord lang und eine halbe Meile breit ist. Am

nördlichen Rande desselben befindet sich, zoooSchritte von dem, auK den Goesfelder Anhöhen in die Werse

fließenden Bache, eine Anhöhe, welche die ganze Gegend K 3

be-

84

Westphalens Vertheidigung.

beherrscht, and über welche der

Weg östlich nach der

4000 Schritte entfernten Werse geht. 8. Der zweyte Vach, welcher aus den G 0 e S fe l d e r Höhen kommt,

fließt gegen Süden, mit einem gegen

Osten anstretenden Bogen, 3 und eine halbe Meile fort, worauf er sich gegen Westen wendet, noch 2 Meilen in die«

ser Richtung, durchlauft, und endlich hier beym Städtchen Haltern, nachdem er sich kurz vorher wieder gegen Sü­ den wendet, in die Lippe fallt. 9. Dieser Bach, die Stever genannt, nimmt so

wie der vorige, von beyden Seiten mehrere kleinere Bache auf, welche sehr viele Krümmen, hin und wieder kleine Moore, oder sumpfigte Wiesen und Haiden machen, und

das Terrain in mancherley Richtungen, besonders bis 2

Meilen südlich von den Goesfelder Höhen,

sehr

durchschneiden, indem hier ihre Ufer sehr bewachsen sind, und sich zwischen den Bächen von S ü d w e st nach N 0 r d 0 st eine

drittehalb Meilen lange Chaine kleiner Gehölze fortzieht, die

mit Hecken und Graben verbunden sind. 10. Etwa 2 Meilen südlich von den GoeSfelder Höhen liegt das Schloß und Städtchen Lüdinghausen, und hier befindet sich noch die meiste Ebene, denn südlich

von diesem Orte werden die Ufer der Stever wieder durch­

schnitten. 11. Der Steverbach kann, bis zu dem Puncte, wo er sich gegen Westen wendet, so wie der Bach, welcher aus der Goesfelder Höhe östlich in die Werse fallt, zwar immer die Front eines Marsch - oderObservationl a g e r s, keinesweges aber die Front einer neuen Verthei­ digungslinie bilden, oder eine Position geben, in der

man eine Hauptschlacht annehmen könnte, denn alle Flan­

kendeckung durch große Hindernisse fallt weg, nnd müßte blos durch Corps und übermäßige Ausdehnung erhalten

werden. 12. Von dem Puncte, wo sich der Steverbach ge­ gen Westen wendet, zieht sich eine Anhöhe gerade gegen Nvr-

Erster Abschnitt.

$5

Morden, so daß ihre ösilicheKante etwa eine halbe Mei­ le im nördlichsten Puncte von dem ans Norden kom­

menden und an ihr vorbey fließenden Steverbache ent­ fernt ist.

13. Der nördliche Theil dieser Anhöhe sondert sich

als eine besondere Höhe ab, auf welcher das Dorf Seperar liege. —

In

der Mitt« des südlicher«

Theils

liegt eine waldigte Höhe, von welcher sich das Gehölz süd­ lich und bstsich bis an dieStever erstreckt. 14. Gegen Westen bilden diese Anhöhen 3 Absätze.

Den ersten «nd höchsten bilden der waldigte Berg und die

Höhe von Se pera t, der zweyte tritt von hier 2200 Schrit­ te westlich aus, »nd der Zte bildet noch drey Viertel Mei­

le mehr westlich eine Spitze vorwärts, deren südliche Abdachung das 1 Meile lange hohe Ufer desSteverbachs macht, und dessen nördliche Abdachung von 2 kleinen Bä­

chen umflossen wird, die sich an der Spitze der Höhe in die

Server ergießen. 15. Diese Höhen, welche von Süden nach Norden

fünf Viertel Meile lang sind, würden einer großen Armee eine vortreffliche Stellung gewähren, wenn sie nördlich eine Flügelstützung hätten, oder mehr östlich an die Stever gerückt rvären: weil alsdann dieFrontgegenOsten.

durch den S t e v e r b a ch, und die linke Flanke durch Lüding­ hausen gedeckt würde.

Das westliche Ufer der Ste­

ver ist indessen stets höher, als das -östliche und ssidli-

che. §. 29.

Fortsetzung. 16. Die westliche Spitz« dieser Anhöhen an der S te-

trer liegt 1 Meile von dem Puncte entfernt, wo dieser Bach «ahebey Haltern sich wieder südlich wendet, um sich

gleich darauf in die Lippe Zu ergieße«.

In dieser EckedeS

Steverbachs fließt der Brouschbach» F 3

Dieser Bach

kommt

86

Westphalens Vertheidigung.

kommt gegen seinen Ausfluß!Meile aus Nordost gegen

Suden geflossen.

In dem nördlichsten Puncte dieses

Laufs entsteht er aus der Vereinigung zweyer Bache, die 2 Meilen her aus Nord west meinem sehr spitzigen Winkel ge«

gen diesen Punct zusammen fließen, und wovon der w esil i-

che Heubach, der andere Brouschbach heißt. 17. Von dem Ausflüße des Drouschdachs in die

Stever drey Viertel Meile gegen Norden, fallt ein an­ derer kleiner ans Osten kommender Bach in die Brousch,

und bildet in seinem ganzen Laufe in dieser Richtung einen drey Viertel Meile langen Moor, dessen östliches Ende ei­ ne halbe Meile vom Dorfe Seperat entfernt ist. 18. Von dem Vneimgnngspuncre dieses Bachs mit der Dr 0 usch, ist gegen Nord w e st e n das Terrain zwischen

der Brousch und dem Heubäch, und auchnoch2voo bis

6000 Schritte auf den Ufern dieser Bache alles Moor, so daß dadurch ein Morast entsteht, der eine halbe Meile süd­ lich vonGoesfeld seine nordöstl ichsieSpitze har, sich so in gerader Richtung gegen Süd ost, dicht neben Dül­ men vorbey 2 und eine V'crtel Meile, bis nahe an die Hö­ hen vor» Separat fortzieht. 19. Hier im südlichsten Theile ist er drey Viertel

Meile breit, in der Mitte bey Dülmen ist die Breite etwa eine halbe Meile, und von hier nimmt sie gegen Norden immer zu, so daß sie endlich anderthalb Meile betragt, und

die n 0 rdwestliche Spitze bis an das DvrfV e e l e n reicht, »nd das nordwestliche Ufer desselben nur 2000 Schritte von dem sü d l i ch e n Ufer der B e r k e l entfernt bleibt. 20. In der Spitze, welche der Brousch- und Ste­ ve r b a ch machen, liegt eine Höhe, welche der Borken-

Ve rg heißt. Sie macht das östl i che Ufer in der Spitze der beyden Bäche höher, als das westliche und südli­ che des Brousch- undSteverbachs: doch fangt sie sich

eigentlich erst 4000 Schritte von dem Vereinigungspuncte der beyden Bäche an, und steigt von hier mit 3 Absätzen, welche gegen diese Seite ziemlich steil find. 2t. Die-

Erster Abschnitt.

87

21. Diese Absätze bilden gegen Westen zwey runde

Spitzen, wovon die nördliche die kleinere, aber mit Holz bewachsen ist.

Der oberste Absatz bildet zwar auch diese Run­

dungen, zieht sich aber dabey noch mehr durch zwey andere Spitzen gegen Norden und Süden fort, so daß er n drdl i ch dicht an den Morast tritt, welcher durch die vom Dor­

fe Separat kommenden kleinen Bache gebildet werden, und der den sü d l i ch e n Anfang des großen Morastes bil­

det.

Gegen Osten fallt der Berg durch zwey, und ge­

gen S ü

ost durch 4 Absätze ab, wovon sich die zwey mit­

telsten noch als eine besvudere Spitze eine Mertel Meile weit

gegen Osten erstrecken. 22. Der östlichste Punct dieser Spitze endigt sich mit zwey kleinen einzelnen Kuppe», vor welchen ein Deich liegt. An der süddstlichen Abdachung des Bergs fließt tih klei­ ner morastiger Bach in die Stever, so daß also diese An­ höhe, welche von Norden nach Süden auf dem höchsten

Absätze eine halbe Meile lang ist, von Morasten und Bachen ganz umgeben wird, tmd nur auf der östlichsten Spitze ein kleiner freyer Ausgang bleibt.

2Z. Die südliche Abdachung dieser Höhe ist von dem

n ö r d l i ch e n Ufer der S t e v e r 2500 Schritte entfernt, und. kann es also nicht mehr beherrschen. Derselbe Fall ist eS mit dem höchsten Absätze in Betreff des Brouschbachs.

Der erste westliche Absatz des BcrgS ist indessen auch

schon ansehnlich, tmd zur Aufstellung einer Fronte bequem; denn da er sehr nahe am Br 0 u sch b a ch e liegt, durch welche» er gedeckt wird, so kann hier wohl eine Armee eine sichere

Stellung finde», wenn sie sich den rechte» Flügel durch ein

Corps bey G 0 e s f e l d und durch Befesiigmrg der Morast­ pässe nach Dülmen, so wie den linken durch die Stever

und ein Corps zwischen diesem Bache mid der Lippe sichert. 24. Ueber den Steverbach gleich bey Haltern führt eine Brücke. Ueber den B r 0 u sch b a chzwischen der S tr-

v e r und dem Anfang« des MoorS führen r Brücken, die tu

F 4

ne

88

Westphalens Vertheidigung,

ne

Viertel Meile von einander entfernt sind. Ueber bei schwächsten Theil des MoorS, der bey Dülmen ist, führ rett 4 Wege, die alle eine Viertel Meile von einander ent­ fernt sind.

Von G v e s f e l d führen z Wege gegen S üd-

we ft über die größte Breite deS Morastes.

25. Der nördlichste geht nach dem Dorfe Vee len, und ist eine halbe Meile von der Berkel entfernt.

Die

beyde» andern führen nach dem Dorfe Groß-Reck nm, «nd lausen 800 Schritte vom westliche »Ufer des Moors

in einem zusammen; auf dem östliche»» Ufer sind sie eine Viertel Meile von einander entfernt.

26. Die benden Ufer des Bronschbachs sind buschicht, der übrige Tl>eil des Morastes aber ist ganz frey. Zwksich nDüInten, und Goesfeld laufen in der Entfernung

von 3.000 Schritte» vom Moore mit demselben kleine Ge­ hölze, Hecken mtd Bauersihaften parallel, Himer welchen sich

alsdann nordöstlich bis an dieGoesfelder Höhen die

Ebene herzieht. —

Südlich von Dülmen bis an de»»

Dkoor deS Borke «berg s ist alles Terrain eben,

mtd

nut hin »mo wiedei mit einigen Hausern und Büsche« be­ setzt.

27. VonGoesfekd zieht sichaber gerade gegen S den r Meile fort, bis an die Mitte des Morastes, eine An­ höhe, deren südliche Spitze 1 Meile von Dülmen ent­ fernt, »md fast ganz mit Moor umgeben ist.

Diese lange

Aithöl-e bildet in ihrem sü d l i ch e n Theile, das hohe k st l i-

che Ufer des Morastes, n»»d hat vor ihrem nördlichen Theile nach Westen zu bis an das, hier sich immer mehr entfernende östliche, Ufer des Moors eine fumpfigte Haids vor sich, die n ör d l k ch bis an die Berk e l, sü d l ich und westlich aber bis an den Morast reicht.

Erster Abschnitt. $* 30.

C. Lerram zivischenGoesfeld, -alter» uad dem Rhelve.

^errain -wische» ^»esfeld, Haltern, Schermbeck und Borche». 1. Vorder westlichen Fronte der beschriebene« lan­ gen Anhöhe- auf deren Mitte das Dorf Lerre liegt, be­ findet sich drey Viertel Meile südwestlich von Goesfeld

entfernt, am westlichen Ende der Haide, und also dicht am ö st l i ch e « UfevdesMorastes eine Anhöhe, der H » udS-

-erg genannt, welche hier den ganzen Morast und die Hai­ de beherrscht.

Da er aber über eine halbe Meile von der

langen Höhe von Lette abliegt,

so kann er einer sich auf

derselben ausgebreiteten Armee rrichr schaden; sondern dies ist gezwungen venHundsbergbeym Angriffe zi» verkästen und

guf der moorigen Haide vorzurücken.

2. Vom Hundsberge 4000 Schritte nach Süd-

v st, und 3000 Schritte westlich von der westlichen Kan­ te der Anhöhe von Lette entfernt, liegt fast mitten im Mo­ raste ei« anderer aber waldigter Berg, dieF lamsche Kians

genannt. 3. Dieser Berg ist ungefähr eine Viertel Meile von

Süden «ach Norden lang mrd 2000 Schritte breit. Er ist steiler und höher als der Letter berg, kann aber einer

auf diesem letzter» stehenden Armee nichts schaden, weil die

Entfernung zu groß, und zwischen beyden ein buschichter Mo­ rast befindlich ist, der durch einen von der Haide kommenden

Dach gebildet wird. 4. Ueber diesen Berg führt von Goesfeld der eine,

«nd zwischen ihm und dem Hunds berge der andere Weg über den Morast, so daß, wenn man die eine halbe Meile lange Fronte dieser beyden Berge, oder auch nur die beyden Damm­

ausgange besetzt, «S unmöglich wird- hier den Morast zu Jassiren.

5. Zwischen dem Hund sberge und derDerkcl ist das Terrain eure halbe Meile breit, und über dasselbe führe«

zwey Wege, einer über de« Morast, 8 5

der andere zwischen

dem-

9Q

Westphalens Verth,eL-igung.

demselben und der Berkel durch.

Wenn man daher das

Dorf Lude berg, wo diese beyden Wegs nahe beysammen sind, denHnndsberg, nnddieFlamsche Klaus gehö­ rig besetzt und verschanzt, so ist alle Annäherung des Feit?« deS auf Goesfeld hier unmöglich. p e,

6. Dieftr große Morast zwischen der Ber k e l undLip« welcher Fluß von ersterm in der Nähe von Goes,

selb fast 3 Meilen entfernt ist, .muß und kann für dieftn

Raum eine Hauptdeckuug gegen den Feind gewähren; denn

am linken Flügel dieser Linie hinter der B r o « s ch, so wie am rechten Flügel Mischen dem Hund 6 berge und der Berkel, oder auf der Höhe von G o e s fe l d findet man ei*

ue vortreffliche Hauptpoßtion für eine Armee, welche jedoch

zur Deckuirg ihrer rechten Flanke,, wenn der Feind sich auf dem nördlichen Ufer der Berkel befindet, nöthig hat

den Berg nördlich von Goes-fe-ld durch ei« besonde­ res Corps bewachen zu lassen.

7. Das ganze westliche Ufer des Morastes beym

Dorfe Deelen ist mit Büsche», Hecken und Hausern dieses Dorfs besetzt, durch welches der Weg über den Moor

»ach G o e ss e l d- führt.

Alts dieftr nordw«stlichen

Ecke des Moors .entspringt ei» kleiner Bach,

welcher am

westlichen Ende des Dorfs Deelen schon beträchtlich wird, und von hier bis. zum Flecken Ra ns trup eine hal­

be Meile westlich vvn-Veeleu in vielen Krümmen fließt, und auf beyden Usern fthr morastig ist, ft daß man ihn nicht gut anders, als in Ra ns trup oder in Beelen paffiren

kann.

K. Auf dem nördlichen Ufer dieses ans Deelen kommenden Bachs, der. arachher die A a heißt, liegt 200a schritte nordöstlich vori Ranstru'p eine runde Anhö­

he, welche die ganze umliegende Ebene beherrscht. Do« die­

ser Anhöhe zieht sich nördlich ein eine Viertel Meile lan­ ger, auf dem östlichen Ufer bewachsener Moor, von wel­

chem ab, östlich bis an die drey Viertel Meile entfernte

Berkel, das Terrain mit Gebüschen tmb Hecken, durch web

Erster Abschnitt.

94

welche der Weg an der Der k e l nach G 0 < s f e l d hinauf führt, besetzt ist.

9. Nordwestlich von der Höhe bey RanStrup his an den Grenzmorast von Gr oß-Barlo ist alles Hai«

de, und nur im Südwesten von Ranstrup au der Aq

hinunter ist die Ebene von einige» Holzungen durchschnitten. 10. Von Ranstrup wendet sich die A a,

indem

sie einen Bogen gegen Westen macht, drey Viertel Meile nach Sude n, nun wieder anderthalb Meile gegen Weste n, und dann gegen N 0 r d w « st, in welcher Richtung sie über

dir Grenze tritt und in die Alte - Vsse l fallt. 11. Dieser ganze Lauf ist mit vielen Krümmen versehen,

die jedoch, die hier angegebenen Hauptbiegungen ungerech­ net, nicht sehr beträchtlich sind. Bon Ranstrup bis zum Flecken Gemen, »velches eine Viertel Meile südwestlich

davon an der A a liegt, bildet dieser kleine Fluß noch einen kleinen Morast, der nördlich und südlich mit Holz be­

wachsen ist. Bey Gemen fallt überdem noch ein aus Nor­ den kommender kleiner morastiger Bach in die Aa, an welchem eine Mühle mid bey dieser eine Brücke liegt. 12. Südlich 2000 Schritte von Gemen entfernt

liegt an der A a das Städtchen Borchen, durch welches oer

Weg nach Goesfeld über den Morast führt.

Gleich öst­

lich bey diesem Städtchen fängt eine Höhe an, die sich gera­

de gegen Osten eine halbe Meile fortzieht, und sowohl n d r d! i ch als sü d l i ch in der Weite von 500 bis iSoq Schritte Dörfer und Hecken vor sich hat. 13. Die nördliche Abdachung dieser Anhöhe ist ei­

ne Viertel Meile von Ranstrup nnd der Aa entfernt,

«nd also zu weit, um von ihr ab diesen kleinen Fluß unmit­ telbar vertheidigen zu können.

Sie kann hingegen zu einem

vortrefflichen Observationslager für eine Armee die­ nen, welche beym Anrücken des Feindes sich in die Stellung

-wischen B 0 r ch e n und B e e l e n an der A a hinunter bege­

ben will. 14, An



ÄZestphakenS Vertheidigung. 14. Aw das östliche Ende der eben erwähnten An­

höhe, stößt eine andere, welche drey Mertel Meste in dersilden Richtung als die erstere gegen Osten fortlauft, und

hier das steile hohe Ufer des großen Morastes bildet, indem sie nur 1000 Schritte von dessen westlichem Rande ent­ fernt bleibt.

Bey dem Dorfe Dollengraben, wv die

östliche Ecke der Anhöhe ist, wendet sie sich gegen Sü­

den, indem sie das westliche hohe Ufer eiueö Grundes

bildet, in welchem ein vom obigen Dorfe kommender Bach

«achder Lippe stießt.

§-

Zr.

Fortfetzuw 9.

15. Dey dem Dorfe Klei» - Reckum, welches eine halbe Meile südlich von Do ll e« g r abe n an diesem Ba­ che liegt, verliert sich die Höhe so ziemliche und läuft in der

Eigenschaft des Bachsufers nur noch eine Viertel Meile wei­ Auf der Osts«ite des Dorfs Bollen­

ter südlichfort.

graben liegt eine andere Anhöhe, welche sich östlich mit

verschiedenen Kuppen und Spitze» noch eine halbe Meile

dicht ant großen Moraste fortzieht, und dann mit zwey Spize Zen, die eine vesvndere Höhe auSmachen, drey Viertel Mei­ le südlich von Bolleugraben endigt. 16. Die westliche Abdachung dieses erhöhten Terrains

läuft vom Dorfe Bollengraben gegen S ü,d e n drey Vier­ tel Meile fort, wo sie sich beym Dorfe Klein-Reckum

allmählig verliert, und an den ersten Absatz einer größer»

Höhe anschließt.

Diese andere von Boll en grab en süd­

lich auslauftude Höhenabdachlmg bildet also das östliche Ufer des Grundes, in welchem der von Bolleugraben

nach der Lippe gehende Bach fließt.

Dies Ufer ist etwas

steiler und höher als das westliche, und der ganze Gründ bey Bollengraben etwa 1000, bey Klein - Recknry

600 Schritte breit*

17. Uns

Erster Abschnitt.

93

17. Ungefähr 800 bis 1000 Schritte südöstlich von diesem Dorfe fängt sich eine ansehnliche waldigte Anhöhe

an, die H 0 h e M a r k genannt.

Sie bildet zwey Bergrük-

ken, von welchen vereine von Kl ein - Reckum dreyVier-

tel Meile gerade nach Osten lauft, und in seiner östli­ chen Spitze noch 2500 Schritte von dem großen Mora­ ste entfernt ist.

Der zweyte Bergrücken läuft eine Viertel

Meile von Klein-Reckum eutfernt vom ersteru ab, und

zieht sich drey Viertel Meile gegenSüdost fort, wo er sich in der Ebene vor Haltern verliert, so daß sein östliches

Ende noch 2000 Schritte vom Brouschbache, und 500 Schritte von Haltern entfernt ist. .

18. Beyde Bergrücken treten in einem spitzen Winkel zusammen, und bilden dadurch ein Thal, in welchem die Bauerschaft Ioßarn liegt, und das sich gegen Dülmen zu öffnet, gegen den Bach von Kl ein-Reckum zu aber

schließt.

In diesem Thale führt von D ü l m e n her ein Weg

über den genannten Bach. 19. Der südliche Bergrücken macht nach allen Sei­ ten mehrere kleine Spitzen, die fast alle mit Holz bewachsen

sind.

Gegen Südwest bilden beyde verbundene Bergrü­

cken 3 waldichte Kuppen, welche die höchste Gegend in de«

ganzen Laude zwischen der Lippe und Berkel sind. 20. Die mittelste dieser Bergkuppen liegt etwa 2000 Schritte von dem Bache bey Kleiu-Recknm; die nörd­

lichste derselben schließt sich fast dicht an die von Bollen­ graben am erwähnten Bache hinauf laufende Anhöhe, die

sich eigentlich noch um die beyden westlichen Spitzen der

Hohemärk hinum zieht, indem dieselbe dicht am Bache noch einen Absatz hat, welcher sein hohes Ufer bildet, und mit der vonBollengraben kommenden Erhöhung zusam­ men hangt. 21. Von der Hohemark läuft der Bach in eine«

schlangenförmigen Laufe gegen Südwest, und fällt in die­

ser Richtung i und drey Viertel Meile vom Dorfe KleinReckum unweit der Stadt Dorsten in die Lippe.

»2, Sei-

94

Westphalens Vertheidigung.

22. Seine Ufer sind im Ganzen frey, doch befindet" sich an denselben eine halbe Meile von seine Ausflüsse, und fünf Viertel Meile von Klein »Reckum, ein etwas be­ wachsener Moor, der sich bis ans drey Viertel Meile gegen das östliche Ende der Hohemark zu erstreckt. Minen durch und ö stli ch um diesen Moor führt indessen ein Weg. 2Z. Der Bach von Reckum hat von seinem Ursprün­ ge bis an die Lippeü Brücken, die2000bis8000Schrit­ te auseinander liegen. Er kann einer Armee immer zu ei­ nem starken Marsch- oder Observationslager, keinesweges aber zur Hauptvertheivigungsliuie einer Landstrecke dienen. 24. Sollte er den erstem Zweck erfüllen, so müßten sich dennoch auf den Flanken, nämlich in den Moorpassen am Hundsberge, an der Berkel, in Goeöfeld und an der Lippe vor D 0 rsten, besonders starke Posten befinden, weil das Hauptcorps in seiner Stellung selbst ohne dies nicht die geringste Flankensicherheit findet, da die Gegend eben, und die Linie von der Lippe bis an den Moorweg nach dem Hundsberge drittehalb Meile betragt. 25. Außer der Hohemark ist die ganze Gegend vom Bache bey R e ck u m bis an den Morast von Dülmen, und dem Ausflüsse des Bi ouschbachs bey Haltern in die Lipe, völlig eben. Dicht bey Haltern liegt indessen westlich noch eine Anhöhe, welche sich mit einer Spitze nach S ü d w e st 4000 Schritte an der Lippe hinunter zieht, und so das hohe Ufer dieses Flusses bildet. 26. Gegen Westen lauft der nördliche Ab­ hang dieser Höhe etwa eine Viertel Meile von Haltern aus, und bildet dadurch, indem er dicht au den südlichen Bergrücken der H 0 h e m a r k stößt, mit diesem «in schmales Thal, an dessen westlichem Ende die Bauerschaft H 0 l t w i g liegt. Von hier geht die w e st l i ch e Böschung der Höhe nach der oben erwähnten sü d l i ch e » Spitze derselben an der L i ppe zu, so daß sie ein spitzes Dreyeck macht. 27. Mit dem westlichen Abhange dieser Höhe läuft ein anderer parallel, der bey Holtwig sich gegen

We«

Erster Abschnitt.

95

Westen wendet, so daß er endlich in der Ebene sich verliert, bis dahin aber mit der Hohemark parallel geht, und da» durch zwey kleine Thaler oder Gründe bildet, die mit einan­

der meinem rechten Winkel bey Holtwig zusammen lau­

fen.

28. Diese Gründe und Höhen könnten sehr gut zur

Deckung der Front eines Corps dienen, wenn nur die Flügel einige Sicherheit besaßen, allein dies findet nirgends hinläng­ lich Statt, und auf der nördlichen Seite müßte der Flügel immer durch ei« besonderes Corps, welches die H o h e m a r k behauptete, gesichert werden, wenn man auch den südli­ chen Flügel durch die Lippe decken wollte. 29. Ueberdem hat die Armee überall DefileeS imRükfen, und würde daher bey einem Unglückeeinen übelen Rückzug

haben. Die besten Fronten sind nördlich oder sü d l i ch ««fei­ nem der Bergrücken derH 0 h e m a r k, indem alsdann die Flügel durch den Bach von Reck um und durch den Moor von Dül­ men oder durch Halter» gedeckt werden können. Allein da die Front! Meile läng ist, so wäre sie doch zu ausgedehnt.

Zo. Der Bach von Reckum, die Lippe von Dor­

sten bis Haltern, und der Morast von Dülmen bilden gegen Südwest ein spitziges Dreyeck, das von dem süd­ lichen Bergrücken der Hohemark, parallel mir seiner

nordöstlichen Grundlinie,

fast in zwey gleiche Theile

zerlegt wird. Der nördliche Bergrücken derH 0 hemark

schneidet nochmals die n ö r d l i ch e Spitze des großen Drey­ ecks als ein kleineres ab.

Zi. Durch diesen Lauf der Anhöhen i n, und der Ter­ rainhindernisse u m dieses dreyeckigte Terrain, wird eS sehr leicht zwischen den Seiten des Dreyecks nahe an den Ecken,

und selbst in seiner Mitte solche Stellungen zu nehmen, wel­ che diesen wichtigen Landstrich Fuß vor Fuß vertheidigen lassen. Rur wäre es nöthig das ganze Holz und alle Wege über die

Ho he mark zu verhauen, wenn man einen Flügel damit

decken wollte. §.Z2.

y6

Westphalens Vertheidigung. §. 32r o r t s e tz « « -.

Z2. Das westliche Ufer deS Reckummer Bach­ ist ganz eben, und man findet bis nach dem 4 bis 5 Meilen entfernten Rheine hinab keine einzige beträchtliche Anböhe mehr, obgleich das Land hin und wieder mit Holz znid Dör­ fer besetzt ist. — Der Platz zwischen Klein - Reckum uns der Aa bey Borchen ist ganz stach, und nur wenig von Dörfern und Hecken durchschnitten, so daß sich hier kei­ ne einzige gute Stellung findet. 33. Nicht weit vom Ausflüsse desReckummer Bachfällt in denselben ein anderes kleines Gcwässer, welches drey Viertel Meile von Norden her, und gegen diesen nörd­ lichen Punkt eine halbe Meile aus Westen läuft. Sein geschlangelter Gang ist auf beyden Ufern mit Busch bewach­ sen, und, während es von Westen nach Osten fließt, bildet eS einen in dieser Richtung drey Viertel Meile langen, bis dicht an den Reckummer Bach tretenden Moor, über welchen jedoch zwey Wege führen. 34. Von dem westlichen Ende diese- Moor- tritt gegen Süden und Südwest auf eine halbe Meile weit eine Holzspitze aus, wovon die südwestliche bis nahe an den Flecken Schermbeck reicht, welches 4000 Schritte nördlich von der Lippe entfernt ist. Um diesen Ort ist das Terrain sehr mit Hecken, und vou einem Heine« Bache durchschnitten, der 4000Schritte nördlich von Scherm­ beck entspringt, auf beyden Ufern Gebüsche hat, und süd­ lich in die Lippe fließt. 35. Zwischen Schermbeck und dem morastige» Ba­ che, der unweit Dorsten in den Reckummer Bach fällt, ist das Terrain eben, nur daß sich längst der L i p e eine sanf­ te Anhöhe eine halbe Meile lang herzieht, und von ihrem öst­ lichen Ende eine Erhöhung nach dem drey Viertel Meile davon liegenden nördlichen Moore läuft, welchen der er, wähnte Bach bildet, so daß dieser Absatz immer 2000 Schrit­ te

Erster Abschnitt.

97

te von dem südlichen Laufe dieses Bachs nach dem R e k-

summet Bache abbleibt. 36. Dieser erwähnte Absatz macht also eigentlich das erhöhet« Ufer des Moorbachs, und er würde zum Fronten­

laufe einer gegen Osten gewandten Stellung sehr gut seyn, wenn der Bach nur etwas naher flösse, indem der südliche Flügel von der L i p p e, der « ö r d l i ch e durch Moor und Holz gedeckt ifl.

37. Gegen die Quelle des mehr erwähnten morastigen Bachs, lauft aus Norden drey Viertel Meile her gegen

Süden ein anderer morastiger Bach, der sich an der obigen Quelle gegen Westen wendet, und eine halbe Meile von die­

sem Puncte einen andern aus Nord ost kommenden drey Viertel Meile laugen morastigen Bach aufnimmt. 38. Nun wird er ziemlich ansehnlich, fließt unter vie­

len Krümmen 1 Meile gegen Westen, dann gegen S ü dwest fünf Viertel Meile so fort, dann wieder gegen N v r d w e st, nach einer 2 Meilen langen Strecke beym Städtchen W e e r d über die Baravische Grenze und in der­ selben Richtung unter dem Namen der Alten Vssel, nach­ dem sich die von Borchen über B 0 ck h 0 l t kommende A a

darin ergossen hat, endlich bey Doesburg in die Große

Vssel. 39. Zwischen diesem Flusse nun und der südlich fließen­ den eine halbe bis eine Meile entfernten 8'i ppe, so wie bis a»

die nördlich eine halbe bis anderthalb Meile entfernten Aa ist alles Terrain auf beyden Ufern der Alten Vssel Ebene und nur hin und wieder mit Holz und Dörfern besetzt.

40. Etwa 1020 Schritte imNordwesten vvmFlekken Schermbeck fangt sich ein Holz an, welches eine Mei­ le gerade gegen Norden fortlauft, in der Mitte beym Dörf­ chen R a e s v e l t einige Hundert, von hier aber nach beyden

Enden zu 1000 bis 2000 Schritte breit ist.

4t. Der nördliche Theil dieses Holzes, durch wel­ ches die Alte Vssel fließt, ist sehr morastig. Durch den dünnsten Theil dizses Holzes geht die Straße von Wesel vent.Lehrb.U.Lh.z.B.

G

nach

-8

Westphalens Vertheidigung»

nach G o e s fe l d. Etwa 4000 bis 5000 Schritte östlich von diesem Holze, welches wir das Holz von Raesvelt nennen wollen, befindet sich ein anderes Gehölz, das mit den Holzspitzeu zusammenhangt, welche aus Nord ost gegen Schermbeck,antreten, und welches nördlich drey Vier­ tel Meile hinauf bis an die morastige Quelle der Alten Vssel hintritk. Sowohl an der östlichen alswestlichen Seite dieses Holzes befinden sich viele Hecken, so daß daS ganze Terrain zwischen den beyden Qnellbachen der Alten Vssel davon durchschnitten wird. 42. Eine Armee, welche sich hinter der Bauerschast R a e s v e l t mit der Front gegen Norden oder Süden setzt, sinder hier eine vortreffliche Stellung. Die Front ist durch Dörfer und Gewässer, die Flügel durch verhauene Gehölze und Moraste gedeckt, und gegen das Tourniren müssen Corps westlich an der Alten Vssel, östlich qm Bache von Klein- Reckum ausgestellt werden. 43. Von der östlichen Quelle der A l t e n Vssel lauft gegen das östliche Ende der Höhe bey Borchen eine Kette von Hecken und Bauerschaften fort, welche hier die ein­ zigen Gegenstände sind, die einige Abwechselung in der von Borchen bis Klein-Reckum fortlaufenden großen Ebe­ ne gewahren, die aber keinem ansehnlichen Corps zur Fest­ setzung auf derselben dienen können. 44. Südöstlich eine halbe Meile von der erwähnten Quelle der Alten Vssel entfernt, liegt das Dorf Lemb ee k etwa eine Viertel Meile westlich von dem Reckumm e r Bache, und eine halbeMeile Südwestlich vonKleinReckum. Von diesem Dorfe Lembeek ziehen sich nun viele Hecken und auch ein kleines Gehölz gegen die morastigen Bache und Gehölze der Alten Vssel, und machen hier die südliche Grenze der nördlichen eine Meile langen und eine Meile breiten Ebene. 45. Von der nördlichen Spitze des vonSchermbeck neben Raesvelt nach Norden zu austretenden Holzes, liegt eine Viertel Meile im Nord 0sten, und eine Vier-

Erster Abschnitt.

99

Viertel Meile im Nord westen «in Busch ans der großen Haide,

die sich von hier bis an die A a erstreckt,

welche

dicht an dem nördlichen Rande des ersten eine Viertel Meile langen Busches wegfließt. —

Oestlich,

4000

Schritte von der erwähnten nördlichen Holzspitze liegt die Baucrschaft R a y d an dem westliche n morastigen QüellBache der Alten Assel, über welchen hier em Weg führt.

§- 33.

s. Terrain zwischen der Aa, der Lippe und Vssel. 1. Bey dem zweyten erwähnten Busche fangt die Hai­

de

an bis drey Mertel Meile gegen Westen sehr morastig zu werden. In der Mitte dieser Weite ist die Spitze eines Holzes, das sich von hier in einem Bogen eine halbe Meile

gegen S ü d w e st e n bis an die AlteAssel forczicht, von welchem südlichen Ende desselben an diesem Flusse, wo derselbe sich gerade gegen Süd west wendet, noch eine Vier­ tel Meile weiter gegen Südwest ebenfalls an demselben

das Kloster Marienthal liegt. 2. Auf dem südlichen Ufer der Alten Assel zieht sich vom genannten Kloster gegen Osten drev Märtel Melle .fort ein Holz bis nahe an den Morast deswestliche» Quell­ bachs der A l te n A sse l.

Dieses Holz ist in seinem nörd-

l ich en

Theile fast eine halbe Meile von W e st e n nach Osten breit. Von der Alte» Assel tritt es drey Mertel Meile gegen Sü den aus, wird eine D eitel Meile von die­

sem Flusse nur 2000 Schritte,

dann aber wieder 4000

Schritte breit, und lauft endlich in einer Spitze aus.

3. Nördlich 2000 Schritte von dieser Spitze ent­ fernt giebt dies Holz, welches man den Weseler Wald

nennt, nach Osten eine Holzstreife ab, die etwa 500 bis rooo Schritt breit ist, aber eine halbe Meile östlich fort­

lauft, und den Weseler Wald mit dem Schermbeck

westlich liegenden Holze verbindet.

G 2

4. Durch

joo

Westphalens Vertheidigung.

4. Dttrch diesen Ang der Geholze entsteht eine Viertel Merle westlich von Raesvelt ein freyer Haideplatz-, frei- eine halbe Meile lang und 4000 bis 5202 Schritte breit, nördlich von der Alten Q?fjTc t und Morasten, im W e­ sten, Süden und Osten aber von Holzung «mgeben ist, und über den 'in der Lange die Straße nach Wesel führt, die auch durch die Mitte des Weseler Waldes geht, 5. Zwischen der westlichen und südlichen Kante des Waldes, dem Bache von Schermbeck, der Alten Vssel und der Lippe ist das Terrain eine große von W e­ sten nach Osten anderthalb Meile lange, von Norden nach Süden drey Viertel Meile breite Haide, welche nur in Ihrem südwestlichen Winkel von Hecken, kleinen Gebü­ schen , und den Hausern her Dörfer Trevenack, Schwar­ zen sie in und O bt n chh 0 ffe n durchschnitten ist. ü. Auf der Mitte dieser große» Haide liegt das Dörfchen B alters dämm, von einem Damme so genannt, der in der Lange über dir ganze Haide lauft, nämlich von Scher mcheck 2020Schritte nördlich dis an die Alte Usseleine Meile sü d w e st l ich vom Marienthal-Klo st er. 7. Dieser Damm lauft von Schermb w e st. Er ist der läng­ ste unter allen, und beträgt fast eine halbe Meile.

Die an­

dern 3 Wege sind etwa 4000 bis 4500 Schritte lang. — Der am südlichen Ufer der Vssel fortlaufendeBatters­

damm

Erster Abschnitt.

103

dämm durchschneidet sie alle, und gewährt die Passage deS Moors in seiner ganzen Länge, nämlich von Süd ost nach Nordwest. 19. Nördlich eine halbe Meile von dem Punct« entftrnt, wo sich die Alte Vssel gegen R ordwest wendet, beginnt eine Erderhöhung, die sich von hier drey Viertel Mei­ le «ach Norden forterstreckt, und hier in der Haide auölaufr. Gleich auf dem sü dli chen Anfänge dieser Erhö­ hung liegt das Dorf Br üu en an einem kleinen Bache, der mit einem südlichen Laufe von hierin die Alte Vssel fällt. 20. Von dem Dorfe Brünen östlich bis an den kleinen Bach, an welchem das Kloster Marienthal liegt, und südwestlich bis an die Alte 9) fiel und dm großen Morast besteht das ganze dreyeckige Terrain aus lau» ter Feldern, die mit Hecken und Zäunen eingefaßt sind. 21. Zwischen der erwähnten Erhöhung, auf der 2000 Schritte westlich von B r ü n e n eine Windmühle sieht, bis au das östliche Ufer der 4000 bis 5000 Schritte von die­ ser Erhöhung westlich fließenden Alten Vssel, besteht das Terrain aus eingezäuuren Angern und Wiesen, die vom Dorfe R i n g e n b e > g an, welches eine halbe Meile nord­ westlich von Brünen liegt, nur in einen etwa 1000 Schritte breiten Striche an der Alt« »Vssel bis zum Klo­ ster Marienfort^ das eine halbe Meile nordwestlich von R i n g e n b e r g liegt, sich fort ziehen.

§. 34«

Fortsetzung. 22. Diese Fütterungen von Marien fort und Rin­ genberg, so wie die östlich daran stoßenden Hecken von Brünen undMarienthal, machen die südlicheGrenze eiuer großen Haide, die Polische Haide genannt. O e st l i ch erstreckt sich dieselbe bis an das morastige Holz, welches vom Wesel er Walde bey Marienthal in ei-

G 4

«er

io4

Westphalens Vertheidigung,

«er langen Spitze auf das n ö r d l i ch e Ufer der A l t e n V s-

fe l

gegen die A a zu auf der Haide austritt. 2Z. Wo der Moor dieser Holzspitze westlich aufhbrt,

da liegen auf der Haide einige eingezäunte Felder, welche sichnördlich bis an einen langen Holzstrichziehen, welcher die Grenze der Haide gegen Norden zu seyn scheint, hinter

welchem sie sich aber eigentlich noch bis an die A a und die Batavische Grenze forrzieht.

24. Der erwähnte Holzstrich fangt eine Viertel Meile

nordwestlich vom Kloster Marienfort an der Alten Vsse l an, und lauft gerade von hier gegen Osten andert­

halb Meile fort. Er ist etwa ivoo bis 2000 Schritte breit, und

hat «ine Viertel Meile bstlichvon Marienfort eine 1500 Schritte große Lücke, die mir Hecken durchschnitten wird, und

durch welche eine Allee nach der Stadt B 0 ck h 0 l t führt. 25. Bockholt liegt eine Meile nordöstlich von

Marienfort, und auf der Hälfte des Weges liegen eini­ ge Hauser, von da ab gerade gegen Westen eine i Meile

lange Allee nach dem, auf dem westlichen Ufer der V sse l liegenden Städtchen Weerd, nördlich neben dem Holze von iNarie«fort, und südlich neben einem andern «ine halbe Meile langen Holze wegfährt. 26. Vom östlichen Ende dieser Allee fließt ein an­ sehnlicher Bach, indem er einen Bogen gegenSüden macht,

gegen Nord ost bey Bockholt in die Aa.

Auf beyden

Ufern befinden sich Wiesen, und nach diesen,' auf dem n ö r d l ich e n, ein eine Viertel Meile langes Holz, auf dem sü d l i ch e n

Ufer aber der von Marienfort austrctende Holzstrich. 27. Dieser Holzstrich endigt sich eine Viertel Meile sü d ö st l i ch von B 0 ck h 0 l t in einer schmalen Spitze.

Al­

lein hier trift man gleich einige 100 Schritte östlich wieder

auf einen andern Holzstrich, den man auch alö die Fortsetzung des vorigen ansehen kann. 28. Dieser zweyte Holzsirich giebt vom erwähnten Punk­ te an, fast gegen S ü d w e st, eine andere eine Viertel Mei­

le lange Holzspitze ab, welche sich bis an das nördliche

En-

105

Erster Abschnitt.

Ende der Erderhöhung von Brünen erstreckt, aber nur 260 bis 500 Schritte breit ist.

Gegen Osten zieht sich dies

Holz von» oben erwähnten Punkte noch eine Meile bis an die Aa fort,

welcher Fluß dem Holze in dieser ganzen

Weite auf 200 bis 800 Schritte nahe bleibt.

29. Vom nordöstlichen Ende dieses Holzstrichs tritt gerade gegen Norden ein anderes Holz drey viertel

Meile auf das nördliche Ufer der Aa in die große Haide

aus, welche sich von hier bis an die Grenze erstreckt.

Die­

ses Holz, welches etrva 2000 bis 3000 Schritte breit ist, liegt drey viertel Meile westlich von Borchen, und eine Meile östlich von Bockholt. Es gehen zwev Alleen da­

durch; die eine durch die Mitte, die andere durch den süd­ lichen Theil, 150p Schritte von der Aa entfernt.

30. Diese zweyte Allee kommt von Borchen und führt w e st l i ch nach der Bauerschaft G r e ch l i n g, die in einem eine viertel Meile langem Busche an der A a und 2000 Schritte vom obigen Holze entfernt liegt.

drey viertel Meile von diesen Hauser», östlich von Bockholt,

entfernt,

W e ü l i ch

eine viertel Meile

fallt ein ansehnlicher der

Bach in die Aa, welcher mehrere Krümmen macht,

eine Meile aus Nord ost,

von der nördlichen Spitze

deS östlich bey Grechling, von der Aa gegen Nor­ den, auötretenden Holzes, herkommt, und an welchem in der- Mitte dieser Linie das Dorf Raden auf dem westli­

che» Ufer liegt. 31. Don Raden

eine viertel Meile südwestlich

liegt am westlichen Ufer des Bachs das Haus T c n e k i n g

von Wasser umflossen,

wo sich auch 2 Brücken über den

Bach, und östlich 500 Schritte auf dem ö st l i ch e n Ufer des Bachs ein kleiner Busch und einige Hauser befinde».

Bey Raden befindet sich ebenfalls eine Brücke über den

Bach,

200 Schritte nördlich die zweyte,

eine viertel

Meile nordöstlich auf dem östlichen Ufer des Bachs, das HausRaden, und 500 Schritte davon nördlich die dritte Brücke über den Bach.

E 5

32. Von

io6

Westphalens Vertheidigung.

32. Von Haus - Raden tritt eine halbe Meile ge­ gen Norden ein schmaler Holzsirich aus, der sich östlich eine halbe Meile von dem großen Grenzmoraste von Bnr l fr befindet. Das Terrain zwischen Raden und dem Holze östlich bey Grechling ist fast alles Haide. 33. Von Raden treten gegen Norden drey viertel Meile lange cingczaunte Felder ans, und 4000 Schritte westlich von diesem Dorfe liegt die Bauerschafc Teuchhaasen in einem eine viertel Meile langen Gehölze, zwi, scheu welchem und den erwähnten Felder» alles Haide ist, die sich nördlich bis an die Grenze, südlich bis Tene«

Ving erstreckt. 34. Eine starke halbe Meile westlich von Raden liegt die Stadt Bockholt auf dem nördlichen Ufer an der A a. Sie ist ganz mit Garten umgeben, von hier aber eine halbe Meile gegen N 0r d en und We st en ist alles ebe­ nes Feld, welches westlich, nach der auf Wee.rd füh­ renden Allee zit, von Hecken und kleinen Büschen durch­ schnitten wird. 35. Nördlich eine halbe Meile von Bockhokt entfeint, fangt sich der große Grenzmoor an, an welchem et­ was mehr gegen Nord westen die Bauerfthaft Diep en» broek liegt, in deren Gegend die Felder ebenfalls mit Hekken durchschnitten sind. Bey Diepenbroek kommt ein kleiner Bach aus dem Moraste, welcher drey viertel Meile sü d w c st l i ch davon in die A a stießt. 36. Gleich südlich bey Diepenbroek fängt ein kleines eine viertel Meile langes und breites Holz an, durch welches der erwähnte Bach fließt, und dessen süd­ westliche Ecke 2000 Schritte nördlich von der Bauer­ schaft Rodespieker, die auf dem nördlichen Ufer der A a liegt, entfernt ist. 37. Die Entfernung von Rodespieker bis Die­ penbroek am Moraste betragt eine halbe Meile, und hier ist das ganze Terrain mit Holzung , Hecken und Dorf­ schäften durchschnitten, so daß eine Armee hier eine ganz

gute

Erster Abschnitt.

107

gute Stellung findet, da sie den nördlichen Flügel durch

den Morast, den südlichen durch die Aa decken kann; nur müssen sich Corps auf den Flanken, bey Wcerd und Burlo befinden.

38. Das südliche Ufer der Aa,

Rodespieker

gegenüber, ist eine halbe Meile westlich und eben so weit

östlich nach Bockholt zu, mit Holz bewachse», durch

welches auf Rod'espieker von Weerd ein Weg führt.

Rooespieker liegt drey viertel Melle w e st l i ch von B 0 ckholt, und auf der Halste dieses Wegs liegt eine Mühle an der A a und dabey eine Brücke über den Fluß. 39. Das nördliche Ufer der Aa zwischen beiden Orten ist ganz frey, das südliche aber von der Mühle bis Bockholt ist ein buschichter Druch. Bey Bockhvlt lie» gen 2, und bey Rodespieker auch eine Brücke über hie Aa.

§> 35. Fortsetzung.

40. Zwischen Bockholt

und

längst der A a eine gute Stellung,

Rodespieker, ist

zwischen erßerm Orte

und dem nördlich liegenden Moraste auf der Ebene eben­ falls, und am Bache von R aden, so wie an der Aa zwi­ schen diesem Bache und G r e ch l i n g sind gute Marschlager.

Derselbe Fall ist es zwischen dem,

Grechling östlich

liegendem Holze und Borchen,

welches i Meile von

Grechling entfernt ist. 41. Zwischen diesen beiden angegebenen Punkten ist das Terrain von eiugezaunten Feldern, ünd eine halbe Meile

nordwestlich von Borchen von einem Gehölze durch­ schnitten ,

welches nordöstlich eine viertel Meile vom

Dorfe Wesecke entfernt ist. 42. Von diesem nordöstlichen Punkte des Gehöl­ zes lauft ein kleiner Bach nach dem 4000 Schritte südlich

entferntem Städtchen Gemen, und bildet in seinem gan,

zen

ios

Westphalens Vertheidigung,

zerr Laufe einen Moor, über dessen Mitte der vor». Bock­ holt kommende Wassercommu-

nicarion, und jede verdient eine besondere Betrachtung. 4. Welche Punkte sind nun aber bey beyden Gegen­

ständen in Rücksicht ihrer Gemeinschaft gebenden Eigenschaf­ ten , die vorzüglichste«« ? — Es sind die, welche die schnelle

und sichere Würkung des Gebrauchs dieser Gemeinschaftsli­

nien betreffen; daher muß man dann sowohl bey den Landals Wassercommnnicationslinien stets augeben:

H 5

a. Ihre

122

Westphalens Vertheidigung a. Ihre Richtung. b. Ihre Lange. c. Die vorzüglichsten daran liegenden Ortschaften. d. Die Defileen, durch welche sie laufen.

e. Die Posten zu ihrer Behauptung in den verschiede­ ne» Lagen des Krieges. f. Ihre Fortsetzung oder Verband mit andern bis in das Innere des Landes. >5. Nach diesen Abtheilungen wollen wir nun die Communicationen Westphalens betrachte», und die hier be­ merkten Punkte so richtig angeben, als eS die davon bekann­ ten Nachrichten und Quellen erlauben.

A. Communicationen des rechten Flügels. §. 41.

a. Ostfriesland. 1. Landcomniunicationen. Erstens. Auf dem östlichen Cmsufcr. Straßen an beyden Ufern der Leda.

1. Die äußerste Provinz des! rechte» Flügels ist daS Fürstenthum OstfrieSland, es liegt größtentheils auf dem östlichen Emsufer, und hat folgende Landstraßen. Die Hauptstadt dieser Provinz Aurich, welche fast der Mittelpunkt derselben ist, nimmt alle große Straßen dieser Gegend ans, oder vielmehr von ihr laufen die mehrsten nach den Grenzen und gegen die Weser ab. 2. Diese Stadt liegt 3 und eine viertel Meile südlich von der Nordsee, und 3 Meilen nordöstlich von Em­ den, endlich 7 Meilen westlich vom Ausflüsse der We­ ser. Von Aurich 3 Meilen im Norden liegt die Stadt Essens, und Z und drey viertel Meile südlich das Städtchen Leer, nicht weit vom Ausfluß der Leda in die Ems, an einer Insel des erster« Flusses. Die ganze Linie von

Erster Abschnitt.

123

von Leer über Aurich bis Essens beträgt also 6 und drey viertel Meile und in dieser Richtung lauft eine Haupt-

straße durch ganz Osifriesland.

Don Leer zieht sich

dieselbe dicht an der Ems hinauf, bis zum daran liegenden Dorfe Reene noch 3 und eine viertel Meile fort, z. Von Reene an bis rMeile nörd lich von Leer, stießt die Ems, immer in einer Entfenuing von einigen

100 bis 1000 Schritten westlich, an der Straße hinunter. Oestlich drey viertel Meile von Reene ist ein Moor, der sich 2 Meilen nach N 0 r d 0 ste n fortzieht, und immer mehr von der-.Straße abkommr. Von der Straße eine viertel Meile östlich liegt der Flecken Aschendorp, 2000 Schritte weiter uördl ich dicht an der Straße ein kleines

Gehölz, i Meile von Rheene nördlich dasDorfDülleit; dicht davor, und 1500 noch früher, geht die Straße

über eine kleine Brücke. 4. Von hier bis Leer stießt 1000 Schritte östlich

von der Straße ein Vach, der durch 7 Graben, über welche hie Straße auf Brücken lauft, mit der E m s verbunden wird.

Von Düllen eine viertel Meile nördlich beym

Dorfe Mitteling

lauft gegen

Nord ost

eine andere

Straße, aus. 5. Die erstere Straße geht i Meile von Vüllen oder Vollen beym Dorfe Grotegast, und drey viertel Meile

weiter durch das Dorf Driver eine halbe Meile von Dri­ ver, beym Dorfe Dort endlich, das auf dem nördli­ che» Ufer der Le da liegt, über diesen Fluß.

6. Von hier lauft eine Straße am südlichen, eine zweyte am n ördlichen Ufer der Leda hinauf, bis sie sich beyde durch eine Brücke über die Leda beym Flecken S ti e ck-

hansen, 2 Meilen

Mitteling

östlich

von Leer,

mit der von

nordöstlich auslaufenden Straße vereini­

gen. 7. Die von Mitteling nach Stieckhansen ge­

hende Straße, lauft oicht neben und durch folgende Orce, wel­ che zugleich folgende Entfernung von Mitteling haben.

S t e e n-

124

Westphalens Vertheidigung.

Steenwalde, eine halbe Meile; Wolde, drey viertel Meile; Ur habe, fünf viertel Meile; Aollinghorst, 2 Meilen; Holte, 2 und eine halbe Meile; Potzhufen, 3 Meilen; Stieckhaufen 3 und eine halbe Meile. — Dicht vor Holte geht der Weg durch ein kleines Holz, und auf der östlichen Seite liegen stets in einer Entfernung von 2000 bi5000 Schritte Gehölze, die sich bis an die L c d a fortziehen. 8. Der Weg am südlichen Ufer der Leda, geht anderthalb Meile öst lich von Leer durch das Dorf Nien­ borg, von wo er sich südöstlich nach dem eine halbe Meile entfernten P 0 tz h u se n in den vorigen Weg wendet. Rechts liegen ihm lauter Bauerschaften, links ist 300 bis 1500 Schritte entfernt der Ledafluß. 9. Der Weg am nördlichen Leda-Ufer hat südlich gleich diesen Fluß, nördlich in einer Entfernung von 1000 bis - 6000 Schritten Holzung , die mit Haide und Bauerschafte» abwechselt. Von Leer eine halbe Meile östlich geht er durch das Dorf Loge, drey viertel Meile weiter neben dem Dorfe Nordmoor vorbey, von wo eine Straße gegen Nord ost lauft. 10. Von Nordmoor geht der eifere Weg über eine morastige Haide nach dem 1 Meile entfernten Stieckhause n, von hier fünf viertel Meile weiter durch, den Westersteder Moor nach dem Dorfe Ape im Herzogthum Ol­ denburg, nachdem er kurz davor eine Brücke passirt ist. 11. Der Weg, welcher nördlich vonNvrdmoor anslauft, führt eine halbe Meile davon durch das Dorf Holtland, eine halbe Meile weiter durch ein Holz, und noch i Meile weiter nach den Dorfe Remmels in die gro­ ße Poststraße von Aurich nach Oldenburg. 12. Nördlich von Remmels eine halbe Meile

entfernt fallt in diese Poststraße ein anderer Weg, der von Stieckhaufen kommt, eine halbe Meile davon durch das Dorf Hollen, nun über eine 1 Meile lange morastige Haide und durch die ö st l i ch e Spitze des erst erwähnten Hokzes iMeile vonStieckhausen und 1 Meile von demVereinigungs-

Erster Abschnitt.

125

einigungspuncte mit der erwähnten Poststraße geht, so daß der W e st e r st e d er Moor immer 1000 bis 3000 Schritte östlich entfernt bleibt.

§. 42. Fortsetzung.

Straßen zwischen der Leda und Aurich.

13. Dieß sind die Leer östlich und nordöstlich liegenden Straßen. Die Hauptstraße gegen Norden von Leer lauft eine halbe Meile davon durch das Dorf Uttemoor, eine halbe Meile weiter durch das Dorf Edernm 0 0 r und daselbst über eine Brücke. Hier sondert sich nach

Nordwest die Straße nach Emden ab. Von Leer bis Edernmoor liegt der Straße westlich die EmS, und östlich kleine Gehölze und daS Dorf Veenhusewganz nahe, über welches nordöstlich hinaus eine große Hai­

de ist. 14. Die von Edernmoor nach Emden gehende Straße führt eine Meile nordwestlich von ersterm Orte durch das dicht an der Ems liegende Städtchen Oldersum, und lauft von hier immer dicht am ö st l i ch e n Em s - U fe r, hinunter, so daß sie eine viertel Meile von Oldersum durch das Dorf Gandersum, 8000 Schritte weiter durch das Dorf Petkum, 4000 Schritte davon durch das Dorf Groß-Borsum, und noch eine viertel Meile weiter die Stadt Emden trift. Nördlich an dieser Straße sieht man in einer großen Entfernung nichts als Ebene, und eine halbe bis drey viertel Meile dovon das Schmalemeer und die umliegenden kleinern Landseen.

15. Von Emden lauft diese Straße noch anderthalb Meile weiter westlich bis zum Dorfe R i sn m, immer in einer Entfernung von 2500 Schritten vom Dollart, der ihr südlich liegt, her. Auf der Hälfte Wegs trifft sie daSDorfTuirlum, bey welchem sie gleich westlich über eine Brücke führt. Nördlich in einer Entfernung von

filier'

126

Westphalens Vertheidigung.

einer viertel bis halben Meile liegen ihr zwey kleine Land< fern, und südlich 2500 Schritte das Dorf Larrelt. 16. Vom Dorfe Risum lauft diese Straße dicht anr

Dollart gegen Nord hinunter, 2 Meilen fort, bis zum

Städtchen Groetsyhl.

Von hier lauft die Gemeinschaft

auf Dämmen dicht an der Bucht, de Ley genannt, 2 Mei­

len weiter bis zurStcHt Norden, so daß ihr östlich nichts als Eberl«, hin und wieder mit Bauerschaften besetzt liegt. Uebrigens kann aber überhaupt diese Straße über Emden

hinaus zn keiner Hauptkommunicacion genutzt weroen. 17.

Hierzu

müßte man sich

des Wegs bedienen, welcher von

in diesen Gegenden Emden

gerade nach

Groetsyhl und des andern, der von der Mitte dieses Wegs beym Dorfe Uttum ab, gerade nach der Stadt N 0 r d e n

führt.

Der erstere hat auf seiner ganzen Lange von 2 Mei­

len von Emden

bis Groetsyhl,

1000 Schritte in

Westen ein kleines Gewässer, und östlich in einer Ent­ fernung von iMeile das drey viertel Meile langeWi bels-

buer Meer mit seinen umliegenden kleinen Landseen. 18.

Von Emden drey viertel Meile gegen Nord

führt der Weg »eben dem Dorfe Hinte durch, und babey über eine Nrücke.

Man sieht ö stl i ch Bauerschaften und

die Dörfer Marienweer, Loppersum und Sikwe-

r um, westlich aber das an einem Landsee liegende Dorf Midlum, und die Dörfer Westerhusen und Freysum. Vom Dorfe H i n t e liegt eine halbe Meile auf dem Wege

nördlich, der Vereinigungspnukt desselben mit dem gerade nach der Stadt Norden führenden Wege. 19. Don diesem Punkte fünf viertel Meile entfernt,

geht der Weg nach G r 0 e t sy h l dicht neben dem Dorfe V i s-

quart vorbey, wo man östlich dieDörfer Jennelt, Ut­ tum und Elisum,

westlich die Dörfer Pevesnm,

Mannslacht und Pilsum in einer Entfernung von ei­ nen viertel bis einer halbe Meile liegen sieht.

Noch 4000

Schritte weiter vom Dorfe Visqnart trift der Weg das

Städtchen Groetsyhl,

Erster Abschnitt.

127

§- 43-

Fortsetzung. 20. Der Weg, welcher beym Dorfe Uttum fünfviertel Meile von Emden nach der Stadt Norde» auöläuft, geht eine halbe Meile vom Dorfe Uttum über eine Brüs­ ke und gleich darauf durch das DorfGrimmersum nach dem eine Meile von diesem Puncte entfernten Flecken M ar i e n h a v e. Von hier ist die Stadt No r dennoch fünf vier­ tel Meile entfernt, und fast bis auf die Hälfte des Wegs

liegen westlich dicht an demselben lauter Bauerschaften, und in ihrer Mitte das Dorf Osteel. 21. Westlich nahe am Wege liegt das Dorf Eli« su m, östlich liegt in einer Entfernung von 4000 Schrit­ ten die Bauerschaft Alant an einem eine viertel Meile langen Landsee. Bey Grimmersum steht man west­ lich eine viertel Meile entfernt das Ufer der Leybucht, östlich die eine halbe Meile entfernten Dörfer Wirdum und Sigelsum, zwischen welchen durch ein Bach am Wege herauf fließt, der eine viertel Meile vor Marienhave dicht am Wege einen kleiden Landsee bildet, hinter welchem um Marienhave östlich herum lauter Bauerschaften liegen; übrigens ist das Land zu beyden Seiten völlig flach.

22. Von der Stadt Norden laufen nun dach allen Küstengegenden im Amte dieses Namens Damme, mittelst welchen man nach jedem Puncte hingelangen kann. Eben so lauft auch von Norden über den Flecken Dornum nach Essens langst dem Meer-Ufer eine Straße, welche hier die Hauptgemeinschaft geben muß, und die wir, so wie die andern Verbandwege, beschreiben wollen, wenn wir vorher die große Straße über Aurich nach Essens beschrie­ ben haben. 23. Wir verließen diese Straße bey Edermvor fünf viertel Meile von Leer. Beym gedachten Dorfe geht die Straße über eine Brücke und lauft i-Meile übereine

große

iss

Westphalens Vertheidigung,

große Haide fort bis znm Dorfe Ainwolde, wo ein aus Süd west kommender Weg von dem i Meile entfernten Oldersum einfallt. Westlich der Straße liege» 2000 bis 3000 Schritte entfernt Banerschaften und das Terrain ist mit Graben durchschnitten. Nördlich von Ai «wöl­ be 1000 Schritte entfernt, führt östlich ein Weg über die Haide nach der Straße von Leer nach R em m e l s. 24. Von Ainwolde eine halbe Meile auf diesem Wege entfernt, liegt dicht südlich an demselben die Vauerschaft B0 cksede, 2000 Schritte weiter nördlich daran ein Holz, daß sich eine halbe Meile an dem Wege hinunter fortzieht. Eine Meile von Ainwolde liegt auf diesem Wege die Bauerschaft Stackelkamp, drey viertel Meile weiter die Bauerschaft Barte, dabey die Spitze eines an­ sehnlichen Holzes, und 3000 Schritte noch weiter trifft man in die Straße vpn Leer nach Remmels. 25. Von Stackelkamp eine viertel Meile östlich wird dieser Weg von einem andern perpendikulär durchschnit­ ten , der von dem 1 Meile nördlich entfernten, an der großen Straße von Aurich nach Oldenburg liegendem, Dorfe Straetholt kommt, eine halbe Meile südlich von Sta ckelkamp dicht neben dem Dorfe Hessel, dann östlich an einem Holze weg, und 4000 Schritte südlich Don Hessel, unb 1000 Schritte westlich vom Dorfe Holtland, in den von diesem Orte nach Nordmvor und Leer führenden Weg fallt. 26. Vom Dorfe Ainwolde lauft die Hauptstraße eine viertel Meile davon dicht neben dem Dorfe Harhusen östlich vorbey; eine halbe Meile östlich entfernt liegt das Holz von Backsede, westlich liegen Bauerschaften und Gräben. Gleich nördlich von H a t h u se n geht der Weg über die Brücke eines solchen Grabens, und einige 100 Schritte weiter durch ein kleines Gehölz, an dem westlich zwey Landseen, und von diesen eine vier­ tel Meile vom Wege ab nach Aurich zu sich ein ansehn­ licheres Holz fortjiehr. 27. Eine

Erster Abschnitt.

129

27. Eine Meile nördlich von Hathufe» trifft der

Weg in die große Straße,

die von Aurich nach Olden­

burg führt. Diesem Vercinigungspunkte eine viertel Meile östlich liegt das Dorf Hol torp, und eine viertel Meile

westlch das Dorf W e n e n, über welches sich jetzt der Weg nach dem noch 1 Meile von hier entfernten Aurich wendet.,

28.

Nachdem man nördlich aus dem Busche von

Hat Husen tritt,

so ist östlich eine große Ebene, und

eine viertel Meile vor Wen en links und rechtö Bauerschaf-

ten.

Nördlich eine viertel Meile von Wenen nähern

sich zu beyden Seiten der Straße die Holzungen von Hat-

h.ufen. und von Holtorp, so daß nur eine Lücke von 2000 Schritten bleibt, über welche die Straße lauft.

29. Oestlich bleibt ihr dieHolznng von Holtorp bis eive halbe Meile von Wenen, wo man wieder östfi ch

nicht weit von der Straße das Dorf Wisens, dahinter eine große Haide, und i Meile entfernt das Broeksett-

(tr und Deuvels-Meer liegen sieht. Dichte vor Aurich-führt disStraße über eine Brücke, der rechts und links in der Entfenmng von 2000 bis 3000 Schritten kleine Ge­ hölze liegen. §. 44»

Fortsetzung.

Straßen nördlich von Aurich.

39» Bey Aurich theilt sich diese Hauptstraße in .drey von denen alte andere Wege Zweige sind. Die eine lauft nach Norden, di« andere nach Westen, die dritte nach Süd west.

Die erstere theilt sich eine viertel Meile

von Aurich wieder in drey Wege. Wichtung gegen Mitternacht,

Der eine behalt die

der zweyte geht gegen

N 0 r d 0 st, und der dritte gegen N v r d w est. zr. Der erstere und mittlere hat westlich bis auf drey viertel Meile von Aurich Holzung, östlich aber das Z220 Schritte entfernte Deuvelsmeer und das nörd­

lich daran liegende kleine Holz. Venr.Lehrb.H.Th.z.B.

Meile von Aurich

I

giebt

i3o

Westphalens Vertheidigung,

giebt die Staße einen nach N o r d o st führenden andem Weg

ab, der von hier an 2 Meilen lang issund stets über eine gro­ ße Ebene und zwischenBauerschaften durch nachdem Städt­

chen Wittmund geht.

Eine vierte!

Meile von

der Hauptstraße ab geht dieser Weg durch das Dorf Mid»

delswester.

32. Die^Hauptstraßc hat zu beyden Seite« Haid«, anderthalb Meilen von Aurich

lauft sie dicht an dem ihr

westlich liegenden großen Tannenkampe vorbey, hin­

ter welchem wieder' westlich und östlich lauter Ebene ist: doch liegt eine viertel Meile nördl ich vom Holze, und 1500 Schritte östlich von der Straße, der kleine Landsee,

das Brunemeer genannt.

33. Von diesem Landsee ist die Stadt Essen- nörd­ lich noch anderthalb Meile entfernt, und westlich an der Straße hinunter läuft nach dieser Sradt ein Bach, östlich

eine viertel bis halbe Meile entfernt läuft in nämlicher Rich­

tung der kleine Harlefluß aus dem Brunemeer ab,

und zwischen beyden Gewässern und der Straße liegen meh, rereBauerschaften, und dicht an der Siruße eine halbe Meile nördlich vom Vrunemeer da- DorfDemu», gegen

welchem westlich über ein kleines Gehölz befindlich. 34. Rechnet man die verschiedene« Weiten zusammen,

so beträgt die Länge des Weges von der Le da bis Aurich 4 Meilen,

und von hier bis Essens 3 Meilen,

von hier

bis anS Meer drey viertel Meile. Bon L e e r bis zum M ü n-

sterschen Flecken Aschendorp find drey Meilen, der ganze Weg vom letzter»« Punkte bis zum Meer beträgt da­ her ii Meilen, welche Infanterie in drey gewöhnlichen, oder

zwey sehr forcirten Marsche», zurücklegen kann. 35. Der erste Weg, welcher n ö r d l i ch von H a t h usen vo», der bisher geschriebenen Hauptstraße nach Aurich östlich abläuft, ist die große Poststraße nach Oldenburg,

und diese ist zugleich die Hauptgemeinschaft von O st fr ie.Sl a n d gegen die W e se r.

Die Straße läuft vom schon ge-

»mnnten Dorfe Holrorp östlich eine viertel Meile nach dem

Erster Abschnitt. dem Dorfe Oldendorp,

131

und dannr Meile südöstlich

nachdem Dorfe Straetholt. 36. Südlich liegt der Straße eine große Haide, nördlich aber 1000 Schritte entfernt ein Holz, und zwi­

schen Oldendorp und Srraerhvlt eine viertel Meile entfernt, das Oldrndorper, eine halbe Meile entfernt das Wiseder Meer. 37. Bey Straetholt liegt südlich dicht ander

Straße ein Holz,

durch welches dieselbe eine halbe Meile

vom genanten Dorfe selbst geht,

und daS sich auf ihrer

nördlichen Seite bis an das Wiseder Meer zieht. Gleich östlich am Holze liegt ein Vorwerk, 4000 Schritte

weiter zu beyden Seiten Baue» schäften, und noch eine halbe

Meile weiter das Dorf Remmels, das alsoz und eine halbe Meile von Aurich östlich entfernt ist. 33.

Oestlich dem Holze von Straetholt ist die

Gegend zu beyden Seiten auf eine große Weite eben, und

nur in einer Entfernung von drey viertel Meilen liege« nördlich und südlich große Hölzer. Don Remmels

geht die Straße eine halbe Meile über eine große Ebene, wo auf beyden Seiten Bauerschaften liegen, ßegen Nord­

ost, dann aber stetS in südöstlicher Richtung bis i»S Oldenburgische fort.

39. Ungefahr 200s Schritte von dem Puncte, wo die Straße diese Richtung annimmt, trifft sie den großen We« st r r st e t e r M 0 0 r, über den sie eine halbe Meile fortläuft.

40.

Auf der Haide zwischen Oldendorp und

Straetholt lauft, eine halbe Meile von rrsterm Orte,

auö dieser Straße eine andere gerade gegen Nvrdost 3 und eine halbe Meile fort bis zum Städtchen Neustadt- Die­ ser Weg geht eine halbe Meile nördlich von Straetholt in ein großes Holz, und lauft eine halbe Meile darin fort, so daß in einer Entfernung von 2000 bis gooo Schritten

sich westlich daS Wiseder Meer befindet. 41. Sobald der Weg aus diesem Holze kommt, tritt

er auf eine große Ebene, und hat westlich den Bach deS

I 2

W i se-

rzr

Westphalxys Vertheidigung.

Wiseder Merrs, östlich in einer Meilen großen Ent« fernung den Wester steter Moor. O e st l i ch sieht man das Dorf Markus, und so wie links einige Baucrschafrcn. Von dem südli chen Eingang des vorgedachten Hol» zes liegt auf diesem Wege das Dorf Fridebnrg i und, eine halbe Meile entfernt, doch bleibt eS iooo Schritte v stlich von der nach Neustadt führenden Straße liegen. S- 45-

Fortsetzung. Straßen östlich von Änlich. 42. Von Fridebnrg lauft nun über das 3000 Schritte südöstlich entfernte Dorf Markus ei» Weg, i und eine viertel Meile fortüber denWcstersteter Moor,

nachdem Oldcnburgischen Dorfe Neuenburg, und dann noch drey viertel Meile weiter nach dem Dorfe Bock­

horn, wo er in die große von Neustadt nach Olden­ burg führende Straße fallt. Außer 2000 Schritten öst­ lich von Neueyburg, wo der Weg durch ein Holz geht, läuft er beständig über eine große inoorigte Haide. 43. Der Weg, welcher von Frideburg nach Neu­ stadt geht, trifft drey viertel Meile von ersterm Orte daDorf Etzel, welches westlich hart am Wege liegt. Hier fallt die aus Westen von Aurich über den Bach des Wi­ scher Meers kommende, nach Neustadt führende, Straße ein. Westlich sieht man das an dieser Straße befindliche Dorf Reeps holtt Meile weit, entfernt, und östlich das DorfHorsten eine halbe Meile entfernt liegen. 44. Eine kleine halbe Meile von Etzel geht der Weg über die Brücke eines kleinen Bachs und noch 4000 Schritte weiser trifft man das Städtchen Neustadt, zu welchem man über eine Brücke des aus dem Wifeder Meere kommenden Bachs gelangt. Von Frideburg führt übri­ gens gerade gegen Mitternacht noch ein drey viertel Meile langer Weg über die Haihe und hxn Wisederbach nach Reepsholt. 45. Von

Erst er Abschnitt.

133

45. Von Aurich läuft nun gegen Nordost der« jenige Weg aus, welcher über Reepsholt und Etzel

Nach Neustadt geht. In dieser Richtung drey viertel Meile von Aurich entfernt, geht dieser Weg zwischen dem B r 0ecksettler und Deuvets Meer durch, und hat nörd­ lich das am letzter» Meere liegende Gehölz. Von hier lauft der Weg über die große Haide bis Etzel fort, wel­ cher Ort 4 Meilen von Aurich entfernt ist.

46. Vom Dorfe

Reepsholr läuft,

von dieser

Straße grrade gegen Nordwest 1 und drey viertel Meile fort, ein anderer Weg nach dem Städtchen Wittmund stets über die große Haide fort; Dieser Weg geht drey viertel Meile vbn Reepsholr östlich Vicht ak eiitemkleiNen Landser weg;

eine viertel Meile weiter östlich litgt

das Dorf Sandel,

und westlich 1500 Schritte ent­

fernt das Dorf Le er Haven.

47. Don Aurich i und drey viertel Meile auf diesem Wege entfernt geht nordöstlich eine andere Straße auf

dem nördlichen Ufer des bemerkten kleinen Landsees Hit»

nach der Stadt Jever, welche drey und eine halbe Meile

von Aurich entfernt ist.

Eine viertel Meile vdr Jever

geht die Straße durch das Dorf Cleverns, 400» Schritte weiter vor durch das Dorf Sandel, und eine halbe Meile noch weiter vor liegt

westlich dicht an der

Straße das Dorf Leer Haven. Auf beyden Seiten liegt große Ebene, und hin und wieder zerstreute Baüerfchaften^ auf dem halben Wege sieht man westlich

eine halb?

Meile entfernt das Dorf A r d 0 r p. 48. Von der Stadt Jever

geht nördlich über

die Brücke eines Bachs, gleich darauf durch ein Holz, dann Neben dem Dorfe Westrum, und dann über die Dörfer

Oldendorf und Wi neben nach dem Dorfe Minsen «in 2 Meilen langer Weg bis in die äußerste nordöstliche

Spitze der Herrschaft Jever, und von diesem SBcijt lau3 3

ftn

134

Westphalens Vertheidigung,

firn nach allen Richtungen, d. h. sowohl gegen Essens und Wittmund als gegen die Jade viele Dämme und andere Nebenwege, welche hier die Gemeinschaft sehr leichs machen. 49. Von Jever fährt gerade gegen Westen über das drey viertel Meile entfernte Dorf A se l, nach dem von hier noch eine halbe Meile entfernten Städtchen Witt­ mund, eine große Straße über eine weite Ebene. Dichte vor Jever, und in Wittmund geht dieselbe über eine Brücke. Von W i r t m u n d geht die fei* Weg nvrdwest1 i ch über das drey viertel Meile entfernte Dorf Burhave, 4000. Schritte davon über eine Brücke, noch 200a Schritte weiter über dasDorf Stedel sd orf, und eine kleine halbe Meile davon durch die Stadt Essens. Auf beyden Sei­ ten deS Wegs liegen Dörfer und Bauerschafteu, und drey viertel Meile südlich von Burhave das Brune Meer. 50. Dieß stnd die Straße» von Ostfrieskand, welche Aurich und Essens östlich liegen. Die auf der Westseite dieser Städte sind folgende. Die erste läuft eine viertel Meile nördlich von Aurich von der Hauptstraße nach EssenS, gegen Nordwest aus. 51. Sie geht eine halbe Meile vo» Anrich bey der Baverfchaft Block huS durch ein Holz, nach der eine vier­ tel Meile weiter liegenden Bauerschast Meerhusen, von welcher ei» Weg gegen West«« nach der von hier noch 2 und eine halbe Meile entfernten Stadt Norden, über eine große Haide fährt, welch« nördlich in einer Entfer­ nung von einer viertel Meile der große Tannenkamp und zwey andere ansehnliche Hölzer, südlich aber vier Land­ feen liegen. 52. Der Hanptweg geht eine halbe Meile von der Bauerschaft Meerhusen durch den Tannenkamp, «ine viertel Meile in deinsekben fort, und theilt sich 2000 Schritte vom nördlichen Ausgange deS HolzeS bey der Bauerschaft Haide in zwey Wege; der eine führt gerade nörd-

Erster Abschnitt.

135

nördlich über daS von Harde noch drey viertel Meilen

entfernt« Dorf Ochtersum, dann eine halbe Meile weiter Lurch daS Dorf Fulcum uitb noch 2ZooSchritte weiter itt

die Straße, die von Essens nach Dornum geht.

53. Ein anderer Weg führt mehr

nordwestlich

ebenfalls von Ochtersum über das eine halb« Meile ent­ fernte Dorf Rogstede,

eine viertel Meile von letzterm

Dorfe in diese Straße. — Der zweyte Weg, der von der Bauerschaft Haide mehr nordwestlich lauft, geht ei­ ne viertel Meile davon durch das Dorf Westerholt, drey

viertel Meile weiter neben demDorfe Swikersum vorbey^ und 4000 Schritte weiter nach dem Flecken

Dornum.

D>ese Wege laufen alle über eine Ebene, haben, aber zu bey­

den

Seiten Bauerschaften und kleine Gewässer.

§. 46. Fortsetzung.

Straßen westlich von Aurich.

54. Der zweyte Hauptweg, der von Aurich aus­ lauft, führt westlich «ach dem Flecken Marienhave. Er geht eine halbe Meile von Aurich durch ei« Holz bey

der Vauerschafl Wa (le, und theilt sich in zwey Wege, so­ bald er wieder aus diesem Holze tritt; der eine geht mehr

rechts nach Nord west

und zu dem Wege ab, der von

Meerhusen «ach der Stadt Norden führt, in welchem er auch i Meile vo« Walle entfernt fallt.

55. Der zweyte geht gerade gegen Westen über die

Haide nach dem von Wall« 1 und drey viertel Meilen ent­ fernten Flecken Marienhave.

Beyde Wege schließe»

die oben bemerkten vier kleinen Landseen ein.

Südlich

sieht mau vom letzter« Wege di« Dörfer Sig elsum und

Enger have, vor welchen hey mehrere Bauerschaften ein» viertel Meile von der Straße entfernt liegen.

56. De letzte Hauptstraße führt von Aurich süd­ westlich nach der Stadt Emden Older sum.

rmd dem

Stüdcheu

Sie geht fast drey viertel Weil« gerade gegen,

3 4

Süd-

iz6

Westphalens Vertheidigung.

Südwest, in einer Entfernung von 2000 bis 3000 Schritten westlich neben dem von Aurich nach Emden siießenden Gewässer her, und hat gegen Nord west daL Hol; von Walle; und eine halbe Meile von Aurich und 15000 Schritte von der Straße liegt eine Anhöhe, welche die ganze Gegend dominirt. Gegen Westen sieht man das DorfHarstede. 57. Nahe bey der Bauerfchaft Westernde, drey viertel Meile von Aurich, wendet sich der Weg gegen Su­ de u, und geht eine viertel Meile von Westernde über das erwähnte nach Emden fließende Gewässer, nach der noch 2000 Schritte entfernten Banerfchafc Fahnerbrück. — Hier theilt sich der Weg. Der eine läuft gegen Süd­ westen nach Emden, der andere gegen Süden nach O ldersnm. 58. Der erstere geht 4000 Schritte von Fahn er­ drück durch das Dorf Bavestede, 2000 Schritte weiter durch das Dorf Ochkelbuer, 4000Schritte weiter durch daSDorf Rü pe, dann gleich darauf über eine kleine Brücke zwischen zwey kleinen 1000 Schritte von einander entfernten Lanofeen durch. 59. Jetzt wendet sich der Weg etwas mehr gegen Westen, lauft so von Rype drey viertel Meile fort, »nd wieder gegen Süd west nach Emden zu, welche Stadt er l M ile vom letzten» Biegungspunkt trifft, nachdem er 1000 Schrine, und 2000 Schritte, von demselben, über kleine Brücken und eine halbe Meile von Emde» ueber» dem Dorfe Uphusen, eine viertel Meile davon neben dem Dorfe W e l t h u se n vorbey gegangen ist. 60. Bey Fahnerbrück tritt das Wasser von Emden auf die westliche Seite der Straße, von wel­ cher es eine viertel bis eine halbe Meile entfernt bleibt. Zwi­ schen B ave sie «nd Rype liegen Banerfchaften an der Straße hinunter; hier sieht man westlich das Wibelsbner Meer, die Dörfer Forlitz und Sindwolde, östlich aber die Bauerschafren Hulk und das Holz, wel­ ches sich von Hakhusen nach Weene»» zieht. bi. Süd-

Erster Abschnitt.

137

6r. Südli ch vom Dorfe Rype befindet sich eine

viertel Meile auf beyden Seiten der Straße entfernt kleineGewässer, östlich Bäume, westlich zwey kleine Land­ seen , und in einer Entfernung von einer halben Meile sieht man die Dörfer Loppersum und Marienweer,' s» wie daö WibelSbuer Meer, welches ganz nahe liegt. 62. Bey Uphusen liegt das Schmale Meer mit seinen kleinern Landseen etwa 2000 Schritte von der Straße entfernt, und man kann hier das 1 Meile südöstlich ent­ fernt« Oldersum so wie die Dörfer liegen sehen, welche sich zwischen Oldersuttt Und Emden an der EmS Hin­ unter befinden. 63. Der zweyte Weg, der von der Bauersthaft F a hnerbrück südlich nach Oldersum fährt, trift eine viertel Meile davon die Spitze des von Hathusen hierher anstretenden Hölzes, und lauft so drey viertel Meile am westlichen Rande dieses Holzes fort, worauf er sich da­ von rechts abwendet, und durch die noch eine viertel Meile weiter liegende Bauerschaft Hüll, von hier eine halbe Meile westlich nach demDorfe Simenöwolde, dann gegen Süden, dicht an einem kleinen Landsee und Bauerschasten eine Meile bis nach Oldersum fortgeht. 64. Von Hüll bis Oldersum geht östlich dicht an der Straße stets ein kleines Gewässer fort. Südlich vom Dorfe Simen sw olde führt die Straße über eine Haide, und man sieht östlich drey viertel Meile entfernt, das Dorf Ainwolde, westlich aberBauerschasten und daS Schmalemeer liegen. Eine viertel Meile vor Ol­ dersum geht der Weg über eine Brücke eines, aus dem erwähnten Gewässer in das Schmalemeer gehenden andern, Wassers, m,d eine halbe Meile vor Oldersum liegt westlich dicht an der Straße ein kleines Gehölz; übrigens ist rund umher alles Ebene und Haide.

I 5

§. 47»

Westphalens Vertheidigung.

J3S

§- 47»

Zweyte ns.

Straßen am westliche» EmSufer.

r. Bis jetzt haben wir die Hauptwege in Ostfries«

land

östlich

der

EmS betrachtet, wir müssen daher

auch den wenige», welche sich auf dem westliche« EmS« «fe r befinden, um so mehr einige Aufmerksamkeit schenken, da von ihnen ab die Straßen in die feindliche Provinz G r d« «ingen laufen, u«b mau also mittelst ihnen mit de»Trup,

yc« nur glleiu von dieser Seite über die Grenze rücken kann.

2.

Die erste Straße ist die, von Reene

münster

welche aus Rieder-

kommt u«t> immer dicht an der

Ems 4 Meilen fort bis nach dem Flecken Jemgum lauft.

Eine viertel Meile von Reene geht sie durch das Dorf

Bruck, daselbst über die Brücke eines kleiuen Bach-, der

aus dem eine halbe Meile-w e ft l ich entfernten Bo u r r a n«

germoor kommt, und eine halb« Meile weiter, über, ein«

zweyte Brücke desselben.

Z. Vom Dorfe Druck nördlich fünf viertes Meile entfernt,

lauft dies« Straße durch das Dorf

Stapel-

m o o r, eine halbe Meile weiter durch den Flecken Weener, wo eine halbe Meile westlich davon entfernt ein Lands««

liegt,

auS welchem ein Bach gegen Norde»

mir der

Ems eine halbe Meile davon entfernt parallel stießt.

4. Etwa»020 Schritte hinter Weener theilt sich die

Straße in jwe» Wege, di« beyde aber zwischen den beyde« genannten Gewässern in einer Entfernung von einer viertel

Meile neben einander herlansen,und bey dem von Weener «ine und drey viertel Meile entfernten Dorfe Bi n g unt, n?eh ches an der Ems liegt,

sich wieder vereinigen.

5. Der westliche dieser beyden Wege lauft besiandig über freyes Land, und biegt sich erst eine unp eine halbe

Meile von Weene» nordöstlich gegen Bingum,

im

dem er in den Weg fallt, der von letzterm Orte, nach dem

südöstlich eine halbe Meile entfernten Dorfe Georgöwold laust. 6. Der

Erster Abschnitt.

>39

6. Der östliche Weg geht dicht an dem EmSdamme, und trift i Meile v^n Weener das Dorf Bergum, welchem östlich gegenüber auf dem ander» Ufer der

EmS daS Dorf Driver liegt.

Bey Bergum ist der

vorher bemerkte Bach mit der EmS durch ein quer laufen­ de-Gewässer verbunden, welches also beyde Wege mittelst

zweyer Brücken passiern.

7. Vom Dorfe Bingum laufen beyde Wege wie­ der in einem vereinigt noch drey viertel Meile nö.rdlich

fort,

worauf derselbe in den Flecken

Jemgum

tritt.

Gleich 1000 Schritte und 4000 Schritte von Bingum gehl der Weg über eine Brücke. Oestlich steht man auf dem

rechten Ufer der Ems das Städtchen Leer,

und west­

lich die eine halbe Meile entfernten Dörfer Bimerwol imb Georgswolde.

8. Bon dem Dorfe Weener lauft nun westlich Bey der Bauerschaft

die Hauptstraße nach Gröningen.

Tigelwerk eine halbe Meile von Weener geht die Straße um die westliche Ecke des oben erwähnte» Land­ sees herum und wendet sich gegen Nordwest.

Von die­

sem Punkte drey viertel Meile entfernt trifft sie daS Dorf

Bonde,

wo der Weg von Leer,

oder vielmehr vom

Dorfe Bingum einfallt.

9. Von Bonde geht der Weg eine halbe Meile west­ lich, wo die Batavische Destung, die Neneschanz

liegt, und von hier geht der Weg nach dem 1 Meile westlich

entfernten Städtchen Winschoten, und dann noch 5 Mei­

len etwas mehr gegen

Nord west

bis zur Stadt Grö­

ningen. .10. Don der Bauerschaft Tigelwerk geht der Weg durch einen zweyten Arm eine halbe Meile westlich fort und trifft hier das Dorf Wymeer, wo er sich südwestI i ch nach dem 1 Meile von ersterm Orte entfernten Dorfe Bellingwolde

auf Batavischem

Gebiete um die

nördliche Spitze des Bonrtang wendet, nnd von da über di« eine halbe Meile westlich von Bellingwolde

nach

i4o

Westphalens Vertheidigung.

»ach diesem Dorfe benannte Schanze gegen Gröningen

und Iw oll zu lauft. 11. Von der mehr erwähnten Bauerschaft gel)t noch ein dritter Weg nörd l ich nach dem drey viertel Meile da­

von entfernten Dorfe Wen in ger Moor, 4000 Schritte von hier vor dem Dorfe G e 0 r g 6 w 0 l d e über die Brücke

eines kleinen Bachs, dann durch dieses Dorf eine halbe Meile weiter durch das Dorf B i m er w 0 l dichte und iooo Schritte aber davor über die Brücke eines kleinen Bachs, zwischen welche Brücken der Weg mit dem von Bingum »ach Jeugum durch einen Qnerweg verbunden ist.

12. Von Bimerwo l lauft der Weg noch eine halbe

Meile weiter nördlich dicht neben dem Dorfe Marienso er und dem dabey liegenden kleinen Landsee vorbey, wendet sich dann nach Nord ost, lauft so eine halbe Meile bis dicht an den Emsdamm fort, nimmt hier den von Jem­

gum ander Ems nördlich hinunter gehenden Weg auf und führt dann nachdem eine halbe Meile noch weiter nörd­ lich an der Ems, dem Städtchen Oldersum gegen­

über liegenden Dorfe Batsum. 13. Von Bingum geht nach Georgswolde en» Querweg, von Jemgum nach Bimerwo lte ebenfalls

einer, und sowohl vom zweyten als letzterm Orte führen Wege nach dem Dorfe Bonde in die Hauptstraße nach

Rieuve-Schanz.

Der von Bingum über Georgs-

wotde führende Weg ist indessen die Hauptstraße aus Ost-

fr i e s l a « d in die Provinz

Gröningen.

14. Alle bisher beschriebenen Wege am westliche»

Ufer der Ems laufen überhaupt genommen sietS durch ein

Niedriges und flaches Land, das den Ueberschwemmungen

des nahen Meers sehr ausgesetzt wäre, wenn es nicht durch

viele, sich in mehrerley Richtungen dmehschueidende Dam­ me davor geschützt würde, welche zugleich noch mehrere Ver­ bandlinien der hier liegenden Dörfer und Bauerschaften un­ ter sich geben.

Einige kleine von Westen m die Ems

fließende Bache »Nachen,

daß die Straßen über kleine Brücken

Erster Abschnitt.

141

Brücken laufen, deren Zerstörung aber wenig die Gemein­

schaft unterbrechen könnte.

§. 48. Drittens. Allgemeine Angabe der Posten, welche die Haupt­ straßen sichern. 1. Nachdem wir bis jetzt im Allgemeinen dicHanptwe«

geinOstfriesland betrachtet haben, ist es nothwendig eini­

ges von den GegendFn.zu erwähnen, wo ein CorpS durch eine gute Stellung sie am, besten decken, d. h..sie nicht dem Feinde immer gerade Zu verbieten, sondern nur hinlänglich

gefahrvoll und unsicher machen kann. 2. Das erstere geschieht gewöhnlich durch eine Stel»

lung queer über den Weg, das letztere und oft würksamere

Mittel aber auch durch eine Stellung, welche nicht über r Weilen vom Wege abliegt, und von da der auf demselben marschirende Feind, in die Flanke gefaßt wird. . 3.- Beyde Mittel lassen sich nun nicht immer mit glei­ cher Wirksamkeit und Starke bey jedem Wege anwenden,

und man muß alsdann dasjenige wählen,

wobey uns ent­

weder die Ausführung des andern noch immer bleibt, oder

die. Stärke der Stellung einen entscheidenden Vorzug ver­

dient.

4. Die Straßen, auf dem westlichen Ems-Ufer können nicht gut durch eine Frontalstestung gegen die B a-

tavische Grenze zu gedeckt werden, weil sich keine hin­ längliche Terrainhindernisse in der Richtung von Süd gegey Nord finden, die nahe genug bey einander lägen, um beyde Flügel wenigstens sicher zu stelle».

5. Da hingegen können die von Bonde aus gegen

die E m s laufenden beyden Straßen, vortreflich durch eine Flankenstellung für de» Feind unsicher gemacht werden. Das Corps, welches dieses ausführen will, mit dem linken Flügel an den

muß sich nämlich

Bourtang, mit dem rech­

ten an den Landsee von Weenep lehnen, und di« Bauer­ schaft

i42

Westphalens Vertheidigung,

schäft Tigelwerk, so wie die Dörfer Wymeer, We« ningermoor, Georgswolde, Vimerwold«, und M a r ien ko e r mit leichten Truppen besetzen lassen. 6. Die Stellung auf dem rechten Emsufer, zur Deckung der hier befindlichen Straßen, vereinigen sich all« in der Behauptung des östlichen ErnSnferS; denn dieß trennt sie sämmtlich von den Straßen, welche unmittelbar aus Ostfriesland in die feindliche Provinz Grönin­ gen laufen. 7. Eben so deckt eine Stellung bey Leer mit der Front gegen Süden und ein Cordon langst des Lcdaflusses biS an den Oldennroor, dem Dorfe Ape ge­ genüber, alle Straßen, welche aus Niedermünster In das Innere von Ostfriesland laufen. Zwischen dem Dorfe Vollen und Baarwold auf 6er südlichsten Spitze von Ostfriesland, kann ein ansehnliches CorpS zwischen der Ems und einem 1 Meile von ihr entfernten Moore, hinter einem Bache und Leiche, ebenfalls ein« Stellung nehmen, welche die an der Em S hinunter lau« senden Hauptstraßen in das Innere von Ostfriesland auch deckt. 8. Sollte der Feind zwischen Leer nnd Oldersum die Ems paffirt haben, und gegen das Old en bürg seh« von hier aus Vordringen wollen, so würde die Stellung auf dem südlichen Ufer der Leda alle seine Marschruthen in die rechte Flanke fassen, und ihn selbst leicht von der E m s abschneiden können. 9. Dringt der Feind von Leer auf der Hauptstraße nach Anrich vor, so faßt ihn eine Stellung bey Older­ sum in die linke Flanke. Die Front ist hier gegen Osten gekehrt, durch eine» Dach, und der linke Flügel durch die verschanzten Dörfer Simen öwolde und Rype, sowie durch die umliegenden Landseen, der rechte Flügel aber durch die Ems und das verschanzte Oldersum gedeckt. 10. Ma» kann diese Linie durch Verhaue in den Höl­ zern von Weenen midHoltorpS nordöstlich bis an das

Erster Abschnitt.

143

da- Wifeder Meer, und von hier wieder durch da­ südlich daran stoßende Holz bis an den W e st e r st e t e r

Moor und die darüber führende Poststraße verlängern, so in einem halben Zirkel den Feind umgeben, und alle Haupt«

Dieß ist zwar eine ganz gute Stellung,

straßen decken. —

.allein sie befindet fich schon mitten im Herzen von OstfrieS-

land» 11. Kehrt man die Fwnt dieser Linie um, det sich gegen

und wen­

Norden, so faßt sie die Straße von Em­

den nach Aurich in die Flanke, und deckt alle von Au­

rich südlich nach Niedermünster führende Wege ge­

gen «inen auf der nördliche»' Küste gelandeten Feind. Doch giebt diese Stellung zugleich alle Hauptstädte deö Lan­

des dem Feinde preiß. 12. Rückt man den linken Flügel dieser Stellung bis

an den Bach von Emden zwischen dieser Stadt und Au­ rich vor, so würde» beyde Stavte noch dazu erhalten wer­

den können, so wie die Stadt EssenS, und wenn alle drey feste Puncte wäre», so würde man auch eine ziemlich feste Stellung besitzen, «nd alle Hauptstraßen von Emden und

Aurich inö Innere des Landes decken. 13. Würde man diese Fronte nmkehren, und sich also

gegen Süden

wenden:

indem sich das CorpS ans da­

westliche Ufer des Wassers von Emden setzt, so würden dadurch die vorzüglichsten Städte der Provinz, auch alle

Straßen nordöstlich und nordwestlich von Emden und Aurich, gedeckt, auch dieSrraße von Oldersum

nach Remmel-

und über de» Westersteder

Moor

in die Flanke gefaßt. 14. Ware der Feind bey EssenS gelandet, und wollte

auf der Hauptstraße nach Aurich und Emden Vordrin­

gen, so müßte die Stadt Norden verschanzt, alle Hölzer zwischen hier und dem Städtchen Wittmund verhaue« «ud da-Hruptcorps zwischen das Brunemeer und de«

großen Tanuenkamp gesetzt werden. 15. Dringt

144

Westphalens Vertheidigung.

15. Dringt der Feind von Emden und Oldersum auf der Hauptstraße nach Oldenburg über Remmels vor, so muß der West erste der Moor besetzt, das Holz von hier bis an das Wisedermerr und daS bey H0ltorp verhauen, Aurich nnd die Stadt Norden ver­ schanzt, und das'Hauptcorps zwischen dem Wiseder Meere und dem Broeksertler Meere postirrstehen, 16. Naher an Emden laßt stch keine besonders gute Stellung zur Behauptnng der Hauptstraßen nehmen, rS müßte denn seyn, daß Oldersum, nnd die Linie zwischen hier und Aurich in unserer Gewalt wäre, worauf sich unser linke Flügel durch den Bach und durch daS verhauene Holz, von Weene» etwas sichern ließe. §. 49-

gweytens.

Wassere» lnm«nieation.

1. Bisher haben wir die vorzüglichsten Landwege OstfrieslandeS betrachtet, durch deren Gebrauch man in dieser Provinz hinlänglich die Gemeinschaft längst der Grenze und in das Innere des Landes erhalten kann. Wir müssen jetzt auch einige Blicke auf diese Gegend werfen, ob sie uns nicht Mittel darbietet, irgend «ine vortheilhafte Wassercommuuicatiou zu benutze«. 2. Diese Wassergemeinschaft, welche bekanntlich den Transport aller Bedürfnisse äußerst erleichtert, sobald si e pnt dem Strome geht, kann nun entweder durch den Gebrauch eines nahen Meers, oder gewisser schiffbarer Flüsse erlangt werden. 3. In Ostfriesland,wv des Nyrdmeer so nahe ist, nnd welches zwischen den zwey großen Flüssen, der Weser und Ems, liegt, findet der Vortheilhaft« Gebrauch heyder Mittel statt. Richt weit von der Mündung der We­ ser stürzt sich auch die Elbe in daS Meer, so daß man von Emden vermittelst dieses letzter.» Flusses bis in daS Herz und in die östlichen Theile Deutschlands eine vor-

Erster Abschnitt»

145

-vortrefliche Wassergemeinschaft besitzt, wenn nur der Aus­

fluß der Ems, der Küstenlauf von Ostfriesland und -die Einfahrt in dieElbe hinlänglich gesichert wird. 4. Der Gebrauch der Elbe, Havel, Spree und Morava, kann mit mäßigen Kosten die größten Lasten auS Holstein, Meklenburg, den Preußischen, Säch­ sische» und O este r r e.i chi sch en Staaten »ach Ost fri es«

land ziehen, und dadurch diese wichtige Grenzprovinz Deutschlands einen Ueberfluß aller nöthigen Kriegesbe­ dürfnisse erhalten, die vielleicht nöthig sind, um einen Anfall auf Gröningen upd Westfriesland zu unternehmen, oder auS den hier aufgehauften Magazinen die an der EmS hinauf agirende Armee zu versorgen. 5. Dieser Fluß, die Em S, welchen die südliche Hälfte von Ostfries land von Süd gegen Nord durch­ strömt, hat noch 3 Meilen von seiner Mündung Ebbe und Fluth. Er ist das vortrefiichste Mittel, so lange man noch B 0 nd e und denBourtang behauptet, langst dem ganzen rechten Flügel der Grenzlinie eine Wassergemeinschaft zu erhalten, und sogar dieselbe über Emden, und durch den Gebrauch pes MeerS gegen Rordost bis in die Elbe und Weser, -fortzusctzen. . ü. Die Weser, welche die östliche Naturgrenze von Westphalen bildet, fließt im Allgemeinen mit derEms parallel, nähert sich jedoch bey ihrem Ausflüsse indieNord«

fee derselben sehr. Durch die schiffbare Aller, Leine, Werra und Fulda, welche sie an verschiedenen Orten auf­ nimmt, und zum Theil sich daraus bildet, kann von ihr Vie vortheilhafteste Wassergemeinschaft in das Innere von N i e* dersachsen, Hessen und Thüringen angelegt wer­

den. 7. Der Gebrarrch der Weser macht eS also eben so leicht, aus denen unmittelbar hinter Westphalen liegen­ den Landern die nöthigen Bedürfnisse, e> forderlichen Falls nach Ostfriesland, auf den äußersten rechten Flügel der Krönte, zu schaffen, als dies in Rücksicht der östliche« Vene. Lehrb. II. Th. 3. B. K und

146

Westphalen« Vertheidigung,

und mittlern De urschen Provinzen durch die Benutzung

der E l b e der Fall seyn kann.

8. Diese schiffbaren Gewässer umfließen nun aber mti* sienö nur die Grenzen von O stfries land, und geben in­

nerhalb desselben vou Osten gegen Westen keine Wassergemeiuschafr.

Ware die«, so könnte vielleicht durch eine»

Kanal alles gleich aus der Weser an die Ems geschaft wer­

den, ohne die feindliche Flotte zu fürchten.

$. 50.

b. Ntedermüuster.

1. Landkommunikativn.

Erstens.; Auf dem östlichen Cmsufer die EmSstra-e. 1. Von Leer nach dem Ostfriesischen Grenz­ dorfe Bullen läuft eigentlich keine-Hauptstraße, sondern

nur ein guter Fahrweg, denn die Hauptstraße geht hier von

L e e r biS R c d e auf dem westlichen Ufer immer dicht am

Flusse hinauf. 2. Von Vüllen laufen südlich zwey Wege auS. Der eine geht mit einem Bogen südöstlich nach dem eine

kleine halbe Meile von Vüllen im Morast« liegenden Dor-

fePapenburg.

Der andere geht sü d l ich 2000 Schrit­ te fort, wo eine Windmühle an einem kleinen Bache liegt,

uud wo sich der Weg wieder theilt. 3. Der östliche dieser beyden Wege geht über die von Vüllen 4000 Schritte entfernte Bauerschaft Borenel,

dann über eine Morastspitze nach dem von Borenel sü d-

l ich eine halbe Meile entfernten,

Flecken A scheu dorf, von wo auch nordöstlich quer über den Morast nach Papen­

burg ein Fahrweg führt, der in der Mitte die Brücke ei­ nes kleinen BacheS paßirt.

4. Der w e st l i ch e, von der vor Vüllen liegenden Windmühle südlich auslaufende. Weg geht über die BauerschaftenNendvrfun-Tongsdorfnach der Ems«

brük.

Erster Abschnitt.

147

-rücke bey Rede; von TongSdorf geht er aber auch gleich südlich, östlich, an einem kleinen von Aschendorf kommenden Bache hinauf, nach diesem Orte, hat öst­

lich den großen Morast, westlich die Ems und daran liegende kleine Moraste. 5. Von Aschendorf fangt nun die eigentliche Stras­ se an, uud läuft immer zwischen der Ems und dem großen

östlich liegenden Moraste her, wobey daS Terrain um ihr oft mehr oder weniger von diesen beyden Gegenständen ein­ geengt wird. 6. Etwa 2000 Schritte vonAschendvrf gehtsie durch

die Bauerschaft Herbrnm, von wo westlich rin Fahr­ weg in eine Biegung der Ems hinein lauft, wo die Heder-

fa h r e liegt, die gerade in die Straße auf dem westliche» Smsufer führt. Fünf Viertel Meile hinter Herbrum gehr die Siraße über die Brücke eines Bachs, der Dieter-

dach genannt, und südöstlich dmch den Morast, der an­ derthalb Meile her vom Dorfe Wippingen kommt. 7. Die Brücke dieses Bachs heißt dir G r i p S b r 'ü ck e, ihr liegt 20Q0 Schritte im Moraste östlich eine andere, die H a a r b r ü ck e genannt, welche über einen Bach führt, der

«ns dem vorigen gerade nördlich nach der Windmühle von 33ulten in dieEms läuft.

Etwa 400sSchritte östlich

der Haarbrücke liegt mitteü im Morastr das Krummmeer, welches etwa 2000 Schritte lang und 1000 breit

ist.

8> Von der Gripöbrücke wendet stch die Straße östlich neben der Bauerschafr Lehe vorbey, von der CmS

ab, und mehr in den großen Morast hinein. Sie geht so von der genannten Brücke 1 Meile über dem Morast fort, bis an das Wirthshaus, die Klus genannt, und 2000

Schritte vor demselben über einige im Moraste liegende Sand­ hügel.

9. Die EmL ist westlich bey diesen Höhen am wei­ testen von der Straße, nämlich eine halbe Meile entfernt.

Zwischen ihr und der Straße liegt eine halbe Meile von Lehe K 2

daS

Westphalens Vertheidigung.

148

Has Dorf Dörpe n, von wo em Fahrweg nordwestlich eine Viertel Meile bis an die nach dem auf dem westliche« Ufer liegenden Dorfe B o l l i n g e n führende, E m s fa h r e lauft.

io. Dieser Fahrweg geht von Dörpen südlich l Meile, bis zu den 500 Schritte von der E m s liegenden

Hausern Fresenburg, fort.

Eine gute Viertel Meile

von Dörpen liegt an diesem Wege die Bauerschafr Alen, von wo ö stli ch ein Weg nach dem eine Viertel Meile ent­ fernten Wirthöhanse, die Kl ns, in die große Straße läuft.

Zwischen Dörpen und Alen ist die Ems westlich ei­ ne Viertel Meile entfernt, und zwischen ihr und dem Wege

liegen kleine Moraste. ir. Fünf Viertel Meile von Alen geht der Weg durch

das DorfOsterwede undSteinbild, von wo auch öst­ lich ein Fahrweg in die grbße,

2500 Schritte entfernte

Straße lauft. Zwischen Alen und Steinbild geht der Weg über einen kleinen Bach, östlich liegt ihm hier eiu 2500 Schrine langes Gehölz, und an dem Bache westlich ein Busch.

12. Südlich 2000 Schritte von Osterwede geht der Weg über die Brücke eines kleines Bachs, der südöst­ lich über das DvrfMeIstrup aus dem Moraste kommt. Gleich westlich bey dieser Brücke liegt die Bauerschaft

Düle, und 4000 Schritte südlich zwischen Morästen die Hauser F r e sc n b u r g, wo der Fahrweg aufhört. 13. Die Hauptstraße bey der Klu S theilt sich hier in

zwey Arme; der einejgeht südlich nach Meppen,der

andere südöstlich über den Morast nach dem, auf dessen östlichem Ufer liegenden Dorfe Wahn.

Der erstere geht

bis 4000 Schritte von derKlus immer auf dem westli­

chen Moorufer hin, dann tritt er aber wieder mehr in den

Morast, und läuftdarauffort, bis eriMeile von derKluS beym Dorfe Laten ganz aus demselben heraus kommt.

14. Auf der Mitte dieser Weite geht die Straße über

die Brücke des vvnMeIstrup kommenden Bachs, welches Dorf

Erster Abschnitt.

*49

Dorf selbst 1500 Schritte bstlich von der Straße abliegt.

Etwa 1000Schritte vordem Dorfe Laten geht die Straße auch über einen aus dem Moor kommende»» Bach.

15. Von Laten führt östlich ein Fahrweg überden Morast, der hier nur eine halte Meile breit ist, nach der

drey Viertel Meile östlich von Laren entfernten Bauer, schäft Wahn,

in den zweyten Arm der Straße.

Dieser

Weg, geht dreymal über den erwähnten Bach, au welchen»

eine halbe Meile von Laten dicht am Wege, und fast am östlichen Moorufer, tie Mühle Rupennest liegt. 16. Von Laten lauft die Straße etwas gegen Süd,

ost eine halbe Meile bis zu einer Erhöhung fort, auf der die

D örker Windmühle am Weg-liegt.

Die Ems ent­

fernt sich durch ihre Krümmung gegen Westen hier über ei­ ne halbe Meile von der Straße.

FünfViertel Meile sü d--

lich von der Dörker Mü h le gehtauöder Straße west­ lich ei» Fahrweg neben der Bauerschaft Boken vorbey,

durch die Bauerschaft Emen an die Ems, wo eine Fähre

nach dem gegenüber liegenden Schlosse Haren führt. 17. Anderthalb Meile von der DörkerMühle gehr

«in anderer Fahrweg w e st l i ch nach dem, dicht an der Ems

auf dem westlichen Ufer liegendem, eine halbe Meile ent­

fernten Dorfe Alken Haren.

Hier liegt auch östlich an

der Straße ein kleines Holz und dabey ein 3000 Schritte

langer Landsee im Moraste.

Anderthalb Meile von diesem

Punkte geht wieder ei» Fahrweg an die E m s nach der auf

deren westlichen Ufer liegenden, Bauerschaft V r 0 ck. 18. In dieser Gegend hört östlich der große Morr auf, welcher östlich von der Straße bis Laten hin nur

1000 bis 1500 Schritte entfernt bleibt.

Pon dem Punkte,

wo der genannte Fahrweg ans der Straße ausiritt, lauft diese nun noch eine halbe Meile südlich bis zur Stadt

Meppen fort, und geht tzooSchritte vor derselben westI i ch neben Sandbergen weg, dann eine Erhöhung hinunter, und nun über die Brücke eines Bachs, der zwey und eine

halb« Meile aus Nord ost kommt.

K 3

19, Von

i5o

Westphalens Vertheidigung. 19. Von Laten bis Meppen lauft die Straße über

eine feste und erhabene Ebene, die östlich allmahlig zum Moraste, westlich aber dicht an der EmS auf einmal als erhobenes Ufer dieses Flusses abfällt.

5* 5i*

Die nordöstlich und nördlich laufenden Straßen. 1. Die Straße, welche von der K l u s östlich über den Moor läuft, geht 4220 Schritte von diesem Puncte zwisen Saudbergen durch, und giebt eine halbe Meile von der Klus einen östlich fortlaufenden Fahrweg ab, der Nach

der anderthalb Meile von der Klus liegenden Baurrschaft Werpelo führt, wahrend sich die Straße hier südlich wendet, «och eine halbe Meile im Moraste fortlauft, und «un auf das östliche erhabene Ufer desselben beym Dorfe

Wahn hinaus tritt.

Da, «0 die Straße iw Moraste den

Fahrweg nach W e r p.e l 0 abgiebt, liegt ihr 2220 Schritte «örd lich Oie Bauerschaft Wippingen im Moore tmd

a» einem Arme des Dteler Bachs. 2. Bey der Bauerschaft Wahn theilt sich die Straße wieder; die ein« führt südlich uachHaselü ne, die andere

östlich nach Klopp en bürg.

Die erstere laßt eine

halbe Meile von Wahn 1022 Schritte wesilichdie Bauer­

schaft Sparack el liegen, und östlich zieht sich in einer

Entfernung von Z222 bis 4022 Schritten das StöverHolz hin,

das sich, Spa racke l gegenüber, mit einem

Bogen der Straße auf 1222 Schritte nähert. Z. Don Wahn drey Viertel Meile entfernt geht die

Straße durch die Vauerschaft Gr 0 ß e n S t a v er u, der w e stlich am östlichen Moorufer ein ansehnlicher Berg liegt, an dessen Fuße dieBauerschast steht. Die Straße theilt sich hier wieoer; die eine geht über den Fuß des Berges, durch die 4022 Schritte von Großen Stavern entfernte Vau­

erschaft Kleinen Stavern, noch fünf Viertel Meile in gerader Linie von hier, zwischen dem östlichen Ufer des

großen Moors, und dem dicht an der Straße herlaufenden, von

Erster Abschnitt. »vn Ostenwalde herkommenden, vor Meppeu in di« E m ö fließenden Ra t t e b a ch, gerade »ach M e p p e n fort. 4. Der nach Haselün« führende Arm der Straße, geht eineViertel Meile südlich von großenStavern über den Rattebach, bey derMühleBrüueforrh, dann geht er eine Mertel Meile östlich bis zum Dorfe klein Ber«

sen, «w er die Straße vonMeppennachKloppenbu» g durchschneidet. 5. Bo»» klein Bersen, 2000 Schritte auf dieser letzter» Straße nach S ü d »v e st entfernt, geht die Straße »ach Hase l ü n e wieder cu»s, lauft »ine halbe Meile biszuN» DorfeWestermützle» fort, wo sie »"Iber dcnRattebach, und dann noch über eine große Ebene eine halbe Meile süd­ östlich bis zur Stadt H a se lüu e,. fortlütsstt. 6. Die Straße, roelche von der Bauerschaft Wach» gegen Osten abführt, geht 4022Schritte von dadurch das Scaver holz, mrd drey Mertel Meile vor» Wahn durch das Dorf Sögel, dann nördlich dicht anr Park deS Jagdschlosses K l e m e n s w e r t h vorbey, 4222 Schritte von Sögel zwischen zwey Landseen durch, aufeineHöhe, 1200 Schritte weiter durch die Bairerschafr Sp a a u, eine Viertel Meile weiter durch die Bauerschaft H arensted l, wo ihr f ii döstlich ein. großer Landsec mit einem daran befindliche»» Sandbcrge^ der B l a u k e u b e r g genannt, n 0 rdwestli ch abcr ein Busch liegt. 7. Bey Harenstedt wendet sich die Straße mehr gegen Osten, und lauft eine halbe Meile dar«»» südlich dicht an einen»Geholze, der Kor re busch genannt, vorbey, in einer Entfernung von 1522 Schritte nördlich aber au einem Landsee durch. Eine kleine Meile fronHarensted t, vereinigt sich die Straße nut der am Moraste vs>» Werelte von Meppen nachFrisoite laufendel» Straße. 8. Diese von Mepper» nach g-ri fa.it e und von da in den großen Postweg, der vor» Le er nach Oldenburg geht, führende Straße, lauft vo»» Meppen eine halbe Meile ö st li ch am »ö r d li che u Ufer der H a a se, 1020 Schritt« K 4 ne.

152

Westphalens Vertheidigung,

neben dem an diesem Flusse liegenden Dorfe Bockel, wo

ein Uebergang über die Haase ist, vorbey, und theilt sich nun so, daß dereineArm nachHase lüne, der andere nach

Fr isoite führt.

9. Der letztere geht von seinem Anfänge erst eine hal» be Meile nör.dlich nach der in der Ebene liegenden Bauer,

schaftApeldorn, dannwendet er sich nordöstlich, trifft 4000Schritte von Apeldorn die Straße von Haselü­

ne nach Bersen, 1500 Schritte weiter dies Dorf selbst, fünf Viertel Meile weiter geht die Straße n-d r d l i ch in einer Entfernung von iooo Schritten neben der Bauerschaft groß B e r s e n, und zugleich zwischen zwey kleinen Gehölzen durch. 10. Von kl. Bersen drey ViertelMeile entfernt trift

sie die Bauerschaft Hülfen, wo ein Busch südlich dicht am Weg« liegt, und eine Viertel Meile davon entfernt der Rattebach fließt, über den von Hülfen ein Weg nach dem drey Viertel Meile davon südöstlich entfernten Dorfe

Holte geht. 11. Von Hülfen geht die Straße über eine groß« Ebene eine halbe M-'ile nordöstlich bis zur Banerschaft

San«, dann noch drey Viertel Meile bis zum Dorfe We­

rk l r e fort, indem sie östlich zwischen Sune und Werel« te die Bauerschaften Wehm und Wiste, und in einer Ent­

fernung von einer Viertel Meile den Morast vonWerelte,

westlich aber 4000 Schritte entfernt die Sandseen von Ostenwvlde liegen hat. 12. Von W e r e l t e läuft die Straße fünf Viertel Meile gegen N 0 r d 0 st immer iooo Schritte neben dem Mo­

raste her, geht 4oooSchritte vonWerelte nebenderBauerschaft Bock holt vorbey, nimmt 3000 Schritte weiter

die Srraße von Hareustedt auf, trifft eine halbe Meile

von diesem Vereinigungspunkte die Bauerschaft W re st, und

3000 Schritte weiter die BifchofSbrücke, wo sie über den ans dem Wereltermoor kommendeuMorgaubach

geht.

W e >t l ich liegt dieser Straße eine große Ebene, auf

der

Etster Abschnitt.

153

der sich eine halbeMeilevon Wrest derLuekerberg, und rzOQ Schritte vor demselben das kleine Holz Wester tung e l befindet. 13. Von der Bischofsbrücke läuft die Sttaße t

Meile biö zur Bauerschaft Mittelste Thüle nordöst«

l i ch fort, und paff» t hier den S 0 e st e b a ch. Von der B i« schoföbrücke 4030 Schritte entfernt, nimmt sie süd» lich die von Haselüne und Kloppenburg kommenden Straßen, und nördlich einen,

von Leer an der Mor»

g a u herauf kommenden wichtigen Fahrweg auf. 14. Anderthalb Meile von der B i sch 0 fs b r ü ck e gehr die Straße über eine große Anhöhe, welche die ganze Ebene dominirt, und wo sie auch gerade gegen Osten einen Fahre­

weg nach

der,

an der Soeste

liegende«,

von

hier

4000 Schritte entfernten, Bauerschaft Thütscheld ab»

giebt.

15. Von der Bauerschaft Mittelste Thüle, lauft die Straße eine Viertel Meile nördlich dicht auf dem d st, l i ch e n Ufer der S 0 e st e und über viele Sandberge her, de­ nen eine Viertel Meilx östlich die große Morastspitze von

Garl liegt, —

bis zur BanerschaftVodersteThüle,

von wo ein Weg über die Soeste westlich an die Mor­

gan führt. §.

52.

Fortsetzung.

16. Don Vodersie Thüle geht die Straße östlich

dicht ander Soeste und zwischen ganz nahezusammentre« renden großen Morasten, nordwestlich eine halbe Meile bis zur Stadt Frisoite fort.

Von hier geht die Straße

eine halbe Meile über ein etwas freyeres Terrain, auf des­ sen Mitte an der Straße die Bauerschaft Eggershausen liegt, Mi die Irrebrücke, die über den L 0 h e b a ch führt,

der von G a r l 2 Meilen südöstlich hcrkommt,

und sich

toc>2Schritte westlich von genannter Brücke in die Sot* ste ergießt.

K 5

17. Von

154

Westphalens Vertheidigung. 17. Bon nun an wird das feste Terrain, auf dem die

Straße hiukäuft, wieder auf beyden Seiten von Morasten

sehr eingeschränkt.

Sie lauft vou der Jrrebrücke eine

halbe Meile nördlich fort, indem sie auf der Hälft« dieser

Weite an der Bauerschaft Kamp rund gleich nördlich bey der Jrrebrücke an einem, ihr östlich liegende« und die

Gegend beherrschenden, Sandberge fortgeht. 18. Anderthalb Meile von der Jrrebrücke wendet sich die Straße gegen Nord ost, und giebt einen wichtigen Fahrweg gegen Nord west ab, der amSoestebache auf

tinem 2000 bis zooo Schritte breiten festen Erdstriche nach dem Ostfriesischen Flecken Detter« lauft. 19. Die Straße selbst trifft eine halbe Meile von dem

Punkte, wo sie sich gegen No r d 0 st wendet, und wo sie wie« der in den großen Morast tritt, die Bauerschaft Wester­

scheps, wo sie wieder in eimr nach Westen einwärts ge­ henden Bucht des WorasteS aus demselben heraus tritt.

2d. Fünf Viertel Meile von We st e r sch e ps, wo sie «inen Fahrweg nach Norde« abgiebt, geht sie durch die Bauerschaft Osterscheps. Hier wendet ste sich gegen Osien, hat gleich südlich den aus dem Moraste kommenden

Velmebach,

welche« hier die nördliche Grenze dcS

Moors macht, und nördlich eine Ebene, auf der, der aus dem Awischenahner - See kommende,

Aneb ach

2002Schritte östlich von Osterscheps in die V e l m e fließt. 2r. Eine kleine halbe Meile östlich von Osterscheps

geht die Straße durch daS Dorf Edewecht«, wo sie sich

gegen Nord en von dem ihr nun östlich liegenden Mora­ ste auf 200Q bis zooo Schritte abwendet, und guer über die Ebene drey Viertel Meile bis zum Dorfe Zwi sä)««ah­

ne im Oldenburgischen fortgeht.

22. Nun rvendet sie sich wieder gegen Nord ost, kauft

4020 Schritte südlich dicht am Iwischenahner-See her, wo sie durch die Bauerschaft Kay Hansen geht, und 2Q00 Schritte südlich die Spitze des vom Dorfe Gar! kein-

Erster Abschnitt. kommenden MoorS hat.

'55

Anderthalb Meile von Kayha u-

sen fallt die Straße endlich beym Neuei» trug in den gros­

sen Postweg, der von Aurich nach Oldenburg führt. 2Z. Von Westerscheps geht auS der vorigen, auch über einen festen Erdstrich, an der Velme hinunter, jedoch

immer zwischen Morasten fort, eine Straße gegen Nord­

west,

trifft drey Viertel Meile von Westerscheps die

Bauerschaft Godensholt, von wo ab sie durch einen,

westlich über die Bauerschaft N o r d lo he nach dem Dorfe Bassel führenden, drey Viertel Meile langen, Fahrweg, mil dem, von derJrrebrücke an derSoeste, nachDet»

ter» hinunter laufende« Wege in Verbindung steht. 24. Von GodenSholt läuft diese Straße eine Hal«

te Meile wördlich bis zum Oldenbnrgischen Dorfe

Ape, wo sie sich mit der vereinigt, die von Leer nach Ol­ denburg führt. Auf beyden Seiten dieser Srraße ist übri­ gens nichts als Morast. 25. Der Hanpkfahrweg, welcher 4000 Schritte ö st-

l i ch von der B i sch 0 fs b r ü ck e gegen Norde n au der M v rgan hinunter führt,

geht eine Viertel Meile von diesem

Scheidepunkte östlich dicht neben der Bauerschaft 91 em Markha»sen, 2ooo.Schritte weiter über den Windmüh­ lenberg von Alt-Mark Hausen, welches hier dem Wege

1500 Schritte östlich liegt, und nun noch eine halbeMeile bis zur Bauerschaft Ellerbrock fort, wo er wieder zwischen die Moräste tritt.

26. Bis dahin hat er west li ch eine dicht an ihr her­ laufende Moorspitze des großen Moors von Aschendorf gehabt, bey E ll e r b r 0 ck schließt ihn nun aber auch östlich

der Morast von Frisoite ein, in welchem, in einer Entfer­ nung von 1000 bis 2oao Schritten östlich vom Wege ab,

einige Sandberge liegen. 27. Eine Meile nördlich von Ellerbrock fallt westlich der auS dem Aschendorfermoore kommende

O h e v a ch in die M 0 r g a u, und eine Viertel Meile weiter geht der Weg durch dasDorfSch a r l, wo der feste Erdstrich

zwi-

156:

Westphalens Vertheidigung.

zwischen den Morästen eine Viertel Meile breit wird, sich aber nach und nach wieder bis zu 2000 Schritten verengt. Bey Schar! geht der Weg westlich über die Morgan,

und laust nun auf dem westlichen Ufer dieses Vachs hin­ unter.

28. Er trifft eilte halbe Meile von Schar! das Dorf

Struckzlingen, und eine halbe Meile weiter das Dorf Bocke ls esch, wo er aus de» Morasten hinaustritt, und nun drey Viertel Meile durch ein mit Wald und Moor ab»

wechselndes Terrain nach dem Dorfe Potz Han se n, und von da nordwestlich nach dem Städtchen Leer führt, auch durch einen andern nordöstlich »ach Stick Hausen lau-,

senden 4000 Schritte langen Weg, mit der Straße von D e tlern nach Oldenburg in Verbindung steht. 29. Die Straße von der Bi schoss brücke nachFri-t soite giebt bey Mittelste Thüle östlich einen Weg

ab, der nach dem, von hier drey Viertel Meilen entfernte», zwischen Morajien liegenden, Dorfe Gark mittelst eines

Dammes über einen 3000 Schritte breiten Morast, i» des­ sen Mitte der Damm einen Fahrweg nördlich nach dem eine halbe Meile von hier entfernten, und auf einer Höhe

liegenden Dorfe Bösel abgiebt, lauft. 30. Von Garl lauft an dem Löhebach hinunter,

über hie Höhen von Bo sei, und von hier nach Frisoite,

ein anderthalb Meilen langer Fahrweg, der 2coo Schritte von Frisoite aus einem 2000 Schrine breiten Moraste tritk An der Lohe hinunter kann man auch allenfalls nachher sie­

den Viertel Meile nordwestlich von Garl gelegenen 3r» rebrücke kommen,

§.

53-

Fortsetzung.

31. Von Garl führt nordöstlich zwischen dicht an

einander tretenden Morasten durch ein Fahrweg nach der x

Meile entfernten Bauerschqft Litte!, indem er eine Viertel Meile vor derselben über eine Höhe, der Bettingsberg

ge?

Erster Abschnitt.

157

genannt, geht. Dey Litte! tritt er auf das östliche Ufer eines Bachs, der nun immer an seiner westlichen Seite her und eine halbe Meile oberhalb O l den bürg in die

Hunte fließt» 32. Eine halbe Meile von Litte! geht der Weg durch das Dorf Ward en bürg, eine halbe Meile weiter paffr'rt er die östlich fliessende Hunte, beyder, auf deren ö st l ü chen Ufer liegenden BanerschaftKrayenbrügge, lauft «tun 4000 Schritte nördlich, dann durch das DorfO st ernbürg, und eine Mertel Meile weiter in die Stadt Olden­ burg. 33. Dey Wardenburg wird dieser Fahrweg eigent­ lich die große vonKloppenburg nach Oldenburg füh­ rende Straße, welche bey Krayenbrügge die von W i ldeshausen nach Oldenburg gehende, und immer drey und eine Viertel Meile auf dem östlichen Hunreufer hinunter laufende Straße aufnimmt. 34. Von Garl lauft endlich auch süd lich ein Fahr­ weg, und ein anderer südöstlich zwischen den Morasten

durch. Der erstere tritt eine halbe Meile von G a r l ans die Ebene, dann gehl er über Sandberge, und trifft fast ander­ thalb Meile von Garl die Stadt Kloppenburg. 35. Der andere geht drey Viertel Meile südöstlich, tritt nun aus den Morästen hervor, indem er sich südlich an einem ihm östlich liegenden Holze hinauf wendet, und drey Viertel Meile von K l 0 p p en b ur g ö st li ch in die v»tt hier nach Wildeshausen führende Straße fällt.

36. Aus dem von Alen nach Ha reu st edt laufende» Fahrwege, geht bey Werpelo ein anderer nördlich nach dem, ans der Ebene liegenden 4000 Schritte entfernte», Dorf« Börge, wo er sich in zwey Wege theilt, die nördl i ch auö einander laufen. Der östliche davon geht nach dem, auf einer waldigten Höhe am großen Aschendorfer Moore liegenden, Dorfe Eöterwege gerade fänfViertel Meile nordöstlich fort, und giebt auf der Mitte dieser Weite östlich einen Fahrweg ab, der mittelst einer H a i dr drücke

Westphalens Vertheidigung,

158

brücke überden am Wege östlich hinunter fließenden, und 2000 Schritte davon entfernten Ohebach führt.

37. Der westliche von den beyden Wegen geht ge­ gen Norden,

eine halbe Meile von Börge über eine

3000 Schritte lange Höhe, auf welcher der Börgerwald

liegt, und nun noch eine viertel Meile weiter bis zu einer am großen Moraste liegenden Hol)«, der Kalmeberg ge­

nannt, von da man bey sehr trockenem Wetter westlich

über die davon eine halbe Meile entfernte Käst en brücke­ quer über den Morast nach der Ha ar - und Gripsbrücke kommen kann.

38. Von Haselüne lauft auch am östlichen Ufer des Morastes bey Wereite eine Straße nach Frisoite,

welche eine halbe Meile von Haselüne die über den Flek-

ken Ldnning'en nach Kloppenburg laufende Straße

abgiebt.

Zwischen beyden Straßen fließt, der von Mol­

bergen kommende Rattebach nach Südwesi, 5000

^Schritte östlich vonHaselüne, in die Hase.

39. Die Straße nach Frisoite geht «ine halbe Meile von H a se l ü n e durch die Bauerfchaft F l e ck n m, eine vier­ tel Meile weiter durch die Bauerschaft Fetelhueö, noch

eine viertel Meile weiter durch die Bauerschaft Lastrup, und eine viertel Meile von hier durch das Dorf Holte, wo ein westlich von Wesiermühlen kommender Fahrweg

einfallt.

Fünf viertel Meile von Holte

geht aus der

Straße östlich der Fahrweg über den Rattebach, und durch die eine Halde Meile rmsernte Bauerfchaft Helming­

hausen, nach dem noch eine halbe Meile weiter liegenden

Flecken Ldnningen. 40. Eine kleine Meile von Holte führt die Straß«

durch die Bauerfchaft Wachtum, durch die Bauerschaft V « n n c n.

3000 Schritte davor

Bis W a ch t u m liegt der

Straße westlich immer die große Ebene, hier aber nimmt

der Morast von Wereile deren Stelle ein, der doch 2000

bis 3000 Schritte, so wie die der Straße östlich fließende Ratte, von hier entfernt bleibt.

4t, Von

Erster Abschnitt. 41.

159

Von Wachtum drey viertel Meile entfernt geht

die Straße durch di« Bauerfchast Morn en, wo ihr west­

lich an dem hier eine halbe Meile entfernten Werelter-

moor drey Bauerschaften liegen, über welche ein Fußsteig

quer über den Morast nach Werelte führt.

Von Mor-

nen läuft die Straße 4000 Schritte nördlich nach dem

Dorfe Linderen, und giebt hier einen über 5 Bauerfchast tcti ö stlich laufenden 2 Meilen langen Fahrweg nach der Stadt Klvppenburg ab, welchem nördlich der Mo­

rast von Molbergen liegt.

42. Bey Linderenist dieser Morast östlich 4000 Schritte von der Straße entfernt,

da sie sich aber jetzt wie­

der gegen Nord ost wendet, so liegt er eine halbe Meile

von Linderen, bey der auf einer Höhe befindlichen Bauer­ schaft Pehem,

nur 1500 Schritte von der Straße ab,

während ihr westlich der Morast von Werelte von Lin­ deren bis Pehem ganz nahe ist.

§. 54»

Fortsetzung. 43. Vor Pehem giebt die Straße nordöstlich ei­ nen Fahrweg ab,

der auf dem bemerkte« Berge über die

Dauerschaft Gronheim, und nördlich an dem Mora­

st« von Molbergen eine halbe Meile fort, Straße geht,

bis in die

die von der Bischofsbrücke nach Klop­

pen bürg führt.

Von Pehem wsnder sich die Straße

eine halbe Meile nördlich und fällt nun in die von der Bischofsbrücke nach Frisoite führende, indem sievo« dem Berge bey Pehem herunter geht,

östlich Ebene,

westlich die Spitze des Moors von Werelte hat.

44. Die Straße, welche von H aselüne nach Klop­ penburg geht, führt drey viertel Meile von ersterm Orte

bey der Bußeinmühle über den Rattebach,

indem

immer südl ich 500 bis 1000 Schritte entfernt die Haase fließt.

Bey der Ratte giebt die Straße südlich einen 2000

i6o

Westphalens Verlhethigung.

aooo Schritte langen Fahrweg nach dem an der H a a se liegenden Dorfe Herz lacke ab, wo sich eine Brücke über die Haase befindet. 45. Anderthalb Meile »on der Rattebrücke geht

die Straße durch die Bauerschaft W« st r u m, 2000 Schritte

weiter durch die Baucrschaft Durenkamp, 4900 Schritte weiter ücer das nun hohe Ufer der Haase durch die Bauer­ schaft Warb«, und eine starke halbe Meile davon durch

den Flecken L 0 n u i n g e n. 46. Von Lönningen geht ein Fahrweg nordwest,

tich über die 3000 Schritte entfernte Banerschaft Elbergen, nach der von hier noch eine halbe Meile entfernten

Bauerschaft Wachtum.

E,n anderer Fahnveg geht west­

lich nach dem eine halbe Meile entfernten Helminghau, sen, und von da über den Rattehach nach Holte.

47. Zwey anders Hauptfahrwege gehen östlich und südöstlich aus.

Der erstere fühl« auf dem nördlich««»

Ufer des Wassers von Essen hinauf, nach diesem fünf vier­ tel Meile von Lönniugen entfernten Ort, und dann poch drittehalb Meile weiter östlich bis zur Stadt Vechte.

Der andere geht auf dem sü d l i ch e n Ufer des Esserwasse r s anderthalb Meilen sü d ö st l ich bis zur Stadt O u a«

kenbrügge. 48. Die Hauptstraße von Lönningen anS führt i Meile nordöstlich über eine Höhe nach dem Dorfe £a-

firup, und hat 1000 Schritte östlich entfernt einen Bach. Bey Lastrup giebt die Straße zwey Fahrwege ab, indem fit sich selbst mehr etwas östlich wendet.

49. Der erstere Fahrweg lauft n örd l i ch nach dem drey viertel Meilen entfernte» Molbergen, Bauer schäften Bir lag und Matrum.

über di«

Der andere geht

«ordwrsilich nach dem drey viertel Meilen entfcrnten

Dorfe Linderen, indem er an der südlichen Spitze des» MolbergermoorS den Rattebach paßirt.

Ein drit­

ter Fahrweg geht endlich von Lastrup südöstlich über

den daneben herfließerrden Bach über eine Höhe und an ei­

nem

Erster Abschnitt.

161

nem Moraste vorbey, nach dem i Meile entfernten Dorfe Essen. 50. " Die Hauptstraße führt von Lastrup über ein er­ habenes Terrain, und durch die Bauerschaften Schneller und Nieh 0 lt nach der anderthalb kleine Meilen entfernten Stadt Kloppen bürg, 2000 Schritte vor derselben durch das DorfKrapendorf. Auf beiden Seiten der Straße lieget Ebene, und darauf mehrere Bauerschaften zerstreut. 51. Von Kl oppenburg geht nun eine Straße w e stlich, eine nördlich, eine nordöstlich, eine östlich und eine südlich. Die westlich führende geht eine halbe Meile von de?Stadt durch die Bauerschaft Sralweden, eine viertel Meile weiter bey der Meding Smühle über de» Soestebach, der ihr bis dahin südlich ganz nahe ist, und giebt hier einen 3000 Schritte langen Fahrweg nach dem Dorfe Molbergen ab, wendet sich selbst neben diesem Dorfe nordwestlich, geht eine halbe Meile von Med.ings m ü h l e über die Höhe der Vauerschaft D w e r gte, welche an der Straße, und südlich 1000 Schritte entfernt das D wergrermeer und der Molbergermoor liegt, und fällt eine halbe Meile von Dwergte, indem sie über eine große Ebene lauft, 4000 Schritte von der B ischofsbrücke in die von da nach Frisoite führende

Straße. 52. Die von Kloppenburg nördlich auslaufende Straße, ist nicht der nach Garl führende Fahrweg, son­ dern die Straße nach Friso ite. Siegehteine halbe Meile von K l 0 p p e n b n r g n d r d l i ch durch die Bauerschaft V arelbn sch, indem sie kurz vorher zwischen eine M.nge die Gegend dvminirende Sandbcrge durch führt. Von Varelbusch wendet sie sich etwas gegen nord west, lauft an ei­ ner ziemlichen Anhöhe östlich weg, dann durch Sand­ berge, und trifft drey viertel Meile von Varelbusch die Vauerschaft Tütschfeld, wo sie, oder eigentlich eine halbe Meile weiter bey V 0 d e r st e Thüle, in die Straße der Bischofsbrücke fallt.

venr, Lehrb. ll-TH. 3.B-

L

§. 55.

i6i

Westphalens Vertheidigung. §.

55-

Straßen von Kloppcnburg nach Osten und Süden.

1. Die Hauptstraße, welche von Klopp en bürg nordöstlich geht, führt 4000 Schritte von der Stadt über ein erhabenes Erdreich und neben der Bauerschaft B e lheu vorbey, hat eine viertel Meile nördlich die Sand­ berge von Varelbufch liegen, und geht, nachdem sie über eine Meile lange Ebene führt, durch ein Holz, worauf sie i Meile von Kloppenburg das Dorf Le le an einem Bache trifft. 2. Bey Le le theilt sich die Straße; die eine lauft nördlich durch einen Busch, durch das drey viertel Meile entfernte Dorf Sage. Eine Meile von hier tritt die Straße nahe au die Hunte, sie geht anderthalb Meile von Sage durch das Dorf Wardenburg, und trift hier die schon beschriebene Straße von Garl nach Oldenburg.

3. Der Arm der Straße, der von L e l e ö st l i ch lauft, geht 4000 Schritte von biet durch die Bamrschaft Ahl­ horn, dann an einem Moraste durch, anderthalb Meile von L e l c, bey der A u e m ü h l e über einen Vach, und drey viertel Meile davon durch das Städtchen Wildeshausen. 4. Die von Kloppenburg östlich ausführende Straße lauft drey viertel Meile davon durch das Dorf Emftecke, eine viertel Meile weiter neben dem Schlosse W esebühren vorbey, nach der vo» hier eine halbe Meile enlfernten Baucrschaft Hagstedte. Von hier geht nörd­ lich eine Straße nach dem 1 Meile entfernten Ahlhorn, von wo ab sie drey viertel Meile weiter nach dem Dorfe Sage führt. 5. Von Hagsiedte 4020 Schritte entfernt, wird die Straße von derjenigen durchschnitten, die von W i kd es hausen nach Vechte führt; 4000 Schritte weiter. trifft sie die Bauerschaft Wöstendöllen, dann wendet sie sich etwas sü d öst li ch, geht an der nördlichen Ecke des Herr en holz es fort, und erreicht drey viertel Meile von Wösten-

Erster Abschnitt.

163

Wöstendöllen das Dorf Goldenstedt, von wo ab sie,

durch einen östlich nach der 2000 Schritte entfernten so ge­ nannten Goldenenbrücke über die Hunte, Gemein­

schaft mit der großen Straße hat, die am östlichen Ufer

dieses Flusses hinunter laust. 6. Von Hagstedte 1000 Schritte entfernt lauft südöstlich über das von hier 4000 Schritte entfernte DorfLangsagten, nach vereine halbe Meile weiter an

einem Berge liegenden Bauerschaft Holthaus, in die von Vechrenach Wildeshausen führende Straße ein andr»

rer Weg. 7. Von Emsteck« lauft auch eine Straße südwest­

lich über die Bauerschaft Sevelten, chen Ecke einer Höhe liegt,

die an der östli­

nach der 1 Meile entfernten

Bauerschaft Warenstedr, zwischen welche beyden Oer­ ter ihr südlich die Moraste von Elsten liegen.

8. Die von Klopp en bürg südlich ansführcnde Straße, geht eine halbe Meile von da über die Höhe der Bauerschaft Tegdride,

durch dieselbe, dann durch die

Vauesschaft Nuttel, drey viertel Meile von Kloppen­

burg durch die Bauerschaft W a r e n st e d t, wo eine viertel Meile östlich entfernt die Moraste von Elsten liegen; eine kleine halbe Meile

von Warenstedt aber neben dem

Schlosse Kohlhorn vorbey, ein Bach,

dem 500 Schritte östlich

und 2000 Schritte weiter die auf einer Höhe

uno am Elstenmoor liegende Bauerschaft Moorkamp sich befindet.

Bey Kohl h 0 r n geht eine halbe Meile lange

Straße südwestlich nach dem Dorfe Essen ab.

9. Von Warenstedt drey viertel Meile entfernt, geht die Straße bey der Bauerschaft Essener-Bruch­ strich über das Wasser von Essen, und eine halbe Meile

von hier

durch die

Sradt Quake» brüggc,

Beym

Schlosse Kohl Horn geht auch östlich ein Fahrweg ab,

über die hoch liegende Bauerschaft Lüsche, durch das an­

derthalb Meilen entfernte Dorf Bask nm, dabey über eiL 3

ne»

xö4

Westphalens Vertheidigung^

nett Bach, und dann noch eine halbe Meile weiter bis zur Stadt Vechte. 10. Von Quakenbrügge, wo die Straße über die Haase geht, lauft sie an dem westlichen Ufer die­ ses Flusses anderthalb Meile bis zum Flecken Bersenbrück fort, wo sie sich theilt. Der eine Arm geht südwestlich über Hohen nach dem eine halbe Meile entfernten Dorfe Ankum. 11. Der andere geht südöstlich auf das östliche Ufer der Haase-hinüber, über das i Meile entfernte Dorf Neuenkirchen, nachdem noch eine halbe Meile weiter liegenden Flecken Vörden, wo sie sich mit der Haupt­ straße verbindet, die von Osnabrück über Vörden und Damme nach Vechte geht. 12. Diese Hauptstraße von Vechte lauft von Vör­ den über das drey, viertel Meile davon entfernte Dorf Damme, und hat hier östlich drey viertel Meile entfernt den Morast des Dümersees, westlich die nach Vechte laufende Bergkette. Hinter Damme trift die Straße selbst auf diese Berge und lauft drittchalb Mcile bis V echte dar­ auf fort, wo sie i Meile vor Vechte östlich die Nachbar­ schaft des Dümermovrs verliert, und idoo Schritte westlich das Dorf Lohne liegen hat. iz. Von Vechte führt eine Straße nordöstlich an einem Berge durch, durch das Dorf Oyte, durch einen Busch, dann neben dem Dorfe Lutten und einem dahinter liegenden Holze vorbey, nun wieder über eine Höhe, nach dem fünfviertel Meile von Vechte entfernten Dorfe Gol­ denstedt. Von diesem Dorfe geht die Straße am w estl ich en Ufer der Hunte hinunter, nach dem sieben viertel Meilen entfernten Wild cs hausen. Sie paßirt dabey z Bache, und ist eine viertel bis eine halbe Meile von der

Hunte entfernt. 14. Die zweyte Straße, die von Vechte aus führt, geht nördlich an der Westseite des Berges von Oyte vorbey, durch die Bauerschaft Holthaus, eine viertel Meile

Erster Abschnitt.

165

Meile östlich neben dem Dorfe Langsarten durch, dann übereine weite Ebene, auf der sie die Straße von Kl öp­ pe n b u r g nach Goldenstedt durchschneidet, und trifft

nun fünf viertel Meile von Rechte das Dorf Visbeck, 15. Die Straße wendet sich jetzt nordöstlich, pas-

fi'rt 2000 Schritte hinter dem Dorfe einen kleinen Bach, lauft eine halbe Meile vom Dorfe neben der Bauerschaft Thölstedt vorbey, drey viertel Meile weiter durch die Baffexschaft Barg lei, und dabey über einen kleinen sich

in die Hunte ergießenden Bach, und endlich 4000Schritte von da in den FleckenWildeshause».

16.

Von Vechie läuft nun auch noch eine dritte

Straße südwestlich nach der Osnabrückifchen Stadt

Fürstenau.

Sie geht von Rechte fast erst eine halbe

Meile westlich,

dann zwischen den Schlössern Barnm

und Südholt südlich und über die Brücke eines kleinen

Bachs, darauf durch die von V echte drey viertel Meile entfernte Vauerschaft Bocke re n und dabey über einen

Bach, eine halbe Meile weiter durch das DorfD i n k l a g e, und 3000 Schritte dahinter über

1000 Schritte davor,

Brücken, dann durch die Vauerschaft Bünne/

1 Meile

vonDinklage durch das Dorf Batbergen, und 1500 Schritte vor demselben über die Haase» 17.

Aon Batbergen führt die Straße noch fünf

viertel Meile in der Ebene fort, wobey sie 7 Brücken von

Dachen passirt. 'Bey der Vauerschaft Kettenkamp er­ hebt sich das Terrain, und die Straße führt 1 Meile über

diese Höhen, worauf sie sich wieder senkt, und fünfviertel Meile von K e t t e n k a m p die Stadt Fürstenau erreicht. 18.

Dieser Straße liegen zu beiden Seiten viele

Dauerschafteu, und eine halbe Meile hinter Batbergen ist auch das Terrain nördlich derselben sehr holzigt und

durchschnitten. L 3

5« 56.

i66

Westphalens Vertheidigung. §. 56.

Verbindung der Niedermünsterschen Straßen mit NiederSachsen.

1. Außer diesen Haupnvegen in Nie dermün stet,

lauft noch eine wichtige Communicationsstraße auf dem öst­ lichen User der Hunte hinunter. Von Osnabrück lauft sie nordöstlich bis zu dem nicht weit vom südli­ chen Ende des Dümersees liegenden Flecken Lemförde.

Hier wendet sie sichnördlich, gebt amDümersee hinun­

ter/ »lebendem von Lemförde 4500 Schritte entfernten Dorfe Bur läge vorbey und daselbst über eine Brücke, und

trifft i Merle vor» Bur läge die Stadt Diepholz,

in­

dem sie auf dieser Weite 5 Brücket» der Quellbäche des Huntcflusscs paffirt. 2. Bey Diepholz, bis wohin der Weg von O s n abrück Chanssee ist, wendet sich diese östlich »ach Han­

nover, und giebt in ihrer nördlichen Fortsetzung nur

eine bloße Landsbraße ab.

Diese geht dre») viertel Meile

vo»t Diepholz durch das Dorf Jakobi-Dreber, und eine viertel Meile weiter auf das westliche Ufer der

Hunte über, welcher Fluß ihr bis dahin immer 1000 bis

3000 Schritte westlich gewesen ist. 3. Bey der Bauerschaft Cornau, wo diese Durch-

schneiduug der Hunte geschieht, tritt die Straße auf ein

etwas erhabenes Terrain, hat eine viertel Meile westlich den Morast von Vechte, östlich in eben der Weite die

Hunte, welche sie wieder eine halbe Meile von Sornau beym Dorfe Barnstedt paffirt, und nun immer dicht an deren östlichem Ufer bis O l d e n b u»g fortgeht.

4. Bey Barnstorf wendet sich die Straße ganz nördlich, geht drey viertel Meile von da über einen Bach,

dann ein erhabenes Erdreich hinauf, dre») viertel Meile von diesem Bache durch das Dorf Collenrode,

und zwey

und eine halbe Meile von Barnstorf durch das Stadt-

che>» W i l d e ö h a»»se n, von da sie über das Dorf Döblingen

Erster Abschnitt.

167

gen ein und drey viertel Meile bis zu dem Punkte fortgeht, wo sie östlich die Straße nach Delmenhorst abgiebt. Bey diesem Punkte fängt nun östlich ein Morast an, der

in einer Entfernung von 1000 bis 2000 Schricren, die letz­ ten anderthalb Meilen bis Oldenburg immer neben der Straße hinlauft. 5. Eö laufen aus N i e d e r m ü n st e r chHauptgemoinschaftsliuien nach der Weser und in Niedersachsen hin­ ein.

Die nördlichste geht von Old en bürg über Del­

menhorst nach Bremen und ist 6 Meilen lang. Die zweyte führt von Wildeshausen nach Bremen, und ist die Fortsetzung bei1 Straße von Kloppenburg.

6. Hinter Wildcshausen geht dieselbe durch ein r Meile langes Gehölze nach dem Zollenspieker, und so nach dem drey und eine halbe Meile von Wildeshau­

sen entfernten Breme». Ueber Bremen geht nun die Gemeinschaft des rechten Flügels, nach den nördlichen 'Gegenden Deutschlands und der N i e d e r e l b e. 7. Doch auS Ostfriesland läuft noch eine andere

Straße nach der Weser,

und zwar von Leer über das

unweit der Leda liegende Dorf Alpen,

gerade östlich

nach dem Ausflusse der Hunte in die Weser bey Els­ fleth, welcher Punkt z Meilen von Oldenburg und 9 Meilen von Leer entfernt ist.

8. Von Elsfleth geht nun die Hauptstraße gerade gegen Nordvst 9 Meilen fort, bis nach der 1 Meile süd­ lich von der Elbe liegenden, Scadt Stade, dann wie­ der östlich 5 Meilen fort bis Ha ar bürg, und nun von hier i Meile nördlich über die Elbe weiter nach Ham­ burg. 9. Von Bremen aus Häuft eine Hauptstraße nord­

östlich in die eben bemerkte, und eine andere südöstlich

über das 5 Meilen entfernte Verden, nach dem von hier noch 9 Meilen liegenden Zelle,

weiter nach Braunschweig,

und so noch 6 Meilen

dem Mittelpunkte yom

südlichen Niedersachsen.

L 4

10. Eine

Westphalens Vertheidigung.

i6s

io. Eine dritte Straße geht von Bremen südöst­

lich am westlichen Ufer der Weser gerade, nach der

8 Meilen entfernten Stadt Nienborg am ö st l i ch e n We­ serufer,

und von hier am Flusse hinauf 4 Meilen bis

nach Lose, dann aufdas westliche Weserufer 4Mei­ len bis Minden; von Lose und Nienborg, auch süd­ östlich 7 Meilen bis Hannover, und von hier 7 Meilen

östlich bis Braunschweig. H. Eine vierte Straße geht von Bremen gerade südlich über die Oerter Bassum- Bahrenburg,

Die Srraße, die östlich von Diepholz auSlauft, durchschnei­ Uchte nach dem 15 Meilen entfernten Minden.

det die vorige unweit dem Dorfe Suhlingen, und geht

durch dasselbe nach dem von Diepholz 9 Meilen entfern­ ten Nienborg.

$. 57»

Zweyte«-. Landcommunication auf dem westlichen Emsufer.

I. Das westliche Emsufer von Niedermünsier hat fast gar kein festes Erdreich, der Bourtangermoo r tritt oft bis dicht an die Ems. Wo dieser Strich

am breitesten ist, betragt er »richt über eine viertel Meile, von der Ostfriesischen Gränze bis Lingen ist er aber

7 Meile» lang. 2. Von Meppen, wo eine Brücke über die Ems liegt, bis zu dem, drey viertel Meile von der südlichen Ostfriesischen Grenze entfernter» Dorfe Rede, lauft am westlichen Emsufer nur ein Hauptweg oft ganz

dicht am Flusse her.

3. Dieser Weg ist 5 Meilen lang,. er geht eine vier­

tel Meile von Meppen durch das Dorf Gr et en Wnlle,

eine halbe Meile weiter d»»rch das Dorf Westweg, zwi­ schen beyden über zwey kleine Bache, eine halbe Meile wei­ ter über einen »Bach, wo die Bauerschaft Osteresch nicht

weit

Erster Abschnitt. weit von der Ems liegt.

169

Eine halbe Meile von hier geht

der Weg durch die Bauerschaft L a n g e.

4. Eine halbe Meile von hier geht der Weg durch die Bauerschaft L u st r u m, eine halbe Meile weiter w e st-

lich neben der Bauerschaft Walchum vorbey, von hier eine viertel Meile neben der Bauerschaft Dersen durch, 2000 Schritte dahinter über eine Brücke; endlich noch eine

viertel Meile weiter nach dem Dorfe Hede. 5. Auf dieser Strecke liegen mehrere Bauerschaften

am Wege hinunter, und hinter dem Dorfe Hede führt der­ selbe noch neben dem Dorfe B or sum vorbey, ehe er das von erstcrm Orte drey viertel Meilen entfernte Dorf Re de

erreicht.

Auf diesem ganzen Wege kann man nreisiens beyde

flache Ufer der Ems westlich bis am Vourtang, öst­

lich bis Aschendors übersehen. 6. Von Rede und von Bolliugen, EmS zwischen Hede und Dersen liegt,

das an der

ist westlich

das Dorf Abelkes hausen im Bonr rang eine halbe Meile entfernt,

wege gehen.

wohin von beyden Orten schlechte Fahr­

Von Abelkes hausen liegt dann eine vier­

tel Meile westlich entfernt das Bourtangerfort, nach

dem über den Moor ein Fahrweg geht.

§. 58.

Drittens. Angabe der Posten, welche die Hauptstraßen sichern. dem westlichen Emsufer.

Auf

1. Was nun die Posten befrist, welche im Allgemei­

nen die beschriebenen Wege sichern,

so sind es folgende.

Die westliche Emöstrasie wird durch den Bourtang

gegen die feindliche Grenze westlich, und durch die E m S östlich gesichert.

2. Will der Feind von der Nenenschanze darauf vordringen, so kann man dies geschehen lassen; denn die Stellung eines Corps bey'GeorgSwolde vor Leer fastt

L 5

ihn

Westphalens Vertheidigung,

170

ihn im Rücken,

und man kann von da aus nach Neu­

schanz seinen Rückweg völlig abschneiden.

3. Soll aber die Straße in Front gegen den von hier anrückcnden Feind gedeckt werden, so geschieht dies am ehe­

sten in der schon bemerkten Stellung bey Wymeer.

Das

zweytem»! bey Brö he, denn hier hat man einen Bach vor

der Front, die E m s auf dem rechten, den B 0 u r t a n g ans dem linken Flügel, und die Front betragt etwa 10.00 Schritte. 4. Zwischen dem Bvurtang und der E m ö, lassen sich nun zwar immer die Flügel gut sichern, da die Straße

fast immer über Morast lauft, doch findet man nur selten eine Frontdeckung.

Außer bey Bro he findet diese nicht

anders Statt, als t Meile weiter^/üdlich, nämlich in dem vor und hinter der Bauerfchaft H x d e liegendem Holze,

wo aber die Fronte am allcrlangsten und fast eine viertel

Meile betragt. 5. Hinter dem Bache von O jiere sch, wo die Fronte nicht über eine viertel Meile betragt, und der linke Flügel einen stark bewachsenen Morast zum Theil vor sich hat, hin­ ter W e se pe find endlich die letzten guten Stellungen; doch

sie geben schon von der zwischen dem Bourtang und der Ems hinlaufenden Straße einen größer« Theil dem Feinde

preiß, als sie decken. 6. Die 3 letztem Stellungen können übrigens für den Feind die Lockspeisen zu seinem Untergange seyn, wenn bey Leer noch ein hinlängliches Corps steht, das im Stande ist, durch eine schnelle und gut abgepaßte Bewegung die Stellung bey Wenner zu gewinnen und die Thür zuzu­

schließen,

durch welche allein der Feind nur entkommen

kann; wenn er nicht nach Abelkeshausen weicht. 7. Soll diese Straße gegen einen aus Süden, etwa

von Covör den auf derselben vorrücken wollenden Feind ge­ deckt werden, so könnte dies durch eine große Armee, aus­

ser in den nachher noch zu bemerkenden Posten im Beniheimischen, auch in den Gehölzen, die vor L i n g e n bis an

Erster Abschnitt. an den Bourtang liegen,

geschehen.

171 Allein für ein

mäßiges Corpö ist diese Linie, die über 1 Meile betragt, zu

lang. 8. Soll ein solches Corps die Straße en slanc decken,

so leister es diesen Iweck, in jeder Stellung dicht auf dem östlichen Emsnfer, zwischen Lingen und Meppen vortrefflich, und der an der E m s Hinuntermai schirre Feind, kann in einer schnellen Bewegung des Corpö gegen dessen Rücken die verdiente Belohnung seiner Unvorsichtigkeit fin­

den. —

Man sollte nicht glauben, daß ein erfahrner

Officier diese nur zu deutlichen Vortheile der Stellung

zwischen Lingen und Meppen verkennen könnte,

und

dennoch hat es den Fallgegeben.

9. Soll ein Corps die Bourtanger Str,aße süd1 i ch mit der Front decken, so muß es hierzu den schmalen

Raum und den Bach bey Wescpe nuizcn. Auch hinter der Brücke von Da len, eine halbe Meile südlich von

Kl. Wesepe, ist ein guter Posten.

10. Uebcrhaupt ist hier auf der Straße, wo eö die Front durch einige kleine Gehölze und Dorfschafteu sicher» kann, — fast jede Stellung gleich gut.

Bey Osteresch

aber, in dem Holze und hinter dem Bache bey der Bauer­ schaft Lange , eine halbe Meile nördlich von hier, und

endlich bey Bro he sind die besten Stellungen. 11. Doch geben die beyden letztem schon den größten

Theil der Straße südlich dem Feinde preiß, und können hier eigentlich nur als Deckungen des westlichen Emsiifer6 in O stfriesland angesehen werden. 12. So wie zu der Sicherheit dieser Stellungen ein Corps bey Leer sehr viel half, wenn der Feind aus Grö­

ningen gegen sie anrückte,

so erfüllt ein Corps zwischen

Meppen und Lingen denselben Zweck, wenn der Feind gegen sie von Co vor den au§ angreift.

Westphalens Vertheidigung.

172

§-

59-

Auf dem östlichen Emsufcr. 1. Die Straßen auf dem östlichen Emsnfer zu decken, kann gegen vier Seiten geschehen.

Gegen Westen

werden sie durch alle Pasten gesichert, welche die Straße

auf dem westlichen Ufer bewahrten; sollte diese aber ver­

kohlen seyn, so muß die Vertheidigung der Ems die Er­ füllung deS Zwecks gewahren.

2. Will der Feind durch eine freye Gegend gegen die Ems vorrücken, so muß er von Winschoten kommen. Steht nun bey Leer und bey Aschendorf ein Corps, so werden sie von beyde» Seiten gegen den vielleicht bey Wre­ tt e r übcrgegangenen Feind amückcn, wahrend sich die zwi­ schen beyden am Flusse gestandenen Posten, in den Dörfern

Stcnwolde, Wolde, Jrse und Jrhabe zur Bewah­

rung deö nach Stickhausen führenden Wegs vereinigen, und so den Feind umzingeln. z. Eine zweyte Stellung des Aschendorfer Corps wäre hinter dem Bache von Papenborg mit dem rechten Flügel an dieses Dorf; die Front ist hier aber fast eine halbe

Meile lang. Die Posten von S t e n w o l d e und Ir h a v e müßten sich, um mit Leer in kürzerer Verbindung über Potzhausen zu stehen, nach dem Holze vor Holte, in

dies Dorfund Rande selbst, oder auch im Nothfalle nach

Potzhau sen zurückziehe», wobey die südlich im Moore liegenden Bauerschasten Ubbelhausen und Lan holt, so wie das dazwischen liegende Holz, besetzt werden müssen. 4. Sollte der Feind den wichtigen Posten Leer haben,

so muß sich ein ansehnliches Corps, «ach Verhältniß der

feindlichen Starke, zwischen Deteren und Potzhausen setzen, beyde Oerter so wie St ick Husen verschanzen, und

in den zwischen liegenden verhauenen Wald leichte Infanterie werfen.

Diese Posten decken die Wege von Leer nach O l-

denburg, Frisoite und Scharl, wobey aber Stenwol-

Erster Abschnitt.

173

ivolde und Grotegosi durch ein besonderes Corps, zur

Sicherheit unserer linken Flanke bewahrt werden muß. 5. Eine zweyte, aber nicht so vottheilhafte Stellung zur Sicherung der Eingänge inNiedermünster, ist zwi­

schen Nord lohe und Ubbelchansen in den verhauenen Waldern, oder auch als Flanke zwischen N 0 r d l 0 h e und

Bassel Himer dem S 0 est e b a ch.

Denn diese Stellung

sichert die Straße nach F r i s 0 i t e unmittelbar, und die nach Schari durch die Bedrohung des feindlichen Rückens; besonders wenn sich auf derselben ein eigenes Deraschement

zurückzieht. 6. Kann man sich nicht bey Nordlohe setzen, so

muß es hinter Harkebrügge 1 Meile vor Frisoite ge­ schehen, und ein Deraschement nach Westerscheps ge­ schickt werden, nm die rechte Flanke und die Gemeinschaft

mit Oldenburg zu erhalten.

Bey Scharl steht dann

«in besonderes verschanztes Deraschement. Hinter der Jrrebrücke ist auch eine gute Stellung, die aber von einer Sandhöhe dominirt wird. 7. Bey Ellerbrock ist der letzte Posten, der den Weg von Leer nach Molbergen sperrt. Steht aber ein Corps auf den Hügel» zwischen V 0 d e r st e - T h ü l e und Thür s-

seld hinter dem Soestebach, so kann Ellerbrock frey bleiben, denn dies CorpS faßt den darüber vorrückenden Feind

in die Flanke; nur müßte ein Corps hinterdem westlichen

Ufer des Morgaubachs und bey Pelhem stehen, sonst griffe der Feind Voderste - Thüle von zwey Seiten an. Aus diesem Grunde wäre auch Frisoite und die Höhen vo» Bösels zu behaupten. 8. Kommt der Feind von Leer an der Ems hinauf,

so kann man ihm, außer in den schon genannten Stellen, bey

Aschendorf,

wegen der hier mäßigen Ausdehnung der

Front, erst einigen Widerstand thun. Ein noch besserer Posten ist hinter der G r i p s br ü cke, oder auf den Sandhü­ geln n ö r d l i ch der K l u s und in den Gehölzen um A l e n.

9. Gehl

174

Westphalens Vertheidigung. 9. Geht man weiter zurück, so mich man sich zwischen

Düle und Melstrup, und auf die Sauoderge deyWip­ pingen setzen, um die Straße nach Wahn mit zu decken. Beym Dorfe Laten und W i PP i n g e n ist endlich die letz­

te gure Stellung. Denn verlaßt man Wippingen, so müssen wieder zwey Wege, nach Wahn und Werpelo, in schlechten Posten am Ufer des Moors,

gesichert werden. 10. Will sich ein Corps auf der Hohe bey der Dör-

ker-Müh le setzen, so muß cs die Front durch Verschanzun­

gen sehr befestigen, sonst ist sie wegen ihrer freyen Lage und ihrer Ausdehnung zu schwach, da sie eine gute halbe Meile betragt. Von hier bis zu den Sandbergeu bey der Bauer' schäft Brocken, eine halbe Meile vor Meppen, sind alle

Stellungen auf der Ebene gleich gut.

Geht man aber über

Haten südlich zurück, so muß im Moraste bey der Müh­ le Rupennest noch ein ^Posten angelegt werden.

11. Da der Feind vielleicht mit Infanterie ohne Baga­

ge den Moor, über die Käst en brücke und über Bourlag e, zu paffrren versuchen könnte, so müssen dieserhalb bey­

de Posten, oderEsterwege und die Kalmeberge mit dem Borgerwalde besetzt werden.

12. Diese Stellung von Frisoite, Ellerbrock,

Esterwege, Wippingen, Wahn, Rupennest und

Brocken, auf dem östlichen hohen Ufer der Moraste, giebt die ganze Ems,

so wie den dritten Theil von ganz

Niedermünster preiß, und sie ist die letzte zusammenhängen­

de gute Linie zur Deckung der übrigen freyern Gegenden. 13. Würde diese Linie verlassen, und der Feind rückt

von Dörpen über den Morast vor, so ist kein anoer Mittel, als die Linie Himer dem Morast von Lindern herzuziehen,

vor Mark Husen die Hauptarmee hinter den Roltebach

zu stellen, oder sie bis auf den Berg von Groß - Staver vorzurücken, und in diesem Falle Klemens werth,

Ostenwolde und Werelte besetzt zu halten.

Doch ist

diese Linie ganz ohne Deckung, und kann als keine gehörige

Vertheidigungsstellung angesehen werden.

Eben so wenig kann

Erster Abschnitt.

175-

kann man eine hinter dem Rattebach aufgestellte Linie als ein zweckmäßiges Vertheidigungsmittel ansehen. 14. Die Straße von Harensiedt nach Oldenburg

wird, außer am Morgaubache, auch durch die Stellung ausden Sandhügeln bey M i t t c l st e - T h ü l e oder durch die

Behauptung der Posten Frisoire, Bösels und Garl,

auch durch eine Flankenstellung auf der Hdl-e bey Pehem, gedeckt; dann muß aber Kloppenburg und Molber-

g e n, so wie die M e d i n g s ni ü h l e besetzt seyn. 15. Die Straßen von Meppen über Linderen und

Löningen, können am besten durch die Stellung zweyer Corps bey Pelhem und Haselüne, und durch ein um

Löningen und Lastrup postirteS leichreS Corps, die mit einander dmch einen Cordon hinter der Haase und dem

Bache von Löningen hinauf in Verbindung stehen, gedeckt werden. 16. Laßt sich auch diese nicht starke Stellung nehmen,

so kann man sich noch wohl einmal bey Kloppen bürg sezzen, und' die Posten von Mi ttelst e - T h ü l e, Garl und Esten mit Quaken brügge besetzen und verschanzen, wodurch die Straßen in's Innere zwar noch gesperrt, aber

gegen eine ansehnliche Macht nicht mit Nachdruck vertheidigt werden können. 17. Wen» man jetzt nicht gleich über die Hunte zu­

rückgehen und sich hier setzen will, welches auch keine beson­ ders gute Linie ist, so ist es noch mit am besten sich in dem

Holze zwischen Goldenstedt und Vechte zu behaupten, beyde Posten mit der Gold brücke zu verschanze», in die

linke Flanke bey L 0 h e n, Dinklage und Ouakcnbrüg-

g t Flankenkorps zu stellen, und W i l d e 6 h a u se n mit W a r« tenburg, Garl und Friso ite durch andere Flankenkorps

besetzen zu lassen. 18. So werden die nach N 0 r d 0 st und O st führenden Straßen, durch Detaschements unmittelbar in einer konzen­ trischen Stellung gesichert, und durch die Armee zwischen

Goldenstedt und Quakenbrügge flankirt.

Westphalens Vertheidigung, §. 60. Fortsetzung.

19. Man kann auch umgekehrt die stärksten Theile des Heers in die Moraste von F r i so i r c und G a r l, üno hinter

der H u n t e zwischen Wildeshansen nnd O l d e n b u r g, die schwächer« Corps aber zwischen Goldenstedt und

Lluakenbrügge posiiren, wenn etwa der Verlust von Lingen und Meppen, oder andere Umstande, die Ar­

mee zur Wendung gegen Süden gezwungen harten. 20. Kommt der Feind aus Nord ost, so decken gegen

ihn die Posten von Oldenburg, Zwischenahne und

A p e, an den nordöstliche u Eingängen der Moraste, das

ganze Niedermünster.

Die beyden Seiten des Zwi­

schen a hn e r se c s müßten bis an die Moraste verschanzt und von der Hauptarmee besetzt werden, und am H a ren ba che,

der bey Oldenburg indieHunte fließt, so wie am west­

lichen Ufer dieses Flusses bis Wildeshausen hinauf, auch am W e st e r st e d e r m 0 0 r,

hinunter werden Cordons

gezogen. 21. Könnte man diese vordem Positionen nicht mehr

nehmen, so wird das Corps in die Morastpässe zurück gezo­ gen, aber dann sind seine Theile getrennt.

Man muß daher

wenigstens die kürzeste Gemeinschaft aufsuchen, nnd diese gehr

von Garl am Lohebache nach der Jrrebrücke, dann nach Detter«, oder auch über Westerscheps und Go­

densholt nach A p e. 22. Man muß daher diese an de» eigentlichen Morast­ eingängen liegenden Orte, so wie W a r d e n b »r g und das

davor liegende Kräyenbrügge, Littel und Delmen­ horst, wegen Sicherheit der Gemeinschaft und des Flügels

besetzen. 23. Man könnte auch im Nothfall den Posten von Wardenbnrg, ganz nach Littel, odergarnachGarl in die Moraste zurück ziehen, die Posten von Ape, Godensholt und Westerscheps nach Lettern,

Nordlohe und Kra-

Erster Abschnitt.

*77

Krakenbrügge, wobey aber bey Lele und Wildes­

hansen CorpS stehen müssen, so wie auch der Westerstedermoor besetzt werden muß.

Könnte hier der linke

Flügel noch nicht seine Stellung behaupten, so müßte er sich

in die schon beschriebenen Posten auf dem Sachterlande bey Boekelsesch und Rahmsoh, so wie Jrrebrücke und Frisoire zurück ziehn.

hinter die

24. Außer dieser Moraststellung kann man mm auch die hinter der Bischofßbrücke, beyPehem, Molber­

gen und Kloppen bürg nehmen, welche schon oben an­ gegeben stnd. Alle übrige Frontal- und Flankenstellungen zur Sicherheit der Straßen gegen Norden, erfüllen jetzt

auch denselben Zweck gegen R 0 r d 0 st.

25. Sollen die Straßen von Niedermünster gegen Osten gesichert werden, so geschieht dies am ehesten an der Hunte bey WildeShausen, Goldenstedt, Bah­ rensdorf und Diepholz, wobey aber zur Deckung der

linken Flanke Oldenburg und die Hunte bis dahin unftr gehören muß.'

26. Hat der Feind bey WildeShausen die Hun­ te paffirt, so kann sich allenfalls die Hauptarmee zwischen

die Moraste bey der Bauerschaft H u d e n f e l d, drey Mertel Meile westlich von WildeShausen hinter einen kleinen Bach, und noch ein CorpS bey ViSbeck hinter den Bach

setzen.

Wöstendöllen und Goldenstedt bleiben be­

setzt.

27. Außer diesen schwachen Stellungen giebt es weiter zurück eher keine, als bey Garl, Kloppen bürg, El­

sten, Backum und Vechre; doch könnte sich auch wohl

bey der vorigen Position der Posten von Huden seid nach

Lele hinter den Bach und in das Holz zurück ziehen. — Von nun an decken alle Stellungen auch gegen Osten, wel­

che die Straßen mit ihrer Fronte oder als eine Flanke gegen Nord ost beschützen.

28. Soll endlich NiedermüUster gegen Süden gesichert werden, etwa gegen einen Feind, der Ling en und

venr.

ll.Th. z. B.

M

O S n a-

178

Westphalens Vertheidigung»

Osnabrück in seiner Gewalt hat/

so karin dies erstens

durch Aufstellung von Corps bey Meppen, H ä se l ü n e, Löningen, Quakenbrügge und Diepholz längst

der Haase geschehen, die einen Cordon zwischen stch ziehen, und alle Brücken abbrechen.

Bey Löningen wäre

alsdann das Hauptcorps zu postiren, indem zugleich die an­ dern Punkte befestigt würden.

29. Geht der Feind zwischen Löningen und Mep­ pen über die Haase, so muß sich das Hanptcorps zwi­ schen Löningen und dem Moraste von Lindern, bey K le'm e n s w e r t h zwischen den Gewässern, und bey Mep­

pen starke Detaschemenrs setzen. Geht nun der Feind vor, so beschäftigt ihn das Detaschement bey KlemenSwerth und die andern fallen ihm in die Flanken. Wendet er sich gegen eins der letztem, so geht ihm daS andere in den Rükken.

30. Außer dieser Stellung kann auch der linke Flügel

sich in eine andere weiter zurück bey Pehem, Lastrup,

Essen unb, Quakenbrügge,

der rechte aber,

wen»

Meppen und die Ems dem Feinde gehören sollte, hinter

die Bischofsbrücke setzen.



Weiter

zurück decken

dieselben Stellungen, die gegen Westen sicherten, solange man Quakenbrügge noch besaß. 31. Ist auch dieser Posten verlohren mit Löningen und Haselüne, so muß sich das Hauptcorps bey Oster­

essen hinter den dasigen Bach setzen, wenn man die Flan­

ken noch durch Corps bey Lastrup, Lindern oder Pehem und Lohne oder Vechte sichern kann. 32. Geht dies nicht, so-ist es am besten dasHauptcorpSzwischen Vechte und Wöstendöllen als Flanke,

bey K l 0 p p en b u r g und P e h e m aber Corps zu postiren. Mau könnte auch wohl bey Kloppen bürg das Haupt­ corps hinter den Bach,

und zwischen Goldenstedt und

hier Flankencorps aufstellen. 33. Besitzen wir Haselüne, und der Feind Lö­ ningen und Öuakenbrügge, so bient dieselbe Stel­

lung,

Erster

Abschnitt.

179

lung, und außerdem müssen noch CorpS bey Diepholz, und links hinter den Ratte bach postirt werden.

Halber

Feind nur Ouakenbrügge und wir Löningen, köniren wir dies letztere Corps bis dahin vorschieben.

so

DaS

von Diepholz kaun allenfalls bis Bärnsdorf zurück

gehen.

34. Verlaßt man die Linie von Kloppenburg, so findet sich nicht eher eine gute Stellung, als in den Morast­

eingangen an der Morgan,

Soeste und Lohe, wo­

bey aber Le le und W i ldeShausen besetzt werden muß.

Diese Stellungen geben aber den obern Theil von Niedermünster völlig preis, und sind eigentlich nur Deckungs­

mittel der südlichen Grenze» von Ostfriesland und

Oldenburg. 35. Würde man ans den vordem Morastpässen ver­

triebe» , so laßt sich zwar jeder einzelne Posten an den ge­ nannten Bachen wieder von neuem setzen,

aber sie haben

unter einander nur selten eine gehörige Gemeinschaft und er­ halten diese nicht eher recht wieder, als an den nördliche n Ausgangen der Pässe,

und

bey BorkelSesch, Nordlohe

Westerscheps.

36. Hat der Feind Meppen, aber nicht Haselüne

so fetzt man hier das Hauptcorpö bey Klein - Stavern und hinter den Bach von Lahn Detaschements. Ist H aselüne und Meppen verloren, und man wird also ge­ zwungen, mir dem linken Flügel und der Mitte, die obi­ gen Stellungen zu nehmen, so muß der rechte Flügel doch

alles anwenden, den Posten von Laren z« behaupten. Ist dies nicht möglich, so muß er sich hinter dem Bache von

Dü le und Melstrup setzen; wo noch die Seitenstraße über die K l u S gesperrt wird. 37. Mnß der Bach von Düle verlassen werden, so

ist von hier bis hinter den Diel er bach bey der Grips­ brücke, kein sehr guter Posten mehr. In den Gehölzen um Steinbild und bey Dörpen kann man sich allenM 2

falls

igo

Westphalens Vertheidigung,

falls noch fetzen, doch muß man hier immer noch den Flau-

kenanfak do» Wippingen aus befürchten.

38. Dies wird verhindert, wenn man den Posten hin­ ter die Gr ipö brücke setzet.

Von hier bis an den Bach

von Vü llen ist wieder keine besonders gute Stellung. Zwi­

schen der Windmühle von Vüllen und Pap en borg auf einem Damme, ist auch eine gute Stellung. Vvnhier bis

Leer find die Frvutcn fast alle von einerley Starke, aber unwichtig.

$. 6t. s.

Wasscrcommmücation in Niedermünster.

1. Die einzige Wassergemeinschaft giebt der schiffbare

m s st r v ni, welcher aber nur dann zum Transporte von Kriegsbedürfnisse«, von Nord gegen Süd oder umgekehrt, genutzt werden kann, wenn beyde Ufer desselben in unserer Gewalt find.

2. Das östliche Ufer zu erhalten ist eben nicht schwer, da hier der Fluß zugleich selbst mit deckt.

Um aber auch da-

westliche Ufer zu erhalten, so muß der östliche Rand

des B o u r t a n g c r m o o r s, ferner die Posten von Bonde und Wimeer

in Ostsrieöland, und die Posten von

Meppen und Lingen in unserer Gewalt seyn. 3. Die Wasser gcmeinschaft ans dem Innern des Lan­

des gegen die Grenze im Westen, kbnnte der bey

Meppen in die EmS fließende Haase-Fluß gewah­ ren, wenn die Natur ihn hatte schiffbar machen wollen. Sein Gebrauch zur Transportation würde dann durch alle Posten, welche die Ems gegen Westen sichern, gegen

diese Seite ebenfalls gedeckt.

Ist aber die Ems im Nor­

den verloren, so könnte man diesen Zweck auch noch durch

die, in dem vorigen §. angegebenen, Stellungen zur S chcrhcit der Landstraßen gegen Norden, ebenfalls erreichen.

4. An der

östlichen Grenze des

Niedermün-

flerschen fließt die Hunte, welche sich dann durch einen

östli-

Erster Abschnitt.

iSr

östlichen, und hier Mein schiffbaren, Lauf von Olden, bürg an in die Weser wendet.

DerDümersee, an­

weichem nördlich dieser Fluß kommt, liegt nur viertehalb Meilen östlich von der Haa.se bey Quakenbrück ab.

5. Ließe sich daher die Hunte bis in den Dümerfee hinauf und die Haase bis Quakenbrügge, schiffe

bar machen, so ivaicn beyde Flüsse znnschen den angegebenen Punkten durch einen Kanal vielleicht nicht schwer zu verbi», den, und-man hatte dadurch eine vortreflichsWasserg^mein-

fchaft, aus der Weser in die Ems- und gegen die Mitte

der Grenze, angeordnet, welche nothwendig von den günstigste» Folgen für.dieOperationen, einer in Riedermün-

ster oder Osnabrück agirendcn, Armee seyn müßie.

6. Man hatte

in

diesem Falle die

beyden Fluß-

reiche der Weser und der Ems an einer Vortheilhaften Stelle mir einander verbunden, und könnte daher, so­

bald der Feind den Gebrauch des letzter« zur Offensive durch seine glücklichen Fortschritte untersagt, schnell und leicht zu

dem des andern übergehen,

welcher uns noch immer ver­

gönnte die Mitte von Westphalen, feindlichen Operationsljnieu, wollen,

in der Flanke der

sie mögen laufen,

wo sie

zn behaupten, und mit huüanglicher Sicherheit

alle ergänzenden Kräfte aus dem Innern des Landes an uns

zu ziehen. 7. Der Gebrauch der Niedern Hunte, d-h. im Oldenburg!scheu wird gegen

Norde», wenn atlch

ganz OstfrieS.land verloren ist, noch immer durch die Linie am West er steter Moor und am südlichen Leda«fer hnnmter gedeckt, so wie die Obere Hunte mit

der Haase durch vie Posten i» Niedermünster gesi­

chert wird.

M.Z

B.

182 B.

Westphalens Vertheidigung. Do« den GemeinschafSlinie« der Mitte.

§. 62. 1. Landcommumeatione«.

Erstens. Anf dem westliche» Emsufer. Die Ewsstraße. 1. Die Landgemeinschaft der Mitte besteht anS denje­ nigen Straßen, welche sich zwischen Meppen, Ochtrup, Iburg imb Vechte befinden. Wir können also diesTerrain wieder in das westliche und östliche Emsufer theilen, nach welcher Abtheilung den» auch die Landstraße» zu beschreiben sind. 2. Auf dem westliche« Emsufer sind folgend« Hauptstraßen:

a. Die EmsstraKe von Emsdetten nach Meppen. b. Die Straße von Meppen und Lingen nach Rienhus und Nordhorn. c. Die Straße von Emsbühren nach Nord­ horn und Bentheim. d. Die Straße von Rheine nach Bentheim, Schutdorf und Ochtrup: e. Die Straße von Schutdorf nach Cvvör» den. f. Die Straße von Emsdetten über Sternfurt an de» Dinkelbach. g. Die Straße von Ochtrup nach Neuenhaus. 3. Die Straße von Meppen bis zu dem, an der Ems liegenden, eine gute Meile von Rheine südlich entfernten, Dorfe EmSsteden, ist 7 Meilen lang und die Fortsctzluig derjenigen, welche aus Ostfriesland stets am westlichen Ufer der EmS hinauf, vor Meppen, Lingen, und Rheine vorbey, endlich nach Münster lauft.

4. Von

Erster Abschnitt. 4. Bon Meppen läuft diese Straße stet- in einer Entfernung von 2000 Schritten neben dem westlichen Ufer der Ems her. Eine viertel Meile von Meppen 'geht sie durch daS Dorf Hesope, und dabey über einen

kleinen Bach. Hier ist der Bvurtang westlich nur •4000 Schritte von der Straße entfernt. Eine Meile wei­ ter gehr der Weg durch die Bauerschaft D a l e n, und har westlich auf der Haide mehrere kleine Gehölze liegen. 5. Endlich drey viertel Meilen von Daten trifft der Weg die Bauerschaft Seepsdrup, welch« Lingen west« l i ch gegenüber und etwa einige 100 Schritte von der C m liegt. Hier fällt die von Nordhorn kommende Straße ein, die mittelst einer Fähre nach Lingen über die Em8 führt. 6. Don Lingen lauft die Straße etwa- von der Ems ab, geht eine viertel Meile von Seepsdrup durch daS Holz vor Ellberg en, und trift diese Bauerschaft

selbst fünf viertel Meile von Lingen, indem sie über die Brücke eines kleinen vor Ellbergen herlaufenden, und von dem, demWege eine halbe Meile westlich liegendem, Dorfe Son kommenden Bach geht. Bey der Bauerschaft Ellbergen liegt der Straße rechts und links eine Anhöhe, von wo sie ganz beherrscht wird.

7. Gleich hinter Ellbergen geht der Weg wieder über die Brücke eines andern, sich mit dem vorigen vereinkgenden Dachs, und eine viertel Meile von hier über eine ansehnliche Höhe, welche hier daS Emsufer höher, als gegenüber macht, und die" ganze südlich liegende Ebene beherrscht. 8. Am Fuß dieser Höhe liegt, drey viertel Meilen von Ellbergen ander TmS, das Dorf EmSbührel^ durch welches der Weg führt, und von da ab man westlich

nichts als Ebene, östlich aber, auf dem andern Ems« u f e r, kleine Gehölze sieht. 9. Don Emsbähren eine halbe Meile südlich entfernt geht der Weg zwischen zwey kleinen Gehölztn durch, M 4 an

Westphalens Vertheidigung.

184 an deren

östlichem Rande die Ems fließt.

diesen Gehölzen trift man an der Ems das,

Hinter

von Ems-

bühren drey viertel Meilen entfernte, Dorf Salzber­

gen, und westlich dem Wege liegt die Banerschaft KiHier bey Salzbergen ist das westliche Emsufer viel niedriger, als das östliche, denn dem

stena.

Dorfe gerade gegenüber liegt ei» hoher und ziemlich steiler

Berg, der die ganze Gegend bel-errscht.

10. Gleich hinter Salzbergen geht der Weg über einen kleinen Bach, dann das erhabene Ufer desselben hinan,

trift nun eine viertel Meile von Salzbergen auf der In­

höhe das Dorf Stvuer,

2000 Schritte von der EmS

ab liegen, und nimmt in diesem Dorfe einen westlich von Schuldorf über die Vecht kommenden Weg auf, auf

dem eine gute halbe Meile von Stouer dqS Dorf Ha­

len berg, und eine viertel Meile näher die Bauerschaft

Stid« liegt. 11. Gleich hinter dem Dorfe Stouer geht der Weg Wieder die Anhöhe hinunter, gleich darauf über einen kleine» von Stide kommenden Bach, nn' nun wieder einen an­ sehnlichen Berg hinan, der oben so wie am östlichen und

westlichem Fuße mit Holz bewachsen ist, und an dessen östlichem Fuße die EmS fließt. 12. Auf diesem Berge geht die Straße eine

halbe

Meile fort, nnd von hier werden beyde Ufer der Ems völ­ lig dominirt; man kann auf dem westlichen Rande des

Bergs das an der Vecht liegende Dorf Oh en, so wie das Städtchen Schuldorf, nnd südlich die Dörfer Hardvp und Neuenkirchen sehen. rz. Am südlichen Fuße dieser Höhe geht der Weg

wieder über einen kleinen Bach,

1500 Schlitte westlich

an welchem der Straß«

das Dörfchen Salzode liegt.

Hier fleht man Rheine und das,

nördlich eine viertel

Meile davon entfernte und auch an der Ems liegende Dorf Bentlage; dichte vor Rheine, welches 2 Meilen vom

Dorfe Stouer entfernt ist, ist noch eine kleine Anhöhe^,

von

Erster Abschnitt.

155

von welcher die Stadt dvmiuirt ist, und über die der Weg führt. 14. Vor Rheine ist westlich eine große Ebene das EniSufer ist niedrig, und daö östliche Ufer mit Holz bewachsen und dominirend. 15. Von Rh eine geht die Straße dicht an der Em ö eine halbe Meile fort, wo sie über die Brücke eine­ kleinen, aus Süd west en kommenden und in die Ems fließenden, Bachs und dann auf dem westlichen Abhange einer Anhöhe wegführt, die dicht an der Ems liegt, und der sich östlich- gegenüber zwey andere Berge befinden, welche auch hier das östliche Emsufer wieder dominirend machen. 16. So wie der Weg den Berg wieder südlich hin­ unter gehr, so liegt ihm westlich ein sich gegen die Vecht ziehendes Holz, und gleich au der Höhe die Banerschaft Refem, welche lMeile von Rheine entfernt ist. Eiwa 2000 Schritte südlich von Nesem geht aus der Straße östlich ein Deg nach der Ems ab, über welche er mit­ telst einer Drücke nach dem dicht am östlichen Ufer auf einer Anhöhe liegenden Dorfe Elten führt. 17. Von Nesem ist das Dorf Emsdetten, .wo die Straße von Steinfurth einfallt, noch eine gure halbe Meile entfernt, und die Ems fließt östlich eine vier­ tel Meile davon. Das Dorf liegt in einer Ebene, und hat westlich eine halbe bis drey viertel Meile entfernt daö so­ genannte Frischeholz liegen. §. 6z. Die Straße» von Meppen nach Nordhorn.

Die Straße von Cmsbiihren über Nordhorn nach Denecham. 1. Die erste Straße, welche von der Emsstraße gegen Westen ausiaufr, ist die nach Nordhorn von Meppen ans. Sie geht von Meppen erst auf der Emsstraße anderthalb Meile bis zur Baurrschafr DaM 5 len

ig6

Westphalens Vertheidigung,

len fort, und wendet sich hier erst gegen Süd west, in­ dem sie quer über die südliche Spitze des Bourranger Moors lauft. Eine halbe Meile von Dal en liegen auf der südlichen Seite der Straße 3 einzelne Häuser, un> auf der nördlichen die Bauerschaft Moor Herrn. 2. Enva anderthalb Meile von Da len liegt das Dorf Wi tmar sen, durch welches die Straße geht. Auf beyden Seiten hat sie in dieser Strecke hin und wieder kleine Gebüsche gehabt. Don W itmar se n lauft sie eine viertel Meile davem durch die Bauerschaft Hankorve, eine kleine halbe Meile weiter durch die Bauerschaft Bock holt, wo sie in VicSnaßefallt, die von Nordhorn am östlichen Ufer der Becht hinunter nach Covörde» führt; sodaß von diesem Dereinignngspmrkte bis Nordhorn, südlich durch ein kleines Gehölz, etwa uoch eirie halbe Meile ist. 3. Bey der Bauerschaft Hankorve liegen der Straße nordöstlich mehrere kleine Gehölze, die sich gegen den Bourrang und Covörden ziehen. Südlich liegt die große Haide von Witmarsen, aus der hi« mrd wieder auch kleine Gebüsche zerstreuet sind. 4. Die zweyte Straße, welche von der EmS west­ lich ausläuft, ist die von Lingen oder Seepsdrup nach Nordhorn. Sie geht 1 Meile von letztermOrte durch das Dorf L on, und hat auf dieser Seite zu beyder» Seiten Holz, welches ihr doch südlich näher als nörd­ lich liegt. 5. Don Lon lauft eine Straße südlich über ein» Anhöhe nach Ellbergen in die Emsstraße ab. Die nach Nordhorn trifft, nachdem sie eine große Haide durchschnitten hat, r Meile von L o n, die Bäuerfthaft Mu lstede, tvv ihr nördlich sehr dicht ein-kleines Gehölz, südlich aber eine halbe Meile entfernt, einige Anhöhen mit Buschwerk und daran die Bauerschaft Hesope befind­ lich ist, hegen. 6. Etwa i Meile westlich vouMulstede entfernt führt die Straße über die Brücke der Decht, und gleich darauf

Erster Abschnitt.

187

darauf in die Stadt Nordhorn. Auf dem halben Wege führt der Weg neben der Bauerfthaft Daceld vorbey, »mi> kurz vorher zwischen zwey, kleinen Gehölzen durch, welchen südlich die Höhen von Hesope liegen. Der ganze Meg von Lingen bis Nordhorn betragt übrigens z Mei­ len, und ist die Hauptstraße von der Mittel-Ems über die Grenze. 7. Bey Nordhorn theilt sich die Straße. Die, welche von Nordhorn am westli chen Ufer der Vecht hinunterlauft, und über Neuenhaus über die Grenze nach der Batavischen Stadt Hardenberg lauft, in die Post- und Hauptstraße. Sie geht über eine andert­ halb Meile lange Haide, und hat nördlich zwey kleine Gehölze, und das an der Vecht stehende Dorf Frenswege, südlich aber eine 1 Meile lange, hin und wieder mit Büschen besetzte große Ebene liege». Gleich westlich vor Nordhorn, in Neuenhaus, und westlichdichre davor, führt die Straße über Brücken der Vecht, und des DinkekbachS. 8. Die dritte Straße, welche von der Ems west­ lich auslauft, ist die von Emsbühren nach Nord­ horn. Sie führt von ersterm Orte an der Höh«, welche nordwestlich dabey liegt, durch, geht dann über eine gro­ ße Ebene, i Meile von Emsbühren zwischen den Hö­ hen von Hesope durch, eine halbe Meile weiter dui-ch diese Bauerschaft selbst, und nun auf dem erhöhet«» öst­ lichen Ufer der Vecht noch i Meile nordwestlich bis Nordhorn fort, indem sie auf der Hälfte dieses Weges durch die Bauerfthaft Orr lauft, und östlich über die Ebene die Aussicht gegen die Büsche von Mnlstede besitzt. 9. Diese Straßen durch Nordhorn laufen w e stkich über diesen Ort noch fort. Außer der, welche von hier nach Neuenhaus führt, lauft eine andere südwestlich nach der Bauerschafc Denechanz, welche fünf viekL

lel Meile von Nordhorn entfernt ist.

10. Auf

188

Westphalens Vertheidigung. io. Auf der Mitte .des Wegs geht der Weg über die

Brücke eines kleinen BachS, nördlich liegt die B rner-

schaft Frenstrup, nnd daS Dorf Noirt,

südlich

liegen mehrere Banerschaften, nnd man hat die Aussicht biö an die Berge von Bentheim, und das nördlich davor liegende Gehölz von Dathol; von welchem Orte

durch dieß Holz, nordwestlich nach dem davon i Weilt entfernten Denecham, ein Weg lauft, anfdessen Mitte

am nördlichen

Ausgange des Holzes die Bauerschaft

Puncte liegt. - ii. Bey Denecham theilt sich der Weg abermals. Der eine führt gerade westlich eine viertel Meile vom

Orte neben einem kleinen Gehölze vorbey, über eine Brücke

des Dinkels.

Der andere geht südwestlich eine vier»

tel Meile vonDenecham durch die Bauerschaft Siugra-

ven, und 2000 Schritte weiter nördlich dicht neben einem

kleinen Holze vorbey, ebenfalls über eine Brücke des Dinkels, der 1800Schritte nördlich bey einer Mühle noch eine andere Brücke über diesen Bach liegt.

$. 64. Strasse von Stoner über Schutdorss Bentheim, -t von

Mettelen nördlich an dem Bache hinab, nachdem drey viertel Meile entfernten Städtchen Ochtrup. 11. Dieser Weg geht von Ochtrup parallel mit der

Grenze weiter bis

Nordhorn.

Gleich vor Ochtrup

passirt er ein Holz, dann geht er über die Haide, wo eine halbe Meile östlich die am M e t t e l e r b a ch e sich finden­

den Rod berge, und darauf mehrere von da austretende Gehölze dicht an der Straße liegen.

Eine Meile von O ch-

t r u p liegt östlich nabe am Wege die Bauerschasr Siri n k,

westlich eine viertel Meile entfernt ein Busch und mehrere Bauerschafcen. 12. Eine halbe-Meile von Sirink trift die Straße Bentheim, dann geht sie zwischen Höhen durch, über

eine große Ebene bis zu der eine Meile nördlich entfern­ ten Vauerschaft Hestrup, wo westlich 2000 Schritte

vom Wege eine beherschende Höhe, östlich die Decht ist. Venr, Lehrb. ll. Th. z. B,

R

aZ.Hier

194

Westphalens Vertheidigung.

13. Hier wendet sich die Straße gegen N 0 r d w e st zwischen mehrern Banerschaften durch, indem sie durch den östlichen Bogen der Vecht ans drey viertel Meile von diesem Flusse abkommt, bis sie sich nahe vor Nordhorn ihm wieder nähert, und diesen Ort eine Meile von Hes­ trup, antrift, indem sie westlich eine viertel Meile ent­ fernt immer einen kleinen Bach gehabt hat.

§. 66. Zweptens: Aufdem östlichen Emsufer.

Angabe der hier zn beschreibenden Wege. 1. Auf dem östlichen Emsufer kann man die Straßen in solche theilen, welche von Nord nach Süd, und in solche die von West nach Ost laufen. Die vorzüg­ lichsten Wege der erster» sind folgende: a. Straße vonMeppen nachPlanthüne und Fre­

ren. b. StraßenvonHaselüne nachLingen und PlantHüne. c. Straßen von Essen nach Fürstenau. d. Straßen von Freren, Planthüue und Für­

stenau nach Rheine. e. Straße von Fürstenau nach Bevergeren und Teklenburg. f. Straßen von Fürstenau nach B r a m sch e und nach Osnabrück über Neuenkirchen. g. Straße von Neuenkirchen nachLatbergen. h. Straße von Börden über Osnabrück nach Iburg. i. Straße von Lengerich nach Iburg. 2. Was die östlich laufenden Straßen anbetrifft, so sind es vorzüglich folgende:

a. Straße von Lingen nach Fürstenau.

b. Straf-

Erster Abschnitt.

195

b.

Straßen vonPlan thüne undFreren nach Kap­ peln. c. Straße vonRheine und EltennachOsnabrück. 3. Die Communikationen von der Mitte in das Jnnere des Landes sind besonders folgende: a. Straße von Osnabrück nach Hannover. b. Straße von Osnabrück nach Minden, von da über Hildesheim nach Braunschweig. c. Straße von Osnabrück über H e r fo r t nach Rinteln und Hamel». d. Straßen vonBraunschweig und Hildesheim nach Magdeburg und Halberstadt. e. Straßen von Hannover nach Hamburg, Lü­ neburg und Danneberg.

§. 67. Straßen von Meppen «nd Haselüne nach Planthüne und Freren und von Essen nach Fürstenau.

1. Die Straße von Meppen nach Freren und Planthüne lauft erst, in einer Entfernung von 1000bis 3000 Schritten von der Ems, ö st l ich an derselben bis L i ngen hinauf. Bey der Bauerschaft Goesie fünf Viertel Meile von Meppen führt eine Furt durch die Ems nach dem auf deren westlichen Ufer liegenden Dörfchen Da­ le». 2. Eine Viertel Meile von G oeste tritt der Weg auf eine Anhöhe, welche hier das hohe östliche Ufer der Ems macht, und geht eine halbe Meile über die Mirre derselben bis Lingen fort, welches am südlichen Fuße dieser Hö­

he liegt. 3. Bey Lingen theilt sich der Weg in 4 Arme, wo­ von der westlichste an der Ems, eine Viertel Meile da­ von entfernt, bis zu dem 1 Meile südlich abliegenden Dor­ fe B r a m sch e geht, und auf der halben Weite auf beyden Seircn mehrere Bauerschaften, und westlich einen Busch liegen hat. N 2 4. Der

i9&

Westphalens Vertheidigung. 4. Der zweyte Weg geht etwas südöstlich, giebt ei­

ne Viertel Meile von L i n g e n einen andern noch mehr sü döstlich ab, streift eine Meile von Lingen anderwestli-

chenSpitze eines ansehnlichen Holzes vorbey, tritt gleich dar­ auf auf 'eine Höhe, lauft 3000 Schritte über dieselbe fort, und trifft am südlichen Fuße derselben und fünf Viertel Meile von Lingen das Dorf P l a n t h 1T11 e, wo gleich da­

bey südlich über das nahe Gewässer eine Brücke gegen Rheine führt. 5. Der bemerkte Weg, welcher ans diesem abführt,

geht ganz südöstlich! Meile fort bis in den, welcher von Plant Hüne nach Freren führt, und auf der Mitte sei­

ner Lange durchschneidet er das bemerkte Holz. 6. Der dritte Weg, welcher von Lingen abgeht, führt mehr östlich, über das Dorf Backum, dann über

ein erhabenes nach Nord ost abfallendes Terrain,

darauf

diese Höhe hinunter und nördlich neben dem Windmühlen­

berge weg, in dies, von Lingen 1 Meile entfernte Dorf Thun en, von da der Weg noch eine halbe Meile mehr süd­

lich bis zum Städtchen Freren geht, und nordöstlich

in einer Entfernung von 5000 Schritten einen ansehnlichen Berg liegen hat.

7. Planthüne ist von Freren 1 Meile südwest­ lich entfernt, und beyde Oerter haben durch eitlen geraden

Weg Gemeinschaft mit einander. Diesem Wege liegt 4000 Schritte nördlich, das mehr erwähnte Holz, südlich ist

2000 bis 3000 Schritte ab, der Bach von Plant Hüne, nnd an demselben eine ansehnliche, die Gegend beherrschende Anhöhe, nm der mehrere Baucrschaften herum liegen. 8. Die zweyte Hauptstraße, die wir unter der ersten Classe anzugcben haben, ist die von Haselüne nach Lin­

gen und Freren.

Die erstere geht bey Haselüne über

die H a s e, welche durch eine Biegung auf 3000 Schritte

dem Wege immer dicht westlich bleibt, indem derselbe selbst über eine halbe Meile auf der westlichen Kante einer An­ höhe gerade sü d l i ch lauft. 9. Am

Erster Abschnitt.

197

9. Am Fuße dieser Anhöhe, drey Viertel Meile von Haselün? wendet sich der Weg südwestlich, paffirt ei­ ne Viertel Meile von diesem Punkte einen ausSüdost kom­

menden Bach, geht dann eine Anhöhe hinauf, auf welcher das Dorf Bawinkel liegt, und durch welches er führt.

10. Der Weg führt 1500 Schritte hinter diesem Dor­ fe, und etwas über i Meile von Haselüne, diese Höhe

wieder hinunter, und geht nun uoch fünfViertel Meile süd­ westlich bis Li n g e n über die Ebene fort. Auf der Höhe

vor H a fe l ü n e führt eine Straße sü d ö st l i ch nach dem am westlichen Ufer eines, gegen die H a se tretenden, Moors,

liegenden, unj) anderthalb Meile von Haselüne entfern­ ten,

Dorfe Lengerich, von wo nordöstlich ein Weg

über diesen Morast in die Straße Essen nach Fürstenau

geht. 11. Der Weg, welcher von H a se l ü n e nach Lenge-

rich geht, hat eine halbe Meile vor diesem Orte östlich eine ansehnliche am Wege hinauf eine halbe Meile lange Hö­

he liegen, welche mit der, die ihm w e st l i ch liegt, die gan­ ze Gegend beherrscht. Bey Lengerich liegt dem Wege westlich die morastige Quelle des L i n g e n e r Bachs, ö stlich ein Morast und Gehölz. 12. Bey Leng er ich theilt sich die Straße; die eine

geht südwestlich über die nördliche Kante einer an­

sehnlichen Höhe fort, Thunen.

nach dem 1 Meile entfernten Dorfe

Die andere Straße führt gerade südlich am

Fnße des östlichen Abhangs dieser Höhe fort, auf deren

südlicher Spitze eine Windmühle steht, nach dem eine Viertel Meile von dieser Mühle und i Meile von Lengerich entfernten Städtchen Freren. Diese Straße hat westlich

die Höhe, d st l i ch einige Bauerschasten, und noch weiter zerstrenere Gehölze. 13. Zu den Straßen, die auö Norden bis in die Li­

nie von Lingen und Vörden führen, gehört auch der Hauprweg, welcher von Essen südwestlich nach Für­

stenau gehet.

Er führt beym Dorfe 6 (feit über den dasiN 3

gen

198

Westphalens Vertheidigung^

gen Bach, 2000 Schritte weiter südwestlich über einen andern vor Ouakenbrügge herkommenden Graben, 3000

Schritte weiter über ein kleines Gewässer, der S t a m b 0 rg e r b a ch genannt, dann nahe westlich neben den Bauer-

schaften Brock und Bottdorf vorbey, und i Meile von Essen in das, am nördlichen User der Hase liegende Dorf Menslage. 14. Hier geht der Weg über die Hase,

und 4000

Schrine in südlicher Richtung nahe an einem ihm west­

lich fließenden Bache hinauf, indem ihm östlich noch ein Der Weg wendet sich nun wieder südwestlich, indem er den Bach passirt, und 2000

anderer Arm dieses Baches ist.

Schritte südlich die Bauerschaft Rens läge milden da­ rum befindlichen Gehölzen liegen laßt.

Eine Viertel Meile

von hier passirt er, unweit der süd lich liegenden Bauerschaft Dalvers, zwey kleine Bache, und geht mm noch bis zu

dem von Mens läge 1 Meile entfernten Dorfe Berge fort.

15. Dieses Dorf liegt am östlichen Abhange einer

Anhdhenkttte,

die sich nordwestlich eine halbe Meile,

und südöstlich anderthalb Meile gegen Vörden hinziehr, und wovon die nördliche Spitze von einem Moraste umge­

ben ist, der sich westlich bis Haselüne an der Hase hinunter, und südlich bis eine halbe Meile westlich von Fürstenau hinauf zieht. 16. Vom Dorfe Berge geht die Straße südlich, har bis zu der eine halbe Meile entfernten Banerschaft Lot­

te westlich sehr nahe eine lange Anhöhe, östlich Ebene, den Bach von Rens läge und daran das Dorf Rippen,

liegen. 17. Hinter Berge und Lotte geht der Weg über ei­

nen kleinen Bach, und dann hinter letzterm Orte über eine 2022 Schritte breite Höhe, der westlich bis zum erwähn­

ten Moraste von Lengerich Ebene, östlich 4020Schrit­

te entfernt der höchste Punkt der bemerkten Anhöhen, liegt.

»8,Etwa

Erster Abschnitt.

199

i8. Etwa 3500 Schritte hinter Lotte, nahe beym

Schlosse Lonne,

geht der Weg über einen Bach, 1000

Schritte weiter nimmt er die Straße von Vechte auf, und

drey Viertel Meile von Lotte trift er die Stadt Fürste« nau. §. 68.

Streße» von der Linie zwischen Planthüne und Damme, bisDrvergeren und Osnabrück. 1. Die Fortsetzungen dieser Wege sind die vonFreren,

Planthüneund Fürstenau nach Rhein e, Tecklen­

burg und Osnabrück führenden Straßen.

Die von

Planthüne »ach Rheine laufende Sttaße, geht bey ersierm Orte über den dasigen Bach, dann über eine Ebene, die westlich von der Ems, östlich von einem Moraste begrenzt wird, und auf der mehrere Baucrschaften liegen.

2. Unweit dem Dörfchen VenHaus geht der Weg über die Hopsteraa, dann über eine östlich bewachsene

Höhe, darauf wieder über einen kleinen Bach, und nach einer abermaligen Passirung einer holzigen Höhe, die östlich ein Bach umfließt, und der westlich ein hoher Berg sich befin­

det, welcher am ö st l i ch e n Ufer der E m S dem Dorfe Salz­ bergen gegenüber liegt, vereinigt sich der Weg, eine und drey Viertel Meilen von Planthüne und 1 Meile nord­

östlich von Rheine beym Dorfe Venhausen, mit der

von Freren kommenden Straße. 3. Die von Freren kommende Straße geht gleich südlich bey diesem Orte über die Kleine Aa, dann durch

ein Holz, darauf östlich an einem Arme des A a b a ch s hinauf, i Meile von Freren über denselben, und 3000

Schritte weiter durch das DvrfHvp st en, wo der Weg über

die H 0 p st e r a a, dann über eine Höhe, nun w e st l i ch am

Heiligenmeer durch, über eine»kleinen darin fließenden Bach, darauf zwischen zwey Höhen durch führt, wovon die westliche bewachsen ist.

N 4

4 3«-

200

Westphalens Vertheidigung. 4. Indem sich nun der Weg südwestlich wendet,

geht er wieder ans dernördlichen Kante einer Höhe fort,

dann unweit der daran liegenden Bauerschaft H e t t e l e n über einen Bach, und fünf Viertel Meile von Hopsten durch das Dors Venhausen, und endlich daraus fast eine Meile »och sü d w e st l i ch in und am Holze fort bis Rheine.

5. Vom Dorfe Venhausen lauft nun ans diesem Wege noch ein anderer sü d l i ch yach dem von hier 1 Meile entfernten Städtchen B e v e r g c r e n, indem er gleich w c siöstlich

l i ch den östlichen Rand des bemerkte» Holzes,

aber in einer Entfernung von 3000 Schritten einen kleinen Dach, und an dessen östlichem Ufer die ansehnlichen Hö­

hen des Ri efenb eck c r bergs liegen hat. 6. Die Straße, welchevonFürstenau nach Rhei­ ne geht, fallt eine Mertel Meile nördl ich von Hopsten iu die vorige.

Sie geht gleich südlich bey Fürstenau

über einen Bach, dann über eine Ebene, die westlich von

einem Moore, östlich von einem Bache begrenzt wird, und auf der zu beiden Seiten Bauerschaften liegen. Der Bach wird von der Straße drey Viertel Meile von Fürste­

nau paßirt, worauf sie eine Höhe hinauf geht, aus der Meile von Fü r ste n a u das Dorf Schale liegt.

i

7. Westlich senkt sich das Terrain nach Freren, östlich liegt ein großer Moor. Gleich hinter Schale geht

die

der Weg

wieder

die Höhe

hinunter,

A a, nun über einen Windmühlenberg,

dann

über

wo sich der

Weg westlich wendet, südlich einen moorigen und be­ wachsenen Arm der Aa liegen hat, undfast drey Viertel

Meile von Schale, dicht bey derAa brücke in die Stras­

se nach Hopsten fallt. 8. Von der bemerkten Windmühle lauft ein Weg n 0 r d-

westlich, ein anderer sü d d st l i ch. Der erstere führt am w e stl i ch e n User eines Arms desAabach s, dann durch ein Gehölz nach oem fünf Viertel Meile entfernten Städtchen Freren.

9. Der zweyte geht südöstlich zwevmal über diesen Bach, hat östlich ein erhabenes Terrain, westlich ein

Erster Abschnitt.

201

Gehölz liegen, passtet ander östlichsten Spitze desselben

eine halbe Meile von der Windmühle einen andern Arm des Aa bachs, geht dann eine Höhe hinauf, durch die Bauer­ schaft S ü n d e r b a u e r> hat dabey östlich ein kleines Ge­

hölz, westlich an der Höhe die Hvpsteraa, und trifft auf der sü d l i ch e n Kante der Höhe und 1 Meile von Scha­ le den Flecken Recke. 10. Hier geht der Weg über den Hopsiermühlen-

bach drey Viertel Meile über Höhen weg, die größtenthcils

auf beyden Seiten von kleinen Bachen umgeben sind, und am südl i chen Abhange dieser Höhen trift der Weg 1 Meile

von Recfe das Städtchen Ibbenbühren.

Hier theilt

sich die Straße.

11. Der eine Arm geht südwestlich über die Rie­

senbeckerhöhen anderthalb Meile fort nachBevergere n.

Der andere Arm wendet sich mit einem Bogen sü d-

ö st l i ch,

geht auf Höhen fort, wo ihm rechts und links Bauerschaften und Gehölze liegen, und trifft fünf Viertel Meile von Ibbenbühren die Stadt Tecklenburg in ei­

nem Grunde liegen. 12. Von Fürstenau geben endlich noch zwey Stras­

sen an die Obere Hunte.

Die südlichste davon trifft

2 Meilen von Fürstenau das DorfNeuenkirchen, auf welcher Weite sie 4 Bache passtet, und auf der letzten Hälf­ te, in einer Entfernung von 2000 bis 3000 Schritten, ne­

ben dem östlichen Ufer eines großen Torfmoors hinlauft. iZ. Von Neuenkirchen bis an die H a se ist der Weg noch eine gute Meile lang, passirt dabey zwey kleine Bache,

hat nördlich kleine Gewässer, Moore und eine dicht an der Hase liegende Höhe, südlich einen Busch und dahinter

eine ansehnliche Höhe. Von der Haase geht der Weg mehr südlich an dem ö stl i ch e n Ufer derselben hinauf, und trifft die Stadt Osnabrück anderthalb Meile vom ersten Uebergange über den Fluß, indem er bey der Stadt auf das

westliche Ufer zurückkehrt. N 5

14. Der

Westphalens Vertheidigung.

202

14. Der nördlichere,

von Fürstenau an die

H a a se führende Weg, gehr zwar auch südöstlich, aber doch mehr östlich als der vorige.

Er trifft drey viertel

Meile von Fürstenau das Dorf S ch w a g s t 0 r ff, fünf viertel Meile weiter däs Dorf Merzen, eine viertel Meile weiter giebt der Weg einen andcrn ab, der südlich, an zwey Höhen und über einen Bach fort, nach der von hier i Meile entfernten Hasebrücke geht, über die die Straße

von Neuenkirchen führt. 15. Eine halbe Meile von Merzen geht der erstere

Weg neben dem Dorfe U ffe l n weg und trifft 1 Meile von Merzen das Städtchen Bramsche, wo er die Haase passirt, und südlich 2 Meile» an derselben hinauf nach

Osnabrück führt. 16. Vom Dorfe Merzen führt noch ein anderer Weg

nordöstlich über das drey viertel Meilen entfernte Dorf

Schleppenburg, nach dernöch eine halbe Meile weiter östlich fließenden Haase, die er hier paffirt, dann durch

das von hier 2000Schritte entfernte Dorf Neuenkirchen geht,

und von hier noch 1 Meile nordöstlich bis zum

Dorfe Damme hinleitet. 17.

Die schon

bey Niedermünster beschriebene

Straße von Damme nach Vörden, lauft nun auch noch

südlich über diesen Ort fort, und trifft 1 Meile sü d w e stl i ch von da B r a m sch e. Ein anderer gewöhnlicher Fahr­ weg geht auch gerade südlich nach dem 2 und Z viertel Mei­ len entfernten Osnabrück. §. 69. Straßen von Bevergeren und Osnabrück bis Ladbergen und Iburg.

1. Die Straßen nach Rheine gehen nun da über die Ems, laufen darauf an deren westlichen Ufer hin­

auf, und gegen die Vecht.

Die andern, der Ems öst­

lich liegenden, Straßen vereinigen sich bey Bevergeren,

Teck-

Erster Abschnitt.

203

Tecklenburg und Osnabrück, und laufen von da an den Mühlen-nnd Glanebach bey Ladbergen und Iburg. 2. Die Straße, welche von Bevergeren südöst­ lich nach Iburg geht, führt drey viertel Meile östlich über das Dorf Riestenberg, »nd hat nördlich die be­ wachsenen Riesenbeckerhbhen, südlich den Bach von Bevergeren und jenseits desselben hohes Holz. Etwa fünf viertel Meile von Bevergeren paffirt der Weg den Bach nnd wendet sich südöstlich, indem er daS Dorf Brochterbeck, mit den Anhöhen von Tecklenburg 2000 Schritte, nördlich, südlich aber eine mit einigen Bauerschaften besetzte Ebene liegen hat. Z. Etwa eine viertel Meile von dieser Brücke geht der Weg über eine zweyte, dann durch die Banerschaft Tje­ nen, wo die Straße von Tecklenburg nach dem Ems­ dorf e E l t e n ihn durchschneidet. Eine halbe Meile von der Ti en erb rücke führen bey der Banerschaft D echte zwey andere Brücken über einen Bach, an denen auch zwey Mühlen liegen, und von hier bis zur Stadt Lengench ist noch eine halbe Meile. Nördlich liegt immer die Höhe von Tecklenburg nnd bis dahin auf der Ebene mehrere kleine Dörfer, südlich ist holzichtes und mit Bauerschaf­ ten besetztes Land. 4. In Lengerich theilt sich die Straße, die eine führt südwestlich nach Ladbergen, die andere südöst­ lich nach Iburg. Die erstere geht eine viertel Meile von Lengeri ch über einen kleinen Bach, wo zwev Mühlen lie­ gen; westlich liegt Holz, östlich eine stundenbreite mit Bauerschaften besetzte Ebene, die von den Tecklenbur­ gerhöhen begrenzt wird. 5. Nach Paffl'rung des Bachs tritt der Weg auf eine Höhe, lauft auf deren westlichen Kante fort, hat öst­ lich ein kleines Gehölze, west lich am Fuße der Höhe den Dach, und jenseits desselben ein langes Holz. Nachdem der Weg eine halbe Meile über die Höhe weggelaufen ist, fällt

Westphalens Vertheidigung.

204

fallt er in einer Schlucht herunter, geht über eine kleine Ebene, paffirt dann den Bullerbach, und trifft so fünf

viertel Meile von Lengerich das an dessen südlichen Ufer liegende Dorf Ladbergen.

6. Verändere von Lengerich südöstlich laufende Weg hat westlich einen Bach, jenseits desselben eine An­ höhe, östlich aber den bewachsenen Schweif der von Teck­ lenburg nach Iburg zu tretenden Höhen.

Eine halbe

Meile von Lengerich geht der Weg über einen kleinen

Bach, gleich darauf über noch einen, nun über die östliche Spitze einer Höhe, dann wieder über einen Bach , und dar­ aus i Meile von Lengerich über einen Windmühlcnberg, nach dem 2000 Schritte weiter liegenden Dorfe Lienen.

7. Gleich hinter diesem Dorfe senkt sich der Weg und indem er über einen kleinen Bach geht, wendet er sich et­

was mehr östlich, lauft am Fuße eines ihm nördlich liegenden bewachsenen Berges weg, indem südlich ein kleitier Bach, Ebene und drey viertel Meile entfernt Höhe und Moor ist, und trifft 1 Meile von Lienen die Straße von Iburg und das am G l a »e b a ch e liegende Dorf Glane.

8> Von Lengerich geht nun, zur Verbindung die­ ein

ser Gegenden mit Cappeln und Jbben-bühren,

Weg eine kleine Meile gerade nördlich nach Tecklen­

burg, am

über die südlich davor liegende Höhe und dem,

südlichen Fuße derselben fließenden,

O e st l ich ist diesem Wege erhabenes,

Bache weg.

westlich aber ebe­

nes Terrain, und hin und wieder liegen kleine Dörfer. 9. Von Tecklenburg geht dieser Weg weiter n ö r dl ich über eine Höhe,

östlich an einem darauf liegenden

Holze weg^ das auf beyden Seiten von einem kleinen Bache umgeben wird. Eine halbe Meile von Tecklenburg liegt, am nördlichen Ende der Höhe und an dem be­ merkten Bache, das Dorf Ledde, unweit welchem der Weg über den Bach geht, und hier westlich Höhen, östlich Ebene hat.

10. Eine

Erster Abschnitt.

205

io. Eine halbe Meile von Ledde paffirt der Weg ei­

nen Bach und dann einen ansehnlichen Berg, der westlich sich noch mehr erhöht, östlich aber, am Dütebache,

der darauf entspringt, in die Ebene hinunter fallt, bie 3

viertel Meile weit bis an die Hase reicht, n. Etwa 3 viertel Meile von Ledde geht der Weg in die Ebene von Cappeln herab,

und trifft diesen Ort

anderthalb Meilevdn Tecklenburg. Von dieser Stadt lauft auch nun noch gerade südlich ein anderer 2 Meilen

langer Weg nach Ladbergen, der westlich fast bestän­

dig Holz,

östlich eine von Höhen umgebene Ebene hat,

worin die Stadt Leng erich liegt. i2. Von Osnabrück laufen nun 2Hauptwege in

die Gegend von Iburg.

Etwa 2000 Schritte von, Ost

na brück geht der eine aus dem andern südöstlich ab. Der erstere paffirt Z viertel Meile von Osnabrück einen Bach, lauft dann an dem Glanebachedsilich hinunter, und trifft die Stadt Iburg, 2 und eine viertel Meile von Osnabrück auf dem östlichen Ufer dieses Bachs.

Der

östlichere Weg geht eine halbe Meile neben dem vorigen

hinauf und führt zu dem, Iburg 3 viertel Meile südöst­ lich liegendem Dorfe Remsede, welches auch mittelst ei­

nes Hauptweges mit I b u r g communicirt. §.

70.

Oestlich laufende Straßen zwischen der Cms und Hase. 1. Die nörd lichste von allen

östlich laufenden

Straßen, am südlichen Ufer der Unterhase,

ist die

von Lingen nach F ü r st e n a u. Sie geht erst eine viertel Meile sü d ö st l i ch nach dem Dorfe Backum, daun über eine kleine Höhe, die ihr darauf nördlich liegr, indem südlich ein WindMühlenberg ist, und trifft r Meile von Lingen das Dorf Thun en, wo sich der Weg theilt, und

der eine Arm eine halbe Meile nordöstlich bis zu der auf

einem Berge liegenden Bauerschaft E s p e l n, und von da gerade

Westphalens Vertheidigung,

2o6

gerade östlich,

durch einen kleinen Busch und über eine

Ebene, nach dem von Espeln noch fünf viertel Meile ent­ fernten Fürstenau lauft. 2. Der andere Arm der Straße führt südöstlich

über eine mit Bauerschaften besetzte Ebene, nach dem eine halbe Meile entfernten Städtchen Freren, und von da

wieder nordöstlich über eine Ebene, und nördlich an einem Busche und Moore weg, dann über einen Vach nach

dem von Freren anderthalb Meile entfernten Fürste »an.

z. Der zweyte von der Ems an die Hase östlich führende Weg ist der von Planthüne nach Cappeln. Er geht erst i Meile südöstlich zwischen zwey Armen der Hop stetaa weg, durch einen kleinen Busch beym Dorfe Schapen nach dem Dorfe Hopsten.

4. Hier wendet er sich zwischen denselben Bachen hin­ auf i Meile östlich, indem e» die letzte halbe Meile über eine Höhe lauft nach dem Flecken Recke, passirt bey Recke die H v p st era a, dann einige Bache, geht über eine Ebene,

der zu beyden Seiten Anhöhen liegen, und trifft die Stadt Cappeln i Meile von Recke, worauf er noch eine halbe

Meile am südlichen Rande eines Holzes hinunter bis an den Dütebachgeht, diesen beym Dorfe Wersen passirt,

und sich nun noch anderthalb Meile an der Hase südöst­ lich bis O s n a b r ü ck hinauf zieht. 5. Die dritte von der Ems an die Hase laufende

Straße, ist die von Rheine nach Cappeln und Osna­ brück.

Die erstere geht drey viertel Meile östlich vom

Dorfe Riestenberg aus wieder ab, die von Bevergeren nach Iburg führt, lauft nun nördlich über Höhen

von Tecklenburg nach dem 1 Meile entfernten Ibbenbühren, von da, aus der Straße nördlich nach Recke eine viertel Meile von Jbbenbühren entfernt ab, gegen

Osten auf der Höhe fort, und trifft anderthalb Meile von Jbbenbühren die Stadt Cappeln. 6. Die Straße von Bevergeren

nach Iburg

durchschneidet, eine halbe Meile südwestlich von Tecklen-

Erster Abschnitt,

207

lenburg, die von Elten nach dieser Stadt führende, und Bevergeren hat also auf derselben mit Tecklenburg östlich Gemeinschaft,

7. Die Straße von dem Emsdorfe Elten nach T e ck l e n b u r g ist die vierte östliche Communication, und

indem sie noch über Osnabrück östlich hinaus geht, so wird sie eine der vorzüglichsten Hauptstraßen. 8. Diese Hauptstraße geht von dem am östlichen hohen Ufer der Ems, 1 Meile südlich von Rheine lie­

genden , Dorfe Elten, 1 Meile östlich über Haide, hat

nördlich eine Höhe, und südlich einen kleinen Bach, den sie auch auf der Haide passirt. Eine viertel Meile wei­ ter passirt sie noch einen andern Bach, indem sie sich zu­

gleich etwas nordöstlich wendet.

Dieser Bach bleibt ihr

darauf nahe n d r d l i ch und südlich liegt ein Gehölz, an

dessen östlicher Ecke sie den Weg von Bevergeren nach Iburg durchschneidet.

9. Etwa eine viertel Meile von diesem Punkte ab geht die Straße eine Höhe hinan, und trifft nun an deren nord­

östlichem Fuße die von Elten drittehalb Meile entfernte Stadt Tecklenburg.

Von hier geht die Straße,weiter

östlich, indem sie dicht vor der Stadt eine Höhe passirt,

dann nördlich an einem Busche weg geht, und selbst nörd­ lich eine Ebene und den so genannten Hagcnberg liegen hat, dessen südlichen Fuß sie passirt, darauf über einen

Bach, und durch ein daran liegendes Dorf geht, welches

südwestlich eine Straße nach dem anderthalb Meile ent­ fernten Lengerich abgiebt, die in der letzten Hälfte dieser Weite über eine Höhe geht. 10. Eine viertel Meile hinter dem erwähnten Dorfe,

geht der Weg wieder über einen Bach und trifft, drey vier­ tel Meile davon und 2 Meilen von Tecklenburg,

die

Stadt Osnabrück, §- ?r.

Westphalens Vertheidigung.

2o8

§.

7i.

Communicativnen aus der Mitte in das Innere des Landes.

1. Die Gemeinschaftswege, welche aus der Mitte in das Innere des Landes führen, gehen fast alle von Osna­

brück als von einem Jentralpunkte aus. Die Hauptstrasse ist der Postweg, welcher nordöstlich von Osnabrück

nach Hannover führt,

so wie die Heerstraße,

welche

südöstlich nach Herford lauft.

2. Die erstere Straße trifft 2 Meilen von Osna­ brück das Dorf Oster - Cappeln,

passirt drey viertel

Meije östlich von da die Hunte, und trifft eine viertel

Meile weiter das Dorf V o m t e zwischen Morasten liegen. Eine halbe Meile von Bomte, geht die Straße über eine Höhe, wo sie zu beyden Seiten einige Banerschaften und Gehölze liegen hat. Eine Meile von Bomce geht sie ne­ ben einem kleinen Busche weg,

und hat südlich eine

Bauerschaft und eine ansehnliche Höhe liegen.

z. Nun wird das Terrain südlich ein großer Mo­ rast, den der Pastaubach bildet, und der sich von hier 5 Meilen östlich bis Minden fortzieht.

Die Straße be­

halt diesen Moor in einer Strecke von anderthalb Meilen südöstlich,

indem sie sich beym Dorfe Wed em,

auf einer Höhe und 2 Meilen von Bomre liegt, wendet,

das

östlich

nördlich, eine halbe Meile entfernt ansehnliche

Höhen liege» laßt,

eine halbe Meile von Wed em mit

dem Terrain wieder fallt, und eine halbe Meile weiter den Pastaubach passirt, und das Dorf Rahden trifft.

4. Von Rahden geht die Straße östlich anderthalb Meile bis znm Flecken Diepenaufort, und drey viertel Meile davon trifft sie das Dorf Ucht,

wo sie sich wieder

nordöstlich z Meilen bis zum Städtchen Stolzenau herauf wendet, hier die Weser passirt, und darauf öst­

lich bis H a n n 0 v e r fortführt; auch gehr vom Dorfe L e se

n ö r d l i ch nach N i e n b 0 r g eine Straße, auf welcher man

also nach dem Norden Deutschlaudeö communicin. 5, AuS

Erster Abschnitt.

20-

5. Aus dieser Straße vonB0mte nach Stolzenau,

lauft nun gleich eine andere von Bomte nördlich, wechselnd auf beyden Ufern der Hunte hinunrer,

ab­ nach

Huntebürg, von da auf Lemförde und endlich nach

Diepholz.

Auch ist Rahden mit Lemförde durch

eine Hauptstraße, die 2 und z viertel Meilen lang ist, in

Von Rahden gebt nun and), sü dö st l i ch an dem Moraste des Pa st a u b a ch s, eine Haupt­ Gemeinschaft gesetzt.

straße nach dem 4 Meilen entfernten Minden, von da sie östlich über Hildesheim nach dem 14 bis 16 Meilen ent­

fernte« Braunschweig lauft. 6. Die dritte von Osnabrück ins Innere laufende Straße,

ist die auf Herford.

Sie geht erst 2 Meilen

südöstlich am westlichen Ufer der Hase hinauf, und

pastirt unweit dem Dorfe Gesmold dieselbe,

so wie den

hier östlich daraus abfließenden E l se - F l u ß. 7. Sie wendet sich nun eine halbe Meile östlich bis zum Städtchen Mellen, worauf sie wieder südöstlich

über eine» langen Berg fort, durch das Städtchen Engern

bis zu dem viertehalb Meilen entfernten, Herford geht.

Hier wendet sie sich wieder in einem Arme östlich, im andern nordöstlich.

8. Der erstere Arm geht über Berge, durch Hölzer

nach dem z Meilen entfernten Städtchen Vlotho.

Der

nordöstliche führt über die Else und zwischen dem Ge-

bürge bey Minden und der Weser durch, nach der

von Herford 5 Meilen entfernten Stadt Minden.

§.

72.

Drittens. Angabe der Posten, wodurch man die Straßen decken kann. Auf dem westlichen Emsufer. 1. Was die Posten im Allgemeinen anbetrift, durch

welche die Straßen gedeckt werden können, so findet hier eine weitere Vorrückung derselben gegen Westen, als auf dem rechten Flügel Statt. — Venr.Lehrb.ll.Th.z.B.

Die erste Linie, welche sich

O

hier

Westphalens Vertheidigung.

aro

hier zur Vertheidigung anbietet, aber freylich keine beson­ dere Starke besitzt, ist hinter dem unterhalb Neuhaus in die Vecht fallende» Diukelbach.

2. Der rechte Flügel wird hier durch den Bourtang, und durch ein, bey Neuhaus

dem

Dinke l Hache posiirres,

zwischen der Vecht und

Corps, der linke Flügel

durch ein, zwischen Ahaus und Nienburg stehen­ des, Corps der Hauptarme beschützt, die sich zwischen bey­ den auf dem

östli eh c n Ufer des

D i n k e l b a ch ö aus­

breitet. Z. Zwischen dem Dinkelbache ist das Land fast ganz frey;

und der Vecht

denn die Höhen von

Bent­

heim können zwar eine ganz gute Ausstellung und Ver­

stärkung einer Heerfronte erlauben, aber da sie keine gehö­

rige Flankendeckung haben, so kann man sie auch nicht zu einer Beschützungöstellung erheben, woran auch der Lauf der

Linie von Westen nach Osten hindern würde.

4. Sobald sich also die Corps nicht mehr am Din­ kel b a ch e

halten können, so sind sie gezwungen bis hinter

die Vecht zurück zu weichen.

AlSdann wird der rechte

Flügel ebeiifalls durch den Bourtang, und ein hier am

östlichen Ufer der Vecht ausgestelltes Hauptcorps, der liuke Flügel durch ein Lager zwischen Mettel en

und

Schöppingen gedeckt, wenn die übrige Hcerstarke von hier bis Nordhorn die Uebergange und Posten am öst­

lichen Ufer der Vecht besetzt halt.

5. Da der Vecht die Ems auf i bis anderthalb Meile nahe ist, so kann man zwischen beyden Flüssen schon ganz gute Flankenstellungen zur Brschützung der Straßen neh­ men, wenn etwa der eine Flügel von der Vecht verdrängt würde.

Ware dies drr rechte Flügel, so muß sich in jedem

Falle ein Corps zwischen dem Bourtang und der EmS

setzen, wahrend ein hinlängliches Detaschement das rechte Ufer der E m s einnimmt, so daß der vorrückende Feind auf allen Sieten umringt ist.

6. Die

Erster Abschnitt.

211

6. Die beste, stärkste und kürzeste Flankenstellung, die alsdann zwischen der Ems und Vecht

genommen

werden kann, ist zwischen Ohne nnd Steuer.

Flügel haben kleine Bache und Gründe vor sich.

Beyde

Der öst­

liche Flügel stehr in dem hohen Holze von Bentlage, und dominirt das ganze vorliegende Terrain. 7. Vor der Front liegen die Dörfer Holenberg, die beyde,

Stouer und

so wie die Vauerschaft Stide,

mit leichten Truppen besetzt werden muffen. Ucberdem 'st eS aber doch nothwendig, da die Lange der Fronte 1 Meile

beträgt, dieselbe aufs stärkste zu verschanzen.

8. Eine zweyte Flankenstellung gegen den rechten Flü­

gel, die aber nicht so gut ist, kann zwischen Steinfurt und R h e i n e auf folgende Art genommen werden. Eine kleine halbe Meile südlich von Rheine fällt ein aus Südwest von Steinfnrt herkommender, und in einem Grunde Hinfliestender, Bach in die Ems, der an seinen Quellen ein langes, sich gegen Süden ziehendes Holz,

an seinem Ausflusse auf dem südlichen

Ufer eine domi-

nirende Höhe hat, 9. Die Linie von der Ems bis in dieses Holz ist drey

viertel Meile lang. Wenn man sie also gut verschanzt, und das Holz in seiner ganzen Länge verhauet, dabey auf dem bis

Rheine domiuircnden

Batterien anfführt;

östlichen

Emsufer

so ist diese Stellung immer schwer zu

erobern. 10. Der Feind würde dieß am leichtesten auf dem lin­ ken Flügel erhalten können, wen» er über die Vecht setzte,

und daS Holz eroberte.

Um dieß daher so viel als möglich

zu verhindern, so muß Steinfurt verschanzt, daselbst auf den

Höhen beyder Vechtufer ein Flanketicorps gestellt, und M e t t e l e n, so wie der dasige Bach und N i e n b u r g, mit

leichten Truppen besetzt werden. 11. Es können nun zwar nach dem linken Flügel hin­

unter noch einige andere Flankenstellnngen genommen wer­ allein wegen ihrer zu großen Länge müssen sie immer

den,

9 2

von

Westphalens Vertheidigung,

2iL

von zwey CorpS, die einen einwärts gehenden Winkel zusam­ men machen, und die im Augenblicke des Angriffs selbst konzentrisch angreifen, und diesrrhalb die eigentliche Stel­

lung vor sich liegen lassen, bezogen werden.

12. Allein man kann diese Stellungen mehr als Schutz­ wehren des linken Flügels als der Mitte ansehen, da sie als

Flanke zu weit, von den dadurch führenden Wegen, abgc-

rückr sind, und also dem Feinde nicht genug Gefahr drohen, wenn er über die EmS gehen will. 13. Nur vielleicht die bey Rheine über die Ems

führende Straße könnte durch eine Flankenstellung noch ge­

sichert werden, die man zwischen der Ems und der Obern Vecht hinter dem, unweit Emsdetten in die Ems fallenden, Bache nähme. Die Linie würde von der Ems

sü d w e st l i ch auf dominirenden Höhen hinunter laufen , da sie aber fast 3 Meilen lang ist, so muß daß Heer in 2 CorpS

getheilt werden, deren Flügel in sich Kraft zur Selbstver­ theidigung haben. 14. Ais Flankenstellung in der Mitte und gegen de»

rechten Flügel,

kann man auch die Positionen auf dem

südliche» Ufer des Mettelerbachs

annehmcn; nur

muß alsdann der ganze Bach besetzt, und zwischen Rhei­

ne und Ohne, sowie zwsschen Ochtrup

nau

in den Gehölzen oder zwischen

und Gro­

Mette len und

Ahaus, Flankencorps aufgestellt seyn. 15.

Dieselben Stellungen in der Mitte gegen die

Flügel derselben, entweder zur unmittelbaren oder zur Flan­

kendeckung der Straßen, welche ihre Fronte gegen Norden wandten, können auch gegen den, den linken Flügel durch­

brechenden, Feind südlich benutzt werden.

Die zwischen

Steinfurt und Rheine wird dabey noch verkürzt, in­

dem der westliche Flügel nördlich

auf eine Vortheil-

haft« Art gegen die V e ch t zurückgezogen werden kann. 16. Die Stellung auf der Höhe von Bentlage ist

südlich noch starker als n ö r d l i ch. Die Front selbst hat die­

selben Vortheile,

und der sie attaquirende Feind wird noch

dazu

Erster Abschnitt.

213

dazu von dem verschanzten Rheine anS, das jetzt vor dem linken Flügel liegt, in die Flanke gefaßt. Äurch die Stellung eines CorpS zwischen dem Bourlang und Lin­

gen können ebenfalls noch die nördlichern Straßen der Mitte flankier werden, nur muß die Em S besetzt seyn, 17. So wie diese Stellungen westlich, nördlich

und südlich die Straßen in Bentheim und Mittel­

münster decken, so sichertauch eine darin gegen Osten

gekehrte Fronte, diese Straßen vor einem sie vielleicht be­

schützen wollenden Feinde.

Die Behauptung der Ems

wäre also das erste, die Behauptung der Vecht das zwey­ te, und die Besetzung deS Dinkelbachs das dritte un­ mittelbare BeschützungsmittelderBentheimischen Stra­ ßen für die feindliche Seite, so wje diesen Zweck mittelbar

hie angegebenen Flankenstellungen ebenfalls befördern,

§. 73. Auf dem östlichen Cmsufer.

1. Die Straße» auf dem östlichen Emsnfer wer­

den gegen Westen durch alle die Stellungen gesichert, wel­ che in dieser Rücksicht für die westlichen E m S st r a ß e n genommen werden können. 2. Die Ems ist indessen die Hauptschutzwehr, und dicscrhalb müssen die Höhen daran, besonders die von S a l z-

bergen und Elten, so wie die Brücke und der Ort Rhei­

ne, auch Lingen

und

Meppen verschanzt werden;

damit ein durchbrechender Feind uns nicht mit einem Schlage von der Ems verdrängen kann, und wir feste Punkte da­ ran haben, wo wir uns in der Flanke deö vorrückenden Fein­

des setzen können. 3. Bricht der Feind würklich über die Ems vor, so

sind folgenden Flankenstcllnngen daran zu nehmen.

Geht

der Feind bey Lingen über die Ems, und will über Für­

stenau vordringen, so wird er auf das kräftigste von Mep­ pen und einem Lager aus, das auf dem nördlicher?

O 3

Ufer

314

Westphalens Vertheidigung.

Ufer der Hase zwischen hier und Haselüne steht, in die Flanke gefaßt.

Dann muß aber Fürstenau gut ver-

schanzt, und hinter das Hanenmvor beym Dorfe Bör­ stel, so wie hinter der Hopstera a, Flankencorps aufge­

stellt werden. 4. Im Nothfalle könnten auch diese Corps bis hinter die Hase zurnckwcichen, wenn nur die Hopsteraa, und

die Brücken von Meppen und Rheine in unserer Ge­ walt bleiben; denn von da ans kann die Communication des Feindes nach Covörden auf das Beste abgeschnitten werden. 5. Hat der Feind Lingen nicht, und geht zwischen

diesem Orte und Meppen über die Ems, so kann man

hinter dem H a n e n m 0 v r und dem Bache von Lingen den Kreiö noch naher um den Feind ziehen;

sü d l i ch e Ufer dieses Baches von dem

allein da daS

nördlichen do-

minirt wird, so wird der Feind diese Stellung bald unhalt­ bar machen. 6. Derselbe Fall ist es mit der Stellung auf dem sü dl i chen Ufer des Wassers bey P l a n t h ü n e, und cs bleibt

also dann doch wieder nichts anderes übrig, als das sü d-

l ui) e Corps hinter die Hopsteraa zmückzuziehen. 7. Würde uns der Feind auch hier' vertreiben, so muß sich das Corps hinter den Bach von Beverg eren zurück­ ziehen, Rheine mit der Brücke verschanze», und Ibben-

bährcn sowie Recke und Fürstenau alSdann der Feind auf die

besetzen; rückt

R i e se n b eck e r h ö h e, so muß

man ihn ohne Verzug von allen Seitemangreifen, und von seinen Brücken durch eine Linksschwenkung abzuschneiden

suchen. 8. Ist auch der Bach von Bevergeren verloren, so bleibt noch der Rückzug hinter den mit Holz umgebenen

Bach von Tecklenburg übrig, welcher behauptet wer­ den kann, »venu sich das Corps hinter-demselben Zwischen Ladbergen

und der Ems setzt,

die Hölze»' vorder

Fwnre und auf dem rechte»» Flügel. bis Tecklenburg ver, hauen

Erster Abschnitt.

2lZ

hauen und besetzen laßt, die Höhe von Tecklenburg, sowie Kappeln und daS Dorf Neuenkirchen ver­ schanzt und besetzt, und die Communicatio» hinter dem Moore von Schale nach Fürstenau und Haselüne zieht. 9. Ist aber der Feind zu stark, als daß die Mitte die­ se Stellung behaupten könnte, so muß sie sich freylich hinter die H a se zurückziehen, welches indessen auch keine sehr starke Schutzwehr ist; und in diesem Falle würde es noth­ wendig seyn, auch Osnabrück zu behaupten. 10. Geht der Feind bey Rheine über die Ems, so liegt ihm südlich die Flankenstellung von Ladbergen, wobey Tecklenburg, Jbbeubühren und das nörd­ liche Ufer der Hopsteraa besetzt werde» muß; doch wird der Feind den zweyten Posten von den Riesenbecker hvhen ab bald zur Uebergabe zwingen, und dann die Gemein­ schaft trennen können. Alle Corps müssen daher konzen­ trisch angreifen, sobald der Feind einen Punkt im Zirkel anfallt. 11. Die beste Flankenstellung, welche ihre Fronte südlich wendet, ist bey Planrhüne, auf dem hohen nördt i ch e n Ufer des dasigen Gewässers; dann muß aber Hop­ sten, Recke und Kappeln, oder Freren, Schale, Fürstenau, Neuenkirchen nnd Bramsche, so wie die Hase, Osnabrück, die Höhe von Tecklenburg

und Ladbergen besetzt werden. 12., Sollte man diese Stellung nicht nehmen können, und der Feind ist am Ausstusse der Hopsteraa die EmS passirt, so kann man sich wohl auf das «örd li che Ufer des L i n g e n e r b a ch S setzen, und das verschanzte und stark besetzte Lingen vor der Fronte liegen lassen. Der linke Flügel wird alsdann durch Moer, die Fronte durch einen Bach nndHöhen, der rechte Flügel durch die EmS und Lingen gedeckt nnd verstärkt. Dann ist es aber gut, wenn die Höhen von Handrup, auch Fürstenau, Neuenkirchen und Bramsche besetzt werden. O 4

2i6

Westphalens Vertheidigung. §- 74' Fortsetzung.

IZ. Sowohl als Flankenstellungen wie als Frontalposttionen kann man folgende Läger ansehen. — 'Dringt der

Ferno bey Rhein«

über die Em6,

dicht um ihn zugeschlvssen werde»,

so kann der Zirkel

wenn das

sü d l i ch e

Ufer des Bachs von Bevergeren, die westlichen Spit­

zen des Riesenbeckerbergeö, und der südliche Ab­ hang des, Salzbergen am östlichen Emsnfcrgegenüber liegenden, Berges besetzt'und verschanzt werde». 14. Auch kann der Posten von dem Salzbergerberge hinter die Hopsteraa zurückweichen, und auf dem hohen b st l i ch e n Ufer des, von I b b e n b ü h r e n in die

de».

Hopsteraa

fließenden Bachs ein Lager gesetzt wer­

Oder die Front des Hauptlagers auf der Riesen­

beckerhöhe, kann sich mit dem rechten Flügel nach Jbbenbühren zurückwenden, so daß sie schräg über die höch­ ste Anhöhe lauft, und der linke Flügel durch das besetzte

und verschanzte Bevergeren, so wie der rechte durch ein,

östlich am Heiligemeere auf der Höhe von Jbbenhühren anfgesielktes Corps gedeckt wird.

iz. Ein anderes ganz gutes Lager laßt sich zwischen

Jbbenbühren und dem Heiligenmeere aufden hier

befindlichen Höhen nehmen; dann muß aber Tecklenburg, so wie Lengerich und Ladbergen durch besondere gute Posten für uns sicher gestellt seyn. Ware alsdann die Hop­

steraa nicht mehr nufer,

so muß Hopsten

befestigt

und ein CorpS in die Stellung von Planthüne gesetzt

werden» ,16. Geht der Feind bey oder oberhalb Rheine über die Ems, so kann sich die Hauptarme«, wenn sie sich ihm gerade entgegensetzen will, auf die Höhen stellen, die zwischen Lengerich und Tecklenburg liegen, ünd sichdurch diese beyden Oerter,

so wie durch CorpS auf der Höhe von Jb-

ben-

Erst er Abschnitt.

217

benbühren, hinter der Hopsteraa und bey Ladber­ gen decken. 17. Außer dieser Stellung wäre, auf diesem Flügel

und vor der Hase, keine andere Position zu nehnien, als etwa hinter dem Bache von Iburg. Daim muß aber bey Iburg, Ladbergen und Kappeln ein CorpS stehen, weil sonst die Flanken nicht hinlänglich gedeckt sind. 18. Dringt der Feind bey Lingen über die Ems, und man will sich ihm in einem Lager gerade entgegen stel­ len, so setzt sich das Hauptcorps ans die Höhe, die zwischen Freren und dem l Meile nördlich entfernten Dorfe Lengerich liegt. Beyde Posten werden verschanzt, und die Höhe von Planthüue, so wie die von Hestrup, und Handrup, nebstdem nördlichen Ufer der Hase besetzt. 19. Weiter zurück kann man auf der Ebene vielleicht noch eine Stellung zwischen Fürstenau und dem südlich drey viertel Meile davon entfernten Moore, nehme»; dann müssen aber die Dörfer Schale, Hopsten, die Stelluiig

anfdcm südlichen Ufer der Hopsteraa beyderBauerschafr Venne haus, endlich das Hanenmoor zwischen F ü r ste n a n und H a se l ü n e, so wie die Höhen vor dieser Stadt und Meppen, besetzt werden. 20. Die letzte Stellung zur Beschützung des Innern der Mitte, ist hinter der Hase. Dann muß Osna­ brück verschanzt, und so wie Bramsche, die Höhen von Ibut-g, Ladbergen, Haselüne und Meppen mit Corps besetzt, der emwartsgehende Wogender Hase zwi­ schen Bramsche, Ouak'enbrügge und Haselüne mit leichten Truppen ausgefüllt, zwischen den Corps ein Cor­ don gezogen , und hinter Bramsche das HauptcorpS postirt vstrden.

21. Passirt der Feind die Em S oberhalb Rheine, so kann man ihm nördlich die Stellung hinter dem Bache von Bevergeren entgegensetzen, wobey Corps auf dm Höhen von Tecklenburg, Osnabrück, Iburg, und S 5 auf

218

Westphalens Vertheidigung.

auf dem

südlichen

Ufer de§

Glanebachs

stehen

müssen.

22. Hat endlich der Feind auch Osnabrück in seiner Gewalt und die Hase passirt, so laßt sich die Hauptstraße

nach Hannover und Minden, am beste» durch Flan­

kenstellungen bey Vörden zwischen der

Hase und dem

großen Moore, oder hinter dem Elsefluß zwischen Mel­ len und dem Dorfe.Gesmold, und durch eine Frontal­ position hinter der Hunte bey B o m t e decken. 23. Wird man von der Hunte verdrängt, so zieht

man sich hinter den Morast des Pastaubachs, besetzt das Gebürgt zwischen Lübke, Oldendorf und Mel­

len, so wie diese Oerter selbst, und laßt ein anderes Flan­ kencorps ander Unterhase bey Vörden, Haselüne

und Meppen.

24. Sollen die Straßen zwischen der Hase und Ems gegen Norden gesichert werden, so sind die Un­ terhase,

die verschiedenen Arme der Hopsieraa und

die dazwischen liegenden Moraste zwischen

Bramsche und

Kappeln,

Planthüne,

darauf die Hopsteraa

selbst mit dem Heiligenmeere und den Höhen von hier bis an de» Dütefluß

die Riesenbecker- und

und Ibbenbühren, endlich Tecklenburger Höhen bis

Osnabrück, so wie die Stellungen von B«v e r g e r e n, die Hanptschutzwehren.

25.

Dieselben Terraingegenstande müssen auch die

Straßendecken,

wenn der Feind aus Süden gegen sie

anrücken sollte.

Die Hauptsache in beyden Fallen ist, die

Armee immer in 3 Corps zu theilen, wovon eins in der Mit­ te, eins an den Ufern der Ems,

und das letzte an den

Ufernder Hase agirt. . 26. Was endlich die Stellungen gegen O st-Hp betriff, so sind sie nur von denen gegen Westen darin verschieden,

daß sich die Fronten an sich nach dem nun vorliegenden Ter-rain richten, übrigens aber dieftlben Gegenstände benutzen.

Erster Abschnitt.

LIA

75>

Masset gemein schafk. 1. Was nun die Wasscrqemcinschaft anbetriffc, so find zwar in der Mitte von W e st phalen mehrere Flüsse, und der Transport der Veoürfuifie konnte «ach allen Äch­ tungen hin äußerst leicht und bcquery erhalten werden, wa­

ren sie alle und überall schiffbar,

allein dies findet nur bey

wenigen, und nur zum Theile Statt.

2. Scho« im Anfänge haben wir bemerkt, daß die

V ech t von Schutdorf an fast in den meisten JahrSzei-

ren mit kleinen Fahrzeugen schiffbar ist-

Da dieser Fluß

gegen Nordwest auf die feindliche Festung C ovö rhen,

und von da mitten durch Oberysfel stießt, also Ber­

de rbatavien trennt, so kann er nur bey einer Belage­ rung von Covörden, wenn die Magazine in Schur-

dorf oder Nordhorn

hegen, und nachher bey der Ero­

berung von Cover den, erst nut dem größten Nutzen, während des Boxrückens der Arme« von da ans, gebrancht

werden. —--

Die Sicherheit seines Gebrauchs muß als­

dann die Stellung am D i n kelHache geben.

3. Die vorzüglichste Waffercommunication in der Mjtt te der Grenzprovinz gewährt die Ems. Sie ist bis Rh ei«

n e hinauf schiffbar, und kann also die Operationen gegen die linke Flanke eines, auf Münster und die Oberlipp e andringeuden Feindes ganz vorzüglich erleichtern.

4. In diesem Falle muß alsdann das Magazin in

Meppen liegen, pno damit der Gebrauch der Ems ge­ gen Westen gedeckt sey, so müssen einige EorpS die Posi­ tionen an der Vech t behaupten.

Diese Anordnung macht

es leicht, den zu kühn vorgcdrungenen Feind gänzlich vom

Kerzen und der Hanptquelle seiner Macht abzuschneiden. 5. Oestlich von der Ems giebt cs, bis an die We­

ser hin, weiter keine Wassergemeinschaft in Westpha­ len, und eiffe'M scheu tieybeu. Müssen agirende Skrmee muff durch die feste Behausung von Rheine, Osnabrück,

Her-

Westphalens Vertheidigung.

22o

Herforden und des Gebürges von Minden, die Derbindungspunkte der Heerstraßen erhalten, und dadurch den Er­

satz der Bedürfnisse aus den Quellen zn erleichtern suchen.

6. Ware die Oberhase und der Elsefluß schiff­ bar, so gäbe dieß die vortreflichste Wassergemeinschaft für die in der Mitte von Westphalen agirende Armee.

Die

Oberhase würde den Gebrauch der Magazine in Mep­ pen, Haselüne und Quakenbrügge auf eine leichte Art gestatten. 7. Die Else

würde den Zufluß der Bedürfnisse aus

den Weserplatzen, und durch diese mittelbar aus dem Innern von Niedersachsen bis Osnabrück, in die Mitte von Westphalen erlauben, und der geschlangelte

Lauf der Else und der mit ihr verbundenen Hase ans der Oberweser

in die Niederems,

würde einem Heere,

fast in allen Punkten zwischen diesen zwey großen Flüssen, eine leichte mit Bedürftrissen zu versehende Operationsbasis

gewähren.

8.

Doch die Natur scheint mit Willen diese großen

entscheidenden Vortheile nur gezeichnet zu haben, um un­

fern Wünschen oder unsern Anstrengungen keinen zu beschrank­ ten Spielraum zu geben.

B.

Communieationen des linken Flügels. Abtheilung. §. 76.

1. Wir kommen nun zur Betrachtung der Communicationen des linken Flügels, die wir auch so abtheilen, daß

die von Süden nach Norden, und die von Westen nach Osten besonders beschrieben, und nachher noch diejenigen

Hauptstraßen bemerkt werden, die eine Verbindung des lin­

ken Flügels mit dem Innern des Landes gewähren. 2. Zu den Straßen, welche von Westen nach Osten

laufen, gehören vorzüglich folgender

a. Straße

Erster Abschnitt.

221

a. Straße vom Batavischen Dorfe Marvelt und dem Städtchen Ottenstein nach Münster. b. Straße von Brcvort nach Schöppingen. c. Straße von Rees und Emmerich über Bock­ holt, Gemen und Goesfeld nach Münster. d. Srraße von Wesel über Schermbeck, Haltern und Dülmen, nach Münster und Warendorf und Lipsiadt. e. Straße von Wesel aufdem südlichen Ufer der Lippe nach Lipstadt. 3. In den Straßen, welche aus Norden nach Sü­ den führen, sind vorzüglich folgende zu rechnen: a. Die kleinen Straßen von Enschede nach AhauS und Vreden, von Gronau nach Nienborg, von Ochtrup und Steinfurt nach Schöppin­ gen und Horstmar. b. Die zwey Straßen von Emsdetten nach Mün­ ster. c. Straßen von Ladbergen nach Münster und Telget. d. Srraße von Iburg nach Varendorf und Hamm. e. Straßen von Münster nach Hamm und Lü« n e n. f. Srraße von Schöppingen über Goeöfeld nach Haltern und Dorsten. g. Straße von Sradtlven nach Dorsten und Schermbeck. h. Straße von Bockholt nach Wesel. i. Straße von Emmerich nach Wesel. 4. Iu den Straßen, welche endlich die Verbindung des linken Flügels mit dem Innern des Landes geben, find besonders zu zahlen. a. Straße von Münster über Herford nach Minden.

b. Stra-

»22

Westphalens Vertheidigung.

b. Straßen von Lipstadt, Münster über Biele­ feld nach Rinteln und Hameln, nach Pa­

derborn und Kassel. c. Straßen von Kassel nach Minden, Hannover, Magdeburg Und Leipzig.

§- 77».

Landgemeinschaft.

i. Straßen von Westen nach Osten. Erstens. Straßen zwischen der Dorkel, Aa und EmS.

1. Die erste von Westen nach Osten laufende Straße, die wir zu betrachten haben, ist die von Otten­ stein nach Münster. Sie kommt von dem Baravische» Grenzdorfe Mervelt von Jütphen ander B orkel. herauf und gehr mit einem Atme nach dem Münsterschen Städtchen Vreden, mit dem andern nach dem drey viertel Meile nordöstlich davon entfernten Flecken Ottenstein. 2. Auf diesem Wege liegt südlich Vreden auf dem hohen nördlichen Ufer der Borkel, die sich 2 Meilen westlich von O tt e n ft e i n der Straße sehr nähert. Nördlich liegt ihr drey viertel Meile entfernt die Bauerschafc Altstede hinter einem Busche und am hohen Ufer eines Bachs. Z. Bey Ottenstein verengt sich das Terrain, und hinter diesem Orte geht der Weg über einen kleinen Bach, dann über eine schmale Anhöhe, auf der südlich ein klei­ nes Gehölz, nördlich aber an einem Bache die Bauer­ schaft Wessem liegt, und trift nun, im Grunde an die­ sem Dache und eine halbe Meile östlich von Ottenstein, das Städtchen Ahaus liegen. 4. Von A Haus geht die Straße etwas nordöst­ lich 1 Meile Ars zum Flecken Nienburg fort, auf wel­ cher Weite ihr südlich ei» kleines Gehölz, dahinter ein Bgch ist, nördlich aber Ebene, darauf einige kleine Ge­ hölze,

Erster Abschnitt. und dahinter bey

Hölze,

der Bauerschaft

22Z

Vüllen die

Clemsveen liegen.

5. Von Nienburg geht der Weg i Meile östlich über eine Ebene,

der südlich zwey dominirend« Höhen,

nördlich ein Holz liegt, passtet nun den Bach von Met­ telen und trift eine viertel Meile

östlich davon ab den

Flecken Schöppingen. 6. Von hier geht die Straße noch eine Meile weiter östlich nach dem, auf einem Berge liegenden Städtchen Horstmar, indem ihr nördlich und südöstlich

hen, südlich

Hö­

aber Ebenen liegen, die von zwey kleinen

Bachen getrennt werden, und zwischen denen sich das erha­

ben liegende Porf Klein Burlo befindet. 7. Von dem hochliegenden Horstmar geht die Straße südöstlich nach Münster fort. Nach der er­

sten Meile trift sie das Dorf Lahr am Fuße einer langen

südöstlich an der Straße hinauf ziehenden Anhöhe liegen, indem sie über eine Ebene fortgelanfen ist, der nörd­

sich

lich die Vecht, südlich aber einige Höhen und dahinter

das Dörfchen R 0 cf sc l liegen.

8. Von Lahr geht die Straße nun eine Meile am westlichen Fuße der bemerkten Höhe fort bis zur Bauer­

schaft K a n t 0 r p e, die an der ben liegt.

südlichen Spitze dersel­

Eine kleine halbe Meile von Lahr bey der

Bauerschaft Vowinkel,

liegt der Straße westlich ein

Holz, das sich eine viertel Meile bis znm Dorfe Holz­ hansen fortzieht, und nnn liegt südlich und westlich

eine Ebene, welche die Vecht, die anderen westlichem Ende entspringt, umschließt. 9. Gleich hinter Kantorpe passirt die Straße die Vecht, geht dann eine die Gegenddominirende Hahe hinauf, der nördlich kleines Gehölz,

Münster

oder die

Alpha

südlich

und Ebene,

der Bach von

und auf der

sich die Bauerschaft Havingsberg befindet. 10.

kleiner

Am

östlichen Fuße dieser Höhe ist auch eiÄ

sü d l i ch fließender Bach,

den die Straße passirt,

und

Westphalens Vertheidigung.

224

und nun das i Meile vonKantorpe entfernte, auf dem

hohen Ufer des

nördlich

Dorf Nanholt

trifft.

Münsterbachs

liegende,

Nördlich ist Ebene und die

Straße nach Emsdetten, südlich ist der Münster­

bach, und jenseits desselben Ebene und sanfte Höhe. 11.

In einem solchen Terrain lauft die Straße auf

einem hohen Ufer noch i Meile, bis zur Bauerschaft Wil­

linghege fort, wo die Straße von Emsdetten einfallr, und trifft nun noch eine viertel Meile von hier die

Stadt Münster. 12. Die zweyte Straße,

welche von Westen nach

Osten lauft, führt von der Batavischen Stadt Bre-

vort über Stadloe» nach Schöppingen in die vo­ rige.

Stadtloen liegt von Brevort östlich4Mei-

len entfernt,

und zwischen beyden Orten befindet sich ein

großer Meilen breiter Morast, der in der Mitte ein erhöhetes Terrain, und darauf die Bauerschaft Mast liegen hat. 13. Ueber diesen Moor geht mm die Straße von Bre­

vort nach Stadtloen,

übrigens lauft aber von Bre­

vort noch eine andere über die nordwestliche Spitze dieses Morastes weg, nach dem 3 und eine halbe Meile

nordöstlich entfernten Vreden. 14. Die Straße von Brevort nach Stadtloen nimmt drey viertel Meile westlich von letzterm Orte die

von Vockholt, über die Höhe von Mast durch den Moor kommende, Straße auf, und von Stadtloen gehr nun

diese Straße nordöstlich 3Meilen biö nach Schöppin­ gen fort. 15. Fünf viertel Meile von Stadtloen, bey w-l-

chem Orte östlich der Weg über die Borkel gebt, trifft derselbe das Dorf Asbeck,

zwischen zwey Bachen und

unweit eines kleinen Gehölzes, und auf dieser Weite ist das Terrain auf beyde» Seiten mit kleinen tief fließenden Bachen

und Gehölzen durchschnitten. 16, Von

Erster Abschnitt.

23$

16. Von Asbeck lauft die Straße über eine Ebene,

der nördlich ein kleiner Bach und die Höhen von Nien­ burg, sü d l i ch aber das Dorf H o l t w i ck,

und dahinter

kleine Gehölze liegen; so daß sich drey viertel Meile von

As deck das Terrain durch zwey nahe a» einander tretende Bache und Gehölze verengt, zwischen welche der Weg über den nördlichen Bach und an einem Busche vorbey führt, dem nördlich die dominirende» Höhen von Nienburg, südlich das nach

Goesseld,

hinauf gehende Holz

liegt. 17. Ueber solches Terrain lauft die Straße andert­

halb Meile von Asbeck nordöstlich bis an den Mit­ tel e r b a ch fort, passi'rk diesen bei der Bauerschaft Eggen­

rade,

wo die südlich über Klein Burlo nach Bil­

lerbe ck und Goesfeld führende Straße abgeht,

und

wendet sich nun am Ak c r t e i e r b a cd e n ö r d l i ch hinunter, um das von der Brücke eine halbe Meile entfernte Schöp­

pingen zu erreiche».

§. ZweytenS.

78.

Oestlich laufende Straßen zwischen der Aa, Borkel und Lippe.

1. Die bisherigen östlichen Hauptwege liege» noch

nördlich der Aa uno Borkel,

wir kommen also jetzt zu

denen, die sich auf den südlichen Ufern dieser Füsse be­ finden, und wovon die nördlichste die ist, welche von Emmerich über Bockholt und Goesfeld nach Mün­ ster führt. 2. Von Emmerich führt sie 1 Meile abwechselnd

durch Gehölz, über kleine Gewässer, durch Bauerfchaften und moorigle Ebenen nach dem Dorfe Prä st, wo sie nörd­ lich drey viertel Meile von Rees entfernt ist,

ser Weite den R h e i n,

uno in die­

bis dahin aber durchschnittene Ebe­

nen hat. venl. Lehrb. ll-TH. Z.B.

P.

3. Von

Westph-alens Vertheidigung.

226

Z. Von Plast lauft die Straße I und drey viertel Meile über eilt ähnliches abwechselndes und sehr durchschnitt teile5 Terrain, bis zu dem Städtchen Wcerd an der 2ll-

tett Ussel fort, und hat südlichMoor und viele Woh­ nungen , nördlich aber mit einigen Gehölzen besetzte Ebe­ ne und das Städtchen Isselburg ziemlich nahe liegen.

4. Bey Weerd giebt die Straße einen nördlich, über die nahe2la nach dem Batavischen Dorfe Sin­ der» laufenden Weg ab; sie selbst geht aber gerade öst­

lich in der Lauge über eine schmale Ebene nach dem drittehalb Meilen entfernten, von der Aa eingeschlosiencn, Bockholt fort,

indem ihr nördlich dieser Fluß mit einige»

kleine» Gehölzen und vielen Hecke» immer näher kommt,

südlich aber die n ö r d l i eh e Kante eines laugen bis Bock­

holt reichenden Holzes dicht an der Straße liegt,, und da, wo sie sich davon entfernt, ein moorigter Bach die Stelle einnimmt. 5. Bey Bock holt theilen sich die Straßen.

Die

eine

läuft nördlich, über das 1 Meile nordwestlich entfernte Dorf Dinrperlo, nach dem 1 und 3 viertel

Meile nordöstlich davon liegenden 25ret>ort, und nach Dem westlich 3 Meilen davon liegenden Städtchen Burg,

Nordöstlich

lauft eine Straße von

Bockholt über

Groß Burlo und Mast nach Stadtloen, südlich Zwey nach Wesel und Schermbeck,

und östlich die

große Straße nach Gemen.

6. Die letztere geht 1 Meile östlich zwischen Gehöl­ zen, Hecken und Dörfern am nördlichen Ufer eines Ba­ ches und der Lla fort, bis zum Dorfe Otahden,

hinter

welch«« dieser Vach passirt wird, und von da sich die Straße nun eine halbe Meile südöstlich über eine Ebene nach dem Holze von G r c ch ling wendet, sü d l i ch die A a, nördlich den Bach von Rhaden, und,

bis nach dem

1 Meile entfernten Dorfe Groß Burlo,

mit Gehölze»

besetzte Ebene hat.

7. Beym

Erster Abschnitt. 7.

Beym Eingänge

227

des Grechlingerholzes,

dmch welches die Straße führt, wendet ste sich schlangen­ förmig in einer Allee wieder gegen Osten, lauft über eine lange Ebene, die zu beyden Seiten mit Hecken und kleinen Gehölzen und südlich von der Aa begrenzt wird, unb trifft den Flecken G e m e n am n 01 d w e st l i ch c n Ufer einer Biegung der Aa, 3 Meilen von Bockholt, wahrend ein anderer Weg südlich, mit diesem am nördlichen Ufer der Aa parallel, nach dem von Gemen südlich eine

halbe Meile entfernten Siaocchen Borken führt. 8. Von Gemen führt nun n 0 r d ö st l i ch die Straße nach Sradtloen, südlich »ach Dorsten, südöstlich nach H a lt e r n, ö st l ich nach D ü l m e n und Goesfeld.

Rur die letztere ist die eigentliche Fortsetzung der bisherigen. Sie führt in zwey Armen von Gemen und Borken nach Go es seid. 9. Der eine geht am nördlichen, der andere am südlichen Ufer der Aa hinauf, und sind also durch die­ sen Fluß und mehrere daran liegende Gebüsche geschienen. Diem ö r d li ch e Straße geht zwischen dem D ü lmerm 0r a st und der nahen B 0 r k e l, der süblichere Weg aber von H a u s - V e l e n über die- n ö r d l i ch e Spitze des Moors weg; worauf sich beide Wege nahe an der Borkel eine halbe Meile von Goesfeld vereinigen, diesen Fluß passiren, und, 4 Meilen von Gemen, auf dem nordwest­ lichen Ufer desselben die Stadt Goesfeld trrffen. 10. Bey Goesfeld theilen sich nun wieder die Stra­ ßen. Zwey gehen n 0 r d w e st^ i ch nach S t a d t l 0 e n und N i e n b u r g. * Eine nordöstlich nach B i l l e r b c ck, und von da nördlich nach Schöppingen. Eine östlich nach Münster, welche wir hier jezt zu betrachten haben. Endlich eine Straße sü d w e st l i ch nach Hamm, und eine andere sü d l i ch nach Halter n. ir. Die Straße, welche östlich nach Münster führt, geht von Goesfeld südöstlich aus, wendet sich aber gleich wieder im schlaugenförmigen Laufe bald P 2 nörd-

328

Westphalens Vertheidigung,

nördlich bald östlich, und lauft,

bis zum 2 Meilen

entfernten Dorfe N o t r e l n in einem Grunde der Goesfel-

d e r Berge durch das Dorf Darup so fort, daß n d r dlich der hohe lange Bergrücken von Uphof, einzeln bewachsene Höhen,

südlich

und dahinter bis Dülmen

hinauf äußerst durchschnittene Ländereyen liegen. i2. Eine halbe Meile östlich von Rotteln beym Dorfe Schapdetten, hört die bergigte Gegend auf, und

eine mit Gebüschen, Hecken, Bauerschaften bedeckte, und von kleinen Bachen durchschnittene Ebene tritt an ihreStelle,- -durch welche nun die Straße zwischen den Dörfern

Rockset und Meckenbeck fort geht,

eine halbe Meile

vor Münster den Münsterbach passirt,

auf dessen

hohes nördliches Ufer tritt, und so diese Hauptstadt 4 und eine halbe Meile von Goesfeld erreicht.

§-

79-

Fortsetzung. Straße von Wesel nach Goesfeld. 13. Südlich von dieser Hauptstraße lauft die andere

parallel, die von Wesel über Schermbeck, Haltern

und D ü l m e n nach W a h r e n d 0 r f, Münster und L i pstadt führt.

Sie geht von Wesel in zwey Armen bis

Schermbeck, die 1000 bis 4000 Schritte von einander entfernt bleiben. 14. Eine Meile von Wesel gehen sie um eine sanfte,

die Ebene dominireirde, Höhe weg, indem sie eine halbe Meile von We seft über einen Damm, und überhaupt über

ein durchschnittenes Land gehen, dem südlich gleich die Lippe, n ö r d l i ch der Morast der A l t c n - V sse l ist.

iz.,Beym Dorfe Trevenack i und Z viertel Meile von Wesel tritt die Straße auf die große Haide,

die sich

nördlich bis an den eine halbe bis drey viertel Meile ent­

fernten Wesel er wa ld, südlich aber bis an die eine halbe Meile entfernte Lippe ausdehnt.

Eine halbe Meile von

Trevenack gehn die beyden Wege über den Bach beym Bauers-

Erster Abschnitt.

22g

Bauersdamm, und dann noch i und 3 viertel Meile bis Schermbeck fort, wo sie dicht vor dem Orte den Bach passiren. 16. Bey Schermbeck theilt sich die Straße; ein Weg geht nördlich nach Gemen, einer nordöstlich nach dem 3 und eine halbe Meile entfernten Dorfe GroßReckum, wo er sich wieder in die Straße nordöstlich nach Goesfcld, und östlich nach Dülmen theilt. 17. Ein anderer Weg führt endlich südöstlich nach Dorsten, und von da auf dem nördlichen Ufer der Lippe hinauf über Haltern nach Hamm und Mün­ ster. Nur die beyden letzter« Wege haben wir hier als östlich laufende Straßen zu betrachten, indem sie als die gerade Fortsetzung der von Wesel kommenden anzuse­ hen sind. 18. Die Straße, welche von Schermbeck nach Goesfeld und Dülmen lauft, göht 1 Meile zwischen kleinen Gehölzen und über abwechselnd erhabenes Terrain fort, über einen Quellbach der Alten-Jssel nach dem daran liegenden Dorfe R a y b e. Von hier lauft ein Weg westlich zwischen Gehölzen durch, über einen morastigen Bach, nach dem 1 Meile entfernten Dorfe Raesfeld. Ein anderer geht südöstlich an einem Holze durch, über die Bauerschaft L e m b e ck, darauf über einen mora­ stigen Bach durch das Dorf St. Annen nach dem 3 und eine halbe Meile entfernten Halter n. 19. Vom Dorfe Raybe geht die Hauptstraße noch drei viertel Meile nordöstlich an einem Holze fort, und hat nördlich morastige Bache und Haiden, auch die dominirende Höhe bey T e l i e r b u r g. Nun wendet sich die Straße über die Haide weg östlich, und trifft 2 Meilen von Raybe das Dorf Klein-Reckum an einem tief fließenden Bache, liegen. Von hier lauft die Straße nach G 0 e s fe l d nordöstlich, am ö st l i ch e n Ufer des Bachs hinauf, bis zu dem hoch liegenden Dorfe Groß-Reckum, wo sie den Morast von Dülmen in zwey Armen passirt. P 3 20. Hier-

Westphalens Vertheidigung.

szo

20. Hiervon geht der eine über die waldichte Höhe der Flamschen-Klaus,

der andere am südliche» Fuße

des H u n d s b c r g e s, worauf beyde 2 und eine halbe Mei­

len von Klein-Reckum die Stadt Goesfeld erreichen,

indem sie hinter dem Moraste, est über eine moorichte Haydr, dann über eine Höhe, und endlich über die Borkel führen. 27. Der ans dieser Straße von Klein-Reckum nach Dülmen führende Weg geht südöstlich über und

zwischen den beyden langen Anhöhen der Hohenmark fort, wendet sich dann östlich in die hin und wieder mit

kleinen Gehölzen besetz e Ebene vor dem Moraste, erreicht diesen bey H a n s - D ü i m r n 2 Meilen von R e ck u m, und passtet darauf diesen Morgst in 4 Armen, wovon der eine nordöstlich dmch die Gebüsche und über, die Höhe von Serie nach Goesfeld, die andern 3 aber nach dem noch

eine halbe Meile weiter östlich liegenden Städtchen D-ü krncit gehen. 22. Bey Dülmen theilt sich die Straße; die eine geht nordöstlich zwischen Gehölzen,

Hecken,

Bauer-

schafren, durch das.Dorf Buldern, über den dasigen Buch, nach dem von Dülmen zwey starke Meilen entfevtireii Dorfe Schapdetten, in die große Straße von Goesfeld nach Mü nster.

23. Der östlich laufende Arm geht zwischen eingezaunteu Feldern, Gehölzen, Bauerschasten und durch kleine

Bache über das Dorf Heddingsel nach dem 2 und 3 viertel Meilen entfernten Dorfe S e u d e n.

Von hier lauft

die Straße wieder nordöstlich in einem eben so durch­ schnittene» Terrain fort, nach dem 2 Meilen entfernten Münster. 24. Von Heddingsel geht noch mit einem Bogen südöstlich ein anderer Hanptweg über das Dorf Kakesdecke,

dann über einen Bach,

nun über eine sehr durch­

schnittene Ebene, über die Bauerschaft O t m a r s b 0 ch 0 l t, dahinter über eine» Arm der Werse, nun fünftehalb Mei­ le

Erster Abschnitt.

331

le von D ü l m e n fyinter der Bauerschafr Welpcd 0 rf, wo die Straße nördlich »ach Münster führt, über die Werse, das hohe östliche Ufer hinauf, südlich an ei­ ner hier liegenden dominircndcn Höhe weg, durch die Bauerschafte»Ar»horst und Geisterholt nach der Bauer­ schaft Sendenhorst, 1 Meile von der Werse in die von Hamm auf deren östlichen Ufer nach Münsterführende Hauptstraße. §.

Fortsetzung.

So.

Straße voy Schermbeck nach Hamm.

25. DieStraße, welche nun von Schermbeck über Haltern nach H a m m geht, führt 1 Meile von Scher rnbeck über den, Dorsten gegenüber in die Lippe fallen­ den, Bach, bis dahin überein erhabenes Terrain, das das Ufer der Lippe bildet. Von Dorsten geht diese Straße nahe an der Lippe auf deren hohem Ufer aiiderthalb Meile fort, wo sie den morastigen Bach von Lembeck passirt, und bis dahin nördlich einige kleine Gehölze und die dominirende Höhe von Wulfen liegen hat. 26. Von hier lauft nun die Straße immer dicht an der Lippe hinauf, laßt nördlich die bis andieHohemark reichende hin und wieder' morastige Ebene liegen, lauft durch die nahe an einander stoßende an der Lippe siegende Dörfer Hervest, L ipp-Nanstrup undOßendorf, dann südlich dicht an der hoch liegenden St. Annenburg vorbey, und trifft Halter» Z Meilen östlich von Dorsten. 27. Gleich hinter Halter» geht die Straße über den, aus dem D ü l m e r m 0 r a st e konimenden, Dach rind theilt sich nun an der westlichen Spitze eines von Hal­ tern eine halbe Meile entfernten Holzes, mn welches die

beyden Arme der Straße wcglanfen. 28. Beyde führen über die hin und wieder mit Ge­ büsche» und Dörfern besetzte Ebene, zwischen der Lippe P 4 und

Westphalens Vertheidigung.

2Z2

und dem Wasser von Lüdings Hausen nach dem andert­

halb Meile von Haltern liegenden Sradrchen Olphen, von hier i Meile-über ein ähnliches Terrain »nd dann noch i Meile über abwechselnd bewachsene und freye Höhe» süd--

östlich nach der Stadl L ü n e n fort,

vor welcher sie dicht

bie Sippe passiren.

29. Von Lünen wendet sich die Straße nordöst­ lich nach dem anderthalb Meilen von der Lippe ablieqenden Städtchen Werne, indem ihr südlich die Lippe immer ganz dichr,

nördlich aber das oft vor und mehr

zmückrretende hohe Ufer der Lipp e ist.

30. Von äße nie gehen endlich noch zwey Straßen die eine östlich an der Lip­

über ganz ähnliches Terrain,

pe hinaus nach dem 2 Meilen entfernten Hamm, die an­

dere nordöstlich nach dem 2 und eine halbe Meile ablie-

genoen,

mit Holz umgebenen Flecken,

Drenstein-

furth. 31. Der andere Arm der Straße, der von Haltern nordöstlich über den Vach lauft, geht über die südli­ chen Spitzen oes Vorkenbergs, dann über eine mit

Hecken sehr durchschnittene, nördlich und südlich von morastigen Bachen eingeschossene,

schmale Ebene,

nun

durch oaö hoch liegende Dorf Separat, darauf die Höhe hinunter wieder über eine durchschnittene Ebene, nach dem von Haltern 3 Meilen

entfernten Dorfe Luding-

h auseu. 32. Von hier führt der Weg in der Lange durch ein i halbe Meile langes hohes Holz,

dann über eine dnrch-

schnsttene Ebene, nach dem von Lüdinghausen sieben viertel Meile östlich abliegenden Dorfe Otmarsbocholt, wo sich «(so die Straße mit dem von Dülmen über diesen Ort nach D r e n st e i n fu r t h und Senden­

horst führenden Hauptwege vereinigt.

8t.

Erster Abschnitt, §.

233

8i.

Drittens. Straßen zwischen »er Lippe und Jmscher.

1. Auf dem südlichen Ufer der Lippe bis an die

Jmschsr, befinden sich nun noch zwei von Westen nach Osten laufende Hauptwege. Der nördlich st e geht im­ mer dicht an der Lippe hinauf;

der andere aber über die

Mitte des hohen Terrains zwischen der Lippe und Iiri­ sch er fort, so daß er sich erst mit dem andern bey der Stadt

Lünen 10 Meilen von Wesel vereinigt.

2. Diese erstere Straße passirt bey Wesel die Lip­ pe, geht nun eine, Meile über moorigte Wiesen dichr an der Lippe fort. Von nun an nehmen aber die ansehnli­ chen hohen nördlichen Spitze» der so genannten Galenschen Hayde,

welche hier das dominircnde hohe Ufeö

der Lippe bilden, die Stelle der Wiesen und Moore ein, und ziehen sich so 2 Meilen längs derselben bis zum daran

liegenden Dorfe Galen fort. 3. Gleich hinter diesem Dorfe geht die Straße bergan, und tritt endlich 4000 Schritte von da auf die höchste Kan­

te des hohe» Ufers selbst, so daß nun die L i p p e ihr n ö rd-' l i ch 1000 Schritte entfernt im Grunde bleibt.

von Galen fallt das Terrain wieder,

Eure Meile

und mit ihm die

Straße, der bis dahin sü d l i ch die große Hayde gewesen ist, und deren Stelle jetzt ein Gehölz einnimmt, an dessen östlicher Ecke das DorfRepel liegt, so daß die Stra­ ße nun die Stadt Dorsten 4 und eine halbe Meile von

Wesel erreicht. 4. Von Dorsten lauft die Straße drey viertel Mei­ le an der Lippe hinauf über eine Ebene, der südlich > Nun passirt sie

kleine Gehölze und Bauerfchaften liegen.

einen morastigen Bach, laßt das Dorf M a r l c,

chem

ab

der

Weg

südöstlich nach

von wel­ Recklinghau­

sen geht, eine halbe Meile südlich liegen, tritt nun in ein i Meile langes Holz, in dessen nördlichem Rande sie fortlauft.

P 5

5. Nun

2Z4

Westphalens Vertheidigung.

z. Nun passirr sic gleich nach dem Austritte aus dem Holze das, von Dorsten 2 Meilen abliegcndc, Dorf Lohe, eine halbe Meile davon einen Bach, dann daS Dorf Hamm, welches auf dem hohen Ufer desselben liegt, und geht nun dicht an der Lippe und nördlich an einer Gruppe vieler waldigter Höhen, die Haart genannt, weg, um beym Dorfe R e 11 h a g e n, 3 Meilen von D 0 rst e», sich durch eine Brücke über die L i p p e mit H a l t e r n Zu verbinden. 6. Von Haltern wendet sich die Strafe südöst­ lich an der Lippe hinauf, lauft über die Dörfer Vloeßen, Malcnburg und Lithanfen, indem ihr süd­ lich ganz nahe die waldichten Berge, der Haart liegen, welche auch die ganze Gegend dominircn. 7. Von Halterw anderthalb Meile entfernt passirt die Straße bey der Bauerschaft Ruschenb'erg einen

Vach , indem sie von dessen hohem nördlichen Ufer hinÄnter, und von dö» Haartberg en ab in die freye Ebene geht, die jedoch bald wieder von Gebüschen, Hecken und Dorfschaften so durchschnitten wird, daß südlich selten ein etwas freyer Platz bleibt. In solchem Terrain trifft nun endlich hie Straße das Städtchen Lünen z Meilen von Haltern. 8. Bey Lüne n theilen sich die Straßen. Eine lauft östlich an der Lippe nach dem 3 und 3 viertel Meilen entfernten H a m m fort, nnd hat südlich beständig Ge­ hölz, und unweit Hamm auch mehrere Höhen.

9. Die zweyte Straße geht südöstlich anderthalb Meilen nach Kamen, dann drey viertel Meile südlich nach Unna, und nun 5 Meilen östlich nach Soest, von da n v r d ö st l i ch 2 Mei len nach Lippstadt,- welches auf der Straße langst der Lippe 5 Meilen östl-ich von Han.-m an diesem Elusse liegt.

10. Die dritte von Lünen ablanfende Straße fülst-t südstich über das anderthalb Meile entfernte Dortmund, «ach dem 2 Meilen weiter, an der Roer, liegenden Her­ dick,

Erster Abschnitt.

235

dick, und von da über die Roer in die ganze Grafschaft Mark hei nm.

Ti. Die zweyte am/südlichen Ufer der Lippe vom

Rheine »ach Osten lanfendc Scraße fangt eigen'.Ich beiy.it Städtchen Dinslaken an, welches 1 Meile öst­ lich vom Rheine «iid 2 Meilen südöstlich von Wesel

ablicgt, mit dem es durch drey Hauptwege in Verbindung steht, so daß der mittlere über einen Meilen langen. Morast lauft, der nördlich bey der Bauerfchaft Stocken, 1 Meile von Wesel, anfhört. 12.

Von Dinslaken geht die Straße am nörd­

lichen Ufer «nes kleinen,

von der waldigten Höhe der

Galen sch en Hay^>e kommenden, Dorfe Hiekfeld

nördlich weg,

Bachs neben dem

und gleich darauf

diese waldichtcn Höhen selbst hinan. iZ. Ans diesem Holze auf der Gal en sch en Hayde

tritt der Weg in 2 Armen anderthalb Meile von Dins la­ ck et; östlich ans, und passlrt nun gleich ans dieser großen

Ebene die morastige Mitte derselben, indem ein großes Holz, der Cölnische Wald genannt, südlich und f ü d ö stl i ch bleibt. An der nördlichen Spitze desselben, i Meile südlich von der Straße an der Lippe, liegt die

Bauerschaft H e r e l b a n se n,

durch welche nun der Weg,

darauf drey viertel Meile weiter über eine Ebene fortlauft,

die auf alle» Seiten mit kleinen Bachen, nördlich durch

die Hecken.des Dorfes K i r ch h e l d e n, sü d l i ch durch die Bauerschaft Rendorf eingeschlossen ist, und an deren öst­ lichen Ende das Dörfchen B r a b eck liegt,. 14. Von hier geht die Straße fünfviertel Meile et­

was südöstlich, übereine sehr bebanete und durchschnit­ tene Ebene, nach dem von Dinslaken 4 und eine viertel Meile entfernten Flecken Boer fort, wendet sich in ähnli­

chem Terrain eine halbe Meile nördlich uach der Bauer­ schaft Uhlen brock, nnddannwiederssünfviertel Meile öst­ lich bis zur Stadt Recklinghausen, die in einem Gruyde liegt, und vor welcher die Straße eine halbe Meile über

eine

sz6

Westphalens Vertheidigung,

eine freye auf allen Seiten mit Holz und Hecken eingefchlossene Höhe lauft.

15. Von R e ckling 6 ha » fen lauft die Straße nun drey viertel Meile östlich bis zum Flecken Hornberg über eine ziemlich freye Ebene, der südlich einige große

Hölzer,

nördlich die Berge der Haart liegen.

Von

H orn berg bis zum Städtchen Lünen 2 und eine vier­ tel Meile östlich von diesem Orte, lauft die Straße fchlangcnförmig über ein abwechselnd freyes,

bewachsenes

und bebauetes Terrain fort, welches in der letzten Halste bis dicht vor Lünen,

südlich von der Straße, bergicht

wird. r6. Beyde Straßen, sowohl die langst der Lippe, als die über R c ck l i n g s h a n se n,

werden oft von Stra­

ße», die von der Lippe südlich gegen die Roer und also über die Im sch er kaufen, durchschnitten, und da­

durch mit denen im Bergischen und in der Mark ver­ bunden.

der,

17. Die Hauptwege in dieser Richtung sind erstlich welcher von Wesel am Rheine hinauf upd über

den Morast nach Dinslaken,

und den 1 Meile und

2 Meilen weiter liegenden Holten und Roerort geht.

Der zweyte führt von Doi-sten südwestlich, zwischen Hölzern und über die Galensche Haide,

nach dem

3 Meilen entfernten Holten und 2 Meilen weiter liegen­

dem Roerort. 18-

Der dritte geht von Dorsten südöstlich

über eine durchschnittene Ebene,

Boer nach der,

und durch den Flecken

eine halbe Meile südlicher sticßcn-

den Im scher, und den von Dorsten 4 Meilen entfern­ ten Bochum,

cher seid.

und von da nach Schwelm und Bre­

Erster Abschnitt. §.

337

82.

2. Straßen von Norden nach Süden. Erstens. Straßen zwi­ schen der Ems, der Grenze und Borkel.

1. Diejenigen Hauptwegc, welche die bisher beschrie­ benen,

Lippe, von von Nord nach Süd

auf dem nördlichen Ufer der

Westen nach Osten laufenden,

durchschneiden, und sie dadurch unter einander verbinden,

sind vorzüglich folgende:

Zuerst alle die kurzen Straßen

zwischen der Vccht und der Grenze, welche die Haupt­ straße von Emsdetten nach Gronau milder von Mün­ ster nach Stadtloen verbinden.

2. Der westlichste Weg, welcher beydeHauptstraßen verbindet, ist der von dem Batavischen Städt­

chen E n sch e d e nach S t a d t l 0 e n. Er g ibt drey vier­ tel Meile südlich von Enschede die südöstlich nach Ahaus lausende 1 und drey viertel Meile lange Straße ab, passirt fünf viertel Meile von Ensched e einen kleinen

Busch, darauf einen tkes fließenden Bach, und trifft an­

derthalb Meile von Enschede auf dem jenseitigen Ufer die Banerschaft Alstede am nördlichen Rande eines

Busches liegen, den er auch passirt,. und drey viertel Mei­

le von Alstede, so wie drey viertel Meile westlich von Ottenstein, in die von hier nach dem Batavischen

Dorfe Mervelt führende Straße fallt. 3. Diese Straße hat bey der Banerschaft Oer thau s,

wo der Weg sü d ö st l i ch nach Ahaus abgeht, die bis an

den Dinkel und Gronau reichenden Aemsvem nahe östlich, welche auch dem nach Ahaus führenden Wege nördlich nahe bleiben. Dieser Weg geht erst am n ö r dl ich en, dann aber am südlichen User des Baches von

Ahaus her, und hat abwechselnd zu beyden Seiten Gebü­ sche und Ebene.

4. Der von Alstede nach Mervelt laufende Weg, giebt eine halbe Meile vor diesem Dorfe einen andern süd­ östlich nach dem hoch,

und 1 Meile von diesem Punkte

entfernt

Westphalens Vertheidigung.

2Z8

entfernt^licgenden Vreden ab, der zu beyden Seiten Mo­ «ns südlich die Borkcl hat. Von Vxcöen laust nun »ach dem i Meile entfernten Sradtlocu auf

raste,

dem südliehe» Ufer

der Borkcl ein Weg,

der süd­

lich den großen Morast von Stadtlocn hat. 5. Von Sstadrl0en führt südöstlich am südli­

chen hohen Ufer der Borkcl hinauf,

und ant nördli­

chen Rande eines Holzes weg, ein Heg nach dem 1 Mei­

le entfernten Dörfchen G e sch e r. Hier geht der Weg auf das nördliche Ufer der Vorkel über, das jetzt das domiNirende wird, hat selbst nördlich Gehölze und Dorf­ schafte» , und trifft nun die Stadt Goesfeld 3 Meilen

von Stadtl 0 en. 6. Von Stadtloen lauft noch eine andere Straße

«örd lieh über die Borkel, über zwey Bache, durcheilt Gehölz'und' ein sehr durchschnittenes Terraiy, nach dem i Meile entfernten A h a us, von hier n 0 r d ö st l i ch 1 Mei­

le nach Nienburg, wo sie sich theilt und in einem nörd­ lich., am Dinkel hinunter, führenden Arme nach dem anderthalb Meile entfernten Gronau,

in einem nord­

östlich laufenden Arme über eine durchschnittene Ebene,

und westlich in einem ansehnlichen Holze fort, nach dem

2und eine viertel Meile entfernten Ochtrup leitet. 7. Ein dritter Hauptweg führt von Stadtloen «och etwas mehr östlich üder hohes,

durchschnittenes,

und mit Bachen eiiigeschiossenes Terrain nach dem, an ei­ nem Busche liegenden fünf viertel Meile entfernten Dorfe A s deck.

Von da tu ähnlichem Terrain nördlich an bett

nach Billet deck reichenden Gehölzen fort, geht der Weg «ach der anderthalb Meile entfernten Bauerschaft Engenrade, wo er den Mettelerbach passi-t, und sich nun eine halbe Meile nördlich »ach Schöppingen in die

dasige östlich führende Hauptstraße wenset. 8- Von hier lauft der Weg wieder nördlich ans, und i Meile am östlichen Ufer des Mettelerbachs hinab,

indem ihm selbst ganz nahe östlich mehrere domi-

uirende

Erster Abschnitt. nirende Höhe»

liege».

239

Nun tritt er beim Städtchen

Mette leu auf das westliche Ufer dieses Bachs über,

und trifft drey viertel Meilen von der Brücke den Flecken Ochtrup. 9. Eine halbe Meile von Sch 0 ppingen läuft zwi­ schen den erwähnten Hohen durch, südöstlich ein i Mei­

le langer Weg nach Horst in a r , welches durch die Hauptstraße über Lahr mit Münster, und durch einen eine halbe Meile von Horst­ mar östlich beym Dörfchen Bellering, am westli­

andern aus dieser Straße,

chen Ufer der Vechtdurch ein durchschnittenes Terrain, ab laufenden Weg, mit dem anderthalb MeiK entfernte»,

S t e i n fu r t Gemeinschaft hat. 10. Bey der Bauerschaft E n g e n r a d e führt nun noch ein Hauptweg, sü d ö st l i ch ans der Straße von Stadt-

loen, nach Schöppingen ab.

Er geht gleich über

den westlichen Arm des M e 11 e l e r b a ch S, durch das

hochliegende Dorf K l c i n - V u r l 0, auf östlichem hohen Ufer des genannten Bachs fort, östlich dicht neben dem Dörfchen Darfeld vorbey, durch die nördliche Holz­ spitze von Billerbeck, zwischen eineiw südlich fließen­

den Bache und einer östlich liegenden Höhe weg, bis nach

dem auf dieser Linie von Engenrade 2 Meilen entfernten Billerbeck.

§. 83. Fortsetzung.

n. Bey Billerbeck theilt flch der Weg; einer geht östlich über eine sehr durchschnittene Ebene, der sü blich die Höhen und die Straße von Notteln, nördlich der östlich fließende Quellbach der Vecht ist,

nach dem von

Billerbeck 2 Meilen entfernten hoch liegenden Dorfe Havingsberg,

wo sich also der Weg

mit der von

Münster nach Horstmar führenden Hauptstraße ver­ bindet.

12. Der

24o

Westphalens Vertheidigung.

12. Der zweyte von B il kerb eck ans gehende Weg, füht südlich über Bache, sehr durchschnittenes Teria'N, ü. er und an waldigten Höhen fort nach dem fünf viertel Meile entfernten Goesfeld, indem er kurz vor diesent Orte die B orkel passirt, und auf allen Seite» von deren Ouellbachcn eingesch ossen ist. 13. Goesfeld steht nun auch durch eine nord­ westlich führende Straße in directcr Verbindnng mit

G r o n a u, A h a n s und E n sch e d c. Diese Straße' geht nahe vor Gocsseld durch ein eine halbe Meile breires Holz, dann auf dem westlichen Ufer eines der Ouellbache der Borkel fort durch das Dorf Varlar, welches an diesem Bache fünf viertel Meile von G 0 e s f e l d

liegt. iss. Hinter D a r l a r entfernt sich die Straße von dem Bache, gehr über ein sehr durchschnittenes Terrain, durch einen Busch, nach dem von Goesfelv 1 und drey viertel Meile entfernten Dorfe Holtwich; von hier über ein ähnliches Terrain, das auf allen Seiten mit kleinen Bachen eingeschlossen ist, nach dem von Goe sfe ld dritte­ halb Meile abliegende» Dorfe Asbeck. Gleich darauf passirt der Weg den Dinkelbach, lanstüber ein sehr ein­ geengtes Land, und trifft eine Meile von Asbeck das Städtchen Ahaus. 15. Außer diesen zwischen der V echt und der Grenze laufenden Sciaßen, sind nun noch zwey zwischen der Vecht und der Ems, welche die Verbindung zwischen Rheine oder Emsdetten und Münster geben. 16. Die östlichste davon lauft von Emsdetten immer 2000.bis 3000 Schritte von der Ems entfernt, schlangensörmig auf den am westlichen Ufer dieses Flus­ ses liegenden Höhen her, passirt drinehalb Meilen von Emsdetten den Bach von Münster nahe beym Aus­ flusse, und fallt nun 3000 Schritte östlich von da, bey der Bauerschast Schönfeld, in die von Greven süd­ lich nach Münster führende Straße.

17. Diese

Erster Abschnitt.

34X

17. Diese von Greven nach Münster gehende Straße, passtet bey ersterm Orte die Ems, und läuft nun über die Höhen in der Lange fort, die stch in dem schmalen Raume zwischen der Ems und dem Münsterbache be­ finden. Doch ist fie letztem, naher, passirt anderthalb Meile von Greven das westlich an einem Holze liegen­ de Dorf Korde, geht nun die Höhehinunter, über einen kleinen Bach, und trifft eine halbe Meile von Korde die Stadt Münster, wo die Ems östlich drey viertel Meile

entfernt ist. 18. Die zweyte von Emsdetten nach Münster führende Straße, geht südwestlich auf dem hohen west­ lichen Ufer eines bey Emsdetten in die Ems fallen­ den Baches fort, hat westlich Gehölz, kleine; Büche und dvminirende Höhen, östlich jenseits des Bachs bisnn die Ems dasselbe. Eine viertel Meile von Emsdetten, beym Dorfe Graven stein, und 1 bis 2 Meilen weiter geht der Weg über kleine tief stießende Bache, und ein und drey viertel Meile von Emsdetten durch das Dorf Nordwolde, wo ihm westlich eine dvminirende Höhe

liegt. 19. Eine halbe Meile von hier geht der W'g über den bis dahin östlich gehabten Bach, dessen Stelle jetzt Ge­ hölze und Höhen einnchmen. Westlich ist cs eben so, und die Vecht ist der Straße auf drey vierte! Meile nahe,

20. Von Nordwolde drey viertel Meile entfernt geht sie durch die hoch liegende Bauerschaft Aldenberg, i Meile weiter biegt sie sich östlich um die Ecke eines Holzes, bis zu der von da eine halbe Meile entfernten Banerschaft Nienborg, sü d l i ch ist das auf dem nörd­ lichen hohen Ufer des Münsterbachs liegende Dorf Nannholt, und die dadurch nach Münster führende Hauptstraße, mit welcher sie sich dann auch, nach einem abermaligen südlichen, von der Bauerschafr Nienborg eine halbe Meile langen, Laufe, bey der Bauerschaft Vene. Lehrb. II. Th. z. B. Ö h*

242

Westphalens Vertheidigung.

Gihlinghcge, eine halbe Meile vor Münster, und fünfthalb Meile von Emsdetten, verbindet. §.

Zweyten-.

84*

Straße» am östlichen Emüuftr.

1. Auster diesen am westlichen Emsufer nach Süden führenden Straßen, sind am östliche» Ufer noch zwey, welche hier eine Stelle verdienen. Die erste ist die, welche von Ladbergen nach Greven, Münster «nd Telg et läuft. 2. Sie geht in zwey Armen von Ladbergen auö, wovon der eine nach Greven südwestlich führt, dichte vor Ladbergen zwischen einer östlich liegende» bomb nirenden Höhe, und einem ansehnliche» Holze, darauf durch die südliche Spitze dieses Holzes selbst geht, west­ lich eine dominircnde am östlichen Fuße mit Busch be­ wachsene Höhe des Emsufers, östlich Gehölz, dahin­ ter eine Höhe liegen hät. z. Eine kleine Meile von Ladbergen geht die Straße über einen mit Gehölz umwachsenen Bach, der in die Ems fließt, welche eine halbe Meile westlich von der Straße ist. Nun biegt sich diese südöstlich um eine dominirende Höhe des rechten Emsufers, wahrend daß östlich selbst eine lange sanfte Anhöhe an der Straße hin­ unter lauft, die nun anderthalb Meile von Ladbergen den Flecken Greven trifft, wo sie die Ems passirt, und in die vorher beschriebene Straße nach Münster lauft. 4. Die Straße, welche von Ladbergen gerade südlich nach Münster geht, lauft über die oben bemerk­ te vor Ladbergen liegenden Anhöhe, dann am w e st l i ch e n Rande eines Gehölzes und mehrerer Banerschaften, nahe an der vorigen Straße fort, nun über ein hohes Ter­ rain, dem westlich die vorige Straße, östlich «ine sanfte Höhe, ein Holz und ein Morast liegt, — darauf wieder die Höhe hinunter, und über den bey der vorige» Straße

Erster Abschnitt.

24z

Straße bemerkten Bach; nun zwischen zwey kleinen Bä­ chen und durch ein Gehölz südöstlich fort, bis zn dem, am östlichen Rande dieses Holzes, und von Ladber­ gen anderthalb Meile entfernten Dorfe Landskron. 5. Bey Landskron giebt die Straße eine andere östlich laufende nach dem nennthalb Meile entfernten Herford ab. Diese Straße geht erst'drey viertel Meile südöstlich durch ein kleines Gehölz, nun über eine Ebe­ ne, der östlich ein Bach, westlich die Straße nach Münster ist, bis zum Dorfe La borg. . Von hier geht die Straße südlich zwischen Hölzern durch, und westlich liegen Höhen , bis zum, «ine kleine Meile entfernten Dorfe Ost - Bevern, welches an dem Glanebache liegt. 6. Bey Ost-Bevern wendet sich die Straße, auf dem hohen Ufer dieses Bachs, südwestlich um einen nördlich liegenden Berg gegen die Ems, und passirt nahe an derselben unweit der Bauerschaft Lungen den Glanebach, wo westlich eine Brücke-über die Ems »ach dem anderthalb Meilen westlicher liegenden Mün­ ster fährt. 7. ' Nach der Passlrung des Glanebachs geht die Straße noch drey viertel Meile südlich dicht an der Ems hinauf, und hat östlich das hohe Ufer derselben, bis sie die von Ladbergen 4 Meilen entfernte Brücke von Tel« get trifft. 8. Die vom Dorfe Landskron aus diesem Wege «ach Münster ablaufende Straße, geht,ebenfalls, so wie die vorige, durch ein Holz, dann über einen kleinen Bach, nun über eine Ebene, der ö stlich eine dominirend«; Höhe, westlich aber die Ems ist, welche die Straße iMeile von Landskron passirt. 9. Nnn geht sie über eine Höhe des westlichen Emsufers, die am westlichen Fuße Holz, dahinter das DorfKorde, und den Münsterbach hat; östlich bleibt ihr die Ems. Sobald sie südwestlich von dieser Hö­ he hinunter ist, passirt sie einen kleinen Bach, geht dann O 2 dessen

244

Westphalens Vertheidigung.

dessen erhabenes westliches Ufer hinauf, und trifft nun die Stadt Mü ir-st er i Meile von der E m s. io. Die zweyte Hauptstraße am östlichen Emsufer, die von N o r d nach Süd führt, ist die von Iburg nach Hamm über Warendorf. Sie geht drey viertel Meile neben dem Glanebach östlich bis zu.n Dorfe Remsede fort, paffirt hier einen Arm des G l a n ebachs, geht nun sü dlich i Meile bis zum Dor­ fe B o ck h v r st fort, und hat östlich eine domiyirelrde Höhe, kleine Gehölze und Baue» schäften, westlich das Dorf Laer liegen, durch welches westlich eine ändert» halb Meile lange Straße über den Glanebach nach dem Dorfe Glandorf geht. n. Eine halbe Meile von Bockhorst trifft der Weg das Städtchen Wersmold, hinter welchem er über den Hesselbach, dann auf dessen hohem östliche n Ufer hinlauft> wahrend östlich dominirende Höhen, und west­ lich jenseits des Bachs Holz, und ein hoher mit Holz be­ wachsener Berg liegt. i2. Eine Meile von W e r s m o l d, bey der Bauer­ schaft Bel», geht westlich eitt Hanptweg über den Hes­ selbach, dann südlich an demselben hinunter, nun w e st l i ch an dem hohen waldigten Berge fort, bis nach der von Beln 2 Meilen entfernten Brücke von Teig et. iZ. Eine halbe Meile südlich von Beln geht die nach Hamm führende Straße in ein Holz, dem westlich der Hesselbach, östlich eine dominirende waldigtc Hö­ he ist. Eine Meile von Beln tritt der Weg aus diesem Holze hinaus auf eine Ebene, und trifft 2000 Schritte von da den Flecken S a sse n b c r g. Nun gcht-er über eine frey liegende lange Höhe des östlichen Ems uferö, der selbst östlich einige Gebüseb», westlich die Fluthen der Ems sind, und trifft die Brücke von Warendorf 2 Mei­ len von Beln. 14. Bey Warendorf theilt sich die Straße, eine geht östlich an der Ems hinauf nach dem 4 Meilen

ent-

Erster Abschnitt,

245

entfernten 'Rittberg, eine südlich nach dem 2 Meilen entfernten Städtchen Beckem,

von da östlich an der

Sippe hinauf nach dem von da drey nnb eine viertel Mei­

le obliegenden Lippstadt,

und s 1'1 Köstlich beym Dorfe

Holtrop über die Lippe nach dem von Beckem dritte­ halb Meile entfernten Soest;

von da die Straße geradi

westlich nach dem 5 Meilen entfernten Unna geht.

15. Die von Warendorf nach Hamm gehende Straße führt anfänglich über eine Ebene, der östlich eit

Bach,

westlich ein Busch und beym eine viertel Meile

entfernten Dorfe V recken horst, eine domimrende Höhe Hinter diesem Dorfe geht die Straße über einen ho­

liegt.

hen Berg, auf de« die Bauerfchaft Hot mar, östlich Gebüsch, westlich Haide und der gegen Nord west in

die Werse fließende Angelbach ist. 16.

(Eine Meile von Warendorf geht der $$eg

diese Höhe wieder hinab, dann über die zwey tief fließen­ den Quellbache der Angel, nun über eine Ebene, darauf wieder über einew tief fließenden Bach, und gleich dabey in das von W ay e,n d 0 rf 2 Meilen entfernte Städtchen

,Ahle 11. . 17. Hinter Ahlen geht der Weg über den tief flie­

ßenden W e r se b a ch, durch die daran liegende Bauerfchaft nun über eine Haide, auf der östlich ein klei­ nes Gehölz, westlich eine waldigte Höhe liegt, nutz

Kocken,

trifft so fünf viertel Meile von Ahlen die Stadt Hamm,

indem er dicht vor derselben erst über die L i p p e geht. §-

Drittens.

85*

Südlich lausende Straßen zwischen der Berkel, Lippe und Em6.

1. Wir gehen nun zu der Fortsetzung der aus Bent­

heim und Mittelmüiister bis an dje Borkel treten­

den Straßen über, uni sie ganz bis an den Rhein und die Sippe zu führen,



Sie.östlichste dieser Straßen

0. 3

tft

Westphalens Vertheidigung«

246

ist die, welche von Münster auf beiden Ufern der Werfe nach Hamm führt. 2. Die auf dem östlichen Ufer dieses kleinen Fluf-

ies hinauf laufende Straße gehr, eine halbe Meile süd­ östlich von Münster bey einem nördlich liegenden Gehölze,

im Dorfe St. Moritz aus der südlich ab,

velche von diesem Orte über das anderthalb Meile süd­

östlich entfernte Telget,

nun auf dem westlichen

Ufer'der Ems hinauf nach dem 2 Meilen weiter liegenden Warendorf führt.

3. Von St. Moritz führt Pie nach Hamm gehen­ de Straße über eine Ebene, der westlich eine sanfte lange Anhöhe, östlich einige Hügel, Gebüsche und die Werse

sind.

Eine halbe Meile südlich vom obigen Dorfe bey

der Bauerschaft Lieken bücke tritt die Straße auf das östliche Ufer der Werse über, läuft durch die Bauer­

schaft Angelmühl am Angelbache, drey viertel Mei­ le südöstlich bis zum Dorfe Waldbcck hinauf, und hat westlich ein Holz und dahinter die W e r se.

4. Von Wald beck geht östlich über den Angel­

bach

ein Weg nach dem 2 Meilen entfernten Warendorf. Die Straße nach Hamm geht aber südlich zwischen der Angel und Werse fort durch ein Holz, an dessen südli­

chem Ausgange sie «inen, aus Nord west über die Wer­ se von Münster herkommenden. Weg aufnimmt. 5. Gleich hinter diesem Holze passirt die Straße ei­

nen kleinen Bach,

hat rechts «nd links 3000 bis 5000

Schritte entfernt Höhen an den Ufern der beyden genann­

ten Wasser liegen, die sich hier von der Straße entfernen, und triffc nun i Meile von Waldbeck die Bauerschaft

Sendenhorst, geht darauf über eine Ebene cun östli­ ch e n Rande eines Holzes hinauf, und trifft das Städtchen

Ahlen drey viertel Meile von Sendenhorst und vierte­ halb Meile von Münster. 6.

Die ans dem westlichen Ufer der W er se nach

Hamm hinauf laufende Straße, geht nahe vor Münster

über

Erster Abschnitt.

241

-über eine sanfte Höhe, nach dem eine kleine halbe Merle

entfernten Dörfchen Des pink, nun wendet stestch süd­

westlich in ein kleines Holz, wo sich der Weg theilt, und ter eine südwestlich fort nach Haltern und Dülmen,

du- andere südlich nach Hamm führt. 7. Dieser letztere geht 1 Meile von Münster durch die Bauerfthaft Alb achten, dann schlangenförmig über

mehrere kleine in die, westlich eine halbe Meile cmfernte Werse fließenden Bache, über eine sehr durchschnittene Ebene, und nach der von Münster drittehalb Meile»

entfernt liegenden Bauerschaft Welpedorf, durch wel­ che die westlich von Haltern kommende Straße östlich über die Werse nach Warendorf führt.

8. Gle'ch hinter Welpedvrf geht die Straße über einen tief fliehenden Bach,

eine Anhöhe hinauf, durch ei»

Holz, nach dem von Münster 3 Meilen entfernten an der

Von hier lauft eine Straße nordöstlich über die Werfe zwischen Gehölzen fort, nach dem 1 Meile entfernten Senden­ Werse liegenden Flecken Drensteinfurth.

horst, und eine andere südwestlich über eine durchschnit­ tene, auf beyden Seiten mit sanften Höhen eingeschlossene Ebene, nach dem drittehalb Meilen entfernten an der Lip­

pe liegenden Städtchen Werne.

Der dritte Weg geht

endlich von Drensteinfurth, südlich über ähnliches Terrain an der W e r se hinauf, nach dem anderthalb Mei­

le entfernten H a m m.

9. Die zweyte von Nord nach Süd gegen die Lip­

pe laufende Straße,

ist die von Münster nach Hal­

Sie geht aus der vorigen eine halbe Meile von Münster sü-westlich ab, lauft darauf über cme sehr

tern.

durchschnittene Ebene noch 1 Meile bis zum Dorfe Sen­

de» fort, wo sie schlangenförmig durch ein, sich gegen Nord und Süd ausbreitcndes Holz, danu über zwey

Bache nördlich an dbm Bache von Ludingshaufeu bis zum Dorfe Kakesbeck, drittehalb Meilen von Mün-

£? 4

ster

»48

Westphalens Vertheidigung,

ster fort lauft, und hier westlich die nachdem 2 Meilen

entfernten Dülmen führende Straße abgiebt. 10. Gleich hinter Kakesbeck geht sie auf das öst­

liche holzigte Ufer des bemerkten Bachs über, und hat alb

das

donumrende

westliche

Ufer

desselben westlich.

Oest l-i ch liegt Holz und der Weg trifft das Dorf Lubin g-

h a u se u anderthalb Meile von Senden. 11. Bey Luding Hausen theilt sich die Straße,' die eine ist die schon beschriebene, westlich nach Halter« führende, die andere geht südlich nach Werne. Sie lauft eine halbe Meile südöstlich über eine durchschnitte­ ne Ebene, der westlich der Bach von Lüdinghausen, östlich eine sanfte Höhe ist,

und paffirt eine halbe .Meile

von Lüdinghausen bey der Bauerschaft Meinhouel einen V«ch. 12. Pun lauft sie am westlichen Ufer dieses Bachs hinauf durch das Dorf Nordkirchen, indem ihr west­

lich bis an den Ludingshanserbach eine sehr durch­

schnittene Ebene, Höhe liegt.

östlich aber

eine lange dominircnde

13. Von Nordkirchen geht sie fchlangenförmig südlich über eine durchschnittene Ehene, dann bey der

Vaucrschaft Südkirchen wieder über einen Bach, nun am westlichen Rande eines kleinen Gehölzes fort, hinter dem eine Höhe liegt, und wahrend dem Wege selbst west­

lich auf einem erhabenen Terrain, das von Bachen einge, schlossen ist, die Vauerschaft G e e s b e ck steht. Nun lauft

die Straße drey viertel Meile durch ein holzigtes, morasti­ ges, mit vielen kleinen Bachen durchschnittenes Land, und erreicht die Sradr Weene an der Lippe, drittehalb Meile von Lüdinghausen. 14. Außer dieser Straße läuft anS der von Lüding­

hausen nach Haltern führenden, bey der Bauerschaft

Separat, drey viertel Meile westlich von ersterm Or­ te,

noch eine andere südlich über eine durchschnittene

Ebene und östlich an Höhen, westlich am Ludingshänser-

Erster Abschnitt.

249

Hauserbache fort, nach dem, auf dem südli chen Ufer

desselben liegenden, eine Meile entfernten Flecken Olvon da sie südöstlich 2 Meilen fort nach Lü­

phen,

nen geht.

§.

86.

Fortsetzung. 15.

Von der Bauerschaft Separat geht nun eine

andere Straße zwischen Baumen, Hecken und Bauerschaf-

ten n 0 r d w e st l i ch fort, am Dorfe Eisbeck vorbey, nach dem fünf viertes Meile entfernten Städtchen Dülmen.

Von hier wendet sich des Weg nördlich über einen mora­

stigen Bach, nach der eine viertel Meile entfernten Bauer­ schaft Empte.

In diesem Punkte theilt sich der Weg.

16. Der eine Arm geht nordöstlich über eite durch­

schnittene Ebene, durch das eine halbe Mene entfernte Dorf Welderen, Kleich dahinter über den LudingShauser-

buch, dann ander östlichen Ecke der Goesfelder Hö­ hen weg nach dem, von Dülmen 2 gute Meilen entfern­

ten Dorfe Nottelen. 17.

Der zweyte von Empte anslanfende Arm.der

Straße, führt nordwestlich durch eni ebenfalls sehr durchschnittenes Terrain, an Gehölzen fort, ans dem östl ich e n. Ufer des D ü l m er m 0 0 r s über die Höhe von Le t-

te, durch diese Bauerschaft nach dem von Dülmen an­ derthalb Meile entfernten Goesfeld. 18. Von Goe sf e l d läuft ein anderer Hauptweg

südwestlich durch ein Holz,

dann über den hvlzigten

Berg der F l a m sch e n k l a » s,

Dülmen,

nun über den Morast von über eine zu beyden Seiten Gehölz habende

Anhöhe, nach dem hoch liegenden, von Go es seid 2 und eine viertel Meile entferiiten Dorfe Groß-Reckum in

die Hauptstraße, welche von Schermbeck nach Dül­

men führt. ry. Auf

35°

Westphalens Vertheidigung.

iy. Auf dieser Straße führen nun wieder Wege süd­ lich ab nach Dorsten und Haltern. Die erstere tritt ans der von Groß- Reckum westlich nach dem Dorfe Raybe führenden Hauptstraße drey viertel Meile von er­ stelln Orte südwestlich ans, gehr über die Haide, dann östlich an einem Holze durch, durchschneidet de» Weg von Raybe nach Haltern, laßt östlich die Höhe von Wulffen liegen, geht durch das Dorf Ray, dann über einen Bach, an dessen westlichem Ufer hinauf, nach dem von Groß-Reckum 3 und eine viertel Meile entfernten Dorsten. 20. Der ans der Hauptstraße von Gro st - Reckum nach Haltern führende Weg, läuft 4000 Schritte öst­ lich vom ersten Dorfe südlich ab. Er geht über eine abwechselnd freye und durchschnittene Ebene am Moraste von Dülmen hiuunter, hat westlich Gehölze, östlich

Uferhöhen des Moors liegen, und giebt eine halbe Meile vor Haltern und anderthalb Meile von Groß-Re­ ckum nordöstlich, eine» ander» eine Meile langen Weg ab, der durch den D ü l m e r m 0 r a st, in die Hauptstra­ ße von Groß-Reckum nach D ü l m e n führt, und da­ durch die Gemeinschaft zwischen Haltern und Dülmen

verstattet. 21. Von Groß - Reckum lauft nun auch über eine abwechselnd freye, durchschnittene und morastige. Ebene, ein Hauptweg nordwestlich nach dem 2 Meilen entfern­ ten, auf dem nördlichen Ufer der Borke! liegeudea Dorfe Velen, in die von hier nach Goesfeld führende Hauptstraße, welche westlich auf dein nördlichen Ufer der Bvrkel i und drey viertel Meile bis zum Dorfe We­ se k e in die Straße fortführt, die von S t a d t l 0 c n sü dlich über Gemen und Raesfeld nach Schermbeck

und Dorsten lauft. 22. Diese Straße ist die südliche Fortsetzung derje­ nigen, die von Nordhorn über Bentheim, Ochtrup,

Nienburg und Ahaus nach Stadtlocu geht,

und die

Erster Abschnitt.

251

die also dadurch, daß sie sich von Sradtloen sowohl südlich nach Dorsten, als südwestlich nach Bock­ holt, Emmerich und Wesel wendet, die Hauptparal­ lel - Gemeinschaftslinie längs der Grenze wird. 23. Die von Stadtloen südlich führende Straße geht bis zur Bauerschaft Dudink gerade südlich, hat östlich mehrere Gehölz« und hinter denselben die Bauer­ schaft Gescher an der Barkel, westlich aber ganz nahe den großen Morast von Stadtloen. Bey Du­ din! wendet sich der Ä8eg südwestlich 1 Meile fort bis zur Banerschaft Sudloen, und hat östlich in einer Ent­

fernung von 3000 Schritten das große Holz von liegen.

Velen

24. Bey Sudloen wendet sich der Weg südlich vom Moraste ab, pajsirt einen Busch, dann eine etwas

durchschnittene Ebene, und das Dorf Weseke, geht dann östlich an einem kleinen morastigen Bach hinunter, westl i ch neben dem Flecken R a n s t r u p vorbey, und trifft den Flecken Gemen am nördlichen Ufer der Aa, eine hal­ be Meile von Weseke und 1 Meile von Sudloen. Von Gemen geht der Weg 4000 Schritte auf dem östlichen Ufer der Aa bis zur Brücke von Borken fort, und hat östlich einen langen Berg liegen.

25. Bey Borken theilt sich die Straße. Die eine führt südwestlich eine halbe Meile von Borken über die Aa, dann zwischen den langen Gehölzen auf der Polischenhaide fort, durch Bauerschaften und Gebüsche, nach dem von Borken 3 und eine halbe Meile entfernte«» Dorfe Brünen; nun südlich zwischen Hecken, am rvestlichen Ufer der Alten - Vssel hinunter, über den. Morast derselben, nach dem von Brüne» 2 Meile«« ent­ fernte«« W e se l. 26. Der von Borken südlich fortgehende Weg, führt über morastige Wiesen, westlich neben dem Dorfe Heiden, östlich nebe«» Gehölze vorbey, nach dem von Bor-

Westphalens Vertheidigung.

2zr

Borken i Meile entfernten an dem nördlichen Quell­ bache der Alten - Vffel liegenden, Boise Rayel. 27. Hinter diesem Dorfe geht der Weg über den

Bach,

dann zwischen Hecken,

Gebüschen,

morastigen

Bachen und Hausern noch eine halbe Meile fort, bis zum Dorfe Raesfeld, wo er den eigentlichen Bach der Al-

ten - Vssel pasti'rt, darauf wieder über eine sehr durch­ schnittene Ebene, der zu beyden Seiten Gehölz und Gewäs­ ser ist, fortgeht, nnd nun das von Raesfeld 1 Meile

entfernte Schermbeck trifft.

23. Durch die i Meile lange Straße, die von hier südöstlich nach Dorsten führt, steht also dann Stadtloen und Borken mit Dorsten in Verbindung. Mit

dem bisher beschriebenen Wege von Borken nach Schermbeck läuft aber 3000 Schritte östlich entfernt noch ein anderer parallel, der über eine fehl' durchschnittene Ebene, an einem morastigen Quellbache der Älten-Vsse l hinunter, durch Gehölze und Banerschaften, durch das mit Busch be­

Dorf Raybe, dann über ein erhabenes,

wachsenes Terrain gerade nach dem auf diesem Wege von

Borken 3 Meilen entfernten Dorsten hinleitet. 29. Aus dem erstem Wege führen bey Rayel und

Raesfeld westlich zwey Hanptwege ans.

Der erstere

geht anderthalb Meile am nördlichen Ufer der AltenVffel über die Haide, und durch kleine Geholze fort, tritt

dann aber in südwestlicher Richtung auf das südliche Ufer der Alten - Vffel über, durchschneidet die nordwestlrcheEcke des Weseler Waldes, und trifft drey

viertel Meile von der Brücke auf der Haide den nördlich

Kvm Kloster Marienthal kommenden,

südlich nach

Wesel'führenden. Weg. 30.

Der zweyte,von Raeöfeld westlich ausge­

hende, Weg/ führt ans dem südlichen Ufer der Altena Vffel fort,

durch.die östliche Spitze des Weseler-

Waldes, dann über die zwischen beyden Ecken desselben vnd der Alteir-Vssel liegende Haide,

mm durch die west-

Erster Abschnitt.

»53

westliche Ecke dieses Holzes, indem auf diesem Wege südlich ebenfalls der lange Strich des Holzes liegt, wel­

cher beyde Ecken mit einander verbindet, und trifft nun 2 Meilen von Raesfeld, und eine halbe Meile vom Kloster Marienthal, den von da südlich nach We­ sel führenden Weg. Zi. Dieser Weg fangt sich bey der Stadt Bockholt an, und kann als die Fortsetzung desjenigen betrachtet wer­ den, i welcher von Stadtloen nach diesem Orte führt. Diese Straße lauft nämlich drey viertel Meile westlich von Stadtloen aus derjenigen südwestlich mitten im Moraste ab, die von diesem Orte nach der Batavi scheu Stadt Brevort leitet. Z2. Sie führt über das hochliegende, mitten im Mo­

raste befindliche, Terrain der Bauerschaft Mast, und a« dessen südwestlichen Ende, r und drey viertel Meile von Stadrlven, wieder aus dem Morast hinaus, indem sie hier zugleich etwas über die Grenze tritt. 33. Die südliche Spitze des Moors bleibt dabey immer noch östlich, nnd westli ch liegt der von Brevort östlich auslaufcnde Morast. Die Straße wendet sich nun 3 Meilen von S tadtloen, nachdem sie den Bach von Brevort passirt hat, eine halbe südlich nach dem Dorfe Grosburlo, wo ihr östlich Gehölz, westlich die Diepenbroeckschen Veen sind. 34. Am südlichen Ufer dieses großen Morastes lauft sie nun wieder 1 Meile westlich, nnd hat südlich Gebüsche und Hecken, dann wendet sie sich mit einem Bo­ gen gegen Westen wieder südlich zwischen den Hecken durch, und trifft die Stadt Bock holt anderthalb Meile von G r 0 ß b u r l 0.

§.

87-

Fortsetzung.

Zz. Bey Bockhv lt theilen sich die Wege; der eine geht südwestlich an einem morastigen Bache östlich fort, durch

»54

Westphalens Vertheidigung,

durch ein-Holz,

dann über die Polischehai de nach

dem, zwischen Graben und mvorigten Wiesen unweit dem

östlichen Ufer der Alten-Jssel liegenden,

und von

Bockholt anderthalb Meilen entfernten, Schlosse Din­

ge n b e r g. 36. Gleich hinter diesem Orte geht der Weg west­ lich über das Wasser,

Ufer desselben,

durch das Holz am westlichen

neben dem Dorfe Mi »kein nördlich

vorbey, nun unweit der Bauerschaft Koversley 1 Mei­ le von der Alten-Jssel durcheilt Gehölz,

nun nord­

westlich an einem morastige» Bache hinuuter, und durch eine sehr durchschnittene Ebene nach dem 1 Meile entfernte» Dorfe Haldern; darauf über ein gleiches Terrain mit einem nach Nordwest austretenden Bogen noch eine Mei­ le südwestlich, bis zur Stadt Rees fort. 37. Der von Bockholt südlich leitende Weg geht

durch die zwey langen Gehölze auf der Po lischenha ide, dann über dieselbe zwischen Hecken und Bauerschafte» durch, nach dem anderthalb Meilen entfernten Dorfe B ränen, und, durch einen südöstlich laufenden Arm, nach

dem 2 Meilen entfernten Kloster Marienthal.

Von hier lauft der Weg südlich am östlichen Ufer der Alten-Vssel hinunter, hat östlich den Weseler Wald und uachher die mit Hecken besetzte Haide und nimmt eine

halbe Meile von Marienthal die östlich aus dem We­

sel- r Wald kommende Straße von Raesfeld auf. Z8. Sie setzt diese durch eine westlich jausgehende andere Straße, über die eine viertel Meile entfernte Alte-

Vssel, zwischen Hecken nach dem eine halbe Meile weiter liegende» Dorfe Brünen,

und von da über die Poli-

schehaide und die Moraste der Alten-Vssel, durch

das westlich derselben liegende,

fünf viertel Meilen von

B r ü neu entfernte Dorf M i n k e l n, bis in die noch eine

viertel Meile weiter nördlich liegende Straße fort,

die

von B0ckh 0lt nach Rees führt. 39- Die

Erster Abschnitt.

= 55

39. Die nach Wesel von Marienthal laufende

Straße, führt nun von diesem Scheidnngspunktc zwischen Hecken noch drey viertel Meile südlich an der AltenAssel hinunter, tritt dann in den Morast derselben, und kommt aus diesem eine viertel Meile weiter beym Dorfe

Obruchhofen wieder heraus, von da sie zwischen Hecken

und Häusern,

östlich sanfte Höhen, westlich den Ka­

nal von Wesel habend, noch i Meile, derselben quer über einen Damm,

und in der Mitte

fortführt,

um diese

Stadt selbst zu erreichen.

40. Zwischen dem Rheine und der Alten-Jssel führen nun mehrere Wege von Norden nach Süden.

Als die vorzüglichsten derselben kann man zwey annehmen,

wovon der eine dicht an der Alten- Vssel hinauf über

Isselburg, Minkeln und der Bauerschaft Lachhau­ sen nach Wesel; der andere von Emmerich über Rees und Meer nach dieser Stadt führt. 41. Der erstere geht von Isselburg bis zum Dorfe

Lenchnm i Meile südöstlich auf einem schmalen Ter­ rain fort,

das östlich von dem mit Holz bewachsenen

Ufer der Alten-Vssel, westlich von einem morastigen mit Busch umgebenen Bache, eingcecngt wird. 42. Beym Dorfe Lenchum wird die Gegend west­ lich von diesem Bache frey,

aber überhaupt sehr mit

Hecken und Hausern durchschnitten, und behalt nahe öst­ lich immer die Alte-Ussel.

Eine halbe Meile von

Lenchum durchschneidet der Weg die östlich über die Al-

le-Vssel herkommende und, nach Rees leitende Straße. 43. Ein« viertel Meile weiter südlich geht der Weg

durch das Dorf Winkel n, und von hier immer nahe an dem Uferhokzt der Alten-Vssel, und durch ein sehr mit Bü­ schen und Hecken durchschnittenes Tei-rain, nach der nörd­ lichen Ecke der Bauerschaft Lach hausen 1 Meile fort.

Don hier kauft ein Weg östlich über den Morast der Al­ ten-Vssel nnd nördlich an der Bauerschaft hinunter,

bis zu dem 1

Meile entfernten Dorfe Obrnchhofen. Der

2;6

Westphalens Vertheidigung.

Der andere Weg geht aber südlich quer über einen Damm, dann durch die Weselschchayde, nach der von Minkeln 2 Meilen entfernten Sradt Wesel. 44. Die Straße von Emmerichgeht südöstlich, eine viertel Meile östli ch vom Rhe i n e entfernt, über ei­ ne höchst durchschnittene Ebene, über mehrere Bache nach dem i und 3 viertel Meilen entfernet» Rees. Von hier durch ein ganz gleiches Terrain um das Reeseryland östlich hinum, nachdem, anderthalb Meile weiter süd­ östlich am Uebergangc über einen Kanal liegenden, Dorfe Meer. 45. Von diesem Orte geht die Straße östlich zwi­ schen vielen Hausern, Hecken, Gebüsche» und Graben i Meile nach der Bauerschaft Wi lbemann fort, wendet sich dann südlich in ähnlichem Terrain und an einem dichte östlich liegenden Damme, wahrend westlich der Rhein und Gehölz ist, und trifft die Stadt W e se l 2 Mei­ len von Meer.

46. Zwischen beyden bisher beschriebenen Hauptwe­ gen lauft in der Mitte von Wesel über das höher liegende Terrain noch ein dritter, durch eine dann und wann etwas freyere Gegend, und durch die Dörfer Wildemann und Haldern nach der Baravischen Stadt Deudikem fort. UebrigenS sind alle drey fast parallele Straßen durch viele, von Westen nach Osten-laufende, Wege unter fich verbunden. 47. Die drey vorzüglichsten davon sind: die Straße von Emmerich nach Assel bürg, die Straße von Rin­ genberg nach Rees, und der Weg von Lach hausen nach Meer, und noch weiter westlich bis zum Dorfe Hafen und an den Rhein in das Reeseryland, und sü d w e st l i ch nach der Bauerschaft F i sch e l n.

Erster Abschnitt. §.

257

88.

z. Verdindungsstraßen der Grenz Provinzen mit dem Inner» des Landes.

1. Zu den Straßen, welche die Verbindung der West« phälischen Grenzprovinzen mit dem JnnernDeutsch lande geben, gehören vorzüglich folgende: a. Straße von Münster über Herford nach Min­ den. b. Straße von Münster und Lippstadt nach Ha­ meln und Kassel. c. Straße von Kassel «ach Hannover, Minden, Magdeburg und Leipzig. 2. Die erstere Straße geht von Münster 5 Meilen östlich bis nach Bielefeld, woeinevonJbbenbühren aus Nord west 7 und eine halbe Meile herkommende Stra­ ße einfallt. Bey Bielefeld theilt sich der Weg; einer geht nördlich über das fast Z Meilen entfernte Herfor­ den,, dann nordöstlich nach dem 4 Meilen weiter lie­ genden Minden, von wo ab die Verbindung nach Bre­ men, Hamburg und Schwerin besteht. 3. Der andere von Bielefeld nordöstlich aus­

laufende Hanptweg, geht über das drittehalb Meilen ent­ fernte Lemgo, und nun noch 3 Meilen weiter bis R i nteln an der Weser, wo er diesen Fluß passtrt, und an dessen östlichem Ufer 2 Meilen nördlich hinunter nach

Minden führt. 4. Uebrigens lauft von Münster noch ein Haupt« weg nordöstlich über das drittehalb Meilen entfernte Versmold, nach dem 3 Meilen weiter liegenden Her­ forden, dann östlich durch das 2 Meile» entfernte Lemgo, nach dem 5 Meilen weiter liegende» Hameln an der Weser, und noch 4 Meilen nordöstlich fort nach Hannover. 5. Die Straße von Lippstadt nach Bielefeld ist 2 Meilen lang, zwischen beyden Städten führt aber venr. Lehrb. ll. Th. Z. B.

R

von

258

Westphalens Vertheidigung,

von Münster über Rittberg südöstlich eine Straße

nach,

dem von Rittberg noch 3 Meile» abliegende»,

Paderborn, dann von da nördli ch 5 Meilen weiter nach D e t m 0 l d und L e m g 0; d st l i ch aber 4 Meilen fort nach

Hör ter, da über die Weser; über das 5 Meilen von da nordöstlich liegende G a » d e r s I) c i tn, nach dem 7 Mei­ len weiter liegenden B r a u n sch w e i g.

6. Von Padernborn gehr nun endlich südöstlich nach dem 6 Meilen entfernten

noch eine Hauptstraße,

KasseL Hier theilen sich die Straßen; eine lauft nördlich am westlichen Weserufer über Pyrmont nach dem u Meilen entfernten Rinteln.

Die zweyte Straße

geht nördlich über M i n d e n, und E i m b c ck nach dem ii Meilen entfernten Hannover.

7. Die dritte Straße führt nordöstlich über Duderstadt und Halberstadt nach dem 19 Meilen ent­

fernten Magdeburg;

und die vierte Straße geht öst­

lich über Eisenach oder Langensalza nach dem 23

Meilen entfernten Leipzig, und von da zu beyden Seiten an und über die Elbe fort.

§.

89-

b. Posten zur Deckung der beschriebene« Straßen, i. Wenn der Feind zwischen der Eins «nd Borkel vvrdringt.

T. Die Deckung der bisher beschriebenen Straßen deS linken Flügels, hängt nördlich zu sehr mit der Sicherheit der Straßen in der Mitte der Grenze zusammen, als daß

sie anders, als unter der Voraussetzung:

die Sicherheit

der Mitte ist durch ihre eigene Kraft fest gegründet, davon

getrennt werden könnte. Nehmen wir nun vor das erste diesen Grnndsirtz an, und sehen also Gronau als das nördliche Ende des linken Flügels an,

so werden die

Straßen desselben durch folgende Posten gesichert. 2. Die

Erster Abschnitt.

259

2. Die erste Dertheidigungsfronte gegen N 0 r d w c st läßt sich zwischen Emmerich, loen

und Ahaus

über Bockholt,

nach Gronau ziehen.

StadtAuf dieser

Li nie muß alsdann das durchschnittene Terrain zwischen

dem Rhein uyd der Alten-Vssel, der Aafluß bis

Bockholt, die Diepenbroekschen Veen, der Mo­ rast von Stadtloen, und das durchschnittene Land zwi­

schen demselben und den vor Gronau liegenden Aemöveen zur Deckung benutzt werden, Linie ansehnlich zu verkürzen.

um die zu besetzende

3. Diese Fronte würde indessen doch keine sichere Hal­ tung haben,

wenn sich nicht verschanzte Posten als feste

Bollwerke, bey denen die Corps Sicherheit finden, darin

Aus diesem Grunde

antreffen lassen.

müßten Emme­

rich, Isselburg oder Weerd, Vockholt, Gemen, Stadtloen,

Nienburg und Gronau verschanzt, und

dadurch zu den Schluß - und Verbandsteinen des ganzen Gebäudes gemacht werden. 4. Da die Linie von Gronau nach Emmerich 13 Meilen betragt,

so ist es unmöglich, daß alle hinüberfüh­

rende Straßen durch eine einzige fest bestimmte Stellung aller Corps, auf immer und unmittelbar gesichert werden

können >

sondern dies kann allenfalls nur bey den Haupt­ und die andern müssen alsdann durch

straßen geschehen,

die Flankenwürkung dieser Corps gegen den vvrdringcnden Feind gedeckt werden. 5. Will der Feind zwischen dem Dinkelbache und dem

Moraste von Stadtloen gegen G0esfeld Vordringen, so kann das Hauprcorps zur Verhinderung dieser Absicht eine gute Stellung zwischen dem an der Borkel liegenden Städtchen Vrecden, und dem nördlich drey viertel

Meile davon liegenden Flecken Ottenstein finoen.

6. Die Front wird hier durch einen tief fließenden

Bach gedeckt, auf dcsscm hohen Ufer die Armee steh:. Bey­

de Flügelposten müssen verschanzt,

die busehichte Gegend

zwischen den Aem sv een und dem Stadt loen ermoraste R 2

vor

260

Westphalens Vertheidigung.

vor der Fronte muß mir leichten Truppen besetzt,

Stadtloen,

Ahaus

und

Nienburg

in

Flügelposte»

zur Sicherheit der Flanken und des Rückens angelegt,

und

bey Gronau und Gemen Corps posiirt werden. 7. Die so sehr durchschnittene Gegend zwischen Dree-

den, Stadtloen, Nienburg, und Gronau, bietet zur Beschütznng der hier durchlaufenden Hauptstraßen meh­

rere gut gedeckte Fronten dar, die durch die Befestigung von den hier liegenden kleinen Städten, so wie durch die nahen Moraste und tiefflicßenden Bache, immer gute Flan­ kendeckungen finden;

nur muß im Ganzen die Position der

beyden großen Flügelcorps dieselbe bleiben. 8. Solche vortheilhafte Lager für das Hauptcvrps jn dieser Gegend,

sind nuü noch in dem Holze zwischen

Ahaus und Stadtloen, zwischen Ahaus und Nien­

burg,

hinter den Quellbachen des Dinkel,

zwischen

Ni.enburg und dem südlicher liegende» Dorfe

As­

beck, auf der Straße von Asbeck nach Stadtloen, wo ein sehr durchschnittenes Terrain und mehrere Bache die

Fronte decken. 9. Endlich die Flankenstellungen zwischen Gronau

und Nienburg, auf dem östlichen, buschichten und ho­ hen Ufer des Dinkelbachs, wahrend der Raum bis Stadtloen mit leichten Truppen ausgefüllt wird; oder

die Flankenstcllung zwischen Prreden und Stadtloen

auf dem südlichen Ufer der Borkel,

wobey alsdann

die linke Flanke durch einige feste Posten auf den Morast­

passen , die nach V r e e d c n und Stadtloen führen, ge­ deckt, und bey Gronau ein Corps stehen muß.

10. Eine andere Frvntalstellnng zur Beschütznng der zwischen der Borkel und der Ems dnrchführenden Stra­

ßen, findet sich nicht eher, als hinter dem Mettelerba-

che bey Schöppingen. Borkel bey Stadtloen,

Nun müssen aber hinter der

beydem Zusammenflüsse der

V e ch t und des Me t t c l e r b a ch s, und hinter die V e eh t bey Nordhorn, Corps posiirt, in die Gehölze zwischen Klein-

Erster Abschnitt.

2ÖI

Klein-Burlo und der Borkel leichte Tnippen gewor­ fen, und diese durch die verschanzten Posten in KleinBurlo, Asbeck, Varlar und Stadtloen gesichert werden. 11. Verhindert der Feind auch diese Posten zu neh­ men, so muß sich die Armee bis Goesfeld zurückziehen,

und auf den Höhen hinter der Borkel zwischen dieser Stadt und dem nördlicher liegenden Flecken Biller-

beck eine starke, vortheilhaste und die,

nach Münster

und über Goes seid au die Lippe la'ufenden, Straßen deckende Hauptstellung nehmen.

12. Jur Sicherheit dieser Haiiptstellüng ist es höchstvortheilhaft,

wenN die Flankenposition Zwischen Vreeden

und Stadtloen,

Goesfeld,

so wie die Ufer der Borkel bis an

behauptet,

und auf dem rechten Ufer der

Vecht, Steinfurt gegenüber, so wie bey Nordhorn,

em Corps postier, und die übrigen Ufer der Vech r zwi­ schen den drey Corps mit leichten Truppen besetzt werden.

13. Kann indessen das Ufer der Borkel als Flanke

dieser Stellung nicht mehr behauptet werden, so müssen sich alle

hier stehende Truppen hinter der Aa in her festen Stellung

zwischen R a n s t ru p und Borken vereinigen,

das Dorf

Velen besetzen und verschanzen, und die morastigen und bnschichten Ufer der Aa bis au den Morast vor GoeSfel d mit leichten Truppen ausfüllen. 14. Selbst wenn der Feind das Hauptcorps voir Goesfeld verdrängt, so kann er dennoch nicht mit Si­

cherheit auf den Straßen nach Münster und Hamm Vordringen, wenn es sich theilt, und beyde Corps auf

den Flanken des Feindes in ihren sehr guten Positionen verstärkt. 15. In diesem Falle müssen nur das sehr durchschnitte­

ne Terrain nm die Quellen der Vecht und Borkel, so wie

die von GoeSseid östlich auslaufenden Höhen und buschichten Gründe, mit leichten Truppen ausgefüllt werden,

die durch Befestigung von Dülmen, des Dorfes Notte-

R z

le».

Westphalens Vertheidigung^

a6i

len, der Höhe der Bauerschaft Havingsberg und von Münster solche feste Punkte erhalten,

die ihren Rück­

zug uno den Widerstand gegen den Feind sichern und ver-

starken. 16. Die beyden Hauptcorps in den Lagern von Ge­ men, hinter Steinfurth und bey Nordhorn,

unterdessen beschäftigt sich zu verstärken,

sind

und dann von

beyden Seiten gegen die feindliche Gemeinschaft mit En­

schede und Brevort vorzugehen. 17. Dies ist aus diesen Lagern jetzt noch ein Leichtes; denn von Gemen bis Stadtloen sind nur 3 Meilen, der

Posten ist durch kein Terrainhinderniß gegen diese Seite ge­ deckt,

die Gegend ist frey,

gegen die feindliche Grenze

schützt uns der Morast, und von Velen könnten unsere

leichten Truppen bald durch das vorliegende Holz bis Ge­

sche r an der Borkel Vordringen, worauf der Feind auf Stadtloen eingeschränkt wird.

Geht aber dieser Pp-

sten für ihn verloren, so ist die Gemeinschaft mit Brevort

gehemmt, und die mit Enschede höchst unsicher. §.

90.

Fortsetzung. 18. Eben so ist es nicht schwer durch die Corps an

derVecht bis an den Dinkel wieder vorzudringen, da der Feind sich durch kein Terrainhinderniß decken kann,

wenn >nan ihm von Nordhorn her seine linke Flanke um­ geht, wahrend zugleich das Hauptcorps Steinfurth,

Horstmar, Schöppingen und Mettelen nimmt, und den rechten Flügel plötzlich auf Gronau und Nien­

burg fallen laßt. 19. Der zurückkehrende Feind wird mit der Haupt­

masse auf den verschanzten erwartet,

Höhen

von

Horstmar

der linke Flügel durch die Vecht,

und ein

amchstlichcn Ufer derselben befindliches Corps, der rech­ te Flügel durch die verschanzten Posten in Schöppingen, Mettelen, Nienburg und Gronau gedeckt, denen zur

26^

Erster Abschnitt.

zur Unterstützung ein Korps in dem Holze zwischen Schöp­

pingen und Nienburg,

don

und zur Deckung ein Cor­

leichter Truppen in den vorliegenden Hölzern vo»

Klein-Burlo und Lahr ausgestellt wird.

20. Hinter dieser Stellung findet sich bis Münster keine Frontalposition mehr, welche die Straßen von Goes­

feld an die Lippe,

und von dem Dinkel »ach Mün­

ster sperren könnte.

Soll dies noch ferner geschehen, so

muß entweder eine Flankenstellung, oder die Anordnung zweyer besondern Corps zugleich in diesen Flankenposten, hierzu benutzt werden.

2t. Die n ö r d l i ch e Flankcnstcllung,

welche zugleich

die Straße nach

Murrst er unmittelbar checkt, befindet sich auf der Hohe von Haviugsberg. Hier wird der rechte Flügel durch die mit leichten Truppen besetzten Ufer

der Vecht, dem hoch,

der linke durch einen verschanzten Posten irr.

auf dem nördlichen Ufer des Münster­

bachs, liegenden Dorfe Namcholt, und durch die be­ festigte Stadt Münster gedeckt, deren vorliegendes sehr bis an den morastigen Vach von Senden, mir leichten Truppen gefüllt wird.

durchschnittenes Terrain,

22. Hinter diesem Bache bey Senden, den linken

Flügel an dies Dorf, den rechten an den Morast und das

Dorf von Venne, dessen rechte Flanke an die moorigte und mit Holz umwachsene Werse stößt, ist die südliche Flankenstellnng, welche-die Straße.nach Hamm zugleich

unmittelbar deckt. 23. Doch muß der linke Flügel dieser Position durch die Verschanzung von Dülmeu,

Buldern und.Hc-

d i n g se l, so wie durch Verhauung und Besetzung der da­ zwischen liegenden Gehölze gesichert, .und die Straße über D u l 111 c n nach Lünen, und H a m m gedeckt werden.

24. Au6 dieser Stellung wird alsdann durch die Decken, Gebüsche, Dörfer und hinter der Werse hin biö Münster,

ein Cordon leichter Truppen gezogen.

Er-

Uuibt die Starke dcS Heers zugleich die Besetzung der

R 4

Stel-

Westphalens Vertheidigung.

164

Stellung von Havingsberg, oder ist Münster ein fe­

ster Posten,

den der Feind durch keinen Handstreich gleich

nehmen kann; so ist es wohl zur Beobachtung von Goesfelo, und zur schnellen Erscheinung der Armee an der A a

im Rücken des Feindes vortyeilhafter, wenn sich das Haupt­

corps nicht bey Senden, sondern unmittelbar bey Dül­

men zwischen diesem Orte und dem westlich einige 1000 Schritte davon liegenden Moraste setzt,

die vorliegenden

Hölzer verhauet, mit leichten Truppen anfüllt, Buldern, so wie Hedingsel, schanzen ,

Senden und A m e l b ü h r e n ver­

und mir den dazwischen liegenden Gehölzen be­

setzen laßt.

25. Laßt sich dabey das westliche Ufer des großen

DülmerMoors durch Besetzung u>rd Verschanzung von Groß-Reck um, und durch Aufstellung eines Corps hin­

ter dem Moraste von Veelen, und in den verschanzten

Posten Ra ns trup, Gemen und Borken behaupten; so ist es ein Leichtes durch eine plötzliche Verstärkung dessel­

ben von Dülmen aus,

dem Feinde eine Stärke in den

Rücken und nahe an seine Lebenslinie zu bringen, die, ver­

bunden mit einem schnellen

konzentrischen Angriffe

Corps bey Dülmen gegen die Borkel,

des

im Stande ist

den Feind gegen die V e ch r und Dinkel zu werfen, wo er von den dastehenden Corps und festen Posten empfangen wird,

26. Sollte nun aber auch Dülmen verloren seyn, so wird sich fein Corps in der Position von Gemen und Borken halten können.

Dann ist nicht gut ans Süden

Unmittelbare Rückenwirkung gegen die feindlichen Commu-

mkarionölmien zwischen der Borkel und Vccht, mehr

möglich, und man muß sich mut mit der Frontaldeckung der hinter her Linie zwischen M ü n st e r und Haltern, in

das Innere des Landes führenden Straßen, begnügen. 27. In solchem Falle bleibt also nichts übrig, als die Flankenstellung bey S e n d c» zu nehmen, den rechten Flü­

gel bey Münster und an der Vecht wie vorhin anzuord­ nen,.

26z

Erster Abschnitt.

nett, den linken aber durch die Verschanzung und Besetzung

von Ludinghabsen, der Höhe von Separat, derAuf-

stellung eines Flankencorps aufdem Borkenberge öst­ lich bey Haltern, und durch Verschanzung dieses Po­

stens,

so wie durch Anfüllung des zwischen diefen Haupt­

punkten liegenden,

sehr durchschnittenen Terrains mit

Das verschanzte Olphen,

leichten Truppen zu decken.

das rechte Ufer des Lnding Hause rba ch s und das sn d liche User der Lippe, bleiben alsdann Zufluchtsortes die­

ser Posten des linken Flügels. 28. Sollte das Corps von der Vecht verdrängt

werden, so muß es, sich freylich über die Ems ttachRhei­

Elten ttndGteven zurückziehen;

ne, Emsbühren^

hat man aber noch so viel Macht ein eigenes Corps aufzustcllcn, so findet dies zwischen Münster und der östlich

eine halbe Meile davon fließenden Werse eine vortreffliche Stellung, sowohl nm die über Münster führenden Haupt­ straßen unmittelbar, als auch die gegen die Lippe leiten­

den,

durch Würknng in die Flanke des dahin vordringen­ Nur muß zur Sicherheit der rech­

den Feindes zu sichern.

ten Flanke dieses Lagers das Dorf Korde,

so wie der

ganze Bach von Münster bis Greven besetzt und aller

Uebergange beraubt werden. 29. Ließe sich dabey die Stellung des linken Flügels am Bache von Lüdinghausen und bey.Senden nicht halten, so muß sich das Corps bey Amelsbühr en hin­

ter den dasigen Bach setzen,

das an demselben sich südli ch

ziehende Holz verhauen und mit leichten Truppen anfüllen, das Stad.chen Werne und den Flecken Drensteinfurth

verschanzen,

und die Hölzer zwischen Werne und dem

Hauptlager mit leichten Truppen stark besetze». 30. Sollte in dieser Stellung der linke Flügel zu un­ sicher seyn,

weil der Feind mit der Hauptmacht vielleicht

bey Separat und D üInten steht, so zieht man ihn ganz bis in die Linie von ^amm nach Münster zurück, setzt

bey Orten Corps,

verschanzt Drensteinfurth, R 5

setzt auf

s66

Westphalens Vertheidigung.

aufdieHöhevon Arnhorst am rechten Ufer der W'e r sc das

Mittclcorpö,

und füllt den

Zwischenraum längs dem

Ufer dieses Flusses mit leichten Truppen aus.

Verhiiioerre

der Verlust von Münster diese» Punkt zur Stütze deS rechten Flügels zu nutzen, so must sich derselbe hinter die Werse und Ems zurückziehen. 31. Wird der rechte Flügel von der Werse verdrängt,

so wirft er sich hinter die Ems;

Warendorf wird gut

verschanzt, ebenso Ahlen, und bey Hamm und auf der Hohe von Hotmar, zwischen Warendorf und Ahlen Die Positionen hinter der

kommen die Corps zu stehen.

Ems, so wie die noch immer zu behauptenden Posten an der Lippe in Werne und Limen, fassen den gegen

Warendorf und Hamm vordringcnde» Feind in die Flanke. 32. Sollte aber Drensteinfnrth und die Mittel­

stellung an der Werse verlassen werden müssen, so bleibt alles eben so, nur daß der rechte Flügel sich erst noch ein­ mal ayf dem östlichen Ufer des Angelbachs setzen kann, wodurch die Linie etwas verkürzt wird, aber uicht

die Starke als hinter der E m s hat.

§.

91.

Fortsetzung. 33. Die letzte ziemlich gute Stellung zwischen der

Ems

und der Lippe ist hinter dem Bache von Ström­ berg, welcher Ort so wie Warendorf und das unweit der L i p p e liegende Dorf H e r z fe l d verschanzt, das Ufer

der E m s und der L i p p e wo möglich besetzt,

und M ü n -

st er mit Hamm zur Festung gemacht seyn muß.

Ist

dies nicht, so wird der linke Flügel der Stellung wohl zu schwach seyn. Doch könnte er sich noch wohl zwischen Wie­ denbrück and Lippstadt behaupten, wenn dieser letzte­ re Ort eine gute Festung wäre.

3-1. 3n

Erster Abschnitt.

2§7

34. In dieser Stellung ist nun aber die Hauptmacht,

eigentlich zur Vertheidigung der sehr langen Linie, an der Ems hinunter vertheilt, und bildet daher gewissermaßen keine Frontal - sondern eine Flankensiellung zur Beschütznng der über Münster, und zwischen hier und der Lippe in's Innere des nördlichen Deutschlandes führen­ den Straßen. 35. Da sich die Ems der Lippe bey Wiedens bruck und Ritt berg auf drittehalb Meile nähert, uni> das Terrain zwischen diesen Punkten sehr durchschnitten ist, auch die Ems bis Warendorf von Osten gegen We­ sten lauft, so kann erstlich der Raum zwischen derselben und der Lippe sehr gut durch die leichten Corps gedeckt, und die Ems selbst als eine vvrtrestiche Deckung der n ördlichen Flankensiellung genutzt werden, die alle in's Innere führende Straßen mittelbar und unmittelbar beschützt. Nur muß Lippsiadt und Münsier fest, bey Lippstadt und Waren d orf ein Corps pvstirt, und alle Städte an der Ems müssen verschanzt und gut besetzt seyn. 36. Kommt der Feind an der V e ch t hinauf, so daß er uns durch die Eroberung von Nordhorn von diesem Flusse verdrängt, und wir müssen also, um Obermünsier gegen ihn zu decken, nordwärts Front machen; so können hierzu alle die, in Bentheim befindlichen gegen Norden gewandten und schon beschriebenen Stellungen dienen; außer diesen aber noch folgende, wenn die linke Flanke durch einen festen Posten bey G r 0 » a u gesichert ist. 37. Das Hauptcorps setzt sich nämlich zwischen Horstmar und der V e ch t. Auf das ö st l i ch c User der Vecht kommt hinter dem Dache von Borghorst, an­ derthalb Meile nordöstlich von Horstmar, auf der Höhe ein Corps zu stehen, dessen linker Flügel duich die Vecht, der rechte durch verhauenes Gehölz, und durch das, auf dem östlichen Emsufcr bey Rheine und Elten 2 Meilen nordöstlich stehende, Corps gedeckt wird.

38. Der

s68

Westphalens Vertheidigung. 38. Der linke Flügel des Hanptcorps deckt sich durch

die befestigten Posten Schöppingen und Nienburg, durch ein hier hinter dem Dinkel stehendes Corps, durch die Vestung Gronau, und durch leichte Truppen im Hol­ ze vor Nienburg bis Schöppingen. 39. Sollte Nienburg also, die Stütze des linken Flügels dieser Stellung, verlohren seyn, so weicht derselbe hi die Gehölze von Biller deck und Varlar, nach G 0 c sfeld, Gefcher, Stadtloen, Vreden und auf daS südliche Ufer der Borke! zurück, wahrend das Haupt­ corps auf das östliche Ufer der Vecht in die Stellung von B 0rg h 0 r st übergeht, oder sich, wenn es bey H 0r stmar stehen bleiben will, durch ein Flankencorps bey KleinBurlo, und den Posten von Schöppingen den linken Flügel decken muß. . 40. Sollte dies nicht länger haltbar seyn, so muß

der linke Flügel deS nun rechts an der B e ch t bey B 0 r g horst stehenden Hauprcorps, durch einen verschanzten Po­ sten im Dorfe nnd anf der Höhe von Lahr, so wie durch die Besetzung des östlichen Vecht»fers und durch das Flankencorps bey Bill er deck und Goesfeld, gesi­ chert werden. 41. Hinter dieser Stellung von Borghorst wäre zwischen der Ems und dem östlichen Vechtnfer, wohl noch eine andere, anderthalb Meile südlicher auf den Höhen von Aldenberg hinter dem Bache von Nord­ walde, zu nehmen. 42. Der linke Flügel wird durch die besetzte Vecht, der rechte durch das verschanzte Schloß, Aldenberg, durch Gehölze nnd einen Bach, weiter nordöstlich durch ein Corps auf der eine Meile entfernten Höhe der Bauerschaft Holzhaus, und noch weiter durch das Corps bey R h e i ne und Elten gedeckt, welches dem Feinde beym Angriff auf diese, so wie anf die vorige Position, gleich in die' Flanke fallt. 43- Der

Erster Abschnitt.

269

43. Der linke Flügel behalt dabey im Ganzen die vo­ rige Stellung, nur daß der Posten bey Lahr 1 Meile biL Holz Hausen zurück gezogen, und das w e st l i ch liegende

Holz verhauen wird. — Sobald Billerbeck oder Holzhausen verloren ist, müssen die Posten von Havingsberg und Nottelen genommen werden, und dann wendet sich die Hauptfronte der Stellung bey Al­

denberg an die Vecht gegen Westen. 44. Die Position wird nun zu gefährlich, und die Corps werden sich nach Greven und Münster zurück ziehen müssen, wodurch man also von nun an weiter zurück, in die schon beschriebenen Stellungen zwischen der Obern-

ems und Obernlippe versetzt wird. §.

92.

r. Wenn der Feind am östlichem Emsnfer vordringt.

1. Sollte der Feind nördlich einen Uebergang der Ems forcirt haben,

und man kann durch Besetzung und

Erhaltung des westlichen Ufers dieses Flusses, oder von

der Unrcrhaase bey Meppen und Haselüne auS, ihn nicht für seine Flanken- und.Rückengemeinschaft besorgt

machen,

weil er vielleicht Meppen und Nordborn

nebst Lingen und R h e i n e in feinet' Gewalt hat; so bleibt,

freylich nichts übrig, als mit dem Hauptcorps auch auf das östliche Emsufer überzugehen.

2. In diesem Falle ist nuy der Besitz von Osna­ brück, Iburg und Tecklenburg von der größten Wichtigkeit, und erlaubt uns die, schon bey Betrach­

tung der mittlern Grenzprovinzen, angegebenen Stellungen

zwischen der Ober ha äse und Ems zu beziehen. 3. Außer diesen Stellungen könnte man nun noch

eine andere hinter dem Bache von L a n d s k r 0 n, der eine halbe Meile nördlich von Greven in die Ems fallt, und hier südlich ein hohes, und auch holzigtes Ufer hat,

nehinen.

4. Si-

Westphalens Vertheidigung.

370

4. Sicherheit der rechten Flanke müßte alsdann durch Befestigte Posten in Iburg,

Glandorf und Osna­

brück, und durch ein hier ausgestelltes Flankencorps er­ halten werden. Während diesem wird der link« Flügel

durch die Ems,

durch

das befestigte Münster,

and

durch die Corpö bis G 0 e s fe l d oder D ü l m e n gedeckt. 5. Muß man diese Stellung verlassen, so kann man sich drittehalb Meilen südlicher hinter den Glanebach

setzen,

wobey die Flügel dieselben Posten behalten.

6. Hinter dieser Linie liegt anderthalb Meile südlich

die,

Bele.

hinter dem Hesselflnß bey Sassenberg und. Hier muß das nordöstlich liegende Versmold

verschanzt und wo möglich Iburg mit Osnabrück durch

Corps noch behauptet werden. 7. Läßt sich' dies aber mit den beyden letzter» Posten

nicht thun,

so muß sich das Corps von Osnabrück hin­

ter die Hunte bey Bomte, das von Iburg aber hin­ ter der Haase beym Dorfe Gosmold setzen, und Mel­

le so wie B e r g h 0 l z h a u se n, nebst das zwischenliegende

Dorf W e l l i n g h 0 l t h a u se n, zu verschanzten und gut bc-c setzten Posten machen.

8> Die letzte Stellung gegen Norden zwischen der We ser und Ems, ist endlich 2 Meilen weiter von der vo­ rigen südlich hinter dem Lutterbache bis Bielefeld,

hinter dem Aafluß bis Herforden,

und hinter der

Werre bis an das Gebürge von Minden.

Alle drey

Sradte nebst Hamm müssen alsvann Vestungen uiib durch

Zwischencorps gedeckt seyn. —

9. Es ist übrigens noch zu bemerken, daß fast alle diese, die Straßen von O b c r mü nst e r gegen N 0 rd w e st und Nord e n sichernden,

Stellungen,

sey es in gerader

Fronte oder als Flanke, auch diese Deckung meistens gegen Osten, Süden und Süd ost, gewahren, wenn man

die Front umkchrt.

Erster Abschnitt. §.

271

93-

3. Wenn der Feind zwischen der Borkel «nd der Lippe vordringt.

1. Die letzte und äußerste Linie des linken FlügelS, wodurch der Feind Vordringen kann, ist der Raum zwischen der Borkel und dem Rheine, und der Rhein selbst. Der Feind hat zum Vordringen über diese Grenze zwischen der B 0rkel und dem Rheine 5 Straßen, die vorzüglich in Obacht zu nehmen sind. ,2. Die nördlichste ist die, welche von Merfeld und Brevort, über Stadtloen nach Goesfcld und Rheine führt. Die zweyte geht, vonÄZkevort zwischen dem Stadtloermoore und dem Diepenbroekschen Veen, durch das Dorf Groß-Burlo nach Bockholt, Weseke und Gemen. 3. Die dritte geht westlich nm die Veen weg, über

daö Dorf Dinpperlo nach Bockholt und Wcerd. Die vierte kommt von Doesburg und Dentikem an der Älten-Vssel herauf nach Weerd, Bockholt und Wesel. ' Die fünfte Straße endlich geht vonDoesburg über Emmerich nach Wesel. 4. Wir sehen hieraus, daß sich in den Punkten Stadtloen, Gemen, Bockholt, Weerd und Emmerich diese Straßen vereinigen, und der Feind nicht über die Grenze vordringen kann, wenn er nicht eini­ ge von diesen Posten genommen hat; sie müssen also dnich die Stellung der Armee vorzüglich gesichert werden. Aus diesem Grunde muß man sie auch alle 5 verschanzen, bey Bockholt hinter der Aa die Hauptmacht, bey Sradtlocn und bey Isselburg starke und bey Gemen hin­ ter der Aa, so wie bey Emmerich hinter den Bach, kleinere Flankencorps anfstellen, und die vorliegenden Zwi­ schenräume der Moraste, so wie das südliche Ufer der Aa von Bockholt bis Weerd, endlich die Canäle, Ge­ büsche und Hecken von hier bis Emmerich, mit leichten Truppen ansfüllen. 5. Das

»72

Westphalens Vertheidigung. Z. Das rechte Flügelcorps bey Stadt!oen, kann

seine rechte Flanke auf das vortheilhafteste durch Anlegung kleiner fester Posten in Vreden, Ottenstein, Ahans, Asbeck und Nienburg, so wie das bey Emmerich seine linke Flanke durch den Rhein, und durch Verschan« zungvon Rees und Wesel, sichern. 6. Dies linke Flügelcorps wird indessen eine viel si­ chere und auch kürzere Fronte zn vertheidigen haben, wenn es Emmerich ganz verlaße, sich bey dem Dorfe Hal­ tern hinter die vorliegenden Gebüsche und Graben setzt, und Weerd so wie Rees zu gut besetzten verschanzten Posten macht.

7. Sollte der Feind Weerd nehmen, so kann zwar das Corps noch wohl bey Haltern stehen bleiben, dann müssen aber verschanzte Posten im Kloster Mari en fort, in dem verhauenen Holze von da bis Bockhokt, und in den Dörfern Lenchnm und Wittenhas westlich der Alten-Vssel, so wie eine Besetzung der südlichen Ufer der, zwischen diesen beyden Dörfern befindliche», morasti­ gen Bache, angeordnet werden.

8. Beym Verluste von Rees, kann sich zwar das Corps immer noch in dem sehr durchschnittenen Terrain, zwischen der Alten -Vssel und dem Rheine,, setzen, besonders wenn eS in M i n k e l und R i n g e n b e r g am Er­ stem Flusse und in Meer verschanzte Posten anlegt, allein eine recht sichere Stellung wird es nicht eher wieder finden/ als hinter dem Wasser am nördlichen Ende der Bauer­ schaft L a ch h a u se n, und darauf hinter dem Canale von Wesel in die Alte - Vssel. Wollte übrigens der Feind am Rheine hinauf vordringen,- und das Hauptcorps bey Bockholt besitzt noch die Passe der Alten - Vssel, so kann er durch Isselburg gleich abgeschnitten werde».

9. Wird das Hauptcorps von Bock holt verdrängt, so findet es hinter der Alten - Vssel beym Dorfe oder Kloster Marienthal eine gute Stellung, von da es rechts nach

Erster Abschnitt.

273

«ach Gemen, links nach Minkeln und Rees, gut kommunizire» kann.

10. Wenn alsdann die Posten in Brünen, Rin­ zenberg und Wecrd, nebst Lenchnm, Minkeln, Maricnfort und Rees noch besetzt bleiben, so kann sich das Rhein cor ps noch immer in seiner Stellung behaup­ ten , und der gegen Marienthal vorrückende Feind wird von diesen Posten ans in die rechte Flanke gefaßt, so wie Man ihm von Gemen aus leicht in die linke.Flanke und in Heu Rücken gehen kann.

n. Selbst wenn man sich von Marienthal nach drrLippe bey Wesel und Schermbeck zurück zieht, so kann es der Feind nicht wagen über die Haide und die Alte-Ussel zu folgen, so bald die Stellungen bey Gemen nnd zwischen Minkeln und Rees, diese beyden Bollwerke der ganzen Fronte, noch unser bleiben. 12. Noch viel gefährlicher für den Feind, würde sein Vordringen, wenn er Gemo» erobert, daö Corpö sich nach Groß - Reckum gezogen, die Morastpässe nach Go es seid, nttd das Dorf Raesfeld nebst der dasigen so durchschnittenen Gegend besetzt harre, unsere andern Corps aber bey Stadtloen und Gescher auf dem nörd­ lichen Ufer der B v r k e l, so wie bey B 0 ck h 0 l t auf dem südlichen Ufer der Aa, dem Feinde gänzlich auf den Flanken, und ganz nahe an den Straßen nach B r e v 0 r t in festen Stellungen sich befanden.

13. Würde indessen der Feind noch B 0 ck h 0 l t neh­ men, und unsere Armee hinter die Alte - Ussel zu gehen nöthigen, so müßte das rechte Flügelcorps, so wie das am Rheine zwar noch, in seinen eben bemerkten S ellungen bleiben, Kloster Marienthal mit den Dörfer» Brünen, Ringenberg, Maricnfort, Raybe nnd Raesfeld würden aber verschanzt, und zwischen die beyden letzter« Punkte deS Hauprcorps postirt, wahrend die Walder zu beyden Seite» stark mit leichte» Truppen, Venk. Lchrb. ll. Tb. z. B. S «ud

374

Westphalens Vertheidigung,

unb bey Marienthal so wie auf der Höhe von Groß-

Reckum Lorpö postirt werden.

§.

94-

F o r t s e y « n 14. Bleibt die Stellung bey Gemen und Sta-drl 0 e n unser, der Feind nähme aber B 0 ck h 0 l t und, Rees; so kommt die Hauptmacht nach Marienthal und Ge­ men, zwischen beyde das verschanzte Dorf Rayl, ein Cordon leichter Truppen, und das Rheincorps nach Wesel hinter den Kanal der Alten - Vssel, oder vor L a ch h a u se n in die Gehölze.

15. Geht Stadtloen verlohren, und die Flanken­ stellungen zwischen Goesfeld und Gronau gegenSüdw e st können nicht durch ein besonderes.Corps besetzt wer­ den, so bleibt weiter nichts übrig, als das Corps von Stadtloen iit'bic Posten nach Billerbeck, Goes­ feld und Schöppingen zurück zu ziehn, und die Ecmcinschast mir Gemen durch einen Cordon am südlichen Ufer der B orkel, so wie durch einen festen Posten in Ve­ len zu sichern. 16. Ist Bockholt und Stadtloen verlohren, so ist Gemen am mehrsten bloß gegeben; dann ist es also wohl besser, hier die.Hauptmacht,, und nach Marien­ thal eilt Corps zu setzen. 17. Beym Verluste von Marienthal und der Häuptling von Gemen, muß sich das bey ersterm Orte besindliche Corps nach den verschanzten Posten Rayl, Raesfeld und Schermbeck zurück ziehen, und das Rheincorps muß entweder feste Posten in Wesel, Obruchshvfen, Trevenack und in den östlich füh­ renden Passen der Alten-Vssel anordnen, oder sich selbst auf die Hobe von Obruchshvfen zurück ziehen, und die linke Flanke durch Wesel, den Kanal und den Morast der Alten - Vssel, die rechte aber durch die auf

Erster Abschnitt.

275

auf dem südlichen Ufer bey Galen besetzte Lippe decken. 18. Sollte auch Wesel verlohren seyn, so muß sich das basier CorpS ganz auf das südliche Ufer der Lippe

zieh», worauf alsdann die Hauptmacht mit der Front ge­ gen Westen zwischen Gemen und Schermbeck zu stehen kommt. 19. Ware aber auch das Lager von Gemen nicht mehr unser, so kann sich zwar die Hauptmacht noch immer einmal zwischen Schermbeck, Raesfeld undRaybe setzen, und sich durch die Corps hinter der Lippe und bei Gr oß - Reckum die Flanken sichern, allein die Stellung ist dennoch zu gewagt. 2Q. Es ist daher in diesem Falle wohl am besten, wenn sich daö Hauptcvrps gleich hinter den Bach von Klein-Reckum dicht vor Dorsten setzt, und nord« östlich an diesem Bache hinauf die Gemeinschaft bis zum Corps bey Groß - Reckum und Goesfeld zieht. 21. Diese Stellung macht einen gut gedeckten ein­ wärts gehenden Winkel, und der Feind darf es nicht wagen

gegen das Hauptcvrps in der Mitte desselben vorzndringen. Nur muß der.Posten bey Galen eine befestigte Brücke über die Lippe haben. 22. Har der Feind aber den Uebergang über die Lip­ pe bey Wesel, und auch wohl den RheinüberganH zwischen Wesel und Ro erort, in seiner Gewalt, so muß das linke Flügelcorps nach dieser Gegend Front machen, um die Straße nach Recklinghausen zu decken. 23. In diesem Falle ist es dann am besten sich in den Kölnischenwald zwischen Dorsten und Holten zurückzuziehn, beyde Posten zu befestigen, und wo möglich auf das südliche Ufer der Im sch er ein Corps dem Fein­ de in die rechte Flanke zu setzen, das sich selbst durch feste Posten in Roerort und Duisburg sichert. 24. Wird das Corps auch aus dieser Stellung ver, drängt, so findet eS wohl zwischen der Lippe und ImS 2

scher

Westphalens Vertheidigung,

276

scher viele Gehölze und kleine morastige Bache, besonders

zwischen Dorsten und Westerholz, wieder setzen kann;

wo es sich wohl

allein eine gute Defensivstellung kann

tu nicht gut eher- nehmen,

als bey Recklinghausen

selbst, indem der rechte Flügel bis an die Lippe durch die

verhauenen und besetzten Walder der Haard,

der linke

aber durch den eben so eingerichteten Jmscherbusch ge­

deckt wird. 25. Muß aber das R h e i n c 0 r p s bis hierher zurück,

so

ist Dorsten in großer Gefahr; und. kann dies auch nicht mehr behauptet werden, so wird Haltern befestigt,

die-Hauptmacht

auf den Borkenberg, das Corps von Groß-Reckum aber hinter den Dülmermorast ge-

stellt. — Sollte man endlich in dieser Lage auch Goes fe l d verlieren, so müssen nun die schon beschriebenen Stel-

liuigtn zwischen der E m s und Dülmen genommen werden.

§.

c.

95-

Wasserkommnnication auf dem linken Flügel.

1. Das Terrain der linken Flügelprovinz in West­

phalen, hat nun nicht allein die mehrsie Land- sonder»

auch die mehrste Wasiergemeinschaft.



Als Gemein­

schaftslinie zu Wasser längs der Grenze gegen Norden und die Mitte, dient die Ems, welche vom Flecken Gre­ ven an schiffbar ist:

Man hat anfänglich längs des

Münster bachs von Münster bis nach Greven in die

Ems einen Kanal gezogen, nm eine ungeti-cnnte Wasser­ gemeinschaft von Münster in die See zu haben, allein dies Werk ist wieder verfallen.

2.

Die zweyte Hauptwasser - Gemeinschaftslinie,

welche ganz, vortrefflich zur Transportation der Bedürfnisse aus dem Innern nach dem linken Flügel ist, gewahrt der Lauf des Lippefl nffe ö.

chen Lünen,

Da dieser Fluß beim Städt­

10 Meilen von seinem Ausflüsse bey W e se l

Erster Abschnitt. ist den Rhein, .schiffbar ist,

277

Lünen aber nnr 5 Meile»

südlich von M ü n st e r entfernt liegt, so kann aus beyde«

Orten auf der Lippe hinunter die bey Wesel, und vor­

wärts bey Emmerich am Rheine stehende Armee leicht mit allem Nöthigen versorgt werde». 3. Die Schiffbarkeit der Lippe und ihre Vereinigung mit dem gleichfalls schiffbaren, am linken Flügel hinunter

fliest enden, Rheine, und an einem so sehr gut gedeckten, und dennoch der Grenze nahe liegenden Orte, als Weset ist, gewähren die günstigsten Mittel, eine offensiv eignende Armee im Herzen der Niederlande, mit dem Nöthigen,

nnö dem Inner» von Westphalen aus dieser Wasser -Gcmcinschaftslinie, zu versehen.

4. Selbst ans der Mitte der Grafschaft Mark kön­ nen die Bedürfnisse, mittelst der schiffbaren Roer und ih­

rer Verbindung bey D n i S b u r g mit dem Rheine, 3 unr­ eine halbe Meile süd l i ch von W c se l, zu Wasser ganz auf die äußerste Flanke des linken Flügels, und auf dem RheiNc mib der Pfsel hinunter, bis in das Innere der Nie­

derlande gefchafft werden.

III.

Von den militairlsth wichtigen Wohnorten.

96. Angabe der Eigenschaften, die bey jedem Wohnorte besondere Betrachtungen verdienen.

1. Die Hauptabtheilungen dieser Betrachtung gebe«

uns die Trennung der Grenzprovinz in Lander des rechte« Flügels, der Mitte und des linken Flügels. Die Unterab.tbciluugen merben dann durch die Naturgrenzen der Theile

dieser Lapder unter sich gemacht. — 2. Wenn man von den Wohnorten einer Provinz i»

militairischer Rücksicht eine vollständige Beschreibung ma-

378

Westphalens Vertheidigung.

chen wollte, so müßten folgende Punkte genau dabey au» einander gesetzt werden:

.

a. Der Reichthum des Orts. a. Größe. b. Volkszahl. c. Hauptgewerbe. b„ Regierunqsart. b- Eigenthümliche Vertheidigungsfahigkeit,

a. Vorhandene Befestigung. h. Bezug des umliegende» Terrains auf die Vertheidigungsfahigkeir. k. Nothwendige Anwendung der Kunst um dieselbe z« verstärken.

c.

Vorthrilhafte Lage der Orte in Rücksicht des Krieges im Großen. a. Lage der Orte in Rücksicht, der großen Terrainhinderuisse, und Vortheile, die sie zu deren Behaup­ tung gewahren. b. Vortheile, welche diese Orte zur Magazinan? läge gewahren, die nach dieser oder jener Rich­ tung agiren.

3. Eine solche Militairgeographie der Wohnorte ist zwar znm Entwürfe des Operationöplans selbst gerade picht ganz unentbehrlich, sie würde aber zur Ausführung der einzelnen, sich oft unvorhergesehen schnell wendenden Begebenheiten des Krieges, sehr vortheilhaft, und be­ sonders in der Anlage der Quartiere und ihrer Verstärkung zur Deckung des Landes, ihren entscheidendsten Nutzen beweisen.

4. Es ist daher wohl zu beklagen, daß aller ange­ wandten Mühe ungeachtet lange nicht die nothwendige Summe von Nachrichten und Quellen, selbst bey der besten Unterstützung, gesammelt werden konnten, um die Be­ schreibung ganz vollständig zu machen. Was indessen aus diesen Quellen zur militairischen Beschreibung der Grenz-

Erster Abschnitt.

279

Grenzorte geschöpft werden konnte, ist sicher gewisstnhaft sud genau geschehen.

§A.

97-

Wohnorte zwischen dem Rordmeer «nd der Haase, e. Ostftlesland.

x 1. Die erste Provinz des rechten Flügels, der vom Meere bis an dieHaase reicht,- ist nördlich Ostfries-

land, und hierin sind zuerst die Küstenvrte von Nord ost

her zu betrachten. 2. Wem, wir diese rechte Flügelprovinz ö st l i ch bis

an

die Jade, oder den Ausstust der Weser ausoehnen,. H> gehört die Herrschaft I e v e r mit dazu, welche also den

Anfang machen muß. 3. Die Herrschaft Jever mit K n i p p h a n se n und

Rü str ing en haben zwey Küsten.

D e eine Iieqt gerade

gegen Norde» und ist zwey Meilen lang. Die andere iß gegen Nordost gewandt, macht das westliche Ustr der Jade aus, und ist bis an den westlich von der We-

ser gebildeten Busen, das Brack genannt, 4 Meilen lang. Langs der Nordküste zieht sich eine Sandbank her, die auf der nordöstlichen Spitze eine halbe Meile,

auf der nordwestliche» Ecke aber nur eine viertel Meile

weit ins Meer tritt.

4. Eine Meile vom Lande liegt die Jnfel Wung.e-,

roeg, die drey viertel Meile lang, und eine viertel Meile breit ist, rundum eine» Damm hat, und daö Kirchdorf Wnngerveg tragt.

Auf der westlichen Ecke ist eine

Feuerwarte, die 2 Meilen weit in die See scheint. 5. Eine viertel Meile von der Nord- und 1 Meise von der Ostküste,

liegt ans dem festen Laude zwischen

Damme» das Kirchdorf Minsen, 1500 Schritte östlich von einem kleinen Gehölze ab, dem sich eine viertel Meile

westlich das HauS Tvni shuifen befindet. S 4

6. Eine

*8»

Westphalens Vertheidigung.

6. Eine halbe Meile südlich von Minsen liegt das Kirchdorf Wiarden ans einem Damme, der östlich eine halbe Meile bis zum Kirchdorfe S r. I ost führt, welches nördlich nahe an einem Bache, und westlich eine halbe Meile von dem Ufer der Ja de liegt. 7. Südwestlich eine halbe Meile von Wiarden liegt, an dem Damme östlich nahe an einem Bache, das Kirchdor/ Hohenkirchen, eine viertel Meile weiter, und dank 4000 Schritte weiter an demselben Damm, die Kirchdörstr Tettens und M i d d 0 ch.

8. Von Hohenkirchen ist 4000 Schritte südlich an der Quelle des B ichs das Kirchdorf Oldendorf, eine viertel Meile weiter an der nach Jever führenden Straße ein Busch, und 2002-Schritte hinter diesem Busche das Kirchdorf Westrum gelegen. 9. Eine halbe Meile westlich von hier liegt das Kirchdorf Wippels an einem Damme, nahe am östlicheN Ufer eines Bachs, und 2000 Schritte vom nördli­ chen Rande eines langen Holzes. Oest lich liegen von Westruin eine halbe und 1 Meile entfernt, ebenfalls unweit dieses Holzes, die Kirchdörfer Wadwarden ulflf Pakens. >0. Eine halbe Meile südlich von Westrum, sm dl ich dem langen Holze, an einem in diesem Holze öst­ lich in die Jade fließenden Bache, liegt auf dessen südlzchem User die Stadt Jever. Sie hat'fruchtbüres Land um sich, ist durch Feuersbrünste sehr verkleinert, mir einem Walle Und Graben umgeben, und einem etwas 'festen Schlosse versehen,' in dessen Mitte ei» dicker hoher Thurm' steht. — Dieser Ort liegt anderthalb Meilen von der Jade, Z Meilen von der Stadt Essens, 2 Meilen von der Nordküste, drittebalb Meile» nordöstlich vom Wysedermeer, 2 Meßen nördlichjvon Fredeburg. 11. Wenn dieser Ort eine gute Befestigung hatte, so würde er ganz Oldenburg und die N i e d e rw efer vor­ trefflich decken, einem in der Jade gelandeten Feinde ei» Haupt.

Erster Abschnitt.

281

Hanpthinderniß in den Weg legen, und zur Anstützmig dec

rechten Flanke eines Corps sehr dienlich seyn, das bestimmt: ist gegen die N ordküste Front zu machen, um einen hier gelandeten Feind aufzuhalten. 12. Eine Meile östlich von Jever liegt an dec Straße das Kirchdorf Sillensiedt zwischen Gehölzen; drey viertel Meile östlicher und eine viertel Meile west-, lich von der Jade liegt das Kirchdorf Sengwarden, diestrn eine halbe Meile sü d l i ch und 1 Meile westlich von der Jade das Kirchdorf Fedderwarden, von da eine halbe Meile südöstlich das mit einem Graben und Wall umgebene Schloß Kniephausen, und eine halbe Meile südwestlich daS Kirchdorf Accum entfernt ist» Beyde Orte liegen n ör d l i ch nahe dem Ma adeb a ch e, der sich irrdieJade ergießt.

13. Von Kniephausen drey viertel Meile sü dö stk i ch entfernt, liegt nahe an der Ja d e das Kirchdorf H c ppens, und auf halbem Wege das Kirchdorf Niendc, von rvelchem südwestlich eine gute halbe Meile entfernt, das Kirchdorf Sande unweit dem westlichen Ufer eines Bachs liegt. 14. Von Sande liegt drey viertel Meile sü dwest­ lich das Städtchen Neustadt an dem östlichen Ufer des Bachs, der aus dem 2 Meilen westlich entfernte» Wysedermeer, in die südliche Spitze des östlich i Meile eütfernten, Bracks fließt. Eine viertel Meile nordwestlich von Neustadt liegt das alte Schloß Gö­ dens. Der Flecken ist übrigens offen, und durch ihn geht dre Straße von I e n et, von wo er 2'Meilen südöstlich abliegt, nach Oldenburg. 15. Von Neustadt liegt drey viertel Meile nörd­ lich entfernt, nahe am sächlichen Ufer eines Backs, das Kirchdorf Dyck h u se n, eine.viertel Meile nördlich da­ von das Kirchdorf Schortens beyde an der Straße nach Jever, und östlich nahe an dergegen das Wyseder-

m ecr laufenden großen Haide.

S 5

16. Von

Westphalens Vertheidigung.

s8r

16. Von Jever liegen endlich, eine halbe und eine Meile sü d w e st l i ch entfernt an der Straße nach Aurich,

die Kirchdörfer Klevern und Sandel, welches letztere

sich schon an der Haide,

und südlich an der Quelle deS

gegen Nord an der Ost friesisch en Grenze hinunter flie­ ßenden Bachs, befindet, auch zugleich in der äußerste» südwestlichen Sp.tze der Herrschaft Jever liegt.

ry. Von Jever ist westlich fünf viertel Nkeile der

Ostfriesische große aber offene Flecken Wittnzund ent» fcrnt.

Er hat ein Schloß und liegt an einem Bache, der

drittehalb Meile nördlich davon in die Nordsee fließt^ Durch ihn gebt eine Straße nach der nordwestlich! und

drey viertel Meile entfernten Stadt Essens, und eine an­

dere südwestlich nach dem drittehalb Meile entfernte» A u r i ch.

Dieser Ort ist also wegen der Gemeinschaft, zwi­

schen Jever, Essens und Aurich wichtig.

18. Oefflich liegt eine halbe Meile davon das Kirch­ dorf A se l an der Straße nach Jever, n ö r d l i ch am Ba­

che eine halb« Meile entfernt das K. D. B l e e r su m, von

hier eine halbe Meile w e st l i ch das K. D. B u r h a v e, von da eine halbe Meile nördlich das K. D. und Schloß Buttforde, von wo eine viertel Meile westlich der klei­

ne Harleflnß fließt. 19. Eure Meile östlich von Buttforde und eine

viertel Meile von Midi-och liegt das K. D. Eglinger» nahe am Grenzbache von Ostfriesland, und von hier

bis zu dem nördlich 1 Meile entfernten Nord meere ist das Land mit Damyren durchschnitten.

Die bemerkte»

Dörfer stehen auch unter sich auf solchen Danrmeu m Ge­ meinschaft.

§.

98.

Fortsetzung.

20. Von Beerdum geht westlich über den i Meile entfernten Harlefluß, durch das eine viertel Meile wei­ ter

Erster Abschnitt.

?«r

ter liegende K. D. Thunum eine Straße nach der noch eine viertel Meile entfernten Stadt Essens, die am west» sichen Ufer eines Bachs, eine halbe Meile südlich von der See, und i und eine viertel Meile nördlich vom Brunemeer ablicgt, aus dem der Harlefluß kommt. 2t. Die Stadt Essens ist wohlhabend und gut gebauet, durch sie geht die Hauptstraße, die an der Nordküste hinunrer führt; sie «st 4 Meilen westlich von der Jade, und 4 Meilen östlich von der Land-spitze hey Norden entfernt. Dieser Ort liegt also in der Mitte der Nordküste, und da voir «hin ab auch die Hauptstraße südlich in's Innere des Landes nach Aurich lauft, so wird seine Behauptung zur Deckung desselben bey einer feindlichen Landung von der größten Wichtigkeit seyn. 22. Eine viertel Meile nördlich vom Dorfe Thununt liegt zwischen einem Bache und dem östlich dabey her fließenden Harlefluß, das K. D. Berdum, eine viertel Meile südlich von erstcrm Orte an der Duelle des Bachs das K. D. R e d e s d 0 r f. 23. Bon diesem Orte drey viertel Meile südlich sind eine viertel Mr ile nördlich vom Brnn emeer liegt an der Straße nach Aurich das K. D. Dunum, bc^

welchem sich eine halbe Meile westlich ein kleines Gehölz befindet, das von den beyden Ouellbachen des Esseners b achs umgeben ist. 24. Eine Meile westlich von Dunum liegt daö K.D. Ochtersum an der andern Straße, die von EssenS «ach Aurich führt, und an welcher sich auch eine halbe Meile nordöstlich vor« Ochtersum, und eine halbe Meile südwestlich von EssenS, daS K. D. Fulcum an einem kleinen Bache befindet. 25. Eine halbe Meile westlich von Fulcum liegt das K. D. Rogstede, nahe ay der nördlich dahcy her führenden Straße von Essens nach Norden. Ueber diese Straße nördlich hinaus, eine halbe Meile von Rvg-

-84

Westphalens Vertheidigung.

No g siede, und 2000 Schritte von der Küste, liegt das

K. D. W e st e r b u e r, eine viertel Meile sü d w e st l i ch von hier an einem kleinen Küstenbache das K. D. Westeracc u m, und eine viertel Meile sü d w e st l i ch weiter der, von E sse n s i und eine viertel Meile westlich entfernte Flcckeü Dornum. 26. Dieser Flecken ist offen, hat ein Schloß, liegt eine halbe Meile^süblich von der Küste, und von ihm geht eine Straße südlich nach dem fast 3 Meilen entfernte» Aurich, so wie auch die Straße nach der westlich an­

derthalb Meile entfernten Stadt Norden durchführt. 27. Südlich eine viertel und eine halbe Meile von diesem Flecken liegen an der Straße, die über Westerholr nach Aurich führt, die beyde» K, D. Resterhave und Switersum. Nordwestlich eine halbe Meile von Dvrnum,. und eine halbe Meile südlich

vou der Küste, liegt das K. D. und Schloß Ne ß, drey viertel Meile südwestlich das K. D. Westorps an einem Damme, und auf halben Wege daS K. D. D st 0 r p. 28. An der anderthalb Meile langen, von Dor­ num südwestlich nach der Stadt Norden führenden Straße liegen die K. D. Blaudorp. Wicht, Berum, ! ü j e b u r g und B a r g eb n rg, dem sich eine viertel Meile südlich eilt Holz befindet.

29. Die Landzunge von Norden ist übrigens mit vielen Dämmen durchschnitten, auf und zwischen welchen, eine Menge Bauersthaften liegen. Um die ganze Land­ zunge zieht sich, längs der Nord käste nach Jever hinauf, eine 3000 bis 6000 Schritte breite Sandbank, die auf der Norderspitze das Norder-Wadt gevannt wird. 30; Äon dieser langen Küstenbank eine halbe und vom Ufer i Meile entfernt, liegen längs der Nordküste 5 Inseln, zwischen welchen unter sich und dem Küstensande schmale

Erster Abschnitt. schmale einige

iooo

28z

Schritte breite Durchfahrten sind, da

ste selbst mit Sande eingefasset werden.

Zi. Auf jeder dieser Inseln liegt ei» Kirchdorf,

das

den Nahmen der Insel führt, welche von Osten nach Wer Spikerog; Langerog, Essens ge­ Baltrum, Dornum gegenüber; Norder­

sten zu heißen:

genüber;

ney, We-storp gegenüber, und Juist, Norden ge­

genüber, aber drey Meilen von dieser Stadt und 2 Meilen westlich von der Küste entfernt, nach welcher zu eine gro­ ße i und eine vierte! Meile breite und von Nord nach Süd

drittehalb Meile lange Sandbank von der Insel östlich austritt.

32. Das freye Wasser,

welches sich zwischen dem

Sande der Inseln und dem der Küste befindet, heißt die

Harle,

und von hieraus müßten die Landungen gesche­

hen, welche aber unmöglich werden, wenn auf den Ost-

rmd'Westenden der Inseln gute Forts mit stark besetzten Batterien liegen; denn diese sind im Stande die Mitte Les

Fahrwassers zwischen dm "Inseln zu bestreichen, auf wel­ chem überdem keine seht große Kriegsschiffe bis gegen die Küste fortkommen können.

Zur vordem Befestigung der

Nordküste waren also,

wen» man die Insel Wun-

gcrog mirrechnet, nöthig,

und Juist weglaßt,

io Jnselforts

die etwa 5000 Mann und 1500 Kanonen er­

forderten. 33. Die Stadt Norden liegt 1 Meile östlich vom

Nordcrwadt auf dem festen Lande an einem spitz herein­ gehenden, aber an de» Küsten mit Saude ungefüllten Meer­ busen d e L e y genannt, auf dem feftenLande.

älteste O ft fr i e ft fch e Stadt.

Sie ist die

Sie ist zwar ganz offen,

aber ziemlich groß und nahrhaft.

34. Da sie einen guten Hafen besitzt, auch die De­ ckung des linken Flügels eines Heers geben muß, das ei­ ner feindlichen auf der Nordküste vorgenommenen Lan­

dung widerstehen soll, der Feind auch nicht ohne Eroberung

von Norden von der .dasigen Landspitze in's Innere vor­

rücken

286

Westphalens Vertheidigung,

rücken kann, endlich von Norden ans die Hauptstraßen nach Emden,

Oldenburg und Jever laufen;— fü

ist die Stadt Norden in allem Betrachte ein sehr w chtiger Ort für den Schutz von Ostfri eöland imt> des gan­

zen rechten Flügels derWcstphali; chen Fronte. 35. Die Stadt Norden liegt n 0 r d w e st l i ch Z Mei­ len von Aurich, das sich mitten im Lande besindet, ent­ fernt. Aw sehen diesen beyden Städten befindet sich aber, eiuechalbe Meile östlich vom Ufer der Ley, 1 Meile süd­ lich von Norden und 2 Meilen westlich von Aurich,

der Flecken Marienhave, durch welchen die Straße von Norden »ach Emde n führt. 36. Marienhave lag ehedem dicht am Meerbusen selbst, das Land ist aber immer mehr' angeschlemmt und verdickt. Es ist ein völlig offener Flecken, um den rund­

um eine ganze Kette von Bauerschaften,

1 Meile nord-

östli ch'die Laudseen auf der Haide, 1 Meile südli ch das

Wibelsbuermeex,

eine viertel Meile nördlich am

Wege nach Norden das K. D. Ofteek liegen.

$>

99.

Fortsetzung.

37. Eine halbe Meile südlich von Marienhave

liegt das K. D. S > gelsu m nahe am i>ftl ich en Ufer ei­

nes kleinen Bachs, der aus einem nahen kleinen Land fee

kommt. 38. Etwa 4000 Schritte südöstlich von hier liegt das

K. D. Engerhave am westlichen Ufer eines

Bachs, eine viertel Meile von hier südlich ist das K. 3); Wibelsbner zwischen Bachen und nahe an dem davon benannten Landsee gelegen, an dessen östlichem Ufer

4000 Schritte südlich von Wibelsbuer das K. D. Bederaspel, von da eine viertel Meile südöstlich an

einem Bache und kleinen Landsee daö K. D. Förlitz, eine Hal-

Erster Abschnitt,

281

halbe Meile nordöstlich von hier das K. D. Harstede, und eine viertel Meile südwestlich von Förlitz das K. D. Südwolde am östlichen Ufer des Wibelöbuer-

rneers liegt. 39. Eine Meile westlich von Wibelsbuer liege das DorfGrlmersn m, nahe an der südöstlichen Ecke der Leyebucht; an deren südlichem Ufer drey viertel Meile westlich von Grimersum der Flecken Groet-

fy h l nahe auf der Küste, die sich von da wieder sü d l i ch nach der Mündung der Ems hinein biegt. Dieser Flecken ist offen, hat ein Schloß und ist wegen der Ecke der Le yee bucht wichtig, da-der Feind diesen Ort nothwendig haben muß/ wenn er gegen Emden vordringen will. 40. Zwey Meilen südlich von Groetsyhl wende» ssch das Ufer unweit dem K. D. Risum und Groersweer, die an der Küste liegen, wieder östlich, und hilft ben Dollard und die östliche Wand des Emsbettes bilden. 41. Auf diesem Ufer liegt nun 2 Meilen südöstlich von Groetsyhl, i Meile südlich vom Wibelsbuermeer, z Meilen südwestlich von Aurich, die Hauptstadt Emden dicht auf dem östlichen Ufer und am AuSsiuffe der Ems. 42. Emden ist groß, besteht aus drey Theilen, und hat einen starken Handel. Sie ist befestigt, besitzt einen sehr guten Hafen, und liegt in der Milte der westlichen Grenze von Ostfriesland. 43. Die Bucht, welche hier östlich der Doklard

macht, ist fast mit Sande zngeschlemmr, durch welche»» aber ein breiter Kanabaus dem Fahrwasser bis dicht an die Stadt führt, auf dem also die Schiffe nahe an dieselbe kommen können. Dieser Kanal heißt der Dclf, ilnd südlich An ihm liegt die Insel und das K. D. Nesse, weiche einen Kanonenschrrß südlich von der Stadt ent­ fernt, und aus dem Sande entstanden ist. 34- Die

Westphalens Vertheidigung.

-88

44. Die Stadt ist in einer Weite von einer halben Meile rundum mir vielen großen Dörfern, kleinen Land­

feen und Bachen umgeben, so daß die feindliche Annähe­

rung durch Benutzung dieser Tcrraingegeustande sehr er­ schwert werden kann.

Auf der von Emden anderthalb

Meile westlich entfernten Landspitze beym Dorfe Botte-

weer, ist bey der dasigen Knocke eine Fähre nach bey Küste von Gröningen.

45. U e b r i g e n s ist E m d e n nicht allein wegen seiner Größe, seiner Wohlhabenheit und zur Bewahrung des Ha­ fens , sondern auch deswegen wichtig, weil der bey Nor­ den oder Groet sy hl vielleicht gelandete Feind nicht ehe»> als nach Eroberung von Emden gegen Oldenburg oder an der Enis hinauf, Vordringen kann. 46. Zwischen Emden und Aurich ist das Land ganz Ebene, aber mit mehrer» K. D. und viele« Bauerschaften

an den Straßen hinunter besetzt.

Die Stadt Aurich

selbst liegt am westlichen Ufer des Bachs, der bev Em­

den in den Do lla rd fallt.

Sie ist ganz mit Gehölzen umgeben, von der Stadt N0 rden südö st l i ch 3 Meilen,

von Essens südlich 3 Meilen, vom Wysedermeer

nordwestlich 1 und drey viertel Meile, und vom Wibelsbucrmeer nordöstlich 1 und drey drittel Meile entfernt.

47. Aurich sollte eigentlich,

wegen seiner Lage im

Mittelpunkte von Ostfriesland, die Hauptstadt dieser

Provinz seyn.

Von diesem Punkte lausen gleichsam wie

Strahlen alle Hauptstraßen gegen die wichtigsten Punkte her Küste sowohl, als gegen dqs Innere des Landes nach Said ost und Süden aus, und kein auf der Nordküste gelandeter Feind kann gegen Oldenburg und Nieder-

m ü n ster vorrücken,

ohne sie erpbert zu haben.

48. Auf der südwestlichen Ecke der Stadt liegt

das mit Wall und Graben befestigte Schloß, welches hier als ein fester Ort, der vprtheiihaften Lage der Stadt we­ gen, nicht undienlich sey» würde.

Uebrigens ist der Ort

blos

Erster Abschnitt. blos mit einer Maner umgeben.

289

Die Benutzung der um­

liegenden Waldungen und östlich liegenden Landseen, kann

indessen die Annäherung sehr erschweren, und verstattet eine

feste Vertheidigungslinie zwischen hier und Em den gegen Norden, oder auch gegen Oldenburg und Nieöermünster zu nehmen. 49. Von Aurich gegen Osten erstreckt sich die gro­ ße Haide, auf der die verschiedenen Landseen und einige Gehölze sich befinden. Auf dieser Haide, 3 Meilen ö-st -

lich.von Aurich, liegt an der Straße nach Neustadt

das große K. D. Reeps holt, und drey viertel Meile südlich von hier, auf der südlichen Seite des ans dem Wysedermeer kommenden Baches, liegt das Städtchen Friedebnrg auf einer Ebene, die östlich die K. D. Ezzel und Horsten, südlich das K. D. Markus und den W e st e r st e d e r m 0 0 r und w e st l i ch die Straße nach Aurich, Holz und Wysedermeer liegen hat.

50. Frisdebnrg liegt drey viertel Meilen west­

lich von der Oldenburgische» Grenze, anderthalb Meile vom Flecken Neustadt und 2 Meilen von Brack.

Von Neustadt und Friedeburg führen zwey Straße» aus Nordwest ins OIdenburgische, und vereinigen sich beym Dorfe Bockhorn nahe an einem großen Holze 2 Meilen südöstlich von Friede bürg,

von welchem

Orte die Straße über den W e st e r st e d e r m 0 0 r geht. 51. Da nun dieser Posten mit Neustadt den rechten Flügel eines Heers sichern muß,

das hinter den Landseen

von A n r i ch und Emden eine Fronte gegen Norden neh­ men will,

so wird er auch in diesem Betrachte, so wie in

Rücksicht der Deckung von Ostfriesland gegen Osten,

wichtig.

Friedebnrg war übrigens sonst eine Festung,

die aber, so wie das Schloß-, geschleift ist.

52. Südlich von Friedeburg anderthalb Mesle entfernt, führt die Straße von Aurich nach Oldenburg über

den Westerftedermoor.

Dieser Moorpaß

ist

wichtig, denn er deckt Oldenburg gegen Westen, und venr.Lehrb.ll. Th. 2. B. T Ost-

290

Westphalens Vertheidigung.

Ssifri esland gegen Osten. Eine halbe Meile westlich

vor ihm liegt das große K. D. Remmels, wo sich die Straßen von Aurich, Leer und Detern vereinigen. 53. An der Straße nach dem von hier vierthalb Mei­ le entfernten Aurich, liegt 1 Meile von dieser Stadt das K. D. O l d e nd 0 r p, und n 0 r d l i ch dabey der davon bcihumte Landsee. Weiter westlicher die K7D. H 0lt0rp und W e ne n. Da nun in dieser Gegend viel Holz ist, so kann sich hier ein CorvS leichter Truppen sehr gut zur Ver­ theidigung des südlichern Ostfrieslaudes setzen.

§.

100.

Fortsetzung. 54. Die holzigte Haide zwischen Aurich, Fricdcburg, dem Westerstedermoor, der Leda nnd Ems ist nun, meistens zwischen den Gehölzen, mit Meh­ rern ansehnlichen K. D. und vielen einzeln liegenden Bauetschaften besetzt. Die wichtigsten darunter in Rücksicht der Größe nnd LandeSdcckung liegen an der Ems und Led a, und sind folgende. 55. Von Emden anderthalb Meile südöstlich, von A u r i ch 2 und drey viertel Meile sü d l i ch, von Re m m c l s 4 Meilen westlich entfernt liegt ans dem östlichen Emsufer, der Flecken Oldersnni. Durch ihn geht die von Emhen über Leer an der Ems hinauf führende Straße, welche sich auch hier mit einer nördlich nach Aurich, und östlich nach Remine l S führenden ver­ bindet. Oldersum ist mit Bauerfchaften, und in Stun­ den weiter Entfernung mit Graben und kleinen Landsern umgebe». 56. Von hier kann schon das westliche Ern ö nfe r bestrichen werden; ohne seine Eroberung kann also der an der Ems vordringen wollende Feind, diesen Fluß, wenn er auch Emden besitzt, nicht zum Transport nutzen.

57. Von

Erster Abschnitt.

291

57. Von hier fast 2 Meilen etwas südöstlich aber mehr südlich entfernt,

liegt am' nördlichen Ufer der

Leda, die hier eine Insel macht, der Flecken Leer, etwa

2000 Schritte vom östlichen Emsnfer ab.

Einige

1000 Schritte mehr südwestlich von Leer ist der Zü-

sammenstuß der Leda mit der Ems bey dem.Dorfe Oort, und eine halbe Meile nördlich befindet fich unweit dem K.D. Uttemoor eine Fahre über die Ems,

nachdem

hier jenseits liegenden Flecken I eng nm.

58. Von Leer i Meile und anderthalb Meile nördl i ch liegen an der Straße nach Aurich, die K. D. E d e r-

moor und Veenhusen in einem morastigen und durch­ schnittenen Terrain. Sie können also sehr gut für leichte Truppen als Posten dienen, welche die Straße von Au-

r i ch und Emde n gegen Nord und N 0 r d w e st sichern sollen. 59. Der Flecken Leer ist ziemlich groß,

offen und

wohlhabend. Er ist für O st fr i e s l a n d ein sehr wichtiger Punkt, Die Leda und die Moräste am obern Ende der­ selben trennen hier L st fr i c s l a n d von Niederm ü n st e r.

Leer ist der Punkt, durch welchen die Gemeinschaft zwi­ schen beyden Provinzen am kürzesten und an der Ems bi tu auf, erhalten wird.

Gegen Leer lauft auch die Haupt­ straße aus Gröningen nach dem Innern von Ostfries­

land, und endlich geht von Leer, zwischen dcnLedamorasten und nach Remmels, die Hauptstraße gegen Osten nachOldenburg undBremen.

60. Leer,

als der Verbandpunkt aller dieser Stra­

ßen, als der Sicheruogspnnkt der wichtigen Stellung hin­ ter der Leda, als der Mittelpunkt zwischen dem 2 Meilen entfernten Bourtang, und dem eben so weit abliegendrn

Dollart; ist also sehr wichtig. Aber noch weit mehr verbinden fich alle diese Eigenschaften bey dem südlich liegcndenDort am Ausstusse der Leda.

das ehedem eine Festung war,

Dies alte Schloß,

bestreicht die hier eigentlich

liegende Brücke über die Leda und die westlich über die

Ta

Ems

2y2

Westphalens Vertheidigung.

Ems führende Fahre;

und von hier ab lauft auch die

Straße am süd l ichcn Ufer der Leda hinauf. 6r. Eine halbe Meile östlich von Leer liegt, nntotit der Leda und eines Gehölzes, das Dorf Loge an der Straße nach Oldenburg. Eine Meile auf derselben weiter befindet sich das Dorf und Schloß Nordmoor, von wo die Straße nordöstlich nach dem 2 Meilen ent­ fernten Remmels abgeht, und 1 Meile von Nordmoor östlich liegt an der Leda und südlich an Mo­ rasten das Schloß S tickhan sen, was ehemals eine Fe­ stung war, und der Durchgang zwischen dem Westerste­ de r - und dem A sch cn d 0 r fe r Moraste, also die Straße von Leer nach Oldenburg deckte. Auch läuft von Stickhausen 4 Meilen südöstlich, bis zum Dorfe Bällen unweit der E m s, am westli.chen Ufer des letz-

rern Moors eine Straße hin. 62. An dieser Straße hinunter liegen die K. D. P 0 tzhusen, an einem morastigen Bache; Holte; Räude; Backemoor; Kollinghorst; Urhabe; Wolde; Steenwolde; Mitteling und Vüllen; und an der Emsstraße von hier nach Leer, die K. D. Grotegast und Driver in sehr durchschnittenem Terrains 63. Der an der Leda liegende Flecken Detern ist von S c i ck h a n se n eine kleine halbe Meile ö st l i ch entfernt. Durch ihn laufen die Straßen nach Oldenburg und süvl i ch zwischen den Morasten durch «ach F r i so i t e und gegen Meppen. Er liegt dicht am südlichen Anfänge des Wester sied er Morastes, auch südlich sind hier die Moraste der L e d a naher als bey Stick Han sen und er kann daher besser als dieses Schloß zu einem festen Posten dienen, der die Eingänge von Oldenburg und Niedermünster beschützen soll. 64. Dieser Flecken Detern und das südliche Grenzdorf von Ostfriesland, Vüllen, welches an einem Damme zwischen Bachen und Graben, nahe an der Em S, auf der Straße von Leer über Aschendorf nach Mep-

Erster Abschnitt. Meppen,

293

und westlich nahe an dem großen Moraste

liegt, der die ganze Weite zwischen A sch e n d 0 r f und D er e rn einnimmt, — sind also sehr wichtige Punkte, sowohl zur Beschütznng von Oldenburg und N i e V e r m n n st c r gegen den von Emden hcrkommendcn Feind,

alS auch

gegen einen solchen, wenn er südlich in Ost friesland eindringen will, zur Beschütznng dieser Provinz.

65. Dies sind die merkwürdigsten Wohnorte in Ostfriesland auf dem

östlichen Emsuser;

auf dem

Westufer der Ems sind noch folgende vorzüglich zu.be­

merken.

Don V ü l l en eine halbe Meile nordwestlich

liegt das K. D. Stapeln: vor,

unweit der Ems und

eine viertel Mrile östlich vom Bovrtäng. Hier vereis nige» sich alle auf dem westlichen E m s u fe r bestndlichen Straßen, um nun in einer an der Ems hinauf zu

gehen. 66. Eine halbe Meile nördlich von diesem Dorse liegt an der nach Leer und Jengum führenden Straße, der offene auf dem Ufer der E m s stehende Flecken Wee­

ner, dem eine viertel Meile nordwestlich eine Landsee liegt, und wo also das Terrain zwischen beyden Punkten eine gute Stellung erlaubt. Westlich von Weener lie­

gen die K. D. Wymeer und Bond e. 67. Von B 0 ndei Meile n 0 r d ö st l i ch an einem Ba­ che liegt das Dorf St. Georg sw olde, durch welches die Straße nach Leer führt. Eine halbe Meile n 0 rd ö st l i ch von hier liegt das Dorf Bing u m an der E m s, Lee r

gegenüber;

drey viertel Meile östlich das Dorf Bor­

gum, Driver gegenüber. Zwischen diesen Orten ist für leichte Truppen, welche Vorposten am Wcstuscr der Ems besetzen sollen, ein vortheilhaftcs Terrain.

63. Eine halbe Meile nördlich vöm Dorfe Bin­ gum liegt endlich an der Ems der Flecken Zeng nm,

drey viertel Meile nordwestlich das Dorf Batsum, Oldersum gegenüber, und 1 Meile westlich von hier das K. D. Diz» m.

Von allen drey Punkte» wird die

T 3

Ein-

394

Westphalens Vertheidigung.

Einfahrt der Ems bestrichen; sie sind also dieserhalb und auch deswegen wichtig, weil I eng Um und D i z u m sehr gute Hafen besitzen, und ersterer Ort sehr reich ist. L.

ioi.

b. Wohnorte in Niedermünster. i. Zwischen der Grenze und der Margan.

1. Wir kommen jetzt zur Beschreibung der Wohnorte Niedermünster, und diese können wir abtheilen in die, welche sich zwischen der Grenze und dem Margan-ache befinden, und in die, welche zwischen der Mar­ tz a u und der Hunte liege». 2. Der erste Ort, zu dem man eine Meile südlich von Vüllen am östlichen Emsufer kommt, ist der von der Ems 1500 Schritte abliegende Flecken Aschen­ dorf, am Nordufer eines kleines Bachs, der nörd-l'ich in die Ems fließt.

in

3. Durch Aschendorf geht die einzige Straße von Vülken am östlichen' Emsufer hinauf nach Mep­ pen. Die Moräste östlich nähern sich so sehr der Ems, deren Ufer hier auch morastig sind, daß bey dem Flecken, nur ei» freyer Raum von 2000 Schritten bleibt, auf dessen Mitte dieser Ort selbst steht. Aus diesem Grunde kann man ihn als einen Hauptposten zur Behauptung der E m Ssiraße betrachten. 4. Auch deshalb ist er wichtig, weil von hiernord­ östlich, ein Moraflweg in die linke Flanke der Stellung von Papenburg und Vüllen führt. Auch beffuder sich in dem Bogen, den die Ems zwischen Vüllen nnd Aschratdorf gegen Westen macht, eine halbe Meile westlich von letzterm Orte, die E m s b r ü ck e, vor deren westlichem Eingänge das K. D. R e d e liegt, und über welche der Weg vom Fort Bourtang nach Vüllen und Aschendorf lauft.

5. Das

Erster Abschnitt.

295

5. Das Dorf Rede ist auch deswegen wichtig, weil

die, am w c st l i ch e n E m s u fe r hinunter laufende, Stra­ ße dadurch und dabey über zwey Brücken geht, so dast dies da es zugleich vom Moraste umgeben ist, und den

.Dorf,

westlich vom Fort Bourrang kommenden Weg emals ein wichtiger Posten zur Behauptung der Ge­

psaugt,

meinschaft auf dem westlichen Emsufer, und zur Deckung der da befindlichen Ems brücke, anzuschc» ist. 6. Eben so wichtig ist das mitten int Moraste,

viertel Meile südwestlich

drey

von Rede liegende K. D.

A belkeshau fen, welches sich eine viertel Meile ö stl i ch

vom Fort B0urrang befindet. 7. Bey diesem Dorfe theilt sich der von Bourl an­ über den Morast kommende Weg, und der eine Zweig geht

uordöstlich nach Rede,

der andere südöstlich nach

dem Schlosse Hede nahe beym K. D. gleiches Namens, welches an der Ems und an der Straste von Meppeir

«ach R e d e liegt.

Der Feind kann also vom F 0 r r B o urtang nicht gegen die Ems vorrücken, ohne Abelkes-

Hausen zu nehmen. 8. AnS gleichen Gründen ist also das von Rede sü blich drey viertel Meile entfernte Dorf Hede, das dabcy liegende Schloß wichtig.

so wie

Einige iooo Schrit­

te südöstlich vom Schlosse liegt an der Ems die Bauer­

schaft Bo klingen,

und hier ist eine nach dem Dorfe

Dörpen in die östliche Ems sc raße führende Fahre.

9. Südlich von Hede liegen an der Ems auf der

Straße hinunter mehrere Bauerschaften mit Moraste umge­ ben, die also als vorzügliche Posten zur Vertheidigung die­ Besonders Hede, Bvllingen, Witholt, D sie re sch, Wesebe und Wersen

ser Straße dienen können.

sind hierzu geschickt, da in deren Nahe die Straße über

Moorbache gehr. 10. Die eine halbe Meile südlich von Aschendorf liegendeBaucrschaft Lehe, ist deswegen zur Sicherung der Straße auf deut östlichen Emsufer wichtig, weil cini-

T 4

ge

296

Westphalens Vertheidigung,

ge iooo Schritte nördlich davon dieselbe über

einen

Moorbach gehr, und hier die Moraste sehr nahe der

Ems

liegen. 11. Das eine halbe Meile südlicher liegende K. D.

eine kleine halbe Meile südöst­

liegt zwischen Morasten,

lich davon liegt das Wirthsbans d i e K l u s, welcher Punkt deswegen wichtig ist, weil sich hier die an der Ems hinauf laufende Straße von einer andern östli ch über den Morast

gehenden trennt, und der Feind also zum Vorrücken diesen Punkt unumgänglich bedarf.

§.

102.

Fortsetzung. 12. Die von D ö r p e n eine halbe Meile sü d l i ch na­

he an dem ö ft l i ch e n E m s u fr r liegende Banerschaft

Steinbild ist deswegen wichtig- weil hier Uebergange über die Ems sind, und die östlich dabcv herführcnde Straße mitten im Moraste,

unweit der südöstlich lie­

genden Banerschaft Melstrup, theidigende Brücke geht.

über eine leicht zu ver­

13. Das von Steinbild 7000 Schritte südlich nahe amOstuferdcr Ems liegende Dorf Laten, kann

als ein guter Posten znr Behauptung der Ems st raße an­ gesehen werden; dann von hier geht östlich ein Weg über

den Motast,

und südlich wird das Terrain zwischen

demselben und der Ems so breit, daß ein Posten dasselbe nicht mehr decken kann. 14. Eine Meile südlich von Laten,

bey dem auf

dem westliche» Cmsnfer stehende» Dorfe Haren, ist ein Durchgang der Ems, eben so 4000 Schritte nörd­

licher bey dem Schlosse Haren, das ebenfalls auf dem westlichen Emsufer stebt. 15. Südlich vom Dorfe Haren 4000 Schritte

entfernt bey der Banerschaft Brack, etwa 2000 Schritte

nordöstlich vom Dorfe Wcsebe, ist ebenfalls ein Durch­ gang

Et st er Abschnitt.

297

gang derEms^ Von hier bis nach Meppen, aufdem Ost­

ufer des Flusses^ ist das Terrain mit vielen Baucrsthaften his an den nahen Morast besetzt, und also für leichte Trup­ pen sehr vortheilhaft. 16. Die Stadt Meppen selbst liegt dicht an der

Ems auf dem südlichen Ufer der daselbst ausfließendeu Hase, über welche nördlich, so wie über die EmS westlich, eine Brücke führt. Dieser Ort ist 4 und eine viertel Meile südlich von Aschendorf, und 6 und 3 viertel' Meile bis 7'Meilen von Leer entfernt. Meppen war sonsteine Veftung, jetzt ist aber der Graben nur noch da,

und etwa 15 bis 22 Fuß breit. 17. Dieser £>rt ist höchst wichtig.

Von ihm laufen

die Hauptstraßen von ganz Niedermünster auS. Sie gehen von da nördlich nnd südlich an beyden Ems-

ufern stmuf, auch östlich über Haselüne, nordösttich nach Frisoite nnd südöstlich nach Fürstenau Und Osnabrück. Hierverbindet sich die Hase und Ems,

hier hört der von der Led a bis hierhin reichende große Mo­ rast von Aschendörf auf/

rain offen.

und südlich wird das Ter­

Der Punkt ist also zur Haltung des ganzen

unentbehrlich. iz. Vou der Stadt Meppen anderthalb Meilen, liegt das

östlich auf dem nördlichen Ufer der H a sc,

Städtchen Haselüne auf einer Höhe, die sich nördl i ch vor.derselben ausbreiter, nnd zu einer guten Stellung, besonders gegen S üöe n, wo die H a se dicht vor der Front

ist, dienen kann. 19. Die Hase macht bier einen tiefen Winkel gegen Norden, und schließt fast ganz eine auf dem südlichen

Ufer liegende lange Höhe ein, der östlich ein großer Mo­ rast liegt, der sich von da anderthalb Meile östlich und 2 Meilen südöstlich bis Fürstenau fortzieht.

20. Auf dieser sü d l i ch an der H a se liegenden Höhe, kann eine gute Stellung zur Veschützung von Haselüne

genommen werden.

Der rechte Flügel würde durch de» T 5

Fluß

298

Westphalens Vertheidigung.

Fluß und die Bauerschast Wester,

der linke durch den

Morast und die Bauerschaft Lotten gedeckt. ar.

Haselüne ist übrigens deshalb ein wichtiger

Punkt, weil von hier die zweyte Gruppe der Hauptstra­ ßen anfangt, die quer über die Hase nach Osten, We­ sten, Norden und Süden laufen, und südlich nahe bey Haselüne der nach Fürstenau reichende Morast beginnt,

welcher hier zum Schutze dienen,

aber nur bey

dem Besitze von Hase-lüne vortheilhaft behauptet werden

kamt.

22. Zwischen Haselüne und Meppen macht die

Hase sehr viele und große Biegungen und hat eine halbe Meile w e st l i ch von Haselüne eine Brücke, eine viertel und eine halbe Meile weiter aber nahe bey der Bauerschaft Holte und dem Dorfe Bockel noch zwey Durchgänge. Diese Dörfer, mit der Brücke unweit der Bauerschaft B u kkelte, sind also die wichtigsten Punkte zwischen Haselü­

ne und Meppen.

2Z. Bey dem K. D. Herzlacke drey viertel Meile östlich von H a se l ü n e gehr eine Brücke auf das fü d l i -

ch e User der H a sc, und eine kleine halbe Meile weiter bei­ der Bauerschaft Westrum führen in deren Nahe noch zwey andere über den Fluß, welchen ans dem südlichen Ufer

am Moraste das Schloß Aseseburg entgegen liegt, ohne dessen Wegnahme der Feind nicht von hier in Osnabrück Vorbringen kann.

Von Herzlacke anderthalb Meile

nordöstlich liegt, nahe am nördlichen Ufer der Hase

und auf dem westlichen Ufer eines Bachs,

der Flecken

Löningen. 24. Löningen steht am östlichen Abhange einer

Höhe, die sich gegen Westen und Norden ansbreitet,

und eine gute Stellung gegen Osten zwischen dem Flecken und der Hase, die Fronte durch den Bach gedeckt, ge­ wahrt. 25. Lö-

Erster Abschnitt.

299

25. Löningen ist deswegen wichtig, weil sich hier viele nach allen-Gegenden hinführende Wege von der nach Kloppen bürg durchführenden Hauptstraße scheiden, und auch in der Nahe südlich 2000 Schritte entfernt der Zu­ sammenfluß der Hase und des, über Essen von Vechte he, kommenden, Bachs ist, auch hier bey der Bauerschaft R e b k e über diese Gewässer Brücken liegen.

26. Was nun die Dorfschaften westlich und n 0 r d? westlich von L öningen bis an die morastige Haide von Aschendorf betrifft, so sind sie fast alle von gleicher Un­ wichtigkeit. In der Mitte dieses Terrains 4 und eine vier­ tel Meile nordwestlich von Löningen liegt das Dorf Sögel, in dessen Nähe sich das Jagdschloß Klemens-

wert h, die Landseen von Osten wolde und Span und mehrere Gehölze befinden, so daß dies durch? schnittene Terrain die Festsetzung von leichten Truppen, in der Mitte zwischen der Ems und dem Moraste von W erelre, erlaubt.

27. Von Sögel fünf viertel Meile östlich, von Meppen zünd eine halbe Meile nordöstlich und von H a se l ü n e drittehalb Meile fast nördlich, liegt an der Straße von Meppen nach Frisoitedas Dorf Werelte, nahe am westlichen Ufer eines langen gegen Norden ziehenden Morastes, und dieses K.D. ist deswegen wichtig, weil von hier östlich ei» Weg, der indessen höchst selten oder fast gar nicht fahrbar ist, über den Morast nach der jenseits liegenden Bauerschaft £2weit führt. 28. Eine Meile nordöstlich liegt.die Bauerschaft Wrest, durch welche die Straße, und dann eine viertel Meile nordöstlich davon, über den Margaubach mitr tclst der B i sch 0 fs b r ü ck e leitet.

T03."

3oo

Westphalens Vertheidigung. §.

103«

2. Wohnorte zwischen der Margau und der Hunte. t.

Wenn man jetzt an dem Margaubache zwischen

den Morasten auf dem Wege nach Leer hinunter gehen will, so trifft man eine halbe Meile nördlich von der Bischofsb rücke, etwa izoo Schritte vom östlichen Ufer

des Margaubach s das K. D. Markhau sen an, wel­ chem westlich dicht an der M arg au ein Windmühlen­ berg liegt, der westlich vor sich schon Morast, und süd­

lich dicht den sich eine Brücke über den Bach liegen hat, und über welchen auch der,

vom sü d l i ch liegenden Dorfe

Möllbergen kommende Weg nach

der nördlich von

Markhausen eine halbe Meile entfernten

Bauerschaft

Ellerbrock lauft. 2. DieseBaucrschast liegt dicht auf dem östlichen Ufer der M a r g a u, und die Moraste schließen sich von beyden Seiten so dicht an dieselbe an,

daß der kleine freye Raum

ganz von der Vauerschaft gesperrt wird, die hier als ein guter Posten zur Bewahrung des Mooreinganges nach Leer

angesehen werden kann. 3. Besonders kann dieser Posten sowohl nördlich als südlich sehr vortheilhaft werden,

wenn

der 8°o

Schritte davon westlich mitten im Moraste liegende, und alles dominirende, Galeberg mit besetzt und behauptet

wird.

4. Etwas über 1 Meile liegt am östlichen Ufer der

Margan, nordwestlich von Ellerbrock das K. D. Schart, in dessen Nahe westlich eine Brücke über den Bach führt, und wo sich n ö r d l i ch die Moraste etwas öff­

nen,

südlich nach Ellerbrock zu aber schließen, so

daß dies Dorf ein guter Posten zur Behauptung des Wegs nach Leer wird.

5. Von hier liegen nun,

am westlichen Ufer der

Margan bis nach dem fünf viertel Meile entfernten B 0 kk e l s e sch, noch 5 Dorfschaften hinunter. 6. B o k -

3°i

Erster Abschnitt.

6. Bockelsesch selbst ist ein großes Dorf/ östlich endigt stch der Morast unb es führt ein Weg nach dem

östlich eine halbe Meile entfernten,

am östlichen

Ufer der Soeste liegenden K. D. Dassel.

Die gan­

ze Gegend ist aber bey Bockelsesch mit Holz, Bau-

crschaftcn,

Gewässern

dieser Posten,

und Morast eingefaßt,

der als der Eingang des,

so daß

von Leer

durch die Moraste nach dem Innern von Niederm fin­ ster führenden, Weges angesehen werden muß,

auf das

beste von leichten Truppen vertheidigt werden kann. Dieser

Punkt, so wie die nördlich eine halbe bis drey, viertel Meile davon liegenden Orte Potzhansen, Stickhausen

und Dettern, sind also zum nördlichen Schutze von Niedermünster nöthig. 7. Gehen wir nun vom K. D. Bassel an der Soe­ st e wieder herauf, so treffm wir eine viertel Meile nord­

östlich von Bassel die Bauerschaft Nord loh,

ganz

von Morasten umgeben, durch welche hier ein Weg östlich nach Godensholt, und von da nördlich nach dem, zwischen Morasten und am

Hauptwege liegende»,■

Vereinigungspunkte dreyer

K. D. Ape,

südöstlich aber

nach der aufdcm östlichen Ufer des Velmebachs ste­

henden Bauerschaft W e fre rsch ep s leitet. 8. Dies Westerscheps ist wichtig, weil sich hier

ö st l i ch die Moraste gegen Zwischenahn und dem dabey liegenden Landsee öffnen, von West her aber eine Straße durch die Moraste von der Soesie, und über eittt Brücke

desVelmebachs kommt.

9. Zwischen dem westlichen Ausgange dieses Moor­ weges an der Soeste,

und dem eine Meile nordwest­

lich abliegende» Dorfe Bassel, Bauerschaftcn,

befinden sich noch zwey

zwischen welchen das westliche Ufer der

Soeste, über die bey der sü d l i ch c r n eine Brücke liegt,

dominirend ist, und die beyde den ganzen Raum zwischen den Morasten sperren. 10, DaS

go2

Westphalens Vertheidigung.

10. Das Terrain südlich auf der Straße zwischen den Morasten und an der Soeste hinauf, ist nun bis zum S'adtche» Frisoire von mehrern Bauerschaften einge­ nommen , da es etwas offener wird. 11. Der Flecken Frisoite, welcher am Soestebache drittehalb Meile süd l i chvon Stickhausen, 3 und eine halbe Meile südöstlich von Leer, 5 und eine halbe Meile nordöstlich von Meppen, 5 Meilen von Hasel ü n e, nnd 3 eine viertel Meile nördlich von Lönin­ gen abliegt, ist ganz von Morasten umgeben, die sich nördlich dem Orte etwas öffnen, sü d l i ch demselben sich aber nahe an die nach Klopp en bürg führende Straße schließen. 12. Frisoite ist der ansehnlichste Ort in dem ganzen großen Moore zwischen Aschendorfuud Oldenburg, und dieser Flecken, den die Natur schon befestigt hat, ist auch deswegen wichtig, weil er den, aus Oldenburg und Ostfriesland in das Herz von Niedermünster führenden Hauptweg sichert, und fast hinter der Mitte der Fronte zwischen Emden und Meppen liegt, so daß er den daran stehenden Corps als Justucht dienen kann. 13. Die von Frisoite eine halbe bis eine Meile südlich entfernten drey Bauerschaften befinden sich an dem östlichen Ufer der Soeste, über welche hier Brücken führen; aber auch an den sü d l i ch e n Eingängen der Wege durch den Morast nach Oldenburg; sie sind also als Beschütznngsposten dieser Wege wichtig, und man kann hinter der Soeste auf den östlich daran liegenden Sand­ bergen, zwischen diesen Bauerschaften, eine gute Stellung nehmen. 14. Ans ähnlichen Gründen, wie diese Bauerschaf­ ten, sind auch die weiter östlich im Moraste selbst auf den Hanpkwege» liegenden Bössel, Garl, Litte!, Wardenburg und Kryenbrügge wichtig.

15. Von

Erster Abschnitt. 15.

303

Von Frisoite drittehalb Meile südöstlich

liegt das Städtchen Kloppenbnrg. Dieser Ort ist des­ wegen wichtig, weil er in der Mitte zwischen "Löningen undFrisvite, aber etwas östlich liegt, und vorzüglich deswegen, weil in ihm fast alle Hauptstraßen in Niedermunster zusammen kommen. In der Gegend umher lie­ gen mehrere Banerschaften, so daß sich leichte Truppe» hier immer gut vertheidigen können, 16. Südlich von Klopp en bürg 2 Meilen ab, liegt auf dem südlich en Ufer der Hase die Stadt Qu akenbrügge. Dieser Ort ist wegen der dnrchführenden Hauptstraßen, und der hier befindlichen Uebergange über

die Hase wichtig. Die Stadt enthalt ettva 200 Hauser, und die Hase, welche in 7 Armen durchfließt, vereinigt stich wieder in 2 unterhalb der Stadt. 17. Alle Dörfer, welche zwischen Kloppenburg, Quakenbrügge, Frisoite und Löningen liegen, sind fast von gleicher Uuwichtigkeit. Das Dorf Essen, eine halbe Meile nordwestlich von Kloppenburg an dem von Bpchte in die Hase fließenden Bach, wo eine Hauptstraße über denselben geht, das K D. Lastrup i Meile nordwestlich von Essen, wo eine gute Stel­ lung zwischen demselben und dem nördlich liegenden Mo­ raste, endlich die hoch liegende, 1 Meile nördlich von Lastrup entfernte Bauerschaft Pehem; sind die wich­

tigsten Orte.

18. Fast 2 Meilen östlich von Quakenbrügge liegt das K. D. Lohne an der Bergkette, die von Vör­ den nach V e ch t e läuft. Don L oh n e drey viertel Meile nördlich liegt das Städtchen Vechte mitten im Moraste. Hier laufen mehrere Straßen zusammen, östlich ist der Moor, der vom Dümersee hinunter tritt, ganz nahe, südlich und nördlich liegen Höhen, n0rdrwestlich ein kleiner Morast, so daß hier ganz gute Stellungen zu neh­ men sind, besonders wenn man die alte Befestigung von V e ch-

Westphalens Vertheidigung.

AV4

V echte, welches ehemals eine Festung war, mit be­

nutzt.

iy. Außer' diesen Orten sind nun östlich besonderes

die an der Hunte liegenden Dörfer, wo Brücken sind, wich­ tig, und unter diesen besonders der Flecken Wildeshanscn, die Dörfer Goldenstedt, Bärnsdorf, Ma­ ria-Drebber und Diepholz, endlich das mehr wcst-

l i ch von der Hunte abliegcnde Dorf D a m m e, wo eine gute Stellung zwischen dem Moraste und den Bergen, so

wie bey dem Flecken Lemförde, zwischen demselben und dem D ü m e r fe e zu nehmen ist. 20. So ist denn auch das Os nakrückische Grenz-

stadtfchen Vörden deswegen wichtig,

weil zwey Haupt­

straßen auS Niedermünster nach Osnabrück darin zusammen kommen, und hierin der Nahe der Berge und

des Morastes eine gute Stellung zu nehmen ist.

§.

104.

B. Wohnorte der Mitte d. h. die zwischen der Hase und dem Bache von Ladbergen liegenden. a. t.

Wohnorte

gm

Westemsufer.

Die Wohnorte der Mitte lassen sich in die theilen,

welche sich zwischen der Grenze und der Ems, und in die,

welche sich zwischen der Ems und der Hast befinden, end­ lich die, welche zwischen der Hase und der Weser lie­ gen. Diese letzter» wollen wir indessen^ so wie die des rech­

ten Flügels, welche zwischen der Hunte und der Weser liegen, mit denen,

welche sich hinter dem linken Flügel

der Grenzproviiiz befinden, — als die eigentlichen vorlie­

genden Qnellpunktc,. bis zu Ende versparen. 2. Meppen liegt 5 Meilen nordöstlich von Neu­

en h a u s, deni am weitesten westlich vorliegenden Grenz­

orte entfernt.

Es ist eine kleine Stadt am D i n k.e l flu sse,

der nicht weit nördlich von hierin dieVecht fallt, und dadurch

Erster Abschnitt.

3°5

dadurch eine schöne Stellung zwischen der Stadt und der V e ch t giebt. Die Stadt ist mit einer Mauer umgeben, und hat ehemals ein festes Schloß gehabt. Der Dinkel­ fluß macht dabey westlich eine große, und südlich zwey kleine Inseln. 3. Von NeuhauS anderthalb Meilen südöstlich entfernt liegt das Städtchen Nordhorn auf einer Insel der Vecht, deren östliches Ufer hier die Stadt und die Gegend dominirt. Der Ort ist indessen durch die umher fließende Vecht, obgleich er keine Mauer hat, und be­ sonders wenn das hohe Ufer durch Schanzen verwahrt wird, leicht zu einem festen Posten zu machen. 4. Er ist sehr wichtig, weil er dieVecht, die durch­ führenden 3 Hauptstraßen, und die gerade Gemeinschaft zwischen Meppen und Gronau sichert, auch hier eine vortrefliche Stellung auf dem hohen Vechtufer gewahrt. 5. Drey Meilen nordöstlich von Nordhorn liegt auf dem westlichen E m s u fe r, nahe au Gehölzen, das K.D. Schepstrup, welches deswegen wichtig wird, weil die Straße von Nordhorn sich hier mit der verbindet, welche auf dem westlichen Emsufer nach Meppen hinunter lauft, und auch weil hier eine Fahre über die Ems ist, wodurch diese Straßen mit denen auf dem öst­ lichen Ufer verbunden werden. 6. Das i Meile südlich von hier auf dem westli­ chen Emsufer stehende K. D. Emsbühren, ist aus dem ersten Grunde so wie auch das noch 1 Meile sü d l i ch e r aber hoch und zwischen zwey Bachen liegende K. D. Stouer, wo auch eine vortrefliche Stellung zwischen der Em S und der westlich nahen Vecht ist, wichtig. 7. In der Nahe von Emsbühren befindet sich 1,0rdw e st l i ch, uild bey S t 0 u e r sü d l ich eine ansehnliche Hohe, welche die ganze Gegend beherrschen. 8. Eine Meile südöstlich von Stouer liegt in ei­ ner Bucht der Ems, nahe an einem kleinen Bache und an dem südöstlichen Fuße des waldichren Berges von Venr. Lehrt. II. Th. 3. B. U Stouer,

Westphalens Vertheidigung.

zo6

S ton er, das Dorf Bentlage, welches besonders des­

wegen wichtig wird, weil hier eine Brücke über die Ems ist, und daS östliche Ufer dieses Flusses hier anfangt gegen

Süden zu dominirend zu werden. tel Meile

der Ems,



Etwa eine vier­

s ü blich von Bentlage steht dicht an auf deren

westlichem Ufer,

die Stadt

Rheine. y. Rheine ist höchst wichtig, weil hier die Ems anfängt, mit größer» Schiffen, als von Greven ab bis hierher gebraucht werden müßen, eigentlich fahrbar zn wer­ den; weil hier ein Hanptübergang über den Fluß ist;

weil

sich 4 Srrasie» in den« Orte vereinigen, und weil er fast

in der Mitte zwischen Meppen und Münster,

so

wie hinter der Mitte zwischen Nienhaus und Gronau liegt.

10. Der Ort ist übrigens mit einer schlechten Mauer umgeben, und westlich liegt nahe an demselben eine klei­

ne Höhe, von derer,

so wie vom hohen östlichen Ufer

der Ems dominirt ist, welcher Fehler der Lage sich aber leicht durch Befestigung beyder nahen hohen Punkte he­

ben laßt. 11. Von Rheine anderthalb Meile westlich liegt in einem durchschnittenen Terrain eine Brücke über die V e ch t,

und vor deren westlichem Ausgange das K. D. Ohne, durch welches die Sttaße über Bentheim nach Ensche­ de führt.

Ohne ist also zur Sicherung der Vecht, zur

Deckung der eben genannten Straße,

und zur Deckung

der guten nahen Stellungen zwischen der Vecht und der Ems auf den Höhen von ©teuer und Rheine, wichtig. 12. Geht man von Ohne eine kleine Meile nord­ westlich am westlichen Ufer der Vecht hinunter, so trifft man das Städtchen Schntdorf an dem hier hohen Ufer des Flusses liegen.

Hier befindet sich,

sowie eine

viertel Meile östli ch in einer Ducht der Vecht, eine Brü­

cke über dieses Wasser, welche beyde nach dem östlich eine halbe

Erster Abschnitt.

307

halbe Meile davon liegende» K. D. Halenbcrg führen.

Durch dieses Dorf so wie durch Schurdorf läuft eine

Straße nach Bentheim, Nordhorn und Enschede. 13. Schntdorf ist mit einer hin und wieder beschä­

digten Mauer umgeben, hat w e st l i ch Ebene, nördlich die Vecht und einen tief fließenden Bach, südlich dassel­

be und die nach Bentheim gehenden Höhen, von welchen ab es etwas dominirt wird.

der Vech t,

Dieser Ort ist zur Sicherung der nahen Brücken, des Rückzugs eines im

Bentheimischen stehende» Corps, und der Stellungen

zwischen der Vecht und Ems auf den Höhen von Stvuer,

wichtig.

§.

105.

Fortsetzung. 14. Eine Meile südwestlich von Schutdorf liegt

auf der Ecke einer steinigten Höhe das feste Schloß Bent­

heim,

welches nördlich noch mehr Höhen,

südlich

aber Ebene liegen hat, etwas weiter südlich befindet fich

indessen ein Bach und jenseits desselben Gehölze. 15. Von diesem Punkte laufen mehrere Straßen nach

allen Gegenden aus, und er ist also deßhalb, aus dem Grunde wichtig,

so wie auch

weil seine Befestigung den zwi­

schen der Vecht und dem Dinkel stehenden Truppen in der

Mitte dieses Raums, der übrigens ziemlich frey ist, wieder

einen Zufluchtsort gestattet, und dem westlichen Flügel

eine Stellung sichert,

die man auf den Höhen zwischen

Bentheim nnd Schutdorf nehmen kann. 16. Westlich nahe bey dem Schlosse liegt auf und

an einer besondern Höhe der ziemlich große Flecken Bent­

heim. Der Schloßberg ist ein hoher Felsen, und die Befestigung besteht aus einer starken mir Thürmen versehe­ nen Mauer. 17. DaS drey viertel Meile westlich von Bent­

heim an der Straße nach Enschede liegeude große K.D. Ur Gilde-

3»8

We stphalenS Dertheidigung

Gildehaus, hat nördlich und nordöstlich ansehnli­ che Höhen, südli ch Gehölze, und es ist wegen der Be­ nutzung der nahen Steingruden so wohlhabend, das reichste Dorf der Gegend ist,

daß cs

und einer Stadt wenig

nachgiebt. iS. Geht man von hier über die Berge weg i und drey viertel Meile n o rdwestlich, so trifft man die große Baucrschafl'Denechham, welche wegen der durchführcn-

den Straße voll Nordhorn nach Enschede, so wie weAcn der Nahe mehrerer Brücken wichtig wird- die hier über denDiukelfluß liegen. 19. Geht man von Bentheim durch die Gehölze anderthalb Meile südlich,

so trifft man den von einem

Holze nördlich umgebenen Flecken Ochtrup, welcher wegen des hiesigen Zusammentreffens von 4 Straßen,

so

wie wegen der Sicherung der sü d l i ch e » hölzigten Gegend »ölt Bentheim, und der vorzüglichen Flankenstellultg auf dem Westnfer des Mettelerbachs wichtig ist.

In

seiner Nahe, eine viertel Meile südöstlich, liegt am Mettelerbachedas aus gleichen Gründen wichtige Dorf

L a n g e n h 0 r st, wo sich auch eine Brücke über das Wasser befindet. 20. Zwey Meilen westlich von Ochtrup steht auf

dem östlichen Ufer des Dinkelbachs der Flecken Gro­ nau. Dieser sonst unbedeutende Ort wird, wegen der durchführendcn Hauptstraßen von Rheine uikd Münster nach Enschede, und von Stadtloen nach Nienhaus,

so wie auch zur Verwahrung der Stellungen am Dinkelb a ch e, der sü d k i ch von hier zu nnbedeutend wird, end­

lich auch zur Deckung der, so viele gute Stellungen gewah­ renden, Weite zwischen dem Dinkel und der Bvrkel, sehr wichtig. Nördlich ist ein kleiner Bach, südlich Gehölz, und westlich das vielleicht sehr wenig dominiren-

de Ufer des Dinkels. 21. Gebt Man von Ocht rup fünf viertel Meile südöstlich über den Mettelerbach, so rrifft man auf dem

west-

Erster Abschnitt.

309

westlichen Ufer der Vecht, welches etwas erhaben ist, das Städtchen Steinfurth. 22. Hier ist eine Brücke über die Vecht,

der öst-

lich eine ansehnliche dominirende Uferhöhe liegt, auf der

gegen die Stadt eine gute Stellung ist, da das Wasser' zu beyden Seiten um diese Hohe östlich herum liegt, und also ihre Seiten deckt.

Aus diesem Grunde,

und weil die

beyden von Osnabrück und Mün ster kommenden Stra-

Pen sich hier vereinigen,

ist Steinfurth cur wichtiger

Westlich ist Ebene, nördlich Gehölz un­ südlich ein kleiner tief fließender Vach. -Posten.

23. Eine Meile nördlich von hier und eine starke Meile nordöstlich von Langenhorst, liegt, aus dem

hohen buschichten westlichen User der Vecht, das K. D. Wettcring en, welches wegen der durchführeude» Stra­ ße nach Rheinc, und wegen der östlich und nördlich über die Ve ch c und den M c tte le rb a ch e führenden Brü­

cken,

so wie zur Sicherheit der Posirionerr an bcyocn Ge­

wässern, wichtig wird.

24. Eine Meik nordöstlich liegt auf der Straße nach Rheine auf einer schöneir Ebene, das K. D. N e u e nkirchen, welches, wegen des, südlich in seiner Nähe

befindlichen lief fließenden Bachs,

der zur Deckung einer

Flankenstellung zwischen der Vecht und Ems sehr vortheilhaft ist, bemerkenswerth wird. 25. Eine Melle südöstli ch von hier über den Vach

weg, und östlich an einem langen Holze hinauf,

liegt

unweit der Ems und in einer Ebene, die südlich von ei­ nem Bache begrenzt wird, das K. D. E m s d e t t e tt.

Dieser Ort ist wichtig, weil sich südlich davon hinter dem Bache beym Schlosse Grabenstein, eine ganz gnre Stel­ lung auf einem erhöheten Terrain befindet; weil drey Hauptstraßen in ihm znsammenlanfen; und weil sich eine viertel Meile nordöstlich dabey eine, nach dem Dorfe

Elten und nach O s rr a b r ü ck führende Brücke über die Ems befindet.

U 3

§. 106.

3io

Westphalens Vertheidigung. §.

106.

b. Wohnorte auf dem östlichen Emsnfer. 1. Gehen wir nun bey Elten auf das östliche Emsnfer über, so treffen wir zuerst dies hochliegeude Dorf. Nördlich dabey fängt sich eine lange und die Ge­

gend dominirende Uferhöhe an.

Südlich ist ein kleiner

tief fließender Emsbach, der eine ganz gute Frontde­

ckung geben würde, wenn nicht sein südliches Ufer arrS einer das diesseitige dominirenden Uferhöhe der Ems be­

stände. 2. Südlich an dieser letztem Höhe liegt Holz, da­ hinter, i Meile südlich von Elten und eine viertel Meile östlich von der Ems, das K. D. Sarbeck auf dem nördlichen hohen Ufer eines tief fließenden Bachs, dessen Lauf hier eine ganz gute Stellung, die Front gegen S ü den, erlaubt.

Eine Meile nordöstlich von Elten, drey vier­ tel Meile ö st l i ch von R h e i n e, liegt das Städtchen B e -

vergeren im Thale an einem östlich herkommenden E m s b a ch e. Die durchführende Straße nach Te ck le ndie Erhaltung der Stellung zwischen hier und Rheine, oder zwischen hier und Jbbenbüh-

bürg und Glane,

rtn, macht diesen Ort wichtig. 4. Obgleich er überhöht ist, so kann er doch durch

seine Mauer, durch die ihn umgebenden Moräste, und durch die Batterien eines Corps auf den nahen Höhen angelegt,

tine ftiner Wichtigkeit angemessene

Festigkeit erlangen.

Nördlich ist der Riesenbecker Berg, .Ebene und

gegen die Ems zu Holz. 5. Oestlich ist das Dorf Riestenberg, der Grund, worin dies liegt, und Moor; südlich ist das hohe Ufer des Bachs und darauf Gehölz; östlich ist Mo­

rast und die dominirenden Uferhöhen der nahen Ems.

6.

Eine Meile nordöstlich von

über den Riefenbecker Berg weg,

Bevergeren liegt unweit dem­ selben

Erster Abschnitt.

311

selben ans dem nördlichen Ufer eines Bachs das Dorf

G r a v e n h o r st,

welches zur Sicherheit der Stellung auf

diesem Berge wichtig wird.

Ans gleichem Grunde, und

wegen der dnrchführenden Straße ist das drey viertel Meile östlich von Gravenhorst liegende Städtchen Jbbeu-

bühre» wichtig. 7. Es

liegt auf dem

nördlichen Ufer desselben

Dachs, in einem Grunde, der von den umliegenden Rie­

se nbeckerHöh en und denjenigen überall beherrscht wird, welche sich von hier nördlich nach Recke hindehnen.

Auch wegen der dnrchführenden Straßen ist dieser, übrigens mit einer Mauer und kleinen Bachen umgebene, Ort wich­

tig, welcher selbst indessen nur von den nordöstlich lie­ genden Höhen etwas bestrichen wird. 8. Fast z Meilen von Rheine östlich und 1 Meile

südöstlich von Jbbenbühren, liegt die Stadt Teck­ lenburg an der Quelle eines Bachs und in einem Grunde, dessen bildende Anhöhen die Stadt gänzlich dominiren.

Sie

ist indessen zur Sicherheit der auf eben diesen Höhen zu neh­

menden ganz guten Stellungen,

und der durchführende«

beyden Hauptstraßen nach Osnabrück und Münster, sehr wichtig.

9. Die Stadt ist mit einer Mauer umgeben und hat

ein wüstes Schloß.

Sie liegt 2 Meilen westlich von Os­

nabrück, fast 7 Meilen südlich von Haselüne, und

5 und eine halbe Meile nordöstlich von Münster. Nördlich befindet sich aus den umgebenden Höhen, Ge­

hölz, südlich mehrere Dörfer, östlich am Berge Gehölz, nördlich Ebene, die der Bach durchschneidet. 10. Eine kleine Meile südlich von hier liegt an der Hauptstraße nach Münster das offene Städtchen Lenge­ ri ch. Es ist wichtig, weil sich sü d west l i ch an den Bä­

che» hinunter zwey gute Flankeustellungen befinden,

deren

rechte Flanke Lengerich deckt. n. Auch läuft von hier eine Straße südöstlich

nach Glane und B i e l e se l d ab.

U 4

Der Ort selbst liegt in einer

Westphalens Vertheidigung»

3i3

einer Ebene,

die westlich mit Bauerschaften besetzt ist,

östlich aber das von Tecklenburg sich südöstlich nach

Iburg ziehende hohe Terrain hat, aus dem sich hin und wieder kleine Gehölze befinden. 12.

Von Lengerich fünf viertel Meile südwest­

lich, und von Elten 2 Meilen südöstlich entfernt, liegt

auf dem südlichen Ufer des Mühlenbachs,- andert­ halb Meile östlich von der EmS, und Z und eine halbe

Meile nordöstlich Ladbergen.

von M ü n st e r das

große K. D.

Es ist zur Sicherung der durchführeii-

deu Hauptstraße» und der Stellungen am dasigen Bache wichtig. 13. Es hat in einiger Entfernung rundum Höhen, die

aber nicht dominiren,

es müßte den» von Süden seyn.

Oestlich im Grunde liege» Bauerschaften- nördlich der

A a b a ch, und westlich Holz, so wie sü d ö st l i ch hinter

den Anhöhen per K a l t e n v e e n e r M 0 r a st. 14. Von Ladbergen liegt anderthalb Meile östlich das K. D. Lienen auf einer Höhe, die von einem Bache

umgeben wird,

und dadurch eine ganz gute Frontaufstel­

lung gegen S ü d w e st gewahrt.

15.

Dies Dorf ist wichtig, weil es durch den ange­

gebenen Posten die Straße von Tecklenburg nach Iburg,

an der es liegt, sichern kann.

Eine Meile östlich von

hier liegt das Städtchen Iburg mit einem alten Schlosse, auf dem Abhänge eines Berges, und an einer» Thale am östlichen Ufer des Glanebachs. 16. Dieser Ort ist wichtig, meit die eine Hauptstraße von Osnabrück nach Münster und Warendorf da­

durch führt, und man seiner bedarf, um den östlichen Flügel der Stellungen am Glane buche sowohl, als am

Mühlenbache bey Ladbergen zu sichern. 17. Zwischen der westlich liegenden holzigten Anhö­ he,

und den östlich liegenden Bergen,

die Stadt in der

Mitte, und also quer über den Bach hin, laßt sich auch eine ganz gute Stellung zur Abschneidung der Straße neh­ men ,

Erster Abschnitt. men,

313

wenn sonst die Flanken noch durch Corps gedeckt

werden. §.

107.

Fortsetzung.

18. Gehen wir von hier ans der geraden Straße 2 und

eine viertel Meile nördlich, so trifft man die Stadt ~ önab rück auf dem westlichen Ufer der Hase. Die

Scadt liegt in einem Thale, welches durch die hohen User, welche auf der Ost feite des Flusses domiuirend sind, ge­

bildet wird. 19. Der Ort ist auf die alte Art befestigt, er ist nicht volkreich, und besieht außer den öffentlicheu Gebäuden etwa

aus 1200 Hausern.

Das Mchrste gewinnt die Stadt durch

den Handel mit dem auf dem Lande verfertigten Leinen-und fremden Manufaktur - Waaren. Auf dem nahen hohe», und die Stadt ganz dominirenoen Osiufer der Hase,

liegt das Kloster Petersberg, welches sonst eine Zita­ delle war. 20. Osnabrück ist in einem Westphälischen

Kriege in allen Fallen höchst wichtig.

Es befindet sich hin­

ter der Mitte des Raums zwischen Meppen und Mün­

ster, und kann dieser ganzen Fronte als der Hauprunterstützungspunkt dienen, indem von hier nach allen Gegenden der Ems gleichsam als Sonnenstrahlen die großen Heer--,

straßen auslaufen.

21. Diese Stadt liegt fast im Mittelpunkte von West­

phalen, und giebt also nach allen Gegenden desselben gleiche Vortheile. Sie sichert einen Hauptübcrgang über

die Hase,

und zugleich die kürzeste Straße zwischen

Rheine und Warendorf nach der Unterweser.

22. Osnabrück sichert uns das östliche Ufer der

Hase zu einer neue» Fronte, und zugleich die Linie von

hier hinter dem Elseflnsse und dem Gebirge dcsBastauflusses bis Minden und die Weser.

U 5

Endlich giebt

3i4

Westphalens Vertheidigung,

giebt es einen Stützpunkt des rechten Flügels für ein Heer, das sich zwischen der Dimel und Hase behaup­

te» will. 2Z. Diese Stadt ist also ein höchst wichtiger Punkt und verdient die größte Aufmerksamkeit.

Er liegt 5 Mei­

len östlich von Rheine, 8 Meilen südöstlich von Mep­ pen, 7 Meilen nordöstlich von Münster, achrehalb Meilen nördlich von Warendorf und 9 Meilen wcst«

lich von Minden. 24. Von Osnabrück 2 Meilen n0rdweftlich ent­ fernt liegt das Städtchen Kappeln, welches zur Be­ hauptung der durchführenden Hauptstraße nach Münster ganz gut, besonders aber deswegen zu bemerken ist, weil

sich zwischen demselben und der eine halbe Meile östlich da­ bey hersiießende» Hase und Düte eine sehr vortheilhafte

Stellung befindet, wenn Rheine unser gehört, und auf

den Höhen von Jbbenbühren ein FlankencorpS steht. 25. Die nahe Gegend ist Ebene, in einiger Entfer­ nung, besonders südlich, sind aber ansehnliche und die

Ebene beherrschende Höhen.

Wenn der Feind diese Höhen

behauptet, und die Stellung ist nördlich gewendet, wird sie unhaltbar.

so

Gegen Süden ist sie ungleich besser,

besonders wenn bey Recke ein Corps steht. 26. Recke ist ein kleiner Flecken auf dem nördli­ chen hohen Ufer der H 0 p st e r a a, eine Meile n 0 r d w e ft-

lich von Kappeln,

ne.

z Meilen nordöstlich von Rhei­

Es ist wegen einer durchführendcn Straße nach Für­

stenau und Lingen,

Stellung zu bemerken,

besonders aber wegen der guten die man hier aus dem Nordufer

der H 0 p st c r a a gegen S ü d e n nehmen kann, und welche

auf eine vorzügliche Art die Gemeinschaft zwischen Osnab r ü ck und Lingen zu erhalten im Stande ist.

Die Stel­

lung verliert aber dadurch an ihrem Werthe, daß sie. im

Rücken. einen große« Morast hat,

und ohne FlankencorpS

an der Hase und E m ö nicht auf den Flügeln gedeckt wer­

den kann.

27. Geht

Erster Abschnitt. 27.

3e Emö gebt mitten buch den Ort. Derselbe Fall ist es endlich auch mit dem anderthalb Meile weiter sü d ö st l i ch liegenden Städtchen R i t t b e r g, über welches östlich hinaus hie Ems ein Bach ist. 5. Durch alle diese Oerter geht übrigens eine Haupt­ straße, und sie sind also auch deswegen wichtig. Zwischen der Em S und Lippe liegt in der Mitte des Raums, an­ derthalb Meile sü d w e st l i ch von Wiedenbrück und drittebalb Meile sü d ö st l i ch von W a r e n d 0 r f, am W e st -n fc r eines Dachs und von Gehölzen umgeben, das Städt­ chen Stromberg, in welchem sich 2 Straßen kreuzen, und das als Zwischcnpostcn wichtig; besonders da die um­ liegende Gegend für leichte Truppen dienlich ist. 6. Eine halbe Meile westlich liegt dckS große K. D. Holde ans einer alles dominirendcn Höhe, die südlich mit Holz, östlich mit einem tiefstießenden Bache ein­ gefaßt ist, hinter welchem eine ganz gute Stellung zu nehttien ist. 7. Das Städtchen Bcckem, welches 1 Meile südwestlich von Holde liegt, und durch welches verschie­ dene Straßen führen, muß alsdann besetzt werden, nm die sübliche Flanke bis au die L i p p e zu decken. D'eö Städtchen stcht ans dem Nordufer des Wersebachs, daö von dem Südufer dominirt wird. Die Höhe zwi­ schen

Erster Abschnitt.

349

scheu Beckem und der eine halbe Meile entfernten Lippe

kann ost:ich zu einer guten Stellung dienen, indem sie hier durch einen kleiiren Bach gedeckt wird.

8. Das anderthalb Meilen von Beckem westlich, von Hamm anderthalb Meilen nördlich, und von War rendorf 2 Meilen südlich entfernte Städtchen Ahlen, durch welches zwey Hauptstraßen gehen, liegt auf dem hohen N0rdufer des Werscbachs, und hat selbst nörd­ lich einen Vach; es ist besonders als Zwischenposten zwi­ schen der Ems und Lippe wichtig. Eine Meile nörd­ lich liegt die B.merschast Horm ar auf einem hohen Ber­ ge, und sie ist wegen der umliegende» Stellungen am An­ gelbache zu merken. 9. Derselbe Fall ist es mit dem von Warendorf 2 Meilen westlich liegenden K. D. Wolbeck, und der i Meile von hier am Fuße einer Höhe, unweit der Werse liegenden Bauerschaft G c i st c r h 0 l t.

10. Auf dem Ostufer der Ems sind besonders zu merken: Greven, Landskron, Glandorf, Vers­ mold, Ostbevern, Bele und Sassenberg. — Greven liegt den, Zusammcnstusse der Alpha und Ems gegenüber, 2 Meilen nördlich von Münster und süd­

lich an einer Uferhöhe, die alles dominirt.

if. Das K. D. Landskron liegt zwischen Bachen und Gehölzen, anderthalb Meile östlich von Greven, und ist wegen der durchführenden Straße wichtig, auch wegen der Stellung hinter dem dasigen Bache. — Gla»« d0rf, 2 Meilen östlich vom vorige», unweit des Gla­ nebachs, ist aus denselben Gründen wichtig. Ebenso Ostbevern 2 Meilen südlich von hier, Versmold anderthalb Meile südöstlich, und Sassenberg! Mei­ le nördlich von Warendorf.

Westphalens Vertheidigung.

35°

§D.

ns.

Vorzüglichste Wohnorte im Innern des Landes.

1. Außer den bisher beschriebenen Grcnzvrten ist es nothwendig von denjenigen etwas zn sagen, welche .im In­

nern des Landes und so liegen, daß sie als die vorder»

O.uell - und Enganznngspunkre der Kraft,

die auf der

Grenze ficht, anznsehen sind. Hierzu gehören nun vorzüg­ lich die großen Städte an der Hunte und Weser, und

die zwischen diesem Flusse und der Lippe.

2. Der erste Hauptort hinter dem rechten Flügel ist die Stadt Oldenburg. — Sie liegt 9 Meilen sü döstlich von Essens, 10 Meilen östlich von Emden und

S Meilen von Leer, n Meilen nordöstlich von Mep­

pen, und 4 und eine halbe Meile von Frisoite, 8 Mei­

len nördlich von Quackenbrügge und 6 Meilen west­ lich von Bremen.

3. Die Stadt steht auf dem W e st u fe r der H tt n t e,

die hier den durch die Stadt fließenden Haarebach auf­ nimmt, und nun nordöstlich bey dem 3 und eine halbe

Meile entfernten Elsfleth in die Weser fließt. 4. Die Gegend um Oldenburg ist sehr morastig,

und gewahrt vortreffliche Stellungen nach allen Seiten.

Die Stadt ist eine mittelmäßig gute Vestnng, könnte aber leicht sehr stark werden.

5.

Sic ist äußerst wichtig,

weil die Hauptstraßen

des rechten Flügels sich hier in einem Punkte vereinigen,

und durch dieselben mit denen des Innern in Verbindung stehen; — auch weil von hier die Hunte schiffbar wird, also Oldenburg als der außeiste Punkt gegen den rech­

ten Flügel angesehen werden muß, nach welchem die Was­ sergemeinschaft auf der Weser und den einflicßenden Strörnen hinunter reicht. 6. Ans demselben Grunde ist also auch der am Zu­ sammenflüsse der Hunte und Weser liegende Flecken

Elsfleth zu bemerken, welcher drirtehalb Meile südöst­

lich

Erster Abschnitt.

35t

lich von Braak liegt und zur Versicherung der Stellung hinter der H unke wohl einiger Befestigung bedürfte.

7. Dieser Ort ist auch wegen des W e se r z 0 l l e s der «ach Bremen oder in die See gehenden Schiffe wichtig; doch können die großen Schiffe nur bis 1 Meile wordlich von hier nach Braake kommen. 8. Der zweyte Hanptort hinter dem rechten Flügel ist die, auf beyden Ufern der Weser stehende, große Stadt Bremen. Sie liegt 8Meilen nordöstlich von

Kloppenbnrg, 15 Meilen von Meppen, 8 Meilen nördlich von Diepholz unfr 16 Meilen fast nördlich von Osnabrück, y Meilen nordwestlich von Nien­ burg, und fast 14 Meilen südwestlich von Hamburg. 9. Die Stadt ist zwar befestigt, aber diese Befesti­ gung ist sehr mittelmäßig. Es können indeffen hier auf beyden Ufern der Weser, wegen der nahen und ansehnli­ chen Gewässer und Moraste, sehr gute Stellungen genom­ men werden. Bremen ist von der größten Wichtigkeit für die ganze Westphal ische GrenZc wegen seines gro­ ßen Handels rmd seiner vortrefffichen Lage, welche beyde Eigenschaften diese'Stadt zur Hauptniederlage aller Be­ dürfnisse des Heers machen, indem dieselben von hier west­ lich nach Oldenburg, nördlich nach EsseuS,, Nor­ den und Emden, und südlich auf der Weser hinauf hinter die Mitte und den linken Flügel zu Wasser transportirt werden können. 10. Auch in Rücksicht der Landgemeinschaft ist Bre­ men von der größten Wichtigkeit. Denn erführen nicht

allein alle Hauptstraßen des rechten Flügels, und fast ans ganz W e st p h a l e », darauf zu, sondern hier ist auch der erste Hanpcübergang der Weser, mittelst der, beyde Theile der Stadt verbindenden vortrefflichen und langen, W e scr b rü ck e, welche also die Landcommunikation »ach H a m bürg und ins L ü n c b n rg i sch e gewahrt.

u. Aus ähnlichen Gründen wie Bremen ist auch der Punkt wichtig, wo sich 4 und eine halbe Meile südöst­

lich

35»

Westphalens Vertheidigung.

I i ch von dieser Stadt,

ser verbindet;

die schiffbare Aller mit der W e -

allein hier steht keine Stadt, sondern der

Ort, der eigentlich diese vortheilhafte Verbindung beyder Flüsse benutzen konnte, nämlich die Stadt Verden, be-

fiudet sich auf dem Nordufer der Aller, eine halbe Mei-

le vom Ausflüsse derselben.

Doch ist dieser Ort seiner



Lage wegen,

die einige gute Stellungen zur Behauptung der Aller und Weser gestattet, wichtig. AuS ähnlichen Gründen ist auch das 2 Meilen südlich ans dem Osiufer der Weser stehende offene

Städtchen Hoya zu bemerken,

indem hier eine hölzerne

Brücke über die Weser führt, und der Ort als Zwischen­ posten zur Bewahrung dieses Flusses nöthig werden kann.

13. Die von Hoya Z Meilen südlich entfernte Vestung Nienburg, liegt auf dem Ostufer der Weser

an einem Bache,

welcher diesen Fluß mit dem südöst­

lich anderthalb Meile entfernten Steinhudermeer ver­

bindet. 14. Diese Vcstung ist auch deswegen sehr wichtig,

weil hier eine schöne steinerne B-ücke über die Weser liegt, und mehrere Hauptstraßen aus nach N i e d e r sa ch se n laufen.

Westphalen darüber

Nienburg liegt übrigens

8 Meilen östli ch von Diepholz, 49 Meilen von Mep­ pen, 14 Meilen /üdösilich von Oldenburg, 14 Mei­

len nordöstlich von Osnabrück, 21 Meilen von M ü nster, 19 Meilen nördlich von Paderborn und 9 Mei­

len von Minden; endlich 10 Meilen n 0 r d w e st l i ch von H a n u 0 v e r. §.

IT9.

Fortsetzung. 15. Zwischen Nienburg und Minden liegt auf dem Westufer der Weser der Flecken Stolzenau,

welcher wegen der hier über die Weser gehenden Fahre,

und der Hauptstraße wichtig wird,

die durch diesen Ort

aus Westphalen nach Hannover führt. 16. Der

Erster Abschnitt.

353

16. Der Ort ist 3 Meilen südlich von Nienburg, i Meile nördlich von dem K. D. Schlüsselburg ent­

fernt, wo auch eine Weserfähre ist. — Don Schlü sselburg liegt das Städtchen Peters Hagen 2 Meilen

südlich auf dem Westufer der Weser.

Hieri'st eine

Fähre, und mehrere gute Stellungen in der nahen Gegend auf beyden Seiten des Flusses. 17. Südlich eine starke Meile von hier steht auf dem Westufer der Weser, am Ausflüsse des westlich durch einen großen Morast, und am nördlichen Fuße ei­

nes 4 Meilen langen Gebürgcs herkommende», Bastau-

flusses, die Stadt Minden. 18. Diese Stadt ist zwar noch mit Wallen und Grä­ ben umgeben, aber-keineVestung mehr, obgleich sie von der größten Wichtigkeit ist, weil ste hinter der Mitte der Grenze,

und sich nahe an dem Punkte befindet, wo die

Weser sich aus ihrem westlichen Laufe in den nördli­

chen wendet. 19. Die Gegend bietet hier vorzüglich gute Stellun­ gen, sowohl in Front als Flanke gegen den Feind dar.

Doch ist das Westufer der Weser hier sehr dominirend, und begünstigt ans alle Fälle eine» Uebergang des Feindes, wenn er nicht durch die Fiankenwirkung von der Vestung

Minden aus abgehalten wird. 20. Soll aber Minden eine Vestung werden,

so

muß mit vieler Kunst der Nachtheil seiner tiefen Lage,

die

durch einige ganz nahe antretende Erderhabenheitcn völlig dominirt ist, gehoben werden. 21. Uebrigens ist Minden'wegen der vielen durch­

führenden Straßen, und wegen der hier befindlichen stei­ nernen Weserbrücke auch sehr wichtig. Minden liegt 14 Meilen südlich von Bremen,

8 Meilen südöstlich

von Diepholz, 17 Meilen von Oldenburg, 17 Meile» vou Frisoite, 22 Meilen von Leer, 25 Meilen von Em­

den;

9 Meilen östlich von Osnabrück,

15 Meilen

von Rheine, 14 Meilen nordöstlich von Münster, ■ Vene. Lehrt', II. Th. Z.P, Z rvMci-'

WestphalenS Vertheidigung.

354

io Meilen nördlich von Paderborn und 8 Meilen westlich von Hannover. 22. Von Minden anderthalb Meilen südlich ent­

fernt sieht auf dem Südufer der Weser der Flecken Flo-

tho, welcher sowie daS 2 Meilen von hier östlich ent­ fernte Städtchen Rinteln wegen der hier befindlichen W ese r - Uebergange, und als Sicherungsposten der W e se rlinie zwischen Minden und Haineln, bemerkt zu wer­

den verdienen.

R i n t c l n ist mir verfallenen Vestungswer-

kcu umgeben und liegt in einer bergichten Gegend,

die die

Anlage einer starken Vestung sehr erschwert.

2Z. Zwey Meilen südöstlich von hier steht auf dem Ostufer der Weser die Vestung Ham eln, in deren Gegend sehr vorchcilhafte Stellungen sind;

die aber aller

erbaneten Werke ungeachtet dennoch immer nur ein mittel­ mäßig fester Ort. bleibt.

24. Die Sradt ist indessen sehr wichtig wegen der durchführenden Hauptstraßen, und der von steinernen Pfei­ lern und hölzernen Bogen zufammcn gesetzten Weser brü­ ck e.

Die Sradt liegt 14 Meilen östlich von O s n a b r ü ck

und 20 Meilen von Rheine, nordöstlich von Münster,

18 Meilen etwas mehr 10 Meilen nordöstlich

von Paderborn, und sechstehalb Meilen südöstlich von

Minden.

25. Anßer diesen Städten sind noch folgende zu be­ merken.

Von Hameln 8 Meilen westlich die ansehnli­

che und wohlhabende Sradt Herford,

am Vereinigungs-

orre mehrerer Srraßen und am Pegaflu ß gelegen. Sie ist auch, so wie das 3 Meilen sü dwestlich entfernte B i e-

lefeld, nicht nur ihrer Wohlhabenheit, sondern auch we­ gen der gute» Stellungen hinter den nahen Gewässern zu

bemerken.

26. Aus denselben Gründen, und wegen der Bewah­ rung der Lippe ist die ehemalige Vestung Lippstadt,

6 Mei-

Erster Abschnitt.

355

6 Meilen südlich von Bielefeld, und die fünftehalb Meilen südöstlich von hier gelegene ansehnliche Stadt Paderborn zu bemerken; weil hier sich ebenfalls meh­ rere Straßen vereinigen, die nach dem von der Weser um­ gebenen Bodenwerder, Corvey, Hörter und CarlsHaven, wo Weserfahren sind, so wie über War­ burg und Stadt berg nach der Dimel, nach Kassel und Fritzlar führen.

3 -

Zweyter

356

Westphalens Vertheidigung.

Zweyter Abschnitt. Anlage des Vertheidigungsgebaudes in Westphalen.

§.

120.

Abtheilung dieses Abschnitts. i. Nachdem wir durch die drey Hauptbetrachtimgen des

vorigen Abschnitts, den Lauf und die Deckungsfahigkeit -er Terrainhindernisse, die Weite und Lange der Hauptcommanikationen, die vorzüglichsten Posten zu ihrer Bede«fting gegen alle Seiten, und die Vortheile der Lage der Haupt - und Nebenorte, die niilitairisch wichtig sind, mit ihren vorhandene» Befestigungen haben kennen lernen: so können wir nun hieraus, bey einer steten Rücksicht auf die strategischen Hauptregeln, dnrch eine zweckmäßige Derhindung der Terrainhindernisse, die Haupt - und Flan­ ken - Bertheidigungslinien, die Schlüsselpnnkte daran, rind diejenigen Orte fcstzusetzen, welche als Aufbewahr rungsbehalter des unterstützenden Kriegsstoffes anzuse­

hen sind. 2. Aus diesem folgt nun die ganze Entstehung des­ jenigen Vertheidigungsgebaudes, dessen Erhalttmg und gehörige Benutzung der Schutz von Nieder deutsch­

land werden soll. — Wir sehen aber auch zugleich die Hanpttheile dieses Gebäudes, deren besondere Be­ trachtung alsdann die Hauptunterabtheilungen dieses Ab­ schnitts geben. 3. Die

Zweyter Abschnitt.

357

3. Die Vertheidigung muß zuerst die Linien n»d Fronten bestimmen, längs welchen sie. sich in Thätigkeit

setzen will. Dann muß sie die wichtigsten Verbandpnnkte dieser Fronten aufsuchen, damit sich ihre Aufmerksam­ keit nicht so sehr zertheile, und die Gewißheit entspringt, daß die Erhaltung dieser Hauptpunkte auch alle übrige» Theile der Fronten uns erhalt. — Die Auffindung der Kriegesstoffbehälter und Zufluchtsorte erhellt dann aus der Wichtigkeit der übrigen Punkte in den Vertheidigungs-

Ihnen. 4. Hieraus folgt nun, daß dieser Abschnitt in fol­ gende drey Hauptbetrachtungen -zerfällt.

a. Bestimmung der Haupt - und Flankenvertheidignngslinieu. b. Anlage der Vestungen zur Ei Haltung derselben und zur Führung einer vortheilhaften Offensive. c. Bestimmung der Magazinorte sowohl zur Unterstü­ tzung der Grenze, als zum schnellen Empfange der Bedürfnisse aus dem Innern.

I.

Bestimmung der Vertheidigungsfronten.

§.

121.

Grundsätze bey der Bestimmung der VertheidignngSsronten.

1. Die Abtheilung dieser Hauptbetrachtung in Rück­ sicht der ganzen Grenze wollen wir nach den Provinzen der­ selben abtheilen, und also die Pertheidlgungsfronten dcS rechten Flügels, d. h. daS Terrain von der See bis an die Hase, also Ostfriesland und dann Ricdermünster besonders, zuerst nehmen. — Die Ver­ theidigungsfronten der Mitte, d. h. deS Terrains zwischen der Hase und den Quellen des Dinkel folgen dann, und die des linken Flügels, nämlich in Obermünster und. Eleve machen den Beschluß. r. Da 3 3

358

Westphalens Vertheidigung. 2. Da alle diese znsammenstoßenden Provinzen daS

Ganze derWestphalischenGrenzfronte ausmachen,

und in diesem Ganzen ein genauer Zusammenhang aller .Thci.e seyn muß, so darf die Festsetzung der Hauptverrhcidigungsfronten einer jeden Provinz,

nicht als der Schutz

eines eigenen Staats angesehen und abgehandelt werden, dessen eine Flanke durch den neben liegenden Staat gedeckt wird; — sondern die Vertheidigungsfromc eines jeden die, ser Theile muß so gcrvahlt werden, daß sie an sich stark,

und mit der besten Fronte des nebcnlicgcnden Theils) sicher und leicht in Verbindung ist. 3. Außer diesen Grundsätzen,

die aus dem Lokale

der Sache folgen, sind nun noch folgende allgemeine bey der regelmäßigen Bestimmung der Vertheidigungssronten

zu befolge», wie aus der Einleitung zu ersehen. a. Dir aus beschwerlich zu passüendcn Terrainhinder-

niffen gebildete Vertheidignngsfronte, muß der feind­ lichen Grenze so nahe gerückt seyn,

heit ihrer Behauptung,

als die Sicher­

die vortheilhafteste eigen­

thümliche Starke derselben,

und die Communica-

tion ins Innere erlaubt. b. Die vordere Vertheidignngsfronte muß aus einer

Zweyten,

die höchstens 5 Meilen von ihr entfernt ist,

unterstützt und wieder erobert werden können. e. Es müssen sich auch hinter dieser zweyten Fronte, in

obiger Weite, noch Zufluchtsorte bey einer unerwar­ teten Durchbrechnilg finden, welche wenigstens die Hauptcommunikation sichern. d. Die beyden Hauptfronten müssen durch einwärtsge­

hende Winkel bildende Flankeufronten, die in der vor­ dem Fronte nicht über 4 Meilen auseinander sind, und hinter denen gute und sichere Communicationen herlaufen, mit einander verbunden seyn.

Zweyter Abschnitt. §>

359

iv.

A. Vertheidigungsfronten des rechten Flügels. a. 2» Ostfrieslanv.

i. Gegen Norden. 1. Wir kommen nun zuerst auf die Bestimmung der

Vertheidigungsfronten nach diesen G.'uucuatzen in Ostfri esland,

und Ha bieten, sich uns folgende große Ter­

raingegenstande dar. — Gegen Norden und Nordw e st ist das Meer., welches zu allen Zeiten die beste aller Vertheidigungsfronten bilder. 2. Dieses Meer ist an den Ostfriesifchen Küste»

von lauter Sandbanken eingefaßt, und bietet also wenig vvrthcilhafte Landungsplätze dar. — Da es so schwer ist, eine lauge Küste gegen die Bewegungen einer die Landung decken wollenden Florre, mir den Bewegungen einer marschirenden Armee abzuwehren, und von einer Seeküste aus,

bey einer Offensivoperation der Vortheil der konzentrischen Würkung, wegen der allgemeinen Verbindung, die das

Meer giebt, verschwindet;

so ist i» jedem Falle eineein-

wartsgehcnde Form der Küste, der Vertheidigung schädlich, den» sie verlängert noch ohne Nutzen die Marschlinien der Armee, dahingegen die auswarlsgehende Form die so nö­

thige Verkürzung derselben, feindlichen,

bey der Verlängerung der

bewürkt.

z. Diese vortheilhaft auswärtsgehcnde Form besitzt nun die Küste von Ostfriesland von dem Meerbusen

das Brack genannt, bis zum Ansstuß dcr Ems bey ber Knocke. —

Die Küste ist in dieser answartsgehenden

Form 16 Meilen lang, die Sehne des Bogens betragt aber

zwischen dem am Brack liegenden .K. D- Heppens bis an die K n o ck e, oder an das K. D, B o t t e w e e r, io star­

ke Meilen. 4. Die Stadt Aurich,

die fünfthalb Meilen von

letzterm und sechsihalb Meilen von ersten» Orte liegt, Z 4

ist

saft

36o

Westphalens Vertheidigung,

fast die Mitte der Sehne,

und hier ist der Bogen bis zum

Meere zwischen Essen und Dornum vierthalb Meilen

nördlich hoch.

Die weiteste Ecke der Küste von Aurich ist die

5.

Landspitze an der Jahde, welche 6 Meilen von der Stadt

entfernt liegt.

Alle übrige Punkte sind nicht über 5 Mei­

len, und di« westlichen meistens nur 4 Meilen dävon. 6. Aurich könnte zwar als der Mittelpunkt des nördlichen KüstenbogenS betrachtet

werden,

indessen

dürfte dennoch die Hauptmacht hier nicht allein versammelt

seyn,

weil sie doch immer erst 2 bis 3 Tage von der An­

kunft des Feindes bis zu seinem Angrisse gebraucht.

7. Aus diesen Gründen ist Aurich vorzüglich als Unrcrsintzungsort der Küstenfronte, und als Hauptvrt ei­ ner zweyten Vertheidigungssronte anzusehen. Obgleich nun die großen Vortheile, welche eine Seeküste in der Bcschützung eines Landes gewähret, eben keine zweyte Hausit-

fronte, sondern etwa im Innern des Landes nur Znflnchtsund Reserveposten nöthig machen, so wäre es doch der Klugheit nicht gemäß, die Vortheile ungenutzt zu lassen,

welche sich zu einer zweyten Fronte etwa darbietcn. 8. Eine solche zweyte Vertheidigungssronte in Ostfr i es land würde mm, sobald der Feind einmal festen

Fuß auf der Küste gefaßt hat,

sich schwerlich behaupten

lassen, wenn ihre Form eine größere Ausdehnung bcwürkte, als die zurückwcichenden geschwächten Kräfte behaupten

können.

Aus diesem Grunde würde sich die zweyte Vcr-

rhcidignngsfronte bey einer Küsicngrenze am besten in der geraden Sehne des auswartsgehenden Bogens derselben an­ legen lassen. 9. Auch für diese vortheilhafte Anlage einer zweyten

Fronte in Ostfr i es la nd gegen die Küste, hat die Natur manche Vortheile gewährt». Aurich als der Mittelpunkt der Sehne liegt an einem Gewässer,

das südwestlich

nach Emden geht, hierin den Dollart fallt, und auf

beyden Seiten in der ganzen Länge eine Reihe von Landsecn

und

Zweyter Abschnitt.

361

und sich oft durchschneidenden Gewässer» hat, welche die 3 Meilen lange Linie zwischen Aurich und Emden, und die anderthalb bis 2 Meilen von der nordwestlichen Äm» ste abliegt, auf das beste bedecken. 10. Eben so zieht sich auch von Aurich östlich 6 Meilen bis in die südliche Spitze des Bracks, eine Kette noch ansehnlicherer Landsee», untermischt mit dicken Gehölzen und Bachen, fort, welche also auf dem rechten Flügel der Sehne die Vertheidigungsfronte bilden müssen. 11. Dieser rechte Flügel der zweyten Fronte liegt übri­ gens 4 bis fünfthalb Meilen von der Nordküste ab, und hat also immer noch die erforderliche Nähe an dieselbe. Die Deckung dieser Linien ist indessen, besonders auf dem rech­

te» Flügel, blos durch einige Bache gebildet, uud also zur würklichen Beschütznng zu schwach. 12. Daher muß dann auch die Hauptstarke dieser zweyten Fronte, durch die nm so größere Widerstandskraft derjenigen Stellen darin erhalten werden, welche eine siche­ re Aufstellung von Streitkraft erlauben. Dios sind beson­ ders die Gegenden vom Wysedermeer bis Aurich und 'von Emden bis hinter das Wibelsbuermeer. Auch könnte man allenfalls die zu schwache Fronte des rechten Flügels vom W y se d e r b a ch e bis an den Westerstedes morast, und in die, zu beyden Seiten desselben liegenden, Waldungen zurückziehen. 13. Die Gemeinschaft längs der Küste wird durch die Straßen erhalten, welche von Emden nach dem K. D. R i su m, von da nach G r e t sy h l, weiter über Marien» h a v e nach der Stadt Norden, von da über Dort m n u d nach Essens, und nun auf den Dämmen fort nach dem K. D. M i nfeii, von da wieder sü d l i ch nach Jever und Neustadt laufen. 14. In der zweyten Linie, zwischen Emden, Au­

rich und Varel giebt die von Emden nach Aurich, dann die aus der dasigen Gegend vom K. D. Wen en über Friedeburg nach Neustadt oder nach Neuenburg,

3

5

Bock-

3.62

Westphalens Verteidigung.

Bockhorn »nd Varel laufende Straße die Parallelge­ meinschaft. — 15. Die Hauptstraßen ins Innere zum Transport der Bedürfnisse in die Stellungen, sind die beyden Straßen von Aurich und Neustadt nach Oldenburg, und die von A n r i ch und E m d e n über Leer nach M e p p e n. 16. Da nun diese rückwanslaufeuden Hanptcommnnikatiouen zwischen den Gehölzen von Neuenburg im Ol­ de » b u r g i sch e n, unweit R c m m e l s über de» Weste rstedermoor, und bey Stickhauscn und Leer über die Leda und die nahen Moraste laufen, diese Terraingegcnstaiide bey Detern einen eiuwartsgeheuden Winkel bilden, und dieser endlich nicht über fünfthalb Meile von Aurich der Mitte der zweyten Frome^ntfernt ist, die Flügel dieses Winkels aber derselben noch naher liegen; so wird derselbe die letzte Haupt- und Zufluchtsstellung für das von der O st fr i e si sch e n Küste verdrängte Corps.

17. Diese Zte Fronte lehnt den rechten Flügel an die Südspitz« des Bracks, den linken an die Ems bey Leer. Der nördliche Schenkel dieses Stellungöwinkels wird von dem Westcrstedermoor gebildet, und ist bis zum K. D. Ape, oder- bis zum Flecken Detern 4 Meilen lang. Den südlichen Schenkel bildet derLedasluß mit den angrenzenden Morchkru, und er.ist von Detern bis Leer an die Ems 2 und drey viertel Meile lang. Die ganze Fronte betragt daher 6 und drey vier­ tel bis 7 Meilen, und ist also ungleich kürzer als die bey­

den vorder«. 18. Allein sie ist aber auch viel starker als diese, und kann daher als wahrer Zufluchtsort angesehen werde«. Es befinden sich nur 6 Hauptdurchgange in derselben. Der erste, größte und schwächste ist zwischen dem Brack und dem

Westcrstedermoor, der andere ist zwischen Friede­ burg und Neuenburg anderthalb Meile vom Brack, der Zte ist die Poststraße öon Remmels nach Olden­ burg,

Zweyter Abschnitt,

z6;

bürg, i und eine viertel Meile vom 2ten, der ste ift die' von Leer über Detern und Ape nach Oldenburg füh­

rende Straße, in der Ecke des Winkels und 2 Meilen vom vorigen Wege, der zte ist die Brücke von Stickhausen und der Raum zwischen Detern und Potzhausen, der 6te ist die Brücke bey Leer. 19. Es ist nun ein Leichtes die beyden Stellen am Brack und bey Detern durch Hauptcorps, und die zwi­ schen liegenden Morastpasse durch starke Posten so zu decken, daß eine mittelmäßige Macht diese nördliche Hauptfrvnre von Oldenburg und Niedermünster gegen eine große Ueberlegenheit zu behaupten im Stande ist. 20. Nur wird erfordert, daß die Terrainhindernisse, iwelche diese Fronte bilden, besonders die Moräste, nicht

weggeschaft, vielleicht um das Land noch zu benutzen, son­ dern daß man im Gegentheil alles anwendet, dieselben zur Deckung noch viel nützlicher, also die Moraste, welche leider in diesen Gegenden den vorzüglichsten Schutz gcbFn müssen, durch eingeleitete Wasser und Graben, noch un­ zugänglicher zu machen.

§.

123.

Fortsetzung.

2L Obgleich cs also der Fall seyn kann, daß die vor­ handenen Moraste nicht aller Orten den Schutz geben, den man hier erwarten muß, so ist es doch sicher, daß die Kunst durch einige Mühe eine solche Undurchdringlichkeit derselben, als zur sichern Deckung eines Landes und einer Stellung erfordert wird, bald hervorbringen kann, und da diese Terraingegenstande in vielen Gegenden von West­ phalen die einzigen sind, aus deren Verbindung eine Vertheidignngsfronte aufgestellt werden kann. 22. Aus diesem Grunde muß durch Anwendung der Kunst diese gehörige Stärke der großen vorhandenen Mora­ ste ein für allemal angenommen werden. Derselbe Fall ist

es

364

Westphalens Vertheidigung,

es mit den Wegen.

Denn cs können gar wohl einige dar­

unter seyn, deren Verdorbenheit und Hindernisse den Marsch eines Heers nicht erlauben.

23.

Es muß also ebenfalls ein für allemal angenom­ n

men werden, daß besonders diejenigen, welche zum Mar sehe längs den Haupt- und Flankenfronten, so wiezurGe meinschaft mit dem Innern dienen,

durch Kunst auf das

Festeste-und Bequemste zum Marsche eines Heers eingerich­ tet sind.

24. Dieser Fall würde also auch bey den Straßen statt finden müssen, die von Leer auf beyden Ufern der Leda

nach Potzhausen und Detern,

so wie von Detern

nach Ape und von hiernördlich am Westerstedermoor hinunter nach Neuenburg laufen.

25. Die Verbindung rückwärts geben die Hauptstra­

ßen nach O l d e n b u r g,

Bremen,

die beyden Morast­

wege von Detern und Potzhausen nach Friso ite und Ellerbrock, die so wie die Straße auf dem Ostufer

der Ems nach Meppen auf das Beste in Stand gesetzt werden müssen.

26. Diese dritte Hauptposition hinter dem West er stedermoor und auf dem Südufer der Leda giebt zwar fast ganz O st fr i e ö l a n d preiß, deckt aber aufdas Voll­

kommenste Oldenburg und Niedermünster, und ge­ wahrt durch die mastige Lange nnd die eingebogene Form, welche fast einen Winkel von 100 Graden macht, die be­ sten Mittel von den Flügeln ab konzentrisch gegen den Rük-

ken des Feindes zu agircn, obern. —

und die Küste wieder zu er­

Um sich indessen nicht gleich von einer Haupt-

fronte in die andere, und von der Küste wegtreiben zu las­ sen , so werden Flankenstellungen nöthig.

27. Die Natur hat in den mehrsien Gegendeu von O stfri e sland wenig zur Errichtung solcher Flankenfron­

ten gethan; die vorzüglichsten Gegenden hierzu sind indes­

sen folgende: 28. Dringt

Zweyter Abschnitt.

365

28. Dringt der Feind aufder Landspitze von Ri sum

vor, so kann zwischen der Küste bey Graersyhl bis Em­ den an die zweyte Fronte, hinter einem Bache, und zwi­ schen dem Dorfe Grimersum an der Ley und Emden hinter dem

Wibelsbuermeer

und

den umliegenden

Landseen eine gute Flankenstellung angeordnet werden.

29. Diese Kette von Seen zwischen der Leybncht

und Emden laßt stch also sowohl mit der Fronte gegen Westen als gegen Osten benutzen,

nur daß im letzter«

Falle das Corps im Rücken ziemlich nahe vom Meere ein­

geschlossen ist, und leicht abgeschnitten werden könnte, wen» der Feind auch bey Risum landete. 30. Zwischen der Stadt Norden und dem 3 Meilen

südöstlich entfernten Aurich ist eine Kette ausehnlichet

Gehölze, welche zwar von leichten Truppen,

aber schwer­

lich von einem Heere zu einer Hauptflankenstellung ge­

braucht werden können.

Diese Gehölze liegen vom Wi-

belsbuer Meer 2 Meilen nordöstlich ab, und können

als die zweyte Flanke zwischen der Küste und Aurich an­

gesehen werden.

Ihre Vortheile sind übrigens so gut sü d-

lich gegen den bey Marienhave oder Greetsyhl ge­ landeten Feind, als nördlich gegen E sse n s und Dort­

mund nützlich. 31. Den nordwestlichen Flügel dieser Flanke muß ein fester Posten in der Stadt Norden decken, so wie den

sü d ö st l i ch e n Aurich sichert;

und die Gemeinschaft auf

beyden Seiten dieser Holzkette müssen die sterS gut im

Stande erhaltenen Straßen zwischen beyde» Städtchen,

und auch von da über die Dörfer Westerholr,. Arelt nach Hage befördern.

32. An der nördliche n Küste von O st fr i e S l a n d

zwischen den Städtchen Jever und Norden lassen sich nm« wohl hinter den kleinen Uferbachcn, wovon die vor­

züglichsten der bey Esse n s, der H a r l e fl u ß drey viertel Meile östlicher, der Bach von Wittmund noch eine halbe Meile östlicher und der Bach von Jever 2 Mei­

le»

Westphalens Vertheidigung,

366

len südöstlich sind,

Flankenstellungen gegen den gelan­

deten Feind nehmen, allein die südlichen Flanken darin

reichen nur bey einigen bis in die zweyte Fronte, und sind dennoch nicht immer hinlänglich gesichert.

33. Die besten Flanken sind »och folgende. ErstenS. Der Bach von Essens und die Gehölze von seiner Quelle

bis Anrich.

Diese Flanke, die westlich und östlich

nutzbar ist, betragt vierthalb Meile,

nnd wird auf den

Flügeln durch Essc»s und Aurich gedeckt.

Zweytens.

Der Harlebach, oder der Bach von Wittmund, das Brunemeer und die Gehölze »ach Aarich. 34. Diese Flanke lauft fast mit der vorigen parallel, von der sie nur an der Küste eine halbe bis 1 Meile ablicgt, aber schwacher als,die erstere, 5 Meilen lang ist, und ihre Star­

ke besonders durch feste Posten erhalten müßte. Sie ist besser

gegen West e n als gegen Osten, weil sie nach dieserGegend hey Wittmund eitlen schwachen answartsgehenden Win­

kel bildet.

Drittens. Der Bach von Jever, die dar­

an liegenden Gehölze, die Posten Jever,

Wittmund,

Aurich und, die umliegenden Waldungen.

Diese Stellung

ist mehr nörd lich gewandt, und fast als eine Zwifchenlinie des rechten Flügels anzusehen.

35. Alle diese Flankcnpositions sind im Grunde sehr schwach, da sie doch als Zufluchtsorte der von der Küste vertriebenen Truppen dienen sollen.

Die Kunst muß also

hier durch Anlage einiger starker Posten den Mangel der Natur ersetzen. 36. Die Conmruni'cation aufbcyden Seiten dieser Flan­

ken ist leicht, da zwischen allen Orten, die auf den Flügeln dieser Posirions liegen, und durch eine zweckmäßige Befe­ stigung, ihnen die'mchrste Starke geben müssen, gute Wege führen.

37. Zur Anlage von Flanken zwischen der zweyten

und dritten Fronte, ist die Natur eben so karg gewesen, und nur durch gute Benutzung der hier in größerer Anzahl

besind-

367

Zweyter Abschnitt.

befindlichen Geholze laßt sich einige Deckung für ein Corps erhalten, das sich zwischen beyde Linie setzen will.

33. Von'Anrich zieht sich die Gehölzkette südlich bis an den morastigen Bach von Oldersum fort, welche beyde Städte drittehalb Meile» ans einander liegen. Durch

Benutzung dieser Gehölze und Gewässer laßt sich also allen­ falls eine Flankenfronte gegen Greetsyhl und Emden,

oder gegen Leer und Detern aufstellen.

Den südli­

chen Flügel deckte Oldersum und die Ems. 39. Eine zweyte Flanke,

aber schwacher und vierte­

halb Meilen lang, wäre allenfalls durch die Benutzung der Gehölze und zwischenliegenden kleinen Moraste von _A u-

rich bis Nordmoor oder Stickhausen an der Leda zu erhalten, und vorzüglich gegen Westen nutzbar.

40. Eine vierte und viel bessere aber 4' Meilen lange

Flanke kann endlich durch Benutzung der Walder und Land­ seen zwischen Aurich und Remmels unweit des We­ ste rsted er moors, der hier die südöstliche Flanke

deckt, erhalten werden.

Diese Flanke ist übrigens sowohl

gegen Leer, und Oldersum als gegen Jever und N e iu stadt nutzbar.

§. 124. 2. Gegen Westen. 1. Die bisher angegebenen Haupt- und Flankenfronten zeigten besonders ihren Nutzen, wenn der Feind auf

der Küste von der I a h d e

bis an den Dollart

eine Landung unternahm, und von da gegen das Innere

Greift aber der Feind vom festen Lande her, also aus seiner Grenzprovinz Gröningen an, so

vordringen wollte.

müssen Haupt - und Flaukcnfronten angegeben werden, die besonders diesen westlichen Anfall entgegen wehren. 2. Ein großer Theil der westlichen Grenze von Ost-

frieöland wird nun durch den Dollart gesichert, auf dessen östlichen Ufer also die Vertheisigungsposten anzu-

z68

Westphalens Vertheidigung.

ordne» sind.

Allein südlich am Doklart ist die Gegend

der Grenze ganz frey, und kann durch kein vorzügliches Naturhindcrniß, das einen Verband in die aufgestellte» Corps brächte, geschätzt werden.

z. Der Feind hat die äußerste und einzige Natnrdck-

kung dieser Gegend, nämlich die Kanäle bey der Nieuveschanze, in seiner Gewalt, und durch mehrere feste Po­

sten gesichert. Aber wenn auch selbst hier eine sichere Auf­ stellung' unserer Corps möglich wäre, so würde» sie doch

durch den i» ihrem Rücken fließenden nahen Ems ström vom rechten Flügel am Dollart und an der Küste gänz­ lich abgeschnitteu seyn, und ans dem ganz offenen Terrain bald über den Fluß zurück getrieben seyn, wenn nicht eine

Vestnng dies hier hinderte, die indessen auf alle Fälle vor-

theilhafter an derEms selbst, als vor derselben liegt.

4„ Gehörten die Grenzschanzen und Kanäle der Bata­

ver in dieser Gegend unser, so wäre es freylich ungleich

vortheilhafter, längs denselben zwischen dem Dollart und dem Byurtang die vordere Vertheidigungsfronteanzuordttcii; denn sie ist bey einer gnüglichen Stärke nur 2 Meile»

lang, dahingegen eine Fronte auf dcni offenen Terrain des

Wesiemsufcrs oder selbst die Fronte hinter der Ems 5 Meilen von Emden bis Weener und den« Anfänge deS Bourtang gegenüber lang ist.

5. Man sieht also,

daß da die Batavischc»

G r e n z sch a n z e n nicht unser sind, die beste vordere Fron­ te von Ostfriesland gegen Westen die Ems selbst bildet.

Will man dabey das Westufer derselben dennoch

decken, so muß cs blos durch ein Avantcorps, oder durch eilte Flankensiellnng bey Weener zwischen dem Bonirang unh der Ems geschehen.

Also die Ems, die wir

jetzt blos bis an die Leda betrachten, ist die erste Fronte, und sie ist um so stärker, da der Fluß hier sehr ansehnlich und ganz ohne Brücken ist.

6. Als

Zweyter Abschnitt.

36g

6. Ais zweyte Hauptfronte laßt sich hinter der Ems nun keine hinlänglich starke und zusammenhängende Linie auffinden- als der viertchalb Meilen entfernte We stersie­ de r m o r a st. Dieses Terrainhinderniß entfernt sich indes­ sen nördlich zu sehr von dem Ufer der Ems und giebt

ganz Ost fr ieS land preis. 7. Der nördliche Theil dieses Landes muß also noch durch eine andere Linie gedeckt werden, und hierzu ist keine besser,, als die schon bemerkte Fronte zwischen Em­ den, Aurich und Remmels, die man freylich auch als eine große Flanke zwischen dem Dollart und dem Westerstedermoor anfehen kann, 8. Besitzt der Feind Emden, so muß diese Linie durch die Flankenstellnng zwischen Aurich und Norden, und besitzt er auch diese Stadt, durch die Flankensicllung zwi­ schen Aurich und Essens bis an das Meer verlängert werden, so daß diese Flankenpositions jetzt den nördli­ chen Theil der zweyten Hauptfronte bilden. 9. Bey einer noch weitern Verdrängung des rechten Flügels wird er endlich in die Steilung von Jever, imb darauf zwischen dem nördlichen Ende des Westerste­ de rm00rs und dem Bracke zu stehen kommen, also ganz die obige Stellung zwischen dem Bra'ck e, Detern und Leer erhalten. 10. Diese Stellung zwischen Detern und Leer auf demSüdufer der Leda ist-die Hauptstanke gegen We­ sten zwischen den beyden Hauptfronten an der Ems und dem Westersiedermoraste, und bildet auch zugleich mit demselben und den Fronten zwischen Emden ooer N 0 rden, Aurich und Remmels die zweyte Hauptfronte, welche durch ihre einwärts gehende Form den über die Em S verrückenden Feind ganz umklammert. n. Diese Stellung ist indessen 12 Meilen lang und lange nicht so stark, als die zwischen Emden und Leer an der Ems, die nur Z Meilen, also ein Viertel so lang ist. Ohgleich die Terrainhindennsse der zweyten Fronte ziemlich an-

37°

Westphalens Vertheidigung.

sehnlich sind und auf dem südlichen Theile nur wenig

Durchgänge haben, so ist doch der nördliche Theil zwi­ schen Emden und dem Dorfe Remmels,

zwar durch­

schnitten genug, aber auch mit desto mehr Straßen und Durchgangen versehen. 12. Dieser Theil giebt also keine völlig feste. Hauptli­

nie, obgleich sich mehrere einzelne gute Lager darin sinden; er muß also besonders durch solche, durch einen großen Schwarm leichter Truppen, und durch mehrere feste Po­

fte» gesichert werden. 13. Einige nähere Flankenstellungen an Jemgum, die Mitte des Emslaufcs zwischen Oldersum und Leer, als zwischen Emden und Aurich, geben die Moore, Gewässer und Gehölze zwischen Oldersum und Aurich: so wie die Kette von Gehölzen mit untermischten

kleinen Morästen zwischen Nvrdmoor,

Detern und

Aurich einige gute Frontglstellnngen für ein Avantcorps gestatten, welches die Hauptzugänge nach der zweyte»»

Fronte hinter dem Westerstedermoor und den Land fee» und Wäldern voir hier bis Aurich bedecken soll.

14. Was übrigens die Gemeinschaftswege längs die­ sen,

gegen den westlich andringendcn Feind nutzbare»

Haupt - und Flankeirftonten betrifft, so sind besonders die Wege zu diesem Zwecke in gutem Stande zu erhalten, wel­

che von Ein der» nach Leer, von hier an den Ufern der Led a nach Oldenburg und hinter dem Westersteder­ moor hinunter, von Remmels «rach Aurich und von hier uach E nid en, O l d e r sn m und Detern laufen.

§.

125.

b. Niebermünster d. h. das Terra!« zwischen der Leda und Hase. 1. Das äußerste Terrainhinderniß auf der West­

grenze von Nicdernrünster,

denn

nur diese haben

wir hier zu betrachten, da die Nordgrenze durch Ost? fries-

Zweyter Abschnitt.'

371

frie'sland gedeckt wird, ist der große Bourtangermorasi, und man mußte also diesen wohl zur ersten Ver-

theidigungsfronte wählen. 2. Allein der feste Raum von da bis östlich an die Ems ist mehrentheils nur einige rooo Schritte bteit, und also vom Feinde, wenn er einmal über den Morast ist, durch­

9hm ist freilich die Passage des Mora­

brochen worden.

stes immer eine höchst fchwierige Sache,

ger

da nur ein einzi­

Fahrweg von Bourrang nach Abelkeshausen

und von hier in zwey Armen an die Ems nach Hede

und Rede geht, so daß wenn diese 3 Posten recht stark verwahrt

werden,

die

Stellen

andern

ziemlich sicher

sind.

3. Um indessen diese Morastfronte behaupten zu kön­ nen, so müssen die beyden Ausgange derselben bey Wee­ ner und Lingen entweder durch feste Posten,

oder durch Flankenftcllungen verschlossen, und über die EmS viele Brücken geschlagen werden, um die Verbindung mit dem rechten Flügel zu erhalten, und den Truppen am

werdenden Rückzug

Moraste einen schleunig nöthig



sichern. 4. Die Aufstellung der vorder» Vertheidigungsfronte

längs dem Bourrang hat den Vortheil, daß der Feind die Straße.auf dem Westufer der Ems nicht zu seinen

Scheinbewegungen,

zu gewinnen,

um einen Uebergang über die EmS

bermtzen kann,

sondern gezwungen wird,

den weiten Umweg um den ganzen Morast zu nehmen, von Bourtang vorzubrechen, oder eine» neuen Weg anzule­ gen, welches doch an und für sich schon ungleich schwerer

ist, als eine Brücke über die Ems zu schlage».

5. Bedenkt man hierbey die große Menge der E m S -

krümmn»gen und die vielen Furten des Flusses, so ist es einleuchtend, daß wenn der Morast stets i» seiner Star­ ke erhalten, und durch einige feste Posten gesichert werden kann, die Hauptftvnte davon besser als hinter der EmS

-ngeordntt ist,

Aa 2

6, Die

3?2

Westphalens Vertheidigung 6. Die Ems muß indessen doch als die Hanptfroilte

des rechten Flügels angesehen werden, und der an ihrem

Ostufer befindliche Morast dient ihr noch zu einer großen Verstärkung, auch wohl zu einer zweyten starken Vertheidigungsfronte,

obgleich dieser Morast der Ems eben so

nahe als der B o n r ta n g liegt.

7. Die Ems bringt erst einen völligen Zusammenhang in die Heyden Vertheidignngsfronten von Ostfrieöland tiftb Niedermünster, indem sie ununterbrochen von Leer

an der Lei)a bis Meppen an der Haase in einer Strckte von fast 7 Meilen fortläuft. 8. Würde die Ems hier nur allein die Deckung geben

sollet», so wäre sie wegen der vielen und großen Krümmungen dieses Flußes in Nicdermünste.r, die sich.unmöglich alle unmittelbar vertheidigen lassen , verbunden mit dem Nach­ theile der vielen Furten,

die sich hier, finden^ immer ein

sehr mittelmäßiger Schutz.

t>. Allein in Verbindung der sehr großen und entschei­ denden, Hindernisse, welche der Bo urtang und hinter der Ems noch der Morast von Aschendorf dem feindli­

chen Eindringen entgegensetzen, bildet die We st g r e n z e von Niedermülister eme dreyfache fast undurchdringli­ che Vertheidigungöfronte, die noch die Vortheile dazwi­ schen zu nehmender Flankenpositionen gestattet.

10. Zur Benutzung dieser so starken Fronte müssen mm nicht allein die nahen Moraste durch Kunst auf alle Art

verstärkt, sondern auch die beyden Hauptstraßen an den

Ufern'der Ems hinunter auf das beste mit der Brücke bey Rede und denFahren bey Hede, Bo klingest, Haken

«ndWesewe nebst der Brücke bey Meppen im Stan­

de erhalten, die Furten bey Steinbild, SchloßHaren und Wesewe aber ganz verdorben werden. 11. Znr EoMmun'kation rückwärts vonchem Ostufer

der Ems ab sind die Wege von Vül len nach Potzhau-

se».

Zweyter Abschnitt.

373

fe tt, von Laten nach W a h n, und die Straßen von f c u nach Kleinen swerth und von Meppen nach Klop­ pend u rg im Stande zu erhalten. 12. Sobald der Feind die Ems und die Ufermoräste dieses Flusses überstiegen hat, so ist es nicht gut thunlich, ih-u in der gehörigen Weite von 4 bis 5 Meilen eine zweyte Hauptfronte cmgrgcn zu setzen. Die Natur scheint hier alle Kraft in der Starke der ersten Fronte vereinigt z» Ha­ den, welche dann auch würklich fast eine zweyte Fionre ganz unnöthig macht. — Sie muß indessen für unerwar­ tete Borfalle und zum Schutze des östlichen Flügels bey den etwa zu nehmenden Flankenstellungen da seyn.

13. Der Morast von Aschcndorf reicht, wie wir gesehen haben, östlich bis an die von der Enis stebcntehalb Meilen cntsernte Hunte und dem daran liegende» festen Platz Oldenburg, und hat in dieser ganzen Weile, wenn wir die Ems- und Hu »test rast en nicht mitrcchnen, die sich auf den Ende» des Morastes befinden, nur zwey Durchgänge nach Nord, nämlich 3 Meilen von der E ni s beym K. D. Schar! am M a r g a’n buche hinunter

nach Potz hau scn und Leer, und eine halbe Meile öst­ licher bey Frisoite am Soestebache hinunter nach Deccrn und der Lcda. 14. Diese Moraststraßen müssen alfo auf dem rechte» Flügel in Nieder m ü n st e r die zweyte Hauptfronte aus­ machen, wahrend sich der linke Flügel und die Mitte der­ selben durch die von der Vischofsbrücke gegen das hoch liegende Löningen sich ziehenden Moraste, und nun durch die Bäche und die Hase zwischen Löningen und Haselüne deckt. 15. Da indessen dieser linke Flügel der zweyten Fron­ te, die von Detern bis Löningen sechstchalb Meilen, von hier bis Haselüne drittehalb Meilen, also 8 Meilen lang ist, immer noch sehr schwach bleibt, und schwerlich cuier geschlagenen Armee die gehörige Zuflucht erlaubt: so müsse» Aa 3 die

374

Westphalens Vertheidigung,

die Terrain-Deckungen desselben sehr durch feste Posteil verstärkt werden.

16. Der rechte Flügel dieser Niedermünsterschen

Fronte findet in dem Morastdurchgange über S ch a r l an

der Morgau hinunter ein» dritte,

in dem Durchgänge

über Frisoite an der Soeste hinunter , «ine vierte hin­ ter den Morasten auf dem Westufer der Hunte nach

Oldenburg hinunter, und eine fünfte Fronte hinter der Hunte selbst, welche von der bey Fri soite drittehalb

Meilen und von der Ems wie

schon gesagt siebentehalb

Meilen entfernt ist. 17. Diese beyden Fronten an den Ufern der Hunte

vereinigen fich bey Oldenburg,

so wie die beyden Mo-

rastdurchgangc von S ch a r l und F r i so i t c in der Gegend

zwischen Detern und Potzhausen in einem waldigtcn Terrain nahe an der Le da zusammen kommen. 18. Der linke Flügel findet hinter den kleinen Mora­ sten und Gewässern, die zwischen Luakenbrügge an

der Hase, Klopp en bürg und den Morast von Garl

und Frisoite liegen, wohl nrch eine Fronte, die aber viel zu schwach ist, um einen Hauptwiderstand ohne viele feste Posten thun zu könne».

19. Sie ist übrigens von der zwischen Löningen

und Detern 2 Meilen östlich entfernt,

und selbst von

von Garl biö Q u a k e u b r ü g g e viertehalb Meilen, also 7 Meilen lang.

Garl bis Detern viertehalb Meilen,

Der rechte Flügel hat zwar eine ganz gute,

der linke Flü­

gel aber durch die Unbedeutendheit der H a se eine schlechte Deckung.

20.

Die Moraste zwischen der Hunte und der Kette

von Anhöhen, die sich von Vechte nach Vörden hinaufzichn, so wie die Gehölze vor Goldenstedt und dann

die Hunte von hier biö Oldenburg kann mau zwar auch als eine Hauptfronte ansche». ar. Allein

Zweyter Abschnitt.

375

re. Allein der Unbedeutendheit der Hyntc wegen zwischen dein Dümtrfcc und Wildeshausen, so wie wegen der den Hnntemoor dominirenden Höhen zwischen Vechte und Vörden, auch weil diese Fronte, die eine letzte Anflucht verschaffen sollte, einwärts gebogen und von Oldenburg bis an den Dümersee über 8 Meilen lang ist; so kann sie nur durch viele und starke feste Posten be? Häupter werden.

§.

Fortsetzung.

12b.

Flankenstellungen.

22. Was die Flankenstelluirgen betrifft, durch deren Besetzung man die Hauptfronten unter sich verbinden, und gegen den Rücken Les zu kühn vördringendcn Feindes agireit kaun, so sind diese fast alle wieder zwischen die vorder» Fronten von Nicdermünsier zusammen gedrängt. Zwischen dem Bonrtaug, der Ems und dem Moraste von Aschendorf lassen sich fast aller Orten die beste» Flankenstellunge» nehmen, welche auf ihrem östlichen Flügel durch die besetzte Ems oder den Aschendorfeu M vor, und auf dem westlichen dirrch den undurchdring­ lichen B o u r taug hinlänglich gedeckt wird. 2Z. Die vorzüglichsten dieser Flankenstellungen sind auf dem Westufer der Ems; beim Weenersee, TongsdLkf, Rede, Hede und Bollingen, Ha­ ren und Osteresch und auf beyden Seiten der Abe­ rn ü h l e. 24. Auf dem Ostu fer der Ems, bey Bullen und Papenburg ist südlich besser als nördlich, weil im ersten Falle die Fronte auf einem Damme stehen kann, bey Aschendorf, der Gripsbrücke, bey Alen und der Klus, bey Düle und Melstrup, bey Laten, auf der Höhe der Ddrker Windmühle und auf den Sandhügcl» vor Meppen, welche südlich, wo die Fronte durch ei­ nen Vach gedeckt wird, besser ist, als nördlich. Aa 4

25. Alle

376

Westphalens Vertheidigung. 25. Alle die andern Stellungen sind gegen beyde Ge­

genden ziemlich gleich stark, und bedürfen nur,ein sehr ma­

stiges Corps, um sie, bey der Anwendung einiger Kunst,

gegen eine große Uebermacht zu behaupten. 26. Da der Morast von Asch e nd 0 rfund Fr i so i te von Leer bis Esterwcge 3 Meilen breit ist, und also von dem Ufer der Leda bis in die Mittellinie von Niedermünster reicht; so findet der rechte Flügel des Niedermünsierschen Corps in diesem Moraste die besten Flan­

ken zwischen den Hauptfrontcn an der Ems und den Linie» zwischen Schart und Löningen,

oder zwischen Fri-

feite und diesem Orte oder hinter der Hunte. Zwischen der Ems und dem M 0 r g a u b a ch e ist keine Flanke nbrhig,

hier deckt der Morast, der hier gar keinen Durch­

gang hat. 27. Zwischen Schar! oder der M0rgau und Fri-

feite oder dem Soestebach ist ebenfalls Morast ohne derselbe Fall ist cs Es sind also nur Punk­

Durchgang und bedarf keiner Flanke,

Mischen hier und der Hunte.

te, wo Flankenpositionen znr Verbindung der gegen We­

sten gekehrten Hanptfroitten nöthig thun,

der Morgan,

nämlich an

an der Soeste, an der Hunte und an

der E m s. 23. Alle diese Flankenpositionen vereinigen sich in der wichtigen Linie zwischen Leer und Oldenburg.

Die

Behauptung der Leda und des Westcrstedermoors deckt also alle 4 Moraststraßen. Eine Vertreibung von

der Led-a macht die Trennung des Corps nothwendig, denn es muß sich zur Beschulung "der Morastwege in dieselben werfen, und hat keine von Osten nach Westen laufende Straße, welche Verbindung geben könnte. 29. Die-Posten selbst in den Morasidmchgängen sind

so ziemlich alle von gleicher Güte, indessen sind die Positio­ nen bey Schar! hinter der Morgan, zwischen Nordlohe mit) Basse! hinter dem Godenshold ertief, auf der Höhe der Harkellrügqe an der Soests,, bey We­

st e r -

Zweyter Abschnitt. sterscheps hinter dem Velmebach,

377 bey Ape hinter

dem Apertief, hinter der Irre brücke, bey FrisoitH.

auf den Höhen des K. D. Bösels, bey den Thülen hin­ ter der Socste, bey Garl und bey Oldenburg zwischen

den Morasten,

die besten dieser Stellungen, welche fast

gleich gut gegen Nord und Süd sind.

30. Weil aber durch den großen Morast zwischen'der Hunte und Ems keine Straße von Osten gegen We­

sten lauft, so würde der Feind den Vortheil der leichtern und viel kürzern Gemeinschaft über «ns haben,

wenn wir

uns ganz vorne in de» Defileen nach der Seite setzen woll­ ten, wo er herkommt.

31. ben,

Um also mit dem Feinde gleiche Vortheile zu ha­ so müßten die Posten zur Behauptung der Morast­

wege wenigstens in der Mitte derselben angeordnet werden. Jn diesem Falle wäre S ch a r l, Westerscheps, die I r-

re b r u ck e und F r i so i t e die Hauptposien. 32. Durch eine Hauptstellung in dem Walde zwischen

Detern und Potz hausen kann man noch die beyden We­ ge nach Schar! und F ri so i t e zugleich decken, und über Ape und R 0 r d l 0 h mit Oldenburg und der Fronte hin­ ter dem Westerstedermvor, so wie Leer und Vülle» vermittelst des über Holle, Co kling horst und Sten--

volde über die Morastccke laufenden Wege, die geradeste

Gemeinschaft erhalten. 33. Soll nün die Fronte dieser Flankenposten in den Morastpasten gegen Nord gekehrt bleiben, so erhalt man

diesen Vortheil der geraden und kürzesten Gemeinschaft nicht

eher wieder, als in den sü d l i ch e n Ausgangen des Mora­

stes 3 Meilen von der Led a, also in den Positionen zwi­

schen der Gr i p s b r ü ck e »nd La t cn an der Ems, und in

den Posten zwischen Schar! und EllcrbrDck,

bey F r i -

soite und Oldenburg. 34. Der Feind selbst hat hingegen eine ungleich län­

gere Gemeinschaft von einem dieser Posten zum andern, denn er muß ganz nm die, an der Leda befindlichen, nörd-

Aa 5

liehen

Westphalens Vertheidigung,

378

lich eu Spitzen der Moräste herum marschiren, welche diese

Posten von einander trennen. §.

127.

Fortsetzung.

35. Sollte aber die Fronte dieser Flanken im Mora­ ste gegen Süden gewandt werden,

so würden wir nicht

eher den Vortheil der kürzesten Commnnikation zwischen den

Posten besitzen, als wenn wir sie ganz bi6 in die nördli? chen Ausgange der Morastwcge, d. h. bis nahe an die Straße zurückzögen, welche von Leer an der Leda hinauf »ach Oldenburg lauft.

In diesem Falle müßten also

diese Flankenposten bey VuIIen an der Ems,

bey B0 c-

kclsesch, Bassel und Nordlohe, bey Westerscheps

und Oldenburg angeordnet werde». 36. Diese Fronte zwischen Vüllen und Olden­ burg beträgt gerade aus sechstehalb Meilen, auf den Communikationcn hinunter aber siebentehalb Meilen, wahrend die feindliche Gemeinschaft von A sch e n d 0 r f »ach Olden­

burg 9 Meilen, von Aschendorf nach Boekelsesch 8 Meilen, bey uns von Vüllen bis hierher nur drittehalb

Meile»,

die feindliche von Aschendorf nach Wester­

scheps neuntehalb Meilen, nach Nord lohe 9 Meilen,

von Boekelsesch aber hierher sechstehalb Meilen betragt.

Bey uns ist die Gemeinschaft Son Vüllen nach Nord lo­ he Z Meilen, von Boekelsesch hierher eine halbe Meile,

von Nordlohe nach Westerscheps i Meile,

nach Ol­

denburg Z Meilen lang. 37. Noch ungleich langer werden die feindliche» Ge­ meinschaftslinien von einem Posten zum andern, wenn wir sie nordwärts kehren, und in den oben angegebeneu

sü d l i ch e n Ausgängen ai:legcn.

Dies große Verhältniß

zwischen den Längen der beyderseiligen Marschlinien,

ver­

bunden mit der eigenthümlichen Stärke der Posten, zeigt also die großen Vortheile, welche dieselben bey der Verbin­

dung

Zweyter Abschnitt.

579

düng der westlich gewandten Hanptfronten durch Flanken gewahren. 38. Da man indessen dem Feinde immer schon sehr

viel Terrain auf den Moraststraßcn zur Festsetzung frey

laßt, wenn man sich fast ganz bis an die entgegen gesetzten Ausgänge zurück zieht, so wäre eß in diesem Falle ganz

gut, wenn über die Mitte deß Morastes von Aschendorf über die Bauerschaft B u r l a g nach S ch a r l und Westersch eps eine gute Straße angelegt würde, auf deren Verbindungspnnkten mit den südlich und nördlich führen­

den Wegen alsdann die Hauptposten anzuordnen wären. 39. Nach einer Eroberung dieser Straße würde aber

der Feind den Vortheil der kürzern Gemeinsthaft besitzen, und da die südlichen Morasiausgange nur 3 Meilen von

der Led a entfernt,

also noch nahe genug sind, damit die

hier stehenden F.ankenposten noch nach der entgegen gesetz­ ten Seite wirken können, so scheint eine solche Straße über die Mitte des Morastes nicht allein unuörhig,

son­

dern bey diesen Rücksichten mehr Nachtheil als Vortheil

zu bringen. 40. So viele nnd starke Flankenpositionen sich nun auf dem rechten Flügel der N i e d e r m ü n st e r sch e n Haupt­ fronten durch Benutzung

burg,

Frisoite,

der Moräste zwischen Olden­

Aschendvrf und Leer aufstelle»

lassen, so wenige und noch dazu sehr schwache finden sich

im südlichen Theile dieser Provinz, — zwischen dem Moraste von Werelte, der die Mitte der zweyten Fronte decken soll, und der Hase läßt sich zwar hinter dem Roltebach ein Marschlager, auf keinen Fall aber eine starke

Defensiv - Stellung nehmen. 41. Eben dies ist der Fall zwischen der Ems und de«

Morasten beym Dorfe Laten und dem ^Bereite,

Moraste bey

durch Benutzung des Jagdschlosses Kle-

menswerth, der umliegenden Landseen, Gehölze und des

Rattebachs.

42. Zwi-

Westphalens Vertheidigung.

38°

42. Zwischen dem hochliegenden Löningen,

dem

dasigcn morastigen Bache nnd dem 1 Meile nordwestlich

liegenden Moraste von Werelte,

ließe sich durch Anle­

gung guter Verschanzungen auch wohl eine mittelmäßige gute Flanke gegen Nord oder Süd anfstellen,

die mit

dem besetzten durchschnittenen Flankentcrrain von Klemenswerth in Verbindung gesetzt werden kann. 43. Die beste Flankcnstellnng im südlichen Theile von Niedermünster bleibt immer noch auf der Höhe von Pehem,

die hinter dem Soesiebache auf dessen

nördlichen hohen Ufer nach Kloppenburg, nnd w e stl i ch in dem durchschnittenen Terrain von Kl e m e n s w e r t h

verlängert werden kaun. 44. Diese Flanke,

die südlich von Kloppen­

burg sich durch Benutzung der Moräste bey Moorkamp wieder über Essen bey Quakenbrügge an die Hase: schließt, ist zwischen Laten an der Ems und Kloppen­

burg sochstchalbe Meilen lang, muß sehr durch gute Feld­ posten verstärkt werden, und ist dennoch südlich gewandt

besser als nördlich. 45. Zwischen den Morasten von Moorkamp und

dem östlich! und drey viertel Meile davon liegende» Hol­ ze von Goldenstedt lassen sich auch zwey ganz gute-Flan-

kenlager aufsiellen,

deren Fronte nördlich aber mehr

Vortheile als südlich hat. 46»

Zwischen Goldenstedt,

Vechte und hinter

dem dastgen Moraste, so wie hinter dem von da nach Esfen und weiter in die Hase fließenden Bache, laßt sich auch,

mit unter auf Höhen eine Stellung nehmen,

die

aber südlich gewandt besser als nördlich ist. 47. Diese beyden letzten Stellungen bis an den Esse­ nerbach sind jede 3 Meilen laug, und können so wie die

auf den Höhen und hinter den Gewässern zwischen Klop­

penburg und Löningen,

oder vvn Kloppenburg

über Moorkamp nach Quakcnbrügge, welche 2Mei­

len betragen, mit der Hauptstanke hinter der Hase in Verbiudnng

381

Zweyter Abschnitt. bindung gesetzt,

und dadurch zugleich mit dieser als Theile

einer zweyten Hauptfronte betrachtet werden. 48.. Die Hase selbst ist ein zu unbedemender und sich

in unzählige Krümmungen schlangelnder Fluß, als daß die­ selbe unmittelbar selbst als das Deckungsmittel einer festen Hanptflanke benutzt rverdeuckbnnte.

Dieser Fluß kann nur

dazu dienen, die Fronte gewißer Hguptposccn zu decken.,

die als Flanken wirke»,

und sich durch Bewachung de,s

Flnsses.in xiner nicht mimer gleich zu trennenden Commuuiindem der Feind bey der Umge­

kation erhalten können;

hung dieser Hauptpqstendurch die jetzt nothwendige Passa­

ge des Flusses iimner gezwungen wird, seine eigene Ge­

meinschaft zu wagen. >49. Soll aber dieser Nutzen von der H aste und den daran zu nehmenden Hanptflqnken-Srelluugeu erlangt wer­ den,, so müssen die Ufer dieses Flusses , so wie die Flügel «Nd-Mitten der andern vorhin angegebenen Flankenfrontei«,

durch gyk« und feste Orte gedeckt und alle Uebergange, anßer denen in den Haupt lagern, verdorben seyn. 50. Solche Hauptlager an der Hase müßttn alsdami bey Meppen, auf de«r Höhen von Haselüne und

Loniugerr, bey Asesebyrg, MemSlage und Qua­

cken brikg-ge genommen werden, und alle-über diese Orte führende Hauptwcge, sp wie die Straße«« von der Eins

und Has-, nach Klopp-»bürg waren auf das Beste in Standen setzen.

§.

128.

B. Äertheidigungsfronten der Mitte, d. h. des Terraitrs von der Hase bis an die Botkel. i*

Die Vertheidigungsfronte««

deS

Terrains von

Meppen a«« der Hase bisVreeden und. Stadtloe» an der Borkel, welches >nan als di« Mitte der Grenze Ansehen kün», weicht gegen Süd west von der aus Süd-

dsi komnlendcu Ems so sehr ab,

daß die Grenze bey Vree-

382

Westphalens Vertheidigung.

Vreeden 8 Meilen westlich fcwoi» entfernt ist; also das ganze Terrain bis an die Ems preist gegeben werden müßte, wenn diese, so wie auf dem rechten Flügel die vor­ dere Fronte bilden sollte. 2. Man niüß also ans diesen Gründen weiter verge­ hen , doch aber die Fronte so wählen, daß sie mit der des rechten Flügels seicht in Berbindrmg zu erhalten ist. Die­ sen Zweck leistet nun die Sicherheit, welche der Bonr­ ia n g für die Flanke der, vor die fronte des rechten Flü­ gels etwas vorgeschobenen, Vcrtheidigungslinie der Mitte giebt. Man kann also die Vertheidignngslinie bis auf die

äußerste Grenze, d. h. bis hinter den Dinkelbach vor­ schieben. 3. Der Dinkclbach an und für sich ist mm zwar kein so großes Hinderniß, daß er unmittelbar selbst den ge­ hörigen Schutz einer starke» Fronte gewahren könnte; al­ lein seine Behauptung als vordere Fronte gewahrt folgende Urtheile. Alle die guten Stellungen, welche sich im Bentheim» sch en und an den Ufern der Vecht befin­ den, werden dadurch gesichert, so wie das ganze mrö gehö­

rige Land. 4. Der Dinkelbach giebt für die Mine bis an die Borkel die geradeste, und kürzere Fronte, als die Hin­ tern Fronten der Vecht und Ems, die beyde einwärts laufen, gestatten. Der Dinkel faßt alle hier über die Grenze laufende Hauptstraßen In wenige zusammen, und gewahrt in seinem ganzen Laufe, wenn sonst die beyde»» Ende»» nur gut verwahrt sind, für eine Armee so gute La­ ger -um Treffen, daß dadurch ziemlich eine starke Fronte ersetzt wird. 5. Diese Vortheile bestimmen also den Dlnkelbach von Gronau, wo er der Grenze nahe kommt, bis Nien­ haus i» einer Lange von 5 Meilen, zur vordern Fronte der Mitte. 6. Der noch übrige Theil dieser Grenze bis a»» die Borkel bk») Breeder» beträgt 3 Meilen, und kann a»»f daL

Zweyter Abschnitt.

.383

das beste durch zweckmäßige Benutzung des hier befindli­ chen so sehr durchschnittenen Terrains, der darin liegenden kleinen Städte als Feldposten und deS Gronau nahen Mo­

rastes der Aemveen, gedeckt werden.

Derselbe Fall ist

es mit der Weite zwischen Nienhaus und den i und eine

viertel Meile entfernten Bourtang, um die gerade Ge­ meinschaft mit Meppen zu erhalten. 7. Da inocssen diese vordere Fronte der Mitte kein

Haupthinderniß, sonder» nur gute Lager entgegen setzt, so muß stc ihre vorzüglichste Starke mit durch einige gut ange­

legte feste Posten erhalte«». 8. Um übrigens diese Linie gehörig zu benutzen, so müßten die Scraßeir von V reeden und Stadtloen nach -Nienburg und Gronau, von hier «rach Nordhorn

und Nienhaus,

so wie von dieser« beyden Olten nach

M c p p e it und Lingen auf das Beste erhalten werden. 9. In einer Weite von 4 bis 6 Meiler« hinter dem Dinkel, -bietet sich zur Anordnung einer zweyten Haupt-

fronte kein anderes großes Terrainhinderniß dar, als die E rn s selbst, welche also als eine solche für die Mitte an-

zunehmen ist, obgleich sie erst die gerade Verbindung mit

dein rechte«« Flügel gestattet. 10. Die obere Vecht bey Horstmar,

welche bis

gegen Rheine fast mit der Ems in einer Weite vor« 1 bis 2 Meilen parallel lauft, und so viel der Grenze zwischen Vreeden und Gronau naher ist, könnte Hinte»- diesem

Theile auch wohl für eine zweyte, und dann die Eins zwi­ schen Greven und Rheine für eine dritte Fronte gelten,

so daß man die Ernsfronte als die Zufluchtsstellung des Mittclcorps anzusehen hätte.

11. Wollte man diese indessen erst hirrter der Ems so würde sich eher kein

von diesem Flusse ab anordnen,

etivas Sicherheit gebendes Terrainhinderniß sinden, als dieHafe be«) Osnabrück und der Glane­

schickliches,

bach zwischen Iburg und der Ems,

J2 Da

38:4

Westphalens Vertheidigung. n. Da diese Fronte an sich schon schwach genug,

von Meppen an der Hase hinauf über Iburg an die Ems bey Münster aber einen rief eingehenden i8 Meilen langen Bogen bildet,

da die Ems von Meppen bis

Münster selbstinur 12 Meilen lang ist,

so müßte der

Hauptschutz nur durch sehr viele und sehr starke Posten er­ halten werden.

§. Fortsetzung.

129.

Flankenstellungcn zwischen der Hase und Bvrkel.

13. Um nun diese Hauptfronten gegen Westen bey

einem schnelle» Durchbruche des Feindes nut Flankenstelluugen zu verbinden, so müssen hinzu folgende Gegenstände benutzt werden.



Das enge Terrain zwischen dem

Bourtang und der Ems giebt dem rechten Flügelcorps

eine vortreffliche Flankenstellung gegen den über Nie»-

huus und Nordhorn gegen die EmS vorbrechcnden

Feind. 14. Der schrege Lauf der Recht von Ohne nach Nienhaus zwischen dem Dinkelbache und der Ems

giebt die Hanptflankenstellungen für die Mitte.

Dieser

Lauf der Recht, welcher 5 Meilen lang ist, kann durch einige feste Posten und durch emo zweckmäßige Besatz»,^

sowohl selbst gegen Nord, besser aber südlich als Haupt­ flanke, wie arich als Decknngsmittel einer solchen Flanken­

stellung zwischen dem Dinkel und der Ems sehr vorthejlhaft genutzt werden. 15. Wollte man die Recht als Flankendeckung einer

Flankenstellung zwischen diesem Flusse, dem Dinkel oder der Ems benutze», so würde» die vortheilhaftesten Flan­

ken zwischen diesen 3 Flüssen folgende seyn.

Zwischen

Nienhaus mid der Recht, auf den Höhen zwischen dem

Schloss« von Bentheim und der Recht bey Schutdorf,

auf dem waldichten Berge und hinter den Bache» zwischen Ohne, Rheine und Steuer; auf beyden Ufern des Mette-

Zweyter Abschnitt.

385

Mettelerbachs von Schöppingen bis zu seiner Dereinigung mit der Vecht oberhalb Ohne, zwischen Nien­ burg am Dinkel ans den Höhen und im Walde fort bis Schöppingen am Mettclerbache; von hierüber Horstmar an die Vcchr; von Schöppingen über Klein-Burlo »nd Bill erb eck nach Goesfeld; auf den Höhe» und hinter den Bachen zwischen Rheine nach Sreinfurrh; auf den Höhen und hinter den Hölzer» zwischen hier und Elten an der Ems; endlich zwilchen diesem Dorfe und H o l z h a u s e n und zwischen Havingsberg und Münster, so wie zwischen Münster und der Ems. 16. Unter allen diesen meistens sehr guten Flankenstcllnngen sind diejenigen die wichtigsten, welche längs den Leyden Usern der Vech r und des Mettelerbachs, bey Ohne und Rheine und zwischen Nienburg und Horst­ mar genommen werden können, auch die zwischen Mün­ ster «nd der Ems ist dahin zu rechnen. Diese Haupt­ banken, besonders die Vecht und der Mectelerbach

Kegen uns, so lange sie behauptet werden, die minder wich­ tigern stets wieder in unsere Hande. 17. Um aber diese Hauptflanken gehörig benutzen z» können, so müssen die auf den beyo'en Ufern der Ems, der Vecht und des Me ttelerbachö von Süd nach Nord führenden Straßen, so wie die Hauptstraßen von Denecham über Nordhorn nach Lingen, von Ravenhorst am Dinkel über Bentheim, Schutdorf nnd Ohne nach Rheine, so wie von Münster nach Nienburg und von hier nach Rheine im besten Stande erhalten wer­ den. Außer den hierzu nöthigen Brücken sind alle übrigen

Passagen zu verderben. 18. Zwischen dem Mettelerbache und der Borkel bieten sich nur noch folgende Flankenstellungen dar. Auf-beyden Ufern des Dinkelbachs zwischen Gronau T>e»t. Lehrh, H. Th. Z.B, Bb und

386

Westphalens Vertheidigung.

und Nienburg, —

zwischen Ahauö und Asbeck und

längs beyden Ufern des Boekelflusses. 19. Es giebt also für die Mitte 4 Hanptdefileen, die

als gu.e Flankenstellungen zu verwahren sind, nämlich die Borkel, die Vecht, der Dinkel und der Metteler«

b a ch. — Diese Hauptflankeu können auch unter sich wie­ der vereinigt werden, «nd dadurch oft zu einer vvrtheilhaft

einwärts gehenden neuen Fronte erwachsen. 20. So kann man gegen den zwischen Gronau und Nienhaus den Dinkel passirren Feind die Flanke auf dem O st n fer der V ech r von Nordhorn bis Ohne

mit der Flanke auf dem Südufer dcS Mettel erb ach s nach Schöppingen und Nienburg über Ahaus nach Vreeden an die Borkel, oder, über Ochtrup in den

Gehölzen fort bis Gronau mit der Fronte zwischen die­ sem Posten und der Borkel verbinden. 2k. Bey einer gänzlichen Verlassung der Vecht zwi­ schen Nordhorn nnd Ohne wird der linke Flügel dieser

bisherigen Stellung, mit dem nun hinter der Em - zwi­ schen Rheine und Meppen aufgestellten rechten Flügel durch die jetzt nördlich gewandte starke Stellung auf dem

Berge zwischen Ohne und Rheine in die gehörige Ver­ bindung gesetzt.

22. Bey einer Verlassung des ganzen Dinkel- und einer Behauptung der Flanke hinter der Untervecht und hinter dem Mettelerbache würde dieselbe, durch Be­ setzung des walvigten und durchschnittenen Terrains zwi­

schen Schöppingen und GoeSfeld, mit der Flan­ ke längs dem S ü d u se r der Borkel in Verbindung

kommen. 23. Müßte hierbey der Mettel er bach verlassen, und die obere Vecht besetzt werden, so würde die Stellung! zwischen G 0 e s fe l d und V i l l e rb eck immer noch die Ge­ meinschaft beyder Flügel erhalten.

24. Bey einer nothwendigen Verlassung des Din­ kels, desMettelerbachöund derObervechrundei­ ner

Zweyter Abschnitt.

38t

«er noch nöthigen Behauptung der Untern echt zwischen Nordhorn und Ohne, g'cdt die Stellung zwischen Ohne und Rheine wieder die Verbindung des rechten Flü­ gels hinter der Vecht mit der Mitte hinter der Ems, und die nördlich gewandte Flankenstellung bey Aldenberg, so wie die besetzten Walder zwischen hier und Biller deck,

und die Stellung bey Goes selb die Verbindung mit dem linken Flügel hinter der Borkel gewahrt. 25. Die Fronte längs der Unternvecht, dem Mcttelerba'che über Nienburg nach Breeden ist i2 Meilen, längs den Waldern von Ochtrup über Gro­ nau nach B re eben auch 12 Meilen, längs der ganzen Vecht bis Havingsberg, dann über Bi'llerbeck, Goesfeld an der Borkel hinunter nach Brieden 17 Meilen, die Fronte von Meppen hinter der Ems hin­ auf bis Rheine, dann Himer dem Me tteler bache über Nienburg nach Vreeden ist 13 Meilen, von Schöp­ pingen überBillerbeck und Goesfeld nach Vreeden ist 17 Meilen, und die Fronte an der Ems hinauf bi# Elken, dann über Aldenberg und GveSfeld nach Vreeden ist auch 17 Meilen lang. — Die beyden erster« dieser Fronten find also die kürzesten. 26. Will man auf dem Ostufer der Ems noch Flanken bis an die H a se aufsuchen, um darin einem vom Feinde plötzlich unternommenen Uebrrgange über die Ems entgegen zu streben, so dienen vorzüglich folgende Stellun­ gen zu solchen Flanken. Auf den Höhen südlich bey Har selüne zwischen dem Hqnenmoor und der Hase. Zwischen diesem Moraste und Lingen an der Ems, hin­ ter dem Lingenerbache hinter diesem Moraste zwischen Fürstenau und Haselüne. Dey Planthünehinter der Hopsieraa. 27. Zwischen Fürstenau und Bramsche, hinter den Morästen. Auf den dominirenden Höhen zwischen Rheine, Bsbergeren und Cappeln, oderTecklenb ü rg und Osn ab rü cf, Hinter dem Bache von Laib er-

Bb 2

gen,

388

Westphalens Vertheidigung.

gen, bis Iburg, endlich zwischen Iburg und Tclget hinter dem G l a n e b a ch e. 28. Die mehrstc» dieser Flanken, von denen die H a sc, -ieHopsteraa, der Bach von Bevergeren, der Bach von Ladberg.en und der Glanebach die wichtigsten sind, haben nicht die Stärke und Kurze der Flanken auf dem Weftufer der Ems, und müßten daher sehr mit feste« Posten versehen werden, wen» sie als Zufluchtsorte»' für geschlagene Truppen dienen sollten. 2y. Jur Benutzung dieser Flanken und westlich ge» wandten Fronten auf dem Ostufer der Ems, müssen die Straßen von M ü n st e r und Greven nach Iburg, Oö uabrück, Tecklenburg, Fürstenau und Hafelü-

rie, so wie von Rheine nach Iburg, Osnabrück, Fürstenau und Meppen, und von Meppen über Fürstenau, Bramsche nach Osuabrüch, so wie,end­

lich von hier über Scharl nach Plauthüne in dem besten Stande erhalten werden. 30. Als Hauptverbindungs-Straßen mit der We­ ser und dem Innern dienen die Communicationen von O s­ nabrück über Bramsche nach Damme, überBomte nach Äienburg und Hannover, über Mellen nach

Herford und Minden, über Iburg nach Bielefeld, nach Paderborn und Kassel. §.

L

130.

Verthekdrgunssfrdnten des linken Flügels, d. h.' des Stets rnkns zwischen der Borkel und dem Rheine.

t. Gehen wir bey Vreeden und Stadtloen auf Has sü d l i ch e Ufer der Borkel über, so sind wir schon im Bezirke desjenigen Terrains, welches den linke« Flügel der Westphglischen Fronte anömacht. 2. Dieses Terrain kann nun in der Behauptung des östlichen V e.ch t - oder E m s u f e r s, noch, viel weniger, als die Mtte, seine vordere Hauptsronte.aufstellept da hier

Zweyter Abschnitt.

38Y

hier die Grenze von Westphalen ganz von West nach

Ost, die Ems aber von Südost »ach Nord lauft, und bey Münster von der Grenze bey der Stadt Bockholt,

die in der Mitte des linken Flügels gerade westlich vor M üttster liegt, 13 Meilen entfernt ist.

3. Die Grenzen des linken Flügels zwischen Vrre­ den und Emmerich betragt etwas über 9 Meilen, und wird auf der linken Flanke westlich durch den 8 Meilen

langen Rh ein lauf zwischen Emmerich und der Jmsch er gedeckt.

4. Nahe an dieser Nordgreuze des linken Flügels befindet sich nun zwischen Goesfeld, das4 Meile» öst­

lich davon abliegt, und der Alten-Vssel bey Anhokt der zwar mehrere Krümmen machende, aber im Ganzen nut der Grenze parallel bleibende Aafluß. 5.

Da dieser Fluß von der Grenze meistens nur eine

halbe bis 1 Meile entfernt ist, und hm und wieder morasti­ ge Ufer hat, so kännte man ihn wohl als die vordere Fronte

des linken Flügels ansehcu. 6. Allein die unmittelbar auf der Grenze selbst lie­ genden Moraste von Mast und Di epen brock blieben

dann ungenutzt, obgleich sie doch eine» bessern Schutz als ein fast unbedeutender Fluss gebe», der nur dazu dienen kann, die Fronte eines Lagers zu decken, aber keine große Hindernisse zur Trennung der feindlichen Communicativn

darbietet. 7. Man muß alsö die vordere Fronte des linke» Flü­

gels auf der nördlichen Hälfte desselben, d. h. in einer Strecke von 5 Meilen, zwischen Vreeden, Stadtloen

und Vvckholt, durch die Benutzung der Moraste, zwi­ schen Bockhvlt und Anholt an der Akten-Vssel, drit­

tehalb Meilen durch den Aafluß, und von Anholt bis' Emmerich, drittehalb Meilen, durch die hier befindlichen

vielfachen morastigen Bache,

das durchschnittene Terrain"

und einige feste Posten bilden. Bb 3

8. Der

39o

Westphalens Vertheidigung.

8. Der Aafluß bleibt in diesem Falle hinter der nördlichen Hälfte der linken Flügelfronte besonders bey Gemen eine wichtige und nahe Unterstützungs-Stellung

derselben, welche zugleich alle feindliche Hauprstraßen von Brevort entweder selbst unmittelbar auffaßt,

oder sie in

die Flanke nimmt.

y. Ware man mit dem nördlichen Theile der lin­

ken Flügelfronte vom Moraste von Mast ab,

und ganz

Himer den Aafluß gewichen,

der hier nicht mehr als so gäbe man den linken Flügel der Mitte

ein Bach ist,

hey V ree den und Stadt l oen preist, und würde schnell die schönen Stellungen zwischen dem Dinkel und der Aa

einbüßen. 10. Als zweyte Hauptfronte des linken Flügels, 4

bis 5 Meilen von der vordem, findet sich kein besserer Ter-

raigeqenstand, bis Wesel.

als der Lauf der Lippe von Halter»

Zwischen diesen beyden Punkten ist der Fluß

fast 8 Meile» lang und ansehnlich genug, um eine Hauptsr onte um so mehr gegen Nord bilden zu können, da das Süd­ ufer desselben überall sehr hoch und völlig dyminirend über

die nördlichen Ebenen ist. 11. Da Wessen die Lippebey Haltern noch auf

6 Meilen von der Vecht oder Ems bey Münster ent­ fernt ist,

um mit einer dieser zweyten Hauptfronten der

Mitte in unmittelbarer Verbindung gesetzt werden zu kön­

nen , sondern nur als zweyte Hauptfronte für den südli­

che» Theil des linken Flügels gelten kann, so mnß noch «ine für den nördlichen Theil dieses Flügels ausgesucht

werden. 12. Hierzu kann nun kein Terraingegenstand besser dienen, als der große Morast zwischen Goesfeld und Haltern nahe westlich bey Dülmen. Er verbin­

det Gyesfeld unmittelbar mit der Lippefronre bey

Haltern,

und durch die Stellung bey Goesfeld und

Billerbeck steht die Gemeinschaft bis Himer die Vechr

»der

Zweyter Abschnitt. »der bis an die Ems,

wie schon gezeigt ist,

391 leicht zu

erhalten. 13. Dieser Morast von Dülmen befindet fich übri­ gens 5 Meilen von der Grenze bey G r 0 ß - B u r l 0, und da

er hinter dieser Gegend die zweyte Hauptfronte bilden soll, so muß durch Kunst alles angewandt werden, ihn zu verstär­

ken und undurchdringlich zu machen.

14. Als eine Zuflnchtsfronre östlich von diesem Mo­

raste bleiben keine andere Terraiuhindernisse übrig, die ei­ nige hinlängliche Deckung geben, als das Südnfer der Lippe zwischen Haltern und Hamm, das Ostufer

der Werse zwischen hier und Münster, und endlich die Ems selbst. Diese Jusirrchtsfronten find überdem alle länger als die vordem Fronten, und da sie an natürlicher

Starke auch schwacher sind, so müßten sie sehr durch feste Poften verstärkt werden. §.

Fortsetzung.

rZl.

Flankenstelluugen des linken Flügels.

15. Sollte der Feind westlich in die linke Flanke

der Westphalifchen Fronte angreifen wollen,

so steht

ihm hier der Rhein, die stärkste aller Hauptfronten entge­ gen.

Als zweyte Hauptfronte hinter demselben müßte

alsdann die vom Rh ein anderthalb bis 2 M.ilen entfernte

Alte-Usfel zwischen Obruchshofe» und Anholt, so wie die Moraste bey Dinslaken,

die Waldhöhen der

Galenschen Haide und der Colnische Wald benutzt

werden. 16. Alle diese Terraingegcnstande können nun aber auch als Flankcufrontcn des linken Flügels gegen den auS Nord oder am Rhein hinauf kommenden Feind benutzt werden.

So dient das Ostufer der Alten-Vssel als

Flanke gegen den von Emmerich über das höchst durch­

schnittene Terrain nach Wesel am Rhein hinauf rücken­ den Feind. Das W e st u fe r dieses Flusses urrd seiner MoBb 4

raste.

39? raste,

Westphalens Vertheidigung. dient als Flanke gegen den von Brevort über

B o ck h o l r gegen dieLippe vordringenden Feind. 17. Die Alte-Pssel bietet auf ihrem Südufer

zwischen Raesfeld, Marienthal und Obruchshvfen, verbunden mir dem von hier nach Wesel gehenden Canal, eine vortreffliche gegen Nordwest gewandte Flan­

ke dar, nm dennördlichen Theil der vorder» Frvnre deS finken Flügels zwischen Vreeden und Gemen mir dem Flügel der zweyten Hauprfronte bey Wesel zu verbinden. 18. Auch könnte diese Stellung auf dem Westufcr der Alten -Assel wieder nach An holt hinunter laufen,

und dadurch ein starker,

der, Feind umfassender und ihn

leicht abschneidendcr, Srellungswinkel behauptet werden. 19. Die vortreffliche Stellung bey Gemen, welche

hinter der Aa sowohl mit Bockholt und der Alt en-Vs- . fei als auch mit GoeSfeld in gerader Verbindung sieht, kann auch als eine Hauptflanke angesehen werden, welche den südlichen Theil der vorder» Fronte des linken Flügels

mit dem südlichen Theil der zweyten Fronte der Mitte oder de» Flanken zwischen Goesfeld und Gronau mit

einander verbindet. 20. Diese Stellung hey Gemen verbunden mit dem besetzten so sehr du:chschnittenen Terrain zwischen Rayel

und Schermbeck bildet wieder eine Hauptflanke zur Ver­ bindung der vorder» Fronte bey Mast oder der Stellungen

zwischen Goesfeld und Gronau mit der zweyten Hauptfrome des linken Flügels hinter der Lippe zwischen

Dorsten und Wesel dar. 21.

Auch faßt die n ö r d l i ch gewandte Stellung zwi­

schen Gemen und Goesfeld die an der Borkel und

dem Dinkel hinauf führenden feindlichen Hauptstraßen in

die linke Flanke. 22. Als eine Hauptflanke,

welche mit der L i p p e

oder der besetzten Alten -V sse l den Feind, der gegen Haltern vorrücken will, ganz umfaßt, laßt sich auch die Fronte hinter dem Dülmermoor betrachten, wenn man

si-

Aweyter Abschnitt, ft« über Goesfeld mit der,

393

ans dem Nordufer der

Flanke der Mitte in Verbindung Auch laßt sich diese Morafifronte über Goeöfeld,

Borkel ausgestellten. setzt.

V arlar und V.ille,rbcck leicht mit den Stellungen zwi­ schen diesen Orten und Gronau verbinden.

23. Oestli ch von dem D ü l m e r M 0 0 r finden sich Die besten wür­

solche starke Flankcnfronten nicht mehr.

den hinter der Werse bis Heiltrnp, dann über Sen­ den und Olphen »ach Haltern hinter der Stever hin­

unter noch gefunden werden.

Da indessen die Westufer

der Stever mit ihren Armen die höhern sind,

die Flankenstcllungen längs diesem

Wasser

so würden,

besser gegen

Süd ost als gegen Nord west nützen.

24. Soll die Flanke zwischen dem Dülmer Moor und der Ems südlich gegen die Lippe gewandt wer­

den , so laßt sich hierzu noch am besten die Kette von An­

hohen zwischen Villerbeck und Münster hinter dem Qnellbache der Ve ch t und dem A l p h a b a ch e her, so wie die Stellung zwischen Münster und der CmS selbst be­ nutzen, welcheLittie über Goeöfeld leicht an die Flank« auf dem Nordufer der Borkel,

oder mir einer Stel­

lung in dem Walde zwischen Bill er deck und Varlar

an die Positionen an der Vecht und den Dinkel zu schlie« sien ist. 25. Die Ems zwischen Münster und Rheda giebt eine letzte Hauptflanke des linken Flügels gegen Süden,

so wie das Südufer der Lippe zwischen Lünen und Lippstadt die Influchtsflanke desselben gegen Norden,

und beyde können durch Besetzung des hohen und waldichtcn Terrains bey Holde verbunden werden.

26. AlsJufluchcsftonte hinter der Lippe bleibt die Im sch er übrig, und zwischen beyden Flüssen sind, außer

im Colnischen Walde,

noch bey Recklinghausen

und bey Lünen Flanken, die aber sehr durch feste Posten verstärkt werden müssen.

Bb 5

27. Uebri-

394

Westphalens Vertheidigung,

27. Uebrigens ist es nothwendig, zur Benutzung aller Stellungen des linken Flügels, die an der Ems, der Lip­

pe, Borkel, Aa, Alten-Vssel hinauf und quer lau­ fende Straßen im besten Staude zu erhalten,

§' 132. D. Uebersicht der Westfälischen Vertheidigungsfronte.

1. Menn wir nun jetzt die verschiedenen an einander stoßenden Vertheidigungsfronten von Westphalen als ein zusammenhängendes Ganze betrachten, so stellen sich folgende Hauptfronte» unsrer Aufmerksamkeit dar. 2. Die nördliche und nordwestliche Fronte des rechte» FiügelS deckt das Meer, von dem Ausstusse der Weser bis zum Dollart in einer auswärts gehenden Form von 18 Meilen Länge. Als zweyte Vertheidigungs­ fronte ist die in der Sehne dieses Bogens von Emden über Aurich an die Jahde gehende Kette von Landseen, Dörfern, Bächen und Waldungen zu betrachten. Als dritte uud Iufluchrsfronte muß endlich der von der Jahde südlich bis a» die Le da reichende Westerstedermoor benutzt werden. 3. Die erste Hauptfronte des rechten Flügels gegen Westen macht, in einer dreyfachen parallelen Stellung, der Vourtang, dieEmsund der Morast von Asch en -

dorf. 4. Als zweyte Hauptfronte dient hierin Ostfrieskand der Westerstedermoor, und inNiedermünster, die sich südlich daran schließenden Moräste von Frisoite und Werelte bis an die Hase bey Lönin­ gen. Die westliche Front des rechten Flügels von E mden bis Meppen beträgt übrigens 12 Meilen. Die zwey­ te Fronte von der Jahd e bis Löningen auch 12Meilen, sie ist also um 18 Meilen kürzer als die vordem, wenn man das Meerufer mirrcchnet.

5. Von

Zweyter Abschnitt.

595

5. Von Meppen an gegen Süden weicht die Gren­ ze zu sehr von der Ems ab, als daß diese die vordere Fron­ te bilden sollte. Man zieht diese daher von Meppen biS Nienhaus westlich 4 Meilen an der Spitze des Bourlang hinunter. 6. Don Nienhaus bis Gronau macht derDinkelbach in einer Strecke von 6 Meilen, von hier bis Vreven an, der B 0 r k e l die A e m s v e e n und die GeHölze die vordere Fronte aus, so daß die Fronte von Mep­ pen bis an die Borke! 14 Meilen beträgt. Die zweyte Hauptfronte der Mitte muß hier durch den Lauf der Ems zwischen Meppen und Greven erhalten werden, und diese Fronte ist 11 Meilen lang. 7. Bis hierher läuft die Fronte von Nord nach Süd, von D r e e d e n an bis an den Rhein wendet sie sich aber sü b< westlich. Von Vreeden bis zur Scadt B 0 ck h 0 l t wird sie, in einer Länge von 4 bis 5 Meilen, durch eine doppel­ te Stellung gebildet; die vordere davon geben die Moraste von Stadrloen und Mast so wie die Dicpenbroekisch e n Veen, die zweyte gewährt der Lauf des Aaflusses zwischen Bockholt und Velen. 8. Als zweyte Verthcidigungsfronte dieses nördli­ chen Theils des linken Flügels, dienen die Waldungen zwischen Goesfeld und Rheine, die §>bere Vecht und der Mettelerbach. Die Ems zwischen Rheine, Greven und Münster kann diesem Theile der Grenze als Zte und Jufiuchtsstellung angesehen werden. 9. Der linke Flügel zwischen Bockholt und An­ holt an der Alten-Vssel, eine Weite von drittehalb Meilen, stellt an dem Aa flnsse seine vordere Hauptfronte auf, so wie diese für den Theil, welcher sich zwischen der Alten-Vssel und Emmerich oderRees am Rheine befindet, durch die Benutzung des hier befindlichen so sehr mit Gehölzen, Morasten und Gewässern durchschnittenen Terrains erhalten wird.

396

Westphalens Vertheidigung.

10. Als zweyte Hauptfronte des ganze» südliche» Theils turnt linken Flügel, dient die Lippe von Haltern bis Wesel in einer Strecke von 8 Meilen, und von Hal­ ter» bis Go es selb zur Verbindung mit der 2ten Fronte der Milte der D ü l m e r m o r a ft. 11. Als dritte und Influchcsfronte dieses Theils vom linken Flügel ist der Jmscherfluß bis Lünen und der Wersefluß von Hamm bis in die Ems z» benutzen, so daß dadurch diese dritte Fronte des südlichen Theils vom linken Flügel mit der gten Fronte des nördlichen Theils dieses Flügels hinter der E m s verbunden wird. 12. Die Mitte und der südliche Theil des rechten Flügels in N i c d e r m ü n st e r habe» keine zte Hauptfronte, weil sie sowohl durch die große Starke ihrer vorder» Fronte wie auch durch ihre einwärts gehende Lage vor Hauptan­ griffen geschützt sind. IZ. Werden sie indessen in unvorherzusehenden Fallen nöthig, so muß in Niedermünster die Hunte mit ih­ ren Morästen, und in der Mitte die Obere Hase bey Osnabrück dazu benutzt werden. 14. Die westlich gekehrte Flanke des linken Flügels beschützt als vordere Hauptfronte der Lauf des Rheins zwischen der Roer und Emmerich in einer Länge von 8 Meilen. Als zweyte Hanptfronte gegen diese Gegend muß dle Alte-Vssel mit ihren Morasten, und der höhe Coknische Wald benutzt werden, so daß der nördliche Flügel durch die Aa, der südliche durch die Roer und Im sch er gedeckt ist. iz. Als Hauptflanken zwischen diesen Vertheidigungsfronten und zur Verbindung derselben sind zu be­ trachten : a. Auf dem rechten Flügel, die Fronte zwischen E md e n, Aurich und der I a h d e, die Moraste und die Ufer der Leda, die Moraste von Frisoite und der Hase fluß von Ouackenbrügge bis Meppen. b. In

Zweyter Abschnitt. b. In der Mitte. —

397

Zwischen dem Dinkel und

der Ems, der Bourtang, der ganze Lauf der Vecht, .welcher zugleich eine Zwischenfronte giebt, der Mettelerbach, der Bach von Lingen, der Bach vonPlanthüue, der Bach von Peve.rgeren, der Bach von Lad­ bergen, der Bach von Glane. c. Auf dem linken Flügel. Der Dinkelbach zwi-

schcn'Gronan und Darlär, die Borkel bis Goes­ feld, die Aa bey Gemen, der ganze Laufder Alt en Yssel, der zugleich westlich gegen den Rhein und nördlich gegen Gemen bey RaeSfeld als 2te Fronte dient; her Canal von Me fei, der Bach von Scherm­ beck, der Bach von Reckum, berDülmermoor, die Stever, "die Ober-Lippe und Ober-Ems.

16. Als Hauptstanken gegen einen über dm Rhein herkommcnden Feind, dient die Lippe, die Alte-Vssel, die Borkel und Im scher; überhaupt lassen sich hier alsdann bald alle Haupt- und Flankenfronten wieder zweckmäßig bcimtzen, die gegen Nord und Nord west Schutz gewährten. 17. Aus dem Bisherigen folgt nun, daß beym Zu­

sammenhalten dieses ganzen Vertheidigungö-Gebäudes; die Ufer des Meers, der West er sie vermoor, der gan­ ze Laufder Ems, derVecht, der Lippe, derAlken-

9ssel,. der Hase, der Leda, der Borkel und der Aa, so wie die Moraste von Dülmen die mehrsie Aufpierkfamkeit erfordern»

II. Anl-ge der Vestungen. §-.

133«

Kurze Wiederholung der Hauptgr«ndsrft darüber zu sichern, sondern auch, um eine desto stär­ kere Lage an sich selbst zu erhalten.

d. Wenn dieHanptvestungen zu weit aus einander kom­ men, um alle dies gehörig leisten und de» durchge­ henden Feind aufhalten zu können,

so müstrn Iwl-

schenvestungen nach denselben Grundsätzen wie die

Hauptvestungen angelegt werden,

in welchem Falle

sich alle 4 oder 5 Meilen ein fester Posten befindet.

e. Die Vestungen müssen den Gebrauch der,

feindliche Land laufenden,

in das

schiffbaren Gewässer und

Hauptstraßen zu einer vorcheilhaftcn Offensive sichern. Deswegen muß sich auch bey jeder Beste, dir. an einem Flusse liegt,

«in befestigter Uebergang be­

findet).

f. Die

Zweyter Abschnitt.

399

f. Die Figur, welche die Kette der Vestungen bildet, muß für icoen Theil der Grenze seiner dtarurdecknng nach am zweckmäßigsten seyn, aber zugleich die Vor­

theile der Offensive,

durch eine Umklammerung deS

vorzüglichste» Angriffspunkts der feindlichen Fronte, begünstigen.

§.

134«

A. Die Vestungen der 1. Hauptsrvnke. a. Der rechte Flügel bis an die Hase. 1. Nach diesen Grundsätzen wollen wir. nun die nöthi­ gen Vestungen in Westphalen und ihre .vortheilhafteste

Lage so bestimmen,

daß wir erst die Vestungen der erster»

und dann die der zweyten und wo es nöthig thut auch dse der Reserve- oder ztcn Linie betrachten. 2. Die vordere Fronte fängt auf der W e st sp i tz e der Jahde an, lauft an der Küste bis Emden,

dann ay

der Ems bis Meppen hinauf, dann in einen auswärts

gehenden Bogen bis G r 0 n a u, nun in einen einwärts gehen­

den Bogen von Gronau bis Emm er ich, und von da in einer

geraden Linie am Rhein nach der Im sch er

hinauf. 3. Die Hauptpunkte in dieser Linie sind also der äu­ ßerste Punkt der Fronte gegen Norden, die Wendung der

Fronte auS Norden gegen Westen an der Ems hinauf

beym Ausfluß dieses Stroms, der nördliche und südli­

ehe Endpunkt des vorhergehende» Bogens zwischen Mep­ pen und Gronau, also diese zwey Orte; der Mittels

punkt dieses auswärts-und der Mittelpunkt des einwärts, gehenden Vogens zwischen Gronau und Emmerich; die nordwestliche Ecke des linken Flügels am Rhein

bey Emmerich,

wo sich die Fronte südlich wendet,

und endlich der südliche Endpunkt diesex Rh ein fronte

anderImscher und Roer. 4. Nach

4oo

Westphalens Vertheidigung. 4. Nach diesen Bestimmungen zur Sicherheit der

Grenzform müßten folgende Punkte Vestungen feyn.

Nordwesispitze der Jahde; der Ems,

Meppen,

Die

Emden am Ausflüsse

Nienhaus, -Gronau, Ge­

men, Emmerich und Roerorr. 5. Es kommt nun darauf an,

ob diese Punkte in der

gehörigen Weite ans einander liegen,

und ob sie die an­

dern von Hanptvestungen zu erwartenden Vortheile gewäh­

ren, oder ob eine bessere Lage die Grcnzform so gut als die übrige» wichtigen Gegenden deckt.

6. Die Nordwestspitze der -Jahde ist an der Küste hinunter 12 Menen von Emden, in gerader Linie aber nur 9 Meilen davon entfernt. Diese Entfernung M.re also ganz zweckmäßig, und es kommt darauf an,. 0$

dieselbe durch Verrückung der einen oder andern Desrunz verbessert werden kann , wobey folgendes entscheidet. 7. Die Gegend von Emden "ist nicht allein ein höchst wichtiger Ort itt der Grenzförm, sondern auch nö­

thig , um den Aüsstuß der Ems zu decken, sie der feindli­ chen Transport-VenUtznug zn entziehen,- den westlich.cn Grenzmittelpunkt v.on Ostfriesland, die vortheilhafie Flanke hinter den Seen bis Aurich, die von der West­ küste östlich führeirden Hauptstraßen, die reichste Stadt

des rechten Flügels, und endlich den Haupthaven dieser

Gegend Zu decken. —

Da nun überdem Emden an, sich

eine vortheilhafte Lage hat, so muß es in allen Rücksichten eilte starke Häuptgrenzvestung seyn. 8. D>e ^age der Hauptvestnng in Emden kann also

nicht verrückt werden.

Die Spitze der I a h d e als Haupt-

destnng deckt zwar das äußerste Ende des rechten nördli­ chen Flügels, und die Jahdebucht selbst,, aber weder eine ins Innere führende Hauptstraße, noch eine Haupt­

flanke, noch eine vorzügliche Stadt. 9. Sic soll vorzüglich die N 0 r V k ü st e sichern; da sie aber

«tffeiner ziemlich wert vvrgehendenLandspitze liegt, so kann sie der Feind leicht abschneiden, da nm» es nicht wagen darf, sich

Zweyter Abschnitt.

40t

sich lange mit einem Corps über die Sehne der Landspitze hinaus zu begeben.

10. Es ist nun uBerbern besser »nd der Regel ange­ messener, auf den Flügeln die Vestungen etwas naher zu legen.

Nun befindet sich zwischen der Iah de nnd Em­

den unweit Essens eine Bucht fast in der Mitte der

N 0 rd k ü ste, 6 Meilen in gerader Linie von Emden und 8 Meilen längs der Küste. 11. Man kann also die Vestung an der Jahde, die

da nachtheilig liegt, sowohl zu ihrer eigenen Verstärkung als zur besser» Deckung deö Landes auf die Mtte der

Nordküste verlegen, daher die Stadt E sse n 6 zur Hauptvestung machen. 12. D.cse chauptvestnng Essens sichert nun nicht

allein die Nordküste,

sondern auch mehrere Hauptstra­

ßen, die von da >.n das Innere führen, zugleich die Sehne

der Landspitze zwischen Essens und dem Brack, endlich die Hanptsianke m den Gehölzen und hinter den Gewässern zwischen hier,

Aurich und Emde n.

13. Zwischen den Vestungen Essens und Emden

tritt nun die Küste westlich in einem Bogen vor, welcher schwer zu behaupten seyn würde,

Posten befindet.

wenn sich hier kein fester

Dieser Grnnd, die 8 Meilen lange Ent­

fernung zwischen beyden Hauptvestungen, die von der Mit­ te dieser Küste in das Innere des Landes laufen, noch mehr aber die Sicherheit des gute» Hafens bey der Stadt Nor­

erfordern hier eine Zwischenvestung, die nirgends besser als um die Stadt und den Hafen von Norden selbst den,

angelegt werden kann, wo sie zugleich die, in den Wal­

dungen zwischen Aurich und Norden angestellte Flanke

deckt. §•

I35»

Fortsetzung, 14. Wir kommen nun zur Betrachtung der Vestung

Meppen»

Diese liegt io Meilen südlich von Emden,

Vrnr. Lehrb. il. Th. ?. B.

Cc

also

Westphalens Vertheidigung.

403

also in einer regelmäßigen Entfernung, der Punkt in Rück­

sicht der Grenzform ist auch wichtig . und folgende Vorthei­ le machen diesen Ort zu einer wahren Hauptgrenzvestung. Meppen sichert die linke Flanke der wichrigen Vertheidi-

gungsfronte hinter dem B o « r t a n g und der E'm s, wel­ cher den Hanptschutz von ganz N iedermünste r giebt. 15. Hier befindet sich eine Hauptpasiagc der Ettis,

über welche eine wichtige S.raße aus dem feindlichen Lande in das Innere des nnsiigen lauft. Endlich bey Meppen ist der Verbindnngspunkr der Hauprflauke am Hasefluß mit derHauptsronte hinter der Ems, und die Vc-

stung Meppen sichert also zugleich die Benutzung dieser

Flanke, und die Passage darüber für die Gemeinschaft langS der Ems. 16. Von Emden 4 Meilen südlich entfernt ist die

Nordspitze des Bou.rtang, von hier bis zum Dol­ lart ist ein freyes unbedecktes Land; der Feind kann hier bloß durch die Stellung an der Cm s aufgchaltcn werben;

hat er diese überwältigt,

so wird er bey einiger Vorsicht

bey der Deckung seiner Flanken durch die L e d a, und die

nahen Moraste, die Würkung der Vestungen Emden und Meppen gegen seine Communicarion

leicht unthunlich

machen. 17. Aus diesen Gründen, lind wegen der Hauptstra­

ßen, die an der Leda hinauf und in die Flanken der E m ssteklungen führen, so wie zur Gemeinschaft zwischen

Emden und Meppen wäre also eine Iwischenvestnug hier dienlich. 18. Es bieten sich zu derselben besonders 3 Punkte

dar, unter denen zu wählen ist. Der erste befindet sich beym Städtchen A sch e n d 0 r f im Mittelpunkte von M c ppen und Emden. Die Vcstung hier sichert die Emsfr oute nach Meppen zu, fo wie die Moraste bis Fri-

soite vollkommen, giebt aber den offenen Raum zwischen demBourtang und Dollart, so wiedaö Defilee der

Leda,

Zweyter Abschnitt. Leda,

403

und also ziemlich die Gemeinschaft mit Emden

preiß. 19. Der zweyte Ort Ware in der Mitte zwischen dem Dollart und dem Bourtang. Diese Vestung deckte das Westnfer der Ems in Ostfriesland, die Ge­ meinschaft und Hauptfronte längs der Ems, den nörd­ lichen Eingang des Terrains zwischen diesem Flusse und dem Bourtang, und gewahrt noch eine vordere und stär­ kere Fronte durch die Benutzung des Ostufers vom Dol­

lart, als das längere Ostufer der Ems gestattet. 20. Allein diese Lage hat die Nachtheile, daß ste durch eine eben nicht schwere Vertreibung unserer Truppen hinter die Ems, völlig abgeschnitten, und dann die nun­ mehrige Hauptfronte der Ems ohne die gezweckte Ver­ stärkung ist. 21. Der dritte Ort zur Vestung ist bey Leer am Zu­ sammenflüsse der Leda und Ems. Diese Vestung giebt zwar das ganze Westufer der Ems prciß, und liegt 4 Meilen naher an Emden als an Meppen, deckt aber dem ungeachtet die Ems und die Gemeinschaft zwischen beyden Hauptpunkten vollkommen, da der Feind zwischen Leer und Emden durch, wegen der sü d l i ch e n zu tief hinun­ ter gehenden Spitze des Dollart, unmöglich Vorgehen kann, ohne sich gleich selbst abzuschneiden. 22. Auch auf den Em s st r a ß en darf er nicht gegen Meppen vorgehen, denn die Garnison von Leer ist nur 3 bis 4 Meilen von der Brücke entfernt, die etwa dem Fort Bourtang gegenüber über die Ems geschlagen werden kann.

23. Außer diesen Vortheilen gewahrt die Festung bey Leer noch die Deckung der von da in das Innere und in die Flanken der Emsstellungen lausenden Hauptstraßen, die sichere Benutzung der Hauptflanke, welche die Ufer der Leda und die nahe» Moraste zum Schutze von Ostfriesland und Niedermünster gestattet, und endlich die Deckung der Passage über diese Hindernisse, wodurch am Cer mehr-

Westphalens Vertheidigung.

zp4

mehrstG die gerade Gemeinschaft zwischen Emden und

Meppen gehemmt werden kann. 24. Aus allen diesem folgt daher, daß die CommunicationSfestung zwischen Emden und Meppen beym

Zusammenflüsse der Leda und Ems, unweit Leer, am

Lessen liegt.

Ueberdem verstärkt diese Lage die eigenthüm­

liche Stärke der Festung noch um ein großes. §.

136.

i>. Die Mitte von der Hase bis an die Vorkcl.

1. Gehen wir von Meppen ans dem Terrain dcS rechten Flügels in das der Mitte über, so finden wir hier

N i c n h a u s und Gronau als'FestungSprrnktc in Rücksicht

ihrer Wichtigkeit in der Grenzform. Lege» nur.4 Meilen auseinander, kleine Weite ist,

Die beyden erster« welches ivohl eine zu

wenn beyde Orte Hauprvestungen seyn

sollen. 2. M ep p en und Gronau liegen über Nienhaus zehnthalb bis io Meilen, in gerader Linie aber nur neunte bald Meilen auseinander. Diese Entfernung spräche also

für Gronau als Hanprvestnng, und es kommt darauf an, ob die übrigen Vortheile'der Lage diese Wichtigkeit verNtehren. 3. Gronau sichert de» linken Flügel der Stellung Nm Dinkel, die zum vorder» Schutz der Mitte so wichtig

ist.

G r 0 n a u als Vestung gewahrt die sichere Anfstelluug

aller Fiankenpositions zwischen dem Dinkel buche und der obern Vecht. 4. Gronau deckt den rechten Fluges der wichtigen

Stellungen zwischen dem Dinkel buche und der Vecht und der Borkel, Gronau sichert ferner öie drey von du

nach Rheine,

Münster

und Goesfeld führenden

Hauptstraßen, so wie den Verband der Parallelcommumcation gegen den rechten Flügel über Nordhorn, gegen den

linken'über Studrloen, endlich liegt Gro'iiart fast in der

Zweyter Abschnitt.

405

der Mitte zwischen der H a fe und dem Rheine, und ver­ bindet die Mitte der Grenze mit dem linken Flügel dcr-

srlben.

5. Diese vielen und großen Vortheile machen Gronau zu einem für die Grenze von Westphalen höchst wichti­ gen Posten,

verdient.

dessen Befestigung die größte Aufmerksamkeit

Zwar gewahrt daS etwas südlicher liegende

Stadrchen Nienburg ebenfalls mehrere dieser Vortheile, und einige besser, indem es zur Deckung der Hauptstraßen

denselben nahe genug, zur Deckung der Flanke, die sich

unmittelbar selbst dabey befindet, besser, und vollkommen iu der Mitte zwischen der Hase und dem Rheine liegt.

6. Nun wird aber die Front am Dinkel dadurch langerund schwacher, indem Gronau dennoch bevestigt werden müßte. Ferner hat Gronau an sich eine stärkere Lage zur Vestung, weil hier nicht nur der Dinkclbach

starker ist, sondern auch die Aemsv een in der Nahe find, welche die Annahernng sehr erschweren. — Die Anlage der Vestung bey Grynau zur Deckung der Mitte ist also

der bey Nienburg vorzuziehcu.

7. Nachdem diese Hauptvesiung der Mitte bestimmt

ist, so kommt es auf die Lage der Zwischenvestung an. Eine solche wird zwischen Meppen und Gronau aus folgen­

den Gründen nöthig. Die vorgehende Grenzspitze von Bentheim zwischen dcrHase und Borkel muß gedeckt werden.

8. Der rechte Flügel der Stellung am Dinkel muß

Sicherheit erhalten.

Der Lauf der V echt muß nicht al­

lein zur Benutzung einer Hauprflankc in der Mitte, sondern auch wegen der Wassercommnnication bey einer Offensive

gegen Kovörden, und wegen der darüber führenden, und die Mitte von dem rechten Flügel an der Hase treuuenden,

Passage völlig bewacht werden. Ec 3

y.Zur

Westphalens Vertheidigung.

4o6

9. Zur Erreichung dieser Zwecke bieten sich nun vor­ züglich zwey Orte dar; nämlich N i e n h a u s oder Nord­

Jeder dieser beyden Orte ist 4 Meilen von Mep­ pen, Nordhorn aber 1 Meile weniger als Nienhaus

horn.

»0» Gronau entfernt. — 10. Die Gemeinschaft zwischen Nienhaus und Gronau ist eben so sicher, als die zwischen Gronau

und Nordhorn. Zwischen Meppen nach Nordhorn ist sie etwas sicherer, als nach Nienhaus, weil sie, wenn sie gerade lauft» soll, im letztem Falle etwas mehr west­ lich vorgeht.

n.

Zwischen Gronau und Nordhorn lauft eine

Hauptstraße, welche auf dem Ostufer der Vecht in die fällt, die von Meppen »ach Nienhaus lauft. Zur

Bewachung dieser Straße liegt inveflen Nordhorn nahe genug, da der Feind wegen des Bourtang nördlich nicht ausweichen kann. 12. Nordhorn liegt völlig in der geraden Linie zwi­

schen Meppen und Gronau und in der Mitte dieser Weite, Nienhaus liegt fast westlich 2 Meilen vor die­

ser geraden Fronte, und die Gegend wird nördlich durch

den Bourtang sehr beschrankt und zugespitzt.

Nien­

haus befindet sich indessen unmittelbar am Dinkel selbst

und sehr nahe am Zusammenflüsse desselben mit der Vecht, wahrend Nordhorn die Front am Dinkel frcylaßt. 13. Der rechte Flügel der Din kelfr onte wird aber

durch die so feste Stellung bey Nienhaus hinter diesem Flusse und der Vecht,

besonders bey der guten Ver­

schanzung eines starken Feldpostens um Nienhaus, so

wie durch den Lauf der Vechtbis Nordhorn, und die besetzte durchschnittene Gegend nach dem Bourtang zu

vollkommen gedeckt; dabey gewährt die Anlage der Vestnng

bey Nordhorn den Vortheil, dieselbe beym Verluste des Dinkels nicht gleich eingeschlossen zu sehen, sondern sie vorher bey der Behauptung dieser Stellung noch dadurch

zu decken, und außer vvrkheilhafter Benntzung der geraden Ge-

407

Zweyter Abschnitt.

Gemeinschaft zwischen Meppen, Lingen und Gronau,

den Feins zn einer answarrsgehenden schwachen Stellung

zu zwingen, wenn er Nordhorn belagern will, das den Fiankenstellungen hinter der Ems und zwischen Hier und Gronau so nahe liegt, daß ein schneller Entsatz bewürkt werde» kann.

14. Diese Vortheile, welche die Lage von N 0 rdh 0 ru über die von Nienhaus voraus hat, bestimmen also den

erster» Ort zur Iwischcnvcstung der Mitte.

NicnhauS

kann dabey als eine avanzirte deckende Stellung betrachtet werden, die freylich auch bey einer Offensive gegen Kovörden in unser» Hanoen seyn, muß, wo sie die Mitte,

Gronau den linken Flügel und Nordhorn das Magazin dieser Operation sichern würde,

indem die Weite von

Nordhorn bisKovördeu nur 6 Meilen betragt,

also nicht zu groß ist,

und

nm die Vecht zur Transportation

benutzen zu können.

§.

137.

c. Bestunge» des linken Flügels zwischen der Dorkel und dem Rheine. 1. Will man von G r 0 n a u nach dem linken Flügel zu gehen, so trift mau erst das Dcfilee der B 0 r k e l, wo die

Hauptstraße dasselbe bey S t a d t l 0 e n paffirt. sage müßte also zur Erhaltung

Diese Pas­

der Parallelgemeiuschaft

durch eine Vestung gesichert werden. 2. Allein diese Vestung würde nicht einmal volle 4 Meilen von Gronau entfernt liegen, und da die Gegend

so vorthcilhaft ist, daß auch ein starker Feldposten die B 0 r k e l und die Straße nach G 0 e S fe l d decken kann, so ist eS besser die Vestung für »»bedeckbare Gegenden aufzu­

sparen. 3. Hier zeigt sich nun der einwärtsgehende Grenz­ winkel bey Gemen,

durch welchen Orr die Parallclge-

meinschaft nach Wesel führt.

Cc 4

Gemen liegt nun 6 Mei-

4o8

Westphalens Vertheidigung.

Meilen von Gronau oder Emmerich und 4 Meilen von Wesel und Rees entfernt, also im Mittelpunkte des linken Flügels. Diese Lage wäre also einer Destung wohl

angemessen. 4. Die übrigen Vortheile, welche Gemen als Vestnng leistet, sind:

Die rechte Flanke der Stellungen zwi­

schen hier und Anholt hinter der Aa wird gedeckt. Eben so die beyden Hauptflanken zwischen Gemen und GoeSfeld oder Schermbeck und Dorsten, oder hinter der Alten-Vssel nach Wesel.

5. Endlich die von Brevort kommenden Wege wer­ de» gesperrt, und diese feindliche Destung selbst beobachtet.

Uebrigens hat das Städtchen Gemen an sich eine höchst

vorthcilhafte und feste Lage ander Aa und zwischen Mo­

rasten,

man könnte auch zu dieser Vestung mit gleichen

Vortheilen das Städtchen Ranstrup nehmen, um die sü d l i ch liegende Höhe noch mehr zu vermeiden.

6. Diese Vortheile der Gegend,

welche sich bey der

Anlage einer Vestung bey Gemen alle vereinigen, ma­ chen dieselbe zur Deckung des linken Flügels freylich äußerst wichtig;

allein folgende Gründe dafür entscheiden, diese

Vestung weiter westlich zu legen.

7. Die Fronte der Aa bis an die Alte-Vssel wird, ohne einen festen Posten auf dieser Linie zu haben, znm kräftigen Widerstände zu schwach. Die feindlichen Haupt­

straßen von Brevort gegen den linken Flügel,

laufen in

der Mitte zwischen Gemen und An holt über die Aa; ihre Sicherung würde also ebenfalls einen feste» Posten nö­

Da der Feind aller Wahrscheinlichkeit nach den linken Flügel, d. h. die Gegend an der Alten-Dssel

thig mache».

bis zum Rhein zum Hauptangriffe wählen wird,

eine Znsammeurückung höchst nöthig.

so ist

der Vestuugen in dieser Gegend

8. Zur

Zweyter Abschnitt.

4.

141»

Vestungen der zweyten Fronte in der Mitte.

1. Da die vordere Hauplfronte der Mitte von der Ems abweicht, und dieser Fluß von Lingen bis Gre­

ven die zweyte Hauptfronte der Mitte ausmacht, aber in

unmittelbarer Verbindung mit der ersten Hauptfronte deS

rechten Flügels steht, so ist es wohl nöthig, daß die Hauptvestung der zweyten Fronte in der Mitte selbst an der EmS liegt, um sowohl die Behauptung dieses Flusses an sich, als auch die Gemeinschaft bepder Ufer und den Rückzug des Mittelcorps zu decken.

2. Hierzu bieten sich nun besonders wieder die bey­

den Städte Lingen und Rheine dar.

Die erstere

liegt 8 Meilen von Kloppenburg, aber nur zwey star­ ke Meilen von Meppen und laßt den ganzen südlichen Theil der zweyten Fronte längs der Ems bis Greve»

ungedeckt. 3. Hier fängt eigentlich erst die Ems an die zweyte Fronte zu bilden, denn bis dahin ist es der Bourtang

gewesen, und soll diese Vestung diese zweyte Fronte zwischen Lingen und Greven etwas sichern, so muß sie wohl nä­ her an der Mitte derselben sich befinden.

4. Rheine ist nun zwar n Meilen von Kloppen­ burg, aber eben so weit von Lingen als von Greve»

entfernt.

Nun deckt zwar die Vestung bey Lingen die

von Nienhaus hier über die Ems führende Straße,

al­

lein Rheine sichert eine noch weit wichtigere Straße und Passage über die Ems, wozu gleich noch mehrere Haupt­ straßen zusammen laufen. 5. Außer diesen giebt die Vestung Rheine noch fol­

gende große Vortheile.

Sie deckt de» sü d d st l i ch e n Flü­

gel der hinter der V echt ausgestellten,

für die Behaup­

tung

Zweyter Abschnitt.

419

tung der Mitte so wichtigen, Hauptflanke, welche die Ve-

stung bey Lingen gänzlich frey giebt.

6. Rheine sichert den östlichen Flügel derjenigen Flankenstellungen, die von hier zwischen derEms und Giro* nau oder Goesfeld genommen werden können,' es halt den, etwa zwischen den Vcstungen Gronau und Nord­

horn durchgegangenen Feind geradezu ans; es sichert uns den wichtigen Punkt, wo die Ems anfängt recht schiffbar

zu werden, und deckt endlich die westliche Flanke der Hauptflankenstellungen auf dem Ostufer der Ems zwi­ schen diesem Flusse und der H a se. 7. Nun hat zwar die Vestung bey Lingen an sich

eine bessere Lage als Rheine, welches leicht dvminirt wer­ den kann; indessen läßt sich dieser Fehler durch Anlegung

guter und fester Schanzen auf den nahen Höhen und dem erhabenen Ostufer der Ems bald heben. 8.

Da indessen die Gegend bey Lingen immer we­

gen der Gemeinschaft zwischen Rheine und Meppen und

zwischen Nienhaus und dem Ostufer der Ems wichtig bleibt, so muß das DorfSeeptrup zu einem festen Feld­ posten umgeschaffen, oder die Stelle durch ein Fort gesi­

chert werden. 9. Will man übrigens noch eine dritte Znfluchtslinie

für die Mitte anlegen,

so muß hierzu die Hase und der

Morast von Fürstenau dienen,

und dann können keine

Posten dieselbe mit den Hauptstraßen ins Innere sichern, als ein Fort oder fester Feldposten bey Fürstenau, Q u akenbrügge und Vörden,

und eineHauprvestnng um

die Stadt Osnabrück, wo indessen das hohe Ostufer der Hase durch ein starkes Fort gesichert werden müßte, um die Dominiruug desselben unschädlich zu machen.

10.

Da indessen der Feind in den vorder» beyden

Hanptfronten eine solche Stärke sich entgegen gesetzt findet,

bey der vortretenden Lage seines Landes, und der steten Flankirung der Mitte durch unsere Flügel, besonders die er,

deS linken zwischen GoeSfeld und dem Rheine, nicht Dd s

gut

420

Westphalens Vertheidigung,

gut mit Vortheil und dauerhafter Behauptung durchbrechen kann, um gegen das Innere weiter vorzndringeu; so wird dieses, auch ohne die Vestnng Osnabrück, durch den fe­

sten Posten bey Lingen hinlänglich gedeckt seyn.

§.

142.

g, Testungen der zweyte» Fronte auf dem linken Flügel.

I; Gehen wir von Rheine in das Terrain des linken Flügels, so finden wir 7 bis st Meilen von dieser Stadt wieder zwey sehr wichtige Städte,

nämlich Goes seid

rmd Münster, und 5 bis 6 Meilen von diesen südlich „och zwey andere wichtige Punkte, nämlich Dorsten und Haltern liegen.

Unter diesen 4 Städten wird die Hanpt-

vestnng der Hintern Fronte des linken Flügels gewählt wer­

den müsse». 2. Was die Stadt Münster anbetrifft, so ist dies

der Hauptort im Rücken des ganzen linken Flügels, und ohne ihn zu besitzen,

können die Fronten am Alpha da­

che, an der Stever und Werse, so wie hinter der Ober-Ems nicht hinlänglich gesichert werden. Diese Stadt faßt alle Hauptstraßen auf,

welche zwischen der

Ems und Lippe sich befinden, und theilt sie östlich nach allen Gegenden wieder ans.

Also auch in dieser Rücksicht

ist die Gegend von Münster höchst wichtig zur Deckung

des Innern. 3. Nun bewirken aber folgende Punkte, daß Mün­

ster nicht gut als Hauptvestung der zweyten Linie ange­ nommen werden kann. 4. Diese Stadt ist als das Hanptdepot des ganzen linken Flügels anzuschen, es ist also nicht zweckmäßig, die

Verthcioigung und den Feind unmittelbar hierher zu ziehen, wenn derselbe die vordere Linie durchbrochen habe» sollte,

sondern im Gegentheil diese Wichtigkeit der Stadt Mün­

ster machte wohl noch eine besondere dieselbe deckende Verthekdiguiigoftonte nöthig.

5- Sei'--

Zweyter Abschnitt.

4'2 I

5. Ferner liegt Münster 8 Meilen von der Grenze,

und also als Vestung der zweyten Linie etwas zu weit von

derselben. S'e giebt bild ganze bis dahin reichende, so wichtige »wd feste Terrain bloß, und gewahrt keine Si­ cherheit für die Anstützung des linken Flügels der zweyten Fronte. 6. Da nnn überdcm, .wie aus dem Vorigen bekannt ist, die Gegend von Münster wohl als die dritte und Zu-

sinchtsstelluug,

nicht aber -zur Errichtung der zweyten

Hanptfronte zu benutzen ist,

so kann Münster als Ve-

stnllg nur z«m Schutz dieser -ritten Fronte und als unmit­

telbare Deckung der wichtigsten und größten Stadt dieser Gegend diene». An Rücksicht einer solchen dritten Fronte im Inner»» Kes linken Flügels müßte dann twch Gre­ ven und Hamm stark befestigt,

nndauch Lüne« gut

gedeckt seyn. 7. Wen»» wir nm» unter de»» drey übrigen Städten

Goesfeld zur Hauptvesiung wählen,

so verschwinden

Denn hick ist derjenige Punkt, wo in» Mittelpunkte des ganzen linken Flügels ebenfalls alle manche Nachtheile.

Hauptstraßen zusammen treffen, und von hie» wieder öst­ lich gegen M ü nst er, die Ob e r - Em s und Ober-Lip­

pe anslaufen.

>

8. Zugleich liegt G 0 esfeld nur 5 Meilen von der

Grenze, also derselben nahe genug.

Es befindet sich fer­

ner der Mitte des Raums zwischen Bockholt und Grö­ na»» gerade gegenüber, und halt also eine« zwischen diese

Vesiuugen durchgehenden Feind unmittelbar auf. 9.

Endlich,

was dem Posten bey Go esse ld mit

die größte Wichtigkeit giebt, ist, daß er die Flanke der vorzüglichsten Zwischenstellungen des linken Flügels deckt,

indem diese sich hier gleichsam als in citiern Mittelpunkte vereinigen. 10. Dies alles spräche fast entscheidend dafür, in der

Gegend von Goesfeld eine Vestung zu errichten, den»

die Stadt selbst kann es ihrer tiefen Lage wegen nicht gut

Dd 3

seyn.

433 seyn.

Westphalens Dertheidögung. Allein bey der Anlage dieser Vestung wird noch eine

andere au der Lippe nöthig, nicht nur um den linken Flü­

gel überhaupt,

sondern auch nm die so wichtige Flanken­

stellung hinter diesem Flusse,

über denselben,

so wie einen Ucbergang

das südliche Ende der zweyten Paral-

lelcommunication nach der Vechr, und envlich die wich­ tige» Fromm von der Lippe nach der A a und Borkel

zu decken. 11. Bedenkt man nun hierbey, daß sich die Gegen?» von Goesfeld, ihrer eigenthümlichen Vortheile wegen,

hinlänglich durch einige gute Feldposten und durch ein La­ ger hinter der Borkel, nicht so aber das wichtige Ufer der, L ipe behaupten laßt; erwägt man ferner, daß sich bey

diesen Vorkehrungen Go esse ld um so leichter behaupten,

oder doch wieder erhalten läßt, wagen kann,

weil es der Feind nicht

zwischen unsern Vestungen Gronau und

Bock holt durchzugehen- "sobald wir ihn nm von da her mit Corps gegen den Rücken agiren; daß es selbst schon

für ihn. mißlich ist, Go es feld zu behaupten, wenn wir «ur Rheine, die Vecht und die Vestung an der Lippe haben; so folgt, daß die Hanptvestung der zweyten Fronte

mit größer» Vortheilen an der Lippe, wie bey Goes­

feld liegt. 12. Welchen Ort an diesem Flusse soll man aber hierzu wählen? Dorsten giebt nach einiger Betrachtung die mehrsten Vortheile hierzu.

Hier vereinigen sich mehrere

Hauptwege; hier ist die Vestung nahe gmng, um die Fronte an der Aa zweckmäßig unterstützen zu können; hier

ist der Punkt, wo das Südufer der Lippe aufhört do-

wo also die Stellung auf diesem Ufer eine Stütze haben muß. Dorsten liegt 4 Meilen und

minirend zu seyn,

Haltern fast 7 Meilen von Wesel.

13. Nimmt man die Stellung hinter der Lippe und

hey Goesfeld,

und Haltern wird die Vestung,

so

muß der ganze Fluß besetzt werden. Ist aber Dorsten die Vestung, so verkürzt sich diese Stellung, denn der Feind

Zweyter Abschnitt.

423

Feind darf nicht wagen in den Winkel bey Haltern hinein zu gehen, wenn dies nur etwas befestigt ist. — Dor­ sten deckt also ehe» so gut den Dülmerm 0 0 r, die L i p-

pe und die Unterstützung der A a und Rhein.sronte noch besser als Haltern.

14. Nimmt man hierzu, daß die Lage von Dorsten an sich zur Vestnng besser ist, als die von Haltern, weil dieser Ort dominirt wird, ferner, daß sich in der Gegend

von Dorsten die beste Stellung zwischen der Lip-pe itni> Im scher findet; so wird.mau Dorsten als Vestung den

Vorzug geben müssen.

III. Anlage der Magajine. §.

143*

A. Allgemeine Betrachtung der Grenze in Rücksicht ihrer Bedürfnisse. Abtheilung dieser Betrachtung und Grundsätze der MagazinAnlage.

1. Um die Magazine gehörig nach den Bedürfnissen

der Truppen, und der zeitigen Ersetzung des Abgstngs>an-

vrdncn zu können,

so muß man erst im Allgemeinen be­

trachten, welche Gegenden des Kriegesschauplatzes die „größeste Masse des Ersatzes bedürfen, dann Wisse»; die ei­ genthümlichen Vortheile der Gegenden angegeben werden, welche sie zur Sicherheit und schnellen Herbeyführung der

Bedürfnisse darbieten,

aus welchen Betrachtungen damr

endlich diejenigen Orte erhellen, welche die Haupt- und Neben-Magazine enthalten müssen, wobey man dann die­

selben für jeden Heertheil besonders angeben muß.

2. Ehe wir aber zu diesen Untersuchnngey übergehen,

ist es nothwendig kurz die Grundsätze der Magazin-Anlage hier zu wiederholen,

indem uns diese dann um so leichter

Dd 4

die

424

Westphalens Vertheidigung,

die Wichtigkeit und Nutzbarkeit jeder Gegend und jedcö Ge­

genstandes in dieser Rücksicht zeigen.

3. Die Anlage der Magazine, bey einem Vertheidigungs-Entwurfe, muß nun nach folgenden Grundsätzen cingerichrec werden. a. Die Magazine müssen wo möglich von den Haupt­

corps getrennt seyn. b. Sic müssen sich nicht alle an einem Orte befinden.

c. Die Magazin - Orte müssen die größt-möglichste Si­ cherheit ^genießen. d. Die Magazine müssen sich an Stellen befinden, von

da der Feind den Zufluß zur Armee nicht hemmen kann.

e. Aller Orten, wo sich die Armee hinbegeben muß, muß sich auch ein nahes Magazin zum sichern Gebrauche

vorfinden, v, h. sie muß nicht über 6 bis 8 Meilen von einem solchen abstehcn. 4. Will man nun diese zweckmäßige Magazinanlage durch die Vortheile des Kriegsschauplatzes begünstige», so

müssen dabey folgende Regeln beobachtet werden. a. Die Magazine müssen,

blos in Rücksicht der Defen­

sive, sich hinter den Hauptfronten,

in Rücksicht

der Offensive sich aber in denselben befinden.

b. Die Magazine müssen, besonders im letzter» Falle, in Vestungen liegen.

c. Die Magazine müssen an den schiffbaren Gemäßem die aus dem Innern des Landes gegen die Grenze fließen, und nicht solche Krümmen

angelegt werden,

daß der Feind, durch leicht daran anfzustellende feste Posten, dieselben unsicher machen haben,

kann.

d. Die

Zweyter Abschnitt.

425

d. Die Magazine müsse« sich an den großen, ins In» nere nach den nahen Hauptstädten führenden, Straßelk befinden. e. Wenn die Hauptmagazinc, welche vorzüglich zur. Erlangung der letzter» Vortheile angelegt werden müsse», und die nicht über 12 bis 20 Meilen von der Grenze liegen dürfest,, nicht auch alle die vorhcrgchclrden, besonders auf dix Grenze würkende Vortheile ge­ statten, so, müssen kleinere Imischenmagazine angea

legt werden.

5» 144a. Ueberblick des ganze» Vertheidigungsgebäüdes. 1. Wir haben mnt das Vertheidigungsgebaude ZUM Schutze von Westphalen auf folgende Art. — Der nördliche Theil des rechten Flügels, nämlich die Provinz Ostfries land, schützt sich durch das Meer, an welchem die Hauptvestung Essens und die Zwischenvesiuug Nor­ den liegt : die linke Flanke dieses Theils, .so wie die rech­ te des südlichenTheilsderOstfriesischen Front deckt sich durch die Hauptvestung Emden. Gegen eine etwanige Vertreibung von der Küste, wid zur Führung der De­ fensive int Innern des Landes dient die Hauptvestung Au­ rich, und zu einer allettfalsigen Zuflucht dient die feste Fronte hinter dem W e st e r st e d e r m 0 0 r. 2. Der übrige Theil des rechten Flügels schützt sich durch die Anlage seiner vordem Hauptfronte längs der Ems

und dem Bourtangermorasi. Zur Verstärkung der­ selben dient die Hauptvestmig Meppen, welche zugleich die Hauptpassage über die Ems und die Verbindung mit der Mitte sichert, — und auf der nördlichen Seite die Vestung Leer. 3. Die zweyte Fronte dieser Gegend, wenn eine sol­ che ungeachtet der großen Starke der vordem nöthig werde» sollte, wird durch die Moraste von Frisoite, durch die Dd 5 Haupt-

426

Westphalens Vertheidigung.

Hauptvestung Kloppenburg Und-durch das Forts bey Löningen und Detern sicher gestellt. 4. Au einer letzten Juflncht des ganzen rechten Flü­ gels kann endlich der Bogen der Nieder-Hunte und Die daran liegende feste Stadt Olde nb u r g dienen. — Der ganze rechte Flügel enthält also, Oldenburg nicht gcrechrret, 4 Haupt - und 2 Awischenvestungen nebst zForrs. 5. Die Mttre der Grenze, wo das Terrain schon of­ fener und feindlicher Seits ungleich leichter, als auf dem rechten Flügel zu passiren ist, deckt sich durch eine Vorder­ stellung am D i n k e l b a ch e, der durch die Hauprvestung Gronau und durch die Awischenvestung Nordhorn ge­ sichert wird. Eine Awlscheiifronte .bildet hier die Vecht, und als zweyte Haupclinie dient Vie Ems, deren Ufer und Uebcrgang uns die Hauptvestung Rheine sichert. 6. Die Fronte des linken Flügels endlich wendet sich Lis an den Rhein südwestlich, ist ganz offen, und wird nur durch kluge Verbindung kleiner Terrainhindernisse gedeckt. Die Benutzung dieser Hindernisse, so wie die Hauptstraßen dieser Gegend decken die Hauptvestnngen Wesel erster-, und Dorsten zweyter Lime, so wie die Awischenvestung Bock holt, und die verschanzteu Poste« bey Stadtloen und Gemens 7. Als Zwischenfronte dient hier die Alte-Assel Und die B 0 r k e l, als zweyte Hauptfronte aber die Lippe und der Dülmermoor, alö dritte und Juflnchtöfronte endlich die Ems und Werse, welche durch das Fon bey Greven und die Befestigung von Hamm sichert. 8. Die ganze vordere Fronte enthält also vom Meere bis an de» Rhein 5 Haupt - und 4 Awischenvestungen; die zweyte Hauptfronte, längs den Morästen von Wester­ stede und Frisoite, längs der-Ems und Lippe, hat 4 Hauptvestnngen und 5 Forts. 9. Das ganze Vertheidigungsgebäude wird also durch j8 feste Posten, wovon sich 9 nördlich von der Hase be­ enden , gedeckt und zusammen gehalten.

Zweyter Abschnitt. §.

145.

fc. Angabe der wichtigsten Gegenden des Kriegesschaupkahes.

1. Wenn wir die verschiedene Wichtigkeit dieser Punk« te betrachten, und dabey die Lage und Vortheile des feind­ lichen Landes nicht außer Acht lassen, so werden diejenige» Theile des Kriegesschanplatzes leicht erhellen, welche von Ratur bereits die größte Sicherheit genießen, und auch diejenigen, welche durch Aufstellung einer größer» Macht eine gleiche DeSung erhalten müssen. 2. Das feindliche Land macht gegen Osten einen auswärts- gehenden Wogen, der einwärts durch die J uydersee ausgeholt Ist, so daß der ganze östliche Theil von Batavien als das eine Horn eines halben Mondes anzuse­ hen ist, welches von dem westlichen durch einen breiten Fluß die Vssel, und durch den Rhein von der oberen Rundung des halben Mondes abgeschnitten wird. Man kann sich also diesen Staat im Allgemeinen bey dieser Flgur vorstellen.

3. Hier

428

Westphalens Vertheidigung. 3. Hier zeigt B den östlichen Theil des feindlichen

Halbmondes, welcher von dem Theile A durch den Fluß a (die Vssel) und die Zuydersee k,

von dem obern

Theil D durch den Rhein bb abgeschnitten ist. 4. Diese Theile A und D sind aber gerade diejenigen, welche die größte Summe der feindlichen Macht enthalten, uno von woher also auch der Theil B, der gegen uns-, vor­

liegt, seine. Hauptunterstützung erhalten muß.

Aus die­

sem Grunde ist die kürzeste Verbindung der Theile A, B

uno D unter sich, welche nur über den Fluß a zu erhalten ist, für die gesammtc Behauptung äußerst wichtig. 5. Die Deckung dieses wichtigen Defilees a, dessen Besitz in unsern Handen die feindliche Hauptniacht trennt und uns die gerade Straße zum Herzen der feindlichen

Macht leitet, wird also den Femd bey allen Operationen immer zwingen, seine Hauptmacht in der Nähe desselben zu hehalteu. 6. Dlese.feindlichc Hauptmacht befindet sich also dem

linken Flügel unserer Grenze ch gegenüber, auf welchen sie

unvermurhet mit Vortheil fallen samt, wenn unsere Haupt­ macht oder die besondere Stärke der Gegend sich hier nicht

dem Feinde entgegen setzt. Nun wird aber der nördliche Theil fg unserer Grenze durch die Küste gedeckt, und jede Landung deS Feindes nicht allein durch die hiesigen Vestungen, sondern

auch durch die zurück gebogene Lage der feindlichen Küste und- ihrer wemgeit Hafen,

die keine ausgebreitete Basis

der feindlichen Operation gestattet, sehr erschwert.

8. Nicht weit von dem Punkte, wo das Meer auf­ hört der Schutz beyder Länder za seyn, wo also eine Lgnb-

gemeinschaft zwischen beyden Statt findet,

fängt der mit

einer Armee nicht zu paffirende Bourtangermvrasi e an, und reicht südlich bis die Mitte der Grenze. Ueber-

dem wird nun »och die kleine Landstrecke d zwischen beyden Staaten, durch den großen Fluß f gesperrt.

Zweyter Abschnitt.

42g

y. Diese große Stärke des rechten Flügels, und selbst der Mitte, die durch den Morast e und den Fluß f auf dop­ pelte Art gedeckt wird, so wie die hier vorgehende einzelne Spitze d deS feindlichen Landes,

von der allein, und in größter Entfernung von den Hauptqnellen in A, so wie bey gefährlicher Freylassung des so wichtigen Defilees 2, mit

der Hauptmacht ein Angriff gegen den rechten Flügel geschehen

könnte, werden den Feind gerade bewegen, ihn hier nicht zu unternehmen, wenn sonst nur die Vortheile auf seinem

liukeu Flügel einigermaaße» annehmlich sind.

10. Diese Vortheile zur feindlichen Offensive auf seinem linken Flügel sind nun aber nicht allein annehmlich, sonder»

für die Vertheilung der Armee entscheidend.

Denn in dieser

Gegend deckt der Feind nicht allein stets den wichtigsten Theil seines Landes, unterhält die gerade Gemeinschaft mit seinen Hauptqnellen, sondern er findet auch den von Natur

schwächsten Theil unserer Grenze gegen sich,

bey seinem

Vordringen rückt er in die wohlhabendsten Gegenden unse­ rer Lander, sichert sich die Flanke, rechts durch das Ende des KriegeSschauplatzes und durch große Flüsse, links durch die feste Mitte seiner Linie, nm der sich sein rechter Flügel

bis an die Ems Ir, links vorschwenkt.

11. Bedenkt man dabey,

daß dieser Theil unseres

Landes unter allen Gegenden desselben am besten und feste­ sten mit denen des Feindes verbunden werden, daß derselbe endlich bey dessen Eroberung sich der schiffbaren Flüsse, deS

R h e i n s, der L i p p e, ner Macht,

der V sse l bis zu den Quellen sei­

und bis zum Herzen unserer Grenzprovinzen

mir entscheidendem Vortheile bedienen kann;

so wird die

Gewißheit hervorgehen, daß der Feind, auch in Rücksicht seiner Offensive, die Hauptmacht ans seinem rechten Flügel, d. h. zwischen der Vecht und dem Rheine,

aufsiellen

wird. 12. Aus allem diesem erhellt nun,

unsrige dem Feinde,

daß auch wir die

sowohl in Rücksicht der sichern Füh­

rung unserer Defensive als zur vorcheilhafteste» Offensive, hier

43°

Westphalens Vertheidigung.

hier zwischen dem Rheine und der Vecht am zweckmä­ Ferner, daß bey der eigcnrhümlichcn Stärke des rechten Flügels, hier nur ein

ßigste» entgegen zu setzen haben.

mäßiges Corps zn dessen Beschützung nöthig thut,

und

endlich, daß sich in der Mitte der Fronte, d. h. an der Vecht und Ems, eine solche Macht befinden muß,

die

-hinlänglich ist diese Gegend gegen die anfänglichen schnellen

Anfälle des Feindes zu behaupten,

bis die Hauptmacht

vom linken Flügel entweder zum unmittelbaren Entsätze heran geeilt ist,

oder gerade ans eine entscheidende Diver­

sion bewürkt hat.

§.

146.

6. Bemerkung derjenigen Linien, die zur Transportation am besten sind.

1. Aus dem Bisherigen folgt nun,

daß der rechte

Flügel nicht so viel Streitmasse und Ersatz derselben, als die Mitte und diese wieder nicht so viel als der linkeFlügel be­ darf. Betrachten wir nun die Linien, welche besonders in diesen Gegenden zur Transportation der Bedürfnisse dienen

können, so finden sich folgende. 2. Auf dem nördlichen Theile des rechten Flügels

läßt sich aus dem Innern bis in die See die Weser, dann die See selbst,

endlich die E m s,

beyde letztere Gewäs­

ser aber mit nicht so viel Sicherheit als daö erstere benutzen. Außer diesen ist noch die Hunte aus der Weser bis Ol­

denburg, von hier die große Straße nach Aurich, Emden und E sse n s, auch nach Leer zu benutzen.

3. Für den südlichen Theil des rechten Flügels, nämlich Niedcrmünsier, ist der Lauf der EmS,

der

hierdurch Behauptung des Bourlang mehr gedeckt ist,

die großen Straßen von Meppen nach Leer, nach Klvp-

penburg,

Oldenburg

und

Bremen,

Meppeu über Diepholz nach Nienburg,

und

von

so wie

nach Osnabrück und Rheine von Wichtigkeit.

4. Für

Zweyter Abschnitt.

431

4. Für die Mitte her Grenze, nämlich der Gegend zwischen der Hase und dem Dinkel maß zur Transport Die Ems bis Greven,

trttion benutzt werden.

die

Vechr bis Schutdorf, die Hauptstraße nach Mün­ ster, Paderborn und Kassel, über Rheine, Os­ nabrück nach Minden und Nienburg, welche an der

Ostgrenze von Westphalen durch den langen schiffba­ re» Lauf der W ese r durchschnitten wird. 5. Auf dem linken Flügel endlich, d. h. für das Ter­ rain zwischen dem Dinkel und dem R bei ne, müssen fol­

gende Transpvrtlinien benutzt werden. — Der Rhein aus dem südlichen Deutschland, die Lippe von der

Gegend um Hamm her,

die großen Straßen längs die­

sem Fluße und dem Rheine nach Kassel und Frank? furth,

endlich die Straßen nach Münster in die der

Mitte, und über Paderborn nach Hameln und Nie­ dersachsen. §.

147-

B. Anlage der Magazine selbst nach diese» Vortheilen. T. Nach diesen Bedürfnissen der Grenzgegenden und

ihrer verschiedenen Vortheile zur Herbeyführung

der Be­

dürfnisse, müssen nun folgende Orte als Hauptniederlagen des gestimmten Kriegesstoffs für jeden Theil besonders fest­

gesetzt werden. 2. Für den gestimmten rechten Flügel bis an die H ase ist die große Stadt B r e m e n am vortheilhtifresten hier­ zu. Sie liegt am Vereinigungspunkte der Hauptstraßen dieser Gegend, an den Gewässern, die am weitesten gegen die Grenze vor, und gegen das Innere zurück zu gebrau­ chen sind, und ist nur 16 bis i8 Meilen von dem Haupt­

punkte der vorder» Grenze entfernt. 3. Als Hauptzwischen - Magazine für den rechten

Flügel können nun keine Orte besser als Oldenburg und Kloppenburg gewählt werden, indem durch diese bey­

den

412

Westphalens Vertheidigung,

den Punkte, die nur 5 Meilen auseinander, und der erste

io Meilen, der andere 6 Meilen von den ihnen gerade vorlicgenven Theilen der ersten Fronte abliegen, alle Hanptrommnnicarionen nach dem Innern führen, sie auch selbst die erforderliche Sicherheit habe». 4. Als unmittelbare Ernährnngsqnellen des rechten

Flügelcorps müssen indessen die noch weiter vorliegenden

Magazine in Aurich,

Emden und Meppen,

auch

kleinere Vorrath« in Effcns und Leer benutzt werden. 5. Für die ganze Mittelfronte an der Ems und

Vecht schickt sich wohl kein besserer Hauptdepoc-Orr, als die

Stadt Minden.

Sie befindet sich am Vereinigungspunk-

te aller ans Westphalen und Niedersachsen zusam­ men lausenden Straßen dieser Gegenden, ihr steht die Be­

nutzung der O b e r w e se,r und der darein fallenden schiffbaren

Flüße als Sammelplatz frey, sie hat eine vollkommen si­ chere Lage, und ist nicht über 18 Meilen von der äußersten Grenze in Bentheim entfernt, also zu den Hauptersätzen

nahe genug. 6. Doch kann von hier weder schleunig genug die Er­ setzung des gewöhnliche» Abgangs der Kriegesbedürfnisse,

noch die tägliche Ernährung der auf der Grenze stehenden Truppen geschehen.

7. Zur Erreichung des erster« Zwecks ist es nothwen-.

dig in der Stadt Osnabrück das Hauptmagazin für die Armee anzulegen, wenn sie genöthigt ist, sich an die Vecht

und Ems zu begeben.

von Westphalen,

Diese Stadt liegt im Mittelpunkte und von ihr laufen gleichsam wie

Strahle» die Hauptstraße» nach allen Gegenden der Mitte aus; sie ist übrigens 10 Meilen von der äußersten Grenze und nur 6 Meilen von der Ems fronte entfernt. 8. Da indessen die Erhaltung der täglichen Bedürf­ nisse immer zu unsicher und auch wegen der Entfernung zu langsam seyn würoe, wen» sich die Armee von dem einzigen

Erganzungsortedurch die Ems stets getrennt sahe, indem sie gezwungen ist am Ufer der Vecht oder des Dinkels

ZU

Zweyter Abschnitt. zu bleiben;

433

so macht dies noch die Anlage besonderer Ma­

gazine in Rheine an der Ems und hinter dem Mittelpunk­

te der Stellungen am Dinkel und der Vecht, und zur Ernährung des Corps bey Nienhaus einen Vorrath in

8 inge n nothwendig. 9. Der linke Flügel endlich muß, wegen der vorgehendcn Lage desselben das Hauptdepot naher,

als an der

Weser habe», und hierzu kann daher kein Ort besser die­ ne», als Lippstadt oder Hamm, weil sich diese Orte

in der Spitze des Winkels zwischen der Ems und Lippe befinden,

und in diese,' Spitze alle Hauptstraßen der Ge­

gend sich niit denen des Innern verbinde».

16. Da indessen diese Punkte 16 bis 20 Meilen von der Grenze liegen, so müssen in Lünen an der schiffbaren

Lippe, und in Münster am Vereinigungspnnkte der hier

befindlichen Hanptstrafien, die Haupt - und in Goes selb, Dorsten und Wesel die ErnahrnngS-Magazine, so wie in Bockholt und Gronau für Corps Vorräthe an­

gelegt werden.

venc^chrb. II. Th. 3- B.

Ee

Dritter

434

Westphalens Vertheidigung.

Dritter Abschnitt. Operationsverbindung zur Vertheidigung von Westphalen.

$48.

Eintheiluug dieses Abschnittes. i. Um die Operationen eines Defensivplans gehörig an­

ordnen zu können,

so müssen erst die alles entscheidenden

Punkte bestimmt werden,

von deren Erhaltung die Be­

hauptung des Ganzen abhangt, damit man nicht nöthig har, die Aufmerksamkeit auf alle Gegenden der Grenze zu zerstreuen, sondern sie mit de» Hauptkräftm in einigen wichtigen Posten vereinigen sann. 2. Wenn nun aber die Vestnngen und festen Hanptlager eines Vertheidignngsgebanves zweckmäßig gewählt

sind, so ist es dem Feinde unmöglich weit und mit dauer­ haftem Glück dazwischen vorzugehen, ohne sie nicht selbst erobert zu haben; er wird sich also zur Bewirkung dicserEr-

vberung anfhalren und tremien müssen, wodurch wir Gele­

genheit erhalten werden, ihn mit Vortheil ans seinen Schwachen anzugreifen und zurück zu werfen.

z. Hat

Dritter Abschnitt.

435

z. Hat hingegen der Feind Die festen Posten erobert, von denen er «ns verdrängt hat, so kann man ihn nicht auf einmal wieder zurück jagen , denn er findet nun bey diesen festen Poste« Schutz, und wir sind gezwungen dieselben gefährlichen Angriffe zu ihrer Medereroberung zu machen-

tie vorher der Gegner miternehnien mußte.

4. Ans diesen! folgt nun ,

daß so lange die VesiuN-

gen in unserer Gewalt bleiben, so käsige besitzt auch der Femd noch keinen festen Fuß, und er- ist am Ende, selbst bey einem ansehnlichen Vsrrucken, doch gezwungen wieder

Bey der AuSfährttng eines richtige« Vcrrheidigungöpkans muß also alles darauf abziveckeir, die

zurück zngeheu

sLestunge»,

als hie alles eutstheidende» Punkte, yu er­

halten.

5. Dies kann nun auf zweyerley Art, nämlich durch de­ fensives oder offensives Betragen bewürkt werden. Auf die erstere Akt witd man diese Behauptung dadn.ch er­ halten, daß man den Corps Stellungen auweiset, die ent­

weder oen Zugang zu den Dsstungen geradezu verhindern, die Einschließung derselben zu gefährlrch und ohne Schutz Machet«,

oder die Gemeinschaft des Feindes nach feine«

Rückzug Sorten und Magazinen beschwerlich mache» oder gar hemmen. 6. Freylich kann nicht jede neue Fronte diese Vortheil­ hafte Aufstellung der Corpsfür jede Vestung gewahren, sonder» meistens nur für diejenigen, welche sich noch nahe

oder innerhalb- Der Fronte befinden, * zu deren Schutz diese Fronte» dann auch vorzüglich benutzt werden muffen.

7. Je weiter nun eine Vertheidignngsfronte vorliegt,

je mehr Posten umgiebt und deckt sie;

die vordere Haupt-

fronte einer Grenze muß also alle darin befindliche wichtige Gegenden sichern. Bey den weiter zurückliegenden ist dies hingegen nicht der Fall.

Westphalens Vertheidigung.

4zS

8. Diese zurückliegenden Stellungen müssen nun aber .die Sicherheitsorte gewahre», wo die Corps diejenigen An­ stalten vorbereiten können, durch deren plötzliche Anwen­ dung sie nun auf die zweyte Art, d. h. durch aktives Ver­ fahren, oder durch Entsatz die Vestungen erhalten wollen,

y.

Diese, hinter der vordem Hauptfronte,

wozu

man jede Vertheidigungslinie in Rücksicht der noch darin oder dahinter liegende» Posten eignen kann, — bezogenen Stellungen müssen also außer dem gehörigen Schutze der darin und dahinter liegenden Orte, auch die Mittel gewäh­

re», mit Sicherheit den Ersatz der «ordern verlassenen Be­ stungen vorbereiten und ausführen zu können. 10. Nun kann aber die Art dieser Entsetzung wieder unmittelbar oder mittelbar geschehen.

Das erste­

re wird durch einen offenen siegreichen Streit mit der feind­ lichen Observations - oder Belagerungsarmee bewürkt. Die mittelbare Entsetzung wird aber dadurch erlangt,

daß un­

sere Corps sich schnell und unerwartet aus ihren zurücklie­

genden Stellungen in solche vorwärts begeben, von da ausie die feindliche Gemeinschaft entscheidend abschneiden, oder

die Belagerung durch ihre Nahe höchst unsicher machen,

obgleich sie durch ihre festen Stellungen selbst sicher gestellt

sind,

und dabey auch noch die übrigen Vestungen decken. 11.

Dieser ganze Abschnitt von der Operationsver­

bindung zur Vertheidigung von Westphalen zerfallt also in folgende zwey Hauptangaben. a. Benutzung der verschiedenen Dertheidigungsstellungeu zum Schutze der darin oder zurückliegenden Poste«!.

Bey jeder Stellung ist dann zu bemerke». Erste n s.

Vertheilung der Corps in jeder.

Zweyte ns. Disposition zur Vertheidigung einer jeden, und Rückzug in die folgende, auch Dor­ rücken in die verlornen.

b. Beob-

Dritter Abschnitt.

437

b. Beobachtungen um aus jeder dieser Stellungen den Ent­

satz der vorliegenden belagerten Vestungen zu bewürken. — Erstens.

Bey jeder Vestung ist anzugeben. Entsatz der Vestung durch Diversion ge­

gen die feindliche Verbindung.

Iweytens.

Entsatz der Vestung durch den gewalt­

samen Angriff auf die Observations - oder Bela­ gerungsarmee.

I. Benutzung der verschiedenen Vertheidkgungsstellun-

gen zum Schutz der darin

oder dahinter

liegenden Posten. §.

149.

A. Anordnung der Armee. a. Einrichtung derselben. 1. Zhre Stärke.

1. Ehe wir die Benutzung der verschiedenen schützen­ ist es nothwendig die Stärke der Armee, und dann ihre anfängliche zweckmäßige Ver-

den Stellungen betrachten,

theikung in die Quartiere anzugeben. 2. Die Starke des Heeres muß,

wenn sie nach der

Starke des Vertheidigungsgebäudes festgesetzt werde» soll,

darnach bestimmt werden, wie viel jeder feste Posten darin zu seiner eigenthümlichen Vertheidigung braucht,

und daß

außer diesem noch eine Observationöarme« übrig bleibt, die

hinlängliche Stärke besitzt, den Entsatz der angegriffenen

Posten zu bewürken.

In Rücksicht dieses letzter» kommt

dann die feindliche Stärke mir in Betrachtung.

3. Wenn die Vestungen gut angelegt sind, so müsse» sich die hauptsächlichsten derselben im Durchschnitt jede mit

7000 bis 10000 Mann auf das zweckmäßigste vertheidiEc 3

gen

Westphalens Vertheidigung,

438

gen lassen.

5stt Rücksicht der Iwischenvesiungen muß der­

selbe Zweck mit 3000 bis 4000 Mann für jede im Durch­ schnitt erhalten werden.

4;

Rechnen wir nun bey jeder den raten bis 8ten

Theil der Garnisons zu Cavallerie, und nehmen für unsere

Vestungen die kleinern Vesatzungszahlen, so bedürfen die 5 HauptvestunAm der erste» Linie zusammen 35000 Mann; die 4 Zwischenvestnngen aber 12000 Man»;

vestnngen der zweyten Linie 28000 Mann,

die 4 Hauptdaher die gan­

ze Grenze 75000 Mann. Nehmen wir den yten Theil da­ von als Cavallerie, so würden 8300 Mann und 66700 Infanterie heraus kommen.

5. Bedenken wir nun, daß der Feind die Vestungen der zweyten Linie nicht ohne die Eroberung oder Einschlie­

ßung der Vestungen der vorder» Linie belagern,

daß er

auch nicht alle Vestungen i» einer Grenze zugleich belagern

kann, so erhellt hieraus die Möglichkeit, von den Garni­ sonen der sichern Vestungen Observat'onscvrps zusammen

stoßen z» lassen, wenn nur diese sich immer die sichern Mittel Vorbehalten, ihre Vestungen wieder zu erreichen, und dieselben gegen jeden Ueberfall zu schützen.

6. Zu solchen Corps können nun vorzüglich die Garmsoncn der zweyten Linie genommen werden.

Bleiben al­

so hier ui jeder der 4 Vestungen 500 Mann zur Bewachung, so können 26000 Mann daraus vereinigt werde».

Nun ist

.es die Aage, ob dies Corps hinlänglich ist in Verhältniß

gegen de« Semd, die zwischen deu Vestungen befindliche» Stellungen zu behaupten. 7. So lange man noch mit einigen der vordem Vestungendurch die genommenen Stellungen in sichrer Verbin­

dung sieht, so können auch die Garnisonen derselben mit zur Besetzung derjenigen Theile-diescr Positionen verwandt werden, die sich in der Nähe dieser Vestungen befinden.

8. Wem»

Dritter Abschnitt.

439

8. Wenn man also zur Bewachung einer jeden 1000 Mann rechnet,

so bleiben aus den vordem Vestnngen in

ihrer Nahe noch 38000 Mann übrig,

wovon sich wenig­

stens die Hälfte mit den andern 26000 Mann auf kurze Zeit vereinigen kaun, um einen belagerten Ort zu entsetzen.

9. ES kommt hierbcy, sind,

ob diese 45000 Mann genug

nun auf die Starke des Feindes au,

und ob dieser,

im Stande ist, durch die Vlokadc mehrerer unserer Vestnnge» zugleich, 11116 zur Detaschhung vieler nothwendige» Garnisonen zu zwingen.

Nehmen wir nun an,

daß siel)

die feindliche active Macht zur uusrigen wie 4 z» 3 verhalt, der Gegner also 100000 Mann besitzt,

und rechnen wir

hiervon 10000 Mann zur Bewachung feiner Vestnngen ab; so bleiben ihm noch 90000 Mann,

10. Diese 90000 Mann müssen zur Deckung deS

feindlichen lindes und zugleich zum Angriff des imstigeu verwandt werden.

Erfordert nun die unmittelbare Deckung

deS Feindes chen 6tcn Theil dieser Summe, also 15000 Mann, die von der aktiven Macht abgehen, so bleiben noch 75000 Mann übrig,

welchen außer unser» Vewachungsgarnisonen. 63000 Mann entgegen stehen. Gegen

diese wird indessen der Feind wohl noch auf kurze Zeit mit 10000 Mann von den 15000 Mann r» unmittelbare Thä­ tigkeit setzen können, also mit 85000 Mann de» ersten An­

griff zu machen im Stande seyn. 11. Nach diesem Verhältnisse würde der Feind ein

Drittheil unserer Macht mehr haben, welches Uebergewicht, da es nicht in ganzer Summe auf einem Punkte vereinigt

werden kann, sich noch wohl durch die Starke unserer an­

fängliche» Stellungen aufheben laßt. Aber gesetzt, dec Feind überwältigt diese alles schützenden Vormauern, drangt unS in zurückliegende Stellungen, zwingt uns zur Prciogcbung einiger Vesiungen und zur Absendung ihrer Garni­

sonen; werden wir alsdann noch im Stande seyn, den be­ lagernden Feind zurück zu treiben.

Er 4

12, Um

Westfalens Vertheidigung.

44o

12. Um dies zu bestimmen müssen wir die beyderseitigcn Kräfte nach der Schlacht, und die Operationen be­ stimmen, die der Feind unternehmen kann, so wie den Auf­

wand von Kraft, den er dabey zu machen genöthigt ist.

13. Wenn die Vertheidigung unserer Scits zweckmä­ ßig geschieht, so muß durch die Ueberwindung der Positions­ stärke der Feind eben so viel als wir verliere». Rechne» wir nun, daß er halb soviel, als sein lebendesUebergewicht be­

trug, verliert, so bleiben ihm 74000 Mann,

uns aber

52000 Mann. 14. Da er den größten Theil dieser Macht in einer

Gegend nahe zusammen halten muß, so wird es nothwen­ dig seyn,

daß er zu den 5000 Mann,

15000 Mann übrig blieben,

welche von den

die zur unmittelbaren Be-

schützung seines Landes bestimmt waren, den Rest der da­

von abgezogenen 10000 Mann wieder zurückschickt.

Die­

ser Rest wird über 7500 Mann betragen, allein wenn auch diese nur zurückschickt werden, so bleiben dem Feinde noch 66500 Mann.

§.

150.

Fortsetzung.

15. Will der Feind nun eine Iwischenvestung bela­ gern,

so nöthigt er uns zur Absendung von 2000 Mann,

er sich selbst aber zur Absendung von 9000 Mann.

Es

bleiben ihm also noch 57000 Mann. — Uns blieben noch 50000 Mann, (Die 2000 Mann für die Vestung

abgerechnet),

die also völlig hinlänglich sind,

ihre neue

Stellung gegen den Feind zu behaupten.

16. Wollte erste auch aus dieser vertreiben, die Vestung

nur mit 6000 Mann einschließen, und die obigen 7500 Mann wieder zum Angriff anziehen, so würde er eine Macht

von 68000 Mann gegen unsere 50000 Mann zusammen bringen, also fast 7 gegen 5 anfstellen.

17. Da

Dritter Abschnitt.

441

17. Da wir aber die Kraft unserer Stellung wo nicht zu einem Drittel, doch zu einem Viertel unserer lebenden Macht rechnen können, so wächst unsere Starke wenigstens bis in die Verhältnißzahl 6 und ein viertel, so daß wir durch starke Verschanzungen wohl das Gleichgewicht mit dem Fein­ de Herstellen können. jg. Werden wir wieder geschlagen, und der Verlust bleibt verhältnißmäßig, wie oben, so wird jeder von bey­ den Theilen 9000 Mann verlieren, daher wir noch 41000, der Feind 59000 Mann über haben. Würde der Feind jetzt eine Hauptvestung einzuschließen drohen, so müßten wir 6000 Mann, der Feind 14000 Mann abschicken; er be­ hielte also noch 45000, und wir 35000 Manu, das Ver­ hältniß wäre also wie 9 zu 7, wobey sich noch alle Stellun­ gen wieder vertheidigen lassen. Bey einer neuen Schlacht und Sieg des Feindes blieben ihm 40000, uns 30000 Mann, welches Verhältniß ebenfalls noch zweckmäßige Widerfttzung gestattet. 19. Würde der Feind noch eine kleine Vestung ein­ schließen wollen, so schwächt er uns um 2000, sich um H000 Mann. Der Feind behielte also noch 34000, wir 28000 Manu. Ein abermaliger Sieg und eine aberma­ lige Blockade einer kleinen Vestung seinerseits, würde seine Armee auf 25000 Mann und die unsrige auf21000 Man» herunter bringen. 20. Die Einschließung einer großen Vestung ließe dem Feinde nur 17000 Man«, und uns igooo Mann. I« beyden Fallen wäre also auch beym größte» Unglücke schon auf unserer Seite die Uebermacht. 21. Nehmen wir aber an, daß der Feind nach der er­ sten Schlacht, worin er von seinen 85000 Mann nooo Mann verliert, also noch 74000 Mann über behält, und wir von unsem 63000 Mann noch 52000 Mann über be­ halten , nun 7500 Mann zur Deckung seines Landes detaschirt, und dann eine große Vestung mit 21000 Mann belagert, so bleiben ihm noch 45500 Mann, uns aber

Ee 5

46000

Westphalens Vertheidigung.

442

46000 Mau», die also,

wenn sie auch 6ooo-Mann zur

unmittelbaren Grenzdeckung zurück lassen müssen,

wenig­

stens völlig hinlänglich sind, den Entsatz durch Diversion

zu bewirken, und auch durch Schlacht, wenn sie den Feind zuw Augriss eines guten Lagers nöthigen können.

22. Will der Feind die große Vestung nicht belagern, sondern nur blockiren, und wieder auch mit den-abgeschick-

len 7500 Mann angreifen,

so bleibt er, wenn die Blo­

ckade 1400p Mann erfordert,

»och 60000 Mann gegen

Unsere 46000 Mann stark, und das Verhältniß wqre wie 30 zu 23, da nun etwas mehr wie eit Viertel betra­ gen , und wir das Verhältniß von 3 zu 4 als dasjenige an­ genommen haben, welches sich noch wohl durch die Starke

der Posten heben laß:, so wäre in diesem Falle schon eine ziemliche Anwendung der Kunst nöthig, um. den Angr ff mit

Gleichgewicht aushalten zu können.

Der Entsatz ließe sich

dann nur durch die Diversion bewirken.

23. Siegte der Feind,

so würde jeder Theil 7000

Mann verlieren, der Feind also noch 53000, wir 39000

Mann besitzen, welche wieder das gehörige Verhältniß zur zweckmäßigsten Behauptung hersiellten.

24. Wollte der Feind mut die eingeschlossene Vestung belagern, sich also noch um 7000 Mann schwachen, und durch Observation die Belagerung decken, also wenigstens

6000 Mann zur Sicherheit seines eigenen Landes absen­ so blieben ihm noch 40000 Mann, und das völlig bewirkte Gleichgewicht unter den lebenden Kräften, ver­

den,

stattete uns wo nicht einen Entsatzangriff,

doch eine ent­

scheidende Diversionsstellung zu nehmen, weint auch 5009 Mann zur Sicherheit des Landes zurück geschickt werden mußten,

auf



und ben Feind zum nachtheiligen Angriff

diese mit 34000 Mann besetzte starke Stellung zu nö­

thigen. 25. Belagert aber der Feind nach dem ersten Siege die große Vestung nicht,

sondern schließt sie ein, und be­

lagert eine Zwischeuvestung,

so gehen von den 60000

Mann

Dritter Abschnitt.

443

Mann noch 9000, und von unfern 46000 Mann »och 2000 ab, cs bleiben also dem Feinde 51000, und »ns 44000 Mann. Zur Vertheidigung der neuen Fronte sind diese also vollkommen hinlänglich, und können so gar durch eine starke Bevestigung derselben ein Uebergewicht verschaffen. 26. Will der Feind aber nicht angreisen, sonder» schrankt sich auf die Deckung seiner Stellung ein, schickt also noch wenigstens 7000 Mann ins Land zurück, so blei­ ben ihm noch 44000 Mann. Wir sind also im Staude den Entsatz, durch die Diversion und eine vom Feinde crs zwungene Vffensivschlacht, mit 38000 Mann zu unterneh­ men, wenn auch 6000 Mann zur unmittelbaren Landesde­ ckung zurück bleibe» müßen. 27. Wurde der Feind aber sich nicht vertheidigen wollen, sondern den Angriff wagen, und siegen, so blie­ be» ihm noch 47500, und uns 40500, daher Kraft ge­ nug, wenn der Feind wieder angreifen sollte, die neue Stellung zu vertheidigen, als auch selbst den Entsatz der Vestungeii zu bewirken, wenn sich der Feind auf der Defen­ sive erhalt, und dann also 6000 Mau» zurück sendet, wah­ rend wir 4000 biö 3000 zurück lassen. 28. Schließt der Feind »ach diesem Siege noch eine Vestung ein, so entsteht schon Gleichgewicht; schließt er »ach dem ersten Siege bloß die beyden ersten Vestnnge» ein, so bleibt der Feind 54000 Mann, .und wir 44000 Mann, also «och zu einer kräftigen Defensive stark genug. : 29. Mehrere Siege und Belagerungen deS Feindes würden das Gleichgewicht »och mehr herstellen. Be­ schrankte sich der Feind aber bloß auf Defensive, so kön­ nen wir immer noch die Entsatzdiversion mit 3 gegen 4 an­ wenden. 30. Aus dieser Berechnung folgt nun, daß sich mit einer Macht, die anfänglich gegen die feindliche in dem -Verhältnisse voii Z zu 4 steht, das bevestigte Westpha­ len wohl gut vertheidigen, und die belagerten Poste» auch

444

Westphalens Vertheidigung,

auch wohl entsetzen lassen,

aber nur in wenigen 'Fallen

durch die Schlacht, mehrstens durch die Diversion, und im Anfänge, wo die größte Kraft geäußert werden soll, fast nur allein durch diese letztere. Zi. Es ist also deutlich, daß wenn auch die Schlacht,

besonders im Anfänge, zum Entsatz angewandt werden soll, das Verhältniß von 3 zu 4 zwischen beyden Heeren verklei­ nert, und, zu einer sehr starken Vertheidigung, auf 4 zu

5 gesetzt werden muß. Wenn also der Feind 100000 Mann hat, so müsse» wir in diesem Falle 80000 Mann ha­ ben.

Die über unsere Garnisonen gehenden 5000 Mann

müssen alsdann Cavallcrie leyn, wodurch unsere Cavallerie auf 13300 Mann gegen 66700 Mann Infanterie, also in ein Verhältniß gegen dieselbe steigt von z zu 6, welches

fast noch zu klein ist. 32. Wird' daö Verhältniß unter beyde» Heeren grö­

ßer, wie 4 zu 5, so wird die Vertheidigung, wie aus obi­ gem folgt, besonders im Anfänge zu schwach werden, und die lebenden Kräfte könnten nicht eher in eine Art Gleichge­ wicht treten, bis zum Theil alle Vestungen schon verloren waren, wodurch also die Sicherheit der Vertheidigung wie­ der auf eine andere Art e»itscheideyd verlieren würde.

§. 2.

rzr.

Cintheilunz der Armee.

1. Nehmen wir nun die obige Armee von 80000 Mann

gegen 100000 Feinde an,

so scheint ihre Abtheilung am

zweckmäßigsten folgende zu seyn.

60000 M. Inf.

in 80 Bataillons und 20 Brigaden abgetheilt,

so daß jedes Bataillon

750 Mann, jede Brigade 3 Bataillons Linien - und 1 Bataillon leichter In­

fanterie betragt. 16000

Dritter Abschnitt,

445

16000 M. Cav. in 80 EsquadronS und 20 Brigaden, so daß die Hälfte leichte,

schwere Cavallerie ist,

die Hälft­

jede Esquq-

dro» 200 Pferde, jede Brigade 4 Es-

qnadrons enthält. 375° M. Artil. in 5 Bataillons, jedes zu 750 Mann)

wobey 25 Feldbatterien, jede zu 6 Ka­

nonen und 2 Haubitzen,

und wovon

20 zur Infanterie und 5 Batterien zur

Kavallerie gehören.

3750 — —

jn die Bestungen, in 5 Bataillons, jedeö zu 4 Compagnien, abgetheilt, wovon also jede 187 Mann enthält,

also 62 Geschütze in der Bestung recht

gut bedienen kann. Rechnet matt nun für jede große Bestung, bereit 9 sind,10, und für jede der 4 kleinen

Bestungen 6 Bollwerke, so kommen 114 Bollwerke, auf jedes 10 Stück, giebt 1140 Geschütze, die ungefähr

3320 Kanoniere gebrauchen. 750 M. Pionnier in einem Bataillon u. 4 Compagnien. 750 — Minirer



4



750 — Pontonnier



4



85750 Mairn für die ganze Armee. 2. Diese Stärke der Armee übersteigt zwar die ange­

gebene um 5750 Mann, wenn man aber bedenkt, daß die Arbeitercorpö und die Garnisonartillerie nicht als fechtende Personen in den Lagern, und wegen der großen Jerthechmg

auch nicht gut als eigentliche Befatzungsstarke der Bestungen gezählt werden können, so gehen noch 6000 Mann ab, und es kommt die angegebene Summe der wahren Streiter

heraus. 3. Diese 85750 Mann würde man indessen auch fast erhalte», wenn für jede große Bestung start 7000, 8000 Man»

446

Westphalens Vertheidigung. Dies brachte für 9 Hauptve-

Mann gerechnet würden.

stungen 72000 utiD für die 4 Zwischenvesiungen jede zu ZZooMann, 74000 Mann, also in Summa 86000 Mann

für die ganze Grenze, welches nach den Garnisonen noch nicht zu viel ist, und gäbe ungefähr auf jedes der 114,Boll­ werke 750 Mann Besatzung aller Trnppenarteu. ,4. Die Trains, welche diese Armee zur Führung ih­

rer Deferrstve nöthig hat,

sind außer, dem schon angegebe­

nen Artillerietram, auch cm PoiMiztrain von wenigstens 60 Pontons, um an verschiedenen Orten der Grenze doch

wohl 6 Brücken schlagen zu können» Provianttram,

Ferner eilt guter

der wenigstens außer den Compagmebrodt-

wagen ans 800 bis 900 Propiautwagcn nnd den nöthi­ ge» Backöfen besteht.

5. Uedrigeuö ist die ganze Armee in 5 Divisionen ge­ theilt,, wovon jede eine gleiche Anzahl aller Truppen und Traiugattunge» enthalt;

so daß jede Division aus 12 Bat.

Linien - und 4 Bat. leichter Infanterie,

8 Esq. schwerer,

§.Esq, leichter Reiter, i Batterie reisender uno 4 Batterien

Feld-Artillerie besteht., 6. Wir können die Arme« noch dadurch auf eine

zweckmäßige Art verklenrern,

daß eine Bürgermilitz zur Rechnen wir

Bewachung der Grenze ausgerichtct wird«

dann für icüe große Vcstnng 2000, für jede kleine 1000

Mann, so gehen noch 22000 Mdnn ab»

Das cigent-

liche im Felde agireUde Heer bleibt also nur 60 bis 64000

Mann. §.

b.

152*

Quartierstelluug 1. 1.

der

Armee.

Allgemeine Abtheilung.

Bevor nun der Feldzug beginnt,

mee in die Quartiere »ertheilt,

so ist die Ar­

wobey im Allgemeinen

eine solche Anordnung getroffen werden muß,

daß die Haupt«

Dritter Abschnitt.

44.7

Hauptcvrps frühzeitig genug in den Gegenden aufgestellt werden müssen,

wo ftc zur Erhaltung der festen Posten

wirken sollen. 2. Die Möglichkeit dieser schnelle» Vereinigung hangt

nun von der Ausdehnung, der Quartiere, und voir der Zeit ab, die der Feind gebraucht, den Cordon mit hinlänglicher

Macht zu durchbrechen und mit Sicherheit in daö Innere des Qullrtierstandes vorzudringen. 3. Rach der allgemeinen Regel müssen sich die Hanptfronten beyder Quartierstände zwey Marsche, d. h.

wenigstens 4 Meilen ans einander befinden, wenn die Ver­ sammlung der Corps mit der gewöhnlichen Sicherheit ge­

schehen soll.

4. Allein wo die Fronte durch eine Kette von Vestnir» gen, die unter sich durch feste Pvstuuugen m sicherer Ver­

bindung stehe», gedeckt wird, da kann sie wohl naher ge­ rückt werden, weil es der Feind doch nicht wagen wird, weit zwischen diese Vestmigcn durch zu gehen. 5. In Wesip Halen ist nun eine weitere Vorrückung und eine,solche Verstärkung des Cordons um so nothwendi­

ger, da die Dörfer nicht allein in die Lange anS einander gezogen sind, wie in S ch l e si e n, sondern die Hauser mei­ stens ganz zerstreuet liegen, und wenige Truppen gezwun­

gen find einen großen Raum einznnehinen. 6. Daö einzige Mittel, welches hier bleibt,: .ist, daß

die größten Corps der Infanterie in die Städte und Vestnn-

gen, die Cavalleric auf das Land verlegt werden, da diese durch ihre schnellere Bewegharreit dennoch eine geschwinde Znsammenrufnng gestatten.

7.

Zu den Besatzungen der verschiedenen Vestnn-

gen in Qstfriesland sind nun folgende Truppen be­ stimmt, a, Hanptvestung Essens.

Bataillons

leichter

6 Bataillons Linien, 2

Infanterie,

2

Compagnien

Gauiisvn-

4-48

Westphalens Vertheidigung.

Garnison - Artillerie, und 4 Esquadrons schwerer Reiter. d. Zwischenvestung Norden. 3 Bataillons Linieni Bataillon leichter Infanterie, 1 Compagnie Garni­ son-Artillerie, 2 Esquadrons Reiter. c. Hauptvestung Emden. Garin so» wie Essens. d. Hanpivestung A u r i ch. Garnison wie E sse n S.

e. Iwischenvestnng Leer.

Garnison wie Norden.

8. Vestungs - Garnisonen in Niedermünster.

a. Hanptvcstnng Meppen.

6 Bataillons Linien, 7 Bataillons leichter Infanterie, 2 Compagnien Gar­ nison - Artillerie, 4 Esquadrons Reiter. b. Hauptvestung Kloppen bürg wird nur durch eilt Bataillon aus Aurich bewacht, weil ihre Lage nur in höchst seltenen Fallen einen Angriff befürchten läßt. Indessen kann die Hälfte der Auricher Garnison zur bessern Bequemlichkeit hierher kommen. 9. Vestungs - GarnisonS an der Ems.

a. Zwlschenvestung Nordhorn. Norden. b. Hauptvestung Gronau. pen. o. Hauptvestung Rheine.

Garnison wie iit

Garnison wie in Mep­

Garnison wie in Mep­

pen. 10. Vestungs - Garnisonen in Obermünster.

a. Zw'schenvestung B 0 ck h 0 l t. Norden. b. Hauptvestung Wesel. p e n. c. Hauptvestung Dorsten.

Garnison wie in

Garnison wie in McpGarnison wie in Mep­

pen.

ii. Dar

Dritter Abschnitt.

449

11. DaS ganze Corps in O stfriesland bey der Be­ setzung von Kloppenburg betragt: 2i Bataillons Li­ nien-, 7 Bataillons leichter Infanterie, 7 Compagnien .Garnison - Artillerie, und 14 ESquadrons Reiter. — DaH Corps in Niedermünster: 9Bataillons Linien-, Z Ba­ taillons leichter Infanterie, 3 Compagnien Artillerie, und 6 Esguadrons Reiter. 12. Das Corps an der Ems besteht aus 15 Batail­ lons Linien, 5 Bataillons leichter Infanterie, 5 Compa­ gnie» Artillerie, und 10 EsguadronS Reiter. — Das Corps endlich am Rhein und der Lippe besteht aus 15 Bataillons Linien-, 5 Bataillons leichter Infanterie, 5 Compagnien Artillerie, und 10 ESquadronö Reiter. — Von der ganzen Armee bleiben also noch die ganze Feldartillerie und 40 Esquadrons Reiter, wovon die Hälfte schwe­ re, die Hälfte leichte Reiter sind. 13. Nach dieser Dertheilung befindet sich die halbe Armee nördlich und die andere Hälfte sü d l i ch der H a se, und Vas Hauptcorpö in Ostfriesland. — Da nun der rechte Flügel ungleich starker als der linke ist, und der letztere den Hauptanfall zu fürchten hat, so müssen die hier stellenden Corps erstlich durch die ganze noch übrige Reiterey, und dann bey der Versammlung auch noch durch Infanterie von dem rechten Flügel verstärkt werden. 14. Damit dies nun schneller geschehe» könne, so wird diese von, rechten Flügel links abzuschickende Infante­ rie gleich in den Quartieren mehr südlich gelegt, dabey aber beobachtet, daß sich die Quartiere des Ost friesi­ sch en Corps, so wie seine Bewegungen nie südlich über die Hase, und die Quartiere, so wie die Bewegungen der Niedermünstcrschen Truppen südlich nie über Gro­

nau hinaus, die Bewegungen des EmScvrps zwischen der H a se und V sse l, endlich die Quartiere des Rheincorps sich gegenseitig nie nördlich über diese Vestung hinaus erstrecken, damit diese verschiedenen Garnisonen immer ihren eigenthümlichen Vestnngen nahe genug blei-

45°

Westphalens Vertheidigung.

bcn. — Durch die Vereinigungen der Corps an den Gren­ zen ihrer Wirkungskreise muß dann die Hauptarmee gebil­ det werden. 15. Nach diesen Hauptsätzen wird nun das Innere

des Quartierstandes nicht über die Ems und die Linie zwi­ schen Rheine und Dorsten westlich hinaus gelegt, uno das Terrain bis an die Grenze den Cordontruppen an­ gewiesen. 16. Damit übrigens die Truppen wenigstens nach Verlauf von 24 Stunden auf dem rechten Ufer der Em s und in der Linie von Gvesfeld nach Dorsten stehen kön­ nen, so darf die östliche Grenze der Quartiere auf dem rechten Flügel nicht bis über Oldenburg und Kloppen­ burg, in der Mitte nicht über Osnabrück, und auf dem linken Flügel nicht über Warendorf, Hamm und die Im sch er hinaus reichen. 17. Diese Quartiere werden besonders nur von der Cavallerie, den Drains Und einem Theile der Infanterie be­ zogen, die bestimmt ist, die Hanptarmce auf dem linken Flügel 3«' bilden. 18. Auf dem Terrain des linken Flügels kommen nun .40 Esguadrons mit der Bespannung von 16 Batterien za liegen. Von dieser Artillerie stehen 2 Batterien in W e se l, 10 Batterien in Dorsten, 2 Batterien in Rheine und 2 Batterien in Lingen. — Auf dem rechten Flügel stehen

in Aurich 2 Batterien, und in Leer 2 andere, außerdem befinden fich in den Dörfern von Ost fr i cs la nd noch 4ESquadronS schwerer Reiter. §-

J53-

2. Quartiere des rechte« Flügels.

i. Die Quartiere der 15 Bataillons Linien-Infanterie aus Ostfriesland sind nun folgende, indem die Garni­ son von Aurich nebst den Garnisons von Leer und Mep­ pen ins B e ii t h e i m i sch e gelegt werden.

2. Die

Dritter Abschnitt. a. b. c. d. «. f. 8h. i. k. 1. m.

Die Best. Essens. — — Norden. — — Emde n. — — Leer. — — A n r i ch. — — Meppen. — — Kloppend. — Stadt Fredeburg. ----------- Jever. — Afchendorf. —- Fr:isoite. — — Detern.

4$i

2 Bat., i Esq. leicht. Reit.

i — 2 — i — i — 2 — i — i — i —

—----------— i — — i — — — ------- ------i ------ -— — ------ -----— ------ -----— ------ -------

i —



r •— — i — '—

—. —



— ----------------—



-------7-

-------

-------

------

-------

-------

r. Um diesen Ouartierstanh zu decken, fb beziehen die 5 noch übrigen Bataillons leichter Infanterie mir 4 l^sguadrvns lkichrer Reiter, die i Batterie Reitender - Ärrillkrie

bey sich haben, folgenden befestigten Cordon am Dollart und B 0 u r t anL e r Morast. 3. Beym,Dorfe Gaviug auf der Emsspitze am Dollars ,wird eine Schanze für 1 Compagnie 11116 2 Ka­ nonen, am Teiche bey der Bauerfchaft Rey der Häm­ rick, eine zweyte eben so groß, beym Dorfe Bimerwöl­ be,, Georg,swolde, Weninger Moor, hinter der Bguerschaft T i g e l w e r k am Land fee, und südlichem her Bourtang er Moor spitze noch eine solche Schanze

erbauet. 4.

In dem Dorfe Georgswolde oder in Bin­

gum liegt i Bataillon, desgleichen sowohl in Wee­ ner, als in Stapermoor halb so viel, in Rede, auch in Hede 2 Compagnien, und in Haren 2 Com­

pagnien.

5. Diese Posten in Rede und Hede verschanzen und verderben die auf sie, vom Fort Bourtang, zu laufenden Wege, oder suchen Abelkes hausen mit l Bataillon zu besetzen und stark zu verschanzen.

Ff 2

6. Die

45*

Westphalens Vertheidigung. 6,

Die Compagnie m Harc.» pationllirt den Mo-

rastrand fleißig ab, und rettet sich im Fall der Roch nach Laten durch die Em ufurt. Das Bataillon in Georgsw o l d c unterstützt die nördlich lind westlich liegende Schanze, und nimmt mit deren Besatzungen den Rückzug nach L cts. 7? Die Bataillons bey Weener suchen die vorlie­ genden Schanzen zn unterstützen, haben die reitende Bat­ terie bey-sich, und verschanzen sich eme mit der Fronte .süd­ lich gewandte Stellung zwisthen Weener und dem Land­ set, indem ihr Rücken durch die Garnison von Leer ge­

deckt wich. 8. Die Schanzen - Besatzungen bey Tigtlwerk, ziehen sich, wo möglich nach geleistetem anfänglichen Wi­ derstände, gegen Rede in die Bauerschaften Bruwald und Tougsdvrf zurück, ,Mn da sie Heu auf Weener attaqülEden "Feind ht den Rücken fallen körnten. 9. Sobald sich das Corps bey Weener nicht mehr halten tarnt, so zieht eß sich unter die Kanonen "von Leer zurück , welcher Rückzug vom Feinde nicht gehindert wen­ de» kann, wenn mir die Posten von Weningermoot

und Georgswolde behauptet werden. 10. Um daher dies zu erleichtern, so werden die p Esquadroncil leichter Reiter so vertheilt, daß zwischen Weener und dem Doklatt mit der Esquadrvn aus Leer 2 EöquadronS in 4 Posten vertheilt, und zwischen Wee­ ner und dem Bonrtang z Esqnadronen verlegt werden. 11. Bey einem Angriffe ziehen sich dann diese Esquadrons zum Haupkposten zurück, und nehmen ZU dessen Ver­ stärkung nöch eine bei beyden andern Esqllavwnen zu sich, wahrend die fünfte de» Rücken deckt. 12. Damit diese Vorposten eine gehöritze-Unterstützung und Zuflucht erhalten, so wird hinter der Em6brücke bey Rede und nm Aschendorf eine gute Befestigung aufge­ worfen, desgleichen an der Gripsbrücke, bey Dörpen au der E m S, bey der K l u s, bey L a t e n an dem Bache, und

Dritter Abschnitt

453

und auf der Höhe bey Ha reu, gute Schanzen mit Wacht» hau fern, jede für cuie Compagnie, angelegt.

iz. Aehnliche Schanzen liegen bey Vüllcn und Grotegast, aber nur die von Laren, Aschendorfunv Bullen werden gleich mit der vollen Garnison ans- Mep­ pen und Leer, die andern durch Bewachungs-Detastheniems von der leichten Infanterie besetzt. 14. Diese Schanzenbesatzungen und Weichen stellen Posten zwischen sich aus, und innerhalb der Hanptschrnzen befinden sich Signakstange»; auch wird eine halbe ESgnadron ans Meppen in ib Trupps' in die Dörfer längs der Ems vertheilt, mit die Parrouiktrn desto besser zu machen. iz. Die andere halbe Esguadron aus Meppommache die Patrouillen am Westnfer der Ems nach beyden Sei­ ten hin,, und halt in Hesopc so wie in Wescbe einen Vorposten, deren Rückzug durch Iiifanterieposicn in Vcr-. feit und Bühle gesichert wird. i6> Auf ähnliche Art, wie längs der Ems, wird nun auch an der Küste von Ostfriesland durch einige Compagnien der Vestungsgarnisoneu mit der Reiterey ein Beobachtungöcordon gezogen..

§.

3,

154'-

Quartiere der Mitte.

r. Au den Truppen der Mitte kommen nun die 75 Ba­ taillons aus Aurich, Leer und Moppe», nebst 8 ESgnadrons Reiter tmd 4 Bataillons leichter Infanterie. Das ganze Corps der Mitte würde also 36 Bataillons Linien-, 9 Bataillons leichter Infanterie und iS Esgiiadrons aus­ machen. Davon gehen nun $4 Bataillons Linien 5 Ba­ taillons leichter Infanterie links zur Hauptarmee ab, und das noch übrige Corps von 12 Bataillons Limen-, 4 Ba­ taillons leichter Infanterie, und i8 Esqnadrons, welche Ff 3 nock

454

Westphalens Vertheidigung,

noch mit 2 ESquadronö verstärkt werden, nimmt folgend« £2ir.miere. 2. Der eigentliche Quartierstand besteht aus folgen»

den Orten. a. Vestung Nordhorn, 2 Bataillons, b. — Gronau, 4 Bat. c. — Rheine, 1 Bar. d. Die Stadt Lingen, i Bat. e. — — Schutdorf, i Bat. f. — — Steinfurt und Ochtrup, i Bat. g. — — Schopping und Horstmar, i Bat. h. -- — M ü n ster, i Bat. i. D e Dörfer zwischen der Ems und Hase, 12 Esquadronö.

3. Zu den Cordontruppen dieses Corps dienen die 4 Bataillons leichter Infanterie, 4 ESguadrons leichter Reiter, die eine Batterie reitender Artillerie bey sich haben, und durch 4 Esguadrons leichter Reiter unterstützt werden, welche in den Dörfern zwischen der Em s und dem Dinkel­

bache vertheilt liegen. 4. Der Cordon selbst nun wird auf folgende Art längs dem Dinkelbache und den Aemsveen bis an die B0rkel angeordnet. — In das Städtchen Nien­ haus kommt t Bataillon, welches sich hier auf das beste verschanzt, und 1 Esquadron leichter Reiter liebt 2 Kano­ nen von der leichten Batterie bey sich hat. 5. Dieser Haup.postcn besetzt das nördlich liegende Dorf V e l t h n se n, setzt Posten am B 0 urtang, an der V cch t und am Dinkel vor und unterhält die Gemeinschaft mit Meppen. 6. Wird dieser Hauptposte» angegriffen, so eilen anderthalb Bataillons aus Nordhorn, und das Batail­ lon ans Lingen mit einer Feldbatterie und 4 nahe liegen­ den Esguadrons, unmittelbar auf dem Nordnfer der Vecht vor, besetzen die Vechtbrücke und Velthusen, und

Dritter Abschnitt.

455

und unterstützen den Poste» auf das Beste, so daß sie auch nach Befinden der Umstande über die Pecht gehen, und den Feind wieder über den D i n k e l zurückwerfen. 7. Ist der Posten von Neuhaus aber zum Rück­ züge genöthigt, so setzt sich das Detaschement auf das Ost­ ufer der Vecht bey Nordhorn, und besetzt die Brücken­ schanze von Lingen mit einem halben Bataillon und 2 Esqnadrons. 8. In das Dorf Nord - Doiringen und die Banerschaffen Den«chham kommt i Bataillon zu liegen, wel­ ches am Di nkel nach Reu Haus hinunter 2 Hauptschan­ zen, jede silr r Compagnie, und 8 Wachthauser, jedes für 2O Mann, anlegt, auch zwischen dieselben eine halbe ES-

quadron zu Posten vertheilt, wahrend 2 EsquadronS, die in Nordhorn und Nord-Doiringen liegen, hier zur Unterstützung dienen. 9. Die Garnison von Grona n, welche r CSauadron bey sich hat, setzt davon Posten gegen Raven horst und Nienburg aus, und erbauet längs dem D i n ke l b a ch e au beyden Seiten der Vestnug 4 Schanzen mit Wachhau­ sern , jede für 100. Mann, wodurch die Gemeinschaft mit dem Posten Ravenhorst völlig gesichert wird. 10. Hier bey R av en hör st liegt eine große Schanze für i Compagnie und 2 Kanonen, und zu beyden Seiten befinden sich Wachthauser für 20 bis 50 Mann. — DaS Bataillon, welches diese Posten besetzt, liegt um Raven­ horst, und im Dorfe D a t h 0 l befinden sich 2 Equadrons zur Unterstützung. ir. Wenn die Posten von Raven horst und De­ nechham angegriffen werden, so eilt daS Bataillon auS S ch »t t d 0 r f und Ochtrup zum Succurs vor; indem sie ihre Quartiere mit Detafchements von 80 Mann so wie die Brücke von Ohne besetzt lassen. 12. Wirft der Feind indessen diese Posten am Din­ kel, die jetzt aus 4 Bataillons und 4 und eine halbe Esguadron, welche eine halbe reitende Batterie bey sich haben, Ff 4 beste-

4z6

Westphalens Vertheidigung,

bestehen, dennoch, so besetzen sie das Schloß von Bent­ heim, das in Vcrtheidigungsstand gesetzt ist, mit einem halben Bataillon »nd einer Batterie aus Rheine, und vereinigen sich nun alle bey Gronau, indessen Och­ trup und Langenhorst mit einem halben Bataillon be­ setzt wird. iz. Südlich von Gronau wird der Flecken Nien­ burg mir 2 Compagnien, Ahaus mit 4 Compagnien, Ottenstein mit 3Compagnien, und Vreden mit 2Com­ pagnien leichter Infanterie besetzt, auch diese Posten alle zur Vertheidigung eingerichtet, in Ahaus zur Reserve die zwey letzten Kanonen der reitenden Batterie pvstirt, und zwischen diesen festen Feldposten feste Wachthäuser an gute Stellen angelegt, auch die vorfindenden Gehölze gegen die Grenze verhauen. — In Ottenstein und Vreden wird eine halbe Esguadron vertheilt, und in Ahaus und Asbeck noch i Esguadron zur schleunigen Unterstü­

tzung pvstirt. 14. Werden diese Posten angegriffen, so eilt nicht allein das Bataillon aus Schopping über Nienburg in die feindliche linke Flanke vor, und verbindet sich hier mit der ausfallenden Garnison von Gronau, sondern von Goesfeld rücken auch Truppen von der Hauptarmce über Stadtloen schnell zum Succnrs in das Holz zwischen B r e d e n und A haus vor. Sollte aber dem ungeachtet der Feind siegen, so zieht sich so viel wie möglich alles nach Nienburg und Asbeck zurück.

§.

155.

4. Quartiere des linken Flügels. T. Zu der Hauptarmee, welche zwischen der B 0 r k e l und dem Rheine liegt, bleiben nun noch 33 Bataillons Linien-, nBataillons leichter Infanterie, 24 Esgnadrons schwerer -, 24 Esgnadrons leichter Reiter, 3 Batterien rei­ tender-

457

Dritter Abschnitt.

seither - und T2 Feld - Batterien übrig, und von Diesen Trup­

pen werden folgende Garnisonen bezogen»

a. Vestung Wesel b. — Dorsten c. — Vockholt

nur kann daS Deraschement von Aschendvrf vielleicht mit zm- Bewachung der Leda gebraucht werden. dem Falle muß die Hauptarmee eilen,

In je­

Entsatz zu bewär-

ken, sobald das Corps sich in die Vesten zerstreuet. §.

172.

c. Zweyte Stellung der Corps in der Mitte. 1. Sobald der Feind das Corps bey Neuhaus ge­

schlagen,

«nd also die Fronte am Dinkelbache durch­

brochen

5io

Westphalens Vertheidigung.

Krochen hat, so wird hier dieVestung Nordhorn der al­ les deckende Posten, von dessen Besitz die Benutzung der

Vecht und die Erhaltung der geraden Gemeinschaft vou

dcr Borkel nach Meppen abhangt. Es ist also noth­ wendig, denselben vorzüglich zu sichern. 2. Aus diesem Grunde isi es daher am besten, das

ganze geschlagene CorpS unter den Wallen dieser Vestnng ein stark verschanztes Lager beziehen zu lasse». Hierzu würde sich nun die nahe bey der Stadt durch die Vecht ge­ bildete Insel sehr gut schicken, wenn nicht das hohe Ost­ ufer des Flusses dieselbe ganz dominirte.

Z. Obgleich nun dieses User durch ein darauf liegen­ des , die V e ch t b r ü ck e deckendes Fort, für uns gesichert wird,

so würde dieö doch zur Deckung des Lagers noch

nicht hinlänglich seyn.

Dies Lager müßte also nothwendig

auf der Hohe selbst erbauet, und an das Fort mit ange­

schlossen werden. 4. Die leichten Truppen werden indessen in die Ge­

hölze und Dörfer nach Lingen zu, so wie in einem ver­ schanzten Posten in Schutdorf verlegt, und die leich­ ten Truppen des Gronauercorps besetzen das Schloß von Bentheim so wie Gildehaus und die Gehölze nach

Gronau, ordnen auch zur Deckung des Rückzugs einen

festen Feldposten i» Ochtrup an. 5. Bey Nordhorn muß das Corps nothwendig ein

neues Treffen annehmen, worin es wo möglich durch daS GronauerCorps unterstützt wird, jedoch nur, wem»

Gronau selbst nicht durch eine feindliche Colonne bedroht

wird. Die leichten Truppen schickt dieses Corps gerade nach Neuhaus, um wo möglich diesen Poste» im Rücken des Feindes zu nehmen.

6. Sollte die Hauptmacht des Feindes selbst bey

Nordhorn agiren, so daß auch der schnell« Marsch unse­ rer Armee dahin erfordert würde; so geht das ganze Corps

von Gronau, das hi diesem Falle noch durch 1 Brigade

Inf. und Cav. verstärkt wird, geradezu nach Neuhaus, und

Dritter Abschnitt.

zu

und sucht von hier den feindlichen Rückzug beschwerlich zu

machen. 7. Die Hauptarmee selbst marschirt nach Schnt-

dor f, paffn t hier die Vecht, und greift auf dem Ostu fe r dieses Flusses den das Lager stürmenden Feind in der

Flanke an.

Bey dieser Schlacht muß gleich ein Corps von

2 Brigaden Inf. Cav. und Art. nach Lou fvrtrücken, nm von da am Bourtang hinunter dem Feinde in den Rücken zu gehen.

Z. Wird der Feind geschlagen, so kann er durch Hül­ fe der beyde» Corps eine völlige Niederlage erleiden. Diese

verfolgen ihn so weit als möglich,

während die Haupt­

macht bey Nordhorn stehen bleibt, und des Feindes Be­

wegungen erwartet.

9. Werden wir geschlagen,

und das Corps in der

Verschanzung ist zu retten, so wird die Garnison von Nordhorn vvllzahlich gemacht, und die übrigen Trup­ pen, sey es nun die Hauptarmee, oder das Corps, gehen

zwischen Schutdorf und Rheine zurück,

wahrend 2

Bataillons, 2 Esg. i Bat. leichter Inf. und i Batterie ge­ gen Lingen detaschirt werden, diesen Posten zu verschan­

zen,

an der Em S einen Cordon zu ziehen,

und mit der

Hälfte vor M e p p c n, in dem Terrain zwischen der E m s,

und dem Bourtang,

einige feste Feldposten zu

er­

richten.

10. Sollte der Feind nach seinem ersten Siege bey Neuhaus nicht auf Nordhorn,

sondern gegen Gro­

nau am Dinkel Hinaufmarschiren,

und er ist nicht so

daß er eine Belageruug unternehmen und decken kann, so ließe sich allenfalls mit dem bey Nordhorn sie­ stark,

dendem Corps noch ein Angriff im Rücken des marschirenden Feindes wagen, während das Corps von Gronau

zwischen diesem Orte und Ochtrup in der Fronte Wider­ stand leistet.

n. Wird

Westphalens Vertheidigung.

512 .

n. Wjrd der Feind geschlagen,

so kann er beym

Rückzüge über den Dinkel zernichtet werde».

Werden

wir geschlagen, so geht das CorpS nach Nordhorn, die

leichten Truppen aber in die verschanzten Posten Schur, dorf, Bentheim, Ohne, Ochtrup und-Metclen zurück,

wahrend das Corps von Gronau sich in diese

Aesiung zieht. 12. Während einem solchen -Angriff ober südli­ chen Marsche des FeindeS, könnte auch das NordhornerCorps vielleicht gerade nach Neuhaus vormarschiren,

und diese Stellung wieder gewinnen,

wenn die zu

große Ueber macht deü FeindeS dies nicht hindert.

i~3-

Zortse,tzuug. iz. Geht dtr Feind mit einer Hauptmacht bey D e «echam über

den Dinkel,

so

daß anch wir unsere

Hauptarmee hierher ziehen müssen, um dein Feinde damit in den Ebenen von Bentheim eine Schlacht zu liefern;

so wurkt ihm, wie schon bemerkt ist, das Corps bey Nord­ horn oder von Neuhaus aus, wenn es selbst nicht an­ gegriffen wird, in den Rücken. 14. Im Falle wir aber geschlagen werden,

so zieht

sich das Neuhauser Corp S unmittelbar in sein befestig­

tes Lager bey Nordhorn zurück,

die Hauptarme« aber

deraschirr ein gleich starkes Corps rechts zur Besetzung der

Posten an der Vecht, und verschanzt sich selbst unter de» Kanonen von Gronau, wobey die leichte» Truppen in den Gehölzen von Ochtrup,

und in den festen Feldpo­

sten zwischen dem Dinkel und der Borkcl vertheilt

sind. 15. Greift der Feind in diefer Stellung das CorpS bey Nordhorn an,

so geschieht dessen Unterstützung wie

oben angegeben ist.

Greift der Feind aber das Haupt­

corps bey Gronau an, so zieht es von der

Äecht u»

mittelbar-

Dritter Abschnitt. mittelbar Verstärkung an sich,

5*3

und laßt das Corps bey

Nord Horn dem Feinde gegen den Rücke» vorgehen, wenn

eS nicht selbst angegriffen wird. 16. Zur Behauptung der Stellung bey Gronau ist die Behauptung der Feldposten zwischen dem Dinkel und

der Borkel nothwendig, wozu die Verstärkungen, von der Vecht mit verwandt werden können. 17. Sollten aber diese Posten und auch Nienburg

erobert,

also die Armee in Gefahr gesetzt werden,

Gro­

nau preis zu geben, so versucht sie noch durchritten.Aus­

fall durch Gronau den Feind zu schlagen, und glückt dies nicht, so zieht sie sich über de» Metelerbach zurück, und verschanzt sich zwischen Lang en horst und Metelen; doch muffen die User der V ech t und Pie Gehölze nach

Goes selb, so wie dieser Ort selbst, und. wo möglich di« Posten auf dem Südufer der Borke! besitzt,- -und die Garnison von Gronau vollzählig gemacht werden... iz. Laßt sich dabey die Coroonlime über Schöppin­

gen,

Asbeck nach Stadt!oen verkürzt», - so. ist dieö

Sowohl diese Orre,

desto besser.

trup, Ohne,

als Mete len, Och­

Schutdorf, das Schloß von Bent­

heim, und wenn das Nordhorner Corps zum Rück> znge genöihigt ist, auch Lingen und Hesope müssen

feste Feldposten, und dieselben, sowie das durchschnittene Terrain dazwischen, müssen durch die leichten Truppen be­

setzt werden.

§♦

174’

d. Zweyte Stellung der Hauptarmes. L Wenn die feindliche Hauptmacht auf dem Nordufer der Bor­ ke! agirt. 1. Wenn der Feind nicht mit der Hauptmacht am Dinkel agirt,

sondern vielleicht nur ein etwas überlege­

nes Corps gegen die Vecht schickt,

so ist.vielleicht- das

Corps bey Nordhorn allein im Stande ihn anszuhalten.

Venr. Lehrb. II. Th. z, B.

Kk

2, Soll-

z»4

Westphalens Vertheidigung. r. Sollte dies aber nicht möglich seyn, und der Feind

stände-noch mit seiner Hauptarmee bey Brevort,

der man aber so leicht nichts zu befürchten halte,

von

so würde

das Corps an-der Vecht durch den bey Ahaus stehenden

rechten Flügel uns«'er Armee in seiner Behauptung unterstützt,

indem derselbe ganz die angegebenen Operationen

auszuführen hatte.

3» Greist aber der Feind diesen rechten Flügel der Ar­ mee- oder die hierher geeilte ganze Armee selbst an,

siegt,

und

so wirst man das Gronauer Corps mit einige»

leichten Truppen verstärkt, nördlich in die feste» Poste«

Nienburg und Schoppen und in de» zwischen liegen­ den Wald zurück, besetzt den Dinkel, und läßt das Neu­ hauser Corps zur Unterstützung dieser.Posien bis Raven -

horst an demselben hinauf rücken,

im Fall es selbst nichts

zu fürchten hak. 4. Die Hauptarme« laßt unterdessen darch eine starke Arriergarde die Posten von Asbeck und Stadtloen be­ haupten, .wenn sie sich selbst nicht bey ersterm wieder setze«

kann,

und zieht sich schnell auf die Höhen zwischen Bil­

ler deck und Gvesfeld zurück,

indem sie die Walder

nach S ch v p p r n g en mit leichten Truppen anfüüt.

5. Ist nun Stadtloen noch unser, so bricht der linke Flügel und die Milte der Armee bey Anbruch der Nacht wiederauf, und marschirt- an dcr Borkel hinunter nach' Stadtloen, wo sie sich auf da» stärkste verschanzt, und

zu beyden Seiten an dem Moraste und der

Bork-el bis

Gr. Burlo und Go es selb die leichten Truppen in ver­ schanzte Posten »ertheilt. 6. Kaun die Armee diese Stellung gleich

nach der

Schlacht durch den Rückzug über die Borkel tmmittelbar gewinnen, so ist dies noch besser. Der bey Go es selb gebliebene rechte Flügel verschanzt sich in diesem Orte und

ans de» nordöstlich liegende» Höhen auf das stärkste,

und dient de» nördlich lausenden Cordonposten zur Unter­ stützung.

7. Bey

Dritter Abschnitt.

51$

7. Ben dem Marsche des Hanptcorps von Gemen nach Ahaus wurde ein kleines Corps im alten Lager zurück gelassen, wenn also nun auf die Stellung bey S r a d t l 0 e n um den Morast von Mast her ein Angriff zu befürchten ist, so muß das CorpS bey Gemen noch durch die Halste deS bey Go es selb stehenden verstärkt werden.

8. In diesem Falle befanden sich also im verschanzten Hauptlager bey S ta d tl 0 en iz Bat. 30 Esq. und 6 Battr. dabey werden 2 reit. Battr. 4 Esq. und 4 Bat. leichte In­ fant. zu den Vor - und Seitenposten vertheilt.

9. Bey Goesfeld stehen 3 Bat. 1 Battene. In den Hölzern nach Schöppingen 2 Bataill. leichte Inf. Zwischen Gronau, Nienburg und Ochtrup 3 Bat. i Battr. 8 ESq. und 1 Bataill. leichter Inf. Endlich im Lager bey Gemen 5 Bat. i Battr. 4 Esq. I reit. Battr. und vorwärts 2 Bar, leichte Infanterie.

10. Wird nun der rechte Flügel dieser Stellung, näm­ lich das CorpS von Gronau angegriffen, so wird es wo möglich von dem Neuhauser CorpS unmittelbar unter­ stützt. Die Brigade bey Goesfeld rückt aber sogleich gerade aus über Asbeck dem Feind in den Rücken, wäh­ rend die Hauptmacht von Stadtloen zugleich über die B 0 r k e l vorbrichk und sich durch den Angriff auf Ahaus, Ottenstein und Vreden mit dieser Brigade selbst ver­ bindet, und den Feind zwischen dem Dinkel und den Aemsv'een zu einem höchst nachtheiligen Gefechte zwingt.

ir. Werden wir geschlagen, so wirft sich das CorpS key Gronau in die Vestung, die übrigen leichten Trnppen in die Posten an derVecht. Wird der Feind geschla­ gen, so sind alle vordere Stellungen wieder gewonnen, und die Stellung der Hauptarmee richtet sich nach der des Feindes.

Kk -

L. 17.5".

Westphalens DettHeidigung.

5i6

$.

i"5-

Fortsetzung. 12. Greift der Feind zugleich die Hauptarmee bey Stadtloe» und auch wohl das Corps bey Neuhaus oder Nordhorn an, so ist jeder Theil zur Selbstverthci-

diguug gezwungen, und dann muß sich das schwächste die­ ser Corps,

nämlich das bey Gronau,

nicht zu viel wa­

gen, damit nicht die Retirade in diese Vestung verloren gehe. 13. Diese wird im gegenwärtigen Falle Überbein so­

gleich Starr finden müßen,

sobald der Feind Neuhaus

hat, Nordhorn masquirt,

und mit einer Colonne am

Dinkel 0 st l i ch hinauf geht.

Ist aber dies CorpS glück­

lich, so muß es durch Eroberung von Ahaus und Otten­

stein der feindlichen Hauptarmes den Rückzugs beschwerlich zu machen suchen.

14. Um hier gegen hie Flanke des Feindes noch kräf­

tiger zn würken, so fällt das ganze Corps bey Go es seid,

nachdem es alle gegen Schöppingen stehende Cordon­ truppen gesammelt hat, dem Feind unverzüglich gegen Asbeck zu in den Rücken, und sucht diese» Posten zu be-

wodurch wahrscheinlich die Vertheidigung des Hanptlageis sehr erleichtert wird. Bey diesem Lager muß

haupren,

indessen der an den Morast und stadtloe« gestützte linke Flügel porzüglich durch starke Schanzen gedeckt uud aufs Aeußerste vertheidigt werden.

15. Will der Feind diesen Flügel durch eine von Bre-

v

ort über Südlocn marschirende Colonne umgehen, somuß derselben nicht allein durch die hier postirtcn leichten. Truppen der feurigste Widerstand geleistet werden, sondern bey dem wücklichen Marsche dieser Colonne gegen Stadt-

loen fallt ihr plötzlich die Garnison von Bockholt und-

daS ganze bey Gemen stehenden Coips in den Rücken.

16.

Soll-

Dritter Abschnitt.

5»7

16; Sollt« der Feind uns hier schlagen, oder eine sol­

che Starke besitzen, daß er die Bestnng und das Lager bey

Gemen zu unterhalten im Staude ist,

wahrend die Co-

tonne nach Stadtlven marschirt, so muß ihr das Haupt­ corps auf der Ebene von Dudink die Reiterey,

und itt

dem nahen Walde die leichte Infanterie entgegen werfen, und unterdessen schnell den auf Sradrloen andringende» Feind zu schlage» suchen. 17. Glückt dies, so fallt die Cavallerie und zwey Drittel der Infanterie mit allen bey Dudink und Ge­

men stehenden Truppen unverzüglich auf den hier sichen­ den Feind, der jetzt wahrscheinlich auch geschlagen wird. 18. Ist aber ein oder der andere Theil des Feinde-

glücklich, so bleibt nichts als eine sehr schnelle Necirgde.

über Gcscher nach Goesfcld übrig, wobey das Holz

daselbst viel Dockung geben kann.

Bey diesem Rückzüge

muß man suchen, sich hinter dem erwähnten Holze herum über Bele» gleich wieder in das Hauptlager bey Gemen zu wenden, und nach Goesfeld bloß das daselbst gestan­

dene Corps wieder zurückgehen lassen,

19. Haben wir unö in der Stellung an der Borke! behauptet, der Feind steht aber noch bey Ahaus und hat

das Corps bey Gronau in die Vestung,

so wie das bey

N e n h a u s nach Nordhorn getrieben, so kann er immer noch auf dies letztere plötzlich mit Ucbermacht zurückfallcn, und wir können dasselbe entweder durch unmittelbare Hülfe,

oder durch einen schnellen Anfall auf den bey Ahaus stehen

gebliebenen aber geschwächten,

oder auf den von da nach

Nordhorn marschirenden, Feind unterstützen.

20. Da aber das Hanptcorps zur Ausführung des erstem Mittels zu weit von Nordhorn abfteht, so ist es

zweckmäßig, das Corps bey Go es selb nach Ohne hin­ unter rücken, von Gemen aber 2 Bataillons mit 1 Bat. leichter Infanterie nach Goesfeld gehen zu lassen, um de».Cordon im Walde »ach Schöppingen besser unter­ Das Corps bey Ohne verschanzt sich,

stützen zu können.

Kk 3

und

5iS

Westphalens Vertheidigung,

und errichtet zur Unterstützung des Cordons feste Posten in Steinfurth uud Wette ringen,

rückt aber sogleich

nach N o r d h o r n, wenn der Feind hier angreift.

2k. Will der Feind diesen Angriff nicht mit der Haupt­ arme« unternehmen, sondern diese bey Ahaus der unsrigen gegen über stehen lassen, so ist bey Nordhorn zur Behauptung Kraft genug. Schwächt sich aber der Feind bey Ahaus zu sehr, so macht man von S t a d t l o e n, Goesfeld und Gronau einen schnellen conzentrischcn

Angriff auf ihn, der um so eher gelingen kann, da er vor­

her geschlagen ist. 22. Wollte er bey dem Angriffe auf Nordhorn, Stadtloen selbst angreifen, so wird das bey Gemen noch stehende Corps sowohl zur Verstärkung als zur De­ ckung des Rückens stark genug seyn.

rz. Ist der Feind aber noch nicht geschlagen, wah-

vend er das Corps bey Gronau in die Vestung getrieben hat, und das bey Nordhorn angreift, so eilt zwar das von Ohne dahin, wenn die feindliche Hauptmacht ruhig ist;

greift aber auch diese Stadtloen an,

so geht daL

Corps bey Ohne über Schöppingen dem Feinde schnell in den Rücken, das Corps von Go esseld aber über Ve­ len nach Ranstrup oderStadtloen.

§. 2.

176.

Wenn die Hauptmacht des Feindes gegen Oststiesland agiret. 1. Sollte der Feind erst das Corps bey Neu Hans

nach Nordhorn zurück treiben, hier nun selbst einen star­

ken Posten anordnen, und dann mit der Hauptmacht schnell »ach dem Dollart aufbrechen,

so sind wir,

im Fall,

daß sich vorher nicht noch etwas Entscheidendes gegen das bey Neuhaus zurück gebliebene Corps unternehmen lie­

sse,

gezwmrgen ebenfalls nut der Hanptarmce dahin zu

marschnen.

2. Sind

Dritter Abschnitt

519

2. Sind nun die vordem Stell trugen in Ostfries-

Ltni) durch das dasiqe Corps noch erhalten, so rverden die

schon oben angegebenen Operationen auSgeführt.

Sollten

aber schon die Posten an der Küste oder an der Ems ver­

loren, mrd das CorpS tu die zweyten Stellungen zurück ge­ drängt seyn; so kaun auch die ankommende Hauptarmee nur in diesen zweyten Stellungen tbärig seyn.

3. Der Feind mag nun zwischen Meppen ttub Leer oder zwischen Leer und Emden die EmS paffn t haben, so bleibt in beyden Fallen die Hauptarme dennoch dicht am

Flusse, mid schickt durch Meppen auf das Wcsiuser desselben die Halste aller leichten Truppen in des. FeindeS

Rucken vor.

Zugleich verstärkt man die zwischen der» Mo­

rasten stehenden Posten, und verschanzt die Armee zwischen denselben und der Ems in einer der vortheilhaftesten Po­

sitionen. .

4. Da sich nun, wenn der Feind zwischen Meppen «ud Leer die EMS passtet, das Corps bey Leer auf dem Nordufcr der Le da befindet, so ist derselbe ganz um­ ringt, und wird sogar durch die leichten Truppen von Leey «nd Meppen aus ans dem West ufer des Flusses in dem Rucken gefaßt. 5. Obgleich diese Lage ihn selbst bald zum Rückzüge

bewegen kaun, so wird er doch vielleicht dm ch eine» allge­ meinen schnellen Angriff seine Rettung versuchen. Hierauf

muß nran also vorbereitet seyn, und wenn sich der Sieg auf einem Theile des Zirkels für uns erklärt hat, den übri­

gen Feinden von da ans mit einem Theile schnell in den Rücken fallen. 6. Eine allgemein Behauptung »mserer Positionen

kann, verbunden mit den Angriffen der leichten Truppen auf dem Wcstnfer der Ems,

eine völlige Niederlage

des FeindeS bewirken.

7. Siegt aber der Feind über das Corps bey Leer,

und unsere Armee behauptet sich zwischen der EmS und dem Aschendorfer Moore, so nxrft sich das Corps in Kk 4

die

$20

Westphalens Dertheivigung.

die schon Mgegebencn festen Posten an der Ledcf bey De­

tern, und auch m Older sum;

die Hauptarme« aber

bleibt immer an der Ems, und sucht an derselben gegen Leer so itieit hinunter zu dringen als möglich.

8. Bleibt der Feind auf dem Südufer der Le da,

so ist es dem- Corps wahrscheinlich nicht schwer- die Vrstung Leer wieder zu erreichen, sie zu paffiren und zugleich mit

ber Hauptarmee einen

umringende» Angriff gegen

beit

Femd ausjuführen, der in diesem Falle noch weniger Ter­ rain als im vorigen besitzt.

9. Gehr aber der Feind auf das Nordufer der Leda über, so rückt die Armee schnell bis Leer vor, ver­

schanzt sich hier,

tern,

verstärkt die Posten rechts bey De­

und laßt das dafige Corps nach Oldersum

marschiren. 10. Greift der Feind in dieser Stellung «inen Theil an, und läßt den andem frey, so fällt ihm dieser gegen seine

Brücken in den Rücken, und zwar die Hauptarme« auf bey-

drn Ufern der Ems zugleich. 11. Greift der Feind aber beyde Flügel zugleich an,

und zwar das Corps bey Oldersum mit Uebermacht, so

weicht dies nach Emden zurück,

und schickt die leichten

Truppen im'die Wälder nach Aurich.

Siegk unsere Ar­

mee bey Leer, so muß der Feind doch wieder zurück. 12. Siegt der Feind, so weichen wir gegen Mep­

pen, verstärken Leer und die Morastposten, und ver­ schanzen uns vor Meppen oder nach den Umständen hinter der Ha se.

Doch sind hierbey die Bewegungen des Fein­

des zu erwarte»;

den» hat unser Corps bey Older­

sum gesiegt, so kann es wohl bis Leer wieder Vordrin­ gen, und sich hier zu behaupten suche», wozu aber auch

«in schneller Anfall der Hauptarmee erfordert wird, denn sonst geht die ganze feindliche Hauptmacht auf das Corps

allein los. rg. Ist aber auch das Corps nach Emden zurück ge­ trieben, so ist der von uns zu beobachtende Bogen zu aus­

gedehnt.

Dritter Abschnitt. gedehnt,

531

a!S daß die auf seinem südlichen Ende bey

Meppen stehende Hauptmacht die Beschützung desselben

kräftig genug bewirken konnte. 14. In diesem Falle es ist also besser, bey Meppen

hinter die Hase, oder in den Bogen der Ems auf das ein CorpS mit vielen leichten die Streifereyeu gegen den Rücken des

Westnfer dieses Flusses, Truppen zu setzen,

Feindes unternehmen zu können, mit der ^Hauptmacht aber,

»ach Detern zu marschiren, und rechts bis nach Aurich die leichten Truppen in.dem Gehölzen auszubreiten, wäh-r rend sich daS Ostfriesi sche Corps unter den Wallen von

Emde» verschanzt.. —- Da dies.aber schon eine dritte Stellung ist, so gehört ihre weitere Auseinandersetzung nicht hierher.

$•

177-

F'o r t s e tz u n g. 15. Ginge der Feind gleich anfänglich zwischen Leser

und Emden über die Ems,

schlüge das Corps,

und

drängte es in die Stellung an der Le da zurück, so muß dasselbe, bey der Ankunft der Hguprarmce bey Leer, gleich rechts abmarschiren,

über Detern,

so­

RemmclS

und Str a e t h 0 l t hinter den Gehölzen fort A n r i ch zu er­ reichen suchen, und sich hier verschanzen, wenn der Feind

bereits die Fronte am Wibelsbuer Meere.inne,

Emden eingeschlosseu haben sollte.

und

Ist dies aber nicht

der Fall, so nimmt das Corps durch einen schnellen Marsch südwestlich die Gegend von Emden wieder ein, und verschanzt sich unter dieser Vestung.

16.

Sollte der Feind wahrend dieser Angriffe an der

Ems zugleich eine Landung auf der Küste unternehmen, so muß sich derselbe» vorläufig nach den schon angegebenen

Regeln das bey E m d e n oder A u r i ch stehende Corps wi­ dersetzen. Kk 5

17. Steht

Westphalens Vertheidigung.

523

17. Steht unterdessen die feindliche Hauptarmee der unsrigen an der L e d a noch gegenüber, und wir können sie

nicht durch einen schnellen Ueberfall schlagen, so müssen wir teer gut versorgen, damit die Armee im Nothfall davon -brücken kann,

das Küstencorps nach Versorgung von

Norden, Essens oder Emden,

welches nun gerade

der Feindi bedroht./ bey Aurick in ein verschanztes La­ ger setzen, die Walder und Dörfer bis an di« Küste mit leichten Truppen ansfüllen,

und die Posten bey De­

tern und am Westerstedermvor stark verschanzen und besetzen. 18. In dieser Stellung sind nun dem Feinde die Vestunge» vorgeworfen, ohne deren Blockade nicht gut ein weiteres Dorrücken desselben möglich ist. Mau, erwartet

also, für welche er sich eutscheidcr, um dann den Zirkel viel­ leicht nördlich noch dadurch etwas zu verkürzen, daß daS CorpS nach Essens niarschirt,

wenn der Feind die

Ems verlassen und mit"der Hauptniacht nach Norden geht. 19. In diesem Falle würde unsere Hauptarmee ge­

rade nach Aurich rücken, und durch ein Corps, welches

sich am W c st n fe r des W i b e l s b u e r Meeres zu verschan­

zen hatte, den Feind zwischen diesem Meere und der Küste

wegtreiben. 20. Sollte der Feind aber seine Hauptarme« um E mden zusammen ziehen, so laßt unsere Armee den Cordon

zwischen Detern und Aurich durch leichte Truppen uoch verstärken, und das Corps bey Aurich mit einigen Bri­ gaden von allen Waffen vergrößern, von welchem dann bey

Mari«nhave ein starker befestigter Feldposten, oder hin­

ter dem Oste!meere in de» Gehölzen bis Norde»! ein

guter Cordon angeordnet wird. 21. Bezweckt endlich der Feind die Belagerung von Essens, und er ist nicht schon selbst in dieser Gegend ge­

landet, so muß er einen höchst beschwerlichen Marsch auSsühren.

Hier muß mau nun aufmerksam seyn, denn cs

kam»

Dritter Abschnitt.

523

kann dabey leicht eine sehr günstige Gelegenheit zum Siege für uns Statt finden.

Um daher dieselbe benutzen zn fbn


217.

g. Letzte Vertheidigungslinie der Armee in der Mitte. 1. Behauptung der Ems.

1. Sollte der Feind nach der Eroberung von Nord­ horn nicht nach Dstfrieslaud marfchiren, um Leer

zu erobern,

sondern deswegen den Uebergang über die

tzms zwischen Rheine und

Meppen forciren,

nm

Meppen oder Rheine zu erobern, und so die gerade Gemeinschaft zwischen unsern beyden Flügeln zn trennen,

so ist es nothwendig unserer Seits die Hauptmacht so lange als möglich an der EmS zu erhalten. 2. Dies müßte zwar auch eine Hauptabsicht unserer Armee seyn,

wenn der Feind bereits Meppen erobert

hat, und die Posten unsers rechten Flügels noch nicht be­ sitzt, — weil wir ihm bey seinem Vdrrücken au der Hase hinauf immer in der Flanke bleiben, allein es wird für uns

jetzt schwerer quszuführen seyn, weil wir nun einen größe­ ren und lockern Kreis zu besetzen haben, und der Feind von

Meppen ans die besten Flmikenstellungen an der Ems in den Rückcn faßt, da diese ihre Fronte meistens gegen Sü­ den wenden. 3. Wir wissen nun, daß die vortheilhafteste Art, die Ems zu vertheidigen, durch Flankenwürkung aus dem festen Lager

Dritter Abschnitt.

645

Lager von Steuer her auf dem Westufer geschieht. Allein wen» die feindliche Macht zu stark und zu fest sich an der Vecht postirt hat, so kann dies Lager nicht behaup­ tet werden, und dann muß die Vertheidigung auf dem Ostufer geschehen. 4. Jur Erhaltung dieses Zwecks ist es nun am besten, wenn man folgende Anordnungen trifft. Langs dem Flusse wird ein Cordon leichter Truppen gezogen, welche Lingen, den Ausfluß der Hopsteraa und alle vertretende und ein­ gehende Landspitzen mit starken Redouten, jede für 200 Mann und 2 Kanonen, wovon jedoch nur 1 Stück anfäng­ lich darin steht, und daS andere erst beym Vorrücken der

Armee ergänzt wird. Die leichten Truppe» von Rheine und Meppen streifen nun übrigens so weit alS möglich gegen einander auf dem Westufer der Ems vor, um die Bewegungen des Feindes zu entdecken. 5. Die Armee selbst verschanzt sich auf den Höhe» von Vennehaus und gegen Salzbergen über, und setzt ein Corps von 5000 Mann bey Lingen, welches eins» befestigten Posten in Plauthüne zur Deckung des dasigeu Desilees anlegt. 6. Geht nun der Feind südlich der Hopsteraa über die Ems, so hat er die Armee unmittelbar vor sich, welche ihn beym Uebergange angreifen, und beym Gelin­ gen desselben den Feind nochmals, in der ihn umklammern­ den Stellung auf ihren Höhen erwartet, wobey das Lin­ gener Corps bis auf die Höhe von Planthüne

vorgeht. 7. Paffirt der Feind nördlich der Hopsteraa die Ems, so thut ihm das Lingener Corps, verbunden mit allen in der Nahe stehenden leichten Truppen, so lange wie möglich Widerstand, die Armee aber laßt auf ihren Höhen noch 4000 Mann zurück, wenn hier etwa noch et­ was zu befürchten seyn sollte, und geht nun 32000 Mann stark rechts abmarschirt schnell über die Hopsteraa, um den Feind noch wahrend des Uebergangs anzugreifen. SS 3 8- Geht

646

Westphalens Vertheidigung.

8. Geht dies aber nicht, und hat er sich schon gesi­ chert, so zieht sich das Lingener Corps im Nothfalle gegen Meppen, und die Armee in das Lager von Ven­ ne h a n s, welches auch im Falle einer Niederlage gesche­ hen muß. 9. Sollte der Feind das Glück haben, beym Uebergange zwischen Rheine und Salzbergen sich auf dem linken Flügel unserer Hauprstcllung zu behaupten, und und also zur Drrlassung dieser Position nöthigen, so muß die Garnison von Rheine schnell vollzählig gemacht, und die Armee über die Hopste raa auf die Höhen von Plan1 Hüne zurückgezogen, in Recke, Hopsten, am Hei­ ligen Meer, in Jbbenbühren und Bevergeren aber für leichte Truppe» feste Feldposten angelegt, auch bey Kappeln eine Reserve für dieselben postirt werden. 10. Der Feind muß nun entweder über die Ems zu­ rück, in welchem Falle er nichts gewonnen hat; oder er muß Rheine belagern, oder gegen Bramsche und Osna­ brück vordringen; oder endlich uns in der Stellung bey P l a n t h ä n e angreifen. 11. Der dritte Entschluß wäre der schlechteste, und obgleich der Feind die Ausführung durch unsere Vertrei­ bung von Planthüne etwas deckte, so sicherte er sie doch nicht hinlänglich, da unsere Armee immer leicht bey der Entfernung des Feindes, in seinen Rücken Vor­ dringen könnte. Ueberdem kann der Zweck des Feindes hier nichts als Streiferey seyn, jbie vielleicht seine» Un­ tergang bereitet. 12. Die Belagerung von Rheine wird der Feind ebenfalls nicht eher sicher führen können, als bis wir bey Planthüne geschlagen sind. Also auch diese Unterneh­ mung fordert vom Feinde eine Schlacht. Er wird also entweder der Wahrscheinlichkeit nach, über die Ems zu­ rückgehen, oder uns bey Planthüne angreifen. 13. Vermeiden wir jetzt die Schlacht, so finden wir nicht eher als bey Meppen Sicherheit. Nun müssen aber

Dritter Abschnitt.

647

aber alle Flankenposten zwischen der Hopsteraa itnb der Hase verlassen werden, nnd der Feind erhalt die Freyheit, sich

hier zur Deckung seiner rechten Flanke völlig festzusetzen, in welchem Falle uns nachher zum unmittelbaren Entsätze selbst die Wiedererhaltung von

hilft.



Planthüne nicht viel

Die Niederlage zieht also in dieser Rücksicht

keine schlimmere Folgen nach sich,

als der frcywillig«

Rückzug.

14. Wollte man aber desuwgen jetzt die Schlacht

meiden, um den Feind sich erst durch die Belagerung schwachen zu lassen; so muß man bedenken, daß der Feind erst eine Zeitlang zum Schein die Belagerung vielleicht führt, um uns nur erst heran zu ziehet und ferner, daß er

beym Angriffe auf Planthüne durch die Beobachtung der jetzt in seinem Rücken liegenden Destnng, und der Si­

cherstellung seiner Brücken, eben so sehr getheilt wird, als beym Entsätze wahrend der Belagerung. 15. Man muß also dann sich nur gegen Meppen

und die Schlacht vermeiden, wenn der Feind ennveder noch eine zu große Ueberlegenhcit besitzt, zurück ziehen,

oder wir die Sicherheit besitzen,

Diversion entsetzen zu können.

die Vestung durch eine —

Denn obgleich diese

Diversion auch von uns vielleicht noch nach der Nieder­

lage ansgeführt werden kann,

so ist es doch unnütz das

Heer zu schwachen, da der Zweck ohne ein so großes Opfer erreicht wird. 16. Ist nun aber die Absicht des Feindes,

nicht

Rheine, sondern Meppen zu belagern, so wird uns der Rückzug hinter die Hase noch nichts helfen, denn der Feind muß folgen, und uns hier angreifen. 17. Die Lage,

in der hier der Feind die Schlacht lie­

fern muß, ist freylich gefahrvoller, weil er bey der Nie­

derlage durch ein schnell bey Meppen über die Ems

setzendes Corps, und durch vereinigte Wirkung, aller zwi­ schen Rheine und Fürstenau stehender leichter Trup­

pen mit der Garnison von Rheine,

gegen die feindlichen

Ss 4

Ems-

Westphalens Vertheidigung.

648

Emsbrücken und den Posten von Lingen und Plan­ thun c am Rückzüge verhindert, oder dabey sehr ruinirt

rverden kann. 18.

Betrachten wir aber die Stellung unserer Armee

an sich, so ist die auf dem Nordufer der Hase wo nicht

schlechter, doch auch nicht viel besser, als die bey Planthüne; denn die Krümmungen der Hase sind zu groß und zu mannichfaltig; überdem wird zur Sicherheit der linken Flanke die Aufstellung eines Corps von 5000 !bis 6000 Mann, in einer verschanzten Position ans der Höhe

von Haselüne erfordert, welches dann aber auch entschei­ dende Wirkung leisten kann.

§.

218.

Fortsetzung. 19. Ist nun aber unsere Armee nicht so stark alle diese

Posten gehörig besetzen zu können, oder besitzt der Feind gar

schon Leer, und ist mit einem ansehnliche» Corps von da ander Ems bis nahe Meppen hinauf gerückt; so wird

die Armee eher die Stellung bey Planthüne als die an

der Hase behaupten können, und ist also das erstere wegen Starke des Feindes nicht rathsam, so bleibt ihr nichts übrig, als Meppen zu versorgen, Haselüne zu befe­ stigen, und sich ans der dasigen Höhe, oder in die andern,

oben schon angegebenen Stellungen an der Haase zurück zu ziehen.

20. Sollte der Feind, ohne uns von Planthüne vertrieben zu haben, oder ohne es uns nachher wehren zu

können,

das dasige Lager wieder zu erreichen, Rheine

belagern, so müssen wir auch nun alles anwenden, uns in dieser Stellung und in den östlich gegen die Hase liegen­

den Posten zu behaupten, denn von hier aus kann am be­ sten die den Entsatz bewirkende Diversion geschehen, ober schnell östlich der Posten erreicht werden, von da man von

dieser

Dritter Abschnitt.

649

dieser Seite am sichersten den gewaltsamen Entsatz unters nehmen kann. 21. Da indessen das ganze Land zwischen der Ober­ ems und Oberhase den feindlichen Streifpartheyen frey steht, so wäre cs sehr Vortheilhaft, im Fall wir Gronan noch besäßen, oder von hier kein Feind zu fürchten wäre, das bey Goesfeld stehende Corps auf die Greven gleich ndrd.lich liegende Höhe zu ziehen, es sich hier verschan­ zen, und die leichten Truppen über Ladbergen, Lenge­ rich und Tecklenburg gegen Osnabrück ausbreiten zu lassen, Osnabrück aber durch 1 Bataillon und 1 Batte­

rie besetzen und verschanzen zu lassen, und endlich hinter die Hase bey Kappeln ein 3000 Mann starkes leichtes Corps zu setzen, das den vorder» Cordon gegen Hopsten besorgt. 22. Die Befestigung und Behauptung dieses Cordons dient auch noch dazu, der Armee die Sicherheit zu geben, die Stellung bey Ladbergen oder Greven erreichen zu lassen, wenn der Feind Gronau hat, von hier die Be­ dürfnisse erhalt, und wir ihm dieselben, durch einen Marsch von der Ems an die Obervecht, oder gerade von der Ems ans abschneiden wollen. Dieser Marsch könnte zwar auch von Planthüne, südlich auf dem Westufer der Ems hinunter geschehen, allein es wäre ungleich ge­ fahrvoller. 23. Geht der Feind nördlich von Salzbergen über die Ems, um Meppen zu belagern, so sind in diesem Falle schon aus dem Vorigen die zu ergreifenden Maaßregeln bekannt; will aber der Feind nach diesem Uebergange Rheine belagern, so ist es nicht genug, daß er uns vielleicht bey Vennehaus schlagt, sondern er muß uns erst noch aus unserer zweyten Stellung, bey Rheine, nach Greven treiben. 24. Die Schlacht bey Vennehaus muß angenom­ men werden, denn eine bessere Stellung rückwärts findet man nicht mehr, wo die ganze feindliche Macht aufgehalSs z tcn

6zo

Westphalens Vertheiblgung.

ten werden kann, und wo wir selbst unsere Starke besser vereinigen könnten; denn hier laßt sich die Garnison von Rheine noch mit gebrauchen, und sind wir nicht stark ge­ nug in dieser Verbindung das Lager von Vennehaus zu behaupten, so sind wir noch weit weniger zum Wider­ stände fähig, wenn viel schwächere Stellungen ohne die Verstärkung mit der RHeiner Garnison behauptet wer­ den sollen. 25. Die Armee würde also bald bis Greven und vielleicht gar nach Münster über die Ems getrieben wer­ den, und dem Feinde blieben alle Posten frey überlassen, wo er sich zur Deckung seiner Belagerung festsetzen könnte, wel­ ches um so wichtiger wird, da in dieser freyen Gegend je­ der gute Posten zum künftigen leichten Vorrücken Aufmerk­ samkeit verdient. Nur in dem Falle, wo die Gewißheit des Entsatzes durch eine eben so gewiß gelingende Diversion bewirkt.werden kann, ist es zweckmäßig der Schlacht bis zum Entsätze auözuweichen. 26. Sollte nun der Feind wirklich Rheine belagern, so muß im Ganzen die schon angegebene Stellung bezo­ gen werden; hat aber der Feind Gronau und zieht von daher seine Bedürfnisse, so bleibt die Armee südlich von Rheine, und verschanzt sich bey Greven, wahrend nach Osnabrück ein Cordon leichter Truppen gezogen, bey Planthüne aber die Garnison von Meppen und Bey Kappeln hinter der Haase ein Corps von 4000 Mann leichter Truppen postirt wird, die hinter den Morä­

sten an den Armen der Hopsteraa Posten nach Plan­ thüne anordnen. 27. Aus dieser Stellung unternimmt nun die Armee entweder den gewaltsamen Entsatz von Rheine, da hier die Gegend am freyesten ist, oder sie führt die westlich gerichteten Entsatz-Diversionen ans. Besitzen wir aber noch Gronau und der Feind Nordhorn, von woher seine Bedürfnisse kommen, so muß die Armee die Stellung bey Planthüne nehmen, um sie aufzufangen; indessen kann

Dritter Abschnitt.

65t

kann dicS auch von der Obervecht her geschehen, wie im folgenden Abschnitte z» zeigen ist. 28. Sollte der Feind schon Meppen besitzen, wenn er Rh e i ne belagern will, so wird die Stellung von Plan» thüne von ihm in den Rücken gefaßt, und eben so die un­ mittelbare Vertheidigung der Ems nördlich von Planthüne unmöglich. In diesem Falle ist es noch um so nothwendiger, bey Venne Haus die Schlacht anzuneh­ men, da der Entsatz durch Diversion, gegen Nord­ horn oder Covoerden, nachher fast unmöglich wird, und derselbe nur in dem höchst unwahrscheinlichen Falle Statt finden könnte, wenn der Feind die Bedürfnisse von Gro­ nau erhielte. 29. Bey der Belagerung bleibt die Armee südlich der Vcstung, und bey Bramsche und Haselüne oder bey Löningen stehen Corps, welche unter sich die Ge­ meinschaft durch die schon bekannten Cordonposten erhalten, und einander, wen» sie keinen Angriff selbst zu fürchten ha­ ben, unterstützen müssen. Sollte dabey Leer und Ostfriesland noch unser seyn, so wird Meppen durch Detaschements von da, oder wo möglich durch das dasige Corps selbst auf der Nord - und Nordostseite eng eingeschlossen, und von da die auf Haselüne fallenden feindlichen Angriffe in die linke Flanke ge­ nommen.

30. Hat der Feind aber schon unsern ganzen rechten Flügel, so steht das Corps, wie schon bekannt, beyOld e n b u r g, K l 0 p p e n b u r g, beobachtet die Morastposten, und die Truppen bey Löningen und Meppen. Ginge nun jetzt auch Rheine verloren, so muß die Armee sich bey Greven über die Ems ziehen, und hier die Bewe­ gungen des Feindes erwarten, die entweder nördlich oder südlich gerichtet seyn müssen.

6zr

Westphalens Vertheidigung §. 2.

2IY.

Wen» die Ems «nd Rheine verloren ist.

1. Will der Feind nun von Rheine südwestlich

marschire», so haben wir den Vorsprung nach Goesfeld, und in die deckenden Stellungen des linken Flügels.

Geht

aber der Feind nördlich, so kann er nichts weiter wollen, als das schon frey gegebene Terrain bis an die Hase zu be­ setzen , vielleicht O s n a b rü ck zu erobern, oder nördlich

über die H a se zu gehen, um das Fort bey L ö n i n g e n und

Kloppenburg wegzunehmc». 2. Den Angriff auf die Stellung der Armee selbst

zwischen der Ems und Alpha, Stärke wegen nicht wagen;

wird der Feind ihrer

und sollte er eö dennoch mit

einer solchen Uebermacht thun,

daß er dieselbe auf beyden

Ufern der Ems einzuschlicßen drohte, so kann das Heer dies leicht durch einen kleinen Rückzug bis ans die Höhe

und in das kleine Holz von Korde vermeiden; denn jetzt müßte der Feind um die Stadt Münster und die Armee herum einen ungeheuren Umfang besetzen,

wenn er den

Rückzug sperren wollte, wobey er selbst in die größte Ge­

fahr gcrath. 3. Zur Sicherheit dieser so wichtigen Stellung, wel­ che jetzt den einzigen Zusammenhang des linken Flügels mit der Mitte gewahrt, muß Münster wahrend der Belage­ rung von Rheine auf das Beste verschanzt,

und etwa

wahrend der Schlacht mit 4000 Mann besetzt werden, wel­ che die Flanke der noch 30000 Mann starken verschanzten

Armee sichern,

und selbst, verbünden mit dein etwa bey

Goesfcld stehenden Corps,

gegen Utt en brock und

Alden berg in die feindliche Flanke Vorgehen. 4. Kann man dabey vom rechten Flügel noch etwa 2000 bis 3000 Mann leichter Truppen mit reitender Ar­

tillerie auf dem Ostufer nach Greven hinunter schicken,

so ist an einem Siege, der hier zur Erhaltung des Ganzen so wichtig ist, nicht zu zweifeln.

5. Wollte

Dritter Abschnitt.

653

5. Wollte man die Schlacht hier nicht annehmen, so

wird die Armee ganz gegen Lipstadt getrieben werden,

wo sie doch keinen so vortheilhaften Posten wieder findet; Münster und Goes selb gehen verloren, der Feind setzt sich in dieser Linie fest, seine Magazin - Gemeinschaft nach

Rheine und Gronau ist durch Diversion nicht trennbar, unsere Flügel verlängern sich außerordentlich, und -der Feind ist im Stande von Münster aus sie ganz von

einander zu trennen,

und nun sich an der Lippe fest

zu setzen. Bey der Niederlage ist hier also nicht mehr als beym Rückzüge zu verlieren. Ucberdem erheischt das Depot in Münster die kräftigsten Schützungsmittel, wenn es noch nicht hat nach Lipsta dr verlegt wer­ den können.

6. Marschirt der Feind von Rheine gegen Bram­ sche und Osnabrück, so müssen ihn die leichten Corps

so lange wie möglich aufhalten, und endlich sich zur Ver­ theidigung in das schon zu diesem Behuf verschanzte Osna­

brück werfen. 7.. Die Armee rückt unterdessen dem Feinde bis ans

die Höhe von Tecklenburg nach, nimmt diese» Posten, verschanzt ihn und ihre Fronte, und schneidet so de» Feind von Rheine ab, indem die leichten Corps Jbbenbüh?

r e n und B e v e r g e r e n zu nehmen suchen. 8. Man ist hier Osnabrück nahe genug, um dem­ selben bey einem Hauptangriffe schnell zu Hülfe zu eilen, oder auch den Feind im Rückeir anzugreifcn, wenn er in

dieser Rahe nuferer Armee den Uebergang über die Hase wagen sollte. Kehrt der Feind aber zum Angriff unse­ rer Armee um, burg,

so muß sich die Armee von Tecklen­

das jedoch mit leichten Truppen besetzt bleibt,

so wenden,

daß sie zwischen dem verschanzten Lenge­

rich und dem Dorfe Leden zu stehen kommt,

n a b r ü ck die rechte,

und OS-

so wie die leichten Truppen am

A a - B a ch e, und in L a d b e r g e n die linke Flanke decke».

9» I»

654

Westphalens Vertheidigung.

9. In dieser Stellung kann man wenigstens mit Vor­ theil eine Schlacht liefern. Ist aber die feindliche Macht zu stark, oder man kann diese Stellung nicht recht einrich­ ten, oder Osnabrück ist noch unser, so zieht sich die Ar­ mee nach Iburg zurück, und nimmt hier ein festes Lager hinter dem Glanebache. Rückt der Feind zum Angriff vor, so müssen ihn dann die Corps von Münster über Greven, und von Osnabrück über Tecklenburg in den Rücken gehen. 10. Sollte aber die Armee zu diesen Detaschirungen nicht stark genug seyn, und sich auch nicht bey Iburg hal­ ten können, so gibt sie Osnabrück auf, und zieht sich bei» Versmold über den Hessel flufl, von wo sie leicht wieder Münster erreicht, im Fall der Feind über die EmS setzt. 11. Sollte nun Osnabrück verlassen werden müs­ sen , so ziehen sich die dasigen Truppen in ein Corps hinter der Haase zwischen den Morästen bey Vomte zusammen, und besetzen Mollen, die»H a se und den G l a n e b a ch, so wie die Hunte, mit Detaschcments, um wenigstens die Streifereyen zu hindern. 12. Sollte der Feind nun mit der Hauptarmes auf das Ostufer der Hase weit vordringen, so kann dies am besten durch eine Diversion unserer Armee gegen Rheine und Gronau gewehrt werden; weil wenn dieselbe an der Ems hinunter bis in das Lager von Nesem vorgeht, sie von hier die Gemeinschaft mit beyden Vestungen, und durch das Corps bey L ö n i n g e n auch mit M e p p e n dem Feinde benehmen kann. 13. Geht der Feind aber ans dies Corps zu, so ver­ sorgt es das Fort, und retirirt nach dem verschanzten Q n akenbrügge, wahrend es in den Dörfern bis Lindern Commandos postirt, und die Armee unterdeffen dem Feinde folgt, Osnabrück wieder wegnimmt, und zum Entsatz des rechten Flügels nach eben diesem Orte geht. 14. Im

Dritter Abschnitt.

655

14. Im Fall dann auch Kloppenburg, Lönin­ gen und Quakenbrügge verloren geht, so zieht sich nun die Annee hinter den Dümer see zurück, besetzt und verschanzt Vechte, Vörden, Bramsche, Wildes­ hausen und Osnabrück, zieht zwischen diese Posten hin­ ter den Morasten und an der Hase einen Observationscordon, und richtet ihr Augenmerk jetzt vorzüglich darauf, durch jedes Mittel, und wenn es eine Schlacht wäre, sich stets die Gemeinschaft mit Bremen und Münster offen zu erhalten, denn in dieser Lage zieht der Verlust einer die­ ser beyden Städte die Verlassung des anstoßenden Flügels

«ach sich.

§.

220.

h. Letzte Stellung deS linke» Flügels.

1.

Wenn Dorsten noch unser ist.

1. Im Fall.der Feind nach Eroberung von Rheine wieder an die Lippe rückt, oder hier gleich nach der Be­ lagerung von Wesel bleibt, so rücken wir ebenfalls an diesen Fluß ihm entgegen, wenn wir sonst nicht, wie schon gezeigt worden, von Goes selb, Rheine und Dorsten aus eine entscheidende Diversion an der Bor­ ke! hinunter zur Erhaltung der Ems vornehmen können. 2. Haben wir in dieser Lage Rheine noch, so ist Münster und das Innere des Landes sicher, und un­ ser Corps kann sich auch noch bey Goesfeld mit wahr­ scheinlichem Glücke behaupten, welches zur Verkürzung

der Fronte und zur Deckung der rechten Flanke der Ar­ mee dient. 3. Ist aber Rheine verloren, so bedroht der Feind Münster, und macht die Stellung von Goes feld sehr unsicher, so bald von ihm ein Corps von Rheine, ein an­ ders von Ahaus vordringt. Es wird also beym Anrücken des Feindes unser Corps, wenn es keine den Sieg entschei­ dende

Westphalens Vertheidigung,

6;6

-ende Vortheile besitzt, nach Münster zurück zu ziehen, Dülmen und Haltern zu festen Feldposten zu machen, und so wie Senden und die umliegenden Gehölze mit leich­

ten Truppen zn besetzen. 4. Die Hauptarmee befindet sich indessen, so lange der Feind mit der Hauptmacht um Wesel steht, bey Dor­ sten, hat den rechten Flügel zwischen Dorsten und dem

Hause Betten bock holt hinter dem dasigen morastigen Bache stehen, mit der Mitte das verhauene Holz der Banerschaft Äverhagen, und mit dem linken Flügel die Gehölze der Bauerschaft Heithüsen zwischen den Mo­

rasten

von Kirch Held en und dem Haufe Brabeck

besetzt. 5. Haus Brabeck, so wie Kirchhelden, der dabey herlaufende Morastweg und HauS Repel wer­ den zur Deckung der Fronte verschanzt,

die Gehölze ver­

hauen, und alles mit leichten Truppen besetzt.

Jur De­

ckung der linken Flanke wird der ganze C ö l u i sch e Wald

verhauen, die Durchgänge durch den Bojefluß verdor­ ben, verschanzt, und beym Angriffe des Feindes diese ganze

Gegend mit den von D i n s l a k e n retirirenden leichten Trup­ pen besetzt. 6. Das Städtchen Dinslaken wird so viel wie möglich zur Vertheidigung eingerichtet, um hier für die in

den Wäldern auf der Galen sch en Haide, in Hemge am Rhein und den nahen Gehölzen, befindlichen leichten Truppen, einen Zufluchtsort zu besitzen, und sie auf der Flanke des vorrückenden Feindes so viel möglich noch auf

dem N ordufer

der Im sch er zu erhalten.



Sollte sie daher auch der Feind nur durch ein Corps an­ greifen, so muß der linke Flügel der Armee über Heisfeld,

durch Besetzung der dasigen Höhen 311

Hülfe eilen.

7.

Die Armee muß auf jeden Fall,

wenn sie der

Feind angreifen sollte, hier eine Schlacht annehmen, denn

sie findet nicht allein rückwärts keine so vorrheilhafte Stel­

lung

Dritter Abschnitt.

657

lung wieder, sondern giebt auch dann Dorsten preis, und verliert die unmittelbare Unterstützung der dasigen Garni­

son,

welches bey der jetzt wahrscheinlichen Schwache des

Heers sehr von Bedeutung istg

und,

ohne uns hier zu

schlagen, kann der Feind an der Lippe hinauf nicht weiter gehe». 8. Siegen wir aber, so giebt uns die Brücke von

Dorsten die schönste Gelegenheit an die Hand, durch eine schnelle Bewegung die Posten an der Aa und Borkel zu gewinnen, denn der Feind ist zum nnverweilten Rückzüge nach Wesel gezwungen, auf dem ihm die leichten Trup­ pen aus dem Cölnische» Walde sehr beunruhigen

können.

9. Greift nun der Feind würklich die Stellung an, so wird er wahrscheinlich den linken Flügel zu umgehen su­

chen, denn auf dem rechten verhindert ihn daran der Mo­

Auf dem linken Flügel

rast und die Bestung Dorste».

muß er aber in dieser Absicht denCölni sch e n Wald paffiren, die denselben ganz anfüllenden leichten Truppen um­

geben ihn hier,

entdecken ihn

und halten ihn auf alle

Art auf. 10. Dringt der Feind dennoch durch, sieh theils hinter den Bojeflnß,

so werfen sie

theils in die Gebüfche

ander Im sch er, und suchen ihn von hier ferner in den Rücken zu fallen. 11. Dringt nun die feindliche Hauptarmee von dieser

Seite vor und ist mit dem Uebergange des Boj cflu sses beschäftigt, so bleibt der rechte Flügel unseres Heers bey d/lverhagen stehen, der Rest wendet sich schnell links

gegen Glelbeck und fallt von hier den Feind unverzüglich an,

wahrend ihn die leichten Truppen von Haus Bra-

bcck auf der linken, und die au der Im sch er auf der rechten Flanke zu umgehen und den C ö l n i sch en Wald zu

besetzen suchen. Die Derster Garnison mit dem rechten Flügel, unterhalt indessen das feindliche ans der Haide stehende Corps. Vcnr. Lehrl'. II. Th. z. B.

Tr

rr.Wad

658

Wesi-phalens Vertheidigung. 12. Wird der Feind geschlagen, so ist ihm der Rück­

weg fast ganz gesperrt, besonders wenn unsere Mitte so­ gleich bis an den Morast auf der Galcnschen Haide vordringt, und bey einer gehörigen Thätigkeit unserer leich­

ten Truppen an der Im sch er eine völlige Niederlage des Feindes wahrscheinlich. Siegt aber der Feind, so muß unser rechter Flügel den Rückzug der Armee in die Gehölze

der Ha art decken, und dann die Besatzung von Dorsten vollzählig machen. 13. Beym Anfänge dieses Rückzugs muß übrigens

sogleich ein Theil des linken Flügels gleich in den Jmscher

Busch und nach Rcckl i»ghause» eilen, um durch Be­ setzung dieser Gegenstände den linken Flügel der Armee auf dem Marsche zu decken.

Die leichten Truppe» suchen sich

indessen »och auf dem Südufer der Jmscher zu be­ haupten, und im Fall-dies nicht geht, die Posten Lünen,

Dortmund und Wetter zu' verschanzen und zu be­ haupten. 14. Sollte der Feind, wahrend unsere Armee noch hey Dorsten steht,

auf dem Norduftr der Lippe nach Eroberung von Wesel gegen Goesfeld oder Dül­

men vorrücken, so können wir dies geschehen lasten, denn er ist seinem Untergänge, durch die schon bekannte» und gut abgepaßrcn Bewegungen des Heers gegen seinen Rük-

fc», sehr nahe gebracht, «nd wird uns selbst bey seinem Glücke hier jetzt keinen entscheidend wichtigen Poste» ent­ reissen können.

15. Dies wird besonders der Fall seyn,

Gronau und Rheine noch besitzen.

wenn wir

Ware dies aber

nicht, und der Feind marschier nach Goesfeld, so neh­ men wir das Lager bey Dülmen, und verhalten uns

hier, wie schon bekannt.

16. Marschier der Feind über G 0 es selb hinaus ge­ gen die E in S, so lassen wir D ül m c » besetzt,

uns in die Stellung bey Senden,

und ziehe»

indem die halbe Ca-

vallerie

Dritter Abschnitt.

659

vallcrie und 2000 Mann leichte Truppen nach Münster gehen.

17. Rückt nun der Feind endlich an die Ems, so folgt die Armee nach Münster, und tritt nnn in die schon bekannte Vertheidigung der Mitte. 18. I» jeder dieser Stellungen kann die Armee übri­ gens eine Schlacht annehmcn, da sic stark genug sind, und beym Rückzüge, so wie bey der Niederlage, Münster oder die Lippe verloren geht.

§.

221.

2. Wenn Dorsten verloren ist.

1. Belagert der Feind Dorsten, oder hat er es be­ reits erobert, und bleibt mit der Hauptmacht an der Lip­ pe, so können wir mit vollem Rechte das fernere Vordrin­ gen desselben gegen unsern linken Flüge! befürchten, und d-c Armee hat jetzt die größte Aufmerksamkeit nöthig, den­ selben und die Lippe zu sichern, doch muß sie sich dabey nicht von der Mitte abschneideu. 2. Was also die Beobachtung des Feindes und die Annahme einer schleunigen Schlacht anbetrifft, so scheint die Aufstellung des Heers auf dem Nordnfer der Lip­ pe, und zwar auf den Borken berg en, das beste zu seyn. 3. Denn westlich von Haltern findet keine gute Stellung mehr Statt, die nicht entweder umgangen werde» könnte, oder durch irgend ein Terrainhinderniß im Rücken umschlossen würde; und sich dicht auf das Nordufer der Lippe zu setzen, würde nichts helfen, da das S ü d u fe r bey Haltern überhöhend ist, und unsere Behauptung nnthunlich macht. 4. DaS Lager auf den Borkenbergen stellt aber überall eine starke Fronte dar, man kaun Haltern aufs beste unterstützen, und den Feind bcy seinem Uebergange über die Lippe ostwärts von Haltern selbst vorTt 2 theil-

66o

Westphalens Vertheidigung.

theilhaft angreifen, ja ihn vielleichtgar von Dorsten abschnciden, wenn er bey Olphcn etwa über die Srcver

setzen will, wo die Armee auf der Höhe von Rächt durch östlich gerichteten Treffenmarsch wieder dieVortheilhafteste

Stellung einnehmen kann. 5. Auf den Haartbergcn und im Im sch er Busch würde nun ein verschanztes Corps leichter Trnpperr von 3000 bis 4000 Mann postirt, welches auch suchen muß dem Feinde über die Lippe nach Hervest in den

Rücken zu fallen,

wenn er Haltern von dieser Seite

angreift. 6. Sollte aber der Feind mit seiner Hauptmacht selbst gegen dies Corps vorgehen,

so zieht es sich langsam durch

die Gehölze bis zum Dorfe Waltrup zurück,

welches

schon so wie Mengede an derJmscher undDahlen und Bork zur Vertheidigung eingerichtet ist.

Hier sucht eS

sich zu behaupten, und fallt dem Feinde bey dem Uebergange über die L i p p e in den Rücken.

7. In der Sicherheit des Lagers auf den Borken­ bergen gehört aber der Besitz von Go esse ld,

wenn

etwa Gronau schon verloren seyn sollte, oder wenigstens

doch ein fester Posten in Dülmen und die Aufstellung eines hinlänglichen Flankencorps daselbst.

8. Ist die Armee aber hierzu zu schwach, oder hat der Feind bereits Gronau und Rheine und

Münster,

bedroht

sodaß hierein CorpS nothwendiger wird, so

kann die Stellung auf den Borken berg en nicht behaup­

tet werden,

und die Armee muß sich, gegen den ander

Lippe stehenden Feind, entweder hinter die Werse bis auf die Höhe von Geist er holt zurück ziehe» und hier

ihre Macht sammeln,

oder plötzlich über die zwischen

Goeöfeld und Rheine stehenden Feinde herfallen, um sic zu schlagen und diese Gegend so wie den Rücken der Ar­

mee wieder mit einem Corps von 5000 bis 6000 Mann decken zu können. 9. Dringt

Dritter Abschnitt.

66 t

9. Dringt der Feind, wenn wir bey Haus Sit­ ten stehe», über die Lippe gegen Münster vor) und wir besttzcn Gronau, Goesfeld und Rheine, so können wir uns ihm noch einmal auf seine Communication nach Wesel und Bockholt werfen, indem sich die Ar­ mee erst nach Goesfeld zurück zieht, Haltern aber oder die verschanzte St. Annen bürg so viel möglich behaupten laßt, sich aber unn wieder bis auf die Höhen der Hohemark, vor begicbt, sich hier fest setzt, durch die leichten Corps die Positionen von Gemen und Raes­ feld besetzen und die Lippe, so wie durch Haltern die Straße nach Recklinghausen,, unsicher machen laßt. 10. Zur Sicherheit von Münster muß indessen das Corps der Mitte bis dahin vorrücken, an der Stever drm Feinde ein Cordon leichter Truppen entgegen gewor­ fen, Goesfcld und die dasigeu Morasipaffe besetzt, und mit dem zwischen der Lippe und der Roer stehenden leich­ ten Corps durch die Walder begünstigt, gegen R e ck l i n g Shausen und die feindlichen Brücken gestreift werden. 11. Der Feind befindet sich dann in der verzweifeltste» Lage, unsere. Armee kann ihn jeden Augenblick völlig ab­ schneiden, oder beym Rückzüge über die Gewässer angrcifen. Kommt er uns aber zuvor, und laßt zugleich eine starke Colonne aus seinem Lande gegxn Goesfeld drin­ gen , so muß man schnell ans diese fallen und sie schlagen, dann ist nichts verloren. Glückt es nicht, so geht die Ar­ mee ins feste Lager nach Wesel, die leichten Corps ander Lippe und Stever hinter die Werse und nach dem verschanzten Hamm, und das Mirtelcorps nach Stein­ furt. 12. Hier wartet die Armee die Richtung der feindli­ chen Bewegung ab. Geht sie an der Lippe hinauf, so muß der Feind Hamm belagern; die Armee, wenn sie noch Gronau hat, oder sich hier durcheilt Corps sicher stellen kaun, wirft sich dann nach Goesfeld in seine Flan­ ke, oder entsetzt es mit Gewalt. Tt 3 13. Geht

Westphalens Vertheidigung.

66a

13. Geht der Feind nördlich nach Gronau, und

dies gehört noch nicht ihm, so sorgt das Corps bey Stein­

furt für die Garnison,

die Armee erobert Go es selb

und Haltern wieder, und entsetzt dann Gronau.

Hat

aber der Feind diese Vestnng schon, so sucht sie, nach der

Besitznahme von G 0 e s fe! d, sich bey Stein fu r t an der Vecht und bey Rheine an der Ems zu halten. 14. Rückt der Feind von der Lippe ab zwischen Gro­

nau) das noch unser gehört, und Mü «st er gegen Rh ei­ lt e vor,

so sucht die Armee dem Feinde durch eine Wen­

dung die Gemeinschaft mit G 0 c s fe l d zu nehmen.

der Feind aber die Armee bey Münster an, die Schlacht aus,

Greift

so halt sie

wobey die Flankencorps gegen seinen

Rücken würfen. 15. Steht die Armee bey Geisterholt, und der

Feind will sie angreifen, so liefert sie entweder da, hinter

der Ems oder bey Münster eine Schlacht, und wendet sich nach dem Siege gleich gegen die Lippe,

um diese

wieder zu erobern. 16. Wird mau aber geschlagen, so muß Hamm so lange als möglich Widerstand leisten, Münster aber ver­ lassen werden, und dicArmee bey Osnabrück zum schnel­

len Entsätze sich ganz vereinigen^

Vier-

Vierter Abschnitt,

663

Vierter Abschnitt. Operationen zum Entsatz, der Vestlmgen.

§.

2:

Allgemeine Grundsätze der Entsatzoperationen gegen Batavien und Abtheilung dieses Abschnitts.

i. 5Die vorigen Abschnitte belehren ims,

daß die ange­

gebenen Stellungen nicht inuner wsirkbar genug sind, die

Bestungen vor Belagcnmgen zu sicheru , ober sie wahrend derselben zu erhaben.

Dies ist aber unumgänglich noth-,

wendig, denn wir wissen, daß von der Behauptung der Bestungen die Behauptung des Ganzen abbangt, und daß, so lange dies der Fall ist, alle feindliche Aikuisioneu dazwi­ schen lmwurksam werden.

2.

Die Behaltptung. der angegebenen Stellungen

deckt also zwar die darin, oder dahinter,

vielleicht auch

wohl die dichte davor' liegenden Vesiungen,

weil sie der

Feind in dieser Nahe unserer Armee nicht gehörig einschlie-

ßeu kann.

Allein die zu weit vorliegenden, oder durch

Ter rainhindernisse von diesen Stellungen getrennten Vestnn-

gen sind den seiudlichen Angriffen ausgesetzt.

Tt 4

3. Um

664

Westphalens Vertheidigung. Z. Um also diese abgeschnittencn Destungen dennoch als mit der Armee

zn erhalten^ so bleibt nichts übrig,

ans den zurückliegenden Stellungen schnell vorzubrechen, und diejenigen Stellungen wieder zn gewinnen suchen, wel­

che diese vorliegenden Vestungen decken.------ Da nun die Armee sich aus de» eingenommenen Vertheidigungsfronten vorbewegen muß, so führt sie gewissermaaßen offensive

Operationen aus. 4. Diese offensive Operationen können nun von zwey-

tritt) Art seyn. — Die Armee kann nämlich entweder, um den Rückzug des Feindes zu bewürken, gegen seine Operationslinien Nückzngswcge und Magazine würken, oder plötzlich mit aller Macht gegen die Deckungsstellung der feindlichen Belagerung anrücken, sie über den Haufen

werfen, und so die Belagerung eutblößen, die nun aufge­

hoben werden muß,

indem unsere Corps wieder in die dek-

kenden vordern Stellungen einrücken. 5. Diversion und Schlacht sind also die beyden Mittel zum Entsatz, und es kommt nur auf die Wahl an. — Allein da es die Pflicht jeder defensivgchcndeu Macht

ist, ihre Kräfte so lange als möglich zu erhalten, und also auf alle Art einem entscheidenden Treffen, daS uns leicht die fernern Mittel zur besten Gegenwürkung benehmen könn­

te,

auszuweichen. 6. Ferner, da bey einer gehörigen Anlage,

eine

gut gerichtete Diversion, bey einer so sehr zusammengedrangten Lage, als die des Feindes bey einer Belagerung

ist, selten ohne entscheidende Würkung bleibt,—

bey die­

sem Benehme» immer leicht einer Schlacht ausgewichcn werden kann, und diese immer noch als letztes Mittel übrig bleibt, wenn die Diversion unwürksam bleibt;

so folgt

hieraus der unumgänglich zu befolgende Lehrsatz des De­

fensivkrieges: daß die Behauptung eines Landes durch Be­ hauptung der Vestungen, und diese erstlich durch Diversion

und nur im Nothfalle durch Schlacht erhalten werden muß. 7. Wir

Vierter Abschnitt.

665

7. 18;r haben nun also bey jeder Vestung den Entsatz durch Diversion und durch Schlacht zu betrachten. Der Einsatz durch Diversion ist bey jedem Falle zuerst anzuwen­ den. Er kann aber apch dreyerley Art seyn.

a. Durch Abschneidung der feindlichen Transport- oder Operationslinieu. b. Durch Zerstörung der feindlichen Magazine.

c. Durch Eroberung eincö feindlichen Platzes, der uns entscheidendere Portheile, als dem Feinde die Erobe­ rung unserer Vestung gewahrt, wodurch demselben ihr Besitz nnwürksam wird.

8. Die erstere Art ist in den mehrsten Fallen die leichteste, die letztere aber die schwerste; die Würkvng einer jeden muß indessen für den Augenblick gleichviel entscheidend werden, wenn man alle Mittel vereinigt hat, sic in ihrem ganzen Umfange auszuführen. Für die Folge lvnncn indessen die letzteren Arten entscheidender, als die erster» werden, nur erfordern sie ungleich mehr Kraftmittel zur Ausführung, welche selten ein zur Defensive im eigenen Lande bestimmtes Heer besitzet. 9. Sind die feindlichen Magazine zweckmäßig in den stärksten und Vortheilhaft gelegensten Vestungen vertheilt, so erfordert sowohl die Ausführung der 2teil als Zten Art von uns die Führung einer Belagerung, oder wenigstens rin lebhaftes Bombardement.

10. Ist nun eine uns vom Feinde abgenommene Ve­ stung das Ziel dieser Diversion, so ist die Würknng dersel­ ben wahrscheinlicher, als wenn es unmittelbar eine feind­ liche Vestung selbst ist, weil die nnsrige wahrscheinlich nach der feindlichen Eroberung nicht gleich diejenige Stärke wie­

der erhalten kann, die eine noch unangcgriffene Vestnng besitzt; weil sie unsern Quellen der Macht naher liegt; und weil sie wahrscheinlich von mehreren unserer festen Posten umgeben wird. 11. DieTt 5

Westphalens Vertheidigung.

666

11. Dieselben Umstände, welche die Wahrscheinlich­

keit der Divcrsionswürkung gegen eine unserer ehemaligen eigenen Vestnngen zeigen, machen aber auch die wenigere Würkung derselben, alS wenn eine feindliche Vestung das

Ziel ist, deutlich.

Denn der Feind wird, den Regeln ge­

mäß , nicht sogleich seine Magazine ans seinen nun um so

mehr gesicherten Posten, in die, von unsern eben eroberten und jetzt noch schwachen, Vestnngen vorlegen, ehe er nicht

eine hinlängliche neue Basis har, die uns dann hindert, sei­ ne Operation unmittelbar zu umgehen. 12. Der Feind wird vielleicht gar die eroberten Ve-

stungen schleifen lassen, weil sie ihm nickt immer in jedem Falle zur Deckung eben so nützlich seyn können, als unserm Lande.

Allein wenn er dies auch nicht thut, so verwundet

doch die Wiedereroberung einer unserer Vestungeu, seine

Operativnöbasis nicht unmittelbar,

da feine Bestun­

gen noch dmch unsye davvrliegcnde gedeckt werden. —

Die Eroberung einer feindlichen Vestnng wird also in den mchrsten Fallen ungleich entscheidender, als die Wicdercr-

vberung einer eigenen. 13. Die erstere Operation wird aber ungleich nrehr Zeit und Kraft als die letztere erfordern, und ungewisser

im Ausgange bleiben. Ferner wird nur die Wiedererobcrung der eigenen Vestungen hierzu führe» können, wenn in dieser Gegend von uns einige verloren seyn sollten.

Al­

lein wo dieses gerade nicht nothwendig ist, da können viel­ leicht nicht beyde Zwecke, das Verlorne wieder zu erhalten, und eine kräftige Diversion zu machen, mit einander ver­

bunden werden, und hier kommt es auf die Wahl an. 14.

Hier entscheidet nun die Sicherheit,

mit der

man die feindliche Vestung belagern und auch behaupten kann, welche Kraft dabey anznwenden ist, und ob sie auch wohl auf ähnliche Art zur Deckung unseres Landes

etwas bcytragen kann, wie die dem Feinde von uns über­ lassene Vestung, denn die Erhaltung oder Wiedergewinnung

der

Vierter Abschnitt.

667

der eigenen Posten, welche unsere unmittelbare Sicherheit begründet, geht der Eroberung fremder vor, wenn diese nicht jene mittelbar nach sich zieht.

15. So lange man nun die Vesiungen der vorder« Linie vertheidigt, hat man keine andern Diversionspnnkre als die feindlichen Vesiungen selbst. Hat aber der Feind bereits einige Destungen dieser ersten Linie erobert, so müs­ sen feine Operationslinien, wenn dscse Vesiungen richtig liege», nothwendig durch diese eroberten Vesiungen laufen, und da ohne ihren Besitz kein Angriff aus die feindliche Gren­ ze möglich ist, die Abschneidung der Operationslinie aber nothwendig den Feind zum Rückzüge zwingt, so ist die Wiedererobcrung unserer verlorueu Vestungen in diesen Fallen hinlänglich. 16. Sollte es aber eine Gegend in der feindlichen Vertheidigungsfrontc geben, deren Ucbcrwaltignng wahr­ scheinlich ist, uns schnell und nnmittclbar an die Quellen der feindlichen Macht versetzt, unterdessen sich die vom Feinde angegriffene» Punkte lisch erhalten lassen, — so können und müssen alle Diversionen die Ueberwaltigung die­ ser Gegend bezwecken, und die Sicherheit dcö eigenen Lan­ des wird am besten durch den stets feurigen Angriff dieser Gegend erhalten.

17. Damit aber eine solchc alles deckende, alles ent­ scheidende Diversion schnell und sicher würkt, so muß dem Feinde so viel möglich die Absicht verborgen bleiben, die dazn bestimmten Corps aber nrüssen scheinbar zu andern Awecken, doch so ausgestellt werden, daß sie schnell und milden, in unsern dasigen Vesiungen zweyter Linie schon vorbereiteten, nöthigen Kriegsbedürfnissen sich um den Altgriffspnnkt vereinigen können.

Westphalens Vertheidigung.

66g

§.

223.

Fortsetzung.

78- Wenden wir diese Sätze zur Auffindung einer

solchen, alles entscheidenden, und durch den Angriff darauf unsere ganze Grenze mittelbar deckenden Diverfionsgegend

in der B a t a v i sch e n Grenze an,

so findet sich aus dem

ersten Abfthnitte bald, daß der rechte Flügel deiielbcn, be­ sonders der Raum zwischen der Borke l lind dem Rheine alle diese großen erforderlichen Vortheile in sich vereinigt,

und daß ein gegen die V sse l geführter glücklicher Angriff von uns,

den Feind von seinem Vordringen schnell zurück­

bringen muß. 19. Allein wir wissen aber auch, daß dieser Raum zur Erhaltung unseres eigene» Vertheidigungsgebaudes,

die wichtigste Stelle ist,

daß also wahrscheinlich der Feind

hier nicht allein zu seiner eigenen Sicherheit die Vestungen

in den besten Stand setzen und die größte Macht zu ihrer Erhaltung, sondern sie auch deswegen hier versammel» | wird, weil er von hieraus den kräftigsten und den entschei­

dendsten Angriff führen kaun. 20. So lange u»S also in dieser Gegend die feindliche Hauptmacht entgegen steht,

ist hier von der unsrige», zur

D.cknng unserer übrigen Grenzen, keine Diversion möglich, denn sie müßte der feindlichen Macht gerade entgegen wür-

ken, welches der Natur einer Diversion widerspricht. 21. Eine wahre Diversion in dieser so wichtigen Ge­ gend kann also um- dann Statt finden, wenn sich der Feind

mir seiner Hauptmacht zu weit davon entfernt hat,

um uns schnell genug damit gerade entgegen würken zu können. 22. Bey dem feindlichen Angriffe auf unsern rechten Flügel oder auf die Mitte, müssen wir, sollen diese Ge­

genden durch Diversion erhalten werden, nach ihrer unmit­ telbar nöthigen eigenen Sicherheit,

immer erst die Aus­

führbarkeit des Angriffs auf die feindlichen Posten zwischen

der Borkcl und dem Rheine erwägen,

um nur nach der

Vierter Abschnitt.

669

der Erkenntniß von deren unwahrscheinliche» Glücke, auf die minder wichtigen, aber vielleicht schnell entscheidende»

Diversionspunkte'zu fallen,

welche dann entweder die na»

hesten an dieser Gegend, oder die nahesten an der feindli­ chen .Operationslinie sind.

23. Bey dem Angriffe des Feindes auf unsern linken

Flügel,

können also die Diversionen zur Erhaltung unserer schwerlich gegen die Vestungen des

dasigen Vestungen,

Feindes in dieser Gegend selbst gerichtet seyn,

weil er

sich uns Zu nahe befindet, und wir nur bey einem sehr feh­

lerhaften Betrage«» des Feindes unsere eigene Operationsli­ nie sichern könnten. 24. Um also diese Gegend zu sichern, so müssen wir entweder eine völlige Offensive gegen die darauf andrängen-

d« Macht führen,

oder blos gegen deren Operationslinie

wenn sie Belagerungen wagt, oder den Entsatz durch Gewalt versuchen, oder eine Diversion etwas unternehmen,

gegen die Mitte oder den linke» Flügel des Feindes aus­ führen. 25. Dies sind aber die stärksten Gegenden des feindli­ chen Landes, und mit weniger Kraft selbst gegen eine feu­

rige Offensive,

also vielmehr gegen eine bloße Diversion

zn schützen, die nicht so viel innere Kraft als eine würkl-che

Offensive selbst haben kann.

Ueberdem würde uns der Be­

sitz dieser Gegenden nicht im Allgemeinen so wichtig,

als

dem Feinde derjenige des Rheins und der Lippe seyn. 26. Zur Erhaltung der vorder« Vestungen des linken Flügels wird sich also schwerlich etwas anderes anwcnvcn

lassen,

als Abschneidung der feindlichen Transportlinieu,

und gewaltsamer Entsatz. 27. Besitzt aber der Feind schon diese vorder» Vestun­ gen des linken Flügels,

und greift nun die hinter liegende»

desselben an, so verlängert sich seine Operationölinie, er

stellt uns mehrere Punkte dar, in der sie verwundet werden

kann, feine Hauptmacht entfernt sich mehr von ihrer ersten Grundlage,

und obgleich diese Linie durch die von uns er­

oberte»

670

Westphalens Vertheidigung.

oberteit Wüstungen etwas verstärkt wird, so schwächt sie sich durch die angegebene Lage doch so ungleich mehr, daß eö uns nun jetzt möglich wird, die Veftnngen unserer zweyten Linie des linken Flügels ohne die obigen Mittel, auch noch vielleicht durch eine wahre Diversion gegen den feindlichen rechten Flügel zu sichern. 28. Wir können also überhaupt genommen jede Di­

version über die Grenze zur Eroberung einer feindlichen Vestung, als eine völlige Offensive betrachten; denn wenn auch nicht damit nachher weiter fortgefahreu wird, so muß die Operation doch Anfangs ganz dazu eingerichtet seyn. 29. Da aber die Streitkräfte nur in solcher Masse beym Verthcidigungsentwurfe angenommen sind, als die unumgängliche Sicherheit erfordert, so ist es bey jeder Ve­ stung immer noch die Frage, ob nach der unmittelbar nö­ thigen Vertheidigungskraft, noch so viel übrig bleibt, KlS der Angriff fordert. 30. Dies ist nun nicht in allen Gegenden gleich, und "wir haben also bey jeder Vestung in Rücksicht ihres Ent­ satzes Folgendes zu betrachten.

a. Entsatz durch Diversion gegen feindliche Gegenden. b. Entsatz durch Wiedereroberung verlorner Vestungen. c. Entsatz durch Abschneidung der feindlichen TranSportlinie.

d. Entsatz durch die Schlacht.

Zi. Da nun zur Ausführung aller dieser Operationen nur gewisse von unsern Vestungen und Stellungen unmit­ telbar würksam sevn können, so machen die auf solche Art einander deckenden Posten gewissermaaßen ein Ganzes aus, »nd wir können also auch eine solche Gegend zum Theil als für sich bestehend ansehen,

I. Di-

Vierter Abschnitt.

L

671

Diversionen zum Entsatz der Vestungen.

§.

224.

A. Die Diversion gegen die Niftl.

1. Es finden überhaupt 3 Diversionsziele gegen das feindliche Land Starr. Die größte und entscheidendste Di­ version ist gegen die Pssel gerichtet, welche aber, wenn sie keine förmliche Offensive seyn soll, die Beschäftigung der feindlichen Hauptmacht an der U n r e r c m s oder in O stfriesland voraussetzr; denn wäre dieselbe am Rhein oder an der Lippe beschäftigt, so wäre die Gegenwürkung zu nahe und zu groß. 2. So lange wir nun noch die Vestungen des linken Flügels, das heißt, Wesel, Dorsten, Bockholt und auch Gronau besitzen, so kann eine hinlänglich basirte Operation gegen die Pssel unternommen werden. 3. Hat nun Her Feind hier nicht seine Uebermacht aus­ gestellt, sondern agirr dieselbe in Ostfricsland oder in der Mitte an der Vecht und Ems, und beschäftigt sich mit der Belagerung einer oder auch aller der dasigcn Vestun­ gen, so wird man sie sowohl einzeln als anch alle durch das Glück dieser Diversion gegen die V sse l entsetzen können. ' 4. Nur muß sich unterdessen um Aurich und De­ tern, oder im Fall der Feind nur die Küstenvestungen Es­ sens und Norden belagern sollte, zwischen Aurich, Emden und Leer ein Observationscorps befinden, welches das Land vor Srreifcreyen und diese Vestungen vor Ucbccrumpelung sichern kann, wahrend unsere Hanprmachr ge­ gen die Ussel agirr. Belagert der Feindin der Mure,

so muß sich hinter der Ems «in Corps von 10000 Mann befinden. 5. Rechnen wir nun im ersten Falle für Essens 6000 Mann, für Norden 4000 Mann und zur Obser­ vation 14000 Mann, für die Besatzungen der Mitte aber 10000 Mann, welche ein Corps von 6000 Mann bey N 0cd h0 r 11 oder Neuhans fonniren, so bleiben für die Haupt-

Westphalens Vertheidigung. Hauptarmee von allen 84202 Mann starken Gruppen noch 50000 Mann. 6. Hiervon gehen noch 2000 Mann zur Bewachung, von Wesel, Dorsten und Bock holt ab, es bleibe» also noch zum freyen Agiren bey der Diversion 48000 Mann. Im 2ten Falle würden die 14090 Mann an die Ems rücken, wahrend das 10000 Manu starke Mittel­ corps sich in dle bedrohten Besten würfe. Griffe der Feind Ostfriesland und die Mitte zugleich an, so blieben im erster» 9000 und an der Ems 5000 Mann. 7. Die Armee wird nicht gleich anfänglich zusammen

gezogen, sondern alle Corps werden so postirt, wie es zur Sicherheit der vordern Fronte im vorigen Abschnitte gelehrt ist. — Geht nun der Feind mit seiner Hauptmacht erst auf die unsrige los, so nimmt diese die Schlacht an, und zieht sich in die angegebenen Posten im Fall einer Niederla­ ge zurück, den» beym Marsche des Feindes nach Ostfr ieslapd wird es ihr dann nicht schwer werden, die verlorne Fronte wieder zu erhalten und die zurückgelaffcnen feindlichen CorpS zu werfen. 8. Sie mag mm aber geschlagen seyn oder nicht, so muß die Diversion auf keinen Fall eher anfangcn als bis der Feind den Dollart erreicht, die Ems oder das Moor paffr'rt und die Belagerungen bereits angefangen hat. 9. Damit aber dann der Feind durch unser Zurück­ bleiben nicht gleich den Zweck errath, so muß ihm die Hauptarmee bis Nordhorn langsam nachrücken, und die Corps von Ostfriesland Und der Vecht sich untcrdessen bey Leer und an der Küste vereinigen, um so viel

möglich die Landung zu hindern, und nachher das Innere deS Landes zu decken. 10. Dem Feinde muß glaubend gemacht werden, diese Corps bildeten die Avantgarde des nachrückenden Haupt­ heers, dem sie die Eingänge in Ostfries land sicherte, und welches sich deshalb so lauge in der Mitte (Ungehalten habe, um nicht gleich diese Gegend und den linke» Fmgel zu

673

Vierter Abschnitt.

zu entblößen, bevor nicht der Angriffspunkt des Feindes ganz sicher sey. 11. Nun aber bricht die Armee, Nordhorn siand, schnell auf,

welche bisher bey

und unternimmt von hier

gerade aus entweder gleich den Einfall gegen die Assel,

wahrend das Rheincorps ebenfalls dahin vordringt, oder sie rückt ersi südlich bis an die Borkel um von hier vvrzugchen. Die Umstande, die unternommene Belage­ rungen dcS Feindes, und die stärkere oder mindere Befesti­

gung der feindlichen Grenze bestimmen die Wahl unter

beyden.

12. Da nun diese ganze Diversion nichts anderes als ein förmlicher Einfall in das feindliche Land ist,

und durch

alle Regeln der Wissenschaft eben die Sicherheit, Dausr

«nd Festigkeit erhalten muß) die nur eine förmliche Offen­ sive gegen B a t a v i e n bedarf, welche überdcm, zweckmäßig und schnell entscheidend seyn soll,

wenn sie

ebenfalls ge­

gen dieseGegrnd gerichtet seyn muß; so sind die Anordnun­

gen und Angriffspunkte bey beyden Operationen eins, und obgleich bey der würklichen Offensive, weil sie länger und weiter dauern soll, mehr Kraft, als bey der bloßen Diversson erfordert wird, die nur die minder schwerern Unterneh­ mungen dieser Offensive bewürben kann, — so muß doch

die Diversion alle Zwecke der völligen Offensive wenigstens

zu erreichen suchen. 13. Der völlig richtige und zweckmäßigste Offensiv­

ist also zugleich die Vorschrift für die höchstmöglichste Würkung dieser Hauptdiversion, und

plan gegen B a t a v i e n,

aus diesem Grunde setzen wir sie hier nicht weiter auseinan­

der, da int Folgenden die Betrachtung des Offensivplans

die Zweige desselben leicht zeigen wird, welche sich bey der versammelten Macht der blos zur Defensive bestimmten

Kraft, in der Diversion erreichen lassen, Veur. Lrhrb. ll-Th. 3. B.

Uu

14. Nur

Westphalens Vertheidigung.

674

14. Nur so viel ist noch zu bemerken, daß diese Di­ version vorzüglich entscheidend seyn wird, wenn die feindlilichc Armee sehr entfernt, d.h. entweder inOstfriesland

oder an der Untere ms beschäftigt ist.

$.

225.

Fortsetzung. iz. Sollten wir so glücklich seyn, das ganze feindliche

Terrain,

welches sich zwischen der Grenze,

der P ssel

und der Vecht befindet, zu erobern, so würde dies aufs Vollkommenste ganz Ostfriesland ersetzen, wenn dies

auch mit allen Vesiungen verloren ginge. 16. Denn nicht zu erwähnen, daß uns durch Befestigmig der Vsselstadte und einiger Brüchen, der Lauf in das Innere der feindlichen Staate», die von ihrer Haupt­

armee ganz getrennt sind, völlig offen und zu Streifereyen frey.steht, so wird auch die am Dollart und in Ost­

friesland stehende feindliche Hauptarmre von unserer durch eine Rechtsschwenkung, über die V e ch t gegen G r ö-

»i»gen, ganz in den Rücken gefaßt, völlig von der Landesgemcinschaft mit dem Innern ihres Staats und aller Hülfsquellen abgeschnitten, und ihr nur die Flotte, wen»

sie eine hat, als letzter Jufiuchtsort gelassen. 17. Allein da dennoch auf d.ie eine oder andere Art

die Rückzugswege besetzt und die Erganzungsguellen der feindlichen Macht in unsere Han­ von uns das Land verheert,

de fallen können, auch die Hülfe von einer Flotte immer

ungewiß ist, so wird der Feind sicher schon zum Abzüge ge­ nöthigt, wenn er die vorder» Posten seiner zwischen der Vecht und dem Rheine aufgestellten Fronte in unserer Gewalt, und die drohenden Folgen davon nun deutlich vor

sich sieht.

Selbst wenn der Feind eine Flotte hat, so wirb

er schnell zurückkehren, wenn wir uns an der V sse l und Vecht festgesetzt haben.

18. Sollte

Vierter Abschnitt.

675

i8- Sollte uns aber die feindliche Hauptmacht bey diesen Operationen entgegen gestanden seyn,

indessen nur

icin starkes Corps derselben in Ostfriesland agirte, und wir wären durch eine jetzt vollkommene Offensive bis an

die Vssel und Vecht vvrgedrungen,

hätten also die

feindliche Hauptmacht selbst genöthigt, uns dieses Land zu

überlassen; so ist der Besitz desselben nur um so sicherer, die Kraft des Feindes um so mehr gebrochen, und das feindlir che Corps aus O st fr i es land um so schneller zur Ver­

stärkung derselben zum Rückzüge gezwungen,

wenn daS

unsrige ihm entgegenstehende nur vorsichtig ist, sich in kein offensives Gefecht einläßt, und nur die Morastpässe von Leer, Detern und Westerstede, oder gvch im Fall der Noth, von Frisoite, Oldenburg und Meppen,

zu behaupten weiß. 19. Sollte nun aber das feindliche Land auf seinem

rechten Flügel zu stark befestigt und besetzt seyn,

als daß

zeitig genug eine entscheidende Diversionswürkung dage­ gen von unserm Angriffe zn hoffen wäre, d. h. daß wir we­

nigstens früher die Eroberung der hier uns cntgcgenstehen-

den vordem feindlichen Fronte, als der Feind die Besitz­ nahme von ganz Ostfriesland mit seinen Bestungen bewürkr haben kann; — so müssen wir schnell znr Ausfüh­ rung der zwar minder Vortheilhaften,

aber den Entsatz der

angegriffenen Posten eben so schnell entscheidenden Unter­

nehmungen zurückkehren. 20. Daß übrigens die Eroberung der vordem Fronte des feindlichen rechten Flügels,

wenn derselbe anch durch

Bestungen gedeckt seyn sollte, noch vor der Besitznahme von Ostfries land durch den Feind geschehen kann,

wenn

fönst nur Kraft genug zu diesem Unternehmen da ist, be­ weist folgende Berechnung des auf beyden Theilen nöthigen

Zeitaufwandes.

Uu 2

2l. In

Westphalens Vertheidigung.

6^6

2L In Ost fries land befinden sich die drey große«

Vestnngen Esse n s, Emden und Aurich,

wo zur Be­

lagerung einer.jeden bey einer -thätigen Vertheidigung doch wol# 6 Wochen, zur Belagerung -einer der beyden kleinen

Vestungen Norde» und Leer aber wenigstens für jede z Wochen gerechnet werden können. Ohne L eer zu besitzen, har der Feind noch keine sichere Landgemeinsihaft mit seinen

Staate,u

Die Eroberung desselben ist also bey einem Ein­

falle in Ostfriesland unentbehrlich. 22. Wollte der Feind jede Festung allein erobern, so würden also 24 Wochen erfordert.

Allein da er sehr wohl

eine große Vestung belagern und die naheste kleinere Ve» sinng blos eiuschließen kam,,

weil nach -derEroberung von

Essens und Emden, Norde n und nach der Eroberung von Essens, Norden, Aurich und Leer, oder auch ohne Essens, Emden.schon durch bloße Einschließung ziemlich unschädlich gemacht, und am Ende zur Uebergabe gebracht werden kann ; so können wir die Belagenmgszeit

von einer großen und einer kleinen Vestung wohl von der Zeit abrcchnen, die der Feind zur Sicherstellung ftiner Ostfr i e si sch e n Eroberung bedarf.

23. Man kann also amiehmen, daß der Feind beym größten Glücke seiner Unternehmungen,

welches nur bey

einer thätigen, aber mit mittelmäßigen Kräften geführten Vertheidigung, und bey einem hinlänglichen Vorrathe sei­ ner von ihm aufzuopfernden Streitkmfte niöglich ist, — wenigstens doch 16 Wochen bedarf, um sich in Ostfries­

land recht festzusttzen. 24. Obgleich nun eine so außerordentliche Anstren­ gung feindlicher Seits, selbst bey einer Verhaltnißzahl seiner Streitmacht gegen die unsrige wie 3 zu 2, nicht wahr­ scheinlich ist, so wollen wir doch diesen glücklichen Fortgang

als den Maaßstaab unserer Diversion ansehe«.

25. Wenn

Vierter Abschnitt.

677

25. Wenn der Feind die vordere Fronte seines Grenz­ bogens zwischen dein Rheine n»d der Vecht,

welcher

von-Covoerden biS Panderu in der Rundung 16 Mei-

lew betrugt, in der Sehne aber nur 12 Meilen lang ist, völlig gegen schnellen Durchbruch decken will, so ist" eine

Hauptvestung auf der sü d ö st l i ch e n Spitze desselben, eine

am nördlichen Ende, die zugleich die Vecht und die

Verbindmrg mit der Bourtanger Fronte sichert,

und

eine kleinere Vestung zur Verstärkung der offenen Fronte zwischen beyde Hauptplatze hinlänglich, besonders wen» der äußerste rechte Flügel am Rhein noch dmch eine gut

gelegene Vestung der zweyten Linie gedeckt wird. §.

226.

Fortsetzung. 26. Für Eroberung des ganzen feindlichen Terrains

zwischen der Vechtund der Assel, wa.-e nun freylich der Besitz aller dieser Vestnngen und auch derer, die sich überdem-noch an der 'Sffei und Vecht befinden, nothwendig.

Diese Platze verstatteten nicht allein die Sicherheit der Er­

oberung,

sondern die an der Assel öffnen das Innere

des feindlichen Landes, und die an der Vecht gewahren die Mittel,

den in O st fr i e s la n d eingedrnngcneu Feind

in den Rücken zu nehmen. 27. Allein zu diesen Erobermigen würde eine förmli­

che Offensive erfordert, und sie müßte selbst bey sehr mittclmafiigem Widerstande langer dauern, alö die feindliche Besitznahme von Ostfriesland. Die Absicht einer Diversion kann sich in diesen Fallen nur so weit ausdehnen,

daß sie «nd entweder die Passe an der Vecht in unsere Hande giebt, «m dem Feind in den Rücken fallen zu können, oder daß sie uns die Thore der feindlichen Fronte sprengt, durch welche mir die Assel in Gefahr, unsern linken Flü­

gel aber, die wichtigste Gegend der ganzen Fronte, in völ­ lige Sicherheit setze». Ihr 3.

6?s

Westphalens Vertheidigung. 28. Zur Ausführung der erster» DiverstonSabstcht,

wird nun aber nicht allein der Besitz von Covoerden, sondern die Eroberung des ganzen feindliche» rechten Flü­

gels und auch der großen Echtsrveen erfordert. Sie ist also wenigstens eben so viel umfassend, als die völlige

Offensive gegen Batavien. 29. Es bleibt uns also als sicheres Diversionsziel nichts übrig,

als die Eroberung der südlichst.en feindli­

chen Vestungen,

welche seinen rechten Flügel decken, und

die uns nachher die Gegend bis an die V ech t und Vssel

öffnen, auch den Feind zu getrennten Stellungen zwinge». 30. Zur Ausführung dieser Absicht bedarf es von unS blos der Eroberung der feindlichen Hanptvestnng imsüd-

l i eh c n Grenzbogen, denn die in der Mitte liegende feind­

liche Vestung wird durch Gronau in der Fronte beobach­ tet, und ist dann auch von der Borke! und Vecht aus leicht abzuschneiden,

so daß die Armee durch ein CorpS

noch wahrend der Belagerung derselben schon eine Diver­ sion gegen die Usselp osten unternehmen kann. Zt. Rechnen wir nun zu jeder Belagerung auch 6 Wochen, so muß der Feind dennoch im glücklichsten Falle

4 Wochen mehr zu seiner Festsetzung anwcndcn als wir. Können wir aber nun auch wohl mit Unserer Armee beyde Belagerungen ausführen?

32. Da wir auf dem rechten Flügel derselben Gro­ nau, auf dem linken Bock holt und Wesel liegen ha­ ben,

so sind hier keine Flankencorpö unumgänglich nöthig.

Rechnen wir nun für die feindliche Garnison 7000 Mann, unsern Verlust in den vorhergehenden vielleicht nöthigen Treffe» zu 2000 Mann,

die Belagernngsarmcc zu 16000

Mann, so bleiben von der ganzen 48000 Mann starken Macht noch 30000 Mann zur Observation der feindlichen Entsatznngscorps übrig, welches besonders bey der Entfer­

nung der feindlichen Hauptmacht hinlänglich ist, Feind völlig über die V ssel zu treiben.

nm den

33. Wür-

Vierter Abschnitt.

679

33. Würde die Führung der Belagerung 2502 Mann, die Deckung derselben 1500 Mann kosten, so blieben noch 42000 Mann. Von diesen würde» wieder 2000 Mann in die eroberte Vestung gelegt, 15000 zur Belagerung der Zwischenvestung abgetheilt, und 5000 Mann vom Mit­ tel- oder Vechtcorps an die noch übrige 25000 Mann starke Observationsarmee gezogen, so daß dieselbe wieder 30000 Mann stark würde. Nach der Eroberung der Iwischenvestung, die vielleicht auch 2000 Mann in Allem ko­ sten könnte, wäre das Heer »roch 43000 Mann stark.

34. Schickt man nun 8000 Mann zu den noch übri­ gen in den Garnisonen vertheilten 5000 Mann des Mittel­ corps zurück, setzt davon in Meppen 1500, in Rheine 750, in Gronau 750, in die eroberte in der Nähe liegen­ de feindliche Vestung 1500, und in Nordhorn 750 Mann zur Bewachung, so bleiben noch 7750 Mann, wel­ che man in em Corps bey N0rdh0r» oder Neuhaus aufstellt, verschanzt, und zur Sicherheit der Vecht und Ems, und zur etwanigen Unterstützung des rechten Flü-

gelcorps bestimmt, fürchten ist.

wenn an der Vecht nichts zu be­

35. Die übrigen 4000 Mann, welche in der erober­ ten großen feindlichen Vestung, und in unsern eigenen Plat­ zen auf dem linken Flügel vcrtheilt sind, bleiben hier, und die übrige Armee bleibt also noch 35000 Mann stark, wel­ ches nicht allein völlig hinlänglich ist, die eroberten Platze zu bedecken, das ganze feindliche Terrain zwischen der Vecht »tnd der Vssel für den Feind unsicher zu ma­

chen, sondern dies auch selbst alles noch zu bewürkcn, wenn etwa die Umstände eine Absendung von 4000 Mann nach dem rechten Flügel nöthig machten, oder wenn die Diver­ sion durch den Angriff des südlichsten feindlichen Rhein- oder sollte.

VsselplatzeS ncch

Uit 4

fortgesetzt

werden

§

68o

Westphalens Vertheidigung, §.

227.

Fortsetzung.

36. Doch dies letztere, so wie vielleicht eine Belage­ rung von Covoerdcn, würde nur von unserer Armee ausgeführt werden können, wenn das agirende feindliche Corps höchstens nicht starker als 20200 Mann wäre. Denn sowohl die Belagerung einer Vestnng an der Vssel als die mr der Vecht erforderte die Theilung der Observations­ armee und die größte Aufmerksamkeit, um schnell genug, dem angreifenden Feinde eine hinlängliche Macht entgegen stellen zu können. 37. Rechnen wir nun 12000 bis 15000 Mann zur Belagerung, so bleiben noch 20000 bis 22000 zur De­ ckung derselbe». Das bey Nordhorn stehends CorpS kann nicht mit dabey angewandt werden, denn ist die Be­ lagerung an der Vssel, so muß es die Vestungen der Mitte und die Gemeinschaft mit dem rechten Flügel decken. Ist aber die Belagerung an der Vecht, so kann cs zwar mit an die Armee gezogen, dann muß aber auch wenigstens ein Corps von 6000 bis 7000 Mann an der A a zur ott Göesfeld vertrie­

benen Corps vor; laßt das Corps von Münster nach B i l-

lerbeck marschiren,

und greift dann plötzlich das bey

Goesfeld stehende feindliche Corps konzentrisch an. 49. Soll-

Vierter Abschnitt.

789

49. Sollt? sich hier aber die feindliche Hauptmacht

befinden, und man keine neue entscheidende Schlacht wagen

wollen, so verschanzt man die Stellung bey Dülmen und

Buldern, besetzt sie mit 26000. bis 28000 Mann, setzt bey Münster 4000 Mann in Verschanzungen, füllt die zwischen liegenden Gehölze mit 2000 Mann leichter Trup­ pen an,

besetzt Haltern

und die Haarberge mir

3000 Mann, und »ertheilt 5000 Mann in feste Posten an

der Im sch er herunter.

50. Sollte uns b?y der Belagerung von Dorsten ne­ ben Rheine nych die Vestung Gronau gehören, so wird dadurch erstlich daS Manövre zur Einschließung derVe­

stung, und zur Eroberung der Poste» ander Aa, sehr er­ leichtert, indem wir dem Feinde von Gronau mit einer Colonne über Stadtloen

können.

gerade in den Rücken gehen

Der zweyte Vortheil, der ans dem Besitze von

Gronan erwachst, ist die größere Sicherheit deS rechten Flügels der Observationsstcllung.

51. Durch den Besitz von Gronau sind wir in den

Stand gesetzt, alle feindliche Posten zwischen dem Dinkel und der B 0r k e l zu umgehen, 52. Dies Terrain ist also in unserer Gewalt, und wir können das für G 0 e s fe l d bestimmte Corps mit größerm

Vortheile bey Asbeck oder selbst bey Gronau aufstellen, und die Posten bis Stadtloen mit leichten Truppen an­

füllen. 53. Unsere Gemeinschaft wird dadurch gerader,

kür­

zer und sicherer, und der Feind darf nicht wagen zwischen

der Borkel

und dem Dinkel gegen Goesfeld

und

die rechte Flanke unserer Hauptstellungen vorzngehen, indem

ihm dann die Vestung und das Corps im Rücken wäre. Wir erhalten also dadurch den Vortheil, die größte Aufmerksam­ keit gegen Bockholt und Wesel wenden zu oürfen. 54. Sollte der Feind Gronau, wir aber noch die

wichtige Hauptvestnng Wesel besitzen, so ist die Belage­ rung von Dorsten hierdurch im Ganzen genommen noch

Ddd z

mehr

Westphalens Vertheidigung,

79°

mehr gesichert.

Alle feindliche Versuche zum Entsatz derVe-

stung auf dem Sü du fer der Lippe von Bockholt, ja

selbst von Roerort aus, sind mit der größten Gefahr

verbunden, sobald bey Wefel ein ansehnliches Corps steht, das dem Feind bey seinem Vorrücken sogleich in den Rücken fallen würde.

55. Der rechte Flügel unserer Stellungen um Dor­ sten kann ohne den Besitz von Gronau, durch die Posten um Goesfeld, Dülmen, Velen und Gemen viel sicherer gestellt werden, als der linke Flügel ohne de» Besitz von Wesel, indem alsdann nichts als eiuige Wäl­ der zur Deckung genutzt werden können.

56. Ueberdem erschweret die

Lippe sehr die Mit-

würkung des südlich derselben stehenden Corps bey einer

Schlacht, welches nicht so sehr der Fall bey dem Besitze von Wesel seyn würde, und es in Rücksicht des rechten Flü­

gelcorps bey G 0 e s fe l d gar nicht ist. Hieraus folgt also, daß der Besitz von Wesel für die Deckung der Belagerung

von Dorsten wichtiger ist, als der Besitz von

Gro­

nau. 57.

Haben wir nun Wesel und also

Gronau

wahrscheinlich nicht, so bleibt die Stellung des rechten Flü­

gels so wie sie für diesen Fall angegeben ist. 58. Die Stellung des linken Flügels verändert sich aber dahin,

das das

südlich der Lippe bey

Galen

und im C ö l n i sch e n Walde ausgestellte Corps vor W e fe l auf dem Nordufer der Lippe ein festes Lager bezieht.

59. Die bey Dinslaken noch stehenden 1000 Mann sind zur Bewachung des Rheins von Wesel bis Roer-

vrt bestimmt.

60.

Der bey

Schermbeck

aufgestellt

gewesene

linke Flügel der Armee rückt jetzt bis Ma r ie ytha l in den We se ler Wald vor, verhauet denselben, besetzt die ganze

Alte-Pssel mit Wachen, und legt einige verschanzte Po­ sten daselbst an, indessen die leichten Truppen gegen Bock­

holt und Jtees streifen,

61. Dies

Viert er Abschnitt«

79*

bl. Dies Corps ist als ein großer Vorposten der Ar­ mee anzusehen, und es gewahrt uns das Mittel, durch das Andrangen der feindlichen Hauptmacht darauf, und deren Ucbergang über die Alte - Vssel, ihren AngriffZwischen Raesfeld und der Lippe ziemlich vorauszuschen, denn der Feind braucht wenigstens 6 bis 8 Stunden wieder zurückzugehen, um Gemen oder Rayel anzugreifen.

62. Wir besitzen endlich auch durch dies Corps das Mittel, nicht allein den Feind, durch Vorspiegelung eines furchtsamen Rückzugs gegen Schermbeck, in die Ebene vor diesem Posten zu locken, wo er von unserm Corps ganz «mgeben, und von Wesel aus völlig in den Rücken gefaßt wird; sondern wir können auch, wenn die Umstände stegver­ sprechend sind, dies Manövre schon beym feindlichen An­ griff auf, Marienthal ausführen, indem das West­ ler Corps durch Lach Hausen über den Issel-Moor nach Brünen dringt, das Corps von Gemen und Ra­ yel gegen Bockholt und Mjarienthal zwilchen der Aa und Alten-Vssel, das Corps von Raesfeld imb Dorsten aber gerade durch den Wesel er Wald nach Marienthal marschirt.

§. 256. b.

Belagerung von Wesel.

Auf welche Art dieselbe möglich ist. Wollen wir Wesel wieder erobern, so ist dies eine si> schwere und ausgedehnte Operation, daß sie in den mehrste» Fallen, selbst bey dem unentbehrlichen Besitz von Dorsten, von unserer blos zur Defensive bestimmten Kraft nicht gut auszuführen steht. 2. Die Gründe, welche dies veranlassen, entstehen aus der Lage der Vestung in Rücksicht des Kriegsschanplazzes, und aus ihrer Starke. Ihre Lage auf dem äußersten linken Flügel der Grenze, ruft unsre Hauptmacht so sehr t.

Ddd 4

von

Westphalens Vertheidigung.

79’

von den übrigen Gegenden derselben ab,

daß sie zu deren

Schutze unmittelbar fast nichts beytragen kann. 3. Ihre eigenthümliche Starke mnß sie also selbst

schützen, und diese besteht entweder in den dasigen Vestnngen

oder in der großen Anzahl der Truppen.

4. Rechnen wir von dem 84000 Mann starken Heere 44000 Mann für unsere Divcrsionsarmee,

so bleiben noch

zur Beschütznng der Grenze 40000 Mann, und dies ist gegen einen 60000 bis 70000 Manu starken Feind,

ohne den

Schutz von Vestungen zu genießen, zu wenig;

dann aber

kaum hinlänglich, indem selten über 20000 Mann werden zusammen agiren können. 5. Man sieht also, daß so ’ lange dem Feinde noch

eine Reihe Vesten entgegengesetzt werden kann, die Diver­ sion auf den äußersten Flügeln der Fronte sich noch wohl un­ ternehmen laßt; daß aber auch ihre Würkung oder der Ersatz, den wir dadurch erhalten, schneller erfolgen muß,

als der

Feind unsere Fronte mit Eurscheidnng durchbricht, sich darin festsetzt, und dann zurückkehrend zur Erhaltung des Diver­

sionszieles würkt.

6. Um also in diesen Rücksichten eine Belagerung von W e se l unternehmen zu dürfen, so müssen dem Feinde noch die Vestungen der zweyten Linie zum

den Fronten an der Ems,

wenigsten,

nebst

Leda, am Westersteder

Moor und bey Goesfeld entgegen stehen. 7. Es kommt aber auch nun darauf an, ob die er­ übrigten 44000 Mann zur Belagerung von Wesel hin­ reichen ? Die Größe dieser Vestung, ihre Starke, und ihre

Lage am Zusammenfluß zweyer Flüsse,

don denen der

Rhein ganz Communicationshemmend ist, erfordert, zur Sicherheit der vielen Brücken und der vier Hauptausgänge der Vestung, ein Belagerungscorps von wenigstens 16000 Mann.

8. Zur Deckung der Belagerung bleiben also noch 28000 Mann. Wir wollen 30000 Mann voll rechnen, indem

viel-

Vierter Abschnitt.

793

vielleicht die 2000 Mann noch wohl an den übrigen Defensiv­

posten längs der Grenze erspart sind.

9. Wollten wir jetzt annehmen, der Feind sey auch Herr mehrerer festen Posten am Rhein oberhalb W e se l,

indem er zugleich Vockholt und Emmerich besitzt, so würden kaum 4400 Mann hinreichen den ganzen ungeheu­ ren Kreis, und diejenigen Posten besetzt zu halten, welche die

Gemeinschaft mit Dorsten und den Magazinen sicherten. 10. In diesem Falle müßte also die ganze Armee we­

nigstens 6ooqo Mann, und mit den Defensivcorps 100000 Mann betragen, um die Belagerung von Wesel nur mit

einiger Sicherheit gegen die umringende Stellung deö Fein­ des wagen zu können. 11. Diese Starke geht über unsere Defensivkraft, und

wir müssen daher für uns den vollen Besitz des R h e i n s ober­ halb Wesel annehmen, sey es daß er uns durch Neutrali­

tät oder durch ei» besonderes Heer gesichert wird. 12. Aber wenn dieö auch der Fall ist, so muß doch,

um die Belagerung von W e se l völlig zu decken, ein Ob-

servationscorpS auf dem Westufer des Rheins aufge­

stellt werden, es müßte dann sey», daß dasselbe völlig neu­ tral und von Cleve oder der Maas her keine feindliche

Bewegung zum Entsatz von Wesel unternommen werden dürfte. 13. In diesem Fall ist blos das. rechte Rheinufer

zu decken, und dazu reichten dann 30000 Mann, wegen

der guten Posten um Wesel, völlig hin. 14. Nehmen wir den erstem Fall an, so ist es auch ge­

wiß, daß nm ein Corps auf dem Wesiufer des Rheins anfstellen zu können,

man erst alle Schwierigkeiten eines

R h e i n ü b e r g a n g s in Gegenwart eines feindlichen Corps und einer feindlichen Vestung überwinden muß. 15. Dieser Rheinübergang müßte südlich der

Lippe und wahrscheinlich an der Roer erfolgen; denn eine Colonne, die nördlich von Wesel über den Rhein

setzen wollte, setzte sich der größten Gefahr aus, von den Ddd

5

feind-

794

Westphalens Vertheidigung.

feindlichen Corps bey Bockholt und Wesel völlig ein­

geschlossen und zernichtet zu werden.

Diese Garnisonen

brauchten nur Lach Hausen und Ringenberg

besetzt

zu halten, so wäre die Colonne abgeschnitten.

16. Der Rh ei nübergang südlich von Wesel

ist nun zwar durch ein gegen Wesel ausgestelltes Corps,

durch Dorsten und durch die Bewachung der Lippe in der Flanke wohl recht gut gedeckt; allein das höchstens 24000

Mann anfänglich starke Corps, welches den Rhein, wenn

auch in mehrer« Colonnen und an verschiedenen Orten zu­ gleich passiern darf, sieht sich ganz von feindlichen starken

Posten längs den Höhen von Xanten bis Kempen um­

geben, die es erst durchbrechen, erobern, sich sammeln und nun schnell den Marsch nach Burich ausführen muß.

17. Wenn der Feind auch nur 20000 Mann hier hak,

und er stürzt, bey einigem Vorrücken unserer Corps schnell aus seinen konzentrirten Stellungen über sie her, so wird

unser Sieg höchst schwer werden.

Um also diesen herbey zu

führen, und die feindlichen Corps zum Rückzüge gegen die Maas und Cleve zu nöthigen, so müssen ihre Stellun­ gen auf den Höhen am Rhein auf der rechten Flanke um­ gangen werden. 18. Dazu gehört aber ein gleichzeitiger Uebergang von

3 bis 5 Corps zwischen der Roer und der Lahn, und diese Corps würden für sich schon ein Heer von 30000 Maun

bilden. 19. Ist also bey der Belagerung von Wesel etwas von der Maas und Cleve herzu fürchten, so muß die

Armee einen Rheinübergang unternehmen, dazu gehört dann aber auch ein allgemeiner und gleichzeitiger Uebergang

einer besondern Niederrheinischen Armee. 20. Im Fall dies nicht ist, so müßte unsere ganze

36000 Mann starke Armee auf beyden Seiten von Wesel zugleich über den Rhein gehen, um erst mit voller Kraft die feindlichen Corps zu verdränge».

2i. Hier-

Vierter Abschnitt,

795

21. Hierbey ist dann aber zur Deckung des Rückens

der Besitz von Bock holt und Roer ort und die Aufstel­

lung von einem 4000 Mann starken Corps bey Haltern

und einem eben so starken Corps vor Wesel nöthig. 22. Beyde Falle sind mit einem Rheinkriege ver­

bunden. Deim ohne diese werden wir am Niederrhein und von der Maas her nichts zu fürchten haben, also keine besondere Niederrhein-Armee halten. Und oh­ ne den Besitz von Bock holt wird der Feind Wesel nur

vom Rheine, also nur in einem Kriege auf dieser Grenze erobern können.

23. Wir selbst aber werden Bockholt nicht wieder erobern können, wenn der Feind Wesel besitzt, und die­ sen Besitz gehörig zu gebrauche» versteht.

24. V 0 ckh 0 lt wird also daher bey dem Verluste von Wesel schwerlich anders in unserer Gewalt bleiben

können, als wenn der Feind am Rhein hinauf und von dessen Westufer ab, also in einem Rheinkriege seine

Angriffe führen kann.

25. Eine große Gefahr, d. h. eine förmliche EntsatzOperation,

dürfen wir also auf dem

Rheins nicht vorausfetzen,

Westufer

des

dazu reichen unsere Defensivkräfte nicht, sondern in diesem Falle denn sie abzuhalten,

würde die Belagerung von Wesel der Gegenstand keiner

bloßen,

beschützenden,

oder erhaltenden, Diversion seyn,

sondern den Umfang, die Kraft und Anordnung einer förm­

lichen Offensivoperation erhalten, deren Auseinandersetzung

nicht in diese Abhandlung gehört,

§. 257. L.

Beobachtungen und Stellung der Observationsarmee. i. Die zur Observation bestimmten 30000 Mann

werden nun in drey Corps getheilt.

Das eine besteht! aus

6000 Mann und halt das Lager von Gemen besetzt, um

die

796

Westphalens Vertheidigung.

die rechte Flanke der Armee zu decken, und dem Feinde selbst in die linke Flanke zu fallen, wenn er von Bockholt ge­ gen Raesfeld oder Marienthal vordringen wollte. 2. Das zweyte Corps von 16000 Mann steht bey Marienthal verschanzt, und das dritte Corps von 8000 Mann steht bey Haltern oder Schlehen horst ver­ schanzt und hat Rees so wie Ringenberg, Lenchum, Marienfort und Weerd besetzt und verschanzt. 3. Die leichten Truppen der Armee besetzen und ver­ schanzen das Dorf Brün en, die Moorpaffe von Lachhau­ sen und den Weseler Wald, so wie die »ach Grechling zu liegenden Gehölze und legen im Ray d und Raes­ feld feste Feldposten an, wodurch die Gemeinschaft zwi­ schen Gemen und Marienthal und der rechte Flügel der dasigen Stellung um so mehr gedeckt wird. 4. Sobald die feindliche Eiitsatzarmee, die höchstens 30000 Mann betragen darf, sich zum Angriff bey Bock­ holt und Emmerich oder Burg zusammen zieht, so wird das schwerste Geschütz von Wesel zu aller Sicherheit über die Lippe gegen Dorsten zurück geschickt, und die Belagerung jetzt nur zum Schein fortgesetzt, um den Feind desto unversehencr mit einer großen Macht anzugreifen, wenn er weiter vorgeht. 5. Er kann nun entweder von Bock holt und Bre­ tz 0 r t mit der Hauptmacht von einigen 20000 Mann gegen Gemen und Raesfeld wirken, um uns von den Maga­ zinen zu trennen, und zu umgehen, indessen zwischen dem Rheine und der Alten-Assel nur ein Corps angreift; oder er kann den Angriff auf entgegengesetzte Art einrichten; oder er kann endlich mit gleicher Macht am Rhein und von Bockholt zugleich angreifen. 6. Im erster» Falle ist der Marsch der feindlichen Harrptmacht nach Bockholt nothwendig, und dies ent­ deckt uns ihre Absicht und giebt uns auf alle Falle Zeit zur Ergreifung der nöthigen Maaßregeln.

7. Denn

Vierter Abschnitt,

797

7. Denn wollte der Feind auch wieder an den Rhein zmückkehren, so muß er über Burg entweder einen großen Umweg machen- oder er muß die festen Posten an der Al­

ten - V fse l mit Gewalt erobern Und in der Nahe unserer

Armee den Fluß paffireN, wobey er in den Rücken und in die Flanke gefaßt wird8. Rückt er also mit der Hauptmacht nach B 0 ckh 0 lt,

so bleiben alle Cotps in ihrer Stellung; die Verstärkung von

Wesel 8000 Mann stark stößt dann zur Armee bey Ma­ rienthal, die sich da vertheidigt, wahrend die Corps von Gemen, Rayet und Haltern dem Feind, entweder ganz oder zum Theil, in die Flanke und in den Rücken fal­

len , in welchem Falle er gewiß nicht dem konzentrii ten An­ falle von 30000 Mann mit 25000 widerstehen wird.

9. Sollte der Feind seine Hauptmacht vorzüglich gegen

das Corps bey Gemen richten, indessen er zugleich bey Marienthal aiigreift,

und man wäre zu schwach dem

Feindebey Gemen zu widerstehen, könnte ihn auch durch einen schnellen Flankenangriff von Marienthal aus nicht

zurück treiben,

so kaust das Corps von Gemen, wohl in

die Verschanzungen von Groß-Reckum, größten Theils aber nach. R a y e l und Raesfeld zurückweichen, indem es

hier ein Terrain findet > wo dem Feinde leicht so lange Wi­ derstand zu leisten ist, bis er bey Marienthal geschla­

gen worden. 10. Aber selbst wenn sich dies Corps noch nicht bey Raesfeld behaupten könnte, so zieht es sich nach Dor­ sten und Schermbeck, auch in den Weseler Wald zurück, und fallt aus diesen Posten über des Feindes Flanken

her, sobald er es wagt unsern rechten Flügel bey Marien­ thal umgehe» zu wollen. 11. Sollte der Feind mit der Hauptmacht am Rheine

angreifen, und sie dieserhalbbey Emmerich, Burg und B 0 ck h 0 l t stimmten, so rückt die Verstärkung von W e se l

sogleich nach Haltern, die Posten an der A lten-Vssel werden verstärkt, die Wege von Minkeln stach Brünen

und

798

Westphalens Vertheidigung.

und Haltern im Stande erhalten, und das Corps bey Marienthal macht sich zum Aufbruch bereit. 12. Die Colvnnen, welche der Feind zwischen der AI*

ten - Vssel und dem Rheine versammelt hat, können

nicht mehr als 16000 Mann betragen, wenn er nicht gleich seine ganze Absicht verrathen will, und unsere Sorge auch für den rechten Flügel zu erhalten denkt. Bey Bockholt

und Brevort befinden sich dann noch 14000 Mann. 13. Bey dieser Stellung der feindliche» Macht bleiben

alle unsere Corps in ihren Positionen; denn bey Haltern sind dem Feinde jetzt 14000 Mann entgegen gefetzt, die völlig hinlänglich sind,

zu vertheidigen.

diesen Posten gegen 16000 Feinde

Dem vielleicht 10000 Mann starken Feinde

bey Bock holt stehen 16000, und dem 4000 Mann star­

ken Feinde bey Brevort,

6000, Mann bey

Gemen

entgegen. 14. Man erwartet nun die ersten Angriffe seiner Co-

lonuen. Ist ihr Hauptanfall gegen das Rheincorps gerichtet, so wird das Bock Holter Corps größtentheilS auf die festen Posten an der Alten - Vssel fallen, um demselben in die rechte Flanke gehen zu können. 15. In diesem Falle rückt man mit dem ganzen Corps

von Marienthal dem Feinde entgegen und greift ihn auf der Polischen Haide an, wahrend er hier selbst mit dem Angriffe von Marienfort und Ringenberg be­

schäftigt ist. 16. Ueber Minkeln detaschirt nian indessen sogleich

2000 Mann zur Verstärkung des Corps bey Haltern, und so wie der eine oder der andere Flügel der Armee gesiegt hat» so nimmt er mit f Front gegen den fliehenden Feind, und

fällt mit t den noch fechtenden feindlichen Flügeln in die Flanke. 17. Die, zwischen Marienthal und Gemen in

den Gehölzen vertheilten leichten Truppen, werden im Noth­ fall vom Gemer Corps noch verstärkt, decken die rechte Flanke des rechten Ärmeeflügels, auch das verlassene Lager, und

Vierter Abschnitt.

799

und suchen den östlichen Flügel desFeindcS, der sich nach dem Gehölze von Bock holt hin erstrecken wird, zu umge­

ben , worauf derselbe gewiß den Rückzug antreten wird. i8> Da das bey Gemen stehende Corps den 4000

von Brev 0 rr kommenden Feinden an sich, und durch seine Stelle überlegen ist, so wird der Feind hier mir eine» fal­ schen Angriff oder eine Demonstration, vielleicht anch gegen

Goesfeld, wagen. 19. Wir besitzen also hier die Mittel, den Feind, im Faller zu weit vorgeht, entscheidend zn schlagen, und bleibt er in der Entfernung, und ein eigner Angriff desselben würde zu lange aufhalten, so bleiben nur 4002 Mann in den Po­

sten von Gemen, Ranstrup, Borken «nd Velen, und 2000 Mann marschiren nach den Umständen entweder nach der Polischen Haide oder nach Marienthal» Män könnte auch diese 2000 Mann, um besser bey der Hand

zu seyn, gleich anfangs bey Raesfeld und Rayel als Reserve postiren»

Fortsetzung. 20. Sammelt der Feind zwischen der Akten - Vssel

und Emmerich mehr als 16000 Mann, so gehen sogleich

vom Corps bey Marienthal 4000 Mann nach M i n-k e l tr; ünd im Fall mehr als 20000 Mann vom Feinde zwi­ schen dem Rheine und der Alten-Vssel standen,

so

stoßen diese 4000 Mann gleich zück Corps bey Haltern, ihre Stelle bey Minke kn wird durch Neue 4000 Mann

von Marienthal ersetzt, so daß daselbst noch 8000Mann bleiben, denen der Feind höchstens noch 9000 entgegen sez-

jen kann. 21. Allein in diesem Falke würden die 2000 von Raes­

feld angezogcn, ünd mit 2000 bis 3000 Mann dem Fein­

de von Gemen aus in die Flanken fallen. 22, So-

goo

Westphalens Vertheidigung. 22. Sobald der Feind nun mit 22000 big 24000 Mann

zwischen der alten - Vssel und dem Rheine unsere starke

Stellung angreift, so rückt das zweyte Corps von Minkeln nach Haltern, indemeszugleich die rechts liegen­ den Flankenpostcn noch mit 1000 bis 2000 Mann verstärkt,

und so sind denn dem Feinde bey Haltern 20000 Mann entgegen gesetzt, die völlig hinreichcn dies Terrain zu be­

haupten. 23. Ueberdem erfolgt auch nun gleich der Angriff un­

seres 10000 Mann starken Coöps von Marienthal aus, dem der Feind höchstens 6000 bis 7000 Mann in einer Ebe­

ne entgegensetzen kann, und dann gezwungen ist, das Corps

bey Gemen ganz unbeschäftigt zu lassem 24. Wollte der Feind noch mehr als 24000 Mann,

und also fast seine ganze Macht, an den Rhein ziehen, daher auf alle kräftige Demonstrationen gegen unsern rechten

Flügel Verzicht thun, so lassen wir noch 4000 Mann von Marienthal nach Minkeln und die da stehenden nach

Haltern, die 2000 Mann von Raesfeld aber nach

Marienthal rücken; denn hier ist immer ein Corps zur Deckung von Dorsten

nothwendig.

25. Es muß auch nicht unter 5000 bis 6000 Mann

betragen, denn so kann es nicht allein diesen Zweck gegen

die noch übrige feindliche 4000

bis 5000 Mann

starke

Macht erreichen, sondern auch die Hauptschlacht, durch ein schnelles Vorrücken gegen Marien fort, welches durch seine Starke und die Mitwirkung der 4000 bey Gemen stehenden Leute möglich und sicher wird, entscheiden.

26. Dem Feinde würden in diesem Falle zwischen dem Rheine und der Alten-Ussel 28000 Mann, also

2000 bis 3000 Mann mehr entgegen stehen, als womit er angreifen könnte, wenn er auch nur 4000 Mann bey Bock­

holt behielte. 27. Diese Macht ist also auch völlig hinlänglich, weim der Feind auch mit dem ganzen 30000 Mann starken Heere

zwischen dem Rheine und dir Altin-Nssel üngriffeund

Vierter Abschnitt.

goi

und man muß daher das Corpö bey Marienthal nicht noch mehr schwachen, um so mehr, da der Angriff desselben an der Alten -Vssel hinumer mehr zum allgemeinen Siege beytragen muß, als wenn dies Corps bey Haltern mit gegen die feindliche Fronte kämpfte. 28. Die rechte Flügel-Division der Armee, welche vor der Schlacht in jedem Falle ihren Standort bey dem verschanzten Dorfe Minkeln hat, ist besonders dazu be­ stimmt die Flanke des Hauptcorps zu decken, daher die Po­ sten an der Alten -Vssel, als Marienfvrt, Rin­ genberg und Weerd, sowie Lenchum, zu unterstüzzen, also beym Angriff dahin zu rücken. 29. Auch dient diese Division dazu , dem auf Ma­ rienthal und Brünen angreifenden Feind schnell in die Flanke zu fallen, wenn dies die Umstände erforderten, und der Feind vielleicht eine größere Starke, die hier agiren sollte, zu verbergen gewußt hat, als wir glaubten. 30. Sollte die feindliche Hauptmacht vorzüglich die

vorliegenden Posten Isselburg, Weerd und Marie nfort augreifen, während von Emmerich und Bockholt nur Corps gegen unsere Flügel agiren, so wird der Raum zwischen den genannten Posten mit leichten Truppen ausge­ füllt, sie selbst stark besetzt, und während der rechte Flügel unsere Corps bey Haltern, Weerd und Isselburg aufö Beste unterstützt, fällt der ganze Rest desselben über den von Emmeri ch eindringenden Feind her, schlägt ihn

bey seinem eigenen Angriffe auf das verschanzte Rees, und kehrt nun zur Entscheidung der Schlacht gegen den an der Alten-Vssel angreifenden Feind zurück. 31. Sollten die wichtigen Posten von Weerd und Isselburg aber verloren gehen, so ziehen sich alle dasi« gen Truppen hinter den Morast zwischen Marienfvrt und Haltern zusammen, setzen sich in die dasigen schon angelegten Schanzen, die Armee wendet sich, setzt sich zwi­ schen Haltern und Minkeln, behalt Rees auf dem linken Flügel, die Gebüsche und Gewässer vor der Front be-

802

Westphalens Vertheidigung,

setzt, laßt das Corps bey Minkeln

eine Flanke gegen

Lenchum formn en, und besitzt so eine siegende Schlacht­ ordnung um den über die Gewässer und Moraste getrennt

vordlingeuden Feind mit dem größten Vortheile zu bekäm­

pfen. §. 259. Fortsetzung.

Z2. Sollte der Feind indessen dennoch hier Sieger blei­

ben, so bietet uns das Terrain Vortheile genug dar, den

Rückzug aus alle Falle hinlänglich zu decken, indem die leid)ten Truppen in den Gehölzen und Dörfern, so wie hin­ ter den Gewässern und Moraste» die besten Standorte zum

Widerstande finden.

33. Die schwere Artillerie und Cavallerie geht indessen schnell nach der Wesel er Haide zurück, wo sie gegen

Vie Vestung aufmarschirt, und den Marsch der Jlifanterie über dieselbe deckt, indessen die leichten Truppen Lach hause n und die Gehölze nordwestlich der Haide besetzt hal­

te«. 34. Das Blockadecorps-ist indessen zwischen der Lippe

und dem aus der Alten-Vsscl bey Wesel in de» Rh ein gehenden Canal aufmarschirt, um den Rückzug des Heers über denselben und nach Tr even ak zu sichern.

35. Dieser ganze Rückzug wird nun freylich nicht leicht seyn, und eine genaue und standhafte Beobachtung der Marsch­ ordnung, und der wechselseitigen Unterstützung der Truppen er­ fordern, denn sonst könnte er leicht, besonders zwischen We­

sel und dem Vsselmovre in eine völlige Flucht undNie»

Verlage sich verwandeln. 36. Um so mehr ist es also nöthig, daß die Armee oder daö Corps bey Haltern, in den dasigen so starken Posten

alle Kräfte zum Siegen, jedoch so, anstrengt, daß bey ei­ nem Mislingen sie sich nicht sämtlich von selbst auflösen, son­ der» noch in einer solchen zusammenhängenden Masse vorhan­

den

Vierter Abschnitt. den bleiben,

die zur Deckung

803

des Rückzugs erforderlich

wird. 37. Dies zu erreichen, ist um so leichter,

da außer

der starken Stellung in jedem Falle unsere lebendigen Streit­ kräfte der Masse der feindlichen wo nicht überlegen, doch fast immer gleich sind.

38. Um indessen den Rückzug des am Rheine käm­ pfenden Corps möglich zu machen, wird nun unumgänglich

nöthig,

die Rückzngsgegend desselben,

nämlich Treve-

nak, die Lippe und also die Ebene am Weseler Wal­

de vor einem, zur eigenen Behauptung hinlänglich starken,

feindlichen Corps zu sichern. 39. Dies kann nun nicht anders, als durch den Wi­

derstand des ganzen bey Marienthal aufgestellten Corps

geschehen; die Niederlage desselben von einem starken über­ legenen Feinde, dcr im Stanve ist, bey seinem Vordringen gegen die Lippe zuglcich die Passe der Alten -Vssel zu sperren, zieht also unabänderlich den Rückzug des bey

Haltern agirendenCorps nach sich. 40. Hieraus erkennen wir die Nothwendigkeit,

das

Corps bey Haltern nicht zu sehr auf Kosten desjenigen bey Marienthal zu verstärken, sondern letzteres dem dagegen agirenden Feinde immer überlegen zu machen, wenn auch das bey Haltern nicht ganz die Stärke des Gegners erreicht. 41. Denn hier schützt zugleich mit die Stärke der Po­ sition, und die eingeengte Lage des TerrainS,

welches der

Feind zwischen Wesel und der Allen-Vssel besetzen müßte, während unsere siegende Armee ihm bey Marien­

thal auf der Flanke stände. 42. Die äußerste Behauptung der Gegend von Ma­ rienthal ist also für das Ganze sehr wichtig; und sollte

daher das da stge Corps geschlagen werden, so wirst eS sich

in den Weseler Wald, umfaßt hier den vordringende« Feind, und zieht sich in denselben östlich nach Raes-

Eee 2

feld

Westphalens Vertheidigung.

8o4

selb und Schermbeck

größtentheils hin, im Fall es

wieder zum Weichen genöthigt wird.

43.

Der Rest besetzt dann die Garten »nd Hecken von

Trevenak und Obruchshofen, uud vertheidigt sich hier aufs äußerste, indessen der nach Raesfeld und Schermbeck

gewichene Theil dem Feinde noch einmal

schnell in die Flanke fallt. 44. Sollte dies ganze Treffen hier blos von einem feindlichen nicht über 8000 bis ioooo Mann starken Corps

wahrend die Armeen bey Haltern die Schlacht schlagen, so veraschirt man von da über Mingeliefert werden,

ke ln so viel möglich den feindlichen Corps in den Rücken, erkämpft erst den Sieg, verstärkt nun das detaschirte Corps,

und zernichtet das feindliche durch einen umringenden Angriff. In diesem Falle kann also der Sieg bey Haltern noch'

das Ganze wiederherstellen. 45. Agirt und siegt aber die halbe Macht des Feindes bey

Marienthal und der Sieg ist bey Haltern nicht sehr schnell zu entscheiden, um dem siegenden Feinde über Min­

ke l

in den Rücken zu fallen; so tritt der linke Flügel so­

gleich seinen Rückzug an, indem er die Einschließung zu er­ warten hätte, wenn der rechte nach Dorsten oder über

die Lippe getrieben würde.

46. Da nach einer verlornen Schlacht und der Auf­ hebung der

Wesel er Belagerung

unserer Hauptar­

meenichts übrig bleibt, als sich nach Dorsten zurückzu­

ziehen, um von da Goe öfc ld und die Ems nach Be­ finden der Umstände zu erreichen; so kommt es darauf an, den sichersten Weg schon vorher zu bestimmen.

47. Wir haben gesehen, daß auf keinen Fall eine völlige Niederlage nuferes rechten Flügels erfolgen dürfte, wenn der linke noch mit Sicherheit neben Wesel vorbey

kommen soll. 48. Allein auch deshalb ist die Behauptung des rech­

ten Flügels nothwendig, weil auch,nachher die Armee sonst

auf keine Art mit Sicherheit Dorsten erreichen kann.

49. Die

Vierter Abschnitt.

805

49. Die Armee muß sich nämlich nach dieser Vestung

entweder auf dem zurückziehen.

Nord-oder Südufer der Lippe

Im erster» Falle geht der Marsch über die

Haive am Bauerdamme, und, ist dem bey Marien­ thal stehenden Feinde ganz blos gestellt.

50. Man muß also entweder diesen Feind geschlagen, oder wenigstens noch den Weseler Wald besetzt haben. Ist beydes nicht der Fall, oder wenigstens das letztere noch mit Mühe zu erhalten, so ist es wahrscheinlich besser, die

Armee gleich über die Lippe zu führen, denn dann ist sie

auf einmal sicher. 51. Jur Ausführung dieses Plans müssen dann aber bey Gadorp oder

Schwarzenstein schon verschanzte

Brücken angelegt, und die Belagerungsbatterien auf den

südlichen Uferhöhender Lippe hinter Aufwürfenauf­ gefahren seyn.

52. Da der rechte Flügel und das Blockadecorps sich, im Fall der Noth gleich zur Hand befinden, Trevenak und die den Uebergang deckenden Posten zu besetzen, auch

der Feind nur langsam nach Wesel folgen kann, wenn alle Brücken abgebrochen werden; so wird der Uebergang

bey einiger Fassung nicht sehr schwer werden. 53. Bey der Belagerung von Wesel ist noch der

Fall eines eigenen Besitzes von Bockholt anzuführen. Jetzt ist die Belagerung auf dieser Seite, so wie der Rück­

zug des linken Flügels völlig sicher. 54. Die Anordnung bleibt im Ganzen zur gegenseiti­

gen Unterstützung des Corps.

Die Hölzer sind verhauen,

die A a ist mit leichten Truppen besetzt, bey Gemen ste­

hen 4000,

bey

Bockholt 8000,

bey Marienfort

10000, und bey Haltern 8000 Mann.

Eee 3

§. 260.

go6

Westphalens Vertheidigung. §. 260. c.

Belagerung von Bockholt.

1. In welchem Falle die Stärke der Armee erlaubt Dockholt zu belagern.

1. Wollen wir Bockholt belagern, so ist dies, wenn

der Feind Brevvrt zur Vestung gemacht hat,

nur dann

mit gehöriger Sicherheit möglich, wenn wir zugleich Herrn

von Wesel sind; obgleich nicht zu läugnen steht, daß die

Belagerung von Wesel selbst durch de» Besitz von Bock­ holt ans ao beste gedeckt wird und sich auch wohl dieWiedereroberuug dieser letzter» Vestnng unternehmen laßt, wenn unsere Observationsarmee noch immer eine entscheidende Ue-

berlegenheir über die feindliche Entsatzarmee behauptet.

2.

Wir wollen also unsere zur Diversion bestimmte

wieder zu 44000 Mann annehmen;

der Feind mag ihr im

Ganzen zwischen Brevort und Wesel, die Garnison mitgerechnet, 32000 Mann entgegen stellen können; so werden'diese, besonders wenn der Feind schon Gronau

erobert hat, entweder zwischen Borken und Mast, oder vor Brevort das Hauptcorps von 20000 Mann, und bey

Wesel 8200 Mann aufstellen, indem die übrigen

4000 Mann zur Bewachung der Vestung abgehen. 3. Es kommt also erst darauf an, diese Corps zurück zu schlage». Steht das Hmptcvrps bey Borke», so kann der Sieg um so mehr durch die schon bey der Belagerung von

Dorsten angegebenen konzentrischen Bewegungen aller nnserer Corps gegen die Flanken des Feindes bewürkt werde»,

da cs jetzt möglich ist, von Dorsten

ans dem Feinde so­

gleich eine starke Colonne über Rayel um die rechte Flan­ ke zu schicken.

Corps gegen

Die Aufstellung eines 10000 Mann starken

Wesel

wird aber unterdessen zum Schutz

unserer eigenen Flanke nöthig.

4. Sollte der Feind aber die zweyte Stellung in sei­ ner eigen n Grenze gewählt haben,

also die eroberten Ve-

siringen, und die Kcrcc ocr oazwischeu liegenoeu Hindernisse vor

Vierter Abschnitt.

807

vor sich lassen; so müßten wir ihn entweder durch eine konzentrirte Offensive von B rev ort vertreiben, ihn schlagen, und diese Vesiung mit einschließen, damit er nicht wieder dahin zurück kehre, oder wir müssen in seiner Nahe die dies­ seits der Hindernisse stehenden Posten vertreiben, B v ck h 0 l t

einschließen, und die deckenden Stellungen so befestigen, daß sie auch bey der großen Nahe des Feindes die gehörige Si­

cherheit geben. 5. Die erstere Operation auszuführen würde sicher eine

Armee von 50000 Mann erfordern. Denn die Observation von

W ese l machte ein Corps von 8000 Mann wenigstens, die Belagerung von Bockholt ebensoviel, die Blockade von

Brevort auch wenigstens 5300 Mann nothwendig. 6» Nun müßte östlich ander Borkel indenFeldposten gegen Gronau ein Flankencorps von 4000 Mann,

und eben so viel auf dem linken Flügel bey Burg oder Anholt aufgestellt werden.

Es blieben also zum Hanpt-

evrps noch 21000 Mann, welche einen ansehnlichen Zirkel

zu bewachen haben. 7. Im Augenblicke der Schlacht kann man diese Truppen sehr wenig durch Anziehung einiger andern von

den Vestnngen verstärken.

Das Corps bey Wesel ist zn

weit, und auch zur Sicherheit des Rückens unentbehrlich. 8. Von B 0 ck h 0 l t und Brevort lassen sich höch­

stens 4000 Mann anziehen, so daß die Observationsarmee 25000 Mann stark ist. Da man in dem großen freyen Raume von Brevort wenig deckende Hindernisse findet, so wird eS einer bis zu 30000 Mann verstärkten Entsatzar­

mee, durch einige tauschende Bewegungen, immer gelingen können, eine der drey Vestungen zu befreyen.

9. Da Misere Armee nun keine 50000 Mann stark ist, und wir die würklich vorhandenen 44000 Mann durch die Unterlassung der Brevorter Belagerung sosehr kvnzentriren, daß sie dadurch in einem viel größern Verhält­

niß verstärkt werden, als bey der Belagerung von Bre­

vort durch den Zuwachs von 6000 Mann geschieht; so Eee 4

scheint

8o8

Westphalens Vertheidigung

scheint mir die Ausführung dieses Entschlusses für die gegen«

markige Lage zweckmäßiger. 10. Es müßte denn seyn, daß das feindliche Corps,

nach dem Abgänge der drey Garnisonen,

sich nicht wieder

bis zu einer Starke von 24000 Mann durch angezogene De«

taschements erheben könnte; in welchem Falle wohl die Um­ zingelung aller drey Vestungen zugleich unternommen wer­

den kann. 11. Jetzt wäre es aber vvrtheilhafter Brevort als B 0 ck h 0 l t würklich zu erobern. Denn ist dies geschehen, so be­ sitzt der rechte Flügel einen Stützpunkt, die ganze Macht kann sich an der Aa und am Rheine sammeln, und da­ durch nun mit größerer Kraft die Belagerung von Bock­ holt und die Blockade von Wesel decken, da beyde

Vesten nun vom Feind abgeschnitten sind. 12. Nach der Eroberung von Brevort und Bock­

holt, und der Aufstellung ber 30000 Mann starken Ob­ servationsarmee beyAnh0lt und ReeS ist Wesel nicht

mehr zu retten. 13. Bey dieser ganzen Operation sind die Blockaden und Belagerungen von Vockholt und Wesel mit in die

Umzingelungsstellungen eingeschlossen, die man zur Deckung des Angriffs von Brevort nehmen mußte; b« aber die Ge­

winnung und Behauptung derselbe» eine völlige Offensive gegen das feindliche Land voranssctzen, so wird die Ausein­ andersetzung dieser Operation billig in dem Offensivopera-

tinsplan der Deutschen ihren Platz finden müssen.

§. 261.

*. Bewegungen die deckenden Posten zu erhalten, sition zu ihrer Behauptung.

und Dispo­

1. Sobald also das Lager bey Gemen, der Posten in Stadtloen und Marienthal unser, uno das 8000 bis 10000 Mann starke Corps von T r e v e n a k ge­

gen Wesel vorgerückt i|t, so,ccyen ocy tLemen 24000 Mann,

Vierter Abschnitt.

8o

Mann, bey Stadtloen 2000 und bey Marienthal 8000 Mann, wodurch der Feind so gut für Bockholt, als für Wesel besorgt gemacht wird. 2. Das Corps vor Wesel forcirt nun die Wege nach Lach Hausen, drängt die Besatzung in die Vestung, ver­ schanzt sich zwischen dem Canale und der Lippe, und macht

Anstalten zur Belagerung. 3. Unterdessen gehe» 2000 bis 3000 Mann über die Weseler Haide, besetzen die dasigen Passe, und so wie Minkeln, Meer und die zwischenliegenden Gebüsche. 4. Zugleich dringt das bey Marienthal stehende Corps über die Polische Haide in zwey Colonnen ge­ gen Ringenberg. 5. Die östliche macht Front gegen Bockholt, die westliche greift die feindlichen Posten an der Alte nVssel an, besetzt Rinzenberg und Marienfort und marschirt hier auf, indem sie sich mit der ersten Colvnne wieder in Verbindung setzt, und die vorliegenden Gehölze mit leichten Truppen anfüllt: 6. Kann sie anch dem Feinde gleich Weerd, Vsse l b u r g und A n h 0 l t entreißen, so muß dies nicht ver­ säumt werden. 7. Unser Hauptcorps marschirt unterdessen in 3 Haupt-

colonnen gegen den, wahrscheinlich bey Rahden und Pleggenpöhl verschanzten Feind. Er wird auf der gan­ zen Linie, besonders bey Groß-Burlo angegriffen, und ihm wo möglich von Stadtloen über Mast ein Corps von 3000 bis 4000 Mann in die linke Flanke geschickt, in­ dessen das Corps von Marienthal seine Posten ander Med er a a verjagt, und so seine rechte Flanke umgeht. 8. Sollte sich aber die feindliche Hauptmacht in diese Posten und ander Alten-Vssel vertheilt, also zwischen der Borkel und Aa vor Brevort nur ein nicht über 8000 Mann starkes Corps, befinden, so agirt nur die rech­ te Fiügelcolonne mit den Truppen von Stadtloen gegen dasselbe und besetzen die Dörfer und Gebüsche zwischen den Eee 5 Die-

8io

Westphalens Vertheidigung.

Diepenbroeckischen Veen und dem Moraste von Mast, auch Die Posten von Rahde und Tenking nahe vor

V o a holt, welche sie verschanzen. 9. Die beyden andern, noch 16000 bis rgooo Mann starken, Coiounen, theilen sich in Z, wovon eine über Rah« de,gegen Diepenbroeck marschirr und die dasigen feindlicoeu Posten in der Fronte angreift, unterdessen das Corps von Groß-Burlo die Garnison von Bock holt observirr. 10. Die zwey übrige» Colonnen, noch 10000 bis 12000 Mrnn stark, marschireu auf dem Südufer der Aa hinab, über oie Polische Hiioe gegen die feindlichen Posten zwischen B 0ck h 0lt und Ri nge nb erg, und greifen die­ se in der Fronte an, während die Corps von Marien­ thal und Wesel die Posten ander Alten-Vssel um­ ringend anfallen, und sich so mit den beyden genannten Colvnnen verbinden. 11. Sollte sich die feindliche Hauptmacht in der guten Positiv» von Rodespieker und Dipenbroeck west­ lich von Bockholt, diese Front vor der Front anfgestellt habe», und durch das Weseler Corps auf ihrer Flanke die Passe der Alten-Vssel verschanzt und besetzt haben, so kann dies Hanptcorps nicht viel mehr als 22006 Mann betragen, wenn wir auch nur 6000 für Wesel, und4000 für Bockholt und Brevort abrechnen. 12. Da es »im nothwendig ist, den Feind aus dieser Stellung hinaus zu schlagen, so muß man suchen, dies durch einen umringenden Angriff zu erhalten. 13. Die Hauptkraft bey demselben kann am sichersten auf der Südseite von Bockholt, also zwischen der Aa und der Alten-Vssel gegen die Aa westlich von Bock­

holt agiren. 14. Denn wollte man damit nördlich dieser Destung zwischen den Dicpeubr 0 eckischen Deen und der A a gegen de» Feind würken , so setzt man sich die Vestung in den Rücken , bey einem Mißlingen könnte eine völ-

Vierter Abschnitt.

Sn

völlige Niederlage entstehen, besonders wenn ein feindli­

ches Corps von B r e v o r t gegen Gemen mit Glück vor­ brache. 15. Ueberdies greift man auf der Nordseite von

Bockhvlt die feindliche Stellung in der Fronte an, und laßt dem Feinde die Mittel, sich noch immer wieder hinter

der Alten-Vssel und mit Wesel in Gemeinschaft sezzen zn können. 16. Dies muß aber zur Sicherheit unsrer linken Flan­ ke wahrend der Belagerung durchaus verhütet werden, und

dies kann nicht anders geschehen, als wenn unsere Haupt­

macht den Feind unmittelbar von den Verbindungsposten

der Aa und der Alten-Vssel verdrängt. 17. Ueberdem bleibt uns hier immer ein sicherer Rück­ zug, auch immer noch die Stellung zur fortdauernden Blok-

kade von Wesel; und endlich so muß der Feind bey diesem Angriffe eben so gut, wie bey dem vorigen weichen, obgleich

seine Fronte jetzt durch die A lte-Vsse l mehr gedeckt wird,

denn seine Flanke, die durch die Posten am Bache von R 0despieker gedeckt werden soll, wird in viel größerm Ver­

hältniß schwächer,

sobald die Garnison von Bockholt

durch ein Corps unschädlich gemacht ist.

§. 262.

Fortsetzung. 18. Die Hauptmacht des Feindes mag sich also ent­

weder bey Diepenbroeck

oder an der

Alten - Vssel

gegen Wesel zn befinden so bleibt die oben angegebene Angriffsdisposition unverändert. 19. Denn im erstem Falle schwenken sich die, südlich

von B 0 ck h 0 l t

marschirenden,

von 'Gemen kommen­

den, Colonuen rechts auf Rode spie ker und Restrap, vereinigen sich y des von Marienthal vorgedrungeuen

Corps ,

indem das andere 7 desselben die Posten an der

Alten - Vssel besetzt, und greifen nun 20000 Man»

stark

Westphalens Vertheidigung.

gi3

sie

stark die feindlichen Posten an der der A a an, indem alle erforderliche Sachen zum schnellen Uebergange einer so

kleinen Flusses bey sich führen. 20. Die auf dem nördlichen Ufer der Aa befind­

lichen Truppen befolgen ganz die oben gegebenen Dispositionen, und suchen also die feindlichen Corps bey Burlo

und die Garnison von Bockholt zu schlagen, setzen dann

dem Feinde, nach Verhältniß seiner Starke um Bockholt «nv bey Burlo, hinlängliche Kraft zur Beobachtung ent­

gegen, uno fallen mir dem Reste über Diepeubroeck

dem Feinde in die Flanke. 21. Da die Corps nördlich

der Aa noch 14000

Mann betragen, so werden davon 4000, nach den Um­ standen auch wohl nur 2000 bey Groß-Burlo, 4000 um B 0 ckh 01r postirt,unb mit 6000 bis 8000 Mann der Angriff auf Diepeubroeck unternommen.

22.

Sollte der Feind mehr als 8000 bey Brevort

und weniger als 8200 bey Wesel stehe» haben, so fällt bey W e se l fast alle Gefahr weg, weil der Feind die Ve-

stung bewahren muß, und die Posten an dex Alten-Vs-

se l werden von uns bald erobert seyn. 23. Bleiben also 5000 Mann vor Wesel stehen, so können noch 2000 gegen Haltern und Z000 Mann nach

Marienfort zur Armee geschickt werden.

24. Die Gefahr vergrößert sich nun auf unserm rech­

ten Flügel, denn die feindliche Macht ist fast in den beyden Postenbey

Brevort und Diepenbroeck gleichmäßig

»ertheilt. 25. Das Corps nördlich der Aa wird jetzt genug

zu thun haben, den Feind bey Brevort und in Bock­ holt zu beobachten, und es muß daher zum Angriffe auf

Diepenbroeck von dem noch 23000 Mann starken Heere

wenigstens eine Colonne von 5000 Mann auf dem Nordufer

der A a zurück gelassen werden, wozu noch 2000 bis 3000 Mann von Gros-Burlo staßcn, um Diepenbroeck

anzugreifen, wodurch bann der Feind sicher geschlagen wird,

in-

Vierter Abschnitt.

8lZ

indem wir ihn mit 26000 Mann angreifen , und er uns in dem Hauptposien höchstens 16000 Mann entgegen setzt, deren Flügel schon umgangen sind.

26. Sind nun die deckenden Stellungen einmal gewon­ nen, so bleiben vor Mesel 6000 Mann zur Observation der Besatzung verschanzt stehen ;

Weerd, Vsseldurg, Rees

die wichtigen Posten von

und

Haltern werden

durch ein daselbst stehendes Corps von 4000 Mann besetzt, längst der Aa werden von Bockholt bis Anholt 2000

Mann leichter Truppen in verschanzte Posten verrheilt, Bock­

tz 0 l t selbst wird mit 7000 bis 8000 Mann belagert. 27. Für die Besetzung der wichtigen Posten von Stadtkoen, Vreeden,

Mast und

Gescheh werden 2000

Mann gerechnet, die indessen nicht so nöthig sind, wenn wir

Gronau und also die Freyheit haben,

von da aus mit

dem Mitrelcorps dem von Enschede gegen Stadtloen vordringenden Feind in den Rücken zn gehen. 23. Es bleiben also zum Hanptcorps der Observation 24000 Mann, welche sowohl wegen ihrer Stärke als

wegen des Terrains sich in einem engen Raume zusammen halten müssen,

wenn sie die Belagerung gehörig sichern

wollen. 29. Hierzu bieten die Diepenbroeckischen Ve,

en sehr Vortheilhaft die Hand, denn sie zwingen den Feind entweder nur über Groß-Burlo oder über DinrPer-

lo gegen Au holt vorzudringen. 30. Denn wollte er es wagen in unserer Gegenwart zwischen B 0 ck h 0 l t und A n h 0 l t über die A a zu setzen, um

sich zwischen seine beyde Vestungen zu werfen, und uns in de» Rücken zu kommen, so würde diese Kühnheit, durch eine»

raschen Anfall unserer ganzen Macht auf ihn während des

Uebergangs, auf das beste bestraft werden. 31. Wir müssen also um die beyden Zugänge nach B 0 ck h 0 l t zu vertheidige» , den einen Flügel des Heers bey Burlo, den andern bey Diepenbroeck verschanzt

auf-

Westphalens Vertheidigung,

8i4

aufsiellen , und beyde sich gleichmäßig vertheidigen lassen, wenn der Feind beyde mit gleicher Macht angreift.

32. Wendet sich aber seine Hanptmacht besonders ge« so eilt hierhin erstlich die Hülfe von der

gen einen Flügel,

Belagerung, und daun die entbehrliche Kraft vom andern Flügel. 33. Beyde Flügel erhalten übrigens in den Flanken­ posten an der Aa und bey Mast, die den Feind bey sei­

nem Angriffe umgeben, gute Mittel zu einem schuellen Siege, wozu auch das Corps bey Haltern beyrragen kann, wenn

es Ruhe

hat,

und über An holt gegen den Feind mar-

schirt.

34. Sollte der Feind seine Hanptmacht gleich zwischen dem Rheine und Bock holt sammel» / so ist es auch

möglich, daß er diese Vestung dadurch entsetzen will, daß

er sich mit Wesel die Grmainschaft am Rheine hinauf «röffuet,

um uns dann über die Alte-Vssel in den

Rücken zu gehen.

35. Diese Bewegung muß nun auf alle Falle verhin­ dert werden, denn glückt sie, und der Feind erhalt die ihn

deckenden Posten der Alten -Vssel in seine Gewalt, so

ist schon dadurch von selbst die weitere völlige Sicherheit der Belagerung von Bockholt verschwunden, und wir wer­ den

uns gegen die Lippe zurückziehen müssen. 36. Will der Feind mit Sicherheit am Rheine hin­

aufdringen, so braucht er hierzu wenigstens 26000 Mann, so daß die noch übrigen 4000 bis 6000 Mann bey Bre-

vor t und in der Gegend umher aufgestellt werden.

37. Diese feindliche Macht an der Alten - Vssel kann nun freylich auch noch gerade gegen Bockholt anrükken, so wie sie auch auf das Corps bey Haltern fallen

könnte. 38. Um sich daher gegen beydes bestmöglich zu schür­ zen ,

so bleibe» bey

Groß-Burlo

gegen

Brev0rt

nur 6000 Mann, die mit den Truppen bey Ma st dem Fein­ de immer noch überlegen sind.

39» Iwi-

Vierter Abschnitt.

815

39. Zwischen Weerd und ReeS steht das 400c» Mann starke Corps, und bey Rodespieker stehen 20000 Mann, welche die Aa bis An holt und diesen Orc wo möglich selbst mit leichten Truppen besetzt halten. 40. Dies Hanplcorps detaschirt noch 4000 Mann nach Weerd, um sowohl Haltern schnell unterstützen, als auch das Hauptcorps wieder verstärken zu können. Sie mäs­

sen also beständig marschfertig seyn. 41. Greift der Feind alle Posten zugleich an, und wendet dabey die Hauptmacht gegen Bockholt, so sind ihm unsere Corps dennoch aller Orten gewachsen, indem 4020 Mann von der Belagerung mit nach Rodespie­ ker marschiren, und vom Weseler Corps, so viel als entbehrt werden kann, nach Meer oder Haltern eilt. 42. Die Posten von Weerd, Usfelburg und An holt sowie Rees sind die Vcrbindungspunkte der Stellung, und haben durch die Stellung der Corps sogleich ihre Unterstützung hinter sich.

§. 263.

Fortsetzung. 43. Geht aber der Feind mit seiner größten Kraft würklich über die Alte-Ussel, und rückt gegen Em­ merich und An holt vor, so ist es höchst wahrscheinlichdaß er den Einbruch längst dem Rheine versuchen wird.

44. Auch kann er, wenn seine Truppen sich bis an den Rhein stark ausgedehnt haben, nicht mit ganzer Macht auf R 0 d e sp i e k e r, wenigstens in einem Tage nicht, zuiückfallen; und so sind wir also vor einem überraschenden Angriff der feindlichen Hauptmacht in dieser Gegend sichersobald dieselbe sich gegen Emmerich gezogen hat. 45. Der linke Flügel derselben, der indessen zwischen Ain holt und Burg zurückbleiben könnte, ist indessen noch immer zu fürchten, da er mit den 6000 bey Brevort ste­

hen«

Westphalens Vertheidigung

8i6

henden Leuten immer noch ein konzentrisch angreifendes Corps von joooo Mann formiren könnte. Hiergegen müs­ sen wir uns also bey der Verstärkung des Corps am Rhei-

n e noch immer zu sichern suchen.

46. Dies wird dadurch geschehen, daß der Posten von

Rodcspieker

stets mit 3000 Mann besetzt bleibt, zu

auf jeden Fall eines Angriffs 4000 Mann von der

denen

BelagerungSArmec stoßen. 47. Bey Groß- Burlo

stehen auch noch 6000

Manu, die also völlig hinreichen an dieser Stelle einen über» raschenden Angriff bis zur Ankunft der Unterstützung abzu­ halten,

oder selbst solche nach Rodespieker zu schicken,

wenn sich die feindlichen Corps gegen diesen Posten vereini­

gen sollten. 48. Von den übrigen 17000 Mann des Hauptcorps

gehen 4000 über die Alte - Vssel, und postiren sich zwi­ schen Weerd und Haltern, indessen die letztem 13000

Mann östlich

bey Weerd

auf dem Wege nach B 0 ck-

holt, oder etwas weiter vor zwischen Anholt und dem Dorfe Forst auf dem hohen Ufer der Aa, ihr Lager auf­ schlagen. 49. Dies« Stellung muß wo möglich verschanzt und die A a mit leichten Truppen besetzt werden. 50. Sollte der Feind sich mit der Hauptmacht'plötzlich auf dies Hauptcorps stürzen, so rückt ihm das Corps von

Rodespieker schnell in die linke Flanke, und die Halste des Corps von Haltern, d. h. die 4000 Mann, welche

bey Weerd stehen, gehen nach An holt, und suchen dem Feinde hier in die rechte Flanke zu fallen. 51.

Dies laßt sich alles ausführen, selbst wenn der

Feind die verschiedenen Corps alle angreist, denn da er im Ganzen schwacher, oder wenigftees nicht stärker als wir ist,

und er noch die Stärke der Stellungen zu überwinden hat; so sind wir ihm wenigstens an zwey oder drey Orten überle­

gen an lebendiger Streitkraft, wetut er auch gegen einen Punkt

Vierter Abschnitt.

817

Punkt eine etwas größere Masse als wir davon aufgestellt hätte.

52. Alle Corps werden also wenigstens in sich und in ihrer Stellung schon die Kräfte finden, sich gegen den gerade auf sie anrückenden Feind zu behaupten,

wenn die­

ser auch zugleich die andern Corps Verhältniß angreifen will. 53.

Thut er dies aber nicht- und ist seine «ufjedent

Punkte anzuwendende Kraft^durch sein Zaudern, und durch einen eigenen, versuchten Anfall gegen ihn, entdeckt, so be­ sitzt auch jjedes Corps di< Freyheit, durch einen schnellen Sieg über den ihpr entgegen stehenden schwächer» feindlichen

Haufen, und durch eine schnelle nun folgende Wendung irt die Flanke der noch im Streite begriffenen feindlichen Corps— sein Nebencörps Mittelbar, — Und- wenn es gar (eis he eigene Gefahr vom zu schwachen gegen ihn stehenden

Feinde zu fürchten hat, durch einen schnellen Marsch aus der Flanke in die Stellung seines Nebencorps, oder durch rineit raschen Anfall gegen die Flanke des dieselbe attakiren-

den Feindes> -— unmittelbar zu unterstützen. 54. Da die Positionen und die darin aufgestellten Corps so stark sind, daß sie leicht der dagegen andringcnden feind­ lichen Macht einen stündigen Widerstand leisten könnenund kein Corps vom andern weiter als höchstens 1 Meils tnrscrnt ist, oabey aber selbst schon in dieser Entfernung die Stel­

lung gegen die Flanke des, das Nebencorps attaquirendell

Feinoes hat, von da es nur einige iöod Schritte vorzugehett braucht, tiitt ihn sogleich in den Rücken zu fassen, und seinen Angriff mit der größten Gefahr zu verknüpfen; so giebt uns diese Stellung auch würklich diejenige Zeit, welche zur ent­

scheidenden Ausführung der angegebenen Bewegung erfor­ dert wird. 55. Der Grundsatz bey diesen Bewegungen ist atso-

daß jedes Corps seine Stellung nur insofern als Deckungs­ und ErhaltUngMittel der von ihm besetzten Gegend betrach­ tet, als es selbst Unmittelbar in derselben angegriffen wirbt

daß es aber ferner diese Stellung nur als VersammlungsD,nt.Lehrb.ll. Th.z.B.

Fff

drt

Westphalens Vertheidigung.

81S

ort anzusehen hat,

von da aus es gegen die Flanken und

den Rücken desjenigen Feindes schnell würlen soll, der es

selbst mittelbar, d. h. der eins seiner Nebencorps an«

greift. 56. Aus diesem folgt; daß wenn der Feind plötzlich mit seiner Hanprstärke auf Rodespieker zurückfiele, vi« dasigen Truppen sich vertheidigen, die von Weerd selbst

dahin marschiren, und die bey Anholt oder vor Weerd stehenden 13000 Mann über die A a gehen, und dem Fein­

de schnell in den Rücken fallen müssen. 57. Wollte der Feind mit der Hauptmacht am" Rhei­ ne hinauf vordringen, so setzte sich ihm hier anfänglich das

4000 Mann starke Corps von Haltern entgegen, das Corps von Weerd ginge nach Haltern, und das CorpS bey Forst ließe hier 3000 Mann zurück, die übrigen 10000 Mann paffirten bey An holt die Alte-Vssel undfal­ len dem Feinde ih den Rücken.

58. Sollte er nicht gegen Bockholt zugleich agiren, so kann das CorpS daselbst die Posten von Weerd und

Forst verstärken, diedaselbst zurück gebliebenen 3000 Mann

gehen mir über die Alte-Vssel, und der Rest des Bock­ holter Corps könnte eine offensive Bewegung gegen Dinrperlo und Lindern machen, um den Rücken der Armee desto besser zu decken.

59. Glaubt man, daß die CorpS nicht genug aufmerk­ sam seyn werden, um diese ganze Verrheidigungs-Disposi­

tion schnell und genau in allen ihren Theilen auSznführen,

welches nothwendig ist, sobald sie die Fortdauer der Belage­ rung entscheiden soll, und will man auf alle Fälle diese Operation auSführen ; so kann man, wenn der Feind mit überlegener Macht gegen eins der Corps vordringt, dasselbe

zurück gehen, ja selbst so lange die Belagerung anfheben las­ sen, unteroessm aber auf der Flanke des Feindes, entweder

zwischen Haltern und Weerd, oder bey Rahden und V n r l o alle übrige noch 30000 starken Corps sammeln, und damit

Vierter Abschnitt.

819

damit dem Feinde schnell eine Schlacht liefern, indessen das zurückgewichene Corps wieder vorrückt.

60. Drängt der Feind auf diese Weise gegen Wesel am Rhein hinauf vor, so muß man nur so viel möglich suchen den Posten von Marienfort und Minkeln zu

behaupten, und die Armee dann schnell bey Ring en berg

vereinigen, indem die Gehölze vor Bockholt mit einigen

1000 Mann besetzt bleiben, um die Garnison abzuhalten. 6r.

Nun vereinigt sich wo möglich das Corps vor

Wesel durch einen schnellen Nachtmarsch mit dem von Hal­

tern kommenden, beyde fallen nun den Feind bey Meer oder Wittenhars in der Fronte au, ziehen so seine Auf­ merksamkeit gegen diese Seite, unterdessen das HauptcorpS an den besten Orten die N ssel passr'rt, und den Feind plötz­ lich in der Flanke angreift, oder ihn wohl gar durch einen

Marsch nach A n h 0 l t cinznschließen droht.

III.

Entsatz der Vestungen durch Diversion gegen die feindlichen Operationslinien.

A. Entsatz der Vestungen des rechte» Flügels. §. 264. Herleitung des Lehrsatzes, der so viel, möglich bey allen Diver­ sionsstellungen gegen feindliche Operationslinien zu befolge» ist.

1. Sollte es nicht möglich seyn, die belagerten Vesiungen durch Diversion ins feindliche Land,

oder durch

Wiedereroberung eigener verlorner Vestungen zu entsetzen,

oder ihren Verlust wenigstens zu ersetzen, welches in gewissen Fallen vielleicht noch vorrheilhafter seyn kann, so bleibt noch

zur Erlangung dieses Zwecks , der förmliche Angriff auf die

feindliche» Observationsstellungen, und die Unternehmung und Abschneidung gegen seine Transportlinien übrig.

Fff 2

r. Das

830

Westphalens Vertheidigung. 2. Das letztere Mittel, als das minder gewagteste muß

immer vor Anwendung des erstem versucht werde», da die Ausführung von diesem nur immer einen oder ein paar Tage erfordert, und als letzter Versuch immer noch übrig bleibt,

es müßte denn seyn,

daß die Gefahr- in der die Vestung

sich befände, die schleunige Anwendung dieses schnell entschei­ denden aber gewagten Mittels nöthig machte. 3. Wenn aber nnscrc Vestungen stets gehörig mit dent

Nöthigen versehen, Und unsere Corps aufmerksam sind; so wird sie der Feind nicht leicht von den bedroheten Platzen abschneioen können, sie werden jeden derselben früh genug und ge­ hörig mit der erforderlichen Garnison versehen, und keine Ve­

stung wird durch unser Verfahrett eine ihrer Wichtigkeit ange­ messene zu geringe Widerstandskraft erhalten, sondern jede

wird im Gegentheil diejenige Vertheidigungsfähigkeit besitzen­

weiche dem Heere wo möglich die Anwendung vet für den Au­ genblick vortheilhaftesten Erhaltungsmittel erlaubt, und das­ selbe wenigstens nicht zu einem unvorbereiteten Treffen zwingt. 4. Da der Feind durch seine ObservationsstellUngcn nicht allein die von ihnt zu führende Belagerung, sondern auch seine ComntUnicationen mit dem eigenen Lande- so wie

seine Operationslinien, d. h. diejenigen Wege decken wird, auf welchen er aus den Magazinen feines Vertheidigungs-

gehaudes die nöthigen Bedürfnisse erhalt, und diese entwe­ der hinter seiner Fronte nach der Seite fort, oder von der­ selben ab rückwärts laufen; so werden wir denselben nicht

gut anders beykommen können, als wenn wir unsere Haupt­ macht selbst oder doch wenigstens ein Corps in die feindliche

Flanke setzen. 5. Dabey muß aber die feindliche Armee, welche durch

ihre Stellungen diese Gegend ihrer Communication blos giebt, in dieser Stellung selbst erhalten und gehindert werden, sich uns aufs neue zur Beschützung ihrer Communicationöschwa-

che entgegen zu stelle»,

oder sie muß dadurch einem unse­

rer Corps abermals an einer andern eben so entscheidenden

Stelle eine neue Blöße geben.

6. Eine

Vierter Abschnitt,

831

6. Eine solche Stellung unsererHeertheile laßt sich mm wohl, besonders durch eine einwärts gehende, den Feind um­

fassende Fronte, und auch mit eigenthümlicher Sicherheit dieser

Heerrheile erhalten, wenn sie nur an sich starke Stellungen, gute Gemeinschaft unter einander besitzen,

oder au jedem

Punkte bereits eine größere Streitkraft, als der hier angrei­ fende Feind anwenden kann, schon stehen haben, oder doch in kürzerer Zeit, als der Feind dies vermag,

versammeln

können. 7, Allein (in Umstand macht dennoch immer die Dauer

dieser Stellung oft auf unserer Seite eben so gefährlich, und

dies ist die allgemeine Nothwendigkeit ebenfalls Magazine und die Verbindungslinien damit, so wie der Feind, durch die eigene Stellung zu sichern, zu haben,

8. Hieraus sieht man nun deutlich den Satz, daß sich der Angreifer immer mit zugleich in der Lage des Verthei­

digers besindet, also zwey Zwecke durch seine Stellung er­

reichen muß, und dies ist ziemlich schwer. 9, Her Feind besitzt überdem die Freyheit, ebenfalls eine solche defensiv-offensiv Stellung zu nehmen, die gegen

unsere vordringende Linien eben das würken kann, was un­ sere Stellungen gegen die seinigen würken sollen. also am schnellsten würken kann,

Wer hier

der setzt seine» Zweck

durch.

io,. Allein es kann seyn, daß die Stellungeu des ei­ nen Theils nicht an sich die Sicherheit von denen des andern genießen; und in dieser Rücksicht werden also wahrscheinlich

die letzter» würkharer seyn,

ir.

Ware es indessen der Fall,

daß nur eine kurze

Zeit dauernde Unternehmung vom erster» Theile erfordert würde, um nachher die Stellungen des andern Theils völlig uuwürrsam zu machen; so hilft die größere Sicherheit dieser

letzter» nichts, wenn nur die der erstem bis zur Vollendung der nöthigen Unternehmung dauert.

i2. Soll nun also derjenige, welcher die vom Feinde belagerte Vestung durch Diversion gegen dessen Sperakions-

Fff 3

linicn,

Westphalens Vertheidigung,

8-2

linien, entsetzen will, gegen die auch ihm drohende Gefahr

so gedeckt

seyn, daß er mit ungleich mehr Gewißheit eine­ glücklichen Erfolgs, als der Fciud, seine Unternehmung beginne» kann; so bedarf er entweder durch Ucbermachc oder

durch Stellung eine größere Deckungsfahigkeit seiner Maga­ zine und Operationslinie» von daher bis zum Corps.

iZ. Diese Sicherheit durch Aufstellung der Uebermacht zu erlangen, ist nicht allein unter beyden Mitteln immer das

ungewisseste; sondern auch dasjenige, welches in den mehrsten Fällen einer Defensive unmöglich wird. Ucberdem ist

eine vorandene Uebermacht desto würksamer, wenn sie auch zugleich das andere Mittel benutzt. 14. Diese eigenthümliche Sicherheit der Magazine und Operationslinien wird nun aber vorzüglich durch sie einschlier ßende Vestungen,

durch die Kürze der Linien,

durch ihren

geraden Lauf gegen den Rücken des Heers; und also über­

haupt durch die Nähe desselben an beyde Gegenstände er­

halten.

15. Hieraus folgt nun der wichtige Lehrsatz, daß, da die Sicherheit des Magazins in einer Vestung am größten, und die Operationslinie von da bis zum würkeuden Corps am

kleinsten, oder eigentlich gar nicht da ist, wenn dies Corps

selbst bey dem Magazine steht;

man zur Abschneidung der

feindlichen Tran sportlinien immer für das würkende CorpS einen starken Poste» bey einer unserer Magazinvestungen er­

wählen müsse, die dem Feinde in der Flanke liegt.

§. b.

265.

Entsatz von Norde«.

1. Belagert der Feind eine von den beyden Küsten-

vestungen, d. h. Norden oder Essens, und mansoll den Entsatz einer solchen durch Diversion gegen die feindlichen

Transportlinien bewürken, so kommt eS darauf an, wo hat der Feind sein Magazin, und welches sind die Posten, die ihm die Gemeinschaft mit demselben sichern?

2. Greist

Vierter Abschnitt

823

2. Greift der Feind durch eine Landung Ostfries-

kand unmittelbar von der Seeseite an, ohne daß er schon eine Bestung an der Küste oder an der Ems besitzt,

so hat er

eine Flotte nöthig, welche ihm von der Küste von Grö­ ningen die nöthigen Bedürfnisse zuführt, oder sie gleich in seinem Belagernngsposten landet,

so daß sein ernährendes

Magazin sich unmittelbar innerhalb seiner Position befindet.

3. Findet der erstere Fall Statt, so bedürfen wir noth­ wendig einer Kriegesstotte, welche die feindlichen Trans­ portschiffe auf ihrem Wege von der Gröningischen nach

der Ostfriesischen Küste angreifen und nehmen kann.

4. Im Fall der Feind keine förmliche Kriegesflotte hat, so bedürfen wir auch nur einer gewissen,

doch dem Feinde

überlegenen Anzahl kleiner Kriegsfahrzeuge, die den vortheilhafren Standort bey Emden und in der Jade ha­

ben würden. 4. Eine ordentliche Kriegesflotte dürfte sich aber nie ganz nach Emden begeben, wenn der Feind auf der Ost­ friesischen Küste sieht, aus Furcht durch die Eroberun­

gen des Feindes zu Lande eingeschlossen zu werden. 6. Sie müßte also größtentheils in den Mündungen

der Weser und Elbe sich befinden, denn sie ist hier im­ mer zu den nöthigen Bewegungen nahe genug.

7. Unsere Armee würde alsdann durch ihre Stellung

zwischen Norden oderEmden undAurich, die Sam­ melplätze der Kriegesfahrzeuge gegen alle überraschende Un­ ternehmungen des Feindes decken,

und diesen unterdessen

von Aurich und Jever aus nur durch leichte Corps be­ unruhigen lassen.

8. Sollte aber der Feind seinen ganzen nöthigen Vor­

rath mit gelandet haben, fp findet keine Diversion gegen den­ selben Statt, sondern der Ort müßte auf andere Art entsetzt werden. 9. Besitzt der Feind schon eine der drey Vestungen Es­ sens, Norden oder Emden, errichtet darin sein Maga­ zin, und rückt von da ans nun zur Belagerung einer der noch Fff 4

nicht

834

Westphalens Vertheidigung.

nicht von ihm besetzten Küstenvestnngen vor, so hat man bey Aurich den schönsten Standpunkt zur Abschneidung der feindlichen Communicalioncn. 10. Besitzt der Feind z.B. Emden und rückt nun zur Belagerung von Norden dahin, so zieht sich unsere bis dahin bey Leer gestandene Armee von Z0000 Mann zum Ostfriesischen, bey Aurich sich gesammelten ioooo Mann starken, Corps und laßt selbst ioooo Mann bey Leer zurück, so daß bey Aurich wieder 30000 Mann vereinigt sind. 11. Di? feindliche Obscrvationsarmee, welche sich ge­ gen Aurich setzen wird, muß von hier weggezogen wer­ den, um die Linie von Norden nach Emden zu bre­ chen, 12. Aus diesem Grunde marschiren 20000 Mann ge­ gen Essens, dem Feinde glaubend, zu machen, man polle von hier über D 0 r n u m angreifen. 13. Hinter dem Brunemeer bleiben aber 8ooq Mann stehen, die andern gehen nach Esfens und machen falsche Angriffe auf Dornum, wo sich nun ein ansehnli­ ches feindliches Corps sammeln wird. 14. Plötzlich bricht das Corps von Bruneryeer auf, marschirt in 2 Colonnen nach dem Tannenkampe und West erholt, sucht beyde Gegenstände zn nehmen und zu behaupten, indem es die leichten Truppen gegen Ma­ rien h ave detaschirt, um diesen verschanzten Posten der Feinde in Furcht zu setzen. Dies alles geschieht den Tag yach einem wahrscheinenden falschen Anfalle von EssenH qus, gegen Abend,

§. 266.

Fortsetzung. 15. Den andern Morgen mit dem Frühesten brechen hie Corps von Aurich und Leer zugleich auf, Daser-

Vierter Abschnitt.

8-5

stere in g.Colonnen, wovon die nördliche nach Engerhave, die zweyte an das Wibelsbuer Meer, die dritte nach Rype marschirt.

Alle drey nehmen die genannten Posten

mit Gewalt, und marschiren darin mit der Fronte theils ge­ gen Marienhave, theils gegen Emden auf, worauf

sie sich sämtlich verschanzen. 16. DaS Corps von Leer schickt. 2000 Mann über

die Ems, um die daselbst stehenden feindlichen Posten zu

allarmiren, unterdessen 7000 Mann von Leer nach Ol­

dersum marschiren, und diesen Posten ohne Aufschub weg­ nehmen, wenn der Feind noch nicht, durch unser bey Rype

stehendes Corps, zur Verlassung desselben gezwungen ist. 17. Rach der Eroberung dieses Postens bleiben 2000 bis 3000 Mann hier stehen, welche sich aufs beste verschan­

zen müssen, und die übrigen 4000 dis 5000 Mann mar­ schiren rechts ab, um sich mit denen bey Rype stehenden in einem Lager zu vereinigen,

und Emden durch leichte

Truppen beobachten zu lassen.

18. sobald die beyden Corps von Aur ich und Leer diese Posten eingenommen haben, so zieht sich das Corps

von Essens halb nach Aurich Gehölze zurück.

in die davor liegenden

19. Die im Tannenkampe stehende Colonne ver­

laßt diesen Posten, und verstärkt das zwischen Wibels­ buer und Harstede verschanzt stehende Corps, zu wel­

chem auch 3000 Mann von Rype stoßen, so daß hier das Hauptcorps von 20000 Mann vereinigt wird, das im Noth­

fall durch die Corps vor Aurich und bey Rype leicht auf 32000 Mann zu verstärken ist. 20. Steht die Armee in diesem Posten verschanzt, auf

dem rechten Flügel durch Aurich und das dasige Corps, auf dem linken durch das Wibelsbuer Meer und die da-

sigen Posten gedeckt, so ist es ihr ein leichtes durch die leich­ ten Corps die Dörfer Wirdum, GrimersumundEnger-

have besetzen zu lassen, wodurch die feindliche Landgemein­

schaft zwischen Emden und Norden abgeschnitten ist. Fff 5

ar. Der

Si6

Westphalens Vertheidigung,

21. Der Feind wird alsdann zum nachtheiligen Angriff dieser Posten oder unserer Armee selbst gezwungen, wobey er in jedem Falle durch ansehnliche Corps in die linke Flanke gefaßt oder durch unser Zurückziehen nach Aurich in seine

erstere Lage wieder versetzt wird. 22. Sollten wir zur Deckung des linken Flügels dieser Operation Leer nicht mehr besitzen, so kann das Corpö bey Oldersum nicht aufgestellt werden, besonders wenn der Feind von Leer her mir einem ansehnlichen Corps gegen Hathusen agiren könnte.

23. In diesem Falle also muß sich das, wahrfcheinlich anfangs bey Detern stehende Corpsbey dem Auf­

bruch des Corps von Aurich, oder kurz vorher, größrentheils rechts ziehen, den Posten von Har Husen besetzen,

verschanzen, und dadurch den Rücken der Armee decken, die

sich mit diesem Corps durch das kleinere bey Rype in Ver­ bindung erhalt. 24. Bewegt sich die feindliche Armee von Norden über

Grimersum

südlich hinaus nach Emden,

so

wird durch einen schnellen konzentrirten Marsch des Auri­

cher- und Essener Corps nach Norden und

Ma­

ri en have, und durch eine Linksschwenkung unserer Armee gegen diesen Posten, die Belagerung von Norden schon von selbst aufgehoben; denn dem Feinde ist dann ihre Dck-

kung uicht so wichtig, als die Erhaltung der Gemeinschaft

mit seinem Magazine in Emden. 25. Sollte aber die Macht des Feindes iy dem uns um­ gebenden Bogen seiner durch Emden

und vielleicht auch

^urch Leer gesicherten, Stellung so groß sepn, daß es mit

größter Gefahr verbunden wäre, die auswärts gehende Stel­ lung zwischen Aurich und Wibelsbuer zu behaupten, und wir wollen dennoch Norden durch Würkung gegen^die

feindliche Gemeinschaft zu erhalten suchen; so laßt sich die­ ser Zweck nicht anders erreichen, als daß man die Armee in

einem starken verschanzten Lager bey Aurich sammelt, die umliegenden nördlichen Gehölze und die Gegend von Es­

sens

Vierter Abschnitt.

8-7

sen s besetzt hält, von hier aus dem Feinde Besorgnisse er­

regt, und unterdessen mit allen leichten Corps von Zeit zu Zeit über die feindlichen Gemeinschaftspofren am Wibelsbuer Meer herfallt, und die Transporte zerstreuet. 26. Sollte der Feind auch schon die Vestung E sse n S besitzen, so wird die Würkung gegen seine Gemeinschaft von Norden nach Emden noch schwerer, durch Einnahme der oben angegebenen Position. 27. Denn jetzt können wir nicht mehr so kräftig, als vorhin, Unternehmungen gegen den feindlichen linken Flügel vornehmen, und dadurch das feindliche Hauptheer vor Au­ rich wegziehen. 28. Nur dann wäre es in diesem Falle möglich die feindliche Aufmerksamkeit zu zerstreuen , wenn dem Feinde die Gemeinschaft mit Essens in jedem Augenblicke eben so wichtig, als die mit Emden wäre, indem dann die erstere, durch Ausfälle von Aurich und dem besetzten Tan­ nenkampe aus, noch leichter als die letztere zu beunruhi­ gen stände.

§. 267; c. Entsatz von EssenS.

1. Belagert der Feind Essens und zieht seine Be­ dürfnisse ans dem bereits eroberten Norden, so muß sich unsere Armee ebenfalls bey Aurich sammeln, und über Emden am Westufer des Wibelsbuer Meers ein Corps gegen Norden vorrücken lassen, welches Batterien zur Bestreichung der Leybucht anlegt, um die Einfahrt der jSchiffe nach Norden zu hindern, wahrend die,bey Emden versammelten Kriegesfahrzeuge 'auf die von >der Gröningischen Küste kommenden Schiffe Jagd machen. 2. Die Hauptarmee marschirt jetzt von Aurich mit 24000 Mann nach Witmund, läßt Jever und den Raum bis an die See durch leichte Corps besetzen, die beständig die feindliche Stellung bey dem Harlefluß in Aufmerksam­

keit

Westphalens Vertheidigung.

-28

keit erhalten, so daß der Feind hier den Angriff vermuthet, und die dasigen Posten verstärkt,

Z. Die Armee hat indessen ein Corps von 8200 Mann bey A uxich zurückgelassen, welches nun in der Nacht anf-

bricht, die feindlichen Posten im T a n n e n k a m p e zu er­ obern sucht, indessen der rechte Flügel der bey Witmund stehenden Armee einen Angriff gegen Thurnnm macht, der linke Flügel aber und die Mitte in der Nacht links abmar-

schirt, sich mit dem Corps von Aurich verbindet und de»

Tannenkamp besetzt und verschanzt,

4. Ist von der Hanptarmee dies wichtige Holz mit 24000 Mann besetzt und verschanzt, der rechte Flügel durch das nun wieder nach Witmund 'zurückgegangene rechte Flügelcorps, durch Posten am Brujnemeer,

und dex

linke Flügel durch den Posten in Marienhave und die besetzten Gehölze vor Aurich gesichert, ’fb| ist es dem Feinde fast unmöglich stets seine Magazingemeinschaft nach

Norden

in dieser großen Nahe unserer Armee zu dck-

ken, und diese Gemeinschaft kommt dabey in eben so große Gefahr,

als die Sicherheit

feiner Observationsstellungen

selbst, 5. Er wird in diesem Falle also entweder zur Aufhe­ bung der Belagernng, oder zu einem nachtheiligen Angriffe unserer ihn umringenden Stellungen gezwungen seyn, die uns zugleich die Sicherheit gewahren, die Armee nach Au-

zich zurück zn ziehe», wenn wir kein Treffen liefern wollen.

6. Sollte der Feind außer Norden auch noch Emden besitzen, indessen er Essens belagert, so würde kein Corps

mit Sicherheit bey Marienhave stehen können,

auch

müßte Emden beobachtet werden. 7. Man muß also wo möglich bey Rype em Corps von 4000 Mann ausstellen,

Sindwolde, Simens-

wolde und Oldersum mit leichten Truppen besitzen, und die übrige Disposition, wie gezeigt ist, ausführen. 8- Hier

Vierter Abschnitt.

829

8. Hier ist nur der Unterschied, daß Marienhave und die Posten nördlich dem Wibelsbuer Meer, wel«

che alle besonders jetzt nur zur Theilung der feindlichen Auf­ merksamkeit dienen, blos durch leichte Corps besetzt werden,

die sich gegen alle Seiten in Vertheidigungsstand zu setzen, und im Nothfalle sich gegen Aurich durchzuschlagen haben; wenn sonst die Schwache des Feindes überhaupt die Besez-

znng dieser Posten erlaubt. 9. Hat der Feind auch noch Leer, so hat dies weiter keinen unmittelbaren Einstuß auf die Sicherheit der Erpeditionen. Denn der Feind kann den Besitz dieser Veste nur zu einer Diversion gegen Detern oder Meppen, oder zur

Absendung einer Colönnegegen Aurich in Unsern Rücken

Nutzen. 10. Gegen beydes werden die ohnedem nöthigen Corps

bey Detern und Aschendorf, oder die festen Posten in

den Morasten nebst den Vestungen Aurich uud Meppen schützen. Ueberdem wird man den Posten von H a t h u se n, und den Raunt von da bis Detern in einen den Feind Um­

fassenden Bogen- mit leichten Truppen besetzen, die bey je­ dem Schritte des Feindes seine Flanke mit der größten Gee fahr bedrohen.

§. d.

268.

Entsatz von Emden.

1. Belagert der Feind Emden Und zieht seine Be­ dürfnisse ans dem bereits eroberten Norden, so sind eben­

falls die Dörfer am nördlichen Ende des Wibelsbner Meers die entscheidenden Posten zur Hemmung der

feindlichen Gemeinschaft, und um sie zu erhalten, muß von Aurich aus diesmal im Ganzen dieselbe Bewegung vorge­ nommen werden. 2. Besitzt man dabey Leer noch, so kann sich die Ar­ mee erst an die Ems begeben, indem sie bey Aurich und

EssenS Corps laßt; umso dem Feinde den Angriff übet Oldersum desto wahrscheinlicher zu machen.

3. Sie

S3o

Westphalens Vertheidigung. 3. Sie laßt hier nun ein kleines Corps,

das die

Nacht hindurch die Feinde durch Anfälle unterhalt und sich

am Tage im Nothfall «ach Hat Husen und Leer zurück­ zieht. 4. Zugleich macht das Corps von Essens aus gegen

Norden,

oder im Fall der Feind Essens hat, ein Corps

von Jever aus gegen Essens falsche Angriffe, die Ar­ mee geht aber über Hathusen nach Aurich, von da bis Harste de vor, vertreibthier die feindlichen Posten, ver­

schanzt sich am nahen See, und laßt durch das Auricher Corps die feindlichen Gemcinschaftspvsten bey Sigelsum

und Marienhave mit Gewalt wegnehmen. 5. Hat der Feind auch Leer und erhält von da die Be­ dürfnisse, so kann und wird dies wahrscheinlich auf der Ems

geschehen. 6. In diesem Falle werden wir schwerlich von A u r i ch

her auf diese Gemeinsschaftslinie würken können,

da die

feindliche Armee in völliger Sicherheit bis Rype,

Si«

men Sw olde und Ai nw olde vorrückeu und dadurch den Gebrauch der Ems sicher» kann.

Ohne eine förmliche

Schlacht würden also keine feste Posten an der Em ö anzu­ legen seyn. 7. Wollte man dies indessen versuchen, so müßte sich erst

die Hauptmacht von 24000 bis 30000 Mann bey Aurich

versammeln und die obigen Bewegungen zur Besetzung von Marienhave ausführen, wenn der Feind etwa Nor­

den schon haben sollte. 8. Denn besitzen wir diese Vestung noch, so kann der Marsch unseres rechten Flügels nach Marienhave nicht gewährt werden. 9. Ist der Feind durch diese Bewegung gegen seinen linken Flügel in den Wahn versetzt, man werde von hier

den Entsatz von Emden versuchen, so wird er auch seine

größte Macht gegen diese Seite wenden. 10. In der Nacht muß dann der noch bey Aurich und Hathusen stehende linke Flügel unserer Armee schnell auf

Vierter Abschnitt. Auf Oldersum,

831

Edermoor und Veenhusen fallen,

und diese Posten in Besitz nehmen, während unser rechte

Flügel über Aurich nach Hathusen marschirr, den dasigen Wald und die umliegenden Bauerschaftcn besetzt.

ii. Diese Stellung,

so würksam wie sie auch zur

Trennung der Ems - Gemeinschaft ist, wird doch nicht zu behaupten seyn, wenn die Stärke des Feindes ihm nur einigermaaßen erlaubt uns angreifen zu können. *12. Kann er dies und schickt er vorher hinter der Ems her oder von Wiuschvten ein Corps nach Leer, so faßt

er uns von hier und Emden aus zwischen zwey Feuern, und bey einem Unglücke würden wir schwerlich einer völligen Niederlage entgehen. 13. Die Ausführung dieses Entwurfs erfordert also von uns eine große Ueberlegenheir, die uns die Aufstellung

eines besondern Corps gegen Leer erlaubte, um den von da vorbrechenden Feind zu beobachten , und in die Flanke

falle»

zu können» 14. Man würde indessen den Zweck dieser Expedition

gegen die Ems-Gemeinschaft eher erreichen,

wenn

von uns auch auf dem Westufer des Flusses ein CorpS

hierzu würken könnte. 15. Dies Corps müßte bey V üllen oder Aschen­

dorf verschanzt ausgestellt, zwey befestigte Emsbrükken daselbst angelegt,

und wenigstens 3000 Mann leichte

Truppen gegen G e 0 r g s w 0 l d e und Jemgum geschickt

werden, wenn man von dieser Seite die Brückenschanze von Leer mit Sicherheit umgeben und gegen die Transporte auf

der Ems würken wollte. 16.

Damit dies Corps, welches nach den Umstanden

wenigstens ans 8000 Mann bestehen muß, übrraschend seine

Stellung einnehmen und auch selbst für seinen Unterhalt ge­

sichert seyn kann; so muß die Vestung Meppen noch un­ ser und ohne Gefahr eines Angriffs seyn. 17.

Hier sammelt sich dann das Corps durch schnell

jusammenstoßeude Bewegungen der von der Mittel - Ems

und

Westphalens Vertheidigung.

8Z2

und von D e t er n und K lo p p e n b u r g abgeschickten Trup­

pen. 18.

Diese ganze Bewegung muß dann so viel wie

möglich durch Demonstrationen von Aurich ausgehen, die

linke Flanke des Feindes verdeckt wer,dem 19. Hat aber das Corps einmal seine Posten eingenom­ men Und verschanzt, so müssen über Detern oder durch

eine plötzliche Durchbrechung der feindlichen

Emslinie

Verstärkungen dahin geschafft werden, da ein Angriff darauf

vorauszusehcn ist. 26. Wollen wir nun so gegen beyde Flügel des Feindes agiren, so setzt dies ebenfalls wieder eine Uebermacht vor, aus, die wir schwerlich besitzen. 21. Hieraus wird also die Nothwendigkeit folgen, ge­

gen den einen Flügel des Feindes nur zu demonstriren, und

dazu ist iu dieser Lage keiner anders als der linke zu er­ wählen. 22. Denn es bleibt immer wahrscheinlicher, durch

das von Aschendorf aus würkendeCorps die Ems zrt beunruhigen, als mit Gewalt von Aurich dahin vorzu­

dringen, Und sich zwischen Leer und der feindlichen Armee zu behaupten. 23. Besitzen wir nun aber nach Verhältniß der feind­

lichen Macht auch nicht so viel Stärke, von Meppen her

mit einem Corps von 10000 Mann zu agiren ,

während

24000 bis 30000 Mann bey Anrichso lange des Feindes Aufmerksamkeit auf dem linke» Flügel beschäftigen. Ü4. Um dann neben Leer östlich weg zum erster«

Corps zu stoßen, so darf sich die Hauptärmee-

wenn also

gleich durch sie die Stellungen bey Vüllen genbmmen wer­ den soll, nördlich nicht über Holtland gegen Hathu­

sen hinaus entfernen. 2Z. Diese Stellung an der Le da, welche Uns gleich den südwestlich führenden Wege über Holte an die

Ems in die Hände giebt, besonders wenn von Meppen zugleich einige Corps von 5000 bis 6000 Mann an der

Ems

Vierter Abschnitt.

833

Ems hinunter dringen, muß auch immer den Feind noch für die Positionen seines linken Flügels und der Mitte am Wibelsbner Meer besorgt machen, indem uns der

Marsch nach Auri ch stets frey bleibt. 26. Um daher noch mehr dem Feinde Gefahr für fei* nen linken Flügel vorzuspiegeln, so muß bey Aurich und Norden, wenn unS dies noch gehört, ein Corps von 4000 bis 5000 Mann zurück bleiben, welches beständig die feind­ lichen Posten zu allarmiren und Scheinangriffe dagegen za unternehmen sucht. 27. Ein Haufen von 3000 Mann leichter Truppen dringt zugleich von den Gehölzen bey Hessel gegen Leer und Oldersum vor, und aüarmirt hier den Feind. 2Z. Das Hauptcorps geht aber in der Rächt indessen bey Srickhu sen über die Leda und marschirtüber Hol­ te in die feste Stellung an die Ems, wahrend das Mep­ pener Corps halb bis Bullen vorgerückt, halb aber schon über die Ems gegangen ist, um wo möglich noch in der Nacht Georg Sw olde und Jemgum zu gewin­

nen» 29. Beyn Anbruch des Tages wird soviel Bestärkung als nöthig ist, über die Ems geschickt, die Position und der Weg nach Detern verschanzt, das auf Older­ sum angerückte Corps aber dahin zurück gezogen» 30. Der Feind ist jetzt gezwungen von Emden ge­ rade über den Dollart eine Magazingemeinschaft zu er­ richten , in welchem Falle unsere Stellung wieder am nähesten und vvrtheilhaftesten ist, wenigstens mit einiger Sicher­ heit die feindlichen Quellen zu beunruhigen, wenn uns der Verlust von Norden und Leer nicht mehr erlaubt, die feindlichen Wassertransporte durch bewaffnete Schiffe von diesen Orten aus selbst anzugreifem

vrur.Lehrb.tt.Lb. z.N.

834

Westphalens Vertheidigung. §. 269.

Fortsetzung. Zi. Will der Feind oder kann er aus Mangel derMagazine oder Schiffe diesen Entschluß nicht ausführe», so muß

er,

bey der

unterbrochenen

Gemeinschaft

mit

dem

Magazine in Leer, entweder die Belagerung aufheben und nach Leer marschircn; oder er muß sich mit Gewalt wie­

der die Commuuikation öffnen.

32. Soll dies aber mit Würkung und Dauer gesche­ hen, so ist es nothwendig unsere Armee erst, nicht blos aus

ihrem Lager zu drangen, sondern sie zu schlagen. 33. Ohne Besiegung und Schwächung unseres Heers

wird es dem Feinde auf die Lange unmöglich werden, uns an der Besetzung der Em sp ost en zu hindern, denndiewie-

derholten Bewegungen unserer Armee nach Detern und ge­ gen Aurich zwingen den Feind zu folgen, und dann kön­

nen wir ihm bey einiger Geschicklichkeit immer wieder den Vor­ sprung an die Ems abgewinnen.

Doch ist es möglich, daß

die Stellung an diesem Flusse nicht zu allen Zeiten gleiche

Würkung hervorbringt.

34. Hieraus kommt also vieles an, ob wir sie beym Anrücken des Feindes durch eine Schlacht zu behaupten su­ chen sollen, in welchem Falle wir immer einen glücklichen

Ausgang zu hoffen haben, da unsere Position an sich sehr

stark ist, und uns die Mittel gewahrt, den Feind umrin­ gend anzugrcifen.

35. Wollen wir aber dem Gefechte ausweichen,

so

giebt uns die Beschränktheit des Terrains und die besetzten Moorpasse auch die Vortheile wo cs auch sey, uns mit Si­

cherheit entweder nach Meppen oder Ape zurückziehen zu können.

36. Sollte der Feind bey unserm Marsche an die Ems

blos nach Leer gehen, um dadurch starke Detaschcments und durch die Armee selbst eie Ems zu sichern, so müs­ sen wir erst durch Verstärkung unserer Befestigung cSmöglich machen.

Vierter Abschnitt.

835

machen, das Corps auf dem Westufer der Emö und wo

möglich auch das bey Aurich und Detern vergrößern zu

können, um durch ihre gemeinschaftliche konzentrirte Würkung gegen die Ejms, welches jetzt, durch die Entfernung der feindlichen Hauptmacht vom Wibelsbuer Meer, beson­ ders von Aurich und Hathusen her eben nicht schwer

wird, die Absicht noch zu erreichen. 37. Ist dann die feindliche Starke ein zu großes Hin­ derniß, so bleibt zum Entsatz von-Emden nichts übrig,

als entweder die Schlacht zu wählen, oder durch ein schnel­ les und verstecktes Manövre der Armee über Detern nach

Hathusen undAu richzurück, solche Posten zu gewinne», ohne deren Besitz der Feind hier keine hinlängliche Deckung genießt. 38. Das bey Aurich zurückgelassene Corps müßte denn schnell durch das von Detern verstärkt werden, und unterdessen schon die wichtigen Posten nehmen, da die Armee

in einem heimlichen Marsche, der durch die Angriffe aufdem Westufer der Ems um so mehr versteckt wird, über De­

tern Aurich und Hathusen wieder erreicht. 39. Sollten wir Leer noch besitzen, und der Feind aus irgend einem Grunde gezwungen seyn, über den Dol­

lart her seine Bedürfnisse au sich zu ziehen, so wird unsere Stellung an der E m s noch schneller entscheidend, da der Feind jetzt die Deckung der Leda und der Veste Leer ver­

liert.

40. Nachdem also unsere bey Aurich gestandenen durch Angriffe von hier für seine»

Corps den Feind erst,

rechten Flügel, sicher gemacht haben, bewegt sich die Armee schnell nach Leer, besetzt das vasige Lager hinterderLeda, laßt alle daselbst gestandene Truppen sogleich über dieEms

gegen den Dollart vorbrechen, und halt mit dem Auri­ ch e r Corps und einer in den Gehölzen bis dahin gezogenen Kette leichter Truppen den Feind umklammert. 41. Nehmen wir an, daß unsA nr ich nicht mehr ge­ hörte, so werden alle Unternehmungen gegen den linken Flü-

G g g 2

-el

8;6

Westphalens Vertheidigung,

gel des Feindes ungleich schwerer, wo nicht gar unmög­ lich.

42. Denn wenn wir auch selbst noch die Vestung Nor­ den besaßen, so würde doch der um A u r i ch zu durchlau­

fende Zirkel zu groß, als daß wir seine Enden mit einem hinlänglichen Geheimniß erreichen könnten.

43. Der Feind wird die ganze Observationslinie zwi­ schen A n r i ch »md O l d e r su m, so wie zwischen Wibelsb uer und Grimersum mit aller Sicherheit besetzen kön­ nen, so bald er nur bey A urich und in die umliegenden Ge­

hölze ein hinlänglich starkes Avantcorps aufstellt, das unse­

re Bewegungen anfklart. 44. Erhalt er in diesem Falle seine Transporte von Norden, so werden wir nur von E sse n s aus'etwas dar­ auf würfen können, indem das dazu bestimmte Corps bis

Westerholt vonückt, sich durch die auf den Flanken lie­ genden verhauenen und besetzten Gehölze deckt,

und nun

Streifereien gegen M a r i e n h a v e unternimmt.

45. Dabey muß A u r i ch immer durch Posten in den

Gehölzen am Wyscdcr Meer umzingelt und observirt blei­

ben, nm die linke Flanke dieses bey Westerholt stehenden Corps zu decken. 46. Sollte dies unsere Armee selbst seyn, so würde sie

sich gar zu weit von dem wichtigen Posten an der Le da und Ems entfernen,

besonders wenn Leer nicht mehr unser

seyn sollte. In jedem Falle müßten in beyden Gegenden an­ sehnliche Corps zurück bleiben, welches die Armee sehr schwä­ che» würde.

47. Soll aber bey W e st e r h 0 l t nur ei« Corpö aufge­ stellt werden , etwa 10000 Mann, wahrend die Armee den Feind an der E m s fest halt, welches noch"das beste ist; so

muß man doch wenigstens versichert seyn, daß zwischen A tu rieh und Norden uns keine Uebermacht entgegen sicht, denn sonst bliebe daS Ganze wohl ohne hinlängliche Würkung.

48. Durch

Vierter Abschnitt.

837

48. Durch diese Befolgungen kann man nun wohl die feindliche Gemeinschaft mit Norden beunruhigen; ist diese

ihm aber nicht wichtiger, als die über den Dollart oder mit Leer, so muß unsere Hauptarmce durch die Stellungen

bey Detern und an der Ems dieWürkung gegen diese Ge­ meinschaft vorziehcn und selbst betreiben, wenn ihr ihre Star­ ke nicht zügle.ch die Aufstellung des Corps bey Wester holt

-erlauben sollte. 49. Besonders würde der Verlust von Aurich darin seinen schädlichen Einfluß außer», daß cs jetzt nicht mehr möglich bleibt, durch Bewegungen gegen seinen linken Flü­

gel zu tauichrn und die gegen seinen rechten zu verdecken. 50. Denn man kann jetzt nicht so weit gegen die Stel­ lungen dieses feindlichen linken Flügels am Wibelsbueo Meer Vordringen, daß dadurch-derselbe in eine große Gefahr

kanre, weil wir zu viel Zeit brauchen zum Hauptanfalle ge­ gen den rechten Flügel zurück zu kehren. 51. Sollten wir indessen noch die Veste Norden besitzen, so ist es von. da aus eher lydglich den Feind für sei­

nen linken Flügel fürchtend zu machen. 52. Indessen ist der Feind uns nur an ohservirender Kraft gleich, so darf die von Nord en vorgchcnde Colonne

nicht gut über Marienhave vorgehen, weil sie sonst vo»» de» scindlichcn Stellungen bey Aurich und am Wibelöbuer Meer umfaßt wird.

53. Dies zu hindern, wenigstens z« erschweren,

ist

eine Demonstration von Detern aus gegen Halhuscn und noch weiter westlich, wohl bis gegen H a r st e d c nöthig,

wozu aber ein so starkes Corps erfordert wird, daß wenig

oder nichts von einer 30020 Mann starken Arnrre übrig blie­ be, um die durch dies alles zu gewinnenden E m s p 0 st e n zu erobern, und bis zur Ankunft der Verstärkungen dauernd zu behaupten. 54. Man sieht also, daß zu den Demonstrationen ge­ gen den linken Flügel des Feindes, so bald derselbe Aurich hat, eine Uebermacht ^gehört, um die Emöposten z» ge-

G g g 3

win-

Westphalens Vertheidigung,

838

winnen; oder daß man, die Demonstrationen wenigstens bey einer gleichen Kraft nicht über Aurich nördlich auSdeh-

nen, sondern die Hauptmacht an der L e d a vereinigt lassen

muß, um damit schnell,

überraschend und kräftig auf die

entscheidenden Emsposten zu falle».

55. Besitzen wir aber noch die Veste Le er, so sind »ns durch sie schon die entscl^kdende» Emsposten gesichert. Ihre Eroberung bedarf also keiner Aufopferung von Streit­

kraft, sondern blos einen Marsch.

56. Jetzt kann also immer erst mit mehr Kraft nörd­ lich von Aurich demonstrirt werden, indem es nnS viel­

leicht noch dadurch gelingt, die feindliche Aufmerksamkeit vom rechten Flügel abzuwenden,

wo man ihn dann durch die

schnelle Besetzung der Emsposten überrascht. 57. Der Besitz vonA ur ich ist eben so wichtig, nm die

feindliche Gemeinschaft zwischen Essen und Norden zu hemmen, wenn eins von beyden belagert wird; indessen der andere Ort das Magazin enthalt.

58. Die Aufstellung der feindlichen Armee zwischen Au­ rich und dem Tannenkampe würde dann die Gemein­

schaft von Norden nach Essens gegenOsten, und das

Lager und die Posten zwischen Aurich und der Ley gegen Süden völlig dicken. 59. Wollten wir also gegen diese Gemein'chaft etwas

unternehmen,

so müßten wir von Jever, Remmels,

Leer und Emden umringend gemeinschaftlich gegen den

Feind rücken, und dazu gehörte eine nicht vorhandeneUebermacht.

§. 270. e. Entsatz von Leer.

T. Belagert der Feind Leer, und wir sollen diesen

Platz durch Würkung gegen die feindliche Gemeinschaftslmie entsetzen, so kann dies von Aurich und Hathusen auS geschehen, wenn sich etwa das feindliche Magazin in dem bereits

Vierter Abschnitt.

839

bereits eroberten Emden befände, nnd die Em szum Trans­

porte genutzt würde. 2. Unsere Armee,

deren rechter Flügel die Festung

Aurich deckte, müßte sich alsdann bis Hathusen vorbe« geben, um durch die streifenden leichten Truppen Oldersum und die Posten am Emsufer nehmen zu lassen.

3. Um aber dabey nicht die ganze Macht des FeindeS hierher zu ziehen, so müßte auch bey D e t e r n und Aschen­

dorf ein Corps stehen, welches von diesen Orten her den

Entsatz der Beste drohte. 4. Nach den Umstanden könnte hier die Hauptmacht

und bey Hathusen nur ein Corps von 10000 Mann aus­ gestellt werden. 5. Sollten wir so stark seyn, eine Vestung blockiren

und zugleich den Feind observiren zu können; so wäre es auch vielleicht möglich durch eine überraschende Bewegung die gan­

ze Hauptmacht nach O l d e r su m an die E m s plötzlich vorzuschicbcn, die linke Flanke durch das verschanzte Corps bey

Hathusen und durch Aurich zu decken, und dabey Emden eingeschlossen zu halten.

6. Allein die Ausführung dieses Entwurfes machte in diesen Gegenden und in der Nahe der feindlichen Hauptmacht

eine Armee von 48000 Mann nöthig. 7. Denn bey Detern müßte zur Sicherung der Ge­ meinschaft mit N i ed e r m ü n st e r doch ein Corps von 6000 Mann zurückbleiben. Bor Emden waren auch wohl we­ nigstens 8000 Mann nöthig, besonders wenn einige feind­

liche Corps hier hingetrieben werden. 8. Bor Aurich müssen zur Deckung der linken Flanke

4000 Mann postirt werden. Es bleiben also gegen den Feind noch Zoooo»Maun übrig. 9. Befände sich nicht die feindliche Hauptmacht in die-

str Gegend, so daß der Feind höchstens nur eine Observati-

onsarmce von 20000- bis 24000 Mann im Augenblicke dcs Gefechts zusammen zu bringen im Stande wäre, so könnte die ganze Position ans unserer Seite auch wohl schon von ciG g g 4.

nem

Westphalens Vertheidigung.

'84°

nem nicht über 38000 bis 40000 Mann starken Heere be­ hauptet werben;

da im Augenblick des Gefechts die Corps

von Aurich und Leer mitwürken können.

10. Allein wenn auch schon dem Feinde durch diese Stellung der Gebrauch den Ems verboten wird,

so wäre

es ihm doch wohl möglich vou Emden anfdemWesiufer

des Flusses, und durch den Fluß gedeckt,

die Bedürfnisse

nach Leer zu schaffen.

ir. Um dies also zu hindern, so müssen bey O l d e r» sum zwey verschanzte Brücken über die Ems geschlagen

werden, oder es müssen große Fahrzeuge vorhanden seyn,

nm eine hinlängliche Menge leichter Truppen zum Anffan­ gen der feindlichen Transporte über den Fluß setzen zu kön­ nen
Die Armee unterstützt diesen Angriff durch einige andere auf Löningen und A se sc b u r g, und der Feind kann

hier in Gegenwart unserer Hauptmacht unmöglich lange Stand halten. 9. Ist Hafelune genommen,

so wird das 6020

Mann starke CorpS auf die dasige Höhe nördlich der Haa­ se gesetzt und verschanzt. Die Hauptmacht von 2G000 Mann bleibt anfderHöhe am S ü d n fe r und verschanzt diese »011 allen Seiten»

io. In

Vierter Abschnitt.

849

10. In Herzlake wird durch die leichten Truppen

ein fester Vorposten angelegt, so wie auch inBörstel. Bey dem verschanzten Fürstenau stehen 4000 Mann,

welche

mit ihren leichten Truppen bis n v r d ö st l i ch an die H a a-

se alles stets durchsuchen, und den Anmarsch des FeindeS von dieser Seite früh melden müssen. 11. Der linke Flügel der Hauptstellung wird durch die Posten bey Bawinkel und Bramer, so wie durch daS

verschanzte Lingenundein daselbstpostirtesCorps 60112000 bis 3000 Mann gedeckt.

12. Die ganze Stellung erfordert also ein Heer von 37000 Mann, und bietet dünn dem Feinde aller Orten eine gleich große Starke entgegen, indem sie zugleich demselben die völlige Sicherung seiner Gemeinschaft völlig unmöglich macht. 13. Die Unternehmung zur Unterbrechung dieser feindliche»

Gemeinschaft kann nun durch das O st fr i esi sch e Corps sehr

begünstigt werde». Sobald sich nämlich der Feind gegen die H a a se und unsere Armee wendet, so muß dieß Corps entweder

durch die Besetzung von M a r k h a u se n von F r i so i t e aus sich den Weg ins Innere von N i e d e r m ü n st e r gegen C l emenSwcrth zu öffnen suchen, um durch Streifereyen diese Gegend unsicher zu machen. 14. Oder cs muß schnell über Heer nach Laten an

derms vordringen, die Posten von Frisoite im Noth­ fall selbst bis Derern zurückziehen, hingegen aber die Wege von Laten und Dörpen nach Wahn verschanzen,

stark

besetzen, und von hier gegen Clemenswerth streife». 15. Ware cs 016311$,''tvfgtii Mangel an bombenfe­

sten Gewölben, unmittelbar gegen die Magazine in Mep­

pen etwas unternehmen zu können; so könnte die Diversion dadurch noch entscheidender gemacht werden, daß man beyde Corps nahe an diese Vestung heranrückte und sie bombardir-

te, welches überdem nicht so viel Zeit erfordert,

als daS

Anfpassen auf die feindlichen Transporte. Vene. Lehrb. H.TH.z.R.

Hhh

16. Be-

85°

Westphalens Vertheidigung. 16. Bcsitznr wir dieVestungRheine nicht, und hat­

te der Feind hier ein ansehnliches Corps stehen, so würde «S auch für uns schwer werden, die Stellungen an der Unter-

Haase lange behaupten zu können, und es wäre zu gewagt hier einem ganz umringenden feindlichen Angriffe widerstehen zu wollen. 17. Auf jeden Fall müßte man also dem feindlichen Corps bey Plant Hüne ein anderes von fast gleichen Kräf­

ten entgegen setzen, und das eigentliche Mittelcorps etwas nördlich ziehen, damit es den von Rh eine Vorgehen wol­ lenden Feind sogleich umschließt.

18. Sind wir aber zu dieser Aufstellnng des Corps

gegen R h e i n e zu schwach, und können die Sache nicht durch ein Bombardement aufM epp e n schnell entscheiden, so wird

wenigstens die Mcllung^bey H a se l ü n e nicht genommen

werden können, da in diesem Falle gar kein Rückzugsweg frey

bliebe. 19. Wollten wir also dennoch von der Haase aus ge­

gen die feindliche Gemeinschaft operiren, so müßte sich das dazu bestimmte Hauptcorps östlich dem Hahnen Moor

gegen Löningen übersetzen, diesen Posten so wie Qua­ ke nbrügge nehmen und stark besetzen. 20. Da aber diese Stellung sehr ausgedehnt, auf der

und das Nordufer der Haase hier domiuirend ist, so würde der Feind bey einem Angriffe Fronte nicht sehr stark,

große Vortheile besitzen, und unsere Stellung würde also bald

unwürksam werden, wenn der Feind nur gleiche Starke mit

uns besitzt. 21. Hieraus folgt daher,

daß wenn wir gegen die

feindliche Communikation etwas unternehmen wollen, und nicht Herr derVestung Rheine sind, also nicht mitSicher-

heit die Stellung bey Haselüne nehmen können, wir ent­ weder den Plan unausgeführt lassen, oder eine solche Ueberlegenheit besitzen müssen, dem Feinde aller Orten in dem gros­

sen Zirkel Besorgnisse zu erregen, und gegen seine uns um­ fassende Corps andere gleich starke Corps auszusiellcn.

22. Mit

Vierter Abschnitt.

85«

22. Mit dem Hauptcorps von Leer oder Frisoite

her gegen die Communikation zu würken, wird nicht rathsam seyn, weil dasselbe durch diese große Entfernung und durch

die Stellungen des Feindes ganz vom Haupttheile unsers

Landes abgeschnitten wäre, und dasselbe, nämlich die gend an der Mittelems und Oberhaase,

nur durch

einen außerordentlichen Umweg, der alle Vortheile in die Hande des Feindes bringt, wieder zu erreichen ist, — also nur bey einem mißlungenen Unternehmen

— welches die Hauptmacht nach Ostfriesland treibt, darf sie von da aus die feindliche Gemeinschaft zu hindern suchen.

23. Hat der Feind aber auch die Vestung Leer, und zieht seine Bedürfnisse aus Meppen, so wäre nördlich

her die Gemeinschaft desselben von uns nur aus den Posten von F r i so i l e zu bewürken.

24. Da aber der Feind diesen Post'tionen von Leer auS über Detern in den Rücken kommen kann, so muß sich um

dies zu hindern, das Fort von St ick Husen noch in un­ srer Gewalt befinden und bey Derer« ein besonderesCorpS

anfgestellc seyn, oder bey Bassel und Bvekelsesch we­ nigstens solche starke Posten liegen, die dem bey.Frisoite stehenden Truppen Zeit zum Rückzüge geben.

25. Da aber diese Truppen sich ganz in der Nahe der feindlichen Armee befinden, welche wohl 40000 Mann stark seyn kann, und gegen deren überraschenden Anfall wenig­ stens sicher gestellt seyn müssen: so müssen fie wenigstens 10000 Mann betragen, wobey noch immer mit in Berech­ nung gebracht ist, daß unsere Hauptarmee die feindliche in

Aufmerksamkeit erhalt. 26. Rechnen wir zur Beobachtung der feindlichen Trup­

pen um Leer auch nur 4000Mann bevDerer» unt>6000 Mann zu den übrigen Besatzungen in Ostfries land, so wird hier doch schon ein Corps von 20000 Mann erfordert.

27. Beträgt nun die Besatzung von Kloppen bürg nur 6ooo;Mann, rmd unser an der H a a se stehendes Haupt­ corps 24000 Mann, so sind auf oem rechten Flügel der

Grenze doch schon 50000 Mann zum wenigsten erforderlich, H h h -

und

8Z2

Westphalens Vertheidigung.

und dies ist sicher noch zu gering; da das Hauptcorps auf keine Weise dem feindlichen gewachsen ist. 28. Die Mitte und der linke Flügel der Grenze mag nur 20000 Mann Beschütznngstruppen nöthig haben, sv ent­

steht doch ein 70000 Mann starkes Heer, ohne welches an keine kraft'ge Würkung gegen die feindliche Gemeinschaft zu

denken ist. 29. Finder man das Hanptcorps noch zu schwach, so must es noch von dem Ost friesischen Corps und dem an

Lee Oberems verstärkt werden, wodurch aber das erstere zu nichts mehr, als zu kleinen und schwachen Streifereyen Lienen wird.

§- 27z.

Fortsetzung. 30. Man könnte dies durch die Versetzung des Haupt­

corps in die Posten von F r i sv i t e verbessern und hingegen unrein Observationscorps zwischen Fürstenau und Vör­

den lassen, welches über die Haase Streifereyen versuch­

te. Zi. Diese Stellung des Hauptcorps ist immer zweck­

mäßiger, als nahe nördlich vonMeppen, indem dassel­ be über Oldenburg immer einen sichern Rückzug und ei­

nen nicht zu langen Weg »ach der O b e r h a a se hat. 32. Nur muß Detern aufs Aeußerste behauptet wer­

den.

Denn nach dessen Verluste und beym Andringen des

Feindes von da und von Kloppenbnrg, würde sich unse­ re Armee in der verzweifeltsten Lage befinden.

53. Aus diesem Grunde ist ^diese Stellung auch nicht anders anznrathen, als wenn die feindliche Macht keine so große Gefahr hervorbringen kann, oder die Würkung dieser

Stellung schnell und früher erfolgen muß, e e die Gefahr

ciiitritf.

34 Soll-

Vierter Abschnitt.

853

34. Sollte der Feind seine Bedürfnisse von Leer er­ halten, so wird dieselbe Stellung seine ganze direkte Gemein­ schaft dahin abschneiden. Allein dies würde auch schon aus einer Stellung bey Detern oder Ape geschehen können,

trenn wir uns durch feste Posten nur der Morasidurchgange von Westerscheps zur Deckung der Flanke und durchOldenburg den Rücken sichern.

35. Es wäre zwar auch ohne Besitz dieser Stadt die Stellung bey Ape zu nehmen, wenn nur gegen dieselbe bey Iwischenahne ein der Garnison gewachsenes Corps aus­

gestellt würde. 36. Allein dann würde immer noch der sichere Besitz

von den Durchgangen des Westersteder Moors erfordert, welches der Verlust von Oldenburg nicht voraussetzt. ' 37. Blos in Rücksicht der feindlichen Garnison von Leer und Oldenburg würde in dieser Lage denn doch poch ein Corps von 12000 Mann hinreichen, die Stellung von Ape nehmen und würkbar machen zu können.

38» Unsere Haupkarmee darf es nicht seyn,

da diese

jetzt mehr als vorhin durch eine feindliche über Oldenburg dringende Colonne vom Innern Westphalens abgeschnitten werden könnte.

39. Sollte der Feind von L « e r

über Alen und

Sögel dieTransporte fahren lassen, so würde die Stellung von Detern oder Ape unnütz, und dann müßte wie­

der die von F r i so i t e genommen werden, wenn wir von dieser Seite gegen die feindliche Gemeinschaft würken woll­

ten. Von der Haase aus blieben in diesem Falle die dasigen Stellungen würksam. 40. Besaßen wir aber noch Meppen, so würde es

uns durchein, mit aller Sicherheit von.da bisandieGripsbr ü ck evorgeschobenesCorps sehr leicht dem Feinde den Weg über Älen ganz unbrauchbar zu machen. 41. Die Armee würdeindeffen ö stli ch vor Meppen,

bey Haselüne oder an derOstseite dcsHahnenmoorS

stehen, um dieses Corps j« decken.

H h h 3

Da der Feind nun die Straße

854

Westphalens Vertheidigung.

Straße von Fr isoite nöthig har, so wird er unsern dasie gen Poften- mit aller Gewalt verdrängen. 42. Ist es also nicht möglich sich hier ohne zu große

Aufopferung zu behaupten, so muß sich das O st fr i e si sch e Corps nach Olden'burg und dem Passe von Remmels zurückziehen, den Raum zwischen beyden Punkten mit Obser­

vationsposten ausfüllcn, und dann schnell von'Remmels nach Har Husen marschiren, so viel wie möglich sich durch die Garnison von Aurich verstärken, und vonHathusen

aus die feindliche Gemeinschaft von Leer nach Detern zu hemmen suchen. 43. Ma» sieht, daß hierzu der Besitz von Aurich

erforderlich ist.

Sollte daher dies schon verlohren seyn, so

kann sich das Corps nur darauf einschranken, von dem befe­

stigten Morastpasse bey R e m m e l s aus, Streifereyen gegen dieLeda vorzunehmen. 44. Da aber dieselben nur von einem Punkte aus geschehcn, und also exzentrisch sind, so muß der Feind uns in

Ostfriesland wenigstens nicht zu sehr überlegen seyn. 45. Uebrigens können diese Streifereyen durch andere,

die von Zwi schenahne gegen Ape und We st er sch eps geschehen, sehr erleichtert werden. Unsere Armee muß aber durch Lager an der Haase 'und am Moraste von Vechte immer um Kloppenburg, und wo möglich diesem Platze südlich, den Feindfestzuhalten suchen.

46. Würde der Feind seine Bedürfnisse nicht unmittel­ bar aus Leer, sondern nur durch diese Veste und aus sei­

nem eigentlichen Lande ziehen, und man wollte nichts selbst

gegen Leer unternehmen, so brauchte sich das Ost friesi­ sche Corps nur bey Oldersum in eine gute Verschanzung zu setzen, eine verschanzte Brücke über die E m s anzulegen,

und die leichten Corps auf das Westufer deö Flusses hin­ über zu schicken, indem Detaschemcnts Aurich, den We­

ster steder Moor und eine Garnison die Werke von Olden­ burg bewachten; denn eine Behauptung von Fr isoite und Detern ist unter diejen Umstande» nicht eintnal nöthig.

47. Un-

Vierter Abschnitt.

855

47. Unser Hauptcorps würde indessen den Feind ent»

rvederumKloppenburg festzuhalten suchen, ohnerinent-

scheidendes Gefecht zu wagen, und wenn Meppen noch sein gehörte,

und es seine Starke erlaubte, von da bis

A sch en d 0 r f einige jooo Mann verschicken, wahrend ein an­

deres eben so starkes Detaschement auf dem Westufer der

Ems gegen den Dollart hinunter ginge, und das Ost­ friesische Corps unterstützte. 48. Erlaubt die Schwache unseres Heers nicht die Ab­ sendung dieser Corps, so muß es sich mit der Würkung von einem begnügen, oder, wenn die Würkung mehr Kraft, aber nur.wenig Zeit erfordert, durch einen schnellen Marsch selbst die Position von Aschendorf.gewinnen, die rechte Flanke durch die Posten am Moraste und an der Un terha a-

se decken, und nach ausgeführter Unternehmung durch M e ppen schnell an die Haase zurückkehren. 49. Wird der Feind durch diese Unternehmung zum Rückzüge gezwungen, und es gelange uns über H 0 l t c dem

kvstfriesischen Corps eine solche Verstärkung zuzusenden,

daß dasselbe mit Vortheil wieder in die verlornen Pässe von Detern und Frisoite vordringen und sich hier behaupten könnte, so würde der Feind in die schrecklichsteLage komme»,

da er von allen Seiten gedrängt ist.

50. Besitzen wir Emden und Aurich nicht mehr, so wird die Aufstellung des Corps bey Oldersum unmög­ lich, und in diesem Falle müßte die Würkung allein von Asch e n d 0r f her erfolgen.

51. Um so nöthiger ist hier aksoKraft und cs wird jetzt

fast nothwendig, daß das Haupttorps selbst die Bewegung dahin ausführt. Hat aber derFeindEm den, alsodieE m ö

zum Gebrauche frey, und zieht seine Bedürfnisse von daher, so wird dieDiversionswürkung von Aschendorf her gegen

diese Linie auch sehr schwer, geschahe aber übrigens eben (bz als wenn der Feind Leer belagerte.

52. Am besten ist es also gegen diese Linie von A u-

ti ch und dem Westerstede» Moore her mit demOstfriefi sch e n Corps zu würken. H h h 4

53. Soll-

8;6

Westphalens Vertheidigung. 53. Sollte der Feind auch Meppen besitzen,

und

wir wollten durch das Hauptcorps über die Ems gegen die

feindliche Gemeinschaft nach dem Gröningischen würPosten in Raesfeld und Rayl

an; indem sich die leichten Truppen gegen den Weseler Wald und Marienthal auöbreiten.

14. Siegt dies Corps, so dringt es in drey Colonnen vor. Eine geht auf Borken, eine auf Grechling, die dritte nach Marienthal, um so auf einer Seite da» Corps von Go esse ld, auf der andern die Armee zu un­ terstützen. 15. Diese bricht mit dem Frühesten von Wesel wieden auf, und dringt in 4 Colonnen über die Alte-V ssel gegen Brünen vor, indem Z Colonnen von Lachhause n kommen, eine aber, die ihre leichten Truppen gegen Marienthal schickt, von Obruchshofen über das Haus Essen vordringt. Sie marschiren auf Brünen und Marienthal fort, schließen diese Posten ein, oder nehmen sie mit ©turnt, und vereinigen sich sämmtlich auf der Polischen Haide, 16. Der am vorigen Tage nach Drachhausen detaschirte linke Flügel der Armee ist in der Nacht bey W esel über die Lippe gegangen, und hat ins Geheim die vordem Posten am Lachhauser Moor so verstärkt, daß er mit Sicherheit beym Anbruch des Tages die Ueberwältigung der Ausgänge nach Brünen, und noch ehe die Ar­ mee daran kommt, ausführen kann. 17. Ließe sich dies in der Nacht selbst noch bewürben, so wäre es noch besser. Man muß aber bis zum Anbruch

des Tages nicht über Brünen vorgehen. ist. Die Weseler Garnison läßt nun Mann in der Bestung zurück, und schickt in der Nacht 7020 Mann über die Weseler Haioe, deren Ausgänge beständig in ihrer Gewalt bleiben müssen, gegen M i n k e l n und M e e r, wo mit dem Frühesten der Angriff rasch geschehen, und nach Eroberung von Minkeln sogleich eine Colonne von

2000

Vierter Abschnitt.

925

2002 Mann über Ringenberg dem Feinde in die rechte Flanke geschickt werden muß. 19. Das übrige des Corps dringt nach Beschaffenheit der Umstände entweder noch bis Haltern und Weerd vor, indem es daselbst nochmals 1000 Mann rechts über die A lte-Yssel schickt, oder es sucht sich blos zu behaupten, um der Armee den Rücken zu decken. 20. Die Armee selbst hält nun ihren rechten Flügel stets gegen Marienthalzürück, bis das Corps von Dor­ sten bordtingt, und ättaquirt bis zu diesem Zeitpunkte besonders nur mit deni linken Flügel, der durch die über Ringenberg kommende Colönne Unterstützt wird;

21. Nach dem Siege geht man blos bis Bockholt vor- und laßt die Avantgarde nach Rödespikker gehen. Der Rückzug ginge über Marienthal und Essen nach Wesel, und von da nach den Umständen hinter der Lip­ pe wieder nach Dorsten;

§. 296.

Fortsetzung. 22. Das Corps von Goesfeld muß in der Nacht

Und den Morgen hindurch die Angriffe fottsctzen, und Ge­ meinschaft mit dem auf Stadtloen attaquirenden CorpS

erhalten. 23. Ist man bey einem oder andern glücklich, so wird auch das andere bald siegen, und dann vereinigen sich beyde Corps auf der Ebene bey Dudink, lassen Stadtloen und Vreden mit dem vierten Theile des von Gronau gekommenen Corps besetzt, und rücken nun rasch in 3 Colonnen gegen Gemen au, indem die eine Colonne aufdeM Südufer der Borkel bleibt. 24. Ist der Feind nicht zu schlagen , so müssen ihn diese Corps, da sie sonst nichts weiter zum Hauptangriff beytragen können, doch beständig beschäftigen, Und das Goesfelder Corps kann auch durch eine schnelle Bewe­

gung

926

Westphalens Vertheidigung

gung von Velen

gegen die Höhe der

Telierburg

wohl die Eroberung von Raesfeld und Rayl bewür-

ken, auch hier in Verbindung des Dorstener Corps viel­ leicht eine dem Feinde unerwartete und de» Sieg herbey füh-

rende Uebermachc zusammcnstellen. 25. Rechnen wir das GoeSfelder Corps auf5000 Mann, das von Gronau kommende eben so hoch, den

von

Dorsten angrcifenden rechten Flügel der Armee zu

booo Mann,, die von Wefel angreifende Armee selbst zu

84000 Mann, und hierzu noch 7000 Mann von der dasigen Garnison, so entstchr eine Heerstarke von 47000 Mann,

wovon eigentlich nur 36000 Mann unmittelbar aufdie feind­

liche Hanprstellung würken. 26. Von diesen könnten vielleicht noch 2060 und von

den Corps auf dem rechten Flügel eben so viel abgehen, so

daß also auf jeden Fall doch 43000 bis 44000 Mann in Würkung gesetzt werden müssen. 27. Hat der Feind bereits einmal auf diese Art den Angriff abgeschlagen, und die Hauptmacht kann sich ohne

Nachtheil für Goesfeld und die Vecht bey Wesel wieder erholen, so bleibt sie hier stehen, und macht alle An­ stalten zur Erneuerung desselben Angriffs.

23. In der Nacht marschirt sie aber nach Scherm­ beck und laßt durch die Wesel er Garnison Essen und

Brünen angreife», um den Feind anfangs hierher zu ziehen.

Nun fallen aber alle Corps des rechten Flügels conzcntrisch mit der Armee über Gemen, Velen und Rayl her, der rechte Flügel halt das eroberte Gemen und Borken besetzt, und 30000 Mann dringen gegen Marienthal

und Grechling

vor,

wo eine Bataille, in derber

Feind umklammert ist, entscheiden muß. 29. Hat der Feind schon vorher Wesel erobert, so

sichert er seine rechte Flanke dadurch völlig, und dann ist der

entscheidende Angriff auf Brünen möglich.

und

Rin gen berg

In diesem Falle ist also die eben angegebene

Disposition wohl am zweckmäßigsten.

30. Sie

Vierter Abschnitt«

927

30. Sir muß indessen so lange als möglich durch An­ griffe und Bewegungen gegen den bey Wesel stehenden

Feind verdeckt werden. Beym Angriffe selbst muß man dies feinliche Corps mit einem großen Schwarme leichter Truppen umgeben,

die bey Schermbeck einen festen

Posten zu ihrer Aufnahme und zur Deckung der linken Flan­ ke der Armee finden. Zf. Hat der Feind bloß Gronau, so schadet dies

noch nicht so viel, indem alsdann das Vecht-Corps von Horstmai- über Nienborg und Asbeck gegen Stadtloen vordringt, Vreden liegen laßt, nnd die Gronau­ er Garnison durch Besetzung von Schöppingen, Nien­ borg und Ahaus aufhält.

Z2. Hat der Feind Gronau und Wefel, so müs­ sen diese Posten und das auf Velen und Stadtloen

andringende Corps um so mehr verstärkt werden, da jetzt

der Feind schwerlich auf seinem rechten Flügel so gut als auf dem linken überwältigt werden kann; wenigstens ist letz­

teres das minder Gewagteste. 33. Sollte der Feind schon Wesel und Dorsten besitzen, so kann der Entsatz von B0ckh0lt nur von Goes­ feld und Stadtloen her unternommen werden, wozu aber nothwendig der Besitz von Gronau gehört»

34.

Denn sollte auch dieser fehlen, so würde man

schwerlich noch die Stellung von Stadtloen haben, und

auf dem einzigen Wege von Goesfeld

her gerade gegen

die stärksten Fronten des Feindes angreifen, wo man noch

dazu fast bey jedem Schritte mehr umringt wird; dies wäre ein Unternehmen, das nur bey einer auffallenden Schwäche «nd Nachläßigkeit des Feindes gelingen könnte.

35; Das beste in diesem Falle wäre noch mit 8 Co-

lonnen zugleich vorzngehcn, um Vie Flanken des Angriffs zu decken, und den Feind aller Orten in Aufruhr zu bringen. Die

nördlichste kommt von der

Becht

und setzt sich

in Nienborg und Asbeck.

36. Die

9-8

Westphalens Vertheidigung.

36. Die zweyte geht von Goesfeld ebendahin. Die dritte von Goesfeld auf Gescher; die vierte auf Velen; die fünfte auf Gemen. Die sechste von Dül­ men auf Haide und Raesfeld. 37. Die siebente von Haltern auf die Höhe von Wulfen, unterstützt die vorige, und beobachtet Dor­ sten. Die achte von Haltern auf dem Südufer der Lippe gegen borsten und setzt sich in die Gehölze von Äettenbochöll. 38. Jede besteht aus 5000 bis 6000 Mann und die dritte, vierte, fünfte und sechste machen den Hauptangriff, worauf die zweyte dem Feinde in die linke Flanke zu fallen, die siebente und achte nachdem Siege Dorsten eingeschlos­ sen zu halten, und die mittlern bis Bockholt vorzu­ dringen suchen, indrssett die erste und zweyte die rech» Flaus

ke decken.

§. »9f. t.

Entsatz von Wesel.

r. Will der Feind W e se l belagern, so wird er dies wahrscheinlich nicht vor der Eroberung von B 0 ck h 0 l t un­ ternehmen, sondern sich durch den Besitz dieses Platzes erst die linke Flanke decken. 2. Zn diesem Falle kann er mit aller Sicherheit vön da ein Corps nach Marienthal hinunter rücken lassenwelches alle unsere Ängriffe auf dem Nordufer der L ipp e in die rechte Flanke faßt, und eine völlige Niederlage durch Besetzung des Wesel er Waldes bewürken könnte. 3. Hieraus sieht man, daß der Hauptangriff mir ge­ höriger Sicherheit nur auf dem SüdUfer der L i p p e ge­ schehen kann. Hier muß der Feind auch einett viel größertt Umfang bewahren. 4. Hatte er sich aber auf dem N 0 rVufer der Lippe bis Ocherembeck und Raesfeld vorgewagt, und wir besaßen noch die Stellungen bey Äorken, so kann der

Vierter Abschnitt.

929

der Feind jetzt durch schnelle konzentrische Angriffe in die größte Verlegenheit gesetzt werden,

und dann muß der

Hauptanfall auf folgende Art geschehen. 5» Die bey D 0 r st en stehende Armee schickt den rech­

ten Flügel nach Klein-Reckum in der Nacht ab, laßt aber den Tag über von dem an der Im sch er oder Roer stehende» CorpS Angriffe über Dinslaken und gegen G adorp machen, indessen der linke Flügel der Armee bis Ga­

len vörgeht»

6. In der Nacht kehrt derselbe aber entweder schnell dnrch Dorsten auf das Nordufer der Lippe zurück, oder er sucht am folgenden Tage in der rechren Flanke der Feinde gerade bey Galen über die Lippe zu setzen, indem er zugleich G a d 0 rp angreifr. 7« Die Armee bricht nun in der Nacht auf und greift

den Feind mit dem Frühesten in 4 Colvnnen bey Scherm­

beck an, indessen der rechte den KI ein-Reckum stehende Flügel in 2 Colounen auf R a e s f c l d und N a y d zu geht, und das bey Gemen stehende Corps mit

gegen Rahden,

mit y aber in 2 Colounen gegen R a y d und M a r i e n r h a l

rückt«

8. Der Feind wird schwerlich diesen von 76000 Man» unternommenen umringenden Angriffe aller Lrten widerste­ hen können, bey dem Verluste eines einzigen Postens aber sich einer großen Niederlage aussehen, da er fast von Bock­ holt abgeschnitten und ihm im Rücken Morast, Wesel

und der Rhein ist«

9. Befolgt er aber auf dieser Seite den Weisern Plan, und bleibt mit der Armee bey den Brücken von Trevenack, läßt den Weseler Wald verhauen, Bauerödamm ver­ schanze», sowieTreve»ack und Marietirhal, wo er

ein Corps hin postirt, Und erwanet so in dieser umringenden Stellung unser Vorrücken auf die Ebene, so wird uns der Sieg hier sehr schwer werden, und es immer gut seyn, erst einen Versuch auf dem Südufer der Lippe zu wagen.

Venr.Lehrb.U.rh«r,B.

Nnn

10, In

Westphalens Vertheidigung.

930

io. In diesem Falle muß das am Ausflüsse der Jm-

fch e r stehende CorpS heimlich verstärkt und alle Gehölze auf

der Ga len sch en Haide stark mit leichten Truppen besetzt werden,

um wo möglich die nachherigen Bewegungen zu

verdecken.

ir. Der Feind kann hier nun wohl keine bessere Stel­ lung nehmen, als zwischen dem Dinslacker Moore und Gadorp, dann ist aber sein rechter Flügel durch die Höhen

von Heiß fel d dominirt, obgleich die Fronte selbst auf ho­

hem Terrain sieht. 12. Unsere bey Dorsten stehende Armee laßt nun ihr rechtes Flügelcorps bis Raesfeld vorrücken, und besetzt

auch wo möglich die Posten um G e m e n und Schermbeck,

von wo aus der Feind beständig beunruhigt wird. 13. Die Wege nach den» W e se l e r Walde werden im Stand gesetzt, und der rechte Flügel der Armee rückt wirk­

lich nach Schermbeck vor, die leichten Truppen fvrmire«

aber zugleich eine dichte Kette zwischen der Lippe und dem

Holzhaus der Galen sehen Halde. 14. In der Nacht passirr nun die Armee bey D 0 r st e n die Lippe, und marschirr Treffenweise über die Haide nach Bruch hausen zu, indem sie sich wo möglich durch Ge­

hölz verdeckt halt. 15. Der rechte Flügel schlägt in der Nacht Brücken bey Schermbeck,

und rückt in der Nacht unter dem

Schutze des bey Galen befindlichen Postens auf die dasige Höhe, von welcher er am Morgen gerade gegen Gadorp

hinunter geht. 16. Die Armee bricht nun auch ans dem Holze vor,

und zwar indem der rechte Flügel sich zurück halt, rmd der linke überBrnchhausen vordringt.

Doch muß dies nicht

eher geschehen, alö bis das Rbeincorps Dinslaken

har, und nun von da vordringt.

17. Das bey Borken stehende CorpS manövrirt un­ terdessen in 3 Eolounen gegen Rahden,

Marienthal

und Trevenack,

18. Soll-

Vierter Abschnitt.

931

18. Sollte dieser Hanptangriff mislingen,

so zieht

sich die Armee wieder in das befestigte Lager bey Dorsten, und das Im sch er Corps nach Dinslaken und in die

Walder ans der Galenschen Haide zurück, und fahrt fort

den Feind beständig in Unruhe zu erhalten. 19. D'es ist'nöthig, wenn etwa das Heer einen über­

raschenden Angriff aus dem Nordufer der Lippe unter­ nehmen will. Zu diesem bleibt übrigens die ganze Dispo­ sition des rechten Flügelcorps dieselbe, die Armee greift vor­

züglich mit dem linken Flügel auf Trevenack an,

wah­

rend das Im sch er CorpS aus dem Gehölz vorbricht, und

durch Besetzung der Galenschen Höhen den linken Flügel

der Arniee deckt.

Die andere Hälfte dieses Corps dringt

am Rn ei ne hinunter vor. 20. Sollten wir noch die Vestnng B 0 ck h 0 l t besitzen,

so wird die feindliche Observationsarmee sehr eingeschränkt, und der-Entsatz von Wesel ist sehr erleichtert;

nur muß

die Gemeinschaft mit B 0 ck h 0 l t stets durch ein bey Borken stehendes CorpS erhalten werden. st. Ist dies brwürkr, so halt man sich hier ganz ru­ hig, verstärkt aber die Garnison von Bock holt unvermerkt biS ans 5222 Mann, läßt durch das Rhein cor ps bestän­

dig Angriffe unternehmen, und den linken Flügel der Armee bis auf die Höhe östlich bey Galen vorgehen, wo sich de>.selbe verschanzt, und den Marsch der Armee hierher zu

decken scheint. 22. In der Nacht bleiben hier blos die leichten Trup­ pen , welche die Wachtfeuer unterhalten, daö CorpS selbst aber geht größten Theils nach S ch e r in b e ck über die L i p p e.

Unterdessen ist das Corps von Borken nach Bock holt marschirt, und 3000 Mann sind von da ausgerückt und greisen Weerd und Marienfvrt an, nach deren Ueber» waltigung sie am Ufer der Alten - Vs sc l stehen bleiben.

Der Feind wird diesen Angriff als ein Mittel ansehen, wo­

durch wir seine Aufmerksamkeit vom Südu fer der Lippe aus den äußersten linken Flügel ziehen wollen,

N n n 2

23. Das

9Z2

Westphalens Vertheidigung. 23.

Daß bey Bock holt angekommene 5000 biß

6000 Mann starke Corps marschirt nun mit dem Frühesten ton da sogleich vorwärts und greift Ringenberg, Brü­ nen und Marienthal an, nach deren Ueberwältigung eß, in Verbindung mir der Hälfte des auf Marien fort angreifenden Corps, nach M i n k e l n und Len ch u m vorzu­

dringen sucht, um wo möglich dem Feinde in den Rückn« zu

-fallen, oder wenigstens seinen Rückzug längs dem Rheine

höchst blutig zu machen. 24. Zur Erhaltung des erstern Zwecks ist es nothwen­ dig , daß das Corps seine Angriffe nach der Eroberung von B r ü n e r« conzentrisch schnell gegen die Moorpässe von Lach-

hause« forrsetzt, denn es wird dadurch den Feind immer mehr abhalten, als wenn es ruhig bleibt. 25. Die Hauptarmee läßt ihr Lager stehen, bricht in

der Nacht auf, und marschirt Treffenweise rechts ab, durch Vurbaum über Raesfeld hinter dem Weseler Walde

fort, gerade gegen M a r i e n t h a l und E sse n. 26. Sie schneidet so den Posten von Marienthal ab, der nun durch einen Theil von der Reserve auf dieser Seite angegriffen wird, währeild das Bockholtcr CvrpS es auf der R 0 r d se i t e thut. 27. Die Armee form irr jetzt die Treffen, und rückt

Brigadcnweise in Front durch den schmale»« südlich liegen­ den Strich des Weseler Waldes, gerade auf die Haide

von Bauersdamm vor. 28. Sie har wenig Reiterey bey sich, wenn die Dich­ tigkeit des Holzes deren schnelle Fvrmirung auf der Ebene etwa nicht erlaubte. In diesem Falle bleibt der größte Theil derselbe»« bey Schermbeck, urid rückt von da an nnd hin­ ter der Armee vor, so wie diese aus dem Holze vorgegan-

gen ist. 29. DaS Corps von Schermbeck braucht nur ge­ rade an der Lippe vorzugehen, um sich an den linken Flü­

gel der Armee anschließen, denselben und den Rückweg nach Dorsten decken, und den Feind umklammern zu können.

30. Doch

Vierter Abschnitt.

933

30. Doch geschieht hier jetzt nicht der Hauptangriff, sondern dieser wird nur vom rechten Flügel,

nach der Er»

obernng von Marienthal mit aller Kraft und in Verbindunz mit dem Boek Holter Corps, gegen Obruchhofen^md Lachhausen betriebe». Ist einer von beyden Pojten unser, so ist Wesel entsetzt.

zi. Wahrend der Schlacht werden die Wege nach

Borken und Raesfeld in Stand gesetzt, damit sich die stlrmee dahin, und von da nach Dorsten oder Goesfeld ziehen könne, wenn sie geschlagen würde.

298.

§.

c. Entsatz von Dorsten. 1. Belagert der Feind Dorsten, so hat er entweder schon Wesel und B 0 ck h 0 l t, oder nur thu? von beyden.

Im erster» Falle kann er drey Observatiouslimen besetzen. 2. Die ausgedehnteste lauft v«n Vreden oder Gro­ nau, wein» er auch dies schon haben sollte, nach GveS-

selb und von danach Haltern an die Lippe, dann über

Recklinghausen an die Jmfcher und längs dieses Flus­ ses bis an den Rhein. 3. Die zweyte Fronte ging« von Gemen über 93 e»

len und Reckum nach Haltern.

men über Rayel,

Die dritte von Ge­

Raybe und Lembeck hinter dem.

Bache von Wulfsen an die Lippe.

4. Die erstere ausgedehnte Fronte ist zwar im Gan­ zen stark genug, aber in einzelnen Theilen für den Feindnachlheilig, sobald er sich nicht durch den Besitz von Gr 0-

n au die linke Flanke sichert. 5. Ist dies der Fall, si> wird er bey Nienborg und ASbeck ein Flügelcorps-, zwischen Goesfeld und der Lippe aber die Hauptmacht aufstellen,

und dieselbe

durch di« verschanzten Posten und Höhen von Goesfeld,

Dülmen, Haltern, so wie durch die zwischen liegenden Moräste und durch den St ev er buch bey Buldern dekN n n 3

feg,

Westphalens Vertheidigung.

934

ken, indessen ein anderes Flankencorps Recklinghausen, die dasigen Höhen, Boer und die Im sch er besetz: halt.

6. Mit 50000 Mann kann der Feind diese Linie ge­ gen eben so viel sichern, wenn wir ihm nicht durch gute Be­

wegungen auf einem Punkte schnell eine entscheidende Ucberlegenheit über den Hals werfen.

7. Dies wird nun am besten geschehen können, wenn das Vechtcorps den linken Flügel des Feindes beständig

beunruhigt, die Armee sich aber bey Münster sitzt, dies nebst Hamm und A l t - k ü n e n verschanzen, die leichten Corps aber wo möglich die Posten am Sreverbache wie­

der einnchmen laßt. 8. Ist dies geschehen,

so geht der linke Flügel der

Armee nach Lünen, und verschanzt sich da auf einem oder dem andern Ufer der Lippe, unter dem Scheine; die Graf­

schaft Mark decken zu wollen.

Dies Corps macht alles

zum Brückenschlägen fertig, und deckt sich durch viele leichte Truppen.

9. Das Corps an der Imsch er, welches in diesem Falle wenigstens 6000 bis 8200 Mann betragen muß,

wenn etwa keine besondere Armee am Niederrhein da wäre, die von dieser Seite auf Dorsten «»dringen könnte,

halt das verschanzte Roerort oder Duisburg besitzt, zieht längs der Im sch er einen Observationscordon, niid rückt mit 5000 bis 6000 Mann auf die Höhe von Gr i mberg. 10. Der rechte Flügel der Armee rückt indessen bis auf

die Höhen von N 0 t t e l n vor, und die Mitte nach Senden, so daß der Feind den andern Tag hier den Hauptangriff ver­

muthen muß. 11. In der Nacht marschirt der größte Theil des Pecht-

corps KichBillerbeck, und greift von.da Goeöfeld an, indeffen das verschanzte Horstmar und die leichten Truppen am Metelerbache die rechte Flanke desselben

sichern. Ti.

Der

Vierter Abschnitt.

935

12. Der rechte Flügel der Armee laßt ebenfalls durch einen Theil seiner leichten Truppen Goesfcld und Lette

angreifen, die Wachtfeuer unterhalten, rückt aber indessen über Senden in einem starken Marsche bis L u d i n g h a u-

se n und dringt von da in 3 Colonnen beym Anbruche deS Tages gegen die feindlichen Posten zwischen Dülmen und Haltern vor, welche wenigstens beschäftigt, wenn auch

nicht erobert werden müssen. 13. Die Mine der Armee marschirt ebenfalls in der Nacht von Senden fort, paffirt bey Lünen die Lippe,

erwartet hier de» Morgen,

und rückt dann in 3 Colonnen

gegen Haltern und Recklinghausen vor, wo sie das Lager schlagt, indem die Gehölze der Haart stark besetzt bleiben.

Der rechte Flügel und die Mitte des Heers mö­

gen jedes besonders aus 8000 Mann, der linke Flügel aber

aus .16000 bis 20000 Mann bestehen. 14. Dieser laßt nun einige Bataillons zur Bewachung der Brücken zurück, und marschirt in der Nacht mit drey Colonnen gegen dcn Feind.

Die eine geht an der Lippe

hinunter um die Gehölze der Ha art zu besetzen, die zweyte marschirt gerade auf Recklinghausen nm diesen Posten zu überfallen, die dritte geht an der Im sch er hinunter um

denselben zu umgehen und den Jm sche rbu sch zu besetzen. 15. Das C 0 rpsan diesem Flusse passier denselben zu­

gleich in 3 Colonnen bey Kränge, Grimberg und zur

Horst, bemächtigt sich der vorliegenden Gehölze, umgeht

Recklinghausen, und bleibt bis zum Tage auf der da-

sigen Hohe, beym Hause Lütgenhof nnd bey Haus Bradeck stehen, indessen eine vierte Colonne von Holten l>er in den Cölnischen Wald und Kirch Helden vor­ dringt. 16. Beym Anbruch des Tages greifen die beyden süd­

lichen Colonnen des von Lünen gekommenen Corps die feindliche Stellung zwischeü Marie nnd L ü t g e n h 0 ff an, indessen die Hälfte der nördlichen Colonne aufMarle fällt, die andere Hälfte aber Haltern durch Besetzung

N n n 4

der

-z6

Westphalens Vertheidigung»

der H a art und ber Sippe observirt, bis die Mitte der Ar«

mee von Lünen ankommt, worauf diesCorpS mit nach Marke geht. 17. Die über die Im sch er vorgedrungenen Truppen

greifen Dettenbocholr und Kirchhelden an, indem sie den Feind auf dem rechten Flügel zu umfassen suchen, «her die Gehölze von W e st e r h 0 l t besetzt halten.

18. Der Feind wird also auf dem Südufer der Lip­

pe mit dem Frühesten zugleich und umringend von 24009

Mann angegriffen,

und der Entsatz von Dorsten kann

wahrscheinlich erfolgen. 19. Sollte aber der Feind sich noch bis in die Nacht

vor Dorsten behaupten, um Truppen nach Marke hin­ über zu ziehen, und eine Schlacht zu liefern, so haben wir

wenlgstenS die Posten inne, von da ans unsere, nun in ei­ nem Vogen den Feind umgebende 32000 Many starke, Ar­

mee, mit Vortheil de« Angriff fvrtsetzen kann. 20. In der Nacht muß nun sogleich die Brücke von Lünen nach Horst hinunter gebracht werden,

damit der

rechte Flügel, wenn es nöthig ist, sogleich zur Armee stos­ sen könne.

21. Indessen scheint es jetzt besser zu seyn, denselben

wahrend der Schlacht ganz zum Angriffe auf H a l t e r n und Dülmen zu verwenden, denn nach Eroberung dieser Po­

sten ist der Feind in Rücken genommen, und Dorsten wird noch während der Schlacht entsetzt, die jetzt eine völlige Niederlage des Fe noeS nach sich ziehen kann.

Auch deckt der rechte Flügel die Armee so ungleich besser, als wenn das Rordufer der Lippe ganz entblößt würde»

$• 299»

ffortse-un».

22. Da es indessen jetzt sehr wohl seyn kann, daß der Feind aus Furcht feine größte Macht auf das Südufer der Lippe zieht, und die Poften am Dülmermoor wo

nicht

Vierter Abschnitt.

937

nicht vernachläßigt, doch nicht so verstärkt, daß sie einer ««'scheidenden Ueberlegenheit widerstehen können; so ist es

vielleicht höchst vyrtheilhaft, die Mitte der Armee in der Nacht und ganz geheim, auch durch beständiges Scharmuzziren gedeckt, die Lippe wieder paffiren zu lassen, und mit dem Frühesten bey Haus Sitten und Haltern durchzu­ brechen, während die übrige Armee den Feind anfällt und

durch die vielen Gehölze sowohl ihre Schwäche verdeckt, als ihren Rückzug im Falle der Roch sichert, 23. Sobald das 16000 Mann starke Corps bey Ha l-

lern durchdringt, so schickt es 3000 Mann gegen die Ho­

hemark, yimmt so GoeSfeld und Reckum in Rücken, und erleichtert also den Sieg des Vechtcorps, das dann hiS Pelen und Raesfeld vorgeht, indessen das durchge­ brochene Corps mit 12000 bis 14000 Mann den Entsatz vo»

Dorsten vollendet. 24. Besitzen wir nochGronau, so kann unser D echtcvrps mit Sicherheit bis N i en b 0 r g vorrncken, und dann desto fchnellrr und kraftvoller auf die Posten an der Borke!

fallen.

Der Anfang des Manövers bleibt indessen derselbe,

und man sieht, ob die Vortheile des Vechtcorps verbun­ den mit dem Angriffe unseres rechten Flügels uns die Stel­ lung von G oe S fe l d verschaffen. 25. Ist dies der Fall, so fasit auch Dülmen, und

nachdem die Armee nach beyden Orten vorgerückt ist, auch Velen. Der Feind ist alsdann in seine zweyte Linie ge­ drängt, und es hängt von unS ab, nach den Umstände»

entweder das Manövre gegen die Lippe fortzusetzen, oder

den Entsatz von Norden her zu unternehmen. 26. Im letzter« Falle müssen dennoch alle Colonnen zugleich vordringen.

Das Gronauer Corps schickt eine

gegen B 0 ck ho l t und greift mit drey andern, jede von 2000. Mann, die Posten um Gemen au. 27. Boy dem Borkenberge rückt der linke Flügel

der Armee in 3 Colonnen jede von 3000 Mann auf Hal­ tern und Sythen an, um diese Posten mit Gewalt zu

Nun 5

ueh-

938

Westphalens Vertheidigung.

nehmen, worin das Im sch er Corps unterstützt, indem eS

in zColonncn gegen Voer, Recklinghausen undHal­ te rn agiert. 28. Die bey Goesfeld und Dülmen stehende Ar­

mee geht 6 Colonnen über den Morast.

Die nördlichste

von 8000 Mann marschirt über Velen nach der Tejier-

b u r g und rückc gegen R a y e l und Raesfeld vor.

29. Die zweyte eben so starke Colonne marschirt von GoeSfeld über die KlauS nach Klein-Reckum und greift von da Lembeck und Raybe an. Die vier ander» Colonnen dringen von Dülmen nach der Hohemark,

Klein-Reckum und Ha ltern. 30. Jede bestchr aus 3000 Mann; sie vereinigen sich sämtlich auf den Höhen der Hohen mark mit dem über

Haltern anormgenden linken Flügel der Armee, und grei­ fen so 20000 Mann stark die feindlichen Posten bey Wul­ fen an, nach deren Eroberung Dorsten entsitzt ist.

Zk. Sollte der Feind auch auf einem Flügel Stand halten, am andern aber geschlagen werden, so würde ihn

doch der Verlust von Haltern oder Gemen zwingen seine dritte Stellung zu beziehen, wenn er sonst hierzu noch Kraft, Zeit und Murh genug hat.

32. In jedem Falle bleibt die obige Disposition auch

zum Angriffe dieser dritten Stellung dieselbe. Denn beyde Flügel des Feindes müssen immer beschäftigt bleiben. 33. Siegt dann nnr der eine recht, so wird der Feind

schon den noch erhaltenen Posten auf dem andern verlassen, und dann vereinigt sich unser Heer auf der Ebene von Lem­

beck und Wulfen, wo es dann nach den Umstanden mit der größten Macht entweder an der Lippe oder über die Bache der Alten-Assel Vordringen kann. 34. Das Gronauer Corpö, welches indessen Bock­ tz 0 l t observirt, die Posten von Gemen besetzt halt, und

mit einer Colonne gegen den Weseler Wald mit zur Ero­ berung von Raesfeld würken kann, deckt die rechte Flanke

der Armee und ihren Rückzug gegen G ves feld.

35. Soll-

Vierter Abschnitt.

939

33. Sollte ein solcher Rückzug nöthig werden, so zieht sich die Armee in 3 Corps nach Ranstrup oder Velen,

nach Reckum oderGoesfeld, und nach Haltern, wodmch uns dann noch immer die Posten erhalten sind, von

da aus ein neue» Angriff geschehen kann. 36. Wir sehen, daß in allen betrachteten Falle», eine

Brücke über die Lippe bey Halter», von entscheidender

Wichtigkeit wird; denn sie setzt uns in den Stand schnell und unerwartet die Hauptmacht von einem Ufer der Lippe auf

das andere zu werfen, und so also z», dem Hauptpunkt der ersten Disposition zurückzukehre»,; das heißt den Hauptanfall unvermnthet auf dem S ü d u fe r des Flusses zu führe»,.

37. Kann dies erreicht werden,

so ist es in jcdein

Falle am besten, den», ein Sieg entscheidet hier den Entsatz, da auf dem Nordufer wohl drey dazu gehören, wenn der

Feind stark und muthig genug ist. 38. Besitzen wir aber noch die Vestung Bockholt, und haben die Sicherheit der Gemeinschaft daiuit erhalten;

so wird es nicht schwer den Feind gleich in seine letzre Stel­ lung ander Alten-Vssel zurück z»» drangen, und auch

auf dieser Seite durch einen Sieg die Sache zu entscheiden. Der Feind muß indessen doch umringend angegriffen werden. 39. Unsere Hauptmacht wird sich bey Goesfeld, ihr linker Flügel beyH altern, ein Corps von 6200 Mann

bey Ranstrup setzen, das zugleich mit den am Dinkel

befindlichen Truppen die Passe an der B 0 r k e l besetzt halt. 40. Die Garnison von Bockholt ist indessen bis arif 5000 Man», verstärkt.

Das Corps an der I m sch c r zieht

sich mehr gegen Haltern als gegen Wesel, und beunru­ higt den Feind in Gemeinschaft des bey Haltern stehenden Corps beständig. 41. Die Hauptarmee schickt Ihre leichten Truppen »ach Klein-Reckum, um den Feind fürRaybeund Wul­

fen besorgt zu machen.

Sie niarschirl «her in der Rächt

nach Gemen und von da in 4 Colvnnen gerade vorwärts gcge»i Raesfeld und N a y b e.

42. Das

94°

Westphalens

Vertheidigung.

42. Das CorpS von Gemen marschirt nach Rah­

den, von da über die Aa und gerade in 3 Co können auf Brünen, Marienthal und den Weseler Wald los,

wahrend die Bock Holter Garnison Brünen, Ringen­

berg und Mariens ort augrcift,

und das CorpS bey

Haltern nach Wulfen vordringt.

43. Der ganze Angriff muß rasch geschehen, und die Hauptmacht von Marienthal her gegen Schermbeck wür-

tcu, indessen die Bockholter Garnison Wesel observirt. So wird wenigstens die Schlacht den entscheidendsten glücklichen Ausgang für uns gewinnen. Ist der Feind um We­

sel zu stark, so muß man freylich besonders gegen Raes­ fe l d und W nlfen würken. 44. Sollten wir nicht Bockholt, wohl aberWesel

besitzen, .so ist der Entsatz am leichtesten.

Denn jetzt kann

der Feind ganz von unsern CorpS zusammengedrangt wer­

den.

Unsere Armee setzt sich jetzt bey H a l t e r n und CorpS

bey Goes selb und Wesel.

45. Diese CorpS dringen jetzt konzentrisch und zugleich

gegen Raeöfeld und Gemen vor, wahrend die Armee nach den Umstünden auf diesem oder jenem Ufer der Lippe

den Feind anfallt.

V. Wahl der bisher beschriebenen Mittel zur Erhaltung her Vestungen. §. 320.

A. Beobachtungen des rechten Flügels zivischeu der Hase und dem Meere. i. Aus der Betrachtung der angegebenen Erhaltung^-

mittel der Vestungen ersehen wir, daß es ungleich leichter

wird die nördlichen als die südlichen Vestungen durch

irgend eine Diversion zu entsetzen oder ihren Verlust zn ver­ schmerzen , wenn sonst der Feind gegen unfern linken Flügel W eirvas vorsichtig zu Werke geht«

r. Fer

V ierter Abschnitt.

9AV

r. Ferner daß die Eroberungen deS Feindes auf un­

serm rechten Flügel ihm nicht allein, wegen der seine Ge­

meinschaft trennenden Hindernisse und der Starke der Po­ sten , viel schwerer, sondern auch wegen der Lage deö Gan­ zen nicht so vortheilhast als auf unserm linken Flügel sind. Endlich daß der Einfluß dieser Naturlage auch bey unserm

Betragen gleiche Würknng äußert.

z. Aus diesen Resultaten fließt nun die allgemeine Vorschrift zu unserm Verhalten. Sie besteht nämlich darin, daß alle Angriffe des Feindes sü d l i ch der H a a se durch un­ sere Hauptmacht unmittelbar selbst, alle Angriffe ndrd-

lich der Haase durch Corps blos unmittelbar, durch die Hauptmacht aber nur mittelbar,

und zwar in de-

Würknng gegen den südl ich en Theil der feindlichenGrenze,

abgeschlagen werden müssen. 4. Diesen allgemeinen Satz auf die Erhaltung von

Niedermünster und Ostsriesland angewandt, giebt folgende Resultate. 5. Da zu den Diversionen gegen die feindlichen Ge-

meinschaftslinren oder nicht sehr stark befestigten Magazine keine große Kraft erfordert wird, so müssen bey dem An­

griffe des Feindeö die Corps deS rechten Flügels und der Mitte sich in der Vertheidigung der vordem Stellungen die Hände bieten,

wenn nicht die Uebermacht desselben allen

Widerstand in diesen Stellungen unihunlich macht.

5. Ist dies aber der Fall, so müssen sie die vorliegend

den bedroheren Bestungen versorgen, sich so weit zurück zie­ hen, als es nur zur unumgänglichsten Sicherheit nöthig ist,

und im Ganzen eine den Feind umringende Stellung behaup­ ten, indem sie die Posten besetzen, die seinen Flanken am nähesten liegen.

6. Ist die Überlegenheit deö Feindeö so groß, daß auch dies nicht milSicherheit geschehen kann, so müssen sich die Corps lieber in die Brstungen zerstreuen, als ein Tref­

fen wagen.

Westphalens Vertheidigung.

943

7. Doch müssen sie vorzüglich diejenigen Vesten kcsezzen, welche dem Feinde auf der Flanke oder an den Hauptpassen des Landes liegen.

Die noch übrigen Truppen un­

terhalten dann wo möglich durch Feldposten und Streifereyen die Verbindung unter diesen Vcstungen.

8> Die Corps mögen nun noch in den Flankenstellun­ gen stehen oder schon in den Vestnngen zerstreuet seyn, so müssen sie doch jede Gelegenheit benutzen, die feindliche Ge­

meinschaft abzuschneiden, und dieserhalb oft durch unerwar­ tete cvnzcntrirte Bewegungen ein ansehnliches CorpS dem Feinde im Rücken oder in der Flanke aufzustellen suchen. .

9. Geeist der Feind in Ostfries land an, so muß

man fehlen Landungsplatz, die Ems brücken und die Ge­

gend von Leer besonders zu Zielpunkten dieser Bewegungen

rieh men. Ist er schon, in O l d e n b u r g, so kommt R e mmels, Jetel, Detern und Friso ite noch hinzu. 10. Diese letzter» beyden, Wahn, Aschendorf, Haselüne, Löningen, Ouakcirbrüggc und die Ge­ gend um Meppen, sind die entscheidenden Gegenden in Nie-

dermünstcr. 11. Ist der Angriff des Feindes aber an der Mittel­ em s,

so sind die Passe über die H a a s« und über die E m s,

so wie Nordhorn, S ch u t d 0 r f und P l a n r h ü 11 e die

wichtigsten Punkte, gegen welche alsdann diejenigen Corps

würken müssen, die dem Feinde im Rücke» stehen.

;

12. Wenn die angenommencn Vestnngen nicht befestigt­

sind , und höchstens als Fell poste» angeschrl! werden kön­

nen, die nicht im Stande sind einen kräftigen Widerstand zu leisten, und in welchen also die ze> streNeten Truppen bald ohne allen Nutzen gefangen werden würden; so müsse» sich

die Corps, wenn sie der Ueöennachr des Feindes in den vor­ der» Posten nicht widerstehen können, in die verschanzten

Morastposten an der E m s und L e d a, bey W e st e r st e d e,

Oldenburg und H a se l ü » e gegen die Flanken dcS Fein­

des zurück ziehen, und dieselben durch ein Treffen zu be-

haup-

Vierter Abschnitt.

943

Häupten suchen, wo alle Corps im Augenblicke des feindli­ chen Angriffs selbst eonzentrisch gegen ihn würken.

13. Macht es die Ueberlegeuheit des Feindes oder die zu schädlich werdende Würkung der von ihm eingenomme­

nen Posten nothwendig, daß die Hauptarmee selbst gegen

oder doch wenigstens die Corps biS zur Gleichheit mit dem Feinde verstärkt; so muß dasHaupt-

.bcn Feind marschier,

cvrps derselben so viel wie möglich immer dicht an der EmS gegen die feindliche Flanke hinunter rücke», schnell feiefeile über den Hausen zu weife» suchen, und Mkippen'. Leer,

Emden oder die feindlichen Ems brücken,

im Fall dies

nicht angeht, Frisoite, Detern, RemmelsodrrHase l ü n e in Gefahr bringe» oder selbst erobern, worauf der Feind zum schnellen Rückzüge gezwungen ist. 14. Zieht er sich aber nicht zurück, so mnß unserCorpS

dennoch die eroberten Flankeujlellungen um Emde»,

an

der Le da oder Haase beseht halten und sie verschanzen.

Harder Feind keinen Proviant, so zwiugt ihn dieses Acrfahren dennoch zum Rückzüge- ohne daß wir im offenen Ter­ rain eine Schlacht zu wagen brauchten.

15. Hat der Feind aber so viel Proviant, daß er mit Sicherheit eine uns höchst schädliche Unternehmung aussühren kann, die uns zum Rückzüge treibt, so fallt man plötzlich aus den eroberten festen Stellungen, die uns wieder zur Zuflucht dienen können, her, indem man sich g.gen seine Flanken und Rücken wendet und zugleich von allen Seircn

conzrntrisch angreift. 16. Die NebencorpS halten unterdessen die ö st l i ch e n

Passe am

Wester st eder Moor, an der Hunte nutz

Haase besetzt, weichen selbst vor der feindlichenUcbcrmacht nach dem Dümersee und hinter die Niederweser zu­ rück, dringen aber beym Hauptangriff schnell gegen die

feindliche linke Flanke vor, indem sie sich größten Theils nördlich ziehen, nm dem Feinde im Rücken die Posten von

Emden, Aurich, Zetel, Remmels, Oldenburg, Ape.oder Detern,

Frisoite oder Kloppenburg/ A s ch e n-

944

Westphalens Vertheidigung.

Aschendorf, Meppen,

Haselünevder Löningen

zu gewinnen. 17. Wird aber der ganze rechte Flügel gar nicht ange«

griffen, und agirt also die feindliche Hauptmacht am Rheine, andcrLippe, Borkel undObervecht, so

senkt sich die halbe Truppenzahl des rechten Flügels nach den Umstanden in die Posten an der Recht und der Mittel-

emS, um der feindlichen Hauptmacht in die Flanke zu fallen, uns hingegen die Verbindung über die E m s mit der Mitte und dem rechten Flügel des Landes zu decken»

Die andere Hälfte der Truppen halt indessen die wichtigsten

Punkte des n ö r d li ch e n Flügels besetzt. 18. Sind hingegen die Posten an der D e ch t und M i t-

telemö an sich zur Selbstveriheidignng stark genug, und

beyde Hauptarmeen agiren zwischen der Borkel, dem Rhein und der Lippe, so kann vielleicht eine Diversion gegen Gröningen für uns von großem Nutzen seyn. 19. In diesem Falle vereinigen sich also alle Truppen des rechten Flügels, die nöthigen Bewachungsgarnisvnrn

ausgenommen, unvermuthet in den EmSposten zwischen Aschendorf, Leer und Emden, und dringen von hier konzentrisch über die Ems und dem Dollart ins feindli-

che Gebier vor. 20. Setzt der Feind unterdessen Meppen in große

Gefahr, und diese kann nicht durch die Hauptarmee abge­ wendet , auch nicht durch Eroberung aller feindlichen Posten im Bo urtang wenigstens ersetzt werden; so muß man lie­ ber die Diversion aufgeben, und die Erhaltung von Mep­ pen und der Passe über die Haase bewürken.

§. 30^ B. Beobachtungen bet Hauptarmee und des linken Flügels zwi­ schen der Haase und dem Rheins i. Die Hauptarmee muß so viel wie möglich immer südlich der Haase bleiben, da sie in dieser Gegend im

Stan-

Vierter Abschnitt

945

Stande ist, wo nicht jeden Verlust unmittelbar oder mittel­

bar zu hintertreiben, ihn doch wenigstens auf die vortheil-

hafteste Art zu ersetzen.

2. Ist sie ja, wegen der zu großen Ueberlegenheit deS Feindes, und der schnelle» Würkung seiner Operationen ge­

gen den rechten Flügel, genöthigt die Haase zu paffiren, um Niedermünster oder OstfrieSland unmittelbar selbst zu vertheidigen, so müssen die Operationen hier sehr rasch

nnd entscheidend betrieben werden, wenn sonst hinlängliche Mittel vorhanden sind,

auf unserm linken Flügel mit Glück

zu agiren; denn dies ersetzt und sichert alles. z. Befindet sich nämlich die feindliche Hauptmacht auf unserm linken Flügel, so wird ans diesem Grunde, und weil

diese Gegend die wichtigste für uns ist, macht hier erfordert.

auch unsere Haupt­

Siegt nun dieselbe, so wird es um

so leichter, nachher auch den schwacher angegriffenen rechten Flügel zu erhalten.

4. Fallt es ihr aber schon selbst schwer sich gegen die feindliche Haupte.rmee zu behaupten, so würde das Terrain unseres linken Flügels unwiederbringlich verloren gehen, wenn wir zur Erhaltung des rechten Flügels abrücken woll­

ten, der größten Theils auf keine Art den Verlust des linken aufwiegen kann. 5. Befindet sich die feindliche Hauptmacht nicht süd­

lich, sondern nördlich der H a a se, so ist unserer Armee der Sieg gegen den rechten Flügel des Feindes noch leichter,

und sie muß auf jeden Fall erst versuchen, ob die Folgen des­ selben nicht mittelbar die Erhaltung unseres rechten Flügels bewürken.

6. Denn ersetzen thun sie seinen Verlust wenigstens völ­ lig, und der Feind wird also wahrscheinlich diese» Folgen lieber zuvor zu konimrn suchen,

wenn er seinen Vortheil

kennt. 7. Befindet sich daher die feindliche Hauptmacht mit dem

Angriffe auf unserm rechten Flügel beschäftigt, so muß die­

ser auf die im vorigen $ «»gezeigte Art Widerstand leisten, vem. Lehrb. ll.LH. z.P.

v 0 y

und

946

Westphalens Vertheidigung,

und unsere Armee indessen konzentrisch in das feindliche Ge­ biet zwischen der Vechl und dem Rheine einbrechen, die

dasigen Posten erobern, sich in den Passen derVssel und

der B-echt fcstsctzcn, so den feindlichen Angriff in die Flan­ ke nehnien, und ihn von dem Hauptquellpunkte seines Lan­

des abschneiden. 8. Würde der Feind unsern ganzen rechten Flügel über­ wältigt haben, und bis an die Haase vorgedrungen seyn,

wahrend wir die y jftl und Vechr bezwungen und fliegen­ de Corps von hier aus gegen Utrecht und Gröningen

dem Feinde im Rücken detaschirt haben,

und das feindliche

Hauptheer wollte dennoch nicht weichen,

und führe mit

Glück fort uns gegen die Lippe zu drangen, so vereinigt

sich unsere Hauptmacht schnell bey Nordhorn und dringt von hier rasch gegen die feindliche rechte Flanke überdieEms vor, wahrend ein Corps die Pssel und Vecht,

oder we­

nigstens die das dasige Land öffnenden feindlichen Grenzpo­ sten besetzt halt, zwey andere aber vom D ü m e r se e und der Niederweser gegen die linke feindliche Flanke Vordrin­

gen.

y. Wird man geschlagen, so muß man sich in die ver­

lassenen Stellungen zurück ziehen, und die Hauptmacht zwi­ schen Covoerden, Rheine und Gronau erhalten, auch

alles mögliche zur Erhaltung der eroberten feindlichen Grenz­ posten anwenden, denn diese werden das Mittel den Feind

aus das längste aufzuhalten, und bey einem Siege an der Ems den Rückzug des Feindes in eine völlige Niederlage, den Krieg aber in eine starke Offensive zu verwandeln, indem alle Corps konzentrisch gegen die Mündungen der Ems und

Vecht nachdrücken.

Die Eroberung des ö st l i ch e n B a t a-

v i en s.kann dann mit einem Schlage vollendet werden. 10. Agirt die feindliche Hauptarmee selbst gegen un­ sern linken Flügel, so kommt es nun darauf an, was für

ein Sistem die unsrige dagegenstehende zu befolgen har. 11. Ihr Hauprgrundsatz muß für diesen Fall seyn den Feind so lange als möglich auszuhalten, durch die Belage-

Vierter Abschnitt.

947

Hingen und Diversionen gegen seine Kommunikationen seine

Kräfte zu schwachen, dann durch schnelle Würkuug von den

ihn umfasftndeu Stellungen aus ihn zu schlagen, und nun durch gleichzeitiges konzentrisches Vordringen mehrerer Colonnen den Angriffskrieg zu eröffnen. i2. Agirr der Feind besonders am Rhein oder ander Lippe, so muß sich unsere Hauptmacht ebenfalls an letz-

tcrm Flusse halten, und sich dann plötzlich durch Benutzung

der Posten von Go es feld, Gemen undStadtloen ent­ weder unmittelbar in seine linke Flanke und zwischen sein Heer und dessen Land werfen, oder von der B o r k e l, dem Dinkel und der Vecht aus konzentrisch gegen feine Magazine in

Ober - Assel Vordringen, wahrend die Posten bey Goes­

feld, Gemen, Stadtloen und an der Lippe ihn be­ obachten und aufhallen.

iz. Agirt

die feindliche Hauptmacht zwischen der

Vecht und 21 a, so muß ihr die Starke der Positionen von

Go es feld, Munster undSchutdvrf gerade entgegen gesetzt werden, wahrend das verstärkte Mittelcvrps über

Nordhorn, die Hauptarmee aber über Gemen, Bock­ holt, Asselburg und Emmerich gleichzeitig gegen den Rücken des Feindes vordringt, und ihn durch Besetzung der B o r k e l und des D i n k e l s zum schleunigen Rückzüge oder zur nachtheiligsten Schlacht für ihn zwingen. 14. Die Wichtigkeit der Posten beyG 0 esfeld, Mün-

ster und Schurdorf erfordert daher, baß wenn sie nicht durch dieses Manövre erhalten werden können, sondern der Feind mit Dauer sich darin festzusetzen, und unsern Flügel so zu trenne» int Stande ist, — man durch einen raschen

umringenden Angriff den Feind zu schlagen sucht. 15. Siegt der Feind, so wird sich unsere Hauptmacht nach den Umstanden entweder gegen die Haase oder gegen die Lippe wenden.

Das erstere geschieht nämlich, wenn

auch der rechte Flügel schon zum Theil überwältigt, die L i p p e, die sü d l i ch e Grenze des Kriegestheaterö, von hier das An­ rücken einer eigenenNiederrhe in-Armee gegen die Flan-

O00 r

ke

948

Westphalens Vertheidigung.

ke^dcs Feindes zu erwarten, oder die feindliche Grenze an

der Aa und Borke l so stark ist, daß keine schnelle Durch­

brechung derselben möglich ist. 16. Den zweyten Entschluß wird laber unsere Armee

in den Fallen ergreifen, wo der rechte Flügel noch Stand halt, die Mitte Starke zur Selbstverthcidignng besitzt, süd­ lich der Lippe noch zu benutzendes Terrain ist, und die feindliche Grenze ans dem rechten Flügel so wenig Kraft be­ sitzt, daß eine schnelle Eroberung derselben von Wesel und

Dorsten auö möglich, und dadurch der Feind zum schnel­

len Rückzüge gezwungen wird. 17. In diesem Falle muß M ünster so lange als mög­

lich behauptet, an die Ufer der Haase und Niederemein Observationscorps aufgestellt, im Nothfall die dasige Ge­ gend aber Preis gegeben, und desto kräftiger mit der Haupt­

macht von der Lippe aus wieder ins Feindliche vorgedrun­ gen werden, zu welcher Unternehmung also schon beym An­

fänge des Feldzngs in den Vestungen des linken Flügels al­

les Nöthige bereitet seyn muß. 18. Agirt endlich die feindliche Hauptmacht an der V ech t hinauf, und von da zum Theil über die E m s, so

muß unsere Hanptarmee denselben Plan befolgen. 19. Finder sie sich aber zu schwach, die Vestungen der

feindlichen Grenze zu überwältigen, und so gegen die 9? sfel und Niedervecht vorzudringen, so muß sie die festen

Stellungen zwischen der Ems und der B 0 r k e l behaupten, die Vestungen der Mitte versorgen, den Feind wo möglich in

dieser Gegend über die Em6 Vordringen lassen,

und dann

schnell mit aller Kraft zwischen dem Dinkel und der EmS

grgeu Nordhorn vorrücken. 20. Sind die Vestungen der L i p p e und des Rheins verloren, und der Feind fahrt fort an diesen Flüssen hinauf

zu dringen, so muß man ihm nur weichende Coi pS entgegen setzen, an der V echt alles zur Diversion bereiten, dieHauptmacht bey Mü» ster sammeln, dann schnell mit ihr die Po­ sten an der Vorkel besetzen, und nun unter diesem Schutze

von

Vierter Abschnitt.

94g

böN der Vecht und dem Dinkel konzentrisch eine Diversion kn die entblößte Mitte der feindlichen Grenze unternehmen. 2t» Ist auch die V echt und Mittel em S verloren, so muß man Meppen und Osnabrück durch die Halste

des HeerS in zwey Corps zu behaupten suchen, wahrend sich der Rest desselben bey Paderborn und Lippstadt zn verstärken, diese Posten zu verschanzen sucht, und nun ver­ bunden mit den Corps entweder den vorrückenden Feind schnell

konzentrisch angreift, oder ihm zuvorkommt, und auf diese Weise auf beyden Ufern der L ip p e gegen Ham m, M ü nsre r und Rheine vordringt»

22. Die Befestigung der Hauptarme« zwischen der We­

ser und Lippe wird noch nothwendiger, wenn der rechte Flügel bereits hinter die Weser getrieben ist; denn die Be­ hauptung von Paderborn und Vie Eroberungen an der Lippe sind der beste Schutz für Niedersachsen»

23. Nur in dem Falle muß die Hauptmacht nach M i nden und Bremen gezogen werden, wenn derFcindgänz­ lich Herr des N i e d e r r h e i n S und der Passe durch das H e s-

sische Gebürge ist, weil alsdann Unsere Stellung leicht um­ gangen und unnütz gemacht werden kann.

24. Jetzt müßte sich also die Hauptmacht durch ein« Schwenkung links gegen die Unterems wieder mit Si­ cherheit in die feindliche linke Flanke zu werfe» suchen, wah­

rend die rechte von der durch Hessen agirendeu Mainar-

tttee gedrängt wird.

ES ist nun noch zu bemerken, daß,

da Vie angenommenen Bestungen allgemein wichtige Punkte sind, man diese Gegenden durch alle Mittel zu erhalten su­

chen muß, wenn die Vesten nicht da seyn sollten,

Ob0 3

Angriffs

-

Plan

gegen

die Batavische-Republik. In zwey Abschnitten. Zweyten Theils Dritter Band. Zweyte Abtheilung.

Angn'ffsplan gegen Datavlen

Erster Abschnitt. Uebersicht der Batavischen Vertheidigung. Eintheilung des Ganzen.

§. i.

I. Batavisches VercheidigungSgebaude. A, Terrain des östlichen Bataviens.

a, Zwischen der Vccht und Vssel. 1. Allgemeine Beschaffenheit, $. 2. 2. Terrainhindernisse. Ersten s. Zwischen demRheine und derBorkel §. 3. Zweyten^. Zwischen der Borkel und der Vecht. §. 4. 3. Kommunikationen. §. 5. 4. Wohnorte. Erstens. Zwischen dem Rhein und der Borkel. §. 6.

Zwey-

Inhalt.

II Iweytens.

Zwischen der Borke! und der Vecht.

7.

§. b. Terrain zwischen der Vecht und dem Dollart. 1. Allgemeine Beschaffenheit. 2. Terrainhindernisse. 3. Kommunikationen. 4. Wohnorte. Fortsetzung. B. Anlage der Vesiungcn und Auswahl der Fronten. a. Bestimmung der Hauptfronten. Fortsetzung. b. Anlage der Vestungen. II.

§.8. §.9. §.10. §.ir. §.12. §.13. $.14« §.15.

Anordnung zur Vertheidigung des östlichen Bataviens.

A Starke der Armee und Anlage der Vestungen.

§. 16.

B. Defensivoperationen. a. Benutzung der Stellungen. §. 17. Fortsetzung. §. 18. b. Operationen zur Erhaltung der Vestungen. §. 19. 1. Entsatz von Enschede. §. 20. 2. — von Covoerden. §. 21. 3. — von Zülphcn. §. 22.

4. 5. 6. 7.

— — — —

von Wmschoten. von Gröningen. von Stenwyk. von Zwoll.

§. §. §. z.

23. 24. 25. 26.

Zweyter Abschnitt. Offensivoperationen der Deutschen zur Eroberung der

ösilichen Bataviens.

I. Allge.

Inhalt

in

I. Allgemeine Angabe des Operationplans. A. Gegend, gegen welche der Hauptangriff zu richten ist, und allgemeiner Gang desselben.

§. 27.

B. Angabe der besonderen Folge der vorzunehmenden Bela­ gerungen.

§. 28.

C. Bestimmung der Erfordernisse. a. Die Armee. b. Die Zeit. c. Magazine.

§. 29. §. 30. §. gi.

II. Dispositionen für jede besondere Operation. A 4.. Eroberung von Brevort. a. Anordnung zum Gewinn der feindliche« Stellun­

gen, welche die Belagerung hindern. §. 32. b. Deckung der Belagerung. §. 33* Fortsetzung. §. 34. B. Eroberung von Enschede. a. Manöver um die deckenden Stellungen zu gewin­

nen. b. Deckung der Belagerung von Enschede. Fortsetzung. C. Eroberung von Zütphen.

§. §. §.

35« 36. 37.

a. Bewegungen um die deckenden Posten zu erlangen. 38. b. Anordnungen zur Deckung der Belagerung. §. 39. Fortsetzung. §. 40. D. Eroberungen von Covoerden. a. Bewegungen um die diese Operation deckenden Po­ sten zu gewinnen. §. 41, b. Dispositionen zur Deckung der Belagerung. §. 42. Fortsetzung. §. 43. E. Eroberung von Zwoll. a. Bewegung zum Gewinn der deckenden Posten. §. 44.

Fort-

Inhalt Fortsetzung, §. 45. b. Beobachtungen um die deckenden Posten zu erhal-> ten, §, 46. Fortsetzung, §. 47, F. Eroberung deS nordöstlichenBatavkens. §. 48. b. Beobachtungen der Corpszwischen der Pssel und dem Dollart, §. 49«,

III. Grundrisse beym Entwürfe eines allgemeine»

Krieges gegen Frankreich. A« Betrachtung der elngenthümlichen Vortheile jeder Gren­ ze zur Wahl der Offensive oder Defensive. §. 50, Fortsetzung. §. 5b Fortsetzung. §. 52, 5, Allgemeine Angabe der vvrtheilhaftrße« Allianzen in die­ sem Kriege, tz. 53,

Angriffs-

Inhalt.

Erster Abschnitt.

Bataviens Vertheidigung.

I. Beschreibung deS Vertheidigungsgebäudes. II. Unordnung j«r Vertheidigung des östlichen Bataviens.

Zweyter Abschnitt. Offensivoperationen der Deut« schm zur Eroberung des östlichen Bataviens. I. Allgemeine Angabe des Operationsplans. II. Dispositionen für jede besondere Operation. HI. Grundsätze beym Entwürfe eine- allgemeinen Krieges ge­ gen Frankreich.

Angriffsplan gegen Batavien.

Erster Abschnitt. Uebersicht der zweckmäßigsten Vertheidigung BatavienS.

§. i.

Cintheilung des Ganzen.

i, 9ßeun die Deutsche Armee so glücklich ist, mit einiger Ueberlegenheit den Feldzug am ehesten zn eröff­ nen, so ist cs für sie am zweckmäßigsten offensiv zu gehen, um wenigstens erst die kürzere und stärkere Bertheid igungsfrontc an der Vssel zu erobern, wen» man auch durch die fernere Eroberung von Batavien nicht in der Offensive ortfahrcn, sondern überhaupt einen Defensivkrieg führen wollte. 2, Den-

Erster Abschnitt.

951

2. Denselben Entschluß zur Offensive muß das Deut­

sch e Heer ausführen, wenn es glücklich genug ist, die er­

sten heftigen Anfalle des Feindes abzufchlagen, das Gleich­ gewicht beyder Kräfte z« bewürken, und diejenigen vortheilhafren Grenzposten zu erlangen, von da aus der Angriffmit Sicherheit geführt werden kann.

3. Der dritte Fall endlich, wo diese Offensive, wenig­ stens bis zur Festsetzung an derVssel, ausgeführt oder doch

gewagt werden muß, tritt ein, wenn die feindliche Haupt­ macht an derUnterems oder am Rheine beschäftigt ist, denn alsdann ist diese Offensive die kräftigste Diversion zur

mittelbaren E Haltung unserer ganzen Grenze. 4. Um aber die Anordnung zu dieser Offensive mit Si­ cherheit in die der eigenen Defensive verweben, und die noth­

wendig anzustrengenden Kräfte genau berechnen zu können,

so ist es nothwendig die Vertheidigungömittel, welche wir «ns immer in der zweckmäßigsten Anwendung denken müssen, wenigstens im Allgemeinen kennen zu lernen. 5. Der ganze Offensivplan theilt sich also in zwey Ab­ schnitte, wovon der erste die allgemeine Uebersicht der feind­ lichen Vertheidigungömittel giebt; der zweyte aber diejeni­

gen Operationen zeigt, durch deren Ausführung diese Ver­ theidigungsmittel am ehesten überwältigt werden, ohne die

eigene Sicherheit zu vernachlaßigen. 6. Die verschiedenen Vertheidigungsmittel des Fein­ des lassen sich überhaupt unter 3 Rubriken bringen.

a. Die großen Communikation sperrenden Hindernisse

des Landes. b. Gut gelegene starke Vestungen. e. Die bewaffnete Macht lind ihre Erhaltungsqnellen, als die Mittel zur zweckmäßigsten Benutzung der bey­

den ersten Punkte.

7. Im Allgemeinen bestehen also die Verthekdigungs-

kräfte des Feindes in der Güte des Vertheidigungsgebauoes O00 4

und

9Z2

Angriffsplan gegen Batavien.

und in der zweckmäßigsten Benutzung desselben.

BeydeS

müssen wir als so gut anuehmen, wie es unsere Einsichten nur gestatten, wenn wir einen sichern Offensivplan entwer­

fen wollen. 8. Die Güte des Vertheidigungsgebäudes hangt vom

Terrain, und der Benutzung desselben zur Anlage guter Ve­ sten und zur Bildung starker Fronten ab.

Das Terrain ist

da, das andere brauchen wir unS also nur aufs Vollkommen­ ste vorzustellen, um die zweckmäßigsten Maasregeln für das

minder Vollkommene sogleich zu erkennen. y. Die Benutzung deö Verthcidigungsgebäudes hangt

nun von der Masse der Mittel und ihrer Ergänzung, nächst-

dem aber von der Feldherrnwissenschaft des Feindes ab. Die letztere müssen wir ihm zuschreibcn und sie aus der Betrach­ tung des Vertheidigungögebäudes zu entwickeln suchen. 10. Die Masse der Mittel müssen wir aber, so wie ih­ re Ergänzung als vollkommen hinlänglich annehmen, wenn

wir unS nicht tauschen wollen.

Die würklich dem Feinde

nöthige Streitmaffe erhellt aber aus der Betrachtung seines vortheilhaftesten Vertheidigungsgebäudes. 11. Da uns hier die ganz genaue Auseinandersetzung dieser Gegenstände, weit über die Grenzen dieser Schrift hin­

aus führen würde, und dieses große Detail überdem nicht einmal nöthig ist, weil die kleinern Würkungen der feindli­

chen Vortheile nichts entscheiden, sobald nur der Angriffs­ plan im Großen kraftvoll, bestimmt und mit defensiver Si­

cherheit angeordnet ist; so werden wir die Vortheile deö feind­ lichen Vertheidigebäudes nur im Allgemeinen betrachten, und dabey die nothwendige Beschützungskraft desselben angeben.

12. Dieser erste Abschnitt, welcher von der Vertheidi­ gung Bataviens handelt, zerfällt also in folgende zwey

Hauptpunkte. a. Anlage des zweckmäßigsten feindlichen Vertheidigungs-

gebaudeö.

b. An-

Erster Abschnitt.

953

h. Angabe der dazu nöthigen Armee und Befolgungen derselben zur Erhaltung des Vertheidigungsgebäu-

des. 13. Der erste Punkt zerfallt in die Befchreibung deS

Terrains und in die Auswahl der Fronten nebst der Anlage der Vestungen.

Der zweyte Punkt zeigt die Erhaltung die­

ser Vcstungen durch Diversion und durch Schlacht.

I. Beschreibltng des zweckmäßigsten feindlichen Vcrtheü

dlgungögebaudeö. A. Beschreibung des östlichen Bataviens. §. 2.

a. Terrain zwischen der Vecht,

dem Dinkel «nd der Assel.

1. Allgemeine Beschaffenheit.

1. Wir haben hier zuerst das Terrain 'der feindlichen

Grenze, und darin die Hindernisse, die Hauptwege und die Wohnorte zu betrachten.

Doch ist nöthig, von jeder Ge­

gend erst die allgemeine Beschaffenheit und den Reichthum zu bemerken; um dies gehörig Zn können, so must man eine

Abtheilung des ganzen Grenzdistriktö machen.

Der Feind

hat sie durch Abtheilung in Provinzen gemacht.

Allein da dieses nicht immer in militärischer Rücksicht geschehen ist, so müssen wir diesen Mangel durch Bestimmung gewisser Na­

turgrenzen ersetzen. 2. Die östlichen Länder desBatavischen Staats werden nun durch dieVssel, einen breiten Rhein arm und durch die Zuidersee vom übrigen Staatskörper ge­ trennt. 3. Diese östlichen Länder sind also vorzüglich der

Schauplatz unserer Offensive, und ihre allgemeine Kenntniß

ist daher hier auch nur nöthig. Da sie geradem der Mitte durch die Vecht von Osten «ach Westen durchschnitten werOvo 5

den.

954

Angriffsplan gegen Bataviem

den, so wollen wir diese Abtheilung der beyden Flügel bey­

behalten, und das Terrain auf jedem Ufer der V e ch t, be­ sonders als einen eigenen Flügel betrachten. 4. Das Land zwischen der V e ch t, dem Dinkel und der Vffel wird von der Grafschaft Zütphen und dem

OberysselschenGegenden Twenthe und Sallant gebilvct. 5. Die ganze Gegend ist zwar sehr niedrig und niedri-

ger als die angrenzenden Deutschen Lander, doch ist sie

wohl die höchste von ganz Varavien. 6. Sie wird indessen von vielen kleinen Flüssen, mehr-

stens von S ü v nach N o r d oder von S ü d v st nach N 0 r dw e st durchstossen, und an den Ufern derselben finden sich zum Theil große Moräste. Nur zwischen Sallant und

Twenthe ist eine Höhe, die sich von Süd nach Nord, Zieht.

7. Das nahe grenzende Geldern hat so wie Jütphen unter allen Provinzen die gesundeste Lust, eine außer­ ordentliche Menge Obst, sehr gute Jagd. Acker ist hinläng­

lich, Weide zur Noth da.

En, ziemlicher Theil von Z ü t-

phen ist indessen Haide, hin und wieder, besonders östlich, sind Moräste, und im Innern giebt es Eisen.

8. Das Westufer der Pssel ist in einer mäßigen Weite noch eben und mit mehrer», nordöstlich in die Usse l fließenden kleinen Gewässern versehen; etwas westlich in der sogenannten W c I u w e befinden sich aber lange u d r d-

lich laufende Ketten von Sandbergen mir Haiden und Ge­ büschen.

9. In Oberyssel ist der Boden größtentheilS mora­ stig und liefert nichts als Torf, doch ist westlich nach

der Vssel zu auch guter Acker, auchWeiden giebt es, ob­

gleich sie viel magerer sind, als in andern Gegenden.

Die

Jagd ist übrigens recht gut.

io. We-

Erster Abschnitt.

955

10. Wegen der natürlichen Beschaffenheit von Oberyssel ist diese Gegend lange nicht so volkreich und so gut be­ bauet, als die mehrsten der übrigen Provinzen, und man kann sie wohl als die ärmste derselben ansehen« 11. Wenn wir den Dinkel als die Ostgrenze des südlichen Theils von Oberyssel annehmcn, so ist diefer Theil etwa von N o r d e n nach Süden 5, und von Osten nach Westen 8 Meilen lang, also 40 Quadrat­ meilen groß. 12. Die Grafschaft Zütphen bildet ein etwas ver­ schobenes Quarree, dessen Seite 5 Meilen betragt. Der Flächenheit wird also etwa 25 Quadratmeilen, daher das ganze Batavische Terrain zwischen der V echt und der Vßel 65 Quadratmeilen betragen, von Omme» a» der Vecht bis Vsselburg io Meilen lang, an derVecht8 Meilen, an der Alten - Pssel 5 Meilen breit seyn.

§- 3»

s. Terrain Hindernisse. Erstens: zwischen dem Rhein und der Borkel. 1. Die Grenze BatavienS macht gegen Südo­ sten einen auswärts gehenden Winkel, dessen Spitze gegen Gemen ausrritt. An dieser Spitze liegen die auch in's Münstersche tretende Moräste von Mast und Breden, 2. Nicht weit-davon liegt der Morast von Brevort, welcher etwa von Nord nach Süd 3000 Schritte breit, und 7500 Schritte lang ist. Etwa 3000 Schritte nördl i ch von demselben über eine Haide weg, liegt ein anderer Morast, Koolen Veen genannt, welcher nach N0rden 5000 Schritte lang, und 3000 Schritte breit ist.

3. Aus der Gegend von S u d l 0 e n fließt zwischen den Diepenbröckschen Veen und den Koolenveen ein Bach nach W esten gerade 5Meilen fort in die Alte - Vs-

sel,

956

Angriffsplan gegen Batavlen.

sei, in welche er sich 2 Meilen nördlich von Usselburg

ergießt, und also mit 2t a der parallel lauft.

4. DiesesWasser geht durch den Morast nach Bredort, und obgleich es sehr unbedeuteud ist, so macht es

doch die einzige Deckung vonJütphen gegen Süden. 5. Die Alte - Vssel, in welche sich dieses Wasser

ergrießt, fließt von Vsselburg 4 und eine halbe Meile nordwestlich zwischen ziemlich hohen und hin und wieder bnschichten Ufern fort, worauf sic sich bey der Stadt Does-

burg in die P ssc l ergießt. 6. Die Alte - Vssel geht in dieser Weite mit dem Rheine parallel, und bleibt 2 Meile» davon entfernt. Dieser ganze Raum, welcher die Grafschaft Herrenberg

bildet, wird in seinem südlichsten Theile durch eine Kette von Anhöhen gesperrt, auf denen das Städtchen Herren­ berg, und an denen gegen N 0 r d w e st und eine halbe Mei­ le nördlich von Herrenberg ein Gehölz liegt. 7. Etwa 6000Schritte westlich von demBrevör­ ter Moore liegt ein anderer viereckiger Morast, die Wol-

boomsveen, welchergegcnlN0rdwestzoooSchrittelang

ist. 8. Von diesem Moore erstreckt sich gegen We sten die

Je l he mm er Haide, und auf derselben gegen Nordwest anderthalb Meile fort eine Kette von Morasten, zwischen de­

nen nur schmale Raume sind.

9. Das Herrenveen, welches der n 0 rdwe stlich« st e Theil dieser Moraste ist, stößt ö stl i ch an ein fast 1 Mei­

le langes gegen N 0 rd 0 st laufendes Holz, welches von mehrernDachen gegen N 0r dwe st durchschnitten wird, und

derRurl 0 schbr 0 eck heißt, auch etwa 4000 Schritte nörd­

lich einen andern 5000 Schritte nach Norden

langen

Moor, dieRurloschveen liegen hat, von dem nach den Herrenveen queer über einen Bach ein Damm lauft. 10. Durch die Rurkoschveen geht der jSchlink-

bach, der aus der Gegend von Sudloen erst drittehalb Meile nordwestlich nach Groll, dann mit einer starke»

Erster Abschnitt.

957

südlichen Biegung 2 Meilen westlich in die Rurl0sch-

v e e n und von da 1 Meile n 0 r d l i ch in die B 0 r k e l

stießt. n. Die Borke! fließt vonVreden mit vielen Krum­ men im Ganzen immer gegen Westen gerade fort, nimmt 2 Meilen von Vreden einen aus Süden i Meile von ei­ nem Moraste kommenden Bach, anderthalb Meile weiter ei­ nen aus Nordwest anderthalb Meile auö dem Stock»« mer Moore kommende Vach, 1 Meile weiter denSchlinkb ach auf, und Mr bey der Stadt Zütphe», durch wel­ che sie geht, 7 und eine halbe Meile von Vreden in die P sse l. — Da dieses Wasser für den Handel so wichtig werden kann, so ist man bemüht sie schiffbar zu machen. 12. Von Iü tphen 2 Meilen entfernt liegt an der Bo rk e l dasSradtchenL 0 ch u m, wo izooSchritte südlich ein 300a Schritte langerMorast ist, deröstlichandieLochume rHaide stößt, auf welcher fast 1 Meile südwestlich von L 0 ch u m eine ansehnliche di« ganze Gegend beherrschende Höhe liegt, um der sich sü d l i ch ein aus dem Rnrloschbroeck kom­ mender Bach schlangelt, der durch die Ebene und eine halbe Meile südlich von Zütphen in dieYssel fließt. 13. Die Yssel, welche die Weftgrenze vonZüt0en bildet, fließt in mehrern Krümmen bis Deventer

5 Meilen nach Norden, aber in einem nach Osten aus­ wärts gehenden Bogen fort, dessen vorderste Spitze eine hal­ be Meile südlich von Zütphen und 4 Meilen nördlich von Emmerich ist. 14. Da der Kanal von Pandern gegen Arnheim nordwestlich, und diePssel von da nordöstlich auölauft, so bildet er mit diesem Flusse einen nach Westen «in» warts gehenden Bogen, in dessen Spitze der R h e i n w e ft l i ch nach dem 3 000 Schritte von derYssel entfernten Arn he im

fortlauft. 15. Die Pssel ist ein breites fahrbares Wasser, wel­ ches die Hauptdeckung BataviensundDeu t fchlandes seyn sollte. An der Vffel liegen die besten Städte und Ge­ gen«

958

Angriffsplan gegen Batavien.

genden des östlichen Bataviens, welches von hier 5 Meilen gegen Osten sich noch ausdehnn

§. 4ZweytenS.

Hindernisse zwischen der Borkel und der Vecht.

1. Das Terrain zwischen der B 0 r k e l und der V e ch t

ist die Micke der ganzen feindlichen Grenze, und cnchalc'schr viele Moräste. Auf der östlichen Grenze ist der Dinkelbach, welcher wie schon erwähnt bey Nie« Huis in die Vecht fallt.

Gleich Gronau gegenüber befinden sich

längs dem Westufer des Dinkels die tiefen Aemsveen, die 2 Meilen lang sind, und auf dem Westufer

Gehölze haben. 2. Von diesen Aem Sv een laufen mehrere morastige

Bache nordwestlich 3 Meilen bis Almelo fort, wo sie sich mit andern aus Nordosten kommenden vereinigen,

und nun den R e g g e b a ch bilden, der 5 Meilen westlich vom Dinkel sich gegen Nord en wendet, und drittehalb Meilen von diesem Punkte westlich beym Städtchen O mmen in die Vecht fällt.

3. Westlich i Meile vom Dinkel entfernt zieht sich gegen Norden von den Aemsvee» nach Covoerdcn eine Kette kleiner buschichter Moraste, die mit Bauerschaf­

ren, hi» und wieder ziemlich ansehnlichen und die Gegend völlig dominirenden Sandhöhen, und kleinen Gewässern un­ termengt sind, so daß dies ganze Terrain zwischen dem Din­

kel und dem Re ggefluß ein guter Schauplatz für leichte Truppen ist. 4. Von den Aemsveen 1 Meile südwestlich ent­

fernt befindet sich ein andrer gegen Westen 1 Meile langer

Morast die Haarberger Been genannt. 5. Von diesem Moraste zieht sich n ö r d l i ch drittehalb

Meilen gegen Almelo an einem Bache hinunter eine Ket­ te von Morästen, welche bey H a a r b e r g e n und D e l d e n Durch-

Erster Abschnitt. Durchgänge haben,

959

und zwischen und an welchen mehrere

Bauerschaftrn und Hecken liegen.

6. Zwischen den Haarberger Veen fließt von Al­ st e d e n her gegen We st e n der B u i r s c r d e c kc, welcher sich

4 Meilen von Al sieden mit andern Gewässern, die n ö r dlich aus dem Reggefluß kommen, verbindet, nun der

Schipp eck heißt, und bey Deventer 7 und eine halbe

Meilen von Alsted e in die Ussel fallt.

Beyde Ufer die­

ses Wassers sind in der Nahe großer Moraste.

7. Zwischen Deventer und Lochum liegt ein solcher Morast auf dem Süouser des Flusses. Dieser Morast ist anderthalb Meilen lang, 3020 Schritte von derUssel, dreyviertelMeilen vonDeventer, 4002Schritte vonLochum

und dreyviertel Meile vom Schippeeke entfernt. 8- Enva eine halbe Meile von dem östlichen En­

de dieses Morastes liegt «in anderer dicht an dem Schip­ peeke, welcher von Nord west nach Süden 1 Meile lang,

eine halbe Meile breit ist,

und daö Stock» mcr-

broeck heißt.

9. AufderNordseiredesSchippeeke, demStokliegen einige Höhen, die sich

knmerbroeck gegenüber,

nördlich fünfviertel Meile bis zum Städtchen Ryssen fortziehen.

An der Ost feite derselben befindet sich eine

halbe Meilen entfernt ein schmales Gewässer und «ine Kette

von Bauerschafren. 10. Auf der Westseite sind die vom Schippeeke

bis an de» Regge tretenden fasi2 Meilen langen und 3000

Schritt «breiten Ryss enschen Veen, die nur im südli­ chen Theil paffl'rt werden können. 11. Auf dem Westufer der Ryssenschen Veen

zieht sich eine Kette von Höhen gegen die Vecht an dem Reggefluß hinunter,

welche der Ho lterb erg und in

Norden derLemelerberg heißt.

Gegen Ryssen über

ist der höchste Punkt, und die ganze Höhenkctte dominirt die

Gegend.

is. Auf

960

Angriffsplan gegen Batavien. 12. Aufdem Ostufer des Reggefluffes da, wo

dieRyssenschen Veen aufhören, fangen die Spikelo-

veen an, welche sich nordöstlich 4 und eine halbe Mei­

le bis nahe an C ovo er den forrziehen, und in der Mitte gegen Osten eine Spitze abgeben, die nur 1 Meile vom

Dinkel entfernt ist. 13. Die Breite dieses großen Morastes ist im Süden und Norden eine halbe bis dreyviertel Meile, und in der Mitte Z Meilen.

Dicht auf dem nordwestlichen Ufer

dieses Morastes ist die Vecht, und nur in dem südlichen

EndedesSpikelo Moors finden sich 2 bis 4 Passagen über denselben. 14. Der Raum zwischen dem hohe» Westufer des

Reggeflnsses, dem Ausflusse derVecht, derVssel und

dem Schippeekistin vielerley Richtungen von mehrer» Mo­

rasten so durchschnitten, daß man auf jedem Schritt breit Posten findet, wo sich leichte Truppen auf das beste setzen und zwischen der Vssel und Vöcht behaupten können.

15. Zwischen den Morasten an den, Schippeek be­

finden sich nun übrigens hin und wieder viele Bauerschaften und Gehölze, auch mehrere kleine Städte, die zu guten Feld­

posten dienen können.

Die Vecht und Vssel sind schiff­

bar und gute Fronten.

§. 5« 3.

Communikationen.

1. Obgleich die Grenze des südöstlichen Bata­

vien s vielfach von Morasten und Gewässer durchschnitten wird, so finden sich doch überall Wege, die von einem Orte

zum andern führen.

Alle diese nach Westen, laufende»

Straßen vereinigen sich indessen in wenigen Punkten an der Vssel, weswegen auch diese Punkte für die Sicherheit deS

mittlern und westlichen Baraviens so wichtig wer­ den.

2. Die

Erster Abschnitt.

96t

r. Die gegen dieVssel führenden Hauptstraßen zwischen

der Borkel und dem Rheine sind folgender a. Von Emmerich über Herrenberg nach DoeS« bürg. Sie ist 3 Meilen lang und geht gerade nach Norden. b, Bon An holt oder Vsselburg nach Doesbürg,

führt an der Alten - V sse l hinumer gegen Nord« west und ist etwa 4 Meilen lang,. gegen Nordwest nach Deudikem in die »orige; etwas über 4 Meilen lang.

c» Von Bockholt

d. Von Deudikem

nach Jütphen gegen Nora

den; ist 3 Meilen lang« e. Vou B0ckh0lt über Zelhem nach Jütphen

gegen Nordwest; lang«

ist 6 und dreyviertel Meilen

f. Von Brevort nach Deudikem gegen Westen

auf dem Nvr dufer desBrevorter Bachs hin« un.er ; ist sasi 4 Meilen lang«

g« Von Brev ort über Jelhem nach Doesbürg/ mit einem Bogen gegenWesten; istzunddreyviertek Meilen laug.

h« Von Mast üher Brevort oder Lichtenvorde über die JelHemer Haide nach Jütphen gegen N ordwest; ist 7 und eine halbe Meile lang« j. Bon V r e d e n über Groll und M 0 sse l, oder über Borkel und Lochum nach Jütphen gegenWe­ sten; ist 7 und eine viertel Meile lang«

3. Die fast mit der Vssel parallel »nd also von Säe den nach Norden laufenden Hauptwege sind folgende«

v-nk.rehrb.ll.Th.z.D«

Ppp

a. Bon

02

Angriffsplan gegen Batavien. a. Von Bockho lt über Brevort und Groll nach Haarbergen, gerade gegen Norden; ist 5 und eine halbe Meile lang.

b. Von Rodespieker über Lichtenvorde nach Groll gegen Norden; istz und eine halbe Meile lang.

c. Von Psselburg über Zelhem nach Lochum; ist 5 und eine halbe Meile lang.

d. Von Emmerich nach Burg und in die vorige, gegen Nordost; ist r Meile» lang.

e. Von Emmerich über Deudikem nach Zelhem gegen Norden; istz und eine viertel Meile lang.

f. Von Jelhem nach Borkelo gegen Nordvst; ist drittehalb Meilen lang. g. VonDoesburg nach ZütphenanderVffel hin­ unter gegen Norden; ist rund eine viertel Meile lang. h. Vou Groll über Lichtenvorde oder Jelhem nach Deudikem gegen Südwest; ist 4 und eine

viertel Meile lang. 4. Die Hauptwege, welche zwischen der Bor kel und Vecht aus Westphalen gegen Westen nach der Vsse l laufen, sind folgende. a. Von Alstede über Haarbergen und Diepen-

hem nach Deventer gegenWesten; ist8Meilen lang und läuft am S ch iep pe e k und zwischen Mo­ rästen her. b. Von Gronau über Enschede, Goor und M a r k e l 0 in die vorige, zwischen Morästen, Ge­ hölzen und Bauerschaften durch gegen Westen; ist zMeilen lang. Von Marke lo ist bis Deven­ ter noch 3 Meilen,

c, Von

Erster Abschnitt.

963

c. Von Bentheim überOldensael, Deldenunv Goor nach Markelo 7 Mulen.

Von Bent­

heim nach Enschede z Meilen.

d. Von Oldensael über Delden nach Holten/ gegen Westen; ist 5 Meilen lang.

e. VonHolten nach Deven ter gegen Westen; 2 und drey viertel Meile.

f. Von Oldensael nach Ryssen gegen Weste»; z und drey viertel Meilen.

g. Von Oldensael oder Cotmarsüm über Almelo nachdem Dorfe Wyrden gegen Westen; Meilen.

£

h. Von Holten über das Korf Raelte nachIwo Ü

gegen Nord west, 4 und drey viertel Meile. i. Von Ryssen und WyrdeN über die Ryssen-

schen Veen und den Haerlerderg nach Ra e lte ge^cn Westen; 2 Und drey viertel Meile. Von

Raelce bisIwoll sind noch gegen Ndrdwest drn.ehalb Meile. k. Von Nordhorn über Cotmarsüm, die südli­

che Spitze der Spikelovccn und den Lemaeletberg nach Iwol gegen Westen; 9 und eine halbe Meile. l. Von Nordhorn und Nienhaus über Harden­

berg zwischen derVechc und demSpi keloveen nach Z w 0 ll, geschlangelt gegen Westen; 10 Mei­ len lang. Neuhaus ist von Ha »den berg zünd eine balbe Meile, dies von Ommen 2 und eine' viertel Meile, Nnv dies vonZwo l l z Meilen.

5. Die Hauptwege, welche zwischen der Borsel ünd

der Vechk von Süden nach Norden lattfrn, sind zuin P pp 2 Theil

y64

Angriffspkan gegen Batavien.

Theil mit aus dem vorigen zusammengesetzt,

und vvrzüg»

lich folgende. a. VonJütphen nach Deventer 2 Meilen, von da nach Iwo l 4 und eine halbe Meile. Beyde Wege laufen an der V sse l, hinunter und zwischen Morasten.

b.

Von Jütphen nach Holten gegen Nordostz 3 und eine halbe Meile; von da an den Ry ssen sch en Veen hinunter nach Ommen gegen Norden; 3 und eine halbe Meile.

c. Don Deventer nach Ommen gegen Nordost und Norden; 5 und eine halbe Meile» d. Von Borkelo über Diepenhem, Ryssen, die

Ryssenschen oderSpikeloveen nachOmmen, geschlängelt gegen Norden 6 Meilen.

e.

Don Ryssen nach Wyrden 1 Meile, von da über die Spikeloveen geschlangelt gegen Nord­ ost an der Vecht hinauf nach Hardenberg; Meilen.

f.

4

Von Haarbergen über Delden «ach Alme­ no gegen Norden; 3 und eine viertel Meile.

g. Von Diepenhem über Delden nachCotmar-

sumgegen Nordost; 5 Meilen; blos bis Del­ den 2 Meilen. h. Von Haarbergen gegen Nordost, oder von A/lstede gegen Norden nach Enschede; 1 und drey viertel Meile. Von hier gegen R 0 r d e n nach Old ensael anderthalb Meile, weiter nach Cot« marsum anderthalb Meile, weiter nach Nien­ haus nordöstlich fünfviertelMeile, oder nord­

östlich fünfviertel Meile, oder nordwestlich um dieSpikeloveen nachHarve nberg; 4Meilen.

i. Bon

-65

Erster Abschnitt.

!. VonOldensael nach Nordhorn nordöstlich;

drittehalb Meile.

6.

Was die Kommunikation zu Wasser betrifft, so sind hierzu jetzt nur der R h e hi, die Vssel und die V e ch t brauchbar. Die erstem beyden können nur zum Transport der Bedürfnisse bis in die zweyte Frome dienen, da sie zwar

Parallel aber zu weit von der Grenze sind. 7. Der Rhein tritt zwar südlich über dieselbe, allein hier muß erst Wesel erobert werden, zu dessen Bela­

gerung er indessen groß« Vortheile, uud nach der Eroberung noch größere in Rücksicht feiner Verbindung mit der Lippe

verschaft. 8. Die Decht gestattet nun mittelst der Psse l und deS Rheins eise« Transport zu Wasser aus dem Herzen des Landes bis an die M i t t e l e m S.

Man sieht also, dast

der rechte Flügel des Feindes auf daö beste mit Wasserge­ meinschaft,

sowohl zur Denfensive als Offensive versehen

ist.

$. 6» e.

Testens:

Wohnorte.

Zwischen dem Rheine und der B orkek.

t. Die größten und auch wichtigsten Wohnorte zwisthen dem Rheim und der Bork e! liegeman der Vssel. Die größte und reichste Stadt dieser Gegend ist Zürphen dicht am Ostu fer derVssel', über welche hier eine Schiff­

brücke führt.

2. DieDorkel geht mitten durch die Stadt und theilt sie in die Alt- und Neustadt, wovon die erstere ungleich grös­ ser als die andere ist. Auf der Ostseile liegt noch eine große fast aus lauter Lusthäusern bestehende Vorstadt, die aber so wie dieStgdt «ine besondere Mauer har. Ppp 3

3. Die

966

Angriffsplan gegen Batavien. Z. Die Befestigung der Stadt mit Wall und Graben

ist besser als die der Vorstadt, welche indessen auch durch die

welche man dämmen und dadurch di« Gegend üverschwemmen kann, gedeckt wird. Die ganze Stadt mit

Borkel,

der Vorstadt ist fast ein Quadrat, und zur Sicherheit der V sse l, auf deren östlichster Biegung sie liegt, Höch wichtig.

4. Südlich 2 Metten davon liegt an einer großen östlichen Biegung der Pssel die kleine ovale Stadt' DoeSburg auf dem Nordu fer der Alten Vssel und an ihrem Ausflüsse in die P sse l. 5. In letzterer befindet sich längs der Stadt eine lange

Insel, über deren südliche Spitze eine Brücke auf das Westufer der Vssel führt. 6. Der Ort ist etwas befestigt, aber nicht seiner Wich­

tigkeit gemäß, da er den Rücken der südöstlichen Grenze

gegen Wesel und Emmerich, so wie die linke Flankoder

Waal fronte, und die rechte Stellungen an der Alten« V ssel decken mnß, welches hier gegen Süden die einzi­

ge» Beschützungsmi'ttel sind, 7. Fast 2 Meilen gegen Südost von Doesburg liegt ans dem Nordu fer der Alten - Vssel das Städt­ chen D e u d i k e m, welches ehemals befestigt war, besser»

Werke aber jetzt verfallen sind, 8. Eine Meile südöstlicher auf dem Nordufer

der Alten - Vssel liegt das offene Städtchen Burg, wel­ ches, so wie das eine halbe Meile östlich davon entfernte Schloß Lichtenberg,

und Deudikem,

als Siche-

rungs- und Uebergangsposten der Alren-Vssel wichtig

sind.

9. Von Deudikem anderthalb Meile sü d l i ch liegt auf einer Höhe das offene Stactchen Herrenberg,

wel­

ches hier als der einzige Feldposten zwischen dem Rheine und der A l t e n

V sse l zn merken ist,

10. Eben so auch das anderthalb Meile nordwest­ lich von hier, und 1 Meile südlich von Doesburg in einer Ebene und an einem Bache liegende Städtchen S ä v e-

Erster Abschnitt.

967

narr, von wo eine Straße westlich in den Rheinwin­ kel und über die U ssel nach Arnheim lauft.

11. Fast 3 und drey viertel Meile östlich von Seit* dikem

liegt nahe an der Münsterschen Grenze

da-

Städtchen B r ev ort mitten in einem ansehnlichen Moraste, über den nur 2 Dämme nach der Stadt führen, die sonst gut befestigt war. 12. Dieser Ort ist höchst wichtig, in seiner Nahe sinh

mehrere vortheilhafte Stellungen, und er muß zum Haupt* schütze der GrafschaftZütphen gegen S ü d 0 st dienen. 13. Eine Meile nordwestlich liegt das offene Städt­ chen Lichtenvorde auf dem Weftufer eines Bachs und

nördlich an einer Morastkette, die sich gegen N 0 r d w e st fortzieht.

Der Ort ist viereckige und als Feldposten zum

Schiitzederwichtigen Gegend um Brevortwichtig. 14. Derselbe Fall ist es mit dem 1 Meile nordöstl i ch entfernten und auf dem S ü d u fe r an demS ch lins* bache liegenden Städtchen Groll. Es war sonst befestigt;

nördlich ist Haide, südöstlich dervonBrevort gegen

Vreden laufende Morast. 15. Das 2 Meilen nordwestlich von Groll

an der B 0 r k e l liegende offene Städtchen B 0 r k e l 0, wo­

durch dieses Wasser geht,

so wie die 1 Meile westli­

cher auf dem Nordufer der Borke! liegende Sradt Lo­

chum, deren ehemalige Befestigung geschleift ist,

ist als

SicherungS- undUebergangsposten der Borkel, so wie wegen der diese Oerter in der Weite von einer halben Meile

umgebenden Moräste, wichtig, da diese vortrestiche Stellun­ gen gewahren. 16. Unser den Dörfern dieser Gegenden ist Zelhem

als Vereinigungspunkt mehrerer Straßen mitten in einer

großen Ebene, so wie das Schloß Sendern anderthalb Meile südwestlich von Brevort aus gleichem Grunde zu merken.

Ppp 4

$• 7*

§68

Ungriffsplan gegen Batgvien« §. 7« Zweyte«-;

Zwischen der Borke! «nd der Docht.

1. Die erste wichtige Stadt nördlich der Borke! ist Deventer am Ostufer der Vssel.

Sie liegt in ei­

ner fruchtbaren und angembmen Gegend auf dem Nordrz(er des Schippeekbachs, der hier in die Vssel fließt. 2. Die Sradr bildet einen Halbzirkel gegen Nord ost

N«d ist auf dieser Seite mit 8 Bollwerken, Ravelinen und Gräben befestigt. Gegen Westen schützt dre Vssel.

3. Die Sradt hat eben keinen großen Umfang, ist aber dicht gebauet und volkreich, treibt auch guten Handel, besimders durch Versendung des Biers.

Ueber di-Pssel geht

-ine Brücke.

4. In eiver Entfernung von einer halben bis drey vier­ tel Meile ist die Stadt nordöstlich und südlich voa

großen Morasten umgeben, welche sehr gute Stellungen zu

ihrer Bcschützung gestatten. 5. Von Deventer drittehalb Meile nordöstlich entfernt liegt das Kirchspiel Raelte am Vereinigungs, punkt mehrerer Wege und zwischen lauter Morasten, weswe­ gen es auch wichtig ist, indem daselbst gute Stellungen zum

Schutze vonIwoll zu nehmen ßnd. 6. Die Stadt Iwoll liegt nördlich 2500 Schrit­

te von der Vssel, südlich zoyoSchritte von derVecht, in die von hier ein ansehnliches Wasser läuft.

7. Iwoll ist also als Vereinignngßpunkt "der beyde» wichtigen Fronten an der Vssel und Vechr von der größte»

Bedeutung, indem es zugleich die Gemeinschaft beyder Flü­ gel sichert. 8. Dieses Wasser, welchesvonIwoll abfließt, heißt eigentlich die

Aa,

nimmt

Schwarzwassrrs an.

aber hier den Namen deS

Der nach der Becht gehend­

banal heißt die N e u e V e ch t. 9. Der Äaum bis an die V sse l ist durch 3 iu's

Dreyeck gelegte Schanzen befestigt.

Die Stadt hat mit­

telst

Erster Abschnitt.

969

telst des Schwär zwasserö, das für große Schiffe ansehn­

lich genug ist, Gemeinschaft und Schiffahrt in denIui dersee. 10. Der Ort hat an 3 Seiten schöne Vorstädte, er ist

auch nach seiner Wichtigfeit eine Vestung, indem ihn Wall, Graben und n Bollwerke umschließen. 11. Die Verschanzung nach der Vsscl zu ist zur Er­

haltung der Gemeinschaft mit dem Westufer dieses Flus­ ses sehr zweckmäßig, und erschwert die Einschließung der Ve­ stung.

Die Gegend .umher ist von mehrer» Kanälen und

Bauerschasten durchschnitten. 12. Zwischen derVssel und demRysselsche »Veen

ist weiter kein

wichtiger Ort, fast alle Dörfer sind zerstreuete Bauerschasten Und Kirchspiele und unter diesen ist Hol­

ten wegen der nördlich von da ablaufenden Höhen und

die von Ryssen über die Veen laufende Straße wichtig. Auch ist hier zum Schutze von Deventer eine gute Stel,

lung gegen Osten. 13. Das nicht weit von hier liegende offene Städt­ chen Russen ist als ein Avantposten dieser Stellung vortheilhaft, und wegen der Stellung auf den südlich nach Di e-

penbroek gehenden Höhen gegen Westen wichtig, östlich befindet sich ein Arm des Reggestusses, an dem hinunter ei« Damm über die Been nach Omme n führt»

14. Jur Sicherung des südlichen Flügels der Stel­ lung hey Russen gehören auch die offenen kleinen Städte

G 0 0 r und Diepenhem,

welche an einem Arme desR eg­ ge fluffeS eine halbe Meile von einander liegen, östlich Ebene und Bauerschasten, westlich Höhen, südlich em

großer Morast und mehrere Gebüsche liegen. 15. Von hier anderthalb Meile nordöstlich ent­ fernt liegt das offene Städtchen Deldeu auf dem West­

ufer eines Armes des ReggefluffeS. Nördlich und südlich liegen Moräste, zwischen welchen gute Stellungen

sind, da die Zwischenräume mit Bauerschaften und Graben

-«gefüllt sind, Ppp 5

>6,

Nah?

97©

Angriffsplan gegen Batavien.

16. Nahe bey Delden liegt Twikelo einKastell nahe an einem Moraste, und kann daher zur Verstärkung der Stellung dienen. 17. Südlich etwa anderthalb Meile von Delden liegt das DorfHaarbergen zwischen Morasten, durch welche ein Hauptweg aus Westphalen »ach Deven­ ter führt, zu dessen Sperrung dieses Dorf als ein wichti­ ger Posten auzusehen ist; auch deckt dieser die rechte Flanke eines hinter den Aemsveen bey Enschede stehenden Corps. 18. Enschede selbst ist ein offenes, ehemals blühen­ des Städtchen dicht auf der Grenze von Westphalen. Es ist zur Sicherheit dieser Gegend äußerst wichtig, denn seine Verschanzung und Behauptung sichert ein hier an den Aemsveen stehendes Corps. Esist nördlich und süd­ lich mit Holz, östlich mit Morast, westlich mit Ebe­ ne umgeben. 19. Von hier anderthalb Meile nordöstlich ent­ fernt, liegt das Kirchspiel Löß er, wohin der Weg zwischen Morasten führt, und das nahe am D i n k e l liegt, wo hier ei» Urbergang ist, und wodurch also dieser Ort als ein gu­ ter Vorposten anzusehen ist. 20. Das Städtchen Oldensael, welches ehemals eine Vestung war, jetzt aber offen ist, liegt nicht weit von der Grenze, ist als Feldposten zur Peschützung derselben sehr wichtig, und zur Deckung des linken Flügels eines bey E nschcde stehenden Corps unentbehrlich. Nördlich liegen indessen dominirende Höhen, westlich Moor, südlich und östlich Ebene. 21. Das gegen Norden befindliche kleine offene Städt­ chen Co tm ar su mist aus denselben Gründen wichtig; n ördlich befinden sich Höhen, westlich und südlich Moräste und östlich Äewässer des Dinkelbachs. 22. Geht man von hier südöstlich 2 Meilen zurück, so trifft man das zwischen Gewässern liegende offene Städt­ chen Almelo an, welches als Feldposten zur Deckung des nörd-

Erster Abschnitt. nördlichen Flügels der Stellung

971

bey Selben unent­

behrlichist, so wie es auch die Dämme über den Spikelo« »een sichert.

2Z. An der nördlichstenSpitze dieser großen Veen liegt endlich dicht an der V echt das offene Städtchen Har­ denberg, welches für die Sicherheit der V e ch l, der dar­

an hinunter führenden Hauptstraße, und der Gemeinschaft mir Covoerden von der größten Wichtigkeit ist. Lage zwischen Morästen macht es sehr fest.

Seine

§. 8.

t>.

Terrain zwischen der Vecht und dem Dollart,

i.

Allgemeine Beschaffenheit.

1. Das Land nördlich der Vecht hat im Ganzen dieselbe Beschaffenheit, als das südlich. D.cht auf dem Nvrdufer der Pecht liegt noch ein Theil von der Pro­

vinz Ober-Vssel, wovon eben das gilt, was von dersel­

ben schon vorhin gesagt ist, 2. Die nördlich daran stoßende Landschaft Drenthe ist indessen im Ganzen merklich höher, als die umlie­ genden Gegenden von Ober-Vssel und Gröningen. Z. Wo dieser Boden am höchsten ist, befindet sich Hol­

zung, und an den Flüssen gute Weide. Hin und wieder wächst auch gutes Getreide, doch mehrstens nur Roggen. Nach der eingeführren Gewohnheiten fangen alle Landleute die Erndte zugleich an, und endigen sie auch zugleich.

4. An der Südseite von Twenthe findet sich überall großer Morast, den man Veen nennt. Diese gan­ ze Landschaft ist fast überall durch solche Moräste umgeben,

und nur in der nördlichsten nach Gröningen gehenden

Spitze offen. In dieser ganzen Gegend befinden sich übri­ gens keine Städte, sondern nur Ritterfitze und Dörfer,

5» Die

47*

Angriffsplan gegen Batavien,

5. Die Provinz Gröningen liegt mehrsiens niedrig twtb hat vorzüglich schöne Weiden, daher die Viehzucht da­ vorzüglichste Nahrungsmittel der Einwohner ist. 6. Acker ist indessen auch ziemlich hinlänglich vorhan­ den , der Torf ist aber nicht so gut und nicht so viel, als in Friesland. Der südliche Theil von Gröningen ist Haide, sandartig und mit Gehölze besetzt. 7. D>e Provinz ist überall mit Graben und Kanälen

zur Abführung dcS Wassers durchschnitten. Es befinden sich übrigens nur 3 Städte, aber 165 Dörfer in derselben. Die Versammlung der Staaten geschieht in der Sradt

Gröningen. 8. FrieSland, welches das westlichste Stück des östlichen Baravienö ist, liegt Gröningen nordwestlich, und der nordwestlichsteTheil derProvinz selbst ist niedriger als das ihn umgebende Meer. 9. Hier ist die vortrefflichste Weide, welche auch star» ke große Pferde zieht. In de« andern etwas höher« Ge­ genden wächst auch gutes Getreide, besonders ist der Weizzen wegen feines vielen und weißen Mehls sehr gut. 10. Im südöstlichen Theile von Frieslandist viel Haide , auch Holzung. Des TorflandeS giebt es viel, doch ist er nicht so gut, als der Holländische. Viele Torfgegenden sind indessen schon zu Landseen geworden. 11. Weil diese Provinz an de« Küsten nirgends Dü­ nen hat, so müssen kostbare Damme oder Dyke sie gegen die Wuth des Meers schlitzen. Um sich gegen Ueberschwem» mung zu schützen, hatten die Einwohner ehemals runde Hügel aufgeworfen, auf welche sie sich mit ihrer Habe- ret­

teten.

12. Nachdem die Dämme höher und fester gemacht find, werde« dies« Terpe nicht mehr genutzt, doch sind aus einigen darauf gestandenen Wohnungen Dörfer und

Städte geworden. 13. Friesland ist noch mehr wie Gröningen mit Kanälen zur Abführung deö Masters durchschnitten.

Auch

Erster Abschnitt.

973

Auch diene« diese Kanäle zum Transport der Waaren, und erleichtern also sehr den Handel. Die Provinz enthalt H Städte und 336 Dörfer.

14. Man webt hier dünne wollene Zeuge und die fein­ ste Leinewand. — Die Einwohner behalten ihre alte Liebe zur Unabhängigkeit, und reden noch die Friesische Spra­ che, die von den andern Niederländern nicht gut ver­ standen wird. 15. Um einigermaaßen den Reichthum vom östliche« Datavien bestimmen zu können, so darf man nur den ehemaligen Steuerfuß annehmen, wonach die Provinz Hol­ land allein mehr als die Hälfte, und also mehr als alle übrige Provinzen zutragen muß. 16. Im Ganzen ist sich dies Verhältniß noch immer gleich geblieben, wenn es nicht durch noch grosseren Reich­ thum von Holland gehoben ist. Nach diesem Verhältnis­ se schießt nun das sämtliche östliche Batavien etwa halb so viel alsHolland allein, es ist also in Rücksicht der Kraft etwa als der vierte Theil des ganzen Niederlän­ dischen Staats anzusehen.

17. Das Terrain zwischen der Recht und dem Dol­ lart ist vonOmmen über Gröningen bis ansMeer 14 Meilen lang; die Breite dieser Gegend ist an der Deck) t hinunter 8 Meilen, von der n ö r d l i ch e n Spitze des B 0 u rlang bis an den Juidersee aber 16Meilen.

18* Der ganze Flächen - Inhalt beträgt etwa ohne Friesland 96 Quadratmeilen, mit Friesland aber 154 Quadratmeilen. 19. Rechnen wir nun die verschiedenen Theile deö ö st-

l ich en Bata viens zusammen, so erhellt ein Flächenrau« von 220 Quadratmeilen, welches etwa der dritte Theil des ganzen Niederländischen Staats ist, da man denselben wohk 620 Luadratmeilen rechnen kann«

st-8.

974

Angriffeplan gegen Batavken.

52.

Lerrainhindernisse.

r. Die wichtigsten Terra inhindcrnisse dieser Gegenden

sind die Moraste, und unter diesen der auf der östlichen Grenze befindliche große Bourtanger Moor.

Er ist in der südlichsten Halste Z Meilen breit. 2. In der Mitte nach Norden zu beym Kloster ter

Apel giebt er eine nordwestlich lausende fast 5 Meilen lan­

ge Spitze ab, die mit dem Hauptzweige an der Grenze einen nach Norden immer gegen den Dollart etwas breiter werdenden Raum einschließt. 3. In der Mitte dieses festen Erdstrichs lauft aus dem

Bo urtang in den Dollart die Muffel- und Ruit en-

a a, welche Gewässer sich 2 Meilen vom Dollart verei­ nigen, und in dieser Länge min die einzige Deckung der Pro­ vinz Gröningen gegen Osten sind. 4. Auf der Westseite der westlichen Spitze vom Bourtang fließt nach Gröningen der Aafluß inver-

schu denen Armen, zwischen deren Quellen das Ellersfeld eine große Ebene liegt.

5. Die Gewässer, welche sich in der Stadt Grönin­ gen vereinigen, fliesten nun vereinigt unter dem Namen der Hu n se gegenN o r de«2 Meilen und dann Meilen gegen

Westen in den L a u w e r z e e, «inen Meerbusen der N 0 r dsee.

Dieses Wasser, die Hunse, ist schiffbar.

6. Eben so lauft ei» anderes schiffbares Wasser, die

Fivet oder daS Damsterdiep genannt, gegen Nordvst von Gröningen 3 Meilen fort nach Delfzyl) l> und von da in den Dollart.

7. Das dritte schiffbare Wasser ist die Rense l, wel­ che von Gröningen über Winschvten 5 Meilen östlich

in die Westwolderaa führt, und dadurch auch gegen diest Seite eine unmittelbare Wassergemeinschaft mit dem Dol­

lar« gestattet«

8« Alle

Erster Abschnitt.

975

8. Alle diese Gewässer so wie die daran grenzenden Moraste sind zur Deckung einer Stellung Vortheilhaft, und da diese Hindernisse überall durchs ganze Land Zusammenhän­ gen, so ist es auch nicht schwer durch Benutzung dieser Ver­ bindung in mehrer« Gegenden zusammenhängende Fronten

anzuordnen. y. Die Moraste schließen sich aus Süden nahe an

dieStadt Gröningen au, und laufen in Dr ent he nach der P sse l zu immer mehr zusammen, so daß hier alles Mo­

rast ist,

und

die Gemeinschaft von Gröningen an die

V e ch t nur über solchen erhalten werden kann.

10. Dicht an die südwestliche Spitze des Bourtang stößt ein großer Morast, dieEchterveen genannt,

welcher das ganze NorduferderVecht anfüllt. 11. Zwischen der östlichen Spitze dieses MoorS und

dem B o u r t a n g befindet sich ein freyer Raum von

Mei­ le breit, der sich nördlich indessen sehr verengt, und nur zwey schmale Durchgänge aus Ober-Vssel inDrenthe

gestattet. 12. Auf diesem Raum liegt die Stadt Covoerden, welche daher als ein Schlüssel des nordöstlichen BataVien S zu betrachten ist. rg. Von hier erstrecken sich die großen Echterveen

gegen Westen, an der Vecht nach der Vssel hinunter,

41 Meilen, und lassen zwischen ihrem Südufer und der Vecht, die nach Süden einen auswärts gehenden Bogen macht, einen festen Erdstrich, der sich bald verengt bald er­

weitert, und hin und wieder mit Bauerschaften, Hecken untz Sanvhügeln besetzt ist. 14. Dieser feste Erdstrich ist i Meile südwestlich

von Covoerden bey der Bauerschaft Anevelt am eng­ sten, indem er daselbst nur 2000 Schritte breit ist.

Eins

Meile südwestlicher ist dieser Raum am breitesten, denkt

hier beträgt er 6000 Schritte. 15. Die übrige mittlere Breite beträgt 3000 Schritt

te, und gegen Ommen liege»Sandberge,

Dieser feste Raunt

97$

Angriffsplan gegen Batavien.

Raum ist wichtig, denn er dient zu einer Hauptkommuni­ kation zu Lande gegen Iwoll.

16. Von Ommen aus der Mitte des Vechtbo-

geNs ab sind die Echterveen gegen Norden 5 Meilen lang.

Von C 0 r v e r V e « gegen Nordwest ist die­

ser Morast 4 Meilen lang.

In der Mitte befinden sich ei­

nige feste Landstriche, auf denen Banerschaften und Gehölze

liege». Und Über die einige Wege nach den Ufern führen. 17. Auf der Ostsei te ist dieser Morast am tiefsten

Nnd in der Mitte befindet sich eine See, teGrooteMeer-

sial, welcher fast 9000Schritte von Süden gegen Nor­

den lang und zoov Schritte breit ist»

Einige andere klei­

nere Seen liegen umher» 18. Zwischen dem Westnfrr der Echterveen und dem Zuiderser befindet sich ein Erdstrich von 3 bis 4 Meilen breit, der indessen von Süden gegen Norden sehr mit Kanälen durchschnitten ist»

iy. DasSchwarzwasser, welches aUS dekDecht

in die Zuidersee und durch diesen Raum gegen Nord­ west läuft, ist schiffbar, und zur Deckung dieser wichtigen Ge­

gend, welcheG eldern mitDrenthe verbindet, sehr nützlich. 20. Von der Nord spitze der Echterveen etwa | Meile entfernt, fangt ein anderer Morast die Schm ilder-

veen, an, welcher sich nördlich 4 Meilen gegen Grö­ ningen erstreckt, im südlichen und nördlichen Thei­ le anderthalb Meile, in der Mitte aber nicht breit ist. 21. Der südliehe Theil heißt die Hyckrrveen,

ünd ist in der Länge mit vielen Kanälen und einigen stehen­ den Wassern durchschnitten.

22. Der mitten durchlaufende Kanal, der sich nord­ östlich jnach dem Flecken Ä'sse n wendet- heißt die N i c u-

v e v a a r t, und verbindet sich in der S ü d sp i tz e des Mo­ rastes mit der daraus abfließenden Havelteraa, die fünf­ tehalb Meilen südwestlich an den Echterveen nach der Schwarteschlups in daü Schwarzwasser führt,

und

Erster Abschnitt.

977

und dadurch eine Wassrrgemeinschaft von der V fsel nach Gröningen bewürkt. 23. Zwischen dem Bourtang und den Echterund Schmilderveen befinden sich zwar hin und wieder Gehölze, die aber nicht zusammen hänge» und zu keiner Vertheidigungösronte, wohl aber für leichte Truppen nutz­ bar find. 24. Höhen giebt es nicht viel, die ansehnlichste befin­ det sich auf der südwestlichen Ecke der Schmilder­ veen, welche zwey Kuppen hat, und sich eine halbe Meile gegen Nord west ziehen. 25. Etwa 2| Meile sü dwestlich von hier liegt

zwischen Morästen, nördlich nahe an der Stadt Stenw y k eine andere dominirende runde Höhe, derHedding s-

berg genannt. 26. WiS das Terrain in Friesland

betrifft, so

wird es wenig in dem Hauptplane des Krieges in Betracht kommen, da es fu weit znrückliegt, und bey dem Rückzüge der Armee gegen Utrecht ganz von der Masse des Staats durch die I uider se e abgeschnitten wird. 27. Es ist niedrig, hat ander Grenze von OberVssel und den Schmilderveen, die hier zur Deckung dienen, Gehölz, süvwe silich mehrere ansehnliche Land­ seen nahe am Juid ermeere, und im Innern viele schiff­ bare Kanäle, die aus diesen Seen nach Gröningen und in die Nordsee kamen. 28. Das größre Gewässer dieser Provinz ist der von

Harlingen am Zuidersee, und von BolSwert un­ weit davon, aber anderthalb Meile südlicher liegend, über Le «ward en und Dokkum nach Gröningen und ins Dockummerdiep führende schiffbare Kanal. 29. Er ist 6 Meilen lang und zur Deckung einer Stel­ lung sehr bequem, die indessen zu weit westlich liegt, alS daß ihre östliche Fronte zur Deckung des Landes genutzt werden könnte. Zur Deckung einer gelandeten Armee find indessen diese Kanäle sehr vorthrilhafr. venk.Lehrv.il. Th. z.B. Qqq §. 10.

978

Angriffsplan gegen Batavien. §. io. 3.

Communieationen.

1. Die Gemeinschaftslinien zu Laude werden durch die

großen und tiefen Moraste sehr beschrankt, und sind fast al­ ler Orten als lange Pässe zn betrachten, die auf jede«

Schritt weit durch einen von Natur festen Posten gesperrt und gegen eine große Ueberniacht vertheidigt werden könne».

2. Dir Hanprcommunicationen des Landes führt» von Süden nach Norden, oder neigen sich doch nach dieser

Gegend.

Von Osten nach Westen laufen wenige; die

wichtigsten, und einzigen, die über die Grenze führen, sind folgende drey. z. Die erste ans dem Nordufer der Vecht hin­

unter über Covoerden und Ommcu

nach Iwoll.

Die zweyte über das Fort V ourra n g in das Innere von Drenthe und nach Gröningen, wo sich die Weg« in

verschiedene^weige nach allen Gegenden theilen.

von Leer

Die dritte

über Wiuschoteu oder am Dollart her

nach Gröningen und Delfzyl.

4. Zn diesen 3 Hanptwegen vereinigen sich im In­ nern des Landes alle übrige Straften in verschiedenen Rich­

tungen zwischen den Moraste«.

Von Covoerden laufe«

2 Strafte« nördlich über einige kleine Moräste, und zwi­ schen dem westlichen Arm des Bourtangs und de«

große» Echtervecn, fort, nach dem 9 Meilen entfern­ te» Gröningen und dem fast 6 Meilen entfernten Assen. 5. Ein anderer Weg fährt von Covoerden nord­ östlich über den Westarm des Bo urtangs nachdem

fast 7 Meilen entfernten Fort B 0 »r t a u g.

Dieser Weg

lauft nördlich zwischen den Armen des Bourtang 3

Meilen bis Winschoten

und den Grenzschanzen

Hier verbindet sich dieser Weg wieder mir der,

fort.

westlich

zwischen dem Dollart und den Spitzen des Bourtang 5 Meile» nach Gröningen forrlauftudeu, Landstraße.

6. Von

Erster Abschnitt.

979

6. Von dieser Stadt führen wieder zwey andere We­ ge südlich um die Schmilderveen und zwischen die­

sen und den Echterve en durch, nach dem 12 bis 23 Mei­ len entfernten Iwoll, von wo die Straßen westlich und südwestlich überdie Vssel nach Urrecht fort­ gehen. 7.

Aus den von Gröningen nach Zwoll und

Covocrden laufenden Straßen, die sich bey Ässen ver­ binden, laufen andere Wege südwestlich, südlich und südöstlich in verschiedenen Richtungen in die großen Ech-

terveen, wo die darin liegenden Bauerschafte» durch die­ se Wege verbunden werden. 8. Diese Wege vereinigen sich alle mitten im Moraste in eine», der südlich über denselben weg nach Ommen an die Vechr lauft, und durch welche» vom V echt bo­ gen aus, zwischen Covoerden und Iw oll, die ein­ zige nördlich führende Gemeinschaft über die Echtervee» ins Innere von Drenth e Statt findet. 8. Von Gröningen führen nun noch zwey Haupt­ wege nach Leuwaroen und Harlingen, und Ulst und W 0 r ku m. Der erstere ist bis Le nw ar,d en 7 Mei­ len , bis Harlingen 10 Meilen lang. 10. Der zweyte, welcher südwestlich läuft, ist bis Vlst y Meilen, bis Workum fast n Meilen lang. Von Iwoll führt mm über Stenwyk nach Leu war» den und Sorsum eine Straße nördlich zwischen Landseeir und Kanälen durch. Nach dem erster» Orte be­ tragt ste 4, nach dem andern 9, nach dem dritte» 11, «nv bis zum vierte» 13’- Meilen. 11. Was die Wassergemeinschaft dieser Gegenden be­ trifft, so haben wir sie schon fast ganz bey den Terrainhin­ dernisse» angczeigt. Die Hauptlinie» sind die Vssel, die V e ch t, die I «i 0 e r se e und der Kanal von Harlingen und Workum über Le »ward en nach Gröningen

und von da nach D e l fz y! nnd W i n sch 0 t e n.

Qqq 2

12. Au,

98o

Angriffsplan von Batavien.

i2. Außer diesen Hauptcommunicationen sind noch fast alle Städte durch schiffbar« Kanäle verbunden, die sowohl dem defensiv als offensiv gehenden Theile nützlich sind. $. ii.

4. Wohnorte.

1. Der erste wichtige Ort auf -em Nordufer der Vecht ist Ommen; es ist ein verfallenes offenes Städt­ chen, woselbst 2 Brücken über die Vecht liegen, und von da dieHanprcommunicationen nach Covoerden, Iwoll, R y sse n und über die Echterveen laufen. 2. Nördlich diesem Orte 3000 Schritte entfernt lauft dicht an den Echterve en her eine 5000 Schritte lange Kette von Sandbergcn, welche die ganze Gegend dominireu, und von wo ab bis an die Vecht eine gute Stel­ lung ist. 3. Eine Meile nördlich von hier liegt auf der Straße durch die Echterveen zwischen zwey kleinen Land­ seen die Ommerschanze, und fast 2000 Schritte davon mitten im Moraste, da wo der Weg sich theilt, das neue R e t ra n sch em e n t, ebenfalls eine Srcrnschanze zur Ver­ theidigung des MorastpasseS. Etwa 3500 Schritte öst­ lich vom Wege ab befindet sich mitten im Moore ein Hü­ gel, der aber nicht schädlich ist. 4. Geht man 3 Meilen westlich an der Vecht hinunter, so trifft man am Schwarz wasser auf dem Ostufer desselben das Städtchen H a sse l t, welches zur

Gemeinschaft zwischen der Assel und Drenthe unent­ behrlich ist. 5. Dieser Ort ist befestigt, volkreich und nahrhaft. Südlich befindet sich ein breiter Graben, auf welchem der Torf aus den Echterveen ins Schwarzwasser geschafft wird. 6. Eine kleine Meile n ö r d l i ch von hier liegt am Iufammenflnsse der Havelteraa und des Schwarzwas­ sers,

Erster ‘Xbsdjnitt.

fers,

981

die Schwarteschluys, welches eine Schanze

ist, die zur Sicherheit dieser wichtigen Gegend sehr dienlich

seyn kann. 7. Zwey gute Meilen nördlich von hier liegt auf dem No rdufer'deS Morastes das Städtchen Sren w yk, welches ehedem eine starke Vestung war, jetzt aber verfallen ist.

8. Etwa 3000 Schritte nördlich befindet sich der Hiddingerberg, eine runde die Gegend dominirende Hö­ he, der nördlich wieder Morast liegt, und wo sich zwi­ schen den Morasten nach Stenwyk zu eine gute Stellung

zur Sicherung von Friesland befindet. 9. Von hier 2l Meilen westlich liegt am Ausfluß des Lind ejbachs in die Auideriee die Kuindejrschan-

ze, welche sehr vortheilhaft zu Dekkung von Friesland in dieser Gegend ist. 10. Eben so ist B lockzyhl, eine Schanze oder Fort

am Ausfluß der Stenwyckeraa in die Zuidersee, i£ Meilen südwestlich von Stenwyk, und 3000 Schritte westlich von einem kleinen langlichten Landsee, in den die aus den Morästen kommenden Grabe» zusammen

laufen, zur Sicherung dieser Gegend, und des schiffbaren Wassers, das mittelst zweyer Schleusten in den See geht, — wichtig. 11. Auf der Nordseite einer in den Zuidersee

sich erstreckenden Landspitze liegt 1 Meile nordwestlich

von der Schwarteschluys das offene und wohlhabende

Städtchen V 0 l l e n h 0 v e n, welches viel Schiffahrt aufdem See hat, und einer hier landenden. Armee zu einem guten

Posten dienen kann» 12. Die Bauerschaften, welche sich in den Echrerveen befinden, sind fast alle wegen ihrer beschränkten Lage

für leichte Infanterie wichtige indem diese auf den durchfüh­ renden Dämmen mid freyen Gegenden die beste Gelegenheit.

zur Anlage von Posten findet, welche als Flanken gegen den an der Vecht oder in die Landschaft Drenthe vordrin­

genden Feind nützen können. Vqq 3

13. Geht

982

Angriffsplan gegen Batavien.

13. Geht man von O in men Z4 Meilen nord­ östlich ander Vechr hinauf, so trifft man die wichtige Stadt und Vestung Covoerden. Dieser Ort liegt 44 Meilen n ordwestlich von Nordhorn und ist ans die­ ser Seite der einzige Paß nach Dren.tbe, Gröningen und Friesland. Es ist die regulairste große Vestung des Niederländischen Sraats, sie hat 7 Bollwerke, Raveline, einen bedeckten Weg und eine Zitadelle von 5 Bollwerken. 14. Die Vestung liegt auf einem Sandgrunde, und in der Weite von 3000 Schritten sind große Moraste und Gewässer, die auf allen Seilen eine fast unbezwingbare Po­ sition gestatte». Bey dem geringsten Regens steht die gan­ ze Gegend unter Wasser, und macht die Vestung völlig un­ zugänglich. Dieser wichtige Ort würde noch stärker seyn,

wenn sie eine haltbare Schleuste harre, durch welche man sie unter Wasser setzen könnte. 15. Nördlich von hier liegt am Bourtang die Schanze teil Holle, welche die Gemeinschaft mir Fort Bourtang sichert, und den Zugang aus Drenthe nach Covoerden sperrt. Einige andere dieser noch westlich aiijnlegenden Schanzen würden, da sie von Morästen umgeben würden, die N 0 r d se i t e der Hauptvestung völlig unzulänglich machen.

16. Von der Schanze ten Holle 2 Meilen nord­ östlich liegt am Westarme des Bourraug die V alterschanz, welche sehr wichtig wegen der hier befindlichen Wege nach dem Fort Bourtang wird. Dies find 5 We­ ge, wovon jedoch nur einer beständig, und die andern nur des Sommers bey gutem Wetter gangbar sind. Diese We­ ge gehen auf das zwischen den Armen des Bourtang lie­ gende Kloster Apel zu, welches also als Sicherungspo­ sten derselben sehr wichtig ist. 17. Die ans dem Ellersfelde bis Assen hinlie­ genden Dorfschasten sind alle, ihrer offenen Lage wegen,

nicht

Erster Abschnitt.

985

nicht sehr wichtig, und können nur als zerstrenete Posten für leichte Truppen dienen. 18. Der Flecken Assen, welcher im nördlichen

Theile von Drenthe, an dem Bache Horendiep liegt, der auö den westlich f Meile entfernten Schmilder-

veen kommt, istfastüMeilen nördlich von Covoer-

d e n entfernt, wohl gebattet und der Hauptort in D r c n t h e. 19. Nör dlich ist Ebene, südlich mehrere Gewäs­ ser und dazwischen ein Gehölz, östlich die Fahrt in den Aafluß, und einige Wohnorte. Dieser Ort ist wegen ei­ ner ganz guten Marschstellung hinter den Gewässern, und

als Iwischenposten zwischen Gröningen und Covocr-

den 31t merken. — 20. Von hier bis Groningen zwischen den Morastett hinunter, die sich immer mehr schliesten, ist das Ter­ rain sehr mit Wohnorten durchschnitten, die daher für leichte Truppen, welche den Zugang auö Drenthe nach Grö­

ningen, oder umgekehrt, sperren wollen, wichtig sind. 21. Die Stadt Gröningen,

welche 9^ Meilen

nördlich von Covoerden und 6^ DKilen von der O str

grenze am Dollart entfernt ist, macht dem Vereini­ gungsort mehrerer kleinen Flüsse aus, atrs denen die Hu »se und Fivel so wie die westlich führenden Kanäle ge^

bildet werden.

Auf der H n n se können große und. schwere

Schiffe aus der See nach der Stadt fahren, wodurch der Handel sehr begünstigt wird. 22. Die Stadt ist mit einem Erdwalle, 17 Bollwerken und einer guten- Kontreökarpe umgeben.

Diese Werke wer­

den aber nicht sonderlich nntcrhaltcn, obgleich der Ort von der größten Wichtigkeit, ist, und die zurückliegenden Fronten zur

Vertheidigung

von

Friesland-

Und

Doenthe

sichert.

23. Etwa 3000 Schritte südlich von der Stadt ist zwischen zwey Kanälen eine mit Bollwerken versehene, 300»

Schritte lange Verschanzung angelegt, die als ein verschanz­ tes Lager zur Verstärkung der Vestmig diene» kann. — Oqq 4

Die

984

Angriffsplan gegen Batavien.

Die Stadt ist übrigen- wegen ihrer vortheilhafren Lage, und

des Aufenthaltes der reichsten Familien der Provinz sehr wohlhabend,

§. 12. Fortsetzung.

24. Oestlich von Gröningen fast 5 Meilen ent­

fernt liegt iL Meilen westlich von der Grenze die Stadt

Wirrschoten, wo sich zwey schiffbare auch zur Lagerdekkung dienliche Gewässer vereinigen. 25. Da über diesen Ort dieHauptsiraße von der EmS nach Gröningen läuft, und die Gegend durch den Bourtang und Dollart sehr beengt wird; so ist der Ort zur Grenzdeckung sehr wichtig,

und auch aus diesem

Grunde ganz gut befestigt. 26. Eine halbe Meile östlich liegt an der Rensel die Schanze O u d e W i n sch 0 t e r z y l; eine andere Schan­

ze liegt unweit Winschvten an der Peckelaa und heißt die Bruggeschanz. Anfder äußersten Grenze be­ finden sich die Grenzforts Nieuve- oder Langen« k«

ker - Booner- und Bellingwokderschanz,

che

wel­

znr Sperrung des Raums zwischen dem Dollart

und Bourtang und zur Sicherung der schiffbaren Ka­ näle angelegt sind.

27. In der letztem befinden sich Schleusen, deren Er­ oder welche

öffnung das Wasser der Dollart, einläßt,

das W -sser des We stw v ld e r a a aufhalten, und auf bey­

de Arten die Gegend überschwemmen. 28. Fast 3 Meilen südöstlich von Winschvten

liegt mitten im Bourtanger Moraste das wichtige Fort Bourtang, welches den einzigen Weg, der über diesen großen Moor fährt, und der im Winter und beym Regen­

wetter gleich ungangbar ist, sperrt. 29. Der

Erster Abschnitt-

985

Ly. Der Angriff dieses wichtigen Postens ist höchst schwer/ und damit ihm im Winter der Zufluß derLebensmittel nicht so leicht abgeschnitken werden kann, so ist von da

bis in die Ruitenaa ein schiffbarer Kanal gezogen. 30. Nordöstlich von Gröyingen zMeilen ent«

fernt liegt auf dem O st u fe r der F i v e l nahe an derselben

die offene Stadt Appinge Damm, welche als Feldpo«

sten zur Deckung eineö Lagers zwischen hier und der 4000 Schritte nord östlich davon entfernten Vesiung Delfz y l diene» kaun. 31. Diese Vestung liegt am Ausfluß der Fivel in

den Dollart,

den sie beherrscht, und auf dieser Seite Sie

als der Schlüssel von Gröningen anzusehen ist.

wird gut unterhalten, ist von Coehorn

kann die Gegend unter Wasser setzen.

erbauet,

und

Oestlich von hier

2 Meilen entfernt liegt auf einer sich weit in den Dollart erstreckenden Landspitze eine alte Schanze, welche fast den

Ausfluß der Ems beherrscht. 32. Don Gröningen 3 Meilen

nordwestlich

entfernt liegt am Ausflusse der H u n se die große Schanze S 0 l t k a m p, welche sowohl zur Sicherung dieses schiffba­

ren Wassers, als auch zu der, der Küste überhaupt dient, und die Setzung eines CorpS zwischen Gröningen und dem Dockumerdiep , daß sie gleich auf

die gehörige Weise den Angriff aussühren können; oder er rückt mit den Colonney bis auf eine gewisse Weite -n, demouftrirr nun, und sucht auf eine geschickte Art gegen einen

unserer Flügel eine schnell andringende Uebermachr zu wer­

fen. 16. Das Lager des Feindes bey Jütphen oder L o­

chum giebt ihm gute Gelegenheit,

seine Hauptmacht un-

vcrmuthet sowohl rechts als links zu wenden. 17. Soll es indessen unerwartet gegen unsern linke»

Flügel geschehen, so müßte die feindliche Armee wohl erst Hber die Visel zurück, und bey Doesburg wieder über dieselbe Vorgehen; denn ein Marsch queer über die Zelhe-

mer Haide würde bald entdeckt seyn. 18. Ist es möglich einige gute Vorposten auf dem Nordufcr der Borkel nach Goor zu anznordneu, so

wird auch bald der Marsch eines ansehnlichen feindliche» Corps

gegen

Enschede

entdeckt werden,

da dieses

wahrscheinlich südlich von Ryssen durchrückt.'

§•

34«

Fortsetzung. 19. Greift der Feind nun mit der Hauptmacht vo»

fiepen hem her an, indem er unsere recht« Flanke nm« ged

w ll , so thut ihn die Armee in ihrer verschanzten Stel­

lung Moerllano, denn eine kurz- B wcgnng des rechte» Flügels von, zweyten Treffen rechts gegen die Schanzen des

Schlosses Mallem sichert di«Flanke. 20. Weu:ere sich der Feind ganz herum, und griffe in Front dir Lir.ie an der Borkel an, so sitzen wir uns ihm gerade entgegen^ und decken den linken Flügel durch Bortelo^

3i, Nach-

1049

Zweyter Abschnitt.

21. Nachdem der rechte oder linke Flügel der Haupt­

stellung durch die Bewegung schwacher wird, rückt die bey Groll stehende Reserve nach oiesem sich schwächenden Flü­

gel.

—7

Der verschanzte Posten in de» Haarberger

Veen deckt die rechte Flanke und flankirr nebst dem dastehen­ den Corps die Linie an d^r B 0 r k e k.

22. Der Feind wird nun wahrscheinlich auch auf den

linken Flügel einen Angriff machen.

Er mag nun aufZ e k-

hem yder Deudikem geschehen, so hält das ihm gera­

de entgegen stehende Corps denselben aus, die Nebencorps aber fallen dem Feind durch eine schnelle Schwenkung in die Flanken, und liefern so selbst ein offensives Gefecht.

23. Das CorpS hinter Rurkoo dient indesten mit zur Sicherheit der Schanzen zwischen der Borkek und den Nur loschveen, wenn etwa die Armee rechtsmarschirt.

24. Greift der Feind unerwartet mit der Hauptmacht

den linken Flügel an, so vertheidigen sich die 3 CorpS des­

selben durch wechselseitige Unterstützung so gut als möglich,

weichen auch wol im Nothfall nach Burg und hinter die Moräste von Lichten vor de zurück, nehmen hier also eine

einwärts gehende sich flankirende Stellung, und fallen so­ gleich auf den Feind, so wie er gegen den Bach von B r e-

V 0 r t vorgeht. 25. Die Armee ist für einen solchen Fall stets marsch­

fertig, sie laßt die Reserve von Groll an die Barkel vor­ gehen, theilt selbst 4022 Mann zur Bewachung und.Derthei-

digung von Borke ko ab, und marschirt schnell Treffenweise mit 22oooMann links ab über R u r l 0 0 dem Feinde gerade in die linke Flanke, formirt sich hier durch eine schräge Rich­ tung gegen Lichte nvorde, und fällt nun zwischen den Mo­

rästen durch den Feind mit aller Gewalt an,

linke Flügel ebenfalls wieder vorgehc.

während der

Der Feind wird hier

also mit 36000 Mann, ohne die Reserve bey Lichtenv 0 r-

de, angegriffen^

Uuu 5

26. Von

Angriffsplan gegen Batavien.

iojq

26. Von Rnrl 0 0 sucht ihm dabey ein Corps über Zelhem in den Rücken zu gehen.

Ein Sieg für uns wird

unter diesen Umständen eine vbllige Niederlage des Feindes nach sich ziehen, nur müssen sich jetzt dieCorpö an der Bor-

kel durch wechselseitige Unterstützung behaupten, indem sie noch auf 12000 Mann stark sind, und im Nothfalle sich bey Groll in den Verschanzungen vereinigen und leicht so lan­ ge Widerstand leisten können, bis sich die Schlacht ent­ scheidet.

27. Sollte der Feind s wagen erst nahe an unsere Stel­ lung zu rücken, um dann durch Bewegungen gegen einen Flügel plötzlich die Hauptmacht zu vereinigen; so muß man

ihm hierzu auf keine Weise Zeit lassen.

28. Er mag nun ennveder noch vyr Borkelo, oder

auf der

Zelhemer

Heide,

oder um Buirsebeeke

stehen, oder auch in diesen Gegenden marschiren, so muß

hie stets marschfertige Armee plötzlich in 4 Colonnen vorbre­ chen, sich schnell in allen diesen Fallen gegen die Assel

wenden, aufmarschiren, oder sich schwenken, und den Feind

in der Seite umfassen und anfallen. 29. Ein Corps leichter Truppen wird dabey bestimmt sich gegen Zütphen und Deventer zu zerstreuen, um die von da noch nachrückenden Feinde zurückzuweiscn. 30. Sobald sich unsere Armee |in Bewegung setzt, so thun es alle Flankencorps, wenigstens der größte Theil oder

4 derselben auch, und wenden sich konzentrisch gegen den Feind.

Der linke Flügel dringt also gegen den Lochu­

mer Berg, der rechte gegen Diepen hem, indem er Enschede umschlossen hält.

Zi. Sollte man vorher sehen, daß auf keine Art durch diese gemeinschaftlichen Bewegungen der äußere Zirkel zu be­ haupten steht, so zieht sich die ganze Armee schnell in die Linie zwischen Groll und Lichtenvorde zurück, und

fallt den Feind an, so wie er die Bache, Moraste, und Bü­ sche pajfirt.

32, Das

Zweyter Abschnitt.

1051

32. Das Corps des rechten Flügels setzt sich zwischen

die Moräste zwischen Groll und Breven, und flankirt so den rechten Flügel.

Das Corps des linken Flügels steht

hinter dem Bache von Lichrenvorde südlich denWal-

booms Vcqn, uyd flankirt so d>e Linie der nahen Moraste.

DaS Corps bey Burg nimmt den Feind IN den Rücken, 33. Da diese ganze Linie mit 50000 Mann besetzt ist, die aller Orten den andringenden Feind durch eine schnelle

Bewegung konzentrisch anfallen, und ihn so ihre Uebermacht

auf die kräftigste Art empfinden lasten, so wird er ihr schwer­ lich widerstehen, 34. Bey einem Siege wird es uns dann leicht seyn,

wenigstens

den vorder»,! Zirkel zwischen

Borkelo

und

D e u d i k e m und vielleicht durch ein schnelles Nachrücken auch Lochum und Do es bürg zu erhalten, welches nicht zu

versäumen ist. 35. Indessen laßt man die Armee bey Borkelo, und setzt nur von Rurlo und Zelhem die Corps nach Lo­ chum und dem Slinkbach dem Lochumer Berg ge­ genüber. —■ Der linke Flügel steht bey D 0 e s b u r g, die

Armee besetzt und verschanzt Diepen hem, und der rechte Flügel bleibt an der Borke l.

36. Da der Feind jetzt in einen engern Kreis einge­ schlossen ist, so kann er uns noch weniger den Marsch seiner

Hauptmacht verbergen.

Die Avantcorps entdecken ihn,

und geben der Armee Zeit, entweder herbey zu kommen und

ihn anzugreifen, oder auf obige Art sich zu vertheidigen, in­ dem die Avantcorps langsam zurückweichen, und dem Feinde

immer auf der Flanke bleiben.

37. Der Rückzug der Corps ist aus keine Weise be­

schwerlich, wenn nur für die schnelle Wegfchaffung des Be­ lagerungsterrains gesorgt ist. Am besten ist es beym Anrük-

ken des Feindes das schwerste Geschütz sogleich nach Bock­ holt zurück zu schicken, und die Belagerung bis zur Ent­ scheidung der Schlacht nur aus dem leichtesten Geschütz fortfttzen zu lassen..

48. Ditz

Angriffsplan gegen Batavien.

1052 38.

Die Hanptarmee, sie mag geschlagen werden,

wo es auch sey, zieht sich auf beyden Seiten um B r e v o r t weg über Rodespieker,Burlo und Pleggenpoehl gerade nach Bockholr und Gemen«

39.

DaS Bekagerungscorps geht nach

Gemen;

das Corps von Zelhem nach An holt; das Corps von Burg, wenn es zu sehr ausgesetzt ist, nach Emmerich und Haldern; das Corps an der Borkel nach Vre­

den, an die Quellen des Dinkels und nach Gronau. In dieser Stellung hat man übrigens die Mittel konzemrirt wieder gegen den Feind yorzudriygey.«

$. 35« B.

Eroberung von Enschede,

a. Manöver um die deckenden Stellungen zu gewinnep. 1. Ist Brevort erobert und der Feind womöglich »och während der Belagerung geschlagen, so wird es nicht

schwer werden diejenigen Stellungen zu gewinnen, welche die nnn zu unternehmende Belagerung von

Enschede

decken. 2. Es kommt jetzt daraltf an mit Sicherherheit das östliche und südliche

Ufer der

Spikelv-Vcen zu besetzen,

Covoerden,

Rysfenscheu mid

und die rechte Flanke gegen

so wie die linke au der Borkel gegen

A ütphen zu decken. 3. Die feindlichen Stellungen, welche diese Position

unserer Armee hindernsind entweder auf den Höhen hinter Goor, di« Posirkon bey

Enschede,

Holten, in der Gegend von

Almelo oder Cotmarfum.

Steht der

Feind bey Holten, Goor oder Almelo, somustnnm ihn «»greifen; aus den andern Stellungen aber kann er weg-

manövrirt werden.

4. Befindet sich nun der Feind bey Holten oder Goor, so geschieht der Angriff auf folgende Art. — Das

bey

Zweyter Abschnitt. bey

1053

Alstede an der Borke! stehende Corpsmarschirt

rcchtö ab, geht nach Gronau, paßirt den Dinkel, greift Oldensael an,

masquirt Enschede auf der Nord­

seite, indem der I 0 n k e r s b e r g und die Maräste besetzt

werden» 5. Die bey Gronau und bey Nordhorn stehen­ den Corps gehen auch über den Dinkel und die Vecht,

besetzen Neuhaus, Cotmarsum und die nahen Mo­ raste , indem die leichten Truppen gegen A l m e l 0 und Deld en vorgehen, und so de» Angriff ans die feindlichen Posten um Enschede decken.

6. Da der Feind auf dem

Westufer der Asset

wahrscheinlich noch ein Corps stehen hat, so bleibt auch un­

ser Rheincorps demselben bey DoeSbnrg entgegen; und hat er diesen Posten »och,

so greift es selbst denselben

an, um ihn hier auf allen Fall zu beschäftigen. 7. Ist es indessen möglich, so giebt dies Corps 200 a Mann leichte Truppen ab, A ü t p h e n ausbreiten,

die sich am Slimbache nm

um die Besatzung zu beschäftigen.

8. Die bey Borkelo stehende Armee marschirt tref­ fenweise rechts ab, geht über die Borkel, geradeaus Govr

oder Ryssen zu, schwenkt links ein,

halt den

rechten Flügel zurück, und greift den Feind mit dem linken an, um ihn wo möglich ganz auf das Ostufer der Veen

zu drangen. 9. Steht der Feind bey Holten, so bricht sich die

«ingeschwenkte Armee wieder in 4 Colonnen, rückt westlich zwischen die Moraste durch, schwenkt rechts ein, halt den linken Flügel zurück und greift mit dem rechten an.

10. Diese Armee besteht aus 30000 Mann.

Das

«och übrige bey Jelhem gestandene Corps marschirt itt 2 Colonnen gerade nördlich über den Lochumer Berg,

laßt hier 1000 Mann gegen Zütphen stehen, greift mit 3000 Mann und vom linken Flügel der Armee unterstützt Lochum an, und rückt nach dessen Besitznahme zwischen

die Moraste bis an den Schibeckbach vor, wodurch ent­ weder

io54

Angriffsplan gegen Batavien.

weder die feindliche rechte Flanke völlig umgangen, oder doch unsere linke Flanke völlig gedeckt ist»

u.

Das Belagerungscorps ist einen oder ein paar

gegangen, Es rückt nun

Tage vor dem Angriffe nach Haarbcrgen

wo es sich zwischen den Morästen gesetzt hat.

mir der angreifenven Armee zugleich in drey Colonnen vor­

wärts. 12. Die eine von 2000 Mann marschirt auf Selben, errichtet die Gemeinschaft mit der beym Jonkersberge

gehenden, und schließt so die feindlichen Truppen bey En­ schede ein. —

Sobald sich diese gegen Borne zurück­

ziehen, fallt alles konzentrisch über sie her.

13. Die z weyte Colönne aus 5000 bestehend, mar­

schirt gerade auf Ryssen, besetzt die dasigen Veen, sucht daselbst über den Noetzelerdyk vorzuräckeu und dem Feinde auf den Höhen in den Rücken ZU kommen, während goo bis 1000 Mann leichter Truppen davon rechts ab ge­

gen Almelo zerstreut werden, um den Rücken zu decken, und Gemeinschaft mit Cotmarsum zu errichten. — Die dritte Colonne geht gerade auf G o or, und verstärkt den rechten Flügel der Armee» 14. Der Feind wird so, er mag bey Goor, Hol­ ten oder hinter LochUm stehen, mit 42000 Mann an­ gegriffen. Hat er bey Enschede nichts, als eine etwa 4000 Mann starke Besatzung , so stoßen die Truppen von

Delden und Almelo mit zum Corps bey Ryssen, Und verstärken hier den Angriff, welcher bey einigem Glücke

entscheidend werden kann» 15. Steht der Feind hinter Goor oder L 0 ch u m, so kann er Unserer konzentrisch angreifenden Macht schwerlich widerstehen» Hat er aber seine Position bey Holten, so ist dies möglich.

Dann ist aber auch die Eroberung dieser

Stellung zur Deckung der Belagerung nicht unumgäuglich

Udthig,

indem man schon das Westufer der

Vecht

besitzt» 16. Die

Zweyter Abschnitt.

i°55

16.

Die Armee marschirt also gegen den Feind auf,

kanonirt,

ziehtj den linken Flügel an den Stockumer-

broeck zurück,

verstärkt den rechten,

um den Feind den

Angriff wahrscheinlich zu machen; bringt so den Tag hin, und zieht ffch in der Nacht in die deckenden Stellungen

rück. 17. Diese Stellung wird jetzt auf den Höhen bey Mar­

ke l 0 genommen, die Front westlich; man verschanzt sie, um den Feind unsere Furcht glaubend zu machen. 18»

Enschede,

obgleich es preiß gegeben ist, wird

doch nur eingeschlossen und nicht belagert, bis der Feind ge­

schlagen oder doch vom Holterberge vertrieben ist.

Laßt

sich der Feind locken, kommt aus seiner Stellung heraus

und will angreifen,

so fallt Man schnell über ihn her- Und

schlagt ihn. ryi Bey dem nächtlichen Rückzüge der Armee bleibt

daö Ryssenschen

Corps an dem Ostuferder Veen

stehen, und fallt von da dem Feinde in den Rucken, sobald das Treffen anhebt. 2c>. Das linke Flügeleorpö bleibt bey Lochum ver­

schanzt stehen,

observirt Aütphen, deckt den linken Flü­

gel, und gehr dem Feinde bey der Schlacht wo möglich um

den S t 0 ck um e r b r 0 e ck in die rechte Flanke. 21. Wird man geschlagen, so weichen alle Corps in

ihre erste Stellung zurück. — Ist der Feind bey C 0 v 0 e rden ansehnlich, bey Enschede schwach, so vereinigen sich die Corps am Dinkel, bey Almelo und Deldem größten Theils,und setzen sich ioööo Mann stark bey Neu­ haus und Cotmarsum entgegen. Im Falle einer Nie­ derlage zieht sich dies Corps nach Nordhorn.

22. Steht der Feind mit der Hauptmacht bey D < lden, so bleibt int Ganzen alles dasselbe; die Armee mar­ schirt ebenfalls erst gegen Goor, wendet sich dann rechts, marschirt so nordöstlich gegen Delden, schneidet den

Feind von Deventer ab und treibt ihn so bey der Nieder­ lage gegen die Spikelo-Veen.

2Z, Das

1056

Angriffsplan gegen Bkavlen. 23. Das Corps des linken Flügels besetzt Lochum

und Markelo um die feindlichen Truppen bey Zülphen und Deventer zu beobachten zu 4000 Mann verstärken.

Man kann sie dann bis

24. Das bey Haarbergen stehende Belagerungs­ corps von Brevvrt geht in diesem Falle mit zwey Cokonnen vorwärts. Die eine von 2000 Mann wendet sich gegen Enschede und masquirt diese Bestung. 25. Die zweyte Colomie von 7000 bis 8000 Mann rückt rechts ans Del den, umgeht den linken Flügel des Feindes und greift so denselben in Verbindung der Armee an.

26. Das Gronauer Corps geht über Oldeusael gegen Almelv vor, indem das

und De lden in die Flanke des Feindes Nordhorner Corps sich gegen

voerden wendet. —

Co-

Der Rückzug ist wie oben.

27. Steht der Feind bey Almelo, so bleibt alles eben so, und die Armee setzt sich am ersten Tage bey Del­ den» Auf die Höhen von R y sse n rückt der linke Flügel. 28. Das Corps von Haarbergen veieinigt sich Mit der Armee, und das Gronauer Corps setzt sich an die Moraste südwestlich bey Cotmarsum und halt Oldeusael

besetzt.

Das Nordhorner Corps steht

bey Neuhaus und schickt die leichten Truppen nach Ar« feier. 29. Den andern Tag marschirt die Armee mit 32000

Mann in 4 Colonnen gerade gegen Almclo,

hält den

rechten Flügel zurück. Und greift mit dem linken an. 29» Das Corps auf den Höhen von Ryssen mar­

schirt immer dicht an den Spikelo-Veen herunter, und gewinnt so die feindliche Flanke , welche dadurch von den Passennach Ommen abgeschnittcn wird. 30. Diese Passe kann man in dieser Lage leicht selbst ero­

bern, wenn ein Theil des Ryssen sch en und Lochumer Corps n v r dl i ch über H 0 lt e n und die Höhen gegen O m -

men geschickt und so die Posten im Rücken genommen werden»

3T. Um

Zweyter Abschnitt.

»°51

Zi. Um diesen Detaschements den Rückweg zu sichern, so müssen die Reste des Lochumer Corps gegen die Assel

etwas Vorgehen, doch sich in kein entscheidendes Gefecht ein­ lassen. 32. Das bey Cotmarsum

stehende Corps geht in

zwey Colonnen westlich gegen den Feind, indem sich die

eine nahe an den Sp i kel o-Veen halt,

die andere aber

die Posten am Blaukemeer anqreifr. Das BelagerungSevrps laßt übrigens einige 1000 M.mn zur Observation von

Enschede zurück. 33. Steht der Feind endlich mit der Hauptarmee auf den Höhen von Cor m a r su >a oder vor C 0 v 0 e r d e n,

wieder Neuhaus besitzt halten,

so

und die linke Flanke

durch die Vech t decken. 34. Ei» besonderes Corps wird der Feind wahrschein­

lich bey Holten oderau der Vssel stehe» haben. Ge­ gen dieses Corps muß man Maaßregeln zur Deckung der lin­

ken Flanke ergreifen. 35. Der Marsch der Armee gegen Selben bleibt

also ganz so wie vorhin.

Das

Gronauer

Corps rückt

nicht über die Höhen von Oldensael, und daö Corps

bey Nordhorn bleibt daselbst stehen. 36. Die Armee schickt den linken Flügel nach Almelo, und geht selbst bio an die Moraste, die nördlich

bey Oldensael liefen.

Zum linken Flügel der Armee

stoßen nun.noch einige 1000 Mann des

Ryssenschen

Corps. 37. Den andern Morgen greifen dies und das Lo­ chumer Corps den bey Holten stehenden Feind an, sie

rücken aber mit der Hauptstarke nicht über die dasigen Hö­

hen ,

und schicken nur die leichten Truppen gegen die

Vssel. 38.

Der Feind glaubt nun den Anfall der ganzen

Hauptmacht gegen die Front. Allein in der Nacht marschirt daö bey Oldensael stehende Corps rechts ab über De­

nk ch a m nach Nord h 0 r n und halt sich verdeckt. Venr.8ehrb.ll.Th.Z.B. ZS. Mik

1058

Angrlsföplan gegen Batavien. Zy. Mit den» Frühesten bricht die Armee in 4 Colou-

nc»

auf, und geht gerade auf den Feind los; der linke bey Almelo stehende Flügel wendet sich östlich, geht immer

an den Spikelo-Veen hinunter und sucht so die rechte

Flanke des Feindes zu gewinnen. 40. Das Corps von Nordhorn marfchirt auf dem

Nordufer der Vecht gerade gegen Covocroen, be­ setzt mit der Hälfte Arkeler, und der Rest sucht über die Vecht zu setzen.

Das in der Nacht bey Nordhorn an­

gekommene Corps marfchirt in 2 Colonnen westlich und greift Neuhaus an, woselbst es dem Feinde überden

Dinkel in die linke Flanke zu kommen sucht. 41. Glücken die Angriffe dieser Corps , so kann der

Siegentscheidendwerden. Wartet der Feind die völlige Aus­ führung der Disposttion nicht ab, sondertretirirt stch gleich nach C 0 v 0 e r d e n, so folgen ihm alle leichte Truppen und die Rei­

terey,

und die Armee bleibt diesen Tag zwischen Neu­

haus und Cvtmarsum.

42. Ein weiteres Verfolgen ist unnütz, denn der Feind

Dann durch de» Rückzug hinter Covoerden der Schlacht ausweichen,

und wir besitzen überdies auf dieser Seite

schon die deckenden Posten. 43.

Werden wir bey Delden oder Almelo ge­

schlagen, so zieht sich die Hauptmacht wieder gegen Haar­

bergen und die Flügelcorps nach Borkel 0 und Gro­ nau.

44. Werden wir aber bey Cvtmarsum

geschlagen,

so geht die Armee nach Gronau, und die FlügelcorpS nach Nordhorn, Haarberge»

und Borkelo.

5t 36.

Zweyter Abschnitt,

io59

§» 36* b,

1.

Deckung der Belagerung von Enschede.

Sobald der Feind geschlagen oder doch gänzlich

auS den deckenden Posten vertriebe» ist, rückt die Armee in diejenigen Positionen, welche die Belagerung von Ensche­

de decken, indem zu derselben 8000 Man» vom rechten Flügel zurück gehen Und sie Unternehmen»

2. Der Feind kann nun die Vrstung auf 3 Hauptwe­ gen entsetzen» Er rückt nähmlich mit der Hauptmacht ent­

weder von Covoerdett, von Holten oder von Zütphen undBorkelo auf Enschede an, indessen Corps,

auf den freyen Wegen Angreifern 3. Zieht sich der Feind mit der Hauptmacht nach Omnicit zurück und setzt hinter die Vssel

ein ansehnliches

Corps, so decken die zwischen beyden Heeren liegenden Mo­ raste die Bewegungen des Feindes, uns er kann mit feiner

Hauptstarke eben so gut bey Neuhaus

als bey Goot

erscheinen. 4. Diese Vortheile des Terrains/ welche der Feind

auf seiner Seite hat, verstatten unserer Armee kein aus aste

Falle bestimmtes Lager auf der Conrur des Dbservationskreises. 5. Dies ist »Nr in dem Falle möglich, wenn die feind­

liche Hauptmacht entweder gleich nach Cevoerden oder Deventer geht» Denn im erster» Falle nimmt unsers

Armee die verschanzte Stellung bey

Cotmarsum, int

letztern die auf de» Höhen von Mar kelo»

6. Das Rheineorps Brevort und Wesel

must zur Sicherheit von

an der Alten-Pssel bleiben.

Es setzt sich bey Doesbnrg in eine verschanzt« Stellung/ die Fronte n d r d l i ch. Längst der V sse l werden davon 2000 bis 3000 Mann postier. 7. Zur Gemeinschaft mit diesem 10000 Mann starken

CorpS stehen bey Rurlo zwischen den Mo> asten 3000'

Mann ,

welche im Nothfalle die Garnison von Brevort

3exx

1

bil-

io6o

Angriffsplan gegen Batavien.

bilden. Beyde Corps unterstützen sich durch einander ftanki-

rende Angriffe auf den Feind.

8- Zwischen den Slvckumerbroeck und der Bor­ ke! werden 4200 Mann verschanzt ausgestellt, die Bor­ te lo zu einem verschanzten retirirren Poffen, Lochum aber

zu einem die Fronte deckenden festen Vorposten machen. 9. Sollte der Feind sich bey Covoerden und also unsere Armee sich bey Cotmarsum befinden, so kommt

es darauf an, wie stark der Feind bey Deventer ist.

10. Zahlt er hier mehr als 6000 Mann, so muß sich

das Corps von Borke lo und Lochum nach Goor zie­ hen, beyde Oerter besetzt lassen,

Goor verschanzen, sich

auf die dasigen Höhen stelle», und sogleich selbst über den Feind herfallen, wenn er zwischen den Gewässern und Mo­

rasten ist. 11. Sollte der Feind in dieser Lage dies Corps über Lochum und Borkelo zu umgehen suchen, so wendet sich unseres bey Rurlo schnell gegen seinen Rücke», und

die, vom Belagerungscorps in diesem Falle nach Haar­ bergen geschickte 3000 Mann starke, Reserve fallt ihm in die rechte Flanke.

So hat also der Feind hier mit 10000

Mann ihn umringenden Truppen zu kämpfen. 12. Wird in diesen Fallen das Rheincorps nicht selbst angegriffen und vielleicht gegen Brevort und Em­

merich zurück getrieben;

so laßt es Doeöbürg mit

1000 Mann besetzt, und rückt mit 6000 Mann über die ZelHemer Haide gegen den Lochemer Berg im Rücken des Feindes vor,

der sich unter diese» Umstünden keine»

Sieg versprechen kann. 13. Im Fall mm die feindliche Hauptmacht sich gleich nach Deventer zieht,

und also die unsrige bey Mar­

ke! 0 die verschanzte Stellung nimmt,

so werden daselbst

30000 Mann postirt, welche das 4020 Mann starke Corps links bey Borkelo und Lochum so neben sich stehen ha­ ben, daß ihnen dadurch die linke Flanke gedeckt wird.

14. Da-

Zweyter Abschnitt.

1061

Flügel

74. Damit dies aber auch mit dem rechten

der Fall sey, so sucht man das Schloß Eversborg und die dabey liegende Bancrschaft Noetzel beyde.auf dem Westufer der Ryssenschen Veen gelegen, einzunehmen,

uiio vor

den daselbst

östlich über die Veen führenden

Dämmen starke Schanzen anzulcgen. Diese Verschanzungen, welche durch andere auf dem Ostufer liegende unterstützt

werden, besetzt die Armee mit 2002 Mann und dem gehöri­ gen Geschütz. 15. Dies Corps ist beym Angriffe des Feindes zu ver­

stärken, plötzlich auf die Holterbergs vorzuschieben und damit auf dieser Seite des Feindes Rücken zu bedrohen.

16.

Alle Wege über die

gänzlich verdorben,

Spikelo Veen werden

und längs diesem Moraste nur 1000

Mann leichter Truppen postirt, die sich um Almelo zu aller Sicherheit einen verschanzten Zufluchtsort anlegen. 17. Das Nordhorner Corps, welches noch aus

5000 Manu besteht, verschanzt sich bey Neuhaus, und

schickt die leichten Truppen gegen Covoerden und Har­

denberg. 78. Rückt der Feind an, so ziehen sich diese- Truppen

uach Cotmarsum und am Spikelo - Veen um dem Feinde immer auf der Flanke zu bleiben.

hinauf,

Au aller

Sicherheit werden hier auch einige Schanzen angelegt.

19. Scehr unsere Armee bey M arkel 0,

so rückt die

Reserve von Enschede gerade nach Oldensael, und geht von da zur Unterstützung des Vechtcorps entweder über Cotmarsum gegen di« feindliche Flanke vor, oder bleibt daselbst, erwartet den Angriff des Feindes,

indessen

daS Vechtcorps sich schnell wendet und ihn in der linken Flanke und im Rücken angreift.

20. Werden übrigens diese Corps geschlagen, so zie­

hen sie sich wo möglich wieder in ihre vorige Stellungen bey Nordhorn nnd Oldensael zurücke

2t. Dringt der Feind weiter gegen Oldensael vor, sd fallen ihm wo möglich die drey gegen Nordhorn, O l-

Xrp 3

den-

iö6a

Angriffsplan gegen Batavien.

Pensa «l und Almelo zurückweichenden Corps aufs neue eonzentrisch an, indem sie sich wo möglich noch vom Belage-

rungScorps verstärkt haben. 22. Siegt der Feind, so wird die Blockade aufgeho­ ben, daS dasige und das bey O ldensael fechtende Corps

zieht sich «ach Gronau auf die feindliche Flanke;

die

Truppen von Almelo dahin und nach Del den. 2Z. Ist der hier siegende Feind nicht über ioooo Mann,,

so können die Sachen durch eine couzentrirte Bewegung unse­ rer Corps gegen Cotmarfum bald wieder in die erste

Lage gebracht werden, wenn nur unsere Hauptarmee bey Markelo gesiegt hat.

24. Ist aber das feindliche CorpS so stark, daß es mit

Sicherheit 5002 Mann nach Enschede und Oldenfael schicken, 8000 bis ioooo Mann aber schnell gegen Delden und Rysscn anrücke» lassen kann; so ist die Gefahr

zu groß, und wenn nun der Sieg bey Markelo nicht schnell zu entscheiden ist, so muß sich die Armee hinter die Borke! zurückzichn.

25. Steht die feindliche Hauptmacht gleich bey C 0v»erden, so bleibt auch die unsrize ihr ebenfalls bey Cot-

marsnm entgegen, indem sie ihre Fronte auf den Hohen,

verschanzt, den rechten Flügel durch die mit leichten Trup­ pen besetzten Arme des D i n k c l ö uud der zwischenliegenden

Dauerschaften.

26. Den linken Flügel sichert mau durch den Morast westlich von Eotmarsum und die zwischen demselben und den Spikelo - Been liegenden, mit leichten Trup­ pen besetzten Gehölze und Bauerschafren,

27. Das Vecht - Corps von 5000 Mann steht in diesem Falle bey Neuhaus verschanzt, und macht gewis­

sermaßen die Avantgarde der 30000 Mann starken Ar­ mee.

2§. Das

Zweyter Abschnitt.

1063

28. Das Anrücken des Feiiides von Covoerden an der Bechr hinauf wird bald entdeckt werden, da der ihn einschließende Morast keinen' großen Raum zum Mayb» vriren verstattet.

$♦ 37»

Fortsetzung. 29. Wollte der Feind es wagen mit der Hauptmacht auf dem Ostufer der Vecht vorznruckeu, so wartet man so lange bis er über Neuhaus hinaus ist; dann wendet sich das daselbst stehende Corps mit 2000 Man» verstärkt

gegen ihn, um ihn zu unterhalten, und die Hauptmacht rückt schnell vor, schickt 2000Mann gegen Hardenberg um das dasigcDebouschee zu sperren, und schwenkt sich nun gegen Arkeler rechts au die Vecht und in die feindliche Flanke. In dieser Lage steht dem Feinde durch einen schnel­ le» conzenrrirten Angriff von uns eine völlige Niederlage bevor« 30. Kommt aber die feindliche Hauptmacht gerade anf C otmarsum los, so läßt man dies ebenfalls gesche­ he», halt den ersten Anfall aus, schickt aber unterdessen dem Neuhauser Corps Verstärkung, und fallt mit demselben nun dem Feind in die linke Flanke, worauf auch die Armee «inen allgemeine» Angriff macht. Zr. Greift der Feind mit der Hauptmacht N e u h a u s an, so fallt die Armee selbst auf das sie beschäftigende Corps, wirst es übern Haufen, und nimmt so deu Feind in den Nücke». 32. Wird aber die Armee geschlagen, so zieht sie sich unmittelbar nach Gronau, und die bey Almelo und Ryssen, so wie «n^ Enschede stehenden Truppen gleich nach Al sie de und Haarbergen. D»rs Corps von Markelo bleibt bey Borkelo«

Zerr 4

33. Soll-

1064

Angrrsfsplsn gegen Vatavien. 33.

Sollte dies Corps bey Merkelo oder Bor-

kelo

geschlagen oder durch umringende Uebermacht ver­ drängt werden, während die Schlacht bey Cotmarsnm

noch nicht entschieden ist; so bleibt blos der verschanzte Po­ sten von Almelo besetzt, um die linke Flanke der Armee

zn decken, alle übrige an den Ryssenschcn Veen und bey Borke!0 stehenden Truppen ziehen sich nach Del-en und Haarbergen zurück.

34. Von diesen besetzen 2000 Mann die wichtigen Verschanzungen von Haar bergen, und der Rest deS Corps, der »och aus 2000 Mann besteht, vereiniget sich mit der 5000 Mann starken Reserve und setzt sich in die ge­

gen Westen aufgeworfenen Schanzen zwischen den Morä­ sten bey Delden, wo sie ein Treffen waget, sobald der Feind in der Nähe ist.

35. Wo möglich müssen die bey Rurko

stehenden

3000 Mann rechts an die Borke! marschiren, um eine Haarbergen stankirenoe Stellung anznnehmen.

36.

Sobald nnn der Feind in de» Winkel vorrückt,

fallen alle drey Corps schnell und zugleich über ihn her, in­ dem eine bereits abgetheilte 2000 Man» starke Colonne sich

stets gegen Goor zieht, nm den feindlichen Rücken zu ge­ winnen. 37. Sollte der Feind die geschwächte Gegend von Rurlo angreifen, so muß das Rhein - Corps

anfpas-

fen« sich wo möglich rechts ziehen, und dem Feind in die rechte Flanke gehen.

38. In diesem Treffen am Buirsebeeke hat also der Feind mit 12000 Mann in der Frome und mit dem

6000 bis 7000 Mann starken Rhein- Corps in der Flanke

zu thun. 39« Wird man bey Delden geschlagen, so zieht sich das dasige Corps nach Oldensael und dem Jon­ ke r s b e r g e, wo es den Sieg oder den Rückzug der Armee erwartet, und, ist ersteres der Fall, verstärkt und schnell

wieocr

Zweyter Abschnitt.

1065

wieder auf Delden vordringt, indessen eine Colonne btt. Armee über Almel 0 nach Rossen geht. 40. Die bey Haarbergen vielleicht geschlagenen

Truppen gehen narb Al siede, die von Enschede nach

Gronau; die geschlagene Armee selbsi zieht sich in diesem Falle gleich über Denecham

hinter die

Vecht,

um

Nordhorn wieder zu gewinnen. 41. Setzt sich nun aber die feindliche Hauptmacht we­

der bey Cvvoerden noch bey Deventer, so dürfen wir auch die unsrige nicht bey Markelo oder Cotmarsum

anfstellen, indem der Feind uns sonst leicht nach dem schwa-

chern Flügel einen Marsch abgewinnen, und in unserm Rük-

ken durchbrechen könnte. 42. Aus diesem Grunde bleiben blos die FlankencorpS in diesen wichtigen Stellungen, ttnb suchen so viel als mög­

lich durch Slrcifereyen gegen Hardenberg, Covoer-

den,

Deventer und

Ommen

die Bewegungen der

feindlichen Hauptmacht zu erfahren.

43. Unsere Armee steht bey Delden mit dem linken

Flügel, und mit dem rechten bey dem Dorfe Borne, drey viertel Meile nordöstlich von Delden im Lager, und

halt sich beständig zum Marsche fertig.

44. Dieser geschieht indessen nicht eher als bis die

feindliche Hauptmacht wirklich schon Neuhaus oder die verschanzten Borposten von Markelo angreift, denn jetzt können die dasigen Corps erst recht bestimmen, wie stark der hier anrückende Feind ist.

45. Da sie aber dessen Vorrücken von

Covoerden

und Ommen schon durch die leichten Truppen früher er­

fahren, so müssen sie dasselbe auch sogleich, so wie nachher den wirklichen Angriff durch Signale nach Delden und

Enschede melden. 46. Da die Zeit zu dieser Bekanntmachung für nichts zu rechnen, Borne von Cotmarsum nur zwey Mei­ len, Deloen

von Markelo

eben so weit entfernt ist,

«ud die Armee blos mit dem Feldgeschütze auf vorher ein-

Xxr 5

ge-

i®66

Angriffsplan gegen Batavien.

gerichteten Wegen, ohne alle Bagage und Trcffenweise rnarfchirt, so kann sie in 4 Stunden schon mit dem Feinde im vollen Tressen seyn.

47. Sollte indessen der Feind zu schnell und siegend vordringen, oder »ns mit dem Marsche seiner Hauptmacht dennoch tauschen, als daß wir Zeit hakten in völliger Ord­ nung die Positionen von Markclo oder Cormarsum zu besetzen; so ist es am besten mit der Armee gleich vorzu­ beugen, und sich, wenn die feindliche Hauptmacht über Cormarsum andringt, gleich rechts auf die schon durch ei­ nige Nedonteu verschanzte Höhen von O l d e n sa e l zu ziehe», dasCorpS von Nordhorn naher an den rechten Flügel Und in die feindliche linke Flanke nach Denecham zu zie­ hen, die Reserve aber nach dem verschanzten Posten von Borne marschircu zu lassen, indessen sich die leichten Trup­ pen von da bis zum verschanzten A lme l 0 ausbreiten, und so den Feind umfassen. 48- Sobald düs Treffen anhebt, rücken diese Corps gegen das Schloß Werselo und Cormarsum in die rechte Flanke des Feindes vor; das bey Denecham sie« hende thut ein Gleiches gegen die linke Flanke desselben, imbdie Armee füllt in Eolonnen auf die Fronte des Feindes, der hier ans alle Falle in einer höchst «achtheilige» Lage zum -Fechten oder zur Flucht gezwungen ist. Bey einiger Auf­ merksamkeit- ist es stets möglich diese Stellung eiuzunehmen.

42. Erfahrt man aber auf dem Marsche gegen Cotmarfnm, daß dke feindliche Hauptmacht wirklich bey Markelo aygreifr, vielleicht schon siegt; so befolgen die dasigen Corps ihre Räckzugsordre; die Armee-aber kehrt auf der Stelle qm, schickt nach Verhältniß der bey Cotm a r fit m drohenden Gefahr die gehörige Verstärkimg dahin, läßt aber die Reserve nach Delden marschiren, und geht stlbst dahin, indem sie sich zwischen dem Moraste von Bor­ ne und dem Ha arherzer Veen fetzt, und vor der Fronte

Fronte einen Morast,

das verschanzte Schloß Twik«la

und die Schanzen von Del den liegen laßt, 50. Das nun bey H a a r d e r g e n

stehende Corps,

so wie die bey Almelo befindlichen Truppen, decken dis Flanke dieser Stellung, und flankiren die Fronte derselben, welchen Vortheil mau auch durch einen konzentrii ten Anfalt

agf den Feind nutzen muß, indem diese Corps gegen Rys«

fen und Goor vordringen. 51.

Uebrigens ist diese Stellung dann mit 400001

Mann besetzt, und der Rückzug nach Gronau und Al sie­

de ist sywohl aus dieser als aus der vorigen völlig sicher,

k.

Eroberung von I-jphen,

§. n.

38,

Bewegungen um die deckenden Posten z» erlange«.

1. Wenn die Vestung Enschede erobert ist, und man hgt noch 3 Monat bis zum Eintritt des Winters, so ist die

Eroberung von Zütphen noch zu hoffen,, und die Armes

nzuß nicht säumen diejenigen Operationen auszuführen, wel­ che ihr die diese Belagerung deckenden Posten mit Sicher­

heit verschaffen, 2. Die Stellungen des Feindes auf den Höhen von. Holten,

hinter Lochum und Deventer sind theils

zu nahe, als daß sie nicht der Belagerung gefährlich waren, theils sind es diejenigen Posten,, wodurch wir auf dieser Seite selbst dke Belagerung decken müssen, und von wo, be­

sonders von Holten her, der Feind die rechte Flanke um­ gehen würde, wenn hier nicht ein Corps stände, Z. Der ganze Raum zwischen den Ryssenschen

Peen und

Deventer muß also zur nördlichen Deckung

der Belagenmg von J ütp hen unser seyn.

4, Gegen Süden bedürfen wir weiter keinerPysten als Doesöurg und die Ufer der Vssel und Alten-Vssel, indem-

Angriffsplan gegen Batavken.

io68

indem dadurch

die Gegend von Jätphen

völlig gedeckt

wird.

5. Auch gegen Westen verhindert zwar die Ussel

den Feind unmittelbar nach Aürphcn zn gelange», be­ sonders wen» wir zu beyden Seiten dieser Stadt starke Bat­ terien anlegen, die den Fluß rein halten, und keine Brücke über denselben dulden.

6. Allein der Feind hat wenigstens dann immer den

Weg frey, den Ort nnverhoft mit kleinen Transporten, Ab­ lösungen oder Nachrichten zu versehen, und wird schon da­

durch fast allein die Belagerung hindern, wenn er seine Ar­ mee auf dem Westuser oer QJffef hinter der Vcstung for-

Um ihm »Iss dies zu benehmen ist ei» Corps auf

mirt.

dem Westufer

der Vssel,

daher der Uebergang über

diesen Fluß nothwendig.

seyn,

7. Das Rhein-Corps kann zwar hierzu mit dienlich muß aber, da es auch Emmerich zu schützen,

und Pan der» zu besetzen hat,

verstärkt werden.

8. Gegen Covoerden bleibt wenigstens immer ei» Corps nöthig , das Nordhorn mit der nöthige» Garni­

son versehen, und die Sircisereyen verhindern kann; daher sind 5000 bis 6000 Mann kaum genug.

9. Wird das Rhein- Corps ans 12000 Mann ver­ stärkt ,

so bleiben Znm Heere noch 43000 Mann übrig,

welche in Verbindung des Rhein-Corps den Angriff aus­ führen, die Belagerung vollenden, und sie gegen alle Sei­ ten decken müssen. 10. Die Armee marschier nun, nachdem sie sich mit dem Belagerungscorps vereinigt hat, gerade nach Markei o,

es müßte denn seyn, daß der Feind von Covoerden jetzt gleich vorbrache, in welchem Falle man ihn erst in der Stel­ lung bey Cotmarfum zu schlagen sucht, dann aber doch nach Markelo marschirt. ir. Der rechte Flügel der Armee von 6000 Mann geht indessen nach Ryssen, und sucht hier die Passe über die dasigen Moraste nach Ammen zuforziren, worauf

er

1069

Zweyter Abschnitt.

er sich auf dem Haerlerberg setzt, sich^verschanzt, die Front nach Ommen nimmt,

und die leichten Tnrp^en

dahin schickt.

12. Sollte sich der Feind von da retirirt haben, so

rückt dies Corps bis ans die bey dem Dorfe H e l l e u d 0 r n

liegende Höhe'vor, nimmt die Front gegen Awoll und laßt Omni en und die Gegend daselbst an der Vecht durch die leichten Truppen besetzen.

Doch maß dies Corps im­

mer den Rückzug sicher halten, wenn etwa die Armee nicht glücklich seyn sollte.

13. Der Feind hat sich nun mit der Hanptarmee ent­

weder bey Holten, oder hinter Holten

auf dem Wege

nach Awoll zwischen die Moraste, oder vor Deventer mit der Fronte östlich zwischen die Moräste, oder endlich bey Ommen und Aw oll

gesetzt,

in welchem Falle er

uns schon von selbst ans dieser Seite alle deckenden Posten

überläßt. 14. Die erste Marschordnung der Armee bleibt bey

alle» diesen Fallen dieselbe.

Sie bricht nähmlich von Mar-

ke l 0 in 4 Cvlonnen auf, die gleich stark sind nnb zusammen 32000 Mann ausmache», ^teht nu» der Feind vor D e­ so gehen drey gleich aufghn los, und eine dringt gegen Awoll anderthalb bis 2 Meile» vor, schickt die

venter,

leichten Truppen gegen das Dorf Raelte, und fallt nun dem Feind in die linke Flanke, indem sie sich gegen Denen* ter und das Dorf Wesepe wendet.

15. Die bey

Rurlo

stehenden 3000 Mann rücken

mit der Halste des Rhein-Corps gegen Zütphen,

um­

schließen diese Bestung und decken dadurch die linke Flanke

der Armee. 16. Au diesem Awecke theilt auch die Armee den linken Flügel von 4000 Mann, welcher gleich Airfangs bey B o rkelo sieht, von hier über Lochum gerade gegen die Vssei zu marschiren, und die rechte Flanke des Feindes beym

Dorfe Corssel anzugreifen.

Diese Colonne halt indessen

Lochum zur Sicherheit des Rückzugs besetzt.

J7. Äst

io7o

Angriffsplan gegen Batavien.

17» Ist von Ommcn her nicht so viel zn fürchten, so giebt ba§ auf bem Haerterberqe stehende CorpS so viel Truppen als möglich an die rechte Flügelcoldmie ab, indem

durch deren Anfall der Sieg desto schneller entschieden wird. i8» Sollten sich aber Umgekehrt die Posten an den

Rysfenschen Veen noch gegen das Corps halten,

so

schickt die erste Colonne der Armee 2000 bis 3000 Mann diesen Posten in den Rücken, worauf sie bald fallen werden. 19» Auch geht die Colonne selbst nicht eher über die Bauerschaft Cspelo vor, bis per Feind bey Roetzel ge­

schlagen und das Corps von Ry sfen auf die dasige Höhe

vorgerückt ist. 29. Sollte der Feind unter den Walten von Zütphen ein so ansehnliches Corps stehen haben, welches den Angriff auf Coissel zu gefährlich machte, so schließt sich

das dahin bestimmte 4000 Mann starke Corps an die von Lichtettvorde gekommenen Truppen, so daß der Feind bey Zütphen nun von I2O00 Mann angegriffen oder we­

nigstens im Zaume gehalten wird. 21» Wird der Feind geschlagen,

so Muß er entweder gleich über die Vssel setzen, oder sich schnell nach Zwoll

zurückziehen. In beyden Falle» kann er bey einiger Thä­ tigkeit auf unserer Seite eine völlige Niederlage erleiden. 22. Nach dein Siege muß man dann nicht säumen

sogleich auf Deventer änzurücken, Und diesen Posten entweder durch ein schnelles und heftiges Bombardement,

oder durch einen raschen Sturm erobern; denn ohne ihn sind die nördlichen Positionen zu Deckung der Belagerung

Nicht gesichert. 23. Steht der Feind hinter Deventer zwischen den Morasten, so bleibt alles eben so. Steht der Feind in der Stellung von Holten, so wenden sich alle 4 Colonnen der Armee gegen die Fronte derselben; Vaö Corps von Borkelo hingegen geht gerade aUfDeventer los, greift diesen Posten an, Zieht im Nothfall Verstärkung vom lin­ ken Flügel der Armee an, und sucht deNt Feind über die Bauer-

Zweyter Abschnitt.

1071

Banerschasten Linden undWesepe in die rechte Flanke zu kommen. 24.

Ist der Feind um Zütphen zu stark,

so daß

das Corps von B 0 r k e l 0 mit zum Angriff oder zur Obser­ vation dieses Platzes und der dabey stehenden Truppen vcr-

rrandt werden muß, so giebt die linke Flügelcoloune 5000 bis 6öoö Marn« zum Angriff auf Deventer

ab, und

der rcchre Flügel zieht zugleich 1000 Manu vom Rysseti­ sch en CorpS an sich. 25. Steht endlich der Feind hinter Espelo zwischen

den Morasten , und erhält so die Gemeinschaft mit De­ venter, so wie die Sicherheit des Rückzugs nach Groll; so wird die Eroberung der Posten an de» Rysseufcheu

Veen eben nicht schwer seyn,

und der rechte Flügel der Ar­

mee kann stch von dem Corps verstärken. 26. Drey Colonnen der Armee formtreu stch auf dem Nolterberge

und greifen gegen Espelo an.

Eine

Colonne marschirt nach Wesepe dem Feinde in die Flanke, und daö Cops von B orke lo greift, auch wohl mit Hülfe

dieser Colonne, Deventer an.

27. Sollte sich nun abers die feindliche Hauptmacht bey Ommen oder an der UNtervecht befiuden,so wenden sichz Colonnen der Armee nördlich über die Höhen gegen O mmett , Und setzen stch verbunden mit dem siegenden Ryssensche» Corps auf die Höhen von Noetzel mit der Front gegen Ommen. 28. Die 4te Colonne marschirt über Espelo nach Raelte,

besetzt den dastgen Paß, und deckt so die linke

Flanke der Armee, auch den nun vom Äorkeloer CorpS unternommenen Angriff auf Deventer.

29. Sollte die feindliche Hauptmacht bey Zwolk stehen, so geht die Armee gerade selbst nach R a e l r e, und die 4te Colonne geht über Wesepe gerade an die Assel, um stets die linke Flanke der Armee und den Angriff auf Deventer zu decken,

3o, Steht

1072

Angriffsplan gegen Bacavien. ZO.

Sieht aber ein ansehnliches Corps in dieser Lage

bey Jütphen , so rückt die Armee zwar nach Rael re

oder Noetzel, die 4tc Colonnc bleibt aber bey Wesepe oder um Deventer stehen, unternimmt nach den Um­

standen selbst den Angriff auf Deventer vor, oder beob­ achtet dies wenigstens so lange, bis der Feind bey Zütphen geschlagen ist. gl. Don der Starke des Feindes am Rheine hangt es ab, ob die andere Hälfte unseres dangen Corps auch

etwas zur Offensive bentragen kaun , oder blos zur Obser­ vation und zur Bewahrung von Doesbiirg auf dem O stufer der Vssel

stehen bleiben muß.

32. Verstattet die Schwache des Feindes einige Offen­

sive, so zieht man 4020 Mann nach Pandc r n , laßt looo Mann an der Vssel nns in Doesbnrg, droht bey P andern den Uebergang, halt aber i» Doesb urg alles dazu bereit, geht in der Nacht schnell dahin mir 3000

Mann zurück, laßt 800 Manu am Rhein und der V ssel zurück, und gehr bey Docöburg mit 4000 Mar.»

über den Fluß.

33. Dieses Corps verschanzt sogleich die Brücke, legt eine andere in der

Doesburg nördlich liegenden Bie­

gung der Vssel an, und verschanzt sich mit der Fronte gegen Süd westen in dieser Biegung. 34. Sobald dies geschehen ist,

dringe» 1000 bis

1500 Mann leichter Truppe» in die vorliegenden Gegenden vor, verbreiten Schrecken ,

passen auf den Rückzug des

Feindes durch Zütphen,

beunruhigen ihn,

und sind

gleich bereit diese Vestung einzuschließen, im Fall wir sie­ gen.

35. Sollte das Corps selbst angegriffen werden, so hat es die beste Stellung zur Vertheidigung,

und durch die detaschirtc» Flankentrupö die besten Mittel dem Feinde

die Flügel abzugcwinnen. 36.

Der Rückzug ist völlig sicher, und die Stellung

an der Alten-Vsfel neben Doesburg

stets zu erhal­ ten;

Zweyter Abschnitt.

1073

teu; indem sich die am Rheine stehenden Truppen, wenn der Feind etwa hier übergehen sollte,

sich getheilt nach

D e u d i ke m und Emmerich Zurück wenden, und so sietdie Flanken des Feindes bedrohen.

§- 39.

t>.

Anordnungen znr Deckung der Belagerung.

1. Sobald der Feind bey Deventer und Zülphe« geschlagen ist, und man ihn bis Ommen und Iwoll

zurückgetrieben hat, so verrheilt sich die Armee um die Be­ lagerung Jütphrns zu unternehmen und die Posten ein­ zunehmen, welche dies Unternehmen sichern. 2. Die Armee, welche zwischen der Vs sei und den Ryssenschen

Veen

in verschiedenen Corps steht,

ist

50000 Mann stark, indem mau den Verlust in der Schlacht nicht rechnet,

da dieser nothwendig gleich ersetzt werden

muß.

Z, DaS eroberte Deve nter wird jetzt verschanzt, io

wie eine Stellung von da bis an den gegen Holter r. rei­ chenden M rast. 4. Diese Stellung macht einen einwärts gehenden

Winkel, dessen westlicher Schenkel vo.n Schipbecke-

Bache gedeckt wird, der nördliche aber zwischen demsel­

ben und dem erwähnten Moraste fleht

5. Bey Deventer legt man eine Brücke an, dis auch auf dem Westufer der Pssel verschanzt wird. Sollte

eS nicht möglich seyn Deventer zu nehmen, so muß manUM die Nordseite der Belagerung ju decken, den Rau U

bey Corssel zwischen der Assel und dem Morast, voU Lochum verschanzen,

uns beym Dorfe

Enschede die

verschanzte Brücke über die P sse l aulegen.

6. Rechnen wir zur Belagerung von Zütphen 15000 Mann, welche gewiß iiöiyig sind, so bleiben noch 3500O Mann zur Deckung derselben übrig. Bey Deventer venr. Lehrb. II. Th. 3# B«

VyY

6o.

Dispositionen zur Deckung der Belagerung.

i.Ist der Feind geschlagen , oder sind die Pässe bey Daten und GeeS nördlich von Covoerden,

und

Ommen nebst Hardenberg südlich dieser Vestung in unserer Gewalt, so kann die Vestung selbst belagert oder doch völlig blockirt gehalten werben,

2. DieS

io86

AngriffSplan gegen Batavien. 2. Dies letztere wird der Fall seyn müssen, wenn der

Feldzug zn einer kräftigen Velageruug,

die hier besonders

wegen der Moröste schwer zu führen ist, schon sich seinem

Ende nahen sollte. 3. Anfangs müßte indesten doch dieselbe Stellung ges

nvmmrn werden,

als zur Deckung einer förmlichen Bela­

gerung nöthig ist, nm den vielleicht noch einmal anrücken­

den Feind völlig zu schlagen, und für den Winter Sicherheit zu erlangen. 4. Der Feind kann nun Covoerden

bekanntlich

nur von Zwoll oder Assen her entsetzen, und diese bey­

den Wege sind an sich selbst leicht zu sperren ,

nur ist die

Communicacion von einem dieser Posten zum andern .etwas

beschwerlich,

da sie dicht neben der Vesiung herlauft.

5. Der Feind hat indessen von I w 0 l l nach dem E l-

lersfeld einen sehr großen Zirkel zu durchlaufen, und

kann unö nicht gut mit seiner Hauptmacht gegen einen der Flügel einen Vorsprung abgewinne», wenn er sich auch gleich anfangs an die südliche Spitze der Sch milder Veen

fttzt.

6. Man muß in diesem Falle nur aufmerksam seyn, und sich wo möglich der Ommersch anze und deS dabey

liegenden Neuen RetranschementS bemächtigen. 7. Die von da nördlich laufenden Wege müssen

gänzlich abgegraben und verdorben werden, wodurch man sich für die Milte und die rechte Flanke der Stellung bey Ommen völlig sichert. 8. Ist aber die O m m e r sch a n z e nicht zn erobern, so muß der von da an die V e ch t führende Weg zernichtet und selbst hier eine starke Verschanzung gegen den Feind an­

gelegt werden. —

Die ganze Armee von 50000 Man»

theilt sich nun in 4 gleich starke Corps. 9. Das eine setzt sich zwischen die Moraste nördlich

bey Covoerden, und verschanzt die dasigen Passe, schließt auch die feindliche Schauze te» Holle mit em,

oder

nimmt sie weg.

10, Das

Zweyter Abschnitt.

lvZ?

10. Das zweyte Corps blokirt und belagert Covoer-

den und setzt den Morastweg von Holle nach Schöne» deck in den besten Stand, verlängert auch bis Embli-

kamp,

welches unumgänglich zur leichtern Gemeinschaft

röthig ist.

11. Das dritte Corps steht als Reserve ans den Hö-

hen von Barlehacr und setzt die Wege nach Harden­

berg in den besten Stand.

Das vierte Corps endlich halt

die Stellung bey Ommen besetzt. 12. Diese Stellung wird so genommen, daß der rech­ te Flügel auf den Sandbergcn an den Morästen, der linke

an dem verschanzten Ommen steht, und sich durch ver­ schanzte Vorposten die Gemeinschaft mit Ryssen, Hol­

ten, Raelte und Deventer unterhalt. 13. Die leichten Truppen streifen von hier und D alen soweit als möglich nach Zwoll und Assen, und

besetzt man die Ommerschanze,

so gehen auch von da

Patrouillen durch die Veen. 14. Das Jusammenziehen der feindlichen Hauptmacht ist bey diese» Anstalten leicht zu entdecken, und es ist leicht selbst mit jedem Flügel allein der feindlichen Armee so lange

zu widersteben, bis die Reserve, ankommt. 15. Durch die Signale muß die wahre Lage der Sache» gemeldet werden, und ist man über die Hauprstarke des

Feindes zweifelhaft,

so bleibt die Nord feite von Co-

voerden immer die wichtigste Gegend. 16.

Das bey

Bar le ha er

stehende Reservecorps

kann in 4 Stunden bey Ommen oder Da len seyn. Woll­

te man es bey Hardenberg stellen, und also den Weg neben der Vestung her nehmen, so würde es in 3 Stunden den einen oder andern Posten erreichen können; also in bey­

den Fallen noch hinlänglich Zeit besitzen,

des Feindes zu widersetzen, Stunden braucht,

sich dem Angriffe

da dieser auch wenigstens 4

um von Iwoll nach Ommen zu

kommen. 17. Steht

Angriffsplan gegen Batavien.

i®88

17. Skeht aber die feindliche Hauptmacht einmal bey Zwoll, so kann ja das Reservecorps gleich nach Om-

men rücken; auch ist dann wahrscheinlich nicht so viel Kraft nördlich bey

Covoerden nöthig, und mau kann von

da und von der Belagerung die Armee am Tage der Schlacht

leichr bis zu 36000 Mann verstärken ,

welches mehr als

hinreichend ist. 18. Auf gleiche Art kann auch die gehörige Verstär­ kung des nördlichen Corpö geschehen, wen» der Feind seine Hauptmacht bey A sse n sammelt.

19. Zur Sicherheit der Srellnng bey Ommen ist

noch ein Flankencorpö von 5000 bis 6000 Mann auf dem

Lemelaer Berge nöthig, welches von der Armee zu ge­

ben ist. 20. Dies Corps müßte indcffdn, wenn es in seiner linken Flanke nichr selbst umgangen werden sollte, entweder ein anders bey Raelte und Deventer stehe» haben,

oder sich dem andringenden Feinde in diesen Posten selbst entgegen setzen, wodurch aber die Sicherheit der Vecht

verloren geht. §- 43-

Fortsetzung. st.

Um diese Stellung bey Ommen zu behaupten

ist es daher am besten,

das erwähnte Corps gleich bey

aufznsiellen, auf dem Lemae ler Berge nur eine starke mir 1000 Mann besetzte Verschanzung anzulegen,

Raelte

aufmerksam zu seyn, und mit allen Truppen zwischen O mmen und Deventer

schnell über den zum Angriff vor­

rückenden Feind herznfallen, wenn er eben über Rechtern

östlich hinaus kommt. Im Falle eines Unglücks har man dann immer Raum und Zeit genug sich nach Hol­

ten, Ryssen und Hardenberg zurück zu ziehen.

22.

Man kann auch die Stellung bey Ommen nur

als eine» großen Vorposten ansehen, der die Beziehung der gegen

Zweyter Abschnitt.

iozg

-egen diese Seite gekehrten Hauptstellung bey Harden­ berg, oder westlich diesem Orte, den man als letzte Retirade ansehe» kann, bey Marienberg, sichert. 2Z. In diesem Falle könnte die Reserve bey Covoerden an der Vecht selbst stehen, wo sie sich nur r Stunden von Dalen und Marienberg befindet; und also die Hauptstellungen immer zutig genug'erreichen wirdwenn auch der Feind im Stande gewesen wäre, uns eine Zeitlang bis Zum Angriffe selbst, seine Hauptstatke zu ver­ bergen. 24. Die Stellungen bey Marienberg und Har­ denberg könnten dann sehr Vortheilhaft eingerichtet wer­ den, wertn man von da über Spikelo nach Strype und Jtterbecke einen gütest Weg über den Morast anlegte- diesen und Vie nach Almelo und Ryssen sührendett Passe gut verschanzte, und f oder die Halste des Ommercorps in diese Dcfilees und gegen Holten zu­ zückweichen ließe-wahrend cer Rest sich an Vie Armee zieht. 25. Man würde 0 die Mittel denken, durch einen schnell unternommenen Anfall dieses Corps in den Rücken deS an der Vecht vorgehestdett F.inoes - einett entschei­ denden Sieg zu erfechten. 26. Der Rück ug ist weder aus dieser Stellung, noch aus der von Dalen gefährlich; er kann zwar durch die Garnison von Covoerden beunruhigt, aber nicht abge­ schnitten werden, wenn sich jeder Flügel so lange halt, bis die Eingänge der Morastwege von Hardenberg und Schönettbeck vont Belagerungscorps besetzt sind, int Fall die Colönnen sich etwa nicht neben der Bestung durch­ ziehen wollen. 27. Da die nördlichen Zugänge von Covoerden so enge und leicht zu befestigen sind, so kann ein CorpS von 14000 Mann hier leicht einem igooo bis 20000 ManU starken Feinde wiverstehest28. Cs wird daher bey einem solchen Verhältniß aM besten seyn, sich den Feind erst durch die Angriffe auf die

Angriffsplan gegen Batavien.

jogo

Verschanzungen schwachen zu lassen, ehe man ihn selbst an«

fallt. besonders an Reite­

2y. Ist man aber überlegen,

rey, so rückt man auf das Ellersfeld vor, und macht hier in einer förmlichen Schlacht den zweckmäßigsten Ge­ brauch dieser Uebermacht.

30. Sollte der Winter schon so nahe seyn, daß eine förmliche Belagerung unmöglich, oder doch nicht zeitig ge­

nug ausgeführl werden könnte,

so

müßte

man suchen

die Vestung durch den Lauf der Quartiere eingeschlossen zn halten. Zt. Der Mangel an Lebensmitteln wird sie dann entwe­

der schon wahrend des Winters zur Uebergabe nöthigen, oder diese wird doch bey der Eröffnung des neuen Feldzugs durch.eine rasche Belagerung nun bald bewürkt werden.

Nur so lange muß man wo möglich in der er­

32.

wähnten Stellung bleiben, bis der Feind entweder noch ei­ nen Angriff versucht har, oder sich schon in seine Quartiere

zerstreuet;

worauf auch unsere Armee dieselben beziehen

kann, doch muß dies so geschehen, daß die Hauptposten an

der Vech t und bey Dal en stets zeitig genugj mit der nöthigen Masse besetzt werden können.

33. Die Hauptdeckung unserer Quartiere müssen die Spikelo-und

geben.

Ryssenschen Veen so wie die Vssel

Es kann seyn, daß einige Gegenden dieser Mo­

raste durch den Frost gangbarer, andere ungangbarer werden.

Bey «rstern müssen alsdann feste Posten angelegt seyn. 34. Da indessen auf dieser Seite nur I w 0 l l zu fürch­ ten ist, indem der linke Flügel hinlänglich durch die Vestung

Aütphen und die befestigten Posten P and er»,

Em­

merich und Doesburg gedeckt sind; so ist eS sehr vortheilhaft den Raum zwischen Omnien und Deventer durch ei» Avantcorps behaupte» zu lassen, die Sammelplätze

der Armee aber bey Nordhorn und Goor anzugeben. 35.

Rechnen wir nun zur Blockade von Covoer-

den gooo Mann und zum Avantcorps zwischen Om men

und

Zweyter Abschnitt. Mnb Deventer eben so viel,

109t

endlich zur Garnison von

Iütphen und »zur Bewachung der Vssel und des R h e i n s

10000 Mann, so bleibe» zur Armee noch 34000 Mann übrig,

welche in den Grafschaften Bentheim und Jütphen bis an die Ems und Lippe in die Quartiere gelegt wer­ den, und wovon sich die Hälfte in einem Tage bey Nord­ horn nnd Goor vereinigen kann; der Rest des Heers ist

a Tage nachher ebenfalls bey diesen Orten. 36. Hardenberg, Ommen, Raelte, alle dasigen Straßen nach Aw oll und Deventer werden gut verschanzt,

und diese Posten von beyden Avantcorps ge­

meinschaftlich mit 4000 Mann besetzt, so daß bey Da len noch 6000 stehen,

und auf dem Lemaelerberge 6ood

ihren Sammelplatz haben, die dem Feinde gleich entgegen

gehen» 37.

Das bey Nordhorn versammelte Corps geht

aber nach Ommen

nach Da len, das vor Goor

Feinde sogleich in die Flanke.

Nach NeühauS, E.

dem

Im Nothfall zieht sich alleS

Ryssen und Deventer zusammen, Eköberuiig von Awolsi §. 44»

a. Bewegung zum Gewinn bet deckenden Posten, 1. Nach der Eroberung von Coboetden ist es mög­ lich die Vestlmg Aw oll zu belagern, dies mag nun bey

der Eröffnung eines neuen Feldzugs aber ant Ende des erstett

geschehen, wenn naMlich im letzter» noch Zeit genug übrig bleibt diese Operation zu vollenden, 2. Der Feind besitzt vor und Neben Z w 0 l t eine so

sehr festeSkellung, daß der Frontalangriff darauf mit großer" Gefahr verknüpft ist.

Man muß also wo möglich alles an­

wenden ihn hinweg zu manövriren, um dann einen Vor­

sprung nach dieser wichtigen Gegend gewinnen ZU können. 3. Nach der Eroberung von C ovo er den, wodurch unsere rechte Flanke völlig gesichert wird, ist es nun freylich

AZj 2

nicht

ioga

Angriffsplan gegen Vatavien.

nicht mehr so gewagt einen Einfall in die Welnwe nnd

längs dem Rheine binunter 311 nntesnebmen; nnd da die bey Iw oll stehende feindliche Armee nicht zwischen Cv-

v 0 e r d e n nnd J ü t p h e n dnrchrücken kann, ohne sich der

größten Gefahr für ihre Gemeinschaft ansziisetzen, und sie auf dieser Seite höchstens O m m e 11, Holten nnd D eve nter wieder erobern kann; so wird sie sich nicht der völ­

ligen Abschneidung von Utrecht und dem Rheine preis geben, sondern wahrscheinlich uns darin zuvor zu kommen

suchen. 4. Allein dies Manövre gegen das Herz des feindlichen Landes hat u-ö einmal den Vorsprung nach Co vo erd ehr

verschaft, in Rücksicht von Jw oll ist dies schwerer, weil eS dem Feinde näher liegt, und auch weil er einmal die Nach­ theile des süd l i ch en Marsches in Rücksicht derBeschützmig

der Vecht kennt.

5. Soll also unsere neue Bewegung längs des Rheinund in die Gehölze der Weluwe die gehörige Wurkung in

der Entfernung des Feindes vom Ausflüsse der V sse l leisten,

so muß sie allgemeiner, ernsthafter und weiter vergehender seyn.

6. DieS alles wird wenigstens mit einem ungleich größern Scheine der Wahrheit unternommen werden, wenn mit dieser Bewegung ein ganz neuer Feldzug beginnt. 7. Soll aber der Feldzug damit beschlossen werden, so wird eS Vortheilhaft seyn erst gerade gegen Jwvll zu demonsikiren, dann schnell über die Ussel den Einfall zu

unternehmen; um dem Feinde glaubend zu Wachen, die Be­ wegungen gegen Jwoll waren blos zur Entfernung seiner Macht vom Rhein geschehen.

8. Die Bewegungen zum Einfall in die Weluw« geschehen nun bey der Eröffnung und beym Ende des Feld­ zugs auf gleiche Art, wie wir gleich zeigen werden. Die Bewegn igen gegen Jwoll werden aber auf folgende Weise unteriwmmett.

9. So-

Zweyter Abschnitt.

1093

9. Sobald Covoerden erobert ist,

so bringt die

Hälfte des bey Daten gestandenen Corps,

wobey viele

leichte Reiterey ist, über daö Ellerfeld gegen Assen vor,

nehmen die Passe des Bourtangö »nd der Echter Veen

rin, am

brandschatzen,

Dollart

und suchen sich mit dem

vorgedrungenen

vielleicht

Ostfriesischen Corps

zu verbinden. 19. Rückt ei» zu überlegener Feind an, so ziehen sich b.yde Corps gegen ihre ersten Posten zurück.

Halt sich aber

der Feind etwas zu lange an den Sch milder Veen und vor Gröningen auf, so sucht man sich schnell zu vereini­ gen und den Feind zu schlagen, worauf die ganze Gegend bis unter die Walle von Gröningen und S t e n w y k in unsere Gewalt kömmt. 11. Diese Streisereyen beschäftigen auf dieser Seite

den Feind, und lassen ihn vielleicht eine Umgehung seiner linken Flanke zwischen den Veen durch befürchten, wel­ ches freylich im eigenen Sinne des Wortes nicht möglich ist. Rechnen wir zu diesem Corps 7000 Mann, so bleibt für die übrige Armee noch eine Masse von 43000 Mann.

12. Von diesen vereinigen sich nun 36000 Mann in

der Stellung bey O m m e n, und 6000 Mann von dem da­ selbst gestandenen Corps gehen nach Deventer, indessen

iooc> Mann leichte Truppen die Posten von Raelte setzt halten. 13. Dieses Corps bey

Deventer

be­

verschanzt die

Brücke daselbst,, laßt 1000 Mann in der Stadt und den um­

liegenden Schanzen, und geht mit 6000 Mann über die Assel, welche sogleich bis an die Bache vorrücken und die

leichten Truppen schnell bis in die Gehölze nach Elburg vorschicken, wodurch der Feind für seinen Rückzug über die V sse l in Furcht gesetzt wird. 14. Das vok Doesburg stehende Corps schickt nun

die Hälfte rechts in die Gehölze am Haelsberge und der .Rest geht in die Verschanzungen an der V sse l zurück.

Zrr 3

15. Das

1094 AngriffSpla« gegen Datavien, 15. Das Corps von Deventer marschirt nun den andern Tag nach der Höhe von Asselt, besetzt die zu bey­ den Stiren liegenden Gehölze imb besetzt das Dorf Nierssen so wie die abgebrochenen Brückender Griftbäche; auch stecke es aus der Höhe von Asselt oder bey Appel­ dorn ein Lager für die Armee ab. 16. In dieser Gegend sind also jetzt 9000 Mann auf­ gestellt, die als Avantgarde dem Feinde den Marsch hierher wahrscheinlich machen. 17. Die bey Ommen stehende 36000 Mann starke Armee gehr nun größtentheils auf das Südufer derVechk und bey Rechter» ins Lager , wo sie zwar Der« fchanzungen auswirft, aber alles zum Angriff auf die feind» lichen Berschanzungen bey Iwoll bereit macht. 18. Ist der Feind nun dadurch irre gemacht , so bricht daö von Denen ter in die We l u ve vorgedrungeneCorps wieder auö seinem neuen Lager auf,, und zieht sich schnell «achDeventer über die Usscl zurück, wabrend das V ssei - Corps wo möglich die Posten an der G r i ft und den Gehölze» zu behaupten sucht. 19. Sollte aber der Feind bey Arnheim ein drohen» des Corps haben, so müssen sich unsere Truppen bey Do es» bürg wieder vereinigen., 20. Das nach Deventer zurückgegangene Corps marschirt nun an der Vssel gegen I w 0 l l hinunter und sucht einen Äirgriff auf Hatt em aueznführen. ar. Der Feind wird jetzt vielleicht seine in di« Welu» we gesendeten CmpS wieder an sich ziehen. Unterdessen hat man über die Moräste nach De v eurer gute Wege mache« lassem, 22. Ist dies geschehen, so macht mau einen Schein» angriff an der D e ch r gegen die feindlichen Verschanzungen,, in der Nacht marschirt aber die Armee links ab nach De­ venter und läßt ander Becht ein 5000 Mann starkes Corpö, welches sich gegen Morgen nach den festen Posten von Ommen zurückzieht.

»3. Die

Zweyter Abschnitt.

1095

23. Die Armee von 31000 Mann passirt bey De­

venter die Vssel, das von da gegen Z w 0 l l marschirte Corps deckt diesen Marsch, und zieht sich gegen Morgen auch nach Deventer zurück.

24. Von diesem CorpS bleiben 3000 Mann auf dem Ostufer der Vssel stehen, der Rest schließt sich an die Armee, die also jetzt 35000 Mann stark ist. 25. Diese Armee marschirt nun gleich bis Ni erssen vor, schickt die leichten Truppen gegen El berg, und be-

sttztAsselt und die westlich liegenden Waloer. 26. Das Corps an der Vecht sucht übrigens so lan-ge wie möglich die Posten um Rael te zu behaupten, und

agirt m dieser Rücksicht mit dem bey Deventer in Ge­ meinschaft.

27. Den andern Tag setzt das Rsie« n- und Vsfe l-

Corps bey Doeöburg aufs neue über den Fluß, und rückt gegen Arnheim vor, während die leichten Truppen di« nach dem Haels-Berge zu liegenden Wälder besetzen. 28. Die Armee läßt mm die Wege gegen Arnheim in Stand setzen, und in Emmerich und Wesel den Be-

lagerungStrain anordnen,

um dem Feinde eine Belage­

rung am Rheine wahrscheinlich zu machen. 29. Der Feind geht nun entweder jetzt gleich bis über die Vssel zurück, um sich unserer Armee entgegen zu stellen,

oder ihr den Marsch an. den R h e i n abzugew innen; oder er bleibt bey Zwoll noch mit der Armee stehen, um erst un­

sere Bewegungen zu beobachten. 30. Den Zten Tag rückt unsere Armee noch weiter ge­

gen Hattern an, und sucht diesen Ort durch schnellen An­ fall zu gewinnen. Glückt diese Unternehmung, so kann der Feind bey Zwoll sehr enge eingeschlossen werden, und dann kann man das weitere Manövriren unterlassen. 3t. Die Armee läßt durch die leichten Truppen Ekt u r g nehmen, verhauet und besetzt die Gehölze von N i e r S-

feu, läßt die Brücken von Deventer bis nahe an daS

Schloß Krutenherg bringen und sie verschanzen; ver3 iS 4 stärkt

logß

Angriffsplan gegen Vatavien,

stärkt darauf das Deventer-Corps mit 2000 Mann,

Md postirt hier also 5000 Mann, wahrend Deventer mit

looo Mann besetzt bleibt, und das Vecht-Corps wieder bis Rechter« vorgehr, und 4000 Mann des Covoer-

der-CorpS über die Echter Deen gegen Meppel vvf? hriiigr und stch da zwischen den Morasten festsetzt.

§. 45, ffortsetzung.

32. Die bey Hattem stehende Armee, welche hie? seu Orr verschanzt har, bleibt noch 32000Mann stark, sucht

wo möglich sich auch der Stadt Kämpen zu bemächtigen, uno oaS ganze Ufer der Vssel mit starken Batterien zu be? setzen,

33. Diese Batterien bestreichen die ganze feindliche Stellung, und besonders das Dorf Wilsum, wo es dem

Feinde fast unmöglich wird unser Brückenschlägen zu hindern, 34. Da die feindliche Stellung ganz umklammert ist, sind alle unsere Corps in guter Verbindung stehen, so ist es

mehr als wahrscheinlich, daß der Feind endlich den wieder­

holten konzentrirten Angriffen einer 45000 Mann starken Macht unterliegen und dann,

selbst bey einem versuchten

Rückzüge gegen Stenwyk, eiue yöllige Niederlage erleihen muß. 35. Sollte der Feind auch ein CorpS in der Weluwe

haben, welches zum Entsatz gegen Hattem anrückt, so

kann sich unsere Armee mit aller Sicherheit schnell gegen dies Corps wenden, und es zwischen El bürg und dem Walde mir 24000 Mann schlagen, während ivoooMann die Vs­

sel bewachen, 36. Im Fall der Feind noch mit einem Corps vor

Kämpen steht, so muß man freylich dieses erst zu schla­ gen und über die Vssel zu treiben suchen, welches immer

mit einer dem Feinde hier üverlegene» Macht auögeführt werden kann, indem ihn die östlichen Corps auf allen

Seiten durch Angriff« beschäftigen,

37« Soll-

Zweyter Abschnitt,

1097

37. Sollte aber ein feindliches Corps von AmerSfort gerade gegen Jütphen

angchen, nm sich in den

Rücken unserer Armee zu schwenken; so suchen ihm die noch ander Vssel befindlichen Truppen durch schnelle Angriffe

gegen seine

sü d l i ch e Flanke Widerstand zu leisten.

38. Die Armee laßt aber 8000 bis 10000 Mayn ver­ schanzt an der Vssel zurück, und fallt schnell mit 24000 Mann auf dies andringende Corps zurück. 39. Siegt man hier, so sind die vielleicht auch an der Vssel verlornen Posten bald und mit Sicherheit wieder zu

gewinnen. Im Fall der Noth zieht sich auch alsdann das zurückgelasseue Corpö an die Brücken und hinter die G r i ft Zurück, 40.

Sollte der Feind,

während unsere Armee sich

you dem Ausflusse und dem W e st n fe r der V sse l ent­ fernt, aus seinen Verschanzungen mit Ueber macht gegen einö

per östlichen Corps ausfallen, so weicht dasselbe gegen hie zurückliegende feste Stellung eines jeden zurück, die an-

hern Corps aber, welche durch Signale benachrichtigt wer-

hen, dringen schnell gegen die Flanken des Feindes vor; pnd ist es möglich, so leistet das Corpö bey Hatt em Bey­ stand, 41. Da auf dem Ostufer zwischen der Vssel und

hen Echter - Veen 14000 Mann stehen, so können diese

zn ihren starken Positionen und durch konzentriere Angriffe Wohl bis zum Siege des Heers Widerstand leisten,

42. Würden sie aber gänzlich und so geschlagen, daß hie daraus entstehende Schwache keine fernere Einschließung

heö Feindes erlaubt, so nimmt die Armee das Lager bey Deventer,

und die Corps setzen sich in die verschanzte

Stellung bey Ommen und Raelte,

oder bey Har­

denberg und Ryssen,

4Z, Sollte der Feind aber, wie es wahrscheinlich ist, hi« Gefahr bey Iw oll nicht erwarten, sondern bey unserm

Marsche über die Vssel ebenfalls diesen Fluß passü en, um sich

hinter den Gehölzen gegen den Rhein zu ziehen; oder auch,

Izz 5

wenn

logg

Angriffsptan gegen Batavken.

»venu unser Angriff auf Hartem nicht gelingt; so zieht sich unsere Armee in beyden Fällen ins Lager von Apek-

dorn zurück, läßt aber die Wälder mit leichte» Truppen besetzt, um den Marsch des Feindes zu erfahren.

44. Ist man des Uebergangs des Feindes über die Vst

fei gewiß, so geht dasOmmervecht- Corps nach Devenrer und daselbst über den Fluß, die Hälfte des Co« voerder Corps hingegen gehr nach Omnien; und sollte der Feind mit zu großer Macht dagegen »«bringen, so zieht

mau sich nach Hardenberg und hinter die Moraste in die verschanzten Posten bey R y sse n zurück.

45. Man scheint nun alle Anstalten zum Angriff auf Arnheim und zum Uebergauge über den Rhein zu ma­ chen, und setzt die Wege dahin in Stand; paßt aber genau auf, bis die feindliche Armee hinter den Gehölzen bis über

denUddelersee hinausgekommen ist. 46. Hat man hiervon sichere Nachricht, so bricht die

Armee, welche bey Apeldorn 36000 Mann stark ist, in 4 Cvlonnen auf, geht über Hoog-Burloo zwischen den Gehölze» durch,

wendet sich dann nördlich und greift

den Feind plötzlich mit dem rechten Flügel an« 47. Das DoeSburger Corps rückt indessen gerade auf A rnheim um den dasigenFeind zu beschäftigen, schickt aber dabey wo möglich 2000. Mann leichter Truppe« rechts über Otterloo an unsern linken Flügel,

um denselben

zu flaukiren, und wo möglich die feindliche Flanke zu ge­

winnen. 48. Das bey Deventer noch stehende Corps geht

indessen mit 4000 Mann 1 Stunde vor der Schlacht gerade über Nierssen durch daS Gehölz gegen Elburg vor, detaschirt 1000 Mann leichter Truppen gegen diesen Ort

und die V sse l, um hier Allarm zu erregen, und sucht mit den übrigen zooo Mann durch eine schnelle Bewegung gegen Uddel die nördliche

feindliche Flanke zu tourniren.

Bey einem Siege wird dadurch der Feind gegen Amersr fort getrieben, und Iw oll abgeschnitten.

49. Der

Zweyter Abschnitt.

i°99

4y. Der Feind wird auf diese Weise plötzlich mit 41009 Mann umringend angegriffen, und sollte man ihn noch nicht beym Uddelersee treffen können, so wird es doch weiter südlich bey Otrerl 0 v geschehen, wo vielleicht auch noch der größte Theil des Doesburg e r Corps «iit zur Schlacht

würken kann, und der Feind nun hier mit 45000 bis 45000

Mann zu kämpfe» hat« 50. Obgleich der Sieg unter diesen Umstanden mehr als wahrscheinlich ist, so ist es doch möglich, daß uns der

Feind völlig entwischt, oder sich nach Amersfort zurück zieht.

5T. Sollte er dies thun, so bleibt zwar der Feind an sich »»geschwächt,

er ist aber gezwungen u»ö diejenigen

Posten zu überlaste», durchweiche der Angriff auf Zwoll gedeckt wird.

52. Was übrigens den Rückzug mt Fall einer Nieder­ lage in der Weluwe betrifft, so ist derselbe nach den ver­ schanzten Brücken von Doesburg, Jütphen und De­ venter völlig sicher. §. 46«

k.

Beobachtungen um die.deckenden Posten zu erhalte«. 1. 9si der Feind geschlagen, oder doch mit der Haupt«

macht nach Amersfort zurück gewichen, so kann die Armee die zur Einschließung von Iwoll nöthigen Posten auf folgende Art beziehen.

2. Sollte der Feind bey Iw oll noch ein besondereCorps verschanzt stehen gelassen haben, so muß dasselbe erst

aus den entfernten Posten von Kämpen, Hattern und Hasselt vertrieben und in die eigentliche Hestung zurück gedrückt werden. 3. Um dies so schnell als möglich zu bewürken, st» -leibt die Mtte der Armee 15000 Mann stark, mit viele»

leichten Truppen am Gortelöbosch zur vorläufigen Ob-

tervarion stehen». 4. Der

iioo

Angriffsplan gegen Batavien.

4. Der rechte Flügel von 15000 Mann marsch in nach Hatten, zurück,

uns führt jetzt die schon angegebenen

Doch wartet man damit so bis dcx 10000 Mann starke linke Flügel durch De­

Angriffe a» der Pssel aus. lauge,

venter nach Iw 0 ll vorgerückt ist.

5.

Das Vecht-Corps rückt gleichmäßig vor, und

der Angriff auf die entfernten Posten des Feindes um Zwoll geschieht nun von allen Theilen dieser 50000 Mann starken Macht zugleich und konzentrisch, so daß wenigstens irgend­ wo die feindliche Fronte gebrochen, ein Uebcrgang über die

sic umringenden Gewässer angelegt, die andern Po ren um­ zingelt, oder in ihrer Gemeinschaft mit der Vestung bedroht, und fo der Feind zu ihrer Perlassung gezwungen werden

muß.

6. Gleich Anfangs muß indessen dem Schlosse Aru­ te «bürg gegenüber eine verschanzte Brücke über die Vf-

scl angelegt werden, damit im Fall der Noth zwischen bey­ den Corps die gehörige Gemeinschaft, und die Sicherheit der kürzesten Rückzugslinie für das auf dem Westufer ste­

hende Corps erhalten wird. 7. Au einem solche» Rückzüge nach Deventer müßte sich dies Corps entschließen, wenn wahrend seiner Angriffe vom ObservationscvrpS ein unglückliches Treffen

geliefert würde.

8. Da indessen das gegen Arnheim oder vor Do-

esb urg stehende Lyrps 8000 Mann stark ist, so sind dem Feinde 26000 Mann zur Observatwn entgegen gesetzt, ge­

gen die er wohl

schwerlich mit einer Uebermachc agiren kann; besonders wenn hie .leichten Truppen den Marsch der feind­

lichen Hauptmachk.früh genug entdecken, uud beyde Corps, gehörig qvrrtirt, NM schnell auf die Seiten des Feindes fallen. 9. Sollte aber der Feind würklich mit einer ansehnli-

nimmt die feind­ lichen Angriffe in die Flanke. Ist der Feind dadurch etwas in

Unordnung gebracht, so brechen auch die auf dem Haclö-

berge und an der Assel stehenden Corps auf, und fal­ len auf die Flanken des Feindes. 23.

Sollte dieser uns indessen zuvorkommen und baS

auf dem HaelSberge oder das bey Hasselt stehende

Corps

Zweyter Abschnitt.

1103

CorpS werfen, so ziehen sich beyde durch das Holz in die verschanzte Stellung zwischen Ap eldorn und den Loonschen Veen zurück, ziehen das Ussel-Corps, wenn es

vor Doeöburg nicht sicher genug steht, zivu Theil an sich, oder lassen cs in die feindliche Flanke fallen, und lie­

fern so dem Feinde mit einer Masse von 36000 Man» eine entscheidende Schlacht, er mag nun entweder selbst angrei­

sen , oder die Armee nördlich

durch einen Marsch gegen

El bürg umgehen wollen. 24. Sind die um Iw 0 ll liegenden Befestigungen,

d. h. die Uebergange des

Schwarz Wassers und der Assel einmal erobert, so brauchte die Armee freylich nicht

mehr so-entfernt von Zw 0 ll zu bleiben. 25. Allein sie erfahrt durch diese Entfernung um fix

früher die Bewegungen des Feindes, kann sich mit dem D 0 eö-

burger Corps in die kürzeste Verbindung setzen, und dasselbe mit zur unmittelbaren Vertheidigung der ObservativnSstellung gebrauchen.

26.

Es ist daher wohl am besten, daß sich die Ar­

mer, wozu noch 2000 Mann von Hartem stoßen, in der Linie von Doesburg über

Asselt nach Harder­

wyk festzusetzen sucht.

27. Dies« Linie ist 8 Stunden lang, und wird größtentheils durch Gehölze gedeckt, welche man mir verschanz­

ten und besetzten Verhauen bald unzugänglich machen könn­

te.

Zur Sicherheit der rechten Flanke ist es indessen noth­

wendig Harverwyk zu nehmen, und zu einem starken

Feldposten zu machen. 28. Die Armee, welche «ns zur Vertheidigung dieser Linie bleibt, ist 38000 Mann stark, wenn 2000 Mann

vom Vssel-Corps sich auf dem Ostufer des Rhein­ befinden. Man könnte indessen auch von diesen noch 1000 Mann an sich ziehen, wenn es möglich war» Arnheim

zu bekommen. 29. Ist die feindliche Armee bey Hasselt geschla­ gen,

und nach Amersfort

gewichen, so würd« diese Ervbc-

1104 Angriffsplan gegen Batavien. Eroberung von Arnheim

durch ein schnelles Aufdringen

unseres verstärkten V ssel-CerpS bald erhalten seyn.

30. Selbst wenn der geschlagene Feind sich nach Arn«

heim zöge, und ihn unsere Armee größtentheils folgte,

würde dieser Fall eintretell;

Vestung seyn. 31. Die Linie von

Nur müßte Arnheim keine

Arnheim bis Harderwyk

beträgt indessen auch 8 Stunden oder 6 Meilen, und ist

wohl nicht einmal so gut, als die zwischen Doeöburg und Harderwyk, durch Gehölze gedeckt»

32.

Die rechte Flanke des bey Arnheim zu posti-

»enden Corps kann sich an nichts stützen, und ist bald zu umgehen, auch vielleicht gar vom Ostufer der Vssel

abzuschneiden, welches bey Doesburg nicht möglich ist,

§. 4?»

Fortsetzung. 33. Da man nun Doesburg doch noch besetzt hal­ ten Muß, so ist eS besser bey Und in Arnheim nur si» lange stehen zu bleibe»,

als der Feind nicht gegen DoeS-

b u r g vordringt, in diesem Falle aber sogleich in die daselbst

angeordnete Stellung zurück zü Weichen, und von da und

den Geholzen auS plötzlich wieder auf den nachdringenden

Feind konzentritt loszugehen. 34. Bey Arnheim werden unn anfänglich9000 Mann postirt, welche die n 0 rdwest l i ch liegenden Ge­ hölze mit 2000 Mann leichten Truppen besetzen, und so lange als möglich vertheidigen, sie aber beym Rückzüge,

den sie decken, in den L 0 0 n sch e n b 0 sch zurückgehen las­ sen , Um dem an der Pssel angreifenden Feind sogleich wieder in die linke Flanke fallen, öder di« Verhau« der Ge­

hölze vertheidigen Zu können. 35. Auf dem Haelsberge werden Redomen ange­ legt, hinter welche der 12000 Manu starke linke Flügel

d«S Hauptcvrps steht» 36. Der

Zweyter Abschnitt.

X105

36. Der rechte Flügel eben so stark befindet fich bey Hoog-Burlo oder Kotwyk,

und hat durch ioo würde der hier zurückgebliebene Feind zusammeugedrängt,

und so durch Umzingelung bald überwältigt werden.

Ul. Grund

iixg

Angriffsplan gegen Baravlen.

ÜI» Grundsaße beym Entwürfe eines allgemeinen Krie­ ges gegen Frankreich.

L. Betrachtung der eigenthümlichen Vortheile feder Grenze zur

Wahl der Offensive «der Defensive §- 5o.

r. Wenn Deutschland einen allgemeinen Krieg längst seiner ganzen westlichen und südwestlichen Grenze zu führen hätte, so ist dabey vorzüglich zweyerley zu beobachten. e. Welche Vortheile gewährt die Beschaffenheit der Gren­

ze beyden Theilen? b. Welche Allianzen sind zu treffen, um in dem allge­ meinen Kriegeöplane die Offensive mit der Defensive am zweckmäßigsten zn verbinden?

2. WaS de« erster« Punkt anbetrifft, so kommt hier« bey die Form,, die Stärke und brauchbaren Transportlinien der Grenze im Allgemeinen und bey jedem Theile insbeson­ dere in Betrachtung. 3. Die Form der Dcutsch e n Grenze gegen die westlich und südwestlich liegenden Staate» ist aus­ wärtsgehend, und also von diesen Staaten, wenn ste.sich. mit einander vereinigen, umringt. 4. Diese Grenze ist im Allgemeinen auSz Linien z» sammengesetzt, welche den halben Umfang eines lange» Vierecks bilden. Südlich stößt die lange und die k»tye Linie in einem fast rechten Winkel zusammen» Der nord­ westliche Grenzwinkel ist aber stumpf und wohl 100. Grad groß. 5. Dieser nordwestliche Grenzwinkel befindet sich bey Wesel, wo die aus Rordo-st kommende Wesiphälifche Grenze sich mir der Rheingrenze verbindet. Der südliche Winkel ist bey Basel, wo sich die Schwei, zergrenze mit der R-eingrenze verbindet» 6. Die»

Zweyter Abschnitt.

»ns

6. Diese Rheingrenze, welche die mittelste mtbt längste Linie macht, ist der Raum, wo sich Deutsch­ land und Frankreich unmittelbar berührt. Der nörd­ lich liegende Schenkel istdieVatavische, der südlich liegende Schenkel die Schweizergrenze. 7. Waren alle drey Grrnzstaatcn gegen unS im Kriegs verbunden, so würde unS diese Macht eine Kourtine und zwey starke dieselbe beherrschende Flanken entgegensetzen. 8. Daß diese Flanken im Allgemeinen würklich die Kourtine beherrschen, ist deutlich, wenn man bedenkt, daß die an der Batavischen oder Schweizergrenzs geschlagenen Deutschen sich entweder östlich nach dem Innern des Reichs, oder vom siegenden Feinde ab am R Hen­ ne fortzleheu müssen. 9. Im erster» Falle überlaßt man dem Feinde de» Rhein, im andern aber drängt der konzentrisch agierende» Feind die Deutschen zusammen und zwingt sie am Ende auch zur Verlassung deö RheinS, wenn sie der Einschlie­ ßung entgehen wollen. 10. AuS dieser allgemeinen Form, der Grenze erkennt man di« Vortheile des Segen Deutschland verbundenen Feindes. Es kommt nun darauf a», ob diese.Vortheile nicht durch die besondere Starke der verschiedenen Grenztheile dem Feinde wieder entzogen werden. 11. In Rücksicht des nördlichen Schenkels, näme lich der Batavischen Grenze, haben wir aus d«nv Vorigen ersehen, daß zwar die Form derselben für uns am vortheilhaftesten ist, da sie den Feind umfaßt; die offene Gegend ihres linken Flügels uns hingegen nachtheilig wird, da der Feind uns eine kürzere, viel stärkere, und, in Ver­ bindung der Rheinlinie, auch eine diese vorgehende Eck« umfassende Fronte entgegen setzt. iL. Der Femd kann also hier mit einer schwacher» Macht in der Defensive sehr gut das Gleichgewicht, und mit einer gleich starken Macht bald in der Defensive selbst zurück halte», da er im Stande ist seine, ganze Kraft auf die schmale Gegend zwischen dem Rheine und der Bor­ ke!

Angrisföplan gegen Batavietl.

iiso fei

zu vereinigen,

lassen. 13.

und gegen die

Lippe würken zu

Da der nördliche Theil der Batavische«

Grenze

durch zu ungangbare Terrainhindernisse- von

Denrschlan d getrennt ist, so wird-der Feind hier nie eine besonders wirksame Offenstve führen können.

14. Um so mehr ist dies der Fall, da man ihn vom

und der Lippe aus gerade gegen die empfind» lichsten Theile seiner Macht in den Rücken gehen kann, und er beym weitern Vordringen durch die Fronten an der W e»

Rheine

fer und Elbe auch nördlich stets überflügelt wird.

tz. Aber auch wir können nicht, durch das beschwer­

liche Terrain gehindert,

die nördlichsten Theiler des

Baravischen Staats angreisen, wo wir nicht so 'nie

der Feind durch zurückliegende Lander im Norden Ueber*

fkügelung zu befürchten haben. 16. Unsere Offensive und Defensive gegen Bata« Vien

nickst also vorzüglich von der zwischen dem Rheine

und der Borke! befindliche» Sp-tze aus geschehen. 17. Aeberwältigt aber der Feind diese Ecke der Deut* sch en Grenze und setzt sich einige'Märsche vom Rhei­ ne

au der Lippe fest, so ist er im Stande von diesem

Flusse bis an dem Bonrtang eine starke Fronte Linz n neh­ men , welche die in-Westphalen befindlichen Deu-t* scheu im Aaume-erhalt,wahrend die Batavische Haupt*

«lacht am Rheine hinunter agirt.

18. Da die Rheinfron re

nun durch diese Armee

tu der rechten Flanke umgangen wird- wahrend did Frän­

kischen Heere sie von vorne anfaklen, so wird es dem Feinde

durch diese konzentrirte Würkung seiner Kraft nicht sehr schwer fallen, nach und nach- die nördlichen Posten am R h e i rt

durch gedrohte Umringnng der da stehenden Corps zu er« obern, und sodann Vas ganze Terrain zwischen der Lippe, dem Main und die Gebürge in seine Gewalt zu bekommen. iy. Diese Eroberung des Niederrheins muß deut

weiter» Vordringen der Baravischen Armeevorhergehend wenn dieses mit Sicherheit geschehen soll, denn nun ist die«fer

Zweyter Abschnitt.

irr

ser Kraft die Gemeinschaft mit den Quellen ihrer Fortdauer

gedeckt, ihre Basis ist verlängert, und die Schenkel de» Winkels, auö dessen Ecke sie hervorgeht, sind verlängert, so daß sie stets sichere Flankenstützen findet.

20. Gelingt eS jetzt dem Feinde ein hinlänglich starke» EorpS mit Sicherheit auf daS Osiufer der Niederem»

zu werfen, und von da die Stellungen unsers rechten Flügel» ganz in der Nähe zu umgehen; so werden die Deutschen

durch die konzentrirten Operationen VeS Feinoes von den Ausflüssen der Mosel, der Lippe und der EmS gegen die Quellen der Ems und Hunie zusammengedrangt, und die Lander zwischen dem Rheine und der Weser dem Feinde in die Hände fallen.

21. Gegen die Macht des südlichen Deutsch lan-

deS wird diese vvrdringende Kraft des Feindes, die eine Art Rechtsschwenkung macht, durch die festen Posten am Main

und der Lahn unmittelbar,

unv durch die am

OderrHein mittelbar gedeckt) indem letztere die aus dem südlichen Deutfchlande gegen den Nieder­

rhein dringende Kraft in dem Rücken faßt, und sie ben ei­

ner solchen Wendung leicht von den Quellen ihrer Erhalkunabschneiden kann.

§. 51» Fortsetzung. 22. Wollte der Feind mit dem rechten Flügel seiner Nordarmee den Rhein oder

Mai»

bey

Hanau

verlassen, so würde dieser rechte Flügel von der Deut scheu

Südarmee leicht umgangen, und von seinen Quellpunk­ ren abgeschnitten werden können. 23, Wollte hingegen der linke Flügel dieser feindliche«

Nordarmee über die Weser setzen,

um seine Fahnen

im Herzen von Niedersachsen anfzupflanzcn,

so giebt

er die linke Flanke blos, oie an der Niederclbe stehend« Deutsche Macht umklammert sie, und kann durch eine schnelle Bewegung die feindliche Gemeinschaft an der We­

ser leicht abschneiden oder besetzen. Vent.rehrb.U.Th.z.B. Bbbb

Sch. Da

i12s Angriffsplafl gegen Batavien. 24. Da nun die feindliche Nordarmee weder mit ihrem

rechten noch mit ihrem linke» Flügel über die eingenommene Fronte zwischen dem Ausflüsse der Weser und des MainS

vordringen kann; so folgt, daß hier die Weser, Di­ me l, Lahn und der Main die natürlichen Grenzen des

feindlichen Vordringens seyn werden, über welche östlich hinaus die Vortheile der Deutschen überwiegend sind. 25. Der Feind hat also hier eigentlich die Sehne deWinkels eingenommen, der durch den Niederrhein, die Batavisch-Westphälische Grenze und die Küste dcS Meerö gebildet wird. 26. Will er über diese Linie feine Eroberungen noch

weiter fortsetzen, so muß er die Hauptmacht nordöstlich gegen die Elbe wenden, der rechte Flügel am

Main

wird geschwächt, und muß doch verhältnißmäßig mit folgen;

um ihn also zu sicheln wird jetzt die Eroberung des ganzen Oberrheins nöthig. 27. Da der vordringende linke Flügel der feindlichen

Nordarmee

aber immer mehr überflügelt wird,

und

die Frontendeckungen zwischen der Weser und Elbe nicht von solcher Bedeutung sind, daß eine Schwächung der Kraft hier unschädlich bliebe; so wird überhaupt wohl Vie Weser die Grenze allcö feindlichen Vordringens in Norddeutsch­ land bleiben.

Man muß hierbei) aber nicht vergessen, daß

die ganze Masse des D e u t sch e u Staats als ein vereinigt

handelndes Ganze auzusehcu ist. 23. AuS dieser kurzen Darstellung der feindlichen Äortheile auf und zwischen den Schenkeln des nördlichen

Grenzwinkels erhellt nun um so mehr die große Wichtigkeit der Gegend zwischen der Borkel Und dem Rheine, st wie die deS Vereinigungspunktes der nordwestlichen Mit der westlichen Grenze; und