Lehrbuch der Schachendspiele. Bd. 2. [4. Aufl.]

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Juri Awerbach

Lehrbuch der Schachendspiele Band2

Turmendspiele

·

Damenendspiele

Dame gegen Leichtfigur Dame gegen Turm

·

Turm gegen Leichtfigur

Sportverlag Berlin 1979

Autorisierte Übersetzung aus dem Russischen: Hermann Mohaupt

Statt

e i n e r Ei nführu ng

Das "Lehrbuch der Schachendspiele" stellt einen systematischen Kursus der Theorie und Praxis des Schlußstadiums der Schach­ partie dar. Dieser Kursus i st hauptsächlich für den fortgeschritte­ nen Schachfreund gedacht, der sein Wis sen auf diesem Gebiet erweitern und vertiefen möchte. Die Fülle des Materials machte es notwendig, den Kursu s in zwei B änden herau szugeben. Der erste B and enthält B auern­ endspiele und Endspiele mit leichten Figuren, das heißt Sprin­ ger- und Läuferendspiele sowie End spiele mit Läufer gegen Springer. Er beginnt tradition sgemäß mit einem kleinen Abriß der elementaren, technischen End spiele . Im vorliegenden zweiten B an d lernt der Leser die Endspiele mit schweren Figuren kennen. Dazu gehören Turm- und Damen­ end spiele sowie Endspiele mit Dame gegen Turm , Dame gegen Leichtfigur und Turm gegen Leichtfigur. Das Hauptanliegen des "Lehrbuchs der Schachendspiele" be­ steht nicht so sehr darin, ähnlich einem N achschlagewerk den Leser mit den wichtigsten Endspieltypen bekannt zu machen . Der Autor faßte sein Ziel wesentlich weiter - er will den Schachfreund lehren, das Endspiel sachkundig und richtig zu behandeln. Sehr viele Schachfreunde unterschätzen diese Phase der Schach­ partie oder sind der irrigen Auffassung, sie sei uninteres sant ; sie konzentrieren ihre Aufmerksamkeit deshalb weitestgehend auf das Studium der Eröffnungen . Indes hielt es schon der frühere Weltmei ster Capablanca für ratsam, gerade das End­ spiel intensiv zu studieren, da dies nicht allein eine bes sere B e­ handlung dieses Partiestadiums ermöglicht, sondern zugleich zu einem tieferen Verständnis des Schachspiels führt, was sich wiederum auf die Erhöhung des spielerischen N iveau s au s­ wirken muß. In besonderem Maße gilt das für die in der Praxis vorkommenden Turmendspiele. Der Autor war bestrebt, in dem "Lehrbuch der Schachend­ spiele" die Besonderheiten der wichtigsten End spieltypen aufzu­ decken, typische Pläne zu erläutern sowie mit charakteristischen Angriffs- und Verteidigungsmethoden vertraut zu machen. Au sgehend von den Interessen vieler Schachfreunde, hat es der Autor vermieden, das B uch mit kon struierten Stellungen und 5

überflüssigen V arianten zu ü berladen - was ein M angel einiger bekannter Endspielwerke i st - und das Hauptaugenmerk auf die Analy se der wichtigsten praktischen Endspiele gerichtet. Bei der Arbeit am "Lehrbuch der Schachendspiele" kamen dem Autor die Erfahrungen au s einem Speziallehrgang zu Fragen der Theorie und Praxis des End spiels am sow j etischen Staat­ lichen Zentralinstitut für Körperkultur sowie aus der " Schach­ schule" des Moskauer Fern sehens sehr zustatten. Das "Lehrbuch der Schachendspiele" i st einer der ersten Ver­ suche, einen sy stematischen Kursus der Theorie und Praxis des Endspiels zu schaffen , der breite Kreise von Schachfreunden an­ spricht. Inwieweit dies gelungen i st, möge der Leser selbst be­ urteilen. Juri Awerbach

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Tu rme ndspiele

Erstes Kapitel Turm gegen Bauer 1

Gewöhnlich können König und Turm durch vereinte Bemühun­ gen den gegnerischen B auern leicht angreifen und vernichten, bevor dieser das Umwandlungsfeld erreicht. Die Schwierig­ keiten bei der Verwertung des Ü bergewichts beginnen dort, wo der König entfernt steht und Zeit braucht, sich dem B auern zu nähern. Wenn der Turm das U mwandlungsfeld des B auern kontrolliert, hängt der Au sgang des Kampfes in einem derartigen Endspiel davon ab , ob es dem König gelingt, seinen Turm zu unter­ stützen . In bestimmten Fällen kann sich hier für eine schnelle B erechnung die Quadratregel als nützlich erwei sen.

N ach M. Euwe, 1 934

In Diagrammstellung 1 ist das Resultat vom Zugrecht abhängig. Zieht Weiß, gelangt sein König rechtzeitig in das Quadrat des B auern und stellt nach J . Kc4 f3 2. Kd3 /2 3. Ke2 den Sieg sicher. I

Die Grundlagen des Endspiels Turm gegen Bauer wurden bereits im

ersten Band des "Lehrbuchs der End spiele" im Abschnitt "Technische Endspiele" behandelt. Trotzdem haben wir uns entschlos sen, noch ein­ mal auf diese s Thema zurückzukommen. Dies geschieht nicht nur im Intere sse der einheitlichen Darlegung und als Erleichterung für die Leser. Es ist äußerst wichtig, die charakteristischen B esonderheiten dieses End spiel s zu kennen, weil e s sehr oft aus anderen, komplizierteren Turm­ endspielen ent steht.

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I st Schwarz am Zuge, kommt der König zu spät, und die Partie endet nach 1 . . . . f3 2. Kc4 [2 remis. Versetzen wir nunmehr in Stellung 1 den schwarzen König nach g3 . In diesem Fall benötigt Schwarz , um den B auern zur Dame zu führen, ein zusätzliches Tempo - den Zug Kg3 - g2. Das bedeutet, daß der weiße König einen Schritt weiter entfernt stehen kann, z. B. auf a6. 2

Nach 1. Kb5 f3 2. Kc4 Kg2 3. Kd3 f2 4. Ke2 i st das Resultat das gleiche. Schwarz kann sich jedoch hartnäckiger verteidigen. Dazu muß er auf 1. Kb5 mit 1 . . . . Kf2! 2. Kc4 Ke3 ! fortsetzen, um den weißen König nicht an den B auern heranzulassen . Dieses Verfahren der "seitlichen Abdrängung" haben wir schon bei B auernendspielen kennengelernt Um sich mit dem König dem B auern nähern zu können, muß Weiß jetzt seinerseits den gegnerischen König zurückdrängen . Im vorliegenden Fall gelingt dies auf verschiedene Art. 3. Kc3 ! Auf 3 . . . . f3 würde Wei ß nun seine Hauptdrohung verwirk­ lichen , den König des Gegners durch ein Schach auf der e­ Linie zurückzuwerfen 4. Te l + Kf2 5. Kd2 Kg2 6. Ke3 f2 7. Te2. Möglich i st auch 6. Te8 f2 7. Tg8 + Kf l 8. Tf8 Kg2 9. Ke2. Schwarz versucht daher, sich der Abdrängung zu widersetzen. 3 . . . Ke2 4. Kd4 ! Am einfachsten , doch kann Weiß auch mit 4. Ta2 + Ke3 (4 . . . . Ke l 5 . Kd3) 5 . Ta8 ! f3 6. Te8 + Kf2 7. Kd2 u sw. in die vorige V ari ante einlenken. 4. . . . f3 5. Ta2+ K/1 6. Ke3, und Weiß gewinnt. Hier stand der weiße König nahe genug, und der Widerstand des Nachziehenden konnte gebrochen werden . -

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Versetzen wir j etzt den schwarzen König nach g4 und den wei­ ßen n ach a7 , um zu sehen , wie sich dies auf die B eurteilung der Stellung auswirkt. 3

Verteidigt sich Schwarz, indem er den B auern geradewegs zur Dame führt , verliert er - 1 . Kb6 f3 2. Kc5 f2 3 . Kd4 Kf3 4. Kd3 Kg2 5. Ke2 usw. Was geschieht aber, wenn Schwarz versucht, die Annäherung des weißen Königs zu verhindern ? 1. Kb6 Kf3 ! 2. Kc5 Ke3 ! 3. Ta3 + . E s scheint, daß e r auch hier nichts au szurichten vermag, denn auf 3 . . . . Ke2 folgt 4. Kd4 ! f3 5 . Te3 + Kf2 6. Ke4. Schwarz verfügt indes über die bessere Antwort 3 . . Ke4!, die die Situation sofort klärt - der weiße König i st außerstande, den Turm zu unterstützen - Remi s ! Der originelle "Körpereinsatz" der Könige, um es i n der Sport­ sprache au szudrücken , bringt in einem derartigen End spiel die Entscheidung. Der eine König i st bestrebt, zum B auern durchzubrechen, um den Turm zu unterstützen ; der andere bemüht sich, ihn weg­ zustoßen und nicht ans Ziel zu lassen. Bei einem Springer- oder Turmbauern treten wegen der Nähe des B rettrandes zusätzliche Schwierigkeiten auf, die beim Ma­ növrieren zu berücksichtigen sind . (Diagramm 4) Wie wir bereits gesehen haben, gibt die waagerechte Opposition der Könige Weiß die Möglichkeit, den gegnerischen König un­ verzüglich zurückzuwerfen. 1. T/1 + Kg2 2. Ke2 Kh2 3. T/8! Der Versuch, den B auern sofort zu erobern, hätte fatale Folgen 3 . Kf3 ? g2 4. Tf2 Kh l !, und Schwarz i st gerettet. 3 . g2 4. Th8+ Kg1 5. Tg8 Kh2 6. K/2, und Weiß gewinnt. .

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4 I . Maiselis, 1 950

Weiß zieht und gewinnt Mit einer Pattdrohung muß auch bei einem Turmbauern gerech­ net werden . 5

1. Tgl + Kh2 2. Tg8. Selb stverständlich nicht 2. Kf2 ? ? patt. 2. Kh l 3. K/3 h2 4. Te8 neb st M att im nächsten Zug. Weiß kann auch anders gewinnen : 3. Kf2 h2 4. Kg3 Kg l 5. Kh3 + Kh 1 6. Td8 Kg l 7. Td l + . E s ist nützlich, noch zwei weitere Schlußstellungen mit einem Springer- bzw. Turmbauern zu kennen. .

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Remis

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In dieser Stellung kann Weiß nicht gewinnen. Auf 1. Ta2 + hat Schwarz sogar zwei Rettungsmöglichkeiten : 1 . . . . K/1 2. Kf3 g1S+ 3. Ke3 Sh3 4. Th2 Sg1 usw. mit Remi s. Noch einfacher i st der zweite Weg - 1 . . . . Kg1 2. Kg3 Kh l ! 7

Weiß gewinnt Hier hilft die Verwandlung des B auern in einen Springer hingegen nicht. N ach l . Ta2+ Kgl 2. Kg3 hJS+ 3. Kf3 ist Schwarz verloren. Von besonderem Interes se sind in einem derartigen Endspiel Stellungen , in denen sich der König der stärkeren Seite im Rücken des B auern aufhält und der gegneri sche König ihm im Wege steht. Wie gestaltet sich in diesem Fall der "Körperein­ satz" der Könige? Außerordentlich lehrreich i st das folgende Beispiel. 8 F. Amelung, 1 90 1

Weiß am Zuge gewinnt Schwarz am Zuge hält remis Der weiße König muß unbedingt zum B auern durchbrechen. Nach 1. Kd6 Kc4 ! 2. Ke5 b3 3. Ke4 Kc3 4. Ke3 b2 hat er sein Ziel aber nicht erreicht. Die einzig richtige Fortsetzung ist 1. Kb7!, wonach sich Schwarz plötzlich im Zugzwang befindet. Die Opposition der Könige, diesmal die senkrechte, gestattet Weiß, den gegnerischen König 11

zu umgehen, z. B . 1 . . Kc4 2. Kb6! b3 3. Ka5 Kc3 4. Ka4 b2 5. Ka3 oder 1 . Ka4 2. Kb6! b3 3. Kc5, und Weiß gewinnt. Ist aber Schwarz am Zuge, bringt er durch 1 . Kc5! Weiß in Zugzwang, z. B. 2. Kb7 Kb5! 3. Ka7 Ka5! Auch ein Abwarte­ zug des Turmes hilft dann nicht - 2. Tb2. Mit 2 . . . . Kc4 3. Kb6 Kc3 gewinnt Schwarz das rettende Tempo , und der weiße König kommt nicht mehr rechtzeitig an den B auern heran . Die folgende Studie rief seinerzeit eine Sensation hervor. Groß­ meister Spielmann meinte, daß kein Meister der Welt sie am Brett lö sen könne. Wem indes die Stellung Amelungs bekannt i st, bereitet die Lösung ab solut keine Mühe. .

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9 R. Reti, 1 928

Weiß gewinnt Es könnte scheinen, daß hier 1 . Td 1 der natürlich ste Zug sei, doch nach 1. . . . d4 2. Kd7 Kd5 ! ist Weiß im Zugzwang und das Endspiel remis. Durch den paradox au s sehenden Zug 1 . Td3 oder 1. Td2! wird dagegen Schwarz in Zugzwang gebracht. Das ist der ganze Witz dieser Studie. Wie wir bereits mehrfach sahen, hängt das Ergebnis in einem derartigen Endspiel oft von einem einzigen Tempo ab . Dies wird auch in B ei spiel 10 deutlich. 10

Weiß gewinnt 12

Der weiße Turm steht ungünstig, weshalb sofort 1 . Kf7 e4 2. Ke6 e3 3. Kf5 e2 4. Kf4 Kd3 5. Kf3 K d2 Schwarz gestatten würde , ein wichtiges Tempo zu gewinnen und das Endspiel remis zu halten. Weiß kann j edoch selbst ein Tempo gewinnen und die Auf­ stellung des Turmes verbessern : 1. Tdl + Kc3. Zum gleichen Ergebnis führt 1 . . . . Ke3 2. Te l + Kf4 3. Kf7 e4 4. Ke6 ! e3 5. Kd5 Kf3 6. Kd4 usw. 2. Tel Kd4 3. Kf7 e4 4. Ke6 e3 5. Kf5 Kd3 6. K/4 e2 7. Kf3, und Weiß gewinnt. 11 N . Kopaj ew, 1 954

Weiß gewinnt Eine äußerst lehrreiche Stellung. Unter Au snutzung des ganzen Arsenals der uns bereits bekannten Verfahren kommt Weiß durch genaues Spiel zum Erfolg. 1. Tf7+ ! Der einzige Gewinnweg. In erster Linie muß ein Tempo für die Annäherung des Königs an den B auern gewonnen werden. 1 . . . Kg3. Falls 1. . . Ke4 2. Tg7 Kf5 ! 3. Kf7 g4, so 4. Tg8 ! Kf4 5. Kg6 ! g3 6. Kh5 Kf3 7. Kh4 g2 8. Kh3, und Weiß gewinnt. 2. Ke7 g4 3. Ke6! Erneut die einzige Antwort. 3 . Kf6 Kf4 ! ! 4. Kg6 + Ke3 u sw. ergibt nur Remis. 3 . . . . Kh2 4. K/5 g3 5. Kg4 g2 Th 7+ ! Der entscheidende Tempogewinn. Der König muß sich hinter dem B auern verbergen und damit dessen Weiterrücken ver­ hindern . Würde es sich um einen Läuferbauern handeln , könnte Weiß nicht gewinnen. 6. . . . K.g1 7. Kg3 K/1 8. Tf7+ Kgl 9. Tf8! Kh l 10. Th8+ Kgl 1 1 . Th2, und Weiß gewinnt. Wenn der B auer die Brettmitte noch nicht überschritten hat und sein König hinter ihm steht, reicht e s in den mei sten Fällen zum .

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Gewinn, den Turm auf der 4. Reihe zu postieren - gerechnet vom Lager der schwächeren Seite . 12

Nach 1. Th5! kommt Weiß leicht zum Erfolg, da Schwarz den B auern nicht vorrücken darf, z. B. 1 . . . . b4 2. Kg7 b3 3. Th3 b2 4. Tb3 , und Weiß gewinnt. Versucht Schwarz, die Aufstel­ lung seines Königs zu verbessern , kann der weiße König den Turm rechtzeitig unterstützen : 1. . . Kb6 2. Kg7 Ka5 3. Kf6 Ka4 4. Ke5 b4 5. Kd4 b3 6. Kc3 usw. Auch der "Körpereinsatz" 3 . . . . Kb4 ! 4. Ke5 Kc4 ändert nichts . Es folgt 5. Th4 + Kc5 (5 . . . . Kc3 6. Kd5 b4 7 . Tc4 + Kb3 8. Kc5) 6. Th8 Kc4 7. Ke4 b4 8. Tc8 + Kb3 9. Kd3 . Alles Weitere i st uns bereits bekannt. Steht der B auer direkt vor dem Umwandlungsfeld , können bei einer ungünstigen Aufstellung des Turmes Fälle eintreten, in denen der B auer nicht aufzuhalten i st. Solche Situationen sind zwar äußerst selten, m ü ssen aber dennoch einkalkuliert werden. Hier zwei Beispiele. .

13 Fenton-Potter London 1 875

Schwarz am Zuge In dieser Stellung spielte Schwarz 1 Ta6+ , und die Gegner einigten sich auf Remis, da dieses Resultat nach 2. Kc7 Ta7 .

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bzw. 2. Kb5 Tal unvermeidlich ist. Zukertort hat jedoch gezeigt, daß Weiß leicht gewinnen konnte, indem er sich auf b2 den Schachgeboten entzog 2. Kc5 Ta5+ 3. Kc4 Ta4 + 4. Kc3 Ta3 + 5. Kb2. Komplizierter i st die folgende Studie. -

14 F. Saavedra, 1 895

Weiß gewinnt Die ersten Züge liegen auf der Hand 1. c7 Td6+ 2. Kb5 Td5+ 3. Kb4 Td4 + 4. Kb3 Td+ 5. Kc2. In der vorigen Stellung war das Spiel damit zu Ende. Hier hat Schwarz wegen der Aufstellung seines Königs in der Ecke noch eine raffinierte Chance 5. . . . Td4! Auf 6. c8D würde nämlich 6 . . Tc4 + ! 7. D :c4 patt folgen ! Weiß verfügt indes über die würdige Antwort 6. c8T!! Ironie des Schicksal s ! Jetzt wird Schwarz der Um stand, daß sein König in der Ecke steht, zum Verhängnis. Auf den einzig möglichen Zug 6. . . . Ta4 entscheidet 7 . Kb3!, da Schwarz angesichts der Drohung 8 . Te l matt den Turm ver­ liert. -

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Zweites Kapitel Turm gegen Bauern

Wenn der Turm gegen zwei verbundene B auern zu kämpfen hat, hängt vieles d avon ab , wie wirkungsvoll er durch seinen König unterstützt werden kann. Steht der König vor den B auern, sind diese gewöhnlich machtlos und gehen schnell ver­ loren . Charakteri stisch i st folgendes Beispiel : 15 N ach I . M ai selis, 1950

Weiß gewinnt Die schwarzen B auern sind bis auf die 6. Reihe vorgedrungen, was ihnen jedoch wenig nützt. Um zu gewinnen, braucht Weiß nur den Turm zu aktivieren. 1. Th l. Schwarz hat zwei Verteidigungspläne - einen aktiven und einen passiven. a) I . . Ka3 2. Th4. Führt sofort zum Ziel. Nach 2. . . . c2+ 3. Kcl b2+ 4. K:c2 kann Schwarz aufgeben. Spielbar i st aber auch 2. Th8 Kb4 3. Tc8 c2 + 4. Kb2 Ka4 5 . Tb8 , u n d d i e B auern fallen. Hingegen würde ein Abwartezug des Turmes - etwa 2. Tg 1 den Gewinn vergeben, da sich Schwarz durch eine Pattmög­ lichkeit au s der Patsche hilft : 2 . . . . c2 + 3. K c 1 Ka2 4. Th 1 Kal ! ! 5. Kd2 + Kb2 6. Tg l Ka2 7. Kc3 c l D + ! 8. T :c 1 b2 9. Tc2 Ka1 ! mit Remis. Bemerkt sei, daß dieser Schluß nur bei einem b- und c-B auern möglich ist. Verschiebt man Stellung 1 5 u m eine Linie nach rechts, würde das Patt entfallen und Weiß gewinnen . b) 1 . . . Kc4 2. Th8 Kd4 3. Tb8 Kd3 ! 4. Kc l ! M eidet die Falle 4 . T:b3? Kd2 ! mit Remis. .

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4. . . . Kc4 5. Tb7! Nun m ü s sen die B auern ziehen . 5 . . . b2+ 6. Kc2 Kd4 7. Tc7, und die B auern gehen verloren. Der Turm allein ist nicht in der Lage , Bauern aufzuhalten, die die 6. Reihe erreicht haben . Wenn der König den Turm nicht unterstützen kann, endet der Kampf deshalb gewöhnlich zu­ gunsten der B auern, von denen einer zur Dame geht. .

16 S . Tarrasch , 1 9 1 2

Schwarz a m Zuge gewinnt Der schwarze König braucht den B auern hier nicht zu helfen, er i st ihnen eher hinderlich. 1 . . b2! Der einzige Zug. N ach 1 . . . . c2? 2. T:b3 + Kd4 (2. . . . Kd2 3. Tb2) 3. Tb4 + Kd5 4. Tb8 ! gelingt e s Weiß, die Aufstellung des gegneri schen Königs auszunutzen und remis zu halten. Schwarz muß 4 . . . . Kd4 oder 4 . . . . Kc4 ziehen, da 4 . . . . c 1 D wegen 5 . Td8 + u n d 6. Tc8 + sogar verliert. 2. Ke5! K/3 ! Weiß versu chte erneut, au s der Auf stellung des schwarzen Königs Kapital zu schlagen . Auf 2 . . . . c2 wäre 3. Tb3 + nebst 4. T :b2 gefolgt, und nach 2 . . . . Kd3 3. Kd5 Kc2 4. Kc4 hätte Weiß das Remis durch den Angriff auf den rückwärtigen B auern ebenfalls gesichert. 3. K/5 Ke2! 4. Ke4 Kdl 5. Kd3 c2 6. Th8 c l S + und 7. . . . b JD. .

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(Diagramm 1 7) Stellung 17 entstand durch Verschiebung der vorigen um eine Linie nach rechts. Hier ergibt sich für Weiß die Möglichkeit, die Partie zu retten. Zunächst verläuft das Spiel wie zuvor 1 . . c2! 2. Kf5! Kg3. Schwarz beabsichtigt, auf 3 . Kg5 mit 3 . . . . Kf2 zu gewinnen. Weiß verfügt aber über eine starke Fortsetzung . . 3. Tc3 ! Im vo rigen Beispiel besaß Schwarz rechts genügend Bewegungs-

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Awerhach, Schachendspiele 2

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17 I . Maiseli s, 1 950

Schwarz am Zuge. Remis freiheit für seinen König, so daß er auf das analoge Turm­ manöver 3. Tb3 durch 3 . . . . Kg4 gewonnen hätte. Jetzt führt 3 . . . . Kh4 wegen 4. Kf4 sogar zum Verl u st. Da Weiß droht, die B auern mit 5 . Ke3 aufzuhalten, mü ssen diese vorrücken, und nach 4 . . . . d2 5 . T :c2 d 1 D wird Schwarz durch 6. Th2 matt gesetzt. Schwarz bleibt deshalb nichts anderes übrig, al s mit 3 . .. . Kf2 4. Ke4 Ke2 5. Kd4 in das Remis einzuwilligen. Die Drohung, ein Mattnetz zu knüpfen, ist ein charakteristisches Verfahren, das in vielen ähnlichen Stellungen , in denen der gegneri sche König an den Rand des Brettes gedrängt werden kann , Rettung bringt. 18 Von der Lasa, 1 864

Weiß am Zuge hält remis Da Schwarz 1 . . . . b2 2. Tb5 a2 3. T:b2 a 1 D droht, greift Weiß sofort mit 1 . Tfl ! an . Schlecht wäre , das gleiche Ziel mit 1. Tf8 erreichen zu wollen : Nach 1 . . . . b2 2. Tg8 + Kh5 scheitert 3 . Kf5 an 3 . . . . b l D + . I . b2 2. Tg 1 + Kh5 3 . K/5 Kh4 4. K/4 Kh3 5. Kf3 Kh4. Schwarz muß vorsichtig sein. N ach 5 . . . . Kh2?? würde ihn 6. Tb I zur Aufgabe zwingen. 6. Kf4 Kh3 remis. .

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Noch verblüffender ist die folgende Stellung. 19 N. Kopajew, 1 956

Remi s Obwohl Weiß am Zuge i st, kann er wegen der Gefährdung seines Königs nicht gewinnen. Mögliche Fortsetzungen sind : a) 1 . b7 Th2! Nur dieser Zug führt zum Remi s . Schlecht wäre I. . . . Tb2? 2. Kd l ! Kd3 3. Kc l Kc3 4. a7 Th2 (4 . . . . Ta2 5. b8D Ta l + 6. Db l ) 5. Kd l Kd3 6. Ke l Ke3 7. Kf l Kf3 8. Kg l , da das Feld g3 dem schwarzen König unzugänglich ist. 2. K/1 Kf3 3. Kg 1 Tg2+ 4. Kh 1 Tg8! 5. a7 Th8+ 6. Kg1 Tg8+ 7. K/1 Th8 8. Ke1 Ke3 9. Kd1 Kd3 10. Kc l Kc3 11. Kb1 Th l + !! 12. Ka2 Th2+ 13. Ka3 Th 1 14. Ka4 Kc4 15. Ka5 Kc5, und dem weißen König bleibt nichts anderes übrig, al s sofort zurück­ zukehren. Trotz des mächtigen B au ernpaares gelingt es Weiß nicht, dem Remi s z u entgehen. Die Idee dieser Verteidigungs­ methode, die auf einer fortwährenden Verfolgung beruht, wurde erstmal s 1 85 1 von Kling und Horwitz gezeigt. b) /. a7 Ta2! 2. Kd1 Kd3 3. Kcl Kc3 4. Kbl Ta6! 5. b7 Tb6+ 6. Kcl Th6! 7. Kd1 Kd3 8. Kel Ke3 9. Kfl Kf3 10. Kg1 Tg6+ ! 1 1 . Kf1 Th6. Auch hier haben beide B auern die vorletzte Reihe erreicht, doch damit ist für sie Endstation. Im folgenden Bei spiel verläßt der schwarze König die Rand­ linie, doch gelingt es Weiß so z u manövrieren , daß er auf einer Reihe mit dem vorderen B au ern zu stehen kommt. (Diagramm 20)

1. Kf4 Kg2. I. . . . b2 2. Tb I oder I. . . . a2 2 . Tal hat das gleiche Ergebnis. 2. Tb 1 ! Genau gespielt ! Salvioli stellte fest, daß andere Züge verlieren , z. B . 2. Ta l ? b2 3 . Tb l Kf2 4. Ke4 Ke2 5. Kd4 Kd2 6. Kc4 Kc2, und Schwarz gewinnt. Würde Schwarz jetzt 2. . . . b2 ziehen , käme 3. Ke3 Kg3 2*

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20 C. Salvioli , 1 887

Remi s 4. Tg 1 + Kh3 5. Kf3 analog zur Anmerkung zum 4. Zug von Schwarz bzw. 4 . . . Kh2 5 . Tb 1 ! Kg2 ? 6 . Kd3 usw. 2. . . . a2 3. Ta l Kf2 4. Ke4 Ke2. Schwarz kann nicht von der 2. Reihe au sbrechen. Falls 4 . . Kg3 , so 5. Tg 1 + Kh3 6. Kf3 !, und Weiß geht zur bereits be­ kannten Methode der fortwährenden Verfolgung über. 5. Kd4 Kd2 6. Kc4 Kc2 7. Kb4 Kb2 8. Th l a lD 9. T:a l remis . Mitunter kann eine ungün stige Randstellung des Königs sogar den Verlust zur Folge haben. .

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21 M . Shapiro, 1 920

Weiß gewinnt 1. Td2+ Kbl 2. Kc3 ! Kcl. E s gibt nichts Besseres. Auf 2 . . . . h2 oder 2 . . . . g2 führt Weiß mit 3. Td 1 + Ka2 4 . Th 1 bzw. 4. Tg 1 eine uns schon bekannte Zugzwangsituation herbei . 3. Ta2 Kdl 4. Kd3 Kcl. Oder 4 . . . Ke l 5 . Ke3 K d 1 6. Kf3 g2 7 . Kf2 usw. 5. Ke3 h2 6. Ta l + Kb2 7. Th l ! nebst 8. Kf3, und Weiß gewinnt. Wenn erst einer der B auern die 6. Reihe betreten hat, gelingt es dem Turm allein, ihr weiteres Vorgehen zu stoppen . In die­ sem Fall wird viel davon abhängen, wie der König seine B auern unterstützen kann . .

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22 W. Sosin, 1 93 1

Wer am Zuge ist, gewinnt. Wenn Schwarz am Zuge ist, gehen die B auern unaufhaltsam zur Dame. Ist Weiß am Zuge, hält der Turm die B auern auf. An­ schließend erobert er einen von ihnen, und es entsteht eine be­ reits untersuchte Stellung. 1. Tg6! Kd7 2. Tg4 g2! Am hartnäckigsten. Nach 2 . . . . Ke6 3 . T :f4 Ke5 4. Tg4 gewinnt Weiß auch den zweiten B auern. 3. T:g2 Ke6 4. Tg5! K/6 5. Tc5! usw. Stände der schwarze König in der Anfangsstellung auch nur ein Feld näher an den B auern , könnte Weiß nicht gewinnen , da der schwarze König den rückwärtigen B auern rechtzeitig unterstützen würde. 23 I. Rabinowitsch , 1 938

Remi s 1 . Tg6 Ke7! 2 . Kb6 Kf7 3. Tg4 K/6 4. T:f4 + Kg5, u n d d a s Remis ist offen sichtlich. Wenn Weiß das Remis nicht forciert, indem er den B auern f4 schlägt und statt dessen 4. Kc5 zieht, muß er sich nach 4 . . . . Kf5 5. Tg8 Ke4 ! bereits nach einer Rettungsmöglichkeit umsehen . (Diagramm 24) In Stellung 24 führt 1. Kc4 ! K/3 zum Ziel. Fall s 1 . . f3, so 2. Tg4 + ! mit sofortigem Remi s . .

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Remis

2. Kd4 K/2. Falls 2 . . . . Kg2, so 3 . Ke4 f3 4. Kf4 f2 5. T :g3+, und wenn 4 . . . . g2, so 5 . Ke5 mit Remis. 3. Ke4 /3 4. T/8 g2 5. T:f3 + remis. Auf den B auerngewinn konnte Weiß sogar verzichten. Zum Remis reicht auch das abwartende 4. Kf4 g2 5. Ke4 u sw. Dieses B eispiel zeigt deutlich, wie in derartigen Endspielen die Rollen zwi schen König und Turm zu verteilen sind. Der Turm kontrolliert von hinten das Umwandlungsfeld des vorderen B auern , der König greift den rückwärtigen an. Dabei i st scharf darüber zu wachen , daß der Gegner dieses Zu sammenwirken nicht vereitelt. 25 N. Kopaj ew, 1 958

Schwarz am Zuge . Remis Um remis zu halten, muß Schwarz den Turm auf die g-Linie stellen und mit dem König den f-B auern angreifen. Zu diesem Zweck bietet sich 1 . . . . Kd4 oder 1 . . . . Tg3 an. Beide Züge führen jedoch zum V erlu st, da es Weiß gelingt, einen Rollen­ tausch seiner B auern vorzunehmen und den rückwärtigen zum vorderen zu machen , z . B . : 1 . . . . Kd4 2 . Kg7 ! Ke5 3 . f6 Ke6 4. f7 usw. Das Rem i s erzwingt der feine Zug 1 Tf3 ! .

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Das Wesentliche in dieser Stellung i st, keinen Rollenwechsel zwischen den B auern zuzulassen. Wenn Weiß j etzt mit 2. g7 fortsetzt, i st nach 2. . . . Tg3 3. Kf7 Kd4 4. f6 Ke5 alles in Ordnung, und auf 2. Ke5 geschieht 2. . . . Tg3 ! 3. f6 Tg5 + !, ebenfalls mit Remis. Bedeutend komplizierter i st die folgende Stellung. 26 N. Kopajew, 1 958

Schwarz am Zuge . Remi s Um sich erfolgreich zu verteidigen, muß Schwarz den Turm rechtzeitig hinter den vorderen B auern bringen und den rück­ wärtigen mit dem König angreifen. Zieht er indes unbeküm­ mert 1 . . . . Td l , geht nach 2. g6 ! Te l + 3. Kf4 ! Kd5 4. g7 Tf l + 5. Ke3 ein B auer zur Dame . Wie aus Bei spiel 26 ersichtlich, hilft auch 3 . . . . Tf l + 4. Ke5 Te l + 5 . Kd6 Tg l 6. g7 nicht. 1 . . Td4 + ! Dieses auf den ersten Blick unverständliche Schach i st die ein­ zige Rettungsmöglichkeit Sein Sinn wird später klar. Weiß hat mehrere Fortsetzungen : a) 2. Ke5 (falls 2. Kf3 , so 2 . . . . Td3 + , und nun würde 3 . Ke2? nach 3 . . . . Td8 4. g6 Kd5 sogar verlieren) 2. . . . Td5+ 3. Ke6 T:g5 4. f7 Tg6+ ! 5. Ke5 Tg5+ 6. Ke4 Tg1, und Schwarz ist ge­ rettet. b) 2. Kf5 Kd5! 3. [7 Td1 ! Durch das Turm schach i st e s dem schwarzen König gelungen, das wichtige Feld d5 zu besetzen und sich dem B auern zu nähern. Jetzt kann die Aufstellung des Turmes verbessert wer­ den. Hätte Weiß 3. g6 gezogen, würde nach 3 . . . . Td l 4. g7 die Oppo sition der Könige Schwarz gestatten, die erforderliche Rollenverteilung vorzunehmen : 4 . . . . Tf l + 5. Kg6 Tg l + 6. Kf7 Ke5 remi s. 4. K/6 Tfl + 5. Ke7 Te l + 6. Kd7 (6. Kf8 Tgl !) 6. .. . Tfl 7. g6 Tf6 8. Ke7 Te6+ mit Remis. Der Turm verfolgt den König so .

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23

lange, bis dieser die 7. Reihe betritt. Dann folgt wieder Tf6 mit der Drohung Ke6. Dies i st eine weitere wichtige Remi sstellung, in der es dem Verteidiger gelingt, die Postierung des gegnerischen Königs aus­ zunutzen. Das folgende Bei spiel zeigt verschiedene Methoden, die B auern aufzuhalten. 27 N . Kopajew, 1 958

Schwarz am Zuge . Rem i s a ) / . . Te l . Schwarz wendet d a s Standardverfahren an : Er überführt den Turm in den Rücken des vorderen B auern. 2. g 5. Wenn Weiß versucht, das Turmmanöver durch 2. Kg2 zu be­ hi ndern, würde er nach 2 . . . Tc6 ! 3. g5 Tc5 einen der B auern einbüßen. 2 . . Tfl ! 3. Kh3 Kb3 4. Kh4 Kc4 5. g6! (sonst verliert Weiß) 5. . . . T:f6 6. Kg5 mit Remi s . Da sich d e r weiße König selbst hinter d e n B auern aufhält, verfügt Schwarz jedoch über eine noch wirksamere Methode : Er über­ führt den Turm in den Rücken des vorderen B auern und schnei­ det gleichzeitig den gegneri schen König von den B auern ab . b) 1 Tc3 ! Der einfachste Weg zum Remis, bei dem der schwarze König überhaupt nicht bemüht zu werden brau cht. 2. g5 T/3 3. Kg2 Tf5 4. Kg3 T:g5+ remis. Schließlich i st, um die B auern zu stoppen , noch ein weitere s Verfahren möglich - ein Angriff von vorn. c) 1 . . T/7 2. g5 Kb3 3. Kg3 Kc4 4. Kf4 Kd5 5. Kf5. Der Angriff von vorn hat die B auern aufgeh alten . Jetzt, da sie erneut weiterzurücken drohen, muß sie der Turm von hinten kontrolliere n . 5 Ta 7! 6. g6 Ta l 7. g 7 Tfl + 8. Kg6 Tgl + 9. Kf7 Ke5, und die erforderliche Aufstell ung ist errei cht. .

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In diesem Fall stand der weiße König ungün stig. Er konnte weder die Ü berführung des Turmes in den Rücken der B auern noch die Annäherung des schwarzen Königs verhindern . Sehen wir uns nun ein Beispiel an, in dem der weiße König aktiver steht. 28 N . Kopaj ew, 1 957

Schwarz am Zuge. Remis Die Ü berführung des Turmes in den Rücken der B auern er­ fordert hier zu viel Zeit - 1 . . . . Tb2 + 2. Kd3 Tb l 3 . f5 Te l 4. Kc4 Kb2 5. Kd5 Kc3 6. f6, und Weiß gewinnt. Schwarz rettet sich, indem er sofort den König annähert 1 . . Kb3 ! Sein Spiel stützt sich dabei auf ein uns bereits be­ kanntes V erfahren. Falls 2. f5 , so 2 . . . . Tb5 ! 3 . e7 Td5 + 4. Kc l Tc5 + ! , und der weiße König muß umkehren, da 5. Kb l wegen 5 . . . . Te5 verliert. 2. Kd3 Kb4. Wir lenken Ihre Aufmerksamkeit darauf, daß der schwarze König in das Quadrat des rückwärtigen B auern eingedrungen ist. Dies ist gewöhnlich ein sicheres Zeichen dafür, daß die Bauern erfolgreich aufgehalten werden . 3. Kd4 Tc7! 4. Kd5. Auf 4. f5 führt, wie wir aus der Analyse des Beispiels 26 wissen, 4 . . . . Tc4 + zum Remis. 4. . Tel. Es ist an der Zeit, den Turm zu aktivieren. 5.e7. Fal l s 5. f5 , so 5 . . . . Tc5 + (siehe Stellung 26) . 5. . . . Tdl + 6. Ke6 Tel + 7. Kf7. Oder 7. Kd7 Kc5 8 . f5 Td l + 9 . Kc7 Te l 1 0 . f6 Te6 mit Remis Wie in Beispiel 26. N ach 8 . e8D T :e8 9. K :e8 Kd5 geht der f-B auer verloren. 7. . . . Kc5 8. [5 Kd6 remi s . Wenn es d e m König nicht gelingt, d e n Turm im Kampf gegen -

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die B auern zu unterstützen, steht dieser in der Regel auf verlore­ nem Posten. Aber auch in solchen Fällen gibt es originelle Ret­ tungsmöglichkeiten. Eine von ihnen zeigt das folgende Beispiel. 29 N. Kopajew, 1 953

Remis Es ist schwer zu glauben, daß sich Weiß retten kann, denn sein König steht sehr weit entfernt. Die ersten Züge sehen deshalb auch wie Racheschachs aus . 1. Tg3 + Kc2 2. Tg4 ! Kc3 3. Tg3 + Kb2 4. Tg4 ! Kb3 5. Kd7! c3 6. Kc6 c2 7. Kb5 c1D 8. T:b4 + . Ein ü berraschender S chluß : Der schwarze König darf die c-Linie nicht überqueren, u nd Weiß gibt ewig Schach. Sind die B auern nicht allzu weit vorgerückt, kann sich auch ein Angriff von vorn als wirksam erwei sen . 30 N. Kopaj ew, 1 953

Remis Der schwarze König steht sehr weit von den B auern entfernt. Trotzdem gelingt es ihm, rechtzeitig in das Quadrat des rück­ wärtigen B auern einzudringen , da Weiß Zeit benötigt, seine B auern beweglich zu machen. 1. Kg5 Kb2 2. Kh4. Falls 2. Kf6, so 2 . Kc3 3. Kg7 Ta8 4. h6 Kd4 5. g5 Ke5 6. g6 Kf5 7. h7 Kg5 u sw. .

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2. . . . Kc3 3. g5 Kd4 4. g6 Ke5! Schwarz hat sein Ziel erreicht - der König befindet sich im Quadrat des rückwärtigen B auern . Nun braucht nur noch der Turm in den Rücken der B auern geführt zu werden. 5. Kg5 Tf8! 6. g7 Tfl ! 7. Kg6 Tgl + 8. Kf7 Tfl + 9. Ke7 Tgl 10. h6 Tg6! Alles Weitere i st uns schon bekannt. Remi s. Die folgende Stellung hat große theoretische B edeutung: Sie zeigt, wie m an bisweilen unter höchst ungün stigen Bedingungen remis halten kann (der König befindet sich im Rücken der B auern , der Turm steht schlecht) . 31 N . Kopajew, 1 953

Remis

J. Kg4 Ta5! Zum Remis führt gleichfalls 1 . . . . Tb5 oder 1 . . . . Tc5 . Weiß verfügt j etzt über zwei Pläne : Er kann entweder den B auern f4 oder den g-B auern vorrücken. a) 2. f5 Ta4 + 3. Kg3. 3. Kh5 würde die Aufgabe von Schwarz erleichtern, da der Turm sofort in den Rücken der B auern gelangt. Nach 3 . . . . Tf4 4. Kg6 Kg2 5. f6 Kg3 6. Kf7 Kg4 7. g6 Kg5 wäre der schwarze König rechtzeitig zur Stelle. 3. . . Ta5 4. Kf4 Ta4 + 5. Ke5 Tg4 ! 6. K/6 Kf2 7. g6 K/3 8. Kg7 K/4 9. [6 K/5 usw. b) 2. g6 Kg2 3. [5. Fall s 3 . g7, so 3 . . . . Ta3 4. Kh5 Tg3 5 . Kh6 Kf3 6. f5 Kf4 7. f6 Kf5 , und Weiß muß 8. g8D ziehen, da 8. f7 an 8 . . . . Th3 matt scheitert. 3 . . Ta4 + 4. Kh5. Einf acher erzwingt Schwarz das Remis nach 4. Kg5 Kg3 5. f6 Ta5 + 6. Kh6 Tf5 7. Kg7 Kg4 8. f7 Kg5 . 4. . . . Kg3 5. g7 Th4 + ! 6. Kg6 Tg4 + ! 7. Kh 7 Th4 + ! 8. Kg8 T/4 ! 9. Kh 7 Th4 + 1 0. Kg6 Tg4 + 1 1. Kf7 K/4 remis. Be merken swert ist folgende s : Würden die Bauern um eine .

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Linie nach links versetzt, könnte sich Schwarz nicht retten, da der weiße König rechts eine weitere Linie zum Manövrieren hätte . I solierte B auern sind für einen Turm weniger gefährlich als verbundene. Selbst wenn sie die vorletzte Reihe erreicht haben, können sie nicht ohne die Hilfe ihres Königs zur Dame gehen. Beträgt der Abstand zwischen den B auern mehr als drei Linien, geli ngt e s dem Turm auch ohne Unterstützung des Königs, das Gleichgewicht zu halten. 32 N ach R. Reti, 1 929

Remis Die Drohung des N achziehenden 1. . . Kf2 pariert Weiß durch 1. Tb l ! E s kann folgen 1 Kd3 2. Tgl ! mit Remis. Die Ver­ teidigungsidee i st einfach - wegen Verlu st des zweiten B auern darf der schwarze König die vorletzte Reihe nicht betreten. Beträgt der Ab stand zwischen den B auern j edoch drei oder weniger Linien, spielt die Aufstellung beider Könige eine große Rolle . .

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Schwarz gewinnt Hier ist entscheidend, daß der schwarze König näher an den Bauern steht. I... Kh5 2.Kg7 Kh4 3. K/6 Kg3 4. Tc I ! Kf3 5. Ke5. .

28

Könnte Weiß den König nach d4 bringen, würde er remis hal­ ten . Es folgt indes 5. . . . Ke3, und gegen 6 . . Kd2 (bzw. 6. Tg 1 Kf2) gibt es keine Verteidigung. .

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34 N ach M . Euwe, 1 940

Schwarz am Zuge. Weiß gewinnt In diesem Beispiel gelangt der weiße König rechtzeitig nach d2 und hilft dem Turm, die B auern unschädlich zu machen. 1. . . . Kg7 2. Kb 7 K/6 3. Kc6 Ke5 4. Kc5! Ke4 5. Kc4 Ke3 6. Kc3 Kf2 7. Kd2, und Weiß gewinnt. 35 N . Grigorj ew, 1 929

Es sieht so au s, als käme der weiße König in dieser Stellung rechtzeitig an die B auern heran. Schwarz verfügt indes über eine ungewöhnliche Möglichkeit, die Partie zu retten. E s beginnt mit einem Wettlauf der Könige: 1 . . Kf7 2. Kg5 Ke6 3. K/4 Kd5 4. Ke3 Kc4 5. Kd2. Nach der natürlichen Folge 5 . Kb3 6. Kc l wäre Schwarz i m Zugzwang und würde nacheinander beide B auern verlieren . Statt dessen geschieht aber 5. . . . clD+ ! 6. K:cl (nicht besser i st 6. T:c l Kb3 nebst 7 . . Kb2 mit Remis) 6. . . . Kb3, und nun ist es Wei ß , der in Zugzwang gerät. Remis. Auch der Versuch, den König mittels 2. Te l von den B auern .

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abzuschneiden, hätte nichts eingebracht. Schwarz zieht 2 . . . . Kf6 und drängt seinerseits den gegneri schen König ab . I solierte B auern sind in der Regel am stärksten, wenn der Ab­ stand zwischen ihnen eine Linie beträgt, da der König sie in diesem Fall leicht unterstützen kann. 36 Chassin-A. Geiler Leningrad 1 954

Weiß am Zuge gewinnt Schwarz am Zuge hält remi s D i e übliche Methode, solche B auern zu bekämpfen , be steht, wenn der Turm auf sich allein gestellt i st, darin, den weiter vor­ gerückten B auern anzugreifen, den König durch Schachgebote zu zwingen , ein Feld vor ihm zu betreten, und dann den ande­ ren B auern zu erobern. Auf diese Weise würde sich Schwarz auch in Diagramm stel­ lung 36 retten , wenn er am Zuge wäre : J... . Tb l ! 2.Ke7 Tel + 3. Kb7 Tdl 4. Ke6 Tel + 5. Kb7 Tdl mit leichtem Remi s. In der Partie war j edoch Weiß am Zuge, dem es gelang, ein für derartige Positionen ebenfall s charakteristisches Standardver­ fahren zu verwirklichen : / . b7 Tb ! 2.Kc7 Te l + 3. Kb8 Tdl 4. d6! T:d6 5. Ke7, und der B auer geht zur Dame . Die folgende Stellung bildet eine Au snahme von der Regel . 37 W. Tschechower, 1 949

Remis 30

Schwarz führt mit Hilfe des Standardverfahren s einen B auern zur Dame, und trotzdem kann Weiß sich retten . I. Kg8. Ein seltsam anmutender Zug. Statt sich den B auern zu nähern , geht der König zurück. 1 . . . . h4 2. Th 7 h3 ! Es gibt nichts Bes seres. Auf 2. . . . Kg2 folgt 3 . Tg7 + Kh2 4. Tf7 mit fortwährendem Angriff auf einen der B auern . 3. T:h3 Kg2 4. Th 7! fJD 5. Tg7+ Kh3 6. Th 7+ Kg4 7. Tg7+. Weiß gibt ewig Schach. Wie wir wissen, i st ein derartige s Ver­ teidigungssystem auch bei verbundenen B auern möglich (siehe Bei spiel 29). Bauern , die noch nicht weit vorgerückt sind, werden in der Regel den kürzeren ziehen , wenn der gegnerische König seinen Turm unterstützen kann. Hier ein charakteri stisches Beispiel. 38 N. Kopajew, 1 958

Weiß gewinn t

1. Kg2 d3 2. K/3 Kc2 3. Tc7+ Kdl 4. Kf2 d2 (schlecht ist 4 . . . . f3 5 . Ke3 d2 6. Td7) 5. Kfl /3 6. Tc8 f2 7. TaB! Dieser Flanken angriff des Turmes sichert Weiß den Gewinn. 7. . . . Kc2 8. Ta2 + Kd3 9. Ta l Ke3 10. Tdl , und Weiß ge­ winnt. Verschiebt man die Stellung um eine Linie nach links, hat der Turm für einen Flankenangriff nicht mehr genügend Platz, und das Spiel endet remis. Noch intere ssanter ist aber, daß bei einer Verschiebung der Stellung 38 um zwei Linien nach links der schwarze König zu wenig Rau m zum Manövrieren hat und Weiß erneut gewinnt. (D iagramm 39) 1. Ke2 b3 2. Kd3 Ka2! Am hartnäckigsten. Auf 2 . . . . Kb 1 führt am einfachsten 3 . Kc4 b2 4. Kb3 d3 5. Th7 Kai 6. Ta7 + neb st 7. Ta2 zum Ziel. 31

39 N. Kopajew und A . Sokol ski, 1 950

Weiß gewinnt

3. Kc4 ! b2 4. Ta 7+ Kb l. Stände der B auer auf c2, könnte Schwarz mit dem König nach links au sweichen. Hier aber muß er ihn vor den B auern stellen. 5. Kb3 d3 6. Ta2 d2 7. T:b2+ Kcl 8. Tc2 + ! Kdl 9. Kc3, und Weiß gewinnt. Wenn die B auern die Mittellinie noch nicht überschritten haben und der gegneri sche König sich in ihrem Rücken aufhält, hängt das Resultat vor allem davon ab , ob es ihm gelingt , die B auern zu umgehen und einen von ihnen von vorn anzu­ greifen. 40 Nach I . Mai seli s, 1950

Weiß gewinnt Weiß steht vor der Aufgabe, den König ohne Zeitverlu st nach e2 oder f1 zu bringen . 1. Kd6! Kf4 ! Schwarz versucht durch "Körpereinsatz" zu verhindern , daß der gegneri sche König an die B auern herankommt. Zu etwa dem gleichen Ergebnis führt I. . . . h4 2 . Ke5 Kg4 3. Kd4 ! Kf3 ! 4. Kd3 h3 5. Th8 Kg2 (5 . . . . f4 6. T :h3 + Kg:! 7. Th8 f3 8. Tf8 , und Weiß gewinnt) 6. Ke2 h2 7. Tg8 + Kh3 8. Kf2 h 1 S + 9 . Kf3 Kh2 1 0 . Tg2 + Kh3 1 1 . Tg5 Kh2 1 2. T :f5 Sg3 1 3 . Tg5 , und Weiß gewinnt. 32

2. Kd5! h4 3. Kd4 ! h3 4. Th8 Kg3 5. Ke3 f4 + 6. Ke2 f3 + 7. Kf1 , und Weiß hat sein Ziel erreicht. Viele Feinheiten beim Manövrieren der Könige in derartigen End spielen enthüllt die folgende Studie Retis, die später durch M aiselis widerlegt wurde . 41 R. Reti, 1 929, I . M ai selis , 1950

Schwarz am Zuge . Weiß gewinnt Wie soll Schwarz spielen ? Er kan n entweder sofort einen B auern geben oder mit 1 . . . . c6 bzw. 1. . . c5 fortsetzen. a) 1 . . . e5 2. T:c 7 Kf5. Auf 2 . . . . e4 wäre , wie wir wissen, 3 . Tc5 ! möglich. 3. Kf7 e4 4. Te7 Kf4 5. Ke6! e3 6. Kd5 Kf3 7. Kd4 e2 8. Kd3, und Weiß gewinnt. b) /. . . . c6. Reti war der Ansicht, daß dieser geistreiche Zug das Remis erzwingen würde, z . B. 2. Tc7 e5 3. T:c6 + Kf5 4. Kf7 e4 5. Te6 Kf4, und der Turm hindert den König, das Feld e6 zu betreten. N ach 6. Kd7 e3 7 . Kd6 Kf3 8 . Kd5 e2 kommt Weiß zu spät. Oder 2. Ta5 e5 3. Tc5 Kf5 4. Kf7 Kf4 5. Ke6 e4, und dem weißen König ist das Feld d5 unzugäng­ lich. Maiselis fand jedoch, daß Weiß, ohne durch einen Turmzug Zeit zu verlieren, sofort ein U mgehungsmanöver des Königs begin­ nen kann. Hier die Hauptvariante : 2. Kh 7!! e5 3. Kh6 e4 4. Kh5. Aber nicht 4. Ta5 e3 ! 5 . Ta3 Ke5 ! 6. T :e3 + Kd4 7. Te l c5 mit Remi s. 4. . . . Kf5 5. Kh4 Kf4 6. Tf7+ Ke3 7. Kg3 c5 8. Tc 7 Kd4 9. Kf4 c4 10. Td7+ Kc3 1 1 . K:e4, und Weiß gewinnt. c) 1 . . . c5. Einige Analytiker meinten, daß au ch dieser Zug zum Remis führe . 2. Tc7 Ke5! Ganz schlecht ist 2 . . . e5 3 . T :c5 Kf5 4. Kf7 Kf4 5. Ke6 e4 6. Kd5 e3 7 . Kd4. 3. T:c5+ Kd4 4. Te l ! .

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3

Awerbach, Schachendspiele 2

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Nac h 4. Tc8 e5 5. Te8 e4 fehlt Weiß am Ende ein Tempo ; durch einen Angriff auf den B auern von vorn gelingt es, dieses Tempo zu gewinnen. 4 . . . . e5, und nun ist die in Diagramm 1 0 gezeigte Stellung ent­ standen. Die Studie Reti s läßt sich leicht korrigieren, indem man den Turm von a7 nach h7 versetzt. 42 W. Sokow, 1 940

;......::::�__. Weiß gewi nnt Der weiße König muß dem Turm rechtzeitig zu Hilfe kommen. Wenn er sich jedoch mit 1 . Ke7 sofort auf den Weg macht, folgt 1. . . Kb4 !, und Weiß muß wegen der Drohung 2 . . . . Kc3 ein Tempo für den Zug 2. Te l aufwenden. Dies aber hat entscheidende Au swirkungen - 2 . .. . a5 3 . Kd6 a4 4. Kd5 (das Fel d c5 i st dem König verwehrt) 4 . . . . a3 5 . Kd4 a2 6. Kd3 Kb3, und S chwarz hält remi s . Weiß verfügt indes über e i n originelle s Manöver, d a s den schwarzen Plan durchkreuzt. J. Tb l ! Damit verhindert Weiß 1. . Kb4 und gewinnt Zeit, den König anzunähern. Spielt Schwarz jetzt 1. . . . a5 2. Ke7 a4 3 . Kd6 Ka2 4. Te l a3 , entscheidet 5 . Kc5 Kb2 6. Te2 + Kb l 7. Kb4 a2 8. Kb3 a l S + 9 . Kc3 . I . . . Ka2 2. Tel ! a 5 3 . Ke7 Kb3 ! Zu einer bereits erwähnten Fortsetzung fü hrt 3 . . . . Kb2 4. Kd6 a4 5. Kc5 a3 6. Kb4 u sw. Mit dem Textzug stellt Schwarz dem Gegner eine Falle : Auf 4. T :e3 + geschieht 4 . . . . Kb4 ! 5. Kd6 a4 6. Te4 + Kb5 ! , und Schwarz rettet sich durch seitliche Abdrängung des weißen Königs. 4. Kd6 a4. Hier hilft 4 . . . . Kb4 nicht, da der schwarze König nach 5. Kd5 a4 6. Kd4 a3 7. Tb l + auf die Randlinie muß. 5. Kc5 a3 6. T:e3 + Ka4 7. Kc4 a2 8. Te l Ka3 9. Kc3. Be sonderheiten der strategischen Spielführung bei Doppelbauern ventnsc haulichen die folgenden beiden Stellungen . .

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43 M . Euwe, 1 940

Schwarz am Zuge . Remis Hätte Schwarz nur einen B auern, würde er in einer derartigen Situation verlieren. Hier aber kann er einen B auern opfern und mit dem zweiten remis halten. Eine mögliche V ariante wäre 1 . . . h4 2. Kb7 h3 3. Tb3 Kg5 4. T:h3 h5 5. Kc6 Kg4 6. Ta3 h4 7. Kd5 h3 8. Ke4 h2 9. Ta l Kg3. .

44 S. Tarrasch, 1 9 1 1 Nach Motiven einer Studie von B. Horwitz und J . Kling, 1 85 1

Remis Die B auern sehen recht gefährlich au s, doch gelingt es Weiß, sie unschädlich zu machen. Zunächst drängt er den gegneri schen König durch Schachgebote von den B auern ab , dann führt er den Turm auf die 1 . Reihe und findet Zeit, den eigenen König anzunähern. 1. Tb 7+ Ka4 2. Ta 7+ Kb4 3. Tb7+ Ka5 4. Ta7+ Kb5 5. Ta l Kb4 6. K/2 Kb3 7. Ke2 Kb2 8. Kd3 ! Eine bekannte Situation. Wie bei verbundenen B auern greift der Turm das Umwandlungsfeld des vorderen, der König den rückwärtigen B auern an. Antwortet Schwarz 1 . . . . Kc4, folgt 2. Tc7 + Kd4 3. Td7 + Ke5 4. Te7 + Kd5 ! (Tarrasch wies darauf hin, daß 4 . . . . Kd6 wegen 5 . Te l Kc5 6. Kf2 Kb4 7. Ke2 Kb3 8. Kd3 Kb2 9. Te2 sogar verliert) 5. Te 1 Kd4 6. Kf3 (möglich ist laut Che3*

35

ron auch 6. Kf2 Kd3 7. Te3 + Kd2 8. Te2 + Kc l 9. Te8) 6. . . . Kd3 7. Th l Kd2 8. Th2 + Kc l 9. Th8 Kd2 1 0 . Th2 + remis. Dieser Analyse ist noch folgendes hinzuzufügen : 1 . Stände der weiße König auf g3 , könnte sich der schwarze auf gl vor den Schachgeboten verbergen und die Ü berführung des Turmes auf die 1 . Reihe verhindern . 2. Befände sich der weiße Turm auf der 6. Reihe, hätte er für die notwendigen Schachgebote zu wenig Raum - der schwarze König begäbe sich nach c5, und Weiß würde verlieren . Drei verbundene B auern stellen eine große Kraft dar. Sind sie bis auf die 6. Reihe vorgerückt, kann auch die stärkste Auf­ stellung des Königs (vor den B auern) nicht mehr dazu bei­ tragen, gegen sie zu gewinnen . 45

Weiß am Zuge. Remis Schwarz am Zuge gewinnt In dieser Stellung ist das Ergebnis vom Zugrecht abhängig. Weiß am Zuge hält mit 1. Kg1 das Gleichgewicht aufrecht (dieser Zug ist auch nach einer Serie von Schachgeboten mög­ lich), z . B. 1 . . . /2 + (1 . . . . h2 + 2. Kh l Kh3 3. T:g3 + ) 2 . K/1 h 2 3 . Th 7+ Kg4 4 . Kg2 K/4 5. T/7+ m i t Remis. Zieht hingegen Schwarz an, geht nach 1 . h2 2. Th7 + Kg4 einer der B auern zur Dame. Das folgende Beispiel zeigt, daß weit vorgerückte B auern so­ gar remi s machen können, wenn ihr König entfernt steht. .

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(Diagramm 46) 1 . . . d3. Da 2 . Td6 drohte, i st dieser Zug erzwungen . Weiß hat nun zwei Möglichkeiten . a) 2. Td6 d2 3. Kc2 Kg5! Der ein zige Zug. N ach 3 . Kg4 4 . Tg6 + ! Kf3 5 . Tg l Ke2 6. Tb I geht der B auer c3 verloren. 4. Td8 K/4 5. T/8 + Ke3 6. T/1 Kd4, und der König i st recht­ zeitig zur Stelle, den Bauern c3 zu verteidigen . .

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46 H. Rinck, 1 9 1 4

Schwarz a m Zuge. Remis b) 2. Tf6. Weiß probiert einen anderen Plan. Er überführt zu­ nächst den Turm auf die 1 . Reihe und versucht dann, den d­ B auern zum Vorrücken zu zwingen. 2. . . . Kg4 ! (es drohte 3 . Tf3 d2 4. Tf 1 nebst 5 . Kc2 und 6. K :c3) 3. T/1 Kg3 4. Ka2 Kg2 5. Tdl . Es sieht s o au s, als habe Weiß viel erreicht: Auf 5 . . . . d2 folgt 6. Kb3 , auf 5 . . . . c2 geschieht 6. Td2 + nebst 7. K :b2. Mit einem effektvollen Zug forciert Schwarz aber dennoch das Remi s . 5. . blD+ ! 6. T:b l c2 7. Tel Kß! 8. Kb2 d2 9. K:c2 remis. Verbundene B auern , die erst die 5 . Reihe erreicht haben, stehen auf verlorenem Posten, wenn sich der gegneri sche König vor ihnen befindet, während der Turm sie von hinten angreift. .

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47 I. Maiseli s, 1 950 N. Kopajew, 1 958

Anzug beliebig. Weiß gewinnt Weiß am Zuge gewinnt ganz einfach: 1. Kg2 h3+ 2. Kh2 Kh4 3. Th8+ Kg5 4. Tf8! /3 5. Kg3 Kg6 6. Tg8+ Kf5 7. T:g4 h2 8. Th4. Kop ajew hat gezeigt, daß Weiß auch gewinnt, wenn Schwarz am Zuge ist: 1 . . . h3 ! 2. Th8+ Kg5 3. Kgl ! Der weiße Plan ist der gleiche - Ü berfü hrung des Königs nach h2 und Schaffung einer Zugzwangsituation . Schwarz ist nicht in der Lage , dies zu verhindern , z . B . : .

37

3. . . . K/5 4. Kh2 Ke4 5. Tg8 K/3 6. Tg7 Ke2 (oder 6. . . . g3 + 7. K :h3 Kf2 8. Ta7) 7. T:g4 f3 8. Te4 + Kfl 9. Kg3 [2 10. T/4, u nd Weiß gewi nnt. Wenn der König nicht am Kampf gegen die B auern teilnimmt und der Turm auf sich allein gestellt ist, werden sich B auern , die die 5 . Reihe erreicht haben, in der Regel al s überlegen er­ wei sen. Die einzige Rettungschance besteht in diesem Fall darin, Mattdrohungen gegen den feindlichen König zu schaffen . 48 G. Lissizyn, 1 956

Schwarz gewinnt Die B auern sind nicht aufzuhalten : 1 . Tc4 g3 2. T :f4 h3 usw. Weiß sucht sein Heil deshalb in einem Angriff auf den gegne­ ri schen König. 1. Kb3 g3 2. Kc4 g2 3. Kc5 f3 4. Kb6 Kb8 (selb stverständlich nicht 4 . . . . f2, da e s nach 5. Td 1 gegen das Matt keine Verteidi­ gung gäbe) 5. Tel Kc8 6. Kc6 Kd8 7. Kd6 f2 8. Ta l Ke8 9. Ke6 Kf8, und Schwarz holt sich eine Dame. Stände der Turm in der Anfangsstellung auf b 1, würde sich Weiß durch die Mattdrohungen retten können . 49 N . Kopajew, 1 958

Remis

1. Kb 3 g3 2. Kc4 g2 3. Kc5! h3. 38

Zum glei chen Ergebnis führt 3 . . . . f3 4. Kb6 ! Kb8 (4 . .. . f2? 5 . Td l ) 5. Kc6 + Kc8 6. Ta l Kd8 7. Kd6 u sw. 4. Kc6 h2 5. Ta l + Kb8 6. Tb l + Kc8 7. Ta l Kd8 8. Kd6 Ke8 9. Ke6 Kf8 1 0. Kf6 Kg8 1 1. TaB+ Kh 7 12. Ta 7+ Kh6 13. TaB Kh5 14.Kf5 Kh4 15. K:f4, und der schwarze Kö nig muß den Rückzug antreten. 50 Arulaid-Gurgenidse Woro schilowgrad 1 955

Weiß am Zuge Da er die Partie für verloren hielt, gab Weiß in dieser Stellung auf. Wie Gurgenidse nachwies , konnte er jedoch remis halten, indem er den gegneri schen König angriff und dadurch Zeit ge­ wann, den eigenen König den B auern anzunähern . l. Kd6 Kc8 2. Te l + Kb 7 3. Tb 1 + Ka6 4. Kc6 Ka5 5. Kc5 Ka4 6. Kc4 Ka3 7. Kc3 Ka2 8. Tfl ! h5 9. Kd3 h4 10. Ke3 h3 1 1. Kf3 g2 12. T:f2 + und 13. T:g2 remis. Die wirksam ste Methode, drei verbundene B auern zu bekämp­ fen , besteht darin, sie mit dem König von vorn und mit dem Turm von hinten anzugreifen. Sehen wir uns an, wie diese Me­ thode funktioniert, wenn die B auern diagonal angeordnet sind. 51 H . Lehner, 1 887 N. Kopajew, 1 958

Anzug beliebig. Weiß gewinnt Die Theoretiker nahmen lange Zeit an , daß das Resultat m dieser Stellung von der Zugpflicht abhängt. 1 958 gelang Kopa39

jew nachzuwei sen , daß Weiß auch gewinnt, wenn er selbst am Zuge ist. I st Schwarz am Zuge, gewinnt Weiß leicht : 1 . . . . Kh 7 2. Tg5 Kh6 3. T:f5 h2 4. Tfl g3 5. K/3 usw. Auch 1 . . . . Kh5 2. Kf4 Kh6 3. K :f5 ändert nichts. Wenn Weiß anzieht, führt 1 . Kf4 Kh7 ! 2. Tg5 Kh6 nicht zum Ziel, da 3. T :f5 an 3 . . . . h2 scheitert. Die Aufgabe besteht darin, Schwarz an den Zug zu bringen. Das i st so zu erreichen ! 1. Ke2! Kh5. Falls 1 . . . . Kh7, so 2. Tg5 und 3 . T:f5 . 2. Kf2 ! Kh4. Nach 2 . . . . Kh6 3. Ke3 hat Weiß sein Vorhaben verwirklicht, und im Fall von 2 . . . . f4 3. Th8 + Kg5 gewinnt Weiß wie in Beispiel 47. 3. Tg7 Kh5 (auf 3. . . . g3 + i st 4. T :g3 h2 5. Tg8 möglich) 4. Kg3 Kh6 5. Tg8, und Weiß gewinnt. Stände der weiße König in der Anfangsstellung auf g3 ( statt auf e3), würde das Tempo auf etwas anderem Wege gewonnen : 1. Kf2 Kh5 2. Ke3 (nach 2. Ke2 Kh4 muß der weiße König umkehren) 2. . . . Kh6 3 . Ke2, und weiter wie bereits behan­ delt. 52 N. Kopajew, 1 958

Anzug beliebig. Weiß gewinnt Bei schwarzer Zugpflicht ist nach 1 . . . . Kh6 2 . ... T/6+ ! nebst 3. T:f5 al les entschieden . Wie aber soll Weiß gewinnen , wenn er selb st am Zuge ist, wird doch 1. Tg8 + mit 1. . . . Kh7 2. Tg5 Kh6 beantwortet? Weiß muß das Vorgehen des h-Bauern verhindern . Dies ge­ schieht so : 1. Kg3 Kg5 2. Tg8+ Kf6 (2 . . . . Kh6 führt zum vorigen Bei spiel) 3. K/4 K/7 4. Tg5 Ke6 5. Th5!, und Weiß gewinnt. Um in Stellung 53 zu gewinnen, muß Weiß den Turm in den Rücken der B auern überführen. Schwarz kann diesen Plan j edoch vereiteln. 40

53 Von der Lasa, 1 843

Remis

1. T/2 Kg6 2. Ta2 K/6 3. TaB Kg7! (es drohte 4. Tg8 oder 4. Tf8) 4. K/4 Kf7! 5. Ta6 Kg7 6. Tb6 Kf7! Zum Verlust führt 6 . . . . Kh7 7. Kg5 ! Kg7 (7 . . . . g3 8. Th6 + und 9. T :h3) 8. Tg6 + (oder 8. Tb7 + Kg8 9. Kf4 nebst 10. Tb5 und 1 1 . T :f5) 8. . . . Kf7 9 . Th6 Kg7 10. Th5 und 1 1 . K :f5. 7. Th6 Kg7 B. Th5 Kg6 9. Tg5+ Kh6 10. TgB Kh 7 1 1 . TaB Kg7! ( 1 1 . . . . Kg6 1 2 . Tf8 !). Die Ursache für den weißen Mißerfolg ist in der ungünstigen Aufstellung des Turmes zu suchen. Stände er auf e 1 , würden sich nach 1 . Te8 ! Kg6 2. Tg8 + bereits bekannte Gewinnstellun­ gen ergeben. Verschiebt man Stellung 53 um eine Reihe nach oben , i st ein Angriff von hinten nicht mehr möglich . Die B auern sind dann jedoch weniger gefährlich, und Weiß gewinnt durch einen Stan­ dardangriff des Königs von vorn und des Turmes von der Seite . 54 A . Cheron, 1 927

Weiß gewinnt

1. Tf3 Kf7 2. Kf5 Kg 7 3. Ta3 Kf7 4. Ta7+ KeB 5. K:f6 usw. Berger war seinerzeit der Meinung, die B auern seien bes ser so aufzu stellen, daß der vordere B auer dem B rettrand zuge­ wan dt ist. Dem kann man jedoch schwer beipflichten . 41

Wenn es möglich ist, mit dem Turm von hinten an zugreife n , wird d e r Gewinn unabhängig davon erreicht, w i e d e r vordere B auer postiert ist - näher dem Brettrand oder dem Zen trum. 55 Kopajew, 1 958

Weiß gewin nt Weiß kommt hier ebenso einfach zum Erfolg wie in den Bei spie­ len 51 und 52. I. Th8! Die Methode ist die gleiche - ein Angriff von hinten . I . Kg3 würde den Gewinn vergeben , da der Turm nach I . . Kg7 ! nicht in den Rücken der B auern gelangte . I . Kg5 2.Kg3 Kg6 3. Kh4 K/6 4. Th6+ K/5 5. T:h5+ K/4 6. Th8, und Weiß gewinnt. Sehen wir uns nunmehr gleichartige Beispiele an , in denen die B auern jedoch nicht unmittelbar am Brettrand stehen . .

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56 N. Kopaj ew, 1 958

Anzug beliebig. Weiß gewinnt Das Vorhanden sein einer freien Linie am rechten Pliigel kom­ pliziert sowohl Angriff als au ch Verteidigung, wirkt sich auf das Resultat indes nicht au s. Wenn Schwar z am Zuge ist, ge schieht I . Kg5 2. Ke4 Kg4 3. Th8. Weiß verhindert , daß der schwarze König nach h2 durchbricht. .

42

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Möglich ist aber auch 3 . Te8 , z. B . 3 . . . . Kh3 4. Kf3 Kh2 5. T : e5 g2 6. Th5 + Kg 1 7. Tg5 Kh1 8 . Kf2 usw. 3 . . . . g2 4. Tg8+ Kh3 5. K/3 e4+ 6. K:f4 Kh2 7. Th8+ Kg 1 8. Kg3 ! e3 9. Th2 e2 10. T:g2+ Kf1 1 1 . T/2 + Ke1 12. Kf3, und Weiß gewinnt. Ist Weiß am Zuge, kann er laut Kopaj ew durch ein Königs­ manöver wie in Beispiel 5 1 ein Tempo gewi nnen. Bedeutend einfacher ist jedoch ein Umgehungsmanöver des Königs am rechten Flügel : 1. Ke2 Kg5 2. K/3 Kg6 3. Kg2 Kg5 4. Kh3 Kg6 5. Kh4 ! Kh 7 6. Tf5! g2 7. Th5+ Kg6 8. Tg5+ Kf6 9. T:g2, und Weiß gewi nnt. Weiß kam zum Erfolg, indem er sich zunutze machte, daß der gegneri sche König an den Rand gedrückt war. Man könnte meinen , daß sich bei einer Verschiebung der Stellung 56 um eine Linie nach links das Resultat ändern würde, da die N ähe des B rettrandes dann nicht eine so große Rolle spielte. In die­ sem Fall erhält der weiße König j edoch zu sätzlichen Raum zum Manövrieren, was letztlich entscheidend ist. 57 N . Kopaj ew, 1 966

An zug beliebig. Weiß gewi nnt Weiß am Zuge spielt 1. Kd2! Ein Fehler wäre 1 . Kd4 Kf7 ! 2. Th8 Ke7 , da der Turm die Bauern dann nicht mehr von hinten angreifen kann. 1 . . . Kf5 2. Ke3 K/6 3. K/2 Kf5 4. Kg3 Kf6 5. Kh2! Durch ein Königsmanöver im Dreieck h2-h3-g3 gewinnt Wei ß das erforderliche Tempo, um die abschließende Zugzwang­ stellung aufzubauen . 5. . . . Kf5 6. Td8! Ke6! 7. Kh3 ! Ke5 8. Kg3 Kd4. Die einzige Chance. N ach 8 . . . . Ke6 9 . Kf2 Ke5 1 0 . Ke3 Ke6 1 1 . Kd4 ist die Partie entschieden . 9. K/2 Kc4 10. Ke3 Kc5 I I . Te8! Kc4. Es gibt nichts Besseres. Fal l s I I . . . . Kd6, so 1 2 . Kd4 Kd7 1 3 . Te5 Kc6 1 4 . T:d5 f2 15. T c5 + und Weiß gewi nnt. .

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43

12. Tc8+ Kb3 13. Kd4 Kb2 14. TdB Kc2 15. Ke3, und die schwar­ zen B auern fallen. Etwas komplizierter verläuft das Spiel , wenn Schwarz am Zuge ist. Weiß muß in diesem Fall zweimal die Zugpflicht an den Gegner abwälzen, um die notwendige Zugzwangsituation herbeizuführen. Hier eine mögliche Fortsetzung : I . . . Kf5 2. Kd2! Nach 2. Kd4 Kf4 ! 3. Tg8 f2 ! 4. Tf8 + Kg3 5. Ke3 d4 + 6. Ke2 e3 wäre der Gewinn verschenkt. Jetzt hingegen würde Weiß auf 2 . . . . Kf4 durch 3. Td8 ! e3 + (3 . . . . Ke5 4. Ke3 Ke6 5. Kd4) 4. Kd3 e2 5. Kd2 Kg3 (5 . . . . Ke4 6. Tf8) 6. Ke l Kg2 7. Tg8 + Kh3 8. Kf2 gewinnen. 2. . . . Kf6 3. Ke3 Kf5 4. K/2 K/6 (4 . . . . Kf4 5 . Te6 Kf5 6. Td6) 5. K/1 ! K/5 6. Kg1 ! K/4 7. Kf2. Das Weitere i st uns schon bekannt. .

58 N. Kopajew, 1 958

Schwarz am Zuge. Weiß gewinnt Hier sind die schwarzen B auern nicht festgelegt und können leicht eine Reihe vorrü cken. Ziel des N achziehenden i st, eine Stellung vom Typ 53 aufzubauen . Die Aufgabe von Weiß i st etwas schwieriger - er muß seine Figuren aktivieren und bei schwarzer Zugpflicht eine Stellung vom Typ 52 erreichen. Das Spiel kann sich wie folgt entwickeln: J d5 2. Tfl ! Ein wichtiger vorbeugender Zug. Weiß verhindert 2 . . . . e4 + , worauf 3 . Kd4 f3 4 . K :d5 Kf4 5 . Kd4 e 3 6 . Kd3 e2 7 . Ta l Kg3 8 . Ke3 Kg2 9. Te l Kg3 10. Tg l + folgen würde. Spielt Weiß 2. Ta l , führt 2 . . . . e4 + zum Remis , z. B. 3. Kd4 f3 4. Ke3 (4. Ta8 Kf4 , und weiter wie in Stellung 57 ; fall s 4 . K : d5 , s o 4 . . . . f2, und verlieren kann höchstens Weiß) 4 . . . . Ke6 ! 5. Ta8 Ke7 , und Schwarz läßt wie in Beispiel 53 keinen Angriff von hinten zu. 2. . . . Ke6 3. Ke2! Der König hat ein wichtiges Feld vor den Bauern besetzt. .

44

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Jetzt ist es an der Zeit, die Aufstellung des Turmes zu ver­ stärken. 3. . . . K/6. Nach 3 . . . . Kf5 i st es möglich , den Turm sofort in den Rücken der B auern zu überführen: 4. Tal e4 5. Ta6 Ke5 6. Kf2 Kf5 7. Td6 Ke5 8 . Td8 Ke6 9. Tf8 Ke5 I 0 . Tf7 f3 1 1 . Td7 Ke6 12. Td8 Ke5 1 3 . Ke3 Ke6 1 4 . Kd4 Kf6 1 5 . Td6 + !, und Weiß gewinnt. 4. Tdl ! Ke6 5. Kf3 Kd6 6. Tel Kd7 7. Tc5 Kd6 8. Tc8 Kd7 9. TaB Ke7 10. Kg4 Ke6 1 1 . Td8 d4 12. Kf3 Kf5 13. Td5, und Weiß gewinnt. .

59 A. Cheron , 1 926 N. Kopajew, 1 958

An zug beliebig. Rem i s

1 . Te l + Kf3! Nach 1 . . . Kf5 2. K d 3 würde Weiß siegen (siehe B eispiel 58). 2. Kd3 Kf2 3. Kd2 f3 4. Te4 Kg2 5. Tg4 + Kfl 6. Tg6 d5 7. Tg5 f2 8. T:e5 d4 9. Tg5 d3 10. Kd l d2 1 1 . Tf5 Kg2 remis. Schwarz am Zuge spielt am einfachsten I. . . . Ke3 2 . Kd5 f3 3 . K :d6 Ke2 4 . Ta l f2, er kann aber auch versuchen, mehr zu erreichen : 1 . . . . f3 2. Kc3 Ke3 3. Tel + ! Der einzige Zug (es drohte 3 . . . . f2) . Falls j etzt 3 . . . Kf4, so 4. Td l f2 5. T :d6 ! 3. . . . Kf2 4. Kd2 Kg2 5. Tal f2 (5 . . . . d5 6. Ta8) 6. Ke2 e4 7. Tfl e3 8. Tdl d5 9. K:e3 remis. Drei i solierte B auern sind bedeutend schwächer als verbun­ dene. Selb st wenn sie die vorletzte Reihe erreicht haben , der König sie jedoch nicht unterstützt, werden sie i n der Regel eine leichte Beute des Gegners. (Diagramm 60) 1. Kf2! Weiß vermeidet die nach 1 . K :g2 Ke4 2. Kf2 e I D + ! 3 . K :e I Kd3 ! 4. Ta I Kc3 entstehende Zugzwangsituation. .

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45

60 R. Reti , 1 928

Weiß gewinnt

1 . . . . Ke4 2. K:e2 Kd4 3. Tgl Ke4 (3 . . . . Kc3 4. Ke3 Kb2 5 . Kd2 Kb3 6. T :g2) 4. Tel ! Ke5 5. Ke3 ! Ke6 6. Tg l Kd5 7. Kd2, und Weiß gewinnt. 61

Weiß gewinnt Ein Fehler wäre I . T:c2 + Kd5 2. Te l Ke4, da der schwarze König dann dem g-B auern zur Hilfe kommen könnte . Die Auf­ gabe von Weiß besteht darin, dem N achziehenden keine Ge­ legenheit zu b ieten, seine B auern zu unterstützen. Dies gelingt s o : 1. Kc4 Kd6. Falls I . . . . Kb6, so 2. Kd3 Kc5 3 . K :c2 Kd4 4. Kd2 ! Ke4 5. Ke2 Kd4 6. Kf2 Kd3 7. Ta l , und Weiß gewinnt. 2. Tel ! alD 3. T:a l Ke5 4. Kd3 Kf4 5. Ke2 Kg3 (5. Ke4 6. Te l ! , siehe B eispiel 60) 6. Te l Kh3 7. Kf2 Kh2 8. Tg 1 Kh3 9. Kf3, und Weiß gewinnt. (Diagramm 62) Schwieriger ist, mit weit vorgerückten B auern fertig zu wer­ den , wenn der Turm nicht auf die Umwandlungsreihe ge­ langt. In diesem Fall muß sich sogar die Turmpartei nach einer Rettungsmöglichkeit umsehen. Wie soll Weiß die B auern aufhalten? In der Partie versuchte er, mit I . K :e2 b2 2 . Tg8 die Rand stellung des schwarzen Königs 46

62

Romanowski-Platz Petersburg 1 9 1 6

Weiß a m Zuge au szunutzen, mußte sich aber nach 2 . . . . Ka6 3. Ta8 + Kb7 geschlagen geben . Erst später fand Romanow ski den richtigen Weg zum Remi s . 1. Tg5+ ! Der schwarze König kann den Schachgeboten nicht entgehen. Wenn er sich dem Turm nähert und dabei die e-Linie betritt, spielt Weiß T :g2 und beantwortet b3-b2 mit T :e2 + nebst T:b2. Falls aber l. . Ka4, so 2. Tg4 + Ka3 3 . Tg3 ! Ka2 4. T :g2 b2 5 . T :e2 mit Remis. Stehen die B auern noch weit vom Umwandlungsfeld entfernt, muß der König jene B auern angreifen, die durch den gegne­ rischen König unterstützt werden, da diese in der Regel ge­ fährlicher sind. .

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63 Kopaj ew-M akarow Kiew 1 950

Weiß am Zuge 1 . Kd3 ! K/3 2. Kd2. Weiß ist bemüht, den König vor den f- und h-B auern zu bringen . Schwarz kann d i e s nicht verhindern : A u f 2 . . . . Kf2 entscheidet 3. Tf8 . 2. . . . h4 3. Kel /4 4. Kfl Kg3 5. Tg8+ K/3 6. TaB Kg3 7. T:a5. Der König i st zur Stelle. Der a-B auer kann beseitigt wer­ de n. 7. . . . h3 8. Tg5+ K/3 9. Tg8 h2 10. Th8. Schwarz gab auf. ·

47

64

L. Schamkowitsch, 1 955

Weiß gewinnt Die Hauptgefahr geht hier vom B auern a4 au s . E s i st deshalb völlig n atürlich, daß sich der weiße König gerade ihm nähert. 1. Kd5! a3. 2. Kc4 d5+ . Falls 2. . . . a2, so 3 . Th2 + Kb l 4. Kb3 a l S + 5. Kc3 d5 6. Th l + Ka2 7. Td l Sb3 8. T :d5 u sw . 3. Kb4 a2. Wenn 3 . . . . d4, so 4. Th2 + Kc l 5. Kc4 ! K b l 6. K b 3 Kc l 7. Ta2 , und Weiß gewinnt. 4. Th2 + Kb l 5. Ka3 ! a l S! Die vom Autor angegebene Fortsetzung 5 . . . a l D + 6 . Kb3 ! verliert sofort . Jetzt hingege n ist der Kampf noch nicht zu Ende. 6. Th l + Kc2 7. T:a l d4 8. Kh4 ! Kd3 (8 . . . . d3 9. Ta2 + ) 9. Tdl + Ke3 10. Kc4 g5 1 1. T:d4 Kf3 12. Kd3! g4 13. Td8 g3 14. T/8+ Kg2 15. Ke2, und Weiß gewinnt (siehe B eispiel l 4) . I n dieser Studie hatte d e r weiße K önig alle Hände voll zu tun ! Sind von den drei B auern zwei verbunden , stellen diese ge­ wöhnlich die größte Gefahr dar. Ihnen muß sich deshalb auch der K önig zuwen den . .

65

N. Kopaj ew , 1 958

Weiß gewinnt N ach I . T/8 f3 könnte Weiß mit 2 . Tf4 sofort einen B auern gewi nnen . Dies würde indes nur zum Remis fü hren : 2 . . . . Kd5 ! 48

3 . T : g4 Ke5 4. Tf8 Ke4 5. Kc2 f2 6. Tf8 Ke3 7. K d l b4 usw. Weiß muß in erster Linie seine Königsstellung verbe ssern . · 2 . Kc2! Kd4. Auf 2 . . . . b4 kann Weiß bereits 3 . Tf4 ziehen und den gegne­ rischen König ab schneiden, z. B. 3 . . . . Kd5 4. Kd3 ! b3 5. Tb4 ! g3 6. Ke3 g2 7 . Kf2 oder 3 . . . . b3 + 4. K : b 3 Kd5 5. Kc3 ! Ke5 6. Tf8 Ke4 7. K d2 usw. 3. Kd2 Ke4 4. Tb8 g3 5. Kel, und Weiß gewinnt. Versetzen wir nun in Stellung 65 den weißen König nach h8. 66 R . Reti, 1 929

Remis Hier steht der weiße König hoffnungslo s abseits, und der Turm muß den Kampf gegen die B auern allein aufnehmen. Dies würde seine Kräfte übersteigen, könnte er nicht sogleich einen von ihnen gewinnen . Welchen soll er aber nehmen ? Um diese Frage zu beantworten, werfen wir nochmals einen B lick auf die Stellungen 32 und 3 3 . In der ersten wurde der Turm ganz allein mit den B auern fertig, in der zweiten nicht. Das bedeutet, daß der f-B auer erobert werden muß. 1. Tg8! g3 ( I. f3 2. T :g4 b4 3. Tf4) 2. Tg4 b4 3. T:/4 b3 4. T/1 g2 5. Tgl b2 6. Kg7 Kd4 7. K/6 Ke3 8. Tb l ! Remis wie in Bei spiel 32. Vier B auern sind dem Turm im Endspiel in der Regel überlegen. Erfolgreich gegen sie zu bestehen ist nur möglich, wenn sie noch nicht weit vorgerückt sind und sowohl Turm al s auch König aktive Positionen innehaben. E s folgen zwei charakteri stische Beispiele : .

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(Diagramm 67) Hier gelingt es Wei ß, sofort den g-B auern zu erobern und gegen die verbleibenden drei schwarzen B auern zu gewinnen. 1. Ke4 b6 2. Tg8 Kc6 3. T:g6+ Kb5 4. Kd3 Kb4 5. Tg I! b5 6. Ta l c4 + (falls 6 . . . . Kb3 , so 7 . Tb l + Ka4 8. Kc3) 7. Kd4 Kb3 8. Tbl + Ka4 9. Kc3 Ka5 1 0. Th l Kb6 1 1 . Th6+ . 4

Awerbach, Schachend,piele 2

49

67 Tartakowe r-Thomas Karl o v y V ary

1 923

W e i ß am Zuge 68 C apab1a n ca- Euwe Karlovy

V ary 1 929

S chwarz am Zuge gewi n n t Weiß am Zuge . R e m i s S c h warz g a b auf. N ac h

54, u n d au f

sp i e l

II.

1 1 . . . . Kb7 gew i n n t W e i ß wie i n B e i ­ K a5 folgt 12. Tg6 a6 1 3 . T h6 m i t

...

schwarzem Z u gzwa n g . Wäre S c hwarz, d e s s e n K ö n i g sehr aktiv steht, am Zuge , w ü rde

er d u rc h V o r s t o ß des e-B auern gewi n ne n . I n d e r Partie war j e d o c h W e i ß am Zuge , u n d e s geschah 1 . Ta3 + . We n n S c h war z al s A n twort auf S c hac hg ebote s e i n e n Kön ig

d e m T u r m a n n ä h e r t , riskiert er, sogar zu v e r l i e re n . Deshalb folgte 1 .

. Kf4 2 . Kd5 e4 3. Kd4 g6 4. Tal ! Von h i er a u s k a n n d e r Turm sowohl v o n vorn a l s au c h seitlich angreife n . 4 . Kf3 5. Ta3 + Kf4 6 . Tal Kj3 r e m i s . A u c h 6 . . h5 7 . Tg l K f 3 8 . T : g6 e 3 9 . Tg5 ! f 4 1 0 . T :h5 e 2 1 1 . Te5 Kf2 1 2. K d 3 hätte nichts e i ngebracht . .

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Drittes Kapitel Turm und Bauern gegen Bauern

Die strategischen Verfahren sind etwa die gleichen wie im Endspiel Turm gegen B auern . Die M öglichkeit, eigene Bauern zu verwerten, erhöht jedoch die Res sourcen der Turmpartei. Hier einige Bei spiele , in denen ein solcher B auer die entschei­ dende Rolle spielt. 69 G . Polerio, 1 585

Wei ß gewinnt Auf den ersten Blick scheint Wei ß für den B auern a2 den Turm geben zu m ü s sen , wonach das B auernend spiel remi s ist: I . Tg l a ! D 2. T:a1 K :a 1 3 . Ke3 Kb2 4. Kf4 Kc3 5 . Kg5 Kd4 6. K :g6 Ke5 7. K :h5 Kf6 u sw. Wei ß verfügt indes ü ber die feinere Fortsetzung /. Ta l ! K :a l 2. Kc2. Der sc hwarze König i st damit eingesperrt u n d wird nach 2. . g5 3. hg matt ge setzt . .

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70

L. Proke s , 1 924

Wei ß gewinnt Da die gegneri schen B auern nicht mehr aufzuhalten sind , muß Weiß versuche n , die u ngünstige Rand stell u ng des schwarzen Königs au szu nutzen . Der ungestü me Angriff I . b 3 + K a3 51

2. T :b5 Ka2 3 . Kc2 wird jedoch leicht d urch 3 . . . . a4 ! 4. Ta5 a3 pariert. Die Gewinnidee ist mit einem effektvollen Turmopfer verbun­ den : /. Tg5 h3 2. Tg4+ b4 + 3. Kc4 h2 4. Tg3 h JD 5. Ta3 + ! ba 6. b3 matt. Der einzige weiße B auer hat den entscheidenden Schlag geführt. 71 M.

Gri nfeld , 1 903

Weiß gewinnt Weiß muß den Turm opfern , da sonst I . . . ba zu einem ele­ mentaren Remi s führen würde. Spielt er jedoch I . ab , endet die Partie nach 1 . . . . K :a l 2. b6 a4 3. b7 a3 4. b8D a2 ebenfall s unentschieden. Weiß muß den Turm so geben, daß er Zeit für die Umwand­ lung des B auern gewinnt: / . Ta3 ! K :a3. Falls 1 . . . . b4, so 2. Tg3 b3 3. Tg5 Ka3 4. T :a5 usw. 2. ab Ka2 3. b6 a4 4. b7 a3 5. b8D, und Weiß gewinnt. Auch im folgenden B ei spiel gewinnt ein Turmopfer. .

72 G. Kießling, 1 9 1 5

Weiß gewi nnt Wei ß kann die ungün stige Aufstellung des gegneri schen Königs durch den feinen Zug 1. Tg5! ausnutzen. Leh n t Sc hwarz das Opfer ab , geht nach J b2 2. T:f5 b !D 3. Ta5+ Kb2 4. Tb5+ und 5. T:b l der f-Bauer als erster zur Dame. Aber auch •

52

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1 . . . . hg 2. h6 b2 3. h 7 blD ändert nichts. Obwohl Schwarz zuerst eine Dame erhielt , i st er nach 4. h8D + Ka2 5. DaS + Kb2 6 . D:b 7+ verloren. Die Hergabe des Turmes für einen Bauern mit Ü bergang in ein gewonnenes B auernendspiel ist eines der hauptsächlichen strategi schen Verfahren in derartigen Endspielen . 73 B. Horwitz, 1 879

Weiß gewinnt Es scheint, Weiß müsse ewig Schach bieten, weil sein König zu weit von den gegneri schen B auern entfernt ist. Die eigen artige Geometrie des S chachbretts gestattet ihm j edoch ein originelles Königsmanöver, dessen Sinn darin besteht, "Jagd auf zwei Hasen" zu machen. Die gleiche Idee verarbeitete später Reti in einer bekannten Studie, in der nur B auern mitwirken (siehe Band 1 ) . 1. Ke7! a 2 2 . Kd6! e 4 3. Kc5! Noch ist unklar, wohin der König will . 3. . . . e3 4. Kb4 ! e2. 4 . . a 1 D führt nach 5. T : a 1 K : a 1 6. Kc3 zum Gewinn. Jetzt kann Weiß dank seiner gün stigen Königsstellung ein ent­ scheidende s Turmmanöver verwirklichen. Dieses Verfahren (der mit Tempogewinn erfolgende Stellungswechsel des Turmes) ist in Turmendspielen von großer B edeutung. Wir werd en uns da­ von noch mehrfach überzeugen können . 5. Te7! a JD 6. T:e2 + K b l 7. Tel + Kb2 8. T:a l, und Weiß gewinnt. Wenn die Turmpartei nur über einen einzigen B auern verfügt , wird das Ergeb nis sehr oft davon ab hängen , ob es gelingt, die­ sen vor dem Abtau sch zu bewahren . .

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(Di agramm 74) Der weiße König i st weit entfernt. Um remis zu machen , muß Schwarz den B auern h2 abtau sehen u n d dabei einen eigenen beh alten . 53

74 N.

Kopajew, 1 958

Schwarz am Zuge. Wei ß gewinnt U n mittelbar I . . . g3 führt jedoch wegen 2. Ta4 + Kf3 (2 . . . . Kf5 3 . h3 g2 4. Tg4) 3 . T :h4 g2 4. Th3 + und 5 . Tg3 nicht zum gewünschten Ziel. 1 . . . . Kf3 2. Kd5! Weiß pariert erneut die Drohung 2 . . . . g3. Darauf folgt jetzt 3. h3 g2 4. Tg8 Kf2 5 . Ke4 g l D 6. T :g l K :g l 7. Kf3 ! bzw. 3 . . . . Kg2 4 . Ke4 K :h3 5. Kf3 Kh2 6. Tg8 , und Weiß gewinnt. Fall s aber 2 . . . . h3, so 3 . Tg8 Kg2 4. T :g4 + K :h2 5 . Ke4 K h l 6. Kf3 u sw. 2. . . . Kg2 3. Ta2 + Kf3 4. Ta4 ! N u r Remis ergäbe 4. Ke5 g 3 5. h3 g 2 6 . Ta l Kg3 . 4. . . . h3 5. Ke5 g3 6. Ta3 + Kg2 7. T:g3 + K:h2 8. K/4. und Weiß gewinnt. .

75 L. Kubbel , 1 935

Schwarz am Zuge hält remi s Der Plan von Schwarz besteht darin, den Bauern b2 zu gewin­ nen und dabei wenigsten s einen Bauern zu behalten. Hier führt dies zu einem u n s bereits vertrauten Schluß. 1 . . . b4 2. Tb5! Oder 2. Te4 a3 3. T :b4 a2 4. Ta4 Ke2 remi s . 2. . . . Ke2 3. T:b4 Kd3 ! .

54

3.

Am beste n . N ac h

.

. . K d 2 4. Tc4 ! i s t d e r K ö n ig von d e n

B a u e rn abge s c h n i tten .

6. Kf6 Ka2

4. Th4 Kc2 5. Th2 + Kb l 9. Kc3 Ka i ! 1 0. T:b2 p a t t .

7. Ke5 a3

8. Kd4 ab

N ic h t i m m e r i st das Vorhande n se i n e i n e s B au e r n von Vorte i l . In b e stimmten Fällen k a n n e i n B au e r auch negativ wirke n . 76

L.

Kubbel, 1 9 1 6

S chwarz am Zuge hält r e m i s Stän d e a u f g 2 k e i n w e i ß e r B auer, k ö n n t e S c hwarz aufgeben ,

3 . T :c 2 . 3 . . . d2. 3. g3 ! Kg2 4. Kf4.

d e n n auf 1 . . . . c2 folgt 2 . Td2 Schwarz I .

.

.

.

c2

Tc I d3

2.

W e i ß h a t n ur e i n e A n twort :

+

nebst

u n d droht

So aber zieht

.

E i n e w e i tere A n nä h e r u n g an die B au e r n w ü rd e S c h warz j e t z t in d i e N i e d e rl age f ü h re n : 4 . . . . K f 2

5. Ke4

Ke2

6.

Kd4 Kd2

7. Th I u s w . Er v e r fU gt i n d e s ü b e r e i n e u n e rwartete R e s source :

4

.

.

.

.

d2!! 5. T:c2 Kh3 6. T:d2

patt.

Der w e i ße B au e r h a t seine u n he i l v o l l e Rolle b i s z u l e t z t ge s p i e l t . M i t u nter k a n n e i n e i g e n e r B a u e r sogar e i n e N i e d e rl age ver­ sc h u ld e n .

77 L . Proke s , 1 947

S c h warz am Zuge gewi n n t N ac h

I

.

. . . ab

2. T : a4 +

E s folgt j e d o c h / . .

.

Kb I

3 . T :c4 h ä l t W e i ß l e i c h t re m i s .

. a2! 2. T:c4.

55

Oder 2. T :a4 K :b2 3 . Kd5 c3 4. Kd4 c2 5. Tb4 + Ka3 bzw. 2. Kd5 a3 ! 3. ba c3 usw. 2. . . . a3! 3. ba Kb2 4. Tb4 + Kc3, und S chwarz gewinnt. 78 W. Tschechower, 1 947

Weiß gewinnt Eine derartige Situation haben wir bereits im vorigen Kapitel kennengelernt. Die weißen B auern sind sehr stark, und Schwarz versucht, sich mit Hilfe von M attdrohungen zu retten. 1. g7 Ta2 2. Ke l ! 2 . Kg l wäre Zeitverlu st. Nach 2 . . . . Tg2 + muß der König um­ kehren, da er nach 3. Kh l Tg6 ! 4. h7 Th6 + der ständigen Ver­ folgung nicht mehr entgehen könnte : 5 . Kg l Tg6 + 6. Kf l Ta6 7 . Ke l Ke3 8. Kd l Kd3 9 . Kc l Kc3 I O . Kb l Tb6 + ! I I . Ka2 Ta6 + 1 2 . Kb l Tb6 + u sw. 2. . . . Ke3 3. Kdl Kd3 4. Kcl Kc3 5. Kbl Tb2 + 6. Ka l TbB. Nu tzlos ist 6 . . . . Tg2 7 . h7 Kb3 8 . g8D oder 7 . . . . Tg l + 8. Ka2 Tg2 + 9 . Ka3 T :g7 1 0 . h8D. 7. h7 TaB+ B. Kbl TbB+ 9. Kcl TaB 1 0. Kdl Kd3 1 1 . Kel Ke3 12. Kfl K/3 13 . Kgl Ta l + 14. Kh2 Ta2+ 15. Kh3 Ta l 16. Kh4 Kf4 1 7. Kh5. Um die Verfolgung erfolgreich fortzu setzen , müßte Schwarz nun 1 7 . . . Kf5 spielen können . Dies ist j edoch nicht möglich, weil ein eigener Bauer im Wege steht. Ursache einer Niederlage kann auch eine passive Figuren stel­ lung sein, die zu Zugzwang führt . .

(Diagramm 79)

1 . . . d2 + ! 2. K:d2 e3 + 3. Kdl b2 4. Tb l . Auch 4. Tc4 + K :c4 5. Kc2 b l D + 6. K :b l Kc3 rettet nicht. 4. . . . Kc3 5. Tel + . 8 . Kf l Kc l Oder 5 . Ke l Kc2 6 . Td l b ! D 7 . T :b l K :b l 9. Kg2 Kd l 1 0 . Kf3 Kd2. 5. . . . Kb4 ! 6. Tb / Kb3. und Schwarz gewi nnt. .

56

79 L. Prokes, 1 924

Schwarz am Zuge gewinnt Verschiebt man Stellung 79 jedoch um eine Linie nach links, hält Weiß durch ein uns bereit s vertrautes Verfahren remi s . 80 L. Prokes, 1 942

Schwarz am Zuge. Remis Zunächst verläuft alles so wie im vorigen B ei spiel : 1 . . . c2+ 2. K:c2 d3 + 3. Kdl ! a2 4. Ta l Kb3 5. Ke l ! (5. Kc l Ka3 , und Schwarz gewinnt) 5. . . . Kb2 6. Kdl ! K :a l 7. Kcl patt . In der folgenden S tellung gerät der Turm in eine traurige Lage, wodurch das materielle Ü bergewicht wertlos wird . .

81 W . Smy slow , 1 938

Remis

1 . /4 Th8+ 2. Kg7! T:h5 3. a4. 57

Sch warz konnte d e n gefährlichen weißen Freibauern u n schäd­ lich machen, doch nun sitzt sein Turm in der Falle. 3. . . . Tg5 + 4. Kh8! N ach 4 . K h7 Kh5 muß Weiß den Turm frei lassen . 4 . . . . Kh5 5. K h 7 Tg6 6. Kh8 Th6 + 7. Kg7 Tg6 + 8. Kh8 Kh6 patt. Ei n großes m aterielles Ü bergewi cht kan n auch neutralisiert werd e n , wenn e s gel i ngt, eine Fe stung zu errichten . 82 W. Tschechowe r , 1 947

Sc hwarz am Zuge . Rem i s E i n e klassi sche S tel l u ng. D i e schwarzen Figu ren s i n d außer­ stande, ins weiße Lage r einzudri ngen : Der weiße König be­ wacht zuverl ässig alle Ein- und Au sgänge , so daß Schwarz trotz des erdrUckenden M aterial vorteil s n ichts unternehmen kan n , z . B . / . . . . Th 7 2. Kg I Tg 7 3. Kg2 Tg6 4. K/2 Te6 5. Kfl K/6 6. K/2 K/5 7. Kfl . Wenn Schwarz versucht, mit 7 . . . . Te4 d e n Turm z u opfern , u m eine B re sche in die weiße Festung zu schlage n , ri skiert er n u r zu verlieren : 8. fe + K :e4 9 . Kg2 K :d4 1 0 . g4 K :c5 I I . g5 Kd6 1 2 . d4 Ke6 1 3 . Kg3 Hier ein klas si sches Bei spiel, das die Mögl i c h kei ten eines Turme s zeigt , der ii ber viel Raum zum Man övrieren verfiigt. .

83 G . Sachodj aki n , 1 947

Remi s 58

Wie soll Weiß den Bauern h2 aufhalten? I. Tc8 + Kd2! Der sc hwarze König läßt den Turm nicht auf die I . Reihe. 2. Td8+ Ke2 3. Te8+ Kf2 4. Tf8 + Kg2. Die Rac heschachs sind erschöpft. N ach 5. Tg8 + Kh3 holt sich Schwarz eine neue Dame . Weiß kann indes ausnutzen, daß der König auf g2 die Beweglichkeit der Dame einschränkt. 5. Tb8! h lD 6. Tb l ! Dh5 7. Tb2 + Kf3 8. Tb3 + Ke4 9. Tb4 + , und der schwarze König hat kei ne M ögl ichkeit, den Nachstellun­ gen des Turmes zu entgehen , da er die 5. Reihe nicht betrete n darf . Zu m Schluß noch zwei Bei spiel e , in denen es der Turmpartei gelingt, sich trotz starker gegnerischer Frei bauern zu rette n . 84 W. Tschechower, 1 945

Remis Die schwarzen B auern sind nicht aufzu halten. Der weiße B auer hat noch ei nen l angen Marsch vor sich, und obendrein steht ihm der eigene König im Wege. Trotzdem gibt es e i n e R e t t u n g . 1. Kf8!! d2. Falls 1 . . . e2, so 2. Te7 Kc3 3 . f5 d2 4. T :e2 d l D 5. f6 ! D :e2 6. f7 , und Wei ß h at sein Ziel erreicht. 2. Td7 e2 3. T:d2 + K:d2 4. f5 e /D 5. f6. Wegen der u ngünstigen Aufstellung d e s schwarzen Kö nigs kan n die Dame jetzt nicht Schach biete n , u n d der weiße Bauer gel angt rechtzeitig nach f7 . Remis. .

(Diagramm 85) Hier kan n Weiß die gefährlichen B auern des Gegners u n schädlich machen. I. e 7! K:e7. Fal l s I . . . . e2, so 2. e8D efD 3 . Dd8 + Ke6 4. De8 + oder 3. . . Kc6 4. d5 + Kc5 5 . Da5 + Db5 + 6. D :b5 + K :b5 7 . K c2. 2. Kc3 e2 3. Tf7+ ! K:f7 4. K:d2 und 5. K :e2. .

59

85 L. Proke s, 1 94 1

Remis

Viertes Kapitel Turm und Bauer (außer Randbauer) gegen Turm

Der König kann das Vorrücken eines B auern am wirksamsten verhindern, wenn er sich ihm in den Weg stellt. Wir beginnen un sere Untersuchungen daher mit Positionen , in denen der König der schwächeren Seite vor dem B auern steht. 86

Weiß am Zuge gewinnt S chwarz am Zuge hält remis Dieses Beispiel veran schaulicht den Versuch einer pas siven Ver­ teidigung - der König stoppt den B auern , der Turm sichert den König gegen einen Angriff von der Seite. Ist Weiß am Zuge, kann er den Widerstand indes leicht durch 1 . Kg6 brechen . Beachten Sie die Wechselbeziehung zwi schen weißem König und B auer - der Kö nig unterstützt den Bauern, während der Bauer seinerseits den König vor einem Flan ken angriff bewahrt. Der schwarze Turm darf die 8. Reihe nicht verlassen, um den 60

gegneri schen König von hinten zu attackieren . Schwarz muß deshalb abwarten, wie sich die Dinge entwickeln. 1 . . Td8 2. Th 7 Kg8 3 [7+ K/8 4. Th8+ Ke7 5. T:d8, und Weiß gewinnt. Bei einem Springerbauern i st das weiße Gewinnmanöver nicht möglich, und das S piel endet remis. Die Situation ändert sich auch, wenn Schwarz am Zuge ist. Er muß dann vor allem den drohenden Zug Kg6 entkräften . Dort ist der König zwar vor einem Angriff von der Seite sicher, nach hinten aber völlig un­ geschützt. Die richtige Fortsetzung besteht darin, den Turm sofort in den Rücken des Gegners zu überführen - 1 . . Tb l ! Genaugenammen kann der Turm , u m das Remis zu erzwingen, auf jedes Feld zwi schen b I und b4 ziehen. In der Regel ist ein Turm in derartigen Endspielen j edoch so weit vom gegneri schen König entfernt wie möglich aufzu stellen. Nach 1. . . . Tb ! vermag Weiß nichts mehr au szurichten . Mit dem König nach g6 zu gehen ist sinnlo s . Der Turm beginnt Schach zu bieten und der König müßte schon bis auf die 2. Reihe zurü ckweichen, um dieser "Kanonade" zu entrinnen. Daß dies die Chancen nicht vergrößert, ist klar. Der Versuch, die Schachgebote mit dem Turm abzudecken, führt zu einem unentschiedenen B auernendspieL Versetzen wir nunmehr den B auern von f6 nach f5. 87 .

.

.

.

.

Weiß am Zuge gewinnt Schwarz am Zuge hält remis Die Situation gleicht der vorigen . Weiß am Zuge geht mit 1. Kg6 zu Bei spiel 86 über 1 Tb6+ 2. /6 Tb8 3. Th 7 usw. Ein Angriff des schwarzen Turmes von hinten kommt zu spät : N ach 1 . . . Tb 1 2. TaB+ Ke7 3. [6+ Ke6 4. Te8+ Kd7 5. /7 wird der B auer verwandelt. Schwarz am Zuge ka11n das Vordringen des Königs nur verhin­ dern, wenn er mit dem Turm die 6. Reihe besetzt - 1 . Tb6! Weiß bleibt nichts andere s übrig, al s 2. [6 zu spielen, womit er die Drohung, den König vorzurücken , erneuert . Nun aber geht -

.

.

.

.

.

.

.

.

61

Schwarz mit 2. . . . Tb I ! sofort zu einem Angriff von hinten über und forciert das Remi s . Diese Verteidigu ngsmethode, d i e schon im 1 8 . Jahrhundert durch den berüh mten Phili dor entdeckt wurde, ist in derartigen Positionen die wichtigste : Der König hält sich vor dem B auern auf, währe nd der Turm den gegneri schen König nicht vorrücken läßt . Wen n der Bauer vor seinem König die 6. Reihe betritt, wech selt der Turm sofort seine Stellung und greift den König von hinten an. Philidor nahm an , daß Schwarz in Diagrammstellung 87 nur durch 1 . . . . Tb6 remis hält und der Versuch , mit I . . . . Tb ! von hinten anzugreifen, zum Verlu st führe 1 • 1 897 zeigte Kar­ sted t , daß dies nicht der Fall ist. N achfolgende Untersuchungen Bergers, Cherons und Rabinowitschs bereicherten die V erteidi­ gungsmöglichkeiten und bestätigten im wesentli chen Karstedts Anal y sen . Sehen wir uns die Stell ung nach I . . . . Tb I 2 . K g6 an . 88

Schwarz am Zuge Wir w i s sen bere its, daß ein Flankenangriff verlieren würde 2 . . . . Tb6 + 3 . f6 Tb8 4. Th7 u sw. Andererseits schickt sich Weiß an , mit 3 . Ta8 + Ke7 4. f6 + Kd7 5 . f7 usw. den Bauern zur Dame zu führen. Die beste Vertei digung gege n diese Dro­ hung besteht in 2. . . . Tfl ! Antwortet Wei ß darauf 3. f6. be­ gi nnt Schwarz , den K ö n i g von hinten anzugre i fe n . N ac h 3 . Ta8 + K e 7 k a n n s i c h der B auer n i c h t v o n der Stelle rühre n . Wei ß spielt de shalb 3. Kf6! und zwi ngt den schwarzen K ö nig, das Feld vor dem B auern wege n des drohenden M at t s zu v e r ­ lasse n . Wohin s o l l s i c h d e r sc hwarze K ö n i g wende n , nach l i n k s oder nach re c h t s i n d i e E c k e ? I P h i l i d o r u n t e r s u c h t e d i e S t e l l u n g m i t einem M i t t e l b a u e rn . w a s a b e r ohne l:l c d e u t u n g i s t . o2

P r ü fen wir zunächst d i e erste Möglic hke i t : 3 . . . . Ke8 4. Ta8 + Kd 7. Weiß hat einen gewi ssen Erfolg zu verbuchen : Der gegneri sche König steht dem B auern n i c ht mehr im Wege , nur der eigene hindert ihn v orzurücken . Gesch ieht jedoch sofort 5. Kg6 , kann der B auer n ach 5 . . . . Ke7 ! trotz allem nicht ziehen . Das Wei ter­ rücken des B auern muß al so vorberei tet werde n . Diesem Ziel dient die Fort se t zung 5. Tf8 ! 89

Schwarz am Zuge Schwarz verfügt über keine aktive Erwideru ng u nd muß ab­ warten . 5. . . . Tf2 6. Kg 7 Ke7 7. f6 + Kd7 8. Ta8. Fehlerhaft wäre 8 . f7 Tg2 + 9 . Kf6 Tf2 + 1 0 . Kg6 Tg2 + I I . Kh5 Ke7 mit Remi s . 8. . . . Tg2+ 9. Kf8 Tf2 IO. f7 Tg2. Die letzte Verteidigungslinie des N achziehen den. Sei n Kö nig i st vom B auern abgeschnitten , und die gan ze B ü rde l astet auf dem Tur m , der versu cht , den König des Gegners n i cht hi nter dem B auern hervorzulassen. Weiß kann den Wi derstand i ndes leicht brec hen . Um zu verdeu t l i chen , wie dies gesc hieht , sehen wir u n s die folgende alte Stellung an , die sich i m Gru nde ge­ nommen durch n ichts von jener unterschei det , die i n u n serer Anal y se erreicht wurde . (Di agramm 90) N ach /. Tg l + muß der schwarze Kö oig auf die h-Li nie, d a I . . . Kf6 wegen 2. Kf8 sofort verliert. N ehmen w i r a n , Schwarz spielt / . . Kh7. Nun würde der sofortige Versuch des wei ßen Königs , i n s Freie zu gelangen , scheitern , z. B. 2. K f7 Tf2 + 3 . Ke6 Te2 + 4. Kd 6 Td2 + 5 . Kc7 Te2 6 . K d 8 Td2 + 7 . Ke8 . Die Befre i u ng des Königs m u ß durch 2. Tg4 ! v orbereitet wer­ den. Der Turm wird so aufge stel l t , daß er später die Schach­ gebote v o n hinten abdecken kan n . .

.

.

90

Nach Salvio, 1 634

Anzug beliebig. Weiß gewinnt

2 . . . Tdl 3. Kf7 Tfl + 4. Ke6 Tel + 5. Kf6 Tfl + 6. Ke5 Tel + 7. Te4, und Weiß gewinnt. Dieses Verfahren nennt man "eine Brücke bauen" . Weiß verfügt noch über einen zweiten Gewinnweg. Er kann den Turm von der d-Linie vertreiben und auch so seinem König den Weg ebnen : 3 . Td8 ! Te l 4 . Kd7 Td l + 5 . Kc6 ! . Te l T d3 2 . Tc8 Td l Te l + 6. Kd5 , und der B auer geht zur Dame. Aus der Analyse des Bei spiels 90 geht hervor, daß Weiß in unserer Stellung am einfachsten durch 1 1. Ta4 ! gewinnt, womit er beizeiten den B au einer B rücke einleitet. Es ist uns also vorerst nicht gelungen, die Behauptung Philidors zu widerlegen . Allerdings haben wir nur untersucht, was ge­ schieht, wenn der schwarze König nach links ausweicht . Wir kehren deshalb zu der Stellung nach 3 . Kf6 zurück, um die Folgen von 3 . . . . Kg8! zu prüfen . Weshalb dieser Zug ein Aus­ rufezeichen verdient , werden Sie später selb st sehen . 4. TaB+ Kh 7 5. Tf8 ! .

91

Schwarz am Zuge Weiß will 6. Ke7 spielen und mit dem Vormarsch des B auern begin nen . Sein König i st aber gegen einen Angriff von der linken 64

Flanke überhaupt nicht geschützt . Schwarz kann diesen Um­ stand nutzen und 5. . . . Ta l ! ziehen . Danach bringt 6 . Ke7 nichts mehr ein , weil Schwarz entweder durch Schac hgebote den geg­ nerischen König vom B auern abdrängt oder - falls s ich der König auf g5 versteckt - zur Stellung Philidars übergeht. Um die Schachgebote abzudecken, muß Weiß 6. Te8 antworten, worauf Schwarz mit dem Turm nach f1 zurückkehrt. In diesem Fall kommt Weiß nicht weiter. Auf 7 . Te7 + folgt 7 . . . . Kg8 , auf 7. Ke6 ge sc hieht 7 . . . . Kg7 , und bei Abwarte­ zügen des Turme s kan n Schwarz ein Gleiches tun und z. B . 7 . . . . Tf2 spi elen . Dieses erstmal s von Karstedt gezeigte Turmmanöver (f l -a l -f l ) widerlegte die S chlußfolgerung Philidars und bewies , daß i n der­ artigen S tellungen eine dynamische Verteidigung möglich ist. E s i st nützlich, die Stellung 89 und 91 zu vergleichen . In der ersten steht der König ungü n stig, da er seinen eigenen Turm daran hindert , den Gegner von der Seite anzugreife n . I n der zweiten wirken die schwarzen Figuren harmonisch zu sammen , weshalb es Weiß nicht gelingt, zum Erfolg zu kommen. Entscheidend i s t , wohin sich der schwarze König begibt. Der Abzug n ach links verliert , der Abzug nach recht s , i n die Ecke , führt zum Rem i s . Geht man vom f-B auern a u s , läßt sich d a s Brett i n zwei Seiten einteilen - in eine kurze (f8-h8) und eine lange (f8-a8). In Bei spiel 89 befand sich der schwarze König auf der l angen Seite , in Bei spiel 9 1 auf der kurzen . Die Analyse zeigt, daß sich der König der schwächeren Seite, wenn er vom Umwandlungsfeld des B auern verdrängt wird, unbedi ngt auf die kurze Seite begeben muß. Somit sind im Kampf gegen einen B auern zwei hauptsächliche Verteidigungssysteme möglich. In einem - dem Philidorschen ­ besetzt der König ein Feld vor dem Bauern, während der Turm zunächst von der Seite au s verhindert, daß der gegne­ rische Kö nig vor seinem B auern die 6. Reihe betri tt. Sobal d der B auer vorrü ckt , geht der Turm zu einem Angriff von hinten über. I m zweiten Verteid igungssy stem - dem Karstedtschen - steht der König seitl i c h . Die M öglichkei t , bal d vo n der Flan ke , bald von hi nten anzugreifen , gestat tet jedoch , das Vorrü cken des B auern zu u n terbinde n . Betrac hten wir, wie d a s zwe ite Vertei d igungssy stem b e i unter­ schiedl icher Aufstel l u ng des Bauern u n d der Figuren anwend­ bar i s t . 5

Awcrhac h . Sc hachcnth p t d � 2

65

V ersetzen wir in B eispiel 90 den schwarzen Turm von d2 nach a2 . Dieser steht dann außerordentlich aktiv , und Schwarz kann sich durch einen Flanken angriff retten . 92 N . Grigorj ew , 1 937

Schwarz am Zuge hält remi s I . . TaB+ 2. Kd7 Ta 7+ 3. Kd6 Ta6+ 4. Kd5 Ta5+ 5. Kc6 Ta6 + remi s , da 6. Kb7 mit 6 . . . . Te6 beantwortet wird und a u f andere Königszüge neue Schachgebote folgen . ' Der weiße Turm konnte den König nicht gegen den Flanken­ an griff verteidigen . Stände er auf d 1 , ginge der B auer nach 1 . . . Ta8 + 2 . Kd7 Ta7 + (2 . . . . Kf7 3 . Tf l + ) 3 . Ke6 Ta6 + 4 . Td6 Ta8 5 . Td8 zur Dame . Bei spiel 92 macht die Kraft eines Flankenangriffs deutlich. Sehr wesentlich ist, daß der Ab stand zwi schen schwarzem Turm und B auer drei Linien beträgt . B ei einem geringeren Abstand bl i ebe der Angriff unwirksam . Um dies nachzuweise n , genügt es, den Turm von a2 nach b2 zu versetzen. Zwischen B auer und Turm liegen dann nur noch zwei Linien , was sich auf den Aus­ gang des Endspiels entscheidend au swirkt. .

.

.

93 N.

Grigorjew, 1 937

Schwarz am Zuge . Weiß gewi nnt I. . . TbB + 2. Kd 7 Tb 7+ 3. Kd6 TbB (3 . . . . Tb6 + 4 . Kc7 Te6 5. Kd7) 4. Kc7 TaB 5. Ta l ! .

66

Das entscheidet sofort 5 Th8 6. Kd7, und Weiß gewi nnt. E s sei noch auf eine weitere wichtige Remi s stellung hingewie­ sen , die sich ergäbe , wenn in Beispiel 92, wo Schwarz am Zuge ist, der weiße Turm auf c7 stände. Nach 1 . . Ta8 + 2. Kd7 Kf7 ! i st Weiß nicht in der Lage, irgend etwas zu unternehmen . -

.

.

.

.

.

.

94

Anzug beliebig. Remi s Bei der Analyse von Bei spielen mit einem B auern auf der 6. Reihe i st e s nützlich, diese Stellung zu kennen . Die Theorie ist der Auffassung, daß ein B auer auf der vor­ letzten Reihe gewöhnlich zur Dame geht, wenn der König der schwächeren Partei seitlich steht. Aufzuhalten ist der B auer nur in seltenen Ausnahmefällen , in der Regel durch einen Flanken­ angriff . Die Verteidigungschancen erhöhen sich, wenn der B auer noch au f der 6. Reihe steht. 95

Schwarz am Zuge hält remi s Weiß droht zu gewinnen, indem er den König mittels 1 . Tg l + um zwei Linien abdrängt. Um ihm diese M öglichkeiten zu neh­ men, muß Schwarz zum Gegenangriff übergehen. I . . Ta 7+ 2. Td7. Falls 2 . Kd6 , so 2 . . . . Kf8 3 . Tb ! Ta6 + 4 . Ke5 Ta2 ! , nicht .

5'

.

67

aber 2 . . . . Ta8 3 . e7 Kf7 4. Tf l + Kg7 5. Tal ! , und Weiß gewinnt. 2. TaB. Die genaueste, doch keineswegs die einzige Erwiderung, da der Turm auch auf ein beliebiges anderes Feld der a-Linie mit Aus­ nahme von a6 au sweichen darf . N ach 2 . . . . Ta2 3. Ke8 + Kf6 4. e7 z. B . verfügt Schwarz über die rettende Antwort 4 . . . Ke6 ! 5. Kf8 Tf2 + 6. Ke8 Ta2 usw. An stelle von 3. Ke8 + kann Weiß raffinierter 3. Td6 ! spielen. Schwarz muß danach auf der Hut sein. Zum Verlust führt z . B . 3 . . . . Kg6 4. Ke8 Kf6 5 . e7 + oder 3 . . . Ta7 + 4. Ke8 Ta8 + 5. Td8 nebst 6. e7 . Schwarz rettet sich, indem er zunächst 3 . . . . Ta8 ! zieht und erst auf 4. Td8 mit 4 . . . . Ta7 + 5 . Ke8 Kf6 fortsetzt. 3. Td8 Ta 7+ ! Der einzige Remiszug. H ier bleibt zum Abwarten keine Zeit mehr. Auf 3 . . . Ta2 entscheidet 4. Ke8 Kf6 5. e7 Ke6 6. Tb8 ! 4. Kd6 Ta6+ 5. Ke5 Ta5+ 6. Td5 Ta l 7. Kd6 Kf8 remis. Weiß konnte auch in der Hauptvari ante 3 . Td6 spielen. Schwarz antwortet darauf am einfach sten 3 . . . . Kg6 ! 4. Kd7 Kf6. Mög­ lich i st aber gleichfalls 3 . . Tb8, da 4. Ta6 wegen 4 . . . Tb7 + 5. Kd6 Kf6 u ngefährlich ist. Stellung 95 ist von großer prakti scher Bedeutung. Schwarz hält das Gleichgewicht aufrecht, und zwar unabhängig davon , wo der weiße Turm steht. Erneut wurde deutlich, wie wichtig der Ab stand zwi schen Turm und B auer ist. Da er drei Linien betrug, konnte sich Schwarz retten . Es genügt, den Abstand zu verri ngern , und schon ändert sich das Resultat. Versetzen wir den Turm von a2 nach b2. .

.

.

.

.

.

.

.

.

96 N. Grigorjew , 1 937

Schwarz J



()8

.





Tb 7+ 2. Td7! Th8.

am

Zuge. Weiß gewi nnt

Auf 2 . . . . Tb I kann Weiß 3 . Ta7 antworten , obgleich er nach 3 . . Tb8 noch eine letzte Hürde z u überwinden hat : 4. Kd6 + ! Kf6 (4 . . . . Kf8 5 . Kd7 Te8 6. Ta l Te7 + 7 . Kd6 Tb7 8 . Ta8 + Kg7 9. e7, und Weiß gewinnt) 5. Kd7 Kg7 6. Ke7 ! , und wir haben eine Stellung der Hauptvariante erreicht. Viel einfacher ist jedoch 3. Td8 Tb7 + (3. . . . Tal 4. Ke8 Kf6 5 . e7 Ta7 6. Td6 + Kg7 7 . Te6) 4. Kd6 Tb6 + 5 . Kd7 Tb7 + 6. Kc6, und Wei ß gewinnt. 3. Ta 7 Kg6. Falls 3 . . Tb ! , so 4. Ta8 ! Tb7 + 5 . Kd6 Tb6 + 6. Kd7 Tb7 + 7. Kc6 u sw. 4. Ta l ! Tb 7+ 5. Kd8! Wei ß braucht 5 . . . . Kf6 n icht zu fürchten, da nach 6. e7 ! der B auer nicht zu nehmen wäre . Diese lehrreiche Stellung verdient ein Diagramm . .

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97

Schwarz am Zuge . . . Tb8 + (6. T :e7 7. Tf l + Ke6 8. Te l + ) 7. Kc7 Te8 8. Kd6 ! Tb8 9. Tf l + Kg7 1 0 . Kc7 Ta8 I I . Ta l ! Th8 1 2 . Kd7, und Weiß gewinnt. 5 . T,b8+ 6. Kc7 Tb2 7. Tel ! Der schwarze König gelangt jetzt nicht mehr nach eS. Der Rest i st einfach. 7. . . . Tc2+ 8. Kd7 Td2 9. Ke8 Ta2 / 0. e7, und Weiß ge­ winnt. Weiß kann al so, wenn der schwarze Turm auf b2 steht, das entscheidende Turmmanöver d l -d8-a8-a I verwirklichen . Ein Angriff von der Seite erweist sich dank der gün stigen Turm­ stellung auf der d-Linie als u ngefährlich. Stände der weiße Turm in Bei spiel 96 auf a I , würde sich Schwarz erneut durch einen Flankenangriff retten. (Diagramm 98) 1 . . . Tb 7+ 2. Kd6 Tb6 + 3. Kd7 Tb 7+ 4. Kd8. 6.

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69

98 N . Grigorj ew, 1937

Schwarz am Zuge hält remis Schwarz will den König durch Schachgebote vom B auern ab­ drängen, um die Aufstellung seines Turmes verbessern zu kön­ nen . Auf 4. Kc6 folgt 4 . . . . Tb2 ! 5 . Tf l (es drohte 5 . . . Kf8) 5 . . . Ta2 ! mit Remis wie in Bei spiel 92 . 4. . . Tb8! 5. Kc7 Tb2! 6. Tfl Ta2! 7. e7 Ta 7+ mit Remis, wie bereits nachgewiesen. Somit hält die schwächere Partei bei einem Bauern auf der 6. Reihe durch einen Flankenangriff remis, wenn ihr König auf der kurzen Seite steht und der Turm auf der langen Seite min­ desten s drei Linien vom B auern entfernt ist. In allen anderen Fällen erweist sich die Verteidigung in der Regel als hoffnungslos . .

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99

Schwarz a m Zuge. Weiß gewinnt E s droht 1 . Tf2 + mit weiterer Abdrängung des Königs. Wie meist in solchen Stellungen geht Schwarz daher zum Gegen­ angriff über. 1 . . . Ta7+ 2. Kc8 TaB + Auf 2 . . . Ke6 folgt bekanntlich 3 . d7 ! ( siehe Diagramm 97) . 3. Kb7 Ta l 4. Te2! Tb l + 5. Kc7 Tel + 6. Kd8 Tc3 7. d7, und Weiß gewinnt wie in B eispiel 90. Bei einem B auern auf der 6. Reihe gibt es Stellungen , in .

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70

denen sich die Verteidigung auf einen Angriff von hinten stützt.

1 00 N . Kopaj ew, 1 958

Schwarz am Zuge hält rem i s E i n Angriff von d e r Seite hilft h i e r nich t : 1 . . . . T b 1 2 . e7 Tb7 + 3 . Ke6 Tb8 4. Td6 und 5. Td8. Mit 1 . . . . K/6 ! kann Schwarz das Gleichgewicht j edoch auf­ rechterhalten, z . B. 2. Tc6 Te2 (2 . . . . Td I + 3. Ke8) 3. Td6 Te l 4. Td2. Weiß droht, den König durch 5 . Tf2 + abzudrängen. Schwarz nutzt indes den U m stand, daß sich der weiße Turm einen Augen­ blick von seinem König entfernt hat und geht zu einem Flanken­ angriff über. 4 . Ta l ! 5. T/2 + Kg7 6. e7 Ta 7 + mit Rem i s wie i n Bei­ spiel 92 . .

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101 Nach N . Kopaj ew, 1 958

Schwarz am Zuge hält remis

1 . . . Tel ! 2. K/5 Te2. Ein Fehler wäre 2 . Tf l + 3 . Ke5 Te l + 4. Kd6 Td l + 5. Ke7 Ta l 6. Ke8 , und Weiß gewinnt. 3. TaB Tel 4. Ta 7+ K/8 5. K/6 T/1 + rem i s . Am Anfang des Kapitels haben wir einige Bei spiele m i t einem Läuferbauern auf der 5 . Reihe untersu cht. Es folgen S tellungen mit einem Mittelbauer n . .

71

1 02

Weiß am Zuge gewinnt Schwarz am Zuge hält remi s Stel l u ng 1 02 ergibt sich durch Verschiebung von B eispiel 89 um eine Linie n ac h links. Wei ß am Zuge gewinnt so: I. Kf7 Th l 2. Tg8! (aber nicht 2. e6 Th7 + 3 . Kg6 Th l ! remis) 2. . . . Th 7+ 3. Tg7 Th8 4. Ke7! Kc6 5. e6 Kc7, u n d weiter wie bereits mehrfach gezeigt 6. Tg I Th 7+ 7. K/6 Th6+ 8. K/7 Th 7+ 9. Kg6 Th2 1 0. Tdl ! Te2 1 1 . Kf7 Th2 12. e 7 u sw . (siehe Stellung 93). I n Bei spiel 89 gewann Weiß auch bei schwarzem Zugrecht, da ein Angriff von der Seite dort nicht möglich war. Hier dagege n fü hrt das schon bekan n te M anöver I . Th l ! 2. Tg8 Te l ! zu m Remis. Die ses Bei spiel zeigt , daß der König der schwäche­ re n Partei bei einem Mittelbauern auch auf der l angen Seite stehen kan n . Wir wis sen bere its, d a ß der schwächeren Partei b e i einem B auern auf der 5 . Reihe ein d y n amisches Verteidigungssy stem zur Ver­ fiigung steht. bei dem der Turm bald von der S eite , bald von hinten angreift . U m mit dieser Verteidigung Erfolg zu haben , mii ssen die sc hwarzen Figuren j edoch ungehindert in ihre Ge­ fechtspositionen gelangen. I m folgenden Beispiel steht der Turm ungünstig, so daß sich Sc hwarz nicht einmal retten kan n , wenn er selbst am Zuge ist. -

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1 03 N . Kopaj ew, 1 955

A n zug bel iebig. Weiß gewinnt

. Tel 2. Kd6! 1. Selbstverstän dlich nicht 2. Kc6, da der Turm n ach 2 . . . . Td I die erforderliche Au sgangspo sition erreicht hätte. 2. . . . Kc8 3. Tc7+ ! N ach 3 . Ta8 + Kb7 4. Th8 Td l 5 . Ke6 Kc7 ist Schwarz ge­ rettet. 3. . . . Kb8. Fal l s 3. . . . Kd8, so 4. Th7 Kc8 5. Th8 + Kb7 6. Kd7 Tg l 7. d6, und Weiß gewi nnt, da der Flankenangriff zu spät kommt 7 . . . . Tg7 + 8. Ke6 Tg6 + 9. Ke7 Tg7 + 1 0. Kf6 Td7 I I . Ke6 usw. 4. Te 7! Auf diese Weise gewi nnt Wei ß das en tscheidende Te mpo , das ihm gestattet, den B auern vorzurUcke n . Fal l s 4. Th7, so 4 . . . . Kc8 ! 4 . . . Tdl . Der Turm i s t schließlich auf dem richtigen Feld angel angt, doch mUßte der Kö nig auf c8 und nicht auf b8 stehen . 5. Kc6 Tc l + 6. Kd 7 Th l . Vergleichen S i e d i e s e Stell ung m i t B e i spiel 9 5 . Der U nterschied besteht eigentlich nur dari n , daß der schwarze König hier weni­ ger gut postiert ist: Der weiße König findet auf c6 U nter­ sc hlupf, so daß sich der Angriff von der Seite als harmlos er­ wei st. .

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1 04

Weiß gewi nnt

7. Te2! d6 fUhrt nur zum Remis, da Schwarz d i e Aufstel lung seines Königs durch 7 . . . . Kb7 ! korrigieren wUrde. J etzt folgt auf 7 . . . . Kb7 entschei dend 8 . Tb2 + . 7. . . . Th 7+ 8. Kc6 Tc 7 + 9. Kd6 Te l / 0. Th2! Wieder ein genauer Zug. Be kanntlich verbUrgt nur die Be setzung der Randlinie We i ß den Gewi n n . 7.

73

. . . Kb7 1 1 . Th 7+ Kb6 ( I I . . . . Kb8 1 2 . Th8 + ) 12. Th8! Kb 7 13. Kd 7 Tc 7+ 14. Ke6 Tg7 15. d6, und Weiß gewinnt.

10 .

1 05 N . Kopaj ew, 1 952

Schwarz am Zuge . Weiß gewi n n t Im Vergleich zu Beispiel 1 02 ist d e r schwarze König h i e r verti­ kal vom B auern und horizontal vom Feld e8 abge schnitte n . Das verschlechtert d i e Verteidigu ngschancen. Z u m Warten ist kt.:ine Zeit : Wei ß droht, nach I . Th7 und 2 . Kf6 den B auern vorzurücken . Schwarz begin nt deshalb einen Flan kenangriff : 1 . Th l 2. Tg7! Th6+ 3. Kf5! Nur zum Remis führt 3 . Kf7 Kd7 ! 4. Kf8 + Ke6 5 . Te7 + Kf5 6. Kg7 Te6 . 3. . . Th5+ 4. K/6 Th6+ 5. Tg6 Th 7 6. Tg8! Th6+ 7. Kg5 Te6 (7 . . . . Th l 8. Td8) 8. K/5 Th6 9. Td8, und Wei ß gewin nt. Auch die Rückkehr zum Angriff von hinten hilft n icht. N ach 2 Te l 3. Kf6 bleibt dem sc hwarzen König das Feld d7 verwehrt. Versetzen wir nunmehr den schwarzen König auf die kurze Seite. .

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1 06 N . Kopaj ew, 1 958

Remi s Hier hält Schwarz sogar remi s, wenn Wei ß am Zuge ist, z. B . 1 . Ta 7 Te2. 74

Mit einem Angriff von der Seite darf sich Schwarz nicht be­ eile n - 1 . . . Tb l ? 2 . Ke7 Tb8 3. e6 Kg7 4. Kd6 + Kf6 5. Kd7 Kg7 6. Ke7 ! Kg6 7. Ta l ! , und Weiß gewinnt, wie schon bei der A nalyse von Stellungen mit einem B auern auf der 6. Reihe bewiesen . 2. Kd6. Auf 2. Ta5 ist bereits 2 . . . Tb2 ! 3 . Kd7 Tb7 + 4. Kc6 Tb ! mög­ lich. 2. . . . K/5 3. T/7+ Kg6 4. e6 Ta2! 5. Td7 Kf6 6. Tf7+ Kg6 re mis. Die letzten beiden Bei spiele zeige n , daß, wenn der König der schwächeren Partei vom Umwandlungsfeld abgeschnitten ist, das Resultat davon abhängt, wo er steht - befi ndet er sich auf der kurzen Seite, i st das Endspiel remis, befindet er sich auf der langen , geht es v erloren. Eine originelle Rettungsmöglichkeit bei einem König auf der langen Seite veran schau licht das folgende Beispiel. .

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1 07 A. lglizki , 1 955

Sc hwarz am Zuge hält remi s Welches Verteidigungssy stem soll Schwarz wählen - einen Angriff von der Seite oder von hinten ? Eine u n kompl izierte Analyse ergibt, daß weder das eine noch das andere Sy stem hilft. Fall s 1 . . . . Td l , so 2. Kc7 Td2 3 . Td8, und Weiß gewinnt wie bereits bekannt. Falls 1 . . . Ta7 + 2. Kc8 Ta8 + ? , so 3. Kc7 Ta7 + 4. Kb6 Tal 5 . Te6 oder 3 . . . . Te8 4. Td8 Te l 5 . d6 Tal 6. Tb8 . Lediglich der Zug 1 . . . . Ta5 hält das Gleichgewicht aufrecht (diese Fortsetzung i st auch nach 1 . Ta7 + 2 . Kc8 noch spiel­ bar) , z. B. 2. Kc7 Ke7 3. Td7+ . Oder 3 . Te6 + Kf7 4. Te5 Kf6 5. Th5 Ta7 + 6. Kc6 Ta6 + 7. Kb5 Tal mit Remi s . 3. . Ke8. .

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75

Möglich i st ebenfall s 3 . . . . Kf6 ; falls darauf 4. d6, so 4 . Ta7 + 5. Kc8 Ta6 ! 6. Kb7 Ke6. 4. Td8+ K/7 5. d6 Ta 7+ 6. Kc6 Ta6+ 7. Kb5 Ta l remi s. Dieses Verteid igu ngssy stem, bei dem der Turm den B auern von der Seite angre ift , war selbstverständlich nur wegen der schlech­ ten we i ßen Figuren stell ung anwendbar. Bei einem B auern auf der 5 . Reihe und abge schnittenem Kö nig kann man auch versuchen, mit dem Turm von vorn anzugreifen. Dieser Angriff ist j edoch wenig effektiv. .

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1 08

Weiß am Zuge gewinnt Schwarz am Zuge hält remis Weiß am Zuge dri ngt mit dem König vor und sichert mühelos die Verwandlung des Bauern I. Ka5 Ta8+ 2. Kb6 Tb8 + 3 . Ka6 Ta8+ 4 . K b 7 u sw. Die entfernte Aufstellung des weißen Königs schafft i n derarti­ gen Po sitionen Vorau ssetzungen für den Ü bergang in ein unent­ schiedenes B auernend spiel , so daß Schwarz am Zuge mit / . . Tc8! 2. T:c8 (2. Th l Kc7) 2. . . . K:c8 3. Ka5 K b 7 fort setzen kann. S tände der weiße Turm auf c5, würde Weiß indes nach I. . . Tc8 2 . b6 ! T :c5 3. K :c 5 Kd8 4 . Kd6 ! ebenfalls ge­ winnen . Der Angriff auf den B auern von vorn erweist sich al s viel wi rk­ samer, wenn der B auer die B rettmitte noch nicht überschritten hat. -

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1 09 S . Tarrasch, 1 908

Remis 76

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Hier gelingt es Weiß nicht, den B auern vorzurücken, z. B . 2. Kb5 TbB+ 3 . Ka5 TaB+ 4 . Kb5 TbB+ I. Ka4 TaB + 5. Ka4 TaB+ 6. Kb3 TbB! Der Ausflug des Königs blieb ergebnislos , und der Turm kehrt in seine alte Po sition zurück. Zum Verlu st führt 6 . . . . Th8 7. b5 Th4. Zwar versucht Schwarz seinerseits, den gegneri schen König vom B auern ab zu schneiden , doch wird dieses Vorhaben leicht widerlegt - B. TcB Tg4 9. KcJ Th4 10. b6! Th 7 1 1. Kb4 usw. Weiß kann noch einen anderen Versuch machen , den B auern vorzurü cken : I. Tc4 Kd6. Schlecht i st I . . . . Tb7, da es dem weißen König n ach 2. Tc8 wieder möglich wäre, sich dem Turm zu nähern . 2. Ka4 Kd5! Aber n icht 2. . . . Ta8 + 3 . Kb5 Tb8 + 4. Ka6 Kd5 5. Th4. Der König darf erst angegriffen werden , wenn der B auer nicht mehr durch den Turm gedeckt i st. 3. Tc5+ Kd6 4. Ka5 TaB+ , und der König muß umkehren . Vergleicht man die letzten beiden Bei sp iele miteinander, läßt sich leicht fe ststel l e n , daß ein Angriff von vorn nur dann Er­ folg hat, wenn der Abstand zwischen Turm und B auer min­ desten s drei Felder beträgt . Wir stoßen hier ein weiteres Mal auf die DreifelderregeL die eigentlich für die mei sten Turm­ endsp iele charakteri stisch i st . E r s t we n n ihn v o m Angriffsobjekt n i c h t weniger al s drei Felder trennen , vermag der Turm seine Reichweite genügend au szu spiele n . W e i ß kon nte im I . Z u g a u f c 5 S c hach bieten. Ein Fehler wäre. darauf I . . . . Kd4 zu antworte n . Nach 2. Th5 ist der schwarze König von der oberen Bretthälfte abgeschnitten , und Weiß würde durch b4-b5 leicht gewi nnen. M öglich ist i n des auch ein anderer Gewin nweg 2. Tc6 Kd5 3. Ta6 nebst 4. K a4 und 5. b5. Rich tig i st n ur I . . . Kd6 ! , z . B . 2. Ka4 Ta8 + 3. Kb5 (auf 3 . Ta5 rettet sich Sc hwarz d ur c h einen beli ebigen Zug des Turme s auf d e r 8 . Reihe) 3 . . . . Tb8 + ' (3 . . . . Kd7 4. Tc4 !) 4. Kc4, und nun hält nicht nur 4 . . . . Th8, sondern sogar 4 . . . . Tb7 5. b5 Tc7 r e m i s . Stände d e r K ö n i g i n Bei spiel 1 09 auf d 4 , würde s i c h Schwarz noch a u s der Affäre ziehen können, wen n er am Zuge wäre und m i t 1 . . . . K d 5 auf die absolut u ngefäh r l i c h e Reihe zurü c k­ ke h rte. V e r se t z e n wir in Stellung 1 09 den K ö n ig nach d7, v e r mag -

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77

Weiß ebenfall s nicht zu gewi nnen. Nu tzlos i st nach wie vor 1 . Ka4 Ta8 + 2 . Kb5 Tb8 + u sw und auf 1 . Tc4 folgt ein­ fach 1 . . . Tc8 2. T :c8 K :c8 3. Ka4 Kb8 ! remis. Wir wollen untersuchen , ob sich die Situation ändert, wenn der B auer auf einer Mittellinie steht. . ,

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I I0

Remis Da mehr Raum auf der linken Seite vorhanden i st, hat Weiß viel B ewegungsfreiheit. Trotzdem werden alle Gewinnver­ suche leicht pariert : 1. Kc4 Tc8+ 2. Kb5 Td8 3. Kc5 Tc8+ 4. Kb6 Td8! Fehlerhaft wäre 4 . . . . Tb8 + wegen 5. Kc7 Tb5 6. Kc6 nebst d4-d5. 5. Kc5. Falls 5. Td l , so 5 . . . . Ke6. 5. . Tc8+ 6. Kb4 Td8 7. Kc4 Tc8+ 8. Kd3 Td8 remis. In diesem Endspiel bezei chnet man die 5 . und 6. Reihe al s ab­ solu t u ngefährlich : S teht der König der schwächeren Seite auf einer dieser Rei hen, ist das Remis nicht vom Zu grecht ab­ hängig. Versetzen wir j etzt den schwarzen König nach f7 . .

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III

Wei ß am Zuge gewinnt Schwarz am Zuge hält remis 78

Im Gegensatz zu der S tellung mit einem Springerbauern kann Weiß hier, wenn er am Zuge i st, gewinnen : I. Kc4 Tc8+ 2. Kb5 Td8 3. Kc5 Tc8+ 4. Kb6 Td8 5. Te4 ! Der Unterschied wird deutlich. Weiß erhielt die M öglichkeit, den B auern durch den Turm zu decken, ohne daß e s dem schwarzen König gelingt, diesen rechtzeitig anzugreifen. . . K/6 6. Kc7 Td5 (6. . . . Kf5 7 . Te5 + ) 7. Kc6 Td8 5. 8. d5 u sw. Schwarz am Zuge erreicht rem i s . indem er entweder I . . . Te8 zieht oder den König mit I . . . Kf6 auf eine ab solut u ngefähr­ liche Reihe überfü hrt . Die 7. und 4. Reihe bezeichnet man in diesem End spiel als rela­ tiv ungefährlich, weil das Ergebnis gewöhnlich vom Zugrecht abhängt. Der von Weiß demonstrierte Gewin nweg ist für derartige Endspiele typisch. Er besteht au s mehreren Etappen . Zu­ nächst dringt der König der stärkeren Seite so weit wie mög­ lich ins gegneri sche Lager vor, anschließend deckt der Turm den B auern, und erst dann unterstützt der König des sen Vor­ gehen. Es i st recht verloc kend, zur Beurteilung von S tellungen , in denen der Turm von vorn angreift, eine allgemeine Regel zu formulieren . Bereits 1 927 schlug Cheron eine Regel für Mittel­ und Läuferbauern vor. Er schrieb : Das End spiel i st re m i s , wenn die S u mme d e r Zahl der Reihe , auf d e r d e r B auer steht, und der An zahl der Linien, die den König der schwächeren Seite vom B auern tren nen , nicht größer al s fünf i st. Für einen Springerbauern versu chte C heron eine analoge "Regel der Sechs" aufzu stellen, deren Unzulänglichkeit 1 936 durch Grigorjew aufgedeckt wurde. 1 956 bemü hte sich Kopaj ew, die "Regel der Fünf" auf einen Spri ngerbauern au szudehnen , doch dieser Versuch erwie s sich al s verfehlt. Wie wir noch sehen werde n , gibt es bei der "Regel der Fünf" zu viele Au snahmen, wenngleich sie für eine rasche Orientie­ rung manchmal nü tzlich sein kann. B edeutend wichtiger al s eine formale Regel erscheint uns in einem d erartigen Endspiel die Ken ntnis der Angriffs- und Verteidigungsmethoden . Bei Orientierung n ach der "Regel der Fünf" m u ß man au ßer­ dem beachten, daß der König, um Remis zu halten, au f ei ner ab solut ungefährl ichen Reihe postiert sein mu ß . Steht der König auf einer relativ u ngefährl i chen Reihe, erreicht die schwächere Seite gewöhnlich nur dann remi s , wenn sie sel b st .

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79

am Zuge ist, wobei das Zugrecht zur sofortigen Ü berfü hrung des Königs auf eine ab sol ut ungefährliche Reihe gen utzt wer­ den muß. Das folgende Bei spiel bestätigt die oben zitierte "Regel der Fünf". 1 12 A. Cheron , 1 923 N . Grigorj ew, 1 937

Wei ß gewinnt Der B auer steht auf der 4. Reihe, der König ist um zwei Linien abgeschnitten . Nach der einfachen Rechnung 4+ 2 = 6 muß Schwarz also verliere n . Wei ß gewinnt d urch eine kombinierte Methode (nach der Terminologie G rigorjews). Sie besteht dari n , daß Weiß wie bisher seinen König weitestmöglich vor­ rückt, dann aber den Turm nicht nebe n , sondern hinter dem B auern postiert, um sein Vorgehen zu unterstützen . I. Kc4 Tc8+ 2. Kb5 Td8 3. Kc5 Tc8+ 4. Kb6! Td8 5. Td l. Kö nig und Turm haben die erforderlichen Au sgangsposi­ tionen ei ngenommen . Der Rest i st einfach. 5 . . . K/7 6. Kc7 Td5. Falls 6. . . . Ta8 , so 7 . d5 Ta7 + 8. Kb6 Td7 (8. . . . Ta2 9. Te l !) 9. Kc6 Ke7 10. d6 + Kd8 1 1 Th 1, und Weiß gewinnt. 7. Kc6 Td8 8. d5, und Weiß gewi nnt. Bei einem Springerbauern ändert sich das Resu ltat, da es Wei ß nicht gel ingt, mit dem König vorzudri ngen . .

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1 13 A. Cheron , 1 923 N . Grigorjew, 1 93 7

A n zu g beliebig. Re m i s 80

Obwohl die Summe auch hier 6 ist, kann Weiß nicht gewinnen . Zum Bei spiel bei schwarzem Zugrecht : 1 . . . . Ke5! Der einzige Zug. Der König muß auf einer ab solut ungefährlichen Reihe bleiben. Schlecht ist 1. . . . Ke7 2. Td4 ! Ke6 (2 . . . Td8 3. T : d8 K : d8 4. Ka4 Kc8 5 . Ka5 !) 3 . Kc4 ! Tc8 + (oder 3 . . . . Ke5 4. Td5 + Ke6 5. b5 Tc8 + 6. Tc5 ! Kd7 7. b6!) 4. Kb5 Ke5 (4 . . . . Tb8 + 5. Kc6 Tc8 + 6. Kb7) 5. Tc4 Tb8 + 6. Ka6 Kd5 7. Th4 Kc6 8. b5 + , und Weiß gewinnt. 2. Td7 Ke6 3. Ta 7 Kd6 4. Ka4 Kc6 5. Ka5 Tb5+ 6. Ka4 Tb8 remis. Auch 2. Td4 reicht nicht zum Gewin n : 2. . . Ke5 3. Kc3 Th8. Am einfachsten , wenngleich sogar 3 . . . . Tc8 + 4. Tc4 Tb8 5. Tc6 Kd5 6. Ta6 Tc8 + 7. Kb3 Tc6 spielbar ist. 4. b5 Tb8 5. Th4 Kd6 6. Kb4 Kc7 mit Remis. Bei einem S pringerbauern auf der 4. Reihe wird ein Gewinn möglich, wenn der König um drei Linien vom B au ern ab­ geschnitten ist, anders gesagt, wenn die S umme der Ziffern größer i st al s 6. .

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1 14 N . Grigorj ew, 1 937

Weiß gewinnt Der schwarze König ist so weit vom B auern entfernt, daß Weiß mü helo s gewinnt. Am einfach sten gelingt dies mittels der kombinierten Methode : 1. Kc4 Tc8+ 2. Kd5 TdB+ 3. Kc5 Tc8+ 4. Kd6! Tb8 5. Tb l Kf7 6. b5 Ke8 7. b6 oder 7. Kc7. Möglich ist indes auch 1 . Te2 Kf5 2. Te7 Kf6 3 . Ta7 Ke6 4. Kc4 Kd6 5. b5 ! Tc8 + 6. Kb4 Tc7 7. b6 Te l 8. Kb5 usw. Bei einem B auern auf der 4. Reihe ist noch folgende S tellung i nteressant. (Diagramm 1 1 5) Die kombinierte Methode bringt hier ke i nen Erfolg - 1 . Kd4 Td8 + 2 . Kc5 Te8 3. Kd5 Td8 + 4. Kc6 Te8 5. Te l Kg5 6

Awerbach , S c hachendspiele

2

81

1 15 N ach A. Cheron, 1 926

Anzug beliebig. Weiß gewinnt 6. Kd6 Ta8 ! 7 . e5 Ta6 + 8. Kd5 Ta5 + 9. Kd4 Ta7 10. e6 Kf6 mit Remis. Weiß kommt j edoch die ungün stige Rand stellung des gegneri­ schen Königs zu Hilfe. Zunächst muß Schwarz an den Zug ge­ bracht werden. 1. Tg3 Kh4. Auf 1. . . . Kh6 kann Weiß bereits den König ziehen : 2. Kf4 Tf8 + 3. Ke5 Te8 + 4. Kf6 ! Tf8 + 5. Ke7 nebst 6. e5. 2. Tg2 Kh5 3. Tg 1! Ta8. Es gibt nichts Besseres. Falls 3 . . . . Kh4, so 4. e5 ! T :e5 + 5. Kf4. Schwarz versucht, von der Seite anzugreifen und dabei den weißen König vom B auern abzuschneiden. 4. e5 Ta4 ! 5. e6! Widerlegt das schwarze Vorhaben . Der B auer ist unverletz­ lich. Auf 5 . . . . Ta6 folgt 6. Ke4 T :e6 + 7. Kf5 . 5. . . . Kh6 6. e7! TaB 7. K/4 Te8 8. K/5 T:e7 9. K/6, und Weiß gewinnt. Im Grunde genommen verwirklichte Weiß auch in diesem Bei­ spiel eine kombinierte Methode - das Vorgehen des Königs war mit Drohungen gegen den schwarzen König verbunden . Wir gehen nun zur Untersuchung von Stellungen mit einem B auern auf der 3. Reihe über. Entsprechend der " Regel der Fünf" muß der gegnerische König um so weiter abge schnitten sei n , je weniger der B auer vorgerückt i st. (Diagramm 1 1 6) Die Summe der Ziffern beträgt 5. Der König steht auf einer ab solut ungefährlichen Reihe. Schwarz braucht also n icht zu verlieren , z. B . 1. Kc3 Tc8+ 2. Kb4 Td8 3. Kc4 Tc8+ 4. Kb5 Td8 5. Td1 Kf6 6. d4 Ke 7 7. Kc6 Tc8+ mit Remi s . Welchen Einfluß hat e s aber, wenn w i r den schwarzen Kö nig auf eine relativ ungefährliche Reihe. z . B. n ach g7, versetzen ? 82

1 16 N . Kopajew, 1 958

Remis Nach der "Regel der Fünf" müßte Weiß dann gewinnen. 1 17 A. Cheron , 1 926 Löwenfi sch und Smy slow, 1 957 N. Kopajew, 1 958

Kann Weiß gewinnen ? Diese Stellung war Gegen stand j ahrelanger Disku ssionen . Die kollektiven B emühu ngen der Analytiker trugen ihre Früchte. E s wurde n achgewiesen , daß Schwarz remis hält. 1 . Kc3 Tc8+ 2. Kb4 Td8 3. Kc4 Tc8+ 4. Kb5 Td8 5. Tf3. Danach kann Weiß noch weiter mit dem König vordringen, um die Aufstellung des gegneri schen Königs zu einem Tempo­ gewinn zu nutzen . 5 . Kg6 6. Kc5 Tc8+ 7. Kd6 Td8+ 8. Ke6! Auch mit 8. Ke7 ist nach 8 . . . . Td5 ! nicht mehr zu erreichen. Falls darauf 9 . Tf6 + , so 9 . . . . Kg7 1 0 . Td6 Te5 + ! 1 l . Kd7 Kf7 1 2 . d4 Ta5 1 3 . d5 Ta7 + 14. Kc8 Ta5 mit Remis wie in Stellung 107. Stärker als 9 . Tf6 + i st 9 . Ke6, aber auch dann i st das Endspiel nach 9 . . . . Td8 1 0. Tg3 + Kh5 1 1 . Kf5 Kh4 ! 12. Te3 Tf8 + 1 3 . Ke5 Te8 + 1 4. Kd4 Td8 + 1 5 . Kc5 Tc8 + 1 6 . Kd6 Td8 + 1 7 . Ke7 Td5 ! remis. 8 . Kg5. E s drohte 9 . Tg3 + mit wei terer Abdrängu ng des schwarzen .

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6*

83

Königs. Dieser entzieht sich deshalb der gefährlichen Gegen­ überstellung. Schlechter ist 8 . . . . Kg7 9. Ke7 ! Td5 1 0 . Tg3 + Kh6 1 1 . Ke6 Td8 1 2 . Ke5 Te8 + 1 3 . Kf6 ! Kh5 14. d4, und Weiß gewinnt. 9. Tf5 + ! Kg6. Der Versuch, den B auern von hinten anzugreifen , schlägt fehl : 9. . . . Kg4 1 0 . Td5 Te8 + 1 1 . Kd7 Ta8 1 2 . d4 Kf4 1 3 . Th5 Kg4 1 4 . Te5 , und Weiß gewinnt. 10. Td5 Te8+ 1 1. Kd7 Te3 ! Nur dieser 1 954 von C heron gefundene Zug erzwingt das Remis. Ein Angriff von der Seite bringt hier vorläufig noch keinen Erfolg : 1 1 . Ta8 1 2 . d4 Kf6 1 3 . Tc5 Ta7 + 1 4 . Tc7 ! (schlechter ist 14. Kd6 Ta8 ! 1 5 . d5? Td8 + 1 6. Kc7 Ke7 re­ mis) 14 . . . . Ta4 ( 1 4 . . . . Ta5 1 5 . Kd6 Ta6 + 1 6. Tc6) 1 5 . d5 ! ( 1 5 . Tc6 + ? Kf5 1 6. d5 Ke5 1 7 . d6 Kd5 remis) 1 5 . . . . Ke5 16. d6 Kd5 1 7 . Tb7 ! , und Weiß gewinnt. 12. d4 K/6 13. Th5. Oder 1 3 . Td6 + Kf5 1 4 . Kc6 Ke4 1 5 . d5 Tc3 + 1 6. Kd7 Th3 mit Remi s . 1 3. . . . Te7+ ! 14. Kd8. Falls 1 4 . Kd6, so 1 4 . . . . Te6 + 1 5 . Kd5 Te l 1 6 . Th7 Td l 1 7 . Td7 Tal ! 14 . . . . Ta7! 15. Th6+ . Oder 1 5 . d5 Ta8 + 1 6 . Kc7 Ta7 + 17. Kb6 Ta l . 15. . . Kg5! 16. Tc6 ( 1 6 . Tb6 Ta5) 16. . . . K/5 1 7. d5 Ke5 18. d6 Kd5 19. Tc7 Ta l remis . Schwarz hat s ich schließlich doch durch Ü bergang zu einem Flan kenangriff gerettet (Te3-e7-a7). Bei einem Läuferbauern m angelt es Schwarz für diesen An­ griff an Raum, während sich die weißen Möglichkeiten ver­ größern . .

1 18

Weiß gewinnt 84

1. Kb3 Tb8+ 2. Ka4 Tc8 3. Kb4 Tb8+ 4. Ka5 Tc8 5. Te3 Kf6 6. Kb5 Tb8+ 7. Kc6 Tc8+ 8. Kd6 K/5 9. Te5+ Kf6 10. Tc5 Td8+ 1 1. Kc7 Td3. Oder 1 1 . . . . Ta8 1 2 . c4 Ta4 1 3 . Kd6 Ta6 + 1 4 . Tc6 Ta4 1 5 . c5 Td4 + 16. Kc7 + Ke7 1 7 . Td6, und Weiß gewinnt. 12. c4 Ke6 13. Th5 Td7+ 14. Kc8 Ta 7 15. c5. Weiß gewinnt. Bei einem Springerbauern muß Weiß, um zu gewinnen, den gegneri schen König um mindeste n s drei Linien ab­ schneiden. 1 19 N . Grigorj ew, 1 937

Weiß gewinnt

1. Kc3 Tc8+ 2. Kd4 Tb8 3. Kc4 Tc8+ 4. Kd5 Tb8. 4 . . . . Td8 + 5. Kc6 Tb8 6. Tb 1 Tb4 7 . Kc5 Tb8 8 . b4 Ke7 9. Kc6 u sw. würde die Aufgabe von Weiß erleichtern . 5. Tb 1. Dieser v o n Kopajew vorge schlagene Z u g i st noch stärker als 5. Te3 , was ebenfalls zum Erfolg führt. 5. . . . Ke7 6. Kc6 Tb4. Auf 6 . . . . Kd8 gewinnt Weiß am einfachsten durch 7. b4 Tc8 + 8. Kb6 ! (8. Kb7? Tc7 + 9. Kb6 Kc8 mit Remi s) 8. . . . Tc4 9. b5 Kc8 1 0 . Th 1 Tb4 1 1 . Th8 + Kd7 1 2 . Tb8 ! 7. Tel + Kd8. Oder 7 . . . . Kf6 8. Te3 Tb8 9. Kc5 Tc8 + 1 0 . Kd6 ! Tb8 1 1 . Tf3 + Kg5 1 2 . Kc5 Kg4 1 3 . Td3 ! Tc8 + 14. Kb6 Tb8 + 1 5 . Kc7 Tb4 16. Kc6 Kf4 ( 1 6 . . . . Tb8 1 7 . Td4 + Kf5 1 8 . b4 Ke5 1 9. Th4) 17. Kc5 Tb8 1 8 . b4 Tc8 + 1 9 . Kb5 Tb8 + 20. Kc4 Tc8 + 2 1 . Kb3 Tb8 22. Td5 , und Weiß gewinnt. 8. Te3 Th4 ! Schlechter i st 8. . . . Tb8 9 . Th3 Ke7 1 0 . Th7 + Kf6 1 1 . Tb7 Tc8 + 1 2 . Kb6, und Weiß gewinnt wie in Stellung 105. 9. Tg3 ! V o n Kopajew vorgeschlagen. Grigorjew u ntersuchte nur 9. Te5 Th6 + 10. Kb7 Th7 + I I . Kb8, worauf Schwarz mit85

tels 1 ! . . . . Kd7 ! 1 2 . Tc5 Th4 1 3 . Tb5 Kc6 1 4 . Tb7 Kc5 remis halten kann. 9 . . . Th6+ 10. Kb 7 Th 7+ 1 1 . Kb8 Th6. Nach 1 ! . . . . Kd7 1 2 . Tg6 ! Th4 1 3 . Tb6 rückt der B auer vor. Fal l s 1 ! . . . . Th4, so 12. Td3 + Ke7 1 3 . Kc7 Tb4 1 4 . Te3 + Kf6 1 5 . Kd6 u sw. 12. Td3 + Ke8 13. Kc7 Th 7+ 14. Kb6 Th6+ 15. Ka5 Th5+ 16. Ka4 Th4 + 1 7. b4 und Weiß gewinnt. .

,

1 20 M. Fila, 1 932

Weiß gewinnt

1. T/3 Kg5 2. Ka2! Ein grober Fehler wäre 2. b3 Kg4 3 . Td3 Kf4 4. Kc2 Ke5 mit Remis. 2. . . . Ta8+ . Falls 2 . . . . Kg4, so 3 . Tb3 ! Th8 4. Tb5 Ta8 + 5. Kb3 Kf4 6. Kb4 Ke4 7. b3 Kd4 8. Ta5 Tb8 + 9. Ka4 Kc3 1 0 . Tc5 + Kd4 1 ! . b4 Ta8 + 1 2 . Ta5 Tb8 1 3 . Ta6 Kc4 14. Tc6 + Kd5 15. b5, und Weiß gewinnt. 3. Ta3 Tb8 4. Ta6! Die stärkste Fortsetzung. Sehr wichtig ist, daß der schwarze König von der 7. Reihe abgeschnitten wird. 4. Ta5 + Kf6 5. Ka3 Ke6 6. b4 Kd7 7. Tc5 Tc8 würde nur zum Rem i s führen. 4. . . . Kf5 5. Ka3 Ke5 6. b4 Kd5 7. Ka4 Kc4 8. Tc6+ Kd5 9. b5, und Weiß gewin nt. Schwarz kann sich auch anders verteidigen : 1 . . Th8 2. Kc2 ! Der natürliche Zug 2. b3 entpuppt sich nach 2 . . . . Th2 ! al s entscheidender Fehler, mit dem Weiß den Gewinn vergibt. Ausfü hrlicheres über derartige Stellungen siehe etwas später (Bei spiel 1 22) . 2. . . . Tc8+ 3. Kd3 Tb8 4. Kc3 Tc8+ 5.Kd4 Tc8+ 6. Kc5 Tc8+ 7. Kd6 Tb8 8. b3 ! Kg5 9. Kc5! Kg4 10. Td3 Tc8+ . Oder 1 0 . . . . Kf4 1 ! . b4 Tc8 + ( 1 1 . . . . Ke4 1 2 . Tb3 !) 1 2 . Kd5 ·

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86

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1 3 . Kc4 Tc8 + 14. Kb3 Tb8 1 5 . Td6 ! Ke5 16. Ta6 Td8 + Kd5 1 7 . Ka4, und Weiß gewinnt. 1 1 . Kb6 Tb8+ 12. Kc7 Tb4 13. Kc6 Tb8. Falls 1 3 . . . . Kf4, so 1 4 . Kc5 Tb8 1 5 . b4 Tc8 + 16. Kd5 Tb8 17. Kc4 Tc8 + 1 8. Kb3 Tb8 1 9 . Td6 ! , und weiter wie schon erläutert. 14. Td4 + K/5 15. b4 Ke5 16. Th4, und Weiß gewinnt. Viele Theoretiker meinten, daß Schwarz, wenn er in Stellung 120 am Zuge wäre, durch 1 . . . . Kg5 remis hält, da er den n ach f3 ziehenden weißen Turm sofort angreifen könnte, z. B. 2. Tf3 Kg4 3 . Tf6 Kg5 4. Ta6 Kf5 5 . Ka2 Ke5 6. Ka3 Kd5 7. b4 Kc4 8. Tc6 + Kb5 remis. Bevor wir die Position bei schwarzem Zugrecht n äher unter­ suchen, wollen wir uns vergewis sern , welche Möglichkeiten beide Seiten in diesem Fall überhaupt haben. Von großer Bedeutung ist das folgende Beispiel au s einer praktischen Partie. 121 Ratner-Gaj ewski Charkow 1936

Weiß gewinnt Der von Weiß mit äußerster Genauigkeit verwirklichte geist­ reiche Plan i st für derartige Stellungen typisch. I. Kc2 Tc8+ 2. Kd3 Td8+ 3. Kc4 Tc8+ 4. Kd5 TdB+ 5. Kc5. D i e erste Aufgabe besteht f ü r Weiß darin, d e n König nach a7 zu führen. Das Feld c7 ist nicht geeignet, da die c-Linie für Manöver des Turmes frei bleiben muß. 5. . . . Tc8+ 6. Kb6 Tb8+ 7. Ka 7! Tb3 8. Ka6! Tb8! Es drohte 9. Ka5 . Jetzt leitet Weiß die zweite Phase seines Planes ein - die Verdrängung. des schwarzen Turmes von der b-Linie. 9. Tc2! Kf5. Schwarz hat nichts Bes seres. Ganz schlecht i st 9. . . . Kf4 10. Tc4 + Ke5 1 1 . b4 bzw. 9 . . . . Kf6 1 0. Tc6 + Ke7 1 1 . Tb6 Ta8 + 1 2 . Kb7 Ta2 1 3 . b4 Tb2 1 4 . b5 Kd7 1 5 . Ka7 Ta2 + 1 6. Ta6 Tb2 1 7 . b6 Kc6 1 8 . Ta l , und Weiß gewinnt. 87

10. Tc5+ Ke6 1 1 . Tb5! Tg8. Oder 1 1 . . . . Ta8 + 1 2 . Kb7 Ta2 1 3 . b4 Tb2 1 4 . Kc6, und Weiß gewinnt 12. b4 Kd7 13. Tc5 Kd6 14. Tel Tg2 15. b5, und Weiß ge­ wann. Kopajew stellte fest, daß der weiße Plan - die Ü berfüh­ rung des Turmes von der c- auf die b-Linie - nur ange­ wandt werden kann, wenn der schwarze König die B rett­ mitte nicht überschritten hat. S teht der König auf g4, rettet sich Schwarz auf 9. Tc2 durch 9 . . . . Kf3 ! 1 0 . Tc3 + Ke4 1 1 . b3 Kd4. Trotzdem kommt Weiß auch zum Erfolg, wenn sich der schwarze König auf g4 befindet . Bevor wir diese Stellung ana­ lysieren, wollen wir uns noch mit einigen Beispielen bekannt machen, die ein Verteidigungssy stem des N achziehenden ver­ an schaulichen , das wir bereits kurz erwähnten . 1 22 A. Cheron , 1 955

Remis Schwarz kann die Partie retten , weil der weiße König von seinem B auern abgeschnitten ist Weiß kann sofort den B auern vorstoßen oder versuchen , den Turm von der 2. Reihe zu vertreiben. a) 1. b4 Th4 2. Tbl K/6 3. Ka2 (3 . b5 Ta4 + 4. Kb2 Tb4 + 5. Ka2 T:b 1 6. K :b 1 Ke6 remi s) 3. . . . Ke6 4. Kb3 Kd7 5. Tc 1 Th8! mit Remis. Schwarz kann indes auch abwarten: I . Kg6 2. Tb l. Falls 2 . b5, so 2 . . . . Th5 ! 3 . Tb 1 Kf6 4 . b6 ( 4 . Ka2 Ke7 5. Ka3 Kd7 6. Kb4 Kc7 remis) 4 . . . . Th8 5. Ka2 Ke6 6. Ka3 Kd7 7. Ka4 Kc6, und der B auer fällt 2. . . . K/6 3. Tb2 Th l + 4. Ka2 Ke6 5. Kb3 Kd7 6. Tc2 ThB remi s. b) 1. Kb l Kg6 2. Kcl Kg7 3. Tdl K/6 4. Td2 Th l + 5 . Kb2 Ke5 6. Td3 ThB mit Remis (siehe B eispiel 1 1 3) . .

88

. .

Es scheint, al s würde der Standort des schwarzen Königs auf der g-Linie h ier keine beson dere Rolle spielen. Das i st jedoch keineswegs so. In den folgenden zwei Studien , in denen der schwarze König in der unteren Bretthälfte steht, gelingt es Weiß zu gewinnen. 123 N . Kopaj ew, 1 958

Weiß gewinnt

1. b4 Kg4. Oder 1 . . . . Ta4 2. b5 Tb4 3 . b6 Kg4 4. Kc2 Kg5 5. Tc6 Kf5 6. Kc3 Tb 1 7 . Kd4, und Weiß gewinnt. 2. b5 Kg5 3. b6. Möglich ist auch 3. Ta6 Th2 4. b6 Th8 5. b7 Tb8 6. Tb6. 3. . . . TaB 4. b7 Tb8 5. Tb6 Kf5 6. Kc2 Ke5 7. Kc3 Kd5 8. Kb4 usw. 1 24 N . Kopaj ew, 1 958

Weiß gewinnt

I. b4 Kg4. Wie im vorigen Bei spiel bringt 1 . . . . . Th4 2. b5 Tb4 3 . Kc2 Kg4 4. Td5 Kf4 5. Kc3 Tb 1 6. Kd4 nichts ein. 2. Tf8! Andere Züge führen nur zum Remis, z. B. 2. Tf7 Kg5 3. b5 Kg6 4. Tf8 Th5 5. b6 Tb5 6. Tb8 Kf6 7. b7 Kg7 ! (7 . Ke6 8. Te8 + ). 89

2. Kg5 3. b5 Th 7! 4. Tb8! K/6 5. b6 Ke6 6. b7 Te7 7. Kc2, und Weiß gewinnt durch Annäherung des Königs an den B auern . Jetzt können wir endlich auf die Stellung Filas zurückkommen, um sie bei schwarzem Zugrecht zu untersuchen . N ach I . . . Kg5 2. T/2! ist der in der Partie Ratner - Gaj ewski verwirklichte Plan nur durch 2. . . . Kg4 ! zu verhindern . .

1 25

Weiß gewinnt Hier bringt die von Kopajew gezeigte Fortsetzung 3. Kc 1 !! Schwarz in eine originelle Zugzwangsituation. Falls z . B . 3 . . . . Th8 4 . b3 Kg3 5 . Tf6 Th2, so 6. b4 Kg4 7. b5 Kg5 8. Tf8 ! Th7 9. Tb8 Kf6 10. b6 Ke6 1 1 . b7 ! Te7 1 2 . Kc2, und der König nähert sich dem B auern . Oder 3 . . . . Ta8 4. b3 Kg3 5. Tf6 Ta2 6. b4, und Weiß ge­ winnt wie in Beispiel 1 2 3 . Auf 3 . . . . Tc8 + entscheidet 4. Tc2 Th8 (falls 4 . . . . Tb8, s o 5 . T c 5 Kf4 6. K c 2 Ke4 7 . K c 3 u sw.) 5 . Tc5 ! Th2 6. Kb 1 Kf4 7. Ka2 Ke4 8. Ka3 Kd4 9. b4. Zieht Schwarz 3 . . . . Kg5 , gewinnt Weiß bekanntlich, indem er mit dem König nach a7 wandert und anschließend den Turm über die c- auf die b-Linie bringt. Zum Schluß sehen wir uns einige Beispiele an, in denen der König gezwungen i st, den B auern von hinten anzugreifen. (Diagramm 1 26) Schwarz kann sich zunutze machen, daß der weiße B auer zu weit von seinen eigenen Kräften entfernt i st. 1 . . Kd2. Wegen der Drohung 2 . . . . Tb3 hat Weiß nur zwei Erwide­ rungen. a) 2. b4 Tb3 ! Zwingt den weißen Turm in eine ungünstige Position und ebnet dem eigenen König den Weg. .

90

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1 26 N . Grigorjew, 1936

Schwarz am Zuge hält remi s

3 . Tb 7 Kc3 4 . b5 Kb4 ! 5. b6. 5. Ka6 beantwortet Schwarz mit 5. . . . Ta3 + ! 6. Kb6 Th3 , worauf der Flankenangriff das Remis forciert. 5. . . . Ta3 + 6. Kb8 Ta6! Diese Postierung des Turmes auf der 6. Reihe i st die eigentliche Idee der Verteidigung. Zum Verlu st führt 6 . . . . Kb5 7. Ta7 ! Th3 8. b7 ! Th8 + 9. Kc7 Th7 + 10. Kd6 bzw. 6. . . . Kc5 7. Ta7 ! Th3 8. Ta6 ! 7. Kc8 Kb5! Wieder eine notwendige Feinheit. 7. . . . Ta8 + 8. Tb8 ! Ta5 9. Kb7 verliert ebenso wie 7. . . . Kc5 8. Kc7 , z. B . 8 . . . . Tal 9 . Ta7 Th l 1 0 . Ta5 + oder 8 . . . . Kb5 9 . Tb8 Kc5 10. Th8 ! 8. Kc7 Kc5 9. Tb8 Kb5 10. b7 Tc6+ 1 1 . Kd7 Tb6! mit Remi s. b) 2. Tb7. Wie soll Schwarz jetzt spielen? Im Fall von 2 . . . . Kc2 3 . b4 Kb3 begnügt sich Weiß n icht mit Remis nach 4. b5 Kb4 ! 5. b6 Ta3 + !, sondern gewinnt durch die viel exaktere Zug­ folge 4. Ka6 ! Td6 + 5. Ka5 . Schwarz kann sich nur retten, wenn er den B auern mit dem Turm von der S eite angreift . 2. . . . Td6! 3. Tb6. Weiß versucht es mit einer List. N ach 3 . b4 Kc3 4. b5 Kb4 5. b6 Ka5 ! 6. Tb8 Th6 vermag er seine Stellung nicht mehr zu verstärken . 3 . . . . Td8! 4. Ka6. Falls 4. b4, so 4 . . . . Kc3 5. b5 Kb4 6. Tb7 Ka5 ! 4. TaB+ 5. Kb5 Kc2 6. b5 Kb3 7. Tb7 ThB remis. Eine originelle Methode des Kampfes gegen einen König, der hinter dem B auern steht, zeigt die folgende Studie 1 27 von N. Grigorj ew. . . .

91

1 27 N. Grigorj ew, 1 93 8

Weiß gewinnt

1. Ta 7+ Kb4 2. b7 Tb6 3. Kd4 ! Im Fall von 3 . Kd5 Kb5 befindet sich Weiß im Zugzwang, während e s j etzt nach 3 . . . . Kb5 4. Kd5 Schwarz wäre . 3. . . . Td6+ 4. Ke5 Tb6 5. Ta l ! Kc3 6. Tel + Kb2 7. Tc7 Kb3 8. Kd5! 8. Kd4 würde wegen 8 . . . . Tb5 ! den Gewinn vergeben , z. B . 9. Th7 Kb4 1 0 . Th l Ka3 1 1 . Tal + Kb2 1 2 . Ta7 Kb3 usw. 8. . . Kb4. Oder 8 . . . . Ka4 9. Kc5 Ka5 1 0 . b8D ! nebst M att. 9. Te l ! Ka3 10. Ta l + Kb2 1 1 . Ta 7, und Weiß gewinnt. Bei einem Mittelbauern vergrößern sich sowohl Angriffs- als auch Verteidigungsressourcen . Welche Möglichkeiten beide Sei­ ten haben, wenn ihre Türme hinreichend aktiv sind, veran schau­ licht Studie 1 28 . .

1 28 N. Grigorjew, 1 936

Weiß gewinnt N ach 1. d4 kann Schwarz entweder sofort mit dem Turm an­ greifen oder versuchen , mit dem König dem B auern auf den Fer sen zu bleiben . 92

a) 1 . . . . Th4 + 2. Ke5! Notwendige Genauigkeit. Verfrüht wäre 2. Kd5 Kc3 ! 3. Ta4 Kb3 4. Tal Kb4 5. Tb l + Kc3 6. Kc5 T :d4 ! An stelle von 6. Kc5 i st selb stverständlich 6. Td l möglich , doch geschieht darauf 6 . . . . Kb4 oder sogar 6 . . . . Kc2. 2. . . Th5+ 3. Kd6 Kc3 (3. . . . Th6 + 4. Kc5 und 5. d5) 4. d5 Kc4 5. Ta5! Kb4 6. Ta l Kb5. Fa�ls 6 . . . . Kc4, so 7 . Kc6, und auf 6 . . . . Th6 + entscheidet 7 . Kc7 Kc5 8. d6. 7. Tb l + Kc4 8. Kc6, und Weiß gewinnt. b) 1 . . . . Kc3 2. d5 Kc4 3. Tc8+ ! Dieses Schach, das den König abdrängt, ist unerläßlich. Auf sofort 3. d6, was Grigorjew untersuchte, folgt 3 . . . . Th4 + 4. Kf5 Th5 + 5. Ke6 Th6 + 6. Kd7 Kc5 ! 7. Ta5 + Kb6 8. Te5 Th7 + 9. Te7 Th8, und Weiß kann nicht mehr ge­ winnen. 3. . . . Kb5 4. d6 Th7. Fall s 4 . . . . Td l , so 5. Ke5 Kb6 6. Ke6 Te l + 7 . Kf7 , und Weiß gewinnt. 5. Kd5 Th5+ (es drohte 6. Tb8 + ) 6. Ke6 Th6+ 7. Ke7 Th 7+ 8. Kd8 Kb6 9. d7 Kb 7 10. Tc7+ ! Es ist wichtig, den schwarzen König auf die Umwandlungsreihe des B auern zu treiben. Der Rest ist schon bekannt. 10. Kb8 1 1 . Te l Th8+ 12. Ke7 Th 7+ 13. Ke6 Th6+ 14. Ke5 Th8 15. Kf6! Kb7 1 6. Th l ! Tg8 17. Kf7 usw. Noch einfacher i st ü brigens 1 3 . Kd6 Th6 + 14. Kd5 Th8 15. Kc6 Th6 + 1 6. Kb5 Th8 17. Kb6. .

93

Fünftes Kapitel Turm und Randbauer gegen Turm

Ein Randbauer ist in diesem End spiel gewöhnlich schwächer als andere . Erstens kann er seinen König lediglich vor Schach­ geboten von hinten , nicht aber vor Flankenangriffen schützen. Zweitens ist die B ewegungsfreiheit eines Königs, der das Vor­ gehen des B auern unterstützen will , stark eingeschränkt. Des­ halb sind die Remismöglichkeiten bei einem Randbauern in der Regel größer. Steht der gegneri sche König vor dem B auern, endet das Spiel mit Sicherheit remis. 1 29

Remis Die Verteidigung bereitet keinerlei Schwierigkeiten. Auf 1. Ka6 pariert Schwarz die Mattdrohung durch 1 . Tb 1 , wonach Weiß seine Stellung nicht verstärken kann. Möglich ist indes sogar 1 . Kb8 2. Th8+ Kc7. Auch wenn sich der König der schwächeren Seite nicht vor dem B auern aufhält, gibt es viele Rettungsmöglichkei­ ten . .

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130

Remis 94

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Bei j edem anderen B auern würde Weiß in einer solchen Situa­ tion leicht gewinnen , indem er mit dem König hinter dem B auern hervorkom mt und eine B rücke baut. Hier dagegen will es einfach nicht gelingen, den König freizuspielen, z . B. 1. Th2 Tc 1 , und Schwarz gestattet dem gegnerischen Turm nicht, den König von der c-Linie zu vertreiben . Schwarz kann die weiße Drohung auch völlig ignorieren und 1 . . Tb3 2. Tel + Kd7 ziehen. Obwohl der schwarze König danach um zwei Linien vom B auern abgeschnitten ist, gibt es fü r den weißen kein Entkommen. Die Verteidigungsmöglichkeiten des Nachziehenden sind so groß, daß er den weißen König in bestimmten Situationen so­ gar au s seinem Gefängnis herau slassen darf. An stelle von 2 . . Kd7 i st ohne weiteres 2 . . . Kd6 möglich. Schwarz muß sich natürlich auch in diesem Fall sorgfältig verteidigen : N ach 3. Tc8 hilft au sschließlich ein Turmzug auf der 3. Reihe , z. B . 3 . . . . Ta3 . Der weiße König kann dann au s seinem Unter­ schlupf hervorkommen , einen besonderen N utzen bringt ihm dies j edoch nicht. Er wird sofort aufs Korn genommen und muß nach 4. Kb7 Tb3 + 5. Ka6 Ta3 + 6. Kb6 Tb3 + 7. Ka5 Ta3 + umkehren. Versucht Weiß , den Auszug des Königs mit 4. Tb8 vorzubereiten, m acht ihm 4. . . . Kc7 einen Strich durch die Rechnung. Beachten Sie, daß Schwarz keine andere Möglichkeit besaß , das Gleichgewicht aufrechtzuerhalten, al s mit dem Turm die b-Linie zu räumen. Er braucht nur einen Augenblick zu zögern und statt 3 . . . . Ta3 beispielsweise 3 . . . . Kd7? zu antworten schon würde sich die Lage ändern . Weiß könnte mit dem König au s der Ecke ausbrechen und das Spiel zu seinen Gunsten ent­ scheiden : 4. Tb8 ! Ta3 5 . Kb7 Tb3 + 6. Ka6 Ta3 + 7 . Kb6 Tb3 + 8 . Kc5 u sw. Versuchen wir zu ermitteln, um wie viele Linien der schwarze König vom B auern abgeschnitten sein kann, ohne daß er Ge­ fahr läuft, den kürzeren zu ziehen . .

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(Diagramm 1 3 1 ) Bei richtiger Verteidigung gelangt der weiße König selbst hier nicht ins Freie. Während Weiß seinen Turm nach b8 führt, um den schwarzen von der b-Linie zu vertreiben, begibt sich der schwarze König nach c7 und übernimmt rechtzeitig die Rolle des Gefängni swärters, z. B. 1. Th2 Kd7 2. ThB Kc7 u sw. Weiß gewinnt erst, wenn der schwarze König um vier Linien vom B auern abgeschnitten i st. 95

131

Remis 1 32 N ach M. Karstedt, 1 909

Weiß gewinnt Hier kommt der König zu spät : 1. Tc2 Ke7 2. Tc8 Kd7 3. TbB Ta l 4. Kb7 Tb l + 5. Ka6 Ta l + 6. Kb6 Tb l + 7. Kc5 u sw . Schwarz kann sich m i t 2. . . . Kd6! allerdings hartnäckiger ver­ teidigen . Nach 3. Tb8 Ta l 4. Kb7 Tb l + i st dem weißen König dann die soeben angegebene Marschroute verwehrt - 5 . Ka6 Tal + 6. Kb6 Tb ! + 7. Ka5 Tal + . Richtig ist 5. Kc8! Tc 1 + 6. Kd8 Th l ! 7. Tb6+ ! Kc5 8. Tc6+ ! Weiß konnte immer noch danebengreifen. Nur zum Remis führt 8. Ta6 Th8 + 9. Ke7 Th7 + 10. Kf8 Th8 + 1 1 . Kg7 Ta8 oder 8. Te6 Tal 9. Te7 Kb6. Jetzt hingegen wird 8 . . . . Kd5 mit 9. Ta6 Th8 + 1 0 . Kc7 Ta8 1 1 . Kb7 beantwortet. 8. . . . Kb5 9. Tc8! Th8+ 10. Kc7 Th7+ 1 1. Kb8, und Weiß gewinnt. Wenn der König nicht in der Ecke eingesperrt ist und den B auern unterstützt, erweist sich die Verteidigung gewöhnlich als hoffnungslo s. (Diagramm 1 3 3) 1 . . . Tb2 + 2. Kc8! Ta2 3. Tc7+ ! Am einfachsten. Möglich i st jedoch auch 3 . Tg6 + Kc5 4. Kb7 Tb2 + 5. Kc7 Ta2 6. Tg5 + Kc4 7. Kb7 Tb2 + 8. Ka6 Ta2 + 9. Ta5 . .

96

133 D. Ponziani , 1 782

Schwarz am Zuge. Weiß gewi nnt

3 . . Kd6 4. Kb8 Tb2+ 5. Tb7, und Weiß gewinnt. Wir sehen uns nun einige Stellungen an , in denen die Könige weit vom B auern entfernt sind. In diesem Fall hängt das Er­ gebnis selbstverständlich davon ab , wessen König sich ihm zuerst nähern kann. .

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1 34 J . Awerb ach , 1 972

Weiß gewinnt Ein Wettlauf der Könige - I . Kd3 Ke5 2. Kc4 Kd6 3. Kb5 bringt nichts ein : Nach 3 . . . . Tb l + kann sich der weiße König nicht vor den Schachgeboten verbergen, und 4. Ka4 Ta l + 5. Kb3 führt wegen 5 . . . . Kc � zum Rem i s . Zunäch st m u ß Weiß sei nem König einen Unterschlupf schaffe n , ohne dabei wertvolle Zeit zu verlieren. Diesem Ziel dient der Zug 1. Te7! Weiß schneidet den gegnerischen König vom Bauern ab und macht gleichzeitig das Feld b7 frei. Schwarz hat zwei Möglichkeiten . a) 1 . . . K/5 2. Kd3 K/6 3. Th 7! Erneut die einzige An twort. A lle anderen Turm züge räumen Schwarz ein zusätzliches Tempo für die A nnäherung des Königs ein. 3. . . Ke6 4. K c4 Kd6 5. Kb5 Tb l + 6. Ka6 Ta l + 7. K b 7 Tb I + 8 . Kc8 und Weiß gewinnt wie i m vorigen Bei spiel . .

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,

7

Awerbac h , Schache 1 1 d s p i e l e 2

97

b) J Ta3 Schwarz versucht seinerseit s , dem gegneri schen König den Weg zu verl egen, hat damit aber wen iger Erfolg. 2. Kd2 K/5 3. Kc2 K/6 4. Kb2 Ta6 (sonst greift der König mit Tempogewinn den Turm an) 5. Th7! Ke5 6. Kb3 Kd5 7. Kb4. Schwarz ist im Zugzwang. 7 . . . . Kc6 scheitert an 8. Th6 + . Es muß 7 . . . Ta l geschehen, worauf Weiß durch 8. Kb5 gewinnt. •





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135 N. Kopaj ew, 1 958

Weiß gewinnt Der schwarze König steht dem B auern bedeutend näher als sein Kollege, dessen sofortiger Eilmarsch sein Ziel d aher ver­ fehlen würde : l . Kg3 Kd3 2. Kf4 Kc4 3. Ke5 Kc5 ! (der weiße König wird auf Di stanz gehalten ; fall s 3 . . Kb5 ? , so 4. Kd6 Kb6 5 . Tb l + , und Weiß gewinnt) 4. Ke6 Kb6 5. Kd6 T :a7 6. Tb 1 + Ka5 ! 7. Kc6 Th7, und Schwarz ist gerettet. Zuerst muß dem gegnerischen König der Weg abgeschn itten werden. 1. Ta3 ! Kd2 2. Kg3 Kc2 3. K/4 Kb2 4. Ta6! Der einzige Zug. Auf 4. Ta5 hält 4. . . . Kb3 5. Ke5 Kb4 6. Tal Kc5 ! remis. 4 . . . KcJ 5. Ke5 Kb4 6. Kd6 Kb5 7. Ta l Kb6 8. Tb I+ Ka6 9. Kc7 T:a 7+ 1 0. Kc6, und Weiß gewinnt. Der Turm kann den B auern von hinten , von der Seite und vom Umwandl u ngsfeld au s verteidigen . Stellungen des letzten Typs sind am ungün stigsten . In einem solchen Fall ist sogar ein Remis möglich, wenn der König der schwächeren Seite sehr weit vom B au ern entfernt steht. .

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(Diagramm 1 36) Weiß droht, mit Schach den Turm zu befreien , weshalb der schwarze König die 7. Reihe betreten muß. Zum Remi s fü hrt dabei au sschließlich 1 . . . . Kg 7! Um zu gewinnen, müßte Weiß den Turm von der Verteidigung des B auern entlasten . Dies 98

136 N ach S . Tarrasch, 1 908

Schwarz am Zuge hält remi s scheitert aber d aran , daß der König keinen Unterschlupf be­ sitzt. Auf 2. Kb6 folgt 2. Tb l + , und Schwarz läßt nicht eher locker, bis sich der gegneri sche König wieder vom B auern ent­ fernt. Anschließend kehrt der Turm auf die a-Linie zurück. Der schwarze König greift überhaupt nicht ins Spiel ein und manö­ vriert nur auf den Feldern g7 und h7. Der Versuch, sich dem B auern zu nähern , käme teuer zu stehen : 1. . . . Ke7 ? (oder 1. . . . Kf7 ?) 2. Th8 ! T :a7 3. Th7 + , und Weiß gewinnt. In derartigen Stellungen gibt es noch ein weitere s Verteidigungs­ system : . . .

1 37 N ach A. Troitzki, 1 896 und J. Berger, 1 922

Schwarz am Zuge hält remis Um zu gewinnen , muß Weiß mit Schach den Turm befreien . Schwarz vereitelt diese M öglichkeit j edoch, indem er sich mit dem König im "Schatten" des weißen aufhält. 1 . . Kg5! 2. K/7 Kf3 3. Ke7 Ke5 4. Kd7 Kd3 5. Kc7 Kc5 6. Kb 7 Tb l + . N utzlo s i st auch das B auernopfer 6. Tc8 T :a7 + 7 . Kb8 + Kb6. Schwarz würde aber verlieren , wenn er 1. . . . Kg4 gespielt hätte : 2. Kf6 Kf4 3. Ke6 Ke4 4. Kd6 Kd4 5. Kc6 Kc4 6. Tc8 ! (jetzt ist dies entscheidend) 6 . . . . T : a7 7. Kb6+ mit Turm­ gewin n. .

7*

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99

Im folgenden Bei spiel kann sich Schwarz retten, wenn er seinen König im "Schatten " des eigenen Turmes versteckt. 138

Schwarz a m Zuge hält remis

1 . . . . Tg7+ 2. Kc6 Kg5! Schwarz stellt den König unter den Schutz des Turmes und läßt d abei das Feld g6 frei , um mit dem Turm den König des Gegners beunruhigen zu können. 3. Kb6 Tg6+ 4. Kb5 Tg7 5. Ka5 Kg4 remi s . 1 39 N ach A. Cheron , 1 923

Schwarz am Zuge hält remis Der schwarze König kan n durch I . . . . Te7 oder I . . Kf6 in den "Schatten" des Turmes gelangen. Welcher Zug ist richtig? Zum Remis führt nur 1 . . Kf6! 2. Kd5 K/5! 3. Kc6 K/4 4. Kb6 T/6+ . N ach I . . Te7 2. Kd4 Td7 + 3 . Kc5 Te7 4. Kb6 behält Weiß die Oberhand. .

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(Diagram m 1 40) Hier gelingt e s Weiß, ein Mattnetz zu knüpfen, wobei er sich zunutze macht, d aß der gegnerische König am Brettrand steht. Eine sofortige Annäherung an den schwarzen König bringt in­ des nichts ein 1 . Kc5 Kh3 2. Kd5 Kh4 3. Ke5 Kh5 4. Kf5 Tf7 + 5. Ke6 Th7 6. Kf6 Kh6 mit Remi s . Zunächst m u ß e i n Tempo gewonnen werden: I . Kb6 Th6+ -

1 00

1 40 P. Romanowski , 1 938

Weiß gewinnt

2. K c5 Th 7 3. Kd5 Kh3 4. Ke5 Kh4 5. Kf5 Kh5 6. Tf8! T:a 7 7. Th8+ u sw. Einen B auern auf der 6. Reihe kann der König der stärkeren Seite im Fall eines Angriff s von hinten al s Deckung benutzen. Sehr wesentlich ist dann, ob es ihm anschließend gelingt, diesen Unterschlupf wieder zu verlas sen. 141 N ach C . Salvioli , 1 887

Remis Stände der B auer auf a7 und der König auf a8 , würde Weiß durch 1 . Tb8 zum Erfolg kommen, da sein König über c5 ins Freie gelangte . Hier i st die s nicht möglich, z . B . 1. Tb8 Tel 2. Kb7 Tb l + 3. Ka8 Ta l 4. a7 Kc7. Wenn sein König auf e7 steht, verliert Schwarz, weil ihm ein Tempo fehlt, das Feld c7 zu erreichen . Mit einem König auf d6 kann Schwarz die Partie retten. (Diagramm 1 42) 1. Tb8 Ta l 2. Kb7 Tb l + 3. Kc8 Tel + ! Zum Verlu st führt 3 . . . . Tal 4. Tb6 + Kc5 5 . Kb7 Th 1 6. Tc6 + Kb5 7 . a7 . 4. Kd8 Th l ! Die ungün stige weiße Figurenstellung gestattet Schwarz, den Turm zu aktivieren . 101

1 42

Remis

5. Tb6+ Kc5 6. Te6 Th8+ 7. Kd7 Th 7+ remis. Die beiden folgenden Bei spiele zeigen Schlüssel stellungen , die die stärkere Seite in derartigen End spielen anstreben muß. 143 N. Grigorj ew , 1 935

Schwarz am Zuge . Weiß gewinnt Die weißen Kräfte sind ideal postiert. Der König unterstützt den B auern , der Turm verteidigt den König und kann ebenfall s zur Verwandlung des B auern beitragen. Jeder Widerstand ist hoffnungslos, z. B. I. . . . Tb ! + 2. Tb 7 Tel 3. Tb2 Tc8+ 4. Kb 7 Tc7+ 5. Kb6 Kc8 6. Th2 (möglich ist auch 6. a7) , und Weiß gewinnt. 1 44 N . Grigorjew, 1 935

Schwarz am Zuge . Weiß gewinnt 1 02

Hier stehen die schwarzen Figuren ander s, das Re sultat bleibt aber das gleiche : 1 . . . . Tb 1 + 2. Tb7 Th 1 3. Tc7! Der einzige Gewi n nzug . 3. Tb6 + Kc5 oder 3. Tb2 Kc6 reicht nicht au s. 3. . . . Tb 1 + 4. Kc8! Th 1 5. a 7 Th8+ 6. Kb7, und Weiß ge­ winnt. 1 45

Weiß gewinnt Stell ung 1 45 wird später nochmal s von Interes se sei n : Sie kann aus dem Endspiel Turm , f- und h-B auer gegen Turm hervor­ gehen. Der schwarze Turm steht ungün stig, und dies ist letztlich ent­ schei dend . 1. Kb6 Tb4 + ( 1 . . . . Kb8 2. Th8 + Tc8 3 . a7 + , und Weiß ge­ winnt) 2. Kc6! Nur zum Remis führt 2. Ka5 Tb l 3. a7 Tal + 4. Kb6 Tb l + 5. Kc6 Te l + 6. Kd6 Td l + 7. Ke5 Ta l . 2. . . . Tc4 + (2 . . . . Kb8 3 . Tb7 + ! ) 3. Kb5! Tel 4 . Th8+ Kc7 5. a 7, und Weiß gewinnt. Von großer praktischer B edeutung sind in diesem End spiel Stellungen, in denen der Turm den B auern vom Umwandlungs­ feld au s verteidigt. Wie bei einem B auern auf der 7 . Reihe hängt das Ergebnis von der Aufstellung der Könige ab, doch ist das Spiel zweifellos kompli zierter. (Diagramm 1 46) Was soll Schwarz tun? Da sein König nicht nach g7 ziehen kann, droht 1 . a7 (siehe Bei spiel 1 36) . Auf 1. . . . Kf7 gewi nnt Weiß durch 2 . Kb7 Tb l + 3 . Ka7 Ke7 4. Tb8. Schwarz muß sein Heil in einem sofortigen Angriff suchen . 1 . . . . Te l + 2. Kb5. Fehlerhaft wäre 2. Kb7 Kd7 3 . Tb8 Tb l + 4. Ka8 Tal mit Remis. 2. . . . Tb l + 3. Kc4 Te l + 4. Kb3 ! 1 03

1 46 N . Grigorj ew , 1936

Schwarz am Zuge. Weiß gewinnt Am einfach sten. Möglich i st indes auch 4. Kd3 , was wir an­ schließend hehan deln . 4. . . . Tc 7 5. a 7 Te7. Schwarz will seinen König im "Schatten" des Turmes verbergen . Dieser Versuch mißlingt j edoch. weil sich der weiße König in der Nähe des B auern aufhält. 6. Kb4 Ke5 7. Kc5! Schwarz i st im Zugzwang. Auf 7 . . . . Ke4 folgt 8 . Kd6, auf 7 . . . . Ke6 entschei det 8. Kb6. Mit 4. Kd3 hätte Weiß den Gewinnweg etwas verlängert. Auf 4 . . . . T d 1 + ist allerdings nicht nur die von Grigorj ew gezeigte Fortsetzung 5. Kc2 Td7 6. Kb3 Kd6 7. a7 , sondern auch 5 . Ke3 ! Td7 6. Ke4 ! Kd6 7. a7 oder 6 . . . . Kf6 7. Tb8 Ta7 8. Tb6 + Kg5 9 . Kd5 möglich (Löwenfi sch und Smyslow) . Wo müßte in Diagrammstellung 1 46 der schwarze König stehen , um das End spiel remis zu gestalte n ? Es zeigt sich, daß hierfür lediglich vier Felder in B etracht kommen - a5, a4, b4 und d4. Untersu chen wir z . B . die Aufstellung des Königs auf b4. 1 47 J. Awerbach , 1 972

Schwarz am Zuge hält remis

I. . 1 04

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Ka5!

N u r so ! N ach I . . . . Th l 2. a7 oder I. . . . Te l + 2. Kb6 Th l 3 . Tc8 i st Schwarz verloren. 2. Td8! Tel + 3. Kb7 Tb l + 4. Ka 7 Tb5! Erneut der einzige Zug. Zunächst m ü s sen Schachgebote von der Seite verhindert werden. Fall s z . B . sofort 4 . . . . Th l , so 5 . Td5 + Kb4 6. Kb7 Th7 + 7. Kc6 Tg7 8. Td7 Tg6 + 9. Kb7, und Weiß gewinnt. 5. Tdl Th5 6. Ta l + Kb5 oder 5. Td6 Th5 6. Kb7 Th 7+ remi s . Große theoretische Bedeutung hat die Stellung mit schwar­ zem König auf d4, veranschaulicht sie doch das gesamte Arsenal der zur Verfügung stehenden VerteidigungsmitteL 148 A. Cheron, 1 955

Schwarz am Zuge hält remis E s droht I. a7 Kc4 2. Tc8 ! T :a7 3 . Kb6 + . Schwarz muß des­ halb sofort zum Angriff übergehen. 1 . Tel + . Weiß hat viele Möglichkeiten , die bei genauer Verteidigung aber alle nichts einbringen. a) 2. Kb7 Tb l + 3 . Ka7 Kc5 ! 4. Tb8 Th l 5 . Kb7 Th7 + 6. Ka8 Kc6 7 . a7 Th l 8. Tc8 + Kd7 9 . Tc4 Tb l remis oder 4. Tc8 + Kd6 5. Tb8 Te l 6. Kb7 Tb l + 7 . Kc8 Te l + ! (7 . . . . Ta l ? 8 . Tb6 + Kc5 9 . Kb7 Th l 1 0 . a7) 8. Kd8 Th l 9. Tb6 + Kc5 1 0 . Te6 Th8 + remis. b) 2. Kb5 Tb l + 3. Ka4 Ta l + 4. Kb4 (4. Kb3 Kc5 5 . a7 Kb6) 4 . . . . Kd5 5. a7 Kc6 remis. c) 2 . Kd6 Tal ! 3. Ta7 (3. a7 Ta6 + ! 4. Kc7 Kc5 5 . Kb7 Tb6 + oder 5. Tc8 T:a7 + 6. Kb8 + Kb6) 3 . . . . Ta2 ! 4. Kc6 (falls 4. Kc7, so 4 . . . . Th2 !) 4 . . . . Tc2 + 5. Kb6 Tb2 + 6. Kc7 Kc5 ! (6 . . . . Tc2 + ? 7. Kb8, und Weiß gewinnt) 7. Tb7 Th2 8. a7 Th7 + 9 . Kc8 Th8 + 1 0 . Kd7 Th7 + ! ( 1 0 . . . . Ta8 ? I I. Kc7 Th8 1 2 . Tb3 , und Weiß gewinnt) I I. Ke6 Th6 + mit Remis . d ) 2. Kd7 ! Tal 3. Kd6 ! Ta2 ! (3. . . . Ta3 ? 4. Kc6 Tc3 + 5. Kb5 Tb3 + 6. Ka4 Tb6 7. a7 Td6 8. Kb5 Td7 9. Kc6) .

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1 05

4. Kc6 Tc2 + 5. Kb5 Tb2 + 6. Ka4 Kc4 ! (andere Züge ver­ lieren : 6 . . . . Ta2 + 7 . Kb3 T a l 8 . a7 oder 6 . . . . Kc5 7. a7) 7 . Tc8 + (7. Ka3 Tb6 8. a7 Tc6 ! 9. Kb2 Tc7 ! 10. Ka3 Kc5 1 1 . Ka4 Kb6) 7. . . . Kd5 8. Tc3 Ta2 + 9. Kb5 Kd6 ! (erneut die richtige Fortsetzung ; nach 9 . . . . Tb2 + ? 10. Ka5 ! Kd6 1 1 . a7 Ta2 + 1 2 . Kb6 Tb2 + 1 3 . Ka6 Ta2 + 1 4. Kb7 Tb2 + 1 5 . Kc8 Ta2 1 6. Tc7 oder 1 0 . Ta2 + 1 1 . Kb6 Tb2 + 1 2 . Kc7 Ta2 1 3 . Tc6 Th2 1 4 . Kb7 Tb2 + 1 5 . Tb6 Th2 1 6 . a7 ist Weiß am Ziel) 1 0 . Kb6 Tb2 + 1 1 . Ka7 Kd7 remi s. In diesem Beispiel wirkte der schwarze Turm dynamisch, indem er den gegneri schen König einmal von hinten, einmal von der Seite angriff. Der schwarze König unterstützte den Turm zu ge­ gebener Zeit, ohne ihn irgendwie zu behindern . Dieses Ver­ teidigungssy stem mit wechselndem Angriff von hinten und von der Seite i st nicht das einzige. E s gibt ein weiteres sehr wichtiges System, bei dem die ganze Last dem Turm zufällt, während sich der König passiv verhalten muß und den Turm bei der Erfül­ lung seiner Aufgabe nicht stören darf. 1 49

N ach J. Vancura, 1 924

Schwarz am Zuge hält remis Weiß droht, den Turm ins S piel zu bringen, weshalb energische Maßnahmen erforderlich sind. Im Fall von 1 . . . . Tb 1 + 2. Kc6 Te l + 3 . Kb7 Tb l + 4. Ka7 Kf7 i st jedoch nach 5. Tb8 alles entschieden . Richtig i st 1 . . Tf5+ ! 2. Kb4 Tf6! (Schwarz darf sich n icht zu weiteren Schachgeboten verleiten lassen) 3. Kc5 Te6 4. Kd5 Tb6 5. a 7 Ta6! mit Remi s . Eine derartige Ü berführung d e s Turmes auf die 6. Reihe , wo er außergewöhnlich aktiv steht, bildet in vielen Fällen die ein­ zige Rettu ngsm öglichkeiL .

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(Diagramm 1 50) Diese Stellung mit weißem König auf g2 hielten Tarrasch ( 1 909) und Berger ( 1 922) fiir Wei ß gewonnen . Rauser und 1 06

1 50 P. Romanowski, 1 950

Schwarz am Zuge Rabinowitsch fanden jedoch, daß Schwarz mit 1 . . . . Ta5 ! 2. Kf3 Tf5 + 3 . Ke4 Tf6 ! zum soeben gezeigten Verteidigungs­ system übergehen kann. Später wurde die Stellung von Roma­ nowski gründlich analy siert. Er stellte fest, daß Schwarz am Zuge durch die Ü berführung des Turmes auf die 6. Reihe remis hält, wenn sich der weiße König innerhalb der gekennzeichneten Zone befindet. U m uns davon zu überzeugen, wollen wir einige Aufstellungen des weißen Königs untersuchen. Beginnen wir mit König auf f5 : 1. . . . Ta5 + ! (andere Züge ver­ lieren, z. B. 1 . . . . Tf l + 2. Ke5 Tf6 3. Tg8 + oder 1. . . . Tb 1 2. Ta7 + Kh6 3 . Tb7 nebst 4. a7) 2. Ke6 (2. Ke4 Tb5 3 . Ta7 + Kg6 4. Tb7 Ta5 5. a7 Kf6 6. Kd4 Ke6 7 . Kc4 Kd6 8. Kb4 Ta l remis) 2 . . . . Th5 ! ! (erneut die einzige Antwort ; falls j etzt 3. Ta7 + Kg8 4. Tf7 , so 4. . . . Ta5 ! 5. Ta7 Th5 !) 3. Kd7 Th6 4. Kc7 Tf6 ! 5. Kb7 Tf7 + 6. Kc6 Tf6 + 7 . Kb5 Tf5 + 8. Kc4 Tf6 mit Remis. Steht der König auf e6, hält nur 1. . . . Th l ! remis, z. B . 2. Kf5 Th5 + . Zum Verlust führt 1 . . . . Tf l 2. Ke5 ! Te l + 3 . Kd5 Td l + 4. Kc5 Te l + 5. Kb6 Tb l + 6. Ka7 Kf7 7 . Tb8. B ei weißem König auf e5 gibt es keine Rettung, z . B. 1 . . . . Ta5 + 2. Kd4 (am einfachsten ; möglich ist inde s 2. Kd6 Tf5 3 . Ta7 + Kg8 4. Ke6 ! Ta5 5. Ta8 + Kg7 6. Kd7 Tf5 7. Te8 Ta5 8. Te6) 2 . . . . Tb5 3 . Ta7 + Kf6 (3 . . . . Kg6 4. Tb7 Ta5 5. a7 Kf6 6. Kc4 Ke6 7. Kb4 Ta l 8. Kc5) 4. Th7 ! Ta5 5 . a7 Ke6 6. Kc4 Kd6 7. Kb4 Ta l 8. Kb5 , und Weiß gewinnt. Auch wenn der König auf c2 steht, gestaltet sich das Spiel zu­ gunsten von Wei ß : 1 . . . . Te l ( 1 . . . Ta5 2 . Kb3 Tb5 + 3. Ka4 Tb6 4. Ka5) 2. Ta7 + Kf6 3 . Th7 ! (aber nicht 3 . Tb7 ? Ta l 4. a7 Ke6, und der König ist rechtzeitig zur Stelle) 3 . . . . Ke6 4. a7 Tal 5. Kb2 ! Ta4 (5. . . . Ta5 6. Th6 + Kd7 7. Th8 !) 6. Kb3 Tal 7. Kb4 usw. Schwarz konnte raffinierter 1 . . . . Th l .

1 07

2. Ta7 +

Kf6 spielen . Weiß antwortet jedoch 3 . Kb3 ! Th8 (3 . . . . Ke6 4. Ta8 und 5 . a7) 4. Tb7 Ke6 5 . a7 Ta8 6. Kb4 Kd6 7. Kb5 und gewinnt. Befindet sich bei weißem König auf c2 der schwarze Turm je­ doch auf a3 , gelingt es dem N achziehenden, die Partie mit Hilfe der soeben erwähnten Methode zu retten . 151 P . Romanowski, 1 950

Schwarz am Zuge hält remi s

1. . . . Th3 ! 2. Ta7+ Kf6 3. Kb2 (3. Kb3 ! i s t hier nicht mög­ lich) 3. . . . ThB! 4. Kb3 (4. Tb7 Ta8 5 . a7 Ke6 mit Remi s) 4. . . . Ke6 5. Kc4 Kd6 6. Kb5 Tb8+ 7. Tb7 T:b 7+ 8. ab Kc7 remis . Steht d e r B auer auf d e r 5 . Reihe, kann Schwarz i h n von vorn angreifen. 1 52 A. Cheron , 1 927

Remis Schwarz rettet die M öglichkeit, in ein B auernendspiel übergehen zu könnnen . 1. Kb5 Td8! Zunächst muß Schwarz seinem König die d-Linie zugänglich machen . Falls 1 . . . . Tb8 + , so 2. Kc6 Tc8 + 3. Kb7 Te l 4. a6 Tb l + 5 . Kc7 ! Te l + 6. Kb6 Tb ! + 7 . Ka5 Ta l + 8 . Ta4, und Weiß gewinnt. 1 08

2. Te4 (oder 2. Ta4 Kd7 3 . a6 Kc7) 2. . Tb8+ ! Jetzt ist dies sogar notwendig. N ach 2 . . . . Kd7 3 . a6 Tc8 4. a7 zieht Schwarz den kürzeren. 3. Ka4 Kd7 4. a6 Te8 5. Tb4 Tel ! Noch einfacher als die von Cheron empfohlene Fortsetzung 5 . . . . Th8 6. Ka5 Kc7 7. Tb7 + Kc8 ! 8 . Tb5 Th7 . 6. Ka5 Ke7 remis. Wenn sein König auf e6 stände, könnte Schwarz nicht 1. . . . Td8 spielen, und Weiß würde gewinnen . Die Möglichkeit , Turmtau sch anzubieten, kann Schwarz auch wahrnehmen , wenn der B auer noch weiter vom Umwandlungs­ feld entfernt ist. .

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153 A. Cheron , 1 926

Remi s

1. Kb4 Te8 2. Td3 Ke 7 3. a5 Td8 usw. Zur schnellen B eurteilung von Stellungen, in denen der Turm den B auern von vorn angreift, während sich der König auf der 7. Reihe aufhält, kann die von Cheron formulierte "Regel der Acht" nützlich sein. Diese Regel besagt folgendes : Das End­ spiel ist remis, wenn die Summe der Zahl der Reihe, auf der der B auer steht, und der Anzahl der Linien , die den gegnerischen König vom B auern trennen, nicht größer al s acht ist. In den bei den von uns untersuchten B ei spielen betrug diese Summe jeweils genau acht. (Diagramm 1 54) Diese Stellung ergab sich mit vertauschten Farben in einer Partie des Wettkampfe s Aljechin-Euwe ( 1 935). Grigorjew analy sierte sie sorgfältig und deckte ihre Feinheiten auf . Demnach hat Weiß n u r einen einzigen Gewinnweg : 1. a6! Tel + ( 1 . . . . Ta l 2. Ta8 ! , und weiter wie in Beispiel 1 46) 2. Kb 7! Kd7 3. Kb8! Kd8 4. Th 7 (Bei spiel 1 43) oder 2. . . . Kd6 3. Kb8 Ta l 4. Th 7 (Bei spiel 1 44) oder 2 . Kd5 3. Kb8 Ta l 4. Td7+ Ke6 5. Th 6 ! und weiter wie in B ei spiel 144. .

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1 09

1 54 N . Grigorj ew, 1 936

Weiß gewinnt Wie wir bereits gesehen haben, greift der König den B auern am besten von hinten an , während der Turm von der Seite wirken muß. Auf diese Weise rettet sich Schwarz in der folgenden Stel­ lung. 1 55 N . Grigorj ew, veröffentlicht nach seinem Tode 1 945

Schwarz am Zuge hält remi s

1 . . . Th2 2. a6 ( 2 . Tb 1 + Ka4) 2. . . Th6+ 3. Kc7 Th 7+ 4. Kd6 Th6+ 5. Ke5 Th5+ . Der gegnerische König muß gezwungen werden, die f-Linie zu betreten . 6. K/6 Th 8! 7. a 7 Ta8 8. Ke7 Kc5! (seitliche Abdrängung; schlecht ist 8 . . Kb5 9 . Kd6, und Weiß gewinnt) 9. Kd7 Kb6 10. Tb l + Kc5! remi s . Schwarz konnte d e n H auptmangel d e s Randbauern erfolgreich au snutzen - sein Unvermögen, den König vor Schachgeboten von der Seite zu verteidigen. .

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1 10

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Sechstes Kapitel Turm und Bauern gegen Turm

Zwei B auern reichen in diesem End spiel bei son st gleichen Be­ dingungen zum Gewinn. Die Verwertung des Ü bergewichts be­ reitet gewöhnlich keine besonderen Schwierigkeiten . Es gibt jedoch eine Reihe von Stellungen , in denen ein Erfolg nicht möglich ist, weil die B auern ungünstig angeordnet sind oder die Figuren passiv stehen. Wir beginnen un sere Anal y se mit verbundenen B auern. Werden die B auern durch König und Turm unterstützt, gehen sie auto­ matisch zur Dame. Dabei mü ssen sie so ziehen , d aß sich der gegnerische König nicht zwi schen ihnen fest setzen kann. 1 56 G. Löwenfi sch u n d W. Smy slow, 1 955

Weiß gewinnt

1. a5. Weiß rückt zunächst den Randbauern vor, damit der Springer­ bauer seinen König gegen Schachgebote von der Seite ab­ schirmt. I . . Tg6. Würde Schwarz versuchen, mit I . . . . Th l zu einem Gegen­ angriff von hinten überzugehen, mü ßte er nach 2. Td6 + Ka7 (2 . . Kb5 3 . Tb6 matt) 3 . Kc4 doch mit dem Turm zurück­ kehren, um das Vordringen des weißen Königs zu verhindern . 2. Ka4 Tg7. Schwarz i st bemüht, eine Vertei digu ngs stellung auf der vor­ letzten Reihe aufzubauen . Falls 2 . . . . Tg4, so 3. Td6 + Kb7 4. a6 + Ka7 5. Ka5 Tg5 + 6. b5. 3. b5 + Ka 7 4. a6. 4. b6 + Ka6 5. Td8 Kb7 ! würde die Aufgabe nur komplizieren . Dann gewinnt 6. Kb4 Th7 7. Kc5 Tg7 (7 . . . . Th5 + 8. Td5 Th7 9. Kb5) 8. a6 + ! K :a6 9. Ta8 + Kb7 1 0 . Ta7 + . .

.

.

.

111

4. . . . Kb6 5. Td6 + Ka 7 6. Ka5 TgB. Es drohte Matt in zwei Zügen . 7. b6+ KaB B. a 7! Am einfachsten. Auf 8 . . . . Kb7 folgt 9. Td7 + Ka8 1 0 . Ka6, und 8 . . . . Tg5 + kann Weiß mit 9. Ka6 beantworten, da nach 9 . . . . Ta5 + 10. K :a5 keine Pattstellung vorliegt. Dieser Gewinnweg i st inde s nicht der einzige. Möglich ist au ch, den Turm nach e6 und den König nach d7 zu führen und an­ schließend die Türme zu tau schen. 8 . . Th8 9. Ka6, und Weiß gewinnt. Steht der König der stärkeren Seite ab seits von den B auern , können bei der Verwertung des Ü bergewichts gewi sse Schwie­ rigkeiten auftreten . .

.

157 Alj echin-Thomas, Hastings 1 922 (mit vertau schten Farben)

Weiß gewinnt Ohne Unterstützung des Königs kommen die weißen B auern nicht voran , z. B. 1 . Tf7 + Kg5 2. Th7 Kf6. Das heißt, der König muß den B auern zu Hilfe eilen. Alj echin leitete ein Um­ gehungsmanöver des Königs von links ein . 1. Kd5 Tg2 2. Kd6 Td2+ 3. Kc6. Auf 3. Kc7 erscheint 3. . . . Ta2 ! unangenehm, z. B. 4. Tf7 + Kg5 5. g7 Ta8 6. Kd6 (6. Tf8 Ta7 +) 6 . . . . Tg8. Schwarz er­ obert den B auern g7 und hält remis. Weiß kann indes mit 4. Kc6 zur Partiefortsetzung zurückkehren . 3. . . . Tg2 4. Kd7! Ta2. Falls 4 . . . . Td2 + 5. Ke8 Ta2, so 6. Tf7 + Kg5 7. Kf8 Ta8 + 8. Kg7 K :h5 9. Tf5 + Kg4 1 0 . Tb5, und Weiß gewinnt. 5. Tf7+ Kg5 6. g7! Hier führt dieser Zug zwangsl äufig zum Gewinn. 6. . . TaB 7. Ke6 Kh6 8. Te 7! Tg8 9. Kf6 Kh 7 10. h6! TaB ( 1 0 . . . . K :h6 1 1 . Te l ) 1 1 . Kf7 TbB 12. TeB, und Schwarz gab auf. Weiß mußte sehr genau spielen. E r konnte sich den Bauern auch von rechts nähern. .

1 12

l. Ke3 Tg4. Auf 1 . . . . Tg2 folgt 2. Kf4 Tg l 3 . Tf7 + Ke6 4. Ke4 ! (das gewinnt bedeutend schneller al s 4. Ta7 Kf6 5 . Ta3 Kg7 6. Tg3 Th ! ! 7 . Kg5 Th2 8 . Tg l ! Th3 9. Tal Tg3 + I O . Kf5 Kh6 1 1 . Ta7 ! Tg5 + 12. Kf6 K :h5 1 3 . Th7 + Kg4 14. Th I) 4. . . . Te l + (falls 4 . . . . Tg5 , so 5 . Tf8 Ke7 6. Tf5 , und falls 4 . . . . Tg4 + , so 5 . Tf4 Tg l 6. Th4 Kf6 7 . h6 !) 5 . Kd3 Tg 1 6. Tf3 Tg5 7. Th3 Kf6 8. h6, und Weiß gewi nnt. 2. Kf3 Tg 1 3. K/4 Tfl + 4. Kg4 Tg 1 + 5. Kh3 Th 1 + . E s gibt nichts Besseres. Falls 5 . . . . Tg5 , so 6 . Tf7 + Ke6 7. Kh4 Tg l 8. Tf4 und 9. Tg4. 6. Kg2 Th4 7. Kg3 Th 1 8. T/7+ Kg5 9. g7! K:h5 I O. Kg2!, und Weiß gewinnt. Wenn sich der gegneri sche König zwi schen den B auern festge­ setzt hat, ist die Verwertung des Vorteil s sehr erschwert. 1 58 A. Cheron , 1 926

Weiß gewi nnt Hier kommt Weiß zum Erfolg, weil die B auern direkt vor der Umwandlung stehen. I. Kd6 Td l + . E s drohte 2 . Td8. Da auf 1 . . . . Tf8 sofort 2 . Kd7 und 3 . Te8 geschehen würde, muß Schwarz den gegneri schen König an­ greifen . 2. Kc5 Tcl + 3. Kd4 Td1 + 4. K c3 Te l + 5. Kd2 Tc8 6. Kd3. Schwarz hat die Drohung 6. Te8 pariert . Nun aber kann der weiße König zurü ckkehren, um Turmtau sch zu erzwi ngen. 6. . . . Td8+ 7. Kc4 Tc8+ 8. Kb5 Tb8+ 9. Kc6 TaB 1 0. Kb 7 Tf8 1 1 . Tc6 Te8 12. Tc8, und Wei ß gewinnt. Weiß gewinnt noch schneller, wenn er sich mit dem König zu den B auern begibt. 2. Ke5 Td8. Oder 2. . . . Te l + 3 . Kf5 Tf l + 4. Kg4 Tg l + 5 . Kh3 Th I + 6. Kg2 Th6 7 . Kg3 Th5 8. Te8 u sw. 8

Awerhac h . Schachen d s p i e l e 2

1 13

3. Kf5 Kh6 4. Te 7 TfB+ 5. Tf7 TaB 6. hBD+ ! Einem derartigen Verfahren werden wir in diesem Endspiel noch oft begegnen - Weiß opfert einen Bauern , um den ande­ ren in eine Dame zu verwandeln . 6. . . . T:hB 7. Kf6! Kh5 B. Th 7+ , und Weiß gewinnt. Ganz anders verhält es sich, wenn der Turm die B auern von hinten unterstützt. In diesem Fall hängt das Ergebnis davon ab, ob der Turm auf die Flanke überwech seln kann. 1 59 A. Cheron, 1 926

Anzug beliebig. Remis Hier gelingt es Weiß nicht, den Turm auf die Flanke zu über­ führen, z. B . : l. Kf5. Weiß droht, mit 2 . h8D + T : h8 3 . T : h8 K :h8 4. Kf6 usw. in ein gewonnenes B auernendspiel einzulenken . Schwarz muß den gegneri schen König deshalb von den Feldern g5, f5, e5, e6 und e7 fernhalten. I . . . . Ta5+ 2. Ke6 Ta6+ 3. Kd7 Ta 7+ 4. Kc6 TaB 5. Tgl Tf8 6. Kd6 Tf6+ 7. Ke5 Ta6 B. Tg4 (8. Th 1 Ta5 + 9. Kf4 Ta8) B. . . . Ta5+ 9. Kf4 Th5! Schwarz muß exakt manövrieren . N ach 9 . . . Ta4 + 1 0 . Kg5 Ta5 + I I . Kh4 Ta8 1 2. Kh5 Ta5 + 1 3 . Tg5 Ta8 1 4 . Tb5 würde Weiß gewinnen . 10. Kg3 Th6! Andere Züge verlieren, z . B . 1 0 . . . . Th l I I . Th4 Tg l + 1 2 . Kf2 oder 1 0 . . . . Ta5 1 1 . Kh4 ! Ta8 1 2 . Kh5. 1 1 . Kg2 Th5. .

(Diagramm 1 60) I. Tg3 Th6! :..: ur so. Schlecht ist I . . . . Th4 2 . Th3 Tg4 + 3 . Kf3 , und falls der Turm die h-Linie räumt, gelangt der weiße auf die 6. Reihe. 2. Kf3 Th4 3. Tg2 Th3 + 4. Kg4 Th6 5. Kf5 Th5+ 6. Tg5 Th l remis. 1 14

1 60 A. Cheron, 1 926

An zug beliebig. Remis Wenn Schwarz am Zuge ist, scheitert 1. . . . Th6 an 2. Kg3 ! Th 1 3 . Th4 Tg 1 + 4. Kh2. Schwarz hat dann jedoch die Möglich­ keit, mit dem Turm die h-Linie wieder zu verlassen. J Ta5! 2. Kh3 TaB! 3. Kh4 Kh6! Schwarz pariert die Drohung 4. Kh5 und hält remis, z. B. 4. Tg2 Ta4 + 5. Kh3 Ta3 + 6. Kh2 TaB usw. Versetzen wir in Beispiel 1 5 8 alle Steine (selb stverständlich mit Ausnahme des Turmes f l ) um eine Reihe nach unten, sind die B auern nicht mehr so gefährlich, und Schwarz hält dank seiner gün stigen Königs stellung das Gleichgewicht aufrecht. •







161

Remis

l. Kd7 Tf2. Schwarz kann v orläufig noch abwarten . Fehlerhaft wäre 1 . . . . Tf7 + 2 . Te7 oder 1 . . . . Tf8 2 . Te8 . 2. KeB Ta2! Dieser Ü bergang zu einem Flankenangriff, der auch schon im 1. Zug möglich war, bietet die einzige Rettungschance. N ach 2. . . . Tf 1? 3. Te7 ! K :g5 4. h7 Th 1 5 . Kf8 i st Schwarz ver­ loren. 3. KfB TaB+ 4. Te8 Ta 7 5. KgB Tb 7 6. Te6+ . Auf den ersten Blick erscheint die Lage für Schwarz kriti sch, 8*

1 15

da

6. . . . K :g5 mit 7. h7 Tb8 + 8. Kf7 Tb7 + 9. Te7 Tb8 Kg7 beantwortet wird . Wie der folgende effektvolle Zug bewei st, sind die Verteidigungsres sourcen j edoch noch nicht aus­ ge schöpft. Kf5! 7. g6 K:e6 8. h 7 (8. g7 Tb8 + 9 . Kh7 Kf7 6. 10. g8D + T :g8 patt) 8. . . . K/5 mit Remi s . Hätte Weiß 6. T d 8 Ta7 7 . Td6 + gespielt, wäre 7 . . . . K :g5 8. h7 Ta8 + 9. Kf7 Ta7 + möglich geworden. In Stellungen wie 161 kann Weiß selbst dann nicht gewinnen, wenn se i n König die B auern unterstützt. 10.

1 62 J. Kling und B . Horwitz, 1 85 1

Remis

I. Td4 Tb6 2. TdB! Tb4 + 3. Ke5 Tb7! Damit wird der Versuch von Weiß, seine Stellung zu verstärken, pariert. 4. Tg8+ Kh 7 5. TdB Kg6 mit Remis. Wenn die B auern nicht am Brettrand stehen, i st ausschlag­ gebend , auf welchen Linien sie sich befinden. Verschiebt man z. B. Stellung 1 6 1 um eine Linie nach links, kann Weiß sein Ü bergewicht verwerten . 1 63 N ach

N.

Kopajew, 1 958

Anzug beliebig. Weiß gewinnt

I. Kd7 Te7+ 2. Kd8 Ta 7 3. Ke8 TaB+ 4. TdB Ta 7 5. K/8. I 16

Hier i st das Eindringen des Königs entscheidend. 5. . . . Tb7 6. KgB Tg7+ (oder 6. . . . K :f5 7 . g7) 7. KhB, und gegen 8. Tf8 + gibt es keine Verteidigung. Schwarz konnte sich indes hartnäckiger zur Wehr setzen: 2. . . . Tg7! 3. KcB (nutzlos i st 3 . Ke8 Tg8 + ) 3. . . . TgB+ 4. Kc7! Mit 4. Td8 Tg7 5. Tf8 + Ke7 6. Th8 Kf6 ! würde Weiß nur Zeit verlieren. Er gibt darauf am besten nochmals auf f8 Schach. um anschließend mit dem Turm nach d5 zurückzukehren, da die Partie nach 7. Th7 ? Tg8 + remis wäre. 4 . . TaB 5. TdB Ta 7+ 6. Kb6 Tg7. Falls 6 . . . . Te7 , so 7. Tf8 + Kg7 8. Tc8 Kf6 9. Tc7. 7. TfB + Ke 7 B. ThB K/6 9. Th 7 T:h 7 JO. gh Kg 7 1 1. Kc7 K:h 7 12. Kd7 Kg7 13. Ke7, und Weiß gewi nnt. Wenn Schwarz am Zuge ist, kann er den Turm sofort auf die letzte Reihe führen, doch gelingt es Weiß ohne große Mühe, ihn von dort zu verdrängen. 1. . . . TeB 2. Kc7 TaB 3. TdB und weiter wie in der letzten Variante. Verschiebt man Stellung 1 63 ihrerseits um eine Linie nach links, ändert sich das Resultat. Schwarz kann sich retten, weil ihm rechts eine zusätzliche Linie für Manöver des Turme s zur Ver­ fügung steht. .

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1 64 N ach N . Kopajew, 1 958

Remis

1. Kc7 Td7+ 2. KcB Th 7! 3. KbB ThB+ 4. Kb 7! Wie im vorigen Beispiel bedeutet 4. Tc8 Th7 5. Te8 + Kd7 6. Tg8 Ke6 nur Zeitverlu st, da 7. Tg7 mit 7 . . . . Th8 + beant­ wortet wird . 4. . Th l ! Wegen der Drohung 5 . Tc8 muß der Turm die 8 . Reihe ver­ las sen. Jetzt würde Schwarz auf 5. Tc8 durch 5 . . . K :e5 ! 6. f7 Th7 ! 7. Tc7 Th8 remi s hal ten . .

.

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1 17

5. Kb8 Th2 6. Tc8! Weiß unternimmt ei nen neuen Gewinnversuch. 6. . . . Th 7! Die einzige Verteidigung. Schlecht wäre 6 . . . . Tb2 + 7. Kc7 Tc2 + 8. Kd8 Th2 9. Tc6 + , und Weiß gewinnt. 7. Te8+ Kd7 8. Tg8 Ke6 9. Tg5. 9. Tg7 Th8 + verliert einen B auern . 9. . . . Th8+ 1 0. Kc7 T/8 1 1. Kc6 Tc8+ ! Führt am einfach sten zum Remi s. Schwarz läßt den gegnerischen König nicht an die B auern heran . 12. Kb5 Kd5 13. Kb6 Ke6 14. Th5 Kd5 15. Kb7 Tf8 16. Kc7 Ke6 1 7. Tg5 Th8 1 8. Kc6 Tc8+ usw. Wenn der weiße König nach c4 gelangt, i st die Verteidigung für Schwarz schwierig. 1 65 A. Cheron , 1 926 und 1 95 1

Anzug beliebig, Remis Schwarz kann die Annäherung des weißen Königs an die B auern nicht verhindern , z . B. 1. . . . Td l 2. Tg8 Te l + 3. Kb5 Tb l + 6. Kc7 Te l + 7 . Kd8 Td l + 4. Kc6 Te l + 5 . Kb6 Tb l + 8. Ke8 Ta l 9 . Kf8 Ta7 (9. . . . K :e5 10. Tg6 ! Kf5 1 1 . Kg7 , und Weiß gewi nnt) 1 0 . Tg6 Kf5 1 1 . Tg l Ke6 1 2 . Tf l , und Weiß gewinnt. Ganz schlecht ist 1 . . . . Td7 2. Tg7 oder 1. . . . Td5 2. f7 . Was i st zu tun ? Versuchen wir, zu einem Flankenangriff über­ zugehen: 1 . . . . Ta8 2. Kd4 Ta4 + 3. Ke3 Ta3 + 4. Kf4 Ta4 + 5. Kg3 Tal (fall s 5 . . . . Te4, so 6. Tf5 ! Kf7 7. Kf2 !) 6. Kh4 Th l + 7. Kg4 Th2 (7 . . . . Th8 8. Tg7 K :e5 9. Kg5) 8. Th5 ! Tg2 + 9 . Kf4 Tf2 + 1 0 . Ke4 Te2 + l l . Kd4 Td2 + 1 2 . Ke3 Td l ( 1 2 . . . . Td5 1 3 . Kf4 Td4 + 1 4 . Kg5 K :e5 1 5 . Th7 , und Weiß gewinnt) 1 3 . Th8 Te l + 14. Kf4 Tf l + 1 5 . Kg5 Tg l + 1 6 . Kh6, und Weiß hat trotz allem Erfolg. Wir haben gesehen , daß der weiße Gewinnplan nicht so sehr die Annäherung des Königs an die B auern als vielmehr sein 1 18

Ei ndri ngen nach h6, g7 oder f8 vorsieht. Schwarz kann dieses Königsmanöver verhindern , wenn er den Angriff etwas anders führt und dabei seinerseits die h-Linie nutzt. 1 . . . . Th8! 2. Kd4 Th4 + 3. Ke3 Th3 + 4. K/4 Th4 + 5. Kg3 (oder 5 . Tg4 Th5 !) 5. . . . Th8 6. Kg4 Th l ! 1 66

Remi s Diese Stellung, j edoch mit schwarzer Zugpflicht, wurde schon in der vorigen , mit 1. . . . Ta8 beginnenden V ariante erreicht. Es handelt sich um eine typi sche Situation beiderseitigen Zug­ zwangs. In der vorigen Variante mußte Schwarz seinen Turm dem gegnerischen König nähern , was sich schließlich entschei­ dend au swirkte. Hier aber steht der Turm in au sreichender Ent­ fernung vom König, und Schwarz kann sich erfolgre ich ver­ teidigen. Zum Beispiel : 7. Th5. Ungefährlich ist 7 . Tg7 K :e5 ! (aber nicht 7 . . . . Tg 1 + 8 . Kh5 T :g7 9 . fg Kf7 1 0 . g8D + , und Weiß gewinnt) 8 . Kg5 Tg 1 + 9. Kh6 Tf 1 mit Remis. 7. . . . Tg l + . Möglich ist auch 7 . . . . Tal , da 8 . Th8 K :e5 9. f7 durch 9 . . . Tg l + 1 0 . Kf3 Tf l + widerlegt wird . 8. K/3 (oder 8. Kh4 Tg2 ! 9. Tg5 Th2 + 1 0 . Kg3 Th8 ! 1 1 . Kg4 Th 1 ! usw.) 8. . . . Tfl + ! Der Plan des N achziehenden ist recht einfach. N achdem er den weißen König gezwungen hat, auf die 2. Reihe zurückzuwei­ chen , macht er einen Turmzug auf der 1 . Reihe (nach al oder b l ) , um erneut zu Schachgeboten überzugehen, sobald der König wieder vorrückt. Unternimmt der König dabei eine U mgehung von links, entsteht Stellung 1 64 oder 1 65 . 9. Ke2 Ta l 10. Th8 (oder 1 0 . Tg5 Ta8 1 1 . Kf3 Th8 1 2 . Kg3 Th7 ! 1 3 . Tg7 T :g7 ! 1 4 . fg Kf7 remis) 1 0. . . . Ta 7! 1 1 . Te8+ Kf7 12. Tc8 Ke6 13. Tc5 Ta3, und alles beginnt von neuem. .

1 19

Die Analyse der Stellungen 1 6 1 bis 1 66, in denen sich der schwarze König zwischen den weißen B auern fest setzen kon nte , zeigt, daß die beiderseitigen Pläne, unabhängig davon, w o die B auern stehen, etwa die gleichen sind : Weiß ist bestrebt, mit dem König zum vorderen B auern durchzubrechen, Schwarz versucht, dies zu verhindern . Der Au sgang des End spiels hängt davon ab . wie erfolgreich Schwarz das weiße M anöver zu unter­ binden vermag. Das hauptsächliche taktische Verfahren, welches ihm zur Verfügung steht, ist, dem gegneri schen König den Weg zu verlegen. Bei der Verwertung des Vorteils ist äußerst wichtig, daß der Turm aktiv steht. Eine passive Turmstellung kanr1_ das m ate­ rielle Ü bergewicht leicht wertlos machen. Hier einige B eispiele sogenannter "Dreiecksstellungen" 1 , die durch eine passive Aufstellung des Turmes gekennzeichnet sind. 1 67 J.

Awerbach, 1 972

Remis Um zu gewinnen, muß Weiß den Turm von der Verteidigung der B auern entbinden. Dies gelingt jedoch nicht. 3. Ke7 Tel + Zum Bei spiel : l . Kg5 Tg l + 2. Kf6 Tfl + 4. Kd7 Tdl + Zum Verlust führt 4 . . . Tg l 5. Tg7 + Kh8 6. Ke8 Te l + 7. Te7 Tg l 8 . g7 + Kg8 9 . h7 + ! K :h7 1 0. Kf8 usw. 5. Ke8 Td6! 6. Tg 7+ Kh8. Da der eigene König nun im Patt steht, beginnt der schwarze Turm, den gegneri schen König wie "tollwütig" zu attackieren, ohne daß sich dieser irgendwo verstecken könnte . Remi s . Im letzten Bei spiel kon nte s i c h Schwarz retten , indem er z u .

.

1

G.

Kasparjan. der 1 946 e i n e au sführl i c he A n alyse derartiger Stel l u ngen

veröffentlichte, wählte diese B ezeichnung, weil T u rm u nd Bauern i n i hn en

ein

1 20

eigenartiges Dreiec k bild e n .

einem Flankenangriff auf die B auern überging. Ein derartiger Angriff hält auch im folgenden Beispiel remis. 1 68 G. Kasparj an , 1 946

Schwarz am Zuge hält remis

1 . . . . Tc3 + . Ein grober Fehler wäre, von hinten Schach z u bieten - 1 . . . . Tg l + ? 2. Kh2, und Weiß gewinnt. 2. K/4 Tc4 + . Selbstverständlich nicht 2 . . . . Th3 ? 3 . h 5 u sw . 3 . K/5 Tc5+ 4 . K/6 Tc6+ 5. K/7 Tc7+ 6. Ke6 Tc4 ! Der König ist von den B auern abgedrängt. Nun wird der Turm an den B auern g4 gefesselt. 7. Tg8 Kh 7 8. Tg5 Kh6. Remis. Weiß kann die Aufstellung seines Turmes nicht ver­ bes sern. Ein derartiger Angriff des Turmes hat gewöhnlich nur Erfolg, wenn der Ab stand zwischen ihm und den B au ern mindestens drei Linien beträgt - eine Tatsache, die auch schon im End­ spiel Turm und B auer gegen Turm von großer Bedeutung war . Stände d e r schwarze Turm z . B . auf d l , könnte Weiß seine Turm stellung verbessern und gewinnen : 1 . . . . Td3 + 2. Kf4 Td4 + 3 . Kf5 Td5 + 4. Kf6 Td6 + 5. Ke5 Ta6 6. Tf5 Ta5 + 7. Kf4 Ta4 + 8. Kg3 Ta3 + 9. Tf3 usw. Versetzen wir nunmehr in B eispiel 1 68 den schwarzen Kö nig von h6 nach f6. (Diagramm 1 69) Diese Aufstellung des Königs ist für Schwarz weniger gün stig, und es geli ngt Weiß, zum Erfolg zu kommen. 1 . . . Tc3 + 2. Kf2 Tc2 + 3. Ke3 Tc3 + Oder 3 . . . . Tc4 4. Tf5 + Kg7 5. Tf4, und Weiß gewinnt. 4. Kd4 Th3 (4. . . . Ta3 5. Tf5 + und 6. Ke4) 5. T/5 + Kg7 6. h5 Kh6 7. T/6+ Kg7 8. Tg6+ Kh 7 9. Ke4. Weiß gewi nnt. E s zeigt sich, daß der Abstand von drei Linien hier nicht a u s.

.

121

1 69 G. Kasparj an , 1 946

Schwarz am Zuge. Weiß gewinnt reicht, die Partie zu retten. Anders lägen die Dinge , wenn der schwarze Turm auf b 1 stände. 1 70 G. Kasparj an , 1 946

Schwarz am Zuge hält remi s

1 Tb3 + 2 . Kf2 Tb2 + 3 . Ke3 Tb3 + 4 . Kd2 Tb4 5. Tf5+ Kg7, und der Turm muß zurückkehren. Remi s. Das Ü bergewicht ist in "Dreiecksstellu ngen" nur zu verwerten , wenn es gelingt , mit dem König ins Lager des Gegners einzu­ dringen , einen der B auern zu opfern und ein gewonnenes End­ spiel mit Turm und B auer gegen Turm herbeizuführen . Hierbei ist wichtig, auf welchen Linien die B auern stehen . .

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.

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171 G . Kasparj an , 1 946

Schwarz am Zuge hält remis 1 22

Ein Angriff von der Seite bringt in dieser Stellung keine Ret­ tung, da der weiße König auf h5 Unterschlupf findet. Für einen Angriff von hinten reicht der Raum indes völlig au s . 1 . . . . T/2 + 2 . Ke5. Oder 2. Kg3 Tf l 3 . Kg2 Tf4 4. Kh3 Tf l . Der Turm ist aus seiner rückwärtigen Position nicht zu vertreiben . 2. . . . Te2 + . Der König muß unbedingt weiter abgedrängt werden. Ver­ früht i st 2 . . . . Tg2 3 . Tg6 + Kf7 4 . Ta6 T : g5 (4 . . . . Te2 + 5. Kf4 Tf2 + 6. Ke4 Tg2 7. Ta7 + und 8. Kf4) 5 . Ta7 + Kg8 6. Ke6 Tg l 7. Ta8 + Kh7 8. f6 Te l + 9. Kf7 Tb l 1 0 . Kf8 , und Weiß gewinnt. 3. Kd6 Tg2! Jetzt ist dies notwendig. 3 . . . . Td2 + 4. Ke7 usw. würde ver­ lieren. 4. Ke6 Te2 + ! An dem B auern darf sich Schwarz nicht vergreifen : 4 . . . . T :g5 5. Tf7 + Kh6 (5 . . . . Kg8 6. Ta7 Tg l 7. Ta8 + wurde schon in der vorigen Anmerkung untersucht) 6. Tf8 Tg l 7 � f6 Tal (7 . . . . Te l + 8. Kf7 Ta l 9. Th8 + Kg5 1 0 . Kg7 , und Weiß gewinnt) 8. Th8 + Kg6 9. Tg8 + Kh7 1 0 . f7 usw. 5. Kd6. Im Fall von 5. Kd7 kann Schwarz zu einem Flanken angriff über­ gehen - 5. . . . Te5 6. Kd6 Ta5 7. Ke6 Ta6 + 8. Ke7 Ta7 + mit Remis. 5. . . . Tg2 6. Tg6+ Kf7 7. Kd7 Tg 1 8. T/6+ Kg7 9. Ke 7. Mehr kann Weiß nicht erreichen , aber auch das B auernopfer bringt ihm keinen Erfolg . 9. . . . T:g5 10. T/8 Kh 7! 1 1 . /6 Te5+ 12. K/7 Ta5 13. Te8 Ta 7+ remis. Verschieben wir nun Stellung 1 7 1 um eine Linie nach links. 1 72 Nach G. Kasparj an, 1 946

Schwarz am Zuge. Weiß gewinnt 1 23

Schwarz muß wieder von hinten angreifen. 1 . . . . Te2 + 2. Kf3 Tel 3. Tf6+ Ke7. Geht der schwarze König nach g7, findet der weiße vor den Schachgeboten auf e6 Unterschlupf . 4. Kf4 Tfl + 5. Kg5 Tgl + 6. Kh6! Te1 7. Ta6 T:e5 8. Kg6. Wie in der vorigen Stellung hat sich ein Endspiel mit einem f-B auern ergeben. Hier ist jedoch entscheidend, d aß die weißen Figuren besser postiert sind. 8. . . . Tel 9. f6+ , und Weiß gewinnt. Dies ist nicht der einzige Gewinnweg. Obwohl nicht so einfach, kommt Weiß auch zum Erfolg, wenn er sich mit dem König auf die andere Seite begibt: I. . . . Te2 + 2. Kd5 Td2 + 3 . Kc6 Tf2 4. Kd7 T :f5 5 . Te8 Kg7 6. Kd6 Tf l 7. Ta8 ! Td 1 + 8. Ke7 Tb 1 9. e6 und weiter wie in B eispiel 96. 173 G. Kasparjan , 1 946

Weiß am Zuge. Remis Schwarz am Zuge. Weiß gewinnt Der weiße Turm steht passiv. Auf den ersten Blick sieht es so au s , al s ob Weiß ihn befreien und gewinnen könnte. In Wirk­ lichkeit ist dies jedoch nicht so einfach. l. Kg2 Ta3. Schwarz vermag die Partie nur zu retten, wenn er den gegneri­ schen König von den B auern ab schneidet. Zu diesem Zweck kann er den Turm auf ein beliebiges Feld zwi schen a3 und e3 stellen . 2 . Tb 7 Ta5! Die Idee der Verteidigung. Auf 3 . h6 folgt 3 . . . . Tg5 + !, und Weiß verliert den g-B auern . 3. Th 7 Ta3 ! 4. Kh2 Tb3 5. Ta 7 Tb5! Jetzt würde 6. h6 Th5 + den h-B auern kosten . Der Aufenthalt seines Königs auf der g- bzw. h-Linie erweist sich für Weiß als ungün stig. 6. Th 7 Tb3! mit Remi s . 1 24

Wenn Schwarz am Zuge i st, befindet er sich in einer unan­ genehmen Zwangslage : Er muß entweder dem gegneri schen König Zutritt zu den B auern gewähren oder den Turm frei­ lassen. Zum Bei spiel : 1 . . . . Ta3 2. Tc7. Wegen der Drohung 3. h6 ist der folgende schwarze Zug er­ zwungen. 2. . . . Th3 3. Tc5 Kg7. 1 74

Anzug beliebig. Weiß gewinnt

4. Kg2 Th4. Oder 4 . . . . Ta3 5. Tc7 + Kg8 6. h6, und Weiß gewinnt. 5. Kg3 Th l 6. Tc7+ Kg8 7. Kg4 usw . In Diagrammstellung 1 74 rettet Schwarz selbst d a s Zugrecht nicht, z. B. 4. . . . Kh6 5. Tg5! Kg7 6. Kg 1 ! Kg8 7. Kg2 Th4 8. Kg3 Th l 9. Ta5, und Weiß gewinnt. 1 75 G. Kasparj an , 1 946

Weiß am Zuge gewinnt Schwarz am Zuge hält remis Um zu gewinnen , muß Weiß Stellung 1 73 herbeiführen , und zwar so, daß Schwarz am Zuge ist. Während sich der König auf den anderen Flügel begibt, i st Schwarz gezwungen, mit dem Turm auf den Feldern g3 und h3 zu manövrieren . Der weiße König muß so ziehen , daß e r in dem Augenblick, w o der 1 25

Turm auf h3 steht, das Feld f2 betreten kann, bzw. daß er nach e2 gelangt, wenn sich der Turm auf g3 befindet. Setzen wir diese Ü berlegungen fort, ermitteln wir leicht weitere Gegen­ felder: h3-d2 , g3-c2, h3-b2 und schließlich g3-a2. Auf diese Weise stellen wir fest, d aß nur 1. Ka2 ! Th3 2. Kb2 Tg3 3. Kc2 Th3 4. Kd2 Tg3 5. Ke2 Th3 6. K/2 gewinnt, denn nun ist Schwarz am Zuge . Zur schnellen Berechnung kann man folgende Gedächtnisstütze zu Hilfe nehmen : Der weiße König muß ein Feld betreten , des sen Farbe d e r d e s Feldes, auf d e m d e r Turm gerade steht, entgegengesetzt ist. Wenn in der Au sgangsstellung Schwarz am Zuge i st, hält er so­ gar auf zweierlei Art remis: a) J Tg2. Schwarz macht sich ebenfalls die gen annte Regel zunutze - der Turm zieht auf ein weißes Feld , da sich der gegnerische König auf einem schwarzen befindet. Ein Fehler wäre indes 1 . . . . Th3 . Weiß antwortet 1 . Kb2 ! und gewinnt. b) 1 . Ta3 + . Zu dieser Stellung kam es in einer Partie Ili­ wizki-Kortschnoi, Minsk 1953. Es folgte 2. Kb l Tb3 + 3. Kc2 Tg3 ! 4. Kdl Td3 + ! (aber nicht 4 . . . Tg2 5 . Ke 1 , und Weiß gewinnt) 5. Ke2 Tg3 ! 6. K/2 Th3 remis. I solierte B auern sind in der Regel schwächer als verbundene. Wenn sie durch Figuren unterstützt werden können , bereitet die Verwertu ng des Vorteils aber trotzdem keine sonderliche Mühe. Der Gewinnweg besteht meist darin , einen der B auern zu opfern , um die gegneri schen Figuren abzulenken und in ein gewonnenes Endspiel mit Turm und B auer gegen Turm überzu­ gehen . Komplizierter wird es gewöhnlich, den Vorteil zu reali­ sieren, wenn einer der B auern ein Randbauer i st. Stehen beide B auern am Rande, ist ein Gewinn in vielen Fällen unmög­ lich . Handelt es sich um einen Läufer- und einen Turmbauern , gelingt es bei richtiger Verteidigung überhaupt nicht, einen von ihnen zur Dame zu führen. Alle Besonderheiten derartiger End spiele wollen wir anhand von Bei spielen aufdecken. •



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(Diagramm 1 76) Die Aufgabe von Weiß erscheint hier besonders schwierig. Der B auer b7 lenkt den schwarzen König ab , und um zu gewinnen , muß Weiß den König zum g- B auern führen. Stände der weiße König auf c5, wäre dies nach 1 . Tb6 auch ohne weiteres mög­ lich. So aber scheitert nach 1 . Tb6 Tf l ! der Versuch des Kö1 26

176 R. Reti, 1 929

Weiß gewinnt nigs, die b- Linie zu überqueren , an 2. Kb5 Tb 1 + 3. Kc5 T :b6 4. K :b6 patt ! N ach 2. Ka3 Te l ! 3 . Kb2 Tc5 4. Kb3 Te l bleibt dem König der Weg ebenfalls abgeschnitten . Schließlich gelingt es auch nicht, mit dem König den B auern b7 zu unterstützen : 1 . Ka5 Tf6 2. Tg l Tf8 3. Ka6 (3. Kb6 Tf l !) 3 . . . . Tg8 4. Kb5 (4. g7 T :g7 !) 4 . . . . K :b7 5. Kc5 Kc7 6. Kd5 Kd7 7. Ke5 Ke7 8. Kf5 Tf8 + 9. Kg5 Tf2 10. Kh6 Kf8 remis. Die Königswanderung zum g-B auern muß zunächst durch den feinen Zug 1. Tb5! vorbereitet werden. Schwarz hat zwei Verteidigungsmöglichkeiten, die beide zur gleichen Fortsetzung führen : I . . . T/6 (oder 1. . . . Tf l 2. Tg5 Tf8 und weiter wie in der Hauptvariante ; auf 1 . . . Tf4 + würde 2. Tb4 wegen 2 . . . . Tf l ! 3 . Tg4 Tf8 den Gewinn ver­ geben; Weiß kann aber 2. Kb3 ! Tg4 3. Tb6 antworten , wo­ nach sich der König ungehindert dem g-B auern nähert) 2. Tg5! Tf8 3. Kb5! Jetzt, da der Turm auf der 5. Reihe steht, darf Weiß den B auern b7 opfern . 3 . . . K:b7 4. Kc5 Kc7 5. Kd5 Kd7 6. Ke5 Ke7 7. Tf5! Nur wegen d ieser Möglichkeit kann Weiß gewinnen. Da der Turmtausch zu einem verlorenen B auernendspiel führt, ge­ lingt es ihm , den gegnerischen König von dem B auern abzu­ schneiden . 7. . . . TaB 8. T/7+ Ke8 9. K/6 Ta6+ 10. Kg7 u sw. (Diagramm 1 77) Weiß muß mit dem König jenen B auern unterstützen , der vom schwarzen Kö nig entfernt steht, d . h. den d-Bauern . Wie ist dies zu erreichen ? N ach der zwangsläufigen Folge J. d7 Te l + 2. Kf2 Td l 3. Tg7 Kg4 wird Weiß im Fall von 4. Ke3 durch 4 . . . . Kf5 in Zugzwang gebracht. .

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1 27

1 77

A. Herb stman , 1 939

Weiß gewinnt Die richtige Fortsetzung ist 4. Ke2! Weiß drängt den schwarzen Turm in eine ungünstige Position , was sich im weiteren Spiel­ verlauf entscheidend auswirkt, z. B . 4. . . . Td6 5. Ke3 K/5 6. T/7+ ! K:g5 7. Ke4 Kg6 8. Ke5! Tdl 9. T/6+ Kg7 10. Td6, und Weiß gewinnt. Wenn es dem König nicht gelingt, seinen entfernten B auern zu unterstützen, kann die Verwertung des Ü bergewichts zu einem hoffnungslosen Unterfangen werden. 178 Szab6-Boleslawski Hu karest 1 953

Weiß am Zuge gewinnt Schwarz am Zuge hält remis Ist Weiß am Zuge, kann sein König mit dem B auern d6 in Kon­ takt treten: 1 . Kg3! Td3 + 2. Kf4 Td4 + 3. Ke3 T:g4 4. Te8 Tg7 5. Ke4 Ta 7 6. Kd5 usw. Wenn Schwarz versucht, statt den B auern zu schlagen , den gegneri schen König nicht an den d­ Bauern heranzulassen, wird der g-Bauer gefährlich, z. B. 3 . . . . Td l 4. Ke4 Ke6 (4 . . . . Td2 5 . g5 + Ke6 6. Tf8 ! Te2 + 7. Kf3 Td2 8. Tf6 + Ke5 9. Kg4, und Weiß gewinnt) 5. g5 Tg l 6. Kf4 Td2 7. Te8 + K :d6 8. Kf5 , und Weiß gewinnt. In der Partie war j edoch Schwarz am Zuge, der dem gegneri­ schen König mit I . . . Td3 ! rechtzeitig den Weg verlegte . Der Versuch, mit dem König auf Kosten des zweiten B auern zum d-B auern durchzubrechen , schlägt danach feh l : 2. g5 + .

1 28

6. Ke4 Kf6 4. Kf3 K :g5 5. Ke3 Td 1 Kg6 3 . Kg4 Td4 + usw. In der Partie geschah 2. Tf8 + Kg7 3. Td8 Kg6 4. Td7 K/6 5. Td8 Kg6 6. d7 Kg7, wodurch eine bekannte Remisstellung erreicht wurde. 1 79

Remi s Schwarz hält ebenso leicht remis, als wenn Weiß nur den d­ B auern hätte, da er dem gegnerischen Turm nicht gestattet, das Umwan dlungsfeld des B auern zu verlas sen. Der zweite B auer spielt überhaupt keine Rolle. Derartige Remi sstellungen sind auch bei anderen B auern auf der 7. Reihe möglich, vorau sgesetzt es handelt sich bei dem zwei­ ten B auern um einen Springer- oder Turmbauern. Ist dies nicht der Fall , kann das Ergebnis anders au sfallen. 1 80 Chj utt-Alalin Rostow am Don 1 952

Weiß gewinnt Der Gewinn wird hier durch den einfachen Vorstoß des f­ B auern erreicht. I. K/4 K/7 2. [6!, und gegen den Zug 3. Th8 gibt es keine Ver­ teidigung mehr. In der Partie hatte es Weiß mit 2. Th8? jedoch zu eilig, und nach 2 . . . . T :a7 ! 3. Th7 + Kf6 4. T:a7 war Schwarz patt. 9

Awerbach. Schachendspiele

2

1 29

Mit einer solchen Pattfalle mu ß m an in diesem End spiel immer rechnen. Hier ein weiteres B eispiel zum gleichen Thema. 181 Bern stein-Smyslow Groningen 1 946

Schwarz am Zuge Die schwarzen Figuren sind aktiv postiert, und es i st nicht zu sehen, wie Weiß die B auern halten soll. In der Partie folgte 1. . . . b3 2. Tb8. Jetzt konnte Schwarz den Gegner am einfachsten durch 2. . . . Ke5! 3. Tb4 b2! zur Aufgabe zwi ngen. Mit 2 . . . . b2? überstürzte er indes den Vorstoß des B auern , und nach 3 . T :b2 ! Th2 + 4. Kf3 endete die Partie rem i s ! E i n Randbauer i s t in einem Turmend spiel bekanntlich schwä­ cher al s andere . E s i st daher völlig verständlich , daß die Ver­ wertung des Ü bergewichts schon erschwert sein kann, wenn auch nur einer der B auern am Rande steht. 182 N . Kopajew, 1 958

Schwarz am Zuge . Weiß gewinnt Weiß muß den typischen Plan verfolgen und sich mit dem König zum a-B auern begeben . Schwarz versucht, dies zu ver­ hindern. 1. Ta4 2. Kf3 Kg7 3. g5! Die Aufgabe von Weiß besteht darin, in ein gewonnenes End­ spiel mit Turm und B auer gegen Turm überzugehen. Dabei .

1 30

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ist jedoch Genauigkeit geboten, um nicht eine jener Remis­ stellungen zuzulassen, an denen dieses End spiel so reich ist. Fehlerhaft wäre z. B. 3. Ke3 ? T:g4 4. Ta7 + Kg6 5 . Kd3 Tb4 6. Tb7 (6. Kc3 Tb6 mit Remis) 6 . . . . Ta4 7. a7 Kf6 8. Kc3 Ke6 9 . Kb3 Tal 10. Kb4 Kd6 remi s . 3. . . Ta5 4. Ke4 ! Jetzt führt nur das B auernopfer zum Gewinn . F alls z. B . 4. g6, so 4 . . . . Tf5 + 5. Ke4 Tf6 mit Remis. 4. . . . T:g5 5. Ta 7+ Kg6 6. Kd4 Ta5. Oder 6. . . . Tb5 7 . Tb7 Ta5 8. a7 Kf6 9 . Kc4 Ke6 1 0 . Kb4 Ta l 1 1 . Kc5 , und Weiß gewinnt. 7. Kc4 K/6 8. Kb4 Tal 9. Ta8 Kf7 10. Kb5 Tb I + 11. Kc6 Ta l 12. Kb7 Tb l + 13. Ka 7 Ke7 14. Tb8 Ta l 15. Tb6, und der B auer geht zur Dame. Bei einem Turmbauern kann es vorkommen, daß der König auf der Randlinie eingesperrt wird . Es bedarf dann einiger An­ strengungen, ihn zu befreien . .

1 83 N . Kopaj ew, 1 958

Schwarz am Zuge. Weiß gewinnt Hier endet der Kampf zugunsten von Weiß, obwohl Schwarz auf zweierlei Art versuchen kann, den gegnerischen König auf der Randlinie festzuha!ten . a) / . Tgl 2. Kh 7 Tg2 3. h6 Tg l 4. Kh8 Tg2 5. h 7 Tgl 6. Tb8! K:e6 7. Tg8, und Weiß gewinnt (siehe Beispiel 1 32) . b) J . . . . K/6 2. Kh 7 Tc7+ . Auf diesen Zug, der scheinbar den Turm in den Angriff ein­ bezieh t, hat Schwarz all seine Hoffnungen gesetzt. Weiß ge­ lingt es aber, das Vorhaben des Gegners zu widerlegen. 3. e7+ ! K:e7 4. Kg7 Ke8+ 5. Kg6 Te l 6. Tb8+ Ke7 7. h6 Tgl + 8. K/5 Th l 9. h 7!, u n d Weiß gewi nnt. Wäre der Turm in Diagramm stellung 1 83 jedoch aktiver auf e5 postiert, brächte die B efreiung seines Königs Weiß nicht den gewünschten Erfolg. .

9*

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131

1 84 Partiev ariante Botwinnik-N ajdorf Moskau 1 956

Schwarz am Zuge hält remis 1 . . . . Kf6! 2. Ta6. Falls 2. Tb l , so 2. T :e6 3 . Tf l + Ke7 + 4. Kg7 Te5 5 . h6 Tg5 + usw. bzw. 2. e7 + K :e7 3 . Kg6 Te l 4. Kg7 Tg l + 5. Tg6 Tf l ! 6. h6 Tf7 + remis. N ach dem Textzug steht Schwarz am Scheideweg. Der folgende Zug ist der einzige, der zum Remis führt. 2. . . . Tf5! 3. Ta3 K:e6 4. Kg6 Tf6+ ! Nur dieses Schach rettet Schwarz. Schlecht i st 4 . . . . Tf l 5. Te3 + Kd7 6. h6 Tg l + 7. Kh5 Th l + 8. Kg5 Tg l + 9. Kh4, und Weiß gewinnt. 5. Kg7 T/7+ 6. Kg8 Tb 7 7. Tf3. Oder 7 . h6 Kf6 ! 8. Ta6 + Kg5 remis. 7. . . Tb5! 8. h6 Tg5+ ! 9. K/8 Th5 10. Ta3 T/5+ ! 11. Ke8 15. Ke7 Tb5 12. Ta6+ Kf5 13. h 7 Tb7! 14. Th6 Tb8+ Tb7+ ! 16. Ke8 Tb8+ 1 7. Kd7 Th8 18. Ke7 Kg5 19. Th l Kg6 20. Tg 1 + Kf5, und Schwarz erzwingt das Remis in bereits bekan nter Manier. In Beispiel 1 83 gewinnt Weiß auch , wenn sein Turm den e­ B auern von hinten deckt. .

185

Schwarz am Zuge. Weiß gewinnt 1.

. . Tgl 2. Te5!

1 32

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Ein Fehler wäre, den B auern sofort vorzurücken : 2. Kh7 Tg3 3. h6? Tg 1 4. Kh8 Tg3 5. h7 Tg 1 6. Tf2 K :e6 7 . Tf8 Tal ! remi s. Jetzt hingegen hat der weiße Turm die bestmögliche Position bezogen - er verteidigt beide B auern und hilft seinem König ins Freie. 2. . . . Tg2 3. Tg5 Te2 4. Kg7, und Weiß gewinnt. 1 86 Partievariante Smyslow-Castillo Venedig 1 950

Weiß gewinnt Die Aufgabe von Weiß besteht darin, Stellung 1 83 zu errei­ chen und Stellung 1 84 zu vermeiden . Durch genaues Spiel ist dies möglich. 1. Kg5 Tel 2. h5 Tg1 + 3. Kf5! Aber nicht 3 . Kh6 Kf6 ! 4. Kh7 Tg7 + 5. Kh8 Te7 ! 6. Kg8 Te8 + 7 . Kh7 Te7 + 8. Kh6 Kf5 , und der weiße König be­ findet sich in sicherem Gewahrsam (V ariante von Kopaj ew) . 3. . . . T/1 + 4. Kg6 Tg 1 + 5. Kh 7 K/6 6. h6, und Weiß ge­ winnt wie in Stellung 1 8 3 . D a s folgende Bei spiel zeigt eine weitere Rettungsmöglichkeit i n diesem Endspiel . 1 87 Cholmow-B agirow Alma-Ata 1 969

Remis 1 33

Um zu gewi nnen, muß Weiß seinen König von h5 freibekom­ men, was bei richtiger Verteidigung des Gegners aber nicht ge­ lingt. 1. Td5 Ke4. Der a-B auer ist selb stverständlich nicht zu nehmen. 2. Tb5 Kf4 3. Tc5 Td6 4. Ta5. Wenn Weiß 4. a5 zieht, würde 4 . . . . Tf6? 5. Tb5 Ta6 wegen 6. Tb6 ! T :a5 7. Kg6 zum Verlust fUhren . Der schwarze Turm muß das Feld f6 erst betreten , wenn der gegneri sche Turm nach b5 geht. Richtig i st deshalb 4 . . . . Ta6 5. Tb5 Tf6 ! mit Remis. 4. . . . Tf6 5. TaB K :f5! 6. a5 Tf7. Schwarz baut eine bekannte Remisstellung auf, in der sein Turm den B auern von der Seite angreift . 7. Kh6 Td7 8. a6 Tf7 remis. Bei zwei Randbauern wird die stärkere Seite in der Regel ge­ winnen, wenn sie die Möglichkeit hat, beide B auern horizontal mit dem Turm zu decken . 1 88 N . Kopajew, 1 958

Schwarz am Zuge. Weiß gewinnt

1 . . . Ta4 2. Tf3 + ! Der weiße König ist nicht an die Verteidigu ng eines B auern ge­ bunden und kann sich zu j enem begeben, dem der schwarze Turm gegenübersteht. Vorher ist j edoch wichtig, den schwar­ zen König zu einer Erklärung zu zwingen . Ein grober Fehler wäre 2. h4? Kg6 ! 3 . Tf3 Kh5 4. Kf2 K :h4 5. Ke2 Kg4, won ach Weiß nicht mehr gewinnen kan n . 2 . Kg5. Mit 2 . . . . Ke6 würde Schwarz dem h-B auern die Bahn frei­ geben, und es könnte 3. h4 Ke5 4. h5 u sw. folgen. 3. Kf2 Te4. Schwarz versucht, den König nicht auf den Damenflügel zu lassen . .

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1 34

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Tg3 + K/5 5. Tg4 Te6 6. a4 Tb6 7. Kg3 Tb3 + B. Kh4 Ta3 9. a5! K/6 10. Tg5 Tb3 1 1 . Kg4 Ta3 12. h4 Ta l 13. Kh5 Ta4 14. a6!, und Weiß gewinnt. Sehen wir uns nun an , was geschieht, we n n sich Schwarz ab­ wartend verhält. 3. . . . Kh4 4. Ke2 TaB 5. Kd2 Ta4 6. Kc2 TaB 7. Kb3 TbB+ B. Ka2 TaB 9. Td3. Schwarz i st im Zugzwang. N ach 9 . . . . Kg5 1 0 . Td4 setzen sich die B auern in B ewegung, und im Fall eines beliebigen Turmzuges auf der a-Linie kann der weiße König au s seinem Versteck hervorkommen, z . B. 9. Ta7 10. Kb3 Tb7 + 1 1 . Kc4 Ta7 1 2 . Kb5 Tb7 + 1 3 . Ka6 und 14. a4 mit leichtem Gewin n . Großen prakti schen Wert hat Bei spiel 1 89 .

4.

1 89 Smy slow-Bondarewski Moskau 1 940

Schwarz am Zuge hält remis Schwarz kann sich trotz des materiellen Ü bergewichts seines Gegners retten , wenn er den a-B auern von der Seite angreift und dabei ein ähnliches Verteidigungssy stem anwendet wie in Stellung 1 49 . Der zweite B auer spielt in diesem Fall überhaupt keine Rolle . 1 . . . . Tb4 2. Ke3 Tc4 3. Kd3 Tb4 4. Kc3 T/4! Hier steht der Turm für den Flankenangriff am besten. 5. Kb3 T/3 + ! 6. Kc4 T/4 + 7. Kd5 Tb4 ! Wei tere Schachgebote wären verfehlt: 7 . . . . Tf5 + 8. Ke6 Tf4 9. a5 , und Weiß gewinnt. B. Kc6 Tf4 9. Kd7 Td4 + 10. Kc7 Tf4 11. a5 T/5! Die schwarze Verteidigung ist sehr einfach. Der Turm muß stets den B auern von der S eite angreifen und darf dem weißen nicht die M öglichkeit geben, sich von ihm zu l ö sen. 12. Kd7 Td5+ 13. Ke7 Te5+ 14. Kf6 Tc5 15. TaB Td5 16. a6 Td6+ ! 1 7. Ke7 T:h6. 1 35

Jetzt ist das Remis noch leichter zu erreichen , aber Weiß sucht noch einige praktische Chancen. 18. K/7 Tb6 19. Ta7 Kh6 20. Kf8 Tb8+ 21. Ke7 Tb6 22. Ke8 Kg6 23. Kd8 Tf6 24. Kc8, und die Gegner einigten sich auf Remis. 1 90 Osnos-Awerbach Leningrad 1 967

Schwarz am Zuge Wie soll Schwarz spielen ? Falls 1 . . . . Kg6, so 2. Tg5 + Kh6 (2 . . . . Kf6 3. h4 Ta3 4. Kh5 Ta4 5. a6 ! , und Weiß gewinnt) 3. Te5 ! T :h2 4. Kf5 Kg7 5. Ke6, und der weiße König bricht zum a-B auern durch. Bei der Remisführung muß sich Schwarz auf das vorige B ei­ spiel orientieren und seinen König deshalb auf das weit ent­ fernte Feld a7 beordern: 1 . . . . Ke7! Die Marschroute muß exakt bestimmt werden . 1 . . . . Ke6? fü hrt nach 2. a6 ! Kd6 3. Th7 ! nebst 4. a7 zum Verlu st. 2. Kf4. Genauer war 2. Kg3 ! Ta3 + ( sonst löst sich der Turm von der h-Linie) 3. Kf4 Ta2 ! 4. Ke4, doch auch dann rettet sich Schwarz auf gleiche Wei se : 4 . . . . Kd7 5. Kd4 Kc7 6. Tc5 + Kd6 ! (6. . . . Kb7? 7. h4 Ta4 + 8. Tc4 T : a5 9. Ke4 Th5 1 0 . Kf3 Th8 1 l . Kg4, und Weiß gewinnt) , und auf 7 . h4 folgt 7 . . . . Ta4 + 8. Tc4 T :a5 mit Remis . 2. . . . Kd7 3. Ke4 Kc7 4. Kd4 Kb7 5. h3 Ta3 ! 6. Kc4 Ka6 7. Kb4 Tf3 8. Th6+ Ka 7, und das Ziel ist erreicht. Einen besonderen Platz nehmen in diesem End spiel Stellungen mit einem f- und h-B auern (bzw. a- und c-B auern) ein. Mit ihrer An alyse haben sich viele Theoretiker befaßt. Es wurde festgestellt, daß dieses End spiel bei richtiger Ver­ teidigung nicht zu gewinnen ist, d aß die schwächere Seite bei der Remisführung aber viele Klippen zu umgehen hat . Vor allem muß sie nach Möglichkeit vermeiden , daß ihr König auf die letzte Reihe zurückgedrängt wird . 1 36

191 I.

Maiselis, 1 940

Weiß am Zuge gewinnt Schwarz am Zuge hält remis Die Zugfolge 1. f6 K :h7 ! 2. Kf8 + Kg6 ! 3 . f7 Kf6 ! 4. Kg8 Tg2 + 5. Kf8 Ta2 6. Te8 Ta7 führt nicht zum Ziel , doch Weiß hat eine bes sere Möglichkeit. 1. Tel ! Ta 7+ 2. Kf8 Ta6 3. Te6 TaB+ 4. Te8 Ta6 5. [6! T:f6+ 6. Ke7+ , und Weiß gewinnt. Schwarz am Zuge würde nach 1. . . . K :h7? 2. Kf8 + ! Kh6 3 . Te6 + ! (3. f6? Kg6 4. f7 Kf6 remis) 3 . . . . Kh7 4. f6 Ta8 + 5. Te8 verlieren. Die einzige Rettungschance besteht darin, den f-B auern zum Vorrücken zu zwingen. 1 . Ta5!! 2. [6 K:h 7 3. K/8 + Kg6! 4. [7 K/6 remi s . A n diesem B eispiel wurde deutlich, d a ß d e r B auer auf h 7 un­ gün stig postiert ist und sich Schwarz gerade deshalb Rettungs­ chancen boten. Stehen beide B auern auf der 6. und der gegneri­ sche König auf der 8. Reihe , ist der Gewinn meist ohne große Mühe zu erreichen. .

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192 S . B elawenez, 1 939

Schwarz am Zuge. Weiß gewinnt Es droht 1 . f7 + Kf8 2. h7 Th 1 3. Tb8 + usw. Schwarz muß daher sofort handeln . 1 . . Tgl + 2. Kf5 Tfl + 3. Ke6 Te l + 4. Kd6 Td l + . 4 . . . . Th l verliert wegen 5 . Tb8 + Kf7 6 . h 7 T :h7 7 . Tb7 + . 5. Ke7 Te l + 6. Kd8. .

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1 37

Obwohl sich der weiße König von den B auern entfernt hat. kann Schwarz nicht alle Drohungen pari eren . Auf 6 . . . . Kf8 folgt 7 . h7 Th 1 8. Tg7 , und auf 6 . . . . Kh8 entsc heidet 7 . f7 . Der Textzug i st noch am hartnäckigsten. 6. . Tfl 7. h 7+ Kh8 8. Ke7! Tel + 9. Kf7! Selbstverständlich nicht 9. Kf8 wegen 9 . . . . Te8 + . Jetzt würde Weiß 9 . . . . Te8 mit 1 0. Kg6 Tf8 1 1 . f7 Ta8 1 2. Te7 bean tworten . 9 . Ta l 10. Tb8+ K:h 7 1 1 . K/8, und Weiß gewi nnt. .

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1 93 I. Mai seli s , 1 939

Schwarz am Zuge . Weiß gewinnt

1 . . Ta2. Schwarz wartet am besten ab . 1 . . . . Ta6 + taugt n ichts wegen 2. Kg5 nebst 3. f6 mit Ü bergang zu Stellung 1 92. Falls 1 . . . . Th 1 , so 2 . Ke6 T :h6 + 3 . f6, und Weiß gewinnt. Weiß steht nun vor einer Entscheidung, bei der er leicht fehl­ greifen kann . Spielt er z . B. 2. h7 + Kh8 3. Kf7 , hält Schwarz durch 3 . . . . Ta5 ! remis (siehe Bei spiel 1 9 1 ) . Auch 2. Tg7 + Kh8 3 . Kg6 Tg2 + (3 . . . . Ta6 + ? 4. Kg5 T :h6 5. Tg6 ! Th7 5. Tg5 Kh7 6. f6 Ta2 ! 7. Te5 K :h6 6. Th6) 4. Kf7 Tf2 8. Kf8 Kg6 9. f7 Kf6 ! führt n icht zum Ziel . Wenn schließlich 2. Te8 + Kh7 3. Kf7 K :h6 4. f6, so 4 . . . . Ta7 + 5. Te7 (5 . Kf8 Kg6) 5 . . . . Ta8 6. Tb7 Kh7, ebenfalls mit Remis. 2. Ke5! Te2 + 3. Kd6 Td2+ 4. Ke6 Te2 + 5. Kd7 Td2+ . Sehr hüb sch gewinnt Weiß i m Fall von 5 . . . . Tf2 6 . Te8 + Kh7 7 . Ke6 Ta2 8 . f6 Ta6 + 9 . Kf5 Ta5 + 10. Te5 Ta 1 1 1 . f7 Tf 1 + 1 2 . Ke6 Kg6 1 3 . Tg5 + ! ! K :g5 1 4. h7 Te l + 1 5 . Kd7 Td 1 + 1 6 . Ke7 Te l + 1 7 . Kf8 Th 1 1 8. Kg8 , wonach ein Bauer zur Dame geht. 6. Ke8 Tf2 7. Te5 Kh 7. Falls 7 . . . . Ta2, so 8 . f6. 8. Kf7! Nur Remis ergibt 8. Ke7? K :h6 9. f6 Kg6 1 0 . Te6 Tf l oder .

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·

1 38

1 0 . Te l Ta2 ! I I. Tg l + Kh7 1 2 . f7 Ta7 + (siehe Beispiel 92) . 8. . . . K :h6 9. Te6+ ! Unzureichend ist 9. f6 Ta2 ! 1 0 . Kf8 Kg6 1 1 . f7 Kf6. 9. . . . Kh 7 J O. f6 Ta2 1 1. K/8 TaB+ 12. Te8, und Weiß ge­ winnt. 1 94 Capablanca-Kosti c Havanna 1 9 1 9

Anzug beliebig. Weiß gewi n nt Diese S tell u ng ist vor allem deshalb interes sant, weil sie zeigt, über welche aktiven Möglichkeiten Weiß verfügt, wenn der schwarze König auf die letzte Reihe zurückgedrängt wurde. Weiß, der in der Partie am Zuge war, verwertete sein Ü ber­ gewicht wie folgt : 1. /6 Te l 2. Tg7+ Kf8 3. h6. Schwarz gab auf, da der h-B auer zur Dame geht . Stärker i s t selbstverständlich 2. . . . K h 8 , aber a u c h d a s hätte Sc h warz nicht gerettet, z. B. 3. Kg6 Tg l + 4. Kf7 Ta l (4 . . . . Th l 5 . Tg5 Kh7 6. Kf8 Kh6 7 . Td5 Tal 8 . f7) 5 . Tg8 + Kh7 6. Te8 Kh6 7 . Kf8 K :h5 8. f7 , und Weiß gewinnt. 1 939 schlug B elawenez einen anderen Gewinnweg vor: 1. /6 Tel 2. h6 Tg I + 3. K/5 und weiter wie in Beispiel 1 92. 1 958 fand Kopajew mit /. Tb8 + eine dritte Möglichkeit, z . B. 1 . . . Kh 7. Die hartnäckigste Verteidigung. Ganz schlecht ist 1 . . . . Kf7 2. h6 Te l 3 . h7 oder 1 . . . . Kg7 2. f6 + ! T :f6 (2. . . . Kf7 3. Tb7 + und 4. Kg6) 3 . h6+ ! T :h6 (3. . . . Kf7 4. Tb7 + ) 4. Tb7 + , und Weiß gewinnt. 2. /6 Tc5+ (2. . . . Tc7 3. Te8) 3. Kg4 Tc4 + 4. K/5 Tc5+ 5. Ke6 Tc6+ 6. Ke7 Tc7+ 7. K/8 Kh6 8. /7, und Weiß ge­ winnt. N icht viel komplizierter i st die Aufgabe für Weiß, wenn Schwarz am Zuge i st , obwohl dieser sofort von hinten angreift : J . . . . Te l 2. Kg6 Tg l + 3. Kf6 Ta l. Den Angriff von hinten mit 3 . . . . Tf t fortzu setzen , wäre hier .

1 39

verfehlt : 4. Tb8 + Kh7 5 . Te8 Tf2 6. Ke6 Kg7 7 . h6 + ! K :h6 8. f6 Te2 + 9 . Kf7 Ta2 10. Kf8, und Weiß gewinnt. E s bleibt daher nichts anderes übrig, als abzuwarten. 4. Tb8+ Kh 7 5. TeB Ta2 6. Ke6 Ta6+ 7. Kf7 Ta 7+ 8. Te7 Ta5 9. /6 TaB (9 . . . . T : h5 1 0 . Ke6+ usw . ) 10. TeB Ta 7+ 1 1 . K/8, und Weiß gewinnt. Dieser Gewinnweg ist ebenfalls nicht der einzige . Kopajew weist außerdem auf folgende Möglichkeit hin : 2. h6 Tg 1 + 3. Kf6 Th 1. Wenn 3 . . . . Tal , so 4 . Te7 (siehe Beispiel 1 93). 4. Tg7+ Kf8. Auch 4 . . . . Kh8 rettet nicht. N ach 5 . Te7 ! T : h6 + 6. Kf7 Ta6 7. f6 Kh7 8. Kf8 Kg6 9. f7 Kf6 1 0 . Kg8 wird Schwarz die ungün stige Aufstellung seines Turme s a6 zum Verhängnis. Mehr Schwierigkeiten hat Weiß, wenn Schwarz, statt den B auern zu nehmen, 5 . . . . Kg8 zieht. Dann folgt 6. Te8 + Kh7 7. Kf7 Tal 8. f6 Ta7 + 9. Ke6 Ta6 + 1 0 . Kf5 Ta5 + 1 1 . Te5 und weiter, wie bereits im Bei spiel 1 9 3 angeführt . 1 95 N . Kopaj ew, 1 955

Weiß gewinnt Weiß hat die Wahl, den B auern h6 mit dem König oder dem Turm zu decken . Sehen wir uns zunächst die erste Möglichkeit an . 5. Kg6 Tg1 + 6. Kh 7! T/1 . Auf alle anderen Züge folgt 7 . f6, wonach der König d e m h­ B auern den Weg frei machen könnte. 7. Ta 7! Tg1. Falls 7 . . . . T :f5, so 8. Kg6 nebst 9. Ta8 + und 1 0 . h7. 8. [6 Tg2 9. Tg7 Tf2 10. Kg6, und Weiß gewinnt. Viele Theoretiker glaubten , daß auch 5. Tg6 gewinnen würde. Wie Kopaj ew nachwies, ist dies j edoch nicht der Fall . 5. . . . Th2 6. Ke6 Th l ! Schwarz muß sich exakt verteidigen. Schlecht ist z . B . 6 . . . . Th5 1 40

wegen 7 . f6 Th l 8 . Tg5 Te l + 9. Te5 Th l 10. h7 T : h7 1 1 . Ta5. Zum Verlu st führt auch 6. . . . Te2 + 7 . Kd7 Te7 + 8 . Kd6 Ta7 9. f6 Ta6 + 10. Ke5 Ta5 + 1 1 . Ke6 Ta6 + 1 2 . Kf5 Ta5 + 1 3 . Kg4 Ta4 + 1 4 . Kh5 Tal 1 5 . Tg4 u sw. Statt 7. . . . Te7 + kann Schwarz 7 . . . . Ta2 ziehen , doch dann gewinnt Weiß durch 8. Td6 ! Kf7 9. h7 Kg7 (9. . . . Ta7 + 1 0 . Kc8 Ta8 + 1 1 . Kc7 Kg7 1 2 . Td8) 1 0 . f6 + K :h7 1 1 . Ke8. 7. Kd7. Auf 7. Tf6 + hält ausschließlich 7 . . . . Ke8 ! remis, z. B . 8. Kd6 Td l + 9. Kc7 Ta l 1 0 . Td6 Kf7. N ach 7 . . . . Kg8 8. Ke7 Tf l 9. Tf8 + Kh7 1 0 . f6 ist Schwarz hingegen verloren . 7. . . . Kf7! Dieser Zug, der der Aufmerksamkeit der Theoretiker entgan­ gen war, wurde von Kopajew gefunden. Schwarz muß vor allem die Aufstellung seines Königs verbessern. 7 . . . . Th5 verliert wegen 8. Te6 Kf7 9. h7 Kg7 1 0 . f6 + . Jetzt, d a der König die letzte Reihe verlassen hat, ist der Zug 8 . . . . Th5 zu einer realen Drohung geworden , z . B. 8. Td6 Th5 mit sofortigem Remis. Weiß hat nur eine gute Erwiderung: 8. Te6 Ta l ! Die sicherste und genaueste Verteidigung. Möglich i st indes auch 8 . . . . Td l + 9 . Td6 Te l ! Schwarz kann die Partie nur retten, wenn er den weißen König ab schneidet, z. B. 1 0 . Kd8 Te8 + 1 1 . Kc7 Te l ! 1 2 . Td8 Te l + 1 3 . Kb6 Th l 14. h7 T:h7 15. Td7 + Kg8 16. T:h7 K :h7, und der schwarze König gelangt rechtzeitig nach f7 . Alle anderen Antworten (an stelle von 9 . . . . Te l ) führen zum Verlu st, z. B. 9 . . . . Tal 10. h7 Kg7 l l . f6 + K :h7 1 2 . Ke8 ! oder 9 . . . . Th l 1 0 . Kd8 Kf8 l l . Tf6 + Kg8 1 2 . Ke7 Te l + 1 3 . Te6 Tal 14. Kf6 Kh7 1 5 . Kf7 ! Ta7 + 16. Kf8 Ta8 + 1 7 . Te8 Ta6 1 8 . Te7 + ! Kh8 1 9. Te6 Ta8 + 20. Te8 Ta6 2 1 . f6, und Weiß gewinnt. 9. h7 Kg7 1 0. [6+ K:h 7 1 1 . Ke7 TaB! Remi s. Weiß hatte nichts Bessere s. Falls 9 . Te7 + Kf6 1 0 . h7, so 1 0 . . . . Ta8 ! l l . Te8 Ta7 + . Am gefährlich sten sieht noch 9 . Td6 Ta7 + 1 0 . Kc8 Ta8 + 1 1 . Kc7 Ta7 + 1 2 . Kc6 Ta l 1 3 . h7 Kg7 14. Td7 + Kh8 1 5 . Kd6 au s, doch nach 15 . . . . Te l ! pariert die Drohung 16 . . . . Te6 + alle Gewinnversuche. Die schwächere Seite muß bestrebt sein , folgende Stellung zu vermeiden : (Diagramm 1 96) Stände sein Turm auf a l , könnte sich S chwarz durch einen Flankenangriff erfolgreich verteidigen: 1. . . . Ta5 + 2 . Kh4 141

1 96 Panow-L. Steiner Moskau 1 936

Weiß gewinnt Ta8 ! 3. Kh5 (3. Tf4 Kg6 4. f7 Tf8) 3 . . . . Ta5 + ! (aber nicht 3. . . . K :f6 4. h7 Kf7 5 . Tg6 ! Tal 6. Th6 oder 5. . . . Ta5 + 6. Kh6 Ta l 7. Tf6 + ! Ke7 8. Kg7 , und Weiß gewinnt) 4. Tg5 Ta l mit Remis. Auf der h-Linie steht der schwarze Turm weniger gut. Weiß nutzt diesen Um stand zu einem entscheidenden Flan kenschlag. 1. Tgl ! Th3. Für einen Angriff des Turmes von der Seite i st es bereits zu spät : 1 . . . . Ta2 2. h7 Th2 3. Tal ! Tg2 + 4. Kf5 Tf2 + 5. Kg4 Th2 6. Ta8 ! T :h7 7 . Ta7 + Kg6 8. T : h7 K : h7 9. Kf5 Kg8 1 0 . Ke6, und Weiß gewinnt. 2. Ta l ! Nachdem Weiß den Turm auf die 3 . Reihe gelockt hat, wo die­ ser den König nicht mehr wirksam genug beunruhigen kann, überführt er den Turm auf den Flügel . 2. . . . Tg3 + 3. Kh4 Tg2 4. h 7! Th2+ 5. Kg5 Tg2+ 6. K/4 Th2 7. TaB!, und Weiß gewinnt, wie bereits nachgewiesen. Die untersuchten Beispiele zeigten Schlü sselstellungen für die stärkere Seite. Was aber i st bei der Verteidigung zu beachten? Hier eine der hauptsächlichen Remis stellungen, auf die sich die schwächere Seite orientieren kann. (Diagramm 1 97) Die Verteidigung i st sehr einfach. Schwarz zieht mit dem Turm auf al und b 1 hin und her und wartet ab . Sobald der weiße Turm ein Feld des Rechtecks a5-a7-e5-e7 betritt oder der weiße König nach f7 geht, kann der B auer h6 geschlagen wer­ den , z. B. 1. Kf7 K:h6 2. [6 Ta 7+ 3. Te7 TaB oder 1. Te6 K:h6 2. K/7+ Kh 7 3. [6 TaB! (es drohte 4. Kf8) 4. TeB Ta 7+ 5. Te7 TaB mit Remis. Die folgende Remis stellung (Diagramm 1 98) i st im wesentlichen von der vorigen abgel eitet. 1 42

1 97 I.

Maiselis, 1 939

Anzug beliebig . Remis 1 98 I.

M aiseli s , 1 939

Anzug beliebig. Remis Auch hier muß Schwarz abwarten, bis der Gegner etwas unter­ nimmt. Spielt Weiß 1. [6, beginnt Schwarz mit 1 . . Ta5+ einen A ngriff von der Seite. Falls 1 . Te2, so 1 Tg1 + 2. K/6 Tal 3. Te8, und es ist Stellung 1 97 erreicht. Folglich be steht der Verteidigungsplan in derartigen End­ spielen gewöhnlich darin , daß der König den am weitesten vor­ gerückten B auern blockiert, während der Turm eine aktive Position bezieht (al oder b 1 ) , um sowohl von der Seite als auch von hinten eingreifen zu können. Zum Schluß sehen wir uns einige Beispiele au s der Praxis an. .

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1 99 Rubinstein-Marshall San Sebastian 1 9 1 1

Weiß gewinnt 1 43

In der Partie geschah 1 . h6 + Kh7 2. Kh5, wonach Schwarz mit 2 . . . . Tf8 ! die ungün stige weiße Figurenstellung ausnutzte und remis hielt : 3 . Th4 Tg8 ! 4. f5 Tg l 5. Tf4 (oder 5. Th2 Tal 6. Kg5 Tg l + 7. Kf6 Tal 8. Te2 Tb l , siehe Beispiel 1 97) 5 . . . . Th l + 6. Kg5 T :h6 7. f6 Tg6 + 8. Kf5 Tg l . Kopajew wies j edoch nach, daß Weiß dieses Endspiel gewinnen konnte, weil der schwarze Turm noch nicht auf das wichtige Feld al gelangte. Hier seine Analy se: 1. Kh4 + ! Der schwarze König hat mehrere Abzugsmöglichkeiten. Die Gewinnführung verläuft, j e nachdem, welche er wählt , unter­ schiedlich. Weiß rückt j enen B auern vor, dem nicht der schwarze König gegenübersteht. B efände sich der schwarze Turm auf a l , hätte Weiß alle die ser Möglichkeiten nicht, und Schwarz würde die Partie durch 1 . . . . Kf7 oder 1 . . . . Kf6 retten. a) 1 . . . . Kf6 2. h6 Ta l 3. Kh5 Ta5+ . Oder 3 . . . . Th l + 4. Th4 Tg l (sonst folgt 5. Kg4 nebst h6-h7) 5. h7 Kg7 6. Tg4 + T :g4 7. K :g4 K :h7 8. Kf5, und Weiß ge­ winnt. 4. Tg5 Ta l (4 . . . . Ta7 5 . Kg4) 5. Tg6+ K/7. Falls 5 . . . . Kf5 , so 6. Tg4 Ta7 (6 . . . . Th l + 7 . Th4 Tal 8 . h7 Ta8 9. Tg4) 7 . Tg5 + K :f4 (7 . . . . Kf6 8 . Kg4) 8 . Tg7 Ta5 + 9. Kh4 Tal 10. Tf7 + Ke5 1 1 . h7, und Weiß gewinnt. 6. Tg4 Th l + . Oder 6 . . . . Ta5 + 7 . Tg5 Tal 8 . Tf5 + Kg8 9 . Kg6 usw. 7. Kg5! Tal B. f5 Tb l 9. Th4 ! Tgl + . Nach 9 . . . . Kg8 10. f6 Kh7 1 1 . Tf4 verliert Schwarz eben­ falls . 10. K/4 Tfl + 1 1 . Kg4 ! Tgl + . Oder 1 1 . . . . Kg8 1 2 . Kg5 ! Kh7 1 3 . f6 Tal 14. Tf4 usw. 12. K/3 TgB 13. h7 ThB 14. K/4 Kg7 15. Kg5, und Weiß ge­ winnt. b) 1 . . . . Kh6 2. Tg6+ Kh 7 3. Kg5 Ta l 4. Te6 Tgl + 5. K/6 Th l 6. Te7+ Kh6 7. TeB Kh 7 B. /5 T:h5 9. Ke6 Th l 10. /6, und Weiß gewinnt. c) 1. . . . Kh 7 2. f5! Ta l 3. /6 Kh6 (3 . . . . Tf l 4. Kg5 und 5. Tf4) 4. T/4 TaB 5. Kg4 (aber nicht 5 . f7 Tf8 6. Tf6 + Kg7 mit Remis) 5. . . . TbB 6. Te4 TaB 7. K/5 TbB B. Te7 TaB 9. f7! Kg7 10. h6+ KfB 1 1 . TeB+ , und Weiß gewinnt. (Diagramm 200) Auch hier hat die ungünstige Aufstellung des schwarzen Tur­ mes fatale Auswirkungen. 1. T/5+ ! Kg7 2. Kg5 TgB. 1 44

200 Keres-Sokol ski Moskau 1 947

Weiß gewinnt Schwarz kommt n icht dazu, den Turm nach a l zu bringen , denn auf 2 . . . Ta8 folgt 3. Tb5 mit der Drohung 4. Tb7 + . 3. T/6 Kh7+ 4. Tg6. Verhindert erneut eine Aktivierung des Turmes . 4 . . TaB 5. [4 Ta 1 6. Te6 Tg1 + 7. Kf6 Tfl. Die Fortsetzung 7 . Th 1 wurde bei der Analy se des vorigen Beispiels untersucht. 8. /5 Tf2. Schlecht i st auch 8. Kh6 9. Kf7 + K :h5 1 0 . f6 Kh6 1 1 . Kf8 , und Weiß gewinnt. 9. Te5 Th2 10. Te7+ Kh6 12. Ke6 Te2 + 1 1. TeB Kh 7 13. K/7, und Weiß gewinnt. Sehen wir uns nunmehr ein früheres Stadium d ieser Partie an , um festzustellen, wo S chwarz den entscheidenden Fehler beging. .

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20 1 Keres-Sokol s ki Mos kau 1 947

Schwarz am Zuge Die gen aueste Fortsetzung, die die weiße Aktivität vorerst begrenzt, i st 1. . . Kf6 2. h 4 Th5 . Dieses Verteidigungssy stem auf der 5 . Reihe werden wir au sfü hrlich i m n äch sten Beispiel analysieren. Schwarz entschloß sich, den Empfehlungn der Theorie z u fol­ gen und den Turm n ach al zu beordern . .

10

Awcrbac h . Schachembpiele

2

1 45

I . . . . TaB 2. h4 Ta l ? Es i st i nteres sant, daß sich die B ereitstellung des Turmes für einen Angriff sowohl von hinten als auch von der Seite in die­ ser Position nicht bewährt . Richtig war, wie Ragosin zeigte, 2 . . . . Th8 ! , um das Vorrücken des h-B auern nicht zu zulassen. Erst nach 3 . Tg5 + Kf6 4. Kg4, wenn die weißen Figuren weniger günstig stehen , hält die Ü berführung des Turmes in den Rücken des Gegners remis - 4 . . . . Ta8 ! 5. h5 Tal usw. 3. h5 Ta6. Fall s 3 . . . . Th l , so 4. Th4 Tg l + 5. Kf2 Tg7 6. h6 Th7 7. Kg3 Kg5 8. f4 + Kf5 9. Kf3 Kg6 1 0 . Kg4 Kf6 (auf einen Wegzug des Turmes folgt 1 1 . h7) 1 1 . f5 , und Weiß gewinnt. 4. Th4 Th6 5. T/4 + Kg5 6. Tg4 + Kf5 7. Kh4 Th8. Oder 7 . . . . Ta6 8. Tg5 + Kf4 9. Tg6 Tal 1 0 . Tf6 + und 1 1 . Tf8 . 8. Tg5 + K/6 9. Kg4 Kf7, und wir haben Stellung 200 vor uns. Auch 8 . . . . Kf4 mit der Ab sicht, den weißen König am Rand festzuhalten , würde die Lage für Schwarz nicht verbes sern . N ach 9. Tg7 ! Kf5 1 0 . Tg6 befindet er sich im Zugzwang . Falls 10 . . . Th7 , so 1 1 . Tg8 nebst 1 2 . Tf8 + , und auf 10 . . . . Ta8 ge schieht 1 1 . Tg5 + Kf6 1 2 . h6 Tal 1 3 . Tg3 Ta4 + 14. Tg4 Ta l 1 5 . Kg3 und 1 6 . Th4. Wie die Praxi s zeigte, be steht die genaueste Verteidigung bei noch nicht weit vorgerückten B auern darin , den Turm auf der 5 . Reihe zu postieren , um dem weißen König die Möglichkeit zu einem aktiven Spiel zu nehmen. .

202 Gligori c-Smy slow Moskau 1 947

Remis N ach 1 . Tc6 Kg7 ! 2. h6 + Kh7 oder 1. f5 Tb l ist die Partie rem i s . Weiß verdrängt daher den Turm. I. Tg5 Tb l 2. Tc5. Auf 2. h6 antwortet Schwarz nicht 2. . . Tg l + 3 . Kf5 Th 1 , J a Weiß n ach 4 . Tg7 + Kf8 5 . Kg6 wie i n Bei spiel 1 95 ge.

1 46

winnen würde, sondern wartet mit 2 . . . . Tal ! einfach ab . Zieht Weiß 3. h7 , reicht 3 . . . . Tg l + 4. Kf5 Th l bereits au s, und auf 3. Th5 kann 3 . . . . 'Kg8 4. h7 + Kh8 folgen, da das Vordringen des Königs oder des B auern nur zum Patt führt. 2. . . . K/6 3. Tc6+ Kg7! Nur so ! Im Fall von 3 . . . . Kf7 4. h6 Tg l + 5. Kf5 wird der schwarze König auf die letzte Reihe zurü ckgeworfen. 4. Kg5 Tg1 + ! 5. Kf5 Ta 1 6. Tc7+ . Mit 6. Tg6 + war Schwarz auf die Probe zu stellen. Danach hätte nur 6 . . . . Kf7 ! remis gehalten. 6. . . . Kh6 7. Te7 Tb l B. TeB Kg7 9. Te5 Ta l 10. Td5 Tfl . Hier genügt auch, d e n B auern von hinten anzugreifen. 11. Td4 Ta l 12. Td6 Ta5+ 13. Kg4 Tal . Möglich war ebenfalls 1 3 . . . . Tb5 . 14. Te6 Tgl + 15. Kf5 Ta l 16. h6+ . N achdem er sich davon überzeugt hat, daß es keinen anderen Weg gibt, stößt Weiß doch den h-B auern vor. Kh 7! 1 7. Td6 Ta2 lB. Kg5 Tg2 + 19. K/6 K:h6! 16. 20. Ke7+ Kh 7 21. [5 Te2 + 22. Te6 Ta2 23. [6 TaB! 24. K/7 Kh6 25. Tel Ta 7+ 26. Te7 TaB, und die Gegner einigten sich wenige Züge später auf Remis. Weiß konnte den schwarzen Turm auch durch l. Kh4 zwingen, die 5 . Reihe zu verlassen . Ein Fehler wäre dann l . . . . Ta5 we­ gen 2. Tg3 ! Tal (2. . . . Ta6 3. Kg5 Kg7 4. Tb3) 3. h6 Th l + 4. Kg5 Tal 5 . f5 Tb l 6. Tg4 Ta l 7 . Th4, und Weiß gewinnt. Schwarz pariert die Drohungen jedoch mittels l. . . . Tb l ! 2. Kg5 Tg l + 3 . Kf5 Th l 4. Kg5 Tg l + 5 . Kh6 Tf l 6. Tg7 + Kf6 ! 7. Tg4 Th l . Weiß ist nich t in der Lage, seine Figuren­ stellung zu verstärken . Doppelbauern sind am wirksamsten zu bekämpfen , wenn man den König vor sie postiert . In diesem Fall endet das Spiel ge­ wöhnlich remis. 203

Remis 1 0*

1 47

Der Verteidigungsplan ist der gleiche wie bei einem B auern (siehe Beispiel 87) . Schwarz muß vor allem verhindern, daß der gegneri sche König vor seinem B auern die 6. Reihe betritt. Zum B eispiel : 1. Tb7 Tg6 2. Tb6 Tg4 ! Der einzige Zug. Z u m Verlu st führt 2 . . Tg l wegen 3 . Kc6 und 2 . . . . Tg7 wegen 3. Tb8 + Kc7 4. Ta8 Tg6 5. d6 + T :d6 6. Ta7 + . 3. d6 (3. Kc6 T : d4 4 . Tb8 + Ke7) 3. . . . Tgl ! 4 . Kc6 Tel + 5. Kd5 Th l remis. .

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Siebentes Kapitel Verwertung eines materiellen Übergewichts

In Turmendspielen ist ein Mehrbauer nicht so stark wie z. B . in End spielen mit leichten Figuren oder gar in B auernend spielen. Nicht ohne Grund heißt es in einem Aphori smus Tartakowers, daß Turmendspiele niemals zu gewinnen wären. Der Turm ist eine mächtige, dynamische Figur, und der Grad seiner Aktivität hat entscheidenden Einfluß auf die Stellungsbeurteilu ng. In der Regel ist ein Mehrbauer in einem Turmendspiel nur mit einem aktiven Turm erfolgreich zu realisieren. Steht der Turm passiv, kann dies das m aterielle Ü bergewicht wertlos machen. Tarrasch prägte seinerzeit die Regel, daß ein Turm nach Mög­ lichkeit immer hinter einem Freibauern aufgestellt werden sollte. I st es der eigene Turm , kann er den B auern vorwärtsdrängen ; ist es der gegneri sche, brem st er ihn und behält gleichzeitig die Möglichkeit zu Flan kenangriffen. Wie wir noch sehen werden, ist die Regel Tarraschs keineswegs allgemeingültig. Sie trifft gewöhnlich nur zu, wenn sich Türme mit B auern au seinandersetzen. Steht einem Freibauern indes der feindliche König gegen über, i st es bes ser, den Turm seitlich zu postieren. In diesem Fall deckt er nicht nur den B auern, sondern wirkt auch aktiv beim Spiel am anderen Flügel mit. Freibauer Wir beginnen unsere Untersuchungen mit einer Stellung, in der der Turm• ier m ateriell stärkeren Seite aktiv aufgestellt ist. 1 48

204 Aljechin-Capablanca Buenos Aires 1 927

Weiß am Zuge

1. Ta4 ! Ein sehr starker Zug. Aljechin verfährt nach der Regel Tar­ rasch s. Der schwarze Turm kann jetzt nicht das Feld a6 ver­ lassen und muß sich passiv verhalten, da der B auer, unterstützt durch seinen Turm, sonst sofort vorrücken würde. Die Aufgabe von Weiß besteht nun darin, den König an den B auern heranzuführen und den Turm zu vertreiben . Deshalb muß der schwarze König dem Turm zu Hilfe kommen. 1 . . . K/6 2. Kf3 Ke5 3. Ke3 h5 4. Kd3 Kd5 5. Kc3 Kc5. Schwarz i st es gelungen, den weißen König nicht an den B auern heranzulassen. 6. Ta2! Weiß wartet ab , da der Gegner au s Mangel an nützlichen Zügen in Zugzwang gerät. Den a-B auern kann Schwarz nicht schlagen , weil dies zu einem hoffnungslosen B auernendspiel führen würde. Auf 6 . . . . Ta8 folgt 7. a6. Capablanca verteidigt sich auf bestmögliche Wei se. Er gruppiert seine Kräfte u m : Der König übernimmt es, den B auern zu blockieren, und der Turm wird für aktive Operationen frei. 6. . . . Kb5 7. Kd4 ! Weiß m acht sich zunutze, daß der schwarze König durch den Freibauern abgelenkt ist, und beordert seinen König zu den gegneri schen B auern am anderen Flügel. Diesem Verfahren sind wir wiederholt bei der Analyse von Endspielen mit leichten Figuren begegnet. 7. . . Td6+ 8. Ke5 Te6+ 9. K/4 Ka6 10. Kg5! Weiß hat einen großen Erfolg zu verbuchen: Sein König ist i n d i e gegnerische B auern stellu ng eingedru ngen. Gerade deshalb war der Zug 3 . . . . h5 schlecht - er öffnete ohne jede Notwen­ digkeit einen Zugang zum eigenen Lager. 10. . . . Te5+ 1 1. Kh6 Tf5 12. /4. Dieser Zug gestattet S chwarz, den Widerstand etwas zu ver.

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1 49

längern. Weiß konnte den Kampf sofort entscheiden , wenn er den Gegner mit 1 2 . Kg7 ! Tf3 1 3 . Td2 ! in Zugzwang gebracht hätte, z. B. 1 3 . . . . K :a5 (es drohte 14. Td6 + und 15. Tf6) 14. Td5 + Kb4 ( 1 4 . . . . Kb6 1 5 . Td6 +) 1 5 . Td4 + und 16. Tf4 . 12. . . . Tc5! 13. Ta3 Tc 7 14. Kg7 Td7 15. f5. Hier waren auch andere Wege möglich. Am einfachsten sc h e i n t 1 5 . Kf6 Tc7 1 6 . Tf3 K :a5 1 7 . f 5 z u sein. 15. . . . gf 16. Kh6 /4! Capablanca verteidigt sich verzweifelt. Zu retten ist die Partie aber dennoch nicht. 1 7. gf Td5 18. Kg7 T/5 19. Ta4 Kb5 20. Te4 ! Der entscheidende Zug. Der B auer a 5 hat seine ablen kende Rolle gespielt. Nun kann er mit ruhigem Gewissen geopfert werden. 20. . . . Ka6 21. Kh6. Der folgerichtigste Gewinnweg war wohl 2 1 . Kg8 Tf6 22. Kf8 Tf5 23 . Kg7, wonach Schwarz M aterial einbüßt. 21 . . . . T:a5. Auch nach 2 1 . . . . Kb7 22. Te5 T :f4 23. K :h5 f6 24. Te l Ka6 25 . Th l hätte Weiß leicht gewonnen. 22. Te5 Ta l 23. K:h5 Tgl 24. Tg5 Th l 25. Tf5 Kb6 26. T:fl Kc6 27. Te7. Schwarz gab auf , da sein König nicht am Kampf gegen die B auern teilnehmen kann. Somit läßt sich der allgemeine Plan zur Verwertung eines Mehr­ bauern, den wir in Endspielen mit leichten Figuren u ntersuchten , auch bei Turmend spielen anwenden . Die stärkere Seite bildet einen Freibauern und versucht ihn mit Unterstützung des Turmes vorzurücken. Stellt sich dem B auern der gegnerische Turm in den Weg, begibt sich der König zum B auern , um den Turm zu vertreiben . Wird der B auer durch den König blockiert, ist es erforderlich, mit König oder Turm in die gegneri sche Stellung am anderen Flügel einzudringen und dort entscheidenden M aterialvorteil zu erringen. In der soeben betrachteten Partie gelang es dem weißen König mühelos , in die schwarze Stellung einzubrechen. Dies geht in­ des bei weitem nicht immer so reibungslos von statten. Hier ein B eispiel, das veran schaulicht, wie der Weg zu den gegneri schen B auern geebnet wird , wenn keine Einbruchspunkte vorhanden sind: (Diagramm 205) Schwarz hat den B auern mit dem König blockieren können und schickt sich an , seinen Turm zu aktivieren . 1 50

205 Botwinnik-Boleslawski Moskau 1 94 1

Weiß am Zuge Hier i st es nicht notwendig, den Turm gemäß der Regel Tar­ rasch s hinter dem Freibauern zu belas sen, und da Schwarz den B auern vorläufig nicht nehmen darf, überführt Weiß ihn in eine aktivere Position . 1. Tel ! Tg8 2. Te6 Ka6 3. Kg5 Kb7. E s bleibt nichts anderes übrig als abzuwarten. 4. h4. Weiß verwirklicht einen typischen Plan. Er stößt die B auern vor, um eine B resche in die gegnerische Stellung zu schlagen. 4. Ka6 5. h5 Kb7 6. g4 Ka6 7. Kh4 Kb7 8. h6 gh 9. T:h6 Tg7 J O. Kh5 Ka6 1 1. Tc6 Te7 12. Tc7 Te5+ 13. !?5 K:b6 14. T:h7, und Weiß gewann . 206 Keres-Botwinnik Moskau-Den Haag 1 948

Schwarz am Zuge Hier blockiert der weiße König den Freibauern . E s wäre da­ her völlig sinnlos, den Turm "nach Tarrasch" hinter dem B auern zu postieren. Schwarz verfolgt den typi schen Plan . Er greift mit dem Turm den B auern des Gegners am anderen Flügel an und zwingt den weißen Turm in eine passive Position. An­ schließend begibt sich der König zu diesem B auern. 1 . . . . Tc4 ! 2. Ta3. 151

N och schlechter ist 2. a5 Ta4 3 . Td5 . N ach 3 . . . . Ta3 + 4. Kg2 Kh4 kommt Schwarz schnell zum Erfolg. 2. . . . a5 3. Kh3 Tb4 4. Kg3 T/4 5. Ta l Tg4 + 6. Kh3 Te4 7. Ta3 Kg6 8. Kg3 K/5 9. Kf3 Ke5. Das abwartende Spiel des N achziehenden war damit zu er­ klären, daß der Partieabbruch bevorstand. Jetzt, nach der häus­ lichen Analyse, überführt er den König auf den DamenflügeL 10. Kg3 Td4 1 J . Ta l Kd5 12. Tb l Tb4 ! Schwarz geht nicht in die Falle - 1 2 . . . . T :a4? 1 3 . Tb5 + Kc4 14. T :g5 Tal 15. Kh2 ! mit Remi s (siehe B ei spiel 1 49) . 13. Tfl Ke4 14. Tel + . Oder 1 4 . Kg4 T :a4 1 5 . K :g5 Tc4, und Schwarz gewinnt. 14 . . . . Kd4 15. Kh2 T:a4 16. Tgl Tc4 1 7. T:g5 a1 18. Kg2 Kc3 19. K/3 a3 20. Ta5 Kb3. Weiß gab auf. Mitu nter kann die schwächere Seite ein aktives Gegen spiel ein­ leiten: N achdem der Turm den Kampf mit dem B auern ganz auf sich genommen hat, versucht der König, in die feindliche Stellung einzudringen . 207 Alatorzew-Tschechower Tbilissi 1 932

Weiß gewinnt Die Verteidigungsidee des N achziehenden besteht darin , für den B auern a7 den Turm zu geben und dann den B auern f2 zu schlage n . Weiß muß deshalb, wenn er sich mit dem König zum B auern a7 begibt, ständig mit der Möglichkeit eines Turmopfers rechnen. 1. Kc4 Kg2 2. Kc5! Ein Fehler wäre 2. Kb5 T :a7 3. T:a7 K :f2 mit Remi s . Jetzt hingegen bri ngt das Turmopfer nichts ein - 2 . . . . T :a7 3. T :a7 K :f2 4. Kd4 u sw. 2 . . . Tc8+ 3. Kb6 Te8 4. Kc6! Aber nicht 4. Kb7 Te7 + 5. Kc6 T :a7 ! remi s . Wenn 4. Tc2, so 4 . . Te6 + 5. Kb7 Te2 ! , und Schwarz i st ebenfalls gerettet. 4 . . Kfl 5. Kb7 Te 7+ 6. Kb6 Te8 7. Tc2! .

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1 52

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Wie in den vorhergehenden Bei spielen wird der Turm in eine gün stigere Position gebracht. 7. . Kg2 8. Kb7 Te7+ 9. Kb8! Te8 10. Tc8. S chwarz gab auf. Sehr lehrreich ist das folgende Beispiel : . .

208 Taimanow-Awerbach Leningrad 1 947

Schwarz am Zuge Diese Stellung hat mit der vorigen viel Ä hnlichkeit: Auch hier muß Schwarz ein Turmopfer einkalkulieren . Während der Partie erschien mir 1 . . . . Kc4 2. Kg6 Kb4 3 . Tg3 a3 wegen 4. Tg2 als unzureichend, denn auf 4. . . . a2 folgt 5. T :a2 T :a2 6. K :g7 mit offensichtlichem Remis. Al s ich dieses End spiel jedoch nach 25 J ahren analy sierte, fand ich, daß sich Schwarz mit dem Vorstoß des B auern nicht zu beeilen braucht. Zunächst ist erforderlich, durch 4 . . . . Tc7 ! die Aufstellung des Turmes zu verbes sern. Danach ist Weiß außerstande, alle Ver­ teidigungsproblerne befriedi g end zu lösen, z . B. 5 . Kh7 Tc5 ! 6. Kg6 (6. Th2 Tg5) 6 . . . . Kb3 7. Tg3 + Kb2 8. Tg2 + Tc2 9. Tg 1 Th2 ! 1 0 . Tg5 a2 1 1 . Tb5 + Kc 1 1 2 . Ta5 Tg2 + 1 3 . Kh7 Kb 1 1 4 . Tb5 + Tb2 1 5 . Ta5 Tb7 , und Schwarz gewinnt. Zum gleichen Ergebnis führt 5 . Kf5 Tc5 + 6. Kg6 Kb3 oder 6. Tg4 + Kb3 7 . Tg3 + Kb2. Schwarz mußte somit 1 . . . . Kc4 ! spielen. Er zog j edoch 1 . . Ta6, um den weißen König vom B auern abzuschneiden. E s folgte 2 . Kf5 Kc4 3 . Tg3 ! Eine unvorhergesehene Antwort. N ach 3 . . . . a 3 4. T :g7 a2 5. Tg 1 ist das End spiel remi s . 3 . . T/6+ 4 . Ke5. Ein "großzügiges Entgegenkommen " . N ach 4. Kg5 ! Kb4 5 . Tg4 + Kb3 6. Tg3 + Kc2 7 . Tg2 + Kc 1 8. Tg3 ! Ta6 9 . Kf5 Ta7 1 0 . Kg6 kann Schwarz nicht mehr gewin nen . 4 Th6. .

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153

Schwarz v erpaßt die ihm gebotene Möglichkeit. Richtig war 4. . . . Tf7 ! 5. Tg4 + Kb5 6. Tg3 Ta7 7 . Kf5 a3 8. Kg6 a2 9. Tg 1 , und jetzt nicht 9 . . . . a l D 1 0 . T:al mit Remi s, sondern 9 . . . . Kc4 ! , und Schwarz gewinnt, z. B. 10. Tg4 + Kd5 ! 1 1 . Tg l a l D 1 2 . T : a l T : a l 1 3 . K : g7 Tg l + ! 1 4 . Kf6 Th l 1 5 . Kg6 Ke6 oder 10. Tal Kb3 1 1 . Tg l Tc7 ! oder schließlich 10. Tf l Tb7 1 1 . Tal Kb3 12. Tg 1 Tc7. S �+ � � �+ � � �+ � � �+ � 9. Tg4 + Kb5. Der König mußte u nverrichteterdinge zurückkehren, und nach der richtigen Fortsetzung 10. Kd4 ! hätte Weiß das Endsp iel remis gehalten. Aber auch er ging an seinem Glück vorbei. 10. T:g7 a3 ! 1 1. Ta7. Nach l l . Tg l T:h5 + 1 2 . Kd4 Kb4 1 3 . Tb l + Ka4 1 4 . Kc3 a2 15. Tg l Ka3 ist Weiß ebenfalls verloren . 1 1 . . . . Ta6 12. Tb 7+ . Oder 1 2 . Tg7 a2 1 3 . Tg l Th6 ! 1 4 . Tal ( 1 4 . Kd4 Kb4) 14 . . . . T : h5 + 1 5 . Kd4 Th2 1 6. Kc3 Ka4 usw. 12. . . . Ka4 13. Tg7 Ta5+ 14. Kf6 a2 15. Tg4 + Kb3 ! Aber nicht 15 . . . . Kb5 1 6. Tg l mit Remis. 16. Tg3 + Kc4 ! 1 7. Tg4 + Kd3 18. Tg3 + Ke4 19. Tg4 + Ke3. Noch einfacher war 19 . . . . Kf3 . 20. Tgl T:h5 21. Tg3 + Kd4 22. Ta3 Th2 23. K/5 T/2 + 24. Kg4 Kc4 25. Kg3 Tc2, und S chwarz gewann. Derartige Endspiele, besonders solche mit geringer B auernzahl, sind reich an Feinheiten und verlangen größte Genauigkeit, da die Grenze zwischen Remi s und Gewinn sehr schmal sein kann. Es folgt ein weiteres Bei spiel zum gleichen Thema. 209 Chawin-Goldberg Kiew 1 940

Weiß am Zuge Im Vergleich zur vorigen Stellung ist der weiße B auer hier noch nicht sehr weit vorgerückt, was die Verteidigu ngsmög1 54

lichkeiten selb stverständlich erhöht. Der Plan , den Weiß zu verfolgen hat , i st klar : Der König muß dem a-B auern zu Hilfe kom men. Schwarz kann die Annäherung des weißen Königs an den B auern zwar nicht verhindern , er hat aber die Möglichkeit, die gegneri­ schen B auern am anderen Flügel anzugreifen . 1. Ke3 Kh5. Noch stärker war 1 . . . . g5 ! 2. hg + (sonst geschieht 2 . . . . gh 3 . gh Kh5) 2. . . . K :g5 3 . Kd4 f4 ! 4. gf + K :f4 5. Kc4 Ke5 6. Kb4 Ta8 7. Td3 Ke6 8. a5 Ke7 9. Kb5 Td8 ! 1 0 . Tc3 Kd7 1 1 . a6 Tb8 + 12. Ka5 Tc8 remi s . 2. Kd4 Kg4. Dieser Gegenangriff kommt bereits zu spät. Statt dessen waren drastische M aßnahmen erforderlich: 2. . . . f4 ! 3. gf K :h4 4. Ta l Kg3 5. Ke3 Kg2 6. Ke4 Kf2 ! mit Remis. Falsch wäre jedoch 6. . . . Kg3 ? 7. Tg l + Kf2 8. T :g6 T:a4 9. Ke5 Kf3 10. f5 Ta5 + l l . Ke6 Kf4 1 2 . f6 Ta6 + 1 3 . Kf7 ! Kf5 14. Kg7, und Weiß gewinnt. 3. Kc4 /4 4. gf K:h4. Ungenügend i st auch 4 . . . . K :f4 5. Kb4 Ta8 6. Td3 Kg4 7. Td4 + Kh5 8. a5 , und Weiß gewinnt. 5. Ta l ! Kh3. Ganz schlecht i st 5 . . . . Kg4 6. Kb4 Ta8 7. Tg l + K :f4 8. T :g6 Ke5 9. a5 usw. 6. Kb3 ! Notwendige Genauigkeit. N ach 6. Kb4? Tf5 fällt der B auer f4 mit Schach, und Schwarz hält remi s. 6. . . . Kg2 7. Te l . Ein schon bekanntes Verfahren. Da der B auer durch den König unterstützt wird, kann der Turm in eine gün stigere Position ge­ bracht werden. 7. . . . Ta6 8. Tc4 Kf3 9. Kb4 Ke3 10. Kb5 Tf6 1 1 . a5 Kd3 12. Tc6 T:f4 13. T:g6 T/1 14. a6, und Weiß gewann. Eine wichtige Verteidigungsre ssource i st in derartigen End­ spielen die M öglichkeit, einen Freibauern zu bilden. In diesem Fall kann sich der Kampf außerordentlich verschärfen, und das Ergebni s hängt von den konkreten Faktoren ab . (Diagramm 2 1 0) Die weiße Stellung erscheint hoffnungslos, denn es droht 1 . . . . Kb5 nebst Vorrücken des a-B auern . Trotzdem kann Weiß die Partie retten, wenn er sich durch ein doppeltes B auernopfer einen Freibauern verschafft. ! 55

210 Lasker-Löwenfisch Moskau 1 925

Weiß am Zuge

1. /5!! ef. N ach 1 . . . . gf hat Weiß sein Ziel gleich erreicht. 2. e6! fe + 3. K:g6 Kb5 4. Ta l /4 5. h5 e5. Auch nach 5 . . . . f3 6. Tf l ! a4 7 . T:f3 a3 8. Tf l a2 9 . Ta l 10. h6 Kb3 1 1 . h7 Ta8 1 2 . Te l ! Kb2 1 3 . Te2 + Kb3 Kc4 14. Te l i st das Remis offen sichtlich. 6. Tel ! Kc4. Oder 6 . . . . a4 7 . T :e5 + Kc6 8 . Te4 a3 9. T :f4 a2 1 0 . Tf l . 8. h6 /3 9. h 7 T:h 7 10. K:h 7 /2 1 1. T/5 Ke3 7. T:e5 Kd3 li �+ � ll M+ � n� � u� � 16. T/8 remis. Zu all dem kam es in der Partie jedoch nicht. Weiß verzögerte die B auerndurchbrüche, und Schwarz konnte das Mehrtempo zum Gewinn verwerten : 1. K/6 Kb5 2. Ta l a4 3. /5 ef 4. e6 fe 5. Kg6 /4 ! 6. h5 /3 7. h6 e5! 8. Tel ! Auf 8 . h7 folgt jetzt 8 . . . . T :h7 9 . K :h7 e4 1 0 . Tf l a3 1 1 . Kg6 a2 1 2 . Kf5 e3 ! 1 3 . Ke4 e2. 8. . . . a3 9. T:e5+ Kc4 10. Tel a2 1 1 . h 7 TaB! Exakt bis zum Schluß. Würde Schwarz den Turm sofort für den B auern geben , müßte er sich nach 1 1 . . . . T :h7 1 2. K :h7 f2 1 3 . Tf l Kd3 1 4 . Ta l ! mit Remis begnügen . 12. Kg7. Oder 1 2 . Ta l Kb3 1 3 . Tf l f2 14. Kg7 a l D + 1 5 . T : a l T:al 1 6. h8D Tg l + . 12. . . . /2 13. Ta l Kb3 14. T/1 a lD+ 15. T:a 1 T:a l 1 6. hBD Tgl + . Weiß gab auf. (Diagramm 2 1 1 ) Auf d e n ersten Blick scheint e s sich hier um d i e Verwertung eines Mehrbauern zu handeln. Wäre Schwarz am Zuge, könnte er tat­ sächlich mit 1 . . . . Ke5 den Königsmarsch zum a-B auern antreten . Weiß führt jedoch einen Gegen schlag . ! 56

21 1 Botwinnik-Bori ssenko Moskau 1 955

Weiß am Zuge

1. g4 + ! Wie soll Schwarz fortsetzen ? Er antwortete 1 . . . hg 2. /g + Ke5, doch dies gestattete Weiß, mittels 3 . h 4 ! Kd5 4 . h 5 gh 5. gh einen Freibauern auf der h-Linie zu bilden. Die Annäherung des Königs an den a-B auern bringt danach nichts mehr ein, z. B . 5 . . . . Kc5 6. h6 Kb5 7 . Th4 Th7 8. Th5 + Kb4 9. Th4 + Kb3 10. Th3 + Kb2 1 1 . Th4, und Schwarz kommt nicht weiter . Er entschloß sich daher, den König zum h-Bauern zu be­ ordern: 5. Ke6 6. h6 K/7 7. Tg4 Kf8 8. Tf4 Ta6 9. Tg4 Ta 7 10. T/4 Kg8 1 1 . T:f6 a4 12. T/2 Kh 7 13. Ta2 K:h6 14. K/2 Kg5 15. Ke3, und die Partie wurde remis gegeben. Konnte Schwarz wirklich nicht stärker spielen? Setzt er an stelle von 2 . . . . Ke5 mit 2 . . Kg5 fort, führt 3. Kg2 Kh4 4. Kg l ! Kh3 5. Kh 1 f5 (5. . . . Tb7 6. Ta3 + K :g4 7. T:a5) 6. gf gf 7. Kg 1 f4 8. Kf2 u sw. zum Remi s. Am besten war, nicht die B auern zu tau schen und 1. . . . Ke6 zu ziehen , obwohl dabei im schwarzen Lager S chwächen ent­ stehen, die Weiß ein gewisses Gegenspiel einräumen. Die Par­ tie hätte dann wie folgt verlaufen können : 2. gh gh 3. Kf2 Kd6 4. Ke3 Te7 + ( sonst begibt sich der weiße König zu den schwarzen B auern f und h) 5 . Kd3 Te5 6. Tf4 Td5 + ! Die Kommentatoren erwähnten nur 6. . . . f5 7 . Th4 Kd5 8. T :h5 f4 9 . Th4 Te3 + 10. Kd2 T:f3 l l . Th5 + und 1 2 . T:a5 mit Remi s. Nach dem raffinierten Turm schach i st die S ache j edoch nicht so einfach. Der Plan von Schwarz besteht dari n , den B auern in dem Augenblick zu gebe n , wo der a-B auer gefährlich wird , z . B . : 7 . Ke3 f5 8 . Th4 Kc5 9 . Kf2 Kb5 1 0 . T :h5 a4 I 1 . Th8 a3 .

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Te8 f4 ! 1 3 . h4 Kb4 1 4 . Te l a2 1 5 . Kg2 Ta5 16. Tal Kc3 1 7 . Kh3 Kb2, und S chwarz gewinnt. Oder 7 . Kc3 Kc6 8. Ta4 Tf5 9 . Kd3 Kd6 (9. T :f3 + I 0 . Ke4 Tf2 I I . T :a5 mit theoretischem Remis) ! 0 . Ke4 Td5 1 1 . Ke3 K c6 12. Tf4 f5 1 3 . Th4 Kb5 u sw. Bis jetzt haben wir B eispiele untersucht, in denen der Turm der schwächeren Seite in seiner Handlungsfreiheit eingeschränkt war. Er stand vor dem gegneri schen B auern , um des sen Weiter­ rücken zu verhindern , fungierte im Grunde genommen also als Blockade stein. Für eine so mächtige Figur wie den Turm i st diese Rolle indes zu bescheiden, sie gestattet ihm nicht, seine Kraft voll zur Geltung zu bringen. Was aber, wenn der Turm der schwächeren Seite eine aktivere Position einnimmt? Tarrasch meinte, der Turm stehe am be­ sten hinter dem gegneri schen Freibauern. Gehen wir daher zur B ehandlung derartiger Bei spiele über. 12.

212

Im Vergleich zum Diagramm 204 wurde i m wesentlichen nur die Aufstellung der Türme verändert . Der Turm der schwä­ cheren Seite greift den Freibauern jetzt nicht von vorn, sondern von hinten an, während der weiße Turm seinen B auern von vorn unterstützt . Es versteht sich, daß eine solche Figuren­ anordnung für die schwächere Seite gün stig i st, da ihr Turm jetzt aktiver postiert i st und gleichzeitig zwei Aufgaben erfüllen kann - sich mit dem Freibauern au seinandersetzen und die gegnerischen B auern am anderen Flügel angreifen. Wie soll Weiß seinen Mehrbauern verwerten ? Ihn nach a7 vor­ zurücken würde die Chancen nicht erhöhen , da es dem Turm doch nicht gelänge, das Feld a8 zu verlas sen. In diesem Fall hilft auch eine An näheru ng des Königs an den B auern nicht. Sobald er das Feld b6 oder b7 betritt, vertreibt ihn der schwarze ! 58

Turm durch Schachgebote, um an schließend wieder hinter dem B auern Posten zu beziehen. Weiß kann einen anderen Plan versuchen - den B auern auf a6 stehenlassen, so daß der König auf a7 U nterschlupf findet. Da­ bei treten jedoch andere Probleme auf. Wenn sich der König zum a-B auern begibt, muß er seine B auern am anderen Flügel ihrem Schicksal ü berlas sen. Der Gegner erhält die Möglichkeit, sie anzugreifen und, während der König noch unterwegs ist, einen oder gar zwei von ihnen zu erobern. Spielt Schwarz aktiv genug, erreicht Weiß sein Ziel m it diesem Plan ebenfalls nicht. Zum Beispiel : 1. a6 K/6 2. K/3 h5 3. Ke3. Ri skant i st 3. Ke4 T :f2 4. Kd5 Ta2 ! 5. Kc6 Kf5 6. Kb7 Kg4 7. Tf8 K :g3 8. T :f7 K :h4 9. a7 g5 , und Schwarz kann auf keinen Fall mehr verlieren . B evor Weiß den König in Marsch setzt, verbes sert er zunächst die Aufstellung der B auern . 3. . . . Kf5 4. [3 Ta3 + 5. Kd4 T:f3 6. Tf8 Schlechter i st 6. Kc5 Ta3 7 . Kb6 Kg4. 6. . . . Ta3. Gefährlich i st 6 . . . . Kg4 7. a7 Ta3 8. a8D T : a8 9. T : a8 K :g3 10. Ke3 , und Schwarz i st in Schwierigkeiten. 7. T:f7+ Kg4 8. Tf6 K:g3 9. T:g6+ K:h4. Schwarz hat Materialgleichheit erzielt, doch die nicht ganz glückliche Aufstellung seines Königs, der den eigenen B auern behindert , kompliziert die Verteidigung. 1 0. Kc5 Kh3 1 1 . Kb6 h4 12. Tg5 T:a6+ . Am einfach sten . Aber auch 1 2 . . . . Kh2 1 3 . Ta5 T :a5 1 4 . K :a5 h3 1 5 . a7 Kg 1 16. a8D h2 hätte nicht verloren . 13. K:a6 Kh2 1 4 . Kb5 h 3 15. Kc4 Kh l 16. Kd3 h 2 1 7. Ke2 patt. H ier noch einige weitere Beispiele, die die B e sonderheiten derartiger Endspiele veran schaulichen : .

213 U nzicker-Lundin Amsterdam 1 954

Weiß am Zuge 1 59

Die B auern struktur erinnert sehr an die vorige . Der Unter­ schied j edoch, daß der B auer nicht auf f7 , sondern auf f6 steht, wirkt sich für Schwarz verhängni svoll au s - er verliert. 1. a 7! Stände der B auer auf f7 , könnte der schwarze König j etzt nach g7 zurückgehen, wonach alle Gewinnversuche von Weiß nutz­ lo s wären. Hier i st dem König der Rückweg aber versperrt, und es bleibt nichts anderes übrig, als abzuwarten. 1 . . . . Ta2+ 2. Kd3 Ta l 3. Kd4 Ta5 4. Kc4 Ta3 5. Kc5 Ta l. Z u m Verlu st fü hrt auch 5 . . . . T :f3 6. Tf8 Ta3 7 . a8D T :a8 1 0 . hg fg 1 1 . Kd4 h4 1 2 . gh gh 8. T :a8 Kg4 9. Ta3 g5 1 3 . Ke3 Kg3 14. Ta8 usw. 6. Kd6 Ta3 7. Ke7. Der weiße König pirscht sich an den schwachen B auern g6 heran . Durch die schöne Erwiderung 7. Tc8 hätte Weiß das Spiel j edoch sofort beenden können , da der letzte schwarze Zug schlecht war. 7. . . . Ta6 8. Kf7 Ta3 9. Kg7 Ta l. Oder 9 . . . . g5 1 0 . hg K :g5 1 1 . Kf7 Kf5 1 2 . g4 + hg 1 3 . fg + , und Weiß gewinnt. 10. Kh6! Ta6 1 1. Tb8 T:a 7 12. Tb5 + Ke6 13. K:g6 TaB 14. K:h5 Tg8 15. g4 Th8+ 16. Kg6, und Schwarz gab auf. Schwarz konnte mit I . . . . Ta6 2. Kd3 Td6 + 3. Kc4 Td7 ver­ suchen , den weißen König nicht nach h6 zu lassen. Nach 4. Kb5 ! Te7 5. Kc6 ! wäre er j edoch im Zugzwang und müßte zu der bereits gezeigten Spielwei se übergehen - 5 . . . . Te6 + 6. Kd7 Ta6. Das Vorrücken des B auern auf die vorletzte Reihe wird in der­ artigen Stellungen gewöhnlich zu einer Drohung, wenn 1m Lager des Gegners undeckbare Schwächen vorhanden sind. Hier ein klassisches Beispiel : 214

Weiß gewinnt 1 60

Schwarz kann den B auern f5 n icht verteidigen, z. B . 1. Kdl Kh 7 2. Kcl Kg7 3. Kb l Ta6 4. Kb2 Ta5 5. Kb3 Ta l 6. Kb4 Ta2 7. Kb5 Ta l 8. Kb6 Tb l + 9. Kc6 Ta l 10. Kd6 Ta6+ 1 1 . Ke5 Ta5+ 12. Ke6 Kh 7 13. K/6 usw. An stelle von 1 1 . Ke5 hätte 1 1 . Ke7 Ta4 12. Ke6 Ta5 unnötig 1 3 . Kd6 Kh7 Zeit verloren. Weiß muß dann umkehren 14. Ke7 Kg7 1 5 . Ke6 u sw. Was geschieht, wenn die B auern am Königsflügel eine Reihe tiefer stehen ? -

215

Remis I n dieser Stellung gelingt es Weiß nicht, zu gewinne n , weil Schwarz den B auern f4 behaupten kann. I. Kdl Kh 7 2. Kc l Kg7 3. Kb l Ta4 4. Kb2 Ta6 5. Kb3 Ta l 6. Kc4 Ta4 + 7. Kd5 Ta5+ 8. Ke4 Ta4 + 9. Ke5 Kh 7 1 0. Kf5 Kg7 u sw. Es sei jedoch daran erinnert, daß die bloße Eroberung eines zweiten B auern noch n icht den Gewinn der Partie garantiert, solange der weiße Turm auf a8 zur Passivität verurteilt i st. 216

Schwarz a m Zuge Stände sein f-B auer auf f4, würde Weiß auf gleiche Art ge·· winnen wie in Bei spiel 2 1 4 . So aber bieten sich S chwarz Ver­ teidigungsmöglichkeite n . I I

Awerbach, Schachendspiele 2

161

1 . . . Ta2! Der einzige Zug. Fehlerhaft wäre 1 . . . . h5 2. Kd6 ! (2. Te8 Ta6 + ! 3. K :f5 T :a7 4. Kg5 Ta2 führt nur zum Remi s) 2. . . . Kh7 3 . Ke7 Kg7 4. Ke6 Ta2 5. K :f5 T :f2 + (5. . . . Ta5 + 6. Kf4 Kh7 7 . Tf8 ! T:a7 8 . Kg5 Ta5 + 9. Tf5 , und Weiß gewinnt) 6. Kg5 Ta2 7 . K :h5 Ta4 8. Te8 T :a7 9 . K :g4, und Weiß gewinnt. 2. K:f5 T:f2+ 3. K:g4 Ta2 remis. Weiß hat zwar einen zweiten B auern gewonnen , kommt aber trotzdem nicht zum Erfolg. Somit muß die Frage, ob es zweckmäßig ist, den Freibauern auf die vorletzte Reihe vorzurücken, au sgehend von den Be­ sonderheiten der Stellung, in jedem einzelnen Fall entschieden werden . Das folgende Bei spiel i s t typi sch. .

217 B i sguier-U dovcic Zagreh 1 955

Weiß am Zuge Im schwarzen Lager sind vorerst keine Schwächen zu erken nen, so daß Weiß zunächst darangehen muß, sie z u erzeugen . Der ex akteste und methodisch richtigste Plan bestand laut Löwen­ fisch und Smyslow in 1 . g3 nebst 2. f4 und 3. fe. Danach kann Weiß a6-a7 ziehen, um die Aktivität des schwarzen Turmes einzuschränken, und sich mit dem König zum B auern e5 be­ geben . In der Partie wählte Weiß einen etwas anderen Plan , der auch zum Gewinn führte, jedoch mehr Schwierigkeiten mit sich brachte. 1. g4 hg 2. /g Ta4 3. a 7. Hier ist dies ganz ei nfach erzwungen . 3. Ta2 + 4. Kg3 Ta3 + 5. Kf2 Ta2 + 6. Ke3 Ta3 + 7. Kd2 Kg6 8. h5+ Kg5 9. h6! Kg6 10. hg K:g7 1 1 . Kc2 Ta2 + 12. Kb3 Der B auer f6 i st zu einer Schwäche geworden , die der weiße König n u n anvi siert . .

1 62

Ta l 13. Kb4 Ta2 14. Kb5 Tb2 + 15. Kc6 Ta2 12. 16. Kd6 Ta6+ 1 7. Ke7 Ta5 18. Ke6 Ta3 19. g5! Weiß zerschlägt die schwarze B auernkette und erobert den Bauern e5. 19. . . . fg 20. Kf5! Tf3 + 21. K:g5. In der Partie folgte 2 1 . . . . Tf7 22. Tg8 + , und Schwarz gab auf. Er hätte indes auch nach 2 1 . . . . Ta3 22. Kf5 Ta5 23. Ke6 Kh7 24. Kf6 verloren. Bringt das Vorrücken des B auern auf die vorletzte Reihe keinen besonderen Nutzen , muß die stärkere Seite einen ande­ ren Plan verfolgen - den König zum Freibauern führen und das Feld vor ihm als Unterschlupf verwenden . Dieser Plan ist zwei­ schneidig, da die B auern am anderen Flügel ohne Aufsicht blei­ ben. Selb stverständlich muß die schwächere Seite ihr Gegenspiel aktiv anlegen, da son st der vom König unterstützte B auer ge­ fährlich wird . 218 G. Löwenfisch u n d W. Smy slow, 1 957

Weiß am Zuge

1. Ke2 Kg7! Der B auer g3 darf noch nicht geschlagen werden - 1 . . . . T:g3 2. a7 Ta3 3. Th8 ! , und Weiß gewinnt. Schwarz muß deshalb zunächst die Drohung a6-a7 parieren . 2. Kd2 T:g3 3. Tb8 Ta3 4. Tb7+ Kf6 5. Tb6+ . N ach 5. a7 Ke6 wird der schwarze König aktiv. 5. . . . Kg7 6. Kc2. Wie soll sich Schwarz gegen den drohenden M arsch des wei­ ßen Königs n ach b7 verteidigen ? Falls z . B. 6 . . . . Ta4 , so 7. Kb3 , und der B auer f4 ist nicht zu nehmen. Die einzige Ret­ tungschance besteht dari n , mit Hilfe eines B auernopfers einen Freibauern zu bilden. 6. . . . g5! 7. fg /4 8. Kd2. Der König i st zur Umkehr gezwu ngen. 8. . . . f3 9. Tb7+ Kg6 10. a7 Ta2 + 1 1. Ke 1 K/5 12. Tf7+ II*

1 63

Kg6 13. T:f3 T:a 7, und Schwarz hat eme Remisstel fung er­ reicht. B ei einem Springerbauern sind die Gewinnchancen in derartigen Endspielen gewöhnlich größer, da der Weg des Königs zum B auern kürzer ist. Hier ein charakteristisches Bei spiel : 219 Taimanow-Kopylow Moskau 1 95 1

Weiß am Zuge

1. Ke2 T:g3 2. Kd2! So hätte Weiß, wie Kopajew zeigte, spielen mü ssen. Die Partie­ fortsetzung 2. Tc8 sehen wir uns an schließend an . 2. . . . Tb3. Bereitet Weiß noch die meisten Schwierigkeiten . Falls 2 . . . . Tf3 , so 3 . Tc8 Tb3 4. Tc6 + Kf7 5 . Kc2 Tb5 6. Kc3 Ke7 7. Kc4 Tb l 8. Kc5 Kd7 9. Tc7 + Kd8 1 0 . Kc6, und Weiß ge­ winnt. Oder 2 . . . . Kf7 3. Kc2 Tg2 + 4. Kc3 Tg 1 5. Kc4 Tb 1 6. Kc5 Ke7 7 . Tb7 + Kd8 8. Tc7 , und Weiß gewin nt. 3. Ke2 Tb5 4. Kc3 Kf7 5. Ke4 Tb l 6. Ke5 Te l + . Dieses Schach i st erzwungen, d a Weiß die Aufstellung seines Turmes zu verbessern drohte . 7. Kd6 Tb l 8. Ke6 Tel + 9. Kb7 Te4. Schwarz kann die Verwandlung des B auern in eine Dame nicht mehr verhindern. Seine Chancen liegen in einem Endspiel B auern gegen Turm. 10. Th8 T:f4 1 1. Ke6 Te4 + 12. Kb5 T:h4 13. b7 Th 1 14. bBD Tb 1 + 15. Ke4 T:b8 1 6. T:b8, und Weiß gewinnt, da die schwarzen B auern noch nicht weit vorgerückt sind. Sehen wir uns nunmehr an, was in der Partie geschah . 2. TeB Tb3 3. Te6+ K/7 4. Kd2 Ke 7! Der richtige Verteidigungsplan - der König wird in den Kampf gegen den B auern einbezogen . 5. Ke2 Tb5 6. Kc3 Kd7 7. Tg6. 1 64

Nicht bes ser i st 7 . Tc7 + Kd8 8. Tb7 Kc8 9. Kc4 Tb ! !O. Tc7 + Kb8 1 l . Kc5 Tf l ! 7. . . . Tbl ? Das verliert. Mit 7. . . . Kc8 ! 8. Kc4 Ta5 9. Kd4 (9. T :g7 Ta4 + 1 0 . Kc5 T :f4) 9. Kb7 ! 0 . T :g7 + K :b6 hätte Schwarz sich retten können. 8. T:g7+ Kd6. Hier reicht 8 . . . . Kc8 schon nicht mehr au s : 9. b7 + Kb8 10. Tf7 ! Tf l 1 1 . T :f5 K :b7 1 2 . Kd4 Kc6 1 3 . Ke5 Kd7 14. Kf6 Ke8 1 5 . Kg6, und Weiß gewinnt. 9. Ke4 Tel + 10. Kb5 Tb l + 1 1. Ka6 Ta l + 12. Kb 7 Ta4 13. Tg5 T:f4 14. T:h5 T/1 15. Ke8 Te l + 16. Kb8 /4 1 7. b7 Ke6 18. Ka 7. Schwarz gab auf. Die eben untersuchte Stellung entstand au s folgender Position : 220 Taimanow-Kopylow Moskau 195 1

Schwarz am Zuge Bevor sich Weiß mit dem König zum Freibauern begibt, ist es notwendig, die Möglichkeiten des Gegners am KönigsfÜi gel ein­ zu schränken . Auch Schwarz muß sehr genau handeln, um mit seinem Gegen spiel nicht zu spät zu kommen. 1 . . . . h5! Die richtige Idee. Schwarz droht, durch h5-h4-h3 die B auern­ stellung am Königsflügel zu zerschlagen. 2. h4 f5. Abwartendes Spiel i st hier zum Scheitern verurteilt : 2 . . . . Tb 1 3 . f5 Tb2 4. Tb7 + Kg8 5 . g3 Tb ! 6. b4 Tb3 + 7 . Kf4 Tb 1 8. b5 Tb2 9. b6 Tb3 10. Ke4 T :g3 1 1 . Tc7 Tb3 1 2 . b7 Kh7 1 3 . Kd5 . Schwarz kann sich nicht retten, denn auf 13 . . . . Kh6 folgt 14. Tc8. Um die Drohung f4-f5 abzuwenden, hat Schwarz das Feld f5 selb st besetzt. Dadurch sind seine B auern am Königsflügel je­ doch entwertet , und nach Verlu st des g-B auern werden zwei weiße B auern drei schwarze aufh alten . 1 65

Der Zug 2 . . . . f5 i st offenbar ein entscheidender Fehler, der zum Verlu st führt. Besser war 2 . . . . g6 ! , z. B. 3. Tb6 ! Ke7 4. g3 Tb 1 5 . Ke4 Tg 1 6. Kd5 T :g3 7 . Tb7 + Kd8 8 . b4 Tg4 oder 4. b4 Tb3 + 5. Ke4 Tb2 6. g3 Tb3 7 . Kd5 Td3 + 8. Kc5 T :g3 9. b5 Tf3 10. Tb8 T :f4 1 1 . b6 Kd7 12. Tg8 Tf5 + oder schließlich 8 . Kc6 T :g3 9 . b5 g5 ! 10. fg fg I I . hg T :g5 12. Tb8 Tg6 + 1 3 . Kc7 Tg7 1 4. Th8 Kf6 + 1 5 . Kc8 Kg5 16. b6 h4 1 7 . b7 T :b7 1 8 . K :b7 Kg4 19. Kc6 h3 20. Kd5 Kg3 2 1 . Ke4 Kg2 22. Ke3 h2 mit Remis . All diese V arianten sind zwar ziemlich kompliziert, doch j edes­ mal spielen die B auern am Königsflügel eine nicht unwesent­ liche Rolle. 3. Tb7+ K/6 4. Kg3 Kg6 5. Tb6+ K/7 6. K/3 Tb1 7. Ke3. Die letzten Züge wurden in Zeitnot gemacht. Hier wurde die Partie abgebrochen und erst nach häu slicher Analy se fortge­ setzt. 7. . . . Tb2 8. K/3 Tbl 9. b4 Tb3 + 10. K/2 Tb2 + 1 1 . Kg3 Tb3 + 12. Kh2. Der König versteckt sich, um dem b-B auern Gelegenheit zu geben vorzurücken. 12. Ke7 13. b5 K/7 14. Tb8 Kg6 15. b6 K/7 16. Kg1 Tb2 1 7. Kf1 Kg6 18. g3 Tb3 19. Ke2 T:g3, und jetzt mußte Weiß, wie bei der Analy se des letzten Beispiels bereits festge­ stellt, 20. Kd2! ziehen. B etrachten wir nun eine etwas andere Figurenanordnung, bei der der Turm der schwächeren Seite den B auern von hinten angreift, während der Turm der stärkeren Seite ihn von der Seite deckt. Gelingt e s letzterem , gleichzeitig die B auern am anderen Flügel zu verteidigen, ist die Verwertung des Vor­ teils in der Regel unkompliziert. Der Plan besteht dann darin, den Freibauern mit dem König zu unterstützen . Hier ein B ei spiel : 22 1 Awerbach-Euwe Zürich 1 953

Weiß gewinnt 1 66

Die Lage von Schwarz i st hoffnungslos , da er die Annäherung des gegnerischen Königs an den Freibauern nicht zu verhin­ dern vermag. Der weiße Turm steht ideal. Er verteidigt nicht nur die eigenen B auern , sondern greift auch den B auern g6 an . Der weiße König ist frei von anderen Verpflichtungen u nd kann sich in aller Ruhe auf den Weg machen, um den Frei­ bauern zu unterstützen. 1. Kd2 Ke7 2. Kc2! Schwarz bot dem Gegner an, den B auern a5 gegen den auf g6 zu tauschen, doch der weiße Freibauer hat ein besseres Los ver­ dient. 2. . . . Kd6 3. Kb2 Ta4 4. g3 Kc6 5. Kb3 Ta l 6. Kb4 Tbl + 7. Kc4 Ta l 8. Kb3. Schwarz gab auf. Er verliert entweder einen zweiten B au ern oder muß den weißen König an den a-B auern heranlassen, wo­ nach dieser vorrückt. In derartigen Stellungen bereitet die Verwertung des Vorteils nur dann S chwierigkeiten, wenn der König bei der Annähe­ rung an den B auern behindert werden kann. 222 G. Löwenfisch und W. S my slow, 1 957

Schwarz am Zuge. Weiß gewinnt Weiß droht, mit dem König dem b-B auern zu Hilfe zu kom­ men. Der folgende schwarze Zug i st deshalb erzwungen : 1 . . . . Tel ! 2. K/3 ! Möglich ist auch 2. Tc5 Kd6 3 . Tc6 + Ke7 4. b6 Tb 1 5. Ke3 ! mit Ü bergang zur Textfortsetzung. 2. . . . Ke8 3. b6 Tbl 4. Td6 Ke7 5. Te6+ Kf7 6. Ke3 ! Die exakte Erwiderung. N ach 6. Ke4? Tb5 ! ist Weiß im Zug­ zwang und erreicht nur Remis. Diese Stellung wird weiter unten au sführlich behandelt. Jetzt würde Schwarz auf 6. . . . Tb5 durch 7. Ke4 ! seinerseits in Zugzwang geraten. 6. . . . Tb4. Schwarz ist bemüht, den weißen König nicht an den B auern 1 67

heranzulas sen. Wenn er zu diesem Zweck 6 . . . . Td l zieht, ge­ winnt 7. Ke4 ! , z. B . : a) 7 . . . . Td2 8 . Tc6 Ke7 (ganz schlecht i st 8 . . . . Kg7 9. Tc7 + Kh6 10. Tf7 Td6 1 1 . b7 Tb6 1 2 . T :f6 + ) 9. Tc7 + Kd6 1 0. Tf7 Te2 + 1 1 . Kd4 Td2 + 1 2 . Kc3 . b) 7 . . . . Kg7 8. b 7 Tb l 9. Te7 + Kh6 1 0 . Kd5 Kg5 1 1 . Kc6 K :f5 1 2. Te8 u sw. Sollte Schwarz schließlich versuchen, an stelle von 6 . . . . Td l mit 6 . . . . Tf 1 7 . Ke4 Td l selbst auf Zugzwang zu spielen , folgt 8 . Tc6 Ke7 9 . Tc7 + Kd6 1 0 . Tf7 Te l + 1 1 . Kd4 Td l + 12. Kc4 Ke5 1 3 . b7 Tb l 1 4 . Td7 Kf4 ( 1 4 . . . . K :f5 1 5 . Td5 + Ke4 16. Tb5) 1 5 . Kc5 K :f5 16. Td5 + Kg6 ( 1 6 . . . . Ke4 1 7 . Td4+ und 1 8 . Tb4) 1 7 . Kc6, und Weiß gewinnt. 7. Kd3 Tf4 8. Te4 T:f5 9. Tb4 Td5+ 10. Kc4 Td8 1 1. b7 Tb8 12. Kd5! Kg6. Oder 1 2 . . . . f5 1 3 . Tb6 ! f4 14. Kd6, und Weiß gewinnt. 13. Kd6 f5 14. Kc7, und Weiß gewinnt. Wenn der Turm nicht gleichzeitig die B auern auf beiden Flü­ geln verteidigen kann, i st das S piel bedeutend komplizierter, und die Verwertung des Vorteils wird zu einer äußerst schwie­ rigen, in vielen Fällen sogar unlösbaren Aufgabe. Verfahren, die in derartigen Stellungen bei Angriff und Ver­ teidigung anzuwenden sind, veran schaulicht das folgende B ei­ spiel. 223 Euwe-Aljechin Wettkampf 1937

Weiß am Zuge In dieser Stellung wurde die Partie abgebrochen , und bei ihrer Fortsetzung endete sie remis. Auch die zahlreichen Kommen­ tatoren konnten keinen Gewinnweg nachweisen. Grigorjew nah m alle Analy sen unter die Lupe, kam aber ebenfalls zu der Schlu ßfolgerung, daß Weiß bei richtiger Vertei digung nicht zu verlieren braucht. Wie wir schon wissen , besteht die Aufgabe von Schwarz dari n , 1 68

den Freibauern mit dem König zu unterstützen. N ähme man die B auern h4 und h5 vom Brett, wäre diese Aufgabe sehr ein­ fach zu lösen. Schwarz würde sich, nachdem er den Turm nach f3 gestellt und d adurch beide B auern gedeckt hätte, mit dem König zum B auern b3 begeben. So aber muß er den h-B auern seinem Schicksal überlas sen, was Weiß Gegenchancen einräumt. Es steht al so ein sc harfer Kampf bevor, in dem beide Seiten aktiv spielen müssen. Sehen wir uns an, wie die Partie nach ihrer Wiederaufnahme verlief. J. J(e2 1'/3 2. J(eJ ! Weiß muß sich exakt verteidigen . Schlecht ist z. B . 2. Td5 wegen 2 . . . . Tf5 3. Td2 Tb5 ! usw. Zeitverlust bedeutet 2. Tb7 wegen 2. . . . Kf5 3. Tb5 + Ke4 4. T :h5 Kd4 5 . Tb5 Kc4 6. Tb8 Tf5 ! 7. Ke3 Kc3 8 . Tc8 + Kb2 9. Th8 Kc2 1 0 . Tc8 + Kb l 1 1 . Th8 b2 12. h5 Tf3 + 1 3 . Kd2 Ka2 14. Ta8 + Ta3 1 5 . Tb8 b lD, und Weiß ist zu spät gekommen. 2. . [5. Sc hwarz konnte außerdem 2 . . . . Tc3 3 . Kd2 Tc2 + 4. Ke3 b2 versuchen , aber auch dann hat Weiß nach 5 . f3 genügend Ge­ genchancen, z. B. 5. . . . Tg2 (5. . . . Tc3 + 6. Kf2 T:f3 + 7. Kg2, und der b-Bauer fällt) 6. fg T:g3 + 7 . Kf4 ! T :g4 + (7 . . . . Tg2 8. Kf3 Tc2 9. g5) 8. Kf3 T:h4 9. T :b2, und das entstandene Endspiel mit f- und h-B auer ist theoretisch remis . Zieht Schwarz 6 . . . . h g (statt 6 . . . . T :g3 + ) , hält 7 . Kf4 f5 8. h5 + Kh6 ! 9. K :f5 T :g3 1 0 . Kf4 ! ( 1 0. T :b2 K :h5 ! 1 1 . Th2 + Th3 1 2 . Tg2 Tf3 + , und Schwarz gewinnt) 1 0 . . . . Tg2 1 1 . Ke3 ! remi s. 3. 1'b6+ }([7 4. 1'h6! Rechtzeitiger Ü bergang zum Gegen angriff . Falls jetzt 4. . . . Ke7, so 5. T :h5 Kd7 (5 . . . . b2 6. Th7 + Kd6 7 . Tb7) 6. Th8 Kc7 7. Th7 + Kc6 8. Th8 Kc5 9. Tb8 Kc4 1 0 . h5, und der weiße Freibauer gleicht die Chancen au s . Am kompliziertesten i s t d i e Aufgabe f ü r Weiß wohl nach 4 . . . . Tc3 ! , da 5. T :h5 an 5 . . . . b2 6. Th7 + Kg6 7. Tb7 Tc 1 + scheitert. Die richtige Fortsetzung ist 5. Kd2 ! Tc2 + 6. Ke3 b2 7 . Tb6 Ke7 8. f4 ! (auf diese Weise aktiviert Weiß seinen König) 8. . . . Kd7 9. Kd4 Kc7 10. Tb3 Kc6 1 1 . Tb8 ( 1 1 . Ke5 ? Tc5 + 1 2 . Kf6 Tb5) 1 1 . . . . Tg2 1 2 . Tb3 ! ( schlecht ist 12. Ke5 Td2 ! 1 3 . Kf6 Kc7 ! nebst 14 . . . . Td6 + und 15 . . . . Tb6) 12. T :g3 1 3 . T :b2 Th3 1 4 . Ke5 T :h4 1 5 . Tg2 ! (dies ist viel stärker al s die von einigen A n alytikern angegebene Folge 1 5 . K :f5 g3 16. Tg2 Tg4 1 7 . Ke 4 h4 1 8 . Kf3 , da nach .

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18 . . . . Tg8 ! nicht zu sehen i st , wie Weiß remis halten soll) 1 5 . . . . Th3 16. K :f5 g3 1 7 . Ke4 h4 1 8 . Kf3 Kd6 19. Te2 ! Th l 20. f5 Tf l + 2 1 . Kg4 Tf2 22. Te l g2 23 . Tg l , und Weiß forciert trotz allem das Remis . 4 . . . . f4 5. T:h5! Exakt bis zum Schluß. N ach 5. gf T :f4 6. Tb6 (6. T :h5 Tb4) 6 . . . . Tf3 7. Tb5 Tc3 8. Kd2 Tc2 + 9. Ke3 b2 würde Weiß verlieren , da sein König an den B auern f2 gebunden wäre, der wegen der Antwort g4-g3 nicht vorrücken könnte. Weiß scheut sich nicht, den g-B auern einzubüßen - 5 . . . . fg 6. fg T :g3 7. Kf2 Th3 8. Tb5 b2 9. Kg2 remis . 5. . . . Tc3 6. Tb5 f3 7. Kd2 Tc2+ 8. Ke3 b 2 9 . Kf4 Tc4 + 10. Ke3 Tc2 remis. Interessante Besonderheiten des Spiels bei reduziertem Mate­ rial zeigen die folgenden beiden Stellungen. 224 G. Löwenfisch und W. Smy slow, 1 957

Weiß am Zuge. Remis S chwarz am Zuge. Weiß gewinnt Weiß steht sehr stark, und trotzdem kann er, wenn er am Zuge ist, nicht gewinnen , z. B. I. Tc7+ Kd6 2. Ta7 Tbl (2. . . . T :b6? 3. Kh5 Ke5 4 . Kg6 Tc6 5 . Te7 + Kf4 6. Te6 Tc8 7 . Ta6 ! Th8 8 . Ta5 , und Weiß gewinnt) 3. Kh5 Tgl ! 4. Kh6 Tg5 5. Ta l Kc6 6. Tb l Kb7 7. Tb5 Tg8. Der weiße Turm steht ideal, doch zum Unglück i st der König am Rande abgeschnitten. 8. Td5 Tg5 9. Td7+ KbB! remi s. Oder 2. Tf7 Tb4 + 3 . Kh5 Ke5 4 . Kg6 Tg4 + remi s. schließlich 2 . Tg7 Tb4 + 3. Kh5 Ke5 4. Tg4 T :b6 Oder 5. Kg6 Tb l 6. Tg2 Te l u sw. Weiß kann versuchen, die Zugpflicht durch das Manöver 1. Te6 + Kf7 2 . Td6 auf den Gegner abzuwälzen. Nach 2 . . . . Ke7 3 . Tc6 ! wäre das Ziel erreicht. Schwarz verfügt indes über eine bessere Antwort : 2 . . . . Kg7 ! 3. Tc6 Tb l ! 4. Kf4 Tb4 + 170

5. Ke3 Kh6 ! 6. T :f6 + Kg5 7. Tc6 K : f5 8. Kd3 Ke5 9. Kc3 Kd5 ! mit Remi s . Auf 1 . Kf4 rettet sich Schwarz, indem e r m i t 1 . . . . Ta5 ! den Angriff auf den B auern f5 beibehält, z . B. 2. Te6 + (2. Tc8 Tb5 5. b7 Kc6 6. Tf8 K :b7 7 . T :f6 4. Ke3 Kd6 3. Tb8 Tb4 + Kc7 8. Te6 Kd7 remis) 2 . . . . Kf7 3. Td6 Ke7 4. Tc6 Ta4 + 5 . Ke3 ! Ta5 6. Tc8 (6. b7 Tb5 7 . Tc7 + Kd6 8. Th7 ! Tb4 ! 9. Kd3 ! Kc6 ! 10. Tf7 T :b7 1 1 . T :f6 + Kd5 remi s) 6. . . . Tb5 8. b7 Kc6 ! 9. Tf8 Tb3 + ! 1 0 . Kf4 Tb4 + 7. Tb8 Kd6 1 1 . Kg3 K :b7 1 2 . T :f6 Kc7 u sw . Ist Schwarz jedoch selbst a m Zuge, gelingt es ihm nicht, das Gleichgewicht aufrechtzuerhalten , z. B . : a) 1 . . . . Ta5 2 . Tc7 + Kd6 3 . Tc8 Tb5 4 . Te8 ! Kd5 5 . Te6, und Weiß gewinnt. b) 1. Tb4 + 2. Kh5 Tb l 3 . Tc7 + Kd6 4. Kg6 T :b6 5 . Tf7 Ke5 6. Te7 + Kf4 7. Te6 Tb8 8. Ta6 ! (8. T :f6? Tg8 + 1 0 . Kg7 Kg5 1 1 . Tf7 Ta5 1 2 . f6 Ta6 1 3 . Tf8 9. Kf7 Ta8 Tb6 14. f7 Tg6 + mit ewigem Schach) 8 . . . . Th8 9. Ta5 , und Weiß gewinnt. c) 1 . Tb l 2. Tc7 + Kd6 3. Kh5 ! Ke5 4. Kg6 Tg l + 5. Kf7 K :f5 6. Tc5 + Ke4 7. Tb5 u sw. 225 G. Löwenfisch und W. Smy slow, 1 957

Weiß am Zuge. Remis Schwarz am Zuge. Weiß gewinnt

1. Td6 Ke7 2. Tc6 Te5+ ! 3. Kf4. Oder 3 . Kd4 T :f5 4. Kc4 Tf l 5 . Kb5 Kd7 , und Schwarz braucht nicht zu verlieren. 3. . . . Ta5 4. Kg4 Tb5, und wir haben bei weißer Zugpflicht die vorige Stellung erreicht. Also - Remis . W a s aber, wenn Schwarz am Zuge i st? a) l . . . Tb4 + 2. Kd5 Tb5+ 3. Kc6, und Weiß gewinnt. b) l . . . Ta5 2. Td6! Tb5. Falls 2. Ke7 , so 3 . Td5 ! Ta4 + 4. Td4 Ta l 5 . Tb4 , oder fall s 2. . . . Te5 + , so 3. Kd4 ! T :f5 4. Td5 Tf l 5 . Tb5 Td 1 + .

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6. Kc5 Te l + 7. Kd6 Td l + 8. Kc6 Te l + 9. Tc5 , und Weiß gewinnt. 3. Kd4 ! Ke7 4. Kc4 T:/5 5. b7 usw. c) 1 Kg7 2. Td6 Te5+ 3. Kd4 T:/5 4. Td5, und Weiß gewinnt wie in der Anmerkung zur letzten Variante . Es folgt j etzt ein B ei spiel, in dem der Freibauer nicht am Flügel, sondern in der Mitte steht. .

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226 Rubin stein-Lasker Petersburg 1 909

Weiß am Zuge Hier ist sehr wesentlich, daß der weiße Turm bedeutend aktiver steht als der schwarze. Es gelingt daher, den Mehrbauern zu verwerten . Weiß wendet den üblichen Plan an. Er rückt den Freibauern vor, doch sobald dieser durch den gegneri schen König blockiert wird , fällt er mit dem eigenen über die B auern am Königsflügel her. 1. Ta6! Ein entscheidender Augenblick. B evor Weiß den Freibauern zieht, verstärkt er die Aufstellung seiner Figuren und B auern . Der Turm ist auf a6 ideal postiert. Er bindet den schwarzen Turm an die Verteidigung des B auern a7 und schränkt zugleich die B eweglichkeit des schwarzen Königs ein. 1 K/8 2. e4 Tc7 3. h4! K/7 4. g4 K/8 5. K/4 Ke7. Weiß hat den König aktiviert und seine B auern stellung ver­ bes sert. Jetzt muß eine B re sche ins gegnerische Lager geschlagen werden. 6. h5! h6. In der schwarzen Stellung hat sich der schwache Punkt g6 her­ ausgebildet, den der weiße König letzten Endes besetzen wird . Hätte Schwarz stillgehalten und seine B auern am Königsflügel nicht geschwächt, konnte 7. g5 nebst 8. e5 , 9. Kf5 und 1 0 . g6 geschehen. N ach dem erzwungenen 10 . h6 zieht Weiß (bei schwarzem König auf e7) 1 ! . Te6 + und stellt den Gegner vor eine schwierige Wahl. Auf 1 ! . . . . Kf8 entscheidet 1 2 . a4 Tb7 .

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1 3 . Tc6 Ke7 1 4 . Tc8 nebst 1 5 . Tg8. Geht der König nach d7, folgt 12. Tf6 ! Ke8 ( 1 2 . . . . gf 1 3 . g7 Tc8 14. ef) 1 3 . Tf7 ! T :f7 14. gf + K :f7 1 5 . e6 + mit gewonnenem B auernendspieL 7. K/5 Kf7 8. e5 Tb 7 9. Td6 Kf8 10. Tc6! Weiß weicht einer raffinierten Falle au s. N ach 1 0 . Td8 + Kf7 1 l . e6 + Ke7 12. Tg8 führt 1 2 . . . . Tb5 + 1 3 . Kg6 Tg5 + 14. Kh7 T :g4 1 5 . T :g7 + T :g7 + 1 6. K :g7 K :e6 1 7 . K :h6 Kf6 1 8 . Kh7 Kf7 1 9 . a4 a5 20. h6 Kf8 2 1 . Kg6 Kg8 zu einem unentschiedenen B auernend spieL 10. . . . Kf7 l l . a3! Schwarz gab auf. Falls 1 1 . . . . Te7 , so 1 2. e6+ Kg8 1 3 . Kg6 Te8 1 4 . e7 ! Auf 1 1 . . . . Ke7 gewinnt 1 1 . . . . Kf8 12. Kg6 Tb3 1 3 . Tc8 + Ke7 1 4 . K :g7 T :a3 1 5 . K :h6. Freibauern auf beiden Seiten Sehen wir uns zunächst einige Stellungen an, in denen auf bei­ den Seiten Freibauern vorhanden sind, wobei die stärkere Partei über zwei verbundene verfügt. Ein derartiges Ü bergewicht reicht gewöhnlich auch dann zum Gewinn, wenn diese Freibauern noch nicht weit vorgerückt sind. Bezeichnend i st das folgende Bei spiel . 227 N . Kopaj ew, 1 956

Schwarz am Zuge. Weiß gewi nnt Der schwarze Freibauer gelangt hier sogar auf d i e 2. Reih e , doch auch d a s kan n d i e Partie nicht retten, z. B . : a) 1 . . . . Te2 2 . Ta4 a2 3 . Ta6 Kf7 4 . g5 Kg7 5 . Kg4 Kf7 6. f4 Tb2 7. f5 Tg2 + 8. Kf4 Tf2 + 9. Ke4 Te2 + 1 0 . Kf3 Tb2 I I . Ta7 + Kf8 12. g6 Ke8 1 3 . Kf4 Tc2 1 4. f6 u sw. b) 1. . . . Ta l 2. Ta4 a2 3. Kg2 ! Kf6 4. f4 Ke6 5 . Ta5 Kf7 6. Ta6 Kg7 7. f5 Kf7 8. g5 Kg8 9. Ta7 Kf8 1 0 . g6 u sw . 173

Die Bauern rückten ganz von selb st vor, da der schwarze Turm seinen König nicht unterstützen konnte. Die Rettungschancen der schwächeren Seite bestehen gewöhn­ lich darin, zu gegebener Zeit den B auern zu opfern und eine theoretische Remi sstellung mit zwei Minusbauern zu erreichen . 228 Tarrasch-Tschigorin Wettkampf 1 893

Schwarz am Zuge Schwarz setzte mit 1 . . . . Ta2 2. Kg4 Ta l 3. Ta6 + Kf7 4. Kg5 a2 fort. Der Turm stand danach passiv und nahm am Kampf gegen die B auern nicht teil, so daß Weiß durch 5 . g4 Ke7 6. Ta7 + Ke8 7 . h5 Kf8 8. h6 Tb l (oder 8 . . . . Kg8 9. Kg6 mit Mattdrohung) 9. T:a2 zum Erfolg kam . Weiß hatte noch einen Gewinnweg : 2. g4 Tal 3 . Ta6 + Kg7 4. h5 a2 5. Kh2 Kh7 6. g5 Kh7 7. Ta7 + Kg8 8. h6 ! usw. Wie Maiselis später zeigte, konnte Schwarz j edoch mit 1. a2! remis halten, z. B . 2. h5+ Kf6 3. Kh4. Auf 3. g4 folgt 3 . . . . Tc5 ! 4. T :a2 Kg5 mit Remis. 3. . . . Th2 + 4. Kg4 Tb2 5. Ta6+ Kg7 6. Kg5 Tb5+ 7. Kh4 Tb2 8. g4 Kf7! 9. h6 Tb6! 10. T:a2 Kg6 remi s. Auch 9 . Ta4 Kg7 10. Ta6 Kf7 oder 9. Ta7 + Kf6 ! 1 0 . g5 + Kf5 1 1 . h6 Th2 + 1 2 . Kg3 Th l 1 3 . T :a2 K :g5 usw. hilft Weiß nicht weiter . 229 Rudakowski-Tolu sch Moskau 1 945

Schwarz am Zuge hält remis 1 74

Auch hier erzwingt Schwarz durch ein rechtzeitiges B auern­ opfer Remi s, z. B. 1 Kg7 2. Tb6 Kh 7 3. h5. Einen anderen Weg, .die Stellung zu verstärken, gibt es nicht. Zu etwa dem gleichen Ergebni s führt 3 . g5 Tc2 4. T :b3 Tc4 ! 5. Th3 (oder 5. Tb7 + Kh8 6. Tb8 + Kh7 7. h5 Tg4 + und 8 . . . . T :g5) 5 . . . . Kg6 ! 6. Kg2 Kh5 ! remis. 3. . . . Tc2! 4. T:b3 Tc4 ! 5. Tg3 Kh6 6. Kg2 Kg5! remi s . In der Partie fand Schwarz diese Verteidigungsmöglichkeit nicht und verlor wie folgt: 1 . . . . Kf6? 2. h5 Ke6 3 . g5 Tb 1 + 4. Kg2 Tb2 + 5 . Kg3 Tb 1 6. Kg2 Tb2 + 7 . Kh3 Tb 1 8. g6 Kf6 9. Tb6 + Kg7 1 0 . Tb7 + Kg8 1 1 . Kg2 ! Tb2 + 1 2 . Kf3 ! Th2 1 3 . Kg4 b2 14. Kg5 Tg2 + 1 5 . Kh6 Tf2 1 6. Tb8 + Tf8 1 7 . T :b2 Ta8 1 8 . Tb5 Tc8 19. Ta5 . Schwarz gab auf. Bei isolierten B auern erhöhen sich die Remi schancen der schwächeren Seite , doch hängt selbstverständlich alles von der konkreten Situation ab . Angriffs- und Verteidigungsmethoden demon striert das folgende B eispiel. .

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230 Mikenas-Polj ak Leningrad 1 947

Weiß am Zuge Weiß hält am einfach sten durch 1 . Th7 Kc4 2. h6 Th2 + 3. Kc 1 Kc3 4. Tc7 + remis, z. B . 4. . . . Kd3 5. h7 d4 6. Td7 Th 1 + 8. Te7 + Kd2 9. Td7 d3 10. Te7 Kd 1 1 1 . Td7 7. Kb2 Ke3 d2 1 2 . Te7 , und der König braucht nur auf den Feldern b 1 und b2 zu manövrieren. Zu m gleichen Ergebnis führt 4 . . . . Kb3 5. h7 Th 1 + 6. Kd2 usw. In der Partie wählte Weiß eine Fortsetzung, die zwar auch zum Remis ausreicht, jedoch genaues Spiel erfordert. 1. Th8 Kc4 2. h6? Ein Fehler. Die Zurückdrängung des Königs auf die 1. Reihe darf nur zugelas sen werden, wenn Turm und B auer, wie ein­ gangs gezeigt, auf der 7 . Reihe stehen. Richtig war 2. Tc8 + Kb4 3 . Th8, wonach Schwarz, um seine Stellung zu verstärken, 1 75

den d-Bauern vorrücken muß, z. B . 3 . . . . d4 4. h6 d3 + 5. Kd2 Kb3 6. Tb8 ! (schlecht ist 6. h7? b4 7 . Kd 1 Th2 8 . Ke l Kb2 9. Kd 1 d2 1 0 . Td8 T :h7 1 1 . T :d2 + Ka3 , und Schwarz gewinnt) 6. . . . b4 7. Tb6 Ka3 8. Ta6 + Kb2 9. Tb6 b3 10. Ta6 Kb 1 1 1 . Tb6 b2 12. Tc6 ! (der ein zige Remiszug; nach 12. Ta6? Th2 + ! ist Weiß verloren, z . B. 1 3 . K :d3 Kc 1 14. Tc6 + Kd 1 1 5 . Tb6 Th3 + 1 6 . Ke4 Kc2 1 7 . Tc6 + Tc3 ! 1 8 . Tb6 Tb3 usw. oder 1 3 . Kd 1 d2 14. Tc6 Ka2 1 5 . Ta6 + Kb3 1 6 . Tb6 + Kc3 1 7 . Tc6 + Kd4 1 8 . Tb6 Th 1 + 1 9 . K :d2 b l D usw.) 1 2 . . . . Th5 1 3 . K :d3 ! Tb5 1 4 . h 7 Tb8 1 5 . Tb6 remis. 2. . . . Th2 + 3. Kc1 Kc3 4. Tc8+ Kb3 ! Eine richtige Entscheidung : Der Springerbauer verbürgt Schwarz leichten Gewinn. 5. Tc5 Th 1 + Einfacher war 5. . . . b4, z. B . 6. T :d5 Th6 7. Td3 + Ka2 8. Td2 + Ka1 9. Kc2 Th3 ! , und Schwarz gewi nnt. 6. Kd2 b4 7. Tc6. Eine derartige Verteidigungs stellung auf der 6. Reihe bewährt sich nicht, wenn der König auf der 1. Reihe abgeschnitten i st. 7. Th3 8. Ta6 Kb2 9. Tb6 b3 1 0. Ta6 Kb 1 1 1. Tb6 Th2+ ! 12. Kd1. Auch 1 2 . Kd3 rette t nicht wegen 1 2. . . . b2 13. Ta6 Kc l 1 4 . Tc6 + Kd 1 1 5 . Tb6 Th3 + 1 6 . Kd4 Kc2 1 7 . Tc6 + Kb3 1 8 . Tb6 + Ka2 19. Ta6 + Ta3 20. T :a3 + K :a3 2 1 . h7 b l D 22. h8D Db2 + und 2 3 . . . . D :h8. 12. . . . b2 13. Ta6 d4 14. Ta 7 T:h6 15. Kd2 Th2+ 16. Kd1 d3 1 7. TaB Tc2 18. Ta7 d2 19. Ta5 Tel + 20. K:d2 Tc8. Weiß gab auf. In Stellungen, in denen der Turm alle B auern deckt, muß die stärkere Seite ihren König in den Kampf gegen den Freibauern des Gegners einbeziehen . So gewann Weiß auch im folgenden Beispiel : .

23 1 Kortschnoi-Aronin Moskau 1 952

Weiß gewinnt 1 76

I. Kd5! a4 2. Kc5 Ke6 3. Kb5 Ta3. Oder 3 . . . . a3 4. Kb4 Kd5 5 . Td4 + Kc6 6. Kb3 nebst 7. Ta4 . 4. Kb4 Ta l 5. Te4 + Kd6 6 . Tc4 Kd 7 7. Kb5 Ta3 8. Kb4 Ta l 9. Kb5 Ta3 1 0. Ka5 Kd6 I I. K b4 Ta l 12. Ka5 Ta3 13. /5. Der Widerstand d e s Nachziehenden ist gebroche n . Fal l s z . B . 1 3 . . . . K d 5 , s o 1 4 . f6 ! K :c4 1 5 . f7 u sw. oder 1 3 . . . . Ke5 1 4 . Kb4 Tal 1 5 . Tc5 + Kf6 1 6. Ta5 , und Weiß gewinnt . 13. . . . Ta l I4. T:a4 T/1 15. Kb6 T/3 16. Tc4 T:/5 1 7. Td4 + Ke 7 18. c4, und Weiß gewann . Es sei nochmals auf eine Besonderheit der Turmend spiele hinge­ wie sen : Bei einem materiellen Ü bergewicht i st die A ktivität des eigenen Turmes gewöhnlich ein Unterpfand d e s Erfolge s . Andererseits wiegt eine aktive Turm stellung d e s Verteidigers materielle Einbußen häufig auf.

232 Tarrasch-Ru bin stein San Sebastian 1 9 1 1

Schwarz am Zuge Schwarz hat einen B auern wen iger und droht ei nen zweiten zu verliere n . Eine pas sive V ertei digung fLi hrt zu nicht s : Auf 1 . . . Td6 folgt 2 . Ke2 neb st 3 . a4 mit der Drohung 4. a5 . Rettung kan n Sc hwarz nur in aktivem Spiel suchen. I . . . . Td2! 2. T:b6+ Kg5. Weiß be sitzt zwei Mehrbauern , doch Schwarz schickt sich an, mittel s f5-f4-f3 Mattdroh ungen zu schaffe n , z . B. 3 . a4 f4 4. a5 f3 5. Ke l Te2 + , und Weiß i st zu Zugwiederholung ge­ nötigt, da 6. Kd l m i t 6 . . . . T :f2 7. a6 e3 8 . a7 Td2 + 9 . Kc l f2 u sw. bean twortet würde. Weiß muß deshalb an die Vertei d igung denken. 3. Ke l Tc2 4. Tb5! Kg4 ! 5. h3 + ! Wenn Weiß den Zug f5-f4 zuläßt, riskiert er ange sichts der Droh ung Kf3 zu verlieren . 5. . . . K:h3 6. T:f5 T:b2 7. Tf4 T:a2 8. T:e4 h5. Weiß konnte seinen M aterialvorteil behau pte n , aber Sc hwarz

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12

A w e rhac h . S c h ac h c n d , p i e l e 2

1 77

verfügt jetzt über einen neuen Trumpf, der ausreicht, die Partie zu retten - einen vom König unterstützten Freibauern . 9. c4 Kg2 1 0. Tf4 Tc2 1 1. Th4 Kf3 12. Kd1 T:f2 13. c5 Ke3 14. T:h5 Kd4. Remis .

B auern auf einem Flügel Von beson derem Interesse sind Positionen , in denen alle Bauern auf einem Flügel stehen. In diesem Fall sind die Rettungsmög­ lichkeiten gewöhnlich größer, da ein kleinerer Abschnitt zu ver­ teidigen ist als bei einem Spiel auf zwei Flügeln . Ist das Material reduziert und kein Freibauer vorhanden, wird das Spiel in der Regel remi s enden. B ezeichnend i st die fol­ gende Stellung. 233 G . Löwenfi sch und W. Smy slow 1 956

Schwarz am Zuge Wie soll sich Schwarz verteidigen? Eine passive Taktik führt zum Verlu st, z. B. 1 . . . . Ta7 2. f5 Tc7 3. Tb8 Ta7 4. f6 + Ke6 5. Te8 + . Der Gewinnplan wird bei der Analyse des näch­ sten Beispiels au sführlicher behandelt. Schwarz rettet sich, indem er zunächst das Vorrücken des f­ B auern verhindert. 1 . . . . Tc5! 2. Kh6. Falls 2. Tb7 + Kf8 3 . f5 T :e5 4. Kf6, so 4 . . . . Te l 5 . T :f7 + Kg8 6. Ta7 Tf l mit theoretischem Remis. 2. . . . Te l ! (gegen die Drohung 3 . Kg7 gerichtet) 3. Tb 7+ Kf8 4. [5 Tg1 ! Die Stellung ist nur durch die I solierung des weißen Königs von seinen Bauern remis zu halten. Alle s andere verliert . 5. Tb8+ Ke7 6 [6 + Ke6 7. TeB+ Kf5 8. Kh 7 Tg2 9. Te7 Tg5! Aber nicht 9 . . . . Tg l ? 1 0 . T :f7 K :e5 1 1 . Tg7, und Weiß ge­ winnt. .

1 78

10. T:f7 K:e5 1 1 . Tg7 K:f6 remi s. Bei reduziertem M aterial läßt sich nur in Ausnahmefällen ge­ winnen , wenn es möglich ist, mit dem König ins gegneri sche Lager einzudringen . 234 Tschechower-Kasakewitsch Odessa 1 949

Weiß gewinnt

1. Kh5 Tc 7 2. Tb8 Te7 3. g6+ Kf6 4. T/8+ Ke5 5. f6! Fall s 5 . Tf7 ? , so 5 . . . . Tal ! mit Remis, da Weiß im Fall von 6. T :g7 Kf4 sogar verliert. 5. . . . gf 6. Kh6 Ta l 7. g7 Th l + 8. Kg6 Tgl + 9. Kf7, und Schwarz gab auf. N ach 9 . . . . f5 10. g8D T :g8 1 1 . K :g8 f4 12. Kg7 holt Weiß den B auern ein. Tschechower hat diese Stellung eingehend untersucht und nach­ gewiesen, daß es für Schwarz keine Rettung mehr gibt. Hier seine Analy se : a) 1 . . . . g6 + 2. Kh6 ! (2. fg + Kg7 remis) 2 . . . . gf 3 . g6 + Kf6 (schlechter ist 3. . . . Kf8 4. Tb8 + Ke7 5. g7) 4. Tb6 + ! (4. g7 führt nach 4 . . . . Tal ! 5. Tb6 + Kf7 6. Tb7 + Kf6 7. Kh7 Th l + 8. Kg8 f4 ! 9. Tf7 + Ke5 1 0 . Kf8 Tg l l l . g8D T :g8 + 1 2 . K :g8 Ke4 bzw. 5. Kh7 Ta7 6. Tb6 + Kg5 7. Tg6 + Kh4 8. Kh6 T :g7 9. K :g7 f4 10. Kf6 f3 1 1 . Ke5 f2 nur zum Remis) 4 . . . . Ke5 5. g7 Ta8 6. Tg6 Tg8 7. Kh7 Ta8 8. g8D T :g8 9. T :g8 f4 1 0 . Kg6 f3 1 1 . Tf8 Ke4 1 2 . Kg5 , und Weiß gewinnt. b) 1 . . . . Ta6 2. Tb7 + Kf8 3. Tb8 + (schwach ist 3. g6 wegen 3 . . . . Tal ! 4. Tb8 + Ke7 5. Tb7 + Kf8 mit Remi s) 3 . . . . Kf7 4. g6 + Ke7 5. Tg8 Kf6 6. Tf8 + Ke5 7. f6 ! T :f6 8. Tf7 ! Tf5 + 9. Kg4 Tf6 1 0 . Kg5 Ta6 1 1 . T :g7 , und Weiß gewinnt. Oder 3 . . . . Ke7 4. f6 + gf 5 . g6 Tal 6. g7 Th l + 7 . Kg6 Tg l + 8. Kh7 Th l + 9 . Kg8 f5 IO. Tb7 + Ke6 I I . Kf8 Tg l 1 2 . g8D + T:g8 + 1 3 . K :g8 f4 14. Tf7, und der weiße König kommt recht­ zeitig an den B auern heran . 1 2*

1 79

235

Weiß am Zuge gewinnt Schwarz am Zuge hält remi s Auch hier gelingt es Weiß, mit dem König ins gegnerische Lager einzudringen und zu gewinnen . 1. Tb7+ Ke6. Ganz schlecht ist 1 . . . . Kf8 2. Kg5 Ta6 3 . Td7 , denn gegen 4. Td6 gibt es danach keine V erteidigung. 2. Kg5 Tg1 + 3. Kh6 Tg4 4. Tb6+ Ke7 5. T/6 Kd7 6. Kh 7 Ke8 7. Kg8! Ke7 8. Kg7 Ke8 9. Tf7! Damit wird der gegneri sche König von seinem B auern abge­ drängt. 9. . . . Kd8 1 0. K/8 Th4 1 1 . e6 Th8+ 12. Kg7 Th4 13. K:g6, und Weiß gewinnt. Wenn Schwarz am Zuge ist, kann er das Eindringen des weißen Königs in sein Lager leicht verhindern . 1. . . . Tg 1 + 2. K/3 Ke7 3. Tb6 K/7 4. Ta6 Ke7 5. T/6 Ke8 mit Remis. Interessante Fehler wurden im folgenden Endspiel begange n : 236 Lyskow-W. Selesniew Moskau 1 956

Schwarz am Zuge. Weiß gewinnt

1 . . . . Tb l. Die Ü berführung des Turmes in den Rücken des Gegners kommt hier bereits zu spät. Doch rettet auch eine passive Verteidigung nicht mehr: 1. . . . Tc6 2. e5 + Ke6 3 . Kg5 u sw. 1 80

Ta6+ ? Vergibt den Gewinn. Notwendig war 2 . e5 + Ke6 3 . Ta6 + mit Ü bergang ins vorige Beispiel bzw. 2 . . . . Kg7 3. Ta7 + Kh6 4. e6 mit ähnlichen Folgen wie in der Hauptvariante. 2. . . . Kg7 3. e5 Tfl ? Schwarz kommt vom rechten Wege ab . Zum Remis führte 3 . . . . Tg l + 4. Kf3 Kg7 oder 4 . . . . Te l . 4. Ta7+ Kh6 5. e6! g5. Auf 5 . . . . Te l entscheidet 6. e7 Te6 7. Kf3 ! Te l 8 . Tb7 Te6 9. f5 ! gf 1 0. Tb6 ! In der Partie geschah j etzt 6. fg + ? Kg6 7. Te7 Te l 8. Te8 Te4 + 9. Kf3 Te l 1 0 . Kf4 Te2 1 1 . Kf3 Te l 1 2 . Kf4 Te2 1 3 . Tg8 + Kh7 mit Remis. Statt des sen gab e s folgenden Gewinnweg : 6. Kf5! T:f4 + (6 . . . . gf 7 . e7 Te l 8. Kf6 f3 9 . Ta3 , und Weiß gewinnt) 7. Ke5 T/1 8. e7 Te l + 9. K/6 Tfl + 10. Ke6 Tel + 1 1. Kf7 T/1 + 12. Kg8 Tel 13. Ta6+ Kh5 14. K/7 T:e7+ 15. K:e7 g4 1 6. K/6 g3 1 7. K/5, und Weiß gewinnt. 2.

237 N. Kopajew, 1 957

Schwarz am Zuge h ält remi s Obwohl Weiß scheinbar recht aktiv steht, kann Schwarz die Partie retten, z . B . : 1 . . . . Tc4 2. Tb 7 K/8 (es drohte 3 . e6) 3 . Tb 3 (falls 3 . g5, so 3 . . . . hg 4. K :g5 Tc5 ! mit Ü bergang zum Bei spiel 233) 3 . . . . Kg7 4. Te3 (Weiß bereitet einen Au sgang für seinen König vor) 4. . . . Tc6 5. Ke4 Tc4 + 6. K/3 Tc6 7. /5 (es gibt nichts Bes­ sere s ; auf 7. Ta3 folgt 7 . . . . f6 ! mit Abtau sch eines wichtigen Bauern - 8. Ta7 + Kf8 9. Ke4 fe 1 0 . K :e5 Tb6) 7. . . . K/8 8. Ta3 Tel 9. Ta8 + Ke7 10. [6+ Ke6 1 1 . Te8+ Kd5 12. e6 Tc6 mit Remis. Befände sich der h-B auer j edoch noch in der Au sgangsposition, wäre die Verteidigung hoffnungslos, d a Wei ß seine Stellung dann verstärken könnte. 181

238 Gligoric-Euwe Zürich 1 953

Schwarz am Zuge Es folgte 1 . . . . T/1 2. Tc6 KfB 3. Tc8+ Kg7 4. TdB T/2. Der beste Verteidigungsplan bestände im Abtau sch von B auer n , doch dies gelingt nicht. Falls 4 . . . . h 6 , s o 5 . g h + K :h6 6. Td7 Kg7 7. e6 u sw. 5. Tdl ! U m den Vorstoß des B auern nach f5 durchzu setzen, muß Weiß den gegnerischen Turm von der f-Linie vertreiben. 5 . . T/3 6. Ke4 ! Tf2 7. Ke3 Ta2 8. [5! Tg2 9. Td7! T:g5 10. K/4 Tg 1 1 1 . e6 Tfl + 12. Ke5 Tel + 13. Kd6 h5 14. T:f7+ KgB 15. Ke7, und Weiß gewann. Euwe zeigte, daß Schwarz auch bei anderen Fortsetzungen ver­ loren hätte, z. B. 1 . . . . Tal 2. Tc6 Ta4 3. Tc7 Kf8 4. Kg4 T a l 5. f5 ! Tg l + 6. Kf4 Tf l + 7 . Ke4 Te l + 8. K d 5 Td l + 9 . Kc6 Te l + 1 0 . Kd7 Td l + l l . Kc8 Td5 ( 1 1 . . . . Tg l 1 2 . f6 T :g5 1 3 . Kd7 usw.) 1 2 . f6 T :e5 1 3 . Kd7 ! Td5 + 1 4 . Kc6 Td8 1 5 . Td7 Ta8 16. Kb7 Te8 1 7 . Kc7, und Weiß erzwingt mit dem Abtau sch der Türme den Ü bergang in ein gewonnenes B auernend­ spieL Ein klassisches Bei spiel für die Verwertung eines Mehrbauern bei B auern auf einem Flügel ist das folgende. .

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239 B otwinnik-Najdorf Moskau 1 956

Weiß gewinnt 1 82

Der weiße König steht bereit, ins gegnerische Lager ei nzu drin­ gen , aber noch ist ihm der Einbruchspunkt g6 nicht zugänglich ­ er wird durch den schwarzen König verteidigt. Der weiße Plan trägt Standardcharakter. Es muß ein Freibauer auf der e-Linie gebildet werden, dessen Vorrücken den gegneri schen König ab­ lenkt, so daß der eigene nach g6 gelangt. B evor Weiß jedoch darangeht, diesen Plan zu verwirklichen , verbessert er die Auf­ stellung seines Turmes. 1. Ta5 Tc7 2. Td5 Ta 7 3. e5 fe 4. fe Ke7. Es drohte 5. Td7 + T :d7 6. e6 + mit Ü bergang in ein gewonne­ nes B auernend spieL 5. e6 Ta4 ! D i e ein zige Möglichkeit. Falls 5 . . . . . Ta6, so 6. Td7 + Kf8 7. Kg6 ! T :e6 + 8. Kh7, und Schwarz verliert beide B auern . 6. g5! Dies ist andererseits die einzige Gewinnmöglichkeit 6. Td7 + Kf8 7 . e7 + Ke8 8. Tb7 Ta5 + 9. Kg6 Tg5 + ergibt nur Re­ mis. Setzt Weiß anstelle von 7. e7 + mit 7. Tf7 + Kg8 8. g5 fort, antwortet Schwarz nicht 8. . . . hg 9. Kg6, sondern 8 . . . . Ta5 + 9 . Ke4 Ta6, ebenfalls mit Remis. 6. . . . hg ? Die Wegnahme des B auern verliert schnell , da es Weiß j etzt gelingt, den B auern g5 als Deckung für den eigenen König zu benutzen. Der relativ bes sere Zug 6 . . . . Ta7 wird anschließend behandelt. 7. Td7+ K/8 8. Tf7+ Kg8 9. Kg6 g4 10. h6! Von mehreren Gewinnwegen zweifellos der eleganteste . 10 . gh 1 1. e7 TaB 12. T/6. Schwarz gab angesichts der mög­ lichen Folge 1 2 . . . . Te8 1 3 . Td6 ! T :e7 1 4 . Td8 + auf. Eine bes sere Verteidigungsmethode bestand in 6. . . . Ta 7! Wenn Weiß mit 7 . gh gh 8 . Tb5 Tc7 9 . Tb6 Tc5 + I O. Kg6 Te5 ! 1 1 . K :h6 überstürzt den zweiten B auern erobert, i st nach 1 1 . . . . Kf6 ! die Remisstellung 1 84 erreicht. Zum Gewinn führt der von Botwinnik gefundene Zug 7. Te5!, z. B . 7. . . . hg (noch schlechter ist 7 . . . . Kd6 8. gh gh 9. Kf6 oder 7 . . . . Ta6 8. Kg6 Kf8 9. Kh7 hg 10. e7 + Ke8 I I. K :g7 g4 1 2 . h6 u sw.). Hier gibt es zwei Gewinnwege : a) 8. K:g5 Ta l ( 8 . . . . Kd6 9. Kf5 Tb7 10. hg6 ! gh 1 1 . Kf6) 9. Kg6 T/1 ( 9 . . . . Tg l + I O . Tg5) 10. K:g7 Tg l + l l. Kh6 Tg2 12. Tg5 Tf2 13. Kg7 K:e6 14. h6 Tf7+ 15. Kg8 Ta 7 /6. h 7. und Wei ß gewinnt (Botwinnik). b) 8. Kg6 Kd6 ( 8 . . . . g4 9. K :g7 g3 1 0 . h6 g2 I I . Tg5 K :e6 + .

.

.

1 83

12. Kg6 u sw.) 9. Tel g4 10. h6! gh 1 1. Kf6 g3 12. e7 T:e7 13. T:e7 h5 14. Tg7, und Weiß gewinnt (Kopaj ew) . Im soeben untersuchten Bei spiel standen die weißen Kräfte sehr günstig. Es gelang ohne Schwierigkeiten, einen Freibauern zu bilden, der König hatte die Zugänge zum gegnerischen Lager be setzt, wo bereits ein Einbruchspunkt vorhanden war. Schwarz mußte sich auf eine passive Verteidigung be schränken. Bei richtigem Spiel der schwächeren Seite sind al l diese Er­ folge nicht zu erzielen . Hier ein Beispiel, das zeigt, wie die Gegenwehr zu organisieren i st. 240

Lilienthal-B enkö Moskau-B u d apest 1 949

Schwarz am Zuge Aufgabe von Schwarz besteht darin, nicht zu zulas sen, daß der Gegner seine B auern und den König vorrückt. Er muß außerdem um vereinfachenden Abtau sch bemüht sein, da die Chancen, einen Mehrbauern zu verwerten, in der Regel um so geringer sind, j e weniger B auern sich noch auf dem B rett be­ finden. E s folgt e : 1 . . . Ta2 2. Tb 7 h5! Die Aufstellung dieses B auern auf der 5. Reihe ist sehr wichtig. Er verhindert das Vordringen der weißen B auern und schränkt die Angriffsmöglichkeiten stark ein. 3. h4. Sonst hätte Schwarz selbst h5-h4 gespielt. 3. . . . Te2 4. Kh2 Kh6 5. Kg3 Kg6 6. Tb / Kf7 7. Tfl Kg6 8. Tf2. Der schwarze Turm steht auf der 2. Reihe au sgezeichnet. Will er seine B auern aktivieren. muß Weiß ihn au s dieser vorteil­ haften Pos ition vertreiben . 8. . . Te 1 9. Ta2 Kh6 10. Kf4 Th 1 I I . Kg3 Te 1 12. Td2 Kg6 13. Kf2 Th 1 14. g3 Ta l l5. f4 Ta3 ! Schneidet d e n König erneu t vom Zentrum ab . 16. Te2 Kf7 1 7. Te3 Ta4 1 8. Kf3.

Die

.

.

1 84

Der weiße König rü ckt Schritt um Schritt vor. N och i st aber kein Freibauer vorhanden, den er unterstl.itzen könnte. 18. . . . Ta5 19. Tb3. Sofort 1 9 . e5 Ke6 20. ef + K :f6 würde Weiß nichts einbringen. 19. . . . Kg6 20. g4 hg + 21. K:g4 Ta l 22. h5+ Kh 7 23. e5 fe 24. /e. Weiß hat sich endlich einen Freibauern verschafft und den geg­ nerischen König zurückgedrängt. Schwarz verfügt indes über ausreichende Mittel, die Partie zu retten. 24. . . . g6 25. Tb 7+ Kh6 26. e6 Ta4 + 27. Kf3 gh 28. e 7 Ta8 29. Td7 Te8 30. Kf4 Kg6 remi s . Wie S i e sehen , i st dieses Endspiel bei richtiger Verteidigung überhaupt nicht zu gewinnen . E s erscheint daher nützli ch, noch ein Beispiel zu betrachten , in dem sich die schwächere Seite nicht am stärksten zur Wehr setzt, um die typi schen Fehler kennen­ zulernen , die in solchen Stellungen gemacht werden . Das fol­ gende Bei spiel gilt i n der Theorie als kl assi sch . 24 1 Capablanca-Yates Hasti ngs 1 930/3 1

Weiß am Zuge

Ta6 Tb4 2. h3 Tc4 3. Kf3 Tb4 4. Ta5 Tc4. Schwarz hat sich zu einer Abwartetaktik entschlossen , bei der er nur bemüht ist, den gegneri schen König nicht vorzulassen. Das führt noch nicht zum Verlu st, kompli ziert aber die Ver­ teidigu ng . Richtig war, bei erster bester Gelegenheit h7-h5 z u ziehen , wodurch, wie wir schon wissen, die weißen Angriff s­ möglichkeiten stark eingeschränkt worden wären. 5. g4 ! h6 6. Kg3 Te l . Schwarz geht zu aktivem Spiel über. Würde e r weiter abwarten , könnte Weiß die gegnerische Stellung mit 7 . f4 8 . h 4 nebst 9. h5 noch mehr schwächen . 7. Kg2 Tc4. Schwarz kehrt zur früheren M ethode zurück. Am sichersten war 7 . . . . g5.

1.

,

1 85

8. Td5 Ta4 9. [4 Ta2 + 10. Kg3 Te2 1 1 . Te5 Tel 12. Kf2 Th l 13. Kg2 Tel 14. h4 K/6. Dieser Zug verliert ebenfalls nicht, gestattet Weiß aber, seine Stellung etwas zu verstärken . Wie Kopajew nachwies, hätte sich Schwarz die Aufgabe mit 14 . . . . f6 ! wesentlich erleichtern können. Hier eine seiner V arianten : 1 5 . Te7 + Kf8 1 6 . Te6 Kf7 1 7 . f5 gf 1 8. gf h5 19. Kf2 Ta l 20. Tb6 Ta5 ! 2 1 . Tb7 + Kg8 22. e4 Ta3 !, und Weiß ist nicht in der Lage, sein materielles Ü bergewicht zu verwerten. 15. h5 Te2+ 16. K/3 Tel 1 7. Ta5 Kg7. Es drohte 1 8 . Ta6 + nebst 1 9. hg mit B ildung eines Freibauern auf der e-Linie. 18. hg K:g6! Notwendig. N ach 18 . . . . fg 1 9 . Ta7 + Kg8 ( 1 9 . . . . Kf6 20. Th7 Th l 2 1 . T :h6!) 20. e4 ! Tf l + 2 1 . Ke3 Tg l 22.f5 ! T:g4 23 . f6 Tg l 24. Kd4 muß Weiß mit den beiden verbunde­ nen Freibauern angesichts seiner aktiven Figurenstellung ge­ winnen . 19. e4. 242

Schwarz am Zuge

19. . . . Tfl + 20. Kg3 Tgl + 21. Kh3 T/1 22. Tf5 Te l ? Ein entscheidender Fehler. Auch hier war das Remis noch auf zwei Wegen zu erreichen. Einen davon zeigte Rabinowitsch : 22 . . . . f6 ! 23. Kg2 Te l 24. Kf3 (nach 24 . e5 fe 25 . T :e5 kann Schwarz mit 25 . . . . T :e5 26. fe h5 in ein B auernendspiel über­ gehen) 24 . . . . Tf l + 25 . Ke3 Tg l usw. Schwarz erzwingt Zug­ wiederholung, indem er abwech selnd die ungedeckten weißen B auern angreift. Möglich ist auch 22 . . . . Tal 23 . e5 Ta3 + 24. Kg2 (oder 24. Kh4 Tf3 25 . Tf6 + Kg7 26. f5 Te3) 24 . . . . Ta2 + 25 . Kf3 Ta3 + 26. Ke4 Ta4 + 27 . Kd5 Tb4 28. Tf6 + Kg7 , und Weiß kann seine Stellung nicht verstärken . B eantwortet er 22 . . . . Tal 1 86

mit 23. Kg3 , folgt 23. . . . Ta3 + 24. Kh4 Te3 25. Te5 Tf3 26. f5 Kf6 27. Ta5 Te3 , ebenfalls mit leichtem Remis. 23. e5! Jetzt überführt Weiß den Turm in eine bessere Position und rückt anschließend auch den f-B auern auf die 5. Reihe vor. Schwarz hat diesem Plan nichts entgegenzusetzen. 23. . . . Te3 + 24. Kg2! Schwach ist 24. Kh4 wegen 24 . . . . Tf3 25. Tf6 + Kg7 26. g5 hg + 27. K :g5 Te3 mit Remis wie in B eispiel 2 3 3 . 24. . . . Ta3 25. T/6+ Kg7. 243

Weiß gewinnt Diese Stellung könnte man mit Fug und Recht als S tudie be­ zeichnen. Ihre Aufgaben stellung: Weiß zieht und gewinnt. Auf dem Weg zum Erfolg strauchelt Weiß jedoch. 26. Tb6? Bekanntlich i st es in einem Turmend spiel am besten , sich mit dem Turm in größerer Entfernung vom gegneri schen König auf­ zuhalten. Im vorliegenden Fall mußte indes 26. Td6 ! geschehen , um den Turm als Deckung für den eigenen König zu benutzen. Nach dem Textzug konnte Schwarz durch 26 . . . . Ta4 ! 27 . Kf3 (oder 27. Kg3 Ta3 + 28. Kh4 Ta4 29. f5 Ta5 30. e6 fe 3 1 . fe Kf6 mit leichtem Remi s) 27 . . . . Ta3 + 28. Ke4 Ta4 + 29. Kf5 die Remi sstellung 237 herbeiführen. Schwarz läßt sich diese Gelegenheit aber entgehen . 26. . . . Te3 27. Tb4. Weiß plant, den Turm auf die 8. oder 7. Reihe zu bringen und dann den f-B auern vorzustoßen . Deshalb muß zunächst der gegnerische Turm von der e-Linie vertrieben werden . Dieses Ziel ist am einfachsten durch 27. Tb l ! zu erreichen, weil der schwarze Turm danach nicht die 1 . Reihe betreten kann und dem Nachziehenden die aktiv ste Verteidigungsmöglichkeit genommen wäre , z . B. 27 . . . . Te4 (oder 27 . . . . Te2 + 28. Kf3 Th2 29. f5 h5 1 87

30. Tb7 hg + 3 l . Kg3 Th5 32. K :g4 Th l 3 3 . e6 usw.) 28. Kf3 Ta4 29. Tb8 ! Ta3 + 30. Kg2 Te3 3 1 . Te8 ! Te2 + 3 2 . Kf3 Te l 3 3 . f5 Tf l + 34. Ke2 Tf4 3 5 . Ke3 T :g4 36. f6 + Kh7 37. e6 ! , und Weiß gewinnt. Der Textzug kompliziert die Gewinnführung. 27. . . . Tc3 28. K/2 ? Hier war 28 . Tb8 ! die richtige Fortsetzung. Jetzt, da der weiße König die Kontrolle über das Fel d h3 verloren hat, konnte die Partie remis enden. 28. . . . Ta3 ? Ausgezeichnete Rettungschancen bot 28 . . . . h5 ! 29. g5 h4, da der entstehende schwarze Freibauer den weißen Angriff smög­ lichkeiten Fesseln anlegen würde, z . B. 30. Tb7 (30. Kg2 h3 + 3 1 . Kh2 Tf3) 30 . . . . Kg6 3 1 . Tb6 + Kg7 ! 3 2 . Th6 h3 3 3 . Kg l (oder 3 3 . f 5 Tc5 34. f6 + Kg8 3 5 . g6 f g 36. T :g6 + Kf7 ! 37. Tg7 + Kf8 38. Te7 Tc2 + 39. Kgl h2 + 40. Kh l Te2 mit theoreti schem Remi s ; statt 35. g6 kann Weiß 35. e6 fe 36. Tg6 + Kf8 37. Kg3 spielen, doch nach 37 . . . . Tc3 + 3 8 . Kh2 Tf3 39. Th6 e5 40. T :h3 Tf5 4 1 . Th8 + Kf7 42. Th7 + Kf8 43. Tg7 Tf3 ! 44. Kg2 e4 ist Schwarz gerettet) 33 . . . . Tf3 34. Th4 Kg6 neb st Kf5 mit Remis. In dieser Variante hätte der schwarze König aktiv am Kampf teilgenommen , während er nun Angriffsobjekt bleibt. 29. Tb 7 Kg8 30. Tb8 + . Endlich ist Weiß auf dem richtigen Wege. 30. . . . Kg7 3 1 . /5. Droht 32. f6 + Kh7 3 3 . Tf8 Ta7 34. Kg3 Tb7 35. Kh4 Ta7 36. Kh5 Tb7 37. g5 ! hg 3 8 . e6 ! fe 39. Te8 Tf7 40. Te7 Kg8 4 1 . Kg6. 31 . . . . Ta2 + 32. Ke3. Einfacher war , den König nach h4 zu führen , z. B . 32. Kg3 Ta3 + 3 3 . Kh4 Te3 (33 . . . . Ta5 34. f6 + Kg6 3 5 . Tg8 + Kh7 36. Tg7 + Kh8 37. T :f7 T :e5 38. Te7 ! Ta5 39. Te8 + Kh7 40 . f7, und Weiß gewinnt) 34. Te8 Te l 3 5 . Kg3 Te4 36. f6 + Kh7 37. Kf3 Te l 38. Kf4 Tf l + 39. Ke4, und Weiß gewinnt, indem er den König nach f7 bringt. 32. . . . Ta3 + 33. Ke4 Ta4 + 34. Kd5 Ta5 + (34 . . . . T :g4 3 5 . f6 + Kh7 3 6 . Tf8) 35. Kd6 Ta6+ 36. K c 7 Kh 7 (fall s 36 . . . . Ta7 + , s o 3 7 . Kb6 nebst 3 8 . f6 + ) 3 7. Kd7 Ta 7+ 38. Kd6 Kg7 39. Td8 Ta5 40. /6+ Kh 7 4 1 . T/8 Ta 7 42. Kc6 Kg6 43. Tg8 + Kh 7 44. Tg7+ Kh8 45. Kb6 Td7 46. Kc5 Tc7+ 47. Kd6 Ta 7 48. e6! Ta6 + 49. Ke7 T:e6+ 50. K:f7 Te5 51. g5! hg 52. Kg6. Schwarz gab auf. 1 88

A chtes Kapitel Verwertung eines positioneilen Übergewichts

In Turmendspielen kann sich ein positionelles Ü bergewicht in einer bes seren B auern struktur, einer aktiveren Turm stellung oder einer vorteilhaften Postierung des Königs widerspiegeln . Diese Faktoren sind i n der Praxis gewöhnlich miteinander ver­ quickt, sie ergänzen einander und wirken in ihrer Gesamtheit auf die Stellungsbeurteilung ein.

Bes sere B auern stellung Ein charakteristisches Kennzeichen für eine bes sere B auern­ stellung ist ein entfernter Freibauer. 244 Lasker-Rubinstein Petersburg 1 9 1 4

Weiß gewinnt Das positioneHe Ü bergewicht von Weiß wird in dieser Stel­ lu ng durch zwei Faktoren bestimmt: durch den entfernten Frei­ bauern und einen aktiven Turm . Der schwarze Turm steht hin­ gegen passiv . Wir konnten uns bereits mehrfach davon überzeugen , daß es ungün stig ist, einen Freibauern mit dem Turm zu blockieren der Turm büßt dabei bedeutend an Kraft ein. An und für sich verbürgt ein entfernter Freibauer in einem Turmendspiel noch kein entscheidendes Ü bergewicht. Um das zu bewei sen , brauchte man nur die beiden Türme zu vertau schen. In Verbindung mit einer passiven Aufstellung des gegneri schen Turmes be­ einflußt ein en tfernter Freibauer jedoch wesentlich das Spiel­ ge schehen . 1. Tf4. 1 89

Schwarz befindet sich im Zugzwang. Weicht der Turm , rückt der weiße B auer vor, z. B. 1 . . . . Tf7 2. f6 Kd6 3. Kd4 Ke6 4. b4, und im Fall eines Abtauschs auf f6 ist das B auernendspiel für Weiß gewonnen. 1 . . . . b4 2. b3 Tf7 3. f6 Kd6 4. Kd4 Ke6 5. Tf2 Kd6 6. Ta2! Tc7 7. Ta6+ Kd7 B. Tb6. Schwarz gab auf. 245 M ar6czy-Marco Monte Carlo 1 902

Weiß am Zuge Wenn Schwarz am Zuge wäre, könnte er durch 1 . . . . Ta3 ! 2. Tb5 c4 leicht remi s halten. So aber stellt Weiß den Turm nach Tarraschs Regel hinter seinen Freibauern und erzielt d amit ein entscheidendes Ü bergewicht. 1. Ta2! Tb3 2. a6 TbB 3. a 7 TaB. Der Vorstoß des Freibauern hat einen ersten Erfolg gebracht ­ der schwarze Turm i st außer Spiel. Weiß schränkt jetzt die Be­ wegungsfreiheit des gegnerischen Königs ein. Der schwarze Frei­ bauer kann ihn nicht beunruhigen, da er sich im Wirkungsbereich des Königs befindet. 4. Ta6! f6 5. Kf3 Kg6 6. Ke4 c4 7. Kd4 Kf5 B. K:c4 Kg4. Falls 8 . . . K :f4, so 9. T :f6 + Ke5 1 0 . Ta6, und Schwarz kann nicht verhindern , daß der weiße König nach b7 gelangt. Auf 8 . . . . Ke4 9 . Kc5 f5 folgt 1 0 . Ta4 + usw. Nach dem Zug in der Partie gewann am einfachsten 9. Kb5 f5 1 0. Ta4 T :a7 1 1 . T :a7 K :f4 12. Kc4 u sw. Weiß entschied sich für ei nen anderen Weg, der ebenfalls den Gewinn sichert. 9. Kd4 TdB+ 10. Ke4 TeB+ 1 1. Kd5 TaB 12. Ke6 f5 13. Ke5 TeB+ 14. Te6 TcB 15. Te7 Kh5 16. Tf7. Schwarz gab auf. Bei einem durch den Turm unterstützten entfernten Freibauern ist die Partie nur in Au snahmefällen zu retten. Zwei davon seien hier angeführt. .

1 90

246 B otwinnik-Euwe Groningen 1 946

Weiß am Zuge Der Positionsvorteil des N achziehenden i st deutlich, und es scheint zunächst, als unterscheide sich die Stellung durch nichts von Bei spiel 244. 1. Ke3 Ke5 2. Tc2! c3 3. Kd3 ! Td8+ . Auf 3 . . . . Tc7 geschieht 4 . T:c3 T :c3 + 5 . K :c3 K :e4 6. Kc4 Kf4 7. Kd5 Kg4 8. Ke6 K :h4 9. Kf6 Kg4 10. K :g6 h4 1 1 . Kf6, und die B auern gehen gleichzeitig zur Dame. 4. Ke3 ! 4. K :c3 wäre zu gefährlich , da er weiße König nach 4 . . . . K :e4 von seinen B auern abgeschnitten ist. 4. . . . Td4 5. T:c3 T:e4 + 6. K/3 T:h4 7. Tc6 T/4 + . Oder 7 . . . . Kf5 8. Tc5 + Ke6 9 . Tc6 + Kf7 1 0 . Tc7 + Kf8 1 1 . Tc6 usw. 8. Ke3 Te4 + 9. Kf3 K/5 10. Tf6+ K:g5 1 1. T:g6+ remis. Im folgenden Bei spiel ist es die aktive Königsstellung, die Schwarz zum Remis verhilft: 247 Taimanow-Gawlikowski Lodz 1 955

Schwarz am Zuge

1 . g4 ? Die richtige Fort setzung war 1 . . . . Kf3 ! Zunächst mußte der eigene König noch mehr aktiviert werden , und erst dann durften die B auern ziehe n . .

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191

Jetzt konnte Weiß wie folgt gewinnen : 2. Ta3 ! h5 3 . a6 h4 4. Kb7 ! Th8 5. a7 g3 (oder 5 . . . . Th7 + 6. Kc6 T :a7 7. T :a7 , und wir haben Stellung 74 vor uns) 6. hg h3 7. g4 h2 8. Tal Kf3 9. Th 1 Kg2 1 0 . T :h2 + K :h2 1 l . a8D. Der Textzug ist deshalb schlecht, weil sich Schwarz selbst die Möglichkeit nimmt, ei nen vom K önig unterstützen Freibauern zu bilden . Weiß läßt die Chance jedoch ungenutzt. 2. Kb 7? Tg8 3. a6? Tg7+ ? Beide Seiten haben das Wesen der Stellung ungenügend erfaßt. Weiß will den richtigen Zug Ta3 nicht machen, Schwarz zieht den König nicht nach f 3 . 4. Kc6 Tg6+ . Zum Verlu st führt auch 4 . . . . Ta7 5 . Ta3 ! h 5 6 . Kb6 Ta8 7. Kb7 Tg8 8. a7 h4 9. a8D T :a8 1 0. K :a8 (siehe Beispiel 74). 5. Kc5 Tg5+ 6. Kc4 Tg8 7. a7 TaB 8. Kb5 ? h5? 9. Kb6? Nachdem Schwarz die Chance verpaßte , mit dem K önig n ach f3 zu gehen, hatte Weiß hier die letzte Möglichkeit, den König von der 3 . Reihe abzu schneiden , was immer noch gewann, z. B . 9. Ta3 ! h 4 1 0 . K a6 Th8 1 1 . Tb3 mit der Drohung Tb8. 9. . . K/3 ! Endlich ist Schwarz auf dem richtigen Wege . Verfehlt war 9 . . . . h4 wegen 1 0. Ta3 . 10. Kb 7 T:a7+ 1 1 . K:a 7 (oder 1 1 . T :a7 Kg2 12. Ta2 + Kh3 nebst 13 . . . . h4 und 14 . . . . g3 mit Remis) 1 1 . . . . h4 12. Ta4 h3 ! Schwarz umgeht eine Falle : 1 2 . . . . g3 ? 1 3 . T :h4 g2 1 4 . Th3 + Kf2 1 5 . Tg3 , und Weiß gewinnt. 13. Ta2 g3 14. Ta3 + Kg2 15. hg h2 16. Ta2 + K:g3 remis. Interessante B esonderheiten derartiger Endspiele veran schau­ licht die folgende Partie. .

248 K ere s-Löwenfi sch Moskau 1 949

Weiß am Zuge Weiß besitzt n icht nur einen entfernten Feibauern , er kann auch auf den Vorteil verweise n , daß sein B au er am Königsflügel zwei 1 92

gegneri sche aufhält. Trotzdem reicht dieses Ü bergewicht, wie wir sehen werden, nicht zum Gewinn, weil der schwarze Turm genügend aktiv ist. In der Partie geschah 1. Te4 ! Weiß verfolgt damit den typischen Plan : Er schneidet den schwarzen König vom Freibauern ab und droht, diesem mit dem eigenen König zu Hilfe zu kommen . Wie Keres zeigte, konnte Schwarz diesen Plan durchkreuzen, indem er mit 1. . . . Tb2 ! 2 . b4 Td2 ! seinerseits den gegneri­ schen König nicht an den B auern heranließ, z. B. 3 . Ke3 Td l 4. Ke2 Td6 5. b5 Tb6 6. Tb4. Es scheint, al s habe Weiß einen Erfolg zu verbuchen, da der schwarze Turm in eine passive Posi­ tion gezwungen wurde. Dieser Erfolg ist indes nur vorüber­ gehend : N ach 6 . . . . Ke5 7. Kd3 Kd5 8. Tb l Kc5 droht 9 . . . . T :b5, und auf 9 . Ke4 folgt 9 . . . . Te6 + , so daß der weiße König nicht an die B auern des Königsflügels herankommt. Am gefährlichsten für Schwarz wäre 4. Tc4 ! N ach 4 . . . . Ke5 sieht dann 5. b5 sehr stark au s, z. B. 5 . . . . Te l + 6. Kd3 Tb l 7. Tc5 + Kf4 8. Kc2 Tb4 9. Kc3 Tb l 10. Tc4 + und 1 1 . Tb4 mit etwa den gleichen Folgen wie in der Partie . Schwarz rettet sich jedoch durch 5 . . . . Kd5 ! Falls nun 6. Tb4, so 6 . . . . Kc5, und falls 6. Tc6, so 6 . . . . Tg l ! 7 . Kf3 Tf l + 8 . Kg2 Tb l ! 9 . T :g6 Ke4 1 0 . T :g5 Kf4 mit Remis . Schwierigkeiten bekommt Schwarz auch nach 5 . Tc5 + Kf6 6. b5 Tg l 7. Tc4 ! , er kann sie aber durch folgen des Manö­ ver meistern : 7 . . . . Tg3 + 8 . Kd2 Tb3 ! 9 . Tc6 + (9. Tc5 Tg3) 9 . . . . Ke7 ! 1 0 . b6 Kd7 l l . T:g6 Tb4 1 2 . Tg7 + Kc8 ! 1 3 . T :g5 T :b6 1 4 . Td5 Tb4 ! 1 5 . g5 Te4 ! 16. Kd3 Te l , und das Remi s dürfte gesichert sein. Obwohl alle diese komplizier­ ten V arianten die in der Stellung verborgenen Möglichkeiten nicht erschöpfend wiedergeben, zeigen sie doch, daß Schwarz bei richtiger Verteidigung au sgezeichnete Rettungschancen be­ saß . Schwarz spielte indes ander s : I Ta8 2. b4 Tb8 ? Keres wies darauf hin, daß der Versuch, den König abzuschnei­ den , hier bereits fehlschlägt : 2. . . . Td8 3. Tc4 ! Td 1 4 . Ke4 ! , und nun 4 . . . . Ke6 5 . Tc6 + Kd7 6. T :g6 Tb l 7 . Tb6 Tf l 8 . Ke5 Tf4 9 . Td6 + Ke7 1 0 . Td4 oder 5. . . . Kf7 6. Ke5 Te l + 7. Kd5 Td l + 8. Kc5 Tg l 9 . b5 T :g4 1 0 . b6 Tg l 1 1 . b7, und Weiß gewinnt. E s ergibt sich die Frage, weshalb diese Gewinnmethode nicht auch in der eingangs erwähnten Variante anzuwenden war. N ach 1. . . . Tb2 2 . b4 Td2 3. Ke3 Td l 4. Tc4 Ke5 5 . Tc5 + .

13

Awerbach. Schachendspi e l e

2

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1 93

Kf6 6. Tc6+ Kf7 würde Schwarz 7. Tc4 mit 7 . . . . Ke6 ! be­ antworten . Falls dann 8. Ke4, so 8 . . . Tg 1 , und nach 9. Kd3 Tg3 + 10. Kc2 Kd5 ist die Stellung remi s . 3. Ke3 Td8. Hier kommt dieses Manöver zu spät. 4. b5 Tb8 5. Tb4 Ke5 6. b6. Die Stellung hat Standardcharakter angenommen . Der B auer konnte zu weit vorrücken. Auf 6 . . . . Tb7 i st bereits 7. Tb5 + Kd6 8. T :g5 u sw. möglich . 6 Kd5 7. b7 Kc5 8. Tb 1 Te8+ 9. Kd3 Td8+ 10. Kc3 Tb8 1 1 . Tb2! Ein bekannte s Verfahren. Der Turm macht einen Abwartezug, um erst danach vorzugehen . Falls sofort 1 1 . Tb4 Kd5 1 2 . Kb3 Kc5 1 3 . Ka4, so 1 3 . . . . Kc6 ! mit Remis . 1 1. . . Kd5 12. Tb4 ! Fehlerhaft wäre 1 2 . Tb5 + , da Schwarz nach 12 . . . . Ke4 mit dem König zum B auern durchbricht und remi s hält. 12. . . . Kc5 13. Kb3 Kd5 14. Tb5+ ! Ke4. Jetzt bringt dies nichts mehr ein . Auf 14 . . . . Kc6 folgt 1 5 . Kc4. 15. Ka4 ! Kf3 16. Tb4 T:b 7 1 7. T:b 7 K:g4 18. Kb3 Kf3 19. Kc3 g4 20. Kd2 g3 21. Ke1 Kg2 22. Tg7. S chwarz gab auf. Schwache B auern sind gewöhnlich in jedem End spiel, auch in Turmendspielen, ein schwerwiegender positioneller Mangel, da Figuren, die sie verteidigen m ü s sen, bedeutend an Kraft ein­ büße n . Hier ein Bei spiel : .

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249 Marshall-Tschigorin B armen 1 905

Schwarz am Zuge Die weißen B auern a3 und d4 sind schutzbedürftig. Schwarz könnte den einen sofort mittels 1 . . . . Tc3 + und 2 . . . . T :a3 erobern, aber nach 2. Ke4 und 3. Kd5 verwandelt sich der B auer d4 au s einer Schwäche in einen durch Figuren unterstützten ge­ fährlichen Freibau ern , und Weiß hätte allen Grund, auf einen für ihn günstigen Ausgang der Partie zu rechnen . 1 94

Schwarz verzichtete daher auf den B auerngewinn und zog 1 . . . . Ke6. Der B auer läuft nicht weg, zunächst muß die Auf­ stellung des Königs verstärkt werden . Wir haben bereits mehrfach gesehen , daß die Aktivität der Figuren in einem Turmendspiel wichtiger als ein Mehrbauer sein kan n. 2. Tb3 Kd5 3. Td3 f5 4. h3 h5 5. Ke2. Weiß war im Zugzwang. Auch nach 5. h4 g6 hätte er sich von einem B auern trennen müssen. 5. . . . T:d4 6. Tc3 Te4 + 7. Kd2 h4 8. Tc7 (ein verzweifelter Versuch, zum Gegenangriff überzugehen) 8. . . . hg 9. T:g7 T:f4 10. T:g3 Ke5 1 1. Ke2 Tc4 12. Tg6 Ta4 13. Tg3 /4 14. Tb3 Tc4. Ein grober Fehler wäre 1 4 . . . . Ke4?, da das nach 1 5 . Tb4 + entstehende B auernend spiel remis ist. 15. Kdl Ke4 16. h4 /3 1 7. Ke1 Kf4 18. h5 Tel + 19. K/2 Tc2+ 20. Kel Kg3, und Schwarz gewann. Die eine oder andere Besonderheit in der B auernstruktur kann die Stellungsbeurteilung wesentlich beeinflu ssen. So sind in einem Turmendspiel zwei verbundene B auern , die durch den König unterstützt werden, gewöhnlich stärker als i solierte . 250 Aljechin-Alexander M argate 1 937

Weiß gewinnt Schwarz braucht nur zu 1 . . . . g5 nebst 2 . . . . Tg6 zu kommen, um Gegenspiel zu erlangen. Nach dem Zug in der Partie ist er indes völlig hilflos . 1. Ta5! Tb6 2 . d4 Tb3 + 3 . K/4 Tb4 4 . d5 Tb6 5. Tc5! Tb4 6. Tc7+ Kf8 7. Ta7, und Schwarz gab auf. (D iagramm 25 1) In Stellung 25 1 sind Turm und a-B auer des N achziehenden be­ deutend aktiver als im vorigen B ei spiel. Dennoch ist Weiß auch hier im Vorteil. In der Partie geschah 1 . f4 a4 2. Tc6 + Kh5 1 3*

1 95

25 1 Gligoric-Filip Zagreb 1 955

Weiß am Zuge 3. Tc5 + Kg6, und Weiß, der das Schicksal nicht herau sfordern wollte, forcierte Remis durch ewiges Schach. Wie Vukovic zeigte, konnte Weiß jedoch gewinnen, wenn er mit vereinten Kräften gegen den schwarzen König vorgegangen wäre. 1. K/4 ! a4 2. Tc6+ Kg7. Ein erster Erfolg. Falls 2 . . . . Kh5, so 3 . Kf5 a3 4. f4 a2 5. Ta6 Kh4 6. T :h6+ Kg3 7. Tg6 + Kf3 8. Ta6 mit leichtem Gewinn. 3. K/5 a3 4. Tg6+ K/8. Auch nach 4 . . . . Kf7 5 . f4 a2 6. Ta6 h5 7 . e5 h4 8 . e6 + Ke7 9. Ta7 + Kd6 10. Td7 + ! Kc6 1 1 . Td2 Kc7 1 2 . Tf2 ! sind die weißen B auern nicht aufzuhalten. 5. /4 a2 6. Ta6 h5 7. e5 h4. Oder 7 . . . . Ke7 8. Ta7 + Kd8 9. e6 h4 10. e7 + Ke8 1 1 . Kf6 Te l 1 2 . T :a2 usw. 8. K/6 Kg8 9. e6! T/1 10. e7! T:/4 + 11. Ke5, und Weiß ge­ winnt. Aktiver Turm Es folgen nun Beispiele, in denen der Positionsvorteil haupt­ sächlich einem aktiveren Turm entspringt. Wie bereits mehrfach betont, i st die Aktivität der Türme einer der wichtigsten Fakto­ ren bei der B eurteilung von Turmendspielen. (Diagramm 252) Schwarz hat al s erster die offene Linie besetzt und bricht mit dem Turm ins weiße Lager ein. 1 . Te l + 2. Kh2 Td1 3. Tb3 T:d4. Kaum besser ist die von Nimzowitsch vorgeschlagene Fort­ setzung 3 . . . . b6, z. B . 4. Tb4 Td3 5. Kg l Td2 6. Kh2 Kg6 7. Kg3 Kh5 8. Kh3 Td3 + 9. g3 Td2 10. a4 nebst l l . a5 , und das Endspiel bleibt unklar. .

.

1 96

.

252 Marshall-Euwe B ad Kis singen 1 928

Schwarz am Zuge

4. T:b 7 T:/4 5. T:a7 T/2 6. b4 Tb2 7. Tb 7 Ta2 8. Ta 7 Kg6 9. b5 d4 ! 1 0. b6 Tb2 1 1 . Ta4 T:b6 12. T:d4 Tb3 13. Ta4 K:g5. Schwarz hat dieses End spiel angestrebt, weil er mit Recht davon ausging, sein B auernblock im Zentrum sei stärker als die isolierten B aue rn des Gegners. 14. Ta8 /4 15. a4 f3. Dieser natürliche Zug ist offen sichtlich ungenau . N ach 1 5 . . . . Kf5 ! 16. a5 f3 kommt Schwarz leicht zum Erfolg. 16. Tg8+ Kh6. Der König muß auf die h-Linie zurückweichen. Falls 16 . . . . Kf4, so 1 7 . Tg3 ! f2 1 8 . T:b3 f l D 1 9 . Tf3 + . 1 7. gf T:f3 18. Tg3! T/5 19. Tg4. Das erleichtert Schwarz die Aufgabe. N ach 1 9 . Ta3 Ta5 20. Kg3 muß er sich noch tüchtig an strengen, um zu gewinnen , da sein Turm die B auern nicht aktiv unterstützen kann. 19. . . . Tc5 20. Tb4 Tc3 ! Schwarz ist auf dem richtigen Wege . In solchen Stellungen wird der Turm am besten hinter dem gegnerischen Freibauern postiert. 21. Kg2 Kg6 22. K/2 f5 23. Ke2 e5 24. Kd2 Ta3 25. Kc2 /4 26. Kb2 Th3 27. a5 f3 28. Kc2. Falls 28. a6, so 28 . . . . f2 29. a7 f l D 30. a8D Th2 + mit ent­ scheidendem Angriff . Jetzt hätte 28 . . . . Th l sofort gewonnen, da der f-Bauer nicht mehr aufzuhalten wäre . 28. . . . Th2 + 29. Kd3 Te2. Schwarz muß zu taktischen Mitteln greifen. Auf 30. a6 folgt 30 . . . . e4 + ! 3 1 . T :e4 T :e4 32. K :e4 f2 3 3 . a7 f l D 34. a8D Dh l + mit Damengewinn. 30. Tb8 Kf7! Der weiße Turm darf vorläufig nicht auf die f-Linie gel assen werden. 1 97

31. Tb7+ Ke6 32. Tb6+ Kd5 33. a6 e4 + 34. Kc3 Ta2 35. Tb5+ Kc6 36. Tf5 Kb6! 37. Kd4 Te2. Das Spiel i st entschieden . Die B auern gehen mit Hilfe des Turmes zur Dame. 38. T/6+ Ka 7 39. Kc5. Weiß setzt sich verzweifelt zur Wehr, kann die Partie aber selb stverständlich nicht mehr retten. 39. . . . f2 40. Kb5 Tb2 + 41. Ka5 Ta2 + 42. Kb5 e3 43. Tf7+ Kb8 44. Kb6 Tb2 + 45. Ka5 Tb 1 . Weiß gab auf. 253 B ern stein-Forgacz Coburg 1 904

Weiß am Zuge Auch in diesem Beispiel gibt die unterschiedliche Aktivität der Türme den Ausschlag. Der weiße Position svorteil ist nicht zu übersehen: Der schwarze Turm muß den B auern d6 decken und steht passiv, der König hat das Feld g6 vor dem Eindringen des weißen Königs zu bewachen . E s l iegt jedoch kein Zugzwang vor. Schwarz kann mit dem Turm auf d7 und d8 hin- und her­ ziehen. Wie soll Weiß gewinnen? Stände sein Turm auf a6, würde er selbst dann, wenn sich der schwarze Turm auf d7 befände, durch einen beliebigen Abwartezug auf der 6. Reihe eine Zugzwang­ situation herbeiführen . Er spielte daher 1 . Te l , um den Turm nach a6 zu bringen. Da Schwarz bei passiver Verteidigung verlieren würde, ent­ schloß er sich, mit 1 . . . . Tf8 ! seinen Turm zu aktivieren . 2. Tal wird jetzt mit 2. . . . Ke7 + 3 . Kg6 Tf4 ! beantwortet, z. B . 4. Ta7 + Kf8 5 . Ta8 + Ke7 6. K:g7 T :g4+ 7 . K : h6 Kf6, und die au sgezeichnete Figurenstellung bewahrt Schwarz vor der Niederlage. Kehrt Weiß mit dem Turm nach e6 zurück, folgt nicht 2 . . . . Td8, sondern 2. . . . Kg8 + 3 . Kg6 Tf4 ! 4. Te8 + Tf8 mit un­ entschiedenem B auernendspieL In der Partie geschah 2 . g5 Kg8 + 3. Kg4 hg 4. K :g5 Tf2 ! 198

5. Te6 Tc2 6. T :d6 T :c4, und die Gegner einigten sich bald auf Remis. Zum Gewinn führte ein Manöver, das Smy slow und Löwen­ fisch treffend mit "Erweiterung der Operation sbasis" bezeich­ neten : 1. g5 hg 2. K:g5 Td7 3. h6! gh 4. T:h6. Der Sinn des B auerntau schs wird deutlich. Der weiße Turm isi aktiver geworden, da er die Möglichkeit zu einem Flanken­ angriff erhielt. 4. . . Kg7 5. Tg6+ Kf7 6. K/5 Ta 7! Die einzige Chance für Schwarz ist ein Gegenangriff. Bei pas­ siver Verteidigung verliert er schnell : 6. . . . Td8 7 . Te6 Td7 8. Th6 Kg7 9 . Ke6 ! usw. 7. Th6 Kg7. Oder 7 . . . . Ta4 8. Th7 + Kg8 9. Tc7 T :c4 1 0 . Ke6 Te4 + 1 1 . K :d6 c4 1 2 . Kc6 c3 1 3 . d6 ! c2 1 4 . Kd7 Te2 1 5 . Kd8, und Weiß gewinnt. 8. T:d6 Ta4 9. Td7+ Kf8 1 0. Ke6 T:c4 1 1. Td8+ Kg7 12. d6, und Weiß führt den B auern zur Dame . In diesem Beispiel vergrößerte Weiß durch den B auern tau sch die Operation sbasis seines Turmes . Mitunter ist ein solcher Tau sch erforderlich, um dem König den Weg zu ebnen. Bezeichnend ist folgendes Bei spiel : .

254 Kotow-Pachman Venedig 1 950

Weiß am Zuge Auch hier führt die Schwäche der B auernstruktur zu einer Ver­ schlechteru ng der schwarzen Turm stellung. 1. Td6 Ta6 2. g5! Ein typisches Verfahren. Weiß legt die B auern des gegneri schen Königsflügel s fest und macht seinem König den Weg fre i . 2. . . fg 3 . hg Kf7 4. Kg3. Sofort 4. Kf4 wäre Zeitverlu st, denn auf 4 . . . . Ta4 + scheitert 5 . Ke5 an M att. .

1 99

4 . . . . Ke7 5. /3 Ta3 6. K/4 Ta4 + 7. Ke5 Ta3. Eine Falle. Wenn 8. Te6 + Kd7 9. Kf6, so 9 . . . . d4. B. T:c6! T:e3 + 9. K:d5 Td3 + . Oder 9 . . . . T :f3 1 0 . Tc7 + Ke8 1 l . T:h7 Tf5 + 1 2 . Kd6 T :g5 1 3 . c6 Tg 1 14. Th8 + Kf7 1 5 . c7, und Weiß gewinnt. 10. Ke4 Tc3 1 1. /4 Te l 12. Tc7+ KdB 13. T:h 7 T:c5 14. Tf7. Schwarz gab auf, da der B auer g6 nicht zu halten ist. 255 Flohr-Vidmar N ottingham 1936

Weiß am Zuge Der schwarze Turm ist an die Deckung des B auern a6 gebunden und steht passiv. U m zu gewinnen , muß Weiß mit dem König ins gegneri sche Lager eindringen . 1. h4 Ke6 2. Kg4 TaB 3. h5! Damit wird eine B resche in die schwarze B auern stellung ge­ schlagen. Falls nun 3. . . . gh + 4. K :h5 Tg8, so 5. g4 ! Kd6 6. T :a6. 3. . . . g5 4. g3 Ta 7 5. K/3 TaB 6. Ke4 Ta7 7. Te5+ ! Ein feines M anöver. Der schwarze König muß entweder nach links oder nach rechts ausweichen und der weiße bricht auf der entgegenge setzten Seite ein. 7. . . . Kd6. Oder 7 . . . . Kf6 8. Tc5 Tc7 9. Ta5 Ta7 1 0 . Kd4 Ke6 1 1 . Kc5 Td7 1 2 . T:a6 Td3 1 3 . T :c6 + Kf7 14. a4 T :g3 1 5 . T :h6, und Weiß gewinnt. B. TeB c5. Völlig hoffnungslos ist 8 . . . . Te7 + 9 . T :e7 K :e7 1 0 . Ke5 . 9. TdB+ Kc6. Auf 9 . . . . Kc7 entscheidet 1 0 . Th8 cb 1 1 . Th7 + Kb8 1 2 . T :a7 K :a7 1 3 . ab Kb6 14. Kf5 Kb5 1 5 . Kg6 K :b4 1 6. K :h6 a5 1 7 . Kg6 a4 1 8 . h6 usw. 10. TcB+ Kb6 1 1 . T:c5 Th 7 12. Te5 Kc6 13. Te6+ Kb5 14. K/5 T/7+ 15. Tf6. Schwarz gab auf. 200

256 Petersburg-London Telegrafischer Wettkampf 1 886/87

Schwarz am Zuge In dieser Stellung wurde die Partie unterbrochen und nicht weitergespielt, da London den Wettkampf aufgab . Tschigorin Veröffentlichte in einer französischen Schachzeitschrift eine Analy se, in der er den Gewinn für Weiß nachwies. Hier seine Hauptvarianten : 1 . . . . Ta7 2. Ke4 Ta6 3 . Kd4 Ta7 4. f4 und nun : a) 4 . . . . Ta6 5 . Tb7 + Kd6 (5 . . . . Ke6 6. Kc5 Ta8 7. Tb6 + Kf7 8. Kb5) 6. f5 gf 7. gf Ta8 8. Tb6 + Ke7 9. Kc5 Td8 10. Tb5 u sw . b) 4 . . . . K d 6 5 . Tb6 + Ke7 6. Kc5 Tc7 + 7 . K b 5 T c 1 8. g 5 f5 (8 . . . . fg 9. fg Kf7 10. K :a5) 9. T :g6 Tf l 10. K :a5 T :f4 1 1 . Tf6 ! Tf l 12. Kb6 f4 1 3 . a5 Tg l ( 1 3 . . . . f3 14. a6 f2 1 5 . Ka7 ! Ke8 16. g6) 14. T :f4 T :g5 1 5 . a6 Tg 1 16. a7 Ta l 17. Tf5 und 1 8 . Ta5 . Tschigorin zeigte somit, daß Schwarz bei passiver Verteidi­ gung verliert. Dies ist nicht verwunderlich : Turm und König des Anziehenden sind aktiv genug, um die passive Aufstellung der gegneri schen Figuren au szunutzen. Es erhebt sich indes die berechtigte Frage, ob sich Schwarz nicht aktiver verteidigen konnte. Sechzig Jahre später, als die Theorie der Turmendspiele große Fortschritte gemacht hatte, schrieb Fine, Schwarz müsse sofort den a-B auern opfern, um den Turm zu aktivieren : J . . . Tc6! 2. T:a5 Tc4 + 3. Ke3. (Diagramm 257) Fine gab folgende Vari ante an : 3 . . . . Tc3 + 4. Ke4 Tc4 + 5. Kd5 Tf4 6. Ta7 + Kd8. Hier endete seine Analyse mit der Schlußfolgerung, die Stellung sei remi s. Löwenfisch und Smyslow waren damit nicht einverstanden und setzten Fines Variante fort : 7 . Kd6 ! Kc8 8. Tc7 + Kd8 (8 . . . . Kb8 9 . Tc3 T :a4 10. Ke6 Tf4 1 1 . Kf7 g5 12. Kg6 Kb7 1 3 . Te3 Kc7 14. Te6, und Weiß gewinnt) 9. Tf7 ! Ke8 1 0 . Ta7 T :f3 ( 1 0 . . . . .

20 1

257

Schwarz am Zuge f5 1 1 . g5 T :f3 1 2 . Ke6 Kd8 1 3 . Kf6) 1 1 . a5 f5 1 2 . a6 ! Ta3 ( 1 2 . . . . fg 1 3 . Te7 + und 14. a7) 1 3 . Ke6 Kd8 14. g5 f4 1 5 . Kf6 f3 1 6 . Kg7 ! f2 1 7 . Tf7 Ta2 1 8 . Tf8 + Ke7 1 9 . a7 T :a7 20. T :f2 Ta6 2 1 . Tf6, und Weiß gewinnt. Der mit 3 . . . . Tc3 + beginnende Weg rettet S chwarz al so nicht, da hierbei der weiße König sehr aktiv wird , während der schwarze auf die letzte Reihe zurück muß. Trotzdem kann Schwarz remi s halten. Die richtige, von Löwen­ fisch und Smy slow gefundene Fortsetzung i st 3. . . . Kf7! Nachdem Schwarz den Turm aktiviert hat, lö st er so das Pro­ blem des Königs, z. B. 4. TaB Kg7 5. a5 Ta4 6. a6 Kh6! 7. [4 (falls 7. a7 , so 7 . . . . Kg7 , und bei anderen Zügen gelangt der schwarze König nach g5) 7. . . . g5 B. fg + fg 9. Kd3 Kg7 10. Kc3 T:g4 oder 4. Ta 7+ Ke6 5. a5 Ta4 6. a6 Ke5 7. [4+ Kd5 B. TaB Ta3 + 9. K/2 Ke4, in beiden Fällen mit Remis. Dieses Bei spiel zeigt nochmals, daß eine aktive Figuren stellung einen B auern gewöhnlich aufwiegt. 258 Keres , 1 947 Schluß einer Studie

P.

Weiß gewinnt Würde Schwarz seinen B auern mit dem Turm von der Seite decken, könnte er leicht remis halten. Der Turm steht j edoch 202

schlecht, und gerade diesen Umstand kann Weiß zum Gewinn nutzen. 1. Ke8+ Kg6 2. e7 Kh5 3. Ta3 ! Kh4. Verhindert, daß Weiß seinen Turm nach d2 oder f2 überführt und an schließend mit dem König das Feld vor dem B auern verläßt. Auf 3 . . . . Kg6 folgt 4. Tg3 + Kh5 (4 . . . Kf5 5. Tg2 Ke4 6. Kf7 Tf l + 7. Kg6 a l D 8. e8D + , und Weiß gewinnt) 5. Tg2 Kh4 6. Kd2 Kg5 7. Kd7 , und Weiß gewinnt. 4. Ta5 Kg4 5. K/7 T/1 + 6. Kg6 Tel 7. Ta4 + ! Weiß wendet eine originelle Methode, den gegnerischen König zurückzudrängen, an, die erstmals durch Ern. Lasker demon­ striert wurde (siehe B eispiel 262) . 7. . . . Kh3 8. K/6 T/1 + 9. Kg5! Tg 1 + 10. Kh5 Tel 1 1. Ta3 + Kg2 12. T:a2+ K/3 13. Ta7 Te6! 14. Kg5 Ke4. Weiß hat den gegnerischen B auern erobert. Der Kampf ist aber noch nicht beendet, da Schwarz versucht, den König nicht an den B auern heranzulassen. 15. Tb7 Ke5 16. Td7! Ke4 1 7. Tdl ! K/3 18. T/1 + Ke2 19. T/7 Ke3 20. K/5, und Weiß gewinnt. .

Bes sere Königsstellung Zum Schluß betrachten wir e1mge Stellungen , in denen die unterschiedliche Aufstellung der Könige au s schlaggebend ist. 259 N. Kopajew, 1 958

Weiß am Zuge gewinnt Schwarz am Zuge hält remis Weiß i st mit dem König in die gegnerische B auern stellung ein­ gedrungen . Wäre er am Zuge, könnte er durch 1. Kh 7 neb st 2. Tg6 entscheidenden M aterialvorteil erzielen. Schwarz am Zuge nähert mit 1 . . . . Ke5 seinen König an und erhält ein zum Remis au sreichendes Gegenspiel, z . B. 2. Kh 7 g5+ ! 3. K:h6 Kf4 4. Ta4 + KgJ 5. K:g5 Tc5+ ! 6. Kf6. 203

Weiß hat die gegneri schen B auern erobert. Sein Turm bietet dem König j edoch keinen Schutz, so daß sich dieser von den Bauern entfernen muß. 6. . . . Tc6+ 7. Ke5 Tc5+ 8. Ke6 Tc6+ . Es i st notwendig, den König um zwei Linien abzudrängen. 9. Kd5 Tb6 10. Tc4 Kh4 11. Tc6 Tb5+ 12. Kc4 Tg5 13. Tg6 K:g4 remis. Wenn Weiß, statt den zweiten B auern zu nehmen, 4. Kg6 zieht, erzwingt Schwarz nach 4. . . . K :g4 5. h6 Kh4 6. h7 Tc8 7. Ta l g4 8. h8D T :h8 9. Th l + Kg3 10. T:h8 Kf2 ebenfalls Remis . E i n klassi sches B ei spiel für die Ausnutzung einer bes seren Königsstellung ist das folgende : 260 Capablanca-Tartakower New York 1 924

Weiß am Zuge Auf den ersten B lick sind die beiderseitigen Chancen nicht leicht zu beurteilen. Der schwarze Turm bricht ins gegnerische Lager ein, und Weiß verliert mindestens einen B auern. Anderer­ seits steht der schwarze König schlecht, und gerade diese Tat­ sache verspricht Weiß, der zudem über einen starken Freibauern auf der g-Linie verfügt, Aussicht auf Erfolg. Wenn Weiß noch den König in den Angriff einbezieht, kann die Lage für Schwarz kritisch werden. Davon au sgehend zog Weiß J. Kg3 !! Es folgte 1 . . . . T:c3 + 2. Kh4 T/3 3. g6! T:/4 + 4. Kg5 Te4. Solange es noch nicht zu spät ist, muß der Turm zur Verteidi­ gung herangeholt werden . 5. Kf6! Der B auer f5 läuft nicht weg. Viel wichtiger ist, unverzüglich Drohungen gegen den schwarzen König zu schaffen. 5. . . . Kg8 6. Tg7+ Kh8 7. T:c 7 Te8 8. K:/5 Te4 9. K/6 T/4 + 10. Ke5 Tg4 1 1. g7+ Kg8 12. T:a 7 Tg 1 13. K:d5 Tc 1 14. Kd6 Tc2 15. d5 Tel 16. Tc7 Ta l 1 7. Kc6 T:a4 18. d6, und Schwarz gab sich geschlagen. 204

26 1 Löwenfisch-Li ssizyn Moskau 1 935

Schwarz am Zuge Auch hier ist der weiße König sehr aktiv, was zusammen mit dem gut stehenden Turm und den Schwächen im schwarzen Lager zum Gewinn völlig au sreicht. Ein aktives Spiel wäre für Schwarz ungün stig, z . B. 1 . . . . Te4 + 2. K :f5 T :a4 3 . Tc7 + Kg8 4. Kg6 oder 1 . . . . Te2 2. Tc7 + Kg6 3 . T :a7 T :h2 4. Tb7. Schwarz bleibt nichts anderes übrig als abzuwarten. 1 . . . T/7 2. h4! Weiß will den B auern nach h5 stellen und an schließend mit dem König vorrücken . 2. . . . Tg7 3. h5 Tg4 + . Die einzige Chance, das Spiel z u verwickeln . Ganz schlecht ist 3 . . . . Tf7 4. Ke5 Kg7 5 . Tg6 + Kh7 6. Ke6. 4. K:f5 T:a4. Oder 4 . . . . T :g3 5. Tc7 + Kg8 6. T :a7 Tg5 + 7. Kf6 T :h5 8. a5 ! T :b5 9 . Tg7 + Kf8 10. a6 usw. 5. Tc7+ Kg8 6. Kg6 Tg4 + 7. K:h6 T:g3 8. T:a 7 Tb3 9. Tb7! T:b5. Schwarz konnte das materielle Gleichgewicht wiederherstellen , doch nun entscheidet erneut d i e unterschiedliche Aufstellung der Könige. 10. Kg6 K/8 1 1. h6 Te5 12. Tb8+ . Schwarz gab auf. (Diagramm 262) In diesem Beispiel sind B auer und Turm beiderseits etwa gleich postiert. Der weiße König unterstützt jedoch seinen B auern , der schwarze nicht. Dieser Unterschied wirkt sich entscheidend au s : Weiß gelingt es, auf elegante Art die Aufstellung des geg­ nerischen Königs auszunutzen . 1. Kb 7 Tb2 + 2. Ka 7 Tc2 3. Th5+ Ka4 4. Kb 7 Tb2+ 5. Ka6 Tc2 6. Th4 + Ka3 7. Kb6 Tb2+ 8. Ka5 Tc2 9. Th3 + Ka2 10. T:h2! T:h2 1 1 . c8D, und Weiß gewinnt. Eine derartige Methode, den König zurückzutreiben , kann .

205

262 Ern. Lasker, 1 890

Weiß gewinnt man in Anlehnung an die bereits untersuchte " seitliche Ab­ drängung" ( siehe B and I) als "wiederholte Abdrängung" be­ zeichnen. Es i st nützlich, dieses Verfahren zu kennen, da es in der Praxis oft vorkommt. 263 J. Awerbach, 1 97 1

Weiß gewinnt Auch hier gelingt e s Weiß nachzuweisen, daß die aktivere Königsstellung trotz der geringen B auernzahl zum Gewinn aus­ reicht. 1. Te8+ K/4. Falls 1 . . . . Kd5, so 2. Kf7 nebst 3 . Te6, und Weiß gewinnt. 2. Te6 Ta l ! 3. Tb6! Auf 3 . K :f6 folgt selbstverständlich 3 . . . Ta5 , aber auch nach 3. T :f6 kann sich Schwarz auf studienartigem Wege retten, z. B . 3 . . . Tg l + ! 4. Kf7 Tal 5 . Kg7 Kg5 ! 6. Tf8 Ta5 7. f6 Ta6 ! 8. f7 Tg6 + mit ewigem Schach. B evor Weiß den B auern schlägt, muß er erst die Aufstellung seines Turmes verbes sern . 3. . . Th l. Falls 3 . . . Ta5 , s o 4. T :f6. Schwarz kann d i e ungün stige Auf­ stellung des weißen Turme s danach nicht ausnutzen. 4. Tb4 + Ke5 5. Tb5+ Kd6 6. K:f6, und Weiß gewinnt. .

.

.

.

206

Damenendspiele

Erstes Kapitel Dame gegen Bauern 1

Ein B auer i st für die Dame nur dann gefährlich, wenn er durch den König unterstützt wird und unmittelbar vor dem Um­ wandlungsfeld steht. Trotz ihrer Stärke kommt die D ame ge­ wöhnlich nicht allein mit B auer und König zurecht. Um zu ge­ winnen, muß die stärkere Seite den König zu Hilfe holen. 264

Weiß gewinnt Der Gewinnplan , den Weiß hier verwirklicht, ist typisch. Zu­ nächst nähert sich die Dame dem B auern . 1. De 7+ K/2 2. Dd6 Ke2 3. De5+ K/2 4. Dd4 + Ke2 5. De4 + K/2 6. Dd3. Die Dame konnte auch schneller als durch die stufenförmige Bewegung herangeführt werden : 1 . De8 + Kf2 2. Da4 Ke2 3. De4 + Kf2 4. Dd3 usw. 6. . . . Kel 7. De3 + ! Kdl. Weiß hat sich eine Atempause verschafft - der gegnerische König wurde auf das Feld vor dem B auern gezwungen. Nun kann sich der König nähern. 8. Kb7 Kc2 9. De2 Kc1 JO. Dc4 + Kb2 l l . Dd3 ! Kcl 12. Dc3 + Kd1 13. Kc6 Ke2 14. Dc2 Ke 1 15. De4 + K/2 1

Das Endspiel Dame gegen B auer wurde im ersten B an d im Ab schnitt

"Technische End spiele" behandelt. Zur Erleichterung für die Leser wer­ den die Hauptthe sen und - schlußfolgerungen kurz wiederholt.

207

16. Dd3 ! Kel 1 7. De3 + Kdl 18. Kd5 Kc2 19. De2 Kc1 20. Dc4 + Kb2 2J. Dd3 ! Kcl 22. Dc3 + Kdl 23. Ke4 Ke2 24. De3 + Kdl 25. Kd3, und Weiß gewinnt. Der weiße König kann beliebig weit entfernt stehen . D ie Dame zwingt den schwarzen König immer wieder, das U mwand­ lungsfeld des B auern zu besetzen und gewinnt dadurch Zeit, den eigenen König anzunähern. Diese Methode hat, wie wir noch sehen werden, nur bei Mittel­ und Springerbauern Erfolg. Der Leser wird bemerkt haben, daß Weiß die Gewinnführung mit einem Schach auf der e­ Linie einleitete. Stände auf e7, e6 oder e5 der weiße König, würde er die Annäherung der Dame behindern, und das End­ spiel wäre remis . Eine ungünstige Aufstellung des eigenen Königs kann d i e Ge­ winnführung in einigen Fällen folglich unmöglich machen. Erwähnt sei auch, daß sich der Gewinnplan von dem soeben betrachteten etwas unterscheidet, wenn der weiße König auf h2 oder h 1 steht. 265

Weiß gewinnt Nach J. De8+ K/2 2. Da4 Ke2 3. De4 + K/2 4. Dd3 Kel 5. De3 + braucht Schwarz seinen König nicht auf das Feld vor dem B auern zu stellen, sondern kann 5. . . . Kfl ! ziehen, da der B auer wegen Patt nicht genommen werden darf. Zum Gewinn führt dann 6. Kg3 dJD 7. Df2 matt. Dieses taktische V erfahren - Spiel auf Patt - kann die schwä­ chere Seite bei einem Läufer- oder Turmbauern mit Erfolg anwenden. In diesem Fall ist ein Gewinn nur möglich, wenn sich der König in der N ähe des B auern aufhält und es gelingt, um den gegneri schen König ein Mattnetz zu knüpfen. (Diagramm 266) Schwarz i st selb st dann verloren, wenn er seinen B auern in eine D ame verwandelt. 208

266

Weiß gewinnt Rem i s , wenn sich der weiße König außerhalb der Zone befin det

1. Dd4 + Ke2 2. Dc3 Kd l 3. Dd3 + Kcl 4. Kc4 Kb2 5. Dd2! Ein Schlag i n s Was ser wäre 5. Db3 + , da der Bauer nach 5 . . . . Ka 1 ! wegen Patt nicht geschlagen werden dürfte. 5. . Kbl 6. K b3 ! cJD 7. Da2 matt. Auf dem Diagramm i st eine Zone eingezeichnet, in der sich der weiße König aufhalten muß, um seiner Partei zum Sieg zu ver­ helfen . Stände der König z. B . auf g l , könnte das Spiel wie folgt verlaufen : / . Db4 + Kdl 2. Db3 Kd2 3. Db2 Kdl 4. Kf2 ! Kd2 (4 . . . . c l D 5 . De2 matt) 5. Dd4+ Kcl 6. Ke2 Kb l 7. Db4+ Kc l 8. Ke3 Kdl 9. Dd2 matt. Befindet sich der weiße König außerhalb der Zone, verbürgt eine genaue Verteidigung Schwarz das Remi s . Nehmen wir an , der weiße König stände auf e5 : 1 . Dd4 + Ke2 2. Dc3 Kd 1 3 . Dd3 + Kc l 4. Kd4 Kb2 5 . Dd2 Kb l ! remis. Zieht Weiß indes 5 . De2, führt nur 5 . . . . Kai ! zum Remis, während Weiß nach 5 . . . . Kbl 6. Kc3 ! c l D + 7 . Kb3 gewinnt. Auf 3. Db3 Kd2 4. Da2 i st au sschließlich 4. . . . Kc3 ! richtig : Nach 4. . . . Kd 1 5. Kd4 ! c ! D 6. Kd3 wird Schwarz matt. Ist der schwarze König näher der B rettecke (auf b2) postiert, schrumpft die Gewinnzone bedeutend zusammen . .

.

267

Remis Weiß gewi nnt, wenn sich sein König innerhalb der Zone befin det 14

Awerbac h . Schachend s p i e l e

2

209

1. Db4 + Ka2 2. Dc3 Kbl 3. Db3 + Ka l remi s . Steht der König in der Zone, z . B . auf b 4 , folgt 1 . D c 3 + K b 1 2. Kb3 c l D 3 . Dd3 + Kal 4. D a6 + und 5. Da2 matt. Sehen wir un s nun ein B eispiel mit einem Turmbauern an :

268

Weiß gewinnt Remis , wenn sich der weiße König außerhalb der Zone befindet

Dd2+ Kbl 2. Kb4 a JD 3. Kb3, und gegen d as M att gibt es keine Verteidigung. Stände der weiße König auf e4, wäre Schwarz nach 1 . Kd3 ! a ! D 2. Db4+ Ka2 (2 . . . . Kc 1 3 . Dd2 + Kb l 4. Dc2 m att) 3. Kc2 ebenfalls verloren. Bei einem B auern auf der 6. Reihe i st die Aufgabe für Weiß noch einfacher, da kein Patt droht. Die Theorie kennt indes auch einige Stellungen, die remis sind, weil sich die Figuren der stärkeren Seite nicht ergänzen , sondern behindern . Hier eines dieser Beispiele :

1.

269 Chess World, 1 865

Remis Nach J. Dh l + Kb2! 2. Db7+ Kei f kann Weiß nicht verhin­ dern , daß der B auer auf die vorletzte Reihe gelangt, während sich sein König außerhalb der Gewinnzone befindet. Dies resultiert darau s, daß der weiße König auf der Diagonale a ! -h8 die Manöver der Dame beeinträchtigt. Stände der König auf f7 , würde Weiß durch 2. DhB! gewinnen , z. B. 2. . . . Kc2 210

(2 . . . . Kb3 3. Ke6 c2 4. Dal !) 3 . Ke6 Kd2 4. Dd4 + Kc2 5. Kd5 Kb3 6. Ke4 c2 7. Da ! u sw. Zwei verbundenen B auern auf der vorletzten Reihe i st nur bei­ zukommen, wenn der König seine Dame wirkungsvoll unter­ stützt. Die stärkere Seite gewinnt, wenn es gelingt, den gegneri schen König matt zu setzen oder einen der B auern zu erobern und in ein gewonnenes Endspiel mit Dame gegen B auer einzulenken . 270

Remis Weiß gewinnt, wenn sich sein König innerhalb der Zone befindet Hier handelt es sich um ein Mittelbauernpaar. Die eingezeich­ neten Grenzen deuten wie gewöhnlich die Zone an, in der der weiße König stehen muß, um den Sieg zu sichern . Prüfen wir einige Aufstellungen des Königs. Steht der König auf f4, e4 oder d4, gewinnt 1. Ke3 d l D 2. Dh l matt, steht er auf g3, i st das Matt in einem Zuge möglich . B ei weißem König auf g4 folgt 1 . Dh l + Kf2 2. Dh2 + Ke3 (2 . . . . Kf l 3 . Kf3 d l D 4. Df2 matt) 3 . Df4 + Kd3 4. Df3 + und 5 . D :e2. Hält sich der weiße König hingegen auf g1 oder g2 auf, be­ hindert er seine Dame, und alle Gewinnversuche sind ver­ geben s, z. B . bei weißem König auf g 1 : l . Da5 Kd 1 2. D a 1 + Kc2 3 . Da2 + K c l ! 4. Dc4 + Kd 1 5. Db3 + Kc 1 6. Dc3 + Kd 1 u sw. Die Verteidigung muß j edoch genau geführt werden. Hätte Schwarz 3. Da2 + mit 3 . . . . Kd3 ? beantwortet (spielbar ist 3 . . . . Kc3 4. Da5 + Kc2), wäre eine Stellung entstanden, die für Weiß gewonnen ist. (Diagramm 27 1 ) 1. Da6+ ! Ke3 2 . De6+ K/3. Oder 2 . . . . Kd3 3 . Df5 + Kd4 4. Df4 + Kd3 5. Df3 + und 6. D :e2. 3. Df5 + Ke3 4. D/2 + Kd3 5. Df3 + neb st 6. D:e2. 1 4 ''

21 1

27 1 Kling und B . Horwitz, 1 85 1 (mit vertau schten Flügeln)

J.

Weiß gewinnt Steht das Bauernpaar am Rande, erweitert sich die Gewinn­ zone, da die Dame große Bewegungsfreiheit besitzt, während die Vertei digungsmöglichkeiten eingeschränkt sind . 272

Weiß gewinnt, wenn sich sein König innerhalb der Zone befin det Prüfen wir wie üblich einige Aufstellungen des weißen Königs. Steht er auf d2, setzt Weiß in drei Zügen matt : I. Df5 + Kai 2. De5 Kb i 3 . De l matt . Bei König auf e2: I. Df5 + Kc i ( I. . . Kai 2. De5 K b l 3 . De4 + Kai 4. Dd4 Kb i 5 . Dd 1 matt) 2. Df4 + Kb 1 3 . De4 + Kc i 4. Dc4 + Kb i 5 . Dd3 + Kai 6. Dd4 Kb i 7. Dd i matt. B ei König auf e3 : I. Df5 + Kai ( 1 . . . . Kc i 2. Df 1 + Kc2 3 . Dd3 + Kc l 4. Dd2 + K b i 5 . Dd 1 matt) 2. Df6 Kb 1 3 . Df l + nebst Matt in drei Zügen . Bei König auf f3 : 1 . Df5 + Kc l 2. Df4 + Kd i 3 . Da4 + Kc 1 4. Dc4 + Kb 1 5 . Dd3 + K c l (5 . . . K a i 6. Dd4) 6. Ke2 ! b i S 7. Dd4 Kc2 8. Dai Sc3 + 9 . K e i Kb3 1 0. Kd2 Sb i + I l . Kc i Sc3 12. Db2 + Kc4 1 3 . Kc2, und Weiß gewinnt. I n derartigen Stell ungen i st sehr wichtig, daß die Dame mit dem ersten Zug entweder einen B auern fes selt oder Schach bietet. Anderenfall s kann Weiß in der Regel selbst dann nicht .

.

212

gewinnen, wenn sich sein König innerhalb der Zone aufhält. Auch wenn einer der B auern noch nicht die vorletzte Reihe er­ reicht hat, gibt es gewöhnlich eine Zone, in der der König der stärkeren Seite stehen muß, um den Sieg zu gewährlei sten. Als Bei spiel sehen wir uns folgende Stellung an. 273 N. Grigorj ew, 1 940 (veröffentlicht nach dem Tode des Autors)

Weiß gewinnt, wenn sich sein König innerhalb der Zone befindet Der Gewinnweg, ein gemein samer Angriff der weißen Figuren, unterscheidet sich durch nichts von dem bisher betrachteten . B e i König auf d 1 : 1 . Dd5 + Ka1 2. D d 4 a 3 3 . K c 2 Ka2 4. Kb4 nebst Matt im nächsten Zug. Bei König auf d7 : 1 . Kc6 ! Ka3 ! 2. Dc3 + (falls 2. Dd 1 , so 2 . . . . b l D ! 3. D :b 1 patt) 2 . . . . Ka2 3. Dc2 a3 4. Kb5 Ka1 5 . Dc3 Ka2 6. Ka4 blD 7 . D :a3 matt oder 1. . . . Ka1 2. Dd4 a3 3. Kb5 Ka2 4. Dd2 Ka1 5 . Dc3 Ka2 6. Ka4 b 1D 7. D :a3 matt. Der Kampf gegen i solierte B auern i st noch einfacher. Die Auf­ gabe besteht darin, mit der Dame das Feld vor einem B auern zu besetzen . An schließend kann der König herangeholt wer­ den. Das folgende Bei spiel veran schaulicht die typi sche Methode der Gewinnführung: 274

A. Cheron, 1 945

Weiß gewi nnt 213

Zunächst muß sich die Dame unter Tempogewinn den B auern nähern : 1. Dh 7+ Kc 1 2. Dc 7+ Kd1 (falls 2. . . . Kb I , so 3. Dd7 und weiter wie in der Hauptvariante) 3. Db 7 Kcl 4. Dc6+ Kd1 5. Da4 + Kc1 6. Dc4 + Kd1 7. Dd3 Ke 1 8. De4 + K/2 9. Db 1 ! Der Dame ist es gelungen, einen der B auern zu blockieren . Wegen der Drohung 10. D :b2 muß der schwarze König die 2. Reihe verlassen. Schwarz kann nicht aktiv werden und muß zusehen, wie der weiße König herankommt und die Partie entscheidet. Dieser Plan bleibt j edoch erfolglo s, wenn unter den B auern ein Turm- oder Läuferbauer i st und die schwächere Seite durch B auernopfer eine Stellung erreicht, in der der König der stärke­ ren Seite außerhalb der Gewinnzone steht. 275 A. Cheron , 1 950

Remis

1 . De3 + . Oder l . Dc4 + Kd2 ! 2 . Df 1 b l D ! 3 . D :b 1 Ke2 mit Remis . 1 . . . . Kd1 ! 2. Dd3 + K e 1 3. Db l + Ke2 4. D:b2 + K/1 5. Kg5 Kg1, und der weiße König befindet sich außerhalb der Zone (siehe B ei spiel 267). Auch wenn einer der B auern die vorletzte Reihe noch nicht erreicht hat, treten Remismöglichkeiten auf, besonders bei Läufer- oder Turmbauern und bei zu großer Entfernung des Königs der stärkeren Seite vom Brennpunkt des Ge­ schehen s. (Diagramm 276)

1. Dg5+ ( l . Dd5 + Kg3 ! 2 . Dh 1 a2 usw.) 1 . . . . Kh3!! Der einzige Zug. Falls 1. . . . Kf2, so 2. Dh4 + Kg2 3 . Dg4 + Kf2 4 . Dh3 Kg 1 5 . Dg3 + Kh 1 6. Df2 nebst Matt im nächsten Zug. Wie sie sehen, spielt der zweite B auer hier eine negative Rolle. 214

276 A. Cheron, 1 945

Remis Schlecht ist auch 1. . . . Kf3 2. Dh4 a2 3 . Dh3 + Ke4 4. Df l Kd4 5. Dc 1 ! Ke4 6. Kg6, und Weiß gewinnt. 2. De3 + Kg2 3. De2 + Kg3 ! 4. Dfl a2 5. Kg6 a lD 6. D:a l Kg2, und der weiße König steht außerhalb der Gewinnzone (siehe Beispiel 267). 277 R. Fine, 1 94 1

Remis Einer der B auern i st noch weit vom Umwandlungsfeld ent­ fernt. Trotzdem kann Weiß auch hier nicht gewinnen , da sein König zu weit ab seits steht. Zum B eispiel : J. Dg8+ Kh2 2. Dc4 Kg2 3. Dg4 + Kh2 4. Df3 Kgl 5. Dg3+ Kfl 6. Kb7 a4 7. Kc6 a3 8. Kd5 a2 9. Dg7 a lD 10. D:a l + Kg2 remis. Gleiche Motive treten beim Kampf der Dame gegen Doppel­ bauern auf. (Di agramm 278) Da sein König weit entfernt steht, kann Weiß nur gewinnen, wenn er einen der B auern erobert. l. Dg3 + Ka2. Oder 1 . . . . Kc2 2. Dg6 + Kc l 3. Dc6 + Kd2 4. Dd5 + Kc2 5. Dc4 + und 6. D :b4. 215

278 E. Bekey , 1 906

Weiß gewinnt

2. Df2 Kal 3. Dd4 Ka2 4. Dd5+ . Schwarz verfügt j etzt über vier Möglichkeiten, die j edoch alle zu B auernverlu st führen. a) 4 . . . . Ka3 5. Ddl Ka2 6. Da4 + und 7. D:b4. b) 4 . . . . Ka l 5. Da5+ und 6. D:b4. c) 4 . . . . Kb l 5. Db3 ! Kcl 6. Dc4 + und 7. D:b4. d) 4. b3 5. Da5+ Kb l 6. Db4 Kcl 7. Dc3 + und 8. D:b3. Bei Turm- oder Läuferbauern hängt alles von der Aufstellung des Königs der stärkeren Seite ab . Steht der König abseits, und hindert der zweite B auer die Dame daran , den gegneri schen König auf das Feld vor dem B auern zu treiben, kann das End­ spiel remis au sgehen . 279 T. Gorgiew, 1 959

Remis

1. Dd l + Kb2 2. Dd4 + Kbl 3. Db6+ Kc2 4. Dc5+ Kb2 5. Db5+ Kc2 6. Da4 + Kb2, und Weiß kommt nicht weiter. Wenn bei drei oder mehr B auern der König der stärkeren Seite nicht in der Nähe steht. lastet die Hauptaufgabe auf den Schul­ tern der Dame. Zunächst muß sie die B auern stoppen. Erst wenn sich diese nicht mehr rühren können, ist es möglich, den König heranzuholen. 216

280

Weiß gewinnt Hier gelingt es der Dame schnell, die B auern zu blockieren : 1. Dfl + Kg4 2. De2 + ! Kh4 3. Df3. Jetzt, da die B auern aufgehalten wurden, entscheidet die An­ näherung des Königs. Auch ein B auernopfer ändert nichts: 3. . . . h JD 4. D:h l + Kg4 5. De4 Kh3 6. Df3 usw. Sind die B auern nicht zu stoppen, ist die Aufgabe kompliziert. Es kann dann vorkommen, daß die Dame nicht mit den B auern fertig wird . 28 1 J. B erger , 1 922

Weiß am Zuge. Schwarz gewinnt Nach J. Dd7+ Kg2 2. Dd2+ f2 3. Dd5+ Kgl gelingt es dem schwarzen König, sich vor den Schachgeboten zu verstecken . Wie B auern aufgehalten werden , die noch nicht weit vordringen konnten, zeigt das folgende B eispiel: (Diagramm 282)

J. Kb2 Kg3. Bauernzüge erleichtern die Aufgabe von Weiß, da der schwarze König keine Unterstützung geben kann, z. B. 1 . . . . h2 2. Dg2 g3 3. Df3 usw. oder 1 . . . . g3 2. Df3 Kg5 3. Kc2 g2 4. Df2 Kg4 5. Kd2 f3 6. Ke3 , und Weiß gewinnt, oder schließlich I . . . f3 2 . Db8 ! Kg5 3. Dg3 Kf5 4. Kc2. .

217

282 J. B erger, 1 9 1 4

Weiß gewinnt Schwarz rückt deshalb zunächst den König vor. 2. Dh l ! Weiß i st auf der Hut. E s drohte 2 . . f3 , wonach die B auern sehr gefährlich würden. In der Regel sind B auern durch die Dame am besten zu bekämpfen , wenn sie vor ihnen steht. 2. . . . Kf2 3. Kc2 g3 4. D:h3 [3. N icht besser ist 4. . . g2 5 . Dh4 + Kf3 6. Dg5 oder 5 . Ke2 6. Dg4 + f3 7. Dg3 . 5. Kd2 g2 6. Dh4 + Kgl 7. Ke3, und Weiß gewinnt. Isolierte B auern sind leichter anzugreifen, als verbundene. Sie stellen daher nur dann eine Gefahr dar, wenn sie unmittelbar vor der Umwandlung in eine Dame stehen . .

.

.

283 N. Grigorj ew, 1933

Weiß gewinnt Weiß gewinnt, weil e s dem schwarzen König nicht gelang, an einen der B auern heranzukommen. 1. De2 + Kd4 2. Dd2 + . Jetzt sind folgende Fortsetzungen möglich : a) 2. . . . Kc4 3. D:c2+ Kb4 4. Db2 + Kc5 5. Da l Kb4 6. Kf5! Kb3 7. Ke4 h JD 8. D:h l Kb2 9. Dh2+ Kb l JO. Kd3, und Weiß gewinnt. 218

b) 2. . . . Ke4 3. D:c2 + Ke3 4. Dc1 + K/2 5. Kg5 Kg2 6. Kg4! h1D 7. Db2 + K/1 8. Da 1 + Kg2 9. D:a2 + , und Weiß gewinnt auf schon bekannte Art. Hartnäckiger als 1 . . . . Kd4 i st 1 . . . . Kf4 ! Falls darauf 2. D:h2 + , so 2 . . . . Ke3 3 . Dh6 + Kd3 4. Dc 1 a l D ! 5 . D : a l Kd2, u n d der weiße König befindet sich außerhalb der Gewinn­ zone. Weiß kann aber stärker 2. Df2 + Kg4 3. Df l ! a 1 D 4. D :a l Kf3 5 . Kf5 ! ziehen , z. B. 5 . . . . Ke2 (5 . . . . Kg2 6. Dg7 + Kf 1 7. Dh6 ! Kg2 8. Dd2 + Kg l nebst 9. Dc l + und 10. D :c2 + , und der König steht in der Zone) 6. Ke4 ! Kd2 7 . Dd4 + Ke2 8. De3 + Kd l 9. Kd3 c l S + 1 0 . Kc3 ! Se2 + l l . Kb2 h l D 1 2 . Dd3 + Ke 1 1 3 . Db l + , und Weiß gewinnt. Mit einer größeren Zahl von B auern wird die Dame allein ge­ wöhnlich nicht fertig. Deshalb hängt viel davon ab , wie sie der König unterstützt. 284 J. Kling und B . Horwitz, 1 85 1

Weiß gewinnt Weiß gelingt es, durch ein elegantes Damenmanöver einen der Bauern un schädlich zu m achen und sich dadurch die Aufgabe zu erleichtern . 1. Dc5+ Kh 1 2. Dh5+ Kg1 3. Dh3 K/2 4. Dh4 + K/3 5. De1 ! (dieser von J . B erger gezeigte Zug i st der stärkste) 5. . . . Kg4 6. Df2! c3 + (6 . . . . Kh3 7 . Kat bedeutet nur Zugumstellung) 7. Ka 1 Kh3 8. De3 + Kh2 (oder 8 . . . . Kg4 9. Dd4 + Kh5 10. Dd5 + und l l . D :g2) 9. De5+ ! Kh l JO. Dh8+ ! Kgl 1 1 . D:c3. Der Rest ist einfach : 1 1 . . . . K/2 12. Dd2 + K/3 13. Dei Kg4 14. Kb2 usw. Besitzt die Damenpartei noch B auern , besteht die Aufgabe ge­ wöhnlich darin, diese zu Freibauern zu machen und zur Dame zu führen. Dabei ist es immer möglich, für einen gefährlichen Freibauern des Gegners die Dame zu geben . 219

285 R . Fine, 1 94 1

Weiß gewinnt Weiß kann den B auern nicht aufhalten, gewinnt aber, wenn er für ihn die Dame gibt, z. B . : a) l . Kb4 c l D 2. Df4 + Kc2 3 . D :c 1 + K :c 1 4. Kc5 usw. b) l . D :d5 (dies ist noch einfacher) l. . . . c l D 2. Dg5 + Kc2 3 . D :c 1 + K :c 1 4. d5. 286

Weiß gewinnt Weiß erreicht sein Ziel, indem er die Dame für den b-B auern gibt und in ein gewonnenes B auernend spiel einlenkt. Zuvor muß er jedoch den König etwas annähern . l. Dh2 Ka 1 2. De5 Ka2 3. Dd5+ Ka 1 4. Dd4 Ka2 5. Dc4 + Ka i 6. Dc3 Ka2 7. Dc2 Ka1 8. Ke6! b 1D 9. D:bl + K:bl 10. Kd5 Kc2 1 1 . Kc4! Eine letzte Feinheit. Zum Remi s führt 1 1 . Kc5 Kd3 1 2 . Kb5 Kd4 1 3 . K :a5 Kc5. 1 1 . . . . Kd2 12. Kb5 Kd3 13. K:a5 Kc4 14. Kb6, und Weiß gewinnt. Nur in seltenen Ausnahmefällen erwei sen sich B auern einer Dame überlegen . Hier ein derartiges Bei spiel : (Diagramm 287) Die Schwarze Dame steht äußerst ungünstig. Wenn sie oder der König sich von der Stelle rührt, geht sie verloren. Die Auf220

287 M. Klj azkin, 1 924

Weiß gewinnt gabe von Weiß besteht darin, eine Zugzwangsituation zu schaf­ fen . Dies geschieht so: 1. Kc5 d6+ . Fall s 1 . . . Ke8, so 2. f7 + D :f7 3 . gf + K :f7 4. Kd6 Kf6 5. K :d7 K :f5 6. Kd6. Weiß gewinnt den B auern b3 und mit ihm die Partie. 2. Kd4 ! d5 3. Kc5 d4 4. K:d4, und Schwarz kann die Waffen strecken . .

Zweites Kapitel •

Dame und Bauer gegen Dame

Das Endspiel Dame und B auer gegen Dame ist eines der we­ nigen Endspiele mit geringem Material , über das bis heute noch keine endgültige Klarheit herrscht. Das ist indes nicht ver­ wunderlich. Erstens kommt dieses End spiel zu selten vor, um die unge­ teilte Aufmerksamkeit der Theoretiker auf sich zu ziehen. Zweitens - und dies ist wohl der Hauptgrund - sind solche End spiele trotz des wenigen Materials außerordentlich schwer zu untersuchen. Die Dame ist eine Figur mit sehr reichen Möglichkeiten. Durch Angriff auf den feindlichen König droht sie ständig mit ewigem Schach. E s entsteht eine Vielzahl von Varianten, in deren Gewirr selbst ein erfahrener Forscher leicht strauchelt. Wer versucht, sich im komplizierten Labyrinth dieses End­ spiels zurechtzufinden , stößt zunächst auf folgendes Problem : Wie soll man au s der gewaltigen Anzahl von Stellungen mit unterschiedlicher Figuren anordnung j ene wichtigsten au s22 1

sondern , die am augenfälligsten typi sche Pläne und Verfahren veran schaulichen? Au sgehend davon , daß die Dame die mächtigste Figur ist, haben wir uns entschlossen, Stellungen zu wählen , in denen die Dame der stärkeren Seite so aktiv wie möglich steht. Wir behandeln der Reihe nach vier verschiedene B auern stellun­ gen : Mittelbauer Läuferbauer Springerbauer Turmbauer.

Mittelbauer Wir setzen voraus, daß der B auer die vorletzte Reihe erreicht hat, und postieren die weiße Dame so, daß sie ihn von hinten unterstützt. Die schwarze Dame steht vor dem B auern und ver­ hindert seine Umwandlung. 288 J.

Awerbach, 1 962

Schwarz am Zuge Weiß gewinnt bei beliebiger Aufstellung seines Königs Analysieren wir dieses Bei spiel bei unterschiedlicher Aufstel­ lung des weißen Königs. Es ist leicht zu ermitteln, daß es eine ganze Gruppe von Feldern gibt, auf denen der weiße König den Sieg sofort sicherstell t : a3 , e l , e3, d2, f2, c2, c l , g2 , g l , c7 und g7. Steht der weiße König auf a3 , kann Schwarz das drohende Matt nicht parieren . Steht d e r König auf e l oder e 3 , holt sich Weiß unverzüglich eine zweite Dame, z. B. 1. . . Kb2 2. Dd4 + und 3. Dd8. Befindet sich der König auf d2 oder f2, kann Schwarz zwar auf d7 bzw. f7 Schach bieten , doch nach 2 . Ke l (oder 2. Ke3) 2 . . . . De8 geht das S piel in die vorige V ariante über. .

222

Auch wen n sich der König auf g l , g2, c l oder c2 aufhält, kann Weiß ihn auf el verbergen, z. B. bei König auf g2: 1 . . . . DgS + 2. Kf l ! Df7 + 3 . Ke l DeS 4. Dd4 + usw. Weilt der König auf c7, erhält Weiß nach 1. . . . Df7 (auf einen Königszug entscheidet am einfach sten 2. De6 und 3. Dd7) 2. Dd4 + und 3. KdS ! eine neue Dame. Bei weißem König auf g7 geschieht entsprechend 1. . . . Dd7 2. De5 + und 3. KfS . Wir haben al so herau sgefunden , daß in der Diagramm stellung Felder vorhanden sind, auf die der weiße König gelange n muß. Hier i st er entweder vor Schachgeboten sicher oder kann ihnen leicht entgehen. Solche Felder liegen sowohl in der N ähe des B a.uern als au ch weit entfernt. Sehen wir uns nunmehr andere Aufstellungen des Königs an, in denen es gewisser An strengungen bedarf, ihn vor den Schachgeboten zu verstecken . Weißer König auf f6: 1 . . . DhS + 2. Kf7 Dh5 + 3 . Dg6 Dd5 + 4. Kg7 ! Beachten sie den letzten Zug. Ein Schach auf der Diagonale a l -hS verliert jetzt sofort. Folglich hilft der schwarze König dem weißen , sich den Angriffen der Dame zu entziehen . Dieses Verfahren ist für die Spielführung in derartigen Stellungen sehr wichtig. Schwarz muß zu einem anderen Verteidigungssy stem - einer horizontalen Fes selung - übergehen. 4 . . . . Db7 (4 . . . . Dd7 5 . KfS) 5 . Df7 Dg2 + 6. KfS , und die Schachgebote sind erschöpft . Auch hier gelang es Weiß, die Aufstellung des schwarzen Königs au szunutzen , um sich gegen die Attacken der Dame zu verteidige n . In ähnlicher Weise gewinnt Weiß b e i Aufstellung seines Königs auf h6 ( 1 . . . . DhS + 2. Kg6 DgS + 3. Kf6 u sw.), auf g5 (1 . . DgS + 2 . Kf6 oder 1 . . . Kb2 2 . De6 ! Db5 + 3. Kh6 DeS 4. Kg7 und 5. Df7 bzw. 2 . . . . Ka3 3. Kh6 DhS + 4. Kg6 DeS + 5. Kg7 und 6. Df7), auf h4 ( 1 . . . . DhS + 2. Kg5 Dg7 + 3. Kh5 Df7 + 4. Kh6 Df6 + 5. Kh7 Df7 + 6. KhS ! Dh5 + 7. Kg7 Dg5 + S. Kf7 Dh5 + 9. Dg6 usw. 1 . . . . Kb2 2. De5 + Kb l 3 . Kg5 DgS + 4 . Kh6 DeS 5 . De6 DhS + 6. Kg6 DeS 7 . Kg7 und 8. Df7), auf h7 ( 1 . . . Df7 + 2. KhS und weiter wie im vorigen Ab spiel) , auf f5 ( 1 . . . . Dh5 + 2. Kf6 usw.), auf g4 ( 1 . . . . DeS + 2. Kh4 DhS + 3 . Kg5 usw.), auf f4 ( 1 . . . . Df7 + 2. Kg5 usw.). Steht der König auf g3, führt 1. . . . DbS + 2 . Kh3 DeS + 3 . Kh4 usw. zu ei ner soeben untersuchten V ariante, auf I . . . .

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223

Kb2 folgt 2. Kh4, und auf 1 . . . . Ka2 entscheidet 2\ De6 + neb st Kg4-g5-h6. Um zu klären, wie es sich mit den übrigen Feldern verhält , sehen wir uns die Hilfs stellu ng 289 an. 289 J. Awerbach, 1 962

Schwarz am Zuge Weiß gewinnt bei beliebiger Auf­ stellung der schwarzen Dame 1 . . . . Dh6 + 2. Kd5 , und es sind keine weiteren Schachgebote möglich. 1. . . . Dg8 + 2. Kf6 Dh8 + 3 . Kf7 und weiter wie gezeigt. 1. . Dc8+ 2. Kf7 Dd7 3. De5 + und 4. Kf8 oder 2 . . . . Dc7 3. Dd4 + und 4. Kf8. 1. . . . Dh3 + 2. Df5 Db3 + 3. Kf6 Db6 + 4. Kg7, und jetzt wird ein Zug der schwarzen Dame auf ein beliebiges Feld der 7. Reihe mit 5. Df7 ! beantwortet. 1 . . . . Db3 + 2. Kf6 Db6 + 3. De6 Df2 + 4. Df5 Db6 + 5. Kg7 und 6. Df7 . 1 . . . Db6 + 2. Kf5 Df2+ 3 . Kg6 Dg3 + 4. Kf6 Df2+ (4 . . . . Db6 + 5. Kf7 Dc7 6. Dd4 + und 7 . Kf8) 5. Df5 Db6 + 6. Kg7, und Weiß gewinnt. 1. . . . Da6 + 2. Kf7 Df l + 3. Kg7 Dg l + 4. Dg6 usw. Es ergibt sich somit die wichtige Schlußfolgeru ng, daß Weiß, wenn er seinen König nach e6 gebracht hat, stets d as gleiche Gewinnmanöver verwirklichen kann, welches uns aus der Ana­ lyse des vorigen Bei spiels bekannt i st, als der König auf f6 stand . Weiter läßt sich leicht nachwei sen, daß der weiße König auch von den Feldern d6, a7 und b7 nach e6 gelangt, z. B. bei König auf a7 : 1. . . . Dd7 + 2. Kb8 Db5 + 3. Kc7 Dc5 + 4. Kd7 Db5 + 5 . Ke6 usw. Wir wollen nun feststellen, ob es Positionen gibt, in denen die schwarze Dame den weißen König daran hindern kann, über e6 nach g7 durchzubrechen. Sehen wir uns dazu folgendes B ei­ spiel an. .

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224

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290 J. Awerbach , 1 962

Schwarz am Zuge. Weiß gewinnt Schwarz "eröffnet das Feuer" . 1 . . ; . Dh5+ 2. Kg2 Dg5 + 3. Kf2. Längeren Widerstand konnte Schwarz nach 3 . Kf3 Dh5 + ! leisten. Weiß müßte darauf 4 . Ke3 spielen , d a 4 . Kf4? zu ewi­ gem Schach führt : 4. . . . Dh4 ! 5. Kf5 Dh7 + ! 6. Kf4 Dh4 + 7. Kf3 Dh 1 + 8 . Ke3 De 1 + 9. Kd3 Db 1 + ! 1 0 . Kd4 Db4 + 1 1 . Kd5 Db7 + usw. Dieses sternförmige Manöver stellt in der­ artigen Positionen die Hauptgefahr dar. 3. . . Dc5+ (nach 3 . . . . Dd2 + 4. Kf3 Dd 1 + 5. Kf4 wan­ dert der weiße König nach g7) 4. Ke2 Dh5+ ! (schlechter ist 4 . . . . Db5 + 5 . Ke3 , und der König gelangt über f4 oder d4 nach e6) 5. Kd3 Dh3 + (nach 5 . . . . Dd 1 + 6. Kc3 ! Dc 1 + 7. Kd4 Db2 + 8. Kc5 Da3 + 9. Kd5 Da8 + 1 0 . Ke5 bricht der König über e6 nach g7 durch) 6. Kc4 De S + (auf 6 . . . . Df l + folgt 7 . Kd5 Df7 + 8. Kd6 Df6 + 9 . Kd7 Dg7 10. Ke6 usw.) 7. Kb3! DbS + (ebendahin führt 7 . . . . Dg8 + 8. Dc4 ! Db8 + 9. Db4 !) S. Db4 ! DgS + 9. Ka4 ! (selbstverständlich nicht 9. Ka3 ? ? Da2 matt) 9. . . . DeS+ (9 . . . . Da8 + 1 0. Da5 De4 + 1 1 . Kb5 + Kb2 1 2 . Db4 + oder 10 . . . . Dc6 + 1 1 . Kb3 +) 10. Ka3 ! Außer Feldern , wo sich der König vor den Schachgeboten ver­ steckt, haben wir ein Feld gefunden, von dem au s er aktiv dazu beitragen kann, um den König des Gegners ein M attnetz aus­ zulegen. 10. . . DaS+ 1 1. Da4 und Weiß gewinnt. Prüfen wir noch , was geschieht, wenn der König auf b6 steht. .

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(Diagramm 29 1 ) Es droht Kc7. Der erste Zug von Schwarz i s t daher erzwungen. 1 . . DbS+ 2. Kc5. Der König strebt nach e 3 , um ins vorige B eispiel einzulenken. .

15

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Awerbach. Schachendspiele

2

225

29 1 J. Awerbach, 1 962

Schwarz am Zuge. Weiß gewinnt Weiß hat indes noch eine andere Möglichkeit, die Aufstellung des schwarzen Königs auszunutze n : 2. Ka6 DeS + ! 3. Ka7 Dc7 + ! 4. Db7 De5 ! 5 . Ka8 ! (5. Da6 + Kb2 6. Db6 + K a 1 ) 5 . . . . Dh8 + 6. D b 8 Dh 1 + 7. Ka7 Dg 1 + 8. Db6 Dg7 9. Da6 + und 10. Db7 + . 2. . . . Dc7+ 3. Kb5 Db8+ 4 . Kc4 Dc7+ 5. Kd3 (aber nicht 5 . Kb3 wegen 5 . . . . Db6 + ! 6. Db4 De6 + 7. Ka4 Dd7 + 8. Ka3 Dd3 + 9. Db3 Dd6 + , und Weiß kann nicht mehr gewinnen) 5. . . . Dg3 + 6. Ke2 Dh2+ 7. Kdl ! Dh5 (7 . . . . Dg 1 + verliert nach 8. De 1 sofort) 8. Kel ! Da5+ 9. Ke2 Dh5+ 10. Kd3 ! und weiter wie im vorigen B ei spiel. Man kann sich leicht davon überzeugen, daß das Spiel bei anderen Aufstellungen des weißen Königs zu einer bereits untersuchten Variante führt. Stets ist e s durch genaues Ma­ növrieren möglich, den König auf e 1 , g7 oder a3 zu ver­ stecken. Wir möchten den Leser nicht durch die Analyse vieler Auf­ stellungen des schwarzen Königs ermüden. Etwa genauso i st der Gewinn aber in allen anderen Fällen nachzuwei sen. Ganz gleich, wo sich der schwarze König befindet, immer wird es ge­ lingen, seine Aufstellung zu nutzen, um den eigenen König den Schachgeboten zu entziehen. Der Gewinnplan ist zwar nicht leicht zu verwirklichen , aber den­ noch recht einleuchtend : Der weiße König muß einen " sicheren Hafen an steuern " . Eines oder sogar mehrere solcher "ruhigen" Felder, auf denen sich der König vor weiteren Schachgeboten verbergen kann, gibt es bei j eder beliebigen Aufstellung des schwarzen Königs. Das einzige, was Weiß zu befürchten hat, ist ewiges Schach durch ein "Sternmanöver". Als Beispiel sehen wir uns eine Stellung an, in der der sc hwarze König auf der 3. Reihe steht. 226

292 J.

Awerbach, 1 962

Schwarz am Zuge Weiß gewinnt bei beliebiger Auf­ stellung der schwarzen Dame Da Weiß auf Schachgebote von b5 oder h5 au s sofort die Damen tauscht, brauchen wir nur wenige Möglichkeiten zu prüfen. 1. . . . Db2 + 2. Ke l De i (c3) + 3. Kf2 ! Db2(d2) + 4. De2, und die Schachgebote sind erschöpft . 1 . . . Dh2+ 2. K e l Dg l (g3)+ 3 . Kd2 ! Dh2(f2) + 4. De2, und der weiße König ist in Sicherheit. Wir wir gesehen haben, gibt es hier bei der Abdeckung der Schachgebote keine Unterschiede zu früher, nur daß neue Fel­ der aufgetaucht sind, auf denen sich der König den Verfolgu n­ gen entziehen kann. Untersuchen wir, wie es ihm gelingt, auf solche "ruhigen " Felder durchzubrechen . .

293 J. Awerbach, 1 962

Schwarz am Zuge . Weiß gewinnt 1. . . . Db8+ 2. Kc5 Dc 7+ (2 . . . . Da7 + 3. Kd6) 3. Kd4 Db6+ 4. Ke5! Weiß muß vorsichtig sein. Zu ewigem "Stern schach" führt 4. Kd5 Db7 + ! , 4. Kc4 Db4 + ! und 4. Kc3 Db2 + ! 4. . . . Db2 + 5. K/4 Dh2+ 6. Ke3 Dh6+ 7. Ke2. Alles Weitere i st uns schon bekannt. Auch wenn der schwarze König auf der 5 . Reihe steht, bleibt der weiße Plan der gleiche. 15'

227

294 J. Awerbach, 1 962

Schwarz am Zuge. Weiß gewinnt Prüfen wir mögliche Fortsetzungen. 1 . . . Kb6 2. Kg7 Kc7 (2 . . . . Dd7 3. Dg6 + Kc7 4. KfS) 3. De6! Kb8 4. Df7, und Weiß gewinnt. Oder 1. . . . DhS + 2. Ke6 Dh6 + (nach 2 . . . . DeS 3. Dd5 + Kb4 4. Dd4 + Kb3 5. De4 ! ist eine bereits behandelte Stel­ lung mit schwarzem König auf der 3. Reihe erreicht, und auf 2. . . . DeS + folgt 3. Kf7 Dc7 4. Kf6 Db6 + 5 . De6) 3. Kd7 Dd2 + 4. KcS Dc3 + 5. KbS Db3 + 6. KaS , und Schwarz ist mit den Schachgeboten am Ende. Steht der König der schwächeren Seite jedoch in der N ähe des Bauern , ergeben sich in bestimmten Fällen Remismöglichkei­ ten. Hier ein charakteri stisches Bei spiel: .

295 J . Awerbach, 1 962

Schwarz am Zuge Wie soll sich Schwarz vertei digen ? Greift er den weißen König sofort an, sind nach 1 . . . . Dh5 + 2. Kg3 Dg5 + 3. Kf3 Dh5 + 4. Ke3 Dh6 + 5. Kd4 Dd2 + 6. Ke5 Dg5 + 7. Ke6 Dh6 + S. Kf7 keine weiteren Schachgebote möglich. Stärker i st / Kc 7, und erst 2. De6 mit 2 . Dh5+ ! zu be­ antworten. Auf e6 steht die weiße Dame nicht so gün stig wie auf e4, und der weiße König kann sich deshalb nicht mehr vor .

22S

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den Schachgeboten verstecken, z. B . 3. Kg3 Dg5+ 4. Kf3 Dh5+ ! 5. Ke3 Dg5+ 6. Kd3 DgJ+ ! 7. Ke4 Dh4+ ! 8. Kf5 Dh5+ 9. Kf6 Dh6+ JO. Kf7 Dh 7+ J l . Kf8 Dh8+ 12. Dg8 Df6+ 13. Ke8. 296 J. A werbach, 1 962

Schwarz am Zuge hält remis Der weiße König hat zwar für einen Augenblick Unterschlupf gefunden , er muß dafür aber in Kauf nehmen , daß seine Dame nun wesentlich schlechter steht. 13 . . . . Df5! Angesichts der Aktivität der schwarzen Figuren i st Weiß nicht in der Lage, den Mehrbauern zu verwerten, z. B . : 14. Dc4 + Kd6 15. Da6+ Kc7 16. Da 7+ Kc6 1 7. Kd8 Dd3 + 18. Kc8 Dh3 + u sw. Fassen wir zusammen : B ei einem Mittelbauern , der die vor­ letzte Reihe erreicht hat, wird die stärkere Seite in der Regel gewinnen, wenn sie ihre Dame aktiv postieren kann (bei einem weißen e-B auern auf e4) . In diesem Fall gelingt e s gewöhnlich immer, den König auf "sicheren Feldern" zu verbergen . Nur in seltenen Ausnahmefällen, wenn sich der gegnerische König in der Nähe des B auern aufhält, ist ein Remis möglich.

Läuferbauer Es liegt nahe, auch bei einem Läuferbauern j enen Gewinnplan zu erproben, den wir bei einem Mittelbauern anwandten, näm­ lich die Dame hinter den B auern zu postieren , bei der Abwehr der Schachgebote die Aufstellung des gegneri schen Königs au szunutzen und den eigenen in einen Unterschlupf zu führen. Als Beispiel sehen wir uns folgende Stellung an. Sie entstand, indem in Position 288 alle Steine außer dem schwarzen König um eine Linie nach rechts gerückt wurden . 229

297 J. Awerbach, 1 962

Schwarz am Zuge Wie im Beispiel mit einem Mittelbauern gibt es auch hier sichere Felder, auf denen der weiße König den Sieg sofort garantiert. König auf h7 : 1 . . . . De7 (son st 2 . Df6 und 3. Dg7) 2. Kg6 Df8 3. Df6 + neb st 4. Kh7 und 5. Dg7 . Ebenso verläuft das Spiel, wenn der weiße König auf g6 steht. König auf d7 : 1. . . . Dg7 2. Ke8 Dg6 3. Ke7 Dh7 (3 . . . . Dg7 4. Df6 + ) 4. Dg4 und 5. Ke8 . Hier gewinnt Weiß sogar, ohne die Aufstellung des schwarzen Königs au szunutzen . Kö nig auf b3 : Gegen das drohende Matt gibt es keine Verteidi­ gung. König auf f l : Schwarz kann nicht verhindern, daß Weiß seine Dame nach e8 oder g8 bringt und sich eine zweite Dame holt. Dasselbe trifft zu, wenn der weiße König auf e2 oder g2 steht. König auf b5 : Schwarz hat keine Parade gegen 1 . Da4 + und 2. Db4 + mit Damentausch. König auf f6 : 1. . . . Dd8 + 2. Kg7 Dd7 3 . Dc l + Ka2 4. Dc4 + und 5. Kg8. In all diesen Fällen hatte es Weiß einfach - sein König konnte sich den Angriffen der feindlichen Dame schnell entziehen . Jetzt folgen Stellungen, in denen der weiße König, um den Schachgeboten zu entkommen, einen wahren Spießrutenlauf an­ treten muß. König auf f2: l . Dc5+ . Schwarz i st gezwu ngen, das Feuer sofort zu eröffnen, da 1 . Kf l nebst Ü berführung der Dame n ach e8 oder g8 drohte. In Bei­ spiel 288 gewann Weiß, indem er seinen König an den B auern heranbrachte. An schließend versteckte er ihn mit Hilfe der Dame vor weiteren Schachgeboten und verwandelte den B auern. Versuchen wir, dieses Manöver auch hier zu verwirk­ lichen. .

230

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2. Kg3 ! Dc3 + . Die hartnäckigste Verteidigung. Nach 2 . . . . D g 1 + 3 . Kh4 Dh 1 + 4. Kg5 Dg2 + 5. Dg4 gelangt Weiß schneller an s Ziel. 3. Df3 ! Der Versuch, sofort mit dem König zum B auern durchzubrechen , mißlingt, z. B . 3 . Kg4 Dg7 + 4. Kh5 Dh7 + 5. Kg5 Dg7 + usw. 3. . . . Dg7+ 4. Kh4 Dh6+. N ach 4 . . . . Dd4 + 5 . Kh5 ! Dc5 + 6. Kh6 müßte Schwarz ebenfalls zur horizontalen Fes selung übergehen, z. B. 6. . . . Dd6 + 7 . Kg7 Dd7 oder 6. . . . Db6 + 7 . Kh7 ! Dc7 oder schließlich 6 . . . . Dc 1 + 7 . Kh7 Dc2 + 8 . Kg7 Dc7 9. Da3 + Kb 1 10. Dd3 + nebst 1 1 . Kg8, und Weiß gewinnt. 5. Dh5! D/4 + 6. Kh3 Dfl + 7. Kg4 Ddl + 8. Kg5 Dd2+ 9. Kg6 Dd6+ JO. Kh 7 Dd3 + l l . Dg6 Dh3 + J2. Kg7 Dd7. Der König hat sich vor den Schachgeboten versteckt. Im Gegen­ satz zur Stellung mit einem Mittelbauern kann Weiß den B auern hier aber nicht sofort verwandeln, da Schwarz seine letzte Chance nutzt - eine horizontale oder diagonale Fesselung. Wie wir noch sehen werden, überwindet Weiß gewöhnlich auch die­ ses H inderni s. Vorher wollen wir aber untersuchen , was ge­ schieht, wenn der König auf g1 steht. 1 . . Dc5+ 2. K/1 ! Der einzige Gewinnzug. N ach 2. Kg2? Dc2 + ! 3 . Kg3 Dg6 + 4. Kh4 Dh7 + 5. Kg5 Dg7 + 6. Kh5 Dh7 + gelingt es dem König nicht mehr, sich den Verfolgungen zu entziehen. 2. . . Db5+ 3. Kg2! Dc6+ (auf 3 . . . . Db2 + entscheidet 4. Df2 Dg7 + 5 . Kf l , und auf 3 . . . . De2 + folgt 4. Kg 1 ) 4. Df3 !, und das Spiel geht in die vorige Variante über, wo der König auf f2 stand. Die Analyse zeigt, daß der weiße König, wenn die Dame auf f4 po stiert ist, nur nach g7 gelangt, wenn der Zug Kg3 nicht 'm it einem Schach auf g6 beantwortet werden kann. Die weiße Dame steht daher bisweilen gün stiger auf f3 oder f5, da der König dann leichter nach g7 kommt. Um keine Vari anten zu wiederholen , die schon bei der Analyse von Stellungen mit einem Mittelbauern behandelt wurden, sehen wir uns in der Folge nur Beispiele an , in denen sich der König hinter dem B auern versteckt hat. Schwarz kann dabei bestenfalls eine diagonale Fes selung erreichen . Die Unter­ suchung solcher Stellungen i st deshalb von großem Intere sse. Wir beginnen mit Bei spielen, in denen der schwarze König innerhalb des Rechtecks a l -a5-h5-h 1 steht. .

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23 1

298 J. Awerbach, 1 962

Weiß am Zuge E s i st interes sant, daß im vorliegenden Fall alle Aufstellungen des schwarzen Königs innerhalb des genannten Rechtecks sofort verlieren. Schwarzer König auf den Feldern a1 bis e 1 : 1. Dg 1 + und 2. Dg2 + . König auf f 1 , f2, f3, f4: 1 . Kg7 Da7 2 . Df6 + nebst 3 . Kh8. König auf h 1 , h2, h3, h4: 1 . Dg7 und 2. Kh8. König auf a3 oder a4 : 1. Da6 + . König auf b4: 1 . Dc6 ! , und Schwarz i st i m Zugzwang. König auf c3 : 1 . De4 ! , und Schwarz i st wiederum im Zug­ zwang. König auf a5 , b5, c5 : 1 Kg7 Db2 + 2. Kh6 Dh8 + 3. Kg5 Dd8 + 4. Df6 Df8 (4 . . . . Dd2 + 5. Kg6) 5. Kg6. König auf e5 : 1 . Kg7 Da7 2. Kh6. König auf d4 oder e3 : Entsprechend 1 . Kg7 bzw. 1 . Kh7 und auf 1 . . . . Da7 einfach 2. Dg 1 + . Die Dame steht auf a2 also schlecht. Versetzt man sie nach b3, gestaltet sich der Kampf bedeutend komplizierter. 299 J. Awerbach, 1 962

Weiß am Zuge Sehen wir uns auch hier alle Aufstellungen des schwarzen Königs innerhalb des Rechtecks a 1 -a5-h5-h 1 an. 232

König auf a 1 oder c 1 : 1 . Dg 1 + Kb2 2. Df2 + K a 1 (c 1 ) 3 . Df l + Kb2 4. Kh7 ! Dc2 + 5 . Kh6 Dh2 + 6. Kg5 Dg3 + 7. Kh5 De5 + 8. Kh4 oder 2 . . . . Ka3 3 . Kg7 ! Der König findet im ersten Fall auf g 1 , im zweiten Fall auf g2 Unterschlupf. König auf a2 oder a3 : 1 . Da6 + Kb2 2. De2 + Ka3 (2 . . . . Ka1 3 . Df 1 + Kb2 4. Kh7 usw.) 3 . Df2 ! (der König droht, sich nach g2 zu begeben) 3 . . . . Dd5 4. Df4 ! (wieder droht der König, sich zu verstecken , z . B. 4. . . . Db3 5 . Kg7 Dc3 + 6. Kg6 Dc6 + 7. Kh5 Dd5 + 8 . Kh4 Dh 1 + 9 . Kg4 oder 7 . . . . Dc5 + 8 . Kg4 Dc8 + 9. Kg3 Df8 1 0 . Kf2 und 1 1 . Kf 1 ) 4 . . . . Ka2 5. Kg7 Db7 (5 . . . . Dd7 6. Dc4 + und 7. Kg8) 6. Df2 + . Der König konnte sich bisher nicht ins Freie wagen, d a ihm ein Unterschlupf fehlte. Jetzt i st er vorhanden. Im Fall von 6 . . . : Ka3 steht dem weißen König der Weg nach g2 offen, und nach 6 . . . . Ka1 7. Df 1 + kann er sich auf g 1 verkrie­ chen. Steht der König auf f4, entscheidet 1. Df6 + Kg4 2 . Kh7 so­ fort. Da Weiß bei schwarzem König auf a5 , b5, c5, e5, h 1 , h2, h3 oder h4 genauso gewinnt wie im vorigen B ei spiel und bei einem Auf­ enthalt des Königs auf d4 1 . Df6 + Ke4 ( 1 . . . . Ke3 2. Kh8) 2. Kg7 Db7 3. Kg6 folgt, brauchen wir uns nur noch jene Auf­ stellungen des Königs anzu sehen , wo er die Verwirklichung des weißen Planes aktiv behindert. König auf d 1 : 1. Dg 1 + Ke2 ! 2 . Dg2 + Ke l ! 3. De4 + Kd 1 4. Df4 ! Ke2. Den Zug 4 . . . . Ke 1 betrachten wir noch gesondert. 5. Kg7 Db7 6. Kf6 Dc6 + 7. Kg5 Dc5 + (ebendahin führt 7 . . . . Dd5 + 8 . Df5 Dd8 + 9. Kh5 Df8) 8 . Kh4 De7 + 9 . Kg3 Da3 + 10. Kg4 Df8 1 1 . Df5 Db4 + ( 1 1 . . . . Ke 1 1 2 . Kh5 ändert nichts) 1 2 . Kh5 Df8 1 3 . De5 + Kd 1 (betritt der König die f-Linie, folgt 1 4 . Kg6 und 1 5 . Df6) 14. Df4 Dc5 + (sonst geschieht 15. Kg6) 1 5 . Kh4 Df8 ( 1 5 . . . . De7 + 16. Kg3 De 1 + 1 7. Kg2 De2 + 1 8 . Kg 1 ) 1 6 . Kg3 Ke2 17. Df3 + Kd2 1 8. Kf2 Dc5 + 1 9 . Kf 1 Db5 + 20. Kg 1 Db 1 + 2 l . Df 1 , und Weiß ge­ winnt. Auf 4 . . . . Ke 1 ist diese Fortsetzung möglich : 5 . Kg7 Db7 6. Kg6 Dc6+ 7. Kg5 Dd5 + 8. Kh4 Dd8 + 9. Kh3 Dc8 + 10. Dg4 Df8 ( 1 0 . . . . Dc5 1 l . De4 + Kd 1 1 2 . Df3 + und 1 3 . f8D) 1 1 . Df5 Ke2 ( 1 1 . . . . Dh6 + 12. Kg4 Dg7 + 1 3 . Kh5 Dh8 + 14. Kg6) 12. Kg4 Db4 + 1 3 . Kh5 Df8 14. De5 + Kd 1 1 5 . Df4 und weiter wie in der Hauptvariante. Somit gelingt es Weiß bei allen Aufstellungen des schwarzen 233

Königs i nnerhalb des Rechtecks a 1-a5-h5-h 1 weitab vom B auern einen Unterschlupf für den eigenen König vorzuberei­ ten . Schwarz vermag die Verwirklichung des Gewinnplanes nicht zu verhindern . Im Gegenteil, Weiß kann in jedem Fall die Aufstellung des feindlichen Königs bei der Abdeckung der Schachgebote au snutzen . Steht die Dame auf d5, unterscheidet sich der Kampf seinem Charakter nach vom soeben untersuchten B ei spiel überhaupt nicht. Wir haben deshalb nur noch die Aufstellung der schwar­ zen Dame auf c4 zu analy sieren . 300 J . Awerbach, 1 962

Weiß am Zuge B efindet sich der König auf al oder b2, gewinnt 1 . Kg7 Dc7 2. Dg l + (oder 2. Dg2 + ) ähnlich wie im vorigen B ei spiel. Bei König auf c1 oder d2 entscheidet 1 . Kh7 Dc7 2. Dg 1 + (oder 2. Dg2 +) usw. König auf a2 : 1. Df5 Ka3(b3) 2. Df3 + Ka2 (im Fall von 2. . . . Ka4 oder 2. . . . Kb4 begibt sich der König nach g3) 3 . Kg7, und der König versteckt sich auf g l . König auf a3 (e3) : 1 . Dg2 K beliebig 2 . Df3 , und der weiße König hat freie B ahn. König auf d 1 : l . Dg2 Ke l 2. Df3 ! De6 (auf 2 . . . . Kd2 ent­ scheidet 3 . Kh7 mit Ü berführung des Königs nach g 1 ) 3 . Df4, und Weiß gewinnt wie im vorigen Bei spiel, oder 1 . . . . Kc 1 2. Df3 Kb 1 3 . Kg7 Dd4 + 4. Df6 Dd7 5 . Df l + , und der König gelangt nach g l . König auf e2: 1 . Df5 Ke3 ( 1 . . . . Ke 1 2 . Df3) 2 . Kh7 Dc7 3. Kg6 Dc6 + (3 . . . . Dd6 + 4. Df6 Dd3 + 5. Kh6) 4. Kg5 Dg2 + 5. Kf6, und Weiß gewinnt. Wir kommen nun zur Analyse von Stellungen, in denen sich der schwarze König innerhalb des Rechtecks a7-a8-d8-d7 auf­ hält. 234

30 1

Schwarz am Zuge . Weiß gewinnt Schwarz hat folgende Möglichkeiten : a) 1. . . . Dc4 (oder I. . . Da2) 2. Kg7! Dg4 + 3. K/6 Dh4 + (3. . . . Df3 + 4. Ke7 Da3 + 5. Dd6 De3 + 6. Kd8) 4. Ke6 Dg4 + 5. Ke 7 Db4 + 6. Ke8 Da4 + 7. Kd8! Da8+ 8. Ke7 Da3 + 9. Dd6! De3 + 10. Kd8, und die Schachgebote sind er­ schöpft. b) 1 . . . Ka 7(a8) 2. Kg7 Db7 3. De2! Dd7 (oder 3 . . . . Kb8 4. Dh2 + Ka8 5. Da2 + ! und 6. Kg8) 4. Dc4 ! Db 7 (4 . . . . De7 5. Dd5 ! Dc7 6. Da2 + Kb8 7 . Db3 + und 8 . Kg8) 5. Da2 + Kb8 6. Kg8, und Weiß gewinnt. .

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302 P. Stepu schin-Malyschew, 1 962

Weiß gewinnt Im Gegensatz zu Bei spiel 298 ist der Gewinnweg hier ziemlich kompl iziert. J. De4 + Ka 7. Am besten . Auf I. . . Kc8 entscheidet 2. Kg7 Db2 + (2 . . . . Da ! + 3 . Kh7) 3 . Kg6 Db6 + 4. Kh7, und im Fall von Kc7(b8) gewinnt 2. Kg7 Db2 + 3. Kg6 Db6 + 4. Kf5 . I. . . 2. Dc6 Kb8. Auf 2 . . . . Db3 folgt 3 . Dc5 + Ka8 (3 . . . . K a6 4. Dd6 + K a7 5. Dd4 + Ka6 6. Kg7 Dg3 + 7. Kf6 Df3 + 8. Ke7 Db7 + .

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235

9. Dd7) 4. Da5 + Kb7 5 . De5 ! und weiter wie im vorigen B ei­ spiel. 3. Df3 ! Kc7. Falls 3 . . . . De6, so 4. Df4 + Ka7 5. Kg7 Dd7 6. De4 Dc7 7. Da4 + Kb8 8. Db3 + nebst 9. Kg8, oder 3 . . . . Dc4 4. Kg7 Dd4 + 5. Kh7 Dd7 6. Kg8 De6 7. Df4 usw. Fall s schließlich 3 . . . . Ka7 , so 4. De4, z. B . 4 . . . . Db3 5 . Dd4+ Ka6 6. Kg7 Dg3 + 7. Kf6 Df3 + 8. Ke7 Db7 + 9. Dd7 ! 4. Kg7 Db2+ 5. Kg6 Db6+ 6. Kh5 Dc5+ 7. Kg4 ! D/8 8. Df5! Db4 + (8 . . . . Dg7 + 9. Kh5 Dh8 + 1 0 . Kg6 Df8 1 1 . Df6 usw. oder 8 . . . . Kd8 9. Kh5 Ke7 1 0 . Kg6) 9. Kh5 Df8 JO. D/4 + und 1 1 . Kg6, und Weiß gewinnt. Versetzen wir nunmehr die Dame nach c4. 303

Weiß gewinnt Nach dem programmgemäßen Zug 1 . Df5 ! sind folgende Fort­ setzungen möglich : a) 1 . . . . Kb6 2. Kg7 ! Dc7 3 . Df3 ! Dd7 (3 . . . . De5 + 4. Kg6) 4. De4 ! Dc7 5 . Db4 + Ka7 6. Da4 + Kb8 7 . Db3 + und 8. Kg8. Weiß hat sich durch ein Damenmanöver unter Tempogewinn der Diagonale a2-g8 bemächtigt. b) 1 . . . . Kd8 2. Kg7 Dc7 3. Dd3 + und 4. Kg8. c) 1 . . . . Kb7 2. Df3 + Ka7 3 . Kh7 Dc2 + 4. Kg7 Db2 + 5. Kg8 Da2 6. De4 Db3 (6 . . . . Kb8 7. Kg7 Db2 + 8. Kg6 ! Db6 + 9. Kf5 ! usw.) 7 . Dd4 + Ka6 (7 . . . . Ka8 führt nach 8. Da1 + Kb7 9. De5 ! zu Stellung 3 0 1 ) 8. Kg7 Dg3 + 9. Kf6 Df3 + 1 0 . Ke7 Db7 + 1 1 . Dd7, und Weiß gewinnt. Springerbauer Bei einem Springerbauern garantiert die Postierung der Dame hinter dem B auern noch nicht den Erfolg, wie dies bei einem Mittelbauern der Fall war. Die stärkere Seite gewinnt nur in 236

einigen Fällen, mit denen wir den Leser zunächst bekannt machen wollen. 304

Schwarz am Zuge. Weiß gewinnt Hier braucht Weiß, um zu gewinnen , nur die Dame nach f8 oder h8 zu führen. Der weiße König könnte auch auf el oder f l stehen, da die ge­ ringe Aktivität der schwarzen Dame leicht zu entkräften ist, z. B . bei König auf e l : 1 . . . De8 + 2. Kf2 ! (nach 2. Kf l ? Db5 + 3. De2 Df5 + 4. Ke l Da5 + hat die schwarze Dame genügend B ewegungsfreiheit und bietet ewig Schach) 2 . . . . Df7 + 3. Kg l Dg8 4. Da4 + Kb2 5. Db4 + nebst 6. Df8, und Weiß holt sich eine neue Dame. Steht der schwarze König auf der 2. Reihe, sind die Möglich­ keiten für M anöver des weißen Königs ebenfalls größer. .

305

Schwarz am Zuge . Weiß gewinnt Die schwarze Dame kann eine Serie von Schachgeboten anbrin­ gen, doch gelingt e s dem weißen König, den Verfolgungen durch genaues Manövrieren zu entgehen, z. B. 1 . . Dd5+ 2. Ke l ! (selb stverständlich nicht 2 . Ke2? De5 + 3 . Kf2 Df6 + 4 . Kg2 Dc6 + 5. Kh2 Dh6 + mit ewigem Schach: der weiße König .

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237

muß so ziehen, daß sich die Anzahl der Felder, von denen aus die Dame Schach bieten kann, nicht erweitert) 2. . . . Dh l + (nach 2 . . Da5 + 3 . Kf l sind keine weiteren Schachgebote möglich) 3. Kf2 Dh2 + 4. Dg2, und Weiß gewinnt. Wie Sie sehen, bleibt die Spielweise auch hier gleich - Weiß macht sich bei der Abwehr der Schachgebote die Aufstellung des schwarzen Königs zunutze. Stände der schwarze König auf a l , könnte sich der weiße nach 1 . . . . Dd5 + 2. Ke l De5 + 3 . Kf2 Db2 + 4. Kg3 Dc3 + nirgendwo verstecken. Wenn sich der schwarze König in derartigen Stellungen auf der 3. Reihe aufhält, ist der weiße König in der Regel immer in Sicherheit zu bri ngen . .

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306 J . Awerbach, 1 959

Schwarz am Zuge. Weiß gewinnt a) 1 . . Db3 + 2. Kel De3 + 3. Kfl Dc l + 4. Kf2 Dc5+ (auf 4 . . . . Dd2 + folgt 5. De2, und auf 4 . . . . Dc2 + entscheidet 5 . Kg3 Dc7 + 6. Kh3) 5. Kg2 Dc2+ 6. Kg3 Dc7+ 7. Kh3, und Weiß gewinnt. b) J. . . Dfl + 2. Kd2 D/2 + 3. Kd3 Dfl + 4. Ke3 Dei + 5. Kf3 Dfl + 6. Kg3 Dei + (6 . . . . Dg l + 7 . Kh4) 7. Kh2 Dd2 + 8. Dg2 usw. Der Sinn des weißen Manövers läßt sich gut mit Hilfe der Theorie der Gegenfelder erklären. Auf jeden Zug des Königs versuchte Schwarz ein entsprechendes Damenschach zu geben . Dem Feld g3 entspricht das Feld e l , dem Feld g2 das Feld d2, dem Feld fl das Feld c l . Für f2 und h2 gibt es kein Gegenfeld . Es ist daher nicht verwunderlich , daß Weiß, wenn er mit dem König auf diese Felder gelangt, das Gleichgewicht zu seinen Gunsten zerstört und gewinnt. In Stellungen vom Typ des B ei­ spiels 306 muß Weiß seinen König al so, ganz gleich , wo sich dieser gerade befindet, nach f2 oder h2 führen, u m ihn dort den Verfolgungen zu entziehen. .

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238

In diesem Zusammenhang ergibt sich eine weitere wichtige Schlußfolgerung : Nur wenn der gegnerische König auf der 3. Reihe steht, kann die stärkere Seite ihre Dame hinter dem B auern (auf g4) postieren, ohne ein ewiges Schach befürchten zu mü ssen. Sehen wir uns j etzt eine Stellung an, in der sich der weiße König in der N ähe des B auern aufhält, während die schwarze Dame nach wie vor den B auern blockiert und deshalb passiv steht. 307

Anzug beliebig. Weiß gewinnt Weiß am Zuge gewinnt leicht durch 1. Kg6! Ka i 2. D/6+ nebst 3. Df7. Etwas schwerer fällt ihm der Gewinn , wenn Schwarz am Z uge ist, da die Dame nach I . . . . Kb l 2. Kg6? ins Freie gelangt und Weiß sehr umsichtig spielen müßte, um nicht in ein ewiges Schach zu geraten. Die richtige Antwort für Weiß i st 2. Df6! Kcl (falls 2 . . . . Ka2, so 3. Kg6 und 4. Df7 , und falls 2 . . . . Kc2, so 3. Kg5 ! Kd2 4. Dd6 + Kc l 5 . Dc6 + und weiter wie in der V ariante, in der Weiß am Zuge war) 3. Dc3 + . Schwarz hat j etzt zwei Möglichkeiten : a) 3 . . . . Kb l 4. Dc6! Ka2 (4 . . . . Kb2 5 . Kg6 ! Db3 6. Kf6, und Weiß gewinnt) 5. Df6! Kb l 6. Kg5! Kcl 7. Dc6+ usw. b) 3 . . . . Kdl 4. Dc6! Kd2 5. Kg6 Dd8 (auf 5 . . . . Db3 folgt 6. Dd7 + Kc2 7. Dc8 + und 8. g8D, und auf 5 . . . . Db8 entscheidet 6. Dd5 +) 6. K/7, und Weiß gewinnt. Somit gelingt es Weiß bei genauem Spiel , seinen König nach f6 zu führen, ohne es der schwarzen Dame zu gestatten , sich von g8 zu entfernen. Die folgenden Stellungen lassen sich leicht in bereits untersuchte umwandeln. 239

308 Schachbulletin, 1 959

Weiß gewinnt Weiß gewinnt am einfachsten durch 1. Dd7!, womit er die. B e­ wegungsfreiheit der schwarzen Dame ein schränkt und droht, den König an den B auern heranzuführen , z. B. 1 . . . . Ka l 2. Kh5 Kb 1 3. Kh6 Ka 1 4. Dc6 Kb 1 5. Df6 (siehe Stel­ lung 307) oder 1 . . . . Dc4 + 2. Dg4 ! Dg8 3. Kg3!, und der weitere Spielverlauf ist uns bereits au s der Analyse des B ei­ spiels 305 bekannt. 309 Schachbulletin, 1 959

Schwarz am Zuge. Weiß gewinnt Hier befindet sich die schwarze Dame im Freien, was ihr j edoch wenig nützt: 1 . . . . De6 verliert sofort wegen 2. Da7 + Kb2 3. Db8 + Ka1 4. DaS + ! (um die Pattgefahr au szuschalten) 4 . . . . Kb2 5 . g8D, nach 1 . . . . Dg8 2. Dg4 ! entsteht Stellung 305, und auf 1. . . . Df7 folgt 2. Dg4 ! Df2 + 3 . Kd3 Df 1 + 4. De2 + . Wenn i n der Diagramm stellung Weiß am Zuge i st, gewinnt 1 . Df2. Bis jetzt haben wir keine Stellungen analysiert, in denen zwei weiße Damen gegen eine schwarze kämpfen, da wir davon aus­ gingen, daß e s dem weißen König stets möglich i st, sich vor den Angriffen der Dame zu verbergen . B evor wir un sere U nter­ suchungen fortsetzen, mü ssen wir uns jetzt aber erst mit dem sehr wichtigen Beispiel 3 1 0 vertraut machen, wo Weiß Dame und Turm aufzubieten hat. 240

3 10 J . Awerbach , 1 959

Weiß gewinnt Schon bei der Analyse des vorigen Beispiels haben wir fest­ gestellt, daß der Aufenthalt des schwarzen Königs in der Eck« a1 Pattmöglichkeiten heraufbeschwört. Ein Fehler wäre deshalb 1 . g8D? Dc6 + 2. Db5 Dc2 + 3 . Ka5 (auf 3. Dgb3 folgt 3 . . . . Dc4 + ! 4. Ka5 Dc7 + 5 . Db6 Da7 + bzw. 4 . D3b4 Da2 + 5 . Da3 D :a3 + mit Remis) 3 . . . . Dc7 + 4 . Db6 Dc3 + . Nun beantwortet Schwarz 5 . Ka6 mit 5 . . . . Dc4 + ! und 5 . Kb5 mit 5 . . . . Db3 + ! Richtig ist die von Roycroft (allerdings bei etwas anderer Auf­ stellung des weißen Königs) gezeigte Fortsetzung 1. gBT! Wir werden indes nachweisen, daß der Zug 1 . g8T in B ei­ spiel 3 1 0 bei j eder beliebigen Aufstellung des weißen Königs und der schwarzen Dame gewinnt. Dazu gilt es den Beweis anzutreten , daß für den weißen König ein Unterschlupf vorhanden ist und der König auch dorthin ge­ langt. Ein Unterschlupf für den König i st nicht schwer zu ermitteln ­ er befindet sich auf h 1 . Dort werden Schachgebote auf der h­ Linie durch den Zug Dh2 und Schachgebote auf der Diagonale a8-h 1 durch den Zug Tg2 abgedeckt. Im wesentlichen hängt also alle s davon ab, ob Schwarz verhindern kann, daß der weiße König die rettende Ecke erreicht. Diese Frage läßt sich mit Hilfe der Theorie der Gegenfelder beantworten. Nehmen wir an, der weiße König sei nach h2 ge­ langt. U m ihn nicht nach h 1 zu lassen, bleibt Schwarz dann nur ein Schach auf der h-Linie. Doch von welchem Feld au s muß es gegeben werden? Gibt Schwarz das Schach auf h5 oder h7, hat er nach Kg3 bzw. Kg 1 sein Pulver verschossen. Bietet er auf h6 Schach, folgt Kg2 Dc6 + , Kg3 ! Dc3 + , Kh2, und der König kommt nach h l . Schwarz bleibt nur eine befriedigende Möglichkeit - Dh4 + . Mit anderen Worten, dem Feld h2 entspricht das Feld h4. 16

Awerhac h , S c h a c h e n d s p i e l e

2

24 1

Auf gleiche Wei se kann man ermitteln, daß dem F eld g2 das Feld e4 und dem Feld gl das Feld el entspricht. Versuchen wir nunmehr, ein dem Punkt h3 entsprechendes Feld zu finden . Wenn Schwarz auf h7 Schach gibt, sind nach Kg3 Dd3 + , Kh2 Dh7 + , Kg l weitere Angriffe auf den we ißen König nicht mehr möglich. Auf ein Schach von h6 au s er­ widert Weiß Kg2 Dc6 + , Kg3 Dc3 + , Kh2 und führt den König nach h 1. Ein Schach auf h5 i st wegen Kg3 ungefähr­ lich. Was aber, wenn das Schach von hl au s erfolgt? Weiß gewinnt in diesem Fall durch Dh2 Df3 + (Df l + , Dg2 Df5 + , Kh2 Dh5 + , Kg l Dc5 + , Df2 usw.) Tg3 Dh5 + , Kg2 Dd5 + , Tf3 Dd2 + , Kh l . Wir kommen somit z u der Schlußfolgerung, daß für h 3 kein Gegenfeld vorhanden i st. Gleiches läßt sich in bezug auf das Feld f1 nachweisen. Um sich vor den Schachgeboten zu verstecken , muß der weiße König also nach h3 oder fl gelangen. Wir wollen prüfen, ob es möglich ist, ihm den Weg dorthin zu verlegen. 1 . . Dc2+ 2. Kb4 De4 + 3. Kc5 Df5+ (oder 3 . . . . De3 + 4. Kd5 Dd3 + 5 . Ke5 De3 + 6. Kf5 Dd3 + 7 . Kg4 Dd7 + 8 . Kg3 Dd3 + 9 . Kh2 ! Dh7 + I O . Kg l , und Weiß gewinnt) 4. Kd4 D/2+ 5. Ke4 De2 + 6. Kf4 Dfl + 7. Kg3 Del + 8. Kh3, und Weiß hat sein Z iel erreicht. Wir haben uns davon überzeugt, daß die schwarze Dame nicht in der Lage i st, den weißen Königsmarsch zu verhindern . Der Leser kann diese Feststellung auch bei anderen Positionen des weißen Königs und der schwarzen Dame durch eigene Untersuchungen erhärten . Auch im folgenden Beispiel muß Weiß m i t Pattmöglichkeiten rechnen. .

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311

Schwarz am Zuge. Weiß gewinnt 242

Zum Bei spiel : ' a) J . . . . Dg2! 2. Db6+ ! Nur zum Remis führt 2. Dd 1 + Kb2 3 . Db3 + Ka1 ! 4. g8D ? , d a Schwarz nach 4 . . . . Da8 + 5 . Kb4 Da5 + 6. Kc4 Dc5 + 7 . Kd3 De3 + ewig Schach gibt. 2 . . Kal 3. D/6 + Kb l 4. D/5+ Ka i 5. De5 + Kb l 6. Db8+ . Durch ein originelles Manöver hat die weiße Dame mit Schach die 8 . Reihe betreten. Da der schwarze König in der Ecke steht, ist j edoch Vorsicht geboten. 6. . . Ka i 7. g8T!, und Weiß gewinnt. b) I . . . . Dg5 2. Dd3 + Ka i 3 . Dfi + Kb2 (3 . . . . Ka2 4. Df7 + ) 4 . Db5 + mit Damentau sch. c) 1 . . Dg6 2. Db4+ Ka i 3. De l + Ka2 4. De2+ Kb l 5. Db5+ Ka i 6. De5+ Kb l 7. Db8+ Ka l 8. Da8 (möglich i st auch 8 . g8T, aber der Textzug ist einfacher) 8. . . . D:g7 9. Kb3 + nebst Matt in zwei Zügen. .

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312

Weiß gewinnt Die Diagrammstellung unterscheidet sich von der soeben untersuchten Variante c nur dadurch, daß der weiße Kö nig nicht auf a4, sondern auf b4 steht. Der Umstand, daß sich der schwarze König im "Schatten" des weißen aufhält, erschwert die Gewinnführung, da die weiße Dame nicht mit Schach auf die letzte Reihe gelangt. Es scheint, als würde 1 . Ka3 gewinnen, weil Weiß im Fall von 1 . . . . Dg3 + mit 2. Ka4 in Stellung 3 1 1 einlenkt. Schwarz kann j edoch stärker spielen und mit I . . . . Da6 + eine tücki sche Falle stellen. Wenn darauf 2. Da4, so 2. . . . Dd3 + ! ! 3. Db3 + Ka1 !, und Schwarz rettet sich durch Pattdrohungen , z. B. 4. g8D Dd6 + 5 . Db4 Dd3 + 6. Ka4 Dc2 + ! (aber nicht 6 . . . . Dd l + ? 7 . D4b3 ! . und Weiß ge­ winnt - Cheron) 7. D4b3 Dc6 + 8. Db5 Dc2 + 9. D8b3 Dc4 + ! mit Remis, wie bereits aus der Analyse d e s Beispiel s 3 1 0 bekannt. 743

:., Weiß gewinnt wie folgt : 1. De5! Dg2. Im Fall von 1 . . . . Dg4 + 2. Ka5 gelangt die weiße Dame mit Tempo auf die 8. Reihe, und nach 1 . . . . Db6 + 2. Db5 ! Dg6 3. Kc3 + wird Schwarz matt. 2. Kc5! Dc2 + . Wenn der schwarze König versucht, sich mit 2 . . . . Kc2 im " Schatten" des weißen zu halten, schafft Weiß durch 3 . Dc7 ! einen Hinterhalt, mit dessen Hilfe sich der König dem B auern nähert, z. B. 3 . . . . Dg4 4 . Kd6+ Kd3 5. Dd7 Dg5 6. Ke6 + Ke2 7. De7 Dg6 + 8. Kd7 + , und Weiß gewinnt. 3. Kd6 Dd3 + . Nach 3 . . . . Dg6 + 4 . Ke7 sind die S chachgebote erschöpft, und 3 . . . . Dd2 + 4. Ke6 ! Da2 + 5. Kf6 führt zur Hauptvariante. 4. Ke7! Da3 + 5. Kf6 Da6+ 6. De6 Da l + 7. Kg6, und Weiß gewinnt. Setzt Schwarz an stelle von 2 . . . . Dc2 + mit 2 . . . . Df2 + fort, kann 3 . Kc6 Df3 + 4 . Kc7 ! Df7 + 5 . Kd6 Dg6 + 6. Ke7 ge­ schehen. 313 J . Awerbach, 1 959

Weiß gewinnt Dies ist eine weitere Stellung, in der Weiß nicht sofort auf Ver­ wandlung des B auern in eine Dame spielen darf, da Schwarz · eine unantastbar e Dame erhielte. Der richtige Gewinnweg besteht in 1. Kc5! Weiß droht, durch 2. Db4 + Kai 3. De l + Kb2 4. De5 + Kc2 (falls 4 . . . . Kb 1, so 5 . Db8 + ) den schwarzen König auf die c­ Linie zu zwingen, mit 5. Dc7 ! den schon aus B ei spiel 3 1 2 be­ kannten Hinterhalt zu errichten und sich mit dem König dem Bauern zu nähern . I. . . . Dg5+ ( 1 . . . . Dc2 + 2. Dc4 ! Df2 + 3 . Kb5 Df5 + 4. Kb4 verliert sofort) 2. Kb6 Dg6+ (auf 2. . . . Dg2 oder 2. . . . Dg3 entscheidet die Ü berführung der Dame in den Hin244

terhalt b7) 3. Ka5 D/5+ (falls 3 . . . . Dg5 + , so 4. Ka4, und weiter wie in Stellung 3 1 1 ) 4. Kb4 Dg6, und wir haben das vorige Bei spiel erreicht. Cheron war mit meiner Analyse au s dem Jahre 1 968 nicht ein­ verstanden und meint, daß Weiß nach 1 . . . . Dg3 noch manche Schwierigkeiten zu überwinden hat. Hier seine Hauptvariante : 2. De4 + Kb2 3 . De2 + Kai 4. Df l + Kb2 5 . Df6 + Kb 1 6. Kc6 Dg4 7 . Kb7 De4 + 8 . Ka7 Dg4 9 . Db6 + Ka2 IO. Da5 + Kb l 1 1 . Db5 + Kc2 1 2. Dc6+ Kb2 1 3 . Db7 + Ka3 14. Ka8 De6 1 5 . Da7 + Kb4 1 6 . Db8+ Ka5 1 7 . g8D Dc6 + 1 8 . Db7 De8+ 19. Dc8 ! De4 + 20. Kb8 Db4 + 2 1 . Db7 Dd6 + 22. Dc7 + , und Weiß gewinnt. In Wirklichkeit braucht es zu dieser komplizierten und langen Variante aber gar nicht zu kommen. Weiß gewinnt wesentlich einfacher: J . . Dg3 2. De4 + Kb2 3. Db7+ ! Kc2 (sonst ge­ langt die Dame auf die 8 . Reihe) 4. D/7! Die unglückliche Aufstellung des schwarzen Königs auf der c-Linie gestattet es dem weißen, sich auf b8 zu verstecken , z. B . 4 . . Da3 + 5. Kb6 Db4 + 6. Kc7 Da5+ 7. Kb8! Db4 + ( 7 . . . . Dd8 + 8 . Kb7) 8. Db 7, und Weiß gewinnt. Wir möchten den Leser darauf hinweisen, daß e s sich bei allen untersuchten Stellungen dieses End spiels nicht um Studien han­ delte. Es kann deshalb mehrere Wege zum Ziel geben , wobei der Autor bemüht war, den methodisch klarsten und einfachsten auszuwählen. Weiß hat nach J Dg3 noch einen dritten Gewinnweg, den Cheron fälschlicherweise als Zeitverlust verwarf : 2. Kc6 D/3 + 3. Kc7 Dg3 + 4. Kd7 Dh3 + 5. Kd8 Dg2! .

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3 14 N . Nowotelnow, 1 970

Weiß gewinnt Cheron ging davon au s , daß Weiß seinen König zurü ckbeordern müsse, um wieder zur vorigen Diagramm stellung zu gelan245

gen . Nowotelnow zeigte j edoch einen geistreichen Gewinn­ weg . 6. Db4+ Ka i 7. Dc3+ Kb l 8. Kc7!, z. B . 8. . . . Dh2+ 9. Kc8 Dg2 10. Db4 + Ka i 1 1 . Da5+ Kb2 12. Db6+ Kc2 13. Dc7+ u sw. Bleibt zu vermerken, daß Weiß nach 8 . . . . Dg4 durch ein ähn­ liches Standardmanöver gewinnt: 9 . De 1 + Ka2 10. Da5 + Kb 1 1 1 . Db6 + Kc2 1 2. Dc6 + Kb 1 1 3 . Db7 + Kc 1 1 4 . Kb8 ! usw. In den bi sher behandelten B eispielen fiel es Weiß nicht schwer zu entscheiden, wo er seinen König zu verstecken hatte. E s waren Stellungen, auf d i e man sich b e i der Verwertung eines Mehrbauern orientieren kann. Wir kommen nunmehr zu einem allgemeingültigen Fall, wo dem weißen König ewiges Schach droht und er genötigt ist, sich vor den Verfolgungen der schwar­ zen Dame in Sicherheit zu bringen . 315 J . Awerbach, 1 959

Schwarz am Zuge . Weiß gewinnt Uns ist bekannt, daß es in der vorliegenden S tellung einige "ruhige" Felder gibt, auf denen sich der weiße König verstecken kann (a4, b4, d8, h4) . Wohin soll er sich wenden? a) J . . . . Df3 + 2. Ke5 Dg3 + . Falls 2 . . . . Dh5 + , so 3 . Kd6 Dh2 + 4 . Kd7 Dh3 + 5 . Kd8 Dg2, und es ist Beispiel 3 1 4 errei cht, in dem 6. Db4 + ge­ winnt. 3. Kd5 Dg5+ 4. Kc4 Dg2! 5. Kc5!, und Weiß gewinnt wie in den B eispielen 3 1 1 bis 3 1 3 . Somit gelingt e s Weiß nach 1 . . . . Df3 + , i n eine der bereits untersuchten Gewinn stellungen einzulenken . b) 1 . . . . Dfl + . Nach 1 . . . . Dh3 + 2. Dg4 Df 1 + (2 . . . . Dh7 + 3 . Dg6) 3 . Kg6 Da6 + 4. Kh5 Db5 + (4 . . . . Da5 + 5. Dg5) verbirgt sich der König auf h4. 246

2. Df4 ! Weiß macht sich zunutze, daß ein Schach auf d3 nicht möglich i st und beginnt ein feines Manöver, das letzten Endes den Aktion sradius der schwarzen Dame einschränkt. 2. . . . Db5+ 3. Kg4 ! De2 + . Wenn Schwarz die Schachgebote einstellt und 3 . . . . Db3 zieht, folgt 4. Kh4 Dg8 5. Dd4, und Weiß gewinnt wie in den B ei­ spielen 307 und 308. 3 . . . . De8 wird anschließend behandelt. 4. D/3 Dc4 + 5. Kg5 De i + . N ach 5 . . . . Dg8 6. Df6 oder 5 . . . . Kb2 6. Df2 + Kb i 7 . De i + Ka2 8 . De5 ! Db3 9. Kh4 Dc4 + t O . Kh5 Df7 + t l . Kh6 Dg8 t2. Df6 geht es wie in Beispiel 307 weiter. 6. Kf6! Db2+ (oder 6. . . . Dh6 + 7. Kf7 Dh7 8 . Dg4 und 9. Dg6) 7. Kf7 Da2+ 8. Kf8! Die Krönung des weißen Planes. König und Dame wirken voll­ endet zusammen. Die Angriffsversuche des N achziehenden sind ersch öpft, da sein König die Dame nicht unterstützte und ihr sogar geradezu hinderlich war. Der Vollständigkeit halber wollen wir uns noch die Züge 3 . . . . De8 bzw. 4 . . . . De8 an sehen. In beiden Fällen kommt Weiß durch ein und dieselbe Methode zum Erfolg, z. B . (nach 3 . . . . De8) 4. Db4 + Kat 5 . Da5 + Kb i 6. Db6 + Kat 7 . Da7 + Kb i 8 . Kf4 ! Dg8 (es drohte 9 . Dg l + ) 9 . Db7 + Kat t O . Kf5 Dh7 + t l . Kg5 Dg8 t 2 . Kf6 Dd8 + 1 3 . Kf7 usw. 3I6 J . Awerbach, t 959

Schwarz am Zuge. Weiß gewinnt Bei aufmer k samer B etrachtung der Diagramm stellung i st leicht festzu stellen, daß der weiße König und die schwarzen Figu­ ren im Vergleich zum vorigen Beispiel symmetri sch zur Dia­ gonale a i -h8 stehen. Mit anderen Worten : B ei spiel 3 I 6 ist, au sgehend von der Diagonale a t-h8 , das S piegelbild der Stel­ lung 3 t 5 . 247

Es erhebt sich selb stver ständlich die Frage, ob nicht auch die Lösung " symmetri sch" ist. Prüfen wir : a) J . . . Dc6+ 2. Ke5. Bei schwarzem König auf b 1 steuerte der weiße König die Fel­ der a4 und b4 an . Es ist klar, daß er sich jetzt, da der schwarze König auf a2 steht, entsprechend nach d2 oder d 1 begeben muß. 2. . . . DeS + . Oder 2 . . . . Dc7 + 3 . Ke4 De7 + 4. Kd3 Da3 + 5 . Kc2 Db3 + 6. Kd2, und es ist B eispiel 309 erreicht. Ganz schlecht wäre natürlich 6. Kc 1 wegen 6 . . . . Dc3 + ! mit Remis. 3. Kf4 D/7+ . Falls 3 . . . . DbS + , so 4. Kg4 DeS + 5. Kh4 DgS und weiter wie in Stellung 30S. 4. Ke3 De6+ 5. Kf2 D/5+ . Oder 5 . . . . Df7 + 6. Ke 1 Kb 1 7. Dg4 ! (siehe Beispiel 304) . 6. Ke l De6+ 7. Kdl Db3 + 8. Kd2, und wir haben erneut Stellung 309 vor uns. b) J . . . Da6+ . Auf 2. Ke5 würde Schwarz mit 2 . . . . De2 + den Durchbruch des Königs nach d2 zu verhindern trachten. Weiß spielt j edoch genauso wie in Stellung 3 1 5 . 2. Dd6! De2+ . Oder 2 . . . . DeS + 3 . Dd7 D a6 + 4 . Kf7 ! Df 1 + 5 . Ke7, und der B auer geht zur Dame. 3. Kd7 Db5+ 4. Dc6! Dd3 + 5. Ke7! Da3 + 6. Kf6! Db2+ 7. Kg6 Dbl + 8. Kh6! Unsere Vermutung hat sich bestätigt. Die Lö sung führte zu einer symmetrischen Schlußstellung. B ei schwarzem König auf a2 fiel der Gewinn offenbar noch leichter, als wenn er auf b 1 steht. B etrachten wir noch zwei weitere wichtige B eispiele, die zeigen, wie der weiße König m anövrieren muß, um Unterschlupf zu finden. .

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317 J . Awerbach, 1 959

Schwarz am Zuge. Weiß gewinnt 24S

Der weiße König steht in der N ähe der Felder b4 und a4. Die schwarze Dame ist jedoch gün stig postiert und greift den König von hinten an. Weiß gelingt es deshalb nicht sofort, den Schach­ geboten zu entgegen . I . . . . DbS+ 2 . Ka5. Einen anderen möglichen Weg für den König sehen wir uns an­ schließend an . 2. . . . DaS+ 3. Kb4 Db 7+ 4. Kc4 ! Oder 4. Kc3 Dc6 + 5 . Kb3 Df3 + 6. Kc4 und weiter wie in der Hauptvariante. 4. . . . Dc6+ . Falls 4 . . . . Da6 + , so 5 . Kd5 Db5 + 6. Ke6 Dc6 + 7. Kf5 Df3 + S. Ke5 bzw. 7 . . . . Db5 + S. Kg6 Dc6+ 9. Kg5 Dg2 + 1 0 . Kf5 . und weiter wie in B ei spiel 3 1 5 . Schlechter ist 4 . . . . Dc7 + 5 . Kb3 Df7 + (5 . . . . Db7 + 6. Db4) 6. Ka4 ! DeS + 7 . Ka3 DaS + S. Da4, und Weiß gewinnt. 5. Dc5! De4 + . Nach 5 . . . . Dg2 6. Df5 + Kc 1 ( 6. . . . K b 2 7 . De5 + Ka2 S. Kc5 usw.) 7. Df4 + Kc2 (7 . . . . Kd 1 S. Dd4 + nebst 9. Kc5 siehe Beispiel 3 1 3) S. Dc7 ! hat Weiß einen Hinterhalt errichtet. 6. Kb3 ! Schwarz hat j etzt zwei Möglichkeiten : a) 6. . . . D/3+ 7. Ka4 DaS+ 8. Da5 DgS 9. D/5+ Kc I 10. Dfl + Kc2 1 1. Dg2+ Kc3 ( 1 1 . . . . Kb 1 1 2 . Ka3 ! Kc 1 1 3 . Db2+ K d 1 1 4 . Db3 + ) 12. Dg3+ Kd4 ( 1 2 . . . . Kc2 1 3 . Kb4 ! Kd2 1 4 . Dc 3 + Ke2 1 5 . Dc4+ oder 1 2 . . . . Kd2 1 3 . Kb4 ! Ke2 14. De5 + Kd 1 1 5 . Dd6+ Kc2 1 6 . Dc5 + Kd 1 1 7 . DfS und 1 S . gSD) 13. Db3 ! DaS+ I4. Kb4 Db 7+ I5. Ka3 D:g7 16. Db2 + , und Weiß gewinnt. b) 6. . . . Dd3 + 7. Ka4 Da6+ S. Da5 De6 9. Db4 + Kc2 1 0. Dc5+ Kd3 1 1. Ka3 ! D/7 (falls 1 1 . . . . Da6 + , so 1 2. Kb4, und falls 1 1 . . . . Ke2, so 1 2 . Dc2 + mit anschließendem Damentau sch) I2. Db5+ Ke4 I3. Db l + , und Weiß gewinnt. Der Gewinnweg war nicht leicht, aber alle angewandten Königs­ manöver hatten wir mehr oder weniger schon früher kennen­ gelernt. Was würde geschehen , wenn sich der weiße König auf die andere Brettseite begäbe? 2. Kc6 DeS+ 3. Kd6 DdS+ 4. Ke5 De7+ ! Am genauesten. N ach 4 . . . . Dg5 + 5. Ke6 ! kehrt der König um, z . B. 5 . . . . Dg6 + 6. Kd7 Df5 + 7 . Kd6 Dg6 + S . Kc7 Dg3 + 9. KcS Dh3 + 1 0 . KdS, und Weiß gewinnt wie in B ei­ spiel 3 1 4 . 249

5. K/5 Df7 + 6. Kg4 Dg6+ 7. K/4 Df7+ ! Erneut der richtige Zug. Fall s 7 . . . . Dh6 + , so 8 . Kf5 Dh5 + 9. Kf6 Df3 + 10. Ke5 , und Weiß führt den König nach b4 (siehe Stellung 3 1 5) . 8. Kg5! Wie Cheron zeigte, würde 8. Ke3 ? Db3 + ! nur Zeit verlieren, da 9. Dd3 + wegen 9 . . . . Kai ! bereits bekannte Pattendenzen heraufbeschwört . 8. . . . De7+ 9. Df6! Weiß kann nur gewinnen , wenn er seinen König hinter dem Bauern versteckt. 9. . . . De3 + 10. Kg6 Dg3 + 1 1 . Dg5 Dd6+ 12. Kh 7 Dd7. Fal l s 1 2 . . . . Dh2+ 1 3 . Dh6 Dc7, so 1 4 . Dd2 ! Df7 ( 1 4 . . . . Ka l 1 5 . Dd4 + nebst 1 6. Kg6) 1 5 . Dd6 ! Ka2 16. Kh6 ! Dg8 1 7. Df6 und weiter wie in B eispiel 307. 13. Kh6! Dh3 + 14. Dh5 De3 + 15. Kh 7 De 7 16. Dd1 + Ka2 ( 1 6 . . . . Kb2 1 7 . Dd4 + und 1 8 . Kh8) 1 7. Dd5+ Ka 1 18. Kg6 De8+ 19. K/6, und Weiß gewinnt. Fassen wir zusammen : Die dominierende Aufstellung der Dame auf d4 gestattet es Weiß, unabhängig davon , ob der schwarze König auf a2 oder b 1 steht, den eigenen König in der Regel den Schachgeboten zu entziehen. B efindet sich der schwarze König auf a2, bieten die Felder d 1 , d2, d8, h4, steht er auf b 1 , die Felder a4, b4, d8, h4 Unterschlupf. In einigen Fällen ist es möglich, den König hinter dem B auern zu ver­ bergen . Die weißen Gewinnchancen verschlechtern sich, wenn d i e Dame nicht auf d4, son dern auf e5 steht. 318 J . Awerbach, 1 959

Weiß am Zuge gewinnt Schwarz am Zuge hält remis I st Weiß am Zuge, muß er, um zu gewinnen , die schwarze Dame von d7 verdrängen, um selbst das Feld d4 zu besetzen . Dies geschieht so: 250

J. Kg6 Dc6+ . Falls 1 . . . . Dg4 + , so 2. Kh6 Dh4 + (schlechter ist 2 . . . . Dh3 + 3. Dh5 De3 + 4. Kh7 De7 5. Dd 1 + Ka2 6. Dd5 + nebst 7 . Kg6) 3 . Dh5 Df4 + 4. Kh7 Dc7 5 . Dd l + Ka2 6. Dd2 + Kb 1 7. Dd4, und der König kann hinter dem B auern hervor­ kommen. 2. Kg5 Dg2 + 3. Kf6 Dc6+ 4. De6! (nachdem Weiß das Feld e6 besetz,t hat, kehrt er mit dem König nach h7 zurück, ohne den Zug Dd7 zuzulas sen) 4. . . . Dc3 + 5. Kg6 Dg3 + 6. Kh 7 Dh2 + (6. . . . Dc7 7. Db3 + Ka1 8 . Da4 + Kb 1 9. Dd4 !) 7. Dh6 Dc7 8. Dd2!, und Weiß gewinnt wie im vorigen B ei­ spiel erläutert. Wenn in der Diagramm stellung Schwarz am Zuge ist, spielt er selbstverständlich J Ka2, um das gefährliche Feld b 1 zu räumen'. Sehen wir uns an , wie es danach weitergeht. 2. Kg6 Dg4 + 3. Kf6 Df3 + 4. Df5. Weiß versucht, den gleichen Plan zu verwirklichen wie bei schwarzem König auf b 1 . Falls 4. Ke7, so 4. . . . Db 7 + 5 . Kd8 (oder 5 . Kd6 Db8 + 6. Kd5 Db5 + 7. Kd4 Db2 + 8. Ke4 De2 + 9. Kf4 Dh2 + 1 0 . Kf5 Dh5 + 1 1 . Kf6 Df3 + !, und der Kreis ist geschlos sen) 5 . . . . Db6 + 6. De7 Dd4 + 7. Dd7 Db6+ (schlecht i st 7 . . . . Df6+ 8. Kc8 Dc3 + 9. Dc7 Dh3 + 1 0 . Kb8 Db3 + 1 1 . Db7 Dg8 + 1 2 . Ka7) 8. Kc8 Dc5 + 9. Kb7 Db4 + 10. Ka6 Da3 + 1 1 . Kb5 Db3 + 12. Ka5 Dc3 + u sw. 4. . . . Dc3 + 5. Kf7 Dc7+ 6. Kg8 Dd8+ 7. Df8. Weiß hat den König endlich vor den Schachgeboten versteckt, kann aber trotzdem nicht gewinnen, da Schwarz nach 7 . . . . Dd4 die Kontrolle über den strategisch wichtigen Punkt d4 be­ hält. Wir haben nur Beispiele untersucht, in denen der schwarze König in der Ecke a l-a2-b2-b l stand. E s i st dies der für Weiß schwie­ rigste Fall, da mit Pattdrohungen gerechnet werden muß. Hält sich der schwarze König auf anderen Feldern auf, kann sich der weiße König den Schachgeboten in der Regel leichter entziehen . Weiß darf jedoch nie vergessen, daß die Hauptbedingung für den Erfolg darin besteht, mit der Dame den zentralen Punkt d4 zu besetzen. •





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Turmbauer Ein Turmbauer bietet die geringsten Gewinnchancen, da er lediglich Schachgebote von hinten au s schließt und dem König 25 1

somit einen denkbar schlechten Schutz gewährt . Außerdem kann es sogar nach Verwandlung des B auern in eine Dame vorkom­ men, daß die ungün stige Aufstellung der beiden Damen dem Gegner ein ewiges Schach erlaubt. Sehen wir uns folgende Stellung an: 3 19 R. Fontana, 1 968

Wir haben den weißen König und die schwarze Dame absicht­ lich weggelassen. Es i st leicht zu erkennen, daß der König auf hl Unterschlupf findet, da es dort gelänge, zunächst die eine Dame und dann die andere in die Verteidigung einzubeziehen. Schwarz muß den König folglich so angreifen , daß er nicht auf das Feld h 1 gelangt. Nehmen wir an, der weiße König sei bereits bis h3 vorge­ drungen. In diesem Fall ist ein Schach auf h 1 noch am wirk­ samsten . 1 . . . . Dh1 + 2. Kg3 Dg 1 + 3 . Kf3 Df 1 + 4. Ke3 De 1 + 5 . Kd3 Dd 1 + (oder 5 . . . . Db 1 + 6. Kd2 Db4 + 7 . Dc3) 6. Kc3 De 1 + (oder 6 . . . . Dc 1 + 7 . Kb3 Dd 1 + 8. Ka2 Da4 + 9. Kb2) 7. Kb3 Db4 + 8. Kc2 De4 + 9. Kb2 De2 + 1 0 . Ka3 De7 + 1 1 . Ka2 Da7 + 1 2 . Kb 1, und die Schachgebote sind erschöpft. Stände der weiße König j edoch auf h4, könnte Schwarz durch ein Schach auf h2 das Gleichgewicht halten : 1 . . . . Dh2 + 2. Kg4 Dg2 + 3 . Kf4 Df2 + 4. Ke4 De2 + 5. Kd4 Dd2 + 6. Ke5 Db2 + ! (die einzige Antwort ; nach 6. . . . De3 + 7. Kd5 Db3 + 8. Kd6 verbirgt sich der König auf b8) 7. Ke6 Da2 + ! 8. Kd7 Da7 + ! mit Remis. Fontana kam zu der Schlußfolgerung, daß Weiß in dieser Stel­ lung nur dann Erfolg hat, wenn sein König zumindest bis auf die 3. Reihe durchbrechen kann. Möglich ist auch die folgende Position. 252

320 R. Fontana, 1 967

Der weiße König und die schwarze Dame wurden hier eben­ falls nicht berücksichtigt. Schwarz am Zuge hält immer remi s, wenn es ihm gelingt, den weißen König nicht au s dem Qua­ drat a 1 -a3-c3-c 1 herau szulassen. Zum .Bei spiel bei weißem König auf b2 und schwarzer Dame auf e 1 : 1 . . . . De2 + ! Der einzige Zug. Schlecht i st 1 . . . . Db4 + wegen 2. Kc2 bzw. 1. . . . Dd2 + wegen 2. Kb3 Dd 1 + 3 . Ka2 ! 2. Kb3 Dc4 + 3. Ka3 Dd3 + 4. Ka2 Dc4 + 5. Ka 1 Dfl + 6. Kb2 De2 + 7. Kb l Dfl + 8. Kc2 De2+ 9. Kc1 Del + JO. Kc2 De2 + 1 1 . Kc3 De3 + mit Remis. Die Methoden des Spiels sind bei einem Turmbauern die glei­ chen wie bei anderen B auern. Es kommt darauf an, die Auf­ stellung des gegneri schen Königs au szunutzen . Wir beginnen un sere Analyse mit einem Beispiel aus der Praxis , welches zeigt, daß d i e Verteidigung in diesem Endspiel keines­ wegs einfach i st. 321 Czerniak-lvkov Belgrad 1 954

Schwarz am Zuge. Weiß gewinnt

1 . . . . Db2 + Ohne Zweifel der stärk ste Zug. N ach 1. . . . Db4 + 2. Kc6 ! .

253

Da4 + 3 . Kb6 ! Db4 + 4. Db5 Dd6 + 5. Kb7 sind keine wei­ teren Schachgebote möglich. 2. Ka6 Df6+ 3. Ka 5 Dc3+ 4. Kb6! Db2+ 5. Db5 D/6 + 6. Dc 6 Weiß findet nicht sofort den richtigen Plan . 6. . . . Db2 + 7. Db5 D/6+ 8. Kb7! D/3 + 9. Dc6 Db3 + J O. Kc8 Dg8+ (oder 1 0 . . . . Dh3+ 1 1 . Kb8 Dh8+ 1 2 . Dc8) 1 1 . Kc7 Dg3+ 12. Kb6! Db3 + . Durch feines Manövrieren mit dem König hat Weiß die schwarze Dame gezwungen, auf eine weniger günstige Diagonale ü ber­ zuwechseln . 13. Db5 De6+ 14. Kc7! Schwarz gab auf, denn auf 14 . . . . Dg8 oder 1 4 . . . . De4 entscheidet 1 5 . Dd7 + , und auf 14 . . . . Dd6 + folgt 1 5 . Kb7. Der Erfolg von Weiß wurde durch die unvorteilhafte Auf­ stellung des schwarzen Königs erleichtert. Wo müßte sich dieser aufhalten ? Hier ein Beispiel , welches bewei st, daß der König auch auf der 5. Reihe schlecht steht: .

322 R. Fontana, 1 956

Schwarz am Zuge . Weiß gewinnt

1 . . De7+ 2. Kh6 Df8+ 3. Kg5. Schwarz hat nun zwei Hauptfortsetzungen : a) 3 . . . . Dh8 4. Df7! Ka4. Der König beeilt sich, au s der Gefahrenzone herau szukommen. 5. Kg6 De5 6. Da 7+ Kb4 7. Db 7+ Ka5 8. Da8+ . Hier endet die Lösung des Autors . Wie Cheron zeigte, hat Weiß indes noch eine kleine Hürde zu überwinden . N ach 8 . . . . Kb5 ! 9. h8D Dg3 + 1 0 . Kf7 ! Db3 + gewinnt nur 1 1 . Kf8 ! (aber nicht 1 1 . Ke7 De3 + 12. Kd7 Dd4 + , und der König muß nach f7 zurückkehren), z. B. 1 1 . . . . Db4 + 12. Ke8 ! De 1 + 1 3 . Kf7 Df 1 + 14. Df6 Dc4 + 1 5 . Kg6 ! usw. .

254

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b) 3 . . . . De7+ 4. Kh5 Df8 5. De6 Df3 + 6. Kg5 Dg3 + 7. Dg4 De3 + 8. Df4 Dg l + (oder 8 . . . . De7 + 9 . Kg6 De8 + 1 0 . Df7 Dc6 + 1 1 . Df6 De8 + 1 2 . Kh6) 9. Kh5 Dd l + 10. Kg6 usw. Alle B esonderheiten derartiger End spiele werden durch das folgende Bei spiel, in dem der schwarze König viel günstiger steht, weitgehend aufgedeckt: 323 R. Fontana, 1 970

Schwarz am Zuge . Weiß gewinnt E s droht l . Da8 + . Schwarz verfügt über mehrere Fortsetzungen, die aber alle nichts ausrichten . Sehen wir sie uns der Reihe nach an . a) J Db2 + Db2+ 2. Kdl Dh8. Oder 2 . . . . Db3 + 3. Kd2 Db2 + 4. Dc2. 3. Kd2 Kb3 ! 4. Ke3 ! Ka2! Fall s 4 . . . . Ka3 , so 5. Dd3 + Ka2 6. Kd2. Der schwarze König weicht der gefährlichen Gegenüberstellung deshalb beizeiten au s. 5. Kd3 ! Ka3. Es drohte 6. Da4 + Kb l 7. Db3 + nebst Damentausch. 6. De7+ Ka4 7. Dd7+ Ka5 8. Dd5+ ! Ka6 9. Dg8, und Weiß gewinnt, da sein König schließlich nach hl gelangt ( siehe Stellung 3 1 9) . b ) l . . . . Dg5+ 2 . Kdl Dgl + . Oder 2 . . . . Dh5 + 3 . Ke 1 Da5 + 4 . Ke2. 3. Ke2 Dh2 + 4. Kfl Dh3 + 5. Kgl Dg3 + 6. Dg2 Del + 7. Kh2, und Weiß gewinnt. c) l . . . . Dh6+ 2. Kdl Dd6+ 3. Ke2 Dh2 + 4. Kfl und weiter wie in der Variante b. d) J . Dfl + 2. Kd2 D/2 + 3. Kd3 ! (aber nicht 3. De2 Df6 !) 3. . Dfl + 4. Kd4 ! Da l + . Nach 4 . . . Df6 + 5 . Ke3 geht das Spiel in bereits untersuchte Fortsetzungen über. .





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255

5. Kd5 Ddl + 6. Ke6 Db3 + 7. Ke7 Db8 8. Dd3 + Ka2 9. Dc2 + usw. Auch andere Antworten sind nicht besser, z. B . 5 . . . . Dg7 6. Ke6 ! Dh6 + 7. Kd7 Dh3 + 8. Ke7 Dc8 9. Df3 + , und die D ame wird durch Schachgebote auf die h- Linie gebracht. Oder 5 . . . . Dh8 6. Df3 + Kb4 7. Dg4 + Kb5 8 . Dg8 Dal (um im Fall der unvorsichtigen Erwiderung 9. h8D mit 9 . . . . Da2 + remis zu halten - siehe Beispiel 3 1 9) 9. Db8 + , und Weiß ge­ winnt. Die folgende Stellung unterscheidet sich von Bei spiel 323 nur durch eine andere Postierung der schwarzen Dame . Dies reicht indes au s, um das Resultat zu ändern . Schwarz hält remi s, da die weiße Dame weder die 8 . Reihe noch die h-Linie mit Tempo­ gewinn betreten kann. 324 R. Fontana, 1 970

Schwarz am Zuge hält remis 1 . . . Kb3 ! Der einzige Remi szug. Stände seine Dame auf f6, würde Schwarz wegen der Antwort 2. Db7 + verlieren, während ein solches Schach hier nicht möglich ist. 2. De6+ . Etwas Bes seres ist nicht zu sehen . Falls 2. Dc2 + , so 2 . . . . Ka3 ! 3 . Dd3 + Kb4 u sw. 2. . . . Kb4 ! Wiederum die einzige Fortsetzung. Schlecht i st 2 . . . . Ka3 3 . Dh3 + bzw. 2 . . . . Ka4 3 . De8 + . Jetzt hingegen vermag Weiß seine Stellung nicht zu verstärken. Man kann somit kon statieren, daß sich der schwarze König in derartigen Endspielen am besten im B ereich der Felder a3-b3b4 aufhält, obwohl eine solche Schlußfolgerung noch durch wei­ tere Analy sen erhärtet werden muß. Interes sant sind Stellungen, in denen sich der König der stärke­ ren Seite hinter dem B auern versteckt hat. .

256

325 J. Awerbac h , 1 962

Schwarz am Zuge gewinnt Hier gelingt es Schwarz, die Aufstellu ng des weißen Königs auf der 1 . Reihe auszunutze n . 1 . . Db l + 2 . K/2 Dc2 + 3. Kel ! Der König versucht, aktiv am Kampfgeschehen teilzunehmen . 3. . . . Kb2 4. Db6+ Db3 5. D/2 + Kb l 6. D/5+ Dc2 7. Db5+ Kc l 8. De5. · Nicht besser i st 8. Dg5 + Kb2 9. Db5 + Db3 1 0 . De2 + Kc 1 ! 1 l . De5 Db4 + 1 2 . Kf 1 Db l ! 8. . . Ddl + 9. Kf2 Db3 ! JO. Del + Kb2 l l. De5+ Dc3 12. Db5-t­ Kcl 13. D/1 + Kc2, und Schwarz gewinnt. Stände die weiße Dame gün stiger, könnte sie das Gewinn­ manöver der schwarzen Dame verhindern, und das Endspiel bliebe remi s. .

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326 J. Awerbach, 1 962

Schwarz am Zuge . Remis Hier vermag Schwarz nichts auszurichten, z. B . 1. . . . Dd2 2. De5 + Kb l 3 . Db5 + Kc2 4. Dc4 + Kb2 5. Db5 + Ka3 6. Da6 + Kb3 7 . De6 + Kb2 8. Db6 + Kc2 9. Dc6 + Dc3 1 0 . Dg6 + Kb2 I I . D h 6 + , und der schwarze König kann sich n irgen dwo ver­ stecken, es sei den n , er kehrt nach a1 zurück.

17

Awerbach, S c h a c h e n d s p i e l e 2

257

Drittes Kapitel Dame und Bauern gegen Dame

Im Endspiel Dame gegen Dame reicht das Ü bergewicht von zwei B auern gewöhnlich zum Erfolg. Der Gewinnplan ist etwa der gleiche wie im Endspiel mit einem B auern : Der König muß sich den Verfolgungen der feindlichen Dame entziehen, wonach einer der B auern zur Dame geht. Der zweite B auer dient entweder al s Deckung für den König oder als "Köder" für die Herbeiführung eines gewonnenen End spiels mit einem B auern . Sehen wir uns an, wie der Vorteil bei verschiedenen B auern­ strukturen zu verwerten ist. 327 J. Awerbach, 1 962

Weiß gewinnt Durch 1. Ka6 befreit sich Weiß zwar von der Fes selung, kann aber nach I . D/8 nicht sofort den B auern verwandeln , da es ihm nicht gelingt, die Dame mit Schach auf die Diagonale b8-h2 zu bringen. Der B auer b6, der den König vor Schach­ geboten schützt, verhindert andererseits, daß sein Vordermann nach einem Schach der weißen Dame auf der b-Linie auf das Umwandlungsfeld gelangt. U m zu gewinnen , muß Weiß den König aus dem Unterschlupf herau sführen . 2. Dh5+ Kg2 3. De5! Weiß hat nicht nur mit der Dame ein wichtiges Zentralfeld be­ setzt. Indem er den schwarzen König auf die g-Linie trieb, schuf er zugleich dem eigenen König auf f8 und h6 einen Unter­ schlupf, den dieser nun an steuert. Zum Bei spiel 3. . . . Da3 + 4. Kb5 Db3 + 5. Kc6 Dc2 + 6. Kd6 Dg6 + 7. Ke7 Dh7 + 8. Kf8 ! D :b7 9. Dg7 + , und Weiß gewinnt. Schwarz kann stärker 5 . . . . Dc4 + 6. Kd6 Db4 + spiele n , aber .

258

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auch dann bringt Weiß seinen König in Sicherheit: 7. Kd7 Dg4+ 8. Ke7 Dh4+ 9 . Kf7 Dc4+ 1 0 . Kg7 Dg4+ 1 1 . Kh6 ! Dh4+ 12. Kg6 u sw. 328 Morphy-Anders sen Pari s 1 857

Schwarz am Zuge gewinnt Schwarz verwirklicht den üblichen Plan : Er zentralisiert die Dame und rückt an schließend die B auern vor, wobei er sie gleichzeitig als Deckung gegen Schachgebote nutzt. 1 . . . . Dd4 + 2. K/1 a4 3. D/5+ . Oder 3 . Db5 + Kd6 4. Da6 + c6, und ein weiteres Schach i st nicht möglich. 3. . . . Kc6 4. Dc8 Kb5! 5. Ke1. Der B auer i st wegen 5. Dc4 + nicht zu nehmen. Falls 5. Db7 + , so 5 . . . . Db6 6. Dd5 + c5 7. Dd7 + Dc6 8 . Dd3 + c4. 5. . . . c5 6. Db 7+ Kc4 7. Df7+ Kc3 8. Df3 + Dd3 9. Df6+ Kb3 10. Db6+ Kc2 1 1 . Da7 Dc3 + 12. Ke2 a3 13. Da4 + . Oder 1 3 . Dh7 + Kb2 1 4 . Db7 + Ka2 1 5 . Df7 + c 4 usw. 13. . . . Kb2 14. Db5+ Db3 ! 15. Da6 c4 16. D/6+ c3, und der a-B auer geht zur Dame. Für Weiß wäre es selb stverständlich besser gewesen, den König so weit wie möglich von den B auern fernzuhalten. Am Resultat hätte dies allerdings auch nichts geändert. Je näher die B auern beieinander stehen, desto leichter ist der Materialvorteil zu verwerten. Zwei Randbauern bieten meist wenig Erfolgsaussichten. (Diagramm 329)

1. De4 + Kg5 2. De7+ Kg4 3. De6+ Kf3 4. Dc6+ ! Der einzige Zug. Nach 4. Df5 + Df4 5 . Dd5 + Kg3 6. Db3 + Df3 7. Db8 + Kh3 muß Weiß aufgeben. 4 . . . . Ke2 (oder 4 . . . . Ke3 5 . Dh6 + Kd3 6. Da6 + ! Kc3 7 . Da5 + usw.) 5. Db5+ ! Kd1 6. D:h5+ . Weiß verteidigt sich wie in Beispiel 326 und hält remi s. 1 7*

259

329 J.

Awerbach, 1 962

Remis Schwarz kann 1 . . . . Kg3 2. Dg6+ K/3 3. D:h5+ Ke3 spielen, doch auch dann geht Weiß zu Stellung 326 über. 4. De5+ Kd3 5. Dd5+ Kc3 6. Da5+ Kd3 7. Dd5+ Ke2 8. Dh5+ Kel 9. Dh4 + Kdl J O. Dh5+ ! Nach 10. Da4 + Kc l l l . Dc4 + Dc2 1 2. Df4 + Kb l 1 3 . Db4 + Db2 1 4 . De4 + Ka i 1 5 . De3 Db l + gewinnt Schwarz wie in Bei spiel 325. /0. . . Kcl 1 1 . Dc5+ Kb l 12. D/5+ Ka i 13. De5+ Db2 14. Dc5! und weiter wie in Stellung 326. Wohl am leichtesten i st der Gewinn bei verbundenen B auern zu erzielen . .

330 Holzhau sen-Sämisch M agdeburg ! 927

Weiß gewi nnt

I. De7! Weiß brau cht Schachgebote n icht zu befürchten, da sich sein König hinter den B auern verstecken kann . 1. . . . Dc2 + 2. K/6 Dc3 + 3. Kg6 Dd3 + 4. Kg 7 Dd4 + 5. Kh 7 Dd3 + 6. g6 Kb l . , Dies vereinfacht die Gewinnfü hrung etwas. Aber auch nach 6 . . . . Kd l 7. DeS ! bringt Weiß den König nach h8 und zieht g6-g7 . 7. Kh8! Dd4 + . 260

Der B auer darf wegen 8. Dh7 nicht geschlagen werden. Auf 7 . . . . Dd2 folgt 8. Db7 + Kc l 9 . Dc6 + nebst 10. g7. 8. g7 Kai 9. Df7! Weiß hat noch den letzten Schritt zu tun. Er stellt sich auf eine horizontale Fes selung ein , um an schließend mit der Dame die Diagonale a l -h8 zu besetzen und den König n ach h8 zurückzu­ fü hren . 9. . . Kb2 10. Kh 7 De4 + 1 1. Dg6 De7 12. Df5! Dc7 13. D/6+ und 14. Kh8. Wenn der König der schwächeren Seite vor den B auern steht, gewinnt ein für derartige Damenendspiele typi sches Manövrie­ ren mit dem König, um durch Ausnutzung der gegneri schen Königs stell ung den Schachgeboten zu entgehen. .

33 1 R. Fine, 1 94 1

Schwarz a m Zuge. Weiß gewinnt E s droht 1. Dc5 + . Schwarz muß deshalb Schach bieten. 1 . . De8+ 2. Kc4 De2 + 3. Kc5. Der König begibt sich auf die 7 . Reihe , wo die Gegenüber­ stellung zum schwarzen König entscheidet. 3. . . . De7+ 4. Dd6 Dg5+ 5. Kc6 Dg2 + 6. Kc7 Dg7+ 7. Dd7, und falls 7. . . . Dc3 + , so 8. Kd6+ Kb8 9. Db5+ mit Damen­ tau sch. Aus den untersuchten Bei spielen darf indes nicht geschlußfolgert werden, die stärkere Seite habe in einem derartigen End spiel mit keinerlei S chwierigkeiten zu rechnen. Eine unvorteilhafte Figuren stellung kann das materiel le Ü bergewicht leicht wertlo s machen. .

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(Diagramm 3 32) Hier gelingt es Schwarz, auf Patt zu spielen: 1 . . . Dc 7! 2. Ka6 Dc8+ 3. Ka5 Dc7 usw. Es gilt stets zu beachten, daß Dame und König selbst ohne B auern eine große Kraft darstellen und, wenn unglückliche .

26 1

332

Schwarz am Zuge hält remis Umstände zusammentreffen, Mattdrohungen heraufbeschwören können . Das folgende Beispiel liefert dafür einen drastischen B ewei s: 333 L. Prokes, 1 943

Weiß gewinnt Schwarz hat vier B auern mehr. Sein König ist jedoch in eine Falle geraten, und Weiß nutzt dies weidlich au s. 1. Dc4 + Db4 2. Dc6+ Db5 3. D:e4 + Db4 4. Dd3 ! g6. Wegen der Mattdrohung vermag Schwarz das Knäuel seiner Figuren nicht zu entwirren. 5. Dd7+ Db5 6. Dd4 + Db4 7. Dd3 ! g5 8. Dd7+ Db5 9. Dd4 + Db4 1 0. Dd3 g4 1 1 . Dd7+ Db5 12. D:g4 + Db4 13. Dd7+ Db5 14. Dd4 + Db4 15. Dd3 ! Schwarz ist in Zugzwang und kann aufgeben.

262

Viertes Kapitel Verwertung eines materiellen Übergewichts

Ein Mehrbauer ist in Damenendspielen ein bedeutender Vor­ teil. Um ihn zu verwerten , mü ssen j edoch einige Bedingungen erfüllt sein, mit denen wir den Leser anband von B ei spielen vertraut machen wollen . Damenend spiele werden durch zwei B esonderheiten charak­ teri siert : Erstens i st eine Dame im Gegen satz zu anderen Fi­ guren in der Lage, allein , ohne die Hilfe des Königs, einen Bauern zur Dame zu führen, wenn sie sich dabei nur mit einer Figur des Gegners au seinanderzusetzen hat. Zweitens kann die Dame der schwächeren Partei den feindlichen König angreifen und , sofern dieser keinen U nterschlupf besitzt, ewig Schach bie­ ten . Diese Besonderheiten bestimmen die beiderseitigen Pläne. Die stärkere Partei muß bestrebt sein, einen Freibauern zu bilden und ihn in eine Dame zu verwandeln . Der Gegner muß ver­ suchen , durch Angriff auf den König ewiges Schach zu erzwin­ gen .

Entfernter Freibauer Welchen Plan die stärkere Seite wählt, hängt in derartigen End­ spielen weitgehend von der Aufstellung des eigenen Königs ab . Verfügt er über einen sicheren Unterschlupf, so daß er ein ewiges Schach nicht zu befürchten braucht, i st die Aufgabe einfach - der Freibauer wird mit Unterstützung der Dame vor­ gerückt. 334

Weiß gewinnt 263

Obwohl sich sein König in einem Unterschlupf befin det, muß Weiß vorsichtig sein und alle Versuche der schwarzen Dame, zum Gegenangriff überzugehen , vereiteln. Zunächst wird die Dame auf das U mwandlungsfeld des B auern gezwungen. 1. e7 Dd7 2. De4 + ! g6. Der einzige Zug. N ach 2 . . . . Kh8 3 . DaS + Kh7 4. c8D Dd6 + 5. g3 Dd2 + 6. Dg2 gewinnt Weiß sofort. 3. De2 DeS 4. De5 h5. Auf 4 . . . . Kg7 geschieht 5. De7 + nebst 6. Dd8 + , auf 4 . . . . Kh8 entscheidet 5. Da7 De6 6 . Db8 + , und auf 4 . . . . g5 schl ieß­ lich 5. Dc2+ Kg7 6. Db2+ und 7. Db8. 5. De7+ Kh6 6. h4 DhB (falls 6 . . . . Da6, so 7 . Df8 + nebst 8. c8D) 7. De3 + Kh 7 8. De6 Dd4 9. De7+ Kh6 J O. eBD D/4 + 1 1 . Kh3, und Weiß gewinnt. Schwarz hatte hier keinerlei Gegen spiel, da der weiße König durch B auern und Dame zuverlässig gedeckt war. Ist diese B e­ dingu ng nicht gegeben, wird die Aufgabe komplizierter, da der König hinaus ins Freie muß, um dort Schutz vor dem ewigen Schach zu suchen . Das Ergebnis hängt in solchen Fällen im wesentlichen davon ab , ob sich der König der stärkeren Seite den Verfolgungen der feindlichen Dame entziehen kann . Typisch i st die folgende Stellung: 335 Mar6czy-Bogolj ubow Dresden 1 936

Weiß gewinnt Weiß darf nicht I . D :c6 spielen, da Schwarz nach I. . Df4 + 2. Kg l Dc I + ewig Schach bietet. Zum Gewinn fü hrt ein B auernopfer mit dem Ziel, einen Freibauern zu bilden. 1. b5! eb 2. c6 Dc2 3. Dd5 (einfacher i st sofort 3 . c7) 3. Kh6 4. Dd6 De4 5. e7 Kh 7 6. Dd7! Weiß gibt die Ü berwachu ng der Diagonale auf, da er den B au ern ohne die Hilfe des Königs nicht verwandeln kan n . 6. D/4 + 7. Kgl De i + 8. K/2 De5+ 9. Ke2 De2 + .

264

.

Ke3 Dc5+ 1 1. Ke4 Dc4 + 12. Ke5 Dc3 + 13. Kd5 Dc4 + 14. Kd6 Db4 + 15. Kc6 Dc3 + 1 6. Kb7, und der B auer geht zur Dame . Beachten Sie, daß der schwarze B auer b5 dem weißen König au sgezeichneten Schutz bot. Weiß verzichtete daher im 4. Zuge wohlweislich darauf , ihn zu nehmen. Der König fand hier also einen Unterschlupf im Lager des Gegners , wobei ihn der schwarze Bauer vor Schachgeboten auf der b-Linie bewahrte. Ein nicht weniger wichtiges Verfahren , den Verfolgungen der . Dame zu entgehen, veranschaulicht Bei spiel 336:

1 0.

336 Mar6czy-Betbeder Harnburg 1 930

Schwarz am Zuge Weiß besitzt einen ungün stigen Randbauern. Trotzdem bringt er seinen König schnell in Sicherheit, indem er die Aufstellung des gegneri schen Königs ausnutzt. Dieses Verfahren , das wir schon im End spiel Dame und B auer gegen Dame ken nenlern­ ten, i st in Damenendspielen eines der wichtigsten, und wir wer­ den ihm noch oftmals begegnen. I . . . Db l + 2. Ka4 g6 3. a6 Da l + 4. Kb5 Db2 + 5. Kc6 Df6+ 6. Kc7! Dc3 + . Falls 6 . . . . D :a6, s o 7 . Dd7 + nebst 8 . Dd6 + mit gewon nenem BauernendspieL 7. Dc6 De3 8. Kc8! Schwarz gab auf, da er nach 8 . . Kf7 9 . a7 D :a7 1 0. Dd7 + auf verlorenem Posten steht. Weiß hatte es l eicht, da der schwarze König schlecht postiert war. Schwierigkeiten, mit denen man bei dem Versuch, einen Randbauern zu verwerten , rechnen muß, werden im nächs ten Bei spiel deutlich, in dem der König der stärkeren Seite von der feindl ichen Dame ü ber das ganze Brett gej agt wird . .

.

.

265

337 Schlechter-Pillsbury Wien 1 898

Schwarz am Zuge Die schwarzen B auern sind durch die Dame gedeckt, und der König m acht sich auf den Weg, den a-B auern zu unterstützen. 1 . . . . Kf7! 2. Kh l K/6 3. Kgl K/5! 4. Dg5+ . Schwarz drohte, mit 4 . . . . Kg4 ins weiße Lager einzudringen . 4. . . . Ke6 5. Da5 Kd6 6. Kh l Kc6 7. Dd8. Der Versuch, den Marsch des schwarzen Königs zu verhindern , hat ein Fiasko erlitten : Weiß befand sich im Zugzwang. Auf 7 . Kg 1 geschieht 7. . . . Dc5 +, und auf 7. De5 entscheidet 7 . . . . a3 . 7. . . . Kb5 8. Db8+ Kc4 9. Dc 7+ Kb3 10. Db6+ Ka2 1 1 . De6+ Ka i ! Der König i st am Bestimmungsort angelangt. Auf 1 2 . Df6 + folgt 1 2 . . . . Db2, und weitere Schachgebote sind nicht mög­ lich, da 1 3 . Df 1 + an 13 . . . . Db 1 scheitert . Die gleiche Antwort gewinnt auch im Fall von 1 3 . D :g6. Der Kampf i st jedoch noch lange nicht beendet. 12. De3 Db2 13. Kgl a3 14. Kh l a2 15. Kgl Kb l. Schwarz hat einen wichtigen Schritt auf dem Wege zum Ge­ winn getan - sein B auer steht an der Schwelle des Umwand­ lungsfeldes . Wo aber soll sich der König verstecken ? Auf a1 wäre er in Sicherheit, würde aber den eigenen B auern be­ hindern. Es ist deshalb notwendig, woanders U nterschlupf zu suchen. 16. De4 + Dc2 1 7. Db4 + Kcl 18. D/4 + Dd2 19. Dc4 + Kdl 20. Da4 + Ke2 21. Da6+ Ke3 ! Exakt gespielt ! Wie die Analyse des Beispiels 329 zeigte , kann sich Weiß nach 2 1 . . . . Kf3 22. Df6 + K :g3 23. D :g6 + K :h4 24. De4 + retten. 22. De6+ Kd4 23. Dd6+ Kc3 24. Da3 + Kc4 25. Da4 + ? Dies führt schnell zum Verlu st, da es dem schwarzen König nun gelingt, sich auf h6 den N ach stellungen der Dame zu ent­ ziehen . 266

25. . . . Kc5 26. Da 7+ Kd6! 27. Db8+ Ke7! 28. De5+ K/7 29. Dc7+ Kg8 30. Dc4 + Kg7, und Weiß gab auf, da nach 3 1 . Dc7 + Kh6 keine weiteren Schachgebote mehr. möglich sind. Was aber, wenn Weiß die genauere Fortsetzung 25 . Da6 + ge­ wählt hätte? Euwe gibt folgende Variante an : 25 . . . . Kb3 26. Db6 + Db4 27. De3 + Dc3 28. De6 + Kb2 29. De2 + (oder 29. Db6+ Kc l ) 2 9. . . . D c 2 30. De5 + Kb l 3 1 . Db5 + Kc l 32. Da6 Db l , und Schwarz gewinnt. Weiß kann jedoch stärker spielen . Auf 3 1 . . . . Kc l folgt 32. Dg5 + ! Dd2 3 3 . Dc5 + Kd l 34. Da7 ! , und es ist auf den ersten B lick nicht zu sehen , wie Schwarz gewinnen soll. Falls z. B. 34. . . . Dc3 , so 3 5 . Da4 + ! (sofort 35. D :a2 führt nach 35 . . . . D :g3 + 36. Kf l De l + 37. Kg2 De2 + zum Verlust) 35 . . . . Kc l 36. D :a2 D :g3 + 37. Kf l Df3 + 38. Kg l Dd l + 39. Kg2 Dc2 + (39. . . . Dd2 + 40. D :d2 + K :d2 4 1 . Kf2 usw.) 40. D :c2 + K :c2 4 1 . Kg3 ! Kd l 42. Kf3 ! Ke l 43 . Ke3 mit Remis, oder 37 . . . . D :h4 38. Dal + Kd2 39. Db2 + Ke3 40. Dc3 + Kf4 4 1 . Dd4 + Kg5 42. De5 + mit dem gleichen Resultat . Und trotzdem gibt es für Schwarz , wie Fontana zeigte , einen zwar nicht leichten, doch sicheren Gewinnweg. 338

Schwarz a m Zuge

1 . . . . Del + 2. Kh2. Die hartnäckigste Verteidigung. Nach 2. Kg2 hat es Schwarz ein­ facher : 2. . . . De4 + 3 . Kh2 (3. Kg l Db l) 3. . . . Dc2 + 4. Kh3 Ke2 ! (der König strebt nach g l , ohne daß Weiß dies verhindern könnte) 5 . Da6 + Kf2 6. Da7 + (6. Df6 + Df5 +) 6 . . . . Kf l 7 . Da6 + Kg l 8. Da7 + Df2, und Schwarz gewinnt. 2 . . . De2 + 3. Kh3. Erneut der stärkste Zug. Falls 3. Kg l , so 3 . . . . Dc4 ! 4. Dd7 + .

267

Ke2 (der König nähert sich den weißen Bauern S. De7 + Kf3 6. Df6 + K :g3 7. D :g6 + Dg4, und Schwarz gewinnt. Falls aber 4. Kh2, so 4 . . . . Dc2 + S. Kh3 Ke2 und weiter wie in der Anmerkung zum 2. Zug. 3. . . . Ke1 ! 4. Dg7! Es drohte 4 . . . . Df l + nebst S . . . . Df2 + . Weiß geht deshalb zur diagonalen Verteidigung über. Bliebe die Dame auf der a-Linie, könnten folgende Varianten entstehen : a) 4. Da3 Df l + S. Kh2 Dc4 ! 6. Kh3 (6. DaS + Kf l 7. Da8 Dc2 + ! 8. Kh3 Kg l oder 8. Kh l Db l ) 6 . . . . Kd2 ! 7. Db2 + (7 . DaS + Kc2 8. De i Dg4 + 9. Kh2 Dd4 ! oder 7 . Dd6 + Kc l 8 . Df6[e5] Dc8 + ! 9 . Kh2 Dc2 + I O . Kg l Db l ) 7 . . . . Kd l 8. Dal + (oder 8. Dh8 Dg4+ 9 . Kh2 Da4 1 0 . Ddl H Kc l 1 1 . DgS + Kb l 1 2 . D :g6 + Dc2 + ) 8 . . . . Kc2 9. Df6 (sonst entscheidet 9 . . . . Da4 oder 9 . . . . Da6) 9 . . . . Dc8 + 10. Kh2 Dc3 1 1 . D :g6 + Kc l . Falls 9 . De5, so ebenfalls 9 . . . . Dc8 + 10. Kh2 Dc3 l l . De4 + Kb2 1 2 . Db7 + Db3 1 3 . Dg7 + Kb l , und Schwarz gewinnt. b) 4. Da8 Dc4 ! S . DaS + (S. Da3 Dc8 + 6. Kh2 Dc2 + 7 . K h 3 Kf l ! 8. Df3 + Kg l 9. De3 + Df2) S . . . . Kf l 6. Da8 Dg4 + 7 . Kh2 De2 + 8 . Kh l Kf2 9 . Dg2 + Ke3 10. Dg l + Kf3 , und Schwarz gewinnt.

4. . . . D/1 + 5. Kh2 D/2 + . Weiß hat jetzt zwei Möglichkeiten : a) 6. Kh 1 De2! 7. Dc3 + K/2 8. Dd4 + K:g3 9. Dd6+ K:h4, und Schwarz entkommt dem Schach, wonach sein Materialvor­ teil entscheidet . b) 6. Kh3 D/5+ 7. Kh2 Da5! 8. Da 1 + (8. De7 + Kd l ) 8. . . . Ke2! 9. Kg2. E s gibt nichts Bes seres. 9. Kh3 führt nach 9 . . . . Df5 + zu Damentau sch, und auf 9. Db2 + folgt 9 . . . . Dd2. 9. . . . Dd5+ 10. Kh2 Dd2 1 1 . Kh3 Dd7+ 12. Kh2 Da4 ! 13. Kh3 (oder 1 3 . DeS + Kd l 1 4 . DdS + Kc l I S . DgS + K b l ) 13 . . . . Kd2 14. Db2 + Kd l 15. Da 1 + Kc2, und nach 16. . . . Da3 nebst 17. . . . Db2 geht der B auer zur Dame. Wenn die stärkere Seite keinen sicheren Unterschlupf für den König besitzt, i st ein derartiges End spiel in der Regel remi s. (Diagramm 339)

I. Da2 Kg8 2. a4 Dc6 3. a5 Da6! Weiß hat einen Teilerfolg errungen, doch wie soll er seine S tel­ lung weiter verstärken? Fall s 4. DdS Kg7 S. Dd4 + Kg8 6. Db6, so 6 . . . . De2 + . Folglich muß der König vorrü c ken. 268

339 Aljechin-Reschewski Holland 1 938

Remis Zunächst tut Weiß gut daran , seine B auern so aufzu stellen, daß die Dame sie gleichzeitig decken kann. 4. g4 g5 5. Kf2 Dd6! 6. Kfl Da6+ 7. Kg2 Kg7 8 . Db2 + Kg8 9. Db8+ Kg7 JO. De5+ Kg8 l l. K/2 Da 7+ 12. Ke2 Da6+ 13. Kd2 Dc4! Schwarz verteidigt sich exakt und schneidet dem König den Weg ab . 14. D/5 Dd4 + 15. Ke2 Db2 + 16. Kd3 Db3 + 1 7. Ke2 Db2 + , und die Gegner einigten sich auf Remi s . Freibauer im Zentrum oder a m Königsflügel In Endspielen dieses Typ s läßt sich ein Freibauer gewöhnlich nur bilden , wenn die B auerndeckung des eigenen Königs ge­ öffnet wird. Es ist deshalb sehr wichtig, beizeiten festzulegen, wohin sich der K önig an schließend zu wenden hat. Wie wir schon wi ssen, muß sich der König ins feindliche Lager begeben. Dort kann er sich entweder unter Au snutzung eines B auern oder der Aufstellung des gegneri schen Königs verstecken oder auch aktiv am Kampf teilnehmen, indem er schwache B auern angreift oder sogar an einem Mattangriff mitwirkt. All diesen Motiven werden wir bei der Analyse der folge nden Stellu ngen begegnen. (Diagramm 340) Weiß steht vor keiner leichten Aufgabe. Den Bauern vorzu­ rücken hat vorläufig keinen Sinn, da ihn der König ohne mate­ rielle Verl u ste nicht unterstützen kann. Hinzu kommt, daß die schwarze Dame aktiv po stiert ist. Wei ß verwirklicht ei nen interessanten Plan : Er tau scht zunächst einige B auern und führt eine Stellung herbei , in der die Dame die B auern allein deckt. Erst dann tritt der König die beschwer-

269

340 Lissizyn-Suetin Kiew 1 954

Schwarz am Zuge liehe Reise ins gegnerische Lager an, um den Freibauern zu unterstützen. 1 . . . . Db 1 2. Df6+ Kg8 3. a3 Df1 4. De6+ Kg7 5. De2 Db 1 6. Kc3. Weiß hat die Dame in die Verteidigung einbezogen . Jetzt droht jedoch 7. De7 + und 8. D :a7 , weshalb die schwarze Dame zu­ rückgehen muß. 6. . . . Df5 7. De7+ Kg6 8. Dd6+ . Selb stverständlich nicht 8. D :a7 Df3 ! 9. Kc2 De2 + ! 1 0 . Kb 1 Df 1 + ! mit ewigem Schach. 8. . . . Kg7 9. Dg3 + K/6 10. b4 ! cb + . Sonst tauscht Weiß nach 1 1 . De3 selbst auf c5, schafft damit im Lager des Gegners einen schwachen B auern und droht, den König nach b5 zu führen , z. B. 10 . . . . Ke6 1 1 . De3 + Kf6 12. bc bc 1 3 . Kb3 Db 1 + 1 4 . Ka4 Df5 ( 1 4 . . . . Db6 1 5 . Dh6 + ) 1 5 . Kb5. Stärker i st in dieser V ariante 1 1 . . . . Kf7 ! , was mit 12. bc bc 1 3 . f3 beantwortet würde , z. B . 1 3 . . . . Df6 + ( 1 3 . . . . Kf6 1 4 . Kb3 !) 14. Kc2 Df5 + 1 5 . Dd3 Dc8 1 6. Dh7 + (Kon stan­ tinopolski). Durch die Doppeldrohung, den König nach b5 zu führen und den B auern a7 zu erobern , hat Weiß die schwar­ zen Figuren zurückgedrängt und die Möglichkeit erhalten, den f-B auern in M arsch zu setzen. J J . ab Db 1 J2. Dd6+ . Weiß will mit Tempogewinn die Aufstellung seiner Dame ver­ bessern . 12. . . . Kg7 13. Dd7+ K/6 14. Dd4 + Ke6 ( 1 4. . . . Kf7 1 5 . c5) 15. De3 + ! Kf7 (wegen der Drohung 1 6 . Dd3 + darf der schwarze König nicht die d-Linie betreten) 16. c5! bc 1 7. D:c5. Weiß verfolgt konsequent seinen Plan. Er wäre hier aber schneller an s Ziel gekommen, wenn er sich mit 1 7 . bc einen zweiten Freibauern geschaffen hätte, z . B. 17 . . . . a5 1 8 . Df4 + 270

Ke6 1 9. Dd6 + Kf7 20. c6. Schwarz erhält dabei allerdings Gegen spiel, und das war wohl auch der Grund, weshalb Weiß die Fortsetzung 1 7 . D :c5 vorzog. 17. . . . Da / + 18. Kd3 a6 19. Ke4 De1 + ! Verhindert, daß sich der weiße König zum B auern a6 begibt : Auf 20. Kd5 geschieht 20 . . . . De6 + . 20. K/4 Da / . 34 1

Weiß gewinnt Die Gewinnführung i st hier die gleiche wie in Endspielen mit einem B auern . Der König dringt im Schutz des B auern vor und zieht diesen hinter sich her. Die Aufstellung des gegneri schen Königs wird bei der Verteidigung vor Schachgeboten und zu Drohungen , die Damen abzutau schen, ausgenutzt. 21. Dd5+ ! Kf8. Der drohende Damentau sch zwingt den schwarzen König zu­ rückzugehen. Auf 2 1 . . . . Kg6 ist 22. De6 + Kh7 23. Kf5 mit etwa der gleichen Folge wie in der Partie möglich. 22. Kf5 Db 1 + 23. De4 Dfl 24. Da8+ Ke 7 25. Db7+ Kd6 26. Db6+ Kd7 27. Dd4 + Ke 7 28. Dc5+ Kd7 29. Dd5+ Ke7 30. [4. Erst nachdem Weiß die Aufstellung seiner Dame verbes sert hatte, rückte er den B auern vor. Anstelle von 29 . . Ke7 war 29 . . . . Kc7 etwas hartnäckiger. Aber auch dann konnte 30. f4 geschehen, z. B . 30 . . . . Dh3 + 3 1 . Kg6 Dg4 + 32. Dg5 De6 + 3 3 . Kg7 Dd7 + 34. Kf8 DeS + 35. Kf7 , und Weiß steht zum nächsten Schritt bereit. 30. . . . Dh3 + 3 1 . Kg6 Da3 32. Dc5+ Kd7 33. f5 Dg3 + 34. Kf7. So dringt Weiß Schritt um Schritt vor. 34 . . . . Db3 + 35. Kf8 Db2 36. Da7+ Kd6 37. De7+ Kc6 38. [6 Dh2 39. Dc5+ Kd 7 40. Dd5+ Kc7 41. Dd4. Die Dame hat erneut eine starke zentrale Position bezogen. .

.

27 1

Fall s nun 4 1 . . . . Dh8 + , so 42. Ke7 Dh7 + 43 . f7 neb st 44. Dg4 und 45. Ke8. Auf 4 1 . . . . Dh6 + folgt 42. Ke8 . 41 . . . . Kb7 42. /7 Dh6+ 43. Ke7 Dg5+ 44. Df6. Es ist interessant, wie der B auer b4 die Verwirklichung des weißen Planes begünstigt, indem er der schwarzen Dame die Felder c5 und a5 nimmt. 44. . . . De3 + 45. De6 Dg5+ 46. Ke8 Dh5 4 7. KdB! DhB+ 48. DeS. und der f-Bauer geht zur Dame. Nur wenn es der stärkeren Seite gelingt, allein mit der Dame alle B auern auf beiden Flügeln zu decken , kann sich ihr König "ruhig" ins feindliche Lager begeben. Anderenfall s muß sie ständig mit aktiven Gegenaktionen rechnen . Ein derartiges Bei­ spiel zeigt das folgende Diagramm : 342 Pill sbury-B urn Wien 1 898

Schwarz am Zuge Der schwarze Gewinnplan zerfällt in drei Etappen : a) Der König bezieht eine aktive Position. b) E s wird ein Freibauer gebildet. c) Schwarz macht sich zunutze, daß die weißen Figuren durch diesen B auern gebunden sind, und dringt mit dem König ins feindliche Lager ein, um dort ein entscheidendes m aterielles Ü bergewicht sicherzu stellen . I. . . Dd5 2. Kg2 Kf6 3. Dc3 Dc5 4. Dd3 Ke7 5. Dd2 Dd4 6. De2 /5 7. Db5 e4 8. fe fe. Die ersten beiden Etappen wurden bewältigt. In der schwarzen Stellung ist dabei jedoch eine Schwäche entstanden - der B auer g6. Weiß versucht, den gegneri schen König an diesen B auern zu binden . 9. Dg5+ K/7 10. D/4 + Ke6 1 1. Dg5 Db2 + 12. Kh3 Df6! 13. De3 Kd5! /4. Dd2+ Dd4 J5. Dg5+ De5! E ine wich tige takti sche Feinheit. Falls nun 1 6 . D :g6, so 1 6 . . . . De6 + 1 7 . D :e6 + K :e6 mit Ü bergang in ein gewonnenes Bauernend spiel, z. B. 1 8. g4 e3 1 9 . Kg3 hg. .

272

16. De3 (falls 16. Dd2 + , so 16 . . . . Kc5) 16. . . . Kc6 1 7. Kg2 Db2 + 18. Kh3 Dc2! Dc2! 19. Dg5 De2!! Glänzend gespielt. Schwarz aktiviert auf Kosten eines B auern seinen König, was in Verbindung mit dem Freibauern den Kampf entscheidet. 20. D:g6+ Kc5 21. b4 + . Ein verzweifelter V ersuch, das Spiel z u verwickeln. N ach 2 l . Df5 + Kb4 22. g4 hg + 23 . D :g4 D :g4 + 24. K :g4 Kc3 ! 25 . h5 e3 26. h6 e2 27. h7 e l D 28. h8D + K :b3 29. Dg8 + Ka3 ! ist die Partie für Schwarz gewonnen. 21 . . . ab 22. Dg5+ Kd4 23. D/6+ Kc4 24. D:b6 D/3 25. De6+ Kc3 26. De5+ Kb3 27. Dd5+ Ka3 28. Kh2 b3 29. Dc5+ Ka2 30. a5 b2 31. Dd5+ Db3 32. Dd2 Dd3 33. Df2 e3 34. D/7+ Db3, und Weiß gab auf. Die Möglichkeit, sich mit dem König ins gegneri sche Lager zu begeben, ist in derartigen End spielen im Grunde genommen das entscheidende Kriterium . Wird der König daran gehindert, kann es vorkommen, daß das materielle Ü bergewicht nicht zu verwerten i st. Hier ein charakteristisches Beispiel: .

343 Tschechower-Ragosin Moskau 1 945

Schwarz am Zuge Schwarz hat zwei verbundene Freibauern mehr. Ein solches Ü bergewicht würde in fast jedem End spiel entscheiden. Hier jedoch droht dem schwarzen König ewiges Schach. 1 . . . . Dc4 2. /4 ! Genau gespielt. N ach 2. De7 + Df7 3 . D :c5 Dd7 ! 4. De5 + �f7 5. Dh8 Ke6 hat Schwarz seinen König aktiviert. 2. . . . Df7 3. a4. Weiß läßt sich wiederum nicht durch den möglichen B auern­ gewinn verleiten, denn nach 3. D :c5 Dd7 4. De5 + Kh6 5. Dh8 Dd6 ! ist der gegneri sche König gut versteckt, und der Frei­ bauer wird gefährlich. 18

Awerbach, Schachendspiele

2

273

3. . . . h5 4. a5 Kh 7 5. a6. Durch den Vorstoß des Randbauern hat sich Weiß einen star­ ken Stützpunkt auf b7 verschafft und die Aktion sfähigkeit der gegnerischen Dame noch mehr eingeschränkt. Um sie zu akti­ vieren , muß Schwarz einen B auern opfern. 5. . . . c4 ! 6. D:d4 Dc7. Die Lage von Weiß scheint kritisch geworden zu sein. Es droht 7 . . . . c3, und auf 7. Dc3 gewinnt 7 . . . . D :f4 + . Was tun ? 7. Dd5!! Jetzt wird vollends klar, weshalb Weiß den Randbauern vor­ gestoßen hat. Auf 7 . . . . c3 folgt 8. Db7. 7. . . . D:/4 + 8. g3 ! D/2 + 9. Kh 1 D:g3 10. Df7+ Kh6 1 1 . Df8+ Kg5 12. Dd8+ Kf4 13. Dd4 + ! K/3 14. Dc3 + K/2 15. Dd2 + Kfl 16. Ddl + Kf2 (oder 16 . . . . De 1 17. Df3 + Df2 1 8 . Dd l + ) 1 7. Dd2 + K/3 18. Dc3 + mit Remi s . Anstelle v o n 8 . . . . Df2 + wäre 8 . . . . Dc7 ! stärker gewesen. Tschechower zeigte jedoch, daß Weiß auch dann remis hält . Hier seine V ariante: 9. Db7 Dg7 1 0 . h4 ! , z. B . 1 0 . . . . c3 1 1 . Db3 c2 12. Dc4 (möglich ist auch 12. D :c2) 12 . . . . Db2 1 3 . Df7 + Kh6 14. Df8 + Dg7 15. Dc5 oder 10. . . . f4 ! 1 1 . gf c3 1 2 . De4 Df6 1 3 . Kg3 Df5 14. Db7 + Kh6 1 5 . Db8 u sw. In diesem B eispiel war die Aktivität der weißen Dame au s­ schlaggebend.

Bauern auf einem Flügel Stehen alle B auern auf einem Flügel, ist die Verwertung eines Mehrbauern schwieriger, da sich der Kampf auf einem eng be­ grenzten Raum ab spielt und es der schwächeren Seite leichter fällt, den gegneri schen König nicht in ihr Lager zu lassen. 344 Awerbach-Mikenas Moskau 1 950

Schwarz am Zuge 274

Eine typi sche Stellung mit drei gegen zwei B auern . Alle Ver­ suche des Nachziehenden, mit dem König ins weiße Lager ein­ zudringen, werden leicht pariert. 1 . . . . Del + 2. Kh2 Kg8 3. Dd8+ Kg7 4. Dd6 De3 5. Kh 1 f6 6. Dd7+ Kh6 7. Dd1 . Die Verteidigung i s t einfach. Weiß m u ß d e m gegnerischen König den Weg nach g3 verlegen. 7. . . . Df4 8. Kg1 g5 9. Db3 Dd4 + 10. K/1 g4. Der König kommt nicht voran . Schwarz versucht daher eine andere M öglichkeit. 1 1 . hg D:g4 12. Kg1 Dd4 + 13. Kh2 Kg5 14. Dg8+ K/4 15. Kh3. Remis. 345 Ciocaltea-U nzicker Moskau 1 956

Schwarz am Zuge Bei dieser B auernanordnung ist die Verteidigung komplizierter. Wenn Weiß genau spielt, ist aber auch hier ein Gewinn kaum möglich. 1 . . . . Kg7 2. Dd4 + Df6 3. Dd2 De5 4. Kg2 Kf6. Schwarz will mit dem König ins gegnerische Lager gelangen. 5. Dd8+ Kf5 6. Dd7+ De6 7. Db5+ De5. Der Versuch , mit dem König noch weiter vorzudringen, schlägt fehl: 7 . . . . Ke4 8. De2 + Kd4 9. Dd2 + Kc4 10. Dc2 + Kb4 1 1 . Dd2 + . Der König geht deshalb wieder zurück, um unter gün stigeren B edingungen nochmal s Anlauf zu nehmen. 8. Dd7+ De6 9. Db5+ K/6 JO. Dg5+ Kg7 J J . Dd2 Dc4 12. Kh2. Nachdem er den ersten An sturm abgeschlagen hat, wird Weiß leichtsinnig. Er mußte die erneute Annäherung des Königs un­ bedingt durch 12. Dd6 ! oder 1 2 . Dd8 ! unterbinden . Jetzt macht sich dieser wieder auf den Weg, da er auf c2 U nterschlupf findet. 12. . . . Kf6! 13. Dd8+ Ke6 14. De8+ Kf5 15. Dd7+ Ke4 1 6. De7+ Kd3 1 7. Da3 + Kc2 18. De7. 18*

275

Der schwarze König hat eine gute Au sgangsposition bezogen, um ins feindliche Lager einzubrechen. Weiß h atte offenbar ge­ hofft, ihm mit 1 8 . Dd6 den Weg verlegen zu können , im letzten Augenblick j edoch bemerkt, daß darauf 18 . . . . De2 + mit un­ vermeidlichem Damentau sch folgt. 18. . . . Kd1 ! 19. Dd8+ Ke2 20. De7+ De6 21. Db 7 K/2 22. Dg2+ Ke 1 23. Dgl + Ke2 24. Dg2+ Kd3 ! 25. Df3+ Kd2 26. D/4+ Ke2 27. Dc7 [5. Die weiße Stellung wird mit jedem Zug schlechter. E s bleiben nur noch einige harmlo se Schachgebote. 28. Dc2 + K/3 29. Dg2+ Ke3 30. Db2 Dc4 31. Da3 + Dd3 32. Dc5+ Kf3 33. Dc6+ De4 34. Dc3 + K/2 35. Dc5+ De3 36. Dc2 + De2! 37. Dc6 Kf1 + (auch 37 . . . . f4 gewann leicht) 38. Kh3 (38. Kh1 De4 + ) 38. . . . Kg1 ! Der Triumph des schwarzen Planes. Der gegnerische König er­ liegt einem M attangriff. 39. Dc5+ D/2 40. De3 (ein letzter Versuch) 40. . . . f4 !, und Weiß gab auf. Wenn die Stellung der schwächeren Seite in einem derartigen Endspiel noch B auernschwächen aufweist, wird der Gewinn ge­ wöhnlich selbst bei bester Verteidigung erreicht. 346 Awerbach-Suetin Kiew 1 954

Weiß gewinnt Der Plan des Anziehenden ist klar : Er dringt mit dem König ins gegnerische Lager ein und schafft Mattdrohungen. Schwarz hat dem nichts entgegenzu setzen. 1. g4 Dd2 2. Kg3 Dc3 + 3. Kh4 Dd4 4. Df5 + g6. Danach hat Weiß es etwas leichter. Aber auch wenn der schwarze König auf die letzte Reihe zurückweicht, gerät er nach 5. f3 , 6. Kh5 nebst g5-g6 in ein Mattnetz. 5. Df7+ Kh6 6. Df6! Kh 7 7. Kg5 Dd2 + 8. [4 ! ef 9. Df7+ Kh8 10. Kh6, und Schwarz gab auf. 276

Freibauern auf beiden Seiten Verfügen beide Seiten über Freibauern, hat ein materielles Ü ber­ gewicht nur relative B edeutung. Wichtig ist, die eigenen Frei­ bauern zur Dame zu führen und die gegneri schen zu stoppen. Wenden wir uns prakti schen Bei spielen zu. 347 Mar6czy-J anowski London 1 899

Weiß gewinnt

·

Der · weiße König steht in der N ähe des gegneri schen Frei­ bauern. Er neutralisiert ihn, und dann tritt einer der B auern am Damenflügel seinen Siegeszug an . 1. Ke2 De6+ 2. Kd2 De5 3. b4 Dh2 4. De2 Dc 7 5. Dd3 Dh2 6. b5! Weiß hat den richtigen Weg gefunden . Ohne sich an die B auern des Königsflügels zu klammern, rückt er einen der ent­ fernten Freibauern so weit wie möglich vor. 6. . . . D:g2 + 7. De2 D:h3 8. b6 Dd7 9. Dc4 Kg6 10. Dc 7 De6 1 1 . Dc2 + ! f5 12. Db3 De5 13. b7 Db8. Durch genaues Manövrieren ist es Weiß gelungen , die schwarze Dame weitgehend zur Passivität zu verurteilen. Der Rest i st ein­ fach. 14. Kd3 (droht 15. De6 + nebst 16. Dc8) 14. . . . Kf6 15. Db6+ Kf7 16. D:h6 De5 1 7. Dh 7+ Ke6 18. Dg8+ Ke7 19. b8D De3 + 20. Kc4 Dc3 + 21. Kb5. Schwarz gab auf, da sich der weiße König den Schachgeboten leicht zu entziehen vermag. Wenn die schwächere Seite einen solchen Freibauern besitzt, der nicht zuverlässig zu stoppen i st, kann dieser den Au sgang der Partie entscheidend beeinflu ssen. Bezeichnend ist die folgende Stellung. (Diagramm 348) Schwarz hat vier B auern mehr, muß sich aber mit ewigem Schach begnügen, da der a- B auer zu gefährl ich ist. 277

348

Schwarz am Zuge. Remi s Zum Schluß möchten wir den Leser mit einem weiteren für diese Endspiele charakteristischen Verteidigungsverfahren ver­ traut m achen, bei dem die schwächere Seite die B auern eines Flügels abtau seht und in eine einfache Stellung mit B auern auf einem Flügel einlenkt. 349 Pilnik-Awerbach Stockholm 1 952

Schwarz am Zuge Wenn Weiß zu b3-b4 käme, würde er eine Standardposition mit einem Mehrbauern erreichen, in der er den König ins Lager des Gegners führt und gewinnt. In der Partie war j e­ doch Schwarz am Zuge, der durch I . . . Dc2! gleichzeitig beide B auern angriff. E s folgte : 2. Dh5+ Kg8 3. Dd5+ Kh 7 4. c4 bc 5. bc a5! Nach diesem wichtigen Zug kann Weiß den Abtau sch des a­ gegen den c-Bauern nicht umgehen. 6. Dh5+ Kg8 7. Dd5+ Kh 7 8. D:a5. Auch 8. c5 a4 9. c6 a3 usw. ändert am Resultat nichts. 8. . . . D:c4 9. De5 Dd3. Das entstandene End spiel bietet Weiß nur geringe prakti sche Chancen. Schwarz muß nur Damentau sch vermeiden . .

(Diagramm 350) 10. h4 Dc4 1 1. D/5+ Kg8 12. Kh3 Db3 + 13. Df3. 278

350

Remis Auch 1 3 . Kg4 Dc4 + 14. Kh5 De2 + 1 5 . g4 De8 + 1 6. Dg6 De5 + bringt nichts ein, denn nun scheitert 1 7 . g5 ? ? an 1 7 . . . . De2 m att. 13. . . . De6+ 14. g4 g6 15. Da8+ Kh 7 16. Da 7+ Kg8 1 7. Db8+ Kh 7 18. Dc7+ Kg8 19. Dc3 De4 20. Kg3 Kh 7, und nach wei­ teren fruchtlo sen V ersuchen willigte Weiß schließl ich in d as Remi s ein.

Fünftes Kapitel Verwertung eines positioneBen Übergewichts

Jede Stellung kann durch eine Vielzahl verschiedener Merk­ male gekennzeichnet sein . B estimmend für ihre B eurteilung ist jedoch nicht das arithmetische Mittel dieser Merkm ale, sondern das jeweils wichtigste Merkmal. Im vorliegenden Kapitel wird die Verwertung von zwei Formen eines positionellen Ü ber­ gewichts behandelt, erstens einer bes seren B auern stellung und zweitens einer bes seren Figurenstellung.

Bessere B auernstellung Die Qu alität einer B auernstellung hängt ebenfalls von vielen Faktoren ab . Einer der wesentlichsten ist das Vorhanden sein eines Freibauern oder die Möglichkeit, einen solchen zu bilden. Besonders gefährlich ist ein Freibauer, wenn sein König über einen sicheren Unterschlupf verfügt und ewiges Schach nicht zu befürchten braucht. 279

351 Euwe-Reschewski N ottingham 1936

Weiß gewinnt Schwarz hat hier sogar einen Mehrbauern . Das entscheidende positionelle Ü bergewicht i st indes auf seiten von Weiß, dessen entfernter Freibauer unaufhaltsam vorrückt. J. a6 Da3. Der Versuch eines Gegen angriffs kommt zu spät, z. B . 1 . . Da2 2. a7 e4 3 . Db7 e3 4. a8D D :f2 + 5. Kh3 Df5 + (5 . . . . e2 6. Db2 + ) 6. Kh6 Df2 + 7. Dg2. 2. a7 e4 3. Db8 D/3 + 4. Kgl Ddl + . Auf 4 . . e 3 i st sowohl 5 . a8D als auch 5 . De5 + nebst 6 . D :e3 möglich. 5. Kh2 De2 6. De5+ !, und Schwarz gab auf, denn auf 6 . . . . Kh7 folgt 7 . Df6 Da2 8 . D :f7 + Kh6 9. Df8 + . Wenn der König keine B auerndeckung besitzt, wird der Gewinn gewöhnlich d adurch erreicht, d aß er sich ins gegnerische Lager begibt. .

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352 Tartakower-Ro s selli Semmering 1 926

Weiß gewinnt Schwarz kann die ungeschützte Aufstellung des weißen Königs nicht au snutzen, da sich dieser im gegnerischen Lager ver­ steckt. l. De6 + ! B evor Weiß den B auern vorrückt, verbes sert er die Aufstell ung 280

seiner Dame. Weniger klar ist sofort 1 . d6 Db l + 2. Kc7 Dc l + 3. Kd8 D : f4 4. Ke8 (4. d7 ? ? Db8 matt) 4. Da4+ 5. Dd7·! (5 . d7 D a8 + ! ! 6. d8D Da4 + führt nur zu ewigem Schach) 5 . . De4 + 6. Kd8 D aS + 7. Ke7 Da3 , und Weiß muß sich noch an strengen , um zu beweisen, wie er gewinnen will. 1. . Kg7 2. d6 Db l + 3. Kc7 Dcl + 4. Kd8 D:/4 5. Ke8! g5 (falls 5. . . . Da4 + , so 6. d7 Db5 7. Df7 + und 8. Kf8) 6. d7 Da4 7. De7+ Kg8 8. D/7+ Kh8 9. K/8 Da8 + 10. De8. Schwarz gab auf. Verfügen beide Seiten über Freibauern, fällt die Stellungs­ beurteilung oft recht schwer, da sich nicht immer sofort ermit­ teln läßt, welcher gefährlicher i st. Gewöhnlich wird der Wert von Freibauern durch zwei Hauptfaktoren bestimmt - die Ent­ fernung vom U mwandlungsfeld und die Möglichkeiten der Könige, sich am Kampf gegen sie zu beteiligen. Charakteri stisch i st das folgende B ei spiel : .

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353 Bogoljubow-Stahlberg Kemeri 1933

Weiß gewinnt B eurteilt man die Stellung formal, könnte man zu der Auf­ fassung gelangen, die Chancen von Schwarz, der den entfern­ ten Freibauern besitzt, seien nicht schlechter . Da jedoch beide Könige nicht am Kampf gegen die B auern teilnehmen , i st der weiter vorgerückte gefährlicher. Weiß verfügt deshalb über ein entscheidendes positionelles Ü bergewicht, das er wie folgt ver­ wertete : 1. Dc2! D:h5. Falls 1 . . . Dc7, so 2. Dc4 ! nebst 3 . Kg2. Anschließend bringt Weiß die Dame nach d7 und führt den B auern zur Dame. 2. Dc4 ! Ein au sgezeichneter Zug. Die Dame steht auf diesem Feld am aktiv sten - sie unterstützt den eigenen B auern , stoppt den schwarzen u l l d hilft ihrem König, sich vor Schachgeboten zu verstecken . .

28 1

2. . . . Df5+ (oder 2 . . . . Dh2 + 3 . Kf3 Dh l + 4. Kf4 !) 3. Kg2 DeS 4. c7! (am Brett zog Weiß in Zeitnot 4. Kh2 Dc7 5 . Kg2 DeS und erst jetzt 6. c7) 4. . . . a4 5. Dc6 a3 6. Dd6! Damit ist die Partie entschieden. Falls nun 6. . . . Kh7 , so 7 . Dd3 + g6 S . DdS Db7 + 9. Kh2 u sw. 6 . Db7+ 7. Kh2 a2 8. Df8+ ! Kh 7 9. Df5+ , und Schwarz gab auf, da der B auer mit Schach verwandelt wird . .

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354 Stahlberg-Euwe Stockholm 1 937

Schwarz am Zuge Hier i st der U nterschied in der Entfernung der beiden Frei­ bauern vom Umwandlungsfeld nicht so groß wie im vorigen Bei spiel, wenngleich der schwarze B auer etwas weiter voran­ gekommen i st. Spielt Schwarz indes 1 . . . . b3, kann 2. Dc7 Dd5 (2 . . . . Kg7 3. Dc3 + KgS 4. DeS + Kh7 5. Dc7) 3 . Db6 De5 + 4. g3 b2 5. a5 Dc3 6. a6 Dc2 7 . a7 folgen, wonach die B auern gleichzeitig zur Dame gehen. Schwarz zog I . . . . Dd4, um durch Angriff auf die weißen B auern ein Tempo zu gewinnen . Es folgte 2. Kg3 b3 3. Db5 b2 4. Db3. Fall s 4. a5, so 4. . . . Dd6 + 5. f4 Da3 + 6. Kh2 Dal nebst 7 . . . . b l D. 4. . . . Kg7 5. /4 (5 . Dc2 Db4 6. Db 1 Da3 + und 7. . . . Dal) 5. . . . Dd2, und Weiß gab auf, da der B auer zur Dame geht. Eine Analyse zeigt jedoch, daß sich Weiß viel besser verteidigen konnte. Sein Haupttrumpf i st der a-B auer. Ohne kostbare Zeit zu verlieren, mußte er 1 . . . . Dd4 deshalb mit 2. Db5 ! beant­ worten , z. B. 2 . . . . D :h4 + 3. Kgl De4 4. a5 Db l + 5. Kh2 b3 6. Db7 Kg7 7. a6 Da2 S. a7 b2, und es entsteht ein End spiel mit drei gegen zwei B auern auf einem Flügel , das bei gerrauer Verteidigung nicht zu gewinnen ist. 2S2

Wie entscheidend eine unterschiedliche Aufstellung der Frei­ bauern das Ergebnis zu beeinflussen vermag, beweist auch das folgende B ei spiel mit weitgehend reduziertem Material: 355 Awerbach-Krogius Tbili ssi 1 959

Schwarz am Zuge

I. . . . D/6+ 2. Kc7! (schlechter ist 2. Kd7 Df5) 2. . . Dal. Schw arz kann nicht verhindern , daß der weiße B auer auf die 7 . Reihe vorrü ckt, z. B . 2 . . . . Dc3 + 3 . Kd7 Dh3 4. Kd8 und weiter wie in der Partie. 3. e7 Da 7+ 4. Kc8 Da8+ 5. Kd7 Db 7+ 6. Ke8 Df3. Son st versteckt sich der König auf g7 oder g8. 7. De6! Kh4. Oder 7 . . . . g4 8. Df7 + Kh4 9. Kf8 Da3 1 0 . Kg8. 8. Df7 Da8+ 9. Kd7. Schwarz gab auf, da der weiße König über e6, f6, g6 und g7 nach g8 gelangt. Der schwarze B auer spielte in dieser Stellu ng eine negative Rolle, da er den gegneri schen König vor möglichen Schach­ geboten auf der g-Linie bewahrte. .

Bes sere Figuren stellung Eine aktivere Figurenstellung ist in Damenendspielen äußerst wichtig. Schon im Endspiel mit einem B auern haben wir ge­ sehen, welche B edeutung einer aktiven Dame bzw. einem akti­ ven König zukommt. Eine Verschlechterung der Aufstellung der einen oder anderen Figur ist oft auf das Vorhandensein von Schwächen zurü ckzuführen. Figuren, die schwache B auern oder Punkte verteidigen m ü s sen, verlieren wesentlich an Kraft. Man sollte sich deshalb hüten, ohne zwingende N otwendigkeit Schwä­ chen im eigenen Lager zu schaffen . 283

356 Löwenfi sch-Alatorzew Moskau 1 947

Schwarz am Zuge Der schwarze B auer e4 ist schwach. Die Dame muß ihn decken und steht daher passiv. Weiß kann jedoch nur gewinnen, wenn es ihm gelingt, seinen König zu aktivieren. 1 . . . . g6 2. g4 hg 3. hg /6. Ein entscheidender Fehler. Die Schwächung der B auern führt sofort zu Materialverlu st Richtig war 3 . . . . g5, um dem wei­ ßen König das Feld f4 zu nehmen. 4. Dc6! Db4 5. D:f6 D:b3 6. De7+ Kh6 7. D:e4 b5! Die einzige Chance für Schwarz besteht darin, einen entfernten Freibauern zu bilden . 8. Df4 + Kh 7 9. Dc 7+ Kh6 10. Kg3 ! Der schwarze König ist überraschend in ein M attnetz geraten, z. B . 1 0 . . . . D :a4 1 l . g5 + K :g5 ( 1 1 . . . . Kh5 1 2 . f4) 1 2 . De5 + Kh6 1 3 . Dh8 + Kg5 1 4 . f4 + neb st 1 5 . De5 matt oder 10 . . . . ba 1 l . g5 + Kh5 1 2 . De5 ! Dg8 1 3 . Df4 mit undeckbarem M att. 10. . . . Db4 1 1. De5! Kh 7 12. D:b5 D:b5 13. ab a4 14. b6 a3 15. b7 a2 16. b8D a lD 1 7. Dc7+ Kh6 18. D/4 + g5 19. Dd4 Dg 1 + 20. K/3 Dh l + 2l. Ke2 Dc6 22. Dh8+ Kg6 23. Dh5+ K/6 24. Dh6+ Ke5 25. /4 + (aber nicht 25. D:c6 patt) , und Schwarz gab auf . 357 Lissizyn-Capablanca Moskau 1 935

Schwarz am Zuge 284

Obwohl Weiß einen Freibauern besitzt, ist Schwarz im Vor­ teil, da die gegnerische Dame ihre B auern verteidigen muß und nicht aktiv werden kann. Der weiße Freibauer ist gestoppt, so daß Schwarz die Möglichkeit hat, sich einen eigenen am Königs­ flügel zu verschaffen . 1 . . Ke6. Schwarz will den B au ern mit dem König blockieren, um die Dame zu aktivieren . 2. h4 f6 3. Ke3. Falls 3 . De2 + Kd6 4. De4, so 4 . . . . g5 + 5 . hg D:g5 + 6. Kf3 D :b5 7. Df4 + Kd7 ! , und Schwarz hat sein positionelles Ü ber­ gewicht in ein m aterielles umgewandelt. 3. . . . Dc4 ! 4. g3. Aufmerksamkeit verdiente die von Bondarewski vorgeschlagene Fortsetzung 4. Db l ! 4. . . . g5 5. hg fg 6. Dh2 ? Verliert sofort. Hartnäckiger war 6. Ke4. 6. . . . Db3 + 7. Ke4 g4 ! 8. De2 D:g3 9. Dc4 + . Dieser Gegenangriff wird leicht pariert. 9 . Ke7 J O. Dc8 Df3 + J J . Ke5 D/6+ 12. Kd5 Dd6+ , und Weiß gab auf, da er den Damentau sch nicht vermeiden kann. Zum Schluß sei nochmals daran erinnert, daß die Dame eine sehr starke Figur ist. Im Zusammenwirken mit König und B auern kann sie dem gegneri schen König leicht ein M attnetz knüpfen. Diese Drohung gilt es stets im Auge zu behalten, vor allem, wenn der eigene König im feindlichen Lager steht. .

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358 H. Rinck, 1 906

Weiß gewinnt Die weiße Stellung erscheint wegen des starken schwarzen Frei­ bauern kritisch. Der schwarze König i st jedoch zu weit ins geg­ nerische Lager eingedrungen und gerät durch den überraschen­ den , aber sehr starken Zug 1 . Db I ! ! in ein Mattnetz : Es droht 2. Db5 + neb st 3. Dd5 m att. 285

1 . . . . Kd4 2. Db3 !! Noch ein außerordentlich schwer zu findender Zug. Weiß schreckt nicht einmal davor zurück, daß sein B auer mit Schach geschlagen wird . 2. . . . D:e4 + 3. Kd6! DaB (auf 3 . . . . Dg2 oder 3 . . . . Dh l entscheidet 4. Dc3 + und 5 . Dc6 + ) 4. De3 + Kc4 5. Dc3 + Kb5 6. Db3 + Ka6 7. Da4 + Kb7 8. Db5+ Ka7 9. Kc7! Weiß hat die gegnerischen Figuren zwangsläufig an den B rett­ rand gedrängt. Gegen das Matt gibt es keine Verteidigung mehr. Die ungün stige Aufstellung seiner Figuren wird Schwarz auch im folgenden B ei spiel zum Verhängnis. 359 H . Rinck, 1 938

Weiß gewinnt Der schwarze B auer steht unmittelbar vor der Um� andlung, und es scheint, daß Weiß höchstens auf ewiges Schach hoffen darf. Es folgt jedoch l. Dd5+ ! Kh4 2. Dh l + ! Kg4 3. Dg2 + ! Damit i st alles entschieden. Schwarz kann Damenverlu st nicht verhindern. 3 . . . . Kh4 (oder 3 . . . . Kf4 4. Dg3 + und 5 . Dg6+) 4. Dh2+ Kg5 (4 . . . . Kg4 5. f3 + ) 5. /4 + nebst 6. D:c2.

286

Dame g eg en Leichtfi g u r

Erstes Kapitel Dame gegen Springer

Wenn die Springerpartei keine B auern besitzt, ist dieses End­ spiel elementar einfach: Die stärkere Seite gewinnt, indem sie den gegnerischen König an den Brettrand treibt und ein Matt­ netz bildet. Der Springer kann weder die Abdrängung des Königs noch die Mattdrohungen verhindern . Das Resultat bleibt in der Regel das gleiche, wenn die schwä­ chere Seite noch über einen B auern verfügt. Schwierigkeiten können nur auftreten , wenn der B auer so weit vorgerückt ist, daß er droht, sich in eine Dame zu verwandeln. In solchen Fäl­ len muß zunächst der B auer vernichtet werden. Das folgende Beispiel zeigt, wie der Kampf gegen den B auern zu führen ist. 360 W. Tschechower, 1 962

Anzug beliebig. Schwarz gewinnt Zum Beispiel bei schwarzem Zugrecht: 1 . . . . Dc5! E in Fehler wäre 1 . . . . Kc4 ? ? wegen 2. c8D mit Remi s. 2. Ke4. Falls 2. Ke6, so 2 . . . . Kc4 ! 3 . Kd7 D :d5 + , und der schwarze König befindet sich in der Gewinnzone (siehe Diagramm 266) . 2. . . . Kc2 3. Se3 + Kc3 4. Sd5+ Kd2 5. Ke5 Kd3 6. Ke6 Kd4 u sw. Schwarz verdrängt den Springer und erobert den Bauern . Auch wenn Weiß am Zuge ist, hat e s Schwarz nicht schwer: I. Ke4 Dc5 2. Ke5 Ka3 ! 287

Notwendige Genauigkeit. N ach 2 . . . . Kc2? 3 . Ke6 ! Kd3 4. Sb4 + ! i st Weiß gerettet. 3. Ke4 (falls 3. Ke6, so 3 . . . . Ka4 !) 3 . . . . Kb2 4. Ke5 Kb3 ! 5. Ke4 Kc2 und weiter wie bereits untersucht. In diesem Bei spiel war der König der schwächeren Seite vom B auern abgeschnitten und konnte ihm nicht zu Hilfe kommen. Dies erleichterte die Gewinnführung bedeutend. Wird ein weit vorgerückter B auer durch den König unter stützt, i st die Aufgabe wesentlich komplizierter, und das Resultat hängt davon ab , inwieweit König und Dame ihre Kräfte im Kampf gegen diesen B auern vereinen können. 36I A. Cheron, I 95 I

Schwarz am Zuge. Weiß gewinnt Hier wirken König und Dame zusammen. Weiß kann daher ge­ winnen. Zum B eispiel : 1 . . . . Sd3 (es drohte 2. Db2 matt ; auch 1. . . d i S 2. Dh7 + Kai 3 . Dc2 rettet nicht) 2. Db8 + Kcl (2 . . . . Kc2 verliert sofort wegen 3 . Db3 + Kc i 4. Dc3 +) 3. Dc7+ Kb l 4. Db6+ Kc1 5. Dc6+ Kd l (Schwarz muß den König auf das Umwandlungsfeld des B auern ziehen , da 5 . . . . Kb i 6. Db5 + Kc I 7. Dc4 + verliert) 6. Dc4 ! Sc 1 (oder 6. . . . Se5 7. De4 ! Kc i 8. D :e5 d l D 9. Db2 matt bzw. 6 . . . . Se i 7. Kb2 Sg2 8. De4 Se3 9. Df3 + ) 7. Kb2 Ke1 8. De4 + Se2 9. Dh 1 + K/2 10. Kc2 Ke3 1 1 . Dh3 +und 12. K :d2. Etwas hartnäckiger i st 1 . . . . Kc2 2. Dh 7+ Kc3 (die Antworten 2 . . . . Kd i und 2 . . . . Sd3 führen zu soeben untersuchten Varianten) 3. Dh3 + Kc2 4. Df5+ Kc3 5. Dd5 Sd3 (auf 5 . . . . Kc2 folgt 6. Dc4 + Kd i 7. Kb2 usw.) 6. Df3 ! Kc4 (oder 6 . . . . Kd4 7. Kb3 Sc5 + 8. Kc2 Se4 9. Kd i ; der weiße König gelangt nach e3 und vertreibt den Springer) 7. Ka2 Sf2 8. De2+ Kc3 9. De3 + Sd3 10. Df3 ! Kc4 (die Fortsetzung 10 . . . . Kc2 I l . Dc6 + K d i I 2. Dc4 ! wurde bereits behandelt) 1 1. Kb l Kd4 .

288

12. Dg4 + Ke3 13. Kc2 Sei + 14. Kdl Sf3 15. Dg2 Kf4 16. Ke2, und der B auer fällt. Wenn es dem König nicht gelingt, die Dame zu unterstützen, kann, wie die nächsten beiden Beispiele zeigen , der Kampf remis enden . 362 Sagorj anski-E strin Moskau 1 948

Remis Wie soll sich Weiß retten? Der Versuch, den Bauern nach 1. Kc7 sofort in eine Dame zu verwandeln, würde wegen 1 . . . Dc l + 2. Kd7 Db2 3. Kc7 Dc3 + 4. Kd7 Db4 5. Kc7 Dc5 + 6. Kd7 Db6 7. Kc8 Dc6 + verlieren. Zum Remis führt I . Sd5! Ke4 2. Sb4 ! Dh8+ 3. Kc7, und die Verwandlung des B auern i st nicht zu verhindern. .

363

Remi s Nach I. KcB zeigt sich, daß die Dame allein nicht m i t dem Bauern fertig wird , z. B. 1 . . . Dc5+ 2. Kd7 De5 3. Kc8 D/5+ 4. Kc7 mit Remis. Wäre Schwarz am Zuge, würde er durch 1 . . . . Ka6! leicht ge­ winnen , z. B. 2. Kc8 Dc5+ 3. Kd7 Ka 7 usw. Beim Kampf gegen mehrere Bauern kommt es darauf an, daß König und Dame ihre An strengu ngen verei nen, um den gefähr­ lichsten von ihnen zu vernichten . .

19

A w e rbac h . S c h a c h e n d s p i e l e

2

289

364 W. Tschechower, 1962

Schwarz am Zuge gewinnt In Stellung 364 muß Schwarz zunächst den Springer verdrängen und den B auern b7 erobern. 1. . . . Db2 + 2. Kfl (2. Kf3 Kd7 ! 3. e6 + K :e6 4. Sc6 D :b7, und der Springer i st gefe sselt) 2. . . . Db5+ 3. K/2 Kd7 4. e6+ Kc7 (4 . . . . K :e6 5. Sc6) 5. e7 Kb8 6. Kg3 De8 7. Kf2 Ka7 8. Kfl Kb6 9. Sc4 + Kc5! 10. Sa5 Kb5 1 1 . Sb3 Kb6 oder 10. Se5 Kd6 1 1. Sg6 Kc7, und der B auer b7 geht verloren. Aber selbst bei völligem Zusammenwirken der Kräfte i st es nicht immer möglich, den Springer zu vertreiben und den B auern unschädlich zu machen. In einem solchen Fall endet das Spiel in der Regel remis. Wenn man z. B. die letzte Stellung um eine Linie nach rechts verschiebt, kann sich Weiß auf studienartigem Wege retten. 365 W. Tschechower, 1 962

Schwarz am Zuge. Remis 1 . . . Dc2+ 2. Kgl ! Nur so ! Schlecht i st 2 . Kg3 ? Ke7 ! 3 . f6 + K :f6 4 . Sd6 D :c7, und der Springer ist gefes selt. Schwach i st auch 2. Kh 1 ? Ke7 3. f6 + Kd7 4. f7 Df2 ! , d a sich Weiß nun im Zugzwang be­ findet. 2. . . . Dc5+ 3. Kg2 (erneut der einzige Zug !) 3. . . . Ke7 4. /6+ Kd7 5. [7 Kc8 6. Kh3 Df8 7. Kg2 Kb 7 8. Kgl. .

290

Was soll Schwarz jetzt unternehmen? Falls 8 . . . . Kc6?, so 9. c8D + ! D :c8 10. Sa7 + . Hier zeigt sich, welche Bedeutung i m Vergleich z u Bei spiel 364 der zusätzlichen Linie am linken Brettrand zufällt. Wenn aber 8 . . . . Kb6, so 9. Sd4 ! und 1 0 . Se6. Der schwarze König kann versuchen , den B auern f7 anzugrei­ fen. Sobald er jedoch die Felder g6 oder f6 betritt, erzwingt Weiß durch Sa7 Remis. Dieses wichtige Verfahren, bei dem sich Springer und B auern gegen seitig decken, gestattet der schwächeren Seite, sich ohne die Hilfe des Königs zu retten. Das Zusammenwirken darf nur nicht durch eigene Streitkräfte behindert werden . Hier ein weiteres Beispiel zu diesem Thema. 366 W. Tschechower, 1 962

Remis Dank der Ab seitsstellung des schwarzen Königs gelingt es Weiß, das notwendige Verteidigungssystem aufzubauen . 1. /4 ! Kg8. Auch nach 1 . . . Db5 + 2. Kf3 ! Dc6 + 3 . Ke2 hat Schwarz nichts erreicht. 2. /5 K/7 3. /6! Ke8 4. Kel Dd6. Hier konnte Schwarz sogar verlieren : 4 . . . . Kd8 5 . f7 Ke7 ? ? 6 . f8D + K :f8 7 . Sd7 + usw. 5. Ke2 Dg3 6. Kdl De5 7. Kd2 Kd8 8. /7! D/4 + 9. Ke2(el) ! Ke7 . JO. f8D + D:f8 1 1. Sa6 mit Remis, da Schwarz nicht Schach bieten kann. Schließlich ist auch dann ein Remis möglich, wenn der König der schwächeren Seite die B auern unterstützt. (Diagramm 367) Weiß kann nicht gewinnen, weil der schwarze König in der N ähe des B auern b2 steht, z. B . J. Dh l + ( l . Db8 a4) 1 . . . . Ke3 2. Db l a4 3. K/5 a3 4. Da2 Kd2 5. Ke4 Sei u sw. Nicht viel komplizierter ist das folgende B eispiel 368. .

·

1 9*

29 1

367 Stscherbakow-Awerbach Moskau 1 950 (Partievariante)

Remis 368 Ribli-Awerbach Bukarest 1 97 1

Remis

I. Sd8! Dg6+ 2. Kc7 Dg7+ 3. KcB Dc3 + 4. Kd7 Dd4 + 5. Kc7 De5+ 6. Kd7! Der einzige Zug. N ach 6. Kc6 De8 + 7. Kc7 De7 + 8. Kc8 Dc5 + 9. Kb7 Kf3 ! 10. Sc6 Ke4 oder 6. Kc8 Dc5 + 7. Kb7 Kf3 i st der schwarze König rechtzeitig zur Stelle. 6. . . . Db5+ 7. Kc7 De5+ 8. Kd7 Db8 9. b 7 Kf4 10. a4 Ke4 1 1 . a5 Kd5 12. a6 Kc5. Schwarz braucht nur noch mi\ dem König nach b6 zu gelangen, um die Partie zu gewinnen. E s folgte j edoch 1 3 . a7 D :a7 14. Kc8, und die Gegner einigten sich auf Remis. Wenn die Damenpartei ebenfalls über B auern verfügt, ist eine Rettung gewöhnlich nur in einigen Au snahmefällen möglich. Für den Schachpraktiker ist nützlich, die in derartigen End­ spielen angewandten charakteri sti schen Verteidigungsverfahren zu kennen. (Diagramm 369) Der Springer steht ideal: Er verteidigt nicht nur seine beiden B auern , sondern blockiert auch den des Gegners. I . Kb3 KdB 2. Kc3. Der König muß sehr vorsichtig manövrieren . Zum Verlu st führt z. B. 2. Ka3 ? f5 3. Kb3 K :d7 ! 4. Sg6 f4 5. h8D D :h8 292

369 W. Tschechower, 1 962

Remi s 6. S :h8 f3 . 2. . . . f5 3. Kd3 ! Dieser Zug wurde möglich, da die Diagonale d3-h7 nunmehr durch den B auern f5 verstellt i st . 3. . . . Kc7 4. Kc3 ! Schlecht i st 4. Ke3 ? K :d7 5 . Sg6 f4 + 6. Kf3 Dg3 + 7. Ke2 f3 + 8. Ke3 f2 + 9. Ke2 Dg l . 4. . . . Kd8 5. Kd3 remi s. Wenn Schwarz den B auern nicht nach f5 vorrückt, manövriert der weiße König auf den Feldern c3 und b3 . Ein originelles Verteidigungs sy stem demon striert das folgende B ei spiel : 370 W. Tschechower, 1 962

Remi s U m zu gewinnen, m u ß Schwarz d e n Springer vertreiben. Dies i st aber nicht möglich, weil für den schwarzen König alle Zu­ gänge zur oberen B retthälfte "vermint" sind. Hier die Hauptvarianten : 1 . Kf4! ( schlecht ist 1. Kf5 ? Ke3 2. Sg4 + Kd4) 1 . . . Kd2 2. Ke4 Dd4 + 3. K/5 Ke3 4. Ke6 Ke4 5. Sc6 D:c4 + 6. Kd6 Dd5+ 7. Kc7 c4 (oder 7 . . . . Df7 8. Kd6 ! , aber nicht 8. Kc8? Kd5 9. d8D + K :c6) 8. dBD D:dB 9. K:d8 c3 10. Sb4. .

293

Falls 2. . . . Kc3 (statt 2 . . . . Dd4 + ), so 3 . Kg5 Kd4 4. d8D ! (eine "Mine"). Aus dem gleichen Grunde sind dem schwarzen König die Felder a5 und h6 unzugänglich. Eine Postierung der Dame auf e7 (statt auf d6) ändert nichts, z. B . 1. Kf4 ! Kd2 2. Ke4 Kc3 3 . Kf5 Kb3 4. Ke4 K a4 5. Kf5 De7 6. Ke4 Dg5 7. Kd5 Ka5 8. Ke6 Kb6 9. Sf7 . Ein analoges B ild ergibt sich nach 1 . Kf4 Kf2 2. Ke4 Kg3 3. Kf5 Kh4 4. Kf4 Kh5 5 . Kf5 De7 6. Ke4 Dg5 7 . Kd5 Kh6 8. Ke6 Kg7 9. Sc6. Das Endspiel bleibt also remi s ! In bestimmten Fällen kann sich ein eigener B auer für die stär­ kere Seite negativ au swirken , wenn er wichtige Felder unzu­ gänglich macht und die Durchführung eines entscheidenden Manövers behindert. 371 W . Tschechower, 1 962

Remi s Wäre d e r B auer d 6 nicht vorhanden, könnte Schwarz mit 1. . . . Kd6 sofort den Springer verdrängen und gewinnen. So aber ist dies nicht möglich, z. B. 1 . . . . Kc6 2. Sb4 + ! Kb5 3. Sd5 Kc6 4. Sb4 + Kd7 5 . Sd5 u sw. Macht Schwarz den Abwartezug 1. . . . Dh8, hat Weiß nach 2. Kg2 Kc6 die Fortsetzung 3. Sf6 ! zur Hand. Auch der Ü bergang in ein Damenendspiel verspricht nichts : 1 . . . . Ke8 2. Kf l Kf7 3 . Kf2 Kg7 4. Kg 1 Kh8 5 . Kf2 K :h7 6. e8D D :d5 7 . De7 + Kg6 8 . De8 + mit Remi s. Selbst ein großes m aterielles Ü bergewicht läßt sich neutrali­ sieren, wenn es gelingt : a) eine der gegnerischen Figuren lahmzulegen , während die zweite allein nichts auszurichten vermag ; b) eine uneinnehmbare Festung aufzubauen . Durch Ausschaltung einer Figur hält Weiß z. B . in der folgen­ den Stellung remis. 294

372 P. Iljin, 1 947 (Schluß einer Studie)

Remis N ach 1. Kd6! kann Schwarz nicht gewinnen , da sein König in der Ecke eingesperrt ist und die Dame allein nicht in der Lage ist, den Springer zu vertreiben, z. B . 1 . . De4 2. Kd7 De5 3. Kd8 De6 4. Ke8 Dd6 5. Kf7 Dd7 6. K/8 Dd8+ 7. K/7 usw. Stände die Dame in der Au sgangsstellung auf e2, würde Schwarz die Blockade durch 1 . . Dg4 ! brechen, da der Sprin­ ger nach 2. Kc7 Dd4 ! 3. Kc8 Dd6 oder 3. Kc6 Dd8 abziehen müßte. .

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Eineh interessanten Fall, wo Festung und gefährlicher Freibauer sich ergänzen , zeigt Bei spiel 373. 373 VV. Tschechower, 1 962

Remi s VVegen der Drohung Sd6 + darf Schwarz mit der Dame weder auf c4 noch auf e4 schlagen. Eine naheliegende Idee wäre, den · B auern e7 mit der Dame i m Zaum zu halten, um mit dem König in die gegnerische Stellung einzudringen. Dieser Plan ist j edoch nicht zu verwirklichen, da die Zugänge zum weißen Lager (a7 , b7, eS, b6) "vermint" sind. Bei spiel 374 veran schaulicht einen etwas anderen Fall , da die schwarze Dame eingesperrt ist und der König nicht in die Festung einbrechen kann. 295

374 W. Tschechower, 1 962

Remis Weiß spielt I. Kcl Da l + 2. Sb l ! und läßt die Dame nicht ins Freie, z . B . 2. . . . Kc4, so folgt 3. Kc2 Da2 4. Sd2+ Kb5 5. Kcl u sw. Schwarz kann die Blockade selb stverständlich durch das Damen­ opfer 3 . . . . D :b l + zerstören, doch nach 4. K :b l Kd3 5 . b4 ! ab 6. a4 Kc4 7. Kb2 Kb4 8. a5 K :a5 9. K :b3 i st das B auern­ endspiel für ihn verloren. Interessant i st, daß Schwarz ohne den B auern a4 gewinnen würde, da sein König über dieses Feld ins weiße Lager ein­ bräche, z. B . l . Kc l Ka5 2 . Kc2 Ka4 3 . Kc l Dal + 4. Sb l Kb3 .

Zweites Kapitel Dame gegen Läufer

All das, was in bezug auf das Endspiel Dame gegen Springer ge sagt wurde, gilt auch hier. Der Läufer kann wie der Springer weder die Abdrängung des Königs an den Brettrand noch das Knüpfen eines Mattnetzes verhindern . Besitzt die Läuferpartei noch einen B auern , erleichtert dies die Verteidigung nicht - von seltenen Ausnahmen abgesehen. Selbst wenn der B auer die vorletzte Reihe erreicht hat, das U mwand­ lungsfeld dem Läufer j edoch unzugänglich ist und von der Dame besetz.t werden kann, wird die stärkere Seite in der Regel ge­ winnen, indem sie den gegnerischen König an den B rettrand treibt. Wie das folgende Bei spiel zeigt, kann der Gewinnweg allerdings ziem lich lang sein: 296

375 H. Rinck, 1 923

Schwarz am Zuge gewinnt

1 . . . . K/4. Um mit der Abdrängung des gegnerischen Königs zu beginnen , bringt Schwarz seinen König nach h6. 2. Lbl Kg5 3. Lc2 Kh6 4. Ld3 Dg7+ 5. Ke6! Der weiße König i st bestrebt, so lange wie möglich in der Brett­ mitte zu bleiben . 5. . . . Kg5 6. Kd5. Auf. 6. Lc2 entscheidet 6 . . . . Df6 + 7 . Kd7 Kf4 8 . Lb 1 Ke5 9. Lc2 Kd5 1 0 . Lb3 + Kc5 1 1 . Lg8 (oder 1 1 . Lc2 Df7 + 1 2 . Kc8 Kb6 1 3 . Kd8 Kc6 1 4 . Le4 + Kd6) 1 1 . . . . De5 . 6. . . . D/6 7. Ke4 De6+ 8. Kd4 De8 9. Lc2 K/4 10. Lg6 De5+ 1 1. Kd3 Dd5+ 12. Kc3 Dd8 13. Lb1 Ke3 14. Lf5 Dd4 + 15. Kc2 D/6 16. Kb3 Kd4 1 7. Kb2 Db6+ 18. Kc2 Dc7+ 19. Kb2 Dc3 + 20. Ka2 Ke3 21. Lg6 Kd2 22. Kb l Db3 + 23. Ka l Kcl 24. h8D Da3 m att. Ern sthafte Schwierigkeiten bei der Verwertung des Vorteils er­ geben sich nur, wenn es der Dame nicht gelingt, den B auern zu blockieren, und dieser mit Unterstützung des Königs zur Dame zu gehen droht. 376 Hromädka-Li st, Wilna 1 9 1 2

Weiß gewinnt 297

In Beispiel 376 kommt Weiß nur wegen der ungün stigen Auf­ stellung des Läufers zum Erfolg. J. Db3 ! Jetzt sind zwei Fortsetzungen möglich : a) l . . . . Ld4 2. Da2 ! (droht 3 . Db l ) 2. . . . Kc2! 3. Da4 + ! Der einzige Gewinnweg. N ach 3 . Kg6 Lc3 endet das Spiel remis. 3 . . . Kc3 (3 . . . . Kc l 4. Dc4 + usw.) 4. Ddl !, und Weiß ge­ winnt genau so wie in B ei spiel 375, indem er zunächst den König heranholt und dann den gegneri schen an den Brettrand treibt. b) I . . . Kcl 2. Dc3 + Kb l 3. Dc4 ! N achdem Weiß die Dame in diese starke Position gebracht hat, kann er den König annähern. 3 . . . . Lgl 4. Kg6 Kal 5. Da4 + Kbl 6. Kf5 Kcl 7. Dc4 + Kd2 8. Dfl Kc2 9. Dg2+ , und Weiß gewinnt. Nicht bes ser war 3 . . . . Le3 4 . Kg6 Kat 5 . Da4 + Kb 1 6. Kf5 Kc l 7. Dc4 + Kd2 8 . De4 nebst 9. Db l u sw. Stände der Läufer in der Anfangsposition indes auf c3, e5 oder f6, könnte Weiß wegen der Abseitsstellung seines Königs die Verwandlung des B auern in eine Dame nicht verhindern . Gelingt es der Dame nicht, ein dem Läufer unzugängliches Feld vor dem Bauern zu besetzen, bedarf es zum Gewinn selbst bei einem Bauern auf der 6. Reihe erheblicher Anstrengungen. Ent­ scheidende B edeutung hat dabei die Aufstellung des Königs der stärkeren Seite. Kann er die Dame rechtzeitig unterstützen, ist der Sieg in der Regel gesichert. .

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377 W. Tschechower, 1 95 1

Weiß am Zuge. Schwarz gewinnt

1. Kb6 Dd4 + 2. Kb7 Db4 + 3. Kc7 Dc5! 4. Kb 7 Ke5! 5. a7 Kd6 6. a8D D:c6+ , und Schwarz gewinnt, da sein König sehr gün­ stig steht, z. B. 7. Ka 7 Dc5+ 8. Ka6 Da3 + 9. Kb7 Db4 + 1 0. Ka6 (ebendahin führt 10. Kc8 Dc5 + 1 1 . Kb7 Db5 + oder 1 1 . Kd8 298

Dc7 + ) 10 . . . . Da4 + l l . Kb7 Db5+ 12. Ka 7 ( l 2. Kc8 Dd7 + 1 3 . Kb8 Dc7 matt) 12. . . . Kc7 usw. Spielt Weiß 4. Kb8 ( statt 4. Kb7) , folgt 4 . . . . Db6 + 5 . Lb7 Ke5 6. a7 Dd8 + 7. Lc8 Kd6 8. a8D Dc7 matt. Stände der schwarze König in Beispiel 377 j edoch auf e 3 , könnte Weiß die Partie retten . 378 W. Tschechower, 195 1

Remi s

1. Kb6 Dd4+ 2. Kb7 Db4+ 3. Kc7 Dc5 4. Kb7 Kd4 5. a 7, und der sch,warze König kommt zu spät. Läufer und zwei B auern vermögen sich der Dame nur in selte­ nen Ausnahmefällen zu widersetzen . Meist gelingt es der stärke­ ren Seite, den König des Gegners von den B auern wegzudrän­ gen und entweder sofort ein M attnetz zu knüpfen oder zunächst einen der B auern zu erobern . Charakteristisch ist die folgende Stellung: 3 79 J. Kling und B . Horwitz, 1 85 1 (Schluß einer Studie)

Weiß gewinnt Obwohl die B auern sehr gefährlich au ssehen, verwirklicht Weiß mühelos seinen Gewinnplan . 1. K/2 Kg5 2. Dg8+ K/6 3. Dg3 ! Le6 4. Ke3. Nachdem die Dame die B auern zuverlässig gestoppt hat, kann der König zum Angriff übergehen. 299

4 . . . . Lf5 5. Kf4 Le6 6. Dg5+ Kf7 7. Ke5 Ld7 8. Df6+ Kg8 9. Dd8+ , und Weiß gewinnt. Wenn Dame und König nicht zusammenwirken , ist ein Gewinn in der Regel nicht möglich. 380 W. Tschechower, 1 95 1

Remis Weiß rettet die Partie dank der Abseitsstellung des gegne­ rischen Königs. Auf 1. Ld5+ kann Schwarz 1 . . . . Kg3 oder 1 . . . . Kf2 antworten, z. B . : a) I . . . Kg3 2. Lb7 Dd4 3. LeB! Nur so ! Schlecht ist 3. Lc6? Kf4 4 . g7 D :g7, und e s ist die Diagrammstellung 377 erreicht. 3. . . . Kf4 4. g7 D:g7 5. Kb6 Dd4 + 6. Kb7 Db4 + 7. Kc7 Dc5+ 8. Kb7 Ke5 9. a7 Kd6 10. aBD remi s. b) 1 . . . . Kf2 2. Lb7 Dd4 3. Lc6! I m Gegen satz zur Variante a i st 3. Lc8? schlecht wegen 3 . . . . Ke3 4. g7 D : g7 5 . Kb6 Dd4+ 6 . Kb7 Dd5 + 7. Kb8 Dd6+ 8. Kb7 Kd4 9. a7 Kc5 . 3. . . Ke3 4. g7 D:g7 5. Kb6 Dd4 + 6. Kb 7 remis , z. B . 6 . . . . Db4 + 7. Kc7 Dc5 8. Kb7. Weiß richtet sich bei seinem 3 . Zug (3. Lc8 oder 3 . Lc6) also danach, auf welcher Diagonale sich der schwarze König nähert. Auch im folgenden Beispiel kann sich Weiß die Abseitsstellung des gegnerischen Königs zunutze machen . Er gibt den Läufer und erreicht dadurch ein unentschiedenes Endspiel mit einem Turmbauern auf der 7 . Reihe. (Diagramm 3 8 1 ) 1. g7! Durch das Opfer des g-B auern gewinnt Weiß wertvolle Zeit, den a-Bauern vorzurücken . Antwortet Schwarz 1. . . . Dd7 + 2. Kb8 D :f7 , i st nach 3 . a7 das Remis offen sichtlich. I . . Dd4 + 2. Kb 7 D:g7 3. a 7 Db2 + 4. Lb3 ! .

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300

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381 VV. Tschechovver, 1 954

Remis Zum Verlu st führt 4. Kc7 ? Da3 5 . Kb7 Db4 + 6. Kc7 Da5 + 7. Kb7 Db5 + 8. Kc7 Da6 9. Kb8 Db6+ oder 4. Ka6? Dg2 5. Kb6 Ke5 6. Le8 Kd6. 4. . . . Dg7+ 5. L/7! Dg2+ 6. Ld5! mit Remis, aber nicht 6. Kb8? Db2 + 7. Lb3 De5 + . Eine andere mögliche V ariante ist 2 . . . Db2 + 3 . Kc8 ! (schlecht ist 3 . Kc7? D :g7 4. a7 De5 +) 3 . . . . D :g7 4. a7 Df8 + 5 . Le8 ! Dc5 + 6. Kb7 remis. Nichts. ändert 4 . . . . Dc3 + 5 . Lc4 ! Da5 6. Kb7 oder 4 . . . . Dg2 5. Ld5 ! D :d5 6. Kb8. Stände die Dame in der Anfangsstellung auf dl (statt auf a4), vvürde Schvvarz gevvinnen, da er nach l . g7 über die Ervvide­ rung l . . . . Dg l + verfügt, z. B. 2. Kb7 Dg2 + 3. Kc8 Dc6 + 4. Kd8 Dd6 + 5. Ke8 Kf6 u svv. VVie das folgende Bei spiel zeigt, können starke Freibauern Dame und König des Gegners völlig binden: .

382 VV. Tschechovver, 1 956

Remis Das Remis vvird hier auf elementarem VVege erreicht. Nach 1. /6+ Kh8 2. f7 vermag Schvvarz seine Stellung nicht zu ver­ stärken , z. B. 2. . . . Dc5 3. Kb7 Kg7 4. Ka8 Dh5 5. Kb7 K/8 6. Ka8 Ke7 7. Kb7 De5 8. Ka8 Db2 9. Ka 7 usvv. 30 1

Im wesentlichen hängt das Ergebnis in derartigen Stellungen davon ab , wie es König und Dame gelingt, ihre Kräfte im Kampf gegen die B auern zu koordinieren . Interessant i s t B ei spiel 383. 383 J . Kling und B . Horwitz, 1 85 1

Weiß gewinnt

1. D/2 + Kg4 2. Df6 (droht 3. Kf2 und verhindert, daß der König die Gefahrenzone verläßt) 2. . . . Kg3. Falls 2. . . . Kh5 3 . Kf2 Le4, so 4. Df7 + Kh6 5. D :a2 h2 6. De6 + mit Eroberung des B auern h2. Ebendahin führt 3. . . . Lg6 4. Df3 + Kg5 5. Dd5 + neb st 6. D :a2. Auf 2 . . . . Lf5 folgt 3 . Kf2 Kf4 4. Dd4+ Le4 5 . Dd2+ Ke5 6. D : a2 h2 7. Da5 + Kd6 8. Dd8 +, und der Bauer h2 geht auch noch ver­ loren. 3. Dg5+ K/3 4. De5 Le4 (oder 4. . . . Kg4 5 . Kf2 Lf5 6. De2 + ) 5. Dc3 + K/4 6. Dd2+ Kg3 7. Df2 + ! Kg4 8. D:a2 Lf5 9. Kf2 und weiter wie in B eispiel 379. B esitzt die Damenpartei ebenfalls B auern, erhöht dies natürlich die Gewinnchancen, da es bisweilen möglich i st, die Dame für einen gefährlichen Freibauern zu geben und anschließend einen eigenen zur Dame zu führen . 384 Dazetcu-Calomerescu Bukare st 1 950

Weiß gewinnt 302

In der Partie geschah 1 . Dc8 + Kb3 2. Db7 + Ka3 3 . Da6 + Kb3 mit Remis. Richtig war 1. Ke3 ! Lc2 2. Dg7+ Kb3 3. Kd2! b1D 4. Dc3 + Ka2 5. D:c2 + D:c2+ 6. K:c2, und der B auer geht zur Dame. Eine Rettung i st in derartigen Endspielen nur in seltenen Aus­ nahmefällen möglich, wenn e s gelingt, entweder eine der geg­ nerischen Figuren lahmzulegen oder eine uneinnehmbare Festung zu errichten . 385 W. Tschechower, 1 952

Remis Nach 1. h3 ! i st der schwarze König plötzlich eingesperrt, wäh­ rend die Dame allein nichts auszurichten vermag. Es ist in solchen Stellungen sehr wichtig, daß die schwächere Seite nicht in Zugzwang gerät. 386 G. S achodj akin, 1 929 (Schluß einer Studie)

Schwarz am Zuge · · Der Autor der Studie hielt diese Stellung für remis, da der schwarze König auf h8 eingeschlossen i st. Wie jedoch C heron später zeigte, kann Schwarz die B lockade brechen. Der Gewinn wird wie folgt erzielt : 1 . . . . De3 und nun : a) 2. f4 Dd3 3 . Kh4 Df3 4. Kg5 Dh3 5. f5 Df3 6. Lc4 De3 + 7. Kh5 De4 8. Le6 Df4, und Schwarz gewinnt. b) 2. Kg3 Dg5 + 3. Kf2 Df4 4. Ke2 Dd4 ! 5. Kf l Dd2 6. Kg l De2. 303

c) Da der B auer ohnehin verlorengeht, kann Weiß versuchen, sich mit dem König zum Läufer zu begeben. 2. Kf5 D :f3 + 3 . Ke6 De4 + 4. Kd6 Dd4 + 5 . Ke6 Dc5 6. Kd7 Db6 7 . Ke7 Dc6 8 . Kd8 Dd6 + 9 . Ke8 Dc7 1 0 . Le6 ( 1 0. Kf8 Dd8 + 1 1 . Le8 Dd6 + 1 2 . Kf7 Df6 matt) 10. . . . Dc6 + 1 1 . Ke7 De4 12. Kf7 Df4 + 1 3 . Ke8 Df6 14. Lf7 Dd6, und Schwarz gewinnt. Einen sehr intere ssanten Fall aktiver B lockade veranschaulicht die folgende Studie: 387 G. Kasparj an, 1 949 (Schluß einer Studie)

Remi s Durch genaues Manövrieren kann der weiße König verhindern, daß die schwarze Dame ins Freie gelangt. 1. Ke3 ! Dg8 2. Kd4! Die Dame will von f8 aus den B auern d6 angreifen, und der weiße König beeilt sich, ihn rechtzeitig zu decken . Hätte Schwarz 1 . . . . Dh5 gezogen, wäre 2. Kd2 Kf8 3. Ke 1 gefolgt. Der weiße König hat sich dann zwar vom B auern d6 entfernt, aber dafür steht der schwarze König auf f8 seiner Dame im Wege, z. B. 3 . . . . Dh7 4. Kd2 Dg8 5. Ke3 , und 5 . . . . Df8 i st nicht möglich. 2. . . . Df8 3. Ke5 Dg8 4. Kd4 ! Der König muß schleunigst nach d2 zurück. 4. . . . Dh 7 5. Ke3 Dh5 6. Kd2 remis . Z u m Schluß zwei B ei spiele zum Thema Festung. (Diagramm 388) Auf den ersten Blick sieht es so aus, als würde Schwarz mühe­ los gewinnen. Dennoch gelingt es Weiß bei exaktem Spiel, den König des Gegners nicht in sein Lager zu lassen . I. Kg3 ! D/4 + 2. Kg2 Dd2 3. Kg3 Dcl 4. La 7! (der ein­ zige Zug) 4. . . . D/4 + 5. Kg2 Kh5 6. Lf2 Dg5+ 7. Kh2 remis. 304

388 W. Tschechower, 1 947 (Schluß einer Studie)

Remis 389 W. Tschechower, 1 952 (Schluß einer Studie)

Remis Auch hier läßt Weiß den gegneri schen König nicht in sein Lager. Er muß sich allerdings sehr genau verteidigen. 1. Lc5! Ka6 2. Ld4 Kb5 3. La 7! De7 4. Ld4 Ka4 5. Ka2! (5. Kb 1 ? Ka3) 5. . . . Da3 + 6. Kb l Ka5 7. Le5 Kb5 8. L/6 (8. Ld4? Ka4) 8 . . Ka4 9. Ld4 De7 1 0. Kb2. Der erste Versuch des N achziehenden i st erfolglos geblieben, und er probiert de shalb einen anderen Weg : 10. . . . De4 1 1. Kb1 Dd5 ( 1 1 . . . . Ka3 1 2 . Lc5 + ) 12. Kb2 D/5! 13. Le3 ! Dh 7 ( 1 3 . . . . Db5 + 14. Ka2) 14. Ld4 u sw. mit Remis. .

20

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Awerbac h , Schachendspiele

2

305

Dame g ege n Turm

Erstes Kapitel Dame gegen Turm (ohne Bauern)

Die Dame i st viel mächtiger als ein Turm. Es i st daher nicht verwunderlich, daß die stärkere Seite in diesem End spiel in der Regel erfolgreich bleibt. Der Gewinnweg besteht darin, den gegnerischen König an den B rettrand zu treiben und M attdrohungen zu schaffen . Der Turm kann dies nicht verhindern. Die schwächere Seite gerät bei der Verteidigung gewöhnlich in Zugzwang und sieht sich dann genötigt, ihre Kräfte zu spalten, was letzten Endes zum Verlu st des Turmes führt. Zugzwangstellungen können sehr verschiedenartig sein. Eine von ihnen zeigt das folgende Dia­ gramm : 390 J. B erger, 1 889 (mit vertau schten Flügeln)

Weiß gewinnt Schwarz ist im Zugzwang. Jeder beliebige Zug würde den so­ fortigen Verlust zur Folge haben, z. B. 1 . . . . Th8 2. De7+ Kg8 3. Kg6 oder 1 . . Th 1 2. De5+ Kf8 3. Db8+ nebst 4. Db 7+ . Ist Weiß am Zuge, geschieht 1 . De4 Kg8 2. Kg6 Tg7+ 3. Kh6, wonach sich Schwarz wiederum im Zugzwang befindet. B ei­ spiel sweise setzt Weiß auf 3. . . . Tf7 in drei Zügen matt : 4. DeS + Tf8 5. Dg6+ und 6. Dg7 matt. In derartigen Positionen, in denen der König der schwächeren Seite beengt steht, muß m an sorgfältig auf Pattdrohungen achten . Es könnte z. B . scheinen, daß Weiß an stelle von 1 . De4 schneller durch 1 . De6 Kf8 2. Kg6 zum Erfolg kommt. .

306

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391

Schwarz am Zuge Wie jedoch Ponziani bereits 1 782 herau sfand, folgt darauf 2. . . . Tg7+ (noch einfacher ist 2 . . . Th6 + !) 3. Kh6 (3. Kf6 Tg6 + ! 4. K :g6 patt) 3 . . . Th 7+ ! Schwarz gibt ewig Schach, da der weiße König wegen Te7 nicht die e-Linie überqueren kann. B ei spiel 392 veran schaulicht, wie der König zurückgedrängt wird. .

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392 M. Euwe, 1 958

Schwarz am Zuge. Weiß gewinnt a) 1 . . . . Te7. Jetzt führt Weiß durch eine Reihe sich wiederholender M anöver Stellung 390 herbei. 2. Da 7+ KdS 3. DbS+ Kd7 4. Kd5 Tf7 5. Db 7+ KeS 6. DeS+ Ke7 7. Ke5 Tg7 S. Dc 7+ KfS 9. DdS+ Kf7 10. K/5 Th 7 1 1. Dd7+ KgS 12. DeS+ Kg7 13. Kg5, und es ist Stellung 390 erreicht. b) 1 . . . . Td1 . Der einzige Abzug des Turmes entlang der d-Linie, d e r nicht sofort verliert. 2. Da5+ ! Das gewinnt schneller al s die von Euwe untersuchte Fortsetzung 2. Dc6 + . 20 *

3 07

2. . . . Kb8. Falls 2 . . . . Kc8, so 3. Da4 ! Td7 (3 . . . . Te l + 4. Kd6 Kb7 5. Db3 + Kc8 6. Da3 ! Td l + 7. Kc6) 4. Kc6 Tc7 + 5. Kd6 Kb7 6. Db5 + Kc8 7. Da5 ! Td7 + 8. Kc6, und Weiß gewinnt. 3. Db4 + Kc 7 4. Df4 + ! Kd8 5. Kc6! Ke 7 6. De3 ! Kd8 7. Df3 ! Tel + 8. Kd6, und Weiß gewinnt. B eachten Sie, wie die Dame manövrierte. Gleichzeitig mit dem Angriff auf den gegnerischen König verhinderte sie, daß der Turm von hinten Schach bot. Dieses Verfahren ist für derartige Endspiele typisch. Ist in Bei spiel 392 Weiß am Zuge, gewinnt er am einfachsten, wenn er durch 1. DeS! eine Stellung H ergers herbeiführt. 393 J. B erger, 1 889

Schwarz am Zuge. Weiß gewinnt Schwarz hat mehrere Fortsetzungen, die aber alle unbefriedi­ gend sind. N ach 1 . . . . Td 1 2 . De5 + Kd8 3. Dg5 + Kc7 4. Df4 + lenkt Weiß ins vorige B eispiel ein. Auf 1 . . . . Th7 entscheidet 2. Dc6 + Kb8 (2 . . . . Kd8 3 . Da8 + Ke7 4. Db7 + ) 3 . Kb6. Daher bleibt nur der folgende Zug. 1 . . . . Td2 2. De5+ Kb7. Falls 2 . . . . Kd7, so 3 . De4 ! Kd8 4. Kc6 Td7 5 . Df5 Tc7 + 6. Kd6. 3. De4 + Kc8 4. Kc6 Kd8 5. Dh4 + Ke8 6. Del + , und Weiß gewinnt. Zum Schluß wollen wir versuchen zu ermitteln , wieviel Züge etwa in einem ungünstigen Fall zum Gewinn benötigt werden. (Diagramm 394) Schwarz droht mit Matt. Der folgende Zug i st erzwungen. 1. Da5 Te4. N ach 1 . . . . Tb2 + 2. Kai ! Tc2 gewinnt Weiß durch ein von Dedrle gezeigtes Verfahren , das dem sich ständig wiederholen­ den M anöver au s Beispiel 392 ähnelt : 3. Db5 + Kc3 4. Kb l ! Td2 5 . Dc5 + Kd3 6. Kc l Te2 7. Dd5 + Ke3 8 . Kd l Tf2 308

394 Nach M. Euwe, 1 958 (mit vertau schten Flügeln)

Weiß gewinnt 9 . De5 + Kf3 l O . Ke l Tg2 l l . Df5 + Kg3 12. Kf l Th2 1 3 . De5 + Kh3 14. Dg5 , und Schwarz befindet sich in Zugzwang. 2. Dd5+ Te4 3. Dd3 + Kb4. 3 . . . . Tc3 kostet nach 4. Db5 + Ka3 5. Db2 + den Turm . 4. Kb2 Ke5. Fall s 4 . . . . Tc5, so 5. Dd4 + Kb5 6. Kb3 , und wenn Schwarz fortfährt, sich auf diese Art zu verteidigen, fällt Weiß die Ab­ drängung des Königs ziemlich leicht. 5. Kb3 Tb4 + . Oder 5 . . . . Td4 6. De3 Kd5 7 . Kc3 u sw. 6. Kc3 Ta4 ! Nachdem Schwarz seine Kräfte u mgruppiert hat, v ersucht er den weißen König abzuschneiden und nicht weiter vorrücken zu lassen. Diese � arriere wird indes leicht bezwungen. l. Df5 + Kd6 8. Df8 + ! (der von Euwe untersuchte Zug 8. Df6 + zieht den Kampf nur in die Länge) 8. . . . Kdl! Andere Züge v erlieren schnell . Falls z. B. 8 . . . . Kd5, so 9. Dd8 + Kc5 10. Dc7 + Kb5 l l . Dd7 + Ka5 12. Db7 ! usw. 9. Kd3 ! Ta5 10. Ke4 Te5. Oder 10. . . . Ta4 + 1 1 . Kb5 Te4 1 2 . Df5 + Te6 1 3 . Kc5 Ke7 14. Kd5 Tf6 1 5 . Dg5 Kf7 16. Ke5 Tg6 17. Dh5 Kg7 1 8 . Kf5 , und Schwarz ist im Zugzwang. 1 1 . Dfl+ Kd6. Oder 1 1 . . . . Te7 1 2 . Df5 + Kd6 1 3 . Dd5 + Kc7 1 4 . Kc5 u sw . . /2. Df6+ Te6 13. D/4 + Ke6 14. Dd4 Td6 15. De4 + Kb6 16. Kb4 Te6 1 1. Dd4 + Ka6 18. Dd8 Kbl. Oder 1 8 . . . . Te l 19. Dd3 + Kb7 20. Kb5 usw. 19. Kb5 Tel 20. Dd5+ Ka l 21. Ka5 Tbl 22. Dd4 + Kb8 23. Ka6 Tel 24. Dd8+ Te8 25. Db6+ Ka8 26. Db l matt. Wir können somit feststellen, daß die Gewinnführung in die­ sem End spiel auch bei bester Verteidigung höchsten s 25 bis 30 Züge erford �t. 309

Zweites Kapitel Dame gegen Turm und Bauern

Wir beginnen unsere Analyse mit Positionen, in denen sich die Dame mit dem Turm und einem B auern au seinanderzusetzen hat. In den meisten Fällen wird die Dame gegen Turm und B auer die Oberhand behalten, wobei der Gewinnweg in der Regel der gleiche ist wie ohne den B auern : die B eweglichkeit der gegneri­ schen Figuren ein schränken und eine Zugzwangsituation schaf­ fen . Mitunter, wenn die Figuren der schwächeren Seite vorteil­ haft zusammenwirken, kann sich der Gewinnplan als ziemlich kompliziert erweisen. In Ausnahmefällen i st ein Erfolg über­ haupt nicht möglich. Um die Gewinnführung zu erläutern, sehen wir uns zunächst einige Stellungen an, in denen der Turm den B auern von der Seite unterstützt. 395 W. Chenkin, 1 962

Weiß gewinnt Während Weiß den Ring um die schwarzen Figuren zusammen­ zieht, muß er ständig das Feld c l kontrollieren. 1. Del T/3 + 2. Kd2. Ebendahin führt 2. Ke2 Tf8 3 . Kd3 Tf2. 2. . . . T/2+ 3. Kd3 K/3 4. Dg l ! Tg2 5. De3 + Kg4 6. Ke4 T/2! Die hartnäckigste Verteidigung. Schlec ht i st 6 . . . . Kh4 7. Kf5 Th2 8. Dg5 + neb st 9. Dg4 matt. 7. Del Tg2. Auf 7 . . . Kg5 folgt 8. Dg l + Kh5 9. Ke3 Tg2 1 0 . Dh 1 + . Nicht besser i st 7 . . . . Tf4 + 8 . Ke3 Tc4 9 . De2 + . B. Dfl Tf2. Falls 8 . . . . Kg3 , so 9. Df4 + Kh3 10. Kf3 . 9. Dgl + Kh3 JO. Ke3 Tg2 J J. Dfl Kh2 12. Del ! Kh3 13. Kf3 Kh2. .

310

396

Eine derartige Stellung, allerdings ohne den c-Bauern , wurde bereits 1777 durch Philidor erforscht und von uns schon im ersten B and angeführt. Das Vorhandensein des B auern ändert am Ergebnis nichts. Weiß wälzt die Zugpflicht durch 14. De5+ Kh 1 15. Da l + Kh2 1 6. Del auf den Gegner ab und gewinnt wegen Zugzwang Turm oder Bauer. Je mehr freie Felder dem Turm auf einer Reihe zur Verfügung stehen, desto größer sind die S chwierigkeiten, die die stärkere Seite überwinden muß. Folglich ist es für den Verteidiger am gün stigsten , einen Springer- oder Turmbauern zu besitzen. Das folgende B ei spiel zeigt, wie eine Zugzwangsituation bei einem Springerbauern herbeigeführt wird: 397 W. Chenkin , 1 960

Anzug beliebig. Weiß gewinnt Weiß kann den Gegner jederzeit durch Kb l an den Zug bringen. Es genügt daher, die Stellung bei schwarzer Zugpflicht zu unter­ suchen. 1 . . . Te2 2. Dfl + Ke3 3. Df5! Tf2 4. Dg4 ! Dieser Damenzug zwingt die schwarzen Figuren zurückzu­ weichen . 4. . . . Te2 5. Dg3 + Ke4 6. Kb l ! Td2 7. Del + Kd3 8. De5! Te2 9. D/4 ! Td2 10. D/3 + Kd4 1 1. Ka2! Tc2 12. Ddl + Kc3 .

311

13. Dd5! Td2 14. De4 ! Tc2 15. De3 + Kc4 16. Db3 +, und Weiß gewinnt. Der weiße König brauchte sich hier nicht einmal vom B auern zu entfernen. Die schwarzen Figuren wurden im wesentlichen allein durch die Dame abgedrängt. Der König manövrierte auf den Feldern a2 und b l , wenn e s notwendig war, die Zugpflicht abzutreten. 398 W . Chenkin, 1 960

Weiß am Zuge gewinnt Schwarz am Zuge hält remi s Hier steht d e r schwarze König gün stiger als i n Beispiel 397 . Trotzdem kann Weiß, wenn er am Zuge i st, gewinnen. l. Dg4 ! Td2. Schlecht i st 1 . . . . Ke 1 wegen 2. Dg l + oder 1 . . . . Tc2(g2, h2) wegen 2. D d 1 +. Falls aber 1 . . . . Te2 , so 2. Df3 + Ke 1 3. Kb l ! Td2 4. De3 + Kd l 5. De4 ! Th2 6. Df4 Te2 7. Df l + mit Ge­ winn des B auern. 2. De4 ! K/2 3. D/4+ Ke l . Oder 3 . . . . Ke2 4. Kb 1 Ke 1 5. De3 + Kd 1 6. De4 ! usw. 4. De3 + Kdl 5. De4! Hier ist 5. Kb 1 schwächer wegen 5 . . . . Tf2 ! 5. . . . Tc2 6. Dd3+ Kc l 7. Dfl + Kd2 8. Kb3 !, Weiß ge­ · winnt. I st Schwarz am Zuge, kan ri er die Abdrängung seiner Figuren verhindern , indem er dem König die notwendigen Fel­ der auf der g- bzw. h-Linie sichert. 1 . . . . Tg2! 2. Dh3 Kgl 3. Kb l Th2 4. De3 + T/2 5. Dd4 Kg2! 6. Ka2 Kg3 7. De3 + Kg2, und Schwarz hält das Gleichgewicht aufrecht. Komplizierter i st das folgende Bei spiel . (Diagramm 399) J. Dg l ! Cheron beginnt das Spiel mit 1 . De l . Seine Lösung i st jedoch unnötig schwierig, weshalb wir den von Chenkin gefu ndenen Gewinnweg anführen. 312

399 A. Ch6ron, 1 956 W. Chenkin, 1 962

Weiß gewinnt

1 . . . Th2! Die beste Verteidigung. Schwächer ist 1 . . . . Tg2 2. De3 + Kg4 3 . De4 + Kh5 5 . Df5 + Kh4 5. Ke3 Kg3 6. Df4 + Kh3 7. Kf3 ! mit undeckbarem Matt, oder 3. . . . Kg3 4. Ke3 Kh2 (4. . . . Kh3 5 . Kf3 Tg3 + 6. Kf2 Tg7 7. De6 + , und Weiß gewinnt) 5 . Dh4 + Kg 1 6. De 1 + Kh2 7 . Kf3 ! , und Schwarz muß den B auern geben , da er nach 7 . . . Tc2 8. Dh4 + Kg 1 9. Dd4 + Kh2 10. Dd6 + Kh l 1 l . Dd 1 + sogar den Turm ver­ liert . 2 Dfl + T/2. Oder 2 . . . . Kg4 3 . Ke4 Kg5 4. Df5 + Kh6 5 . Kd4 Tf2 6. Dh3 + Kg5 7. Dg3 + Kh5 8. Dg 1 Td2 + 9. Ke3 , und der Turm muß die 2. Reihe räumen . 3. Dh3 + K/4 4. Dh4 + Ke5 5. De4 + K/6 6. Kc3 ! Te2! 7. Dh l ! Kg5 8. Kb3. Der Plan von Weiß ist einfach. Er bringt den König nach a2 und verdrängt an schließend den Turm von der 2. Reihe. Schwarz eilt daher am besten mit dem König dem Turm zu Hilfe, doch kann Weiß leicht zu B eispiel 398 übergehen. a) 8. . . . K/4 9. Dh4+ ! K/3 10. Ka2 Kg2 11. Dg4+ K/2 12. Kb 1 und weiter wie in Stellung 398. b) 8. . . . Kg4 9. Ddl Kg3 JO. Dd3 + K/2 1 1 . Ka2 und weiter wie in Stellung 398. Bei einem Turmbauern auf der 2. Reihe wachsen die Remis­ chancen erheblich. Dies wird besonders augenfällig, wenn der K önig der stärkeren Seite den B auern blockiert und dadurch für immer auf das Eckfeld verbannt ist, so daß die Hauptauf­ gabe - eine Zugzwangstellung herbeizuführen - ausschließlich auf den Schultern der Dame lastet. (Diagramm 400) Mit einem Springerbauern wäre eine derartige Stellung für Schwarz au ssichtslos . Hier kann er sich retten , weil es ihm bei .

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313

400 A. Cheron , 1 958

Remis richtiger Verteidigung gelingt, eine Zugzwangsituation zu ver­ meiden. Zum Beispiel bei schwarzer Zugpflicht: 1 . Tc2! (aber nicht I . . . . Kc4 2. De4 + Kc3 3. De3 + , und der B auer geht ver­ loren) 2. Df4 + . Auch 2. Dd l + Kc3 3 . Dd5 Td2 4. De4 Tc2 5. De3 + (5. Df3 + Kd4 !) 5 . . . . Kc4 ! bringt nichts ein. Zwar wäre diese Stellung für Weiß gewonnen, wenn Schwarz ziehen müßte, doch läßt sich die Zugpflicht nicht auf den Gegner übertragen . 2. . . . Kd3 3. Df5+ Kc3 4. De4 Kd2 5. Df3 Ke l ! Schwarz muß aufmerksam sein. 5 . . . . Kc l ? 6. Dd5 ! Th2 7. De5 ! Td2 8. De i + führt zum Verlust des B auern. 6. De3+ Kfl 7. Dd3 + Te2 8. Df3+ Kel 9. Df4 Tc2! Die einzig richtige Antwort. Alles andere verliert, z. B . 9 . T d 2 I O . De3 + K d l l l . De4 ! T c 2 ( l l . Th i l 2 . Dg4 + Te2 l 3 . Dg l + ) l2. Dd3 + Kc l l 3 . Dd4 ! Tg2 l 4. Df4 + Td2 1 5 . Df l + . 10. Dd4 Ke2! remis. In derartigen Stellungen i st ein Gewinn nur möglich, wenn der König der schwächeren Seite entfernt steht und seinem Turm nicht zu Hilfe kommen kann. .

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40 1 W. Chenkin, 1 962

3 14

In das Diagramm 40 1 ist die Verlu stzone für den schwarzen König eingezeichnet. B efindet sich der König in dieser Zone, vermag sich der Turm nicht auf der 2. Reihe zu behaupten, und Schwarz verliert den B auern. Ausnahmen bilden die beiden Stellungen De3-Kc4, Tc2 und Df3-Kh4, Th2, in denen Schwarz nur verliert, wenn er am Zuge i st. Wenn der König der stärkeren Seite aktiv am Kampf teilneh­ men kann, besteht die Aufgabe wie gewöhnlich darin, eine Zug­ zwangsituation zu schaffen. Sehen wir uns ein Beispiel an , in dem dies gelingt: 402 W. Chenkin, 1 960

Schwarz am Zuge . Weiß gewinnt Weiß droht, den Gegner durch Kf3 sofort in Zugzwang zu bringen, z. B . 1 . . . . Tg8 2. Df2 + Tg2 3 . Dh4 + Kg 1 4. De 1 + Kh2 5 . Kf3 , und Schwarz hat wie in der Stellung Philidors keine befriedigende Fortsetzung, z. B. 1. . . . Tc2 2. Dh4 + Kg 1 3. Dd4 + Kh2 4. Dd6 + , und Weiß gewinnt. Der erste schwarze Zug i st daher erzwungen . 1 . . . Tb2 2. Kf3 Tb3 + 3. Kg4 ! Tb4 + . Wegen 4 . De5 + darf der Turm nicht nach b 2 zurückkehren. Schlecht i st auch 3 . . . . Ta3 4. Dd2 + Kg 1 5 . Dc 1 + . 4. Kg5! Tb5+ . 4. . . . Ta4 5. Dd2 + Kg3 6. Dc3 + Kh2 7. Dc2 + verliert den Turm. 5. Kf6 Td6+ 6. Ke7 Tb7+ 7. Kd8 Tb8+ 8. Kc7 Tg8. Schwarz versucht, mit dem Turm auf die 2. Reihe zurückzu­ kehren, doch Weiß kann dieses Vorhaben vereiteln : 9. De5 + ! Tg3 1 0 . Dh8 + Kg 1 1 l . Da 1 + , und der B auer fällt. Ursache der Niederlage war die ungünstige Aufstellung der schwarzen Figuren : Der König beeinträchtigte auf h2 die Aktio­ nen des Turmes. .

315

Das folgende Beispiel zeigt, daß sich eine Zugzwangsituation vermeiden läßt, wenn der Turm genügend B ewegungsfreiheit be­ sitzt. 403 J . Awerbach, 1 97 1

Schwarz a m Zuge hält remis Die schwarze Stellung sieht kritisch au s . Trotzdem gelingt es bei genauem Spiel, das Gleichgewicht aufrechtzuerhalten . 1 . . Th2! Die einzige Fortsetzung. Zum Verlust führt 1. . . . Tb2 2. Dd8 + Kh5 3 . Dh8 + . 2. De5 Tc2 3 . Dg7 Kh5 4 . Dg 1 Td2 5. Ke3 Tc2! Nach 5 . . . . Tb2 6. Dd 1 + Kg6 7. Dg4 + Kf7 8. Df5 + Kg8 9. Dg6 + erobert Weiß den Turm. 6. Kd3 Tf2! Erneut die einzige Antwort. Falls 6. . . . Tb2, so 7 . Dc5 + Kg6 8. Dd6 + Kf7 9. Dd7 + Kf8 10. Df5 + Kg8 1 l . Dg6 + , und Weiß gewinnt. Obwohl der schwarze König auf einer Randlinie steht, vermag Weiß nichts au szurichten . Es folgen Beispiele, in denen der Turm den B auern von hinten unterstützt. Eine derartige Kräfteanordnung ist für die sich v er­ teidigende Seite gün stig, insbesondere wenn der B auer durch die Dame blockiert werden muß. Hat der B auer in einem solchen Fall die vorletzte Reihe erreicht, endet das Spiel gewöhnlich remi s . (Diagramm 404) Obgleich seine Figuren nicht gerade gut stehen, kann Schwarz die Partie retten. Weiß droht, durch folgendes zwangsläufige M anöver ein M att­ netz um den feindlichen König zu bilden: 1 . Dh8 + Kb7 2. Dg7 + Kb8 (2. . . . Kb6 3 . Db2 + kostet den B auern) 3. Dg8 + Kb7 4. Df7 + Kb8 5. DeS Kb7 6. Dc6 + Kb8 7. Db6 + Ka8 (7. . . . Tb7 8. Dd8 + Ka7 9. Da5 +) 8. Kc6. .

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316

404 W. Chenkin, 1 962

Schwarz am Zuge hält remis Schwarz kann dies j edoch verhindern. . . Ta6+ ! Schlecht wäre I . . Ta4 2. Db2 + Ka7 3 . Kc6 Tc4 + 4. Kb5. 2. Kd7. Oder 2. Kc5 Kb7 3 . Kb5 Tb6 + . 2. . . . Ta 7+ 3. Kd8. Auf 3 . Kc6 hält S chwarz remis, indem er mit 3 . . . . Tc7 + 4. Kd6 Tc2 ! zur horizontalen Verteidigung des B auern über­ geht. Verlieren würde d agegen 3 . . . . Ta6 + wegen Kb5 Ta7 5 . De5 + Kc8 6. De8 + Kc7 7. De7 + Kb8 8. Dd8 + Kb7 9. Db6 + Ka8 1 0 . Kc6. 3. . . Kb 7! 4. Dg7+ Kb6 5. Dd4 + Kb7 6. Db4 + Kc6 7. Dc4 + Kb6!, und es ist Weiß nicht möglich, den schwarzen König nach a8 zu treiben. Wenn der König den B auern blockiert, gelingt e s bei richtiger Verteidigung nur bei einem Randbauern nicht, die Partie zu retten. 1

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405 F. Prokop , 1 925 (mit vertau schten Flügeln)

Weiß am Zuge gewinnt Schwarz am Zuge hält remis Schwarz muß Zugzwang vermeiden . Er erreicht dies durch I . . Kd4!, z . B. 2. Dd6+ Ke4. Weiß i st nicht in der Lage, die Zugpflicht dem Gegner zu übertragen . .

.

3 17

Zieht Weiß an , bringt er Schwarz in Zugzwang, weil sich des­ sen Figuren zu sehr dem B auern genähert haben. 1. Df6! Ke4 2. Dd6! Tc3 3. Db4 + Kd3 4. Df4! Tc4 5. De5! Tc3 6. Dd5+ und 7. Dd2 + . 406 J aszczuk-Gniot Szczecin 1 949 (mit vertauschten Flügeln)

Weiß am Zuge Als Antwort auf I. Dc7+ hätte Schwarz durch 1 . . . Tb7 oder 1. . . . Ka8 remis halten können. Er spielte indes 1 . . . . Ka6?, wonach Weiß forciert eine Zug­ zwangstellung herbeiführte. 2. De7! Tb3. Fall s 2 . . . . Tb5, so 3 . De2 ! Kb6 4. Dc4 Ka6 5. Dc6 + Ka5 6. De6 ! und weiter wie nach dem 9. Zug in der Partie. 3. De4 Kb5 4. Dd5+ Kb4 5. Dc6 Ka5 6. Dc5+ Ka6 7. Dc4 + Tb5 8. Dc6+ Ka5 9. De6! Tb4 1 0. De1 ! Kb5 ( I 0 . . . Ka4 1 1 . De5 Tb5 1 2 . Dc3 Tb4 1 3 . Dc5 usw.) 1 1 . Dc3 Ka4 12. Dc5 Tb3 13. Dc4 + Ka3 14. Dd4 ! Der Plan i st verwirklicht. Die schwarzen Figuren wurden an den B auern herangetrieben, und der weiße König kann in den Kampf eingreifen . 14. . . . Tb4 15. Da7+ Kb3 16. Da2+ Kc3 1 7. Dd5! Schwarz gab auf. Die richtige Verteidigung besteht folglich darin, die Figuren so weit wie möglich vom B auern entfernt zu halten und Angriffe der Dame von hinten zu vermeiden. Bei einem Randbauern i st die Partie nicht zu retten. .

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(Diagramm 407) Der Anziehende kann den Gegner immer in Zugzwang bringen ; z. B . : Wenn Weiß a m Zuge i st : 1 . Dc4 + Kb6 2. Dd4 + Kb7 3. Dc5! Ta6 4. Db5+ Ka 7 5. Db4 Ka8 6. Db3 Ta5 7. Db6 Ta 7 8. Db5, und Schwarz verliert Turm oder B auer. Wenn Schwarz am Zuge ist : 1 . . . . TaB 2. Dc5+ Kb 7 3. Dd5+ 318

407 A. Cheron, 1 957 (mit vertau schten Flügeln)

Anzug beliebig. Weiß gewinnt Kb8 4. Dc6! Ta 7 5. Db6+ Ka8 6. Db5 Tb 7 7. Dd5 und 8. K:a2. Auch bei einem B auern, der noch auf der 3. Reihe steht und vom König blockiert wird, läßt sich gewöhnlich keine Zug­ zwangsituation erreichen .

408 W. Chenkin, 1 957

Remis Die Verteidigung i st einfach. Schwarz darf seine Figuren nur nicht dem B auern annähern. Lediglich bei einem Randbauern kann die stärkere Seite nach wie vor eine Zugzwangsituation herbeiführen. 409 J. B erger, 1 889 (mit vertau schten Flügeln)

Weiß gewinnt 3 19

Ein Fehler wäre 1 . Dc7? wegen 1 . . . . Tb6 + ! 2. D :b6 (2. Kal Tb l + !) 2 . . . a2 + 3 . Kb2 alD+ 4. K:al patt. Richtig ist 1. Ka i ! Kb7 ( 1 . . . . a2 2. Dc7 oder 1 . . . . Ka7 2. Dc7 + Ka8 3 . Ka2) 2. Db5+ Tb6 3. Dd7+ KaB 4. Ka2 Ta6 5. Dc7. und Weiß gewinnt. Auch wenn der Turm den B auern von vorn unterstützt, hängt das Ergebnis davon ab , ob die schwächere Seite Zugzwang ver­ meiden kann. .

410 B . Guretzky-Cornitz, 1 864 Frink, 1 928 (mit vertau schten Flügeln)

Remis Auf Grund der V ariante 1. . . . Te l 2 . Db4 + Ka2 3. Kd2 glaubte Guretzky-Cornitz, d aß es sich hier u m eine Zugzwang­ stellung handelt. Frink fand j edoch heraus, daß Schwarz 1 . . . Tb2! spielen muß, wonach Weiß nichts unternehmen kann, z. B. 2. Da5 Tc2 3. Dei + Kb2 4. Ddl Tc3 + 5. Ke4 Tc2 mit Remi s. Bis j etzt haben wir Beispiele untersucht, in denen der B auer kurz v or dem U mwandlungsfeld stand und der Turm ihn ent­ weder von der Seite oder von hinten decken konnte. I st der B auer noch nicht weit vorgerückt, erweist sich ein anderes Verteidigungssystem als zweckmäßiger - eine Festung zu bauen, wonach der vom B auern unterstützte Turm versucht, den gegnerischen König nicht in sein Lager eindringen zu lassen. Charakteristisch für diese Verteidigungsmethode i st die folgende elementare Stellung. .

(Diagramm 4 1 1 ) Die Verteidigung i st einfach - der Turm zieht auf den Feldern e6 und c6 hin und her, z. B. 1. Db8+ Ke 7 2. DeS Tc6 3. Db8 Te6 4. Dg8 Tc6 usw. Bei einem Randbauern gerät die schwächere Seite in Zug­ zwang. 320

41 1 A. Philidor, 1777

Remis 412 N ach J . B erger, 1 9 2 1

Weiß gewinnt De r Turm verfügt hier nur über einen Stützpunkt. Außerdem bietet der Randbauer dem König wenig Schutz vor den mannig­ faltigen Drohungen. All das wirkt sich für Schwarz negativ au s. l. Dd7 Th6. Andere Züge verlieren noch schneller, z. B . : 1 . . . . Tb2 2. De8 + Kb7 3 . De4 + Ka6 4. Dd3 + Kb7 5 . Df3 + ! Kb8 6. Df8 + und 7. Dg7 + . Oder 1 . . . . Tb 1 2 . De8 + Kc7 3 . Df7 + Kb8 4 . Dg8 + und 5. Dh7 + . Auf 1 . . . . Ka8 folgt 2. Dc8 + Tb8 3 . Dc6 + Tb7 4 . Kd6 a5 5 . Da6 + neb st 6. D :a5 . Fall s schließlich 1 . . . . Ta6, so 2. Kb5 Tb6 + 3 . Ka5 , und nun : a) 3 . . . . Th6 4. De8 + Kb7 5 . Df7 + , und Weiß gewinnt ent­ weder den Turm oder den B auern . b) 3 . . . . Ka8 4. Dc8 + Tb8 5. Dc6 + Tb7 6. Ka6 neb st Matt im nächsten Zug. 2. DeS+ Kb 7 3. De7+ Ka6 4. Dg7! Te6 (4 . . . . Th3 5. Df6 + Kb7 6. De7 + mit Turmgewinn) 5. Dd7 Tb6. Um Schwarz in Zugzwang zu bringen, braucht Weiß in dieser Stellung nur die Zugpflicht auf ihn abzuwälzen . 21

Awerbac h , Sc hachends p i e l e

2

32 1

6. Dc8+ Ka5 7. Dc 7! Ka6 8. Dd7. Der Rest i st einfach, z. B . 8. . . . Tb2 9. Dd3 + Kb7 10. Df3 + Kc 7 1 1. D/7+ Kb8 12. Dg8+ und 13. Dg7+ . Intere ssant i st, daß Schwarz die Festung bei genauer Verteidi­ gung halten kann, wenn der B auer auf a6 steht. 413 B . Guretzky-Cornitz , 1 864

Remis

1 . De7+ Kb8 2. De8+ Kb 7 3. Dd8 Ka 7 4. Dc8 Tb7! Dieser Zug läßt den weißen König zwar die 5. Reihe über­ queren , doch ist das hier nicht mit dem V erlust der Partie ver­ bunden. Dagegen verliert 4 . . . . Kb6? 5. Db8 + Kc6 (5 . . . . Ka5 6. Dd8 + Ka4 7. Dd2 Ka3 8. Dd6 + ) 6. Da7 Tb6 7 . Kd4 Kb5 (7 . . . . Tb4 + 8. Kc3 Tb6 9. Kc4 ! , und Schwarz i st im Zugzwang) 8. Dd7 + Kb4 9. Dc7 Th6 1 0 . De7 + Ka4 1 1 . De8 + Ka5 1 2 . Kc5 ! u sw. 5 Dc5 + . Falls sofort 5 . Kc5, s o 5 . . . . Tb5 + 6. Kc6 Tb6 + 7 . Kc7 Tb5 8. Dg4(d8) Tb7 + , und der weiße König muß wieder zurück­ gehen. 5. . . . Kb8 6. Dd6+ Ka7 7. Dd4 + Ka8 8. Kc5 Ka 7 9. Kc6+ Ka8. .

414 B . Guretzky-Cornitz, 1 864

Remis 322

Die Hauptremisstellung dieses Endspiels. Weiß vermag die Verteidigungsbastion des Gegners nicht zu durchbrechen. 10. Dd8+ Tb8 1 1. Da5 Ka 7 12. Dc7+ Ka8 .J3. D/4. Alarm ! Weiß droht 1 4 . Kc7. Wenn Schwarz z. B . sorglos 1 3 . . . . Tb5 ? spielt, kann er nach 1 4 . Kc7 ! die Niederlage nicht mehr abwenden : 14. . . . Ka7 ( 1 4 . . . . Tb7 + 1 5 . Kc8 Tb5 16. Dc7) 1 5 . Dd6 Tb8 16. Dc5 + Ka8 17. Dc6 + Ka7 1 8 . Dd6 ! Tb7 + 19. Kc8 Tb5 20. Dd7 + Ka8 2 1 . Dc7 , und Schwarz verliert den Turm: 2 1 . . . . Tb l 22. Dc6 + Ka7 23. Dc5 + Ka8 24. Dd5 + Ka7 25 . Dd4 + Ka8 26. De4 + . 13 . . . . Tb7! Schwarz i st auf der Hut. Was geschieht, wenn man Beispiel 4 1 1 u m eine Reihe nach unten verschiebt? 415 A. Philidor, 1 777

Weiß gewinnt In dieser Stellung hat Weiß die M öglichkeit, mit der Dame von hinten anzugreifen und bei genauem Spiel die schwarze Festung zu stürmen. Der Gewinnplan zerfällt in mehrere Etappen : Zunächst muß der schwarze König gezwungen werden, das Feld vor dem B auern zu betreten und dadurch die Manövrierfähigkeit de s Turmes einzu schränken, s o d a ß dieser genötigt i st, d e n weißen König über die 5. Reihe hinwegzulassen. In der letzten Etappe bricht der weiße König schließlich zum B auern durch. l. Dh 7+ Kd8. Schlecht ist 1 . . . . Ke8 wegen 2. Dc7. Leichter hat es Weiß auch nach 1 . . . . Ke6 2. Dc7 Tc5 3. Dd8 Te5 4. De8 + Kd5 ( schnell zum Verlu st führt 4 . . . . Kf6 5 . Dd7 Td5 6. Ke4 Te5 + 7 . Kd4 Te6 8. Kd5 oder 5 . . . . Te6 6. Dc6 Kf7 7. Db7 + Kg6 8. Dc7 Kf6 9. Dd7 !) 5. Dc8 ! , denn nun ist die erste Etappe schon bewältigt (siehe Stellung 4 1 6) . 2. Df7! Kc8. Nach 2 . . . . Te7 3. Df8 + Kd7 4. Kf5 nähert sich der weiße 21*

323

König dem B auern , und im Fall von 2 . . . . Tc5 3 . De6 Kc7 4. De7 + Kc6 5 . DdS Te5 6. DeS + Kd5 i st bereits wieder Stellung 4 1 6 erreicht. 3. Da7 Kd8 4. Db8+ Kd7 5. Db7+ KdB 6. Dc6 Ke7 7. Dc7+ Ke6 8. Dd8! Kd5. Oder S . . . . Tf5 + 9. Kg4 Te5 l O . DeS + Kd5 l l . DcS. 9. Dc8! Damit i st die erste Etappe abgeschlo ssen. 416 A. Philidor, 1 777

Weiß gewinnt Weiß gewinnt bei beliebiger Zugpflicht, denn läge diese bei ihm , könnte er sie durch 1 . DaS + Ke6 ( 1 . . . . Kc5 2. Db7 Kd4 3. Dc6 !) 2. DeS + Kd5 3. DeS leicht auf den Gegner abwälzen. Schwarz befindet sich im Zugzwang und muß den weißen König über die 5 . Reihe hinweglassen , da 9 . . . . Th5 wegen 10. DaS + Kd4 1 1 . Da4 + u sw. sofort verliert. 9 . Te4 + . Wie Chenkin zeigte, i s t 9. . . . Te7 wegen 1 0 . DgS + nebst 1 1 . Kf5 nicht besser. 10. K/5 Te5+ 1 1. Kf6 Te4. Der Turm darf sich nicht vom König entfernen , da Schwarz sonst M aterial verliert, z . B . 1 1 . . . . T� 1 1 2 . DaS + Kd4 1 3 . Da4 + oder 1 1 . . . . Te2 1 2 . DaS + Kc5 1 3 . Da5 + Kd4 1 4 . Db4 + usw. Weiß hat die zweite Etappe seines Planes sehr schnell verwirk­ licht. Nun steht ihm die schwierigste bevor - der Durchbruch des Königs zum B auern d6. Ein von Philidor angegebener Weg , dieses Ziel zu erreichen, beginnt mit den Zügen 1 2 . Df5 + Te5 1 3 . Dd3 + Kc5 1 4. Dd2 ! Dieser ist aber ziemlich kom­ pliziert. Wir wollen uns hier an eine einfachere und klarere Lösung halten, die später von Guretzky-Cornitz gefunden wurde. 12. Dc3 ! Te6+ . .

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324

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Zu Turmverlust führt 1 2 . . . . Te8 wegen 1 3 . Da5 + , und nach 12 . . . . Te5 1 3 . Kf7 ! i st Schwarz sofort i m Zugzwang. 13. K/7 Te5 14. K/8! Eine erneute Zugzwangstellung. 417 B . Guretzky-Cornitz, 1 864

Weiß gewinnt

14. . . . Te4. · Andere Fortsetzungen sind nicht bes ser, z. B . 14. . . . Ke4 1 5 . Dc4 + Kf5 1 6. Dd3 + Ke6 17. Ke8 oder 14 . . . . Te6 1 5 . Db3 + Ke5 16. Kf7 Tf6 + 17. Ke7 Tg6 1 8 . Df7. 15. Dd3 + Td4. Wie die folgenden V arianten zeigen, hilft 1 5 . . . . Ke5 16. Ke7 d5 17. Dg3 + auch nicht: a) 1 7 . . . . Kd4 + 18. Kd6 Kc4 19. Dg2 Td4 20. Dc2 + Kb4 2 1 . Dc5 + mit Turmgewinn. b) 1 7 . . . . Kf5 + 18. Kd6 d4 19. Dd3 Kf4 20. Kd5 . c) 17 . . . . Tf4 1 8. De3 + Te4 1 9 . Dg5 + Kd4 + 20. Kd6. 16. D/5+ Kc4 1 7. Dc2+ Kd5 18. Ke7. Um mit dem König zum B auern durchzubrechen, benötigte Weiß 1 8 Züge ! Der Rest ist einfach. 18. . . . Ke5 19. Kd7 Td5 20. De2+ K/4 21. Kc6 Td4 22. Kb5 Kf5 23. De3 Te4 24. Dd3 Ke5 25. Kc6 Td4 26. De3 + Te4 27. Dg5+ , und Weiß gewinnt. Auch im folgenden B ei spiel, wo der B auer bedeutend weiter vorgedrungen i st, kann �eiß die schwarze Festung zerstören. (Diagramm 4 1 8) Guretzky-Cornitz hielt diese Stellung für remis, was mir zum Glück nicht bekannt war. Ich strebte sie au s allgemeinen Er­ wägungen an und bewies, daß sie für Weiß gewonnen ist. 1. Dd4 ! Guretzky-Cornitz untersuchte nur 1 . Dc5 Kd 1 2. Dc3 d2 3 . Df3 Kc l ! 4. Dc3 + Kb 1 5 . Db3 + Kc 1 6. Dc4 + Kd 1 7. Kf3 Te7 8. Kf2 Te8 9. Da4 + Kc 1 1 0 . Dc6 + Kb2 mit Remi s. 325

418 Awerbach-Simagin, Tula 1950 (mit vertauschten Farben und Flü­ geln)

Weiß gewinnt

1 . . . . Kc2. Falls 1 . . . . Te8, so 2. Db2 + Kd l (2. . . . Ke l 3. Db5 ! Td8 4. Ke3 Kf l 5. Df5 +) 3. Db5 ! Td8 4. Ke3 Kc2 5. Dc5 + K d l 6. Db6, und Weiß gewinnt (Cheron). 2. K/3 Tel 3. Dc4 + Kd2 4. Db4 + Kdl 5. Db2! Te2 6. Dc3 Td2 7. Dc4 !, und Weiß gewann. Die schwächere Seite kann in derartigen Stellungen remis hal­ ten, wenn der gegneri sche König auf der 1 . Reihe abgeschnitten ist. 419 J . Kling und B . Horwitz, 1 85 1 A . Cheron, 1 950

Remis Schwarz verliert nicht, wie die Autoren dieser Studie behaupte­ ten , sondern hält remi s . J. Df4 + Kd5 2. De3 Kc4 3. De4 + Kc3 4. Dd5 Td2+ 5. Kel . Falls 5 . Kc l , so 5 . . . . Tc2 + 6. Kb l Tb2 + 7. K a l d2 ! remis. 5. . . . Te2 + 6. Kfl Tc2 7. Dc5+ Kb3 ! Vor Cheron untersuchten alle Analytiker nur 7. . . . Kd2, was tatsächlich verliert : 8 . Dd4 Tc8 9. Df4 + Kc2 10. Kf2 d2 l l . Df5 + Kb3 1 2 . Ke2 Tc2 1 3 . Dd3 + Kb2 14. Kd l oder 8. Dd4 Tc3 9. Kf2 Te l 1 0 . Df4 + Kc2 l l . Dc4 + Kd2 1 2 . Dd4 ! Tc3 1 3 . Kf3 Te l 1 4 . Df4 + Kc2 1 5 . Dc4 + Kd2 16. Dd5 Tc3 326

17. Ke4 Ta3 1 8 . Dc5, und Weiß gewinnt, indem er den König nach e3 bringt. 8. Dd4 Tel + 9. Kf2 d2! Ein überraschender Zug, der das Remis erzwingt. Weiß kann seine Stellung nicht verstärken ( 10. Dd3 + Kb2 !), während nach 10. D :d2 Tc2 nur die Könige auf dem Brett bleiben. Eine originelle Festung mit einem Turmbauern zeigt das fol­ gende Beispiel. 420 B. Guretzky-Cornitz, 1 864

Remis

1. Df3 Tb4 2. Dd5+ Ka l 3. Da5 Tbl + 4. Kc2 Tb2+ 5. Kc3 Ka2 6. Da4 Tb / u sw. Weiß kommt nicht weiter. Besitzt die Turmpartei zwei B auern, erhöhen sich natürlich die Verteidigungschancen. Das Spiel selb st unterscheidet sich im Prinzip nicht von jenem in Stellungen mit einem B auern. Alles hängt davon ab , ob es möglich ist, eine Zugzwangsituation zu schaffen. Hier zwei charakteristische B ei spiele. 42 1 W . Chenkin, 1 962

Remis Jeder der B auern würde allein verlieren, gemein sam gewähr­ leisten sie eine erfolgreiche V erteidigung. l. Dh5+ Ke6. 327

Die günstige Anordnung der B auern (mit einem Feld Zwischen­ raum) hindert Weiß daran , wirksam von hinten anzugreifen. 2. Db5 Tc3 3. DeS+ Kd5 4. De7 Te3 5. Df6 Kc5 u sw. Bei Turmbauern bleibt dieses Verteidigungssystem erfolglos . 422 W. Chenkin, 1 962

Weiß gewinnt Weiß kann sich die beengte Randstellung des gegneri schen Königs zunutze machen. J. Dd4 + Kb3 ! Wenn der König nach a2 gelangt, hält Schwarz remis (siehe B eispiel 420). 2. Dd5+ ! Kb4 3. Dd3 ! Ka4. Schwarz war im Zugzwang. Falls 3 . . . . Tb3 , so 4. Dd4 + Kb5 5. Kc2 Tb2 + 6. Kc3 Tb4 7. Dd5 + Kb6 8. Da2 u sw. 4. Dc4 + Tb4 5. Dc6+ Tb5 6. Kc2 Kb4 (6 . . . . a2 7. Dc4 + ) 7. Dc3 + Ka4 8. Dc4 + Tb4 9. Dc6+ Tb5 10. Kc3 a2 1 1 . Kc4, und Weiß gewinnt. Bei verbundenen B auern i st es gewöhnlich leichter, eine Festung zu errichten. Hier eine derartige Remi sstellung. 423

Remis Weiß i st nicht in der Lage, eine Zugzwangsituation herbeizu­ führen. 328

In solchen Stellungen empfiehlt es sich nicht, den König von den B auern zu entfernen. Gefahren , die dabei auftreten, veranschau­ licht das folgende Bei spiel: 424 W. Chenkin, 1 960

Kann Weiß gewinnen? Der Autor dieses Beispiels meinte, daß Weiß am Zuge den geg­ nerischen König auf Patt stellen und eine Zugzwangsituation schaffen könne. Hier seine Eventualfortsetzung : 1. Dd5 Ka4 2. Dc4 + Ka5 3. Dc5+ Ka4. Schwächer i st 3. . . . Ka6 4. Db4 e4 (4 . . . . Ka7 5. Db5 Ka8 6. Db6, und Weiß gewinnt) 5 . Kct Tc3 + 6. Kb2 Td3 7. Dd6 + , und der B auer e 4 fällt. 4. Db6 Ka3 5. Db5 Ka2 6. Db4 Ka i. Oder 6 . . . . e4 7 . Kd l ! Td3 + 8. Ke l Te3 + 9. Kf2 Tf3 + 1 0 . Kg2 Td3 t l . Kg l ! Tg3 + t 2 . Kh2 Td3 1 3 . Kg2 ! e3 t4. Dc4 + Tb3 t 5 . D :d4. 7. Kc 1 ! Tc3 + B. Kdi ! Td3 + 9. Kei ! Te3 + JO. K/2 Ka2 1 1 . K/1 T/3+ i2. Kg2 Te3 13. K/2 Ka i 14. Dd2! Kbl 15. Kg2 Ka i 16. Dc2. Schwarz i st im Zugzwang und büßt M aterial ein. Der weiße Plan i st ohne jeden Zweifel geistreich. Schwarz kann sich j edoch stärker verteidigen. Viel besser al s der fehlerhafte Zug 6. . . . Kat i st 6 . . . . Ta3 ! Chenkin hielt diese Antwort für unzureichend wegen 7. Dc4 + Kat 8. Dc t + Ka2 9. Dc2 + Kat tO. Ke t Te3 + t l . Kf2, wonach Schwarz wieder im Zugzwang i st. Anstelle von tO . . . . Te3 + kann Schwarz jedoch, wie Mohaupt zeigte, t O . . . . Tc3 ! ziehen , da der vermeintliche B auerngewinn t l . Dd t + Kb2 t 2 . De2 + Kb t 1 3 . D :e5 an 1 3 . . . . Te3 + ! scheitert. Setzt Weiß auf 6 . . . . Ta3 mit 7. Ke t fort, i st 7 . . . . Tb3 ! 8. Da5 + Kb2 9. Kf2 Te3 möglich. Es gelingt dann nicht mehr, eine Zugzwangsituation herbeizuführen. Schwarz kann sich somit bei genauer Verteidigung selb st dann retten, wenn Weiß am Zuge ist. 329

Schwarz am Zuge hält am einfachsten remi s, indem er die Ab­ drängung seines Königs an den Brettrand verhindert. 1 . . . . Kc5 2. Kd1 Td3 + 3. Ke2 Te3 + 4. Kd2. E s scheint, als ob Schwarz im Zugzwang wäre und die Auf­ stellung seines Königs verschlechtern müßte. Er verfügt jedoch über eine au sreichende Verteidigung. 4 . . . . e4 5. Kdl Td3+ 6. Kc2. Die Ü berführung des Königs zum anderen Flügel gewinnt eben­ falls nicht: 6. Ke2 Te3 + 7 . Kf2 Tf3 + 8 . Kg2 Te3 9 . Kh2 Kb4 10. Dd5 Kc3 1 1 . Dc5 + Kd3 12. Kg2 Tf3 , und Schwarz kann nicht verlieren. 6. . . . Te3 7. Kb2 Kb4! 8. Dd5 Te2+ 9. Kc l d3 10. Dd4 Kb3 1 1 . Kd l. Schwarz scheint erneut im Zugzwang zu sein. In Wirklichkeit hat er aber sogar zwei Remi swege : a) 1 1 . . . . Ka2 12. Db4 e3 !, und es gelingt Weiß nicht, den B auern d3 mit Schach zu schlagen. b) 11. . . . Tc2! 12. D:e4 Kc3, und es ist die Remis stellung Cheron s erreicht (siehe Beispiel 4 1 9) . Wenn d e r König der stärkeren Seite ins Lager des Gegners ein­ dringen kann, führt dies in der Regel zum Gewinn, obgleich das Spiel mitunter - wie auch im folgenden Bei spiel - höch ste Ge­ nauigkeit erfordert. 425 W. Chenkin, 1 962

Weiß gewinnt

1. Ke5! Schwarz hat nun zwei Möglichkeiten : a) I . . . Kg5 2. Dd8+ Kg4. Schwarz will den B auern g6 geben, dafür aber die Remi sstel­ lung 4 1 0 aufbauen , z. B. 3. Kf6? Tf2 ? 4. K :g6 (oder 4. Dd5 Kg3 5. Dh l f4 6. K :g6 Th2 ! 7. Dg l + Tg2 8. De i + Tf2 u sw.) 4 . . . . Kg3 nebst Kg2(h2) und f5-f4. Weiß darf den Ü bergang zu Stellung 4 1 0 nicht zulassen. Er spielt daher 3. Dd 1 + ! T/3 4. Kf6, wonach Schwarz sein Vor.

330

haben nicht mehr verwirklichen kann, z. B. 4 . . . . g5 5 . Dd4 + ! Kg3 (5 . . . . Kh3 6 . Dg l ! g4 7 . Kg5 ! oder 5 . . . . f4 6 . Dd l ! Kg3 7 . Dg 1 + ) 6. Dg 1 + Kh3 7 . Kg6 ! Tf4 (7 . . . . f4 8 . Kf5 ! oder 7 . . . . g4 8. Kg5 !) 8. Dh l + Kg3 9. K :g5 Tf2 1 0 . Dg l + Tg2 l l . De3 + und 1 2 . K :f5 oder 4 . . . . f4 5 . K :g6 Kg3 6. Dg l + Kh3 7. Kf5 u sw. b) 1 . . Ta4 2. Dh8+ Kg5 3. Dd8+ Kh5 4. Dd6!! Nur dieser problemartige Zug bringt Erfolg, z. B . 4 . . . . Tg4 5. Kf6 Tg2 6. Dd5 Tg4 (6 . . . . Tg 1 7. Df3 + Kh4 8. Df2+ Tg3 9 . Dh2 + Kg4 10. K :g6) 7 . Dh l + Th4 8. Dg2 Tg4 9. De2 ! f4 10. Dh2 + Th4 I 1 . Dg2 Tg4 1 2 . De2, und Schwarz ist im Zugzwang, oder 4 . . . . Kg5 5 . Dd2 + Kh5 6. De2 + ! Kg5 7 . De3 + ! (um dem Turm das Feld a7 zu nehmen) 7 . . . . Kh5 8 . Kf6 Ta6 + 9. Kg7, und Weiß gewinnt. .

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Drittes Kapitel Dame und Bauern gegen Turm und Bauern

Die Dame i st bekanntlich viel stärker als ein Turm. Deshalb bereitet die V erwertung des Vorteils in einem derartigen End­ spiel gewöhnlich keine besonderen Schwierigkeiten. Die stärkere Seite muß nur mit der Möglichkeit einer Blockade oder dem B au einer Festung rechnen. In der Regel ist die Verteidigungslinie verhältnismäßig einfach zu bezwingen. B ezeichnend i st das folgende Beispiel.

426 Hennings-S . Garcia Bukarest 1 97 1

Weiß gewinnt

l. Dd7. 331

Der weiße Plan ist typisch - ein Angriff der Dame von hinten . Gegen die Drohung 2. Df7, die zur Zerstörung der Festung führt, hat Schwarz keine V erteidigung. 1 . T/5 2. D/7, und Schwarz gab auf, da der weiße König nach 2 . . . . g5 3. hg + T :g5 4. Kf4 Tg4 + 5. Kf5 in sein Lager einbricht. In einigen Fällen ist die Festung erst nach langwieriger Schwerst­ arbeit zur stürmen. .

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427 Colle-Becker Karlovy Vary 1 929

Weiß am Zuge Für den weißen König wäre es wünschen swert, nach f5 zu ge­ langen. Dies ist aber nur möglich, wenn Schwarz am Zuge i st, z. B . 1. . . . Tc4 ( 1 . . . . Kh6 2. Dg8 ! Ta4 3 . Df8 + Kg5 4. Dg7 + , und Weiß gewinnt) 2 . Dd7 + Kh6 3 . De6 Tc3 + 4 . Ke4 T :g3 5. D :f6 + Kh5 6. D :e5 + Kh4 7. Kf5 u sw. Am Zuge ist indes Weiß. Seine Aufgabe besteht darin, den Gegner durch die Drohung, ihm die Zugpflicht zu übertragen, zu zwingen, die Festung selb st zu zerstören . J. Ke2! Td5. Nach 1 . . . . Te4 + 2. Kd3 Td4 + 3 . Ke3 hat Weiß sein Ziel bereits erreicht. 2. Dh5! Td4 3. K/2 Tb4. Falls 3 . . . . Te4, so 4. De8 Td4 5. Ke3 ! 4. De8! Te4. Oder 4 . . . . Tb2+ 5 . Ke l Tb l + 6 . Kd2 Tb2+ 7 . Kc3 , und Schwarz verliert einen Bauern . 5. Dd7+ ! Kg6 6. Dd3 ! f5. Damit i st die Festung aufgebrochen. 7. Dd6+ Kg5 (7 . . . . Kf7 8. Kf l ! Kg7 9 . De6) 8. De6 f4. Schwarz versucht sich die Verteidigung durch Abtausch zu er­ leichtern. 9. Dg8+ Kf6 JO. D:g4 fg + l l. D:g3 T/4 + 12. Ke3, und Weiß gewinnt wie in der Stellung Philidors (Beispiel 4 1 5) . 332

Für den Schachpraktiker ist es außerordentlich nützlich, einige der folgenden Stellungen zu kennen - Festungen mit geringem Material , die sich bei der B ehandlung derartiger Endspiele als wichtige Orientierungspunkte erweisen können . 428 N. Grigorjew, 1 9 1 7

Remi s Die Verteidigung ist einfach - Schwarz bleibt mit dem Turm auf der b-Linie, z. B. 1. Dc7+ Ka8 2. Ka3 Tb3 + oder 1. Ka3 Tb7 (aber nicht 1 . . . . T :a5 + 2. Kb4 Tb5 + 3. Ka4 Tb6 4. Dc7 + Tb7 5 . Dc5 + Ka8 6. Ka5 , und Weiß gewinnt) 2. DeS Tb3 + . Schwarz vermochte das Gleichgewicht nur aufrechtzuerhalten, weil der weiße König auf der Randlinie abgeschnitten war. Stände dieser auf c4, würde Weiß gewinnen. 429 N . Grigorjew, 1 9 1 7

Weiß gewinnt

1. Kd4 Tb 7 2. Ke5 Tb5+ 3. Ke6. Der Bauer a5 macht sich nützlich : Er nimmt dem Turm das Feld b6. 3. . . . Tb8 4. Dd6! (Ziel dieses Zuges ist, dem weißen König das Feld eS zu sichern) 4. . . . Tb7 5. K/6 Tb5 6. Ke 7 Tb 7+ 7. Kd8 Tb8+ 8. Kc7 Tb 7+ 9. Kc8 Tb5 JO. Dc7+ Ka8 1 1 . Dc6+ . Ein Fehler wäre 1 1 . Db6? wegen 1 1 . . . . Tc5 + ! mit Remi s. 333

1 1 . . . . Ka 7 12. Kc 7 TbS 13. Db6+ ! T:b6 14. ab + nebst M att in zwei Zügen. 430 C . Salvioli , 1 896 /97

Weiß am Zuge gewinnt Schwarz am Zuge hält remi s Wenn Weiß am Zuge i st, hält er den König des Gegners auf b7 fest und opfert im geeigneten Moment die Dame für Turm und Bauer. 1. Df5! Kb7 2. DfS Ta6+ . Der weiße König ist nicht länger auf der a-Linie abzuschneiden : Auf 2 . . . . Tb 1 folgt 3 . d6, und falls 2 . . . . Td6, so 3 . D :d6 ! 3. Kb5 Tb6+ 4. Kc5 Ta6 5. Kd4 Tb6 6. Ke5 Ta6 7. DeS Td6 S. De6! Weiß sperrt die 6. Reihe und bereitet damit das entscheidende Eindringen des Königs vor. Die Dame darf nicht geschlagen werden : 8 . . . . T :e6 + 9. de Kc8 10. Kf6. S. . . . Tb6 9. K/6 Ta6 10. Ke7 Tb6 1 1 . Kd7 Ta6 12. D:a6+ ! K:a6 13. K:c7, und Weiß gewinnt. Der Ü bergang in ein gewonnenes B auernendspiel wäre nicht möglich, wenn der schwarze König vor dem weißen Bauer n stände . De shalb hält Schwarz, wenn er am Zuge i st, remi s, in­ dem er seinen König auf die d-Linie bringt. 1 . . . . KcS! 2. Dh3 + KdS 3. DhS+ Kd7 4. DfS Td6 5. Df7+ KdS 6. Kb5 Tb6+ 7. Kc5 Ta6! Das einzige. Falls 7 . . . . Td6, so 8. Df8 + und 9. D:d6 + . S. Kd4 Tb6 9. Ke5 Ta6 1 0. DfS+ Kd7 1 1. DbS Tb6 12. DaS Th6! Erneut die einzige Verteidigung. Falls 1 2 . . . . Td6, so 1 3 . Da4 + Kd8 14. Dh4 + ! Kd7 1 5 . Dh7 + Kd8 1 6. Dg8 + Kd7 17. Df7 + Kd8 1 8 . Df8 + und 1 9 . D :d6 + . 13. Da4 + KdS, und Weiß kommt nicht weiter. Ein Turm wird gewöhnlich schwer mit einem von der Dame unterstützten Freibauern fertig. Obwohl Weiß einen solchen Freibauern besitzt, i st die folgende Stellung remis. 334

43 1 N . Grigorjew, 1 9 1 7 (mit vertau schten Farben und Flügeln)

Remis Der Turm hat zwei Stützpunkte - die Felder a6 und d6 -, und e s gelingt nicht, ihn von der 6. Reihe zu vertreiben. Das aber bedeutet, daß der weiße König nicht zum B auern c7 durch­ brechen kann. Hier eine mögliche V ariante : l. De4 + Ka 7 2. Df3 Ta6 3. Df5 Kb7! Die Dame darf nicht nach c8 gelas sen werden . 4. Df8 Td6 remi s . D aß dieses Beispiel v o n praktischem Wert i st, zeigt d i e folgende Stellung. 432 Awerbach-Bondarewski Moskau 1 948

Schwarz am Zuge N ichts B ö se s ahnend, spielte Schwarz 1 . . . . Ke6. N ach 2 . Th3 ! hatte Weiß j edoch eine uneinnehmbare Festung aufgebaut. Schwarz konnte dies wie folgt verhindern: J Dg6+ ! 2. Kh2 Df5 3. Kg3 De5+ 4. Kf3 Dg5 5. Th3 Kd4 6. Tg3 Dd5+ 7. Kg4 Dh l, und S chwarz gewinnt. Einen interessanten Fall , eine Festung mit Hilfe von Zugzwang einzunehmen, zeigt das folgende Beispiel . (Diagramm 433) Berger hielt diese Stellung für remi s, doch Nowodershkin fand einen feinen Gewinnweg. .



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335

433 N . Nowodershkin, 1 956

Weiß gewinnt

J. Dc 7 Te8. N ach 1 . . . . Tf8 2. Dd7 führt 2 . Kg8 3 . De7 zur Haupt­ v ariante, während 2 . . . . Tg8 3. De7 sofort verliert. 2. Dd6 Kg8 3. Dd7 Tf8 4. De7! Tf6. Andere Züge kosten den Turm, z. B . 4 . . . . Tf 1 5. De6 + Kf8 6. Dd6 + Ke8 7 . De5 + Kf8 8. Dc5 + . 5. Kc7 Tf8 6. Dc5 Te8 7. Kd7 Tb8 8. De5 T/8 9. Dd6, und der schwarze Turm hat keinen vernünftigen Zug mehr. Zum Schluß sei noch auf eine weitere Rettungsmöglichkeit ver­ wiesen, die sich ergibt, wenn die Wirksamkeit der Dame aus irgendeinem Grunde eingeschränkt i st. .

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434 G. S achodj akin, 1 947 (Schluß einer Studie)

Remis Weiß rettet sich durch ständige Verfolgung des gegneri schen Königs. 1. Tb l ! Dh5 2. Tb2+ Kf3 3. Tb3 + Ke4 4. Tb4 + mit Remis, da der König die 5 . Reihe nicht überschreiten kann.

336

Tu rm g eg e n Leichtfig u r

Erstes Kapitel Turm (mit oder ohne Bauer) gegen Springer 1

Wenn keine B auern auf dem Brett sind, ist mit Turm gegen Springer gewöhnlich nicht zu gewinnen . Selbst am Brettrand kön nen sich König und Springer den feindlichen Figuren erfolg­ reich widersetzen . Die Verteidigung erfordert allerdings Ge­ nauigkeit. Charakteristisch i st das folgende Bei spiel. 435 N ach J . Kling und B. Horwitz, 1 85 1

Remis Auf 1. Kf6 hat Schwarz nur die einzige Antwort 1 . Sh 7+ , da 1 . . Kh8 nach 2. Te8 Kg8 3 . Td8 verliert. 2. Kg6 Sf8+ 3. Kh6 Kh8 4. Tf7 Kg8! (4 . . . . Se6 scheitert an 5 . Tf6) 5. Tg7+ Kh8 6. Tg l. Es sieht so aus , als ob S chwarz in einer kriti schen Lage wäre. Nichtsdestoweniger verfügt er über genügend Res sourcen , die Partie zu retten. 6. . . . Sd7! Nur so ! Zum Verlu st führt sowohl 6 . . . . Sh7 7. Kg6 ! Kg8 8. Tg2 Sf8 + 9. Kf6 + Kh8 1 0 . Kf7 als auch 6 . . . . Se6 7. Kg6 ! Sf8 + (7 . . . . Kg8 8. Kf6 +) 8. Kf7 Sh7 9. Tg8 matt. .

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I

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Die Grundlagen des Endspiels Turm gegen Spri nger wurden bereits i m

ersten B and i m Absch nitt "Tech nische Endspiele" behandelt. Z u r Er­ leichterung für die Leser und im Intere sse einer einheitlichen Darlegung kommen wir hier auf dieses Them a noch e i n m al ausführlicher zurü c k .

22

Awcrbac h . S chachend s p i e l e

2

337

7. Kg6 Kg8 8. Tdl Sf8+ 9. Kf6 Sh 7+ 10. Kg6 Sf8+ remis . B ekanntlich steht ein Springer in d e r Ecke wesentlich schlechter als im Zentrum. Wenn es der stärkeren Seite gelingt, den gegne­ rischen Springer in eine Ecke zu drängen, wird sie in der Regel siegreich sein. 436

Weiß gewinnt Der Anziehende gewinnt, wenn er dem Springer alle Felder außer h8 nimmt. 1. Td5 Sh8+ 2. Kf6 Sf7 3. Td7 Sh6 (3 . . . . Sh8 4. Ta7) 4. Kg6. Möglich i st auch 1 . Te3 Sh8 + ( 1 . . . . Sd6 2. Te6) 2. Kf6 Kh7 3. Tg3 u sw. Sind die Figuren der schwächeren Seite voneinander i soliert, hängt das Resultat gewöhnlich davon ab , ob das Zusammen­ wirken von König und S pringer wiederherzu stellen ist. Gelingt dies, endet der Kampf remis, anderenfalls wird die stärkere Seite den Springer einfangen . 437 Steinitz-Neumann Baden-B aden 1 870 (mit vertau schten Farben)

Weiß gewinnt Der schwarze Springer ist von seinem König abgeschnitten. Steinitz verwirklichte den Plan , ihn zu erobern , wie folgt: 1. Te4 Sdl . 338

Falls 1 . . . . Sg2, so 2. Kf6 Kg8 3 . Tg4 + , und falls 1 . . . . Sc2, so 2. Kd5 Sa3 3. Kc5 Sb ! 4. Kb4 S d2 5 . Te2 Sb l 6. Tb2. 2. T/4 + Kg7 3. Tf3. Jetzt, da eine Vereinigung des Springers mit seinem König nicht mehr möglich i st, kann Weiß ihm den Garau s machen. 3. . . . Kg6. Auf 3 . . . . Sb2 folgt 4. Kd5 Kg6 5 . Kd4 Kg5 6. Tf l ! Kg4 7 . Tb l Sa4 8. Tb4 u sw . 4. Ke5 Kg5 5. Kd4 Kg4 6. Tf1 Sb2 7. Tb1 Sa4 8. Tb4, u n d der Springer fällt. Auf interes sante Weise wird der Springer in der folgenden Studie eingefangen: 438 R. Reti , 1 929

Weiß gewinnt Wir haben eine eigenartige Zugzwangstellung vor uns. Der schwarze Springer i st zwar abge schnitten, doch ist ihm nicht so leicht beizukommen . U m zu gewinnen, muß Weiß in dieser Stel­ lung den Gegner an den Zug bringen. Dies geschieht so: 1. K/4 Sh3 + 2. Kf3 Sg5+ 3. Ke3 ! Jetzt muß Schwarz den König ziehen. a) 3 . . . . Kc2 4. Tg6 Sf7 5. Kd4. Nach dem Wegzug des Königs i st dieses M anöver möglich ge­ worden. 5. . . . Sd8 6. Kd5 Sb 7 7. Ta6!, und der Springer ist gefangen. b) 3 . . . . Kc4 4. K/4 Sh3 + 5. Ke4 ! Sg5+ 6. Ke5! Sh3 7. Tf3 . Sg5 (7 . . . . Sgl 8 . Te3) 8. T/4 + Kc5 9. Tf5 Sh3 1 0. Ke4 + nebst 1 1 . Ke3 usw. Auch nach 3 . . . . Kb3 4. Kf4 Sh3 + 5 . Kg4 Sg l 6. Tf2 säße der Springer in der Falle . Mitunter, wenn der König der schwächeren Seite am Brettrand steht, läßt sich die Jagd auf den Springer mit Mattdrohungen verbinden. 22 *

339

439

Weiß gewinnt Schwarz droht, durch 1. . . . Ka6 und 2 . . . . Sa5 + remis zu hal­ ten . Deshalb muß Weiß sofort den Springer abdrängen. 1. Tc5 Se3 2. Ta5+ Kb8 3. Ta4 Sf5 4. Te4 Sg3 (4 . . . . Ka7 5. Kc7 Ka6 6. Te6 + Ka7 7. Te5) 5. Tb4 + . Der Springer i st weit genug weggetrieben, und Weiß kann sich auf den König stürzen. 5. . . . Ka 7 6. Tb7+ Ka8 7. Kc7 oder 7. Kb6, und Schwarz wird unweigerlich m att. Auch eine andere Verteidigung rettet nicht: 1 . . . . Sd2 2. Ta5+ Kb8 3. Tb5+ Kc8 (3 . . . . Ka7 4. Tb7 + Ka6 5 . Tb2 Sc4 6. Ta2 + Sa5 + 7. Kc5) 4. T/5 Kb8 5. T/4. Unter Ausnutzung der Mattdrohung schneidet Weiß den Sprin­ ger ab. 5. . . . Ka7 6. Kb5 Sb3 7. Kb4 Scl 8. Kc4 Se2 9. Tg4 Kb6 10. Kd3 Sc 1 + 1 1 . Kc2 Se2 12. Kd2. 440 Arabische Handschrift , 1 257

Schwarz am Zuge. Weiß gewinnt Diese Stellung i st außerordentlich interes sant. Sie wurde durch den engli schen Forscher Forbes in einem alten arabi schen M anu­ skript, das im B ritischen Museum aufbewahrt wird , entdeckt und 1 859 im "Chess Player' s Chronicle" veröffentlicht. Die Stellung war mit der folgenden kurzen V ariante versehen , die 340

wahrscheinlich vom Redakteur der Zeitschrift, Staunton, stammte : 1. . . . Sa5 + 2. Kb5 Sb7 3. Tf8 Sd6 + 4. Kc6 Sc4 5. Td8 Sa5 + 6. Kb5 Sb7 7. Td7. 1 899 unterzog B erger die Stellung in der ersten Auflage seines Werkes "Theorie und Praxis der Endspiele" einer au sführlichen Analyse, die j edoch viele Fehler aufwies. Auch später zog die Stellung das Interesse zahlreicher Analytiker auf sich. Einer von ihnen , der Holländer Zielstra, widmete ihr sogar ein spezielles Werk, in dem er 1 200 ( !) V arianten anführte, die den Gewinn für Weiß nachwei sen. Der Leser braucht indes nicht zu erschrecken. Die Stellung ist keineswegs so kompliziert. Wir geben hier die einfachste und kürzeste Lösung wieder . Sie wurde 1 928 von dem Amerikaner Frink gefunden und durch uns etwas verbessert. 1. . . . Sa5+ 2. Kb5 Sb 7 (2 . . . . Sb3 3. Td8, und der Springer ist verloren) 3. Th5! Das führt schneller zum Ziel als 3 . Tf8. Schwarz hat jetzt drei Verteidigungsmöglichkeiten , die aber alle nicht ausreichen: a) 3 . . . . Kb8 4. Kc6 Sd8+ 5. Kd7 Sb7 6. Tb5! Ka 7 7. Kc7 Ka8 8. Tb3, und Weiß gewinnt. b) 3 . . . . Sd6+ 4. Kc6 Se4 (4 . . . . Sc4 führt nach 5. Tc5 zu B ei­ spiel 439) 5. Th 7+ Kb8 6. Tb7+ Ka8 7. Tb4 (möglich i st auch 7. Te7) 7. . . . S/6 8. T/4 Sh5 9. Tf5 Sg3 10. T/3 ! nebst 1 1 . Kb6 oder 1 1 . Kc7 mit undeckbarem M att. c) 3. . . . Sd8 4. Td5 Se6 (4. . . . Sb7 5 . Td7) 5. Kc6 Kb8 (ebendahin führt 5 . . . . Sf4 6. Td7 + Kb8 7 . Td8 + Ka7 8. Te8) 6. Td6! (wenn man die Diagonale h l -a8 zugrunde legt, ist die entstandene Stellung das genaue Spiegelbild des Beispiels 439) 6. . . . Sg5 (6 . . . . Sf4 7. Td8 + Ka7 8. Te8 Sd3 9. Te4 Sf2 1 0 . Ta4 + Kb8 1 1 . Tb4 + Ka7 1 2 . Tb7 + Ka8 1 3 . Kc7 usw.) 7. Td8+ Ka 7 8. Td7+ Ka6 9. Td3 Ka7 10. Te3 Kb8 1 1 . Kd7 Sf7 12. Ke 7 Sh6 13. Ke6 Sg4 14. Te2 Kc7 15. K/5 Sh6+ 16. Kg6 Sg4 1 7. Kg5, und der Springer ist gefangen. Etwas später als Forbes entdeckte der Schachhistoriker v an der Linde eine Stellung dieses Typs in einer noch älteren arabi schen Handschrift. (Diagramm 44 1 ) Dieses B eispiel hat mehrere Lö sungen. Durch 1. Tal + Kb8 2. Kc6 kann man das Spiegelbild der Stellung 440 erreichen . Auch 1. Th8 S d6 + 2. Kc6 Sc4 3 . Td8 genügt zum Gewinn. M öglich ist außerdem 1. Tb l , z . B . 1 . . . S d6 + 2. Kc6 Sc4 3 . Td l ! Kb8 (3. . . . Sa5 + 4. Kb5 Sb7 .

341

44 1 Arabische Handschrift, 1 140

Weiß gewinnt 5. Td7) 4. Td8 + Ka7 5. Td4 Se5 + 6. Kc7 Ka6 7. Td6 + Ka7 8. Td5 oder 1. . . . S d8 2. Td l Se6 3. Kc6 Kb8 4. Td6, und wir haben wieder das Spiegelbild der Stellung 439 vor un s . A m einfachsten i st jedoch 1 . Tdl Kb8 2. Ka6! Sc5+ 3. Kb6 Sa4 + 4. Kc6 Sc3 5. Tel, und der Springer geht verloren. Van der Linde stellte fest, daß der Autor dieses B eispiels der arabische Meister al-Adli war, der im 9. Jahrhundert gelebt hatte. Somit ist das Beispiel al-Adlis eine der wenigen theoretischen Stellungen , die uns vom uralten Schatrang überliefert wurden. Obwohl die Regeln des Schatrang stark von den Regeln des modernen Schachspiels abwichen , bewegten sich König, Turm und Springer genau so, wie sie es heutzutage tun. Diese alten B eispiele zeugen davon, d aß die Aufstellung des Springers auf den Feldern b2, b7, g2 und g7 in einigen Fällen ebenfalls eine Niederlage nach sich ziehen kann. Am erstaunlichsten i st wohl, daß die Turmpartei gegen einen Springer mitunter selbst dann nicht gewinnt, wenn sie noch einen B auern besitzt. Hier eine solche Stellung: 442

342

Der B auer hat die V erbindung zu seinen Kräften verloren, und der König kann ihn nicht unterstützen . Schwarz muß sich aller­ dings genau verteidigen. Berger hielt diese Stellung für remi s und gab 1 922 als B e­ gründung folgende Variante an : I . Tb4 Sd6 2. Ke5 Sb7 3 . Ke6 Sc5 + 4. Ke7 Sb7 (zum Verlust führt 4 . . . . Kb7 5. Kd6 Sa6 6. Tb l Sb8 7 . Kc5 Sd7 + 8. Kb5 Sb8 9 . Tc l u sw.) 5 . Tb l Sa5 6. Kd8 Kb7 7. Kd7 Sc4 mit Eroberung des B auern . Cheron zeigte j edoch , daß Weiß nach 8. Tb4 ! S :b6 (sonst ge­ langt der weiße König nach c5) 9. Kd6 ! Ka7 1 0 . Kc6 gewinnt. Trotzdem kann sich Schwarz, wie Frink 1 927 feststellte, retten. 1 . . . . Sa5! 2. Ke4. Nicht 2. Ke5 Kc5 ! mit sofortigem Remis wegen der Drohung 3 . . . . Sc6 + . 2. . . . Sb 7 3. Ke5 Sc5! 4 . K/5 Sd7! 5. b7 Kc7, und e s i st eine neue Remis stellung entstanden . 6. Tb5 Sb8 7. Ke4 Kc6 8. Tbl Kc79. Kd5 Sd7 10. Tb3 SbB J J. Kc4 Sd7 12. Tb5 Kb8 13. Kb4 Ka7 14. Ka5 Sb8, und der weiße König kommt nicht an den B auern heran . Nur bei einem Turmbauern ist Weiß erfolgreich.

Nach W. Lewi s, 1 835

Weiß gewinnt Zu diest!r Stellung kam es in einer Partie des Wettkampfes Labourdonnais-M acdonnell . E s folgte 1 . Kd5? Sb5 2 . Tb3 K :a6 3 . Kc5 Sa7 4. Tb8 Ka5 mit Remis . Der Gewinnweg wurde v o n Lewis gezeigt und später durch B erger präzisiert. Weiß kann mit dem König zum B auern durch­ brechen und dessen V orgehen unterstützen . 1. Ta4 ! (von B erger gefunden) 1 . . . . Sc6 ( I . . . . Kc6 2. Tb4) 2. Kd5 Sa 7 3. Kd6 Sb5+ 4. Kd7 Sa 7. Oder 4 . . . . Ka7 5 . Kc6 Sc3 6. Tc4 Sb l 7 . Te l Sd2 (7 . . . . Sa3 8. Kc5) 8 . Kb5, und Weiß gewinnt. 5. Ta l Sb5 6. Kc8 Ka7 (6 . . . . Sa7 + 7 . Kb8 Sc6 + 8 . Ka8) 7. Ta5 343

Sd6+ 8. Kc7 Sc4 9. Ta2 Sb6 10. Kc6 Sc4 1 1. Kc5 Sb6 12. Kb5, und Weiß gewinnt. Verschiebt man Stellung 443 um zwei Reihen nach unten , i st die Aufgabe für Weiß schwieriger, da der Turm wenig Raum zum M anövrieren hat. 444

Kann Weiß gewinnen? Diese Stellung wurde 1 907 auf Grund der V ariante 1. Kd3 ? Sb3 durch Amelung als remis eingeschätzt. B erger wies 1 92 1 nach, daß sie gewonnen i st, doch war seine Lösung unvollstän­ dig. Wir br ingen hier die ergänzte Lö sung. 1. Ta2 Sc4 2. Kd3 Sa5. Auf 2 . . . . Kb3 folgt 3 . a5 Se5 + 4. Kd4 Sf3 + 5 . Kc5, und der Bauer i st nicht mehr aufzuhalten. 3. Kd4 Sb3+ . Berger untersuchte nur 3 . . . . Kb3 4. Tal Kb2 5. Te l Kb3 6. Kc5 ! , wonach der B auer nicht genommen werden d arf. 4. Kd5 Sa5 5. Kd6 Kb3 6. Tal Kb4 (6 . . . . Kb2 7. Te l Kb3 8. Kc5 !) 7. Kc 7! Sb3 8. Kb6!! Dieses Turmopfer gewinnt. N ach 8 . Ta2 S e t führt e s hingegen . nur zum Remi s, z. B. 9. Kb6 S :a2 1 0 . a5 Sc3 1 1 . a6 Sb5 oder 9. a5 S :a2 1 0 . a6 Sc3 l l . a7 Sb5 + . 8 . S:al 9. a 5 Sb3 10. a6, und der B auer geht zur Dame. Zum Schluß des Kapitels sehen wir uns einen weiteren Aus­ nahmefall an, bei dem die Rettung allerdings ziemlich über­ raschend kommt. (Diagramm 445) Schwarz droht, unter Tempogewinn mit dem Turm den Sprin­ ger anzugreifen und zu einer gewonnenen Stellung mit hori­ zontaler Fesselung überzugehen. Schlecht i st deshalb 1. Kg4? Td3 2. Sf4 Td4 3. Kg5 Kb7 4. Sh3 Kc6, und Schwarz ge­ winnt, indem er sich mit dem König nach g3 begibt. Die Lösung der Studie lautet: 1. Se3 ! .

.

344

.

445 G. Kasparj an , 1 947

Remis Weiß will sich zunutze machen, daß der schwarze König weit entfernt steht, und den B auern erobern, z. B. 1. . . . Kc7 2. Sf5 Th 1 3 . Kg4 h3 4. Sg3 Th2 5 . Sh5 mit der Drohung 6. Sf4 oder 2 . . . . Th2 3 . Kg4 h3 4. Kg3 Th 1 5 . Sh4 Kd6 6. Sf3 Kd5 7. Sh2 mit Remi s. Schwarz muß den B auern daher vorrücken. 1. . Th2 ( 1 . . . . Th l führt zu gleichen V arianten) 2. Kg4 h3 3. Kg3 Tb2! 4. Sg4 (schwach ist 4. Sf l Tb 1 5. Sh2 Tb3 + ) 4 . . . . Tb3 + 5. Kh2 K c 7 6. Sf2! (aber nicht 6. S e 5 Kd6 7. Sf7 + Ke6 8 . Sg5 + Kf5 9. S :h3 Kg4 10. Sf2 + Kf3 1 1 . Sh3 Tb2 + , und Schwarz gewinnt) 6. . Tb2 7. Kgl h2 + B. Kh l ! T:f2 patt ! .

.

.

.

Zweites Kapitel Turm gegen Springer und Bauern

Verfügt die Springerpartei auch nur über einen B auern , i st dieses Endspiel gewöhnlich remi s. Ein Gewinn ist nur in Ausnahme­ fällen möglich, wenn die Kräfte des Gegners ungünstig postiert sind und es gelingt, entweder einen Mattangriff zu führen oder den Springer zu fangen. Die folgenden Beispiele veran schaulichen dies. (Diagramm 446) Ohne den schwarzen B auern würde Weiß leicht gewinnen : 1 . . . . Sh5 + 2. Kg6 Sf4 + 3 . Kg5 Se6 + 4. Kf6 Sf4 (4. . . . Sf8 5 . Td8) 5 . Td4 Se2 6. Tg4 + Kf8 7 . Tc4 Kg8 8. Kg6 Kf8 9. Kg5 Sg3 1 0 . Kg4 Se2 1 1 . Kf3 Sg 1 + 12. Kg2 Se2 1 3 . Kf2 . Das Vorhandensein des B auern ändert nichts : 1 . . . . Sh5 + 2. K :g6 oder 1 . . . . g5 2. K :g5 führt zu der oben angeführten 345

446 J. Awerbach, 1 948

Schwarz am Zuge. Weiß gewinnt V ariante. Falls 1 . . . . Kh8, so 2. Td4 ! g5 3. Td7 g4 (3 . . . . Kg8 4. K :g5 wurde bereits behandelt) 4. Td4 Sg2 5. T :g4 Se3 6. Te4 Sd5 + 7. Kf7, und Weiß gewinnt. 447 J. Awerbach, 1 948

Schwarz am Zuge. Weiß gewinnt Hier wird Schwarz der eigene B auer zum Verhängnis , da er dem König das Feld a6 nimmt. N ach l . Sc4 (ohne den B auern würde dieser Zug das Remis sichern) 2. Tb7+ ! Ka8 3. Tb4 Se3 4. Te4 Sd5+ 5. Kc6 Sc3 6. Te3 Sb5 7. Kb6 Sd6 8. Te6 Sc4 + 9. Kc5 Sd2 10. Te2 Sb3 + 1 1. Kb6 setzt Weiß matt. .

448 C. Salvioli , 1 887

Weiß gewinnt 346

.

.

Weiß muß den gegneri schen B auern erobern und ein gewonne­ nes End spiel mit Turm gegen Springer erreichen . 1. Kc3 h2 2. Th4 Sc2 3. T:h2 Se3 4. Th4 ! Nach der von Salvioli angegebenen Fortsetzung 4. K d 3 Sd5 5 . Th4 Kb2 6. Td4 muß der Springer erst noch eingefangen werden. Jetzt erfolgt die Abwicklung schneller: 4 . . . . Sdl + 5. Kd2 Sb2 6. Tb4 Ka2 7. Kc2 Kal 8. Tb8 oder 4 . . . . Sd5 + 5. Kb3 K c 1 6. Tc4 + Kb 1 7. Td4 oder schließlich 4 . . . . Ka2 5. Ta4 + Kb l 6. Te4 Sf5 7. Te5 Sd6 8. Kb3 Kc l 9. Tc5 + Kb l 10. Td5 . 449 M . Liburkin, 1938 (Schluß einer Studie)

Weiß gewinnt Der schwarze König befindet sich in Sicherheit. Er ist jedoch weit von Springer und B auer entfernt und muß tatenlos zu­ sehen, wie diese vernichtet werden. 1. Th l g3 2. Ke3 Kg7 3. Kf4 g2 4. Tgl Sf1 5. T:g2+ und 6. Tf2. In Ausnahmefällen können Springer und B auer gegen den Turm gewinnen - d ann nämlich, wenn der B auer kurz vor der Um­ wandlung in eine Dame steht und die gegnerischen Figuren nicht mit ihm fertig werden. Ein klassisches Beispiel i st die folgende Studie. 450 W.

und M. Platow, 1 907

347

1. b 7. Die Lage von Schwarz erscheint tro stlos . Auf 1 . . . . Td8 folgt 2. Sd6+ Kf3 3 . Sc8 Td l 4. Sd6 ! Tal + 5. Kb6 Tb l + 6. Sb5, und auf 1 . . . . Td l entscheidet 2. Sd6 + nebst 3. b8D. 1 . . . . Td5+ ! Ein Racheschach? 2. Kb6! Weiß geht nicht in die Falle. 2. Ka4 führt nach 2 . . . . Td8 3. Sd6 + Kf3 4. Sc8 Td l 5. Sd6 Tal + zum Remis. 2. . . . Td8 3. Sd6+ Kf3 4. Sc8 Td1 5. Sd6! T:d6+ 6. Kc7, und der B auer geht zur Dame . Gegen Springer und zwei B auern i st es in der Regel bereits die Turmpartei , die sich verteidigen muß. Wirken indes König und Turm harmonisch zu sammen, sind meist alle Drohungen erfolg­ reich abzuwenden . 45 1 Von der Lasa, 1 843

Remi s Hier stehen die weißen Figuren ideal - der König bremst die B auern von vorn, während der Turm alle Aktionen der schwar­ zen Steine von hinten lähmt. Es gelingt Schwarz nicht, einen B auern zu verwandeln, z. B . 1 . Ke1 d2+ 2 . Ke2 Kc4 3 . Tc8+ Kb3 4 . Td8 Sc3 + 5. K:e3 mit Remis. Möglich ist auch 1 . Td7 d2 2. Td6 Ke4 3 . Kc2 ! (aber nicht 3 . Te6 + Kf3 4. Kc2 Ke2, und Schwarz gewinnt) 3 . . . . Sb4 + 4. Kc3 Kf3 5 . T :d2. Stände sein Turm weniger gut, z . B. auf der 2. Reihe, könnte Weiß die Partie nicht retten. (Diagramm 452)

1. Ta4 + Kc5 2. Ta5+ Kc4 3. Ta4 + Kb3 4. Td4 (es ist be­ reits zu spät) 4 . . . . Sc3+ 5. Ke l Kc2, und Schwarz gewinnt. Oder 1. Kc l Sc3 2. Tb2 Kc4 3. Th2 Se4 4. Th4 (falls 4 . Tb2, so 4 . . . . d2 + 5. Kc2 e2) 4 . . . . d2+ 5. Kc2 Kd5 6. Th5+ Ke6 7. Th6+ K/5 8. Th 1 (8. Th2 Sf2) 8. . . . e2 und 9 . . eJD. .

348

.

452 J. Berger, 1 9 2 1

Weiß a m Zuge. Schwarz gewinnt 453 J. Awerbach, 1 962

Kann Schwarz gewinnen ? Hier hat der Turm mehr B ewegungsfreiheit als in Stellung 452. Sf3 + sofort Wäre Schwarz am Zuge, könnte er durch 1 . . gewinnen , z. B . 2. Kfl (2. Kh1 Se 1 ! 3. Kg 1 - vor Schachgebo­ ten des Turmes versteckt sich der König auf f1 - 3 . . . . g2) 2. . . . Sh4! 3. Ta4 + (3. Tb2 g2 + 4. Kg 1 Kg3) 3. . . . Kg5 4. Ta5+ K/6 5. Ta6+ Ke7 6. Ta 7+ KdB 7. TaB+ Kc7 8. Ta7+ Kb6, und Weiß i st gegen die Doppeldrohung g3-g2 und h3-h2 machtlo s. Kann Weiß diese Drohungen parieren , wenn er am Zuge ist? 1 . Ta4 + K/5 2. Ta5+ K/4 3. Ta4 + Se4 4. Tb4. Der schwarze König darf sich wegen der Remi sdrohung Ta3 nicht von den B auern entfernen . Aber auch j etzt i st Schwarz gebunden , z. B. 4 . . . . Ke5 5. Tb5+ Kd4 6. Th5 mit Remis oder 4. . . . K/3 5. Tb3 + Ke2 6. T:g3 S:g3 7. Kh2. Folglich ist bei Randbauern auch dann ein Remis möglich, wenn der Turm auf der 2. Reihe steht. Ist auch nur eine der Figuren - König oder Turm - nicht in der Lage, aktiv am Kampf gegen die B auern teilzuneh­ men , sind diese in der Regel nicht aufzuhalten und gehen zur Dame. Hier ein lehrreiches B ei spiel. .

.

349

454 R. Reti, 1 928

Weiß gewinnt Der B auer d3 ist nicht zu verteidigen. Weiß kann ihn aber so geschickt opfern, daß er danach durch genaues Spiel eine uns bereits bekannte Zugzwangstellung erreicht. 1. d4 ! T:d4 (oder 1 . . . . Kc7 2. d5 T :d5 3. e7 Td8 4. Se6 + ) 2. e7 Td6+ ! ( 2. . . . Te4 3 . S e 6 K d 7 4. Sc5 + ) 3. Kg7!! Td8 4. Kf7 Kc 7 5. Se6+ . Isolierte B auern lassen sich im allgemeinen leichter bekämpfen . S i n d s i e j edoch weit vorgerückt, kann d i e geringste Disharmonie im Zusammenwirken von König und Turm fatale Folgen haben. 455 M. Karstedt, 1 9 1 0

Weiß gewinnt Die schwarzen Figuren scheinen gün stig postiert. Stände der schwarze König auf c8, könnte Weiß tatsächlich nicht gewinnen . So aber kommt er durch kombinierte Drohungen zum Er­ folg. 1. Kh 7 Th l + 2. Kg6 Tgl + 3. Kf7 Tfl + 4. Sf6 1'g 1 5. Se8! Tfl + 6. Ke7 Tel + 7. Kd7 Tdl + 8. Sd6+ . (Diagramm 456) Auch in dieser Stellung müßte der schwarze König vor dem Bauern stehen. Auf 1 . d7 würde dann 1 . . . . Ke7 remis halten . Hier j edoch i st Weiß nach 1. d7 Td1 2. Ke6 Kf8 (auf 2 . . . . Te l + 350

456 L. Proke s, 1 940

Weiß gewinnt entscheidet 3. Se4 ! T :e4 + 4. Kd5 Te l 5. f8D + neb st 6. d8D + , und im Fall von 3 . . . . T d 1 geschieht 4. S d6) 3 . dBD+ ! T:d8 4 . Kf6 Td6 5. Se6+ am Ziel.

Drittes Kapitel Turm und Bauern gegen Springer und Bauern

Wir behandeln zwei Kategorien dieser Endspiele, die von prak­ tischer Bedeutung sind : Gleiche B auernzahl B auernvorteil auf seiten des Springers .

Gleiche B auernzahl Bei gleicher B auernzahl liegen die Gewinnchancen in der Regel auf seiten der Turmpartei. Vor allem wenn der Springer B auern auf verschiedenen B rett­ abschnitten decken muß, erweist sich der beweglichere Turm als viel stärker. Hier ein typi sches Beispiel. (Diagramm 457) Der Gewinnweg i st einfach . Die Hauptaufgabe besteht darin, durch vereinte An strengungen von König und Turm den b­ Bauern zu vernichten . 1 . . . . Td1 ! 2. Se 7+ Kf8 3. Sc6 Ke8 4. b5 Kd7 5. Se5+ Ke6 6. Sc6 Kd6 7. Ke3 Kc5 8. Ke2 Td7 9. Ke3 K:b5. Weiß hätte hier getrost aufgeben können. 10. Se5 Te7 1 1. K/4 Kc5 12. Kf5 Kd5 13. Sg4 Te4 14. h3 f6 35 1

457 Tarrasch-Walbrodt Nürnberg 1 894

Schwarz am Zuge gewinnt

15. g3 Tel 16. K/4 Tfl + 1 7. Ke3 h5 18. Sf2 T:f2, und Weiß gab sich endlich geschlagen . Im Vergleich zum langschrittigen Turm hat der Springer nur einen begrenzten Aktion sradius. Die Verteidigungsressourcen sind deshalb größer, wenn alle B auern auf einem Flügel stehen und der Kampf nur auf engem Raum vor sich geht. In diesem Fall kann die schwächere Seite eine Festung errichten, die es zu erstürmen gilt. 458 Szab6-Trifu novic Stockholm 1 948

Weiß gewinnt Weiß, der völlige Handlungsfreiheit besitzt, spielt nach fol­ gendem Plan : Er engt mit König und Turm die Beweglichkeit des gegnerischen Springers ein und beginnt dann einen B auern­ sturm, der die schwarzen Kräfte vollends lahmlegt. Danach ent­ scheidet er die Partie durch den Marsch seines Königs zum B auern f7 . 1. Ke5 Sh 7 2. Tc6! Kf8 3. [4 Kg7. Wegen der Drohung 4. f5 darf weder 3 . . . . Ke7 noch 3 . . . . h5 geschehen . 4. Td6 Sf8 5. g4 Sh 7 6. h4 Sf8. Mit B auernzügen würde Schwarz seine Lage nur verschlechtern. z. B . 6 . . . . f6 + 7 . Ke6 Sf8 + 8. Ke7 Sh7 9 . h5, und Weiß ge­ wi nnt. 352

7. [5 gf. E s gibt nichts Bes sere s . Falls 7 . . . . f6 + , so 8 . Ke4 gf (8 . . . . Kf7 9 . Ta6 und 1 0 . Ta7 + ) 9 . K :f5 Sh7 10. Td7 + oder 8 . . . g5 9. h5 Kf7 1 0 . Kd5 Ke7 1 1 . Kc6 Kf7 12. Kc7 Ke7 1 3 . Ta6 Kf7 14. Kd8, und Schwarz i st v öllig eingeschnürt. B. gf h5 9. Td1 Sh 7 1 0. Tgl + Kh8 (oder 10 . . . . Kf8 1 l . f6 Ke8 12. Tg7 Sf8 1 3 . Tg8) 1 1. Kd6, und Schwarz gab auf. Gegen 12. Ke7 gibt es keine Verteidigung. Die folgen de Stellung sieht wie eine Festung au s. Weiß kann sie indes leicht zerstören, wenn er den König nach e7 oder e8 führt und die einzige Schwäche im schwarzen Lager, den B auern f7, angreift. .

459 Friedstein-Klaman Riga 1 954

Weiß gewinnt

1. Tb8 Sg3. Der König darf nicht nach f6 gelassen werden. Deshalb muß der Springer ziehen. 2. Kd6 Sf5+ Schwarz kann das Vordringen des gegneri schen Königs nicht verhindern. Auf 2 . . Sh5 folgt 3. Tb4! Kf8 4. Kd7. 3. Kd7 Kh 7 4. Ke8 Kg8 5. Td8! Kg7 6. Td7 Kg8 7. Tc7 Sg7+ 8. Ke7 Sf5+ 9. K/6 Sd6. Der Springer "windet sich wie eine Schlange" , doch es gibt keine Verteidigung mehr. 10. Tc6 Se4 + 1 1. Ke7 Kg7 12. T/6!, und Schwarz gab auf, da der B auer f7 verlorengeht. .

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(Diagramm 460) Hier gelingt es Schwarz ebenfalls, mit dem König ins gegne­ rische Lager einzudringen , wobei der dynamische Turm so­ wohl beim Angriff als auch zur Verteidigung zum Einsatz ge­ langt. 1 . . . . Kd5 2. Se4 Ta6 3. Sg3 Te6 4. Sf5 Kc4. 23

Awerbach, Schachendspiele 2

353

460 Ahues-Johner B erlin 1 928

Schwarz am Zuge gewinnt Durch die Ü berführung des Turmes nach e6 hat Schwarz ver­ hindert, daß der gegnerische König an den B auern f6 heran­ kommt. Jetzt begibt er sich mit dem eigenen König auf eine weite Reise. 5. Ke2. 5. Sg7 Te5 6. Sh5 Kd3 7. S :f6 T :e3 + 8 . Kf2 Te7 ! würde die Niederlage nur beschleunigen . 5. . . . Ta6. Der Turm lei stet au sgezeichnete Arbeit. Eben noch löste er Verteidigungsaufgaben, und nun i st er erneut zu Angriffsaktio­ nen bereit. 6. Sg3 Ta2 + 7. Kf3 Kd3 8. Se4 Te2! 9. Sc5+ Kd2 10. Se4 + Kel 1 1 . Sg3. Der f-B auer ist indirekt verteidigt. 11 . . . . T/2+ 12. Ke4 Kd2 13. Sh5. Da Weiß nicht mehr Herr im eigenen Lager ist, sucht er seine Chance im Gegenangriff. 13. . . . Ke2 14. Kd4. 14. Sf4 + rettet nicht wegen 14 . . . . gf 1 5 . ef Tg2 1 6. Kf5 Kf3 17. g5 fg 1 8 . fg Kg3 ! 1 9. g6 Kh4 20. Kf6 Kh5 . 14. . . . Kfl. Der König begibt sich zum B auern g4. 15. Kd5 Kg2 16. e4. Falls 16. Ke6, so 16 . . . . Kf3 ! 17. K :f6 K :g4 + oder 17. S :f6 K :e3 1 8 . Sh7 (es drohte 18 . . . . T :f6 und 19 . . . Kf4) 18 . . . . Kf4 1 9 . Kf6 K :g4 + , und Schwarz gewinnt. 16. . . . Kh3 1 7. Ke6 K:g4 18. S:f6+ Kh4 19. e5 g4 20. Se4 Te2! 21. Kd5 T:e4 (möglich i st auch 2 1 . . . . g3) 22. K:e4 g3 23. Kf3 Kh3 24. e6 g2 25. e7 g 1D 26. e8D Dfl + 27. Ke4 De i + und Weiß verliert die Dame. Wenn im Lager der stärkeren Seite S chwächen vorhanden sind, kann die Verteidigung von Erfolg gekrönt sein. .

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354

46 1 Durnew-Lyskow Jerewan 1 947

Weiß am Zuge Die weiße B auern stellung i st zerschlagen. Dies gestattet Schwarz, die Partie zu retten, obwohl er noch viele Schwierigkeiten zu überwinden hat. 1. Kel Sg2+ 2. Ke2 S/4 + 3. Ke3 Sh3 4. Ta 7 S/4 5. Ke4 Sh3 6. Ta2. Schwarz ist im Zugzwang. D a der König nicht nach f5 gelas sen werden darf, muß der Springer ziehen. 6. . . . Sf4 7. h4. Ohne die Bauern zu bewegen, i st die Partie nicht zu gewinnen. Schwarz erobert jetzt einen B auern, aber dafür kann Weiß seine Figuren aktivieren. 7. . . . f5+ . Eine andere Verteidigungsmöglichkeit bestand i n 7 . . . . Sh3 8. hg S :g5 + , um zu versuchen, durch 9 . . Sf7 nebst 10 . . . . Sh6 eine Festung aufzubauen. Weiß wäre darauf aber wahr­ sc heinlich durch den M arsch seines Königs nach f8 zum Erfolg gekommen. 8. Ke5 Sd3 + 9. Kd4 Sel ! 10. Ta6+ Kh5 1 1 . hg S:f3 + 12. Ke3 S:g5 13. K/4. Der schwarze König befindet sich nun in einer gefährlichen Situation, aber Schwarz verfügt über ausreichende Verteidigungsres sourcen. 13 . . . . g6. Die Antwort 1 3 . Sh3 + führt nach 14. Kg3 Sg5 1 5 . f3 zur Partiefortsetzung. 14. f3. Falls 14. Ta l , so 14 . . . . Se6+ 1 5 . Ke5 Sc5 ! mit der Drohung 16 . . . . Sd3 + (aber nicht 15 . . . . Sg5 1 6. Th l + Kg4 1 7 . Tg l + Kh5 1 8 . Tg2). 14 . . . . Kh6 15. Tal Sf7 16. Ta7 Kg7 1 7. Ke3. Schwarz hat einen Festungswall errichtet, den der weiße König umgehen muß. .

23 *

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355

1 7. . . . K/6 1S. Kd4 Sh6 19. Kd5 Sf7 20. Tb7. Auf 20. f4 erzwingt Schwarz durch 20 . . . . g5 Remi s. 20. . . . SdS 21. Tb6+ Kg5! 2 1 . . . . Kg7 22. f4 g5 würde wegen 23 . Tb8 ! Sf7 24. Ke6 gf 25. Tb7 verlieren. N ach dem Textzug muß S chwarz alle Hoff­ nungen auf einen Gegenangriff setzen. 22. Ke5 Sf7+ 23. Ke6 SdS+ ! Schlecht i st 23 . . . . Sh6 24. Tb4 . 24. Ke7 Kf4 ! 25. K/6. Auch n ach 25. K :d8 g5 26. Tb3 g4 oder 25 . T :g6 K :f3 26. K :d8 f4 27. Ke7 Ke2 endet die Partie remi s. 25. . . . g5 26. Tb5 K:f3 27. K:f5 Se6 2S. Tb3 + . Weiß versucht, die Zersplitterung der gegneri schen Figuren au s­ zunutzen, kann ihre Vereinigung aber wegen des g-B auern nicht verhindern. 2S. . . . Kf2 29. Ke4 g4 30. Tb2+ Kg3 31. Tb6 Se7 32. Te6 SeS 33. Ke3 Sa 7 34. Tb6 SeS 35. Tb1 Se7 mit Remisschluß . I st die Anzahl der B auern gering, gibt es für die schwächere Seite mehr Remismöglichkeiten . Hierzu zwei typische Stellungen : 462

Remis Schwarz hält das Gleichgewicht leicht aufrecht, da Weiß an die Verteidigung des B auern gebunden ist. Zwar kann Weiß durch die Rückgabe der Qualität den schwarzen B auern gewinnen , doch bleibt das entstehende B auernendspiel remis. Komplizierter i st die folgende Stellung. (Diagran.m 463) Auch hier kann Schwarz das Gleichgewicht aufrechterhalten, muß die V erteidigung aber aktiv führen. Auf 1. Ta 7+ folgt 1 . . . . Kf6 2. Tb 7 (oder 2 . Td7 Kg6 3. Kc6 Kf6 4. Kc7 Kg6 5 . Kd8 Kg5 ! 6. Ke8 Kf4 7. Kf7 Ke4 mit Abtau sch der B auern) 2. . . . Se3 3. Tb3 Sf5 4. T/3 Kg6 5. T/4 356

463 J. Awerbach, 1 948

Remis

K/6 6. Te4 Sg3 7. Tg4 Sf5 8. Kc6 Se3 9. Te4 Sf5 10. Kd7 Kf7 1 1 . T/4 Kf6 12. Tg4 e5! mit Remi s, da 1 3 . d5 an 1 3 . . . . Se3 14. d6 S :g4 15. Kc7 Sh6 16. d7 Sf7 scheitert . Wenn der König der schwächeren Seite am Brettrand oder in einer Ecke steht, i st aber auch in solchen Stellungen ein voller Erfolg möglich. 464

Weiß gewinnt Weiß opfert die Qualität und erreicht ein gewonnenes B auern­ endspiel : 1. Kd4 Kd8 2. Kc4 Kd7 3. Th 7 Kd8 4. T:e7 K:e7 5. Kb5 K/6 6. Kb6 K/5 7. Kc7 Ke5 8. Kc6 usw. Möglich ist auch 1. Kf4 Kd8 2. Th8 + Kd7 3 . Th7 Kd8 4. T :e7 K :e7 5. Kg5 Kf7 6. Kf5 u sw. (Diagramm 465) Hier bringt die Rückgabe der Qualität nichts ein, j edoch kann Weiß angesichts der ungünstigen Aufstellung des sc hwarzen Königs die Partie durch das Opfer seines B auern für sich ent­ scheiden . 1. Th6 Sd8 2. Td6 Sb 7 3. Tb6 Sd8 4. Kc5 Sb7+ 5. Kc6! S:a5 (ganz schlecht i st 5 . . . . S d8 + 6. Kc7 Sf7 7. Tb7 + und 8. Kb6) 6. Kc7, und wir haben die Gewinnstellung 447 vor u n s . 357

465 J. Awerbach, 1 948

Weiß gewinnt 466 Taimanow-Bronstein Leningrad 1 946

Weiß gewinnt In dieser Stellung wurde die Partie abgebrochen , und bei Wie­ deraufnahme endete sie nach J. Ta7+ K/8 2. [5? remis . D e r Gewinnweg wurde v o n B ron stein u n d Awerbach b e i einer gemeinsamen Analyse gefunden. 2. Td7! Kg8 (2 . . . . Ke8 3. Th7 und 4. f5) 3. Ke6!! Durch dieses B auernopfer kann Weiß in die gegnerische Festung eindringen, z. B. 3 . . . . S:f4 + 4. Kf6, und es i st die für Weiß gewonnene Stellung 446 erreicht, oder 3. . . . K/8 4. T/7+ Kg8 (4 . . . . Ke8 5 . Tf6 ! Kd8 6. Kf7) 5. Ke7 Kh8 6. K/8 Sg3 7. Tg7 Sh5 8. T:g6 usw. B auernvorteil auf seiten des Springers Die Praxis hat gezeigt, daß Springer und zwei B auern bei sonst gleichen B edingungen einen Turm etwa aufwiegen. Dieser Wert­ maßstab i st jedoch nur relativ und hängt von den verschieden­ sten Faktoren, vor allem vom V orhandensein von Freibauern, ab . Wir beginnen unsere Analyse mit B ei spielen, in denen die Turm­ partei über einen geringen Materialvorteil verfügt - die Qualität für einen B auern . 358

In Stellungen mit Freibauern i st der Turm dem Springer in der Regel bedeutend überlegen, da er besser mit den B auern des Gegners fertig wird und die eigenen wirksamer unterstützt. Wenden wir uns B eispiel 467 zu. 467 Ern. Lasker-Ed . Lasker New York 1 924

Schwarz am Zuge Es scheint, daß Weiß mit seiner Stellung zufrieden sein kann. Er hat zwei Freibauern, Schwarz hingegen keinen . Eine kon­ krete B erechnung zeigt j edoch, daß die weißen B auern vor­ läufig nicht gefährlich sind, während Schwarz durch ein so­ fortiges B auernopfer einen Freibauern erhält, der die Partie ent­ scheidet. 1 . . . . Td7! 2. Se3. Nach 2. Sf6 T d l 3 . g5 a5 ! 4. ba b4 5 . g6 b3 6. g7 b2 7 . g8D b l D + verliert Weiß die Dame oder e r wird matt. 2. . . . a5! 3. ba b4 4. g5. Oder 4. Sc4 Kb5 5 . Se5 b3 6. Sd3 Kc4 7. Sb2 + (7. Se5 + Kc3 8. S :d7 b2) 7 . . . . Kc3 8. Sa4 + Kb4 9 . Sb2 Td2 10. Sd3 + Kc3 , und Schwarz gewinnt. 4 . . . . Kc5! 5. Sc2 b3 6. Sa3 Kb4 7. Sb 1 Td1, und Weiß kann die Waffen strecken. Der weiße König war nicht in der Lage , sich am Kampf gegen den feindlichen B auern zu beteiligen, und der Springer allein vermochte diese Aufgabe nicht zu bewältigen. Die vorstehende Variante stammt nicht aus der Partie. Dort bildete Schwarz den Freibauern auf anderem Wege - 1 . . . . Th8 2. Se3 a5 3. ba b4 -, und Weiß konnte die Partie durch ener­ gisches Spiel retten. 4. a6 (dieser B auer spielt eine wichtige Rolle) 4. . . . b3 5. Sd1 Kc5 6. a7 TaB 7. g5 T:a7 8. g6 Td7 9. Sb2 Td2. Das erweist sich al s ein Schlag ins Wasser. JO. Kf3 ! Td8 J J . Ke4 Kd6 12. Kd3 ! Tc8 13. g7 (sichert das Remis) 13 . . . . Ke6 14. g8D+ T:g8 15. Kc4 Tg3, und nach 359

16. Kb4 K/5 1 7. Ka3 K.j4 18. Kb4 entstand eine theoretische Remisstellung. Besitzt die Turmpartei keine Freibauern , i st wichtig , ob die gegnerische Stellung B auern schwächen aufweist. Der Turm, der bedeutend beweglicher i st als der Springer, kann die gegnerischen Bauern auf den verschieden sten Brett­ abschnitten schnell angreifen und einen materiellen Vorteil sicherstellen. Beispiel 468 ist sehr bezeichnend. 468 Awerbach-Bondarewski Szczawno Zdr6j 1 950

Schwarz am Zuge gewinnt Entscheidend i st hier die Aktivität des Turmes , die es Schwarz gestattet, die gegnerischen B auernschwächen rasch anzugreifen. Die Partie endete wie folgt: 1 . . Tcl 2. b4. Falls 2. d6 Ke6 3. d7 K : d7 4. S :f5, so 4 . . . . Tc2 5. S :h6 T :f2 6. Kc5 Ke6 7. b4 Tf3 , und Schwarz gewinnt. 2. . . . h5 3. h4 /4 ! 4. gf Th l 5. Kc5. Weiß unternimmt den verzweifelten V ersuch, sich einen weite­ ren Freibauern zu verschaffen. Die Fortsetzung 5. d6, die auf 5 . . . . T :h4? 6. d7 spekuliert, wird durch 5 . . . . Ke6 widerlegt, z. B . 6. d7 K :d7 7. Sf5 Te l ! 8. Se3 Ke6 usw. 5. . . . T:h4 6. K:b5 T:/4 7. Kc5. Auch 7 . Ka5 h4 8 . b5 h3 9. b6 h2 verliert . 7. . . . Ke7! Schwarz mobilisiert für den Kampf mit den gegnerischen Frei­ bauern seinen König, da sie sonst gefährlich werden könnten . 8. b5 Kd7 9. b6 T:/2 10. Sc4 Tc2 1 1. d6. Die letzte Chance. Es droht 1 2 . b7. Schwarz läßt sich j edoch nicht überraschen . 1 1 . . . . T:c4 + ! 12. K:c4 Kc6 13. Kd4 K:d6, und Weiß gab auf. Etwas komplizierter i st das folgende Beispiel. .

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360

469 Matanovic-Lar sen Portoroz 1 958

Weiß am Zuge Schwarz hat auf beiden Flügeln schwache B auern. Noch wer­ den aber die Einbruchsfelder des Turmes zuverlässig bewacht. 1. Tel Sd6 2. b5! 2. Te5 Sf5 bringt nichts ein. Weiß opfert deshalb einen B auern , um eine weitere Linie zu öffnen , auf der der Turm dann ins gegneri sche Lager eindringt. 2. . . . gb 3. Ta l h4. Schwarz i st nicht in der Lage, den Einbruch zu verhindern, z . B . 3 . . . . b 4 4. Ta8 SeS 5 . Ke3 Kc7 6. h4 ! gh 7 . gh Sd6 8 . Tf8 ! Kd7 (8 . . . . Sf5 + 9. T :f5) 9. Kf4 Ke7 1 0 . Th8 Sf5 1 l . Ke5 S :h4 1 2 . Th7 + Kd8 1 3 . K :e6 usw. 4. gh gh 5. TaB b4 6. Ta4. Zeitverlu st. Richtig war 6. Tf8, wie es Weiß im 1 1 . Zug nachholt. 6. . . Kc7 7. Ke2. N ach 7. T :b4? b5 konnte Weiß noch verlieren. 7. . . . Kc6 B. TaB Sf5 9. Kd3 Kd7 10. TbB Kc7 11. TfB Kd6 12. Tf7 b6 13. h3 Sh6. Schwarz muß den Springer ziehen , denn auf 1 3 . . . . Kc6 ent­ scheidet 14. T :f5 ef 1 5 . Ke3 Kd6 1 6 . Kf4 Ke6 1 7 . Kg5 . 14. Tf4 ! Sf5 15. Ke2 Ke7 16. K/3 K/7 17. Kg4 Kg6 lB. T:f5! ef+ 19. K:h4, und Weiß gewann. .

470 Steinitz-Zukertort New York 1 886

Weiß am Zuge 361

Hier hat die Springerpartei mehr Rettungschancen. Der weiße Turm steht passiv und ist nicht in der Lage, die B auern des Gegners am Königsflügel sofort anzugreifen . Der schwarze König ist an ihre Verteidigung nicht gebunden und kann sich zum b-B auern begeben, um des sen V ormarsch zu unter­ stützen. Schwarz rettet die Partie, wenn es Weiß nicht rechtzeitig gelingt, mit dem Turm die B auern des Königsflügels anzugreifen und dort einen Freibauern zu bilden . In der Partie geschah 1. Kg3 Ke7 2. Kf4 Ke6 3. h4 Kd5! 4. g4 b5 5. Tbl Ke5 6. Tel + Kd5. Falls 6 . . . . Sc4, so 7. Ke4. Danach scheitert 7 . . . . b4 an 8 . Kd3 , und nach 7 . . . . Kb4 8. Kd4 darf sich Weiß angesichts seiner aktiven Figurenstellung Gewinnchancen au srechnen. 7. Ke3. Weiß nutzt nicht alle Möglichkeiten . Stärker war, mit 7. Tc7 ! ins gegnerische Lager einzubrechen und erst auf 7 . . . . b4 mit 8. Ke3 fortzu setzen. 7. . Se4 + 8. Ke2. Selbstverständlich nicht 8. Kd3 wegen 8. . . . Se5 + un