Lebens- und Regierungs-Geschichte Friedrichs des andern Königs in Preussen. Welcher die Geschichte der ersten sechs Regierungs-Jahre desselben, nemlich von 1761 bis zum Hubertusburger Frieden [3]

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Lebens- und Regierungs-Geschichte Friedrichs des andern Königs in Preussen. Welcher die Geschichte der ersten sechs Regierungs-Jahre desselben, nemlich von 1761 bis zum Hubertusburger Frieden [3]

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No
No II
Gegenerklärung der Könige von Großbritans

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Lebens

und

Regierungs - Geschichte

Friedrichs des

Königs

in

andern

Preussen.

Dritter Theil, welcher die

Geschichte

der

Jahre

1761.

bis zum Hubertsburger Frieden enthält.

Mit Beylagen.

Juu m omiq ue.

Grünter

Leipzig , 1788.

ofins hoved Bihmëntzidid atesje Im Verlag Adam Friedrich HAR M

"

he ek rislcioth Baaay sebib t St n che Mün

Vorbericht.

jas Absterben des Herrn Auditeur D Seyfarth , Verfaſſers der zwey ersten Theile dieser Lebensgeschichte , hat dem Versprechen , welches er in dem Vor bericht des zweyten Theils thut, unübers ſteigliche Hindernisse in den Weg gelegt. Der Verleger war daher auch unschlüßig, ob er nicht die ganze Arbeit kiegen laſſen sollte, weil die Mittel und Wege , von diesen und andern Dingen die nothwendi ge Kenntniß zu erlangen , keinem andern leicht als dem Verstorbenen seyn muß ten. Da indeſſen aber doch häufige Nach frage nach der Fortseßung war , da es et

was

Vorbericht.

was ganz Unvollendetes

gewesen

wäre,

noch vor Ende des siebenjährigen Krie ges , dieser großen Epoche in Friedrichs Leben , das Werk zu endigen ,

und zum.

姦 Glück noch Beyträge zur Geschichte der zwey lehtern Jahre desselben vorhanden waren ; ſo gab er mir den Auftrag, diese Verlassenschaft, nach dem

Plane, Augen

welchen der gehabt ,

zu

nemlichen

Verstorbene vor verarbeiten ,

um

wenigstens die Geschichte Friedrichs bis zum Hubertsburger Frieden zu vollenden. Dies habe ichgethan, und ich hoffe mich dieses Geschäfts so unterzogen zu haben, daß man wenig Unterschied zwischen die sem und den vorigen beyden Theilen fin den wird.

Der Verfasser.

Inhalt

Inhalt der Beylagen.

No. I. ericht von dem am 26. Jenner 1761. auf Beri die preußische Postirungen bey Kindels : Seite I brück 2c. geschehenen Angriff. No. II. Bericht von dem Angriff des rußischen Tottles benſchen Corps auf den Obrißtlieutenant von Courbiere im Jenner 1761. 7 & No. III. Bericht von der bey Langensalza am 15ten Fes 18 bruar 1761. vorgefallnen Action ." No. IV. Erklärung der Höfe von Wien , Petersburg, Bersailles, Stockholm und Warschau wes gen eines zu haltenden Friedenskongreſſes vom 26ften März 1761 . No. V. Gegenerklärung der Könige von Großbritans nien und Preussen wegen des zu haltens den Friedenskongreſſes, vom 3ten April 1761. 3 No. VI. Bericht von der bey Saalfeld 1761. den 2ten. April vorgefallnen Action. No. VII. Bericht von dem bey Breslau im August 1761. vorgefallnen Scharmüßel. a 3

12

14

16

19 No.

VE

Inhalt

No. VIII.

4

Capitulationspunkte der Festung Colberg. No. IX. 1 Tagebuch der Unternehmungen des Platenschen Corps vom September his November 1761. No. X. Bericht von den Unternehmungen des Thaddens fchen Corps vom Jenner 1761. bis zum 3 December 1761.

.22

32

77 No. XI. Bericht von den Unternehmungen des Wür tenbergischen Corps in Pommern vom 147. May bis December 1761. No. XII. Bericht von der am 18ten September 1761 , mit den Schweden bey Neuensund vorges fallnen Action. 2 258 No. XIII. Bericht von den Angriffen der Reichsarmee auf 261 das Platensche Corps im Jenner 1762. Na. XIV . Bericht von den Unternehmungen der Reichsar mee gegen das Platensche Corps im Febr. 2 & 265 1762. No. XV. Bericht von dem Ueberfall des Ratenauschen Grenadierbataillons zu Grethe den 9ten $ $ 268 März 1762. No. XVI. Waffenstillstandsconvention zwischen Schweden und Preussen, yom aten und 7ten Aprik ¿ 1762. No. XVII. Waffenstillstandsconvention zwischen Rußland

und Preussen, vom 16ten März 1762

271

277 No.

14

der Beylagen.

VII

No. XVIII . Bericht von dem Uebergang über die Mulde, den der Prinz Heinrich den 12ten May S. 280 1762. glücklich ausgeführt. No. XIX . Bericht von der bey Adelsbach den 6ten Julis 291 -us 1762. vorgefallnen Action. No. XX. Bericht von der bey Leutmannsdorf den 21ſten 302 Julius 1762. vorgefallnen Action. No. XXI. Anderweiter Bericht von der bey Leutmannss dorf den 21sten Julius 1762. vorgefalls nen Action. ፡ 308. No. XXII. Bericht von der am 2ten August 1762. bey Tds plih vorgefallnen Action. No. XXIII. Bericht von der Unternehmung des Generals majors von Belling gegen Eger , im Aus $ $ gut 1762. No. XXIV. Beschreibung der Schlacht bey Reichenbach, so den 16ten August 1762. vorgefallen. No. XXV. Anderweiter Bericht von der Schlacht bey Rete chenbach. No. XXVI. Bericht von den Angriffen, ſo vom 27sten Seps tember bis 29ſten Sept. 1762. von der Reichsarmee auf des Prinzen Heinrichs Armee geschehen. No. XXVII. Ausführlicher Bericht von der am 29sten Seps tember 1762. bey Pretschendorfvorgefalls nen Action. 黑

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332

335

344 No.

VII

Inhalt der Beylagen.'

No. XXVII. Ausführlicher Bericht von der den 15ten Oct tober 1762. bey Brand vorgefallnen Ac tion. 3 .350 No. XXIX. Bericht von dem Angriff, so am 15ten October 1762. von der Reichsarmee auf die Könis glich Preuß. unter dem Prinzen Heinrich geschehen. 362 No. XXX. Beschreibung der am 29ften October 1762. bey Freyberg vorgefallenen Schlacht. 365 3 No. XXXI. Tagebuch von der Belagerung von Schweids nis vom 7ten Auguſt bis 9ten October 1762. 376 No. XXXII.

Friedenstractat zwiſchen Ihro Maj. der K. K. von Ungarn und S. Maj. dem K. von Preußen am 15ten Februar 1763. aufdem 479 Schlosse Hubertsburg geſchloſſen, No. XXXIII . Friedenstractat, welcher zwischen S. Maj. dem König von Preussen und S. Maj. dem König von Polen Churfürsten von Sachs sen den 15ten Febr. 1763. geschlossen worden. 495

S.I. Von dem Feldzug gegen die Schwe den im 1761 Jahre.

och im vorigen Jahre waren die Schwe Nden durch die Ankunft des Herzogs von Würtemberg, der nach der Schlacht 7 ben Torgau , um den gar zu schwachen Ober ſten von Belling zu unterstüßen , mit einem Corps nach Pommern gesendet worden war, ins nerhalb der Grenzen ihres eigenen Landes eins geſchränkt worden.

Die schwedische Armee war unthätig, man fieng aber an zwey Husarenregimenter , jedes von 800 Pferden , bey derselben zu errichten, um der preussischen leichten Reuterey , die der ihrigen durchaus überlegen war , bessern Wi derstand zu thun ; es kamen Rekruten aus Schweden an und da der Reichstag die Fortſe hung des Krieges gebilligt und drey Millionen 2 Tha LebenFriedr. II.TH.

Von dem Feldzuge gegen die Schweden. Thaler dazu aufgenommen hatte, so ward nun alles zu baldiger Eröffnung des Feldzugs ver anstaltet . Auch 9 diesmal konnte man den Schweden nur 1 wenig Mannschaft entgegen stellen , denn der Herzog von Würtenberg mußte den vordrin genden Russen entgegengehen und so blieb gegen Die Schweden niemand zurück als der Obriste Belling mit seinen Huſaren ) und dem Frey régiment des Obristen, Johann Ludewig, Gra fen von Haerd , stehen und von der ſtettinischen Besaßung rückten fünf Bataillons von den Landregimentern zwischen Demmin und Anklam ein.

Indessen eröffnete die schwedische zwölf

tausend Mann starke Armee zuerst den Feld jug 1 ) indem sie, den 19 Julius an zweŋ Or ten über die Peene gieng , und in den preußi fchen Antheil von Pommern einrückte. Hie bey litt auchdie preußische Befaßung von Dem min auf den Rückzug nach' Malchin ansehn lichen Verlust , und auch mehrere preußische Grenzposten , die gewöhnlich nur aus etlichen Händert Pferden bestanden , wurden überwäl tigt. Der Obriste von Belling , deſſen Husaren regiment gewiſſermasen die Stärke des preußi schen

1) Die schwedische Armee hatte flatt des Genes rallieutenants Jakob Albrecht von Lantings haufen , den Generallieutenant Augustin von Ehrensward zum Feldherrn erhalten.

§. I.

1761 .

schen Heeres in diesen Gegenden war , mar schirte hieben den Schweden immer zur Seite und lieferte ihnen verschiedne glückliche Schar müsel , die aber nichts entschieden , da das preußische Corps bey weiten zu schwach war, um die etwan erlangten Vortheile mit Rach druck verfolgen zu können .

Vielmehr mußten

es die Preuffen gefchehen lassen , daß die schwe dische Armee sich den 13ten August in drey Coz lonnen in Bewegung seßte, um in die Uckers mark vorzudringen. Der Obrist von Belling fiel den 14ten in die Arriergarde der Colonne, welche unter dem Generallieutenant , Grafen von Geffen stein marſchirte, und seineHuſaren griffen mit folcher Tapferkeit an, daß zwey ſchwedischeRe gimenter Neuterey geworfen und verschiedene Gefangene gemacht wurden. Diese Unterachs mung war nun zwar Ursache , daß der Gener ral Hessenstein sich in etwas zurückzog , al lein der Endschluß , in die Uckermark einzudrin gen , ward hiedurch nicht abgeändert , und wenn gleich Belling dem Generalmajor von Sta delberg, welcher Befehl hatte das Mecklenbur gische zu decken , und in die Uckermark zu ge hen , am 22. August bey Neu - Brandenburg einen hißigen Scharmüßel lieferte , so mußte er sich doch der llibermächt halber zurückziehen. Den 28sten August griff er die kleine Stadt Treptow an , allein der Angriff mislang , und als er den 31sten wiederholt war, verlieffen die H2 Schwe

4

Von dem Feldzuge gegen die Schweden .

Schweden sowohl die Stadt , als alle Pässe am Collensee, weil sie in dem Wahne ſtanden, als würden sie von dem ganzen preußischen Corps , das von der Armee des Prinzen Heinz richs aus Sachsen durch den Generalmajor von Stutterheim 2 ) mit einigen Bataillons und Eskadrons verstärkt worden war , angegriffen werden. Bald merkten sie ihren Irrthum, rückten wieder vor , und griffen dem Obristen Belling am Klempenower- Paß ( 4ten Septem ber ) an, der denselben aber mit aller Tapfers keit vertheidigte. Mehrere dergleichen Vor fälle folgten, fich fast täglich , in welchen sich gewöhnlich beyde Theile den Sieg zuſchrieben, und unter andern gelang es auch dem Gouver: neur von Stettin, Herzog von Braunschweig Bevern , 3 ) den Marsch eines schwedischen Corps zu vereiteln , welches zu der Colberg bes lagernden rußischen Armee stoffen sollte , indem er die deshalb geschlagene Brücke abbrennen ließ; eine vorzügliche Action aber fiel den 17ten SeptemberbeyLeuensund 4) vor,welche nach: theis 2) S. den vorigen Theil S. 532. 3) August Wilhelm Herzog von Braunschweig; Bevern starb als General der Infanterie, Chef eines Regiments zu Fuß, des schwar zen Adler - Ordens Ritter und Gouverneur zu Stettin , den 1. August 1781. 4) Neuensund ist ein preussisches Dorf in Vor Pommern an der mecklenburgischen Grenze von Pasewalk gegen Nen - Brandenburg zu, gelegen.

瞿 §. 1.

1761.

5

theilig für die preußischen Truppen ausfiel Schwedischen Berichten nach , thaten die Preussen einen sehr heftigen Angriff, wurden aber ihrer Uiberlegenheit ohngeachtet , mit Vers lust von 152 Todten und 380 Gefangnen zu rück geschlagen , da die Schweden nur 10. Tod te und Verwundete hatten. Preußischen Nach richten zufolge, waren die Schweden weit står ker an Anzahl, die preußischen Grenadiers was ren mit gefällten Bajonett eingebrochen , und blos die Menge war Ursache , daß die Preussen sich zurückziehen mußten 5). Die Schweden konnten indessen immer nicht in diellckermark eindringen ; es blieb bey Streis fereyen und zuleßt giengen sie gar wieder über die Peene zurück.

Nach dem Rückzuge der

Schweden führte Stutterheim seine, mitges brachte Verstärkung sogleich wieder nach Sach sen ; der Obrist von Belling aber rückte in die mecklenburgischen Lande , und trieb da , ohnge achtet des schwedischen Verbots und der schwes dischen Partheyen , die es verhindern wollten, Natural- und Geldlieferungen ein. Da auch die Schweden , welche im Anfang des Decem bers die Winterquartiere bezogen , den von preußischer Seite angebornen Vertrag , wegen ruhiger Winterquartiere, nicht annehmen woll ten, thaten die preußischen leichten Truppen vers 23 ſchiez

5) Eine weitläuftigere Beschreibung dieser Action enthält die XII. Beylage.

6

Von dem Feldzuge gegen die Schweden .

ſchiedne Einfälle in das schwediſche Pommern , und den ganzen Monat durch fielen Schar: mühel vor.

Zu Ende des Decembers kam der

Prinz von Würtenberg 6) mit dem Corps, welches ben Colberg gebraucht worden war, nach Pommern , verlegte dasselbe in das meck lenburgische und nahm das Hauptquartier zu Güstrow.

Ehe die Beschreibung des Feldzugs gegen die Schweden beschlossen wird , ist es noch nö thig etwas von dem Operationen der schwedi schen Flotte anzuführen , welche im August von Karlskrona auslief, von den Schoutbynacht Nils Pfilanderſchiöld 7) kómmandirt ward und bestimmt war mit der rußischen Flotte die Belagerung der Festung Colberg zu unterneh Sie bestand aus folgenden Schiffen ; men. Prinz Gustav,

70 Kanonen, Prinz

6) Friedrich Eugen, Prinz von Würtenberg Stuttgard , zweyter Bruder des regierenden Herzogs, hatte sich mit dem königl. Hause 1753. durch die Vermählung mit der Prinzess fin Friederike Dorothee Sophie von Branden burg Schwedt verbunden. In diefem Kriege leistete er dem preuß. Hause sehr wichtige, Dienste und nahm 1769. als Generallieute nant seinen Abschied. 7) Tikolaus Pfilanderschiöld königlich - ſchwe discher Schoutbynacht und Sitter des Schwerdt Ordens , den er schon 1748. als er noch Efipage = Meiſter war , erhielt.

§. 1.

1761 , 60Kanonen. 60Kanonen,

Prinz Karl, Bremen ,

SophiaCharlotta, 55 Kanonen. 50 Kanonen. Upland,

36K. 2 Fregatten. 20R.

Illerim, Jaranias Karlskron, Posthorn, Schwan.

Hucker. Jachten.

}

Gegen Ende des Monats October trennte sich dieseFlotte vor Colberg von der rußiſchen , ohnë etwas ausgerichtet zu haben und kehrte nach Hause zurück. Und so verstrich der Feldzug, ohne daß die Schweden irgend einen Vortheil, der von Folgen gewesen wäre , erhalten , und ohne daß man preußischen Seits nöthig gehabt, ein beträchtliches Corps zur Sicherheitstellung des ganzen Landes zu brauchen

§.

212

Von dem Feldzuge gegen das rußi sche Heer in Pommern im Jahr 1761 . bis zur Convention vom 15ten Febr.

u Ende des vorigen Jahres hatte die rußi 3usche Armee in Polen und einem Theile von Pommern die Winterquartiere bezogen. Ge 24 gen

Von dem Feldzuge gegen das rußiſche Heer gen das Corps des Generalmajors Tottleben, das noch durch ein Corps in Polnisch: Preussen unterſtüßt war , hatten die Preussen eine Kette von Postirungen gezogen , welche der Obrist lieutenant Courbiere 8) unter seinem Befehl hatte. Bey der Stellung der beyderseitigen Truppen fielen beständig Schärmüßel vor , um die Mitte des Jenners aber machte Tottleben den Entwurf die Kette der preußischen Postis rungen zu sprengen und wo möglich in Hinter pommern sich weiter , als bisher möglich gewe fen war , ĭ auszudehnen. Er brach zu diesem Endzwecke mit 8000. nicht mit 12000 Mann, wie gleichzeitige preußische Berichte sagen , ge . gen das Städtchen Belgard auf, ångstigte daf felbe mit Haubißgranaten ; konnte aber wegen tapfrer Gegenwehr des Major von Ingers leben 9) , das Städtchen nicht einnehmen. Um 21. kam es bey Plathe zu einem heftigen Scharmützel, wobey die Preussen einigen Verz luft 8) Wilhelm Renatus l' Homme de Courbiere ist jest Generalmajer , Chef eines Freybatail lons und Mitter des Ordens pour le merite. 9) Carl Ludewig von Ingersleben stammte aus einem alten adlichen Geschlecht im Mag deburgischen und war 1711. gebohren. Von feinem siebzehnten Jahre diente er , und ward 1756. Major des Mannſteinischem Regiments. Da aber das Jahr darauf dieses Regiment untergesteckt ward , bekam er das Commando eines Grenadierbataillons , das zu Stettin aus den Landregimentern gehoben ward.

in Pommern. §. 2. 1761. ·

9

luft erlitten. Die Folge war , daß Courbiere Cöslin , Cörtin und Belgard verlies und die Rußen sich auch von Beerwalde, und Tempel burg Neu-Stettin und Polnow Meister mach ten 10). Es schien nunmehr , als ob das Tottlebensche Corps etwas gegen Colberg vers suchen wollte , daher der Generalmajor von Werner 11 ) gegen Cöslin vorrückte und die Rußen eine andre Stellung zu nehmen nöthig te. Ben Cöslin feuerten beyde Theile aus dem ſchweren Geſchüß auf einander , ohne sich viel Schaden dadurch zuzufügen , bis sich die Russen nach Stolpe zu zogen , worauf Werner von Schlawe bis an die polnische Grenze eine Kette von Postirungen zog.

Dies war gegen die

Mitte des Februars ,

und da das Aufgehen

der Gewäſſer ohnedem den kriegerischen Opera tionen Hinderniſſe in den Weg legte, schlossen Graf Tottleben und der Generalmajor von Werner einen Vertrag bis zum 12ten May, der nachher bis zum 1sten Junius verlängert ward , und allen Unternehmungen ein Ende machte.

Vermöge dieses Vertrags sollten 1 )

vom 15ten Februar , bis zum 12ten May alle Feindseeligkeiten völlig aufhören ; 2) soll die Wipper die Grenze zwischen beyderseitigen Truppen machen ; 3 ) die Städte Stolpe , Bůz tow , Rummelsburg und Neu-Stettin von den 2: 5 Russen 10) Hievon enthält die II. Beylage eine umſtånd. liche Beschreibung. II) S. von ihm im Th. 2. S. 277.

10

Von dem Felbz gegen die rußisch Hauptærmee

Russen; Schlawe , Crangen , Polnow , Bub lih und Beerwalde von den werden ; 4) beyden Parthenen trouillen zu schicken : 5) wird Seiten die Brücken besagter

Preussen befeßt erlaubt seyn Pas man auf beyden Städte ausbes

" fern , um den auſſerordentlichen Posten eine un gehinderte Passage zu verschaffen , wovon die Vorposten beyder Theile zeitig benachrichtigt werden sollen , um, allen linordnungen vorzu beugen ; 6) den Einwohnern soll erlaubt seyn, ab-und zu zugehen, ohne daß sie im mindesten bez unruhigt werden. 7) Sollten die leichten Truppen einige Unordnung begehen , so soll die: fes nicht als ein Bruch der Convention anges sehen , sondern nach geschehener Untersuchung dem beleidigten Theile Genugthuung geleistet werden und f. m.

$.

3.

Von dem Feldzuge gegen die rußische Hauptarmee bis zum Einmarsch in Pommern.

Ja der diesjährige Entwurf rußischer Seits dahin gieng , daß die Hauptarmee in Schlesien sich mit der oestereichischen vereinigen und so die Eroberung dieser Provinz bewerk stelligt werden sollte, so waren in Polen sowohl, als

bis zum Einmarsch in Pommern. §. 3. 1761.

II

als in Teschen ansehnliche Magazins angelegt worden , und gegen Ende des Monats May ſeßte sich die rußische Hauptarmee in Bewe gung , welches aber ben dem allem ſo langsam geschah , daß die Armee erst zu Ende des Jus nius an den fchlesischen Grenzen war. Der König mußte sich einstweilen damit begnügen, den Russen ein Corps entgegenzustellen , wel ches sich unter Befehl des Generallieutenant von der Golh bey Glogau verſammelte. Das ganze Corps bestand aus 22 Bataillons und erlichen Regimentern Cavallerie ; demohngeach tet aber machte der Generallieutenant von Golg den Entwurf eins von den drey Lågern , in wel che sich die rußische Armee getheilt hatte , zu überfallen , wozu ihm der König eine Verſtår kung schickte. Allein ehe er noch seinen Ents wurf ausführen konnte, rieß ihn den Tag vor der Ausführung ein hißiges Fieber weg. Doch konnte er noch vor seinem Tode dem königlichen Herrn einen Dienst leisten, indem auf ein von ihm ergangenes Ausschreiben 12) eine grosse Men 12) Da dieses Ausschreiben unter einem gewissen Gesichtspunkte betrachtet , sehr merkwürdig ist, so theile ich es hier in extenfo mit : Nachdem Sr.Majestät in Preussen 2c. ic. mein allergnä digster Herr und König entschloffen sind , das Corps der Preussischen Uhlanen auf eine gewiss se Zahl zu verstärken , welches dem schwarzen Husarenregiment incorporirt bleiben , eine Pol nische Kleidung schwarz und roth tragen und zu Bewehrung mit Säbel, Pistelen und Lanzen Dere

12

Von demFeldz.gegen die rußisch.Hauptarmee

T Menge Polen Dienste zu nehmen kamen. Nach Golgens Tode erhielt das Commando

der General der Reuterey Hans Joachim von Ziethen, welcher sogleich den 29sten Junius der rußischen Armee nach Polen entgegengieng wobey besonders seine Absicht auf Verwü stung des Magazins zu Poſen # gieng . Den ersten Julius kam es bey dem polnischen Dorfe Froniskowa zu einem Scharmüßel ; nach wel chem sich wie gewöhnlich beyde Theile den Sieg zuſchrieben ", der aber doch wenigstens deshalb für die Preussen vortheilhaft ausfiel , weil sie den commandirenden Brigadier von Löbel ge= fangen bekamen. Um 4ten Julius brach pie große rußische Armee auf und rückte den 15ten Das Zie in Schlesien divisionsweise ein. thenſche Corps folgte ihnen immer zur Seiten and es fielen wieder einige unerhebliche Schar müßel

versehen werden soll ; so habe ich zu der edlen , polnischen Nation die Zuversicht und lade sie hierdurch ein , sich unter dieses allemal sehr . distinguirende und brave Corps zu engagi ren. Die Capitulation wird auf alle Weise Heilig gehalten , und wenn die Herren Polen zum Dienst tüchtige Pferde mitbringen , baar bezahlt werden. Ich habe zu der alten Ta pferkeit der Herren Polen und andererNations, so unter der Botmässigkeit der Durchlauchten Republik stehen , das feste Zutrauen , daß sich viele zu diesem vortheilhaften Dienst einfinden und zu Breslau oder Glogau bey dem Offizier des schwarzen Husarenregiments zu melden belie

biszum Einmarsch in Pommern. §. 3. 17612

13

müßel vor 13 ). Die Rußen waren nun wohl in Schlesien, aber noch nicht mit der oestreichis schen Armee vereinigt und ohngeachtet , die Destreicher schon Oppeln beseßt, das Corps uns ter dem General-Feldmarschall - Lieutnant Gras fen von Draskowitz 14a) in Ober- Schlesien verstärkt hatten und die rußischen Detasche menter sich nach Oppeln zu ziehen anfingen ; so ward doch die Vereinigung vereitelt , indem der König belieben werden , wozu ich Sie hiermit einlade und Kraft der von Sr. K. M. 2c. mir verliez henen Macht im Generalkommando versichre, daß alle Beute , so sie gegen den Feind machen, ihnen eigen verbleiben , dieselben ein gutes Tractament bekommen und nach Stand, Wür den und der zu bezeigenden Tapferkeit alles Avancement zu gewarten haben werden. geben im Haupt - Quartier Zarkau , den 25. May 1761. (L.S.) Carl Christoph Freyh.von derGolg. 13) Indessen wußte Friedrich sehr gut , daß solche auch unfruchtbare Gefechte herrliche Schulen für den Krieger find. So hatte der Obrist von Loffow den 18ten Julius in der Gegend von Peucka zwen Meilen von Breslau einen glück lichen Scharmügel mit dem russischen Mols dauischen Husarenregiment und der König schenkte dem Obristen 1000 Thlr. dem Rittmeis fter von Entir, der die Avantgarde geführt, 300 Rthlr. und ernannte ihn auffer der Ord. nung zum Major, das ganze Commando aber bekam ein ansehnliches Geschenk an Gelde. 14a) S. von ihm im 2ten Theil S. 586.

£4

Von dem Feldz. gegen die rußisch Hauptarmee

König durch einen geschwinden Marsch unver müthet zwischen beyden Armeen stand und den Draskowitz zum Rückzuge nöthigte. Indessen gab man dieser fehlgeschlagenen Unternehmung

P.

wegen den Entwurf einer Vereinigung, auf wel the man so grosse Hoffnungen feste , dennoch nicht auf, und ånderte ihn nunmehr nur dahin,

1

daß beyde Armeen in Nieder

15

Schlesien zu

fammenstoffen sollten. Deshalb sollte die rußi sche Armee bey Leubus über die Oder gehen , die tereichische über Jauer sich nähern , und durch einen Angriff auf14 Breslau die Aufmerksam keit der Preussen dahin gelenkt werden. Diese Operationen waren desto leichter , da der König einen grossen Theil des Ziethenschen Corps an sich gezogen und den Mest unter dem Generalmajor Gottfried Carl von Knobloch 14b) zur Deckung vonBreslau stehen gelassen

hatte, der wenn ihn gleich die bey Nanslau verschanzte rußische Armee nicht angriff, den noch nicht im Stande war etwas zu untere nehmen. Den 21 Julius verließ er ebenfalls feine bisherige Stellung und gieng nach Ohlau zu Beobachtung der jenseit der Oder marschi renden Russen , worauf die rußische Armee von Namslau nach Bernſtadt marſchirte, am 2ten August 14 b) Gottfried Carl von Knobloch starb zu Schweidnig 1764. als Generalmajor , Chef eines Regiments zu Fuß und Kommandant zu Schweidnig im 67. Jahr seines Alters.

biszum Einmarsch in Pommern. §. 3. 1761.7 15:

August schon irregulåre Völker sich bey Bres lau sehen ließen und der General Tschernits Es kam hier zu schew 15) bald nachfolgte. an vierzehn welche , 16) einer heftigen Attake Preussen die wobey , Stunden fortdauerte und wirklich nur durch Uiberlegenheit der Feinde zum Rückzug genöthigt wurden. Am 4ten verz einigte sich die rußische Hauptarmee mit dem Tschernitschewischen Corps ; ohngeachtet dieser Vereinigung aber und obgleich die Dominsel von den Russen bombardirt ward , unternahm man rußischer Seits doch nichts wichtiges ; zus mal da am 6ten der Generalmajor von Kno bloch mit etlichen Bataillons und Eskadrons in Breslau anlangte.

Den 11ten und 12ten ·

gieng die rußische Armee über die Oder ; Gene ral Laudon hatte mit starken Märschen sich Striegau genähert, ließ auch 50 Eskadrons zur rußischen Armee stossen , und die rußische Ara mee hatte nun die Gemeinschaft mit der östereis chiſchen zwar erlangt ; allein das Vorhaben dem König , der bey Wahlstadt und Weißleipe stand , in die Seite zu kommen , ward durch den Aufbruch der königlichen Armee, welche eine Der Kö andre Stellung annahm , vereitelt. nig war jezt in der That , wie in der V Folge noch mehr erhellen wird, in einer mislichen 2a ge. 15) S. von ihm dem 2ten Thl. S. 627. 16) Eine Beschreibung dieses Vorfalls und der ganzen Unternehmung auf Breslau liefert die Beylage VII.

16 % Von dem Felbz. gegen die rußisch. Hauptarmee ge. Er war von 130 Bataillons und 240 Esz kadrons gleichsam belagert und durfte nicht ein mal ein Treffen wagen, dessen Ausgang so zwei felhaft war. Indessen machte er zwanzig Tas 1 ge durch seine kunstreichen Stellungen die ganz ze feindliche Uibermacht unwirksam 17) , und da die zu groffe Menge der Feinde in einem fo kleinem Raume nicht bestehen konnte , ſo riß

""

Mangel an Lebensmitteln ein , und die rußische Armee trennte sich wieder von der oestereichi schen , ohne daß ihnen ihre Vereinigung den mindesten Nußen gebracht hatte. Der Gene ral Tschernitschew blieb mit 10 Regimentern Infanterie, 1 Huſaren- 2 Cavallerie- Regimen tern und einem Corps Kosaken zurück ; die Hauptarmee aber gieng den 13 September wieder über die Oder und nåherte sich der pol nischen Grenze und ihren Magazinen. Dies fer Rückmarsch machte der königlichen Armee Luft; der König wollte aber auch allen mög lichen Nußen davon ziehen und ertheilte daher dem Generallieutenant von Platen 18) den Befehl, mit 14 Bataillons und 28 Eskadrons ben Russen nachzugehen um im Rücken dersel ben

17) Die persönliche Wachsamkeit des Monarchen grenzte beynahe an Uibertreibung. Nehmt ein Bund Stroh mit , sagte er eines Abends, als er in die Verschanzungen ritt , damit ich nicht, wie die vorige Nacht, auf der Erde ſchla fen muk. 18) Man S. den 2ten Ihl. S. 533.

+

biszumEinmarsch inPommern. §. 4. 1761.

17

ben ihre Vorräthe in Polen zu verderben. Dies geschah mit dem glücklichsten Erfolge. Platen fiel den 15ten die Wagenburg bey dem Magazin zu Geßin mit aufgepflanzten Bajo nett an , machte den rußischen Brigadier Ga briel Tscherepow mit 1845 Mann zu Gefans genen, nahm 5 Haubißen und 2 Stücke und verbrannte 5000 Wagen. Der Brigadier Friedrich Wilhelm von Kleist 19) verdarb das Magazin zu Cöslin ; der Obriſtlieutnanc Narzynsky 20) vernichtete mit seinen Husa ren ein Heumagazin in Posen und verursachte auch sonst an Montirungsstücken, Schrot, Puls ver u. dergl. einen beträchtlichen Schaden. * Ohne Magazin konnte sich die rußische Ar mee in diesen ohnedem so ausgefognen Gegens den nicht halten , fie rückte also nach Polen und beschleunigte ihren Marsch gegen Pommern,

wohin das Platenfche Corps schon aufgebro chen war. Zwar ward es durch den General major vonBerg mit den rußischen leichten Trups penverfolgt ; allein ohngeachtet einiger Angriffe konnte Berg dennoch nicht verhindern , daß das Platensche Corps den 2ten October an dem bes stimme 19) Man f. den 2tent Thl. S. 457. 20) Defiderius Heinrich von Marzynsky war ein polnischer Edelmann 1718. gebohren. Von dem chursächß. Regiment Sybilski kam er 1743. in preussische Dienste , suchte und ers hielt noch 1761. feine Entlassung und starb 1779. zu Prosgewa in Polen. 1 Leben Friedr. III , Th. 23 B

48

Von dem Feldz.gegen dieRuſſen in Pommern

stimmten Ort, nemlich bey Colberg anlang= te 21). Die rußische Hauptarmee aber folgte ebenfalls über Driesen , Reß , Dramburg und $ Schiefelbein und rückte in Pommern ein , wo wir die Geschichte des Feldzugs bis zu dem Zeitpunkt , von welchen hier die Rede ist, noch nachzuholen haben.

§.

4.

Von dem Feldzuge gegen die Ruffen in Pommern vom Ende der Convention bis zum Schluß des Jahres 1761 .

Chefs de Vertrags , den ( §. 2. ) , die åhrend des und rußischen W Truppen in Pommern geschlossen hatten , such ten beyde Theile sich in gehörigen Stand zu feßen um nachher mit desto mehr erneuerten Kräften handeln zu können. Die Absicht der Russen gieng dahin Colberg zu erobern und dazu war sowohl ein Corps Landtruppen als die vereinigte rußische und schwedische Flotte Dagegen ward nicht allein das . bestimmt. Corps des Prinzen von Würtemberg und des Generallieutenants von Werner zur Beschü Bung

21) Ein wollständiges Tagebuch der Unterneh mungen dieses Corps vom September 1761. enthält dieIX. Beylage.

vom Ende der Convention ic. §. 4. 1761

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gung von Colberg bestimmt ; sondern es kam auch noch im Junius der Generalmajor von Thadden 22) aus Schlesien mit 4 Grena dier -Bataillons . Den 26sten May seßte sich der rußische Ges nerallieutenant Graf Rumånzow 23 ) mit 3 Regimentern Fußvolk , r Regiment Grenadis ers , 2 Regimentern Dragoner ; 1 Husarenreg 1000 Kosaken und 15 Bataillons die zur Res serve bestimmt waren , aus Polen nach Hinters pommern in Marsch , und erhielt in Pommern noch-1 Huſaren- und 2 Kosaken-Regimenter zur Verstärkung. Tottleben aber marschirte nach Crange um die Ankunft des Romanzowischent Corps zu erwarten und denn mit ſeinem Corps zu

der Hauptarmee

in Schlesien zu stoffen.

Mit dem Ablauf des durch die Convention festet gefeßten Waffen - Stillstandes nahm auch der Kleine Krieg seinen Anfang und der erste etwas merkwürdige Scharmüßel fiel den 4ten Junius bey Cöslin, vor, in welchem die Russen den Plas behaupteten , der Verlust von beyden Seiten aber sich nicht über sechs bis acht Mann ers streckte. Den 22ten Junius bezog der Graf Rumánzow mit seinem Corps ein Lager ben Cöslin ; Tottleben aber rückte über Landsberg B2 an

22) Georg Reinhold von Thadden war Chef eines Regiments Infanterie und Gouverneur Er starb 1784. auf seinem Gut zu Glag. Babenz in Preussen 73. Jahr alt. 23) S. von ihm Thl. 2. S. 389. ·

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Von dem Felbz. gegen die Ruſſen in Pommern

an der Warthe nach Schlesien zu 24) und die Streifereyen wurden mit abwechselndem Glück von beyderseitigen Truppen fortgeseßt.

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Inz

dessen, war es nicht um glückliche Scharmüßel zu • liefern , sondern um Colberg zu erobern , daß das Rumánzowsche Corps nach Pommern ge= kommen war ; sobald der Graf von Rumanzow daher Nachricht von Annäherung der Flotte. erhalten hatte, verließ er das Lager bey Cöslin und brach gegen Colberg auf. Die Flotte war den 2ten August von Rú genwalde, wo sie 4000 Mann nebst vielem Ge

schuß ans Land gefeßt hatte , nach Colberg gese . gelt, war den 25sten auf der Höhe der Stadt angekommen , hatte sich den 27sten mit der schwedischen vereinigt , und ſeit diesem Tage die Stadt durch Bombenwerfen sehr geängstigt. Rumánzow triebe die Preussen aus Cöslin und lagerte sich den 4ten September hinter den Ans höhen von Trompe , ließ Batterien anlegen, Communicationsbrücken über die Persante. schlagen und Colberg nunmehr auch von der Landseite beschiessen , ohne daß die Canonade zur Zeit noch beträchtlichen Schaden verur fachte. Den 6ten September aber erfuhr man preußischer Seits , daß derFeind Tages vorher 2 Ba 24) Er ward aber auf dem Marsche durch dem Obristlieutenant Friedrich Asch in Verhaft ges nommen und wegen Anschuldigung eines Brief wechsels mit dem Feinden Rußlands nach St. Petersburg geführt.

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vom Ende der Convention :c. §. 4. 1761

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Bataillons Fußvolk unter Bedeckung einiger 100 Dragoner , Husaren und Kosaken in das Dorf Pretmin gefeßt habe um da eine Batterie aufzuwerfen , welche dem rechten Flügel der preußischen Armee zu nahe gewesen wäre , als daß man diesem Unternehmen ruhig zusehen konnte. Der Herzog von Würtemberg 25) ließ daher den General Werner mit 3 Esca drons von Plettenberg und Würtemberg , 10 Eskadrons Husaren und dem Grenadierbatail lon Benkendorf gegen den Feind marschiren, welche auch denselben aller tapfern Gegenwehr ohngeachtet zurücktrieben und den Entwurf mit der Batterie auf diese Art völlig vernichtes ten. Ebenso mislang den Russen ein Angriff, welchen sie den 7ten gegen Abend durch einen Bald auf den linken Flügel der preußischen Armee thaten , und bey welchem zwen ihrer Batterien ruinirt wurden. Den 12ten such ten sich die Ruſſen für diesen Verlust zu råchen; fie griffen den General Werner , welcher mit 2100 Mann einer aus Stettin kommenden. Verstärkung , die aus Reconvalescirten und 3. Schwadronen von Belling Husaren bestand, entgegengieng , bey Treptow und ohngeachtet das Wernerfche Corps mit aller möglichen. Tapferkeit focht, ward esdoch zersprengt und bie B 3 25) Einen vollständigen Bericht von den Unter nehmungen des Würtembergischen Corps in Pommern vom May bis December 1761 , ent hält die XI. Beylage.

22 Von dem Felbz. gegen die Ruffen in Pommern die meiste Infanterie niedergehauen oder ges fangen genommen , welches lehtere Schickfal auch der General Werner selbst hatte , indem er mit seinem verwundeten Pferde gestürzt war, bagegen von den Russen auch der Obristlieute nant des Archangelschen Dragonerregiments, welches überhaupt sehr viel litt , der Graf von Witgenstein 26) in die preußische Gefangen schaft kam. Seitdem stürmte man rußischer Seits auch das preußische verschanzte Lager zu verschiedes nen malen , wiewohl ohne den erwünschten Ers folg. Sie eroberten zwar die preußische Schans ze auf dem linken Flügel in der Nacht zwiſchen dem 17ten und 18ten und machten gegen 200 Mann Gefangne , allein bey dem Angriffder grünen Schanze auf dem rechten Flügel wurs den sie mit vielem Verlust zurückgeschlagen, ohngeachtet die rußischen Grenadiers sich schon einmal der Schanze bemeistert hatten,

Neue

Angriffe wurden den 22sten und 27sten gethan, waren aber ebenfalls fruchtlos , und da das Corps des Generallieutenant Platen , nachdem es wie schon erwähnt die rußische Magazine im Polen zu Grunde gerichtet, mit schnellen März

1

26) Christian Ludwig Cafimir Graf von Sayn und Witgenstein war der älteste Sohn des 1750, den 24ften Februar verstorbenen Gra fen Ludwia Franz. Kaiser Peter III. ernannte ihn zum Generalmajor.

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vom Ende der Convention 2c. §. 4. 1761

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Márschen immer weiter gegen Colberg anrücks te, so erachteten es die rußischen Generals für dienlich ihre Truppen ein wenig zurückziehen zu laffen 27).

Der General Platen hatte Cöss

lin , wo ein rußiſches Commando lag , das sich auch nicht eher als nach dem tapfersten Wie derſtande ergab , weggenommen , und sich des Feuers aus dem groben rußischen Geſchüße ohns' geachtet durch die Hohlwege von Spie 28) die Gemeinschaft mit des Herzogs von Würs temberg Corps verschaft , wodurch man denn preußischer Seits die gewisse Hofnung hatte, Colberg entseßen zu können. Allein sobald der General-Feldmarschal Graf von Buturlin gesehn hatte , daß das Platen sche Corps feinen Weg nach Pommern nahm, gieng er den 27sten und 28sten September über die Warthe , nach Pommern und schickte den Generalmajor von Berg und den Fürsten Was

"

fily Dolgoruky mit den leichten Truppen und einem Corps von 12000 Mann zu dem Gra fen von Numånzow. Preußischer Seits war man im Gegentheil nach erlangter Gemeins schaft zwischen dem Würtembergischen und Pla tenschen Corps darauf bedacht dem Mangel abzuhelfen , welcher jest in der belagerten Fes ftung immer dringender ward ; daher verur sachte man von Stettin Lebensmittel zu erhals 34 ten, 27) Man sehe die obangeführte IX. Beylage. 28) Spie ein Dorfzwischen Colberg und Treptow.

24 Von dem Feldz.gegen dieRussen in Pommern

" ten ,

und der Obrist Kleist vom Markgraf

Heinrichs Regiment ward nach Golnow 29). Allein den Transports entgegengeschickt. die Convon, welche nach preußischen Berichten U durch ein Bataillon und 200 Pferde bedeckt ward , wurde noch bey denselben von 15000, 6 Mann angegriffen , und kam dennoch bis auf einige leere Wagen glücklich nach Stettin zus rück. Nach rußischen Nachrichten war der preußische Verlust sehr beträchtlich , ſo daß al lein in Golnow 40000 Bomben und Kugeln weggenommen wurden. Wie dem aber auch seyn mag , so war doch für Colberg die sichre Heroenbringung der Con voy so wichtig , daß der Generallieutenant Platen nach Treptow und von da nach Golnow marschirte, um wo möglich sie sicher heranzus bringen. Allein auch dieses Unternehmen verz unglückte : die rußischen Generale Fermor und Berg folgten ihm augenblicklich nach , und der Obristlieutenant Courbiere , welcher um den Marsch des 4 Hauptcorps zu decken mit seinem und den Arnischen Grenadierbataillon bey dem Dorfe Segelow stand , mußte sich nach tapfrer Gegenwehr gefangen geben , worauf sich der Generallieutenant Platen gegen Colberg zus ruckzog.

Nun wollte man wenigstens die uns terbrochne Gemeinschaft zwischen der belagerten Festung 29) Golnow eine Stadt auf dem Wege von Col berg nach Stettin am Flusse Ihna.

bom Ende derConvention ic. §.4. 1761.

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Festung und Stettin wieder eröffnen , und dese halb ward der General Knobloch mit 3 Batails lons und etlichen Schwadronen nach Treptow befehligt.

Der General Graf von Romanzow

rückte daher sogleich gegen Treptow an , lies den General Knobloch auffodern , auf erhaltene abs , schlägige Antwort den Ort bombardiren und vier und

zwanzig Tage damit

fortfahren.

Die Preussen hatten kein Brod mehr ; an etli chen Orten war Feuer ausgebrochen ; in die Mauer war Bresche geschossen und so sah sich die Besaßung noch den 24ſten Abends zur Ca pitulation genöthigt 30) ; rußischen Berichten nach, belief fich die Anzahl der Gefangnen auf 3000 Mann , und 15 Fahnen , 6 Stücke und. andern Kriegsgeråthe mehr fielen in die Hände dès Siegers. DieBelagerung von Colberg war indeſſen mit allem Eifer fortgesetzt worden und obgleich, da die Jahrszeit nicht allein rauher zu werden anfieng, sondern auch die preußiſ. Strand- Batterien den Schiffen die Annäherung an das Llfer nicht ers B 5 laubs

80) Vermöge der Capitulation ergab sich die Garnison zu Kriegsgefangenen ; die Offiziers behielten Degen , Efipage , Knechte und Pfer de, die Unteroffiziers und Gemeinen ihre Ran zen mit den darinnen befindlichen Sachen ; der Garnison ward ihr Aufenthalt in Preussen jenseits der Weichsel angewiesen , die Stadt und das Herzogl. Würtembergische Haus wurs den mit Sauve- Garden versehen u. f. w.

26 Von dem Feldz gegen die Ruſſen in Pommern The laubten , die vereinigten rußischen und schwedis schen Flotten den 9ten und 17ten October die Gegend von Colberg verlassen hatten, so seßte man doch dafür der Stadt von der Landseite de

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fto hårter zu , und die Umstände in der belager ten Festung sowohl als im preußischen Lager wurden immer elender , da der Mangel täglich mehr überhand nahm 31 ). Romanzow glaube te die Preussen geradezu zür Uibergabe nöthigen zu können , aber noch am Isten November ver warf der in seinem Lager eingeſchloſſne überall

1

mit rußischen Batterien, umgebene Prinz von Würtemberg , die ihm angetragene Capitulation und bald darauf zeigten sich wirklich Aus fichten, welche die Hoffnungen , die man preuse fischer Seits haben konnte, aufs neue beleben Die rußische Hauptarmee nemlich mußten. zog sich nach Polen und das Corps des Gene rallieutenants von Platen hatte durch den Gene ralmajor 32 a) von Schenkendorfaus Schlesien Plas eine ansehnliche Verstärkung erhalten. ten rückte auch gegen Colberg vor , allein die Russen blieben ihm immer zu sehr überlegen und waren zu sehr im Vortheil, als daß er et was

31) Den 30sten October entdeckte die Besaßùng ein nach Amsterdam bestimmtes Schif. Man sezte Völker in Schaluppen und da diese fan den, daß die Ladung in Korn bestand zwangen fie den Schiffer nach Colberg zufahren wo ihm der Werth seiner Ladung bezahlt ward. 32 a ) S. von ihm Thl. 2 , S. 558.

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vom Ende der Confeßion 2c. §. 4. 1765.

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was håtte unternehmen können. Unter diesen Umſtånden blieb dem Prinzen von Würtemberg kein andrer Weg übrig , als nach Verstärkung der Besatzung und Hinterlassung alles entbehrs lichen Vorraths, ſein Lager zu verlassen undsich im Angesicht der Belagerer zu dem Platens 8% schen Corps zu ziehen. Dieser merkwürdige Marsch 32b) geschahe in der Nacht vom 14ten zum

15ten bey grimmiger Kälte, auf einem

ungebahnten håßlichen Wege , und liefvielleicht nur deshalb so glücklich ab , weil die Russen das preußische Corps auf diesem Wege gar nicht erwarteten. Nachdem nach einigen Scharmüs heln beyde preußische Corps ſich vereiniget hata ten, befeßten die Ruſſen das verläſſne Retrans chement ; den 15ten November eroberte der rußische Generallieutenant von Holmer die Münderschanze und dem Hafen mit zwey aus Lübeck kommenden Schiffen , welche mit allers len Vorrath für die Besatzung beladen waren, und so war Colberg also auf das engste einges schlossen. Dennoch wehrte sich der brave Coma mendant von der Heyde , 33 ) äusserst tapfer und wollte durchaus von keiner Capitulation hören 39) , ohngeachtet nun selbst aus der Vors Stadt

32b) Von diesem Marsche finder man weitere Nachrichten in dem obenangeführten Tagebuche des Würtembergischen Corps in der Beylage XI, . 33) S. von ihm Thl. 2, S. 439. 34) Im Anfang des Decembers foderte der Graf Kus

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Von dem Feldz. gegen die Ruſſen inPommern

stadt aus zwey Batterien auf ihn gefeuert wur de. Der Herzog von Würtemberg machte noch einen Versuch die Stadt zu entfeßen , oder wes nigstens einen hinlänglichen Borrach von Le bensmitteln hineinzubringen ; auch gelang es ihm wirklich im Angesicht der feindlichenArmee die Redoute bey Spie zu erobern , nachdem er die Ruffen aus dem Hohlwege bey Neubrück vertrieben hatte , allein die Feinde blieben unbes weglich in dem von ihm verlassenen festen Lager . und dies sowohl als die entseßliche Kälte nöthige te ihn zum Rückzuge. Colberg war nun ohne Brod und Hoffnung : derSoldat bekam täglich nur rPfundBrod und doch reichte der ganze Borrach nur bis in die Mitte des Monats. , Der Commendant lies die Mauern mit Wasser begiessen ; aber endlich da alle seine Kräfte nicht mehr zureichten, mußs te er den 16ten December eine Capirulation un terzeichnen, die ihn mit seinen Truppen zuKriegs gefangnen machte 35) 36).

Kriegsz Rumanzrw durch einen abgeschickten Offizier dem Kommendanten in Gegenwart einiger ge meinen Soldaten zur Uibergabe auf. Kama raden, ſagteHeyde, was meint ihr daß ich thun foll? Thun Sies durchaus micht Herr Obrist, riefen die Soldaten , wir wollen ung wehren, folange Pulver und Brod da ist. 35) Die Kapitulation von Colberg enthält die VIII Beylage. 36) Aus einem preuß. Seits bekanntgemachten Tagebuche der Belagerung nehme ich folgendes: dem

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vom Ende der Conventionic. §. 4. 17612

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Come Kriegsgefangne waren 9Staabs . 69 € pagnien und Subalternen - Offiziers nebst 3000 -

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Drey rußische Offiziers und 236 Gemeinen. Gemeine wurden befreyer und 38 Fahnen und Standarten 50000 Cartuschen, 30000 Kugeln, 3000 Bomben , 27 metallne Stücke, 3 Mör ser, und 119 eiserne , nebst vielen Kriegsvor rath wurden erbeutet. Mit der Eroberung von Colberg endigte sich derFeldzug in Pommern. Die Russen machten den Obristen des Ingenieurcorps von Gers bel zum ersten , den Obristen von Rennes kampf zum zweyten Commendanten der Fe stung und der Generallieutenant Grafvon Ru månzow machte durch ein Ausschreiben vom 23sten December bekannt , daß jedermann sein. Gewer

den 24sten August nåherte sich die ruß. Flotte der Küste und den Tag darauf nahm das Feus er seinen Anfang und 26 Bomben kamen in Den 28sten sahe man schwedis die Stadt. Den 2ten September sche Kriegsschiffe. fielder erste hißige Angriff zu Lande vor , in dem der Feind einen starken Sturm auf Lager und Schanzen that , welcher den 5ten wiederholt Den 17ten nahmen die Russen ward. eine Schanze weg, und den 19ten wurden wir sowohl zu Lande als zu Waſſer heftig beschofs fen. Bis zum 7ten October (denn weiter geht dieses Tagebuch nicht ) wurden 2501 Bomben gegen die Stadt geworfen, von welchen 464. wirklich hinein kamen und nicht geringen Schaden verursachten.

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Bom bemFeldzuge in Schleffen bis zur

Gewerbe ruhig unter rußischem Schuße forttrei ben könne. Die rußische Armee ward in die Wins. terquartiere verlegt , der Herzog von Würteme **A berg zog sich ins Mecklenburgische , der Gene rallieutenant von Platen aber über Berlin zu 1 ver Armee des Prinzen Heinrich in Sachsen .

§. 5. Von dem Feldzuge in Schlesien bis zur Ankunft des Königs.

Nach der Schlacht bey Torgau, welche im Feldzuge des vorigen Jahres den Aus schlag noch für den König von Preussen gege ben hatte , waren beyderseitige Armeen in Sachsen geblieben , in Schlesien aber ward öster reichischer Seits nur ein måßiges Corps unter dem General Feldzeugmeister Freyherrn von Laudon gelassen worden , welchem ein preußis sches von ohngefehr gleicher Stärke unter Com mando des Freyherrn von der Golg entge gengesezt war 37).

Laudons Hauptquartiere war

37) Carl Christoph Freyherr von der Golt königl. preuffischer Generallieutenant des Fuß volks , Ritter des schwarzen Adlerordens, Com mendant zu Frankfurt an der Oder , Chef eis mes Regiments Infanterie war der zweyte Sohnt

Ankunftdes Königs. §.5. 1761.

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war in Grafmort '; in Glas lag eine starke Befaßung , in der Grafschaft stand, die Fes stung zu decken, ein Corps von 8000 Mann und die übrigen Truppen waren dergestalt vertheilt, daß der rechte Flügel unter dem General-Felds marschal-Lieutenant Grafen Jofeph von Drasz towic 38) zwischen Neustadt und Jägern dorf Sohn Henning Bernds und Marien Cathas Er ward 1707. rinen geb. von Heidebreck. in Polen gebohren , trat 1724. als Fahnens junker bey dem Regiment. Forcade in Dienste, ward in kurzem Fähnrich, 1730. Lieutenant und 1733. Kapitain bey dem Regiment Kleist Im Jahr 1740. gieng er mit diesem Regiment. nach Schlesien, 1745 ward er Obristlieutenant, 1750. Commandeur des Regiments und 1753.1 Obrister. Im Jahr 1757. ward er zum Genes ralmajor und bald darauf zum Chef des erless digten Schwerinischen Regiments , 1760. aber zum Generallieutenant ernennt. In den Tref fen bey Breslau und Leuthen that er sich aus . ferordentlich hervor , und die Anstalten , die er zur Vertheidigung Schlestens getroffen hatte, erhielten des Königs Beyfall so sehr , daß er ihm im May 1761. den schwarzen Adlerorden gab, und wie ich schon angeführt habe den Oberbefehl über das Corps , das sich bey Glos. gau wider die Russen versammeln sollte auf trug. Allein den 30ften Junius starb er am higigen Fieber. 38) Joseph Cafimir Graf von Draskowitz stars in Oct. 1765. als Kaif. General Feldzeug meister und Ritter des Marien - Theresien - Or dens 50. Jahr alt. T Er stammte aus einem alten

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Von dem Feldzug in Schlesien bis jur

dorf, der linke långst der böhmischen Grenze bis gegen Trautenau lag. Gols hatte das Haupt quartier zu Schweidnih. Beyde Generals hielten es nicht für- nöthig, den Truppen ihre Ruhe durch kleinen Krieg den Winter hin

兵庫

durch zu nehmen und hatten sich daher dahin verglichen , daß kein Theil den andern beunruhi gen solle , wenn der Vertrag nicht fünf Tage vorher ordentlich aufgefagt worden sey. Wäh rend dieser Zeit gieng Laudon nach Wien , al lein den 16ten Mårz kam er ſchon wieder nach Schlesien, um alles zu baldiger Eröffnung des Feldzugs in Stand zu sehen. Gleich nach sei ner Ankunft 39) fieng ſeine Armee , welche an fehnlich verstärkt worden war , sich zu bewegen an: Der General Draskowiß marschirte über Johannesberg , und ein andres Corps blieb um Cofel und Neisse zu beobachten, bey Kunzendorf stehen. Indessen fiel dennoch ohngeachtet die fer Bewegungen , und obgleich Gols feine Vol. ker ebenfalls zusammenzog , dennoch nichts vor und der Vertrag ward soweit verlängert , daß die wirklichen Feindseligkeiten erst zu Ende des MonatsApril ihren Anfang nahmen. Da der Hauptoperationsplan dieses Feld, sugs oestereichischer Seits auf Schlesien gieng und

alten Croatischen Geschlechte und war ein gue ter verdienter Feldherr. 39) Das Hauptquartier des General Laudon war Grafmort ein Dorf in der Grafschaft Glaj dem Grafen von Herberstein gehörig.

19

Aufbruch des Königs. §. 5. 1762.

33

und man also vorhersehen konnte, daß der Kös nig das Golßische Corps aus Sachsen her ge wiß beträchtlich vermehren werde, welches er um fo leichter konnte, daDaun sich durch Verstärkung der Laudonschen Armee ebenfalls beträchtlich ge schwächthatte , so war der erste Streich, welchen Laudon auszuführen fuchte, dieser , daß er den General Golf über den Haufen werfen wollte. Nachdem er also den 18ten April den obenan geführten Vertrag aufgekündigt hatte , rückte feine Armee den 22ſten in Schlesien ein. Der General Goth og auf die erhaltene Nach richt von Anmarsch der feindlichen Armee , sei ne Truppen am Fusse des Gebirges von Hohen friedberg bis Reichenbach und Zöbten enger zu sammen , seine Absicht gieng vornehmlich dahin, die Feinde zu hindern , daß sie den Fuß des Ge Deshalb birges nicht selbst befeßen sollten. ließ er ein Decafchement die Höhen von Ober Kunzendorf , ein andres den Zeiskenberg bes ſeßen , der General von Thaoden 40) mußte. die Gegenden von Jauer und Liegniß decken , er selbst aber seßte î zwischen Schweidnitz und Reichenbachund als die Oesterreicher bis Reiche nau vorrückten, zog er sich in die Ebene zwis ſchen 40) George Reinhold von Thadden starb als Generallieutenant 1784. auf seinem Gute Bas benz in Preussen in 73. Jahre Von den Unternehmungen seines Corps von Jenner bis December 1761. enthält die X. Beylage eine umständliche` Erzählung. : Leben Friedr . III. Th.

Von dem Feldzug in Sachsen bis zum

fchen Kunzendorf und Camerau um seine De taſchements mit desto mehr Leichtigkeit unter stüßen zu können. Mehrere Scharmüßel aber von geringer Erheblichkeit fielen in diefen Ta gen vor , und Golß hatte eine ſo gute Stellung genommen , daß der ganze gegenseitige Ent wurf, ihm vor Ankunft einer Verstärkung den Garaus zu machen , scheiterte , und aller Vor theil der Desterreicher sich blos darauf eins schränkte , daß ihre leichten Völker Schlesien bis Jauer und Liegniß in Contribution ſeßten, die Ankunft des Königs aber veränderte plöge lich die ganze Lage der Sachen.

§.

Der Feldzug

6.

in Sachsen bis zum

Aufbruch des Königs nach Schlesien.

m den Faden der Begebenheiten nicht zu Umverlieren und die folgenden Vorfälle vor läufig in ein näheres Licht zu feßen , halte ich es für dienlich , ehe ich von den kunstreichen O perationen des Königs in Schlesien rede, durch welche er einer ungleich stärkern Uibermacht das Gleichgewicht hielt ,

die Geschichte des

Feldzugs bis zu dem Marsch der königlichen Armee nach Schlesien zu erzählen.

Die

Aufbruch desKönigs nach Schlesien, §.6. 1761 ,

35

Die Schlacht bey Torgau hatte dem König die Winterquartiere in Sachſen erworben ; er bezogsie den eilften Christmonats , aber sie was ren nicht so ruhig wie die in Schlesien , sondern wurden durch größre und kleinere Unterneh mungen unterbrochen , von denen einige als die Action bey Langenfalza in die Geschichte des Die Feldzugs gegen die Franzosen gehören. Armee ward ansehnlich verstärkt und verschiede ne Freycorps errichtet, wohin das des Generals Geschrey , des Obersten Labadie, 41 ) des Oi brifflieutenant von Bequignolle 42) der Mas jors vonJeney 43) und von Schony 44) ge hören , und alles schickte sich zu einem ſehr blus tigen Feldzuge an 45).

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41) Vom Obrist Labadie S. 2ten Thl. S. 725. 42) Johann Bernhard von Bequignolle war der Sohn eines preuß. Obristen, der Religions wes gen Frankreich verlassen hatte. 43) von Jeney war ein gebohrner französischer Edelmann und stand als Play - Major zu Wer fel in franz. Diensten , aus welchen er nach Erhaltung seines Abschieds in preuſſiſche gieng und in Ostfriesland größtentheils aus Liber läufern ein Greybatailion erria, tete . 44) Der Major von Schony ein gebohrner Un gar sand erst als Husaren Rittmeister in würtembergischen Diensten , trat zu Anfang dieses Jahres in preussische und erhielt bias 1 jorskarakter nebst der Erlaubniß ein aus Hus faren und Infanterie bestehendes Freycorps zu errichten. 45) wie groß die Erbitterung worden, war , ers hellt

r

36

Vom demFeldzug in Sachsen bis zum

Der General Syburg , welcher die glückliche Unternehmung gegen die französisch - sächsischen Postirungen in Thüringen ausgeführt hatte, wendete sich nun gegen Ende des Februars ge gen die Reichsarmee , welche ihre Cantonis rungsquartiere an den Grenzen des Voigtlands hatte und durch ihre Stellung den Fränkischen Kreis deckte. Ihr rechter Flügel sties an Hof, ihr linker an Saalfeld , und der General Feld zeugmeister von Kleefeld 46) hatte zu Schleiz, Adorf und Gefell die Vorposten. Die Preus Bischen Postirungen giengen von Chemniß über Penig , Altenburg , Zeiz bis Naumburg , im Schwarzburgischen standen Freybataillons und Reuterey und in Gera wieder ein klein Detasche, ment. Im Anfang des Jahres erhielt die Reichsarmee 12 Bataillons und 4 Regimenter Reuteren unterBefehl des Grafen Guaſcó 47) von der kaiserlichen Hauptarmee , und diese deck=

hellt unter andern auch aus der Verwüstung des chursächß. Jagdschloffes Hubertsburg , wel che der Major Quintus auf besondern Befehl des Königs ausführen mußte. Die Schriften, welche beyde Theile hierüber gewechselt haben, stehen im B. 1. der teutschen Kriegs - Ronz lei auf das Jahr 1761. S. 117. f. 241 —51. und 252-64 . 46) Wenzel Huoget von Kleefeld starb. 1779. in April als General- Feldmarschall - Lieute nant und Ritter des Marien Theresien - Ordens . Er war aus Böhmen gebürtig . 47) Franz Graf von Gussco faif. Kammerherr, Gee

Aufbruch des Königs in Schlesien §. 6. 1761.

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deckten von Eger her den rechten Flügel ; am linken Flügel aber hatte der General von Had dik, der in Abwesenheit des General-Feldmar schalls Grafen Serbelloni die Reichsarmee commandirte , einige 1000 Mann in die Ges gend von Erfurt rücken laſſen, welche hier an 100 die französischen Vorposten anschlossen Nach dem Vorfall bey Langenfalza verån derte sich diese Stellung plößlich : die Reichs armee zog sich zurück und das Corps des Genez rat Syburg wendete sich gegen Erfurt, wo seine Vortruppen schon den 21 Februar eintrafen, Das Hauptcorps bestand aus 3 Bataillons Grenadiers , den Freybataillons Quintus und Wunsch , den Cüraßier Regimentern, Leibregi ment , Leibcarabiniers , Prinz Heinrich und Seidliz, auch 6 Schwadronen des Husaren Res giments Ziethen. Den 27ften zog es sich nach Weimar und den rsten März nach Orlamünde, und verjagte die Postirungen der Reichsarmee aus Saalfeld und Rudolstadt, mußte sich aber, als die ganze gegenseitige Armee in Bewegung gerieth, auch das Corps des General Guasco don Eger aufgebrochen war, von Saalfeld zu rück und nahm bey Jena , Weimar, Cölleda und €3 General Feldgeugmeiſter des M. Th . Ordens Großkreuz starb 1763. den 23. März zu Kó nigsberg in Preussen im 52. Jahre an einem Schlagflaf. Er war ein tapfrer Krieger, der fich besonders durch die Vertheidigung von Schweidnik sehr viel Ehre erworben

98

Von bem Feldzug in Sachsen bis zum

und dasiger Gegend eine vortheilhafte Stel Jung. Es kam nunmehr zu verschiedenen Scharmügeln , woben die preußische Freybaz Laillons einigen Verlust erlitten. Der bekann te Jager-Hauptmann Otto überfiel unter an dern den 30sten Mårz den preußiſchen Major von Kalkreut zu Langensalze , erbeutete 200 Pferde , machte Gefangne und nahm auch auf dem Rückwege den hannoverschen Haupt mann von Bülow , der zu Behringen auf Erez cution stand , mit. Um dieſen Streifereyen Einhalt zu thun , und die Reichsarmee aus Thüringen nach Franken hin zu vertreiben, wurs den von dem König drey Corps unter dem Ges neralmajors von Schenkendorf, von Syburg und von Linden 48 a) zu Erreichungdieses End zwecks detaschirt und derselbe glücklich erreichet, Das Dorf Schwarze zwischen Saalfeld und Rudolstadt war mit 2 Bataillons Reichstrup pen befest; am 2ten April sties das Syburgis sche Corps auf dieses Dorf und nöthigte den Feind dasselbe zu verlafen. Der Major von Prittwiß feste mit einem Detaschement vom Husarenregiment Ziethen durch das Flüßchen Schwarze und griff die Reichstruppen mit ſo glück 48 a) Christian Bogislaf von Linden starb als Generalmajor , auch Ritter des Ordens pour le merite, den 11ten Februar 1779. auf seinem Gute Brock in Pommern , zwen und siebenzig Jahr alt, nachdem er ſeit 1764. auffer Dienst war.

:

Aufbruch des Königs in Schlesien. §.6. 1761.

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glücklichem Erfolge an , daß 17 Offiziers , 400 Gemeine, 3 Kanonen und 3 Fahnen in preußis sche Hände geriethen. Da auch indessen 6 Bataillons und 800 Pferde von der Reichsare mee sich hinter Saalfeld auf dem rothen Bers ge geſeht hatten, welche, sobald ſie die Preuſſen anrücken sahen , mit Kartätſchen zu feuern an fiengen , griffen die Husaren dennoch mit soviel Unerschrockenheit an , daß das Corps Reichs truppen mit grossem Verluste geworfen und durch die nunmehro vereinigten leichten Trupé pen derSyburg- und Schenkendorfiſchen Corps völlig in die Flucht getrieben wurde. Am fünf ten kam es abermals zu einem Scharmügel, woben die Bayern unter dem Obrist Grafen von Morawizky das meiste litten.

In den

folgenden Tagen rückten die Preussen unter be ständigen Scharmügeln immer weiter vorwärts und drångten das Reichscorps bis ins Bay reuthische und zum Theil bis nach Eger zu ruck 48 b). In der Mitte des Aprils zog sich das Schenkendorfische Corps nach Gera , General major von Linden nach Chemniß und General major von Syburg nach Jena, wo er zu Beob achtung der Reichsarmee stehen blieb. Der Ges neralHaddik aber ließ die Reichsarmee in dieCan tonirungen gehen , zu deren Sicherheit eine Kette von Postirungen, bestehend aus 13 Eskas drons € 4 48 b) Einen Bericht von diesen Vorfällen die VI. Beylage.

40

Der König kömmt nach Schlesien und vereitelt®

drons, 7 Bataillons , und 7 Grenadierkompag= nien gezogen wurde. Während der Zeit hatte der König den 17.

Mårz das Hauptquartier Leipzig verlaſſen und war nach Meissen gegangen , wo er bis in den April blieb und da die llebermacht der Desterrei cher in Schlesien seine Gegenwart erforderte, ein Lager bey Strehlen, bezog , und zu Anfang des Mays nach Schlesien aufbrach , wo er, wie die Folge dieser Erzählung lehren wird , wenigs stens die Absichten seiner Feinde völlig zu Schan de machte.

S. Der

7.

König kömmt nach Schlesien

und vereitelt alle Entwürfe seiner Feinde.

jer König gieng den 4ten May bey Streh D len über die Elbe und beschleunigte fei nen Marsch mit so viel Geschwindigkeit , daß er ben roten May bey Thiemensdorf, den 11ten zu Harpersdorf ( ein Dorf im Fürstenthum Liege nik ) und den 14ten ohnweit Hohenfriedberg anlangte. Etliche T.ge lang schien es , als ob dieser ganze Marsch dem Feinde unbekannt ges weſen ſen ; man sahe nur in einiger Entfernung feindliche Husaren und der einzige Angriff ge schah

alle Entwürfe ſeiner Feinde. §. 7. 1762. schah bey Görlih , wo der Generalmajor von Ramin mit 2 Bataillons und einigen Huſaren Seine Feldwachten wure stehen geblieben war. den von einem österreichischen Rittmeister mit 200Husaren angegriffen, allein da die Feldwach ten sich zusammenzogen, wurden 20 gegenseiti ge Husaren niedergehauen, der Rittmeister aber mit 40 Mann gefangen genommen. Auf die Nachricht von der Annäherung des Königs zog sich Laudon ans Schlesien nach Friedland in Böhmen , ohne daß weiter etwas zwischen beyz den Armeen vorfiel , als daß ein bey Bibau ges standner österreichischer Huſarenposten von 300 Pferden , von den Finkensteiniſchen Dragonern über den Haufen geworfen und bis nach Schatz lar in Böhmen verfolgt ward. Gleich nach der Vereinigung der königlichen Armee mit dem Golzischen Corps , erhielt Gol Be Befehl nach Glogau aufzubrechen , und der König bezog bey Kunzendorf ein sehr gut und stark mit Verhacken und Redouten befestigtes Lager. Da die Stellung , welche die oesterrei chische Armee bey Dittersbach genommen hatte, ebenfalls sehr vortheilhaft war , diese Armee auch aus Sachsen neue Verstärkungen erhal ten hatte, so unternahm weder der König etz was , noch Laudon , dem der Befehl , sich bis zur Ankunft der Ruffen ruhig zu verhalten, die Hände band. Kleine Scharmüßel fielen häufig vor, die aber meist von wenig Erheblich keit waren.

Zwey der beträchtlichsten Vorfäl le, € 5

42

Der König kömmt nach Schlesien und vereitelt

le, welche zum Nachtheile der Prcuſſen aus fielen, will ich hier anführen. > Den 20sten Ju nius überfiel ein österreichisches Detaſchement, bestehend aus 200 CarlſtådterHuſaren, 200von Nadasti, und 400 Chevaur Legers von St. Ig non unter Befehl des Obristen Kneswich vom Carlstädter Husarenregiment , ein bey Hart mannsdorf campirendes Detaschement von 600 Pferden. Der preußische Verlust dabey bes liefsich an 200 Mann an Gefangnen und an 300 Todten und Verwundeten. Vorher den 7ten Junius ward auch ein preußischer Trans port Magazin , welcher von Cosel aus auf der Oder fortgeschaft werden sollte , von den Desters reichern angegriffen und 20 beladene › Schiffe weggenommen. Laudon , der nun alle ihn nochmehr zu ver ſtårken von der dauniſchen Armee abgeschickten Corps an sich gezogen hatte , seßte fein bis auf 70000 angewachsenes Heer allmählig in Be wegung und seine Absicht gieng dahin , sich des Zotenbergs zu versichern , dem König die Ges meinschaft mit dem Golßischen Corps

abzus

schneiden und die Festung Neisse zu erobern. Allein so gut dieser Plan auch ausgedacht war, so hatte er doch mit einem Gegner zu thun, der ein zu guter Feldherr war , als daß er dies sen ganzen Plan nicht zu vereiteln im Stande gewesen wäre. Der König brach also den 6ten Julius von Kunzendorf auf und bezog ein Las ger bey Půlzen , so daß sein rechter Flügel an Půla

" K. 1 •

alle Entwürfe ſeiner Feinde. §.7. 1761, ~

43

Pülzen, der linke an Jaubbrück sties, der Nů cken aber durch den Zotenberg gedeckt blieb , in welcher Stellung er die fernern Bewegungen der feindlichen Armee erwartete. Der General Laudon machte darauf den Entwurf, dem Kö nig über Münsterberg zuvorzukommen und sich mit den Russen zu vereinigen ; deshalb brach er den 19ten Julius aus dem bisherigen Lager bey Dittersbach auf; die Reuterey zog über Silber berg, die Infanterie über Wartha gegen die Grachberge, die abgesonderten Detaschements unter dem General - Feldmarschall - Lieutenant von Brentano, 49) von Erichshauſen und Lu finsky aber deckten den Marsch. Wirklich ere reichte Laudon auch beynahe Münsterberg , als lein der König brach plößlich aus den Lager bey Pulzen auf und kam den 22sten bey Grossens Nossen an, wo die feindliche Avantgarde ges rade im Begriff war einLager abzustechen, von welcher auf 200 Mann Gefangne gemacht wurs den. Laudon , der nun sahe , daß er dem Kds nig den Vorsprung nicht weiter, abgewinnen könne, seste sich bey Oberpomsdorf am Neiße fuß. Der König aber, der jeßt die Ruſſen und die Oesterreicher zugleich zu beobachten hatte, ließ das Ziechensche Corps bey Michelau , durch wel

49) Joseph von Brentano starb als Generalfelds marschall : Lieutenant und Vice- Gouverneur der Carlstädter Militarprovinz 46. Jahr alt. Er war ein sehr tapfrer Mann , der vielfache Proben seiner Bravour abgelegt.

44

Der König kömmt nachSchlesien und vereitelt

welches der Obrist Barco 50) aus Oppeln ver trieben ward , und das auf alle rußische Bewer gungen ein aufmerksames Auge haben mußte. Der König blieb auf den Anhöhen von Ottmas chau stehen , bis zum 29sten Julius , da er , in dem Laudon Tags vorher, um den Uebergang der Russen über die Oder zu erleichtern , den Graz fen Draskowitz nach Oberschlesien geschickt und

1

felbst ein ander Lager in der Gegend von Frans Fenstein bezogen hatte , aufbrach , bis Oppers Dorf (zwischen Neisse und Neustadt ) rückte und das Ziethensche und Golßische Corps der Hauptarmee näher kommen ließ. Der Ges 3 neral Feldwachtmeister Graf Bethlem ward aus Neustadt, wo er um die Besatzung von Meisse zu beobachten , seit anderhalb Jahren gel standen hatte, von dem Könige selbst , nachher aber mit dem General Draskowih durch das Biethenſche Corps auch von Hoheploh nach Mähren vertrieben ; die Odergegenden wurden. von den streiffenden ruß- und oesterreichischen

(

Partheyen gereinigt, und dadurch , daß die Desterreichischen Corps zurückgedrängt worden · waren , der Entwurf einer Vereinigung der ruß- und desterreichischen Armeen in Oberschles fien vereitelt. Laudon , dem dieses Fehlschlagen seiner Hof nungen unmöglich gleichgültig seyn konnte , ver ånder: 50) Vincenz Graf Barco lebt noch als General Feldmarschall - Lieutenant und Chef eines Hus CR farenregiments.

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alleEntwürfe seiner Feinde. §.7. 1761.

45

änderte sogleich seine Stellung, gieng über die: Neisse, näherte sich dem Lager des Königs , um wo möglich einen Angriff zu thun 51 ), fand denselben aber unthunlich und zog sich nun den zten August gegen Niederschlesien , wo die Ver einigung beyder Armeen geschehen sollte.

Der

König sowohl als Laudon ſchienen einer die, Kräfte des andern zu scheuen , jeder suchte also, den andern durch künstliche Märsche und Gez genmärsche zu überlisten , jener, um die ents, worfne Vereinigung zu hindern, dieser, um sie, da beyde Höfe, Wien und Petersburg die größten Hofnungen darauf gefeßt hatten , aller Hindernisse ohngeachtet zu Stande zu bringen. Laudon erhielt endlich dochseinen Endzweck. Am Marsch von 9ten August kam er durch einen sechs Meilen bey Schweidniß an , und eröffne te durch ein Detafchement Husaren die Gemein schaft mit der rußischen Armee, welcheden 12ten über die Oder gegangen war, und hatte den 13ten eine Unterredung mit dem rußischen Ges neral en Chef, dem Grafen Butturlin. Der König that in diesen Umständen alles, was ihm zu thun noch übrig war, allein die Vereinigung war unhintertreiblich und beyde vereinigte Ar meen 1401 2

2014 51) Der preussische linkeFlügel sties an Schnells wald , der rechte an Oppersdorf, und die ganze Vorderseite des Lagers war durch den Bilafluß durch Moråste wie auch eine Kette von Batterien und Reduten gedeckt. 3

"

Der König kömmt nach Schlesien und ico meen nahmen die ganze Gegend von Bogen dorf bis Striegau ein. Der König hatte die Vereinigung nicht hins dern können , aber unschädlich wollte er sich die selbe wenigstens machen , vernichten wenigstens die Unternehmungen seiner ihm weit überleg nen Gegner , ehe sie zur Reife kommen konn Deshalb bezog er das feste Lager bey ten. Banzelwiß dicht 2 bey den feindlichen Armeen und doch in einer solchen Stellung , daß er von Zwan ihnen nicht angegriffen werden konnte. zig Tage blieben diese drey grossen Armeen in diefer Verfassung ; keine traute der andern und die Stellung der Preussen unter einem Feld hern wie der König , schien ſeinen Gegnern viel zu vortheilhaft, als daß sie einen Angriff háts ten wagen sollen. Zuleßt riß Theurung und völligerMangel an Lebensmitteln ein; vielleicht kamen noch andre Ursachen hinzu, welche in den schwächlichen Gefundheitsumständen der rußi schen Kaiserin Elisabeth und den bekannten Ges finnungen des Thronfolgers ihren Grund hats ten ; genug die rußische Armee trennte sich von der oesterreichischen und gieng mit Rücklassung eines Corps von 20000 Mann den 9ren Sept. wieder über die Oder. Dies war der Aus gang einer Vereinigung , die feit vier Jahren im Werke gewesen war , auf welche man das größte Vertrauen gefeßt und die nun auch nicht den geringsten

ugen gebracht hatte.

S.. 8.

即用

*

1.

8.

Der Feldzug von der Eroberung von Schweidnig bis zu Ende des Jahrs .

achtheiliger waren die Operationen der Lau N donschen Armee allein für die Preussen, als alles was jene vereinigten Heere hatten ausrichten können , denn da der König durch ete liche Märsche den General Laubon aus dem Gebirge zu locken und ihn von der Daunischen Armee in Sachsen abzuschneiden suchte , ließ Laudon die Preussen nur durch leichte Truppen beobachten, schickte den General Draskowis nach Ober- Schlesien und wendete sich den isten October gegen Schweidniß , ließ es zu Deckung feines Vorhabens mit einer Kette von Huſaren, Croaten und Kosaken umzingeln , und auf vers schiednen Seiten zwanzig Bataillons mit Fas schinen und Leitern Posto fasten. Zuerst machs ten die leichten Truppen einen falschen Angriff, und dann ward Nachts um ein Uhr von 5. Bas taillons ohne einen Kanonenschuß zu thun , der wirkliche Angriff unternommen. Sie drangen mit dem kleinen Gewehr und ausserordentlichem Muthe in die Aussenwerke, kehrten die Kano nen gegen die Stadt und waren in wenig Stuns den im Besiß des Hauptwalles. Zwar spreng te ein preußischer Konstabler einen Pulver thurm

1 48 Der Feldzug von derEroberung vonSchweidnig

thuem mit 300 Desterreichern in die Luft , allein dennoch war mit Anbruch des Tages die Fe stung erobert und ohne alle Capitulation der General Zastrow 52 ) mit 3000 Mann Be Laudon be faßung zu Gefangnen gemacht. zahlte seinen Leuten 100000 Thaler und verhü Bey tete dadurch die allgemeine Plünderung. ung n Unternehm ausgeführte Dieser so glücklich wurden zu Gefangnen gemacht 2 Bataillons, von Treskow 1 Bataillon von Zastrow und 1 *T Er von Münchow ; an Mannschaft 3776. Beurer wurden 211 Stück Geschüß 135 Hand Mortiers ,

eine Menge Kriegsmunition und

Myndvorrath , 53 ) so daß die Festung wenn fie

52) Gaffron wollte sich in seinem von der Erobe 44rung an dem König gerichteten Bericht , weit läuftig vertheidigen ; allein dieser antwortete ibm: ,,Ihrschreibt mir wie Franz nach der Schlacht bey Pavia an feine Mutter schriebe alles verlohren, nur die Ehre nicht. Ich ,,kann das Schicksal, das Euch betroffen, noch nicht begreifen und verschiebe mein Urtheil. A ndeß ist der Vorgang sehr aufferordents lich. ,, In der Folge, bat Zastrow um ein Kriegsgericht; allein der König schlug es ab und ver, cherte, daß er ihn fe Verbrechens, schuldig hielt. Indessen wäre es nach einem ähnlichen Unfalle gefährlich ihm weiter einen Befehlanzuvertrauen. Er verlor auch das Regiment in 53) Ein specielles Verzeichniß giebt an: 89760. Stück Karabiner und 30p600. Stück Flin པ་༡༣༠ tenpatronen , 6000. dreypfündige , 12000. $ zwölf

*

bis zu Ende desJahrs. §. 8. 1761.

49

fie ordentlich belagert worden wäre, sichsehrlan ge würde haben halten können 54). Ohngeachtet nun dieser Verlust dem König sehr empfindlich seyn mußte; so machte er doch ben

zwolfpfündige und 3000. vier und zwanzigs pfündige Kugelpatronen Cartouchen, 1290, dreypfündige, 1000. sechspfündige, 600. zwölf pfündige , 3400, vier und zwanzigpfündige Kartatschenpatronen Cartouchen , 121955. Karabiner , und 268614. Flintensteine ( beya nahe tögte man blos des Zählens wegen ein Mistrauen in die Zahlen sehen) 45394. drey pfündige , 9000. fechspfündige , 35000. zwölf pfündige , 33683. vier und zwanzigpfündige Kugeln , 1000. fiebenpfündige , 4000. zehens pfündige , 25000. fünf und zwanzigpfündige, 40000. dreyfigpfündige, 8583. funfzigpfun dige , 5263. sechzigpfündige, 764. fünf und fiebenzigpfündige Bomben, 1200. Centner Pulver , 100. Centner Lunten , 9000, Stud Schanzzeug u. f. w. Ferner 20000. Portio nen Brod , 354781. Portionen Zwieback 79. Scheffel Grüße , 32. Scheffel Erbsen , 79. ScheffelHiersen, 57. Scheffel Graupen, 2300. Scheffel Waizen , 36000. Scheffel Korn, 18000. Scheffel Mehl , 14400. Scheffel Gers fte, 52200. Scheffel Haber , 8175. Centner Heu und 974. Centner Stroh. 54) Aus österreichischen Berichten nehme ich noch folgendes: den Angriff auf das Galgen - Fort führte der Obriste Graf von Wallis und der Obrist Wachtmeister Graf Odonell , mit eis nem aus Grenadiers zusammengesezten Ba Leben Friedr. Ill Th. tail

50 Der Feldz. von der Eroberung von Schweidniß bey der Armee weiter keine Veränderung , auf fer daß Prinz FranzAdolf von Anhalt - Bern dog burg 55 ) den 4ten October mit 5 Bataillons und einiger Reuterey nach Neisse zu mußte , die Besaßungen in den Festungen verstärkt wur den , und der König bey Strehlen ein andres Lager bezog ; aus welchem er den größten Theil von Nieder: Schlesien deckte und die Festun gen taillon , 1. Bataillon von Laudon , 1. von Karl Lothringen 1. von Waldeck, 1. von Giz ulay nebst 2. Kompagnien ruß. Grenadiers. Den zweyten auf das Fort Jauernic führte der Major Link von Nic. Esterhafy mit 1. Bas taillon Grenadiers 1. Bataillon von Erzherzog Ferdinand 1. von Mercy 1. von Durlach 1. von Harrach. Den dritten auf das Garten-Fort der Obrifilieutenant Kaldwell von Laudon R. und der Obristlieut. Rummel von Okelly R. mit 2. Bataillon Grenadiers 1. von Botta 1. von Königsrag L. von Plag. Den vierten gegen das Bögen Fort der Obristlieutenant de Vins von Leop. Palfy mit 16. Grenadiers 1. von Bathyani 1. von Joseph Esterhazy 1. von Ahrenberg und 1. von Collowrath nebst 2. Comp. ruß. Grenadiers. Die Führung aller vier Angriffe wurde dem General - Feld wachtmeister Amadei aufgetragen. Zu Unter fügung der vier Kolonnen mußten noch 4. an dre Bataillons aus dem Lager rücken und hinter jede wurden 4. Schwadronen gestellt. 55) Franz Adolf Fürst zu Anhalt Bernburg starb 1784. den 22. 2pril zu Halle in 60. Jahre als Generallieutenant und Inhaber eines Regiments zu Fuß.

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bis zu Ende des Jahrs. §. 8. 1761..

SL

gen Brieg , Cofel, Neiſſe und Breslau als" aus einem Mittelpunkt unterstüßen konnte. Lau don deckte Schweidniß und erhielt die Ge meinschaft mit Ober Schlesien und Sachsen und in dieser Stellung blieben beyde Armeen fast zwey Monate lang unbeweglich stehen , oh ne daß etwas anders als ganz unbedeutende Scharmütel vorgefallen wären. Binnen dies fer Zeit ereignete sich ein Vorfall , der dem ganz zen Kriege ein Ende hätte machen können, von welchem ich aber am einem andern Ort reden werde.

Im Anfang des Decembers schickte

der König den Generalmajor von Schmettant 56) mit 10 Bataillons , 3 Regimentern Reus terey und 1 Detaschement Husaren nach der Lausitz um den oesterreichischen General Beck, der zwischen der Neiß und Quris stand zu beob achten ; er selbst aber gieng nach Breslau, das er zu seinem Winter Aufenthalt erwählt hatte , und beyderseitige Armeen bezogen in Schlesien die Winterquartiere..

56) Johann Ernſt von Schmettau starb 1764. in Februar zu Neustadt in Ober- Schlesien als Generalmajor und Inhaber eines Küraſſier, Regiments.

~

$. 9.

52 Von dem Félbz. in Sachs. gegen dieDefterreich.

§. 9. Von dem Feldzuge in Sachsen gegen nach der Entfernun die Oesterreic g her des Königs..

Is der König zu Anfang des May nach Schlesien aufgebrochen war, hatte er den Prinzen Heinrich mit 37 Bataillons, 83 Eſka brons , 9 Freybataillons in Sachsen zurückgelaf fen, welcher hier sowohl einen Theil der oesters reichischen Armee, die unter dem General Daun bey Dresden stand , als der Reichsarmee die Die preußische Armee Spiße bieten mußte. stand bey Kazenhäusern , die Reichsarmee erz

3:

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hielt vorerst den Befehl in Sachſen einzurücken und mit der Dauniſchen vereinigte sich das Corps des General Guasco , das bisher bey Eger gestanden hatte. DerObrist vonKleist 57) hatte den 17ten May einen glücklichen Scharmützel mit einem Husarenregiment von Guascdischen "Corps und machte 121 Gefangne , als er aber den 22sten die Vorposten der Daunischen Ur mee bey Wilsdruf überfallen wollte , trieb ihn der

57) Friedr. Wilh. Gottfr. Arnd von Kleist stars 1767. als Generalmajor Chef, eines Regiments Husaren und Ritter des Ordens pour le Merite 43. Jahr alt.

5

nach der Entfernung des Königs. §. 9. 1761. 53 derGeneral-Feldwachtmeister von Ried 58) zus rückund er verlohr die bey sich habenden Feldſtü cke nebst etlichen und dreyßig › Gefangnen. Sonst fiel fast den ganzen Sommer nichts merks würdiges zwischen beyden Armeen vor. Daun schwächte sich immer mehr , weil er unaufhörs lich Verstärkungen nach Schlesien schicken mußte , wo der Hauptstreich ausgeführt werden follte und der Prinz Heinrich konnte schon dese halb nichts wichtiges vornehmen , weil die Reichsarmee zu Anfang des Julius bis in das Fürstenthum Altenburg vorrückte und zu gleis cher Zeit das Corps des General - Feldzeugmeis Nun erfolgten sters Lasen über die Elbegieng. Scharmütel, von denen sich immer beyde Pars theyen den glücklichen Ausgang zuschrieben, ohs ne daß weder die eine noch die andre wahren Vortheildavon gehabt hätte. Endlichda derGe neral-Feldmarschall-Lieutenant von Buttler in November eine ansehnliche Verstärkung aus Schlesien zur Daunischen Armee gebracht hat te, ließ der General Feldmarschalk, Grafvon Daun alle preußischen Vorposten von Siebenz eichen an bis Roßwein angreifen. D 3

Diese Una ters

58) Joseph Heinrich Freyherr von Ried starh 1779. zu Günzburg in Schwaben als taif. wirkl. geheimer Rath , General - Feldzeugmeis fter , Ritter des Maria- Theresien- Ordens,Chef eines Regiments zu Fuß und bevollmächtigter Minister im fränkischen und schwäbischen Kreife.

34

Fortseßung des Feldzugs gegen die'

ternehmung ward den 5ten November von dem Generalen von Nied , von Zettwiß und von Brus mon mit vielem Glücke ausgeführt und ohnge achtet die Vorposten allen erfinnlichen Widers stand thaten, wurden sie dennoch über dieMulde zurückgetrieben. Indessen hatte dieser Angriff Feine weitere Folgen. Der Prinz Heinrich zog feine Truppen enger zuſammen, und als das Stutterheimische Corps aus Pommern nach Sachsen gekommen war , bezogen beyde Armeen bie Winterquartiere , ohne daß während des ganzen Feldzugs die eine den geringsten wesent lichen Vortheil über die andere erhalten hatte. Die preußische Armee stand bey Meissen, den Kazenhäusern und Döbeln ; die oesterreichische breitete sich bis an die Mulde aus.

015

10.

Fortsehung des Feldzugs gegen die Reichsarmee.

achdem , wie schon angeführt worden ist, N die Reichsarmee sich in Bewegung zu se ben , Befehl erhalten hatte, fieng sie nach und nach mit langsamen Schritten vorwärts zu rå cken an , so daß nachdem sie den 4ten Junius bey Culmbach, Coburg , Eisfeld und Lichten berg vier Lager bezogen hatte , sie den 13ten

doch

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ge

(8.

1

Reichsarmee. §. 1o. 1761.

doch erst in Sachsen kam.

55

Hier blieb sie vom

13ten bis 21sten eine Stunde von Plauen bey Möschwiz im Lager stehen , und mit nicht ges schwindern Mårſchen , mit eben so anhaltenden Campiren erreichte sie endlich den 21sten Julius Ronneburg , auf welchem ganzen Marſche ſie der Prinz Heinrich nur durch einige leichte Trup pen hatte beobachten laſſen. Um ihr weiteres Vorrücken wenigstens zu erschweren, deraſchirte Prinz Heinrich den General von Syburg mit einem Corps von 5 bis 6000 Mann in die Ges gend zwischen Waldheim und Leisnig , worauf fast täglich Scharmüßel zwischen dieſem Corps und den leichten Truppen der Reichsarmee vors fielen. Der Major von Kleist 59) streifte fogar zu Anfang des Monats August bis Rei chenbach und machte etliche Gefangene. Auch mußte der General Feldmarschall- Lieutenant vonNauendorf sich den zweiten August, als die, Preussen über Waldheim und Mitweida an rückten, sich von Penig nach Gößniß, dieſåmmt lichen Vorposten der Reichsarmee aber von Naumburg und Zeit nach Eisenberg und Ge ra zurückziehen. Von Döbeln aus marſchir te der Generallieutenant Seidliß mit 6 bis 7000 Mann D 4 59) Friedrich Joachim von Kleist war, der jünge re Bruder des Generalmajors (57.) Er dien te zuerst bey Prinz Heinrich Cüraffier - als Cornet, ward dann 1759. aggregirter Rittmei fter ben Szekely Husaren und 1761. Major des Frey- Dragonerregiments .

56

Fortsetzung des Feldzugs gegen die

Mann gegen die Reichsarmee und ohngeachtet er einen Angriff unmöglich fand , nöthigte er sie doch , sich über die Elster zu ziehen und bey Weida zu lagern. Bey T dieser Gelegenheit gieng der gröste Theil des Freybataillons von Labadie zur Reichsarmee über 60) . Zu Ende des Monat Septembers war der Jägerhaupts mann Orto 61) , um Brandſchaßungen und Lieferungen einzutreiben von der Reichsarmee von Naumburg ab nach der GrafschaftManns feld geschickt, allein ein Detaſchement der Mag. deburger Befaßung nöthigte ihn sich wieder nach Naumburg zurückzuziehen.

Allein das

gedrohte Ungewitter war dadurch dennoch nur aufgeschoben ; denn da der General Feldmar ſchall 60) Als das Freybataillon Roial Etrange de Labadie den 3ten August 1761. von Grimma nach Döbeln auf dem Marsche war , erregten der Hauptmann Peter Fontaine , und die Lieutenants Franz Merlin und Ludwig Joseph von Estagnolle einen Aufstand und verführten den größten Theil der Mannschaft mit der Res gimentskaffe und den Kanonen nach Alten burg überzugehen. Die drey Offiziers wurden für infam erklärt, auch in Effigie zu Leipzig an den Galgen gehangen , das Bataillon aber war verlohren. 61 ) Der Jägerhauptmann Orto lebt noch in oesterr. Diensten als Commandeur eines Jå gercorps, Er ist ein gebohrner Sachse und hat sich als einen sehr guten Partheygånger in diesem Kriege bewiesen. Im hayerschen Erbfolgekriege war er ſehr unthätig.

Reichsarmee. §. 10. 1761.

57

schall-Lieutenant von Lusinsky 62) aus Schles sien angekommen war , erhielt derselbe aufs neue den Auftrag mit einem Corps in den Saal kreis und die Grafschaft Mannsfeld einzurů den.

Otto , der die Avantgarde führte , machte

die im Schlosse Seeburg 63) befindliche Bes Jatzung unter dem Hauptmann""von Loelhöfel . 64) nach einigem Widerstand zu Gefangenen ; der General Lusinsky aber rückte in Halle ein hob hier eine Brandschaßung von 70000 Thlrn ein und gieng am 10ten wieder in die Grafs 1 schaft Mannsfeld zurück 65 a) , wozu vielleicht Q5 die 1

62) S. Th. 2. Anm. 518 . 63) Seeburg liegt in der Grafschaft Mannsfeld preuß. Antheils , zwey Stunden von Eisleben und ist ein dem von Hahn zugehöriges Dorf mit einem Schloß am süssen See. 64) Georg Albrecht von Lölhöfel stand als Staabs = Hauptmann bey dem Lettowischen Garnisonregiment, Vorher war er Lieutenant des Cüraffier - Regiments Seidliz ; feiner schwächlichen Gesundheit wegen aber ward er bey das Lettowische Garnisonregiment gesett. 65a) Ein Schreiben aus Halle enthält von dieser Invasion folgendes : # Am 7ten Detoder er ,,hielten, wir einen feindlichen Besuch. Def felben Tags früh um 7 Uhr , kam ein bester reichscher Rittmeister mit etlichen und drey fig Husaren hier an und befeßte die Thore. Kurz darauf folgte der General von Wec zen mit einigen Eskadrons Auspachischer und Bayreuthischer Dragoner und commandirten ,,Husaren , desgleichen einigen hundert, Croa tem

58

Fortsetzung des Felbzugs gegen die

die Annäherung eines preußischen Corps unter dem General Seidliß, welches eigentlich be stimmt war die braunschweigischen Lande von einem gedrohten Einfall der Franzosen zu bes freyen,

,,ten. Er nahm sein Quartier in dem Gasthof zum Kronprinzen und bezeigte sich nebst dem Kriegs-Commissar Koschin von Freudenfeld ge gen die Abgeordneten des Raths und der ,,Universität sehr höflich. Die Anfoderung ,,bestand in 80000 Rthl. rückständiger und ,,200000 Rthlr. neuer Brandschaßung, die in weymal 24 Stunden erlegt werden sollte. 1/2 Ben Vorstellung der Unmöglichkeit beschränk ,,te er die ganze Forderung auf 150000 Rthl. und da" es unmöglich war in unfrer vollig ,,ausgesaugten Stadt auch diese aufzubringen, ,,auf 70000 Rthlr. wovon 40000. den folgens den Mittag und 30000. den 9ten erlegt wer Den 8ten des Nachmittags ,,den sollten. rückte der Herr Generallieutenant von Eus finsky mit 2 Bataillons, 4 Stücken und eini ,,gen commandirten Husaren und Dragonern hier ein. Er quartierte sich auf den Ding ,,und empfieng die Abgeordneten gnädig. Das Sußvolk ward in die Stadt verlegt. Den ,,9ten wurden die Vorposien dieses Corps bey ,,Bruckdorf von den preuß.Huſaren angegriffen, welche in der Hige bis vor das Galgthor ,,drangen. Das ganze Corps gerieth hier über in Bewegung und die Generalitåt rücks te mit soo Husaren aus der Stadt , wodurch s {.. „ die preuß. Huſaren gezwungen wurden , ge gen Skeudiz zu weichen. Des Abends er gieng über diejenigen, welche in Erlegung des 77vom Rathe" ihnen zugetheilten Leytrags Saum

Reichsarmee. S.To. 1761.

59

freyen , nach verschwundner Gefahr aber sich wieder zu derHeinrichschen Armee zog, das ihris ge beytrug. Die Streifereyen nahmen nun aufs neue wieder ihren Anfang. Halle wardzwar durch ein Bataillon des Jung - Sidowschen Regiments Infanterie unter dem Obristlieütes nant von Heucking gedeckt , allein der Generals Feldwachtmeister von Vecsen blieb bey Teut schenthal im der Grafschaft Mannsfeld stehen, um die Eintreibung der Brandschahung zu Stande zu bringen. Zu Ende Octobers rückte auch das Lusinskysche Corps wieder im Manns feldschen ejn, zog sich aber in der Mitte des No? vembers wieder nach Naumburg. Den 19ten November bezog die Reichsarmee die Cantonis rungsquartiere und zwar so, daß bey dem noch As aufgeschlagenen Lager bey Weida eine Bede kung blieb , die Armee aber so verlegt ward daß sie in etlichen Stunden im Lager beysams men ,,faumfelig gewesen, die Execution und dadurch wurden noch in derselben Nacht die 70000 ,,Rthlr. völlig zusammengebracht , worauf den ,,Toten das ganze Corps wieder zum Claus ,,thore hinaus marfchirte. Wir müssen billig ,,die guten Anstalten der Generalitat rühmen, wodurch alle Unordnungen soviel möglich ge hindert sind. Der Herr General von Lusins fn hat sich hier als ein wahrer Menschen freund gezeigt, und so , wie derHerr Genes " ral Vecsey die strengste Mannszucht gehal ,,ten, auch die geringste Unordnung aufs » ſchårfſte gestraft.

60

Von dem Felbzuge bey der

men feyn konnte.

Die Vorposten standen zu

Naumburg , Weissenfels , Freyburg , Kösen, Echomburg , Altenburg , Pegau und Meusel wiß , der General Lusinsky aber sehte sich zu Zeis. Die Preussen hatten die Saale durch

By

Postirungen gedeckt , und in der Mitte des Des cembers giengen beyde Armeen in die Winter quartiere.

§.

II.

Von dem Feldzuge bey der alliirten Armee.

1 daß die Armeen in andern den sich noch in völliger Ruhe befanden, nahmen die kriegerischen Operationen zwischen Der französischen und alliirten Armee schon ih ren Anfang. Am 2ten Jenner wagte der Mar schall von Broglio einen Versuch , die Postirun gen der alliirten Armee in der Gegend von Du derstadt zu überfallen ; es gelang dem detaſchirs ten Corps unter Anführung des Grafen von Lameth 65b) und des Marquis von Loſtan

ge 65.b) Ludwig Karl Graf von Lameth Königl. Französischer Marechall des Camps und Ge neral Quartiermeister der Acmee am Ober Rhin, Ritter des Et. Ludwigsordens , war #723. gebohren und stammte aus einem alten Goa

CA

alliirten Armee. §. 11. 1761.

G

66) auch würklich etliche hundert Gefangne zu machen und die Alliirren aus Duderstadt zu vertreiben , allein den Tag darauf, als ein preuz fisches Bataillon unter dem Major von Tres kow 67) wie auch mehrere Bataillons und Eskadrons angelangt waren, wurden die Franzo fen nicht allein aus Duderstadt , ſondern auch der ganzen Gegend vertrieben , woben sie viele Gefangne im Stich liessen. Nachdem nun der Marschall die von den Alliirten eingeschloss ne Festung Göttingen wenigstens auf ein hals bes Jahr mit Lebensmitteln versehen hatte, faßte Geschlecht in der Picardie her. Im J. 1752. ward er Obrister des Regiments Broglio Reuterey und 1761. ward er Marechal des Camps. Er starb 1761. im May zu Frank furt am Mayn am higigen Fieber. 66) Arnold Ludwig Marquis von Lostange königl. französischer Marechall des Camps ftammt aus altem franz. Geblüte & her. Er erhielt 1761. den Marschallsstab. I'm J. 1762. commandirte er einige Zeit zu Göttin gen wo ihn die Akademie zum Doktor beys der Rechte machte. 67) Otto Heinrich von Treskow königl. preuß. Obristwachtmeister des Borckschen Landregis ments war 1721. gebohren und war bis 1747. insardinisch Diensten,worauf er in preuß. trat, 1754, ſeine Entlassung erhielt und 1757. da das Borckische Landregiment errichtet ward, von neuem Dienste erhielt. Das Bataillon, welches er jezt anführte, bestand. aus Comman dirten von der Magdeburger Beſagung.

Von dem Feldzuge bey der

faßte er den Endschluß, die alliirten und preußi; schen Postirungen in Westphalen und Thurine gen zurückzuwerfen, in der Absicht, aus benden Gegenden Fourage V zu ziehen, weil die französi sche Reuterey sehr großen Mangel daran, er litte. In Thüringen , stand, ein Corps von et lichen Freybans nebst einigen Eskadrons unter Befehl des Obristen von Loelböfel 68) dieses ward den 26sten Jenner von einem weit ftärkern Corps bey Kindelbrück angegriffen und nach Kelbra zurückgetrieben , wiewohl übrigens weder wesentliche Vortheile daben erlangt wur den, noch der preußische Verlust so groß war, als ihn die Franzosen angeben 69). Ein glei cher Angriff mit eben nicht mehr wahren Nu Ben geschah inWestphalen und bald darauf wur de das in der Gegend von Langensalza frehens de französisch -sächsische Corps von dem hanno verschen General Spörken und dem preußischen Gnburg überfallen , wobey den 25ten Februar ben Langenfalza eine Action vorfiel , in welcher die Franzosen und Sachsen ausser den Getd deten und Verwundeten 70 Offiziere und 3000 Mann als Gefangne nebst 6 Fahnen und 4 Kanonen verlohren 70). Der General Spor ken vereinigte sich hierauf wieder mit der alfiir ten

98) S. von ihm Th. 2. 680. 99) Den Bericht eines preuß. Offiziers von die sen Vorfällen enthält die I Beylage. 70) Eine untſtändliche Beschreibung dieser Action befindet sich in der III. Beylage.

alliirten Armee. §. rr. 1761.

63.

ten Armee und General Syburg X gieng, wie schon angeführt worden, der Reichsarmee ents 2 gegen. Ben den Unternehmungen der alliirten Ar mee gegenHessen, wo diese im Februar schon eindrang, thaten die wenigen noch bey der groß fen alliirten Armee befindlichen Völker alles, was man von ihnen erwarten konnte.

Die

alliirte Armee mußte sich nach dem Treffen beg Alzenhayn , wo der Erbprinz von Brauschweig von dem General Stainville geschlagen ward, Während daß die aus Hessen zurückziehen. beyderseitigen Armeen in Hessen standen , beuns ruhigte die Göttinger Besaßung die ganze ume liegende Gegend durch ihre wiederholte Ausfäl leund Streiferenen. Bey diesen Vorfällen litten auch die preußische Bataillons des Obristen Treskow und Colignon 71 ), welcher lestre den 26sten März Nordheim gegen den Vicom te von Belsunce vertheidigte und es ohngeachtet. er nur 500, der Feind aber 4000 Mann stark war , nicht eher als nach einem zehnstündigen Widerstande verließ. ImMärz versammelte sich eine neue franzö fische Armee am Nieder - Rhein unter Befehl des Prinzen von Soubise, welche auf 88000 Mann geschäßt ward 72). Da wahrscheine lich durch Fahrläßigkeit der Franzosen bey Wes fel 71) S. von ihm Th. 2. 889. 72) Diese Armee hatte 21. Generallieutenants 47.

64

Von dem Felbaug,bey der

fel:40 mitHeubelavne Schiffe und ein Magas sin mit 240000 Rationen verbrannten , waren in dem Herzogthum Cleve 3 Million Livres zu Wiedererseßung des erlittenen Schadens ausz geschrieben ,

wodurch diese in den vorigen

Kriegsjahren schon hart mitgenommne Pros vinz abermals beträchtlichen Schaden erlitt. Beyde , die alliirte und die franzöſiſche Armee unter Broglio zogen sich nun gegen Westpha len , woben beſtändig Scharmügel vorfielen. Ben einem dieser Scharmüßel welcher den 10ten Julius vorfiel , wäre der Marschall von Broglio auf einer Recognofcirung fast selbst gefangen worden. Der preußische Obristlicus tenant Jeanneret vom Husarenregiment Ma Eſkadrons ung Lachowsky, der sich mit seinen 5 1 Bataillon englischer Infanterie bey Hulde rup gelagert hatte, griffnemlich den französi schen Posten zu Oestinghausen an, 73 ) dieser ward eben durch die Eskorte des Herzogs von Broglio verstärkt , und da der Obristlieutenant die Franzosen abermals angriff , rettete den Herzog nur die Schnelligkeit seines Pferdes. Einen ähnlichen glücklichen Scharmügel þarre Dies

47. Marechaur des Camps und bestand aus 102. Bataillons, ohne die 9. Bataillons Miliz in dem Plägen am Nieder - Rhein und aus 92. Eskadrons. 73) Holderup und Gestinghausen sind zwey churköllnische Kirchdörfer im Herzogthum West phalen gelegen.

alliirte Armee §. 11. 1761. )

65

dieser Obriſtlieutenant am 6ten Julius , indem er mit der aus 60 Pferden bestehenden Feldwa he ein weit starterés französisches aus Fren willigen bestehendes Detaschement angriff und 10 Mann tödete, 56 aber zu Gefangenen macha te. Nach der Schlacht bey Villinghausen , in welcher die alliirte Armee den Sieg behielt, trennten sich beyde französische Armeen wieder, so wie auch die alliirte, von welcher ein Theil unter dem Herzog Ferdinand dem Marschall Broglio , der andre unter dem Erbprinzen von Braunschweig dem Prinzen Soubise folgte. Die Soubifische Armee näherte sich nunmehr wieder den preußischen Provinzen und zu Ende des Septembers rückte der Marquis von Con flans mit den leichten Fischerschen Truppen in Ostfriesland ein, befeßte 2eer , wo die Pferde nebst vielem andern Vieh weggenommen und 150000 Thaler Brandschaßung ausgeschrieben wurden , und Aurich , und nahm Emden ein , wo die englische Besaßung 260 Mann starf fich zuKriegsgefangenen ergeben mußte, und 200000 Thaler gefodert wurden. Nachdem ohne die Rationen und Portionen im ganzen Lande eine Million F gefodert worden waren , gien gen am 29sten September die leichten Trup pen wieder ins Münstersche zurück ; dafür kas men am ersten October 3000 Mann reguláre Truppen wieder , welche die Brandschaßungen vollends einzutreiben suchten und den 7ten wie der hinaus marſchirten , nachdem sie vorher den 4ten die kleine Festung Meppen, welche nur eis ne Leben Friedr. III.Th.

66

Von dem Feldzug bey ber alliirten res

+ ne schwache Besaßung hatte , eingenommen? Dies war die leßte Unternehmung der Soubis

1

fischen Armee, denn ihr Anschlag auf Bremen) 1 wo starke Magazins für die Alliirten waren, mislang , und hierauf giengen nach einigen Hin und Hermärschen die Armeen in die Winter $1.3 biver quartiere.

Von der Armee des Marschalls von Broglio überfiel den 23sten August der Brigadier von Grandmaison den preußischen Generalmajor bon Gſchray 74), **der zu Nordhausen stand und fügte demselben ſtarken Verlust zu , indem Gfchran nebst seinem Sohn, dem Major Wiese, nebft 5 andern Offiziers und ohngefehr 100 Dragonern gefangen, 400 Pferde , nebst einer Regimentskasse von 16000 Rthlr, aller ih rer Bagage und der ganzen Regimentskammer erbeutet wurde. Im October ward Wolfens Büttel von den Franzosen erobert, Braunschweig aber entfesten der Prinz Friedrich August von Braunschweig und der Generalmajor Luckner. Im 57 . 74) Der Generalmajor und Chef eines Freycorps von Gschhray war ein Bayer von Geburt *77 Sund bürgerlicher Herkunft, ſtand während des Desterr. Erbfolgefriegs in bayerschen Diensten und ward von Kaiser Karl VII. in den Adel stand erhoben. Im Jahr 1747. trat er als Oberster in französische und da er 1759. entlassen ward in preuß. Dienste. Im Jahr 1761. ernannte ihn der König zum Generals major.

K.

Von den Staatsangelegenheiten.c. §. 21.1761 , 67 Im December giengen auch diese Armeen in die Winterquartiere.

§.

12 .

Von den Staatsangelegenheiten des preußischen Hofes im 1761sten Jahre. 12/8. Die Beschwerden , welche der König die Kriegsjahre her erduldet hatte, benahs wen ihm den Muth nicht , den er in seiner wirka lich kritischen Tage ausserst nöthig hatte, wenn er gleich alles that, was die Klugheit foderte um sich gegen das Drången feiner Feinde auf recht zu erhalten. In Meissen, wohin er den 17ten März von Leipzig gekommen war , mach te er, wie es scheint, in Gegenwart des Kabis netsministers Grafen von Finkenstein , der ges heimen Räthe von Herzberg und Häseler , des Kriegsraths Müller und des englischen Geſands ten Mitchel, einige Anordnungen in Absicht der Thronfolge , im Fall seines Todes , deren nähere Beschaffenheit aber nicht bekannt wor den ist , woben er aber noch soviel frohe kaune behielt , daß er den 20sten an die Gräfin vol ch habe hierPork Camas in Berlin schrieb : tellan für die ganze Welt bestellt , für Schöns ,,hausen , für meine Schwägerinnen. Mit eiz nem Wort, ich bin nur noch an dieserzerbrech lichen

68

Von den Staatsangelegenheiten des

,,lichen Materie reich, und hoffe, daß die , wek ,,che es empfangen , es für gut Geld anneh ,,men.

Es bleibt uns nur noch die Ehre,

der Rock, der Degen und das Porcellan. In eben dem Monat ließ den 26sten die Kais férinn Maria Theresia durch ihren Gesandten, denGrafen von Stahremberg eineErklärung 75) der Höfe Wien , Paris , Petersburg , Stok holm und Dresden dem Fürsten Gallißin zu London übersenden , worinnen die Reichsstadt. Augsburg zu einem Versammlungsort zu Schliessung des Friedens vorgeschlagen wurde. Fürst Gallißin theilte sie dem englischen Staats. fecretair, John Stuart Grafen von Bute mit, ber mit den beyden preußischen Ministern , Ba ron von Kniphausen und Abraham Michel im Nahmen der Berliner und Londner Höfe ihm eine annehmliche Antwort mittheilte , wel ches der Graf von Bute am ‫ عي‬roten April den fämtlichen auswärtigen Gesandtschaften zu Lons don anzeigte.

Allein es blieb bey dem bloſen

Vorschlage, da es den vorschlagenden Mächten noch kein rechter Ernst mit dem Frieden zu seyn schien. Vielmehr gab fich Frankreich alle mögliche Mühe, die Verbindung zwischen England und Preuffen zu zerreiffen , und einen besondern Frie den

75) Erklärung und Gegenantwort enthalten die Beylagen IV. und V.

preußischenHofes. §. 12, 1761.

1

69

Allein ohne den mit dem erstern zu schliessen . geachtet Pitt sich Anfangs dahin äuſſerte , daß der Krieg zwischen England und Frankreich aus ganz andern Gründen entstanden sey , als der Krieg in Deutschland , fügte er aber doch nachher hinzu , daß der Friede in Deutschland zugleich mit müsse geschlossen werden. Dennoch schlug Choiseul dem Londner Hofe vor, daß die englischen Truppen in Deutsch land ferner nicht mehr mit den preußischen verz • eint gegen Desterreich fechten sollten , wie denn auch Frankreich den Desterreichern ferner keine Hülfe leisten wolle. Wesel und Geldern aber müßten von den Franzosen besetzt bleiben, denn da die preußischen Länder am Nieder- Rhein im Nahmen des Kaisers erobert worden wären, müßten sie von den Franzosen beseßt bleiben, und könnten vor dem Congreß zu Augsburg nicht wieder den Preussen übergeben werden. Auf diese Schrift antwortete Pitt den 24ſten Julius im Rahmen seines Königs , daß er als les , was den König von Preussen beträfe , uns möglich beantworten könne , weil es der Ehre Großbrittaniens und den Verpflichtungen zu wider wäre , die es als ein treuer Bundsgenosse

$

dem König von Preussen schuldig sey. ・ Nach. her übergab Stanley zu Versailles eine auss führliche Beantwortung , in welcher die Råu mung aller dem König von Preussen zugehören den Lande ausbrücklich und als eine Hauptbe dingung verlangt ward.

Zugleich ward hinzu . Bea € 3

70

Von den Staatsangelegenheiten : des

gefügt, daß , wenn auch zwischen Großbrittan nien und Frankreich ein besondrer Frieden zu Stande kommen sollte ; so mögte es doch beys ben als Hülfe leistenden Theilen erlaubt seyn, der Verbindlichkeit gegen ihre resp . Alliirten, in Absicht der Wiedereroberung Schlesiens Genüge zu leisten.

ein ·

Da aber Frankreich sich unabläßig weiger te, die westphälischen Lande des Königs , unter Anführung des schon erwähnten Grundes , daß dies eine österreichische Eroberung sey , zu rău men, ſo zerschlug ſich endlich die ganze einseitige Friedensunterhandlung und die Minister reiß ten wieder ab, ohne etwas ausgerichtet zu haben.

‚ Von oesterreichischen Seiten ward eine Schrift Herausgegeben unter dem Tittel : Staatsbe trachtungen über den gegenwärtigen Krieg in Deutschland, aus welcher einige schliessen wollten, daß es ihm mit Schliessung des Friedens noch gar kein Ernst sey. In Un fehung des Friedenscongreſſes zuAugsburg wußs te man auch noch nicht , ob man das Reich da ben zulassen könne , theils weil der König und Chur Hannover die Theilnehmung einiger Reichsstände am Kriege für keinen Reichskrieg anerkennen wollten , theils man überhaupt dars über gar nicht einig werden konnte, in wie fern das Reich Antheil an dem Friedensgeſchåfte haben sollte. Da aber der Kaiser von Franks reich und Schweden eingeladen war, Antheil zu neh

preußischen Hofes. §. 12.

1761. 1

ZE

nehmen, um für ſeine und des Reichs Rechte zu sorgen , so ladete er durch ein Hofdekret vom 6ten Junius das Reich zur Theilnahme an dem Friedensgeschäfte ein, welches Frankreich und Schweden unter dem 22ften desselben Mo nats wiederholten. Die Höfe von Berlin undLondon erklärten dagegen, daß, da die Köz nige von Preussen und Großbrittanien keinen Krieg mit dem Kaiſer führten , wäre es ihnen sehr befremdend gewesen , wie jene Höfe einsei tig , und ohne vorher mit ihnen darüber zu un terhandeln, den Kaiser zum Friedenswerke eins geladen hätten. Såhen fie ihn aber blos als ihren Bundesgenossen an und hätten sie ihn blos in dieser Eigenschaft dazu aufgefodert, so wollte man sich ferner nicht widerseßen , behielte ſich aber ausdrücklich dabey vor , daß man ihn daben nicht als Repräsentanten des Reichs er kennen werde. Auf dem Reichstage machte die Sache noch grössern 2årm und endlich ward an den Kaiser ein Reichsgutachten abgefaßt des Inhalts : daß bey dem Friedenswerke der westphälische Friede zum Grunde gelegt , die preußischen Werbungen und Handelseinschrån fungen abgestellt , den beschädigten Ständen eine Entschädigung verschaft, und der König genöthigt werden sollte , das geringhaltige Geld für gewisse Summen einzuwechseln und die rück ständigen Kammerzieler zu bezahlen. Ohnges achtet nun die preußischen und hannoverschen 2 Gesandten hierinnen blos die Sprache des Partheygeistes fanden und sich dahin erklärten . $ 4 daß

72

Von den Staatsangelegenheiten bes

daß dis einer neuen Kriegserklärung fehr ähn² lich sähe, ohngeachtet auch das Corpus Evangeli corum förmlich widersprach , so genehmigte doch der Kaiser den 17ten August das Reichs gutachten , und erließ scharfe Rescripte gegen Die Protestanten , welche aber die geheimen in der ganzen Sache vorgekommenen Schleich wege in einer öffentlichen Schrift bekannt machten. Während aller dieser Streitigkeiten waren indessen grosse Gesandtschaften von den inKrieg verwickelten Höfen nach Augsburg ernannt worden, welche dort für ih Wohnungen auf 150000 fl. Miethe bezahlten ; und auf einmal gerieth das ganze Friedensgeschäft ins Stocken, vielleicht weil man doch noch mit Gewalt der Waffen dem König einen schimpflichen Frieden aufdringen zu können glaubte. Unterallen friegführendenMächten warRuß Land am allerwenigsten mit den , des Friedens Halber gepflogenen Unterhandlungen zufrieden und der rußische Gesandte in Wien , Graf von Kayserling erhielt Befehl dem oesterreichischen Hofe ein Staatsgutachten vorzulegen , das ich

3

hier seiner Wichtigkeit wegen in den Tert eins schalte.

V ,,Der wenige Erfolg der Unterhandlungen zwischen Frankreich und England , der Eigen finn der lettern Krone, feinen kaiserlichen Mi " nister auf dem Congresse zu Augsburg zu dul den , und noch mehr der schlechte Fortgang, den jeit

preußischen Hofes. §. 12, 1761.”

73

zeither die Waffen der Alliirten gehabt haben : alles dies macht uns einen Feldzug befürchten, der die Entkräftung der verbundenen Mächte vermehren muß und vielleicht gar noch ungúns

1

:

ftigere Eråugniſſe nach sich ziehen wird , wenn man nicht beßre Maasregeln ergreift und eine beßre Auswahl der Leute trift, die ſie auszufüh. ren haben. Da der Feldzug gleichſam ſchon ben guter Zeit geendigt ist , so hat man jest zu Staatsbetrachtungen desto mehr Muſe. Es wird nöthig seyn , daß ein Hauptvertrag die Staatsvortheile und die Anfoderungen der cons trahirenden Mächte mit einander vereinigt. Denn es ist zum Beyspiel ſeither noch kein uns mittelbarer S Vertrag zwischen Rußland und Frankreich, wie mit Sachsen errichtet. Man muß nach dem Erfolge, den man von dem Ent. wurfe zu erwarten hat , über die Entschädis gung einer jeden Macht besonders übereinkom men, alle Privatabsichten absondern und nur das gemeine Beste vor Augen haben.

Weder

an Schlesien noch an eine andre Provinz hat man sich zu binden. Blos die wirkliche Hers absehung der Macht des Königs von Preussen muß allein die Hauptabsicht seyn und alles u brige bleibt Rebenfache. CWenn man einmal so weit unter sich übereingekommen ist , " ſo kann der Vertrag den Mächten zu Prålimiñas rien beym künftigen Friedenscongreffe dienen. ManverhindertdadurchStreitigkeiten undMis frauen , welches natürliche Folgen bey mehrern Bundesgenossen sind , wovon jeder seine eigne Ab € 5

74

Von den Staatsangelegenheiten bes

Absichten hat. → Wien ist seiner Lage nach der Mittelpunkt von Europa. Es wäre gut, wenn unser Hof die vornehmsten seiner Both schafter in den Stand ſeßte , auf die verſchieds nen Eräugnisse gefaßt zu seyn, ohnejedesmal erst 1 nach Petersburg schreiben zu müssen. Da würde man viel Zeitverlust vermeiden , und sein auswärtiges Ansehen vermehren . Hat es der Wiener Hofnicht eben so mit seinem Bothschaf ter zu Paris während den englischen und frans zösischen Friedenshandlungen gemacht ? Dann werden wir auch im Stande seyn, mit eigenen Augen zu ſehen und nicht immer uns auf jeden • Gesandten verlassen müssen. Wenn man an nimmt, daß die Kaiserinn Königinn ihre Maz gazine von Schweidniß und Glas mit Lebenss mitteln und Fütterung versieht , so werden her nach die Armeen im Stande seyn, ihre Winters quartiere in Schlesien zu nehmen , und vereinigt mit dem rußischen Corps dann sogar angriffs weise gegen den König von Preussen handeln. können , ohne erst wie ehemals die grosse rußis sche Armee zu erwarten. Sehr viel könnte man über Dauns Operationen sagen , wenn man nicht schon wüßte , daß er nie etwas aus führen wird.

Doch könnte unser Hofschlechs terdings von der Kaiſerinn Königinn verlangen, daß die nöthigen Anstalten zur Befreyung Sachs fens getroffen werden . Das Uibel, welches " Der König von Preussen dadurch leiden würte, bedarf nicht erst angeführt zu werden : schon der Verlust der Elbe und die unterbrochne Gemeins schaft

=

preußischen Hofes. §. 12. 1761,

75

schaft mit dem Reiche, woher er seine Rekruten und Lebensmittel zieht, würde ihn in weniger als einem Feldzuge zu Grunde richten. Wäre a ber auch weiter kein Vortheil davon zu erwar ten , so foderten doch schon Gerechtigkeit und Billigkeit, ernstlich auf Befreyung eines Landes bedacht zu seyn , daß ein Opfer seiner Treuhers zigkeit worden ist. Indessen sagt inan , daß der Krieg in Sachsen gegenwärtig mit etwas mehr Thätigkeit geführt werde , wozu die Vor ftellungen des französischen Gesandten , daß man der Armee seines Königs die Winterquartiere in Hessen und Hannover versichern solle, viel bey getragen haben. Llibrigens ist die inKaiserinn Königinn überzeugt , daß Daun sein möglichstes gethanhat, und es ist keine Hofnung da , sie über diesen Punkt auf andre Gedanken zu bringen. Von der rußischen Armee erhält , mit Vorauss sehung daß Colberg noch vor Ende des Felde zugs eingenommen wird , ein groffer Theilsichre Winterquartiere in Pommern und Colberg wird ein Waffenplas ; denn ob es gleichnie uns ter die wirklichen Festungen gerechnet werden kann , so ist doch nicht zu fürchten , daß uns der König von Preussen von dieser Seite beunrus higen werde.

Die Armee wird dann 70009.

Mann stark im nächsten Feldzuge ihre ganze Macht gegen den Mittelpunkt der königl. Staas ten richten , die Belagerung Küstrins unterneh men, und die schwedische Armee , wenn sie mit 15- 20000 Mann verſtärkt iſt, in Bewegung bringen. Man könnte auch gemeinschaftlich mit

76

Von den Staatsangelegenheiten des

mit derselben Stettin belagern. Nurmüße ten Leute dazu genommen werden , diefähig wå *R ren, es auszuführen . Die Vortheile , wel che daraus entspringen , find augenscheinlich, denn nun würden die 20000 Schweden, die biss her unnüß für das Bündniß waren , wieder in Thätigkeit kommen , und der König von Preuf fen sich in der Nothwendigkeit befinden , 30000 Mann dort zu gebrauchen , und weniger stark in Schlesien und in Sachsen zu seyn. In jez mer Provinz würde Laudon Meister von Schles fien werden , und wenn die oesterreichische Ar mee in Sachsen etwas thätiger als vorher was

4 re , würde sie hier das nemliche bewerkstelligen Fönnen. Der Feind angegriffen und auf allen Seiten gedrängt , würde sich genöthigt ses hen um den Frieden zu bitten , um welchen er fich bisher wenig bekümmert hat und man dürf te fich vortheilhafte und rühmliche Bedingun y Vortheile von Rußland gen versprechen. werden seyn : erstens die Einnahme von Stet rin und Kustrin , die uns die Wahrscheinlichkeit verschaft, Preussen in Ruhe zu erhalten ; denn der König wird sich glücklich schäßen , wenn er durch diese Abtretung die Eroberungen, wel che die rußische Waffen aufferdem gemacht has ben, wieder erhält; zweytens werden alle Kriegs operationen leichter von statten gehen und Nuß Land wird ben den Friedensunterhandlungen ein groffes Llibergewicht erhalten ; - dagegen, wenn wie bisher alle Unternehmungen blos auf Schlesien eingeschränkt werden , alle etwanis gen

31

preußischen Hofes. §. 12. 1761.

27

gen Eroberungen blos die Absichten des Wiez : Es ist wahr, ( heißt nerHofs begünstigen. es weiter ) daß unser Hof sich anheischig gez macht hat, Schlesien erobern zu helfen ; allein es ist noch eine Frage , ob, wenn wir auch alle unsre Kräfte auf diese Seite wenden , wir auch dem König dieses Herzogthum entreiſſen wer den; dagegen, wenn wir ihn überall angreifen, er überall geschwächt und wahrscheinlich überall überwunden werden wird. - Rußland behält, wenn es will , in der Folge den Vortheil , eben die Rolle zu spielen , welche Frankreich und Schweden eine Zeitlang im Reiche gespielt has ben. "1 Soviel von dem Hauptinhalte dieser Schrift, welche fattsam beweißt , wie ernstlich die Kaise rinn Elisabeth auf die Herabsetzung der Macht des Königs von Preussen bedacht war, und wie gefährlich es diesem gewesen seyn würde , Ruße land zum Feinde haben, wenn der Wille der Kais ferinn gehörig befolgt worden wäre.

Ein sonderbarer Vorfall, der den preußischen Waffen mehr geschadet haben würde , wenn er zur Wirklichkeit gediehen wäre, als die .1 Pro jekte der Feinde , war der Anschlag eines schlesischen Edelmanns , des Herrn von War kotsch 76) den König im Hauptquartier Streh len . . Gottlob von Warkotsch stammte 76) Heinrich aus einem alten schlesischen Geschlecht. In feinerJugend nahm er oesterreich. Kriegsdienste und

78 Von den Staatsangelegenheiten des zc. ken in Schlesien aufzuheben und an die Defters Theilnehmer ben der Sas reicher auszuliefern. the waren ein oesterreichischer OffizierNahmens Wallis und der katholische Pfarrer zu Siebens huben, Franz Schmidt. DerJäger des Frey Herrn aber, Mathäus Kappel, der die Briefe hin and her tragen mußte, schöpfte endlichVerdacht, öffnete einen dieser Briefe und entdeckte dent Dem Offizier, König den ganzen Anschlag. der zu ihrer Verhaftnehmung abgeschickt ward, entkamen aber beyde durch die Flucht nach Pos fen. Warkotich ward des Hochverraths schule dig erklärt, und feine Güter Schönbrunn , D. berrosen, Niederrosen , und Kätscheren einger zogen und für hundert und vierzehntausend Gül ben Der Wiener Hof wollte . Der angefa lagen ber, angeschlagen. Feinen Theil an dieser Verrätherey haben , und bie Grafen von Wallis erklärten, daß der Offis zier nicht mit ihnen verwandt sey.

und ward zuleht Hauptmann bey dem Regis Vor Ausbruch des ment Botta Fußvolk. Kriegs starb fein Bruder in Schlesien , durch welchen Todesfall er die im Text angeführten Güter erbte und daher auch seinen Abschied nahm . Er war ein Lutheraner, zur Zeit der Unternehmung etwan 50 Jahr alt und von feinen weitern Schicksalen ist nichts bekannt worden.

§.

13 .

!,

*

13 I Von

den

beym

Kriegswesen

ges

machten Anstalten. D Linwoo ollzähligmachung der Regimenter , Aufs Polli richtung neuer Freycorps und so weiter Ge ware alles, was sich hier anführen lieffe . wissermaßen gehört aber auch dies hieher , daß der König sich alle Mühe gab, die Türken zur Theilnehmung an dem Krieges zu bewegen , zu diesem Endzweck auch schon ansehnliche Ge schenke bestimmt hatte , ohne daß er seine Ab ficht, wahrscheinlich wegen Frankreichs Gegens Indessen ließ er wirkung , erreichen konnte. doch als er im Lager ben Bunzelwit stand und es so nöthig war, seine Truppen ben frohemMu the ju erhalten , eine gewisse Anzahl Personen als Türken verkleider im Lager herum gehen und durch sie eine Art von türkischer Gesandt schaft vorstellen. Sonst konnten im Lande selbst wenig oder gar keine neuen Veranstaltungen getroffen wer den, und es war genug, war alles was man mit Billigkeit von dem König fodern konnte, daß er seine Unterthanen nicht durch Abgaben ausfog und ihnen die Last des Krieges soviel als möglich zuerleichtern fuchte.

S. 14+

S.

14.

Verdiente Männer , welche der preußi sche Staat in diesem Jahre verlohren.

Jieher gehören der Generallieutenant Carl S Christoph von der Golte , der in Schlesien am hißigen Fieber starb. Der Generalmajor von Aschersleben 77), der Generalmajor von Röbel 78 ), der Obrist von Köller 79) , der Major

77) Ehrenreich Friedrich von Aschersleben war ein sehr verdienter Offizier, der schon in diesem Kriege groffe Proben von Tapferkeit gegeben hatte. Er starb als Generalmajor der Cavalleries und Commandeur des Regis ments Prinz Friedrich Kürassier. Pared 78) Ludwig Philipp von Röbel starb als Generalmajor Chef eines Regiments zu Fuß Sound Ritter des Ordens 'pour le Merite 1761. den 27. Sept. in dem Lager bey den Kazenhäusern ohnweit Meissen. 79) Heinrich Albrecht von Roller starb 1761. zu Cóslin Er hatte an der Spiße eines Grenas dierbataillons sich sehr hervorgethan und deshalb 1760. den Orden pour le Merite er halten.

Feldzug gegen Schweden bis zum Friedensschl.tc . 81 Major von Rohr 80) ; und vom Civiletat der Staatsminister Bers 81a).

§.

15.

Feldzug gegen Schweden bis zum Friedensschluß mit, dieser Krone.

So schläfrig die kriegerischen Operationen im vorigen Jahre beschlossen hatten , eben Von fo nahmen sie in diesem ihren Anfang. dem preußischen bey Colberg gestandnen Corps war ein Theil nach Mecklenburg gerückt und die Schweden sahen sich nun genöthigt vertheis



digungsweise zu gehen, statt daß die Bundes genessen von ihnen das Eindringen in die preußi fchen Lande erwarteten . Im Anfang des Jahres hatten die Schweden dennoch einige Vortheile. Der Generaladjutant Sprengport hatte sich mit einigen Truppen bey Malchin gefeßt : der Obrist Belling vertrieb ihn noch den lezten Tag

int von Rohr starb als Obrists 80) Georg Budwig Lieutenant des Infanterie- Regiments Syburg

zu Königsberg in Preussen und hatte 32 Jahr lang gedient. 81a) Otto Leopold , des H. R. R. Grafvon Bers starb als wirklicher Staatsminister , Oberhofs marschall, und Ritter des schwarzen Adlers ( Ordens 1761. 71 Jahr alts Leben Friedr. II. Th.

Feldzug gegen Schweden bis z . §. 15. 1762. im Jahr 1761 aus der Vorstadt , erfuhr denn am 2ten Jenner, daß sich eine, Tausend Mann starke Verstärkung nähere, gieng derselben ent gegen, fand aber Viertausend Mann bey Nien kalen stehen und ward von diesen nach einem hißigen Angriff zurückgetrieben , wobey an Gerödeten , Gefangnen und Vermißten allein die Infanterie 155 Mann zählte.

Allein ohn

geachtet dieses Verlustes befanden sich doch die Preussen nach einigen Märschen im Nücken der schwedischen Armee , worauf diese sich in den schwedischen Untheil von Pommern zurückzog und bald darauf ein Vertrag wegen ruhiger Winterquartiere, darn aber den 7ten April ein Waffenstillstand und Vertrag wegen der Schiff fahrt und Handlung zu Stande kam. Die ers te Urkunde war folgenden Inhalts : 81 b)."

Es sollen

1) alle Feindseligkeiten zwischen

ben königlich - preußischen und königlich - schwedis schen Völkern gänzlich aufhören.Während dem Waffenstillstand sollen 2) die Flüsse Recknis, Trebel, Peene, Divenow , das frische Haf und Die Stadt Demmin, die Grenzen zwischen beys derseitigen Truppen feyn.

3 ) Der Waffens

stillstand soll zwey Monate lang auf das ges naueste beobachtet werden ; wenn aber 4) bon den resp. Höfen , während der Zeit andre Bez fehle kommen , soll der Anfang der Feindseligs feis

18b) Vollständig enthält diesen Waffenſtillſtand die Beylage XVL

32

Lob der rußischennKaiſerinn und dadurch ic.

83

dem keiten dem andern Theile 14 Tage vorher bes a tannt gemacht werden. end Nachdem dieser Waffenstillstand den 7ten April geschlossen war, rückte schon ein Theil der in Mecklenburg stehenden Truppen, theils unter dem Herzog von Würtemberg nach Schlesien,

J

altheils unter dem Obristen Billerbeck 82) nach Sachsen tein sichrer Beweis , daß der König hiwußte , daß der Krieg mit Schweden noch vor Ablaufung des Waffenstillstandes beendigt ſeyn würde. Wirklich folgte der Frieden mit dies fer Krone, dem mit Rußland, auf dem Fusse nach und den 20sten April ward er zu Hams burg unterzeichnet.

§.

16.

Tod der rußischen Kaiſerinn und die dadurch bewirkte Veränderungen.

ns Einnahme von Colberg hatte den Ruf ſen Winterquartiere in Pommern vers F2

M

schaft

82) Johann Friedrich von Billerbeck Königl. Preuß. Obrister der Infanterie , ſtammte aus einem sehr alten Pommerschen Geschlechte her. Seit 1757: diente er bey keinen Regis ment, sondern ward shne weiter angestellt zu seyn gebrauchet , und 1763: wurde er bey das General-Kriegskommissariat geſègt.

1

84 Der Tod der rußischen Kaiserinn und dadurch

Gegend vonganz Stettin , befand is an die ern biss schaft und Hinterpomm diè sich in

ihren

Hånden. Auch hier mußte der König vor aussehen, was sich ereignen würde, und das konn te er bey den schwachen Geſundheitsumſtånden der Kaiserinn und der sichern Korrespondenz , die er in St. Petersburg hatte, sehr leicht, denn es war in ganz Pommern kein Corps vorhanden, das sich dem Eindringen der Ruffen zu wider J fegen 3 im Stande gewesen wäre. De Elisa beth 83 ) starb 1762. den 5ten Jenner und ihr Nachfolger Peter III. 84) war zu ſehr preußisch gea 83) Elisabeth Petrowns war die jüngste Toch ter Peters des Groffen und feiner zweyten Gemahlin , der um Rußland so verdienten Katharina Alerjewna. Nach Peters II. 1730. erfolgten Tode mußte sie den Thron einer mächtigen Parthen , welche die Anna, verwitt wete Herzogin von Kurland darauf seßte, überlassen. Anna starb 1740. und bestimmte den Prinzen Ivan, Anton Ulrichs von Braun schweig und der Prinzessinn Anna von Meɗ allein lenburg Sohn zu ihrem Nachfolger ; Elisabeth setzte sich an die Spike der Garden und bestieg ohne Blutvergieſſen in der Nacht 37: von 5ten zum 6ten December 1741. den Thron. Ihre Regierung war nicht glänzend, aber doch Durch keine "Y Unfälle bezeichnet. Gegen den König trug fie einen persönlichen Haß, den der Großkanzler Bestuschef auf alle Weise ges nähret haben soll. 84) Peter Ill. war der einzige Sohn Karl Frie drichs , Herzogs von Hollstein - Gottorp und der

1

S

bewirkte Veränderungen. §. 16. 1762,

85

gesinnt, als daß nicht durchseineThronbesteigung die ganze Lage der Dinge sich verändert hätte, Gleich nach dieser Veränderung entließ Per ter III. alle preußische Kriegsgefangne ihres Verhafts , begegnete den gefangnen preußischen Offizieren mit vorzüglicher Achtung , beschenkte fie, ließ den Pommeranern grosse Geldſummen austheilen, verbot der preußischen Regierung in Preussen die Wälder auszuhauen , ließ den Kö nig dort Rekruten ausheben , und räumte ihm das Magazin zu Stargard ein. Der König erwiederte diese Höflichkeiten auf alle Weise, ließ die Thronbesteigung Peters III . durch eine drenmalige Salve der ganzen Artillerie feyern, gab die rußischen Kriegsgefangnen ohne weitre Abrechnung los , und zahlte dem Fürstenthum Anhalt $3 der Anna Petromna , ältesten Tochter Peters des Groffen. Die Kaiserinn Elisabeth rief ihn 1742. nach Rußland und versicherte ihmi die Thronfolge, worauf er sich 1745. mit der Prinzessinn Sophie Auguste Friedrike von Ans halt Zerbst, der jest regirenden ruß. Kaiserinn vermählte. Nach Elisabeths Tode bestieg er wirklich den Thron ; allein nur auf etliche Mos nate, denn da er allzuviele, unüberlegte Neus erungen im Reiche durchsehen wollte, entstand , ein so groffes Misvergnügen über ihn, daß es seiner Gemah in , die er, um seine Bey schläferin Elisabeth von Woronzow auf den Thron zu erheben, in ein Kloster stecken woll te, wenig Mühe kostete, ihn den 9ten Julius 1762, des Throns zu entseßen. Einige Tage darauf starb er an einer Hämorrhoidalkolik.

86

Lob der rußischen Kaiserinn und dadurch

Anhalt- Zerbst alle Brandschaßungen und Liefer rungen zurück. Bald darauf erhielt der rußis sche Generallieutenant , Michael Fürst Wol fonsky den Befehl mit dem Herzog von Braun fchweig- Bevern einen Waffenstillstandzu schlies fen 85). Dieser ward den 16ten März zu Stargard unterzeichnet und war folgenden Ins halts : 1 ) hören alle Feindseeligkeiten gänzlich auf; 2 ) Während desselben soll in Pommern und in der Neumark die Oder zur Grenze zwi fchen beyderseitigen Truppen dienen 3 ) . Die Trup pen des Königs von Preussen betreten während Des Waffenstillstandes das polnische Gebiet nicht,

1 pagegen die rußischen die schlesische Grenze nicht berühren werden. 4) Während des Waffen stillstandes bleibt der Handel zu tande u berall fren , und wenn einer von beyden Theilen Die Feindseligkeiten wieder anfangen sollte, foll dieses 14 Tage vorher dem andern bekannt gemacht werden. Gleich nach Abschliessung dies ses Waffenstillstandes giengen die Ruſſen aus Pommern und Schlesien nach polnisch-Preuſſen und so sehr der oesterreichische Hof dem Fürsten Galligin feinen Unwillen blicken ließ , so kam doch der Frieden zwischen Rußland und Preus sen den sten Man zu Petersburg zu Stande, woben man rußischer Seits aber doch vorher einen schwachen Versuch gemacht hatte , die Räumung Sachfens von den preußischen Trup pen auszubedingen, Eine 85) Den Vertrag findet man in der XVIII. Beylage.

bewirkte Veränderungen. §. 16. 1762.

87

↑ Eine der ersten Folgen dieses Friedensſchluſ» ses war, daß nun, wie ich schon erwähnt habe, auch der Frieden mit Schweden zu Stande kam, der aller französischen Kabalen ohngeachtet , zu Hamburg unterzeichnet ward. Der König war also von zwey Feinden zugleich entledigt, und an dem einen gewann er sogar einen Bundes genossen, wenn er gleich an England einen ver lohr, das mit Frankreich einen Particularfriez den schloß. Peter III gab nemlich dem Genes zal Grafen Tschernitschef Befehl, sich mit des Königs Armee zu vereinigen und ohne weitre Nachfrage den Befehlen desselben zu gehorchen. Die Geschichte von den Unternehmungen dieser vereinigten Armeen gehört in den Abſchnitt , wo ich von dem Feldzuge in Schlesien handeln wer de; hier willich nur das berühren, was zum Zus sammenhang der Geschichte des rußischen Fries densschlusses gehöret. Diese so unerwartete Veränderung der Gesinnungen des rußischen Hofes mußte nothwendig allgemeines Aufsehn erregen , und Peter III würde auch gewiß alles mögliche angewandthaben, den preußischen Waf fen ein volles Llibergewicht zu verschaffen , wenn + Al er långer auf dem Thron gesessen hätte. kein seine Entehronung machte allen Hoffnun gen ein Ende.

Die neue Kaiſerinn Kathari

naAlexjewna IF 86) erklärte sich gleich nach ih rer $ 4 86) Die jest regierende Kaiſerinn von Rußland Batharina Alerjewna 11. ist eine Tochter Christian Augusts , Fürsten von Anhalt- Zerbst und

88

Tod der rußischen Kaiſerin und dadurch

rer Thronbesteigung abermals wider Preussen und der Generallieutenant von Wojectow 87) ließ zu Königsberg eine Erklärung bekannt ma chen , daß nemlich alles dasjenige , was wegen Wiederabtretung des Königreichs Preussen kund gemacht worden , von nun an völlig vernichtet fen , und den Einwohnern ängedeutet werde, wie fie von nun an sich wieder als rußische Unters Doch kam es thanen zu betrachten hätten. Diesmal nicht wieder zu wirklichen Feindselige keiten , sondern etliche Tage darauf erklärte die Kaiserinn durch den Fürsten Repnin 88) dem König

und Johannen Elisabeths , Prinzessinn von Hollfein- Gottorp von , welcher sie 1729. den l 2ten Way gebohren ward. Eine umſtåndliche Erzählung des Herganges , der sie auf den Thron sezte und der ihrer muthigen Entschlos fenheit soviel Ehre machte, findet man in Core Reise durch Polen und Rußland. Ihre nachherige Regierung hat auch bewiesen, wie würdig fie des Thrones war und wie es nichts als gerechter Tribut ist , wenn Ein und Ausländer diese grosse Frau für die Schd pferinn der wahren Grösse Rußlands vers ehren. 87) Friedrich Matwejewitsch Wojecków rußisch kaiserlicher Generallieutenant und Vicegouver nenr von Riga war von altem ruß, Adel und sa on unter Annens Regierung Generalmajor. 88) Nikolaus Wasilgewitsch Fürst Repnin ftammt aus einem altem ruffischen Geschlechte, das seine Abkunft von den alten Großfürsten herleitet. Er hat sich als Soldat und Staats mann

1

bewirkte Veränderungen. §. 16. 1762.

89

König , daß der unter der vorigen Regierung geschloßne Frieden unabånderlich bestehen solle zugleich aber auch, daß sie nicht umhin könne, al le ihre Truppen nach Rußland zurückkommen ju lassen.

Nun ward die obangeführte Verord

nung in Preussen widerrufen , und die rußischen Truppen marschirten durch Polen nach Ruß land zurück:

n S.ge 17. te eſ zu l d h l m in Sc su dem Fe Von

s

bi

zum endlichen Abmarsch der Ruſſen. 1 ie oesterreichische Armee hatte die Winters quartiere zum Theil in Schlesien und in der Lausitz stand ein andres Corps unter dem General-Feldzeugmeister Beck 89) welches die Gemeinschaft mit dem in Sachsen stehenden Heere unterhielt.

Der König hatte zu Bres laur $.56

mann grosses Ansehen erworben , auch in dem legten russischen = türkischen Kriege und ben Echliessung des Teschner Friedens im Jahr 1779 89) Philipp Levin Freyherr von Beck K. K. Gen. Feldzeugmeister, Chef eines Regiments Fuß volk , kommandirender General im Waras diner Generalat, hat in den Feldzügen von 1756. bis 1762. wichtige Dienſte geleiftet.

go

Von dem Feldzug in Schlesien bis zum

Jau ſeinHauptquartier und ſeine Truppen lagen zwischen dieser Stadt, Strehlen und Reiffe ver theilet. ImAnfang des Jahres fielen einige Scharmügelvor, die aber nicht von Bedeutung waren. Den21ften März brachen diein der Graf

*

schaft Glas vertheilt gelegnen rußischenTruppen auf, marſchirten mitten durch die preußische Arz mee und weiter nach polnisch Preussen. Diesen Abgang erseßten bey der oesterreichischen Armee Die aus Ungarn und andern K. K. Staaten koms menden Verstärkungen , und den 15ten Mag bezog fie ein Lager zwey Stunden von Schweide nih. Das preußische Heer rückte ebenfalls im May ins Feld und cantonnirte in drey Treffen. Nun fielen häufige Scharmüßel vor, in deren einem ein gewisser Hauptmann von Eckart der als Parthengånger bey der oesterreichischen Ar mee berühmt war , gefangen genommen ward. Auch hatte den 14ten Junius der Commandeur des Finkensteinischen Dragonerregiments, Carl Erdmann von Reißenstein bey Kammendorf einen glücklichen Scharmüßel , indem er den Generalmajor Gurcy, der ihn überfallen wollte, zurückschlug und etliche 80 Gemeine zu Gefans genen machte.

Im Junius vereinigten sich auch 20 Batails tons und 40 Escadrons Russen unter Anfüh rung des General Tschernitschef mit der preußi schen Armee, da sie denn von dem König, der vorzüglich die Kosaken gern sehen wollten , mit Sie vieler Zufriedenheit gemustert wurden. Ichlof

. 缸

3 " 1

endlichen Abmarsch der Ruffen. §. 17. 1762.

91

schlossen sich an den preußischen rechtem Flügel, unddas vereinigte heer hatte folgende Schlacht ordnung : Hobe Generalitår. DerKönig, Sacharen von Tschernitschef General der Infanterie ; Hans Joachim von Zierben General der Cayallerie.

Erftes Treffen. General - Lieutenants von Palmbach (Rus. ) Wlodinter von Lapuchin, ( Ruß. ) Friedrich Eugen Prinz von Würtemberg. von Ernst Generalmajors. Johann Schmertau , Carl Friedrich v. Flans , Gotte fried Carl von Knobloch , Friedrich Christoph bon Saldern , Friedrich August von Schens kendorf, Johann von Beneckendorf ( Ruß. ), von Pierhof (Ruß. ), Johann von Nümmers (Ruß, ).. Regimenter.

7 3 Esc. Garde du Corps , 5 E. Gens - d'are 1 mes, 5 E. Seidlik, 5 E Mannstein, 1 Gr.B. Kaschkin ( Nuß. ), 2 B. Tschernitschef( Ruß. ) 2 B. Repnin ( Ruß. ) , 2 B. Lapuchin ( Ruß. ), 2B. Palmbach ( R.) , 1 Gr. B. Kolpakin, (R.) 1 Pr. G. B. 2 B. Linstädt , 2 B. Forcade, 2 B. Alt-Braunschweig, 2 Bat. Marggraf Carl, 2 B. Moſel, 2 B. Prinz Heinrich, 2 B. Prins Moriz

92

Von dem Feldzug in Schleffen biszum

Moriz , 2B. Thiele , 3 B. Pr. Gren . 5Esc. Bredow, 5E. Vafold, 5 E. Sparn, 5 E. Prinz Heinrich. Zweytes Treffen. Generallieutenant, Heinrich von Man. teuffel.

Generalmajors.

Prinz Karl von Burs

land (R.) , Alex. v. Marlow , v.Bülow, v. Möllendorf, v. Ramin , v. Dunten ( R. ) Dolgorucki (R.), v. Osthof (R.), Zastrow. Regimenter. 5. E. Czettrih , 5 E. Zastrow, 5E. Osthof (R.), 3 R. Gren B. 1 P. Gr. B. 2 B. Dole gorucki (R.), 2 B. Piethof( R. ), 2B.Nummers, (R.) 1 Pr. G. B. 2 B. rußisch. Kaiser. 2 B. Zeunert , 23. Pr. v. Preussen , 2 B. Garde, 1 B. Gren, Saldern ,

1 P. G. B. 10 Esc

Bayreuth, Corps de Reserve. 10 Esc. Ziethen , 10 E. Malachowsky , Sa Iemnon Freyregim . Schony Freyregim. 1 B. Jäger , 5 Pulk Kosaken, 1 Rest Moldowsky Husaren ( N.), 5E. Bosniaken , 10 E. Lossow,"

Corps des Herzog v. Bevern . 15 Esc. Platen , 2 Pr. G. B. 2 B. Heffens Cassel , 2B. Wied, 2 B. Schenkendorf, 2 B. Mkgf. Heinrich, 2B. Braunschweig , 2 B Canis , 2 B. Pr. Gr. 5E. Pomeiske.

Corps

endlichen Abmarsch derRuſſen. §. 17. 1762.

93 )

Corps des Generallieut. v. Werner. 10 E. Möhring 5 E. Flans , Freyb . Cour! biere , 6Pr. G. B. 2B. Haerdt Freyregim. 10E, Werner , 10 E. Samogy. Corps des Generallieut. v.

Teuwied.

2 B. Pr. Gren. 2B. Ramin , 2 B. Gabs lenz, 2 B. Pr. Ferdinand , 2 B. Thadden, 2 B Fink , 2B. Syburg , 2B. Braun , 2 B. Lests wig, 2B. Ziethen. Prinz von Bernburg. 5E. Finkenstein, Freyb. Wunsch, 3 E Schony , 3 B. Bernburg , 10 E. Gersdorf. 22 Mit Anfang des Julius brach das aus 189. Bataillons und 181 Escadrons bestehende vers einigte Heer gegen das desterreichische auf, welches jezt der Feldmarschall Daun commans birte, in derAbsicht dasselbe aus seiner Stellung ben Schweidniß zu treiben , und sich die Eina nahme dieser Festung, auf welche des Königs borzüglichstes Augenmerk gerichtet war , zu er Den 6ten Julius kam es bey A leichtern. delsbach zwischen dem Generallieutenant von Neuwied und einem oesterreichischen Corps un = ter dem General Feldmarschall Lieutenant von Brentano 90 ) ju einem heftigen Gefech te 91),

90) Joseph Freyherr von Brentano, K. K. Ges neral-Feldmarschall-Lieutenant , Vice-Gouvers neur und Commendant der Carlstädter Milis tare

94

Von dem Feldzug in Schleſten bis zum

te 91), in welchem 5Pr. Bataillons zuGrunde gez richtet wurden , und Brentano ſeinen Posten mit soviel Tapferkeit behauptete, daß beyde Kais ferl. Majest. ihr Wohlgefallen schriftlich daru ber zu erkennen gaben. Nachher aber , da General Bied dem Brentanofchen Corps fast " Lücken kam, zog er sich, um nicht abgeschnitz ten zu werden , näher an die Daunische Armee, welche von der königlichen nur durch den Hohle weg von Dietmannsdorf getrennt ward.

Indessenhatte dasmmer Heer durch feine Gemein gegenwärtige Stellung schaft mit Schweidniß , und alle Unternehmiun gen des Königs, es aus dieser Stellung zu brin gen, konnten den gewünschten Endzweck nicht er reichen , bis sich der König endlich entschloß, die Anhöhen und Poſtirungen bey Burkersdorf, Leurmannsdorf, Bårengrund , Dietmansdorf, Ludwigsdorf und Warte mit anzugreiffen , und dadurch die Gemeinschaft mit Schweidniß zu unterbrechen 92).

Die Desterreicher thaten den

tarproving und des hohen militarischen Mas rien - Theresiens - Ordens Großkreuz starb den 7ten Julius 1764. zu Carlſtadt in Kroatien, 46. Jahr alt nach einem rühmlichen durch Tape ferkeit und Menschenliebe bezeichneten Leben. 91) Einen preuß. Bericht von dieser Action lies fert Beylage XIX ; was im Text sieht ist, aus einer oesterreichischen Nachricht genommen. 92) Zven preuß. Berichte von diesem Angrif enthalten die Beylagen. XX, und XXI...

endlichen Abmarsch der Ruſſen §. 17. 1762. 99 den hartnäckigsten Widerstand , und ihr Rückf zug geschah Schritt für Schritt und unter bes Ständigem Feuern ; Daun aber demdie preußische Armee nun in den Rücken gekommen war, jog sich nach Tannhausen zurück.

Während des

Angriffs war der Commendant von Schweide nis General Feldmarschall - Lieutenant, Franz Graf von Guasco 93 ) mit 6 Bataillons und einiger Reuterey aus Schweidniß gerückt, um dem General Moellendorf in den Rücken zu fal len: ihm gieng aber der Obrist, GrafSchwerin mit 3 Escadrons Garde du Corps , und $ Efe. Gensd'armes entgegen , und Guasco mußte. sich wieder zurückziehen, Pullove Noch vor dem Angriff hatte schon der rußiz sche GeneralTschernitschef Befehl erhalten, sich von der preußischen Armee zu trennen , er gab also blos einen müßigen Zuschauer ab , bewirk te aber doch soviel, daß die Desterreicher nicht alle ihre Truppen brauchen konnten , $weil sie nichts

93) Franz Graf von Guasco K. K. Kammerer des militarischen Marien = Theresien- Ordens Großkreich und General - Feldzeugmeister , war aus einem alten gråfl. Geschlecht in Piemont entsproffen. Die Vertheidigung von Dresden und die Eroberung von Wittenberg und die schöne Vertheidigung der Festung Schweidnig haben ihm sehr viel Ehte gemacht. Er starb 1763. in der Kriegsgefangenschaft zu Königs berg in Preussen, ward mit allen militärischen Ehrenbezeugungen begraben und folgende Grab fchrift auf dem Leichenstein gesezt : D. O.M

Von dem Felbz. in Schlesien bis re. §.17, 1762.

Den Tag nichts von dem Befehle wußten. barauf erfolgte der Abmarsch der Russen und ." an dem nemlichen Tage ließ der König Schweid 1 niß von weitem durch Reuterey einschliessen und alle Anstalten zur Belagerung machen. Der Genes CAC

75042 Gar d

Jin Stregk

D. O. M. FRANCISCI COMITIS de GUASCO ex illuftri Guafcorum genere in Pedemontio Sae. Cae, Rac. Majeftatis Camerarii Majoris Militaris Ordinis Mariae Therefiae 4.70 Equitis ! Copiarum Terreftrium Generalis Auftriacorum Exercituum per Annum, 1757. Supremi Caftrametationis Praefecti Cujus Dresda in Saxonia defenfa et Witteberga capta 1760. nomen auxerunt; Schweidnizium in Silefia vero sa te a Boruffico Exercitu 1762. oppugnatum per 63 dies ftrenue defenfum immortalitati tradidit, hic offa jacent. Illachrimare Léctor fato tanti viri tot periculis exhauftis #2 tanta gloria , quam et ipfa captivitas illuftra vit , parta jam in patriam redituri air bly. repentina morte procul a fuis huc in terra exterà ‫ܕܐ ܒܬܵܐ‬ fublati 8 . Die 23 Menfis Marti Anno falut 1763. is i 3 vixit annos 52

FernereGeschichte des schlef. Feldzugs bis ic.

97

Generallieutenant von Tauenzien 93 ) ward zum Oberbefehlshaber der zur Belagerung be stimmten 22 Bataillons und 20 Escadrons et nannt. Der Major des Ingenieurcorps . Le Fevre 94) bekam die Aufsicht über die Bela gerungsarbeit und der Obrist von Dieskau über das schwere Geschüß.

§. Fernere

18.

Geschichte

des

schlesischen

Feldzugs bis zu Ende des 1762ßten Jahres.

Da das königliche Heer nun durch den Abs gang der Russen geschwächt worden war, so ließ der König einige Bataillons aus den. schlesischen Festungen ziehen , und das beverns sche Corps aus Ober- Schlesien zurückkommen. Mit dieser Verstärkung befeßte, er alle Zugan ge 93) Bogislav Friedrich von Crauenzien K. Preuß. Generallieutenant Gouverneur von Breslau › ¸ und General - Inspektor der in Schlesien lies genden Infanterie. 94) Simon Deorat le Fevre ein gebohrner Franzose ist auch als Schriftsteller in der Kriegsbaukunft bekannt. Leben Friedr. III.Th.

98 Fernere Geschichte des ſchlef Feldzugs bis zu

ge zu der Festung Schweidniß , deren Belage rung den 7ten August mit Eröffnung der Lauf Den 16ten Au gråben ihren Anfang nahm. gust ward der Herzog von Bevern von zwey Seiten von dem Feldmarschall von Daun an gegriffen , allein die preußischen Truppen thaten den tapfersten Widerstand , bis der König selbst mit 9 Bataillons und 4 Regimentern zu Hůl fe eilte , da denn die Oesterreicher sich zurückzu ziehen genöthigt wurden 95). Nach dieser hartnäckigen Action bezog die oesterreichische Armee den 17ter Auguſt das La ger bey Warthe , den 19ten bey Schlegel und den 20sten ben Obersteine in der Grafschaft Glas. Der König blieb in seiner Stellung und schickte zu Anfang des Septembers den Generalmajor Schmettau 96) mit 5 Bas taillons , 1 Escadron Husaren und 2 Regimen tern Reuterey nach der Lausiß , wo er bis zum 4ten October stehen blieb. Den 23sten Sep tember veränderte der König die bisherige Stel Lung seiner Armee wenigstens in etwas , ließ auch das bey Landshut stehende Corps verstår ken und 10000 Mann nach Gottesberg rücken ; und in dieser Stellung befand er sich noch, als bie

95) Von diesem Gefechte findet man zwey Bes richte in den Beylagen XXIV . und XXV. 96) Johann Ernst von Schmertàu ſtarb 1764. als Generalmajor zu Neustadt in Ober- Schles

fien.

Ende des 1762ften Jahres. §. 18,

( 99

bie am 9ten October erfolgte Eroberung der Fes 熬 stung Schweidniß den größten Vortheil des Feldzugs auf preußische Seite brachte. Die Besatzung bestand aus 11000 Mann und vertheidigte sich auf eine Art, welche ihr C

int

Ind Der

die größte Ehre brachte.

Endlich aber entzun

dete eine Haubißgranate das Pulvermagazin in die Luft, und die Preussen machten schon Ans stalt zum Sturme , als sich die Besaßung den 9ten zu Kriegsgefangnen ergab 97). Diese Eroberung war das Ende der wichti gen Kriegsunternehmungen in Schlesien , indem der größte Theil beyder Armeen sich nach Sach fen zog , im Anfang des Novembers auch der König dahin gieng , blieben der Herzog von Be vern und Laudon in völliger Unthätigkeit ; und es ward ein Vertrag wegen nöthiger Winters quartiere für Nieder- und Ober- Schlesien ge schlossen, so daß schon den 3ten December in diesen Gegenden eine völlige Stille herrschte. Soviel von der Geschichte des Feldzugs in Nieder-Schlesien : in Ober- Schlesien war der Krieg ebenfalls nur durch Scharmüßel und ges gegenseitige Streifereyen geführt worden , de ren Erzählung ganz uninteressant seyn würde.

97) Ein Tagebuch von der Eroberung Schweidnig enthält die Beylage XXXI.

G

von

6.19.

.1

100 Felbzug in Sachsen gegen die Reichsarmee

S.

19.

Feldzug in Sachsen gegen die Reichst armee bis zum Rückzug derselben nach Franken.

enWinter über war der größte Theil Sache

D fens in den Hånden der oesterreichischen und Reichsarmee , und die preußischen Truppen hatten blos die Gegend von Meissen bis Leip zig und Borna innen, in Thüringen aber reichs ten die Postirungen nicht weiter als bis an die Saale. So wie aber Prinz Heinrich zu An fang desJenners durchdas aus Pommern kom mende platensche Corps verstärkt worden war, suchte er sich weiter gegen Thüringen , und das Voigtland auszubreiten. Der Generallieute nant von Platen rückte über Schkeudiß und Lügen gegen Pegau.

Zeiß , Gera , Altenburg,

Weissenfels und Naumburg , wurden bey ſei ner Annäherung verlassen , bald aber von neuemt eingenommen und er zum zurückziehen gend thigt 98). Indessen waren durch das Ver rucken der preußischen Truppen , sowohl das französische Corps zu Langensalza und Mühl hausen, als auch die K. Kön. Völker sehr auf merksam worden : jene schickten starke Partheyen gegen 98) S. die Beylage XIII,

bis zumRückz, derf. nách Franken. § 19, 1762,

101

gegen den Harz und das Thüringiſche , dièse as ber verstärkte die Reichsarmee und Platen wurz de bis Markranstädt zurückgedrängt 99 ). Gea gen Ende des Februars ließ der Generallieute nant Platen durch den Obristen von Falkeni hann Merseburg befehen , das er auch den 27sten gegen den Jägerhauptmann Otto glücklichvertheidigte, den 1 1ten März aber, wies der von Otto und dem zweybrückschen Obriste: Februar

Jea DER

wachtmeister Euler angegriffen und mit Verlust Die von 100 Gefangnen vertrieben ward. Reichsarmee beseßte Merseburg nicht , wohl an:

1

ber hatte Otto verschiedne glückliche Scharmüt hel mit den Preussen , wie denn auch der Obrist wachtmeister von Sydow, der mit einigen 100 Mann zu Halle stand , und von da öftre Streis: ferenen nach Sachsen thắt , bey Tauchstädt ins einen Hinterhalt fiel und mit 72 Mann gefan Bus Merse Da auch die gen ward.

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rg for

burg Geisseln holten , rückte Otto von Halle, ließ achtMitglieder des Rachs zu sich kommen, und nahm sie ebenfalls als Geifeln mit sich.

$11 Im April sette sich sowohl die preußische als bie Reichsarmee in Bewegung , allein der Ges

OP neral - Feldmarschall Serbelloni mußte-ſo öftere, und ansehnliche Verstärkungen nach Schlesien abschicken , daß er nicht im Stande war , den C

Preussen eine gehörige Macht entgegenzusehen. 6.3 Pring

E

991 S. die Beylage XIV.

102

Feldzug in Sachſen gegen die Reichsarmee,

Prinz Heinrich griffalſo den r2ten May , ( wie ich weiter unten, wenn von dem Feldzuge gegen das oesterreichische Heer in Sachsen die Rede seyn wird, noch umständlicher anführen werde ) die gegenseitigen Postirungen , und zwar mię so glücklichem Erfolg an , daß dadurch die Ket= te derselben gesprengt , und alle Gemeinschaft zwischen den Reichs- und oesterreichischen Trups pen völlig unterbrochen ward , daher auch der Prinz von Stollberg Chemniß verließ , welches von dem General von Bandemer 100) beſeßt ward , worauf aber der Prinz von dem Felds marschall Serbelloni zu Vertreibung derPreus sen befehligt ward. Den 21sten May früh um drey Lihr geschah der Angriff auf das preus Fische Corps ; die Preussen thaten einen harte näckige Widerstand , mußten sich aber zurück ziehen , und 300 Mann geriethen in oesterrei chischen Kriegsgefangenschaft. Noch den nehms lichen Tag ſchickte der Prinz Heinrich den Ge nerallieutenant von Canig 191 ) mit einer Vers Stärkung nach Dederan, um sich mit dem bandes mers

100) Joachim Christian von Bandemer , starb 1764, den 28sten September zu Sandau im Magdeburgischen als Generalmajor der Reus teren und Chef des Leibkarabiniers - Regiments in 62ften Jahre seines Alters. 10.) Hans Wilhelm von Canit , starb als Ges nerallieutenant auffer Diensten den 10. April 1775, auf seinen Gütern in Preuſſen im 82ften Jahre.

bis zumRückz. ders nachFranken. §. 19. 1762.

103

merschen Corps zu vereinigen. Ihm gegen über setzte sich der Prinz von Stollberg und bald darauf den 31sten May fiel ein neues Gefecht vor, das sich abermals zumNachtheil der Preuss ſen endigte 102). Den oesterreichischer Seits gemachten Ent wurf, daß der Prinz von Stollberg etwas ge gen Leipzig unternehmen und dadurch das preu ßische Heer unter dem Prinzen Heinrich aus seiner vortheilhaften Stellung bey Freyberg bringen sollte, vereitelte der leßtere durch einen Angriff auf das stollbergische Corps , ' welchen der Generallieutenant von Seidlik , der sich mit Canis vereinigte, nebst den unter dem Obristen Belling aus Pommern gekommenen preußischen Truppen vollführten , und dessen Folge dieſe war, daß sich die Reichsarmee bis an die Från Fischen Grenzen zurückzog , wodurch des Obris ften von Kleist Einfall in Böhmen sehr erleich tert ward. Im Julius rückte die Reichsarmee wieder nach Delsnis, Auerbach, Schneeberg vor'; da $ 4 102) Desterreichischen Berichten nach, wurden 189. Preussen zu Gefangnen gemacht , und die Preuß. preuß. Truppen völlig zerstreut, Nachrichten leugnen aber vieles von dem gan zen Factum ab und gestehen nur ein , daß man bey der Uiberlegenheit des Feindes sich habe langsam zurückziehen müssen. Der gans ze Verlust dem man erlitten , bestehe auch nur in 157. Mann und 5. Offiziers , dagegen der oesterreichische sich über 200. belaufen.

104

Die Reichsarmee kömmt wieder nach Sachs.

da aber Seidlih auf dasselbe los gieng , auch von dem kleistischen aus Böhmen zurückkom menden Corps ein zu Annaberg stehender Po ften vertrieben ward , zog sich die Reichsarmee abermals gegen Franken zurück, und ward un aufhörlich von den preußischen leichten Truppen verfolget, woben es an Gefangnen ſowohl als Gepäck viel Schaden erlitt 103 ),

§.

20.

Die Reichsarmee kömmt wieder nach Sachsen, wird bey Freyberg geschlagen und geht zurück nach Franken.

Mährend der Zeit, daß die Reichsarmee bey Bayreuth stehen blieb , ( und dies war bis in den Monat August ) that Seidliß einen Einfall in Böhmen , von welchem ich weiter unten

103) Selbst nach den Tagebuche der Reichsarmee verlor am 23ften Julius das fränkische Kreisregiment Cronegg Infanterie fast alle Zelter, das Commissariat seine eben erst von Dresden erhaltene Caffe , der General von Bufinsky sein völliges Gepäcke, { das anspachi sche Dragonerregiment büßte über ein Drit theil seiner Mannſchaft ein , Pfalz - Dragoner das halbe Regiment und Würtemberg - Dras goner litte gleichfalls stark.

wird geſchlagen und geht zurück sc. §.20, 1762. 195 unten Nachricht geben werde.

Die Reichsare

mee zog sich den 18ten August nach Böhmen, zur Deckung von Franken aber blieb der Genes ral Feldmarschall-Lieutenant von Rosenfeld mit ohngefehr 4000 Mann bey Hof stehen. Der Ges neralmajor Belling machte sich die Entfernung use trieb den General des Reichsheers zu Rosenfeld bis Nürnberg , vernichtete zu Baye reuth ein Magazin , machte auch einen vergebe lichen Versuch auf Eger, der turch die Wachs famkeit der Befagung vereitelt ward , und zog sich dann wieder nach Sachsen zurück, worauf der General von Rosenfeld wieder bis Berneck vorrückte 104)

Die Reichsarmee kam den 6ten September durch den Saaßer und Ellnbogner Kreis unter Commando des Prinzen von Stollberg in Sachsen an. Von diesen Truppen rückten 6 Regimenter in das oesterreichische Lager bey Dresden , 3 stieffen zu dem General - Feldzeug meister, GrafenMaquire, derbey Dippoldiswals de stand , und 4 zu dem Prinzen von Löwen stein Wertheim, der zu Bedeckung Böhmens bey Toplis ein Lager bezogen hatte. Der Pring von Stollberg nahm das Hauptquartier zu Dresden, und seine unterhabenden Truppen las gerten sich nach den Angriffen auf die Verschan Jungen bey Pretschendorf , an der Freyberger $45 Mul одооройка 104) Von dieser Expedition (. man die XXXIII. Bey Lage F1

106

Die Reichsarmee kömmt wieder nach Sachsen

Mulda bey Burkersdorf.

Im October seßte

fich die Reichsarmee ben Freyberg , und fieng Den 23sten griff fich hier zu verschanzen an. der Generalmajor von Kleist mit seinen Já gern , den Freybataillons le Noble und Jeary, einem Bataillon Infanterie , 3 Eskadrons Husaren , und 3 E. von Plettenberg Drago ner, 3 Regimenter der Reichstruppen an , wel che so eilfertig flohen , daß sie Gewehr

und

Trommeln von sich warfen , und einzeln zu Frey Indessen erwartete man nur berg ankamen. noch bey der Reichsarmee einige Verstärkungen, welche der Prinz Albrecht von Sachsen 105) von der K. K. Armee aus Schlesien bringen follte , um den Prinzen Heinrich weiter zurück zu treiben ; allein der Prinz fand nicht für gut, dies abzuwarten , sondern griff die Reichsarmee den 29ften October mit 24 Bataillons , 60 Eſkas drons , und 5 Freybataillons unvermuthet in ihrem Lager an. Der Hauptmann von Pfuhl 106) , der mit dreyhundert Freywilligen den er sten

1

¿ 195) Albert Rafimir , Herzog zu Sachsen - Te schen, K. Königl. und Reichs- General-Feld *: marschall , Gouverneur und General - Kapitain der oesterreich. Niederlande , Chef eines K. Königl. Carabinier- und eines Sächß. Chevaurs Legers Regiments , Groß- Kreuß des Hung. St. Stephans und Ritter des Poln, weissen Adler-Ordens,ist der 4te Prinz König August III. geb. 1738, und vermählt mit einer K. K. Prin jeffinn seit 1766. 106) Georg Dietrich von Pfuhl war 1724. geboh ren

wird geſchlagen und geht zurück 10. §. 20.1762. 107 ßten Anfall aufdie Verhacke und Verschanzungen des Spittalwalds bey Klein- Schirna , und verz trieb nach dreymal wiederholten Anfall den Feind aus den Redouten , worauf der General major pon Stutterheim das Holz beseßte. Die Reichsarmee that einen ungewöhnlichen Widers Hand, mußte aber zuleßt weichen , und konnte , sich erst bey Altenberg wieder seßen. Sie ver lor 7000 Mann nebst vieler Munition und Bagage, 9 Fahnen und Standarten und 28 Kanonen 107). Nach der Schlacht seßte sich der Prinz von Stollberg bey Frauenstein ; in der Nacht zwis schen dem 3ten und 4 November zog ersich wies der nachAltenberg und bald darauf nach Pirna,

1 immer zur Seite von einem preuß. Corps geleis tet, bis der Einfall , welchen der Generalma jor von Kleist in Franken gethan hatte , ihn ge gen Ende des Novembers eiligst dahin aufzus brechen nöthigte , um so mehr , da den 24ſten dieses Monats zwischen den preußischen und Desterreichischen Völkern ein Waffenstillstand mit Ausschluß des Reichsheers getroffenworden war. Ilm nun die Reichsstände zur Neutralis tát zu nöthigen , rückte ,

nachdem zuvor der

Reichsgesandte angedeutet hatte, daß die noch am

ren und trat 1740, in Kriegsdienste, Nach der Schlacht war er Obristwachtmeister und ers hielt den Orden des Verdienstes, 107) Einen Bericht von dieser merkwürdigen Schlacht liefert die XXX. Beylage.

108

Die Reichsarmee kömmt wieder nachSachs.

am Kriege Theil nehmenden Stände ihre Trup pen abrufen mögten , der General von Kleist burch Böhmen in Franken ein , wo nur etwas Reuterey , ein Bataillon von Sachsen- Gotha und eins von Cronegg stehen geblieben war. Weder dieses, noch das Corps des General Feldmarschallieutenants von Efferen konnte die Preussen aufhalten , die so eilig vorwärts rücks ren , daß sie den 20sten November vor Bam berg ankamen. Nach erhobner Brandscha hung und Zurücklassung einer kleinen Besatzung brach der General Kleist in der Nacht zwis schen dem 27sten und 28sten nach Nürn berg auf, das schon den 28sten Abends aufge fodert und verlangt ward, daß es die Thore of nen und 4000 Mann Besaßung einnehmen sollte , welches auch auf folgende Bedingungen verwilligt ward : daß 1 ) eine gewisse Anzahl Truppen so leidlich als möglich gemildert, in die Stadt gelassen werden.

2) diese Einlass

fung der Stadt Nürnberg ohne weitern Schas den ſeyn , 3 ) die Verfassung des Regiments in Stadt und land ungekränkt , 4) die Verbind lichkeit zwischen der Obrigkeit und den Bür

0

gern , der Stadt und den Unterthanen ohnauf löslich, 5) die Archive , und Zeughauser unange 1

tastet bleiben , 6) Ruhe und Sicherheit ohnges stört erhalten werden , 7) die Nürnbergiſche Miliz dem Rathe gelassen , 8 ) die Wachen ge meinschaftlich befeßt werden sollen u. f. w. 108). Ben 108) Nach einer andern Nachricht enthielt die von dem

1

wird geſchlagen und gehtzurück ic, §,20,1762,

109

Bey dem Punkt wegen des Zeughauses behielt der preußische General ſich vor : dasselbe zu bez welches er auch that und 12 neue sehen , Kanonen , 500 Stück Flinten , eben so viel: Karabiner und eine gleiche Anzahl Paar Pisto Jen zum Andenken mitnahm. → Den zten Dec. verließ er Nürnberg wieder und zog sich nach • Bamberg. Während der Zeitbemächtigtesich der Major Kleist der freyen ReichsstadtWindse heim, der Kornet Stürzenbecher eroberte die Stadt Rothenburg an der Tauber , ein andrer befrente die preußische Geiseln , 3 Meilen von Regensburg 109) und Kleist zog sich ohne wei tre Beschädigung über Coburg und Schleusin gen 2957 dem Stadtrath aufgefegte Kapitulation eine Menge lateinischer Rechtswörter. Kleift ents fchuldigte sich, daß er sein Latein meist vergess fen habe und sich also nicht so lange aufhalten könne , als erforderlich seyn würde , genau mit dem Inhalt der Schrift bekannt zu werden.) Man mögte ihm also nur einstweilen unbe schadet ihrer Rechte die Thore öffnent , wora auf er die Sache mit Muse überlegen und ih nen in bester Form Rechtens seine Erklärung geben wolle. 109) Dies waren nicht allein preuſſiſche, ſondern auchhessische und hannoverscheGeifeln,welche der Rach zu Nürnberg beym Anmarsch der Preus fen nach Hemau geschickt hatte. Die Reichss versammlung zu Regensburg rathschlagte so lange, ob man diese Geiseln auf ihr Ehrenwort entlassen sollte, bis sie unentgeldlich befreys wurden.

{ 110 Felbzug gegen die oesterreichischen Truppen.

gen in das Weimarsche , wo seine Truppen die Winterquartiere nahmen.

S.

21 .

Feldzug des Jahres 1762. gegen die vesterreichischen Truppen.

as ich bisher erzählt habe, war die Ge W schichte des Feldzugs in sofern er blos die Reichsarmee angieng ; dieser Abschnitt wird die Begebenheiten des Feldzugs gegen die dester reichischen Truppen enthalten. Der Prinz Hein rich stand zu Anfang des Jahres in der Gegend von Meissen , und die Desterreicher wurden in Abwesenheit des Feldmarschalls Daun , der im December nach Wien gegangen war , von dem General der Reuterey, Grafen von Odopell com mandirt. Dieſer ließ gegen Ende des Jenners (den 21sten ) einen allgemeinen Angriff von der Seite von Freyberg und Dresden auf die preus Bischen Postirungen thun. Der Generalmas jør von Ried 110) ward dazu mit 6 Compags nien

110) Joseph Heinrich Freyherr von Ried ſtarb . 1779. zu Günzburg in Schwaben als K. K. wirkl. geheimer Rath , Generalfeldzeugmeister, Ritter des Marien- Theresien ¿ Ordens , Chef eines Regiments zu Fuß und bevollmächtigter schwäbischen Minister im frånkiſchen und Kreife.

5+

S. 21.

1762. pr

111

nien Grenadiers , der Carabiniers : Compagnie des Regiments Odonell , einem Bataillon von Leopold Daun, 2 Cskadrons Stampach Cúrasz fiers , dem Husarenregiment des Kaisers , und etlichen Detaschements Kroaten befehligt , und die Preussen mit Verlust von 500 Mann zus rückgetrieben , wiewohl die Oesterreicher die oc cupirten Dörfer nachher wieder verliessen. Fers ner ward in der Nacht vom zweyten zum drita ten Februar das preußische Freybataillon von Labadie bey Grimma überfallen , und nach tapf rer Gegenwehr zum Weichen gebracht.

Eben

so wurde in der Nacht vom 8ten zum 9tenMärz das Grenadierbataillon von Rathenau in dem Dorfe Grethen von den ' oesterreichischen Trup pen angegriffen , allein es wehrte sich tapfer und zog sich ohne sonderlichen Verlust jus ruck 111).

Daun hatte das Ober-Commando in Schles fien erhalten; Serbelloni war an seine Stelle gekommen , die oesterreichische Armee war durch Absendung mehrerer Regimenter nachSchlesient geschwächt , und Prinz Heinrich hielt es just für die rechte Zeit den Feldzug durch einen glück lichen Streich zu eröffnen. Er gieng daher den 12ten Man über die Mulde und griff die Kette der oesterreichischen Postirungen More gens 111) Von dem Uiberfall des Grenadierbataillons Rathenau enthält die XV. Beylage eine volls ständige Beschreibung.

112 Felbzug gegen die österreichischen Truppen. gens um 7 1hr mit soviel Herzhaftigkeit und fo glücklichen Erfolge an, daß sie sich mit Vers lust von 1600 Mann zurückziehen mußten , und die gesuchte Vereinigung mit der Reichsarmee nicht bewerkstelligen konnten 112 ). PrinzHeinz rich zog sich nun in die Gegend von Freyberg, und es fielen zwischen den leichten Truppen fast: täglich Scharmüßel vor. Den 26sten May follte der Generallieutenant Platen den Genes val Ried überfallen , der ebenfalls um die Preuse fen zu überfallen die Nacht aufgebrochenwar Beyde Theileverfehlten einander ; es kam aber zu einem lebhaften Gefecht , welches in den beyders feitigen Berichten ganz verschieden erzählt wird. Nach dem oesterreichischen fanden beyde Gene rals die gegenseitigen Lager völlig leer; sie kehr , ten um , und stiessen nun auf den Wege auf einander. Zwen Bataillons vom Freyregiment Quintus Jcilius wurden aufgerieben. Zwey Eskadrons preußische Husaren wurden in eine jähe Tiefe gestürzt. Die Löwenstemischen Dras goner hieben sich durch die feindliche Reutes rey Nach preußischen Berichten aber hats ten sich nur 300 Pferde vom dem Riebschen Corps gegen die Preussen in Bewegung geſeßt ; dagegen hatte Plaren 5 Bataillons Fußvolk, 6 Freybataillons und 26 Eskadrons nebst 12 Kaz nonen bey sich ; die Generallieutenants Forcade, und Hülsen aber waren mit den übrigen Trup pen 12) Von dem libergang über die Mulde sehe man die XVIII, Beylage.

moduli : §. 21, 1762.

113

Von ver im Lager den Sora stehen geblieben. genom gefang z Mann Pferd en en waren 58 300 ‫ ا‬men worden das Riedsche Corps hatte Zelter , und Gepäcke stehen lassen , und der preußische Verlust ist nur 2 Offiziers und 17 Mann gez weſen. Den sten Junius veranstaltete der Genes val Serbelloni einen allgemeinen Angriff der

preußischen Posten, der aber aufferdem Berlust, welchen die Freybataillons von Lüderiß und vom Heer gehabt, weiter keine Folgen hatte. ‹ Prinz Heinrichbehielt immer seine Stellung bey Pretz schendorf. Er und die Desterreicher fiengen an sich zu verschanzen , und die Scharmüßel dauers ten ununterbrochen fort, ohne daß einer von beyden Theilen einen überwiegenden Vortheik über den andern ferhielt. Einer der vorzüglichs ften dieser Vorfälle war , daß den 20sten Jus nius sich 300 in preußischer Gefangenschaft ges rathene Desterreicher felbſt ranzionirten 113 ). Als Seidliß die Reichsarmee nach Franken zurückgetrieben hatte , ließ der Feldmarschall Serbelloni auf der Seite von Wilsdruf einen abermaligen Angriff auf die Preussen thun. Als

lein 113) Diefe 300 Mann waren zu Breslau in der Kriegsgefangenschaft gewesen und hatten von da unter der Aufsicht von zwey Offiziers mit, 30 . Commandirten zu Wasser nach Cüstrin ge bracht werden sollen. Ein dabey befindlicher Husarenwachtmeister machte dem Anschlag zur Selbstbefreyung und diesen führten sie in der Leben Friedr. III . Th. Ge S

114 Felbzug gegen die oesterreichischen Truppen. eten den Feind in guter Ver erwarteten lein diese ärmärt g fassun , und die 24 Bataillons nebst den 25 Grenadier Compagnien, welche derFeldmar schall zum Angriff detaſchirt hatte, mußten sich, ohne viel ausgerichtet zu haben, wieder ins 5 Lager zurückziehen. Da aber durch den Rückzug der Reichsar mee nach Franken die Grenzen von Böhmen Erzgebirgs dies Prinz

auf der Seite des Voigtlands und unbedeckt geblieben waren ; benußte Heinrich dazu , den Generalmajor nach Böhmen streifen zu lassen ,

von Kleist dergleichen Streifereyen dieser vom Ende des Junius , bis in die Mitte des Julius mit vielem Glück wie derholte

114).

Nachher feßte sich Kleist in

die Gegend von Schneeberg , und mußte sich mit dem General Seidlik vereinigen um zu versuchen , ob mar durch einen Einfall in Böh men nicht dem Feldmarschall Serbelloni in die linke Flanke kommen , und ihn dadurch zu Vers laffung seiner vortheilhaften Stellung nöthigen fönné Gegend von Croffen glücklich aus , entwaffne ten ihre Wache, segten sich mit ihren 30 Ge fanguen nach Dresden zu in den Marsch. Der Nachtmeister ward zum Lieutenant gemacht. 114) Den 2ten Jul. hob er bey dem Paß Ein siedel 200 Sächsische Carbiniers nebst 4 Offi ziers auf. Den 18ten Jul. griff er den Ge neral Blouquet zu Porstenstein an , warf ihn über den Haufen , nahm ihm ein Etüd ab und machte 300 Gefangene. In den oester reichischen Berichten wird dieser Verlust auf serordentlich vermindert.

§ 21

1762.

115

Allein man hatte K. K. Seits sehr gut könne. te Gegenanstalten getroffen, und der General Wert der Reuterey, Prinz von Löbensteinheim 115 ) hatte sich mit einem Corps in die Gegend von Topliß gefeßt. Die Preussen vers trieben alle Vorposten , allein der Angriffselbst mißlang, und die Preussen mußten sich zurück Der desterreichische Verlust belief ziehen. sich auf 667 Mann , die Preussen verlohren 334 Kriegsgefangne 116). Seidlig zog sich nun bis, Porstenstein , die Reichsarmee aber nach Böhmen , wo noch etlis che pesterreichische Corps unter dem Prinzen von Löwenstein , den Grafen Stampa und Blous quet , den Generalfeldwachtmeistern 辜 Vecsey, Kleefeld und Brunian standen. Die übrigen sesterreichischen Truppen hatten ihre Stellung bey Dresden , und Dippoldiswalde , die preußi sche aber bey Pretschendorf und Wilsdruf, wp fie von 27sten bis 29sten September angegrif fen, und nach Frenberg sich zurückzuziehen ges Nach diesem Angriff nöthigt wurden 117). Heinri Prinz ch zu Freyberg , und feste sich der $ 29 der 115) Christian Philipp Ulrich, Pring von Löweys > stein-Wertheim starb als K. K. General - Feld marschall, Juhaber eines Dragoner - Regiments und Großkreuz des Marien - Theresien - Ordens den 23sten May 1781. im 62sten Jahre seines Alters. 116) Die XXII. Beylage enthält eine vollstän dige Beschreibung der Action bey Toplig . 117) Von diesen Angriffen sehe man die in der ་ XXVI #1

1

116 Feldzug gegen die vesterreichischen Truppen. der General von Hülsen bey den Kasenhäus W fen; die Gemeinschaft zwischen der oesterrei chischen und Reichsarmee aber war nicht mehr zu verhindern. Nach der Einnahme von Schweidnih sandte der König in der Mitte des Monats October die Generale Schmettau und Neuwied mit einer ansehnlichen Verstärkung nach Sachsen; deshalb wollte auch der Genes ral von Häddik keine Zeit verlieren, sondern ließ schon den 13ten , und 14ten Dctober die preuz Bischen Vorposten angreifen , allein erst den 15ten erfolgte der Hauptangriff. Die Desters reicher feuerten mit 20 schweren Kanonen auf Ben rechten , und mit 30 auf den linken Flügel, allein sowohl dies als etliche wiederholte An griffe verschaften ihnen nicht den geringsten Vortheil ; auf der andern Seite bey dem Dor: fe Chemniß aber , entschied die überlegne oester reichische Reuteren das Gefecht , und fast das ganze Regiment von Salmuth , nebst dem Ba taillon von Kalkstein wurden zu Grunde gerich tet. Gegen die Nacht hin ftanden die Defter reicher im Rücken der Preuffen , und der Prinz mußte seine Stellung verlassen , und sich völlig zurückziehen 118).

Ins XXVI. Beylage befindliche Beschreibung. Von der Attake auf das Corps des General von Hülsen insbesondre handelt die XXVII. Beylage. 118) Von diesem Angriff liefert die XXIX, Beg lage eine Beschreibung.

§. 21.

1762.

117

Indessen ließ Prinz Heinrich den Feinden keine Zeit die erhaltenen Vortheile zu benußen, und die Schlacht bey Freyberg sette ihn wies der in den Besitz des ganzen Erzgebirges. Im Anfang des Monats November gieng der Ge neralmajor Kleist abermals nach Böhmen , und feine Husaren streiften bis an die Thore von Prag ; Der General selbst verdarb unter an dern das Magazinzu Saaz, das aus 3500 Wif pel Hafer und Gerste, 1500 Faß Mehl , ' und sen vember Heu wieder n ten No nach Sach Centnern 1000 bestand, und zog sich de den wo Prinz Heinrich ein aufmerksames Auge auf alle Bes wegungen der oesterreichischen Hauptarmee hatte. In den ersten Tagen des Novembers kant auch der König mit etlichen Regimentern aus Schlesien in Sachsen an, und den 9ten gieng

er nach Freyberg, sich mit seinem Bruder dem Prinzen Heinrich zu besprechen , und das Schlachtfeld zu befehen. - Von da an fiel auch weiter nichts kriegerisches vor ; vielmehr ward ༄ den 24sten November zu Wilsdruf durch den königlichen preußischen General- Lieutenant von

/% Krokow, und den K. K. Feldmarschall - Lieu tenant von Ried ein Vertrag wegen ruhiger Winterquartiere geschlossen , worauf beyde Theile die Winterquartiere bezogen.

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f. 19

118 Von denBegebenheiten bey der alliirten Armee.

S.

22.

Von den Begebenheiten bey der als liirten Armee.

n den ersten Monaten des Jahres 1762. In reyen nichts von Wichtigkeit vor ; den 4tenMay brach der Erbvrinz von Braunschweig mit eis nem Theil der Besaßung von Münster , einem Detaschement Küraffiers , 5 Eskadrons preußis schen Husaren, und 400 Grenadiers von Mün fter auf, um aus dem Bergischen die rückständis gen Lieferungen einzutreiben. Das Corps des Marquis von Conflans wåre in Elberfelde bey= nahe im Schlaf überrascht worden , der Erb prinz mußtesich aber wieder zurückziehen , da der Prinz von Conde ihm mit 8000 Mann entge genrückte. Wichtiger war das Gefecht bey Grebenstein im Hessen vom 22sten Junius , an welchem Tage der Herzog Ferdinand die französ fische Hauptarmee zu überfallen versuchte , wel che auch eine der stärksten Niederlagen erlitten haben würde , wenn nicht der Gencral - Lieute nant von Saintville mit den Grenadiers de France, und einigen andern Regimentern den ersten Anfall ausgehalten , und dadurch der Arz mee Zeit zum Rückzug verschafft hätte. In bessen kamen doch 3000 Gefangne , 3 Kanonen, Fahnen , und 1 Standarte in die Hände der Alliirten.

Un demselben Tage rückte der frans zösische

§. 22.

1762.

CI19

zösische Brigadier von Grandmaison mit 4 bis 500 Pferden in das Fürstenthum Halberstadt, kam in die Stadt, und hob hier 5000 Thaler Brandschahung ein. Um 9ten Július rückte der Brigadier Bas

ron von Biomesnil mit ohngefehr 300 Mann Dragonern , und Jägern in dem Fürstenthum Ostfriesland ein , und bemächtigte sich eines in dem Flecken Wehner zusammengebrachten Vor raths , der zum Theil - verkauft , zum Theil an die Urmen in Wehner , und leer ausgetheilt wurde. Er foderte hierauf 500000 Thaler Brandschaßung , ließ aber mit sich handeln , und war mit der Versicherung zufrieden, daß binnen zwen Monaten 5000 Stück Dukaten in Cleve ausgezahlt werden ſollten , Die Franzosen verloren ohne eine wichtige Schlacht Göttingen , Hameln , Kassel und an Nach der Einnahme von Kassel dere Orte. ward Ziegenhayn heftig belagert und die An stalten zum Sturm waren bereits gemacht , als der geschloßne Waffenstillstand allen Feindselig keiten ein Ende machte , worauf den 4tenNov. die Friedenspråliminarien zwiſchenGroßbrittan nien und Frankreich zu Stande kamen, derKönig ließ nunmehro den Obristen von Bauer mit den Truppen , die er bisher bey der alliirten Armee gehabt, nemlich Bauers eignes Regiment Hu faren, 5 Eskadrons Malachowsky und Rueſch. Husaren und das Freybataillon des Majors von Trumbach nach dem Nieder-Rhein mar schiren , und machte alle Anstalten , seine west phẩ $ 4

120

Staatsgeschäfte.

phälischen Länder , welche Frankreich an Oester reich einräumen wollte , mit Gewalt in Besih zu nehmen.

S.23. Staatsgeschäfte im Jahr 1762.

ie politische Lage des Königs im Anfang des Jahrs 1762. war nicht die beste , al lein feine Standhaftigkeit blieb sich völlig gleich und die tiefen Einsichten in die Geheimnisse der D

Cabinetter, liessen ihn eine baldige Verände Die Kaiserinn von Ruß rung voraussehen. land Elisabeth, seine gehäßigste Feindin starb den 5ten Jenner und gab noch vor ihrem Tode. einen Beweis ihres Hasses , indem sie ihren Thronfolger zu dem Versprechen nöthigte , ihre mit den Bundsgenossen eingegangnen Verbin dungen zu erfüllen und keinen einseitigen Fries den mit dem König einzugehen. Allein Peter III. zeigte sogleich sehr freundschaftliche Gesin nungen, und obgleich er gegen die Gesandten der Bundsgenossen den Schein annahm , so that er doch bald eine Reihe entgegengesetter Schritte und schloß endlich einen Partikular frieden , der in Wien gewaltiges Aufsehen macht, Diesem Frieden folgte ein Bündniß, das um so fester zu seyn schien , da Peter eine bis ins lliber triebene gehende Achtung für den König bezeig te. Der König unterhielt mit Petern einen Bors

S. 23.

1762.

121

vertrauten Briefwechsel , worinnen er ihm în Abs ficht der vielen Neuerungen , die er is der rußis schen Regierungs , Verfassung vornehmen wollte, Klugheit und Mäßigung anrieth , besonders aber ihm das gute Vernehmen mit seiner Gemahlin ans empfohl. Dem Frieden mit Rußland felgte der mit Schweden, wo die Nation ſchon längst des Krieges überdrüßig gewesen war. 119) . Peter verlohr den Thron , aber der Frieden mit Rußland bestand , und Katharina entſchuldigte sich blos, daß ihre Verhältnisse ihr nicht weiter erlaubs ten an dem Kriege in Deutschland Antheil zuneh men. 25 Ins ì 119) Als die Gräfinn von Camas dem König ihre Freude über diese beyden Friedensschlüsse bezeigte, antwortete er ihr : Ich bin sehr über zeugt, daß Sieden aufrichtigsten Theil an den Glücksfällen nehmen, die wir erlebt haben. ---Allem Anschein nach könnt Ihr nun bald wie der ruhige Einwohner von Berlin werden. Alles nimmt ja ein Ende und so muß man auch hoffen, daß dieser häßliche Krieg seine Endschaft erreichen wird. Seit der Tod eine gewisse Katze im Lande der Hyperborrec eingescharrt hat , ist unsre Lage weit erträgli Man mus cher worden, als sie bisher war. hoffen, daß sich noch etliche Begebenheiten von fo glücklicher Beschaffenheit eräugnen werden, die sich zu Erlangung eines guten Friedens benugen lassen. Ihr sprecht von Berlin. Aber ich will nicht, daß ihr dort wie die Vögel auf den Zweigen sist , sondern mit dem ges hörigen Anstande dort bleiben könnt. Und ich erwarte den Augenblick sehnlichst, wo ich diese Sicherheit auf guten Gründen gebaut fehe, um Euch schreiben zu können , das Ihr nun zurückkehren könnts

122

Staatsgeschäfte

Indessen da der König sich hier eines Feindes ents ledigt fabe, verlohr er auf der andern Seite einen Bundesgenossen , nemlich England. Lord Bute ward dort der Günstling des Königs , und da er das Haupt einer dem französischen Intereffe völlig ergebnen Parthey war , so gab er sich alle Mühe, Dieser Krone einen guten , oder doch leidlichen Fries den zu verschaffen. Bute machte bald kein Ges heimniß mehr daraus , daß er denKrieg in Deutſchs land 'geendigt wiffen wollte. Balb betrieb man englischer Seits den Frieden so eifrig , als wenn England der verlierende Theil gewesen sey , und den vierten November wurden die Friedensprålis minarien zu Fontainebleau unterzeichnet. Die meis ften englischen Minister waren unzufrieden mit der Beschaffenheit des Tractats, durch welchen England Die wichtigsten Eroberungen abtrat , und ungleich minder wichtige dafür behielt , und an die Bundss genoffen Großbrittanniens beynahe gar nicht ge dacht worden war. Blos im dreyzehnten Artikel hieß es: Frankreich wird , so bald es seyn kann, die Festungen Wesel , Cleve , und Geldern und überhaupt alle Länder , die dem König gehören, ràus men. Zugleich wollen beyde Armeen die befeßten Lånder in Deutschland verlaffen und versprechen, keinem ihren Bundesgenoffen, der ſich noch in dem Krieg verwickelt befindet , irgend einigen Beyſtand zu leisten. In Rußland war zwar der Reichskanzler Bestus fchef wieder zu Gnaden angenommen worden , als lein im Grunde hatte dies doch keinen nachtheilis gen Einfluß auf das Vernehmen bender Höfe. Die Kaiserinn Katharina schickte den Fürsten Repnin an den König , um ihn auf alle Weise geneigt zu Schlieffung eines Friedens zu machen , denn man fahe in Petersburg vorher , daß wenn der König ben Krieg nur noch zwey Jahr fortsehen würde,

I

14

A

§. 23. 1762.

123

1 er wahrscheinlicherweise noch Eroberungen machen werde. 4.1.

§.

24.

Todesfälle bey der Armee und im Staate. u ben merkwürdigsten in diesem Jahr verstorbes

1 gehören der General Feldmarschall Graf von Gess ler 120), die Generallieutenants von Latorf 121 ), vonTreskow 122) und von Dohna 123) ; die Ges Beralmajors von Podewils 124), von Sparn 125) und

120) Friedrich Leopold, Graf von Gesler starb den 22ften August 1762. im 75sten Jahre als General Feldmarschall auffer Diensten. 121 ) Christoph Friedrich von Latorf starb 1762. den 2ten April zu Cofen als Generallieutnamt, Ritter des schwarzen Adler - Ordens, Chef ei nes Garnison - Regiments zu Fuß und Com mendant zu-Cosel im 66. Jahr. · 122) Joachim Christian von Treskow starb 1762, den 20ften April zu Neisse als Ge nerallieuenant, Chef eines Regiments zu Fuß, Ritter des schwarzen Adler = Ordens und Commendant von Neiffe. 123) Christoph d. H. R. R. Graf zu Dohna starb den 19ten May zu Berlin als General lieutenant , Chef eines Regiments zu Fuß und Ritter des schwarzen Adlerordens im 60 Jahre. 124) Constantin Guido von Podewils starb den 18ten April zu Stettin als Generalmajor der Infanterie und Commendant von Stettin 60Jahr alt. 125) Jchann Heinrich Friedrich des H. R. R. Freya

124 Todesfälle bey der Armee und im Staate zc. und der Obrist von Möller 126). Vom Civiletat aber unter andern der Staatsminister Graf von Gotter 127) und der Oberhofmeister von Cannes berg 128).

S.

25.

भा Psa*

zu Anfang Friedensunterh andlungen des Jahres 17 63 .

Die Kriegführenden Mächte wünschten alle den nach langen , und blutigen Kriege, der ihre Kassen erschöpft , und ihre Länder, wenn auch nicht in gleichem Grade verwüstet, doch alle årmer an Menschen , geringer an Wohls ftande gemacht hatte. Zu Anfang des Jahs res 1763 mußte der Reichstagsgefandte des Kös nigs , Freyherr von Plotho 129) zu Regensburg erfläs Freyherr von Sparn starb den 27ßten Jenner zu Zerbst als Generalmajor und Chef eines Regiments Küraffier 56 Jahr alt. 126) Carl Friedrich von Möller , Obrist des Ar tillerieregiments und Ritter des Ordens pour le merite , starb den 8ten November zu Frey burg an der Unstrut. Die preuß. Artillerie hat diesem Manne viel zu verdanken. 127) Gustav Adolph Graf von Gotter starb den 28ften May als wirklicher Staatsminister zu Er Berlin im 70ften Jahre seines Alters. war ein feiner Staatsmann, der der Krone viele wichtige Dienste geleistet hat. 128) Friedrich Wilhelm,Freyherr vonCanneberg, war erst Obrister und starb den 22sten May als Oberhofmeister der reg. Königinn und Rit ter des schwarzen Adler = Ordens , 129) Ehrich Chriſtoph , Freyherr von Plotho Tebt

· 1

"

Friebensunterhandlungen zu Anfang des c.

125

erklären , daß die Truppen des Königs gegen alle biejenigen Stände feindselig zu verfahren Befeht hätten , welche ihre Truppen nicht schleunigst von ber Reichsarmee abrufen würden. Zugleich erhielt biefer Gesandte auch eine Vollmacht , mit den Stens den, welche ihre Völker abrufen wollten , Neutraliz tätsverträge zu schlieffen 130). Die Reichsstände, misvergnügt über den, ohne ihre Theilnahme gez schloßnen Waffenstillstand , und an Kräften erschöpft, wurden einer nach dem andern zum Frieden ges neigter , um so mehr , da schon vom ersten Jenner an , an dem Frieden zwischen Preussen , Desterreich) und Sachsen gearbeitet wurde , und der Kaiser den 19.

lebt noch auffer Diensten auf seinen Gütern im Voigtlande , war wirklicher geheimer Staats minister und vorher von 1754 bis 1766. Reichstagsgefandter, auf welchem Posten er viele Beweise seiner Geschicklichkeit , Stand haftigkeit und Treuc gegeben hat. 130) Die Vollmacht lautete also : Wir Frieds rich2c. Thur. kund und bekennen hiemit , daß da unser cifriges Verlangen dahin gehet, alles , was von uns abhanget, beyzutragen, um dem verderblichen Krieg ein Ende zu machen und den allgemeinen Frieden und Ruhestand in dem deurs en Reich baldmöglichst wieder herzustellen : Bir in solcherAbsicht dem u. f. w. von Plotho aufgetragen und unfre Vollmacht ertheilt haben, um mit allen denjenigen Chur fürsten, Fürsten und Ständen des Reichs, die bisher an dem von dem Hause Oesterreich gegen Ung erregten Kriege Antheil genommen haben, nun aber geneigt seyn möchten, sich mit Uns zu vergleichen , die Mieutralität zu er greifen , die deshalb erforderlichen Neutralis tåts.

126

Friedensunterhandlungen zu Anfang

19ten Jenner durch ein Hofdekret die Reichsstáns de von aller Verbindlichkeit der Hülfsleistung loss zählen ließ, worauf endlich den 11ten Februar ein Reichsschluß zu Stande kam , welches dem Reichss kriege ein Ende machte. Vier Tage darauf ward auch der Frieden zwischenGroßbrittanien , nnd Frank reich völlig abgeschlossen. In dem funfzehnten Ars 1 tikel war ausgemacht , daß , wenn beŋ Unterzeich Jap& ung des Friedensschlusses die im dreyzehnten Ars tikei der Pråliminarien enthaltne Bedingung wes gen Räumung der durch die französischen Truppen beseßten Pläße , Wesel , Cleve , Geldern , und aller Lander, die dem König von Preuffen angehören, noch so versprechen beyde Majestäs nicht erfüllt wäre - ten hieben mit aller Treue und Eilfertigkeit , wels che die Umstände zulaſſen, zu verfahren , wovon sie die gänzliche Erfüllung auf den 15ten März fests feßen. Indeffen hatten die Conferenzen auf dem Churs fächsischen Jagdschlosse Hubertsburg ihren steten Fortgang, und man war dem Churprinzen von Sachsen 131 ) in dieser Absicht viel Betriebſamkeit fchuldig. Die Gesandten waren von Seiten des Königs, der geheime Legationsrath Ewald Fries brich von Herzberg 132), von oesterreichischer der wies tåts - Convention in Unserm Nahmen zu behans deln und zu schliessen : thun solches auch hie mit und in Kraft dieses , bevollmächtigen den von Plotho dazu in verbindlichster Form und versichern auf das Geyerlichste , daß wir alles und jedes , so derselbe , Kraft dieser Voll macht , in unserm Siahmen eingehen , verspre chen und schlieffen wird , nicht allein genehmi gen und ratificiren , sondern auch auf das ge naueste erfüllen wollen. 2c. 2.4131 ) Friedrich Chriſtian Leopold war der åltes fte

des Jahrs 1763. §. 25.

127

Hofrath von Collenbach und von fächßischer der geheime Rath, Freyherr von Fritsch. Ben den Uni terhandlungen famen mancherley Gegenstände zum Vorschein. Der Kaiserliche Hofrath Collenbach ließ etliche Worte über die Befreyung des befanns ten Freyherrn von Trenk fallen , allein nur so os benhin, daß man preußischer Seits gar keine Rücks ficht darauf nehmen konnte. Da übrigens Hus bertsburg nicht weit von Leipzig , wo der König fich aufhielt , entfernt war , und an Vorrang und #dergleichen Håndel, die ehedem die Abschliessung der Friedensschlüffe sehr erschwerden, nicht gedacht ward, so kam der Frieden den 15ten Februar völlig zu Stande Beyde Theile entfagten ihren Ansprüchen auf die gegenseitigen Staaten , und Oesterreich ers hielt vom König einige Punkte, wie zum Beweis die römische Königswahl des jeßtregierenden Kaisers zugestanden , über welche bisher viel Streit gewes fen war 133). Den 16ten März gieng der König 19ter fe Brini Augufts III. und 1722. den 5Sept.gebohrett Als Churfürst folgte er seinem den sten Octobr. 1763. verstorbenen Vater und gab die schönsten Hofnungen einer weisen väterlichen Regierung ; foigte aber seinem Vater schon den 17ten Decembr. 1763. um Tode nach. 132.) Ewald Friedrich Graf von Herzberg t. preußis scher Staats- und Cabinetsminister stammt aus einen alten adlichen Geschlecht in Pommern , das schon im Drenzehnten Jahrhundert dem deutschen Orden inPreuss fen einen Gerhard von Herzberg als Landmeister gab. Der preuß. Hauptmann , Caspar Detlev von Herzberg war fein Vater. Er studierte zu Halle und stieg zon eis ner Stufe der Ehre zur andern , bis er von dem gegens wärtigen König in den Grafenstand erhoben ward. Er glångt als Staatsmann unter den Erften in Europa und verbiant auf als Gelehrter und Schriftsteller mit vorzugs licher Achtung genannt zu werden. 133), Die Friedensschlüsse zwischen Preussen und Öefters reichs nn Preussen und Sachsen liefert die XXXII. und XXXIII. Beylage.

128 Friedensunterhandlungen zu Anfang des ic.

/ an

wieder in seine Staaten zurück 134) , und unters weges versicherte er den Herrn von Herzberg einen guten Frieden gemacht zu haben , fast so wie er felbft Krieg geführt håtte , nemlich drey wider eis nen. Den isten kamer nach Morizburg , und ems pfieng hier den Churprinzen von Sachsen nebst seis ner Gemahlinn mit vieler Freundschaft. In ein und zwanzig Tagen war gan; Sachsen geräumt, und die Defterreicher entfernten sich aus dem schles Fischen Provinzen. So endigtesich der berühmte siebenjährige Krieg, einer der merkwürdigsten in der deutſchen Geſchichte, Erschien dem König anfangs den Untergang zu bring undseine seine ftete GegenworkBachsamkeit , fein Muthund gen, des machs ten , daß er die Anschläge seiner Feinde vereitelte, und zuleht mehr als Sieger den Frieden zu geben, als anzunehmen schien. Er widmete sich nun gang wieder der Wohlfarth feines Landes, das an vielen Gegenden die ganze Wuth des Krieges erfahren hatte , und statt , daß in manchen Staaten der Brauch ist , den Unterthanen nach jedem Kriege meue Baften aufzulegen , verminderte Er die Lasten Der feinigen , machte Er allen Nothleidenden Ges fchenfe, that Er alles , was Ihn mehr des Nahs mens des Groffen werth machen mußte, als alle die Siege,die er in diesen siebenJahren erfochten hätte. 134) Von Dahlen ſchrieb er an die Gråfinn Camas : „Ic werde Sie endlich sehen , mein guts Mütterchen ; und ich hoffe, daß dies zu Ende dieses Monats gefchicht, oder zu Ende des Aprils. Ich hoffe Sie fo gut wieder zufin² den, als ich Sieverlaffen habe. Mich werden fie veral tert und beynahe siwachsinnig finden , grau wie meis ne Efel und als einen Mann, der alle Tage einen Zahn verliert und halb Invalid durch das Podagra geworden ist. Nun ist auch unfer guter Markgraf von Says reuth gestorben und das thut mir fehr weh. Wir verlies bren unsreFreunde ; aber die Feinde scheinen bis inEwigs keit fortdauern zu wollen.

Ende des dritten Theils.

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CTORS Beylagen

zu dem

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Dritten Theile 81

der Lebens- und Regierungsgeschichte

Friedrichs

Königs

des

Groſſen,

von Preussen,

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Beyl.3.. Friedr. III. Th.



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No. I. Berichtvon dem am 26. Jenner 1761. aufdie preußische Postirungen in Thu ringen bey Kindelbrück zc. geschehe nen Angriff.

ir stunden seit einigen Wochen in der Gea W gend von Sondershausen und Franken hausen , und der Obriste bey Seidlig Củ. raßiers , Friedrich Wilhelm von Löllhöfel, so das hiesige Corps commandiret , hatte ſeinen Cordon von Holzhufern und Ebeleben bis über Kindel brück gezogen. In Ebeleben , Frömstädt und Kindelbrück stunden die Freybataillons von Wunsch , von Lüderik und von Collignon ; Son dershausen und Frankenhausen aber , nebst den da herum liegenden Dörfern , waren mit Reute rey befest. Am 26sten Jenner wurden wir ange griffen. Der General, Graf von Stainville, führte, nebst dem General von Brüggen , die beybe Colonnen , so auf unsern linken Flügel marschirten , und der General von Klingenberg. die beyde andern , die den rechten Flügel angrei fen sollten. Erstere bestanden aus 3000 Mann Fußvolk, 3 Regimentern französischer Reuterey, dem anspachischen Dragoner - Regiment und ef nem Commando Husaren , leztere aber aus 2700 Mann Fußvolk, 8 Escadrons Reuterey, und auch 21 2 einem

Bey lagen.

einem Corps Husaren , die sich Volontaires de 'I'Onennen . Der Feind war also in Verhältniß gegen unser Corps beynahe eine Armee , und wenn man ein Verhältniß bestimmen sollte ; so verhielt es sich gegen uns , wie 6 zu 1. Hätte man nach der Anzahl seiner Völker schließen sollen ; so wür de es Mühe gekostet haben , sich zu überreden, daß die Absicht nur auf uns gerichtet sey. Genug aber , es war auf uns gemünzet. Der erste An # griffgeschah auf Kindelbrück , woselbst das Frey bataillon von Collignon stund , und auf Kanne wurf, welches der Rittmeister Ziethenschen Hu faren - Regiments von Legradi mit 60 Husaren bes fezt hatte. Das Bataillon war nicht über 200 Mann stark , und hatte auch keine Stücke bey Der Feind bemächtigte sich der Start, und schoß die Thore auf. Das Bataillon ver theidigte sich einige Zeit ; da aber die überlegene

fich.

feindliche Macht immer mehr heranrückte , so jog • es der Obriste von Löllhöfel aus der Stadt , und ließ es sich auf den Anhöhen von Kindelbrüc Mann fehen. Es verlor dabey 10 Todte , und 15 wurden gefangen. Wenn man die Knechte mit bazu rechnet , so ist der ganze Verlust 30 Mann. In der Gothaischen Zeitung rechnet man ihn über 100 Mann. Der Feind muß also mehr Gefan gene gemacht haben, als es würklich verloren hat. Ueberhaupt stund in dasiger Gegend der Obrist lieutenant bey Seidlik Curaßier , Gideon Frie drich von Arenburg , mit 1 Escadron von Seid lik, der Rittmeister von Crahn mit 1 Escadron Leibcarabiniers , und der Rittmeister Carl Ludwig von

Beylagen.

ires von Goeze mier Escadron von Prinz Heinrich halm Diese wenige Mannschaft hatte demnach mie Om 3000 Mann Fußvolk , und 4 Regimenter Reus teren, zu thun.

Sie ist also wol alle aufgehoben

worden? Nein , mein Herr ! sie zog sich ohne Verlust , und ohne vom Feind verfolgt zu wer den, nach Frankenhausen. Während der Zeit મન griff der General von Klingenberg die Posten von Ebeleben , woselbst das Freybataillon von Wunsch fland, und zu Holzhufern , welches der Lieutenant

Rare von Kordshagen mit 30 Husaren befezt hatte.

iren

Das Bataillon nahm seinen Rückzug auf die Ho hen von Scherenberg. Die feindliche Reuterey fuchteeinigemal einzuhauen, sie wurden aber durch

Cha en

bas kleine Gewehrfeuer allemal zurückgetrieben ; denn Stücke hatte es auch nicht bey sich. Indes sensuchte ihm der Feind den Rückzug nach Son dershausen abzuschneiden , und da es von der feind lichen Reuterey gerviffermaßen umringet , auf der andern Seite aber von dem feindlichen Geſchüß beschoffen wurde ; so gerieth es in einige Unorde nung. Der Lieutenant von Kordehagen schlug sich mit seinen Husaren durch , und verlor dabey Mann. Hingegen wurden die Officiers vom Wunschischen Bataillon , nebst einigen 80 Mann

Cha vom Feinde als Gefangene davon geführet. Das Bataillon war in allem nicht über 230 Mann Hark. Und doch hat der Feind davon über 500 Mann Gefangene gemacht, ungeachtet noch 106 Ich überlaſſe es u Frankenhausen ankamen.

, mein Herr, sich nach allen Regeln der Supe ihnen Kunst zu erklären, wie das zugegangen ist. Und ·A 3

wenn

Beylagen. wenn sie ihre Rechenkunst noch nicht vergessen har ben ; so merken sie sich den Saß , daß man sich von einer gegebenen Zahl eine andere , die noch einmal so groß ist , abziehen kann . Wie könnte man sonst von 230 Mann über 500 Mann ver lieren ? Die übrigen Truppen von uns, so in der dasigen Gegend stunden , waren die Majors von kurs und von Stechow mit 2 Escadrons vom Leibregiment. In Wolkramshausen hatte der Major von Prittwiß mit 2 Escadrons Husaren 13 gestanden. Dieſe Escadrons zogen sich zusamo men , und nahmen ihren Marschy nach Sonders hauſen , um sich auf den Sammelplak bey Franı kenhausen zu ziehen. Der Feind verfolgte sie weiter nicht , und der Major von Prittwiß , fo die Arriergarde machte , ist Schritt vor Schritt

6 nach Frankenhausen marschieret. Hier stund das Corps bis des Abends um 5 Uhr , und wartete die fernere Unternehmungen des Feindes ab. Weil er sich aber begnügen ließ , ſo fezte der Obriste von Löllhöfel seinen Marsch nach Kelbra fort. Wir haben freylich nicht mehr als 8 Mann vom Feinde gefangen ; allein die Ursache ist die k weil unsere Reuterey gar nicht zur Affaire gekome men. Der Feind besezte hierauf Kindelbruck, Sachsenburg , Oldisleben , Kannenwurf und die dafige Gegend.

Nach Sondershausen ist nur

eine Patrouille von 5 Mann gekommen . Das ift die Geschichte von dem ganzen Vorfall.

3843

No. IL E

8

Beylagen

No. II. ro Bericht von dem Angriff des rußisch

78 Tottlebenschen Corps auf den Obrist lieutenant von Courbiere, im Jenner 1761.

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achdem der Obristlieutenant von Courbiere CE Nacdie zuverläßige Nachricht erhalten , daß der uic General Graf von Tottleben mit einem starken ntes Corps von 10 bis 12000 Mann in vollem Un

eof

marschwäre, und derfelbe Mine machte, als ob

er unsere äußerste Postirungen zu" Schlawe und Pollnow angreifen wollte ; fo merkte er sein Vor haben, welches dahin ging , daß, wenn er von ‫א‬. Coestin aus diese . beyde Posten unterstüßen dürf Arte te, der Feind ihn von der Persante abschneiden 84 möchte. Er ging also nicht vorwärts zur Unters flüßung dieser benden Posten , sondern zog den Re Bublißischen Posten und andere vielmehr an sich nach Coeslin. Den 17ten Jenner erhielten wir

ifjt in Coeslin Nachricht, daß der GeneralCottleben, nachdem er gesehen, wie ihm sein Vorhaben fehl = hgeschlagen , Beigard mit Macht angegriffen , und, no mit Haubißgranaten beschoffen , woselbst das Gres nadier - Bataillon des Majors von Ingersleben, Do von Polzin herangezogen , zur Beſaßung war,

Er gedachte Belgard einzunehmen , daselbst über zugehen, und uns den Weg bey Coeslin zu be fehen; es glückte ihm aber nicht, ob er gleich das Amtsvorwert in Brand steckte. Der Major von

24

Ingers

Beylagen. Ingersleben hielt sich brav , und wir gewannen Zeit , uns den 18ten nach Coerlin nìit dem "gan zen Corps zu ziehen . Wir marſchirten den 18ten um 3 Uhr des Morgens ab , und kamen um 11 Uhr nach Coerlin , woselbst wir noch den Major von Schladen , und den Major von Scheßel von der Colbergischen Besaßung fanden ; so bald wir eingerücket , mußten dieſe ab . und nach Colberg zurück marschiren. Der General Tottleben ver muthete nicht anders, wie es auch überall hieß, als daß wir auf Treptowo oder Greifenberg mar. fchiren würden. Er zog sich also nach Coeslin und folgte uns auf Coerlin. Wir marschirten aber den 19ten früh von Coerlin links auf Ro man und den 20sten von da nach Plathe, und ließen von Roman aus am 20ften das Bataillon von Courbiere, und 2 Escadrons , nebst der Frey " compagnie von Hülsen, nach Greifenberg , und das Bataillon von Ingersleben und etwas von Wunſch, nebst 2 Escadrons , nach Regenwalde marschiren. Das Bataillon von Köller , etwas von Wunsch, und 3 Escadrons aber gingen nach Plathe. Kaum waren wir den 19ten aus Coer lin marschiret, so waren die Cofacken in der Ar riergarde ; indem der Obristlieutenant von Cour. biere, um der armen Stadt zu schonen, die Brücke bey Coerlin nicht wollte abbrennen laffen. hatte aber alle Bagage und Fourage voraus einer Bedeckung marſchiren laſſen , daß sie nicht einen einzigen Wagen bekamen , sondern

Er mit also sich

nur begnügen mußten, uns von der Seite zu be gleiten, ohne uns etwas anhaben zu können. In dessen

Beylagen.

van dessen wären sie uns doch bald vorgefømmen , und mg fachten uns das Defilee bey dem Dorfe Dumjin, Wir nist eine Meile diffeits Coerlin , zu befeßen.

um: ließen aber unsere Stücke aufführen , und sie bes Ma grüßen , da gingen ſie davon. Den 20ſten ſez ? belten wir unsern Marsch nachPlathe , Regenwalde und Greifenberg geruhig fort , ohne beunruhige Eel zu werden. Den 21ften des Morgens um 4 Uhr en

aber ging der Tanz bey Plathe los ; der General! Tottleben war selbst mit wenigstens 15 bis 16000 Mann leichter Völker, Grenadiers zu Pferde,

und seinen Haubigen , aber keinem Fußvolk, da, ce thie und ließ die Stadt beschicßen. Ein gewiffer Um fstand verstattete , daß etliche hundert Mann von ihnen über die Regabrücke bey dem Vorwerk kas ? oils men und bis an die Stadt vordrungen ; nachdem aber derMain Albrecht Heinrich von Köller mie dem Bataillon sich vertheilte, und mit Stücken ausrückte, so nahm er wieder Posto aufder Brücke, och ‫ل‬

100

und diese Feinde, ſo über die Brücke gegangen, waren abgeschnitten , und retteten abermals sich nur durch einen beſondern Umstand, indem sie bey Barckow über die Rega schwimmen mußten, Befaßung, die der reifenbergischen auch als ein Theil sowol Regenwaldische , zur Verstärkung heran kamen , woben eine große Menge erfoffen, weil die Rega mit Eis ging. Der Angriff auf Plathe dauerte indessen bis um 2 Uhr des Nachmittags ; nachdem ihnen aber ih re Haubigen zu nichte geschossen wurden , und die Brücke abgebrannt , sie auch viele Leute durch das Feuer unsers Fußvolks verloren , has auf dem Kircha 2 5

10

Beylage No

Kirchhofe vor der Stadt stand, und über die Re ga feuerte , auch theils auf jener Seite über der

1

Mühlenbrücke aufmarschirt war, so jogen sie sich. glücklichzurück. Der Capitain von Hülsen, wel cher mit der Freycompagnie und der Bagage von " Greifenberg fam , hatte einen harten Stand ; er hat fich aber fo glücklich durchgeschlagen , daß über, 30 Mann vom Feinde geblieben , von ihm aber fein einziger , auffer 8 Verwundete , so er bekom men; wie denn auch vom Köllerschen Bataillon In der Stadt ist auch fein Mann geblieben. e icher geschehen, obgleich sehr, Schad sonderl Fein en hereingefallen; was es aber viele Haubisgranat vor ein Auflauf und Zustand war , kann man sich Mit den Magazinwagens , deren vorstellen. über 300 waren , und der Bagage machten wir dif feits Plathe eine Wagenburg ; sie warfen viele Haubißgranaten herein , so aber weiter keinen Schaden thaten , als daß sie einige Leute verwun deten. Es hat sich also diese Unternehmung da mic geendiget, daß der Feind mit einigem Ver lust abgetrieben , und sich zum Theil nach Trep. tow , zum Theil über Pinnow zurückgezogen .

No. III. Bericht von der bey Langensalze am isten Februar 1761. vorgefallener Action . achdem der General von Syburg Befehl er halten, die Franzosen aus der Gegend von Langen.

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Beylagen.



Langenfalza zu vertreibenz so marschirte er den 14. Februar auf Merrleben , um sich den Ueber . gang über die Unstrut zu versichern . Er fand daselbst einen Vorposten von 300 Schweizern und 100 Dragonern. Die preußische Vortruppen, griffen diesen Poſten an , und machten 1 Major, 1 Lieutenant und 30 Dragoner zu Kriegsgefanger Den 15. Februar ging der General von nen. Syburg mit feinem Corps über die Unſtrut , da ; zu gleicher Zeit der Hannoversche General von Sporfen über den Fluß zu Tomsbrück sezte. Wie die Franzosen solches gewahr wurden , so befezten, fie die Anhöhen , so auf demWege nach Eisenach find, und die Sachsen , so aus 10 Bataillons bestanden , ſtellten sich hinter der Stadt Langen falza. Der General von Syburg hatte die Reus terey 1 Regimenter von Seidlik und Carabiniers, wie auch ein Detachement von 309 Ziethenfchen Husaren, welche leztere der Major von Prittwis commandirte , in größter Geschwindigkeit durch die Stadt marſchiren laſſen , und da er fahe , daß die Sachsen sich an dieFranzosen anſchließen woll ten , ſo ließ er sie blos durch obgedachtea Reuterey angreifen , welche auch dem Feinde 4 Stücke, fechs Fahnen , 70 Officiers und über 3000 Mann an Kriegsgefangenen abnahmen. Die Reuterey des Generals von Spórken , welche durch den üb. len Zustand der Brücke von Tomsbrück war auf gehalten worden, kam hierauf auch ·heran , hieb in das feindliche Fußvolk ein , und machte noch einige Bataillons zu Kriegsgefangenen , worauf die Franzosen sich mit der Flucht nach Eisenach rette

Beylagen

12 retteten.

Preußischer Seits ist bey dieser Gele

genheit nur 1 Officier geblieben , 2 find verwun det, und sonst noch 30 Gemeine, theils geblie ben, theils verwundet worden. Der General 1 von Sporten marschitte hierauf den 16ten nach

Mühlhausen , und den 17ten nach Eisenach, wo

1

von der General Lukner die Franzosen schon ver trieben hatte. Die Feinde verließen hieraufEsch wege, Wanfried und Treffart, nachdem sie alle Brücken über die Werra hinter sich abgeworfen. Die Generals von Spörken und Lukner verfolg ten sie bis Vach, zerstreuten den Ueberrest des Stainvillischen Corps , und nahmen demſelben 6 Stücke mit vieler Equipage ab.

Der General

von Syburg war unterdessen auf Gotha marſchi ret , und ein Corps der Reichstruppen , welches zu Arnstadt sich versammlet; packte auf seine An näherung ein, und zog sich auf Ilmenau und Schmalkalden .

No. IV. Erklärung der Höfe von Wien , Pe etersburg , Versailles , Stockholm und Warschau, wegen eines zu haltenden Friedenscongresses , vom 26sten März

1761 .

Nachdem die von denen Königen von England 3 schon im vorigen Jahre be zeigte, und mit denen Gesinnungen aller in die fem

Beylagen.

13

fem Kriege verwickelten Mächte so wohl überein. stimmende Neigung zum Frieden einige Schwie. rigkeiten angetroffen , welche deren erwünschten t

K

Erfolg bishero gehindert ; ſo haben die Höfe von Wien , Petersburg , Frankreich, Stockholm und Warschau einhellig beschloffen , die Höfe von Lon don und Berlin einzuladen , und ein vor das Wohl der Welt so heilsames Geschäfte, welches zu befördern die Menschenliebe von allen krieg führenden Mächten erheischet , wieder vorzuneh men und zu erneuern.

In dieser Absicht, und

damit man an der Wiederherstellung des Friedens ernstlich arbeiten könne, schlagen erwähnte Höfe die Versammlung eines Congresses vor , und sie halten es ersprieslich zu seyn , bey demselben keis ne andere Gevollmächtigte , als von denen an die fem Kriege Theil habenden Hauptpartheyen und ihren Bundesgenossen zuzulassen. Wenn nun Adie Könige von England und Preuſſen hierzu eins zuwilligen gesinnet sind , so bringen die Kayserin Königin , die Kayserin aller Reuffen , und die Könige von Frankreich, Schweden und Pohlen, zugleich Churfürst von Sachsen , die Stadt Augsburg zu dem Sammelplaß dieses . Congres fes in Vorschlag , jedoch mit der Erklärung , daß Ihro Majestäten Augsburg nur als eine solche Stadt vorschlagen , welche allen theilnehmenden Mächten bequem lieget , und durch diese Lage al len diesen Staaten annehmlich zu seyn scheinet, dahero es Ihnen nicht zuwider seyn " wird , wer Ihro Königl. Majestäten von Großbritannien und Preuffen lieber eine andere Stadt in Teutsch fano

14

Beylage ¤,

land erwählen wollten.

Ihro Majestäten die

Kayserin Königin , die Kayserin aller Reuſſent, der allerchristlichste König , und die Könige von Schweden und Pohlen erklären demnach , daß Sie allbereits die Wahl Ihrer Bevollmächtigten zu diesem Congreß getroffen haben , und hoffen, daß die Könige von England und Preussen , mit Ihren Bundesgenossen , gleichfalls baldigst Jh. re Bevollmächtigte ernennen werden , um die Uns terhandlungen nicht aufzuhalten. Die Aufrichtigkeit dieser Erklärung , welche um des allgemeinen Bestens willen die Höfe von Wien , Petersburg , Frankreich , Stockholm und Warschau denen Höfen von London und Berlin zu thun ſich entſchloſſen haben , macht Ihnen Hoff. nung , daß Ihro Majestäten von Großbritannien und Preuffen keinen Anstand nehmen werden, Ihre Gesinnnungen über einen für das Wohl und die Ruhe von Europa fo wesentlichen Gegenstand, durch baldige Antworten an den Tag zu legen. Paris, den 26ten März 1761 .

1 No. V.

Gegenerklärung der Höfe von Groß britannien und Preussen, wegen des zu haltenden Friedenscongresses, vom 3ten A April 1761 . a die auf die Herstellung der allgemeinen D Ruhe in Europa abzielende Gesinnungen Ihrer Majestäten derer Könige von England und Preus

Beylagen. · Preuffen , (Preussen und England,) so aufrichtig als standhaft gewesen , so haben Selbige durch die Länge der Zeit, welche seit Ihrer den 25sten Novbr. 1759. geschehenen Erklärung verflossen, Ihro Majestäten keine Veränderung erlitten. nehmen also mit Vergnügen den Antrag eines ju Augsburg zu haltenden Congreffes an , so wie der ſelbe in denen zu Paris den 26ften Mårz unter zeichneten und zu London den 30sten dieses Mo nats im Nahmen und von wegen Ihrer Merse. ståten der Kayserin Königin, der Kayserin aller

曳 Reuffen, des allerchristlichsten Königs, und ber Könige von Schweden und Pohlen übergebenen fünf Erklärungen enthalten ist. Die Höfe von London und Berlin (Berlin und London) genehnii. h

14

gen auch die Clauful dieser Declaration , so bie Richtschnur betrifft , welche man wegen der Zu laffung derer, bey diesem Congreß zu erscheinen berechtigter gevollmächtigten Ministers zu beob achten entschloffen ist. Uebrigens da Ihr Eifer, zu Beförderung des so heilsamen Werks einer all gemeinen Friedenshandlung, mit demjenigen voll. kommen übereinstimmet , welcher die Höfe von Wien, Petersburg , Versailles , Stockholm und Warschau hierzu aufgemuntert zu haben scheinet, so werden Ihre britannische und preussische Ma jeftaten (preussische und britanniſche Majestäten) nicht ermangeln , Ihre Bevollmächtigten mit ehe ften zu ernennen, indem Sie aufrichtig gesinnet sind, mit gemeinschaftlichen und gleichen Schric ten Ihres Orts allen demjenigen beyzutreten, was die Eröffnung der Ihnen angetragenen Zu sammena

Beylage

fammentretung wird beschleunigen können .

Lon

don , den zten April 1761 . Im Nahmen des Königs von Großbrit Bute. tannien, Michel. Im Nahmen Sr. preußischen Majestät, Baron von Knyphauſen.

324

No. VI.

Bericht von der bey Saalfeld 1761, Den 2. April vorgefallenen Action ,

m isten April bekamen die Corps von denen 21 Generals von Syburg und von Schenken dorf Befehl, ersteres über Orlamunda und Ru bolstadt , das andere über Neustadt an der Orla Der und Pößneck gegen Saalfeld vorzurücken. dt sta leumarschirte - also h endorf Generalmajor von Schenkg c r s as Sybu an der 15 dvon Gera bis den 1sten April zu ihm Orla , und stieß , den aten nach Saalfeld. Auf erstere Nach richt von diesem Marsch , zogen sich die feindliche Posten aus Neustadt und Pößneck nach Saal. feld zurück. Man erfuhr , daß überdem Schlaig und Paufa mit Reuterey befezt, in Plauen aber 3 Bataillons seyn sollten ; in der Gegend Adorf hingegen sich 3. Regimenter österreichischer Cüraf fier befånden. E Ben Einrückung des Syburgi fchen Corps in Orlamunda wurden 10 Mann zu Gefan

Beylaget.

#. hel.

12.

Am aten stieß das Sy. Gefangenen gemacht. burgische Corps auf das zwischen Rudolstadt und 2 Bataillons Reichsvöller besezte Saalfeld mit a Es wurde der Feind durch 5 DorfSchwarza. Stückschüsse, so das Grenadierbataillon von Lof for und 3 Freybataillons von der Anhöhe jenseit Schwarza auf ihn machten , gezwungen, sich here, aus zu ziehen , ohnerachtet er eine Verstärkung Der Major von Pritt aus Saalfeld erhielte. wih mit dem isten Husarenbataillon von Ziethen machte sichdieses zu Nuße, sezte durch die Schwars za, und hieb in das feindliche Fußvolk mit solchem Erfolg ein, daß 17 Officier, woben 1 Obrister und 1 Major , und 400 Gemeine , nebst 3 Stů

11. 1 be

cken und 3 Fahnen in unsere Hånde geriethen. Indessen hatte sich das ganze Corps Reichstrup fpen, aus 6 Bataillons und 800. Pferden beste hend , auf dem rothen Berge hinter Saalfeld ges seher. Während diesem war der Generalmajor von Schenkendorf von Neustadt aufgebrochen, feine aus einem Bataillon Ziethenfchen Husaren regiments unter dem Major von Hund bestehende Avantgarde hatte den ersten feindlichen Vorpos

Nosten bey der Eichschenke über den Haufen gewor fen, und fand obgedachtermaßen das ganze Corps Reichstruppen unter dem Generalmajor vonKleift. dauf dem rothen Berge hinter Saalfeld stehend Die Reichsvölker fingen , sobald sie die Annähe rung der Preussen gewahr wurden, aus ihren Vere fehanzungen auf den Anhöhen hinter dem Dorfe Gornsdorf unaufhörlich mit Kartetschen zu feuren an. Dem unerachtet faßte der brave Major von Beyl 3. 4. Friedr. III. Th. B Hund

1

18

Beylaget.

3

Hund den herzhaften Entschluß, mit 2 Schwä dronen Husaren der Ueberlegenheit des Feindes und des starken Stückfeuers unerachtet mit dem Sabel in der Faust bergauf den Feind in seiner rechtenFlanke anzugreifen , während welcher Zeit die 3 übrige Schwadronen durch Saalfeld zogen, welche Unternehmung fo glücklich ausfiel , daß das Fußvolk gänzlich über den Haufen geworfen, ein großer Theil davon niedergefäbelt ward , und * , der Feind mit Zurücklaffung 13 Officiers , 500 Mann Gefangene , nebst 3 Stücken und 2 Fah nen in größter Unordnung sich zurückziehen mußte. Es wurde derselbe auf diesem Rückzug durch die leichten Völker beyder nunmehr vereinigten Sya burg- und Schenkendorfiſchen Corps bis in den Hohlweg von Arnsgereute geworfen ; er wollte fich allda seßen , wurde aber sogleich wieder zum Weichen gebracht, und der Rest von dem , was nicht niedergehauen oder gefangen genommen worden , lief in größter Unordnung nach Gråfen. thal zurück. Unser Verlust war an diesem Tage von 40 Pferden und 24 Todten, und Verwunde + ten. Der feindliche hingegen in 7 Stücken , 6 Fahnen , 5 Pulverwagen , vielen Bagagewagen, darunter auch die von dem Generalmajor von Kleist, 32 Officiers , darunter 1 Obrister , 2 Ma. Am jors ,ན 8 Hauptleute , und 1100 Gemeinen. zten Tag ward Ruhetag in und bey Saalfeld ge macht. Den 4ten traf das Corps von dem Ger neralmajor von Inden von Chemniß über Zwi cau in die Gegenden von Reichenbach ein. Der General von Schenkendorf ging über Schlaiz nach Chin Cross Pausa,

Besylargest

199

Pausa , während der Generalvon Eyburg nach Mühltropf marschirte, um diesen beyden Corps die Flanke zu decken. Den 5ten vereinigte sich 1 惯 das Schenkendorfische und Lindenſche Corps bey , Plauen. Der Feind hatte die Stadt mit I 1 Ba taillon Croaten , 1 Bataillon Fußvolk, nebst 400 Pferden besezt. Es zog sich aber selbiger in die , von ihm gemachte Verschanzungen alsbald hers. aus. Man ward also genöthiget , ihm in den Rücken zu gehen. Fünf Escadrons von Dingels flådt Husaren besezten alle Höhen und Påsse bey : Meßbach. Der Major von Hund griff mit £ Escadron von Ziethen über Strasberg den Feind im Rücken an , nahm ihm 4 Stücke, sämmtliche Bagage , 1 Obersten , 8 Officiers und 1 46 Mann meg, und brachte ihn zum Weichen . Jedoch zog ! sich das Fußvolk wie in einem Viereck so ordent lich ab, daß , da der Major von Hund zum zwey tenmal eindringen wollen , er nebst dem Lieutenant Schulz todt geschoffen wurde, durch welchen Zu fall dieses ganze Corps auch zu entkommen Geles genheit fand.

Da es aber von Delsnig durch unsere Stellung abgeschnitten war , hat es seinen, Rückzug auf Hof nehmen müssen. Unser Ver luft an Todten und Verwundeten bey dieser Gele

2genheit beläuft sich auf 30 Mann.

No. VII. Bericht von den bey Breslau 1761. im August vorgefallenen Scharmüz zeln. Am B 2

20

gen .

Bepla

maten August des Morgens näherte sich ein I'm Corps Ruffen , so aus 1'500 Mann Husa ren und Cofacken bestand , und einige Stücke ben fich hatte , der Stadt Breslau , und nahm fei ne Position zwischen den Dörfern,Rosenthal und "A Cawallen, und das Czernichewsche Corps bezog ein Lager hinter der Weide , zwischen Kryzano wiß und Glockschüß. Der Chef des neuen Hun garischen Freycorps von Husaren und Grenadiers Major von Schony , welcher aufBefehl des Ges nerallieutenants von Tauenzien seit einigen Tagen in Altscheutnig zu Bedeckung selbiger Gegend ge. standen , ging sogleich mit einiger Mannſchaft dem Feinde entgegen , und da die übrigen von seinen Husaren und Grenadiers nachfolgten, bot er dem Feinde muthig die Spiße, und gerieth mit dem felben in einen starken Scharmüßel. Nachdem aber diese Sache ernsthafter geworden , so traf der Generallieutenant und Commendant von Tauen zien die Verfügung, den Major von Schony, sowol mit Fußvolk als Husaren , auch einigen Stücken , zu unterſtüßen , worauf die Russen sich in den Wald zurückzogen ; sie kamen aber bald darauf wieder zum Vorschein , und erneuerten ih re Angriffe diesen Tag über viermal bis Abends um 8 Uhr , da die einfallende Nacht verhinderte långer zu fechten. Zu gleicher Zeit ließ der Ge nerallieutenant von Tauenzien alle Anstalten zur Vertheidigung der Stadt vorkehren . Ob nun gleich des Feindes Ueberlegenheit zu groß war, und das Gefechte von 6 Uhr frühe bis Abends um 8 Uhr gedauert, wobey dem Major von Schony ein

A

Beylagen.

+21

ein Pferd unterm Leibe erschossen worden, und der Rittmeister von Tresler von den schwarzen Husa ren sich besonders hervorgethan , so ist doch ber diffeitige Verlust geringe , der gegenseitige aber weit beträchtlicher , und unsere Husaren erbeutes ten 3 Pferde. Am 4ten traf die rußische Haupt armee , unter dem Feldmarschall Butturtin , in hiesiger Gegend ein , und vereinigte sich hinter Hundsfeld mit dem Czernichewschen Corps. Des Abends nahm der General Czernichew die Gegen den der Stadt in Augenschein , und ein Trupp Husaren und Cofacken brang sogar bis in die Obervorstadt, als aber von den Wällen einige Stückschüsse auf sie geschahen , mußten sie sich bald wieder zurückziehen , und unsere Husaren jagten sie völlig aus der Vorstadt heraus , und brachten 12 Mann Gefangene ein. Ausser die sen hat der Feind verschiedene Todte und Vera wundete bekommen , unter welchen erstern sich ein Rittmeister befunden. Um 5ten machte derFeind allerhand Bewegungen in seinem Lager , es wur de aber von demselben nichts Hauptsächliches ver fuchet. Am 6ten früh brach die rußische Armee die Zelter ab, und richtete ihren Marsch gegen Hünern und Peterwit ; das Corps aber, so bey Rosenthal und Carlowiß gestanden , blieb allda noch stehen. Um 10 Uhr Vormittags langten verschiedene Bataillons und Escadrons , unter Commando des Generalmajors von Knobloch, allhier an , und marſchirten durch die Stadt, in die bey der alten Oder aufgeworfene Schanzen, bey welcher Gelegenheit die Ruffen von Carlowis B 3 aus

L

Beylagen. 1 aus, ein starkes Feuer aus Haubißen machten,

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worauf unserer Seits gleichfalls heftig gefeuert wurde, welches einige Stunden anhielt. Nach 14. Uhr mußten die Feinde aus dem Dorfe Rosen 4 thal weichen , die Cofacken aber steckten solches noch vorher in Brand , wodurch es gänzlich in die Asche gelegt worden. Gegen Abend verließen die Ruffen die noch bey Carlowig inne gehabten Schanzen, und zogen sich über die Weide , und die rußische Armee nahm das Lager in der Gegend Kunzendorf und Michniß.

No. VIII. Capitulationspunkte , welche den 16. December 1761. , zwiſchen Sr. Ex cellenz dem rußisch- kayserlichen Ge nzrallieutenant und Ritter Grafen von Romanzow , und dem königl. preuſſi schen Commendanten von Colberg, Herrn von der Heyde , geschlossen wor den sind. ie Festung Colberg wird an die Völker Ihro Rußisch - Kayserlichen Majestät, unter Commando des Herrn Generals von Ro manzow Excellenz , mit folgenden Bedingungen übergeben: 2. DieBesaßung und Geschüß , nebst allem, was zur Armee gehöret , und sich in Colberg -jezt befin

IN

Beylagen.

23

befindet, und zum Militairſtand gehöret, erhält einen freyen Abzug , und zwar die Beſaßung und was Soldat ist, mit scharf geladenem Gewehr, und auf den Mann 60 schwere Patronen, mit fliegenden Fahnen und klingendem Spiele. Die Besaßung Antwort. 2. Abgeschlagen. marschiret aber, in Ansehung der standhaften und tapfern Vertheidigung , mit klingendem Spiele und fliegenden Fahnen zum Müh. lenthore aus der Festung , strecket das Ge wehr , und ist kriegsgefangen. 1 3. Einjeder Soldat von der Besaßung nimmt feinen Tournister und Brodsack mit Provision an Brod , Lebensmitteln und Brandtewein mit sich, fo viel er davon mit fortbringen kann , und wer den ihm selbige ohne Durchsuchung gelaffen. Antwort. 3. Abgeschlagen. Die Soldaten behalten ihre Tourniſter mit dem darinn bes findlichen drentägigen Brod. 4. Unter diefem freyen Abzug werden auch alle Familien der Officiers , Unterofficiers und Gemeinen , nebst ihren beweglichen Haab und Gütern , wie auch alle zum Gouvernement rige Bediente, und ihre Familien , MASO als auch NRY vom Proviantwesen , mit begriffen, und nehmen alle diese, so wie die ganze Beschung, ihre Equipas ge, Haab und Vermögen mit sich. Antwort. 4. Abgeschlagen. Nur die Herren Officiers behalten ihre Equipage , nebst ih rem beweglichen Haab und Gut, und ihren Familien follfrey, stehen, ihnen zu folgen, B4 oder,

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Beylagen,

aus, ein starkes Feuer aus Haubißen machten, worauf unserer Seits gleichfalls heftig gefeuert wurde, welches einige Stunden anhielt. * 毋 Nach 1 Uhr mußten die Feinde aus dem Dorfe Rosen, thal weichen , die Cofacken aber steckten solches noch vorher in Brand , wodurch es gänzlich in die Asche gelegt worden . Gegen Abend verließen die Ruffen bie noch bey Carlowig inne gehabten Schanzen , und zogen sich über die Weide , und die rußische Armee nahm das Lager in der Gegend Kunzendorf und Michniß .

No. VIII. Capitulationspunkte, welche den 16. December 1761. , zwiſchen Sr. Ex

cellenz dem rußisch- kayserlichen Ge nzrallieutenant und Ritter Grafen von Romanzow , und dem königl. preuſſi schen Commendanten von Colberg, Herrn von derHeyde , geschlossen wor den sind. ie Festung Colberg wird an die Völker Ihro Rußisch - Kayserlichen Majeſtåt, unter Commando des Herrn Generals von Ro D

manzow Excellenz , mit folgenden Bedingungen übergeben :

2. DieBesaßung und Geſchüß, nebst allem, was zur Armee gehöret , und sich in Colberg -jezt befin

**Beylagen.

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befindet , und zum Militairſtand gehöret, erhält einen freyen Abzug , und zwar die Besaßung und was Soldat ist , mit scharf geladenem Gewehr, und auf den Mann 6o schwere Patronen, mit fliegenden Fahnen und klingendem Spiele. Die Besaßung Antwort. 2. Abgeschlagen . marschiret aber, in Ansehung der standhaften und tapfern Vertheidigung , mit flingendem Spiele und fliegenden Fahnen zum Müh. lenthore aus der Festung , strecket das Ge wehr , und ist kriegsgefangen. 3. Einjeder Soldat von der Besaßung nimmt feinen Tournister und Brodsack mit Provision an Brod , Lebensmitteln und Brandtewein mit sich, fo viel er davon mit fortbringen fann , und wer den ihm selbige ohne Durchsuchung gelaffen. Antwort. 3. Abgeschlagen. Die Soldaten behalten ihre Tournister mit dem darinn bez findlichen dreytägigen Brod. 4. Unter diefem freyen Abzug werden auch alle Familien der Officiers , Unterofficiers und Gemeinen ,

nebst ihren beweglichen Haab und

Gütern , wie auch alle zum Gouvernement gehö rige Bediente, und ihre Familien , als auch vom Proviantwesen , mit begriffen , und nehmen alle diese, so wie die ganze Besohung , ihre Equipas ge, Haab und Vermögen mit sich. 1 Nur die Herren Antwort. 4. Abgeschlagen. Officiers behalten ihre Equipage, nebst ih rem beweglichen Haab und Gut, und ihren. Familien foll frey stehen, ihnen zu folgen, oder, B. 4

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Bè y la gem. ober , wohin sie wollen , sich zu begeben. Die übrigen fönigliche Bedientesind , gleich der Besaßung, Kriegsgefangene. 5. Ein jedes Bataillon nimmt 2 Stücke,

nebst dazu gehöriger Ammunition ,

auf jedes

Stud 100 scharfe Schüsse gerechnet , mit bren nenden Lunten mit sich , die übrige Ammunition und Geschüß wird den Völkern Ihro Rußischs Kayserlichen Majestät getreulich überliefert. Die Pferbe za Fortschaffung dieses Geschüßes , und was zu dieſem freyen Abzuge erforderlich , wer den von dem Lande ohne Entgeld geliefert. *

Das Geschuß Antwort. 5. Abgeschlagen. und Ammunition wird dem rußisch. kanser. lichen Herrn Obristlieutenant von Müller getreulich angezeiget und übergeben.

6. Beym Abmarsche der Befagung werden die in Pommern stehenden Völker Jhro Rußisch. Kayserlichen Majestät sodann benachrichtiget, felbige den nächsten Weg nach Ult- Stettin , wozu fich der Commendant die Marschroute wählet, ungehindert ziehen zu laſſen , und aufdiesem Mar sche keine Gegenwehr von der anrückenden Be Jagung zu fördern. Antwort. 6. Die zu Kriegsgefangenen ge machte Besaßung wird durch die rußisch kayserlichen Völker nach ihrem angewiese. nen Orte begleitet, die Herren Staabs- und Oberofficiers aber werden , laut des von sich zu gebenden Reverses , fender Begleitung nach

Beylagen.

25

nach dem ihnen angewiesenen Orte in Preus fen sich verfügen. 7. Ihro Königliche Hoheit die hier sich auf haltende Frau MarggråfinHeinrichin werden,nebst dem Hofstaat und ihren Bedienten von der Be fagung nach Alt . Stettin begleitet, zu deren Equi page, Meubles und Garderobe jemand zurückge Jassen wird, solche ungekränkt einzupacken , und Höchstderoselben den nächsten Weg nach Ult. Stettin nachzubringen , wozu fodann die gehöris

+

gen Sauvegardes gegeben werden. Antwort. 7. Ihro Königliche Hohelt dieFrau Marggråfin , nebst Beybehaltung alles zu ihrem Hofstaatgehörigen , verbleiben zu Col berg, und erwarten dieHöchste Verfügung Ihro Majestät , meiner allergnädigsten Kayserin.

W 8. Die königlichen Caſſen und Archive , ohne Unterschied und Ausnahme , gehen mit der Be fahung nach Alt. Stettin , cyne selbige durchzu • fehen , oder im geringsten zu frånken.

Antwort.

8. Abgeschlagen .

Die königlichen

Caffen und Archive ohne Unterschied werden getreulich dem Obristen , Herrn von Kennes kampf, angezeiget und übergeben. 9. Die, ſo von der Befaßung und der Ur mee, auch Lazarethe hiefelbst befindlich , auch was Sonst zu derBefagung oder zu dem Militairat ge horet, und Krankheit halber nicht mitgehen kön nen, verbleiben in Colberg, ohne Kriegsgefan B 5 gene

26

Beylagen.

gene zu seyn , und werden denenselben die erfor derlichen Medicamente gereichet. Die Wieder. geneseten gehen, so bald sie marſchiren können, zu dem nächsten königlich preußischen Corps , als wohin sie mit rußisch- kayserlichen Sauvegardes abgeliefert werden. Alle Kranke Antwort. 9. Abgeschlagen. und Verwundete von der Besaßung und der Armee, ſonder Ausnahme , sind den übri Die übrigen gen gleich Kriegsgefangene. Gouvernements- und andere Bedienten wer den , nach Untersuchung ihrer Geschäfte, ihren Bescheid erhalten. 10. Die Lazarethbediente an Medicis , In spectorn und Feldscherers , genießen gleidh freyen Abzug , wie die Besaßung , auffer denen , die zur Aufsicht über die Kranken zurück gelaſſen werden, und wovon ein Verzeichniß gegeben wird. Dieſe Zurückbleibende werden gleichfalls niemals als Kriegsgefangene beträchtet. Antwort 10. Abgeschlagen. 11. Die Apotheke und Lazarethutensilien verbleiben des Königs von Preussen Majeſtåt. Antwort. 11. Abgeschlagen 2 und wird fol ches dem rußischen Feldmedico Rauſcher ge

treulich angezeiget und abgegeben. 12. Die sämtlichen Einwohner , ohne die al Lergeringste Ausnahme , sind frey von aller Plùn Derung. Antwort.

12. Wird bewilliget.

13. Der

*

Beylagen.

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13. Der Stadt Einwohner, Kirchen , Klö fter und Hospitåler , werden bey ihrer Religion, ihren alten Gerechtfamen und Privilegien geſchů het , und werdensämtlich keine andere Kosten auf erlegt , als die fte fonst Er. Königl. Preussischen Majestät abzutragen gehabt. 13. Die Religionsübung wird be Antwort. williget ; das übrige hanger von der Höch,

ften Entschließung Ihro Kayserlichen Ma jeſtät ab. 14. Und, da auch in der ganzen Stadt, fo wol in allen vorigen , als auch in dieser lezten Bea Jagerung , fofort , da die Festung angegriffen wor den , feine Geläute von den Thürmen und Schlag. glocken der Uhren sich haben hören laſſen , ſofind dagegen die Stadtkirchen und Klöster von den ſo genannten Glockengeldern völlig befreyet. Antwort. 14. Wird bewilliget. 15. Die in Colberg befindliche königliche Be diente und Caffenverwalter von der Post , Accisen und licent, genießen mit ihren bey sich habenden Geldern freyen Abzug , ohne ihre Cassen und Ar ´chive ſich durchsuchen zu lassen ; diejenigen aber, die hier zu bleiben Willens , erhalten ihre Beſol. dung nach wie vor , als wenn sie noch in würkli chen königlichen preussischen Diensten stünden. Antwort.

15. Abgeschlagen ; sondern die bes

nannte königliche Caffen , ohne Ausnahme, werden dem Obristen Herrn von Nenne kampf getreulich überliefert , Beamte und Bediente aber, fo bey ihren Verrichtungen bleiben

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Beylagen. bleiben, haben sich ihrer Besoldung nach wie vor zu versprechen.

16. Alle sonst in Colberg vor jeßo befindliche königliche Bediente und fogenannte Erimirte, die nicht in königlichen Diensten stehen , ` oder deren Wittwen und Kinder , ingleichen alle , die wäh rend des Krieges nach Colberg flüchten müſſen, nebst ihren Familien , haben gleichfalls die Frey, heit , fich fogleich von hier zu begeben ober un gekränkt hier zu bleiben. Antwort. 16. Wird bewilliget.

17. * Die Besaßung nimmt 12 bedeckte Wa gen mit sich, ohne daß dieselben auf irgend eine Art durchsucher oder gekränket werden 87 . Antwort.17 . Abgeschlagen. 18. Und damit die Stadt und alle Einwoh ner für einer Plünderung oder sonstigen Unord nung gedecket feyn werden , werden gehörige Sau vegardes in allen Straßen und Ecken geseget , so gleich als die Befaßung ausmarfchiret. Diese Sauvegardes befinden sich vor dem Gelderthore fo lange, bis die Befaßung bis auf den lezten Mann ausmarschiret ist. Antwort. 18. Sobald die Stadt in rußi, scher Gewalt ist , so wird auch für die Si cherheit aller Einwohner die erforderliche Veranstaltung getroffen werden. 19. Denen Officiers , welche nicht eigene Pferde haben , werden zu ihrer Abfuhr Wagen und Pferde vom Lande oder dem Rath, eben 802 Falls

Beylagen.

29.

falls gegen Ordonanzmäßige Bezahlung , herge. geben. Antwort. 19. Wird bewilliget.

20. Die zurückbleibenden Familien der Offi ciers , und sonst zu der Besaßung gehörigen , ha ben die Freyheit, sich entweder so lange hier auf zuhalten, bis sie von hier gehen können , oder aber hier auch zu verbleiben. In beyden Fällen wer den ihnen Sauvegardes ertheiler. Alle das Iha rige, sowol ihre Personen, als ihr Vermögen, bleibt ihnen ungekränkt. Antwort. 29. Wird bewilliget. 21. Die Equipages und Sachen der Offi ciers , und derer, die zur Besaßung gehören , blei ben in Colberg, wenn nicht alles gleich fortges bracht werden kann , bey den Commissarien un gefrånkt, bis zu ihrer Abholung. Antwort. 21. Wird bewilliger. } 22. Was die in Colberg befindlicherußisch.

Kayserliche Kriegsgefangene , von Zeit ihrer Ges fangenschaft bis dem Dato ihrer Capitulation, an Tractamenten und Brod erhalten haben , wird bey der nächsten Auswechslungs- Commission Sr. Majestät , dem König von Preussen , vergütet. Antwort. 22. Abgeschlagen. 23. Die hier befindliche Festungs Gefange= ne, an Officiers und Gemeinen , gehen mit der Garnison und unter ihrer Escorte mit nach Alte Stettin.

Antwort,

23. Abgeschlagen.

24. Die

Beyhagen?

30

24. Die Bediente der Officiers , fie mögen Soldaten seyn , oder nicht, genießen gleichen freyen Abzug. Antwort. 24. Die Bediente der Herren Staabs- und Oberofficiers werden ihnen zugestanden; die nommen.

Soldaten aber ausge

25. Nach Genehmigung dieses , marſchiret die Besaßung mit allem von der Armee , und was in dieser Capitulation begriffen , nach 24 Stunden aus dem Gelderther. Von den rußisch, Kayserlichen Truppen hålt ein Commando vor den Lauenburger Thore , und erwartet durch einen Trommelschläger die Nachricht , wann die preus. fische Befahung ausmarſchiret ist , und die Sau, vegardes in den Straßen geſehet ſind. 2 .. Antwort. 5. Abgeschlagen ; sondern die Be faßung marschiret , gleich nach dem Schluß

wh

der Capitulation , aus der Festung , und alle‫ ܗ‬Thore, nebst allen Wachen, werden von rußisch- kayserlichen Völkern abgelöset und bestellet. 26. Da auch während der Belagerung ver

schiedene Schiffe im Hafen eingelaufen , und zu vermuthen , daß selbige für hiesiger Kaufleute Rechnung befrachtet gewesen , bey gegenwärtigen Umständen aber der königlich preußischen Armee, als deren Eigenthümerin , nicht zu Theil gewor den sind, so wird rußischer Seits die Verfügung zur Schadloshaltung getroffen. Antwort. 26. Solches hångt von der huld. reichen Gnade Ihro Maj. der Kayserin ab. 27. Die

Riv

Beylagen.

34

27. Die Maykuhle, Haven , Satzberg und Salzbrunnen , bleiben in ihrem jeßigen Zustan de , und werden auf keine Weise verdorben. Antwort.

27. Bewilliger.

28. Von Stund an geschiehet von beyden Theilen kein Schuß , bis diese Capitulation ge nehm gehalten worden. Antwort. 1 28. Zugestanden . Uebrigens wird dieser Capitulation auf kei nerley Weise eine andere Deutung und Verstand beygeleget, als felbige vorstehend wörtlich im Munde führet.

Von dieser Capitulation werben zwey gleich lautende Exemplaria gegen einander ausgeweche Sollte ein oder anderer Umstand etwa zu-| rückgelassen seyn ; • so wird man , wenn man einig

felt.

geworden , auch königlich preußischer Seits zur Erklärung und Abmachung bereit seyn. Colberg,, den 16ten (sten) December 1761 . (L.S. ) C.Romanzow.

(L.S.) von der Heyde. (L.S.) C. E. v. Schme

(L.S.) Fürst Waesems. General: fy , Quartiermeisters Lieutenant. 1 17

ling , Obrister.

(L. S.) C. F. v. Schlaz den , kön. preuss

fischerMajorvon der Infanterie.

No. IX.

32

Beylagen.

No. IX... Tagebuch der Unternehmungen des Platenschen Corps vom September bis November 1761.

as unvermuthete Absterben des Generallieu D tenants von Gols verhinderte die von Er. Königl. Majestät im Monat May projectirte Er. pedition auf den rußischen Depot zu Posen ; und als der General von der Cavallerie , von Ziethen,' hiernächst dieses Dessein ausführen sollte , so war unterdessen die Zeit verstrichen , und die rußische Armee angerückt , folglich sahe sich der General von Ziethen genöthiget , Pohlen "wieder zu ver laffen , und seine vorhabende Expedition auf Po A

fen konnte nicht ausgeführt werden.

Da nun hiernächst die Ruffen in Schlesien eingedrungen waren , und zwischen Breslau und Glogau standen, und noch nicht die Oder paſſirt hatten ; so wollten Se. Königl. Majestät aufs neue auf den rußischen Depot in Pofen eine Er pedition unternehmen lassen , und dazu den Ge nerallieutenant von Platen gebrauchen , und wur de daher derselbige Den gten August mit 2 Bataill. Fink, 1 Grea nadierbataillon von Rothenburg , und einigen Escadrons Cavallerie aus dem Lager bey Streh len gegen Breslau detafchirtz- er sollte sich mit ei nem Corps, so der Generalmajor von Knobloch bey

Beylagen.

33

bey Breslau commandirte, conjungiren , und mit demselben , so hiernächst 14 Bataillons und 25 Escadrons betragen sollte , das Weitere ausfüh ren : Da aber an eben dem Tage der österreichis sche General von Laudon ein Mouvement gegen Kunzendorfund Strigau gemacht hatte , und dar aus zu vermuthen war , daß die Russen die Ober passiren und sich mit demselben zu conjungiren ten tiren würden ; so resolvirten Se. Königl. Majes stát , um diese Conjunction zu verhindern , Ihr Lager ben Strehlen zu verlassen , und gegen Kanth zu marschiren. Der General von Platen, so bis Rothenfirben marſchirt war , erhielt gleichfalls in der Nacht vom gten bis 10ten die Ordre, ſeinen Marsch auf Breslau nicht fortzusehen , sondern fich links gegen Kanth zu wenden , dort Posto zu fassen, und Er. Königl. Majestät Avantgarde zit formiren. In dem Lager bey Jenckau resolvirten Se. Königl. Majeſtåt aufs neue, den 15ten früh den General von Platen mie dem Corps in obiger Absicht zu detaſchiren , und follte derselbige , in der Meynung , daß von den Ruffen nichts weiter, als das Czernischefsche Corps von 10000 Mann die Oder paſſiret håtte,

über Kloster Wahlstadt , Liegniß links laſſend, = auf Glogau marſchiren , und die Posensche Erpe dition unternehmen. Zu dem Ende ließen Se. Königl. Majestät die Brigaden von Thiele und von Zeunert, auch die Dragoner , Regimenter von Finkenſtein und von Pomeiske , und dieHu faren-Regimenter von Malachowsky und von Ruesch, mit Tages Anbruch hinter der Fronte Beyl. 3. L. Friedr. III.Ch. des C

34

f

Beylagen.

des rechten Flügels versammeln ; derselbe war aber noch nicht in Bewegung , als schon bey den Vorposten des Lagers ſich viele leichte Truppen zeigten , und er war kaum eine halbe Meile vom Lager avanzirt , ſo fand er die Defile's und Un höhen bey Groß • und Klein - Wandris dergestalt besezt , daß er mit ſeinen beyden Colonnen nicht vorwärts kommen konnte. Se. Königl . Majer ſtåt kamen selbst aus dem lager dahin , ließen aus der Armee noch mehrere Bataillons und Esca brons anrücken , forcirten noch weiter zur Linken eine dritte Passage , schlugen und zerstreuten ein Corps österreichische Cavallerie , so sich mit den Ruſſen conjungiren wollte , und machten durch Dero Expedition die Verfügung , daß alle drey Colonnen dieHöhen bey Groß, und Klein- Wand ris und Nickelstadt erreichen , und daß Höchstdie felben ohnweit Wahlſtadt mit einembeträchtlichen Corps Posto faffen konnten , wo denn der König die ganze rußische Armee zwischen Klemmerwis und Kunersdorf vor sich) fand , die man auf 75 Bataillons und 56 Escadrons regulairer Trup pen schäzte ; der Marggraf Carl blieb mit dem Groß der Armee in dem Lager bey Jenckau ste hen, und machte gegen die österreichische Armee Fronte. Es mußte also diese Expedition zum zweyten male unterbleiben . Da aber den 1oten September die rußiſche Armee sich bey Striegau von der österreichischen trennte , und ihren Marsch gegen Liegnis nahm ; so resolvirte der König sogleich, den Generallieutenant von Platen noch ben

Beylagen.

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den irten mit 14Bataill. und 25 Escadrons bis Hohen. Poseris marschiren zu lassen, und er theilte demselben den Befehl, mit Eilfertigkeit die Oder zu paffiren , die rußische Armee ungez fäumt jupraveniren , und ohne Verzug gegen Po ſen zu marſchiren , und das dort ſupponirte Mas

gazin zu zernichten , auch den Russen dadurch ih = re Subsistence ſo zu ruiniren , daß sie so wenig auf Glogau , als auf die Mark etwas entrepreni ren könnten. Nach des Königs Befehl sollte der Generallieutenant von Platen suchen , einen Coup d'eclat zu machen, sich nach den Umständen

richten , und nach Beschaffenheit der Sache , enta weder zurückkommen , oder seinen Marſch bis Landsberg an der Warthe fortſehen , allwo er be = urtheilen müßte , wo, und an welchem Orte er mitseinem Corps zu des Königs Dienſt am nùg. lichsten seyn könnte , und darnach seine Mesures nehmen. Das Corps des Generallieutenants. von Platen bestand aus folgenden Bataillons und Escadrons , als : an Generals den Generalma» jors Gottfried Carl von Knobloch , Friedrich Wil helm von Thiele und Chriſtian Wilhelm von Ziethen , und dem Brigadier Heinrich Werner von Kleist. An Infanterie : 2 Bataillons MarggrafHeinrich, 2 Bataill. Braun , i Gre nadierbataillon von Hachenberg , 1 Grenadierba taillon von Arnim , 2 Bataill. Finck , 2 Knob. loch,

Grenadierbataillons Rothenburg und Görne, a Bataill. Schenckendorf. Un Cavals lerie: 5 Escadrons Pomeiske, 5 Finckenstein, 8 Ruesch, 8 Malachowsky , die aber insgesamt Ca Tehr

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.

sehr delabriret und incomplet waren. Er hatte an Artillerie , auſſer den ordinairen Bataillon. Stücken, ben fich:

4 sechspfündige reitende Kanonen. 4 zwölfpfündige schwere Kanonen. 4 zwölfpfündige leichte dito. 4 sechspfündige schwere Kanonen. 4 siebenpfündige Haubigen. 2 zehnpfündige dito. Summa 22 Stück grobes Geschüß. Ingleichen 8 Pontons , eine Bäckerey und Mehlfuhrwesen ; welches alles zu einer leichten Expedition sehr hinderlich,

indessen aber , den

pohlnischen Umständen nach, sehr nothwendig war. Er gieng den 1aten ohnweit Breslau beym Sandberg über die Oder , und nahm sein Lager bey Sche big. Er rückte den 13ten bis Drachenberg vor , und deta schirte sogleich den Major des Husarenregiments Ruesch, du Fay , mit 200 Hufarèn und 100 Dragonern, ingleichen 1 Grenadierbataillon von Rothenburg , nach dem pohlnischen Städtchen Rawit, die bereits Gefangene und Beute von Auf die den rußischen Marketenders machten. Nachricht, daß in dem Städtchen Höblin ein feindliches Magazin und Detaſchement wåre, wurde Abends vorher der Brigadier von Kleist und der Obristlieutenant Carl Erdmann von Rei zenstein über Sulau , mit den a Grenadierbatail. lons

Beylage n.

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long Hachenberg nnd Arnim , too Dragoner von Finckenstein , 100 von Domeiske , und 200 Hu faren , theils von Rueſch , theils von Malachows ky, dahin detaſchirt, mit Ordre , wo möglich das Detafchement aufzuheben , und das Magazin vól lig zu ruiniren , fich aber auch den 14ten hinwiederum mit dem Corps bey Krehbe zu conjungiren ; welches alles auch gut und wohl executiret wurde , so daß nicht nur da felbst ein considerables Magazin ruiniret , fon dern auch über 100 Gefangene gemacht wurden, inden sie dafelbft 6 Escadrons feindliche Husa ren, 1 Escadron Dragoner , und 30 Mann Jn. fanterie antrafen. Man erfuhr in Krehbe, daß in Goffin , 2 Meiten davon , ein beträchtliches Magazin mit einer guten Bedeckung seyn sollte, deren Stärke fehr different angegeben wurde. Der Generallieutenant von Platen ging dahero

den 15ten mit Tages Anbruch , mit einer Avantgarde von 2 Grenadierbataillons , dem Re giment von Ruefch und von Finckenſtein , etwas • voraus, um den Feind zu recognofciren. Er fand auch vor dem Städtchen etwa 600 Mann feinds liche Cavallerie, die von 11 der unfrigen bis gegen das Kloster mit Verlust zurück getrieben wurde, und wo man eine ziemlich redoutable, mit Kano. nen und Infanterie befezte Wagenburg antraf, " gegen welche vor Ankunft des Corps nichts zu en trepreniren war. Er ließ dahero die beyden Ba taillons bey Goftin Posto faffen , während der Zeit sich die feindliche Cavallerie neben der Wa C 3 gen.

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Beylagen. ✡

t

sehr delabriret und incomplet waren. Er hatte enbergun an Artillerie, auſſer den ordinairen Bataillon , 100Y Stücken, ben fich : eilsvonR 4 sechspfündige reitende Kanonen. betafchire 4 zwölfpfündige schwere Kanonen. ent aufzul 4 zwölfpfündige leichte dito. risen, fid 4 sechspfündige schwere Kanonen. ten binn 4 siebenpfündige Haubigen. conjung azehnpfündige dito. cutiret Summa 22 Stück grobes Geschüß. confidera

Ingleichen 8 Pontons , eine Bäckerey under 100 Mehlfuhrwesen ; welches alles zu einer leichten eft Expedition sehr hinderlich, indessen aber , den abren T

pohlnischen Umständen nach, sehr nothwendig war.sen . a Me Er gieng mit einer den 1aten ohnweit Breslau beym Sandberg t fehr e über die Oder , und nahm sein Lager bey Sche. tenant big.

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den 13ten bis Drachenberg vor , und beta en mi schirte sogleich den Major des Husarenregiments von 2 Ruesch, du Fay , mit 200 Husaren und 100 Suefd Dragonern, ingleichen 1 Grenadierbataillon von den F Rothenburg, nach dem pohlnischen Städtchen ta Rawih, die bereits Gefangene und Beute den rußischen Marketenders machten. Nachricht, daß in dem Städtch feindliches Magazin und Dwurde Abends vorher der und der Obristlieuteno zenstein über Sulo

derie.

Beylagen.

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lons Hachenberg und Arnim , 100 Dragoner von Finckenstein , 100 von Domeiske , und 200 Hu faren , theils von Ruefch, theils von Malachows fy , dahin detafchirt, mit Ordre , wo möglich das Decafchement aufzuheben , und das Magazin vol lig zu ruiniren , fich aber auch den 14ten hinwiederum mit dem Corps bey Krebbe zu conjungiren ; welches alles auch gut und wohl executiret wurde, so daß nicht nur da felbst ein confiderables Magazin ruiniret , fon dern auch über 100 Gefangene gemacht wurden, inden fie dafelbft 6 Escadrons feindliche Husa ren, 1 Escadron Dragoner , und 30 Mann Jn. fanterie antrafen. Man erfuhr in Krehbe , daß in Goftin,

Meiten davon , ein beträchtliches

Magazin, mit einer guten Bedeckung seyn sollte, anderen Stärke fehr different angegeben wurde. Der Generallieutenant von Platen ging dahero



den 15ten mit Tages Anbruch , mit einer Avantgarde von 2 Grenadierbataillons , dem Re giment von Ruefch und vor

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Beylage th

genburg bey dem Dorfe Petrowis , auf demWe ge nach Szriem poſtirte. Nach Ankunft der Tete des Corps nahm der Generallieutenant von Platen zu den beyden Bataillons von Rothenburg und Arnim, (welches der Capitain Henning Ge orge von Podewils , vom Regiment Thiele , conta mandirte,) die die Avantgarde hatten , noch das Grenadierbataillon von Görne , so der Capitain Friedrich Wilhelm von Delsnig Regiments Jung Braunschweig commandirte , und das erste von Finck, und attakirte , nebst den beyden Generals von Knobloch und von Ziethen, ohne sich mit eis ner Kanonade aufzuhalten , oder auf die Ankunft des Rests des Corps zu warten , die obbenannte Wagenburg. Diese vier recht braven Bataillons, verrichteten dieſes mit klingendem Spiel und ges fälltem Bajonnet , ohne einen Schuß zu thun, mit folcher Promtitude und Ordnung , die nicht ges nugſam zu admiriren war , indem ſie , ohne im geringſten zu balanciren , und ohnerachtet eines, etwas hartnäckigen Widerstandes , die Wagens burg an 4 Orten forcirten , und den Feind delo girten. Das einzige Bataillon von Finck, unter Anführung des Majors Philip Wolfgang von Teufel, da es um die Klostermauer herum , gez rade auf die Uferthür der feindlichen Wagenburg traf, bekam in einer Distance von "8 40, Schritt zwey Kartåtſchenschüſſe , wodurch es über 100 Mann an Todten und Bleſſirten verlohr , welches auch fast der einzige Verlust bey dieser Action ge wesen. Die beyden Grenadierbataillons von Ro thenburg und von Arnim drangen zu gleicher Zeit, aber

Beylage it.

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aber mehr linker Hand , in die Wagenburg ein, und das von Görne eröffnete das Kloster , schoß durch die Fenster , warf mit 2 Grenadiercompa= gnien die Gartenmauer um , und drang von der rechten Seite in die Wagenburg ein. Der Feind -- nahm hieraufſeineFlucht nach dem Dorfe Petro wiß , und ſuchte den dabey gelegenen Wald zu er reichen , welches aber von den schwarzen Husaren und dem Regiment von Finckenstein verhindert wurde , ſo denn auch zugleich, eine große Menge niederhieben. Die Huſaren , unter der Ordre des Majors Johann Christoph von Lockstädt , ( weil der Obristlieutenant Daniel Friedrich von Loffor Krankheit halber in Brestau zurück geblieben war) die zugleich das Dorf tournirten , fanden noch dá hinter die feindliche Cavallerie , warfen ſelbige über den Haufen, und machten 4 Majors und до an die 200 Mann gefangen. Die 4 Bataillons

! mußten sofort die Wagenburg , die ihnen , in Un s sehung der Effecten , Preiß gegeben wurde , vors i erste beseßen ; es durfte aber kein Wagen aus dera 1 ſelben genommen werden. Der General vonPla ten nahm ſein Lager bey demKloster Gostin. Das feindliche Corps , so der Brigadier Czerichow. commandirte, ſo auch mit gefangen worden , hat feiner eigenen Angabe nach , aus. 4000 Mann bestanden, wovon auffer dem, was auf dem bes schwerlichen Marsche bis. Landsberg entkomment und entlaufen , der Brigadier, 4 Majors , 46: Oberofficiers und 1800 Gemeine in Küstrin wirk * lich als Gefangene abgeliefert sind ; ingleichen wurden bey dieser Action 5 Haubißen und 2 Ka G4 nonen

Beylagen. nonen erobert. Auffer diesen blieben noch 5 schwer blessirte Officiers in dem Städtchen Goſtin auf ihren Revers und Parole zurück, ingleichen 114 Gemeine , die gegen die 24 schwer bleſſirten des Platenfchen Corps , fo im Kloster Goftin blieben, nach der mit dem Brigadier Czerichow genomme

* 1. 3

nen Abrede, so aus copenlicher Beylage Na. I. zu ersehen, ausgewechselt werden sollten. Auffer dem gab der Brigadier noch 12 todteOfficiers an, und was man an Gemeinen auf dem Schlacht. felde sahe, konnte sich auf 3 bis 400 belaufen. Von preußischer Seite wurde nur der Lieutenant Gottfried August von Bölzig , von dem Rothens. burgischen Grenadierbataillon , und zwar von dem Regiment von Prinz Ferdinand , erschossen , und an Todten rechnete das Corps 83 Mann, und an 148 Blefsirte; bleffert wurden der Capitain Jos hann Sigmund von Auerswald, vom Regiment, von Finck, und die Lieutenants Johann Dietrich von Bockelberg und Habel Heinrich von Kamecke, erster vom Regiment Finck, lezterer von Jung Braunschweig. Von den Bleſſirten wurden über 100 Mann auf den Wagen mitgenommen . Die Wagenburg bestand aus 5000 Wagen , und hate te die Subfiftens der rußischen Urmee an Schrodt auf 3 Wochen aufgeladen ; aufferdem aber war in dem Städtchen Goſtin noch ein beträchtliches

1 Magazin, ſo Preis gegeben und totaliter rųinirt wurde. Die Wagen aber, mit allem was noch drauf war, ließ der Generallieutenant von Pla. ten, damit die Ruffen bey ihrer Retour in Poh. len sich dieselben nicht wieder zu Nuke machen fónn

"

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3

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Beylagen.

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könnten , des Abends um 9 Uhr bey seinem Ab marsch verbrennen ; die Pferde aber , ſo dazu ge, hörten , konnte er nicht habhaft werden , weil die felben 2 a Meilen hinterwärts , in der Gegend von Szriem, auf der Weide gewesen , und auf das Avertissement einiger Cofacken ſich retirirethatten. Weil nun der General von Platen sich wohl ver muthend war , daß die rußische Urmee nicht fåu. men würde, ihm ein Corps nåchzuſchicken , und er also keine Zeit verabfäumen konnte ; so brach er des Abends um 9 Uhr beym Klofter Goſtin auf, und kam den 16ten zu Mittage bey Czempin an. 1 Den 17ten wurde bis Stenkowa marſchirt, und alſo 2 Meilen von Posen das lager genom. men. Gleich bey der Unkunft erfuhr man mit Gewißheit, daß der dort commandirende Genes ral Dalcke den Ort verlaſſen , und ſich mit ſeiner schwachen Besatzung gegen Schwarzens , 4 Mei len jenseits der Warthe , retirirt hatte. Der Ge nerallieutenant von Platen , der sich immerfort vermuthend war , daß die Ruſſen ihm mit einem Corps promte folgen würden , weil ihm bewußt war, daß die Ruſſen ſchon den 13ten September bey Steinau eine Brücke über die Oder geschla gen hatten, wollte folglich auch die Truppen nicht. unnöthigerWeise fatiguiren, und sich diese a Mei len von der Route nach Landsberg detourniren, sondern schickte unter der Ordre des Brigadiers von Kleist, seine gemachte Gefangene , Pontons und schwere Bagage gleich bis Bach, auf der € 5 Straße

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Be

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Straße nach Pohlnisch, Neustadt weg , und detai ſchirte den Obriſtlieutenant Deſiderius Heinrich von Marzinsky mit dem Groß der Husaren und einigen Dragonern nach Poſen , die von 4 Uhr des Nachmittags an , bis des andern Morgens früh um 3 Uhr daselbst das Heumagazin verbrann. ten, ein Schrodtmagazin ruinirten , und einige dort angelegte Mondirungskammern plünderten, und Ordre hatten , sich Tages darauf mit dem Corps bey Bach wiederum zu conjungiren, und den Marsch nach Pohlnisch Neustadt fortzusehen. Einige aus Posen mitgebrachte rußische Commis farii rechneten den erlittenen Verlust der rußischen Armee über 500,000 Rthlr. Den 18ten September , des Morgens mit Tages Anbruch , da der General von Platen ſein Lager aufheben und nach • Pohlnisch - Neustadt markchiren wollte , wurde er bereits von einem rußischen Corps Cavallerie , unter der Ordre des Generals von Berg , das ihm über Czempin ges folger war 2 und einige Haubigen bey sich hatte, Da der in dem Rücken feines Lagers attafiret. Feind aus einem Walde zum Vorschein kam, schien die Attake so ferieus zu werden , daß der General von Platen sich genöthiget sahe, gegen ihn Front zu machen , und ihm mit ein PaarBas taillons nåher auf den Hals zu gehen , ben welz cher Gelegenheit dem Feinde eineHaubige demons tiret , und er genöthiget wurde , fich wieder in den Wald zurück zu ziehen. Die Cofacken und feind lichen Husaren aber verfolgten das Corps den ganzen Tag lang bis Neuſtadt zu.

Den

Bè y l å g é u Den 19ten September.

Weil die Truppen

burch den starken Marsch sehr gelitten hatten und fatiguirt waren , auch das Fuhrwesen nicht mehr recht fortkommen konnte, ſo fand sich der Gene rallieutenant von Platen genöthiget , allhier einen Ruhetag zu machen. Die Russen profitirten hier yon , und detaſchirten ein Corps leichter Truppen, über Wroncka und Czeripowa nadh Driesen , wel des, fo ju sagen , das Corps des Generallieute nant von Platen pråvenirte ; aber auch um ſo we niger zu evitiren war, da die ſich aus Poſen re tirirenden Truppen ſchon in der dortigen Gegend em ohngeachtet , da es den Ruffen befunden. niemals an leichten Truppen fehlt , blieb auch ein Corps derfelben im Angesicht des Generallieute pants von Platen stehen ; der General von Pla® ten konnte auch feinen Marsch nicht auf Driesen nehmen, weil er keine positive Ordre hatte , zu dem Herzog von Würtemberg zu marfchiren, sondern von Sr.Königl. Majeſtät dahin inſtruire war, daß, 1 wenn er nach Landsberg , oder wo möglich gar nach Frankfurt káme, er von dort aus beurtheilen müßte, wo er zu Er. Königl. Majestät Diensten am nüßlichsten seyn könnte. Höchstdieselben waren sogar der Meynung , daß derselbe schon wieder den 1ten October bey, Glo gau seyn könnte.

Nach Frankfurt zu marſchiren

war gar keine Möglichkeit , folglich mußte der General von Platen sich dahin nur beſtreben, Landsberg zu erreichen , um sich von seinen Ges fangenen und übrigen Embarras zu befreyen, auch fein

1

44

Beylagen.

fein delabrirtes Führwesen wieder repariren zu können. Er marschirte dahero den zosten nach Birnbaum.

Da bey der

Abfertigung des Generallieutenants von Platen Se. Königl. Majestät nicht versichert waren , ob Die von denBuſſen abgebrannte Brücke bey Lands berg schon wieder hergestellt war , so waren dem felben in dieser Absicht 12 Pontons mit gegeben, um mit denselben sich im Nothfalle eine Passage über die Warthe zu procuriren. Um nun hier von versichert zu feyn , ließ er den königl. Feldjas ger , den er nach der glücklichen Action von Go ftin mit Briefen an Se. Königl. Hoheit den Prinz Heinrich , und an die beyden Herzoge von Bevern und Würtemberg abfertigte , mit 1 Officier und 20Husaren begleiten , und gab demselben die Or dre , in Landsberg Posto zu fassen , und ungefäumt zu melden , wie es mit der Brücke stünde , und was er dort sonsten für Nachrichten einzöge. Ohn erachtet dieser Officier bereits den 16ten von Stenzowa vorausgegangen war , so erhielt der Generallieutenant von Platen dennoch nur erst den 21ften ben feiner Ankunft im Lager bey Golmiş, ohnweit Schwerin , die Nachricht, daß er dort angekommen, daß die Brücke bey Lands berg völlig retablirt wåre , und daß er daſelbft ein Detafchement von Provinzial - Husaren zu Bes fchüßung derselben angetroffen , und nichts zu be. forgen hätte. Auf diese Nachricht ertheilte der Generallieutenant von Platen sofort die Ordre, daß

Beylag em. "

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Daß sogleich und ohne Zeitverlust noch 100 Husas ren nach Landsberg marſchiren , und die dortige Besatzung renforciren follten. Da diese Ordre um 3 Uhr Nachmittags gegeben war , so hätten Dieselben ganz füglich , da Golmiß nur anderthalb Meilen von Landsberg entfernt, noch vor Mitter nacht dort seyn können. Dieses Commando aber

"

hatte sich etwas verweilet , die Provinzial- Hu faren waren noch weniger auf ihrer Hut, so daß kurz vor Tages Anbruch ein klein Corps Cofacken, fo von Driesen detaſchirt war , dieſelben in Lands berg überfiel , den Rittmeister , auch den vom Pla tenschen Corps dahin detaſchirten Lieutenant ge fangen nahm , und bey Ankunft der dahin deta schirten 100 Pferde die Brücke in Brand steckte. Den 22ften , da das Platenfche Corps von Golmiß auf Landsberg zu marſchiren im Begriffe war , erfuhr der General dieſe höchſt verdrüßliche Nachricht, die um ſo unangenehmer war , da bey

1

feiner Ankunft die Stadt, nicht nur mit Coſacken besezt war , die keinen Menschen heraus ließen, sondern auch der Ponton - Officier declarirte , daß er nicht Pontons genug håtte , die Brücke zu schla gen. Das Arnimsche Grenadierbataillon hatte indeſſen in der alten Schanze bey der abgebrann ten Brücke Posto gefaßt , delogirte mit seinen Ka nonen die Cofacken vom Ufer , detaſchirte in eini gen Fischerkähnen 1 Officier und etliche 30 Gre nadiers über die Warthe , die auch die Cofacken aus der Stadt trieben , und verfügten , daß eini. ge bey der Stadt liegende Holzflößen herüber ge schicke

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Bey

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fchickt wurden , die den Pontonbau facilitirten, fo, daß das Corps noch völlig vor Mitternacht mit Bagage und allem die Warthe paſſiren konnte. Die Ruffen hatten nicht üble Lust , dem Platen schen Corps die Passage völlig zu verwehren , weil fie wirklich von Driesen aus ein Corps Infante. rie und Cavallerie mit gehöriger Artillerie deta Schirt hatten , so auch schon gegen Abend bis Stol. zenberg , eine Meile von Landsberg , vorgerückt war ; weil aber der General von Platen gleich ans fänglich mit Pontonsschiffen ein Paar Bataillons übersehen lassen, mit der Ordre , auf der Höhe bey Landsberg Posto zu fassen , und viel Feuer anzumachen , so glaubte das ruſſiſche Corps , daß alles herüber wåre, und machte daselbst Hair, ließ auch noch in der Nacht seine Infanterie bis Friedberg zurück marſchiren. Den 23ften recognoscirte der General von Platen die bey Stolzenberg zurück gebliebene Cas vallerie , bey welcher Gelegenheit ein ziemlich higi. ges Scharmüßel vorfiel. Er schickte seine Ge fangene, Kranke, Blessirte , Pontons , Bäcke rey, und was ihm sonst zur Last war , nach Ku ftrin. Er erhielt allhier die Nachricht , daß die Russen in der Nacht vom 18ten zum 19ten die vor des Herzogs von Würtemberg Retransche ments angelegte grüne Schanze attakiret, und daß dieselben einen Verlust von 3000 Mann dabey erlitten , auch baß vorhero des Herzogs Inten» tion gewesen, den General von Werner mit der Cavallerie und etwas Infanterie dem rußischen Genes

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Beylagen.

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General Romanzow in Rücken zu schicken , ihm von Cöslin aus die Subsistenz abzuschneiden , und ihn zu nöthigen, von Colberg abzuziehen . Da aber der General von Werner den 1 aten in Trepa tom attakirt und gefangen wurde, so konnte die ſes Dessein nicht ausgeführt werden , und die Ca. vallerie des Herzogs von Würtemberg blieb bey Maugarten stehens Eben dieses Deſſein, ſo in der That schön und gut , und zu der Zeit, da reh die rußische Armee in Schlesien stand , noch 6 ganz faiſable war , sollte hiernächst der Generals major von Jung. Stutterheim , so gegen die Schweden commandirte , mit einigen Bataillons und der Würtembergiſchen Cavallerie ausführen ; andere Umstände aber hatten auch dieſe Expedi. tion bis zu der Ankunft des Generals von Platen nach Landsberg verzögert ; es wurde also dies Pro ject aufs neue renouvellirt, vor möglich und im portant erachtet , und dahin entworfen , daß das Platenfche Corps sich mit der Cavallerie des Her zogs von Würtemberg conjungiren , über Schie felbein und Belgard bis Bießicker , ohnweit Cös lin, vorgehen , und von da dem General von Ro. manzor in Rücken marschiren sollte, um , wo möglich, denselben à tempo mit dem Herzog von Würtemberg zugleich anzugreifen ; ja man ſchmei chelte sich mit der Hoffnung , daß die rußische Arz mee noch an keinen Rückzug aus Schlesien dắch. te, und daß , wenn das Platensche Corps nur vorrückte , der General Romanzowo nicht ſäumen würde, seine Retraite aufCöslin zu nehmen. Der General von Platen aber, der mehr à portée war, von

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Beylage u

von den Bewegungen der rußischen Armée zu jus biciren , auch hinreichende Nachrichten hatte , daß schon ein beträchtliches Corps in Driesen war, beurtheilte dieses ganz anders , und fand dieſe Ausführung nicht so leicht, und konnte daher un möglich ſich völlig in das Project einlaſſen , den General Romanzor zu coupiren , und sich in den Risico zu setzen, selbst abgeschnitten zu werden. Er ließ inzwischen , um das mögliche zu Befrey ung des Herzogs von Würtemberg und der Je ftung Colberg zu unternehmen, den 23. und 24sten das bey seinem Corps de labrirte repariren , und reſolvirte , sich mit der Cavallerie des Herzogs von Würtemberg zu con jungiren, und über Schiefelbein bis Cóslin por zurücken , um zu versuchen , was weiter zu tentis ren wäre. In dieser Absicht marschitte der Ge nerallieutenant von Platen den 25sten über Berlimhen nach Bernſtein , Er machte eine Detour von einer Meile, um dem Feind einigermaßen ſein Dessein zu cachiren , weil auch sonst die bey Stolzenberg stehende leichte Truppen, wenn er den geraden Weg genommen, ihn aufBernstein pråveniret , und seine Arriers garde gar zu ſehr beunruhiget , und den Marſch´ durch den großen Wald beschwerlich gemacht häte ten. Aufdiesem Marsche wurden 2 rußiſche Of« ficiers von der Infanterie und einige Husaren ge fangen , die bereits von Driesen ausgeschickt wa ren, um Brod und Wagen beyzutreiben. Von denselben erfuhr man , daß, auffer dem Bergi fchen

Beylagen. schen Corps leichter Truppen ,

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noch der $ Prinz

Dolgorucky mit 4 Regimentern Infanterie ben Driesen angekommen wäre, mit Ordre , jum Succurs des General Romanzow zu marschiren. Auf eben diesem Marsch verlohr aber auch das Platenfche Corps an die 30 Dragoner von der 1 Officier von der be , Eeiten • Patrouille, nebst I rittenen Artillerie, die mal à propos ein Pulk Cofacken verfolgten , und sich abschneiden ließen. Da die Deffeins des Feldmarschalls Butturlin so t fürnicht Glog au entwickelt hatten, und man völlig noch fichgu als für

seyn

konnte; so hatte der Prinz Heinrich den Obrist. Olieutenant Regiments Meyer Dragoner , Frie

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drich Wilhelm von Podewils mit 1000 Pferden nach Berlin detaſchirt , mit Ordre , seine Posi tion in der Gegend von Besko zu nehmen , wel cher denn auch seine Ankunft an eben dem Tage dem Generallieutenant von Platen bekannt machte,

Den 26sten ging der Marsch nach Arends walde. Vom Feind erhielt man die Nachricht, daß ein Theil davon bey Friedberg stünde, wel cher gar füglich hätte können angegriffen werden. Weil aber, ohngeachtet der Avantage, die der Herzog von Würtemberg gehabt , er dennoch, da es ihm hauptsächlich an Cavallerie fehlte und er feine Infanterie zu dem großen Retranſchement höchst nöthig hatte, so eingeschlossen war , daß man fast gar keine Nachricht von ihm erhalten konnte; so wollte der General von Platen keine Zeit verfäumen, ihm Luft zu verschaffen , um so D Beyl. 3. 4. Friedr. III. Th. mehr,

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Beylage n

mehr, da er dieferhalb sowol von demHerzog von An Bevern als Prinz Heinrich preffirt wurde. eben dem Tage benachrichtigte auch der Herzog von Bevern den Generallieutenant von Platen, daß ein schwedisches Corps über Wollin bis Cam min vorgedrungen wäre , welches aber doch hiers nächſt, da das Platenſche weiter vorging, Kam min wiederum verließ und nur bey Wollin Posto behielt. Den 27sten conjungirte sich das Platensche Corps mit der bey Freyenwalde , unter der Ordre des Obristen Plettenbergschen Dragonerregiments, Joachim Anton von Massow, ſtehenden Caval ferie des Prinzen von Würtemberg , ſo à peu près 2000 Mann betrug , theils von Plettenberg Dragoner, theils von Werner Husaren. Diese Cavallerie mußte , gleich bey Ankunft des Pla fenschen Corps , das Defilee bey Freyenwalde pas firen, und bis Dahlen vorrücken. Den 28sten geschahen unterſchiedliche Deta. sthements auf labes und Strameht , um Nach. Insbesondere richt vom Feinde einzuziehen. aber mußte der Major von Owstien , mit 500 Pferden und einer berittenen Kanone, nach Schie. felbein marschiren , und sollte dort spåt Abends bleiben , daselbst einen Retraitschuß thun , und gegen Dramburg patrouilliren, um vom Feinde Nachricht einzuziehen , der vermuthlich von Drie. fen aus diesen Marsch nehnen mußte. Das Corps aber marſchirte bis Regenwalde , auf wel chem Marsche man einige Gefangene vom Ro manzowschen Corps machte. Den

Beylagen

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Den 29ſten paffirte dasselbe die Rega, Die Detaſchements conjungirten sich; die Avantgarde

#bes Platenfchen Corps marschirte über Pinnau

7

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nach Roman , wo sie ihr Lager nahm , währen der Zeit das Corps eine halbe Meile darhinter bey Roſelcko ſtehen blieb. Der BrigadierKleist blieb mit dem Regiment MarggrafHeinrich in Regenwalde zurück , um eine Convoy von Brod und Fourage, so von Stettin kam , zu erwarten. Wir machten an diesem Tage 1 Officier und 39 Hufaren von dem Romanzowſchen Corps zu Ge fangenen , und jagten ihnen viele Wagen ab, die fie ins Lager fahren wollten. Weil man noch bis an diesem Tag keine Nachrichten von demHerzo ge von Würtemberg hatte , man auch durch den Major von Owstien , so von Schiefelbein ab ge gen Dramburg patroulliren laffen , keine Nach richten eingezogen , daß das Bergische und Dol goruckiſche Corps`im Anmarſch ſey , ſo waren die Absichten des Generallieutenants von Platen, den 30ften mit seinen Grenadiers Corlin zu passiren , selbige jenseits der Stadt zwischen der Persante und Radie zu legen , mit dem Corps aber diesseits zu bleiben, um dadurch den Gene ral Romanzow in seinem Rücken Jalousie zu machen. Er fand aber bey seiner Ankunft Cor lin mit einem Major , 200 Mann Infanterie, und etwas Cavallerie besezt , die mit a Kanonen in einer palliſadirten Schanze die Brücke defens birten, und sich so wenig auf die zweymal gethas ne Aufforderung , als auch auf die Begrüssung D2 der

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et. Beylag 1

der Platenschen Artillerie , ergeben wollten , son 傻 dern vielmehr die Brücke über die Persante in Brand ſteckten ; wie ſie denn auch einige Scheu. nen und Häuſer gleichfalls ansteckten. Der Ma for Omstien, der in dieser Gegend gut bekannt war, ging hierauf mit etwas Cavallerie durch das frumme Waffer und Perfante , und kam über die Radüebrücke von der Seite von Belgard in Córlin herein , bey welcher Gelegenheit einige Co facken und rußische Infanterie mit einem großen Geschrey und Getöse niedergehauen wurden. Dieses machte die Grenadiers vom Platenschen Corps , die ohnweit der Brücke poſtirt waren, glauben, daß der Feind seine Schanze verließ, und liefen etwas zu hißig an die Brücke heran, um selbige zu retten , wobey sie, und insbesonde re die Bataillons von Görne und Arnim , einige Todte undBleſſirte bekamen.

Unter leztern war

der Capitain vom Bataillon Görne , Friedrich Ludwig vonHohenſtådt , und der Lieutenant Neffe, vom Arnimschen Bataillon. Weil nun das Pla tenfche Corps nicht in dieſer Poſition bleiben, noch weniger aber den Feind zu Ausführung feines Def feins in Corlin lassen konnte ; so ließ derselbe das Hachenbergsche Grenadierbataillon mit den Dra gonern von Plettenberg durch das krumme Waf fer und Persante durchbringen , seine Feldstücke wurden durchgeschwommen , und die Munitions. kasten wurden durch 2 Dragoner gleichfalls so durchs Wasser gebracht , daß sie nicht naß wer den konnten. Dieses Hachenbergsche Bataillon' mußte gleichfalls von der Seite von Belgard in Die

Beylage

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die Stadt eindringen , und die feindliche Schan je in Rücken nehmen, welches dann endlich den rußischen Major, Nahmens von Wettik, bewog, fich zu Kriegsgefangenen zu ergeben , und wir machten daselbst 1 Major,

Capitain , 8 ande,

re Officiers , und an die 200 Mann Gefangene, wie denn auch 60 bis 70 darnieder gehauen und eine Kanone erobert wurde; das andere Stück aber, so demontirt war , wurde völlig ruinirt und ins Wasser geworfen . Während dieſer lezteren Beschäftigung zeigte sich dem Platenschen Corps, fo sich bey Koseger zu lagern anfing , ein rußiſches Corps im Rücken, so von Schiefelbein kommend, über dem Dorfe Jarchen vorrückte, und zuver, läßigen Nachrichten nach , aus & Regimentern Infanterie und zwey Bataillons etwas regulairer Cavallerie, unter der Ordre des Fürsten Dolgo, ruch , und 3000 Cofacken , unter der Unführung des Obristen Krasnaschtschofons , bestand.

De

es einen nassen und holen Graben vor sich behielt, beschoß es dasselbe fogar mit Haubigen. Dieses nöthigte den General von Platen, die Corlinsche Expedition zu beschleunigen , und in der Nacht eine andere Position zu nehmen, um gegen das angerückte Dolgoruckyfche Corps Fronte zu be Fommen. Auch wurde man gewahr , daß jens feits der Perfante vom Romanzowschen Corps fchon einiger Succurs nach Corlin eilte , so der Generalmajor von Dewiß und der Obrist von Münster geführet , und aus den Regimentera von Tobolsky Cavallerie und dem Dragonerregiment von Archangelogrod mit 900 Cofacken bestanden, D3 - die

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Beylagen.

die aber auf die erhaltene Nachricht , daß die Er pedition in Córlin geendiget , eine Meile davon Halt machten. In der bald darauf einfallendent Nacht zog sich das Dolgoruckische Corps wieder Dura) Jarchen über das krumme Wasser zurück, und das Platenſche Corps paſſirte das Defilee bey Kofeger , um mehr à portée dem unter demBriz gadier Kleist bey Dumgin zurückgebliebenen Con von und Bagage zu seyn , welcher noch eine Meile rückwärts stand, und wenn er vom Feinde wäre entdeckt worden , leichtlich in große Gefahr hätte kommen können. Es blieb dahero dem General von Platen weiter nichts übrig , als förderfamst bie Conjunction mit dem Herzog von Würtem berg zu suchen; denn bey Cörlin stehen zu bleiben, war gar nicht rathsam, weil es an Subsistenz würde gefehlt haben , auch dem Dolgoruckyſchen Corps der Weg über Groß- Jeftin zur Roman Jowschen Armee offen blieb ; und hätten die Fein de hiernächst das Defilee bey Spie und Pretmien hinreichend beseßen können , so war gar keine Con junction möglich mit dem Herzog. Er conjun girte sich dahero

den iten October mit dem Brigadier Kleist, und fezte seinen Marsch bis Ramelo fort , wo bey Der Arriergarde ein klein Scharmüßel vorfiel , der Feind auch in einen unserer Pulverwagen schoß, und felbigen in die Luft sprengte.

In der Nacht

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vom iften zum aten erhielt er endlich durch einen Bauer ein chiffrirtes Billet vom Herzog von Würtemberg, der um die promte Conjunc tion

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Beylagen . $

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tion bat, und dabey eröffnete , daß es ihm faſt an Truppen , und meiſtentheils an Subſiſtenz und Munition fehlte , und daß dazu förderſamſt Ver. anstaltungen gemacht werden müßten. Håtte der Generallieutenant von Platen diese Verfaſſung bey Landsberg gewußt , so ist es wohl natürlich, daß er den nöthigen Transport mit dem Herzog von Bepern verabredet , und daß erseinen Marsd fo eingerichtet, daß er das Deffein , den Feind zu coupiren , abandonniret, und ſich pur darauf appliciret håtte , eine recht starke Convoy dem Herzog zuzuführen , als welches damals ohne sons berliche Mühe hätte geschehen können. Da er nun den **

aten den Brigadier Kleist über Greifenberg nach Golnow mit den Gefangenen abschickte , ſo übersendete er das Originalbillet, an den Herzog von Bevern, nebst Bitte , eine Convon , so bald als möglich , dahin zu ſchicken , damit ihn der Brigadier zum Würtembergischen Lager trans portiren könnte , welcher denn auch wirklich hier, nächst zum Lager ankam. Er trat zu gleicher Zeit feinen Marsch über Trieneke nach Colberg an, und war um so mehr zu glauben , fr daß er denselben ru hig fortsehen würde , da die Dolgoruckische In. fanterie den geraden Weg zum Romanzowſchen Corps genommen , die Cavallerie aber gegen die Neumark retirirt war , um die Subſiſtenz der nachfolgenden rußischen Truppen zu besorgen. Er marſchirte auch ganz ruhig bis an das Defilee des Weges von Col Dorfes Spie, so ohngefähr berg entlegen, wo er zwischen den dortigen Mo råsten, D4

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gen .

Beyla

råsten , die daselbst eine Art von Triangel formi ren, der den damaligen einzigen Weg , zum Wür tembergischen Corps zu gelangen , völligen. mandirte, ein Corps von 3000 Mann rußischer Infanterie, mit einer ziemlich zahlreichen Artil lerie fand, die die Paffirung des Defilees völlig hinderten . Es kam dahero zwischen beyden Corps zu einer heftigen Kanonade, die fast von 1 Uhr Der Ge Mittags bis 5 Uhr Abends dauerte. neral von Platen hoffte immerfort , daß ihm aus dem Würtembergischen Lager über Pretmien wür be Luft gemacht werden ; da aber der Herzog von Würtemberg damals frank und bettlågerig war, der General von Romanzow auch zu eben der Zeit gegen die Würtembergischen Retranſchements eis nige Mouvements machte, so wurde nichts wei. ter, als nur ein Bataillon nach dem retranchirs ten Kaugenberge gefchickt, welches weiter nichts effectuirte , 1 als daß einige Kanonenschüffe nach ben dem Platenschen Corps opponirten Ruſſen geschahen. Da nun das Platenfche Corps nicht in dieser Position bleiben konnte , auch wieder Ruhe haben mußte, fo ließ der General gegen 5 Uhr Abends seine sämtliche Artillerie auf den ohnweit dem Dorfe Spie gelegenen kleinen Berg (ſo auch hiernächſt verretranchirt wurde, und uns ter dem Nahmen vom grünen Berge bekannt ist) auffahren. Er befahl sogleich dem Generalma jor von Ziethen , mit den beyden Grenadierba. taillons Hachenberg und Arnim , und dem aten von Knobloch, das Dorf und Defilee von Spie en faveur der Kanonade zu foreiren und zu atta firen,

Beylagen.

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firen , welches auch , da der Feind zum Glücke das Dorf mit nichts als mit Cofacken besezt hatte, so gut von statten ging , daß sich nicht nur das

rußische Corps retirirte , ſondern auch das Pla. tensche Corps , ob gleich die Coſacken das Dorf ansteckten , weil die Häuser so weit aus einander #gelegen waren , daß das Corps es mit Munition und Bagage paſſiren konnte , um 9 Uhr Abends völlig auf der Höhe von Pretmien Posto faffen fonnte. Diese Expedition kostete diesem Corps 40 bis 50 Mann an Todten und Bleſſirten , und würde ungleich mehr gekostet haben , wenn die Dieſer Dolgoruckyſche Cavallerie gefolgt wåre. Succurs des Platenschen Corps betrug à peu près an Infanterie 5000 Mann , und an Ca vallerie ,

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incl. der Würtembergischen , 3000.

Das Corps des Herzogs von Würtemberg konn te annoch an Infanterie 8000 Mann ausmachen, welches alles noch hinreichend , um dem Roman 3owschen Corps , fo incl. des Succurfes von Dol gorucky höchstens 20000 Mann betragen konnte, die Spiße zu bieten. Die Poſition des Herzogs von Würtemberg war unvergleichlich , deckte Col berg vollkommen, und war bey derselben nichts bergeffen , was immer zur Befestigung eines La

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gers bedacht und veranstaltet werden soll ; wie denn auch zur Conservation der Leute , Hütten und Be Deckungen gebauet waren , so daß deſſelben Lage Die einer anzulegenden, Stadt ähnlich sahe. rußische und schwedische conjungirten Flotten la gen noch vor dem Hafen , thaten aber weiter fei nen Schuß auf die Festung ; wie denn auch seit der D.5

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Geylagen .

der Unkunft des Platenschen Corps keine besonde re Kanonade oder sonst was tentiret wurde. Den zten fonnte der Generallieutenant von Platen sich mit des Herzogs von Würtemberg Durchl. besprechen. Er verstärkte desselben Re trenchements mit ein Paar Bataillons und nahm auch , auf Gutbefinden des Herzogs von Würtem berg , fein Quartier in der Altstadt Colberg , um en faveur der dort geschlagenen Schiffbrücke über die Persante à portée von beyden Corps zu feyn, Es fehlte dem Herzog von Würtemberg eher an Munition als andern Nothwendigkeiten , dahero zu dero Ueberkunft allerley Veranſtaltungen vom 4ten October an bis zum 17ten gemacht wurden. Weil aber die Superiorität des Feindes an leich ten Truppen täglich zunahm , so reuſſirten die des falls genommene Maasregeln nicht nach Wunſch, fondern wir verlohren bey unterschiedenen Tenta, tiven viele Leute , zumal der Landmann durch der Cofacken Betragen ſo intimidiret war , daß wir wenig oder gar keine Nachrichten vomFeinde ein gogen. Um die Subſiſtenz zu menagiren , und mehrere Communication über der Rega zu haben, wurde nicht nur Treptow und Greifenberg besest, und das Groß der Cavallerie aus dem Lager deta schirt , sondern der Generalmajor von Thiele muß te mit einigen Bataillons und etwas Cavallerie die Höhen bey der neuen Mühle befeßen , wäh rend der Zeit der General von Knoblochdas Com. mando ben Pretmien und Spie behielt ; wie denn auch der Brigadier von Kleist mit dem Regiment Marg.

Beylaget.

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Marggraf Heinrich in Golnow stand , um die Transporte von Stettin zu facilitiren , welcher Brigadier mit den detaſchirten Poſten von Trep tom und Greifenberg ſich die Hand bieten ſollte. Ohngeachtet dieser so gut genommenen Mesures, wollte kein Transport gehörig reuffiren , sondern eine ziemlich stark bedeckte Convoy wurde sogar nach Golnow und über die Ihne zurück getrieben, wobey auch der Feind die dortige Vorſtadt in Brand steckte. Ohngeachtet nicht nur Se. Kö nigl. Majestät , ſondern so viel andere wichtige Nachrichten uns versicherten , daß die rußische Armee gerade durch Pohlen nach Preuſſen zurück. gehe , so war dennoch aus dieſem allen zu pråſu miren , daß in Pommern ohnweit mehrere Trup, pen bereits versammlet seyn müßten , als bisherò

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der General Romanzow unter seiner Ordre gehabt hatte, und daß vielleicht noch mehrere kommen könnten , die unsere Detaſchements aus Treptow und Greifenberg delogiren , und uns in allen Stücken enger einschließen würden . Es wurde also das Project entworfen , die Retranſchements zu verlassen, und eine decisive Action mit dem

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General von Romanzor zu unternehmen . Es wurde zu dem Ende die Ordre de Bataille nicht nur von beyden Corps formirt , und der Aus

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marsch projectiret , sondern auch sogar schon von der schweren Artillerie einige Stücke von den Bat®

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terien ab , und nach Colberg transportiret. Weil aber in dieſen Tagen sich ein Theil dèr rußiſchen und ſchwediſchen Flotte zurück zog , und nur noch wenige Kriegsschiffe mit ein Paar Bombardier. gallio.

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Beylagen

gallisten vor dem Hafen liegen blieben, so wurde eines Theils gehoffe, daß sich auch der General Romanzow abziehen werde; andern Theils aber in Consideration gezogen , daß es vielleicht nicht in 3 bis 4 Tagen zu einer decisiven Action kom men könnte, und daß in währender Zeit der Ges neral Romanzow fich der Höhen von Colberg be meistern, und nebst den noch vor den Hafen lie genden Gallisten die Stadt und Festung Colberg in Brand stecken würde ; folglich auch dieses Pro ject hinwiederum verworfen , und dagegen resol viret, durch eine rechte starke Bedeckung eine Convoy Ammunition und Mehl von Golnow ab zuholen , immerfort in der Präfuppofition , daß nichts Beträchtliches vom Feinde jenseits der Re ga seyn könnte. Da nun hierzu fast die sämmt liche Cavallerie und das Groß der Infanterie vom Platenfchen Corps gebraucht werden sollte ; ſo Fonnte der Generallieutenant von Platen nicht an ders , als dieſe difficile Expedition unternehmen, am so mehr, da Se. Königl. Majestät schon in unterschiedenen 5 Briefen demselbigen anbefohlen hatten, alles mögliche anzuwenden , um bald wie der mit dem Corps bey Se. Königl. Majestät zu retourniren.

Er marschirte dahero

den 17ten aus dem Lager bey Colberg mit dem Generalmajor von Ziethen bis Treptow , wo er Schon auf die gegen 5 Uhr Abends ankam. fem Marsche sahe er ein klein Detaschement vou ein Paar Bataillons vom Romanzowschen Corps aufPlathe marschiren , wovon er auch ein Paar Trai

Beylaget.

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Traineurs gefangen nahm , den übrigen aber nicht beyfommen konnte. Seine Absicht war, Tages daraufüber Greifenberg , Gülzow, bis Golnow zu marſchiren. Er war kaum eine Stunde in Treptow , als ihn der in Greifenberg mit 2 Ba taillons und mehr denn 600Pferden postirteObriste lieutenant Wilhelm Renatus l'Homme de Cours biere einmal über das andere avertirte, daß sich

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der Feind dorten sehr verſtärkte , und daß er sich schwerlich daselbst mainteniren , ſondern sich noch wohl vor Mitternacht über das Defilee gegen Trep tom würde zurückziehen müssen, als welches auch wirklich geschahe. Der Generallieutenant von Platen urtheilte daraus nicht unrecht , daß , wo nicht die ganze rußische Armee , doch der größte Theil derselben in Pommerns angekommen seyn müßte. Er communicirte feine Gedanken hier. über aufs schleunigste dem Herzog von Würtems berg, und meldete zugleich , daß , wenn ſeine wahrscheinlichen Muthmaßungen gegründet , er nicht absehe , den verlangten Transport zu über bringen, und stellte es Sr. Durchl. anheim, ob es nicht besser sen, den Angriff auf den Roman 7 zow zu unternehmen . Da aber Se. Durchl. ſich größtentheils auf die Verſicherung fundirten , daß die Russen nicht die Pommerschen Grenzen be rühren würden ; so hofften dieſelben , daß das Plas tensche Corps den verlangten Transport bewirken würde. Da nun dasselbige , nachdem sich der Obristl. von Courbiere aus Greifenberg über das

1

1

Defilee zurückgezogen , und der Feind den Ort bes reits besezt hatte , den Marſch dahin nicht unter. nehmen

}

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Brylt gem

nehmen wollte, um sich, wenn auch gar nichts Erhebliches vom Feinde dort wäre, nicht unno thiger Weise dort zu verweilen ; so tournirte er nur die zwischen Treptow und Greifenberg vor handene Moråſte , und marſchirte mit seinem Corps , so aus a Bataillons von Fink , den 4 Grenadierbataillons von Görne, vonHachenberg, von Rothenburg , von Arnim, und demFreybas taillon von Courbiere bestand , nebst dem Dra gonerregiment von Finckenstein , dem neuerrichte. ten Dragonerregiment von Würtemberg , einigen Escadrons von Plettenberg, einem Commando von Pomeiske , einem von Werner , einem von Ruesch, einem von Malachowsky , und nahm

" 2 den 18ten ſein Lager beylens. Er war kaum eine Meile von Treptow marschirt , als er von Greifenberg aus die zuverläßige Nachricht erhielt, daß sich daselbst ein starkes Corps an Cavallerie und Infanterie versammlet hatte. Er avertirte also hiervon gleich) den Herzog von Würtemberg durch ein chiffrirtes Billet , und ließ es mündlich dem in Treptow mit 1 Bataillon von Braun zu rückgebliebenen Obristen von Troschke sagen , um darnach seine Pråcaution zu nehmen. So wie der General von Platen ben Lens ankam , zog das bey Wollin stehende schwedische Corps ſeine De taſchements an ſich,und ruinirte die dortigeBrücke.

Den 19ten konnte der General von Platen, wegen unbeschreiblich schlimmem Wetter und Wege , nicht mehr wie drittehalb Meilen mars schiren,

Beylagen.

43

ſchiren, und mußte sein lager bey Schwanzha gen , zwischen Gülzon und Golnow nehmen. Seine Intention war , auch dort Brod von Gole now an sich zu ziehen, und noch bis Gülzow wie der vorzurücken und dort Posto zu fassen , auch in den Convoy daselbst an sich zu ziehen. In dies fer Absicht sollte den zosten früh der Obristlieutenant de Cour biere mit seinem Freybataillon und dem Grenaz dierbataillon von Arnim, nebst 5 bis 600 Pfer den, gegen Gülzom recognofciren , um zu wiffen, was vor Bewegungen der Feind von Greifenberg aus gegen Golnow zu machte. Beyde Batail lons betrugen nicht viel mehr denn 300 Mann, und dem Obristlieutenant von Courbiere war an

befohlen, in Fall er nichts vom Feinde gewahr würde , jenseits dem Defilee auf den Höhen von -Czenslaf Posto zu faffen. Wie derselbe nach 0 Cjenslaf kam , fand er daselbst einige wenige

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3

Cofacken, die auf einige Regimenter Cavallerie Quartier angesagt hatten. Ohngeachtet der Obrists lieutenant diefes nur für eine Grimmaſſe anſahe, so ließ er es doch dem Generallieutenant von Plas ten melden , der ihm hierauf, und auch auf an derweitigeNachrichten , die Ordre zuschickte, nicht weiter vor zu gehen , auch nicht einmal in Czens lafPosto zu nehmen , sondern in Ansehung des horriblen und neblichten Wetters gleich zum Corps zuretourniren. Der Lieutenant Grafvon Schmet tau fand den Obristlieutenant von Courbiere nichyr a Kanonenschüsse hinter Czenslaf, welches auch nicht eine halbe Meile von Schwanzhagen ent. fernt

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Beyl

agem

fernt ist.

Er machte Halt, und präparirte ſich

zum Rückmarsch , als ganz unvermuthet einige Regimenter rußische Cavallerie, sowol von Klock. fin , als von der Seite von Mokraß, ihm auf den Hals kamen, und ihn von allen Seiten tour. nirten. Sie hatten insgesammt berittene Artik lerie bey sich. Die feinige, die nur aus einer

1

Haublße und 4 Bataillons Stücken bestand , war nicht hinreichend , Resistence zu thun, feine In fanterie konnte in dem tiefen Acker nicht fort , noch weniger aber , wegen des schon 24 Stunden ge dauerten Regens , feuern. Seine Cavallerie wurde zerstreuet, auch unterschiedene aus dem las gér zum Fouragiren ausgeschickte bey dieser De route gefangen , jedoch betrug alles in allem , ſo in feindliche Hånde verfiel, nach ihren eignen Lis sten , nicht viel mehr denn 500 Mann. Er sa he sich also genöthiget , das Gewehr zu ſtrecken; Denn , ohnerachtet gleich auf den ersten Kanonen. ſchüß, den man vollkommen im Lager hören konn. te, der General von Platen selbst mit 1 Batail 1 lon und etwas Cavallerie ihm zu Hülfe eilen wolls te, so war er doch nicht zu retten, weil er in dem Nebelwetter 2 so übereitet worden , daß die ganze Action nicht über eine Viertelstunde dauerte, Dieser Echec, so sensible er auch dem General lieutenant von Platen war , gerieth doch zu def felben Glück, weil er daraus abnehmen konnte, daß es auf ihn gemünzt wåre , und daß , wenn er sich nochweiter verweilte , er ein gleiches Schick. ſal haben könnte, zumal er auch Nachrichten er hielt, daß bereits rußische Truppen sich in Böck • und

Beylaget.

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und auf der Straße von Gülzow nach Golnow befanden ; wie es sich denn auch aus dem, dem 1 Herzog von Bevern in die Hände gefallenen Briefe der schwedischen Officiers , so sich bey der Romanzowschen Urmee befanden , beweiset, daß der angerückte General von Fermor gewiß gehof fet, den General von Platen von Golnow und dem Herzog von Würtemberg abzuschneiden und gefangen zu nehmen. Es refolvirte aber derselbe, mit Einbruch der Nacht sein Lager zu verlassen, und durch eine kleine Detour über Hohenbrück nachzumarschiren. An eben dem Tage früh, und noch vor dem Vorfall mit dem Obriſtlieute nant von Courbiere , hatte er bereits dem Herzo ge von Würtemberg gemeldet , daß er, nach Bes schaffenheit der Umstände , gar keine Apparence fähe, ihm den verlangten Transport zu überbrin gen, welches Schreiben er auch richtig erhalten, und unterm 23sten beantwortet hat. Dieser Marsch wurde durch die finstere Nacht und eini

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ge böse Passagen sehr beschwerlich.

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wurde indessen dadurch so deroutiret, daß auch die Cofacken den Marsch • des Generallieutenants von Platen nicht eher entdeckten , bis daß dessel

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ben Tete München erreichet. ro des Abends , als

Der Feind

Er arrivirte dahe.

den 21sten , ohne anderweitigen Verluſt, zu Golnow, " paffirte die Ihne , und nahm jenſeit des Fluffes fein Lager , jedoch noch immer im Zweifel, ob das ihm nachkommende feindliche Corps von Betracht sey , oder nicht.

Er fand

daselbst nicht nur den Brigadier von Kleist mit dem & Beyl.3.4. Friedr. III. Th.

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Beylagen.

dem Marggraf Heinrichschen Regiment, fondern auch 2 Grenadierbataillons aus der Stettinschen Garnison , ingleichen die vom Herzog von Be vern errichteten 2 Freycompagnien , und den Obris ften von Lossow mit den wieder rétablirten und re montirten 1 Husaren des Ruefchschen Regiments, Ingleichen einem Corps

errichteter Bosniaken.

Es betrug dieses Corps , nach dem Verlust des Obristlieutenants von Courbiere, und nach Ab. zug des Stettinſchen Detaſchements , laut Tages. liste vom 24ften, nicht mehr wie an Infanterie 1831 Köpfe, und an Cavallerie 1895 berittene Gemeine.

Der Convoy war ebenmäßig hinter

der Jhne im Walde aufgefahren , und zwar so, daß man ihn nicht füglich entdecken konnte.

Den 22ſten , mit Tages Anbruch , wurde dem Generallieutenant von Platen von den vor Golnow und über der Ihne postirten Feldwach. ten gemeldet , daß sich in dem nächst davor geles genen Walde viele Cavallerie zeigte, die, dem Anschein nach, sich auch dort zu lagern anfinge. Er ließ selbige durch den Obristen von Lossow res cognosciren , wurde aber bald darauf avertiret, Daß auch feindliche Infanterie und Artillerie im Anmarsch wåre.

Da die Stadt Golnow über

der Ihne liegt, und gar keine Defension hat; so zog er aufs schleunigste die dortige Garnison her. aus, und ließ diefelbe nur von den beyden Fren. Sein Corps Infanterie compagnien befeßen. aber formirte er, die Ihne und Stadt vor sich behaltend , hinter die dort vorhandenen und ein Rideau

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Beylagen.

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Rideau formirenden Sandberge. Es war kaum 8 Uhr Morgens, als der General Fermor selbst mit mehr denn 20,000 Mann vor Golnow auf marschirte, und sowohl die Stadt , als das Pla. tensche Corps , mit mehr denn 27. Stücken aus unterschiedenen Batterien , die die Position des Platenfchen Corps kreuzten , zu beschießen ansing, und die demselbigen großen Schaden, würden zu gefügt haben, wenn er nicht seine Infanterie so avantageusement postiren können , zumal die Ka nonade von 9 Uhr Morgens bis zur einbrechen. den Nacht dauerte. Der General von Fermor delogirte die Freycompagnien aus Golnow , konn te aber aus der Stadt nicht debouchiren , und die Jhne. Brücke nicht forciren , wobey der Briga dier von Kleist, der mit dem Marggraf Hein. richschen Regiment diesen Posten defendirte , sich ganz besonders distinguirte. Das Platensche Corps verlohr , ohnerachtet dieser heftigen Kano nade, nur 10 Todte und 15 Bleſſirte , indem feine Infanterie, wie schon gesagt, långst der Ihne, und auf beyden Seiten der Stadt , eine Art von Brustwehr hatte , und auch seine Caval ferie sich im Golnowischen Walde verdeckt hielt. Dahingegen der Capitain Carl Stephan du Trous fel mit der wenigen Artillerie des Platenfchen Corps , die er en faveur der Gesträuche , bald hier bald dahin führte , dem Feind einen beträcht lichen Schaden zufügte ; wie denn auch ein Prinz Wolkonsky in Golnow selbst todt geschoffen wurde. Gleich beym Aufmarsch des Fermorfchen Corps fahe der General von Platen wohl ein , daß es & 2 ihm

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Beylagen,

} ihm eben so wenig möglich seyn würde, sich mit demHerzog von Würtemberg zu conjungiren , als Er befahl also den Convoy dahin zu bringen . schon um 10 Uhr Morgens , daß derselbe mit den beyden Grenadierbataillons ab- und nach Stettin fahren sollte.

Ohngeachtet der Feind deffen Po

fition fast gar nicht gewahr werden konnte ; so er eignete sich dennoch die Fatalität , daß während dem Unspannen einige Haubigen dorthin flogen, die Leute und Pferde erschlugen , und die Bauern veranlaßten, davon zu jagen. Man mußte da. Hero Husaren- Commando's nachschicken , dieſel ben sowohl seitwårts , als von Damm , wieder zurückholen , welches sich bis ſpåt Abends trainir te. Ben aller diefer Confuſion ging dennoch nur sehr wenig von der Munition und Mehl- ver lohren. Ohnerachtet die Ihne sehr sumpsigte und mo raftige Ufer hat, so war es dennoch zu beſorgen, daß bey einer so überlegenen Macht der Feind ei ne Passage finden , und dem Platenschen Corps in die Flanke gehen würde. Es resolvirte dahero der General von Platen , weil er ohnedem in die ser Position nichts nüßen konnte,

den 23sten bis gegen Damm zurück zu ge hen, welches auch ohne anderweitige Verfolgung vom Feinde, zumal da derselbe ſich entschloß, die Golnower Brücke totaliter zu ruiniren , und Gob now völlig auszufouragiren , ohne Schwierigkeit bewerkstelliget wurde. Er blieb daselbst bis ben



Beylage #

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den after stehen ; an diesem Tage aber nahm er feinen Poften in Stargard , um zu sehen , ob er von dort aus , im Fall der Feind sich gegen Pohlen zurückzége , nicht noch dem Würtember gischen Corps nüglich seyn könnte. Hier erhielt er auch die unangenehmeNachricht , daß der Ge neral von Knobloch in Treptow mit 3 Bataillons, als 2 Knobloch und 1 Braun , und einem großen Deafchement Cavallerie , gefangen worden. Er ineldete Sr. Königl. Majestät , mit aller Since ritắt , die unangenehmen Vorfallenheiten , die sos wol ihn selbst betroffen , als auch die Beschaffen. heit , worin fich der Herzog von Würtemberg be fand. Se. Königl. Majestät , die zwar über diese Begebenheiten mißvergnügt waren , legten jedennoch dem Generallieutenant von Platen nichts zur Last , sondern avertirten vielmehr demselbigen, daß , da ein österreichisches Corps Mine machte, aufBerlin zu marschiren Sie nicht nur den Ge neralmajor von Jung, Schenckendorf mit 8 Ba taillons auf Glogau marſchiren laſſen , ſondern befohlen ihm auch , dahin seine größte Attention zu wenden, und zu dem Ende mit den Commen danten zu Berlin und Glogau eine beſtändige . Correspondenz zu unterhalten. Die Gefahr vor Berlin schien so reell zu seyn , daß auch der Prinz Heinrich sogar ein Detaſchement nach Witten. berg machte, und zwar ſtand den 28sten der Ge neralmajor Ult. Stutterheim bey Wittenberg, der Obrist Christoph Moriß von Roehl zu Dah. me, der Obristlieutenant von Podewils zu Luckau, und der Hufaren. Obrist von Belling zu Taschen. berg, € 3

17

Beylagen. * F

70

berg, der General Friedrich August von Jung " Schenckendorf aber bey Glogau. Der General von Platen war dahero vom 26sten October bis zum isten Novem ber in Stargard in der Verfassung , daß er alle Tage mit Tages Anbruch) marschfertig stand , und nur die Couriers von Glogau und Berlin erwar tete, um seine Resolution zum Rückmarsch , oder stehen zu bleiben , zu nehmen ; überdem war des Königs Intention nicht, daß er zu der Zeit fer nerhin etwas weiteres gegen Colberg unterneh men follte, sondern es schien vielmehr, daß Se. Königl. Majestät dieſes Corps an sich ziehen woll. Diese Ungewißheit , worin sich das Pla ten. tenfche Corps in Stargard befand , mochte wohl den feindlichen Truppen , die unter der Ordre des Generals von Berg vor Stargard ſtanden , glau bend machen , daß sich daffelbe nicht ſicher genug' in Stargard glaubte, dahero es sich denn auch zutrug, daß, da der General von Platen auf preffante Nachrichten

den isten November vor Tages Anbruch Stargard verließ, und nach Pyriß zurück mar schirte, der General von Berg fast zu eben der Zeit anrückte , und das Platenfche Corps bis an den Paßberg heftig verfolgte , woben aber von beyden Seiten kein sonderlicher Verlust vor. gefallen. Kaum war der General von Platen in Py rih angelangt, so erhielt er auch die zuverläßige Nachricht, daß vor Berlin nichts weiter zu bes

forgen

lage.n.

forgen ware.

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Er erwartete also hieselbst die an

derweitigen Befehle Er. Königl.Majestät. Wäh rend der Zeit den zten beym Paßkruge ein heftiges Schar mühel vorfiel , wobey die Russen vielX Leute vers lohren , und sich hiernächſt bis Stargarð zurücks jogen ; wie denn auch von dem Tage an das Groß der rußischen Armee sich mehr und mehr nach Pohlen und gegen die Weichsel wandte , und nur dem General von Romanzow eine Verstär fung zurück ließ.

Unter

dem 4ten erhielt der Generallieutenant von Platen ein Schreiben von Er. Königl. Majestät * vom aten November , darinn Höchstdieselben ihn en avertirt , daß Sie den Generalmajor von Schenckendorf beordert hätten , zu ihm zu stoßen, um den Ruffen über Drammburg in ihrem Ru überkommende den Jalousie zu machen; daß derUng de Major Heinrich Wilhelm von , und r darübe mündlich nähere Orbres überbringen würde, und daß er inzwischen den Herzog von Würtemberg davon avertiren sollte , damit derselbe , wo mog lich, davon profitiren , und sich von Colberg ab Der Generallieutenant von Pla ten bat hierauf sogleich den Herzog von Bevern, die Verfügung zu einer Brücke bey Golnow zu machen , und war intentionirt, den Marsch wie ber nach Treptow vorzunehmen. Da er aber bey

ziehen könne.

der Ankunft des Majors von Anhalt erfuhr , daß desKönigs Intention gar nicht wäre, sich so weit mit diesen beyden Corps zu entfernen, sondern € 4 daß

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Beylage m

daß nur eine Demonstration gegen und bis Drammburg gemacht werden sollte , so unterblieb auch dieses Vornehmen , und der General von Platen conjungirte sich den 8ten und gten bey Berlinchen und Bernstein mit dem über Küftrin kommenden Schenckendorfschen Corps. Den 1oten marschirten beyde bis Arends walde, wo die Husaren von Ruefch) , unter An führung des Obristen von Lossow, ein Paar auf den Marsch nach Pohlen begriffene Cofacken Pulke zerstreueten , Gefangene und große Beute machten. Den 11ten ging der Marsch bis Zachan. Da man nun vom Herzog von Würtemberg kei ne Nachricht erhielte,

und auch nicht abſahe,

durch diese Demonſtrations ihm Luft zu ſchaffen ; so wurde also refolviret , sich mehr links nach der Rega zu wenden.

Der Marsch ging dahero

den 12ten bis Naſſau, den 13ten auf Naugardt ; den 14ten des Nachmittags kam dieses Corps vor Greifenberg an , wo es den rußischen Gene ral Peter Jacomlew mit 3 bis 4000 Mann In fanterie in einem retrenchirten Lager vor sich fand. Auf die vorläufig gethane Recognofcirung wurde resolviret, ihn noch denselben Abend anzugreifen. Ehe aber noch die Infanterie angreifen konnte, machte derselbe eine ganz unvermuthete und uner wartete Retraite durch die Stadt und über die Rega,

-KP

Beylagen.

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Rega, und postirte sich auf den jenseits dem Fluß gelegenen hohen Berg , so die Stadt und die ganze Gegend dominiret.

Dieser Abzug schien

gleich verdächtig ; da man aber von dort aus nicht anders nach Treptow kommen kann , als durch die Stadt und ein recht großes Defilee , so von obbesagtem Berge völlig commandiret wird ; so war dem ohnerachtet die Position noch nicht die allerfatisfaisanteste.

Da inzwischen der Feind

die Regabrücke in Brand gesteckt hatte , so ließ der. General von Platen durch ein Detaſchement die Stadt besehen, und ſein Corps vor der Stadt ausserhalb dem Kanonenschuß sich lagern , um den • Tag zu anderweitigen Mesures zu erwarten. Abends gegen 11 Uhr meldete der Herzog von Würtemberg durch ein Billet die fröhliche Zei tung, daß er seine Retranfchements bey Colberg verlaffen, und durch einen glücklichen und glorieu fen Marschzu Treptow angekommen wåre , wel ches denn vermuthlich auch den General von Ja coblem veranlaſſet, nicht nur seine Retranche ments vor Greifenberg , sondern auch seine lezte. Position hinter der Stadt noch in der Nacht zu verlassen , worauf fegleidh die Communication mit dem Herzog von Würtemberg nicht nur gemacht wurde , sondern der Major von Anhalt felbſt zu dem Herzog ritte, um zu vernehmen , ob deffel ben Intention nicht fey , in dieser Position stehen zu bleiben , und zu versuchen , ob man nicht von hier aus die Festung Colberg mit dem Nöthigen ravitailliren könnte ; allein Se. Durchl. resolvir ten vielmehr, längst der Rega über Plathe und Regen € 5

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Beylagen.

K Regenwalde gegen Corlin dem Feinde in dem Rücken zu marſchiren.

No. I. Bey༡lage, so zum 15ten September 1761. des Platen. schen Tagebuchs gehöret.

Copie des an den Feldmarschall Graf von Buttarlin abgelassenen Schreibens. Hochgebohrner Graf 26. 2 . Ew. Excellenz übersende anbey den Rapport und Schreiben des bey Goſtin in preußische Gefan genschaft gerathenen Herrn Brigadier von Czeris chom . Aus demselben werden Ew. Excellenz mit mehrerem ersehen , daß die in Goſtin zurückge, bliebene Blefſirte , sowol der rußisch - kanserlichen als königl. preußischen Truppen , aus purer. Hu manitåt dort gelassen worden , um dieselben (da es nicht an Fuhren fehlte) durch einen langwieri Die gen Transport nicht ums Leben zu bringen. 5 rußisch - kayserlichen Officiers , aus namentlich beygefügter liste , haben sich auffer dem als Krie gesgefangene reverfiret , und ist darüber, wegen Fünftiger Auswechselung , wohl kein Diſput zu vermuthen : weiln ich aber über 100 Mann schwer Blessirte von der rußisch - kayserlichen Armee , mit Vorbewust des Brigadier Czerichow, inder Stadt Gostin zurück gelaffen , auch mit ihm schriftlich verab.

Beylagen.

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verabredet worden , daß diejenigen 2 Unterofficier und 35 Mann , die von königl. preußischer Sei. te im Kloster Gostin geblieben , in keinen An spruch genommen werden könnten ; ſo hoffe , Ew. Ercellenz werden die verfügende Ordre stellen, daß diese Leute, so bald es ihre Bleffur erlaubet, nach Breslau transportiret werden , um so mehr, da ich demKloster die Versicherung gegeben , daß die an meine Bleſſirte zu verwendende Unkoſten baar reftituirt werden sollen. Die Liste von preußischer Seite, unter Aufa

ficht eines Feldscherers , zurückgebliebener Bless firten , erfolgt zugleich anbey. Ich habe übrigens die Ehre, mit aller Hochachtung zu beharren, Ew. Excellenz Landsberg, den 24sten Septbr. 1761.

20. 20. von Platen, Generallieutenant.

Copie des vom Brigadier Czerichow an den Generals Feldmarschall Graf von Butturlin abgeftat: teten Rapports.

# Erlauchter , Hochgebohrner Graf, Höchstgebiethender Herr General - Feld marschall und Ritter, Gnådiger Herr !

Da ich gestern mit dem fahrenden Magazin bey Goftin , in Erwartung einen Befehl nach der Ar mee

agen

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Beyl "

.

mee zu gehen, fo bin des Morgens früh um 6 Uhr den 15ten September von den königl. preußischen Truppen áttakirt worden ; ob zwar so viel möglich , meiner schuldigen Pflicht nach, alles obferviret , die Magazin zu defendiren , den noch auf langwierigen Widerstand und großer überlegenen Macht , durch Stürmlaufung um 11 Uhr Vormittage gefangen worden ; und wie viel Officiers gefangen , blessirt und geblieben , habe hiermit die Ehre Ew. Hochgråfl. Excellenz die Liste davon zu übersenden ; allein von den andern Umständen ben geweſener Action was vorgefallen, und wo die führende Magazin ist hingekommen, kann Ew. Hochgråfl. Excellenz nicht melden. Ob zwar die Action nicht zu unserm Vortheil ausgeschlagen , so habe doch Ew. Hochgråft. Ers cellenz zu versichern die Ehre , daß sowol die Her ren Officiers wie auch Gemeinde sich also ver halten , als man von einem braven Soldaten kein mehreres pratendiren kann , auſſer nur einigeHu faren und Cofacken , welche vor der Zeit ihre Re traite genommen ; bitte demnach ganz gehorsamst, Em. Hochgråfl." Ercellenz mir und die Herrn Officiers , wie auch Gemeinen , so alle das Ih rige verlohren , die rückständige Gage hochgeneigt befehlen übersenden zu lassen ; ich habe die Ehre zu verbleiben mit aller Hochachtung

Ew. Excellenz den Sten alten , 19ten von Czerichow, Sept. neuen Styls 1761. Brigadier. P.S. Die schwer Blessirte von Unterofficier und Ge meine, sind in Gostin nachgelassen. No. X.

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Beylagen.

No. X. Bericht von

den Unternehmungen

des Thaddenschen Corps vom Jen ner bis zum December 1761 .

41

Nachdem der Generalmajor von Thadden , mit seiner unterhabenden Brigade , welche aus den 4 Grenadierbataillons von Busch, von Bock, von Kleist und von Benckendorf, 500 Pferden Ult-Platenscher Dragoner , unter Commando des Hauptmanns Bogislaf Ulrich von Platen, 200 Pferden Gersdorfischer , und 50 Pferden Möhringischer Husaren , erstere unter dem Ritt meister Szalen, und zweyte unter dem Lieutenant Johann Horn, a Escadrons Bredowische Küraf fiers in Gloibig, bestanden , die Winterquartiere Anfangs Januarii 1761. in Oberschlesien bezo. gen , und der General die Diſpoſitionen dergestalt gemacht hatte , daß die Bataillons von Busch und von Bock in Oberglogau , wo das Haupt quartier war , von Kleiſt in Zülh , und von Bens cfendorf in Steinau , die Dragoner in Schwe fterwih , Alt. Kuttendorf, Teutsch- Milmen und Rosenberg , die Gersdorfschen Huſaren in Hin dorfan Glogau, und die Möhringsche in Steins, dorf stunden ; so wurde durch dieses Corps , nach geschlossener Winterconvention , in Oberschlesien 193,121 Rthlr. 10 Gr. 92 Pf. an Gelde , und 138,018 Scheffel an Getrayde beygetrieben. Preußi

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Beylagen.

Preußischer Seits ward diese Convention durch denHauptmann Johann Anton von Schol ten, Buschischen Grenadierbataillons , und De sterreichischer Seits durch den Generalmajor Graf von Bethlem , vom Decbr. bis den April gefc loſ ſen , und eine 8 tågige Aufkündigung vorher da bey ausgedungen. Vom 20ften bis 24sten März sezten sich die in den Gegenden Obersdorf, Troppelwig , Bauer wis 2c. unter Commando der Generals von Dras fowiß und Bethlem stehende Corps in Bewegung, und ersterer nahm ſein Hauptquartier zu Johan nisberg, zweyter aber zu Maydelberg. Es ånderte dahero den 26sten der General von Thadden seine Diſpoſition gleichfalls , und marschirte mit den Bataillons und Escadrons in aller Frühe von Glogau ab, und nahm seinHaupt • quartier nebst dem Bockschen Bataillon zu Schmies; Bush rückte nach Zülh, Kleist nach Steinau , und Benckendorf nach Oppersdorf vor ; die Dragoner und Husaren aber ſtunden in Brockendorf, Altstadt , Zülk und Teutsch - Ka mik, wodurch also das von feindlicher Seite viel leicht gefaßte Dessein , dieses Corps zu coupiren und ihm den Uebergang über die Neiße zu ver wehren, vereitelt wurde ; weil , wenn die Con vention entweder wider Treue und Glauben ge brochen , oder bestimmtermaßen in der Geschwin digkeit aufgefagt worden wäre , das ganze Corps ohne das mindeste Risque in einem com moden Marsche die Neiße zu paffiren im Stande war.

In

Beylagen.

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In dieser Situation blieb es bis den 17ten -April in feinen Cantonirungsquartiren ruhig ſte. hen , wo mittlerweile , und während der Zeit , als es in Oberschlesien gestanden , 100 und etliche 40 Mann österreichischer Deserteurs von verschie denen Regimentern ankamen , welche beynahe alle

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königliche Dienſte nahmen. Den 18ten wurde das Möhringsche Hufaren. commando wieder zurück nach Kosel geschickt, und . die Campagne eröffnet. Die übrigen Bataillons und Escadrons aber marschirten diesen Tag den 19ten über Neiße nach Stephensdorf bis Weigelsdorf, und den 20ten nach Kittelau , allwo sie den 21fen in Großwilkau ,

Groß- Ellgut,

Guhlau, Pistram und Sehnih Raſttag hielten. Den 22ten gingen auf Ordre des in Schlesien en Chef commandirenden Generallieutenants Freyherrn von Golze , die Grenadierbataillons von Busch und von Bock, die Platenfche Dra. goner und Gersdorfsche Husaren , von der Bris gade des Generalmajors von Thadden ab , und kamen unter die Ordre des Generalmajors Frie drich Nicolaus von Wangenheim. Die Grena, dierbataillons von Kleist und von Benckendorf aber marſchirten bis Glogau. Den 23ten ging die zwischen den dieß und jenseitigen Armeen getroffene Convention zu En de, und wurde von Glogau bis Hohen -Fried berg marschiret, wo beyde Bataillons annoch cantonirten ; zu welchen den

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Beylage m

ben 24ten das Finckensteinſche Dragonerre giment von 5 Escadrons , unter Commando des Majors Carl Erdmann von Reizenftein , und 3 Escadrons Malachowskysche Husaren , unter dem Major Johann Lorenz von Luß, M eintrafen. Da aber fowol heute als gestern verschiedene österrei chische Deserteurs ankamen , und bekräftigten, daß die Generals Franz von Jahnus und Johann Reichard von Wolfersdorf ben Schwarzwaldau, nahe an Landshuth, mit den beyden Infanterie regimentern von Andlau und von Plak , 500 Mann Croaten , etlichen Escadrons Hufaren und einer Escadron Löwensteinischer Dragoner stünden ; so wurde noch diesen Tag campiret , und das Lager bey Hohen - Friedberg am Galgenberge aufgeschlagen. Den 25ten frühe brachte der Major von luh 12 feindliche Huſaren ein , welche er in der Ge gendHartmannsdorf, eine kleine Meile vom feinds lichen Lager, gefangen gemacht hatte ; 11 waren vom Nadastischen und 1 vom Karlstädtischen Regimente , welche sogleich in das Hauptquartier nach Nieder - Giersdorf transportiret wurden. Ohngeachtet der Feind an Croaten und Hü. faren an 50 Mann überlegen gewesen; so hat es diesseits doch nicht mehr als einen Mann und ein Pferd gekostet, welche auf dem Plage geblieben. Der Feind aber hat 5 Todte gehabt.

Eodem rückte ein Bataillon vom Braun. fchen Füselierregimente ein , und kampirte eben . falls am Galgenberge, Gegen

en. Beylag Iz

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Gegen Abend erhielt der General von Thad. Met Do t den die zuverläßige Nachricht, daß ein feindliches und Corps von 5 Regimentern Cavallerie , als : die Dragoner von Löwenstein , von Alt - Würtem

1

berg, von Sachsen- Gotha , und von Kollowrath; ? ingleichen die Husaren von Nadaſti , nebst den 4 Regimentern Infanterie : von Blau- Laudon, von Wenzel " Wallis , von Andlau , von Plak, und dem Laudonschen Freybataillon , eine kleine

neta

El

Meile Friedberg gegenüber , ohne Zelter und Ba gage, unter Anführung des General von Laubon selbst stånden ; woraus zu vermuthen , daß von demselben eine Surprise gemacht werden dürfte, welche bey der großen Ueberlegenheit, und da die dieffeitige Situation so beschaffen war, daß das Lager von den jenseitigen höhern Bergen unauf hörlich hätte beschoffen werden können , ohne von dieffeits einen Kanonenschuß mit Effect anzubrin gen, augenscheinlich håtte reuſſiren müſſen , wenn zumal, wie leicht möglich , die feindliche Cavalz lerie uns in den Rücken gekommen wäre , unsere um 4 mal wenigere Dragoner und Husaren wür den verjagt, die Retraite abgeschnitten , und die 3 Bataillons ,

alles möglichsten Widerstandes

ohngeachtet, gefangen genommen worden seyn. Dahero ber General von Thadden , weiter

von keiner Seite Soutien erhalten fonnte, die fem zuvorkam , und gleich nach Mitternacht in möglichster Stille so glücklich abmarschirte, daß die Desertion verhindert ward, und sich den 26ten mit anbrechendem Tage in das Lager bey Nonnenbusch , nahe an Delssa , sekte, TVO $ Beyl. 3. L. Friedr. III. Th.

82

Beylagen.

wo er mit dem auf dem Zeiskenberge bey Frey. burg campirenden Prinz Unhalt-Berenburgischen und dem hinter Kunzendorf stehenden General Thielischen Corps , der Stadt Striegau , allwo der Major von Rumpf mit 1 Bataillon von Mel lin stund , und der Festung Schweidnis à portée waren, um erforderlichen Falls , auf ein oder der andern Seite zur Unterstüßung kommen , oder 10 felbft nöthigen Succurs erhalten zu können . &

Den 27ten.

In dieser Disposition blieben

wir den ganzen Tag und Nacht ruhig stehen , bis frühe nach 6 Uhr der Major von luß melden ließ, daß sich ein feindlicher Trupp gegen Strie. gau zoge; deshalb er mit seinen 3 Escadrons aus Delße zur Obſervation und Verwehrung der 'weiteren Vorrückung aufgebrochen sey. Der Ges *neral ließ hierauf sogleich noch 2 Escadrons Dra goner auffißen, und recognoscirte selbst ; wo er denn befand , daß 4 bis 500 Pferde , meisten

1

theils Löwensteinſche Dragoner , zwischen Friede berg und Sinnsdorf in kleinen Trupps ſtunden. Der Major von Luß suchte sich mit einigen davon einzulassen ; sie zogen sich aber ohne Weite Nachmittags um 2 Uhr müßte der res zurück. Hauptmann des Braunschen Regiments , Ernst Friedrich von Uschersleben , mit 200 Braunschen Fuseliers , 40 Dragonern , und 20 Husaren aus dem Lager marschiren , und einen Posten bey Striegau befeßen , welchen der Major Franz Leos pold von Rumpf mit 180 Mann verstärkte. Es blieb aber alles ruhig. Diesen

A

Beylagen.

83

Diefen Nachmittag rückte die Armee weiter gegen Freyburg herunter , und das Hauptquartier kam

nach Kamerau ;

daher der Gèneral von

Thadden den 28ten Morgens um 2 Uhr den Posten bey Nonnenbusch verließ , und einen andern bey Striegau nahm ; wo auf dem sogenannten breiten Berge das Benckendorfische Grenadierbataillon, so den rechten Flügel formirte ; auf dem Galgen berge die beyden Bataillons Braun und von Kleist; die Dragoner in der sogenannten Heren grube, famen.

und die Husaren in Gråben zu stehen

Den 29ten rückte der Obriſtlieutenant von Loffor , mit 5 Escadrons des Huſarenregiments von Rueſch, und 2 Grenadierbataillons von Ar nim und von Hachenberg , in Delßa ein , und hub

den 30ten früh in Kauder ein feindliches Commando , von 1 Oberlieutenant und 18 Hu faren, auf. Der Major van Luß aber hatte bey Hohen friedberg ein kleines Scharmüßel , und brachte 1 Unterofficier von Löwensteinschen Dragonern und 2 Husaren ein. Mehr konnte derselbe , we gen Ueberlegenheit der Feinde, nicht thun. Er hatte dabey ein Dienstpferd verlohren ; Coffow • aber , weil er das Commando überrumpelt, nichts.

vor.

Den 1ten May fiel gar nichts Veränderliches Es brachte aber den F2

84

Beylagen.

den sten der Obristlieutenant von Loffow Gefangene ein. Den 3ten war es gleichfalls ruhig ; aber den 4ten attakirte der Obriſtlieutenant von Coffor den Posten bey Hohenfriedberg , welcher 100 Pferde , halb Dragoner halb Husaren stark war , und machte davon 1 Wachtmeiſter , 37 Ge meine, nebst 29 Pferden gefangen , ohne daß er das Mindeste dabey verlohren håtte,

Den sten war es ruhig, Den 6ten und den 7ten versuchten die Feinde bey Dammes rung des Morgens etwas zu tentiren ; da sie aber Das Corps allartfanden , kehrten sie wieder zurück. Sie hatten aber unterdeffen 200 Pferde deraschi. ret, welche den nach Greifenberg commandirten Major von Reizenstein beobachten sollten ; und

1

läßt sich muthmaßen , daß sie unser Corps nur blos darum zu allarmiren gesucht , damit dieses Detaschement nicht entdeckt werden solle. Den 8ten und den 9ten fiel nichts vor.

Den roten frühe, mit Anbruch des Tages, veränderte der Feind sein Lager , und verlegte das Hauptquartier nach Tannhausen. 14 Es ereignete fich dabey nichts , als daß der Obriſtlieutenant von Loffow die Anhöhen bey Friedberg befeßte. Den 1'iten wurden durch den Obriſtlieutenant Bernhard von Dollen 300 Wagen mit Brod nach

Beylagen.

85

nach Striegau gebracht , welche in der katholi schen Kirche abgeladen wurden. Den 12ten erfuhr man, daß sich der Feind auf Annäherung Er. Majestät des Königes, welche diesen Tag in Poischwiß bey Jauer einge troffen waren , gänzlich aus Schlesien und in das Glaßische gezogen hatte. Den 13ten trafen Se. Majestät in Haus dorf ein. Den 14ten und den 15ten hielten sie daselbst Rasttag , und marschirten den 16ten mit Dero Armee bis Ober - Kuns hendorf, wo sie den 17ten stehen blieben ; der Generallieute nant von Golz aber zog sich mit seinem Corps nå her nach Striegau.

Den 18ten marschirte das Golzische Corps von Striegau weg , und selbiges bestand aus fols genden Bataillons und Escadrons : unter dem Generalmajor von Thadden : 1 Grenadierbataillon von Benckendorf. von Kleist. von Görne. unter dem Generalmajor von Grabow: 1 Grenadierbataill. von Rothenburg. 2 Bataillons von Marggraf Heinrich.

unter dem Generalmajor von Ziethen : > Bataillons von Knobloch.

von Finck. $ 3

unter

Beylagen.

86

unter dem Generalmajor von Thiele : 1 Grenadierbataillon von Hachenberg. von Busch. 1 von Arnim . von Bock. I unter dem Generalmajor von Plettenberg : 8 Escadrons Malachowskysche Hufaren. Meinickesche Dragoner. 5 Finckensteinsche 5 Ruesch' Husaren.

5 I

Gersdorfsche Husaren.

" Der Marsch ging über Jauer nach Liegniß, 4 Meilen von Pfaffendorf; von da den 19ten nach Polkwiß (Petersdorf) und

nach Zarkau (Rauswik) bey Groß . Glogau , all wo das Corps cantonirte. Se. Majestät der König hatten folgende In fanterie und Cavallerie bey sich : unter dem Generalmajor von Knobloch : 1 Grenadierbataillon von Anhalt. von Haak. I von Schwark. 2 Bataillons von Alt - Braunschweig. von Ramin. unter dem Generalmajor von Zeunert : 2 Bataill, Carl. 2 von Jung Schenckendorf.

unter dem Generalmajor von Gablenz : 2 Bataill. von Thadden, 3

-

von Bernburg.

2 Bataill.

Beylagen. 2 Bataill. von Thiele. 1 Grenadierbataillon von Falkenhain. 1 von Nimschefsky. 2 Bataill, von Ziethen. unter dem Generalmajor von Jung Schencken dorf: 2 Bataillons von Syburg.

"

von Zeunert. unter dem Generalmajor von Saldern : 2 Bataillons Garde. + 2 Prinz von Preussen.

· unter den Generalmajors von Ramin und von 1 Wangenheim : 1 Bataill. von Saldern . Cvon Linstedt. yon Forkade. von Prinz Heinrich. von Jung Braunschweig, von Gablenz. 2 von Prinz Ferdinand. unter dem Prinzenmyvon Anhalt - Bernburg : 1 Bataill. von Ziethen. 2 von Wiedt. 2 von Leſtwih. 2 von Alt- Schenckendorf. 1 Freybataillon von Wunſch. I. von Salenmon .

1 Bataillon Fußjåger. Cavallerie: Die Regimenter von Norman , von Czetteriß, von Pomeiske, von Bayreuth, von Alt $ 4

Platen,

88

Beylagen. Platen , Garde dù Corps , Gens d'armes, von Seydlik, von Horn , vpn Bredow, von Fafold , von Spån , Prinz Heinrich, von Ziethen , von Möhring.

Den 21. 22. und 23ten blieb das Golzische Corps in den Cantonnirungs- Quartieren stehen. Der Generalmajor von Thadden aber empfing Ordre , nach Pommern zu marſchiren ; und ging

&

den 24ten mit den 4 Grenadierbataillons, von Benckendorf, von Kleist , von Busch und von Back , nebst einem Commando von 50 Hu faren vom Regiment Ruesch , unter dem Lieute nant Johann Albrecht Stach von Golßheim , von Rauschwitz über Mangelwig und Baume nach Neustädtel, " 4 Meilen.

Deu asten über Wallwig, Heinzendorf, nach Grünberg , 4

Louisdorf, Günthersdorf, Meilen.

Den 26ten über Groß - Lösen nach Kroffen Rafttag, 4 Meilen. Den 28ten über die Oder , Doberschau, Ostrau, nach Zielenzig , 5 Meilen. Den 29ten über Kalkmühle, alte Sorge, Derel, nach Landsberg an der Warthe, 5 Meil. Den 30ten war Rasttag ; und das Husaren. Commando ging über Küstrin nach) Glogau zu rück ; an deren Statt aber gingen 15 Provinzial Husaren bis Colberg mif. Den

Beylagen.

89

Den 3 1 ten marschirte das Corps über Wurms. felde nach Bernstein , 4 starke Meilen ; Kleist und Benckendorfblieben in Bernſtein, Den 1ten Junii Abends um 6 Uhr über Fals fenberg , Dobberpfuhl , über die Doliker Brücke, Palzenegg , Schwangenberg , Moderau und Eaaßig nach Jakobshagen , 4 starke pommersche Meilen . Den aten traf das Corps daselbst gegen 10 Uhr ein. Dieses waren 2 Nachtmärsche.

Es wurde also den 3ten früh um 4 Uhr von Jakobshagen auf Kashagen , Ball , Zenke , Blankenhagen, Wenning, Polchow , Wangerin hart rechts laf send, auf die Losensche Mühle nach Labes 4 Mei Ien dito,

1

den 4ten früh über Mühlendorf,

Krasine,

Alt- Dobris, von Kleist ; nach Petershagen, 4 Meilen allmo von Busch lag; von Bock in Möserit , von Kleist in Simrow , und von Bens kendorfin Alt. Döbrih,

den 5ten frühe über Dameß , Trinicke , Neus fine, mit dem Buschischen Bataillon nach Ro fenthal 3 Meilen marſchirt. Die Bataillons von Bock, von Kleist und von Benckendorf, blieben in Grune.

Den 6ten war nach 5 Mårschen , von 19 pommerschen Meilen , Rasttag. F ક

Den

99

Beyl

agen.

Den 7ten vereinigten sich die 4 Grenadier bataillons mit dem Corps des Herzogs von Wür tenberg , und rückten zwischen der Altstadt und dem Bollenwinkel bey Colberg ins lager , 1 Mei le. Folglich find diese Bataillons vom 18ten May bis den zten Junil von Striegau nach Col berg 52 Meilen marſchiret.

Das Corps d'Armee bestand aus folgenden Bataillons : Grenadierbataillons : von Bencken dorf, von Kleist , von Busch , von Bock, Re gimenter von Sehwald , von Hessen , Caſſel , von Dohna, von Kanig, von Grabow. Grenadier bataillon von Schwerin , nebst den Dragonerre gimentern von Würtemberg und von Plettenberg ; dem Husarenregimente von Werner , und den Freybataillons von Wunſch und von Courbiere. Den 8ten fiel sonst nichts vor , als daß das Lager sehr stark verschanzet, und eine Brücke über Ben Selnow die Perfante geschlagen wurde. aber stund das Grenadierbataillon von Schwerin. Vom 9ten bis den 16ten blieb alles ruhig. Nach Beziehung des lagers bey Colberg ist in dem Monat Junii und Julii nichts Haupt fächliches vorgefallen. An den Verschanzungen ward eifrig gearbeitet. Vor der Fronte des La gers wurden 11 starke Redouten , und überdies Roch a Fleschen aufgeworfen, die mit Communi cations on einander gehänget waren. Die Gra ben der Redouten wurden pallifadiret , auch mit 3 Reihen von Wolfs - Gruben , und einigenFlat termi.

*

Beylagen.

91

terminen umgeben. Der rechte Flügel des Lagers k er wVor r lehnte sich an die Persante , dicht an dem o sN werk Altstadt ; der linke Flügel an a Bollenwinkel. Weil die linke Flanke nicht ge nug gedeckt zu seyn schien , und es derjenige Ort war, wo es dem Feinde am ersten hätte glücken können , unsere Verschanzungen mit einigem Vor theil anzugreifen ; so wurden gleich bey dem 2us gange des lagers , auf dem linken Flügel 2 klei. ne Schanzen angelegt , die durch Communica tions nicht allein unter sich, sondern auch bis an die Enceinte des lagers zusammen gehångt wa ren. Diese kleine Schanzen, so denNamen von Busch, Redouten erhielten , waren , von hinten und auf ihrer linken Flanke , mit einem impracti cablen Morast umgeben ; und da ſie auf 2 Unho. hen lagen, der kleine Wald hinter dem Bollen winkel auch niedergehauen war ; so hatten sie den Vortheil, den Feind observiren zu können , ehe er von der großen Schanze des Bollenwinkels ge fehen wurde, Das Grenadierbataillon von Schwerin , so Corlin besezt gehalten , wurde zu Ende des Jus niimonats durch das Freybataillon von Wunsch abgelöset, und in das lager bey Selnow gesezt. Dieses Dorf lag auf unserm rechten Flügel , je doch auf der andern Seite der Persante , und deck te von dieser Seite den Zugang zur Festung. Das Grenadierbataillon Schwerin lagerte sich auf ei ner vortheilhaften Anhöhe also , daß es die Fron te nach der Landstraße machte , und von seiner daselbst aufgeworfenen Redoute, die auf gleiche Art

1

92

Beylage it.

Art als die im Lager befestiget war , den Damm bestreichen konnte, der vom Kaußenberge herun ter kommt, und von beyden Seiten mit Mord ften umgeben ist. Ausser diesen großen Redouten war auf den Anhöhen , so rechter Hand lagen , noch eine ans gelegt, um den Feind auch von dieser Seite ab zuhalten, wenn er sich etwa durch einen Umweg Daherunter schleichen sollte. Auf der linken Sei te von Selnow lag eine Unhöhe , so gegen die Perfante zu allmählich abhängig wurde. Hier ward ein kleines Retranfchement angelegt , um fich desselben im Fall der Noth als einer Batterie bedienen zu können , von wo man den rechten Flügel des lagers bis an die Redoute No. 3. fe cundiren konnte. Zwischen der Redoute No. 9. und 10. lag eine Vertiefung , in welche sich das Waffer aus den Trampischen Brüchen ſammlete, fo nachgehends sich in den großen Bruch zog , der Hinter der Fronte des Lagers lag. Um nun hier. aus einigen Vortheil zur Bedeckung des Lagers zu ziehen, fo ward zwischen der Redoute No. 9. und 10. ein starker Damm geſchüttet , der den Abfluß des Wassers verhinderte , wodurch es so hoch gestammt wurde, daß es eine Tiefe von mehr als 2 Klaftern erhielt , und sich bis gegen Tramp zu erstreckte. Dieses Gewässer konnte nicht allein als ein Avantfoffé vor die Redoute No. 8. 9. 10. und 11. angesehen werden , son dern es hatte auch den Nußen , daß die rücklie genden Brüche und Moråste desto impracticabler wurden , `weil sie keinen Abfluß hatten.

Dieses waren

Beylage n.

93

waren vom Anfang die Anstalten , wodurch man die Fronte und die beyden Flanken des Lagers zu decken suchte. Indessen kehrte man auch alle mögliche Mittel vor , um eine Landung der rußi schen oder schwedischen Flotte zu verhindern. Es mußte also das Füselierbataillon von Hessen.Caf sel hinter der Festung am Strande campiren. Hier warf es vor der Fronte seines Lagers eine kleine , und auf einer nåher nach dem Strande zu gelegenen Anhöhe eine große Redoute auf. Bende wurden mit Palliſaden und Wolfsgruben umgeben. Linker Hand von dieser Redoute war bey der Ziegelen eine Schanze errichtet , so die Garnison aus der Festung befezte , und die Bruſt wehr der Münder - Echanze ward gleichfalls er höhet. Auf der andern Seite des Hafens besser. te man in der Maykuhle eine alte Schanze aus. In einiger Entfernung von hier wurde ein Ba stion errichtet, so man mit dieser Schanze zusam men hing, und vor die Mitte der Courtine ward ein Ravelin geleget. Das Landbataillon von Kleist mußte diese Verschanzung befeßen, und in der Maykuhle campiren. Von hier konnte nicht allein die Einfahrt des Hafens , sondern auch der Etrand bestrichen werden , der nach der Colber ger Tiefe hingehet.

Rechter Hand an dem Wals de, und dicht am Ufer der See , ohnweit Bo denhagen, ward ein dichter Verhack gemacht , das mit demFeinde auch von dieser Seite das Durch dringen verhindert würde. Gegen den Strand fowol, als gegen den Verhack, ward eine Bruſt wehr mit einigen Embrafüren aufgeworfen , und dieſe

"

94

Beylagen.

diese Verschanzung täglich durch einen Capitain und 100 Mann besezt. Zwischen diesem Ver.

" hack und der großen Casselschen Redoute errichte te man eine Sternschanze , welche dazu dienen follte , den Feind abzuhalten , wenn es ihm gleich geglückt håtte , den Verhack zu forciren . Dieſe Sternschanze ward durch einen Officier mit 30 Mann befezt. Die kleinen Ausflüsse des Was fers , so aus dem Walde nach der See gingen, wurden verdammet , wodurch * die rückliegenden Brüche ganz impracticabel gemacht wurden. An dem Morast, der zwischen dem Strande und dem Rücken des großen Lagers auf dem linken Flügel lag , ward auf einer kleinen Anhöhe , die nach dem Walde zu abhing , eine Verschanzung mit einigen Schießscharten aufgeworfen , welche den Feind bestreichen konnte, er mochte entweder von dem Verhack am Strande , oder aber vom Bol lenwinkel her, in unsere linke Flanke brechen wollen.

Den iten August.

Um diefem vor seiner

Fronte fowol, als im Rücken ungemein fortifi cirten Lager eine noch größere Befestigung in ſei ner linken Flanke zu verschaffen , ſo beschloß der Herzog von Würtemberg , denjenigen Berg an noch zu fortificiren, der auf der linken Flanke dem Bollenwinkel gegenüber lag , " und mit felbigem fast eine gleiche Höhe hatte. Diese Arbeit wurde fo, wie alle übrige , unter der Direction und nach Angabe des Generalmajors von Thadden unter nommen , und den 1ten August der Anfang ge macht, a Schanzen No. 12, und 13. auf dieſem

Berge

"

Beylagen.

93

Berge anzulegen, so durch Communications an einander gehänget wurden. Ein Staabsofficier mit 100 Mann ward täglich zur Wache in diese Schanze gegeben. Den sten fiel nichts Veränderliches vor , als daß mit der Schanzarbeit continuiret ward. Die Vorposten waren noch auf gleiche Art , wie zuvor, ausgesezt. In Cörlin stand das Freybataillon von Wunsch. Die Husaren von Werner waren in dieser Gegend auf die Dörfer vertheilt.

In

Kewent, Koseger und den umliegenden Dor fern , rückwärts hinter ihnen und auf ihrenFlan fen stand das Freybataillon von Courbiere, und Die das Plettenbergsche Dragonerregiment. Fährbrücke war durch einen Capitain mit 150 Mann besest. In Treptow , woselbst die Feld backeren war , stand ein Commando von 400 Mann , unter Ordre des Majors Friedrich Wil helm von du Moulin. Den 3ten ließen sich die rußischen Kriegs schiffe zuerst in der See , jedoch nur von weitem, fehen. Sie hatten bey Rügenwalde 5006 Mann, nebst 16 schweren und einigen leichten Kanonen ans land gesezt. Den 4ten und sten war nichts veränderliches. Die Schiffe ließen sich von weitem in der See sehen. Den 6ten , gerade in der 3ten Stunde , nå herten sich zwen rußische Kriegsschiffe. Sie gin gen an unfern Schanzen ſo nahe als möglich vor bey, ohne einen Schuß zu thun , sondern nur bfos unsere

i

9G

agen

Beyl

unsere Anstalten zu obferviren.

Von der großen

Caffelschen Redoute, ingleichen von der Ziegel und Münder - Schanze geschahen 6 Schüſſe auf fie, wovon 3 in das eine Schiff trafen , und ihmi den Mast zersplitterten. Hierauf dreheten sie die Schiffe um , und gingen wieder in die See. ( Den 7ten und 8ten geschahe nichts Merkwür

diges. Die Arbeit wurde continuiret , und die Schiffe von weitem in der See gesehen. Den gten ward die Feldbäckerey aus Trep. tow nach Colberg verlegt , und hinter der Geller. Vorstadt angesezt.

Den 1oten war nichts Veränderliches.

Die

feindlichen Schiffe ſahe man stets von weitem in der See. Den 11ten ward der Anfang gemacht, den Kauzenberg , der jenseits der Persante, der schwe rinschen großen Redoute gegenüber , lag , zu for tificiren. Auf dem großen Berge ward einHorn. werk, und auf den 2 dabey liegenden kleinen Ber gen 2 Rebouten angelegt. Sie wurden mit Pal lisaden, Wolfsgruben und Mienen umgeben , und hatten den Vortheil , daß von hier aus der Feind nicht allein von weitem obferviret , sondern ihm auch das Recognofciren von dieser Seite verhin dert werden konnte. Den 12ten bis 16ten fiel nichts Merkwürdi ges vor. Die Arbeit auf dem Kaußenberge ward fortgesezt , und 3 feindliche Kriegsschiffe ließen fich stets in der See sehen.

Den

Bey laget.

97

Den 17ten wollte der Major von Owstien, Wernerischen Husaren Regiments , den feindli chen Posten in Belgard überfallen , weil es aber durch einen Deſerteur verrathen ward , ſo fand er den Feind auf seiner Hut, und bekam nicht mehr als 5 Mann gefangen. Den 18ten in der Mittagsstunde legten sich bie 3 feindlichen Kriegsschiffe , jedes von 60 Ka nonen, dicht vor die Schanze am Verhack, und ? feuerten mit 61 Schüssen auf die bey dieser Schanze befindlichen Arbeiter, jedoch ohne den geringsten Effect. Von unserer Seite ward ih nen gar nicht geantwortet; allein zur Prácaution: ward von dem Caffelschen Bat. ein Capitain mit 100 Mann nebst einer Kanone, in diese Schanze geschickt. Den 19ten hat ein starkes feindliches Corps einen Unfall auf Cörlin gethan , und einigeHau biggranaten in die Stadt geworfen , wodurch ei Das Bataill. nige Häuſer fin Brand gerathen. von Wunschifo es besezt hatte , zog sich ohne Verlust zur Stadt hinaus. Zu gleicher Zeit, nämlich mit Tages Anbruch, hat ein anderes starkes feindliches Detaschement das DorfCofeger "überfallen , wo der Rittmeister George Friedrich 2 Herrmann, vom Wernerschen Regim. , mit seiner Escadron gestanden. Weil der Feind diefes Dorf von allen Seiten attakiret, so hat die Escadron fich durchschlagen müssen , woben aber der Ritts meister in die Gefangenschaft gerathen , und die Escadron überhaupt einen Verlust von 70 Pfere Beyl. 3.2. Friedr. III. Th.

&

den

Beylagen. den erlitten. " Der Major von Owostien, so in Comanz gestanden, hat hierauf mit seinen 3 Es. cadrons , ingleichen den Plettenbergschen Drago nern, sich nach der Fährbrücke zurück gezogen. Der Feind ist ihm bis hieher , jedoch nur von wei. tem gefolget, und nach einigen * Kanonenschüssen, fo von der Fährbrücke auf ihn geschehen , zurück Um nun diefen abgelegenen Posten gegangen. bey der Fährbrücke nicht weiter zu erponiren , so ward noch an demselbigen Tage die Brücke ruini ret, und sämmtliche vorstehende Posten zurück. gezogen. Das Regiment von Plettenberg bezog fein Lager bey der Altstadt, hinter der Kapelle. Das Wernerische Husarenregiment ward aufdie andere Seite der Persante in ein Lager bey Sel now gefeßt , von wo es die Patrouillen längstder Das Freybataillon Perfante verrichten mußte. von Courbiere befeßte das Dorf Tramp , um nó thigen Falls die Feldwachten der Cavallerie, fou Das Regiment von Wür teniren zu können. temberg behielt ſeine Poſition bey Necknin, Borck und Werder. Das Bataillon von Wunsch mar. fchirte nach Treptow , um die dortige Garnison *abzulösen.

Den 20ten traf die Treptowische Garnison hier ein.

Sie wurde bis auf 500 Mann ver

stärkt, und befeste , unter Commando des Ma jors Ludwig Carl von Kalkstein , den Kaußen berg. Die 3 feindliche Kriegsschiffe , so sichbis hero tagtäglich sehen ließen, waren diesen Lag gar nicht ju entdecken. 12119 $19

Den

T

Beylagem

19

Den 217 ward der Anfang gemacht , den so genannten grünen Berg , der vor der Redoute No. 4. lag, zu fortificiren , von wo aus man die Aussicht bis nach dem Dorfe Wobrodt hatte, und zugleich verhindern konnte , daß auf der andern Seite der Persante sich nichts linker Hand um dem Kaußenberg ziehen konnte, Die 3 feindlig chen Kriegsschiffe waren wieder zu sehen.

Spe

Den 22ten August wurden unsere Vedetten gewahr , daß eine Menge von Cosafen ſich auf den Höhen hinter Strebsack zeigten. Man fahe hierauf ganz deutlich , daß fie ein Lager aufschlu gen. Gleich darauf zogen ſich einige nach dem Dorfe Strebfact , und zeigten sich aufder Fläche diesseits Strebsack. Auf Annäherung der Jäger von Courbiere verließen sie das Dorf, und zogen sich auf die Anhöhen zurück. Diesen Tag wurz de man bis 16 Segel in der See gewahr." 21

Den 23ten sahe man noch eben dieselben Schiffe. B Das Bataillon von Wunsch kam von Treprom zurück, und besezte die Schanze am Verhack , bey dem Bodenhagener Walde. Drey Compagnien von Caffel wurden in die Sternschan ge, und 2 in die Moraftredoute gesezt. Die ehemalige Caffelsche Redoute aber ward von der Garnison bewacht. Un diesem Abend ward das Grenadierbataillon von Schwerin von Selnow here über nach den Schanzen von No. 12. und 13. ge jogen , woselbst es den folgenden Tag fein Lager aufschlug.

Den

100

Bè h Þá g è m.

Den 24ten ſahe man in der See einige 40 Segel, ſo fich in einer Entfernung von etwa eis ner halben Meile vom Strande vor Anker legten, Gegen Abend schickten diese Schiffe einige Cha furpen näher an das Land , vermuthlich um die Liefe zu fondiren . Da von unsern Batterien aber Feuer auf sie gegeben ward, ſo kehrten ſie Moja Stee . ‫دو‬ geschwind zurück. Den 25ten vor Tages Anbruch wollten eini ge 100 Cofafen das Dorf Necknin , wo eine Escadron von Würtemberg lag , attakiren ; da fie selbige aber allart antrafen , und von der grüs nen Bergredoute ein Kanonenfdfuß auf sie ge fdahe , zogen sie sich wiederzurück. In der Nacht zwischen dem 24ten und 25ten ward der Lieute nant George Friedrich von Osten , vom Schwe rinſchen Grenadierbataillon , ingleichen der Lieu. tenant Johann Friedrich Herrmann , Adjurant des Generals von Thadden , nebst 20 Grenadiers und tüchtigen Wegweisern abgeschickt , um die Straße, so durch den Wald nach Stechow gehet, zu recognosciren , und das feindliche Lager so nahe als moalich zu beobachten , wodurch man denn die feindliche Position ganz genau erfuhr, An eben diesem Tage prachte unsere Patrouille, so nach Bodenhagen gehet , a feindliche Dragoner gefänglich ein; des Nachmittags gegen 4 Uhr fiengen die feindliche Schiffe ein heftiges Kano nenfeuer gegen unfere Batterien an, verursachten aber keinen andern Schaden , als daß ein Zelt in der Sternschanze durchschoffen ward. Gleich nach 8.Uhr,

Beylagen.

01

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1

17

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8 Uhr, nachdem es finster geworden , näherten fich die Bombardierprahmen den Ufern , und fiengen an die Stadt zu bombardiren, Wegen der Dunkelheit und C des Nebels fonnten unsere Batterien ihnen solches nicht verhindern . Sie warfen die Nacht über 300 Bomben , wodurch unterschiedene Häuser in der Stadt beschädiget wurden , aber, Gottlob , kein Feuer auskam. Den 26ten war in der Morgenstunde ein un gemein dicker Nebel ; dieſen machten die Cofaken fich zu Nuße , und überfielen in der größten Ge fchwindigkeit die Escadron von Würtemberg , ſo in Necknin lag , und machten 15 Gefangene. Diefen ganzen Tag machten die Schiffe ein un aufhörliches Feuer auf unsere Batterien , jedoch wurden nur wenige Bomben Tages über gewor fen , weil die Prahmen bey Tage nicht so nahe * an das Ufer, als in der Nacht kommen durften, In der Nacht zwischen dem 26ten und 27ten Aus gust warfen die feindlichen Prahmen zwar wieder ihre Bomben nach den Schanzen und nach der Stadt, allein nicht mit solcher Lebhaftigkeit, als Die Ursache hiervon war, in der vorigen Nacht. weil man unserer Seits a Kanonen ganz unten an den Strand geführet , von wo jederzeit auf den Bombardierprahm gefeuert wurde , ſo oft der Blig von der Bombe aufschlug. Den 27ten wurde Teges über gar nicht von den Schiffen gefeuert ; der Major Philip Chris ftian von Bohlen ,

vom Wernerschen Husaren G 3 regia

102

Beylagen.

regiment , wollte jenseits der Persante einen Trupp Coſafen und feindlicher Dragoner überfallen, wel ches ihm aber nicht glückte , sondern er verlohr an 100 Mann , so theils gefangen , theils niederge. hauen wurden. Nachmittags wollte der General 1 Romanzow mit einen starken Corps Cavallerieet ne Recognoscirung unfers lagers vornehmen, und zugleich die Escadron von Würtemberg in Neck nin überfallen. Nachdem aber das Regiment von Plettenberg und das Grenadierbataillon von Bock jum Soutien anmarscirten , so zog er sich zurück , und verlohr daben einen Cofakenmajor nebst 5 Cosaken. Unserer Seits wurden a Dra goner bleffiret. Den 28ten ward von den Schiffen gar nicht Man fahe diesen Tag noch etwa 8 gefeuert. Schiffe zur Flotte stoßen , so man für schwedi. fche Schiffe hielt. Sonsten war auch des Tages über alles ruhig . Auf die Nacht wurden 64 Bomben geworfen , und unserer Seits alle Nacht damit fortgefahren , Kanonen unten an den Strand zu führen , von wo die Bombardierpraha men am meisten incommodirt werden konnten. Den 29ten war zu Wasser und zu Lande alles ruhig.

Den 30ten hielten sich die Schiffe gleichfalls ganz still. Des Abends gegen 7 Uhr entdeckte man, daß sich in den Dörfern Zernin und Streb fack feindliche Infanterie versteckt hielte , inglei chen daß hinter den Dörfern einige Cavallerie in Bla

: 黄金

→I

Behlagen.

103

f Bereitschaft stand. Vermuthlich hatte dieſes das Bataillon von Courbiere auf die Nacht in Tram pe gelten follen. Es wurden also das erste Ba taillon von Grabow und das Regiment von Pletz tenberg auf allen Fallzum Soutien commandi ret.

Da aber der Feind sein Vorhaben verra

then ſahe, zog er sich in der Nacht zurück.

Den 31 ten war alles ruhig , zu Wasser und zu Lande. Den 1ten Septemb , war zu Waſſer und zu Lande alles ruhig.

Den aten war gleichfalls alles ruhig. Den 3ten war alles ruhig. Den 4ten rückte mit Anbruch des Tages ein 1 Bataillon feindliche Infanterie und einige Esca trons Cavallerie auf die Anhöhe am Walde , so Das Freybataillon von Trampe gegen über lag.

Courbiere, fo in Trampe lag , gieng darauflos, und defogirte selbiges. Hierauf rückte die ganze Rußische Armee an , worauf das Bataillon von Courbiere , welchem ein Bataillon von Grabow und das Regiment von Plettenberg zum Soutien geschickt wurden, sich in guter Ordnung und ohne Verlust nach unserm Lager zog. Der Feindschlug also hiefelbft sein Lager auf. Seinen rechtenFlü gel lehnte er an den Stechowischen Wald , und den linken an das Dorf Wobrob. Er wollte fo gleich einige Batterien etabliren , welches unsere Batterien Anfangs verhinderten. In der Nacht aber hatte er a Batterien fertig gemacht. Unse rer G 4

104

Beylagen.

" rer Seits wurde diese Nacht ein Piket von 1 Of cier und 40 Grenadiers in dem Stechoroschen Wald an die erste Kathe gestellet , um zu obſervi ven, ob der Feind etwa durch den Wald etwas Detafchiren möchte.

Diese Nacht wurde von der

Flotte stark bombardiret , so von unfern Batte, rien beantwortet wurde.

Den 5ten früh fieng der Feind an , aus den 2 in der Nacht fertig gewordenen Batterien auf unsere Schanzen , und insonderheit auf No. 12. und 13. ein starkes Haubigen und Kanonenfeuer zu machen. Es wurde ihm solches aus diesen beyben Schanzen , ingleichen aus dem Bollen winkel und aus No. 8. heftig beantwortet. Unſer Verlust bestand diesen Tag in einem Kanonier, fo todt, und in a bleſſirten Artillerie , Handlans gern. Der Feind arbeitete an diesem Tage noch an 2 Batterien , so ihm von unsern Schanzen durch keinen sichern Schuß verhindert werden konnte, weil sie ziemlich abgelegen waren. Et wa um 10 Uhr Vormittags detaſchirte derFeind einige 100 Mann Infanterie in den Stechows fchen Wald, vermuthlich um unser Piket aufzu Heben ; da folches aber von unsern Schanzen ents Deckt wurde, fo marschirte der Obristlieutenant von Courbiere mit einigen Compagnien feines Der Feind Bataillons dahin zum Soutien. wollte zwar hierauf noch einige Cavallerie und Artillerie nach dem Walde ſchicken , solches wur de aber durch unser heftiges Feuer von No. 12. und 13. verhindert , worauf der Feind sich aus 31 dem

29ph

W情

Beylagen.

105

dem Walde zurück zog. 1 Die Flotte machte Tag und Nacht ein ziemlich lebhaftes Feuer, so von unserer Batterie beantwortet wurde. In der Nacht steckte der Feind das Dorf Necknin an, und verfertigte bey Wobrod noch eine Batterie, um von hier aus die grüne Bergredoute beschief . ſen zu können.

Den 6ten früh um 5 1hr fieng der Feind an, fein heftiges Haubigen . und Kanonenfeuer zu wiederholen, so er meistentheils auf unsere Bat terie No. 12. und 13. auf den Bollenwinkel rich tete. Unsere Batterien spielten zwar auch, aber nicht so lebhaft als der Feind : denn , weil er uns wenig Schaden zufügte , so wollte man das Pul ver sparen. Ueberhaupt hatten wir diesen Tag 5 Blessirte in unsere Schanzen. Der General Werner überfiel mit 3 Escadrons Husaren und 2 Escadrons Dragonern , so durch das Grenas dierbataillion von Benkendorf fouteniret wurden, den feindlichen Posten jenseits der Persante in dem Dorfe. Er hieb über 100 Mann nieder, machs te 8 gefangen , und erbeutete 60 Pferde. Unse rer Seits blieb der Lieutenant Anton Matthias von Fragstein vom Wernerfchen Regiment. Der Fähndrich Effeln vom Plettenbergschen Regimen. te ward bleffert, und verlohren wir überhaupt 20 Mann. An dem Strande, auf dem Wege von Bodenhagen , hatte der Feind gleichfalls eine Batterie errichtet , und von hier aus angefangen, die Verhackredoute zu beschießen ; nachdem selbi ge aber geantwortet , so hat er sich von hier zu rück $ 5

106

Beylagen .

ruck gejogen.

Von der Flotte wurde von 5 bis

44

10 Uhr ein unaufhörliches Feuer gegen unsere Strandbatterien gemacht, wodurch wir aber nicht mehr als einen Mann verlohren. Vier Kriegsschiffe legten sich auf die Seite von der Maykuhle, und machten Miene , gegen den Col. berger Deep, debarkiren zu wollen . V Sie wurden

1

aber von unfern Dragonern und Husarenpatrouil. Die Nacht über len gar zu genau observiret. war alles ruhig. Den zten attafirte der Feind mit etlichen 100 Mann und and 3 Kanonen , das Wunschische Frey. bataillon, fo in der Verhackredoute stand. Nach. dem sie sich eine Zeitlang unter einander kanoni ret, so zog der Feind wieder ab.

Von 8 bis 9

Uhr spielten die feindlichen Batterien , und die unferigen vom Bollenwinkel , No. 12. und 13. gegen einander. Auf der andern Seite der Per fante hatte der Feind von den Anhöhen , dem Kaußenberge gerade über , gleichfalls eine Bate terie errichtet , so sich auf gleiche Art unter einan Von 8 bis 11 Uhr warfen die der kanonirten. feindlichen Bombardierprahmen Bomben nach der Stadt, und von den Kriegsschiffen ward ein heftiges Feuer auf unsere Batterien gemacht. Un fer Verlust bestand an diesem Tage in i Todten und a Blessirten. Des Abends nach dem Zapfenstreich, bra chen einige Bataillons feindliche Infanterie bey dem ersten Kathen durch den Wald , vermuth lich um das daſelbſt befindliche Piket aufzuheben. Das

V "

Beylagen.

107

Das Bataillion von Courbiere aber marschirte zum Succurs , und unsere Artillerie von No. 12. und 13. feuerte so stark in den Wald hinein, daß der Feind , mit Hinterlassung einiger Tod ten, sich zurück zog. Des Nachts seßten die feindlichen Bombardierprahmen das Bombarde. ment aufdie Stadt und Strandbatterie fort, und es ward ihnen von unsern Etrandschanzen geant, wortet.

Den gten des Vormittags burde aus beyder.



T

feitigen Batterien gegen einander dann und wann gefeuert. Die Kriegsschiffe thaten ein gleiches, und ſonſt fiel nichts veränderliches vor. Den gten hatten fich die Bombardierprah men des Nachts über ruhig gehalten. DerFeind hatte hinter Necknin in der Macht eine neue Bat terie errichtet, J um die grüne Redoute beschießen zu können. 2 Auch hatte er bey dem Dorfe Tramp eine Batterie zu bauen angefangen . mittags wurden

Des Nach

einige Haubißgranaten gegen

einander geworfen . Die Schiffe hielten sich ganz ruhig. Den roten hatte der Feind fortgefahren, fei ne Batterie in der Nacht zu continuiren. Durch unsere vorwärts gefejte Pikets wurde folches ent deckt , und von unseren Batterien in der Nacht auf die Arbeiter gefeuert , daß sie also nicht weit . avancirten. Ben dieser Gelegenheit wurden ei nige Haufer in Tramp , durch Haubißgranaten, in Brand gesteckt.

Sonst wurde täglich zu Lan de

108

Beylage #.

de nur wenig , zu Wasser aber gar nicht, gegen einander kanoniret. Weil verschiedene Stücke Korkholz und Trihen an das Ufer geworfen wurs den, so urtheilte man , daß die feindlichen Bom. bardierprahmen stark beschädiget , und deswegen zurück gezogen worden." Den 11ten fiel nichts veränderliches vor, Der Feind brannte am Tage den Rest des Dors fes Tramp ab. Außer einigen wenigen Kano nenschüffen , die gegen einander geschahen , war sonst zu Wasser und zu Lande alles ruhig. Den 1aten hatten wir in der Nacht zwischen dem Bollenwinkel No. 12 , eine ffeine Flesche aufgeworfen , um dem Feind den Eingang zwis ſchen diese beyden Werke zu verhindern. Ge gen Abend, um die Zeit des Zapfenftreichs, griff der Feind , unter einer der heftigſten Kanonaden, unser bey der Kathe stehendes Piket an. Der Obrifilieutenant von Courbiere eilte mit seinem Bataillon zu Hülfe, repoussirte auch anfänglich den Feind ; nachdem aber mehrere feindliche Bas taillons dazu kamen , so mußte er den Kathen verlassen , und sich wieder unterwarts nach dem Busche ziehen. Bey dieser Gelegenheit blieb ein Officier von Courbiere , ‫ ܐ܂‬und 11 Mann wurden blessirt.

Vom Feinde ward gleichfalls ein Offi

cier von unsern Jågern herunter geschossen ; wie stark sein Verlust gewesen , hat man im Busche nicht wahrnehmen können. fich ganz ruhig. 9.3

7.

Die Schiffe hielten

170889 Den

Beylage #f

109

Den 13ten in aller Frühe , fieng der Feins · feine hislge Kanonade wieder an , und griffwäh rend der Zeit das Piket von Courbiere im Bu sthe an, und ob der Obristlieutenant von Cours biere gleich solches mit seinem Bataillon souteni ren wollte, # fo fahe er dennoch , daß es unmöglich fen, gegen den überlegenen Feind dafelbst stehen Er zog sich also in guter Ordnung zu bleiben. zurück, ward auch selbst am Fuß , der Capitain Johann David Schmidt aber in der Brust bles firt. In der Nacht zwischen dem 12ten und 13ten Sept. ward der Generallieutenant von Werner mit 4 Escadrons von Plettenberg , 4 Escadrons von Würtemberg , dem Husarenregi ment von Werner und 400 Mann von der In fanterie , nebst 2 Kanonen und einer Haubiße detafchirt, um über Treptowo nach Greifenberg zu gehen, daselbst den Succurs von einigen Husar ren und einiger Infanterie an sich zu ziehen , und alsdann dem Feinde in dem Rücken zu gehen, Der General Werner , nachdem er die Nacht in Treptow angekommen , hat sich mit der Infan terie, ingleichen mit seiner Leibescadron und ei ner Escadron von Würtemberg, in die Stadt einquartiret ; die übrige Cavallerie aber auf die Der Feind , so herumliegende Dörfer geschickt. burch Deserteurs davon Nachricht hatte , attakir te den General Werner , als er eben zur Stadt. heraus marfchirte. Der General ſelbſt nebst dem größten Theil der Infanterie , ward gefangen, und die 2 Kanonen abgenommen. Die übrige Cavallerie rettete sich mit einer Haubige.

Hiers auf

110

Beylagem

auf verfolgte der Feind unsere vorliegende Caval lerie; der Obriste Joachim Unton von Maſſon aber , der auf seiner Hut war , fehte in die feind liche Cavallerie, und machte den Obriſtlieutenant, Christian Ludwig Casimir , Graf von Wittgens stein, nebst 100 Mann , gefangen. Hierauf feßte er seinen Marsch nach Greifenberg fort.

Den 14ten hatte der Feinb eine neue Batte rie an der ersten Kathe, ingleichen eine am Stran ** de von Henkenhagen her , nach der Verhackre doute zu, verfertiget. Conften fiel außer einer Kanonade zu lande, nichts veränderliches vor.* Die Kriegsschiffe, die sich einige Tage nicht ge rührt, fiengen wieder stark an auf unsere Batte *** rien zu feuern. Den 15ten hatte der Feind in der Nacht ei we ordentliche Approsche von seinem Lager aus, bis an das DorfNecknin gemacht. Des Mor gens gieng wieder eine heftige Kanonade vorsich; 15 sonst war alles ruhig zu Waſſer und zu Lande. Den 16ten ward dem Feinde seine fernere Ar beit in der Nacht , durch unsere ausgeschickte Pi Gegen 11 Uhr des Mittags Fets verhindert. fieng der Feind die entseglichste Kanonade an so etwa eine halbe Stunde dauerte, wodurch der Mamenstag der Kayserin gefeyert wurde. Wir 2 Verwundeten. hatten dabey 2 Todte, und Const war alles ruhig zu Wasser und zu Lande. Den 17ten fiel nichts veränderliches vor, auf fer daß dann und wann einige Kanonenschüsse gegen einander geschahen.

Den

Beylagen . 46

114

Den 18ten in der Nacht zwischen dem 17ten

und 18ten überfiel der Feind die Verhackredou te, woselbst der Major du Moulin mit einem Bataillon von Wunsch, und 200 Mann von Hessen- Cassel stand. Da selbige nicht allart genug waren, so ward sie forciret, und die Besaßung theils zerstreuet, größtentheils " aber gefangen. Damit nun der Feind nicht weiter vordringen ſoll te, so ward das Grenadierbataillon von Schwe rin zum Soutien nach der Sternschanze deta schirt.

Das erste Bataillon von Kaniß verſtårk " te die Befaßung in der Moraftredoute , und das erste Bataillon von Dohna mußte so lange auf

der Strandseite stehen bleiben , bis die zwischen der Morastreboute"A und der Sternschanze neu an zulegende Redoute fertig geworden , welche nach gehends durch das Bataillon von Heffen-Caffel be fest wurde. Sonsten ,war des Tages über alles ruhig zu Waffer und zu Lande, 64211 Den roten früh um 3 Uhr fieng der Feind aus allen seinen Batterien, ingleichen von allen feinen Schiffen, die heftigſte Kanonade an. Zu gleicher Zeit that er mit 5 Regimentern einen Sturm auf die grüne Redoute, woselbst der Car pitain , Cart Matthias von ließen, von dem Ben fendorfschen Grenadierbataillon , mit 200 Com mandirten stand. Er wehrte sich zwar eine Zeit lang, aber einige Malkontenten warfen das Ger wehr weg, und giengen zum Feinde über. Der Capitain von ließen , ingleichen der Lieutenant Carl Gustav von Rosenkrans , wurden gefangen,

112

Beylage w

so wie ein großer Theil der Beſaßung : bie übri gen salvirten sich. Unsere übrigen Batterien fiengen sogleich an , die grüne Redoute , in wel che sich der Feind mit 600 Mann gefeßet , zù beschießen. Die Grenadierbataillons von Bens fendorf, von Kleist und von Bock , mußten an rücken, um den Feind wieder zu delogiren . Die fen marschirte das 2te Bataillon von Dohna, und 1 das zweyte Bataillon von Grabow , zum Sou tien nach , um ihnen die Flanken frey zu halten. Die Grenadierbataillons drangen ohne einen Schüß zu thun , mit den Bajonets in die Redou re, woselbst der Feind bereits den Anfang mach te, unser Geschuß umzukehren , und auf uns zu feuern. Der Feind ward herausgeworfen , and die Redoute wieder eingenommen . Alles dieses

1

geschahe unter der Anführung des Obristen Pri mislaus Ulrich von Kleift. Der Feindseßte hier auf noch zu verſchiedenenmalen mit frischen Ba taillons einen neuen Sturm an , wurde aber als femal repoussiret. Das Kartatschenfeuer unserer übrigen Batterien that eine so gute : Wirkung, daß der Feind über 800 Todte auf dem Plage ließ. Der Generallieutenant , Fürst Dolgorucks, word verwundet , und man sahe, wieber Feind stets eine große Menge von Blessirten zu Ueberhaupt wird der feindliche rück schickte. Verlust an 2500 Mann geschäßt. Die ganze Artake dauerte von 3 bis 8 Uhr. Fünf Officiers und etwa 350 Mann geriethen in unsere Gefan genschaft. Die Wiedereinnahme der Redoute hat uns nicht viel gekostet.

Wir hatten dabey - Tode

Beylagen.

113

2 Todte und 7 verwundete Officiers ; überhaupt 67 Mann an Todten und 409 Blessirte und Vermißte.

Der übrige Theil des Tages ward

in Ruhe zugebracht. Den soten in der Nacht begrub man die Todten , so auf dem Plage liegen geblieben. Un fere Dragoner und Husaren allarmirten die feind. lichen Vorposten, und steckten den Ueberrest des: Dorfes Necknin in Brand. Sonst war den Tag über auffer einigen Kanonenschüssen, alles ruhig zu Wasser und zu Lande. Den 21ten fiel nichts merkwürdiges vor.

Den 32ten hatte der Feind in der Nacht den Anfang gemacht , von seiner Kathenbatterie eine Parallele gegen unsere Schanze No. 13. zu zie hen. Um zu verhindern , daß von der Arbeit nichts gehöret würde , so fiengen alle Kriegs. fchiffe ein entseßliches Kanonenfeuer gegen unsere Strandbatterien an , so aber weiter von feiner Mit Anbruch des Tages fièng Wirkung war. der Feind eine heftige Kanonade gegen die grüne Redoute und gegen No. 12. und 137an , wodurch Des 2 Officiere und 12 Mann blessirt wurden. Abends um 8 Uhr wurde das Freybataillon von Courbiere , das zweyte Bataillon von Lehwald und das Grenadierbataillon von Buſch decaſchi. ret , um den Feino in Necknin zu überfallen ; als lein die Bataillons hatten sich in der Dunkelheit verirrt, und ward dadurch diese Expedition rück. gängig.

Beyl. 3. L. Friedr. III. Th.

Den

114

Beylagen.

Den 23ten in der Nacht sehte der Feind sei ne Arbeit in der Parallele fort. Er avancirte aber nicht weit , weil 2 Pelotons Infanterie von uns detaſchirt waren , die unaufhörlich aus dem kleinen Gewehr gegen die Arbeiter feuern muß. ten.

Sonsten war des Tages über alles ruhig.

Den 24ten in der Nacht fieng der Feind ei ne heftige Kanonade gegen die grüne Redoute und gegen No. 12. und 13. an.

Die Schiffe folgten.

diesem Benspiel. Des Tages über fiel nichts ( veränderliches vor. Den 25ten hatten die feindlichen Kriegsschif fe in der Nacht eine gewaltige Kanonade und Bombardement vorgenom nen , wodurch aber gar kein Schade entstanden. ges über alles ruhig.

Sonsten war des Tas,

Den 26ten fiel nichts veränderliches vor. Es geschahe kein Schuß, weder zu Wasser noch zu Lande. Den 27ten war alles ruhig.

Den 28ten des Morgens um 3 Uhr fieng der Feind eine heftige Kanonade gegen die gru ne Redoute und gegen No. 12. und 13. an , so aber nicht länger als etwa eine halbe Stunde währte. Die Schiffe folgten diesem Beyspiel. Consten war des Tages über alles ruhig. Den 29ten fiel weiter nichts merkwürdiges vor , als daß man gegen Abend entdeckte , wie der Feind sein Lager, so auf dem linken Flügel jen

*

Beylagen.

IIS

jenseits der Persante stand,

abbrach, und wie ein Theil der feindlichen Cavallerie auf demWe

ge nach Corlin abgieng. Den 30ten in der Mittagsstunde feuerteder Feind auf das heftigste aus allen seinen Batte rien gegen unser Lager ; weil er aber , außer ei. nigen Todten und Blessirten , gar keinen Schas den verursachte , so wurde ihm sein Feuer von un serer Seite gar nicht beantwortet.

Des Abends

um 8 Uhr, und in der Nacht um 11 Uhr , wie derholte er diese Kanonade auf gleiche Art ; wos bey ein merkwürdiger Schuß vorfiel, da nehmlich ei. ne feindliche Haubißgranate eine unserer Kano nen losbrannte, ohne sie zu beschädigen , obgleich der metallene und lederne Pfannendeckel darauf lag. An diesem Tage erhielt man auch die Nach. richt, daß der Generallieutenant von Platen mit einem Succurs von 13 Bataillons Infanterie , und 20 Escadrons Cavallerie in der Gegend vort Córlin angekommen ; auch hörte man dahin eine starke Kanonade.

Den 1ten October , mit Anbruch des Tages, fieng der Feind seine Kanonade aus 4 Batterien gegen uns an; sie dauerte etwa eine halbe Stuns de, und verursachte , außer einigen Blefsirten, weiter keinen Schaden. In der Mittagsstunde . geschah ein gleiches , wodurch der Geburtstag des 2 Großfürsten Paul Petrowitsch gefeyert wurde. In der Ferne hörte man in der Gegend von Cors lin eine starke Kanonade. Sonsten war alles rus

Ha

hig.

116

Beylagen.

hig. Die Schiffe hatten seit dem 24ten Sept. feinen Schuß gethan. Den aten des Morgens um 3 Uhr feng der Feind seine gewöhnliche Kanonade gegen die grü ne Redoute und gegen No. 12. und 13. an , ſo efs wa eine halbe Stunde dauerte.

Des Nachmit

tags hörte man jenseits der Persante , über Pret. min weg , eine starke Kanonade ; woraus man urtheilte , daß der Generallieutenant von Platen mit dem Succurs im Unmarsch sen . Ein Theil der feindlichen Infanterie und Cavallerie hatte sich vor das Defilee des Dorfes Spie gefeßt. Der Generalmajor von Ziethen , der die Avantgarde führte, forcirte dieses Dorf, welches hierauf der Feind in Brand steckte. Nichts desto weniger marſchirten unsere Bataillons durch, und erreich. 1 ten die Höhen von Pretmin. Hierauf detafchir te der Generallieutenant von Platen sogleich a Bataillons , die den Kaußenberg beseßten . x Uns ter währender Kanonade mit dem Feinde war das Bataillon von Kalkstein , und das Grenadierba. taillon von Kleist auf die Höhen jenseits dem Kaußenberge gerückt , und feuerten mit Hau bigen gegen die feindliche Cavallerie. Das Corps bes Generallieutenants von Platen bestand aus den Regimentern : Marggraf Heinrich , Find, Schenckendorf, Knobloch, Braun , und den 4 Grenadierbataillons : von Rothenburg , Görne, Arnim und Hachenberg ; wie auch den Cavalle rieregimentern : Finkenstein und Pomeiske Dra goner, Ruesch, Malachowsky und BellingHus faren.

Pha

pe

faren.

Beylagen.

117

Hierzu waren noch unsere

Dragonerre

gimenter von Würtemberg und Plettenberg , in. gleichen das Husarenregiment von Werner ge Roßen. Den zten Oct. fiel nichts veränderliches vor. Der Generallieutenant von Platen hatte sein las ger von Spie aus bis gegen den Kaußenberg ge nommen. Das Bataillon von Kalkstein rückte in das, Retranschement ein. Sonsten war des Tages über alles ruhig ,

ohne daß ein Schuß

weder zu Wasser noch zu lande gefchah. - Das Bataillon von Kalkstein gab gleichfalls 100 Mann aufNo. 12. und 13 . Den 4ten war alles ruhig und fiel nichts merkwürdiges vor.

Den sten hatte auch der Feind in der Nacht aus der Batterie bey dem Dorfe Tramp , inglei chen aus der obersten Waldbatterie 5 schwere Kas nonen abgeführet. Die Schwedische Flotte fee gelte ab , und von der rußischen Flotte verlohren fich gleichfalls einige Schiffe. Den 6ten war alles ruhig und fiel nichts merkwürdiges vor. Den zten und sten fiel auch nichts merkwür diges vor.

Den gten des Morgens um 1 Uhr fieng der Feind eine starke Kanonade gegen No. 12. und F3. an, wodurch aber nicht der geringste Scha ben geschahe. $ 3

Der

Beylagen. 1

118

Der größte Theil der rußischen Flotte seegels te diesen Tag ab , und blieb nichts mehr als a Fregatten und ein Bombardierprahm zurück. Das Freybataillon von Courbiere marschirte nach Treptow Den 1oten nachdem der größte Theil der Flotte abgegangen , und von der Seite der May. kuhle keine Landung mehr zu beforgen war , so wurde das Landbataillon von Kleist von hier weg ins Lager gezogen. Es beseßte mit einem Ka tai anni Das Freyba pitain und 80 Mann auf No. 12 , den Plak, den von Courbiere so lange bewa chet.

Sonsten fiel nichts veränderliches vor.

Den 11ten war , schüssen , alles ruhig.

außer einigen Kanonens

Den 12ten und 13ten gleichfalls. Den 14ten und 15ten war alles ruhig, und fiel nichts veränderliches vor. Drey rußiſche und awen schwedische Fregatten hielten den Hafen blokirt.

Den 16ten gieng der General von Platen mit 7 Bataillons und dem größten Theilder Cas vallerie weg. Frühe seegelten 2 Schwedische Schiffe und denselben Abead eine rußische Fres gatte ab. Das Grenadierbataillon von Hachen. berg gieng wieder über die Perſante zurück. Den

17ten folgte das Grenadierbataillon

von Arnim , und gieng gleichfalis zurück über die Persante.

Sonsten fiel nichts merkwürdiges vor. Den

Beylagen.

119

Den 18ten geschahen einige Kanonenschüffe von den Batterien aufeinander. Des Vormit tags steckte der Feind die 3 beyHenkenhagen ge standenen Transportschiffe an , und Nachmittags feegelten die 3 lezten rußischen Kriegsschiffe ab. Den 1oten ward der Generalmajor von Knobloch mit 2 Bataillons Infanterie und 150 Dragonern vom Regiment Pomeiske detaſchiret, um die Garniſon aus Treptow, nebst den daselbst befindlichen Kranken und Blessirten an sich zu ziehen. Den 20ten hatte der Feind von diesem deta schirten Corps einige Nachricht eingezogen , und Sgleichfalls einige Infanterie und Cavallerte in die Gegend geschickt. Um unser hiesiges Lager in der Attention zu erhalten , fieng er nach dem Zapfen. streich eine starke Kanonade gegen unsere Retran schements an , welches aber nur geringen Scha den verursachte . Den 2 1ten ward das Grenadierbataillon von Kleist jenseit der Persante detaſchirt , um das tDefilee bey Spie und die Anhöhen bey Pretmin zu decken , woselbst der Generalmajor von Ziethen nur mit 2 Bataillons zurück geblieben war. Man'

vermuthete diesen Tag die Zurückkunft des Ge nerals von Knobloch , der aber , wegen des ihm d. nachgegangenen feindlichen Corps , nicht vor rath fam fand , Treptow zu verlassen. Den zaten fieng der Feind aus allen ſeinen Batterien eine heftige Kanonade gegen unser Re tran H 4

120

Beylagen.

tranfchement an. Zu gleicher Zeit beschoß er auch , jenseits der Perfante , aus seinen angeleg ten Fleschen und Schanzen , den Kaußenberg, die Redouten , fo bis an die Anhöhen von Pret min lagen , ingleichen das Defilee von Spie. Die ſes Defilee war durch eine Flesche bedeckt, so durch einen Capitain und 70 Mann vom Regi ment von Schenckendorf befeht war , welcher die Ordre hatte, im Fall die Feinde zu stark auf ihn andrången , sich hinter das Defilee zu sehen. Er ließ diesen Befehl aus der Acht, und gerieth dar. über in die feindliche Gefangenschaft. Das Ba taillon von Benckendorf ward zum Succurs über die Persante detaschirt , und befeßte die Redouten zwischen dem Kaußenberge und Pretmin. Nach dem der Feind von 5 bis 12 Uhr das Defilee be fchoffen , so jog er sich endlich in sein Lager bey Grüne zurück. Da man nun von der Zurück. kunft des Generalmajors von Knobloch nichts wußte, und es fast unmöglich war, mit 4 schwa chen Bataillons die Redouten vom Kaußenberge an bis Pretmin , ingleichen das Defilee von Spie • zu fouteniren , im Fall der Feind solche mit einer lebhaften Force attakiret hatte ; so ward bey ein brechender Dunkelheit , diefer Posten verlassen, und die fämmtlichen Bataillons hinter den Kauzenberg gezogen , nachdem zuvor die Ba gage bereits " bey Tage zurückgeschickt worden. Die Bataillons von Benckendorf und Kleist rück ten wieder in ihr Lager ein.

143

Den

14

Beylagen.

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Den 23ten nahm der Feind Befih von den Defilee bey Epie und von den Anhöhen bey Pret min, woselbst er eine Batterie errichtete.

Den 24ten fiel nichts merkwürdiges vor, als daß der Feind mit Unbruch des Tages , gegen unsere Schanzen , No. 12 , und 13. , eine heftis ge Kanonade unternahm . Man hörte auch den ganzen Tag über ein heftiges Kanoniren in der Gegend von Treptow. Den 25ten geschahe nichts veränderliches, als daß des Nachmittags einige Kanonenſchüſſe von den Batterien gegen einander geschahen.

Den 26ten erfuhr man die unangenehme Nachricht , daß der General von Knobloch mit seinem Corps in die feindliche Gefangenschaft ge. rathen. Das Bataillon von Kalkstein marfchir te aus dem Lager ab , um das Colberger Deep zu befeßen. Den 27ten geschahe nichts veränderliches und war alles ruhig. Den 28ten und 29ten gleichfalls. Den 30ten fam (feit der Blokade) das erste Kauffarthenschiff, mit 160 Wispel Roggen be laden , in unserm Hafen an. Den 31ten war alles ruhig. Den ten November geschahe des Tages über nichts merkwürdiges. Eine Stnde aber vor dem Zapfenstreich fieng der Feind aus seinen Kathen und Trampfchen Batterien, auch der Waldbat terie, $5

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Beylagen.

terie, eine solche Kanonade gegen No. 12. und 13. an, als er Zeit seines Hierseyns noch nicht gemacht. Sie verursachte aber weiter feinen Schaden, als daß ein Mann bleſſirt, und ein Pulverwagen in die Luft gesprengt wurde. Die Kanonade ward von unserer Seite , jedoch nur mäßig , beantwortet. Den aten des Vormittags um 11 Uhr wie derholte der Feind seine gestrige Kanonade, je doch war sie nicht so vollkommen heftig.

Den 3ten und 4ten fiel nichts merkwürdiges vor , außer daß von beyden Seiten einige Kano nenschüsse auf einander geschahen.

Auch hatte

man bemerket , daß der Feind die schweren Hau. bißen von seinen Batterien weggezogen , aucheis nige Bagage rückwärts geschicket. Den 5ten und 6ten geschahe weiter nichts merkwürdiges , als daß der Feind diese beyden Tage in den Mittagsstunden eine starke Kanona de von seiner Waldbatterie , und von der Tram piſchen Batterie auf No. 12. und 13. machte. Den 7ten bis 11ten geschahe nichts merk würdiges , als daß täglich von beyden Seiten ziemlich stark gegen einander kanoniret wurde.

Den 12ten und 13ten wurde die Kanonade gegen einander tåglich fortgeseßt, und den 13ten ward ein ſchwediſcher Wachtmeister von den Hus faren gefangen , welcher ein Antwortschreiben von dem General Romanzow an den schwediſchen General Ehrenschwerdt zurück brachte. Den

"

Beylaget.

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Den 14ten in der Morgenstunde ward aus den Batterien gegen einander stark kanoniret. Da die Subsistenz für die Armee seit eini ger Zeit sehr abgenommen , und die Zufuhre von allen Seiten gesperret war , insonderheit aber we gen Mangel der Fourage , faßte der Prinz von Würtemberg die Resolution , das retranschirte Lager zu verlassen ; solches aber zu bewerkstelli gen , war mit der größten Schwierigkeit vers knüpft.

Der Feind hatte unser Lager ſo eingesperrt, und vor der Fronte sowohl als auf unsern beyden Flanken, so viele Reihen von Batterien vorge= fest, daß , ohne dem größten Risque und er staunlichsten Verlust , wir uns nicht hätten durch. schlagen können.

Es ward also zum Abmarsch ein anderer Weg erwählet. Dieser Abmarsch geschahe den 14ten Novemb. des Abends gegen 8 Uhr, und zwar über das Colberger Deep. Das Bataillon von Kalkstein , so diesen Ort feit einiger Zeit befeßt gehabt hatte, machte, nebst den Grenadierbataillons von Schwerin und Benckendorf, die Avantgarde. Die Grenadiers bataillons von Kleift und von Bock, ingleichen die Regimenter v. Grabow , Dohna und Lehwald,

giengen bey der Altstadt über die Communica tionsbrücke, långt dem Selnoer Damm, durch die Colberger Vorstadt, den Gerichtsweg herauf, nach dem Strande zu . Das Regiment von Ka nig, das Grenadierbataillon von Busch , die Wacht

124

Beylaget.

Wacht von No. 12. und 13. , und das Batails lon von Caffel, giengen durch die Stadt , die Maykuhle rechter Hand liegen lassend , nach dem Strande. Um dem Feinde unsern Abmarsch zu verdecken, hatte man auf der grünen Schan ze sowohl , als auf No. 12. und 13. die Wach ten stehen lassen. Diese giengen erst 2 Stunden In den übrigen nach unserm Abmarsch ab. Schanzen wären einige sichere Leute zurück ge Die blieben , die beståndig anrufen mußten. Nachdem Pikets blieben bis 11 Uhr stehen. die ganze Armee die Brücke pasfiret , gieng der Major Johann Ernst von Röder Regiments Ca nih mit seiner Wacht von No. 12. und 13. ab, und ließ die davor stehenden Pikets noch zurück. Nachdem also alles in Sicherheit war , so' zog der Brigademajor , Friedrich Albrecht von Tschirschfy , die Wacht von der grünen Schanze und die sämmtlichen Pikets zusammen , führte fie bey der Altstadt über die Communications brücke, ließ den Inondationsdamm durchſtechen, die Brücken abwerfen , und folgte der Armee. Die Arriergarbe bestund aus dem Bataillon von Braun und dem Regiment von Jung - Schen Diese hatten bishero Selnow und den Kauzenberg befeht gehalten , und brachen jest nicht eher auf, als um 1 Uhr in der Nacht, nochdem bereits alles die Brücken pafsiret war.

kendorf.

Der Major luß vom Regiment Malachowsky, gieng vor der Avantgarde mit 200 Pferden vor aus, und der Major von Omstien vom Regi ment Werner jahloß hinten mit 300 Pferden. Um

"

Beylagen.e

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Um 1 Uhr kam die Tete der Armee an das Cola berger Deep. Da die Brücke nicht geschwinde genug über den Ausfluß der Camper See fertig wurde , fieng man an , das Bataillon mit Kah nen überzusehen , und die Bagage, nebst der Ars ) . Sobald tillerie, fuhr die Camper See durch die Avantgarde herüber war , so gieng fie gera de nach dem Dorfe Robe zu , welches nur mit einiger Cavallerie vom Feinde beseßet war , die fich sogleich zurück zog. Die Armee folgte der Avantgarde durch eben denselben Weg , und ohn geachtet der Feind alle kleine Brücken abgewor fen und den Damm von Robe zu ruiniren ge sucht , so ward dieser Marsch doch ganz glücklich zurück gelegt. Wir verlohren nicht einen einzi gen Mann , sondern machten bey Robe noch 6 feindliche Dragoner und Cosaken zu Gefangenen. Weil der Damm bey Robe aber gar zu imprake tifabel war , so giengen a sechspfündige Kanonen verlohren , die ganz bis über die Råder in Schlamm versanken ; ingleichen blieben 6 Mu nitionswagen stehen.

Der Marsch gieng

den 15ten hierauf nach Treptow zu , woselbst wir des Morgens ankamen , und bey Annähe rung der Avantgarde , zogen sich die rußischen Cofaken und Huſaren heraus ; die Garniſon aber war bereits in der Nacht abmarschiret. Die Bataillons von Schwerin, Kleist und Bencken dorf wurden in die Stadt verlegt ; die übrigen aber campirten dicht an der Stadt über der Re ga,

so, daß die Fronte gegen Colberg, der rechte

"

1

126

5.eplagen D .

rechte Flügel aber nach Greifenberg zu , U zu ste hen fam. g er nb s e t if e rech 16ten brach eArmee auf,u und a mar lk ch die rt Den Gr ab , na z . K . Vi frein, Bock und Kleist , nebst den Husaren von Malachowsky und den melirten Dragonern mach ten die Avantgarde. Benckendorf und Schwerin formirten die Arriergarde , und deckten die Bas gage. Bey dem Abmarsch wurde die Brückezu Treptow dergestalt ruiniret , daß sie so leicht nicht Diesen Tag ge wieder in Stand zu sehen war. fchahe die Conjunction mit dem Platenschen und dem Schenkendorfschen Corps , welche, ben un serer Ankunft, fich weiter herauf nach Plathe gogen. Die Bataillons von Schwerin , Bock und Kleist , nebst den beyden Regimentern von Gra bow und von Dohna , kamen nach Greifenberg zu liegen. Das Regiment von Kanih campirte jenseits der Stadt, und das Bataillon von Kalk. stein, nebst den Wernerschen Husaren , diesseits auf dem Wege nach Treptow. Die übrigen Ba taillons cantonnirten in den herumliegenden Dor fern, Triglack , Kukan und Parzivih. Den 17ten follte in Greifenberg Ruhetag feyn; da man aber vom Thurme wahrnahm, wie ein starkes Corps feindliche Cavallerie in zwey Colonnen gegen Plathe zu marſchirte, und man besorgte, es könnte der Feind durch die Rega " fehen, und die Huſaren von Malachowsky bey Parz.

Beylage ft.

127

Parzwiß überfallen, fo fezte sich die Armee des Nachmittags 7 um 3 Uhr in Marsch, und rückte bis Parzwiß vor , wohin auch die in den Can tonnirungsquartiren gelegenen Bataillons béor dert wurden. Die Armee schlug bey Parzwik

rendas Lager auf, ſo daß der rechte Flügel an das 1 Dorf, der linke aber gegen Greifenberg zu stehen kam. Die Brücke bey Greifenberg wurde gleich ifalls ruiniret.

Den 18ten brach die Armee in aller Frühe aus ihrem Lager bey Parzwiß auf, und mar en's schirte in eben der Ordnung , wie des Tages zu bena vor, nach Plathe , das Platensche und Schen fendorfsche Corps rückte bey unserer Ankunftweis ter nachRegenwalde. Die Bataillons von Schwes rin, Kleist und Bock , campirten jenseits der Res dis

ga. Benkendorf und Busch wurden in die Stadt verlegt, und die übrigen Bataillons campirten auf der Straße nach Greifenberg.

Den 19ten bis 21ten war Ruhetag. Die LEPA Fourage und Subsistenz für die Armee wurde herben geschafft. walde etabliret.

Die Beckeren wurde in Regen. Das Regiment von Lehwald'

ward nachNaugard detaſchiret , um die herbey kommenden Transports zu decken.

Den aaften rückte die Armee von Plathe weg, um in der Gegend von Bastrei und Falkenberg das Lager beziehen zu wollen , woselbst das Corps des Generallieutenant von Platen auch einzutref ffen gedachte.

Da dieser Ort aber gar zu weit von

124

Beylagen.

Wacht von No. 12. und '13 . , und das Batails lon von Caſſel,

giengen durch die Stadt , die

Maykuhle, rechter Hand liegen laſſend , nach dem Strande. Um dem Feinde unsern Abmarsch zu verdecken, hatte man auf der grünen Schan. ze sowohl , als auf No. 12. und 13. die Wach ten stehen lassen.

Diefe giengen erst 2 Stunden

nach unserm Abmarsch ab. In den übrigen Schanzen wären einige sichere Leute zurück ge blieben , die beständig anrufen mußten. Die Pikets blieben bis 11 Uhr stehen. Nachdem die ganze Armee die Brücke passiret , - gieng der Major Johann Ernst von Röder Regiments Ca nih mit seiner Wacht von No. 12. und 13. ab, und ließ die davor stehenden Pikets noch zurück. Nachdem also alles in Sicherheit war , so zog der Brigademajor , Friedrich Albrecht von Tschirschfy , die Wacht von der grünen Schanze und die sämmtlichen Pikers zusammen , führte fie bey der Altstadt über die Communications brücke, ließ den Inondationsdamm durchſtechen, die Brücken abwerfen , und folgte der Armee. Die Arriergarde bestund aus dem Bataillon von Braun und dem Regiment von Jung - Echen. kendorf. Diese hatten bishero Selnow und den Kaußenberg besest gehalten, und brachen jezt nicht eher auf, als um 1 Uhr in der Nacht, nachdem bereits alles die Brücken pafsiret war. Der Major lus vom Regiment Malachowsky, gieng vor der Avantgarde mit 200 Pferden vor. aus , und der Major von Omstien vom Regi ment Werner schloß hinten mit 300 Pferden. Um

Beylagen.

125

Um 1 Uhr kam die Tete der Armee an das Cola berger Deep. Da die Brücke nicht geschwinde genug über den Ausfluß der Camper See fertig wurde, fieng man an , das Bataillon mit Käh nen überzusehen , und die Bagage, nebst der Ar Sobald tillerie , fuhr die Camper See durch). bie Avantgarde herüber war , so gieng fie gera de nach dem Dorfe Robe zu , welches nur mit A einiger Cavallerie vom Feinde befeßet war , die sich sogleich zurück zog. Die Armee folgte der Avantgarde durch eben denselben Weg , und ohn geachtet der Feind alle kleine Brücken abgewor fen und den Damm von Robe zu ruiniren ge sucht , so ward dieſer Marsch doch ganz glücklich zurück gelegt. Wir verlohren nicht einen einzi gen Mann , sondern machten bey Robe noch 6 feindliche Dragoner und Cosaken zu Gefangenen. Weil der Damm bey Robe aber gar zu imprake tikabel war , so giengen 2 sechspfündige Kanonen verlohren , die ganz bis über die Råder in Schlamm versanken ; ingleichen blieben 6 Mu nitionswagen stehen.

Der Marsch gieng "

den 15ten hierauf nach Treptow zu , woselbst wir des Morgens ankamen , und bey Annähe rung der Avantgarde , zogen sich die rußischen Cofafen und Husaren heraus ; die Garnison aber war bereits in der Nacht abmarſchiret. Die Bataillons von Schwerin , Kleist und Bencken dorf wurden in die Stadt verlegt ; die übrigen aber campirten dicht an der Stadt über der Re ga, so, daß die Fronte gegen Colberg, der rechte

126

Beylagen.

rechte Flügel aber nach Greifenberg zu, hen fam.

zù ſte.

Den 16ten brach die Armee auf, und mar schirte rechts ab, nach Greifenberg zu. Kalk. ftein, Bock und Kleist , nebst den Husaren von Malachowsky und den melirten Dragonern mach. ten die Avantgarde. Benckendorf und Schwerin formirten die Arriergarde , und deckten die Bas gage. Bey dem Abmarsch wurde die Brückezu Treptow dergestalt ruiniret , daß sie so leicht nicht wieder in Stand zu sehen war. Diesen Tag ge schahe die Conjunction mit dem Platenschen und dem Schenkendorfschen Corps , welche , ben un ferer Ankunft, fich weiter herauf nach Plathe zogen.

Die Bataillons von Schwerin , Bock und Kleist , nebst den beyden Regimentern von Gra bom und von Dohna , kamen nach Greifenberg Das Regiment von Kanih campirte zu liegen. jenseits der Stadt, und das Bataillon von Kalk. stein, nebst den Wernerschen Huſaren , dieffeits auf dem Wege nach Treptow. Die übrigen Ba taillons cantonnirten in den herumliegenden Dir fern, Triglack, Kukan und Parziig. Den 17ten follte in Greifenberg Ruhetag feyn ; da man aber vom Thurme wahrnahm, wie " ein starkes Corps feindliche Cavallerie in zwey Colonnen gegen Plathe zu marſchirte , und man besorgte, es könnte der Feind durch die Rega fehen, und die Husaren von Malachowsky bey Parz.

Beylagen.

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Parzwiß überfallen , so fezte sich die Armee des Nachmittags um 3 Uhr in Marfch, und rückte bis Parzwiß vor , wohin auch die in den Can tonnirungsquartiren gelegenen Bataillons béor dert wurden. Die Armee schlug bey Parzwik das Lager auf, ſo daß der rechte Flügel an das Dorf, der linke aber gegen Greifenberg zu stehen kam. Die Brücke bey Greifenberg wurde gleich falls ruiniret. Den 18ten brach die Armee in aller Frühe aus ihrem Lager bey Parzwiß auf, und mar schirte in eben der Ordnung , wie des Tages zu vor , nach Plathe , das Platensche und Schen kendorfsche Corps rückte bey unserer Ankunft weis ter nachRegenwalde. Die Bataillons von Schwes rin, Kleist und Bock , campirten jenseits der Res ga. Benkendorf und Busch wurden in die Stadt verlegt , und die übrigen Bataillons campirten auf der Straße nach Greifenberg.

"

Den 19ten bis arten war Ruhetag. Die Fourage und Subsistenz für die Armee wurde: I herben geschafft. Die Beckeren wurde in Regen. 9

walde etabliret.

Das Regiment von Lehwald

ward nach Naugard detaſchiret, um die herbey kommenden Transports zu decken.

Den 22ften rückte die Armee von Plathe weg, um in der Gegend von Bastrei und Falkenberg das Lager beziehen zu wollen , woselbst das Corps des Generallieutenant von Platen auch einzutref fen gedachte.

Da dieser Ort aber gar zu weit von

"

128

Beylagen.

von Plathe entlegen , und die Nächt uns auf dem Marsch überfiel, so ward das Lager bey Leko ge nommen, so, daß das Würtembergsche Corps auf der einen, das Platensche aber auf der an dern Seite campirte. Den

23ten brach der Generalmajor von

Thadden mit den Bataillons : von Schwerin, Benkendorf, Bock, Busch, Schwark, Wunsch, Hachenberg und Kalkstein , und mit dem Drago nerregiment von Finkenstein , desgleichen den Hu faren von Malachowsky und Lossow , aus demlas ger bey Lefo auf, und rückte bis Bastrei. Die baselbst befindlichen Cosaken zogensich sogleich zu rück. Die Bataillons von Schwart, Hachen. berg, Kalkstein und Wunsch wurden hierauf, nebst der Cavallerie, nach Falkenberg in die Cantonnirungsquartiere verlegt. Den 24ften zeigte sich der Feind aufden An t

höhen , so gerade über Falkenberg liegen. Die Cavallerie, ingleichen die Bataillens von Kalk stein und Wunsch rückten hierauf aus. Es kam aber weiter zu nichts , als daß die Husaren und Cosaken mit einander scharmuzirten, Den 24ten brach die Armee aus dem Lager bey Leko auf, und stieß bey Falkenberg zu der das Von hier ge selbst befindlichen Avantgarde. schahe der Marsch links in zwey Colonnen.

Die

erste gieng über Sierwalde nach Mügelwiß , die Der andere über Meseriß nach Petershagen. Prinz von Würtemberg führte selbst die Cavalle rie WP

Beylagen. rie der ersten Colonne.

J29

Diese bestand aus den

Huſarenregimentern von Rueſch und Malachows ky, und aus den Dragonerregimentern von Fins kenstein, Plettenberg , und Würtemberg. Hier auffolgte die Avantgarde der Infanterie , unter dem Generalmajor von Thadden. Sie bestand aus den Bataillons von Wunsch , Kalkstein, Schwark, Hachenberg , Busch , Bock , Kleist, Benkendorf und Schwerin. Die des General majors von Jung 2 Schenkendorf, so gleichfalls zur ersten Colonne gehörte, bestand aus 2 Ba taillons von Jung,Braunschweig , 2 von Schen kendorf, 2 von Finck und r Grenadierbataillon von Rothenburg.

Die Arriergarde der ersten

Colonne formirten das Dragonerregiment von Pomeiske und Escadron von Belling. Auf dem Marsche machte die Cavallerie 1 Lieutenant und 24 Huſaren von dem feindlichen Regiment von Chormat zu Gefangenen. Die Coſaken und feindlichen Dragoner allarmirten uns stets auf unserm Marsch , uud da das Grenadierbataillon von Rothenburg nicht mit der gehörigen Pra faution durch das Defilee bey Vierhold marschir te, so hieben die feindlichen Dragoner in die lez ten Pelotons ein, wodurch das Bataillon an Tod☛

t

ten und Blefsirten an die 50 Mann einbüßte ; von dem Feinde aber auch einige Todre aufdem Plage liegen blieben. + Die zweyte Colonne ward durch den Generalmajor von Ziethen geführet, und bestand aus den Husaren von Belling und Echony, und den Bataillons : 1 von Gorne, a von Dohna, a von Prinz Ferdinand , 2 von Ra Beyl. 3. 4. Friedr. III. Ch. ន

130

Beylaget .

Ramin, 1 von Caſſel, 2 von Kanig und 2`von 2 Ben Müßelwiß und Petershagen Grabow. machten die Colonnen Halt und campirten. Den 26ften bis 28sten war Ruhetag.

Den 28sten ward folgende Dissposition zum Marsche ertheilet. Morgen früh um 7 Uhr wird in 2 Colonnent │abmarſchirt. Alle Wagen, als Brod´- Fourage, Bauer. General- und Packwagen , werden die Es muß fen Mittag nach Schlenzig geschickt. kein Wagen bey den Bataillons bleiben , als nur die Commandeurs . Chaisen.

Wenn fämmtliche

Wagen bey Schlenzig zusammen , marſchiret der Generalmajor von Schenkendorf heute noch mit feinen bey sich habenden Bataillons und Esca * drons nebst der Garnison aus Bankenau , über Neumühle nach Ultdebriß , woselbst er Posto fass fet, und auch die Passage , so von Semero nach Neudebriß gehet, bey dem dortigen Defilee be Der General von Schenkendorf schickt als feßt. denn alle Wagen , mit einer ſtarken Bedeckung, nach Regenwalde ab , und müssen solche jenseits der Rega auffahren ; er aber , mit ſeinenübrigen Bataillons und Escadrons , bleibt bey Alt- und Neudebrik stehen , erwartet daselbst die Colonnen, und wenn alles durch, schließt er sich mit der In fanterie an die erste Colonne an, nehmlich hin ter das Bataillon von Benkendorf; die Cavalle rie aber , als Werner , Plettenberg und Pomeis ke, sehen sich bey Neudebriß vor die Colonne.

Es

Beylage Ħa

131

Es wird in folgender Ordnung abmarschirt : Erste Colonne, so links abmarschiret. 2 Bataillons von Ramin , 2 von Prinz Fer dinand , 1 von Kalkstein , 1 von Busch, 1 von Bock, 1 von Kleist , 1 von Benkendorf, 1 von Schwerin und 1 von Wunsch, nebst den Dra. gonern von Finkenstein , Belling und Rueſd).

und den Husaren von

Die zweyte Colonne, so rechts abmarschiret.

2 Bataillons von Schenkendorf, a von Doh na, 2 von Grabow , a von Kanig , 1 von Kaf sel, 1 von Hachenberg und 1 von Rothenburg, nebst den Dragonern von Würtemberg , und den Malachowskyschen Huſaren. Der Generalmajor von Thiele marschirt heu te Nachmittags um 2 Uhr mit den Grenadier. bataillons von Hachenberg und Rothenburg nach Schlenzig, und beseßet allda den Posten , wel chen der General von Schenkendorfverläßt, und erwartet morgen früh die Colonnen . Bey dem Regiment von Finkenstein fährt eine reitende Haubige und 2 reitende Kanonen, und bey dem Regiment von Würtemberg gleich falls a reitende Kanonen.

1 Die Marschroute der ersten Colonne , so der General von Ziethen führet.

Von Mügelwig

auf Semero , Meseriß rechts lassend , auf Neu debrig und Labon nach ) Regenwalde.

Ia

Die

132

Beylagen. Die zweyte Colonne , so der General von

Thiele führet , " marschiret auf Schlenzig, Ber keno , Neumühle , Altdebriß, Gardien , nach Regenwalde, von da aus jedes Bataillon nach ſeinen Quartieren marſchiret. Dieser Disposition zu Folge sezte sich die Armee den 29ten in Marsch. Das Hauptquartier fam nach Regenwalde , woselbst die Bataillons von Bock , Kleist , Benkendorf, Schwerin Wunsch, Schwark , Górne und 2 Bataillons von Finck, desgleichen die Husaren von Belling und Ruesch, nebst den Finkensteinischen Drago nern, " zu stehen kamen.

In Gardien und Zißenau wurden verlegt : a Bataillon von Cassel, 1 von Hachenberg und 1 von Rothenburg , nebst den Dragonern von Würtemberg und chowsky.

den Husaren

von Mala.

In Auerhagen : 2 Bataillons von Dohna, a von Schenkendorf und die Dragoner von Plettenberg.

In Ober- und Niederhagen : a Bataillons von Grabow und 2 von Kanik. In Palzig: 1 Bataillon von Busch, 1 von Kalkstein , a von Prinz Ferdinand und die Dra goner von Pomeiste.

In Loffen: 2 Bataillon von Ramin , a von 3 Jung Braunschweig , und die Wernerschen Husaren. " Den

Beylagen,

133

Den 30ten gieng der Marsch in gleicher Ord nung von Regenwalde nach Naugarten , woselbst das Hauptquartier war , und wurden die Batail. lons theils in die Stadt , theils in die Dörfers Münten , Großfabow , Diesterbeck , Glißig, Du mern, Karzig, Schwarzo, Walko und Ziekern verlegt.

Den 1ten Decemb. überfiel der Feind mit ei ner starken Macht von Cavallerie , das Regi ment Prinz Ferdinand in dem Dorfe Fehrbezin ; das Regiment ward durch ein starkes Haubigen feuer genöthiget, sich aus dem Dorfe zu ziehen, woben die feindliche Cavallerie einhieb . Das Regiment verlohr dabey über 100 Mann ; indes fen hat der Feind gleichfalls vieles eingebüßt. Den sten war, so wie den iten Ruhetagi Das Bergsche Corps zeigte sich auf den Anhöhen DerHerzog von zwischen Klißig und Naugart. Würtemberg rückte felbigem mit 6 Bataillons In fanterie und den Dragonerregimentern vonWür temberg und Plettenberg , desgleichen den Husas ren von Malachowsky , 3 entgegen ; worauf sich aber der Feind sogleich zurückzog. Den 3ten erfuhr man , daß ein feindliches Detafchement von 400 Coſaken und 100 Huſa. ren in Kamin eingerückt wäre, und ſich daselbst Brod und Fourage liefern ließ, ſo ſie nach und nach nach Regenwalde abschickten. Die Bellings scher Husaren nahmen auch wirklich dem Feinde einen Transport von 11 Schlitten , 4ſo mit Brod beladen waren , ab. Der Herzog von Würtem berg I3

Beylagen,

134

berg faßte den Entschluß , den Feind in Kamin zu überfallen. Es ward dazu der Generalmajor von Thadden commandiret, mit dem Bataillon von Falkenhayn , dem Regiment von Lehwald, und 200 Husaren von Belling , unter dem Ritts meister , Johann George Tilgner ; das Regis ment von Ramin , so in den Dorfe Domero stand , lößte das Regiment von Lehwald in Gül jom und Ramelin ab. Der General von Thad, den, so mit einbrechender Nacht von Domero abmarſchirte , langte , mit Anbruch des Tages, den 4ten bey Kamin an .

Die Huſaren von

Belling, so die Avantgarde hatten , fanden die Stadt bereits vom Feinde verlassen , und wur den nicht mehr als ein Husar und 4 Cosaken dars innen gefunden, so zu Gefangenen gemacht wurden, Den sten ward Fourage und Brod beforget und ausgeschrieben. Ein gestranderes Dänisches Schiff, so mit Roggen , Grüße und Fleisch be • faden , ward ausgeleeret , und die Fracht nach der Stadt gebracht. Das Regiment von Ramin rückte aus Gülzow und Ramelin hier in Kas min ein.

Den 6ten rückten die Bataillons aus Kamin heraus , und blieb der Major von Cottwiß mit dem aten Bataillon von Ramin und 50 Husa. ren daselbst zur Befaßung. Der Herzog von Würtemberg, so des Tages vorher sein Haupts quartier in Gülzow gehabt , brach gleichfalls voir da auf, und rückte bis Schwirsen vor, wohin das

Beylagen.

135

das Hauptquartier kam. Die übrigen Bataillons wurden in die umliegenden Dörfer , Stechau, Kahlau, Klein Justin und Zizmann verlegt. Der Generalmajor von Thadden aber mit der Avantgarde , so aus Werner , Belling , Finken. ſtein und dem Grenadierbataillen von Schwerin bestand , hatte seinen Posten in Parpact.

Den 7ten blieb die Armee stehen, und fiel nichts veränderliches vor. Den Sten brach die Armee von Schwirsen und aus den übrigen Quartieren auf, und rückte bis Treptow , wohin das Hauptquartier verlegt wur de; 8 Bataillons und das Regiment von Wer Die übrige ner kamen zur Besaßung hinein. Infanterie und Cavallerie wurde auf die Dörfer : Holm , Voigtshagen , Neuhof und in die Nach barschaft verlegt. Als unfere Armee nahe an die Stadt fam , stand ein Corps feindliche Cavalle rie , nebst einigen Haubigen , jenseits der Rega. So bald wir aber durch die Stadt bis an dieBru de gerückt, und einige Kanonenschüsse gethan, zog sich der Feind zurück. Den gten und roten war Ruhetag, und fiel nichts veränderliches vor. Den 11ten gieng der Marſch bis Dreno, wohin das Hauptquartier kam. Die Bataillons wurden theils hieher , theils nach Zarben , Neu brück und Glanz verlegt. Den 12ten wollte man versuchen , ob der Feind auf unser Anrücken nicht die Defilees von Spie, I4 Prets

136

gen.

Beyla

Pretmin und dem Kaußenberge verlassen würde, und ob wir nicht einen Transpert von Lebensmit Wie wir teln nach Colberg * bringen könnten. auf die Anhöhe zwischen Dreno und Spié gelang Der Feind hatte vor ten , wurde aufmarschirt. dem Eingange ,des Defilees bey Epie eine Res doute mit hohen Brustwehren und tiefen Graben Dieſe aufgeworfen , so hinten geschlossen war. Redoute war mit einem Grenadierbataillon , et. wa 500 Mann stark, unter Commando des Ca pitains Stackelberg, und mit 4 Haubißen be fest. Jenseits dem Defilee war auf der Anhö he von Pretmin gleichfalls eine Schanze errichtet, und die ganze feindliche Armee stand in a Tref fen , theils zwischen Pretmin und dem Kaußen berge, theils nady dem Dorfe Grien zu aufmars fchiret. Sobald man die Position des Feindes recognosciret hatte , fahe man wohl ein, daß, im Fall der Feind refolviret blieb, uns abzuwarten, es uns unmöglich seyn würde , ihn aus seinem vortheilhaften Poffen zu treiben ; allein , man fchmeichelte sich , daß , wenn der Feind fähe, daß wir es mit Ernst meynten , er sich sogleichzurück ziehen würde.

Es ward also der Entschluß ges

faßt, die Schanzen von Spie mit stürmender Die Grenadierbataillons Hand wegzunehmen. von Schwerin, Kleist, Benkendorf, Bock, Busch, Falkenhayn, Górne und Schwark , machten den Angriff; da die Leute aber von der entfehlichsten Kälte ganz erstarret , und die Brustwehr unge mein glatt gefroren war , dauerte es faft eine Stunde, ohne daß die Sache entschieden wurde. Das Fo

Beylagen.

137

Das kleine Gewehrfeuer gieng ungemein heftig, und der Feind schoß unaufhörlich mit Kartåt schen.

Endlich rückten die Regimenter von Doh.

na und Ramin heran , und erstiegen die Schans ze sogleich, ohne einen Schußzu thun. Der Cas pitain Stackelberg wurde, nebst a Lieutenants und 270 Mann , zu Gefangenen , die übrigen aber niedergemacht. Vier Haubigen wurden dabey erbeutet. Nach dieser Expedition ſezte sich die Armee wieder in1 Schlachtordnung; der Feind aber behielt feine vorige Poſition , und schien gér fonnen zu seyn, uns abzuwarten . Diesen Angriff nun zu unternehmen , verhinderte .1s sowohl die gar ju vortheilhafte Stellung des Feindes , und die ganz aufferordentliche Kålte, wodurch wir an diefem Tage bereits mehr Leute , als durch den Sturm der Schanze verlohren , sondern auch die bereits einbrechende Nacht. Es ward also der Rückmarsch nach den Standquartieren : Neus brück, Dreno , Zarben unternommen.

Den 13ten in aller Frühe seßte sich die Urs @ mee in Marsch, und langte in Treptow an , wo felbft fie, so wie in den umliegenden Dörfern, einquartiret ward. Den 14ten war Ruhetag in Treptow. Dag Regiment von Kanik , nebst dem Bataillon von Caffel, mußte 150 Wagen mit Kranken , die übrige Munition , die Kriegsgefangenen und die erbeutete Artillerie, nach Kamin transportiren, von da sie das Bataillon von Caffel weiter nach Stettin brachte, de mandatis Den 35

138

Beylagen.

Den 15ten gieng der Marsch von Treptow nach Schwirsen , woselbst das Hauptquartier zu liegen fam. Die Urriergarde machte der Gene ral von Thadden mit den Bataillons von Schwe. rin , Kleist, Benkendorf, Kalkſtein und Wunſch, ingleichen den Dragonern von Plettenberg und den Husaren von Werner. Die Urriergarde kam nach Kahlau zu liegen.

Die Cofaken begleite

ten uns etwa mit 1000 Pferden bis in unser Quartier, zogen sich aber nach einem Kanonen schuß wieder zurück. Den 16n marschirte das Gros d'Armee bis Beick, woselbst das Hauptquartier war. Die Ar riergarde , unter dem General von Thadden, fam nach Gülzow zu liegen.

Die Cosaken begleiteten

ung , wie gestern . Der Generalmajor von Jung. Schenkendorf, mit seinem unterhabenden Corps, trennte sich von uns , und nahm die Straße rech ter Hand nach Golnow.

Den 17ten des Morgens um a Uhr attakir te der Feind , mit Dragonern , Hufaren und Co. faken , die Befaßung in Gülzow. Der Feind , fo Geſchüß bey sich führte , ” warf Haubiß. granaten in die Stadt , und suchte mit seinen Husaren und Cosaken , die Wacht zu überfallen ; da ſelbige aber allart , und die Befagung, soaus den Bataillons von Schwerin, Kalkstein, Wunſch, und den Wernerſchen Huſaren bestand , ſich ſö» gleich, versammlete , so richtete der Feind nichts aus.

Um 4 Uhr rückte die Garnison aus Gül

zom und marschirte über Klemen nach Drewiß, 100



en lag

139

wo bas Rendez- vous der Armee war. Von hier fezte die Armee ihren Marsch weiter fort. Das Hauptquartier ward nach Massow verlegt , und die Arriergarde , unter dem General von Thad den, blieb in den Dörfern Korkenhagen Nauendorf stehen.

und

Den 18ten früh marſchirte die Armee.

Es

folgte vom Feinde weiter nichts nach als einige Cofafen. Das Hauptquartier kam nach Star. gardt. Diesseits der Ihne würden einige Dör fer befeht , als Klempin , mit den Bataillons von Kalkstein , Wunsch , den Dragonern von Pletten berg und den Wernerschen Husaren ; Zartsch, mit dem Bataillon von Benkendorf und den Drai gonern von Würtemberg ; Selfch , mit Kleist; und Wulnow , mit Schwerin und den Huſaren von Belling ; Den 19ten war Ruhetag und fiel nichts vers änderliches vor. ti Den often trennte sich der Generallieutenant vonPlaten von dem Corps , und marschbirte ge gen Echwedt zu. Die Bataillons von Benken, dorf und Kleist rückten hierauf in dieStadt, und die Würtembergischen Dragoner in die Vorstadt ; Schwerin aber und Belling befeßten das Dorf Bartsch.

Des Nachmittags um 2 Uhr attakirte

der Feind mit einigen 1000 Mann Cavallerie, den Posten von Klempin ; die Bataillons von Kalkstein und Wunsch , desgleichen die Cavallerie jegen sich heraus.

Unſere Cavallerie verlor durch

ihre eigene Schuld verschiedene Leute.

Kalkstein und

140

Beylagen.

und Wunsch zogen sich nach dem Windmühlen berge, woselbst die andern Bataillons bereits aufs marschirt stunden , und die Cavallerie folgte gleich. falls dahin. Um diesseits der Ihne vom Feinde nicht mehr belästiget zu werden , so ward der Po ften von Klempin verlassen. Plettenberg und Wer ner wurden nach Seefeld , jenseits der Ihne vers legt. Die Leute vom Kalksteinischen Bataillon wurden zu ihren Regimentern dimittiret, und Wunsch in die Vorstadt verlegt.

Den 21sten war Ruhetag in Stargardt, und fiel nichts veränderliches vor. Den aasten ward die Ordre ertheilet , daß die Armee des Abends um 6 Uhr aufbrechen sollte. Nachdem den Tag über alles ruhig gewesen , und die Bataillons sich eben zum Marſch ſtellten, zeige te sich der Feind mit einigen Haubißen von der Seite von Moffow. Er that gegen die Wind mühlenredouté einige Kanonenschüsse, so ihm bes antwortet wurden. Die Garnison zog sich aus der Stadt heraus , und formirte sich ! ausserhalb auf der Straße nach Damm. Das ate Batail lon von Lehwald war zum Soutien der Redouten wacht zurück geblieben , und , nachdem vom Feine de nichts weiter zu merken , folgte folches , nebst den Feldwachten der Cavallerie , der Armee nach. Der Marsch gieng den 23sten über Menzfeld , Koblank, Buch holz nach Damm. Die Grenadierbataillons von Benkendorf, Kleist , Bock, und Busch, kamen nebst dem Hauptquartier , in die Stadt. Die übri if

Beylagen.

141

übrigen Regimenter wurden in die umliegende Dörfer verlegt. Den 24sten marschirte die Armee in folgen. der Ordnung mitklingendem Spiel durchDamm und Stettin , nad) unten benannten Dörfern ; Ruesch, Benkendorf,

Kleist ,

Bock,

Busch,

Lehwald , Dohna, Grabow, Kanig, Caffel, Schwerin , Wunsch , und die alte Feldwacht der Cavallerie. Die Bataillons wurden in nachſte hende Dörfer verlegt : Ruefch in Kolzo ; Mala chowsky in Schmallertin ; Belling und Wür temberg in Neukirch; Plettenberg in Steben ;

Werner in Wämlik ; Benkendorf und Bock

in Hohen - Zadan ; Kleist und Busch in Reins tendorf; Lehwald in Nehmiß ; Dohna in Kre fow; Grabow in Möhring ; Kanik in Schie ne; Schwerin, Caffel und Wunsch), in Man Delfo. Den 25ften war Ruhetag. Jedes Regis ment war besorgt , seine Reconvalescirten aus dem Lazareth an sich zu ziehen. Den 26ſten brach der Herzog von Würtem berg mit seinen unterhabenden Bataillons und Escadrons auf, um mit selbigen in dem Meck lenburgischen die Winterquartiere zu beziehen. Der Generalmajor von Thadden

trennte sich

von ihm , mit den 4 Grenadierbataillons : vôn Benkendorf, Kleist , Bock und Buſch , inglei. chen den Husaren von Malachowsky und Ruefch. Das Rendez - vous dieser lezten Bataillons und Escadrons war den 26ten bey Kolzo. Der Marsch

142

Beylage m

६ Marsch gieng über Tantau und Woltersdorf, nach Kamikau , wo das Hauptquartier , nebst dem Grenadierbataillon von Benkendorf, hin fam.

Kleist wurde nach Kumerau , Bock und

Busch nach Woltersdorf, und die Husaren nach Stendel verlegt.

Den 27ten war das Rendez - vous bey Stene " Der Marsch gieng über Miro nach Anger. del. münde , wohin das Hauptquartier und die 4 Gre Die Husaren nadierbataillons zu liegen kamen. wurden in das Dorf Schärgendorf verlegt. Den 28ten wurde bis Neustadt . Eberswal. Die Husaren von Rueſch wur. de marschiret. den nach Hohen 3 Fino , die von Malachowsky aber nach Grindel und Sydow verlegt. Den 29ten war Ruhetag für die 4 Grena dierbataillons und die Husaren von Ruesch; die Husaren von Malachowsky aber trennten sich vom Corps , und marſchirten nach Bernau , von da fie zum Platenfchen Corps stießen." Den 30ten wurde der Marsch über Gros dorf, Willsecken und Woldenberg fortgefeßt, wo selbst das Bataillon von Busd) zu liegen kam. Das Hauptquartier, nebst dem Bataillon von Benkendorf, kam nach Haselberg , Bock nachh Büsdorf, und Kleist nach Wriezen zu liegen. Die Hufaren lagen in Bezelan. Den 31ten marschirte das Corps über Bages lo und Quielig nach Selo, woselbst Bock und Busch liegen blieben.

Kleist wurde nach Zernis for

Beylaget .

143

fo, und Benkendorf, nebst dem Hauptquartier, nach Friedersdorf, die Husaren aber nach Las behnchen verlegt.

Im Jahr 1762. Den 1sten Januar gieng der Marsch über Labehnchen und Schönfließ nach Frankfurt an der Ober.

Den 2ten und 3ten war Ruhetag. Den 4ten marschirte das Corps bis Fürstens berg an der Oder. Den sten war Ruhetag.

Das Corps wur

de daselbst bis zum 8tea incl. mit Fourage ver fehen. Den 6ten wurde bis Guben marschirt. Die 3 Bataillons von Kleist , Bock und Busch ka. men in die Stadt zu liegen , ingleichen das ate Bataillon von den schwarzen Husaren ; das Bas taillon von Benkendorf kam nach Lübben ins Quartier, nebst dem Bataillon Fußjäger von + Grange, welches so lange in Guben gestanden. Das ganze Corps in der Niederlaufig kam unter Ordre des Generalmajors von Schmettau zu ſte. hen, welcher sein Hauptquartier ir. Lübben nahm. In den Monaten Januar und Februar wurs ben die Regimenter und Bataillons theils aus ihren Kantons , theils durch die aus der Laufig, eder complettiret. Das gelieferte Recruten , Grenadierbataillon von Kleist, ingleichen bas Grenadierbataillon ven Benkendorf wurde getheid

let,

1

ey lagen.

144

Von let, und jedes auf 2 Bataillons gefeßt. aillon von Kleift wurde die Hül dem Grenadierbat ſenſche und Linstädtsche Compagnie abgenommen, und selbige dem Major Alexander von Budberg Die Dohnaiſche und zu commandiren gegeben. Thaddensche Compagnie , fo bishero bey Ben. fendorf gestanden , formirten ein besonderes Ba taillon und bekamen den Major Carl Friedrich Florian von Thielau zum Commandeur. 4 Die Regimenter und Bataillons, unter Or Johann Ernst von Echmettau, wurden folgendergestalt in die Win dre des Generalmajors ,

terquartiere verlegt. Dislokationsliste vom Corps des Genes ralmajors von Schmettau. Die Grenadierbataillons von Benkendorf, von Thielau und das Jågercorps zu Fuß, in Lüben. Der Generalmajor von Thadden mit den t

Grenadierbataillons von Budberg , von Kleist, von Bock, von Busch und dem Bataillon Hu faren von Ruesch , in Guben. Das Dragonerregiment von Alt - Platen : Der Stab und die Escadron von Korzfleisch, in Steinfird). Die Escadron vom Obristlieutenant von Pap stein , in Treppendorf. Die Escadron vom Major von Bonin , in Groß - Lubols. Die

Be y la gen.

149

Die Escadron vom Capitain von Plathen, in Kleinlubolg. Die Leibescadron in Hartmannsdorf. Das Curaffterrégiment von Horn : Der Stab und des Majors von Wobefer, nebst des Ricrmeisters von Eichstädt, Compag nien in Straubiş . Des Majors von Wulfen und des Majors von Boffe Compagnien in Neu- Zauche. Des Majors von Berfeld und des Rittmei ster von Borstel des dritten Compagnien , in Alt-Zauche. Des Rittmeister von Boyen Compagnie in Muswerg. Des Rittmeisters Borstet des ersten Com. pagnie in Kaminchen. Des Rittmeisters von Borstel des zweyten

Compagnie in Bußen, " Die leibcompagnie , in Billivre. Das Cüraffierregiment von Vafoldt : Der Stab , die leibcompagnie , des Majors von Gustädt und des Majors von König Com pagnie, in lieberose und Beelo.

Des Rittmeisters von Lenke Compagnie, in Bestow und Reicherstreuz. Des Obristlieutenants von Scheel Compag nie, in Piskow. Des Rittmeisters von Braunschweig Com pagnie, in Döberbus und lamsfeld.

Des Obristlieutenants von Frankenberg Com pagnie , in Trepiß und Ullersdorf. Beyl. 3. 4.Friedr. III. Th.

Des

146

Beylagen. Des Rittmeisters Müllers Compagnie , in

Schado und Goschen. Des Generalmajors , Grafen von Bork, Compagnie in Blasdorf und Mönelhoffe.. Des Rittmeisters Grafen von , Wallenrott Compagnie, in Jamlih und Mouhlik. Das Cüraffierregiment von Bredow. Der Stab und die erste Escadron, in Lem chen, Gregisch und Kaske. 1 Die zweyte Escadron mit dem Rittmeister von Frankenberg, in Schlepzig und Dürrhoff.

Die dritte Escadron mit dem Rittmeister von Löllhöfel, in Kruge , Bucheln und Dolgen. Liste, wie die Vorposten ausgesezt , und wie die felben patrouilliren. 1 In Grapke oder Weisack : 1 Lieutenant mit 40 Pferden ; patrouilliret nach Senftenberg.

16 In Gosmar : ein Capitain mit 120 Pfer den; patrouilliret nach Kahlau. 8 1 Lieutenant mit 20 In Schlabendorf. *

Pferden , patrouilliret nach Kahlau und Drebkow. 2673n In Lübbenau und Zerchwih : 1 Capitain mit 50 Fußjägern und 30 Pferden ; nach Verschau und Kahlau. In Wehrow:

patrouillire

" ↓

1 Capitain mit 50 Fußia.

gern und 40 Pferden ; schau und Corbus.

..

patrouilliret fnach, Vets In

Beplag Irg ew In Schmoger:

147

Lieutenant mit to Fußja.

gern und 20 Pferden ; nach Corbus.

patrouilliret gleichfalls

Lieutenant mit 20 Pferden; pas In Peiß: trouilliret nach) Corbus und gegen Forste. In Priesen: 1 Lieutenant mit 50 Husaren.

1. In Horne: 1 Unterofficier mit 6 Husaren ; dieſe patrouilliren zusammen gegen Forste und Corbus. In Kohle: Capitain mit 160 Grenadiers unb ao Pferden ; patrouilliren gegen Pförthen und Sprau. In Gastrose: 1 Lieutenant mit 50 Grettas diers. In Lieberofe: 1 Capitain mit 100 Grende diers und einer Kanone.

No. XI. Bericht von

den

Unternehmungen

Des Würtembergischen Corps in Pom mern vom May 1761. bis Dec. 1761 .

er Generallieutenant von Werner hatte in Der Hinter.Pommern den Cordon zwischen der Wipper und Persante etabliret. Die ruffische Truppen , unter dem General von Tottleben , der sein Hauptquartier zu Stof. pe nahm , bezogen die Quartiere jenseits des 10 : 3 2Bipper. KA Broja

*

gen .

Beyla

148 Zwischen

beyderseitigen q Generals war ein

Waffenstillstand bis zum 27. May, 1761. gen troffen. * Vor deſſen Ablauf legten die Ruſſen zu Dir ſchau ein sehr beträchtliches Magazin an. Auf der Rheede bey Leba und Stolpe kamen viele Schiffe mit Getreyde, Mehl , Munition , Af futen, Bomben c. an, welches daselbst alles, ausgeladen ward, und mehrere Schiffe ſollten mit gleichen Transports dahin folgen. Sie formirten bey Marienwerder,

unter

dem General Wilhelm Grafen Fermor , und zu Dirschau , unter dem General Czerniczeff, den 17ten May , ein Lager , welches leztere 18000 Mann geschäßt wurde. Sie ließen auch einige Truppen. mehr nach unsern Grånzen defiliren.

Ein starker Train d' Artillerie, so von Pe tersburg über Memel und Königsberg gegangen, war bereits in Elbing angekommen. Allen Nachrichten zufolge , fuchte der Feind feine Operationen mit der Belagerung von Col berg anzufangen, welche 15 Kriegsschiffe , auf fer den übrigen Transportschiffen , zur See un terſtüßen sollten.

1

* Alles dieſes ließ eine frühe Eröfnung des diesjährigen Feldzuges nicht allein vermuthen, fondern man erfuhr auch, daß die Russen nur das Ende des Waffenstillstandes abwarten wollten, ** yo um ihnen daher vorzukommen , reſolvirte Der Herzog Eugen von Würtemberg, den Obristen von HVIS & A

Beylagen.

149

von Belling mit seinem Regiment, und dem von Hard, welchem von der Stettiner Besagung Freycompag annoch 4 Bataillons , wie auch nien und 2 Escadrons Provinzialhusaren zum Renfort bestimmt wurden , gegen die Schweden zurück zu lassen , denen es an allem Nothwendigen fehlte , um mit Nachdruck eine frühe Campagne anfangen zu können , und der Herzog brachy mit dem übrigen den Winter über im Mecklenburgi schen gestandenen Corps den 18ten May 1761. auf, um nach Hinterpommern zu marschiren.

Er resolvirte,

um die Desertion desto besser

zu verhüten , die ersten Tage des Marſches im Mecklenburgischen zu campiren. Den 18ten May campirten wir bey Lage. Den 19ten bey Teterow , und den 20ten bey Iwenack ; die folgenden Tage wurde cantonniret. Den 22ſten kam das Hauptquartier mit à p Bataillons nach Treptow an der Tollensee ; 1 Bataillon nach Grabzow ; 1 Bataillon nach Werder; Bataillons nach Grischow ; 600

Pferde von Würtemberg nach Cöln , Wodarg und Keffin. Die Artillerie nach Lökenzien und E. Glagow. Das Mehlfuhrwesen und Beckerey nach Süden und Ballentin .

Den 23ten fam das Hauptquartier und 3 Bataillons nach Friedland, 1 1 Bataillon nach Sandhagen , 2 Bataillons nach Lippsdorf; L die Dragoner nach Glöckow , Schwichtenberg und ** Ride K 3

€110

Beylagen.

Rabelow; die Artillerie nach Breſewiß und Sa. low ; die Beckeren und Mehlfuhrwesen nach Gahlenbeck und Göhren. Den 24ten sollte der Marfch, den folgenden Tag nur bis Neuenſund und der Gegend gehen ; die Nachrichten aus Hinterpommern aber , wel che von mehrerer Bewegung der feindlichen Truppen sprachen , bewogen den # Herzog den Marsch zu poußiren , und das Hauptquartier rückte den· 24ten mit dem Dragonerregiment ven Würtemberg und 3 Bataillons nach Pafewalk, 91- Bataillon nach Belling ,

1 Bataillon nach

Bataillon nach Dargiß und Stolzenburg, Echönwalde ; die Artillerie nach Blumenhagen, und das Mehlfuhrwesen nach Poljow und Rof sorb, und alles hatte am 25ten Rasttag. Den asten gieng vom Generallieutenant von Gols die Nachricht ein , daß er unter dem Ge neralmajor von Thadden , die 4 Grenadierbataik lons von Benkendorf, Kleist , Bock und Buſch, nach Hinterpommern , aus dem Lager bey Glo. gau , den 23ten abgehen lassen , welche über Lands. berg und labes ihren Marsch nehmen würden. Den 26ten fam das Hauptquartier und 1 Bataillon nach locknis , 3 Bataillons nach Rose fow , a Bataillons nach Berkholz; die Drago ner nach Plöden , Bismark und Schmögerau, Die Artillerie nach Sarrentin ; das Mehlfuhre wefen und die Beckerey aber gieng bisWarſow, allwo fie bis zum 19ten ſtehen blieben.

Den

Beylage 11.2

1501

Den 27ten trafdas Hauptquartier zu Stets tin ein; a Bataillons cantonnirten in Möhrin Bataillen in Kreckom , 1 Bataillon in gen, Bataillon in Wuſſow, und Müh. Nehmit, len, 1 Bataillon in Grabow, 3 Escadrons in Echine; die Artillerie in Bredow und Züllchow ; die Beckeren und das Mehlfuhrwesen in Warsow. Den 28ten ruhete alles , und es wurden die. Veranstaltungen wegen der Subsistenz und zum weitern Marsch, und was sonst nöthig , völlig be richtiget, und den Regimentern diejenigen Re cruten , so unter den Desterreichischen Kriegsge. fangenen geworben , und ihnen zugetheilet waren, übergeben. Den 29ten brach alles wieder auf.

Der

Marsch gieng durch Damm ; das Hauptquartier fam nach Friedrichswalde , 1 Bataillon nach Hinzendorf, a nach Bruhauſen , 1 nach Boren bruch , 1 nach Franzhausen , 2 Bataillons, nebſt der Artillerie, nach Augustwalde , 4 Escabrons nach Priemhausen , und I1 Escadron nach Karsch bach; die Beckeren und das Mehlfuhrwesen nach Stargardt. Den 30ten fam das Hauptquartier , nebst 2 Bataillons , nach Maſſow, 1 Bataillon nach Dameris, 1 nach Weitenhagen , a Bataillons und die Artillerie nach Rosenow ; das Mehlfuhr wesen und die Beckeren nach Groß- und Klein Dolgen; die Dragoner von Würtemberg nach Pflugrade, Wangerig und Bredenheyden,

K4

Den

152

Bey bagen.

*

Den 31ten marſchirte das Corps bis Nau gardten. Das Hauptquartier und a Bataillons' blieben in der Stadt , i Bataillon kam nach Wulkow, Bataillons und nach Langhabel, die Artillerie nach Schwarzen und Hinneberg ; das Mehlfuhrwesen und die Beckeren nach Wis mar ; die Dragoner von Würtemberg nach Min Den, Klein und Groß . Sabow, Löchst , Do fterbeck und Korzien. tenant r rallieu von Werne com muni dom Gene municirse Nachrichten gaben, daß der Feind aus Dem Lager von Dirschau den 27ten May aufge , brochen, und feinen Marsch auf Konig und Tuchell richte ; der General von Fermor aber mit feiner Colonne his Mewe marschiret , und das Corps bey Thorn , diesseits der Weichsel , cam , pire, und feinen Marsch auf Posen nehmen wür de; der General Tottleben hingegen mit feinen leichten Truppen über Bütow nach Tempelburg hin, eine Art von Cordon joge , etwas davon dber von seinem linken Flüget auf Koniß und Friedland , wo Magazindepots angelegt würden, Befiliren ließe , mit dem übrigen aber, nebst der Infanterie, sich bey Stolpe formire.

Den 1ten Jun. hielt in und bey Naugard ten das Corps des Herzogs Rafttag . Der Gen neralmajor von Thadden, so den 31. May von Landsberg, nach Bernstein aufgebrochen , sezte von da feinen卜蹲 Marsch weiter fort, und richtete folchen über Zachan, Freyenwalde, auf Labes. Der Generallieutenant von Werner hatte von ſei nem

4¿

Beylagen.

153

120 nem Corps 3 Bataillons ins Lager an der rechten Seite der Perfante bey Colberg gezogen, um die Retranfchementsarbeit allda zu fördern. Es giengen heute folgende Nachrichten ein : Zu Neu- Stettin wäre ein russischer Obristlieu tenant , nebst einem Major und einigen andern Officiers angekommen , um allda ein Magazin zu errichten. Die aus dasigem Kreise aber vor T₂ her verlangten 250 Wagen wären noch nicht ab. geholet; man besähe alle Böden und Stallungen, und mache umständliche Verzeichnisse von allen Es hießs Orten und Dörfern dasiger Gegend. zur Bedeckung würde ein Commando Coſaken und 200 Mann Infanterie dahin folgen ; wovon hingegen noch nichts angelanget. In Friedland aber waren einige 100 Wagen mit Schroot, Mehl und Roggen abgeladen , und allda Husas ten , Dragoner und Cofafen eingerückt. Das Dragonerregiment von Plettenberg bes zog den isten Jun. das Lager vor Corlin. Der Major von Owstien blieb mit 2 Escadrons Hu faren und dem Freybataillon von Wunsch in Bel gard, und observirte die Gegend von Bubliß und Beerwalde ; 4 Grenadiercompagnien ftanden in Corlin , und 4 in Rostin, Redlin und Lüllwig, nebst 2 Escadrons Husaren , welche die Etens due zwischen Bublik und Pollnow patrouillirten. Hinter Corlin war in Corvanz 1 Escadron , so gegen Schieffelbein und Polzien die Patrouillé machte.

Auf dem linken Flügel war das Ba

taillon von Courbiere mit 4 Escadrons Hufaren R.5

154

Beylagens

in Nassau , Parsow , Schwennin und Daffow vertheilet ; Escadron Hufaren aber vor dem Lager von Colberg zu Necknin postiret. Den 2ten brach der Herzog mit dem Corps. wieder auf. Das Hauptquartier wurde in Greis fenberg genommen , wo 3 Bataillons ihre Quar tiere erhielten ; Bataillon kam nach Triegloff und Baßewiß; 2 Bataillons und die Artillerie P nach Rippenkath, Feldzin und Rückart ; die Beckeren und das Mehlfuhrwesen pach Renzien ; die Dragoner von Würtemberg aber nach Ren fifon , Rigerow , Zicker , Datbu , Sellin und Neuklaß. Um Mitternacht erhielt man die Nachricht; ders General Tottleben drånge über Schlawe vor, ließe auch etwas am Strande avanciren , und in der See wollte man Schiffe gesehen haben . Es wurde demnach der Generalmajor von Thadden beordert, mit seinem Corps von Labes gerade auf Celberg zu marfchiren. Den sten des Morgens um 3 Uhr brach das Corps des Herzogs auf; 4 Bataillons marſchir. ten nach Güßlafshagen ; nach Glanse ; 1 nach Zimdars ; die Artillerie nach Kletkom , und 3 Escadrons Dragoner nach Triebs, Urnsberg und Holm, mit der Ordre , auf die erste Anzeigevom Generallieutenant von Werner, noch desselben Lages ins Lager ben Colberg zu rücken. Die Beckeren wurde ju Treptow an * der Rega etabli, ret , und unter dem Major Ludwig Alexander von Quadt, allda 300 Mann zur Bedeckung gelaf fen.

+

Beylagem,

155

fen. Das Hauptquartier und a Escadrons Dra goner blieben an diesem Tage in Treptow. Die hier eingegangenen Nachrichten beſtå» tigten zwar , daß der General Tottleben aufges brochen, jedoch erst bis Schlawe vorgerückt wäre. Den 4ten bezog das ganze Corps des Her jogs das lager bey Colberg an der rechten Sei, te der Persante. Der linke Flügel appuyirte sich am Berge beym Bollenwinkel, und der rechte Die Fronte ward bey der sogenannten Altstadt. von Redouten gedeckt , zu deren Verfertigung al Der Ges le Bataillons Arbeiter geben mußten. Wan bis gestern war Thadden von neralmajor Marsch poußirteheuteseinen gerin marschire , und bis Petershagen, Man vernahm , daß der General von Totte leben ſein Lager zwischen Krangen und Pollnow genommen , und wäre mit einem Vortrupp jų Mahnow angelanget. Den sten war ihm sein Corps bahin gefolget; 600 Cofaken , dazu noch Huſaren frießen , mach. ten auf unsere Vorposten bey Nassau , von 3 bis 8 Uhr des Morgens einen vergeblichen Angriff, befeßten aber das Dorf Büßicker , und etablir. ten auf dem Berge , zwischen diesem Dorfe und Nassau, einen Vorpoßten und befeßten Cöslin, von wo sie die ordinaire Post zurück gehalten batten. Unsere Patrouille , die den Abend vorher auf Cöslin detaſchiret worden , stieß eine viertel Meis

156

Beylagen.

· te vor der Stade auf einen starken feindlichen Trupp, und mußte sich, mit Verlust von 2 Ger fangenen , welche des Tages darauf gegen Quit. tung gleich ausgeliefert wurden , repliiren. Auf Belgard rückte der Feind mit 150 Pfer den zwar auch an , zog sich aber sogleich , sobald der Major von stien auf ihn avancirte, un verrichteter Sache wiederum zurück. Bis dato hatte man weder einige Kriegs Schiffe in der See , noch etwas vom Feinde, durch die Gegenden am Strande, welche auf Colberg Aus Vorsicht aber führen, kommen gesehen. erhielt der Obriste von Massew Ordre , von Cor lin nach Gaghagen und Hohenfelde beständig Pa trouillen gehen zu laffen , um sogleich avertirt zu feyn, wenn sich daselbst vom Feinde etwas nå herte, Nach den heutigen Nachrichten hätten sich 18 Regimenter diesseits der Weichsel bey Thorn ge

:

lagert. Die Befaßung von Posen follte mit a ". Regimentern verstärkt werden. Das dasige Mas In Srin, Obernick, gazin wåre beträchtlich . Obrzizfy , Wronky , Czirke , wären überall Ma Die feindliche Force würde sich gazinvorräthe. theilen: zur See 15 Kriegsschiffe gegen Colberg, und zu Lande , (incl. des Tottlebenschen Corps,) 30,000 Mann in Pommern agiren. Das übri ge habe Ordre , nach Schlesien zu gehen . Man glaube aber, es wäre blos eine Maske , und der Feind würde sich hiernächst nach Driesen und ge gen die Mark wenden. Solche





Beylagen.

157

Solche Nachrichten wurden durchbie am 6ten eingegangenen Briefe dahin befråriget , daß der General Butturlin seinen Marsch nach Posen, und der General Fermor nach Landsberg und Schlesien richten würde , wohin , dem Anschein nach , das Gros der feindlichen Armee sich wen denwollte. Hingegen rücke der General Romanzow, mit ohngefähr 10 bis 12000 Mann , über Conis, und zwar, wie man vermuthe , gegen Pommern. Ben Zuchow, linker Hand gegen Zanow, hinter dem Gollenberg , M campire der Brigadier Crasnastschokow mit 2 Pulk Cosaken.

Der Ges

neral Tottleben ftünde mit etlichen Regimentern Husaren und Cosaken , nebst einem Dragonerre giment, annoch bey Mahnow. Es ließ sich heute vom Feinde nichts sehen: Die Arbeit an den Redouten ben hiesigem Lager wurde fortgeseßt , und mit der bey der Batterie am Strande und an der Münder - Schanze cons tinuiret; auch bey dem Holz am Wege , der auf Bodenhagen führet , ein Verhack zu machen àn gefangen. Den 7ten früh war der General Tottleben

noch bey Mahnow ,

machte aber Miene , sich

auf Belgard werden zu wollen.

Der Major von

Omstien hielt sich allda . zur Defension gefaßt. Der Obriste von Massow marschierte selbst mit Die Befaßungen aus 200 Dragonern dahin. Redlin , Lulwig und Rostin rückten, nebst den Jågern von Wunsch ,

nach Großen -Pankain,

um Belgard näher zu seyn ; 100 Dragoner blies ben im Lager vor Cörlin,

2

und die Posten und Feld

158

Beylagen .

Feldwachten gut befeßt ; 4 Grenadiercompagnien In der Stadt; das übrige von den Dragonern rückte nach Nassau , wo der Obristlieutenant von Courbiere etwas von seinem Bataillon und einen Theil der 4 Escadrons Husaren über die Radiic gehen ließ, um sogleich à portée zu seyn , wenn der Feind auf Belgard etwas tentire, solchemin den Rücken zu fallen. Der Generalmajor von Thadden hatte über Meukirchen, Habenfeld , Neuen und Alten. Döberis, sich mit den 4 Grenadierbataillons bis auf anderthalb Meile von Colberg gendhert, und rückte, nachdem er am 6ten Rafttag gehalten, ben 7ten ins Lager bey Colberg. Hier ist wohl nöthig , von der Stärke und

Beschaffenheit des Corps des Herzogs von Wür. temberg etwas zu sagen ; selbiges bestund übers haupt in folgenden Regimentern und Batail. lons, als : 1 Grenadierbataillon von Schwerin. von Kleist. I class von Bock.. von Benkendorf. von Busch. 2 Bataillons von Lehwald. von Dohna. von Kanis. bon Caffel. von Grabow. 1 Freybataillon von Wunsch. 1 von Courbiere.

16 Bataillons.

5 €6.

Beylagen.

159

5 Escadrons Dragoner von Würtemberg. 5 von Plettenberg. = Τὸ Husaren von Werner.

20 Escadrons. Diese 16 Bataillons und 20. Escadrons waren effektive zum Dienſt ſtark : An Infanterie 9343 Mann. An Cavallerie 2771 Also das ganze Corps 12114 Mann .

Um aber eine wahrhafte Idee von der innern Beschaffenheit dieses Corps zu bekommen , ist es nöthig zu detailliren , aus was für einer Com position von Mannschaften solches beſtund , und also Regiment vor Regiment durchzugehen. Die 5 Grenadierbataillons bestunden in gu ten und zuverläßigen Mannschaften , waren aber, alle zusammen genommen , nicht ſtärker als 22 14 Combattanten. Das Regiment von Lehwald ward bey Mas ren ganz gefangen , von Collignonschen zusam men geraften Rekruten wiederum formiret , mit Gefangenen von der Reichsarmee und den Dester reichern complettiret , und meiſtentheils mit darzü eingetheilten Officiers von Garnisons- oder Land. bataillons befeht.

T

Das Regiment von Dohna hat zwar das un glückselige Schicksal der Gefangenschaft nicht ges habt , hat aber in verschiedenen Bataillen und

Actions , wie auch durch Desertions , den gan

74

jen

160

Beylag

zen Krieg hindurch sehr viele Leute verlohren, und fich aus seinem Canton , welcher in Preussen ge legen, eben so wenig , als das Regiment von. Lehwald , complettiren können , sondern hat schon einige Jahre her durch Mecklenburgiſche, und Col ignonsche Rekruten , und in diesem Jahre durch Gefangene von der Reichsarmee und von den Desterreichern complettiret werden müssen. Da es aber ein sehr gutes Corps Officiers hatte , so hatte der Herzog diesem Regiment die mehresten von dergleichen Rekruten zugetheilet , damit sie doch durch diese guten Officiers einigermaßen zum Dienst willig und brauchbar gemacht werden follten. » Das Regiment von Kanit hat einen Theil feiner Mannschaft bey dem Uebergang über die Elbe, als der Generalmajor von Diericke ge fangen wurde, und bey verschiedenen Batailler und Actions den Kern seiner Leute verloren. Da es auch seinen Canton in Preussen hat, so konnte es seit einigen Jahren nichts daraus ziehen, und ist瘫 also auch durch Collignonsche und Mecklen burgische Refruten , ingleichen von den Gefan genen der Reichstruppen und den Desterreichern rekrutiret worden. 55. Das Regiment von Cassel ist complet bey Maren gefangen genommen worden, hat nie Bataillon mals einen Canton gehabt , ist auf burch Sächsische Rekruten und Gefangene von Den Desterreichern formiret und complettiret wor den, und da fast alle Officiers noch in der Ges fan.

Beylagem.

161

fangenschaft waren , mit Officiers von Garnisons und Landbataillons beseßt wurden. Das Regiment von Grabow ist bey Maren gefangen worden, und ward Anfangs durch ein gezogene Cantonnisten und im Lazareth.gewesene " Leute auf Bataillon formiret , und in dem Winter zwischen der Campagne 1760 und 1761. ohngefähr auf 1200 Mann , burch zusammenge rafte Cantonnisten des Regiments , welche aber meißtentheils aus sehr jungen Leuten beſtunden, und überdem , da es die sogenannten Wasserpolacken, eben fo wenig zuverläßig sind , als Ausländer, formiret. Die beyde Freybataillons von Wunsch und Courbiere bestunden aus Deserteurs, und enga girten Gefangeren , von allen Puissancen , mie welchen wir im Kriege ſtunden. AL Das Dragonerregiment von Würtemberg, so auch bey Maren gefangen wurde, ward durch angeworbene Deserteurs , den sehr schwachen Fuß, so noch an selbst Ranzionirten und andern alten Leuten übrig geblieben , und sonst geworbenen Leuten , da es aus seinem Canton auch nichts be fommen konnte , weil die Ruſſen darinnen ſtun. den, formiret. Das Dragonerregiment von Plettenberg bes flund zwar aus vielen alten und guten Leuten, wo zu aber schon viele Deserteurs und andere unfiches re Leute geworben worden ; dieſes Regiment hat auch seinen Canton in Preuſſen, : Das Husarenregiment von Werner hatte auch sehr viel junge Leute, weil es den ganzen Beyl. 3. 4. Friedr. III. Th.

{

Krieg

Beylagen Krieg hindurch sehr viel verloren , und überdem fich stark augmentiret hatte.

Man faget gewiß nicht zuviel,

wenn man

voraus ſeßt , daß unter dieſem etwa 1 2000 Mann starken Corps , fich gewiß 6 bis 7000 unsichere Le und unzuverläßige Leute befunden haben. berdem fonnte man sich nicht entübrigen, die Leute, fo größtentheils aus Rekruten bestunden, burch fleißiges Exerciren zu dressiren , und die Arbeit, zur Befestigung des Lagers ,

war auch

considerable, und mußte die Jufanterie ziemlich fatiguiren. : Die Nachrichten bestätigten sich , daß der Ge. neral Romanzow mit 10 bis 12000 Mann , wo bey fast gar keine Coſaken und wenig leichte Trup, pen waren , am 4ten diesseits Konig gestanden, und 3 Tage stille liegen wollen. Die Artillerie wäre in Rittel hinter Konig, und ſein Vorpo, ften zu Friedland. Allda zu Schlochow und Ko nig würden starke Depots gemacht. * Bey Ja strom stünden die Moldauischen und Chowar fehen Husarenregimenter. Nach Märkisch-Fried tand und Calis zu hingegen Cosaken. In Neus

1

Stettin hätten sie noch kein Depot angelegeti sl Heute wurde das Verhack auf dem Wege nach Bodenhagen fertig. Von Stettin $kamen noch Die 3 fehlende Feldstücke für das Regiment von Grabow, und 116 Wagen mit Munition-an. Die Holz und Victuallenvorråthe wurden anger fahren, und dieFortificationsarbeiten fleißig fort. gefeßt, auch an der Brücke über die Persante, ohne

Beylagen.

163

ohnweit Schwelip , ein Tete du Pont und eine Batterie gemacht, und dahin ein Commando gelegt. Den 8ten früh gieng die Nachricht ein , daß der General Tottleben gestern von Kahnow auf gebrochen wäre , und hätte sich bey Barcelan, ans derthalb Meile von Belgard , diesseits der Rad due , gelagert. Unsere Gegenanstalten waren fölgende : Ber Belgard, diesseits dem Morast und steinernen Damm , eine Redoute mit 160 Mann , nebst 2 Kanonen , befeßt. An der andern Seite der Etadt auf dem Wege nach Palzin , eine Batte * Kanone und 50 Mann defendiret. rie mit Beym Schloß a Batterien , um die Brücke und Straße nach Schieffelbein zu bestreichen. Der Major von Pannewiß mit 2 Escadrons Husa ren und 4 Grenadierconıpagnien , nebst den Jåg gern in Groß- Panknin , zum Soutien des Po stens bey Belgard, und wenn er selbst zu sehr gedrängt wurde, sollte er durch den Obristlieus tenant von Courbiere fecundiret werden , und sel biger von Naffau her dem Feinde in den Rücken kommen. Die Unsrigen hielten die äussersten An höhen besezt, und die Feldwachten jenseits dem Damm. Die Patrouillen giengen beständig und es war alles allart. Ueberdieses wurde um 7 Uhr der Generallieutenant von Werner , noch mit 2 Bataillons und 3 Escadrons Dragoner von hier nach Cörlin detaſchiret, um, wenn der Felnb etwas anfienge, solchen mit Nachdruck ab zuhalten.

Mit

lage nies 1641

Mit heute eingegangenen Briefen wurde vere sichert, daß die ruffische Flotte nicht eher , als mit Anfang des Monats Julii in segelfertigem Stande seyn könnte. Zu Leba hingegen wären wiederum 9 Schiffe mit Proviant angekommen, und 1 mit Hafer nach Rügenwalde gegangen. In Königsberg würden auch E mehrere Schiffe mit Proviant beladen, um nach den Pommer schen Küsten zu gehen. Von der Stadt Danzig wåren 1500 Wagen , der russischen Armee ihre Bedürfnisse von Marienwerder nachzufahren, verz Langet worden , und , der Sage nach) , richtete das bey Dirschau gestandene Corps seinen Marsch nach Posen... *****



བར ནོ

Die Nachrichten bestätigten sich den 9ten' Junii durch andere eingegangene Berichte, wels che hinzufügten , daß das Magazin zu Leba be trächtlich wäre.

Das Corps des Generals von Tottleben wure+ de für 12000 Mann ausgegeben , 1. nåmlich : 4 Regimenter Infanterie , i Grenadierregiment Dragonerregiment , 3 Husarenres zu Pferde , gimenter , und 3000 Cófaken. Es sollten noch 13000 Mann gegen Pom Der General Tottleben mern bestimmt feyn. campirte heute mit gedachtem Corps bey Redlin. Vor Coslin war ein feindliches Cosakenlager, unter dem Brigadier Crasnaschokof, dessen era ste -Vorposten zu Warchmin ſtunden. DerFeind hob von unserer Patrouille, die auf Bußte ge gangen, 4 Husaren auf. #

Der



Behlagen.

165

Der General von Werner placirte die von hier mitgenommenen 2 Infanteriebataillons auf die Anhdhe ben Redlin über die Raddue bey Bel gard, und legte nach Redlin selbsten die 3 Es cadrons von Würtemberg. Den 1oten suchte man aus den dem Feinde am mehresten ausgefeßten Gegenden , so viel Fuh ren und Lebensmittel , wie nur möglich , zusam men zu bringen.

*

Man erfuhr, daß 2000 Cosaken am Sten zy Jastrow gewesen; eine Colonne, größtentheils Infanterie, mit der Artillerie bey Schneidemüh le gestanden ; die Avantgarde davon sich bis Kros ne und Friedland extendiret hätte, folches Corps 16000 Mann geschäßt würde, der General Czers nischeff es commandire, und der General Ro manzom noch) 4 Meilen rückwärts stehen sollte. Gegen Abend giengen Briefe ein , welche meldeten , daß dieses Corps ani 5ten aufgebro Jastrow , Friedland , Flato , auf chen, und Uszie feinen Marsch genommen hatte. Der General Tottleben stand annoch bey Reba lin, hatte aber die Klempiner Anhöhen mit ſeis nen leichten Truppen befehet , welche der Gene rallieutenant von Werner angriff und vertrieb, um die Stellung des feindlichen Lagers näher zu recognosciren. Wir hatten hierbey 4 Todte und 2 Bleſſirte. Vom Feinde waren auch eini ge geblieben. Es wurde hierauf der Obristlieu tenant von Courbiere mit 1 Bataillon und 4 Ess

Σ 3

cadyons

Beylagen.

166

cadrons bey Kösterniß, und 2 Bataillons in Groß 3 und Klein . Banknin postiret. Der Ge. neral Tottleben verlangte , daß ihm der Durch zug durch Belgard gelaffen werden follte, und erhielt , wie natürlich, abschlägige Antwort. Zu Bublik standen von ihnen 150 Bagage. wagen mit einer Bedeckung von 100 MannJn. agen mit Mehl fanterie, und es waren 100 beladen daselbst angekommen , um sogleich für 3 Regimenter Infanterie verbacken zu werden. Wie benn auch einige 60 Wagen mit Hafer allda an kamen, und mehrere erwartet wurden. Es hieß: ein Corps von 3000 Mann stünde bey Rum melsburg.

Den 11ten zeigten sich einige 60 Cosaken bis vor den Tramper Höhen , auf welchen unsere er ften Vorposten vor dem Lager bey Colberg stan den. Im Vorrücken unserer Feldwacht aber, jagte die feindliche Patrouille mit verhängtem Bügel fort. Weil uns an dem Posten von Belgard nicht viel gelegen , vielmehr es nothwendig war , sich mehr **zu ramaſſeren , so wurden die Truppen der Gegend mehr ab und nach Cörlin gezogen; der Obriſtlieutenant von Courbiere aber mit seinem Bataillon und 4 Escadrons nach Nassau und Kraßig, und 3 Escadrons an der linken Seite der Persante nach Godwanz geleget ; auch wurde befohlen , daß 50 Husaren der Garnison von Treptow zugegeben werden sollten , um die Pa trouillen zu machen , indem an die 2000 Cofaten und

Ben Lagen. und Husaren , ſo von Jastrow über Polzien ge gangen , über Beerwalde und Schieffelbein gezo gen , und von da aus ihre Partheyen auf Labés, Plathe und weiter herauf gehen ließen. Den Magiftråten zu Greifenberg , Plathe und Regenwalde war befohlen , die Brücken über die Rega aufzuheben.

Der General Tottleben ließ Pommelon ber sehen, zog die Infanterie und Artillerie feines Corps , die in 18 Kanonen bestand , nåher an ſich , und ſchien Belgard forciren zu wollen . Die Infanterie von Rummetsburg sollte auchzu ihm gestoßen seyn. Hierdurch wurde er unsern Vorposten zu fuperieur ; inzwischen wollte man die nähere Gewißheit davon abwarten , und es wurden die nöthigen Ordres ausgefertiget , daß fo etwa von Stettin unter We den Transports , ges , Nachricht gefchickt werden follte , über Goll now gegen Kamin , und ſo am Strande auf far Treptow ju gehen, allwo die Befaßung mit 150 Mann und einer Kanone verstärker wurde. Den 12ten blieb Tottleben noch bey Redlin stehen , hatte aber auch ein Regiment Cüraffier er halten , und die Nachrichten bestätigten sich, daß die Infanterie von Rummelsburg aufgebrochen ſen, um sich mit ihm zu vereinigen. Die Co faken ben Schieffelbein hatten sich wieder aufPol zien zurück gewandt.

In der Nacht räumten wir Belgard und vers ånderten unsere Stellung dergestalt , £4

daß die Plets

168

Beylage n.

Plettenbergische Dragoner bey Cörlin campirtén, unddie Stadtmit dem Freybataillon von Wunsch beſehet wurde , welches ein Commando in die Res doute bey Redlin geben mußte. In felbiges Dorf wurden 4 Escadrons Husaren gelege ; Courbie. re blieb bey Nassau , Karzig und Parfso , unddie 3 Escatrons von Würtemberg , in Gorbanz, und den 13ten famen die beyde Infanterieba taillons wieder ins Lager bey Colberg zurück, und das Grenadierbataillon von Schwerin campirte beym Defilee von Sellno , wohin eine Escadron NIKE ebenfalls gezogen wurde. Die heutige Nachrichten meldeten , daß 2000 Husaren und Cofafen sich jenseits der Nehe ben Driesen gelagert hätten ; und 240

Den 14ten hatte der General Tottleben , auf p fer Joh der Infanterie, re von Rummelsburg auch noch bas Moldauische Husarenregiment an sich gejo. gen; * und es hieß, die Cofafen würden aus-Pol zien auch zu ihm stoßen . Diese Nachrichten bestätigten sich den 15ten, daß der General von Tottleben 6 bis 8 Batail lons , 18 Kanonen , 1 Curaffterregiment , a Grenadierregimenter zu Pferde, und (nachdem das Moldau und Chowatsche zu ihm gestoßen) 6 Husarenregimenter stark sey , und erwähnte Ver mehrung von Cosaken erhalten hätte. Er selbst wäre in Belgard gewesen , und es schien , daß er auf Schiefelbein feinen Marsch richten wolle. Von

Beylagen

169

Von bem feindlichen Operationsplan wurde gemeldet, daß der größte Theil der russischen Urs mée Willens wäre, sich von der Schlesischen Grän ze bis an die Warthe zu ertendiren , dadurch die Belagerung von Colberg zu decken , allen Entſaß zu hindern , und zugleich Jalousie auf die Marken und Schlesien zu geben, Das Corps , so auf Uszie gegangen , würde für das Czerniſchefsche ausgegeben.

Diesseits, eine halbe Meile von Coslin, cam pirten 800 feindliche Pferde, deren Vorposten, auf der Straße nach Colberg in Tessin war. Von Leba wurden einige 100 Wagen mit Proviant nach Cöslin gefahren , und der Gene ral Romanzow, so mito Infanterie und 5 Ca vallerieregimentern , die Unternehmung auf Col berg führen sollte, war bis Rummelsburg vor gerückt, hatte aber nicht 8000 Mann bey sich. Den 16ten rückte der General Tottleben nur

"

bis Sittkow hinter den Klempiner Bergen vor. Ein Theil der Cosaken

vom Cösliner Poſten

avancirte theils bis Parnow, theils bis zur Brū ce bey Barcelin , und der General Romanzow zog sich nach Pollnow. Es hieß:#B Czernischef oge fich mit feiner Division nach Wronki her auf, und der Fürst Dolgorucki, so 4000 Mann ben sich hatte, wäre zu Uszie und Schneidemüh le eingerückt.

2

Den 17ten extendirten sich die feindliche leich

te Truppen mehr nach der Seehin, und patrouil lirs $ 5

170

Beylagem

Grten nach Todtenhagen , Bast, Funkenhagen, Schulzenhagen und Baſſin, dichte an der See, und man bemerkte , daß von deni Torrlebenschen Corps, die Grusinschen. Husaren und ein paar Pulks Co. safen sich ab,

und mehr nach den Vortruppen

von Remanzor jogen. Am 18ten verlangte Tottleben , daß wir den Posten von Nassau räumen ſollten ; es wurde ſol cher daher verfårket ; der Tanzkrug mit 100 Mann und 1 Kanone befeßet, und 2 Bataillons zur Verstärkung nach Cörlin detaſchiret , und die Dragoner von Würtemberg nach Dassow ge leget , und das Regiment von Plettenberg , eine viertel Meile von Parffow , in cin lager gezogen, Den 19ten machte der Feind auf Parfsow und Kraßig zugleich einen Angriff mit etwa 600 Pferden, zu ‫ا‬deren Soutien ohnweit davon eben soviel in Bereitschaft hielten ; wurde aber abge fchlagen. Den soften blieb alles ruhig, und manerfuhr, daß die Cosaken bey Driesen von den Obristen

Bibikof und Dergky commandiret würden , und man allda die Retablirung der Brikke verlange und Flosse boue. :: Der General Romanzow stund noch ben Poll now , und das Hauptquartier des Generals von Tottleben war noch in Sittkow ; doch fiengensei ne leichte Truppen an auf Schiefelbein zu defi liren. Den 21ften war der Major von Bohlen von Stettin mit 300 Pferden und junger Mana fchaft

Beylagem

174

chaft unter Weges. Es wurde ihm die Ordre entgegen geschickt : 1 Officier davon , nebst 30 Pferden , in der Gegend von Pribbernow zu lass fen , bis sie von den Provinzialhusaren abgelöset würden, um die Patrouillen gegen Wollin zu machen , allwo die Schweden Flösse bauen lie. Ben, von deren Bestimmung man J keine sichere Nachricht hatte, und daher wenn der Orten, uns etwas im Rücken entamiret werden sollte , davon

E h

fogleich benachrichtiget zu werden nöthig war. Mit dem übrigen Commando aber follte der Major von **Bohlen seinen Marsch nach Treptow fort. von Sr Stepnik und Gollnow wurden inzwiſchen

von Stettin aus mit Infanterie beſeht. Der General Tottleben feßte ſich den 2 1 sten in Marsch. Von uns wurde etwas detafchiret;

um solchen zu beobachten , und wir machten auch #einige Kriegsgefangene , nåmlich 1 Capitain und Lieutenant in Belgard , und sonsten einen Corporal und 8 Mann; drängten auch den Ro manzowschen Vorposten von den Klempiner Ber W gen ab , und behielten Belgard mit etwas beseßt.

* Den 22ften war der General Romanzow von Pollnow aufgebrochen, und hatte ſein Lager jens feits Costin am Gollenberg zu Köfterniß genom men ; der General Tottleben aber das ſeinige bey Echiefelbein. Den 23ften giengen Nachrichten ein, daß vom Romanzowschen Corps ein Regiment Infans terie und ein und ein halbes Regiment Dragoner in Cöslin eingerückt, und er selbst da erwartet würde. Sone

172

1

èy lagen.

917 Sonſten ſollten 18000 Mann regulaire Ini fanterie und Cavallerie bey Wronky stehen , und fich bis nach Tampte und Scharfenorth extendi ten

langst der Warthe aber in den benachbarten

Gegenden Cofaken stehen.

Der Herzog war durch sehr zuverläßige Nach richten unterrichtet , daß das Romanzowsche Corps nicht stärker , als etwa 10000 Mann wäre , eine nur schwache Artillerie bey sidy " hatte , und war also refolvirt, diefem feindlichen Corps , sobald fich das Tottlebensche entfernt hatte , und wenn es etwa sollte diesseits Cöslin ſein Lager nehmen, aus folgenden Ursachen auf den Leib zu gehen : Erflich war das Romanzowsche Corps , wie schon gesagt, schwächer an Mannschaft und Ari

$

tillerie , als das, unfrige.

Un Cavallerie hatte

der General Romanzow nicht mehr als 2 Regis ziemlich schwaches Husarens menter Dragoner, regiment , und 2 Pulks Coſaken. / Zweytens: war das Corps des Herzogs jego noch in solchen Umständen , daß man sich abson derlich von den Grenadierbataillons und der Ca vallerie etwas gutes versprechen konnte, und glaubte der Herzog , daß die Compofition von Truppen , woraus das Corps bestand, " eher noch zu einem Coup de main , oder lebhaften Attake, als zu Bezeigung einer langwierigen Geduld und nöthigen Contenance , bey einer leicht vorher. zusehenden langen und mit großen Fatiguen ver knüpften Defensivcampagne, fähig wäre.

Drite

Beylagen.

A73

Drittens war die Position, von welcher man aus vielen Ursachen glaubte, daß der Feind folche diesseits Cöslin nehmen würde, gar sehr attaquable, und wenn man ihn da ſchlagenkönn te, so hatte der Feind eine sehr difficile Retraite, sowohl durch Coslin selbst , als hernach durch das Defilee des Gollenberges.

Man hatte überdies

Ursache zu vermuthen , daß, wenn der Feind ei nen rechtschaffenen Echec gelitten , er alsdenn lange Zeit gebraucht haben würde , um sich wie der zu erholen, und dadurch die beste Jahres zeit verstreichen würde , etwas reelles gegen uns und Colberg zu unternehmen. Ueberdies schien dieses die gelegenfte Zeit zu einer solchen Unter nehmung , da die Escadre noch nicht in der Nás he wäre. Dieses alles wurde dem Könige ge meldet, und um Dero Verhaltungsbefehle gebes Derfelbe befohl aber : man sollte " seine ten. Truppen in dem Retranſchement zuſammen hal ten , und da eben die Expedition von dem Gene, rallieutenant von Golz gegen Pofen ſollte unter nommen werden , so sollte man allart auf die et wanigen Mouvements des Feindes ſeyn , und im Fall derselbe sich retirirte , ihm eine Arrier, Garde 2 Affaire beyzubringen suchen. 58 Da der König auch befohlen , daß die regu lairen Infanterieregimenter im Lager beyſammen gehalten werden follten , so wurden dem zu Folge den 24ften die beyden Infanteriebataillons von Corlin wieder ins Lager von Colberg gen. zogen. Bugleich

Beylagen.

174

Bugleich evacuirten wir Belgard , und ließen dahin nur starke Patrouillen gehen , und ramas firren alles mehr zwischen Nassau und Belgard zuſammen. Der General Tottleben war auf Labes mar. schiret , und seine Infanterie zog sich auf Pol zin ; und es hieß : daß solche zum Romanzow Jchen Corps zurückkehren , der General Tottleben aber zum Gros der Armee marschiren würde. Inzwischen hatten 3 bis 400 Pferde einen Streif bis Greifenberg und Treptow herauf gemacht. Unser dasiger Husarenposten , mit einigen com mandirten Dragonern , verlohren beym Schars müßel etwa 4 Mann , wogegen mehrere vom Feinde blieben.

Den 25sten wurde sogleich der Major von Bohlen beordert, mit feinem Commando , unter Soutien einiger Infanterie aus Treptow , dieser Streifparthen suchen Einhalt zu thun, und sie zurück zu treiben ; es wurde auch von hier aus, zú gleichem Endzweck , die Leibescadron von Wer Inzwischen hatten die feindli her detafchiret. the Parthenen 15 mit Stroh beladene Bauer wagen , so von Naugardten bis Gamtom gekom men , • verbrannt, und 102 Wagen ,} ſo mit Ge treide beladen , gesprengt , daß die Bauern fol che stehen lassen , und mit den Pferden davon ge Das mehreste Getreide davon wurde gangen. noch gerettet. Ein Unterofficier und 6 Husaren, fo im Flemmingschen Kreise auf Execution com mandirt gestanden, wurden vermißt. Die legs tern

Beylagem.

175

teen aber haften sich bey unserm Commando in der Gegend von Wollin wieder eingefunden, bir 94 Weil die vorige Ordre den Major von Boh fen nicht getroffen , welcher einen forcirten Marsch am Strande nach Treptow gemacht , und den 25sten da eingetroffen , so wurde der Auftrag, die Gegenden von den feindlichen Partheyen zu rei. nigen , und dasjenige , ſo davon einen Streifbis Kamin gemacht, suchen zu coupiren , wiederholt. Unterbeffen hatte der General Romanzow fein Lager zwischen dem Nesselbach und Gollenberge ben Cöslin genommen , und ließ die Stadt mit 7 bis 800 Grenadiers befeßen , und diesseits ei nen Cavallerieposten campiren.

Den 26sten nahm der General Tottleben sei. nen Marsch nach Dramburg , und den 27sten auf Freyenwalde.

ཟླ་ ༥ ***༈ ༔,

Die Cofafen, so am 25sten bis Kamin ge Streift, und daselbst 1500 Thlr. erpresset , hat ten sich nur einen halben Tag aufgehalten , und find sogleich auf Gülzow zurück gekehrt, und, oh ne abzusatteln L von da nach Massow gejagt , und wie fie vom Major von Bohlen verfolgt, immer 12 Stunden voraus gewesen , und so über Nau gardten dem Tottlebenschen Corps nachgegangen. 2 Nach den heutigen Nachrichten ist über Conig und Pollnow ein Renfort von einigen Bataillons, deren Zahl man auf 12 sehen will , nebst schwer, rer Artillerie, zum Romanzowschen Corps im Anzuge. $13 Won

;;

176

aget. Bey ylag Von Freyenwalde aus hatte Tottleben Mix

ne gemacht auf Stargardt zu marſchiren , und wurde der Ort von der Garnison evacuiret . Den 28sten bestätigten sich die Nachrichten, daß des Tages vorher ſowohl 3 Regimenter Jn. fanterie vom Tottlebenschen Corps als mehrere Renforts , ben Cöslin zum Romanzowschen Corps gestoßen wären. Die den 29ften einkommende Nachrichten meldeten , daß die Brücke bey Driesen wieder hergestellet würde ; und daß die daselbst , unter ben Obristen Bibikoff , Dersky , und Kulpa toff, gewesenen Cofaken , über Buck , Schmie bel und Rosten , welches die Straße auf Glogau sey, der feindlichen Urmee nachmarschirer wären, p die ihren Zug nach Schlesien richtete. In der Nacht vom 29ften bis zum 30ften wurde in unfern Posten eine Veränderung vor genommen: Das Regiment von Plettenberg bes zog das Lager zwischen Queßin und Teichau ; Compagnien von Courbiere und 2 Escadrons Hu faren cantonnirten in Queßin; in Teichau, a Escadrons von Würtemberg ; in Rühow, 2 Com pagnien von Courbiere ; und in Ganzow, 2 Es cadrons Husaren. Bey der Brücke , über der " Poiskenbach, wurde eine Husarenfeldwacht und eine Compagnie Fußvolk gefeßt. Unter dem Ma for von Omstien blieb das Bataillonvon Wunsch in Corlin , die Batterie vor dem Cösliner Thor mit 2 Kanonen und 50 Mann defendiret ,“ und vor solcher eine Feldwacht von 40 Husaren , 30 Jågern #

Beylage . Jägern im Dorfe, und die dasige Batterie mic einer Kanone und 30 Mann befeßt.

M In Cofegger wurde i Escadron Husaren und 30 Jager , in Cowans aber 3 Escadrons Husa ren gelegt. Die Leibescadron von Werner kam wieder nach Sellnow , und das Augmentations commando, unter dem Major von Bohlen, nach Pretmin und Spie.. Von Stettin aber wurde Stargardt und Golle now beseßt , auch die Freycompagnien und Pro }} vinzialhusaren vorgeschickt , um die Communi« çation zwischen Stettin und Treptow mehr zu ga rantiren, Den 30sten allarmirte der Feind , mit faft dem ganzen Grafinschen Husarenregiment , un fern Posten bey r Redlin , den aber der Major von Owstien noch mit 80 Pferden,Hufaren und 100 Mann Infanterie nicht allein unterſtüßte, ſo lebhaft in den Feind einseßte , daß sondern auch so er folchen durch Belgard bis zu den Klempiner Höhen jagte, viele verwundete , jedoch nur ei nen Gefangenen machte. 797353 Den 1ten Jul. kam ein desertirter Jäger vom Generallieutenant von Romanzom an , welcher aussagte, daß deffen Corps in folgenden bestünde An Infanterie. à 800 3200 Mann. 4 Grenadierregim. 6 a Musketierregim. à 800 1600 v. Tottleben à 1000 3000 3

I Regiment von neuen

Corps ***Capor Beyl.3.4. Friedr. III. Th.

1000

8800 Mann ," An

M

178

Beylagen. Un Cavallerie.

2 Dragonerregim. , ſammen

beyde zu 800 Mann.

Das Grafinsche Husarenregim . 500 500

An Cosaken, etwa

Summa 1800 Mann. Summa des ganzen Corps : 10600 Mann. Doch habe er die Regimenter eher stärker als schwächer angegeben . Der Park d' Artilleriefoll te aus 40 Piecen an Kanonen und Haubigen be stehen, das übrige unter die Regimenter vertheis Jet seyn. * Nach andern Berichten , sollte heute Roman zom noch a Bataillons erhalten haben , und Wil lens gewesen seyn , dieffeits Coslin bey Alten Pelz das Lager zu nehmen. Heute früh wurde der Posten von Rügow burch 3 bis 400 Coſaken vergeblich angegriffen, und diefe von dem Obristlieutenant von Courbie. re bis Strachmin verfolget , und man hätte ih nen noch weiter nachgefeßet , wenn die Unsrigen nicht mehrere feindliche Truppen , die von der Straße von Cöslin fich näherten , wahrgenom men hätten. Den aten früh fiel der Feind mit etwa 3 bis 400 Pferden unsern Vorposten bey Cörlin an. Der mit wenigen Mann vorwärts detaſchirte Huſa renunterofficier verweilte sich aus übel angebrach. ter Bravour zu lange, und verfor darüber 3 Mann, bie Kriegsgefangene wurden. 112

Hinge gen

Beylagem .

479

gen trieb der Major von Owſtien den Feind bis jenseits Schwemmin zurücke, welcher dabey eini gen Verlust hatte. Zwischen Alten . Pelz und Tessin ließ der Feind alles Getreide und Gras abmåhen , und in Haufen stellen ; es kamen auch seine Fouriers und Fouriersschüßen dahin , um ein Lager abzus Stechen.

Passagiers, so durch Cörlin gegangen , versi cherten , daß die rußische Flotte bereits auf der Danziger Rheede wäre. Der in diesen Tagen beständig angehaltene Ost- Nord , Ostwind, ist zu derselben Ueberkunft sehr beförderlich; inzwi fchen erforderte die Nachricht von ihrer Annähe rung noch Bestätigung. Das Tottlebensche Corps follte bey Bernstein ſtehen ; er selbst für seine Person arretirt und über Pofen nach Petersburg abgeführet ſeyn , und der Major, Graf Capuani , vomMoldauischen Hu farenregiment, folches öffentlich , da er diesfalls über Arenswalde zum General Romanzow ge schicket worden, erzählet haben . Den 3ten: In der Nacht gieng unter dem Capitain , Johann Friedrich von Kropfdes Frey regiments von Wunsch , und dem Lieutenant, Johann Gottlieb Rasch , vom Freyregiment von Courbiere, ein Commando von 5 Unterofficiers, a Tambours und 48 Grenadiers , zu einer ge heimen Erpedition ab.

In derselben Nacht hat

te der Volontair Ganß sich mit 35 Jägern hinter Ma Bela



180

Seo là get

Belgard en Embuscade gelegt.

Er ließ mit

Vorbedacht ein feindliches Detaſchement von 50 Grafiner Husaren und 30 Cosaken in die Stadt rücken , folgte ihnen unbemerkt nach , und mach te das Thor zu. Gedachtes feindliches Detasche ment stieß auf den Lieutenant, Emanuel Au gust

Henning, vom Wernerschen Regiment, 2 der diesseits der Stadt mit einigen 40 Husaren

im Busch postiret war, und von solchen nach der Stadt gejagt wurde, in welcher fie die Jager fo gut empfiengen , daß gleich einige 20 fielen. Der feindliche Commandeur wurde im Knie verwun det , und ergab sich , so wie sein Commando groß tentheils gefangen wurde. Zu gleicher Zeit aber fiel der Brigadier Crasnotschokoff mit seinen Pulks Cosaken auf den Posten von Corlin ; das Kano men- und kleine Gewehrfeuer nöthigte ihn , sichzu 3 repliiren . Der Major von Omstien rückte mit einem Theil der Besaßung und etwas Husaren ihm so

schnell auf den Leib , daß der Feind bis hinter Schwemmin getrieben wurde. 2012/Wars Unterdeſſen • dieses vorgieng , sprengte das Grusiner Husarenregiment , mit ohngefähr 200 Cofafen, über Panfnin gegen Corlin an , und traf auf vorgedachtes aus 35 Jägern und 40 Husaren bestehendes Detaschement , das eben von Belgard zurücke fehrte, fich aber so gut zufam. men und brav hielt , daß der Feind , ohnerach tet folcher an 700 Pferde stark war , und viel mal einzuhauen versuchte , doch nichts weiter aus richten konnte,

als daß er einen Theil der Ge fange

Behagen.

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fangenen , wovon , wir nur 1 Wachtmeister und 3 Mann behielten , befreyete , und den Lieute nant Henning , der solche mit einem Seiten trupp escortirte und verwundet wurde , gefangen { nahm. Dagegen wurden von uns , *. außer er wähntem Lieutenant , nur 14 Mann vermißt. BOELS CORT

Das Romanzowsche Corps campirte noch jenseits Cöslin, uub sind davon a Musketier und a Grenadierbataillons diesseits der Stadt, und 2 Escadrons Dragoner bey Alt . Pelz ins La ger gerückt; man vermuthete daher, daß das übrige ebenfalls dahin kommen würde. 90 Eine Verstärkung von 4000 Mann , mic einem Zug schwerer Artillerie, follte am 2. Jul. Pollnow passiret seyn , um zum Romanzoroschen Corps zu froßen. Minico 020 Das ehemalige Tottleben jezt Bülowsche Corps , ſo aus Cavallerie , Husaren und Cofan fen bestanden , ist den 30ten Jun. bey Lands berg gewesen , hat die dafige Brücke eilfertig re tabliren laffen , und find deffen Patrouillen be reits auf Konigswalte und Zilenzig 1 gegangen, und ward vermuthet , daß sie zum Gros der feind vo n PoArmee senberfich lichen eziehen würden ; denn diese ist vorgerückt , und ihre Avantgar be , unter dem. General Czernischef, wollte auf Kosten marschirent, in welchem Orte bereits 2000

Dragoner und Cofaten gewesen , welche der Ge neral Ziethen am 30ten Jun, fortgetrieben , vies le davon niedergehauen, und den Brigadier von M 3 Löbel f

182

Beylagen

Löbel nebst 1 Obriſtlieutenant ,

a Officiers und

einige 50 Mann gefangen nehmen laſſen. ... Der General Butturlin hatte, dermalen ein 1

Lager, etwa dreyviertel Meilen davon , hinter dem sogenannten Posenschen Defilee gehabt. Den 1. Jul. wußte man in Danzig noch nichts von ei nerrussischen Flotte, daß selbige in der Nähe seyn follte auch ist den daselbst eingelaufenen Schif fen davon nichts begegnet. * Den 4ten Jul. wurde gemeldet , als ob Crasnafchofofdieffeits dem Defilee von Buhike seinen Posten genommen haben sollte.

Denfel

bigen zu furpreniren und abzuschneiden , wurde vom Herzog sogleich disponiret , daß 4 Escadrons Husaren, 3 das Dragonerregiment von Pletten tenberg,

3 Escadrons Dragoner von Würtem▾

berg, das Freybataillon von Courbiere und ein Grenadierbataillon , mit einfallender Nacht von Rühow über Merrin nach Kraßig , von Cörlin aber PA 5 Escadrons Hufaren , das Freybataillon von Wunsch und die Jäger über den Tanzkrug marschiren , und sich im Walde zwischen Schwem min und Parfor en Embuscade legen ; jene Co Jonne sogleich das Defilee von Bußike beseßen ; biese aber einen Poften an der Raddue, damit nichts von der Redliner Seite kommen könnte, halten; ingleichen Cörlin , wegen der Persante, mit etwas befeßt bleiben ; zu Sicherung des Rü ckens aber ein Grenadierbataillon nach Rüßow rücken , und mit dem Knick vom Tage Crasna. fchofofvon allen Seiten bey Nassow anfallen

follte.

001 and

Beylage n.

183

follte. So guten Erfolg diefe Disposition vers sprach, so gieng dennoch in dem Augenblic , als dazu die Ordres ausgefertiget werden sollten, die fichere Nachricht ein , daß Crasnaschokof jenseits dem Defilee von Bußike sich annoch hielte, und bloß wenige Cosaken diesseits vorschickte ; daher obiges Projekt unausgeführt bleiben mußte.

Den 5ten bestätigte es sich , daß über Polls now, mit einem Zug Artillerie, ein Renfort von einigen Bataillons , die zusammen 5 bis 6000 Mann machen sollten , und meistentheils aus Res convalescirten beftünden , zum General Roman zor gestoßen wäre.

8.3 Den 6ten erfuhr man , 哥哥daß der General Ro manzow mit allem sein Lager zwischen Alten-Pelz, allwo das Hauptquartier, und Neukelens ge nommen hatte; zwischen Tessin und Dago aber auf den Höhen einen Posten von 1500 Grena diers gefeßet , die ihre Flanken und Fronte durch

Fleschen deckten , und ohngefähr 10 Kanonen ben fich hätten; Crasnaschokof aber mit den Cosafen fich näher nach Tessin zurückgezogen , A Parchmin mit 50 Cofafen befehet , und 100 Cosaken gegen den Strand ihren Poften hatten. Hier war der Zeitpunkt, wo das Projektber Attake gegen den General Romanzow hätte aus geführet werden sollen , wenn der König nicht ein anderes befohlen hätte. Den 7ten meldeten die Nachrichten , daß den 3ten Jul. 5 Transportschiffe mit Kugeln , Bom ben, M 4

184

Bèhlagen.

ben , Pulver und Artillerie , vor dem Danziger Hafen gewesen , um nach den Pommerſchen Ku ften abzugehen; 25 beladene Transportschiffe hins gegen bey Pillau , auf die Annäherung der Flot te warten follten ; von welcher jedoch sich derma fen, noch nichts sehen lassen. Hundert und etliche Wagen aus Preussen haben bey Polnisch -Beh rend Halt machen müffen , und man hat ihre Be stimmung noch nicht erfahren. Sonsten og man heute in zuverläßige Era fundigung, daß am 3ten durch den Brigadier Newiadomsky , die vorhin an der Weichsel ge wefenen 15 Bataillons , welche aber nur die fchwachen sogenannten dritten Bataillons derRe gimenter find, dem General Romanzom zuge führet worden, felbige überhaupt nur schwachge wesen , Romanzom die besten Leute davon unter feine Regimenter gesteckt, und aus den übrigen 6 Bataillons , jedes von 576 Köpfen , formiret, and folche nach Costin zur Befagung , nach 3a now bey der Wagenburg , Felbkriegscaffe , La. zareth, und einen Theil der Beckerey und sonst nady ſeinen Magazinen , zur Bedeckung mit 18 Kanonen , unter dem Brigadier Rewiadomsky, nach Rügenwalde und weiter detaſchiret ; bey sich im Felde aber zum Dienst behalten hatte :

** 6 Musketierregimenter : Das Nowogrodsche , Woronisky , Bia lazerwsky, Kiowsky , Wezky , Mas romsky , welche sonst jedes 1250 " Köpfe,

Beytast

.

385

Köpfe, zu 1100 gerechnet, mach. ten 6600 Manns 4 Grenadierbataillons jedes žu 3 Compagnien, movon sonst zwey

2 wat

77

2400 " 432 Mann stark, zu 400 Grenadierregiment Das dritte 2000 ! effective an Gemeinen

Das Grusiner Husarenregi ment Die aus den Cosafen neuer richteten weißmundirten Schlabo ย dische Husaren

T

* Die a Dragonerregimenter Tom bolsky und . Archangeloroky , zu fammen 800

$ 500

S 300

Das alte und junge Crasnat ***4* schokofsche fammen

Cosakenregiment

zu

Soo

Die Bedeckung bey der Ar tillerie 390 200 G An Mineurs * 30 POS Summa 13999 Mann. d . Sein Part 8:0 & Artillerie bestund in 3 Briga Kanonen , die mit 10 und 12 den, jede zu Ben jedem Muskes Pferden gezogen wurden. bierregiment wären 4 kleine Kanonen , a Schu Ben jedem walows und eine große Haubige. Grenadierbataillon 2 Kanonen ; bey dem Grena dierregiment 6 Kanonen, a Schuwalows und r Haubige. M 5

In

en .

Beylag

186

In Summa beym Corps: 7 Haubigen, 14 Schumalows und 53 Kanonen , außer dem leichten Geschüß, 3 wovon jedes Dragoner , Hu faren und Cofakenregiment , a fleine Stücke bey sich führte. Den sten Jul. ließ sich eine schwedische Fre gates 1 auf der Höhe vor hiesigem Hafen sehen, kam aber nicht Schußnahe , = und verlor ſich des Nachmittags ganz aus dem Gefichte. Der General Romanzow zog die Grusiner Husaren näher an sein Lager , dahingegen die Co fafen sich nach Barzelin wandten. Zu Bullgrin wurde alles abgemähet, und daraus gemuthma Bet , als ob der Feind da ſein lager nehmen dürfte. Um gten war solches noch nicht geschehen,

und

t den 1oten hatte der Feind auch noch keine Veränderung in feiner Stellung genommen, auf fer daß sich die Zelter auf dem linken Flügel ets was verminderten , und der Feind an den Ver fchanzungen zwischen Teffin und Dahon zu ar

beiten fortfuhr. Zu Zanow , Jarmund und Gauerband ließ derselbe backen , und bey der Rü genwalder Münde Faschinen legen , und eine Art der Ladebrücke, " zur Bequemlichkeit der ankom menden Transports , verfertigen ; auch alle Bo te, fo in den Gewässern von da bis Leba her unter fich befanden , aufzeichnen , um damit den Magazintransport von Leba zu Wasser zu bestel fen ; wie denn auch eine Menge Wagen vom Lan de nach Nehmig fiskirt werden sollten, vermuth lich

Benlagers

187

lich einen Theil des Transports zu Lanbe ju machen. Nach den am 1 rten eingegangenen Briefen, hätten die vorhin erwähnten 5 Transportschiffe, jedes 23 Mann am Bord, und mit der Flotte follten 6000 Mann Landtruppen mit kommen, und alles an den Pommerschen Küsten ausge sezt werden.

Man bemerkte in den feindlichen Ausschrei bungen, daß eine Menge Wolle und grobe Seine wand an den Ingenieurobristen nach Zanow ge liefert werden sollte , vermuthlich zu Wollfäcken, und daß daher der Feind sich noch immer überre den müsse, eine Belagerung entrepreniren zu können. Den 12ten : Gestern Abends wurde von un fern Posten bey Cörlin der feindliche Retraitschuß und Zapfenstreich ungemein nahe vernommen, und ‫مث‬

die Besaßung vermuthete heute einen ernsthaften Befuch zu erhalten , der aber nicht erfolgte ; und einige Bauern gaben an , daß zwar gestern etwas von feindlicher Infanterie nåher angerücket, heus te aber nicht zu sehen gewesen. Die ausgefandten Kundschafter brachten ebenfalls mit, daß noch alles imfeindlichen Lager unverändert wåre ; daher man urtheilte , daß es gestern auf einen bloßen Allarm angesehen ge wesen wäre. Nach dem Inhalt des aufgefangenen Rap ports , vom 5ten Jul. (neuen Stils) vom rußis schen

1-88

B e ý k a j e n.

fchen Capitain von Wrangel an den in Neuffets tin befindlichen Obristlieutenant Kusminkarabo jef, ist dermalen im Magazin zu Leba folgendes im Bestand gewesen : An Mehle 7925 Tschetwork. 13 113 200 Grüße Hafer m op de $7937 Roggen aufden Müh 1 len & Vermahlen 360 K Roggen unvermah 2200 len * Nach Aussage der Deferteurs , follten dabey Bataillons zur Bedeckung stehen . Ein Mann der selbst vor 4 oder 5 5 ་ Wochen bey diesem Ma gazin gearbeitet, betheuerte,

daß es mit Ver

ſchanzungen umgeben , und damals die Bedeckung ohngefähr 4 bis 500 Mann stark gewesen.

So wohl dieſes ,

als der gehabte Sturm

und widrige Wind , hatten den Capitain von Kropf etwas auf solche Magazins zu entrepreniren ge hindert, und der Lieutenant Rasch, so in glei cher Absicht , wegen des , nach Danziger Anzel ge , bey Stolpmünde befindlichen Magazins, wo von es hieße : daß weder daselbst, noch zu Leba, mehr , wie etwa 15 Mann, Bedeckung ftünde, bey Stolpmünde gelandet , jedoch daselbst weder einiges Magazin, noch das geringste gefunden. Zum Beweis dessen er von der Gegend einen zute. Beyde Offi ciers famen Zeugen zumalso Schulzen Schiffe

mit der ih

nen am zten Juk. zu dieſer Expedition zugegebe nen

Beylage

380

nen Mannschaft, unverrichteter Sache wiederum zurück. Den 13ten früh gieng der Herzog von Wür temberg und der Generallieutenant von Werner, mit den bisher in Sellnow und Necknin gestan denen 2 Escadrons Husaren nach unsern Vorpo ften bey Stechow und Queßin , um das Terrain der Orten zu recognosciren ; auch in der Absicht mit aller Cavallerie etwas zu entrepreniren , im Fall der Feind sich nähern ſollte. Da aber sole ches nicht geschahe , blieben gedachte 2 Esca drons Husaren in Dolgow , und die daselbst gem legenen 3 Escadrons Dragoner von Würtemberg kamen hieher zurück , um Sellnow und Necknin, h und die übrige hiesigen Vorposten , zu beseßen.

Nachdenheute eingegangenen Nachrichten hat das Gros der russischen Armee den 7ten Jul. jen seits Lubin und Doliko ,

ohnweit Dulßig, der

General von Ziethen aber bey Storchnest gestan den und am 8ten , da er das feindliche Bülow sche Corps hinter Crimin recognosciret , bey den Daben vorgefallenen Scharmüßeln , vom Feinde an 200 Mann niederhauen laffen." Den 14ten giengen keine weitere Nachrich ten ein , als daß Crasnaschokof, wegen seiner am

F 3ten erhaltenen Blessur , sich nach Hammerstein bringen laffen. Den 15ten machten 50 Cofaken aufden Po ften ben Rühow einen vergeblichen Angriff. Man erfuhr, daß am 12ten der Generalvon Biethen bey Drachenberg, und das Gros der ruff. Armee

190

Beylage

.

Armee bey Coblin gestanden , und solche, wenn es ihr nicht glückte , die Trebnißer Höhen zu ges winnen , sich mit dem General Laudon zu vereis nigen fuchen wolle , welcher bereis mehr Verſtår. fung von den Oesterreichern an sich zu ziehen be bacht war , und der König hatte sein Lager bry Pilsen genommen , um allen Vorfällen mehr à portée zu seyn. Die den 16ten eingezogene Nachrichten mel beten, daß von dem Romanzowschen Corps zu Warmin , ein Posten von 10 Mann , in dem daran liegenden Hölzchen , die Wüstenen genannt, auch 10 Mann , in Schmettenhagen eben so viel, und in Korzhagen 100 Mann wären , von wel ** chen ein Piker nach Hohenfeld gegeben würde. Bey Kraßig auf dem Felde shinden 3 Vedetten; bey der Bernauischen Wassermühle 8 Mann ; beym Klaubdamm , zwiſchen Naſſau und Buzi ke 10 Mann; in Bußike und neben ben im Fel de und Wiesen viele Cosaken. Der feindliche Po ften bey Tessin hätte vor sich 4 Fleschen aufge worfen , wovon eine nach Blumenhagen , und die andere nach der Landstraße gerichtet. Injes der Flesche wären a Feldstücke. In Tottenha gen ein Piket von 1 Unterofficier und 10 Dra. gonern ; auf dem rechten Flügel des Lagers bey Altenbelz, håtte fich die Cavallerie vermehret, und der linke Flügel wäre von Niklens abgezo gen und nach Neuenbels mehr vorgerückt , durch welche Wendung der Feind mehr Fronte gegen Nach der rechten Flanke oberhalb uns macht.

Teffin,

Selagem

191

Teffin, gegen der Seeküste hin, war ſowohl im Busch ein Commando Infanterie , als mehrere bergleichen in folcher Gegend. ` breitete sich quer über Das Fort vom Feinde A die Landstraße , die von Cöslin nach Cörlin füh. ret, aus. Die linke Flanke deckte ein Batail fon Infanterie, so an dem Fuß des Berges cam pirte, und in den Dörfern daherum lagen unter fchiedene Commandos. Die eingezogenen Salvegarden , ſo größten. theils unberitten , und an 500 Mann betrugen, machten die Besagung von Cöslin.

Dieffeits der Stadtmauer, nach dem neuen Thore, campirte linker und rechter HandInfan terie, welche ihre Posten rund um die Stadt ges stellet hatten. Vor jedem Thore waren 2 flei ne Kanonen. In dem Amte Baß waren Co. fafen, und in dem daben gelegenen Busch lag Infanterie. Benim Lazareth im Zanow bestand die Bedeckung aus 500 Mann. Den 17ten machte der Feind wiederum ei nen Anfall auf den Posten ben Rühow , 1 welcher aber daben Mann und a Pferde verlor, 3 und von uns wurde 1 Mann gefangen ,

bleſſirt und

a gieng zum Feinde über. Nach den am 18ten eingegangenen Berich ten aus Danzig , ist am 12ten auf dasiger Rhee F Sie foll be die russische Flotte angekommen. Bombardier aus 16 Schiffen von der Linie, schiffen, 7 armirten Scheerböchen , jedes von 20 Kano

192

Beylagen

Kanonen, 17 Transportschiffen mit Proviant, bestehen, und hatte am 15ten wieder abgehen wollen. Vermuthlich ist sie bisher, zu erschei Sturm und Gegens gewaltigen den. durch nen, el kden in W

1 Inzwischen wurde von uns alles , wegen der Strandwachten, bis Kamin herauf, reguliret, um sofort, wenn sich etwas von der Flotte oder feindlichen Schiffen zeigte, davon benachrichtis get zu werden.

Es wurde angezeiget , daß heute ein Trupp Cofaken, so man 120 Pferde stark angab , bey Rogau die Persante pafsiret, und auf Schiefel bein gegangen ware. Es wurde daher sogleich * Die Brücke bety Rogau als Belgard aufgehoben, unter dem Cornet , Ignaz von Czom , vom Wers nerfchen Husarenregiment , 50 Pferde auf dem Fuß nachgeschickt ; diesem folgten unter dem Lieu tenant, Wenzel Ferdinand von Nafe, vom Wernerfchen Husarenregiment noch 100 Pferde, und 40 wurden , nebst einer gleichen Anzahl Jär ger, en Embuscade gelegt, und sollten die vor dersten, durch kleine Patrouillen, den Feind lo cken, in die gelegten Fallen zu kommen. The Und weil viele Wagen mit Fourage unter Weges, fo wurden zu deren Sicherheit aus ann , mit einer Kanone , nach Treptow Too I Gülzow entgegen detaſchiret , denen 50 Husaren zugegeben waren , welche zugleich Ordre hatten, der feindlichen Streifparthey à la Rencontre u gehen, zabri 782 ‫ܢܘ‬ Den RM74

"

Benallangen.

293

51 Den 19ten kamen , unter gedachter Eskorte, 14 Fouragewagen in Treptow glücklich an , und die Husaren beachten mit , daß 40 bis 50 Cofa Fen, unter einem Major und: Lieutenant , von Massow, nach " Regenwalde, Naugardten und Schiefelbein Freyenwalde gestreifet , 4 und vors gegeben , daß 6500 Pferde und 10000: Mann Infanterie, unter dem General Fermor , im Un juge nachPommern wären. Juzwischen war ihnen der Cornet von Ezom, mit seinen 50 Pferden, noch immer gefolget, und den 20sten kam der Lieutenant von Nåfe mit feinem Comniando, da er in Schiefelbein erfah ten, daß oftgedachte feindliche Streifparthey übers haupt nur aus 40 Pferden bestanden , wiederum nach Cörlin zurück. Gestern hatte der Major von Orstien , auf Verlangen des Générallieutenants von Werner, 200 Pferde und roo Mann Jne !P. vol fanterie, mit 2 Kanonen , von Corlin genomé men, und war damit des Morgens früh nach Nassau vorgerückt, ließ allda die Infanterie fies Hen , paffirte mit den Husaren nach dem Defilee mach Buzike , zerstreuete die kleine feindlichePol sten , und drang mit 50 Pferden durch das Des filee, Da aber der Feind einen Theil seiner Ca vallerie gegen ihn anrücken, und solchem stärke, tes Soutien folgen ließ, repliirte sich gedachter Major in der besten Ordnung. Der Schwarm Cofafen , #so ihm ! darauf folgen wollte, wurda Durch ein paar Kanonenschüsse, davon a Pferde fielen , in Respect, gehalten , und er kom , ohne den geringsten Verlust , aufseinen Posten zurück, Beyl.3.2.Friedr. III.Th. M Hin

194

Beylagsen.

Hingegen war die Tentative, so der Gene rallieutenant von Werner zugleich von Stechow aus mit den Husaren gegen die feindlichen Poi ften machen lassen , nicht von gleichem Erfolg. Wir verlohren dabey an Todten , Bleſſïrten und Vermißten, 6 bis 8 Huſaren. Der Lieutenant, Johann Wilhelm Gellert , wurde am Halse bles firt, und der Lieutenant, Anton Alexander Weiß, wurde gefangen ; beyde waren vom Wernerſchen Husarenregiment, Jedoch hat der Feind ebens falls verschiedentlich eingebüßt. 320 Nach Danziger Briefen , hat der General Tolston die von verschiedenen Regimentern , in Preussen , Graudenz und übrigen Orten an der Weichsel commandirt gewesene wenige Cavallerie, die jedoch für 1000 Pferde ausgegeben werden

wollen, zusammen gezogen, und am 1oten sei nen Marsch damit von der Weichsel zum Ro manzowschen Corps angetreten, bey welchem er jest bereits zu seyn, um fo mehr vermuchet wur de , als vorhin schon angemerket , paß der Feind feine Cavallerie auf dem rechten Flügel ver mehret. Den aften zog der Feind seinen linkenFlui gel noch etwas näher gegen Butike , besetzte die Redoute auf den Bergen hinter dem dasigen De Filee stark mit Infanterie , und hielt bey Warch min einen starken Infanterieposten , mit der be nöthigten Artillerie , und ſeßte nahe daben , i Grenadierbataillons zum Soutien , durch welche Anstalten, die der Feind längst nehmen ſollen, er bie

Beylagen.

195

die Zugänge zu feinem Eager wohl verwahrte, und solchem dadurch mehr Sicherheit gab.

Der Cornet von Ciom , fo der feindlichen Streifparthen von 40 Pferden gefolget , hatte foi che nicht einholen können, da sie von Frenenwal de über Dramburg ihre Rückkehr genommen . Den 21ften kamen auch 277 Fouragewagen' glücklich in Trepten an, und zur Sicherheit der nachfolgenden Transporte , wurden unter dem Capitain von Collrepp , 100 Commandirte nach Gülzon gelegt. Die folchen zugegebenen Hu ſaren, und die von Treptow , unterhielten von) . beyden Orten die Communikation , und bis Güfe Jowo wurden von Stettin aus die Escorten zu ge ben versprochen. Den 22ten gieng von dem Obristen vonBela ling der Bericht 뼇 ein , daß die Schweden den 19ten früh bey Tribbefees , Loig und Meynkrebs. über die Peene und Trewel gegangen , unfer auf der Vorpost ben Dammgardten commandiret ge mesene Lieutenant gefangen , und 20 Husaren vers loren worden; hingegen der Obriste von Bela ling , bey seinen Verfuchen auf die Colonne von Tribbefees , ebenfalls einige Mann gefangen ge macht. olmagane aspato? Der Obristlieutenant Conrad von Golz fos wohl , als der Obriste von Belling , zogen fich bey Malchin zusammen, und der Major Alexan : der Friedrichvon Knobelsdorf, mit der Beſahung von Anklam, nach Treptow an der Tollenfee.

Na

Den

196

Ben Lagen

Den 20ten Julii marschirte der Obriste vor Belling auf Verchen , allwo die Schweden durch defiliret waren, attafirte fie brusquement, hieb viele nieder, verwundete mehrere , und machte, über 30 Gefangene. Vom Feinde blieben 3 Of ficiers , der , fo die Wacht in Verchen hatte, wur de fammt folcher niedergehauen , und hat sich unser Major Claus Ferdinand von Zülow , bey diefem Choc mit vieler Bravour distinguirt, und wir nicht mehr als einen Todten und 4 Bleſſirte , Daben ergaitenland erhalten. o 32.90 d⠀ Der Obriste von Belling ſehte sich hierauf bey Commersdorf am Kummerowſchen See zwis 79 schen Verchen und Malchin. * Der General Auguft Ehrenschwerdt hatte sein Lager bey Demmin , und der General Erich Gu stav Lybecher bey Verchen. Anclam und Demimin wurden von ihnen befeßt.

Unterdeſſen hatte der

Herzog von Bevern ſowohl die Stettinſche Freys compagnien, und Provinziallyusaren gegen die Schweden detaſchiret , als auch nach Paſewalki aus der Stettinfchen Garnison einige Baraillons marſchiren laſſen.

vngni

mwa musal

Die Ruffen hatten den aften mit einigen sa .3 Pferden den Posten von Rußow allarmiret; fos bald aber solcher ausgerückt, sich eiligst zurück" gezogen, want dotma@ tannatio qiyme In der Nacht domaffen bis zum ca 3ſten” wearen unter den. Bolontair Gang , einige 300 Jäger zu Hünerhende verborgen gelegt, um den Cosaken , welche ein paarmal versuchten , von da bes € 10 13

Beylages.

197

bes Nachts Schaafe abzuholen , aufzupassen . Sie kamen in die Falle ; es wurden viele blef firt, verschiedene Pferde zu Schanden geschossen, und 1 Cosafe gefangen . Die feindliche Parthen von 50 Pferden, wel che den 23sten abermals auf den Posten von Růßow anprellte , mußte sich unverrichteter Sa, Mat che zurücke zichen. Von dem Obristen von Belling gieng die Nachricht ein, daß er sich bey Borokow , eine Meile von Treptow an der Tollensee , gefeßt, und der General Lybecker am 21ften sich bis. Vorwerk nahe bey Demmin , an das Corps , unter dem General Ehrenschwerdt, herangezogen. Den 24ften erfuhr man , daß die Ruſſen die ausgeschriebene Wolle , grobe Leinewand und Zwirn, 蜀 zu Matraßen für ihre Lazarethe em ploviret.

" * Nachden am assten eingegangenen Dan. ziger Briefen, ist die rußische Flotte zwar den sten von dasiger Rheede ausgelaufen, durch den einige Tage anhaltenden Sturm aber ziemi lich weit wieder zurück geworfen worden , ein Transportschiff mit 200 Mann zu Grunde ge gangen , verschiedene Schiffe beschädiger , und von dem einen Bombardierschiff der halbe Mast verloren worden.

Es hieß: daß dasjenige , so zwischen Teſſin und Warchmin stünde , die feindliche Avantgar be feyn sollte, und die Kundschafter brachten mit, in N 3

1

J98

Behlagen.

in Warchmin stünde 1 Bataillon Infanterie ; bey der dasigen Windmühle 1 Feldwacht von 80 Mann ; in der Schanze dabey 4 Kanonen ; vor solcher, und diesseits Wardhimin , 8 Vedetten, Hinter dem Leimbach , am Busch , ohngefähr i Escadrons Dragoner ; im Walde , diesseits Warchmin uud Kurzhagen , ſammleten ſich die Cofafen alle Nächte in a Haufen , von wo sie mit Anbruch des Tages , wieder auf ihre Posten giengen. Der Major von Bohlen hatte , von Rüßow aus, sich en Embuscade gelegt , um "den Cosa ken , welche fast alle Morgen den Posten von Rühom allarmirten , eins anzubringen ; fie blie ben aber aus, und dieser Anschlag verfehlte für diesesmal seinen Endzweck. Der Lieutenant, Johann Ludwig von Schor. lemmer , vom Meyerschen Dragonerregiment, ſo von Königsberg aus der Kriegsgefangenschaft zurückkam , versicherte , daß allda aus Riga ein Regiment von 3 Bataillons angekommen , von welchen 1 zur Besaßung verblieben, 2 Bataillons aber zum Romanzowſchen Corps abzugehen deſti. niret seyn sollten. Hingegen habe er weber ets was gesehen, noch gehöret , daß von dem Gene ral Tolstoy einige Cavallerie gesammlet,

und

folcher damit am 1oten von der Weichsel ab, und zum Romanzowschen Corps marſchiret ſeyn follte, wovon man auch zu Cöslin zur Zeit nicht das mindeſte wußte.

Die Ruffen hatten bey Warchminshagen ein Lager abgestecket, welches sie vermuthlich bezie hen

"

Beylagen.

199

Hen wollten , weil der General Romanzow denen, ſo um des Getreides willen einen Aufſchub oder Abänderung hierunter gebeten , abschlägige Ant» wort ertheilet habe. Eben der Lieutenant von Schorlemmer, so den aaten Danzig pasfiret , " versicherte , daß die feindliche Flotte von der dasigen Rheede zum zweytenmale abzugehen im Begriff gestanden. Die eingegangene Nachrichten vom

26ten

meldeten , daß der Feind bey Rügenwalde eine Menge Faschinen und Sandkörbe zusammen brin gen ließe, und allda a feindliche Schiffe , jedes zu 36 Kanonen , angekommen wåren ; die aber nicht an der Mündung , wegen des flachen Waf fers, anlegen konnten.

Der Cornet von Czom , so mit 50 Pferden bie feindliche Streifparthen , so über Dramburg zurück gefehret, einzuholen sich vergeblich bemü Het hatte , war beordert , zu recognosciren , was in der Gegend Neuftettin vorgienge. ” Er mach.” Lieutenant und 6 Dragoner gefangen, te allda und brachte solche heute nach Corlin ein. Heute wurde ein Commando von 100 Gres nadiers , unter einem Capitain , zur Verstärkung ber Garnison nach Treptow detafchiret ; wogegen von solcher, wegen der von Stettin kommenden Magazintransporte ,

eine gleiche Anzahl Com

mandirte nach Greifenberg gelegt werden muß ten , welchen 16 Pferde Dragoner zu Patrouillen beygegeben wurden. Gedachte Transporte wurs . den N 4

}

Beylagen.

200

wurden vom Stettin aus bis Gülzow escorticet, von wo das dasige Commando selbige C bis Grei fenberg, und das Greifenbergsche Detaschement ** bis Treptow bedecken myßte. A

Nach den eingegangenen Berichten vom 27ter

Julii des Obristen von Belling , ist das schwedi sche Hauptquartier am 24ten ben Schmarfor, und ihr Vorposten bey Daberkow gewefen. Eie hätten die Brücken bey Klempenow retabliret, und wåren mit 4000 Mann vorgerücket ; der Obriste von Belling fen ihnen zwar bis Grab zow entgegen gegangen; doch sen es zu nichts ge fommen , weil sie so vortheilhaft postirt ge wesen. Die Danziger Briefe meldeten , daß die ruß fische Flotte durch denSturm viel gelitten , und, außer dem vorhin schon gemeldeten Schaden, ein Schiffmit Kanonen und Bomben beladen , im Bußiger Winkel gestrandet sen ; zu vielen andern Schiffen aber, bey der Stadt, Mastbäume ge und zu der Reparatur 10 bis 12 fucht würden , Tage nöthig seyn dürften.

Sonsten waren auch 150 in Preussen gewor bene und beritten gemachte Dragoner , Danzig vorben, zum Romanzowschen Corps gegangen, welche vermuthlich das vorige Bruit, als ob 1000 Pferde von der Weichsel zum General Roman zow stoßen würden , veranlaßt. Hingegen versicherten Briefe aus Stolpe, daß allda 21 Segel von der Flotte angekommen was ren,

201

Beylagen.

rèn , welches vermuthlich ber unbeſchädigt geblie. bene Theil der Escadre ſeyn dürfte. PRI Den 28ten Jul. wurde rapportiret , daß zwie fchen Kordeshagen und Warchmin , hinter dem Defilee bey der Windmühle, der Feind einen Infanterieposten von 60 Mann mit Kanonen hiel te, die von den 2 Bataillons ju Warchmin ab gelöset würden. Beym Eingange des Waldes, Hinter Warchmin , bey der Leimbache stünden 4 Kanonen und von beyden Seiten des Holzes campire etwas

Infanterie, Warchminshagen

aber wåre von Dragonern besetzt , und in Kal tenhagen, Schulzenhagen , Funkenhagen , Soh renböhm , Mölten , Eufimnsburg ic. und da herum, lågen kleine Commandos Cosaken , zu 10 und 1

Pferden , und es hätte geheißen

der

Feind habe in a Tagen aufbrechen und vorwärts 9 marschiren wollen. Sonsten erfuhr man auch , daß der General Romanzon bey dem General Butturlin um Ver ftårkung angehalten , und dieser darauf die Or bre gegeben , daß aus den preuffiſchen Besaßun gen 3000 Mann zusammen gebracht , und dem General Romanzow zugesandt werden sollen. Der General Butturlin felbst mit dem Gros d'Armee stand in der Gegend von Namslow, und es hieß: daß er aufbrechen und nach Oppeln feinen Marsch richten würde , um sich ſuchen mit bem General Laubon ju zu conjungiren , welcher bey Pomsen stand.

san

*

N 5

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TESTINA

Nach

202

B x y l age Nach den am 29ften eingekommenen Berich

ten , campirte der Feind annoch zwischen Alten belz, Daßow und Neuklens ; die Zelter wären fehr zerstreuet Diesseits dem Klausdamm ſtùn den Cosaken , und jenseits a Kanonen ; in Buki Hingegen wa ke und Neuflens aber Husaren. re auf der Straße von Altenbelj bis Cöslinnicht ein Mann. Auf dem Belzer Berge stünden a Kanonen mit der Mündung nach Butike gerich tet , und der feindliche Cordon von Infanterie follte fich von Barchmin bis Neuflens erstrecken. Diesen Abend hörte man 2 feindliche Retrait schuffe : einen entfernt , als in der Gegend von Altenbels, und einen nåher , als von dem Posten bey Warchmin. 3. ** Am 30sten wurden nordöstlich von Henken hagen, hod) in der See , 6 große und ein klei

}

Sie hatten kaum halben neres Schiff gesehen. Wind , und mußten laviren , und würden alſo, uma aufhiesigen Höhen zu erscheinen , 48 Stun den Zeit nöthig haben. Die eingegangenen Danziger Briefe vom ɓten meldeten, daß von den zur russischen Flotte gehörigen Schiffen , nur sehr wenige noch bey Danzig waren ; die Escadre aber , unter dem Vice Admiral Andreas Jwanowiz Polanskon, wiederum in See gegangen wäre. Dieses be ſtätigte sich durch andere Berichte , welche ver sicherten , daß die Flotte bereits vor Rügenwal De läge ; allda mürve stark an Flössen gearbeitet, um pasjenige, was die Flotte ausladen und aus 0:00C

ſeßen

Beylagen.

203

fehen sollte , an das Land zu bringen. ~ Nach der Flotte hingegen würden viele Faschinen und Sand. körbe geschaffet.

Ben Henkenhagen ließen sich heute vorges dachte 7 Schiffe wieder wahrnehmen. Die vom 1sten August eingekommenen Be richte des Obristen von Belling meldeten, daß die Schweden mit ihrer Urmee bey Wanselow, und ihr Avantcorps bey Barthow ſtünde , wel che zusammen 10000 Mann geschäßt würden, und wäre alles in Allarm gekommen , als der Obriste von Belling fie am 26ten Julii recog nosciret.

Er stünde noch bey Treptow , hätte

aber den Cavelpaß und Friedland befeßt. Dieheutige Nachrichten bestätigten die Ankunft solcher der Escadre bey Rügenwalde , daß von gebracht einige Artillerie an das land worden, und der Vice 3 Admiral Polånskon zu dem Ge neral Romanzor zum Besuch gefahren wåre. Auf den hiesigen Höhen wurden a Schiffe wahrgenommen, und eins für die schwedische. Fregatte gehalten , welche vorher schon einmal die Gegenden recognosciret ,

Der Feind hatte 250 Pferde am 25ten Jul, unterhalb Belgard über Polzin nach Beerwal de detafchiret, welche unserm Cornet von Czom nachsehen sollten. Weil aber solcher bereits den -26ften bey uns eingetroffen , so ist gedachtes feinde liches Detaschement unverrichteter Sache wieder um Retour gegangen. mod vidi pinapinerie) s Der

会员

202

: ÐeyTag ૨૪

295 ( Der Måjor" von Owſtien hatte , ' burch die Jäger von Wunsch , den Cosaken bey Hünerhey. de aufpassen lassen , und von 25 Pferden , so das hin kamen , wurden viele zu Schanden geschossen, und 1 Cosafe gefangen. · horse Amaten August wurde rapportices : die Lån ge des feindlichen Lagers erstreckte ſich von Da How bis etwas über die Cörliner Landstraße, und betruge faum ein viertel Weges , obgleich die Zelter weitläuftig stünden. Um Klausdamm wå, resein Bataillon Infanterie ; auf dem Berge all. da in der Batterie 3 Kanonen , im Lager auf der Landstraße 6 Kanonen ; auf den linken Flügel nur Hufaren, und auf den rechten die mehreſten Cofafen , welcher Flügelsich über Teffin nach Blu menhagen hin ausdehnte. Bey Teffin auf dem Berge wäre die mehreste Artillerie und auch die Wang Barchmin die vorhin ge mehresten meldete Befaßung von Infanterie; hingegen die Cavallerie von Leimbach nach Parnow verlegt. ...

1

Die Briefe von Obriſten von Belling mel deten , daß er am 31. Jul. ben ! Wodarg , die schwedische Hauptarmee bey Ploß und ihr Avants corps bey Barthom gestanden. 8 Die Avantgar be ware, unter dem General Friedrich Wilhelm Grafen Hessenstein , des nämlichen Tages, in der Meynung den Ohriften von Belling im Span tikowschen Walde , in welchem er einige Tage en Embuscade gelegen , zu surpreniren , vorgerückt, und habe den Vortrupp , unter dem Major von Schwarzern , über den Cavelpaß geschickt. 39

Uns fer

Be vlage .

805

fer Detaſchement, bey Friedland , unter dem Mae jor George Abraham von Hohendorf, vom Provin zialhusaren- Corps , und dem Rittmeister, Phi, lipp von Rúllmann, vom Bellingschen, Husaren regiment,

ließen die Schweden, ruhig über fol

chen Paß avanciren ; feßten aber hiernächst mit aller Lebhaftigkeit und Bravour in fie ein , und jagten sie über den Paß wiederum zurück ; woben vom Feinde der Cornet Jägerström und einige 39 Mann geblieben , einige 20 aber gefangen wor den, ohne daß es de 7 unsrigen nicht mehr , wie 8 Todte, a Verwundete und einige bleſſirte Pfers de gekostet. Nach welchem Choc , der General Heffenstein sich wieder nach Barthow zurückgezo 4 gert hat.se und hinges Madhur Den 3ten Auguft wurde gemelder: manhat be gestern ben Rügenwalde , an großen und Fleis nen Schiffen , 31 Seegel gezählet ; es wären 500 bis 1000 Mann debarkiret , welche bey Rüz genwalde campirten ;- etwas Geschütz sollte auch ausgeladen seyn . Es wäre nicht der Vice-Admi ral, sondern ein Obrister gewesen, welcher von abgeſchicke der Flotte zum General Romanzo worden. Bei Rügenwalde würde noch immer Miel Bauholz und Blanken angefahren ; auf das figen Küsten soll auch ein feindliches mit Kano nen und Munition beladenes Schiff gestrander nách Za et.as Von ſeyn. fwürde now geschaf Magazin Den 4ten würde nichts veränderliches einbe 0153 richtet. sai ni I Ein BUT

206

Beylaget .

Ein ruffischer Wachtmeister , Namens Keus pe, dessen Vater in schwedischen Diensten Capi« tain gewesen , und bey Willmanstrand in ruſſis sche Kriegsgefangenschaft gerathen , gab sich, da ihm am 5ten ein Unterofficier von unserer Pa trouille bereits mit dem Sábel auf dem Leibelag, für einen Deserteur an , und sagte aus : Er ha be stets mit feinem Capitain gespeiset , und bey folcher Gelegenheit aus den Unterredungen der Officiers vernommen , wie der Feind die Fronte anferes Lagers inattaquable hielte , und deshalb vor folder, unter dem Obristen Bibikof, nur a Musketier und 2 Grenadierbataillons , nebst 2 Escadrons Dragonern und den Cosaken, zur Ob servation stehen lassen ; hingegen der General Ro manjom mit den übrigen die Persante paffiren, und uns , wie Referent ſich ausdrückte , von der Stettiner Seite, mithin von der Seite von Sell now angreifen wolle. Nach seiner Angabe ber ftünde das feindliche Corps aus den 6 Muste tierregimentern : 10 Nowogrod , Woronsky, Bia losersky , Kiowsky , Murmsky, u, Wekky , macht

jedes zu 1250 Mann ; Cm7500 Mann,

4 Grenadierbataillons jedes zu 3 Compagnien , und jede zu 221 Mann; macht 3652 Das dritte Grenadierregiment ju 10 Compagnien , Mann ; macht

jede

221 2210

Latus 12362 Mann. Trans

Transport 12362 Mann .

Bedeckung der Artille mpagnien à 321 Grenadierco tie, a n Fun 442 200 Mineurs 1 Compagnie C. imenter Dragonerreg von Die Tobolsky und Archangelogroßfy, je Zur

des zu 500 Pferden Das Grufiner ment

11

@

207

Seylagen

1000 Husarenregi

500 " Die Schlobodischen Husaren, so hoch erwartet worden 300 $1 Die Crasnaſchofyſchen Coſaken 400 Unter dem Brigadier Newia domsky, blieben zu den Bedeckun. gen ben den Magazins und sonsten, 3 Bataillons, jedes zu 4 Com 11824 pagnien, à 15a Mann 910 Die Flotte hatte am Bòrd , 4. Regimenter Musketiers : dasAſtra tansche, Ingermannlandsche, To bolksty und Jaroslawsche , jedes ว 1250 Mann , und 8 Grenadier

2

Compagnien jede à 221 Mann - 6768

upa

Summa 23796 Mann.

Nachseiner weiter Angabe befänden sich bey dem feindlichen Corps an Generals : Der Ges neral Romaniow , der Generalmajor Jeropfin, der Generalmajor , Fürst Dolgorucky , der Bris * gadier Brände , der Brigadier Jeltfchaninow und der Brigadier Newiadomsky , und fer auf ber

298

th

Beylage

15 * der Flotte noch 1 Generalmajor ,

dessen Name

ihm aber unbekannt. Von der Flotte wären Trup pen und Geſchüß ans Land gesetzt ; er wiſſe aber nicht beyder Anzahl zu beſtimmen . Sonsten be stünde die Flotte aus 15 Kriegsschiffen , und 15 Gallioten , auffer den Bombardierprahmen und Bombardiergallioten. Sie waren am 3ten, un fer einem Signal von 9 Kanonenschüssen von Rugenwalde wiederum in See ee gegangen. Vorgedachte

4. Bataillons ,

2 Escadrons

Dragoner und pie Cosaken, würden, unter dem Obristen Bibikof, vorläufig nach lafſehn, und der General Romanzow nach Warchmin rücken. Unsere Patrouillen rapportitten , daß heute früh ungefähr 24 Cosaken zu kaffehn gewesen und daselbst den Schulzen , nebst dem Knechte, über Koldenhagen mit fid) genommen hätten, ohe ne daß man Ursachen dazu wüßte.

Den Eind

wohnern zu Warchmin und Kordeshagen ware zu erndten verboten, damit niemand fich aus fol chen Dörfern rühren müßte, welches einigermas sen einen Theil der vorigen Aussage wahrschein LIS 3 1 lich machen wollte. and

-Den oten des Nachmittags recognoscirten 2 feindliche Schiffe, eins von 64 und das ande da sie tenvon sich40 aber, re die hiesigen Küsten ; wand ,te Kanonen unsern A Strandbatterien begrüßt würden , gleich rechts und nahmen die

Hohe See, ohne unsere Schüsse zu beantworten. Die Berichte vom 7ten meldeten , daß die bey Rügenwalde debarkirte Artillerie zwischen 80 bis 114

eylagen. bis roo Piecen ,

£209.

und die ans Land gefeßten

Truppen , in 2500 Mann bestehen sollten. Beyu des wåre bestimmt , zum General Romanzom zu stoßen , welcher die Brücke und Passage am Bu Higer Defilee , gegen Nassau hin , stark repariren Unter einem Obristlieutenant hätten heu lasse. te, 2 Bataillons Infanterie , 300 Husaren und 500 Cosaken , näher an Cörlin rücken sollen ; es wurde aber nur ben Schwemmin ſchwere Caval. lerie wahrgenommen , und daß einige Trupps, ſo nicht eigentlich unterschieden werden konnten , ob es Infanterie oder Cavallerie , gegen Naſſaymar■ shirten. Etwa 500 feindliche Husaren zeigten sich bey Dassow, wurden aber von den Unsrigen bis Marrin zurück gejagt , und man bemerkte bloß, daß der Feind auf dieser Seite einige Veränderungen mit den Truppen seiner Vorpos ften vorgenommen. Zu Warchmin hingegen war, noch keine Verstärkung angerückt , noch etwas mehreres , als bloße Patrouillen , bisher nachLase fehn gekommen.

Die Nachrichten aus Danzig meldeten, daß am 5ten allda von der feindlichen Flotte noch a Orlogsschiffe, a Scheerbote, und Gallioten lågen. .. Den 8ten August wurde der Posten von Rebe lin von uns eingezogen , und nur die Rabuebrüs de, ſo vom Corliner Schloß bestrichen werden konnte, beset behalten ; auch die eine Escadron aus Koseger nach Libeckow gelegt, um sich mehr zu ramassiren. ·Beyl, 3, C, Friedr. III. Th. -

De

Beylagen.

210

Der Obriste von Belling berichtete , daß er am 5ten die ſchwediſche Avantgarde bey Barthow beunruhiget : ihre Cavallerie zu verſchiedenenma. len bis in die Jufanterie geworfen , viele nieder gehauen, verwundet und einige 30 Gefangene gemacht , ohne daß es ihm ſelbſt nicht mehr, wie 3 Todte, 2 Verwundete und einige bleſſirte Pfer Der Feind hätte Treptow an der de gekostet. Tollenfee befeßet; das schwedische Hauptquartier wäre bey Daberkow, und der Obriste von Bela ling bey Friedland. Nach den am 9ten eingegangenen Berichten, wäre die russische bey Rügenwalde debarkirte Ar. tillerie noch nicht bis Cöslin herangebracht. ´Es hieß: daß die dasige Besaßung , zur Bedeckung ! beym Transport solches Geschüßes , auf Rügen. Es hieß auch : als walde marschiren müssen. ob beym Debarkiren ein Fahrzeug mit 100 Mann untergegangen seyn sollte. Am roten früh wurde durch unsere Jåger eine Cosakenparthey aus Dassow, und eine aus Allewig von den Husaren , mit einigem Verlust Herausgejagt.

Es wurde widerrufen ,

daß die

Cösliner Besaßung auf Rügenwalde abgeschickt worden. Hingegen bestimmten verschiedene Bea richte die Anzahl der an land gefeßten Truppen zwischen 4 bis 5000 Mann , und daß solche sol 2 wohl, als das debarkirte Gefchüß , nach Cöslin unter Weges wären.

Am 7ten wäre der Vice Admiral Polansky' beym General Romanzow gewesen, und nachRu genwal

Biht 15 Retour lägen Flotte be genwal wieder

gen. gangen,

211

Von der

gegen über , und die übrigen bey Rügenwalde vor Unfer. Die Infanterie vom feindlichen rechten Flüs gel, nebst einen Regiment Dragoner , war nach Warchmin vorgerücket;

die Posten bey Teſſin

und Datgow befeht gelassen ; der Klausdamm, Bataillon und 3 Kanonen defendiret ; durch bieffeits dem Damm ein Cofakenlager ; in Par now und Tessin Dragoner ; in Butiker 2 Esca drons Husaren. Wie denn der Feind auch ein Regiment Dragoner nach Bullgrün rücken , et was gegen Schlesien hinter Belgard marſchiren, durch einen Pulk Cosafen und 400 Husaren' die Klempiner Höhen besehen , und vor Belgard eine Feldwacht sehen lassen ; die Nachrichten mel beten auch ferner , daß der Feind auf Cörlin et was intendire , und , allem Ansehen nach, sich überhaupt im kurzen en Mouvement feßen wolle.

Unser Posten von Corlin erhielt hierauf seine Instructiones , sich so lange, als nicht superieure Infanterie eindrange , ju fouteniren , undzugleich Anweisung, wie auf den Fall eines Rückzuges, ſolcher über die Fährbrücke , allwo noch Esca drons und Infanterie zum Soutien seyn würden, zu nehmen , und fodann die Befaßungen von Greifenberg und Treptow davon zu avertiren ſeyn mürben, Laut einer am 11ten über Regenwalde ge kömmenen Nachricht , sollte ein feindliches De taſchement von etwa 200 Pferden über Schiefel Da bein 1

Beylage m

212

bein nach Labes und Strammehl gekommen seyn . Es wurden Commandos ausgeschickt, darüber nåhere Erkundigung und Gewißheit einzuziehen. Man erfuhr, daß von Leba und ſonſten in Zah, now und Rummelsburg beträchtliche Magazine errichtet würden. Bey den so gar üblen Wegen wurde , durch bas Brodtholen von Treptow, das Proviant fuhrwesen stark mitgenommen , und dieserhalb, und aus andern Ursachen resolviret , die Becke rey und das Mehlfuhrwesen näher zu ziehen , um zugleich auch, da künftig solches doch hätte ges fchehen

müssen,

das

Geschleppe weniger zu

machen. Und weil nicht mehr zu vermuthen stand, daß bey dem Ausbleiben der Wagen , die zu Magazinfuhren bestellet gewesen , davon nochſtar. fe Transporte auf einmal geschehen könnten ; so wurde das zu diesem Endzweck bisher in Gülzow gestandene Detaschement nach Treptow gezogen, zumal die einzelnen Wagen , so nach und nachet wa mit Fourage beladen nachkämen, wenn ſel bige angewiesenermaßen von Gülzow gerade nach Treptow führen, durch die Befaßung , so noch in Greifenberg gelassen wurde, und durch diebes ständig vorgeschickten Patrouillen ihre Sicherheit erhielten. Von dem Obristen von Belling geschahe der Bericht, daß er am 6ten ein schwedisches Deta fchement von 1000 Mann Infanterie und 500 Mann Cavallerie beym Ribenack angegriffen, und,

Beylagen.

213

und , bis auf ihr Avantcorps bey Bollenthin, ge fhürzet ; der Feind hat verschiedene Officiers, und an 300 Mann dabey eingebüßt , und 1 Fähn drich, nebst 20 Mann , als Gefangene überlas fen müssen. Am 12ten August folgte von dem Obristen von Belling ein ater Bericht, daß er mit einem forcirten Marsch von 10 Meilen , einem schwes dischen Detaschement, unter dem Major von Platen, über Malchin auf den Hals gekommen, und es am 8ten bey Kentzin eingeholet , folches ongegriffen und geworfen , ihnen 40 Wispel Ha fer abgenommen , und den Rittmeister Silber schild und den Lieutenant Adolph, nebst 40 Mann, zu Gefangenen gemacht , ohne , daß es ihm mehr, wie 2 Todte und 10 Blessirte gekostet; doch was re dabey der Major von Hohendorf verwundet, und der Rittmeister Rülkmann , welcher in der‫لیہ‬ feindlichen Infanterie geseffen , in die Gefangen fchaft gefallen , jedoch sogleich gegen den ſchwedi schen Rittmeister Silberschild ausgewechselt. Das schwedische Hauptcorps habe dermalen bey Reh berg , und ihr Avantcorps bey Bollenthin geftan den. Der Obriste von Belling aber sey wieder auf Friedland gegangen .

Unser Detaschement , so diese Nacht von Rủ. how aus bis Cordeshagen gewesen , hatte daselbst nichts vom Feinde angetroffen ; heute früh aber hatten sich einige 50 Cosaken sehen lassen , die doch , auf den Anblick der Unſrigen , so fort nach Warchmin zurück gejagt worden. D 3

Ohna

214

Beylagen.

Ohnerachtet man in diesen Tagen sich von den Ruffen einer oder der andern Entrepriſe, oder sonst ein Mouvement , vermuthete , so ist doch nichts vorgefallen , außer daß einige 50 Cosaken, von Kamzow her , an unsere Redoute prellten, aber sogleich zurück getrieben wurden. Es meldeten auch die heutigen Rapports, daß von dem debarkirten Geſchüß- und Truppen zur Zeit nicht mehr als 16 Kanonen und 1 50 Mann, fo 5 Fahnen bey sich gehabt , zu Cöslin einge. troffen wären. Den 13ten erfuhr man zuverlässig , daß das Bruit , als ob feindliche Truppen in und bey la. bes wåren , lediglich daher entstanden , daß die vielen Tortlebenschen Sauve- Gardes gesammlet und zurück transportiret worden. Um 14ten wurden noch 2 Escadrons Huſa. ren zum Major von Owstien bey Córlin zu stof fen beordert ; es sollten 100 Mann Infanterie mit einer Kanone nach Cörlin , und 2 Escadrons Dragoner nach Gauwanz marſchiren ; der Ma jor von Owftien aber mit 6 Escadrons und dem Bataillon von Wunsch eine Surprise in der Nacht vom 15ten bis zum 16ten auf die feinds lichen Dragoner bey Bullgrün , und auf die Hu faren und Cofaken bey Klempin , unternehmen : denselben Morgen aber von Rüßow aus alle übri ge feindliche Vorposten zugleich allarmiret werden. Dieses Project blieb unausgeführt , weil der Feind am 15ten August des Morgens Belgard mit

Bé y là gen.

213

mit 500 Mann beseßen ließ. Einige Nachrich. ten versicherten auch , als håtte die feindliche Ar mee heute aus ihrem Lager bey Altenbelz aufbre chen wollen. Solches erfolgte inzwiſchen noch nicht , ſont dern es rückte nur Cavallerie und Infanterie, et wa 2000 Mann , gegen Lassehn an , und die Co saken verderbten den Fischern in Hennickenhagen alle ihre Geräthschaften. Um den Major von Owſtien an der linken Seite der Persante mit Cavallerie zu verſtärken, mußten am 17ten 2 Escadrons leichte Dragonet von Plettenberg nach Gestin , und die Escadron Hufaren des Rittmeisters Herrmann nach Kose ger marschiren. Der Major von Owstien hatte heute früh den feindlichen Poſten in und bey der Vorstadt Belgard von 30 Coſaken und einigen 50 Husaren surpreniret , viele davon niederge hauen , einige in die Persante und in den Müh. lenteich gesprenget , 6 Gefangene gemacht , und das übrige bis an die Klempiner Berge gejagt, ohne selbst einen Mann zu verlieren. Die Cofaken, so zu gleicher Zeit von Bußi ker aus an die Corliner Redoute geprellet , wur den zurück gewiesen. Es ließen sich heute 6 feindliche Schiffe fe hen, 3 davon behielten die hohe See, 3 hinges gen ſeegelten långst den Küsten , jedoch in so weis ter Entfernung, daß die von beyden Theilen ge schehenen wenigen Schüſſe ſich nicht erreichen konn D4 ten ;

Beylagen.

216

ten ; worauf solche ,

gegen der Münderschanze

über, hoch in der See bis gegen Abend vor Unker blieben.

Den 18ten erfuhr man , daß der General Ro manzow alles, so die Flotte debarkiret hätte , be reits an sich gezogen , außer die Mortiers , wel Die zu ihm geſtof, che in Zanow ſeyn sollten. fenen Truppen sind zwar stårker angegeben , je doch nur 3000 Mann geschägt worden. Etwa 100 Cofaken zeigten sich vor Rühow, wichen aber gleich zurück , da unsere Feldwacht vorrückte.

Gegen Mittag kamen 3 feindliche Kriegs schiffe unserer Strandbatterie beym Verhack so na he, als sie noch niemals gewesen , und gabenvie le lagen, doch ohne eine Kugel ans Ufer brins gen zu können , worauf fie abgiengen , und sich etwas weiter in See vor Anker legten. Nach gedachter Batterie , welche für das Bataillon von Courbiere eigentlich bestimmt und noch nicht beseßt war , wurden heute einige 100 Commandirte gelegt und Kanonen dahin gefüh ret, um aus diesen , wenn sich die feindlichen Schiffe wieder nåhern ſollten , solche zu begrüßen. Es gieng die Nachricht ein , daß bey Schwi. nemünde ein feindliches russisches Kriegsschiffmit aller Equipage untergegangen ; ein zweytes aber in dem Hafen eingelaufen wåre , dafelbst auch ein ne mit 10 Mann beſeßte ruffiſche Galleaſſe ange kommen fey,

Der auf solcher vom landetat ge wese.

Beylagen.

217

wesene ruffische Officier fey sogleich zur ſchwebf. schen Armee abgereiſet , und habe bey seiner Re tour mitder Galleaffe feinen Cours nachCollberg gerichtet. Die Schweden hatten hierauf alles Holzhers ben schaffen lassen , was zur Retablirung der Bru de bey Wollin nöthig, und folche in wenig Tagen wieder herzustellen verlangt , und zwar zu dem Endzweck , weil die Russen aus Hinterpom mern 2000 Mann dahin ſchicken , und die Inseln Wollin und Uſedom damit beſehen, auch folche allenfalls zur schwedischen Urmee , vorkommen. den Umständen nach ; stoßen lassen wollten. Es fey bey Wollin ein Depot von 4000 Scheffer Getreide zusammen gebracht. Aus Finnland würden 6000 Mann zur Ver stärkung der schwedischen Armee abgeschickt, wors unter 2000 Mann regulirte Teuppen wåren .

Der Obriste von Belling berichtete , daß am 14ten die Schweden in 3 Colonnen , eine nach Finkenbrück,

eine, unter dem General Ehren

schwerdt , nach Friedland , und die, unter dem General Heffenstein , nach Neu - Brandenburg, mit 7 Bataillons Infanterie , 2 Regimentern Ca vallerie und 5 Escadrons Husaren vorgerücket; diefer Colonne aber der Obriste von Belling in den Rücken gekommen wäre, ihre Cavallerie bis in die Infanterie geworfen , viele niedergehauen, noch mehrere schwer bleſſirt, a Officiers und 40 Mann gefangen genommen , und hierdurch den General Heffenstein gendthiget , fich mit dem Ge neral 9 5

218

Be y l ag e ft.

neral Ehrenschwerdt bey Friedland zu conjungs ren, worauf sich der Obriste von Belling bey Wollin gefeßta Demselben überließ der Herzog von Bevern , die 3 Stettinischen Grenadierba taillons über die Ucker und an sich zu ziehen , um größere Echecs den Schweden geben zu können; wogegen der Herzog von Bevern andere Batail lons von Stettin nach der Ucker und Pasewalk marschiren ließ. Gegen Abend hatte sich sowohldie ruſſiſche Ca vallerie von Bullgrün , als die Huſaren und Co faken von Klempin , nahe an Belgard herange zogen. Der Major von Omstien wurde daher ges warnet, wohl auf der Hut zu seyn. Den 19ten August des Morgens drang der Feind sowohl von daher, als über Nassau, stark gegen Córlin von beyden Seiten der Persante an. Der Major von Qwstien , so aufsolchen Fall, ſich in guter Ordnung zurück zu ziehen , beordert war, repliirte sich mit allem nach der Fährbrücke , wo hin ihm a Escadrons Dragoner entgegen geschie det wurden. Der Rittmeister Herrmann , so par Excès de Bravoure fich mit seiner Escadron zu weit en. gagirte , wurde entouriret , selbst gefangen , und 71 Mann und Pferde vermißt, und feine Escas > dron war die einzige, so etwas gelitten hatte. Der Feind befette Corlin , von dessen Haubigen wurden allda einige Scheuren und ein paar Hau fer in Brand gebracht und eingeäschert. Da

Beylagen.

219

Da man also fahe, daß nunmehro demFein de ein Ernst wurde , gegen unser Lager anzurů. cfen; so wurden gegen Abend die Vorposten, un ter dem Generallieutenant von Werner , nåher hieher zurückgezogen. Das Freybataillon von Courbiere wurde indeffen so lange nach Tramp gelegt , bis die Strohhütten , bey der Batterie am Strande, beym Verhack fertig waren , als welches der Posten ist , wo solches sodann hinkom Das Regiment von Plettenberg men sollte. mußte hinter dem rechten Flügel campiren , und die Husaren von Werner wurden vorläufig nach Sellnow, Rosenstein , Spie, und Prettmin ver leaf , und das Bataillon von Wunsch die Macht über da einquartiret. Der Major du Moulin , ſo in Treptow ſtund, wurde beordert , das Detaschement aus Grei. fenberg und den Lieutenant, Carl von Stengel, vom Würtembergischen Dragonerregiment , mit den 40 Pferden von Stargardt , ſofort nach Trep tow zu ziehen ; und die dasige Garniſon morgen sogleich hieher marſchiren zu laffen ; er für ſeine Person aber sollte in Treptow blelben und das Commando da behalten. Den zoten August marschirte das Freyba taillon von Wunſch zur Besaßung nach Treptow, und mußte ein Detaſchement von 100 Mann, nebst einer Kanone, nach dem Defilee bey Glanz legen , welchen 30 Pferde von Husaren beygege ben wurden. Das Defilee von Spie wurde durch die Jåger von Wunsch beseßet, und durch solche Arran=

age

Beyl

220

n.

Arrangements die Communikation von der Sei. te noch unterhalten.

Den 21sten wurde das Retranſchement vom Kaußenberge , unter dem Major von Kalkstein, mit einem Bataillon ausgezogener Commandir ter und Freywilliger befeht. NB. Beygefügte Disposition wurde an die Conimandeurs der Regimenter und Bataillons, wegen der Defension der Retranfchements , ge geben. Disposition,

zur Defenfion der hiesigen Retranfchements. Es find a Hauptfälle , welche vorfallen fön nen: der eine , daß der Feind unser großes Re tranſchement attakirte ; der andere : daß selbiger uns von dem Kaußenberge angreifen wollte. In dem ersten Fall ist folgendes zu obſerviren , und werden die Redouten folgender Gestalt befeht und defendiret. * No. 12. und 13. werden durch das Batails lon von Busch und das 2te Bataillon von Ka nih beseßt: No.1 11. , der Bollenwinkel und No. 10. vom ersten Bataillon von Kanik. Das Bataillon von Busch läßt ein Peloton in dem neuen Werk, so auch am Bollenwinkelvorwerk Hieger, bey den Kanonen vom nåmlichen Batail lon , welche in diese Redoute gebracht werden. Das zweyte Bataillon von Grabow befeht bie Redoute No. 9. seßet sich aber so , daß es mit dem rechten Flügel hinter dieser Redoute etwas rùɗf.

Beylagen.

221

wärts ſtehe, und mit dem linken Flügel ſo à por tèe , daß es , erfordernden Falls, auch nachdem Bollenwinkel zu marſchiren könne , weil die Re doute No. 9. boch , wegen der Inondation , so felbige decket ,

inattakable ist. Das erste Ba taillon von Grabow beseßt und soutenirt die Res boute No. 8.; das zweyte Bataillon von Dohna

Fies

beſeßt undsoutenirt die Redoute No. 7.; das erſte Bataillon von Dohna aber No. 6. , und die vors legende kleine Flesche , welche mit einem Peloton beseßt wird. Die Redoute No. 5., wie auch der vorliegende grüne Berg , (worauf noch eine tüch tige Flesche gemacht wird ,) werden durch das zweyte Bataillon von Lehwald befeht und foute nirt. No.4, wird durch das erste Bataillon von Lehwald; No. 3. durch das Bataillon von Bock No. 2. durch das Bataillon von Kleist, und No. 1., wie auch die Persanteflesche , durch das. Bataillon von Benkendorf befeht und souteniret.

5pt So lange als die Kanonabe dauert , und der ? Feind noch keine 郾 Bewegung zu einer lebhaften Attake einer oder der andern Redoute machet, müſſen die Herrn Commandeurs der Bataillons ihre Leute so verdeckt, als möglich , 晶halten; sel bige allenfalls niederfißen lassen , um feine Leute mal à propos zu verlieren. Es muß daraufwohl Achtung gegeben werden , daß das Feuer der Re Douten einander gut secondire, und man den feind- ¹ lichen Batterien und Truppen allen ersinnlichen * Schaden zufüge. Die Herrn Officiers von der Artillerie müssen nunmehro wissen , was vor Dis stanzen

Beylagen. Banzen von einem Ort zum andern ſeyn, und sich mit dem Schießen darnach richten , damit man von der Lage, und den den Redouten gegebenen Defenfionen , so gut , wie immer möglich iſt, pro fitire. Attakirt der Feind mit feiner Infanterie einige unserer Redouten , ſo muß alsdenn , fo bald als das kleine Gewehrfeuer demselben Scha den thun kann, unsere Mannschaft auch feuern, gut zielen und anschlagen ; wenn ein Glied gefchof A fen hat, das andere aufs Panquet ſpringen und feuern, und das Feuer immerwährend und unaufs hörlich seyn. Die Redouten , fo einander defen diren und croiſiren , müſſen ſich mutuellement des fendiren und ſecundiren , dem Feinde allen mög. lichen Abbruch thun, und solchen auf diese Art repoußiren. Sobald der Feind . mit Cartåtschen erreicht werden kann , ſoll mit Cartåtſchen aus den Kanonen und Haubigen geſchoffen werden. Ein jeder Commandeur der Bataillons repondiret mit feiner Ehre vor die ihm anvertrauete Redouten und Gegend, so er zu befendiren hat. Sollten es die Generals vor nöthig finden , Ausfälle mit Bataillons oder sonsten zu thun, ſo werden es felbige befehlen , und müſſen die dabey zu machen. be Manduvres mit aller Ordnung und nöthiger Lebhaftigkeit geschehen. } Der Cavallerie wird es auch durch die Gener nerals befohlen werden , wenn und wo , und mit: wie vielen Escadrons , sie ihre etwanigen Aus fälle machen, und dem Feinde , nöthigen Falls, in die Flanke oder in den Rücken fallen soll; wel ches

Deytage

223

thes alsbenn mit der größten Ordnung , aber auch

mit mit der größten Furie geſchehen muß. K

egeb

Es verstehet sich von selbst , daß, wenn er ntar wa der Feind seinen ganzen Effort gegen eine oder Redouten thun möchte , daß alsdenn befoh enn, 1.fiber 3

ene len werden wird, daß die nächststehenden Ba fe taillons , die angegriffenen , wenn es nöthig ist, fouteniren ; daber muß aber wohl Achtung gege dar: ben werden , daß die übrigen Redouten nicht de ngen

garniret, sondern auch befeht gehalten werden und b Der bleiben , damit der Feird memals von einer Blos an einem oder andern Theile profitiren könne.,

Die Herrn Commandeurs der Bataillons müffen also auf alles sehr allart seyn , und beständig auf * E wohl Achtung geben. Sollte der Feind von jedes H T der Sellnowschen Seite , nämlich dem Kaußen= DA

berge attakiren : so defendiret solchen das Batails th Curat lon von Kalkstein , welches nicht allein das Kro menwerk , sondern auch die beyden vorliegenden Das Grenadierbataillon von Werke befeßt, 9 Schwerin foutenirt solches durch sein Artilleries!

ertr

feuer , und, wenn es nöthig ist , mit dem größ.s 2 ten Theil des Bataillons ſelbſt. Sollte die gan= ze feindliche Force sich auf dieſe Seite ziehen : ſo . wird alsdenn das Bataillon von Benkendorf auch noch über die Communikationsbrücke zum Sou tien diefer Werke , herüber gezogenic Die Ba taillons von Kleist, von Bock und das erste von

no

26 Jehwald, ziehen sich alsdenn ein wenig rechts, und befehet das erste Bataillon von Lehwald No. 4. und No. 3 ; das Bataillon von Bock No, 2 ; und

f

$

224

Bepbageti

und das Bataillon von Kleist No. 1. und die Persanteftesche.

Was die Cavallerie und Husaren in folchem Fall werden zu thun haben , werden die Generals Im Anfange der Actake ober schon befehlen. ftellen sich die Wernerschen Husaren hinter dem Bataillon von Schwerin , im Gründe , ohnweil Sellnow , wie auch die Dragoner von Würtem berg. Wenn ein jeder, fo , wie nicht zu zweifeln ist, feine Schuldigkeit thut , so kann der Feind un möglich reußiren, und muß er seine ganze Infan terie vor unsern Rebouten sißen lassen und doch nichts ausrichten.

It

!

Es ist zwar nicht zu vermuthen, daß die feindliche Infanterie ſo lebhaft ſeyn wird , bis an unsere Wolfslöcher und Graben zu kommen; * follte es aber doch , nach einem großen Verlust, geschehen können, ſo muß man (ſobald als der Feind unter das kleine Gewehrfeuer kömmt, nåm. lich , daß unsere Leute ihn nicht mehr treffen köns nen) M unsere Leute auf die Brustwehr heraufsprin gen laffen , und auf diese Art den Feind auf den Kopfschießen, und dasjenige, fo etwaheraufklet tern wollte , mit den Bajonets maſſakriren laf fen; alsdenn wird dem Feind gewiß die Lust vers gehen , es wieder zu probiren. Alles kömmt nur Darauf an, daß man Contenance behalte, und fich in keinem Fall daraus bringen laffe.

Die

Fougaffen müssen nicht ehender und nicht später angezündet werden , bis sie ihren Effect gewiß thun

Beylagen.

225

thun können , damit sie nicht nur zum Schrecken, fondern auch zum größten Schaden des Feindes gereichen. Das Bataillon von Caffel observirer die Strandseite ; verhindert alles , was nur den Na men eines Debarkements haben kann ; und das Bataillon von Kleist thut solches an der Seite der Maykuhle ebenfalls. Das Bataillon von Courbiere defendirt sein ne Schanze und Verhack , und verhindert den Feind, den sogenannten Strandweg nicht paſſi ren zu können. Der Obristlieutenant von Cour biere respiciret vor seine Person die ganze Strand feite, und hat also den Bataillons : pon Cassel, von Kleist und von Courbiere, die nöthigen Ora Dres zu ertheilen. 10 Den aasten August wurden die feindlichen Vorposten hinter Zernin fortgetrieben , und man bemerkte, daß der Feind ein Lager bey Queßin genommen, deffen rechter Flügel sich bis an die Collberger Heyde , der linke aber gegen Degow extendirte. Es bestätigte sich am 23sten , daß solchesdas feindliche Hauptlager sey , und solches der Genes ral Romanzow von Naſſow und Kraßig , wo es noch am zosten gewesen , ab und dorthin gezo gen. Corlin hielt derselbe mit 600 Mann In fanterie und 8 Kanonen , Belgard aber mit eiz nem Bataillon befeßt; und zu Gauwanz wäre ein Posten von leichten Truppen ; sonst hatte derselbe noch Beyl. 3. 4.Friedr. III. Th. P

226

Beylagen.

noch nichts die Persante pafsiren lassen. Eshieß: ſeine Absicht wäre, am Strande vorzurücken, oder eine Tentative auf unsern linken Flügel ges gen die Werke vor dem Bollenwinkel machen zu wollen.

Die Schweden retablirten die, Brücke. ben Wollin, welche in 3 bis 4 Tagen fertig seyn solls te. Am 20sten hat der General Ehrenschwerdt bey Boltikom , und der General Hessenstein bey Friedland gestanden ; des Tages vorher aber der General Bernd Otto von Stackelberg über Neu brandenburg mit 3000 Mann vorrücken , und eine Ravage in die Uckermark zu machen , inten diren wollen , weil der Obriste von Belling ihm in den Rücken ſeinen Marsch gerichtet hatte , ſich aber schleunig nach Treptow an der Tollensee res pliiret ; wobey der Obriste von Belling einige schwedische Posten , zusammen 45 Mann , auf. gehoben hatte. In der Nacht vom 23sten bis zum 24ſten wurde das Freybataillon von Wunſch aus Trep, tow hieher ins lager gezogen ,

und befeßte die

Strandbatterie am Verhack , welche vorher vor das Bataillon von Courbiere bestimmt war. Ei nige 70 Husaren und Dragoner blieben in der Gegend von Treptow, um die Patrouillen zu machen.

Bis zum 24sten hatten sich noch nicht alle Schiffe von der feindlichen Flotte, sondern nur einige hier sehen lassen ; auch solche , ob sie gleich Faschinen, Schanzkörbe , Balken und Bohlen von

Beylagem.

227

von Rügenwalde eingeladen und mitgenommen, dennoch bis dato nichts entreprenirt. Des Nachmittags aber um 1 Uhr legte sich. die ganze russische Escadre, einige 40 Segel start, in der Strecke von der Münderschanze , bis zur Strandsternschanze, jedoch in weiter Entfernung, Einige kleine Fahr. in einer Linie vor Anker. jeuge wollten die Küsten lootsen , wurden aber durch unsere Kanonenschüsse genöthiget sich zurück zu begeben. Den 25sten früh drang ein Schwarm feind licher leichter Truppen auf unsere Feldwacht von Necfnin, welche einen Unterofficier und 4 Mann verlor. Der Feind aber wurde sofort zurück ges trieben. Des Nachmittags " feegelte ein feindliches Kriegsschiff långst unserer Batterie, unter einer fünfstündigen Kanonade , vorbey , welche nicht den mindesten Effect hatte ; durch die unsrige aber wurde einLootfenboot zum Sinfen gebracht. Von 8 Uhr des Abends bis des Morgens gegen 5 Uhr, wurden von den russischen Prahmen Bomben ges worfen. Siehatten sich unter Begünstigung des ungemein starken Nebels und der Dunkelheit, nå her heran gezogen, und forcirten einige Bomben bis in die Stadt, wovon jedoch keine gezündet. Das Hauptquartier des 4 Generals Romane Jow war am 26sten noch in Stechow, und sein Lager zwischen Quekin und Degow. Corlin und Belgard ließ derselbe befestigen. An jedem Ort lag ein Bataillon zur Besaßung, Die Pa

228

Beylagen.

Die Kanonade von den Schiffen dauerteheu te bis 7 Uhr , und das Bombardiren bis 11 Uhr des Abends. Unser Artilleriefeuer aber nöthigte fie verschiedentlich , fich weiter in See zu legen, so, daß sie die Bomben weniger nach der Stadt forciren konnten. Auf unsere Feldwacht von Necknin geschahe heute wiederum ein Angriff; 13 Mann wurden dabey vermißt , jedoch der Feind mit seinem Verlust zurück getrieben. 1 Den 27sten passirte eine starke Patrouille von Werner die Persante , ließ sich aber denFeind in den Rücken kommen , und verlor dabey an 90 Mann. Hingegen scharmużirten des Nachmit tags in der Gegend von Roffentin und Necknin, unsere Feldwachten mit den feindlichen Cosaken mit gutem Erfolg, trieben fölche zurück , undes blieb ein Mann und einige Cofafen , viele aber wurden verwundet. Die schwedische Flotte von 14 Seegeln, wor unter 8 Transportschiffe , zeigte sich Hennicken hagen gegen über , und wurde von der ruſſiſchen beneventiret. Bey Wollin waren die Schweden mit den Brückenbau fertig. Einige wollten wif fen, es wäre dieserwegen geschehen , um da ein Detaschement über gehen zu laffen , welches unse re Schanze bey Schwantwiß , die von Stettin aus beseßt war , forciren ; unterdessen ein zweys tes Detaſchement , aufder andern Seite des Öder froms , die Schanze bey Ziegenorth angreifen, und zugleich die schwedische Flottille , bey welcher der große Prahm von 64 Kanonen im Haff ich befin 1

Beylagen.

229

befindet, auf die Stettiner armirten Schiffe los gehen sollte.

Der Obriste von Belling wußte am 20sten bey Neubrandenburg von der schwedischen Infan terie, unter dem General Stackelberg , 3 Regi menter Cavallerie und 800 Husaren , durch ei ne fimulirteRetraite abzuziehen ; worauf er ſie an griff, viele niederhieb , 1 Major , 1 Cornet und 120 Mann Gefangene machte , und 1 Estandar te erbeutete , ohne daß es ihm mehr , wie 7 Tod, te und 13 Blessirte kostete. Gegen Abend um 9 Uhr fieng das Bombar dement von den Gallioten wieder an , und wåh rete bis 3 Uhr des Morgens , und wurde durch unser Artilleriefeuer beantwortet, so , daß jenes nicht viel ausrichtete, Den 28sten August war bis 6 Uhr des Abends alles von der Seeseite stille hiernächst warf der Feind ein paar Bomben und blieb bis 10 Uhr ruhig , fieng aber darauf wieder an zu bombardi, ren , hörte aber , bey dem Gegenfeuer von unse. rer Artillerie, bald wieder auf. Durch solches ist bisher Kriegsschiff stark beschädiget , und ein anderes,ſo Ammunition zuführte, litte so sehr, daß es sich ganz auf eine Seite fenkte , und, uns ter Bedeckung der Kanonade , von 2 feindlichen Kriegsschiffen abgeführet werden mußte. Den 29ften hatte ein feindliches Detasche ment leichter Truppen bis vor Treptow geschwär. met, und in dasiger Vorstadt ein Stallgebäude anges P 3

230

Beylagen.

angezündet und sich darauf zurück gezogen , auch 4Mann von unserer in Schiefelbein geweſenen Pa. trouille aufgehoben , und entwischte also glücklich den 300 Pferden von uns, welche diesem Schwarm

t auf dem Fuße nachgeschickt waren. Inzwischen wurden noch des Abends die Ja ger von Wunsch nach Treptow zur Verstärkung der Garnison abgeschicket , und der Lieutenant von Fragstein , welcher allda commandirte , war in struirt, wie er , im Fall etwas superieures vom Feinde anrückte , seine Retraite durch den Kam. persee bey deſſen Ausriß nehmen könnte. Bis gegen Abend um 10 Uhr ( war von der Seeseite alles stille ; sodann fieng das Bombarde, ment an, und dauerte bis um Mitternacht, doch ohne den mindesten Effect. Hingegen schlugen unsere Kanonenkugeln stark in die Bombardier. gallioten. Zwey Espingers und 18 große Böte wollten zwischen dem Collberger Deep und der Maykuhle zu debarkiren versuchen ; man hörte ein gewaltiges Lermen von Trommeln ,

und 10

Mann waren an land gestiegen , die jedoch fo gleich auf das Vorrücken unserer Feldwacht zurück > eilten. Vermuthlich hat dieses unsere Attention aufdie Seite ziehen sollen, indem der General Romanzom zu gleicher Zeit mit seiner ganzen Cavallerie über Zernin vorrückte , von dem Obrist Lieutenant von Courbiere aber, der in Tramp stund , und unsern Vorposten zurück gewiesen wurde. Den

Beylagen.

231

Den 30ften August erfuhr man , daß der Feind Holz zusammen treiben ließ , 1 um Brücken über die Persante zu schlagen ; bey Hennickenha gen Infanterie anrücken lassen, und die beyden Waldwächter aus der dasigen Heyde und andere Leute in genauer Verwahrung hielte , damit sie ihm durch solche und neben dem Morast einen Weg anzeigen sollten , auf welchem er zwischen unserm linken Flügel und der Schanze am Ver hack durchkommen , und solche forciren , dadurch aber den Schiffen Gelegenheit geben könnte , sich nåher anzulegen. Gegen Abend zeigte sich in der Gegend Zer nin feindliche Infanterie, welche vielleicht den Obristlieutenant von Courbiere bey Trampe zu furpreniren intendiret hatte , sich jedoch abzog, da Derselbe ihr entgegen rückte. Den 31 sten erhielt man die Nachricht , daß der Feind in der Gegend von Nechtentin die Brù cke über die Persante bauen ließ ; das feindliche Hauptquartier noch zu Stechow wåre ; die Hō hen bis Degon mit Infanterie beseßt ; auf je dem Flügel ein Regiment Dragoner ; in Degow die Husaren ; in der rechten Flanke , bey Que şin , 1 Bataillon , und gegen Zernin das Coſa cenlager wåre. Von unserer Patrouille , die gegen Boden hagen gewesen , giengen 7 Dragoner und 6Mann vom Freybataillon von Wunsch verloren. Dem Generallieutenant von Werner wurden Idees gegeben,

wie einem oder dem P 4

andern

feinb

1

232

Beylage_n.

feindlichen Posten ,

par Surpriſe , etwas ange

hängt werden könnte. Das Bombardement dauerte heute von 10 Uhr des Abends bis nach Mitternacht gegen i Uhr. Den isten September war alles stille , und unsere mit der Cavallerie und Husaren gemachte Embuscade verfehlte ihren Endzweck , indem die feindliche sich gar nicht vorbegeben wollte. Den aten mußten die Jäger von Wunsch von Treptow wieder hieher gezogen werden , um fie bey dem Verhack zu gebrauchen , wo ihr Ba taillon stund. Man sahe viele Transportschiffe , die zwi હાં . schen Bodenhagen und Hennickenhagen lagen, ei ne Menge Boote ab und zufahren lieffen , auch etwa 200 Mann an Land ſeßten. Von 9 bis 10 Uhr des Abends wurde bom bardiret, jedoch ohne Wirkung. 9 Den sten rückten, an die Stelle der Jåger, 100 Commandirte in Treptow ein. Den 30sten August hat, bey einem Choc vor Treptow an der Tolkensee , der Obriste von Belling den Schweden 6 Officiers und viel Ge meine bleflirt. Den 1sten Septemb. bey Klem penow ihnen einen Verlust von 2 Officiers , 30 Mann Todte und 42 Blessirte verursacht. Den aten aber den Paß bey Brock forciret , und im Nachsehen 70 Mann gefangen genommen , und Pulverwagen und 5 Bagagewagen Beute ge macht.

+4

--

Beylagen.

233

macht. Um 3ten hingegen hat die ganze schwe dische Armee , welche den mit 2 Freycompagnien befesten Paß von Klempenow forciren wollen , `mit ihrem ganzen Artillerie und kleinem Gewehrfeuer nichts ausrichten können ; vielmehr hat der Obri ste von Belling von ihnen noch 1 Capitain , 1 Lieutenant, 3 Unterofficiers und 70 Jåger, nebst 10 Husaren , gefangen genommen ; worauf die Unserigen im Bestß aller Påsse über dem Tollen. fee geblieben ; die feindliche Colonne , unter dem General Stackelberg, aber sich bey Demmin, und der General Ehrenschwerdt bey Rebelom ge febet. Den 4ten früh rückte der General Roman zom nåher an, und nahm sein Lager hinter dem Defilee von Woberode, und hinter den Tram. per Höhen; der Brigadier Newiadomsky aber hinter dem Walde vor unserm linken Flügel am Strande, diesseits Bodenhagen feine Pofition. Zwischen unsern leichten Truppen der Cavallerie undden feindlichen , war ein beständiges Schar Durch das Freybataillon von Cour muziren. biére und etwas Cavallerie wurden dem Feinde bis 11 Uhr des Mittags die Höhen von Tramp disputiret; worauf er endlich , nach einem Ver. luft , sich allda sowohl, als bey Woberode , seine Batterien etablirte. Das Freybataillon von Courbiere wurde nach dem linken Flügel bey No. 12. und 13. hingezo gen, und befeßte mit feinem Vorposten den da por tiegenden Wald.

Die Cavalleriefeldwach. ten P 5

234

Beylagem

sen wurden etwas näher

an

das Lager ge

zogen. Drey Schiffe legten sich zwischen dem Coll berger Deep und der Maykuhle , und kanonirten auf alles , was sich in der Gegend blicken ließe. Ueberhaupt war von der See . und Landseite ein continuirliches Artilleriefeuer bis in die Nacht, und das unfrige war nicht müßig. Den 5ten Sept. hielt solches von beyden Thei len bis 7 Uhr des Abends an , und man zählte bloß in einer Viertelstundeüber 4 80 Schüsse und Würfe; inzwischen ist uns dadurch kein Schade geschehen , obgleich der Feind viele Leute einge büßet. Derselbe wollte im Walde vor unserm linken Flügel Sträucher zu Faſchinen , unter ei ner Bedeckung, holen ; solche erhielt zwar Sou tien , wurde aber demunerachtet , durch das Ba taillon von Courbiere , bis hinter die feindliche Linie zurück getrieben ; sowohl daben , " als dasie

A

auf unsere Strandbatterien am Verhack eine Art von Attaque à la Bandoure versuchten , und ab. geschlagen wurden , hat der Feind ziemlich viel verlohren. Von der Brigade des feindlichen Bri gadiers Newiadomsky , so aus 3 Bataillons be stund, wurde ein starker Posten im Walde ge halten , und allda a Batterien errichtet ; " auch verschiedene Versuche gemacht, um sich da einen Weg durchzubahnen.

Der Feind war mit 2 Communicationsbrů. cken über die Perfante fertig. Es fchien, als ob " von demselben etwas auf Pretmin marſchirte. Der

Beylagen.

235

Der Generallieutenant von Werner , so deshalb mit dem größten Theil der Cavallerie und Husa ren , unter dem Soutien von 1 Bataillon , in der 2

Nacht detaſchiret wurde , fand allda vom Feinde (nichts vor ſich, und ging deshalb bis Grùn , all .wo er am 6ten früh auf die feindlichen leichten 2 Truppen und Cavallerie traf, und solche, bis auf die Infanterie vom russischen linken Flügel Stürzte.

Der gemeine Mann gab in der ersten Hige keinen Pardon , und hieb alles nieder ; das her wir auch nur 10 Gefangene und einige 60 Pferde Beute machten ; dem Feinde aber an Tod ten und Blessirten einen beträchtlichen Verlust

zufügten. Sein ganzer linker Flügel wurde in Bewe gung und zum Soutien gebracht ; daher sich die unferigen in der besten Ordnung zurück zogen, ohne daß es uns mehr als 20 Mann an Todten und Bleſſirten kostete. Der Lieutenant von Frag stein und der Fähndrich von Effeln sind geblieben ; der Rittmeister, Paul Eberhard von Pfeil, vom Wernerfchen Hufarenregiment, aber leicht vera. wundet.

Von den feindlichen Batterien , bey Wobe rode im Grunde , und auf dem Berge bey Neck. nin , von denen auf den Tramper Höhen, inglei chen diesseits Bodenhagen im Walde , und von den Schiffen und Bombardiergallioten , dauerte heute von 4 Uhr des Morgens , bis 11 Uhr des Mittags, das Artilleriefeuer continuirlich, und wurde

236

Beylage

wurde von uns beantwortet.

:

Des Nachmittags

geschahen von beyden Theilen wenige Schüſſe. Gegen Abend marſchirte das Grenadierbataillon von Bock auf die Höhen von Sellnow , um al " lenfalls dem Bataillon von Kalkstein auf dem Kaußenberge zum Soutien in der Nähe zu seyn. Den 7ten hatte der Feind noch 6 Haubigen von Rügenwalde an sich gezogen , und das Artil. Ieriefeuer hielt seit 4 bis 10 Uhr des Morgens von der Land- und Seefeite an. Der Feind hatte aus allen ſeinen Bataillons eine gewisse Anzahl Freywillige genommen , und daraus ein Freyregiment formiret. Solche woll ten durch den Wald des Abends um 6 Uhr ge gen unfern linken Flügel eine Tentative machen ; fie wurden etwa von a Bataillons unterstüßt; demohnerachtet aber von dem Obriſtlieutenant ven › Courbiere zurück getrieben. Die feindlichen Of ficiers konnten ihre Leute, unter dem beständigen Zuruf: Ston ! Stoy ! gar nicht ralliiren , bis ih nen 6 oder 8. Bataillons zum Succurs kamen,

A weshalb der Obristlieutenant von Courbiere sich fo drehete , daß die Artillerie von unseren Bat terien von No. 12. und 13. auf den Feind mehr spielen konnte. Den Ruffen wurden a Kano nen demoliret ; fie litten ungemein stark ; erhiel ten eine Menge Todte und Blefsirte ;

mußten

sich zurück ziehen und ihr Vorhaben aufgeben. Wir verloren hierbey 2 Mann. Der Feindfieng hierauf an, von seinen Landbatterien die Artille rie, und von der Seefeite , die Bomben bis 9 Uhr

Beylagen.

237

Uhr bes Abends spielen zu laſſen ; `die Nacht aber roar alles stille. Den 8ten von 4 Uhr des Morgens bis 11 Uhr des Mittags, wurde überall ein starkes Ar tilleriefeuer gemacht. Gegen Abend um 7 Uhr kanonirte ein Schiff auf die Münder Schanze, und wurden einige Bomben geworfen. Bey des hielt nur eine Stunde an , weil unsere neuen am Strande fast im Wasser angelegten Batte rien ein starkes Feuer zu machen anfiengen. Die eine Bombardiergalliote seegelte ab, und man bemerkte, daß vom Feinde nur aus einem Mor tier Bomben , und sonst nur aus Haubigen groß fe Granaten geworfen wurden ; auch • am 9ten sein Feuer von der Seeseite sehr schwach und fast gar nicht spielte. Man sahe einige Transportschiffe abgehen. Das Feuer von der Landseite währete von halb 5 bis 10 Uhr des1 Morgens , und des Nachmittags von 6 bis 7 Uhr des Abends. Der General Romanzow ließ von der Tramper Seite , als wie gegen den Wald, eine Art von Linie ziehen, und wie an einem Redan arbeiten ; daher unsere Artillerie dagegen gerichtet wurde. Den 1oten Sept. des Vormittags kanonirà te der Feind 5 Stunden lang , und warf einige Haubigen ; beydes wurde von uns beantwortet.. Des Abends etwa gegen 6 Uhr , ließ der Feind 7 bis 8 Bataillons gegen seinen rechten Flügel marschiren ; hiernächst schien es , als ob sie sich theilten, und etwas sich rechts , das andere aber links

238 links wandte.

Beylagen. Um dem Feinde also auch ein

Blendwerk vorzumachen , wurden 3 Bataillons von uns, als wie nach Sellnow detaſchiret, wel che jedoch gegen Abend wieder auf ihren vorigen Lagerplak zurücke kamen. In der Nacht wurde von uns auf die feindlichen Arbeiter bey Trampe gefeuert, allwo derselbe einen Damm durch den Morast am Walde zu machen bemühet war ; wie überhaupt die Intention der Russen darauf zu ge hen schien, durch Laufgräben ihre Batterien den Unsrigen vom linken Flügel suchen näher zu brin gen , und da, wo möglich, durchzubrechen ; daher man auch den 1 iten bemerkte , daß derFeind seinen ling Fen Flügel mehr nach dem rechten hinzog.

Von Stettin gieng heute die Nachricht ein, daß 6 Chaluppen , von der dasigen Flottille, am 6ten in der Nacht, eine schwedische Galeere und einen Espinger bey Warp , nebst 3 Officiers, einigen 60 Mann und 20 Kanonen genommen und aufgebracht håtten ; am 9ten aber der Schwe den neue Brücke bey Wollin abgebrannt worden. Das dritte neu formirte Bataillon von Bels 1 ling follte mit reconvalescirter und echangirter Infanterie, und was sonsten von Stettin mitge geben worden , von daher den 11ten in Naugard ten, und den 13ten Sept. in Greifenberg eintref fen. Sowohl deren Annäherung zu versichern , als auch zu Ausführung desjenigen Plans , welcher in beygefügter gegebenen Instruction an den Ge, neral

Beylagen.

239

nerallieutenant von Werner enthalten ist , wurde . dieser General mit 1000 Pferden seines Regi ments ,

500 von Plettenberg und dem ganzen

Dragonerregiment von Würtemberg , nebst a Kanonen und einer Haubige , und zu deren Be deckung mit 300 Mann commandirter Infante rie, in der Nacht von 1 Iten bis zum 12ten, mit der noch mündlich gegebenen Instruction detas schiret, seine ersten Märsche sorgfältigst zu cachi ren , mit allem sich stets zusammen halten , und mit keiner ihm superieuren feindlichen Infanterie sich einzulassen. Instruktion vor den Generallieutenant von Werner. Des Herrn Generallieutenant von Werner Excell. werden mit 2000 Pferden , nämlich 1000 Husaren, 500 Pferden von Plettenberg, und dem ganzen Dragonerregiment von Würs temberg commandiret , um diese Nacht zwischen dem 11ten und 12ten von hier nach Treptow an der Rega , und die Nacht vom 12ten bis zum 13ten nach Greifenberg zu marſchiren. AnIn fanterie bekommt der Herr Generallieutenant von Werner mit: 300 Commandirte, a Kanonen und Haubiße, nebst ihren Kanoniers. Der Capitain Ehrenreich Sigmund von Bredow, vom Grabowschen Regiment , ein fluger und guter Officier , wird das Commando über die Com mandirten von der Infanterie haben.

Diejeni

gen Reconvalescirten , welche von Stettin mit bem Bataillon, von Belling kommen , stoßen in Grei

240

Beylag é mo

Greifenberg auch zu diesem Hauptmann von Bredow und formiren ein Bataillon. Heute Abends um 8 Uhr werden diese 300 Mann Infanterie, nebst 1 Haubiße , 2 Kano nen, 1 Vorrathspatronenwagen, 4 Bauerwagen, zu Fahrung des Brods vor dieses Bataillon, wie auch die 500 Dragoner von Plettenberg, bey Sellnow feyn, und von da mit des Herrn Generallieutenants von Werner Excell. den Marsch antreten. Das Dragonerregiment von Würtemberg werden der Herr Generallieutenant selbst zu beordern belieben. Plettenberg und Würtemberg nimmt seine Estandarten mit. (Er steres läßt aber die Pauken hier.) Plettenberg nimmt 5 Brodtwagen mit , ' und läßt 2 hier; Würtemberg , da es ganz marschiret , nimmt feine Brodtwagen mit.

Die Regimenter neh

men Geld bis zu Ende des Monats Septem ber mit. Ben Greifenberg conjungiren ſich des Herrn Generallieutenants von Werner Excellenz mit ale lem demjenigen , was aus der Gegend von Stef tin im Unmarsch iſt." Das dritte Bataillon von Belling ist gewiß daben : ob aber ein mehreres baben seyn wird, oder nicht , kann ich noch nicht beſtimmen , weil des Herrn Herzogs von Bevern Durchl. noch nicht deutlich bestimmt haben,`ob die Freycompagnien und Provinzialhuſaren dabey feyn werden , oder nicht. Es sey ihm aber wie ihm wolle, ſo marschiren des Herrn Generallieute nants von Werner Ercell. mit dem ganzen Corps balbe

eylagen.

241

bald möglichst und mit der größten Geschwindig keit, nach der Gegend von Belgard , paſſiren allda die Persante , und nehmen den Marsch ge rade nach Cöslin und Zanow zu, um dem Feins de seine Magazine , Lazarethe und alle Convoys aufzuheben und zu ruiniren . Des Herrn Gene rallieutenants von Werner Ercell. gebensich sehr stark aus , und fingiren , als wenn 6 Bataillons Denenselben auf eine Meile folgten , schicken ei nigemal zum Schein Adjutanten rückwärts , als wenn selbige Ordres an diese Bataillons zu brin gen hätten , und geben solche laut , damit , wenn etwa ein Kerl desertiret , folcher dem Feinde das Corps groß und stark beschreibet. Wo man feind liche Infanterie an einem etwa haltbaren Orte findet , ſo ſuchet man den Commendanten zu ina timidiren , und läßt ihm keine Zeit, sich zu bes benken , sondern profitiret von der ersten Terreur. Mit Gefangenen muß man sich nicht viel schleppen, weil sie uns nur zur Last seyn würden, wegen des Tranportirens.

Sobald als des Herrn Generallieutenants Ercell. in der Gegend von Cöslin angelanget feyn werden, so detaschiren Dieselben sogleich et was starkes nach Rügenwalde , um allda alles, was vom Feinde befindlich ist , und dessen etwa nige Munition, oder andere Vorräche zu zernich ten und zu verderben , die etwanigen feindlichen Kanonen oder Haubißen völlig ruiniren , in taus fend Stücken schlagen zu laſſen , oder zu verſens fen; enfin, dem Feinde allen nur erdenklichen Q Scha Beyl. 3. 4. Friedr. III. TH .

242

Beylagen.

Schaden und Abbruch zu thun , ihm seine Sub fistenz völlig zu benehmen , und ihn dadurch in Verlegenheit zu sehen, daß er zum Abzug aus " hiesiger Gegend gewiß gezwungen werde. Ew. Excellenz sprengen denBruit aus,daß Sie alle Ma gazine des Feindes bis zur Weichſel , ja ſogar 1 über der Weichsel , ruiniren , und dem Feinde die Retraite nach Preussen völlig coupiren wollen. Es stehet gewiß zu vermuthen , daß der Feind badurch so fonfus werden wird , daß er von hies ger Gegend abmarschiren und seine Retraite ei light nach 'Cöslin und dem Gollenberge zu neh men wird.

In solchem Falle werde ich ihm mit

dem größten Theil des Corps auf dem Fuße fol gen, und Ew. Excellenz fuchen alsdenn , durch

8

Detaschements, ihm das Magazin zu leba , wó möglich, noch zu ruiniren. Mit dem Gros Dero Corps aber cotoviren Sie den Feind aufseiner rechten, (nåmlich wenn er marschiret , welches seix ne linke Flanke ist , wenn er Fronte gegen mich machet ,) und Ew. Ercell . suchen alsdann dadurch mit meinem Corps wiederum Connexion zu be kommen , und so zu sagen meine Avantgarde zu machen , um dem Feinde , wo möglich , öfters in seiner Arriergarde zu fißen , und ihm auf diese Sollte der Feind seine Art Abbruch zu thun. schwere Artillerie voraus schicken wollen , so fu chet man ihm deren Transport schwer zu machen, und , wo möglich, ihm davon etwas abzunehmen, oder zu ruinicen. Alles kömmt auf Promtitude, forcirte Märsche , und abſonderlich auf Debiti. rung, daß man sehr starksey , an : denn dadurch wird

Beylagem.

243

wird der Feind , und dessen in seinen Rücken des taschirten Posten confus und in die Furcht gebracht, daß keiner weiß was er zu thun hat, und dem feindlichen General selbst falsche Rapports macht, øder die feindlichen Bedeckungen bey den Maga. zins wohl gar bewegt , die Magazins , um sie nicht in unsere Hånde fallen zu lassen , anzuzün. den , oder zu verderben. Ew. Excell. selbst ges ben aberwohl Achtung , daß der Feind Sie nicht coupiren fönne , und legen sich deshalb gut auf Nachrichten. Dero Rapports an mich werden en Chiffre gemacht , und , ſo viel , wie möglich, auf das schleunigste , an mich durch sichere Bo ten gebracht, damit ich von allem gehörig infor miret werde. Sollte der Feind Ew. Excell. feine Cavalle rie entgegen schicken; so ist nichts gewiffer zu vermuthen , als daß selbige durch Ew. Excell. geschlagen wird , und wird ſolches also nichts hin. dern. Sollte aber der Feind etwas starkes an Infanterie und Cavallerie nach Ew. Excell. zu schicken, so halten Dieſelben nirgends Stich, sondern sißen dem Feind beständig aufseinen Flan fen oder Rücken , und schicken doch Partheyen aus , welche des Feindes Zufuhre , Magazins und andere Fuhren aufheben und schwer machenz nehmen sich aber wohl in Acht , nicht von mir coupiret zu werden. Sollte der Feind ſich opinia. triren , hier doch stehen zu bleiben , so geben ihm En. Excellens alle mögliche Jalousie auf seinen Rücken, und lassen ihm gar nichts zu leben zu fom Aa

1

Beylagen.

244 kommen ,

damit er also aus Mangel von hier

weg muß. Alles übrige überlasse ich Ew. Ercell. guten Disposition und Kriegserfahrung , und füge nur noch hinzu , daß Denenselben einige Commiſſairs und 6000 Rthlr. baares Geld mitgegeben wer den , um Dero Subsistenz und alles Nöthige da Ich ersu durch zu besorgen und zu verschaffen. che auch Ew. Excell. von allem an des Herrn Herzogs von Bevern Durchl. en Chiffre Nach. richt zu ertheilen.

Im Lager bey Colberg , den 11ten Sept. 1761. Friedrich Eugen, Herzog zu Würtemberg. Er traf den, t2ten Sept. früh bey Treptow glücklich ein, behielt blos ſeine Leibescadron, die Es« cadron des Obristen von Massow, vom Plettenber gifchen Dragonerregiment , und die Infanterie in der Stadt, und legte das Regiment von Würtem berg eine sehr starke halbe Meile davon nach Klet. kom und Webelow ; die Husaren nach Görke und Borrentin, und die Dragoner von Plettenberg nach Wodtke und Waagerin , den halben Weg zwischen Treptow und Greifenberg. Seine Feldwacht bey Treptow ward gegen 10 Uhr von einigen russischen leichten Truppen attakiret , die sich jedoch weiter zurück zogen. Des Nachmittags zeigten ſie ſich zahlreicher. Der Generallieutenant von Werner récognoscirte und vermeynte , es habë nicht viel ju

Beylage n zu bedeuten.

245

Wie der Nebel nach 4 Uhr sich et

was zertheilte , ließen sich im Grunde zwischen der Stadt und dem Holze auf der Colberger Straße an 2000 Pferde feindlicher Cavallerie formiret sehen. Alsdenn rückte erst der General lieutenant von Werner , mit den 2 bey sich has benden Escadrons , und der Infanterie vor das Greifenberger Thor ; es ward vergessen die Rega brücke abbrechen zu lassen; die russische Cavalles rie, Husaren und Cosaken , drangen also , unter Soutien a Bataillons Grenadiers mit 6 Kano nen vor , trieben unsere Feldwacht in die Stadt, sprengten die Thore, nahmen, die Thorwacht noch in der Stadt gefangen , und seßten durch die Etadt den Unsrigen nach. Der Generallieute nant hatte das Unglück, bald anfänglich gefan gen zu werden, wie er den Truppen , so zum Sou tien 12 kommen follten , entgegen ritte. Der Obriste von Massow that mit dem größ ten Much und guter Diſpoſition , dem feindlichen Haufen , so ihn von beyden Flügeln und in der Mitte angegriffen, den heftigsten Widerstand ; ehe er aber Soutien erreichen konnte, gieng die Infan terie, welche alles gethan, was nur von braven Leuten erwartet werden konnte , nachdem sie sich unter beständigem Chargiren , beynahe eine halbe Meile durch gearbeitet , nebst den 2 Kanonen ver lohren. Das Regiment von Würtemberg war das erste, so zu Hülfe kam. Der dabey ange fette Major Chriſtian Ludwig von Gramm , vom Plettenbergschen Regiment , so es anführte , blieb 2. 3. auf

246

Beylage n.

auf dem Plake; wie es sich endlich bey Görke mit Plettenberg und den Husaren vereinigte, wur de der Feind durch den braven Major von Pan newiß mit einem Bataillon von Werner attafi ret, repoußiret, und sich nach Treptow zu repli ren genöthiget , von wo derselbige mit seiner Ca vallerie und Bataillons am 13ten wieder nach dem feindlichen Lager marſchirte. Wir haben von demselben den Obriſtlieutenant , Graf vok Witgenstein , von den Dragonern , und an 100 Mann Kriegsgefangene geinacht. Die Zahl sei. ner Todten und Blessirten aber ist weit beträcht licher. Hingegen wurden von unser Cavallerie und Husaren noch nicht 50 Mann verinißt , und ein Lieutenant vom Plettenbergischen und ein Fähndrich vom Würtembergiſchen Regiment wur Den gefangen . Der Obriste von Massow marfchirte nach Greifenberg und vereinigte sich den 13ten bey Naugardten mit dem dritten Bataillon von Bel ling, und was bey solchem noch befindlich war. Håtte der Generallieutenant von Werner nicht den großen Fehler begangen , ſein Corps zu ſehr aus einander , und, so zu sagen , im gan zen lande herum zu legen , sondern hätte solches zusammen gehalten ; so håtte ihm, da er die Re ga schon glücklich paſſïret und vor sich hatte , gar kein Echec geschehen können ; vielmehr würde er dem Feinde etwas rechtschaffenes haben anhẳn gen können , wenn er ihn , nåmlich , so viel als er gewollt hätte, über die Rega herüber kommen laffen,

1 Beylagen.)

247

laſſen , und ihm alsdenn mit ſeinem ganzen Corps Cavallerie, welches ſtårfer als das feindliche war,: auf den Hals gefallen wåre. Oder es håtte der General von Werner die Treptower Brücke ganz ruiniren , und noch am selbigen Tage 1 oder 2 Meilen weiter nach Greifenberg zu marschiren , fönnen.

#

Wir hatten am 1 2ten Trampe in Brand ge

bracht. Der Feind drang gegen Abend um 67 Uhr auf den Vorposten , welchen das Bataillon von Courbiere hatte ; es wurde aber, wie am 7ten, dem Feinde ein starker Verlust gegeben. Das Bataillon von Courbiere erhielt dabey 17 Bles firte; der Obristlieutenant wurde selbst leicht , der Capitain Schmidt aber schwer verwundet.

Den 13ten des Mittags gieng das Artille riefeuer von der See- und Landſeite wiederum an , und gegen Abend , von 10 Uhr bis nachMit ternacht , wurde gegen unfern linken Flügel ein Das unsrige brachte gerbaltiges Feuer gemacht. das feindliche zum Schweigen. Den 14ten fuhr der Feind fort , seine Bat 1 terien zu vermehren, ohnerachtet unsere Artillerie folches zu hindern gar nicht müßig war. Man erfuhr , daß die Schweden die Diwes now mit 50 Mann und 2 Kanonen beſezt ; vor Kamin ein Espinger låge , und an Retablirung der abgebrannten Wolliner Brücke eilfertig ge arbeitet würde , solche Inset stark mit Truppen befeht wäre, und diesseits die Schweden den 2.4 Ha

Beylagen.

248 Hagen

befest ,

und da eine Schanze

aufge

worfen . Der Obriste von Belling hatte am 9tenbey Gatsch die Schweden angegriffen , und 4 Offi ciers und 30 Mann Gefangene gemacht ; auch fie bewogen, ihr Deffein auf Straßburg aufzu geben. Den 15ten des Morgens , von halb 6 bis 9 Uhr , geschahe hier gegen unfern linken Flügel ein ungemein lebhaftes Feuer , und wurde in der Nacht von beyden Theilen erneuert , weil wir

Necknin recognoscirten , und fanden , daß der Feind in folchem Dorfe sich mit Arbeiten bes fchäftigte. Den 16ten des Mittags celebrirte der Feind, unter einer Kanonade , den Namenstag feiner Eouveraine , es fiel ein starker Regen , undgieng nichts veränderliches vor. Den 17ten wurde die Luft wieder heiter ; ge gen Mittag war alles ruhig ; des Nachmittags geschahen einige Schüsse auf die feindlichen Ar beiter; und es schien als ob der Feind eine Ten tative gegen die grüne Redoute machen wollte, welche vor dem Retranfchement vor unserm reche ten Flügel lag. Es blieb daher , während der Nacht, alles unter dem Gewehr , und wir wa ren sehr allart. Der Feind drang durch den Mo raft am Walde mit einigen Bataillons und mit etwas am Strandwege auf unsere dasige Batte rie am Verhack, welche , nach wenigen Schüf fen , fammt 3 eisernen und 4 metallenen Kano. nen,

Beylagen.

249

nen , verloren gieng , ehe noch das Soutien von uns heran kam. Dieses Vorfalls wegen wurde über den darinnen commandirenden Majör du Moulin ein Kriegsrecht niedergefeßt , sonst aber alle Gegenar rangements genommen , daß der Verlust dieser Batterie, welche bios ein avancirter Posten, und zur Defenfion des Strandweges von Bodenha. gen , und des Weges am Walde und Morast an gelegt war, dem Feinde keinen Vortheil ge ben follte. Zu dem Ende das Grenadierbatails lon von Schwerin , welches in No. 17. stund, zur Verstärkung in die Sternschanze am 18ten früh gelegt wurde , und derPosten des Majors von Quadt ebenfalls mehr Soutien erhielt. Die Redouten No. 12. und 13. wur, Den aber mit 1000 Mann Infanterie von allen Bataillons beseft. \ / Den 19ten Sept. früh um 2 Uhr wurden von der Seeseite Bomben geworfen , gegen unfern linken Flügel eine starke Kanonade gemacht, und + unter dem heftigsten Land- und See - Artillerie. feuer vom Feinde , mit 10 Bataillons , die grů ne Redoute gestürmet , wo er vor der Fronte eis nen heftigen Widerstand fand ; da er aber die Redoute embrasferte , drang derselbe in die rechte Flanke der Redoute , wo die Commandirten von Lehwald stunden , und schlechten Widerstand tha ten , ein, und nahm diejenigen Leute, so in den Facen standen, und den besten Widerstand tha. ten , von hinten , und bemeisterte sich also die. fee Redoute, und eines Theils der darinnen be 25 findli.

250

Beylagen. it

findlichen Besaßung. Dasjenige Bataillon , fot im Retranfchement dieser grünen Redoute am nächsten stand, marſchirte vor , und wollte dieſe Redoute souteniren , fand aber , daß es mit ihr geschehen war, und kam wiederum zurück. Der Feind kehrte die in der grünen Redoute gefunde ne Kanonen um , fieng mit Kartåtſchen auf das Retranfchement und die dahinter stehende Ba taillons zu feuern an, und machte den Anfang, fich in dieser Redoute gegen uns zu verſchanzen, Der Herzog von Würtemberg aber , welcher dem Feinde diesen avantageusen Poſten nicht las, fen wollte , zog sogleich die Grenadierbataillons von Kleist, Bock und Benkendorf zusammen , be feste deren innengehabte Posten mit andern Mus fetierbataillons , und gab dem Obristen von Kleist , der Brigadierdienste bey diesen 3 Gre nadierbataillons that, die Ordre, den Feind so gleich in der grünen Redoute brusquement und mit aller Lebhaftigkeit zu attafiren , und solche alsdann , coute qui coute , zu mainteniren. Der Herzog ließ durch alle Batterien das heftig. ste Feuer auf diese Redoute so lange machen, bis unsere Grenadiers derselben ganz nahe waren, und unfere braven Grenadiers machten die Attake mit einer solchen Lebhaftigkeit und Bravour ,

daß sie

fogleich in die Redoute hinein sprangen , den Feind heraus schlugen , und , was nicht todt ge macht wurde, über 300 Mann nebst 3 Officiers, Ein Theil darinnen zu Gefangenen machten. Der Grenadiers. beseßte sogleich die Redoute , und die andern seßten sich so dabey, daß sie die Re Dou

"1

Bey કરે lagem . douten flankirten.

251

Der Feind drang mit größ.

ter Gewalt auf die Redoute , und die en Flanke gefeßte Grenadiers jogen ſich alle in die Redoute hinein , und defendirten falche mit einer Löwen. mäßigen Bravour. Der Herzog schickte zugleich ein Bataillon von Dohna und ein Bataillon von Grabow aus dem Retranfchement heraus , wel che sich en Flanke der Redoute feßten , und dem attakirenden Feinde durch ihrFeuer großen Scha, den thun mußten. Ein gleiches geschahe durch das heftigste Artillerie- und Kartätschenfeuer aus dem Retranſchement, welches von desto größerer 1 Wirkung , obwohl bey Nacht , seyn konnte , da ein jeder Officier und Unterofficier von der Ar tillerie schon vorhero inſtruiret war , wie er auf alle mögliche Distanzen und Fälle seine Kanos nen und Haubißen zu richten , und was er ih nen vor Ladung geben sollte , um dem Feinde bey entstehender Attake den größten Schaden zuzu fügen, als wovon ein jeder die mit ausgemes senen Echritten gemachte Zeichnung hatte. Der Feind continuirte seine Attake, mit Aufopferung vieler Truppen , bis nach 7 Uhr des Morgens, und wurde unaufhörlich repoußiret , und ihm ein folcher Schaden , sowohl durch das Artillerie. als kleine Gewehrfeuer , gemacht , daß fast alles, was er an Truppen zu dieser Attake beſtimmt hatte, qufgerieben wurde.

Sein Verlust erstreckte sich auf 4000 Mann Todte und Blessirte , und man sahe , wie es Tag wurde, den ganzen Berg , worauf die grüne Re Doute

252

Behlagen.

doute lag , mit russischen Todten belegt.

Unter

andern hat ein russisches Regiment von 2000 Mann, so mit bey der Attake war , nicht mehr als seine Fahnen , und etliche 50 Mann vom Plaße gesund weggebracht. Unser Verlust beläuft fich auf 69 Todte , 274 Bleffirte , 181 Gefan 2 gene und Vermißte; also überhaupt 524 Mann, worunter 2 Officiers todt , 7 bleflirt und 6 gefans gen. Man muß den feindlichen Truppen die Ge rechtigkeit wiederfahren laſſen , daß sie mit der größten Standhaftigkeit gefochten haben , und nicht ehender vom Plaße gewichen find , als bis fast alles, was zu dieser Attake von ihnen war deftiniret worden , aufgerieben war. Unsere Trup pen verdienen das größte lob , und haben gethan, was man von braven und wohl disciplinirten Trup pen nur immer sich einbilden kann , da sie alle die ihnen ertheilten Ordres nicht allein mit der größten Bravour , sondern auch mit der vollkom mensten Ordnung erekutirt haben. (Diefe Uttake hatte schon den Tag vorher ge schehen sollen , war aber aus Versehen unters blieben.) Der Feind hat eine große Menge von Offi ciers verloren , und der Brigadier , Fürft Dolgo rucky, der die Attake anführte, ist durch einen Kartåtschenschuß tödtlich bleffiret werden.

In der Nacht auf den 20ſten brachten unse re Dragoner und Husaren das ganze feindliche Lager in Allarm, unterdeffen ein anderes Deta grenggang makunte parang sa

ſchement

Beylagen.

253

schement Necknin in Brand seßte , damit solches dem Feind nicht zur Avantage diente. In der Nacht auf den 21 ften blieb alles im Gewehr , weil man benachrichtiget wurde , daß der Feind wiederum einen Versuch wagen wollte es blieb aber alles stille. Des Abends um 10 Uhr machten die Schiffe um Mitternacht eine gewaltige Kanonade, und warfen Bomben nach. der Stadt, die aber keinen Schaden gethan. Den 22sten früh fieng der Feind um 5 Uhr aus zwen auf die rechte und linke Flankeder gru nen Redoute gerichteten Batterien , und auf uns fern linken Flügel , das heftigste Feuer zu ma chen an , welches von uns bis 9 Uhr eben so leb haft beantwortet wurde.

Von uns find a Offi.

ciers dabey blessirt. Von den Schiffen wurde von 10 Uhr bis gegen Mitternacht ebenfalls ſtark fanoniret und bombardiret. In der Nacht auf den 23ſten wurden einige Bataillons detaſchiret , um die eine feindliche Bat terie bey Necknin wegzunehmen , durch ein Ver. fehen aber, daß in der Dunkelheit die Bataillons von einander getrennt wurden , und nicht den be ftimmten Weg giengen , blieb die Sache unaus geführt. Der Feind hatte in der Nacht vom 24sten, vorwärts der Strandbatterie am Verhack , ge gen unsere Sternschanze , eine Batterie zu Stan de gebracht, gegen welche unsere Arbeiten vermeh ret wurden, Der

{ 254

Beylagen.

Der General Hessenstein von den Schweden war mit einem kleinen Corps bey Kamin die Diewenow passiret ; hingegen hatten sie sich in Vorpommern bis' Straßburg , Woldeck , Ferdi nandshoff, und Uckermünde verbreitet ; jedoch hat te am 16ten bey Gatsch , der Obriste von Bel fing von ihnen 1 Officier und einige 30 Mann gefangen gemacht , und am 17ten das Grena. dierbataillon von Rothkirch , aus der Stettinſchen Garnison, ihnen eine Kanone abgenommen. m ri te Am 24ften des Abends um 10 Uhr mach. Flotte bis um Mitternacht ein heftiges Bom bardement und Kanonade , welches unsere Strand batterien beantworteten . Ohnerachtet dieses Ge räusches hatte man doch in der Nacht auf den 25ften ,

ein starkes Fahren in dem feindlichen

Lager vernommen , und bey Anbruch des Tages bemerkte man , daß verschiedene Embraſures in den feindlichen Batterien maskirét worden ; dai her man muthmaßte , daß eine Veränderung mit ihrer Artillerie geschehen sey. Der bisher bey Naugardten , mit der Caval lerie und Husaren dieses Corps , gestandene Obri. ste von Massow war mit solcher gegen Freyen walde abmarschiret , um ſich der Conjunction mit dem Corps zu nähern , welches der Generallieu tenant von Platen , nachdem derselbe den Russen zu Coblin , Kaliſch , Kostin und Posen , die an fehnlichsten Magazine ruiniret , ihnen über 5000 Wagen verbrannt, einen Brigadier , 3 Majors, einige 50 Officiers , und an 2000 Mann , als Kriegs

Beylagen.

255

Kriegsgefangene , nebst 5 Haubißen und 2 Ka nonen abgenommen , und eine Menge feindlicher Truppen niedergehauen , über Landsberg heran führte. Die gedachte Vereinigung geschahe am 28sten bey Freyenwalde. Die feindliche leichte Truppen und Cavallerie , ſo zeither in der Gegend von Treptow und Greifenberg gestanden , zogen sich am 26sten von da weg , vermuthlich um den Marsch des Obristen von Maſſow zu cotoyirenz hingegen hatten am 27ften die feindlichen leichten Truppen die Oerter von Prettmin , bis nach dem Stran de hin , stärker befeht , und hoben von unserer Feldwacht, beym Colberger Deep , 15 Huſaren auf. Ohnerachtet wir solche verstärken ließen, so engagirte fich doch selbige am 28sten mit dem Feinde unüberlegt , daß wir 20 Husaren verloren .

Die 3 Tage über war es sonst von der Land und Seeſeite ziemlich ſtille , und es fielen nur ei nige Echüsse auf die Arbeiter. Den 29sten ließen wir beym Colberger Deep in der Nacht Brustwehren aufwerfen , und eih Detaschement Infanterie mit einer Kanone da

hin rücken, auch den Schleichweg zwischen Bock

impracticable machen.

Des Vormittags um 8 Uhr machte diefeind liche Flotte etwa eine halbstündige Kanonade ge Mas zen unſere Strandbatterien. In

*

1

256

Beylagen.

In der Nachtvom 3osten zogen sichdie leich ten Truppen vom Strande und Prettmin eiligst weg; man sahe, daß der größte Theil der feind lichen Cavallerie ebenfalls aufbrach , und den Weg wie auf Cårlin nahm , und , nach Aussage der Deserteurs , sollte der Feind sich im Rücken auf

1. dem Wege , der nach Cörlin führet , verſchan zen, und dazu 3 Bataillons commandiret , und auch die Besaßung aus Corlin herangezogen haben. Die Russen machten heute Morgen sowohl, als gegen die Nacht , von allen ihren Batterien, ein starkes Feuer ; daher unſere Artillerie gleich heftig antwortete. Inzwischen war der Generallieutenant von Platen den Iten October über Regenwalde und Roman nach Cörlin angerücket, nahm die Gar nifon von 1 Major und 100 und etliche 20 Mann gefangen, und eroberte 2 Kanonen. Weil aber der Feind die Brücke abgebrannt , und das Berg fche Corps , welches die Avantgarde von der Dols goruckischen Division feyn sollte , ebenfalls schon heran war, so verhinderte dieſes den Generallieu tenant von Platen , nach dem hiesigen Plan, die Persante zu paffiren , und dem General Roman 30w in dem Rücken zu gehen, und er nahm das her ſeine Position bey Ramelow, in der Absicht, fich den folgenden Tag an uns heran zu ziehen. Unterdessen konnten wir von der mehrern An näherung des Platenschen Corps , theils aus den vorher

gagging ang m e

Beylagen

257

vorher angezeigten abgegangenen feindlichen De taſchements , theils aus dem Kanoniren , ſo man nach der Gegend von Cörlin vernahm , theils auch daraus urtheilen , daß der Feind am sten Oct, ein Bataillon nach seinem Rücken an der Persante, und ohngefähr 3 Bataillons , als wie aufDammgarten , aus seinem Lager defiliren ließ; welche Beobachtung die Aussage der Deſerteurs dahin bestätigte, daß der Feind von allen Infan terieregimentern 2 Compagnien , und den dritten Theil von jedem Grenadierbataillon aus seinem Lager detaschiret hatte, obgleich sie nicht anzuge ben wußten , wohin solche gegangen. Sonsten konnte man in dem feindlichen Lager nicht die min deste weitere Veränderung wahrnehmen , und von deſſen sämmtlichen Batterien wurde von 4 Uhr 1 des Morgens bis gegen Abend das heftigste Ar tilleriefeuer gemacht, welches

am aten um a Uhr des Morgens wieder an gieng , und den Vor- und Nachmittag fortge fest wurde; daher unsere Batterien ebenfalls nicht stille waren. Des Nachmittags forcirte das Pla tensche Corps das Defilee von Spie , ohnerach tet der Feind das Dorf in Brand geſehet , zog sich an uns heran, und nahm das Lager zwischen Zur Beför Pretmin und dem Kaußenberge. derung dieser Vereinigung waren von uns a Ba taillons und der kleine * Rest von Husaren aus HOTARA gerückt.iem ,拳 aleg slummap. 5. Din scippig Suite 979.. Beyl, 3. 2. Friedr . III. TH.

Men

No.

258

Beylagen.

No. XII. Bericht von der am 18. Sept. 1761. mit den Schweden bey Neuensund vorgefallenen Action . a am 16ten Sept. der zuverläßige Bericht von unsern Postirungen einlief, daß sich Die feindliche Armee abermals in Bewegung ges fehet hatte, und in 3 Colonnen marschiren woll te , davon die erste auf Uckermünde, die ste auf Ferdinandshof, und die 3te auf Strasburg ih ren Marsch nehmen würde : so sezte sich der Obris

A

fte von Belling mit seinen Husaren und demHordt. · fchen Freyregimente nebst den Freycompagnien der Stettinischen Beſahung bey Friedland. Den 17ten September ſezten wir uns in Marſch, und griffen sogleich die Colonne , welche nach Stras. burg gehen wollte , und schon bis Brøhn vorges rückt war, sehr lebhaft an, trieben sie auch bis in den Wald bey Friedland zurück, und machten 1 Officier nebst 30 Reutern zu Gefangenen. Wir verloren bey dieser Affaire den Corner Walter, von Bellingschen Husaren , den Hauptmann von Driesen, vom Hordtschen Freyregimente, und 19 Mann Gemeine an Todten. Dieser Vorfall würde zu unserm Vortheil noch beffer ausgefallen feyn , wenn nicht das feindliche Fußvolk und ihre Reuterey ein Viereck gemacht hätte , welchesver ursachte, daß man dieselbe nicht angreifen konn te. Wir haben zwar diese Colonne faſt ganz ùm. 3.MANC 3.Engingelt

Beylagen.

259

zingelt gehabt ;

allein die Zeit ließ es nicht zu, felbige in dieser Stellung zu laſſen , " weil sonst die andern beyden feindlichen Colonnen über Ucker. münde undFerdinandshof zu weit gegen die Ucker. mark vorgedrungen seyn würden. Es entschloß fich also der Obriste von Belling, sogleichauf der einen Seite mit den Stettinischen Freycompag nien , einem Bataillon von Hordt , welchen a Escadrons von seinem Regiment zur Unterſtüs hung bestimmt waren , auf der Ecke des Waldes gegen Gatsch einzubringen. Auf der andern Sei. te von Friedland her , sollte zu gleicher Zeit der Major von Zülow mit 5 Escadrons. Husaren ans * greifen. Allein da der Feind sich in dem Wald vortheilhaft gefeht hatte, und die Nacht bereits

K

eingebrochen war , so konnten wir von unsern weis tern Unternehmungen keinen Nußen ziehen. Weil nun die feindliche Colonne, welche gegen Ferbis nandshof marfchirte, zu genau von dem Obristen von Belling beobachtet wurde , und er derselben Vorrücken Einhalt machen wollte ; so zog er den 18ten noch andere Grenadierbataillonsvon Jne gersleben und von Rothkirch aus Paſewalk an fich, und grif den Feind bey Neuenfund an. Das Feuer von beyden Theilen , sowohl aus den Stüc den, als kleinem Gewehr, war sehr lebhaftig. Die beyden Bataillons Grenadiers brachen fogar mit gefälletem Gewehr und Bajonets in die feinda liche Infanterie ein , und warfen alles , was ih nen vorfam, übern Haufen , und eroberten sogarz Stücke; ihre gar zu große Tapferkeit aber , und da fie fich gegen so eine überlegene Macht zu weit Ra wag.

260

Beylagen.

wagten , verursachte, daß einige wenige von ih nen abgeschnitten und gefangen wurden , auch bey Ermangelung der Stückpferde , und geschwindem Vordringen der feindlichen Macht nur ein erbeu tetes feindliches Stück mit fortgebracht werden Das Ingerslebensche Grenadierbatail. lon hatte bey diesem Angrif über 200 Gemeine,

fonnte.

6 Officiers und 3 Stücke vom Feinde in seiner Indem es aber in Verfolgung des Gewalt. Feindes wegen der dicken Büsche von dem übri gen Corps getrennt , so ward es von deſſen Ues bermacht umringet , und dadurch genöthiget, die erhaltene Vortheile, erbeutete Stücke , und ges machte Gefangene mehrentheils wieder zu verlas fen , jedoch hat solches heldenmüthig durch den , Feind sich durchgeschlagen , und nebst Behaup. tung ſeiner eigenen noch ein feindliches Stück mit Dieſes Bataillon verlor an Tod fortgebracht. ten den Lieutenant Kahten ; die Hauptleute von Mellentin und von Pirch , 1 Unterofficier und 15 Gemeine wurden verwundet , der Hauptmann von Borck nebst 5 Subalternofficiers und etwas über 100 Gemeine theils gefangen theils vermis fet. Die übrige zum Bellingſchen Corps gehō rige Völker verloren fast gar nichts , außer daß vom Grenadierbataillon Rothkirch der Haupt mann von Danzig verwunder , a Gemeine ge tödtet, und 3 verwundet worden.

No,

(

Beylagen.

261

No. XIII. Bericht von den Angriffen der Reichs armee auf das Platensche Corps im Jenner 1762. en 11ten Jan. 1762. marſchirte das Corps von des Generallieutenant von Platen Ex cellenz aus der Gegend Skeudih in die Cantonni 1 rungsquartiere von Lüßen. Den 1aten brachdie ses Corps in zwey Colonnen gegen Pegau auf

S

unsere Avantgarde traf bey Stensch ein auf Po ftierung stehendes Commando von Haddickischen Husaren an, welches sich bey unserer Annäherung mit Zurücklaffung einiger Gefangenen zurückjog, und das Corpsbezog geruhig die Quartiere. Die ausgeschickten Patrouillen rapportirten an Se. Ers cellenz , daß der General Luzinsky , welcher den Vorposten des Feindes commandirte , mit i Ba taillon Dragonern , 4 Escadrons Husaren , 4 Compagnien Grenadiers und 3 Bataillons Jna fanterie , nebst 6 Kanonen zu Zeißdie Postirungs quartiere bezogen hatte. Se. Excellenz resolvir ten , diesen General zu delogiren. Zu dem En de marschirte das Corps den 13ten in zwey Co lonnen gegen Zeit. Der Feind hielt zwar Con tenance, V bis die eine Colonne gegen Dröglik, und die andere gegen Gleina debouchirten; da aber derselbe einsahe, daß er durch die wohlge. machte Disposition coupiret werden könnte, fo nahm er ſeine Retraite , ehe wir noch Zeiß gånz X 3 lich

262

Beylagen.

lich erreichten , jenseit der Elsker , aufder Stra ße von Gera.

Unsere Avantgarde war zwar be

mühet, dem Feinde eine Affaire d' Arriergarde zu machen , mußte aber des coupirten Terrains we gen , und da felbiger den nahe dabey gelegenen Wald erreichet hatte , sich mit einigen Gefange Wir bezogen die Quartie. nen begnügen laffen. re, und fanden noch zu Zeis ein klein Depotvon Um unsere Manduvres zu faciliti Magazin. mußte auf Befehl des Prinzen Heinrichs königl. Hoheit der General Stutterheim deſſelben Tages eine Expedition auf Borna machen , wel cher denn auch reuſſirte , und daben 80 Mann Den 14ten lief Nachricht Gefangene machte. ein, daß der General Campitelli , welcher nebst

ren ,

den Generals Voghera und Renard mit 3 Gre nadiercompagnien , 5 Bataillons Infanterie, und 34 Escadrons die Gegenden von Altenburg be ſeßt, ſelbige evacuiret hatte. Es poußirten alſo Se. Excellent, den 1 5ten, den Obersten von Sto jentin mit a Bataillons Jungbraunschweig und einein Commando Cavallerie nach Meuselwiß, um mehr à portée zu seyn , wenn der Feind, wieder um auf Altenburg etwas tentiren sollte. • Den 16ten folgten Se. Ercellenz selbst mit einigen Bataillons Infanterie und Escadrons Cavallerie, und beseßten, ohne den Feind gewahr zu werden, Den die Stadt und Gegend von Altenburg . 17ten poußirte der General Stutterheim seine Vorposten bis Froburg. 1 Den 18ten giengen Se. Excellens mit einigen Bataillons und Escadrons, nachdem sie Altenburg durch die zwey- Batail Lons



" Beylageno

263

lons von Jungbraunschweig nebst einem Detas schement von 80 Pferden von Kleistischen Husa ren unter Commando des Oberſten von Stojen tin beſeßt hatten , wiederum nach Zeiß zurück. Den 20ften wurde der General Meyer mit einis gen Bataillons und Escadrons nachNaumburg und Weiffenfels detaſchirt, um allda seine Win terquartiere zu beziehen , indem aus allem zu schlies, ſen war , daß der Feind auf diesen Ort nichts tentiren würde, zumal bey der Annäherung des General Meyers bey Naumburg der Feind feine Vortruppen über die Saale bey Kösen zurückzog, Desselben Tages wurde auch durch ein Grena dierbataillon und ein Commando Cavallerie Ger ra recognosciret , welches Detaschement ,

nach,

dem es einige Gefangene gemacht hatte, den 21sten wieder zu Zeiß retournirte. Den 23 sten attakitte der Feind wider Vermuthen den Posten bey Kösen , wurde aber mit Verlust von 56 Ge. fangenen durch den General Meyer repoußirt, weben wir unserer Seits 1 Officier und etliche 20 Mann an Todten und Gefangenen einbüsse ten. Der Feind , welcher durch die Verstärkung, so er aus der Lauſiß erhalten hatte , sich im Stan • de befand , durch seine überlegene Macht uns Te te zu bieten, fand Gelegenheit nicht allein den General von Stutterheim von Borna wieder zu verdrången , und forcirte ihn dahero , 3 nicht nur diefen Posten zu verlassen , sondern es ward auch zu gleicher Zeit die Garnison zu Altenburg mit drey Regimentern Cavallerie und 2 Regimentern Infanterie angegriffen. Der Oberste von Sto R 4 jentin,

Beylagen. jentin , der baselbst commandirte , zog sich ber Annäherung des Feindes jenseit des Johannis. thors aufdie Anhöhen , die Contenance und Bra vour des Regiments , welche ihm eigen ist , no thigte den Feind , welcher zu unterſchiedenenma☛ len mit seiner ganzen Cavallerie in das Regis ment einzuhauen versuchte , sich jedesmal mit vies Nachdem aber lem Verlust zurück zu ziehen . der Oberste sahe , daß dieser Posten gegen die überlegene Macht nicht zu behaupten war , zog er sich in bester Ordnung , unter beständiger Ver folgung des Feindes bis Meuselwitz zurück , und kann sich der Feind nicht mit Grunde rühmen, etwas weder an Bagage noch sonsten an Gefange nen bekommen zu haben , außer 30 schlechteKran fe , welche nicht transportable waren , auch hat Daben das Regiment nicht mehr als einen Todten und zwey Blessirte gehabt. Auf erhaltene Nach richt , daß der Posten von Altenburg´attakiret wåre, detaſchirten Se. Excellens fofort ein Bas taillon und einige Escadrons Cavallerie nach Meuselwiß zum Soutien ; da aber der Feind fer nere Bewegung machte, und durch den Rück. zug des Generals von Stutterheim nach Grim ma unsere linke Flanke gänzlich entblößt , über dem ein Corps von der Reichsarmee sich bey Ei fenberg zusammen zog, um so wohl sich uns indie rechteFlanke zu sehen, als auch den Generalm . von Meyer aus der Gegend von Naumburg und Weis fenfels zu delogiren , so fanden Se. Ercell, der Herr Generallieut. von Platen für nöthig , die Communikation bey Leipzig zu behalten, undsein

Corps

Seylagen.

265

1 Corps beh Pegau näher zusammen zu ziehen, um auf alle Fälle à portée zu feyn , welches denn # " auch ohne den allergeringsten Verlust gesche hen ist.

No. XIV. Bericht von den Unternehmungen derReichsarmee gegen das Platensche Corps im Febr. 1762.

en 28sten Jenner 1762. früh um 4 Uhr, D aflarmirte der Feind unsere Avertiffements posten auf den Anhöhen von Groitſch , und um to Uhr des Morgens kam der Feind mit Caval lerie und Infanterie gegen Pegau von der Ge gend Luckom anmarſchirt, forcirte unsere Felds wachten , die Anhöhen bey Groitsch zu verlaſſen, beseßte die Anhöhen mit Infanterie und Caval lerie, etablirte daſelbſt einige Batterien , und feus erte von selbigen auf unſere zum Leipziger Thore ausgerückte Bataillons , jedennoch sonder Effect. Zur felbigen Zeit detaſchirte der Feind Ca vallerie gegen Zwenke, und die Reichsarmee machte Bewegungen gegen Molzen und Lüßen. Auf dieses Manovre resolvirte der Gene rallieutenant von Platen fich bis Markranstädt zurückzu ziehen, damit ihn der Feind so wenig von * Leipzig coupiren , als auch in Rücken und Flans ké nehmen könnte , zumal da der Feind an Caval. sh lerie uns sehr überlegen war. R 5 Das

266

. Beylageæ

$1218 Das Corps , welches sich bey Carsdorf jen feit Pegau zusammen gezogen hatte , fezte sich in Marsch) , und unfere Urriergarde , welche der Ge, neralmajor von Schenkendorf commandirte , jog fich im Angesicht des Feindes , nachdem die Stadt. *T thore verrammelt waren , in befter Ordnung durch, 11 und jenſeit der Stadt, /

Die feindlichen Truppen , welche zwar Gele genheit gefunden hatten , mit leichter Mühe die Stadtthore zu eröffnen , waren zwar eifrig bemu het , uns eine Affaire d ' Arriergarde zu machen, wurden aber durch die Contenance der Truppen und wohlgemachten Dispofitiones des Generals : von Schenkendorf dergestalt abgehalten , daß so wohl das Corps selbst , als auch die Arriergarde ihren Marsch mit Ordnung fortseßen, und die Quartiere bey Markranstädt geruhig beziehen fonnte. Den 6ten Febr, rückte das Corps bis Eis. dorf wiederum vor, und es lief die zuverläſſige Nachricht ein , daß Pegau von dem Feinde nicht befeht wäre, worauf der Generallieutenant von :$ * Platen den 7ten mit einem Theile seines

Corps

die Gegenden in und bey Pegau beseßte. Den 8ten blieb alles geruhig, Den gten frühe verhinderte das gar zu unger ftüme Wetter, daß man der gemachten Dispo fition nach, gegen den Feind nicht manovriren Fonnte; bey Aufheiterung der Witterung ente deckten wir aber , daß der Feind gegen Groitſch und

Beylaget.

267

und Audigast sowohl mit Infanterie als Caval lerie im Anmarsch war ; das Commondo von Groitsch sahe sich also bey der weit überlegenen feindlichen Macht genöthiget , sich auf Pegau zu repliiren , und da aus derselben Ursache der Posten von Audigast verlassen werden mußte , ſo fand die feindliche Cavallerie Gelegenheit , in die Arriergarde der abziehenden Garnison einzudrin gen , und einige Mannschaft zu Gefangenen zu machen.

Der feindliche General Fürst von Lobkowiß, welcher den rechten Flügel des kaiserlichen deras schirren Corps commandirte , beseßte die Anhd. hen bey Groitsch , etablirte daselbst 2 Batterien , und begieng das Ceremoniel , die Stadt durch den Major von Stein auffordern zu laſſen , mit der Drohung , daß , falls die Stadt nicht evacui, ret , selbige keinesweges geſchonet werden würde; worauf ihm aber vom General von Platen durch den Adjutanten, Grafen von Schmettau zur Antwort gegeben wurde , wie er sich nicht wenig über den Antrag Sr. Durchlaucht wunderte, die Stadt gehöre nicht Sr, königl. preuſſiſchen Ma jeſtår , und hätten alſo dieſelben keine Ursache ſel bige zu menagiren , indeſſen würden hierdurch im geringsten nicht die einmal genommene Dis pofitiones und Arrangements abgeändert werden. Auf diese abschlägige Antwort , fieng der Feind an, auf die ausgerückte Garniſon vor dem Leipz ziger Thore zu kanoniren , und Houbigen in die Stadt zu werfen, wodurch wir nicht mehr als eis nen Verluft von 4 Mann erlitten. Bu

4

268

Beylagem.

YZu gleicher Zeit rückte der General Luzinsky mit einem Corps von der Reichsarmee auf der Anhöhe bey Dobergast gegen Stensch auf jenseit des Flußgrabens . Auf dieses gemachte Manovre des Feindes nahm der Gen. v. Platen folgende Position , daß der rechte Flügel gegen Werben und der linkege gen Carstorf longirte, der General Meyer aber occupirte mit seinem Detaſchement die Anhöhen bey Hohenlohe, " in dieser Stellung verblieben bey be Corps , bis es finster wurde. Da nun die Jahreszeit nicht verstatten woll. te, das Corps die Nacht über unter dem Gewehr stehen zu lassen , so hielt der Gen. v. Platen für Das convenabelste, das Corps die Quartiere bey Hohenlohe beziehen zu lassen , dem Feinde freye Handzu laſſen, ſich zu conjungiren, und den andern Tag zu erwarten, ob derselbe was Entscheiden. bes unternehmen würde , welches aber nicht er. folgte, vielmehr zog sich der Feind zurück, und beseste Pegau mit einem Posten von Croaten.

No. XV. Bericht von dem Ueberfall des Rate nauschen Grenadierbataillons zu Gres the den 9. März 1762.

s war in der Nacht vom 8ten bis zum 9ten. März 1762., als der Feind ziemlich stark, und

Beylagen.

269

und wie man nach Aussage der Gefangenen rech. nen kann, mit 4000 Mann leichter Truppen, nicht das Jung - Stutterheimische Corps , son dern das Grenadierbataillon von Rathenow , so in der Gegend von Grimma , auf einem Vorpo ften, im Dorf Grethe, sein Quartier hatte, über fiel. Des Feindes Wille war , diejenige Ka nonen, ſo das Bataillon ſtets bey ſich hat , und ohne dasselbe ins Gewehr kommen zu lassen, weg. zunehmen , wozu, laut Aussage der Gefangenen, auch angeschirrte Pferde mitgebracht worden sind. Dieser Anschlag aber wurde durch die Bravour und Contenance des Bataillons , welches 486 Mann stark war , gänzlich vernichtet , indem es eiligst, ohne alle bey sich habende Sachen, zu famnien kam , und unter dreyſtündigem Feuer, auf einem freyen Plak, in keiner Schanze , hart auf der andern Seite des Dorfs , seine Kanonen deck te und maintenirte. Es heißt feindlicher Seits , sie hätten 4 Kas nonen erobert, konnten sie aber , weil die Pferde davor todt geschossen waren , nicht mit fortbrin gen. Nun wird einem jeden bey der Armee bes kannt seyn ,

daß ein Bataillon vor ordinair 2

fechspfündige Kanonen , und 1 Haubige bey sich hat, es sey benn , es werden einem oder dem an dern Bataillon noch dabey schwere Kanonen an vertrauet , welcher leztere Fall aber da nicht war; dannenhero sich dieses von den vermeinten Kono nen nicht allein von selbst widerspricht , sondern der Feind auch, wie auf Ehre versichere, nicht

270

Beylag ↑ U.

fo nahe an den Kanonen gelassen , um solcheero 嗜 bern zu können , wohl aber das Feuer aus dem selben merklich und mit Schaden verspåret wor☛ den. Es heißt ferner, sie hätten 100 Mant zu Kriegsgefangenen gemacht. Hier haben Sie unsern wahren Verlust : gefangen find 41 Gre nadiers , 1 Tambour , und 8 gemeine Dragoner ; bagegen haben wir von ihnen 72 Mann gefan gen bekommen. Unserer Seits sind 17 Todte auf dem Plage geblieben , ihre im Dorfgelegene Tod. ten aber waren an der Zahl 2 Officiers , und 23 Gemeine , welche Tages darauf begraben- wor. den. Von ihren Bleſſirten will nichts genaues bestimmen , weil sie dieselben nicht allein auf mite gebrachten Wagen , sondern auch noch dazu auf folchen, welche sie in aller Eil aus dem Dorf gee nommen, mit fort und zurück gebracht haben. Der Feind hat also feinen Zweck im geringsten nicht erreichet , außer daß er zufälliger Weiſe eis niger Officiers zurückgelassene Equipage , und un terschiedene Habseligkeiten der Bauern , bey Ges legenheit mit fortgenommen. Er nahm seine Re tirade , wo er war hergekommen , weil er keine schlechte Leute vor sich fand , und demnach nichts ausrichten konnte. Ueberhaupt hat der Feind eben keinen Ruhm davon , und hat das Bataillon ge than, was ein rechtschaffenes Bataillon thur muß.

No.

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No. XVI. Waffenstillstands : Convention zwis schen Schweden und Preussen vom 2ten und 7ten April 1762.

p3.

>

Beylagen.

von Seiten St. Pönigl. Majeſtät von Preussen 2c. des Herzogs Friedrich Eu gen von Würtemberg Hochfürstl. Durchl. und von Seiten Sr. königl. Majestät von Schweden des Herrn Generallieutenants und Commandeurs des königl. Schwerdordens, von Ehrenswerd Excellenz, als beyderseits commandirende Her ren Generals en Chef, wegen Schließung eines zwischen beyderseits königlichen Völkern zu beoba achtenden Waffenstillstandes , und einer beson bern , das Commercium betreffenden Zusammen. kunft , die herzoglich meklenburgische Stadt Rieb nig zum Verſammlungsort gemeinſchaftlich vest. gefeßet , auch hierauf Endesunterzeichnete und zu diesem Geschäfte Bevollmächtigte , als von köni glicher preuſſiſcher Seite der Obriſklieutenant und Chef eines Freyregiments Fußvolk de l' Homme de Courbiere und der Oberauditeur Spangenberg; von königl. ſchwedischer Seite aber der General adjutant, Major und Ritter von Gronhagen und der Oberauditeur Fischer, in gebachter Stadt zu ſammen gekommen ; so ist von denselben, inKraft habender und zuförderst gegen einander ausges wechselten Vollmachten, nachstehende Conven tion verabredet und beschlossen worden. D

Art.

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Beylage u

Art. 1. Sollen alle Feindseligkeiten von bent Tage der Ratification dieser Waffenstillstands. Convention zwischen den königl. preussischen und Fönigl. schwedischen Truppen gegen einander gång lich aufhören, so wie dagegen der Waffenstillstand von eben demſelben Tage feinen Unfang nimmt. Art. 2. Während dem Waffenstillstande sel len die Flüſſe, die Reckniß , die Trebel und die Stadt Demmin , die Peene, das frische Hafund bie Divenow die Grenzen seyn , welche die königl. preussischen und die schwedischen, Völker, so we nig in großer als kleiner Anzahl, unter keinerley Vorwand zu überschreiten haben : jedoch kann die königl. schwedische Besaßung in Demmin ihre Patrouillen nicht weiter , als durch die Vorstadt bis an die Windmühle gehen lassen; wie denn auch die königl. preussischen Patrouillen nicht weis ter, als bis an dieselbe Windmühle gehen können.

Art. 3. Soll dieser Waffenstillstand zwey Mo nate lang von dem Tage der eingegangenen Unter. zeichnung dieses Vergleichs in seinen Kräftenbleis ben, und auf das genaueste beobachtet werden. Art. 4. Sollten hergegen von denen respecti ve Höfen in folcher Zeit anderweitige Befehle eins gehen , und die Kriegsoperationen wieder anges fangen werden wollen , so muß solches von dem Theile , welcher selbige wieder anfangen will, dem andern 14 Tage vorher de bonne foi bekannt ge macht werden. Art. 5. Betreffend die Schiffarth und das Commercium zuWaffer und zu lande, ſo ist bes halb

Beylagen

273 1

halb conveniret worden , darüber gewisse Sepa ratartikel zu verfassen , welche nicht allein währen. dem Armistice ihre Kraft haben , sondern auch' nach Verlauf desselben , und so lange der Krieg bauret , in ihrer Gültigkeit verbleiben sollen. Art. 6. Die gegenwärtig beschlossene Con vention ist in zwey gleichlautenden Exemplarien ausgefertiget , und soll sogleich nach denen gesche henen Unterzeichnungen die Ratification darüber von beyderseits commandirenden Herren Generals en Chef eingeholet , und daraufnebst selbiger eins ander gehörig ausgewechselt werden. Urkundlich deffen iſt dieſer Vergleich von bey derseits Bevollmächtigten eigenhändig unterſchrie ben und unterſiegelt. So geschehen Ribniß den 2. Aprill 1762. (L. S.) Del'Homme de Courbiere.

(L.S.) Grönhagen . (L. S. ) Fischer.

(L. S.) Spangenberg. Separatartikel , das Commercium und den Handel zu Was fer und zu lande betreffend. Art. 1. Die Schiffarthund derHandel zu Was fer nach und von Stettin und allen königl. preuſſi schen Hafen soll auf eben dem Fuß , wie es in dem vorigen Jahre damit gehalten worden , verblef ben, als welches in folgenden Grundsäßen be standen : 1 ) daß ein jedes freyes Schiff freyes Guth, ein unfreyes Schiff aber unfreyes Guth 2) Daß keine Schiffarth zwischen zwey mache. feindlichen Hafen von einem zum andern statt fin den könne.

Beyl.3.4.Friedr. III. Th.

Art.

lagen.

274 Art. 2.

Nach dieser Limitation , die dem

Kriegsgebrauche gemäß ist, können nur Schiffe neutraler Mächte und Städte , nicht aber preuf fisch pommerische Schiffe und Fahrzeuge , es sey denn , daß sie mit königlich schwedischen Pässen versehen wären , nach denen preussisch pommeri fchen Håfer, es sey durch die Peene , Ewiene, oder Diwenowo ab 8 und zu gehen , und wird hie bey nicht attendirt , ob felbige mit Güthern , die entweder den Unterthanen der kriegführenden oder neutralen Mächte oder Städte zugehörig , geladen }, wåren.

ten

Art. 3. Kraft bes im ersten Artikel bestimm zweyten Grundſages kann mit neutralen

Schiffen kein Handel oder Transport von dem eis nen pommeriſchen Hafen nach dem andern getrie ben werden , sondern ein solches neutrales oder mit einem föniglich schwedischen Passe versehenes preussisches Schiff oder Fahrzeug muß in diesem Falle von einem neutralen Orte fommen, und dahin , oder nach einem andern neutralen Ort zu rückgehen. Und da die Schiffe der königlich preuß fischen Unterthanen ohne die schon gedachten Pås se nicht zum Handel nach neutralen Orten genu Het werden können ; so müssen sie ebenfalls nicht awischen feindlichen Häfen ohne Pässe gehen und zum Handel oder Transport gebraucht werden.

Art. 4.

Und so , wie bie königl. preussischen

Truppen , so lange selbige in den herzoglich med lenburgischen Landen sich befinden , der mecklen burgischen Hafen sich weder direkte noch indirek. "

Beylage no

275

te zu ihrem Gebrauch bedienen werden , vielmehr aber die Schiffarth nach und von solchen Häfen lediglich für die mecklenburgischen Unterthanen und die dahin ab • und zu gehende Schiffe in vol ler Freyheit gelassen , und keines derselben zu ei niger Ladung, unter welchem Pråtert es auch sey und wolle , von königlich preuſſiſcher Seits ge braucht oder gezwungen werden soll, also sollen auch die mecklenburgischen Häfen für neutral an gesehen werden , und gleicher Rechtegenießen . Art. 5. Was die zu führen verbotene und unverbotene oder erlaubte Waaren anbetrift, so sollen überhaupt alle diejenigen darunter verstan den werden , welche in dem 1 9ten und 20ſten Ars

Stifel des Utrechter Commercientractats vom Jahr 1713. specificirt und benannt worden , wie es denn auch nach dem Inhalte dieses Tractats da mit gehalten werden soll. Art. 6. Zu lande wird ein völlig freyer i und uneingeschränkter Handel zwischen preusst schen und königlich schwedischen Unterthanen mie Waaren , die nicht nach gedachtem Utrechter Tra ctate verboten find , verstatter.

Die Commer

cirende können in ſolcher Absicht mit ihren Waas ren in beyderseitiger Puissancen deutschen Staas ten Handlung treiben , und follen sie für solche • und für ihre Personen, Bedienten , Wagen und Pferde, ingleichen die Poſt- und Frachtwagen, auf der Hin · und Zurückreise , alle Sicherheit genießen , zu welchem Ende denenselben die bes nöthigten Påffe jebesmal unverweigerlich erthei ler,

Beylagen. 1

276

let, auch selbige von beyderseitigen Truppen res "spectirt werden sollen. Art. 7. 1

Beyderseits königliche Unterthanen :

fowohl , als auch auswärtige , in ihrem Handel und Geschäften reisende Personen , sollen auf ih ren Reisen nach beyderseits königlichen oder aus wärtigen Landen und Städten nebst ihren Waa ren, Bedienten , Fuhrwerk und Sachen gleiche Frenheit und Sicherheit , ohne An- und Aufent. halt zu genießen haben , und ebenmäßig mit Pås sen versehen werden . Art. 8. Vorstehende fieben Separatartikel follen , wie im 5ten Artikel der Waffenstillstands. Convention vestgesetzt ist, nicht allein währendem Armistice ihre Kraft haben , sondern auch nach Verlauf desselben , und so lange der Krieg zwis schen beyden Theilen dauert , in ihrer Gültigkeit verbleiben ; doch stehet beyden Theilen frey , über ein und andere Punkte , wenn es für nöthig er achtet wird, noch besonders zu conveniren und zu ſchließen . Art. 9. Vorstehende Handlungsconvention ist in zwey gleichlautenden Exemplarien ausge fertiget , und soll die Ratification darüber von beyden Theilen eingeholet , und daraufgegen ein ander ausgewechselt werden . Zu Urkund dessen ist diese Convention von bey derseits Gevollmächtigten eigenhändig unterschrie ben und unterſiegelt. So geschehen Ribniz den 7. Aprill 1763.. (L. S. ) De l'Homme (L. S. ) Grönhagen. (L. S.) Fischer. de Courbiere. Alles (L. S.) Spangenberg.

1

1

Beyla

gen.\.

277

Alles , was sowohl in erst vorstehender Waf fenstillstands . Convention , als in denen , über a das Commercium zu Waſſer und zu Lande , ge schlossenen neuen Separatartikeln , von beyder. seits hierzu Bevollmächtigten abgehandelt , ge ; schlossen und unterzeichnet worden , wird hiermit von mir in allen Stücken ratificiret , und follfels:. biges in allen Artikeln und Clauseln veſt und un perbrüchlich gehalten , und dem , was darin veſt gesezet worden, aufs genaueste nachgelebet werden. Zu Bekräftigung dessen habe ich diese Rati fication eigenhändig unterschrieben, und mein Her. zogliches Infiegel beydrucken laffen. So gesche hen Hauptquartier Rostock den 7ten April 1762. (L. S.) Friedrich Eugen , Herzog zu Würe temberg, Sr. königl. Majestät von Preuffen 2. bestallter commandirender General en Chef eines Corps d' Armee, Generallieutenant von der Cavallerie, Chef eines Regiments Dragoner , Rits ter des schwarzen Ablerordens , u. f. w.

No. XVII. Waffenstillstands- Convention zwis fchen Rußland und Preussen vom 16. März 1762.

Nachdem von Seiten Sr. königl. Majeftåt în Preussen Dero General von der Infante rie und Gouverneur zu Stettin, Herzog von Braun € 3

$78

Beylagen.

Braunschweig Bevern , und abfeiten Sr. Faifert. Majestät aller Reuffen Dero in Pommern en Chef commandirende Generallieutenant, Fürst von Wolkonsky eine Generalarmistice zu treffen und zu ſchließen , in Stargard zuſammen gekom men , fo find nachstehende Punkte conveniret Compagnien von Los Rios. Alt,Colloredo. Sinceres

+ "

Diese 6 führt der Major von Kheul. 2 Compagnien Harrach. Lascy. Teutschmeister.

Diese 6 führt der Maj. v. Mitrowsky: a Comi

Beylagen

323

Compagnien Königsegg. Palfy. Angern. Diese 6 führt der Obriſtlieutenant Sigmund von Link, vom Regiment Palfy. [Noch Grenadiercompagnien, sa aa A

Compagnien von Collowrath, Molk. (Andlau.

Bothiany. Haller. Kinsky. Plak. Arberg. Ligne.

ด Sachsen Gotha. 37 Grenadiercomp. machen 6 Bat. 1 Comp,' An Fußvolk. 2 Bataillons ligne , 2 Los Rios , 23 Laſcy, Cincere, 1 Königsegg , a Kinsky , 2 Plak, Teutschmeister, Andlau , a Collowrath, a Molk, 2 Ult - Colloredo , 2 Ungern , 2 Sath. fen Gotha, a Urberg , a Harrach, Haller, a Leopold Palfy, 2 Bathianh. Summa 37 Bas taill. 2 Bataillons Croaten.

Summa 39 Ba taillons und mit den Grenadiers 45 Bataillons, 1 Compagnie. An Stücken soll das Corps gen habt haben: 16 Quartierschlangen , 18 Falkaus nen, 8Haubigen, go Bataillons Stücke . Suma ma 132 Stücke. Berührtes Corps ist in a Ab. theilungen um 3 Uhr Morgens von Schönwalde ab, &a $1

Beylagen.

324

ab, und nach den Anhöhen von Habendorf gerus cket, welches den rechten Flügel ihrer Stellung gemacht , währender Zeit eine andere Abtheilung von dem Fußvolk , das Dorf Langenbiela) angrif, das Freyregiment von Hårdt vertrieb, aus dem Hohlwege von Langenbiela hervor drang , und den Hutt und Butterberg einnahm , als den Point d' Appui von dem linken Flügel ihres Lagers. Un ter der Zeit das Corps vom General von Beck fich auf die Höhen von Kleitsch gestellet , das aus nachstehenden Regimentern bestanden haben soll. An Generals. Generalfeldmarschall- Lieutenant , Philipp Le r vin von Beck. Generalmajors , Joseph Carlvon Simschön, Joseph von Murray , Joseph Graf von Bethlem, Johann Baptista Graf von St. Ignon. An Grenadiercompagnien.

6 Compagnien von Toscana, 2 von Mar schall, a von Simschön , 2 von Botta, 2 von Forgatsch, 2 Gradiscaner , 1 Broder. Sum ma 17 Compagnien

machen 2 Bataillons, 5

Compagnien.

An Fußvolk. 2 Bataillons von Toscana , a von Marschall, 2 von Simschön, 2 von Forgatsch , 2 von Bots ta. 2 Gradiscaner, 1 Jågerbataillon von Beck, 1 Bataillon Broder.

Summa 14 Bataillons,

mit Inbegrif der Grenadiers , 16 Bataillons 5 Compagnien. 2n

Beylagen.

325

An Reuterey. 5 Escadrons Carabiniers und Grenadiers a Cheval, 5 Trautmannsdorf, 5 d' Unaſſas Củ. raffiers , 5 Sachsen Gotha , 5 Collowrath Dras 1 goner, 5 Bethlem , 5 Rudolph Palfy Huſaren. Summa 40 Escadrons.

An Reservestücken. 4 Quartierschlangen, 6 Falkaunen , 2 Haus bigen , 34 Bataillonsstücke. Summa 46 Stücke. Das ganze Heer hat also bestanden aus 13 Escadrons Carabiniers und Grenadiers a Che val , 30 Escadrons Cüraſfiers , 35 Escadrons Dragoner, 35 Escadr. Husaren , zuſammen 113 Escabrons. 54 Grenadiercompagnien machen 9. Bat. Bataillons 51 51 5 Croatenbataillons 5

Summa 65 Bat.

An Geſchüße. 20 Quartierschlangen , 24 Falkaunen , 10 Haubigen , Stücke.

124 Feldstücke,

zusammen

178

Dahingegen das Corps vom Herzog von Bevern, so auf den Anhöhen hinter Mittel peyle und mit dem linken Flügel auf dem Fisch berge ftand, aus nachstehenden Bataillons und Escadrons beftanden. Un Generals. Generalmajors , Rupert Scipio Baron von Lentulus, von der Reuterey , Friedrich Wilhelm von 3

326

entagen

von Thiele , Carl Christophvon Zeunert.

Bri

gadiers und Obristen , Johann Ferdinand von 1 Stechow , Heinrich Werner von Kleist. Legrés re vier von dem Fußvolk.

Un Reuterey. 5. Escadrons von Würtemberg , 5 Alt-Pla® ten , 5 von Flans , Dragoner , 10 Escadrons von Möhring , Husaren.

An Fußvolk. Grenadierbataillen von Rothkirch, z von Ingersleben, 2 Bataillons von Kanih , a von Wied , a von Marggrof Heinrich , a von Caffel, Grenadierbataillon von Schäßel, zusammen 11 Bataillons.

An Gefchüße. 10 Brummer, 10 Haubigen , 8 zwodifpfün 6 zwölfpfündige leichte

bige schwere Kanonen ,

Kanonen , 4 sechspfündige Stücke , 22 Feldfús de, zuſammen 60 Stücke. Das Corps vom General Lascy ſchhig die Zelter auf, dahingegen das Becksche Corps in the rer Ermangelung unter freyem Himmel stehen blieb. Das feindliche Heer kockte ab , um uns noch mehr glaubend zu machen, daß es an die fem Tage nichts unternehmen würde. Um 3 Uhr Machmittags aber ſeßte ſich das feindliche Heer in 4 Abtheilungen zum Angrif in Bewegung, und zwar so geschwind , als man es sich kaum vorstellen konnte. Die zweyte Abtheilung linker Hand, unter dem General Lasch , zog links ab. Die dufferste Abtheilung, bestehend aus Reuterey und

Beylagen

327

und von Croaten und Grenadiers begleitet, gieng durch Nieder. Peyle, worinn die Croaten zur Un terstüßung der Reuterey stehen blieben. Dieser feindlichen Reuterey schickte der Herzog von Wür temberg die beyde Dragonerregimenter von Wür temberg und Flans nebst 3 Escadrons von Möh. ring, vom linken Flügel zum rechten entgegen, um solche so lange aufzuhalten , bis daß die Ver Verschiedene Stärkung vom Könige anlangte. Lentulus, General e des Angriffe gut veranstaltet und der Angrif der 700 Pferde, so bey Reichens bach gestanden, und unter dem Obristlieutenant. Wernerschen Husarenregiments , Carl Christoph von Orstien, anhero gesendet worden , hielten die weit überlegene feindliche Reuterey im Zaum, daß fie nicht weiter vorwärts gieng , uud daß die Ge meinschaft mit dem Königesicher unterhalten wer den fonnte. Eine feindliche Abtheilung drang burch Mittel - Peyle hervor , da aber das Ge schuk, vom rechten Flügel des Bevernschen Corps , ein so heftiges Feuer machte , so fand der Feind vor rathsam, nur mit einigen Grenadiers bataillons durch das Dorfzu rücken , um fein Ges schuß und seine schon in der Ebene gestellte Reu teren zu decken, um erstlich den Erfolg des Ge neral Beckischen . Angrifs abzuwarten , る welchen er durch verschiedene Batterien , die sowohl dieße als jenseits des Dorfs aufgefahren waren , zu Eben um 3 Uhr brach der unterstüßen suchte, General Beck in a Abtheilungen auf, wovon erstere, aus der ganzen Reuterey bestehend, durch Ober.Peyle sog, ihren linken Flügel an benann ten 生 4

$28

Beylagen.

ten Ort feßte, und durch einige Batterien den Zug der andern Abtheilung deckte, welche durch Haunold hervorrückte , und aus lauter Fußvolk bestand , die ihren Zug långst den Waldungen hinter unserm linken Flügel nach dem so genann ten verlohrnen Berge nahm.

Da nun der Hers

zog von Bedern die Absicht dieses Zuges einfah, fo befehligte folcher sofort das zweyte Bataillon von Marggraf Heinrich mit 2 Stücken , auf eis nen uns hinterm Rücken liegenden Berg , wel die Croatenbataillons der Beckischen Abtheis

lung angriffen,

aber zurück geſchlagen wurden .

Der General Beck ließ durch verschiedene Gres + nadierbataillons von neuem diesen Berg angrei fen , welche dann das Bataillon von Marggraf Heinrich nöthigten , ſich auf die Anhöhe zurück zu ziehen. Der Feind legte auf diesem Berge feine Batterien an, und feste seinen Zug durch den Wald bis an unsern rechten Flügelfort. Da folches Se. Durchl. sahen , so stellten Dieſelben a Escadrons von Möhring in den Schobergrund, und zogen aus der Linie verschiedene Divisions hergus , die durch den Busch auf den Feind in der linken Seite feuerten , währender Zeit das Gre ‫ܐ‬ A nadierbataillon von Rothkirch und 2 Diviſions vom Grenadierbataillon von Ingersleben rechts um machten , und der Spike der feindlichen Völs Fer beym Hervorrücken aus dem Walde auf uns fern rechten Flügel mitPelotons mitso vieler Wirs Fung entgegen feuerten , daß derselbe sich gends thiget fand , eiligst zurück zu ziehen , zu welcher Zeit auch der Obriste Daniel Friedrich von Lof for

eylage If.

329

for mit 10 Escadrons von Werner und einigen Bosniaken, Se. Durchl. der Herzog von Würs temberg aber mit 5 Escadrons von Zettriß, 5 von Spån, 5 von Heinrich,

5 von Seydlig

burch Ermsdorf, Reichenbach rechts laſſend, der feindlichen Reuterey in die linke Seite fam , fol the burch die berittene Artillerie während seines Vorrückens beschoß, und wurde selbige von dem Regiment von Werner unter Anführung des Obris ften von Coffom , welchen die Dragonerregimen ter von Würtemberg , Zettriß und Flans unter . flüßten , übern Haufen geworfen. Da nun der General Lasch seine Reuterey geschlagen sahe, so beſorgte er in die Seite genommen zu werden, und zog fich daher ins Dorf zurück , welches den Rück zug des Generals von Beck um ſo mehr beschleus nigte, zumahlen Se. Majestät der König selbs ften mit einer Reserve, bestehend aus 1 Batail Ion Grenadiergarde, Grenadierbataillon von Hacke, von Anhalt , a Bataillons Garde , a Prinz von Preussen , a von Thiele , Grena dierbataillon von Mofch, unter Anführung des Generalmajors Wichard Joachim Heinrich von Möllendorf im Anzuge war, sich an unsern rech # ten Flügel feßte , und das zweyte Bataillon von Thiele dem Feind in den Wald nachſchickte, wel thes auf den Anhöhen von Girlsdorf Poste faße te. Der Feind zog sich also mit Eilfertigkeit zu * rück, fezte sich in fein voriges' lager, und rückte den 18ten in der Nacht nach Silberberg, Fran kenstein und Wartha , dessen Arriergarde von Sr. königl. Majestät selbst über Habendorf und Qui cfen £ 5

Beylagén:z

332

No.

XXV.

Anderweiter Bericht von der am 16. August

1762. vorgefallenen Action

bey Reichenbach.

Nachdem der Generallieutenant von Werner August mit seinem unterhabenden Haufen aus Oberschlesien bey Peterswaldau ein getroffen war, und die Höhen eingenommen hatte,

1

zogder König.den 12. einen Haufen Fußvolk von 14 Bataillons dafelbst zusammen , vereinigte sich mit der Reuterey , welche unter den Befehlen des Herzogs Eugen von Würtemberg feit der Bela rung von Schweidnih in dieser Gegend gestanden hatte, und nahm das Hauptlager zu Peters waldau. Den 13ten August traf auch der Herzog von Bevern mit ſeinem unterhabenden besondern Heere aus Oberschlesien bey Reichenbach ein , und nahm fein Lager hinter Peyla , der linke Flügel hinter Gnadenfrey und der rechte auf den Anhöhen von Reichenbach. Unsere leichte Völker machten die Vorposten auf den Kletschner Bergen und dem " sogenannten Hutberg. Der feindliche General von Beck war inzwischen dem Herzog von Bevern aus Oberschlesien auf dem Fuß gefolget , und kam mit seinen Haufen den 14ten bey Haben dorf an. In der Nacht vom 15ten zum 16ten vereinigte sich die ganze feindliche Reuterey unter dem General Odonelf, desgleichen auch derFeld marschall Daun mit einigen 20 Bataillons und dar.

+

Bé y lagen.

.333

Barunter dem ganzen Grenadiercorps bey Wei chelsdorf mit dem Beckschen Corps, Den 16ten` frühe rückte dieses feindliche Heer auf die Höhen, wo unsere Vorposten gestanden hatten , ins La ger jenfeit Langenbiela , so daß der rechte Flügel auf den Anhöhen von Habendorf, der linke aber gegen die Gebürge hinter Neu Biela zu stehen kam , den Hutberg vor sich , welchen sie mit 5 Bataillons besezten , desgleichen auch Langenbie la , nachdem das Freyregiment von Hårdt , wel ches dieses Dorf zur Unterſtüßung unserer Vor posten eingenommen hatte, durch die überlegene feindliche Macht und nach gethaner tapfern Ge genwehr , wobey der tapfere Obriste Graf Jo -hann Ludwig. von Hårdt verwundet wurde , sol ches zu verlassen genöthiget worden. Der Feind konnte mit dieser gemachten Bewegung keine ans dere Absicht haben , als unser Heer auf dem lin Fen Flügel zu umgehen , und der Festung Schweid nih dadurch , we möglich, zum Entsatz zu kom. men , welches Vorhaben auszuführen , derselbe auch sogleich den 16ten Nachmittags um » Uhr gegen das Dorf Peyla dergestalt zu ziehen an fing, daß er mit 12 Bataillons und 15 Regi mentern Reuterey dem Bevernschen Haufen die rechte Seite , der ganze Becksche Haufen aber deffen linke Seite abzugewinnen , und selbigem über Gürtelsdorf in Rücken zu kommen ſuchte. Der Angrif nahm allererst Abends um halb 6 Uhe mit einem sehr heftigen Stückfeuer von • beyden Seiten den Anfang. Der König ließ sogleich das Wernerische Husarenregiment unter dem Obrie

Beylagen

33

fendorfund von dem General Lentulus über Ditta mannsdorf, Albersdorf bis gegen Thornau reche ter Hand von Frankenstein verfolget wurde. Die sehr gute und geschwinde verfügte Anstalten des Herzogs von Bevern Durchl. , die Wirksamkeit und Aufmerksamkeit der Generals und Briga diers und die Tapferkeit der Völker zernichteten die Absicht des Feindes , welcher der weit überle genen Macht wegen sich nicht anders als einen glücklichen Erfolg seines Borhabens gegründet vorstellen konute. Der Major Heinrich Wils helm von Lettow vom Marggraf Heinrichſchen Regiment, welcher in der Hauptredoute befehlig. te, der Major Friederich Alexander von Roth kirch von dem Grenadierbataillon , der Haupt mann

Hans

Abraham Ludwig von Zettrih,

Marggraf Heinrichschen Regiments , durchdes fen Tapferkeit dem Feinde langer und tapfererWis derstand gethan worden , der Hauptmann Carl Friedrich von Schåhel , welcher das Bataillon MarggrafHeinrichschen Regiments mit einigen Divisions feines Grenadierbataillons bey dem hef tigen Angrif unterstüßte, und die Commandeurs der Dragonerregimenter, als Major Ernst Phi lip von Borke und Marimilian Sigmund von Vannewis fanden Gelegenheit , sich besonders her vorzuthun.

Da es gegen die Ueberlegenheit des

Feindes , welcher sich ganz herumgezogen hatte, diesen Posten zu erhalten , viele Menschen kosten mußte, so ist unser Verlust

Xn

Ej

331

Berlaget.

An Fußvolk.

tebt 2 Officiers verwundet 2 4 Unteroffic 1 Tambour vermißt

55 Mann . 84

30 Unteroffic .

I

10 Tamb. Summa 5 Offic.

363

34 Unteroffic. It Tamb. 502 Mann.

Un Reuterey,

14

tobe 1 Officier 3 Unseroffic. 77 Mant 122 12 verwund. 5 208 permißt a 5 Summa 8Officiers 30 Unteroffic. 407 Mann. In Summa bour3 Officiers , 64 Unterofficiers , 11 Tam und goy

An Pferden. tobegeschoffen verwundet

157 122

vermißt

209

Summa

488 Pferde.

Dagegen haben wir vom Feinde 7 Standar ten erbeutet, 8 Officier und 1500 Mann zu Ge fangenen gemacht, auch hat der Feind gegen 500 Mann ben diesem Gefechte verlohren.

No.

Beylagen.z

332

No. XXV. Anderweiter Bericht von der am 16. August

1762. vorgefallenen Action

bey Reichenbach.

Nachdem der Generallieutenant von Werner den 11. August mit seinem unterhabenden Haufen aus Oberschlesien bey Peterswaldau ein getroffen war, und dieHöhen eingenommen hatte, zog der König.den 12. einen Haufen Fußvolk von 14 Bataillons daselbst zusammen , vereinigte sich mit der Reuterey , welche unter den Befehlen des Herzogs Eugen von Würtemberg seit der Bela rung von Schweidniß in dieser Gegend gestanden hatte , und nahm das Hauptlager zu Peters waldau. Den 13ten August traf auch der Herzog von Bevern mit seinem unterhabenden besondernHeere aus Oberschlesien bey Reichenbach ein , und nahm fein Lager hinter Penla , der linke Flügel hinter Gnadenfrey und der rechte auf den Anhöhen von Reichenbach. Unsere leichte Völker machten die Vorposten auf den Kletschner Bergen und dem fogenannten Hutberg. Der feindliche General von Beck war inzwischen dem Herzog von Bevern aus Oberschlesien auf dem Fuß gefolget , und kam mit seinen Haufen den 14ten bey Haben dorfan. In der Nacht vom 15ten zum 16ten vereinigte sich die ganze feindliche Reuterey unter dem General Odonell, desgleichen auch der Feld. marschall Daun mit einigen 20 Bataillons und dar.

Beylagen.

333

Barunter dem ganzen Grenadiercorps bey Wei chelsdorf mit dem Beckschen Corps. Den 16ten'' frühe rückte dieses feindliche Heer auf die Höhen, wo unsere Vorposten gestanden hatten , ins La ger jenseit Langenbiela , so daß der rechte Flügel auf den Anhöhen von Habendorf, der linke aber gegen die Gebürge hinter Neu • Biela zu stehen kam , den Hutberg vor sich, welchen sie mit 5 Bataillons besezten , desgleichen auch Langenbie la, nachdem das Freyregiment von Hårdt , wel ches dieses Dorf zur Unterstüßung unserer Vor posten eingenommen hatte, durch die überlegene feindliche Macht und nach gethaner tapfern Ge genwehr , wobey der tapfere Obriste Graf Jo hann Ludwig. von Hårdt verwundet wurde , sol ches zu verlassen genöthiget worden. Der Feind konnte mit dieser gemachten Bewegung keine ans dere Absicht haben , als unser Heer auf dem lin Fen Flügel zu umgehen , und der Festung Schweide nig dadurch, wo möglich, zum Entsatz zu kom men , welches Vorhaben auszuführen , derselbe auch sogleich den 16ten Nachmittags um » Uhr ' gegen das Dorf Peyla dergestalt zu ziehen an fing, daß er mit 12 Bataillons und 15 Regi 哲 mentern Reuterey dem Bevernschen Haufen die rechte Seite , der ganze Becksche Haufen aber deffen linke Seite abzugewinnen , und selbigem über Gürtelsdorf in Rücken zu kommen ſuchte. Der Angrif nahm allererst Abends um halb 6 Uhr mit einem sehr heftigen Stückfeuer von beyden Seiten den Anfang. Der König ließ sogleich das Wernerische Husarenregiment unter

dent Obri

334

ey lagen

Obristen von Loffow dem Herzog von Bevern durch Reichenbach zur Unterſtüßung nachrücken, und zu den bereits daselbst befindlichen Drago nerregimentern von Würtemberg und Flans und einem Piket von 500 Pferden unter dem Obrist lieutenant von Owstien stoffen, welchen der Kö nig selbst mit 9 Bataillons Fußvolk, 3 Reuter Sobald der und 1 Dragonerregiment folgte. Herzog von Würtemberg , welcher diese Reute rey befehligte , den Hohlweg von Reichenbachzu.. rückgelegt hatte , und ſich daſelbſt geſteller, mach. te der Obriste von Lossow mit dem Huſarenregi. ment von Werner und dem Dragonerregiment von Czettrik den ersten Angrif mit so glücklichem Erfolg, daß er die ganze 15 feindliche Reuters und Dragonecregimenter dergestalt über den Haus fen und in den Hohlweg von Peyle warf, daß bavon 1 Obrister, verschiedene andere Officiers und gegen 1500 Gemeine gefangen genommen, und 5 Standarten dabey erbeutet wurden. Der Ueberreft unserer Reuterey blieb bloß Zuschauer dieses Vorfalls. Das feindliche Fußvolk grif indessen den Herzog von Bevern besonders in der linker Seite und Rücken mit vieler Heftigkeit an, wurde aber mit einem starken kleinen Gewehr. feuer dergestalt zurückgetrieben , daß der Feind Abends um 9 Uhr in großer Unordnung wieder

:

abziehen , und das ganze Vorhaben , den Herzog von Bevern aus dieser wichtigen Stellung zu ver treiben, und dem Entsah von Schweidniß sich zu nähern, fahren laffen , und sich in das Lager bey Habendorf unverrichteter Sachen wieter zurück. sieben

We y lag e i,

335

flehen mußte. Die Nacht verhinderte uns von des Feindes Rückzug Nußen zu ziehen ; 'seinVer lust muß indeffen nicht geringe ſeyn.

No. XXVI. Bericht von den Angriffen , so vom 27. Sept. bis 29. Sept. 1762. von Der

Reichsarmee

auf des Prinzen

Heinrichs Armee geschehen. nser Heer hat die Stellung verändert , und U fteher anjeßo bey Freyberg , wo des Prin zen Heinrichs königl. Hoheit ihr Hauptquartier genommen haben. Das Corps des Generals von Hülsen aber ist nach Schlettau und den Kaßen haufern zurückgekehret. Die Umstände, welche zu dieser Einrichtung Gelegenheit gegeben haben, Find folgende: Das Reichsheer , welches zu Bay. reuth ausgeruhet hatte , zog durch Böhmen zu dem österreichischen Heer bey Dresden, Zumeh rerer Sicherheit rückte es jenseit des Egerstroms und kam den sten September durch den Paß von Gießhübel in Sachsen an .

Des Prinzen Hein

richs königl. Hoheit zogen eben desselben Tages den Generallieutenant von Seydlig mit einigen Bataillons und 2 Regimentern Reuterey ansich ; der General von Kleist aber blieb mit 4 Batail lons bey Porstenstein und Einsiedel stehen , um die Seite des Heeres zu decken , und den Fürsten von Löwenstein, welcher annoch bey Toplig gelas gert

336

Sèp lage mi

gert war, zu beobachten. Der GeneralBelling hatte das Reichsheer mit 2 Bataillons und 1000 Pferden verfolget, und ſich nicht allein beyEger auf. gehalten , um die Ueberrumpelung dieses Orts zu versuchen, sondern er war auch über den Strohm dieses Namens gegangen , er mußte aber schleus nig zurück eilen, um dem Corps entgegen zu ge hen, welches der Feind unter dem General Lu sinsky über Baußen nach Görliß gesendet hatte, an welchem leztern Orte eine Abtheilung von dem Haufen des Königs unter dem General Schmet tau sich gesehet hatte.

Die Heere waren in dieſer

Stellung, als der GeneralHaddick den Feldmars schall Serbelloni in dem Commando der österreis chischen Armee ablösete, und der Prinz von Stollberg den Oberbefehl der Reichsarmee übera nahm. Der General Luzinsky zog sich den zasten Sept. von Baußen weg, und stieß den 25sten zu dem Heer bey Dresden , nachdem er den Ge. neralmajor Franz Xaver Grafen von Hohenzola Tern mit einem Regiment Husaren und ein paar Bataillons in dem Lager vor Reichenbach jenseits Der Elbe gelaffen. Den 27ſten früh rückte der Feind aus dem Lager vor Dippoldiswalde und zog in verschiedenen Abtheilungen , indem er sich Långst Ruppendorf und hinter dem Dorfe Beer. walbe ausbreitete. Eine Abtheilung von einigen Bataillons , durch Reuterey unterstüßt , stellte fich auf der Höhe von der Collegien-Kirche gegen über dem Posten , welchen wir auf der Höhe von Rothenbach hatten. Ein nochansehnlichererHaw fen

Beylagen..

337

fen unter dem General Luzinsky zeigte sich am Eng de unsers linken Flügels diſseits Hennersdorf vor der steinernen Brücke. Die Seite , welche wir von diesem Ende bis zu dem Frauenstein machten , war durch 3 Bataillons besezt , gegen welche sich der General Bruniany mit 3 Batail. lons und einigen Escadrons , auf der Höhe von Hennersdorf, und mit 12 Bataillons und 15 Grenadiercompagnien mit einer gemäßen Anzahl von Reuterey zwischen den Dörfern Naſſau und Clauswig seigte. Unsere Reuterpikets jogen sich bis auf die Höhe der wilden Weistriß zurück. Während diesen Unternehmungen grif der Feind alle Vorposten des Corps , welches unter dem Ge neral Hülsen hinter Wilsdruf stand, an , und fezte das Dorf Braunsdorf ohne einigen Nußen Der Fürst von Löwenstein war zu in Brand. gleicher Zeit von Töplih vorgerückt , und nach dem er den General Campitelli an sich gezogen, ſo rückte er mit 15 Bataillons , a Regimentern Dragoner, 3 Husaren und a Cüraffierregimens tern gegen den General Kleist. Lezterer Genes Bataillons hatte, zogsich auf ral , welcher nur 4* Seyda zurück, und fezte sich, laut seinem ge habren Befehl, zwischen den Dörfern Voigts. Gegen Abend rückte der dorf und Chemnik, Feind mit dem Corps , welches er hinter Höckens dorf hatte , gegen die linke Seite unsers Lagers von Pretschendorf. Er legte hieselbst eine Batterie an, um das Freybataillon von le Noble , welches von der Höhe von Cunersdorf den Hohlweg von Klingenberg vertheidigen sollte , zu beschießen, und » Beyl. 3. C. Friedr. III. Th.

}

338

Beylagen.

und warf sich zu gleicher Zeit in das Holz von Beerwalde , um einige Pikets von unserem Fuß. volk, welches den Grund der wilden Weistriß be DurchHülfe die becken sollte , zu beunruhigen. ſes Holzes kam der Feind über diesen Grund, wel Die beyden cher unser Lager von vorne deckte. Heere, welche dergestalt ganz nahe an einander ftunden , blieben die Nacht unter den Waffen, und die Pikers vom Fußvolk schossen die ganze Nacht auf einander. Die große Ueberlegenheit des Feindes erlaubte demselben 2, 3 und an man. chen Orten 8 Bataillons zu stellen, wo wir dem ſelben nur ein einziges entgegen sehen konnten. Den 28sten September früh rückte der Feind mit einigen Bataillons aus dem Holze von Beerwal de durch Cunersdorf, um das Frehbataillon le Noble im Rücken anzugreifen , und die vor Ho cfendorf angelegte Batterie unterstüßte diesen An Da man dieses vorgerückte Corps nicht un» grif. terstüßen konnte , ohne sich aus dem Vortheil der sehen, so zogen sich die Freycompag Poster nien nach der Veranstaltung des Prinzen in das Dorf Klingenberg. Der Feind besezte Cuners. dorf mit 2 Bataillons. Unsere Batterien von dem linken Flügel des Lagers von Pretschendorf, beschossen diejenigen Völker, welche aus demHol ze von Beerwalde hervorkamen , und verhinder. ten sie, eine Batterie beym Ausgange dieses Hol Sie stelleten noch einige Haubi zes anzulegen. Hen gegen die Höhe von Rothenbach , um unse re Pikets zu Fuß, welche den Grund bedeckten, zu vertreiben ;

aber unsere Batterien feuerten darauf,

Beylagen.

339

barauf, und dieser ganze Tag wurde mitHin, und Herschießen zugebracht. Der Prinz von Löwen ftein und der General Campitelli rückten gegen den General Kleist, welcher sich hinter der Mul da bey dem Dorfe dieses Namens ſezte.

Der

Prinz von Löwenstein aber sezte ſich zwiſchen Sey. da und Chemniß. Die beydenHeere blieben den 28ften und die Nacht vom 29ſten wieder unter den Waffen. In dieser Nacht rückte das Corps des Generals Ried mit einem Theil der Reichs. völker in Schlachtordnung gegen den General von Hülfen von vorne an. Den 29sten Morgens grif der General Ried den von dem Freybataillon von Collignon befezten Poſten von Grumbach) an, um dadurch diejenigen Völker zu decken , welche die Posten von Harthe und Spechthauſen und das Werhack von Tarant , die zu Unterhaltung der Gemeinschaft zwischen dem Hülſenſchen Corps und bem Lager von Pretschendorf dienten , angriffen. Der Feind grif also mit 4 bis 5000 Mann 800 der Unsrigen , die in einen großen Strich verthei. let waren , an. Unsere Freybataillons begaben fich nach der linken Seite von Pretschendorf, wo der Obriste Taube mit a Bataillons in einer Ver. schanzung stand. Hier wurde der Feind aufge halten und verhindert , durch das Holz zu drin.. gen , und seine Absicht auszuführen , welche da. hin ging , dem Corps von Pretschendorf in den Rücken zu gehen, und den wahrhaften Angrif, ſo auf unsern linken Flügel ging , zu unterstüßen. Ein Grenadierbataillon stand am Ende des linfen Flügels, a Compagnien waren dem Hohle ♡ 2 weg

340

Beylagen.

weg von Klingenberg entgegen gesezt , » åndere, so weiter entfernet , konnten durch ihr Stückfeuer die gegen über befindliche Höhe bestreichen, und den Hohlweg von Großenhayn, vertheidigen ; 3 Escadrons Reuterey unterstüßten dieses Batail. lon. Der Feind legte a Batterien auf dem Och senberg und auf der Höhe von Cunersdorf an, welche die beyden Compagnien nöthigten , sich zurück zu ziehen ; 8 feindliche Bataillons thaten den Angrif, und einige 100 Freywillige kamen fogar über den hohlen Weg: Der Generalma jor Joachim Friedrich von Stutterheim der al tere aber brachte die Grenadiers zurück. Der Prinz , welcher sich auf dem linken Flügel bes fand , ließ das Reservebataillon und das Drago nerregiment von Plettenberg anrücken. DerFeind wurde nicht allein zurückgetrieben , und alles, was von demselben über den hohlen Weg gekommen . war, wurde gefangen , sondern unsere Freywillia ge folgten demselben auch jenseits des hohlen Wes ges. Der Feind zog sich bis Höckendorf, und unsere Freycompagnien nahmen wieder die Hö hen von Cunersdorf ein. Dieses Gefecht , des fen glücklicher Erfolg vornemlich dem Generalma jor Joachim Friedrich von Stutterheim dem ål tern , dem Brigadier Sebaſtian Leopold von Manstein , dem Major Eberstein, von dem Plet. tenbergischen Dragonerregiment, unddem Obrist lieutenant von Bår zuzuschreiben , gab uns Gele genheit, auch die Posten in dem Taranter Wald wieder einzunehmen , welche der Feind mit 14 Grenadiercompagnien , a Bataillons Fußvolk und verschie

Beylagen.

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verschiedenen Bataillons Croaten beseget hatte. Der Capitain Heinrich Gottlieb von Cannewurf vom Regiment Altstutterheim ging långst dem Verhack, und nahm den Feind, so auf den Ho hen von Harte und Spechthausen sich befand, in Rücken. Da das Holz die Feinde verhinderte, die wahre Stärke dieser Abtheilung , ſo nur in 100 Mann bestand, zu entdecken, so verließer diesen Posten, welchen der Obrist Thomas Ferdinand von Taube aus dem Landsberge wieder beseßen ließ.

Der Feind erholte sich aber den Nachmit

tag. Der General Buttler , ſo den Angrif auf; die linke Seite des lagers von Pretschendorf ge . than , wurde durch die Völker , so den Angrif in Tarant gethan hatten , und durch einige Batail. lons , so über Beerwalde kamen , verſtårket, und wiederhohlte die Bewegungen vom vorigen Tage, um die Höhe von Cunersdorf wieder einzuneh men. Da diese Höhe nicht vertheidiget werden. konnte, sobald der Feind mit Macht anrückte, fo verließen wir diefelbe. Der Feind besezte Cuners dorf mit 3 Bataillons und blieb in Schlachtord. nung hinter der Unhöhe , auf welche er feine Bat terie anlegte.

Gegen Abend rückte derselbe gegen

unfere Rechte vor Frauenstein mit 8 Bataillons und legte eine Batterie an , um den Angrif zu unterstüßen , welchen einige hundert Freywillige wider unfere in dem Grunde von Rathsmühle ste hende Pikets thaten. Der General von Seyd liß , welcher hier befehligte , ließ ein Bataillon anrücken , und 100 Freywillige von dem Golzi. fchen Regiment vertrieben den Feind wieder aus diefem Y3

342

Beylagen.

diefem Grunde.

Der Capitoin fa Vilette von

den Ingenieurs würde hier verwundet , und that fich nebst dem Lieutenant Carl Ludwig von Borck von dem Golzischen Regiment sehr hervor. Der Fürst von Löwenstein ließ einen Theilseines Corps: anrücken , welches alle Vorposten , so der Gene ral Kleist über der Mulda hatte, zurück trieb. Der General Kleist sahe sich genöthiget , das DorfMulda in Brand zu stecken , damit der Feind sich nicht darin ſehen könnte. Der Pring von Lowenstein ging über die Mulda und verei nigte sich mit den Corps der Generals Campitel ly und Bruniany disfeits Nassau. Das Feuer, welches der Feind von der Höhe von Rothenbach machte, ohngeachtet er 2 Corps von 8 Batail lons gegen

der Unsrigen hatte, zielte nur dahin

ab , um unsere Aufmerksamkeit allenthalben zu unterhalten. Indessen war uns die wahre Absicht des Feindes nicht verborgen. Er konnte dersel ben a haben. Die eine war , zwischen dem Ge neral Kleist, ſe an der Mulda stund , und dem Ende unsers rechten Flügels von Frauenstein, wo wir nur 2 Bataillons hätten , durchzudringen, darauf wurde er uns in den Rücken gekommen feyn , und den Rückzug beschwerlich , oder unmög lich gemacht haben. Er konnte auch ein Corps nach Freyberg schicken , sich unserer Beckeren be mächtigen, und uns gleichfalls den Rückzug ab■ schneiden. Diese Betrachtungen bewogen des Prinzen Heinrichs königl. Hoheit aufzubrechen. Um i Uhr nach Mitternacht wurden die Befehle gegeben , und den 30sten um 10 Uhr Morgens war

Beylagen» wt

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war das ganze Heer schon in 4 Abtheilungen die Mulda passirt, und war in Schlachtordnung an Der General Hülsen zog bem disseitigen Ufer. Während der Nacht eilungen zurück in ade Zeit that fich zu gleicher Feind Angriffe an unserm linken Flügel aufKlingenberg und die Hohlwege von der Weistrik. Indeffen ist unser Rückzug ohne den geringsten Verlust ge fchehen, dagegen der Feind ben allen diesen An griffen ein Ansehnliches verloren haben muß. Wir haben • über 300 Kriegsgefangene bekommen, nach deren und der Ueberläufer Aussage der Feind an 2000 Mann Todte und Verwundete gehabt. Die Generals von Kleist und von Bels ling wurden den 1ſten October nach Zethau und Großhartmannsdorf geschickt , weil der Prinzvon Löwenstein bis Zetha vorgerückt war , da das Hauptheer sich an Frauenstein und zwiſchen Dits tersbach und Burkersdorf gefezt hatte. Unsere obs gedachte beyde Generals vertrieben den General Kleefeld aus Müdisdorf , und der General Bele In der ling ſezte sich zu Großhartmannsdorf. Nacht vom 1sten zum aten October hatte der Prins von Löwenſtein feine Stellung verändert , und dieselbe hinter dem Bach und dem Dorfe Chemnit genommen. Unser Heer lagerte sich den 30sten September zwischen Berthelsdorf, und Brand.

M 4

Freyberg

No.

1

$44

Beylagen.

No. XXVII. Ausführlicher Bericht von der am 29. Sept. 1762. bey Pretschendorf vors gefallenen Action. en 29ften , mit Unbruch des Tages , fiel Den der Feind die Vorposten des Hülſenſchen Corps zwischen Kobach und Grumbach an , trieb sie zurück , und machte , gegen die långst dem Ta 71 ranter Wald gelegenen und von uns besezten Schanzen, viele ernstliche Bewegungen . Erten tirte dadurch , den Generallieutenant von Hülſen zu verhindern , Truppen gegen den Landsberg zu Detaſchiren , und den daselbst stehenden Obristen Don Taube in den Stand zu sehen , die Commu nication zwiſchen ſeinem und dem Lager von Prets shendorf་ zu unterhalten. Wie aber der Gener rallieutenant von Hütfen bey seinem Corps die 莽

Better abbrechen, solches ins Gewehr treten, und Die Posten im Taranter Walde unterſtüßen ließ ; o dauerte zwar der Angrif auf dieselbigen den ganzen Vormittag mit ziemlichem Verlust von beyden Seiten hindurch ; Nachmittags gegen a Uhr aber wurde alles Feuern stille , und der Ge neral Ried, welcher die Artaken commandirte, zog sich wiederum zurück. Alle feindlichen Trups pen, welche gegen dem Hülfenschen Corps aufs marschiret standen, folgten ihm und nahmen ih, ren Rückmarsch über Keſſelsdorf und Steinbach, unter Verfolgung des Generallieutenants von Platen.

Behlagen. *

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Platen. Die Posten vom Taranter Wald wur * den sodann wiederum besezt , und dadurch die Communication mit dem Prinzen völlig unterhal ten. Fast zu gleicher Zeit , des Morgens zwi fchen 6 und 7 Uhr , wagte der feindliche Generak von Buttler einen Angrif auf den linken Flügel der Armee des Prinzen , und ließ 600 Freywils lige von der Infanterie, unter Anführung des Obristen von Gemmingen , gegen über Groß hann , über die wilde Weiferih dringen. Sie waren durch einige Bataillons und viele Artille * rie unterstüzt. Es getang ihnen , ohngeachtet unsere Artillerie ein lebhaftes Feuer aufsie mach te, das Frenbataillon le Noble von da zu vertrei ben , das Defilee von Cunersdorfzu paffiren, und " die a Compagnien des Grenadierbataillons von Bar zu zwingen , die hinter diefem Defilee be * fezte Schanze zu verlassen , und sich zurück zu ziehen. Einem andern Trupp seiner Infanterie glück

te es auch, unter großem Geschrey , zwischen der verlassenen Schanze und Klingenberg durch. zubrechen ; allein dieser vortheilhafte Succeß des Feindes , welcher von gefährlichen Folgen seyn fonnte, wurde gar bald unterbrochen. Der Ge neralmajor von Altſtutterheim nahm 2 Diviſions feines Regiments und a Escadrons Dragoner von Plettenberg , grif den Feind damit an , trieb Ihn durch das Defilee , verfolgte ihn bis Cuners. borf, und machte 100 Mann von ihm gefangen. Die beyden Grenadiercompagnien des Bårfchen Bataillons befezten aufs neue die Schanze ; und bas Y- 5

346

Beylage n.

das Vorhaben des Feindes auf diesen Flügel wur be folchergestalt , auf das glorieufeste vernichtet. Der General Haddik ließ indessen , da dieses auf dem linken Flügel der Armee vorging , allerhand Demonstrations långst der Fronte derselben ma chen, und der General Campitelli scharmuzirte mit unsern Vorposten auf dem rechten Flügel den ganzen Tag durch bis in die Nacht , ohne den ge. Nur der Gene ringsten Vortheil zu erfechten. major von Kleist sah sich , durch die Annäherung des ihm zu ſehr überlegenen Corps des Fürsten von१ Löwenstein auf die rechte Flanke der Armee , gee nöthiget, sich von dem Dorfe Mulda nach Lich. tenberg zurück zu ziehen. Ohngeachtet nun die heute vom Feinde auf die Armee gemachten Ver. fuche einen fo guten Ausgang genommen hatten, fo mar doch dieselbe nicht stark genug , das inne. habende ſehr weitläuftige Terrain genugsam zu be fehen, und gegen die ihr gar zu fehr überlegene feindliche Macht mit Vortheil zu vertheidigen. Der Prinz refolvirte daher, das lager bey Pret schendorfzu verlassen, und ein anderes in der Ge 1

gend von Freyberg hinter der Mulda zu beziehen; ben Generallieutenant von Hülsen mit seinem Corps in dieVerfchanzungen benSchlertau und den Kapenhäusern zurückgehen , und den Obristen von Taube , zu Unterhaltung der Gemeinschaft, mit feinem Detaſchement von dem Landsberge abrů. cken , und sich bey Nossen wiederum ſehen zu lass fen. Dieſem zufolge brach die Armee den 30sten des Nachts um 2 Uhr in 4 Colonnen, auf. Die afte Colonne führte der Generalmajor von Alt. Stutter

Beylagen.

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Futterheim , und ging über Niedercollniş gegen Conradsdorf, paſſirte daselbst die Mulda und ſez. te fich auf den Anhöhen bey Tuttendorf. Die ate, unter dem Generalmajor von Syburg, nahm ihren Marsch durch Pretschendorf, Mie. derbobritsch und Hifpersdorf, ging bey der Schwe felhütte über die Mulde , und gewann die Höhe. von Freyberg. Die 3te, unter dem Generallieu tenant von Forcade , marschirte durch Oberbo, britſch und rechts Hilpersdorf vorben, ging bey dem Erzfauf über die Mulde und gegen das Hil perſche Vorwerk.

Die 4te Colonne , welche der

Generallieutenant von Seydlig führte , nahm den Weg von Burkersdorf in der geraden Landstraße auf Weiſſenborn , paſſirte daſelbſt dieMulde, und feste sich auf die Höhen von Langenrinne. Das Regiment von Salmuth befand sich bey dieser Colonne. Es blieb aber mit dem Grenadierbas taillon von Heilsdorf, a Escadrons von Schlab. berndorf, und 2 von Krockom , unter dem Gene ralmajor von Queis , auf der Höhe von Süß bach stehen, um dem Generalmajor von Kleist, welcher mit seinem Corps die Arriergarde mach, te, den Rückzug über das Defilee von Lichten. berg zu decken. Als er solches pafftret hatte, folg. te das Regiment Salmuth der Colonne , und er sezte sich mit allen Freybataillons und Huſaren bey Weiffenborn und Berthelsdorf. Gegen 19 Uhr des Vormittags hatte die ganze Armee, oh ne vom Feinde im geringsten verfolgt zu werden, die Mulda völlig paffiret , und der Prinz ließſie auffolgende Art das Lager nehmen : Diffeits dem Städt.

348

Beylagen .

Stadtgen Brand campirten im ersten Treffen, die Grenadierbatailions von Woldeck , Heilsberg, Loß for , Natalis , und das Regiment Salmuth. Hinter diesen im zweyten Treffen , 5 Escadrons von Schlabberndorf, und 5 von MarggrafFrie drich. In der rechten Flanke der Armee , wels the die Mulde vor ihrer Fronte behielt , standen auf jener Seite der Münzbach , die Grenadiera bataillons von Altbillerbeck und Poseck. Zwischen diesen beyden Bataillons und dem Regiment Sal muth festen sich 5 Escadrons von Krockow und 5 von Meyer, dicht links an dem Wege , von Berthelsdorf nach Freyberg führet.

der Der

rechte Flügel der Armee kam auf die Höhe von Langenrinne zu stehen , und beſtand aus 2 Bas taillons von Linden und 2 von Golz. Diefen ets wa 1000 Schritt zur Linken campirten 2 Ba

A

taillons Alt. und 2 Bataillons Jungstutterheim. Hinter leztern im zweyten Treffen , 5 Escabrons von Schmettau, a Bataillons von Bevern , a von Manteufel, und das Grenadierbataillon von Bår, machten den linken Flügel aus , und ertendirtensich bis Tuttendorf. Im zweyten Tref. fen dieses linken Flügels lagerten fich 5 Escadrons von Plettenberg, und in losnih rückten 5 Esca drons von Jungplaten ein. Gegen über dem Spittelwalde hinter Freyberg , fezten sich, um den Rücken der Armee zu becken , 1 Bataillon von Robel und das 1 erste Bataillon von Grant. Zwischen diesem und dem Cüraffierregiment Marggraf Friedrich , auf den Höhen vom Frey berger Gerichte, postirten sich die Grenadierba tail.

Beylager taillons von Jungbillerbeck und Kalkstein.

349 Die

leichten Truppen nahmen folgende Stellung. Der den feinigen mit Generalmajor vonin Kleist cantonirte und campirte und vor Berthelsdorf, auf den Höhen, die nach - Weichmannsdorf liegen. Das Freybataillon von Lüderig besezte Brand. Der Major von Trebra von den Frenhusaren, rückte mit 3 Escadrons derselbigen, und einem Bataillon grüner Croaten , gegen Mönchenfren. Die Freybataillons von Jenney und Cour vor. biere postirten sich in Weissenborn , und ein Pi. fet von 100 Mann Infanterie, besezte zum Sou tien der Feldwachten, den Kirchhof von Hilpers dorf.

Das Freybataillon le Noble, und 1 Es

cadron Husaren von Dingelstädt , occupirten Con radsdorf. Der Generalmajor von Belling ging mit den Freybataillons von Heer und Schack, in gleichen mit seinen Husaren und 300 Cúraffiers, nach Klein Schirma und Langenhennersdorf, und machte die Patrouillen im Rücken der Armee. Der Prinz nahm sein Hauptquartier in Freyberg. Der Generallieutenant von Hülsen war , nach) seiner vom Prinzen erhaltenen Ordre , heute früh gleichfalls aus seinem Lager bey Willsdruf auf. gebrochen, und in das bey Schlettau und den Ka . Benhäusern gerückt. Der Obriste von Taube ver ließ zugleich den Landsberg , ging durch Noffen, und poſtirte sich , zur Unterhaltung der Commu nication zwischen des Prinzen Armee und dem Hülfenschen Corps , mit ſeinem Detaſchement auf den sogenannten Schloßberg , und die Passage über

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Tagen.

über die Mulde, zwischen Tuttendorf und Nof fen, wurde mit Pikets besezt.

No. XXVIII. Ausführlicher Bericht von der

am

15. Oct. 1762. bey Brand vorgefal lenen Action. / en 15ten October früh sowohl , als den D ganzen Vormittag , blieb alles ganz rus

hig , ausser daß von der Höhe von Weissenborn, wie gestern , auf die in dem Dorfe stehende Freys bataillons, 1 und auf die zu ihrem Coutien auf den diesseitigen Höhen der Mulde befindlichen Truppen , ohne Effect kanonirt wurde. Zwischen 12 und 1 Uhr des Nachmittags, rückte ein großer Theil der bey Niederschöna ste henden feindlichen Truppen , mit einem Train von einigen ao schweren Kanonen , gegen Cons radsdorf vor , und marſchirte hinter diesem Dori fe auf der Höhe auf. Beffer vorwårts , etwa neben der Kirche, ließ der GeneralHaddik 3 Bat. terien auffahren , und um halb 2` Uhr ein heftis ges Feuer auf unsern auf der Höhe von Tutten dorf stehenden linken Flügel machen. Unfere Artillerie beantwortete die feindliche Kanonade auf bas lebhafteste , und wie solches eine Zeitlang ge dauert hatte , defilirten einige 100 Freywillige, von

einigen

Grenadiercompagnien

unterstůze, längst

Beylagen.

351

längst Conradsdorf an der Mulde herunter, wo das Freybataillon le Noble die Brücke über die Die Uebermacht des Feindes sen Fluß deckte. nöthigte es, sich nach Tuttendorf zurück zu zie, hen. Die Freywilligen vom Feinde drangen über die Mulde , und verfolgten es bis gegen die Kir the dieses Dorfes. Der Prinz aber , welcher sich mitten in der Kanonade auf diesem Flügel befand, ließ das ate Bataillon von Bevern , nebst 2 Dis visions vom aten Bataillon von Manteufel, vors rücken , das Freybataillon unterſtüßen , und den Feind wieder über den Fluß zurücktreiben. Die ſes glückte , und während der Zeit , daß beyder feitiges Kanonenfeuer mit größtem Eifer fortdau erte , wurde der Feind durch unsere Infanterie ge zwungen , sich in größter Unordnung gegen und Die in der Nähe über die Mulde zu retiriren. poftirten a Escabrons von Plettenberg profitir. ten von dieser Gelegenheit , und machten nicht al lein das , was aus Tuttendorfheraus und auf die Ebene kam, zu Gefangenen , sondern als das Freybataillon le Noble , von obgedachter Infan. terie souteniret , den Feind über den Fluß, und bis in und durch Conradsdorf verfolgte , fezten sie auch durch den Fluß , und hieben nochmals in die fliehenden Freywilligen ein , und machten ausser den vielen, so todt auf dem Plaße blieben , an noch 200 Gemeine , nebst einigen Officiers , zu Gefangenen. Zugleich ließ auch der General Hade dick ein Bataillon mit 2 Kanonen und einiden Escadrons Cavallerie durch den Grund , weld; er rechter Hand von Conradsdorfab , nach der Ha's brücke



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Taget.

über die Mulde , zwischen Tuttendorf und Nof fen , wurde mit Pikets beſezt.

No. XXVIII .

Ausführlicher Bericht von der am 15. Oct. 1762, bey Brand vorgefal lenen Action. en 15ten October früh sowohl , als den D ganzen Vormittag , blieb alles ganz rus hig , ausser daß von der Höhe von Weissenborn, wie gestern , auf die in dem Dorfe stehendeFrey bataillons , A und auf die zu ihrem Soutien auf den diesseitigen Höhen der Mulde befindlichen Truppen , ohne Effect kanonirt wurde. Zwischen 12 und 1 Uhr des Nachmittags, rückte ein großer Theil der bey Niederschöna ſte henden feindlichen Truppen , mit einem Train von einigen 20 schweren Kanonen , gegen Cons radsdorfvor, und marſchirte hinter dieſem Dors Beffer vorwärts , etwa fe auf der Höhe auf. neben der Kirche, ließ der General Haddik 3 Bat▪ terien auffahren , und um halb 2` Uhr ein hefti. ges Feuer auf unsern auf der Höhe von Tutten Unsere dorf stehenden linken Flügel machen. Artillerie beantwortetedie feindliche Kanonade auf bas lebhafteste , und wie solches eine Zeitlang ge dauert hatte, defilirten einige 100 Freywillige, von einigen . Grenadiercompagnien unterſtůzl, längst

Beylagen.

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längst Conradsdorf an der Mulde herunter, wo das Freybataillon le Noble die Brücke über die sen Fluß deckte.

Die Uebermacht des Feindes nöthigte es, sich nach Tuttendorf zurück zu zie hen. Die Freywilligen vom Feinde drangen über die Mulde, und verfolgten es bis gegen die Kir the dieses Dorfes. Der Prinz aber , welcher sich mitten in der Kanonade auf diesem Flügel befand, ließ das ate Bataillon von Bevern , nebst 2 Dis vifions vom aten Bataillon von Manteufel , vor rücken , das Freybataillon unterstüßen , und den Feind wieder über den Fluß zurücktreiben . Die fes glückte, und während der Zeit , daß beyder feitiges Kanonenfeuer mit größtem Eifer fortdau erte , wurde der Feind durch unsere Infanterie ge zwungen, fich in größter Unordnung gegen und Die in der Nähe über die Mulde zu retiriren. postirten 2 Escadrons von Plettenberg profitir. ten von dieser Gelegenheit, und machten nicht als lein das , was aus Tuttendorf heraus und auf die Ebene fam, zu Gefangenen , sondern als das Freybataillon le Noble , von obgedachter Infan terie souteniret , den Feind über den Fluß, und , bis in und durch Conradsdorf verfolgte, feztenfie auch durch den Fluß , und hieben nochmals in die fliehenden Freywilligen ein , und machten auſſer ben vielen , so todt auf dem Plage blieben , an noch 200 Gemeine, nebst einigen Officiers , zu Gefangenen . Zugleich ließ auch der General Had dick ein Bataillon mit 2 Kanonen und einigen Escadrons Cavallerie durch den Grund , weld er rechter Hand von Conradsdorfab, nach der Ha's brücke

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Beylagem

brücke führet , abgehen , in der Absicht, unsern dortigen Posten zu forciren , und aufdiese Art sich einen Uebergang über die Mulde zu bahnen. Al lein da der Pring dieſes Deſſein inZeiten entdeck. das te, erftite er zum Soutien gedachtenPoſtens, das erste Bataillon von Manteufel mit einiger schweren Artillerie dahin , welches die Wirkung hatte, daß , als die feindlichen Kanonen aufdieſes Bataillon zu feuern anfingen , felbige von der mitgenommenen Artillerie bald zum Schweigen gebracht wurden , und auch hier der Feind sich zurück zu ziehen genöthiget warb. Nachdem nun dieſe Attaken , und das ungemein heftige beyder feitige Artilleriefeuer bis etwa 4 Uhr des Nach mittags fortgedauert hatte, so wurde alles stille. Der Vorfahdes Feindes , allhier über die Mulde zu gehen , war vereitelt, und die Sachen woren vor unsere Armée auf dieser Seite in der besten Verfassung. Auf den Höhen von Hilpersdorfer schien zwar auch ein feindliches Corps ; es that aber vor der Hand nichts , als daß dessen leichte Truppen mit den unsrigen ſcharmuzirten. Der General Luzinsky hingegen ließ indeſſen den rech. ten Flügel und die Brücke von Berthelsdorf, wel che das erste Bataillon von Linden und von Grant, ingleichen die Freybataillons von Courbiere und 1

Jenney, unter dem Commando des Brigadiers von Düringshofen , defendirten , von der Höhe von Weiſſenborn aus schweren Kanonen und Hau bigen heftig beschießen , und dieses Feuer wurde hinwieder nach Würden beantwortet. Jedoch alles dieses, was der Feind bisher unternommen

hatte,

Beylagen.

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hatte, war, wie die Folge bewies , nur Blend werk, um seine wahren Absichten zu verbergen, welche dahin gingen , die rechte Flante des Prin zen zu forciren , und die Armee dadurch zu nöthi. gen, ihre Stellung bey Freyberg zu verlassen. Zur Deckung dieser Flanke war der General von Belling mit feinem Corps bey Großhartmanns dorfpostiret , und der Generalmajor von Syburg hatte mit seiner Brigade die Gegend von Erbis. dorf, Brand und dem Kühberge besezt , wovon das Grenadierbataillon von Woldeck, mit eini gen schweren Kanonen , linker Hand Erbisdorf, in einer Redoute stand. In der linken Flanke dieses Postens befand sich das Regiment Salmuth, welches kaum 500 Mann stark war , und in der rechten das Grenadierbataillon von Kalkstein, welche Bataillons fämmtlich durch 5 Escadrons von Krockow unterstüßt waren. Die linkeFlan ke dieser Truppen deckte das Grenadierbataillon yon Poseck, 5 Escadrons von Schlabberndorf, und 5 Escadrons von Meyer , welche alle, un ter dem Generallieutenant von Seydlik, auf der Höhe von Berthelsdorf standen.

Der General

von Belling war beordert, sich , wenn er vom Feinde gedränget würde , wie gestern , über lan genau,

nach der Höhe rechter Hand Erbisdorf,

zu repliiren, sich daselbst zu sehen , und dem ihm etwan folgenden Feind zu verwehren , aus dem nahe vor dieser Höhe liegenden Wald zu debou schiren, und sich zu einem Angrif zu formiren. Eben dieses follte der Generalmajor von Syburg von dem Kühberge verhindern , wenn der Feind Beyl.3. 4. Friedr. III. Th, 3 auf

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e plagen.

über die Mulde, zwischen Tuttendorf und Nof fen, wurde mit Pikets besezt.

No. XXVIII.

Ausführlicher Bericht von der

am

15. Oct. 1762, bey Brand vorgefal lenen Action. en 15ten / October früh sowohl , als den D ganzen Vormittag , blieb alles ganz rus hig , ausser daß von der Höhe von Weissenborn, wie gestern , auf die in dem Dorfe stehende Frey bataillons , 1 und auf die zu ihrem Soutien auf den diesseitigen Höhen der Mulde befindlichen Truppen , ohne Effect kanonirt wurde. Zwischen 12 und 1 Uhr Bes Nachmittags, rückte ein großer Theil der bey Niederschöna ste henden feindlichen Truppen , mit einem Train von einigen 20 schweren Kanonen , gegen Cons radsdorf vor , und` marſchirte hinter dieſem Dori Beffer vorwärts , etwa fe auf der Höhe auf. neben der Kirche, ließ der General Haddik 3 Bat. terien auffahren , und um halb 2 Uhr ein heftis ges Feuer auf unsern auf der Höhe von Tutten Unsere dorf stehenden linken Flügel machen. Artillerie beantwortete die feindliche Kanonade auf bas lebhafteste, und wie solches eine Zeitlang ge dauert hatte, defilirten einige 100 Freywillige, von einigen Grenadiercompagnien unterſkůže, langst

Beylag e n.

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längst Conradsdorf an der Mulde herunter, wo das Freybataillon le Noble die Brücke über die sen Fluß deckte. Die Uebermacht des Feindes nöthigte es, sich nach Tuttendorf zurück zu zie hen. Die Freywilligen vom Feinde drangen über die Mulde , und verfolgten es bis gegen die Kirs the dieses Dorfes. Der Prinz aber , welcher sich mitten in der Kanonade auf diesem Flügel befand, ließ das ate Bataillon von Bevern , nebst 2 Dis visions vom aten Bataillon von Manteufel , vor rücken , das Freybataillon unterstüßen , und den Feind wieder über den Fluß zurücktreiben . Die ſes glückte , und während der Zeit , daß beyder ſeitiges Kanonenfeuer mit größtem Eifer fortdau erte , wurde der Feind durch unsere Infanteriege zwungen, fich in größter Unordnung gegen und über die Mulde zu retiriren.

Die in der Nähe

postirten a Escadrons von Plettenberg profitir. ten von dieser Gelegenheit , und machten nicht als lein das , was aus Tuttendorf heraus und auf die Ebene kam, zu Gefangenen , sondern als das Freybataillon le Noble , von obgedachter Infan terie souteniret , den Feind über den Fluß, und bis in und durch Conradsdorf verfolgte , fezten sie auch durch den Fluß , und hieben nochmals in die fliehenden Freywilligen ein , und machten ausser ben vielen, so todt auf dem Plage blieben , an noch 200 Gemeine , nebst einigen Officiers , zu Gefangenen. Zugleich ließ auch der GeneralHad dick ein Bataillon mit 2 Kanonen und einigen Escadrons Cavallerie durch den Grund , weld ec rechter Hand von Conradsdorfab , nach der Ha's brücke

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Be plage

über die Mulde , zwischen Tuttendorf und Nof fen, wurde mit Pikets besezt.

No. XXVIII. Ausführlicher Bericht von der

am

15. Oct. 1762, bey Brand vorgefal lenen Action. / en 15ten October früh sowohl , als den Derganzen Vormittag , blieb alles ganz rus

hig , ausser daß von der Höhe von Weissenborn, wie gestern , auf die in dem Dorfe stehende Frey bataillons , 4 und auf die zu ihrem Soutien auf M den diesseitigen Höhen der Mulde befindlichen Truppen , ohne Effect kanonirt wurde. gZwischen 12 und 1 Uhr des Nachmittags, rückte ein großer Theil der bey Niederschöna ste henden feindlichen Truppen , mit einem Train von einigen 20 schweren Kanonen , gegen Cons radsdorfvor, und marschirte hinter diesem Dori Beffer vorwårts , etwa fe auf der Höhe auf. neben der Kirche, ließ der General Haddik 3 Bab terien auffahren , und um halb 2` Uhr ein heftis ges Feuer auf unsern auf der Höhe von Tutten Unsere dorf stehenden linken Flügel machen. Artillerie beantwortete die feindliche Kanonade auf bas lebhafteste, und wie solches eine Zeitlang ge dauert hatte, defilirten einige 100 Freywillige, von einigen. Grenadiercompagnien unterstüjt, längst

Beylagen.

351

längst Conradsdorf an der Mulde herunter, wo das Freybataillon le Noble die Brücke über die. Die Uebermacht des Feindes sen Fluß deckte. nöthigte es, sich nach Tuttendorf zurück zu zie, Die Freywilligen vom Feinde drangen über hen. die Mulde, und verfolgten es bis gegen die Kir the dieses Dorfes. Der Prinz aber , welcher sich mitten in der Kanonade auf diesem Flügel befand, ließ das ate Bataillon von Bevern , nebst 2 Dis visions vom sten Bataillon von Manteufel , vors rücken , das Freybataillon unterſtüßen , und den Feind wieder über den Fluß zurücktreiben. Die.. ſes glückte, und während der Zeit , daß beyder ſeitiges Kanonenfeuer mit größtem Eifer fortdau erte , wurde der Feind durch unsere Infanterie ge zwungen , sich in größter Unordnung gegen und Die in der Nähe über die Mulde zu retiriren. postirten 2 Escadrons von Plettenberg profitir ten von dieser Gelegenheit, und machten nicht al lein das , was aus Tuttendorfheraus und auf die Ebene fam , zu Gefangenen , fontern als das Freybataillon le Noble , von obgedachter Infant. terie souteniret, den Feind über den Fluß, und bis in und durch Conradsdorf verfolgte , feztenfie auch durch den Fluß, und hieben nochmals in die fliehenden Freywilligen ein , und machten auſſer ben vielen, so todt auf dem Plage blieben , an noch 200 Gemeine , nebst einigen Officiers , zu Gefangenen. Zugleich ließ auch der General Had dick ein Bataillon mit 2 Kanonen und einigen Escadrons Cavallerie durch den Grund , weld er rechter Hand von Conradsdorfab, nach der Ha's brücke

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Beylagem

brücke führet , abgehen , in der Absicht, unsern dortigen Poften zu forciren , und aufdiese Art ſich einen Uebergang über die Mulde zu bahnen. Al lein da der Prinz dieses Deffein inZeiten entdeck. te, detaſchirte er zum Soutien gedachten Postens, das erste Bataillon von Manteufel mit einiger

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schweren Artillerie dahin , welches die Wirkung

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hatte, daß , als die feindlichen Kanonen aufdieſes Bataillon zu feuern anfingen , selbige von der mitgenommenen Artillerie bald zum Echweigen gebracht wurden , und auch hier der Feind sich zurück zu ziehen genöthiget ward. Nachdem nun diese Attaken , und das ungemein heftige bender feitige Artilleriefeuer his etwa 4 Uhr des Nach mittags fortgedauert hatte, so wurde alles stille. Der Vorfah des Feindes , allhier über die Mulde zu gehen , war vereitelt, und die Sachen waren vor unsere Armée auf dieser Seite in der besten Verfassung. Auf den Höhen von Hilpersdorfer schien zwar auch ein feindliches Corps ; es that aber vor der Hand nichts , als daß dessen leichte Truppen mit den unſrigen ſcharmużirten. Der General Luzinsky hingegen ließ indeſſen den rech. ten Flügel und die Brücke von Berthelsdorf, wel che das erste Bataillon von Linden und von Grant, ingleichen die Freybataillons von Courbiere und Jennen, unter dem Commando des Brigadiers von Düringshofen , defendirten , von der Höhe von Weiſſenborn aus schweren Kanonen und Hau bigen heftig beschießen , und dieses Feuer wurde Jedoch hinwieder nach Würden beantwortet. alles dieses, was der Feind bisher unternommen

hatte,

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Ben

agen.

355

hatte, war , wie die Folge bewies , nur Blend werk, um seine wahren Ubsichten zu verbergen, welche dahin gingen , die rechte Flanke des Prin zen zu forciren , und die Armee dadurchzu nöthi. gen, ihre Stellung bey Freyberg zu verlassen. Zur Deckung dieser Flanke war der General von Belling mit seinem Corps bey Großhartmanns. dorfpostiret , und der Generalmajor von'Snburg hatte mit seiner Brigade die Gegend von Erbis. dorf, Brand und dem Kühberge besezt , wovon das Grenadierbataillon von Woldeck, mit eini gen schweren Kanonen, linker Hand Erbisdorf, in einer Redoute stand. In der linken Flanke dieses Postens befand sich das Regiment Salmuth, welches kaum 500 Mann ſtark war , und in der rechten das Grenadierbataillon von Kalkstein, welche Bataillons sämmtlich durch 5 Escadrons von Krockow unterstüßt waren. Die linkeFlan ke dieser Truppen deckte das Grenadierbataillon yon Poſeck , 5 Escadrons von Schlabberndorf, und 5 Escadrons von Meyer , welche alle , un ter dem Generallieutenant von Seydlik, auf der Höhe von Berthelsdorf standen. Der General von Belling war beordert , sich , wenn er vom Feinde gedränget würde , wie gestern , über lan genau, nach der Höhe rechter Hand Erbisdorf,

zu repliiren , ſich daselbst zu sehen , und dem ihm etwan folgenden Feind zu verwehren , aus dem nahe vor dieser Höhe liegenden Wald zu debou

ſchiren , und sich zu einem Ungrif zu formiren. Eben dieses follte der Generalmajor von Syburg on dem Kühberge verhindern , wenn der Feind auf 3 Beyl. 3. 4. Friedr. III. Th,

356

eyla

aufder Straße von Mönchenfrey vorrücken, und aus dem sogenannten Rathswalde hervordringen X wollte. Wie aber der Prinz von Stollberg, dem eigentlich das Vorhaben auf unsere rechte Flanke auszuführen , von dem General Haddick aufge. tragen war , um 12 Uhr des Mittags mit der Reichsarmee , und den dabey befindlichen öfter reichischen Truppen , auf die Höhen von Wich mannsdorf in Schlachtordnung vorrückte , und burch die Generals Campitelli , Veczen und den Obristen von Törröck, das geftrige Mandvre, wider den General Belling , nochmals machen ließ; so war dieser nicht so glücklich , seine Retrai te, wie gestern , auszuführen , und veränderte dadurch die genommene Maaßregeln des Gene rals von Syburg zum größten Nachtheit seiner Truppen , und zum besondern Unglück für das Regiment Salmuth. Der Prinz von Stollberg detafchirte nem lich gleich bey seinem vorerwähnten Aufbruch, den Generallieutenant von Campitelli , nebst den Ges nerals Kleefeld, Gourch und Wartensleben mit einem starken Corps regulairer und leichter Trup pen gegen mehr besagten Rathswald , um densel ben zu occupiren , und wie gestern bereits gesche Hen sollte, den Generalmajor von Belling anzu greifen. Zu diesem Ende rückte auch der Gene ral Veczen und der Obriste Törröck abermals mit 2 Husarenregimentern , einem Dragonerregiment, 500 Croaten und 2 Bataillons Infanterie, wel che a schwere Kanonen bey sich führten ,

über Groß

Beylagem. 1

357

Großhartmannsdorf, gegen das Bellingsche Corps an. Der General Campitelli erreichte heute eher, wie gestern der General Kleefeld ,

ben ihm be Er ließ seine Husaren und Croa ten, nebst einem Detaschement Freywillige von Der Infanterie, gerade aufMönchenfrey losdrin

ftimmten Ort.

gen , wo, zur Communication mit dem Belling. ſchen Corps und der Armee , ein sehr schwaches Bataillon grüner Croaten, einen Verhack vorsich, und, zu seinem Soutien , 100 Freyhusaren , un ter bem Major von Trebra, hinter sich habend, postiret stand. Diese wurden , durch die große Uebermacht des hervorbringenden Feindes , nach einer kurzen Gegenwehr , völlig auseinander ge førenget, und viele davon gefangen gemacht. Der General Kleefeldfaßte sodann mit den feindlichen leichten Truppen in dem Rathswald Poſto, und die Infanterie des Generals Campitelli beſezte, ohngefähr um halb 3 Uhr , die Höhe von Lange nau. Ben diesen feindlichen Manouvres , und da' der General von Belling zu gleicher Zeit das Corps des Generals von Veczey über Großhartmanns Dorf gegen fich anrücken fah , gedachte er auf ſei nen Rückzug. Er wurde aber gewahr , daß, wenn er den geraden Weg auf die rechter Hand Erbis. dorf liegenden Höhen , auf welchen er ſich , laut Ordre, repliiren sollte , nehme, er coupiret wer ben , und zwischen zwey feindliche Corps gerathen würde. Er nahm also feinen Marsch über Gra niß und Kleinhartmannsdorf gegen Langenau , in der Absicht , von hier aus feinen Weg fortzusehen. Als er aber aus dem Walde bey diesem Orte her DOP 3 a

358

Beylagen

vor fam, und auf die Höhe herauf zu rücken`ană fing, so entdeckte er die Infanterie des Generals Campitelli hinter dem Dorfe aufmarſchirt ſtehen, beren Artillerie ihn sogleich auf das heftigste be ſchoß, und ihn nöthigte, ſich links zwiſchen Gah Lenz und Oberreichenbach durch, unter Verfolgung des Generals Veczen , gegen Linde zu wenden. " Der General Campitelli ließ hierauf seine Infan terie in den Rathswald hinein rücken , und ſeine Cavallerie mußte ihm die rechte Flanke gegen die Truppen , mit welchen der Generallieutenant von Seydlik bey Berthelsdorf stand , decken. Er de bouchirte gegen 4 Uhr mit seiner Infanterie und leichten Truppen durch den Wald , und seine Te te pråſentirte ſich der auf dem Kühberge liegen. den Schanze, welche ohngefehr 1200 Schritte von dem Walde entfernet war. Die Artillerie jezt erwähnter Schanze , machte aber ein so star Les Feuer auf den Feind , daß er weder Kanonen auffahren, noch sich mit Ordnung formiren konn te. Er ging also zu verschiedenenmalen wieder in den Wald zurück ; kam so oft wieder hervor, verlor viel Volk, und richtete nichts aus. Enda lich veränderte ein unglücklicher Zufall die Face der Sache gar bald. Der General von Syburg wußte zwar, daß das Detaſchement des Majors von Trebra bey Mönchenfrey zerstreuet war ; ´er hatte auch in der Gegend von Großhartmanns . dorf und Langenau kanoniren gehört ; er glaubte aber nicht, daß der General von Belling von Erbisdorf abgeschnitten , ſondern nur vom Fein be genöthiget fen, ſey, sich über bemerktes Langenau nach

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Beylagen.

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nach diesem Orte zurück zu ziehen. Er war tete aufseine Ankunft, um durch die Stellung, welche der General Belling zur Rechten Erbisdorf nehmen sollte, die rechte Flanke der Truppen,die den Kühberg besezt hielten , gedeckt zu sehen; Indessen sah der General Campitelli die Be schwerlichkeit ein , Meister von diesem Posten zu werden.

Er kehrete daher die Anstalten vor, ihn

von mehr als einer Seite anzugreifen. Er ließ den General von Wartensleben mit 3 Bataillons im oberwähnten Debouché des Waldes stehen, und wendete sich mit seinen Croaten und einigen Bataillons links , rückte theils in das Dorf Er bisdorf, theils aber gegen die Höhen an, wel che der General Belling hatte einnehmen sollen. Der General Syburg meynte anfänglich , daß lezterer nunmehro allhier zum Vorschein käme ; als er aber seinen Jrethum einfah, glaubte er die Eache zu redressiren, wenn er vorerwähnte Höhe, jenseits Erbisdorf, welche der Feind in Befihzu nehmen im Begrif stand , vor ihm occupirte. Er ließ zu dem Ende das Regiment Salmuth eiligst quer durch das Dorf rücken , mit der Ors• dre, jenseits deſſelben Posto zu fassen , und den Feind zu verhindern , aus dem dortigen Walde hervorzubrechen. Allein das Regiment Salmuth kam zu spåt, und kaum war die Tete desselben aus dem Dorfe heraus , so hatte der General Campitelli gedachte Höhen gewonnen. Er fiel, ehe es sich ordentlich formiren konnte , mit seiner ganzen Macht auf dasselbige, attakirte deffen Front mit der Infanterie, während der Zeit die 33 Huja

gen

$60

Beyla

Husaren und Dragoner des Generals Veczey, wel che das Bellingfche Corps verlassen hatten , auch herzueiften , es im Rücken angriffen und einhie Ob es ſich nun gleich nach Möglichkeit ben. wehrte, und viele Leute verfor, wobey der Come mandeur desselbigen , der Major von Cordier, am Kopfe verwundet , der Major, Johann Theodor von Båren , durch den Leib geschoffen , und vie le Officiers bleffirt wurden , fo fonnte es doch der gar zu großen feindlichen Uebermacht , die es ganz umgeben hatte , in der långe nicht widerstehen, fondern hatte das bittere Unglück , größtentheils in die Gefangenschaft zu gerathen , in welcher wea nig Tage nachher der Major von Båren , und der Fähnrich Nicolaus von Brock, an ihren em.. pfangenen Wunden verschieden. Der Feind etab lirte nach diesem erlangten Vortheil seine Batte rie auf mehr befagter Höhe , und beschoß daraus die auf dem Kühberge stehende Truppén in die Flanke. Die feindliche Infanterie warf ſich ins Dorfund feuerte hinter den Häufern hervor, und als der General Syburg das Grenadierbataillon von Kalkstein auf diese gegen das Dorf vorrücken lies, so unterhielt es zwar eine Zeitlang mit dem Feinde das allerlebhafteste Feuer ; es wurde aber endlich auch zum Weichen gebracht , und als es die Ebene erreichte, von den es verfolgenden Hu faren und Dragonern gleichfalls umringt, und größtentheils gefangen gemacht. Unsere in dieser Gegend frehende Cavallerie rückte zwar gegen die feindliche vor: allein der Coup war schon gemacht, the fie heran kam. Das Grenadierbataillon von Wolded

Beylagen.

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Wolbeck ſtand nunmehro noch allein aufbem Küh. berge , und wurde nicht nur auf das heftigste ka noniret, sondern der General Wartensleben rück 1 te auch von der Straße von Mönchenfrey gegen dasselbe an. Um ſolches aber nicht eben dem Schick fal , welches das Regiment Salmuth und das Bataillon von Kalkstein betroffen , auszusetzen, so befahl der General von Syburg , daß es sich in Ordnung auf die Höhen von Brand zurück ziehen mußte. Eben dieses thaten auch die Dra goner von Krockow , die zu seinem Soutien ge dienet hatten. Der Generalmajor von Bande mer stieß mit 3 Escadrons von Marggraf Frie. drich zu gleicher Zeit auf diesen Höhen zu ihnen, und es wurde sodann aus dieser Stellung noch vielfältig auf den Feind fanoniret , welcher aber demohngeachtet immer weiter vorðrang , und den General Syburg nöthigte , ſich bis aufden Gal genberg vor Freyberg zurück zu ziehen. Die ein brechende Nacht machte der Affaire ein Ende. Das beyderseitige Feuer wurde stille , und der Feind blieb bey Brand stehen. Der General Bel ling , welcher, unter beständigem Harceliren vom Feinde, gegen Abend das Dorfe Linde gewann, und fah, daß der Feind bereits Meister von Erbis. dorf und dem Kühberge geworden , mithin ihm nunmehro unmöglich war , zur Armee zu ſtoßen ; ließ den Spittelwald rechts liegen , und ſezte sich bey Kleinschirma. Kurz vor dem Einbruch der Nacht that der Feind noch einen Ungrif auf das Hilpersdorfer Schloß, welches mit einem Com mando besezt war.

Da aber folches souteniret 34 wurde,

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en .

Beylag

wurde, so kam der Feind nicht zu seinem Zwed und mit der Nacht wurde auch alles hier stille. Der Verluft auf unserer Seite betrug am heuti gen Tage überhaupt an Todten , Bleffirten und Vermißten , einige 30 Officiers und gegen 1609 Mann, 9 Kanonen wurden eingebüßt , und die

14 4

Fahnen des Regiments Salmuth gingen verlo ren. Auf Seiten der Feinde war der Verlust

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nicht zu bestimmen , wir zählten von ihm über 400 Gefangene , worunter verschiedene Officiers

f fid) befanden. Nachdem nun die rechte Flanke bes Prinzen zu weit zurück getrieben war , so daß der Feind den Truppen , die unter dem Generals lieutenant von Seydlik die Berthelsdorfer Anhö. Hen befezt hielten , und den , so die Brücke bey diefem Dorfe über die Mulde defendirten , völlig Im Rücken stand ; fo verließ der Prinz mit der Armee die Gegend von Freyberg in derfolgenden Nacht, und zog sich gegen Reichenbach und Großvoigtsberg zurück.

No. XXIX .

Bericht von dem Angrif, so am 15. Oct. 1762. von der Reichsarmee auf die königl. preussis. unter dem Prins zen Heinrich geschehen. Yen 13ten October ließ der Feind ein Corps De von 18 Bataillons auf die Höhen von Lampertsdorf und Seligenstadt gegen über un fers

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Behlasen.

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fers Corps zu Schlettau und des Pöstens der Ka ßenhäuſer vorrücken . Den 14ten rückte das Heer des Generals Haddick bis Niederschöne ; das Corps des Generals Buttler grif die Poſten, wel che wir auf der andern Seite der Mulda zu Cons rabsdorf hatten, an , von da sich das Freybatail lon le Noble bis zu der Brücke zurück zog. Zu gleicher Zeit grif der linke Flügel des Feindes die Freybataillons von Jenen und Ccarbiere an, wel che sich von Weiffenborn bis zu der Brücke der Mulda zurück begaben. Einige Regimenter Reu terey kamen gegen die Derter, wo man durchwa. den konnte. Da fie aber selbige besezt fanden, so unterstunden sie sich nicht , den Uebergang zuver suchen. Unser Heer breitete sich vor Freyberg längst dér Mulda aus , indem es den linken Flu gel hinter der Höhe von Tuttendorf, den rechten 'aber gegen Berthelsdorf hatte, und die Seite auf den Höhen von Brand und Erbisdorf bis zum 1 Spittelwald. Der General von Belling , wels cher die Vorposten unserer Flanke befehligte , zog fich auf die Annäherung des Feindes zurück ; da er aber ihre Stärke entdecket , ſo ging er auf die Generals Wecsey und Kleefeld los , nöthigte fie, fich zurück zu ziehen , und machte eine gute An zahl Gefangene. Da die beyden Heere so nahe an einander waren , so brachten sie die Nacht un ter den Waffen zu.

Den 15. October um 1 Uhr

Nachmitt. fing der Feind an, ſeine Batterien zu ers richten. Aus 20 Stücken feuerte er aufunsere Bat terien vom rechten Flügel und auf die Brücke von Weissenborn , und mit 30 andern Stücken auf. 3 5

unfern

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Beylagen.

unsern linken Flügel ,

und auf die fogenannte

Halbbrücke, wie auch auf die von Kunersdorf. Er ließ die Uebergänge sogleich mit Gewalt an greifen , wurde aber mit Nachdruck zurück getrie, ben, und verlor sehr viel Volk , ohne sich einen Llebergang machen zu können. Um den Angrif des linken Flügels zu unterstüßen , entblößten wir den Mittelpunkt , wo nur á Bataillons und 2 Escadrons blieben.

Der Feind that nur einen

schwachen Angrif auf die Brücke von Hilbersdorf, welcher gleichfalls abgeschlagen wurde. Mit eis nem Wort , er erhielt nicht den geringsten Vor theil auf der ganzen vordern Seite der Mulda, welche wir mit 14 Bataillons befezt hatten , und wir machten 4 Officiers und über 600 Gemeine zu Kriegsgefangenen. Das Reichsheer , zu wel chem das österreichische Corps des Generals Came pitelli gestoßen , war auf das Dorf Chemniß ge rückt, und grif unfere Seite , wo wir 6 Batail lons und 2 Regimenter Reuterey hatten," an. Das Regiment von Salmuth und das Grenadier bataillon von Kalkstein hielten die ganze Gewalt des Feindes auf; allein deffen überlegene Reute rey entschied die Sache allhier , und wir verloren fast das ganze Regiment von Salmuth und das Bataillon von Kalkstein. Die übrigen Völker versammleten sich auf dem Galgenberge. Der Prinz, welcher auf dem linken Flügel gewesen war, wo das Feuer bis um 5 Uhr dauerte , kam zu unferer Flanke, eben da unsere Völker sich wie. der fezten. Es wurde Nacht, und der Feind ſtand ganz im Rücken unfers rechten Flügels, ja selbst unfe

enlagen.

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unferer Mitte. Diese Stellung war folglich nicht mehr zu behaupten; das Heer brach also im An gesicht des Feindes auf, und war den folgenden Morgen als den 16ten zu Großvoigtsberg. Den 17ten ließ der Prinz den linken Flügel bis aufdie Höhen von Großschirna vorrücken. Unser gan. jer Verlust, so wir den 15ten erlitten , gehet nicht über 1400 Mann , die Todten und Ver wundeten mit gerechnet. Der Feind hat höch ftens 700 Kriegsgefangene gemacht , und 10 Stücke bekommen. Indessen hat er bey den Ans griffen , welche er långst der Mulda gethan , ans fehnlich verloren. Der General Seydlig , wel cher den rechten Flügel befehlige, hat ein Corps der Reichsvölker , welches sich auf der Ebene von dem Dorfe Berthelsdorf zeigte , vertrieben. Der Brigadier Obrist Bernd Alexander von Dürings hofen hat die wiederholten Angriffe des Feindes abgeschlagen, und der Generalmajor Johann Friedrich von Stutterheim hat ſich auf unserm lins fen Flügel sehr hervorgethan.

No. # XXX. Beschreibung der am 29. Oct. 1762. vorgefallenen Schlacht bey Freyberg. Wir erhielten den 21ften October die Nach richt , daß der General Maquire sich mit Theil einem des Heeres des Generals Haddick genähert, um zu dem Reichsheer bey Freyberg zu ju

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agen.

Beyl

wurde, so kam der Feind nicht zu seinem Zweck, und mit der Nacht wurde auch alles hier stille. Der Verluft auf unserer Seite betrug am heuti gen Tage überhaupt an Todten , Blesfirten und Vermißten , einige 30 Officiers rind gegen 1609` ‫ ވ‬Mann , 9 Kanonen wurden eingebüßt , und die Fahnen des Regiments Salmuth gingen verlo. ren. Auf Seiten der Feinde war der Verlust nicht zu bestimmen , wir zählten von ihm über 400 Gefangene, worunter verschiedene Officiers fid) befanden. Nachdem nun die rechte Flanke des Prinzen zu weit zurück getrieben war , so daß` der Feind den Truppen , die unter dem Generals lieutenant von Seydlik die Berthelsdorfer Anhö Hen befezt hielten , und den , so die Brücke bey diefem Dorfe über die Mulde defendirten , völlig Im Rücken stand ; fo verließ der Prinz mit der Armee die Gegend von Freyberg in der folgenden Nacht, und zog sich gegen Reichenbach und Großvoigtsberg zurück.

No. XXIX . Bericht von dem Angrif, so am 15, Oct. 1762. von der Reichsarmee auf die königl. preussis. unter dem Prins zen Heinrich geschehen. en 13ten October ließ der Feind ein Corps D von 18 Bataillons auf die Höhen von 1

Lampertsdorf und Seligenstadt gegen über un fers

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Behlasett.

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fers Corps zu Schlettau und des Postens der Ka Benhäuser vorrücken . Den 14ten rückte das Heer des Generals Haddick bis Niederschöne ; das Corps des Generals Buttler grif die Posten, wel che wir auf der andern Seite der Mulda zu Cons rabsdorf hatten , an , von da ſich das Freybatail lon le Noble bis zu der Brücke zurück zog. Zu gleicher Zeit grif der linke Flügel des Feindes die Freybataillons von Jeney und Ccarbiere an, wel che sich von Weiffenborn bis zu der Brücke der Mulda zurück begaben. EinigeRegimenter Reus terey kamen gegen die Derter , wo man durchwa. den konnte. Da sie aber selbige besezt fanden, ſo unterstunden ſie ſich nicht , den Uebergang zu vers suchen. Unser Heer breitete sich vor Freyberg längst der Mulda aus, indem es den linken Flü gel hinter der Höhe von Tuttendorf, den rechten aber gegen Berthelsdorf hatte, unddie Seite auf den Höhen von Brand und Erbisdorf bis zum 3 Spittelwald. Der General von Belling , wels cher die Vorposten unserer Flanke befehtigte , zog fich auf die Annäherung des Feindes zurück ; da er aber ihre Stärke entdecket, ſo ging er auf die Generals Wecsey und Kleefeld los , nöthigte fie, sich zurück zu ziehen , und machte eine gute An zahl Gefangene. Da die beyden Heere so nahe an einander waren , so brachten sie die Nacht un ter den Waffen zu.

Den 15. October um 1 Uhr

Nachmitt. fing der Feind an, seine Batterien zu er richten. Uus 20 Stücken feuerte er aufunsere Bat terien vom rechten Flügel und auf die Brücke von Weissenborn , und mit 30 andern Stücken auf

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Beylagen.

IN unsern linken Flügel , und auf die sogenannte Halbbrücke, wie auch auf die von Kunersdorf. Er ließ die Uebergange sogleich mit Gewalt an greifen , wurde aber mit Nachdruck zurück getrie, ben, und verlor sehr viel Volk, ohne sich einen Uebergang machen zu können. Um den Angrif des linken Flügels zu unterstüßen , entblößten wir ben Mittelpunkt , wo nur 2 Bataillons und a Escadrons blieben. Der Feind that nur einen schwachen Angrif auf die Brücke vonHilbersdorf, welcher gleichfalls abgeschlagen wurde. ´Mit eis nem Wort , er erhielt nicht den geringften Vor theil auf der ganzen vordern Seite der Mulda, welche wir mit 14 Bataillons befezt hatten , und wir machten 4 竣Officiers und über 600 Gemeine zu Kriegsgefangenen. Das Reichsheer , zu wel chem das österreichische Corps des Generals Came pitelli gestoßen , war auf das Dorf Chemnitz ge rückt, und grif unsere Seite, wo wir 6 Batail lons und 2 Regimenter Reuterey hatten , ' an. Das Regiment von Salmuth und das Grenadier. bataillon von Kalkstein hielten die ganze Gewalt des Feindes auf; allein deffen überlegene Reute ren entschied die Sache allhier , und wir verloren fast das ganze Regiment von Salmuch und das Bataillon von Kalkstein. Die übrigen Völker versammleten sich auf dem Galgenberge. Der Prinz, welcher auf dem linken Flügel gewesen war, wo das Feuer bis um 5 Uhr dauerte , kam zu unferer Flanke, eben da unfere Völker sich wie. der fezten. Es wurde Nacht , und der Feind ſtand ganz im Rücken unsers rechten Flügels, ja selbst unfe

Beylagen.

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unferer Mitte. Diese Stellung war folglich nicht mehr zu behaupten ; das Heer brach also im An gesicht des Feindes auf, und war den folgenden Morgen als den 16ten zu Großvoigtsberg. Den 17ten ließ der Prinz den linken Flügel bis aufdie Höhen von Großſchirna vorrücken. Unser gane zer Verlust, so wir den 15ten erlitten , gehet nicht über 1400 Mann , die Todten und Ver wundeten mit gerechnet. Der Feind hat hoch . ftens 700 Kriegsgefangene gemacht , und 10 Stücke bekommen. Indeffen hat er bey den An griffen, welche er långst der Mulda gethan , ans fehnlich verloren. Der General Seydlig , wel · cher den rechten Flügel befehlige , hat ein Corps der Reichsvölker , welches sich auf der Ebene von dem Dorfe Berthelsdorf zeigte , vertrieben. Der Brigadier Obrist Bernd Alexander von Dürings. hofen hat die wiederholten Angriffe des Feindes abgeschlagen, und der Generalmajor Johann Friedrich von Stutterheim hat sich auf unserm lin ken Flügel sehr hervorgethan.

No. XXX. Beschreibung der am 29. Oct. 1762 . vorgefallenen Schlacht bey Freyberg.

Wir erhielten den 21 ften October die Nach richt , daß der General Maquire sich mit einem Theil des Heeres des Generals Haddick genähert, um zu dem Reichsheer bey Freyberg zu સુપ

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lag

Bey

14Bl zu stoßen, nachdem leztere ſchon vorher durch ein Corps österreichischer Völker unter dem General Campitelli verstärkt worden.

Der Feind machte

an diesem Tage verschiedene Anstalten zum An grif auf unsern linken Flügel, welcher sich hinter Großfchirna ausbreitete. Man beschoß ihn von beyden Seiten aus dem grøben Geſchüß ; da aber unfere Stellung nicht vortheilhaft war , und man glauben mußte, daß der Feind davon Nußen zie hen müßte, so entschloß sich der Prinz Heinrich, Dieselbe zu verändern. Der Generalmajor, Frie ~` drich Wilhelm von Kleiſt mußte den Feind wäh render Nacht beunruhigen , und machte von dem« felben einen Hauptmann und 100 Mann zu Kriegsgefangenen. Unser Heer lagerte sich den 22sten dergestalt , daß der rechte Flügel gegen Egdorf und der linke auf den Höhen von Augu. ftusberg stand. Der Zellische Wald wurde durch die Freycompagnien umgeben , welche sich hinter einige Verhacke gesezt hatten , und unsere Vorpos ften gingen bis Großſchirna. Das feindliche Heer unter dem Prinzen von Stollberg fing an sich zu verschanzen und Verhacke zu machen. Wir er warteten eine Verſtärkung von dem Héer des Königs , welche der Generallieutenant Graf von Neuwied führte ; da aber das feindliche vor Un langung des Generals von Neuwied verstärket werden konnte , und der Prinz Albert von Sach ſen wirklich mit 14 Bataillons und 6 Regimen tern Reuterey von dem Dauniſchen Heer im Anzus ge war , so faßte der Prinz Heinrich den Ent schluß, dem Feinde zuvorzukommen , ehe deſſen dessert. Ver

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Beylage xx tf.

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Berstärkung angelangt , und seine Verschanzun gen zu Stande gebracht worden. Dem zufolge hoben Se. fönigl. Hoheit den 28sten ihr Lager auf. Der rechte Flügel des Heeres zog über Goß. berg , und blieb die Nacht über zwiſchen Braunsa dorf und Hennersdorf. Ein Theil des linkenFlü gels ließ das Dorfzur Rechten, und der andere blieb hinter Großschirna. Den 29ften October ſezte fich das ganze Heer mit Anbruch des Tages in Bewegung. Der linke Flügel stellte sich hinter den Anhöhen von Großschirna , und es wurden 8 Escadrons und a Freybataillons voraus ge ſchickt, um des Feindes rechten Flügel zu beun ruhigen. Der Generalmajor von Belling muß. te sich des Gehölzes , die Struth genannt, be mächtigen , aus welchem er die feindlichen Vors posten vertrieb. Dieses Gehölze wurde durch a Bataillons besezt , welche der General Belling, mit Reuterey unterstüßte , um die Anlegung der Batterien zu erleichtern , welche der Generaimas jor JoachimFriedrich von Stutterheim der åltere, zu errichten befehliget war , um die Höhe , wel che der Feind hinter Kleinwaltersdorf besezt hat. te, zu bestreichen. Diese Batterien wurden durch 5 Bataillons und 5 Escadrons Curassiers gedeckt. Der Generallieutenant von Seydlig befehligte den rechten Flügel , und der Generalmajor von Kleist führte die Avantgarde. Dieser Theildes Heers zog sich rechts ab. Man stieß auf ein Ver hack , welches nur schwach vertheidiget , und bald gereiniget wurde.

Der Zug wurde über Weg

furth fortgefeßet,

Das Ende der Colonne, fo Aus

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en Beylag ૐ

aus 4 Bataillons und 10 Escadrons beſtand, stellte sich auf einer Anhöhe , gegen über dem Fein. de zur linken von Kleinschirna , und gegen die Verhacke und Redouten , welche derselbe dies feits des Spittelwaldes hatte. Die Avantgarde und der Ueberrest des rechten Flügels verfolgten 1 ihren Zug , indem sie das Dorf Oberschönau zur * rechten Hand ließ. Da man bey diesem Dorf vorben zog, fo trafman linker Hand in dem Wal de hinter einem hohlwege auf einige roo Croa ten und die Palatinathusaren , welche der Gene rat Kleist zurückjagte. Das vereinigte österrei, chische und Reichsheer hatte seine Stellung auf den Anhöhen von Freyberg. Die Hohlwege von Waltersdorf gingen längst ihrer Linie, welche sich längst des Spittelwaldes ausbreitete, und vor derselben hatte der Feind ansehnliche Verhacke gemacht und einige Redouten auf den Höhen an gelegt. Da aber nach dem Zuge, den wir tha ten , wir dem Feinde in den Rücken kamen , so fuchte er solches dadurch abzuwenden ; daß er ein ne Linie machte, deren linker Flügel ber der Hd. he der 3 Kreuße anfing, und der rechte sich amSpits telwalde gegen Freybergsdorf lehnete. Ein Corps von ohngefähr 6ooo Mann hatte die Anhöhen zwi fchen den Dörfern Erbisdorf und Brand befezt. Ein Bataill., welches der Feind amEnde des Spit telwaldes gesezt hatte , wurde von unserer Avant garde, so die Dörfer Linde und St. Michel zur rechten Hand ließ, angegriffen , und fast ganz zu Kriegsgefangenen gemacht. Nach und nach A wurden 5 Bataillons- in dieses Holz geworfen. Der

Beylagen.

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Der Prinz ließ 4 Bataillons und 8 Escadrons unter den Brigadiers von Düringshofen und von Manstein auf der Höhe zwischen dem Dorfe St. Michel und dem Spittelwalde , um das auf den Anhöhen zwischen den Dörfern Erbisdorf und Brand stehende Corps zu beobachten. UnserFuß volk zog durch den Theil des Gehölzes , so am nächsten bey St. Michel lieget , zur Rechten, um dieLinien des Feindes auf der Höhe der 3 Kreuße anzugreifen. Ohnerachtet die Batterie des Feindes sowohl von den Höhen von Erbisdorf unsern Völ kern in Rücken , als auch von der Höhe der 3 Kreuße auf das Holz sehr stark feuerten , um zu hindern , daß unser Fußvolk ſich nicht ſtellen ſoll te, so konnte solches doch die Lebhaftigkeit der Völker im geringsten nicht vermindern. Der Generallieutenant von Seydlig grif die Feinde an der Spiße der Grenadierer an , einige Escadrons von unsern Huſaren und Dragonern hielten die feindliche Reuterey im Zaum, und schlugen den Angrif ihrer Grenadiers ab. Unterdeſſen daß der rechte Flügel diese Bewegung machte , hatte der Prinz seinen rechten Flügeladjutanten, den Ritt meister Friedrich Adolf von Kalkreuth, an den Generalmajor Otto Ludwig von Stutterheim den jüngern geschickt , um den Angrif zu beschleuni gen, welcher auf die Verhacke und Schanzen des Spittelwaldes linker Hand Kleinschirna geſchehen follte. Der Hauptmann , Regiments Jungstut terheim, George Dieterich von Pfuhl , that die fen Angrifmit 300 Freywilligen , so aus 4 Ba taillons gezogen waren.

Der Feind wurde aus feinen

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Beylaget

feinen Rebouten und aus dem Holze getrieben, welches wir einnahmen. Der rechte Flügel, wel cher indessen immer vorrückte , erleichterte dieſen Angrif, und nach einem zweyſtündigen Feuer wur de der Feind gänzlich in die Flucht getrieben. Der Generallieutenant von Seydlik feßte sich vor etliche Escadrons Reuterey , und erreichte damit den Feind in den Vorstädten von Freyberg. Die Generalm. von Stutterheim der åltere , und von Belling gingen zu gleicher Zeit durch den Hohlweg von Kleirwaltersdorf, und unsere Reuterey warf verschiedene feindliche Bataillons in der Flucht über den Haufen. Das feindliche Corps , wel ches die Höhen zwischen Erbisdorf und Brand be fezt gehabt hatte, zog sich über Berthelsdorf zu rück. Unser ganzes Heer sezte sich zwischen Tut. tendorf und Berthelsdorf; unsere Reuterey , wels che wir vor Großschirna hatten , war beschäftiget, Durch den sogenannten rothen Furth zu sehen, und den Feind zu beunruhigen , wenn er die Schlacht verlieren sollte , und foldjes wurde auch bewerk☛ stelliget. Dem Generallieutenant , Johann Diete richvon Hülsen , war aufgegeben, mit einem Theil feines Corps bis zu dem Hohlwege von Rheins berg vorzurücken , und der Generallieutenant von

1

Platen sollte 15 Escadrons auf die Höhen von Schlosberg feßen , um die Bewegungen desHee res unter dem General Haddick zu beobachten, als Dessen linker Flügel unter dem Generallieutenant Ludwig von Buttler die Höhe von Conradsdorf. beseßet, und dessen Hauptmacht sich zwischen Kess felsdorf, Grumbach, Landsberg und Dresden befand.

X

Beylagen. befand,

371

Den glücklichen Erfolg dieses Treffens

haben wir zuzuschreiben der Tapferkeit der Völ fer, der Klugheit , mit welcher der Generalma jor von Kleist die Avantgarde geführet, der Mun terkeit und der Tapferkeit des Generallieutenants von Seidlik , welcher wechselsweise an der Spia ße des Fußvolks und Reuterey gefochten , und der Geschicklichkeit, mit welcher die beyden Ge neralmajors von Stutterheim der åltere , und von Belling die gemachte Einrichtung ausgeführet. Der Feind zog in der Nacht bis zum Frauen fein zurück. Sein Verlust beläuft sich gewiß auf 7000 Mann. Wir haben demselben 28 Stücke, viele Munitionswagen , das Lager von 2 Regimentern , 9 Fahnen und Standarten, 79 Officiers und über 4000 gemeine Kriegs gefangene abgenommen. Wenn man die Ueber läufer , Verwundete und Todie dazu rechnet , ſo, wird man finden , daß wir unsere Vortheile nicht vergrößern. Wir haben an Todten und Verwuns. deten ohngefehr 1400 Mann, welches als ein gros ses Glück anzusehen , wenn man das Feuer des Feindes und dessen Widerstand betrachtet. Der Obristlieutenant Friedrich Wilhelm von Röder, dersich an der Spize des Cüraßierregiments , von Schmettau, welches er befehligte , hervorge than, ist nebst dem Major Ernst Christoph von Hohendorf, von eben demselben Regiment, un ter der Anzahl der Verwundeten. Der Prinz von Stollberg hatte unter ſeinen Befehlen an öfter. reichischen Völkern 7 Regimenter Fußvolk, 14 Grenadiercompagnien , 3 *Regimenter Croaten, Aa 4Rea Beyl.3. L. Friedr. III. Th.

372

Beylagen.

4 Regimenter Reuter, und von dem Reichsheer 12 Regimenter Fußvolk und 20 Escadrons, überhaupt 49 Bataillons und 68 Escadrons. Unser Heer bestand aus 24 Bataillons , 5 Frey. bataillons und 60 Escadrons. Verzeichniß der Officiers ,

welche in der

Schlacht von Freyberg den 29sten October 1 762. zu Kriegsgefangenen gemacht sind : Von dem österreichischen Heer. Regiment von Wied , Fußvolk. Hauptleute : von Roi , Siegmund Freyherr von Lüßow. Lieutenants : von Villiers , Otto von Lühow , de Baus, Regiment von Salm , Fußvolk. Hauptmann , Graf Baillet de la Tour. Lieute nant , von Vannes. Fähndrich , Ritter von Helminger. Regiment Roth Würzburg , Fußvolk. Hauptleute : von Croneck, von Ottfolet, von Rei chert. Lieutenants : Baron von Greſemmich, von Knobloch, Horneck de Weinheim, von Tolanes, Tümpling. Fähnrichs, von Theim , Tromel. 1 Regiment Giulan , Fußvolk. Hauptleute : von Gay , von Thaden , Graf von Remets , von Brüner. Lieutenants ; von Loes, von Deiersberg , von Manaßi , von Morskaſchi, von Halmasi, von Koeblesch , von Rinder , von Wohlmann . Fähnrichs, von Jågersberg, Erroes. Regiment Nicolas Esterhaft , Fußvolk. Hauptleute : von Macarti , Baron von Mayer, Michael Maximilian Graf von Althan von Bung

Beylagen.

373

Bunzlau, von Flegih, Schmid. Lieutenants : Pials, von Schwarz , Pödcher , Spielmann, Dulquer, von Flemming, von Pfau , von Staf. fort, Hadly, Ströbel. Fähnrichs Graf Aerelli, Schneider , Ubwarhely , Enegher. Regiment Croaten von Nadasti. Lieutenant , Scabgez. Sächsische Reuterey. Regiment Brühl, Chevaurlegers. Lieutenant, von Mandelslow. Von dem Reichsheer. Regiment von Rodt , Fußvolk. Generalfeidmarschalllieutenant , Anton, Franz Baron von Rodt. Obrister, Carl Eberhard Wu.. nibald Eaverius Eufebius Didakus Graf Truch ſes von Waldburg. Hauptleute: von Fischer, von Zenger, Reichart , Carl Anton Freyherr von Coppenhagen. Lieutenants : von Hahn , von Caspari , Baron von St. Vincent , Braun. Regiment von Baaden- Baaden , Fußvolk. Major, Finkeln. Süsner.

Lieutenants : von Reizenſtein,

Regiment Zwenbrück vom Oberrhein. Lieutenant, Reinhardt. Regiment Croneck vom frånkiſchen Kreiſe. Lieutenant, Bayer , Adjutant des Generalmajors Grafen Friedrich Leopold George von Wartens. leben. -Regiment Churtrier, vom frånkischen Kreise. Hauptleute : Freyherr von Wenk , von Pleße, Herrmann. Lieutenant : Schord. Aa a Lönen, Fermes.

Fähnrichs : Regi

Beylagen

374

Regiment vom bayerischen Kreiſe. Hauptmann,

Todt.

Regiment von Bayreuth , Reuter. Lieutenants : Gudenus ,

Hauden , Halbritter,

Adjutant des Generalmajors August Wilhelm von Treskow. Recapitulation.

1. Generalfeldmarschalllieutenant, 1. Obrister.

1. Major. 24. Capitains . 31. Lieutenants. II. Fähnrichs.

Ueberhaupt 79. Verzeichniß der Unterofficiers und Gemeinen, welche in der Schlacht von Freyberg zu Kriegs gefangenen gemacht worden. Von dem Desterreichischen Heer.

Würzburg Giulay

Nikolas Esterhasi Lamberg

Unterofficiers 13. -7. 27.

-

Won dem Regiment von Wied Salm

ន "

2137.

386. 447. 765.

33. 54. 3.

Gemeinen 372.

$

836. 134.

2940, Bon

Beylagen.

375

Von dem Regiment Unterofficiers. Gemeine. Tranſport. 137. 2940. Jung Colloredo 12. Carl Palfi Reuter von Bretlach

31.

Bathiani, Dragoner

3.

Brühl, Chevaurlegers Baronan, Husaren Palatinat,Husaren

25. 94. 24.

13. 15. 66

Defoffi, Husaren

Von der Reichsarmee. von &

Rodt, Fußvolk Baaden Baaden

3. 2.

Zwenbrück Croneck Trier

449 103. 36. 12. 98. 79. 47. 79 14.

Bayern Varell

|

Salzburg Maynz Hohenzollern, Reuter Bayreuth

5.

31. 36.

Ueberhaupt Unterofficiers 159. Gemeine 4174.

Sonst haben wir noch erobert: 1 Haubige. 27 Stücke.

9 Munitionwagen . 9 Fahnen und Standarten.

Aa 3

No.

376

en .

Iag Beyl

No. XXXI. Bericht und Tagebuch von der Bela gerung

von

Schweidnih

vom 7ten

Aug. bis 9. Oct. 1761.

Nach demGefecht vom 21ften Julii, in wel chem. Se. Majestät den Feind von den Höhen bey Burkersdorf, Ludwigsdorf und Leut, mannsdorf vertrieben hatten , wurde die Vestung Schweidniß durch alle unsere Reuterey berennet und alle Anstalten zur Belagerung gemacht. • Dem Generallieutenant von Tauenzien wurde der Oberbefehl über das zur Belagerung bestimm te Corps von 22 Bataillons und 20 Escadrons aufgetragen. Er ging deswegen den isten Aus guft von Breslau ab , und nahm den 2ten das Hauptquartier in Würben. Der Ingenieur la Fevre bekam die Oberaufsicht der Belagerungs. arbeit, und der Obrist von Dieskau die über das Der Hauptmann Johann schwere Geschüß. Carl von Rasul vom 3ten Bataillon Garde war Er besorgte zum Trenscheen. Major ernennet. die Anfertigung aller Materialien , die zu dem Depot gehörten. Das Geschüß und Munition wurde aus den schlesischen Vestungen genommen. Den 1sten August ging solches in 2 Zügen aus Neiß und Breslau nach Würben ab. Das Geschüß bestund aus 28 vierundzwanzigpfündi gen, 30 zwölfpfündigen Stücken, 20 funfzig + pfündigen Mortiers , 12 ſiebenpfündigen Hau 1001 bigen ,

Beylage n.

377

bigen, wozu noch auf die legte io zwölfpfündi ge Stücke kamen , überhaupt 100 Stücke.

Das zur Belagerung bestimmte Corps rud. te den 4ten August in das Lager bey Schweidnih, es bestund aus der Brigade des Generalmajors George Carl Gottlob von Gablenz, ~ 1 Batail. lon Grenadier von Falckenhayn , 2 Bataillons von Braun, 2 von Gablenz , 1 von Knobloch, waren zwischen polnisch Weistrig und Nieders Bogendorf gelagert. Die Brigade des Generalmajors , Pring Franz Adolf von Bernburg , 1 Bataillon Gre nadier Schwarz, 2 Bataillons Ferdinand Preuf ſen, a Prinz Heinrich, 3 Bernburg , waren zwifchen Schönbrunn und Tunkendorf gelagert. 5 Escadrons Dragoner Finckenstein , die Esca dronsweise zroischen den Bataillons standen.

Die Brigade des Generalmajors ,

Georg

Reinhold von Thadden , 1 Bataillon Grenadier Rothenburg, 1 Görne, waren zwischen Tun. fendorf rechter Hand gelagert. r Bataillon Grenadier Drach, a Bataillons Syburg , i Bülow, waren zwiſchen Tunckendorf und Zülzen. Bataillon Rebentisch lag in dorf gelagert. Würben, woselbst die Beckeren vor des Königs Heer und das Belagerungscorps errichtet war. Die 3 leztern Bataillons waren aus der Bres lauer Befaßung genommen. 5 Escadrons Hu faren von Malachowsky campirten im 2ten Tref fen hinter Tunkendorf. Jenfeit dem Schweid nißerwasser hatte sich der Generalmajor Curt 20 4 Friedrich

"

378 .

Beylage n.

Friedrich von Flans mit 3 Escadrons, Huſaren von Malachowsky zwischen Nitschendorf und Wilcke gelagert ; 1 Garnison -Bataillon von Jhenblik cantonirte in Wilcke ;

2 Escadrons

Cüraßier von Bredow waren zwischen Nieder Giersdorf und Pilzen , und 2 Escadrons Husa ren von Malachowsky ben Ehrlicht gelagert. Ueberhaupt 22 re Bataillons und 20 Escadrons. Das Hauptqua f fam den 5ten nach Teiches nau. DerDepot von der Artillerie war zwischen Bunzelwiß und Teichenau angelegt. Der De pot der Materialien hinter Tunckendorf. Von Dem ganzen Heer kam die Hälfte der Feuerwer fer zur Belagerung. Die Ingenieurs wurden in 3 Brigaden eingetheilet , fie kamen in Tun fendorfzu liegen. Die erste Brigade , Haupt mann , Guion. Lieutenants , Gerhard , legat, Pernet, Boulett.

Die zweyte Brigade, Haupt

mann , Caspar von Habe. Lieutenants, Masque, Müller , Kleist vom Regiment Lindſtådt. Die Dritte Brigade, Hauptleute , Castillon, Harroy. Lieutenants , Küstenmacher, Wolff, Herrmann, Adjutant bey" dem Generalmajor von Thadden, Freund, Adjutant bey dem Major le Fevre. Der Mineurmajor, Simon Ludwig von Signoret fam mit etlichen 40 Mineurs aus Neiß und in Tunkendorf zu liegen. Das Feldlazareth wurde in Neudorf angelegt. In Schweidniß befehlig. te der Generallieutenant von Guasco, und unter ihm die Generalmajors Gianini und Griboval. Die Befagung bestund aus 10 bis 11000 Mann Commandirten von allen Regimentern des

Beylage n.

379

des Daunschen Heeres , welche verschiedene Ba taillons ausmachten ; unter solchen befanden sich 2 Bataillons Croaten , nebst 250 Husaren und Dragonern, die der Hauptmann von Ladron , vom Regiment Savoyen , anführte. Bis zur Eröf nung der Laufgråben mußten unsere Husaren die Besatzung alle Nächte beunruhigen. Die Be fahung hatte noch zur Zeit die Ziegelscheune vor dem Strigauer Thore mit Croaten und Husa ren besezt; weil ſich nun der rechte Flügel der ers ften Parallele an die Ziegelscheune lehnen sollte, fo ward solche den 5ten Abends um 10 Uhr durch den Obrist Christian Friedrich von Berner vom Bernburgschen Regiment, mit 400 Commans dirten von der Bernburgschen Brigade und 100 Husaren und Dragonern angegriffen und angezün det. Der Feind hatte dieselbe in dieser Nacht verlassen ; nachdem man solche angezündet, zoż gen sich unsere Leute wieder zurück. Durch das feindliche Stückfeuer verloren wir 3 Todte und 8 Verwundete. Den 7ten August wurden die Laufgraben er öfnet, und des Morgens die Anweisung darzu ausgegeben. Zur Bedeckung kam der Generalmajor ven Gablenz mit 1 Bataillon Grenadier Falckenhayn, ate Bataillon Gablenz , ate Braun , iste Ferdi. nand, iste Heinrich , ifte Bernburg , 3te Bern burg, 1 Bataillon Grenadier Górne, überhaupt 8 Bataillons. Zur Arbeit kamen 2100 Mann von des Königs Heer, 2000 Mann von dem Be Lagerungscorps, zusammen 4160 Mann. Aa 5 Die

380

Beylagen.

Die lestern versammleten ſich Nachmittags um 3 Uhr hinter Tunckendorf, woselbst sie in 82 Brigaden , jede von 1 Officier , 4 Unterofficiers und 50 Mann abgetheilet , und mit der Zahl je der Brigade gezeichnet wurden. Bey a bis 3 Brigaden kam ein Hauptmann. Jeder Arbeie ter erhielt eine 4füßige Faschine, so das Maaß feiner Arbeit seyn sollte , eine Schippe und einen Hacken. Eine Brigade hatte also 100 Schritte zu arbeiten. Jede Brigade bekam eine Lunte von 16 Ruthen und 8 Fuß, die zur Bezeichnung der 100 Schritte gehörte. Die 2 ersten Briga den : Ingenieurs, so diese Nacht zur Arbeit ka. men, mußten die Arbeiter unterrichten , was sie zu thun hatten. Um 7 Uhr zog die Bedeckung aus ihrem lager , ſo verdeckt als möglich , ab. Das 2te Bataillon Gablenz und 1 Grenadierba taillon Falckenhayn versammleten sich bey Schön brunn mit 16 Brigaden Arbeiter. Das iste Bataillon Ferdinand, 1ste Heinrich, zte Bern burg , 1ste Bernburg , 2te Braun versammlete sich hinter Tunckendorf. 1 Das Grenadierbatails Jon Görne mit 12 Brigaden Arbeiter in einer Schluft vor Säbiſchdorf. Die Bataillons wa ren sämtlich à Mann hoch gestellt, und ließen allezeit ihre Fahnen bey dem nebenstehenden Ba taillon im Lager zurück. Um 8 Uhr festen sich Die 1ste rechter alle Abtheilungen in Zug. Hand, als das ate Bataillon Gablenz , das Gre nadierbataillon Falckenhayn , geführet durch den Ingenieurhauptmann Habe und lieutenant Mül ler, jog mit links um von Schönbrunn nach der

Biegel

Beylagen.

381

Ziegelfcheune , welche sie sogleich besezten. Ihe nen folgten 16 Brigaden Arbeiter , die zur Vers fertigung der Communicationslinie beſtimmt wa ren. Die mittelste Abtheilung zog von Tunckens dorf långst dem Strigauer Weg bis zur Seite der ersten Parallele. Das 1ste Bataillon Fere dinand mit rechts um und das iste Bataillon Heinrich mit links um , zogen in gleicher Höhe, den Strigauer Weg vor sich habend. Das ers stere führte der Ingenieurlieutenant Freund , das andere der Lieutenant Hermann. Auf diese folg ten 2 Abtheilungen Arbeiter, 1 Mann hoch, und 2.Schritte auseinander , die erste rechts von 17 Brigaden , die zweyte links von 19 Brigaden, welche die erste Parallele machen sollten. Als denn kam das 2te Bataillon Braun mit rechts um , 3te und 1fte Bataillon Bernburg mit links um. Zulest folgten 18 Brigaden Arbeiter , so zur Verfertigung der mittelsten Communication bestimmt waren. Die dritte Abtheilung linker Hand, das Grenadierbataillon Görne , geführet durch den Ingenieurlieutenant Gerhard, jog mit rechts um nach dem linken Flügel der ersten Pas rallele , ihnen folgten 12 Brigaden Arbeiter , fo die Communication zur Linken verfertigen sollten. Der Angriff ging auf das Fort N. 2. Der rech te Flügel der ersten Parallele lehnte sich an die Biegelscheune, der linke gegen die Schluft von Fort No. 1. Die Parallele war 3000 Schritt lang und 800 Schritt vom bedeckten Weg ent fernt. Man hatte alle Vorsicht gebraucht, um gewiß den Abstand zu wiſſen , wie weit man mie der

1

382

Bé y là gen.

der Parallele von den Pallifaben abbleiben sollte. So bald die a Bataillons Ferdinand und Hein rich an dem Ort anlangten , wo die Mitte der ers ften Parallele vest gesetet war , zog sich das erste Bataillon Ferdinand Pelotonweise auseinander, mit too Schritt Zwischenraum und 150 Schritt A vor die Parallele. Es deckte die Arbeiter des rechten Flügels von der Mitte bis- nach der Zie gelscheune. Das rste Bataillon Heinrich mach te eben dieſes auf dem linken Flügel der Paralle. le. Jedes Peloton schickte darauf 1 Unteroffi cier und 6 gute Leute, 36 Schritt vor sich , die wieder ihre Vedetten ausstellten , und ſich ſåmt 1 lich nebst ihrem Peloton auf die Erde niederleg. ten. Die Arbeiter wurden aus der Mitte rechts und links nach beyden Flügeln in ˆ der größten Ordnung angestellt. Der Ingenieurhauptmann Guion und Lieutenant Kleist hatten mit 17 Bria gaden Arbeiter den rechten Flügel der Parallele von 1400 Schritten zu machen. Der Major le Fevre, Leutenants Pernet und Boulette mit 19 Brigaden ben linken Flügel von 1600 Schrit ten.

Die Lieutenants Masque und Legat mit 18. Brigaden die mittelste Communication von 1800 Schritten. Der Hauptmann Habe und Lieutenant Müller mit 16 Brigaden die rechte Communication von 1200 Schritten. Das ate Bataillon Braun zog sich aus der Mitte mit rechtsum 8 Schritte hinter die Arbeiter. Das zte und ifte Bataillon Bernburg that dieſes mit linksum gegen den linken Flügel. Das Gre nadierbataillon Falckenhayn und ate Bataillon 354 Gablenz

Beylagen, 383 Cablenz seztensich mit linksum 8 Schritt hinter die Arbeiter vom rechten Flügel. Das Grena Dierbataillon Gorne auf den linken Flügel der er ften Parallele, 2 Escadrons Dragoner vonFin ckenstein kamen zur Bedeckung des rechten Flü gels in einen Grund vor Schönbrunn zu stehen, und 150 Husaren von Malachowsky vor Så bischdorfhinter den linken Flügel. Das Ansehen der Arbeiter und Ausstellung der Bedeckung gieng so ruhig als möglich vor sich. Der Feind ward solches nicht eher als gegen 11 Uhr gewahr, da ihm das Geräusch der Arbeiter in der steinigten Erde und ein Ausreiffer unsere Arbeit entdeckte. Es war ihm nicht eingefallen , daß wir das Fore 1 N. 2. angreifen wollten. Er hatte also nur ver schiedene Feuerhaufen vor die Forts N. 1. und 4. anstecken laſſen, und warf ſeine mehresten Leucht kugeln auf diese Seite.30 Croaten kamen aus der Flesche vor dem Strigauer Gatter, und ga. ben auf die vorgerückte Pelotons Feuer. Auf allen Seiten der Stadt wurde ein starkes Stück feuer gemacht, wodurch sich ein Theil der Ar. beiter der linken Communication von einigen treffenden Schüffen verjagen ließen . Gegen 1 Uhr wurde die Besaßung den rechten Ort uns fers : Angriffs inne und richtete ihr ganzes Feuer dahin. Dem ohngeachtet wurde die Ar beit von mehr als 6000 Schritt mit gutem Er folg fortgesezt , P und meistens zum Stande ge bracht. Ben Anbruch des Tages zogen sich die Bataillons in die Parallele , die von den Arbeitern , welche man erst um 5 Uhr des Abends

384

Beylage n.

Abends ablösete , vollends zu Stande gebracht wurden. Der 8ten August. Das feindliche Feuer dauerte den ganzen Tag mit vieler Heftigkeit.

Gegen 1 Uhr des Mit

tags that der Feind einen allgemeinen Ausfall aufunsereLaufgraben mit ohngefehr 4000 Mann, die der Obrist Caldwell , vom Regiment Alt Laubon anführte.

Sein Vorfah war , die Be

deckung zu vertreiben , und die Laufgraben wie. der zuzuwerfen , zu dem Ende ihm eine Menge Arbeiter folgten ; 50 Husaren und 500 Mann Fußvolk zogen aus dem Peterschor , und mach ten zuerst einen verstellten Ungriff gegen den lin 1500 Mann kamen ken Flügel der Parallele. aus dem Strigauer und Köppengatter , und machten den Angriff auf die Mitte der Parallele, die übrige feindliche Völker gingen aus dem Bô genthor , und festen sich am Rande des Glacis vom Fort N. 3. bis zur Redoute N. 2. Dieſes war die Hauptmacht , und dazu bestimmt, den rechten Flügel der Parallele in der Seite anzu greifen. Sie schickten deshalb 150 Huſaren und Dragoner, 300 Croaten und etliche Grenadier Compagnien , welche sich durch eine Schluft um die Ziegelscheune herumzogen , und das Gre • nadierbataillon Falckenhann und 2te Bataillon Gablenz, die den rechten Flügel und ihr Augen. merk auf den ihnen gerade gegen über stehenden Feind hatten, in dem Rücken angriffen. Die in der Leimgrube gesezte Völker hatten ſich- zu rückgezogen.

Die Parallele war auf diesem Flu gel

Beylage ma 385 " gel wegen der felsigten Erde noch sehr unvollkom men, und gelang also dem Feind , daß er an fånglich einige Unordnung anrichtete , und den Obrist Friedrich Gotthelf von Falckenhayn mit etlichen Mann gefangen nahm . Dieses daurte aber nur so lange , bis der Obriſtlieutenant Carl Erdmann von Reizenftein, der mit 2 Escadrons Dragonern von Finckenstein die Wache bey Schönbrunn hatte , den Feind zu rechter Zeit abtrieb, als er eben im Begriff stund , den An griff der Croaten und Husaren zu unterſtüßen. Der Feind blieb also so lange an dem Glacis ſte hen , bis der Generallieutenant von Tauenzien aus dem Lager hatte vorrücken laſſen, ſich mit eig. ner Person auf die Anhöhen von Schönbrunn mit 2 Bataillons sezte , und von dort den Feind mit Feldstücken beschoß. Diese Bewegung brach te den Feind dergestalt in Unordnung , daß er fich über Hals und Kopf mit Verlust von 300 Todten und Verwundeten , nebst Gefangenen in die Stadt zurückzog. Die Arbeiter und die Be deckung wurden des Abends um 5 Uhr abgeld = fet, sie kamen hinter Tunckendorf zu stehen. Zur Bedeckung kam der Generalmajor Prinz von Bernburg, 1 Grenadierbataillon Schwarz , iste Bataillon Gablenz ,

iste Braun , ate Ferdi

nand, ate Heinrich , ate Bernburg, i Grena dierbataillon Rothenburg , 1 Drach , Regiment # von Syburg, so allezeit vor 1 Bataillon gerech net wird, zusammen 9 Bataillons. Die leingrube war mit einer Division besezt. 150 Dragoner kamen täglich zur Wache hinter dert

386

agen .

Beyl

den rechten Flügel der Parallele, und 100 Hu. faren hinter den linken Flügel. Zur Arbeit der Artillerie wurden 500 Mann commandirt. Zur Arbeit der Ingenieurs gab das Heer des Königs 800 Arbeiter. In der folgenden aten Nacht machte 1 ) der Ingenieurhauptmann von Harroy die Banquetts in der ersten Parallele. 2) Der Lieutenant Küstenmacher mußte die rechte Com + munication bis an die Parallele anschließen. 3) Derlieutenant Wolfverlängerte die mittelste Com munication bis an den Depot.

Die Artillerie

legte 5 gesenkte Wurfbatterien von 18 Mörsern, 2 Haubißen, jede Batterie zu 6 Stücken an, welche man auch diese Nacht auf die Batterien brachte. Auf dem rechten Flügel der Parallele war erstlich eine Haubiß , dann eine Mörserbat terie, auf dem linken Flügel, 1 Haubiß, und 4: Mörserbatterien. So bald als es finster wur de , machte die Besaßung diese und folgende Nächte ein beständiges klein Gewehrfeuer vonk ( bedeckten Wege. Verlust an Todten : Lieutenant, Carl Luda wig von Röder bey Gablenz ; Lieutenant , Ru dolph Gottlieb von Troschke bey Knobloch ; Lieu tenant, von Scheele bey Braun ; 5 Unterofficiers und 85 Mann.

Verwundete : Hauptleute, Johann Albrecht von Hofen, Wilhelm von Krahn ; Lieutenants, Franz von Steinwehr , Daniel Christian von. Morstein, alle bey Falckenhayn ; Lieutenants, Heinrich Gundling bey Gablenz, von Schmuden bey Gorne; 10 Unterofficiers , 102 Mann. Gefan

#6

Beylagem:

f 987

Gefangen: Obrist von Falckenhayn ; Lieute nant, Carl Ludwig von Delius bey Falckenhavn; Lieutenant von Hende und Fähnrich von König bey Gablenz Fähnrich von Packmohr bey Braun; 3 Unterofficiers , 120 Mann.

Den 9ten August. Vor dem aten Bataillon Gablenz lag eine alte Redoute, diese ward wieder in Stand gese het , und mit einer Wache von 40 Mann , nebst 6 zwölfpfündigen Stücken besezt ; man ſuchte dadurch die Ausfälle, so aus dem Bögenthor ge schehen konnten, schwer zu machen , rechter Hand vor die Reboute famen tåglich 100 Husaren zur Wache, die des Nachts unaufhörlich ihre Pa trouillen nach dem Bögenthor schickten. Das Dragoner Regiment von Finckenstein veränderte das Lager , das ganze Regiment lagerte sich hine ter Schönbrunn , rechter Hand dem Bataillon Schwarz.

Der Hauptdepot aller Materialien

war am Ende der mittelsten Communication hin ter dem Butterberg rechter Hand Säbischdorf und ein kleiner Depot am Ende der rechten Com munication hinter den Höhen von Schönbrunn. Um 6 Uhr des Morgens fiengen die 2 Wurf batterien auf die Forts N. 1. 2 und 3. zu feuren an. Das Fort N. 2. wurde bald etwas stille ge macht. Gegen 12 Uhr des Mittags brannte in der Petersgaffe ein Heu " und Strohmagazin nebst 5 bis 6 Häusern ab. Um 7 Uhr des Abends kam die neue Bedeckung am Ende des Laufgra bens zusammen , unter dem Generalmajor von Thad: Beyl. 3. 4. Friedr. III. Th . Bb

Beylagen.

388

1 Grenadierbataillon Falckenhayn, 2te Bataillon Gablenz , 2te Braun , iste Fer. dinand , 1 Grenadierbataillon Görne , 3te Ba. Thadden ,

I

taillon Bernburg, 1ste Bernburg , 1ste Hein t rich, zufammen 8 Bataillons.

DieHälfte zog allezeit durch die rechte Com N

munication beg Schönbrunn , die andere Hälf te durch die mittelste Communication bey dem Die Bataillons nahmen allezeit Butterberge. Ihre Feldstücke mit , davon wurden 6 auf dem rechten Flügel der Parallele und 4 in das Cro chet des linken Flügels gestellet. Zur Arbeit der Artillerie kamen 725 Mann , und zur Arbeit der In der 3ten Nacht Ingenieurs 525 Mann. wurde gemacht, 1 ) das Crochet in der Commu nication bey Schönbrunn , 2 ) zwey Communi cationslinien hinter der Haubisbatterie , 3 ) das Crochet auf dem linken Flügel der Parallele durch den Lieutenant Masque, 4 ) ein Emplacement

#1

aus der Mitte der ersten Parallele zu a Demon Votierbatterien , durch den Ingenieurhauptmann Guion, Lieutenant Kleist und Lieutenant Mül ler , 5 ) zwey Stuckbatterien auf dem linken Flü gel der Parallele, die eine bekam6 zwölfpfündige und die andere 10 vier und zwanzigpfündige Stücke. Verlust an Todten: 6 Gemeine, 1 Unterof ficier von der Artillerie und 4 Bombardiers. Verwundet : Lieutenant von Windheim bey Bülow ; 26 Gemeine , 4 Bombardiers und 1 Canonier. Den

Beylagem

389

Den roten Auguſt. Des Morgens wurden die Arbeiter bey der Artillerie durch 150 frische abgelöset. Um 6 Uhr des Abends kam zur Bedeckung der Generalma. jor von Gablenz, 1ste Bataillon Braun , iste Gablenz, 2te Ferdinand , ein Grenadierbatail lon Schwarz, 1 Rothenburg , 1 Drach, 1 Bas taillon Syburg , 2te Bernburg , ate Heinrich, zuſammen 9 Bataillons. Zur Arbeit bey die Artillerie kamen 1025 Mann , bey die Inge nieurs 300 Mann vom Corps , 300. Mann von des Königs Heer, zusammen 1625 Mann. Die Arbeiter löseten eine Stunde eher, nemt lich um 5 Uhr ab, so bald die alten Arbeiter aus dem Laufgraben heraus waren , zog die Bes deckung hinein. Inder 4ten Nacht wurde gemacht 1) a neue Demontierbatterien auf beyden Sei ten des Emplacements , die zur rechten von 6 zwolfpfündigen und die zur linken von 10 zwölf pfündigen Stücken. a) Auf die 2 Stückbatte rien des linken Flügels der ersten Parallele, wur de das Geschüß aufgefahren , und die Commu nicationslinie dahinter angefertiget.

3 ) Außer

halb der rechten Communicationslinie bey Schön. brunn machte man eine gesenkte Flankenbatterie von 8 vier und zwanzigpfündigen Stücken. 4) Der Ingenieurhauptmann Habe , die Lieute nants , legat und Gerhard erweiterten die Com munication bey Schönbrunn. Verlust an Todten : Lieutenant Müller von der Artillerie, Lieutenant Müller bey den Inge nieurs ; 7 Gemeine, 1 Canonier. Bb a Ver.

1

390

Beylagen.

Verwundet : 16 Gemeine , 2 Urtillerieunters officiers , 1 Bombardier , 6 Canonier. Den 11ten August.

Des Morgens schoffen folgende Batterien, N. 1. Flankenbatterie des rechten Flügels von 8 vier und zwanzigpfündigen Stücken. N. 2. 6 N. 3. 6 Mortiers. zwölfpfündige Haubißen . N. 7. 6 Mortiers.

N. 8. 6 Haubißen.

N. 9.

N. 10. 10 vier und zwanzigpfündige Stücke. 6 zwölfpfündige Stücke. Ueberhaupt 54 Stů ce, welche von 8 Batterien das feindliche Feuer Zur Bedeckung fam ziemlich stille machten. der Generalmajor Prinz von Bernburg , 1 Gre nadierbataillon Falckenhayn, ate Bataillon Gab lenz , ate Braun , iste Ferdinand , 1 Grena dierbataillon Görne , zte Bataillon Bernburg, 1ste Bataillon Bernburg , 1ste Heinrich , zu fammen 8 Bataillons. Zur Arbeit der Artillerie und Ingenieurs famen 1195 Mann. Die Arbeit der folgenden 5ten Nacht bestand : 1 ) aus der Spiße des Em placements wurden 6 Zickzacks nach der aten Parallele vom Ingenieurhauptmann Castillon und Lieutenant Küstenmacher angefangen. 2) Auf der linken Seite durch den F Ingenieurhaupt mann Harroy und lieutenant Wolf ein Boyaur 350 Schritte lang von der ersten nach der zwey ten Parallele geführet. 3) Das Geschüß auf * die 2 Demontirbatterien in dem Emplacement N. 5. 6: aufgefahren. Am Eingang der linken Communication,

dem Fort N. 1. gegen über, eine

Beylagen.z

391

eine gesenkteFlankenbatterie von 6 vier undzwan 5 ) Das zigpfündigen Stücken angefertiget. linfe Crochet verfertigte der Hauptmann Habe 6) Der LieutenantHer und Lieutenant Pernet. mann machte die Communication der beyden Batterien N. 8 und 9. Verlust an Todten : 3 Unterofficiers , 3 Ges meine. Verwundet : der Lieutenant Heine bey der Artillerie; 18 Gemeine, 6 Canonier. Den 1aten August wurde mit 72 Stücken von 10 Batterien ge schossen , und dadurch das , feindliche Feuer sehr gedampfet, auch das Fort N. 2. ganz zum Schweiz gen gebracht. Die Flankenbatterien auf dem rech ten und linken Flügel der Parallele schossen bis . auf das Fort N. 4. Die Befagung , fo bisher noch zwischen der Stadt und dem Fort, desglei chen am Niederthor sich gelagert hatte , mußte fich in die Stadt und Cafernen ziehen. Die Bernburgsche und Thaddenfche Brigaden verans berten das Lager, rückten näher an die Stadt, und stellten sich mit dem Gesicht rückwärts ge gen Freyburg und63 Strigau. Zur Bedeckung fam der Generalmajor von Thadden, ate Bas taillon Ferdinand , afte Braun,

fte Gablenz,

1 Grenadierbataillon Schwarz, 1 Bataillon Sy A burg , 1 Grenadierbataillon Rothenburg , Drach, ate Bataillon Bernburg , ate Heinrich, zusammen 9 Bataillons. Zur Arbeit ** der Artillerie Famen 690 Mann,zu den Ingenieurs 375 Mann. In der 6ten Nacht machte der Hauptmann Bb3 Guion

392

Beylagen.

Guion und Leutenant von Kleist die halbe Pa. rallele in dem Zickzack rechter Hand , die In. genieurlieutenants Masque und Müller die hal. be Parallele am Ende des Boyaur linker Hand. 3 Die Mortierbatterie N. 3. wurde auf dem rech. ten Flügel nach N. 2. verfeßet , und linkerHand der Haubisbatterie N. 3. eine neue Mortierbat. 81

terie, desgleichen auch eine Mortierbatterie auf bem linken Flügel der Stückbatterie N. 9. ange legt. Es waren also in allem 5 Mortierbatterien, jede zu 4 Mörsern. Verlust an Todten : 3 Gemeine. Verwundet : Fähnrich von Ziegler bey Sy. burg; 4 Unterofficier, 29 Mann, 1 Bombardier und 1 Canonier. Den 13ten August. Bur Bedeckung kam der Generalmajor von Gablenz, ate Bataillon Braun, 1 Grenadiers bataillon Falckenhavn, 1ste Bataillon Ferdinand, * ཟླ ifte und 3te Bernburg, 1fte Heinrich, 1 Grenas dierbataillon Görne , zusammen 7 Bataillons. Bur Arbeit der Artilleristen kamen 480 Mann. Diese mußten von heut an allezeit um 4 Uhr abi löfen , damit alle Batterien allemal so stark als möglich feuern könnten , wann die Bedeckung um 5 Uhr ablöste. Zur Arbeit der Ingenieurs famen 200 Mann. In der 7ten Nacht wurs den durch den Ingenieurhauptmann Habe , Heu tenants Gerhard, legat , Boulett und Pernett bie Zickzacks aus den halben Parallels auf bey den Seiten bis auf die ate Parallele verlängert. Um 11 Uhr des Abends that der Feind aus dem Köppe

n

Bey Laget

393.

Köppener und Strigauer Gatter einen Ausfall auf die Spiße unserer Arbeiter mit 1009 Mann, die der Obrist Caldwell , vom Regiment Alt Laudon, befehligte. Die Arbeiter, nebst einer Abheilung von Gablenz, so solche deckte , zogen ſich nach der ersten Parallele. Der Feind ließ durch 200 Arbeiter die erst angefangene Arbeit und die vorderste linie des gestrigen Zickzacks rechter Hand zuwerfen , und drang auf die bey den Batterien in , dem Emplacement , wurde aber durch das Cartetschenfeuer und kleine Ge wehr so übel empfangen, daß er sich mit größter Ge schwindigkeit und Verlust von mehr als 200 Tod. ten und Verwundeten nach der Stadt zurückzog. Der Obrist Caldwell wurde hart verwundet, und hat einige Tage darauf an der Wunde seinen Geist aufgegeben. Der Herr Generallieutenant von Tauenzien ließ bey dem ersten Lerm die Lauf graben durch das Bataillon von Bülow verſtårs ken, begab sich selbst dahin , und ließ die Arbei ter wieder ansehen , welche auch die vorderste Li nie des Zickzacks wiederum in vollkommenen Stand seßen. Man verlor weiter nichts , als Ben diesem die Arbeit einer halben Nacht. Vorfall bekamen wir vom Feinde 16 Ueberläu fer und 3 Gefangene ; dagegen wurde von der vorwärts gestandenen Abtheilung , der Haupt mann CarlFriedrich vonNeffelroth bey Gablenz, mit 32 Mann gefangen. Verlust an Todten : Lieutenant , Otto Hein rich von Ludwig bey Görne ; 19 Mann. Bb 4 pi

1 Unterofficier,

Ber

20

994

Beylagen. Verwundet : 5 Unterofficier , 31 Mann , 3

Canoniers. Gefangen : Hauptmann von Nef felroth bey Gablenz, 33 Gemeine.

Den 14ten August. Die Bedeckung bestund unter dem General major Prinz von Bernburg aus dem sten Ba taillon Ferdinand , 1sten Gablenz , iften Braun, 1 Enburg, 1 Grenadierbataillon Rothenburg, aten Bataillon Bernburg , 1 Grenadierbatail Ion Drach , isten Bataillon Heinrich , zusam men aus 8 Bataillons. M Zur Arbeit bey die Artilleristen kamen 700 Mann ; zu den Ingenieurs 400 Mann. In Der folgenden 8ten Nacht verlängerte der Inge. nieurhauptmann von Castillon , Lieutenants Ku ftenmacher, Wolf und Hermann die 2 halben Parallelen rechter Hand, und machten die ge Stern angefangenen Zickzacks bis an die zweyte Der Feind that zwar Parallele völlig fertig. * bes Abends um 10 Uhr mit etlichen und 30 Mann einen Ausfall auf unsere Arbeiter, wurde aber bald wieder zurückgetrieben. Verlust an Todten ist: Lieutenant, Christian Tesch bey Rothenburg ; I1 Unterofficier, 8 Mann, 2 Canonier.

Un Verwundeten :

Lieutenant Hermann von

Den Ingenieurs; Lieutenant Marimilian Wil helm von Lokau bey Knobloch; Fähnrich Sacken bey Ferdinand ; 3 Unterofficier , 29 Mann, » Bombardier, 4 Canonier, Den

Beylagen.

395

Den 15ten August. Zur Bedeckung kam der Generalmajor von Thadden, 1 Grenadierbataillon Görne , ste Ba taillon Bernburg , rfte Knobloch , Rebentisch, 1 Bülow, iste Bernburg , ate Gablenz, ate Braun, 1ste Heinrich , zusammen 9 Bataillons. Zur Arbeit der Artillerie kamen 550 Mann, zu den Ingenieurs 400 Mann. In der 9ten Nacht machte der Ingenieurhauptmann Guion, Lieutenants Kleist, Masque, Legat, und Fähnrich George Ernst Müller vom Bernburgschen Re I giment, der als Ingenieur gebraucht ward , die ate Parallele, welche 250 Schritt von dem Glas cis- entfernt und 500 Schritt lang war. * In bas Crochet des linken Flügels der ersten Parals fele bey N. 9. wurde eine Haubisbatterie von 4 Stücken angelegt , und die andern a Haubisbat terien jede auf 4 Stücke vermindert.

Der Feind

fezte alle Nächte das kleine Gewehrfeuer vom be beckten Wege fort , und warf eine Menge Hands 4 granaten und Steine.

Verlust an Todten : Lieutenant Witten bey Gorne, 9 Mann , 2 Canonier. Verwundet : Lieutenant von Pfuhl beh Bus low ; Unterofficier , 32 Mann , 1 Bombar dier, 4 Canonier.

Den 16ten August. An diesem Tage war das Gefecht bey Peyle, der Feind wurde in solchem geschlagen , und der Besatzung die Hofnung , entſezt zu werden , da-' burch vereitelt. Der Generallieutenantvon Tauen. glen unterrichtete alle Posten um die Stadt, was Bb 5 fie

h

T

994

Beylagen. Verwundet : 5 Unterofficier , 31 Mann , 3

Canoniers. Gefangen : Hauptmann von Nef felroth bey Gablenz, 33 Gemeine.

Den 14ten Auguſt. Die Bedeckung bestund unter dem General major Prinz von Bernburg aus dem aten Ba taillon Ferdinand, Isten Gablenz , isten Braun, 1 Enburg, 1 Grenadierbataillon Rothenburg, aten Bataillon Bernburg , 1 Grenadierbatail ton Drach, Isten Bataillon Heinrich , zusam men aus 8 Bataillons. Zur Arbeit bey die Artilleristen kamen 700 Mann ; zu den Ingenieurs 400 Mann. In Der folgenden 8ten Nacht verlängerte der Inge. nieurhauptmann von Castillon , Lieutenants Ku ftenmacher, Wolf und Hermann die 2 halben Parallelen rechter Hand , und machten die ge Stern angefangenen Zickzacks bis an die zweyte Der Feind that zwar Parallele völlig fertig. des Abends um 10 Uhr mit etlichen und 30 Mann einen Ausfall auf unsere Arbeiter , wurde aber bald wieder zurückgetrieben.

Verlust an Todten ist : Lieutenant , Christian Tesch bey Rothenburg ; I Unterofficier, 8 Mann, 2 Canonier. ** An Verwundeten :

Lieutenant Hermann von

Den Ingenieurs ; Lieutenant Marimilian Wil helm von Lokau ben Knobloch; Fähnrich Sacken ben Ferdinand ; 3 Unterofficier , 29 Mann, » Bombardier, 4 Canonier,

Den

Beylagen.

395

Den 15ten August. Zur Bedeckung kam der Generalmajor von Thadden, 1 Grenadierbataillon Görne , zte Bas taillon Bernburg , 1ste Knobloch , 1 Rebentisch, 1 Bülow, 1ste Bernburg , ste Gablenz , ate Braun , 1ste Heinrich , zuſammen 9 Bataillons. Zur Arbeit der Artillerie kamen 550 Mann, zu den Ingenieurs 400 Mann. In der 9ten Nacht machte der Ingenieurhauptmann Guion, LieutenantsKleist, Masque, Legat, und Fähnrich George Ernst Müller vom Bernburgschen Re. giment , der als Ingenieur gebraucht ward, die ate Parallele , welche 250 Schritt von dem Glas cis- entfernt und 500 Schritt lang war. ? In bas Crochet des linken Flügels der ersten Parals fele ben N. 9. wurde eine Haubigbatterie von 4 Stücken angelegt , und die andern a Haubigbat terien jede auf 4 Stücke vermindert. Der Feind fezte alle Nächte das kleine Gewehrfeuer vom be beckten Wege fort, und warf eine Menge9.3Hands granaten und Steine.

Verlust an Todten : Lieutenant Witten bey Canonier. Górne, 9 Mann , Verwundet : Lieutenant von Pfuhl bey Bu low ; Unterofficier , 32 Mann , 1 Bombar dier , 4 Canonier. Den 16ten August. An diesem Tage war das Gefecht bey Penle, der Feind wurde in solchem geschlagen , und der Besatzung die Hofnung, entsezt zu werden , da-' burch vereitelt. Der Generallieutenantvon Tauen. zien unterrichtete alle Posten um die Stadt, was fie Bb 5

h

396

Beslagen .

fie zu thun hätten , wenn sich etwa dieBesaßung durchschlagen möchte. Das 1ste Bataillon Gab. lenz mußte auf Königlichen Befehl nach Peikers. dorf gehen , kam aber den andern Tag wieder zurück.

Die Vestung wurde von 10 Batterien

beschoffen, als aus 24 vier und zwanzigpfündi. gen, aa zwölfpfündigeu Stücken, 20 Mörsern und 12 Haubigen , zuſammen aus 78 Stücken. Da man nunmehro auch zu fappiren anfangen wollte, so wurden von allen Bataillons des Corps 150 geschickte Leute zu Sappeurs ausgezogen, und deren Abgang von den Bataillons ersehet. Die 150 Sappeurs und 40 Mineurs thellte , man in 3 Brigaden ein , und der Major von Signoret und lieutenant Johann von Beauvrye kamen mit solchen in Schönbrunn zu liegen. Zur Bedeckung kam ber Generalmajor von Gablenz mit dem 1ſten Bataillon Ferdinand, 1ſten Braun, Grenadierbataillon Falckenhayn , 1 Schwarz, 1 Bataillon Syburg, aten Bataillon Bernburg, aten Heinrich , I Grenadierbataillon Drach, zufammen mit 8 Bataillons .

Bon heute an mußten alle Nächte die Batail Ions , fo vorwärts in der Parallele stunden , ein beständiges Feuer nach dem bedeckten Wege ma chen , durch welches die Besaßung viele Leute verlohr.

Zur Arbeit der Artillerie famen 500

Mann, ju ben Ingenieurs a70 Mann , 16 Mineurs, 50 Sappeurs. Die Arbeit der 10ten Nacht bestund: 1 ) aus einer Sappe volante auf dem rechten Flügel der zweyten Parallele von 100 Schanzkörben , die die Sieutenants Gerhard und $1.

"

1 Beylagen

397

a) Aus der Sappe vo und Boulett anfingen. lante am linken Flügel der Parallele von 170 Körben , welche auf einmal gefezt , und mit Er de gefüllet wurden, an dieſen arbeite靠 der Haupt mann Habe und Lieutenant Pernet. Der Feind that mit 40 Mann einen Ausfall, wurde aber wieder zurückgeschlagen , ohne daß er den gering. ften Schaden thun konnte. --Verlust an Todten : Lieutenant Wilhelm Lud.

31 wig von Knorr bey Falckenhayn und a Gemeine! An Verwundeten : a Unterofficier, 28 Mann und a Canonier.

Den 17ten Auguſt.

F. Des Morgens früh um 4 Uhr wurden 500 Arbeiter zur Erweiterung der Communications. finien zwischen der ersten und zweyten Linie ans • gesezt. Um 11 Uhr rückte das ganze Corps aus , und machte wegen des glücklichen Gefechts ben Penle ein dreymaliges Lauffeuer. Zur Bes deckung kam der Generalmajor Prinz von Berns burg mit dem aten Bataillon Ferdinand, aten Braun , Isten Heinrich , rften Bernburg , r Grenadierbataillon Görne, 1 Bataillon Bülow, Isten Knobloch, Grenadierbataillon Rothen burg, zusammen mit 8 Bataillons. Zur Arbeit der Artillerie kamen 450 Mann, zu den Ingenieurs 250 , nebst einer Brigade von Mineurs und Sappeurs. Der Hauptmann Castillon und1 Lieutenant Küstenmacher verlån. gerten die Sappe rechter Hand 120 Schritt. Der Hauptmann Harroy und Lieutenant Wolf * In der aten Paral

bie Sappe links 150 Schritte.

398

Beylagene

Parallele war eine Steinbatterie von 2 Mörsern angelegt, und aus solcher den andern Morgen Steine nach dem bedeckten Wege geworfen. Verlust an Todten : Fähnrich Carl Heinrich von Beville bey Bülow; 4 Mann. An Verwundeten : Major, Gottfried Lebrecht von Ludewiger, Hauptmann , Heinrich Julius von Heyden, und Lieutenant , Johann von Reißewiß, alle dren bey Bernburg, 1 Unterof ficier, 32 Mann, 2 Bombardier. Den 18ten August. Gegen 3 Uhr des Morgens that die Befas Hung aus dem Köppener und Strigauer Gatter einen *Ausfall mit 800 Mann auf 夹 die Spihen unserer Sappen, ihnen folgten 300 Arbeiter , sol che zuzuwerfen. Von den vordersten Bataillons

Der Laufgraben und Wache rückten sogleich etliche Pelotons denselben entgegen , und trieben fie mit Bajonetten bis in den bedeckten Weg zurück. Der Feind verlor an Todten und Verwundeten 4 Officier und über 200 Mann , nebst 7 Gefang benen und II Meberläufern ; unser Verlust war Dagegen sehr geringe , er bestand aus 3 Todten und 12 Verwundeten. Einige Schanzkörbe von Der Sappe rechts waren umgeworfen worden, es ward aber alles gleich wieder ausgebessert , und Des Mittags um 11 Die Arbeit fortgeſehet. Uhr kam der Major Graf von Berthold vom Andlauischen Regiment aus der Stadt , und verlangte einen Stillstand auf 1 Stunde , um die Todte begraben zu können. Es wurde dem felben auch folches bewilliget, und in der Zeit 41 von

Bé y la gen. von beyden Theilen 104 Todte begraben.

$399 Die

2 Brigaden Mineurs und Sappeurs mußten Zur Bede. am Tage die Sappen erweitern. dung kam der Generalmajor von Thadden mit dem isten Bataillon Ferdinand, 1- Grenadier bataillon Falckenhayn , 1sten Bataillon Braun, I Grenadierbataillon Schwarz , aten Bataillon Bernburg , r Grenadierbataillon Drach, 1 Bas taillon Syburg, Isten Bataillon Gablenz , zu ſammen 8 Bataillons. Man hatte durch Ueberläufer Nachricht be kommen , daß die Flesche vor der Strigauer Bar riere nur schwach besezt wäre. Der Major le Fevre hielt also vor rathſam, ſolche anzugreifen, und im Fall man solche erobern könnte, ſich dar inn zu sehen. Es wurden deshalb von der gan * zen Laufgrabenwache 200 Freywillige ausgezo gen. DerHauptmann von Hoverbeck vom Re giment Syburg follte mit 50 Mann auf der lin fen Seite der Flesche eine falsche Attaque ma chen, und der Hauptmann Pirch bey Ferdinand die rechte Seite der Flesche mit 150 Mann an. greifen. Der erste wurde durch den Lieutenant Masque, der zweyte durch den Lieutenant Legat M geführet. Der Angriff follte um 12 Uhr des Nachts vor sich gehen. Vorhero that der Feind mit kleinen Patrouillen verschiedene Ausfälle auf unsere Sappen , die aber alle wieder abgetrieben würden. Indessen verzögerte doch dieser Um Hand den Angriff bis um 1 Uhr , alsdenn ging er vor sich; weil man aber dieFleſche zu stark be fest fand, und einige Bataillons von der Besas kung

t

y lage

(400

Bung zur Unterstüßung anrückten , auch die Fle ſche noch zu weit von unfern Sappen entfernet war, so mußte man sich in die zweyte Parallele wieder zurückziehen. Wir bekamen 2 Gefange ne und 3 Ueberläufer. Die Arbeit der 12ten Nacht war : 1 ) Der Ingenieurhauptmann Guion, Lieutenants Boulett und Kleist verlån. gerten die Sappe rechts bis auf 40 Schritt von der Flesche.

2 ) Die Lieutenants Gerhard und

Pernet die Sappe links bis auf 140 Schritt von der Capitale des Forts N. 2. Verlust an Todten: 50 Gemeine. An Verwundeten : Major , Johann George Christoph von Drach, Commandeur eines Gre nadierbataillons ; Hauptmann Pirch_bey Ferdi J nand, Hauptmann Hoverbeck bey Syburg, 3 Unterofficier, 1 Canonier. Den 19ten August. 200 Arbeiter erweiterten am Tage die mittel:

Zur fte Communication der ersten Parallele. r Gablenz von Generalmajo der kam Bedeckung mit dem aten Bataillon Ferdinand, aten Gab Lenz , 2ten Braun , 1 Bülow, aten Heinrich, Grenadierbataillon Rothenburg, 3 ten Bataillon Bernburg, zusammen 7 Bataillons. Von diesen wurde des Nachts vor der Eap. pe 1 Officier, I Unterofficier und 25 Mann Freywillige vormårts gestellet. Zur Arbeit der Artillerie famen 400, ju den Ingenieurs 350 Mann.

Die Arbeit der 13ten Nacht war : 1)

Der Ingenieurhauptmann Habe , Lieutenants Wolf und Müller verlängerten, die Sappe lints mic Land

401

B³ey´Largreen.

mit 3 Zickzacks. 2 ) Der Hauptmann Caſtil lon und Harroy die Sappe rechts bis auf 20 Schritt vor die Flesche. 3 ) Von der Batterie N. 1. wurden 4 vier und zwanzigpfündige Stü * de abgenommen , und in der Folge nur mit 24 Stücken von 11 Batterien geschossen. Verlust an Todten: 6 Gemeine.

Un Verwundeten: Hauptmann von Resdorf bey Heinrich, 1 Unterofficier, 18 Gemeine, I Canonier , Mineur. Den 20sten August. Zur Bedeckung kam der Generalmajor Prins von Bernburg mit dem 1 sten Bataillon Heinrich, 1 Grenadierbataillon Falckenhavn , 1ften Batail lon Gablenz, 1 ! Grenadierbataillon Schwarz, 1 Bataillon Syburg, 1ften Bataillon Bern. 1 burg, 1 Grenadierbataillon Görne, 1sten Ba taillon Ferdinand , zuſammen 8 Bataillons. Azur Arbeit der Artillerie kamen 400 Mann, zu den Ingenieurs 100 Mann , und 50 Sappeurs.

10 Mineurs

In der 14ten Nacht ver

= längerte der Ingenieurhauptmann Guion,Lieute *nants Kleist und Masque die Sappe links mit ' einer Linie bis auf 85 Schritt vor die Pallisaden. Verlust an Todten : 6 Gemeine. An Verwundeten : Ingenieurlieutenant Mas. que , Lieutenant von Rosencranz und Fähnrich von Sojacinsky, beybe bey Syburg , 3 Unter. officier, 27 Mann, 1 Canonier, 1 Mineur. Den 21sten Auguſt. Bra 10 Mineurs und 50 Sappeurs mußten am Tage beyde Sappen erweitern.

Zur Bedeckung fanz

402

Beylagen .

kam der Generalmajor von Thabben, ate Bataile Ion Ferdinand , ate Heinrich, 1 Grenadierba. taillon Drach, 1ste Bataillon Braun, 1 Gre nadierbataillon Rothenburg, 2te Bataillon Bern burg, ate Gablenz , Bataillons.

1 Bülow , zuſammen 81

Zur Arbeit der Artillerie kamen 400 Mann, Man hatte zu den Ingenieurs 300 Mann. beschlossen, ein Logement vor der Flesche zu ma chen, und sich derselben , wo möglich , zu bemei ſtern , es wurde dazu der Obriste Brizke bey Knobloch mit 2 Hauptleuten , 6 Eubaltern , 20 Unterofficier und 300 Freywilligen aus dem gan . Um 9 Uhr des Abends zen Corps bestimmt. Der Ingenieurlieu ging der Angriff vor sich. und 30 Mann 1 Officier führte tenant Boulett linker Hand die Traverse, Freywillige nach der der Flesche lag, dann folgten 12 Zimmerleute, p Mineur und 40 Arbeiter, um das Logement vor der Flesche zu machen. Der Lieutenant Ger Hard von den Ingenieurs rückte mit 1 Officier und 50 Mann rechter Hand nach den Palliſaden bes verdeckten Weges , der sich an den Traversen anschließet: Dieser sollte mit 2 Mineurs und 80 Arbeitern, die ihm folgten, auf dieser Seis te das Logement verfertigen. " Der Ingenieur Hauptmann Habe und Lieutenant Pernett ging mit 1 Hauptmann , 2 Officiers und 120 Mann linker Hand nach den Pallisaden vor der Flesche, er follte mit 12 Zimmerleute , a Mineurs und 100 Arbeitern , die ihm folgten , verschiedene Defnungen in die Pallisaden hauen lassen , und vor

W A

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Beylaget :

403

vor der Flesche das Logement machen. Auf dies Die ſe folgten 2 Officiers und 150 Freywillige. Hälfte sollte rechter Hand, die andereHälfte lin fer Hand die Flesche im Rücken angreifen , und den Feind daraus verjagen.

Auf diese folgten

Der Feind hatte die Flesche mit 50 Sappeurs. 80 Mann besezt. Hinter ſolchen ſtunden in der Communication noch einige 100 Mann in Reſer■ ve, welche von Zeit zu Zeit von frischen Batail lons unterſtüzt wurden. Man konnte also nicht die Flesche wegen des starken kleinen Gewehr. und Carterschenfeuers wegnehmen , und mußte Indeſſen kam doch ſich wieder zurückziehen. das Logement rechter Hand vor der Traverſe unb Der Feind wollte den Pallisaden zu Stande. dieses zwar durch einen Ausfall verhindern , wurs de aber aus der zweyten Parallele burch einige Pelotons des aten Bataillons Ferdinand zurück. gewiesen, und das Logement an die Sappe ans gehängt. Nach Aussage der Ueberläufer kostes dieser Vorfall den Feinden 5 Officiers und 180 todte und verwundete Gemeine. Verlust an Todten : Lieutenant von Platen Lieutenant von Lucanus ben

ben Ferdinand

Braun, 1 Unterofficier , 60 Mann, 1 Canonier. An Verwundeten : Major, George Peter von Puttkammer bey Heinrich, Hauptmann Caspar von Habe, Lieutenants Poulet und Pernett, alle bren vonIngenieurs ; Hauptmann BernhardFries brichvon Köthen ben Bülow,HauptmannJohann Friedrich von Trusschler ben Gablenz, Lieutes nants Carl Wilhelm von Spignas und Chris Co Bryl. 3. 4. Friedr. I. CH. ftian

404

Betagen.

ftian Frans Heinrich von Plöß bey Ferdinand,

Lieutenant Johann Siegmund von Czetterig bey Gablenz , Lieutenant Grell bey Görne , Lieutenant r Stephan von Manteufel bey Drach , Lieutenant Johann Wilhelm August von Müffling bey Bernburg , Lieutenant von Honstein bey Ro thenburg , 1 9 Unterofficier, 43 Mann , 4 Cas nonier, 1 Mineur, koja ten k なぐ! Den 2 aften Augusta 34 Der Commendant in Schweidnih ſchickte den Obrist Corenz von Rasp vom Collowrachschen Re giment mit einem Schreiben an den Generallieu. tenant von Tauenzien , worin er sich erbor, die Bestung zu übergeben;

wenn man der Besar

Hung mit allen Caſſen , österreichiſchen Geſchüß und Effecten einen freyen Abzug verstattete. Die fe Vorschläge würden verworfen , und der Obrist mit dem Bescheid zurückgeschickt , daß die Besas D Hung keine andere Capitulation zu gewarten håt te, als sich zu Kriegsgefangenen zu ergeben. Gegen Abend schrieb der Generallieutenant von Guasco nochmals an den Generallieutenant von Lauenzien , und bat um Erlaubniß , den Obrist Rasp an Se. Majestät schicken zu dürfen , indem er sich schmeichelte , daß Se. Majestät seinen Vorschlägen Gehör geben würden. Der Gene rallieutenant von Tauenzien meldete +9 solches an 1 den König , und erhielt die Antwort, daß Sie von dem Hauptpuncte, nemlich der Kriegsgefangen. schaft niemals abgehen könnten Sie überließen le biglich die ganze Sache dem Generallieutenant von Tauenzien, und wollten den Obrist von Raſp 59 dresi:22 tiúch



Bè y la gen.” nicht sprechen.

405

Das neue Logement wurde am

Tage van 50 Sappeurs erweitert, und mit Ban quets versehen. Gegen Mittag ſezte man in der lezten Linie der Sappe links die Mineurs an, ges gen die Capitale des Forts N. 7 um burch einen Globe de Compreffion die feindlichen Minen auf dem Glacis zu verderben , und sich einen Eingang in den bedeckten Weg zu verschaffen. Von des Königs Heer wurde 1 Officier und 50 Fußjā. ger nach Bunzelwiß gesendet ,

der täglich 24 Jäger zur Wache in den vordersten Linien der Laufgraben gab, des Nachts gingen fie ab , und alle 4 Tage wurden sie durch 50 andere abgelö Zur Bedeckung kam der Generalmajor von Gablenz, 1ste Bataillon Ferdinand , fre Heins ric) , 1 Grenadierbataillon Falckenhayn , iſte

fet.

Bataillon Gablenz , 1ste Bernburg , Grena dierbataillon Görne, ate Bataillon Braun , I Knobloch, zusammen 8 Bataillons. Zur Arbeit der Artillerie kamen 450 Mann, Die Arbeit zu den Ingenieurs 300 Mann. der 16ten Nacht bestand : 1 ) in derVerfertigung der 3ten Parallele , welche 200 Schritt lang und 150 Schritt vom bedeckten Weg entfernet war. Der Hauptmann Harron und Lieutenant Küstenmacher machten den linken Flügel, Haupt. mann Castillon und Lieutenant Wolff den rech ) In dem linken Crochet der zwey ten Flügel. tenParallele legte man eine Batterie von 3 Mor fern an , die von der Batterie N. 3. welche ganz einging, genommen wurden. 3) In dem Boyour linker Hand zwischen der ersten und zweyten Pa.. 013 rallele Ce a

vlagen.

400

rallele wurde eine Battterie von 3 zwdlfpfünbi gen Stücken angelegt. 4) Die Mineurs mach ten das Emplacement zu der Mine 4 Fuß tief, 8 Fuß ins Gevierte , und rückten 10 Fuß mit bem Ramequr vor , welcher 4 Fuß hoch und 3 Fuß breit war. Verlust an Todten : 20 Gemeine und 2 a Bome bardier. An Verwundeten : 1 Unterofficier,30 Mann, 2 Canonier 492

Votos Den 23sten Auguſt. Von dem Heer des Königs fam der General major Graf Friedrich Wilhelm von Lottum mit Bataillon Ramin 2 Bataillons von Zeunert , und

Bataillon Finck, nebst 10 österreichischen

Stücken. Er nahm das lager zwiſchen Pülzen Er hatte Befehl , die and Niedergiersdorf. Befagung auf jener Seite des Schweidnißis fchen Waffers aufs genaueste ** einzuschließen, und zu verhindern , daß selbige nicht etwa nach der Seite vom Zothenberge fich durchschlagen möch te. Zur Bebeckung fam der Generalmajor Pring von Bernburg, I Bataillon Syburg , ate Bas Grenadierbataillon Drach, taillon Bernburg, Grenadierbataillon afte Bataillon Braun , ate lon nburg Ferdinand ate Batail Rothe Heinrich , ate Heinrich , 2te Gablenz , 1 Grena dierbataillon Schwarz, zusammen 9 Bataillons. Zur Arbeit der Artillerie kamen 450 , zu der Ingenieurs 300 Mann, Die Arbeit der x 7ten Nacht bestund:

1 ) Daß das Logement an der Flesche mit doppelt besezten Schanzkörben durch skliwa ben

Pecylla greit ® . Beylage

$407

Lieutenants Legar, ben Häuptmann Guion Kleist, und Fähnrich Müller verstärkt, und mit a) Die -Doppelten Banquets versehen wurbe *Artilleristen® legten in der 3ten Parallele eine Batterie von 2 Mörsern an, aus welcher Steine und Spiegelgranaten nach dem bedeckten Weg 3 ) Die Batterie in dem lin geworfen wurden. ken Boyaur zwischen der erſten und zweyten Parallele wurde mit 4 vier und zwanzigpfündi. 4) Die Mineurs rück gen Stücken vermehrt. ten 24 Fuß weiter. Verlust anTodten : 1 Unterofficier, 5 Gemeine. ti

An Verwundeten : 20 Gemeine , 3 Canonier, Mineur und 1 Jäger. 1. Den 24sten August.

Das Geschüß, so feuerte, bestund aus folgenden Batterien. N. 1. 2 vier und zwanzigpfündige Stų ɗe.-N. 2.4 Mörfer, 4Haubißen. N. 3. 4 Haubi

A

ken. N. 4. 3 zwölfpfündige Stücke. N. 5. 1 zwölf. pfündiges Stuck. N. 6. a Mörser. N. 7. 2 Morfer, N. 8, 10 vier und zwanzigpfündige Stücke. N. 9. 6 zwölfpfündige Stücke , 4 Hau bigen. N. 10. a vier und zwanzigpfündige Stu de, a Morfer in der zweyten Parallele , 3 Mor

fer in dem linken Crochet der sten Parallele, 3 gwolfpfündige, 4 vier und zwanzigpfündige Stu de in dem linken Boyaur vor N. 7. 2 Mörser in der dritten Parallele,zufammen 58 Piecen. # Man erfuhr durch die Ueberläufer , daß der *Commendant die meisten Stücke von den andern 8 7 Werken nach der angegriffenen Seite bringen laffen , fein Feuer wurde beshalb ftärker, als es 1 Ec 3 Fonst

$498

gen .

erla

Die Flesche hatte er mit 100 fonst gewesen. Mann befest, und dahinter in 7 den Communica tionslinien 3 Batterien von 12 Stücken angelegt. Zur Bedeckung kam der Generalmajor von Thadden, 1 Grenadierbataillon Görne, 1steBa taillon Ferdinand, 1ste Heinrich, 1ste Bülow, Bataillon Knobloch, zte Bataillon Bernburg, ate Braun, 1ste Gablenz, 1ste Bernburg, zu fammen 9 Bataillons.

Rout Zur Arbeit der Artillerie kamen 300 , ju den Ingenieurs 100 Mann und 50 Sappeurs. Die Arbeit der 18ten Nacht : 1) der Ingenieur. Hauptmann Harron , Lieutenants Gerhard und Pellichet verlängerten das Logement bey der Fle. sche zur linken Hand bis zu dem Logement , fo der Lieutenant Poulet den 21ften vor der Tra 2) Die Mineurs famen 42 verse gemacht. Fuß weiter. Verlust an Todten : 6 Gemeine. An Verwundeten : Fähnrich, Franz von Bos • remsky bey Bernburg , 3 Unterofficier , 40 Bombardier , 3 Canonier , 1 Min Mann, neur, 3 Jager. Den 25ften August. Des Morgens wurden 158 Arbeiter zu Er weiterung der ersten Communication ben Schön.

brunn angefest. Zur Bedeckung kam der Ge neralmajor von Gablenz , ate Bataillon Bern burg, 1 Bataillon Syburg, 1177. 1ste Bataillon Braun, ate Gablenz , ate Ferdinand , ate Hein Grenadierbataillon Drach, 1 Falden.

rich,

hayn, 1 Schwarz, zusammen 9 Bataillons. Bur 32

Beylagem Zur Arbeit der Artillerie kamen 300, zu den Ingenieurs 100 Mann , 50 Sappeurs und 6 Bimmerleute. Die Arbeit der 19ten Nacht be. stund: 1 ) Der Ingenieurhauptmann Castillon, Lieutenant Küstenmacher und Lieutenant Wolf follten mit a Linien von 40 Schritten das Loge. ment an die linke Seite der Flesche : anhängen, um sich dadurch), Meister vom bedeckten Weg zu machen, weil aber diese Arbeit unter einem star. fen Eartetschen, Granaten und kleinen Gewehr feuer geschehen mußte , ſo war die vorgenomme. ne Arbeit nur halb fertig , und wir verloren da bey viele Leute. a) Weil die Mineurs auf Was fer kamen, so konnten sie diese Nacht nur ro Fuß arbeiten, in allem waren sie 52 Fuß gekommen. Verlust an Todten : Lieutenant Franz Mat thias von Apenburg bey Bernburg , 1 Unteroffi cier und 18 Mann.

*** Un Verwundeten : Ingenieurlieutenant Ký ftenmacher; Lieutenant , Carl Gottfried Mayer, und Fähnrich , Friedrich Wilhelm von Wülke. niß, beyde bey Bernburg ; Lieutenant von Yorck, bey Ißenplig. 5 Unterofficier, 120 Mann, und ** 3 Canonier. Den 26sten Auguft.cie naming

Um 12 Uhr des Mittags machte der Feind einen kleinen Ausfall auf unser Logement, der aber bald zurückgetrieben wurde. Man beschloß nicht mehr à jour die Sappenarbeit fortzusehen, sondern ordentlich zu fappiren. Es wurden des Zur Bedeckung halb so Sappeurs angefest. fam der Generalmajor Prinz von Bernburg, Ce 4 MY. ifte

410

Seylage

.

fte Bataillon Gablenz , 1ste Bernburg, Bu Jow, 1 Grenadierbataillon Görne, 1 Bataillon Knobloch, ate Braun, 3 teBernburg, 1ste Hein. rich,_zuſammen 9 Bataillons. Zur Arbeit bey die Artillerie kamen 300 Mann , bey die Ingenieurs 50 Soppeurs. Des Abends um 6 Uhr that der Feind mit einer Gre nadiercompagnie einen Ausfall , und wollte das Logement verderben , er wurde aber mit Verlust von 2 Officiers, 80 Todten und Verwundeten zu rückgetrieben , und der wenige Schaden, den er -angerichter, gleich wieder gut gemacht. Hin. gegen warf der Feind die ehegestern angefange men Linien wieder zu , mit welchen man das lo gement an die Flesche anhangen wollte. Man konnte folches nicht verhindern , weil dieſe Linien -von allen Seiten angeſehen und beſtrichen waren. Diese Flesche war überhaupt derjenige Ort, wo sowohl die Belagerer als Belagerten ihre mei Ste Leute verloren , und welche die lezten unge« *mein vertheidigten. Die Arbeit der 20ften Nacht war: 1) Der Hauptmann Guion , Lieutenants Kleist und Legat verlängerten das Logement von Der Flesche mit 12 Sappeurs , 28 Sappeurs fa ſchinirten die Sappe linker Hand. 2) Die Mi» neurs hatten 13 Fuß bearbeitet, und waren in allem auf 72 Fuß gekommen. Verlust anTobten ist : Lieutenant, Johann und 25 Matthias Rothel von der Artillerie Gemeine..:

An Verwundeten :

Lieutenant von

Sähr

bey Gablenz, > Unterofficier und 13 Gemeine. Den

Tas Beylagem :

41

Den 27ſten Auguſt. Zur Bedeckung kam der Generalmajor von Thadden, i Grenadierbataillon Drach, 1 Ba taillon Rebentisch , iste Braun , rfte Ferdinand, fate Bernburg , 1 Grenadierbataillon Schwarz, Bataillon Syburg , iste Bataillon Gablens, Grenadierbataillon Falckenhayn , zuſammen 9 Bataillons. Zur Arbeit bey der Artillerie kamen 290 1 Mann, ben die Ingenieurs 40 Sappeurs , mit welchen der Lieutenant Pellichet das Logement verlängerte, und die 3te Parallele fafchinirte, die Mineurs famen bis 87 Fuß. Verlust an Todten : Lieutenant von Brock. Haufen bey Ferdinand, 1 Unterofficier,9 Gemeine. An Verwundeten : Ingenieurlieutenant Se gat, Fähnrich von Runge bey Braun, 3 Un.. terofficier, 33 Gemeine. Den 28ften Auguſt.

Des Morgens mußte der Ingenieurhaupt. " mann Harron und Lieutenant Gerhard mit 200 # Arbeitern die ganze 3 Parallelen faſchiniren. 2 Um 12 Uhr des Mittags schickte der Com mendant jum zweytenmal den Obrist Rasp an den Generallieutenant von Tauenzien , und "erbot sich, die Vestung mit allen Geschüßen, * · Magazinen und Caffen zu übergeben , auch in Jahr und Tag nicht gegen uns zu dienen , wenn man der Befaßung einen freyen Abzug bewilli " gen wollte. Der Generallieutenant von Tauen. zien antwortete darauf, daß Sie ausdrücklichen Befehl von Sr. Majestät hätten, der Besagung fei. Cc 5

412

Belassen .

keine andere Capitulation zuzugestehen , als sich zu Kriegsgefangenen zu ergeben. Zur Bedes "

3. cfung fam der Generalmajor von Gablenz , 1 Grenadierbataillon Rothenburg, 3te Bataillon Bernburg, 2te Braun , Grenadierbataillon Gorne, Bataillon Bülow , 1ste Bataillon Gablenz, fte Ferdinand, ate Heinrich, 1 Batail Jon Knobloch, zusammen 9 Bataillons. SCL Zur Arbeit der Artillerie kamen 300 Mann, bey die Ingenieurs 40 Sappeurs , mit welchen der Ingenieurhauptmann Guion die Arbeit der

gestrigen Nacht fortfeste. Verlust an Todten: 22 Gemeine, 1 Jåger. An Verwundeten : Hauptmann CarlLeopold von Seher bey Rothenburg, Lieutenant von Uech. teriß bey Heinrich, 3 Unterofficier, 43 Gemeine. Den 29sten August. Die Besaßung hatte durch einen Ueberläufer Nachricht von unserer Mine bekommen ; sie machte deshalb Nachts gegen 1 Uhr einen Aus. fall , um solche zu verderben ; die Bedeckung der Mine von 1 Unterofficier und 18 Mann zogsich nach der Parallele , ohne dem Bataillon , wel ches in dem Laufgraben Feuer machte, etwas da von zu sagen; der Feind gewann also so viel Zeit, daß er in den Rameau einige Stückkugeln wer. fen konnte, bis man es in der 3ten Parallele ge * wahr ward, und ihn mit einem Peloton davon verjagte. Es wurden sogleich neue Mineurs an gesezt, die dasjenige , so der Feind verdorben, Indessen verursachte wiederum verbesserten. dieserVorfall, daß dieMineurs nur in allem 94 Fuß

Bevingen.

J413

-Fuß vorrückten. Die Heutenants Wolf undMül ler mußten am Tage mit 100 Arbeitern die Fa fchinirung der 3ten Parallele fortseßen. Zur Be deckung kam der Generalmajor Prinz von Bern burg, fte Bataillon Ferdinand , ifte Heinrich, * 1 Grenadierbataillon Falckenhayn , 1 Schwarz, 1ste Bataillon Bernburg , rfte Syburg, ste Braun , 1 Bataillon Rebentisch , 1ste Batail. lon Gablenz, zusammen 9 Bataillons. 4.1 Zur Arbeit der Artillerie kamen 300 Mann. Verlust an Todten : 15 Gemeine. An Verwundeten : Fähnrich von 2 Metrod bey Gablenz, 3 Unterofficier, 21 Gemeine, 1 Mi. neur, 4 Canonier ; an Gefangenen 1 Mineur. Andre Den 3often Auguft.Com Die Mineurs waren 96 Fuß oder 8 Ruthen

vorgerückt, und fingen nunmehro an , das Em. placement zu dem Fourneau des Globe de Com .

(

preſſion zu machen. Der Fourneau war 5 Fuß ins Gevierte und 4 Fuß 3 Zoll hoch. 112 Zur Be. deckung kam der Generalmajor von Thadden, ate Bat. Ferdinand, 1 Grenadierbat. Drach, ate Bat. Braun, ate Bernburg , zte Heinrich , 1ste Gab. 1 Bülow , 1 Bataillon Knobloch, T Gre Jeng, nadierbataillon, Rothenburg, zusammen 9 Ba taillons. Von der ganzen Bedeckung wurde 1

#

Officier, Unterofficier und 24 Mann Frey willige ausgezogen , und in das Logement bey der Linie, ju deren Bedeckung , verlegt. BANN Zur Arbeit der Artillerie kamen 280 Mann, ben die Ingenieurs 20 SappeursDie Arbeit der 24ſten Nacht ist 18:0

der Ingenieurlieutenant Kleift

$414

Beylagen .

Kleift erweiterte und erhöhete mit 20 Sappeurs was logement bey der Mine. Verlust an Todten : Unterofficier , 14 Mann , i Canonier. An Verwundeten : Lieutenant , Ernst Otto

von Glöden bey Ferdinand ; Fähnrich , Ludwig George Gotthard von Knesebeck ben Heinrich; Hauptmann Ruiz , Lieutenant Fischer, beyde von der Artillerie , 31 Gemeine , 3 Canonier.l Den 31sten August. Zur Bedeckung fam der Generalmajor von Gablenz, te Bataillon Bernburg , Iste Bern burg, ate Gablenz, Grenadierbataillon Falden. hayn, 1 Görne, 1ste Bataillon Heinrich , 1ste Ferdinand, 1 Bataillon Rebentisch, 1 Syburg, zufammen 9 Bataillons. Zur Arbeit bey die Artillerie 290 Manti, R ben die Ingenieurs und Mineurs iig Mann. In der 25ften Nacht ward der Globe de Com *preſſion mit 50 Centnern Pulver geladen.

Die

Batterie N. 3. mit 4 Haubißen und N. 6. von Mörfern wurden verlaffen , und das Geschüß abgefahren. Verlust an Todten : Lieutenant, David Mül

Unterofficier, 8 Gemeine, •ler bey Bernburg, 1 Canonier. efi An Verwundeten : Hauptmann , Johann Friedrich von Trüzſchler bey Gablenz, 1 Unterof ficier, 28 Gemeine, 4 Canonier, 1 Jäger. Solo & Den sften September. Des Morgens um 1 Uhr ließ sich eine feind Biche Patrouille von 20 Mann bey dem Loge. ment

"

Wey Lagens

415

ment ber Mine ſehen , ging aber auf das erſte Feuer, fo die Freywilligen machten , zurück. Et liche Stunden darauf griffen 50 Mann das Lo. gement von der Flesche, und zu gleicher Zeit eis ne Grenadiercompagnie das Emplacement der Mine an , von den lestern griff die Hälfte von vorne, die andere Hälfte von der linken Sei te an, als fie aber aus den Crochets ein heftiges Feuer bekamen, so zogen sie sich mit Verlust eta licher Todten und Verwundeten, auch einem gee fangenen Unterofficier wieder zurück, ohne den ges ringsten Schaden zu thun. Der Ingenieurhaupt mann Harron machte am Tage mit 80 Arbeitern Traversen in der 3ten Parallele. Der Genes ralmajor Graf von Lottum zog mit seiner Briga be von 3 Bataillons zu dem Corps des Herzogs von Bevern, ſeinen Plak befeste der General major Friedrich Wilhelm von Thiele mit a Bas 1 taillons 参 von Caniß und 2 Wied, we welche von " dem Heer des Königs kamen. Zur Bedeckung fam der Generalmajor Prinz von Bernburg, Grenadierbataillon Schwarz, 1 Bataillon Bü Jow, ate Ferdinand, 1 Grenadierbataillon Drach Bataillon Knobloch, 1 Grenadierbataillon Ro thenburg, Iste Bataillon Braun , 2fe Heinrich, 1te Bernburg , zusammen 9 Bataillons. Von der ganzen Bedeckung wurde 1 Officier, a Un terofficier und 40 Freywillige ausgezogen, die bas Entonnoir der Mine befeßen sollten.

Zur Arbeit ben die Artillerie famen 280, ben die Ingenieurs 200 Mann, Des Abends halb 9 Uhr ward der Globe de Compreffion ge Pamonno's ſprengs,

418

Beylagé

sprengt, zuvor mußten sich die vorderſten Bäräilä lons der Bedeckung , so stille wie immer möglich, zurücke ziehen, in und gegen die erste Parallelej bis auf 24 Mann , die vertheilt rechter Hand in den Sappen stehen blieben , und das Laufgrabens feuer unterhielten , fo bald die Mine gesprungen, nahm jedes Bataillon auf das geſchwindeſte ſeis nen Ort ein. Der Ingenieurhauptmann Caſtil Ion, Lieutenants Pellicher , Wolf und› Müller verfertigten mit den 200 Arbeitern eine doppelte Sappe nach dem Entonnoir , welches die Frey willigen besezt hatten , desgleichen linker Hand ein Crochet von etlichen und 30 Schritten . Der * Globe de Compression hatte eine vortreflichere und bessere Wirkung gethan , als man vermus thet gewesen , die Pulverkammer hatte nur 17 Fuß unter dem Horizont gelegen , dem ohngeach tet war der Durchmesser des Entonnoir 90 Fuß und nur 5 Ruthen von der Crete des bedeckten Weges entfernet. Die Tiefe war 28 Fuß. Al les Schadhafte , was in dem Laufgraben durch bie Mine verursacht wurde, besserte jedes Ba taillon aus. Um a Uhr des Nachts griff eine Grenadiercompagnie von der Besaßung die rech te Seite des logements von der Flesche an, fie wurden aber von dem Bataillon Schwarz mit einem so starken Gewehrfeuer empfangen , daß fie sich mit Verlust von 7 Todten und 1 Gefans 4.3 genen eiligst zurückjogen. Verlust an Todten : 12 Gemeine. An Verwundeten : Hauptmann, Gottlieb Lub. wig von Beville bey Bülow, a Unterofficier, 37 Den Mann, a Canonier, 4 Jäger.

417 Den 2ten September. Zur Bedeckung kam der Generalmajor von Thadden, 1ste Bataillon Heinrich, 1ste Gablenz, 1ſte Bernburg, 1 Grenadierbataillon Görne, 1 fte Bataillon Ferdinand, te Braun, zte Bernburg, * Grenadierbataillon Falckenhayn , 1 Bataillon Rebentischy, zufammen 9 Bataillons. * Zur Arbeit bey der Artillerie 280 bey die Ingenieurs 30 Mann, mit welchen der Lieutenant Gerhard 2 Traberfen an der 3ten Parallele ver fertigte , und 56 Sappeurs , die am Tage bas Schadhafte in dem Laufgaben verbesserten. Die Arbeit der 27sten Nacht war: 1 ) Der Inge nieurhauptmann Guion und Lieutenant Kleist machten mit 50 Sappeurs und 50 Arbeitern Couronnements aufdem Entonnoir mit Faschinen, 2) Die Mineurs räumten den vorigen Rameaur wieder auf, der zur fünftigen Communication nachS der neuen Mine dienen sollte. 3

Verlust an Tobren :

bey Ferdinand, Canonier, 6C

Major von Bcöficke

Unterofficier, 14 Mann ,

An Verwundeten :

Ingenieurhauptmann,

Guion ; Fähnrich, Carl du Rosen ben Ferdinand, 1 Unterofficier, 36 Mann, 3 Canonier, 1 Jäger, Mineurs, Den 3ten September. Der Feind warf eine Menge Bomben und wo Steine nach dem Entornoir der Mine , womic er auch die folgende Nacht fortfuhr, und PR. uns badurch vielen Schaden zufügte. Bur kung tam der Generalmajor von Gablenz ,

ate Ba

Beylagen 1 1 1 Grenadierbataillon Drach, 1 Schwarz, ate Bataillon Heinrich, 2te Bernburg, Bataillon Syburg , 1 Grenadier Bataillon Ferdinand ,

bataillon Rothenburg, 1ste Bataillon Braun, ate Gablenz, zusammen 9 Bataillons. Zur Arbeit der Artillerie kamen 280, und zu ben Ingenieurs 50 Mann, nebst 50 Sappeurs Aus der ganzen Bedeckung wurden von heute an a Officier, 2 Unterofficier, 48 Mann Freywillige ausgezogen davon I 1 Officier, und 24 Mann bas Logement von der Flesche und 1 Officier und 4 Mann das Couronnement des Entonnoir be 24 festen. Hinter die Freywillige fezte man ein Pes foton zur Unterstügung, welches aus allen Com pagnien der benden vordersten Bataillons ausge zogen wurde. Die Mineurs fingen in der folgen ben 28sten Nacht den neuen Rameaur an , wel i Fuß tief und also bis 4 Fuß tiefer, als chera21 bar vorige lag, fie kamen damit bis auf 11 Fuß, Verlust an Todten : 1 Unterofficier,9 Mann. An Verwundeten: Major, Heinrich von Pos feck bey Bernburg, Fähnrich von Francheville bey Heinrich, a Unterofficier, 3 Mann, a Canonier. 7 Den 4ten September. Des Morgens um 10 Uhr ließ der Feind eine Fougaffe auf die Capitale des Forts N. 2. fprin gen, weil aber folche 3 Ruthen von unserm Cou ronnement entfernt war, so that sie nicht den ges ringsten Schaden. Zur Bedeckung kam der Ges neralmajor Prinz von Bernburg , Grenadiers bat.Gorne,

fteBataillon Heinrich, ate Braun, 1 Bas

Beylagen.

419

1 Bataillon Knobloch, 3te Bataillon Bernburg, 1 Bülow, 1ste Bernburg , 1ste Gablenz , 1 Ba taillon Rebentisdy, zusammen 9 Bataillons. Zur Arbeit bey die Artillerie kamen 260 Mann, bey die Ingenieurs 25 Marm und 25 Sappeurs. In der 29sten Nacht machte der Ingenieurhauptmann Castillon, Lieutenants Pel. lichet und Wolf eine bedeckte Uppareille nach dem Entonnoir. Die Mineurs kamen bis auf 22 Fuß , fanden aber wiederum Wasser. Die Bat terie N. 7. von 2 Mörfern wurde verlassen. Von N. 3. wurde eine Haubige und 1 Mörser abge nommen, desgleichen von N. 8. a vier und zwand zigpfündige Stücke..

Verlust an Tobten : 1 Unterofficier, 12 Mann, I Canonier. Verwundet: 1 Unterofficier , 29 Mann , I Jager , 4 Cánonier . Den sten September. Von der Brigade des Generalmajors von Thiele rückte das Regiment Wied zu dem Schmet rauischen Corps, an deffen Stelle kam 1 Ba taillon Lindstädt und 1 Bataillon Braunschweig. Mit Anbruch des Tages ließ sich auf der linken Seite der Laufgraben eine feindliche Patrouille von etlichen 20 Mann sehen , als aber die Bat. terie Cy N. 7. mit Cartetschen unter fie schoß, jog ſie ſich wieder zurück. Das Geschüß , welches • mehrentheils gegen das Fort N. 2. feuerte, be stand aus folgenden Batterien auf dem rechten Flügel. N. 1. von zwey 24pfündigen Stücken, 僵 N. 2. von 3 Dörfern und 3 Hanbißen. N. 3 von Do Beyl. 3. L.Friedr. III. Th.

420

Beylagem

von brey 12pfündigen Stücken, N. 4. von einem 18pfündigen Stück. N. 7. von vier 24pfündigen und drey 1 apfündigen Stücken. N. 8. von acht 24pfündigen Stücken. N. 9. von sechs 1apfüns digen Stücken und drey 12pfündigen Haubigen. In N. 10. von zwey 1 24pfündigen Stücken. P

dem linken Crochet der zweyten Parallele 3 Mör. fer. In der zweyten Parallele z Mörser. In der dritten Parallele 2 Steinmörfer. Zusammen 45 Stücke. Zur Bedeckung kam der Generalma 1 Grenadierbataillon Schwarz, jor von Gablenz, I



1

1ste Bataillon Braun, 2te Gablenz, 2te Heinrich, 1 Bataillon Syburg, 1 Grenadierbataillon Fal ckenhayn , iste Bataillon Ferdinand , 2te Bern Grenadierbataillon Drach. Zusammen burg , 9 Bataillons. Zur Arbeit bey der Artillerie kamen 250 Mann, zu den Ingenieurs 25 Mann und 25 Sappeurs. In der 30sten Nacht machten die Ingenieurlieutenants Gerhard und Kleist in dem Couronnement 30 Traversen von Schanzkörben. Die Mineurs fanden so viel Waffer , daß sie ges. zwungen wurden , den angefangenen Rameaur zu verlassen. Verlust an Todten ; 2 Unterofficier, 14 Mann. , An Verwundeten : Hauptmann, Gottlieb

von Raoul und Lieutenant von Hohendorf, bende bey Syburg , 2 Unterofficier, 16 Mann, 1 Ja ger, 1 Canonier. Den 6ten September. Des Morgens fingen die Mineurs einen neuen Rameaur an , welcher 8 Fuß linker Hand dem

4

Beylagen.

421

1 bem vorigen Rameaur und anderthals Ruthen mehr vorwärts , auch 9 Fuß höher lag. Zur Bedeckung kam der Generalmajor von Gablenz, 1 Grenadierbataillon Rothenburg , 1ste Batail lon Gablenz, 1ste Grenadierbataillon Görne, 3te undste Bataillon Bernburg , zte Braun, 1ste Bülow , 1 Bataillon Knobloch , ate Bataillon Ferdinand, zusammen 9 Bataillons. Zur Arbeit bey der Artillerie kamen 260 Mann, ben die Ingenieurs 25 Mann , mit wel chen der Ingenieurhauptmann Harron und Lieus tenant Müller die eingeschoffene Arbeit wiederum ausbesserten. In der 31sten Nacht kamen die Mineurs mit dem neuen Rameaur 9 Fuß. Verlust an Todten : 7 Mann , 1 Jåger und Į Canonier. AnVerwundeten : Hauptmann, August Wile helm von Vittinghof bey Bernburg , Unterof ficier. und 20 Mann. Den 7ten September. Zur Bedeckung kam der Generalmajor Pring von Bernburg, 1ste Bataillon Heinrich, >I 1 Bas taillon Enburg, 2te Bataillon Gablenz, 1 Gre nadierbataillon Falckenhavn , 1ste Bataillon Fer. dinand, 1ste Braun , 1 Bataillon Rebentisch, r Jhenplik, Grenadierbataillon Schwarz, zusam men 9 Bataillons. Zur Arbeit bey die Artillerie kamen 230 bey die Ingenieurs 37 Sappeurs,

Mann ,

mit welchen die Ingenieurlieutenants Pellicher und Wolf die eingeschossene Arbeit wieder aus besserten. In der 3aften Nacht bauete die Artil ferie DD 2

422

n .

Beylage

lerie eine neue Batterie von zwey 24pfündigen Stücken in dem linken Crochet der zten Paral lele. Die Mineurs verlängerten den Rameaur auf 15 Fuß, die ganze lange betrug 2 Ruthen 8 Fuß. Verlust an Todten : 3 Mann und 3 Canonier. Un Verwundeten : Ingenieurlieutenant Wolf, 16 Gemeine und 2 Canonier.

Den 8ten September . Zur Bedeckung fam der Generalmajor von Thadden, zte Bataillon Ferdinand, 2te Heinrich, ate Braun, 1 Bataillon Grenadiers Rothenburg, ate Bataillon Bernburg , 1 Grenadierbataillon Drach, Iste Bataillon Bülow , 1ste Gablenz, 1 Bataillon Knobloch, zuſammen 9 Bataillons. Zur Arbeit bey der Artillerie kamen 3 30 Mann . Vor die Ingenieurs der Lieutenant Gerhard mit 31 Sappeurs. In der 33sten Nacht kamen die Mineurs 18 Fuß und in allem bis auf 50 . Verlust an Todten : 6Mann und 3 Canonier. Un Verwundeten : 23 Mann, 1 Bombardier und 4 Canonier. Den 9ten September. Der König nahm auf den Höhen ben Schön. brunn die Laufgraben in Augenschein . Zur Be deckung fam der Generalmajor von Gablenz, 3te Bataillon Bernburg , 1 Grenadierbataillon Fal. ckenhayn, 2te Bataillon Gablenz, 1ste Heinrich, 1 Grenadierbataillon Görne, 1 ste Bataillon Berns burg, fte Ferdinand, 1 Bataillon Jhenplik, 1 Rebentisch , zusammen 9 Bataillons.

Zur

Beylagen.

423

Zur Arbeit der Artillerie kamen 230 Mann. Vor die Ingenieurs der Lieutenant Kleist mit 25 Sappeurs , welche vom 7ten an alle Morgeu durch 12 Sappeurs abgelöset wurden , die am Tage die beschädigten Werke ausbessern mußten. Die Mineurs waren auf 60 Fuß gekommen. Gleich nach 10 Uhr des Abends ließ der Feind auf der rechten Seite unfers Rameaur eine Mi ne springen , welche deffen rechte Seite 2 Ruthen lang etwas andrückte , und 4 Mineur leicht ver wundete. Der Entonnoir der feindlichen Mine, welcher 18 Fuß von den Palliſaden entfernt war, betrug ohngefehr 24 Fuß im Durchmesser, man fezte sogleich neue Mineurs an , welche die nur ein wenig verschüttete Mine ganz wiederum auf räumten , und noch diese Nacht 9 Fuß vollkom men vorrückten. Verlust anTodten : 4 Gemeine und 1 Canonier. Un Verwundeten : Lieutenant von Schmuden bey Görne, 4 Gemeine und 4 Canonier. Den 1oten September. Von heute an löseten die Arbeiter um 3 Uhr und die Bedeckung um 4 Lthr ab. Zur Bede dung fam der Generalmajor Prinz von Berns burg, 1 Grenadierbataillon Schwarz, i Rothen burg , ate Bataillon Ferdinand, Iste Braun , 1 Bataillon Knobloch, 1 Grenadierbataillon Drach, ate Bataillon Bernburg , 1 Bataillon Syburg, 2te Bataillon Heinrich, zusammen 9 Bataillons. Zur Arbeit bey der Artillerie kamen 230 Mann. Vor die Ingenieurs der Lieutenant Müller mit 25 Sappeurs , welche allezeit des Dd3 Mor.

424

Beylagen.

Morgens von 1a neuen Sappeurs abgelöset wur Gegen Abend hatten die Mineurs den

ben.

Rameaur ganz aufgeräumt , und noch 4 Fuß bazu gemacht; Er war in allem 6 Ruthen lang, als man auf einmal auf eine feindliche Gallerie fließ. Die feindlichen Mineurs famen den un frigen zuvor , verjagten solche , und ließen nach & 10 Uhr des Abends auf der linken Seite des Rameaur eine Mine springen , 1 durch welche der. felben 5 Ruthen lang ganz zufammen gedruckt wurde, ſo daß nur eineRuthe von dem Eingang stehen blieb. Man fezte sogleich die Mineurs wieder an , und ließ den verfallnen Gang wieder aufräumen. Verlust an Todten : 2 Unterofficier und 6 Ge meine. An Verwundeten : Lieutenant Friedrich Wil helm von Grumfor bey Bernburg, 3 Unteroffi " cier, 12 Mann, 1 Canonier und 1 Mineur. Den 11ten September. Zur Bedeckung kam der Generalmajor von Thadden, ifte Bataillon Heinrich , 1 Bülow, 1 Grenadierbatailion Görne, 2te Bataillon Braun, ste Ferdinand , 1ste Gablenz , zte Bernburg, 1 Bataillon Jhenpli§, 1 ste Bataillon Bernburg, zufammen y Bataillons. Zur Arbeit bey der Artillerie kamen 222 Mann , bey die Ingenieurs 37 Sappeurs. In der 36ften Nacht , ward das Emplacement zu einem neuen Rameaur gemacht, der eine Ru the linker hand des ersten , welchen man wie der aufgeräumet, lag, und gerade auf die Spi Be

Be y l á g en.

425

Be des Forts N. a . gehen follte. Man hofte die Aufmerksamkeit des Feindes zu theilen , wenn man an andern Stellen zugleich arbeitete. Verlust an Todten : » Mann. An Verwundeten : Obrist Paul Anton von Manteufel bey Braun, 1 4 Mann und a Canonier. Den 12ten September. Um die Gegend jenseit des Schweidnißischen Waffers noch genauer einzuschließen, wurden von dem aten Bataillon Husaren Malachowsky , die hinter Tunkendorf stunden , 2 Escadrons abge. fender , die eine kam bey die zte Escadron bey Nitschendorf zu stehen, die andere bey die ate Escadron ben Ehrlicht. Die sämtlichen Reute reyposten wurden verstärkt, und von Husaren und Cüraßiers vom Regiment Bredow gemengt, befest.

Zur Bedeckung kam der Generalmajor

von Gablenz , ate Bataillon Heinrich, ate Bern burg, ate Gablenz , 1 Grenadierbataillon Fal ckenhayn , 1 Bataillon Syburg , 1ste Batail. fon Braun * Grenadierbataillon Drach, i Bataillon Rebentisch , NI Grenadierbataillon Schwarz, zusammen 9 Bataillons . Zur Arbeit der Artillerie kamen 230 Mann, ben die Ingenieurs 37 Sappeurs , mit welchen der Lieutenant von Pellicher das Couronnement von neuem fafchinirte.

In der 37sten Nacht wurde der erste Rameaura Ruthen lang aufge räumt , weil man aber mit ſelbigem in das En tonnoir der feindlichen Mine fam , 5 so ward * beſchloſſen , denselben mit einer Sappe profonde zu paſſiren. 304 Ver

426

en .

Beylag Verlust an Tobten :

12 Gemeine und a

Canonier. -An Verwundeten : Lieutenant Friedrich Wils helm von Gayette bey Falckenhavn , 1 Unferof ficier, " 19 Mann , 3 Unterofficier von der Artil lerie und 6 Canonier. Den 13ten September des Morgens um 7 Uhr schickte der Commen dant aus Schweidniß den Obrist von Freyenfels vom Regiment Stahrenberg an den General lieutenant von Tauenzien , und wiederholte die vorigen Vorschläge , nemlich die Vestung zu übergeben, und in einer gesezten Frist nicht wie der zu dienen , wenn man der Besatzung einen freyen Abzug erlauben wolle, außerdem müsse er auf ausdrücklichen Befehl des Feldmarschalls Daun das Aeußerste erwarten, und da er mit allem , was zu einer guten Vertheidigung gehör se, noch reichlich versehen sey, so würde sich die Belagerung noch länger verzögern, und Se. Ma jeſtåt bey dem größten Verlust , den er in der Stadt alle Tage erlitte , zulezt nichts als ein Hospital von Gefangenen , ausgeleerte -Maga zins , und eine außer Defenſionsstand gesezte Bestung bekommen. Der Generallieutenant von Tauenzien antwortete auf alle diese Vorstel. fungen, daß Sie nunmehro, nach so vieler an gewandten Zeit und Arbeit, die ſchon vor 3 Wo then gethane Vorschläge des Commendanten nicht annehmen könnten , und daben blieben, T daß sich die Befaßung zu Kriegsgefange $ nen ergeben müßte. Sie glaubten , daß schon

Beylagen.

427

3 schon jeho die leste Extremitắt vor die · Be faßung vorhanden sey , und der Feldmarschall von Daun keine weitere Vertheidigung verlan. gen würde , da ihm keine Hofnung übrig bliebe, die Vestung jemals zu entseßen . Zur Bede-. ckung kam der Generalmajor Prinz von Bern burg , Grenadierbataillon Görne , iste Ba taillon Gablenz , ate Bataillon Braun , 1 Gre nadierbataillon Rothenburg , 2te Bataillon Fer dinand , zte Bernburg , 1ste Bülow , 1 Ba taillon Jhenplit , 1 Knobloch , zusammen 9 -Bataillons. Zur Arbeit der Artillerie kamen 230 Mann, ben die Ingenieurs 37 Sappeurs und 25 Arbei. C ter. In der 38sten Nacht ward die Sappe pro fonde und der Rameaurder Mine bis auf 31 Der Feind hatte durch einige Fuß verlängert. Ueberläufer Nachricht von unserer Minenarbeit bekommen, und weil er glaubte,

daß bereits

folche schon weit fertig wåren , fo ließ er um halb 8 Uhr des Morgens rechter und linker Hand des 2 2ten Rameaur 2 Minen springen , die aber weiter keinen Schaden thaten , als daß fie eini. ge Thürstöcke verrückten , welches man bald wie Der ausbefferte, und die Arbeit fortfezte. Verlust an Todten : 10 Gemeine , 1 Bom bardier und• 3 Canonier. Den 14ten September. Zur Bedeckung kam der Generalmajor von Thadden, 1 Grenadierbataillon Schwarz , iste Bataillon Braun, 2te Gablenz, 1ste Ferdinand, 1ste Bernburg, 1 Grenadierbataillon Falcken DD 5 hayn,

428

Beylagem

hayn, 1 Bataillon Syburg , 1 Rebentisch, xfte Bataillon Heinrich , zusammen 9 Bataillons. Zur Arbeit der Artillerie kamen 230 Mann, zu den Ingenieurs 27 Sappeurs. In der 39sten Nacht wurde die Sappe profonde 8 Fuß und der Rameaux bis auf 44 Fuß verlängert. Der Generallieutenant von Guasco that diesen Tag folgende Vorschläge:

1 ) die Garnison ergiebt

fich zu Kriegsgefangenen mit der Bedingung, daß a) die Officiers und Gemeine nicht von einander getrennet , und überhaupt zu sehr vertheilt wer den. 3 ) Daß man die Besaßung in a oder 3 Monat Kopfgegen Kopf, Character gegen Cha. racter auswechseln wolle , weshalb dem Com mendanten frey stehen soll , nach der Schließung der Capitulation durch einen Officier die Einwil ligung des Generalfeldmarschalls von Daun das zu einzuholen.

4) .Die Befaßung behält nicht

nur alle jeßige Ueberläufer , ſondern auch diejeni gen , welche vor der Belagerung Er. Königli chen Majestät gedienet haben.

5) Die Officiers

und Gemeine behalten ihre Equipage.

Auf die

ſe Vorschläge wurde geantwortet : 1 ) was die Ranzion betrift, so wird solche unserer Seits be williget, und kann der Commendant diese Sache nach unterzeichneter Capitulation bey seinem Ho fe betreiben laffen. Gegenwärtig aber fann man nicht erlauben, deshalb einen Officier an den Feldmarschall von Daun zu schicken.

a) Micht

nur alle Ueberläufer von dieser Belagerung , fon. dern alle diejenigen , welche von der Besaßung vorher gediener haben, müffen ausgeliefert wer den.

1

Beylage tà ” ben.

429

3) Die Officiers und Gemeine behalten

ihre Equipage.

Verlust an Todten : r Un Verwundeten :

3 Gemeine. Unterofficier

Mann ; 1 Unterofficier von der Artillerie , 3 Canonier.

Den 15ten September. Die Mineurs kamen gegen einen verfallenen feindlichen Rameaur, und fonnten vor entfeßli it chem Gestank nicht länger arbeiten war i:gkeman en ungen , in der Geschwind einen Kast

Kasten einzusehen, der 12 Fuß unter dem Ho rizont lag, und ohngefehr 3 Ruthen von den Pallisaden entfernet war. Er wurde mit 20 Centnern Pulver geladen , und der Rameaur 3.Ruthen lang verdämmt. Zur Bedeckung kam Der Generalmajor von Gablenz, 1 Zur Arbeit der Artillerie 250 Mann , ju ben Ingenieurs 120 Mann und 59 Sappeurs. In der 40ften Nacht couronnirte der Ingenieur. Hauptmann Harron und Lieutenant , Müller den zweyten österreichischen Entonnoir , nachdem die Gappe profonde war geführet worden , und machten rückwärts noch eine Communications linie. ::

Verlust an Topten: 1 Unterofficier, 3 Mann, 1 Canonier. An Verwundeten : Major Caspar Fabian von Luck bey Knobloch, a Unterofficier, 11 Mann, 1 Bombardier und 4 Canonier.

Den

1

430

Beylagen. Den 16ten September.

Des Morgens um 6 Uhr ließ man den Glo. be de Compression springen ; der Durchmesser des Entonnoirs betrug 5 , Ruthen , und blieb 5 Fuß í Der Hauptmann von der Pallisade entfernt. Harroy machte sogleich eine Communication aus dem alten Entonnoir, welcher nur 2 Fuß von dem neuen entfernt war. Diese Mine hatte die Cappe profonde zur rechten ganz verschüttet, weshalb man solche verließ. Zur Bedeckung kam der Generalmajor Prinz von Bernburg , 1ste Bataillon Ferdinand , 3te Bernburg , 1 Gre nadierbataillon Falckenhayn, 1 Görne, isteBa taillon Heinrich, ate Gablenz , 1ste Bernburg, 1 Bataillon Jhenpliz , 1 Rebentisch , zuſammen 9 Bataillons. Zur Arbeit der Artillerie kamen 230 Mann, zu den Ingenieurs 2 Unterofficier , 50 Mann und 37 Sappeurs. In der folgenden 41 sten Nacht vollführten der Ingenieurhauptmann Guion und Lieutenant Pellichet die Communica tion zwischen dem alten und neuen Entonnoir, und verfertigten in dem leßtern eine Traverse von 15 Fuß lang, hinter welcher die Mineurs das Emplacement räumten , und einen Rameaur an fingen. Verlust an Todten : Lieutenant Wendt von

der Artillerie, 4 Gemeine,

1 Canonier und 1

Jäger. An Verwundeten : Major Ruisch und Fähn. drich Oldenburg, beyde bey Heinrich; Inge nieur.

1

Beylagen.

43

nieurlieutenant Pellichet, bey Nebentisch , Lieu tenant Baumann von der Artillerie , 14 Gemei ne und 3 Canonier, Den 17ten September that der Commendant abermals Vorschläge, daß er alle Ueberläufer ausliefern wolle , bis auf diejenigen , welche österreichische Landeskin, der und in ihrer Kriegsgefangenschaft zum Dienst gezwungen , auch vor der Belagerung weggelau fen waren ; darinn bedung er sich nochmals aus, daß er vor Schließung der Capitulation einen Of * ficier an den Feldmarschall von Daun schicken dürfe , welcher deſſen Conſens wegen der vorzu nehmenden Ranzion einholen follte. Der Genes rallieutenant von Tauenzien gab hieraufzur Ant. wort, daß er in die Verschickung eines Officiers an den Feldmarschall von Daun nicht einwilligen könnte, er sähe wohl aus dieser Forderung , die unmöglich zu acceptiren wäre , daß es dem Com mendanten mit der Capitulation noch kein rech. ter Ernst sey, und man nur Zeit zu gewinnen fuche. Er müffe aber auf ausdrücklichen Befehl Sr. Majestät hiermit erklären , daß, wenn die Besaßung sich nicht bald accommodire, fie gar kei ne Capitulation erhalten würde. Zur Bedeckung kam der Generalmajør von Thadden , 2te Ba taillon Heinrich , ate Bernburg, iste Braun, 1 Grenadierbataillon Schwarz ,

ate Bataillon

Ferdinand, 1 Bataillon Syburg , 1 Grena, dierbataillon Drach, 1 Bataillon Knobloch, › Grenadierbataillon Rothenburg , zusammen 9 Bataillons. Bur

432

Beylagen. Zur Arbeit der Artillerie kamen 230 Mart,

zu den Ingenieurs 3 Unterofficiers , 45 Mann, mit welchen der Ingenieurhauptmann Castillon und Lieutenant Gerhard die laufgraben ausbes ferten. Des Abends um 12 Uhr warf der Feind unsern neuen Rameaur , der erst 8 Fuß lang war , burch eine Fougasse übern Haufen , er konn te dieses leichter thun , und zum öftern wiederho len , indem er 50 Mineurs in der Stadt hatte, und feine Hauptgallerie ohnversehrt war, aus wel 1 cher er mit kleinen Rameaur uns entgegen ging. Des Nachts um a Uhr stand die Befaßung im Begrif, mit 3 Grenadiercompagnieen einen Aus. fall auf unser Entonnoir zu thun , weil aber die vorliegenden Schildwachten zeitlich Feuer gaben, und einige Pelorons aus der vordersten Sappe hurtig heranrückten, zog sich der Feind in die Stadt.

#

Verlust an Todten : 5 Unterofficiers und 2 Mineurs. Un Verwundeten : 1 Unterofficier, 1➜ Mann, 1 Bombardier und 2 Canonier.

Den 18ten September. Des Morgens feste man die Mineurs in dem Entonnoir an 2 Orten an, der erste Rameaux ging rechter Hand, der zweyte links gegen die Spitze der Enveloppe ; allein des Mittags unt 4 Uhr wurden beyde Rameaur durch eine seinb. liche Fougasse wieder über den Haufen geworfen. Das Geschüß, so jeho feuerte, bestand aus 6 Mörfern, 5 Haubigen , 16 vierundzwanzigpfün, bigen

*

Beylagen.

-1614 T

433

digen und 13 zwölfpfündigen Stücken , zusam men aus 40 Stücken. Zur Bedeckung kam der Generalmajor von Gablenz , 1 Grenadierbatail. lon Gorne, ate Bataillon Braun , 1 Bataillon Bülow , Rebentisch, ifte Bataillon Bern . burg, 1ste Gablenz , 3te Bernburg , T 1 Batail lon Jhenpliz, 1ste Bataillon Heinrich , zuſam men 9 Bataillons.

#

Zur Arbeit der Artillerie 230 Mann , bey J In der folgenden bie Ingenieurs 45 Mann . 43ften Nacht machten die Mineurs ein Empla cement zu einem neuen Rameaur. #

Verlust an Todten: 1 Unterofficier , 8 Mann und 3 Mineurs.

1

An Verwundeten : Fähnrich Friedrich Wil helm von Griesheim bey Bernburg, und 10 Mann. Den 19ten

September.

Des Mittags um 11 Uhr warf der Feind abermals unsern 8 Fuß langen Rameaur durch Ý eine Fougaffe über den Haufen. Man wußte gegen dieſe öftere Unfälle kein ander Mittel, als daß man die Mineurs immer wieder von neuem anfeste, und einen neuen Rameaur anfing. Zur Bedeckung kam der Generalmajor Prinz von Grenadierbataillon Schwarz, 2te Bernburg , Bataillon Gablenz , 1 Grenadierbataillon Fal. tenhayn , ifte Bataillon Ferdinand , 1 Grenas dierbataillon Drach, 1 Bataillon Syburg , ate und iste Bataillon Bernburg , ate Heinrich zufammen 9 Bataillons. Bur

434

Beylagén.

Zur. Arbeit der Artillerie kamen 250, und bey die Ingenieurs 130 Mann. Verlust an Todten : 3 Gemeine , 1 Bom. bardier und 1 Canonier.

Un Verwundeten : 1 Unterofficier, 15 Mann, ■ Mineurunterofficier und 1 Mineur. Den 20ften September. Des Morgens um 6 Uhr ließ der Feind

"

schon wieder eine Fougaffe springen , wovon uns fer 9 Fuß langer Rameaur eingestürzt wurde. Man ließ den Rameaur wieder aufräumen , und wollte nunmehro durch Fougassen den feindlichen Mineurs Gegenchicanen machen , und um des Feindes Aufmerksamkeit auf eine andere Seite zu ziehen, so wurden auch rechter Hand in dem

5 *

Logement vor der Flesche die Mineurs angefeßt, welche einen neuen Rameaur gegen die Capitale Der Flesche führeten , und selbige in dieLuft spren gen wollten. Es ward also die Arbeit da wieder angefangen , wo man vor 4 Wochen , nach dem fehlgeschlagenen Verſuch auf die Flesche , aufges hört hatte ; aber auch noch diesen Abend, auf ausdrücklichen Befehl Sr. Majestät wieder ein gestellet, indem Höchst Dieselben dem Major le Fevre befohlen, bey dem einmal gemachten Ente

#

wurfgegen das Fort N. 2. zu bleiben , und mit einem Rameaur so tief, als möglich, zu gehen, damit man durch einen Globe de Compreſſion die feindliche Gallerie vernichten könne. Zu gleicher Zeit sollte er dem Feinde mit Fougassen alle nur mögliche Chikanen machen. Zur Bedeckung kam Der

V

Beylagen.

435

Der Generalmajor von Thadden, 1 Bataillon Knobloch, 1 Grenadierbataillen Rothenburg, 1fte Bataillon Gablenz , ate Ferdinand, 1 Ba Ihenpliz , taillon Bülow , 1 Jhenpliz 3te Bataillon Grenadierbataillon Bernburg, ate Braun , Górne, zusammen 9 Bataillons.

Zur Arbeit der Artillerie kamen 220 Mann, bey die Ingenieurs 8o Mann , mit welchen der Hauptmann Castillon und Lieutenant Pernet die Laufgraben ausbesserte. Verlust an Todten : Lieutenant Christophori von der Artillerie, 1 Unterofficier , 3 Mann und ■ Canonier. An Verwundeten :

Lieutenant Hedemann

von der Artillerie , Lieutenant Strauß von den Mineurs , Unterofficier , 9 Mann , 4 Cano. nier und 2 Mineurs. Den 21sten September. Zur Bedeckung fam der Generalmajor von Grenadierbataillon Falckenhavn,

Gablenz ,

1fte Bataillon Heinrich, 1ste Braun, 1 Gre nadierbataillon Schwarz, 1 Bataillon Syburg, 1 Rebentisch, Gablenz, faillons.

1ste Bataillon Ferdinand ,

1ste Bernburg,

ate

zusammen 9 Ba..

Zur Arbeit der Artillerie kamen 220 Mann, ben die Ingenieurs 80 Mann , mit welchen der Ingenieurlieutenant Gerhard und Kleist die Zick jacks rechter Hand vertieften. In der folgenden 46sten Nacht wurde durch den Ingenieurlieute nant Freund auf dem Kuhberge vor Kletſchkau ein * Beyl. 3. L. Friedr. III. Th.

436

&

agen .

Beyl

ein 430 Schritte langer Laufgraben angefertiget, und in dessen Mitte eine Batterie von 2 Mör fern, vier zrodlspfündigen Stücken , 1 Haubige und 2 vier und zwanzigpfündigen Stücken, welche man noch diese Nacht angefahren. Das Regis ment von Canis von der Brigade des General majors von Thiele , welcher General die Aufsicht über diese Laufgraben bekam , gab dazu die Bei deckung von 200 Mann , die ein Staabsofficier befehligte.

Von den übrigen Bataillons der

Brigade wurden 400 Arbeiter gegeben , die sich nebst der Bedeckung um 7 Uhr in Jacobsborf versammleten , woselbst der Depot angelegt war, Die verstärkten Feldwachten und Piquets der 3 Escadrons Cüraſſier von Bredow , welche bey Die Pülfen campirten , deckten die Seiten. 3 Escadrons Husaren von Malachowsky, so beŋ Ehrlicht stunten , deckten die linke Seite der Laufgraben. Verlust an Todten : 4 Gemeine.

An Verwundeten: 1 Unterofficier , 9 Mann, 1 Artillerieunterofficier , 1 Bombardier, 3 Ca sonier und 1 Mineur, Den 22sten J September.

Als der Feind beym Anbruch des Tages un ſere neue Laufgraben auf dem Kuhberge entdeck *

te, that er ohngefehr 12 Schuß aus der Waffer. Redoute mit 6 zwölfpfündigen Stücken ; weil er aber sahe, daßat solche ohne Wirkung waren, ftellte er das Schießen ein, und feuerte auch alle folgende Tage nicht mehr auf diese Batterie. Um

ir

Beylagen.

437

Um 9 Uhr Vormittags fing diefe Batterie an zu ſchießen , und ricochetirte die Forts N. 4 und 3 . nebst der Redoute N. 3. " Die Mörser konnten der Weite nicht sonderliche Wirkung

wegen

thun , indem die Batterie 2000 Schrift von den feindlichen Werken entfernt war , indeſſen wurde der Feind auf dieser Seite durch die Stücke in seinen bisherigen sichern Dertern sehr beunruhis get. Das Regiment Caniz jog aus seinem bis herigen Lager bey Niedergörsdorf, und feste fich linker Hand vor Jacobsdorf. Dieses Regiment mußte die Laufgraben und Batterien am Tage mit 100 und des Nachts mit 200 Mann bese . hen. Die übrigen beyden Bataillons der Thieli. ſchen Brigade gaben täglich 50 Handlanger bey die Artillerie, und beseßten die Posten von Wet henroda , Grüne und Pulsen. Der Commen dant schickte abermals den Obrist Rasp an den Generallieutenant von Tauenzien. Er beklagte, daß man die Unterhandlung abgebrochen, und ihm abgeschlagen , einen Officier an den Feld marschallvon Daun zu schicken ; er wünschte sei ner Seits , daß man in dieser Sache ein Accome modement treffen möchte.

Der Generallieute

nant von Tauenzien gab zur Antwort , daß man ihm die Schuld wegen abgebrochener Unterhand lungen nicht beymessen könne , indem von Seiten der Befaßung, in Betref der Verschickung eines Officiers an den Feldmarschall von Daun eine so unerhörteForderung gemacht worden , bie kein General und auch selbst der Commendant in glei chem Falle nicht eingehen würde. Єe a

Zur Bebek fung

agen .

Beyl

438

fung kam der Generalmajor Prinz von Bernburg, ate Bataillon Heinrich , 1ste Gablenz , 1 Gre. nadierbataillon Drach, ate Bataillon Ferdi nand , 1, ate Bernburg , ate Braun , 1 Bataillon Knobloch , Grenadierbataillon Rothenburg, 1ste Bataillon Bülow, zusammen 9 Bataillons . Zur Arbeit der Artillerie kamen 300, ben die Ingenieurs 180 Mann. In der 47ſten Nacht wurde auf ausdrücklichen Befeht Er. Königli chen Majestät durch die Ingenieurhauptleute Guion und Harron der rechte Flügel der ersten Parallele 300 Schritte verlängert, und hinter der Leimgruben eine Batterie von 4 zwölfpfúndi gen Stücken angefangen. Um 9 Uhr des Abends warf der Feind unsern kleinen Rameaur zur lin ken , der erst 7 Fuß lang war , durch eine Fou gaffe übern Haufen ; der tiefe Rameaur rechter Hand litt zwar dadurch keinen Schaden , man fonnte aber damit nicht sonderlich vorrücken, weil die feindlichen Bomben den Eingang zum öftern vernichteten . Verlust an Todten :

3 Gemeine und 4 Cas

nonier. Un Verwundeten : 2 Unterofficier, 17 Mann, 4 Canonier.

Den 23sten September. 6 Da Se. Königliche Majeſtåt ſich vorgenom men , die Belagerung selbst in hohen Augenschein zu nehmen , und einige Anstalten daben zu treffen, so verlegten Höchst Dieselben das Hauptquartier nach Bogendorf, woselbst sie heute von Peters, mal.

Beylage n. walbe eintrafen.

439

In Ihro Gesellschaft befan

den sich Ihro Hoheit der Prinz von Preussen. Nachmittags besahen Dieselben die Vestung und den Angrif derselben , und ertheilten Ihre Befeh lé an den Obrist von Dieskau , Major le Fevre, und Mineurhauptmann Johann von Beauvrye. Der Hauptmann und Flügeladjutant Göz bekam die Aufsicht über die Mineurs. Zur Bedeckung kam der Generalmajor von Thadden , 1 Grena dierbataillon Görne, ate Bataillon Gablenz, 1ste und 3te Bernburg , 1ste Ferdinand, 1 Gre nadierbataillon

Falckenhayn ,

1ste

Bataillon

Heinrich, r Bataillon Jhenpliz , 1 Rebentiſch, zufammen 9 Bataillons.

Zur Arbeit der Artillerie kamen 270 , ben die Ingenieurs 130 Mann. In der 48ften Nacht ward die verlängerte erste Parallele , nebst der neuen Batterie, aus welcher man den andern Morgen das Fort N. 2. ricochetirte , durch den Ingenieurhauptmann Castillon fertig gemacht. Die Mineurs verlängerten den tiefen Rameaur zur Rechten bis auf 13 Fuß, und passirten eine verfallene feindliche Gallerie. Den gestern ein. gestürzten Rameaur räumte man wieder auf, um die feindliche Aufmerksamkeit an diesem Orte zu unterhalten. Den 24sten September. Se. Majestät nahmen nochmals die Laufgra. ben in hohen Augenschein , Eie ritten bis dicht hinter der ersten Parallele, befahlen den linken Flügel der aten Parallele zu verlängern, und Ce 3 zeig

(440

Beylag ein.

zeigten den Ort an, wo in felbigem eine neue Batterie follte angelegt werden, mit welcher man bie linke Seite des Forts N. 2. ricochetiren könne te.

Da man die feindlichen Arbeiter schon wie

der arbeiten hörte, fo ertheilten Se. Majestät die Ordre, mit dem tiefen Nameaur , der erst 20 Fuß lang war, nicht weiter zu gehen , sondern mit einem Rückgang von 4 Fuß einen Fours -neaur ſo geschwinde , wie möglich , zu machen, 甩 und solchen mit 30 Centnern Pulver zu ladenz welches auch sofort bewerkstelliget , und der Ra. › meaur mit Sandsäcken verdåmmet wurde. Zur Bedeckung kam der Generalmajor von Gablenz, 1.Grenadierbataillon Rothenburg , fte Batail. Jon Braun , ate Heinrich , 1 Grenadierbatail lon Schwarz, i Drach , ate Bataillon Ferdi nand, 1 Bataillon Syburg , 1 Knobloch, ate Bernburg, zusammen 9 Bataillons. Zur Arbeit der Artillerie kamen 350, bey

In der folgenden die Ingenieurs 350 Mann. 49ften Nacht verlängerte der Ingenieurlieute . nant Kleist den linken Flügel der aten Parallele n Lini neue en ate dies . fle Die Artillerie legte in Schrit 340 auf bis en Baf an, die erste von 2 fechepfündigen Stücken und Haubigen , die andere von 2 Mörfern rechter Hand ; ~ leßtere wurden von der Batterie auf dem Kuhberge ge nommen, indem man fie dorten wegen der zu großen Entfernung nicht sonderlich brauchen konn te.

Des Abends um 11 Uhr ward der Globe

de Compression , so 20 Fuß unter dem Horizont lag, angezündet. Der Durchmesser des En ton.

441

Beylagem

tonhoirs betrug 5 Ruthen , und war nur 3 Fuß von den Pallisaden des bedeckten Weges entfernts Der Ingenieurlieutenant Gerhard mußte sogleich die durch die Mine verschüttete Communications linie nach dem sten Entonnoir wieder aufräumen. Verlust an 6 Mann.

Todten : 1 Unterofficier

und

An Verwundeten : Obrist Hans Christian von Briske, Hauptmann Ferdinand von Glue me, Fähnrich Esterhausen , alle drey bey Knob Artillerie. Unterofficier, 25 Mann , loch ཎཱ unterofficier, 5 Canonier, 1 Jåger.

Den 25sten September fing die neue Ricochet Batterie in der verlänger ten zten Parallele auf das Fort N. 2. an zu fet ren. Dieſe, nebst der Ricochet - Batterie auf dem rechten Flügel der isten Parallele, welche beyde Se. Königliche Majestät ſelbſt angegeben hatten, thaten die beste Wirkung , so man erwarten fonn + te. Nach dem neuen oder 3ten Entonnoir ward eine Communicationslinie , und am vordersten Rande des Entonnoirs das Emplacement ju a Rameaur gemacht.

Zur Bedeckung kam der

Generalmajor Prinz von Bernburg , ifte Ba taillon Bülow , 1 Bataillon Rebentisch) , 1ste Bataillon Gablenz, 1 Grenadierbataillon Gör ne, 1ste Bataillon Heinrich, 1ste Bernburg, ate Braun , 1 Bataillon Jhenpliz , zte Batail lon Bernburg , zusammen 9 Bataillons.

Zur Arbeit der Artillerie kamen 250 Mann, zu den Ingenieurs 50 Mann. Єe 4

In der 50sten Nacht

J

442

Beylage n.

Nacht kamen die Mineurs mit dem iſten Ra» meaur rechter Hand 9 Fuß, mit dem zur linken Hand nur 3 Fuß, indem die feindlichen Bom. ben die Entree zu verschiedenen malen einmarfen. Die Ingenieurhauptleute Guion und Harroy verfertigten eine zweyte Communicationslinie nach den beyden Rameaur , desgleichen wurden in eben diesem 3ten Entonnoir a Traversen zur Bedeckung vor 24 Freywillige angelegt, then besegt hielten, Verlust an Todten : 3 Mann und nonier.

An Verwundeten :

die fol

1 Ca

Fähnrich von Sonsfeld

bey Heinrich, Lieutenant von Pirch bey Górne, Unterofficier und 12 Mann. Den 26sten September fchickte der Commendant abermals den Obrist Rasp an den Generallieutenant von Tauenzien. Er stellte ihm in feinem Schreiben vor , wie er nicht einsehen könnte, daß man die Verschickung eines Officiers an den Feldmarschall von Daun nicht zugeben wollte, indem er versicherte , daß Darunter kein feiner Grif verborgen låge ; er bå te also den Generallieutenant von Tauenzien , daß er selbst Vorschläge thun möchte , wie dieser Sa the am besten abzuhelfen wäre. Der General lieutenant von Tauenzien gab zur Antwort, wie er nicht abfähe, was er mit dem Generalfeldmar schall von Daun zu thun hätte, indem er nicht benselben , sondern den Commendanten belagere, und aus Höflichkeit nichts von der Befagung

ha.

Beylagen.

443

A15 haben wollte. Er ersuchte ihn hiermit, künftig allen Briefwechsel einzustellen , und solchen nicht eher zu erneuren , bis er die Chamade würde schlagen lassen.

Das Geschütz, so gegenwärtig

feuerte, bestand aus Batterie N. 1. 5 zwölf. pfündigen, Ricochet Batterie bey der Ziegel. fcheune 4 zwölfpfündigen Stücken. Batterie N. 2. 1 Mörser, 2 Haubißen , 3 zwölfpfündi. ge Stücke. In der zten Parallele , 2 Steins morfer; in der 2ten, 2 Mörser ; in dem linken

"

Crochet der zten Parallele, 2 Mörser ; in der *verlängerten 2ten Parallele , a Mörser , 2 Hau bigen , a fechspfündige Stücke. N. 7. 1 vier und zwanzig pfündiges Stück , 4 zwölfpfündige Stücke. N. 8. 6 vier und zwanzigpfündige Stücke. N. 9. 6 wolfpfündige Stücke , a Haubigen.

N. 10. 2 vier und zwanzigpfündi. ge Stücke. Batterie auf dem Kuhberge , a vier und zwanzigpfündige , 4 zwölfpfündige Stücke. 9 Mörser, 6 Haubigen , 13 vier und zwanzig

pfündige, 26 zwölfpfündige , 2 sechspfündige Stücke , zusammen 13 Batterien 56 Stücke. Die Bedeckung lösete von heute an um 2 Uhr des Mittags ab , die Arbeiter und Artillerie um 4 Uhr. Zur Bedeckung kam der Generalmajor von Thadden, 1 Grenadierbataillon Drach, L Schwarz, 1ste Bataillon Braun , 1 Grenadier. bataillon Falckenhayn , 1ste Bataillon Ferdi. nand, 1 Bataillon Syburg, ate Bataillon Heinrich, 2te Gablenz , ate Bernburg , zusam men 9 Bataillons.

Ee 5

3ur

444

Beylagen.

Zur Arbeit der Artillerie kamen 250 Mann, Des Abends zu den Ingenieurs 50 Mann. um 8 Uhr, da unser erster Rameaur bereits 15. Fuß, und der zweyte 11 Fuß lang war, schmiß der Feind den lestern durch eine Fougaſſe übern Haufen. Er warf hierauf eine Menge Bom.. ben und Granaten nach beyden Entonnoirs. Um Uhr in der 51sten Nacht ließ er linker Hand der Capitale 18 Fuß von den Palliſaden , eine zwerte Mine springen, wodurch die Communi cationslinie nach dem ersten Rameaur völlig vernichtet und abgeschnitten wurde. 1 Der Feind that alstann mit etlichen 100 Mann Grenadiers und Croaten einen Ausfall, und bemächtigte sich der beyden Entonnoirs , indem die mehresten Freywillige, fo folche befezt hatten, theils vor. hero verwundet, theils getödter waren.

Man

versuchte zwar noch diese Nacht den Feind zu de rechte Stärke des vertreiben , weil man aber Feindes nicht wußte, und die enge Communica tionslinie dahin verschüttet, auch sonst sehr fin fter war, so mußte man es unterlassen. Wir bekamen dabey einen Sappeur und einen Croa ten zum Gefangenen, Berlust an Todten ; a1 Mann und 2 Mi. neurs. AnVerwundeten : Lieutenant, Dittmansdorf bey Syburg, Lieutenant, Friedrich Leopold von Kofchesky , Fähnrichs , Carl dů Roßen, Johann Philiov von Wedel , und von Sachen, alle 4 bey Ferdinand,5 Unterofficier, 95 Mann, a Artillerie Unterofficier und 7 Canonier. Den

445

Beylagen. Den aften September.

Des Morgens wurden 200 Mann befehll. get , welche den Feind aus unsern Entonnoirs vertreiben sollten , da man aber gewahr wurde, daß derselbe solche von selbst verlassen, ſo wurden felbige von Freywilligen befezt, und die verschüt tete Communicationslinie wieder hergestellt. Zur Bedeckung kam der Generalmajor von Gablenz, ate und iste Bataillon Bernburg , ate Braun, Grenadierba ate Gablenz, ate Ferdinand , taillon Görne, 1 Bataillon Jhenplik, 1 Knobloch, 1 Grenadierbataillon Rothenburg , 1ste Bataif len Bülow, zusammen 10 Bataillons. Zur Arbeit bey der Artillerie kamen 250 Mann, ben die Ingenieurs 130 Mann. In der 52sten Nacht verlängerte der Ingenieurlieu tenant Kleist das Crochet der linken Sappe, · welches alsdenn allemal mit 1 Peloton besezt wurde , und zur Vertheidigung der Mine diente. DerFeind hatte fein Glacis nach dem zten ober vordersten Entonnoir dergestalt abſchüßig ge. macht, daß er ſolchen bis auf den Grund mit Fleinem Gewehr beschießen konnte.

Man durfte

also nicht weiter , als bis zum zweyten Enton noir gehen, in welchem eine Traverse und hin. ter demselben das Emplacement zu einer Sappe angelegt war.

Verlust an Todten : 8 Mann. AnVerwundeten: 5 Unterofficier, 48 Mann, a Artillerie.Unterofficier, a Canonier und 1 Jåger.

Den #

en .

lag

Bey

446 s

Den 28sten September.

We

Zur Bedeckung kam der Generalmajor Pring von Bernburg , 2te Bataillon Bernburg , ate 82 Gablenz, ifte Heinrich, 1 Grenadierbataillon Schwarz, Falckenhayn, ate Bataillon Braun, 1 Grenadierbataillon Drach , 1 Bataillon Re bentisch, i Syburg, 1ste Bataillon Ferdinand, zusammen 1'o Bataillons.

Zur Arbeit der Artillerie kamen 345 Mann, ben die Ingenieurs 80 Mann. In der 53 sten Nacht ward in der verlängerten aten Parallele eine Batterie von vier und zwanzigpfündigen Stücken angelegt; und das Geschüß von N. 8., welche einging , dahin gebracht. Den andern Morgen ricochetirte man damit die angegriffene linke Seite des * Forts N. 2. In dem sten En tonnoir fing man eine 9 Fuß unter dem Horizont liegend Sappe couverte an, mit welcher man nach und unter dem 3ten Entonnoir war, bis Than den Ort gehen wollte, wo unſer lester Rameaur gewesen. Berlust an Tobten : 12 Mann . 漳 An Verwundeten : Die Ingenieurlieute nants Gerhard und von Kleist, Lieutenant von Wobersnow bey Syburg , Canonier.

47 Mann und 2

Den 29ften September. , Zur Bedeckung kam der Generalmajor von Thadden , 1ste Bataillon Gablenz , áte Braun, ate Ferdinand, 3te Bernburg , ate Heinrich, 1 Grenadierbataillon Rothenburg, 1 Górne, 1 Ba tail.

447

BDI ggn

taillon Jhenplik, 1 Knobloch, 1ste Bataillon Bülow , zusammen 10 Bataillons. Bur Arbeit der Artillerie kamen 200 , zu den´ Ingenieurs 70 Mann. Weil der Feind mit ei nem kleinen Stücke, welches er auf das Feld vor dem Galgenthor brachte , die 3te Parallele in etwas der Länge nach bestrich, so ward auf dem rechten Flügel die erste Traverse erhöhet und vera längert. Das Logement bey der Flesche machte man wie die dort befindliche Traverse noch står fer. Die Mineurs avancirten mit der Sappe, couverte oder dem Rameaur 14 Fuß.

Durch

die feindlichen Bomben geriethen etliche 40 Fa fchinen , womit die Communication nach den Minen bekleidet war , in Brand , man mußte folche alsdenn wieder ausbessern , r und damit alle ie Nächte fortfahren. ic f f n : 5 Mann und 2 Canonier. Verlust an Todten ro n en te 12 t 9 a n e U , 1 , M 1 : "D An 1 Bombardier und 3 Canonier.

Den 30ften September. Zur Bedeckung fam der Generalmajor von Gablenz, rste Bataillon Heinrich, 1 Bataillon Syburg, 1 Grenadierbataillon Falckenhayn , iste Bataillon Bernburg , 1 Grenadierbataillon Schwarz, 1 Drach, 1ste Bataillon Braun, iste Gablenz, 1 Bataillon Rebentisch, 1ste Bataillon Ferdinand, zusammen 10 Bataillons. Zur Arbeit der Artillerie famen 250 Mann, zu den Ingenieurs 70 Mann.

In der 55ften Nacht

448

en .

Beylag

Nacht verlängerten die Mineurs den Rameaur bis auf 23 Fuß. Aus dem Emplacement zur Linfen ging man mit einer offenen Sappe nach bem lezten österreichischen Entonnoir , um das felbst die Mineurs anzuſeßen. Verlust an Todten : 7 Mann und 1 Canonier. An Verwundeten : Fähnrich von Klakhay. fen bey Braun, Fähnrich von Heuking bey Reben tisch, r Unterofficier, 16 Mann , 1 Unterofficier von Jägern, 1 Jäger, a Canonier und 1 Bom bardier.

Den 1ste Onctober. Zur Bedeckung kam der Generalmajor Prinz von Bernburg , ate Bataillon Braun, 1 Grenadierbataillon Görne, ate Bataillon Hein rich , 1ste Gablenz , 1 Bataillon Knobloch, te Bataillon Bülow, I Grenadierbataillon Ro thenburg , 1 Bataillon Jßenplis , ate Bataillon Ferdinand , ate Bernburg , zusammen 10 Ba taillons. Bur Arbeit der Artillerie 230 , bey die Ino genieurs 70 Mann. In der 56sten Nacht kam man mit dem Rameaur 37 Fuß. Aus der of fenen Sappe nach dem österreichischen Entanneir ward eine Sappe couverte gemacht.

Verlust an Tobten : 1 Unterofficier, 4 Mann und 1 Canonier. Un Verwundeten : Hauptmann Hildebrand von Iffelstein bey Knobloch ) , 1 Unterofficier, 13 Mann, 1 Bombardier und 6 Canonier. Den

Beylagen.

449.

Den sten October.

Zur Bedeckung fam der Generalmajor von Thadden, ifte Bataillon Ferdinand, iste Bern burg, 2te Gablenz, 1 Grenadierbataillon Falcken hann, 3te Bataillon Bernburg, 1ste Braun, iste Heinrich, 1 Bataillon Rebentisch , 1 Grena Bierbataillon Schwarz, 1 Bataillon Eyburg, zul. fammen 10 Bataillons. Bur Arbeit der Artillerie kamen 270, ben Die Arbeit der Die Ingenieurs 70 Mann. 57sten Nacht war : Die Mineurs verlängerten bie Rameaur bis auf 45 Fuß , ſie paßirten das mit eine verfallene Gallerie, die Sappe couverte Auf dem rechten zur Linken ward fortgeshet. Flügel der Parallele wurde noch eine Traverse ans 1 gelegt. Auf des Königs Befehl machte die Ar tillerie rechts vor dem Logement bey der Flesche eine Batterie von a Mortiers. In dem linken Crochet der 13ten Parallele war ein 3pfündi. ges Stück verdeckt placirt , welches bey einem Ausfalle auf die Minen von dem Revers mit Cartetschen schießen sollte, Verlust an Todten : Hauptmann , Ernst Friedrich von Aschersleben bey Braun , 1 Un terofficier , a Mann. An Verwundeten : 1 Unterofficier, 20 Mann und 5 Canonier. Den 3ten October.

Zur Bedeckung fam der Generalmajor von Gablenz, ate Bataillon Ferdinand, 1 Bataillon Isenplis, ate Bataillon Braun, ate Heinrich, Gre

get .

Beyla

450

1 Grenadierbataillon Rothenburg, 1ste Bataillon "" Bülow, ifte Gablenz , Grenadierbataillon Drach ), 1 Bataillon Knobloch, zusammen 9 Bataillons. Zur Arbeit bey der Artillerie kamen 230, ben die Ingenieurs 70 Mann. In der 58sten Nacht ward der Rameaur bis 60 Fuß verlängert. In die Steinbatterie in der 3ten Parallele wur

↓ 1

de noch

Mörser gebracht , desgleichen kam noch 1 Morfer auf die neue Batterie in der Sappe Mörserbatterie rechts zu stehen. Die in der zwey ten Parallele ging dagegen ein. Verlust an Todten : 4 Gemeinè.

An Verwundeten : 21 Mann, 1 Bombar dier und Canonier. Den 4ten October. Das Geschüß , so gegenwärtig feuerte , be stund Batterie N. 1. aus 5 zwölfpfündigen Stü cken. Ricochetbatterie bey der Ziegelscheune aus 4 zwölfpfündigen Stücken. N. 2 , a Mörser. N. 3. 2 Haubißen und 3 zwölfpfündigen Stu cken. In der Sappe rechts 3 Mörser. In der 3ten Parallele 2 Steinmörser. In der verlån gerten aten Parallele , 2 Haubißen , a ſechspfün dige Stücke und 2 Mörser. N. 8. 4 vier und zwanzigpfündige Stücke. In dem linken Cro chet a Mörser.

N. 7. 1 vier und zwanzigpfün

diges und 4 zwölfpfündige Stücke. N. 9. 2 Hau bigen und 6 zwölfpfündige Stücke N. 10. 2 vier und zwanzigpfündige Stücke. Batterien auf dem Kuhberge, a vier und zwanzigpfündige und AVASI 4 zwölf..

PL

Beylagen.

455

4 swolfpfündige Stücke. Zusammen 14 Bat terien und 57 Piecen. Zur Bedeckung kam der Generalmajor Prinz von Bernburg, 1 Bataillon Syburg, 1 Grenadierbataillon Falckenhavn, 1ste Bataillon Braun , rfte Heinrich , 1 Grenadier bataillon Górne , ate Bataillon Gablenz , ifte Ferdinand, 1 Bataillon Rebentisch, 1ste und 3te Bataillon Bernburg, zufammen 10 Bataillons.

Zur Arbeit der Artillerie 230 , bey die In genieurs 70 Mann. Des Abends um 6 Uhr, als unser Rameaur bereits 60 Fuß lang war, ließ der Feind auf eben deffen rechten Seite eine Fougaffe springen , welche aber weiter keinen Schaden that, als daß unsere Mineurs , wegen des Gestanks , der sich in dem Rameaur befand, einige Stunden nicht arbeiten konnten. Verlust an Todten: 1 Gemeiner. An Verwundeten : 9 Mann , 2 Artilleries Unterofficier, 4 Canonier.

Den 5ten October. Zur Bedeckung kam der Generalmajor von Thadben, Grenadierbataillon Schwarz , 1ste Bataillon Gablenz , 1 Bülow , ate Bernburg, 1 1 Grenadierbaillon Drach, ate Bataillon Hein. rich, ate Ferdinand, i Bataillon Jhenplik , Knobloch, Grenadierbataillon Rothenburg, ju fammen 10 Bataillons. Zur Arbeit ben die Artillerie 220 , bey die Ingenieurs 70 Mann. Verlust an Todten : 3 Mann, 1 Canonier.

Beyl, 3. 4. Friedr. III. TH,

FF

20

452

Beylaget.

An Verwundeten : 1 Bombardier und 1 Canonier. Den 6ten October. Zur Bedeckung kam der Generalmajor von Gablenz, 1ste Bataillon Bernburg, 2te Braun, ate Gablenz, Grenadierbataillon Falckenhayn, 1ste Bataillon Heinrich , 1ste Ferdinand, 1 Ba, taillon Syburg, 1 Rebentisch, 3te Bataillon Bernburg , 1 Grenadierbataillon Górne, zuſam. men 10 Bataillons .

Zur Arbeit der Artillerie kamen 220 , bey die Ingenieurs 50 Mann. Der Rameaur wur. de bis 87 Fuß verlängert, und zur Linken eine neue Communication nach dem künftigen Enton noir angefangen. Verlust an Todten : 4 Gemeine. An Verwundeten : 1 Gemeiner. Den 7ten October. Von dem

Belagerungscorps

wurden

a

Hauptleute, 6 Subalternen , 10 Unterofficier und 200 Gemeine der besten Leute als Freywil lige ausgezogen , die Hälfte kam nach Schön. brunn , und die andere Hälfte nach Tunkendorf. Sie waren bestimmt , den neuen Entonnoir und das Logement in dem bedeckten Wege zu befehen. Zur Bedeckung kam der Generalmajor Prinz von Bernburg , 1 Bataillon Knobloch , 1ste Ba taillon Braun , 1ste Gablenz ,

1 Grenadierba

taillon Rothenburg , 1 Bataillon Bülow , ate Bataillon Ferdinand , äte Bernburg , ate Hein rich, 1 Grenadierbataillon Schwarz , 1 Drach, ¡Ho

Beylagen.

453

fammen 10 Bataillons. Zur Arbeit der Ars lerie 210 , bey die Ingenieurs 50 Mann. Des Mittags um 3 Uhr und des Nachts um

2 Uhr ließ der Feind nahe an unserm Rameaur

Fougaffen springen , weil aber selbige viel hö. er lagen als unſer Rameaur , so thaten sie nicht en geringsten Schaden. Von der Batterie N. 1 . urden 2 zwölfpfündige Stücke abgenommen. Verlust an Todten : onier. An Verwundeten : onier.

4 Mann und 1 Ka.

17 Mann und » Ka

Den gten October .

Des Mittags um halb 1 Uhr entzündete eis ne von unsern Granaten das feindliche Pulver.

magazin in den Caſematten des Forts N. 2. , wo Durch nicht nur die Kehle des Forts gänzlich übern Haufen geschmissen wurde , ſondern auch der

Major von Berthold von Andlauischen Regi ment, 8 Officier , 2 a Grenadier . Compagnien

vom Regiment Molck und Sachsengotha , in al lem 205 Mann in die Luft flogen , und elendi glich umkamen. neralmajor von

Zur Bedeckung kam der Ge Thadden , 200 Freywillige,

I Grenadierbataillon Falkenhayn , Görne, ate Bataillon Braun , 1ste Bataillon Bern burg, 1 Bataillon Syburg , ate Bataillon Ga. blenz, 3te Bernburg , 1 Bataillon Rebentisch, 1ste Bataillon Ferdinand, 1ste Heinrich , -zu fammen 10 Bataillons. Zur Arbeit der Artil lerie famen 200 , bey die Ingenieurs 80 und Sfa ju

Beylaget .

454

Da uniser zu den Pulverwagen 170 Manu . Rameaur 96 Fuß lang war , so versäumte man keine Zeit den Fourneaur zu dem Globe de Com pression , welcher 24 Fuß tief lag , zu machen, und mit 50 Centnern Pulver zu laden. Der Rameaur war 48 Fuß mit Sandsäcken ver båmmt.

Des Nachts um 12 Uhr ließ man den

Globe de Compression springen , und erhielt nicht nur durch dessen Entonnoir , welcher 5 Ruthen im Durchmesser hatte , eine vollkommene Defe nung im verdeckten Weg , sondern auchdurch die aufgeworfene Erde einen mittelmäßigen Zugang nach der Enveloppe. Die Freywillige beseßten sogleid, den Entonnoir , und die Arbeiter mach ten das Logement in dem bedeckten Wege so gut, als es vor dem kleinen feindlichen Gewehrfeuer, welches von allen Seiten sehr heftig war, gesche hen konnte. Verlust an Todten : Fähnrich, von Hald. mann vom Regiment Syburg , 2 Unterofficier und 22 Mann .

An Verwundeten :

Major von Rosenberg

bey Syburg, Hauptmann , Wilhelm Albrecht von Krahn und Lieutenant Carl Friedrich von Schulzendorf, beyde vom GrenadierbataillonFal kenhayn , Hauptmann , Carl Leopold von Seher 211TH bey Rothenburg, Lieutenant , Friedrich Wil helm von Seydlig bey Ferdinand , Lieutenant von Röbel der Jüngere , und Fähnrich von Mül ler , beyde bey Rebentisch , Fähnrich von Russ kowsky bey Igenpliz , Lieutenant, Wilhelm Hein A

Beylagen.

455

Seinrich von Meheradt bey Gablenz , 4 Unter

fficier , 68 Mann und 1 Kanonier. Den gten October.

Des Morgens um 9 Uhr ſchichte der Com mendant einen Officier an den General, Lieute ant von Tauenzien , und verlangte zu capituli en. Er bat, die Zeit , den Ort und die Of iciers unserer Seits zu bestimmen , welche die

Tapitulation ſchließen ſollten , und daß unter der Zeit die Feindseligkeiten aufhören sollten. Der Major von Enkeforth vom Regiment Bernburg

vard nach der Stadt geschicket, dagegen kam der Obrist Rasp ins Hauptquartier nach Teiche. nau , woselbst man Nachmittages folgende Ca pitulation schloß :

1) Die Besaßung marschirt aus der Vestung mit klingendem Spiel und allen Ehrenzeichen, strecket das Gewehr , und ist Kriegsgefangen,

die Officiers behalten ihre Degen und die Un terofficiers ihr Seitengewehr. Antw. Accordirt. 2) Die ganze Besaßung und was zu fol. cher gehört, behält alle ihre Bagage und was ihnen eigen ist. Antw. Accordirt. 3) Die Garnison foll in Schlesien Batails tonsweise , so wie solche jezt eingetheilet ist, re partirt werden, jeder Officier verbleiber bey sei nem Commando. Antw. Den Officiers sowohl als Gemeinen wird der Ore ihres Aufenthalts angewiesen werden. 4) Die & fa

agen

Beyl

456

.

Die Völker follen in convenable Quar tiere , nicht aber in Cafematten logirt werden, allwo ihnen nebst dem nöthigen Unterhalt auch Holz und Stroh, und gegen Quittung den Offi ciers die benöthigte Kleidung verabfolget werden foll. Die Verpflegung der Kriegsgefan Antw. genen bleibt wie sie kartelmäßig eingefüg ret ist. 5) Sollte eine Ranzionirung vor sich gehen, werden Ihro Majeſtåt von Preußen ersucht, den Officiers und Gemeinen diefer Garnison den Vorzug zu geben . Antw. Bewilligt. 6) Um die Auswechselung zu follicitiren, foll dem Commendanten erlaubet seyn , a Of ficiers , die er selbst benennen wird , an den com mandirenden Feldmarschall , Graf von Daun Excellens, oder nach Erforderung nach Wien abzuschicken , und soll ihm zugestanden werden, gegenwärtige Capitulation dahin abzuschicken. Antw. Wird abgeschlagen , es kann solches alles schriftlich betrieben werden , außer daß ein Officier die Capitulation überbrin gen kann.

7) Se. Königliche Majestät werden um Gnade für alle hier befindliche Deserteurs von der Armee gebeten ; diejenigen , so vorhin bey der diffeitigen Armee gedienet , nachhero in der Kriegsgefangenschaft Dienste genommen ,

und

fich wieder ranzionirt, sollen nicht als Deſerteur ange

Beylagen.

457

angesehen , sondern bis zur künftigen Auswech felung in der Kriegsgefangenschaft verbleiben. Antw. Die Deserteurs werden alle abgenom men, und an die Regimenter , bey wel

chen sie gestanden , zurückgegeben , doch ob lektere keine Strafe zu gewarten , wird von der Gnade des Königs abhangen . 8) Den Officiers sollen für sich) und ihre Equipage der Vorſpann gratis bis an den Ort ihrer Kriegsgefangenschaft gegeben werden , auch foll denenselben erlaubt seyn , was sie an Bedien ten und Equipage in die Kaiserlich Königliche Staaten abschicken , oder aus ſelben kommen lassen wollten , abſchicken oder kommen laſſen ju dürfen , wie ihnen auch in diesem Fall die unent geldliche Vorspann oder Bedeckung , nebft nothi gen Påffen ertheilt wird , ohne daß etwas von diefer Equipage visitirt werden soll. Antw. Wird accordirt für ihre Person und alles , was sie an den Ort ihrer Kriegsge fangenschaft mitnehmen . Was sie aber von da abſchicken oder kommen lassen wol len , muß auf ihre eigene Kosten geschehen. 9) Alles was zum Feldkriegscommiffariat und Proviantamt gehöret, die Medici und Chi rurgi, der Zeug und Fortificationsschreiber, wer Den nicht Kriegsgefangene seyn , sondern es foll ihnen verstattet werden , mit allen ihren Habse ligkeiten , Rechnungen und Schriften in die Kaiserlich Königliche Lande zurückzugehen, Antw. Medici und Chirurgi werden nicht als Kriegsgefangene angesehen , die übrige were $ 14

458

Beylagen.

werden zwar entlaffen , müssen aber noch als Kriegsgefangene angesehen werden, und fich als solche reverfiren , bis die Rechnung unferer Seits ihrentwegen geschehen. 10) Ingleichen foll allen Marquetenders, Kauf- und Handelsleuten , welche der Garnison zeithero gefolget , erlaubt seyn , in erfagte Kai ferlich Königliche Staaten frey und ohngehindert mit ihren Waaren und Effecten zurückzukehren. Antw. Accordirt. 11) Die Kranken und

Verwundeten der

Befagung sollen mit der größten Sorge gehalten werden bis zur völligen Genesung , zu dem Ende follen die benöthigten Officiers , Medici , Chi rurgi und Krankenwärter da bleiben. Die Lah men und Eftropiirte aber sollen nach ihrer Gene fung in die Kaiserl. Königliche Länder frey zu« rückgeschickt werden , um alldorten die ihrem Zu ftande gemäße Hülfe zu empfangen. Ersteres wird accordiret , leßteres Antw. aber dahin eingeſchränkt, daß ſie nach ih rer Genesung zwar entlassen , aber doch als auszuwechselnde Kriegsgefangene betrach tet werden müſſen. 12) Den Officiers soll auf Anhalten des Commendanten die Erlaubniß ertheilet werden, in ihren Angelegenheiten oder Gesundheitsum ftånden in die Kaiferl. Königliche Staaten und auch anderwärts abgehen zu dürfen. Wird von der speciellen Gnade des Antw. Königs abhängen.

13) Die

Beylagen.

459

13) Die Schulden der Garnisoncaffe mit der Bürgerschaft sollen liquidirt und von der Kai ferl. Königlichen Caffe bezahler werden. Antw. Gut, doch müssen die Officiers ihre eigene Schulden berichtigen und hinläng liche Sicherheit stellen. 14) Der Stadt, dem Magistrat , den Bür gern , Kirchen und Klößtern sollen alle ihre Ge *

rechtsame , Freyheit und freye Religionsübung gelaffen und befolget werden. Antw. Versteht sich. 15) Sobald gegenwärtige Capitulation von beyden Seiten unterschrieben , werden Geißel

gewechselt, und hören alle Feindseligkeiten auf, und werden an die Königlich preußischen Völker bas Fort Jauernek, die Flesche und die Stris. gauer Barriere abgetreten. 1 Antw. Gut. 16) Vier und zwanzig Stunden nach uns terzeichneter Capitulation und wenn aller Vor spann bereit ist, marſchhirt die Garniſon aus, wie Art. 1. vest gefeßt ist , um an ihre bestimmte Detter gebracht zu werden ; bis dahin aber foll Den Königlich preußischen Völkern nicht erlaubt feyn , weder auf die von der Besaßung beſeßten Posten , noch in die Stadt felbft zu kommen, diejenigen Officiers und Commiſſairs ausgenom« men, welche das Arsenal , die Magazins und die Minen zu übernehmen haben , wie auch die. jenigen , an welche die, während der Belage rung gemachte Kriegsgefangene ertradiret werden, und dieses um allen zwischen beyderseitigen Völs fera $ 15

459

agem

Beyl

kern entstehenden Ungelegenheiten zuvorzukom men. Antw. Die Garnison marschirt Morgen um 8 Uhr aus. 17) Wenn bey Erfüllung gegenwärtiger Ca pitulationspuncte ſich einige Schwierigkeiten åu Bern sollten, sollen solche zum Vertheil der Be faßung ausgelegtund abgethan werden. Schweid. nig, den 9ten October 1762. Die Capitulation ist in alle Wege angenom

men, doch ist eine Unmöglichkeit , eher als den a1ten früh auszumarschiren ,

wegen der unent

behrlichen Arrangements , so vorhero gemacht werden müssen. v. Tauenzien. (L. S.) Franz von Guasco. Der Major brachte die von dem Commen danten unterſchriebene Capitulation des Abends zurück , nach derselben sollten unsere Völker das Fort N. 2. und die Strigauer Barriere noch die • fen Abend besehen , weil es aber schon Nacht war so verschob man es bis auf den andern Morgen. Indeffen wurden die Geissel gewecha felt. Von uns war es der gedachte Major von Enkeforth und von Seiten der Besaßung der Ma jor von Worbeer vom Regiment Marschall. Zur Bedeckung kam der Generalmajor von Gablenz, ate Bataillon Heinrich, 1 Grenadierbataillon. Drach, iste Bataillon Gablenz , ate Bataillon Ferdinand , zte Bernburg , 1 Grenadierbatail lon Schwarz, 1 Bataillon Knobloch, 1ste Ba taillon Braun , 1 Bülow, zufammen 9 Ba 5 taillons. Die Feldwachten der Reuterey wur ben

Benlage u.

461

den verstärkt, und überhaupt kein Mensch aus. und eingelaſſen. Den 10 October. Mit Anbruch des Tages befehte das ate Baz taillon Heinrich das Fort N. 2. und die Flesche; das Bataillon Rothenburg das Strigauer Thor und Barriere. Der Major von Holzendorf von der Artillerie übernahm das Zeughaus und die in der Stadt befindliche Artillerie und Munition . Dem Mineur 2 Hauptmann Johann von Beau vrye wurden die Minen angezeigt , und den dazu bestimmten Commissarien die Magazinsbestån de übergeben , welche aber durchgehends gering waren, das Hauptsächlichste bestand in 2000 Centnern Mehl , 740 Centnern Zwieback und 25000 Portionen Brod. Un Caffengeldern war gar nichts vorräthig. Nachmittags wur den die Gefangenen ausgeliefert , welche die Be faßung während der Belagerung von uns be. fommen, an der Zahl 7 Officiers , 160 Ge meine.

ZurLaufgrabenwache und Besaßung der

Batterie kam der Generalmajor Prinz von Bern⭑ burg , ate Bataillon Gablenz , ate Braun, 1 Bas taillon Syburg , 1fte Bataillon Heinrich, 1 Grenadierbataillon Górne , zusammen 5 Bas faillons. Den 11ten October. Des Morgens um 7 Uhr befeßten folgende zur Besaßung bestimmte Bataillons die sämmt. lichen Poſten und Wachten der Weſtung : 1 Grei nadierbataillon Falkenhayn , 1 Grenadierbatail lon Schwarz , i BataillonRebentisch , 1 Ißen. pliz

Beylagen.

462 pliz und

Knobloch.

Um 8 Uhr stellte der Ge

neralmajor , Prinz von Bernburg die 2 Ba taillons Ferdinand und 3 Bataillons Bernburg vor der Köppener Barriere, zwiſchen welchen die Besaßung mit klingendem Spiel und aller Ehrenzeichen auszog , und das Gewehr streckte. Sie bestand aus den combinirten Bataillons : 1 Bataillon Grenadier von 8 Compagnien ,

1

Bataillon Erzherzog Ferdinand , 1 Neuberg, los Rios, 1 Waldek, 1 Harrach, 1 Lyca Sztuiner, 5 Escadrons Husaren und ner, Die sämtlichen Ge Dragoner jogen voraus. fangenen wurden in 5 Zügen nach Breslau ge Das Die Laufgrabenwache ging ab. bracht. Geſchüß wurde von den Batterien in die Stade gebracht , und das Belagerungscorps bezeg fol Die Brigade gende Cantonirungsquartiere . des Generalmajors Prinz von Bernburg ; 3 Bas taillons Bernburg in Kunzendorf, 2 Heinrich in Arensdorf und 2 Ferdinand in Jauernick und Wilkendorf. Die Brigade des Generalmajors 1 Grenadierbataillon Górne in von Thadden ; Drach in Tunkendorf, 1 Bataillon Camerau , Syburg in Wirben , und 1 Grenadierbataillon Die Brigade des Rothenburg in Gülzendorf. Generalmajors von Gablenz ; 2 Bataillons Ga blenz inPolnisch Weistrik , 2 Braun in Burkers. dorf,

5 Escadrons Dragoner von Finkenstein

in Nieder S Zirlau , 5 Escadrons Huſaren von Malachowsky in Ober . Zirlau, 5 Escadrons Husaren von Malachowsky in Mickendorf und Millau, 5 Escadrons Cüraffier von Bredow in

J

7 1 1

=

Beylage it.

483

in Weißenrobe, Nieder . Gersdorf und Grüne. Die Bataillons der Besaßung 9 kamen vor der Hand in nachstehende Dörfer zu liegen : Gre nadierbataillon Schwarz und r Falkenhayn in Schönbrunn , 1 Bataillon Rebentiſch und 1 Knobloch in Bögendorf, Bataillon Bülow in Kletſchkau und 1 Jhenpliz in Croiſchwiß. Verzeichniß, was von bem Corps d'Armee

bes General Lieutenants von Tauenzien bey der Belagerung von Schweidnih abgegangen. Von dem Fußvolk und der Reuterey : todtgeschossen, 16 Officier , a9 Unterofficier , 650 Gemeine Verwundet : 46 Officier, und 59 Pferde. 64 Unterofficier , 1566 Gemeine und 18 Pfer de. An Wunden gestorben : 3 Officier , 14 Unterofficier und 331 Mann. Bey der Artille rie: todtgefchoffen , 4 Officier, 3 Unterofficier, 7 Bombardier und 39 Canonier. Verwundet : 7 Officier , 15 Unterofficier , 21 Bombardier. und 169 Canonier. Von den Ingenieurs : todt geschoffen , 2 Officier. Verwundet , 7 Officier. Won ben Mineurs : todtgeschoffen , 8 Mann ; verwundet, 1 Officier , 1 Unterofficier und 10 Mann. An Wunden gestorben : 1 3 ✓ Mann . Von den Jågern : todtgeschoffen , 3 Jåger ; ver wundet, 1 Unterofficier , 13 Jager. Ueber. haupt todtgeschoffen , 761 Köpfe und 59'Pferde. Verwundet, 1921 Köpfe und 18 Pferde. An 1 Wunden gestorben , 351 Mann . Unser Verlust ist also an todtgeschoffenen und an Wunden gestorbenen, 25 Officiers , Gemeine.

1087

An

Beylagem..

464

Un Verwundeten , 61 Officiers , 1860 Ge. Ueberhaupt 86 Officiers , 2947 Ge meine. meine. Der Verlust der Besaßung bestand an todt. geschossenen und an Wunden gestorbenen in 39 Officiers , 1249 Unterofficiers und Ge meinen. + Un Verwundeten , 53 Officiers , 2223 Un. terofficiers und Gemeinen. Ueberhaupt , 监 85 Officiers , 3472 Unterofficiers und Gemeinen. Namentliches Verzeichniß der preußischen Officier, welche während der Belagerung todt. `geschoffen ,

verwundet und an Wunden gestor.

ben sind. Zobgeschoffen. Grenadierbataillon Falkenhayn. Lieutenants : Rudolph Gottlieb von Troschke, den 8ten Au gust , und Wilhelm Ludwig von Knorr , den 16. August , beyde vom Regiment Knobloch. Grenadierbataillon

Görne.

Lieutenants:

Christian Johann Ludwig von Witten , den 15. August , und Otto Heinrich von Ludwig, beyde vom Regiment Jung Braunschweig , den 13ten August. Grenadierbataillon Rothenburg. Lieutenant: Paul Christian Täsch,

vom Regiment Man teufel, den 14ten August. Regiment Gablenz. Lieutenant: Carl Lub (wig von Reber, den 8ten August. Hauptmann : Ernst Regiment Braun. sleben , den aten October. Friedrich von Ascher Lieu

Beylagen.

465

Lieutenant : Carl Wilhelm Lucanus , den 21. Au. gust. Fähnrich: August.

Johann Scheel ,

den Eten

RegimentFerdinand . Major : Ernst Frie drich von Bröſicke, den 2ten September. Lieu tenants : Franz Heinrich von Plathen , den 21 . Auguſt, und Caſpar Joachim Carl von Brock. hausen, den 27ften August. Regiment Bernburg. Lieutenants : Franz Matthias von Uppenburg , den 25. Auguſt , und David Müller , den 31sten August. Regiment Bülow. Fähnrich , Carl Hein. 'rich von Beville , den 17ten Auguſt. Fähnrich von Heyde Regiment Syburg. mann, den 8ten October. Lieutenants : Johann Bey der Artillerie. Ferdinand Müller , den 1oten August. Johann Mathias Rothel , den 26sten August. Gustav Wendt , den 15ten-September, und Johann Heinrich Christophori , den 20ſten September. Bey den Ingenieurs. Hauptmann , Da. niel Michael Thomas von Guion , Lieutenant, von Müller , den 1oten August. An Wunden gestorben.. RegimentHeinrich. Major, Johann Mat 'thias von Ruisch ; Fähnrichs : Ludwig Georg Gotthard von Knesebek. Regiment Gablenz. Fähnrich, Wilhelm von Mehradt. Verwundet. Grenadierbataillon Falkenhayn. Haupt.

mann , Johann Albrecht von Hofen , vom Re giment

en

ag

466

B

l ey

.

giment Knobloch, Hauptmann Wilhelm Al brecht von Krahn , und Lieutenant Daniel Chri ftian von Morstein , beyde vom Regiment Left wig. Lieutenants, Franz von Steinwehr und Carl Friedrich von Schulzendorf, beyde vom Regi ment Knobloch. Haupt. Grenadierbataillon Rothenburg. mann , Carl Leopold von Seher, vom Regiment Manteufel, und lieutenant , Ernst Friedrich von Hanftein , vom Regiment Morig. Grenadierbataillon Görne. Lieutenants : Carl Bogislav von Grell, Matthias Christoph von Schmuden, beyde vom Regiment Finck, und Johann Heinrich Bück , vom Regiment Jung Braunschweig. Regiment Gablenz. Lieutenants : Johann Eiegmund von Ezettrik, Heinrich Gundling, Wilhelm Heinrich von Mehradt. Lieutenants : Carl Regiment Ferdinand. Wilhelm von Epißnas , Ernst Otto von Gloe ben, Friedrich Leopold von Koschekky , Friedrich Wilhelm von Seydlik ; Fähnrichs , Carl du Rosen, Johann Philipp von Wedel und Carl Christian von Sacken . Hauptmann , Carl Regiment Heinrich, Friedrich von Resdorf; Lieutenant , Carl Gott

fried Adolph von Uechtriß , und Fähnrich Otto vonOldenburg, Regiment Bernburg. Hauptleute : Jo hann Christoph Meyer und Heinrich Julius von Heyden; Lieutenants, Johann von Reisewiß, Christoph Wilhelm Ernst von Schüß , Johann Bil.

Beylagen.

467

Wilhelm Auguft von Müffiing , Friedrich Wil helm von Grumfow ; Fähnrich , Friedrich Wil helm von Wülkenih. Regiment Syburg. Major , Johann Sieg. mund von Rosenberg, Hauptmann Heinrich lub wig von Hoverbeck ; Lieutenants , Auguft Lud. wig von Wobeser, Franz Joseph von Sojazing ty; Fähnrich, Johann Georg Ziegler. Regimentvon Bülow. Hauptmann, Gotta Job Ludwig von Beville , Lieutenant Carl Wila helm von Windheim. Regiment von Knobloch. Major, Caspar Fabian von Luck; R. Fähnrichs , Johann Hein. rich Escherhausen , Marimilian Wilhelm von Loßow. Regiment Jhenpliz. Lieutenant , Johann von Vorke; Fähnrich Valentin von Ruskowsky. Regiment Rebentisch.

Lieutenant Friedrich

August von Röbel der jüngere; Fähnrich Gott fried Müller. Regiment Braun. Fähnrich Anton von Koghausen. A Bey " der Artillerie. Hauptmann Johann

Jacob von Ruik; Lieutenants , Johann Heine, Friedrich Wilhelm Laub , Georg Friedrich Teme pelhoff, Theodor Martin Fischer , Jacob Frie " drich Schüler und Georg Friedrich Baumann. Bey den Ingenieurs. Hauptmann Jo hann Caspar von Habe; lieutenants , Carl Lud wig Wolfund Johann Friedrich Hermann, Franz $8 Cafe Beyl. 3. E. Friedr. III, Th.

468

get

Beyla

.

Cafimir von Kleift , vom Regiment kindstedt, Carl Friedrich Erhard von Legat, Boulet und Heinrich Adolph Küstenmacher. Von den Minirern, Der Lieutenant Johann Tobias Strauß . Wiedergenesene. Vom Regiment Ferdinand: Hauptmann Carl Siegmund von Pirch, Lieutenant Chri ftian Franz Heinrich von Plök. Vom Regiment Bernburg : Major Heinrich 募 von Poseck, Hauptmann August Wilhelm von Vittinghof, Fähnrichs Franz von Boremsky und Friedrich Wilhelm von Griesheim. arte 100Vom Regiment Rebentisch Lieutenant Lub. wig Carl von Pellichet , Fähnrich Ernst Oswald von Heuking. Bom Regiment Knobloch.

Obrist Hans

Chri ftian von Briske, Hauptmann Ferdinand von Glumme. Regiment Syburg.

Hauptmann , Gottlieb

vonRaul, Lieutenants, Caspar Heinrich von Ditt mansdorf, Christoph Wilhelm von Hohendorf. Regiment Braun. Ohrist , Paul Anton 1 R von Manteufel. Grenadierbataillon Falckenhavn . Lieutenant,

Friedrich Wilhelm von Gayet, Knobloch. Regiment Bülow. Wilhelm von Pfuhl.

vom Regiment

Der Lieutenant Franz

Regiment Heinrich. Major , Georg Peter von Puttkammer , Fähnrichs Johann Georg von Sonsfeld und Ludwig von Francheville. Grena

he Beylagen.

469

Grenadierbataillon Drach. Lieutenant, Ste. phan von Manteufel , vom Regiment Golze. Regiment Gablenz. Hauptmann , Johann Friedrich von Trütschler. Bey den Ingenieurs : Hauptmann Harron, Lieutenants, Georg Ludwig Pernett und Melchior Heinrich Maschke. Verzeichniß der österreichischen Besaßung, welche zu Schweidnih in königlich preußische Kriegsgefangenschaft gerathen : Generalfeld. marschalllieutenant , 2 Generalmajors, 2 Obri. sten, 5 Obristlieutenants , 9 Majors , 68 Haupt. leute, 56 Oberlieutenants , 46 Unterlieutenants, 3 Stückjunker oder Oberlieutenants , 5 Altfeuer werfer oder Unterlieutenants , 27 Fähnrichs , 1 Conducteur , 2 Wachmeisterlieutenants oder Adjutanten, a Fortificationsbauleute , 1 Feld. Kriegscommissair, 1 Commissariats . Officier , Proviantverwalter , 1 Staabsauditeur , 3 Pro viantofficier , 2 Amtsschreiber , 9 JJungfeuer werker , 4 Sappeurmeister , 60 Unterofficier vom Feldwebel an , 6 Führer , 30 Fourier, 380 Corporals, 6 Oberfappeurs , 185 Spielleute, 82 Fourierschußen, 642 Gefrente, 72 3im merleute, 573 Grenadier , 6199 Fufilier ; in allem 8486 Mann. Hierzu kommen noch 4 Eappeurs, 207 Büchsenmeister, 42 Artillerie.

Füfillers , 32 Mineurs , 159 Gemeine von der Reuterey , 3 Sattler und Schmiede , 7 Geſchirr.

und Stallknechte, 8a Proviantbecker vom Ober backmeister an.

In allem 9022,

Gg a

Vera

n .

Beylage

470

Verzeichniß , was bey der Einnahme von Schweidnih an Geſchüß und Munition ist über nommen worden ; 1 einpfündiges eisernes Stück, 74 dreypfündige und 29 sechspfündige metallene Stücke, 13 zwölfpfündige, und 24 vier und zwan sigpfündige metallene und 30 zwölfpfündige ei ferne Stücke, zusammen 171 Stücke , a sieben. pfündige metallene Haubißen , 2 zehnpfündige, 5 fünf und zwanzigpfündige , 1 dreyßigpfündige, 82 funfzigpfündige , 10 sechszigpfündige , a funf und siebenzigpfündige metallene und 6 sechs zigpfündige eiserne Mörser , zusammen 44 Mor tiers, 2 metallene und 13.4 eiserne Handmörser, zufammen 136 Mortiers , zusammen Geschüß 353 Stücke, darunter 182 metallene und 171 eiſerne. Von Kugeln.

29887 breypfündige Stück

fugeln, 3344 fechspfündige, 63401801 zwölfpfün dige, 15863 vier und zwanzigpfündige Stück fugeln, zusammen 50895 Stückkugeln, 104fie benpfündigeHaubißgranaten , 3194 funfzigpfün. dige Bomben, 2364 fechszigpfündige Bomben, 1865Handgranaten, 2450000 scharfe Flintenpa fronen, 2450000 Flintenſteine, 105000 Carabi, nersteine , 817 Centner Pulver in Tommen , 200 Centner in Cartouchen , 80 Centner Lúnte. Infanteriegewehr, so den Gefangenen abge nommen und auf den Wällen zusammen gesucht, inclufive 138 preußischen 5527 Stücke. Kurz gewehr 141. Patrontaschen, 4300 , hölzerne Trommeln 17. Såbels 406. Gehenfe 530. Vi

Beylagen.

471

Verzeichniß, was während der Belagerung verschoffen worden : 3400 sechspfündige , 62204 zwölfpfündige, 48599 vier und " zwanzigpfündige Stückkugeln, zusammen 114203. 12036 fiebenpfündige Gra. naten, 18746 funfzigpfündige Bomben, 18258 Handgranaten, und 8920 Würfe mit Stein. förben und Spiegelgranaten , zusammen 57960, in allem 172163 Schuß.

Die Besaßung hat verschoffen : 10511 drey pfündige , 9101 sechspfündige, 47512 zwölf pfündige und 18568 vier und zwanzigpfündige Stückkugeln, zuſammen 85792. 3102 sieben $ pfündige Granaten , 90 jehnpfündige, 965 fünf und zwanzigpfündige, zusammen 1055. 2407 drenßigpfündige, 8047 funfzigpfündige, 3349 fechssigpfündige, 850 fünf und siebenzig pfündige Bomben , zusammen 14653. 11146 zwen und ein halbpfündige Handgranaten, 5960 Steinwürfe, 275 Wachteln , 885 dreypfündi ge , 750 ¡ fechspfündige , 1301 zwölfpfündige Cartetschen, 534 vier und zwanzigpfündige Car tetschen , zusammen 20851 , in allem 125453 Schuß. Verzeichniß der Kaiserlichen Königlichen Ge nerals , Staabs- und anderer Officiers , welche am 11ten October 1762. zu Schweidniß in die Königliche Preußische Kriegsgefangenschaft ge rathen. Von der Armee und Generalstaab. 1 General 1 Feldmarschalllieutenant , Graf

von Guasco,

a Generalfeldwachtmeisters , de Gri Gg3

472

Beylagen.

Griboval, Graf von Gianiny.

1 Plahobrist

wachtmeister , de Gousseault. 1 Hauptmann, de Villaroel, Staabsauditeur, von Wåbern.

Vom Fußvolk. Regiment von Andlau. Hauptmann von Simmer. 7 Unterlieutenant, Völckner von Vol. Censberg. 1 Adjutant, Dallmann. Regiment von Ungern. 1 Hauptmann, Graf von Laßberg. 'r Unterlieutenant, von Rußig. P D'Urberg. 2 Hauptleute , Griſon , Aubliaur Delber. 3 Oberlieutenants , Baron de Meer, von Pollard, Baron von Duerne. tenant de Terbrüggen.

1 Unterlieu

Baaden Baaden, Hauptmann ,von Schön. berg. 1 Oberlieutenant von Gilner. 2 Fähnrichs, von Frauendienst, von Sonet. Adam Bathiany. Major von Czechering. 1 Hauptmann von Schwarz. de Layrih.

1 Unterlieutenant

Bayreuth. 1 Obriſtlieutenant, O Müllrian, 1 Hauptmann von Falcke. 1 Oberlieutenant, Herolt, Unterlieutenant von Erkert. Bethlem. 1 Hauptmann , von Portner. 1 Fähnrich, de Merg. Alt- Colloredo. a Hauptleute , Hoyer de Bernlach, von Hervay. a Oberlieutenants, von Sartin, von Gubenus. i Unterlieutenant,

de Perrierres. Finsterbusch.

2 Fähnrichs , von Stölzl , von

Leopold Daun. r ' Hauptmann , de Beau Unterlieutenant , von Winkler. fieu. Dura

Beylagen.

473

* Durlach. ра 1 Obristwachtmeister, von Logau. 2 Hauptleute, von Hatton , von Stockmann. 1 Oberlieutenant, von Lederer. 2 Hauptleute, von Erzherzog Ferdinand,

Bertell, von Waldhütter.

2 Oberlieutenants,

von Ocskay , Schröckinger von Neydenberg. ■ Unterlieutenant, Hayoa. Gaisrügg. Hauptmann , von Oſchezky. a Oberlieutenants, von Neunhard D'Jrrir, von Galbkhoven.

Unterlieutenant, von Lang.

Fähnrich, Baron von Oſcheßky. I Haller. Hauptmann , von Schüller. 1 Unterlieute Oberlieutenant, von Brataries. nant, Pongracz.

1 Fähnrich, von Bonyhady. Obristlieutenant , Joseph Graf » Hauptleute, Knoll , von Pen von Breda. J zinger. 3 Oberlieutenants , von Hannecher, Reichlin Freyherr von Meldegg , Schubert. Harrach.

Unterlieutenant , von Rollin. Königsegg. Hauptleute,

Ainet,

1 Fähnrich,

Obristwächtmeister, Kluuck. Sulivan , von Diemar.

Unterlieutenants, von Freyfinger , von Freyeste ben. 1 Fähnrich , Baron de Maquire. Kinsky. Hauptmann , Fischer. 1 Ober. lieutenant, Bund.k- Unterlieutenant, Otto. Followrath. 1 Obrister , Lorenz von Rasp. 2 Hauptleute, von Prauß, de Clary. Ober. lieutenant und Adjutant des Herrn Generals von Gianiny , von Törröck. 1 Oberlieutenant, von Unterlieutenants, von Grechtler , von Galler. rv . Hirschwalder. 1.Laf Gg 4

Beylagen Lafey.

Hauptmann , Porowig.

Lieutenant, Marquis von Olerans. Baron Bettony.

Ober. Fähnrich,

Laudon Fusiliers. 1 Hauptmann , Freyherr von Seckendorf. 1 Oberlieutenant , Fachner von Fraunstein. 2 Unterlieutenants , Baron de Flaißner, Baron von Glaubiß, De ligne. 1 Obristlieutenant, Joseph von Hauptleute, Graf von Rutant, Hörger. Baron Heyden. 3 Oberlieutenants , von Mau 1 Fähnrich, Magni rell, Deblois , Dirir.

Vetto. Marschall. 1 Major, Freyherr von Worberg. Meroy 2 Hauptleute, von Guttenberg, von Mahlern. Oberlieutenants, von Langettl, von Gerard. ~2 Fähnrichs , Edler von Fichtl, de Carpany. Hauptmann, von Hartmánn. Molk. I Oberlieutenant , von Reichenbach. 1 Unterlieu tenant, Spiegel zum Defenberg. Neuperg. 2 Hauptleute von Hildprendt, von Schröder. 2 Oberlieutenants, von Harbach, 1 Unterlieutenant, Baron von von Hoffnagle, Planis. Leopold Palfy. 1 Hauptmann , von Hervay. * Unterlieutenant, von Braunecker . 2 Fähnrichs, Riech, Schneider. 00 Play. 1 Hauptmann und Adjutant des Herrn General, Grafen von Guasco, de Ferrary. a Hauptleute, Freyherr von Sterndahl , von Pflüger. 1 Oberlieutenant, von Weingärtner. von 2 Unterlieutenants , von Steinling, Röder. Puebla.

Beylagen

475

Puebla. 2 Hauptleute, de Monin de Rens bur, von Verdon.,

2 Fähnrichs , de Carreras,

Lerch. Hauptleute, von Berring, Preysfack. 1 Uns Oberlieutenant , Diakovich. Terney. terlieutenant ,

Hauſegger.

Loos Rios. 3 Hauptleute, de Solares, Landen , Marquis de Taspiur. 1 Oberlieute nant, Coftales. livan.

Unterlieutenant , O Su

Sachsen Gotha, Fußvolk. 1 Hauptmann; de Pija. 1 Oberlieutenant , Darchimont. Unterlieutenant D'Abluty. Stahremberg. Obrister, Johann Hu bert Baron von Freyenfels. 2 Hauptleute, Freyherr von Garbornegg und Gemſenegg, Mohr. 2 Oberlieutenants , Steiner, von Cramer. Unterlieutenants, Horcknauer, Friedenfeld. Sincere. i Hauptmann , de Brady.

1 2 Oberlieutenant, Jenick von Jamsendorf. Unterlieutenants , von Zanthier , von Clufolis. Teutschmeister. 1 Obristwachtmeister, von Haußenberg. 1 Hauptmann, de Moris. 1 Ober. lieutenant , von Horle. 1 Unterlieutenant , von Barnefius, Wallis. 1 Obristwachtmeister, von Roßky.

1 Hauptmann , O Connel. Hueber von Hub, Peters.

2 Oberlieutenants, 1 Unterlieutenant,

Graf St. Julien. .

Thürheim. 1 Obriſtwachtmeister , von Kalt. schmidt. 2 Hauptleute , Graf von Rosenberg, von Wenckheim. 1 Oberlieutenant, von Brah. ba 385

Bey large n.š

476

6

da. I Unterlieutenant , von Weißbach. 1 Fähn rich, Gloß. +

Waldeck. 2 Hauptleute , von Unwirde, von Mingazi. 1 Oberlieutenant, de Katelli. / 1 Föhn rich, von Rindsmaul, Von den Croaten. Carlstadter Lycaner. 1 Obristlieutenant, Jo 3 Hauptleute, hann George de Waißmann. Radossevich, Ostermeyer , Manich. 5 Oberlieu tenants , Haaß, Kukulievich, Meßich, Juris 4 Unterlieutenants , Vlatkovich, Dragullich, Zittar, Pesat. 5 Fähnrichs , de Serra, Mandich, Rukavina, Pesat, Dreßkovich.

fich, Oklobia.

Carlstadter Saluiner. 2 Hauptleute , von Lovack, Ehardter. 3 Oberlieutenants , Kuchis nich, Radochan , Staneßich. *3 Unterlieute. 3 nants, Tergovchich, Delivack, Bißkan. Fähnrichs , Lindhardt, Protulipaß, Novakevich. r Wachmeisterlieutenant , Uselmann. Von der Reuterey, Jung Modena Dragoner. 1 Oberlieutenant, von Ludwig. St.IgnonDragoner. Fähnrich,Jacquemain. SavoyenDragoner. 1 Hauptman,GrafLadron. Würtemberg Dragoner, Oberlieutenant de Graff. Kayfer Husaren. 1 Oberlieutenant,Petroczy.

Kalnocky Husaren. lanckovich.

Oberlieutenant , Me

NavaſtiHuſaren, 1 Unterlieutenant,Herowick. Von

Be y la gê n.

477

Von der Artillerie , Ingenieur. und Mi«

Artillerie.

neurcorps. Major , von Frierenberger :

Hauptleute , Maydan , Winkelhoffer : 3 Stück junker oder Oberlieutenants , Preyer , Mincha, sech, Bechner: 5 Altfeuerwerker oder Unterlieu nants , Krüger von Kellner, Schiller , Heßler, Zinsmeister, Hansel. Artillerie • Füßilier. 1 Oberlieutenant, Gebä lizky Ritter von Aujesbęß. Ingenieurcorps. 1 Obriſtlieutenant, vonStein. meg: 2 Hauptleute , Goldbrunner von War. tenberg , Boulange : 1 Oberlieutenant , amis. 4 Unterlieutenants , lagler, Boulange , Baill mann, Suchaldowsky : 1 Conducteur oder Fähn rich, Verite: 1 Fortificationsschanzschreiber,Hof mann : 1 Fortificationszeugschreiber , Becker. Mineurcorps. 1 Hauptmann , Pawlitscheck Oberlieutenant , von Tluck, $ Sappeurcorps. Hauptmann , Eghelz: r Oberlieutenant, Rådl. Vom Commissariat und Proviant. 1 Feldkriegscommiſſarius, Commiffariatsofficier, Arnes. walter,

Weiß.

Scorzepa, Pockh. Gregory.

Großbauer. I 1 Proviantsver

3 Proviantofficier , Koffka, a Proviantschreiber, Otto,

Summarischer Extract. 1 Generalfeldmarschalllieutenant. ralmajors. 2 Obristen.

a Gene

5 Obristlieutenants. 9 Ma

478

n

eylage

.

Majors. 68 Capitains. 56Oberlieutenants. 46 Unterlieutenants. 3 Stückjunker oder Oberlieu. tenants. 5 Altfeuerwerker oder Unterlieutenants. 27 Fähnrichs. i Conducteur oder Fähnrich. Wachtmeisterlieutenants und Adjutanten, a Fortificationsbaubeamte. 1 Staabsauditeur . 1 Feldkriegscommiffarius. 1 Commissariatsofficier. 1 Proviantverwalter. ~ 3 Proviantofficier. a Proviantschreiber. Ueberhaupt 238

Daß die in vorstehender Liste specificirte zu Schweidnig gefangene Kaiserlich Königliche Of ficiers den beygesezten Character wirklich 'beklet» den, attestire hiedurch. Schweidniß , den 1 rfen October 1762 . Guasco, Generalfeldmarschalllieutenant. Noch sind außer vor specificirten Officiers und Commissariatsbedienten laut gleichfalls von dem Herrn Generalfeldmarschalllieutenant , Gra fen von Guasco , unterschriebenen effectiven Staatstabelle gefangen worden: 9 Jungfeuer werker. 4 Sappeurmeister. An Unterofficiers, als 60 Feldwebels und Wachtmeiſters. 6 Füha rers. 30 Fouriers, 380 Corporals. 6 Oberſap peurs. An Gemeinen , als 185 Spielleute, 82 Fourierschußen. 642 Gefrente. 72 Zimmerleu 1 te. 573 Grenadiers. 6199 Fusiliers. 4 Sap ters. Artilleriefü 42 peurs. 207 Büchsfenmeis filiers.

32 Mineurs.

159 Gemeine von der

Reuterey, 3 Sattler und Schmiede, 7 Geſchirr und Stallknechte. 82 vom Proviantbecker-Per fönali, vomOberbackmeister an, überhaupt 8784. Hierzu

Beylaget.

479

Hierzu obige 238 Officiers und Commiffariats bediente, zusammen 902a. Ingleichen haben sich nach eben dieser Stan bestabelle und vermöge eingereichter Listen noch

befunden 3 Catholische und 1 Altglaubige Feld patres. 1 Staabsmedicus, 3 Staabs- und Ober chirurgi , 32 Feldscheerers , 1 Proviſor von der Feldapothek, a Apothekergesellen, 1 laborant, zusammen 44, welche leztere jedoch der Capitu lation zufolge nicht mit in Aufrechnung gebracht worden , welches alles nebst der Uebereinstim mung vorstehender siste und respective Extracte mit den Originalien hierdurch attestiret wird. Schweidnig, den 13ten October 1762. C. H. Wilke,

Oberauditeur.

$

No. XXXII. Friedenstractat, welcher zwiſchen Ihe ro Majestät der Kaiserin Königin von Ungarn und Böhmen und Seiner Ma jestät dem Könige in Preussen am 15. Februar 1763. auf dem Schlosse Hus bertsburg geschlossen

und

gezeichnet

worden. Aus dem franzöſiſchen Oris ginal übersezt. Im Namen der heiligen Dreyeinigkeit, Gote tes des Vaters, des Sohnes, und des heiligen Geistes.

Nache

Beylagen.

achdem Ihro Majeſtät die Kaiſerin und Apoftolische Königin von Ungarn und Böh. men, und Seine Majestät der König in Preus. fen eine gleiche Neigung verspüren lassen, den Drangfalen des unter Ihnen entstandenen , und zu ihrem beyderseitigen großen Leidwesen seit eini gen Jahren fortgedauerten Krieges ein Ende zu machen , und durch eine baldige aufrichtige Ver. Föhnung sowohl Ihren eigenen Staaten und Un terthanen , als auch denen von ihren Freunden und Bundesgenossen den erwünschten Ruhestand wieder zu verschaffen : so ist an dieses so heilsame Werk die Hand geleget worden , so bald als höchst erwähnte Ihro Majestäten von der Gleich. förmigkeit Ihrer hierunter hegenden Gesinnun gen sind benachrichtiget worden , und man ist überein gekommen , durch beyderseitige Gevoll mächtigte auf dem Schloffe Hubertsburg Frie Bu solchem Denshandlungen pflegen zu laffen. A Ende haben Ihro Majestät die Kaiſerin und Apoftolische Königin von Ungarn und Böhmen Dero wirklichen Hofrath und Schazmeister des militärischen Ordens von Maria Theresia, Herrn Heinrich Gabriel von Collenbach, und Seine Königliche Majestät von Preuſſen Dero geheis men Legationsrath, Herrn Ewald Friedrich von Herzberg ernennet und beboet, um über den Frieden zu tractiren , und selbigen zu schlies Ben; und der Vereinigungsgeist , welcher bey diefer ganzen Unterhandlung von benden Seiten obgewaltet, hat dieselbe mit einem so erwünsch ten Erfolg begleitet , daß oberwähnte Bevollmäch

tigte,

Beylagen.

481

tigte, nachdem sie ihre Vollmachten gehörig ge gen einander ausgewechselt, fich folgender Frie Densartickel verglichen. Art. Es soll von nun an zwischen Ihro Majestät der Kaiserin und Apostolischen Königin von Un garn und Böhmen eines Theils, und Seiner Königlichen Majestät in Preussen andern Theils, wie auch zwischen Dero beyderseitigen Erben und Nachfolgern, und Dero sämtlichen Ländern und Unterthanen ein beständiger und unverbrüchlicher Friede, aufrichtige Vereinigung und vollkomme ne Freundschaft errichtet und getroffen seyn und bleiben, dergestalt und also, daß beyde hohe con trahirende Theile forthin weder einige Feindselig Feiten gegen einander weiter ausüben , noch daß dergleichen begangen oder verüber werde, gestat ten wollen, es geschehe nun solches heimlich oder Sie wollen öffentlich, directe oder indirecte. auch einer zu des andern Nachtheil nicht das ge ringste, unter keinerley Vorwand, unternehmen ; ſondern vielmehr die größte Sorgfalt, anwenden, um die Freundschaft und gute Nachbarschaft zwi. schen Ihnen und Ihren Staaten und Untertha. nen zu unterhalten, und wie Sie alles aus dem 1 Wege zu räumen fuchen werden, welches dem glücklichwiederhergestellten guten Vernehmen ing fünftige nachtheilig seyn könnte ; so werden sie fich auch angelegen seyn lassen , bey allen vorkom. menden Gelegenheiten dasjenige, was zu ihrer beyderseitigen Gloire, Nußen und Vortheil ge Art. reichen kann , zu befördern.

482

Beylaget.

Art. 2. Von beyden Theilen ist eine allgemeine Am nestie beliebet,

und alle während den leztern

Kriegsunruhen von beyden Seiten begangene Feindseligkeiten und verursachte Schäden , Ver. Juste und Nachtheile , von welcherley Beschaffen. heit sie auchseyn mögen , werden in ein ewiges Vergessen gestellet, dergestalt, daß davon fort. hin niemals weiter gedacht , noch solcherhalb ei nige Schadloshaltung unter was vor einem Na men oder Vorwand es auch seyn möchte, gefor. dert werden soll. Die beyderseitigen Untertha nen sollen darüber niemals beunruhiget werden, sondern sich dieser Amnestie und aller derselben, Wirkungen völlig zu erfreuen haben , ohngehin dert der ergangenen und publicirten Avocatorien. Alle verfügte Confiscationes ſollen gänzlich auf. gehoben , oder die eingezogene oder sequestrirte Güther ihren Eigenthümern, welche selbige vor Denen leztern Kriegsunruhen beseffen haben , wie Der eingeräumet werden.

Art.

3.

`Ihro Majestät die Kaiſerin und Apostolische Königin von Ungarn und Böhmen verzeihen und begeben sich sowohl für sich, als für Ihre Erben und Nachfolger aller und jeder Ansprüche , wel che Sie an die Staaten und Länder Seiner Kö niglichen Majestät in Preußen , und besonders Diejenigen , welche Höchstderoselben durch den zu Breslau getroffenen Friedensschluß abgetreten worden, haben oder machen könnten, wie auchaller En

1

Beylagem.

483

Ersetzung desjenigen Schadens und Verlustes, welchen Sie und Dero Staaten und Unterthanen. in dem lezten Kriege erlitten haben möchten. Sei ne Majestät , der König in Preußen , begeben fich gleichfalls für sich und Ihre Erben und Nachfolger aller und jeder Ansprüche , welche Cie an die Staaten und Länder Ihro Majestät der Kaiserin und Apostolischen Königin von Uns garn und Böhmen haben oder machen könnten, wie auch aller Erfeßung des Schadens , ſo Sie und Dero Unterthanen in dem lezten Kriege erlit ten haben möchten.

Art. 4. **

Von dem Tage an zu rechnen , da dieser Friedensschluß gezeichnet worden, hören an bey den Seiten alle Feindseligkeiten gänzlich auf, zu welchem Ende man fo fort die erforderlichen Be fehle an die Armeen und Truppen beyder hohen contrahirenden Theile, in alle Gegenden , wo ſel bige fich befinden , ergehen lassen wird. Dafern es fich auch zutragen sollte, daß jemand , dem dieser Friedenstractat und dasjenige, was darinn festgesezt ist, noch nicht bekannt worden, nach dem Tage der Unterzeichrung des Friedensschlus ses annoch einige Feindseligkeiten ausüben sollte, ſo foll selbiges die Wirkung des gegenwärtigen. Friedensschlusses dennoch auf keine Weise behin dern , und in solchem Fall follen alle Leute und Effecten, die aufgehoben und weggenommen seyn möchten, getreulich zurückgegeben werden.

Beyl. 3. 4. Friedr. III. Th.

H6

Art.

7

Beylagen. Art. 5.

Ihro Majestät die Kaiſerin und Apostolische Königin von Ungarn und Böhmen werden Dero Truppen aus allen Staaten und Landen von Teutschland, welche nicht zu Dero Bothmäßig. keit gehören, in Zeit von ein und zwanzig Tagen nach erfolgter Auswechselung der Ratificationen des gegenwärtigen Friedensschlusses zurückziehen, und in eben solchem Zeitraum werden Höchstdie. felbe die Grafschaft Glaß , und überhaupt alle Staaten, länder, Städte, Pläße und Vestun gen, welche Seine Königliche Majeſtåt in Preuſs fen vor dem gegenwärtigen Kriege beseffen, es sen in Schlesien oder anderwärts , und welche von Ihro Majestät der Kaiserin und Apoftolischen Königin von Ungarn und Böhmen oder Dero Freunden und Bundesgenossen während dem Lauf des gegenwärtigen Krieges eingenommen worden, gänzlich räumen , und Hochgedachter Seiner Königlichen Majestät in Preußen resti tuiren laſſen. Die Vestungen Glaß, Wefel und Geldern sollen Gr. Königlichen Majestät in

{

Preuffen in eben solchem Bevestigungszustande, in welchem selbige, sich zur Zeit der geschehenen Einnahme befunden , und mit der Artillerie, welche zu gleicher Zeit in denselben befindlich ges wesen , restituirt werden.

Seine Majestät , der

König in Preußen , werden in eben derFrist von 21 Tagen nach erfolgter Auswechselung der Ra tificationen des gegenwärtigen Friedenschlusses Dero Truppen aus allen Staaten und Landen von Teutschland, welche nicht zu Dero Bothmås.

figkeit

1

4

Beylagen.

485

figkeit gehören , zurückziehen , und Sie werden Ihres Orts alle Seiner Majestät demKönig von Polen und Churfürsten von Sachsen zugehörige Staaten, länder , Pläße und Vestungen , nach Maaßgabe des am heutigen Tage zwischen Ih to Königliche Majestäten in Preußen und Polen geschlossenen Friedenstractats räumen und reſti tuiren, dergestalt und also, daß die Räumung und Restituirung derer von beyden Seiten occu pirten Provinzen , Städte und Vestungen zu gleicher Zeit und mit gleichen Schritten gesche. ben foll. Art. 6.

Alle Contributiones und Lieferungen , von 1

welcher Beschaffenheit selbige auch seyn mögen,

1

ingleichen alle Forderungen an Recruten, Arbeits leuten , Wagen und Pferden , und überhaupt

11

alle Kriegespråſtationes hören auf mit dem Tage der Unterzeichnung des gegenwärtigen Friedens. schlusses, und alles , was nach solchem Tage ge fordert , genommen oder erhoben seyn möchte, foll getreulich und ohne Anstand zurückgegeben werden. Man begiebt sich von beyden Seiten aller Rückstände an Contributionen und allen und je. den Prästationen ; die Wechselbriefe oder andere Verschreibungen , welche von beyden Seiten dar. über gegeben seyn möchten , werden annulliret, und sollen denen, welche selbige ausgestellet , ohn. entgeldlich zurückgegeben werden. Man wird auch die Geiffeln ,

welche solcherhalb gegeben

oder genommen worden, ohne Ranzion entlassen, und alles obbeschriebene foll gleich nach erfolgter Auße Sha

en

486

lag

Bey

1 Auswechselung der Ratificationen gegenwärtigen Friedensschlusses in Wirkung gefeßet werden.

Art. 7. Alle Kriegesgefangene follen ohne Ranzion und ohne Rücksicht auf ihre Anzahl oder Kriegs bedienungen treulich von beyden Seiten losgege. ben werden ; jedoch müssen sie die Schulden, wel che sie etwa während ihrer Kriegsgefangenschaft gemacht haben mögen, zuvor bezahlen. Man wird von beyden Seiten sich desjenigen begeben, was denenselben zu ihrem Unterhalt und zu ihrer Verpflegung geliefert oder vorgeschoffen worden, und so bald die Kranke und Verwundete zu ihrer, Genesung gelanget, soll es mit ihnen in allen Stücken aufgleichen Fuß gehalten werden. Zu dem Ende wird man von beyden Seiten Generals ober Commissarien ernennen , welche so gleich nach er folgter Auswechlung der Ratificationen, an denen Orten , über welche man sich vergleichen wird, anr Auswechselung aller Kriegsgefangenen schreis ten sollen. Alles , . was in diesem Artikel bedun gen worden, soll auch in Ansehung der Reichs. ftande, zufolge der im 19ten Artikel ausgedruck ten generalen Stipulation, statt haben. Da aber Seine Majestät, der König in Preußen, und die Reichsstände den Unterhalt ihrer beydersei tigen Kriegsgefangenen selbst besorgen lassen, und zu solchem Behuf einige Particuliers eini gen Vorschuß gethan haben könnten, ſo ſind beyde contrahirende Theile nicht gemeynet, folchen For derun

Beylagen.

487

berungen der Particuliers , durch oben stehende Verabredung zu derogiren.

Art. 8. Da man von beyden Seiten sich darüber ver einiget hat,' ſich einander die Unterthanen eines der hohen contrahirenden Theile, welche etwa möchten gezwungen worden seyn , in die Dienste des an dern Theils zu treten , zurückzugeben ; so wird man sich nach geschlossenem Frieden über die zu nehmende Maaßregeln , um diese Verabredung mit aller erforderlichen Genauigkeit und Recipro citât zu vollstrecken , freundschaftlich einverstehen. Art. 9. Ihro Majestät die Kaiserin und Apostolische Königin von Ungarn und Böhmen werden an Ihro Majestät den König von Preußen , alle Papiere, Briefschaften , Documente und Archi ve, welche sich in den Ländern , A Städten und Pläßen Seiner Preußischen Majestät, soHöchst. f deroselben durch gegenwärtigen Friedenstractat restituirt worden , gefunden haben, getreulich zus rückgeben laffen.

Art. 10. Den Einwohnern der Grafschaft und der Stadt Glaß, welche sich anderwärts hin begeben wollen, stehet frey , solches binnen einer Zeit von 2 Jahren zu thun , ohne deshalb einige Abgaben zu entrichten. Art. II . Se. Majestät der König in Preußen wer ben die Collation aller Pråbenden und geistlichen Be Hh 3

"}

A

多人 488

Beylagen.

Beneficien, welche während dem lezten Kriege. in Turno clivenſi im Namen Ihro Majeſtåt der Kaiſerin und Apostolischen Königin von Ungarn und Böhmen geschehen, wie auch die von Höchst. beroselben geschehene Befeßung der Drosteyen, walche während diesem Kriege in den Clev. und Geldrischen Landen erlediget worden , bestätigen und aufrecht erhalten.

Art. 12. Die Präliminarartikel

des Breslauischen

Friedens vom 11ten Junii 1743. und Definitiv tractat desselben Friedens, ſo zu Berlin den 2gſten Julii desselben Jahres gezeichnet worden , der Grenzreceß vom Jahr 1742 , und der Friedens. tractat von Dresden vom 2 5sten December 1745, in so ferne in denselben durch gegenwärtigen Tra ctat keine Veränderung gemacht worden , werden hierdurch erneuert und beſtätiget.

Art. 13. Ihro Majestät die Kaiſerin und Apoſtoliſche Königin von Ungarn und Böhmen und Ihro Majestät der König in Preußen verbinden sich gegen einander, das Commercium zwiſchen Des ro Staaten, Ländern und Unterthanen , so viel als immer möglich ist , von beyden Seiten zu begünstigen , und nicht zuzugeben, daß demsel ben einige Hindernisse oder Schwierigkeiten in ben Weg geleget werden , sondern Sie werden fich vielmehr bemühen , solches von beyden Sei ten getreulich und zum größern Aufnehmen Ih rer

Beylagen.

489

rer reciproquen Staaten zu befördern und aufzu muntern. Zu solchem Ende haben Höchstdie felben sich vorgesezt, an einem Commercientractat, sobald als es nur wird geschehen können , arbeiten zu lassen.

Inzwischen aber und bis man sich

über diesen Gegenstand wird haben vereinigen können, wird jeder Theil in seinen Staaten als tes dasjenige, was das Commercium angehet, nach seinem Willkühr und Gutbefinden anordnen. Art. 14. Seine Majestät der König in Preußen wol len die catholische Religion in Schlesien in dem Zustande , worinn selbige zur Zeit der Prålimi. narien zu Breslau und des Friedensschlusses zu Berlin gewesen, wie auch die sämtlichen Ein wohner dieses Landes bey dem ruhigen Besitz des Ihrigen und bey ihren wohl erworbenen Rechten und Freyheiten ohnbeeinträchtiget laſſen , jedoch der völligen Gewissensfreyheit der Protestantischen Eingeseffenen und denen, Ihro Majestät als Lan desherrn ,

zustehenden

höchsten

Gerechtsamen

ohnbeſchadet und ohne Nachtheil.

Art. 15. Beybe hohe contrahirende Theile erneuern die Verbindungen , welche Sie in dem 9ten Ar tifel und in dem Separatartikel des Berliner Friedensschlusses vom 28ften Julii 1742, in An sehung derBezahlung der auf Schlesien verhypo thecirten Schulden eingegangen find.

HH 4

Art.

Beylagen.

490

Art. 16. Ihro Majeſtät die Kaiſerin und Apoſtolische Königin von Ungarn und Böhmen , und Seine Königliche Majestät in Preussen, garantiren sich einander, auf die stärkste und verbindlichste Art und Weise ihre Staaten , nemlich Ihro Ma jestät die Kaiserin Königin , alle Staaten Sei ner Preußischen Majestät ohne Ausnahme , und Seine Majestät der König in Preussen alle Stad.. ten, welche Ihro Majestát die Kaiferin Köni gin von Ungarn und Böhmen in Deutschland befigen.

Art. 17. Seine Majestät der König in Polen , Chur fürst zu Sachsen, sollen in diesem Frieden , auf den Fuß des Friedenstractats , welchen Seine Höchstgedachte Majestät an eben dem heutigen Tage mit Sr. Majeſtåt dem König in Preuſſen geschlossen haben , mit einbegriffen seyn.

Art.

18.

Seine Majestät der König in Preuffen wol len die im Jahr 1741., zwischen Ihm_und dem Churfürsten von der Pfalz, wegen der Succession von Jülich und Berg gemachte Convention, un ter eben den Bedingungen erneuern, unter wel chen selbige ist geschlossen worden.

Art. 19. Das ganze Reich wird in die Stipulationen des zweyten, vierten , fünften , sechsten und sie. ben.

Beylagen:

491

benten Artikels mit eingeschlossent, und vermit telst dessen sollen alle Fürsten und Stände des Reichs der Wirkungen der Stipulationen sich vollkommen zu erfreuen haben , und, was zwi schen Ihro Majestät der Kaiserin und Apostoli. schen Königin von Ungarn ? und Böhmen und Seiner Königlichen Majestät in Preussen darinn festgefeßt und geschlossen worden , soll zwischen Höchstgedachten Majeſtåten und allen Fürsten und Stånden des Reichs auf gleiche Weise und von beyden Seiten statt haben. Der Westpha lische Friedensschluß und die übrigen Reichscon ftitutiones werden durch gegenwärtigen Friedens tractat bestätiget.

Art. 20. Beyde hohe contrahirende Theile find über. . eingekommen, Ihre Bundesgenossen und Freun de in den gegenwärtigen Tractat mit einzubegrei fen, und Sie behalten sich vor , selbige in einer beſondern Acte zu benennen , welche eben dieKraft haben soll, als wenn selbige von Wort zu Wort diesem Tractat wåre einverleibet worden , und foll felbige von beyden hohen schlieffenden Theilen ratificiret werden..

Art. 21. Die Auswechselung des gegenwärtigen Frie denstractats soll zu Hubertsburg, binnen einer Zeit von vierzehn Tagen , von dem Tage der Unter • zeichnung an zu rechnen , oder noch eher, wenn es möglich ist, geschehen.

Hh s

Bu

Beplagen.

492

Zu dessen Urkund haben Wir unterzeichnete . Bevollmächtigte Ihro Majestät der Kaiserin und Apostolischen Königin von Ungarn und Böhmen und Seiner Majeſtåt des Königs in Preuffen, und Kraft Unserer gegen einander ausgewechſels ten Vollmachten dieſen gegenwärtigen Friedens 1 tractat unterschrieben, und mit Unserm Petschaft So geſchehen auf dem Schloß zu besiegelt. Hubertsburg den funfzehnten Februar, im Ein

; tausend sieben hundert Jahre. (L. S. )

drey und sechszigſten

Ewald Friedrich von Herzberg,

Das Exemplar des Wienerischen Hofes ist unterschrieben : (L'S. )

Heinrich Gabriel von Collenbach.

Uebersehung der besondern Acte , welche zufolge des 20. Artikels des zu Huberts burg den 15. Februar 1763. geschloffe nen Friedens , durch die Gevollmächtige ten Ihro Majestät der Kaiserin Könis gin von Ungarn und Böhmen , und Sr. Majeſtät des Königs in Preuſſen, gezeich net worden.

Nachdem in dem 20. Artikel des zwischen Ihe ro Apostolischen Majestät , der Kaiserin Köni gin von Ungarn und Böhmen , und Seiner Ma jeſtåt

i

Beylagen.

493

jestät dem Könige in Preuffen , am 15. Febr. 1763. geschloffenen Friedenstractats isſt bedungen worden, daß Höchst gedachte Ihre Majestäten übereingekommen , Ihre Bundesgenossen und Freunde in diesen Friedenstractat mit einzuschlie Ben, und daß Sie sich vorbehalten , selbige in eis ner beſondern Acte ju benennen , welche eben die Kraft als gedachter Haupttractat haben , auch gleichmäßig von beyden Hohen schließenden Thei len ratificiret werden sollte; so hat man keinen Anstand nehmen wollen , diese Verabredung zu erfüllen.

7

Zu dem Ende erklären Ihro Apostolt

ſche Majeſtåt, die Kaiſerin Königin von Un. garn und Böhmen , und Seine Majestät der König in Preussen , daß sie namentlich und aus, brücklich in gedachten Friedenstractat von 15ten Februar 1763. Ihre Bundesgenossen und Freun de mit einschließen , nemlich von Seiten Ihro apostolischen Majestät, der Kaiserin Königin von Ungarn und Böhmen , Seine Majestät den allerchristlichsten König , Seine Majeſtåt den König in Schweden , Seine Majestät den Ko nig in Polen , Churfürsten zu Sachsen , und al le Fürften und Stände des Römischen Reichs, welche ihre Bundesgenossen und Freunde sind; und von Seiten Sr. Königl. Majeſtåt in Preus fen, den König von Großbritannien, Churfür = ften zu Braunschweig Lüneburg , den Durchs lauchtigstenHerzog von Braunschweig . Lüneburg, und den Durchlauchtigsten Landgrafen von Heſ fen Caffel.

Die

$

Beylage n.

494

17 Die Hohen, contrahirenden Theile schließen gleichfalls in gedachten Friedenstractat vom 15. Februar 1763. mit ein, Ihro Majestät die Kaiserin aller Reußen , zufolge der Freundschafts. bande, welche zwischen Ihro und beyden Hohen schließenden Theilen fortdauren , und des An theils, welchen gedachte Ihro Majestät an der Wiederherstellung des Ruhestandes in Deutsch. and zu nehmen bezeuget haben. Zu dessen Urkund haben Wir Gevollmächtig te Ihro Majestät der Kaiserin Königin, und Seiner Majestät des Königs in Preussen, in Kraft unserer Vollmachten und Instructionen, gegenwärtige Acte unterzeichnet , welche von eben derVerbindlichkeit seyn soll, als wenn selbige von Wort zu Wort dem Friedenstractat vom 15ten Februar 1763. mit einverleibet worden wäre, und soll selbige von beyden Hohen schließenden Theilen gleichmäßig ratificiret werden. So geschehen zu DresdenW und Berlin , den zwölften und zwanzigsten März. Im Jahr Ein tausend sieben hundert drey und sechszig.

Ewald Friedrich von Herzberg. Das Eremplar des Wiener Hofes ist ge zeichnet: Heinrich Gabriel von Collenbach.

No.

Beylagen.

495

No. XXXIII,

Friedenstractat ,

welcher

zwischen

SeinerMajestät, dem König in Preus fen, und Seiner Majestät, dem König in Polen ,

Churfürsten zu Sachsen,

am 15. Februar 1763 , auf dem Schlof: se Hubertsburg geschlossen und gezeich net worden. Aus dem Französischen Original überfest.

Nachdem Se. Majestät der König in Preuſs Se. Majestät der König in Po 9 len und Churfürst zu Sachſen gleiche Neigung verspüren laſſen , denen Drangſalen des Krieges ein Ende zu machen, und die Einigkeit und das

gute Verständniß zwischen Ihnen , und die gute Nachbarschaft zwischen Dero beyderseitigen Staa ten wieder herzustellen , mithin auf die bequem ften Mittel, zu diesem heilsamen Endzweck zu ge langen , bedacht gewesen , auch Se. Königliche Hoheit, der Königliche Prinz in Polen und Chur prinz zu Sachsen, sich verwendet, eine Versamm lung von Bevollmächtigten zu einer anzustellen den Unterhandlung zu bewirken , und Se. Ma jestät der König in Polen , Churfürst zu Sach fen , um solche zu befördern , und allen Aufent■ halt, so aus Höchst Derofelben Entfernung et wa entstehen können , aus dem Wege zu raus men, vorgedachter Seiner Königlichen Hoheit bie

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agen .

Bepl

die Beforgung Dero Interesse bey felbiger anders trauet haben; so ift man übereingekommen , auf dem Schlosse Hubertsburg Friedensconferenzen In dessen Verfolg haben Se. halten zu lassen. Königliche Majestäten Bevollmächtigte ernannt und verordnet, nemlich Se. Majestät der Kd. nig in Preussen Dero geheimen Legationsrath, Herrn Ewald Friedrich von Herzberg ; und Se. Majestät der König in Polen und Churfürst zu Sachsen Dero geheimen Rath, Thomas Frey Herr von Fritsch; welche, nachdem sie ihre Voll machten einander gehörig ausgewechselt, nachſte. hende Artikel eines Friedenstractats festgeseket, geschlossen und unterzeichnet haben. Art. 1. Es sollzwischen Seiner Majeftåt dem König in Preuffen und zwischen Seiner Majeſtåt dem Konig in Polen , Churfürsten zu Sachsen , und Deroselben Erben , Staaten , Landen und Un terthanen ein dauerhafter Friede, eine aufrichti ge Freundschaft und eine gute Nachbarschaft er. richtet seyn und bleiben ; zufolge dessen soll eine allgemeine Amnestie ſtatt haben , und alles das, was unter beyden Hohen schließenden Theilen, bey Gelegenheit des gegenwärtigen Krieges vor gefallen, von welcherley Beschaffenheit solches auch gewesen seyn mag , in ein ewiges Vergeffen gestellt seyn ; wie dann auch weder von einer noch der andern Seite ,

unter welcherley Namen

øder Vorwand es seyn mag , einige Schadloshal. tung gefordert, sondern alle Anforderungen an einander, welche durch gegenwärtigen Krieg ver anlaf

Beylagen.

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anlaffet worden, gänzlich erloschen, vernichtet und vertilget bleiben follen. Bende Hohe schlies Bende Theile und Dero Erben wollen künftighin anter Sich ein gutes Einverständniß und voll. kommenes Vernehmen unterhalten , und sich be fireben ,

Dero beyderseitige Vortheile zu beför

Dern , und hingegen alles, was Denenselben nach heilig, ober im geringsten abbrüchig seyn könn te, abzuwenden.

Insbesondere versprechen Se.

Majestät der König in Preussen, daß Dieſelben bey denen Gelegenheiten , welche sich ereignen werden , da Sr. Majeſtåt dem König in Polen, Churfürsten zu Sachsen , und Dero Hause, oh. ne daß es auf Sr, Majestät in Preussen Kosten geschehe, Convenances verſchaffet werden kön. nen, folche zu befördern , mit dem größten Eifer fich bestreben, und zu dem Ende mit Sr. Köni glichen Majestät in Polen und mit Dero beyder. feits gemeinschaftlichen Freunden einverstehen werden. Art. 2. Alle Feindseligkeiten hören vom 11ten Fe bruar, folchen mit eingeschlossen , an zu rechnen, gänzlich auf; und von eben diesem Tage an, las fen Se. Königliche Majestät in Preussen alle or dentliche und außerordentliche Contributiones, al Je Lieferungen an Mundvorrath , Fourage , Pfer den und anderm Vieh oder andern Sachen, in gleichen alle Forderungen an Recruten , Knech. ten , Arbeitern und Führen , auch überhaupt als te Arten von Prästationen , von welcher Gattung und Benennung ſie ſeyn mögen, und unter was vor

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Beylage n.

vor Namen oder Vorwand sie auch immer gefor dert und eingetrieben werden könnten , nicht we. niger allen Holzschlag und alle andere Beschädi gungen in dem ganzen Churfürstenthum Sach, } fen und allen deffen Theilen und Zubehörungen, die Ober- und Nieder . Lauſiß mit darunter be griffen , gänglich und völlig einstellen. Sollten bie von Sr. Majeſtåt dem König in Preussen des falls ertheilte Befehle, an beſagtem Tage nicht an allen Orten , welche von Sr. Königlichen Majestät in Preussen Kriegsvölkern besest find, eingetroffen seyn, und es sich daher zutragen, daß um solcher Urfach willen oder unter andern Vorwand * annoch einiges Geld oder andere Pråſtation , von welcher Art oder Werth ſolche feyn möge, aus den Caffen oder von den Unter thanen Seiner Königlichen Majestät in Polen genommen und gefordert, oder andere Schäden verursacht worden ; so laffen Se. Königliche Ma jestät in Preuffen alles, was solchergestalt ge nommen oder gefordert worden , ohne Aufschub wieder erstatten , und allen Verlaſt und Scha den ersehen. Im Verfolg dieser allgemeinen Abstellung aller Arten von Prästationen ,

entsa

gen Se. Königliche Majestät in Preuffen glei chergestalt allen Rückständen der vorhin verlang. ren und geforderten Contributionen , Sieferungen und andern Pråſtationen , und erklären sich, daß alle und jede daher rührende Anforderungen, gång lich und dergestalt erlöschen , vernichtet und ver tilget feyn und bleiben sollen , daß derselben nie malen einige Erwähnung mehr geschehen soll. Art.



Beylagen.

Art.

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3.

Seine Majeft der König in Preussen ver sprechen sofort nach Unterzeichnung des gegen wärtigen Tractats , die nöthigen Veranstaltun gen zu einer balbigen Räumung der Churfächsi schen Lande anzufangen , und ſothane Räumung und Zurückgabe Sr. Königlichen Majestät in Polen sämtlicher Lande , Staaten, Städte und Festungen , auch überhaupt aller Theile und Zu behörungen bemeldeter Lande , welche Seine Kös nigliche Majestät in Polen vor gegenwärtigem Kriege besessen haben , binnen einer Zeit von 3 Wochen , von dem Tage der Auswechselung der Ratificationen an gerechnet , zu bewerkstelli gen und zu beendigen , wohl verstanden , daß die Kriegsvölker Jhro Majestät der Kaiſerin Köni, gin von Ungarn und Böhmen binnen eben dieſem Zeitraum ganz Sachsen räumen. Vom eilften Februar an laſſen Seine Maje Ståt der König in Preussen Dero Kriegsvölker aus Ihren eigenen Magazinen verpflegen,ohne daß felbige dem Lande zu schwer fallen. Man wird auch ungesäumt zur Regulirung derjenigen Rou ten schreiten , welche bemeldete Kriegsvölker bey ihrem Ausmarsch aus den Landen Seiner Königli chen Majestät in Polen nehmen sollen , und wer den selbige aufihrem Marsche durch sothane Lans de von Commiffarien geführet und einquartiret, fo Seine Königliche Majestät in Polen ernen nen, welche auch die Vorspann , deren gedachte Kriegsvölker zu ihrem Marsche benöthiget sind, und die ihnen ohnentgeldlich , jedoch unter der. Bedingung, daß selbige nicht weiter , als bis zu Ji dem Beyl. 3. 4. Friedr. III. Th.

500

Beylagen.

dem ersten Nachtlager mit über die Grenze ge nommen werden, sollen geſchaffet werden , ſollen zu besorgen haben.

Art. 4. Ihro Majest. der König in Preußen schicken ohne Anstand und ohne Lösegeld alle Generals, Officiers und Soldaten Sr. Majest. des Königs in Polen , Churfürstens zu Sachsen , welche an. noch Kriegsgefangene ſind , zurück , ſo wie auch alle andere Unterthanen vorgedachter Sr. Kö nigl. Majeſt. in Polen , welche nicht freywillig in dem Dienste und den Landen Sr. Königl. Ma jest. in Preußen verbleiben wollen , jedoch daß je der von denselben seine gemachte Schulden zuvor bezahlte. Vorgedachte Se. Majeſt. der König in Preußen geben auch die sämtliche Sr. Ma jest. dem König in Polen zuständige Artillerie, welche sich noch in Sachſen befindet , und mit dem Wappen Sr. Königl. Majest. in Polen be zeichnet ist , zurück. Insbesondere aber werden

1 1

die Städte Leipzig , Torgau und Wittenberg , in Ansehung dererselben Befestigungen , in eben dem Zustand, worinnen solche gegenwärtig ſind, nebſt der in felbigen ſich vorfindenden mit dem Wap pen Sr. Königl. Majest. in Polen bezeichneten Artillerie zurückgegeben. Se. Königl. Majest. ſeßen auch die Geiſſeln und andere Perſonen, welche ben Gelegenheit des gegenwärtigen Krie ges arretirt worden , wieder in Freyheit, und las sen alle Papiere, so zu den Archiven Sr. Maj. des Königs in Polen, Churfürstens zu Sach. sen, oder zu andern Canzleyen im Lande gehörig ſind, hinwiederum ausantworten , und ſoll aus denen.

Beylagen.

501

benenselben künftighin gegen Se. Königl. Ma. jest., Dero Erben und Lande niemals etwas an geführet oder gefolgert werden. } Art. 5.

Der zu Dresden am 25. Dec. 1745. ge schlossene Friedenstractat wird in der besten Form und nach seinem ganzen Inhalte ausdrücklich er neuert und beſtåtiget , in so weit er nicht durch gegenwärtigen Tractat aufgehoben wird , und die darinn enthaltene Verbindlichkeiten von einer sol chen Art sind , daß sie annoch können statt haben. Art. 6. Um von beyden Seiten denen zum Nachtheil derer Hohen schlieſſenden Theile, Lande, Staaten und Unterthanen in das Commercium eingeschli chenen Misbräuchen abhelfliche Maaße zu geben, ist man dahin übereingekommen , daß man ſo gleich nach geschlossenem Frieden von einer und der andern Seite Commiſſarien ernennen wolle, welche die Handlungs . Angelegenheiten nach bil ligen und gemeinnüßlichen Grundsäßen berichti Es soll auch beyderseitigen Unter gen follen. thanen , welche in den Landen des einen oder des andern Theils Processe oder klare Forderungen haben , behörige und schleunige Rechtspflege an. gedeihen , und wenn einige von denselben ihre Wohnungen bereits verändert håtten , oder etwa noch verändern , und aus eines unter des andern derHohen schliessenden Theile Bothmäßigkeit ver legen würden , selbigen darüber keine Schwierig. keiten gemacht werden.

Ji a

Art.

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Beylagem.

Art. 7. Se. Majest. der König in Preuffen bewil ligen , denjenigen Einrichtungen beyzutreten, und Dero Unterthanen , so Gläubiger der sächsischen Steuer find, anzuhalten , sothanen Einrichtun gen benzutreten , welche man ohnverzüglich we gen Bezahlung der Zinsen und zu Veſtſehung eines gewissen und dauerhaften Fonds d'Amortif An fements ohne einigen Vorzug treffen wird. / derer Seits versichern und versprechen Se. Ma. jest. der König in Polen , Churfürst zu Sach sen, daß den vorerwähnten Einrichtungen gemäß, alle Unterthanen Sr. Königl. Majeſt. in Preuſ sen, welche in der Sächsischen Steuer Capitalia Haben oder haben werden , nicht nur die Zinsen davon richtig erhalten , sondern daß auch die Ca. pitalien ihnen ganz , ohne den mindesten Abzug und Verringerung , und binnen einem billigmåſ. figen Zeitraum wieder erstattet werden ſollen. Art. 8. Nachdem auch der in dem 7ten Artikel des Dresdner Friedens ftipulirte Umtausch der Stadt Fürstenberg und des Zolles daselbst , nebst dem Dorfe Schiblo, gegen ein Aequivalent an Land und Leuten , als er bewerkstelliget werden sollen, viele Schwierigkeiten gefunden ; ſo iſt man an derweit übereingekommen , daß , um solchen zu ´erleichtern , die Stadt Fürstenberg samt deren Zubehörungen , disseits des Oderstroms gelegen, In dieser Vertauſchung nicht mit begriffen seyn, fondern Sr. Königl. Majeft. in Polen verblei ben folle ;

daß aber andererseits Se. Majest.

der König in Polen , Churfürst zu Sachsen, an Se.

Beylagen.

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Se. Königl. Majest. von Preussen nicht nur den bishero zu Fürstenberg erhobenen Oderzoll und das DorfSchidlo, nebst dessen Zubehörungen jenseit des Oderstroms , sondern auch überhaupt alles , was Diefelben bis anjezt von den Strån. den und Ufern des Oderstroms , sowohl von der Seite der Lausnik , als auch von der Seite der Mark, beseffen haben , abtreten werden , derġe stalt, daß der Overstrøm künftig die Landesgren ze ausmache, und die Landeshoheit über beyde Strände und Ufer , und über alles , was jenseits der Oder auf der Seite der Mark gelegen , fort. hin Er. Königl. Majest. in Preussen ,

Dero

Nachfolgern und Erben gänzlich und allein im 1 merwährend verbleike. Man ist auch übereingekommen , daß das Sr. Königl. Majest. in Polen zu gebende Aes quivalent nicht anders , als nach dem Verhålt, niß des würklichen Einkommens , so Dieselben zeithero aus denen Befihungen , welche Sie an Se. Königl. Majest. in Preussen abtreten wer den, gezogen haben , berechnet werden könne, dem zufolge Se. Königl. Majest. in Polen mit einem Aequivalent an Land und Leuten zufrieden ſeyn wollen , davon der würkliche Ertrag dem würklichen Ertrage Dero an Se. Königl. Maj, in Preussen abzutretenden Besißungen gleich sey. Uebrigens foll der 7te Artikel des Dresdner Friedens in allen den andern gedachte Vertaus schung angehenden Puncten , und erfüllet werden. Art. 9.

genau beobachter

Se. Majest. der König in Preussen gestat ten J13

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Beylagen.

ten Sr. Majestät dem König in Polen , Chur. fürsten zu Sachsen, zu jeder Zeit den freyen Durchzug durch Schlesien nach Polen , und er neuern insbesondere dasjenige , was dieserhalb in dem 1oten Artikel des im Jahr 1745. zu Dresden geschlossenen Friedenstractats feſtgeſeßt worden. Art. 10. Die Hohen schliessenden Theile garantiren sich einander die Beobachtung und Vollstreckung gegenwärtigen Friedenstractats , und werden deſ. fen Garantie von denjenigen Mächten , mit wel chen Sie in Freundschaft stehen , fuchen. Art. II.

zu erlangen

Der gegenwärtige Friedenstractat soll von beyden Seiten ratificiret, und die Ratificatio nes ſollen in tüchtiger und behöriger Form aus gefertiget,

und binnen einer Zeit von vierzehn

Tagen von desselben Unterzeichnung an gerechnet, oder noch eher , wenn es geschehen kann , aus. gewechselt werden. Zu dessen Urkund haben die unterzeichnete

Bevollmächtigte Sr. Majestät des Königs in Preußen und Sr. Majest. des Königs in Po len, Churfürstens zu Sachsen , in Kraft ihrer Vollmachten , gegenwärtigen Friedenstractat ge. So zeichnet und mit ihrem Petschaft besiegelt. geschehen auf dem Schloß zu Hubertsburg , den 3 funfzehnten Februarii , im Eintauſend Sieben hundert drey und Sechzigsten Jahre. (L. S.) Ewald Fries drich von Herzberg.

( L.S.) Thomas, Frey: herr von Fritsch. Sepa

Beylage n.

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Separatartikel. Art. I. Man hat sich dahin vereiniget , daß unter denen Rückständen oder andern zurückgebliebenen Pråstationen , welche vom 11. Febr. 1763. an wegfallen sollten , dasjenige nicht mit begriffen feyn soll, was auf die in der beygefügten Speci. fication benannteWechſelbriefe und andere ſchrift liche Verbindungen annoch zu bezahlen ist, als welches Se. Majest. der König in Preußen sich ausdrücklich vorbehalten , und Se. Majest. der König in Polen genau und nach dem Inhalt vor. erwähnter Wechselbriefe und anderer darüber aus gestellten schriftlichen Verbindungen , ohne den mindesten Abzug oder Verkürzung in denen darin verheissenen Münzsorten , abtragen zu laſſen ver sprechen. Art. 2.

Um über die Art und Gründlichkeit derjeni gen Einrichtungen , welche in Ansehung der Steuerfachen, wovon in dem 7ten Artikel des Friedenstractats Erwähnung geschehen , zu tref fen sind, keinen Zweifel übrig zu lassen; So erklären Sich Se. Majest. der König in Po. len, Churfürst zu Sachsen , daß Dieselben fol. che Einrichtung treffen werden , daß keiner von den Steuer- Gläubigern auch nur den geringsten Theil ſeines Kapitals verlieren ſoll ; daß es un möglich ist, ihnen die verfallene Zinsen zu be zahlen , nachdem , wie überall bekannt, alle Ein. künfte des Landes durch die Unfälle des Krieges gänzlich verschlungen worden ; daß diese nemli che

506

n .

Beylage

che Ursache auch auf heuriges Jahr in Betracht aller der Auflagen , welche das Land bereits in demselben zu entrichten ist angehalten worden, gelten müsse; daß aber vor das Künftige Se. Majest. unverzüglich mit den Sächsischen auf ei. ném Landtag verſammleten Ständen die nöthi. gen Einrichtungen treffen werden , um einen von den kläresten Einkünften des Landes voraus zu er hebenden Fond festzusehen , welcher 1 ) vorzüglich zu richtiger Bezahlung der Zinsen , welche nicht unter Drey von Hunderten follen können bestimmet werden , so wie sie auch nicht über Drey von Hunderten werden ansteigen können, angewendet werde ; 2) daß der Ueberrest den Fond d'Umortiffe. ment`zur fucceſſiven Bezahlung der Kapitalien ausmachen wird , welcher nach Proportion des Abtrags der Kapitalien und Verminderung der Zinsen sich vermehren wird , und dessen Verthei. lung jährlich durch das loos , ohne von irgend jemand, oder unter was Vorwand es sen , eini. gen Vorzug statt finden zu lassen , geschehen soll; 3 ) daß die Adminiſtration dieſes erwähnten zur Abführung der Zinsen und Wiedererstattung der Kapitalien gewidmeten gesamten Fonds auf

dem obgedachten nächsten Landtage der Sächsi ſchen Landſtånde dergestalt feſtgeſehet werden soll, daß dabey sich eine völlige Sicherheit finden wird, indem Se. Majest. der König in Polen , Chur fürst zu Sachsen , dieserhalb alle dienſame Ver sicherungen zu geben versprochen. Art. 3. Man hat sich auch dahin einverstanden, und es

" Beylagen.

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es ist festgesetzet worden , daß die bey Gelegen heit der gegenwärtigen Negotiation von einer und der andern Seite in denen Vollmachten und übrk gen Schriften,

oder überall sonst gebrauchten

oder nicht gebrauchten Titulaturen , niemalen fol len an oder zur Consequenz gezogen werden , und daß daher keinem derer dabey intereſſirten Theile varaus einiger Nachtheil ſoll erwachſen können. Die gegenwärtigen drey Separatartikel sollen eben bie Kraft haben, als wenn felbige von Wort zu Wort dem Haupttractat einverleiber wären , und follen auch gleichergestalt von beyden hohenschlief senden Theilen ratificiret werden. Zu dessen Urkund haben die unten benannten Bevollmächtigte Sr. Majest. des Königs in Preußen und Sr., Majest. des Königs in Polen, Churfürsten ju Sachsen , 7 gegenwärtige Sepa ratartikel unterzeichnet, und selbige mit ihren Petschaften besiegelt. So geschehen auf dem Schloß zu Hubertsburg , den funfzehnten Fe bruarii im Eintausend Siebenhundert und Drey und Sechzigsten Jahre. (L. S.) Ewald Fries drich von Herzberg.

(L. S.) Thomas , Freys Herr von Fritsch,

Specification derer in dem ersten Separats artikel referrirten Wechselbriefe und Enga. gements. I. Leipziger Creyß an Johann Ernſt Goß. forsty. ▲) Obligation d. d. 31 , Jan. 400000 Rihl, Gr. 1763. RE Beyl. 3. 4. Friedr. III. TH.

Be y la gen

508

Rthlr. Gr. 2) Obligation d. d. 2. Febr. 1763. 86418 3) Obligation d.. 2. Febr.

2400 ――――

1763.

1761 .

L

II. Rath und Stadt Leipzig an Goßkowsky. 1) Obligation d. d. 18. April 80000 1761 . Detto d. d. Michaelmesse

14

894

3) Rest auf9 eine Obligation d. d. 25. Febr. 1762. 259300 4) Obligation d. d. 23. Dec. in Ducaten 350000 1762. in Münze

700000

III. Kammer = Kollegium an Christ. Goßler. • Aus dem Holzcontract vom 4. Dec. 1762. 40000 Rthlr. Gr.

IV. P Wegen des unter dem 4. Dec. 1762. ge schlossenen Holzcontracts durch 4 unterm 26. Jan. 1763. von Georg Christian Ståbler an Carl Leveaur ausgestellte Wechselbriefe. 1) Jubilatemeffe 1763. zahl bar. 21347 Rthl. 5 Gr. 2) Jubilatemeſſe 1763. zahl. bat. 21347 5 3) Margarethameſſe 1763. 21347 zahlbar. 5

Neujahrmeffe 1763. zahl. bar. 21346

V. Thüringisc

5

he Stände an Gosler mit Vor behalt der §. a . der Punctation bedun genen Abrechnung . Ra

Bey

4 g

Kapital Interessen

=

Π.

509

228328 Rthl. 5 Gr. 23118

VI. Stände des Stifts Naumburg und Zelg an Leveaur. Laut Obligation d. d. 30.Jan. = 1763. 11111 Rthl. 6 Gr.

VII. Stadt Chemniß an das preußischeKriegs directorium reftiret annoch einen Wech felbrief, von Johann Gottlieb Langens feligen Erben d. d. 4. Dec. 1763. zahl. bar den 15. Febr. 1763. 6900 Rthl. VIII. Stadt Lauban. 1 ) Einen Wechselbrief von Seifert und Fischer an den Generalma. for von Rammin d. d. 31. Jan. 1763. jahlbar in der Frank furter Reminisceremese. 2200 Rthl. 2) Einen dergleichen von Seifert 1000 und Fischer. 3) Einen vonFischer ſen, und Com pagnie , D. d. 3. Febr. a, c. 225044 jahlbar medio Februarii.

5) Einen von Johann Gottfried Kirchhof, d. d. 4. Febr. 1763. 2100 zahlbar Lataremeffe. 6) Einen von •Johann Sigismund

: 1

4) Einen dergleichen von Fiſcherſen. und Compagnie, d. d. 4. Febr. a. c., jahlbar medio Februarii, 1000

Dittmann, d. d. 4. Febr. 1763, zahlbar Lataremese. 7) Einen von Seifert und Fiſcher RE a

548

jun.

510

Bev [

$

n.

jun. , d.d. 4. Febr. a. c. 8 Ta 1000 Rthlr. ge nach Sicht zahlbar. 8) Einen von Johann Traugott Blochmann , d. d. 4. Febr. a. c. zahlbar in der Remini 2280 ſceremesse. IX. Stadt Görlig. 1) Einen Wechſelbrief an den Ge neralmajor von Rammin, d. d. 30. Januar , zahlbar in dem Breslauer Johannis Markt, 2000 Stück Ducaten oder in neuen Augustd'or.

16000

2) Einen dergleichen im Breslauer Marienmarkt zahlbar, 2000 Ducaten . 16000 3) Einen dergleichen in dem Bres lauer Elisabethmark zahlbar, 24000 3000 Ducaten , oder X. Der Graf von Promniß zu Sorau an den Generalmajor von Möllendorf, eine Ver ficherung auf 30000 Rthlr.

b. d. r . Febr. a. c. halb auf Johannis und halb auf Michaelis zahlbar. XI. Die Herrschaft Forst und Pförten eine Verschreibung an den Generalmajor von Möllendorf d. d. 5. Febr. a. c. in der Mi chaelmesse zahlbar. 12000 Rthl. Cammerrath Heinecken einen Wech 10000 fel, à XII. Es ist auch der zwischen dem, Generalma. jor von Linden und dem Cammer . Commis

fario

SII

Beylagen.

fario Lorenz wegen der Porcellain - Bestel lungen unterm 7. Febr. a. c. geschlossene Vergleich unter denen zu erfüllenden Ver schreibungen mit begriffen. Hierüber annoch » Auf Verschreibungen des Grafen von Bolza de Anno 1759. faut gegebener Berechnung, 37786 Rthl. 13 Gr. 5Pf. a), Wechselbrief von Johann Christian Renner vom 3. Sept. 1759. von dem von Dieskay an die preußische Hauptmagazinscaſſe , indos firt unterm 31. Jan. 1763. 1000 Rthl. Ewald Friedrich von Herzberg.

Thomas ,

Freyherr

von Fritsch.

Da in dem zwischen Sr. Königl. Majest. in Preußen und Sr. Königl. Majeft. in Polen unter dem heutigen Dato getroffenen Friedens schluß festgesezt worden, daß von dem 11. Febr. inclusive angerechnet, alle Kriegspräftationes in Sachsen ceffiren , und die Chursächsischen Lande in Zeit von drey Wochen , nach geschehener Auss wechselung der Ratificationen , von den Königl. preußischen Truppen évacuiret werden sollen , bey. des aber wegen der dabey vorkommenden Um. stånde einige Erläuterung bedarf, so haben die unterzeichnete bende Gevollmächtigte folgende Nebenconvention verabredet und geschloffen :

1) Werden Se. Königl. Majest. in Preußen von dem 16. Febr. a. c. an, Dero sämtliche Trup. pen aus dem Erzgebürgischen und Thüringischen Creyße zurückziehen , und gedachte Creyße den 20. Febr. völlig evacuiren laffen. Rf3 !...

Die Stadt Leip.

512

Be è h l á ÿ è n. B

Leipzig ſoll den 1. März evacuiret werden , und } Se. Königl. Majeſt. in Preußen werden hier. nächſt alles Mögliche thun , daß Sie die ſämt. liche Chursächsische Lande in der in dem Friedens tractat festgesezten Zeit von 3 Wochen , nach aus gewechselten Ratificationen, von Dero Truppen evacuiren laſſen , wenn aber solches wider Ver 1 muthen, wegen noch nicht offener Schiffarth, in solcher Zeit nicht geschehen könnte , und ein Theil der Königl. Preußischen Truppen eine Zeit von 8 bis höchstens 10 Tage noch långer in Sachſen stehen bleiben müßte ; so soll dieses Königl. pols nischer und Churfürstl. sächsischer Seits nicht als eine Contravention des Friedens angesehen wer den , sondern es soll Sr. Königl. Majeſt. in

1 Preußen fren stehen , solche Truppen , die jedoch über 20 Bataillons nicht ausmachen werden, zwischen der Elbe und Mulda und in den nåch ften Gegenden von Torgau und Wittenberg, jen. ſeit der Elbe , auf so lange stehen zu laſſen. 2) Verbleiben fämtliche in Sachſen gegen.

wårtig befindliche Magazine zu Sr. Preußischen Majest. Disposition, um theils die Armee, fo lange folche sich noch in Sachsen befindet , daraus zu verpflegen , theils auch die Vorräthe, nach dem es die Umstände erfordern, transportiren laffen. Wenn hiernächst auch die Armee aus Eachfen wegmarschiret, so verbleiben die übri gen Magazinbestände zu Torgau, Pretsch und Wittenberg demohngeachtet zu Sr. Königl. Ma jest. in Preußen Disposition , und stehet Dero felben fren, folche wegschaffen oder versilbern zu laffen, welches so bald als möglich geschehen wird ; wie

Beylagen

513

wie denn auch die nöthigen Magazinbediente bis dahin daben stehen bleiben. 3) Behalten Se. Königl. Majeſt, ſich vor, daß die ohnumgänglich erforderliche Fuhren, um sowohl innerhalb der Chursächsischen Lande und weitestens bis zum ersten Nachtlager über die Grenze der Armee die Fourage aus den Maga. zinen anzufahren , als auch allenfalls 4die Maga. zinbestände bis Torgau , Pretsch oder Witten berg zu transportiren ; ingleichen zum Holzan fahren, die Krankenfuhren und alle zum Marsch bis in das erste Nachtlager über die Grenze ohn umgänglich erforderliche Vorspann 2 und Ordo. nanzpferde bis zur §. 1. bestimmten gänzlichen Evacuation, vom Lande ohnweigerlich und ohn entgeldlich gestellet werden , welches alles mit den Königl. polnisch. und Churfürstl. sächsischer Seits abzuordnenden Creyß- und Marschcommiſſarien zu reguliren. 4) Wenn die Königl. preußischen Truppen Sachſen evacuiren, so bleiben die Lazarethe zu

Torgau und Wittenberg so lange, bis bey offen werdender Schiffarth die Kranken, und alles, was zum Lazareth gehöret ,

transportiret und

weggeschaffet werden können , und behalten so lange freyes Obdach, Licht und Feuerung . Sr. Königl. Majest. in Preussen stehet auch fren, bey denen Lazarethen und Magazinen überhaupt ein Detaſchement von 300 Mann von DeroTruppen zu lassen. Der Transport derer Lazarethe geschie het auf Ihro K. M. in Preussen alleinige Kosten. 1 5) Der Armee, samt allem, was dazu ge höret, nebst Directorial

und Commiffariats. Pro

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Behlagen.

Proviant. Beckeren und Führwesens Bedienten wirb, fo lange felbige vorbestimmter maßen noch in Sachsen bleiben , freyer Quartierstand , als Obdach, Feuer, Licht , und auf dem Marsch Lager und Streuftroh ohnentgeldlich gestattet. 6) Behalten Se. Königl. Majest. in Preuf fen sichvor, daß von allem, was bis zu den Ter minis Evacuationis der Armee zu ihrem Ge brauch zugeführet wird, oder diefelbe wegschicket, weder Zoll noch Geleite , oder Accise , noch Fähr und Brückengeld gefordert werden. 7) Wegen des zum Behuf der Armee , Becken

rey und Lazarethe erforderlichen Holzes bleibet es überall bis zur Evacuation , bey dem Inhalt der Convention vom 22. Dec. a. p. 8) In Ansehung der Münzsorten ſoll es bis zu denen §. I. bestimmten Evacuations . Fristen auf dem bisherigen Fuß bleiben , und bis dahin von beyden Theilen in beyderseitigen Landen keine Reduction vorgenommen werden. Diefe Neben Convention ſoll eben die Kraft haben, als wenn solche dem Friedenstractat wort lich einverleibet worden, auch zu solchem Enbe von beyden contrahirenden Theilen ratificiret wer den. In deffen Urkund haben beyderseits Ges vollmächtigte selbige eigenhändig unterschrieben und besiegelt.

So geschehen Schloß Huberts

burg am funfzehnten Februar , Eintauſend Ste. benhundert Drey und Sechzig. (L. S.) Ewald Fries drich von Herzberg.

(L. S.) Thomas , Freys herr von Fritsch.