Laktanz und die Philosophische Gnosis: Untersuchungen zu Geschichte und Terminologie der gnositschen Erlösungsvorstellung

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Laktanz und die Philosophische Gnosis: Untersuchungen zu Geschichte und Terminologie der gnositschen Erlösungsvorstellung

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Abhandlungen der Heidelberger Akademie der Wissenschaften Philosophisch-historische

Klasse

Jahrgang 1960 • 2. Abhandlung

LAKTANZ UND DIE PHILOSOPHISCHE

GNOSIS

Untersuchungen zu Geschichte und Terminologie der gnostischen Erlösungsvorstellung

Von ANTONIE WLOSOK

Vorgelegt am 24. Januar 1959 von Viktor Pöschl

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ONIV. WIS. LIBRARY

HEIDELBERG CARL WINTER

1960

• UNIVERSITÄTSVERLAG

Abhandlungen der Heidelberger Akademie der Wissenschaften Philosophisch-historische

Klasse

Jahrgang 1900 • 2. Abhandlung

LAKTANZ UND DIE PHILOSOPHISCHE

GNOSIS

Untersuchungen zu Gescruchte und Terminologie der gnostischen Erlösungsvorstellung

Von ANTONIE WLOSOK

Vorgelegt am 24. Januar 1959 von Viktor Pöschl

HEIDELBERG CARL WINTER

1960

• UNIVERSITÄTSVERLAG

CLASS SEP.

SERIAl

Alle Reehte vorbehalten. © 1901. Carl Winter, Universitätsverlag, gegr. 1822, GmbH., Heidelberg. Fotomechanische Wiedergabe nur mit ausdrücklieher Genehmigung durch den Verlag. ImprilnC en Allemagne. I'rinted in Germnny. Archiv-Nr. 3198 Gesamtherstellung: Georg Appl, Wemding/Schwaben

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MEINEM

VATER UND MEINEM

BRUDER

ZUM GEDÄCHTNIS

GEFALLEN IM MÄRZ UND APRIL 1945

1

VORBEMERKUNG Diese Abhandlung ist aus der Überarbeitung und Erweiterung einer Dissertation hervorgegangen, die im Wintersemester 1957/58 der philosophischen Fakultät Heidelberg vorgelegen hat. Angehängt wurde nahezu unverändert eine frühere Laktanzstudie, ohne die das hier entworfene Laktanzbild einseitig erscheinen könnte. Für eine Untersuchung, die sich, wie die vorliegende, die Deutung des Laktanz zur Aufgabe macht, ist beim gegen,värtigen Forschungsstand eine doppelte Zielsetzung gegeben: sie muß die herkömmliche Auffassung des Laktanz als des „christlichen Cicero" 1 vertiefen und ergänzen; vertiefen durch die Herausarbeitung spezifisch römischer Vorstellungen in seinem Denken, ergänzen durch den Nach,veis seiner nachhaltigen Beeinflussung durch hermetisch-platonische Spekulationen. Die Frage nach Römischem bei Laktanz, die sich dem klassischen Philologen heute nahelegt, hat bereits die Freiburger Dissertation von H. J. KuNICK (1955) aufgeworfen. Kunick konnte zeigen, daß der virtuspatientia-Begriff, den Laktanz der Darstellung seines christlichen Märtyrerbildes zugrundelegt, in den Traditionen der römischen Stoa, insbesondere in der Denkweise Senecas wurzelt. Entsprechendes läßt sich für die Religionsauffassung und Gottesvorstellung erweisen. Die Beziehungen des Laktanz zur hermetischen Gnosis hingegen sind war - infolge der häufigen Zitierung hermetischer Schriften in seinen erken - früh bemerkt, aber nie zusammenhängend untersucht worden. en ersten und nahezu einzigen Schritt in dieser Richtung hat S. BRANDT 91 in seiner Quellenuntersuchung zu De opificio dei getan. Flüchtig .rührt hat dieses Problem später noch G. KUTSCHbei den Quellennacheisen zu De ira dei (1934). Dabei hat er in einem Fall sogar die Möglichit in Betracht gezogen, daß Laktanz hermetischer Platodeutung folge, dann aber doch wieder zugunsten einer anderen Herleitung verworfen. _anvergleiche das Urteil bei J. QUASTEN (Patrology vol. II, 1953, 393f.): "P'nfortunately, the quality of his thought does not correspond to the exl_lenceof its expression. Most of his werk is compilation and evinces shall~ ess and superficiality. Whatever training in philosophy he boasts, he s almest entirely to Cicero. His knowledge of Greek authors, pagan as as Christian, is poor and his theological education insufficient. 1 ' Ähne Beurteilungen bei BARDENREWER, MoNOEAUX, PICHON; s. S. PRETE, asium 1956, S. 366f., der sich bereits dagegen wendet.

VIII

Vorwort,

Die Rezension von W. TnEILER (Gnomon 1934, 106f.) hat besonders dies geta,lelt und eine eingehende Durchforschung der Berührungen des Laktanz mit hermetischem Gedankengut gefordert. Zur Durchführung dieser Aufgabe empfahl sich die motiv- und hegriffsgeschichtliche Methode. Denn die gedankliche Entfernung des LaJ,. tanz von der römischen Klassik wiTd gerade in seinem Verständnis der zentralen Topoi der philosophischen Anthropologie deutlich, den ilfotiven des rectus status und der contemplatio caeli. Zu ihnen tritt als theologisches Korrelat das verbreitete Platowort Timaios 28 C. Die Geschichte seiner Auslegung verläuft parallel zu der Geschichte der genannten Topoi; sie ist deshalb nur noch in einem Exkurs skizziert. Damit die Laktanz-Interpretation den nötigen breiten Hintergrund erhielt, mußte die Untersuchung ausgeweitet werden auf die früheren Zeugen der philosophischen Gnosis: Philo, Clemens und die Hermetik. Eine eingehend begründete Stellungnahme zu dem umstrittenen Problem des Ursprungs der Gnosis dagegen wurde aus den S. 6, Anm. 10 dargelegten Gründen nicht angestrebt. Ausdrücklich danken möchte ich meinen Lehrern, den Herren Professoren D. Günther Bornkamm, D. Dr. Hans Freiherr v. Campenhausen, D. Heinz Kraft, Dr. Viktor Pöschl und Dr. Otto Regenbogen, die mir mannigfache Anregungen und Förderung, zudem viel Nachsicht und Ermutigung zuteil werden ließen; sodann meinem K.ollegen Herwig Görgemanns und Herrn Herbert Neumüllers für die treue und umsichtige Hilfe beim Korrekturlesen und der Anfertigung des Stellenregisters. Der Heidelberger Akademie der Wissenschaften bin ich zu großem Dank für die Aufnahme dieser Arbeit in ihre Abhandlungen verpflichtet. Zum Äußeren der Arbeit ist folgendes vorauszuschicken: Abkürzungen sind im allgemeinen so gewählt, daß sie ohne ,veiteres verständlich sind. Die Institutionen des Laktanz werden ohne Werktitel (lediglich mit römischen Buchzahlen) angeführt; für Philo sind die Abkürzungen (sowie die benutzten Ausgaben) im Stellenregister angegeben. Das ausführliche Inhaltsverzeichnis sowie zahlreiche Querverweise innerhalb der Arbeit lassen ein Stichwortregister entbehrlich erscheinen. Heidelberg, im Spätherbst 1960

A.W.

INHALTSÜBERSICHT LITERATURVERZEICHNIS. EINLEITUNG

XIV

. . . .

1

I. RECTUS STATUS UND CONTEMPLATIO CAELI IN DER PHILOSOPHISCHEN ANTHROPOLOGIE

8-47

1. Die sophistische Argumentation: Aufrechte Gestalt als körperliches Charakteristikum des Menschen-Xenophon mem.

14

........................

8

2. Aufrichtung und Himmelsblick als Symbol für Wesen und Bestimmung des Menschen bei Plato . . . . . . . . .

9

a) Die philosophische Kontemplation als Erfüllung menschlichen Wesens - Pol. 586 A b) Die Aufrichtung der Seele durch das Erkennen der himmlischen Ordnungen - Tim. 90 A

3. Die Ausbildung der Telosformeln: Himmelsschau, Gotteserkenntnis und Gottesverehrung beim frühen Aristoteles

16

4. Aufnahme und Gestaltung der Tradition durch die Stoa . .

19

a) Das anthropologische Schema: der Mensch als aufgerichtetes, himmelschauendes und gottverwandtes Wesen (Cicero

nat. deor. 2, 140. 153) b) Die naturphilosophische Gotteserkenntnis des naturgemäßen Lebens (Seneca}

als Forderung

5. Die anthropologische Tradition in der platonisierenden Erbauungsphilosophie . . . . . . . . . . . . . . . . . a) Akademischer Skeptizismus und Erbauungsphilosophie (1) Erbauliche Tendenzen innerhalb der skeptischen Almdemie (2) Die erbauliche Weiterbildung der Seelenaufrichtung des Timaios b) Philosophischer Aufstiegsgedanke, Seelenflug und Himmelsaufstieg (1) Der mystische Himmelsaufstieg der hellenistischen Astrologie (2) Die erbauliche Anwendung der Aufstiegsvorstellung bei Seneca: nat. praef.; ep. 65, 15ff. Die Vollendung der philosophischen contemplatio durch den Seelenaufstieg nach dem Tode

25

33

43

Inhaltsübersicht

X

II. DIE RELIGIÖSE

UMDEUTUNG DER PHILOSOPHISCHEN ANTHROPOLOGIE IN DER HELLENISTISCHEN RELIGIONSSPEKULATION

48-179 •

1) Philo von Alexandrien . . . . . . . . . . . . .

50-114.

Vorbemerkungen zur philosophischen Situation in Alexandrien

A.

AUFRICHTUNG UND RIM.MELSSCHAU

1. Die Himmelsschau als pneumatische Gottes- und Lichtschau a) plant. 16f.: Anknüpfung an die anthropologische Tradition

60

b) plant. lSf. - Verbindung mit der biblischen Lehre von der Gottesebenbildlichkeit

c) Der aufrechte Stand als Zeichen für die Logosebenbildlichkeit und das Höhenstreben des Geistes -plant. 20 d) plant. 2lf. - Seelenflug in den überweltlichen Bereich des Seienden e) plant. 23ff. - Verschmelzung mit dem Mysteriengedanlrnn des Aufstiegs zu Gott (Moses Aufruf auf den Gottesberg) !) opif. 69:ff. - Transzendente Gottes- und Lichtschau als höchstes Aufstiegsziel

2. Das Aufstiegs- und Erleuchtungsmysterimn

in der Mose-

tradition .

69

a) leg. all. III 96ff. - Mose als Typ des vollkommenen Offen~ barungsempfängers b) Mos. II 69f. -Die Verherrlichung des Gottschauenden c) QE II 40 - Eingehen in die Festigkeit Gottes

3. Die Aufrichtung zur Gottesschau als Mysteriengeschehen mnt. 54ff. - Göttliche Aufrichtung, Festigung, Erleuchtung und Neuschöpfung des Menschen somn. II 226 - Stehen als Zeichen der Erlösung

B.

ERLEUCllTUNG

UND WEISHEITSEINSTROM

1. Die Agnoiatheorie (ehr. 154ff.): Agnoia als Finsternis der Seele und Verstümmelung der geistigen Sinne . . . . . 2. Die Bekehrung Abrahams (Abr. 68ff.): Bekehrung als Empfang der Gottesoffenbarung und Erleuchtung . . . . . . 3. Die mystische Erleuchtungstheorie (mut. 4ff.). - Gott als Quelle des intel!egiblen Lichtes. Erleuchtung als Erkenntnisbefähigung für das Göttliche . . . . . . . . . . . . 4. Der göttliche Logos als erleuchtende Kraft. Die Zeugung des Logos als Lichtaufgang (conf. 62f.) . . . . . . . . .

!

t

74

XI

Inlwltsiibcrsichl

5. Die Vorstellung vom intellegiblen Licht

. . . . . . . .

88

a) Der Logos als pneumatische Lichtsubstanz (Cher. 28) b) Der Logos als Urbild der Sonne und des Lichtes (somn. I 72ff.) c) Gott als Sonne der Sonne (leg. spec. I 279).

6. Erleuchtung als Aufgang der Geistessonne in der Seele (virt. 164; leg. all. I 46; III 171; conf. 60) . . . . . . . . . .

91

7. Erleuchtung und Weisheitseinstrom (fuga 137ff.). - Die Offenbarungslehre als religiöse Weiterführung des philosophischen Skeptizismus . . . . . . . . . . . . .

93

8. Die alexandrinische Judenschaft als Gemeinde der Gottschauenden und Erleuchteten.

97

a) Das Mysterium der Gesetzeserleuchtung. l\fose als Hierophant und l\'Iystagoge b) Israel als das gnostische Geschlecht auf dem Weisheits- und Tugendweg (imm. 142ff.)

102

EXKURS: QE I 23 - eine hellenistische Weiterbildung des iranisch-jüdischen Dualismus der beiden Geister!.

107

ZUSAl\.fMENFASSUNG

111

2) Die hermetische Gnosis

115-142

HDfäIELSSCHAU

ALS INBEGRIFF

DER GNOSTISCHEN

RELIGIOSITÄT

1. Die Aufrichtung durch den Nus zur Gnosis . .

118

2. Die charismatische Nus/Sensus-Lehre . . . . 3. Die Erfüllung der menschlichen Bestimmung zur Himmelsschau und Gotteserkenntnis in dem gnostischen Geistmysterium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

121

DIE

GNOSTISCHE

ERLEUCHTUNGS-

UND ÜFFENBARUNGSLEHRE

Das gnostische Geistmysterium als Erleuchtung und Erkenntnisbefähigung . . . . . . . . . . . . . . . . . Die absolute Transzendenz der VVahrheit und die religiöse Lösung des Erkenntnisproblems . . . . . . . . . . . IE HERMETISCHE

124

GNOSIS ALS GEISTIGE

127 132

MYSTERIENRELIGION

Philosophische Gnosis oder religiöse Philosophie ,tDie Heilsformel yvWal~ nal eVaißew . . . . . . ,Die anthropologische Tradition in der gnostischen Erleuchtungs- und Erweckungspredigt . . . . . . . . . . . .

135 136 137

Inhaltsübersicht

XII

3) Clemens von Alexandrien A.

DIE VERWENDUNG

143-179 •

DER GNOSTISClIEN ERLÖSUNGSTERi\IlNOLO-

GIE IN DER PROTREPTISCHEN HEILSVERKÜNDIGUNG

B.

1. Die Aufrichtung zur Himmelsschau als Symbol für die gnostische Heilsbestimmung . . . . . . . . . . . . . . .

144

2. Das Aufschauen in diatribischen Tauf- und gnostischen Erleuchtungsru!en . . . . . . . . . . . . . .

148

3. Die wahre Gottesschau in den 1Vlysteriendes Logos . . .

151

4. Die Aufrichtung und Neuschöpfung durch die göttliche Weisheit und den Logos . . . . . . . . . . . . . . .

154

5. Die Zusammenfassung der Erlösungsvorstellungen in dem Taufhymnus protr. 84, 2 (Eph. 5, 14) . . . . . . . . .

159

DIE TAUF·

UND ERLEUCI:ITUNGSTHEOLOGIE DES P.AIDAGOGOS

1. Das Taufmysterium als Erleuchtung und Empfang vollkommener Gnosis . . . . . . . . . . . . . . . . . .

164

2. Die Taufwirkungen: Schau des heiligen Lichtes und Sehbefähigung für das Göttliche. Erleuchtung und Geisteinstrom . . . . . . . . . . . . . .

165

3. Die Aufrichtung des göttlichen Bildes . . . . . . . . .

167

a) Das Siegel der Gnosis b) Das Siegel der Gerechtigkeit (Mose als Typ der Neuprägung)

4. Finsternis und Agnoia, Erleuchtung und Gnosis

171

5. Gemeinsamer Aufgang von Gnosis und Erleuchtung in der Taufe . . . . . . . . . . . . . . 173 6. Terminologisches: Gnosis und Sophia

C.

. . . . . . . . .

DER AUFRECHTE STAND ALS SYMBOL FUR DEN IN DElt TAUFE HERGESTELLTEN ERLÖSUNGSSTAND RER LITURGIEN

NACH ZEUGNISSEN

SPÄTE-

.................

III. DIE TAUF- UND ERLÖSUNGSVORSTELLUNG DES LAKTANZ MIT IHREN RELIGIONSGESCHICHTLICHEN VORAUSSETZUNGEN

A.

8ACRA.I\1ENTUM IIO:r.IINIS

I. Die Vorbereitung der Heilsunterweisung durch die Schöpfungslehre in der Schrift De opificio dei . . . . . . . . a} Gott als Vater und Schöpfer des Menschen b) Die Religionsverpflichttmg des Menschen c) Der Mensch rmter dem göttlichen Heilswillen

174

XIII

Inhaltsübersicht

B.

2. Die Offenbarungslehre über die Bestimmung des Menschen

192

a) Die Beibehaltung der anthropologischen Telosformeln b) Die soteriologische Umdeutung: Gotteserkenntnis als Inbegriff der ratio hominis c) Der gnostische Charakter der Gotteserkenntnis (Tim. 28 C in hermetischer Auslegung)

196

DIE

ERLÄUTERUNG

DER HEILSFORiHELN

201

DURCH HERMETISCHE

BEGRIFFE

I. Die Gleichsetzung von contemplatio dei und Dson1:la,unter gnostischer Ausdeutung Ciceros

205

2. Der gnostische Religionsbegriff . . . . . . . . . . . .

210

a) Die gemeinsame Heilsformel b) Das Christentum als Synthese von sapientia und religio c) Die Rückführung des anth1·opologischen Schemas (Cic. nat. deor. 2, 153) zur Mysterientheologie

3. Die Aufrichtung zur Gottesschau in der Taufe (VII 5, 22) 216 a) Das Taufmysterium als Neuschöpfung, Weisheitseingießung und Erleuchtung b) Stehen und Aufschauen als Zeichen des cultor dei DAS VERHÄLTNIS

I

DES LAKTANZ ZUR PHILOSOPHISCHEN

GNOSIS

222

Die Gottesprädikation pater et dominus bei Laktanz: Gott in Analogie zum römischen pater familias . . . . . . . . . .

232

Zur Mysteriensymbolik der Ölsalbung

247

Zur Frage hermetischer Kultpraxis

248

Zur Ableitung der Taufbezeichnung Die

263

LITERATURVERZEICHNIS (Die hier angeführten ·vverke werden später nur in abgekürzter

Form zitiert.)

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Literaturverzeichnis

XVII

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Llteratu1·verzeichnis

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Besonders Symp. 210 A - 212 A, vgl. Phaidr. 250 B C; Gorg. 497 C.

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Vgl. die eschatologischen Mythen Gorg. 523 Aff.; Phaid. 107 C ff.; Pol. 614 B ff.; ferner den Seelenmythos Phaidr. 246ff.; als Mythos ist schließ•

I. Rectus status und contemplatio caeli

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phische Erkenntnis ist die kultische Vorstellung der Epoptie übertragen 2°, das geistige Erschauen der Ideenwelt ist mit der Mysterienschau verglichen, die Philosophie selbst erhält den Charakter einer Mysterienweihe 21 . Aber sie tritt nicht in bloße Analogie zu den lVIysterienreligionen, sondern in offenkundigen Gegensatz. Die wahre Weihe ist eben die Philosophie. Sie läßt den betrachtenden Menschengeist beim Göttlichen verweilen, so daß er ,fortwährend mit vollkommenen Weihen geweiht, allein wahrhaft geweiht und vollkommen wird"22 • Philosophie ist auch der alleinige Weg znr Unsterblichkeit; denn nur die Seele des Philosophen wird durch den Tod befreit 23 und darf in die himmlische Welt zu reiner und vollkommener Schau 21 des Seins zurückkehren. Damit ist der Erlösungsweg der lVIysterienreligionen durch den intellektuellen Seelenaufstieg 25 ersetzt. An die Stelle einer mysterienhaften Wahrheitsoffenbarung und sakramentalen Vergottung ist die Selbsterhöhung und rationale Erkenntnis des wahrheitsstrebenden Philosophen getreten. Mysterientheologie ist umgesetzt in Philosophie. Ein solcher Vorgang bleibt freilich reversibel, und so verstanden war eine Rückwendung des Platonismus zur Mysterienspekulation in der Philosophie Platos selbst angelegt. Insonderheit konnten die platonischen lieh auch die Kosmogonie des Timaios bezeichnet (29 D). Dazu FRUTIGER, Les Mythes de Platon, 1930; H. W. THOMAS,EllEKEINA. Untersuchungen über das Überlieferungsgut in den J enseitsmythen Platons: Diss. München 1938. 20 Phaidr. 250 C: inonreVovui;; Symp. 210 A: rd bwnuxd. Vgl. unten S. 39. "Symp. 210 A; Phaidr. 249 C; vgl. 248 B u.ö.; Epin. 986 D. 22 Phaidr. 249 C: reUovi; del reAerdi; reAoVµevoi;, riJ..eoi; övrwi; µ6voi; ylyverat; vgl. Phaid. 69 C D; Epin. 986 D u. unten S. 45f. 2 3 Gorg. 526 C; Phaid. 114 C; vgl. 107 D u.ö.; Phaidr. 249 A; Tim. 44 C; Epin. 986 D. Phaidr. 250 C: µvoVttevol re ual inonreVovrei; lv aVyfj ua{}agfl,; vgl. 250 B. Die Aufwärtsbewegung der Denkseele, ihre Aufrichtung und Ausrichtung auf das wahre Oben, den Weg des Erkennens bis zu einer höchsten Stufe (vgl. Symp. 211 B C; Ep. VII 342 A ff.), begreift Plato auch unter dem Bild des Aufstiegs. Grundlegend für diese Metaphorik ist der Seelenflug des Phaidros und das Höhlengleichnis Pol. VII, bei dessen Auslegung 517 B gesagt wird: r'f/v OEävw dvd.ßaatv uai {}fov -räiv ävw r'f/v el9 rOv vo1JrOv r6nov riji; 1f'VXiji;ävoOov rdfeii; .. . ; vgl. 519 CD u. ö., besonders die Schluß'paränese 621 C. - Gesammelt und besprochen sind die platonischen Stel1en bei KÜHN, Hypsos 72ff.; heranzuziehen ist jetzt auch CLASSEN, -~prachliche Deutung 5ßff. 64ff. Die Beziehung zur Mysterienreligion ist urch den Vergleich der höchsten Erkenntnisstufe mit der Mysterien_Chauin der Diotimarede des Symposion und dem Seelenflug des Phaidros Siehe oben Anm. 20; dazu W. KRANZ, Herrn. 61/1926, 445f.) gegeben. , _adurch tritt auch der aufsteigende Erkenntnis,veg selbst in Analogie zu n \Veihevorgängen. ,,Eine genau durchgeführte Parallele zu Sprache „ d Ritus der Mysterien" (Classen S. 55) wird man bei Plato freilich nicht arten dürfen.

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Wlosolc • Lalctanz und die philosophische Gnosis

Mythen, ebenso die zahlreichen Mysterienausdrücke, die in die philosophische Sprache übernommen waren 26 , jederzeit in religiösem Sinne ausgedeutet werden. Eine spätere, mystisch interessierte Zeit hat dann tatsächlich diese Elemente hervorgekehrt 27 und zur Grundlage ihrer religiösen Spekulation gemacht. Zunächst aber wurde das rationalistische Moment weiter ausgebildet und in der Stoa eine völlige Abwendung von der Transzendenz erreicht. Fassen wir die Deutung unseres I\!fotivsdurch Plato schließlich zusammen: Die aufrechte Körperhaltung des Menschen ist Symbol für das göttlich-geistige Wesen seiner Seele und deren totale Bezogenheit auf die obere Welt. Die äußere Aufrichtung verweist letztlich auf eine zu vollziehende innere Aufrichtung der Seele durch die Erkenntnis, Verehrung und Nachahmung des Göttlichen. Gegenüber der Politeiastelle ist im Timaios die Erforschung des Alls, der Himmelswelt", zum Inhalt der philosophischen {}ewelaund zum Ziel des Menschen erhoben. Darin bekundet sich die zunehmend pythagoreische Ausrichtung der Akademie und deren gleichzeitige Beeinflussung durch die vom Orient einströmende Astraltheologie 29 • Die Philosophie ist jedoch weiter ein Aufsteigen des Geistes zur Transzendenz, dem v01p:6voder dem Schöpfer, der hinter der sichtbaren Himmelswelt steht. Diese bietet sich aber als Brücke für das Erkennen. eir.Wv -roVvorrcoVfJeO~ala&-qrO~wird der Kosmos abschließend im Timaios genannt und zugleich übersclnvenglich gepriesen 30 . Das ist der Auftakt zu der enthusiastischen Kosmosverehrung der folgenden Generationen, die naturgemäß gerade die letzten Lehren des großen Meisters aufgenommen und weitergestaltet haben. 3. Die Ausbildung der Telosformeln: Himmelsschau, Gotteserkenntnis und Gottesverehrung Die spätplatonische Kosmologie des Timaios und die Astraltheologie der Gesetze ist zum unmittelbaren Ausgangspunkt der sogenannten kosmischen Religion 31 des Hellenismus geworden. Sobald nämlich die SelbZur philosophischen Umformung von Mysterienvorstellungen durch Plato siehe vor allem A. DrEs, Autour de Platon 1927, 438-449; vgl. A. ScHNEI· DER, Philos. Jahrbuch 31, 1918, 27; JoNAS, Gnosis I 25lf. Einzelnes auch bei FRUTIGER, Mythes de Platon 249ff. u. ö.; CLASSENS. 55 (bei Anm. 5 u. 6). 57. 67. 27 Die mystischen Elemente bei Plato behandelt ausführlich FESTUGIERE, Revelation IV 79ff. 92.ff. u. ö.; vgl. auch Contemplation et vie contemplative selon Platon, Paris 1936. 2s P.6aµor; = oVaav6r; in altakademischem Sprachgebrauch (Epin. 977 987 B). Siehe JAEGER, Aristoteles 14O.ff. 20 Vgl. J,\EGER S. 133ff. 168f. "92 C, vgl. 29 B; 30 B - 31 C; 34 B (ev~alµwv i/e6,). 31 JAEGER S. 14Off.; FESTUG!ERE,R0v0lation II 132ff. 153ff. 219ff. u.ö. 2a

1. Rectus status und contemplatio caeli

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ständigkeit der platonischen Ideen aufgegeben war, die ohnedies in der Spätzeit die Gestalt mathematischer Zahlen und Verhältnisse angenommen hatten, rückte das Abbild an die Stelle des Urbildes und die immanente Gesetzmäßigkeit des zur Gottheit erhobenen Kosmos in den Mittelpunkt der Betrachtung 32 • Gleichzeitig wurde aber auch, in Angleichung an orientalische Spekulationen, das Denken theologisiert und die Erforschung des Alls auf das Problem der Gotteserkenntnis zugespitzt 33 - wobei Gotteserkenntnis freilich durchaus auch mit astronomischen Berechnungen und physikalischen Theorien ineinsgesetzt werden konnte. In der himmlischen Erscheinungswelt bietet sich somit das Göttliche selber dem menschlichen Begreifen dar und fordert das zum Himmel aufgerichtete Lebewesen zu seiner Erkenntnis auf. Contemplatio caeli und cognitio dei sind nun die Sticlnvorte für die Bestimmung des Menschen, die darauf gestützte, also wissenschaftlich fundierte und aufgeklärte Religion" der Sinn seiner aufrechten Gestalt und das Signum seiner Erwählung vor den anderen. Eine entscheidende Rolle in dieser Entwicklung haben die Frühdialoge des Aristoteles gespielt, die noch stark unter dem Einfluß des späten Plato stehen. Was bei Plato jedoch tastend, in Bildern und auf Umwegen gesagt war, erscheint hier in knappen und einprägsamen Telosformeln zusammengefaßt. Sie begegnen in späterer Zeit als fester Bestandteil einer .•allgemein-philosophischen Anthropologie, die in die verschiedensten Sy;. steme und Spekulationen Eingang gefunden hat. In einem durch Werner Jaeger (Aristoteles Seite 75ff.) aus Jamblich Jür Aristoteles wiedergewonnenen Fragment des Protreptilrns wird auf ,die Frage nach der natürlichen Bestimmung des Menschen mit einem :i1ythagorasausspruch geantwortet: rOffs&.aaa1JmrOv oVeav6v,mit dem Zutz: r.al E:av-z:Ov 08 fJsweOvlrpaar.svslvm njc; rpVaswc;r.al roVrnv .ivsua nagsJ,110&ai el, ,ovßiov (Jambl. protr. 9 S. 51 Pistelli). Dazu kommt die geläugere Fassung nach Anaxagoras: -wV fJs&.aaafJmrOv oVeavOvr.al -z:d: nsel 't'Ov äat'ea u r.al asJ,~1111v r.al fjJ.wv. Beide Antworten kommentiert Arioteles, noch in Anknüpfung an den platonischen ,pe6vna,,-Begriff: ,pe6l9 äea nq r.a-z:d: rpVatv'YJµlvSan -z:6-z:üoc;r.al -z:OrpeovsivEaxarov oO x&.QlY 6vaµev ... uaJ,iöqäea r.a-r&. ys -coVrov-cOvA6yov IIvfJay6ea9 ete11r.svWc;bd yviö11a[rn r.al fJsweijaat n6.9 ävfJewnoc;VnO -coVfJsoV avv8at''YJY.8'V (52, 2ff.

Aristot. protr. fr. 11. Walzer). Charakteristisch für diese Substitution ist die Umbildung des platonischen öhlengleichnisses bei Aristot. de philos. fr. 13 VValzer = fr. 12 Rose (aus G_ic.nat. deor. 2, 95). Vgl. JAEGER S. 167f. eginn in der spätplatonischen Akademie, Epin. 987 D ff.; Alk. I 132 E ff. gl. Aristoxenos fr. 53 VVehrli (dazu JAEGER S. 169: ,die spätplatonische eologie des angeblichen Inders'). 1. FESTUGIERE a.a.O. 341: c'0tait donc, si l'on peut dü-e, une religion ientifique. ok, Laktu.m; und die philosophlsche Gnosis

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Wlosok • Laktanz und die philosophische Gnosis

Die immer mitgedachte praktische Seite wird in der Eudemischen Ethik ausgesprocheu und das naturgemäße Telos unter den Gesichtspunkt der Eudaimonie gestellt. Das Anaxagorsadictum zu der Frage -,;{i; 6 eVbaiµovi