Kynegetika: Griechisch-deutsch [Annotated] 3110657414, 9783110657418

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Kynegetika: Griechisch-deutsch [Annotated]
 3110657414, 9783110657418

Table of contents :
Vorwort
Inhalt
Einführung
Texte und übersetzungen
Buch 1
Buch 2
Buch 3
Buch 4
Zum griechischen Text
Kommentar
Literatur

Citation preview

SAMMLUNG TUSCULUM

Herausgeber: Niklas Holzberg Bernhard Zimmermann

Wissenschaftlicher Beirat: Kai Brodersen Günter Figal Peter Kuhlmann Irmgard Männlein-Robert Rainer Nickel Christiane Reitz Antonios Rengakos Markus Schauer Christian Zgoll

PS.-OPPIAN KYNEGETIKA Griechisch-deutsch

Herausgegeben und übersetzt von Stephan Renker

DE GRUY TER

ISBN 978-3-11-065741-8 e-ISBN (PDF) 978-3-11-065757-9 Library of Congress Control Number: 2021932114 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2021 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Für Einbandgestaltung verwendete Abbildungen: Cologny (Genève), Fondation Martin Bodmer, Cod. Bodmer 5: 3v/4r (www.e-codices.unifr.ch) Satz im Verlag Druck und Bindung: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Göttingen ♾ Gedruckt auf säurefreiem Papier Printed in Germany www.degruyter.com

Vorwort Bei der Vorbereitung und Erstellung dieser Arbeit habe ich von verschiedenen Personen entscheidende Hilfe erhalten. Erste Überlegungen zu Theorie und Praxis meines Vorhabens konnte ich im Juni 2017 anlässlich der XXII. Aquilonia an der Universität Hamburg präsentieren. Dem Publikum meines Vortrages sei für Kritik und Zuspruch gedankt. In großzügiger Weise haben mir Monika Błaśkiewicz, Kai Brodersen und Neil Hopkinson ihre noch unveröffentlichten Arbeiten zur Verfügung gestellt, wofür ich ihnen herzlich danke. Bei Francesco Condone, André Heller, Claudia Schindler und Sarah Alicia Schwarz bedanke ich mich für inhaltliche Hinweise und sprachliche Diskussionen. Nicht zuletzt gilt mein Dank Niklas Holzberg und Bernhard Zimmermann für die Aufnahme des Bandes in ihre Reihe sowie Torben Behm für die umsichtige Betreuung im Verlag. Schanghai, im Dezember 2020

Stephan Renker

Inhalt EinFührung

1. Oppian und Pseudo-Oppian – Leben und Werk 9 2. Forschungsüberblick 13 3. Zur Jagd in antiken Texten – Zwischen literarischer Funktionalisierung und historischer Realität 23 4. Zu den Kynegetika – Struktur, Sprache, Vorbilder 29 5. Gliederung 34

6. Zur Übersetzung 36

Text und übersetzung Buch 1 40/41 Buch 2 74/75 Buch 3 114/115 Buch 4 148/149

Zum griechischen Text  177 Kommentar Buch 1 179 Buch 2 188 Buch 3 196 Buch 4 204

Literatur  209

EinFührung 1. Oppian und Pseudo-Oppian – Leben und Werk Wer die Kynegetika verfasst hat, ist unklar. Was wissen wir aus externen Quellen und textinternen Angaben über unseren Autor und die von ihm verfassten Werke? Vier Viten berichten uns über das Leben und die Werke eines Dichters mit dem Namen Oppian: die ausführlichen Viten 1 und 2 von unbekannten Autoren mit beinahe identischem Inhalt, die knappe Vita 3 aus der Suda und Vita 4 von Konstantinos Manasses in iambischen Tetrametern, inhaltlich den Viten 1 und 2 ähnelnd.1 Folgende Details haben sie alle mehr oder weniger gemein: Oppian wurde als Sohn eines Agesilaos, eines reichen und in der Politik tätigen Mannes, und einer Zenodote in Anazarbos im nordöstlichen Kilikien geboren (Vita 2 spricht von Korykos oder Anazarbos als Herkunftsort, Vita 3 von Korykos, Vita 4 von Nazarbos). Sein Vater ließ ihn in der Musik, der Geometrie, besonders aber der Grammatik erziehen. Als er dreißig Jahre alt war, kam Kaiser Septimius Severus nach Anazarbos. Weil Oppians Vater sich nicht um den Besuch des Kaisers scherte, verbannte der ihn auf die in der Adria gelegene Insel Melite (Meleda oder Mljet; Vita 2 spricht hier von Malta, geschuldet der antiken Namensgleichheit Melite).2 Dort verfasste Oppian seine Gedichte, zeigte sie in Rom dem Sohn des Severus, Caracalla (Antoninus), der ihm daraufhin nicht nur den Wunsch erfüllte, seinen Vater freizulassen, sondern ihm auch für jeden Vers seiner Gedichte eine Goldmünze versprach. 1 Sämtlich ediert und abgedruckt in Westermann 1845, 63–8. 2 Den Besuch des Septimius Severus könnte man im Kontext des Ersten Partherfeldzuges und somit im Jahr 194 verorten. Möglich wären auch 196 (Rückmarsch) oder auch Anfang 202 (vgl. hierzu Halfmann 1986, 216–21).

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Kurz nach seiner Rückkunft in die Heimat starb Oppian dort im Alter von dreißig Jahren an einer Seuche. Auf seinem Grab brachte man die folgende Inschrift an: Ὀππιανὸς κλέος ἔσχον ἀοίδιμον, ἀλλά με Μοιρῶν βάσκανος ἐξήρπαξε μίτος, κρυερός τ᾽ Ἀΐδας με καὶ νέον ὄντα κατέσχε, τὸν εὐεπίης ὑποφήτην. εἰ δὲ πολύν με χρόνον ζωὸν μίμνειν φθόνος αἰνὸς εἴασ᾽, οὐκ ἄν τίς μοι ἴσον γέρας ἔλλαχε φωτῶν. Oppian erlangte ewigen Ruhm, aber mich raubte der neidische Schicksalsfaden, und der kalte Hades packte mich noch in jungen Jahren, mich Dichter schöner Worte. Hätte der schreckliche Neid mich länger am Leben gelassen, kein Sterblicher hätte mir gleichen Ruhm erworben. Soweit zu den Viten. An Werken sind uns heute unter dem Namen Oppian zwei Lehrgedichte überliefert, zum einen die aus fünf Büchern bestehenden Halieutika (»Über den Fischfang«), zum anderen die aus vier Büchern bestehenden Kynegetika (»Über die Jagd«). Vita 1 erwähnt keine Werktitel, sondern spricht lediglich von »lobenswerten Gedichten« (ποιήματα ἀξιολογώτατα, Z. 14) und »anderen Gedichten« (ἄλλα ποιήματά τινα, Z. 27). Vita 2 nennt die Halieutika nicht beim Namen, sondern erwähnt sie lediglich als »die schönsten Gedichte« (τὰ ποιήματα τὰ κάλλιστα, Z. 15) und aus fünf Büchern bestehend. Das nur über eine dem Euteknios zugeschriebene Paraphrase auf uns gekommene Lehrgedicht Ixeutika3 (»Über den Vogelfang«) und die Kynegetika bestehen demnach ebenfalls aus fünf Büchern (Z. 27–8). Laut der Suda haben die Halieutika fünf, die Kynegetika vier, die Ixeutika zwei Bücher. Vita 4 schließlich erwähnt keine präzisen Buchzahlen. Weitere externe Belege für 3

Abgedruckt in Schneider 1776, 173–200. Zu Dionysios von Alexandria als Autor siehe Mair 1928, xxxv–xxxvi, abweichend Drury 1985.



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Leben und Werke des Oppian liefert unter anderem der bzyantinische Gelehrte Eustathios von Thessalonike in seinen Kommentaren zu Ilias, Odyssee und Dionysios Periegetes.4 Diese beziehen sich aber ausschließlich auf die Halieutika. Die Kynegetika selbst scheinen zu keinem späteren Zeitpunkt Erwähnung gefunden zu haben. Damit erschöpft sich die textexterne Evidenz zu unserem Dichter. Textinterne Argumente hingegen sprechen vielmehr für die Identifizierung von zwei unterschiedlichen Dichtern als Autoren der beiden Werke. Johann Gottlob Schneider verwies 17765 in der Praefatio seiner Ausgabe darauf, dass der Dichter der Halieutika mit Kilikien (H. 3.8 ἐν Κιλίκεσσιν ὑφ᾽ Ἑρμαίοις ἀδύτοισιν und 3.207 πάτρης ἐνναετῆρες ὑπὲρ Σαρπηδόνος ἀκτῆς) einen anderen Herkunftsort angibt als derjenige der Kynegetika (C. 2.123–7 ἤϊεν ἀντολίηθε Διόκλειον δέμας αἰπύ, / ἐκ δ᾽ ἄρα δυσμάων λαιὸν κέρας Ἐμβλωνοῖο, / αὐτὸς δ᾽ ἐν μεσάτοισιν ἐπαιγίζων πεδίοισιν, / αἰὲν ἀεξόμενος καὶ τείχεος ἐγγὺς ὁδεύων, / χέρσον ὁμοῦ καὶ νῆσον, ἐμὴν πόλιν, ὕδασι χεύων und 2.156–7 Ἀλλὰ τὰ μὲν κατὰ κόσμον ἀείσομεν εὐρέα κάλλη / πάτρης ἡμετέρης ἐρατῇ Πιμπληΐδι μολπῇ). Mit der in 2.127 χέρσον ὁμοῦ καὶ νῆσον genannten Chersonesos ist ein alter Name für die Stadt Apameia oder Pella am Fluss Orontes (vgl. C. 2.145) gemeint. Dieser autobiographischen Angabe darf – anders als im Falle der metapoetisch aufgeladenen Sphragis in den Posthomerica des Quintus Smyrnaeus6 – Glauben geschenkt werden. Folglich spricht man seitdem beim Verfasser der Halieutika von Oppian, Oppian dem Älteren, 4 Siehe Mair 1928, xvi–xviii. 5 Schneider 1776, iii: »Primum igitur satis firmis argumentis demonstrasse mihi videor in annotatione ad Halieuticorum librum tertium, plane alium & diversum ab Oppiano Cilice autorem habere quatuor de Venatione libros, cum & ipse libri secundi versu 127. Apamea oriundum se profiteatur, & praeterea carmen suum Antontino Caracallae Alexandri Severi filio inscripserit, cuius quidem aetatem satis longo temporis intervallo Oppianus Cilix antecesserat.« Siehe auch die Prae­fatio seiner Ausgabe von 1813. 6 Siehe Bär 2007 und Greensmith 2008.

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dem Halieutiker, oder nach seinem Herkunftsort von Oppianus Ciliciensis oder Anazarbensis, beim Verfasser der Kynegetika von Pseudo-Oppian, Oppian dem Jüngeren, dem Kynegetiker oder Oppianus Apameensis. Über diesen textimmanenten Verweis hinausgehend verweist besonders die Arbeit von Karl Lehrs auf signifikante sprachliche Unterschiede zwischen den Dichtern.7 Ganz im Gegenteil zu ihrer Autorschaft sind die Kynegetika mit überraschender Präzision zeitlich zu verorten. Sie sind Marcus Aurelius Severus Antoninus Augustus gewidmet, besser bekannt unter dem Namen Caracalla (1.1–3). Er war der Sohn des Lucius Septimius Severus, der zwischen 193 und 211 herrschte, und seiner zweiten Frau Iulia Domna (1.4 und 4.20). Nach dem Tod des Vaters herrschte Caracalla zunächst mit seinem Bruder Geta, den er Ende 211 ermorden ließ,8 ehe er 217 selbst einem Attentat zum Opfer fiel. Ein textinterner terminus post quem für die Entstehungszeit ist die Einnahme Ktesiphons (1.31) im Jahre 198.9 Sehr wahrscheinlich wurde das Gedicht aber erst nach der Ermordung Getas verfasst, da er im Gedicht und besonders in der Widmung nicht erwähnt wird. Ioannis Spatharakis10 argumentiert mit Verweis auf einen Aufenthalt Caracallas und seiner Mutter in Apameia und Antiocheia im Jahr 21611 für die Möglichkeit, dass das Gedicht zu dieser Gelegenheit übergeben wurde. Man darf also von einem Entstehungszeitraum zwischen 212 und 216 ausgehen. Der Halieutiker hingegen addressiert an insgesamt fünf Stellen12 einen Kaiser Antoninus und an fünf weiteren Stellen auch dessen Sohn, davon an zwei Stellen als Mitregenten.13 Damit sind Marcus 7 8 9 10 11 12 13

Vgl. Lehrs 1837, 305–31. Siehe Englhofer 1995, 157 Fußnote 1 für weitere Literatur. Vgl. Cass. Dio. 77.2.1–6. Vgl. Mair 1928, xviii, Cass. Dio 75.9.3–4, SHA Sev. 16.1 und Hdn. 3.9.9–11. Spatharakis 2004, 3. Vgl. Cass. Dio 77.21.1 und Hdn. 4.8.6. Siehe hierzu auch Halfmann 1986, 225. H. 1.3, 1.70, 3.1, 5.1, 1.675. H. 2.683 und 5.45.



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Aurelius Antoninus (siehe auch die Erwähnung in der Suda) und sein Sohn Commodus gemeint, welchen sein Vater 177 zum gleichberechtigten Kaiser erhoben hatte und der bis 192 herrschte. Alexander William Mair geht daher von einem Entstehungszeitraum zwischen 177 und 180 als dem Todesjahr des Mark Aurel aus. Fritz Fajen präzisiert diese Einschätzung dahingehend, dass die Halieutika aufgrund der in den Versen H. 2.680–1 erwähnten Friedensphase, mit welcher die Zeit nach den Siegen über die Germanen und Sarmaten 176 gemeint ist, und des erneuten Aufbruchs Mark Aurels an die Donau im Jahr 178 wohl in diesem Zeitraum entstanden sein müssen.14 Damit sind die Halieutika etwa 35 Jahre älter als die Kynegetika. 2. Forschungsüberblick Die Kynegetika sind trotz der gesteigerten Beliebtheit der kaiserzeitlichen griechischen Literatur (besonders der Posthomerica des Quintus Smyrnaeus und der Dionysiaka des Nonnos von Panopolis) nach wie vor ein von der Wissenschaft nur wenig beachtetes Werk. Dies war nicht immer so.15 Wie gestaltet sich also die mediale und inhaltliche Rezeption der Kynegetika vor ihrem jeweiligen zeitgeschichtlichen Hintergrund? Es existieren 19 Handschriften aus byzantinischer Zeit16 und speziell im 16. und frühen 17. Jahrhundert war das Werk beliebt. So erscheint 1517 die editio princeps bei Aldus Manutius, besorgt von Lorenzo Lippi mit einer lateinischen Über14 Fajen 1999, viii. 15 Sehr hilfreich ist die online (https://sites.google.com/site/hellenisticbibliography/ empire/ps-oppian-cynegetica; abgerufen am 3. Dezember 2020) verfügbare Bib­ liographie von Martine Cuypers, welche Literatur bis 2012 inkludiert. Für ältere Literatur siehe Keydell 1931. 16 Siehe Silva Sánchez 2002, 29–58 und Papathomopoulos 2003, VII–XI.

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setzung der Halieutika.17 Es folgten Ausgaben eines unbekannten Editors bei dem Pariser Buchdrucker Michel de Vascosan (1549), nur die Kynegetika, und von Adrien Turnèbe (1555)18, mit Halieutika und Kynegetika samt lateinischer Prosaübersetzung, sowie lateinische Kommentare von Jean Brodeau (1552) und Jean Bodin (1555), letztere ebenfalls samt lateinischer Übersetzung. Turnèbe beschuldigte in seiner Edition Bodin des Plagiats, was diesen wiederum verlanlasste, jenen der Fälschung zu bezichtigen.19 1561 erschienen postum Julius Caesar Scaligers einflussreiche »Poetices Libri Septem«, in welchen er sowohl die Halieutika als auch die Kynegetika mit Lukrez und Vergil vergleicht. Erstaunlich auch hier, mit welch Lobeshymnen Oppian überschüttet wird: »Atque Oppianus quidem inter Graecos adeo sublimis est, adeo numerosus, ut eorum unus ad Vergilianam diligentiam aspirasse videatur« und später beim Vergleich mit Vergil: »Habes igitur maximi Graecorum cum excellentissimo omnium poetarum comparationem.«20 Der Altdorfer Jurist Konrad Rittershausen beschließt das 16. Jahrhundert mit eine weitere Ausgabe, ebenfalls mit Übersetzung und Kommentar zu den Halieutika und den Kynegetika (1597).21 1606 inkludiert Jacques Lect beide Werke in seiner Sammelausgabe der griechischen Epiker, wobei er jedoch lediglich den Text von Rittershausen reproduziert.22 Prominent erwähnt wird der zu dieser Zeit noch für beide Werke verantwortlich gemachte Dichter in Giambattista Marinos La Galeria (1619), in welcher er Oppian in einem Atemzug mit 17 Siehe Fajen 1969, 23. 18 Zur Ausabe speziell siehe Fajen 1969, 23–4, zu Adrien Turnèbe allgemein siehe Lewis 1998. 19 Siehe dazu übersichtlich Lewis 1998, 162–6. 20 Siehe allgemein die monumentale Neuausgabe von Deitz/Vogt-Spira 1994–2011. Hier Vogt-Spira 1998, 428 und 438. 21 Zu Rittershausen siehe ausführlich Duve 2003, speziell zur Edition siehe Fajen 1969, 24–6, Karrer 1993, 96–101 und Vanek 2005. 22 Zu Jacques Lect siehe Campagnolo 1991.



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Homer, Pindar und Sophokles als einen der bedeutendsten Dichter Griechenlands bezeichnet. Ähnlich und nur wenige Jahre später nennt Martin Opitz in seinem epochemachenden »Buch von der Deutschen Poeterey« (1624) Oppian an prominenter Stelle und in illustrer Runde. So postuliert er im dritten Buch im Rahmen seiner Behandlung des Lehrgedichts die »Personalunion des Poeten mit dem Naturkundler und Philosophen«23 und stellt Oppian dabei in eine Reihe mit uns weit bekannteren Dichtern: »Oder / wer kann leugnen / das nicht Virgilius ein gutter Ackersman / Lucretius ein vornemer naturkuendiger / Manilius ein Astronomus / Lucanus ein Historienschreiber  / Oppianus ein Jaegermeister / und einer und der andere der Philosophie obristen sein / da sie doch nichts als Poeten sein.«24 Gut 150 Jahre später erscheint die Ausgabe von Johann Gottlob Schneider (1776), der neben einer lateinischen Übersetzung der Halieutika und der Kynegetika sowie einem Kommentar der Halieutika auch die dem Euteknios zugeschriebene Paraphrase der Ixeutika druckt. Schneiders besonderes Verdienst ist es, als erster anzuzweifeln, dass beide Werke von ein und demselben Dichter stammen. Das Werk erhielt 1813 eine nur wenig verbesserte zweite Auflage.25 Dazwischen erschien 1786 noch die Ausgabe Belin de Ballus samt lateinischer Übersetzung und Kommentar. Dieser wehrt sich in der Praefatio (viii–xviii) gegen die von Schneider vorgebrachte These, man habe es mit zwei unterschiedlichen Autoren zu tun. 1846 präsentiert Karl Lehrs eine von seinem Bruder Franz Siegfried besorgte Ausgabe, die aber lediglich einen auf Schneiders erster Auflage basierenden griechischen Text liefert.26 1885/1886/1891 legt Max Miller den ersten deutschsprachigen Teilkommentar und eine Teilübersetzung vor. Aus dem 20. Jahrhundert haben wir zwei Aus23 24 25 26

Kühlmann 2016, 3. Opitz 1624 (1970), 17. Zur ersten Auflage siehe Fajen 1969, 27–8, zur zweiten Auflage Fajen 1969, 28–9. Siehe Fajen 1969, 30.

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gaben, zunächst die erste kritische Edition von Pierre Boudreaux aus dem Jahre 1908 und schließlich 1928 Alexander William Mairs Ausgabe aus der Loeb Classical Library (ohne Apparat) samt einer bis heute maßgeblichen Übersetzung ins Englische und ausführlicher Kommentierung.27 Die neueste und ausführlichste Edition, welche auch dieser Übersetzung zugrunde liegt, stammt von Manolis Papathomopoulos (2003). Sie beinhaltet auch die Prosaparaphrase der Kynegetika.28 Etwas ausführlicher soll hier auf die bestehenden deutschen Übersetzungen der Kynegetika eingegangen werden, derer es bisher zwei gibt. Die erste und einzige vollständige Übersetzung ins Deutsche stammt von Samuel Heinrich Lieberkühn, einem Prediger aus der Herrnhuter Brüdergemeine, aus dem Jahr 1755. Hier muss man jedoch eher von einer »Nachdichtung«, mindestens aber von einer stark zielsprachlich orientierten Übersetzung sprechen. So gesteht der Autor selbst in seiner »Vorrede«, dass er »an manchen Orten mit Fleiß etwas von der Urschrift abgegangen« sei. Überhaupt scheint Lieberkühn wenig zufrieden mit seinem Werk gewesen zu sein und konstatiert: »Was nun die Uebersetzung betrift, so gestehe ich sehr gern, daß sie mir sauer geworden ist. Die Menge ungewöhnlicher Wörter, und der bei der Jagd gebrauchten Ausdrücke und Redensarten, können uns im griechischen schon einigermaßen in Verwirrung setzen. Doch bitte ich, daß man hieraus nicht auf eine armselige Pralerey schließen wolle.« Überhaupt sei ihm »alles gleichgültig […], was man davon sagen«, sodass er auch »nicht aus der Haut fahren« werde, »wenn die Welt auf seine Schriften schimpfen werde«. Die einsprachige Übersetzung ist durchgehend im Paarreim gehalten (z. B. 1.1–2 »Dir sing ich, theures Haupt, dir Roms gepriesnen Held, / Dir, Licht des tapfern Volks und Schutz 27 Siehe Fajen 1969, 30–1. 28 Positiv rezensiert von Bartley 2004 und White 2005, in Teilen kritisch korrigiert von Agosta 2009a.



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der halben Welt«). Lieberkühn gibt nicht an, auf welcher Edition seine Übersetzung basiert, weiß jedoch von der 1606 erschienen Arbeit von Lect. Exemplare der Übersetzung finden sich in der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar und in der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel.29 Die zweite Übersetzung stammt von Max Miller aus den Jahren 1885 (Buch 1), 1886 (Buch 4) und 1891 (Buch 2). Als Lehrer publizierte er in den Schulprogrammen seiner jeweiligen Gymnasien, zunächst an der Königlichen Studienanstalt Amberg, später am Königlichen Luitpold-Gymnasium in München, wo zu dieser Zeit Albert Einstein Schüler war, dessen Namen die Schule seit 1965 trägt. Miller, dem die Übersetzung Lieberkühns zwar bekannt war, aber nicht zur Verfügung stand, bekennt sich dezidiert zu einer ausgangssprachlich orientierten Übersetzung, bei der er sich »möglichst an den Wortlaut des Originals halten soll und dabei oder vielmehr eben deshalb mit großen Schwierigkeiten, das Richtige zu treffen, kämpfen muss«.30 Von Miller liegt keine Übersetzung zu Buch 3 vor. Auch in den von ihm bearbeiteten Büchern lässt er immer wieder diejenigen Verse oder Passagen aus, die er für ein Schulprogramm als unangemessen erachtet.31 Insgesamt lässt Miller dadurch mehr als 40% des Werkes unübersetzt.32 Dies ist besonders dann ärgerlich, wenn er, ohne dies im Text deutlich 29 Eine digitale Version stellt die Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden unter der URL https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/68928/1/ (abgerufen am 3. Dezember 2020) zur Verfügung. 30 Siehe Miller 1891, 1–2. 31 Siehe die Stellungnahmen in Miller 1885, vii, Miller 1886, iii und auch Miller 1891, 28. 32 Fehlende Verse bei Miller: Buch 1: 40 (Falschzählung: Vers 39 Papathomopoulos ist Vers 40 Miller; Vers 40 Papathomopoulos fehlt); 236–70; 318–9; 328–67; 376–400; 494–501 (111 von 538 (20,6%)). Buch 2: 187–205; 377–628 (271 von 628 (43,2%)). Buch 3: komplett (525 von 525 (100%)). Buch 4: 1–3; 4.238; 4.442–4 (7 von 453 (1,5%)). Insgesamt fehlen 914 (111+271+525+7) von 2144 (538+628+525+453) Versen (42,6%).

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zu kennzeichnen, Passagen überspringt.33 Darüber hinaus liegt ihm natürlich eine mittlerweile veraltete Edition zugrunde.34 Max Millers Bilingue hat Lieberkühn gegenüber zweifelsohne Vorteile. Sie ist sprachlich verständlicher und »näher« am Original,35 sowie mit einem oft hilfreichen Kommentar versehen. Die Ausgabe ist leicht digital zugänglich.36 Besser lassen sich die Kynegetika durch die für die Klassische Philologie relevanten modernen Fremdsprachen erschließen. Neben der oben erwähnten Ausgabe Mairs sind hier besonders eine weitere englische Version von Ioannis Spatharakis (2004) sowie Übersetzungen ins Spanische von Carmen Calvo Delcán (1990), ins Französische von Louis L’Allier (2009) und ins Italienische von Antonio Sestili (2010) zu erwähnen. Eine neue englische Übersetzung aus der Feder Neil Hopkinsons ist derzeit in Vorbereitung. An modernen Vollkommentaren liegt derzeit lediglich Wolfang Schmitts Münsteraner Dissertation aus dem Jahr 1969 zum ersten Buch vor. Diese verdienstvolle Arbeit konzentriert sich nach eigener Angabe besonders auf sachliche, sprachliche und stilistische Aspekte (S. 3–4) und bezieht sich auf den Text der Ausgaben von Pierre Boudreaux. Dazu wurde Monika Błaśkiewicz 2015 an der Universität Breslau mit einem bisher unpublizierten Kommentar zum zweiten Buch promoviert.37 Zuletzt arbeitet Francesco Condone derzeit 33 So beispielsweise in den Versen 1.494–501. 34 Nach eigenen Angaben de Ballu 1786, Schneider 1813 und Lehrs 1846. 35 Tüselmann 1890, 3 nennt die Übersetzung eine »nicht sonderlich elegante«. In Millers Ausgabe befinden sich darüber hinaus leider viele (teils von Lehrs übernommene) Druckfehler. Für eine Stellenliste siehe Tüselmann 1890, 4. 36 Bücher 1 (http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ulbdsp/periodical/titleinfo/​3645022; abgerufen am 3. Dezember 2020) und 4 (http://digital.ub.uni-duesseldorf.​de/ ulbdsp/periodical/titleinfo/3645029; abgerufen am 3. Dezem­ber 2020) sind z. B. durch Scans der Universitäts- und Landesbibliothek Düssel­dorf, Buch 2 durch einen Beitrag der University of Illinois at Urbana-Cham­paign über archive.org (https://archive.org/details/4737807; abgerufen am 3. Dezember 2020) digital zugänglich. 37 Siehe aber die Ankündigung ihrer Arbeit in Błaśkiewicz 2015b.



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an der Universität Neapel Federico II an einem Kommentar zum dritten Buch. Meines Wissens beschäftigt sich derzeit niemand mit Buch 4. Wertvolle Hinweise finden sich zudem in den oben genannten Übersetzungen Millers, Mairs und Calvo Delcáns. Die weitere Forschung zu den Kynegetika lässt sich am besten thematisch ordnen. Grundlegende Einführungen verschiedener Länge bieten die Einleitung zu Mair (1928) und Calvo Delcán (1990), Rudolf Keydells Artikel in der RE (1939), dazu Fornaro (2000), Whitby (2007) und Błaśkiewicz (2014a). Zur Autorfrage ist nach wie vor ebenfalls die Einleitung zu Mair (1928, xiii–xxiii) zentral, dazu die Arbeiten von Aristide Colonna (1964), Pierre Hamblenne (1968), Martin Drury (1985), Sebastián Martínez und Tomás Silva Sánchez (2003 bzw. 1994/95) sowie Heather White (2001 und 2004).38 Zur Manuskripttradition zieht man besonders die hervorragenden Studien von Tomás Silva Sánchez (1996/1999/2002) heran, ergänzend auch die kleineren Aufsätze von Martin West (1963), Giuseppe Giangrande (1972) und Stamatis Mersinias (1999) sowie die Arbeiten zu den Handschriftenillustrationen von Alexander W. Byvanck (1925), William Lameere (1938) und Ioannis Spatharakis (1980, 1986/7 und 2004). Sprachliche Phänomene behandeln besonders die kontrastive Untersuchung zu den Halieutika von Karl Lehrs (1837), die Studie zu Formenlehre, Vokabular und Syntax von Heinrich Julius Otto Schmidt (1866), die Arbeiten zum Präpositionalgebrauch von Karl Preuss (1880/83), Otto Rebmanns Buch zu den sprachlichen Neuerungen (1918) sowie die Indices von Alan James (1970) und Manolis Papathomopoulos (1997). Zum Versbau sind die Arbeiten von Stamatis Mersinias (1995 und 1998), Francisco Martín García (1998) und Tomás Silva Sánchez (1999) zu empfeh38 Wenig zu empfehlen ist das Kapitel zu den Halieutika und den Kynegetika in Peter Tooheys (1996, 199–204) Einführungwerk in das antike Lehrgedicht, welches die beiden Werke wider besseres Wissen als von einem einzigen Autor verfasst behandelt.

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len. Zuletzt sei auf einige Arbeiten dezidiert hermeneutischer Art verwiesen. Ilona Opelt (1960) und Tomás Silva Sánchez (1994/95) widmen ihre Aufmerksamkeit dem Konzept des »Kaiserkults« in den Viten und im Proömium. Bernd Effe (1976), der in seiner einflussreichen Arbeit »Dichtung und Lehre« das Werk eher als misslungen ansieht, ordnet es dem von ihm an Nikanders Theriaka und Alexipharmaka exemplifizierten »formalen Typ« zu, insofern unser Dichter versucht, »den poetischer Darstellung so widerstrebenden Gegenstand in eine ästhetisch gefällige Form zu bringen«.39 Neil Hopkinson diskutiert in seiner Anthologie der kaiserzeitlichen griechischen Dichtung (1994) ebenso wie Antonino Zumbo (2000) die Episode über die Leoparden und Dionysos im vierten Buch. Alexander S. Hollis (1994), Paul Bernard (1995) und Louis L’Allier (2015) behandeln die Gründung Apameias in den Versen 2.100–58. Claudia Englhofer (1995) und Adam Bartley (2016) gehen dem Auftreten der Götter nach. Erstere besonders mit Hinblick auf das Proömium, die Phineus-Episode gegen Ende des zweiten Buches und den Bakchantinnen-Mythos im vierten Buch, letzterer mit Fokus auf die polyvalente Funktion der Artemis. Wenn wir uns verfügbaren Monographien zuwenden, ist besonders Adam Nicolas Bartley (2003) zu nennen, der in sehr formaler Manier die Digressionen und Gleichnisse in den Halieutika und den Kynegetika untersucht, während Giuseppe Agostas Arbeit (2009b) breiter gestreut verschiedene Aspekte der Kynegetika schlaglichtartig beleuchtet. So geht er zum Beispiel auf die primi inventores der Jagd in 2.1–42 oder Bernd Effes Einordnung des Gedichts in die Kategorie »formaler Typ« ein (siehe oben). Die jüngsten Arbeiten stammen aus der Feder Monika 39 Effe 1976, 183. Siehe aber auch die Ausführungen auf Seiten 178 und 184, wo er das Gedicht als eine widersprüchliche Zwischenform des formalen und transparenten Typs bezeichnet. Positiv beurteilt Effe beispielsweise die Aufzählung der Ausrüstung der Jäger in Buch 1 als »formal brillanten Katalog« (176), konstatiert aber abschließend, das Werk habe ein »zwiespältiges Gesicht«, welches »kennzeichnend für das Produkt eines Epigonen« (184) sei.



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Błaśkiewiczs (2014), welche die von John K. Anderson (1985) beobachtete »mosaikartige« Struktur (angezweifelt von Englhofer 1995, 164 Fußnote 33) des Werkes herausarbeitet, und von Sean McGrath (2020), der in anregender Manier eine intertextuelle Lektüre der Pferde- sowie der Hundeepisode (jeweils 1.239–70 und 4.354–76) anbietet. Zuletzt sei auf zwei Aufsätze zum Nachleben verwiesen. Sebastián Martínez (2003) untersucht die Rezeption in einigen byzantinischen Gedichten aus dem 12. Jahrhundert. Bernd Roling und Ramunė Markevičiūtė (2019) verweisen auf die argumentative Funktionalisierung der im 17. Jahrhundert zahlreich erscheinenden Editionen antiker Jagdliteratur (neben Oppian z. B. auch Grattius und Nemesian) sowie die im Anschluss entstehenden neulateinischen Jagddichtungen in der zeitgenössischen Diskussion zwischen Cartesianern und Descartes-Kritikern zur Frage, ob Tiere eine Seele haben oder nicht.40 Wechselseitig gestaltet sich das Urteil über unseren Dichter. In der frühen Neuzeit von Größen wie Scaliger, Opitz und Marino noch gelobt, wird dies am folgenden Überblick mit einigen Verweisen auf die unterschiedlichen Wertungen klar, welche die Kynegetika besonders im 19. und 20. Jahrhundert erfahren haben. Paradigmatisch manifestiert sich dies an den Kommentaren zum Versbau unseres Dichters, der zum Beispiel auffallend häufig die Regel der Hermannschen Brücke (keine Zäsur zwischen den beiden Kürzen im vierten Daktylus) verletzt. Beispielsweise konstatiert der Hallenser Philologe Gottfried Bernhardy in seiner »Geschichte der griechischen Poesie« umfassend negativ: »[…] so bleibt er in Stil und metrischer Technik zurück, und kennt darin keine Schule. […] Er schreibt lebhaft aber überladen, pathetisch und ohne Maß. Man vernimmt den Hauch und Schwulst der Asiatischen Rheto40 Eine tiefergehende Untersuchung der Rezeption der Halieutika und der Kynegetika in der Frühen Neuzeit steht noch aus. Siehe dazu auch die Festellung bei Kühlmann 2016, 10 Fußnote 32.

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rik, es fehlt ihm an Geschmack und zuletzt ermüdet man am rauschenden Wortschwall […]. Sein Wortschatz ist ohne Wahl aus den verschiedensten Dichtern zusammengelesen, aber voll von falscher Wortbildnerei.«41 Noch vernichtender pointiert Eduard Norden, indem er behauptet, Pseudo-Oppian sei »unter den unbedeutenden Dichterlingen der Kaiserzeit einer der ärmlichsten« und habe seine »Verse mit rhetorischen Putzmitteln in einer für antike Poesie widerlichen Aufdringlichkeit aufgeflittert«.42 Ähnlich Rudolf Keydell in seinem RE-Artikel: »In der Metrik gestattet Ps.-O. sich Freiheiten, wie sie bei keinem gebildeten Dichter erhört sind«.43 Albin Lesky behandelt in seiner monumentalen Literaturgeschichte beide Oppiane auf wenigen Zeilen und attestiert dabei dem Halieutiker, er könne »unser Interesse nicht wach halten«, dem Kynegetiker, er stehe noch »eine Stufe tiefer«.44 Auch Neil Hopkinson45 nennt das Metrum »unpolished« und noch Sotera Fornaro konstatiert in ihrem DNP-Artikel: »Metrik und Sprache sind oft fehlerhaft«.46 Zu einem ambivalenten Urteil gelangt Max Miller in der Vorrede zu seiner Übersetzung des ersten Buches (1885, iv–v). Einerseits lobt er die »Frische und Lebendigkeit der Sprache, Anschaulichkeit der Schilderung, Vielseitigkeit der Beobachtung und eine oft gemütvolle Auffassung seines Stoffes«, kritisiert dann aber mit entschuldigendem Verweis auf die zeitlichen Umstände, in denen »Genialität, poetische Kraft und Originalität« verschwunden waren, dass der Dichter »unselbständig und sklavisch zu Werke« gehe, und dies dazu in »wenig geschmackvoller Weise«. Kontrastiv dazu lobt Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff (1928, 222), der ebenfalls besonders in Bezug auf Quintus Smyrnaeus unbotmäßig harsch urteilte, 41 42 43 44 45 46

Bernhardy 1872, 750. Norden, 1898, 834 Keydell 1939, 707. Lesky 1971, 910. Hopkinson, 1994, 198. Fornaro 2000.



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Pseudo-Oppian (»Er will anders sein, neu, überraschend«) und bedauert schließlich: »Jetzt liest kaum jemand diese Gedichte (Halieutika und Kynegetika), so sehr sie es verdienen …« (1928, 224). 3. Zur Jagd in antiken Texten – Zwischen literarischer Funktionalisierung und historischer Realität Es ist für die Menschen der postmodernen Industrie- und Dienstleistungsgesellschaften schwer vorstellbar, als wie zentral die Rolle der Jagd für die menschliche Entwicklung angesehen werden muss. Die ersten 90% unserer Geschichte waren wir ausschließlich Jäger und Sammler.47 Wenig überraschend ist es deshalb, dass auch in der antiken Literatur immer wieder implizit oder explizit auf die Jagd Bezug genommen wird. Im Folgenden soll exemplarisch auf die literarische Funktionalisierung von Jagdszenen und auf die wichtigsten explizit didaktischen Abhandlungen über die Jagd eingegangen werden. Für uns beginnt die literarische Geschichte der Jagd im antiken Griechenland mit dem 9. Buch der Ilias.48 Phoinix, im verzweifelten Versuch den grollenden Achill zurück auf das Schlachtfeld zu holen,

47 Vgl. Lee/Daily 2005, 3. 48 Wer sich über Oppian hinausgehend aus historischer bzw. archäologischer Perspektive mit der Jagd in der Antike beschäftigen will, dem seien besonders die ausführlichen Monographien von Anderson 1985 und Barringer 2002 sowie der Aufsatzband von Trinquier/Vendries 2009 empfohlen. Einen konzisen Gesamtüberblick bieten zudem die Kapitel zur Antike bei Rösener 2004. Aus anthropologischer Perspektive siehe besonders Vidal-Naquet 1989. Speziell zur Jagd im antiken Griechenland siehe Hull 1964 und Sachs 2012, zur Jagd im Römischen Reich siehe Aymard 1951, Green 1996 und Martini 2000. Erstaunlicherweise gibt es kaum strikt literaturwissenschaftliche Versuche, sich dem Thema zu nähern. Für mögliche Zugänge siehe aber z. B. Paschalis 2000 und Whitlatch 2013.

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berichtet von Meleager und seiner erfolgreichen Jagd auf den kalydonischen Eber. Dort heißt es in den Versen 543–5: τὸν δ᾽ υἱὸς Οἰνῆος ἀπέκτεινεν Μελέαγρος πολλέων ἐκ πολίων θηρήτορας ἄνδρας ἀγείρας καὶ κύνας. »Den aber tötete der Meleager, der Sohn des Oineus, nachdem er aus vielen Städten Jäger versammelt hatte und Hunde.« Natürlich soll Achill hier mit dem erfolgreichen Vorbild verglichen und dazu angestachelt werden, wieder an den Kampfhandlungen zu partizipieren. Auffallend ist, dass nur drei Gesänge darauf sich sein späterer Widersacher im Kampfe, Hektor, wie ein Eber von Jägern und deren Hunden umstellt findet, jedoch diesmal noch entkommen kann (Il. 12.40–6). Hierbei werden zwei zentrale Funktionalisierungen der Jagd präfiguriert: Auf der einen Seite die für sie geforderte Tapferkeit und die damit einhergehenden sozialen Gratifikationsprozesse, auf der anderen Seite aber auch die existenzielle Gefahr für Leib und Leben. Damit wird die Jagd performativ und moralisch eng an die Chancen und Risiken von Kampfhandlungen gebunden. Dies wird an zahlreichen iliadischen Gleichnissen vergegenwärtigt, die alle eine Kampfhandlung mit einer Jagdhandlung in Parallelität setzen wollen. Berühmt ist zum Beispiel die Verfolgungsszene im 10. Buch, in welchem der hinters Licht geführte Dolon wie ein Hirschkalb oder Hase vergeblich vor dem mit raffzahnigen Hunden verglichenen Diomedes flieht.49 Eine Akzentverschiebung der Jagddarstellung lässt sich in der Odyssee beobachten. Diese wird hier nicht uneigentlich, etwa zur 49 Kanonisiert wird dieser propädeutische Effekt der Jagd auf die Kriegshandlung endgültig durch Xenophon in seinem Kynegetikos, wo er gegen Ende des ersten Kapitels betont, dass die Jugend durch die Jagd im Kriegswesen tüchtig werde (vgl. 1.18: ἐκ τούτων γὰρ γίγνονται τὰ εἰς τὸν πόλεμον ἀγαθοὶ).



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Veranschaulichung einer strukturell oder kategorial vergleichbaren Situation gebraucht, sondern prima facie im eigentlichen Sinne zum Zwecke der Nahrungsbeschaffung geschildert. So erlegt Odysseus im neunten und zehnten Gesang jeweils auf der Insel der Kyklopen bzw. der Kirke Wild, um es seinen Gefährten liefern zu können. Damit wird eine weitere Dimension des Jagens aufgespannt, die weit in die antike Literaturtradition hineinreicht. Der fähige Jäger ist ein soziales Wesen, insofern er erstens im Verbund mit anderen Männern jagt und zweitens die gemachte Beute mit seinen Schutzbefohlenen zu teilen vermag. Ganz ähnlich wird Aeneas im ersten Buch der Aeneis nach der Landung an der noch unbekannten Küste Karthagos für seine verzweifelten Kameraden als Jäger sorgen und sich so als pius zeigen. So wertvoll und vielgestaltig also die ästhetischen und moralischen Dimensionen der Jagd in den homerischen Epen erscheinen, so sehr vermag es erstaunen, dass sie in der archaischen Lehrdichtung des Hesiod (wohl um 700 v. Chr.) unerwähnt bleibt. Sowohl in der Theogonie als auch besonders in den Werken und Tagen, die ja auch die Seefahrt und nicht nur die Feldarbeit beschreiben, finden wir kein Wort über die Jagd. Einen Rückbezug auf Achill als Jäger und die Jagd als ein propädeutisches Analogon zum Krieg bietet uns der berühmteste Chorlyriker der Antike, Pindar (ca. 520–440 v. Chr.). In seiner 3. Nemeischen Ode vergleicht er Aristokleides, den Sieger im Pankration, mit dem jagenden Achill, der bereits als sechsjähriger Knabe Jagd auf Löwen, Eber und Hirsche machte, worüber sogar die Jagdgöttin Artemis staunte (vgl. Pind. N. 3.43–51). Eine erste Prosabeschreibung der Jagd lesen wir beim »Vater der Geschichtsschreibung«, Herodot (ca. 485–425 v. Chr.). Dieser berichtet zu Beginn seiner Historien (1.34–45; siehe hierzu besonders Rieks 1975), wie der Lyderkönig Kroisos seinen Sohn Atys von der Jagd auf einen wilden Eber abhalten will, da ihm ein Traum prophezeit hatte, jener werde durch einen Speer zu Tode kommen. Atys

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aber argumentiert, wilde Tiere seien unfähig, Speere zu tragen, und stellten daher keine Gefahr dar. Überzeugt entlässt Kroisos darauf seinen Sohn, der während der Jagd gerade durch den extra zu seinem Schutz abgestellten Adrast durch einen Fehlwurf getötet wird. Auch an dieser Stelle handelt es sich nicht nur dem Literalsinn nach um eine Jagdbeschreibung. Im figurativen Sinn instrumentalisiert Herodot die Episode als Exemplum für sein geschichtsphilosophisches Verständnis, demzufolge der historische Prozess nicht durch ein teleologisches Weltbild, sondern durch einen beständigen Wandel charakterisiert ist. Mit dem Tod seines Sohnes Atys beginnt der Abstieg des Kroisos, der schließlich mit der Niederlage gegen das Perserheer des Kyros sein Ende findet. Nach Lyrik und Prosa behandelt auch das Drama die Jagd in instrumenteller Art. Im Hippolytos des Euripides (ca. 480–406 v. Chr.) wird sie kontrastiv zur Liebe gelesen.50 Prägnant wird dies durch die Gegenüberstellung der im Prolog auftretenden Liebesgöttin Aphrodite und der in der Exodos erscheinenden Jagdgöttin Artemis. Erstere kündigt an, den jagdbegeisterten und misogynen Hippolytos vernichtend bestrafen zu wollen. Die Ränke gelingt, Hippolytos und gewissermaßen als Kollateralschaden seine Stiefmutter Phaedra werden vernichtet. In der Exodos kündet darauf Artemis an, zur Vergeltung einen von Aphrodites Lieblingen zu töten. Hier wird eine Polarisierung präfiguriert, die auch in den Kynegetika aufgerufen wird. Im Proömium des ersten Buchs (32–3) distanziert sich unser Dichter vemeintlich zu Gunsten der Jagd von der Liebesdichtung. Und in der Tat lesen wir im Folgenden beinahe unausgesetzt von männlichen Jägern, wenn aber auch von den Liebschaften und Zärtlichkeiten in der Tierwelt. Von diesen exemplarischen literarischen Funktionalisierungen der Jagd wollen wir nun zu eher deskriptiv-didaktisch charakterisierten Texten kommen, welche die Jagd zu ihrem eigentlichen Thema 50 Siehe allgemein Hose 2008, 55–70.



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machen. Überhaupt wichtigster und einziger Vertreter aus vorchristlicher Zeit ist dabei für uns der Athener Xenophon (ca. 430–355 v. Chr.). Dessen Oeuvre lässt sich thematisch in historische Schriften (Anabasis, Hellenika und Agesilaos), sokratische Schriften (Memorabilien, Symposion, Apologie und Oikonomikos), pädagogische und politologische Schriften (Kyrupädie, Hieron, Poroi und Staat der Spartaner) sowie die drei Einzelschriften Hipparchikos, Peri hippikes (Über die Reitkunst) und eben den Kynegetikos über die Jagd unterteilen.51 Dieses Werk berichtet in dreizehn Kapiteln von den mythischen Anfängen der Jagd (1.1–17), deren pädagogischem Nutzen (1.18–2.1), der Ausrüstung für die Jagd mit Netzen (2.2–8), den Jagdhunden (3.1–4.11), der Jagd auf Feldhasen (5.1–6.26), erneut der Jagd mit Hunden (7.1–12), der Hasenjagd ohne Hunde (8.1–8.8), der Hirschjagd (9.1–21), der Wildschweinjagd (10.1–23), der Großwildjagd (11.1–4) sowie dem Nutzen der Jagd inklusive einer Kritik an den Sophisten (12.1–13.17).52 Ein großer Sprung bringt uns in die augusteische Zeit. Hier sind uns die ersten 541 Verse eines Jagdgedichtes des ansonsten unbekannten Grattius (oder Gratius) Faliscus überliefert. Sowohl der Name des Autors als auch der Umfang des Werkes sind umstritten. Denn es bleibt unklar, ob es sich bei der Herkunftsnennung in Vers 40 (nostris … Faliscis) um eine reliable biographische Angabe handelt und ob das Werk aus nur einem oder mehreren Büchern bestand. Zeitlich muss es aufgrund deutlicher Anspielungen auf Vergils Georgica und einer Erwähnung in Ovids Epistulae ex Ponto53 wohl zwischen 29 v. Chr. und 8 n. Chr. entstanden sein. Fast zwei Drittel des Fragments 51 Zu Xenophon allgemein siehe Mueller-Goldingen 2007, zu der hier vorgenommenen Unterteilung Döring 1998. 52 Zum Kynegetikos siehe besonders den Kommentar von Phillips/Willcock 1999 und die neu vorliegende Übersetzung von Brodersen 2018. 53 Ov. Pont. 4.16.33–4 (eine textkritisch umstrittene Passage). Zur Vergilrezeption siehe besonders Gale 2018.

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sind der Hundezucht und -pflege gewidmet, die übrigen Passagen beziehen sich auf Pferdezucht und Jagdausrüstung.54 Mehr wissen wir über den aus Nikomedeia im kleinasiatischen Bithynien stammenden Flavius Arrianus (ca. 85–145 n. Chr.). Dem Ritterstand angehörig, war er ein Schüler des Epiktet und diente unter Kaiser Trajan in den Partherkriegen. Er wurde von dessen Nachfolger Hadrian in den Senatorenstand erhoben und Prokonsul in den Provinzen Baetica (Südspanien) und Cappadocia (Zentraltürkei). Nach Hadrians Tod im Jahr 138 zog er nach Athen, wo er den Großteil seiner Werke schuf und seinem Vorbild Xenophon nacheifernd historische Schriften verfasste. Berühmt sind besonders sein Alexanderzug und die Indische Geschichte.55 In seinem Buch über die Jagd (Kynegetikos) verspricht er gleich zu Beginn, sein großes Vorbild dort zu ergänzen, wo von diesem aus Unwissenheit Bereiche ausgelassen wurden. Der Großteil des Werkes handelt dementsprechend von der Aufzucht und dem Jagdverhalten von Jagdhunden.56 Ebenfalls auf Xenophon beruft sich der aus Naukratis in Ägypten stammende Iulius Pollux. Im fünften seines aus zehn Büchern bestehenden und unter Kaiser Commodus im späten 2. Jahrhundert verfassten Onomastikon berichtet er besonders über Jagdausrüstung, -methoden und -hunde sowie über die Hasen- und Hirschjagd.57 Rund siebzig Jahre nach unserem Gedicht erscheinen die Kynegetika des Nemesian, einem aus Karthago stammenden Dichter, der primär für seine vier bukolischen Eklogen bekannt ist. Aufgrund textinterner Hinweise kann man davon ausgehen, dass das Werk in 54 Für all diese Punkte und einen hervorragenden Überblick zu dem noch wenig beachteten Werk des Grattius siehe jetzt Green 2018. 55 Siehe Wirth/von Hinüber 1985. 56 Zum noch wenig beachteten Kynegetikos des Arrian siehe jetzt ebenfalls die Übersetzung von Brodersen 2018. 57 Siehe auch hierzu besonders die Übersetzung von Brodersen 2018 und zum Onomastikon allgemein Mauduit 2013.



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den Jahren 283 oder 284 entstanden sein muss. Von den 325 erhaltenen Versen des ersten Buches nimmt über 100 Verse das Proömium ein, weitere gut hundert Verse behandeln Zucht, Fütterung, Dressur und Pflege verschiedener Hunderassen, ehe die restlichen Verse den Pferden und den Jagdinstrumenten gewidmet sind. Die nun ansetzende Beschreibung der eigentlichen Jagd bricht nach nur fünf Versen ab.58 Diese knappe Übersicht soll mit einem Ausblick auf die Jagddichtung in der Moderne abgeschlossen werden. Beliebt wird die Jagd nämlich wieder mit der Neuentdeckung der antiken Texte in der lateinischsprachigen Lehrdichtung der frühen Neuzeit.59 Genannt seien hier stellvertretend die posthum veröffentlichten Gedichte der Humanisten Ercole Strozzi und Giovanni Darcio aus dem späten 15. Jahrhundert bzw. frühen 16. Jahrhundert.60 Berühmt waren zudem die sechs Bücher über die Jagd des Pietro degli Angeli aus dem 16. Jahrhundert sowie Mitte des 17. Jahrhunderts ein Werk in sieben Büchern über die Hasenjagd sowie weitere über die Hirsch-, Gemsen-, Eber- und Wolfsjagd des Jacques Timent Savary.61 4. Zu den Kynegetika – Struktur, Sprache, Vorbilder Die Kynegetika bestehen im vorliegenden Umfang aus vier Büchern unterschiedlicher Länge. Bücher 1 und 3 aus ca. 530 Versen, Buch 2 auffallend länger aus circa 620 Versen, und das wohl unvollständige Buch 4 aus gut 450 Versen. Buch 1 handelt inhaltlich nach dem Proömium von den organisatorischen Umständen der Jagd mit 58 Zentral für jede Beschäftigung mit Nemesian ist Jakobi 2014. 59 Siehe hierzu allgemein de Smet 2013, 119–86 und Moul 2018. 60 Strozzi 1545 und Darcio 1543. Zu Ersterem siehe Pavan 2010 und jetzt die Ausgabe von Charlet-Mesdjian/Voisin 2015, zu Letzterem Imbriani 1994. 61 Savary 1655 und 1659. Zum Lehrgedicht in dieser Epoche allgemein siehe besonders Siegrist 1974 und Kühlmann 2016.

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besonderem Augenmerk auf den physischen Fähigkeiten der Jäger, der technischen Ausrüstung sowie den Jagdpferden und -hunden. Buch 2 geht besonders auf jagdbare Pflanzenfresser wie Hirsche und Antilopen ein. Kontrastiv behandelt Buch 3 Fleischfresser, besonders Löwen und Wölfe. Diese scheinbare Ordnung wird immer wieder gestört. So lesen wir im zweiten Buch von Panthern, im dritten Buch aber auch von Giraffen und Straußen. Das letzte Buch widmet sich den unterschiedlichen Jagdmethoden auf Löwen, Bären und Gazellen. Somit beobachten wir auf makrostruktureller Ebene eine ringkompositorische Anordnung (Jagd – Tiere – Tiere – Jagd). Jedoch muss man von einem unvollständigen Werk ausgehen. Zwei zentrale Gründe sprechen nämlich für ein entweder verlorenes oder nicht fertiggestelltes fünftes Buch: 1. die formale, inhaltliche und sprachliche Nähe der Kynegetika zu den aus fünf Büchern bestehenden Halieutika; 2. die kontrastiv zu den übrigen drei Büchern auffallende Kürze des vierten Buches mit plötzlichem Abbruch. Dagegen steht die spätestens seit Vergils Georgica verlockend kanonische Zahl Vier sowie die bereits relativ früh in den Viten erwähnte Buchanzahl. Auf mikrostruktureller Ebene wird seit jeher eine gewisse Regellosigkeit konstatiert. Wolfgang Schmitt62 beispielsweise spricht besonders mit Hinblick auf Buch 1 von einem »bunten Wechsel meist recht verschiedenartiger Szenen«, John K. Anderson63 vergleicht das Gedicht mit einem »beautiful mosaic pavement« und an ihn anschließend attestiert Monika Błaśkiewicz64 »complexity and variety«. Diese Beobachtungen decken sich mit einem textinternen Verweis auf die Vielgestaltigkeit des Werks. So nennt der Autor in 3.486 sein Gedicht ein νόμος αἰόλος ἄγρης. Dabei ist zu bemerken, dass bereits seit Hesiod ebendieser Synkretismus aus variablen in62 Schmitt 1969, 34. 63 Anderson 1985, 135. 64 Błaśkiewicz 2014a, 27.



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haltlichen und modalen Elementen den archetypischen Charakter des antiken Lehrgedichts konstituiert. In diesem Sinne finden wir bei unserem Dichter neben nüchtern didaktischen Anweisungen (z. B. 1.91–109 zur Ausrüstung des Jägers), katalogartige Aufzählungen (z. B. in 1.168–72 der Pferderassen, in 1.368–75 der Hunderassen und in 2.83–108 der Stiere), Aitiologisches (z. B. zur Entstehung der Maulwürfe in 2.612–28), Panegyrisches (z. B. die Dedicatio in 1.1– 15), Dramatisches (besonders den Dialog mit Artemis in 1.16–40), Hymnisches (z. B. an den Eros in 2.410–25) und Gleichnisse (z. B. des Spürhundes mit einem jungen Mädchen in 4.267–73). Eine tiefergehende Untersuchung eventueller komplexerer übergeordneter Strukturen und »Fernbeziehungen«65 steht noch aus. Formal orientiert sich unser Autor natürlich an den seit Homer bzw. Hesiod kanonischen Gepflogenheiten des antiken Lehrgedichts. Dementsprechend dichtet er in daktylischen Hexametern und in einem mit Äolismen durchsetzten ionischen Dialekt. In sprachlicher Hinsicht lassen sich jedoch vielerlei Phänomene zum ersten Mal bei unserem Dichter beobachten. Wie Otto Rebmann in seiner Studie gezeigt hat, finden sich zahlreiche Neuerungen im Bereich der Deklination, Konjugation, Komposition und Suffigierung.66 Auffallend ist auch die in diesem Umfang präzendenzlose Vorliebe des Dichters für in Reime übergehende Homoioteleuta sowie für Alliterationen, Homoioptota und Anaphern. Schon allein in Buch 1 finden sich zahlreiche Beispiele für aus Substantiv und Attribut (1.10, 1.124, 1.149, 1.191) bzw. Substantiv und Substantiv (1.35, 1.75, 1.433) oder Partizip und Partizip (1.60, 1.111, 1.342) bestehende Binnenreime, Parallelreime (1.35–6, 1.47–8, 1.86–7, 1.120–2) und Endreimen (1.50–2, 1.72–5, 1.83–4).67 Die fast durchweg negativ bewertete Metrik unseres Dichters zeigt sich im Lichte einer mög65 Reichel 1994. Zu Buch 1 siehe Schmitt 1969, 34–6. 66 Siehe ausführlich bei Rebmann 1918 und komprimiert bei Schmitt 1969, 12–3. 67 Vgl. Schmitt 1969, 15–24 für weitere Belege.

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lichst wertfreien Beobachtung als heterogen und nicht auf etwaige homerische oder hellenistische Prädilektionen festlegbar. Hellenistisch geprägt zeigt sich unser Dichter beispielsweise besonders in Bezug auf die Frequenz von versus sponciaci oder der Relation von Daktylen und Spondeen. Kontrastiv zu Homer und den hellenistischen Dichtern verstößt er jedoch besonders häufig gegen die Hermannsche Brücke.68 Unübersehbarer Prätext für die Kynegetika sind die Halieutika. Parallelen und Ähnlichkeiten finden sich auf beinahe allen Ebenen und durchziehen sämtliche Bücher. Zu erwähnen sind beispielsweise in Buch 1 die Entschuldigung an Phaethon und Apollon parallel zu der an Poseidon (C. 1.9 und H. 5.338–9), die jeweiligen Anrufungen an den Kaiser (C. 1.11–15 und H. 3.4–8), die Synkrisis der Jagdarten (C. 1.47–80 und H. 1.1–55), die Erwähnung der physischen Eigenschaften von Jägern und Fischern (C. 1.81–90 und H. 3.29–40), die idealen Jagdzeiten (C. 1.110–46 und H. 3.50–71), der Effekt des Frühlings auf die Tierwelt (C. 1.376–92 und H. 1.473–8) und das Gleichnis eines unruhig schwangeren Mädchens (C. 1.494– 501 und H. 3.512–9 bzw. 4.195–202). In Buch 2 fällt besonders die parallele Beschreibung amphibischen Lebens auf (C. 2.217–32 und H.  1.305–11), darüber hinaus die sonderbare Feindschaft von Hirschen und Schlangen (C. 2.251–90 und H. 2.289–94), die Heimatliebe der Gazellen und Hummer (C. 2.306–14 und H. 1.263–79), die Liebe des Nachwuchses zu den Eltern (C. 2.345–9 und H. 5.84–9), die Aufforderung zur Flucht eines Muttertieres an sein Junges (C.  2.360–1 und H. 5.560–4), die Anrufung des Eros (C. 2.410–21 und H. 4.9–39), die gegenseitige Zuneigung von Ziegen und Brassen (C. 2.433 und H. 4.308–44), die Todesahnung von Schwänen und Delphinen (C. 2.544–50 und H. 2.628–41) sowie die Beschreibung der ungeschlechtlichen Vermehrung bei Meerestieren (C. 2.566–9 und H. 1.762–83). Im dritten Buch rekurriert unser Dichter beson68 Ausführliche Diskussionen zur Metrik bei Schmitt 1969, 25–33.



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ders auf die Beschreibung der Elternliebe (C. 3.107–38 und H. 1.702– 33), das Gleichnis eines im Krieg verschleppten Kindes (C. 3.201–15 und H. 2.323–8 bzw. 5.553–5), die Eifersucht der Tiere (C. 3.237–50 und H. 4.172–241) sowie die Wohltaten des Zeus (C. 3.464–8 und H. 1.409–37). Im letzten Buch folgt er den Halieutika in der Beschreibung der beschränkten Darstellungsfähigkeit der Menschen (C. 4.14–5 und H. 1.86–8), der Wichtigkeit der Windrichtungen bei der Jagd (C. 4.72–6 und H. 3.66–70), dem Fischen im Fackelschein (C. 4.140–6 und H. 4.640–6), der Jagdmethode mit angebundenen Welpen (C. 4.212–9 und H. 3.386–97) und dem Fischfang mit einer Reuse (C. 4.221–6 und H. 3.341–442). Des Weiteren berichtet unser Autor aber auch immer wieder von Gegebenheiten, die so oder in ähnlicher Weise auch bei weiteren Autoren auftauchen, besonders häufig bei Aristoteles, dem Älteren Plinius und Aelian. Auffallende Beispiele finden sich in der Episode über die Abneigung der Pferde gegenüber Inzest (C. 1.239–80, Arist. HA 631 a1–7, Antig. 54b; Varr. Rust. 2.7.9, Plin. HN 8.156, Ael. NA 4.8), die heilende Wirkung von Krebsen auf Hirsche (C. 2.286, Arist. Hist. an. 611a 18, Ael. VH 13.35 und Plin. HN 8.112, 20.37, 25.92), das hohe Alter der Hirsche (C. 2.291–3, Arist. Hist. an. 578b 23 und Plin. HN 8.119), den Glauben, Ziegen atmeten durch die Ohren (C. 2.33– 40, Arist. Hist. an. 492a 14 und Plin. HN 8.202), den Schwanengesang (C. 2.547–8, Aesch. Ag. 1444–5, Pl. Phd. 84e–85a, Arist. Hist. an. 615b, Ael. NA 2.32, 5.34, 10.36, Mart. 13.77 und Stat. Silv. 2.4.10), das Fress- (C. 3.48–9, auch Arist. Hist. an. 594b 18, Plin. HN 8.46 und Ael. NA 4.35) und Gebärverhalten (C. 3.56–62, Arist. Hist. an. 579b 9, Plin. HN 8.45 und Ael. NA 4.35) der Löwen, die Fruchtbarkeit der Hasen (C. 3.515–25, Hdt. 3.108, Xen. Cyn. 5.13, Arist. Hist. an. 579b 30, Ael. NA 2.12 und Plin. HN 8.219) oder die Angst der Löwen vor dem Feuer (C. 4.133, Hom. Il. 11.554, 17.663, Arist. Hist. an. 629b 21, Ael. NA 6.22, 7.6, 12.7 und Plin. HN 8.52).

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EinFührung 5. Gliederung69

Buch 1 1–46 47–80 81–157 158–367 158–220 221–70 271–327 328–67 368–538 368–435 436–50 451–538

Proömium Drei Arten des Jagens: Vogelfang, Jagd, Fischfang Fähigkeiten, Ausrüstung und Jagdzeiten Pferde Das ideale Pferd Menschliche und übermenschliche Eigenschaften der Pferde Pferderassen Pferdezucht Hunde Hunderassen und -zucht Ernährung und Dressur Die Spürjagd

Buch 2 1–42 43–155 43–82 83–108 109–55 156–75 176–292 176–232 233–92 293–5 296–9

Die Erfindung der Jagd Stiere Paarungskämpfe Katalog der Stiere Herakles und der Orontes Bisons Hirsche und Rehe Aussehen und Lebensweise Hirsche und Schlangen Breithörner Iorkoi

69 Ähnlich auch in Mair 1928, lxxiv und Schmitt 1969, passim.

300–14 315–25 326–81 382–92 393–444 445–88 489–550 551–69 570–85 586–97 598–604 605–11 612–28

EiNFührung Antilopen Gazellen Ziegen und Schafe Der Subus Liebe zwischen Gattungen (mit Anrufung an Eros in 410–25) Oryx Elefanten Nashörner Irbisse, Katzen, Haselmäuse Eichhörnchen Igel Affen Maulwürfe

Buch 3 1–6 7–62 63–83 84–95 96–138 139–82 183–250 251–61 262–339 340–63 364–90 391–406 407–48 449–60 461–81 482–503

Proömium Löwen Leoparden Luchse Tiere und ihre Jungen Bären Wilde Esel Wilde Pferde Wölfe und Hyänen Tiger Wildschweine Stachelschweine Der Ichneumon Füchse Giraffen Strauße

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EinFührung Hasen

Buch 4 1–76 77–211 77–111 112–46 147–211 212–29 230–353 230–319

Proömium und Grundsätze der Jagd Löwenjagd In Libyen Am Euphrat In Äthiopien Jagd auf Schakale und Leoparden Leoparden und Dionysos Die Verwandlung der Bakchantinnen in Leoparden 320–353 Leopardenjagd 354–424 Bärenjagd Hasenjagd 425–38 439–47 Gazellenjagd 448–53 Fuchsjagd 6. Zur Übersetzung Bei meiner philologisch orientierten Übersetzung verzichte ich sowohl auf eine metrische Wiedergabe wie auf einen durchlaufenden Prosatext. Vielmehr strebe ich eine die Versstruktur beibehaltende rhythmische Prosa an. Dabei versuche auch ich mich an den drei Übersetzungsmaximen Wolfgang Schadewaldts zu orientieren. Prägnant fasst er diese unter dem Diktum des »dokumentarischen Übersetzens« im Nachwort zu seiner Übersetzung der Elektra des Sophokles zusammen.70 Demenstprechend soll eine Übersetzung folgende drei Punkte erfüllen: »Erstens: im Übersetzen das wie70 Vgl. Schadewaldt 1964, 77.



EiNFührung

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derzugeben, was dasteht und so wie es dasteht, nämlich vollständig, ohne Verkürzungen, Hinzufügungen. Zweitens: die originalen Vorstellungen, Begriffe wie Bilder, in ihrer griechischen Eigenart unverändert ohne moderne Übermalungen auch im deutschen Wortlaut zu bewahren. Und drittens: die Folge dieser Vorstellungen, ihre ›Syntax‹ – also Abfolge, wie die Dinge und Kräfte der Welt im Nacheinander dem Dichter vor die Augen kommen – bis zur Stellung des einzelnen Wortes in Satz und Vers, soweit irgend möglich, auch im Deutschen einzuhalten«. Thomas Poiss, Josefine Kitzbichler und Enrica Fantino haben diese Triade in einem anregenden Beitrag kritisch evaluiert und dabei eine viergliedrige Typologie entworfen. Dernach kann man meine Übersetzung als eine Mischform aus einer »ästhetisch-kognitiven Übersetzung«, insofern als »Sprachformen der Textvorlage, etwa Wortbildung, Abfolge der Informationen im Text oder Elemente der Syntax« sich möglichst am Original orientieren, und aus einer »modernisierend-assimiliernden Übersetzung« bezeichnen, da sie von der »ursprünglichen metrischen Gestalt« abrückt.71

71 Siehe Poiss/Kitzbichler/Fantino 2016, besonders 386–8.

Texte und übersetzungen

ΟΠΠΙΑΝΟΥ ΚΥΝΗΓΕΤΙΚΩΝ ΠΡΩΤΟΝ

Σοί, μάκαρ, ἀείδω, γαίης ἐρικυδὲς ἔρεισμα, φέγγος ἐνυαλίων πολυήρατον Αἰνεαδάων, Αὐσονίου Ζηνὸς γλυκερὸν θάλος, Ἀντωνῖνε· τὸν μεγάλη μεγάλῳ φιτύσατο Δόμνα Σεβήρῳ, ὀλβίῳ εὐνηθεῖσα καὶ ὄλβιον ὠδίνασα, νύμφη ἀριστοπόσεια, λεχὼ δέ τε καλλιτόκεια, Ἀσσυρίη Κυθέρεια καὶ οὐ λείπουσα Σελήνη, οὐδὲν ἀφαυρότερον Ζηνὸς Κρονίδαο γενέθλης· εὐμενέοι Τιτὰν Φαέθων καὶ Φοῖβος Ἀπόλλων. Τῷ ῥα πατήρ, μεγάλῃσι πονησάμενος παλάμῃσι, δῶκεν ἔχειν πᾶσαν τραφερήν, πᾶσαν δὲ καὶ ὑγρήν. Σοὶ μὲν γὰρ θαλέθουσα κύει πάνδωρος ἄρουρα, καὶ πάλιν εὐδιόωσα τρέφει κλυτὰ φῦλα θάλασσα· σοὶ δέ γε πάντα νάουσιν ἀπ᾽ Ὠκεανοῖο ῥέεθρα, φαιδρά τε μειδιόωσα θέει κλυτὸς Ἠριγένεια. Τοιγὰρ ἐγὼν ἔραμαι θήρης κλυτὰ δήνε᾽ ἀεῖσαι. Τοῦτό με Καλλιόπη κέλεται, τοῦτ᾽ Ἄρτεμις αὐτή. Ἔκλυον, ᾗ θέμις ἐστί, θεείης ἔκλυον ἠχῆς, καὶ θεὸν ἠμείφθην πρώτη δέ με τοιάδ᾽ ἔνισπεν. Θ. Ἔγρεο, καὶ τρηχεῖαν ἐπιστείβωμεν ἀταρπόν, τὴν μερόπων οὔπω τις ἑῇς ἐπάτησεν ἀοιδαῖς. Π. Ἵλαθι, πότνια δῖα, τὰ δ᾽ ἐν φρεσὶ σῇσι μενοινᾷς, ἄμμες ὑφ᾽ ἡμετέρῃ μεροπηΐδι λέξομεν ἠχῇ. Θ. Οὐκ ἐθέλω τριετῆ σε τὰ νῦν Ὀρίβακχον ἀείδειν, οὐ χορὸν Ἀονίου παρὰ βένθεσιν Ἀσωποῖο. Π. Λείψομεν, ὡς κέλεαι τὰ σὰ βάζειν, νύκτερα θύσθλα· δηθάκις ἀμφεχόρευσα Θυωναίῳ Διονύσῳ. Θ. Μὴ γένος ἡρώων εἴπῃς, μὴ ναυτίλον Ἀργώ, μηδὲ μόθους μερόπων, μή μοι βροτολοιγὸν ἀοιδήν.

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Buch 1 Zu dir, Göttlicher, singe ich, ruhmvoller Schutz der Erde, vielgeliebtes Licht der kriegerischen Aineiaden, herrlicher Spross des ausonischen Zeus, Antoninus, den die große Domna dem großen Severus gebar. Mit einem Glücklichen schlief sie und einen Glücklichen gebar sie, die Braut des besten Mannes, die Mutter eines schönen Kindes, die assyrische Kythereia, niemals abnehmende Selene. Um nichts ist er, der Sohn, schwächer als das Geschlecht des Kroniden Zeus. Mögen mir der Titan Phaethon und Phoibos Apollon verzeihen! Dir ermöglichte dein Vater, der sich mit seinen mächtigen Händen mühte, über das ganze Festland und die ganze See zu herrschen. Denn für dich trägt das blühende Ackerland gabenreich Früchte, ernährt das strahlende Meer wieder seine berühmten Arten, für dich fließen alle Ströme weg vom Okeanos, erhebt sich glänzend und lächelnd die herrliche Erigeneia. So will ich also die rühmlichen Künste der Jagd besingen! Dies befehlen mir Kalliope und Artemis selbst. Ich erhörte, wie es sich schickt, ich erhörte die göttliche Stimme, und antwortete der Göttin. Zuerst aber sprach sie mich so an: Artemis: Erhebe dich, denn wir wollen einen unebenen Pfad begehen, den noch kein Sterblicher mit seinen Liedern betreten hat. Dichter: Sei mir gnädig, ehrwürdige Göttin! Was du dir wünschst, werden wir mit unserer sterblichen Stimme verkünden. A.: Ich will weder, dass du den alle drei Jahre gefeierten Oribakchos besingst, noch dessen Chor bei den Tiefen des aonischen Asopos. D.: Wir werden auf Befehl das Deinige besingen und die Nachtfeiern auslassen, tanzte ich doch schon oft um Dionysos, Thyones Sohn. A.: Singe mir nicht vom Heroengeschlecht, nicht vom Schiff Argo, nicht von den Schlachten der Sterblichen und kein männermordendes Lied!

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PS.-OPPIAN

Π. Οὐκ ἐρέω πολέμους, οὐκ Ἄρεος ἔργα κάκιστα· ἐφρασάμην Πάρθων τε δύας καὶ Κτησιφόωντα. Θ. Ἀμφὶ μόθοις ὀλοοῖσιν ἀκὴν ἔχε, λεῖπε δὲ κεστούς· ἐχθαίρω τὰ λέγουσιν ἀθύρματα Ποντογενείης. Π. Ἐκλύομέν σε, μάκαιρα, γάμων ἀμύητον ἐοῦσαν. Θ. Μέλπε μόθους θηρῶν τε καὶ ἀνδρῶν ἀγρευτήρων· μέλπε γένη σκυλάκων τε καὶ ἵππων αἰόλα φῦλα, βουλὰς ὠκυνόους, στιβίης ἐϋκερδέα ἔργα· ἔχθεά μοι θήρεια λέγειν, φιλότητας ἀείδειν καὶ θαλάμους ἐν ὄρεσσιν ἀδακρύτοιο Κυθήρης καὶ τοκετοὺς ἐνὶ θηρσὶν ἀμαυρωτοῖο λοχείης. Τοῖαι συνθεσίαι Ζηνὸς μεγάλοιο θυγατρός. Ἔκλυον, ἀείδω· βάλλοιμι δ᾽ ἐπίσκοπον ἠχήν. Ἀλλὰ σύ γ᾽, ἀντολίηθεν ἐπ᾽ Ὠκεανὸν βασιλεύων, εὔδιον ἀμβροσίῃσιν ὑπ᾽ ὀφρύσι σῇσι γεγηθώς, δεξιτερὴν ὀπάσαιο πανίλαον ὀλβοδότειραν γαίῃ καὶ πτολίεσσι καὶ εὐθήροισιν ἀοιδαῖς. Τριχθαδίην θήρην θεὸς ὤπασεν ἀνθρώποισιν, ἠερίην χθονίην τε καὶ εἰναλίην ἐρατεινήν· ἀλλ᾽ οὐκ ἶσος ἄεθλος· ἐπεὶ πόθεν ἶσα τέτυκται, ἰχθῦν ἀσπαίροντα βυθῶν ἄπο μηρύσασθαι καὶ ταναοὺς ὄρνιθας ἀπ᾽ ἠέρος εἰρύσασθαι, ἢ θηρσὶν φονίοισιν ἐν οὔρεσι δηρίσασθαι. Οὐ μὲν ἄρ᾽ οὐδ᾽ ἁλίη, καὶ οὐκ ἐτὸς ἰξευτῆρι ἄγρη νόσφι πόνοιο· πόνῳ δ᾽ ἅμα τέρψις ὀπηδεῖ μούνη καὶ φόνος οὔτις· ἀναίμακτοι δὲ πέλονται. Ἤτοι ὁ μὲν πέτρῃσιν ἐφήμενος ἀγχιάλοισι, γυραλέοις δονάκεσσι καὶ ἀγκίστροισι δαφοινοῖς ἄτρομος ἀσπαλιεὺς ἐπεδήσατο δαίδαλον ἰχθῦν· τερπωλὴ δ᾽, ὅτε χαλκὸν ὑπαὶ γενύεσσι τορήσας ὕψι μάλα θρώσκοντα βυθῶν ὕπερ ἀσπαίροντα εἰνάλιον φορέῃσι δι᾽ ἠέρος ὀρχηστῆρα. Ναὶ μὴν ἰξευτῆρι πόνος γλυκύς· ἦ γὰρ ἐπ᾽ ἄγρην

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D.: Weder werde ich Kriege noch die schlimmsten Taten des Ares besingen! Denn ich besang ja schon die Unglücksfälle der Parther und Ktesiphon. A.: Über verderbliche Schlachten halte Ruhe, lass die Gürtel der Liebe sein! Ich hasse, was sie den Schmuck der Pontogeneia nennen. D.: Wir erhören dich, Mächtige, die du ja mit der Ehe nichts zu tun hast. A.: Besinge die Kämpfe der wilden Tiere und der Jäger! Besinge die vielfältigen Rassen der Hunde und der Pferde, die gedankenschnellen Listen und die lohnenden Mühen des Fährtensuchens. Besinge mir die Feindschaften der Tiere, ihre Freundschaften, ihre Paarung in den Bergen der tränenlosen Kythere und ihre Geburten, die ja unter Tieren verborgen geschehen. So lauteten die Abmachungen mit der Tochter des großen Zeus. Ich habe gehört, nun singe ich; möge ich trefflich singen! Aber du, der du vom Osten bis zum Okeanos herrschst, der du um deine ambrosischen Brauen milde bist, reiche deine gütige und erfolgverheißende Hand der Erde, den Städten und den Liedern der erfolgreichen Jagd. Drei Arten an Jagd gab die Gottheit den Menschen: in der Luft, an Land und auf lieblicher See. Aber die Mühe ist nicht vergleichbar. Denn wie kann sich das ähneln? Einen zappelnden Fisch aus der Tiefe angeln, langgefiederte Vögel aus der Luft haschen oder mit tödlichen Tieren in den Bergen kämpfen. Dennoch ist weder für den Fischer noch für den Vogelsteller die Jagd ohne Mühe. Aber deren Mühe folgt sogleich nur Freude, und kein Mord, da sie sich nicht mit Blut beflecken. Der eine nämlich sitzt auf Felsen am Meer, mit gekrümmten Angeln und blutigen Haken, der Angler, und fängt ohne Furcht den glänzenden Fisch. Da herrscht Freude, wenn er den Haken von unten durch dessen Maul bohrt und dann den hoch über den Tiefen springenden und zappelnden Fisch durch die Luft schleudert, den Tänzer. Für Vogelsteller ist die Arbeit besonders angenehm. Denn zur Jagd

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οὐκ ἄορ, οὐ δρεπάνην, οὐ χάλκεα δοῦρα φέρονται, ἀλλ᾽ αὐτοῖς ἐπὶ δρυμὰ συνέμπορος ἕσπετο κίρκος καὶ δολιχαὶ θώμιγγες ὑγρός τε μελίχροος ἰξὸς οἵ τε διηερίην δόνακες πατέουσιν ἀταρπόν. Τίς τάδε τολμήσειεν ἀείδειν ἰσοτάλαντα; ἢ βασιλῆϊ λέοντι τίς αἰετὸν ἀντιβάλοιτο; ἰῷ πορδαλίων δὲ τίς ἂν μύραιναν ἐΐσκοι, ἢ θῶας κίρκοις ἢ ῥινοκέρωτας ἐχίνοις, ἢ λάρον αἰγάγροις ἢ κήτεα πάντ᾽ ἐλέφαντι; Θηρητῆρε λύκους ὄλεσαν, θύννους ἁλιῆες, ἀγρευτῆρες ὄφεις, τρήρωνας ἕλον δονακῆες, ἄρκτον ἐπακτῆρες καὶ μορμύλον ἀσπαλιῆες, τίγριν δ᾽ ἱππῆες καὶ τριγλίδας ἰχθυβολῆες, κάπριον ἰχνευτῆρες, ἀηδόνας ἰξευτῆρες. Ἀλλὰ σὺ μέν, Νηρεῦ, καὶ δαίμονες Ἀμφιτρίτης ἠδὲ φιλορνίθων Δρυάδων χορός, ἱλήκοιτε· δὴ γὰρ ἐπιστροφάδην με φίλαι καλέουσιν ἀοιδαί· δαίμοσι θηροφόνοισι παλίντροπος ἔρχομ᾽ ἀείσων. Πρῶτα μὲν αἰζηοὶ μή μοι μάλα πίονες ἔστων· ἦ γάρ τοι σκοπέλοισι θορεῖν μέγ᾽ ὑπείροχον ἵππον χρειὼ ἀναγκαίη, χρειὼ δ᾽ ἄρα τάφρον ἁλέσθαι. Δηθάκι δ᾽ ἐν δρυμοῖσιν ἀνάγκη θῆρα δίεσθαι, ὥς κεν ἐλαφρίζοντα καὶ εὐφόρτοις μελέεσσι. Τῷ μὴ πιαλέω θήρης ἐπὶ μῶλον ἴοιεν, μηδέ τι λεπταλέω· καὶ γάρ ποτε δηρίσασθαι θηρσὶν ἐνυαλίοισι χρεὼ πολυαγρέα φῶτα. Τοὔνεκά τοι δέμας ὧδε κερασσάμενοι φοιτώντων, ἀμφότερον κραιπνόν τε θέειν σθεναρόν τε μάχεσθαι. Κὰδ δ᾽ ἄρα δεξιτερῇ μὲν ἐπικραδάοιεν ἄκοντας ἀμφιδύμους, ταναούς, δρεπάνην δ᾽ ἐπὶ μεσσόθι ζώνης· καὶ γὰρ καὶ θήρεσσι πικρὸν πόνον ἐντύνοιντο, καί τε κακῶν φορέοιεν ἀλεξητήρια φωτῶν. Λαιῇ δ᾽ αὖ πεζὸς μὲν ἄγοι κύνας, ἱππελάτης δὲ

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bringen sie weder Schwerter noch Messer noch eherne Lanzen, sondern ihnen folgen in den Wald als Reisegefährte der Falke, lange Schnüre, flüssiger, honigfarbener Vogelleim und Stangen, die in luftige Höhen reichen. Wer wagte es da zu singen, dass dies alles gleich sei? Oder würde einer dem König der Tiere, dem Löwen, den Adler gleichstellen? Und wer würde die Muräne mit dem Leopardengift vergleichen, Schakale mit Falken, Nashörner mit Seeigeln, Möwen mit Wildziegen oder Meeresungeheuer mit Elefanten? Jäger erlegen Wölfe, Fischer fangen Thunfische, Jäger fangen Schlangen, Leimruten fangen Tauben, Jäger den Bären, Fischer die Brasse, Reiter den Tiger, Angler die Barbe, den Eber die Spürhunde, die Nachtigallen der Vogelsteller. Aber du, Nereus, ihr Götter Amphitrites und Chor der vogelfreundlichen Dryaden, seid mir gewogen! Nun wenden sich mir meine Lieder zu und rufen mich! Ich aber will mich umdrehen und zu den Göttern der Jagd singen! Zunächst sollen mir die jungen Männer nicht zu dick sein. Denn ihr vortreffliches Pferd muss im steilen Gebirge springen, muss Gräben überwinden und im Dickicht oft wilde Tiere verfolgen, mit leichten Füßen und flinken Gliedern. Nicht fett sollen die Jäger deshalb zur anstrengenden Jagd gehen, aber auch nicht dürr. Denn auch mit kampfbereiten Tieren muss sich ein jagdfreudiger Mann anlegen. Deshalb bringe man einen Körper mit, der beides vereinen kann: schnell laufen und kraftvoll kämpfen. Und in der rechten Hand soll er Speere schwingen, zwei lange, und ein Messer mittig am Gürtel tragen. Und er soll sich auf schwere Anstrengung mit Wildtieren und auf Abwehr gegen bösartige Menschen vorbereiten. Mit der linken Hand soll er zu Fuß die Hunde führen,

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ἵππων ἰθύνειε κυβερνητῆρα χαλινόν. Εὐσταλέως δὲ χιτῶνα καὶ εἰς ἐπιγουνίδα πήξας ἑλκέσθω, σφίγγοιτο δ᾽ ἐπημοιβοῖς τελαμῶσιν. Αὐχένος αὖθ᾽ ἑκάτερθε παρήορον ἐκ παλαμάων εἷμα περιστέλλοιτ᾽ ὀπίσω σθεναρῶν ὑπὲρ ὤμων, ῥήϊον ἐς κάματον· γυμνοῖς δὲ πόδεσσι μαχέσθων κείνους, οἷσιν ἴχνη μέλεται δυσδερκέα θηρῶν, ὄφρα κε μὴ θήρεσσιν ἀπ᾽ ὄμματος ὕπνον ἕλοιτο ἠχὴ τριβομένων στιβαροῖς ὑπὸ ποσσὶ πεδίλων. Μηδ᾽ ἄρα λῶπος ἔχειν μάλα λώϊον· οὕνεκεν εἷμα πολλάκι κινύμενον πνοιῇ κελάδοντος ἀήτου θῆρας ἀνεπτοίησεν, ἀνήϊξαν δὲ φέβεσθαι. Ὧδε μὲν εὖ στέλλοιντο θοὸν δέμας ἀγρευτῆρες· τοίους γὰρ φιλέει Λητωϊὰς Ἰοχέαιρα. Ἄλλοτε δ᾽ ἀλλοίην ὥρην ἐπὶ θήραν ἰόντων, ἤματος ἱσταμένοιο καὶ ἤματος ἀνομένοιο, καὶ μεσάτου, ποτὲ δ᾽ ἑσπερίου· ποτὲ δ᾽ αὖτε καὶ ὄρφνῃ θῆρας ὑπ᾽ ἀκτίνεσσι σεληναίης ἐδάμασσαν. Ἠὼς μὲν τέταται περιδέξιος ἀγρευτῆρι πᾶσα γαληνιόωσα πανηματίοισι δρόμοισιν, εἴαρι φυλλοτόκῳ καὶ φυλλοχόῳ φθινοπώρῳ· ἔξοχα γὰρ τελέθουσι καὶ ἵπποις καὶ μερόπεσσι καὶ κυσὶν ὠμηστῇσι θέειν εὐκραέες ὧραι εἴαρι χρυσείῳ, κρυερῶν νεφέων ἐλατῆρι, ὁππότε ποντοπόροισι βατὴ πλώουσι θάλασσα, ἄργυφα τειναμένοισι λινοπτερύγων ὅπλα νηῶν· ὁππότε γαῖα βροτοῖσι φυτηκομέουσι γέγηθεν· ὁππότε καὶ καλύκεσσι καὶ ἄνθεσιν ἅμματα λύει. Ἢ πάλιν ἐσχατιῇσιν ὀπωρινῇσι τροπῇσιν, ἡνίκα δῶμα τέθηλεν ὀπωρολόγοιο γεωργοῦ, καρπὸς Ἀθηναίης λιπαρὴν ὅτε γαυλίδα πλήθει καὶ βότρυς ἡμερίδων θλίβων ἐπιλήνια χαίρει, σίμβλα μελισσάων ὅτε λείρια κηρία θλίβει.

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beritten aber die Pferde am Zügel lenken. Gut geschürzt soll er bis zu den Knien sein Gewand reichen lassen, das von zwei überkreuzten Gürteln festgemacht werden soll. Beiderseits des Halses soll er seinen Mantel mit freien Händen rückwärts über die starken Schultern fallen lassen, um die Mühe zu erleichtern. Mit nackten Füßen sollen jene kämpfen, die sich um die kaum sichtbaren Tierfährten kümmern, damit kein Geräusch dem Wild den Schlaf von den Augen nimmt, wenn Sandalen unter starken Füßen knirschen. Überhaupt keinen Mantel zu tragen, wäre noch besser. Denn oft schreckt Kleidung, wenn sie vom rauschenden Wehen des Windes bewegt wird, die Tiere auf und sie ergreifen die Flucht. Derart sollen die Jäger ihren flinken Körper vorbereiten, denn so liebt sie die Tochter der Leto, Iocheaira. Wechselzeitig soll man auf die Jagd gehen, bald bei Sonnenaufgang, bald bei Sonnenuntergang, bald um die Mittagszeit, bald am Abend, aber auch in der Finsternis kann man bei Mondschein wilde Tiere erlegen. Der ganze Tag ist für den Jäger günstig, bei Windstille auch für tagesfüllende Jagdrunden, im Frühling, wenn die Blätter treiben, im Herbst, wenn die Blätter fallen. Aber besonders geeignet sind für Pferde, Menschen und blutrünstige Jagdhunde die Zeiten des goldenen Frühlings, dem Vertreiber der eisigen Wolken, wenn das Meer für die Seefahrer schiffbar ist, die die Takelage der mit weißen Leinen bespannten Schiffe aufrichten, wenn sich die Erde über die Säher freut und für Knospen und Blüten ihre Schlingen löst. Dann aber wieder während der späten Herbsttage, wenn das Haus des Bauern nach der Obsternte erblüht, Athenes Frucht den glänzenden Eimer füllt und die Traube des Weinstocks freudig den Keltertrog drückt oder das lilienweiße Wachs die Bienenstöcke beschwert.

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Χείματι δ᾽ ἐν μεσάτῳ μέσον ἤματος ἀγρώσσοιο, εὖτέ τις ἐν δρυμοῖσιν ὑπὸ σπήλυγγι λιασθείς, κάρφεα λεξάμενός τε καὶ ὠκύμορον φλόγα νήσας, ἄγχι πυρὸς κλινθεὶς ὡπλίσσατο δόρπον ἀμορβός. Ἐν δὲ θέρει χρειὼ φυγέειν φλογόεσσαν ἐνιπὴν ἄζαν τ᾽ ἠελίου· κέλομαι δ᾽ ἐπ᾽ ἄεθλον ἱκάνειν πρώτῃ ὑπ᾽ ἀμφιλύκῃ, ὅθ᾽ ἑωθινὸν ἀγροιῶται ἱστοβοῆος ἔνερθεν ὑπ᾽ εὐποίητον ἐχέτλην γειοτόμον δαμάλεσσιν ἐπιθύνουσιν ἄροτρον· ἢ πάλιν ἑσπερίῃσιν ὅτ᾽ ἠέλιος ζυγὰ κλίνῃ, ὁππότε σημαίνουσιν ἑῇς ἀγέλῃσι νομῆες, εὖτε καταστείχωσι ποτὶ σφετέρους πάλι σηκούς, βριθόμεναι μαζούς τε καὶ οὔθατα κυμαίνουσαι· οἱ δ᾽ ἀπὸ λαϊνέων ἄμοτον προθορόντες ἐναύλων, πάντες ἑῇσι φίλῃσι περισκαίρουσι τεκούσαις, ἀμφὶ μὲν εὐγλήνους δαμάλας βλοσυρώπεε μόσχω, αὐτὰρ ἐϋκραίρους ὄϊας πέρι βληχάδες ἀμνώ, μηκάδας αὖτ᾽ ἐρίφω καὶ φορβάδας ὠκέε πώλω. Ναὶ μὴν τόσσα φέροιντο ποτὶ κνημοὺς ξυλόχους τε ἐργοπόνοι κρατεροὶ θήρης ἐρικυδέος ὅπλα ἔντεά τ᾽ εὐθήροιο μέγα πνείοντα φόνοιο, ἄρκυας εὐσταλέας τε λίνους ταναόν τε πάναγρον δίκτυά τε σχαλίδας τε βρόχων τε πολύστονα δεσμά, αἰχμὴν τριγλώχινα, σιγύνην εὐρυκάρηνον, ἁρπάλαγον κάμακάς τε καὶ εὔπτερον ὠκὺν ὀϊστόν, φάσγανα βουπλῆγάς τε λαγωοφόνον τε τρίαιναν, ἀγκυλίδας σκολιὰς μολυβοβριθέας τε κορύνας, σπαρτόδετον μήρινθον ἐΰπλεκτόν τε ποδάγρην ἅμματά τε στάλικάς τε πολύγληνόν τε σαγήνην. Ἵππους δ᾽ εἰς θήρην μέγα κυδήεντας ἀγέσθων ἄρσενας· οὐ μόνον ὅττι χερείονές εἰσι πόδεσσι θηλύτεραι τελέειν δολιχὸν δρόμον ἐν ξυλόχοισιν, ἀλλ᾽ ὅτ᾽ ἀλεύασθαι χρειὼ φιλοδέμνιον ἦτορ

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Im tiefsten Winter aber soll man um die Mittagszeit jagen, wenn der Hirte unterm Dickicht in einer Höhle versteckt mit gesammeltem Reisig eine kurzlebige Flamme entfacht, nahe beim Feuer liegt und sich eine Mahlzeit bereitet. Im Sommer aber soll man die Gluthitze und die pralle Sonne meiden. Beim ersten Morgenlicht befehle ich zur Jagd zu kommen, wenn früh die Bauern hinten an der wohlgeformten Sterze der Deichsel den Pflug, der die Erde durchschneidet, mit jungen Kühen lenken. Oder wieder am Abend, wenn sich der Sonnenwagen neigt und die Hirten ihre Herden anweisen, wieder in die Ställe zurückzukehren, mit schweren Zitzen und schwingenden Eutern. Dann aber springen alle Jungtiere unbändig aus ihrer steinernen Behausung und hüpfen um ihre geliebten Eltern, um die helläugigen Kühe die glotzenden Kälber, die blökenden Lämmer um die gehörnten Mutterschafe, um die Mutterziegen die Zicklein, um die Stuten die flinken Fohlen. Die starken Jäger sollen in Bergwälder und Dickicht für die herrliche Jagd folgende Waffen und Gerätschaften mitbringen, die vom Mord erfolgreicher Jagd schon stark riechen: Fallnetze, eng geflochtene Weidenruten, ein langes Fangnetz, Stellnetze, Stützhölzer, tödliche Fesselschlingen, einen Dreispitz, einen breiten Wurfspeer, ein Harpalagon, Stangen, dichtgefiederte, rasche Pfeile, Messer, Äxte, einen hasentötenden Dreizack, Krummstöcke, mit Blei beschlagene Knüppel, eine Schnur aus Binsenginster, gut gedrehte Fußschlingen, Stricke, Stellhölzer und ein engmaschiges Netz. An Pferden aber soll man für die Jagd besonders herrliche Hengste mitbringen, nicht nur weil Stuten zu Fuß zu schwach sind für einen langen Ausritt im Wald, sondern auch, um dem liebestollen Wesen

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ἵππων ὠκυπόδων, ἀπὸ δ᾽ ἱππάδα τηλόσ᾽ ἐρύκειν, ὄφρα κε μὴ χρεμέθωσι λιλαιόμεναι φιλότητος, καί τ᾽, ἀΐοντ᾽ αὐδὴν κρυερὴν φύζανδε νέωνται νεβροὶ δορκαλίδες τε θοαὶ καὶ δειμαλέος πτώξ. Ἵππων δ᾽ αἰόλα φῦλ᾽, ὅσσ᾽ ἔθνεα μυρία φωτῶν, ὅσσα βροτοῖσι γένεθλα δεδμημένα σῖτον ἔδουσιν· ἀλλ᾽ ἔμπης ἐρέω τόσσοι μετὰ πᾶσι κραταιοὶ ὅσσοι θ᾽ ἱππαλέοισιν ἀριστεύουσιν ὁμίλοις. Τυρσηνοί, Σικελοί, Κρῆτες, Μάζικες, Ἀχαιοί, Καππαδόκαι, Μαῦροι, Σκυθικοί, Μάγνητες, Ἐπειοί, Μῄονες, Ἀρμένιοι, Λίβυες, Θρήϊκες, Ἐρεμβοί. Ἵππον δ᾽ ἐν πάντεσσι πανέξοχον ἐφράσσαντο ἴδμονες ἱπποδρόμων καὶ βουκολίων ἐπίουροι, εἴδεσιν ὃς τοίοισιν ὅλον δέμας ἐστεφάνωται· βαιὸν ὑπὲρ δειρῆφι μετήορον ὕψι κάρηνον ἀείροι, μέγας αὐτὸς ἐὼν περιηγέα γυῖα· ὕψι κάρη, νεάτην δὲ γένυν ποτὶ δειράδα νεύοι· εὐρὺ πέλοι φαιδρόν τε μεσόφρυον· ἐκ δ᾽ ἄρα κόρσης ἀμφὶ μέτωπα τριχῶν πυκινοὶ σείοιντο κόρυμβοι· ὄμμα τορόν, πυρσωπόν, ἐπισκυνίοισι δαφοινόν· εὐρεῖαι ῥῖνες, στόμα δ᾽ ἄρκιον, οὔατα βαιά· γυραλέη δειρὴ τελέθοι λασιαύχενος ἵππου, ὡς ὅτε χαιτήεσσα λόφον νεύοι τρυφάλεια· πουλὺ πέλοι στέρνον, δολιχὸν δέμας, εὐρέα νῶτα, καὶ ῥάχις ἀμφίδυμος μέσον ἰσχία πιαίνουσα· ἐκ δὲ θέοι πολλὴ μετόπισθε τανύτριχος οὐρή· μηροὶ δ᾽ εὐπαγέες, μυώδεες· αὐτὰρ ἔνερθεν ὀρθοτενεῖς δολιχοί τε ποδῶν περιηγέες αὐλοὶ καὶ μάλα λεπταλέοι· καὶ σαρκὶ λελειμμένα κῶλα, οἷα τανυκραίροισιν ἀελλοπόδεσσ᾽ ἐλάφοισι· καὶ σφυρὸν ἀγκλίνοιτο, θέοι δὲ περίδρομος ὁπλὴ ὕψι μάλ᾽ ἐκ γαίης, πυκινή, κερόεσσα, κραταιή. Τοῖός μοι βαίνοι κραναὴν θήρειον ἐνυὼ

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der schnellfüßigen Hengste zu entgehen. Deshalb sind Stuten fernzuhalten, damit sie nicht wiehern, wenn sie sich nach Paarung sehnen, worauf das Wild den schauerlichen Laut hört und die Flucht ergreift, die Kitze, die schnellen Gazellen und der scheue Hase. Die Pferderassen sind so vielfältig wie die unzähligen Menschenstämme, die unter den Sterblichen zivilisiert von Getreide leben. Aber dennoch will ich die stärksten unter ihnen allen verkünden, die sich unter der Menge an Pferden hervortun: die tyrsenischen, sizilischen, kretischen, mazikischen, achaiischen, kappadokischen, maurischen, skythischen, magnesischen, epeischen, maionischen, armenischen, libyschen, thrakischen und erembischen. Hervorragend nennen unter allen Pferden diejenigen, die sich mit Pferderennen auskennen oder auf Herden aufpassen, jenes, dessen Körper die folgenden Eigenschaften vorweisen kann: Ein zierlicher Kopf soll sich hoch über den Hals erheben, das Pferd selbst aber soll groß sein, mit starken Gliedern. Das Haupt erhoben, der Unterkiefer zum Hals geneigt, breit und hell die Stirn, um welche von den Schläfen dichte Haarbüschel fallen, das Auge durchdringend und flammend, mit feuriger Miene, breit die Nüstern, das Maul mittelgroß, die Ohren klein, der Hals geschwungen, der Nacken dichtbehaart, wie ein zottiger Helm den Helmbusch neigt. Stark soll die Brust sein, lang der Körper, breit der Rücken, das Kreuz gespalten und die Hüften breit. Hinten soll lang ein dichter Schweif hervorwallen, die Schenkel sollen fest und muskulär sein, darunter rundliche Schienbeine, gerade, lang und ganz dünn. Aber die Beine sollen fleischlos wie bei den kapitalen und schnellfüßigen Hirschen sein, der Fußwurzelknochen aber zurückgebogen, der runde Huf hoch über der Erde gehen, fest, verhornt und stark. So soll mir das Pferd in den heftigen Kampf mit dem Wild gehen,

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θυμαίνων, συνάεθλος, ἀρήϊος, ὄβριμος ἵππος. Τυρσηνοὶ τοῖοί τε καὶ Ἀρμένιοι καὶ Ἀχαιοὶ Καππαδόκαι τε κλυτοὶ Ταύρου πρόπαρ οἵ τε νέμονται. Θαῦμα δὲ Καππαδόκεσσι μέγ᾽ ἔδρακον ὠκυπόδεσσιν· εἰσόκε μὲν νεογιλὸν ὑπὸ στομάτεσσιν ὀδόντα καὶ γλαγερὸν φορέουσι δέμας, τελέθουσ᾽ ἀμενηνοί· κραιπνότεροι δὲ πέλουσιν, ὅσῳ μάλα γηράσκουσι. Κείνους ἐς πόλεμον μεγαλήνορα θωρήσσοιο αἴθωνάς τ᾽ ἐπὶ θῆρας· ἐπεὶ μάλα θαρσήεντες ὅπλοις ἀντιάαν, πυκινὴν ῥῆξαί τε φάλαγγα, θηρσί τ᾽ ἐνυαλίοισιν ἐναντία δηρίσασθαι. Πῶς μὲν γάρ τε μάχῃσιν ἀρήϊος ἔκλυεν ἵππος ἦχον ἐγερσίμοθον δολιχῶν πολεμήϊον αὐλῶν; ἢ πῶς ἄντα δέδορκεν ἀσκαρδαμύκτοισιν ὀπωπαῖς αἰζηοῖσι λόχον πεπυκασμένον ὁπλίτῃσι καὶ χαλκὸν σελαγεῦντα καὶ ἀστράπτοντα σίδηρον, καὶ μάθεν εὖτε μένειν χρειώ, πότε δ᾽ αὖτις ὀρούειν, καὶ μάθεν εἰσαΐειν κρατερὸν σύνθημα λοχαγῶν; Πολλάκι καὶ δῆριν ἀνδρῶν ἐπελάσσετο πύργοις ἤρεμος ἀσπιδόεσσαν ὑπόπτερον, εὖτε βροτοῖσιν ἀσπὶς ὑπὲρ κεφαλῆς ἐπικάρσιον ἀσπίδ᾽ ἐρείδει, ὁππότ᾽ ἐέλδωνται δηΐων πόλιν ἐξαλαπάξαι, καὶ πεδίον τεύχωσι μετήορον, ἑπταβόειον, δαιδάλεον, πυκινόν, πολυόμφαλον, ἀντία δ᾽ αἴγλη χαλκοῦ ἀποθρώσκει φαεθοντιάς, αἶψα δ᾽ ὀπίσσω κλινομένης ἀκτῖνος ἀπαστράπτει πολὺς αἰθήρ. Ἵπποις γὰρ περίαλλα φύσις πόρε τεχνήεσσα ἡμερίων κραδίην καὶ στήθεσιν αἰόλον ἦτορ· αἰὲν γινώσκουσιν ἑὸν φίλον ἡνιοχῆα, καὶ χρεμέθουσιν ἰδόντες ἀγακλυτὸν ἡγεμονῆα, καὶ πολέμοισι πεσόντα μέγα στενάχουσιν ἑταῖρον. Ἵππος ἐν ὑσμίνῃ ῥῆξέν ποτε δεσμὰ σιωπῆς, καὶ φύσιος θεσμοὺς ὑπερέδραμε, καὶ λάβεν ἠχὴν

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als mutiger Gefährte, kriegerisch und stark. So sind die tyrsenischen, armenischen, achaiischen und die berühmten kappadokischen Pferde, die vor dem Taurus weiden. Ein Wunder habe ich bei den schnellfüßigen Kappadokiern gesehen: Solange sie ein junges Gebiss im Maul und einen zarten Körper haben, sind sie kraftlos, und werden erst mit wachsendem Alter schneller. Eben diese soll man für die ruhmvolle Schlacht und gegen das feurige Wild rüsten. Denn sie sind tapfer genug, Waffen entgegenzutreten, eine dichte Phalanx zu durchbrechen und gegen streitlustige Tiere zu kämpfen. Denn wie gut hört das Schlachtross in Gefechten auf den kriegerischen Schall der langen Trompeten, die zur Schlacht rufen! Und wie blickt es, ohne mit der Wimper zu zucken, einer dichtgedrängten Masse bewaffneter Krieger entgegen, glänzendem Erz und blitzendem Eisen! Denn es weiß, wann es besser ist, stehenzubleiben oder vorzupreschen, weiß auch, auf das kraftvolle Signal der Anführer zu hören. Oft auch trägt es ruhig die Attacke der Männer zu den Wehrtürmen, mit erhobenen Schilden, wann immer unter den Sterblichen sich schräg über den Köpfen Schild an Schild drängt, wenn sie sich sehnen, eine feindliche Stadt einzunehmen. Dann stellen sie eine Fläche in der Höhe her, eine siebenhäutige, glänzende, dichte, mit vielen Buckeln. Und der Glanz des Erzes leuchtet scheinend hervor, aber gleich dahinter blitzt der weite Himmel vom gebrochenen Strahl. Denn besonders den Pferden gab die verständige Natur menschlichen Verstand und behänden Mut in die Brust. Stets erkennen sie ihren geliebten Wagenlenker, wiehern, wann immer sie ihren herrlichen Besitzer sehen und beklagen heftig den im Krieg gefallenen Freund. Einmal brach ein Pferd in der Schlacht die Fessel des Schweigens, übertrat die Gesetze der Natur und nahm

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ἀνδρομέην καὶ γλῶσσαν ὁμοίϊον ἀνθρώποισιν. Ἵππος ἐνυαλίοιο Μακηδονίου βασιλῆος Βουκεφάλας ὅπλοισιν ἐναντία δηριάασκεν. Ἵππος ἐπ᾽ ἀνθερίκων ἔθεεν κούφοισι πόδεσσιν, ἄλλος ὑπὲρ πόντοιο, καὶ οὐ στεφάνην ἐδίηνεν. Ἵππος ὑπὲρ νεφέων Χιμαροκτόνον ἤγαγε φῶτα, καὶ χρεμέθων ποτὲ πῶλος ὑφ᾽ ἡνιόχοιο δόλοισι θήκατο τὸν Περσῶν Ἀσιηγενέων βασιλῆα. Ἔξοχα δ᾽ αὖ τίουσι φύσιν· τὸ δὲ πάμπαν ἄπιστον ἐς φιλότητα μολεῖν, τὴν οὐ θέμις· ἀλλὰ μένουσιν ἄχραντοι μυσῶν, καθαρῆς δ᾽ ἐράουσι Κυθήρης. Ἔκλυον ὡς τὸ πάροιθε πολυκτεάνων τις ἀνάκτων καλὸν ἔχ᾽ ἐν πεδίοις ἵππων ἀγελαῖον ὅμιλον· τοὺς πάντας μετέπειτα δαμασσαμένη προθελύμνους ἱππαλέη νοῦσος πρόλιπεν δύο, μητέρα μούνην καὶ μητρὸς φιλίης ὑπομάζιον εἰσέτι πῶλον. Αὐτὰρ ἐπεὶ μέγας ἦν, πειρᾶτο σχέτλιος ἀνὴρ μητέρα παιδὸς ἑοῖο παρ᾽ ἀγκοίνῃσι βαλέσθαι. Τοὺς δ᾽ ὡς οὖν ἐνόησεν ἀναινομένους φιλότητα καὶ γάμον ἀμφοτέροισιν ἀπώμοτον, αὐτί κ᾽ ἔπειτα αἰνὰ τιτυσκόμενος δολίην ἐπὶ μῆτιν ὕφαινεν, ἐλπόμενος καλέειν γένος ἵπποισιν παλίνορσον. Ἄμφω μὲν πρώτιστα καλύψατο βυσσοδομεύων ἄλλοισιν ῥινοῖς· μετέπειτα δὲ χρῖσεν ἐλαίῳ πᾶν δέμας εὐώδει, κηώδεϊ· ἔλπετο γὰρ δὴ ὀδμὴν ἡγήτειραν ἀμαλδῦναι φιλότητος· καὶ λάθεν, ὦ μάκαρες, ῥέζων κακά· καὶ τετέλεστο ξυνός, ἀπόπτυστος θάλαμος, στυγερώτατος ἵπποις, οἷος ἐν ἀνθρώποισιν ἐνυμφεύθη προπάροιθε Καδμεῖος γάμος αἰνὸς ἀλήμονος Οἰδιπόδαο. Οἱ δ᾽ ὅτε γυμνωθέντες ἑὴν ἄτην ἐνόησαν, λοξῇσιν δ᾽ ἄθρησαν ἀνιάζοντες ὀπωπαῖς ἡ μὲν ἄρα τλήμων ἄγονον γόνον, αὐτὰρ ὅγ᾽ αἶψα

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menschliche Laute und Sterblichen ähnliche Sprache an. Das Pferd des kriegerischen Makedonenkönigs, Bukephalas, kämpfte mit seinen Hufen gegen Feinde. Ein Pferd lief mit leichten Füßen über Ähren, ein anderes über das Meer, ohne seinen Huf zu benetzen. Ein Pferd trug den Chimaroktonos über die Wolken hin und wiehernd machte ein anderes durch die List seines Reiters diesen zum König über die aus Asien stammenden Perser. Besonders achten Pferde ihre natürliche Veranlagung und gänzlich unzumutbar ist ihnen unstattliche Paarung, sondern sie bleiben unbefleckt von Inzest und wollen nur die reine Kythere. Ich hörte einmal, dass in früherer Zeit ein reicher Herrscher in seinen Ebenen eine schöne Pferdeherde besaß. Die aber raffte dann alle von Grund auf eine Pferdeseuche dahin und verschonte nur zwei Tiere: eine einzige Mutter und ihr noch an den Zitzen hängendes Fohlen. Aber als dieses herangewachsen war, versuchte der abscheuliche Mann, die Mutter mit ihrem eigenen Kind zu paaren. Als er aber einsah, dass diese sich gegen eine solche Paarung sträubten und eine solche Verbindung für beide unmöglich sei, machte er sich sofort daran, mit schrecklichem Sinnen einen listigen Plan auszuhecken, in der Hoffnung, sich seinen Pferdebestand neuerstarkt wiederzubeschaffen. Also maskierte er beide zunächst heimlich mit fremdem Fell und salbte sie dann am ganzen Körper mit wohlriechend duftendem Öl ein. Denn er hoffte, so den Geruch als Verräter des Verlangens zu beseitigen. Und im Verborgenen, oh Götter, führte er diese Untat aus! Und gemeinsam wurde der abscheuliche Inzest vollendet, der den Pferden so verhasst ist, wie den Menschen in alten Zeiten die furchtbare kadmische Ehe des Wanderers Oidipus. Nach der Demaskierung aber erkannten die Pferde ihre Verblendung und sahen sich mit abschätzigen Blicken widerwillig an, die leidende Mutter ihren widernatürlichen Sohn, er aber sogleich,

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αἰνόγαμος, κακόλεκτρος ἀμήτορα μητέρα δειλήν, ὕψι μάλ᾽ ἠέρθησαν, ἀμείλιχα φυσιόωντες, δεσμά τ᾽ ἀπορρήξαντες ἴτην μεγάλα χρεμέθοντες, οἷα θεοὺς μάκαρας μαρτυρόμενοι κακότητος, ἀράς τ᾽ εὐχόμενοι πολυπήμονι νυμφευτῆρι· ὀψὲ δὲ μυρόμενοί τε καὶ ἄσχετον ἀΐσσοντες, ἀντιπέρην πέτρῃσιν ἑὰς κεφαλὰς ἐλόωντες, ὀστὰ συνηλοίησαν, ἑὸν δ᾽ ἀπὸ φέγγος ἄμερσαν αὐτοφόνοι, κλίναντες ἐπ᾽ ἀλλήλοισι κάρηνα. Ὧδε φάτις προτέρη κλέος ἵπποισιν μέγ᾽ ἀείδει. Ἵππων δ᾽ ὅσσα γένεθλ᾽ ἀτιτήλατο μυρίος αἶα, ὠκύτατοι Σικελοί, Λιλυβήϊον οἵ τε νέμονται καὶ τρικάρηνον ὄρος, ὅθι τοι σκέπας Ἐγκελάδοιο πυρσοῖς αἰθερίοισιν ἐρευγομένοιο κεραυνοῦ Σικελίης Αἴτνης ἀνεκάχλασεν αἰέναον πῦρ. Κραιπνότεροι Σικελῶν δὲ παρ᾽ Εὐφρήταο ῥέεθρα Ἀρμένιοι Πάρθοι τε βαθυπλόκαμοι τελέθουσιν. Ἀλλά γε καὶ Πάρθοισι μέγα προφέρουσιν Ἴβηρες, ὠκυτέροισι πόδεσσι κροαίνοντες πεδίοισι. Κείνοισιν τάχα μοῦνος ἐναντίον ἰσοφαρίζοι αἰετὸς αἰθερίοισιν ἐπιθύνων γυάλοισιν, ἢ κίρκος ταναῇσι τανυσσόμενος πτερύγεσσιν, ἢ δελφὶς πολιοῖσιν ὀλισθαίνων ῥοθίοισι. Τόσσον Ἴβηρες ἔασι θοοὶ πόδας ἠνεμόεντας· ἀλλ᾽ ὀλίγοι βαιοί τε μένος καὶ ἀνάλκιδες ἦτορ, καὶ δρόμον ἐν παύροισιν ἐλεγχόμενοι σταδίοισιν· εἴδεα δ᾽ ἀγλαόμορφα κλυτὸν δέμας ἀμφιέσαντο, ὁπλὴν δ᾽ οὐ κρατερήν, παιδοτρόφον, εὐρυπέδιλον. Μαύρων δ᾽ αἰόλα φῦλα πολὺ προφέρουσιν ἁπάντων ἀμφὶ δρόμους ταναούς τε καὶ ἀμφὶ πόνους ἀλεγεινούς. Καὶ Λίβυες μετὰ τοὺς δολιχὸν δρόμον ἐκτελέουσιν, ὅσσοι Κυρήνην πουλυψήφιδα νέμονται. Εἴδεα δ᾽ ἀμφοτέροισιν ὁμοίϊα, πλὴν ὅσον αὖτε

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nach dem furchtbaren Inzest, auf seine schlimme unmütterliche Mutter. Sie sprangen auf, schnaubten gewaltig, zerrissen ihre Zügel und stieben laut wiehernd davon, als riefen sie die glückseligen Götter als Zeugen für ihr Unglück an, und verfluchten den schlimmen Kuppler. Zuletzt aber stürmten sie klagend und ungebremst dahin, stießen ihre Köpfe gegen Felsblöcke, zertrümmerten ihre Knochen, beraubten sich durch Selbstmord des Augenlichtes und neigten die Köpfe aneinander. So besingt frühe Kunde den großen Ruhm unter den Pferden. Unter den Pferderassen, die die unendliche Erde nährt, sind die schnellsten die Sizilier, die um Lilybaion und das dreigipflige Gebirge weiden, wo den Schutz des Enkelados mit einem schlagenden Blitz aus hellen Flammen das ewig fließende Feuer des sizilischen Ätna aufwühlt. Noch schneller als die Sizilier aber sind an den Fluten des Euphrat die Armenier und die dichtgelockten Parther. Aber die Parther werden weit von den Iberern übertroffen, wenn sie mit ihren schnellen Füßen über die Ebenen galoppieren. Denen gegenüber könnte sich vielleicht nur einer gleichstellen, der Adler, wenn er unter dem Himmelsgewölbe dahinschießt, oder der Falke, wenn er seine langen Flügel ausstreckt, oder der Delphin, wenn er durch die grauen Wogen gleitet. So flink sind die Iberer mit ihren windschnellen Füßen. Dennoch sind sie klein, kraftlos, haben ein schwaches Herz und brechen beim Galoppieren schon nach wenigen Stadien ein. Zwar haben sie ein glänzendes Aussehen und einen herrlichen Körper, dafür aber einen schwachen, kindlichen und breiten Huf. Die schnellen Rassen der Mauren ragen besonders unter allen hervor, sei es bei ausgedehnten Läufen oder lästigen Arbeiten. Lange Strecken bewältigen nach diesen auch die Libyer, die das steinige Kyrene bewohnen. Beide ähneln sich an Aussehen, aber die

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μείζονες εἰσιδέειν Λίβυες κρατεροὶ γεγάασιν, ἀλλὰ δέμας δολιχοί· πλευρῇσι γὰρ ἀμφὶς ἔχουσι τῶν ἄλλων πλεῦνα σπαθίην κτένα· τοὔνεκέν εἰσι πάσσονες εἰσιδέειν καὶ μείζονες ἰθὺς ὀρούειν, ἐσθλοὶ δ᾽ ἠελίοιο φέρειν πυρόεσσαν ἐρωὴν καί τε μεσημβρινὴν δίψους δριμεῖαν ἐνιπήν. Ἵπποι Τυρσηνοὶ δὲ καὶ ἄπλετα Κρήσια φῦλα ἀμφότεροι κραιπνοί τε θέειν δολιχοί τε πέλονται. Μαύρων ὠκύτεροι Σικελοί, στυφελοὶ δέ τε θυμὸν καὶ χαροποὶ τελέθουσι καὶ ἔξοχον αἰγλήεντες, καὶ μοῦνοι μίμνουσι μέγα βρύχημα λέοντος. Ἦ γάρ τοι θήρεσσιν ἐπ᾽ ἄλλοις ἄλλα γένεθλα ἵππων ἅρμενα πολλά, τά τοι φράζουσιν ὀπωπαῖς. Στικτοπόδεσσ᾽ ἐλάφοις κυανώπεας ὁπλίζοιο, ἄρκτοισι γλαυκοὺς καὶ πορδαλίεσσι δαφοινούς, αἴθωνας δ᾽ ἵππους πυριλαμπέας ἀμφὶ σύεσσιν, αὐτὰρ ἐριγλήνους χαροποὺς χαροποῖσι λέουσι. Κάλλεϊ δ᾽ ἐν πάντεσσι πέλει πανυπείροχος ἵππος Νησαῖος, τὸν ἄγουσιν ἐρικτέανοι βασιλῆες· καλὸς ἰδεῖν ἀταλός τε φέρειν ἐϋπειθέϊ δεσμῷ, βαιὸς μὲν κεφαλήν, πολλὸς δὲ βαθύτριχα δειρήν, κυδιόων ἑκάτερθε μελιχρύσοισιν ἐθείραις. Ναὶ μὴν ἄλλο γένεθλον ἐπήρατον ὠπήσαιο στικτόν, ἀρίζηλον, τοὺς ὤρυγγας καλέουσιν, ἢ ὅτι καλλικόμοισιν ἐν οὔρεσιν ἀλδήσκουσιν, ἢ ὅτι πάγχυ θέλουσ᾽ ἐπὶ θηλυτέρῃσιν ὀρούειν. Δοιὰ δ᾽ ἐπ᾽ ὠρύγγων τελέθει πολυανθέα κάλλη· τοὶ μὲν γὰρ δειρὴν καλλίτριχά τ᾽ εὐρέα νῶτα γεγράφαται δολιχῇσιν ἐπήτριμα ταινίῃσι, τίγριες οἷα θοαί, κραιπνοῦ Ζεφύροιο γενέθλη· τοὶ δ᾽ ἄρ᾽ ἐϋτροχάλοισι περίδρομα δαιδάλλονται σφραγῖσιν πυκινῇσιν ὁμοίϊα πορδαλίεσσι· τοὺς ἔτι νηπιάχους γράψαν τεχνήμονες ἄνδρες

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KYNEGETIKA I größeren Libyer sind stärker anzusehen und haben einen langen Körper. An den Flanken haben sie einen breiteren Rippenbogen als die anderen. Deshalb sind sie kräftiger anzuschauen, stürmen schneller voran, ertragen hervorragend die Feuerglut der Sonne und mittags den heftig drohenden Durst. Die tyrsenischen Pferde und die riesigen Rassen Kretas sind beide flink zu Fuß und haben einen langen Rumpf. Schneller als die Mauren sind die Sizilier. Ungestüm, wild blickend und herrlich strahlend ertragen nur sie das gewaltige Löwengebrüll. Denn gegen unterschiedliche Tiere sind je unterschiedliche Pferderassen geeignet, was sie schon durch ihre Augen verraten. Gegen Hirsche mit gescheckten Füßen rüste dunkeläugige, gegen Bären helläugige, gegen Leoparden rotäugige, rötlich funkelnde und feurig glänzende Pferde gegen Wildschweine, aber großäugige und wild blickende gegen wild blickende Löwen. An Schönheit ragt unter allen ganz besonders das nisaiische Pferd heraus, welches reiche Könige führen. Schön anzusehen und durch leichte Zügel einfach zu führen, mit zierlichem Kopf und langem, dichtbehaartem Hals rühmt es sich seiner beiderseits honiggolden wallenden Mähne. Ja, und noch eine weitere anmutige Rasse könntest du sehen, eine gefleckte und ansehnliche, die man Oryngen nennt. Entweder, weil sie in den schön belaubten Bergen beheimatet sind, oder weil sie immerzu die Stuten besteigen wollen. Zweierlei Art blütenreicher Schönheit gibt es bei den Oryngen: Die einen sind am schönbehaarten, breiten Rücken mit langen Streifen dicht gemustert, wie die flinken Tiger, die Nachkommen des schnellen Zephyros. Die anderen sind überall mit zahlreichen kreisrunden Flecken verziert, ganz den Leoparden ähnlich. Diese brandmarken verständige Männer noch als Jungtiere

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αἰθομένῳ χαλκῷ ταναὴν τρίχα πυρσεύοντες. Δηθάκι δ᾽ ἄλλα βροτοὶ πανεπίφρονα μητίσαντο, πῶλον ἐπιγράψαι καὶ νηδύϊ μητρὸς ἐόντα. Ὢ πόσση κραδίη, πόσση μερόπεσσι πέλει φρήν. Ἔρξαν ὅπως ἐθέλουσι· θέσαν πολυειδέας ἵππους, μητρὸς ἔτι γλαγερῇσι περισχομένους λαγόνεσσιν. Ὁππότε θηλυτέρην γὰρ ἕλῃ φιλοτήσιος ὁρμή, ἵππον τ᾽ ἐγγὺς ἐόντα κλυτὸν μεγαλήτορα μίμνῃ, δὴ τότε δαιδάλλουσι πόσιν καλόν· ἀμφὶ δὲ πάντῃ πᾶν δέμας εὐστίκτοισι περὶ χροιῇσι γράφουσι, καὶ ποτὶ λέκτρον ἄγουσιν ἐπ᾽ ἀγλαΐῃ κομόωντα. Ὡς δέ τις ἠϊθέων ὑπὸ νυμφοκόμοισι γυναιξὶν εἵμασιν ἀργεννοῖσι καὶ ἄνθεσι πορφυρέοισι στεψάμενος πνείων τε Παλαιστινοῖο μύροιο, ἐς θάλαμον βαίνῃσιν ὑμὴν ὑμέναιον ἀείδων· ὣς ἵππον σπέρχοντα γαμήλιά τε χρεμέθοντα, πρόσθεν ἑῆς ἀλόχοιο κλυτὸν πόσιν ἀφριόωντα δηρὸν ἐρητύουσι φίλης λελιημένον εὐνῆς· ὀψὲ δέ τοι μεθιᾶσιν ἐπήρατον ἐς φιλότητα· ἡ δ᾽ ὑποκυσαμένη πολυανθέα γείνατο παῖδα, νηδύϊ μὲν πόσιος γόνιμον θορὸν ἀείρασα, δεξαμένη μορφὴν δὲ πολύχροον ὀφθαλμοῖσι. Τοῖά νυ κἀκεῖνοι, τοῖσιν δόνακες μεμέληνται, μησάσθην πυκινοῖσι νοήμασιν ἰξευτῆρες, ὁππότε δαιδάλλωσι πελειάδεσσι νεοσσούς· εὖτε γὰρ ἐς φιλότητα θοοὶ τρήρωνες ἴωσι, μιγνύμενοι στομάτεσσι βαρυφθόγγοις ἀλόχοισι, δὴ τότε μῆτιν ὕφηνε κλυτὴν τιθασοτρόφος ἀνήρ, ἄγχι δὲ θηλυτέρῃσιν ἐθήκατο δαίδαλα πολλὰ εἵματα πορφύρεα· ταὶ δὲ κλιδὸν ὄσσε βαλοῦσαι θυμὸν ἰαινόμεναι τίκτουσ᾽ ἁλιπόρφυρα τέκνα. Ναὶ μὴν ὧδε Λάκωνες ἐπίφρονα μητίσαντο αἷσι φίλαις ἀλόχοις, ὅτε γαστέρα κυμαίνουσι·

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mit glühendem Erz, wodurch sie ihnen die lange Mähne versengen. Oft schon dachten sich die Sterblichen andere Listen aus, um ein Junges bereits im Mutterleib mit einem Muster zu versehen. Oh welch Herz, welch Verstand haben die Menschen! Sie tun, was sie wollen! Sie geben Pferden verschiedenes Aussehen, obwohl sie sich noch im zarten Bauch der Mutter befinden. Denn wann immer der Liebestrieb eine Stute ergreift und sie duldet, dass ein herrlich prächtiger Hengst ihr nah ist, schmücken sie das schöne Vatertier. Ringsherum bemalen sie seinen ganzen Körper mit verschiedenen Farben und führen den glänzend prahlenden Hengst zur Paarung. Wie wenn ein junger Mann, umgeben von Brautjungfern, mit weißen Gewändern und purpurnen Blüten, duftend von palaestinischer Myrrhe in das Brautgemach geht und das Hochzeitslied singt, so halten sie das drängende, vor Paarungsfreude wiehernde Pferd, den vor seiner Stute schäumenden herrlichen Hengst, lange zurück, obwohl er nach der ersehnten Paarung giert. Spät erst lassen sie ihn zu seiner erwünschten Liebschaft. Die aber bringt trächtig ein vielscheckiges Fohlen zur Welt, hat sie doch in ihrem Leib den fruchtbaren Hengstsamen empfangen, mit ihren Augen aber dessen vielfarbige Gestalt. Solcherlei haben nun auch jene, welche sich auf Leimruten verstehen, mit klugen Gedanken ersonnen: die Vogelfänger. Denn auch sie verzieren den Tauben die Jungvögel. Wenn nämlich die flinken Tauberiche zur Paarung herankommen und mit den tief gurrenden Tauben schnäbeln, dann webt der Mann, der die zahmen Tiere hält, eine herrliche List: Zu den Weibchen stellt er reichlich glänzende Kleidung aus Purpur. Die aber blicken sie von der Seite an, freuen sich und gebären Kinder, purpurfarben wie das Meer. Die Lakonier erdenken sich solche Listen sogar für ihre eigenen Frauen, wenn sie schwanger sind.

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γράψαντες πινάκεσσι πέλας θέσαν ἀγλαἁ κάλλη, τοὺς πάρος ἀστράψαντας ἐν ἡμερίοισιν ἐφήβους, Νιρέα καὶ Νάρκισσον ἐϋμμελίην θ᾽ Ὑάκινθον, Κάστορά τ᾽ εὐκόρυθον καὶ Ἀμυκοφόνον Πολυδεύκην, ἠϊθέους τε νέους, τοίτ᾽ ἐν μακάρεσσιν ἀγητοί, Φοῖβον δαφνοκόμην καὶ κισσοφόρον Διόνυσον· αἱ δ᾽ ἐπιτέρπονται πολυήρατον εἶδος ἰδοῦσαι, τίκτουσίν τε καλοὺς ἐπὶ κάλλεϊ πεπτηυῖαι. Τόσσα μὲν ἀμφ᾽ ἵπποισιν· ἀτὰρ κατάβηθι, φίλη φρήν, οἶμον ἐπὶ σκυλάκων· τόσσοι τ᾽ ἐπὶ πᾶσι κύνεσσιν ἔξοχ᾽ ἀρίζηλοι, μάλα τ᾽ ἀγρευτῆρσι μέλονται, Παίονες, Αὐσόνιοι, Κᾶρες, Θρήϊκες, Ἴβηρες, Ἀρκάδες, Ἀργεῖοι, Λακεδαιμόνιοι, Τεγεῆται, Σαυρομάται, Κελτοί, Κρῆτες, Μάγνητες, Ἀμοργοί, ὅσσοι τ᾽ Αἰγύπτοιο πολυψαμάθοισιν ἐπ᾽ ὄχθαις βουκολίων οὖροι, Λοκροὶ χαροποί τε Μολοσσοί. Εἰ δέ νύ τοι κεράσαι φίλον ἔπλετο δῖα γένεθλα, εἴαρι μὲν πρώτιστα λέχος πόρσυνε κύνεσσιν· εἴαρι γὰρ μᾶλλον φιλοτήσια μέμβλεται ἔργα θηρσί τε καὶ σκυλάκεσσι καὶ οὐλομένοισι δράκουσιν, ἠερίοις τ᾽ ὄρνισι καὶ εἰναλίοις νεπόδεσσιν. Εἴαρι μὲν χολόεντος ὄφις πεφορυγμένος ἰοῦ ἷκτο λέχος ποτὶ θῖνα θαλασσαίης ἀλόχοιο· εἴαρι πόντος ὅλος δὲ περισμαραγεῖ Κυθερείῃ καὶ νέποδες γαμέοντες ἐπιφρίσσουσι γαλήνῃ· εἴαρι καὶ τρήρωνες ἐπιθύνουσι πελείαις, ἵπποι δ᾽ ἀγραύλοις ἐπὶ φορβάσιν ὁπλίζονται, ταῦροι δ᾽ ἀγροτέρας ἐπὶ πόρτιας ὁρμαίνουσι, καὶ κτίλοι εἱλικόεντες ἐν εἴαρι μηλοβατεῦσι, καὶ κάπροι πυρόεντες ἐποχμάζουσι σύεσσι, καὶ χίμαροι λασίῃσιν ἐφιππεύουσι χιμαίραις, καὶ δ᾽ αὐτοῖς μερόπεσσιν ἐν εἴαρι μᾶλλον ἔρωτες· εἴαρι γὰρ πάνδημος ἐπιβρίθει Κυθέρεια.

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Neben sie stellen sie mit strahlenden Schönheiten bemalte Täfelchen auf, junge Männer, die ehemals unter den Sterblichen glänzten: Nireus, Narkissos, Hyakinthos mit der starken Lanze, Kastor mit dem starken Helm und Polydeukes, der den Amykos tötete, Jünglinge, die von den herrlichen Göttern geliebt werden, dazu auch Phoibos mit Lorbeer im Haar und den efeutragenden Dionysos. Die Frauen aber freuen sich über den vielgeliebten Anblick und gebären von der Schönheit beeinflusst Schönheiten. So viel zu den Pferden. Aber schreite voran, mein Herz, zum Gesang über die Hunde. Denn unter allen Hunden sind folgende besonders herausragend und bei den Jägern sehr geschätzt: Paioner, Ausonier, Karer, Thraker, Iberer, Arkader, Argeier, Lakedaimonier, Tegeer, Sauromaten, Kelten, Kreter, Magnesier, Amorger, ferner so viele bei den sandigen Küsten Ägyptens die Herden bewachen, zuletzt Lokrer und wild blickende Molosser. Sollte es dir nun gefallen, herrliche Rassen zu mischen, dann sorge zuerst im Frühling unter den Hunden für Paarung. Denn besonders im Frühling beschäftigt die Liebe die Tiere: die Hunde, die tödlichen Schlangen, die Vögel in der Luft und die Fische im Meer. Im Frühling kommt die Schlange, voll von galligem Gift, zur Paarung an den Strand seines Weibchens, der Meeresbewohnerin. Im Frühling erschallt die ganze See von Kythereia und die Fische wimmeln während der Paarungszeit im Meer. Im Frühling stürzen sich auch die Tauberiche auf die Tauben, die Hengste richten sich für die grasenden Stuten her, die Bullen bedrängen die weidenden Kühe, die gehörnten Widder besteigen im Frühling die Schafe, die feurigen Eber stürzen sich auf die Säue, und die Böcke bespringen die zottigen Ziegen. Selbst unter den Sterblichen gibt es im Frühling mehr Liebschaften, liegt doch im Frühling Kythereia auf allem.

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PS.-OPPIAN

Ἔθνεα σοὶ δὲ κυνῶν θαλαμηπολέοντι μελέσθω ἄρμενά τ᾽ ἀλλήλοισιν ἐοικότα τ᾽ ἔξοχα φῦλα. Ἀρκάδας Ἠλείοις ἐπιμίσγεο, Παίοσι Κρῆτας, Κᾶρας Θρηϊκίοις, Τυρσηνὰ γένεθλα Λάκωσι, Σαρματικόν τε πόσιν φορέοις πρὸς Ἰβηρίδα νύμφην. Ὧδε μὲν εὖ κεράσειας· ἀτὰρ πολὺ φέρτατα πάντων φῦλα μένει μονόφυλα, τὰ δ᾽ ἔξοχα τεκμήραιντο πάντες ἐπακτῆρες· τὰ δὲ μυρία φῦλα πέλονται, τῶν ἀμόθεν μορφαί τε καὶ εἴδεα τοῖα πελέσθω. Μηκεδανόν, κρατερὸν δέμας, ἄρκιον ἠδὲ κάρηνον κοῦφον, ἐΰγληνον· κυαναὶ στίλβοιεν ὀπωπαί· κάρχαρον, ἐκτάδιον τελέθοι στόμα· βαιὰ δ᾽ ὕπερθεν οὔατα λεπταλέοισι περιστέλλοινθ᾽ ὑμένεσσι· δειρὴ μηκεδανὴ καὶ στήθεα νέρθε κραταιά, εὐρέα· τὼ πρόσθεν δέ τ᾽ ὀλιζοτέρω πόδες ἔστων· ὀρθοτενεῖς κώλων ταναοὶ δολιχήρεες ἱστοί· εὐρέες ὠμοπλάται, πλευρῶν ἐπικάρσια ταρσά· ὀσφύες εὔσαρκοι, μὴ πίονες· αὐτὰρ ὄπισθε στρυφνή τ᾽ ἐκτάδιός τε πέλοι δολιχόσκιος οὐρή. Τοῖοι μὲν ταναοῖσιν ἐφοπλίζοιντο δρόμοισι δόρκοις ἠδ᾽ ἐλάφοισιν ἀελλοπόδῃ τε λαγωῷ. Θοῦροι δ᾽ αὖθ᾽ ἕτεροι, τοῖσιν μενεδήϊος ἀλκή, ὃσσοι καὶ ταύροισιν ἐπέχραον ἠϋγενείοις, καὶ σύας ὑβριστῆρας ἐπαΐξαντες ὄλεσσαν· ὅσσοι μηδὲ λέοντας ἑοὺς τρείουσιν ἄνακτας, ζατρεφέες, πρώνεσσιν ἐοικότες ἀκρολόφοισι· σιμότεροι μὲν ἔασι προσώπατα, δεινὰ δ᾽ ὕπερθε νεύει ἐπισκυνίοισι μεσόφρυα, καὶ πυρόεντες ὀφθαλμοὶ χαροπῇσιν ὑποστίλβοντες ὀπωπαῖς· ῥινὸς ἅπας λάσιος, κρατερὸν δέμας, εὐρέα νῶτα· κραιπνοὶ δ᾽ οὐ τελέθουσιν, ἀτὰρ μένος ἔνδοθι πολλόν, καὶ σθένος ἄφραστον, καθαρόν, καὶ θυμὸς ἀναιδής. Ἐς μέν νυν θήρην ὁπλίζεο τοῖα γένεθλα

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Wenn du nun Hunderassen züchten willst, kümmere dich darum, dass sie möglichst zueinander passen und sich ähneln: Arkader kreuze mit Eleern, Kreter mit Paionern, Karer mit Thrakern, Tyrsener mit Lakoniern, aber einen sarmatischen Rüden bringe zu einer iberischen Hündin. So kreuzt du erfolgreich! Aber die am weitaus besten Rassen von allen bleiben die reinrassigen, die auch alle Jäger für herausragend halten. Unzählige Rassen gibt es, deren Gestalt und Aussehen ungefähr derart sein soll: lang, mit starkem Körper, hinreichend kleinem Kopf, schönem Blick aus dunkel leuchtenden Augen und länglichem Maul mit scharfen Zähnen. Winzig sollen darüber die Ohren aus zarter Haut sein, der Hals dafür lang und die Brust darunter stark und breit, die Vorderläufe kürzer als die Hinterläufe, die Unterschenkel gerade, schlank und lang, breit die Schulterblätter, der Brustkorb quer, die Hüften fleischig und nicht fett, am Hinterteil fest und ausgestreckt ein langer Schwanz. Derart sollen sie für lange Läufe, Gazellen, Hirsche und windschnelle Hasen ausgerüstet sein. Wieder andere Rassen sind stürmisch, von widerständiger Kraft, attackieren auch Stiere mit dichter Mähne, fallen selbst freche Keiler an und reißen sie sogar. Diese zittern nicht einmal vor ihren Herrschern, den Löwen, sind stämmig, einem hochgipfligen Berg gleich. Etwas stumpfnasig sind sie im Gesicht, schrecklich krümmen sich ihre Augenbrauen, feurig glänzen mit strahlendem Blick ihre Augen, ihr Fell ist überall zottig, ihr Körper stark, ihr Rücken breit. Sie sind zwar nicht flink, haben aber in ihrem Innern großen Mut, unsagbar rohe Kraft und furchtlose Kühnheit. Rüste also für die Jagd solche Rassen

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αἰχμητῶν σκυλάκων, τοὶ κνώδαλα πάντα δίενται. Χροιαὶ δ᾽ ἀργενναί τε κακαὶ μάλα κυάνεαί τε· οὔτε γὰρ ἠελίοιο φέρειν βέλος ὠκὺ δύνανται οὔτε νιφοβλήτοιο μένος πολυχειμέρου ὥρης. Κεῖνοι δ᾽ ἐν πάντεσσιν ἀριστεύουσι κύνεσσι, τοίτ᾽ ἴκελοι μορφὰς μάλα θήρεσιν ὠμηστῇσι, μηλοφόνοισι λύκοις ἢ τίγρεσιν ἠνεμοέσσαις ἢ καὶ ἀλωπήκεσσι θοαῖσί τε πορδαλίεσσιν ἢ ὁπόσοι Δήμητρι πανείκελον εἶδος ἔχουσι σιτόχροοι· μάλα γάρ τε θοοὶ κρατεροί τε πέλονται. Εἰ δέ νύ τοι πινυτὴ σκυλακοτροφίη μεμέληται, μήποτ᾽ ἀμέλγεσθαι σκύλακας νεοθηλέϊ μαζῷ αἰγῶν ἢ προβάτων, μηδ᾽ οἰκιδίῃσι κύνεσσιν· ἦ γάρ τοι νωθροί τε καὶ οὐτιδανοὶ βαρύθοιεν· ἀλλ᾽ ἐλάφων ἤ που μαζῷ τιθασοῖο λεαίνης ἤ που δορκαλίδων ἢ νυκτιπόροιο λυκαίνης· ὧδε γὰρ ἂν κρατερούς τε καὶ ὠκέας ἔξοχα θείης, εἰδομένους αὐτῇσι γαλακτοφόροισι τιθήναις. Αὐτὰρ νηπιάχοισιν ἐπ᾽ οὐνόματα σκυλάκεσσι βαιὰ τίθει, θοὰ πάντα, θοὴν ἵνα βάξιν ἀκούῃ. Ἵπποισι κρατεροῖσι δ᾽ ὁμήθεες ἀγρευτῆρσιν ἐξέτι νηπιάχων ἔστων, μερόπεσσί τε πᾶσιν ἠθάδιοι φίλιοί τε, μόνοισι δὲ θήρεσιν ἐχθροί. Μηδ᾽ ὑλάειν ἐθέλοιεν· ἐπεὶ μάλα θηρευτῆρσι σιγὴ τέθμιός ἐστι, πανέξοχα δ᾽ ἰχνευτῆρσιν. Εἴδεα δὲ στιβίης δυσδερκέος ἔπλετο δισσά, ἀνδρῶν ἠδὲ κυνῶν· μέροπες μὲν ἄρ᾽ αἰολόβουλοι ὄμμασι τεκμήραντο καὶ ἐφράσσαντο κέλευθα· μυξωτῆρσι κύνες δὲ παρ᾽ ἴχνια σημήναντο. Ναὶ μὴν ἀνθρώποισι πέλει περιδέξιος ὥρη χειμερίη, στείβουσί τ᾽ ἀμοχθήτοισιν ὀπωπαῖς· οὕνεκα καὶ νιφετοῖσι γεγραμμένα πάνθ᾽ ἅμ᾽ ὁρᾶται, καὶ πηλοῖσι μένει τετυπασμένα εἴκελα ταρσῷ.

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angriffslustiger Hunde, die jedes Wildtier anfallen. Dabei sind die ungünstigsten Farben Schwarz und Weiß. Denn weder können sie stechende Sonnenstrahlen ertragen noch die Kraft der schneereichen Winterszeit. Unter allen Hunden sind jene die besten, die an Aussehen entweder fleischfressenden Wildtieren ähneln, Schafe reißenden Wölfen, windschnellen Tigern, Füchsen und flinken Leoparden, oder diejenigen, deren Aussehen dem der Demeter ähnelt, der getreidefarbenen. Diese sind nämlich besonders flink und stark. Wenn dir aber die anspruchsvolle Hundezucht am Herzen liegt, dann lass die Hunde niemals an den jungen Zitzen von Ziegen, Schafen oder Haushunden saugen. Denn jene sind träge, nichtsnutzig und schwerfällig. Lege sie besser an die Brust von Hirschkühen, von einer Löwin, von Gazellen oder einer nachtaktiven Wölfin. So machst du sie stark und besonders schnell, ganz ihren milchspendenden Ammen ähnlich. Gib aber den Welpen einen kurzen Namen, schnell auszusprechen und leicht zu verstehen. Den starken Jagdpferden gegenüber sollen sie zutraulich sein und sich schon in jungen Jahren allen Menschen gegenüber fügsam und zutraulich verhalten, Wildtieren gegenüber aber bösartig. Auch bellen sollen sie nicht. Denn besonders für Jäger heißt es, schweigsam zu sein, ganz besonders aber für Spürhunde. Es gibt zweierlei Arten, kaum sichtbare Spuren zu lesen: die der Menschen und die der Hunde. Die listigen Menschen bestimmen und erkennen die Spuren mit ihren Augen. Die Hunde aber bemerken die Fährte mit ihrer Nase. Deshalb ist für die Menschen der Winter die günstigste Jahreszeit, um Tierspuren mit unermüdlichen Augen zu folgen. Denn im Schnee sieht man alles wie geschrieben, weil der Umriss des Fußabdrucks im Schneematsch sichtbar bleibt.

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PS.-OPPIAN

Ἐχθρὸν ἔαρ δὲ κύνεσσι, φίλον δὲ πέλει φθινόπωρον· εἴαρι γὰρ βοτάνῃσιν ἄδην ποιητρόφος αἶα ἄνθεσι πληθύει τε πολύπνοος, ἀμφὶ δὲ πάντῃ εὐστέφανοι λειμῶνες ἀνήροτα πορφύρουσι, καὶ πᾶσαν στιβέεσσιν ἐϋρρίνοισι κύνεσσιν ὀδμὴν πρεσβύτειραν ἀμαλδύνουσιν ἄρουραι· αὐτὰρ ἐν εὐκάρπῳ γλυκεροσταφύλῳ φθινοπώροῳ ποῖαι καὶ βοτάναι καί τ᾽ ἄνθεα γηράσκουσι, γυμνὴ δὲ σκυλάκεσσι μένει θήρειος ἀϋτμή. Ἔστι δέ τι σκυλάκων γένος ἄλκιμον ἰχνευτήρων, βαιόν, ἀτὰρ μεγάλης ἀντάξιον ἔμμεν᾽ ἀοιδῆς· τὸ τράφεν ἄγρια φῦλα Βρεταννῶν αἰολονώτων· αὐτὰρ ἐπικλήδην σφὰς Ἀγασσείους ὀνόμηναν. Τῶν ἤτοι μέγεθος μὲν ὁμοίϊον οὐτιδανοῖσι λίχνοις οἰκιδίοισι τραπεζήεσσι κύνεσσι, γυρόν, ἀσαρκότατον, λασιότριχον, ὄμμασι νωθές, ἀλλ᾽ ὀνύχεσσι πόδας κεκορυθμένον ἀργαλέοισι καὶ θαμινοῖς κυνόδουσιν ἀκαχμένον ἰοφόροισι· ρίνεσι δ᾽ αὖτε μάλιστα πανέξοχός ἐστιν Ἀγασσεὺς καὶ στιβίῃ πανάριστος· ἐπεὶ καὶ γαῖαν ἰόντων ἴχνιον εὑρέμεναι μέγα δὴ σοφός, ἀλλὰ καὶ αὐτὴν ἴδμων ἠερίην μάλα σημήνασθαι ἀϋτμήν. Καί τις ἐπακτήρων πειρηθῆναι σκυλακήων ἱμείρων, προπάροιθε πυλάων αἰπεινάων ἢ νέκυν ἢ ζώοντα φέρει παλάμῃσι λαγωόν· ἑρπύζοι δὲ πάροιθε παραὶ βατὸν ἀτραπιτοῖο, πρῶτα μὲν ἰθεῖαν, μετέπειτα δὲ δόχμι᾽ ἐλαύνων, λαιῇ, δεξιτερῇ, σκολιὴν ὁδὸν ἀμφὶς ἑλίσσων· ἀλλ᾽ ὅτε δὴ μάλα πολλὸν ἀπ᾽ ἄστεος ἠδὲ πυλάων ἔλθοι, δὴ τότε βόθρον ὀρυξάμενος κατέθαψε· νοστήσας δ᾽ ἐπὶ ἄστυ παλίσσυτος αὐτίκ᾽ ἀγινεῖ ἀτραπιτοῖο πέλας κύνα μέρμερον· αὐτὰρ ὅγ᾽ αἶψα ὠρίνθη φριμάᾳ τε λαγωείης ὑπ᾽ ἀϋτμῆς·

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Den Hunden ist der Frühling verhasst, der Spätherbst aber willkommen. Denn im Frühling ist die grasige Erde übermäßig voll von Pflanzen und duftet kräftig von Blüten, überall strahlen ungepflügt die reich geschmückten Wiesen, wobei die Fluren den scharf witternden Spürhunden den Geruchssinn, den Verkünder des Wildes, gänzlich verderben. Aber im fruchtreichen und traubensüßen Spätherbst welken Gräser, Pflanzen und Blüten. Dann bleibt den Hunden der Duft des Wildes ungetrübt. Es gibt aber unter den Spürhunden eine starke Rasse, die zwar klein, aber dennoch eines großen Gesanges würdig ist. Diese züchten die wilden Völker der bunt bemalten Britannier, dennoch werden sie mit dem Beinamen Agassaier bezeichnet. Zwar ähneln sie an Größe den unnützen und gierigen Haushunden, die bei Tische liegen, sind rundlich, aber mager, zottig und haben trübe Augen, dafür sind sie an den Füßen mit gefährlichen Krallen ausgestattet, dazu mit dichtgereihten, scharfen und giftigen Zähnen. Was die Nase betrifft, ragt der Agassaier ganz besonders hervor und ist für das Spurenlesen bestens geeignet. Denn er ist besonders fähig, Tierspuren auf dem Boden zu finden und luftigen Fährtengeruch bestens zu erschnüffeln. Und wenn sich nun ein Jäger danach sehnt, seine Hunde zu testen, so trägt er vor den hohen Stadttoren einen toten oder lebendigen Hasen in seinen Händen umher. Er schreitet einen ausgetretenen Weg entlang, geht dann zuerst geradeaus, dann schräg, nach links, nach rechts wandelt er auf dem gewundenen Pfad. Aber sobald er weit von den Toren der Stadt entfernt ist, hebt er eine Grube aus und vergräbt darin den Hasen. Eilig zur Stadt zurückgekehrt, führt er sofort seinen aufmerksamen Hund dicht am Pfad entlang. Dieser aber gerät zugleich in Erregung und freut sich über die Hasenfährte.

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ἴχνια μαστεύει δὲ κατὰ χθονός, οὐδὲ μάλ᾽ εὑρεῖν ἱμείρων δύναται· μάλα δ᾽ ἀσχαλόων ἀλάληται. Ὡς δ᾽ ὅτε τις κούρη δέκατον περὶ μῆνα σελήνης πρωτοτοκος λοχίῃσιν ὑπ᾽ ὠδίνεσσι τυπεῖσα, λύσατο μὲν πλοκάμους, λῦσεν δ᾽ ἀπὸ δαίδαλα μαζῶν, ἠδ᾽ ἀχίτων δειλή τε καὶ ἀκρήδεμνος ἐοῦσα, στρωφᾶται πάντῃ κατὰ δώματα, καὶ μογέουσα ἄλλοτε μὲν πρόδομον μετανίσσεται, ἄλλοτε δ᾽ αὖτε ἐς λέχος ἰθύνει, ποτὲ δ᾽ ἐν κονίῃσι ῥιφεῖσα κωκύει ῥοδαλῇσιν ἐπισμύχουσα παρειαῖς· ὣς ὅγε θυμοβόροισιν ἀνιάζων ὀδύνῃσι τῇ καὶ τῇ θύνει τε καὶ ἑξείης ἐρεείνει πάντα λίθον καὶ πάντα λόφον καὶ πᾶσαν ἀταρπὸν δένδρεά θ᾽ ήμερίδας τε καὶ αἱμασιὰς καὶ ἀλωάς. Ἀλλ᾽ ὁπότ᾽ ἴχνεος ὀψὲ διηερίοιο τυχήσῃ, καγχαλάᾳ κνύζει τε κεχαρμένος, οἷά τε τυτθαὶ σκιρτεῦσιν δαμάλαι περὶ πόρτιας οὐθατοέσσας· ὣς καὶ τῷ μάλα θυμὸς ἐχήρατο, σευόμενος δὲ εἱλεῖται σκολιοῖσιν ἐπεμβεβαὼς πεδίοισιν· οὐδ᾽ ἀπό μιν πλάγξαις, οὐδ᾽ εἰ μάλα τηλόθ᾽ ἐλαύνοις, ἰθύνει δ᾽ ἀπρὶξ γλυκερῆς δεδραγμένος ὀδμῆς, εἰσόκε τέρμα πόνοιο καὶ εἰς βαλβῖδα περήσῃ. Εἰ δέ μιν ὁπλίσσειας ἀθηρήτοισι λαγωοῖς, λάθρῃ μὲν πελάει, κατὰ δ᾽ ἴχνιον ἴχνος ἐρείδει, βαιὸς ὑφ᾽ ἡμερίσιν κεκαλυμμένος ἢ καλάμῃσιν, οἷά τε ληϊστὴρ ἐρίφων κλοπός, ὅστε νομῆα ὑπνώοντα πέλας δεδοκημένος ἤρεμος ἕρπει. Ἀλλ᾽ ὅτε δὴ λόχμῃσι λαγωείῃσι πελάσσῃ, ῥίμφ᾽ ἔθορεν, τόξῳ ἐναλίγκιος ἠὲ δράκοντι συρικτῇ, τὸν ὄρινεν ἑῆς πάρος ἀτρεμέοντα ἰοδόκου χειῆς ἀμαλητόμος ἤ τις ἀροτρεύς. Ὣς ὅγε καγχαλόων ὠκὺς θόρεν· ἢν δὲ τυχήσῃ, ῥε ῖα μὲν ὀξυτέροισι δαμασσάμενος στονύχεσσι

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Er sucht die Spur auf dem Boden, kann sie aber nicht finden, auch wenn er es noch so sehr will. So irrt er sehr ungehalten umher. Denn ebenso wie ein Mädchen um den zehnten Mondmonat, wenn sie zum ersten Mal gebiert, von Wehen geschüttelt ihr Haar öffnet und die Tücher von den Brüsten löst, dann nackt, elend und ohne Kopftuch durchs ganze Haus irrt, stöhnend bald zur Vorhalle läuft, bald zurück zum Bett eilt, sich dann in den Staub wirft, jammert und ihre rosenroten Wangen zerkratzt, so irrt, von nagenden Schmerzen geplagt, der Hund hierhin und dorthin, untersucht nacheinander jeden Stein, jeden Hügel, jeden Weg, dazu Bäume, Weinstöcke, Mauern und Gehöfte. Aber sobald er endlich die luftige Fährte gefunden hat, frohlockt er und jault vor Freude, wie junge Kälber, wenn sie um die Mutterkühe mit ihren Eutern herumspringen. So freut sich auch dessen Herz, stürmend fliegt er dahin und rast über die holprigen Felder. Und man könnte ihn nicht abbringen, selbst wenn man ihn weit wegtriebe. Unaufhaltsam eilt er dahin und folgt der süßen Fährte, bis er zum endgültigen Ziel seiner Mühe gekommen ist. Aber wenn du ihn auf die flinken Hasen ansetzt, nähert er sich unbemerkt, macht Schritt für Schritt, verbirgt sich geduckt unter Weinstöcken oder niedrigem Gras, wie ein Räuber, ein Ziegendieb, der, sobald er einen Hirten schlafend in der Nähe erblickt, sich leise anschleicht. Aber sobald er dem Versteck des Hasen nahe ist, schnellt er los, einem Pfeil oder einer Schlange gleich, einer zischenden, die ein Mäher oder ein Pflüger aufgescheucht hat, als sie sich vor ihrer giftigen Höhle ausruhte. So springt er flink und freudig auf. Sobald er aber den Hasen gefasst hat, überwältigt er ihn leicht mit seinen scharfen Krallen,

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καὶ γενύεσσιν ἑλὼν φόρτον μέγαν ἀντιάσειεν· ὦκα φέρει μογέων τε βαρυνόμενός τε πελάζει. Οἵη δ᾽ ἐκ ληΐοιο φέρει θέρος ἀμητοῖο βριθομένη πυρῷ τε μετ᾽ αὔλιον εἶσιν ἀπήνη, τὴν δ᾽ ἐσιδόντες ὄρουσαν ἀολλέες ἀγροιῶται, πρόπροθι δ᾽ ἀντήσαντες ὁ μὲν κύκλοισιν ἐρείδων, ἄλλος ὑπερτερίην, ὁ δ᾽ ἄρ᾽ ἄξονα βουσὶν ἀρήγων· εἰς αὖλιν δὲ μολόντες ἐλύσατον ἱστοβοῆα· ταῦροι δ᾽ ἱδρώοντες ἀνέπνευσαν καμάτοιο· θυμὸς δ᾽ ἠπεδανοῦ μάλα χήρατο βουπελάταο· ὣς ὁ μὲν ἱκνεῖται φόρτον γενύεσσιν ἀγινῶν. Αὐτὰρ ὅγ᾽ ἀντιάᾳ κεχαρημένος ὠκὺς ἐπακτήρ, ἄμφω δ᾽ ἀείρας ἀπὸ μητέρος ὑψόθι γαίης, κόλποισιν θέτο θῆρα καὶ αὐτὸν θηροφονῆα.

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packt mit seinem Maul die große Beute, geht seinem Herrn entgegen, bringt sie rasch heran und nähert sich mühsam schwer beladen. Wie wenn ein mit Weizen beladener Wagen den Ertrag des abgeernteten Feldes zum Hof fährt, die Bauern ihn sehen, ihm gedrängt entgegeneilen, sich ihm von vorne nähern, einer sich gegen die Räder stemmt, einer gegen das Obergestell, einer den Rindern an der Achse hilft, sie in den Hof gehen und die Deichsel lösen, die verschwitzten Stiere sich von der Erschöpfung erholen und das Herz des ermüdeten Rinderhirten sich freut, so kommt der Hund zurück und trägt die Last im Maul. Der erfreute Jäger aber geht ihm rasch entgegen, hebt beide hoch von der Mutter Erde und drückt sich das erlegte Tier und den Jagdhund selbst an die Brust.

ΟΠΠΙΑΝΟΥ ΚΥΝΗΓΕΤΙΚΩΝ ΔΕΥΤΕΡΟΝ

Εἰ δ᾽ ἄγε μοι, Ζηνὸς θύγατερ, καλλίσφυρε Φοίβη, παρθένε χρυσομίτρη, δίδυμον γένος Ἀπόλλωνι, εἰπέμεναι μερόπων τίς ἀγασθενέων θ᾽ ἡρώων σῆς ἀπὸ χειρὸς ἄειρε μεγακλέα δήνεα θήρης. Ἀμφὶ πόδας Φολόης ἀνεμώδεος ἄγρια φῦλα θηρομιγῆ, μερόπων μὲν ἐπ᾽ ἰξύας, ἰξυόφιν δὲ ἵππων ἡμιβρότων, ἐπιδόρπιον εὕρετο θήρην. Ἐν μερόπεσσι δὲ πρῶτος ὁ Γοργόνος αὐχένα κόψας, Ζηνὸς χρυσείοιο πάϊς κλυτός, εὕρετο Περσεύς· ἀλλὰ ποδῶν κραιπνῇσιν ἀειρόμενος πτερύγεσσι καὶ πτῶκας καὶ θῶας ἐλάζυτο καὶ γένος αἰγῶν ἀγροτέρων δόρκους τε θοοὺς ὀρύγων τε γένεθλα ἠδ᾽ αὐτῶν ἐλάφων στικτῶν αἰπεινὰ κάρηνα. Ἱππαλέην δ᾽ ἄγρην ὁ φαεσφόρος εὕρετο Κάστωρ· καὶ τοὺς μὲν κατέπεφνεν ἐπίσκοπον ἰθὺς ἄκοντι βαλλόμενος, τοὺς δ᾽ αὖτε θοῇς ἵπποισιν ἐλαύνων θῆρας ἕλε ξυνοχῇσι μεσημβρινοῖο δρόμοιο. Πρὸς δὲ μὀθους θηρῶν κύνας ὥπλισε καρχαρόδοντας διογενὴς πρῶτος Λακεδαιμόνιος Πολυδεύκης· καὶ γὰρ πυγμαχίῃσι λυγροὺς ἐναρίξατο φῶτας, καὶ σκυλάκεσσι θοοῖς βαλιοὺς ἐδαμάσσατο θῆρας. Ἔξοχα δ᾽ ἐν σταδίοισιν ὀρειοτέροισι μόθοισιν Οἰνείδης ἤστραψεν ἐνυάλιος Μελέαγρος. Ἄρκυας αὖτε βρόχους τε καὶ ἀγκύλα δίκτυα πρῶτος Ἱππόλυτος μερόπεσσιν ἐπακτήρεσσιν ἔφηνε. Σχοινῆος πρώτη δὲ κλυτὴ θυγάτηρ Ἀταλάντη θηρσὶ φόνον πτερόεντα συηβόλος εὕρετο κούρη. Νυκτερίους δὲ δόλους, νυχίην πανεπίκλοπον ἄγρην, Ὠρίων πρώτιστος ἐμήσατο κερδαλεόφρων.

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Buch 2 Auf nun, Phoibe, Tochter des Zeus, mit den schönen Knöcheln, Jungfrau mit dem goldenen Haarband, Apollons Zwillingsschwester, verkünde, wer von den Sterblichen und den mächtigen Heroen aus deiner Hand die berühmten Listen der Jagd empfing. Am Fuße der windigen Pholoe erfanden wilde Stämme, halb Mensch, halb Tier – denn oberhalb der Schulter sind sie Menschen, darunter abwärts aber Pferde – zum Zeitvertreib nach dem Mahl die Jagd. Unter den Sterblichen war der erste derjenige, der die Gorgo enthauptete, der berühmte Sohn des goldenen Zeus, Perseus. Denn der erhob sich flink mit seinen geflügelten Füßen, jagte Hasen, Schakale, wilde Ziegenarten, schnelle Gazellen, die Art der Oryngen und die gefleckten Hirsche mit ihren großen Geweihen. Die Jagd zu Pferde erfand Kastor, der Lichtbringer. Manche Tiere erlegte er, indem er sie zielsicher mit dem Wurfspieß erlegte, andere, indem er sie mit schnellen Pferden bei einem mittäglichen Ausritt zusammentrieb und fing. Scharfzahnige Hunde rüstete zum Kampf mit den Tieren als erster der Lakedaimonier Polydeukes, der Sohn des Zeus. Denn dieser tötete seine Feinde im Faustkampf, erlegte aber auch mit schnellen Hunden das gefleckte Wild. Im Nahkampf in den Bergen ragte besonders der kriegerische Sohn des Oineus hervor, Meleagros. Stricke aber und Schlingen und verwickelte Netze zeigte Hippolytos als erster den sterblichen Jägern. Die berühmte Tochter des Schoineus ersann als erste den gefiederten Tod für die Tiere, Atalante, die Jägerin des Ebers. Aber nächtliche Listen und die klammheimliche Jagd in der Finsternis erfand als erster der hinterlistige Orion.

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Τόσσοι μὲν θήρης κρατεροὶ πάρος ἡγεμονῆες. Πολλοὺς δ᾽ αὖ μετόπισθεν ἔρως ἐδαμάσσατο δριμύς· οὐ γάρ τις κέντροισι δαμεὶς ἄγρης ἐρατεινῆς αὖθις ἑκὼν λείψειεν ἔχει δέ μιν ἄσπετα δεσμά. Οἷος μὲν γλυκὺς ὕπνος ἐπ᾽ ἄνθεσιν εἴαρος ὥρῃ, οἵη δ᾽ αὖτε θέρευς γλυκερὴ σπήλυγγι χαμεύνη, οἵη δ᾽ ἐν σκοπέλοισιν ἐπακτήρεσσι πάσασθαι τερπωλή· πόσση δὲ χάρις κείνοισιν ὀπηδεῖ δρεπτομένοις αὐτοῖσι μελιχρῆς ἄνθος ὀπώρης· ψυχρὸν δ᾽ ἐξ ἄντροιο προχεύμενον ἄργυφον ὕδωρ οἷον κεκμηῶσι ποτὸν γλυκερόν τε λοετρόν· οἷα δ᾽ ἐνὶ ξυλόχοις κεχαρισμένα δῶρα φέρουσιν ἐν γλυκεροῖς ταλάροισι παρ᾽ αἰπολίοισι νομῆες. Ἀλλ᾽ ἄγε δὴ ταύρων ζηλήμονα πάγχυ γενέθλην πρῶτον ἀείδωμεν, καὶ μυρίον ἔξοχα νεῖκος οἷον ὑπὲρ θαλάμοιο δυσαντέα δηρίσαντο. Εἷς βασιλεὺς ἀγέληφι τυραννεύων ὄχ᾽ ἄριστος βαιοτέροις ταύροις καὶ θηλυτέρῃσιν ἀνάσσει· πέφρικεν δ᾽ ἀγέλη κεραὸν μέγαν ἡγεμονῆα· αἱ δ᾽ αὖτε τρομέουσιν ἑὸν πόσιν ἀγριάοντα, ὁππότε μυκήσητ᾽, ἄγριοι βόες· ἀλλ᾽ ὅτ᾽ ἀπ᾽ ἄλλων ταῦρος ἀποκρινθεὶς ἀγέλης, πλατὺν αὐχένα τείνας, οἶος ἔην κἀκεῖνος ἄναξ σφετέροισιν ἀνάσσων, δὴ τότ᾽ ἐπ᾽ ἀμφοτέροισιν ὑπέρβιος ἵστατ᾽ ἐνυώ. Πρῶτα μὲν ἀντίπρῳρον ἐς ἀλλήλους ὁρόωντες ἄγρια θυμαίνοντε χόλῳ μέγα παιφάσσουσι, καὶ πυρόεν πνείουσι καὶ ἀμῶνται ποσὶ γαῖαν, οἷα κονιόμενοι· προκαλίζονται δ᾽ ἑκάτερθεν, ὀξέα κεκλήγοντες ἐνυαλίοισιν ἀὐταῖς· αὐτὰρ ἐπεὶ σάλπιγξαν ἐφ᾽ ὑσμίνην ἀλεγεινήν, ἄσχετον ἀΐσσουσιν, ἑοῖσι δ᾽ ἄφαρ κεράεσσι πᾶν δέμας ἀλλήλοισιν ἀμοιβαδὶς οὐτάζουσιν. Οἷα δ᾽ ἐνὶ πτολέμῳ βυθίῳ, ὅτε ναυμάχος Ἄρης

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So viele starke Lehrmeister der Jagd gab es in alter Zeit, aber noch viele bezwang später dieses leidenschaftliche Verlangen. Denn keiner, den einmal der Stachel der geliebten Jagd gestochen hat, kann damit freiwillig wieder aufhören, hält ihn doch ein unlösbares Band. Wie süß ist der Schlaf im Frühling auf einer Blumenwiese, wie süß das Lager in einer Höhle im Sommer, wie lecker eine Brotzeit auf hohem Felsen! Und wie groß ist die Freude für jene, die die honigsüßen Herbstfrüchte pflücken! Aus der Höhle hervor fließt kaltes klares Wasser, welch ein Trank oder angenehmes Bad ist das für die Ermüdeten! Und welch erfreuliche Geschenke tragen im Wald die Hirten bei ihren Ziegenherden in lieblichen Körbchen! Auf nun, wir wollen zuerst die rasend eifersüchtigen Stiere besingen, besonders die unzähligen Kämpfe, die sie unablässig um die Paarung austragen! Nur einer ist König der Herde, herrscht als der stärkste und befiehlt über die schwächeren Stiere und die Weibchen. Die Herde fürchtet sich vor ihrem gehörnten Anführer und es zittern vor ihrem ungestümen Herrn auch die wilden Kühe, wenn er brüllt. Wenn aber von einer anderen Herde ein Stier als Einzelgänger ankommt, den breiten Nacken anspannt und allein als Anführer über seine Herde herrscht, dann entsteht zwischen den beiden ein gewaltiger Kampf. Stirn an Stirn blicken sie sich zunächst gegenseitig an, bedrohen sich sich dann in wildem Zorn aufbrausend, schnauben feurig, scharren mit den Hufen in der Erde, und bedecken sich so mit Staub. Sie fordern sich gegenseitig heraus und stoßen mit lautem Gebrüll Kriegsgeschrei aus. Aber nachdem sie zur schmerzhaften Schlacht geblasen haben, stürmen sie unaufhaltsam los und verletzen sich mit ihren Hörnern abwechselnd gegenseitig am ganzen Körper. Wie wenn bei einem Gefecht auf tiefen Gewässern der Seekämpfer Ares

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δῆριν ἀείρηται, δοιαὶ πανυπείροχα νῆες στράπτουσαι θαμινοῖσιν ἐναντίον ὁπλίτῃσιν ἀντίβιον πρῴρῃσι μετωπαδὸν ἐγχρίμπτονται, σπερχόμεναι πνοιῇ τε λάβρῳ παλάμηφί τε ναυτῶν· ἔντεσι χαλκείοις δὲ περιβρέμεται κτύπος ἀνδρῶν νηῶν τ᾽ ἀγνυμένων· στένεται δ᾽ ὅλος οἴδματι Νηρεύς· τοῖος καὶ ταύροισιν ἐς αἰθέρα δοῦπος ἱκάνει, θεινόντων τ᾽ ἄμοτον καὶ θεινομένων κεράεσσιν, εἰσόκε δή τις ἕλῃσι φίλην ἑτεραλκέα νίκην. Αὐτὰρ ὅγ᾽ οὔτι φέρει δοῦλον ζυγόν· αἰδόμενος δὲ καὶ βαρέα στενάχων ἐπὶ δάσκιον ἤλυθεν ὕλην· οἶος δ᾽ ἐν σκοπέλοισι περιπλομένων ἐνιαυτῶν φέρβετ᾽ ὀρειαύλοισιν ἀποσταδὸν ἐν ξυλόχοισιν οἷά τις ἀθλεύων· βριαρὸν δ᾽ ὅτε κάρτος ἴδηται καὶ σθένος ἀμφήριστον, ἀνέκραγεν αὐτίκ᾽ ὄρεσφιν· αὐτὰρ ὅγ᾽ ἀντήϋσεν ἐπεσμαράγησέ τε δρυμών· ἀλλ᾽ ὅτε θαρσήσειε κραταιοτέρῃσιν ἀϋταῖς, δή ῥα τότ᾽ ἐξ ὀρέων ἐπὶ δήϊον ἰθὺς ἱκάνει, ῥεῖα δ᾽ ἕλεν· φορβαῖς γὰρ ἑὸν δέμας ἐξήσκησε τηλόθ᾽ ἐνὶ δρυμοῖς σθενεοβλαβέος Κυθερείης. Εἴδεα πολλὰ πέλει δὲ καὶ ἤθεα μυρία ταύροις. Αἰγύπτου μὲν ἔασι παρ᾽ ὄχθαις ἀγλαοκάρποις Νείλου πυροφόροιο πολυσχιδέος ποταμοῖο χιόνεοι χροιήν, μέγεθος πάντων ὄχ᾽ ἄριστοι· φαίης κεν κατὰ γαῖαν ἴμεν βαθυτέρμονα νῆα· ἤπια δὲ φρονέουσι καὶ ἠθαλέοι μερόπεσσιν, ὅττι βροτοὶ δ᾽ ἐνέπουσιν, ἐνηέες ἐξανέχονται. Οἱ Φρύγιοι χροιὴν μὲν ἀριπρεπέες τελέθουσι, ξανθοί τε φλογεροί τε· βαθεῖαι δ᾽ αὐχένι σάρκες σφαιρωτός τ᾽ ἐφύπερθε μετήορος ὕψι κόρυμβος. Ξείνη δ᾽ ἐν κεράεσσι φύσις κείνοισι τέτυκται· οὐ γάρ τοι κρατερῄσιν ὑπὲρ κεφαλῆφι πέπηγε, κινοῦσιν δὲ κέρατα καὶ ἀγκλίνουσ᾽ ἑκάτερθε.

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den Kampf anregt, sich zwei gewaltige Schiffe, dicht mit Soldaten besetzt, anfunkeln, mit den Bugen gegeneinanderstoßen, durch den packenden Wind und die Arme der Ruderer heranpreschen, der Lärm der Männer von den ehernen Rüstungen schallt, die berstenden Schiffe krachen und Nereus laut in seiner Woge klagt, so hallt der Lärm der Stiere unablässig von den Hörner der Stoßenden und Gestoßenen in den Himmel, bis einer den ersehnten und entscheidenden Sieg davonträgt. Der Verlierer aber erträgt das knechtende Joch nicht und beschämt verkriecht er sich schwer seufzend in einen schattigen Wald. Allein in den Höhen, während die Jahre vorbeiziehen, weidet er fern von den andern in bergigem Gestrüpp, wie ein Wettkämpfer. Sobald er aber wieder seine Kraft und angezweifelte Stärke entdeckt hat, brüllt er durch die Berge. Der andere aber antwortet und laut hallt es im Wald wider. Sobald er nun Mut für kräftigere Rufe gefasst hat, eilt er rasch aus den Bergen zu seinem Gegner und besiegt ihn leicht. Denn er hat durch Nahrung seinen Körper trainiert, im Dickicht, fern der Kythereia, die der Stärke schadet. Unter den Stieren gibt es viele Formen und unzählige Eigenschaften. An den fruchtbaren Ufern des ägyptischen Nils, des getreidespendenden und vielarmigen Flusses, leben schneeweiße, die unter allen die weit größten sind. Man könnte meinen, ein tiefgehendes Schiff fahre an Land. Sie sind gegenüber Sterblichen sanftmütig, zutraulich und erdulden fügsam, was auch immer ihnen die Menschen befehlen. Die phrygischen Stiere haben eine besonders auffällige Farbe, denn sie sind braungelb oder rot. Sie haben kräftiges Fleisch am Nacken und auf ihrem Rücken ragt ein runder Buckel hervor. Ungewöhnlich ist bei ihnen die Form der Hörner: Denn sie sind nicht fest am gewaltigen Kopf angewachsen, sondern man kann sie bewegen und nach beiden Seiten drehen.

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Μώνυχες Ἀόνιοι, στικτὸν γένος, οἰοκέρωτες, ἔκ τε μέσου κέρας αἰνὸν ἐπαντέλλουσι μετώπου. Ἀρμενίοις δίδυμον μὲν ἀτὰρ κέρας εἱλικόμορφον αἰχμῇσιν, μέγα πῆμα, παλίνστροφον ἠέρτηται. Οἱ Σύριοι ταῦροι δέ, Χεροννήσοιο γένεθλα, αἰπεινήν θ᾽ οἳ Πέλλαν ἐΰκτιτον ἀμφινέμονται, αἴθωνες, κρατεροί, μεγαλήτορες, εὐρυμέτωποι, ἄγραυλοι, σθεναροί, κερααλκέες, ἀγριόθυμοι, μυκηταί, βλοσυροί, ζηλήμονες, εὐρυγένειοι· ἀλλ᾽ οὐ πιαλέοι δέμας ἀμφιλαφὲς βαρύθουσιν, οὐδὲ πάλιν λιπόσαρκες ἑὸν δέμας ἀδρανέουσιν· ὧδε θεῶν κλυτὰ δῶρα κερασσάμενοι φορέουσιν, ἀμφότερον κραιπνοί τε θέειν σθεναροί τε μάχεσθαι. Κεῖνοι, τοὺς φάτις ἔσκε Διὸς γόνον Ἡρακλῆα καρτερὸν ἀθλεύοντ᾽ ἀγέμεν πάρος ἐξ Ἐρυθείης, ὁππότ᾽ ἐπ᾽ Ὠκεανῷ δηρίσατο Γηρυονῆϊ, καὶ κτάνεν ἐν σκοπιῇσιν· ἐπεὶ πόνον ἄλλον ἔμελλεν οὐχ Ἥρῃ τελέειν οὐδ᾽ Εὐρυσθῆος ἐνιπαῖς, Ἀρχίππῳ δ᾽ ἑτάρῳ, Πέλλης ἡγήτορι δίης. Ἦ γάρ τοι προπάροιθε παραὶ πόδας Ἐμβλωνοῖο πᾶν πεδίον πελάγιζεν, ἐπεὶ πολὺς αἰὲν Ὀρόντης ἵετ᾽ ἐπειγόμενος, χαροποῦ δ᾽ ἐπελήθετο πόντου, δαιόμενος Νύμφης κυανώπιδος Ὠκεανίνης· δήθυνεν δὲ πάγοισι, κάλυπτε δ᾽ ἐρίσπορον αἶαν οὔτι θέλων προλιπεῖν δυσέρωτα πόθον Μελιβοίης. Οὔρεσί τ᾽ ἀμφοτέρωθε περί δρομος ἐστεφάνωτο τειναμένοις ἑκάτερθεν ἐπ᾽ ἀλλήλοισι κάρηνα· ἤϊεν ἀντολίηθε Διόκλειον δέμας αἰπύ, ἐκ δ᾽ ἄρα δυσμάων λαιὸν κέρας Ἐμβλωνοῖο, αὐτὸς δ᾽ ἐν μεσάτοισιν ἐπαιγίζων πεδίοισιν, αἰὲν ἀεξόμενος καὶ τείχεος ἐγγὺς ὁδεύων, χέρσον ὁμοῦ καὶ νῆσον, ἐμὴν πόλιν, ὕδασι χεύων. Τοὔνεκεν αὐτίκ᾽ ἔμελλε Διὸς γόνος ἀμφοτέροισι

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Die einhufigen Aonier sind gefleckt und haben nur ein Horn, das mitten aus der Stirn mächtig hervorragt. Die Armenier aber haben ein gewundenes Doppelhorn, dessen Spitzen sich unglücklicherweise rückwärts krümmen. Die syrischen Stiere aus der Cheronnesos, die um das hochgelegene und befestigte Pella weiden, sind rotbraun, stark, mutig, mit breiter Stirn, wild, kräftig, mit wehrhaften Hörnern, unbändig, laut brüllend, schrecklich, eifersüchtig und mit breitem Kinn. Aber sie sind weder übermäßig fett oder schwerfällig, noch sind sie abgemagert und schwächlich. So bringen sie die herrlichen Göttergaben vereint mit: Sie können nämlich beides, schnell laufen und kraftvoll kämpfen. Diese führte der Sage nach der Sohn des Zeus, Herakles, der sich ja besonders abmühte, von Erytheia weg, als er beim Okeanos mit Geryoneus kämpfte und ihn auf den Klippen erschlug. Aber eine andere Aufgabe musste er erfüllen, nicht auf Heras oder Eurystheus’ Befehl, sondern für seinen Freund Archippos, den Herrscher über das göttliche Pella. Denn früher einmal war am Fuße des Emblonos die ganze Ebene meeresgleich bedeckt, da der große Orontes unablässig stürzend dahinschoss und dabei des strahlenden Meeres vergaß. Denn er verzehrte sich nach der blauäugigen Nymphe, der Okeanine. Er verweilte bei den Felsen, bedeckte das fruchtbare Land, unwillig, von der unerfüllten Liebe zu Meliboia abzulassen. Auf beiden Seiten war er ringsum von Bergen eingeschlossen, deren Gipfel sich einander gegenüber emporhoben, von Osten durch die steile Masse des Diokleion, im Westen aber durch das linke Horn des Emblonos. Er selbst aber stürmte durch die mittlere Ebene heran, schwoll beständig an, gelangte schon nah an die Stadtmauern und überschwemmte flutend meine Heimatstadt, Festland und Insel zugleich. Deshalb sollte der Sohn des Zeus sofort

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νάματα μετρήσειν ῥοπάλῳ καὶ χερσὶ κραταιῇς, ὕδατα δ᾽ ἐκ πεδίοιο διακριδὸν ἰθύνεσθαι εὐπλοκάμου λίμνης ἠδ᾽ εὐτροχάλου ποταμοῖο. Ἔρξε δὲ πουλὺν ἄεθλον, ἐπεὶ στεφάνην διέκερσεν ἀμφιβόλων ὀρέων, λῦσεν δ᾽ ἀπὸ λάϊνα δεσμά, καὶ ποταμὸν προέηκεν ἐρευγόμενον προμολῇσιν, ἄσχετα κυμαίνοντα καὶ ἄγρια μορμύροντα, ἴθυνεν δ᾽ ἐπὶ θῖνας· ὁ δ᾽ ἔβραχεν αἰπύτα πόντος, καὶ Συρίου κονάβησε μέλαν δέμας αἰγιαλοῖο. Οὐ τοίω γ᾽ ἑκάτερθε πολυσμαράγοιο θαλάσσης ἀντιπόρω ποταμὼ καταβαίνετον ὕδατι λάβρῳ· ἔνθεν μὲν Βορέαο τεμὼν ἀργῆτα χαλινά, ἂν Σκυθίην Ἴστρος λέλακεν μέγα πάντοθε πάντῃ, συρόμενος κρημνοῖσι καὶ ὑδατοπηγέσιν ἄκραις· τῇ δ᾽ αὖτ᾽ ἐκ Λιβύης ἱερὸν ῥόον Αἰγύπτοιο ἀμφί ἑ ῥηγνύμενον τρομέει ταναηχέτα πόντος. Ὣς ποταμὸς κελάρυζε μέγας περὶ θῖνας Ὀρόντης σμερδαλέον μύκημα· πελώρια δ᾽ ἴαχον ἀκταὶ δεχνύμεναι κόλποισι νεήλυδος οἶδμα θαλάσσης· γαῖα δ᾽ ἀνέπνευσεν μελανόχροος, οὐθατόεσσα, κύματος ἐξαναδῦσα, νέον πέδον Ἡρακλῆος. Πάντῃ δ᾽ εἰσέτι νῦν σταχυηκομέουσιν ἄρουραι, πάντῃ δ᾽ ἔργα βοῶν θαλερὰς βέβριθεν ἀλωὰς Μεμνόνιον περὶ νηόν, ὅθ᾽ Ἀσσύριοι ναετῆρες Μέμνονα κωκύουσι, κλυτὸν γόνον Ἠριγενείης, ὅν ποτε Πριαμίδῃσιν ἀμυνέμεναι πελάσαντα θαρσαλέος πόσις ὦκα παρέδραμε Δηϊδαμείης. Ἀλλὰ τὰ μὲν κατὰ κόσμον ἀείσομεν εὐρέα κάλλη πάτρης ἡμετέρης ἐρατῇ Πιμπληΐδι μολπῇ· νῦν δὲ παλίντροπος εἶμι κλυτὴν θήρειον ἀοιδήν. Ἔστιν ἀμαιμάκετον φονίοις ταύροισι γένεθλον, τοὺς καλέουσι βίσωνας, ἐπεὶ πάτρης τελέθουσι Βιστονίδος Θρῄκης· ἀτὰρ ἔλλαχον εἴδεα τοῖα·

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mit seiner Keule und seinen starken Händen die Fluten regeln und die Wogen getrennt aus der Ebene wegleiten, die des schönlockigen Sees und des schnellfließenden Flusses. Er vollbrachte das große Werk, nachdem er den umherragenden Bergrand zerschnitten, die steinernen Fesseln gelöst und den Fluss, der sich im Schwall ergoss, den grenzenlos wogenden und wild rauschenden, zu den Küsten gelenkt hatte. Das Meer aber dröhnte gewaltig, und es hallte die schwarze Landmasse des syrischen Gestades. Nicht einmal die gegenüberliegenden Flüsse des funkelnden Meeres ergießen sich mit so gewaltiger Flut: hier der Ister, der die glänzenden Schranken des Boreas durchschneidet und überall tosend durch Skythien lärmt, durch Abhänge und vom Wasser geformte Schluchten strömt, dort aber, von Libyen her, zittert vor dem heiligen Strom Ägyptens wenn er sich bricht, das lauttosende Meer. So brauste der Fluss um die Ufer, der große Orontes, mit furchtbarem Gebrüll. Ungeheuer hallte die Küste, als sie in ihren Buchten die Brandung der frischen Meereswoge aufnahm. Und die dunkelfarbige Erde atmete auf, fruchtbar, aus den Wogen aufgetaucht, eine von Herakles neugeschaffene Ebene. Überall sind dort jetzt noch die Felder mit Ähren geschmückt, überall beschweren die Werke der Rinder die reichen Tennen um den memnonischen Tempel, wo die assyrischen Bewohner Memnon bejammern, den berühmten Sohn der Erigeneia, den einst, als er Priamos’ Söhnen zu Hilfe kam, der mutige Gatte der Deidameia rasch besiegte. Aber der Reihe nach wollen wir die reichlichen Schönheiten unseres Vaterlandes mit lieblicher pimpleischer Stimme besingen. Denn nun wende ich mich zum herrlichen Gesang über die Wildtiere. Es gibt eine ungeheure und tödliche Rinderart, die man Bisons nennt, weil ihr Vaterland das bistonische Thrakien ist. Diese sehen folgendermaßen aus:

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φρικαλέην χαίτην μὲν ἐπωμαδὸν αἰθύσσουσιν αὐχέσι πιαλέοισι καὶ ἀμφ᾽ ἀταλοῖσι γενείοις· οἷά τε λαχνήεντες ἀριπρεπὲς εἶδος ἔχουσι ξανθοκόμαι, βλοσυροί, θηρῶν μεδέοντε λέοντες· ὀξεῖαι κεράων δὲ πυριγλώχινες ἀκωκαὶ χαλκείοις γναμπτοῖς ἐπιείκελοι ἀγκίστροισιν· ἀλλ᾽ οὐχ ὡς ἑτέροισιν ἐναντίον ἀλλήλοισι νεύουσι στυγερῶν κεράων ἐπικάρσιον αἰχμήν, ὕπτια δ᾽ εἰσορόωντα πρὸς αἰθέρα φοίνια κέντρα. Τοὔνεκεν, ὁππότε δή τιν᾽ ἐπιχρίμψωσι κιόντες ἢ βροτὸν ἤ τινα θῆρα, μετήορον ἀείρουσι. Γλῶσσα δὲ τοῖς στεινὴ μέν, ἀτὰρ τρηχεῖα μάλιστα, οἷα σιδηροβόροιο πέλει τέχνασμα σιδήρου· γλώσσῃ δ᾽ αἱμάσσοντες ἀπὸ χρόα λιχμάζουσι. Ναὶ μὴν ὠκυπόδων ἐλάφων γένος ἔτραφεν αἶα εὐκέραον, μεγαλωπόν, ἀριπρεπές, αἰολόνωτον, στικτόν, ἀρίζηλον, ποταμηπόρον, ὑψικάρηνον, πιαλέον νώτοις καὶ λεπταλέον κώλοισιν· οὐτιδανὴ δειρὴ καὶ βαιοτάτη πάλιν οὐρή· τετράδυμοι ῥῖνες, πίσυρες πνοιῇσι δίαυλοι· ἀβληχρὴ κραδίη καὶ θυμὸς ἔσωθεν ἄναλκις, καὶ κωφαὶ κεράων αἰχμαὶ τόσον ἀντέλλουσιν· οὔ ποτε γὰρ κεφαλῆφιν ἐναντία δηρίσαντο, οὐ θηρσὶ κρατεροῖς, οὐκ ἀργαλέοισι κύνεσσιν, οὐδ᾽ αὐτοῖς δειλοῖς λασιοκνήμοισι λαγωοῖς. Τρηχὺς δ᾽ αὖτ᾽ ἐλάφοισιν ἔρως πολλή τ᾽ Ἀφροδίτη, καὶ θυμὸς ποτὶ λέκτρον ἀναιθόμενος πρόπαν ἦμαρ, οἷον ἀειθούροισιν ἀλεκτρυόνεσσι μαχηταῖς, πᾶσίν τ᾽ ἀνθοκόμοις πτεροείμοσιν οἰωνοῖσι. Κεύθουσιν λαγόνεσσι δ᾽ ὑπ᾽ αὐτὴν ἔνδοθι νηδὺν ἀμφιδύμους ὁλκούς· τοὺς εἴ κέ τις ἀμήσειεν αὐτίκα θῆλυν ἔθηκε, πρόπαν δ᾽ ἀπέρευσε καρήνων ὀξύκομον κεράων πολυδαίδαλον αἰόλον ἔρνος.

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Sie lassen eine schauerliche Mähne über ihre Schultern fallen, auf ihre fetten Nacken und ihr zartes Kinn. Sie sind prächtig anzusehen, wie die zottigen, blondhaarigen, schrecklichen Herrscher der Tiere, die Löwen. Scharfe und feurige Haken finden sich an den Hörnerspitzen, ehernen und gebogenen Angelhaken ähnelnd. Aber nicht wie andere Arten senken sie gegeneinander die vornüber geneigte Lanze der verhassten Hörner, sondern die tödlichen Spitzen blicken rückwärts gen Himmel. Wann immer sie deshalb beim Umherstreifen einen Menschen oder ein Tier angreifen, schleudern sie es in die Luft. Sie haben eine schmale, aber sehr raue Zunge, wie das Eisenwerkzeug, mit dem man Eisen abfeilt. Mit dieser Zunge ziehen sie Blut aus Fleischstücken und lecken es auf. Auch die schnellfüßigen Hirsche nährt die Erde, mit gewaltigem Geweih, großen Augen, auffallend, am Rücken gescheckt, fleckig, herrlich, schwimmfähig, hochgewachsen, kräftig am Rücken und zierlich an den Beinen. Schmal ist der Hals, äußerst kurz aber der Schwanz. Vier Nasenlöcher haben sie, vier Eingänge für den Atem. Schwach ist ihr Herz und ihr Mut ohne Stärke, stumpf ragen die Spitzen ihrer Geweihe weit hervor. Denn niemals kämpfen sie Kopf an Kopf gegeneinander, weder mit starken Wildtieren noch mit lästigen Hunden oder furchtsamen, an den Beinen behaarten Hasen. Aber wild ist die Liebe bei den Hirschen, oft kommt Aphrodite und die Lust auf Paarung brennt den ganzen Tag, wie bei den stets kampfeslustigen Streithähnen und allen blütenfarbigen und gefiederten Vögeln. Die Männchen verbergen in ihren Flanken unter dem Bauch doppelte Gänge. Sobald jemand diese herausschneidet, macht er sie sofort weiblich, und gänzlich löst sich ihnen das spitze, kunstvoll schillernde Geweih vom Kopf.

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Οὐ μὲν ἄρ᾽ εἰς εὐνὴν γάμιος νόμος οἷά τε θηρσὶ τοῖς ἄλλοις· ξεῖνοι δὲ γάμοι κείνοισι μέλονται· οὔτε γὰρ ἑσταότες παρὰ τέμπεσιν ἀγρονόμοισιν, οὔτ᾽ ἄρα κεκλιμένοι χθαμαλοῖσιν ἐπ᾽ ἄνθεσι ποίης θηλυτέρῃς ἐλάφοισιν ὁμιλαδὸν εὐνάζονται, ἀλλὰ ποσὶ κραιπνοῖσι θέων ἐκίχανε θέουσαν· φεύγουσαν μάρπτει δὲ καὶ ἀγκὰς ἔχει παράκοιτιν· ἀλλ᾽ οὐδ᾽ ὣς παρέπεισε· φέρουσα πόσιν δ᾽ ἐπὶ νῶτα ἐμμενέως φεύγει, παναμείλιχον ἦτορ ἔχουσα· αὐτὰρ ὅγ᾽ ἑσπόμενος δισσοῖς λαιψηρὰ πόδεσσιν οὐ μεθίησι πόθον, γαμίους δ᾽ ἐτελέσσατο θεσμούς. Ἀλλ᾽ ὅτε δὴ μετόπισθε περιπλομένῃσι σελήναις θηλυτέρη τίκτει, τρίβον ἀνθρώπων ἀλεείνει, οὕνεκεν ἀτραπιτοὶ μερόπων θήρεσσι βέβηλοι. Ἔξοχα δ᾽ ἐν θήρεσσιν ἐπ᾽ ἀγλαΐῃ κομόωσιν ἄρσενες εὐκέραοι, πολυδαίδαλον ἔρνος ἔχοντες· ἦ γὰρ ἐϋσχιδέων κεράων ὥρῃσι πεσόντων, βόθρον μὲν κατὰ γαῖαν ὀρυξάμενοι κατέθαψαν, ὄφρα κε μή τις ἕλῃσιν ἐπ᾽ αὔλακος ἀντιβολήσας· κεύθονται δ᾽ αὐτοὶ πυμάτοις λασίοισί τε θάμνοις, αἰδόμενοι θήρεσσι καρήατα τοῖα φανῆναι γυμνά, τά τοι προπάροιθε μετήορον ἀείροντο. Ἀμφίβιοι δ᾽ ἔλαφοι· καὶ γὰρ τραφερὴν πατέουσι καὶ πόντον περόωσιν, ὁμόστολον ἀλλήλοισι ναυτιλίην πλώοντες, ὅτ᾽ ἐξανύουσι θάλασσαν· πρόσθε μὲν εἷς ἐλάφοισιν ἐπὶ στίχας ἡγεμονεύει, οἷα κυβερνητὴρ μεθέπων οἰήϊα νηός· τῷ δ᾽ ἕτερος κατὰ νῶτον ἐρειδόμενος μετόπισθε δειρὴν ἠδὲ κάρηνον ὁμαρτεῖ ποντοπορεύων· ἄλλος δ᾽ ἄλλον ἔπειτα φέρων τέμνουσι θάλασσαν. Ἀλλ᾽ ὅτε νηχόμενον κάματος πρώτιστον ἔχῃσι, στοῖχον ὁ μὲν προλιπὼν ἔμολεν ποτὶ τέρμα φάλαγγος, παύσατο δ᾽ ἀγκλινθεὶς ἑτέρῳ βαιὸν καμάτοιο·

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Aber auch bei der Paarung sind die Fortpflanzungsregeln nicht wie bei anderen Tieren und fremd ist ihnen die Brunft. Weder stehend in ländlichen Tälern noch liegend in niedrigen Wiesenblumen schläft das Männchen mit den weiblichen Hirschkühen, sondern mit flinken Füßen holt es im Lauf die Laufende ein, packt die Fliehende und fasst das Weibchen mit seinen Läufen. Doch auch so überzeugt es sie nicht und mit dem Männchen auf dem Rücken flieht sie weiter, mit gänzlich unbeugsamem Herz. Der jedoch folgt ihr flink auf zwei Beinen, lässt nicht von seinem Verlangen ab und vollendet die Paarung. Aber wenn viele Mondumläufe später das Weibchen wirft, meidet es die Pfade der Menschen, sind doch die Wege der Sterblichen den Tieren unheimlich. Besonders schmücken sich unter den Tieren in ihrer Pracht die Männchen mit ihren schönen Hörnern und ihrem kunstvollen Geweih. Sobald aber dieses im Frühling abgefallen ist, heben sie in der Erde eine Grube aus und vergraben es darin, damit keiner beim Pflügen darauf stößt und es mitnimmt. Sie selbst aber verstecken sich im dichten Dickicht und Gebüsch, voller Scham, der Tierwelt ihr so beschaffenes Haupt zu zeigen, das nackte, das sie vorher noch hoch emporhoben. Amphibisch sind die Hirsche: Denn sie durchwandern das Festland und schwimmen im Meer, wobei sie sich gruppenweise auf die Reise machen, wenn sie die See überwinden. Zuerst führt einer der Hirsche die Reihe an, wie ein Kapitän am Steuerruder eines Schiffs, und dem stützt von hinten ein anderer den Hals und den Kopf auf den Rücken und überquert so gleichzeitig mit ihm das Meer. So durchschneiden sie, während der eine den anderen trägt, die See. Aber wenn den, der an der Spitze schwimmt, die Müdigkeit packt, schert er aus, geht ans andere Ende der Reihe und erholt sich auf einen anderen gestützt etwas von der Anstrengung.

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ἄλλος δ᾽ αὖτ᾽ οἴηκας ἔχων ἐπὶ πόντον ὁδεύει· πάντες δὲ πλώοντες, ἀμοιβαδὶς ἡγεμονῆες, ποσσὶ μὲν οἷα πλάτῃσιν ἐρέσσουσιν μέλαν ὕδωρ, ὕψι δ᾽ ἀνίσχονται κεράων πολυήρατον εἶδος, οἷά τε λαίφεα νηὸς ἐπιτρέψαντες ἀήταις. Ἔχθος δ᾽ ἀλλήλοισιν ἀνάρσιον αἰὲν ἔχουσι πᾶν ὀφίων ἐλάφων τε γένος, πάντῃ δ᾽ ἐρεείνει οὔρεος ἐν βήσσῃς ἔλαφος θρασὺν ἑρπηστῆρα. Ἀλλ᾽ ὅτ᾽ ἴδῃ στροφάλιγξιν ὑφαινόμενον δολιχῇσιν ἴχνος ὀφιόνεον, μέγα καγχαλόων ἐφικάνει ἆσσον φωλειοῦ, ῥῖνας δ᾽ ἐπεθήκατο χειῇ, πνοιῇσιν λάβρῃσιν ἐφελκόμενος ποτὶ δῆριν ἑρπετὸν οὐλόμενον· τὸν δ᾽ οὐκ ἐθέλοντα μάχεσθαι ἄσθμα βιησάμενον μυχάτης ἐξείρυσεν εὐνῆς· αἶψα γὰρ εἰσίδεν ἐχθρόν, ἐς αἰθέρα δ᾽ ὑψόσ᾽ ἀείρει λευγαλέην δειρήν· λευκοὺς δ᾽ ὑπέσηρεν ὀδόντας, ὀξέα πεφρίκοντας· ἐπικροτέει δὲ γένειον πυκνοῖς φυσιόων συρίγμασιν ἰοφόρος θήρ. Αὐτίκα δ᾽ αὖτ᾽ ἔλαφος, καὶ μειδιόωντι ἐοικώς, δαιτρεύει στομάτεσσιν ἐτώσια δηριόωντα, καί μιν ἑλισσόμενον περὶ γούνασιν ἀμφί τε δειρὴν ἐμμενέως δάπτει· κατὰ δὲ χθονὶ πολλὰ κέχυνται λείψανα ποιφύσσοντα καὶ ἀσπαίροντα φόνοισι. Καί κε τάχ᾽ οἰκτείρειας ἀπηνέα περ μάλ᾽ ἐόντα ὠμηστῆρα ῥιφέντα πολυτμήτοισι φόνοισι. Ἱπποβότου Λιβύης δ᾽ ἐπὶ τέρμασι πουλὺς ἀλᾶται ἄσπετος οὐλόμενος στρατὸς αἰόλος ἑρπηστήρων· ἀλλ᾽ ὅτε δὴ κλινθεὶς ἔλαφος ψαμαθώδεσιν ἄκραις οἶος ἔην, τῷδ᾽ αὐτίκ᾽ ἐπέσσυτο πάντοθεν ἐχθρὸς ἑσμὸς ἀπειρεσίων ὀφίων στυγεραί τε φάλαγγες ἰοτόκοι· ῥινῷ δὲ πικροὺς ἐνέρεισαν ὀδόντας, ἅψεα πάντ᾽ ἐλάφοιο περισταδὸν ἀμφιχυθέντες· οἱ μὲν γάρ τ᾽ ἐφύπερθεν ἐπιστρέψαντε κάρηνον,

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Der nächste übernimmt dann das Kommando und steuert über das Meer. So ist ein jeder abwechselnd bei der Überfahrt Anführer. Sie aber durchpflügen mit ihren Füßen wie mit Rudern das schwarze Wasser und recken die vielgeliebte Form ihrer Hörner in die Höhe, die sie wie das Segeltuch eines Schiffes in den Wind halten. Feindlichen Hass hegen gegeneinander schon immer alle Schlangen und Hirsche, denn überall sucht der Hirsch in den Bergtälern das mutige Kriechtier. Und sobald er eine in langen Wirbeln gewundene Schlangenspur sieht, kommt er laut schnaubend näher an deren Höhle, legt seine Nase an das Schlupfloch und fordert sie mit gewaltigem Schnauben zum Kampf, die gefährliche Schlange. Und obwohl sie nicht kämpfen will, reißt sie das gewaltige Schnauben aus ihrem tief verborgenen Lager. Sofort erkennt sie den Feind, erhebt hoch in die Luft ihren unheilvollen Hals und fletscht die weißen Zähne, die scharf hervorstehen. Sie klappert mit dem Kiefer und bläht sich auf mit gewaltigem Zischen, das giftige Tier. Der Hirsch aber wiederum, einem Lächelnden gleich, zerfetzt sie, die sich erfolglos wehrt, sofort mit seinem Maul, obwohl sie sich um Knie und Hals windet, und verschlingt sie erbarmungslos. Auf der Erde aber bleiben viele Überreste zurück, die im Todeskampf schnauben und zucken. Und diese nun könnte man bedauern, auch wenn sie böswillig ist, die umhergeschleuderte Fleischfresserin, von vielen Wunden verstümmelt. Durch das Gebiet des pferdereichen Libyens streift ein unermesslich großes, gefährliches und vielschillerndes Schlangenheer. Aber wenn sich ein Hirsch allein in den sandigen Dünen niederlässt, bestürmt ihn sofort von allen Seiten der verhasste Schwarm und die grausamen Phalangen unzähliger Schlangen, voll von Gift. Sie stoßen ihre scharfen Zähne in seine Haut und winden sich um sämtliche Glieder des Hirsches. Die einen greifen von oben den Kopf an,

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ὀφρύας ἠδὲ μέτωπον ἐνιπρίουσι γένυσσιν, οἱ δ᾽ ἄρα λεπταλέην δειρὴν καὶ στέρνον ἔνερθε καὶ λαγόνας νηδύν τε διὰ στόμα δαιτρεύουσιν· ἄλλοι δ᾽ αὖθ᾽ ἑκάτερθε περὶ πλευρῇσιν ἔχονται· μηροὺς δ᾽ αὖθ᾽ ἕτεροι καὶ νῶτον ὕπερθε νέμονται· ἄλλος δ᾽ ἄλλοθεν ἐχθρὰ πεπαρμένος ᾐώρηται. Αὐτὰρ ὁ παντοίῃσι περιπληθὴς ὀδύνῃσι πρῶτα μὲν ἐκφυγέειν ἐθέλει κραιπνοῖσι πόδεσσιν, ἀλλ᾽ οὐ κάρτος ἔχει· τοῖός μιν ἀθέσφατος ὄχλος αἰόλος ἀμφιέπει δυσπαίπαλος ἑρπηστήρων. Δὴ τότε δὴ βαρύθων ἔστη κρατερῆς ὑπ᾽ ἀνάγκης, δάπτει δὲ στομάτεσσιν ἀπείριτα δήϊα φῦλα βεβρυχὼς ὀδύνῃσιν· ἐπιστροφάδην δ᾽ ἑκάτερθεν οὐδὲν ἀλευόμενον γένος ἑρπετόεν κεραΐζει. Κεῖνοι δ᾽ οὐ μεθιᾶσι, διολλύμενοι δὲ μένουσιν, ἄτροπον ἦτορ ἔχοντες ἀναιδείῃσι νόοιο· καὶ τοὺς μὲν γενύεσσι διέσχισε, τοὺς δὲ πόδεσσι καὶ χηλῇσιν ὄλεσσε, ῥέει δ᾽ ἐπὶ γαῖαν ἀτέρμων ἰχὼρ αἱματόεις ὀφίων ἄπο· γυῖα δὲ θηρῶν ἅψεά θ᾽ ἡμίβρωτα κατὰ χθονὸς ἀσπαίρουσιν· ἄλλα δ᾽ ἐνὶ πλευρῇς θλίβει πάλιν ἡμιδάϊκτα· καὶ φθίμενοι δ᾽ ἄρ᾽ ἔχουσιν ἔτι κρατεροῖσιν ὀδοῦσι, ῥινῷ δ᾽ ἐμπεφυῶτα καρήατα μοῦνα μέμυκεν. Αὐτὰρ ὁ γινώσκων θεόθεν τόπερ ἔλλαχε δῶρον, πάντῃ μαστεύει δνοφερὸν ποταμοῖο ῥέεθρον· κεῖθεν καρκινάδας δὲ φίλαις γενύεσσι δαμάσσας, φάρμακον αὐτοδίδακτον ἔχει πολυπήμονος ἄτης· αἶψα δὲ πικράων μὲν ἐπὶ χθόνα λείψανα θηρῶν ἐξέπεσεν ῥινοῖο παραὶ πόδας αὐτοκύλιστα, ὠτειλαὶ δ᾽ ἑκάτερθεν ἐπιμύουσιν ὀδόντων. Ζώει δ᾽ αὖτ᾽ ἔλαφος δηρὸν χρόνον, ἀτρεκέως δὲ ἀνθρώπων γενεή μιν ἐφήμισε τετρακόρωνον.

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drücken ihre Mäuler in Augenbrauen und Stirn, während die anderen den zarten Hals und von unten die Brust, die Flanken und den Bauch mit ihren Kiefern zerfetzen. Wieder andere packen von beiden Seiten die Rippen, wieder andere weiden sich an den Schenkeln und oben am Rücken. So hängt die eine hier, die andere wütend verbissen dort an ihm. Er aber, von unzähligen Schmerzen erfüllt, will zunächst mit flinken Füßen fliehen, doch es fehlt ihm die Kraft dazu. Solch eine unendliche Menge, eine gar grässlich schimmernde, fällt über ihn her. Endlich aber erhebt er sich trotz der gewaltigen Ladung und verschlingt mit seinem Maul die unendlichen Scharen der Feinde, brüllend vor Schmerz. Überall hin wendet er sich und vernichtet das kriechende Getier, das nicht weicht. Denn jene lassen nicht nach und verharren im Sterben, haben sie doch in ihrer Tücke unnachgiebigen Mut. Nun zerfleischt er die einen mit seinem Maul, die anderen zerstampft er mit seinen Läufen und Hufen. Da fließt auf der Erde das Schlangenblut in unendlichen Strömen. Aber die Glieder der Tiere und ihre Körperteile zucken halb verzehrt auf dem Boden. Andere wiederum zerstößt er halbtot an seinen Flanken, und sterbend halten sie sich mit ihren starken Zähnen fest, es kreischen die bloßen Köpfe, die in der Haut stecken. Der aber weiß um die Gabe, die er von den Göttern bekommen hat, und sucht die trübe Flut eines Flusses auf. Dort zermalmt er Krebse mit seinen Kiefern und hat so ein selbsterdachtes Heilmittel für sein leidvolles Unglück. Denn sogleich fallen die Überreste der schrecklichen Tiere von seiner Haut wie von selbst vor seine Läufe auf die Erde und die Bisswunden schließen sich von beiden Seiten. Der Hirsch aber hat eine lange Lebensspanne und richtigerweise behaupten die Menschen, dass er viermal so lang wie die Krähe lebt.

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Ἄλλους δ᾽ αὖ καλέουσι βροτοὶ πάλιν εὐρυκέρωτας· πάντ᾽ ἔλαφοι τελέθουσι, φύσις κεράων δ᾽ ἐφύπερθεν οἵη οὔνομα θηρσὶ κατηγορέει φορέουσι. Τοὺς δ᾽ ἄρα κικλήσκουσιν ἐνὶ ξυλόχοισιν ἰορκούς· κἀκείνοις ἐλάφοιο δέμας, ῥινὸν δ᾽ ἐπὶ νώτῳ στικτὸν ἅπαντα φέρουσι παναίολον, οἷά τε θηρῶν πορδαλίων σφραγῖδες ἐπὶ χροῒ μαρμαίρουσι. Βούβαλος αὖτε πέλει μείων δέμας εὐρυκέρωτος, μείων εὐρυκέρωτος, ἀτὰρ δόρκου μέγ᾽ ἀρείων, ὄμμασιν αἰγλήεις, ἐρατὸς χρόα, φαιδρὸς ἰδέσθαι· καὶ κεράων ὀρθοὶ μὲν ἀπὸ κρατὸς πεφύασιν ἀκρεμόνες προτενεῖς, ὑψοῦ δ᾽ αὖθις ποτὶ νῶτον ἄψορρον νεύουσι παλιγνάμπτοισιν ἀκωκαῖς. Ἔξοχα δ᾽ αὖ τόδε φῦλον ἑὸν δόμον ἀμφαγαπάζει ἠθαλέας τ᾽ εὐνὰς φίλιόν τε νάπῃσι μέλαθρον· εἰ δέ τέ μιν στρεπτῇσι πεδήσαντες βροχίδεσσιν ἀγρευτῆρες ἄγοιεν ἐπ᾽ ἄλλους αὐτίκα χώρους, τηλόθι δ᾽ ἐν βήσσῃσιν ἐλεύθερον αὖθι λίποιεν, ῥεῖα ποτὶ γλυκερὸν δόμον ἤλυθεν, ἥν τ᾽ ἐπὶ λόχμην, οὐδ᾽ ἔτλη ξεῖνός τις ἐπ᾽ ἀλλοδαποῖσιν ἀλᾶσθαι. Οὐκ ἄρα τοι μούνοισι φίλη μερόπεσσί γε πάτρη· καὶ βαλιῶν δὲ πόθος τις ἐνέστακται φρεσὶ θηρῶν. Ναὶ μὴν ὠκυτάτων δόρκων ἀρίδηλα γένεθλα μορφήν τ᾽ ἴδμεν ἅπαντες, ὁμῶς μέγεθός τε καὶ ἀλκήν. Πέρδικες θοῦροι δὲ πυρωπέες, αἰολόδειροι, δόρκοισιν φιλίην περὶ τέμπεσιν ἐσπείσαντο· ἠθαλέοι τε πέλουσι καὶ ἀλλήλοισιν ὅμαυλοι, εὐνάς τ᾽ ἐγγὺς ἔχουσι καὶ οὐκ ἀπάνευθε νέμονται. Ἦ μάλα δὴ μετόπισθεν ἑταιρείης τάχα πικρῆς καὶ φιλίης ἀπέλαυσαν ἀμειδέος, ὁππότε φῶτες κερδαλέοι δειλοῖσιν ἐπίφρονα μητίσαντο, πέρδικας δόρκοισι φίλοις ἀπατήλια θέντες, ἔμπαλι δ᾽ αὖ δόρκους ἑτάροις ἴσα περδίκεσσιν.

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Andere wiederum nennen die Menschen Breithörner. Sie sind echte Hirsche, aber die Geweihform auf ihrem Kopf ist derart, dass sie den Tieren, die sie tragen, ihren Namen gibt. Eine weitere Art im Dickicht nennt man Iorkos. Jene haben den Körper von Hirschen, aber ihr Fell auf dem Rücken tragen sie ganz und gar gepunktet und derart schimmernd, wie auch die Flecken auf dem Fell der wilden Leoparden glänzen. Die Antilope wiederum hat einen kleineren Körper als das Breithorn, kleiner als das Breithorn zwar, aber viel kräftiger als die Gazelle, mit strahlenden Augen, lieblichem Fell, glänzend anzuschauen. Und gerade wachsen vom Kopf die langen Enden des Geweihs, hoch über den Rücken zurück neigen sie sich mit zurückgebogenen Spitzen nach hinten. Ganz besonders liebt diese Art ihr Zuhause, ihr gewohntes Lager und ihre eigene Höhle in den Schluchten. Selbst wenn Jäger mit geflochtenen Schlingen ein Exemplar fesseln, es sogleich in fremde Gegenden führen und es fern in einem Waldtal wieder freilassen, kehrt es leicht wieder in die geliebte Heimat zurück, in sein Dickicht, und erduldet es nicht, als Fremdling unter Fremden umherzuirren. So ist nicht nur den Sterblichen die Heimat lieb, sondern solche Sehnsucht findet sich auch bei diesen gefleckten Tieren. Auch kennen wir alle die berühmten, sehr flinken Gazellenarten und deren Aussehen, ebenso deren Größe und Kraft. Die stürmischen, feurigen und gefleckten Rebhühner haben den Gazellen Freundschaft in den Tälern versprochen. Sie sind untereinander vertraut und wohnen zusammen, haben ihre Lager eng beieinander und wohnen nicht getrennt. Später aber genießen sie einen bitteren Bund und freudlose Freundschaft, wenn kluge Männer gegen die Armen schlaue Pläne sinnen, indem sie Hühner als Täuschung für die lieben Gazellen aussetzen, oder umgekehrt Gazellen für ihre Freunde, die Rebhühner.

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Αἰγῶν δ᾽ αὖτε πέλει προβάτων τε πανάγρια φῦλα οὐ πολλὸν τούτων ὀΐων λασίων τε χιμαιρῶν μείζονες, ἀλλὰ θέειν κραιπνοὶ σθεναροί τε μάχεσθαι, στρεπτοῖσιν κεφαλῆφι κορυσσόμενοι κεράεσσι. Κάρτος δ᾽ αὖτ᾽ ὀΐεσσιν ἐν ἀργαλέοισι μετώποις· πολλάκι δ᾽ ὁρμηθέντες ἐνὶ ξυλόχοισιν ἔθηκαν καὶ σύας αἰθυκτῆρας ἐπὶ χθονὸς ἀσπαίροντας. Ἔστι δ᾽ ὅτ᾽ ἀλλήλοισιν ἐναντίον ἀΐξαντες μάρνανται, κρατερὸς δὲ πρὸς αἰθέρα δοῦπος ἱκάνει· οὐδέ τ᾽ ἀλεύασθαι θέμις ἔπλετο δήϊον αὐτοῖς, νίκην δ᾽ ἀλλήλοις φορέειν ἀτίνακτος ἀνάγκη ἠὲ νέκυν κεῖσθαι· τοῖον σφίσι νεῖκος ὄρωρεν. Αἰγάγροις δέ τίς ἐστι δι᾽ αὐτῶν αὐλὸς ὀδόντων λεπταλέης πνοιῆς, κεράων μέσον, ἔνθεν ἔπειτα αὐτὴν ἐς κραδίην καὶ πνεύμονας ἰθὺς ἱκάνει· εἰ δέ τις αἰγάγρου κηρὸν κέρασιν περιχεύοι, ζωῆς ἐξέκλεισεν ὁδοὺς πνοιῆς τε διαύλους. Ἔξοχα δ᾽ αὖ μήτηρ ἀταλοὺς ἔτι νηπιάχοντας οὓς παῖδας κομέει· γήρᾳ δ᾽ ἔνι μητέρα παῖδες. Ὡς δὲ βροτοὶ γενέτην πεπεδημένον ἀργαλέοισι γήραος ἐν δεσμοῖσι, πόδας βαρύν, ἅψεα ῥικνόν, ἀβληχρὸν παλάμας, τρομερὸν δέμας, ὄψιν ἀμαυρόν, ἀμφαγαπαζόμενοι περὶ δὴ περὶ πάμπαν ἔχουσι, τινύμενοι κομιδὴν παιδοτροφίης ἀλεγεινῆς· ὣς αἰγῶν κοῦροί γε φίλους κομέουσι τοκῆας γηραλέους, ὅτε δεσμὰ πολύστονα γυῖα πεδήσῃ· βρώμην μέν τ᾽ ὀρέγουσιν ἐΰδροσον ἀνθεμόεσσαν, δρεψάμενοι στομάτεσσι· ποτὸν δ᾽ ἄρα χείλεσιν ἄκροις ἐκ ποταμοῖο φέρουσιν ἀφυσσόμενοι μέλαν ὕδωρ· γλώσσῃ δ᾽ ἀμφιέποντες ὅλον χρόα φαιδρύνουσιν. Εἰ δέ νύ τοι βροχίδεσσι μόνην γενέτειραν ἀείραις, αὐτίκα καὶ παλάμηφιν ἕλοις νεοθηλέας ἀμνούς· τὴν μὲν γὰρ δοκέοις παῖδας μύθοισι δίεσθαι,

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Dazu gibt es auch wilde Arten von Kleinvieh, nicht viel größer als unsere zottigen Schafe und Ziegen, aber sie sind flink im Laufen und stark im Kämpfen, weil sie am Kopf mit gewundenen Hörnern bewaffnet sind. Die Stärke der Schafe ist ihre schreckliche Stirn. Schon oft stürmten sie im Dickicht los und streckten wütende Keiler nieder, bis sie auf dem Boden zucken. Es kommt aber auch vor, dass sie gegeneinander losstürmen und kämpfen. Dann durchdringt gewaltiger Lärm die Luft. Denn ihnen ist es nicht Recht, Streitereien aus dem Weg zu gehen, sondern es besteht die zwingende Notwendigkeit, entweder zu siegen, oder tot darniederzuliegen. Solch Streit entsteht unter ihnen. Bei den wilden Ziegen führt ein Gang mitten durch die Zähne, zwischen den Hörnern hindurch, um sanft zu atmen. Von dort führt er direkt zum Herzen und zur Lunge. Wenn aber jemand Wachs um die Ziegenhörner gießt, verschließt er die Lebenswege und die doppelten Atemröhren. Besonders aber kümmert sich die Mutter um ihre schwachen und jungen Kinder. Aber im Alter versorgen dann die Kinder die Mutter. Wie auch die Sterblichen, wenn ein Elternteil gebunden ist durch die schrecklichen Fesseln des Alters, schwerfüßig, steifgliedrig, mit schwachen Händen, gelähmtem Körper, trübem Blick, kümmern sie sich liebend um alle Bedürfnisse und zahlen so die Mühen der sorgenreichen Aufzucht zurück. So pflegen die jungen Ziegen ihre lieben Eltern, im Alter, wenn jammervolle Fesseln die Glieder binden. Taufrische und blütenreiche Speise tragen sie herbei, die sie mit ihrem Maul pflücken, bringen mit spitzen Lippen einen Trank vom Fluss, nachdem sie das dunkle Wasser geschöpft haben. Und mit der Zunge belecken sie den ganzen Körper und reinigen ihn. Wenn man nun die Mutter allein in Schlingen fängt, kann man auch gleich die jungen Zicklein mit der Hand ergreifen. Dann könnte man meinen, sie wolle ihre Kinder mit Worten vertreiben,

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λισσομένην τοίοισιν ἀπόπροθε μυκηθμοῖσι. Φεύγετέ μοι, φίλα τέκνα, δυσαντέας ἀγρευτῆρας, μή με λυγρὴν δμηθέντες ἀμήτορα μητέρα θῆτε. Τοῖα φάμεν δοκέοις· τοὺς δ᾽ ἑσταότας προπάροιθε πρῶτα μὲν ἀείδειν στονόεν μέλος ἀμφὶ τεκούσῃ, αὐτὰρ ἔπειτ᾽ ἐνέπειν φαίης μεροπήϊον ἠχήν, ῥηξαμένους βληχήν, στομάτων τ᾽ ἀπὸ τοῖον ἀϋτεῖν, φθεγγομένοις ἰκέλους καὶ λισσομένοισιν ὁμοίους. Πρός τε Διὸς λιτόμεσθα, πρὸς αὐτῆς τ᾽ Ἰοχεαίρης, λύσεο μητέρα μοι φιλίην, τὰ δ᾽ ἄποινα δέδεξο, ὅσσα φέρειν δυνάμεσθα λυγροὶ περὶ μητέρι δειλῇ. Ἡμέας αἰνομόρους. Γνάμψον τεὸν ἄγριον ἦτορ αἰδόμενος μακάρων τε θέμιν γενέταό τε γῆρας· ἦ ῥά νύ τοι γενέτης λιπαρὸν κατὰ δῶμα λέλειπται. Τοῖά τις ἂν δόξειε λιταζομένους ἀγορεύειν. Ἀλλ᾽ ὅτε τευ κραδίην παναμείλιχον ἀθρήσωσιν (αἰδὼς ὦ πόσση, πόσσος πόθος ἐστὶ τοκήων) αὐτόδετοι βαίνουσι καὶ αὐτόμολοι περόωσι. Εἰσὶ δ᾽ ὄϊς ξανθοὶ πυμάτης περὶ τέρμασι Κρήτης, ἐν χθαμαλῇ γαίῃ Γορτυνίδι, τετρακέρωτες· λάχνη πορφυρόεσσα δ᾽ ἐπὶ χροὸς ἐστεφάνωται πολλή τ᾽ οὐκ ἀταλή τ᾽· αἰγὸς τάχ᾽ ἂν ἀντιφερίζοι τρηχυτάτῃ χαίτῃ δυσπαίπαλος, οὐκ ὀΐεσσι. Τοίην που καὶ σοῦβος ἔχει ξανθωπὸν ἰδέσθαι χροιὴν μαρμαίρων, ἀτὰρ οὐκέτι λαχνήεσσαν, οὐδὲ πάλιν πισύρεσσιν ἀρηραμένην κεράεσσιν, ἀλλὰ δυσὶ κρατεροῖς ὑπὲρ εὐρυτάτοιο μετώπου. Ἀμφίβιος καὶ σοῦβος, ἐπεὶ κἀν κήτεσ᾽ ὁδεύει· ὁππότε γὰρ ποτὶ βυσσὸν ἴῃ θοὰ κύματα τέμνων, δὴ τότε πουλὺς ὅμιλος ὁμαρτῇ ποντοπορεύων ἰχθυόεις ἕπεται, κατὰ δ᾽ ἅψεα λιχμάζονται, τερπόμενοι κερόεντι φίλῳ, τερενόχροϊ σούβῳ. Ἔξοχα δ᾽ αὖ φάγροι τε καὶ οὐτιδανοὶ μελάνουροι

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weil sie sie mit solchem Meckern anfleht: »Flieht mir, meine Kinder, vor diesen gefährlichen Jägern, macht mich nicht sterbend zu einer schmerzlich-unmütterlichen Mutter!« Solcherlei, könnte man meinen, sprach sie. Die aber stehen vor ihr und singen zuerst ein Klagelied um ihre Mutter, sprechen dann aber wie mit menschlicher Stimme, beginnen zu meckern, rufen aus ihren Mäulern, Sprechenden ähnlich und Klagenden gleich: »Bei Zeus bitten wir, bei Iocheaira selbst, befreie mir die liebe Mutter, nimm Lösegeld an, so viel wir Elenden für unsere arme Mutter liefern können, sogar uns Unglückliche selbst. Biege dein raues Herz, achte das Recht der Götter und das hohe Alter der Mutter! Hast du doch selbst noch ein Elternteil im reichen Haus.« Solcherlei, könnte man meinen, sprächen sie klagend. Aber wenn sie erkennen, wie unerbittlich dein Herz ist, (oh welch Ehrfurcht, welch Sehnsucht nach ihren Eltern!) kommen sie gefesselt, aber freiwillig folgend mit. Gelbbraune Schafe leben an den Rändern des entlegenen Kretas, in den flachen Ebene Gortyns; die haben vier Hörner. Glänzende Wolle umgibt ihren Körper, üppig und keineswegs zart. Man könnte sie mit dem struppigen Ziegenfell und nicht dem der Schafe vergleichen. Von solch gelblicher Farbe ist auch der Subus anzuschauen, der glänzende, der aber nicht zottig ist und nicht mit vier, sondern mit zwei starken Hörnern über der sehr breiten Stirn augsrüstet ist. Auch der Subus lebt amphibisch, reist doch auch er mit Fischen. Denn immer wenn er durch Meerestiefen und schnelle Wogen schneidet, gesellt sich eine große Menge an Fischen zu ihm und folgt ihm nach. Und sie lecken an seinen Gliedern und freuen sich über den gehörnten Freund, den zartgliedrigen Subus. Besonders Meerbrassen und schwache Brandbrassen,

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καὶ ῥαφίδες καὶ τρίγλαι καὶ ἀστακὸς ἀμφὶς ἕπονται. Θάμβος ἔφυ τόδε, θάμβος ἀθέσφατον, ὁππότε θῆρας ἀλλοδαποὶ τείρουσι πόθοι καὶ ὑπείροχα φίλτρα. Οὐ γὰρ ἐπ᾽ ἀλλήλοισι μόνον φιλότητος ἐΐσης θεσμὸν ἀναγκαῖον δῶκεν θεός, οὐδ᾽ ὅσον αὐτῶν φῦλον ἀναλδήσκειν αἰειγενέος βιότοιο. Θαῦμα μὲν ἦν κἀκεῖνο δαμήμεναι ἄφρονα φῦλα ἅμμασιν ἱμερτοῖς καὶ ὁμόγνια φίλτρα δαῆναι, καὶ πόθον οὐ νοέοντα ἐν ἀλλήλοισι κεράσσαι, οἷά περ ἀνθρώποισιν ἐπιφροσύνη τε νόος τε ὀφθαλμοὺς ἐπέτασσεν, ἔρον θ᾽ ὑπεδέξατο θυμῷ· ἠδὲ καὶ ὀθνείοις ἐπεμήνατο ὑψόθι φίλτροις. Οἷος μὲν πόθος ἐστὶν ἀριζήλοις ἐλάφοισιν ἀτταγέων, ὅσσος δὲ τανυκραίροις ἐπὶ δόρκοις περδίκων· πῶς δ᾽ αὖτε θοοῖς χαίρουσιν ἐφ᾽ ἵπποις ὠτίδες, αἷσι τέθηλεν ἀεὶ λασιώτατον οὖας. Ψιττακὸς αὖτε λύκος τε σὺν ἀλλήλοισι νέμονται· αἰεὶ γὰρ ποθέουσι λύκοι ποεσίχροον ὄρνιν. Ὄβριμ᾽ Ἔρως, πόσος ἐσσί, πόση σέθεν ἔπλετο ἀλκή, πόσσα νοεῖς, πόσα κοιρανέεις, πόσα, δαῖμον, ἀθύρεις. Γαῖα πέλει σταθερή, βελέεσσι δὲ σοῖσι δονεῖται· ἄστατος ἔπλετο πόντος, ἀτὰρ σύ γε καὶ τὸν ἔπηξας· ἦλθες ἐς αἰθέρα, ἔδδεισεν δέ σε μακρὸς Ὄλυμπος· δειμαίνει δέ σε πάντα καὶ οὐρανὸς εὐρὺς ὕπερθε γαίης ὅσσα τ᾽ ἔνερθε καὶ ἔθνεα λυγρὰ καμόντων, οἳ Λήθης μὲν ἄφυσσαν ὑπὸ στόμ᾽ ὕδωρ νηπενθὲς καὶ φύγον ἄλγεα πάντα, σὲ δ᾽ εἰσέτι πεφρίκασι. Σῷ δὲ μένει καὶ τῆλε περᾷς, ὅσον οὔποτε λεύσει ἠέλιος φαέθων· σῷ δ᾽ αὖ πυρὶ καὶ φάος εἴκει δειμαῖνον, καὶ Ζηνὸς ὁμῶς εἴκουσι κεραυνοί. Τοίους, ἄγριε δαῖμον, ἔχεις πυρόεντας ὀϊστούς, πευκεδανούς, μαλερούς, φθισίφρονας, οἰστρήεντας, τηκεδόνα πνείοντας, ἀναλθέας, οἷσι καὶ αὐτοὺς

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Hornhechte, Meerbarben und der Hummer umschwirren ihn. Ein Wunder ist es, ein unsagbares Wunder, wenn die Tiere fremde Verlangen und artübergreifende Liebschaften quälen. Denn nicht nur untereinander gab ein Gott die übliche Notwendigkeit gegenseitiger Liebe, durch welche sich eine jede Art in immerwährendem Leben vermehrt. Ist es doch überhaupt ein Wunder, dass wilde Arten, gebändigt durch die Fesseln der Sehnsucht, Liebschaften untereinander kennen und sich auch ohne Leidenschaft untereinander vermischen, wie ja auch unter den Menschen Verstand und Einsicht die Augen öffnen und herzliche Liebe ermöglichen. Doch geraten sie auch durch fremde Liebe in höchste Raserei. Denn welch Sehnsucht herrscht bei den ansehnlichen Hirschen zu den Frankolinen, wie groß ist sie zu langhörnigen Gazellen bei den Rebhühnern! Wie sehr freuen sich über die schnellen Pferde die Trappen mit den gar struppigen Ohren! Der Papagei aber und der Wolf leben zusammen, denn die Wölfe sehnen sich immer nach dem grasgrünen Vogel. Mächtiger Eros, wie groß bist du, wie groß deine Kraft, was ersinnst du, was beherrschst du, was, Gott, vollbringst du spielend! Die Erde ist ruhig und wird doch durch deine Geschosse erschüttert. Unruhig ist das Meer, aber du bringst es zum Stillstand. Du kommst zum Himmel, und der große Olympos fürchtet dich. Alles fürchet dich, selbst der breite Himmel über der Erde und alles darunter. Auch die traurigen Völker der Toten, die mit dem Mund das lindernde Lethewasser getrunken haben und allen Schmerzen entkommen sind, erschaudern immer noch vor dir. Durch deine Macht dringst du weiter, als die glänzende Sonne blicken kann. Deinem Feuer weicht sogar das Licht, angsterfüllt weichen auch die Blitze des Zeus. Solch feurige Geschoße besitzt du, wilder Gott: scharfe, zerstörende, verrücktmachende, anstachelnde, liebestobende, unheilbare, durch die du selbst

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θῆρας ἀνεπτοίησας ἐπ᾽ ἀζεύκτοισι πόθοισι. Θάμβος, ὅταν κερόεσσαν ἀχαιϊνέην πτερόεντες ἀτταγέες νώτοισιν ἐπὶ στικτοῖσι θορόντες ἢ δόρκοις πέρδικες ἐπὶ πτερὰ πυκνὰ βαλόντες ἱδρῶ ἀποψύχωσι, παρηγορέωσί τε θυμὸν καύματος ἀζαλέοιο, λατυσσόμενοι πτερύγεσσιν· ἢ ὁπότε προπάροιθεν ἴῃ καναχήποδος ἵππου ὠτὶς ὀλισθαίνουσα δι᾽ ἠέρος ἱμερόεσσα, σαργοὶ δ᾽ αἰπολίοισιν ἐπέχραον· ἀμφὶ δὲ σούβῳ φῦλον ἅπαν νεπόδων τὸ πολύπλανον ἐπτοίηται, ἕσπονται δ᾽ ἅμα πάντες, ὅτ᾽ ἄγρια κύματα τέμνει, στείνονται δ᾽ ἑκάτερθε γεγηθότες, ἀμφὶ δὲ πόντος ἀφριάᾳ λευκῇσι τινασσόμενος πτερύγεσσιν· αὐτὰρ ὅγ᾽ οὐκ ἀλέγων ξείνης φιλίης πανάθεσμος εἰναλίους ἑτάρους δάπτει στομάτεσσι δαφοινοῖς δαινύμενος· τοὶ δ᾽ αἶσαν ἐν ὀφθαλμοῖς ὁρόωντες, οὐδ᾽ ὣς ἐχθαίρουσι καὶ οὐ λείπουσι φονῆα. Σοῦβε τάλαν, κακοεργὲ καὶ αὐτῷ σοι μετόπισθε πόντιον ἀγρευτῆρες ἐπαρτύνουσιν ὄλεθρον καὶ δολερῷ περ ἐόντι καὶ ἰχθυφόνῳ τελέθοντι. Ἔστι δέ τις δρυμοῖσι παρέστιος ὀξύκερως θήρ, ἀγριόθυμος ὄρυξ, κρυερὸς θήρεσσι μάλιστα· τοῦ δή τοι χροιὴ μὲν ἅτ᾽ εἰαρινοῖο γάλακτος, μούναις ἀμφὶ πρόσωπα μελαινομένῃσι παρειαῖς· διπλὰ δέ οἱ μετόπισθε μετάφρενα πίονα δημῷ· ὀξεῖαι κεράων δὲ μετήοροι ἀντέλλουσιν αἰχμαὶ πευκεδαναί, μελανόχροον εἶδος ἔχουσαι, καὶ χαλκοῦ θηκτοῖο σιδήρου τε κρυεροῖο πέτρου τ᾽ ὀκριόεντος ἀρειότεραι πεφύασιν· ἰοφόρον κείνοις δὲ φύσιν κεράεσσι λέγουσι. Θυμὸς δ᾽ αὖτ᾽ ὀρύγεσσιν ὑπερφίαλος καὶ ἀπηνής· οὔτε γὰρ εὐρίνοιο κυνὸς τρομέουσιν ὕλαγμα, οὐ συὸς ἀγραύλοιο περὶ σκοπέλοισι φρύαγμα,

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Tiere zu ungezügelten Leidenschaften anregst. Ein Wunder ist es, wenn gefiederte Frankoline auf die gefleckten Rücken der gehörnten Junghirsche springen, Rebhühner mit ihrem dichten Gefieder den Gazellen zufächeln, um deren Schweiß zu kühlen und sie zu beruhigen, in brennender Hitze mit Flügelschlag, oder wenn die Trappe vor das huftrappelnde Pferd fliegt, die anmutig durch die Luft dahingleitet, oder Geißbrassen auf Ziegenherden losstürmen. Um den Subus wimmelt das ganze Volk der wanderfreudigen Fische, folgt ihm, wenn er die wilden Wogen durchkreuzt, umschwärmt ihn freudig von beiden Seiten, wobei rundum das Meer aufschäumt, gepeitscht von weißen Flossen. Der aber schert sich rücksichtslos nicht um die freundliche Zuneigung, sondern verschlingt seine Meeresgenossen, mit blutigem Mund vertilgt er sie. Die aber, obwohl sie das Verderben vor Augen haben, hassen weder ihren Mörder, noch fliehen sie vor ihm. Elender Subus, du Schurke, später bereiten dir auch selbst die Jäger deinen Untergang auf dem Meer, bist du auch listig und ein Mörder der Fische! Es gibt aber im Dickicht noch ein Tier mit spitzen Hörnern, nämlich den wilden Oryx, ganz furchtbar zu anderen Tieren. Dessen Fellfarbe gleicht der Frühlingsmilch, nur um die Wangen ist sein Gesicht schwarz. Einen doppelten Rücken hat er, einen reichlich fetten, und spitz ragen hoch heraus die stechenden Enden seiner Hörner. Sein Fell ist ganz schwarz und er ist stärker als gewetzte Bronze, als kaltes Eisen, oder als schroffer Fels beschaffen. Man sagt sogar, dass seine Hörner giftig sind. Die Oryngen haben einen übermütigen und feindseligen Sinn. Denn sie fürchten weder das Gebell eines witternden Hundes noch das Schnauben des wilden Ebers in den Bergen.

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PS.-OPPIAN

οὐδὲ μὲν οὐ ταύρου κρατερὸν μύκημα φέβονται, πορδαλίων δ᾽ οὐ γῆρυν ἀμειδέα πεφρίκασιν, οὐδ᾽ αὐτοῦ φεύγουσι μέγα βρύχημα λέοντος, οὐδὲ βροτῶν ἀλέγουσιν ἀναιδείῃσι νόοιο· πολλάκι δ᾽ ἐν κνημοῖσιν ἀπέφθιτο καρτερὸς ἀνὴρ θηρητὴρ ὀρύγεσσι δαφοινοῖς ἀντιβολήσας. Ὁππότε δ᾽ ἀθρήσειεν ὄρυξ κρατερόφρονα θῆρα, ἢ σῦν χαυλιόδοντ᾽ ἢ καρχαρόδοντα λέοντα ἢ κρυερῶν ἄρκτων ὀλοὸν θράσος, αὐτίκα γαίῃ νευστάζει κεφαλήν τε μέτωπά τε πάμπαν ἐρείδει τεινάμενος, πήξας τε παρὰ χθονὶ πικρὰ βέλεμνα ἐσσύμενον μίμνει· τὸν δ᾽ ὤλεσε γαστρὸς ἐρωή. Δόχμια γὰρ κλίνας βαιὸν κερόεντα μέτωπα, τεύχεσιν ὀξυτέροις δεδοκημένος ἔμπεσε θηρί· αὐτὰρ ὅγ᾽ οὐκ ἀλέγει, κατὰ δ᾽ ἄσχετον ἰθὺς ὀρούει, ὀξέσι πεφρικὼς συνερειδόμενος σκολόπεσσιν. Ὡς δ᾽ ὅτ᾽ ἐνὶ ξυλόχοισιν ἐπεσσυμένοιο λέοντος, Ἀρτέμιδος δώροισι κεκασμένος ἄλκιμος ἀνήρ, αἰχμὴν ἀστράπτουσαν ἔχων κρατερῇς παλάμῃσιν, εὖ διαβὰς μίμνει, τὸν δ᾽ ἄγρια θυμαίνοντα δέξηται προβλῆτα φέρων ἀμφήκεα χαλκόν· ὣς ὄρυγες μίμνουσιν ἐπεσσυμένους τότε θῆρας, αὐτοφόνους σφετέρῃσιν ἀτασθαλίῃσι δαμέντας· ῥεῖα γὰρ ἐν στέρνοισιν ὀλισθαίνουσιν ἀκωκαί· πολλὸν δ᾽ αἷμα κελαινὸν ἀπ᾽ ὠτειλῶν ἑκάτερθεν ἐκχύμενον γλώσσῃσιν ἑὸν τάχα λιχμάζουσιν· οὐδὲ μὲν ἐκφυγέειν οὐδ᾽ ἱεμένοισι πάρεστιν· ἀλλήλους δ᾽ ὀλέκουσιν ἀμοιβαίοισι φόνοισι. Καί κέ τις ἀγρονόμων ἢ βουκόλος ἤ τις ἀροτρεὺς ἀμφιδύμοις νεκύεσσι παραὶ ποσὶν ἀντιβολήσας, ἄγρην εὐάντητον ἔχοι μεγαθαμβέϊ θυμῷ. Ἑξείης ἐνὶ θηρσὶ κερατοφόροισι γένεθλα ἀείδειν ἐπέοικεν ἀπειρεσίων ἐλεφάντων.

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Sie erschaudern auch nicht vor dem gewaltigen Getöse des Stieres, nicht vor dem grimmigen Ruf des Leoparden, weder fliehen sie vor dem lauten Gebrüll des Löwen, noch kümmern sie sich in ihrer Furchtlosigkeit um Menschen. Schon oft wurde ein starker Jäger in den Bergen getötet, als er auf die blutrünstigen Oryngen traf. Wenn aber ein Oryx ein starkes Tier sieht, sei es einen Eber mit Hauern oder einen scharfzahnigen Löwen, sei es die tödliche Kraft von entsetzlichen Bären, senkt er sofort seinen Kopf auf den Boden und spannt seine ganze Stirn an, heftet seine spitzen Waffen dicht an den Boden und erwartet so den Feind, den sein knurrender Magen das Leben kostet. Der Oryx nämlich neigt die gehörnte Stirn ein wenig schräg und stürzt sich lauernd mit seinen scharfen Waffen auf das Tier. Das aber gibt nicht Acht, stürmt ungebremst geradewegs zu und stürzt grauenvoll auf die spitzen Stacheln. Denn wie wenn in den Wäldern ein Löwe losstürmt, ein Mann aber, mit den Geschenken der Artemis gewappnet, eine glänzende Lanze in seinen starken Händen hält, mit sicherem Stand abwartet und den wild Zürnenden mit seiner hervorragenden Doppellanze empfängt, so erwarten dann die Oryngen die heranpreschenden Tiere, die durch ihre eigene Unbesonnenheit getötet werden. Denn leicht dringen die Spitzen in deren Brust. Das viele dunkle Blut aber, das auf beiden Seiten aus den Wunden tropft, lecken sie daraufhin rasch mit ihrer Zunge auf. Obwohl sie nun fliehen wollen, ist es ihnen nicht möglich, sondern sie töten sich durch gegenseitiges Morden. Und wenn ein Bauer, ein Rinderhirt oder ein Pflüger auf die beiden Tierleichen zu seinen Füßen trifft, ergreift er mit großem Erstaunen die leichte Beute. Aber nun scheint es angemessen, unter den gehörnten Tieren die unendlich großen Elefantenarten zu besingen.

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PS.-OPPIAN

Κεῖνα γὰρ ἐν γενύεσσιν ὑπέρβια τεύχεα δοιά, εἴκελα χαυλιόδουσιν ἐπ᾽ οὐρανὸν ἀντέλλοντα· ἄλλη μὲν πληθὺς ὀλοοὺς ἐνέπουσιν ὀδόντας πλαζόμενοι, νῶϊν δὲ κεράατα μυθήσασθαι εὔαδεν· ὧδε γὰρ ἄμμι φύσις κεράων ἀγορεύει. Σήματα δ᾽ οὐκ ἀΐδηλα διακριδὰ τεκμήρασθαι· θηρσὶ γὰρ ἐκφύσιες γενύων ἄπο τῶν ἐφύπερθεν ὅσσαι μὲν κεράεσσιν ἀνωφερὲς ἀΐσσουσιν· εἰ δὲ κάτω νεύοιεν, ἀτεχνῶς εἰσιν ὀδόντες. Κείνοισιν δὲ διπλοῖς ἐλεφαντείοις κεράεσσι ῥίζαι μὲν πρώτιστον ἀπὸ κρατὸς πεφύασιν ἐκ μεγάλου μεγάλαι, φηγῶν ἅτε· νέρθε δ᾽ ἔπειτα κρυπτόμεναι ῥινοῖσιν ὁμιλοῦσαι κροτάφοισιν ἐς γένυν ὠθεῦνται· γενύων δ᾽ ἀπογυμνωθεῖσαι ψευδέα τοῖς πολλοῖσι δόκησιν ὄπασσαν ὀδόντων. Ναὶ μὴν ἄλλο βροτοῖσιν ἀριφραδὲς ἔπλετο σῆμα· πᾶσιν γὰρ θήρεσσιν ἀκαμπέες εἰσὶν ὀδόντες, οὐδὲ τέχναις εἴκουσιν, ἀμείλικτοι δὲ μένουσι· τοὺς σοφίῃ τεῦξαι κεραοξόος ἢν ἐθελήσῃ εὐρέας, ἀντιλέγουσιν ἀπηλεγές· ἢν δὲ βιῶνται, ἄγνυνται καυληδὸν ἀπειθέες· ἐκ δὲ κεράων τόξα τε κυκλοτερῆ καὶ μυρία τεύχεται ἔργα· ὣς δὲ κεράατα κεῖνα, τά τοι καλέουσιν ὀδόντας, γνάμπτειν εὐρύνειν τ᾽ ἐλεφαντοτόμοις ὑποείκει. Θηρσὶ δέ τοι μέγεθος μὲν ὅσον μήπω κατὰ γαίης ἄλλος θὴρ φορέει· φαίης κεν, ἰδὼν ἐλέφαντα, ἢ κορυφὴν ὄρεος παναπείριτον ἢ νέφος αἰνὸν χεῖμα φέρον δειλοῖσι βροτῶν ἐπὶ χέρσον ὁδεύειν. Ἴφθιμον δὲ κάρηνον ἐπ᾽ οὔασι βαιοτέροισι, κοίλοισι, ξεστοῖς· ἀτὰρ ὀφθαλμοὶ τελέθουσι μείονες ἢ κατ᾽ ἐκεῖνο δέμας, μεγάλοι περ ἐόντες. Τῶν δή τοι μεσσηγὺς ὑπεκπροθέει μεγάλη ῥίς, λεπτή τε σκολιή τε, προβοσκίδα τὴν καλέουσι.

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Jenen stecken in ihren Kiefern zwei gewaltige Waffen, die wie Stoßzähne in den Himmel ragen. Manche aus dem Volk nennen sie tödliche Zähne, worin sie sich aber irren. Denn uns gefällt es, sie als Hörner zu bezeichnen. So erklärt sich uns deren Natur und es ist nicht schwer, die Unterschiede klar darzulegen: Die Auswüchse aus dem Oberkiefer wilder Tiere sind, wenn sie aus Horn sind, nach oben gerichtet. Wenn sie nach unten zeigen, sind es eindeutig Zähne. Jene doppelten Hörner der Elefanten haben ihre Wurzeln zunächst am Kopf. Gewaltig entspringen sie Gewaltigem, wie Eichen. Darunter aber treffen sie unter der Haut verborgen auf die Schläfen und dringen in den Kiefer. Sind sie aber aus den Kiefern befreit, geben sie den meisten Leuten fälschlich den Eindruck von Zähnen. Dazu gibt es noch ein anderes deutliches Zeichen für die Menschen: Die Zähne sämtlicher Tiere sind nicht zu biegen und nicht für Handwerkskunst brauchbar, sondern bleiben hart. Und wenn ein Hornschnitzer diese mit seiner Fertigkeit verbreitern will, widersetzen sie sich rigide. Wendet man Gewalt an, brechen sie trotzig wie Stängel. Aus Hörnern aber werden runde Bögen und unzählige andere Werke gefertigt. Jene Hörner jedoch, die die Menschen Zähne nennen, lassen sich von Elfenbeinschnitzern biegen und verbreitern. Diese Tiere erreichen eine solche Größe, wie sie auf Erden bei keinem andern vorkommt, und bei ihrem Anblick meint man, dass eine unendlich hohe Bergspitze oder eine drohende Wolke, die den furchtsamen Menschen Sturm bringt, auf der Erde wandere. Ihr Kopf ist gewaltig, mit zierlichen Ohren, die rund und glatt sind. Ihre Augen sind zwar für solch einen Körper recht klein, aber dennoch riesig. Zwischen diesen ragt eine große Nase hervor, schmal und krumm, die man Rüssel nennt.

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PS.-OPPIAN

Κείνη θηρὸς ἔφυ παλάμη· κείνῃ τὰ θέλουσι ῥηϊδίως ἔρδουσι. Ποδῶν γε μὲν οὐκ ἴσα μέτρα· ὑψόθι γὰρ δ᾽ οἱ πρόσθε πολὺ πλέον ἀείρονται. Ῥινὸς δ᾽ αὖτε δέμας δυσπαίπαλος ἀμφιβέβηκεν, ἄσχιστος κρατερός τε, τὸν οὔ κε μάλ᾽ οὐδὲ κραταιός, θηκτὸς πανδαμάτωρ τε διατμήξειε σίδηρος. Θυμὸς ἀπειρέσιος πέλεται κατὰ δάσκιον ὕλην ἄγριος· ἐν δὲ βροτοῖς τιθασὸς μερόπεσσί τ᾽ ἐνηής. Ἐν μὲν ἄρα χλοερῇσι πολυκνήμοισί τε βήσσαις καὶ φηγοὺς κοτίνους τε καὶ ὑψικάρηνα γένεθλα φοινίκων πρόρριζα κατὰ χθονὸς ἐξετάνυσσεν, ἐγχρίμψας θηκτῇσιν ἀπειρεσίαις γενύεσσιν· ὁππότε δ᾽ ἐν μερόπων βριαρῇσι πέλει παλάμῃσι, λήθετο μὲν θυμοῖο, λίπεν δέ μιν ἄγριον ἦτορ· ἔτλη καὶ ζεύγλην καὶ χείλεσι δέκτο χαλινά, καὶ παῖδας νώτοισι φέρει σημάντορας ἔργων. Φήμη δ᾽ ὡς ἐλέφαντες ἐν ἀλλήλοις λαλέουσι, φθογγὴν ἐκ στομάτων μεροπηΐδα τονθρύζοντες· ἀλλ᾽ οὐ πᾶσιν ἀκουστὸς ἔφυ θήρειος ἀϋτή· κεῖνοι δ᾽ εἰσαΐουσι μόνοι τιθασεύτορες ἄνδρες. Θαῦμα δὲ καὶ τόδ᾽ ἄκουσα, κραταιοτάτους ἐλέφαντας μαντικὸν ἐν στήθεσσιν ἔχειν κέαρ, ἀμφὶ δὲ θυμὸν γινώσκειν σφετέροιο μόρου παριοῦσαν ἀνάγκην. Οὐκ ἄρα τοι μούνοισιν ἐν ὀρνίθεσσιν ἔασι κύκνοι μαντιπόλοι γόον ὕστατον ἀείδοντες, ἀλλὰ καὶ ἐν θήρεσσιν ἑὴν θανάτοιο τελευτὴν φρασσάμενοι τόδε φῦλον ἰήλεμον ἐντύνουσι. Ῥινόκερως δ᾽ ὄρυγος μὲν ἔφυ δέμας αἰθυκτῆρος οὐ πολλὸν μείζων, ὀλίγον δ᾽ ὑπὲρ ἄκρια ῥινὸς ἀντέλλει κέρας αἰνόν, ἀκαχμένον, ἄγριον ἆορ· κείνῳ κεν χαλκόν τε διατρήσειεν ὀρούσας, οὐτήσας βριαρήν τε διατμήξειε χαράδρην. Κεῖνος καὶ σθεναρῷ περ ἐφορμηθεὶς ἐλέφαντι

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Das ist die Hand des Tieres. Was immer es mit jener vorhat, führt es leicht aus. Die Beine haben nicht dieselbe Länge, denn die vorderen reichen in viel größere Höhen. Die Haut, die den Körper umgibt, ist rau, undurchdringlich und fest, sodass nicht einmal eine scharfe, gewetzte und durchdringende Klinge sie zerschneiden könnte. Von grenzenloser Wildheit ist sein Mut im dichten Wald, unter Menschen aber ist er zahm und freundlich. In grünen und dichtbewaldeten Tälern reißt er Eichen, Ölbäume und hohe Palmenarten samt ihrer Wurzel aus der Erde, und zermalmt sie mit seinem unendlich gewaltigen Kiefer. Aber wenn er in die starken Hände von Menschen gelangt, vergisst er seinen Zorn und sein wildes Herz. Er erduldet dann auch das Joch, nimmt das Zaumzeug in den Mund und trägt sogar Kinder als Reiter auf seinem Rücken. Es gibt das Gerücht, dass Elefanten miteinander sprechen, indem sie mit ihrem Mund in menschlicher Sprache murmeln. Aber nicht für alle ist der tierische Laut vernehmbar, nur die Männer, die die Elefanten zähmen, verstehen ihn. Auch dieses Wunder hörte ich, dass die äußerst starken Elefanten ein hellsehendes Herz in ihrer Brust haben, und mit ihrem Geist erkennen, wann ihr Tod unentrinnbar bevorsteht. Denn nicht nur unter den Vögeln sind die Schwäne Hellseher und singen ihre letzte Klage, sondern auch unter den Säugetieren erkennt diese Art ihre Todesstunde und stimmt ein Klagelied an. Der Körper des Nashorns ist nicht viel größer als der des stürmischen Oryx. Ein wenig über der Nasenspitze erhebt sich ein gewaltiges, spitzes Horn, ein grausames Schwert. Mit dem könnte es beim Angriff auch Erz durchbohren und mit seinem Stoß eine gewaltige Schlucht reißen. Trotz deren Stärke greift es auch Elefanten an,

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PS.-OPPIAN

πολλάκις ἐν κονίῃσι νέκυν τοιοῦτον ἔθηκεν. Ἠρέμα δὲ ξανθοῖς ἐπὶ καλλικόμοισι μετώποις καὶ νώτῳ ῥαθάμιγγες ἐπήτριμα πορφύρουσι. Πάντες δ᾽ ἄρσενές εἰσι καὶ οὔποτε θῆλυς ὁρᾶται· καὶ πόθεν, οὐκ ἐδάην· φράζω δ᾽ οὖν ὡς δεδάηκα, εἴτ᾽ οὖν ἐκ πέτρης ὀλοὸν τόδε φῦλον ἐπῆλθεν, εἴτ᾽ αὐτόχθονές εἰσιν, ἐπαντέλλουσι δὲ γαίης, εἴτε πρὸς ἀλλήλων, τέρας ἄγριον, ἐκφύονται νόσφι πόθων καὶ νόσφι γάμων καὶ νόσφι τόκοιο. Ἤδη καὶ διεροῖσιν ἐν ὑγροπόροισι θαλάσσης βένθεσιν αὐτόρρεκτα φύει καὶ ἀμήτορα φῦλα, ὄστρεά τ᾽ ἠπεδαναί τ᾽ ἀφύαι κόχλων τε γένεθλα ὄστρακά τε στρόμβοι τε, τά τ᾽ ἐν ψαμάθοισι φύονται. Μοῦσα φίλη, βαιῶν οὔ μοι θέμις ἀμφὶς ἀείδειν· οὐτιδανοὺς λίπε θῆρας, ὅσοις μὴ κάρτος ὀπηδεῖ, πάνθηρας χαροποὺς ἠδ᾽ αἰλούρους κακοεργούς, τοί τε κατοικιδίῃσιν ἐφωπλίσσαντο καλιαῖς, καὶ τυτθούς, ἀταλοὺς ὀλιγοδρανέας τε μυωξούς· τοὶ δή τοι σύμπασαν ἐπιμύουσι μένοντες χειμερίην ὥρην, δέμας ὕπνοισιν μεθύοντες· δύσμοροι, οὔτε βορὴν ἑλέειν, οὐ φέγγος ἰδέσθαι· φωλειοῖσι δ᾽ ἑοῖς ὕπνον τοσσοῦτον ἔχουσιν ἢ νέκυες κεῖνται, δυσχείμερον οἶτον ἑλόντες. Αὐτὰρ ἐπὴν ἔαρος πρῶται γελάσωσιν ὀπωπαί, ἄνθεά τ᾽ ἐν λειμῶσι νέον γε μὲν ἡβήσειαν, νωθρὸν κινήσαντο δέμας μυχάτης ἀπὸ λόχμης, φάεά τ᾽ ἀμπετάσαντο καὶ ἔδρακον ἠελίου φῶς, καὶ γλυκερῆς νεοτερπὲς ἐδητύος ἐμνήσαντο, αὖθις δὲ ζωοί τε πάλιν ἐγένοντο μυωξοί. Λείπω καὶ λάσιον γένος οὐτιδανοῖο σκιούρου, ὅς ῥά νύ τοι θέρεος μεσάτου φλογερῇσιν ἐν ὥραις οὐρὴν ἀντέλλει, σκέπας αὐτορόφοιο μελάθρου. Οἷον δή νυ ταῶνες ἑὸν δόμον ἀγλαόμορφον

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und streckt sie oft tot im Staub nieder. Zart glänzen auf seiner gelblich-schönhaarigen Stirn und auf seinem Rücken dichte Flecken. Sie sind alle Männchen und niemals sieht man ein Weibchen. Woher sie stammen, weiß ich nicht. Aber ich berichte, was ich gehört habe: Entweder entsteht diese tödliche Art aus dem Gestein, oder aus dem Boden und entspringt der Erde, oder sie wächst aus sich heraus, ein schreckliches Wunder, ohne Trieb, ohne Paarung, ohne Geburt. Auch im wasserreichen Nass der Meerestiefen wachsen Arten aus sich selbst und ohne Mutter: Austern, schwache Heringe, Muschelarten, Schalentiere und Schnecken, und alle, die im Sand heranwachsen. Meine Muse, Kleintiere zu besingen, steht mir nicht zu. Lass die schwachen Tiere beiseite, die keine Kraft haben: die grauäugigen Irbisse und böswilligen Katzen, welche die bewohnten Nester angreifen. Lass auch die kleinen, zarten und schwachen Haselmäuse! Die nämlich halten die ganze Winterzeit über ihre Augen verschlossen, und ihr Körper ist schlafestrunken. Die Unglücklichen, die weder Nahrung sammeln, noch das Tageslicht sehen! In ihren Höhlen schlafen sie so tief, dass sie wie Tote daliegen; dies ist ihr winterliches Los. Aber wenn die Augen des Frühlings zum ersten Mal lachen und die Blüten auf den Wiesen jung sprießen, bewegen sie ihren trägen Körper aus den Tiefen ihres Verstecks, öffnen die Augen und sehen das Licht der Sonne, erinnern sich mit neuer Freude der süßen Speise, werden lebendig und wieder zu Haselmäusen. Ich übergehe auch die struppige Gattung der schwachen Eichhörnchen, die zur heißen Jahreszeit des Hochsommers ihren Schwanz als Schutz für ihre eigene Wohnhöhle aufrichten, wie auch die Pfauen ihr glänzendes Haus

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PS.-OPPIAN

γραπτὸν ἐπισκιάουσιν ἀριπρεπῆ αἰολόνωτον, τῶν οὐδὲν μερόπεσσι Διὸς τεχνήσατο μῆτις τερπνότερον φαιδροῖσιν ἐν ὄμμασιν εἰσοράασθαι, οὐδ᾽ ὅσα πανδώτειραν ἐπὶ χθόνα μητέρα βαίνει, οὐδ᾽ ὁπόσα πτερύγεσσιν ἐπ᾽ ἠέρα πουλὺν ὁδεύει, οὐδὲ μὲν ὅσσα βυθοῖσιν ἐπ᾽ ἄγρια κύματα τέμνει. Τοῖον ἐπ᾽ ὀρνίθεσσιν ἀριζήλοις ἀμαρύσσει χρυσῷ πορφυρέοντι μεμιγμένον αἰθόμενον πῦρ. Οὐκ ἐρέω κρυερὸν γένος ὀκριόεντος ἐχίνου μείονος· ἀμφίδυμοι γὰρ ἐχίνοις ὀξυκόμοισιν ἀργαλέαι μορφαὶ κρυερόν τε περίδρομον ἕρκος· οἱ μὲν γὰρ βαιοί τε καὶ οὐτιδανοὶ τελέθουσι, τυτθῇσι φρίσσοντες ἐπὶ προβλῆσιν ἀκάνθαις· οἱ δ᾽ ἄρα καὶ μεγέθει πολὺ μείζονες, ἠδ᾽ ἑκάτερθεν ὀξέα πεφρίκασιν ἀραιοτέρῃσιν ἀκωκαῖς. Λείπω τρισσὰ γένεθλα, κακὸν μίμημα, πιθήκων· τίς γὰρ ἂν οὐ στυγέῃ τοῖον γένος, αἰσχρὸν ἰδέσθαι, ἀβληχρόν, στυγερόν, δυσδέρκετον, αἰολόβουλον; Κεῖνοι καὶ φίλα τέκνα δυσειδέα δοιὰ τεκόντες, οὐκ ἀμφοῖν ἀτάλαντον ἑὴν μερίσαντο ποθητύν, ἀλλὰ τὸ μὲν φιλέουσι, τὸ δ᾽ ἐχθαίρουσι χόλοισιν· αὐταῖς δ᾽ ἀγκαλίδεσσιν ἑῶν τέθνηκε τοκήων. Οὐ μέν θην οὐδ᾽ ἀσπαλάκων αὐτόχθονα φῦλα ποιοφάγων, ἀλαῶν, μέλπειν ἐθέλουσιν ἀοιδαί, εἰ καὶ βάξις ἄπιστος ἐπ᾽ ἀνθρώπους ἐπέρησεν, ἀσπάλακας βασιλῆος ἀφ᾽ αἵματος εὐχετάασθαι· Φινέϊ, τόν ῥ᾽ ἀτίτηλε κλυτὴ Θρήϊσσα κολώνη ... Φινέϊ γάρ ποτε δὴ Φαέθων ἐκοτέσσατο Τιτάν, μαντιπόλου Φοίβοιο χολωσάμενος περὶ νίκης, καί οἱ φέγγος ἄμερσεν, ἀναιδέα φῦλα δ᾽ ἔπεμψεν Ἁρπυίας, πτερόεντα παρέστια πικρὰ γένεθλα. Ἀλλ᾽ ἐπεὶ οὖν περόωντο μετὰ χρύσειον ἄεθλον, Ἀργῴης ἐπὶ νηὸς Ἰήσονι συμπονέοντες

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bedecken, ein herrlich gesprenkeltes Bild. Denn nichts Erfreulicheres hat der Plan des Zeus für die Menschen entworfen, sodass sie es mit strahlenden Augen betrachten, weder was auf der allesspendenden Mutter Erde geht, noch was mit Flügeln die weite Luft durchfliegt, noch was auf dem tiefen Meer wilde Wellen durchschneidet. So funkelt auf diesen prächtigen Vögeln mit glänzendem Gold gemischt strahlendes Feuer. Nicht erwähnen werde ich die grässliche Familie der stachligen Igel, der kleineren. Denn unter den stachligen Igeln gibt es zwei schreckliche Arten, die ein grässlicher Schutz umgibt. Die einen sind klein und schwach und starren von winzigen hervorstehenden Stacheln. Die anderen aber sind an Wuchs viel größer und auf beiden Seiten starren sie spitz von stärkeren Stacheln. Ich übergehe die drei Affengattungen, die üblen Nachahmer. Denn wer hasst diese nicht? Sind sie doch grausam anzusehen, schwach, hässlich, schrecklich und listenreich. Wenn jene zwei unansehnliche Junge zur Welt bringen, lassen sie nicht beiden in gleicher Weise ihre Zuneigung zukommen, sondern lieben das eine, hassen aber mit Abscheu das andere, welches schließlich in den Armen seiner eigenen Eltern stirbt. Auch nicht die erdgeborenen Maulwurfsarten, die blinden Grasfresser, wollen Sänger feiern, auch wenn es unter den Menschen das unglaubwürdige Gerücht gibt, dass sie sich königlichen Blutes rühmen, nämlich des Phineus, den ein berühmter thrakischer Hügel aufzog. Dem Phineus nämlich zürnte einst der Titan Phaethon, erbost über einen Sieg des Sehers des Phoibos, raubte ihm das Augenlicht und schickte die schamlose Horde der Harpyien ihm als geflügelte und verhasste Begleiter. Als dann aber nach dem goldenen Preis auf dem Schiff Argo die Gefährten des Iason unterwegs waren,

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παῖδε Βορειογενῆ Ζήτης Κάλαΐς τε κλεεννώ, οἰκτείραντε γέροντα κατέκτειναν τότε φῦλα, καὶ γλυκερὴν μελέοισι δόσαν στομάτεσσιν ἐδητύν. Ἀλλ᾽ οὐδ᾽ ὣς Φαέθων χόλον εὔνασεν, ἀλλά μιν αἶψα ἀσπαλάκων ποίησε γένος μὴ πρόσθεν ἐόντων· τοὔνεκα νῦν ἀλαόν τε μένει καὶ λάβρον ἐδωδαῖς.

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die berühmten Kinder des Boreas, Zetes und Kalais, bedauerten sie den Greis, töteten daraufhin die Sippe und gaben seinem armen Mund süße Speise. Aber auch so stillte Phaethon nicht seinen Zorn, sondern verwandelte ihn rasch in die Familie der Maulwürfe, die es vorher noch nicht gab. Deshalb bleibt sie auch jetzt noch blind und gierig nach Futter.

ΟΠΠΙΑΝΟΥ ΚΥΝΗΓΕΤΙΚΩΝ ΤΡΙΤΟΝ

Ἀλλ᾽ ὅτε δὴ κεραῶν ἠείσαμεν ἔθνεα θηρῶν, ταύρους ἠδ᾽ ἐλάφους ἠδ᾽ εὐρυκέρωτας ἀγαυοὺς καὶ δόρκους ὄρυγάς τε καὶ αἰγλήεντας ἰορκοὺς ἄλλα θ᾽ ὅσοισιν ὕπερθε καρήατα τευχήεντα, νῦν ἄγε καρχαρόδοντα, θεά, φραζώμεθ᾽ ὅμιλον σαρκοφάγων θηρῶν καὶ χαυλιόδοντα γένεθλα. Πρωτίστῳ δὲ λέοντι κλυτὴν ἀναθώμεθα μολπήν. Ζηνὸς ἔσαν θρεπτῆρες ὑπερμενέος Κρονίδαο νηπιάχου Κουρῆτες, ὅτ᾽ ἀρτίγονόν μιν ἐόντα ἀραμένη γενετῆρος ἀμειλίκτοιο Κρόνοιο κλεψιτόκος Ῥείη κόλποις ἐνικάτθετο Κρήτης. Οὐρανίδης δ᾽ ἐσιδὼν κρατερὸν νεοθηλέα παῖδα πρώτους ἀμφήλλαξε Διὸς ῥυτῆρας ἀγαυούς, καὶ θῆρας ποίησεν ἀμειψάμενος Κουρῆτας. Οἱ δ᾽ ἄρ᾽, ἐπεὶ βουλῇσι θεοῦ μεροπηΐδα μορφὴν ἀμφεβάλοντο Κρόνοιο καὶ ἀμφιέσαντο λέοντας, δώροισιν μετόπισθε Διὸς μέγα κοιρανέουσι θηρσὶν ὀρειαύλοις, καὶ ῥιγεδανὸν θοὸν ἅρμα Ῥείης εὐώδινος ὑπὸ ζεύγλῃσιν ἄγουσιν. Αἰόλα φῦλα δὲ τοῖσι καὶ εἴδεα θηρσὶν ἑκάστοις. Τοὺς μέν νυν προχοῇσι πολυρραθάγου ποταμοῖο, Ἴστρῳ ἐπ᾽ εὐρυρέοντι, κυήσατο τοξεύτειρα Ἀρμενίη Πάρθων τε πολύσπορος εὔβοτος αἶα, ξανθοκόμαι τελέθουσι καὶ οὐ τόσον ἀλκήεντες· πάσσονα μὲν φορέουσι δέρην μεγάλην δέ τε κόρσην, ὄμματα δ᾽ αἰγλήεντα καὶ ὀφρύας ὕψι βαθείας, ἀμφιλαφεῖς ἐπὶ ῥῖνα, κατηφέας· ἐκ δ᾽ ἄρα δειρῆς καὶ γενύων ἑκάτερθε θοαὶ κομόωσιν ἔθειραι.

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Buch 3 Aber nachdem wir die Völker der gehörnten Tiere besungen haben, Stiere, Hirsche, herrliche Breithörner, Gazellen, Oryngen, herrliche Iorkoi und die anderen, die am Kopf bewaffnet sind, wollen wir nun, Göttin, von den scharfzahnigen Fleischfressern und den Arten mit hervorstehenden Zähnen künden. Lasst uns zuerst dem Löwen ein herrliches Lied singen. Die Pfleger des übermächtigen Kroniden Zeus waren, als er noch klein war, die Kureten, nachdem den eben Geborenen vor seinem erbarmungslosen Vater Kronos die Kindesentführerin Rhea verbarg und in den Tälern Kretas versteckte. Als der Uranide aber das kräftige Neugeborene sah, verwandelte er die ersten herrlichen Bewacher des Zeus und machte die Kureten als Vergeltung zu wilden Tieren. Seitdem diese aber durch die Pläne des Kronos ihre menschliche Form eingetauscht und Löwengestalt angenommen haben, herrschen sie dank der Gaben des Zeus gewaltig über die Tiere der Bergwelt, und ziehen, unters Joch gebeugt, den schauderlich schnellen Wagen der Rhea, die für leichte Geburten sorgt. Vielfältig sinyd deren Arten und an Aussehen unterschiedlich. Die einen, die bei den Fluten eines lauttosenden Flusses, nämlich dem breiten Ister, das an Bogenschützen reiche Armenien und das fruchtbare und weidenreiche Land der Parther nährt, haben eine blonde Mähne und sind nicht sonderlich stark. Sie haben einen recht dicken Hals und eine mächtige Mähne, strahlende Augen und hohe, buschige Augenbrauen, die breit und lang auf die Nase hängen. Am Nacken und an den Kiefern sprießen auf beiden Seiten spitze Haare.

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Τοὺς δὲ τρέφει μεγάδωρος Ἐρεμβῶν αὖθις ἄρουρα, τὴν ἔθνη μερόπων εὐδαίμονα κικλήσκουσι, δειραὶ κἀκείνοις καὶ στήθεα λαχνήεντα, καὶ πυρὸς ἀστράπτουσιν ἀπ᾽ ὀφθαλμῶν ἀμαρυγαί, ἔξοχα δ᾽ ἐν πάντεσσιν ἀρίζηλοι τελέθουσιν· ἀλλ᾽ ὀλίγον τούτων γένος ἔλλαχε μυρίος αἶα. Πουλὺς δ᾽ ἐν Λιβύῃ ἐριβώλακι διψάδι γαίῃ ὄχλος ἐπιβρομέει βριαρὸν βρύχημα λεόντων, οὐκέτι λαχνήεις, ὀλίγη δ᾽ ἐπιδέδρομεν αἴγλη· σμερδαλέος δὲ πρόσωπα καὶ αὐχένα· πᾶσι δὲ γυίοις ἦκα μέλαν κυάνοιο φέρει μεμορυγμένον ἄνθος· ἀλκὴ δ᾽ ἐν μελέεσσιν ἀπείριτος, ἠδὲ λεόντων κοιρανικῶν Λίβυες μέγα κοιρανέουσι λέοντες. Ἐκ δέ ποτ᾽ Αἰθιόπων Λιβύην ἠμείψατο γαῖαν, θαῦμα μέγ᾽ εἰσιδέειν, μελανόχροος ἠΰκομος λῖς, εὐρὺς ὕπερθε κάρηνα, πόδας δασύς, ὄμμασι δ᾽ αἶθοψ, μούνοισι ξανθοῖς φοινισσόμενος στομάτεσσιν. Ἔδρακον, οὐ πυθόμην, κεῖνόν ποτε θῆρα δαφοινόν, κοιρανικοῖς τ᾽ ἔμολεν διαπόμπιμος ὀφθαλμοῖσι. Φορβῆς οὐ χατέει πάντ᾽ ἤματα φῦλα λεόντων, ἀλλὰ τὸ μὲν δόρποισι μέλει, τοτὲ δ᾽ αὖτε πόνοισιν· οὐδ᾽ ὕπνον μυχάτοισιν ἔχει περὶ τέρμασι πέτρης, ἀμφαδὸν ὑπνώει δέ, θρασύφρονα θυμὸν ἑλίσσων, εὕδει δ᾽ ἔνθα κίχῃσιν ὑπείροχος ἑσπερίη νύξ. Ἔκλυον αὖ κἀκεῖνο λεοντοκόμων αἰζηῶν, δεξιτερὴν ὑπὸ χεῖρα φέρειν αἴθωνα λέοντα νάρκα θοήν, τῇ πάντα λυγοῖ ἄπο γούνατα θηρῶν. Πεντάκι θηλυτέρη δὲ τόκων ἀπελύσατο ζώνην· βάξις δ᾽ ἀτρεκέως ἀνεμώλιος, ὡς ἕνα τίκτει. Πέντε φέρει πρώτιστον· ἀτὰρ πίσυρας μετέπειτα ὠδίνει σκύμνους, κατὰ δ᾽ ἑξείης ἐφύπερθε νηδύος ἐκ τριτάτης τρεῖς ἔκθορον· ἐκ δὲ τετάρτης ἀμφίδυμοι παῖδες· πύματον δ᾽ ἕνα γείνατο μήτηρ

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Die anderen nährt das gabenreiche Land der Erember, welches die Völker der Sterblichen glücklich nennen. Bei diesen sind Hals und Brust zottig, ein feuriges Zucken blitzt aus ihren Augen und unter allen sind sie bei Weitem die ansehnlichsten. Aber von dieser Art bringt die unendliche Erde nur wenige hervor. Im fruchtbaren und trockenen Gebiet Libyens lärmt ein großes Rudel von Löwen mit gewaltigem Gebrüll. Diese sind nun nicht mehr zottig, sondern schimmern leicht. Ihr Gesicht und ihr Nacken sind hässlich, an allen Gliedern tragen sie schwarzes Fell, mit dunklem Blau versetzt. Die Kraft in ihren Gliedmaßen ist unendlich, und so herrschen über die königlichen Löwen gewaltig die libyschen Löwen. Von den Aithiopen kam einst nach Libyen, ein großes Wunder, ein schwarzhaariger Löwe mit mächtiger Mähne, breitem Kopf, haarigen Pfoten, glänzenden Augen, nur ums blonde Maul von einem rötlichen Schimmer. Ich habe gesehen, nicht nur gehört, dass dieses blutrünstige Tier den Augen von Königen vorgeführt wurde. Ein Löwenrudel braucht nicht jeden Tag Nahrung, sondern heute kümmern sie sich um Fressen, morgen um die Arbeit. Und der Löwe schläft auch nicht im hintersten Winkel der Felsen, sondern im Freien. Mit mutigem Herzen schlummert er dort, wo ihn abends der Schlaf übermannt. Auch habe ich von Löwenbändigern gehört, dass der gelbbraune Löwe in seiner rechten Pranke ein schnelles Gift trägt, womit er sämtliche Glieder der Tiere schwächt. Fünfmal löst das Weibchen ihren Gürtel zur Geburt, aber völlig falsch ist es, dass sie jeweils nur ein Junges gebiert. Fünf wirft sie das erste Mal, danach aber bringt sie vier Junge zur Welt, beim nächsten Mal dann kommen aus der dritten Schwangerschaft drei hervor, aus der vierten zwei Junge. Zuletzt aber gebiert die Mutter ein einziges und bringt

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γαστρὸς ἀριστοτόκοιο κλυτὸν βασιλῆα λέοντα. Πορδάλιες δ᾽ ὀλοαὶ δίδυμον γένος· αἱ μὲν ἔασι μείζονες εἰσιδέειν καὶ πάσσονες εὐρέα νῶτα, αἱ δέ τ᾽ ὀλιζότεραι μέν, ἀτὰρ μένος οὔτι χερείους· εἴδεα δ᾽ ἀμφοτέρῃσιν ὁμοίϊα δαιδάλλονται, νόσφι μόνης οὐρῆς, τῇ τ᾽ ἔμπαλιν εἰσοράαται· μείοσι μὲν μείζων τελέθει, μεγάλῃσι δὲ μείων. Εὐπαγέες μηροί, δολιχὸν δέμας, ὄμμα φαεινόν· γλαυκιόωσι κόραι βλεφάροις ὕπο μαρμαίρουσαι, γλαυκιόωσιν ὁμοῦ τε καὶ ἔνδοθι φοινίσσονται, αἰθομένῃς ἴκελαι, πυριλαμπέες· αὐτὰρ ἔνερθεν ὠχροί τ᾽ ἰοτόκοι τε περὶ στομάτεσσιν ὀδόντες. Ῥινὸς δαιδάλεος χροιῇ τ᾽ ἐπὶ παμφανοώσῃ ἠερόεις, πυκινῇσι μελαινομένῃσιν ὀπωπαῖς. Ὠκυτάτη θείειν καί τ᾽ ἄλκιμος ἰθὺς ὀρούειν· φαίης, ὁππότ᾽ ἴδοιο, διηερίην φορέεσθαι. Ἔμπης καὶ τόδε φῦλον ἐπικλείουσιν ἀοιδοὶ πρόσθ᾽ ἔμεναι Βάκχοιο φερεσταφύλοιο τιθήνας· τοὔνεκεν εἰσέτι νῦν οἴνῳ μέγα καγχαλόωσι, δεχνύμεναι στομάτεσσι Διωνύσου κλυτὰ δῶρα. Τί χρέος ἐκ μερόπων δὲ κλυτὰς ἤμειψε γυναῖκας ἐς τόδε πορδαλίων γένος ἄγριον, αὖθις ἀείσω. Ναὶ μὴν ἄλλο θοὸν διφυὲς γένος ὠπήσαιο, λύγγας ἀριζήλους· αἱ μὲν γὰρ ἔασιν ἰδέσθαι τυτθαί, βαιοτέροισί τ᾽ ἐφωπλίσσαντο λαγωοῖς· ταὶ δ᾽ ἄρα μείζονές εἰσιν ἐπιθρῴσκουσί τε ῥεῖα εὐκεράοις ἐλάφοισι καὶ ὀξυτέροις ὀρύγεσσι. Μορφὴν δ᾽ ἀμφίδυμον πανομοίϊον ἀμφιέσαντο· ἶσαι μὲν βλεφάροισιν ἀπ᾽ ὀφθαλμῶν ἀμαρυγαὶ ἱμερόεν στράπτουσι· προσώπατα δ᾽ ἀμφοτέρῃσι φαιδρὰ πέλει βαιόν τε κάρη καὶ καμπύλον οὖας· μούνη δ᾽ εἰσιδέειν ἀνομοίϊος ἔπλετο χροιή· μείοσι μὲν λυγγῶν ἐπιδέδρομε ῥινὸς ἐρευθής,

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aus ihrem Bauch das beste Kind hervor: den berühmten Löwenkönig. Zwei tödliche Leopardenarten gibt es. Die einen sind größer anzuschauen und ihr breiter Rücken ist kräftiger, die anderen sind kleiner, aber nicht weniger stark. Beide sind mit ähnlichem Aussehen geschmückt, bis auf den Schwanz, wo sich ein Widerspruch zeigt: Denn die kleineren haben den längeren, die größeren den kürzeren Schwanz. Die Schenkel sind fest gebaut, der Körper lang, die Augen strahlend. Die funkelnden Pupillen leuchten unter den Brauen, sie funkeln und strahlen gleichsam von Innen, einem Brand ähnlich, von feurigem Glanz. Aber darunter haben sie ringsum im Maul weiße und giftige Zähne. Das Fell ist verschiedentlich gescheckt und auf glänzendem Farbgrund dunkel, mit dichten, schwarzen Flecken. Er kann sehr schnell rennen und mit Gewalt lospreschen, bei seinem Anblick meint man, er flöge durch die Luft. Dennoch verkünden Sänger, dass diese Art vormals die Ammen des Traubenspenders Bakchos waren. Deshalb erfreuen sie sich auch jetzt noch sehr am Wein, wenn sie mit ihrem Maul die herrlichen Gaben des Dionysos trinken. Welcher Grund nun herrliche Frauen aus Sterblichen in diese wilde Leopardenart verwandelte, werde ich später besingen. Aber du könntest auch eine andere, zweigeteilte Gattung sehen, nämlich die herrlichen Luchse. Das Aussehen der einen ist klein und sie greifen noch kleinere Hasen an. Die anderen sind größer und springen leicht auf die Hirsche mit ihren Geweihen und die flinkeren Oryngen. An Aussehen sind sich beide ganz ähnlich. Gleich ist um die Brauen das Schimmern ihrer Augen, das lieblich glänzt. Beide haben ein strahlendes Gesicht, einen kleinen Kopf und gekrümmte Ohren. Einzig die Farbe ihres Fells ist ungleich anzuschauen. Denn die kleineren Luchse umgibt ein rötliches Fell,

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μείζοσι δὲ κροκόεν τε θεείῳ τ᾽ εἴκελον ἄνθος. Ἔξοχα δ᾽ αὖ τάδε φῦλα φίλην ἀγάσαντο γενέθλην εὔγληνοι λύγγες τε πυρίγληνοί τε λέαιναι πορδάλιές τ᾽ ὀλοαὶ καὶ τίγριες ἠνεμόεσσαι. Τῶν δ᾽ ὁπόταν σκύμνους νεοθηλέας ἐν ξυλόχοισι λάθρῃ συλήσωσιν ἀταρβέες ἀγρευτῆρες, αἱ δ᾽ ἄρ᾽ ἔπειτ᾽ ὀπίσω πάλι νεύμεναι ἀθρήσωσιν ἐξαπίνης κενεούς τε δόμους καὶ ἔρημα μέλαθρα, μύρονται λιγέως ἀδινὸν γόον, ἐκ δ᾽ ἄρα τηλοῦ κωκυτὸν προϊᾶσι πολύστονον, οἷά τε πάτρης περθομένης ὑπὸ δουρὶ καὶ αἰθομένης πυρὶ λάβρῳ, πεπτάμεναι περὶ τέκνα μέγα κλαίουσι γυναῖκες. Ἦ ῥα τόσον τεκέων τε καὶ ἀρτιγόνοιο γενέθλης φίλτρον ἐνὶ κραδίῃ στάξεν θεός· οὐδ᾽ ἄρα μούνοις ἀνθρώποις, οἳ πάντα νοήματα μητίσαντο, ἀλλὰ καὶ ἑρπηστῆρσι καὶ ἰχθύσιν ἠδὲ καὶ αὐτοῖς θήρεσιν ὠμηστῇσι καὶ ὑψιπόλοις ἀγέλῃσιν οἰωνῶν· τόσσον ῥα φύσις κρατερώτερον ἄλλων. Οἵην μὲν τεκέων κομιδὴν ἐνὶ κύμασι δελφὶς αἰὲν ἔχει γλαῦκός τε χάροψ φώκη τε δυσαής. Πῶς δ᾽ ἄρ᾽ ἐν οἰωνοῖσι ποθὴν ἀλίαστον ἔχουσιν ὧν τεκέων φῆναί τε βαρύφθογγοί τε πέλειαι αἰετόεντά τε φῦλα πολύζωοί τε κορῶναι. Πῶς δ᾽ ὄρνις κατὰ δῶμα συνέστιος ἀνθρώποισιν, ἀρτιτόκος, νεαροῖσι περισκαίρουσα νεοσσοῖς, κίρκον ὑπὲρ τέγεος κατεπάλμενον ἀθρήσασα, ὀξὺ μὲν ἔκλακεν αἶψα καὶ ἄνθορεν ὀξὺ λακοῦσα, αὐχένα δ᾽ ὑψόσ᾽ ἄειρεν ἐς ἠέρα γυρώσασα, καὶ πάσαις ἑκάτερθε θοῶς ἔφριξεν ἐθείραις, καὶ πτερὰ πάντα χάλασσε ποτὶ χθόνα· τοὶ δ᾽ ἄρα δειλοὶ τεῖχος ὑπ᾽ εὐπτέρυγον πρυλέες τρύζουσι νεοσσοί· ἡ δὲ καὶ ἂψ ἐφόβησε καὶ ἤλασεν ὄρνιν ἀναιδῆ, εἰρυμένη φίλα τέκνα, τά τ᾽ εἰσέτι νήπια φέρβει,

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die größeren aber ein safranfarben und schwefelgelbes. Ganz besonders lieben folgende Arten ihren eigenen Nachwuchs: die helläugigen Luchse, die feurig blickenden Löwinnen, die tödlichen Leoparden und die windschnellen Tiger. Wenn deren frisch geborene Jungen im Dickicht heimlich furchtlose Jäger rauben, und sie dann nach ihrer Rückkehr bemerken, dass ihre Häuser plötzlich leer, ihre Wohnungen verwaist stehen, verfallen sie in schrille und heftige Klage, und weit lassen sie ihr trauervolles Weinen erschallen, wie wenn ein Heimatland durch Speerkampf zerstört in gefräßigem Feuer brennt, und Frauen ihre Kinder umschlingen und laut weinen. Solch große Liebe zu den Kindern und zu den Neugeborenen hat ein Gott ihnen ins Herz geflößt. Nicht nur den Menschen, die allerlei Gedanken schmieden, sondern auch den Kriechtieren, den Fischen, den Raubtieren und den hochfliegenden Scharen der Vögel. So viel mächtiger als alles andere ist die natürliche Veranlagung. Solche Fürsorge für den Nachwuchs hat in den Wogen der Delphin, stets auch der helläugige Glaukos und die übelriechende Robbe. Aber auch bei den Vögeln herrscht unendliche Sehnsucht nach ihren Kindern unter den Geiern, den tiefgurrenden Tauben, den Adlerarten und den langlebigen Krähen. Wie eine Glucke, die sich mit Menschen gemeinsam ein Haus teilt, um ihre frisch geschlüpften Küken herumflattert, wenn sie einen Falken sieht, der sich über dem Dach herabschwingt, sogleich schrill aufschreit und kreischend losspringt, ihren Nacken streckt und hoch in die Luft biegt, ihr ganzes Gefieder auf beiden Seiten rasch aufplustert, ihre Flügel aber auf den Boden hängen lässt, worunter die furchtsamen Jungvögel sich jammernd wie an eine dichtgefiederte Mauer drängen, dann aber den schamlosen Vogel verscheucht und verjagt und ihre lieben Kinder rettet, die sie ja noch ernährt,

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ἄπτερα λυσιτόκων θαλάμων ἀπολύμενα δεσμοῦ. Ὣς δὲ καὶ ἐν θήρεσσιν ἐρίβρυχοί τε λέαιναι πορδάλιές τε θοαὶ καὶ τίγριδες αἰολόνωτοι παισὶ πέρι προβεβᾶσι καὶ ἀγρευτῆρσι μάχονται, καί τε περὶ σφετέρων τεκέων τετλᾶσι δαμῆναι, ἀντίον αἰχμητῇσι συνιστάμεναι μερόπεσσιν· οὐδέ ποτ᾽ ἐρρίγασιν ἑῆς ἐν ἀγῶνι γενέθλης οὐ πληθὺν ἐπιοῦσαν ἀκοντοβόλων αἰζηῶν, οὐ χαλκὸν σελαγεῦντα καὶ ἀστράπτοντα σίδηρον, οὐδὲ βολὰς βελέων τε θοὰς μυλάκων τε θαμειάς· σπεύδουσιν δ᾽ ἢ πρόσθε θανεῖν ἢ τέκνα σαῶσαι. Ἄρκτοι δ᾽ ἀγριάδες, φόνιον γένος, αἰολόβουλον, λάχνην μὲν πυκινὴν δυσπαίπαλον ἀμφιέσαντο, μορφὴν δ᾽ οὐκ ἀγανὴν παρ᾽ ἀμειδήτοισι προσώποις· κάρχαρον, οὐλόμενον, ταναὸν στόμα, κυανέη ῥίς, ὄμμα θοόν, σφυρὸν ὠκύτερον, δέμας εὐρυκάρηνον, χεῖρες χερσὶ βροτῶν ἴκελαι, πόδες αὖτε πόδεσσι, σμερδαλέη βρυχή, δολερὸν κέαρ, ἄγριον ἦτορ, καὶ πολλὴ Κυθέρεια καὶ οὐ κατὰ κόσμον ἰοῦσα· ἤματα γὰρ καὶ νύκτας ἐελδόμεναι φιλότητος αὐταὶ θηλύτεραι μάλ᾽ ἐπ᾽ ἄρσεσιν ὁρμαίνουσι, παῦρα μεθιέμεναι γαμίης παντερπέος εὐνῆς, τέκνα κυϊσκόμεναι νηδὺν δ᾽ ὅτε κυμαίνουσιν. Οὐ γάρ τοι θήρεσσι νόμος, γαστὴρ ὅτε πλήθει, ἐς λέχος ἐρχομένοις τελέειν φιλοτήσιον ἔργον, νόσφι μόνων λυγγῶν ὀλιγοδρανέων τε λαγωῶν. Ἄρκτος δ᾽ ἱμείρουσα γάμου στυγέουσά τε λέκτρον χῆρον ἔχειν, τόσα παισὶ ταλάσσετο μητίσασθαι, πρὶν τοκετοῖο μολεῖν ὥρην, πρὶν κύριον ἦμαρ· νηδὺν ἐξέθλιψε, βιάσσατο δ᾽ Εἰλειθυίας. Τόσση μαχλοσύνη, τόσσος δρόμος εἰς Ἀφροδίτην. Τίκτει δ᾽ ἡμιτέλεστα καὶ οὐ μεμελισμένα τέκνα, σάρκα δ᾽ ἄσημον, ἄναρθρον, ἀείδελον ὠπήσασθαι,

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die flügellosen, eben erst von der Fessel der Eihülle befreit. So treten auch in der Tierwelt brüllende Löwinnen, schnelle Leoparden und am Rücken gefleckte Tiger für ihre Jungen hervor, kämpfen mit Jägern und riskieren es sogar, für ihren Jungen zu sterben, wenn sie mit Lanzen bewaffneten Männern gegenübertreten. Und im Kampf um ihre Jungen schaudern sie weder vor einer angreifenden Menge Speerkämpfer zurück oder vor glänzendem Erz und blitzendem Eisen, noch vor Pfeilen oder spitzem Steinehagel. Entweder wollen sie ihre Kinder retten, oder vorher sterben. Die wilden Bären sind tödlich und listenreich, mit einem dichten und rauen Fell bekleidet, von unfreundlicher Gestalt und strengem Blick. Scharfzahnig, mörderisch, mit großem Maul, dunkler Schnauze, scharfem Auge, flinkem Fuß, breitem Kopf. Die Tatzen ähneln Menschenhänden, die Hinterfüße Menschenfüßen, ihr Brüllen ist furchtbar, ihr Herz listig, ihr Mut wild. Aber oft und ungeregelt überkommt sie Kythereia. Tag und Nacht sehnen sie sich nach Liebe, die Weibchen selbst begehren die Männchen, nur selten lassen sie ab von der erfreulichen Paarung und werden schwanger, obwohl sie schon trächtig sind. Bei Tieren ist es sonst nicht üblich, während der Trächtigkeit auf ihrem Lager den Liebesakt zu vollziehen. Ausnahmen sind nur die Luchse und die kraftlosen Hasen. Aber die Bärin sehnt sich nach Paarung und hasst ihr verwaistes Lager, weshalb sie Folgendes für ihren Nachwuchs ersinnt, noch bevor der Geburtstermin, bevor der festgesetzte Tag gekommen ist: Sie drückt ihren Bauch und tut Eileithyia so Gewalt an. So groß ist ihre Wollust, so groß ihr Drang zur Aphrodite. Sie gebiert darauf nur halbvollendete und verstümmelte Junge, mit Körpern, formlos, unglenk und unheimlich anzuschauen.

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ἀμφότερον δὲ γάμῳ παιδοτροφίῃ τε μέμηλεν· ἀρτιτόκος δ᾽ ἔτ᾽ ἐοῦσα μετ᾽ ἄρσενος ἰθὺς ἰαύει. Λιχμᾶται γλώσσῃ δὲ φίλον γόνον, οἷά τε μόσχοι λιχμῶνται γλώσσῃσιν ἀμοιβαδὶς ἀλλήλοισι τερπόμενοι· γάνυται δὲ βοὸς χροῒ καλλίκερως βοῦς· οὐδ᾽ ἀποπλάζονται, πρὶν ἀπὸ γλυκὺν ἵμερον εἷναι· θυμὸν δ᾽ ἑσπομένοιο συνιαίνουσι νομῆος. Ὣς ἄρκτος λιχμῶσα φίλους ἀνεπλάσσατο παῖδας, εἰσόκε κνυζηθμοῖσιν ἀναιδέα τονθρύζουσι. Ναὶ μὴν χειμερίην πανυπείροχα δείδιεν ὁρμὴν καὶ λασίη περ ἐοῦσα· χιὼν δ᾽ ὅτε πάντα παλύνει, ἑσπερίου ζεφύρου πανεπήτριμα χευαμένοιο, κεύθετ᾽ ἐνὶ σπήλυγγι, τόθι σκέπας ἄρκιον εὕρῃ, καὶ βόσιος χατέουσα πόδας χεῖράς τε λιχμαίνει, οἷά τ᾽ ἀμελγομένη, καὶ γαστρὸς ἔκλεψεν ἐρωήν. Τοῖά νύ που βένθεσσιν ἐν εὐρυπόροιο θαλάσσης πουλύποδες σκολιοὶ περὶ κύμασι μητίσαντο, χείματος οἳ μεσάτου κρυερὴν τρείοντες ἐνιπὴν κεύθονται πλαταμῶσιν ἑὰς πλοκαμῖδας ἔδοντες· αὐτὰρ ἐπὴν ἔαρ ὑγρὸν ἐΰτροφον ἀνθήσειεν, ἀκρέμονές σφισιν ὦκα νέοι πάλιν ἀλδήσκουσι, καὶ πάλιν εὐπλόκαμοι δολιχὴν πλώουσι θάλασσαν. Ἑξείης ἐνέπωμεν ἐΰσφυρον, ἠερόεντα, κραιπνόν, ἀελλοπόδην, κρατερώνυχον, αἰπὺν ὄναγρον, ὅστε πέλει φαιδρός, δέμας ἄρκιος, εὐρὺς ἰδέσθαι, ἀργύρεος χροιήν, δολιχούατος, ὠκύτατος θεῖν· ταινίη δὲ μέλαινα μέσην ῥάχιν ἀμφιβέβηκε, χιονέῃς ἑκάτερθε περισχομένη στεφάνῃσι. Χιλὸν ἔδει, φέρβει μιν ἄδην ποεσίτροφος αἶα, ἀλλ᾽ αὐτὸς κρατεροῖς ἀγαθὴ βόσις ἔπλετο θηρσί. Φῦλα δ᾽ ἀελλοπόδων ζηλήμονα πάμπαν ὀνάγρων, πολλαῖσίν τ᾽ ἀλόχοισιν ἀγαλλόμενοι κομόωσι· θηλύτεραι δ᾽ ἕσπονθ᾽, ὅθι τοι πόσις ἡγεμονεύει·

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Dann kümmert sie sich gleichzeitig um Paarung und um Aufzucht. Denn gleich nach der Geburt paart sie sich sofort mit einem Männchen. Mit ihrer Zunge aber leckt sie ihren lieben Nachwuchs, wie sich auch Rinder mit ihren Zungen abwechselnd gegenseitig lecken, um sich zu erfreuen. Und so ergötzt sich ein gehörntes Rind am Körper eins anderen Rindes. Und sie lassen nicht eher von einander, ehe sie ihre süße Sehnsucht stillen, wodurch sie gemeinsam das Herz ihres Hirten, der auf sie aufpasst, erwärmen. So schleckt die Bärin ihre lieben Kinder und formt sie, während diese unablässig winseln und knurren. Dazu fürchtet sich die Bärin besonders vor dem Wintereinbruch, ist sie auch noch so zottelig. Wenn aber alles schneebedeckt ist, ganz dicht vom Westwind aufgeschüttet, versteckt sie sich in einer Höhle, wo sie ausreichend Schutz findet. Und wenn sie sich nach Nahrung sehnt, leckt sie ihre Pfoten und Tatzen, als melke sie sie, und täuscht so das Bedürfnis des Magens. Ebensolches haben in den Tiefen des breiten Meeres und unter den Wogen die gewundenen Kraken erdacht, die den frostigen Ansturm des tiefen Winters fürchten, sich unter Steinen verstecken und ihre Tentakel essen. Aber sobald der feuchte und nährende Frühling blüht, wachsen ihnen rasch wieder neue Arme, und mit schönen Tentakeln durchschwimmen sie jung das weite Meer. Nun wollen wir ihn besingen, mit starken Knöcheln, windesschnell, hurtig, mit flinken Füßen und gewaltigen Hufen: den großen Wildesel. Herrlich ist er, von ausreichendem Körperwuchs, breit anzuschauen, silberfarbig, langohrig und äußerst schnell. Ein schwarzer Streifen läuft mitten über seinen Rücken, der auf beiden Seiten von einem schneeweißen Kranz umfasst wird. Er frisst Gras und zur Genüge ernährt ihn die kräuterreiche Erde, aber auch er selbst stellt für starke Tiere gute Nahrung dar. Die schnellfüßigen Wildeselarten sind sehr neidisch und schmücken sich stolz mit vielen Weibchen. Denn die Stuten folgen, wohin sie der Hengst führt.

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πρὸς νομὸν ἰθύνουσιν, ἐπὴν ἐθέλῃσιν ἀνώγειν, πρὸς πηγὰς ποταμῶν, θηρῶν μέθυ, καὶ πάλιν αἶψα πρὸς λασίους οἴκους, ὅταν ἕσπερος ὕπνον ἄγῃσι. Ζῆλον δ᾽ ἄρσεσι πᾶσιν ἐπὶ σφετέροισιν ὀρίνει υἱάσι νηπιάχοισι πανάγριος οἶστρος ἀναιδής· ὁππότε θηλυτέρη γὰρ ἔχει τόκον Εἰλειθυίης, ἄγχι μάλ᾽ ἑζόμενος σφέτερον γόνον ἄντα δοκεύει· καί ῥ᾽ ὅτε νηπίαχος μητρὸς παρὰ ποσσὶ πέσῃσιν, εἰ μὲν θῆλυ πέλει, προθέει τέκος, ἠδ᾽ ἑκάτερθε γλώσσῃ λιχμάζων φίλιον γόνον ἀμφαγαπάζει· ἄρσενα δ᾽ εἴ μιν ἴδοι, τότε δὴ τότε θυμὸν ὀρίνει λευγαλέῳ ζήλῳ περὶ μητέρι μαινόμενος θήρ· ἐκ δ᾽ ἔθορεν μεμαὼς παιδὸς γενύεσσι ταμέσθαι μήδεα, μὴ μετόπισθεν ἑὸν γένος ἡβήσειεν. Ἡ δὲ λεχώ περ ἐοῦσα καὶ ἀσθενέουσα τόκοισι παιδὶ λυγρῷ πολεμιζομένῳ μήτηρ ἐπαμύνει. Ὡς δ᾽ ὁπότ᾽ ἐν πολέμῳ πολυκηδέϊ μητέρος ἄντην νηπίαχον κτείνωσιν ἀπηνέες αἰχμητῆρες, αὐτήν τ᾽ αὖ ἐρύωσιν ἔτ᾽ ἀσπαίροντι φόνοισιν υἱέϊ πλεγνυμένην, στονόεν μέγα κωκύουσαν, δρυπτομένην ἀταλήν τε παρηΐδα, νέρθε τε μαζῶν αἵματι δευομένην θερμῷ λιαρῷ τε γάλακτι· ὣς καὶ θῆλυς ὄναγρος ἐφ᾽ υἱέϊ πάμπαν ἔοικεν οἰκτρὰ κινυρομένῃ καὶ δύσμορα κωκυούσῃ. Φαίης κεν πανάποτμον, ἑὸν πάϊν ἀμφιβεβῶσαν, μείλιχα μυθεῖσθαι καὶ λισσομένην ἀγορεύειν· Ἆνερ, ἄνερ, τί νυ σεῖο προσώπατα τρηχύνονται, ὄμματα φοινίχθη δέ, τά τοι πάρος αἰγλήεντα; Οὐχὶ μέτωπον ἀθρεῖς λιθοεργέος ἄγχι Μεδούσης, οὐ γόνον ἰοβόρον παναμειλίκτοιο δρακαίνης, οὐ σκύμνον πανάθεσμον ὀριπλάγκτοιο λεαίνης. Παῖδα λυγρὴ τὸν ἔτικτον, ὃν ἀρώμεσθα θεοῖσι, παῖδα τεὸν γενύεσσι τεῇς οὐκ ἄρσενα θήσεις;

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Auf die Weide eilen sie, wenn ihm nach Befehlen zumute ist, zu den Quellen des Flusses, dem Wein der Tiere, und rasch wieder zu ihren bewaldeten Behausungen, wenn der Abend den Schlaf bringt. Zu Neid gegenüber den eigenen Jungen steigert sich bei allen Hengsten die wildeste und schamloseste Leidenschaft, sogar wenn sie noch jung sind. Denn immer wenn die Stute in den Wehen der Eileithyia liegt, sitzt der Hengst dicht daneben und gibt auf seinen Nachwuchs Acht. Aber sobald das Junge zwischen die Füße der Mutter fällt und ein Weibchen ist, eilt der Vater zu seinem Kind, schleckt es überall mit seiner Zunge ab und umschmust den willkommenen Nachwuchs. Wenn er aber sieht, dass es sich um ein Männchen handelt, dann gerät das wütende Tier in schmerzhaften Neid auf die Mutter. Es springt begierig auf, um mit seinem Kiefer die Weichteile des Kindes zu zerfetzen, damit später daraus kein Nachwuchs erblühe. Die aber, eben erst entbunden und von der Geburt geschwächt, steht ihrem armen Kind im Kampf als Mutter bei. Wie wenn im trauervollen Krieg vor der eigenen Mutter zahlreiche Krieger ein Kind töten, diese selbst aber hinfortziehen, obwohl sie ihren blutig zuckenden Sohn umklammert und laut stöhnend klagt, sich die zarten Wangen zerkratzt und unter den Brüsten von warmem Blut und süßer Milch benetzt ist, ganz so scheint die Eselstute um ihr Junges klagend zu wimmern und unglücklich zu jammern. Man könnte erzählen, dass die Stute tief unglücklich ihr Kind umschreite, mit honigsüßen Worten und flehenden Bitten: »Mein Mann, mein Mann, warum ist dein Gesicht nun so verhärtet, warum sind deine einst so glänzenden Augen blutunterlaufen? Weder siehst du das Angesicht der Medusa, die alle versteinert, noch das giftige Kind eines unbarmherzigen Drachen, noch das unzähmbare Junge einer Berglöwin. Das Kind, das ich Arme geboren und um das wir die Götter erfleht haben, dein Kind willst du mit deinem Kiefer zerrreißen, nur weil es männlich ist?

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Ἴσχε, φίλος, μὴ τάμνε· τί μοι τάμες; οἷον ἔρεξας; παῖδα τὸ μηδὲν ἔθηκας, ὅλον δέμας ἐξαλαώσας. Δειλὴ ἐγώ, πανάποτμος ἀωροτάτοιο λοχείης. Καὶ σὺ τέκος πάνδειλον ἀλιτροτάτοιο τοκῆος. Δειλὴ ἐγώ, τριτάλαινα, κενὸν τόκον ὠδίνασα. Καὶ σὺ τέκος, τμηθεὶς οὐχὶ στονύχεσσι λεόντων, ἀλλ᾽ ἐχθραῖς γενύεσσι λεοντείῃσι τοκῆος. Τοῖά τις ἂν πανάποτμον ἑὸν περὶ νήπιον υἷα μυθεῖσθαι φαίη· τὸν δ᾽ οὐκ ἀλέγοντα δαφοινοῖς δαίνυσθαι στομάτεσσιν ἀμειδέα παιδὸς ἐδητύν. Ζεῦ πάτερ, ὅσσον ἔφυ ζήλοιο πανάγριον ἦτορ. Κεῖνον καὶ φύσιος κρατερώτερον εἰσοράασθαι θῆκας, ἄναξ, δῶκας δὲ πυρὸς δριμεῖαν ἐρωήν, δεξιτερῇ δὲ φέρειν ἀδαμάντινον ὤπασας ἆορ. Οὐ παῖδας τήρησε φίλους γλυκεροῖσι τοκεῦσιν, οὐχ ἑτάρους πηούς τε μολών, οὐκ οἶδεν ὁμαίμους, ὁππόταν ἀργαλέος τε καὶ ἄσπετος ἀντιβολήσῃ. Κεῖνος καὶ προπάροιθεν ἑοῖσιν ἐφώπλισε παισὶν αὐτοὺς ἡμιθέους καὶ ἀμύμονας ἡμιθεαίνας, Αἰγείδην Θησῆα καὶ Αἰολίδην Ἀθάμαντα, Ἀτθίδα τε Πρόκνην καὶ Θρηϊκίην Φιλομήλην, Κολχίδα καὶ Μήδειαν ἀρίζηλόν τε Θεμιστώ. Ἀλλ᾽ ἔμπης μετὰ φῦλον ἐφημερίων ἀλεγεινῶν θηρσὶ Θυεστείην ὀλοὴν παρέθηκε τράπεζαν. Ἔστι δ᾽ ἐϋκρήμνοις ἐπὶ τέρμασιν Αἰθιοπήων ἱππάγρων πολὺ φῦλον, ἀκαχμένον ἰοφόροισι δοιοῖς χαυλιόδουσι· ποδῶν γε μὲν οὐ μίαν ὁπλήν, χηλὴν δ᾽ αὖ φορέουσι διπλῆν, ἰκέλην ἐλάφοισι· χαίτη δ᾽ αὐχενίη μεσάτην ῥάχιν ἀμφιβεβῶσα οὐρὴν ἐς νεάτην μετανίσσεται· οὐδὲ βροτείην δουλοσύνην ἔτλη ποθ᾽ ὑπερφίαλον γένος αἰνόν· ἀλλ᾽ εἰ καί ποθ᾽ ἕλοιεν ἐϋστρέπτοισι βρόχοισιν

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Halt, Liebling, verletze es nicht! Warum hast du es verletzt? Was hast du getan? Du hast das Kind getötet und seinen ganzen Körper verstümmelt. Ich Arme bin ganz unglücklich wegen dieser unzeitigen Geburt und du, mein ärmstes Kind, wegen deines frevelhaften Vaters! Ich dreifach Arme, die ich umsonst ein Kind zur Welt gebracht habe! Und du, mein Kind, bist nicht durch Löwenpranken verstümmelt, sondern durch die grausamen Löwenkiefer deines Vaters.« Derart könnte man meinen, klage die Unglückliche über ihr Fohlen. Den Vater aber kümmert es nicht, sondern mit blutigem Maul bereitet er sich aus seinem Sohn ein trauriges Mahl. Vater Zeus, wie groß ist das wilde Herz des Neides! Jenen hast du sogar mächtiger als die Natur geschaffen, Herrscher, verliehst ihm die brennende Kraft des Feuers und gabst ihm für seine rechte Hand ein stählernes Schwert. Weder bewahrt er die eigenen Kinder den liebenden Eltern, noch kennt er Gefährten, Schwäger oder Verwandte, wenn er kommt und einem unsagbar grausam entgegentritt. Jener bewaffnete auch früher gegen ihre eigenen Kinder selbst Halbgötter und untadelige Halbgöttinnen: den Aigeiden Theseus und den Aioliden Athamas, die attische Prokne und die thrakische Philomele, die kolchische Medea und die herrliche Themisto. Und ganz nach dem Vorbild der leidenden Sterblichen deckte er auch den Tieren den grausigen Tisch des Thyestes auf. Weiter gibt es im schluchtenreichen Grenzgebiet der Aithiopen eine große Herde Wildpferde, ausgestattet mit zwei giftigen Hauern. An ihren Füßen aber tragen sie keinen einfachen, sondern einen doppelten Huf, den Hirschen ähnlich. Die Mähne am Nacken bedeckt den mittleren Rücken und reicht bis zum Ende des Schweifs. Keine menschliche Knechtschaft erduldet diese übermütige, gewaltige Art. Sollten einmal mit engmaschigen Stricken

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ἵππαγρον δολίοισι λόχοις μελανόχροες Ἰνδοί, οὔτε βορὴν ἐθέλει μετὰ χείλεσιν αἶψα πάσασθαι οὔτε πιεῖν, ὀλοὸς δὲ φέρειν ζυγὸν ἔπλετο δοῦλον. Φράζεο καὶ δύο φῦλα δυσαντέα, καρχαρόδοντα, μηλοφόνον τε λύκον δυσδερκέα τ᾽ αὖθις ὕαιναν, τὸν μὲν ποιμενίων τε καὶ αἰπολίων ὀλετῆρα, τὴν δ᾽ ἐχθρὴν σκυλάκεσσιν ἀρειοτέροις τε κύνεσσι· τὸν μὲν νυκτέριον διὰ γαστρὸς ἄφυκτον ἐρωὴν ἀρνειῶν ἐρίφων τε πολύπλοκον ἁρπακτῆρα, τὴν δέ τε νυκτιπόρον καὶ νυκτιπλανῆ τελέθουσαν οὕνεκά οἱ διὰ νύκτα φάος, σκότος αὖτε μετ᾽ ἠῶ. Εἴδεα δ᾽ ἀμφοτέροις ἀνομοίϊα θηρσὶ δαφοινοῖς· τὸν μὲν γάρ τε κύνεσσι πανείκελον ὠπήσαιο μείζοσι ποιμενικοῖς, λασίη δ᾽ ἐπιέσπεται οὐρή· ἡ δέ τε κυρτοῦται μέσσην ῥάχιν, ἀμφὶ δὲ πάντῃ λαχνήεσσα κυρεῖ, κατὰ δ᾽ ἔγραπται δέμας αἰνὸν κυανέῃς ἑκάτερθεν ἐπήτριμα ταινίῃσι· στεινή τ᾽ ἐκτάδιός τε πέλει καὶ νῶτα καὶ οὐρήν· ῥινὸν δ᾽ ἀμφοτέροισιν ἐπικλείουσιν ἀοιδοὶ ῥιγεδανόν· τῆς μέν κε διατμήξας περὶ ποσσὶν εἰ φορέοις, φορέοις σκυλάκων μέγα δεῖμα κραταιῶν, καί σε κύνες κείνοισιν ἐπεμβεβαῶτα πεδίλοις ἀντίον οὐχ ὑλάουσι πάρος γε μὲν ὑλακόωντες. Εἰ δὲ λύκον δείρας ῥινῶν ἄπο τεκτήναιο τύμπανον εὐκέλαδον, Διδυμήϊον, ὠλεσίκαρπον, μοῦνόν τοι μετὰ πᾶσι βαρύβρομον ἔκλαγεν ἠχήν, καὶ μοῦνον παταγεῖ, τὰ δ᾽ ἐΰθροα πρόσθεν ἐόντα τύμπανα σιγάζει, κώφησέ τε πᾶσαν ἰωήν. Καὶ φθίμενοι γὰρ ὄϊς φθίμενον λύκον ἐρρίγασι. Θαῦμα δὲ καὶ τόδ᾽ ἄκουσα περὶ στικτῇσιν ὑαίνῃς, ἄρσενα καὶ θήλειαν ἀμείβεσθαι λυκάβαντι, καί ῥ᾽ ὁτὲ μὲν τελέθειν δυσδερκέα νυμφευτῆρα, νωλεμὲς ἱμείροντα γάμων, ποτὲ δ᾽ αὖθις ὁρᾶσθαι

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und listigen Fallen die dunkelhäutigen Inder ein Wildpferd fangen, will es weder auch nur mit den Lippen Futter berühren, noch trinken, sondern erträgt darbend das Joch der Sklaverei. Berichtet sei auch von zwei fürchterlichen und scharfzahnigen Arten: dem Wolf, der die Schafe reißt, und der kaum sichtbaren Hyäne. Der eine ein Verderben für die Herden von Schafen und Ziegen, die andere verhasst bei Welpen und selbst stärksten Hunden, der eine durch seinen unentrinnbaren nächtlichen Hungertrieb, der listige Jäger von Schafböcken und Zicklein, die andere aber wandert nachts und ist nachts unterwegs, denn für sie herrscht nachts Licht und tags Dunkelheit. Die beiden blutrünstigen Tiere haben ein ungleiches Aussehen, denn das eine sieht den Hunden ganz ähnlich, den größeren Herdenhunden, mit buschigem Schwanz. Das andere ist am mittleren Rücken gekrümmt, ringsum struppig, und sein gewaltiger Körper auf beiden Seiten dicht mit schwarzen Streifen bemalt. Schmal und länglich sind Rücken und Schwanz. Das Fell beider besingen die Sänger, weil es grausig ist. Schneidest du davon etwas ab und trägst es an den Füßen, trägst du eine große Abschreckung für starke Junghunde, und wenn du in diesen Schuhen auf Hunde zugehst, bellen sie dich nicht an, auch wenn sie vorher gebellt haben. Häutest du aber einen Wolf und fertigst aus seinem Fell ein wohlklingendes Tamburin, wie für den unfruchtbaren Didymos, gibt nur dieses unter allen einen tiefklingenden Klang von sich und lärmt allein, während die vorher tiefbrummenden Tamburine nun ganz verschieden ihren Lärm dämpfen. Sogar tote Schafe erzittern vor einem toten Wolf. Ein Wunder hörte ich auch über die gefleckten Hyänen: Denn Männchen und Weibchen wechseln jedes Jahr das Geschlecht, und der eine ist einmal ein kaum sichtbarer Bräutigam, der sich ununterbrochen nach Paarung sehnt, bald aber sieht man ihn

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θηλυτέρην νύμφην, λοχίην καὶ μητέρα κεδνήν. Ἀλλὰ λύκων τελέθει πολιότριχα πέντε γένεθλα, εἴδεα δ᾽ ἀλλήλοις ἀνομοίϊα τεκμήραντο φῶτες ἀμορβῆες, τοῖσιν μάλα δήϊα φῦλα. Πρῶτα μὲν ὃν καλέουσι θρασύφρονα τοξευτῆρα· ξουθὸς μὲν πρόπαν εἶδος, ἀτὰρ περιηγέα γυῖα καὶ κεφαλὴν φορέει πολὺ μείζονα καὶ θοὰ κῶλα· γαστέρα δ᾽ ἀργαίνουσαν ἔχει πολιῇ ῥαθάμιγγι· σμερδαλέον δ᾽ ἰάχει τε καὶ ὑψόθι πάμπαν ὀρούει, αἰὲν ἐπισσείων κεφαλὴν πυρόεν τε δεδορκώς. Ἄλλος δ᾽ αὖ μέγεθος μὲν ὑπέρτερος, ἅψεα δ᾽ αὖτε μηκεδανός, πάντεσσι θοώτερος ὦκα λύκοισι· τὸν μέροπες κίρκον τε καὶ ἅρπαγα κικλήσκουσι. Πολλῷ σὺν ῥοίζῳ δὲ μάλ᾽ ὄρθιος εἶσιν ἐπ᾽ ἄγρην πρώτῃ ὑπ᾽ ἀμφιλύκῃ· ῥέα γάρ τ᾽ ἐπιδεύετ᾽ ἐδωδῆς· χροιὴ δ᾽ ἀργυρέη σελαγεῖ πλευράς τε καὶ οὐρήν, ναίει δ᾽ οὔρεα μακρά· τὰ δ᾽ ὁππότε χείματος ὥρῃ ἐκ νεφέων προχυθεῖσα χιὼν κρυόεσσα καλύψῃ, δὴ τότε καὶ πόλιος πέλας ἵκετο θὴρ ὀλοόφρων, πᾶσαν ἀναιδείην ἐπιειμένος οὕνεκ᾽ ἐδωδῆς, λάθρῃ τ᾽ ἐμπελάει μάλα τ᾽ ἤρεμος, εἰσόκεν ἄγρῃ ἐγχρίμψῃ· τὴν δ᾽ αἶψα θοοῖς ὀνύχεσσιν ἔμαρψεν. Ἔστι δέ τις Ταύροιο νιφοβλήτους ὑπὲρ ἄκρας ἐνδιάων Κίλικάς τε πάγους καὶ πρῶνας Ἀμανοῦ, καλὸς ἰδεῖν, θήρεσσι πανέξοχος, ὃν καλέουσι χρύσεον, ἀστράπτοντα περισσοκόμοισιν ἐθείραις, οὐ λύκος, ἀλλὰ λύκου προφερέστερος αἰπύτατος θήρ, χείλεσι χαλκείοισι τετυγμένος, ἄσπετος ἀλκήν. Πολλάκι τοι καὶ χαλκὸν ἀτειρέα, πολλάκι δ᾽ αὖτε ἐμμενέως ἐτόρησε καὶ αἰχμήεντα σίδηρον. Καὶ κύνα Σείριον οἶδε καὶ ἀντέλλοντα φοβεῖται· αὐτίκα δὴ ῥωχμὸν καταδύεται εὐρέος αἴης ἠὲ κατὰ σπήλυγγος ἀφεγγέος, εἰσόκεν ἄζης

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als Weibchen, als Braut, als Wöchnerin und als sorgende Mutter. Bei den grauhaarigen Wölfen gibt es fünf Unterarten. Deren untereinander ungleiches Aussehen bezeugen die Hirtenleute, denen die Wolfsrudel äußerst feindlich sind. Die erste nennen sie die den »Stolzen Bogenschützen«. Bräunlich ist er am ganzen Körper, mit rundlichen Gliedern, recht großem Kopf und schnellen Beinen. Sein helles Bauchfell ist grau besprenkelt. Er heult grässlich und hat gewaltige Sprungkraft, schüttelt immer seinen Kopf und blickt aus feurigen Augen. Eine andere ist von noch gewaltigerer Größe, mit langen Gliedern und viel schneller als alle anderen Wölfe. Den nennen die Menschen »Falken« oder »Räuber«. Mit großem Gefauche jagt er am frühen Morgen, noch in der Dämmerung, denn leicht mangelt es ihm an Nahrung. Sein Fell glänzt silbern an den Flanken und am Schwanz. Er wohnt in den hohen Bergen, aber wenn in der Winterzeit der kalte Schnee aus den Wolken fällt und alles bedeckt, dann kommt das böswillige Tier auch in die Nähe einer Stadt, völlig unverschämt, auf der Suche nach Nahrung. Heimlich und völlig lautlos pirscht er dann heran, bis er ganz nah an seiner Beute ist, die er rasch mit seinen flinken Krallen packt. Aber es gibt auf den schneebedeckten Gipfeln des Tauros noch eine Art, die die kilikischen Hügel und die Gipfel des Amanos bewohnt, schön anzuschauen, unter den Tieren herausragend, den sie den »Goldenen« nennen, mit gleißend dichtem Fell, kein Wolf, sondern ein noch vorzüglicheres, gewaltig großes Tier, mit eisernen Lefzen bewaffnet und unendlich kräftig. Schon oft durchdrang er unverwüstliches Erz, oft wiederum unermüdlich auch eiserne Lanzenspitzen. Auch den Hund Sirios kennt er und fürchtet dessen Aufgang. Sofort verschwindet er dann in einer breiten Felsspalte oder einer lichtlosen Höhle, bis die Sonne

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ἠέλιος παύσαιτο καὶ οὐλομένου κυνὸς ἀστήρ. Ἄκμονες αὖ δοιοί, φόνιον γένος, αὐχένα βαιοί, εὐρύτατοι νώτοισιν, ἀτὰρ λασιότριχε μηροὺς καὶ πόδας ἠδὲ πρόσωπον ὀλίζονες, ὄμμασι βαιοί. Τῶν ὁ μὲν ἀργυρέοις νώτοις καὶ γαστέρι λευκῇ παμφαίνει, δνοφερὸς δὲ μόνων ἄκρα νείατα ταρσῶν· ὅν τινες ἴκτινον πολιότριχα φῶτες ἔλεξαν. Αὐτὰρ ὅγε χροιῇσι μελαινομένῃσι πέφανται, μείων μὲν προτέροιο, τὸ δὲ σθένος οὐκ ἐπιδευής. Θηρεύει δ᾽ ἔκπαγλον ἐπὶ πτώκεσσιν ὀρούων· πᾶσαί τ᾽ ἐκ μελέων ὀρθαὶ φρίσσουσιν ἔθειραι. Δηθάκι δ᾽ αὖτε λύκοι καὶ πορδαλίεσσι δαφοιναῖς εἰς εὐνὴν ἐπέλασσαν, ὅθεν κρατερόφρονα φῦλα, θῶες· ὁμοῦ δὲ φέρουσι διπλοῦν μεμορυγμένον ἄνθος, μητέρα μὲν ῥινοῖσι, προσώποις δ᾽ αὖ γενετῆρα. Τίγριδος αὖ μετέπειτα κλυτὸν δέμας ἀείδωμεν, τῆς οὐ τερπνότερον φύσις ὤπασε τεχνήεσσα ὀφθαλμοῖσιν ἰδεῖν θηρῶν μετὰ πουλὺν ὅμιλον. Τόσσον δ᾽ ἐν θήρεσσι μέγ᾽ ἔξοχος ἔπλετο τίγρις, ὅσσον ἐν ἠερίοισι ταὼς καλὸς οἰωνοῖσι. Πάντα μιν ἀθρήσειας ὀρέσβιον οἷα λέαιναν, νόσφι μόνου ῥινοῖο, τὸν αἰόλον ἐστεφάνωται, δαίδαλα πορφύροντα καὶ ἄνθεσι μαρμαίροντα. Τοίην μὲν πυρόεσσαν ὑπὸ βλεφάροισιν ὠπωπαὶ μαργαρυγὴν στράπτουσιν· ἀτὰρ δέμας ἔπλετο τοῖον, καρτερόν, εὔσαρκον· τοίη δολιχόσκιος οὐρή· τοῖα περὶ στομάτεσσι προσώπατα· τοῖον ὕπερθε νεύει ἐπισκύνιον· τοῖοι σελαγεῦσιν ὀδόντες. Ὠκυτέρη τελέθει δὲ θοῶν πανυπείροχα θηρῶν· αὐτῷ γάρ τε θέειν ἰκέλη Ζεφύρῳ γενετῆρι· οὔτι γε μὴν γενετῆρι· τίς ἂν τάδε πιστώσαιτο, θῆρες ὅτι δμηθεῖεν ὑπ᾽ ἠέρι νυμφευτῆρι; Ἔπλετο γὰρ κείνη κενεὴ φάτις, ὡς τόδε φῦλον

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und der verderbliche Hundsstern ihre Hitze beenden. Die Doppelart des »Amboss«, blutrünstig, mit schmalem Nacken, hat einen sehr breiten Rücken, zottige Schenkel, kleinere Füße und Gesicht, schmale Augen. Rücken und Bauch des einen leuchten silberweiß, nur die unteren Enden der Pfoten sind dunkel. Diesen grauhaarigen Wolf nennen manche Menschen »Drachen«. Das Fell des anderen aber ist schwarz. Dieser ist zwar kleiner als der vorherige, aber keinesfalls weniger stark. Als hervorragender Jäger stürzt er sich auf Hasen, sein ganzes Fell steht aufrecht von seinen Gliedern ab. Aber oft kommt es vor, dass sich Wölfe und blutrünstige Leoparden paaren, wodurch eine starke Art entsteht: die Schakale. Sie tragen ein Fell, gemischt aus zwei Farben, am Körper diejenige der Mutter, im Gesicht die des Vaters. Als nächstes wollen wir die herrliche Gestalt des Tigers besingen. Kein Tier hat die kunstfertige Natur schöner ausgestattet als dieses, soweit das Auge unter den vielen Tierarten reicht. Der Tiger ragt unter den Landtieren genauso deutlich hervor, wie der schöne Pfau unter den Vögeln der Luft. Man könnte ihn für eine Berglöwin halten, allein bis auf das Fell, das schillernd geschmückt ist, kunstvoll glänzt und farbvoll strahlt. Ebenso lassen seine Augen unter den Brauen ein feuriges Funkeln hervorblitzen, ganz wie sein Körper, der stark und fleischig ist, ganz wie sein langer Schwanz, ganz wie sein Gesicht und sein Maul, ganz wie sich darüber seine Stirn neigt und seine Zähne blitzen. Er ist viel schneller als alle anderen flinken Tiere und rennt genauso schnell wie sein Vater Zephyros. Doch dieser ist gar nicht sein Vater! Denn wer glaubt denn wohl, dass Tiere von einem solch luftigen Bräutigam bezwungen werden? Und auch jenes Gerücht ist leer, dass diese Art

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θῆλυ πρόπαν τελέθει, καὶ ἀδέμνιον ἄρσενός ἐστι· δηθάκι γάρ κεν ἴδοις πολυανθέα καλὸν ἀκοίτην· ῥεῖα γὰρ οὐκ ἂν ἕλοις· δὴ γάρ τε λιπὼν ἑὰ τέκνα ἐμμενέως φεύγει, θηρήτορας εὖτ᾽ ἂν ἴδηται· ἡ δ᾽ ἕπεται σκύμνοισιν, ἀνιάζουσά τε θυμόν, χάρμα μέγ᾽ ἀγρευτῆρσι, πρὸς ἄρκυας ἰθὺς ἱκάνει. Κάπρος ἐνυαλίοις δὲ μέγ᾽ ἔξοχος ἐν θήρεσσιν εὐνὰς μὲν ποθέει πυμάτοις ἐνὶ βένθεσι κρημνῶν, ἔξοχα δὲ στυγέει δοῦπον πολυηχέα θηρῶν. Θηλυτέρῃ δ᾽ ἀλίαστος ἐφορμαίνων ἀλάληται, καὶ μάλ᾽ ἐρωμανέων σφριγάᾳ· κατὰ δ᾽ αὐχένος ὀρθαὶ φρίσσουσι τρίχες, οἷα περισσολόφων πηλήκων, ἀφρὸν ἀποσταλάει τε κατὰ χθονός· αὐτὰρ ὀδόντων ἕρκος ἐπικροτέει λευκόχροον ἄσθματι θερμῷ· καὶ χόλος ἀμφὶ γάμοισι πολὺ πλέον ἠέπερ αἰδώς. Θηλυτέρη δ᾽ εἰ μέν κεν ὑποπτήξασα μένῃσιν, ἔσβεσε πάντα χόλον, κατὰ δ᾽ εὔνασε θηρὸς ἐρωήν· εἰ δέ κ᾽ ἀνηναμένη φεύγῃ φιλοτήσιον εὐνήν, αὐτίκ᾽ ὀρινόμενος θερμῷ πυρόεντι μύωπι ἢ γάμον ἐξετέλεσσεν ἀνάγκῃ, ἶφι δαμάσσας, ἢ νέκυν ἐν κονίῃσι βάλεν, γενύεσσιν ὀρούσας. Ἔστι δέ τις κάπροιο φάτις πέρι, λευκὸν ὀδόντα λάθριον ἐντὸς ἔχειν μαλερὴν πυρόεσσαν ἐνιπήν. Σῆμα δ᾽ ἐφημερίοισιν ἀριφραδὲς ἐρρίζωται· ὁππότε γὰρ πολὺς ὄχλος ἐπήτριμος ἀγρευτήρων σὺν κυσὶν εὐτόλμοισι ποτὶ χθόνα θῆρα βάλωνται, αἰχμῇσιν δολιχῇσιν ἐπασσύτερον δαμάσαντες, δὴ τότ᾽ ἀπ᾽ αὐχένος εἴ τις ἀειράμενος τρίχα λεπτὴν θηρὸς ἔτ᾽ ἀσθμαίνοντος ἐνιχρίμψειεν ὀδόντι, αἶψα μάλα σφαιρηδὸν ἀνέδραμεν αἰθομένη θρίξ. Καὶ δ᾽ αὐτοῖσι κύνεσσιν ἐπὶ πλευρῇς ἑκάτερθεν, ἔνθα συῶν πέλασαν γενύων αἴθωνες ὀδόντες, ἴχνια πυρσευθέντα διὰ ῥινοῖο τέτανται.

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auschließlich aus Weibchen besteht, von Männchen nicht zu bezwingen. Denn obwohl man das farbenschöne Männchen oft zu sehen bekommt, fängt man es nicht leicht. Denn es lässt seine Kinder im Stich und flieht beharrlich, sobald es Jäger sieht. Das Weibchen aber folgt ihren Jungen voll Herzschmerz und läuft zur großen Freude der Jäger direkt in die Netze. Besonders angriffslustig unter den Tieren ist das Wildschwein. Es sehnt sich nach seinem Lager in den hintersten Waldschluchten und hasst besonders den lauten Lärm der Tiere. Ständig irrt es aber auf der Suche nach einem Weibchen umher und ist ganz erregt vor Lust. Aufrecht starren am Nacken seine Borsten wie ein dichtbuschiger Helm, und schäumend tropft es auf den Boden. Dazu lässt es das weiße Gehege seiner Zähne mit warmem Atem knirschen. Aber die Paarungslust ist viel größer als die Mäßigung: Wenn das Weibchen sich beugt und stillhält, stillt sie seine ganze Lust und bändigt den Trieb des Männchens. Entzieht sie sich aber durch Flucht dem Liebesakt, greift er sofort wie von einem feurig heißen Stachel getroffen an und vollendet die Paarung entweder durch gewalttätigen Zwang oder wirft sie tot in den Staub, von den Hauern bestürmt. Es gibt über den Keiler das Gerücht, dass sein weißer Hauer im Innern verborgen eine feurige und gewaltige Kraft habe. Ein deutlicher Beweis dafür liegt bei den Menschen hierin: Wann immer eine große und dicht gedrängte Menge an Jägern mit ihren mutigen Hunden ein solch wildes Tier auf die Erde werfen, es dicht an dicht mit langen Speeren bezwingen, dann einer vom Nacken eine feine Borste zupft und sie ganz nah an den Hauer des noch atmenden Tieres hält, dann krümmt sich das Haar plötzlich aufflammend. Und bei den Hunden selbst finden sich auf beiden Seiten der Flanken, wo ihnen die feurigen Zähne der Hauer nahekamen, Brandmale über das Fell verstreut.

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Ὑστρίγγων δ᾽ οὔπω τι πέλει κατὰ δάσκιον ὕλην ῥίγιον εἰσιδέειν οὐδ᾽ ἀργαλεώτερον ἄλλο· τῶν ἤτοι μέγεθος μὲν ὁποῖα λύκοισι δαφοινοῖς, βαιόν, ὀλιζότερον, κρατερὸν δέμας, ἀμφί τε ῥινὸς τρηχείαις λασίῃσι πέριξ πέφρικεν ἐθείραις, ὁπποίαις θωρήξατ᾽ ἐχίνων αἰόλα φῦλα. Ἀλλ᾽ ὅτε μιν σεύωσιν ἀρείονες ἔξοχα θῆρες, δὴ τότ᾽ ἐμήσατο τοῖα. Θοὰς δ᾽ ἔφριξεν ἐθείρας, καί τ᾽ ὀπίσω νώτοισιν ἀκαχμένον ὠκυπέτοισιν ἰθὺς ἀκοντίζει μαλερὸν βέλος· ἀμφότερον δὲ φεύγει τ᾽ ἐμμενέως καὶ ἀλευόμενος πολεμίζει. Δηθάκις ἔκτεινεν κύνα κάρχαρον· ὧδέ κε φαίης αἰζηὸν τόξων δεδαηκότα τοξεύεσθαι. Τοὔνεκεν ὁππότε μιν θηρήτορες ὠπήσωνται, οὔτι κύνας μεθιᾶσι, δόλον δ᾽ ἐπετεκτήναντο, τὸν μετέπειτ᾽ ἐρέω, θηρῶν φόνον ὁππότ᾽ ἀείδω. Ἰχνεύμων βαιὸς μέν, ἀτὰρ μεγάλοισιν ὁμοίως μέλπεσθαι θήρεσσι πανάξιος οὕνεκα βουλῆς ἀλκῆς τε κρατερῆς ὑπὸ νηπεδανοῖς μελέεσσιν. Ἦ γάρ τοι κέρδεσσι κατέκτανε διπλόα φῦλα, ἑρπηστῆρας ὄφεις τε καὶ ἀργαλέους κροκοδείλους, κείνους Νειλῴους, φόνιον γένος· ὁππότε γάρ τις θηρῶν λευγαλέων εὕδῃ τρίστοιχα πετάσσας χείλεα καὶ χάος εὐρὺ καὶ ἄσπετον αἰόλον ἕρκος, δή ῥα τότ᾽ ἰχνεύμων δολίην ἐπὶ μῆτιν ὑφαίνων λοξοῖς ὀφθαλμοῖσιν ἀπείρονα θῆρα δοκεύει, εἰσόκε δὴ βαθὺν ὕπνον ἐνὶ φρεσὶ πιστώσαιτο· αἶψα δ᾽ ἄρ᾽ ἐν ψαμάθοισι καὶ ἐν πηλοῖσιν ἐλυσθεὶς ῥίμφ᾽ ἔθορεν, πυλεῶνα διαπτάμενος θανάτοιο τολμηρῇ κραδίῃ, διὰ δ᾽ εὐρέος ἤλυθε λαιμοῦ. Αὐτὰρ ὅγ᾽ ἐξ ὕπνου βαρυαέος ἔγρετο δειλός, καὶ κακὸν ἐν λαγόνεσσι φέρων τόσον ἀπροτίελπτον, πάντῃ μαινόμενος καὶ ἀμήχανος ἀμφαλάληται,

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Die Stachelschweine: Nichts gibt es im finsteren Wald, das schauriger und schlimmer anzusehen ist. Sie sind ähnlich groß wie die blutrünstigen Wölfe: schmächtig, etwas kleiner, mit starkem Körper, ringsum von rauen und dichten Stacheln starrend, mit denen auch die verschiedenen Igelarten ausgerüstet sind. Aber wenn einmal weit stärkere Tiere dieses angreifen, dann verlegt es sich auf Folgendes: Es richtet seine spitzen Stacheln auf und an seinem flinken Rücken hinten bewaffnet, schleudert es rasch sein gefährliches Geschoss. Gleichzeitig also flieht es standhaft und kämpft ausweichend. Schon öfters hat es einen bissigen Hund getötet, ähnlich einem Mann, der es versteht, mit dem Bogen zu schießen. Wann immer die Jäger deshalb eines zu Gesicht bekommen, lassen sie nicht die Hunde los, sondern ersinnen eine List, die ich später verkünden will, wenn ich die Tierjagd besinge. Der Ichneumon ist klein, aber dennoch würdig, gemeinsam mit großen Tieren besungen zu werden, einerseits wegen seiner Schläue, andererseits wegen der großen Kraft in seinen zierlichen Gliedern. Aber mit seinen klugen Einfällen tötet er zweierlei Tiere: die kriechenden Schlangen und die furchtbaren Krokodile, jene tödliche Art, die am Nil zuhause ist. Denn wenn eines dieser fürchterlichen Tiere schläft und die dreifachen Zahnreihen, den breiten Schlund und das glänzende Gebiss aufsperrt, dann ersinnt der Ichneumon einen listigen Plan. Mit scheelem Blick beobachtet er das gewaltige Tier, bis er voll und ganz auf dessen tiefen Schlaf vertraut. Dann aber wälzt er sich schnell in Sand und Schlamm, springt behände auf, fliegt durch das tödliche Maul mit mutigem Herz und wandert durch den tiefen Schlund. Darauf erwacht das arme Krokodil aus seinem schweren Schlaf, da es in seinem Bauch ein solch unerwartetes Übel trägt. Es irrt überall rasend und hilflos umher,

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ἄλλοτε μὲν ποτὶ τέρματ᾽ ἰὼν μυχάτου ποταμοῖο, ἄλλοτε δ᾽ ἐν ψαμάθοισι κυλινδόμενος ποτὶ χέρσον, ἄγριον ἀσθμαίνων, στρωφώμενος ἀμφ᾽ ὀδύνῃσιν. Αὐτὰρ ὅγ᾽ οὐκ ἀλέγει, γλυκερῇ δ᾽ ἐπιτέρπετ᾽ ἐδωδῇ· ἥπατι δ᾽ ἄγχι μάλιστα παρήμενος εἰλαπινάζει· ὀψὲ δέ τοι προλιπὼν κενεὸν δέμας ἔκθορε θηρός. Ἰχνεῦμον, μέγα θαῦμα, μεγασθενές, αἰολόβουλε, ὅσσην τοι κραδίη τόλμαν χάδεν. Ὅσσον ὑπέστης ἀγχίμολον θανάτοιο τεὸν δέμας ἀμφὶς ἐρείσας. Ἀσπίδα δ᾽ ἰοφόρον τοίαις ἐδαμάσσατο βουλαῖς. Πᾶν δέμας ἐν ψαμάθοισι καλύψατο θῆρα δοκεύων, νόσφι μόνης οὐρῆς τε καὶ ὀφθαλμῶν πυροέντων· οὐρή οἱ δολιχὴ γὰρ ὀφιονέη τε τέτυκται, ἄκροισιν κεφαληδὸν ἐειδομένοισι κορύμβοις, ἄντα μελαινομένη, θηρῶν φολίδεσσιν ὁμοίη. Τὴν δ᾽ ὅτε φυσιόωσαν ἔχιν ψολόεσσαν ἴδηται, ἀντία γυρώσας προκαλέσσατο θῆρα δαφοινήν. Ἀσπὶς δ᾽ ἰοφόρον πέλας ἀντήειρε κάρηνήν, στήθεά τ᾽ ηὔρυνε, στυφελὸν δ᾽ ὑπέσηρεν ὀδόντα, μαρναμένη γενύεσσιν ἐτώσια λευγαλέῃσιν. Ἀλλ᾽ οὐκ ἰχνεύμων τότ᾽ ἀρήϊος ἐν ψαμάθοισι δηθύνει, πικρῶν δὲ θορὼν ἐδράξατο λαιμῶν, δαρδάπτει δὲ γένυσσιν ἑλισσομένην ἑκάτερθε, καὶ νέκυν αὐτίκ᾽ ἔθηκ᾽, ἀποφώλιον ἐκπτύουσαν πευκεδανὸν θανάτοιο, φίλον ζαμενῆ χόλον, ἰόν. Ναὶ μὴν αἰολόβουλος ἐπ᾽ ἀγραύλοισι μάλιστα θηρσὶ πέλει κερδώ, μάλ᾽ ἀρήϊος ἐν πραπίδεσσι· καὶ πινυτὴ ναίει πυμάτοις ἐνὶ φωλειοῖσιν, ἑπταπύλους οἴξασα δόμους τρητάς τε καλιὰς τηλόθ᾽ ἀπ᾽ ἀλλήλων, μή μιν θηρήτορες ἄνδρες ἀμφὶ θύρῃ λοχόωντες ὑπὸ βροχίδεσσιν ἄγωνται· ἀργαλέη γενύεσσι καὶ ἀντία δηρίσασθαι θηρσί τ᾽ ἀρειοτέροισι καὶ ἀγρευτῆρσι κύνεσσιν.

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taucht bald auf den Grund des tiefen Flusses, wälzt sich bald auf dem Festland im Sand und windet sich wild schnaubend unter Schmerzen. Der Ichneumon aber genießt unbekümmert sein süßes Mahl, und nah an der Leber sitzend schmaust er genüsslich. Endlich aber springt er heraus und verlässt den hohlen Tierkörper. Ichneumon, du großes Wunder, wie stark und gerissen bist du! Welch Mut sitzt in deinem Herz! Was nimmst du auf dich, der du dich in solche Todesnähe begibst! Die giftige Kobra aber besiegt der Ichneumon mit folgender List: Er versteckt seinen ganzen Körper im Sand und lauert dem Tier auf, lässt nur den Schwanz und die feurigen Augen unbedeckt. Denn der Schwanz ist lang und schlangenartig, wie ein Kopf mit gekräuselten Büscheln, schwarz anzuschauen und Schuppentieren ähnlich. Sobald er die angeschwollene, rußschwarze Schlange sieht, rollt er ihr seinen Schwanz entgegen und fordert das blutrünstige Tier heraus. Die Kobra hebt nun nah bei ihm ihren giftigen Kopf, schwellt ihre Brust, fletscht ihre harten Zähne und kämpft vergeblich mit ihren unheilvollen Kiefern. Aber der kriegerische Ichneumon, im Sand versteckt, zögert nicht, sondern schnellt hervor, packt sie an ihrem schrecklichen Hals, zerreißt sie mit seinem Kiefer, auch wenn sie sich überallhin windet, und streckt sie rasch nieder, die vergeblich ihr tödliches Gift und ihre stechende Galle ausspuckt. Aber am schlausten unter den wilden Tieren ist der Fuchs mit besonders kriegerischem Sinn. Gerissen wohnt er im tiefsten Dickicht, öffnet seine siebentorigen Häuser und versteckten Gruben nur weit entfernt voneinander, damit ihm keine Jäger um den Eingang herum auflauern und in Schlingen treiben. Tapfer kämpft er mit seinen Kiefern gegen stärkere Tiere und Jagdhunde.

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Εὖτε δὲ χεῖμα πέλει κρυερὸν βόσιός τε χατίζει, γυμναὶ δ᾽ ἡμερίδες περὶ βότρυσιν ἰνδάλλονται, δὴ τότε καὶ θήρην πικρήν τ᾽ ἐπὶ μῆτιν ὑφαίνει, οἰωνούς τε δόλοισιν ἑλεῖν καὶ τέκνα λαγωῶν. Ἔννεπέ μοι κἀκεῖνα, πολύθροε Μοῦσα λίγεια, μικτὰ φύσιν θηρῶν, διχόθεν κεκερασμένα, φῦλα, πόρδαλιν αἰολόνωτον ὁμοῦ ξυνήν τε κάμηλον. Ζεῦ πάτερ, ὅσσα νόησας, ὅσ᾽ εἴδεα νῶϊ φύτευσας, ὅσσα βροτοῖσιν ὄπασσας, ὅσ᾽ εἰναλίοις νεπόδεσσιν. Ὃς τόδ᾽ ἐμήσαο πάγχυ καμήλων αἰόλον εἶδος, ἀμφιέσας ῥινοῖσιν ἀναιδέσι πορδαλέοισι φαίδιμον, ἱμερόεν, τιθασὸν μερόπεσσι γένεθλον. Δειρή οἱ ταναή, στικτὸν δέμας, οὔατα βαιά, ψιλὸν ὕπερθε κάρη, δολιχοὶ πόδες, εὐρέα ταρσά, κώλων δ᾽ οὐκ ἴσα μέτρα, πόδες δ᾽ οὐ πάμπαν ὁμοῖοι, ἀλλ᾽ οἱ πρόσθεν ἔασιν ἀρείονες, ὑστάτιοι δὲ πολλὸν ὀλιζότεροι, καί τ᾽ ὀκλάζουσιν ὁμοῖοι. Ἐκ δὲ μέσης κεφαλῆς δίδυμον κέρας ἰθὺς ὀρούει, οὔτι κέρας κερόεν, παρὰ δ᾽ οὔατα μεσσόθι κόρσης ἀβληχραὶ κροτάφοισιν ἐπαντέλλουσι κεραῖαι· ἄρκιον, ὡς ἐλάφοιο, τέρεν στόμα, λεπταλέοι τε ἐντὸς ἀρηρέδαται γαλακτόχροες ἀμφὶς ὀδόντες· αἴγλην παμφανόωσαν ἀπαστράπτουσιν ὀπωπαί· οὐρὴ δ᾽ αὖτ᾽ ἐλάχεια, θοαῖς ἅτε δορκαλίδεσσιν, ἄκρῃσιν μετόπισθε μελαινομένῃσιν ἐθείραις. Ναὶ μὴν ἄλλο γένεθλον ἐμοῖς ἴδον ὀφθαλμοῖσιν ἀμφίδυμον, μέγα θαῦμα, μετὰ στρουθοῖο κάμηλον· τὴν ἔμπης κούφοις μεταρίθμιον οἰωνοῖσι καὶ πτερόεσσαν ἐοῦσαν ἐμαὶ μέλψουσιν ἀοιδαὶ οὕνεκεν ἡμετέρης μιν ἕλεν νόμος αἰόλος ἄγρης. Οὔτε γὰρ ὀρνίθων σφε δαμάσσατο δήϊος ἰξός, οὔτε δέ γ᾽ ἠερίην δόνακες πατέοντες ἀταρπόν, ἀλλ᾽ ἵπποι σκύλακές τε θοοὶ καὶ ἀείδελα δεσμά.

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Wenn ihm aber im frostigen Winter die Vorräte ausgehen und sich die Weinstöcke ohne Trauben zeigen, dann sinnt er auf Jagd und grausame List, um Vögel und Hasenjungen mit Tücke zu fangen. Nenne mir auch, laut und hell tönende Muse, jene Tiere, die von gemischter Natur und aus zweien verschmolzen sind, den am Rücken gefleckten Leoparden, der mit dem Kamel vermischt ist. Vater Zeus, was alles hast du erdacht, wie viele Gestalten uns geschaffen, wie viel den Sterblichen gegeben, wie viel den Meerestieren! Du hast auch die überaus schillernde Gestalt der Kamele geschaffen, hast diese mit dem Fell der schamlosen Leoparden umgeben, eine herrliche, liebliche und menschenzahme Gattung. Lang ist deren Hals, gefleckt der Körper, die Ohren klein, der erhobene Kopf kahl, die Beine lang und die Hufe breit. Die Gliedmaßen sind ungleichmäßig, besonders die Beine. Denn die Vorderfüße sind länger, die Hinterfüße aber viel kürzer, als würden sie sich hinhocken. Mitten am Kopf entspringt ein Doppelhorn hervor, das aber nicht wirklich verhornt ist: Bei den Ohren, mitten am Kopf, entspringen an den Schläfen sanfte Spitzen. Ausreichend groß, wie das des Hirsches, ist das feine Maul, worin zarte weiße Zähne rundum blitzen. Die Augen scheinen von hellem Glanz, der Schwanz ist kurz, wie bei den schnellen Gazellen, und am äußersten Ende schwarz behaart. Aber noch eine weitere Art habe ich mit eigenen Augen gesehen, eine doppelte, ein großes Wunder: der Spatz mit dem Kamel vermischt. Obwohl er unter die leichten Vögel zu zählen ist und Flügel hat, besingen ihn meine Gesänge, nimmt ihn doch unser buntes Jagdlied auf. Denn ihn bändigen weder feindseliger Vogelleim noch Schilfrohre, die in luftige Höhen reichen, sondern Pferde, flinke Hunde und kaum sichtbare Stricke.

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Τῆς ἤτοι μέγεθος μὲν ὑπέρβιον, ὅσσον ὕπερθε νώτοις εὐρυτάτοισι φέρειν νεοθηλέα κοῦρον· καὶ πόδες ὑψιτενεῖς, ἴκελοι νωθῇσι καμήλοις, ὁπποῖον θαμινῇσιν ἀρηράμενοι φολίδεσσι σκληρῇς ἄχρι διπλῆς ἐπιγουνίδος· ὕψι δ᾽ ἀείρει βαιὴν μὲν κεφαλήν, πολλὴν δὲ τανύτριχα δειρὴν κυανέην· κείνῃσι πολὺ πτερόν· οὐ μὲν ὕπερθεν ἠέρος ὑψιπόροισιν ἐπιπλώουσι κελεύθοις, ἀλλ᾽ ἔμπης θείειν ποσσὶ κραιπναὶ τελέθουσαι αὐτοῖσιν φορέουσιν ἴσον τάχος οἰωνοῖσιν. Οὐδὲ μὲν ὀρνίθεσσιν ὁμοίϊος ἀμβαδὸν εὐνή, Βάκτριον οἷα δὲ φῦλον ἔχουσιν ἀπόστροφα λέκτρα· τίκτει δ᾽ ἄπλετον ῷόν, ὅσον χαδέειν τόσον ὄρνιν, κυκλόσε λαϊνέοις θωρησσόμενον κελύφοισι. Πτῶκας ἀείδωμεν, θήρης ἐρίδωρον ὀπώρην. Σῶμα πέλει τυτθόν, λάσιον, δολιχώτατον οὖας, βαιὸν ὕπερθε κάρη, βαιοὶ πόδες, οὐκ ἴσα κῶλα· χροιὴν δ᾽ ἀμφιέσαντ᾽ ἀνομοίϊον· οἱ μὲν ἔασι κυάνεοι δνοφεροί τε μελάμβωλον κατ᾽ ἄρουραν· ξανθοὶ δ᾽ αὖθ᾽ ἕτεροι πεδίων ἔπι μιλτοπαρῄων, αὐτὰρ ἐρίγληνοι χαροπὸν στράπτουσιν ὀπωπαὶ κανθὸν ἀγρυπνίῃ κεκορυθμένον· οὔποτε γὰρ δὴ ὕπνον ἐπὶ βλεφάροισιν ἀποβρίξαντες ἕλοντο, δειδιότες θηρῶν τε βίην μερόπων τε θοὸν κῆρ· νυκτὶ δέ τ᾽ ἐγρήσσουσι καὶ ἐς φιλότητα κέλονται· νωλεμὲς ἱμείρουσι γάμων, ταὶ δ᾽ ἐγγὺς ἐοῦσαι οὔποτ᾽ ἀναίνονται πόσιος πολύθουρον ἐρωήν, οὐδ᾽ ὅτε γαστρὶ φέρουσι πολύσπορον ὠκὺν ὀϊστόν. Ἔξοχα γὰρ τόδε φῦλον, ὅσ᾽ ἄπλετος ἔτραφεν αἶα, πουλύγονον τελέθει· τὸ μὲν ἄρ ποθι νηδύος ἐκτὸς ἔμβρυον ἐκθρῴσκει τετελεσμένον, ἄλλο δ᾽ ἔσωθεν νόσφι τριχὸς φορέει, τὸ δ᾽ ἄρ᾽ ἡμιτέλεστον ἀέξει, ἄλλο δ᾽ ἄναρθρον ἔχει θορόεν βρέφος ὠπήσασθαι·

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Seine Größe ist so gewaltig, dass er auf seinem ausladenden Rücken einen jungen Knaben tragen kann. Seine Beine sind so lang wie die der trägen Kamele, schuppenartig dicht aneinandergefügt, bis zu den doppelten Schenkeln. Hoch hebt er den kleinen Kopf, und sein langer, dichtbehaarter Hals ist dunkelfarbig. Sie sind zwar dichtgefiedert, durchfliegen aber nicht die hohen Luftwege, sondern rennen flink mit ihren Füßen und erreichen so die gleiche Geschwindigkeit wie die Vögel selbst. Nicht durch Besteigen wie bei den Vögeln geschieht die Paarung, sondern wie bei der baktrischen Art einander abgewandt. Sie legt dann ein riesiges Ei, um das gewaltige Küken einzufassen, rundum mit einer steinernen Schale gewappnet. Lasst uns die Hasen besingen, die reiche Ernte der Jagd. Deren Körper ist zierlich, zottig, die Ohren sehr lang, klein ist oben der Kopf, kurz die Füße und ungleich die Glieder. Ihre Fellfarbe ist unregelmäßig: Die einen sind düster und dunkel und bewohnen die schwarze Flur, rotblond sind die anderen, die die rötlichen Felder bewohnen. Aber ihr Blick glänzt hell aus großen Augäpfeln, wie mit Schlaflosigkeit geschlagen. Denn niemals legen sie sich schlafen oder lassen Schlaf auf ihre Lider, weil sie die Kraft wilder Tiere und den scharfen Menschenverstand fürchten. Nachts aber sind sie wach und rufen zum Liebesakt. Unablässig sehnen sich die Häsinnen nach Paarung, und niemals verweigern sie in ihrer Nähe den begierigen Drang eines Rammlers, selbst dann nicht, wenn sie im Bauch bereits dessen schnellen Samen tragen. Dieses Tier ist unter allen, die die unermessliche Erde hervorbringt, ganz besonders fruchtbar. Aus ihrem Leib springt ein Junges vollendet hervor, ein zweites trägt sie unbehaart in sich, ein weiteres nährt sie halbvollendet, dazu trägt sie noch ein Embryo, gänzlich ohne Glieder.

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ἑξείης τίκτει δέ, καὶ οὔποτε θῆλυς ἀναιδὴς λήθετο μαχλοσύνης· τελέει δ᾽ ὅσα θυμὸς ἀνώγει, οὐδ᾽ αὐταῖς ὠδῖσιν ἀνηναμένη Κυθέρειαν.

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Der Reihe nach gebiert sie, und niemals vergisst das schamlose Weibchen ihre Wollust. Sie vollendet, was ihr Herz ihr befiehlt, selbst in den Wehen verweigert sie sich nicht der Kythereia.

ΟΠΠΙΑΝΟΥ ΚΥΝΗΓΕΤΙΚΩΝ ΤΕΤΑΡΤΟΝ

Εἴδεα μὲν τόσα θηρσί, τόσαι δ᾽ ἀνὰ δάσκιον ὕλην νυμφίδιαι φιλότητες ὁμήθειαί τε πέλονται ἔχθεά τε κρυεροί τε μόθοι νόμιαί τε χαμεῦναι. Τλησιπόνων δ᾽ ἀνδρῶν χρέος ἄπλετον ἀείδωμεν, ἀμφότερον κρατερόν τε μένος καὶ ἐπίφρονα βουλὴν κέρδεά τ᾽ αἰολόβουλα πολυφράστοις τε δόλοισι φραξαμένην κραδίην· ἦ γάρ τε πρὸς ἄγρια φῦλα μάρνανθ᾽, οἷσι θεὸς σθένος ὤπασε καὶ μένος ἠῢ καὶ φρένας οὐδ᾽ αὐτῶν πολὺ μείονας ἀγρευτήρων. Ἤθεα πολλὰ πέλει κλειτῆς πολυαρκέος ἄγρης, ἄρμενα καὶ θήρεσσι καὶ ἔθνεσιν ἠδὲ χαράδραις, μυρία· τίς κεν ἅπαντα μιῇ φρενὶ χωρήσειεν εἰπέμεναι κατὰ μοῖραν ὑπ᾽ εὐκελάδοισιν ἀοιδαῖς; Τίς δ᾽ ἂν πάντ᾽ ἐσίδοι; τίς δ᾽ ἂν τόσον ὠπήσαιτο θνητὸς ἐών; μοῦνοι δὲ θεοὶ ῥέα πάνθ᾽ ὁρόωσιν. Αὐτὰρ ἐγὼν ἐρέω τά τ᾽ ἐμοῖς ἴδον ὀφθαλμοῖσι, θήρην ἀγλαόδωρον ἐπιστείχων ξυλόχοισιν, ὅσσα τ᾽ ἀπ᾽ ἀνθρώπων ἐδάην, τοῖσιν τὰ μέμηλεν, αἰόλα παντοίης ἐρατῆς μυστήρια τέχνης, ἱμείρων τάδε πάντα Σεβήρου 〈καὶ〉 Διὸς υἱῷ ἀείδειν· σὺ δέ, πότνα θεά, παγκοίρανε θήρης, εὐμενέουσα θοῇ βασιληΐδι λέξον ἀκουῇ, ὄφρα τεῶν ἔργων προμαθὼν ὀαρίσματα πάντα θηροφονῇ, μακαριστὸς ὁμοῦ παλάμῃ καὶ ἀοιδῇ. Θηρῶν οἱ μὲν ἔασιν ἐπίφρονες, αἰολόβουλοι, ἀλλὰ δέμας βαιοί· τοὶ δ᾽ ἔμπαλιν ἀλκήεντες, βουλὴν δ᾽ ἐν στήθεσσιν ἀνάλκιδες· οἱ δ᾽ ἄρ᾽ ὁμαρτῇ καὶ κραδίην δειλοὶ καὶ γυῖα πέλουσ᾽ ἀμενηνοί, ἀλλὰ πόδεσσι θοοί· τοῖσιν δὲ θεὸς πόρε πάντα,

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Buch 4 So viele Tierarten gibt es im schattigen Wald, so viele Liebschaften und Zusammenkünfte, Feindschaften und blutige Kämpfe, Weideplätze und Lagerstätten. Wir aber wollen die unendliche Mühe geduldiger Männer besingen, ihren starken Willen, ihre listige Schläue, ihren gerissenen Mut und ihr listenreiches Herz. Denn sie kämpfen gegen wilde Tiere, denen ein Gott Kraft, gewaltige Stärke und beinahe gleichen Verstand wie den Jägern selbst gab. Vielfältig sind die herrlichen und lohnenden Jagdmethoden, und je nach Tieren, Arten und Gelände unendlich. Wer könnte diese denn mit einem einzigen Verstand besingen und sie mit wohlklingenden Liedern der Reihe nach aufzählen? Wer könnte dies alles betrachten? Wer könnte so viel beobachten, und das als Sterblicher? Nur die Götter sehen leicht alles. Ich aber werde besingen, was ich mit eigenen Augen gesehen habe, als ich im Dickicht der ertragreichen Jagd nachging, und was ich von den Menschen, die sich damit auskennen, über diese vielfältige, herrliche Kunst an listigen Geheimnissen gelernt habe. Ich sehne mich danach, all dies dem Sohn des Severus und des Zeus zu singen. Du aber, ehrwürdige Göttin, Herrscherin über die Jagd, verkünde es den gespitzten Ohren des Kaisers, damit er das ganze Wissen deiner Werke versteht und so das Wild erlegt, göttlich durch Tat und Gesang. Die einen Tiere sind schlau und gerissen, haben aber einen kleinen Körper. Andere wieder sind kräftig, haben aber einen schwachen Verstand. Wieder andere haben ein feiges Herz und schwache Glieder, sind dafür aber schnell zu Fuß. Und wieder anderen gab ein Gott alles,

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βουλὴν κερδαλέην, κρατερὸν μένος, ὠκέα γοῦνα. Γινώσκουσι δ᾽ ἕκαστος ἑῆς φύσιος κλυτὰ δῶρα, ἔνθ᾽ ὀλιγοδρανέες τε καὶ ἔνθα πέλουσι δαφοινοί. Οὐκ ἔλαφος κεράεσσι θρασύς, κεράεσσι δὲ ταῦρος· οὐ γενύεσσιν ὄρυξ, κρατεροὶ γενύεσσι λέοντες· οὐ ποσὶ ῥινόκερως πίσυνος, πόδες ὅπλα λαγωῶν· πόρδαλις οἶδ᾽ ὀλοὴ παλαμάων λοίγιον ἰόν, καὶ σθένος αἰνὸς ὄϊς μέγα λαϊνέοιο μετώπου, καὶ κάπρος μένος οἶδεν ἑῶν ὑπέροπλον ὀδόντων. Ὅσσαι μέν νυν ἔασιν ἐπακτήρεσσι δαφοινοῖς μουναδὸν ἐν σκοπέλοισι προμήθειαί τε πάγαι τε, κεκριμένας φράσομεν θήρας ἐπὶ θηρσὶν ἑκάστοις· ξυνὰ δέ θ᾽ ὅσσα πέλουσιν, ὁμοίης ἔλλαχον ᾠδῆς. Ξυναὶ θηροσύναι δὲ λίνων, ξυναὶ δὲ ποδάγραι· ξυνὰ δέ γ᾽ ἀνθρώποισι ποδώκεα πάντα γένεθλα ἵπποις ἠδὲ κύνεσσι διωκέμεν, ἄλλοτε δ᾽ αὖτε καὶ μούνοις ἵπποισι κυνῶν ἄτερ ἰθὺς ἐλαύνειν· ἵπποισιν κείνοισιν, ὅσοι περὶ Μαυρίδα γαῖαν φέρβοντ᾽, ἢ Λιβύεσσιν· ὅσοι μὴ κάρτεϊ χειρῶν ἄγχονται ψελίοισι βιωομένοιο χαλινοῦ, πείθονται δὲ λύγοισιν, ὅπῃ βροτὸς ἡγεμονεύει. Τοὔνεκεν ἱππελάται κείνων ἐπιβήτορες ἵππων ἠδὲ κύνας λείπουσι φίλους, πίσυνοί τ᾽ ἐλόωσιν ἵπποις ἠελίου τε βολῇ, καὶ νόσφιν ἀρωγῶν. Ξυνὸν ἀκοντίζειν δὲ καὶ ἀντία τοξάζεσθαι θῆρας ἀρειοτέρους, τοίτ᾽ ἀνδράσιν ἶφι μάχονται. Ἐς δὲ λίνον χρειὼ στέλλειν οἰήϊα θήρης, καὶ πνοιὴν ἀνέμου φεύγειν ἄνεμόν τε δοκεύειν. Οἷα δὲ ποντοπόρων ἀκάτων ἐπιβήτορες ἄνδρες ἑζόμενοι πρύμνῃσι, νεῶν ἐφέποντες ὀχῆας ἠέρα παπταίνουσι καὶ ἀργέστῃσι νότοισι πειθόμενοι τανύσαντο λινοπτερύγων ὅπλα νηῶν· ὧδε καὶ ἐν τραφερῇ κέλομαι θηρήτορας ἄνδρας

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listigen Verstand, starken Willen und flinke Füße. Aber ein jedes kennt die herrlichen Gaben seiner Veranlagung, seine Schwächen und seine tödlichen Stärken. Das Geweih des Hirsches ist schwach, die Hörner des Stieres stark, schwach sind die Zähne des Oryx, stark die des Löwen. Das Nashorn vertraut nicht seinen Füßen, die die Waffen der Hasen sind. Der gefährliche Leopard kennt das tödliche Gift seiner Pranken, der gewaltige Widder die große Kraft seiner steinharten Stirn, der Keiler aber weiß um die übermächtige Stärke seiner Hauer. Ich will verkünden, was es nun für die tödlichen Jäger an Listen und Schlingen in den abgelegenen Bergen gibt, sowie die unterschiedlichen Jagdmethoden für die jeweiligen Tiere. Soweit diese gleich sind, bekommen sie ein gemeinsames Lied. Üblich sind Jagden mit Netzen und Fußfesseln. Aber bei den Menschen ist es auch üblich, schnelle Tierarten mit Pferden und Hunden zu verfolgen, ein andermal wieder durch Treibjagd ohne Hunde und nur zu Pferd, mit jenen Pferden, die im Land der Mauren weiden, oder in Libyen. Die werden nicht durch die Kraft der Hände und des Zaumzeugs gedrosselt oder durch Zügel bezwungen, sondern gehorchen Gertenhieben, wohin ein Sterblicher sie lenkt. Denn die Reiter, die jene Pferde besteigen, lassen ihre treuen Hunde beiseite, jagen im Vertrauen auf ihre Pferde und die Sonnenhitze, ganz ohne sonstige Hilfe. Gemeinsam jagen sie mit Speer und Bogen stärkere Tiere, die sich kraftvoll den Männern widersetzen. In die Richtung der Netze muss man die Jagd lenken, den Wind meiden, aber stets dessen Richtung beachten. Wie wenn Männer ein Schiff besteigen, um das Meer zu befahren, sich auf das Heck setzen, das Steuer in die Hand nehmen, den Wind im Auge behalten, dem schnellen Südwind vertrauen und die Leinensegel des Schiffes spannen, so befehle ich auch auf dem Festland den Jägern,

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παπταίνειν ἑκάτερθεν ὲπιπνείοντας ἀήτας, ὄφρα λινοστατέωσι βροχηλατέωσί τε πάντῃ αὔραις ἀντιάσαντες· ἐπεὶ μάλα θήρεσι πᾶσιν ὀξύταται ῥινῶν ὀσφρήσιες· εἰ δὲ φράσαιντο ἢ σταλίκων ὀδμὴν ἢ πεπταμένοιο λίνοιο, ἔμπαλιν ἰθύνουσιν, ἐπιστροφάδην δὲ φέβονται αὐτοῖς ἄντα βροτοῖσι, πόνον δ᾽ ἅλιον θέσαν ἄγρης. Τῷ μοι παπταίνοιεν ἐπαιγίζοντας ἀήτας θηροφόνοι, στάλικάς τε λινοστασίην τ᾽ ἐφέποιεν ἀντιπέρην ἀνέμοιο βολῆς· ὄπιθεν δ᾽ ἐλάοιεν ἐς νότον, αἰθρήεντος ἐγειρομένου βορέαο· ἐς δὲ βορῆν, σαλαγεῦντος ἔπι δροσεροῖο νότοιο· εὔρου δ᾽ ἱσταμένοιο θέειν ζεφυρίτισιν αὔραις· κινυμένου ζεφύρου δὲ θοῶς εἰς εὖρον ἐλαύνειν. Ἀλλὰ σύ μοι πρώτιστα λεόντων ἔξοχον ἄγρην ἐν θυμῷ βάλλοιο καὶ ἀνδρῶν ἄλκιμον ἦτορ. Χῶρον μὲν πρώτιστον ἐπεφράσσαντο κιόντες, ἔνθα περὶ σπήλυγγας ἐρίβρομος ἠΰκομος λῖς ἐνδιάει, μέγα δεῖμα βοῶν αὐτῶν τε νομήων· θηρὸς δ᾽ αὖ μετέπειτα πελώριον ὠπήσαντο ἴχνεσι τριβομένοισιν ἀταρπιτόν, ᾗ ἔνι πολλὸς λαρὸν πιόμενος ποταμηπόρος ἰθὺς ὁδεύει. Ἔνθ᾽ ἤτοι βόθρον μὲν ἐΰδρομον ἀμφὶς ὄρυξαν, εὐρὺν καὶ περίμετρον· ἀτὰρ μεσάτῃ ἐνὶ τάφρῳ κίονα δειμάσθην μέγαν, ὄρθιον, ὑψικόλωνον· τοῦ δ᾽ ἀπὸ μὲν κρεμάσαντο μετήορον αὖ ἐρύσαντες ἀρνειὸν νεογιλὸν ὑπ᾽ ἀρτιτόκοιο τεκούσης· ἔκτοθε δ᾽ αὖ βόθροιο περίτροχον ἐστεφάνωσαν αἱμασιήν, πυκάσαντες ἐπασσυτέροις μυλάκεσσιν, ὄφρα κε μὴ πελάσας δολερὸν χάος ἀθρήσειε. Καί ῥ᾽ ὁ μὲν ὑψικρεμὴς ὑπομάζιος ἀμνὸς ἀϋτεῖ· τοῦ δέ τε πειναλέην κραδίην ἐπάταξεν ἰωή· μαιόμενος δ᾽ ἴθυνε, φίλον κεχαρημένος ἦτορ,

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aus beiden Richtungen auf die herannahenden Winde zu achten, um so ihre Fallen zu stellen und Schlingen zu spannen, dass sie in Windrichtung stehen. Denn alle wilden Tiere besitzen einen äußerst scharfen Geruchssinn. Wenn sie den Gestank von Stellhölzern oder ausgebreiteten Netzen wittern, drehen sie um und fliehen in die entgegengesetzte Richtung zu den Jägern selbst, und machen die Mühe der Jagd zunichte. Deshalb sollen sie mir die heranstürmenden Winde beachten, die Jäger, und ihre Stellhölzer und Netze so aufstellen, dass sie in Windrichtung stehen. Folglich treibe man sie zurück nach Süden, wenn der klare Nordwind braust, in den Norden aber, wenn der feuchte Südwind tobt. Erhebt sich der Ostwind, sollen sie nach Westen laufen, tobt der Westwind, treibe sie rasch nach Osten. Zuerst aber sollst du mir besonders auf die Löwenjagd deine Aufmerksamkeit lenken und auf den starken Mut der Männer. Diese kommen zunächst heran und erkunden den Ort, wo der laut brüllende Löwe mit gewaltiger Mähne in Höhlen wohnt, ein großer Schrecken für die Herden und die Hirten selbst. Danach beobachten sie den gewaltigen Tierpfad mit seinen ausgetretenen Spuren, auf dem er oft geradewegs zum Fluss geht, um genüsslich zu trinken. Dann graben sie rundherum eine kreisförmige Grube, breit und umfassend. Aber in der Grubenmitte errichten sie eine hohe Säule, senkrecht und aufragend. Davon lassen sie weit oben ein junges Lamm hängen, das sie gleich nach der Geburt von der Mutter weggerissen haben. Um die Grube legen sie rundum laufend eine Mauer, die sie aus dichtgefügten Steinen errichten, sodass man beim Anpirschen den versteckten Schlund nicht sieht. Aber das hoch oben hängende Lämmlein blökt laut und erregt mit seinem Rufen das hungrige Löwenherz. Wie im Wahn stürzt er heran, völlig aufgeregt

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ἴχνος ἐπισπέρχων βληχῆς, ἠδ᾽ ἔνθα καὶ ἔνθα παπταίνων πυρόεν· τάχα δ᾽ ἤλυθεν ἄγχι δόλοιο, ἀμφί τε δινεῖται, κρατερὸς δέ ἑ λιμὸς ὀρίνει. Αὐτίκα δ᾽ αἱμασιὴν μὲν ὑπέρθορε γαστρὶ πιθήσας, δέκτο δέ μιν χάος εὐρὺ περιστεφές, οὐδ᾽ ἐνόησεν ὡς ἐπὶ βυσσὸν ἵκανεν ἀνωΐστοιο βερέθρου· πάντοσε δινεῖται δέ, παλίσσυτος αἰὲν ὀρούων, ὁπποῖος περὶ νύσσαν ἀεθλοφόρος θοὸς ἵππος, ἀγχόμενος παλάμῃσι καὶ ἡνιόχοιο χαλινῷ. Οἱ δ᾽ ἄρ᾽ ἀπὸ σκοπιῆς τηλαυγέος ἀθρήσαντες ἀγρευτῆρες ὄρουσαν, ἐριτμήτοισι δ᾽ ἱμᾶσι δησάμενοι καθιᾶσιν ἐΰστροφα τυκτὰ μέλαθρα, ὀπταλέον κἀκεῖσε δόλον κρύψαντες ἐδωδῆς· αὐτὰρ ὅγ᾽ ἐκ βόθροιο δοκεύμενος αὐτίκ᾽ ἀλύξειν ἔνθορε καγχαλόων· πάρα δ᾽ οὐκέτι νόστος ἑτοῖμος. Ὧδε μὲν ἀμφὶ χυτὴν Λιβύων πολυδίψιον αἶαν. Αὐτὰρ ἐϋρρείταο παρ᾽ ὄχθαις Εὐφρήταο ἵππους μὲν χαροποὺς μεγαλήτορας ἀρτύνονται θήρειον ποτὶ μῶλον· ἐπεὶ χαροποὶ γεγάασι κραιπνότατοι θείειν καὶ ἀναιδέες ἶφι μάχεσθαι, καὶ μοῦνοι τετλᾶσι λεόντων ἀντία βρυχήν· οἱ δ᾽ ἄλλοι τρείουσι καὶ ἀγκλίνουσιν ὀπωπάς, δειμαίνοντες ἄνακτος ἑοῦ πυριλαμπέα κανθόν, ὡς ἐφάμην καὶ πρόσθεν ἐν ἱππαλέῃσιν ἀοιδαῖς. Πεζοὶ δ᾽ ἐκτανύσαντο λίνοιο περίδρομον ἕρκος, ἄρκυας ἀσσυτέροις ἐπιδειμάμενοι σταλίκεσσι· τόσσον δ᾽ αὖθ᾽ ἑκάτερθεν ἐπιπρονένευκε κεραίη, ὅσσον ἐπημύει κέρας ἀρτιτόκοιο σελήνης. Τρισσοὶ δ᾽ αὖ λοχόωσι λίνων ἔπι θηρητῆρες, εἷς μέσατος, δοιοὶ δ᾽ ἄρ᾽ ἐπ᾽ ἀκροτάτοισι κορύμβοις, ὁππόσον ἐκ μεσάτοιο γεγωνότος ἀμφοτέροισιν εἰσαΐειν ἑκάτερθε διπλῶν ἀκρόπτερα φωτῶν. Οἱ δ᾽ ἄλλοι στήσαντο νόμῳ πολέμοιο δαφοινοῦ,

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geht er dem Ursprung des Blökens nach und überallhin wendet er seinen feurigen Blick. Bald nähert er sich der Falle und umkreist sie, drängt ihn doch der starke Hunger. Hastig überspringt er die Mauer, gehorcht seinem Magen, der breit umkränzte Schlund nimmt ihn auf und er merkt nicht, dass er auf den Grund einer unbekannten Schlucht gelangt ist. Überall hin wendet er sich, stürmt immer wieder vor und zurück, wie ein schnelles Rennpferd um die Wendemarke, das durch Hände und Zügel des Wagenlenkers zurückgehalten wird. Sobald die Jäger dies von einem entfernten Aussichtspunkt beobachten, eilen sie herbei, lassen an sauber zugeschnittenen Seilen einen engmaschigen, stabilen Käfig hinab, worin sie als Köder ein Stück gebratenes Fleisch versteckt haben. Nun aber glaubt der Löwe, geschwind aus der Schlucht zu entkommen, und springt freudig in den Käfig, aus dem es kein Zurück gibt. So geschieht es im sandigen und durstigen Libyen. Aber an den Ufern des herrlich dahinströmenden Euphrat rüsten sie strahlende und mutige Pferde für die Mühe der Jagd. Weil sie mit ihrem strahlenden Blick besonders schnell galoppieren und furchtlos heftig kämpfen, ertragen sie als einzige das widrige Löwengebrüll. Alle anderen erzittern und wenden ihren Blick ab, fürchten sie doch das feurige Auge ihres Herrn. Aber das habe ich schon vorher in meinen Pferdegesängen berichtet. Zu Fuß spannen die Jäger einen umlaufenden Zaun aus Leinen aus und befestigen Netze an dicht gesetzten Stellhölzern. Die Enden der beiden Seiten ragen dabei soweit hervor, wie sich die Hörner des neugeborenen Mondes neigen. Drei Jäger liegen bei den Netzen im Hinterhalt: einer in der Mitte, zwei aber an den äußersten Enden, sodass, wenn der in der Mitte positionierte ruft, die beiden an den Flanken ihn hören können. Die übrigen Jäger aber lauern wie im blutigen Krieg

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φρυκτοὺς αὐσταλέους πυριλαμπέας ἀμφὶς ἔχοντες· ἀνδρῶν δ᾽ αὐτὸς ἕκαστος ἔχει σάκος ἐν χερὶ λαιῇ (ἀσπίδος ἐν πατάγῳ θηρσὶν μέγα δεῖμα δαφοινοῖς)· δεξιτερῇ δὲ φέρει πεύκης ἄπο δαιόμενον πῦρ· ἔξοχα γὰρ δείδοικε πυρὸς μένος ἠΰκομος λῖς, οὐδ᾽ ἐσιδεῖν τέτληκεν ἀσκαρδαμύκτοισιν ὀπωπαῖς. Οἱ δ᾽ ὁπότ᾽ ἀθρήσωσι λεόντων ἄλκιμον ἦτορ, πάντες ὁμῶς ἱππῆες ἐπέσσυθεν, ἀμφὶ δὲ πεζοὶ ἕσπονται παταγεῦντες, ἀϋτὴ δ᾽ αἰθέρ᾽ ἱκάνει. Θῆρες δ᾽ οὐ μίμνουσιν, ἐπιστροφάδην δὲ νέονται θυμὸν ὀδὰξ πρίοντες, ἀμυνέμεν οὐκ ἐθέλοντες. Ὡς δ᾽ ἰχθῦς ἀνὰ νύκτα δολόφρονες ἀσπαλιῆες πρὸς βόλον ἰθύνουσι θοαῖς ἀκάτοισι φέροντες λαμπομένας δαΐδας· τοὶ δὲ τρείουσιν ἰδόντες ἔλλοπες, οὐδὲ μένουσιν ἑλισσομένην ἀμαρυγήν· ὣς καὶ θῆρες ἄνακτες ἐπιμύουσιν ὀπωπάς. Καὶ τότε δειδιότες κτύπον ἀνδρῶν καὶ φλόγα πυρσῶν, αὐτόματοι πλεκτῇσι λίνων λαγόνεσσι πέλασσαν. Ἔστι δέ τις θήρης τρίτατος νόμος Αἰθιοπήων ἀκάματος, μέγα θαῦμα· τὸ δ᾽ ἀνέρες ἀλκήεντες Αἴθοπες ἠνορέῃ πίσυνοι πίσυρες τελέθουσι. Πλεκτὰ σάκη τεύχουσιν ἐϋστρέπτοισι λύγοισι καρτερὰ καὶ πλευρῇσι περίδρομα, καδδὲ βοείας ἀζαλέας τανύουσιν ἐπ᾽ ἀσπίσιν ὀμφαλοέσσαις ἄλκαρ ἔμεν τ᾽ ὀνύχων βριαρῶν γενύων τε δαφοινῶν· αὐτοὶ δ᾽ οἰὸς ἄωτα πρόπαν δέμας ἀμφιέσαντο, σφιγξάμενοι καθύπερθεν ἐπασσυτέροις τελαμῶσι· καὶ κόρυθες κρύπτουσι καρήατα· μοῦνα δ᾽ ἀθρήσαις χείλεα καὶ ῥῖνάς τε καὶ ὄμματα μαρμαίροντα. Ἄντα δὲ θηρὸς ἴασιν ἀολλέες, εὐκελάδοισι μάστιξιν θαμινῇσι δι᾽ ἠέρος αἰθύσσοντες· αὐτὰρ ὅγε σπήλυγγος ὑπεκπροθορὼν ἀλίαστος βρυχᾶται πετάσας φόνιον χάος ἀντία φωτῶν,

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und halten auf beiden Seiten trockene und brennende Fackeln. Jeder der Männer hält einen Schild in seiner linken Hand (der Lärm der Schilde ist ein großer Schrecken für die blutrünstigen Tiere). In der Rechten trägt ein jeder eine brennende Feuerfackel, denn der Löwe mit der mächtigen Mähne fürchtet die Kraft des Feuers sehr und kann es nicht ohne Blinzeln anschauen. Sobald sie aber das gewaltige Herz des Löwen sehen, stürzen alle Reiter gemeinsam heran, um sie herum folgen zu Fuß lärmend die Jäger und ihr Geschrei schallt zum Himmel. Die Tiere aber bleiben nicht stehen, sondern wenden sich zur Flucht, knirschen zornig mit den Zähnen, ohne sich wehren zu wollen. Und wie wenn nachts listige Fischer die Fische mit ihren schnellen Booten in Netze treiben und leuchtende Fackeln tragen, sie aber bei deren Anblick erzittern, die Fische, und das wirbelnde Flackern nicht ertragen, so schließen auch die Könige der Tiere die Augen. Denn sie fürchten den Männerlärm und den Fackelschein und nähern sich von selbst den geflochtenen Seiten der Leinennetze. Unter den Aithiopen gibt es noch eine dritte Art zu jagen, eine unnachgiebige, ein großes Wunder. Diese führen vier starke Aithiopen im Vertrauen auf ihre Tapferkeit aus. Sie fertigen geflochtene Schilde aus enggewundenen Weidenruten, starke, mit gerundeten Seiten. Trockene Rindshaut spannen sie dann über die Schildbuckel, als Abwehr für wuchtige Pranken und blutige Kiefer. Sie selbst aber bekleiden sich am ganzen Körper mit Schafswolle und zurren sie oben mit dichtgesetzten Riemen zusammen. Helme verbergen ihre Köpfe, sodass man nur die Lippen, die Nasen und die funkelnden Augen sehen kann. Dicht gedrängt rücken sie gegen das Tier vor, mit knallenden Peitschenhieben lassen sie beständig die Luft erzittern. Aber der Löwe springt unbeugsam aus seiner Höhle hervor, reißt brüllend seinen blutigen Rachen gegen die Männer auf,

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δερκόμενος χαροποῖσιν ὑπ᾽ ὄμμασιν αἰθόμενον πῦρ, θυμῷ παφλάζων ἴκελος δίοισι κεραυνοῖς. Οὐ τοῖον Γάγγοιο ῥόος πρόσθ᾽ ἠελίοιο Ἰνδὸν ὑπὲρ δάπεδον Μαρυανδέα λαὸν ἀμείβων μυκᾶται βρύχημα πελώριον, ὁππότε κρημνῶν ἐκπροθορὼν ἐκάλυψε μέλαν δέμας αἰγιαλοῖο· ὅστε, καὶ εὐρύτατός περ ἐών, καί τ᾽ εἴκοσιν ἄλλοις κυρτοῦται ποταμοῖσι κορυσσόμενος λάβρον ὕδωρ· οἷον ἐπισμαραγεῖ δρίος ἄσπετον ἠδὲ χαράδραι βρυχηθμοῖς ὀλοοῖσιν, ἐπιβρέμεται δ᾽ ὅλος αἰθήρ. Καί ῥ᾽ ὁ μὲν αὐτίκ᾽ ὄρουσε λιλαιόμενος χροὸς ἆσαι, λαίλαπι χειμερίῃ πανομοίϊος· οἱ δὲ μένουσιν ἀστεμφεῖς πυρόεσσαν ἐπαιγίζουσαν ἐνιπήν. Αὐτὰρ ὅγ᾽ ἔν τ᾽ ὀνύχεσσι γένυσσί τε λευγαλέῃσιν ἄσχετος ὅν κεν ἕλῃσιν ἐπιθύσσων κεραΐζει. Τὸν δ᾽ ἕτερος κατόπισθε μέγα θρῴσκων αἰζηῶν κικλήσκει, παταγῶν τε διαπρύσιόν τε γεγωνώς. Αἶψα δ᾽ ἐπιστρεφθεὶς μέγ᾽ ἀγήνωρ ἠΰκομος λῖς ὦρτο λιπὼν ὃν ἔμαρψεν ὑπὸ στόμα· καὶ πάλιν ἄλλος δόχμιος ἠϋγένειον ὀρίνει θῆρα κελαινόν· ἄλλοι δ᾽ ἀλλαχόθεν μιν ἐπασσύτεροι κλονέουσι ῥινοῖσιν πίσυνοι σακέεσσί τε καὶ τελαμῶσι, τοὺς οὔτε κρατεροὶ γενύων τάμνουσιν ὀδόντες, οὔτε σιδηρείων ὀνύχων πείρουσιν ἀκωκαί. Αὐτὰρ ὁ μαψίδιον φθινύθει πόνον, ἄκριτα θύων, τὸν μὲν καλλείπων, τὸν δ᾽ αἰρόμενος χθονὸς αἶψα αὖ ἐρύων, τῷ δ᾽ αὖτις ἀάσχετος ἰθὺς ὀρούων. Ὡς δ᾽ ὁπότ᾽ ἐν πολέμοισιν ἀρήϊον ἄνδρα κραταιὸν δήϊος ἀμφιβάλῃ στεφάνη μαλεροῖο μόθοιο, αὐτὰρ ὅγε πνείων μένος Ἄρεος ἔνθα καὶ ἔνθα ἀΐσσει, παλάμῃ κραδάων πεφονωμένον ἔγχος, ὀψὲ δέ μιν δάμνησιν ἐνυάλιος λόχος ἀνδρῶν, πάντες ὁμοῦ βρίσαντες· ὁ δ᾽ ὀκλάζει κατὰ γαίης,

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funkelt wie loderndes Feuer mit seinen glänzenden Augen, den Blitzen des Zeus gleichend brodelt es in ihm. Nicht einmal der Strom des Ganges, der gegen die Sonne durch die Ebenen Indiens am Volk der Maryanden vorbeifließt, tost mit solch gewaltigem Lärm, wenn er aus den Bergspitzen hervorspringt und seine dunklen Ufergebiete bedeckt. Und obwohl er schon sehr breit ist, schwillt er noch durch zwanzig weitere Flüsse an und stärkt so seine reißende Flut. Wie das undurchdringliche Dickicht und die Schluchten von grässlichem Gebrüll erschallen, so erzittert die ganze Luft. Und so bricht er sofort begierig nach Menschenfleisch hervor, ganz wie ein Wintersturm. Die Männer aber widerstehen unerschütterlich dem feurig stürmenden Angriff. Mit seinen Pranken und seinem tödlichen Kiefer wiederum stürmt er unablässig los und zerfleischt jeden, den er zu fassen kriegt. Darauf stürzt ein anderer der Männer von hinten auf ihn hin, ruft ihm laut zu, lärmt und macht sich lautstark bemerkbar. Rasch dreht sich da der mutige Löwe mit der mächtigen Mähne um, greift an und verschont den, den er eben mit dem Maul gepackt hielt. Da lenkt wieder ein anderer von der Seite das dunkelbärtige Tier ab. Die einen scheuchen ihn von hier, die anderen von dort in dichter Abfolge, alle im Vertrauen auf ihre Felle, ihre Schilde und ihre Riemen, die weder die kräftigen Kieferzähne durchschneiden, noch die eisernen Krallenspitzen durchdringen. Aber vergeblich verbraucht er seine Kraft, stürmt blindlings los, lässt von dem einen ab, hebt den anderen rasch vom Boden auf, reißt ihn zurück und greift sofort ungehalten einen dritten an. Denn wie wenn in der Schlacht einen kriegerischen und starken Mann ein feindlicher Ring von gefährlichem Getümmel umgibt, er aber den Geist des Ares atmet, hierhin und dorthin stürmt und in seiner Hand eine blutige Lanze schwingt, ihn dann die kriegerische Masse der Männer bezwingt und alle ihn zugleich niederdrücken, worauf er zu Boden sinkt,

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βαλλόμενος πυκινῇσι τανυρροίζοισιν ἀκωκαῖς· ὣς ὅγ᾽ ἀνηνύστοισιν ἀπειπάμενος καμάτοισιν ὀψὲ βροτοῖσιν ἔδωκε βραβήϊα πάντα μόθοιο· ἀφρὸν ἀποσταλάει δὲ ποτὶ σχερὸν αἱματόεντα· εἴκελος αἰδομένῳ δὲ ποτὶ χθόνα κανθὸν ἐρείδει. Ὡς δὲ βροτὸς πολλοῖσιν ἐρεψάμενος κοτίνοισι πυγμαχίης ἐν ἀγῶσιν, ὑπ᾽ ἀνέρος ἀλκήεντος ἄντην δ᾽ ἀσσυτέρῃσιν ὑπ᾽ ὠτειλῇσι δαμασθείς, ἔστη μὲν πρώτιστα λελουμένος αἵματι λάβρῳ, οἷα μεθυσφαλέων ἑτεροκλινέων τε κάρηνον· αὐτὰρ ἔπειτ᾽ ἐπὶ γαῖαν ὑποκλαδὸν ἐξετανύσθη· ὣς ὅγ᾽ ἐπὶ ψαμάθου κεκαφηότα γυῖα τάνυσσεν. Οἱ δὲ τότ᾽ ἐγκονέουσι πολὺ πλέον, αἶψα δ᾽ ὕπερθε πάντες ἐρυσσάμενοι κρατεροῖσι δέουσ᾽ ὑπὸ δεσμοῖς οὐδὲν ἀλευόμενον, μάλα δ᾽ ἥμενον ἀτρεμέοντα. Ὦ μέγα τολμήεντες, ὅσον χάδον, ὅσσον ἔρεξαν, αἰνὸν κεῖνο πέλωρον ἅτε κτίλον ἀείρουσιν. Ἔκλυον ὡς βόθροισιν ὁμοίοισίν τε δόλοισι θήρασσαν καὶ θῶας ἀναιδέας ἠδὲ γένεθλα πορδαλίων ἀπάτησαν, ἀτὰρ πολὺ μείοσι βόθροις· κίονα δ᾽ οὐχὶ λίθοιο, δρυὸς δ᾽ ἐτάμοντο κεραίην· οὐδὲ μὲν ὑψικρεμῆ χιμάρου γόνον ᾐώρησαν, ἀλλὰ κυνός· τοῦ δ᾽ αὖτ᾽ ἀπὸ μήδεα δῆσαν ἱμάσθλαις λεπταλέαις· ὁ δ᾽ ἄρ᾽ ὦκα περισπερχὴς ὀδύνῃσιν ὠρυθμοῖς ὑλάει καὶ πορδαλίεσσιν ἀϋτεῖ· ἡ δὲ μάλ᾽ ἰάνθη διά τε δρίος ἰθὺς ὀρούει. Ὡς δ᾽ ὁπότ᾽ ἰχθυβόλοι κύρτου δόλον ἐστήσαντο, πλεξάμενοι σπάρτῳ Σαλαμινίδι, καὶ λαγόνεσσι πούλυπον ἢ κεστρῆα πυρὶ φλεγέθοντες ἔθεντο· ὀδμὴ δ᾽ ἐς πλαταμῶνας ἀφίκετο, καὶ ποτὶ κύρτον ἔλλοπας αὐτομόλους εἰσήγαγεν, οὐδὲ δύνανται αὖτις ὑπεκδῦναι, λίχνου δ᾽ ἤντησαν ὀλέθρου· ὣς κείνη, σκυλακῆος ἀπόπροθεν εἰσαΐουσα,

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getroffen von den vielen rauschend fliegenden Lanzen, so ermattet der Löwe endlich durch die vergebliche Anstrengung, überlässt den Sterblichen sämtliche Belohnungen der Schlacht, lässt blutigen Schaum auf die Erde tropfen und richtet seinen Blick zu Boden, als schäme er sich. Wie ein Sterblicher, der viele Siegerkränze gewonnen hat im Boxkampf, schließlich von einem starken Mann und zahlreichen Wunden bezwungen wird, und zunächst dasteht, ganz durchnässt vom vielen Blut, wie ein Betrunkener den Kopf auf eine Seite neigt, dann aber auf den Boden hingestreckt zusammenbricht, so streckt auch der Löwe seine müden Glieder in den Sand. Darauf aber beeilen sich die Jäger besonders, bedrängen ihn rasch von oben und binden ihn alle mit starken Fesseln, der nicht zu fliehen versucht, sondern still und unbewegt ausharrt. Oh, die Wagemutigen! Welch Leistung, welch Tat vollbringen sie! Wie einen zahmen Widder tragen sie das schreckliche Ungeheuer fort. Ich habe gehört, dass man mit Gruben und ähnlichen Listen auch schamlose Schakale jagt und Leopardenarten täuscht, dies aber mit viel kleineren Gruben. Hierbei errichtet man keine Steinsäule, sondern einen Eichenpfahl, hängt kein junges Zicklein in der Höhe auf, sondern einen Welpen, dessen Weichteile man mit dünnen Fäden zusammenbindet. Von Schmerzen gepeinigt jault er sofort mit lautem Geheul und lockt so die Leoparden an. Freudig eilt folglich einer geradewegs durch das Gebüsch heran. Ganz wie wenn Fischer eine listige Reuse aufgestellt haben, aus salaminischem Ginster geflochten, in deren Bauch sie einen Kraken oder eine über Feuer geröstete Barbe stecken, deren Geruch dann aber zu den Küsten dringt und wie von selbst die Fische in die Reuse treibt, die dann nicht wieder auftauchen können und einem leckeren Verderben entgegengehen. Der Leopard aber, der von Weitem den Welpen hört,

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ἔδραμε καὶ θόρεν, οὔτιν᾽ ὀϊσσαμένη δόλον εἶναι, γαστέρι πειθομένη δὲ μυχοὺς ἐπέλασσε βερέθρου. Πορδάλιας καὶ δῶρα Διωνύσοιο δάμασσαν, θηροφόνων δολερῶν δολερὴν πόσιν οἰνοχοεύντων, οὐδὲν ἀλευομένων ζαθέοιο κότον Διονύσου. Πορδάλιες νῦν μὲν θηρῶν γένος, ἀλλὰ πάροιθεν οὐ θῆρες βλοσυραί, χαροπαὶ δ᾽ ἐπέλοντο γυναῖκες, οἰνάδες, ὠσχοφόροι, τριετηρίδες, ἀνθοκάρηνοι, Βάκχου φοιταλιῆος ἐγερσιχόροιο τιθῆναι. Νηπίαχον γὰρ Βάκχον Ἀγηνορὶς ἔτραφεν Ἰνώ, μαζὸν ὀρεξαμένη πρωτόρρυτον υἱέϊ Ζηνός· σὺν δ᾽ ἄρ᾽ ὁμῶς ἀτίτηλε καὶ Αὐτονόη καὶ Ἀγαύη· ἀλλ᾽ οὐκ εἰν Ἀθάμαντος ἀταρτηροῖσι δόμοισιν, οὔρεϊ δ᾽ ὃν τότε Μηρὸν ἐπικλήδην καλέεσκον. Ζηνὸς γὰρ μεγάλην ἄλοχον μέγα δειμαίνουσαι καὶ Πενθῆα τύραννον Ἐχιονίδην τρομέουσαι, εἰλατίνῃ χηλῷ δῖον γένος ἐγκατέθεντο, νεβρίσι δ᾽ ἀμφεβάλοντο καὶ ἐστέψαντο κορύμβοις ἐν σπέϊ, καὶ περὶ παῖδα τὸ μυστικὸν ὠρχήσαντο· τύμπανα δ᾽ ἐκτύπεον καὶ κύμβαλα χερσὶ κρόταινον, παιδὸς κλαυθμυρίδων προκαλύμματα· πρῶτα δ᾽ ἔφαινον ὄργια κευθομένῃ περὶ λάρνακι· σὺν δ᾽ ἄρα τῇσιν Ἀόνιαι λάθρῃ τελετῶν ἅπτοντο γυναῖκες· ἐκ δ᾽ ὄρεος πιστῇσιν ἀγερμοσύνην ἑτάρῃσιν ἔντυον ἰθῦσαι Βοιωτίδος ἔκτοθι γαίης· μέλλε γὰρ ἤδη, μέλλεν ἀνήμερος ἡ πρὶν ἐοῦσα γαῖα φυτηκομέειν ὑπὸ λυσιπόνῳ Διονύσῳ. Χηλὸν δ᾽ ἀρρήτην ἱερὸς χορὸς ἀείρασαι, στεψάμεναι νώτοισιν ἐπεστήριξαν ὄνοιο· Εὐρίπου δ᾽ ἵκανον ἐπ᾽ ᾐόνας, ἔνθα κίχανον πρέσβυν ὁμοῦ τεκέεσσιν ἁλίπλανον· ἀμφὶ δὲ πᾶσαι γριφέας ἐλλίσσοντο βυθοὺς ἀκάτοισι περῆσαι· αὐτὰρ ὅγ᾽ αἰδεσθεὶς ἱερὰς ὑπέδεκτο γυναῖκας.

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läuft herbei, springt los, ohne die List zu erahnen, gehorcht nur seinem Magen und fällt auf den Boden der Grube. Auch die Gaben des Dionysos bändigen Leoparden, wenn tückische Jäger ihnen ein tückisches Weingetränk einschenken, dabei aber nicht dem Zorn des herrlichen Dionysos entkommen. Jetzt sind die Leoparden zwar eine wilde Art, früher aber waren sie keine grimmigen Tiere, sondern Frauen mit strahlendem Blick, weintrunken und rebenreich, feierten sie alle drei Jahre blumenbekränzt als Ammen des rasenden Bakchos, der zum Tanz anregt. Den jungen Bakchos erzog Ino, die Enkelin des Agenor, und gab dem Sohn des Zeus die junge Brust. Zugleich zogen ihn auch Autonoe und Agaue auf. Aber dies geschah nicht im unheilvollen Palaste des Athamas, sondern auf einem Berg, den man damals Meros nannte. Weil sie sich damals sehr vor der großen Gattin des Zeus fürchteten und vor dem Tyrannen Pentheus, Echions Sohn, erzitterten, legten sie das göttliche Kind in eine Truhe aus Fichtenholz, wickelten es in Kitzfell ein, bekränzten es mit Efeu in einer Höhle und führten um das Kind einen mystischen Tanz auf. Sie schlugen die Tamburine und klatschten mit den Händen die Zimbeln, um die Schreie des Kindes zu übertönen. So zeigten sie zum ersten Mal um diesen verborgenen Korb ihre Orgien. Mit ihnen nahmen heimlich auch aonische Frauen an den Riten teil, vom Berg herab führten sie eine Schar treuer Begleiterinnen geradewegs aus dem Land der Boiotier. Denn es war bestimmt, ganz fest bestimmt, dass ein vormals wildes Land nun unter Dionysos, der die Sorgen löst, Reben hervorbringt. Dann hob der heilige Chor die geheime Truhe in die Höhe, bekränzte sie und stellte sie auf den Rücken eines Esels. Nun kamen sie zu den Ufern des Euripos, wo sie auf einen alten Seefahrer mit seinen Söhnen trafen. Und alle baten sie die Fischer darum, sie in ihren Booten über das Meer zu bringen, worauf der Alte ehrfürchtig die heiligen Frauen aufnahm.

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Καὶ δή οἱ χλοερὴ μὲν ἐπήνθεε σέλμασι μῖλαξ, πρύμναν δ᾽ ὡραίη ἕλινος καὶ κισσὸς ἔρεψεν· καί κεν ὑπὲρ πόντοιο κυβίστεον ἀσπαλιῆες δείματι δαιμονίῳ πεπτηότες, ἀλλὰ πάροιθεν ἐς γαῖαν δόρυ κέλσε· πρὸς Εὐβοίην δὲ γυναῖκες ἠδ᾽ ἐπ᾽ Ἀρισταίοιο θεὸν κατάγοντο φέρουσαι, ὅς θ᾽ ὕπατον μὲν ἔναιεν ὄρει κεράεσσιν ὕπ᾽ ἄντρου, μυρία δ᾽ ἄγραυλον βιοτὴν ἐδιδάξατο φωτῶν· πρῶτος ποιμενίων ἡγήσατο, πρῶτος ἐκεῖνος καρποὺς ἀγριάδος λιπαρῆς ἔτριψεν ἐλαίης, καὶ ταμίσῳ πρῶτος γάλα πήξατο, καὶ ποτὶ σίμβλους ἐκ δρυὸς ἀείρας ἀγανὰς ἐνέκλεισε μελίσσας. Ὃς τότε καὶ Διόνυσον ἑῷ νεογιλὸν ὑπ᾽ ἄντρῳ Ἰνῴης ἔθρεψε δεδεγμένος ἐκ χηλοῖο, σὺν Δρυάσιν δ᾽ ἀτίτηλε μελισσοκόμοισί τε Νύμφαις, Εὐβοΐσιν τε κόρῃσι καὶ Ἀονίῃσι γυναιξίν. Ἤδη κουρίζων δ᾽ ἑτέραις μετὰ παισὶν ἄθυρε· νάρθηκα προταμὼν στυφελὰς οὐτάζετο πέτρας, αἱ δὲ θεῷ μέθυ λαρὸν ἀνέβλυσαν ὠτειλάων· ἄλλοτε δ᾽ ἀρνειοὺς αὐτῇς ἐδάϊξε δορῇσι, καὶ μελεϊστὶ τάμεν, νέκυας δ᾽ ἔρριψεν ἔραζε· αὖτις δ᾽ ἅψεα χερσὶ νεοσταλέως συνέβαλλεν· οἱ δ᾽ ἄφαρ ἔζωον χλοεροῦ θ᾽ ἅπτοντο νομοῖο. Ἤδη καὶ θιάσοισιν ἐμέμβλετο, καὶ κατὰ πᾶσαν γαῖαν ἐκίδνατο δῶρα Θυωναίου Διονύσου· πάντῃ δὲ θνητοῖς ἀρετὴν πωλέσκετο φαίνων. Ὀψὲ δὲ καὶ Θήβης ἐπεβήσατο, καὶ πυρίπαιδι πᾶσαι ὑπηντίασαν Καδμηΐδες· αὐτὰρ ὁ μάργος Πενθεὺς οὐχὶ δετὰς παλάμας ἔδεεν Διονύσου, καὶ θεὸν αὐτοφόνοισιν ἀπείλεε χερσὶ δαΐξαι, οὐ Τυρίου Κάδμοιο καταιδόμενος τρίχα λευκήν, οὐδὲ κυλινδομένην οἷσι πρὸ πόδεσσιν Ἀγαύην· σύρειν δ᾽ αἰνομόροισιν ἐβώστρεεν οἷς ἑτάροισι,

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Da spross ihm auf seinen Planken Windengewächs, blühender Wein und Efeu krochen über das Schiff. Und beinahe wären die Fischer ins Meer gesprungen, die sich in Furcht vor dem Gott duckten, doch vorher gelangte ihr Schiff schon an Land. Nach Euboia brachten die Frauen den Gott, zum Wohnsitz des Aristaios, der hoch oben in den Berggipfeln in einer Höhle wohnte und die Menschen unzählige Dinge über das Landleben lehrte. Als erster führte er eine Schafherde, als erster presste er die Früchte des reichen, wilden Ölbaumes, ließ als erster Milch mit Lab gerinnen, brachte zu den Stöcken die sanften Bienen aus einer Eiche und schloss sie dort ein. Dieser zog damals auch den jungen Dionysos in seiner Höhle auf, nachdem er ihn aus dem Korb der Ino genommen hatte, nährte ihn mithilfe der Dryaden und der Nymphen, die die Bienen pflegen, gemeinsam mit euboischen Mädchen und aonischen Frauen. Und als er schon herangewachsen war, spielte er mit den anderen Kindern. Er schnitt sich einen Stängel zurecht und schlug damit harte Steine, die dem Gott süßen Wein aus ihren Wunden ergossen. Ein andermal zerriss er Schafböcke samt ihrer Haut, schnitt sie in Stücke und schleuderte die Kadaver auf den Boden. Dann fügte er sie mit seinen Händen wieder wohlgeordnet zusammen, worauf sie rasch lebendig wurden und auf grüner Weide grasten. Bald aber war er von Gefolge umgeben und über die ganze Welt hin verstreuten sich die Geschenke des Sohnes der Thyone, Dionysos. Und so reiste er überall umher und zeigte den Menschen seine Fähigkeit, kam endlich auch nach Theben, wo dem Feuersohn alle Töchter des Kadmos entgegenkamen. Doch der wahnsinnige Pentheus band die unbändigen Hände des Dionysos, drohte, den Gott mit seinen mordenden Händen zu zerreißen und scheute sich nicht vor dem weißen Haar des Tyriers Kadmos und nicht vor Agaue, die sich ihm zu Füßen warf. Ihn wegzuziehen, rief er seinen unglückseligen Gefährten zu,

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σύρειν τε κλείειν τε, χορὸν δ᾽ ἐλάασκε γυναικῶν. Οἱ μέν νυν Βρόμιον Πενθηϊάδες φυλακῆες δεσμοῖσιν δοκέοντο σιδηρείοισιν ἄγεσθαι ἄλλοι Καδμεῖοί τε· θεοῦ δ᾽ οὐχ ἅπτετο δεσμά· παχνώθη δὲ κέαρ θιασώτισι, πάντα δ᾽ ἔραζε ῥίψαν ἀπὸ κροτάφων στεφανώματα θύσθλα τε χειρῶν· πᾶσαι δ᾽ ἐστάλαον Βρομιώτισι δάκρυ παρειαί· αἶψα δ᾽ ἀνηΰτησαν· ἰὼ μάκαρ ὦ Διόνυσε, ἅπτε σέλας φλογερὸν πατρώϊον, ἂν δ᾽ ἐλέλιξον γαῖαν, ἀταρτηροῦ δ᾽ ὄπασον τίσιν ὦκα τυράννου· θὲς δὲ παρὰ σκοπιῇσι, πυρίσπορε, Πενθέα ταῦρον, ταῦρον μὲν Πενθῆα δυσώνυμον, ἄμμε δὲ θῆρας ὠμοβόρους, ὀλοοῖσι κορυσσομένας ὀνύχεσσιν, ὄφρα μιν, ὦ Διόνυσε, διὰ στόμα δαιτρεύσωμεν. Ὣς φάσαν εὐχόμεναι· τάχα δ᾽ ἔκλυε Νύσιος ἀρῆς. Πενθέα μὲν δὴ ταῦρον ἐδείξατο φοίνιον ὄμμα, αὐχένα τ᾽ ᾐώρησε, κέρας δ᾽ ἀνέτειλε μετώπου· ταῖσι δὲ γλαυκιόωσαν ἐθήκατο θηρὸς ὀπωπήν, καὶ γένυας θώρηξε, κατέγραψεν δ᾽ ἐπὶ νώτου ῥινὸν ὅπως νεβροῖσι, καὶ ἄγρια θήκατο φῦλα. Αἱ δὲ θεοῦ βουλῇσιν ἀμειψάμεναι χρόα καλόν, πορδάλιες Πενθῆα παρὰ σκοπέλοισι δάσαντο· Τοιάδ᾽ ἀείδοιμεν, τοῖα φρεσὶ πιστεύοιμεν· ὅσσα Κιθαιρῶνος δὲ κατὰ πτύχας ἔργα γυναικῶν, ἢ μυσερὰς κείνας, τὰς ἀλλοτρίας Διονύσου, μητέρας οὐχ ὁσίως ψευδηγορέουσιν ἀοιδοί. Θηροφόνος δέ τις ὧδε πάγην ἑτάροισι σὺν ἄλλοις θηρσὶ φιλακρήτοισιν ἐμήσατο πορδαλίεσσι. Πίδακα λεξάμενοι Λιβύης ἀνὰ διψάδα γαῖαν, ἥτ᾽ ὀλίγη μάλα πολλὸν ἀνυδρότατον κατὰ χῶρον ἀπροφάτως ἀΐδηλον ἀνασταλάει μέλαν ὕδωρ, οὐδὲ πρόσω χεῖται κελαρύσμασιν, ἀλλὰ μάλ᾽ αἰνῶς βλύζει τε σταδίη τε μένει ψαμάθοισι τε δύνει·

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ihn wegzuziehen und wegzusperren, den Frauenchor aber verjagt er. Die Wächter des Pentheus meinten nun, den Bromios in eisernen Fesseln wegzuführen, wie auch die anderen Kadmeier. Aber nicht berührten die Fesseln den Gott. Da erstarrte seinen Anhängerinnen das Herz, zu Boden warfen sie die Kränze von ihren Schläfen und ihre Geräte aus den Händen. Tränen flossen Bromios’ Verehrerinnen über die Wangen. Gleich aber riefen sie auf: »Io, du Göttlicher, oh Dionysos, entzünde den feurigen Glanz deines Vaters, erschüttre die Erde und gib uns schnelle Rache an diesem bösartigen Tyrannen! Verwandle auf den Bergspitzen, Feuerspender, den Pentheus in einen Stier, mach den Pentheus mit seinem sprechenden Namen zu einem Stier, uns aber zu gefräßigen Tieren, bewaffnet mit tödlichen Klauen, um ihn, oh Dionysos, mit unserem Maul zu zerfetzen.« So sprachen sie flehend. Und sogleich erhörte der Nysier ihre Bitte, machte den Pentheus zu einem Stier mit feurigem Blick und erhobenem Nacken und ließ ihm Hörner aus der Stirn wachsen, den Frauen aber gab er das strahlende Aussehen eines Raubtieres, bewaffnete ihre Kiefer, bemalte am Rücken ihr Fell wie ein Kitz und verwandelte sie in ein wildes Rudel. Aber nach der Verwandlung ihrer Körper durch göttlichen Plan verschlangen sie als Leoparden den Pentheus im Gebirge. Solches wollen wir singen und darauf im Innersten vertrauen. Aber die Werke der Frauen in den Schluchten des Kithairon, oder jene abscheulichen, dem Dionysos fremden Mütter, erlügen unfromm die Dichter. Ein Jäger aber ersann folgende Falle, um mit anderen Kameraden wilde Leoparden zu fangen, die ungemischten Wein lieben. Sie suchen eine Quelle im durstigen Land Libyens, die, wenn auch klein, in dem ansonsten wasserlosen Gebiet unverhofft und verborgen dunkles Wasser hervorbringt, das aber nicht mit Gemurmel vorwärts fließt, sondern sonderbar plätschert, auf der Stelle bleibt und im Sand versickert.

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ἔνθεν πορδαλίων γένος ἄγριον εἶσι μετ᾽ ἠῶ πιόμενον· τοὶ δ᾽ αἶψα κατὰ κνέφας ὁρμηθέντες ἀγρευτῆρες ἄγουσιν ἐείκοσιν ἀμφιφορῆας οἴνου νηδυμίοιο, τὸν ἑνδεκάτῳ λυκάβαντι θλίψε τις οἰνοπέδῃσι φυτηκομίῃσι μεμηλώς· ὕδατι δ᾽ ἐγκέρασαν λαρὸν μέθυ, καὶ προλιπόντες πίδακα πορφυρέην, οὐ τηλόθεν εὐνάζονται, προπροκαλυψάμενοι δέμας ἄλκιμον ἢ σισύρῃσιν ἢ αὐτοῖσι λίνοισιν· ἐπεὶ σκέπας οὔ τι δύνανται εὑρέμεν οὔτε λίθων οὔτ᾽ ἠϋκόμων ἀπὸ δένδρων· πᾶσα γὰρ ἐκτέταται ψαφαρὴ καὶ ἀδένδρεος αἶα. Τὰς δ᾽ ἄρα σειριόεντος ὑπ᾽ ἠελίοιο τυπείσας ἀμφότερον δίψη τε φίλη τ᾽ ἐκάλεσσεν ἀϋτμή· πίδακι δ᾽ ἐμπέλασαν Βρομιώτιδι καὶ χείλεσσι λάπτουσιν Διόνυσον, ἐπ᾽ ἀλλήλῃσι δὲ πᾶσαι σκιρτεῦσιν μὲν πρῶτα χοροιτυπέουσιν ὁμοῖαι· εἶτα δέμας βαρύθουσι, προσώπατα δ᾽ ἐς χθόνα δῖαν ἠρέμα νευστάζουσι κάτω· μετέπειτα δὲ πάσας κῶμα βιησάμενον χαμάδις βάλεν ἄλλυδις ἄλλην. Ὡς δ᾽ ὁπότ᾽ εἰλαπίνῃσιν ἀφυσσομένων κρητήρων ἥλικες εἰσέτι παῖδες, ἔτι χνοάοντες ἰούλους, λαρὸν ἀείδωσι, προκαλιζόμενοι μετὰ δεῖπνον ἀλλήλους ἑκάτερθεν ἀμοιβαδίοισι κυπέλλοις, ὀψὲ δ᾽ ἐλώφησαν· τοὺς δ᾽ ἔρριφεν ἄλλον ἐπ᾽ ἄλλῳ καὶ φρενὶ καὶ βλεφάροισιν ἐπιβρῖσαν μένος οἴνου· ὣς κεῖναι μάλα θῆρες ἐπ᾽ ἀλλήλῃσι χυθεῖσαι νόσφι πόνου κρατεροῖο ὑπ᾽ ἀγρευτῆρσι γένοντο. Ἄρκτοισιν δὲ πονεῦσι κλυτὴν περιώσιον ἄγρην Τίγριν ὅσοι ναίουσι καὶ Ἀρμενίην κλυτότοξον. Πουλὺς ὄχλος βαίνουσι τανύσκια βένθεα δρυμῶν, ἴδριες αὖτ᾽ ὀλίγοις σὺν ἐϋρρίνεσσι κύνεσσιν ἴχνια μαστεύσαντ᾽ ὀλοῶν πολυπλανέα θηρῶν. Ἀλλ᾽ ὁπότ᾽ ἀθρήσωσι κύνες σημήϊα ταρσῶν,

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Dorther kommen die wilden Leoparden am Morgen von der Tränke. Schon in der Dunkelheit aber brechen flinke Jäger auf und bringen zwanzig Amphoren süßen Weines, den elf Jahre vorher jemand presste, der sich mit der Pflege von Weinreben auskennt. Dem Wasser mischen sie süßen Wein zu, lassen die Quelle rot zurück und legen sich nicht fern zur Ruhe, sondern verbergen ihre kräftigen Körper in Ziegenfellen oder den Netzen selbst. Denn Unterschlupf können sie weder unter Steinen noch auf belaubten Bäumen finden, weil sich das ganze Land sandig und baumlos erstreckt. Die Leoparden aber, von der stechenden Sonne getrieben, lockt sowohl der Durst als auch der liebliche Duft. Sie nähern sich Bromios’ Quelle, trinken mit ihren Lippen den dionysischen Wein und tollen anfangs Tänzern ähnelnd alle untereinander umher. Darauf aber werden ihre Körper schwer und auf die göttliche Erde neigen sie ruhig ihre Köpfe. Und alle wirft ein mächtiger Schlummer zu Boden, den einen hier, den andern dort. Wie wenn bei einem Gelage, wenn Krüge geleert werden, gleichaltrige Jugendliche, denen eben der erste Bart wächst, lieblich singen, sich gegenseitig nach dem Abendessen herausfordern mit wechselnden Bechern, erst spät aufhören, es den einen hierhin, den andern dorthin wirft und die Kraft des Weines ihnen Verstand und Augen beschwert, so taumeln jene äußerst wilden Tiere übereinander und werden ohne große Mühe zur Beute der Jäger. Außerordentlich herrliche Jagd auf Bären machen die, die am Tigris und in Armenien wohnen, berühmt für seine Schützen. Eine große Gruppe geht in die schattigen Tiefen des Dickichts, kundige Männer mit einigen wenigen witternden Hunden, auf der Suche nach den verstreuten Fährten der tödlichen Tiere. Sobald die Hunde Anzeichen von Spuren bemerken,

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ἕσπονται, στιβέας τε ποδηγετέουσιν ὁμαρτῇ, ῥῖνας μὲν ταναὰς σχεδόθεν χέρσοιο τιθέντες· εἰσοπίσω δ᾽ εἴπερ τι νεώτερον ἀθρήσειαν ἴχνος, ἐπειγόμενοι θόρον αὐτίκα καγχαλόωντες, ληθόμενοι τοῦ πρόσθεν· ἐπὴν δ᾽ εἰς ἄκρον ἵκωνται εὐπλανέος στιβίης θηρός τε παναίολον εὐνήν, αὐτίχ᾽ ὁ μὲν θρῴσκει παλάμης ἄπο θηρητῆρος, οἰκτρὰ μάλ᾽ ὑλακόων, κεχαρημένος ἔξοχα θυμόν. Ὡς δ᾽ ὅτε παρθενικὴ γλαγόεντος ἐν εἴαρος ὥρῃ ἀβλαύτοισι πόδεσσιν ἀν᾽ οὔρεα πάντ᾽ ἀλάληται, ἄνθεα διζομένη· τὸ δέ οἱ μάλα τηλόθ᾽ ἐούσῃ νηδύμιον προπάροιθεν ἴον μήνυσεν ἀϋτμή· τῇ δὲ μάλ᾽ ἰάνθη μείδησέ τε θυμὸς ἐλαφρός, ἀμᾶται δ᾽ ἀκόρητος, ἀναψαμένη δὲ κάρηνον εἶσιν ἐς ἀγραύλων δόμον ἀείδουσα τοκήων· ὣς κυνὸς ἰάνθη θυμὸς θρασύς· αὐτὰρ ἐπακτὴρ καὶ μάλα μιν θύνοντα βιησάμενος τελαμῶσι, καγχαλόων παλίνορσος ἔβη μεθ᾽ ὅμιλον ἑταίρων. Τοῖσι δὲ καὶ δρυμὸν διεπέφραδε, θῆρά τε πικρὴν αὐτὸς καὶ συνάεθλος ὅπου λοχόωντες ἔλειψαν. Οἱ δ᾽ ἄρ᾽ ἐπειγόμενοι στάλικας στήσαντο κραταιούς, δίκτυά τ᾽ ἀμπετάσαντο καὶ ἄρκυας ἀμφεβάλοντο· ἐν δὲ δύω κλῖναν δοιαῖς ἑκάτερθε κεραίαις ἀνέρας ἀκρολίνους ὑπὸ μειλινέοισι πάγοισιν. Ἐκ δ᾽ αὐτῶν κεράων τε καὶ αἰζηῶν πυλαωρῶν λαιῇ μὲν μήρινθον ἐΰστροφον ἐκτανύουσι μηκεδανήν, λινέην, ὀλίγον γαίης ἐφύπερθεν, ὅσσον ἐπ᾽ ὀμφαλὸν ἀνδρὸς ἱκανέμεναι στροφάλιγγα· τῆς ἄπο μὲν κρέμαται περιδαίδαλα παμφανόωντα ἄνθεα ταινιῶν πουλύχροα, δείματα θηρῶν, ἐκ δ᾽ ἄρ᾽ ἀπήρτηται πτίλα μυρία παμφανόωντα, οἰωνῶν τε διηερίων περικαλλέα ταρσά, γυπάων πολιῶν τε κύκνων δολιχῶν τε πελαργῶν.

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KYNEGETIKA IV folgen sie diesen und führen die Fährtenleser mit sich, indem sie ihre langen Nasen dicht am Boden halten. Wenn sie aber eine frischere Spur finden, folgen sie dieser sofort mit großer Freude und vergessen die vorherige. Kommen sie aber zum Ziel der verschlungenen Spur und zur versteckten Höhle des Tieres, entreißt sich der Hund sofort aus dem Griff des Jägers, bellt laut auf und freut sich in seinem Innersten. Wie wenn ein Mädchen in der Jahreszeit des milchigen Frühlings barfuß überall in den Bergen auf der Suche nach Blumen umherstreift, und sind sie auch noch weit entfernt, der Geruch bereits die lieblichen Veilchen ankündigt, sie sich deshalb freut und ihr leichtes Herz lächelt, sie sorglos die Blumen pflückt und sich auf den Kopf setzt, und singend ins Haus ihrer Eltern auf dem Land zurückkehrt, so freut sich das stolze Hundeherz. Der Jäger aber bändigt ihn, auch wenn er sich sehr sträubt, mit Riemen und bringt ihn freudig zurück zur Schar der Gefährten. Denen zeigt er das Dickicht, wo er und sein Mitstreiter das gefährliche Tier im Hinterhalt zurückgelassen haben. Diese aber eilen herbei und stellen starke Stellhölzer auf, breiten Netze aus und schleudern Stricke. An deren beider Enden positionieren sie außen an den Spitzen zwei Männer, unter Holzhaufen versteckt. Von den an beiden Seiten wachenden Männern aus spannen sie links ein eng gedrehtes Seil, ein langes, aus Flachs, nur wenig über dem Boden, sodass es den Männern bis zur Hüfte reicht. Daran hängt man glänzende, strahlende und farbenfroh schimmernde Bänder, ein Schrecken für die Tiere, und befestigt dazu unzählig schillernde Federn und die wunderschönen Flügel von luftigen Raubvögeln, Geiern, weißen Schwänen oder langen Störchen.

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Δεξιτερῇ δὲ λόχους ὑπὸ ῥωγάσιν ἐστήσαντο ἢ χλοεροῖς πετάλοισι θοῶς πυκάσαντο μέλαθρα, τυτθὸν ἀπ᾽ ἀλλήλων, πίσυρας δ᾽ ἐκάλυψαν ἑκάστῳ ἀνέρας, ὀρπήκεσσι πρόπαν δέμας ἀμφιβαλόντες. Αὐτὰρ ἐπὴν κατὰ κόσμον ἐπαρτέα πάντα πέλωνται, σάλπιγξ μὲν κελάδησε πελώριον, ἡ δέ τε λόχμης ὀξὺ λέληκε θοροῦσα καὶ ὀξὺ δέδορκε λακοῦσα· αἰζηοὶ δ᾽ ἐπόρουσαν ἀολλέες, ἐκ δ᾽ ἑκάτερθεν ἀντία θηρὸς ἴασι φαλαγγηδὸν κλονέοντες. Ἡ δ᾽ ὅμαδον προλιποῦσα καὶ ἀνέρας ἰθὺς ὀρούει, γυμνὸν ὅπου λεύσσει πεδίον πολύ· κεῖθεν ἔπειτα ἑξείης κατὰ νῶτον ἐγειρόμενοι λόχος ἀνδρῶν κλαγγηδὸν παταγοῦσιν, ἐπ᾽ ὀφρύα μηρίνθοιο σευόμενοι καὶ δεῖμα πολύχροον· ἡ δέ τ᾽ ἀνιγρὴ ἀμφίβολος μάλα πάμπαν ἀτυζομένη πεφόρηται· πάντα δ᾽ ὁμοῦ δείδοικε, λόχον, κτύπον, αὐλόν, ἀϋτήν, δειμαλέην μήρινθον· ἐπεὶ κελάδοντος ἀήτεω ταινίαι τ᾽ ἐφύπερθε διηέριαι κραδάουσι, κινύμεναι πτέρυγες δὲ λιγήϊα συρίζουσι. Τοὔνεκα παπταίνουσα κατ᾽ ἄρκυος ἀντίον ἕρπει, ἐν δ᾽ ἔπεσεν λινέοισι λόχοις· τοὶ δ᾽ ἐγγὺς ἐόντες ἀκρόλινοι θρῴσκουσι καὶ ἐγκονέοντες ὕπερθε σπαρτόδετον τανύουσι περίδρομον· ἄλλο δ᾽ ἐπ᾽ ἄλλῳ νηήσαντο λίνον· μάλα γὰρ τότε θυμαίνουσιν ἄρκτοι καὶ γενύεσσι καὶ ἀργαλέαις παλάμῃσι· δηθάκι δ᾽ ἐξαυτῆς φύγον ἀνέρας ἀγρευτῆρας, δίκτυά τ᾽ ἐξήλυξαν, ἀΐστωσαν δέ τε θήρην. Ἀλλὰ τότε κρατερός τις ἀνὴρ παλάμην ἐπέδησεν ἄρκτου δεξιτερήν, χήρωσέ τε πᾶσαν ἐρωήν, δῆσέ τ᾽ ἐπισταμένως, τάνυσέν τε ποτὶ ξύλα θῆρα, καὶ πάλιν ἐγκατέκλεισε δρυὸς πεύκης τε μελάθρῳ, πυκνῇσι στροφάλιγξιν ἑὸν δέμας ἀσκήσασαν.

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Auf der rechten Seite legen sie unter Felsen einen Hinterhalt oder bedecken rasch Unterschlüpfe mit grünen Blättern, nur wenig voneinander entfernt, verbergen in jedem vier Männer und bedecken deren Körper vollständig mit Zweigen. Sobald aber nun dies alles ordentlich vorbereitet ist, schallt gewaltig die Trompete, aus seinem Versteck brüllt der Bär losstürmend auf und blickt sich laut brüllend um. Die Männer stürmen nun von beiden Seiten gemeinsam auf ihn los und drängen wie eine Phalanx gebündelt gegen das wilde Tier. Das aber will Lärm und Männern entkommen und stürzt dorthin, wo es eine weithin offene Fläche sieht. Dort erhebt sich darauf in seinem Rücken eine Gruppe von Männern veranstaltet Lärm und treibt es zu den Bändern und Schnüren, dem vielfarbigen Schrecken. Das Tier aber wird gequält und in großer Furcht zögernd hierhin und dorthin gedrängt. Alles fürchtet es zugleich: die Falle, den Lärm, die Trompete, das Gebrüll, die furchtbare Schnur. Denn durch den tosenden Wind schlagen hoch oben in der Luft die Schnüre und die flatternden Federn pfeifen schrill. So kriecht das Tier umherblickend in Richtung des Netzes und gerät in die geflochtene Falle. Diejenigen aber, die nahe an den Enden der Netze stehen, springen drängend von oben heran und ziehen das umlaufende Seil aus Binsenginster zu. Übereinander häufen sie Netze auf, denn natürlich wüten heftig die Bären mit ihren Kiefern und gefährlichen Pranken. Oft entkommen sie sogleich den Jägern, entschlüpfen den Netzen und verderben die Jagd. Aber da bindet ein starker Mann die rechte Pranke des Bären, raubt so dessen ganze Kraft, bändigt ihn verständig, fesselt das wilde Tier an Holzpflöcke und schließt es darauf in einen Käfig aus Eiche oder Kiefer, auch wenn es seine Kräfte durch unablässiges Winden erprobt.

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Χρειὼ δὲ σκοπέλου μὲν ἀνάντεος ἠδὲ πάγοιο σεύεσθαι προθέοντα ποδώκεα φῦλα λαγωῶν, πρὸς δὲ κάταντα σοφῇσι προμηθείῃσιν ἐλαύνειν· αὐτίκα γὰρ σκύλακάς τε καὶ ἀνέρας ἀθρήσαντα πρὸς λόφον ἰθύνουσιν· ἐπεὶ μάλα γινώσκουσιν ὅττι πάροιθεν ἔασιν ὀλιζότεροι πόδες αὐτοῖς. Τοὔνεκα ῥηΐδιαι πτώκεσσι πέλουσι κολῶναι, ῥηΐδιαι πτώκεσσι, δυσαντέες ἱππελάτῃσι. Ναὶ μὴν ἀτραπιτοῖο πολυστιβίην ἀλεείνειν καὶ πάτον, ἐν δ᾽ ἀρότοισι γεωμορίῃσί τ᾽ ἐλαύνειν· κουφότεροι γὰρ ἔασι τρίβῳ καὶ ποσσὶν ἐλαφροί, ῥεῖά τ᾽ ἐνιθρῴσκουσιν· ἀρηρομένῃ δ᾽ ἐνὶ γαίῃ καὶ θέρεος βαρύθουσι πόδας καὶ χείματος ὥρῃ ἄχρις ἐπισφυρίων ὀλοὴν κρηπῖδα φέρουσιν. Ἢν ποτ᾽ ἐλῇς δόρκον δέ, φυλάσσεο, μὴ μετὰ πολλὸν ἐκτάδιον δολιχόν τε δρόμον καὶ τέρμα πόνοιο τυτθὸν ὑποσταίη, λαγόνων δ᾽ ἀπὸ μήδεα χεύῃ· δόρκοι γὰρ περίαλλα δρόμοις ἔνι μεσσατίοισι κύστιδα κυμαίνουσιν ἀναγκαίοισιν ὑπ᾽ ὄμβροις, βριθόμενοι λαγόνας δέ ποτ᾽ ἰσχίον ὀκλάζουσιν· ἢν δ᾽ ὀλίγον πνεύσωσι πολυσφαράγων ἀπὸ λαιμῶν, πολλὸν ἀρειότεροι λαιψηρότεροί τε πέλονται, γούνασιν εὐφόρτοισι καὶ ἔγκασι κουφοτέροισι. Κερδὼ δ᾽ οὔτε λόχοισιν ἁλώσιμος οὔτε βρόχοισιν οὔτε λίνοις· δεινὴ γὰρ ἐπιφροσύνῃσι νοῆσαι, δεινὴ δ᾽ αὖτε κάλωα ταμεῖν, ὑπὸ δ᾽ ἅμματα λῦσαι, καὶ πυκινοῖσι δόλοισιν ὀλισθῆσαι θανάτοιο. Ἀλλὰ κύνες μιν ἄειραν ἀολλέες· οὐδ᾽ ἄρ᾽ ἐκεῖνοι καὶ κρατεροί περ ἐόντες ἀναιμωτὶ δαμάσαντο.

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Als Jäger muss man voraneilen und von steilen Felsen und Hügeln die schnellen Hasengruppen weglenken, sie vielmehr mit verständiger Vorsicht hinabtreiben. Denn sobald sie Hunde oder Männer sehen, eilen sie in Richtung eines Hügels, weil sie genau wissen, dass ihre Vorderfüße kürzer sind. Deshalb sind Anhöhen günstig für Hasen, günstig für Hasen, aber beschwerlich für Reiter. Ebenso soll man ausgetretene Pfade und Wege vermeiden, sondern auf gepflügten Feldern treiben. Denn auf ebenen Wegen sind sie flinker und agiler auf den Beinen, und eilen leichter davon. Aber auf gepflügter Erde sind im Sommer ihre Füße schwer, im Winter aber tragen sie einen hinderlichen knöchelhohen Schuh. Wenn du eine Gazelle jagst, gib Acht, dass sie auch nach langanhaltender Flucht und äußerster Mühe nicht einmal kurz anhält, um sich zu erleichtern. Denn besonders bei Gazellen schwillt mitten im Lauf die Blase von drängendem Urin, sodass sie sich mit schweren Flanken auf ihr Hinterteil setzen. Sobald sie aber leicht keuchend durch ihren Rachen atmen, sind sie viel kraftvoller und schneller, mit flinken Knien und leichtem Rumpf. Den Fuchs fängt man weder mit Fallen noch mit Schlingen oder Netzen. Denn diese kann er mit seinem Verstand erkennen, kann Seile zerbeißen, Knoten lösen und dem Tod mit zahlreichen Listen entkommen. Doch Hunde fangen ihn im Rudel. Aber sogar jene bezwingen ihn nicht ohne Blutverlust, obwohl sie stärker sind.

Zum griechischen Text Vers

Papathomopoulos 2003

Renker 2021

1.145 1.151 1.164 1.272 1.328

βληχάδας χαλίδας ἀΐοντ᾽ αὐδήν, κρυερὴν Λιβυήιον ἆλλα

βληχάδες σχαλίδας ἀΐοντ᾽ αὐδὴν κρυερὴν Λιλυβήϊον ἄλλα

2.344 2.375 2.561

γήρᾳ δ᾽ ἐνὶ αἰδὼς ὢ πόσση οὐχ

γήρᾳ δ᾽ ἔνι αἰδὼς ὦ πόσση οὖν

3.95 3.278

θεείω περὶ ποσσίν,

θεείῳ περὶ ποσσὶν

4.64

βοηλατέωσί

βροχηλατέωσί

Kommentar Dieser knappe Kommentar will auf textkritische Entscheidungen eingehen, geographische, zoologische, historische und mythologische Realia klären, inhaltlich schwer verständliche Passagen näher erläutern und gegebenenfalls auf weiterführende Literatur hinweisen. Antike Autoren werden nach dem Oxford Classical Dictionary (OCD) abgekürzt.

Buch 1

(siehe Schmitt 1969) 1–46 1 2 3

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Zum Prömium der Kynegetika siehe Opelt 1960, 53–6, Schmitt 1969, 39–59, Engelhofer 1995, 159–61, Bartley 2003, 170–8 und Bartley 2016, 244–7, allgemein in der griechischen Epik der Kaiserzeit Brioso 1996. Göttlicher: zu dem Adjektiv μάκαρ siehe Dirichlet 1914, 5–24 und zum Kaiserkult in der griechischen Dichtung Opelt 1960, für dessen Bedeutung für die Kynegetika auch Silva Sánchez (1994/95). Aineiaden: die Römer als Nachkommen des aus Troja geflohenen Aineias, des Sohnes der Aphrodite (Venus) und des Anchises. Vgl. Lucr. 1.1 und Verg. Aen. 8.648. ausonischen Zeus: die Ausonier gelten als die Ureinwohner Mittel- und Unteritaliens. Sie stehen in der Dichtung metonymisch für alle Einwohner Italiens. Caracallas Vater Septimius Severus (siehe unten) wird hier mit Verweis auf seine consecratio mit Zeus angesprochen. Antoninus: Marcus Aurelius Severus Antoninus Augustus, besser bekannt als Caracalla, war der Sohn des Lucius Septimius Severus und der Iulia Domna. Er herrschte ab 211 zunächst gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Geta. Diesen beseitigte er unter Mithilfe seiner Mutter noch im Jahr 211 und herrschte anschließend bis 217, als er selbst einem Mordanschlag zum Opfer fiel. Vgl. Schmitt 1969, ad loc. Caracalla wird von Cassius Dio (77.10.1) als begeisterter Jäger beschrieben. Domna: die zweite Frau des Lucius Septimius Severus. Aus Syrien stammende Tochter des Sonnenpriesters Iulius Bassianus. Sie nahm sich nach dem Tod ihres zweiten Sohnes das Leben. Severus: Lucius Septimius Severus herrschte zwischen 193 und 211. Vgl. auch 4.20–1.

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Kommentar zu Buch 1 assyrische: gleichbedeutend mit »syrisch«, eine Anspielung auf die Heimat der Iulia Domna. Kythereia: Beiname der Aphrodite, die unter anderem auf der südöstlich der Peloponnes gelegenen Insel Kythera verehrt wurde. Vgl. Hom. Od. 8.288, 18.193 und Hes. Th. 196 und 1008. Zur gottgleichen Stellung der Iulia Domna siehe Englhofer 1995, 160. Selene: die in Vorderasien verehrte Liebes- und Mondgöttin Astarte, welche hier mit Aphrodite gleichgesetzt wird. Kroniden Zeus: Zeus ist der Sohn des Kronos. Vgl. Hes. Th. 453–8. Titan Phaethon und Phoibos Apollon: die dezidierte Erwähnung gerade dieser beiden Gottheiten bleibt an dieser Stelle unklar. Laut Schmitt 1969, ad loc. müssen hier »die echten Söhne des Zeus« als mit Caracalla gleichgesetzt beschwichtigt werden. Allerdings ist Phaethon, anders als Apollon, nirgends sonst als der Sohn des Zeus erwähnt. Auch die bei Mair 1928, ad loc. und Bartley 2003, 174 erwähnte Gleichstellung des Phaethon mit der Sonne in Vergils Aeneis (4.119 und 5.105) hilft nicht weiter. Phaethon ist in der berühmtesten Darstellung in den Metamorphosen Ovids (1.751–2.400) der Sohn des Sol und der Clymene. Phoibos ist ein geläufiges Epitheton des Gottes Apollon, des Sohnes des Zeus und der Leto und Bruder der Jagdgöttin Artemis. Eine ähnliche Entschuldigung findet sich bei Opp. H. 5.338–9, zudem werden beide Götter in der Phineus-Episode in 2.612–28 genannt. Ähnlich auch in H. 3.4–8 und C. 1.43–6. Ein homerischer Ausdruck, vgl. Il. 14.308 und Od. 20.98. Okeanos: der Okeanos umfließt bei Homer (Il. 18.607–8) als Fluss die scheibenförmige Erde. Von ihm strömen alle weiteren Flüsse, das Meer, die Quellen und Brunnen (Il. 21.195–7). Erigeneia: in der griechischen Epik ein geläufiges Epitheton der Eo, des Sonnenaufgangs. Kalliope: Muse der epischen Dichtung. Artemis: die Göttin der Jagd, die prominent auch in den Proömien in 2.1–4 und 4.10–24 erscheint. Siehe hierfür besonders Bartley 2016. Ein seit den Aitien des Kallimachos (fr. 1.21–8 Pf.) immer wieder gebrauchter Ausdruck, der in ähnlicher Form beispielsweise auch bei Lukrez (1.926–7 und 4.1–3) und Horaz (Carm. 3.1.2–4) auftaucht. Als Praetexte für den hier folgenden Dialog (20–34) allgemein können neben Kallimachos auch die Ansprache der Musen an Hesiod in dessen Theogonie (24–9) gelten. Die Behauptung, welche sich so auch später bei Nemesian (8–9) findet, ist nicht korrekt. So ist bereits aus augusteischer Zeit ein Lehrgedicht über die Jagd aus der Feder des Grattius Faliscus belegt (siehe Einleitung und Green 2018).

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Siehe Costanza 1991, 479–80. alle drei Jahre: nach anderen Quellen wohl alle zwei Jahre stattfindend. Vgl. Schmitt 1969, ad loc. Oribakchos: nur hier belegt. Besonders die Spätantike bringt Bakchos mit Bergen in Verbindung. Eine Absage an die Behandlung des Stoffes der euripideischen Bakchen (siehe dort besonders 132–3 χορεύματα … τριετηρίδων) und damit eine recusatio an die Tragödie allgemein. 25 aonischen Asopos: der Fluss Asopos fließt durch Aonien (=  Boiotien), die Hauptlandschaft Mittelgriechenlands, welche mit Bakchos in Verbindung gebracht wird. 26 das Deinige: siehe Giangrande 1972, 489 und Bartley 2003, 176 für textkritische Diskussionen. 27 Dionysos, Thyones Sohn: Thyone ist ein alternativer Name der Semele, der Mutter des Dionysos (= Bakchos). Siehe auch 4.285, Hymn. Hom. Bacch. 21 und Pind. Pyth. 3.98–9. 28–33 Eine Absage (recusatio) an Heldendichtung (28–9), das historische Epos (30–1) und die erotische Dichtung (32–3). Siehe unten. Siehe Costanza 1991, 486–9. 28–9 Hier werden heldenepische Praetexte evoziert und verworfen (vgl. Bartley 2016). Auf der Argo reisten Jason und seine Gefährten während ihrer Suche nach dem goldenen Vlies. Berühmt berichtet darüber Apollonios Rhodios in seinem Heldenepos, den Argonautika. Vers 29 rekurriert auf die Ilias durch das Substantiv μερόπων (Il. 1.250, 2.285 etc.) und das Adjektiv βροτολοιγὸν (Il. 5.31). Vgl. auch die Erwähnung des Ares in 2.62–8 sowie den Exkurs über die Taten des Herakles in 2.109–58. Nemesian lehnt entschieden und ausführlich mythologische Stoffe ab (15–47). Siehe Giangrande 1972, 489–90 für textkritische Diskussionen. 30 Ares: Gott des Krieges. 31 die Unglücksfälle der Parther und Ktesiphon: die am Tigris gelegene Winterresidenz der Partherkönige Ktesiphon wurde 197 von Lucius Septimius Severus (siehe 1.4–5) zerstört. Vgl. Polyb. 5.45.4, Tac. A. 6.42, Plin. HN. 6.122, Amm. Marc. 23.6.23, T. Simoc. 4.3.3 und Herodian 3.9. Eine Absage an das historische Epos in der Manier der Pharsalia des Lukan oder der Punica des Silius Italicus. 32 Gürtel der Liebe: metonymisch für Liebesdichtung. Vgl. Il. 14.214–5. 33 Pontogeneia: »die aus dem Meer geborene« (vgl. Hes. Th. 188–206), ein Epitheton der Aphrodite. Siehe Bartley 2003, 177. Eine Absage an die Liebesdichtung, besonders durch die Liebeselegiker Tibull, Properz und Ovid. Vgl. aber die Würdigungen der Aphrodite in 1.383–92 und des Eros in 2.410– 25. Zur Liebesthematik siehe besonders Toohey 1996, 199–204.

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Kommentar zu Buch 1 Kythere: siehe 1.7. Siehe 11–5. Vgl. auch Hymn. Hom. Cer. 490–5, Luc. 1.66 und Man. Astr. 1.7–10. du: Caracalla (siehe 1.4). Okeanos: siehe 1.14. Hier allerdings kontrastiv zu Osten in der Bedeutung »(westliches) Meer«, also der Atlantik. ambrosischen: Ambrosia ist die unsterblich machende Speise der Götter. Vgl. Il. 1.528–30. Eine solche Gegenüberstellung der drei Jagdarten gibt es auch bei Opp. H. 1.1–72 (vgl. auch den kontrastiven Vergleich gefährlicher Tiere im Meer und an Land in 5.25–45). Allgemein zu dieser Passage siehe Bartley 2003, 97–104. Man fing Vögel entweder mit Schnüren, die man im Dickicht anbrachte, oder indem man mit Leim beschmierte Stangen aufstellte, auf denen die Vögel nach der Landung kleben blieben. Für ähnliche Beschreibungen vgl. z. B. Ar. Av. 194, Verg. G. 1.139, Mart. 14.218, Ov. Met. 15.475 und AP 6.109. Leopardengift: eine Vorstellung, die sich so nur bei unserem Autor findet (vgl. 3.73 und 4.36; aber siehe Bartley 2003, 102). Vgl. auch die Ausführungen zu den Agassaier-Hunden in 1.475–6, den Hörnern der Oryngen in 2.454, den Pfoten der Löwen in 3.55 und den Hauern der Wildpferde in 3.251–3. Das Lexem πόρδαλις bezeichnet bei unserem Dichter wohl immer den Leoparden (Panthera pardus), welcher zusammen mit dem Tiger (siehe 3.340), Löwen (siehe 3.7), Irbis (siehe 2.572) und Jaguar die Gattung der Eigentlichen Großkatzen (Panthera) bildet. Siehe Sunquist/Sunquist 2002, 318–42 und Lewis/Llewellyn-Jones 2018, 338–43. Schakale: siehe 3.338. Nashörner: siehe 2.551. Tiger: siehe 3.340. Für eine ähnliche Beschwichtigung vgl. auch H. 5.336–9. Nereus, ihr Götter Amphitrites: Meeresgottheiten. Bei Hesiod (Th. 233) ist Nereus der Sohn des Pontos und zeugt mit Doris seine Tochter Amphitrite (Th. 240–3), nach Ael. NA 12.42 (= PMG 939.21) zeugt sie mit ihm die Nereiden, welche hier wohl parallel zu den in Vers 78 genannten Dryaden gemeint sind. Dryaden: Baumnymphen. Vgl. Hes. Th. 187. Ganz ähnlich die Aufzählung der Anforderungen an die physischen Qualitäten des Fischers in H. 3.29–40. Für diesen Gedanken siehe auch 2.107–8 und 2.328. Siehe Giangrande 1972, 490 für textkritische Diskussionen. Typisch für die Helden im Epos. Vgl. z. B. Hom. Il. 3.18, 10.76, 12.298 und Verg. Aen. 1.313 und 12.165.



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Derart wird z. B. in Ov. Am. 3.2.31, Ov. Ars. 3.143 und Juv. 6.446 die Kleidung der Artemis bzw. Diana beschrieben. 102 kaum sichtbaren: vgl. zu 3.263. 104 Siehe Giangrande 1972, 490–1 für textkritische Diskussionen. 109 Tochter der Leto, Iocheaira: die Tochter der Leto (vgl. Callim. Hymn. 3.83) ist Artemis, daher das Matronymikon. Als Iocheaira (»Pfeile ausschüttend«) wird sie mit Betonung ihrer Funktion als Göttin der Jagd bezeichnet. 110–46 Solch eine Aufzählung günstiger Jagdzeiten findet sich auch in H. 3.50–71. 116 Siehe West 1963, 59–60 für textkritische Diskussionen. 126 Athenes Frucht: die Olive. Gemäß Hdt. 8.55 wurde der Ölbaum von der Göttin in Attika eingeführt. 127 Ein textlich und inhaltlich unsicherer Vers. Siehe Schmitt 1969, ad loc. für eine ausführliche Diskussion. 129 Siehe Giangrande 1972, 491–2 für textkritische Diskussionen. 138 Sonnenwagen: der von vier Pferden gezogene Wagen des Sonnengottes Helios (= Sol). 145 blökende: ich schließe mich hier gegen Papathomopoulos der Boudreaux folgenden Argumentation Schmitts (1969, ad loc.) an und lese βληχάδες und nicht βληχάδας. 149–51 Ähnliche Netzbeschreibungen finden sich auch in 4.56–76 sowie in Opp. H. 3.79–84 und 3.567–648. Siehe Giangrande 1972, 492–3 für textkritische Diskussionen. 151 Stützhölzer: ich folge hier Boudreaux, der sich für das geläufigere Substantiv σχαλίς entscheidet. 153 Harpalagon: Eine nur hier belegte und nicht näher zu identifizierende Jagdwaffe. Vgl. Schmitt 1969, ad loc. 164 schauerlichen Laut: ich folge hier der Argumentation Schmitts 1969, ad loc., der sich nachvollziehbar gegen die von Boudreaux vorgenommene und auch bei Papathomopoulos auftretende Interpunktion ausspricht. Folglich beziehe ich das Adjektiv κρυερὴν auf das Substantiv αὐδὴν. 165 Gazellen: für eine Beschreibung der Gazellen siehe 2.315–25. scheue Hase: für eine Beschreibung des Hasen, der schon bei Horaz als ängstlich bezeichnet wird (Ep. 2.35 pavidumque leporem) siehe 3.504–25. 166–9 Ähnlich die Auswahl erzählenswerter Gegebenheiten in 2.570–4. Siehe Kneebone 2020, 90–2. 167 zivilisiert von Getreide leben: kontrastiv zu unzivilisierten Völkern, die sich ausschließlich von Fleisch ernähren (vgl. Giangrande 1972, 493). 170 tyrsenischen: aus Etrurien. 97

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mazikischen: aus Nordafrika oder aus Mazaka, dem heutigen Kayseri in Kappadokien. 171 kappadokischen: regelmäßig als eine der herausragenden Rassen genannt. Siehe Jakobi 2014, 143 für Belegstellen. magnesischen: entweder aus Thessalien oder aus Lydien. epeischen: aus Elis. 172 maionischen: aus dem Nordosten Lydiens in Kleinasien. erembischen: wohl aus Arabien (vgl. Schmitt 1969, ad loc.). Für die Löwenart siehe 3.29–36. 186 das Kreuz gespalten: vgl. Schmitt 1969, ad loc.: »Das gespaltene Kreuz gewährleisten wie Xenophon und Pollux eigens betonen, vor allem einen bequemen Sitz für den Reiter.« Vgl. Xen. Eq. 1.11 und Poll. Onom. 1.190. 197 Taurus: ein Gebirgszug in der Südtürkei. 198–269 Siehe Bartley 2003, 104–15. 198 Ähnliche Autopsieberichte finden sich auch in 3.46, 3.482–3 und 4.16. 213–20 Die hier beschriebene sogenannte Schildkrötenformation (Testudo) wird in der kaiserzeitlichen griechischen Epik auch in den Posthomerica des Quintus Smyrnaeus beschrieben (vgl. 11.358–411). Vgl. auch Verg. Aen. 9.512–4. 225 beklagen heftig: vgl. Verg. Aen. 11.89–90. Hier beweint das Kriegsross Aethon seinen Besitzer Pallas. 228 menschliche Laute: Achilleus’ Pferd Xanthos konnte sprechen und prophezeite dessen Tod (vgl. Hom. Il. 17.426–8 und 19.404–17). 229 Makedonenkönigs: Alexander der Große. 230 Bukephalas: das in der antiken Literatur wegen seiner Tapferkeit und besonderer Qualitäten ubiquitär erwähnte Pferd Alexanders. Siehe Schmitt 1969, ad loc. für ausführliche Zeugnisstellen. 231–2 Die Stuten des Erichthonios und Boreas (vgl. Hom. Il. 20.226–9). 233 Ein Pferd trug den Chimaroktonos: Bellerophon wird hier »Chimaroktonos« genannt, weil er die Chimaira, ein Mischwesen aus Ziege, Schlange und Löwe tötete. Er reitet auf seinem geflügelten Pferd Pegasos. Vgl. Hom. Il. 6.155–96. 234 durch die List seines Reiters: um die Thronnachfolge in Persien zu regeln, wurde vereinbart, dass derjenige, dessen Pferd bei einem morgendlichen Ausritt zuerst wieherte, König werden sollte. Dareios’ Stallmeister Oibares ließ daraufhin dessen Pferd an einer Stelle der geplanten Route mit einer Stute paaren. Als die Gesellschaft beim Ausritt an eben jener Stelle vorbeikam, erinnerte sich das Pferd freudig und wieherte auf. So wurde Dareios König. Vgl. Hdt. 3.84–6. 236–8 Siehe Giangrande 1972, 494 für textkritische Diskussionen.



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238 Kythere: siehe 1.7 und Bartley 2003, 113. 239–70 Für weitere Zeugnisse dieser Erzählung vgl. z. B. Arist. Hist. an 631a 1–7, Plin. HN 8.156 und Ael. NA 4.8, für eine überzeugende intertextuelle Lektüre im Lichte des sophokleischen König Ödipus siehe McGrath 2020, 89–99. 256–7 die furchtbare kadmische Ehe des Wanderers Oidipus: Oidipus, der seinen Vater Laios erschlägt, seine Mutter Iokaste heiratet und König von Theben wird, fungiert hier als mythisches Paradigma einer inzestuösen Beziehung. Die Ehe wird hier nach Kadmos, dem Gründer der Stadt Theben, als »kadmisch« bezeichnet. Vgl. die sophokleische Tragödie König Ödipus und Hom. Od. 11.271–80. 261 unmütterliche Mutter: in der Electra des Sophokles nennt die Protagonistin ihre eigene Mutter Klytaimnestra eine μήτηρ ἀμήτωρ (El. 1154). 272–5 Siehe Giangrande 1972, 494–5 für textkritische Diskussionen. 272 Lilybaion: ich folge hier Broadaeus᾽ Vorschlag. Lilybaion, das heutige Marsala, liegt im Westen Siziliens. 273 dreigipflige Gebirge: der Ätna. 273 Enkelados: einer der Giganten, Sohn des Tartaros und der Gaia. Er wurde während der Schlacht gegen die Götter überwältigt und unter dem Ätna begraben. Siehe z. B. Verg. Aen. 3.578. 278 Iberer: entweder aus Spanien oder einer Region am Kaukasus. Siehe Schmitt 1969, ad loc. Kontrastiv schildert Nemesian (253) die spanischen Pferde als besonders ausdauernd. 286 Stadien: eine Entfernung von 600 Fuß, die je nach regionalem Maß zwischen ca. 160 und 200 Meter betrug. 292 Kyrene: Küstenstadt im heutigen Libyen. 298 Siehe West 1963, 60 für textkritische Diskussionen. 300 tyrsenischen: siehe 1.170. 304 Löwen: siehe 3.7. 308 Leoparden: siehe 1.69. 312 nisaiische Pferd: in Medien, dem heutigen Nordwesten Irans, gezüchtete und in der Antike berühmte Rasse. Siehe Schmitt 1969, ad loc. 313 Siehe Giangrande 1972, 495 für textkritische Diskussionen. 317–9 Der Name der Oryngen (Sg. Orynx; Plural als Parallelbildung zu z. B. Sphinx, Sphingen), die in der Literatur nur bei unserem Dichter auftauchen, leitet sich hier entweder von dem griechischen Substantiv ὄρος (Berg) oder dem Verb ὀρούειν (bestürmen) ab. Für die gleichnamige Antilopenart siehe 2.445–88. 323 Tiger: siehe 3.340.

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Zephyros: der Westwind. Bereits bei Homer wird der Westwind als Vater von Tieren bezeichnet (vgl. Il. 16.149–50 als Vater der Pferde Xanthos und Balios und Verg. G. 3.266–83). Siehe Schmitt 1969, ad loc. für weitere Parallelstellen. 325 Leoparden: siehe 1.69. 326–67 Siehe Bartley 2003, 115–21. 340 palaestinischer Myrrhe: wohl nicht aus Palaestina, wo die Ware umgeschlagen wurde, sondern aus dem Orient kommend (vgl. Strab. 17.4.4). Siehe Schmitt 1969, ad loc. 352–3 Siehe Giangrande 1972, 495 für textkritische Diskussionen. 358 Lakonier: Spartaner. 362 Nireus: nach Achilleus der schönste Krieger der Griechen vor Troja (vgl. Hom. Il. 2.671–5 und Eur. IA 204–5). Narkissos: verliebt sich in sein eigenes Spiegelbild und stirbt vor unerfüllter Sehnsucht. Die Narzisse wird nach ihm benannt (vgl. Ov. Met. 3.339–510 und Paus. 9.31.7). Hyakinthos: ein spartanischer Jüngling und Liebling des Apollon, der ihn versehentlich mit einem Diskus tötet und aus dessen Blut die Hyazinthe sprießen lässt (vgl. Ov. Met. 10.162–219). 363 Kastor … Polydeukes: die Dioskuren, Söhne des Zeus und der Leda, Brüder der Helena (vgl. Hom. Il. 3.237). Amykos: der Anführer der Bebryker wurde von Polydeukes erschlagen (vgl. Theoc. Id. 22.34–134 und Ap. Rhod. Argon. 2.1–97). 365 Phoibos: Apollon (vgl. 1.9 und 2.618). efeutragenden Dionysos: der Gott des Weines und der Ekstase wird in der Ikonographie mit dem wein- oder efeuumrankten Thyrsosstab dargestellt. 371 Paioner: in Nordgriechenland und Mazedonien. Ausonier: siehe 1.3. Karer: im Südwesten Kleinasiens. Thraker: zwischen Makedonien und dem Schwarzen Meer. Iberer: siehe 1.278. 372 Arkader: zentrales Hochland der Peloponnes. Argeier: aus Argos in Argolis, im Osten der Peloponnes. Lakedaimonier: Spartaner. Tegeer: im Osten Arkadiens auf der Peloponnes. 373 Sauromaten: auch Sarmaten. Ein skythisches Volk, nördlich des Schwarzen Meeres. Magnesier: aus Karien im Südwesten Kleinasien. Amorger: Bewohner einer Kykladeninsel in der südlichen Ägäis. 375 Lokrer: nördlich des Golfs von Korinth.



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Molosser: im Nordwesten Griechenlands. Diese Hunderasse wird auch in den Jagdgedichten des Grattius (181) und des Nemesian (107) als hervorragend bezeichnet. Siehe Jakobi 2014, 104 für weitere Parallelen. 376–92 Siehe Bartley 2003, 121–5. Vgl. die Beschreibungen in Lucr. 1.10–20, 5.737– 40, Verg. G. 2.315–45 und Opp. H. 1.458–78. 376–92 Zur Auswirkung des Frühlings auf das Verhalten der Fische vgl. H. 1.473–8. 382 Meeresbewohnerin: die Muräne (vgl. Opp. H. 1.554–79). 383 Kythereia: siehe 1.7. 395 Arkader: siehe 1.372. Eleer: aus Elea, dem heutigen Velia in Unteritalien. Paionern: siehe 1.371. 396 Karer: siehe 1.371. Thraker: siehe 1.371. Tyrsener: siehe 1.170. Lakonier: siehe 1.358. 397 sarmatischen Rüden: siehe 1.373. iberischen Hündin: siehe 1.278. 413 Gazellen: siehe 2.315–25. Hirsche: siehe 2.176–292. Hasen: siehe 3.504–25. 417 Löwen: siehe 3.7. 432 Wölfen: siehe 3.293–339. Tigern: siehe 3.340. 433 Füchsen: siehe 4.449–60. Leoparden: siehe 1.69. 434 Demeter: Göttin der Fruchtbarkeit und des Ackerbaus, die hier metonymisch für Getreide gebraucht wird. 451 kaum sichtbare: siehe 3.263. 471 Agassaier: nur hier genannte, nicht näher bestimmbare Hunderasse. Siehe Schmitt 1969, 188. 472–3 Ähnlich in Odysseus’ Frage nach seinem Hund Argos in Hom. Od. 17.306– 10. 476 giftigen Zähnen: siehe 1.69. 478–9 Siehe Giangrande 1972, 495 für textkritische Diskussionen. 484–6 Siehe Giangrande 1972, 496 für textkritische Diskussionen. 494–501 Ganz ähnlich bei Opp. H. 3.512–9, 4.195–202 und V. Fl. 7.124–6. Siehe Bartley 2003, 254–6. 527–34 Siehe Bartley 2003, 257–8.

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Siehe Agosta 2009b, 107–52 für ausführliche textkritische Diskussionen. Zu den Versen 1–30 (bzw. 1–42) siehe Bartley 2003, 178–86 und Agosta 2009b, 33–60 und speziell zu den intertextuell und programmatisch aufgeladenen Versen 1–4 Bartley 2016, 247–50. Phoibe: Artemis, siehe 1.17. Apollons: siehe 1.9. Pholoe: ein in Arkadien gelegener Berg. Die Kentauren, auf dem griechischen Festland lokalisierte vierbeinige Mischwesen aus Pferd und Mensch. Ihre hier betonte Wildheit zeigt sich in der griechischen Mythologie besonders bei der Schlacht mit den Lapithen, welche während der Hochzeitsfeierlichkeiten der Hippodameia und des Peirithoos ausbricht. Vgl. Ov. Met. 12.212–535. Bei den Gorgonen (Sg. Gorgone oder Gorgo) handelt es sich um die drei Töchter des Phorkys und der Keto: Medusa, Stheno und Euryale (Hes. Th. 270–9). Sie haben Schlangenhaare und versteinern jeden, der sie anblickt. Perseus kann Medusa schließlich durch eine List töten. Siehe auch 3.222 und Mersinias 1999, 103–5 für textkritische Diskussionen. Oryngen: siehe 2.446. Kastor, der Lichtbringer: siehe 1.363. Als Lichtbringer wird Kastor hier bezeichnet, weil er nach seinem Tod gemeinsam mit seinem Bruder Polydeukes in das Sternbild Zwillinge erhoben wurde und so Seefahrern Orientierung bot. Siehe Bartley 2003, 182–3. Lakedaimonier Polydeukes: der Bruder des in Vers 2.14 genannten Kastor. Gemeinsam bilden sie die Dioskuren. Siehe 1.363. im Faustkampf: siehe 1.363. Meleagros: erlegte den von Artemis geschickten Kalydonischen Eber. Vgl. Hom. Il. 9.529–99 und Ov. Met. 8.270–546. Hippolytos: als begeisterter Jäger ein Verehrer der Artemis. Diese veranlasst, dass sich Hippolytos’ Stiefmutter Phaidra in ihn verliebt. Zurückgewiesen, nimmt sie sich das Leben und beschuldigt ihren Stiefsohn, sie vergewaltigt zu haben. Sein Vater Theseus hetzt darauf Poseidon auf ihn, woraufhin dessen Pferde auf der Flucht von einem Meeresungeheuer aufgescheucht werden und Hippolytos tödlich vom Wagen schleudern. Der Stoff wird in der euripideischen Tragödie Hippolytos verhandelt. Siehe auch 3.246. Atalante: nahm an der Jagd auf den Kalydonischen Eber teil (siehe 2.23). Ihr gelang es als erste, das Tier mit einem Pfeilschuss („gefiederter Tod“) zu verwunden. Sie wird hier als die Tochter des Schoineus, also aus Boiotien



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kommend bezeichnet. Andere Traditionen nennen sie die Tochter des Iasios aus Arkadien (vgl. Apollod. Bibl. 3.9.2). 29 Orion: in Boiotien beheimateter Riese und Jäger. Vgl. Aratus Phaen. 637– 46. Zum Orionmythos allgemein siehe Fontenrose 1981. 43–82 Siehe Agosta 2009b, 61–72. 55 Siehe West 1963, 60 für textkritische Diskussionen. 62 Ares: Gott des Krieges 68 Nereus: siehe 1.77. 82 Kythereia: siehe 1.7. 90 phrygischen: im westlichen Kleinasien. 94–5 Schon Aristoteles erklärt die Beweglichkeit der Hörner aus der Tatsache, dass diese nicht an den Knochen, sondern an der Haut angebracht sind (vgl. Hist. an. 517a 27). 96 Aonier: siehe 1.25. Hier muss jedoch eine andere Gegend vorliegen, da der geographische Kontext (Ägypten, Phrygien, Armenien und Syrien) die plötzliche Erwähnung der Gegend Boiotiens unwahrscheinlich erscheinen lässt. 98 Armenier: am Oberlauf von Euphrat und Tigris. 100–48 Zu dieser Passage siehe Hollis 1994, Bernard 1995, Whitby 2007, Agosta 2009b, 73–86 und L’Allier 2015. 100 Cheronnesos: eigentlich »Halbinsel« und ein alter Name für die Stadt Apameia (heute spricht man von Chersonesos, siehe 2.127). Für archäologische Berichte zu der Stadt siehe besonders Balty 1977, Balty 1984 und Balty 1986. 101 Pella: ebenfalls ein alter Name für die Stadt Apameia (vgl. Strab. 16.2.10), die ursprünglich Pharnake, dann Pella und schließlich Apameia genannt wurde. 107–8 Die gleichen Qualitäten werden in 1.89–90 auch von den Jägern gefordert. Vgl. auch 2.326–9 von Ziegen und Schafen. 109–58 Siehe Hollis 1994 und Bartley 2003, 186–96. 109–14 Herakles, von Hera gehasster Sohn des Zeus und der Alkmene, hatte im Auftrag des Eurystheus zwölf Aufgaben zu erfüllen. Die hier erwähnte zehnte Aufgabe führte ihn zur Insel Erytheia, die jenseits der Straße von Gibraltar im Atlantik (hier wie in 1.43 Okeanos genannt) liegt. Dort musste er die Rinder des Geryoneus stehlen und zu Eurystheus zurückbringen (vgl. Apollod. Bibl. 2.5.10). 114 Archippos: nur hier erwähnt. Vgl. Bernard 1995, 359–62. Pella: siehe 2.100. 115 Emblonos: identisch mit dem Bargylus Mons (Plin. HN 5.78), dem heutigen Dschebel Ansariye. Vgl. Bernard 1995, 359.

190 116 118 120 123 127

140 141 152–5

156–7 157 160–1 165 176 181 187 191–4 206–7

Kommentar zu Buch 2 Orontes: heute auch Asi genannt, fließt durch den Libanon, Syrien und die Türkei. Okeanine: die Okeaninen (auch Okeaniden) sind die Töchter des Okeanos und der Tethys. Siehe 1.14. Meliboia: sonst nicht erwähnte Nymphe. Siehe RE s.v. 4. Diokleion: hierbei handelt es sich wohl um den heutigen Dschebel Zawiye. Vgl. Bernard 1995, 359. meine Heimatstadt: gemeinsam mit 2.156–7 eine der zentralen textimmanenten biographischen Bezugspunkte des Werkes. Vgl. aber auch die geographischen Angaben in 2.100–1 und 2.114 sowie 2.145–9 und 2.152–3. Kontrastiv dazu stehen die Angaben des Halieutikers in H. 3.4–8 und 3.205–9. Zur Autorfrage siehe besonders Hamblenne 1968, Martínez/Silva 2003 und White 2004. Festland und Insel zugleich: ein erneuter Verweis auf die »Halbinsel« Cheronnesos (siehe auch 2.100). Ister: die Donau. Boreas: der Nordwind, Norden. Skythien: Gegend in Südrussland, nördlich des Schwarzen Meers. Memnon, Sohn der Eos und des Tithonos, ist König der Aithiopen. Er kam den Troern (Priamos’ Söhnen) gegen die Griechen zu Hilfe und wurde von Achilleus (Gatte der Deidameia) getötet (vgl. Quintus Smyrnaeus’ Posthomerica 2). Strabon (15.3.2) erwähnt sein Grab bei Paltos an der syrischen Küste. Siehe 2.127. pimpleischer Stimme: Pimpleia, ein Dorf samt Quelle am Fuße des Olymps in Pierien, den Musen geweiht. Es handelt sich hier um die in nördlichen Ländern vorkommenden Wisente. Der Dichter verbindet sie etymologisch inkorrekt mit den Bistonen, einem thrakischen Stamm am ägäischen Meer. Löwen: siehe 3.7. Hirsche: schwierig abgrenzbar, besonders gegenüber den in 2.293–5 genannten Breithörnern (Damhirsche, Dama dama). Mair 1928, ad loc. spricht sich hier für den Rothirsch (Cervus elaphus) aus. Vier Nasenlöcher: unklar. Für ausführliche Theorien siehe Mair 1928, ad loc. Aphrodite: die Göttin der Liebe, hier metonymisch für die Paarung gebraucht. Hier ist von Kastration die Rede, die auch bei Aristoteles (Hist. an. 632a 10) und Plinius (HN 8.117) erwähnt ist, jedoch mit dem Unterschied, dass in deren Erläuterungen das Geweih nicht abfällt. Konträr zu Aristoteles (Hist. an. 578b 16, 611a 15) und Plinius (HN 8.112), wo die gebärende Hirschkuh sehr wohl menschliche Wege aufsucht.



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217–32 Eine populäre Vorstellung. Vgl. Plin. HN 8.114 und Ael. NA 5.56. Über amphibische Lebewesen berichtet auch Opp. H. 1.305–11. 233–5 Vgl. Plin. HN 8.118 und Ael. NA 2.9 und 9.20. 251–90 So auch in Opp. H. 2.289–94. 253–61 Siehe Mersinias 1999, 105–6. 255 Laut Herodot (5.191–2), Aristoteles (Hist. an. 606a 6), Aelian (NA 17.10) und dem älteren Plinius (HN 8.120) gibt es in Libyen bzw. Afrika keine Hirsche. 257 Phalangen: Plural von Phalanx, einer Kampfformation. 286 zermalmt er Krebse: vgl. Arist. Hist. an. 611a 18, Ael. VH 13.35 und Plin. HN 8.112, 20.37, 25.92. 291–2 Zum hohen Alter der Hirsche überhaupt vgl. z. B. Arist. Hist. an. 578b 23 und Plin. HN 8.119. Zum Krähenvergleich vgl. Hes. fr. 304 M-W (= Plut. de def. or. 11.415c; vgl. auch Plin. HN 7.153) und Ar. Av. 609. 293 Breithörner: eventuell die Damhirsche (Dama dama). Vgl. Plin. HN 11.123. 296 Iorkos: taucht nur an dieser Stelle und in Vers 3.3 auf. Hier ist wohl das Reh (Capreolus capreolus) gemeint. Herodot (4.192) erwähnt ζορκάδες, die mit Gazellen gleichgesetzt werden. 299 Leoparden: siehe 1.69. 300 Antilope: hier handelt es ich um eine Art der Eigentlichen Kuhantilopen (Alcelaphus), eventuell um die seit der 1920er Jahren ausgestorbene Nordafrikanische Kuhantilope (Alcelaphus bucephalus). Vgl. auch Ael. HN 5.48, 10.25, 13.25. 301 Gazelle: siehe 2.315. 306–14 Ähnlich in Opp. H. 1.263–79 über den Hummer. Siehe hierzu Kneebone 2020, 278–80. 315 Gazellenarten: wohl die in Nordafrika verbreitete Dorkasgazelle (Gazella dorcas). Für die Gazellenjagd siehe auch 4.439–47. 317–20 Diese Form einer sehr lockeren Symbiose nennt man in der Ökologie Protokooperation (siehe auch besonders den Abschnitt 2.393–444). Hierbei sind, anders als bei der sogenannten Eusymbiose, beide Arten auch ohne den jeweiligen Kooperationspartner überlebensfähig. 317 Rebhühner: kaum ausmachbar, um welche Art es sich hier handeln soll. Miller 1891, 45–6 spricht sich für das Rothuhn (Alectoris rufa) aus, Mair 1928, ad loc. und Calvo Delcán 1990, ad loc. erwähnen das Steinhuhn (Alectoris graeca), welches auch heute noch in Griechenland und Kleinasien vorkommt. 326 Schafe: man unterscheidet zwischen zwei Gruppen von Wildschafen, den im westlichen Zentralasien beheimateten Steppenschafen und den Mufflons. Beide haben mächtige, nach hinten gebogene Hörner. Ziegen: hier wohl aufgrund der Beschreibung der Hörner die ursprünglich

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auch im westlichen Kleinasien verbreiteten Wildziegen (Capra aegagrus), zu deren Unterarten unsere Hausziegen (Capra aegagrus hircus) und die Bezoarziegen (Capra aegagrus aegagrus) gehören. 328 Für diese Eigenschaften siehe auch 1.89–90 und 2.107–8. 338–40 Vgl. Arist. Hist. an. 492a 14 und Plin. HN 8.202 für die umstrittene Meinung, die Ziegen atmeten durch die Ohren. Miller 1891, 47 erklärt Oppians Einschätzung, die Ziegen atmeten durch ihre Hörner, mit den gefäßreichen Stirnbeinfortsätzen, »die aussehen, als wären sie mit lauter Luftkanälen durchzogen, die als kleine Löcher nach aussen münden«. Calvo Delcán 1990, ad loc. verweist auf eine Drüse zwischen den Ziegenhörnern, mit welcher die Böcke ihr Revier markieren. 345–9 Ähnlich in Opp. H. 5.84–9. 360–1 Ähnlich fleht in Opp. H. 5.560–4 eine Delfinmutter ihr Kalb an, vor den Fischern zu fliehen. 367–72 Angelehnt an die Hikesie des Priamos bei Achill im vierundzwanzigsten Buch der Ilias. 367 Iocheaira: siehe 1.109. 378 Gortyns: Gortyn liegt in der Mitte der südkretischen Messara-Ebene. 382 Subus: mit Cipolla 2006 eine Gazellenart. 386 amphibisch: vgl. die Beschreibung der amphibischen Lebensweise der Hirsche in 2.217–9. 391–2 zoologisch schwer festlegbare Fischarten (siehe allgemein die Ausführungen bei Mair 1928, ad loc.). Die Meerbrassen (Sparidae) finden sich u. A. bei Opp. H. 1.140, 3.185, Arist. Hist. an. 598a 13, 601b 30, Ael. NA 9.7, 10.19 und Plin. HN 32.125 (siehe auch Fajen 1999, 374–5). Im Mittelmeer verbreitet ist die Gemeine Meerbrasse (Pagrus pagrus). Die Brandbrasse (Oblada melanura) ist eine Art aus der Familie der Meerbrassen. Vgl. Opp. H. 1.98, 3.443, 3.445, 3.450, 3.464, 3.480, Arist. Hist. an. 591a 15, Plin. HN 32.17, 32.149 und Ael. NA 1.41 (siehe auch Fajen 1999, 356). Die Familie der Hornhechte (Belonidae) ist bei Arist. Hist. an. 506b 9, 567b 23, 610b 6 und Opp. H. 1.172, 3.576, 3.605 erwähnt (siehe auch Fajen 1999, 364). Im Mittelmeer verbreitet ist zum Beispiel der Gewöhnliche Hornhecht (Belone belone). Bei den Meerbarben (Mullidae) handelt es sich um eine Familie der Barschverwandten (Percomorphaceae). Im Mittelmeer leben zum Beispiel die Rotbarbe (Mullus barbatus) und die Streifenbarbe (Mullus surmulentus). Vgl. z. B. Opp. H. 1.98, 1.130, 1.590, 3.187, 3.432 und 3.439 mit Fajen 1999, 373. Der Hummer (Homarus) ist eine Familie aus der Gattung der Hummerartigen (Nephropidae). Im Mittelmeer verbreitet ist der Europäische Hummer (Homarus gammarus). Vgl. Opp. H. 1.261, 1.263 und 1.609 mit Fajen 1999, 381.



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393–444 Vgl. 2.317–20 für das Konzept der Protokooperation. 405 Frankolinen: zur Familie der Fasanenartigen (Phasianidae) gehörig. Siehe auch 2.426–7. 406 Rebhühner: siehe 2.317. Für eine weitere Beschreibung dieser Freundschaft siehe 2.317–25. 407 Trappen: der griechische Name für dieses Tier (ὠτίς) ist mit dem griechischen Wort »Ohr« (οὖς) verwandt. Calvo Delcán 1990, ad loc. spricht sich für die Großtrappe (Otis tarda) aus. Den Männchen dieser Art wächst während der Brutzeit ein seitlicher Federbart, der an Ohren erinnert. Für ihre Freundschaft mit den Pferden siehe auch 2.431–2. 408–9 Eine schwierige Passage. Sehr wohl waren einige der meist grünen Arten aus der Papageiengattung der Edelsittiche bekannt. Vgl. Arist. Hist. an. 597b 27, Plin. HN 10.117 und Ael. NA 6.19. Kaum vorstellbar, dass es sich hier um eine Art aus der Familie der Eigentlichen Papageien (Psittacidae) handeln soll, da diese in freier Wildbahn nicht in Europa vorkommen. Auch eine Kooperation mit Wölfen ist nicht bekannt. Calvo Delcán 1990, ad loc. verweist mit Rücksicht auf dessen grünen Hals auf den Fasan (Phasianus colchicus). 410–25 Die Gottheit Eros steht hier metonymisch für die Liebe. Vgl. das Gebet an Eros in Ap. Rhod. Arg. 4.445–9 (auch Opp. H. 4.9–39) und den Preis der Venus in Lucr. 1.1–49. Siehe Bartley 2003, 48–55. 414 Olympos: das höchste Gebirge Griechenlands liegt an der Grenze der heutigen Regionen Makedonien und Thessalien. Er ist in der griechischen Mythologie der Wohnsitz der zwölf olympischen Götter. 417 Lethewasser: der Unterweltsfluss Lethe, aus dem die Verstorbenen trinken müssen, um ihr irdisches Leben zu vergessen. Vgl. Pl. Resp. 621a und Phdr. 248c. 426 Frankoline: siehe 2.405. Junghirsche: hier ist anders als noch in 2.404–5 dezidiert von Junghirschen, sogenannten Spießern die Rede. 428 Rebhühner: siehe 2.317. Gazellen: siehe 2.315–25. 431 Trappe: siehe 2.407. 433 Geißbrassen: vgl. Opp. H. 1.132, 1.510, 4.267, 4.308, 4.319, 4.332, 4.345, 4.374, 4.597, 4.597, 4.609. Laut Fajen 1999, 365–6 handelt es sich hier um die Geißbrasse, bzw. Bindenbrasse oder Große Geißbrasse (Diplodus sargus), eine Art aus der Familie der Meerbrassen (Sparidae). Für die Freundschaft mit den Ziegen siehe Opp. H. 4.308–44 (mit Lytle 2011) und Ael. NA 1.23. Subus: siehe 2.382. 446 Oryx: nicht mit der in 1.316–9 etymologisch erklärten Pferderasse der Oryngen zu verwechseln. Aufgrund der genannten Fellfarbe (447) und Rücken-

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form (449) könnte es sich hier um die Antilopenarten des Arabischen Oryx (Oryx leucoryx) oder des Beisa-Oryx (Oryx beisa) handeln, welche nicht zu verwechseln sind mit den z. B. bei Arist. Hist. an. 499b 20, Plin. HN 2.107, 10.201 und Ael. NA 7.8 genannten Einhörnern. Vgl. auch Lewis/LlewellynJones 2018, 308. 454 giftig: siehe 1.69. 459 Leoparden: siehe 1.69. 460 Löwen: siehe 3.7. 475 Artemis: Göttin der Jagd, siehe 1.17. 481 Köchly 1838 vermutet hier den Ausfall mehrerer Verse, in denen das derart aufgespießte Tier genannt oder näher beschrieben wird. 490 Elefantenarten: aufgrund der hier erwähnten geringen Größe der Ohren (519–20) darf man davon ausgehen, dass hier der Indische Elefant (Elephas maximus) beschrieben ist. Kontrastiv dazu ist der Afrikanische Elefant zum Zwecke der Thermoregulation mit weit größeren Ohren ausgestattet. Allgemein zum Elefanten in der Antike siehe Scullard 1974, zu der in den Versen 540–1 genannten Kommunikationsfähigkeit siehe Downer 2011. 493 Siehe West 1963, 60 für textkritische Diskussionen. 523 Rüssel: ein aus der Verschmelzung von Nase und Oberlippe entstandenes Organ bei Elefanten und Tapiren, in Erweiterung dessen auch die ähnlich verlängerten Mund- und Nasenabschnitte vieler anderer Säugetiere und Wirbellosen. Der lateinische Name der Ordnung der Rüsseltiere, deren einzige noch heute lebenden Vertreter die Elefanten sind, lautet Proboscidea, abgeleitet vom auch hier gebrauchten Substantiv προβοσκίς. Vgl. auch Arist. Hist. an. 528b 29. 547–8 Der Schwanengesang als letzter, besonders schöner Gesang wird so auch in Aesch. Ag. 1444–5, Pl. Phd. 84e–85a, Arist. Hist. an. 615b, Ael. NA 2.32, 5.34, 10.36, Mart. 13.77 und Stat. Silv. 2.4.10 erwähnt. Kritisch äußert sich schon Plin. HN 10.32. Ähnliches berichtet Opp. H. über die Delfine (2.628–41). 551 Nashorns: nicht näher zu bestimmende Art aus der Familie der Nashörner (Rhinocerotidae). Zur damaligen Zeit wohl noch weiter in Nordafrika verbreitet war das Breitmaulnashorn (Ceratotherium simum), welches heute nur noch in den Lang- und Kurzgrassavannen Afrikas vorkommt. Möglich scheint auch das Panzernashorn (Rhinoceros unicornis). Siehe Groves 1972. 552 Oryx: siehe 446. Es bleibt unklar, ob es sich hier um die in 1.316–26 genannte Pferderasse oder die in 3.445–88 erwähnte Antilopenart handeln soll. Aufgrund der Ähnlichkeit der Hörner, sind hier aber wohl die Antilopen gemeint. Diese sind jedoch natürlich deutlich kleiner als die Nashörner. 566–9 Vgl. Opp. H. 1.762–83.



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Muse: die auch in 3.461 angesprochene Muse der epischen Dichtung, Kalliope. Irbisse: Oppian benutzt das Substantiv πάνθηρ hier für eine kleinere Katzenart, besonders im Vergleich zu den in 3.63–83 genannten Leoparden. Damit kommt aufgrund des Verbreitungsgebietes der Irbis (Schneeleopard, Panthera uncia) infrage. Siehe Sunquist/Sunquist 2002, 377–94. Für die Gattung Panthera siehe 1.69. Katzen: ohne Unterscheidung, ob es sich um die Wildkatze (Felis silvestris) oder deren Unterart, die Hauskatze (Felis silvestris catus), handelt. 574 Haselmäuse: Muscardinus avellanarius, ein Nagetier aus der Familie der Bilche (Gliridae oder in der angelsächsischen Forschung auch Myoxidae), zu der auch der Siebenschläfer gehört. Habitatbedingt halten sie Winter- oder Trockenzeitschlaf. 586–8 Der wissenschaftliche Name des Eichhörnchens lautet Sciurus, aus griechisch σκίουρος (»Schattenschwanz«). Um das Mittelmeer verbreitet ist das Eurasische Eichhörnchen (Sciurus vulgaris) und das Kaukasische Eichhörnchen (Sciurus anomalus). 589 Pfauen: der Blaue Pfau (Pavo cristatus). 589–92 Siehe Mersinias 1999, 107–8 für textkritische Diskussionen um das Substantiv δόμος. Für die Beschreibung des Schwanzes als Schutz bei Eichhörnchen und Pfau vgl. Plin. HN 8.158 und Ael. NA 5.21. 598 Igel: die in Europa und Kleinasien meistverbreiteten Igelarten sind die Braunbrustigel (Erinaceus europaeus), die Südlichen Weißbrustigel (Erinaceus concolor) und die Nördlichen Weißbrustigel (Erinaceus roumanicus). 600–1 Hdt. 4.192, Arist. Hist. an. 581a und Plin. HN 8.221 verbinden den Igel mit der Stachelmaus (Acomys), deren Borstenhaare das Tier aber nicht in demselben Maße schützen können, wie die Stacheln den Igel. 605 drei Affengattungen, die üblen Nachahmer: Arist. Hist. an. 502a 16–8 erwähnt drei Lebewesen, deren Beschaffenheit zwischen Menschen und Vierfüßern liegt: πιθήκοι, κῆβοι und κυνοκέφαλοι. Gemäß Stephan Zierlein (2013, 439–42) handelt es sich hierbei jeweils um die Makaken (Macaca), die Meerkatzen (Cercopithecinae) und die Paviane (Papio). Ael. NA 5.26 und 17.25 erwähnt den Affen als Nachahmer. 607 schrecklich: siehe 3.263. 608–11 Aesops Fabel 218 (Perry 1952) handelt von einer Affenmutter, die sich nur um eines ihrer Jungen kümmert, das andere aber vernachlässigt, Plin. HN 8.216 berichtet von Affen, die ihre Jungen versehentlich durch übermäßig starkes Umarmen töten. 612 Maulwurfsarten: hier handelt es sich entweder um die Nagetierfamilie der Spalaciden, zu denen z. B. die Blindmäuse gehören, oder um die Talpiden, 570 572

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die Säugetierfamilie der Maulwürfe. Beide sind nur sprichwörtlich blind. Zum ironischen Modus in der Ankündigung von etwas Unerhörtem in den Versen 612–6 siehe Englhofer 1995, 162 mit Fußnoten 26 und 27. Zum Maulwurf in der Antike siehe auch Keller 1909, 20–4 und Lewis/Llewellyn-Jones 2018, 369. 615–25 Gemäß der Phineus-Episode in den Argonautika des Apollonios Rhodios (2.178–536) erhielt der thrakische König Phineus, ein Sohn des Agenor, von Apollon die Sehergabe verliehen. Mithilfe jener verkündete er den Menschen die Pläne der Götter, worauf Zeus (nicht wie hier Phaethon) ihn mit einem langen Leben und Blindheit strafte. Zudem rauben ihm die Harpyien (Mischwesen aus Vogel und Frau) beständig sein Essen oder besudeln es. Als die Argonauten auf ihrer Fahrt an seiner am Westufer des Bosporus im Land der Thyner gelegenen Heimat vorbeikamen, vertrieben (von Tötung wie hier ist bei Apollonios nicht die Rede) Zetes und Kalais, die Söhne des Boreas und Phineus’ Schwäger, die Harpyien. Daraufhin verkündete Phineus ihnen ihre weitere Fahrt und das Ziel ihrer Reise. Für die Episode vgl. auch Apollod. Bibl. 1.120–5. Für die Digression allgemein siehe Englhofer 1995, 161–4 und Bartley 2003, 196–201. 617 Titan Phaethon: siehe 1.9. 618 des Sehers des Phoibos: die Bedeutung des Verses hängt davon ab, ob man μαντίπολος als Epitheton zu Phoibos (Apollon) oder als eigenständiges Substantiv verwendet. Mair 1928 (so auch Calvo Delcán, 1990) entscheidet sich für erstere Lösung und übersetzt »wroth for the victory of prophet Phoebus«, Bartley 2003, 199 (so auch L’Allier 2009) dagegen bezeichnet mit dem Substantiv den Seher Phineus und schlägt folglich »angered at the victory of the seer of Phoebus« vor. 626–7 Eine Verbindung des Phineus mit der Entstehung der Maulwürfe erscheint erstmals in dieser aitiologischen Digression (vgl. aber auch die Verwandlung der Kureten in 3.8–19).

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Stiere: siehe 2.43–175. Hirsche: siehe 2.176–292. Breithörner: siehe 2.293. Oryngen: siehe 2.445–88. Iorkoi: siehe 2.296. Göttin: Artemis, die Göttin der Jagd. Siehe 1.17.



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Löwen: Panthera leo, eine Art der Eigentlichen Großkatzen (Panthera). Aufgrund des Verbreitungsgebietes kommen hier die Unterarten Asiatischer Löwe (Panthera leo persica) und Berberlöwe (Panthera leo leo) infrage. Siehe Sunquist/Sunquist 2002, 285–304. Für die Gattung Panthera siehe 1.69. 8–19 Nach Apollod. Bibl. 1.4–5 heiratete Kronos seine Schwester Rhea und verschlang aufgrund eines für ihn nachteilhaften Orakels seine Kinder. Als Rhea mit Zeus schwanger war, floh sie nach Kreta, brachte ihn in einer Höhle des Dikte-Gebirges zur Welt und versteckte ihn dort. Die Kureten, junge kretische Krieger, hatten den Auftrag, ihn zu beschützen und sein Schreien durch Waffenlärm zu überdecken. Vgl. auch Hes. Th. 453–506. Die Verwandlung der Kureten in Löwen taucht so nur bei unserem Dichter auf (vgl. die Verwandlung des Phineus in Maulwürfe in 2.612–28 und die Verwandlung von Menschen in Delphine in Opp. H. 1.649–53). Siehe Bartley 2003, 125–9 und speziell für die Gleichstellung der Göttin Artemis mit Rhea siehe Bartley 2016, 250–2. 12 Uranide: der Sohn des Uranos, Kronos. 22 Ister: die Donau. Ganz offensichtlich liegt hier eine geographische Ungenauigkeit vor, die Stamatis Mersinias (1999, 108–9) durch die antike Kartografie und intertextuelle Vorbilder rechtfertigt. Brodeau korrigierte zu Tigris, ihm folgten Boudreaux und Mair. 29 Erember: siehe 1.172. 30 glücklich: vgl. den Namen Arabia Felix für die südwestliche arabische Halbinsel. 37 Siehe Mersinias 1999, 109–11 für textkritische Diskussionen zu dem Substantiv αἴγλη. 46–7 Für diese Autopsie-Behauptung siehe Bartley 2003, 201–2. Wolfgang Schmitt (1969, 8) verweist auf den Besuch des Caracalla in Antiocheia. 48–9 Zum Fressverhalten der Löwen vgl. auch Arist. Hist. an. 594b 18, Plin. HN 8.46 und Ael. NA 4.35. 55 Gift: siehe 1.69. Aristoteles (Hist. an. 630a 5) erwähnt, dass ein Schlag der Löwentatze eiternde Wunden hervorrufen kann. 56–62 Vgl. hierzu auch Arist. Hist. an. 579b 9, Plin. HN 8.45 und Ael. NA 4.35. 63 Leopardenarten: für das Substantiv πόρδαλις siehe 1.69. Es ist unklar, um welche Großkatzenart es sich hier handelt. Vgl. Mair 1928, ad loc. und die Beschreibung einer wohl kleineren Art in 2.571–3. 73 giftige Zähne: siehe 1.69. 78–83 Für diesen Exkurs siehe 4.230–353. 84–5 Nach Mair 1928, ad loc. handelt es sich hierbei um den Eurasischen Luchs (Lynx lynx) und den Karakal (Caracal caracal). Die Festlegung ist aufgrund 7

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der von unserem Dichter angegebenen Größenverhältnisse und Fellfarben schwierig. Siehe Sunquist/Sunquist 2002, 37–47 und 164–76. 86 Hasen: siehe 3.504–25. 88 Hirsche: siehe 2.176–292. Oryngen: siehe 2.445–88. 97 Löwinnen: siehe 3.7. 98 Tiger: siehe 3.340. 107–38 Eine ganz ähnliche Beschreibung der kinderliebenden Tiere findet sich bei Opp. H. 1.702–33. 113 Delphin: vgl. Opp. H. 1.646–85 (und 1.732–3) für eine ausführliche Beschreibung der kinderliebenden Delphine. 114 Glaukos: von der großen Liebe des Glaukos zu seinen Kindern berichtet auch Oppian in den Halieutika (1.747–55). Die Fischart ist nicht näher bestimmbar. Siehe Fajen 1999, 340–1 für Diskussion und weitere Literatur. Robbe: vgl. Opp. H. 1.686–701 für eine ausführliche Beschreibung des Umgangs mit den Kindern bei den Mönchsrobben. 116 Geier: wohl der Bartgeier oder Lämmergeier (Gypaetus barbatus), der schon in der Odyssee auftaucht (3.372 und 16.217). Vgl. auch Plin HN 10.11. Die Liebe dieser Tiere zu ihren Kindern ist auch in den Halieutika erwähnt (1.727–8). 117 die langlebigen Krähen: die aus den Raben und Krähen gebildete Gattung Corvus ist für ihre lange Lebenserwartung von bis zu knapp 30 Jahren bekannt. Für eine anregende Natur- und Kulturgeschichte der Krähen und Raben siehe Riechelmann 2013. Erschöpfend ist del Hoyo/Elliott/Christie 2009, 494–640. 118 Glucke: eine Küken führende Henne nennt man Glucke. Das Haushuhn (Gallus gallus domesticus) ist eine Unterart des in Süd- und Südostasien beheimateten Bankivahuhns. 121 Siehe West 1963, 60 für textkritische Diskussionen. 130 Leoparden: siehe 1.69. 139 Die wilden Bären: aufgrund des Verbreitungsgebiets ist hier entweder der Europäische Braunbär (Ursus arctos arctos) oder der Syrische Braunbär (Ursus arctos syriacus) gemeint. Für eine anregende Kulturgeschichte der MenschBär-Beziehung siehe Brunner 2005, für die Bärenjagd siehe 4.354–424. 146 Kythereia: siehe 1.7. 149–53 Bei der sogenannten Superfötation (die besonders bei manchen Hasenarten auftritt; siehe 3.515–25) wird ein bereits schwangeres Weibchen erneut befruchtet (vgl. Roellig et al. 2010). Zum Phänomen der split parturition bei Braunbären siehe Ware et al. 2012.

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Eileithyia: eine Tochter der Hera (vgl. Hes. Th. 922 und Hom. Il. 11.270–1) und die Göttin der Geburt (vgl. z. B. Hom. Il. 16.187 und 19.103). Aphrodite: siehe 2.187. unheimlich: das polyseme Adjektiv ἀείδελος taucht in 3.489 (von versteckten Fallstricken), Opp. H. 1.51 (von den nicht auszumachenden Spuren der Fische im Wasser) und 2.145 (von den Zähnen des Seeteufels) in der Bedeutung »unsichtbar« auf. Vgl. auch das erste Vorkommen in Hes. fr. 89 M-W. Geradezu gegenteilig scheint es in der Bedeutung »nicht anschaubar, da unerträglich hell« in Opp. H. 4.643 (vom Schein einer Fackel; Fajens Übersetzung »dunkel« scheint mir nicht adäquat) und Nic. Ther. 20 (von einer Sternenkonstellation; siehe Overduin 2015, 191–2) gebraucht. Zuletzt benutzt es der Halieutiker in der Bedeutung »unbekannt, unheimlich« in 1.86 (von den Tiefen des Meeres) und 1.235 (von einem Fisch, der ein Boot wie mit Fesseln am Weiterfahren hindert). Diese Bedeutung scheint mir hier passend. Von der Ungestalt der Bärenkinder berichten auch Plin HN 8.126, Ov. Met. 15.379–81 und Ael. NA 2.19, 6.3. Siehe Bartley 2003, 300–1. Das hier beschriebene Verhalten erscheint auch in den Halieutika (2.241– 52), wo umgekehrt der Krake mit dem Bären verglichen wird. Siehe Bartley 2003, 5–8. Siehe Mersinias 1999, 111 für Diskussionen zu dem Adjektiv ἡερόεις. Wildesel: schwer zu bestimmen. Möglich sind aus der Gattung der Pferde entweder der Afrikanische Esel (Equus asinus) oder der Asiatische Esel (Equus hemionus), dessen eine Unterart, der Persische Halbesel, den wissenschaftlichen Namen Equus hemionus onager trägt. Möglich wäre auch das in Afrika weitverbreitete Steppenzebra (Equus quagga), wobei dann die auffälligen Streifen unerwähnt blieben. Siehe hierzu Błaśkiewicz 2014b. Hier ist vom sogenannten »Aalstrich« die Rede, einem von der übrigen Färbung abweichenden Streifen entlang des Rückgrats vieler Wirbeltiere (z. B. auch bei Hamstern oder Gänsen). Siehe Mersinias 1999, 111–2. Eileithyia: siehe 3.157. Ein ähnliches Gleichnis findet sich in Opp. H. 2.313–8 und 5.553–8. Medusa: eine der drei Gorgonen, die jeden, der sie anblickt, versteinert. Von Perseus enthauptet. verstümmelt: eigentlich »blind machen, blenden«, so z. B. in der Odyssee von Polyphem (vgl. Od. 9.453, 9.504, 11.103 und 13.343). Löwenpranken: siehe 3.7.

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237–50 Ganz ähnlich die ausführliche Beschreibung des eifersüchtigen Coricus (Langschnauzen-Lippfisch) in Opp. H. 4.172–241. 246 Aigeiden Theseus: Theseus, der Sohn des Aigeus, verfluchte von seiner Frau Phaedra hinters Licht geführt seinen eigenen Sohn Hippolytos. Der Stoff ist in der euripideischen Tragödie Hippolytos behandelt. Aioliden Athamas: Ino hetzte ihren Mann Athamas gegen die Stiefkinder Phrixos und Helle. 247 Prokne … Philomele: Prokne tötet ihren Sohn Itys und setzt ihn ihrem Mann Tereus als Mahlzeit vor, nachdem dieser sie mit ihrer Schwester Philomele betrogen hatte. Vgl. Verg. Ecl. 6.78–81 und Ov. Met. 6.426–674. 248 kolchische Medea: Medea aus Kolchis am Schwarzen Meer hilft Jason bei der Eroberung des Goldenen Vlieses (vgl. Bücher 3 und 4 der Argonautika des Apollonios Rhodios). Später tötet sie aus Rache an ihm ihre gemeinsamen Kinder, da er die korinthische Königstochter Glauke heiraten will (vgl. die euripideische Tragödie Medea). Themisto: Themisto will die Kinder der Ino töten, bringt aber versehentlich ihre eigenen um (Hygin berichtet zwei etwas unterschiedliche Versionen in Fabel 1 und 4). 250 Tisch des Thyestes: der Dichter vergleicht hier den Esel, welcher seinen eigenen Nachwuchs frisst (3.235–6), mit Thyestes, Sohn des Pelops, dem sein Bruder Atreus seine eigenen Söhne zum Mahl vorsetzt (vgl. die senecanische Tragödie Thyestes). 251 Aithiopen: nach Mair 1928, ad loc. ist hier weniger das typischerweise mit Aithiopien bezeichnete Großraumgebiet in Nordostafrika, sondern die im heutigen Ostiran, Südafghanistan und Westpakistan gelegene Hochlandregion Belutschistan gemeint, was aufgrund der in 3.259 genannten Inder plausibel klingt. 252 Wildpferde: eine schwer auszumachende Tierart. Akzeptiert man Belutschistan als Lebensraum (siehe oben) kommt mit Mair 1928, ad loc. die Nilgauantilope (Bosephalus tragocamelus) infrage. Unwahrscheinlich ist aufgrund des Verbreitungsgebietes eine Gleichsetzung mit den noch bis in die Neuzeit überlebenden Wildpferdunterarten Tarpan (Equus ferus ferus) und Przewalski-Pferd (Equus ferus przewalskii). 253 giftigen Hauern: siehe 1.69. 263 Wolf … Hyäne: nach heutigem Verbreitungsgebiet kommen hier die Wolfsunterarten Eurasischer Wolf (Canis lupus lupus) und Kaspischer Wolf (Canis lupus campestris) infrage. Die fünf in 293–339 beschriebenen Unterarten sind nicht näher identifizierbar. Bei der Hyäne handelt es sich nicht um eine Art, sondern um eine Familie. Am verbreitetsten ist die Tüpfelhyäne (Crocu-



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ta crocuta), unser Dichter berichtet aufgrund des beschriebenen Fells (275) hier aber wohl von der Streifenhyäne (Hyaena hyaena). Dagegen könnte der in 287–92 beschriebene Geschlechtswechsel sprechen, den auch z. B. Aristoteles (Hist. an. 579b 16), Plinius (HN 8.105) und Ovid (Met. 15.408–10) beschreiben. Dabei handelt es sich um das Phänomen der »Maskulinisation«, der nur bei der Tüpfelhyäne auftaucht: Die Klitoris der Weibchen ähnelt hier dem Penis der Männchen, ist in etwas gleich lang und ebenfalls erigierbar. Siehe Cunha et al. 2003. kaum sichtbar: das Adjektiv δυσδερκής ist polysem. Die Hyäne wird so auch in 3.290 bezeichnet. Da sie in 3.268–9 als nachtaktiv beschrieben ist und das Adjektiv in dieser Bedeutung auch in 1.102 und 1.451 (von Tierspuren) auftaucht, wähle ich an beiden Stellen diese Übersetzung. Eine weitere Übersetzungsmöglichkeit lautet »hässlich«, da das Adjektiv in Opp. H. 1.47 (von Seeungeheuern) und H. 5.320 (vom einem an Land gezogenen Wal) deutlich so gebraucht ist (vgl. auch den als δυσδέρκετος bezeichneten Affen in 2.607). Weiter kann es in H. 5.667 entweder mit der Bedeutung »hässlich« oder »schlecht sehend« die Tiere der Tiefsee bezeichnen, die den Schwammtauchern gefährlich werden. 283 unfruchtbaren Didymos: ein auch Dindymon genannter Berg, im nördlichen Gebiet der Stadt Pessinus (dem heutigen Ballıhisar) in Phrygien gelegen. Er war durch den Kult der Fruchtbarkeitsgöttin Kybele bekannt, deren Diener sich einer freiwilligen Kastration unterzogen. Siehe Sanders 1981 mit Abbildungen. 288–92 Siehe 3.263. 290 kaum sichtbarer: siehe 3.263. 302–4 Siehe 4.112–9. 314 Tauros: siehe 1.197. 315 kilikischen Hügel: Kilikien, der antike Name einer Region an der südosttürkischen Küste. Amanos: das Nurgebirge (auch Amanosgebirge oder Gavurgebirge genannt) in der heutigen türkisch-syrischen Grenzprovinz Hatay. 322 Hund Sirios: α Canis Majoris, das auch Hundsstern (325) genannte Doppelsternsystem des Sternbilds »Großer Hund«, dessen Aufgang in der antiken Literatur regelmäßig mit Hitze und Fieber verbunden ist. Siehe West 1978 zu Vers 417 und Kidd 1997 zu Vers 332. 326 »Amboss«: der hier in Parallelität zu »Falke«, »Räuber« oder »Goldener« genannte Name »Amboss« (ein Substantiv, das in dieser Bedeutung auch in z. B. Hom. Il. 18.476, Od. 8.274 oder Hdt. 1.68.4 vorkommt), kann auch adjektivisch (wie in Aesch. Pers. 51 vom Speer) in der Bedeutung »unermüd-

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lich« verstanden werden. Der Lexikograph Hesychios von Alexandria nennt so eine Adlerart. Bei Kallimachos (Hymn. 3.146) wird Herakles als »Amboss von Tiryns«, bei Nonnos (Dion. 28.6) Hephaistos als »Amboss von Lemnos« bezeichnet. 336 Leoparden: siehe 1.69. 338 Schakale: eine genaue Identifizierung bleibt schwierig. Beim Schakal handelt es sich um eine umstrittene Sammelbezeichnung für drei Arten der Gattung Canis: den Goldschakal, den Schabrackenschakal und den Streifenschakal. Die erwähnte Paarung von Leopard und Wolf taucht soweit mir bekannt nur hier auf. Mair 1928 ad loc. und Calvo Delcán 1990, ad loc. argumentieren hier aufgrund des Aussehens gegen den Schakal für die Afrikanische Zibetkatze (Civettictis civetta). Vgl. auch Lewis/Llewellyn-Jones 2018, 344–6. 340 Tigers: der Tiger (Panthera tigris) ist eine Art aus der Gattung der Eigentlichen Großkatzen (Panthera). Hier könnte es sich in Bezug auf Beschreibung und Verbreitungsgebiet um den Kaspischen Tiger (Panthera tigris virgata) handeln. Siehe Sunquist/Sunquist 2002, 343–72 und Lewis/Llewellyn-Jones 2018, 458–61, für die Gattung Panthera siehe 1.69. 354 Vater Zephyros: siehe 1.323. 357–61 Siehe Mersinias 1999, 112–3. 364 Wildschwein: aufgrund der geographischen Lage kommen z. B. die Unterarten Sus scrofa libycus, Sus scrofa attila oder die Nominatform Sus scrofa scrofa infrage. 370 Gehege seiner Zähne: für diesen berühmten homerischen Ausdruck siehe Hesseling 1916. 382–90 So auch bei Xen. Cyn. 10.17 beschrieben. 391 Stachelschweine: sollte hier in der Tat eine Art aus der Familie der Stachelschweine (Hystricidae) gemeint sein, kommt entweder das Indische Weißschwanz-Stachelschwein (Hystrix indica), das auch heute noch im östlichen Mittelmeerraum Verbreitung findet, oder das Gewöhnliche Stachelschwein (Hystrix cristata) infrage. Vgl. auch Ael. NA 1.30, 7.44, 12.24 und Plin. HN 8.125. Fragwürdig bleibt der Größenvergleich mit dem Wolf in Vers 3.393. 396 Igelarten: siehe 2.598–604. 405–6 Diese Ankündigung bleibt unerfüllt. 407 Ichneumon: beim Ichneumon (Herpestes ichneumon) handelt es sich um eine Raubtierart aus der Familie der Mangusten, zu denen auch die Mungos oder die Erdmännchen zählen. Zum Jagdverhalten des Ichneumon generell und speziell bei Nikander siehe Chernyakhovskaya 2016. Vgl. auch Ael. NA 3.22 und 17.17. 411–2 Bei dem Krokodil handelt es sich um das Nilkrokodil (Crocodylus niloticus).



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Kobra: die mit einem hochwirksamen Nervengift ausgestattete und auch Ägyptische Kobra genannte Uräusschlange (Naja haje) aus der Familie der Giftnattern (Elapidae). Vgl. Arist. Hist. an. 612a 15, Ael. NA 3.22 und 5.48. Siehe Gruber 1989, 167–8 und Trutnau 21982, 59–60. Plutarch in seiner Vita des Mark Anton (86.1–2) und Cassius Dio (51.14.1–2) berichten von der Möglichkeit, Kleopatra habe sich eine solche Kobra für ihren Suizid bringen lassen. Skeptisch hierzu Mebs/Schäfer 2008. 450 Fuchs: entweder der Rotfuchs (Vulpes vulpes) oder der Rüppellfuchs (Vulpes rueppellii). Unser Autor benutzt hier nicht das übliche Lexem für Fuchs (ἀλώπηξ), sondern das seltener gebrauchte κερδώ, welches mit κέρδος (»Gewinn« oder »Vorteil«) verwandt ist. Füchse sind im Griechischen stets weiblich, zielsprachlich orientiert übersetze ich hier aber im Folgenden männlich. Für die Fuchsjagd siehe auch 4.448–53, für den Fuchs in der Antike siehe Lewis/Llewellyn-Jones 2018, 362–7. 452 siebentorigen Häusern: wie das berühmte siebentorige Theben in Boiotien. Auffallend ist hier der Gebrauch des Adjektivs, welches bereits bei Homer (e.g. Il. 4.406 und Od. 11.263) stets mit Theben in Verbindung gebracht wird. 463 Leoparden … mit dem Kamel: das griechische Wort für »Giraffe« lautet καμηλοπάρδαλις (»Kamelleopard«), welches metrisch unbrauchbar hier in seine Bestandteile πάρδαλις und κάμηλος aufgegliedert ist. Von der sonderlichen Mischung berichtet auch der ältere Plinius (HN 8.69). Die aus vier Arten bestehende Gattung der Giraffen (Giraffa) bildet zusammen mit dem Okapi die Familie der Giraffenartigen (Giraffidae). Form und Farbe der in 469 genannte Flecken variieren von Art zu Art. Zur Giraffe in der Antike siehe Lewis/Llewellyn-Jones 2018, 450–4, für den Leoparden siehe 1.69. 464–8 Ein ähnlicher Anruf an die Allmacht des Zeus findet sich in Opp. H. 1.409–37. 477 Hirsches: siehe 2.176–292. 480 Gazellen: siehe 2.315–25. 483 Spatz mit dem Kamel vermischt: das griechische Wort für »Strauß« lautet στρουθοκάμηλος (»Spatzenkamel«). Vgl. auch Ael. NA 2.27 und Plin. HN 10.1. Die Strauße (Struthionidae) sind eine Familie der Laufvögel (Struthioniformes), welche heute aus den Arten Afrikanischer Strauß (Struthio camelus) und Somalistrauß (Struthio molybdophanes) besteht. Erst im 20. Jahrhundert wurde der Arabische Strauß (Struthio camelus syriacus), eine Unterart des Afrikanischen Straußes, ausgerottet, dessen Verbreitungsgebiet in der Antike wohl von der Sinaihalbinsel bis nach Mesopotamien reichte. Siehe Davies 2002, 257–71. 484–5 In 1.61–6 hatte sich der Dichter geweigert, von der als zu einfach betrachteten Vogeljagd zu singen. Dies geschah in den nur in der Paraphrase des Euteknios und je nach Vita aus zwei oder fünf Büchern bestehenden Ixeutika. 433

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500–1 Bei der »baktrischen Art« handelt es sich um das Trampeltier (Camelus ferus), welches auch heute noch Baktrisches Kamel genannt wird. Baktrien ist eine historische Landschaft, etwa dem heutigen Afghanistan entsprechend. Die hier beschriebene Paarungsart wird auch bei Solinus (27.16) erwähnt, allerdings bereits von Aristoteles (Hist. an. 498b 8) widerlegt. Vgl. auch Plin. HN 8.67. 504 Hasen: die artenreichste Gattung aus der Familie der Hasen (Leporidae) sind die Echten Hasen (Lepus). Vgl. auch Xen. Cyn. 5–6, Arist. Hist. an. 519a 22, Ael. NA 13.11–5 und Plin. HN 8.217. Für die Hasenjagd siehe auch 4.425–38. 511–3 Vgl. hierzu auch Xen. Cyn. 5.11 und 5.27 sowie Ael. NA 2.12 und 13.13. 515–25 Für dieses Phänomen siehe auch die Beschreibung des Verhaltens der Bärinnen in 3.149–53. Vgl. auch Hdt. 3.108, Xen. Cyn. 5.13, Arist. Hist. an. 579b 30, Ael. NA 2.12 und Plin. HN 8.219. 525 Kythereia: siehe 1.7.

Buch 4 Ein seit dem Schiffskatalog in Homers Ilias (2.484–93) häufig wiederkehrender Ausdruck bezüglich der geringen Fähigkeiten menschlicher Darstellungskraft. Ähnlich bei Opp. H. 1.86–7. Siehe Kneebone 2020, 83–95. 20 Sohn des Severus und des Zeus: wie in 1.1–4 ist hier Caracalla, der Sohn des Lucius Septimius Severus, gemeint, der als Kaiser ein direkter Nachkomme des Zeus (= Jupiter) ist. Siehe hierzu auch Bartley 2016, 252–4. Siehe auch Verse 1.3–4 sowie West 1963, 60–1 für textkritische Diskussionen. 21 ehrwürdige Göttin, Herrscherin über die Jagd: Artemis, siehe 1.17. 33 Hirsches: siehe 2.176–292. Stieres: siehe 2.43–175. 34 Oryx: siehe 2.445–88. Löwe: siehe 3.7. 35 Nashorn: siehe 2.551. Hasen: siehe 3.504–25. 36 Leopard: siehe 1.69. das tödliche Gift seiner Pranken: siehe 1.69. 37 Widder: vgl. 2.330–7. 47–8 Die maurischen und libyschen Pferde werden schon in 1.171–2 als die hervorragendsten bezeichnet. 62–76 Zur Ausrüstung und zu den Waffen des Jägers siehe 1.91–109 und 1.147–57. 64 Schlingen zu spannen: ein textkritisches Problem. Der Großteil der Handschriften überliefert hier das Verb βοηλατέω, welches jeweils mit Bezug auf 14–15



70–6 85 112 119 133 140–6 165

175–81 191 212–29 213 216

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die hiesige Stelle in Montanari mit »to lead cattle with a shout« oder »to let out a shout«, im LSJ mit »drive with shouts« übersetzt wird. Mair 1928, der diese Lesart übernimmt, übersetzt entsprechend »drive the game ever against the wind«, L’Allier 2009, der entgegen seiner Angabe (S. 14) nicht den griechischen Text von Papathomopoulos 2003, sondern wahrscheinlich den von Mair 1928 seiner Übersetzung zugrunde legt, übersetzt »poussent le gibier avec des cris, tout à fait contre le vent«. Diese Übersetzungen bereiten hier aber mit Hinblick auf die folgenden Verse kausallogische Probleme. Die gejagten Tiere werden ja, wie besonders in den Versen 70–6 klar wird, eben nicht gegen den Wind, sondern mit dem Wind getrieben, damit sie nicht durch den Geruch der Schlingen verschreckt werden und zurück in Richtung der Jäger rennen (vgl. V. 66–9). Das von mir gewählte Verb βροχηλατέω ist in den Handschriften A2KL überliefert und ein hapax legomenon, wird aber von den Erwähnungen des Substantivs βρόχος (»Schlinge«) in den Versen 1.151, 2.24 und 4.448 unterstützt. Es bedeutet hier aber nicht, wie in Montanari »to drive into a net«, sondern nach Rebmann 1918, 156 »Schlingen spannen« (vgl. Hom. Il. 12.296). Siehe Rebmann 1918, 155–6 und Mersinias 1999, 114–5 für weitere Diskussionen. So auch die Anweisungen an den Fischer in H. 3.66–71. kreisrunde Grube: vgl. Xen. Cyn. 11.4. Euphrat: in 1.172 wird Armenien als Zuchtort für hervorragende Pferderassen genannt. Pferdegesängen: siehe 1.158–367. fürchtet die Kraft des Feuers sehr: vgl. dazu auch Hom. Il. 11.554, 17.663, Arist. Hist. an. 629b 21, Ael. NA 6.22, 7.6, 12.7 und Plin. HN 8.52. Vgl. Opp. H. 4.640–6 mit Kneebone 2007 und Lytle 2018. Maryanden: ein nicht näher zu identifizierendes, aber auch bei Ptolemaios (7.2.14 als Μαροῦνδαι) erwähntes Volk im Nordosten Indiens. Der Ganges entspringt dort im Himalaya und fließt nach Südosten in den Golf von Bengalen. Siehe Mersinias 1999, 115–7 für textkritische Diskussionen zu dem Ausdruck μέγα θρῴσκων in Vers 177. Ares: Gott des Krieges. Diese Art des Fallenstellens wird auch in Opp. H. 3.386–97 beschrieben. Vgl. auch Ael. NA 13.10 für die Beschreibung einer ähnlichen Jagdmethode bei den Maurusiern. Leopardenarten: siehe 1.69. kein junges Zicklein: vgl. die Jagd auf Löwen in Libyen in 4.77–111, bei welcher ein Lamm als Köder dient.

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221–6 Für diese Fangtechnik siehe Opp. H. 3.341–442. Bei einer Reuse handelt es sich um einen stationären Netzschlauch, der auf dem Grund eines Gewässers angebracht wird. 222 salaminischem Ginster: unklar, ob es sich hierbei um die Insel im Saronischen Golf oder die Stadt auf Zypern handelt. Nur hier ist von »salaminischem Ginster« die Rede, was Miller 1886, ad loc. mit Bezug auf H. 3.341–2 dazu veranlasst Ἰβήρισι zu lesen. Bereits Brodeau verbesserte zu Σαλμύκιδι, nach Salmyca, einer Stadt an der Straße von Gibraltar. 223 Barbe: siehe 2.391–2. 230–353 Zu dieser Episode siehe Hopkinson 1994, 197–204 und Zumbo 2000. Für eine dezidiert produktionsästhetisch orientierte Interpretation des hier gelieferten Bakchantinnen-Mythos siehe Englhofer 1995, 169–73, für sprachliche Erklärungen Bartley 2003, 129–49. 230 Dionysos: der Gott des Weines. Siehe auch 1.24–7. Leoparden: siehe 1.69. 235 feierten sie alle drei Jahre: siehe 1.24–7. 236 Bakchos: ein Beiname des Dionysos. 237–9 Semele, die Tochter des thebanischen Königs Kadmos und Enkelin des Agenor, war von Zeus mit Dionysos (= Bakchos) schwanger und starb, als sie ihn in seiner wahrhaften Gestalt als Blitz sehen wollte. Daraufhin nähte Zeus den Fötus in seinen Schenkel und gab ihn nach der Geburt an Semeles Schwestern Ino, Autonoe und Agaue zur Aufzucht weiter. 240 im unheilvollen Palaste des Athamas: Athamas war Inos Ehemann. 241 Meros: der »Schenkelberg«, ein mit der Geburt des Dionysos assoziierter und üblicherweise in Asien, hier aber in Boiotien (vgl. 4.249–52) verorteter Berg (siehe Englhofer 1995, 170 mit Fußnote 53). Das griechische Wort für Schenkel lautet μηρός. Siehe 237–9. 242 großen Gattin des Zeus: Hera. 243 Pentheus, Echions Sohn: Pentheus, Sohn des Echion und der Agaue, war König von Theben. In dieser Version agiert er schon gegen den noch im jüngsten Kindesalter befindlichen Dionysos. Berühmter ist die Version in der euripideischen Tragödie Die Bakchen. Hier versucht Pentheus, das Feiern eines bakchantischen Fests auf dem Berg Kithairon zu verhindern. Siehe 287–319. 245–9 Eine konzise Aufzählung der mit den dionysischen Riten assoziierten Gegenstände. Vgl. auch die Rolle der Kureten in 3.8–19. 247–50 Siehe Mersinias 1999, 117–8. 250 aonische: siehe 1.25. 251 vom Berg herab: der Berg Meros. Siehe 4.241. 252 Boiotier: siehe 1.25.



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Euripos: der Meereskanal zwischen der Insel Euboia und dem griechischen Festland. 260–5 Ähnlich der Geschichte des von Piraten entführten Dionysos, der diese in Delphine verwandelt und ihr Schiff mit Weinranken zuwachsen lässt. Vgl. z. B. den Homerischen Hymnos an Dionysos (7) und Ov. Met. 3.582–691. 265 Euboia: siehe 257. 266–8 Aristaios ist der Sohn des Apollon und der Nymphe Kyrene. Berühmt ist sein Auftritt in Vergils Georgica (4.281–566) als Stifter der Bugonie, der Entstehung von Bienen aus einem Stierkadaver. 275 Dryaden: siehe 1.78. 276 euboischen Mädchen und aonischen Frauen: siehe 4.257 und 1.25. 277–9 Siehe Mersinias 1999, 118–20. 285 Thyone: siehe 1.27. 287 Feuersohn: Dionysos ist der Sohn des Blitzeschleuderers Zeus. Siehe auch 302. 288 Tyriers Kadmos: der Gründer Thebens, der noch zu Lebzeiten die Herrschaft an Pentheus übertrug, war der Sohn des phönizischen Königs Agenor von Tyros im heutigen Libanon. 296 Bromios: ein Alternativname für den Gott Dionysos. 304–7 Von einer Verwandlung der Frauen ist nur bei Oppian die Rede. 305 mit seinem sprechenden Namen: das griechische Substantiv πένθος heißt »Trauer«. 308 Nysier: nach der unsicher lokalisierten Bergregion Nysa, dem Geburtsort des Dionysos. 322 Libyens: vgl. auch die Jagd auf Löwen in 4.77–111. 327 Dorther: Schneider 1813 und wohl ihm folgend Miller 1886 ändern hier nicht ohne inhaltliche Legitimation von ἔνθεν zu ἔνθα, schließlich kommen die Leoparden hier am Morgen zur Quelle, um dort von den Jägern betrunken gemacht zu werden. 330 elf Jahre vorher: vgl. Od. 3.391–2. 340 Bromios’: siehe 4.296. 354–76 Siehe McGrath 2020, 99–107 für eine anregende intertextuelle Lektüre im Lichte der Europa des Moschos und des homerischen Hymnos an Demeter. 354–8 Siehe Mersinias 1999, 120–2. 354 Bären: siehe 3.139–82. 355 am Tigris wohnen und in Armenien: siehe 2.98. 402–9 Siehe Mersinias 1999, 122–4. 425–38 Auffallend ist, wie wenig Raum unser Dichter den Hasen kontrastiv zu seinen Vorgängern Xenophon und Arrian widmet. Zu den Hasen allgemein siehe 3.504. 257

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hinderlichen knöchelhohen Schuh: durch den Matsch werden die Hasenfüße schmutzverkrustet. 439 Gazelle: siehe 2.315–25. 445–7 Siehe Mersinias 1999, 124–5. 448 Fuchs: siehe 3.450. 438

Literatur Ausgaben der Kynegetika (chronologisch) Ὀππιανοῦ Ἁλιευτικῶν βιβλία πέντε, τοῦ αὐτοῦ Κυνηγετικῶν βιβλία τέσσαρα, Oppiani de piscibus libri V, Eiusdem de Venatione libri IV, Laurentio Lippo interprete, Venetiis 1517. Oppiani de venatione libri IV, Parisiis, apud Vascosanum 1549. Oppiani de venatione libri IV Ioan. Bodino Andevagensi interprete … accssit commentarius, Lutetiae, apud Vascosanum 1555. Oppiani Anazarbi de piscatu libri V, de venatione libri IV, Parisiis, apud A. Turnebum 1555. Oppiani poetae Cilicis de venatione libri IV, de piscatu libri V, cum interpretatione Latina, commentariis et indice rerum … confectis studio et opera Conradi Rittershusii, Lugduni Batavorum 1597. Poetae Graeci veteres carminis heroici scriptores qui exstant omnes, apposita est e regione Latina interpretatio notae item et variae lectiones margini adscriptae cura et recensione Iac. Lectii, Aureliae Allobrogum 1606. Lieberkühn, S.H.: Die Jagd, ein Lehrgedicht aus dem griegischen des Oppians. In deutsche Verse übersetzt, Leipzig 1755. Oppiani poeta Cilicis de venatione libri IV et de piscatione libri V cum paraphrasi Graeca librorum de aucupio, Graece et Latine, curavit J.G. Schneider, Argentorati 1776. Oppiani poemata de venatione et piscatione cum interpretatione Latina et scholiis, accessit Eutecnii paraphrasis Ixeuticon et Marcelli Sidetae fragmentum de piscibus, tom. 1.: Cynegetica ad quattuor mss. codd. fidem recensuit et suis auxit animadversionibus Iac. Nic. Belin de Ballu, Argentorati 1786. Oppiani Cynegetica et Halieutica … emendavit J.G. Schneider. Accedunt versiones Latinae metrica et prosaica, plurima anecdota et index Graecitatis, Lipsiae 1813. Oppiani et Nicandri quae supersunt … Graece et Latine ed. F.S. Lehrs. Praefatus est K. Lehrs in: Poetae bucolici et didactici recogn. et praef. C.F. Ameis, Parisiis 1846. Oppians des Jüngeren Gedicht von der Jagd … 1. Buch, metr. übersetzt und mit erklärenden Anmerkungen versehen von Max Miller, Programm Amberg 1885; 2. Buch (1–377) München 1891; 4. Buch, Programm Amberg 1886. ΟΠΠΙΑΝΟΥ ΚΥΝΗΓΕΤΙΚΑ. Oppien d’Apamée, La chasse, édition critique par Pierre Boudreaux, Paris 1908.

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