Kurzer Abriss der Handelsgeschichte, Lieferung 1: Alte Geschichte [Reprint 2022 ed.] 9783112675960, 9783112675953

161 13 3MB

German Pages 9 [16] Year 1835

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD FILE

Polecaj historie

Kurzer Abriss der Handelsgeschichte, Lieferung 1: Alte Geschichte [Reprint 2022 ed.]
 9783112675960, 9783112675953

Table of contents :
J. I^ieferung. Alte Geschichte
Geschichte des "Handels von den ältesten Zeiten bis zum Aufblühen der italienischen Städte Venedig, Genua, Pisa etc
Von der Blüthe der italienischen Städte bis zur Entdeckung von Amerika und Auffindung des Seewegs nach Ostindien

Citation preview

K u r z e r

Abriss der Handelsgeschichte. I. L i e f e r u n g .

Alte

Geschichte.*)

*) Abdruck des Programms zum Examen der offciUlkhen Handels - Lehranstalt zu Leipz i g im Jahre 1835.

Kurzer

Abriss

der

J. I^ieferung.

Handelsgeschichte.

A l t e Geschichte.

E s gibt Wahrheiten und Verdienste, die, weil sie zu alt und anerkannt, und gleichsam über jedes Löh erhaben sind, eben deswegen weniger mehr berührt, weniger preisend erhoben werden. So verhält es sich mit dem H a n d e l . Möchte aber auch kein Blatt der Geschichte bei JVachweisung der Culturfortschrittc der civilisirten Welt und der denselben günstigen Erscheinungen und Umstände den grossen und unverkennbaren Einfiuss des Handels erwähnen, so würde doch, indem die Sache selbst laut genug fiir sich spricht, jedes Jahrhundert, und keines wohl eindringlicher als unser gegenwärtiges, die unumstössliche Ueberzeugung von der Wichtigkeit und dein wohlthätigen Einfluss des Handels auf die Wohlfahrt der Staaten seinen Völkern beigebracht haben, da die Folgen der grössern oder geringem Ergebnisse des Handels und der mit ihm eng verknüpften Gewerbsindustrie in einem Lande sich nur zu schnell und deutlich offenbar e n , und vom Throne bis zur Hütte herab, also von Millionen in vielfältiger Beziehung gewiss nachdrücklicher als'die Ergebnisse mancher andern Staatsinstitute empfunden werden. Es ist zwar keineswegs unsere Absicht, wieviel der Hnndel für die Civilisation gewirkt, und überhaupt wie weit sich sein Einfluss auf das Glück der N a tionen erstreckt, hier im Einzelnen nachweisen und würdigen zu wollen, da dies von unserer Seite zu ruhmredig erscheinen dürfte; allein gewiss mag es auch Jedem wohl anstehen, von seinem Standpunkte aus Betrachtungen über das anzustellen, worauf er zunächst seine Thätigkeit verwendet, weil er nur da1*

durch erst zu der Ueberzeugung gelangen k a n n , wie erfreulich und von welchem W e r l h e das i s t , was er mit Andern zu fördern bemüht ist. D a h e r sei es uns v e r g ö n n t , eine kurze Andeutung nur der Wichtigkeit des Gegenstandes, v ie die Gegenwart sie j e d e m Unbefangenen aufdringt, so wie eine gedrängte geschichtliche Darstellung der Staaten aufzustellen, welche seit der ältesten Zeit durch Handel und Industrie blühten und noch blühen. Uns wurde der schöne B e r u f , fiir eine Anstalt zu arbeiten, deren Z w e c k es ist, den ausgedehntesten, nützlichsten und in vielseitiger Hinsiebt beachtensw e r t e s t e n Zweigen der menschlichen Tliäligkeit, dem H a n d e l und der I n d u s t r i e nützlich zu w e r d e n ; und wer freute sich nicht mit uns, wenn es um diese Stützen der W o h l f a h r t der Staaten, um diese Hebel der Wissenschaft und Kunst gut steht \ Eine G e g e n d , wo der Handel sich niederlässt, gewinnt bald ein anderes A n s e h n : rege Tliäligkeit, gewecktes Denken und Frohsinn treten an die Stelle des trägen Ganges der Gewohnheit und Gleichgiltigkeit, und mit ihm kommt L e b e n in alle Gewerbe. Die Geschichte aller Zeiten gibt dafür Belege; denn alle Staaten, wo der Handel mit seinem Gefolge, den Gewerben, der L a n d w i r t s c h a f t und dem Bergbau einzog, hoben sich schnell über ihre Zeit empor. So sehen wir in der grauen Vorzeit die Stadt derPunier, Carthago, gross an Reichthum und M a c h t , und Italiens S t o l z , den Glanz der Jahrhunderte der Mcdicäcr, und Venedigs und Genuas Grösse auch jetzt noch nicht verschwunden. So wussten die muthvollen Hanseaten durch ihren Handelsbund Deutschland aus der Barbarei zu reissen und seine Städte zu bereichern ; so Holland und Grossbritannien die Meere zu beherrschen und in fremden Erdtheilen zu gebieten, und unter W a s h i n g t o n und Franklin ein Staat der neuen W e l t sich schnell und glänzend aus seiner Kindheit zu erheben. Und was verdankt die Menschheit überhaupt dem H a n d e l ! Durch ihn öffneten sich alle Meere tmd Länder der Erde. Kühne Reisende der Engländer und F r a n z o s e n , der H o l l ä n d e r , Russen und Deutschen wetteiferten an Mutli und A u s d a u e r , neue Entdeckungen in noch unbekannten Gegenden zu m a c h e n , um im Austausch gegen d a s , was uns m a n gelt, auch diesen die Vortheile zu bieten, deren wir geniessen, und so den vielfältigen Reichthum der Länder zum Gemeingut und Civilisation allgemein zu machen. Und was wäre überhaupt zu gross und zu schwer, das jetzt nicht für diesen Zweck unternommen würde. Kaum haben die Seehelden P a r r y und R o s s , niu dem Handel neue W e g e zu zeigen, in den unendlichen Eisfeldern der Polarw elt für ihr Leben gezittsrt, so leitet jetzt schon wieder ein anderer unerschrok-

kener Seemann*) sein schwaches Fahrzeug durch die Verderben drohenden Eisberge dieser stillen Gegenden. Kaum hat der kühne aber unglückliche L a n d e r , wie die meisten seiner Vorgänger von M u n g o - P a r k bis C l a p p ert ö n , sein edles Streben, das von ihn» zum Theil schon glücklich erforschte reiche Innere Afrika's weiter aufzuhellen, auf dem verhängnissvollen Nigerstrome mit dem jungen Leben theuer bezahlt, so sehen wir doch bereits in diesem Augenblick schon wieder eine neue Expedition**) von einem andern Punkte aus hier denselben Gefahren muthvoll enlgegengehen. Der Handel und die durch ihn belebte Industrie waren es aber auch, welche die schnellern und glücklichen Fortschritte in Wissenschaft und Kunst, und dadurch die allgemeine Bildung und den Wohlstand der Völker durch alle Jahrhunderte kräftig fördern halfen; denn alle Kräfte wurden durch sie angeregt, durch sie der Erfindungsgeist geweckt und belohnt, und daher haben alle Staaten, wo Handel und Industrie sich blühend erhoben, Männer aufzuweisen, die jedes Zeitalter als Wohllhäter der Menschheit ehrt. Und wie viel Gutes und Grosses, das dem menschlichen Geiste Ehre macht, wurde in dieser Beziehung nur in unserin Jahrhundert durch Handel und Industrie hervorgerufen. Grenzt es nicht ans Wunderbare, was durch ihre Vermittelung Wissenschaft und Kunst geschaffen ? W i r verweilen gern bei den Ländern und Völkern, die bemüht sind, die von der Natur ihnen gebotenen Produkte zu verarbeiten, zu vervielfältigen, sie möglichst zu veredeln, und betrachten mit Wohlgefallen die tausendfältigen Kunsterzeugnisse der Manufacturen und Fabriken. Staunen aber ergreift uns, wenn wir sehen, wie in diesen Werkstätten des menschlichen Bild ens und Schaffens die rohen Naturprodukte unter der bearbeitenden Hand des Menschen, von seinem Kunstsinne geleitet, sich verwandeln und brauchbar und angenehm werden; wenn wir sehen, wie die todten Kräfte der Natur, mit den lebendigen des Menschen im Bunde, durch ein immer höher steigendes, sinnreiches und höchst künstliches Maschinenwesen den Kunstfleiss zu immer höherer Vollendung bringen , und immer mehr Bequemlichkeiten und Genüsse für Millionen bereiten. Nicht genug, dass Maschinen aller Art den Kunstfleiss in den Manufacturen und Fabriken zu einer glänzenden Höhe erhoben; nicht genug, dass die Verbindung der Flussgebiete durch viele künstliche Wasserstrassen oder Kanäle den Verkehr in mehrern Handelsstaateii belebte: mehr noch sollte geschehen, *") Capit. B a c k , der bekanntlich seine Expedition im J. 1 8 3 3 ausrüstete. Unter Leitung des Dr. S g i i t h seit 1 8 3 4 , von der Capstadt aus.

seitdemes W a t t gelang, durch seinen Dampfcylinder Ueberscliwengliches zu leisten, und was die kühnste Hoffnung kaum geahnet, in der Wirklichkeit der Welt zur Bewunderung vor die Augen zu stellen. Welch neues Leben, welche Entwickelung in den Gewerben und im Handel! Yertausendfältigt sehen wir nun Fabrikate aller Art aus den grossen Werkstätten hervorgehen, und eben so schnell als sie geschaffen wurden, sich nach allen Gegenden verbreiten. Denn seitdem die Dampfmaschine auch bei der Wagenfahrt und auf Schiffen ihre Anwendung gefunden, mehrere Handelsstaaten zur Erleichterung des Transports bereits ein Netz von Eisenbahnen über ihre Länder ausgebreitet, und alle Seestaaten Dampfschiffahrt nach allen Richtungen in Gang gesetzt haben: seitdem hat sich mit einentmale das Ferne genähert, und im Fluge gleichsam treibt ein wenig Dampf Lasten von Gütern aller Art auf starker Achse von einem Ende des Landes zum andern, während Dampfschiffe jeder Grösse die Flüsse und Seen beleben, gleich kämpfenden Riesen die Elemente bezwingen, und in gerader Linie die Oceane durchschneiden, um von den Ufern der Themse bis zu den Mündungen des Ganges, von der Seine bis zu den grossen Märkten der neuen Welt am Hudson und Delaware die Ergebnisse des Welthandels zu bringen. Aber nicht immer waren Handel und Industrie so blühend und ausgedehnt, und ihr Wirkungskreis so umfassend als jetzt, da nicht jede Zeitperiode eine so vielseitige intellectuelle Entwickelung und ein so schnelles und allgemeines Vorschreiten in vielen Fächern des menschlichen Wissens bezeichnet, wie unser 19. Jahrhundert; und eben so wenig waren es immer dieselben Länder, welche in dieser Hinsicht glänzten. Es dürfte daher wohl nicht ohne Interesse sein, eine Uebersicht der Staaten nach der Zeitfolge aufzustellen, welche seit den ältesten Zeiten der Segnungen des Handels sich erfreuten, und ihr Aufblühen, sowie ihr oft schnelles Sinken im Verlauf der Jahrhunderte zu bezeichnen. Da aber der beschränkte Raum dieser Blätter nicht alle Perioden bis auf unsere Zeit SEU umfassen gestattet, so sollen hier wenigstens die Erscheinungen des Handels der alten Zeit in gedrängter Kürze vorgeführt werden, und vielleicht später das bei weitem grossartigere Handelsleben der Völker und Siaaten der neuern und neuesten Zeit seine Würdigung finden,

7

G eschichte des "Handels von den ältesten zum Aufblühen der italienischen Städte Genua, Pisa etc.

Zeiten bis Venedig,

( V o n 2 0 0 0 r . Chr. b i s 1 0 0 0 n. C h r . ) Der Handelsverkehr, welcher das Mittel wurde, wodurch sich die Menschen aus ihrer Unvollkommenheit herausarbeiteten, zu Milderung der Sitten und Wohlstand und Bildung gelangten, kann anfangs kein anderer gewesen sein, als der, welchen man auch jetzt noch bei mehrern Nationen auf niederer Culturstufe findet, ein A u s t a u s c h r o h e r N a t u r p r o d u c t e bei Mangel auf der einen und Ueberfiuss auf der andern Seite, der nur erst bei der Vermehrung der Menschen und ihrer Bedürfnisse zum K a u f h a n d e l , d.h. zum Einkauf nach gewissen Preisen (später nach dem allgemeinen Tauschinittel, den Metallen und M ü n z e n bestimmt) übergehen musste. Im Morgenlande, dessen edle Produkte man schon früh kannte und schätzte, und wo auch der Kunstfleiss seine erste Ausbildung erhielt, erlangte der Handel bald eine weife Ausdehnung, indem man namentlich von dem reichen A r a b i e n und I n d i e n aus nach allen Gegenden Asiens und bis ins innere Afrika auf Kameelen Gewürze, Rauchwerk, Gold, Edelsteine, Perlen, Baumwolle, Seide und indische Gewebe verbreitete, w a s , wie noch jetzt daselbst, der Sicherheit wegen meist in Gesellschaften oder K a r a w a n e n geschah. Bald traten mit den weithandelnden Arabern die freien P h ö n i z i e r in Sidon und Tyrus an der syrischen Küste in Concurrenz. Sie vervollkommneten die Schifffahrt, erfanden und verbesserten mehrere Gewerbe und Künste (Metall, Glas , P u r p u r ) , und handelten an den Küsten des Mittelmeeres und durch Karawanen nach Arabien und Persien. Sie bevölkerten durch Colonien Rhodus, Cypern und mehrere Inseln des griechischen Archipels, einen Theil der Nordküste Afiika's ( C a r t h a g o , U t i c a ) und das südwestliche Spanien ( G a d e s , das heutige C a d i x , und T a r t e s s u s oder T a r s c h i s c h ) , und sollen von der Meerenge von Gibraltar (Säulen desHerkules) aus selbst bis zu den Zinninseln (Grossbritannien) und an die Bernsteinküsten der Ostsee gekommen sein. Unter ihren Fabriken werden die Färbereien auf Wolle, besonders in Purpur, obenan gestellt, und schon im Homerischen Zeitalter und unter David und Salomo waren die schön gefärbten Gewänder von Tyrus berühmt, und wurden als Luxusartikel für Könige und Grosse nach allen Gegenden des westlichen Asiens ver-

8 führt; eben so sollen damals schon ihre Bijouterien ans Gold, Perlen, Elfenbein, Bernstein und Glas (welches sie, sowie den Purpur erfunden haben soll e n ) sehr geschätzt gewesen sein. — Neben ihnen zeichneten sich schon die B a b y l o n i e r in der Baukunst, im Metallgiessen und, wie jetzt noch, durch die Verfertigung schöner Teppiche und Zeuge aus. — Die Nachbarn der Phönizier, die an derselben Küste wohnenden H e b r ä e r , wurden zuerst ein Handel treibendes Volk, als David ihnen Küsten am mittelländischen und rothen Meer erobert hatte, und Salomo unterhielt in Verbindung mit Phönizien Schifffahrt auf dem rothen Meer nach den Küsten Arabiens, und sandte selbst Schiffe nach dem räthselhaften goldreichen Ophir an der Ostküste Afrika's. Gleichzeitig mit den Phöniziern zeigten sich die A e g y p t e r für Schiffahrt und Handel thätig. Sie herrschten frühe schon auf dem rothen Meer, gründeten Colonien in Klcinasien (Levante) und auf mehrern Inseln des griechischen Archipels, und trugen wohl das Meiste zum Aufblühen Griechenlands bei. Vorzüglich gelang es später, nach der Zerstörung vonTyrus durch Alexander d. Gr. und dem Verfall des phönizischen Handels, den ersten P t o l e m ä e r n aus der griechischen Königsdynastie daselbst (um 3 0 0 v.Chr.), das an der Küste des Mittelmeeres neu gegründete A l e x a n d r i e n , welches vermöge seiner glücklichen Lage alle damals bekannte Theile der Erde mit sich vereinte, auf lange Zeit zum Ilauptsitz des Handels der alten Welt zu machen. — Früher noch als Alexandrien blühte G r i e c h e n l a n d ( H e l l a s ) durch HandelsschifFfahrt. Seine Colonien an der ionischen Küste Kleinasiens, P h o c ä a , S i n y r n a , M i l e t und E p h e s u s , so wie S i n o p e am schwarzen Meer, hatten sich glänzend erhoben, seine Seemacht durch Niederlassungen an den Küsten Italiens, Sici* liens, Afrika's und selbst Galliens (hier M a s s i l i a , das heutige M a r s e i l l e ) sich erweitert, und A t h e n und C o r i n t h in der Folge zu Seestädten ersten Banges sich emporgeschwungen. Eine noch grössere Bolle spielte aber bald neben Alexandrien und Griechenland das von den Tyriern an Afrika's Nordkiiste glücklich gegründete C a r t h a g o (in der Nähe des heutigen T u n i s ) , das seinen Handel und seine Schifff a h r t a u f dem Mittelmeere ausgebreitet, auf Malta, Sicilien, Sardinien und an Spaniens Küsten (hier C a r t h a g o n o v a , das jetzige C a r t h a g e n a , und S a g u n t , jetzt M u r v i e d r o ) wichtige Niederlassungen gegründet, grossen Karawanenhandel durch das nördliche Afrika bis nach Arabien trieb, und bald so mächtig ward, dass es die Eifersucht und Furcht der wilden Börner erregte, von denen es denn endlich auch nach vieljährigem Kampfe ( punische Kriege)

aus Neid erobert, und gleichzeilg mit dem bliihendeu Corinth ( 1 4 6 v. C'lir.) ganz zerstört wurde. Ob nun schon R o m nach so vielen Siegen endlich auch seine Seemacht begründet, und des vorthcilhaften Handels nach der Levante, so wie, nachdem auch Aegypten unter Augustus römische Provinz geworden, sich des arabischen und i n d i s c h e n Handels bemeistert hatte, so konnte dasselbe bei seinen ewigen Kriegen doch kein Handelsstaat werden. Die durch die Eroberung fast aller bekannten Länder herbeigeführten Schätze erzeugten einen hohen Grad vonUeppigkeit und Genussliebe, wodurch zwar die schönen Künste sehr emporkamen, aber zugleich mit der zunehmenden Weichlichkeit und Erschlaffung am Ende der Verfall nicht nur des Handels, sondern des Staates selbst herbeigeführt wurde, so dass Alexandrien in Aegypten fortdauernd den Rang der ersten Handelsstadt im grossen Römerreich behauptete. Neben ihm erhob sich nach Roms Sturz durch die Völkerwanderung (476 n. Chr.) das alte B y z a n z oder die neue Residenz der oströmischen oder griechischen Kaiser, C o n s t a n t i n o p e l , welches zwei Meere beherrschte, besonders seit J u s t i n i a n , der die Seidenraupen nach Europabri»chte ( 5 5 5 ) , zu einer bedeutenden Grösse, und wurde endlich, nach der Eroberung dieser Hauptstadt Aegyptens durch die Arabet oder neue Glanbensschaar der Muhamedaner ( 6 4 0 ) , der Hauptsitz des Handels und der Stapelplatz für die indischen und levantischen W a a r e n , wo die Schütze aller Länder zusammenflössen. Und obschon die Gründung des neuen Reiches in Asien und Afrika durch Muhamed und seine Nachfolger im 7. Jahrh. ( K a l i f a t ) auch Griechenland erschütterte und seinen Handel störte, so behauptete Constantinopel, wenn auch unter vielfachen Kämpfen , doch lange noch seine Grösse, Als nun der Westen Europa's nach dem grossen durch die Völkerwanderung und Roms Untergang herbeigeführten Sturm sich endlich beruhigt, neue Staaten sich gebildet, und die durch Verbreitung des Christenthums seit dem 8. Jahrh. bewirkten Culturfortschritte den Anbau des Bodens gefördert hatten: da blühten zuerst hier auf der pyrenäischen Halbinsel, unter der Herrschaft der Mauren, neben'den allen Pflanzstädten der Phönizier, Carthager und Römer ( C a d i x , C a r t h a g e n a , S e v i l l a , M a l a g a , T a r r a g o n a ) , besonders C o r d o v a , G r a n a d a , M u r c i a , V a l e n c i a u . m. a. Städte im Süden dieses Landes durch Gewerbfleiss und Handel empor. — Eben so hatte sich auch jetzt schon der Verkehr an den Küsten Frankreichs am Mittelmeer nach der Levante erweitert, und vorzüglich die alte Colonie M a s s i l i a oder M a r s e i l l e sich zum wichtigsten Handelsplatz des westlichen Europa's erhoben, neben welchem bald 2

10 J i a r b o n n e und B o r d e a u x , und unter Karl d. Gr. A r l e s , L y o n , T o u r s und S o i s s o n s durch Fabriken und Handel sich auszeichneten, und S t . D e n i s durch seine Messen berühmt ward. W i e glücklich aber auch diese Anfänge in Spanien wie in Frankreich sich zeigten, so waren doch die folgenden Zeilen, hier durch die Einfälle und Kämpfe mit den Normännern und Engländern , dort durch die endlosen Kriege gegen die Mauren, für das Emporkommen beider Staaten höchst ungünstig, und die Folge davon, dass, obschon die Weinausfuhr aus beiden Ländern, besonders von Bordeaux nach den Niederlanden nndEngland bereits lebhaft zu werden anfing, ihr Handeibis auf die neuere Zeit iin Ganzen doch nur passiv blieb. Seit Karl d. Gr. erlangte auch D e u t s c h l a n d ein blühenderes Ansehn; denn schon unter i h m , der besonders auch um L a n d w i r t s c h a f t und Gewerbe sich verdient machte, gewann man die meisten unserer jetzigen deutschen Produkte, und arbeitete (besonders in Flachs, H a n f , Wolle, Häuten und Metall) für die nöthigsten Bedürfnisse des Lebens; die norddeutschen Küstenbewohner trieben starken Fischfang, und mehrere Städte am Rhein waren schon durch ihren Reichthum an Wein becühmt. Der meisto Handel beschränkte sich aber hier auf B i n n e n h a n d e l , welcher besonders in der Nähe der Stifter und Klöster, zumal bei festlichen Gelegenheiten — daher M e s s e genannt — getrieben wurde» Ausgezeichnet durch ihren Verkehr waren seitdem 9.Jahrh. schon die Städte am Rhein: S p e i c r , W o r m s , M a i n z , C o b l e n z und C ö l n , während im Innern B a r d o w i k (im Lüneburgischen), B r a u n s e h w e i g , M a g d e b u r g , H a l l e und E r f u r t ; im Süden U l m , A u g s b u r g , N ü r n b e r g , R e g e n s b u r g , P r a g , S a l z b u r g und W i e n ; an der Nordsee R i p e n (auf der dänischen Halbinsel Jütland) und H a m b u r g , und an der Ostsee, neben dein alten W i n e t a (auf der Insel U s e d o m ) , J u l i n (auf der Insel Wollin) und W i s b y (auf der Insel Gothland), S c h l e s w i g und ganz besonders L ü b e e k durch Handel blühten. Höher aber als Deutschland und das westliche Europa stiegen seit 1 0 0 0 n . C h r . , durch Handelsschilffahrt nach dem Orient bereichert, mehrere Städte Oberitaliens, die nach dem Ende der Dynastie der Karolinger in Deutschland der Herrschaft der deutschen Kaiser sich entzogen und zu Republiken sich gebildet hatten. " V e n e d i g und G e n u a , P i s a , F l o r e n z und S i e n a wetteiferten mit einander im Handel nach der Levante, und herrschten durch ihren Reichthum und ihre Seemacht auf dem Mittelmeer.

1 1

Von der Bliithe der italienischen Städte Iis zur Entdeckung Amerika und Auffindung des Seewegs nach Ostindien. (Von

1000 bis

von

1492.)

Die Kreuzzüge im 1 1 . und 1 2 . J a h r h . , welche den Verkehr zwischen dem Orient und Europa ausserordentlich erweitert, brachten endlich den Ilanpthandel der Welt in die Hände der Italiener, besonders wurden während derselben V e n e d i g und G e n u a durch ihre Seemacht und ihren Handel berühmt. Sie brachten auf ihren Schiffen eine Menge Kreuzfahrer nach dem Orient, und fanden dadurch Gelegenheit, neue Verbindungen zur Erweiterung ihres Verkehrs anzuknüpfen, und so den grossen Handel für drei Erdtheile zu umfassen. Ven e d i g , lange im Besitz des tiefgesnnkenen und von ihm eroberten Constantihopels (lateinisches Kaiserthum von 1 2 0 2 bis 1 2 6 1 ) , aber durch Hilfe ihrer mächtigen Rivalen, der Genuesen, endlich aus diesem Reiche wieder verdrängt, mnfasste den Handel nach Syrien und Alexandrien, gewann Cypern, Rhodus, C a n d i a , die ionischen und andere A'orziigliche Inseln des Mittelineeres nebst einem Theil von Hellas und die fruchtbaren Küsten Dalmatiens, während Genua den von Constantinopel, der Levante und dem schwarzen Meer sich zueignete, hier die Halbinsel T a n n e n oder die Krim in Besitz n a h m , und die Seestadt K a f f a auf derselben zu einer glänzenden Handelsniederlage machte. So theilten B e i d e , lange wetteifernd sich verfolgend, die Herrschaft auf der See und den damit verbundenen gewinnvollen H a n d e l , bis endlich, nach mehr als hundertjährigem K a m p f e , Venedigs Uebermacht, von Genua anerkannt, über die Oberherrschaft der Lombardei so wie des Mittelineeres entschied. Seitdem verminderten sich die Karawanenziige vom Orient durchs südliche Russland über K i e w und N o w g o r o d zur O s t s e e , und Italiener brachten die morgenländischen W a a r e n nach Europa, wo sie dieselben, so wie ihre eigenen reichen Produkte und Fabrikate in Seide, W o l l e , G l a s , Gold und Silber, nebst vielen andern Luxusartikeln, nicht nur nach dem Nordwesten bis in die Niederlande verschifften, und daselbst unter dem Namen L o m b a r d e n die Messen zu B r ü g g e und G e n t in Belgien errichteten, die dadurch die wichtigsten Waarenniederlagen für Deutschland, Frankreich und England wurden, sondern auch schon Waarenzüge aus Italien mittels des Lech zur Donau ins südliche Deutschland eröffneten, wo A u g s b u r g , N ü r n b e r g und R e g e n s b u r g zuerst als Hauptniederlagen für diesen Verkehr sich auszeichneten. 2*

12 Während dies in Italien vorging, hatte sich auch in Deutschland die Macht mehrerer Städte durch Handel gehoben, und dies würde noch mehr der Fall gewesen s e i n , hätte nicht,die Unsicherheit auf Reisen demselben so viele Hindernisse und Störungen bereitet. Dieser Umstand veranlasste daher auch in einer Zeit, wo der V e r k e h r noch vieler Hilfsmittel der spätem Zeiten ermangelte, dass die Kaufleute, auf Reisen bewaffnet, sich gern zusammenhielten und häufig zu ganzen Handelscorporationen sich vereinigten, was später hauptsächlich zur Erweiterung des Handels beitrug, indem diese Verbindungen endlich die Vereinigung mehrerer Städte mit einander, so wie die Anlegung gemeinschaft*lieber Niederlagen und Vereinigungspunkte im In- undAuslande zurFolge hatten. L ü b e c k , das Haupt der norddeutschen Handelsplätze, wusste endlich — um dem Handel mehr Ausdehnung, und namentlich um ihm gegen die bei der Barbar.ei des Faustrechts so häufig vorkommenden Ueberfälle und Plünderungen auf den Landstrassen und Flüssen von Seiten der Raubritter, und auf der Nordund Ostsee von Seiten der normannischen Seeräuber durch eine Gegenwehr mehr Sicherheit und Schutz zu geben — durch Verträge die meisten grossen Städte an der Ostsee und im nordwestlichen Deutschland für ein gemeinschaftliches Handelsinteresse zu gewinnen, und durch sein i. J . 1 2 4 1 mit H a m b u r g geschlossenes S c h u t z - u n d T T u t z h ü n d n i s s g e g e n g e w a l t s a m e u n d r ä u b e r i s c h e S t ö r u n g e n a u f d e r T r a v e , E l b e u n d d e m M e e r e , den Grund zu jenem berühmten Handelsbunde, d e r H a n s a , zu l e g e n , der bald in den nördlichen Gewässern eben so mächtig wurde, wie die italienischen Städte auf dem Mittelmeer. Die Hansa errichtete bald wichtige Contore und Niederlagen im Auslande, wie in den Niederlanden zu B r ü g g e , später zu A n t w e r p e n , in England zu L o n d o n , in Norwegeu zu B e r g e n , in Russland zu N o w g o r o d , später zu R e v a l , so wie mehrere andere in den Seehäfen L i vlands, Finnlands, Schwedens, Dänemarks, Hollands und selbst Spaniens, und die Zahl der verbündeten Städte belief sich endlich auf 8 5 , unter denen neben L ü b e c k , Hamburg und B r e m e n , besonders Bergen, R e v a l , R i g a , Königsberg, D a n z i g , K r a k a u , Stettin, Frankfurt a. d. O . , B e r l i n , Stralsund, Rostock, K i e l , Lüneburg, Hannover, Hildesheim, Münden, Braunschweig, Nimwegei), Münster, Cöln, Magdeburg, Halle u. m. a. sich auszeichneten. Begünstigungen von alleh Seiten, königliche und fürstliche Freibriefe und Privilegien, so wie vortheilhafte Verträge mit mehrern Nachbarstaaten ( z . B . freie Ausfuhr in E n g l a n d , freie Einfuhr in D ä n e m a r k , Schweden und Russland u. s. w . ) gaben dem Bunde Festigkeit und Ansehn, und die Vortheile des gesellschaftlichen V e r kehrs, besonders aber der grosse Zwischenhandel, der endlich fast jeden Han-

13 delspunkt Europas in seinen Wirkungskreis gezogen hatte, Verschafften demselben Schätze, wodurch, so wie durch die Macht der Flotten, die selbst Königen Gesetze vorschrieb nnd die nordischen Herrscher, j e nachdem es das Interesse heischte, mehrmals einigte und entzweite, die Hanseaten bald ihre Herrschaft über Länder und Meere ausdehnten. Zu gleichem Zweck, zur Belebung nnd Sicherung des Handels, hatte sich fast gleichzeitig mit dein hanseatischen der r h e i n i s c h e B u n d von den Städten M a i n z , F r a n k f u r t , W o r m s , M a n n h e i m , S p e i e r , S t r a s s b u r g , B a s e l , auch einigen am Niederrhein und in dessen Nähe gelegenen, namentlich C ö l n , W e s e l , M ü n s t e r , so wie von mehrern Plätzen in Franken, in der Pfalz, in Schwaben und in der Schweiz gebildet, welcher im 14. Jahrh. durch den s ch w ä b i s c h e n B u n d , an dessen Spitze A u g s b u r g , U l m , R e g e n s b u r g und N ü r n b e r g standen, eine vortheilhafte Erweiterung erhielt, indem durch denselben der durch die grössere Handelsverbindung mit Constantinopel geförderte Donauhandel iri\mer wichtiger wurde, und die süddeutschen Städte ihren Verkehr mit den italienischen Handelsrepubliken sehr erweiterlen. In dieser Zelt war e s , wo namentlich N ü r n b e r g und A u g s b u r g , diese Hauptplätze des Verkehrs zwischen Nord- und Süddeutschland sich ausserordentlich erhoben, und durch eine vielseitige und ausgezeichnete Gewerbsindustrie , deren tausenderlei Artikel nach allen bekannten Ländern der Erde ausgeführt wurden, ihre Reichthümer erwarben. Da durch diese Städtevereine überhaupt auch die deutschen Manufacturen geschaffen wurden, so zeichnete sich Deutschland nebst den Niederlanden viel früher als Frankreich und England durch geschätzte Fabrikate aller Art, so wie durch lebhaften innern Verkehr und Wohlhabenheit seiner grössern Städte aus. Während so in Europa Handel und Gewerbe immer mehr aufblühten, ging der Orient bei den langen verheerenden Kriegen der Mongolen und Osmanen seinem Verfalle entgegen, und nur Alexandrien stand noch mit Indien in der Verbindung, welche bisher hauptsächlich von Venedig im Schwünge erhalten worden w a r , während selbst die von jeher bestandenen zahlreichen Karawanenziige durchs südwestliche Asien: über L a h o r e , C a n d a h a r , K a s c h m i r , K a bul, B u c h a r a , S a m a r k a n d , T e h e r a n , T a u r i s , B a s r a , Bagdad, Erzerum, Mocca, Mecca, Medina, D a m a s k , Aleppo, Bursa, T o k a t , S m y r n a etc. in mehrern Gegenden auf längere Zeit unterbrochen wurden. Aber auch die reichen Länder und Inseln des südöstlichen Europa niussten später dies Unglück theilen, als die wilden Osmanen auch in diese vei-

r ü s t e n d einfielen, und endlich mit der Einnahme von Constantinopel dem griechischen Kaiserthum ein Ende machten ( 1 4 5 3 ). Im übrigen Europa blieb der Gang des Handels unverrückt bis gegen das Ende des Mittelalters, wo durch die Entdeckung des C o m p a s s e s eine neue grosse Epoche für die Schifffahrt begann , und mit Hilfe dieses einfachen Instrumentes dem Handel endlich die ganze W e l t sich aufschloss. Seitdem erwachte dieLust zu weiternSeereisen, um die bis jetzt noch ziemlich unbekannten Oceane zu erforschen und vielleicht glückliche Entdeckungen zu machen; und in Italien namentlich regte sich ein Sinnen und Streben, oinen andern W e g nach Ostindien, und wo möglich ganz zur S e e , zu entdecken, UIIL die Schätze Indiens aus erster Hand beziehen zu können, ohne sie erst den ägyptischen Sultanen abkaufen zu müssen, welche keinem Europäer durch ihr Land den arabischen Meerbusen hinunter zu handeln erlaubten, sondern die W a a r e n bis Alexandrien und Damiette selbst brachten, um sich dieselben hier nach den von ihnen bestimmten Preisen von den Europäern bezahlen zu lassen. — Allein Portugal war es vorbehalten, dieses für den Gang des Handels so hochwichtige Ziel zu erreichen, und Muth und Entschlossenheit mit dem glücklichsten Erfolg durch die Umschiffung des Vorgebirges der guten Hoffnung und die endliche A u f f i n d u n g d e s S e e w e g s n a c h O s t i n d i e n durch den Portugiesen Y a s c o d e G a m a ( 1 4 9 8 ) gekrönt zu s e h e n , während nach der noch erfolgreichem E n t d e c k u n g d e s n e u e n E r d t h e i l s A m e r i k a durch den Genuesen C h r i s t o f o r o C o l o m b o ( 1 4 9 2 ) dasselbe Ziel von Spanien ans auf einem andern W e g e durch des Portugiesen F e r d i n a n d M a g e l h a e n s Expedition ( 1 5 2 2 ) erreicht wurde. Beide grosse Ereignisse waien für den H a n d e l , der nun mit eincmmalc eine ganz neue Richtung erhielt, von unermesslichen Folgen. Venedigs und Genua's grosses Handelsmonopol war nun dahin, und mit ihm schwand allmälig ihr Glanz, da zumal auch schon eine ihrer Besitzungen nach der andern in der Levante in die Hände derOsmanen gefallen, und der vortheilhafte Levantehandel zum Theil an die begünstigteren Franzosen übergegangen war. Statt der Italiener versorgten nun die Portugiesen das westliche Europa mit den indischen Waaren, die bis auf den heutigen T a g das Ziel ununterbrochener Seefahrten geblieben sind, und L i s s a b o n wurde der Hauptmarkt für dieselben. Die nun auch immer stärker in Europa ankommenden neuen, zum Theil unbekannten Produkte von dem neuen Erdtheil America veranlassten bald einen grossen Umtausch gegen Manufactur- und Fabrikwaaren aller A r t , wodurch die

15 Betriebsamkeit und der Gewerbfleiss besonders in England, Frankreich, den Niederlanden und Deutschland ausserordentlich erweitert und erhöht wurde, da Spanien uud Portugal bei ihrer tiefgesunkenen Industrie ganz ausser Stande sich befanden, die Bedürfnisse dieser unermesslichen Länder durch eigne Thätigkeit zu befriedigen. Seitdem waren die Portugiesen und Spanier, bald aber auch die Holländ e r , Engländer und Franzosen bemüht, in America und Ostindien ganze Länder und Inseln als Besitzthum sich anzueignen, und durch Colonisirung dieser reichen und fruchtbaren Gegenden, so wie durch grosse Anpflanzungen ( P l a n t a g e n ) von geschätzten • Handelsprodukten ( C o l o n i a l w a a r e n : Zucker, Kaffee, Gewürze, Reis, Baumwolle, T a b a k , Indigo u. s . w . ) , zu deren Gewinnung im Grossen man bald Hunderttausende von Negersclaven aus Afrika nach Amerika schaffte, den Handel mit diesen Ländern immer mehr zu erweitern. Neben L i s s a b o n und O p o r t o blühten nun S a n L u c a r nnd S e v i l l a , vor allen aber C a d i x , und bald auch A n t w e r p e n , A m s t e r d a m und L o n d o n durch Seehandel empor. Und so kam es denn, dass der Gewinn, den solche Unternehmungen herbeiführten, die Schiffifahrt und den Handel nach Ost- und Westindien mit jedem Jahre mehr helebte und zu einem Gegenstand politisch-merkantilischer Wichtigkeit machte, und dass zu dem W e l t h a n d e l , den die Entdeckung Amerikas geschaffen halte, ein neuer Zweig, der C o l o n i a l h a n d e l k a m , welcher erst die Ilandelsthätigkeit unendlich vervielfältigt, und den Manufacturen und der Handelsmarine die grossartige Entwickelung gegeben hat, der Europa seinen Rcichthum und seine Macht verdankt.

Dr.

Adolph

Nischwitz,

Lehrer der Handelsgeographie und Geschichte.